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Full text of "Virgil Solis und seine biblischen Illustrationen für den Holzschnitt"

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VlRGIL SOLIS 



UND SEINE 



BIBLISCHEN ILLUSTRATIONEN 



FÜR DEN HOLZSCHNITT 



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E. von UBISCH. 



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LEIPZIG 

DRUCK VON RAMM & SEEMANN 
1889. 



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THEOtOGlCM- U 



Inhaltsverzeichnis. 



Seite 

Einleitung 1 

Quellen über Solis 4 

Litteratur über Soli« 7 

Herkunft des Solis 9 

Das Monogramm \g* 10 

Das Todesjahr 13 

Charakteristik 15 

Rekapitulation 21 

Die verschiedenen Perioden 22 

4 1. Die Züricher Periode 22 

j 2. Die Nürnberger Periode 31 

& 3. Die Frankfurter Periode 43 

2 Zur Clichäfrage 83 

C>j Schlussbemerkung 85 

Yerzeichniss der Abkürzungen 23 



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Einleitung. 



Virgil Solis' künstlerisches Wirken als Kupferstecher, Holz- 
schneider und Maler fallt in die Mitte des 16. Jahrhunderts. 
Von seinen Werken gibt es weder ein annähernd vollständiges Ver- 
zeichnis, noch eine ihrer Bedeutung irgendwie entsprechende, kritische 
Bearbeitung. Wenn hieran der grosse Umfang des Werkes und 
die Seltenheit vieler Blätter, die in Staats- und Privatbesitz ver- 
borgen, schwer zu finden, noch schwerer zu vergleichen sind, einen 
Teil der Schuld tragen, so ist doch nicht zu verkennen, dass die 
kunstgeschichtliche Forschung sich überhaupt der Zeit des Solis 
gegenüber bis jetzt sehr spröde verhalten hat. So würde auch der 
Meister, der in seinem Fache einer der bedeutendsten Vertreter der 
sogenannten deutschen Hochrenaissance war, selbst in dem deutschen 
Peintre-Graveur Andresens vergeblich gesucht werden. 

Aus diesen Gründen — dem umfangreichen Material und dem 
gänzlichen Mangel an Vorarbeiten — empfiehlt es sich, zunächst 
die einzelnen Teile des Werkes zusammenzusuchen und getrennt 
zu behandeln. Einen solchen Teil bilden die biblischen Illustrationen 
des Meisters. 

Unter den grossen Bilderfolgen, die Virgil Solis im Laufe seines 
arbeitsamen Lebens geschaffen hat, ist diese Gruppe dem Umfange 

t. üblich, Vbgü Sollt. . 1 



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d 



— 2 — 

nach die grösste und för die kunsthistorische Betrachtung die 
wichtigste. Sie allein gibt auch über den Entwickelungsgang des 
Meisters, über die Art seines Schaffens, über seine Vorbilder und 
sein Verhältnis zu denselben ein klares Bild; darüber hinaus aber 
erkennt man mit voller Klarheit die Kunstströmungen und den 
Kunstgeschmack jener Zeit, in der sich das Leben des Volkes auf 
einer neuen Grundlage zu entwickeln begann. 

Die Geschichte der künstlerischen Bestrebungen, welche Deutsch- 
land seit etwa 1550, der Zeit eines tiefgehenden allgemeinen Um- 
schwunges, erfüllten, ist noch nicht geschrieben, wie auch Einzel- 
forschungen auf diesem Gebiete zu den Seltenheiten gehören. 
Aus den vorhandenen Arbeiten eine in sich zusammenhängende Ent- 
wickelung der deutschen Kunst zu erkennen, erscheint unmöglich; und 
doch ist die litterarische und wissenschaftliche, die politische und 
soziale Bewegung, die damals in Deutschland anhub, ohne das Ferment 
künstlerischer Gedanken und künstlerischer Bethätigung nicht denkbar. 
Keineswegs waren mit dem Hingange der Meister der vergangenen 
Periode in Deutschland die künstlerischen Gedanken erschöpft oder 
gar erloschen. Die deutsche Kunst zeigte noch immer ein blühen- 
des Leben, wenngleich der überall bereit liegende Same bei der 
Ungunst der wechselvollen Zeit zu keinem allgemeinen Wachstum 
kommen konnte. In der Architektur kommt erst jezt der Profan- 
bau zur vollen Entwickelung, und die dekorative Malerei schmückt 
die Fassaden mit fröhlicher Farbenpracht Im Porträt, wie 
in allen jenen Zweigen, die dem bürgerlichen Leben nahestehen, 
blüht die Tafelmalerei weiter. Vor allem aber behalten Kupfer- 
stich und Holzschnitt nicht nur ihre alte Bedeutung für das Kunst- 
leben, sondern nehmen, durch die illustrierte Litteratur begünstigt, 
einen ungeheuren Aufschwung. 

Dieser Aufschwung hängt mit einer tiefgehenden Wandlung 
des litterarischen Geschmacks, der sich um die Mitte des Jahr- 
hunderts vollzieht, durch jenen aber mit den religiösen und poli- 
tischen Wandlungen der Zeit auf das engste zusammen. 

Als die Protestanten im Jahre 1552 im Passauer Vertrage die 
religiöse Duldung und 1555 zu Augsburg endlich den Religions- 
frieden erlangt hatten, war die freie Religionsübung überall, in 



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— 3 — 

einzelnen Landesteilen sogar die Gleichstellung mit den Katholischen 
gewonnen. 

Damit war der Bann gebrochen, der so lange auf der Nation 
gelegen hatte und das Leben zu keiner freietf Entfaltung hatte 
kommen lassen. Eine Ruhepause ist eingetreten, welche die in den 
religiösen und politischen Wirren bisher angespannten Volkskräfte 
frei macht und auf neue Bestrebungen lenkt. Ueberall regte es 
sich nun gewaltig. Eine grosse Anzahl tüchtiger Fürsten bemüht 
sich, ihren Ländern geordnete Zustände, vor allem neue, der Zeit 
gemässe Gesetze zu geben. In den Städten blühen die Gewerbe 
auf, und die Bevölkerung wächst durch den Zuzug vom Lande der- 
artig an, dass die Strassen bald zu eng, die Häuser zu klein werden. 
Man geht an das Neubauen, und aus dieser Zeit stammt nicht nur 
das heutige Strassennetz der Städte, sondern auch der grösste 
Teil der alten, bürgerlichen Renaissancehäuser. 

Vor allem aber macht sich, wie stets in Zeiten frischen Auf- 
schwungs, auch das Verlangen nach neuer geistiger Nahrung geltend. 
In der ersten Hälfte des Jahrhunderts waren in Deutschland vor 
allen anderen die religiösen Bücher, die deutschen und lateinischen 
Satiren und Pamphlete, unter ihnen besonders d ie Schriften Huttens, 
gelesen worden. Keineswegs bringt aber die jetzt eingetretene Ruhe 
sofort eine Änderung auf diesem Gebiete. Vielmehr benutzen die 
Protestanten die ihnen gewährte Frist in einer überaus betrübenden 
Weise. Es entrollt sich vor unseren Blicken ein höchst abstossendes 
Bild theologischen Haders und dogmatischer Streitigkeiten; in einer 
Flut von Streitschriften aller Art kommen diese zum Ausdrucke. 

Das in seinen religiösen Ansprüchen befriedigte und des Haders 
müde Volk aber vermochte solchem wüsten und ihm unverständlichen 
Gezanke nicht zu folgen; anderseits genügten aber auch die alten Volks- 
und Liederbücher nicht mehr der wachsenden Leselust. Für das in 
kräftigen Gemeinwesen emporblühende, seiner friedlichen Arbeit frohe 
Volk hat das Leben einen anderen Inhalt bekommen. Die vergangene 
Zeit hat dasselbe daran gewöhnt, besorgt nach Neuigkeiten zu 
forschen, auch von fremden Ansichten zu hören. Dieser Wissens- 
durst wird in den jetzigen friedlichen Zeiten zwar wieder harmloser, 
aber statt der in sich gekehrten Lyrik der alten Zeiten verlangt das 

1* 



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— 4 — 

Volk nach einer derberen, prosaischen Kost Bei den Gebildeten 
fangen jetzt die ans der Fremde eingeführten Romane an, jene 
Rolle zu spielen, die bis heute andauert; die unteren Klassen aber 
entsinnen sich nun der alten, heiteren Tierepen, des Eulenspiegel, 
des Doktor Faust u. s. w. Ins Ungeheure wächst plötzlich die Zahl 
der Sammlungen jener heiteren und sinnvollen Erzählungen, derben 
Schwanke und Anekdoten. Neue Stoffe, wie der deutsche Aesop, 
Bearbeitungen von Ovids Verwandlungen und andere werden dem 
alten Bestände hinzugefügt. 

Und zu dieser neuerwachten Leselust trat dann ergänzend die 
Bilderfreude des Volkes. Sie nimmt einen solchen Aufschwung, 
dass Bücher ohne Bilder stellenweise geradezu unverkäuflich werden, 
und, wie einst zu Beginn des Buchdruckes, müssen selbst Rechtsord- 
nungen, Gesetz- und Rechenbücher mit Bildern geziert werden. 
Jedes neu herausgegebene oder neu aufgelegte Buch wird jetzt 
wieder mit Illustrationen und sonstigem Schmuck ausgestattet — 

Die Vorbilder für diesen Bilderschmuck liefern zuerst die grossen 
Meister der vergangenen Periode, vor allem Dürer und Holbein. 
Allmählich jedoch macht die Freude am Volkstümlichen, wie bei 
den Italienern in der Tafelmalerei, so in Deutschland in der Buch- 
illustration, die genrehaften Darstellungen beliebt, und diesem Be- 
dürfnis kommen zuerst zwei Männer entgegen, der Frankfurter Ver- 
leger Sigmund Feyerabend und der Nürnberger Maler, Kupferstecher 
und Holzschneider Virgil Solis. 

Die Verbindung dieser beiden Männer führt uns jedoch schon 
auf den Höhepunkt der Wirksamkeit des Solis. Um diese richtig 
zu erkennen, bedarf es erst der Untersuchung des Lebens des 
Meisters und seiner künstlerischen Entwickelung. 

Quellen über Solis. 

Die älteste Nachricht über Solis findet sich in dem Gedichte, 
welches Baltasar Jenichen unter das von ihm gestochene Bildnis 
des Meisters gesetzt hat. Dieses Gedieht hat folgenden Wortlaut: 

„Virgilius Solis war ich genannt, 
Mein Kunst in aller Welt bekannt. 
Mit meiner Hand ich erfurbracht, 



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— 5 — 

Dass mancher Künstler ward gemacht. 

Die Künstler mich Vater hiessen, 

Ihn zu dienen war ich g'fliessen. 

Mit MahTn, Stechen, illumieniren, 

Mit Reieeen, Aetz'n und Visieren. 

Es thät mir'ß keiner gleich mit Arbeit fein; 

Drum hiess ich billig Soliß, Allein. 

Da ich war in meinem 48 Jahr, 

Und 62 die Jahrsahl Christi war, 

Fordert mich Gott ab von dieser Welt: 

Bin nun unter die Seligen g'zählt." — 

In seinen „Nachrichten von Künstlern und Werkleuten" schreibt 
Neudörfer über Solis, wie folgt: 

„Virgil Solis. Dieser Virgilius ist nicht allein ein Hluminist, 
sondern auch fttr einen guten Kupferstich^ berühmt, wie solches 
seine Kupferstich anzeigen. Dess Gamalierens is t er also frei und 
künstlich, dass ich nicht weiss, ob darin seines gleichen gefunden 
wird." 

Neudörfer schrieb seine Nachrichten um J547 nieder. Die 
Handschrift ging verloren, doch sind Abschriften mehrfach vorhanden 
und zum Teil über seinen 1563 eingetretenen Tod hinaus von 
anderen Händen ergänzt worden. Es fallt auf, dass in diesen Er- 
gänzungen des nach Jenichen 1562 eingetretenen Todes des Solis, 
welcher damals den grössten Künstlern aller Zeiten zugezählt wurde, 
nicht gedacht wird. — 

Die nächste Nachricht findet sich in Mathias Quad von Kinckel- 
bachs „Teutscher Nation Herrligkeit". Dieses Buch erschien 1609 
in Köln und ist im wesentlichen eine fleissige, doch meist ziemlich 
kritiklose Kompilation anderer Schriften. Immerhin ist sein Urteil 
in künstlerischen Dingen am selbständigsten. Die Stelle lautet: 

Seite 430: „Virgil Solis. under diesen begunte sich das leben 
der vorfaren algemach zu verlieren und ward der kluge unnd fliegende 
geist mit darunter gemenget V. Solis aber ist anno 1562 zu Nürn- 
berg in seinem Heimat gestorben, seines alters 48 Jahr, was ein 
Mann eines so volligen und überflussigen Verstandes das zu ver- 
wundern is, wie es ihm muglich gewesen in so kurtzer bezeit ein 
solche unglaubliche zall kunststucker allein zu figuriren. Ich 



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— 6 — 

geschweig auszustechen, sonderlich weil Ich verstehe, dass er ein 
guter Teutscher Zechbruder mit gewesen sei. in der eil zu inven- 
tiren stellen und zeichnen ist seines gleichen nicht gewesen, im 
Etzen ist er eben rein und fertig gewest. die feinigkeit in holtz 
hat ihm keiner vorgethan, auch nach ihm bis noch zu keiner 
kommen, ders ihm gleich gethan habe. Seine kupfferen formen 
sind so schendtlich under die Puss kommen, dass zu erbarmen ist. 
und sindt deren ein gut theil zu stucken geschnitten und sonst ver- 
nichtet worden von welchen noch nie ein Abdruck geschehen/* 

Daran anschliessend folgt über Jost Amman: 

„Jost Amman von Zürich ist Virgilio mit stellen und inventiren 
nit sehr ungleich gewest, doch allein in holtz und im etzen, und 
hat dem leben mehr gefolgt als einiger seiner Zeitgenossen. 14 — 

Diese Nachrichten hat Sandrart in seiner „Teutschen Akademie", 
Nürnberg 1675—1679, Teil 1, Seite 231 verwertet. Er schreibt: 

„Virgilius ist nicht allein ein guter Illuminist, sondern auch 
ein guter Kupferstecher gewesen, wie solches seine herrliche Kupfer- 
stiche anzeigen. Im Gemahl illuminiren ist er so künstlich gewesen, 
dass nicht bald seines Gleichen gefunden wurde." — 

Die letzte Angabe bringt endlich Doppelmayer in seiner 1730 
zu Nürnberg erschienenen „Historischen Nachricht von den Nürn- 
bergischen Mathematicis und Künstlern 41 , Seite 200: 

„Virgilius Solis. Ein Kupferstecher und Illuminist, gebohren in 
Nürnberg A. 1514., war er sowohl in Stechen als Illuminiren der 
Kupfer ein sehr geschickter Mann und, hierinnen nicht leicht jemand 
seines gleichens zu seiner Zeit zu finden", (Vergleiche Sandrart. Der 
Verfasser.) „ja er zeigte dabei soviel Fleiss, dass man sich billig 
verwundern musste, wie es möglich gewesen, dass er, indeme dieser 
sein Alter nicht höher als auf 48 Jahr gebracht, eine so grosse 
Anzahl von Kunst -Werken allein zu inventiren, zu Stellen, zu Zeichnen 
und die mehreste davon in Holzschnitte und zu Kupfer zu bringen 
annoch vermögt." (Vergl. Quad.) „Von seinen Werken, die er ediret, 
sind folgende unter den bekanndten. A. 1541 kamen allerhand kleine 
Jagd-Friesen in 8™, darauf 220 Stück von biblischen Figuren" (Die 
erste Ausgabe enthielt 147, die zweite und dritte 218 Bilder.) „dann 
aber 178 Stück von des Ovidii Metamorphosi, beede in 4^ von 



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— 7 — 

ihm an Tag. Endlich kamen noch und zwar einige Jahr nach 
dessen Todt, nehmlich A. 1566 die Fabeln Aesopi mit seinen Holz- 
schnitten ausgezieret in 8™ an das Licht. 

An Kupffern, was Portraite, allerhand zur Historie gehörige 
Stücke, verschiedene Friesen, Gefässe, Zierathen und andres angehet, 
gab er ebenfalls einen ziemlichen Vorrath heraus; nach seinem 
Todt stellte man auch noch eine und die andere von ihm verfertigte 
Kupffer -Werke dar, als A. 1565. 53 Figuren aus dem N. Testament 
zu Frankfurt am Mayn mit kurtzen Argumenten erkläret in 8 12." 
(Die Ausgabe war in 4° und enthielt 121 Bilder.) „A. 1571 einige 
Figuren zu einem Beth- Büchlein, betitelt, die Lehre unsere seelig 
machenden christlichen Glaubens in 8 12 zu Nürnberg (Erschien 1568) 
dann auch gleichfalls allda 1576. die Portraite aller Könige in 
Frankreich, von Pharamundo bis auf den Henricum HL, dazu auch 
eines andern Künstlers, Jobst Amman's, Fleiss gar vieles mit con- 
tribuiret, samt einer beygefugten kurtzen lateinischen Lebens- 
Beschreibung desselben in 4*2.. Starb den 1. August. A. 1562." 

Seite 207 heisst es ferner im Leben des Jost Amman: „Er 
käme im inventiren auch Stellen dem Virgilio Solis ziemlich gleich 
und folgte dem Leben mehr als jemand seiner Zeit gethan. u (Ver- 
gleiche Quad.) 

In dem Texte sind die falschen Angaben Doppelmayers berichtigt 
und der Hinweis auf die Quellen, aus denen er schöpfte, in Klammern 
eingefügt. Doppelmayer, der in Nürnberg 1750 verstorben ist, hat 
ausser der „Bistorischen Nachricht" nur Schriften naturwissenschaft- 
lichen Inhalts hinterlassen. 

Litteratur über Solis. 

Mit diesen Nachrichten ist die Kenntnis, welche die spateren 
Kunstschriftsteller, vor allem Bartsch und Nagler, von Solis gehabt 
haben, erschöpft, auch lag jene Kunstperiode, namentlich Bartsch, 
viel zu ferne, das Werk des Künstlers war viel zu zerstreut und zu 
ungleich, um jene Schriftsteller zu weiteren Forschungen anzuregen. 
Die Charakteristik, welche Bartsch und die Späteren von Solis geben, 
ist daher weder erschöpfend noch im einzelnen immer zutreffend. 
Die eingehende Beschäftigung mit dem Werke eines Künstlers wird 



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— 8 — 

auch unendlich erschwert, sobald man über das Leben desselben 
nicht genau unterrichtet ist. Erst durch die Kenntnis der Lebens- 
umstände wird vieles in das richtige Licht gerückt, und wo diese 
fehlt; wird auch die künstlerische Individualität schwer zu fassen 
sein, um so schwerer, wenn die Thätigkeit des Künstlers, wie bei 
Solis, mehr in die Breite als in die Tiefe geht 

Lückenhaft ist auch das Verzeichnis, das Bartsch von dem 
Werke des Solis gibt, und trotz der von Nagler gelieferten Nach- 
träge bleibt es immer noch um mehrere Hundert Nummern zu klein. 
Auch die Zusätze Passavants sind nicht erschöpfend; dass Andresen 
den Solis im deutschen Peintre- Graveur vergessen hat, ist bereits 
erwähnt worden. 

Von letzterem giebt es jedoch eine Beschreibung der Buch- 
illustrationen des Solis, und zwar in Naumanns „Archiv für die 
zeichnenden Künste", Band 10, Seite 316. Es sind dies zwar meist 
nur die Werke, die Andresen als Mitarbeiter an den Weigelschen 
Kunstkatologen zufallig und flüchtig gesehen hat, doch hat jener 
Aufsatz immerhin als erster Anhalt einen praktischen Wert. 

Spätere gelegentliche Bemerkungen anderer Autoren in Zeit- 
schriften und Werken stehen ausnahmslos auf dem Boden der 
oben genannten Kunstschriftsteller. Es muss indes bemerkt werden, 
dass dem Solis ein Teil der mit seinem Monogramm bezeichneten Blätter 
von Bergan abgesprochen worden ist. Auch hört man wohl den Zweifel 
laut werden, ob das Monogramm V dem Solis allein gehöre. 

Der neuesten Zeit, welche ihre Forschungen so gern und mit so 
entschiedenem Erfolge in den Archiven selbst macht, ist es bis jetzt 
nicht gelungen, die spärlichen Nachrichten über Solis zu ergänzen. 
Wir kennen nur 2 kleine Funde aus Nürnberger Archiven. 
Danach leiht sich Virgil Solis, „Maler" im Jahre 1548 vor Zeugen 
48 Florin, und 1578 erteilen seine 8 Kinder ihren bisherigen Vor- 
mündern über die Verwaltung des ererbten Vermögens die gericht- 
liche Decharge. Weitere Nachforschungen in Nürnberg und Frank- 
furt a. M. sind leider erfolglos geblieben. Man wird die Forschungen 
auf andere, und zwar am ehesten Schweizer Städte auszudehnen 
.haben. Dort hat, wie später gezeigt werden wird, die Wirksam- 
keit des Solis ihren Anfang genommen. 



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— 9 — 

Herkunft des Solis. 

Der Anfang des Solis in Zürich und die Thatsache, dass sich 
in Nürnberg ausser jenen beiden Nachrichten weitere nicht finden, 
sowie ferner die künstlerische Entwickelung des Meisters führten 
dazu, die Angaben des Jenichen und der anderen, offenbar unter 
sich zusammenhangenden Quellen, kritisch zu betrachten. 

Es ist zunächst sehr auffallend, dass sich von Solis, der in 
Nürnberg geboren sein soll, der dort eine Anzahl Kinder taufen 
lässt und sich dort auch vermutlich verheiratet hat, nicht irgend 
welche Nachrichten in den Archiven der Stadt, in den Kirchen- 
und Bürgerbüchern erhalten haben, sowie ferner, dass sich bei dem 
Meister nirgends eine Spur von Einfluss der Nürnberger Kunst 
nachweisen lässt. Als Dürer im Jahre 1528 starb, war Solis bereits 
14 Jahre alt. Demnach muss er bei einem unter Dürers Einflüsse 
stehenden Meister in der Lehre gewesen sein. Diesem Einflüsse 
ist er jedoch gänzlich unzugänglich geblieben; ja er befand sich 
sogar in einem mehr oder weniger bewussten Gegensatze zu dem- 
selben. Das ist um so auffallender, als die Stärke des Solis keines- 
wegs in seiner Originalität liegt; wir werden es vielmehr sehen, 
dass er sich mit Vorliebe und ganz gewohnheitsmässig an fremde 
Vorbilder hält, und dass ihm gerade die auf den Ausdruck des 
Seelischen gerichtete Kunst Dürers immer unverständlich geblieben 
ist. Aber Solis müsste sich sogar jenen Einflössen durch seine 
Entfernung entzogen haben, denn im Jahre 1530 finden wir ihn 
in Zürich thätig. Das ist freilich noch niemals bemerkt worden. 

Damit ständen wir aber vor der Thatsache, dass ein junger Nürn- 
berger nach Zürich geht und dort seine künstlerische Ausbildung 
suchte. Dies ist an sich um so unwahrscheinlicher, als Zürich 
weder ein besonders bemerkenswertes Kunstleben hatte, noch in 
Bezug auf die Möglichkeit leichteren Verdienstes mit Nürnberg 
auch nur annähernd gleichgestellt werden konnte. Der einzige be- 
kannte Künstler, der damals in Zürich lebte, war der keineswegs 
bedeutende Hans Asper. Dieser konnte keine besondere An- 
ziehungskraft ausüben. Natürlicher scheint es, wenn umgekehrt 
ein junger Züricher Künstler nach Nürnberg gezogen wäre und 



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— 10 — 

dort seine Heimstätte aufgeschlagen hätte, wie es auch der 15 Jahre 
jüngere Jost Amman gethan hat. Dieser Künstler hat überhaupt 
mit Solis, wie auch stets betont worden ist, die grösste Aehnlich- 
keit. Sollte vielleicht zwischen beiden eine nähere Beziehung, sei 
es gemeinsame Lehrzeit oder gemeinsamer Ursprung, bestehen? 
Und sollte der jüngere Amman dem älteren Landsmanne nachge- 
zogen sein? Auch die Gesichtszüge mit den langgeschlitzten Augen 
machen eine fremde Abstammung des letzteren nicht unwahr- 
scheinlich. 

Der Zweifel darf daher wohl ausgesprochen werden, ob Yirgil 
Solis wirklich, wie die älteren Schriftsteller einander nacherzählen, 
von Geburt ein Nürnberger sei. 

