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VlRGIL SOLIS
UND SEINE
BIBLISCHEN ILLUSTRATIONEN
FÜR DEN HOLZSCHNITT
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E. von UBISCH.
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LEIPZIG
DRUCK VON RAMM & SEEMANN
1889.
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THEOtOGlCM- U
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Einleitung 1
Quellen über Solis 4
Litteratur über Soli« 7
Herkunft des Solis 9
Das Monogramm \g* 10
Das Todesjahr 13
Charakteristik 15
Rekapitulation 21
Die verschiedenen Perioden 22
4 1. Die Züricher Periode 22
j 2. Die Nürnberger Periode 31
& 3. Die Frankfurter Periode 43
2 Zur Clichäfrage 83
C>j Schlussbemerkung 85
Yerzeichniss der Abkürzungen 23
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r^
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Einleitung.
Virgil Solis' künstlerisches Wirken als Kupferstecher, Holz-
schneider und Maler fallt in die Mitte des 16. Jahrhunderts.
Von seinen Werken gibt es weder ein annähernd vollständiges Ver-
zeichnis, noch eine ihrer Bedeutung irgendwie entsprechende, kritische
Bearbeitung. Wenn hieran der grosse Umfang des Werkes und
die Seltenheit vieler Blätter, die in Staats- und Privatbesitz ver-
borgen, schwer zu finden, noch schwerer zu vergleichen sind, einen
Teil der Schuld tragen, so ist doch nicht zu verkennen, dass die
kunstgeschichtliche Forschung sich überhaupt der Zeit des Solis
gegenüber bis jetzt sehr spröde verhalten hat. So würde auch der
Meister, der in seinem Fache einer der bedeutendsten Vertreter der
sogenannten deutschen Hochrenaissance war, selbst in dem deutschen
Peintre-Graveur Andresens vergeblich gesucht werden.
Aus diesen Gründen — dem umfangreichen Material und dem
gänzlichen Mangel an Vorarbeiten — empfiehlt es sich, zunächst
die einzelnen Teile des Werkes zusammenzusuchen und getrennt
zu behandeln. Einen solchen Teil bilden die biblischen Illustrationen
des Meisters.
Unter den grossen Bilderfolgen, die Virgil Solis im Laufe seines
arbeitsamen Lebens geschaffen hat, ist diese Gruppe dem Umfange
t. üblich, Vbgü Sollt. . 1
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d
— 2 —
nach die grösste und för die kunsthistorische Betrachtung die
wichtigste. Sie allein gibt auch über den Entwickelungsgang des
Meisters, über die Art seines Schaffens, über seine Vorbilder und
sein Verhältnis zu denselben ein klares Bild; darüber hinaus aber
erkennt man mit voller Klarheit die Kunstströmungen und den
Kunstgeschmack jener Zeit, in der sich das Leben des Volkes auf
einer neuen Grundlage zu entwickeln begann.
Die Geschichte der künstlerischen Bestrebungen, welche Deutsch-
land seit etwa 1550, der Zeit eines tiefgehenden allgemeinen Um-
schwunges, erfüllten, ist noch nicht geschrieben, wie auch Einzel-
forschungen auf diesem Gebiete zu den Seltenheiten gehören.
Aus den vorhandenen Arbeiten eine in sich zusammenhängende Ent-
wickelung der deutschen Kunst zu erkennen, erscheint unmöglich; und
doch ist die litterarische und wissenschaftliche, die politische und
soziale Bewegung, die damals in Deutschland anhub, ohne das Ferment
künstlerischer Gedanken und künstlerischer Bethätigung nicht denkbar.
Keineswegs waren mit dem Hingange der Meister der vergangenen
Periode in Deutschland die künstlerischen Gedanken erschöpft oder
gar erloschen. Die deutsche Kunst zeigte noch immer ein blühen-
des Leben, wenngleich der überall bereit liegende Same bei der
Ungunst der wechselvollen Zeit zu keinem allgemeinen Wachstum
kommen konnte. In der Architektur kommt erst jezt der Profan-
bau zur vollen Entwickelung, und die dekorative Malerei schmückt
die Fassaden mit fröhlicher Farbenpracht Im Porträt, wie
in allen jenen Zweigen, die dem bürgerlichen Leben nahestehen,
blüht die Tafelmalerei weiter. Vor allem aber behalten Kupfer-
stich und Holzschnitt nicht nur ihre alte Bedeutung für das Kunst-
leben, sondern nehmen, durch die illustrierte Litteratur begünstigt,
einen ungeheuren Aufschwung.
Dieser Aufschwung hängt mit einer tiefgehenden Wandlung
des litterarischen Geschmacks, der sich um die Mitte des Jahr-
hunderts vollzieht, durch jenen aber mit den religiösen und poli-
tischen Wandlungen der Zeit auf das engste zusammen.
Als die Protestanten im Jahre 1552 im Passauer Vertrage die
religiöse Duldung und 1555 zu Augsburg endlich den Religions-
frieden erlangt hatten, war die freie Religionsübung überall, in
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— 3 —
einzelnen Landesteilen sogar die Gleichstellung mit den Katholischen
gewonnen.
Damit war der Bann gebrochen, der so lange auf der Nation
gelegen hatte und das Leben zu keiner freietf Entfaltung hatte
kommen lassen. Eine Ruhepause ist eingetreten, welche die in den
religiösen und politischen Wirren bisher angespannten Volkskräfte
frei macht und auf neue Bestrebungen lenkt. Ueberall regte es
sich nun gewaltig. Eine grosse Anzahl tüchtiger Fürsten bemüht
sich, ihren Ländern geordnete Zustände, vor allem neue, der Zeit
gemässe Gesetze zu geben. In den Städten blühen die Gewerbe
auf, und die Bevölkerung wächst durch den Zuzug vom Lande der-
artig an, dass die Strassen bald zu eng, die Häuser zu klein werden.
Man geht an das Neubauen, und aus dieser Zeit stammt nicht nur
das heutige Strassennetz der Städte, sondern auch der grösste
Teil der alten, bürgerlichen Renaissancehäuser.
Vor allem aber macht sich, wie stets in Zeiten frischen Auf-
schwungs, auch das Verlangen nach neuer geistiger Nahrung geltend.
In der ersten Hälfte des Jahrhunderts waren in Deutschland vor
allen anderen die religiösen Bücher, die deutschen und lateinischen
Satiren und Pamphlete, unter ihnen besonders d ie Schriften Huttens,
gelesen worden. Keineswegs bringt aber die jetzt eingetretene Ruhe
sofort eine Änderung auf diesem Gebiete. Vielmehr benutzen die
Protestanten die ihnen gewährte Frist in einer überaus betrübenden
Weise. Es entrollt sich vor unseren Blicken ein höchst abstossendes
Bild theologischen Haders und dogmatischer Streitigkeiten; in einer
Flut von Streitschriften aller Art kommen diese zum Ausdrucke.
Das in seinen religiösen Ansprüchen befriedigte und des Haders
müde Volk aber vermochte solchem wüsten und ihm unverständlichen
Gezanke nicht zu folgen; anderseits genügten aber auch die alten Volks-
und Liederbücher nicht mehr der wachsenden Leselust. Für das in
kräftigen Gemeinwesen emporblühende, seiner friedlichen Arbeit frohe
Volk hat das Leben einen anderen Inhalt bekommen. Die vergangene
Zeit hat dasselbe daran gewöhnt, besorgt nach Neuigkeiten zu
forschen, auch von fremden Ansichten zu hören. Dieser Wissens-
durst wird in den jetzigen friedlichen Zeiten zwar wieder harmloser,
aber statt der in sich gekehrten Lyrik der alten Zeiten verlangt das
1*
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— 4 —
Volk nach einer derberen, prosaischen Kost Bei den Gebildeten
fangen jetzt die ans der Fremde eingeführten Romane an, jene
Rolle zu spielen, die bis heute andauert; die unteren Klassen aber
entsinnen sich nun der alten, heiteren Tierepen, des Eulenspiegel,
des Doktor Faust u. s. w. Ins Ungeheure wächst plötzlich die Zahl
der Sammlungen jener heiteren und sinnvollen Erzählungen, derben
Schwanke und Anekdoten. Neue Stoffe, wie der deutsche Aesop,
Bearbeitungen von Ovids Verwandlungen und andere werden dem
alten Bestände hinzugefügt.
Und zu dieser neuerwachten Leselust trat dann ergänzend die
Bilderfreude des Volkes. Sie nimmt einen solchen Aufschwung,
dass Bücher ohne Bilder stellenweise geradezu unverkäuflich werden,
und, wie einst zu Beginn des Buchdruckes, müssen selbst Rechtsord-
nungen, Gesetz- und Rechenbücher mit Bildern geziert werden.
Jedes neu herausgegebene oder neu aufgelegte Buch wird jetzt
wieder mit Illustrationen und sonstigem Schmuck ausgestattet —
Die Vorbilder für diesen Bilderschmuck liefern zuerst die grossen
Meister der vergangenen Periode, vor allem Dürer und Holbein.
Allmählich jedoch macht die Freude am Volkstümlichen, wie bei
den Italienern in der Tafelmalerei, so in Deutschland in der Buch-
illustration, die genrehaften Darstellungen beliebt, und diesem Be-
dürfnis kommen zuerst zwei Männer entgegen, der Frankfurter Ver-
leger Sigmund Feyerabend und der Nürnberger Maler, Kupferstecher
und Holzschneider Virgil Solis.
Die Verbindung dieser beiden Männer führt uns jedoch schon
auf den Höhepunkt der Wirksamkeit des Solis. Um diese richtig
zu erkennen, bedarf es erst der Untersuchung des Lebens des
Meisters und seiner künstlerischen Entwickelung.
Quellen über Solis.
Die älteste Nachricht über Solis findet sich in dem Gedichte,
welches Baltasar Jenichen unter das von ihm gestochene Bildnis
des Meisters gesetzt hat. Dieses Gedieht hat folgenden Wortlaut:
„Virgilius Solis war ich genannt,
Mein Kunst in aller Welt bekannt.
Mit meiner Hand ich erfurbracht,
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— 5 —
Dass mancher Künstler ward gemacht.
Die Künstler mich Vater hiessen,
Ihn zu dienen war ich g'fliessen.
Mit MahTn, Stechen, illumieniren,
Mit Reieeen, Aetz'n und Visieren.