Noch gewichtigere Bedenken erheben sich jedoch gegen die An- 
gabe des Todesjahrs. Die Untersuchung darüber wird indessen zur Ver- 
meidung von Wiederholungen der Frage, ob das Monogramm *\f, 
resp. die Buchstaben Y. S. dem Solis allein gehören, nachzu- 
stellen sein. 

Das Monogramm *\f. 

Während die älteren Schriftsteller, unter voller Bewunderung 
für den grossen Umfang des Werkes, nicht zweifeln, dass dasselbe 
dem Solis angehöre, macht sich später allmählich eine entgegen- 
gesetzte Strömung bemerkbar. Bartsch hebt die grosse Ungleichheit 
des Werkes hervor und sagt mit Recht, dass ihm eine grosse 
Schülerzahl geholfen haben müsse, spricht ihm damit aber keineswegs 
die Berechtigung ab, jene nach seiner Zeichung, resp. unter seiner 
Mitwirkung entstandenen Blätter mit seinem Zeichen zu versehen. 
Erst bei Nagler begegnen wir der Ansicht, dass die Blätter nicht 
alle von Solis herstammen können, und später ist dann dem Meister 
ein Teil seiner besten Ornamentblätter entschieden abgesprochen 
worden. Eine Billigung hat dieses Verfahren jedoch nicht gefunden. 
Wieweit es sich bei dem Kupferstichwerke des Solis um eigen- 
händige Blätter oder um fremde Hände, die nach seinen Entwürfen 
und Zeichnungen arbeiteten, handelt, wird übrigens in einer späteren 
Arbeit zu untersuchen sein, da es sich hier nur um die Buch- 
illustrationen handelt. 



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— 11 — 

Was diese letzteren betrifft, so ist die grosse Verschiedenheit 
in der Zeichnung, wie in den ausgeführten Holzschnitten nicht 
zu verkennen. Aber eine nähere Bekanntschaft mit diesen von 
1531 bis 1565 entstandenen Bildern zeigt nicht nur ihre innere 
Verwandtschaft, sondern gibt auch über die Verschiedenheit, die 
zwischen seinen früheren und späteren Arbeiten besteht, genügenden 
Aufschluss. Denn es war Bartsch und seinen Nachfolgern ent- 
gangen, dass Solis seine Holzschnittbilder ohne Ausnahme kopiert, 
und zwar, bei aller Freiheit, mit einer merkwürdigen Anschmiegung 
an seine Vorbilder. Dieser Umstand erklärt am einfachsten die 
grosse Verschiedenheit der Bilder. 

Bei einem Teile der Holzschnitte ist es durch das dem Mono- 
gramm des Solis beigefügte Zeichen des Formschneiders erwiesen, 
dass Solis dieselben nicht selbst geschnitten, sondern nur gezeichnet 
hat. Es wird ihm aber auch hier und da die Autorschaft eines 
Teils dieser Zeichnungen abgesprochen. Dieses scheint jedenfalls 
so lange unberechtigt, als nicht andere Künstler nachgewiesen 
werden, welche sich desselben charakteristischen Monogramms be- 
dient haben. Es ist gefahrlich und führt in die Irre, einem Künstler 
eine Arbeit abzusprechen, welche mit seinem Zeichen versehen ist, 
solange dasselbe nicht auf Grund unzweifelhafter Beweise einem 
anderen Meister zugewiesen werden muss. Findet sich der Anlass 
hierzu nur in der augenfälligen Verschiedenheit, sowie in der grossen 
Ausdehnung des Werkes, so konnte logischerweise weit eher 
von Fälschungen gesprochen werden. Von solchen wird auch bei 
dem Abschnitte über die Handzeichnungen zu handeln sein. 

Einen Beweis, dass das Monogramm \f dem Solis nicht allein 
gehören könne, glaubte man freilich darin zu finden, dass ein sehr 
erheblicher Teil seiner Holzschnitte erst längere Zeit nach seinem 
Tode erschienen sei. Ist Solis wirklich 1562 gestorben, so wäre 
diese Thatsache schwer zu erklären. Die uns hier beschäftigende 
Frage wegen des Monogramms macht eine kurze Erwähnung jener 
Arbeiten nötig. 

In den Jahren 15G6/67 erschienen bei Feyerabend der deutsche 
Aesop ; Reineke Fuchs und die Embleme des Alciatus, sowie 1568 
in Nürnberg das Betbüchlein. Mann kann nicht annehmen, das» 



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— 12 — 

der Künstler, der eine grosse Familie zu ernähren hatte, und der 
auch auf anderen Gebieten sehr thätig war, eine so bedeutende 
Zahl von Zeichnungen auf Vorrat hätte machen sollen, und zwar 
gerade zu einer Zeit, wo er als populärer Illustrator seinesgleichen 
überhaupt nicht hatte. Auch die andere Ansicht, dass Feyerabend 
jene Bilder für eine geeignete spätere Verwendung hätte fertigen 
lassen, ist ganz unwahrscheinlich. Nach den bisherigen Erfolgen 
lag um so weniger eine Veranlassung vor, die Illustrationen 4—6 
Jahre liegen zu lassen, als die Werke, für die sie bestimmt waren, 
meist schon vorhanden waren und zu den gelesensten der Zeit 
gehörten. Auch ein Emblembuch ist unter denselben; und dieses 
mehrere Jahre liegen zu lassen, hätte gar keinen Sinn gehabt, denn 
dasselbe wandte sich als Modebuch an die unmittelbare Gegenwart. 

Es ist somit ganz unwahrscheinlich, dass Feyerabend jene 
Bilder nicht sofort nach der Fertigstellung verwandt haben sollte, 
oder dass Solis augenblicklich keinen Abnehmer gefunden hätte. 
Dagegen würde auch die grosse Nachfrage nach illustrierten Büchern 
sprechen, wie der von einem so ungewöhnlich scharf blickenden 
Verleger, wie es Feyerabend war, gewiss vorausgesehene Erfolg, 
den jene Bilder bei ihrem Erscheinen fanden. 

Denn dieser Beifall war ein so grosser und allgemeiner, dass 
in vielen Städten, hinauf bis zur Ostsee, in kürzester Zeit Kopien 
erschienen, welche bis tief in das 17. Jahrhundert immer wieder 
nachgeschnitten wurden. Die grosse Volkstümlichkeit dieser Bilder 
hat Veranlassung gegeben, Solis und seinen Nachfolger, Jost Amman, 
die Chodowiecki ihrer Zeit zu nennen, und der Vergleich trifft auch, 
was die realistischen und volkstümlichen Darstellungen anbelangt, 
vollständig zu. Durch ihre Lebendigkeit, durch Frische und Humor 
gehören sie zu dem Besten und Originellsten, was Solis geschaffen 
hat. Um so weniger wäre es zu verstehen, dass sie erst so lange 
Zeit nach dem Tode des Meisters erschienen wären. 

Jener Widerspruch ist offenbar auch schon den älteren Bio- 
graphen aufgefallen. Jöcher, in seinem Gelehrten-Lexikon, Leipzig 
1751, sagt über Solis, dass er „um 1564 bis 1577 floriert habe". 
Aehnliches berichten andere Schriftsteller. 

Jene auffallende und nicht erklärbare Thatsache muss natur- 



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— 13 — 

gemäss zu einer Prüfung der Angaben führen, die zuerst von 
Jenichen über das Todesjahr des Solis gemacht werden. 

Das Todesjahr des Solis. 

Jenichen ist der Zeit- und Standesgenosse des Solis, doch ist 
über seine näheren Lebensverhältnisse nichts bekannt. Von mittel- 
massiger Begabung, hat er durch eine Reihe zeitgenossischer Bild- 
nisse eine Beachtung gefunden, die ihm- seine künstlerischen 
Leistungen an sich nicht eingetragen hätten. Neben jene von ihm 
gestochenen Bildnisse setzt er in 4 Fällen biographische Angaben. 
Diese machen es möglich, ihn auf seine Zuverlässigkeit hin zu 
prüfen. 

Unter diesen 4 Bildern war der Name des Conrad Klingenbeck, 
Andresen No. 20, weder in der deutschen Biographie, noch sonst 
zu finden. Die Angaben auf dem zweiten Bilde, Andresen No. 16, 
sind richtig, hingegen enthalten die beiden übrigen Bilder Irrtümer. 
Auf dem Bildnisse des Conrad Peucer, Andresen No. 29, steht 
neben dem Namen des Peucer: »1575, 48 Jahre alt." Da Peucer 
1525 geboren ist, steht er 1575 in seinem 50. Lebensjahre. 
Geradezu unverständlich sind aber die Irrtümer auf dem Bilde des 
Caspar Schwenckfeld, Andresen No. 33. Dieser vielgenannte 
Theologe, der sich bald gegen die Katholischen, bald gegen Luther 
wandte, lebte von 1490—1561. Die Nachricht des Jenichen lautet: 
„Caspar Schwenkfeld. 1565. 45 Jahre alt." 

In dieser Beziehung ist also Jenichen keineswegs zuverlässig, 
wie auch bei der Gleichgiltigkeit der Zeit gegen biographische 
Angaben vorauszusetzen war. Es ist somit nicht ausgeschlossen, dass 
er anch das Todesjahr des Solis falsch angegeben hat. Neues 
Material musste zur Aufklärung dieser Frage aufgesucht werden. 

Dieses fand sich in dem schon erwähnten Betbüchlein, in einem 
Oescblechtsbuch, sowie in einer Handzeichnung des Solis. 

Das Betbüchlein hat folgenden Titel: »Ein neu künstlich Bet- 
büchlein: darinnen verfasst ist die Lehr unsers selig machenden 
Christlichen Glaubens. Mit schonen Figuren und Gebetlein zuge- 
richt, etc. Durch den weitberühmten Vergilium Solis Maler und 
Kunststecher seligen zu Nürnberg, kurtz vor seinem Ende verfertiget: 



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— 14 — 

Und durch Verlegung und uncosten Hieronymi Petri Goldschmieds 
Burgern zu Nürnberg 1568*. 

Nach den Angaben dieses Titels ist es unwahrscheinlich, dass 
Solis bereits 6 Jahre vor dem Erscheinen des Buches gestorben 
sein sollte, und dies findet in der handschriftlichen Eintragung in 
einem Geschlechtsbuche der Nürnberger Familie der Mützel weitere 
Bekräftigung. Das auf Pergament gemalte, äusserst vornehm aus- 
gestattete Buch befindet sich in dem Besitze eines Berliner Samm- 
lers. Es hat den Titel: „Geburtsstanib und Genealogie dess Alt 
herkommenden Geschlechts der Mützel. Anno domini 1567*, und 
trägt auf dem ersten Blatte folgenden Vermerk: „Meister Vergil 
Solis hat für der Mützel Geschlechts Buch fl. 50 zu malen bekommen. 
A. D. 1567*. Die Handschrift ist von den Sachverständigen, denen 
der Verfasser sie vorgelegt, einstimmig als dem 16. Jahrhundert 
angehörig anerkannt worden. Eine spätere Fälschung ist eben um 
dieser Jahreszahl wegen ganz unwahrscheinlich. 

Wenn auch för sich ohne besonderen Beweiskraft, aber als 
Beitrag von Interesse, ist eine Handzeichnung im Kupferstich- 
Kabinett in Berlin. In dem Inventarien- Verzeichnis des königlichen 
Instituts findet sich unter No. 959 folgende Beschreibung: „Eine 
Landschaft, im Hintergrunde gegen links Ruinen, im Mittelgrunde 
rechts ein Fluss, auf dessen jenseitigem Ufer Gebäude und Berge. 
Federzeichnung in Indigoblau und Grün. Unten in der Mitte 1560 
(oder 1566) darunter das Monogramm. 123: 135*. Wie andere, 
liest auch Verfasser 1566. Wenn es 1560 heissen soll, so weicht 
die Form der Null nach den vorhandenen Proben von der sonst 
bei Solis üblichen Schreibweise wesentlich ab. Vielleicht las der 
Verfertiger jenes Inventars zuerst 1560, weil es 1566 nach den bis- 
herigen Annahmen über das Todesjahr nicht heissen konnte. 

Auf Grund dieser Ergebnisse sind wir geneigt, das Todesjahr 
des Solis um 1567 anzunehmen. Wird diese Ansicht als stich- 
haltig befunden, so sind der Aesop, der Reineke Fuchs und die 
übrigen Bücher noch zu Lebzeiten oder kurz nach dem Tode des 
Meisters erschienen, wie es auch ausdrücklich in dem Betbüchlein 
steht. Das entspricht auch vollständig dem natürlichen Hergange 
der Dinge. Trotz umständlicher Nachforschungen ist es dem Ver- 



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— 15 — 

fasser nicht gelungen, einen Fall aufzufinden, wo ganze Serien von 
Illustrationen für volkstümliche Unterhaltungsbücher über ein halbes 
Jahrzehnt unbenutzt liegen geblieben wären. 

Ob nun Solis 1562 oder 1567 gestorben ist, jene Illustrationen 
gehören, wie ein Vergleich mit den früheren Holzschnitten und dem 
Kupferstich werk ergibt, unzweifelhaft ihm an, auch kann das 
Monogramm keinesfalls als ein nach seinem Tode fortgeführtes 
Werkstattzeichen betrachtet werden. Es ist überhaupt in nach 
1568 erschienenen Drucken auf neuen Bildern nicht mehr zu finden. 

Hingegen erscheinen nun, wie auch schon früher, eine unge- 
heure Menge von Nachschnitten, welche sich von 1564 bis 1664 
verfolgen Hessen, und die fast sämtlich sein Monogramm beibehalten 
haben. Dass diese zum Teil ganz groben Kopien mit Solis nichts 
gemein haben können, liegt auf der Hand. Aber es ist sehr wahr- 
scheinlich, dass die älteren, teilweise vortrefflichen Kopien als solche 
nicht sofort erkannt wurden und dadurch die Verwirrung über das 
Monogramm mit verschuldet haben. 

Charakteristik des Solis. 

Bevor wir zu der näheren Betrachtung der Bibelillustrationen 
schreiten, bedarf es einer Charakteristik des Meisters und einer 
Würdigung seiner kulturhistorischen Bedeutung. Virgil Solis war 
ein Künstler von einer grossen formalen Begabung und einer unge- 
wöhnlichen Fähigkeit, fremde Vorbilder in sich aufzunehmen. In 
der Fähigkeit, diese in freier und oft geistreicher Art wiederzugeben, 
hat er, was den Umfang seiner Thätigkeit anbelangt, in Deutsch- 
land überhaupt niemals seinesgleichen gehabt, aber es muss doch 
hinzugefügt werden, dass seine Arbeiten weder zeichnerisch, noch 
inhaltlich durchgebildet sind, und dass ihnen somit der höhere 
künstlerische Wert abgeht. In ihrer überwiegenden Mehrzahl 
machen sie einen handwerksmässigen Eindruck, wie sie auch meist 
für Kunsthandwerker bestimmt waren; ein künstlerisches Gefühl 
zeigt Solis hier nur insofern, als er sich von den Übertreibungen, 
welche in der folgenden Zeit überhandnahmen, fast vollständig 
frei hält. Nur insoweit kann auch von einer Originalität ge- 



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— 16 — 

sprachen werden, denn an sich war .er nichts weniger als ein 
origineller, naiv schaffender Meister. 

Unzweifelhaft hängt dies mit seiner ihm eigentümlichen Be- 
gabung zusammen, aber es ist nicht zu verkennen, dass er auch 
durch die Zeitverhältnisse auf diesen Weg gedrängt worden ist. 
Ein grosser Bedarf nach Vorlagen für jede Art des Kunstgewerbes 
muss sich damals geltend gemacht haben, und zwar sind es, ent- 
sprechend der damaligen politischen Vorherrschaft der Spanier und 
Franzosen, hauptsächlich die fremden Moden, die als Vorbilder ver- 
langt wurden. Um diesen Anforderungen zu genügen, konnte der 
einheimische Künstler nicht frei schaffen, sondern musste nach 
fremden Mustern kopieren. So besteht das ganze Kupferstichwerk 
des Meisters aus mehr oder weniger freien Kopien nach den ver- 
schiedensten, namentlich französischen und italienischen Vorbildern. 
Nur da, wo das Volkstümliche nicht durch die fremde Mode 
beherrscht war, konnte der Künstler selbständig und frei schaffen. 
Das zeigt sich an seinen Tier- und Jagdbildern, in welchen, unseres 
Erachtens nach, der Künstler allein Originelles gegeben hat. 

Über die Art des Solis geben indess seine Arbeiten für den 
Holzschnitt bessere Klarheit, als die Kupferstiche. Datenmässig 
ist hier von Anfang an seine Entwickelung zu verfolgen, und ganz 
speziell an den biblischen Bildern, die er vom Beginne seiner 
Thätigkeit an bis zu seinem Tode ununterbrochen gezeichnet hat. 

Als er im Jahre 1531 die Bilder für die Froschauer Bibel 
liefert, sind diese teilweise Pausen, zum anderen Teile ziemlich 
genaue Kopien nach Holbein. Hier steckt er noch in den Anfängen 
und klebt an seinem Vorbilde. 

Seine nächsten Arbeiten, die in die Nürnberger Zeit fallen, 
sind Kopien nach Dürer, Schonganer und anderen; sie sind schon 
erheblich freier. Zum erstenmale klingt hier bei ihm ein er- 
zählendes Element an. Die fromme Würde der Schongauerschen 
Apostelfiguren ist aus den von Solis gezeichneten Kopien freilich 
verschwunden, dafür bringt er im Hintergrunde jedes Blattes die 
Marter des betreffenden Apostels und damit einen Zusatz, der das 
Vorbild häufig bis zur Unkenntlichkeit ändert. Ähnlich ergeht das 
seinen anderen Vorbildern, unter denen kaum einer der grossen 



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— 17 — 

deutschen Künstler der früheren Periode fehlt. Am respektvollsten 
muss er mit Dürer verfahren, vermutlich weil sich die Nürnberger 
ihren Meister nicht verkümmern lassen wollen. Solis kopiert die 
verschiedenen Passionen und das Marienleben ziemlich genau; es 
bleiben ihm aber das leidenschaftliche Pathos wie die elegische 
Stimmung jener grossen Bilderfolgen gleichmässig verschlossen. 
Diese Kopien sind nichts weiter als Bilder zu einem Text. 

Wir sehen also, dass Solis so lange nach den Vorbildern 
der Künstler der früheren grossen Periode gearbeitet hatte. Offen- 
bar ist er hierzu von dem massgebenden Geschmacke des Publikums 
bestimmt worden, welches zunächst an den alten Typen festhielt 
und dadurch dem Epigonen Gelegenheit und Lust benahm, sich 
selbständig zu versuchen. Aber er ist im Verlaufe der Arbeit be- 
reits wesentlich freier geworden; er kopiert nicht mehr ängstlich 
und bringt neue, namentlich erzählende Motive, die er anderswo 
gefunden hat, auf den Bildern an. 

Als sich dann der litterarische Geschmack um die Mitte des 
Jahrhunderts in der bereits angedeuteten Weise zu wandeln begann, 
genügten die herben und unnahbaren biblischen Typen der alten 
Meister aber nicht mehr dem leichteren Sinne der neuen Zeit. 
Seit der Verbindung mit Feyerabend sucht Solis sich neue Vor- 
bilder, und diese findet er naturgemäss dort, von wo sich Deutsch- 
land, wie schon früher und auch später, wieder einmal um jene 
Zeit die neuen Moden zu holen anfangt, in Frankreich. Lyon und die 
Schule von Fontainebleau liefern die Vorbilder für die heiteren, fast 
heidnischen Darstellungen der biblischen Figuren. Von dort über- 
nimmt er die modische Pracht der Gewänder und des Gerätes, von 
dort die eleganten, etwas gereckten Gestalten und endlich am 
reinsten die reichen, ornamentalen Schätze von Rollwerk und Grottes- 
ken für seine Bilder-Umrahmungen. 

Diese Umrahmungen führten den Verfasser zuerst darauf, die 
späteren Vorbilder des Solis in Frankreich zu suchen; die Nach- 
forschungen ergaben bald, dass unter anderen zum Beispiel die 
Ovidbilder des Solis vergrösserte, aber ganz genaue, gegenseitige 
Kopien der dem Bernard Salomon zugeschriebenen Illustrationen 
des Ovid sind, der um 1550 bei Tornes in Lyon erschien. Dieses 

t. Ublsch, Virgil Solii. 2 



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- 18 — 

hat Bartsch, der die Bilder lobend hervorhebt, ebensowenig gesehen, 
als nach ihm Nagler und Andresen. 

Unter demselben Einflüsse stehen die biblichen Figuren, wenn 
diese anch keine direkten Kopien sind. Aber Solis ist jetzt über- 
haupt schon völlig frei; er kopiert nur noch selten ein ganzes Blatt, 
ohne zu ändern, zu streichen und Zusätze zu machen. Die Ver- 
wandtschaft mit den Franzosen ist aber eine augenfällige, und 
Bilder mit ähnlichem Sujet decken sich fast vollständig mit den 
Ovidillustrationen. Dabei ist der in den Nürnberger Bildern erst 
leicht anklingende, erzählende Ton jetzt vorherrschend; jene 
Darstellungen für die Bibel sind ganz novellistisch geworden. 

Auch für die Umrahmungen der Bibelbilder, die „Leisten", 
wie sie Feyerabend nennt, sind zahlreiche, selbst unpassende Motive 
aus Lyoner Bilderleisten entlehnt. Man muss jedoch anerkennen, 
dass diese freien Kopien grösstenteils äusserst gelungen sind, und 
dass die jetzigen Vorbilder dem Geschmacke des Solis weit mehr 
entsprechen als die älteren. — 

Der ungeheure Erfolg, den diese für Feyerabend gezeichneten 
biblischen Darstellungen hatten, ist am besten geeignet, das Ver- 
hältnis des Solis zu der zeitgenössischen Kunst zu beleuchten. In 
diesen Schilderungen, w^ später in den Tierbildern, wirkte er vor- 
bildlich. Er hatte dami zuerst dem Volke eine neue Art von Bildern 
gegeben, die hier in : er realistischen Darstellung, dort in der 
heiteren Pracht und c nremässigen Behandlung, dem Geschmacke 
offenbar ganz entspracl 1. Mindestens sechsmal sind diese Bilder 
innerhalb 7 Jahren v ^ Feyerabend abgedruckt worden; 4 Jahre 
nach deren erstem L e^ien bringü die Quentellsche Offizin in 
Köln bereits in der Dietenberger Bibel unter Aufgabe der bis- 
herigen schönen Bilder des Anton Woensam und Hans Sebald 
Beham die Solisillustrationen in vortrefflichen Nachschnitten, und 
von da ab werden diese Bilder immer von neuem und in immer 
weiteren Kreisen kopiert Für die leihweise Ueberlassung der 
biblischen Figuren zum Drucke einer „Biblia uff Crabatisch und 
Zirulische sprach" bietet ein ungarischer Magnat die Summe von 200 
Gulden. Selbst in Holland werden sie nachgeschnitten, und als 
später der Kupferstich fiir die Buchillustration verwandt wird, 



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— 19 — 

finden wir die Bilder in Kupfer gestochen. Die Thatsache einer 
solchen Beliebtheit der Bilder macht eine weitere Auseinandersetzung 
über die Geschmacksrichtung der damaligen Zeit und die Stellung 
des Solis innerhalb derselben überflüssig. 

Weiter ist aber auch zu erkennen, dass diese Bilder in ihrer 
genremässigen Art etwas stark Weltliches hatten, was keineswegs 
dem religiösen Sinne aller, am wenigsten der Geistlichen, zusagen 
mochte. In Wittenberg nannte man diese Darstellungen „lose 
Figuren und grewliche und ungewöhnliche Bilder". Die Witten- 
berger Bibilverleger waren freilich durch den Nachdruck der Bibel 
in ihrem Rechte gekrankt worden, aber auch Peyerabend druckt 
die Bilder in der Bibel von 1564 nicht wieder ab, „dieweil sie 
vielen misfallen". Und hier bleibt noch eine beachtenswerte That- 
sache festzustellen: das protestantische Gefühl sträubt sich gegen 
diese genrehaften Darstellungen, bei den Katholiken sind und 
bleiben sie so beliebt, dass sie in allen mit Illustrationen versehenen 
Neuauflagen der Dietenberger Bibel bis in das 17. Jahrhundert bei- 
behalten werden. — 

Was speziell das rein Technische in den Holzschnitten des 
Solis anbelangt, so besteht zwar kein Zweifel, dass er auch Form- 
schneider gewesen, doch findet sich auf keinem der vielen, mit 
seinem Monogramm bezeichneten Bilder das Messer, welches die 
Holzschneider ihrem Zeichen zuzusetzen pflegten. In den früheren 
Perioden seiner Thätigkeit kommt dagegen auch niemals das Zeichen 
eines Holzschneiders vor, wie es später zur Regel wird. Man wird 
wohl nicht fehlgehen, ihm diese frühen Holzschnitte, also die 
Züricher und einen Teil der Nürnberger, zuzuschreiben. Er hatte 
damals noch keine Schüler, welche ihm die Arbeit abgenommen 
hätten; als junger Geselle fand er seinen Lebensunterhalt als Holz- 
schneider auch am leichtesten. 

Vielleicht gehören ihm aus der späteren Zeit jene Holzschnitte 
an, die neben seinem Monogramm mit einem Messer und einem 
kleinen Kreuz nebst Nummer versehen sind. Das Zeichen, das 
übrigens niemals dicht neben dem Monogramm ^\f steht, wird in 
dem Verzeichnisse der biblischen Figuren öfter gefunden werden. 
Eine besondere Bewandtnis muss es mit demselben haben, da wir 

2* 



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— 20 - 

es einige Male in Kolner and anderen Kopien wiederfinden, wo die 
übrigen Holzschneidermonogramme ausnahmslos fortgelassen und 
durch andere ersetzt sind. 

Solange diese Frage nicht endgültig entschieden werden kann, 
wird von technischen Eigentümlichkeiten bei den Holzschnitten des 
Solis nicht gesprochen werden dürfen, wie dies bei den zeichnerischen 
der Fall ist Zu diesen gehört zunächst, dass Solis die Gestalten 
fast ohne Ausnahme nach einer, der rechten Seite mit kurzen 
Linien schattiert, und dass er Figuren und Gegenstände stets von 
links beleuchtet, so dass sie den Schatten nach rechts werfen. 
Dies ist auch bei dem Kupferstichwerk des Meisters der FalL Die 
Eile, mit der er arbeitet, lässt ihm gewöhnlich nicht Zeit, die Ge- 
sichter, namentlich aber die Hände und Füsse, auszuführen und die 
letzteren sind daher meist nur in Umrissen gezeichnet Selten strebt 
er in den Gesichtern nach einem besonderen Ausdrucke; Haare und 
Bart behandelt er in Holbeinscher Weise, indem er nur die Haar- 
spitzen ausführt, das Haar selbst aber mit wenig Strichen andeutet. 
Die Gesichtszüge sind derbe; die Stirn ist hoch und stark nach 
hinten gewölbt, die Nase etwas eingedrückt. 

Es ist schon erwähnt worden, dass Feyerabend die biblischen 
Figuren für die Bibel von 1564 nicht mehr verwandt hat Und 
doch war jene erste Bibel von 1560 der grösste buchhändlerische 
Erfolg Feyerabends. Freilich hatte er durch Hinzufügen von 
Registern und Summarien auch sonst wesentliche Verbesserungen 
gegeben, und er rühmte sich selbst: „zweivels ohn, woh D. Martin 
Luther seliger noch im Leben, er wurde an solcher arbeyt selbs 
ein sonderliche wolgefallen haben. 8 Die Bibel scheint ihm geeignet, 
sich Gönner und Verbindungen zu schaffen, und er verehrt Fürsten 
und grossen Herren prachtvolle, von der Hand des Solis illuminierte 
Exemplare. 

Diese Thätigkeit des Solis als Illuminierer von Holzschnitten 
und Kupferstichen wird von allen alten Biographen besonders her- 
vorgehoben, und man wird das als durchaus berechtigt anerkennen 
müssen. Verglichen mit gleichzeitigen oder späteren derartigen 
Erzeugnissen von anderer Hand, wird diesem Teile der Wirksam- 
keit des Solis uneingeschränkter Beifall zu zollen sein. Mit grossem 



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— 21 — 

koloristischen Geschick verbindet er die einzelnen Farben, die er 
leicht und fein aufträgt und prachtvoll mit goldenen und silbernen 
Lichtern höht. Hierdurch kommen die Buchillustrationen erst 
zur vollen Geltung, erreichen die Leisten ihre höchste Wirkung. 
An letzteren scheint das Rollwerk keineswegs immer klar durchge- 
bildet und konsequent aufgelöst, und man ist geneigt, mitunter 
an einen Mangel an Verständnis dieser Ornamentformen zu denken. 
In farbiger Ausfuhrung wird es aber augenfSllig, wie schwungvoll 
und selbst gross sie meistens gedacht sind. Offenbar hat der 
Künstler bei dem Entwerfen seiner Zeichnungen für Buchillustrationen, 
wie für Ornamentvorlagen, eine Bemalung im Auge gehabt. Er 
ist, wie auch seine, soweit bekannt, ausnahmslos farbigen Hand- 
zeichnungen erkennen lassen, ein wesentlich koloristisches Talent 
und, so betrachtet, erklärt sich auch die scheinbare Flüchtigkeit 
und Unfertigkeit vieler Blätter. 

Die von der Hand des Solis illuminierten Blätter und Bücher 
gehören zu den Seltenheiten. Sie sind offenbar nur ftr be- 
sondere Gelegenheiten gefertigt worden In Nürnberg scheint 
damals die Sitte bestanden zu haben, dass der Magistrat bei 
besonderen Gelegenheiten kolorierte Prachtwerke verschenkte. Ein 
von Solis herrlich illuminiertes Exemplar seines Wappenbüchleins 
in der Stadtbibliothek zu Frankfurt a. M. soll auf diese Weise in 
den Besitz der Stadt gekommen sein. 

Ueber die Thätigkeit des Solis in der Oelmalerei wissen wir 
zunächst nichts zu berichten. Dass er sie gleichfalls geübt, scheint 
nach den Quellen wie nach dem oben Gesagten zweifellos. Für 
die Vermutungen, welche bei dem Verfasser in dieser Richtung 
bestehen, wird durch weitere Forschungen erst eine Bestätigung zu 
suchen sein. 

Rekapitulation. 

Bevor wir zu der Behandlung der biblischen Illustrationen 
übergehen, seien die bereits gewonnenen Resultate nochmals zu- 
sammengefassi 
1. Die auffallende Thatsache, dass Solis als Nürnberger vollständig 



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— 22 — 

frei vom Einflüsse der Dürerschen Kunstthätigkeit geblieben 
ist, sowie das Fehlen aUer archivalischen Nachrichten in 
Nürnberg, legen die Vermutung nahe, dass er, entgegen der 
allgemeinen Annahme, kein Nürnberger ist Nachforschungen 
über seine frühesten Arbeiten führen zu dem Ergebnis, dass 
er vor 1531 in Zürich arbeitet 

2. Seit ungefähr 1540 arbeitet er in Nürnberg. 

3. Von 1559 bis zu seinem wahrscheinlich 1567 eingetretenen 
Tode steht er in Verbindung mit Sigmund Feyerabend in 
Frankfurt a. M. 

Die verschiedenen Perioden der Thätigkeit des Solis 
für Bibelillustrationen. 

Im Anschlüsse hieran lässt sich die Thätigkeit des Solis für 
Bibelillustrationen in 3 Perioden scheiden, welche neben der zeit- 
lichen Aufeinanderfolge auch eine allmähliche Zunahme seiner 
künstlerischen Vollendung erkennen lassen. Es sind dies: 

1. die Züricher Periode; 

2. die Arbeiten für Nürnberger Buchdrucker; 

3. die Verbindung mit Feyerabend. 

ad 1. Die Züricher Periode. 

Die Züricher Bibel von 1531. 

Von dieser Bibel stand zur Verfügung des Verfassers nur das 
Alte Testament, welches nach dem 3. Buch der Maccabäer mit der 
histori Susannah und der histori Beel Seite 342 verso abschliesst. 
Für das Neue Testament konnte die nächstfolgende Ausgabe von 
1536 benutzt werden. Diese ist, wie ein Vergleich der beiden Alten 
Testamente ergab, ein Nachdruck der Ausgabe von 1531. Der 
Titel ist verändert; ferner sind einige ältere Illustrationen in der 
Bibel von 1531 durch neue Bilder von Solis ersetzt worden. 

Beschreibung des alten Testaments von 1531. 
„Die gantze Bibel | der ursprünglichen Ebräischen | und Griechischen 
waarheyt | nach, auffs aller treuli | ehest verteutschet. | Getruckt zu 
Zürüch bey Christoflfel | Froschouer, im Jar als man zalt | 1531. |" 



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— 23 — 

(Druckei marke.) Am Schlüsse: „End dess ersten teyls dess Alten 
Testaments | mit sampt den Büchern der geschrifft gemäss, doch 
nit als Biblisch, | oder in gleychem werd, bey den Hebreern ge- 
halten werdend. Getruckt | und vollendet bey Christoffel Froschouer, 
am XII. tag Meyens, in dem Jar, do man zeit | 1531. |" 

Folio. Der Titel ist rot geduckt nnd von einer Umrahmung 
umgeben, welche m 12 Feldern biblische Darstellungen enthält; in 
dem Felde U. r. (vergleiche das Verzeichnis der Abkürzungen) ist 
die Erschaffung der Eva dargestellt 

Nach dem Titel folgen 8 unpaginierte Blätter mit Vorreden, 
Index u. s w. Der Bibeltext selbst nimmt 342 einseitig paginierte 
Blätter ein. An Illustrationen kommen 136 Stück vor, darunter 
15 Wiederholungen. Die Illustrationen gehören 3 verschiedenen 
Meistern an, davon Solis 92 Stück und die 15 Wiederholungen. 
Das Monogramm ^\f tragen die No. 5, No. 6, No. 7, No. 8. Die 
nicht dem Solis angehöligen Bilder sind zur besseren Unter- 
scheidung eingerückt worden. 

Verzeichnis der Bilder. 

1. Erschaffung der Eva. 131 : 174 mm 0. Mon. pag.l 

2. Der Sündenfall (nicht geg. Eop. nach 

Holbein) 59:84 0. 2 

3. Der Brudermord 0. 2 v. 

4. Die Sintflut (nicht geg. Kop. nach Hol- 

bein) 0. 3 v. 

5. Noahs Schande U.1.^\$F. 5 

Abkürzungen, welche in den Beschreibungen vorkommen: 
U. r. bedeutet: Unten rechts. 
U. 1. „ Unten links. 

M. 0. „ Mitte oben. 

M. U. „ Mitte unten, 

geg. Eop. bedeutet: gegenseitige Kopie, 
nicht geg. Kop. bedeutet: nicht geg. Kop. 
pag. bedeutet: pagina. 
r. bedeutet: recto. 
v. „ verso. 
0. Mon. bedeutet: kein Monogramm. 



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— 24 — 

6. Der Turmbau zu Babel (nicht geg. Kop. 

nach Holb.) U.r. \f- 

7. Abraham begrüsst die Fremden (nicht 

geg. Kop. nach Holb.) . . . U.l.\f. 

8. Lot verlässt Sodom TJ.l. \jT 

9. Isaaks Opferung (nicht geg. Kop. 

nach Holb.) 0. Mon. 

10. Das Linsengericht 0. 

11. Jakob wird gesegnet 0. 

12. Joseph wird in den Brunnen versenkt (nicht 

geg. Kop. Holb.) 0. 

13. Joseph wird ins Gefängnis geworfen . . . 0. 

14. Joseph deutet den Traum des Pharao (nicht 

geg. Kop. Holb.) 0. 

15. Joseph und seine Brüder 0. 

16. Joseph gibt sich zu erkennen 0. 

17. Joseph führt die Brüder vor den Pharao . 0. 

18. Jakobs Tod (nicht geg. Kop. Holb.) ... 0. 

19. Jakob wird begraben ........ 0. 

20. Joseph wird begraben (geg. Kop. Holbein) 0. 

21. Gott erscheint dem Moses (nicht geg. Kop. 

Holbein) 0. 

22. Moses und Aaron vor Pharao (geg. Kop. Holb.) 0. 

23. Moses teilt die Stamme 0. 

24. Moses und Aaron thun Wunder vor dem 

Pharao 0. 

25. Die Plage mit den Fröschen 0. 

26. Das Viehsterben . . 0. 

27. Das grosse Sterben und der Regen ... 0. 

28. Die Heuschreckenplage 0. 

29. Das Sterben der Erstgeburt 0. 

30. Das Passahfest 0. 

31. Der Zug durch das Rote Meer .... 0. 

32. Moses preist den Herrn 0. 

33. Das Mannasammeln und Wachtelfangen (geg. 

Kop. Holbein) 0. 35 v. 



pag. 5 v. 


8 


9 


10 


13 v. 


14 v. 


19 v. 


20 v. 


21 


22 


24 


24 v. 


25 v. 


26 v. 


27 v, 


27 v. 


28 v. 


29 


30 


30 


31 


31v. 


32 


32 


32 v. 


34 


34v. 



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— 25 — 

34. Moses schlägt Wasser aus dem Felsen . . 0. Mon. pag. 36 

35. Amalech streitet wider Israel 0. 36 

36. Moses auf dem Berge Sinai (geg. Kop. Hol- 

bein) 0. 36 v. 

37. Die Bandeslade mit den Schaubroden (geg. 

Kop. Holbein) 0. 39 v. 

38. Die Stiftshütte. 74:74 0. 40 

39. Das Gerüst der Stiftshütte .... 0. 40 v. 

40. Der tragbare Altar 0. 40 v. 

41. Das heilige Gerät 0. 41 

42. Aaron mit dem Rauchfass .... 0. 41 

43. Die Anfertigung des heil. Geräts .... 0. 43 

44. Moses zerschlägt die Gesetzestafeln ... 0. 43 v. 

45. Die Israeliten kehren sich gegen einander . 0. 44 

46. Die Einsetzung des Brandopfers (geg. Kop. 

flolbein) 0. 48 v. 

47. Der Tod des Nadeb (geg. Kop. Holb.) . . 0. 52 v. 

48. Die Einteilung der 12 Stämme (n. geg. Kop. 

Holbein) 0. 53 v. 

49. Das Hüttenlager (n. geg. Kop. Holb.) . . 0. 55 

50. Die silbernen Trompeten 0. 69 v. 

51. Die Kundschafter mit der Weintraube . . 0. 71 

52. Die Rotte Korah (n. geg. Kop. Holb.) . . 0. 73 v. 

53. Der grünende Stab vom Stamme Levi . . 0. 73 v. 
54 wie 34 0. 75 

55. Die eherne Schlange (geg. Kop. Holb.) . . 0. 76 

56. Bileams Esel 0. 76 v. 

57. Josua übernimmt das Richteramt .... 0. 79 v. 

58. Moses predigt in der Wüste (geg. Kop. Holb.) 0. 84 v. 

59. Moses ermahnt die Israeliten (geg. Kop. Holb.) 0. 88 v. 

60. Moses mahnt zur Massigkeit 0. 92 v. 

61. Moses wird beweint 0. 103 

62. Josua zieht nach dem Jordan ... 0. 104 v. 

63. Der Zug um Jericho 0. 106 

64. Josua henkt die Könige der Gibeoniter 0. 108 v. 
65. Josua triumphiert 0. 109 v. 



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— 26 — 

66. Der Sieg über die Eanaaniter (n. geg. Kop. 

Holb.) w 0. Mon. pag.116 

67. Das Wassertrinken am Horadbach .0. 119 v. 

68. Der Sieg über die Midianiter. . . 0. 120 

69. Simsons Kampf mit dem Löwen . 0. 124 

70. Simson schlägt die Philister ... 0. 125 

71. Simson und die Thore von Gaza 0. 125 

72. Simson nnd Delila 0. 125 v. 

73. Simson unter den Trümmern ... 0. 126 
74. Elkana und sein Weib (geg. Kop. Holb.) 0. 131 

75. Die Bundeslade in Dagon's Tempel 0. 133 

76. Sauls Salbung 0. 135 v. 

77. Davids Salbung 0. 139 

78. David und Goliath 0. 140 

79. Saul stösst nach David 0. 143 v. 

80. Sauls Tod 0. 147 v. 

81. David bezwingt die Philister (nicht geg. 

Kop. Holb.) 0. 151 v. 

82. Bathseba im Bade 0. 152 v. 

83. David's Zorn gegen Absalon wird be- 
sänftigt (geg. Kop. Holb.) ... 0. 154 v. 
84. Absalom's Tod 0. 157 

85. Joab tötet Seba (nicht geg. Kop. Holb.) 0. 159 

86. BathsebabittetfÜrSalomon(geg.Kop.Holb.) 0. 161 v. 

87. Salomon empfängt den Baumeister (geg. 

Kop. Holb.) 0. 165 

88. Der Tempel Salomos 0. 165 v. 

89. Der Palast Salomos 0. 166 

90. Der Vorhof des Tempels .... 0. 166 

91. Das eherne Meer 0. 166 v. 

92. Das fahrbare Gestühl 0. 166 v. 

,93. Salomon auf dem Throne ... 0. 169 v. 

94. Jerobeams Tod (geg. Kop. Holb.) . . 0. 172 

95. Elias Opfer (geg. Kop. Holb.) .... 0. 174 v. 

96. Elisa, von den Knaben verspottet (nicht 

geg. Kop. Holb.) 0. 179 



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— 27 - 

97. Joas wird König (geg. Kop. Holb.) . . O. Mon. pag. 184 v. 

98. Achas opfert Gott (geg. Kop. Holb.) . . O. 187 v. 

99. Die Vorlesung des Buches des Bundes 

(geg. Kop. Holb.) O. 191 v. 

100. Die Aufzählung der Geschlechter (geg. 

Kop. Holb.) O. 193 v. 

101. Die Philister nehmen Sauls Haupt (nicht 

geg. Kop. Holb.) O. 198 v. 

102. Salomon betet (geg. Kop. Holb.) . . . O. 207 v. 

103. Salomon ermahntdas Volk (geg. Kop. Holb.) O. 209 v. 

104. Die Plünderung des Tempels . . . . O. 213 

105. Der Engel zerstört das Heer der Assyrer O. 222 v. 

106. Die Heimkehr aus der assyrischen Ge- 

fangenschaft (geg. Kop. Holb.) . . O. 225 v. 

107. Das Osteressen (geg. Kop. Holb.) . . O. 226 v. 

108. Esther vor Ahasver (geg. Kop. Holb.) . O. 238 v. 

109 wie 108 % O. 241 v. 

110. Die Jünglinge vor Darius O. 243 v. 

111 wie 101 O. 262 v. 

112 wie 103 O. 270 v. 

1 13. Tobias wird blind (geg. Kop. Holb.) . . O. 291 

114. Tobias und der Fisch O. 292 v. 

115. Tobias wird sehend ....... O. 294 

116 wie 100 O. 295 v. 

117. Judith zieht in das Lager des Holofernes 

(geg. Kop. Holb.) O. 303 

118. Judith steckt das Haupt des Holofernes 

in den Sack (geg. Kop. Holb.) . O. 304 

119. Das Haupt des Holofernes auf der Mauer O. 305 
120 wie 14; 121 wie 109; 122 wie 105. 

123. Der Tod des Antiochus O. 309 v. 

124. Mathatias ermahnt seine Söhne . . . O. 310 
125 bis 131 Wiederholungen! 

132. Die Zeichen über Jerusalem (geg. Kop. 

Holb.) O. 326 v. 

133. Die Eroberung von Jerusalem , . . . O. 326 v. 



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- 28 — 

134. Der Tod der 7 Brüder O. Mon. pag. 327 v. 

135. Die Geschichte der Susanna (geg. Kop. 

Holbein) O. 341 

136. Daniel in der Löwengrube (geg. Kop. Holb.) O. 341 v. 
Diejenigen Bilder, welche nicht nach Holbein kopiert sind, hat 

Solis nach der Wittenberger Bibel und nach Lyoner Vulgata-Aus- 
gaben gefertigt. Die Kopien nach Holbein sind meist genau. Nur 
einzelne zeigen Abweichungen. So ist auf No. 58 Moses nicht gegen- 
seitig, seine Umgebung aber von der Gegenseite kopiert 
Die Züricher Bibel von 1536. 
Beschreibung des Alten Testaments. 

Titel: „die gantze | Bibel, das ist alle Bucher allts | unnd neuws 
Testaments, den ur- | sprünglichen spraachen nach, auffs | aller 

treuwlichst verteutschet. ' darzu sind jetzund kommen , 

Argumenten, Zalen und Figuren. | Getruckt zu Zürich bey Christoffel 
Proschouer, im Jar als man zalt j 1536. |" 

Am Schlüsse: „End des ersten teyls der Bibel" 

Titelblätter u. s. w. sind wie das Alte Testament von 1531. 

Der Text schliesst mit dem 3. Buch Machabeorum pag. 341 recto 

ab. Die Bilder sind bis auf die Nummern 38 — 41, welche durch 

Bilder gleichen Inhalts von Solis ersetzt sind, die alten geblieben. 

Beschreibung des zweiten Teils. 

Titel: „der ander | teyl dess Alten Te | staments mit sampt dem { 
Neiwen. | 15 (Druckermarke) 36. | Getruckt zu Zürich bey Christoffel 
Froschouer. |" 

Am Schlüsse: „Getruckt zu Zürich bey Christoffel Froschouer, 
und | vollendet am sechszehenden tag des Mertzens | Im jar | 1536. " 

Fol. Der rot und schwarz gedruckte Titel hat eine Umrahmung, 
auf deren unterer Leiste ein nach 1. ziehender Kriegszug dargestellt 
ist. Von den 64 Illustrationen gehören dem Solis 27 Bilder, wozu 

noch 7 Wiederholungen kommen. 

>» 

Verzeichnis der Bilder. 

137. Hiob auf dem Düngerhaufen . . . . O. Mon. pag. 2 

138. Hiob ist geheilt O. 15 v. 

139. David spielt die Harfe . . . . O. 16 



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— 29 — 

140 wie 102 O. Mon. pag.19 

141. Jesaias weint über Jerusalem (geg. Kop. 

Hoib.) O. 25 

142. Von der Sündhaftigkeit der Menschen 

(geg. Kop. Holb.) O. 28 v. 

143. Davids Lobgesang (geg. Kop. Holb.) . . O. 36 v. 

144. Die Dreieinigkeit in den Wolken (nicht 

geg. Kop. Holb.) O. 45 

145 wie 99, 146 wie 104. 

147. Christus und die Kirche (geg. Kop. Holb.) O. 70 v. 

148 wie 141 O. 72 v. 

1 49. Gott erscheint dem Jesaias (geg.Kop. Holb.) O. 75 

150. Das Horoskop des Ezechiel (nicht geg. 

Kop. Holb.) O. 87 

151. Gott erscheint dem Jeremias . . . . O. 99 

1 52. Baruch schreibt die Predigten des Jeremias O. 119 
153 und 154 Wiederholungen. 

155. Jeremias weissagt den Juden . . . . O. 122 v. 

156. Wiederholung. 

157. Gott erscheint dem Ezechiel (nicht geg. 

Kop. Holb.) O. 132; 

158. Das östliche Thor von Jerusalem (nicht 

geg. Kop. Holb.) O. 153 

159. Die Darstellung des Altars (nicht geg. 

Kop. Holb.) O. 154 v. 

160. Jerusalem (nicht geg. Kop. Holb.) . . O. 157 

161. Die 3 Jünglinge im Feuerofen (geg. 

Kop. Holb.) O. 159 v. 

162. Der Traum Daniels (nicht geg. Kop. Holb.) O. 162 v. 

163. Daniel und der Engel (geg. Kop. Holb.) . O. 163 

164. Die Stammtafel des Alexander (nicht 

geg. Kop. Holb.) O. 165 

165. Hoseas und sein Weib (geg. Kop. Holb.) O. 166 v. 

166. Joels Weissagung (geg. Kop. Holb.) . . O. 170 

167. Arnos, predigend O. 171 v. 

168. Gott erscheint dem Arnos O. 174 



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— 80 — 

169. Der Engel erscheint dem Abdias . . . O. Mon. pag. 175 

170. Jonas wird Ober Bord geworfen . . . O. 175 v. 

171. Jonas predigt in Ninive (geg. Kop. Holb.) O. 176 v. 

172. Das Gesicht des Zacharias O. 183 

173 bis 179 sind Bilder, die nicht dem Solis angehören. 

180 bis 200. Die Apokalypse nach Holbein, gleichfalls nicht von Solis. 

Die Bibel enthält somit im ganzen, ausser dem Schmuck an 
Titelblättern und Initialen verschiedener Herkunft, 200 Holzschnitte, 
welche nach Ausfuhrung und Format 4 verschiedenen Meistern an- 
gehören. Das Monogramm des Solis tragen 4 Bilder. Diese, wie 
die übrigen mit ihnen in technischer Ausführung zusammenhängenden 
Bilder, sind, wie schon erwähnt, zum überwiegenden Teil, Kopien 
nach Holbein, nach der Wittenberger Bibel und nach Lyoner Vulgata- 
Ausgaben. Diese letzteren konnten leider nicht direkt mit den 
Kopien des Solis verglichen werden. 