Es thät mir'ß keiner gleich mit Arbeit fein;
Drum hiess ich billig Soliß, Allein.
Da ich war in meinem 48 Jahr,
Und 62 die Jahrsahl Christi war,
Fordert mich Gott ab von dieser Welt:
Bin nun unter die Seligen g'zählt." —
In seinen „Nachrichten von Künstlern und Werkleuten" schreibt
Neudörfer über Solis, wie folgt:
„Virgil Solis. Dieser Virgilius ist nicht allein ein Hluminist,
sondern auch fttr einen guten Kupferstich^ berühmt, wie solches
seine Kupferstich anzeigen. Dess Gamalierens is t er also frei und
künstlich, dass ich nicht weiss, ob darin seines gleichen gefunden
wird."
Neudörfer schrieb seine Nachrichten um J547 nieder. Die
Handschrift ging verloren, doch sind Abschriften mehrfach vorhanden
und zum Teil über seinen 1563 eingetretenen Tod hinaus von
anderen Händen ergänzt worden. Es fallt auf, dass in diesen Er-
gänzungen des nach Jenichen 1562 eingetretenen Todes des Solis,
welcher damals den grössten Künstlern aller Zeiten zugezählt wurde,
nicht gedacht wird. —
Die nächste Nachricht findet sich in Mathias Quad von Kinckel-
bachs „Teutscher Nation Herrligkeit". Dieses Buch erschien 1609
in Köln und ist im wesentlichen eine fleissige, doch meist ziemlich
kritiklose Kompilation anderer Schriften. Immerhin ist sein Urteil
in künstlerischen Dingen am selbständigsten. Die Stelle lautet:
Seite 430: „Virgil Solis. under diesen begunte sich das leben
der vorfaren algemach zu verlieren und ward der kluge unnd fliegende
geist mit darunter gemenget V. Solis aber ist anno 1562 zu Nürn-
berg in seinem Heimat gestorben, seines alters 48 Jahr, was ein
Mann eines so volligen und überflussigen Verstandes das zu ver-
wundern is, wie es ihm muglich gewesen in so kurtzer bezeit ein
solche unglaubliche zall kunststucker allein zu figuriren. Ich
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— 6 —
geschweig auszustechen, sonderlich weil Ich verstehe, dass er ein
guter Teutscher Zechbruder mit gewesen sei. in der eil zu inven-
tiren stellen und zeichnen ist seines gleichen nicht gewesen, im
Etzen ist er eben rein und fertig gewest. die feinigkeit in holtz
hat ihm keiner vorgethan, auch nach ihm bis noch zu keiner
kommen, ders ihm gleich gethan habe. Seine kupfferen formen
sind so schendtlich under die Puss kommen, dass zu erbarmen ist.
und sindt deren ein gut theil zu stucken geschnitten und sonst ver-
nichtet worden von welchen noch nie ein Abdruck geschehen/*
Daran anschliessend folgt über Jost Amman:
„Jost Amman von Zürich ist Virgilio mit stellen und inventiren
nit sehr ungleich gewest, doch allein in holtz und im etzen, und
hat dem leben mehr gefolgt als einiger seiner Zeitgenossen. 14 —
Diese Nachrichten hat Sandrart in seiner „Teutschen Akademie",
Nürnberg 1675—1679, Teil 1, Seite 231 verwertet. Er schreibt:
„Virgilius ist nicht allein ein guter Illuminist, sondern auch
ein guter Kupferstecher gewesen, wie solches seine herrliche Kupfer-
stiche anzeigen. Im Gemahl illuminiren ist er so künstlich gewesen,
dass nicht bald seines Gleichen gefunden wurde." —
Die letzte Angabe bringt endlich Doppelmayer in seiner 1730
zu Nürnberg erschienenen „Historischen Nachricht von den Nürn-
bergischen Mathematicis und Künstlern 41 , Seite 200:
„Virgilius Solis. Ein Kupferstecher und Illuminist, gebohren in
Nürnberg A. 1514., war er sowohl in Stechen als Illuminiren der
Kupfer ein sehr geschickter Mann und, hierinnen nicht leicht jemand
seines gleichens zu seiner Zeit zu finden", (Vergleiche Sandrart. Der
Verfasser.) „ja er zeigte dabei soviel Fleiss, dass man sich billig
verwundern musste, wie es möglich gewesen, dass er, indeme dieser
sein Alter nicht höher als auf 48 Jahr gebracht, eine so grosse
Anzahl von Kunst -Werken allein zu inventiren, zu Stellen, zu Zeichnen
und die mehreste davon in Holzschnitte und zu Kupfer zu bringen
annoch vermögt." (Vergl. Quad.) „Von seinen Werken, die er ediret,
sind folgende unter den bekanndten. A. 1541 kamen allerhand kleine
Jagd-Friesen in 8™, darauf 220 Stück von biblischen Figuren" (Die
erste Ausgabe enthielt 147, die zweite und dritte 218 Bilder.) „dann
aber 178 Stück von des Ovidii Metamorphosi, beede in 4^ von
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— 7 —
ihm an Tag. Endlich kamen noch und zwar einige Jahr nach
dessen Todt, nehmlich A. 1566 die Fabeln Aesopi mit seinen Holz-
schnitten ausgezieret in 8™ an das Licht.
An Kupffern, was Portraite, allerhand zur Historie gehörige
Stücke, verschiedene Friesen, Gefässe, Zierathen und andres angehet,
gab er ebenfalls einen ziemlichen Vorrath heraus; nach seinem
Todt stellte man auch noch eine und die andere von ihm verfertigte
Kupffer -Werke dar, als A. 1565. 53 Figuren aus dem N. Testament
zu Frankfurt am Mayn mit kurtzen Argumenten erkläret in 8 12."
(Die Ausgabe war in 4° und enthielt 121 Bilder.) „A. 1571 einige
Figuren zu einem Beth- Büchlein, betitelt, die Lehre unsere seelig
machenden christlichen Glaubens in 8 12 zu Nürnberg (Erschien 1568)
dann auch gleichfalls allda 1576. die Portraite aller Könige in
Frankreich, von Pharamundo bis auf den Henricum HL, dazu auch
eines andern Künstlers, Jobst Amman's, Fleiss gar vieles mit con-
tribuiret, samt einer beygefugten kurtzen lateinischen Lebens-
Beschreibung desselben in 4*2.. Starb den 1. August. A. 1562."
Seite 207 heisst es ferner im Leben des Jost Amman: „Er
käme im inventiren auch Stellen dem Virgilio Solis ziemlich gleich
und folgte dem Leben mehr als jemand seiner Zeit gethan. u (Ver-
gleiche Quad.)
In dem Texte sind die falschen Angaben Doppelmayers berichtigt
und der Hinweis auf die Quellen, aus denen er schöpfte, in Klammern
eingefügt. Doppelmayer, der in Nürnberg 1750 verstorben ist, hat
ausser der „Bistorischen Nachricht" nur Schriften naturwissenschaft-
lichen Inhalts hinterlassen.
Litteratur über Solis.
Mit diesen Nachrichten ist die Kenntnis, welche die spateren
Kunstschriftsteller, vor allem Bartsch und Nagler, von Solis gehabt
haben, erschöpft, auch lag jene Kunstperiode, namentlich Bartsch,
viel zu ferne, das Werk des Künstlers war viel zu zerstreut und zu
ungleich, um jene Schriftsteller zu weiteren Forschungen anzuregen.
Die Charakteristik, welche Bartsch und die Späteren von Solis geben,
ist daher weder erschöpfend noch im einzelnen immer zutreffend.
Die eingehende Beschäftigung mit dem Werke eines Künstlers wird
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auch unendlich erschwert, sobald man über das Leben desselben
nicht genau unterrichtet ist. Erst durch die Kenntnis der Lebens-
umstände wird vieles in das richtige Licht gerückt, und wo diese
fehlt; wird auch die künstlerische Individualität schwer zu fassen
sein, um so schwerer, wenn die Thätigkeit des Künstlers, wie bei
Solis, mehr in die Breite als in die Tiefe geht
Lückenhaft ist auch das Verzeichnis, das Bartsch von dem
Werke des Solis gibt, und trotz der von Nagler gelieferten Nach-
träge bleibt es immer noch um mehrere Hundert Nummern zu klein.
Auch die Zusätze Passavants sind nicht erschöpfend; dass Andresen
den Solis im deutschen Peintre- Graveur vergessen hat, ist bereits
erwähnt worden.
Von letzterem giebt es jedoch eine Beschreibung der Buch-
illustrationen des Solis, und zwar in Naumanns „Archiv für die
zeichnenden Künste", Band 10, Seite 316. Es sind dies zwar meist
nur die Werke, die Andresen als Mitarbeiter an den Weigelschen
Kunstkatologen zufallig und flüchtig gesehen hat, doch hat jener
Aufsatz immerhin als erster Anhalt einen praktischen Wert.
Spätere gelegentliche Bemerkungen anderer Autoren in Zeit-
schriften und Werken stehen ausnahmslos auf dem Boden der
oben genannten Kunstschriftsteller. Es muss indes bemerkt werden,
dass dem Solis ein Teil der mit seinem Monogramm bezeichneten Blätter
von Bergan abgesprochen worden ist. Auch hört man wohl den Zweifel
laut werden, ob das Monogramm V dem Solis allein gehöre.
Der neuesten Zeit, welche ihre Forschungen so gern und mit so
entschiedenem Erfolge in den Archiven selbst macht, ist es bis jetzt
nicht gelungen, die spärlichen Nachrichten über Solis zu ergänzen.
Wir kennen nur 2 kleine Funde aus Nürnberger Archiven.
Danach leiht sich Virgil Solis, „Maler" im Jahre 1548 vor Zeugen
48 Florin, und 1578 erteilen seine 8 Kinder ihren bisherigen Vor-
mündern über die Verwaltung des ererbten Vermögens die gericht-
liche Decharge. Weitere Nachforschungen in Nürnberg und Frank-
furt a. M. sind leider erfolglos geblieben. Man wird die Forschungen
auf andere, und zwar am ehesten Schweizer Städte auszudehnen
.haben. Dort hat, wie später gezeigt werden wird, die Wirksam-
keit des Solis ihren Anfang genommen.
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Herkunft des Solis.