Die Züricher Bibel ist eine selbständige Bibelübersetzung, 
welche Christoph Froschauer im Jahre 1529 ausführen Hess. Grössten- 
teils versah er sie mit neuen Illustrationen, der Rest sind ältere 
Holzschnitte, die bereits in den vorhergegangenen Nachdrucken der 
Wittenberger Bibel vorkommen. Froschauer zeigt zwar seit Beginn 
seiner Thätigkeit als Buchdrucker eine grosse Vorliebe für 
Illustrationen, doch erreicht er erst in jener Bibel von 1531 einen 
einigermassen gleichmässigen Bilderschmuck. Die früher gebrauchten 
Holzstöcke zeigen durch ihre grosse Verschiedenheit, wie sie von 
allen Seiten zusammengeholt sind. Dies beweist am besten, dass 
zu jener Zeit in Zürich eine Holzschneideschule, welche Solis hätte 
anziehen können, nicht gewesen sein kann. 

In Bezug auf jene Bilder, welche teilweise mit dem Monogramm 
des Solis versehen sind, ist schon bemerkt worden, dass Verfasser 
dem Künstler auch die Ausführung zuschreibt. In der Zeichnung 
aber kündigt sich schon der Solis der späteren Zeit an, und man 
erkennt an der Art, wie er Holbein kopiert, den Weg, den er später 
nehmen wird. Zum Teil kopiert er ganz genau, bei anderen Bildern 
wirft er hier und da schon die Fesseln ab und versucht, freier zu 
arbeiten. Wie er auf No. 59 einen Teil der Figuren nach der 
Gegenseite, den anderen Teil im Sinne des Originals copiert, ist schon 



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— 31 — 

erwähnt worden; auf No. 99 gibt er als genrehafte Znsätze eine spie- 
lende Mans nnd, bei dem Altarfeuer, herumsprühende Funken. In No. 1 1 
ist im wesentlichen nur noch der Hintergrund mit der Jagd Esaus 
als Kopie nach Holbein deutlich erkennbar. 

Auf die tieferen Eigenheiten der Holbeinschen Bilder einzugehen, 
ist aber nicht Sache des Solis. Seiner formalen Begabung ent- 
sprechen jene plastischen Gestalten mit ihrer packenden Natürlich- 
keit; der geistige Inhalt derselben ist ihm aber nicht verständlich 
oder nicht sympathisch. 

Die Holzschnitte des Solis finden sich in den späteren Bibel- 
ausgaben von 1539, 1551, 1560 wieder. Auch in anderen Aus- 
gaben, die der Verfasser nicht gesehen hat, werden sie verwandt sein. 
Es ist auch sehr wahrscheinlich, dass Solis noch weitere Arbeiten 
für Froschauer geliefert hat, doch ist dem Verfasser bis jetzt nur 
ein Fall bekannt geworden. In Stumpffs Schweizer-Chronik, Zürich 
1548, finden sich neben den Solisbildern der Bibel von 1531 eine 
grössere Anzahl von Schlachtenbildern. Unter diesen trägt der 
Kampf an einer Brücke, pag. 138 recto und an anderen Orten, das 
Zeichen des Solis. Eine nähere Beschreibung würde aus dem 
Rahmen dieser Arbeit fallen; es sei nur erwähnt, dass es bis jetzt 
nicht gelingen wollte, eine frühere Benutzung dieser Holzstocke, für 
die ihre Abnutzung spricht, festzustellen. 

Dass die Thätigkeit des Solis för Froschauer in Zürich bisher 
nicht bemerkt ist, ist schon erwähnt worden. 

ad 2. Die Nürnberger Periode. 

Diese Periode dürfte etwa um 1540 beginnen. In die 
erste Hälfte derselben fallt zunächst der beste Teil des Kupfer- 
stichwerkes des Meisters, wie gelegentliche Datierungen, die zu- 
erst 1540 vorkommen, erkennen lassen. Offenbar nahm ihn dieser 
Teil seiner Thätigkeit zuerst ganz in Anspruch, denn bis zum 
Jahre 1553 kommen nur in der Kirchenordnung des Pfalzgrafen 
Otto Heinrich, Nürnberg 1543, ein paar Buchillustrationen vor. 
Diese sind so gelungen, dass es zu verwundern wäre, wenn die 
Nürnberger Buchdrucker das vielversprechende Talent nicht öfter 
benutzt haben sollten. Es ist uns aber kein anderes Buch bekannt 



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— 32 — 

geworden, welches Solisillustrationen enthält. Um 1553 erscheint 
dann ein Symbolum der Apostel ohne Datnm und wahrscheinlich 
damit zugleich das Passional von 1553. 

Beschreibung der Eirchenordnung von 1543. 

Titel: „Kirchenordnung, Wie es mit | der Christlichen Lehre, 
heiligen Sacramenten, | und allerley andern Ceremonien, in mei , 
nes gnedigen herrn, Hern Otthain | riehen, Pfaltzgraven bey Rhein | 
Hertzogen im Nidern und | Obern Bairn etc. Fürsten | thumb ge- 
halten wirt. | 1543.|* Am Schlüsse: „Gedruckt zu Nürenberg, 
durch | Johann Petrejum, Anno | 1543. | B 

Fol. Der Titel ist schwarz gedruckt und mit dem pfalzischen 
Wappen geschmückt. Es folgen 5 Seiten mit dem Erlass Otto 
Heinrichs an die Geistlichkeit; daran anschliessend die in zwei Teile 
zerfallende Kirchenordnung und als dritter Teil eine Auslegung 
des Katechismus. Der erste Teil enthält 35, der zweite 53, der 
dritte 85 einseitig pag. Blätter. Am Schlüsse befindet sich auf 2 
Seiten das Register. Vor jeden Teile befindet sich eine Illustration. 

Beschreibung der Bilder. 

1. Vor dem ersten Teile. In einer architektonischen Umrahmung 
Christus am Kreuze, unten die wehklagenden Frauen, Johannes 
und ein Kriegsknecht. Im Hintergrunde ist das Lager der 
Israeliten mit der ehernen Schlange. 

249:145 mm. M.ü. V- 

In der Umrahmung: 1542. 

2. Vor dem zweiten Teile. Die Kreuzigung von Mathias Geron, 
Passavant HI, pag. 307, No. 10. 

245 : 143. Monogramm M. U. In der Umrahmung: 1542. 

3. Im zweiten Teile, pag. 23 v. Christus bricht beim heil. Abend- 
mahl das Brot; 1. entfernt sich Judas. Die Handlung ist in 
einem gewölbten Räume dargestellt, dessen Säulen zugleich 
die Einfassung bilden. Oben ist eine Leiste mit der Dar- 
stellung Christi am Oelberge. 

242:142. U.r.\f- 

4 wie No. 1. Vor dem dritten Teil. 



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- 33 — 

Diese Bilder des Solis sind Bartsch und Nagler unbekannt 
geblieben. Sie sind schön gezeichnet und namentlich No. 1 ist 
vortrefflich geschnitten. Ein Vorbild war nicht festzustellen. 

Das Symbolum der Apostel. (Ohne Datum.) 
Titel: „Das Symbo | lum der Heyligen | Apostel, darinnen 
der | grund unsers Christli | chen Glaubens gelegt | ist. Aussgelegt | 
Durch | D. Mar. Luth. | Gedruckt zu Nürnberg, | durch Valentin 
Geyssler. | Ä 

8. Der schwarz gedruckte Titel steht in einer Umrahmung, in 
deren Seitenleisten eine Verkündigung der Maria dargestellt ist. 
Oben 1. und r. stehen verteilt V. G., die Buchstaben des Buch- 
druckers Valentin Geyssler. — Eine Schlussbemerkung fehlt. 

Der Text befindet sich auf 13 unpaginierten Blättern; dazwischen 
stehen die Bilder. Dieselben haben, wie schon früher bemerkt, im 
Hintergrunde stets eine Darstellung der Marter des betreffenden 
Apostels. 

Verzeichnis der Bilder. 

1. Petrus. 80:118 0.1. V- pag-A 2 v. 

2. Andreas (geg. Eop. nach Schongauer. 

Bartsch 35) O.L\f- A4 

3. Jacobus major (geg. Eop. Schongauer 

B. 36) O.r. \f. A 5 

4. Johannes (geg. Kop. Schong. B. 37) . 0.r.\f. A 6 

5. Philippus (geg. Kop. Schong. B. 38) . . 0. 1. V- A 7 

6. Bartholomäus (geg. Kop. Schong. B. 39) O.r. }f. A 8 

7. Thomas O.L\f. B 

8. Matthäus 0.r.\f. B 2 

9. Jacobus minor 0.r.\f. B 3 

10. Simon (geg. Kop. Schong. B. 43). . . 0.r.\f. B 4 

1 1 . Judas Thaddäus (geg. Kop. Schong. B. 42) 0. r. V- BS 

12. Matthias (geg. Kop. Schong. B. 41) . . 0. V- B6 

Das Passional von 1553. 
Titel: „Passio ' unsers Herrn j Jhesu Christi, Auss den vier 
Evangelisten gezo I gen, Mit schönen Fi gnren geziert. I Mit 

t. UbUeh, VirgU Soli.. 3 



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~ 34 — 

schönen Christli j chen andechtigen gebeten, ' einem jeden Christen 
sehr | nützlich zu lesen. " 

Am Schlüsse: „Gedruckt zu Nu | renberg, durch j Valentin | 
Geyss | 1er. | Anno 1553. |* 

8. Der schwarz und rot gedruckte Titel steht in einer Um- 
rahmung, irU den Figuren der Apostel Paulus und Petrus in den 
Seitenleisten. Oben stehen wieder die Buchstaben V. G. 

Nach 5 Seiten Vorrede folgt auf jedem der rnpaginierten Blätter 
recto der Text, verso das Bild. 

Verzeichnis der Bilder. 

1. Die Schöpfung. 117:80 U. r. V- pag- A 4 v. 

2. Die Erschaffung des Adam U. 1. ^\f . A 5 v. 

3. Der Sündenfall Halbe Höhe 1. \f- A6v. 

4. Die Vertreibung aus dem Paradiese (nicht 

geg. Kop. Dürer, kl. Holzschn.-Pass. 

Bartsch 18) M.O.V- A7v. 

5. Die Sintflut 

6. Lot verläset Sodom .... 

7. Das Osteressen der Juden . . 

8. Der Zug durch das Rote Meer 

9. Gott gibt dem Moses die Gesetzestafeln M.U.\f. B 4 v. 

10. Das Mannasammeln U. r. ^\f. B 5 v. 

11. Die eherne Schlange .... Am Stamme 0.^. B 6 v. 

12. Die Verkündigung. (Dürer, kl. Holzschn.- 

Pass. B. 19, nicht geg. Kop.) Am Betpult \f. B 7 v. 

13. Maria besucht Elisabeth . . . Halbe Höhel. \f- B 8 v. 

14. Die Anbetung durch die Hirten. (Dürer, 

kl. Holzschn.-Pass. B. 20, geg. Kop.) U. 1. V- C v. 

15. Die Beschneidung. (Dürer, Marienleben. 

B. 86. geg. Kop.) M.U.V- C2v. 

16. Die heil, drei Könige. (Dürer. B. 3, nicht 

geg. Kop.) U.1.V- C3v. 

17. Der Kindermord in Bethlehem ... 0. r. *\f. C 4 v. 

18. Die Darbringung im Tempel. (Dürer, 

Marienleben, B 88, geg. Kop.) . . O.r. V- C 5 v. 



nach U. I.V. A 8 v. 

. U.1.V- Bv. 

. M.U.V- B2v. 

. U.I.V. B3v. 



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- 35 - 

19. Christus als Knabe, im Tempel lehrend 

(ebenso. B. 91) U. 1. \f. pag. C 6 v. 

20. Johannes predigt die Taufe M.U. V- C7v. 

21. Die Taufe Christi U.r.V- C8v. 

22. Die Versuchung Christi O.r.^. D v. 

23. Die Hochzeit zu Kanaan 0. 1. ^\f. D 2 v. 

24. Herodias mit dem Haupte des Täufers 

Halbe Höhel.^. D 3 v. 

25. Christi Einzug in Jerusalem. (Dürer, kl. 

Holzschn.-Pass. B. 22, n. geg. Kop.) M. 0. "\f. D 4 v. 

26. Christus wäscht Petrus die Füsse. (Dürer, 

B. 25, geg. Kop.) M.0.V- D5v. 

27. Das heil. Abendmahl. (Dürer, B. 24, geg. 

Kopie) 0. r. *\f. D 6 v. 

28. Christus am Oelberge. (Dürer, B. 26, 

geg. Kop.) U.1.V- D7v. 

29. Die Gefangennehmung Christi. (Dürer, B. 27, 

nicht geg. Kop.) TJ.LV- D8v. 

30. Christus vor Kaiphas. (Dürer, B. 29, geg. Kop.) U. 1. ^\f. E v. 

31. Christus vor den Aeltesten. (Dürer, B. 31, 

geg. Kop.) Ü.L\f. E2v. 

32. Christus vor Herodes. (Dürer, B. 32, geg. 

Kopie) M.U.V- E3 v. 

33. Die Geisselung Christi. (Dürer, B. 33, nicht 

geg. Kop.) U. L \f. E 4 v. 

34. Die Dornenkronung. (Dürer, B. 34, geg. 

Kopi«) M.U.V- E5v. 

35. Die Verspottung Christi. (Dürer, B. 35, 

geg. Kop.) M.U.V. E6v. 

36. Christus und Pilatus. (Dürer, B. 36, geg. 

Kopie) M.TJ.V'. E7 v. 

37. Die Kreüztragung. (Dürer, B. 37, geg. Kop.) U. 1. \f. E 8 v. 

38. Christus wird aus Kreuz geschlagen. (Dürer, 

B. 39, geg. Kop.) 0. E v. 

39. Christus am Kreuze. (Dürer, B. 40, geg. 

Kopie) M.Ü.V. F2v. 

3* 



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— 36 — 

40. Der heil. Leichnam beweint. (Dürer, B. 43, 

geg. Kop.) ü. r. ^\f. pag. P 3 v. 

41. Die Grablegung. (Dürer, B. 44, geg. Kop.) Ü.LV. F 4 v. 

42. Die Auferstehung. (Dürer, B. 45, geg. Kop.) U.l.\f. F5v. 

43. Die heil. Frauen am Grabe M. U. \T. F 6 v. 

44. Christus als Gärtner. (Dürer, kl. Holzschn.- 

Pass., B. 47, geg. Kopie.) Auf der Schaufel "\f. F 7 v. 

45. Christus zeigt Thomas die Wundmale. 

(Dürer, B. 49, nicht geg. Kop.) 0. nach r. ^f . F 8 v. 

46. Die Himmelfahrt Christi (Dürer, B. 50, geg. 

Kopie) M.U.^\ Gv. 

47. Die Ausgiessung des heil. Geistes. (Dürer, 

B. 41, geg. Kop.) M.U.V- G2v. 

48. Die Jünger ziehen in die Welt .... U.r.\f. G3v. 

49. Christus am jüngsten Tage. (Dürer, B. 52, 

nicht geg. Kop.) 0. G 4 v. 

50. Davids Gebet U.1.V- G5v. 

Von den Bildern des Passionais gibt es sehr seltene Abdrücke 
ohne Text Bartsch erwähnt pag. 219 unter No. 14 davon 18 
Blätter, die er deshalb für eine geschlossene Folge hielt, weil sie 
allein die gegenseitigen Kopien nach der kleinen Holzschnitt- 
Passion Dürers sind. Die übrigen 32 Blätter mochte er ihrer sehr 
verschiedenen Herkunft wegen nicht in diese Folge hineinrechnen. 
Er erwähnt sie unter No. 2, pag. 218 mit 33 Blättern. Trotz 
dieser um 1 Blatt differierenden Zahl müssen diese Holzschnitte 
gemeint sein, da in dieser Grösse sonst keine weiteren von Solis 
vorkommen. 

Bei der Aufzählung der Bilder ist auf die Vorbilder, deren 
sich Solis bediente, teilweise hingewiesen. Unzweifelhaft sind die 
anderen Bilder gleichfalls Kopien, wenn es auch trotz vielen 
Suchens nicht immer gelingen wollte, dafür die Vorbilder zu finden. 
Solis scheint es formlich darauf abzusehen, das Original nicht 
erkennen zu lassen, und macht bei Dürer wohl nur die Ausnahme, 
weil der grosse Nürnberger in seiner Vaterstadt besonders geschont 
werden musste. Sonst lässt er bei seinen Kopien wie absicht- 



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— 37 — 

lieh gerade die auffallenden und charakteristischen Partien aus den 
Vorbildern fort. Anklänge an Bekanntes findet sich auf allen Bildern, 
doch hat Verfasser es vorgezogen, nur die absolut sicheren Vor- 
bilder in dem Bilderverzeichnis zu erwähnen. 

Das Passional und Symbolum sind mehrfach neu aufgelegt 
worden, doch war es leider nicht möglich, schon jetzt diese ver- 
schiedenen Auflagen mit den Solisbildern annähernd sicher zu be- 
stimmen, geschweige denn zu vergleichen. Die Bibliotheken legen 
bis jetzt nur Wert auf die Verfasser der Bücher; die Künstler, 
welche bei der Herstellung mitgewirkt haben, werden nicht beachtet, 
obwohl die Ausstattung in vielen Fällen weit wichtiger ist als der 
veraltete Text. Häufig genug findet sich nicht einmal ein Vermerk, 
ob irgend welche künstlerische Ausstattung in einem Buche vor- 
handen ist, und es hängt vom Zufalle ab, ob man ein Werk mit 
den Illustrationen eines bestimmten Künstlers findet. Später hofft 
der Verfasser ein vollständiges Verzeichnis der von Solis illustrierten 
Bücher geben zu können. 

Von den späteren Auflagen jener oben beschriebenen Andachts- 
bücher müssen noch zwei Drucke genannt werden, welche wahr- 
scheinlich die ersten Kopien nach Solis enthalten. 

Im Jahre 1562 erschienen in Nürnberg ein Hortulus animae 
und ein Passional, welche grösstenteils mit gegenseitigen Kopien 
nach dem Passional von 1553 und dem Symbolum der Apostel aus- 
gestattet sind. Es befinden sich auch einige neue Bilder darunter, 
doch auch diese müssen Kopien nach Solis sein. Dass er diese 
Bilder nicht selbst gefertigt hat, ist aus inneren und äusseren 
Gründen zn erkennen. Seit spätestens 1559 arbeitet er, wie auch 
das datierte Bild (No. 52 der Biblischen Figuren von 1562) er- 
kennen lässt, für Feyerabend und damit musste es ihm an Zeit 
für andere Arbeiten fehlen. Hätte er aber selbst diese Zeit gefunden, 
so ist es nach dem ungeheuren Erfolge jener Biblischen Figuren 
ganz unwahrscheinlich, dass er wieder in die trockene und alt- 
modische Art der Bilder von 1552 zurückverfallen sein sollte. 

Wir nehmen daher an, dass die Nürnberger Verleger, durch 
Feyerabends grosse Erfolge von 1560 ermuntert, jene Illustrationen 



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— 38 — 

von 1562 nach Solis fertigen Hessen. Nachstehend geben wir eine 
Beschreibung dieser Bücher. 

Hortulns animae von 1562. 

Titel: „Hortulns animae. j Lustgarten | der Seelen. | Sampt dem 
Passional Jesu Christi. | Mit schönen lieblichen | Figuren ge- 
zieret. 1562. " 

Am Schlüsse: „Gedruckt zu Nürnberg durch Valentin Newber." | 
(Druckermarke). 

8. Der schwarz und rot gedruckte Titel ist in einer Um- 
rahmung mit der Kreuzigung in der oberen Leiste. Jede Seite hat 
eine altertümliche Einrahmung in Metallschnitt erhalten. Offenbar 
folgte der Verleger auch in der Verwendung der Leisten dem von 
Feyerabend gegebenen Beispiele. 

Die 3 ersten Blätter bringen eine Widmung des Georg Rhaw 
an seine Töchter, datiert Wittenberg 1557. Der eigentliche Text 
steht auf 152 unpaginierten Blättern; er enthält 53 Illustrationen. 
Verzeichnis der Bilder. 

1. Die Dreifaltigkeit. 83 : 61 mm (geg. 

Kop. Holbein. Frellon 1547.). . 0. Mon.pag.A 5 v. 

2. Die Schöpfung 0. C 3 

3. Christus am Kreuze. (Dürer, kl. Holz- 

schn.-Pass. B. 40, nicht geg. Kp.) 0. D v. 

4. Die Anbetung durch die Hirten. (Dürer, 

kl. Holzschn.-Pass. B. 20, geg. Kop.) 0. D 7 v. 

5. Die Dornenkrönung. (Dürer, kl. Kupfer- 

stich-Pass. B. 9, n, geg. Kop.) . . U. ].^\f. E 5 

6. Die Auferstehung Christi. (Dürer, kl. 

Holzschn.-Pass. B. 45, n. geg. Kop.) U. 1. V- F 2 v. 

7. Die Himmelfahrt. (Dürer, kl. Holzschn.- 

Pass. B. 50, geg. Kop.) .... 0. F 7 

8. Christus am jüngsten Tage. (Dürer, kl. 

Holzschu.-Pass. B. 52, geg. Kop.) 

9. Die Ausgiessung des heil. Geistes . . 

10 wie 9 . . • 

11. Die Anbetung Gott Vaters und des heil. 

Geistes 0. K 4 v. 



0. 


G3 v. 


0. 


G8 


0. 


J 7 



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— SO- 
li Christus am Oelberge. (Dürer, kl. Kupfer- 
stich- Pass. B, 4, nicht geg. Kop.) U.r."\$T. pag.L4v. 
13 — 19 sind Wiederholungen. 

20. Die Gefangennehmung Christi. (Dürer, 

kl. Kupferst.-Pass. B. 5, n. geg. Kop.) 0. S 3 

2 1 . Christus vor Kaiphas. (Dürer, kl. Kupferst.- 

Pass. B. 6, nicht geg. Kop.) . . 0. S 4 

22. Christus vor den Altesten. (Dürer, kl. 

Kupfer8t.-Pa8s. B. 7, nicht geg. Kop.) 0. r. \f. S 5 v. 

23. Christus vor Herodes. (Dürer, kl. Holz- 

schnitt-Pass. B. 32, nicht geg. Kop.) M. U. \f. S 6 

24 wie 5 U.1.V- S7 

25. Die Verspottung Christi. (Dürer, kl. 

Kupferst.-Pass. B. 10, n. geg. Kop.) M.U. ^/. S 8 

26. Christus und Pilatus. (Dürer, kLKupferst- 

Pass. B. 11, nicht geg. Kop.) . . U.l. V- T 

27 wie 3 0. T 2 

28. Die Beweinung Christi. (Dürer, kl. Kupfer- 

stich-Pass. B. 14, nicht geg. Kop.) U. l\f. T 3 

29. Die Grablegung. (Dürer, kl. Kupferst.- 

Pass. B. 15, n'cht geg. Kop.) . . \J.r.\f. T4 

30 wie 6 U.l.V- T5 

31. Petrus. 63 : 39 0. C 3 v. 

32. Andreas 0. D 2 

33. Jacobus major 0. D 8 

34. Johannes 0. E 5 v. 

35. Philippus 0. P 3 

36. Bartholomäus 0. P 7 v. 

37. Thomas 0. G 4 

38. Matthäus 0. G 8 v. 

39. Jacobus minor 0. H 5 v. 

40. Simon 0. 12 

41. Judas Thaddäus 0. I 7 v. 

42. Matthias 0. K 5 

43. Ein Geistlicher predigend. 

65 : 52 0. H 5 



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0. 


N 4 v. 


0. 


N 5 


0. 


N 6 



— 40 — 

44 Petrus segnet einen Andächtigen. 

71 : 56 0. Mon. pag. I v. 

45. Das Vaterunser. „Geheiliget 

werde dein Name." 65 : 52 . 0. M 2 

46 und 47 Wiederholungen. 

48. „Zu uns komme dein Reich." Gott Vater 

und der heil. Geist angebetet . . 

49. „Dein Wille geschehe/' Kreuztragung 

50. „Unser täglich Brod gib uns heute." 

Christus reicht einem Kinde Brot 

51. „Vergib uns unsere Schuld." Einreicher 

Mann und ein Schuldner .... 0. N 6 v. 

52. „Führe uns nicht in Versuchung." 

Christus und der Versucher ... 0. N 7 v. 

53. „Sondern erlöse uns vom Übel. Amen." 

Christus angebetet 0. N 8 v. 

Von diesen Bildern gehören nur die Nummern 1 — 30 zu Solis. 
Die übrigen sind von 2 anderen Meistern gefertigt. — 

Das Passional von 1562. 

Titel: „Passio, unsers Herrn Jhesu Christi, ] Auss den vier 
Evangeli | sten gezogen. | Mit schönen Figuren | gezieret. | Auch 
mit Christlichen, I und schönen andechtigen Gebeten ei nem jeden 
Christen sehr nütz- | lieh zu lesen. Gedruckt zu Nürnberg, durch 
Valentin Neuber. 1562. |" 

8. Am Schlüsse befindet sich die Druckermarke. Der Titel ist 
schwarz und rot gedruckt, und zeigt, wie auch der Text, die Um- 
rahmungen des Hortulus animae von 1562. Der Text nebst Vor- 
rede umfasst 67 unpaginierte Blätter; angehängt ist ein Symbolum 
der Apostel. 

Bei dem Verzeichnis der Illustrationen wird der besseren Ueber- 
sicht wegen nur ein Hinweis auf die betreffenden Bilder im Passional 
von 1553 und dem Hortulus animae 1562 gegeben. Der Inhalt 
des Bildes ist nur angegeben, wo eine Verwandtschaft mit jenen 
Illustrationen nicht vorliegt. 



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— 41 — 

Verzeichnis der Bilder. 

1. wie Hortulus. 1562. No. 2. 83 : 61 . O.Mon. pag.A3v. 

2. No. 2 des Passionais von 1553. (Ver- 

kleinerte gegenseitige Kopie.). . M.U."\$T. A4v. 

3. No. 3 des Passionais von 1553. (Ver- 

kleinerte geg. Kopie.) Auf V3 Höhe 1. *\f. A 5 v, 

4. No. 4 des Passionais von 1553. (Ver- 

kleinerte gegenseitige Kopie.) . . U. r. *\f. A 6 v. 

5. No. 5 des Passionais von 1553. (Ver- 

kleinerte gegenseitige Kopie.) . . M.U.^yr. A7v. 

6. No. 6 des Passionais von 1553. (Ver- 

kleinerte gegenseitige Kopie.) . . U. 1. \f. A 8 v. 

7. No. 7 des Passionais von 1553. (Ver- 

kleinerte gegenseitige Kopie.) . . 0. 1. \f. B v. 

8. No. 8 des Passionais von 1553. (Ver- 

kleinerte gegenseitige Kopie.) . . 0. B 2 v. 

9. No. 9 des Passionais von 1553. (Ver- 

kleinerte gegenseitige Kopie.) . . M.U.^f. B3v. 

10. No. 10 des Passionais von 1553. (Ver- 

kleinerte gegenseitige Kopie.) . . M.O.^yT. B4v. 

11. No. 11 des Passionais von 1553. (Ver- 

kleinerte geg. Kopie.) Am Stabe U. \f. B 5 v. 

12. No. 12 des Passionais von 1553. (Ver- 

kleinerte gegenseitige Kopie.). . M.U. , \^. B6v. 

13. Maria besucht Elisabeth 0. B7v. 

14. No. 14 des Passionais (nicht geg. Kop.) 

Wie Hortulus 1562. No. 4. . . 0. B8v. 

15. Die Beschneidung U. r. \f. Cv. 

16. No. 16 des Passionais (nicht geg. Kop.) 0. C 2 v. 

17. No.17 „ „ (geg. Kop.). . 0.1. V- C3v. 

18. Die. Darbringung im Tempel . . . U. \.\f. C4v. 

19. Christus als Knabe, im Tempel lehrend 0. C 5 v. 

20. No. 20 des Passionais (geg. Kop.) . M.U.V- C6v - 

21. No. 21 „ „ „ „ 0. C7v. 

22. No. 22 des Passionais 1553. (Ver- 

kleinerte geg. Kopie.) . . . . 0. 1. \f. C 8 v. 



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42 — 



23. No. 23 des Passionais 1553. (Verkleinerte 

geg. Kop.) 83 : Gl O.r.V 

24 wie 5 U.l.V 

25. No. 23 des Passionais 1553. (Nicht geg. 

Kop.) 0.1. V 

26 des Passionais 1553. (Geg. Kop.) 0.1. V 



26. No. 

27. No. 

28 wie 

29 „ 

30 „ 

31 „ 

32 „ 

33. No. 

34 wie 

35 „ 

36 „ 

37. Die 

38. No. 

39 wie 

40 „ 

41 „ 

42 „ 

43. No. 

44. No. 

45. No. 

46. No. 

47. No. 

48. No. 

49. No. 

50. No. 
51—62. 



37 des Passionais 1553. (Geg. Kop.) 

Hortulus 1562. No. 12 

» » »20 

» >i »21 

n 11 « 22. 

» » » 23; 

des Passionais (geg. Kop.) 

33 des Passionais (geg. Kop.) 

Hortnlus 1562. No. 5 . . 

„ No. 25 . . 

No. 26 . . 

Kreuztragung 

38 des Passionais (geg. Kop.) 

Hortulus 1562. No. 3 . . 

„ No. 28 . . 

„ No. 29 . . 

„ „ No. 6 . . 

43 des Passionais (geg. Kop.) 

44 

^^ »1 » 11 11 

45 „ „ (nicht geg. Kop.) 

46 

^ u » » >i >i >i 

Hortulus No. 7 

47 des Passionais (nicht geg. Kop.) 
Hortulus No. 9 

48 des Passionais (geg. Kop.) 

49 des Passionais (geg. Kop.); Hortulus 

No. 8 

50 des Passionais (nicht geg. Kop.) 
Die Apostelgestalten des Hortulus. 



O. 
.... U.r.V 

U.r.V 

O. 

An der Säule O.l. V 
und No. 32 

M.U.V 

Ü.1.V- 

U.1.V- 

M.U.V- 

U.l.V- 

M.U.V- 

O.r.V- 

O. 

U.1.V 
U.r.V 
U.l.V 
M.U.V 
0.1.V 
O.r.V 



0. 



pag. D v. 
D2 v. 

D3v. 

DI v. 

D5 v. 

D6 v. 

D7 v. 

D8 v. 

E v. 

E2v. 
E3 v. 
E4 v. 
E5v. 
E6 v. 
E7 v. 
E8 v. 
F v. 
F2 v. 
F3t. 
P4 v. 
F5 v. 
F6v. 
F7 v. 

F8 v. 



0. 
M.UV 


Gv. 
G 2v. 


0. 
0. 
No. 31—42. 


G 3v. 

G 4v. 



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— 43 — 

ad. 3. Die Frankfurter Periode. 

Die Verbindung des Solis mit Feyerabend ist für die Buch- 
illustration des zweiten Teils des 16. Jahrhunderts von der ein- 
schneidendsten Wichtigkeit. Damit begann eine neue Aera, die sich 
ganz entschieden dem Volkstümlichen zuneigte und für die Folge- 
zeit festgehalten worden ist. Die künstlerische Art des Solis und 
Feyerabends Scharfblick für das Zeitgemässe ergänzten sich in vor- 
trefflicher Weise; jeder bedurfte des anderen für die eigenen 
Erfolge. 

Sigmund Feyerabend 

Feyerabend begann seine Laufbahn als Formschneider. Er 
war in Heidelberg als der Sohn eines Malers geboren und seit 
seiner frühen Jugend auf der Wanderschaft. Wiederholt lebte er 
in Augsburg, längere Zeit hatte er in Venedig zugebracht; bevor er 
1559 nach Frankfurt kam, scheint er in Mainz gearbeitet zu haben. 

In Frankfurt nimmt er noch in demselben Jahre eine Frau 
patrizischen Geschlechts, leistet 1560 den Bürgereid und wird bei 
dieser Gelegenheit in das Bürger buch als „Formschneyder" ein- 
getragen. 

Wo Feyerabend die Verbindung mit Solis geknüpft hat, ist 
nicht zu bestimmen. Es muss vor seiner Niederlassung in Frank- 
furt gewesen sein, da Solis die Bilder in der 1560 erschienenen 
Bibel nicht in einem Jahre geschaffen haben kann. Der berechneten 
Klugheit Feyerabends ist es zuzutrauen, dass er sich durch jene 
Verbindung mit dem Nürnberger Meister die Stellung an der Spitze 
der Frankfurter Verleger und Buchdrucker sorgsam vorbereitet hatte, 
wie er sich auch durch seine Verbindung mit dem Patriziate der 
Stadt eine bevorzugtere soziale Stellung sogleich zu schaffen ge- 
wusst hatte. 

Das erste von ihm verlegte Werk war die Bibel von 1560 mit 
den Solisbildern. Dadurch hatte er sich nicht allein sofort in die 
erste Reihe seiner Standesgenossen gestellt, sondern damit auch 
einen grossen materiellen Erfolg zu verbinden verstanden. Denn 
in richtiger Würdigung der Bilder des Solis lässt er diese, zugleich 
mit der Bibel, in einer besonderen Bilderbibel ohne Bibeltext 



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- 44 — 

drucken. Gerade dieses gleichzeitige Erscheinen zeigt Feyerabends 
Klugheit. Die Bücher empfahlen sich gegenseitig. Wem die Bibel 
zu teuer war, der konnte die Bilder allein kaufen und diese Bilderbibel 
fand auch zunächst den grössten Absatz. Von ihr folgt zunächst 
die Beschreibung. 

Die Biblischen Figuren von 1560. 

Titel: »Biblische Figuren des ! Alten und Newen Testaments 
gantz künstlich gerissen. | durch den weitbertimpten Vergilium 
Solis zu Nürnberg. | \f. Getruckt zu Frankfurt am Main, mit ! 
Komischer K. M. Freiheyt. Anno 1560. * 

Am Schlüsse: „Getruckt zu Francfurt j am Mayn, durch David 
Zephe- | lium, Johan Raschen, und , Sigmund Feyera | bent. '" 

qu. 4. Der Titel ist rot und schwarz gedruckt und zeigt die 
Druckermarke der 3 vereinigten Verleger. Nach dem Titelblatte 
folgen 2 Seiten mit einer Vorrede zum Lobe des Solis, der über 
Apelles, Phidias und Aristides gestellt wird. Ihm zu Ehren, den 
Malern, Goldschmieden und anderen Künstlern, denen die Bibel selbst 
Ä u teuer sein würde, sowie für diejenigen Christen, die des Lesens 
nicht kundig sind, sind diese Biblischen Figuren herausgegeben. 

Die Illustrationen sind auf 74 unpaginierten Blättern recto und 
verso abgedruckt Jedes Bild hat eine kurze deutsche und lateinische, 
poetische oder prosaische Erklärung. Titel und Bilder sind ohne 
Umrahmungen. 

Verzeichnis der Bilder. 

1. Die Schöpfung. 75 : 105 mm U. 1. *\f. 0. Mon. pag. A 3 

2. Die Erschaffung der Eva 

(Beham geg.Kop.Bartsch 

VIII. No. 1-73) . . U.r.V- °- A 3 v - 

3. Der Sündenfall. (Dürer B. 1, 

nicht geg. Kop.) . . U. r. \f. 0. A4 

4. Der Brudermord .... U.r.^/- °- A 4 v - 

5. Die Sintflut U.LV- °- B - 

6. Gott zeigt Noah den Regen- 

bogen. (Wittenberger 

Bibel 1536) . . . . U.v.V- °- B y ' 



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— 45 — 



7. 


Lot and seine Töchter . . 


O.Mon. 


0. Mon. 


pag.B2 


8. 


Isaaks Opfer 


U.r-V 


0. 


B2 v. 


9. 


Jakobs Traum. (Wittenb. 










Bibel 1536; Beham) . 


U.r.V-M.U.3 + 


B3 


10. 


Jakob teilt die Herden. 










(Wittenb. Bibel 1536) 


Ü.r.V 


0. 


B3v. 


11. 


Jakob ringt mit dem Engel. 










(Witt. Bib. geg. Kop.) 


U.1.V- 


0. 


B4 


12. 


Joseph wird verkauft. (Hol- 










bein; Beham, geg. Kop.) 


U.LV-U.r- 


FO. 


B4 v. 


13. 


Joseph und Potiphar. (Lyon 










Tornes. E. 6 v.) . . . 


Ü.r.V- 


0. 


C. 


14. 


Joseph deutet den Traum 










des Pharao. (Witt. Bibel) 


M.Ü.V- 


0. 


C v. 


15 


Joseph fuhrt den Vater vor 
den Pharao. (Beham 










geg. Kop.) .... 


U.1.V- U.r 


.PO. 


C2 


16 


Jakob wird begraben . . 


0. 


0. 


C2 v. 


17. 


Der Zug durch das Rote Meer 


IL 1.V- 


0. 


C3 


18 


Das Mannasammeln und 










Wachtelfangen . . . 


U.1.V 


0. 


C3v. 


19. 


Amalech streitet wider Israel 


U.1.V 


0. 


C4 


20. 


Die Bundeslade. (Woensam; 










Witt. Bibel, geg. Kop.) 


u.i.v 


0. 


C4v. 


21. 


Die Bundeslade mit den 
Schaubroten. (Woensam ; 
Beham, geg. Kop.; Witt. 










Bibel, geg. Kop.) . . 


Ü.r.V 


0. 


D. 


22. 


Die Stiftshütte. (Woensam; 










Witt Bibel, geg. Kop.) 


u.lv 


0. 


D v. 


23. 


Das Gerüst der Stiftshütte. 
(Woensam; Witt. Bibel, 










geg. Kop.) .... 


Ü.r.V 


0. 


D2 


24. 


Der tragbare Altar. (Woen- 
sam; Witt. Bibel, geg. 










Kopie) 


u.i.v 


0. 


Ü2 v. 



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— 46 — 

25. Das heil. Gerät (Woensam; 

Witt. Bibel, geg. Kop.) U.l. V- O.Mod. pag.D 3 

26. Aaron mit dem Rauchfass. 

(Woensam; Witt. Bibel, 
geg. Kop.; Beham, geg. 
Kopie) ...... Ü.1.V« 0. D3v. 

27. Moses zerschlägt die Ge- 

setzestafeln. (Woensam; 

Witt. Bibel) . . . U.l. V- 0. D4 
•28. Die Steinigung des Gottes- 
lästerers U.1.V- ü.r.7+ D4v. 

29. Die Kundschafter mit der 

Weintraube. (Beham) U.r.V- U.1.2+ E. 

30. Die eherne Schlange. (Woen- 

sam; Witt Bibel) . . 0. 0. E v. 

31. Josua übernimmt das Rich- 

teramt' U.I.V. 0. E2 

'32. Der Zug durch den Jordan. 

(Witt. Bibel, geg. Kop.; 

Züricher Bibel 1531) . 0. Ü.1.F0. E2v. 

'33. Der Zug um Jericho.* (Witt 

Bib., geg. Kop.; Beham 

geg. Kop.) U.l.V. 0. E3 

34. Die Steinigung des Achan. U. 1. \f. 0. E 3 v. 

35. Josua henkt die Könige der 

Gibeoniter. (Beham, geg. 

Kopie) 0. 0. E4 

36. Der Kampf des Enack . . 0. 0. E 4 v. 

37. Deborah tötet den Sisera . U.r.V- 0. F 

38. Das Wassertrinken am Ho- 

radbache. (Beham; 

Witt. Bib. geg. Kop.) U.r.V- 0. F v. 

39. Der Sieg über die Medianiter. 

(Beham). Auf dem Schilde \f. 0. F 2 

40. Jephta wird von seiner Toch- 

ter begrtisst .... 0. 0. F 2 v. 



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— 47 - 



U.1.V- 
U.1.V- 



0. 
V.r.\f. 



41. Simsons Kampf mit dem 

Löwen. (Beham; Witt. 
Bibel, geg. Eop.) . 

42. Simson schlägt die Philister. 

(Witt Bibel) . . . 

43. Simson nnd die Thore von 

Gaza. (Witt. Bibel) 

44. Simson nnd Delila 

45. Simson unter den Trümmern. 

(Witt, Bib.; Züricher 
Bib. 1531) . . . 

46. Elis Tod 

47. Die Bundeslade im Tempel 

des Dagon. (Witt. Bibel) U. r. V- 

48. Saids Salbung. (Beham, geg. 

Kopie) TJ.r.V- 

49. Davids Salbung . . . . U.1.V-MU4 + 

50. David und Goliath. (Beham, """^ 

geg. Kop.; Witt. Bib., 

geg. Kop.) . . . . U.l. V- 

51. Saul stösst nach David. 

(Züricher Bibel) . . . M.U.V- 

52. David empfängt Goliaths 

Schwert. (Witt. Bibel, 

geg. Kop.) U.1.V- 

Im Hintergrunde auf einer 
Tafel: 1559. 

53. David nimmt Saals Becher. 

(Witt. Bib., geg. Kop.) U.r.V- 

54. Saals Tod. (Witt. Bibel, 

geg. Kop.) . . . . ü.r.V"- 

55. Batbseba im Bade. (Witt. 

Bib., geg. Kop.) . U. nach 1. \f. 

56. AbsalonsTod. (Beham; Zü- 

richer Bibel) . . . . U.l. V- 

57. Das Urteil Salomos . . . U.l. V- 



0. Mon. 0. Mon. pag. F 3 



0. 

0. 
0. 



0. 
0. 

0. 

0. 



0. 
0. 

0. 

0. 

0. 

0. 

0. 
0. 



F3 v. 

F4 
F4 v. 



G. 
Gv. 

G2 

G2v. 
G3 



G3v. 
G4 



G4 



v. 



H. 

Hv. 

H2 

H2v. 
H3 



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— 


48 — 






58. Der Tempel Salomos. (Witt. 








Bibel, geg. Kop.) . . 


U.1.V» 


0. Mon. 


pag. II 3 v. 


59. Der Palast Salomos. (Witt. 








Bibel, geg. Kop.) . . 


Ul-V- 


0. 


H4 


60. Das eherne Meer (Witt 








Bibel, geg. Eop.) . . 


U.r.V 


0. 


H4v. 


61. Das fahrbare Gestnhl. (Witt. 








Bibel, geg. Kop.) . . 


Ul-V 


0. 


I. 


62. Salomon empfängt die Ge- 








schenke. (Witt Bibel; 








Beham , geg. Kop.; 








Zürich. Bibel) . . . 


0. 


0. 


Iv. 


63. Elias* Opfer. (Witt. Bibel, 








geg. Kop.) . . . . 


0. 


0. 


12 


64. Ahabs Tod. (Witt. Bibel, 








geg. Kop.) .... 


0. 


0. 


12 v. 


65. Elias' Himmelfahrt (Witt 








Bibel, geg. Kop.) . . 


U.LV 


0. 


I 3 


66. Der Oelkrug der Witwe. 








(Witt. Bibel, geg. Kop.) 


U.1.V- 


0. 


I 3 t. 


67. Der Überfluss in Samaria. 








(Witt Bibel, geg. Kop.) 


u.i.v 


0. 


14 


68. Isabel wird zum Fenster her- 








ausgestttrzt (Witt Bib., 








geg. Kop.) 


u.i-V- 


0. 


14 v. 


69. Der Zog in die assyrische 








Gefangenschaft (Witt 








Bibel, geg. Kop.) . . 


U.r.V U.l. 


JL 


K. 


70. Die Zerstörung von Jeru- 








salem. (Witt. Bibel, 








geg. Kop.) .... 


0. 


0. 


Kv. 


71. Der Tempelbau des Ne- 








hemia. (Holbein ; Beham, 








geg. Kop.) .... 


U.L V- U.r 


.* 


K2 


72. Das Gastmahl des Ahasver 


U.r.V- 


0. 


K2v. 


73. Esther vor Ahasver. (Beham) 


U.r.V- 


0. 


K3 



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— 49 — 

74. Mardochai und Haman . . U. L \f. 0. Mon. pag. K 3 v. 

75. Hiob 0. 0. K 4 

76. David spielt die Harfe. 

(Beh. geg.; Züricher 

Bibel, geg. Kop.) . . U.l.V- 0.1. §. K 4 v. 

77. Gott erscheint dem Jesaias. 

(Witt. Bibel) . . . Ü.1.V- ü.r. §. L 

78. Gott erscheint dem Jeremias. 

(Witt. Bibel) . . . U.r.V- aL j[ 1 ▼• 

79. Jeremias wird aas dem 

Schlamm gezogen . . U. L \f. U. r. §. L 2 

80. Gott erscheint dem Hese- 

kiel. (Holbein). . . U.l.V- 0.1. g L 2 v. 

81. Hesekiel predigend. (Witt. 

Bibel, geg. Kop.) . . U.1-V- U.r. §. L3 

82. Daniel an des Königs Hof 

(Witt Bibel, geg. Kop.) VA.\f. U.r. §. L 3 v. 

83. Der Traum desNebukadnezar 

(Witt. Bibel, geg. Kop.) M.U.V- 0. L4 

84. Die 3 Jünglinge im Feuer- 

ofen. (Witt. Bibel, geg. 

Kop.;Beham,geg.Kop.) 0. 0. L 4 v. 

85. Die vier Königreiche der 

Welt. (Witt. Bibel, geg. 

Kop.) U.n.r. \f. U.n.Lj^ M. 

86. Hoseas und sein Weib. ( Witt. 

Bibel, geg. Kop.) . . U.r.V- M.U.— Mv, 

Das Monogramm des Holzschneiders ist fortgeblieben. 

87. Joels Weissagung. (Witt. 

Bibel, geg. Kop.) . . 0. 0. M2 

88. Arnos' Verkündigung. (Witt 

Bib. geg. Kopie) . . 0. 0. M 2 v. 

89. Obadja schilt die Edomiter U.r.V- M.U. §. M3 

r. übUch, Virgll Solls. 4 



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- 50 



90. Jonas wird ans Land ge- 








spieen 


U.1.V- 


O.r.jg^ 


pag. M 3 v. 


91. Die Weissagung Michas. 








(Witt. Bibel) .... 


O. 


0. 


M4 


92. Nahum verkündet denUnter- 








gang Ninives .... 


U.1.V- 


0.1.6 + 


M4v. 


93. Habaknks Weissagung. 








(Witt Bibel) .... 


U.r.V- 


VA -L 


N 


94. Zephania verkündet das Straf 








gericht (Witt. Bibel) . 


0. 


0. 


N v. 


95. Haggai tadelt den Fürsten 








und den Hohenpriester. 








(Witt. Bibel) .... 


O. 


0. 


N2 


96. Zacharias Strafpredigt nnd 








Gesicht 


U.1.V- 


U.r.+9 


N2v. 


97. Maleachi schilt die Priester. 








(Witt. Bib.) .... 


U.1.V- 


M. +16 


N3 


98. Judith steckt des Holofernes' 








Haupt in den Sack 


O. 


0. 


NSv. 


99. Tobias wird wieder sehend 


u.i.V- 


U.r.4 + 


N4 


100. Mathathias erschlägt den 








Götzendiener .... 


U.n.l.V- 


0. 


N4 v. 


101. Der Tod des Antiochus . 


U.1.V- 


0. 





102. Susanna und Daniel . . 


M.U.V- 


0. 


Ov. 


103. Der Evangelist Matthäus . 


0. 


M.n.r.SF. 


02 


104. Christus lehrt über die 








Seligkeiten .... 


0. 


0. 


2 v. 


105. Herodias mit dem Haupte 








des Täufers .... 


M.U.V- 


M. + 8 


3 


106. Der Evangelist Markus 


U.r.V- 


0. 


3 v. 


107. Der Evangelist Lukas . . 


U.r.V- 


U.r. +11 


4 


108. Die heil, drei Könige . . 


0. 


0. 


4 v. 


109. Die Verkündigung Mariae 


U.1.V- 


0. 


P. 


110. Die Anbetung durch die 








Hirten 


0. 


0. 


P V. 



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— 51 — 



111. 


Die Beschneidung . . . 


0. 


Mon. O.Mon. 


pag.P2 


112. 


Die Darbringung im Tempel 


0. 


0. 


P2 v. 


113 


wie 108 


0. 


0. 


P3 


114. 


Der reiche Mann und der 










arme Lazarus 


u.LV- 


U.r. + lO 


P3v. 


115. 


Christas verkündet das 










Zeichen des jüngsten Tages 


0. 


0. 


P4 


116. 


Der Evangelist Johannes . 


0. 


U.l. 13 + 


P4v. 


117. 


Das Gleichnis vom guten 










Hirten 


0. 


0. 


Q 


118. 


Die Bekehrung Sauls . . 


U.r.V- 


U. 1. 14 + 


Qy. 


119. 


Paulus gibt dem Boten 










einen Brief 


0. 


0. 


Q2 


120. 


ebenso; andere Darstellung 


0. 


0. 


Q2v. 


121. 


Petrus gibt dem Boten 










den Brief 


0. 


0. 


Q 3 


122. 


Christus erscheint dem 










Johannes (Witt Bibel) U.n.r.V 


0. 


QSv. 


123. 