Der Anfang des Solis in Zürich und die Thatsache, dass sich
in Nürnberg ausser jenen beiden Nachrichten weitere nicht finden,
sowie ferner die künstlerische Entwickelung des Meisters führten
dazu, die Angaben des Jenichen und der anderen, offenbar unter
sich zusammenhangenden Quellen, kritisch zu betrachten.
Es ist zunächst sehr auffallend, dass sich von Solis, der in
Nürnberg geboren sein soll, der dort eine Anzahl Kinder taufen
lässt und sich dort auch vermutlich verheiratet hat, nicht irgend
welche Nachrichten in den Archiven der Stadt, in den Kirchen-
und Bürgerbüchern erhalten haben, sowie ferner, dass sich bei dem
Meister nirgends eine Spur von Einfluss der Nürnberger Kunst
nachweisen lässt. Als Dürer im Jahre 1528 starb, war Solis bereits
14 Jahre alt. Demnach muss er bei einem unter Dürers Einflüsse
stehenden Meister in der Lehre gewesen sein. Diesem Einflüsse
ist er jedoch gänzlich unzugänglich geblieben; ja er befand sich
sogar in einem mehr oder weniger bewussten Gegensatze zu dem-
selben. Das ist um so auffallender, als die Stärke des Solis keines-
wegs in seiner Originalität liegt; wir werden es vielmehr sehen,
dass er sich mit Vorliebe und ganz gewohnheitsmässig an fremde
Vorbilder hält, und dass ihm gerade die auf den Ausdruck des
Seelischen gerichtete Kunst Dürers immer unverständlich geblieben
ist. Aber Solis müsste sich sogar jenen Einflössen durch seine
Entfernung entzogen haben, denn im Jahre 1530 finden wir ihn
in Zürich thätig. Das ist freilich noch niemals bemerkt worden.
Damit ständen wir aber vor der Thatsache, dass ein junger Nürn-
berger nach Zürich geht und dort seine künstlerische Ausbildung
suchte. Dies ist an sich um so unwahrscheinlicher, als Zürich
weder ein besonders bemerkenswertes Kunstleben hatte, noch in
Bezug auf die Möglichkeit leichteren Verdienstes mit Nürnberg
auch nur annähernd gleichgestellt werden konnte. Der einzige be-
kannte Künstler, der damals in Zürich lebte, war der keineswegs
bedeutende Hans Asper. Dieser konnte keine besondere An-
ziehungskraft ausüben. Natürlicher scheint es, wenn umgekehrt
ein junger Züricher Künstler nach Nürnberg gezogen wäre und
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dort seine Heimstätte aufgeschlagen hätte, wie es auch der 15 Jahre
jüngere Jost Amman gethan hat. Dieser Künstler hat überhaupt
mit Solis, wie auch stets betont worden ist, die grösste Aehnlich-
keit. Sollte vielleicht zwischen beiden eine nähere Beziehung, sei
es gemeinsame Lehrzeit oder gemeinsamer Ursprung, bestehen?
Und sollte der jüngere Amman dem älteren Landsmanne nachge-
zogen sein? Auch die Gesichtszüge mit den langgeschlitzten Augen
machen eine fremde Abstammung des letzteren nicht unwahr-
scheinlich.
Der Zweifel darf daher wohl ausgesprochen werden, ob Yirgil
Solis wirklich, wie die älteren Schriftsteller einander nacherzählen,
von Geburt ein Nürnberger sei.
Noch gewichtigere Bedenken erheben sich jedoch gegen die An-
gabe des Todesjahrs. Die Untersuchung darüber wird indessen zur Ver-
meidung von Wiederholungen der Frage, ob das Monogramm *\f,
resp. die Buchstaben Y. S. dem Solis allein gehören, nachzu-
stellen sein.
Das Monogramm *\f.
Während die älteren Schriftsteller, unter voller Bewunderung
für den grossen Umfang des Werkes, nicht zweifeln, dass dasselbe
dem Solis angehöre, macht sich später allmählich eine entgegen-
gesetzte Strömung bemerkbar. Bartsch hebt die grosse Ungleichheit
des Werkes hervor und sagt mit Recht, dass ihm eine grosse
Schülerzahl geholfen haben müsse, spricht ihm damit aber keineswegs
die Berechtigung ab, jene nach seiner Zeichung, resp. unter seiner
Mitwirkung entstandenen Blätter mit seinem Zeichen zu versehen.
Erst bei Nagler begegnen wir der Ansicht, dass die Blätter nicht
alle von Solis herstammen können, und später ist dann dem Meister
ein Teil seiner besten Ornamentblätter entschieden abgesprochen
worden. Eine Billigung hat dieses Verfahren jedoch nicht gefunden.
Wieweit es sich bei dem Kupferstichwerke des Solis um eigen-
händige Blätter oder um fremde Hände, die nach seinen Entwürfen
und Zeichnungen arbeiteten, handelt, wird übrigens in einer späteren
Arbeit zu untersuchen sein, da es sich hier nur um die Buch-
illustrationen handelt.
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Was diese letzteren betrifft, so ist die grosse Verschiedenheit
in der Zeichnung, wie in den ausgeführten Holzschnitten nicht
zu verkennen. Aber eine nähere Bekanntschaft mit diesen von
1531 bis 1565 entstandenen Bildern zeigt nicht nur ihre innere
Verwandtschaft, sondern gibt auch über die Verschiedenheit, die
zwischen seinen früheren und späteren Arbeiten besteht, genügenden
Aufschluss. Denn es war Bartsch und seinen Nachfolgern ent-
gangen, dass Solis seine Holzschnittbilder ohne Ausnahme kopiert,
und zwar, bei aller Freiheit, mit einer merkwürdigen Anschmiegung
an seine Vorbilder. Dieser Umstand erklärt am einfachsten die
grosse Verschiedenheit der Bilder.
Bei einem Teile der Holzschnitte ist es durch das dem Mono-
gramm des Solis beigefügte Zeichen des Formschneiders erwiesen,
dass Solis dieselben nicht selbst geschnitten, sondern nur gezeichnet
hat. Es wird ihm aber auch hier und da die Autorschaft eines
Teils dieser Zeichnungen abgesprochen. Dieses scheint jedenfalls
so lange unberechtigt, als nicht andere Künstler nachgewiesen
werden, welche sich desselben charakteristischen Monogramms be-
dient haben. Es ist gefahrlich und führt in die Irre, einem Künstler
eine Arbeit abzusprechen, welche mit seinem Zeichen versehen ist,
solange dasselbe nicht auf Grund unzweifelhafter Beweise einem
anderen Meister zugewiesen werden muss. Findet sich der Anlass
hierzu nur in der augenfälligen Verschiedenheit, sowie in der grossen
Ausdehnung des Werkes, so konnte logischerweise weit eher
von Fälschungen gesprochen werden. Von solchen wird auch bei
dem Abschnitte über die Handzeichnungen zu handeln sein.
Einen Beweis, dass das Monogramm \f dem Solis nicht allein
gehören könne, glaubte man freilich darin zu finden, dass ein sehr
erheblicher Teil seiner Holzschnitte erst längere Zeit nach seinem
Tode erschienen sei. Ist Solis wirklich 1562 gestorben, so wäre
diese Thatsache schwer zu erklären. Die uns hier beschäftigende
Frage wegen des Monogramms macht eine kurze Erwähnung jener
Arbeiten nötig.
In den Jahren 15G6/67 erschienen bei Feyerabend der deutsche
Aesop ; Reineke Fuchs und die Embleme des Alciatus, sowie 1568
in Nürnberg das Betbüchlein. Mann kann nicht annehmen, das»
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— 12 —
der Künstler, der eine grosse Familie zu ernähren hatte, und der
auch auf anderen Gebieten sehr thätig war, eine so bedeutende
Zahl von Zeichnungen auf Vorrat hätte machen sollen, und zwar
gerade zu einer Zeit, wo er als populärer Illustrator seinesgleichen
überhaupt nicht hatte. Auch die andere Ansicht, dass Feyerabend
jene Bilder für eine geeignete spätere Verwendung hätte fertigen
lassen, ist ganz unwahrscheinlich. Nach den bisherigen Erfolgen
lag um so weniger eine Veranlassung vor, die Illustrationen 4—6
Jahre liegen zu lassen, als die Werke, für die sie bestimmt waren,
meist schon vorhanden waren und zu den gelesensten der Zeit
gehörten. Auch ein Emblembuch ist unter denselben; und dieses
mehrere Jahre liegen zu lassen, hätte gar keinen Sinn gehabt, denn
dasselbe wandte sich als Modebuch an die unmittelbare Gegenwart.
Es ist somit ganz unwahrscheinlich, dass Feyerabend jene
Bilder nicht sofort nach der Fertigstellung verwandt haben sollte,
oder dass Solis augenblicklich keinen Abnehmer gefunden hätte.
Dagegen würde auch die grosse Nachfrage nach illustrierten Büchern
sprechen, wie der von einem so ungewöhnlich scharf blickenden
Verleger, wie es Feyerabend war, gewiss vorausgesehene Erfolg,
den jene Bilder bei ihrem Erscheinen fanden.
Denn dieser Beifall war ein so grosser und allgemeiner, dass
in vielen Städten, hinauf bis zur Ostsee, in kürzester Zeit Kopien
erschienen, welche bis tief in das 17. Jahrhundert immer wieder
nachgeschnitten wurden. Die grosse Volkstümlichkeit dieser Bilder
hat Veranlassung gegeben, Solis und seinen Nachfolger, Jost Amman,
die Chodowiecki ihrer Zeit zu nennen, und der Vergleich trifft auch,
was die realistischen und volkstümlichen Darstellungen anbelangt,
vollständig zu. Durch ihre Lebendigkeit, durch Frische und Humor
gehören sie zu dem Besten und Originellsten, was Solis geschaffen
hat. Um so weniger wäre es zu verstehen, dass sie erst so lange
Zeit nach dem Tode des Meisters erschienen wären.
Jener Widerspruch ist offenbar auch schon den älteren Bio-
graphen aufgefallen. Jöcher, in seinem Gelehrten-Lexikon, Leipzig
1751, sagt über Solis, dass er „um 1564 bis 1577 floriert habe".
Aehnliches berichten andere Schriftsteller.
Jene auffallende und nicht erklärbare Thatsache muss natur-
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gemäss zu einer Prüfung der Angaben führen, die zuerst von
Jenichen über das Todesjahr des Solis gemacht werden.