Die Anbetung der Altesten 


U.r.V- 


U.L1 + 


Q4 


124. 


Die apokalyptischen Reiter 


0. 


U.l. ~« 


Q4v. 


125. 


Die Austeilung der weissen 










Kleider. (Witt Bibel) 


M.V- 


U.l. 18+ 


R 


126. 


Die Sterne fallen zur Erde 


U.LV 


ür üt 


Rv. 


127. 


Die 4 Engel an den Enden 










der Welt (Witt. Bibel) 


U.1.V- 


M - iL 


R2 


128. 


Gott verteilt die Posaunen. 










(Witt. Bibel) .... 


0. 


U.n.l. ~= 


R2v. 


129. 


Die Flammen fahren zur 










Erde. (Witt. Bibel) . 


U.r.V- 


U.l. 21 + 


R3 


130. 


Der brennende Fels im 










Meere. (Witt Bibel) . 


0. 


0. 


R3v. 


131. 


Der Stern fallt in den Strom. 










(Witt. Bibel) .... 


U.r.V 


U.l. + 19 


R4 



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52 — 



132. Der Engel ruft Weh, Weh, 

Weh. (Witt. Bibel) . 

133. Der Stern fallt in den 

Brunnen. (Witt. Bibel) 

134. Die Engel erschlagen den 

3. Teil der Menschen. 
(Witt. Bibel) .... 

135. Der Engel reicht Johannes 

das Buch. (Witt. Bibel) 

136. Die 2 Zeugen und das 

Tier. (Witt. Bibel) 

137- Das geflügelte Weib und 

der Drache. (WittBib.) 

138. Das Tier mit den 7 Häup- 

tern. (Witt. Bibel) 

139. Der Sturz Babylons und 

das Lamm. (Witt. Bibel) 

140. Die erntenden Engel. (Witt 

Bibel) 

141« Die Engel gietsen die 
Schalen aus. (WittBib.) 

142. Das babylonische Weib. 

(Witt, »bei) .... 

143. Der Brand Babylons. (Witt. 

Bibel) 

144. Der Drache im Abgrund. 

(Witt. Bibel) .... 

145. Die Verschliessung der 

Schlange im Abgrund. 
(Witt Bibel) .... 

146. Der Sturz der Teufel. 

(Witt Bibel). . . . 

147. Der Engel zeigt Johannes 

das neue Jerusalem. 
(Witt. Bibel) .... 



0. 


Mon. 


O.Mob. 


pag. R i v. 


0. 




0. 


S. 


0. 




0. 


Sv. 


0. 


Ü.r. 


& 


S2 


0. 




0. 


S2v 


0. 


U.n. 


r.BT. 


S3 


0. 




0. 


S3r. 


0. 




0. 


S4 


0. 




0. 


S4v. 


0. 




0. 


T. 


0. 




0. 


Tv. 


0. 




0. 


T2 


0. 




0. 


T2v. 


0. 




0. 


T3 


0. 




0. 


T3 v. 


A lo halber 
"• Höh« r. 


iL 


T4 



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— 53 — 

Die Bilder sind von Bartsch im ganzen pag. 316 unter No. 1 
erwähnt und die historischen unter ihnen wegen ihrer Zeichnung 
mit Recht gelobt Ihm, wie den Späteren, ist entgangen, dass 
dieselben gleichfalls keine freien Erfindungen des Solis sind, was 
sich bei Bartsch damit erklärt, dass ihm Buchillustrationen, speziell 
aus dieser Zeit, ferner lagen. 

Die Hinweise auf die Vorbilder sind in dem Verzeichnisse ge- 
macht worden, wo diese klar erkennbar waren; ein Zweifel, dass die 
übrigen gleichfalls kopiert sind, kann nicht bestehen. Allerdings 
verfährt Solis nun mit der äussersten Freiheit, und die früheren Ver- 
suche, ein einzelnes Bild aus mehreren Vorlagen zusammenzustellen, 
werden jetzt mit grosser Geschicklichkeit ausgeführt. 

Auffallend ist es, dass er anch auf die Illustrationen der 
Wittenberger Bibeln direkt zurückgreift Diese haben allerdings 
allen späteren Bildern für die Bibel als Vorbilder gedient und lassen 
erkennen, wie ein einmal festgestellter Typus von allen späteren 
Künstlern übernommen wird. Die Abhängigkeit der Künstler von- 
einander ist ganz allgemein, und es geht mit den Bibelillastrationen 
in dieser Beziehung wie mit den zahllosen Bibelnachdrucken: zu- 
letzt, sagt Panzer, wusste niemand mehr, wo die Nachdrucke eigent- 
lich herstammten. 

Die Art des Solis, wie er überall prüft und auswählt und 
gewissermassen auf die Quellen zurückgreift, ist aber an sich 
höchst merkwürdig. Sorgsam sucht er die verschiedenen Dar- 
stellungen des Gegenstandes zusammen, um das ihm geeignet 
Scheinende zu behalten; und indem er dies mehr oder weniger frei 
kopiert, gibt er vom Eigenen hinzu, was dem Geschmacke der 
Zeit am besten zusagt In heitere Landschaften, in prachtvolle 
Paläste stellt er die Begebenheiten; prächtige Gewänder tragen die 
biblischen Frauen und Helden; an reichem Prunkgerät, an Schmuck 
und Kostbarkeiten weiss er sich nicht genugzuthun. Eine grosse 
Arbeit steckt in diesen frischen, bildlichen Erzählungen! Den 
ganzen Bildervorrat hat er zusammengeworfen; wohlweislich 
ändert er aber nichts an den populär gewordenen Szenen; jeder- 
mann soll sich freuen, die alten Bekannten wieder zu erkennen, 
weiter aber auch, wie neu und vornehm diese Bekannten gekleidet 



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— 54 - 

sind. Dem Verständnis der Szenen kommt er, wo es nötig scheint, 
(wieder nach älteren Vorbildern) dadurch entgegen, dass er im 
Hintergrunde noch eine andere Szene zur Erklärung des Haupt- 
vorganges anbringt. Aber sein Sinn für das Dekorative lässt 
ihn auch in anderer Richtung' vorgehen: Häufig setzt er die Haupt- 
handlung als kleine Episode in eine Ecke und benutzt den übrigen 
Platz für die Entfaltung irgend eines prächtigen Vorganges, welcher 
mit der Haupthandlung in mehr oder weniger geringem Zusammen- 
hange steht. Diese genrehafte Historienmalerei ist im 17. Jahr- 
hundert dann von den Holländern mit Vorliebe gepflegt worden. — 

In der Beschreibung der „ Biblischen Figuren" von 1560 ist bereits 
gesagt worden, dass jedes Bild von einer deutschen und lateinischen 
Erklärung begleitet war. Diese, aus wenig Worten bestehend, ist 
anfangs in gebundener Rede, in der letzten Hälfte in Prosa abge- 
fasst. Der Dichter ist offenbar nicht schnell genug fertig geworden. 
Erst in der 3. Auflage erschienen jene Erklärungen sämtlich in 
poetischer Form. 

Die Bibel von 1560. 

Gleichzeitig mit den „ Biblischen Figuren" erschien die Bibel 
selbst. Ein Verzeichnis der Bilder zu geben, ist darum nicht nötig, 
als es dieselben sind wie in den oben beschriebenen Biblischen 
Figuren. Die Angabe der Titel und einige Erläuterungen werden 
daher genügen. 

Titel für die ganze Bibel und den 1. Teil des Alten Testaments: 
„Biblia das ist die gantze Heyli ge Schrifft ' Teutsch D. Mari 
Lut. | Sampt einem Register und schönen Figuren. 1560. |* 

Am Schlüsse: „ Gedruckt zu Franckfurt am Main. 1560. |" 

Folio. Der rot und schwarz gedruckte Titel ist von einer 
Umrahmung umgeben, in dessen oberer Leiste eine Darstellung der 
Schöpfung ist. Bezeichnung: U. 1. ^T. TJ. r. SF. Es folgen die 
Porträts der Pfalzgrafen Friedrich und Otto Heinrich in pracht- 
vollen Umrahmungen, beide bezeichnet: M.U. ^\f. Auf der Rück- 
seite des letzteren Bildnisses steht das Privilegium des Pfalzgrafen 
Friedrich an den Formschneider Feyerabend auf 10 Jahre; es datiert 
von 1559. 

15 Blätter Vorreden und Register. 



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— 55 — 

352 einseitig paginierte Blattei- mit dem Text; dieser endet 
mit dem Hohenlied Solomonis. 76 Illustrationen in der Reihenfolge 
der Biblischen Figuren. Das letzte Bild, David spielt die Harfe, 
steht pag. 293 recto. 

Die Bilder haben 18 verschiedene Umrahmungen; davon sind 
6, unten r. uud 1. verteilt, mit den Buchstaben V. S. bezeichnet; 
eine Umrahmung hat M. U. \gT. 

Zweiter Teil der Bibel. 

Titel: „Die Pro ! pheten all Teutsch. | D. Mart. Lut. | Getruckt zu 
Franckfurt am j Mayn. | 1560. " 

Am Schlüsse: „Ende der Bücher des alten Testaments. |* 
Fol. Der rot und schwarz gedruckte Titel steht in einer Um- 
rahmung, welche in ihrer oberen Leiste eine Anbetung durch die 
Hirten, in der untern die vereinigte Druckermarke der 3 Verleger 
Feyerabend, Zöpfel und Rasch zeigt. Unten 1. und r. verteilt: V. 
S. 26 Illustrationen, und zwar die Nummern 77 bis einschliesslich 
102 der Biblischen Figuren; die letzte Illustration, Susanna und 
Daniel, ist pag. 237 recto. — 240 paginierte Blätter. 

Dritter Teil der Bibel. 
Titel: „Das Newe Testament Teutsch D. Mart. Lut. Getruckt zu 
Franckfurt am Mayn. | 1560 | B 

Am Schlüsse: „Getruckt zu Francfurt am Mayn, | durch David 
Zephelium, Johann Raschen und Sigmund Feyer I abend, im jar 
unserer erlösung, | Tausent Fünffhundert , und Sechtzig. " 

Format und Titelausstattung ist wie bei dem zweiten Teil. 
Die Paginierung der Blätter geht weiter und fängt hinter dem Titel 
mit pag. 242 wieder an. Der Text endigt auf Blatt 410; danach 
kommen noch 4 unpaginierte Blätter mit Registern. Von den Bildern 
der Biblischen Figuren von 1560 fehlen aus der Reihe von No. 103 
bis No. 147 die Nummern 104, 108 bis 112 und 115; es kommt 
hinzu auf pag. 284 die Nummer 158 der „Biblischen Figuren* von 
1562. Somit sind im ganzen 39 Bilder. 

Druck und Ausstattung dieser Bibel übertrafen an Pracht weit 
alle bisher in Frankfurt a. M. gedruckten Bücher. Auf dem vortreff- 
lichen Papier kamen die Bilder noch mehr zur Geltung als in den 



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— 56 — 

«Biblischen Figuren 8 . Schöne, von Solis gezeichnete nnd von 
Feyerabend geschnittene Leisten umrahmen die Titel; der erste Teil 
hat noch durch die grossen Bildnisse der Pfalzgrafen einen be- 
sonderen Schmuck erhalten. 

Aber Feyerabend war noch in anderer Beziehung auf den Er- 
folg bedacht. Die Bibel hatte, bei der grösseren Wohlfeilheit der 
Biblischen Figuren, mit diesen eine bedeutende Konkurrenz zu be- 
stehen, und um nun die Wirkung der Solisbijder in der Bibel noch 
zu steigern, werden sie mit schönen Umrahmungen umgeben. 

Diese gleichfalls von Solis gezeichneten und teilweise mit 
seinem Monogramm, resp. seinen Buchstaben versehenen Leisten 
waren allerdings die denkbar grösste Steigerung, die erreicht werden 
konnte. Feyerabend aber führt damit wieder eine Form der Buch- 
ausstattung ein, die bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts ge- 
blüht hatte, seitdem aber fast ganz ausser Gebrauch gekommen war. 
Diese nahm für die Folge einen grossen Aufschwung. 

Ueber die Umrahmungen bleibt noch zu bemerken, dass der 
Künstler in diesem Genre hier noch nicht sein Bestes leistet. . Spater 
lässt er in diesen Leisten die architektonischen Glieder, als Säulen, 
Hermen u. s. w., fort und verwendet dann nur mit grosser Freiheit 
Rollwerk mit Grottesken. 

Von dem Erfolge der Bibel gibt ein Messregister Kunde. In 
der Fastenmesse von 1565 wurden allein 222 Exemplare verkauft, 
von den biblischen Figuren allerdings 471. Damals waren aber 
die ersten Auflagen längst vergriffen. 

Ueber die Grösse dieser Auflagen sind wir nicht unterrichtet; von 
anderen, weit weniger populären Büchern wissen wir aber, dass sie 
in einer Zahl von 1200 und 1500 Exemplaren gedruckt worden 
sind. — 

Die „Biblischen Figuren" von 1560 waren seitdem 1562 und 
1565 neu aufgelegt worden, die Bibel hingegen bereits 1561. 
Ueber diese 

Bibel von 1561 
ist zu bemerken, dass sie in Titeln, typographischer Einrichtung 
und Ausstattung vollständig der Ausgabe von 1560 gleicht Di* 
Titelumrahmung zum ersten Teil ist neu; von den 18 Leisten der 



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- 57 - 

Ausgabe von 1560 finden sich 11 wieder vor; da 16 neue Leisten 
dazugekommen sind, so enthält die Bibel 27 verschiedene Muster. 

Die „Biblischen Figuren" von 1562. 

Diese zweite Auflage zeigt zunächst gegen die erste eine be- 
deutende Vermehrung der Bilder. Feyerabend glaubte offenbar den 
bisherigen Erfolg noch steigern zu sollen und Hess von Solis 74 
neue Bilder zeichnen. Ausserdem versah er jetzt die Bilder gleich- 
falls mit den Leisten der Bibel von 1561, die jetzt auf 34 ver- 
schiedene Muster gebracht sind. Der neue Inhalt, wie die ver- 
änderte Einrichtung, die er dieser Ausgabe gab, machen eine Be- 
schreibung derselben erforderlich; auf diese Ausgabe muss auch bei 
den zu besprechenden Kopien Bezug genommen werden. 

Gegen die Ausgabe von 1560 zerfällt die von 1562 zunächst 
in 2 Teile. 

Der 1. Teil der »Biblischen Figuren* 1562. 

Titel: Ä \^. | Biblische Figuren dess | Alten Testaments | gantz 
künstlich gerissen. | durch den weitberümpten Virgilium Solis, Maler 
und Kupferstecher zu Nürnberg. | 1562. | Gedruckt zu Franckfurt am 
Mayn | mit Romischer K. M. Freihey t. |* 

Am Schlüsse: „Gedruckt zu Franckfurt am Mayn durch David 
Zephelium, Johann Raschen und | Sigmund Feyerabend. j 1562. \ u 
Druckermarke. 

qu. 4. Der rot und schwarz gedruckte Titel ist mit Leisten 
umgeben. Es folgen, wie 1560, 2 Seiten Vorreden und dann die 
Figuren. 

In dem nachstehenden Verzeichnis sind diejenigen Bilder, 
welche bereits in der Ausgabe von 1560 vorkommen, eingerückt 
worden. 

Verzeichnis der Bilder. 

1. Die Schöpfung . . . U.l.V'- 0. Mon. pag. A 3. 

2. DieErschaffungderEva U.r-V- 0- A3v. 

3. Der Sündenfall . . . U.r. \f. 0. A4. 

4. Der Brudermord . . U. r. \jf. 0. A 4 v. 

5. Die Sintflut . . . . U.l. \f. 0. B. 



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— 58 — 

6. Gott zeigt Noah den 

Regenbogen . . . . U. r. V« 0. Mon. pag. B v. 

7. Lot und seine Tochter 0. 0. B2. 

8. Isaaks Opferung . . U.r.V- 0. B2.v. 

9. Jakobs Traum . . . U.r. V- MU.3 + B3 - 

10. Jakob teilt die Herden U.r. V- 0. B3 v. 

11. Jakob ringt mit dem 

Engel U.1.V- 0. B4. 

12. Joseph wird verkauft . U.l. V U. r. FO. B4 v. 

13. Joseph und Potiphar ü.r. V- 0. C. 

14. Joseph deutet d. Traum 

des Pharao .... M.U.V- 0. Cv. 

15. Joseph führt den Vater 

zum Pharao .... U.l.V. U.r. PO. C2. 

16. Jakob wird begraben . 0. 0. C 2 v. 

17. Der Zug durch das Kote 

Meer U.l.V- 0. C3. 

18. Das Mannasammeln und 

Wachtelfangen ... U.l.V- 0. C3v. 

19. Amalech streitet wider 

Israel U.l.V- 0- C 4. 

20. Die Bundeslade . . . U.1.V- 0- C4v. 

21. Die Bundeslade mit den 

Schaubroten .... U.r.V- 0- I} - 

22. Die Stiftshütte ... U. 1. V- 0. D v. 

23. Das Gertist der Stifts- 

htitte U.r.V- 0. D2. 

24. Der tragbare Altar . U.l.V- 0. I)2v 

25. Das heil. Gerät. . . U.l.V- 0. D3. 

26. Aaron mit d. liauchfass U. 1. V- 0. D 3 v. 

27. Moses zerbricht die 

Gesetzestafeln . . . U.l.V- 0. D4. 

28. Die Steinigung des 

Gotteslästerers . . . U.l.V- Ur- f 7 D4v. 

29. Die Kundschafter mit ^^ 

der Weintraube. . . U.r.V- U.l. 2+ E. 



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— 59 — 

30. Die eherne Schlange . 0. Mon. 0. Mon. pag. E v. 

31. Josna übernimmt das 

Richteramt . . . . U.l.V- 0. E2 

32. Der Zug durch d. Jordan 0. U. 1. FO. E 2 v. 

33. Der Zug um Jericho . U.l. V- °- E3 

34. Die Steinigung des 

Achan U.l.V- 0. E 3 v. 

35. Josua henkt die Eonige 

der Gibeoniter ... 0. 0. E4 

36. Kampf des Enack . . 0. 0. E 4 v. 

37. Deborah tötet den 

Sisera U.r.V- °- F 

38. Das Wassertrinken am 

Horadbach . . . . U.r.V- 0. F v. 

39. Der Sieg über die Me- 

dianiter. Auf dem Schilde: M.V- 0. F2 

40. Jephta wird von seiner 

Tochter begrüsst . . 0. 0. F 2 v. 

41. Simsons Kampf mit dem 

Löwen ...... 0. 0. F 3 

42. Simson schlägt die 

Philister 0. 0. F 3 v. 

43. Simson und die Thore 

von Gaza U.l.V- 0. F4 

44. Simson und Delila. . U.1.V- 0. F 4 v. 

45. Simson unter den 

Trümmern 0. 0. G 

46. Elis Tod U.r.V. 0. Gv. 

47. Die Bundeslade im 

Tempel des Dagon U.r.V- 0. G2. 

48. Sauls Salbung ... U.r.V- 0. G2v. 

49. Davids Salbung . . ü.l.\f. M.4+ G3 

50. David und Goliath . . U. 1. V- °- ö 3 v - 

51. Saulstösst nach David M.U.V- 0- GU 

52. David empfangt Goliaths 

Schwert U.l.V- 0. G4 v. 



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— 60 — 



53. David nimmt Sauls 
Becher 

54. Sanis Tod . . . 

55. Bathaeba im Bade 

56. Absalons Tod . . 

57. Das Urteil Salomos 

58. Der Tempel Salomos 

59. Der Palast Salomos . 

60. Das eherne Meer . . 

61. Das fahrbare Gestühl 

62. Salomon empfängt die 
Geschenke . . . 

63. Elias Opfer . . . 

64. Ahabs Tod . . . 

65. Elias Himmelfahrt 

66. Der Oelkrug der Witwe 

67. Der Ueberfluss in Sa 
maria 

68. Isabel wird znm Fenster 
herausgestürzt . . 

69. Die Israeliten ziehen 
in die assyrische Ge 
fangenschaft . . 

70. Die Zerstörung Jeru- 
salems 

71. Der Tempelbau unter 
Nehemia .... 

72. Das Gastmahl des 
Ahasver .... 

73. Esther vor Ahasver 

74. Mardochai und Haman 

75. Hiob 

76. David spielt die Harfe 

77. Gott erscheint dem 
Jesaias. . . , . . 



U.r.V- 
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0. Mon. pag. H. 



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12. 

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K3. 
K3 v. 
K 4. 
K4 v. 



U.l.V- U.r. §. 



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— 61 — 

78. Gott erscheint dem 
Jeremias U.r.\jT. O.L § 

79. Jeremies wird aus dem ""^ 
Schlamm gezogen . . U. L \f. U. r. § 

80. Gott erscheint dem 
Hesekiel ü.l. \f. 0.1. § 

81. Hesekiel predigend . U. 1. \{F. U.r. § 

82. Daniel an des Königs 
Hof TU V- U.r. § 

83. Der Traum des Nebu- ^* 
kadnezar . . . U.n.d.M.\^. 0. 

84. Die 3 Jünglinge im 
Feuerofen .... 0. O. 

85. Die 4 Königreiche der 
Welt U.n.r.V. U.n.l. § 

86. Hoseas und sein Weib U.r.^F. M.U.-*=» 

87. Joeb Weissagung . . 0. 0. 

88. Arnos' Verkündigung . 0. 0. 

89. Obadja schilt die Edo- 

miter U.r-V- M.U.$ M3 

90. Jonas wird ans Land 

gespieen U.J."\gT. O.r. § 

91. Michas Weissagung . 0. O. 

92. Nahum verkündigt d. 
UateigÄD« Ninives . UJ.V- 0.1. + 6 

93. Habakuks Weissagung U.r.V* U.l. $ 

94. Zephanja verhindert d. 
Strafgericht .... 0. O. 

95. Hagai schilt den König 
und den Hohenpriester 0. O. 

96. Zacharias Strafpredigt 
und Gesicht . . . . U.l. ^f. U. r. +9 

97. Maleachi schilt die 
Priester U.l.\f- M.+16 



P*g. L v. 


L2 


L2 v. 


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M. 4 


M.4t. 

N. 


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N2 


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N3 



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— 62 — 

98. Judith steckt Holo- 
feraes' Haupt in den 

Sack 0. Mon. 0. Mon. pag. N3v. 

99. Tobias wird wieder 

sehend U.1.V- U.r.4 + N4 

100. Mathathias erschlägt 

den Götzendiener . .U.n.l/\gT. 0. N 4 v. 

101. Der Tod des Antio- 

chus U.1.V- 0. N5 

102. Susanna und Daniel . M.Ü. \f. 0. N 5 v. 

Der zweite Teil der „Biblischen Figuren" 1562. 

Titel: „Biblische Figuren | dess Neu wen Testaments, | gar 
künstlich gerissen. | durch den weitberümpten Virgilium So | lis, 
Maler und Kunststecher zu | Nürnberg | \f. | 1562. | u 

Am Schlüsse: „Gedruckt zu Franckfurt am Mayn durch David 
Zephelium, Johan Raschen, und Sigmund Feyerabend. I 1562." 
Druckermarke. 

qu. 4. Auf den schwarz gedruckten Titel folgen sofort die 
Figuren. 

103. Der Evangelist Mat- 
thäus O.Mon.M.n.r.SF. pag.a2 

104. Der Evangelist Markus U.r.V'- °- a 2 v - 

105. Der Evangelist Lukas U. r. \f . U. r. + 1 1 a 3 

106. Der Evangelist Johannes O. U.l. 13+ a 3 v. 

107. Die Anbetung durch 

die Hirten O. O. a 4 

108. Die Beschneidung . O. 0. a 4 v. 

109. Die heil. 3 Konige .0. 0. b 

110. Christus, im Tempel lehrend 0. 0. b v. 

111. Die Hochzeit zu Kanaan . 0. 0. b 2 

112. Der Hauptmann von Ka- 

pernaum 0. 0. b 2 v. 

113. Christus stillt das Meer . 0. M.TJ.F. b 3 



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63 — 



im 



114. Der böse Feind sät Unkraut 

115. Das Gleichnis von den Ar- 
beitern im Weinberge . . 

116. Das Gleichnis vom Sämann 
117. Die Darstellung 

Tempel .... 