Das Todesjahr des Solis.
Jenichen ist der Zeit- und Standesgenosse des Solis, doch ist
über seine näheren Lebensverhältnisse nichts bekannt. Von mittel-
massiger Begabung, hat er durch eine Reihe zeitgenossischer Bild-
nisse eine Beachtung gefunden, die ihm- seine künstlerischen
Leistungen an sich nicht eingetragen hätten. Neben jene von ihm
gestochenen Bildnisse setzt er in 4 Fällen biographische Angaben.
Diese machen es möglich, ihn auf seine Zuverlässigkeit hin zu
prüfen.
Unter diesen 4 Bildern war der Name des Conrad Klingenbeck,
Andresen No. 20, weder in der deutschen Biographie, noch sonst
zu finden. Die Angaben auf dem zweiten Bilde, Andresen No. 16,
sind richtig, hingegen enthalten die beiden übrigen Bilder Irrtümer.
Auf dem Bildnisse des Conrad Peucer, Andresen No. 29, steht
neben dem Namen des Peucer: »1575, 48 Jahre alt." Da Peucer
1525 geboren ist, steht er 1575 in seinem 50. Lebensjahre.
Geradezu unverständlich sind aber die Irrtümer auf dem Bilde des
Caspar Schwenckfeld, Andresen No. 33. Dieser vielgenannte
Theologe, der sich bald gegen die Katholischen, bald gegen Luther
wandte, lebte von 1490—1561. Die Nachricht des Jenichen lautet:
„Caspar Schwenkfeld. 1565. 45 Jahre alt."
In dieser Beziehung ist also Jenichen keineswegs zuverlässig,
wie auch bei der Gleichgiltigkeit der Zeit gegen biographische
Angaben vorauszusetzen war. Es ist somit nicht ausgeschlossen, dass
er anch das Todesjahr des Solis falsch angegeben hat. Neues
Material musste zur Aufklärung dieser Frage aufgesucht werden.
Dieses fand sich in dem schon erwähnten Betbüchlein, in einem
Oescblechtsbuch, sowie in einer Handzeichnung des Solis.
Das Betbüchlein hat folgenden Titel: »Ein neu künstlich Bet-
büchlein: darinnen verfasst ist die Lehr unsers selig machenden
Christlichen Glaubens. Mit schonen Figuren und Gebetlein zuge-
richt, etc. Durch den weitberühmten Vergilium Solis Maler und
Kunststecher seligen zu Nürnberg, kurtz vor seinem Ende verfertiget:
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— 14 —
Und durch Verlegung und uncosten Hieronymi Petri Goldschmieds
Burgern zu Nürnberg 1568*.
Nach den Angaben dieses Titels ist es unwahrscheinlich, dass
Solis bereits 6 Jahre vor dem Erscheinen des Buches gestorben
sein sollte, und dies findet in der handschriftlichen Eintragung in
einem Geschlechtsbuche der Nürnberger Familie der Mützel weitere
Bekräftigung. Das auf Pergament gemalte, äusserst vornehm aus-
gestattete Buch befindet sich in dem Besitze eines Berliner Samm-
lers. Es hat den Titel: „Geburtsstanib und Genealogie dess Alt
herkommenden Geschlechts der Mützel. Anno domini 1567*, und
trägt auf dem ersten Blatte folgenden Vermerk: „Meister Vergil
Solis hat für der Mützel Geschlechts Buch fl. 50 zu malen bekommen.
A. D. 1567*. Die Handschrift ist von den Sachverständigen, denen
der Verfasser sie vorgelegt, einstimmig als dem 16. Jahrhundert
angehörig anerkannt worden. Eine spätere Fälschung ist eben um
dieser Jahreszahl wegen ganz unwahrscheinlich.
Wenn auch för sich ohne besonderen Beweiskraft, aber als
Beitrag von Interesse, ist eine Handzeichnung im Kupferstich-
Kabinett in Berlin. In dem Inventarien- Verzeichnis des königlichen
Instituts findet sich unter No. 959 folgende Beschreibung: „Eine
Landschaft, im Hintergrunde gegen links Ruinen, im Mittelgrunde
rechts ein Fluss, auf dessen jenseitigem Ufer Gebäude und Berge.
Federzeichnung in Indigoblau und Grün. Unten in der Mitte 1560
(oder 1566) darunter das Monogramm. 123: 135*. Wie andere,
liest auch Verfasser 1566. Wenn es 1560 heissen soll, so weicht
die Form der Null nach den vorhandenen Proben von der sonst
bei Solis üblichen Schreibweise wesentlich ab. Vielleicht las der
Verfertiger jenes Inventars zuerst 1560, weil es 1566 nach den bis-
herigen Annahmen über das Todesjahr nicht heissen konnte.
Auf Grund dieser Ergebnisse sind wir geneigt, das Todesjahr
des Solis um 1567 anzunehmen. Wird diese Ansicht als stich-
haltig befunden, so sind der Aesop, der Reineke Fuchs und die
übrigen Bücher noch zu Lebzeiten oder kurz nach dem Tode des
Meisters erschienen, wie es auch ausdrücklich in dem Betbüchlein
steht. Das entspricht auch vollständig dem natürlichen Hergange
der Dinge. Trotz umständlicher Nachforschungen ist es dem Ver-
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— 15 —
fasser nicht gelungen, einen Fall aufzufinden, wo ganze Serien von
Illustrationen für volkstümliche Unterhaltungsbücher über ein halbes
Jahrzehnt unbenutzt liegen geblieben wären.
Ob nun Solis 1562 oder 1567 gestorben ist, jene Illustrationen
gehören, wie ein Vergleich mit den früheren Holzschnitten und dem
Kupferstich werk ergibt, unzweifelhaft ihm an, auch kann das
Monogramm keinesfalls als ein nach seinem Tode fortgeführtes
Werkstattzeichen betrachtet werden. Es ist überhaupt in nach
1568 erschienenen Drucken auf neuen Bildern nicht mehr zu finden.
Hingegen erscheinen nun, wie auch schon früher, eine unge-
heure Menge von Nachschnitten, welche sich von 1564 bis 1664
verfolgen Hessen, und die fast sämtlich sein Monogramm beibehalten
haben. Dass diese zum Teil ganz groben Kopien mit Solis nichts
gemein haben können, liegt auf der Hand. Aber es ist sehr wahr-
scheinlich, dass die älteren, teilweise vortrefflichen Kopien als solche
nicht sofort erkannt wurden und dadurch die Verwirrung über das
Monogramm mit verschuldet haben.
Charakteristik des Solis.
Bevor wir zu der näheren Betrachtung der Bibelillustrationen
schreiten, bedarf es einer Charakteristik des Meisters und einer
Würdigung seiner kulturhistorischen Bedeutung. Virgil Solis war
ein Künstler von einer grossen formalen Begabung und einer unge-
wöhnlichen Fähigkeit, fremde Vorbilder in sich aufzunehmen. In
der Fähigkeit, diese in freier und oft geistreicher Art wiederzugeben,
hat er, was den Umfang seiner Thätigkeit anbelangt, in Deutsch-
land überhaupt niemals seinesgleichen gehabt, aber es muss doch
hinzugefügt werden, dass seine Arbeiten weder zeichnerisch, noch
inhaltlich durchgebildet sind, und dass ihnen somit der höhere
künstlerische Wert abgeht. In ihrer überwiegenden Mehrzahl
machen sie einen handwerksmässigen Eindruck, wie sie auch meist
für Kunsthandwerker bestimmt waren; ein künstlerisches Gefühl
zeigt Solis hier nur insofern, als er sich von den Übertreibungen,
welche in der folgenden Zeit überhandnahmen, fast vollständig
frei hält. Nur insoweit kann auch von einer Originalität ge-
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sprachen werden, denn an sich war .er nichts weniger als ein
origineller, naiv schaffender Meister.
Unzweifelhaft hängt dies mit seiner ihm eigentümlichen Be-
gabung zusammen, aber es ist nicht zu verkennen, dass er auch
durch die Zeitverhältnisse auf diesen Weg gedrängt worden ist.
Ein grosser Bedarf nach Vorlagen für jede Art des Kunstgewerbes
muss sich damals geltend gemacht haben, und zwar sind es, ent-
sprechend der damaligen politischen Vorherrschaft der Spanier und
Franzosen, hauptsächlich die fremden Moden, die als Vorbilder ver-
langt wurden. Um diesen Anforderungen zu genügen, konnte der
einheimische Künstler nicht frei schaffen, sondern musste nach
fremden Mustern kopieren. So besteht das ganze Kupferstichwerk
des Meisters aus mehr oder weniger freien Kopien nach den ver-
schiedensten, namentlich französischen und italienischen Vorbildern.
Nur da, wo das Volkstümliche nicht durch die fremde Mode
beherrscht war, konnte der Künstler selbständig und frei schaffen.
Das zeigt sich an seinen Tier- und Jagdbildern, in welchen, unseres
Erachtens nach, der Künstler allein Originelles gegeben hat.
Über die Art des Solis geben indess seine Arbeiten für den
Holzschnitt bessere Klarheit, als die Kupferstiche. Datenmässig
ist hier von Anfang an seine Entwickelung zu verfolgen, und ganz
speziell an den biblischen Bildern, die er vom Beginne seiner
Thätigkeit an bis zu seinem Tode ununterbrochen gezeichnet hat.
Als er im Jahre 1531 die Bilder für die Froschauer Bibel
liefert, sind diese teilweise Pausen, zum anderen Teile ziemlich
genaue Kopien nach Holbein. Hier steckt er noch in den Anfängen
und klebt an seinem Vorbilde.
Seine nächsten Arbeiten, die in die Nürnberger Zeit fallen,
sind Kopien nach Dürer, Schonganer und anderen; sie sind schon
erheblich freier. Zum erstenmale klingt hier bei ihm ein er-
zählendes Element an. Die fromme Würde der Schongauerschen
Apostelfiguren ist aus den von Solis gezeichneten Kopien freilich
verschwunden, dafür bringt er im Hintergrunde jedes Blattes die
Marter des betreffenden Apostels und damit einen Zusatz, der das
Vorbild häufig bis zur Unkenntlichkeit ändert. Ähnlich ergeht das
seinen anderen Vorbildern, unter denen kaum einer der grossen
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— 17 —
deutschen Künstler der früheren Periode fehlt. Am respektvollsten
muss er mit Dürer verfahren, vermutlich weil sich die Nürnberger
ihren Meister nicht verkümmern lassen wollen. Solis kopiert die
verschiedenen Passionen und das Marienleben ziemlich genau; es
bleiben ihm aber das leidenschaftliche Pathos wie die elegische
Stimmung jener grossen Bilderfolgen gleichmässig verschlossen.
Diese Kopien sind nichts weiter als Bilder zu einem Text.
Wir sehen also, dass Solis so lange nach den Vorbildern
der Künstler der früheren grossen Periode gearbeitet hatte. Offen-
bar ist er hierzu von dem massgebenden Geschmacke des Publikums
bestimmt worden, welches zunächst an den alten Typen festhielt
und dadurch dem Epigonen Gelegenheit und Lust benahm, sich
selbständig zu versuchen. Aber er ist im Verlaufe der Arbeit be-
reits wesentlich freier geworden; er kopiert nicht mehr ängstlich
und bringt neue, namentlich erzählende Motive, die er anderswo
gefunden hat, auf den Bildern an.
Als sich dann der litterarische Geschmack um die Mitte des
Jahrhunderts in der bereits angedeuteten Weise zu wandeln begann,
genügten die herben und unnahbaren biblischen Typen der alten
Meister aber nicht mehr dem leichteren Sinne der neuen Zeit.
Seit der Verbindung mit Feyerabend sucht Solis sich neue Vor-
bilder, und diese findet er naturgemäss dort, von wo sich Deutsch-
land, wie schon früher und auch später, wieder einmal um jene
Zeit die neuen Moden zu holen anfangt, in Frankreich. Lyon und die
Schule von Fontainebleau liefern die Vorbilder für die heiteren, fast
heidnischen Darstellungen der biblischen Figuren. Von dort über-
nimmt er die modische Pracht der Gewänder und des Gerätes, von
dort die eleganten, etwas gereckten Gestalten und endlich am
reinsten die reichen, ornamentalen Schätze von Rollwerk und Grottes-
ken für seine Bilder-Umrahmungen.
Diese Umrahmungen führten den Verfasser zuerst darauf, die
späteren Vorbilder des Solis in Frankreich zu suchen; die Nach-
forschungen ergaben bald, dass unter anderen zum Beispiel die
Ovidbilder des Solis vergrösserte, aber ganz genaue, gegenseitige
Kopien der dem Bernard Salomon zugeschriebenen Illustrationen
des Ovid sind, der um 1550 bei Tornes in Lyon erschien. Dieses
t. Ublsch, Virgil Solii. 2
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- 18 —
hat Bartsch, der die Bilder lobend hervorhebt, ebensowenig gesehen,
als nach ihm Nagler und Andresen.
Unter demselben Einflüsse stehen die biblichen Figuren, wenn
diese anch keine direkten Kopien sind. Aber Solis ist jetzt über-
haupt schon völlig frei; er kopiert nur noch selten ein ganzes Blatt,
ohne zu ändern, zu streichen und Zusätze zu machen. Die Ver-
wandtschaft mit den Franzosen ist aber eine augenfällige, und
Bilder mit ähnlichem Sujet decken sich fast vollständig mit den
Ovidillustrationen. Dabei ist der in den Nürnberger Bildern erst
leicht anklingende, erzählende Ton jetzt vorherrschend; jene
Darstellungen für die Bibel sind ganz novellistisch geworden.
Auch für die Umrahmungen der Bibelbilder, die „Leisten",
wie sie Feyerabend nennt, sind zahlreiche, selbst unpassende Motive
aus Lyoner Bilderleisten entlehnt. Man muss jedoch anerkennen,
dass diese freien Kopien grösstenteils äusserst gelungen sind, und
dass die jetzigen Vorbilder dem Geschmacke des Solis weit mehr
entsprechen als die älteren. —
Der ungeheure Erfolg, den diese für Feyerabend gezeichneten
biblischen Darstellungen hatten, ist am besten geeignet, das Ver-
hältnis des Solis zu der zeitgenössischen Kunst zu beleuchten. In
diesen Schilderungen, w^ später in den Tierbildern, wirkte er vor-
bildlich. Er hatte dami zuerst dem Volke eine neue Art von Bildern
gegeben, die hier in : er realistischen Darstellung, dort in der
heiteren Pracht und c nremässigen Behandlung, dem Geschmacke
offenbar ganz entspracl 1. Mindestens sechsmal sind diese Bilder
innerhalb 7 Jahren v ^ Feyerabend abgedruckt worden; 4 Jahre
nach deren erstem L e^ien bringü die Quentellsche Offizin in
Köln bereits in der Dietenberger Bibel unter Aufgabe der bis-
herigen schönen Bilder des Anton Woensam und Hans Sebald
Beham die Solisillustrationen in vortrefflichen Nachschnitten, und
von da ab werden diese Bilder immer von neuem und in immer
weiteren Kreisen kopiert Für die leihweise Ueberlassung der
biblischen Figuren zum Drucke einer „Biblia uff Crabatisch und
Zirulische sprach" bietet ein ungarischer Magnat die Summe von 200
Gulden. Selbst in Holland werden sie nachgeschnitten, und als
später der Kupferstich fiir die Buchillustration verwandt wird,
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finden wir die Bilder in Kupfer gestochen. Die Thatsache einer
solchen Beliebtheit der Bilder macht eine weitere Auseinandersetzung
über die Geschmacksrichtung der damaligen Zeit und die Stellung
des Solis innerhalb derselben überflüssig.
Weiter ist aber auch zu erkennen, dass diese Bilder in ihrer
genremässigen Art etwas stark Weltliches hatten, was keineswegs
dem religiösen Sinne aller, am wenigsten der Geistlichen, zusagen
mochte. In Wittenberg nannte man diese Darstellungen „lose
Figuren und grewliche und ungewöhnliche Bilder". Die Witten-
berger Bibilverleger waren freilich durch den Nachdruck der Bibel
in ihrem Rechte gekrankt worden, aber auch Peyerabend druckt
die Bilder in der Bibel von 1564 nicht wieder ab, „dieweil sie
vielen misfallen". Und hier bleibt noch eine beachtenswerte That-
sache festzustellen: das protestantische Gefühl sträubt sich gegen
diese genrehaften Darstellungen, bei den Katholiken sind und
bleiben sie so beliebt, dass sie in allen mit Illustrationen versehenen
Neuauflagen der Dietenberger Bibel bis in das 17. Jahrhundert bei-
behalten werden. —
Was speziell das rein Technische in den Holzschnitten des
Solis anbelangt, so besteht zwar kein Zweifel, dass er auch Form-
schneider gewesen, doch findet sich auf keinem der vielen, mit
seinem Monogramm bezeichneten Bilder das Messer, welches die
Holzschneider ihrem Zeichen zuzusetzen pflegten. In den früheren
Perioden seiner Thätigkeit kommt dagegen auch niemals das Zeichen
eines Holzschneiders vor, wie es später zur Regel wird. Man wird
wohl nicht fehlgehen, ihm diese frühen Holzschnitte, also die
Züricher und einen Teil der Nürnberger, zuzuschreiben. Er hatte
damals noch keine Schüler, welche ihm die Arbeit abgenommen
hätten; als junger Geselle fand er seinen Lebensunterhalt als Holz-
schneider auch am leichtesten.
Vielleicht gehören ihm aus der späteren Zeit jene Holzschnitte
an, die neben seinem Monogramm mit einem Messer und einem
kleinen Kreuz nebst Nummer versehen sind. Das Zeichen, das
übrigens niemals dicht neben dem Monogramm ^\f steht, wird in
dem Verzeichnisse der biblischen Figuren öfter gefunden werden.
Eine besondere Bewandtnis muss es mit demselben haben, da wir
2*
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— 20 -
es einige Male in Kolner and anderen Kopien wiederfinden, wo die
übrigen Holzschneidermonogramme ausnahmslos fortgelassen und
durch andere ersetzt sind.
Solange diese Frage nicht endgültig entschieden werden kann,
wird von technischen Eigentümlichkeiten bei den Holzschnitten des
Solis nicht gesprochen werden dürfen, wie dies bei den zeichnerischen
der Fall ist Zu diesen gehört zunächst, dass Solis die Gestalten
fast ohne Ausnahme nach einer, der rechten Seite mit kurzen
Linien schattiert, und dass er Figuren und Gegenstände stets von
links beleuchtet, so dass sie den Schatten nach rechts werfen.
Dies ist auch bei dem Kupferstichwerk des Meisters der FalL Die
Eile, mit der er arbeitet, lässt ihm gewöhnlich nicht Zeit, die Ge-
sichter, namentlich aber die Hände und Füsse, auszuführen und die
letzteren sind daher meist nur in Umrissen gezeichnet Selten strebt
er in den Gesichtern nach einem besonderen Ausdrucke; Haare und
Bart behandelt er in Holbeinscher Weise, indem er nur die Haar-
spitzen ausführt, das Haar selbst aber mit wenig Strichen andeutet.
Die Gesichtszüge sind derbe; die Stirn ist hoch und stark nach
hinten gewölbt, die Nase etwas eingedrückt.
Es ist schon erwähnt worden, dass Feyerabend die biblischen
Figuren für die Bibel von 1564 nicht mehr verwandt hat Und
doch war jene erste Bibel von 1560 der grösste buchhändlerische
Erfolg Feyerabends. Freilich hatte er durch Hinzufügen von
Registern und Summarien auch sonst wesentliche Verbesserungen
gegeben, und er rühmte sich selbst: „zweivels ohn, woh D. Martin
Luther seliger noch im Leben, er wurde an solcher arbeyt selbs
ein sonderliche wolgefallen haben. 8 Die Bibel scheint ihm geeignet,
sich Gönner und Verbindungen zu schaffen, und er verehrt Fürsten
und grossen Herren prachtvolle, von der Hand des Solis illuminierte
Exemplare.
Diese Thätigkeit des Solis als Illuminierer von Holzschnitten
und Kupferstichen wird von allen alten Biographen besonders her-
vorgehoben, und man wird das als durchaus berechtigt anerkennen
müssen. Verglichen mit gleichzeitigen oder späteren derartigen
Erzeugnissen von anderer Hand, wird diesem Teile der Wirksam-
keit des Solis uneingeschränkter Beifall zu zollen sein. Mit grossem
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koloristischen Geschick verbindet er die einzelnen Farben, die er
leicht und fein aufträgt und prachtvoll mit goldenen und silbernen
Lichtern höht. Hierdurch kommen die Buchillustrationen erst
zur vollen Geltung, erreichen die Leisten ihre höchste Wirkung.