118. Die Heilung des Blinden 

119. Die Versuchung Christi 

120. Die Heilung der Tochter 
des kananäischen Weibes 

121. Die Austreibung des Teufels 

122. Die Speisung der 5000 

123. Die Juden werfen Steine 
nach Christus . . . 

124. Das letzte Abendmahl 

125. Die Fusswaschung . 

126. Christus am Ölberge 

127. Die Gefangennehmung 
Christi 

128. Christus vor Kaiphas 

129. Christus vor Pilatus 

130. Die Kreuztragung . 

131. Christus am Kreuze 

132. Die Grablegung . . 

133. Die heiligen Frauen am Grabe 

134. Christus auf dem Wege 
nach Emauö 

135. Christus erscheint den Apo- 
steln 

136. Christus zeigt dem Thomas 
die Wundmale .... 

137. Das Gleichnis vom guten 

Hirten 

(Andere Darstellung als 1560). 

138. Christi letzte Ermahnungen 
an die Jünger .... 



O. Mon. 0. Mon, pag. b 3 v. 



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0. 


0. 


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0. 



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— 64 — 

139. Christus ermahnt zum Gebet 0. Mon. U. r. ffi pag. e 4 

140. Die Himmelfahrt Christi . 0. 7)T c 4 v. 

141. Christus verspricht den 

Tröster 0. 0. f. 

142. Die Ausgie8sung des heil. 

Geistes 0. O. fv. 

143. Christas ermahnt zur Be- 
ständigkeit 0. 0. f 2 

144. Christus spricht mit Niko- 

demus 0. O. f 2 v. 

145. Dasselbe in anderer Dar- 
stellung (andere Darstellung 

wie 1560) 0. 0. f 3 

146. Der reiche Mann und 

der arme Lazarus . . U. 1. ^\f. U. r. + 10 f 3 v. 

147. Das Gleichnis vom grossen *" c=a 
Gastmahl 0. 0. f 4 

148. Christus und der Zins- 
groschen 0. U. r. ffi f 4 v. 

149. Das Gleichnis von den Blin- '^"^ 

den 0. 0. g. 

150. Christus auf dem Maere 

ruft die Apostel ... 0. 0. g v. 

151. Christus erklärt das Gesetz 0. 0. g 2 

152. Das Wunder mit den Bro- 

ten und Fischen ... 0. 0. g 2 v. 

153. Christus warnt vor falschen 

Propheten 0. 0. g3 

154. Vom ungerechten Haus- 

halter 0. 0. g 3 w. 

155. Vom Zöllner und Pharisäer 0. O. g 4 

156. Christus säubert den Tempel 0. 0. g 4 v. 

157. Christus heilt den Taub- 

stummen 0. 0. h. 

158. Der barmherzige Samariter U. 1. \f. U. r. 12+ h v. 

159. Die Heilung des Aussätzigen 0. 0. h 2 



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— . 65 — 

1 CO. Christus warnt vor Geiz 0. Mon. 0. Mon. pag. h 2 v. 

161. Christus erweckt den Jüng- 

ling von Naim ... 0. 0. h3 

162. Christus isst mit den Sün- 

dern 0. 0. h 3 v. 

163 wie 151 h4 

164. Christus heilt den Gicht- 

brüchigen 0. 0. h4v. 

165. Das Gleichnis von der kö- 

niglichen Hochzeit . 0. 0. L 

166. Der König, der mit den 

Knechten rechnen wollte 0. 0. iv. 

167. Christus heilt die Tochter 

des Obersten .... 0. 0. i2 

168. Die Weissagung vom Ende 

der Welt 0. 0. i2v. 

169. Christus und die 4 Jünger 0. 0. i3 

170. Der Einzug in Jerusalem 0. 0. i3v. 
171. Christus verkündigt die 

Zeichen des jüngsten 

Tages 0. 0. i4 

172. Johannes im Kerker . . 0. 0. i4v. 

173. Die Taufe Christi im Jordan 0. 0. k. 

174. Christus prüft Petrus und 

Johannes 0. 0. kv. 

175. Die Steinigung d.Stephanus 0. 0. k2 

176. Der Kindermord in Beth- 

lehem 0. 0. k 2 v. 

177. Die Bekehrung des 

Saul U.r.V-U.1.14+ *3 

178. Christus spricht bei den 

Bäumen zu den Jüngern 0. 0. k 3 v. 

179. Die Verkündigung 

Mariae U.l.V- 0- t* 

180. Der Abschied von den 

Jüngern 0. 0. k 4 v. 

v. Ubitch, Virgil Soll«. 5 



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0. 0. 


lv. 


0. 0. 


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— 66 — 

181. Herodias mit dem 

Haupte des Taufers M.U-V'- M. +8Mon. pag.l. 

182. Christus schilt die Jüuger 

183. Marias Besuch bei Elisabeth 

184. Christus im Hause Simons 

185. Maria Salome vor Christus 

knieend 

186. Christus beruft Matthaus 

187. Der Rangstreit unter den 

Aposteln 

188. Christus spricht zum Volke 

189. Zachaus auf dem Baume _^ 

190. Paulus gibt dem Bo- 
ten den Brief ... 0. 0. my. 

191. Dasselbe in anderer 

Darstellung .... 0. 0. m2 

192. Petrus gibt dem Bo- 
ten den Brief ... 0. 0. ni2v. 

193. Christus erscheint dem 

Johannes .... U.n.r. ^\f. 0. m3 

194. Die Anbetung der Ael- 

testen U.r-V- U.1.+1 m3v. 

195. Die apokalyptischen 
Reiter (andere Dar- 
stellung wie 1560) 0. ü. l.^=o m4 

196. Die Austeilung der 

weissen Kleider . . M."\gT. Ü.L 18+ m4v. 

197. Die Sterne fallen zur 

Erde ü. 1. V- ü. r. +IB n. 

198. Die 4 Engel an den 

Enden der Erde . . ü.l. \f. M.^ nv. 

199. Gott verteilt die Po- 
saunen 0. U. n. 1. «=» n 2 

200. Die Flammen fallen 

zur Erde .... U.r. \f. ü.l. 21+ n2v. 



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— 67 — 

201 . Der brennende Fels im 

Meere O.Mon. O.Mon.pag.n3 

202. Der Stern fallt in den 

Strom U.r.V- U.1.19+ n3v. 

203. Der Engel ruft: We *"°* 

We We 0. 0. n4 

204. Der Stern fällt in den 

Bronnen 0. 0. n4v. 

205. Die Engel erschlagen 
den dritten Teil der 

Menschen .... 0. 0. o. 

206. Der Engel reicht Jo- 
hannes das Buch . . 0. U.r. BT ov. 

207. Die 2 Zeugen und das 

Tier 0. 0. o2 

208. Das geflügelte Weib 

und der Drache . . 0. U. r. ET o 2 v. 

209. Das Tier mit den 7 

Häuptern .... 0. 0. o3 

210. Der Sturz Babylons und 

das Lamm .... 0. 0. o3v. 

211. Die erntenden Engel 0. 0. o4 

212. Die Engel giessen 

Schalen aus .... 0. 0. o4v. 

213. Das babylonische Weib 0. 0. p. 

214. Der Brand Babylons 0. 0. pv. 

215. Der Drache im Ab- 
grund 0. 0. p2 

216. Die V erschliessung der 

Schlange 0. 0. p2v. 

217. Der Sturz des Teufels 

in die HSlle ... 0. 0. p3 

218. Der Engel zeigt Jo- 
hannes das neue Je- 
rusalem 0. , ^^ b * r BT p3v. 

Hone r. ««xr» r 

5» 



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- 68 — 

Folgende Monogramme sind vertreten. 

1. m 3mal. No. 139, 148, 197. 

2. F 5mal. No. 113, 189, 206, 208, 218. 

3. $ 13mal. No. 69, 71, 76-82, 85, 89, 90, 93. 

4. FO 3maL No. 12, 13, 32. 

5. M lmal. No. 198. 

6. S.F. lmal No. 103. 

7. V- MmaL 

8. Ein Messer nebst Zahl und Kreuz. 18mal. 

+ 1 No. 194, +2 No. 29, +3 No. 9. +4 No. 49, 99, 

+ 6 No. 92, +7 No. 28, +8 No. 181, +9 No. 96, 
+ 10 No. 146, + 11 No. 105, + 12 No. 158, + 13 No. 106, 
+ 14 No. 177, + 16 No. 97, + 18 No. 196, + 19 No. 202, 

+ 21 No. 200. 

9. Ein Messer 3mal. «=» No. 86, 195, 199. 

Die „Biblischen Figuren" von 1'565. 

Die 3 Auflage ist der 2. Auflage im wesentlichen gleich. Die 
geringen Veränderungen bestehen darin, dass sich auf den Titel- 
blättern Joh. Wolff als Drucker nennt, während Zöpfel, Rasch und 
Feyerabend, trotz des inzwischen eingetretenen Todes Zöpfeis, als 
Verleger am Schlüsse beider Teile wie bisher aufgeführt sind. Die 
Bilder selbst stehen in etwas verändeüer Reihenfolge; die Er- 
klärungen sind sämtlich in poetischer Form verfasst Die Leisten 
haben sich um 3 verringert und sind jetzt insofern anders ver- 
wendet, als das einzelne Bild nicht wieder mit derselben Umrahmung 
versehen ist wie 1562. Durch diesen kleinen Kunstgriff hat die 
neue Ausgabe ein frisches Aussehen bekommen. 

In Bezug auf die Bilder ist noch zu bemerken, dass mehrere 
durch neue ersetzt sind, die denselben Gegenstand in veränderter 
Zeichnung darstellen. Schon 1562 waren die Nummern 137, 145 
und 195 nicht mehr dieselben von 1560; 1565 kommt noch die No. 
200 neu hinzu. Feyerabend musste demnach neue Holzstocke fertigen 
lassen. Darauf wird bei der später zu behandelnden Clich£frage 
zurück zu kommen sein. 



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— 69 — 

Es hat den Anschein, dass sich Feyerabend die Holzstocke zu 
den Bibel- Bildern nicht für die eigene Offizin zu erhalten vermochte. 

Soweit bekannt, hat er dieselben später nicht verwandt, 
doch ist es dem Verfasser überhaupt noch nicht gelangen, das spätere 
Vorkommen von Bildern nach den Original-Holzstocken festzustellen.*) 
Wir wissen so viel, dass sie 1565 geteilt wurden, und dass ihnen dieses 
Schicksal bereits im Jahre 1563 gedroht hatte. In diesem Jahre hatte 
Zöpfel die Hälfte der Holzstöcke als seinen Anteil an den Strassburger 
Buchdrucker Rihel verkauft; das Geschäft wurde zwar infolge des Ab- 
lebens des Käufers rückgängig gemacht, doch als bald darauf 
Zöpfel starb, verkauften die Vormünder „der Kinder halben theyll 
der Biblischen Figuren für 300 guldenn". Uer Käufer war Th. Rebart, 
welcher in Jena und Frankfurt a. M. druckte. Ob er die Holzstöcke 
verwandt hat, bleibt noch festzustellen. 

Zu erwähnen bleiben aus dem Feyerabendschen Verlage aber 
noch 2 Bücher, welche Nachschnitte der biblischen Solisbilder 
enthalten. Dies sind die Summarien Veit Dietrichs vom Jahre 1567 
und Adam Reissner's Jerusalem. 

Von den Summarien, die früher in Nürnberg gedruckt waren, 
hatte Feyerabend 1562 einen Neudruck veranstaltet, und diesen mit 
den echten Solisbildern geziert. Die Bilder aufzuzählen, erscheint 
zwecklos; es genügt eine kurze Beschreibung dieser Ausgabe. 

Die Summarien von 1562. 
Titel: „Summaria über die gantze Biblia das Alte und Newe 
Testament darinn auffs kürtzte- angezeygt wird, was am nötigsten ; 
und nützten ist, dem jungen Volck, und gemeinen Mann, auss allen j 
Capiteln zu wissen und zu lernen, darnach sie ihr leben richten, 
und | solcher feiner lehre, zu irer Seelen Seligkeit brauchen können, 
durch \ Vitum Dieterich. ( Mit fleiss von newem übersehen und 
mit schönen Figuren gezieret. ; Dessgleichen auch etliche andere 
Schriften ; Getruckt zu Franckfurt am Mayn , Anno 1562. ;" 



*) Während diese Arbeit gedruckt wurde, fand Verfasser eine 1581 bei 
Egenolphs Erben in Frankfurt a. M. erschienene Bibel, welche 150 Bilder der 
Bibl. Fig. enthält-. Die Holzstöcke waren also zum Teil an den Konkurrenten 
Feyerabends gekommen. Feyerabend lebte bis 1590. 



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— 70 — 

Am Schlüsse: „Gebrückt zu Francfurt am Mayn, durch David 
Zepffel, Johann Raschen, | und Sigmunden Feierabent, im Jar nach 
Christi | Geburt, tausent fünflfhundert, zwey | und sechtzig. | g 

Fol. Der Titel ist rot und schwarz gedruckt und zeigt das 
Bildnis des V. Dietrich in einer Umrahmung; es ist unten bezeich- 
net V. S. WV (/lAjt'f ^ 

Neun Blätter Vorreden und Widmung an den Cardinal Albrecht 
von Brandenburg, datiert von 1540. Daran schliessen sich die 
Summarien über das Alte Testament mit 162h einseitig paginierten 
Blättern und 83 Bildern aus den „ Biblischen Figuren". — Der 
2. Teil hat folgenden Titel: „ Summarien | über das newe Testa- 
ment | Durch | Vitum Dieterich. | In der Sebalder Pfarr- 
kirchen zu Nürn | berg Prediger, gestellt. | Auff das new mit 
schonen Figuren geziert | Getruckt zu Franckf urt am Mayn. | Anno 
1562. | B Druckermarke. 

Am Schlüsse: „Getruckt zu Frankfurt am | Mayn, durch David 
Zepheln, Johan Raschen | und Sigmund Feierabend; im Jar | 1562. | * 
Druckermarke. 

Fol. Der Titel ist schwarz gedruckt. Der Text fangt auf 
pag. 4 an. Auf Blatt 2 und 3 ist eine Vorrede an den Kardinal 
Albrecht von Brandenburg von 1544. Im ganzen sind 185 ein- 
seitig paginierte Blätter mit 125 Illustrationen aus den „ Biblischen 
Figuren" von 1562. Einige Bilder sind wiederholt 
Die Summarien von 1567. 

Bei dieser Ausgabe fehlten Feyerabend die Holzstöcke. Er 
half sich, indem er für den 1. Teil die Jost Ammanschen Bibel- 
bilder, welche 1565 von Feyerabend gleichfalls in der Art der 
„ Biblischen Figuren" des Solis herausgegeben waren, benutzte; für 
den 2. Teil liess Feyerabend die Bilder des Solis nachschneiden. 
Beschreibung der Summarien von 1567. 

Titel: „ Summaria, | Ueber die gantze Biblia | dess alten und 

neuwen Testaments | darinn (wie 1562) „durch Vitum 

Dieterich. J Mit Fleiss von neu wem übersehen, und mit schönen 
Figuren gezieret. | Gedruckt zu Frankfurt am Mayn, | 1567. | * 

*) Dieselben fehlen bei Andresen, Deutscher Peintre-Graveur, Band 1. 



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— 71 — 

Fol. Der schwarz und rot gedruckte Titel hat ein rohes 
Bildnis des V. Dietrich von unbekannter Hand. Die Vorreden und 
die Widmung an den Kardinal Albrecht von Brandenburg von 1540 
stehen auf 9 unpaginierten Blättern. Den Text enthalten 170 ein- 
seitig paginierte Blätter Es finden sich 77 Illustrationen von Jost 
Amman. 

Der 2. Teil hat folgenden Titel: 

„ Summaria | über das neuwe Testament, darinn | auffs kürtzte 

angezeigt wirt, was am notigsten durch | Vitum 

Dieterich | | Auff das neuw mit schönen Figuren geziert. 

Getruckt zu Franckfurt am Mayn. | 1567. | tf Druckermarke. 

Am Schlüsse: Ä Getruckt zu Frankfurt am | Mayn, durch Georg 
Raben, Sigmund Feyerabend | und Weygand Hanen Erben | 1567. | " 
Druckermarke. 

Fol. Der Titel ist schwarz gedruckt. 182 einseitig paginierte 
Blätter einschliesslich Titel und Schlussblatt, die nicht paginiert sind. 
Die Vorrede ist wie 1562. Die Bilder gehören zum Teil dem 
J.Amman und Anderen; zum anderen Teil sind sie mehr oder weniger 
grobe Nachschnitte nach Solis. 



1. 



Verzeichnis der Nachschnitte nach Solis. 
Die heil, drei Könige 76:115. O.Mon. O.Mon. pag.4v. 



(Die Abmessungen wechseln nach der Höhe bis 86 mm. Die Originalbilder 
haben 75 : 105.) 

2. Der Eindermord zu Bethlehem 0. 0. 5 

3. Die Versuchung Christi ... O. O. 6 

4. Christus lehrt die Jünger . . 0. 0. 6v. 

5. Christus predigt 0. ü. 1. SW 7 v. 

6. Christus warnt vor Geiz . . 0. 0. 17 v. 

7. Christus und der Hauptmann 

von Eapernaum .... 0. 0. 20 

8. Das Gleichnis vom Sämann 0. 0. 23 v. 

9. Vom Unkraut unter dem Weizen 0. 0. 24 

10. Herodias mit dem Haupte des 

Täufers M.U. V-SAÄT+ 8 25 

11. Die Speisung der 5000 ... 0. 0. 25 v. 



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— 72 — 

12 wie 9 pag. 29 

13. Vom ungerechten Haashalter 

14. Die Heilung des Aussätzigen 

15. Christus säubert den Tempel 

16. Christus spricht zum Volke. . 

17. Christus und der Zinsgroschen 

18. Die Weissagung vom Ende der 

Welt 

19. Christus am Oelberge. 85 : 115 

20. Die Gefangennehmung Christi 

21. Christus vor Kaiphas. 84:115 

22. Christus vor Herodes. 86:115 

23. Die Ereuztragung 

24. Christus am Kreuz .... 

25. Die Beweinung 

26. Die heil. Frauen am Grabe Christi 

27. Christus heilt den Taubstummen 

28. Die Verkündigung Mariae . . 

29. Die Anbetung durch die Hirten 

30. Christus lehrt im Tempel . . 

31. Christus erweckt den Jüngling 

von Naim 

32. Christus im Hause des Simon 

33. Der barmherzige Samariter. . 
34 Christus treibt den Teufel aus 

35. Der Konig, der mit seinen 

Knechten rechnen wollte O. O. 68 v. 

36. Der reiche Mann und der arme 

Lazarus U.l. \f. U.r. +10 69 

37. Das Gleichnis vom guten Hirten O. O. 79 v. 

Vorkommende Monogramme: 

1. m No. 17. 

2. \ No. 22. 

3. SW ohne Messer: No. 5, No. 31, No. 32. 



O.Mon.O.Mon. 


30 


0. 0. 


30 v. 


0. 0. 


31 v. 


0. U.r. SB? 


32 t. 


0. U.r. IE 


33 


0. U.r.SIF 


35 


0. 0. 


37 


0. 0. 


37 v. 


U.1.V- o. 


38 


U.r.V- M-U.1l 


39 


0. 0. 


39 v. 


0. 0. 


40 


0. 0. 


40 v. 


0. 0. 


41 


0. 0. 


44 v. 


U.1.V- U.l.SIF 


.47v. 


O. O. 


48 v. 


O. O. 


49 v. 


O. M.U.SIF 


52 v. 


M.l. V"- M.r.SIF 


52 v. 


O. O. 


55 


0. O. 


60 



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— 73 — 

SIF mit Messer: No. 16, No. 18, No. 28. 

4. V- No. 10, No. 21, No. 22, No. 28, No. 32, No. 37. 

5. +8 No. 10. 

+ 10 No. 36. 

A. Reissner's Jerusalem von 1563. /S"&$T' 

In diesem Buche findet sich eine andere Serie v<3n Nachschnitten; j / j 
dieselben sind dadurch wichtig, dass sie, soweit es die Vorgänge selbst ' *" -v 

betrifft, genaue Kopien der „Biblischen Figuren" sind. Der Hinter- ***^C*m 
grund, die Gebäude u. s. w. sind hingegen geändert und vereinfacht, 
offenbar, um die Arbeit schnell zu erledigen. Ferner sind die Bilder 
vergrössert: Oben und an den Seiten ist ein Stück zugezeichnet 
worden. Auch andere Bilder schmücken das Buch; diese sind in 
dem nachfolgenden Verzeichnisse zur Unterscheidung von den Solis- 
kopien eingerückt worden. 

Beschreibung: 

Titel: „Jerusalem j Die Alte | Haubtstat | der Juden, mitten 
in der Welt, als das irdische Parad|yss, ein vorbildt der ewigen 

Statt Gottes, war eröffnet und aussgelegt Durch 

Adam Reissner. | Der Erste Theil. j Gedruckt zu Franckfurt am 
Mayn, 1563. |" 

Am Schlüsse: „Getruckt zu Franckfurt | am Mayn bey Georg 
Raben, Sig mund Feyrabent, und Weygand j Hanen Erben. 

Fol. Das Buch zerfallt in 2 Teile mit gesonderter einseitiger 
Paginierung. Cci\K : 

Im 1. Teil befinden sich zunächst auf 15 unpaginierten Blättern 
die Vorrede und eine Widmung an Friedrichen von Rödern von 1563. 
Demnächst Inhaltsverzeichnis, Register u. s. w. Der Text mit den 
Figuren beginnt auf dem 1. paginierten Blatte. Am Schlüsse 7 Blätter 
Register etc. 

Verzeichnis der Bilder: 

1. Karte der alten Welt. 

85:122 O.Mon. O.Mon. pag. 1 

2. Der Stammbaum des 

Sem. Doppel-Fol. . 0. 0. 4 



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— 74 — 

3. Plan von Jerusalem. 

Doppel-Fol. ... 0. Mon. 0. Mon. pag. 10 

4. Die Borg Davids. 85 : 1 12 M. ü. V 0. 12 v. 

5. Die Stiftshntte. Früher 

77:116, jetzt 84:123 . 0. 0. 23 

6. Die Bmideslade .... 0. 0. 24 v. 

7. BathsebaimBade. 84:123. 

Das Blatt Ist nach 1. und 
oben vergrössert, so dass 
die Frauen der Bathseba 
frei stehen. Der Palast 
des David ist nach oben 
weiterausgefttbrt , wo- 
durch die hohen Fenster 
über dem Altan, auf dem 
David steht, sichtbar sind. 
Die Wolken sind nur an- 
gedeutet ; statt eines hohen 
Turins mit Erkern ist 
hier ein runder, dicker 
Turm mit plattem Dach. 
Die Dienerin hält in der 
Hand, statt der Flasche 
im Original, eine flache 
Schale. — In ähnlicher 
Weise sind auch die an- 
deren Bilder vergrössert, 
und zwar entsprechen 
jetzt die Abmessungen 
genau den Bildern der 
Wittenberger Bibel von 
1536, welche dem Solis 
als Vorbilder gedient 
hatten 0. 0. 26 

8. 3 Medaillen des Augustus, 

M, Agrippa, Ero . . . O. O, 29 



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— 75 - 



9. Die Heilung des Aussätzigen. 












(Siehe die latein. Ausgabe) 


ü.l. 


V 


ü.l. SB" 


pag.35 


10. Christus im Hause Simons. 


M.l. 


V 


M.r 


.SB? 


36 v. 


11. Christus vor Herodes . UnachM. 


V 


M.U.H. 


37 v. 


12. Christus vorKaiphas. (Siehe 












die lateinische Ausgabe) 


Ü.1.V- 




0. 


39 


13. Christus vor Pilatus . . 


ü.r 


V 


U. 


r. % 


40 


14. Die Domenkrönung. . . 


M.r. 


V 




0. 


42 


15. Die Verhöhnung Christi . 


U.M.V- 




0. 


43 


16. Isaaks Opferung .... 


U.l 


• V- 


In haibar 
Höhe M. 


SB? 


49 


17. Der Tempel Salomos 




o. 




0. 


51 


18. Der Vorhof der Priester 




o. 




O. 


60 


19. DerVorhof d. Gemeinde 




o. 




0. 


64 v. 


20. DerVorhof der Heiden 




0. 




O. 


72 v. 


21. Der Palast Salomos 




0. 




0. 


76 v. 


22. Das Urteil Salomos . . 


M.U.V- 




0. 


79 


23. Das heil. Abendmahl . . 




o. 




O. 


85 


24. Das Haus Bethesda . . 




o. 




0. 


87 v. 


25. Marias Besuch bei Elisabeth 




o. 




O. 


95 v. 


26. Christus zeigt Thomas die 












Wundmale 




o. 




o. 


98 v. 


27. Die Ereuztragung . . . 




0. 




0. 


104 


28. Die heil. Frauen am Grabe 




0. 




o. 


105 


29. Christus wird fortgeführt 




o. 




o. 


113 v. 


30. Christi Einzug in Jerusalem 




0. 




o. 


114 v. 