An letzteren scheint das Rollwerk keineswegs immer klar durchge-
bildet und konsequent aufgelöst, und man ist geneigt, mitunter
an einen Mangel an Verständnis dieser Ornamentformen zu denken.
In farbiger Ausfuhrung wird es aber augenfSllig, wie schwungvoll
und selbst gross sie meistens gedacht sind. Offenbar hat der
Künstler bei dem Entwerfen seiner Zeichnungen für Buchillustrationen,
wie für Ornamentvorlagen, eine Bemalung im Auge gehabt. Er
ist, wie auch seine, soweit bekannt, ausnahmslos farbigen Hand-
zeichnungen erkennen lassen, ein wesentlich koloristisches Talent
und, so betrachtet, erklärt sich auch die scheinbare Flüchtigkeit
und Unfertigkeit vieler Blätter.
Die von der Hand des Solis illuminierten Blätter und Bücher
gehören zu den Seltenheiten. Sie sind offenbar nur ftr be-
sondere Gelegenheiten gefertigt worden In Nürnberg scheint
damals die Sitte bestanden zu haben, dass der Magistrat bei
besonderen Gelegenheiten kolorierte Prachtwerke verschenkte. Ein
von Solis herrlich illuminiertes Exemplar seines Wappenbüchleins
in der Stadtbibliothek zu Frankfurt a. M. soll auf diese Weise in
den Besitz der Stadt gekommen sein.
Ueber die Thätigkeit des Solis in der Oelmalerei wissen wir
zunächst nichts zu berichten. Dass er sie gleichfalls geübt, scheint
nach den Quellen wie nach dem oben Gesagten zweifellos. Für
die Vermutungen, welche bei dem Verfasser in dieser Richtung
bestehen, wird durch weitere Forschungen erst eine Bestätigung zu
suchen sein.
Rekapitulation.
Bevor wir zu der Behandlung der biblischen Illustrationen
übergehen, seien die bereits gewonnenen Resultate nochmals zu-
sammengefassi
1. Die auffallende Thatsache, dass Solis als Nürnberger vollständig
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frei vom Einflüsse der Dürerschen Kunstthätigkeit geblieben
ist, sowie das Fehlen aUer archivalischen Nachrichten in
Nürnberg, legen die Vermutung nahe, dass er, entgegen der
allgemeinen Annahme, kein Nürnberger ist Nachforschungen
über seine frühesten Arbeiten führen zu dem Ergebnis, dass
er vor 1531 in Zürich arbeitet
2. Seit ungefähr 1540 arbeitet er in Nürnberg.
3. Von 1559 bis zu seinem wahrscheinlich 1567 eingetretenen
Tode steht er in Verbindung mit Sigmund Feyerabend in
Frankfurt a. M.
Die verschiedenen Perioden der Thätigkeit des Solis
für Bibelillustrationen.
Im Anschlüsse hieran lässt sich die Thätigkeit des Solis für
Bibelillustrationen in 3 Perioden scheiden, welche neben der zeit-
lichen Aufeinanderfolge auch eine allmähliche Zunahme seiner
künstlerischen Vollendung erkennen lassen. Es sind dies:
1. die Züricher Periode;
2. die Arbeiten für Nürnberger Buchdrucker;
3. die Verbindung mit Feyerabend.
ad 1. Die Züricher Periode.
Die Züricher Bibel von 1531.
Von dieser Bibel stand zur Verfügung des Verfassers nur das
Alte Testament, welches nach dem 3. Buch der Maccabäer mit der
histori Susannah und der histori Beel Seite 342 verso abschliesst.
Für das Neue Testament konnte die nächstfolgende Ausgabe von
1536 benutzt werden. Diese ist, wie ein Vergleich der beiden Alten
Testamente ergab, ein Nachdruck der Ausgabe von 1531. Der
Titel ist verändert; ferner sind einige ältere Illustrationen in der
Bibel von 1531 durch neue Bilder von Solis ersetzt worden.
Beschreibung des alten Testaments von 1531.
„Die gantze Bibel | der ursprünglichen Ebräischen | und Griechischen
waarheyt | nach, auffs aller treuli | ehest verteutschet. | Getruckt zu
Zürüch bey Christoflfel | Froschouer, im Jar als man zalt | 1531. |"
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— 23 —
(Druckei marke.) Am Schlüsse: „End dess ersten teyls dess Alten
Testaments | mit sampt den Büchern der geschrifft gemäss, doch
nit als Biblisch, | oder in gleychem werd, bey den Hebreern ge-
halten werdend. Getruckt | und vollendet bey Christoffel Froschouer,
am XII. tag Meyens, in dem Jar, do man zeit | 1531. |"
Folio. Der Titel ist rot geduckt nnd von einer Umrahmung
umgeben, welche m 12 Feldern biblische Darstellungen enthält; in
dem Felde U. r. (vergleiche das Verzeichnis der Abkürzungen) ist
die Erschaffung der Eva dargestellt
Nach dem Titel folgen 8 unpaginierte Blätter mit Vorreden,
Index u. s w. Der Bibeltext selbst nimmt 342 einseitig paginierte
Blätter ein. An Illustrationen kommen 136 Stück vor, darunter
15 Wiederholungen. Die Illustrationen gehören 3 verschiedenen
Meistern an, davon Solis 92 Stück und die 15 Wiederholungen.
Das Monogramm ^\f tragen die No. 5, No. 6, No. 7, No. 8. Die
nicht dem Solis angehöligen Bilder sind zur besseren Unter-
scheidung eingerückt worden.
Verzeichnis der Bilder.
1. Erschaffung der Eva. 131 : 174 mm 0. Mon. pag.l
2. Der Sündenfall (nicht geg. Eop. nach
Holbein) 59:84 0. 2
3. Der Brudermord 0. 2 v.
4. Die Sintflut (nicht geg. Kop. nach Hol-
bein) 0. 3 v.
5. Noahs Schande U.1.^\$F. 5
Abkürzungen, welche in den Beschreibungen vorkommen:
U. r. bedeutet: Unten rechts.
U. 1. „ Unten links.
M. 0. „ Mitte oben.
M. U. „ Mitte unten,
geg. Eop. bedeutet: gegenseitige Kopie,
nicht geg. Kop. bedeutet: nicht geg. Kop.
pag. bedeutet: pagina.
r. bedeutet: recto.
v. „ verso.
0. Mon. bedeutet: kein Monogramm.
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— 24 —
6. Der Turmbau zu Babel (nicht geg. Kop.
nach Holb.) U.r. \f-
7. Abraham begrüsst die Fremden (nicht
geg. Kop. nach Holb.) . . . U.l.\f.
8. Lot verlässt Sodom TJ.l. \jT
9. Isaaks Opferung (nicht geg. Kop.
nach Holb.) 0. Mon.
10. Das Linsengericht 0.
11. Jakob wird gesegnet 0.
12. Joseph wird in den Brunnen versenkt (nicht
geg. Kop. Holb.) 0.
13. Joseph wird ins Gefängnis geworfen . . . 0.
14. Joseph deutet den Traum des Pharao (nicht
geg. Kop. Holb.) 0.
15. Joseph und seine Brüder 0.
16. Joseph gibt sich zu erkennen 0.
17. Joseph führt die Brüder vor den Pharao . 0.
18. Jakobs Tod (nicht geg. Kop. Holb.) ... 0.
19. Jakob wird begraben ........ 0.
20. Joseph wird begraben (geg. Kop. Holbein) 0.
21. Gott erscheint dem Moses (nicht geg. Kop.
Holbein) 0.
22. Moses und Aaron vor Pharao (geg. Kop. Holb.) 0.
23. Moses teilt die Stamme 0.
24. Moses und Aaron thun Wunder vor dem
Pharao 0.
25. Die Plage mit den Fröschen 0.
26. Das Viehsterben . . 0.
27. Das grosse Sterben und der Regen ... 0.
28. Die Heuschreckenplage 0.
29. Das Sterben der Erstgeburt 0.
30. Das Passahfest 0.
31. Der Zug durch das Rote Meer .... 0.
32. Moses preist den Herrn 0.
33. Das Mannasammeln und Wachtelfangen (geg.
Kop. Holbein) 0. 35 v.
pag. 5 v.
8
9
10
13 v.
14 v.
19 v.
20 v.
21
22
24
24 v.
25 v.
26 v.
27 v,
27 v.
28 v.
29
30
30
31
31v.
32
32
32 v.
34
34v.
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— 25 —
34. Moses schlägt Wasser aus dem Felsen . . 0. Mon. pag. 36
35. Amalech streitet wider Israel 0. 36
36. Moses auf dem Berge Sinai (geg. Kop. Hol-
bein) 0. 36 v.
37. Die Bandeslade mit den Schaubroden (geg.
Kop. Holbein) 0. 39 v.
38. Die Stiftshütte. 74:74 0. 40
39. Das Gerüst der Stiftshütte .... 0. 40 v.
40. Der tragbare Altar 0. 40 v.
41. Das heilige Gerät 0. 41
42. Aaron mit dem Rauchfass .... 0. 41
43. Die Anfertigung des heil. Geräts .... 0. 43
44. Moses zerschlägt die Gesetzestafeln ... 0. 43 v.
45. Die Israeliten kehren sich gegen einander . 0. 44
46. Die Einsetzung des Brandopfers (geg. Kop.
flolbein) 0. 48 v.
47. Der Tod des Nadeb (geg. Kop. Holb.) . . 0. 52 v.
48. Die Einteilung der 12 Stämme (n. geg. Kop.
Holbein) 0. 53 v.
49. Das Hüttenlager (n. geg. Kop. Holb.) . . 0. 55
50. Die silbernen Trompeten 0. 69 v.
51. Die Kundschafter mit der Weintraube . . 0. 71
52. Die Rotte Korah (n. geg. Kop. Holb.) . . 0. 73 v.
53. Der grünende Stab vom Stamme Levi . . 0. 73 v.
54 wie 34 0. 75
55. Die eherne Schlange (geg. Kop. Holb.) . . 0. 76
56. Bileams Esel 0. 76 v.
57. Josua übernimmt das Richteramt .... 0. 79 v.
58. Moses predigt in der Wüste (geg. Kop. Holb.) 0. 84 v.
59. Moses ermahnt die Israeliten (geg. Kop. Holb.) 0. 88 v.
60. Moses mahnt zur Massigkeit 0. 92 v.
61. Moses wird beweint 0. 103
62. Josua zieht nach dem Jordan ... 0. 104 v.
63. Der Zug um Jericho 0. 106
64. Josua henkt die Könige der Gibeoniter 0. 108 v.
65. Josua triumphiert 0. 109 v.
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— 26 —
66. Der Sieg über die Eanaaniter (n. geg. Kop.
Holb.) w 0. Mon. pag.116
67. Das Wassertrinken am Horadbach .0. 119 v.
68. Der Sieg über die Midianiter. . . 0. 120
69. Simsons Kampf mit dem Löwen . 0. 124
70. Simson schlägt die Philister ... 0. 125
71. Simson und die Thore von Gaza 0. 125
72. Simson nnd Delila 0. 125 v.
73. Simson unter den Trümmern ... 0. 126
74. Elkana und sein Weib (geg. Kop. Holb.) 0. 131
75. Die Bundeslade in Dagon's Tempel 0. 133
76. Sauls Salbung 0. 135 v.
77. Davids Salbung 0. 139
78. David und Goliath 0. 140
79. Saul stösst nach David 0. 143 v.
80. Sauls Tod 0. 147 v.
81. David bezwingt die Philister (nicht geg.
Kop. Holb.) 0. 151 v.
82. Bathseba im Bade 0. 152 v.
83. David's Zorn gegen Absalon wird be-
sänftigt (geg. Kop. Holb.) ... 0. 154 v.
84. Absalom's Tod 0. 157
85. Joab tötet Seba (nicht geg. Kop. Holb.) 0. 159
86. BathsebabittetfÜrSalomon(geg.Kop.Holb.) 0. 161 v.
87. Salomon empfängt den Baumeister (geg.
Kop. Holb.) 0. 165
88. Der Tempel Salomos 0. 165 v.
89. Der Palast Salomos 0. 166
90. Der Vorhof des Tempels .... 0. 166
91. Das eherne Meer 0. 166 v.
92. Das fahrbare Gestühl 0. 166 v.
,93. Salomon auf dem Throne ... 0. 169 v.
94. Jerobeams Tod (geg. Kop. Holb.) . . 0. 172
95. Elias Opfer (geg. Kop. Holb.) .... 0. 174 v.
96. Elisa, von den Knaben verspottet (nicht
geg. Kop. Holb.) 0. 179
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— 27 -
97. Joas wird König (geg. Kop. Holb.) . . O. Mon. pag. 184 v.
98. Achas opfert Gott (geg. Kop. Holb.) . . O. 187 v.
99. Die Vorlesung des Buches des Bundes
(geg. Kop. Holb.) O. 191 v.
100. Die Aufzählung der Geschlechter (geg.
Kop. Holb.) O. 193 v.
101. Die Philister nehmen Sauls Haupt (nicht
geg. Kop. Holb.) O. 198 v.
102. Salomon betet (geg. Kop. Holb.) . . . O. 207 v.
103. Salomon ermahntdas Volk (geg. Kop. Holb.) O. 209 v.
104. Die Plünderung des Tempels . . . . O. 213
105. Der Engel zerstört das Heer der Assyrer O. 222 v.
106. Die Heimkehr aus der assyrischen Ge-
fangenschaft (geg. Kop. Holb.) . . O. 225 v.
107. Das Osteressen (geg. Kop. Holb.) . . O. 226 v.
108. Esther vor Ahasver (geg. Kop. Holb.) . O. 238 v.
109 wie 108 % O. 241 v.
110. Die Jünglinge vor Darius O. 243 v.
111 wie 101 O. 262 v.
112 wie 103 O. 270 v.
1 13. Tobias wird blind (geg. Kop. Holb.) . . O. 291
114. Tobias und der Fisch O. 292 v.
115. Tobias wird sehend ....... O. 294
116 wie 100 O. 295 v.
117. Judith zieht in das Lager des Holofernes
(geg. Kop. Holb.) O. 303
118. Judith steckt das Haupt des Holofernes
in den Sack (geg. Kop. Holb.) . O. 304
119. Das Haupt des Holofernes auf der Mauer O. 305
120 wie 14; 121 wie 109; 122 wie 105.
123. Der Tod des Antiochus O. 309 v.
124. Mathatias ermahnt seine Söhne . . . O. 310
125 bis 131 Wiederholungen!
132. Die Zeichen über Jerusalem (geg. Kop.
Holb.) O. 326 v.
133. Die Eroberung von Jerusalem , . . . O. 326 v.
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- 28 —
134. Der Tod der 7 Brüder O. Mon. pag. 327 v.
135. Die Geschichte der Susanna (geg. Kop.
Holbein) O. 341
136. Daniel in der Löwengrube (geg. Kop. Holb.) O. 341 v.
Diejenigen Bilder, welche nicht nach Holbein kopiert sind, hat
Solis nach der Wittenberger Bibel und nach Lyoner Vulgata-Aus-
gaben gefertigt. Die Kopien nach Holbein sind meist genau. Nur
einzelne zeigen Abweichungen. So ist auf No. 58 Moses nicht gegen-
seitig, seine Umgebung aber von der Gegenseite kopiert
Die Züricher Bibel von 1536.
Beschreibung des Alten Testaments.
Titel: „die gantze | Bibel, das ist alle Bucher allts | unnd neuws
Testaments, den ur- | sprünglichen spraachen nach, auffs | aller
treuwlichst verteutschet. ' darzu sind jetzund kommen ,
Argumenten, Zalen und Figuren. | Getruckt zu Zürich bey Christoffel
Proschouer, im Jar als man zalt j 1536. |"
Am Schlüsse: „End des ersten teyls der Bibel"
Titelblätter u. s. w. sind wie das Alte Testament von 1531.
Der Text schliesst mit dem 3. Buch Machabeorum pag. 341 recto
ab. Die Bilder sind bis auf die Nummern 38 — 41, welche durch
Bilder gleichen Inhalts von Solis ersetzt sind, die alten geblieben.
Beschreibung des zweiten Teils.
Titel: „der ander | teyl dess Alten Te | staments mit sampt dem {
Neiwen. | 15 (Druckermarke) 36. | Getruckt zu Zürich bey Christoffel
Froschouer. |"
Am Schlüsse: „Getruckt zu Zürich bey Christoffel Froschouer,
und | vollendet am sechszehenden tag des Mertzens | Im jar | 1536. "
Fol. Der rot und schwarz gedruckte Titel hat eine Umrahmung,
auf deren unterer Leiste ein nach 1. ziehender Kriegszug dargestellt
ist. Von den 64 Illustrationen gehören dem Solis 27 Bilder, wozu
noch 7 Wiederholungen kommen.
>»
Verzeichnis der Bilder.
137. Hiob auf dem Düngerhaufen . . . . O. Mon. pag. 2
138. Hiob ist geheilt O. 15 v.
139. David spielt die Harfe . . . . O. 16
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— 29 —
140 wie 102 O. Mon. pag.19
141. Jesaias weint über Jerusalem (geg. Kop.
Hoib.) O. 25
142. Von der Sündhaftigkeit der Menschen
(geg. Kop. Holb.) O. 28 v.
143. Davids Lobgesang (geg. Kop. Holb.) . . O. 36 v.
144. Die Dreieinigkeit in den Wolken (nicht
geg. Kop. Holb.) O. 45
145 wie 99, 146 wie 104.
147. Christus und die Kirche (geg. Kop. Holb.) O. 70 v.
148 wie 141 O. 72 v.
1 49. Gott erscheint dem Jesaias (geg.Kop. Holb.) O. 75
150. Das Horoskop des Ezechiel (nicht geg.
Kop. Holb.) O. 87
151. Gott erscheint dem Jeremias . . . . O. 99
1 52. Baruch schreibt die Predigten des Jeremias O. 119
153 und 154 Wiederholungen.
155. Jeremias weissagt den Juden . . . . O. 122 v.
156. Wiederholung.
157. Gott erscheint dem Ezechiel (nicht geg.
Kop. Holb.) O. 132;
158. Das östliche Thor von Jerusalem (nicht
geg. Kop. Holb.) O. 153
159. Die Darstellung des Altars (nicht geg.
Kop. Holb.) O. 154 v.
160. Jerusalem (nicht geg. Kop. Holb.) . . O. 157
161. Die 3 Jünglinge im Feuerofen (geg.
Kop. Holb.) O. 159 v.
162. Der Traum Daniels (nicht geg. Kop. Holb.) O. 162 v.
163. Daniel und der Engel (geg. Kop. Holb.) . O. 163
164. Die Stammtafel des Alexander (nicht
geg. Kop. Holb.) O. 165
165. Hoseas und sein Weib (geg. Kop. Holb.) O. 166 v.
166. Joels Weissagung (geg. Kop. Holb.) . . O. 170
167. Arnos, predigend O. 171 v.
168. Gott erscheint dem Arnos O. 174
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— 80 —
169. Der Engel erscheint dem Abdias . . . O. Mon. pag. 175
170. Jonas wird Ober Bord geworfen . . . O. 175 v.
171. Jonas predigt in Ninive (geg. Kop. Holb.) O. 176 v.
172. Das Gesicht des Zacharias O. 183
173 bis 179 sind Bilder, die nicht dem Solis angehören.
180 bis 200. Die Apokalypse nach Holbein, gleichfalls nicht von Solis.
Die Bibel enthält somit im ganzen, ausser dem Schmuck an
Titelblättern und Initialen verschiedener Herkunft, 200 Holzschnitte,
welche nach Ausfuhrung und Format 4 verschiedenen Meistern an-
gehören. Das Monogramm des Solis tragen 4 Bilder. Diese, wie
die übrigen mit ihnen in technischer Ausführung zusammenhängenden
Bilder, sind, wie schon erwähnt, zum überwiegenden Teil, Kopien
nach Holbein, nach der Wittenberger Bibel und nach Lyoner Vulgata-
Ausgaben. Diese letzteren konnten leider nicht direkt mit den
Kopien des Solis verglichen werden.