31. Jereniias zerschlägt den Krug 


M.U 


V 




o. 


119 v. 


32. Der Tempel des Baal 




0. 




o. 


124 v. 


33. DerTempelderAstoroth 




o. 




0. 


127 


34. Christus am Kreuz . . . 




o. 




o. 


139 v. 


35. 2 Siegel: siclus Israel 












und Jerusalem sancta 




0. 




o. 


140 v. 


36. Christus lehrt die Jünger 




o. 




o. 


150 


37 wie 10 










. 152 


38. Das Gleichnis vom Feigen- 












baum 




0. 




o. 


154 v. 



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— 76 — 

39. Die Jünger holen die Eselin O. Mon. O. Mon. pag. 150 v. 

40. Christus am Oelberge . . O. O. 160 v. 

41. Christus am jüngsten Tage O. O. 166 

Zweiter Teil. 
Titel: „Der Ander Tbeil". Vorn 5 Blätter Inhalt und eine 
Widmung an Fugger. Hinten 11 Blätter mit Registern. Der Text 
steht auf 227 einseitig pag. Blättern. 

Verzeichnis der Bilder: 

42 wie 1 O. Mon. O. Mon. pag. 2 

43. Abels Tod 60:70. 

(Nach Beham) . . O. O. 2v. 

44 Arche Noe. 62:68. 

(Holbein geg. Kop.) O. O. 3 t. 

45 wie 16 5 

46. Jakobs Traum (Behaiu- 

Kopie) O. O. 5v. 

47. Der Untergang der Ägypter 

im Roten Meer .... O. O. 6v. 

48. Sauls Krönung . . . . O. O. 10 
49—52 wie 4, 22, 33, 32. 

53. Die eherne Bildsäule und 

der rollende Stein. 123 : 85 O. O. 26 v. 

55 — 62. Wiederholungen . . . 

63. (fehlte) ? ? ? 

64. Die Anbetung durch die Hirten O. O. 123 

65 — 74. Wiederholungen 

75. Karte des Landes Kanaan 

(Doppel- Folio) .... vor pag. 160 

76. Der Triumph Christi. 

99:127 ...... . O. O. 181 

77. 11 Münzen, zum Andenken 
an den Sieg über Judaea 
von Augustus u. Vespasian 

geschlagen O. O. 199v. 



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— 77 — 

78. Die Stadt des Elia . . O.Mon. O.Mon. pag.208 
Von den 78 Bildern gehören 41 zu den Kopien nach Solis. 
Dazn kommen die Wiederholungen. 
Vorkommende Monogramme: 

1. % No. 11, Nr. 13. 

2. SW ohne Messer. No. 10. 

SW mit dem Messer. No. 9, No. 16. 

3. \*rT No. 4, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 22 und 31. — 



Jerusalem (lateinische Ausgabe) von 1563. 

Gleichzeitig mit der deutschen Ausgabe, die oben beschrieben 
wurde, erschien eine lateinische Übersetzung mit etwas geänderter 
Einrichtung. 

Beschreibung: 

Titel: „Jerusalem | Vetustissima il'la et celeberrima totius 
mundi • civitas, ex sacris literis et appro ' batis Historiis ad unguem | 

descripta: | Quae Adamus Reissnerus magno pri | mum labore 

Germanica lingua delineata edidit: nunc antem Laj tine omnia perscripta 

Per Johannem Heydenum ' Eyflandrum Dunenum. Franco- 

furti, cum Gratia et Privilegio Caesareo atq. Regio. | 1563. |" 
Druckermarke. 

Am Schlüsse: „Francofurti ad Moenura, per | Georgium Corvinum, 
Sigi8raundum | Feierabent, & Haeredes Vvi gandi Galli. | u 

Fol. Auf der Rückseite des Titeis steht die poetische Widmung 
des Joh. Posthius an die Leser. Es folgen 5 Blätter Epistola dedi- 
catoria des J. Heydenus an Joh. Jac. Fugger, dadiert von 1563. 
Der Text steht auf 636 paginierten Seiten. Es folgen 16 Blätter 
mit einem Index. 

Die 44 Illustrationen sind dieselben, wie im ersten Teil der 
deutschen Ausgabe. 3 Bilder, No. 2, 35 und 37, fehlen gegen die 
deutsche Ausgabe, 6 Wiederholungen sind hinzugekommen. Hervor- 
zuheben sind die Bilder No. 9 und 12. In der deutschen Ausgabe 
hat No. 9 das Monogramm SS 1 , welches auf demselben Bilde 

in der lateinischen fehlt. Umgekehrt hat No. 12 in der lateinischen 
Ausgabe U. 1. SIF, was in der deutschen Ausgabe fehlt. Ein 



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- 78 - 

nachträgliches Ausloschen der Monogramme scheint nicht vorzuliegen 
ein 2. Exemplar zur Vergleichung konnte jedoch nicht herangezogen 
werden. Die Bilder in beiden Ausgaben sind sämtlich von denselben 
Holzstöcken abgedruckt worden, also auch die No. 9 und 12. — 

Die Dietenberger Bibel mit Soliskopien. 

Die besten und wichtigsten Kopien nach den „Biblischen Figuren" 
sind in Köln für die katholische Bibel des Johann Dietenberger 
gemacht worden. Die Kopien sind zuerst in der 7. Auflage der 
Bibel 1564 zu Köln bei Quentells Erben verwandt worden, wie 
dann später noch 1575, 1584 und 1607. Da die „Biblischen Figuren" 
zuerst 1560 bei Feyerabend erschienen, so hat man sich mit den 
Nachschnitten sehr beeilt. Man wollte verhindern, dass die schönen 
Feyerabendschen Bibeln von 1560 und 1561 der Bilder wegen bei 
den Katholiken Verbreitung fänden. Dieses wird ausdrücklich in 
der Vorrede erklärt und damit zugleich wegen der durch die nötige 
Eile bei der Herstellung vorgekommenen Druckfehler die Nachsicht 
des Lesers angerufen. 

Nagler und die anderen Schriftsteller, welche die Bibel erwähnen, 
erkannten nicht, dass diese Bilder Kopien seien, und man nahm an, 
dass die Holzstöcke von Frankfurt nach Köln verliehen worden 
sind, wie das in anderen Fällen in der Schweiz vorgekommen sein 
soll. Das ist nun nicht der Fall gewesen, doch sind die Kölner 
Kopien allerdings von einer solchen Treue und Schönheit, dass man 
sie leicht für die Originale halten konnte. Ein näherer Blick zeigt 
aber doch gelegentliche, kleine Abweichungen, vor allem aber neue 
Holzschneider Monogramme. 

Für die Beschreibung der Bibel benutzen wir die Ausgabe 
von 1575. Dies ist die 12. Auflage und die 2. Dietenberger Bibel 
mit den Soliskopien. Sie ist ein Abdruck der bereits erwähnten 
7. Auflage vom Jahre 1564. 

Beschreibung der Dietenberger Bibel von 1575. 

Titel : „Catholische i Bibell das ist | Alle bücher der H. Schrifft, 

bei | de Alts und Newen Testaments: ! nach Alter in Christlicher 

Kyrchen ge habter Translation trewlich ver | teuscht, und mit vielen 

heilsa j men Annotaten erleuch ' tet durch d. Johan. Dietenberger. | 



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— 79 - 

Gott zu lob, und der Rom. Keis. Majest. zu allergnedigstem wol- 
gefal | len und gemeyner Teutscher Nation zu gu tem, abermal mit 
schönen ansehnlichen j Figuren geziert, und in diese herr | liehe 
Form gestellt | Zu Köln, durch Gerwinum Calenium, und die Erben 
Johan Quentels | im Jar 1575. | Mit Rom. Keis. Majest. Gnad und 
Freiheit." 

Am Schlüsse: „Ende des Alten Testaments/' 

Folio. Der schwarz und rot gedruckte Titel steht in einer 
schönen Umrahmung mit 9 biblischen Darstellungen und 5 grossen 
Wappen, davon in der unteren Leiste die Wappen von Kur-Mainz, 
Kur-Köln und Kur-Trier. Unten in der Mitte bezeichnet: IE. 

Unten links und rechts verteilt: 1564. Es folgen 7 un- 
paginierte Blätter mit dem Privileg Kaiser Ferdinands auf 10 Jahre, 
datiert 1563, 2 Widmungen an den Kaiser und an den Kardinal 
Albrecht von Brandenburg, Register und Vorrede an den Leser. 
Der Text steht auf 528 einseitig paginierten Blättern und schliesst 
mit dem „ander Buch Machabeor" pag. 528 verso ab. Das 3. Buch 
der Maccabäer ist nicht aufgenommen, weil es „von her heiligen 
Christlichen Kyrchen nit angenommen", wie es in einer längeren 
Schlussbemerkung heisst. 

Das Alte Testament enthält, einschliesslich einiger Wieder- 
holungen, 103 Holzschnitte, welche sämtlich nach den biblischen 
Figuren von 1562 kopiert sind. Somit ist es nicht erforderlich, 
die Bilder hier wieder aufzuführen. Es sind daher nur die Nummern 
der Bilder genannt und die Monogramme von 1562 und 1575 
einander zum besseren Vergleich gegenübergestellt 

Verzeichnis der Bilder-Nummern mit verschiedenen 

Monogrammen. 
Dietenberger Bibel 1575. Biblische Figuren 1562. 

No. 1. U.1.V- U.1.SH. 

2. U.r.V. U.1.SB\ 

3. U.r.V- M.l.Sff\ 

4. U.r.V- Am Altar SW. 
9. U.r VMnachl.SIF. 



ü.i. v 


O.Mon.No. 1. 


U.r.V- 


0. 2. 


U.r.V- 


0. 3. 


U.r.V 


O. 4. 


U.r.V 


M.U.3 + 9. 



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— 80 



No. 12. 


U.l. 


V 


o. 


U.l. 


V 


U.r.FO. 


No. 12. 


13. 


U.r 


V 


M.U.SH 1 . 


U.r 


V 


o. 


13. 


15. 


U.l 


V 


O. 


U.l. 


V 


U.r.FO. 


15. 


23. 


U.r 


v 


M.SIF. 


U.r 


v 


0. 


23. 


26. 


U.l 


V 


U.r.SlF. 


U.l. 


V 


0. 


26. 


28. 


U.l 


V 


O. 


U.l. 


V 


U.r. + 7 


28. 


29. 


U.r 


V 


o. 


U.r 


V 


U.l. 2 + 


29. 


34. 




0. 


O. 




o. 


U.1.F0. 


32. 


35. 




0. 


O. 


U.l. 


V 


0. 


33. 


52. 


U.l 


V 


0. 


U.l. 


V 


M.4 + 


49. 


56. 




0. 


O. 


U.r 


V 


O. 


53. 


66. 


U.r. 


V 


M.% 


U.r 


V 


O. 


73. 


70. 


U.l.V- 


M.% 


ü.l. V- 


o. 


65. 


71. 


U.l. 


V 


M.% 


U.l. 


V 


o. 


66. 


72. 


U.l. 


V 


u.i. u 


U.l. 


V 


o. 


67. 


74. 


U.r. 


V 


U.l. SIF. 


U.r 


V 


UJ JL 


69. 


75. 




o. 


M.% 




0. 


0. 


70. 


79. 


U.l. 


V 


U.r. % 


U.l. 


V 


u - r -JL 


71. 


82. 


U.l. 


V 


U.M. % 


U.l. 


V 


o. 


74. 


83. 




o. 


O.T.% 




o. 


o. 


75. 


84. 


U.l. 


V 


0. 


U.l. 


V 


o.i.* 


76. 


85. 


U.l. 


V 


O. 


U.l. 


V 


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77. 


86. 




o. 


O. 


U.r 


V 


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78. 


87. 


U.l. 


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U.r. SIF. 


U.l. 


V 


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79. 


88. 


U.l. 


V 


O. 


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V 


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80. 


89. 


U.l. 


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U.l. 


V 


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81. 


90. 


U.l. 


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U.l. 


V 


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82. 


91. 


M 


V 


M.% 


M 


V 


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83. 


92. 




0. 


M.% 




0. 


0. 


84. 


94. 


U.r 


V 


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U.r 


V 


U.l.* 


85. 



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81 



No. 96. 
98. 


U.r.V- 
U.r.V 


M.U.X 
O. 


U.r.V- 
U.r.V- 


M.U.^=. 
M.U.& 


No. 86. 
89 


99. 


U.LV- 


o. 


U.L V 


O.r.g 


90. 


100. 
101. 


U.LV- 
U.r.V 


M.U.X 

o. 


O. 
U.r.V 


0. 

U.L£ 


91 
93. 


102. 


O. 


M.1.X 


O. 


O. 


95. 



Beschreibung des Neuen Testaments. 

Titel: »Das New | Testament | Nach alter in Christlicher 
Kir | chen gehabter T^islation trewlich | verrutscht, und mit 
vilen Heilsamen | Annotaten erleuchtt | durch | D. Johan. Dieten- 
berger | ...... J zu Cöln, durch Gerwincun Calenium | und die Erben 

Johan QuenJtels | im Jar 1575. | 

Am Schlüsse: „Ende des newen Testaments." 4 Dazu ein Dank- 
gebet. 

Fol. Der schwarz gedruckte Titel ist in derselben Einfassung, 
wie im 1. Teil Der Text beginnt auf der Rückseite des Titels 
und steht auf 156 einseitig paginierten Blättern. Es kommen 
37 Bilder vor, welche gleichfalls samtlich Copien der „Biblischen 
Figuren" von 1562 sind. 

Nachstehend folgt wieder das Verzeichnis der Nummern mit 
den verschiedenen Monogrammen. 
Pietenfcerger Bibel 1575. Biblische Figuren 1562. 



109. 


M.u.y. °- 


M.U.V- 


M. + 8. 


No. 181. 


110. 
111. 


o. ü.lx 

U.r.V- U.L + 11 


O. 
U.r.V- 


O. 
U.r. + U. 


182. 

105. , 


112. 
113. 

114. 
115. 


o. o. 

O. Ü.LX 
O. M.U.X 

U.1.V- o. 


U.1.V- 

U.r.V- 

O. 

U.LV 


O. 
U.1. + 1. 

0. 
U.r. + 10. 


179. 
194. 

108. 
146. 


11«. 


M.U.VU118 4-. 


O. 


U.L + 13. 


106. 


117. 
121. 


O. U.1.X 
O. U.r.ffi. 


O. 
O. 


O. 

o. 


118. 
191. 


übitoh, VllgilSoUl. 






« 



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82 



No. 122. 


U.r.V- 


U.LX 


U.r.V 


O. 


No. 193. 


123. 


0. 


o. 


0. 


U.L-=» 


195. 


124. 


U.r.V- 


o. 


MV 


U.1.18 + 


196. 


125. 


Ü.1.V- 


0. 


u.LV 


R. auf TO _L 
Schild ™Zc£ 


197. 


126. 


U.1.V- 


M.Ü.X 


U.1.V 


M.H. 

m z i 


198. 


127. 


U.r.V- 


o. 


U.r.V 


U.1. + 21. 


200. 


128. 


O. 


M.U.X 


o. 


0. 


201. 


129. 


U.r.V 


o. 


U.r.V 


U.1.19+. 


202. 


130. 


M.U.V- 


0. 


O. 


O. 


203. 


132. 


O. 


o. 


0. 


U.r.K. 


206. 


138. 


0. 


U.LX 


0. 


0. 


215. 


141. 


0. 


o. 


O. 


M.r.K 


218. 



In den Kopien der Dietenberger Bibel sind häufig selbst kleine 
Zufälligkeiten der Originale wieder gegeben. Von Unterschieden 
auf einzelnen Bildern seien als die bedeutensten genannt: 

No. 2. Die Erschaffung der Eva. Die Blosse Adam's ist durch 
eine emporwachsende Blume verdeckt; in den Biblischen 
Figuren fehlt diese Blume. 
3. Der Sündenfall. Eva reicht dem Adam den Apfel; auf 
dem Original nimmt sie den Apfel, wie bei Dürer, 
Bartsch 2, von der Schlange. 
5. Die Sündflut. Die wenige mm. hohe Gestalt, welche 
rechts von der Arche auf einem Felsen steht, ist be- 
kleidet; im Original ist die Gestalt unbekleidet. 
Die Bilder in der Dietenberger-Bibel von 1575 sind gleichfalls 
mit den Leisten geschmückt; es kommen aber nur 5 Muster der- 
selben vor. In der Ausgabe von 1564 sind 6, in der von 1607 
7 Umrahmungen verwandt worden. 

Andere Kopien nach den „Biblischen Figuren". 

Von den übrigen zahlreichen Kopien nach den Solis-Bildern 
kann an dieser Stelle noch nicht berichtet werden. Dieselben 
wurden immer roher und sind häufig zunächst nur durch das 



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— 83 — 

Monogramm des Solis, welches, wie es scheint; als Empfehlung 
immer beibehalten wurde, als solche zu erkennen. Es ist erwähnt, 
dass die Kopien bis in das 17. Jahrhundert gehen, und dass sie, 
als der Holzschnitt an der eigenen Verwilderung zu Grunde ge- 
gangen war, später auch in Kupfer gestochen sind. — — 

Von den Kopien der Biblischen Figuren des Virgil Solis 
sahen wir demnach jene für die „Catholische Bibell,* welche zu- 
nächst zeigen , mit welcher überraschenden Genauigkeit die Holz- 
schneider, trotz der grossen Eile, zu kopieren verstanden haben. 
Die Kopien für „Jerusalem* und die „Summarien* sind an Wert 
zwar weit geringer, bieten aber dadurch ein besonderes Interesse, 
dass Feyerabend selbst sie herstellen liess. Es ist nicht klar, was 
ihn dazu veranlasst haben mag. Aber diese Thatsache in Ver- 
bindung mit jener anderen, dass zahlreiche Buchdrucker die Bilder 
gleichfalls kopieren Hessen, scheint wohl geeignet, zu der viel be- 
sprochenen Clich£frage einen wichtigen Beitrag zu liefern. 

Zur Clichäfrage. 

Der einst so lebhaft geführte Streit, ob es im 16. Jahrhundert 
Gliche's gegeben habe, ist zwar niemals ausgefochten worden, doch 
neigt sich die Mehrheit der Ansicht zu, dass man diese gekannt 
und angewendet habe. Wir treten hier nun vor die Thatsache, 
dass Feyerabend Gliche's nicht gekannt haben kann. Er wie seine 
Genossen hätten alle Veranlassung gehabt, die Holzstöcke des 
Solis zu clichieren. Der Handel mit diesen Clich^s wäre zweifellos 
ein recht einträglicher gewesen. 

Jeder Buchdrucker, der die Bilder mehr oder weniger gut nach- 
schneiden liess, würde die treuen und dabei weit wohlfeileren Gliches 
vorgezogen haben. Dass die Bilder zu seinem Schaden kopiert wurden, 
konnte Feyerabend nicht hindern, und da er als Formschneider am 
besten wusste, wie schnell und gut man zu kopieren verstand, hatte 
er keine Aussicht, die beliebten Bilder für den eigenen Verlag allein 
auszunutzen. Es ist daher nicht anzunehmen, dass er diese Nachteile 
ohne weiteres über sich hätte ergehen lassen, statt sich durch den 
Handel mit den Clich6s erhebliche materielle Vorteile zu verschaffen. 

6* 



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— 84 — 

Endlich brauchte Feyerabend die Cliches selbst. Nicht allein, 
dass er sieb dadurch auf die billigste und einfachste Art gegen das 
zufällige Verderben und Abnutzen der zahlreichen Holzstocke ge- 
sichert Mite, er mufts, als die Holzstocke nicht disponibel sind, 
nun selbst Nachschnitte fertigen lassen. Schon im Jahre 1562 sehen 
wir ihn bei Solis für die Bilderbibel neue Holzstocke als Ersatz 
für ältere bestellen; 1563 und 1567 verwendete er bereits Nach- 
schnitte, die an die Originale nicht entfernt heranreichen. 

Wie Feyerabend die Wirkung der verschiedenen Auflagen der 
„Biblischen Figuren" durch Leisten und neue Bilder zu heben und 
dadurch nicht nur jeder neuen Auflage einen frischen Reiz zu geben, 
sondern sich auch stets einen Vorsprung vor den Nachdrucken zu 
siehern wusste, ist früher gezeigt worden Dieser Vorsprung wäre 
ihm auch geblieben, wend er Gliche« verkauft hätte. Dies in Ver- 
bindung mit der ungewöhnlichen Geschicklichkeit bei der schnellen 
Herstellung von Nachschnitten widerlegen den Einwand, als ob er 
durch einen zu raschen Abdruck der Bilder die frische Sehlust des 
Volkes nicht zu früh hätte abnutzen wollen. 

Es unterliegt daher keinem Zweifel, dass Feyerabend für Bilder 
Cliches flicht gescannt hat, und dadurch wifd der weitere Zweifel 
berechtigt, ob es zu jener Zeit überhaupt Cliches gegeben habe. 
Denü in Feyerabend stellt stellt sich ohne Frage die Summe des 
typographischen Wissens seiner Zeit am vollkommensten dar; nach- 
gewiesen ist feihet, dass er in der Schweiz, wo angeblieh die 
Clichä'ä zuerst gefertigt sein sollen, bekannt war und dass er dort 
Bücher drucken Hess. Unzweifelhaft würde Feyerabend, welcher die 
ihm stets nachgesagte Rolle eines kunstbegeisterten Mficens keines- 
wegs gespielt hat, sondern ein rücksichtsloser Geschäftsmann mit 
stark entwickeltem Erwerbssinn gewesen ist, die wichtige Erfindung 
ausgenutzt haben. Künstlerische Bestrebungen lagen ihm vollständig 
ferne, vielmehr huldigte er dem ganz modernen Prinzip, einen Vor- 
teil schnell aber gründlich auszunutzen, und immer für neues zu 
Sorgen Als er 1562 die Biblischen Figuren zum 2. Male druckte, 
bestellte er sich bereits bei Jost Amman neue Bilder. Da war es 
recht naheliegend, die alten so vorteilhaft als möglich zu verwerten. 

Noch weit häufiger als Solis' biblische Bilder sind seine 



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— 85 — 

Bilder zum Ovid, zu Reineke Fuchs und Aesop kopiert worden. 
Gute Nachschnitte dieser Bilder zu clichieren, wäre noch im 17 
Jahrhundert ein einträgliches Geschäft gewesen. 

Schlussbemerkung. 

Der Beifall, welchen die „Biblischen Figuren" des Virgil Solis 
fanden, machte seine Art für die nächste Zeit auf diesem Gebiete 
tonangebend. Eine Reihe von Zeichnern und Holzschneidern 
arbeitete in seiner Weise weiter. Aber an diesen Werken seiner 
Nachfolger sind die Grenzen der künstlerischen Persönlichkeit 
unseres Meisters am besten zu erkennen. Ein handwerksmässiger 
Zug geht durch Solis 1 Arbeiten, er laset sich nicht Zeit, alles durch- 
zuarbeiten, und daher kommt er, trotz seiner Begabung, zu keiner 
Entwickelung eines eigenen persönlichen Stils, zu keiner ausge- 
sprochen künstlerischen Individualität. Die zahlreichen Bilder ge- 
währen keinen tieferen Einblick in des Meisters persönliche Natur, 
sondern sind einfache Illustrationen, welche unterhalten, aber für 
die Person des Künstlers ein tieferes Interesse nicht zu erwecken 
vermögen. Den Meister hielt sein guter Geschmack von üeber- 
treibungen gewöhnlich fern, allein es liegt in der Natur der Sache, 
dass die Nachfolger, in dem Bestreben, es ihm gleichzuthun, ja ihn 
zu überbieten, zu solchen kommen mussten. Und so sehen wir 
schon bei dem bedeutendsten unter seinen Schülern, bei Jost Amman 
von Zürich, in dessen Bildern zur Bibel, zur Geschichte und Mytho- 
logie eine ungewöhnliche Manieriertheit, die sich oft geradezu in das 
Hässliche verirrte. 

Eine Fortentwickelung der Buchillustration konnte daher nach 
dieser Richtung nicht stattfinden. Sie liegt auch auf einem anderen 
Gebiete: In den humoristischen Büchern, den Tier- und Fabelbildern, 
blieb das Volk bei seiner alten Vorliebe für realistische, nach dem 
Leben gezeichnete Darstellungen, und dort blüht eine Lebenswahr- 
heit und ein Humor weiter, die weit über das hinausgehen, was die 
Solisbilder dieser Art bieten. Aber auch ftbr diese Illustrationen 
hat Solis die Vorbilder geliefert und dadurch bedeutend gewirkt 
Darum stehen diese Illustrationen für die Volksbücher auch über 
seinen Biblischen Figuren. Mit jenen werden wir uns im folgenden 
Kapitel beschäftigen. 



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