Die Züricher Bibel ist eine selbständige Bibelübersetzung,
welche Christoph Froschauer im Jahre 1529 ausführen Hess. Grössten-
teils versah er sie mit neuen Illustrationen, der Rest sind ältere
Holzschnitte, die bereits in den vorhergegangenen Nachdrucken der
Wittenberger Bibel vorkommen. Froschauer zeigt zwar seit Beginn
seiner Thätigkeit als Buchdrucker eine grosse Vorliebe für
Illustrationen, doch erreicht er erst in jener Bibel von 1531 einen
einigermassen gleichmässigen Bilderschmuck. Die früher gebrauchten
Holzstöcke zeigen durch ihre grosse Verschiedenheit, wie sie von
allen Seiten zusammengeholt sind. Dies beweist am besten, dass
zu jener Zeit in Zürich eine Holzschneideschule, welche Solis hätte
anziehen können, nicht gewesen sein kann.
In Bezug auf jene Bilder, welche teilweise mit dem Monogramm
des Solis versehen sind, ist schon bemerkt worden, dass Verfasser
dem Künstler auch die Ausführung zuschreibt. In der Zeichnung
aber kündigt sich schon der Solis der späteren Zeit an, und man
erkennt an der Art, wie er Holbein kopiert, den Weg, den er später
nehmen wird. Zum Teil kopiert er ganz genau, bei anderen Bildern
wirft er hier und da schon die Fesseln ab und versucht, freier zu
arbeiten. Wie er auf No. 59 einen Teil der Figuren nach der
Gegenseite, den anderen Teil im Sinne des Originals copiert, ist schon
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— 31 —
erwähnt worden; auf No. 99 gibt er als genrehafte Znsätze eine spie-
lende Mans nnd, bei dem Altarfeuer, herumsprühende Funken. In No. 1 1
ist im wesentlichen nur noch der Hintergrund mit der Jagd Esaus
als Kopie nach Holbein deutlich erkennbar.
Auf die tieferen Eigenheiten der Holbeinschen Bilder einzugehen,
ist aber nicht Sache des Solis. Seiner formalen Begabung ent-
sprechen jene plastischen Gestalten mit ihrer packenden Natürlich-
keit; der geistige Inhalt derselben ist ihm aber nicht verständlich
oder nicht sympathisch.
Die Holzschnitte des Solis finden sich in den späteren Bibel-
ausgaben von 1539, 1551, 1560 wieder. Auch in anderen Aus-
gaben, die der Verfasser nicht gesehen hat, werden sie verwandt sein.
Es ist auch sehr wahrscheinlich, dass Solis noch weitere Arbeiten
für Froschauer geliefert hat, doch ist dem Verfasser bis jetzt nur
ein Fall bekannt geworden. In Stumpffs Schweizer-Chronik, Zürich
1548, finden sich neben den Solisbildern der Bibel von 1531 eine
grössere Anzahl von Schlachtenbildern. Unter diesen trägt der
Kampf an einer Brücke, pag. 138 recto und an anderen Orten, das
Zeichen des Solis. Eine nähere Beschreibung würde aus dem
Rahmen dieser Arbeit fallen; es sei nur erwähnt, dass es bis jetzt
nicht gelingen wollte, eine frühere Benutzung dieser Holzstocke, für
die ihre Abnutzung spricht, festzustellen.
Dass die Thätigkeit des Solis för Froschauer in Zürich bisher
nicht bemerkt ist, ist schon erwähnt worden.
ad 2. Die Nürnberger Periode.
Diese Periode dürfte etwa um 1540 beginnen. In die
erste Hälfte derselben fallt zunächst der beste Teil des Kupfer-
stichwerkes des Meisters, wie gelegentliche Datierungen, die zu-
erst 1540 vorkommen, erkennen lassen. Offenbar nahm ihn dieser
Teil seiner Thätigkeit zuerst ganz in Anspruch, denn bis zum
Jahre 1553 kommen nur in der Kirchenordnung des Pfalzgrafen
Otto Heinrich, Nürnberg 1543, ein paar Buchillustrationen vor.
Diese sind so gelungen, dass es zu verwundern wäre, wenn die
Nürnberger Buchdrucker das vielversprechende Talent nicht öfter
benutzt haben sollten. Es ist uns aber kein anderes Buch bekannt
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— 32 —
geworden, welches Solisillustrationen enthält. Um 1553 erscheint
dann ein Symbolum der Apostel ohne Datnm und wahrscheinlich
damit zugleich das Passional von 1553.
Beschreibung der Eirchenordnung von 1543.
Titel: „Kirchenordnung, Wie es mit | der Christlichen Lehre,
heiligen Sacramenten, | und allerley andern Ceremonien, in mei ,
nes gnedigen herrn, Hern Otthain | riehen, Pfaltzgraven bey Rhein |
Hertzogen im Nidern und | Obern Bairn etc. Fürsten | thumb ge-
halten wirt. | 1543.|* Am Schlüsse: „Gedruckt zu Nürenberg,
durch | Johann Petrejum, Anno | 1543. | B
Fol. Der Titel ist schwarz gedruckt und mit dem pfalzischen
Wappen geschmückt. Es folgen 5 Seiten mit dem Erlass Otto
Heinrichs an die Geistlichkeit; daran anschliessend die in zwei Teile
zerfallende Kirchenordnung und als dritter Teil eine Auslegung
des Katechismus. Der erste Teil enthält 35, der zweite 53, der
dritte 85 einseitig pag. Blätter. Am Schlüsse befindet sich auf 2
Seiten das Register. Vor jeden Teile befindet sich eine Illustration.
Beschreibung der Bilder.
1. Vor dem ersten Teile. In einer architektonischen Umrahmung
Christus am Kreuze, unten die wehklagenden Frauen, Johannes
und ein Kriegsknecht. Im Hintergrunde ist das Lager der
Israeliten mit der ehernen Schlange.
249:145 mm. M.ü. V-
In der Umrahmung: 1542.
2. Vor dem zweiten Teile. Die Kreuzigung von Mathias Geron,
Passavant HI, pag. 307, No. 10.
245 : 143. Monogramm M. U. In der Umrahmung: 1542.
3. Im zweiten Teile, pag. 23 v. Christus bricht beim heil. Abend-
mahl das Brot; 1. entfernt sich Judas. Die Handlung ist in
einem gewölbten Räume dargestellt, dessen Säulen zugleich
die Einfassung bilden. Oben ist eine Leiste mit der Dar-
stellung Christi am Oelberge.
242:142. U.r.\f-
4 wie No. 1. Vor dem dritten Teil.
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- 33 —
Diese Bilder des Solis sind Bartsch und Nagler unbekannt
geblieben. Sie sind schön gezeichnet und namentlich No. 1 ist
vortrefflich geschnitten. Ein Vorbild war nicht festzustellen.
Das Symbolum der Apostel. (Ohne Datum.)
Titel: „Das Symbo | lum der Heyligen | Apostel, darinnen
der | grund unsers Christli | chen Glaubens gelegt | ist. Aussgelegt |
Durch | D. Mar. Luth. | Gedruckt zu Nürnberg, | durch Valentin
Geyssler. | Ä
8. Der schwarz gedruckte Titel steht in einer Umrahmung, in
deren Seitenleisten eine Verkündigung der Maria dargestellt ist.
Oben 1. und r. stehen verteilt V. G., die Buchstaben des Buch-
druckers Valentin Geyssler. — Eine Schlussbemerkung fehlt.
Der Text befindet sich auf 13 unpaginierten Blättern; dazwischen
stehen die Bilder. Dieselben haben, wie schon früher bemerkt, im
Hintergrunde stets eine Darstellung der Marter des betreffenden
Apostels.
Verzeichnis der Bilder.
1. Petrus. 80:118 0.1. V- pag-A 2 v.
2. Andreas (geg. Eop. nach Schongauer.
Bartsch 35) O.L\f- A4
3. Jacobus major (geg. Eop. Schongauer
B. 36) O.r. \f. A 5
4. Johannes (geg. Kop. Schong. B. 37) . 0.r.\f. A 6
5. Philippus (geg. Kop. Schong. B. 38) . . 0. 1. V- A 7
6. Bartholomäus (geg. Kop. Schong. B. 39) O.r. }f. A 8
7. Thomas O.L\f. B
8. Matthäus 0.r.\f. B 2
9. Jacobus minor 0.r.\f. B 3
10. Simon (geg. Kop. Schong. B. 43). . . 0.r.\f. B 4
1 1 . Judas Thaddäus (geg. Kop. Schong. B. 42) 0. r. V- BS
12. Matthias (geg. Kop. Schong. B. 41) . . 0. V- B6
Das Passional von 1553.
Titel: „Passio ' unsers Herrn j Jhesu Christi, Auss den vier
Evangelisten gezo I gen, Mit schönen Fi gnren geziert. I Mit
t. UbUeh, VirgU Soli.. 3
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~ 34 —
schönen Christli j chen andechtigen gebeten, ' einem jeden Christen
sehr | nützlich zu lesen. "
Am Schlüsse: „Gedruckt zu Nu | renberg, durch j Valentin |
Geyss | 1er. | Anno 1553. |*
8. Der schwarz und rot gedruckte Titel steht in einer Um-
rahmung, irU den Figuren der Apostel Paulus und Petrus in den
Seitenleisten. Oben stehen wieder die Buchstaben V. G.
Nach 5 Seiten Vorrede folgt auf jedem der rnpaginierten Blätter
recto der Text, verso das Bild.
Verzeichnis der Bilder.
1. Die Schöpfung. 117:80 U. r. V- pag- A 4 v.
2. Die Erschaffung des Adam U. 1. ^\f . A 5 v.
3. Der Sündenfall Halbe Höhe 1. \f- A6v.
4. Die Vertreibung aus dem Paradiese (nicht
geg. Kop. Dürer, kl. Holzschn.-Pass.
Bartsch 18) M.O.V- A7v.
5. Die Sintflut
6. Lot verläset Sodom ....
7. Das Osteressen der Juden . .
8. Der Zug durch das Rote Meer
9. Gott gibt dem Moses die Gesetzestafeln M.U.\f. B 4 v.
10. Das Mannasammeln U. r. ^\f. B 5 v.
11. Die eherne Schlange .... Am Stamme 0.^. B 6 v.
12. Die Verkündigung. (Dürer, kl. Holzschn.-
Pass. B. 19, nicht geg. Kop.) Am Betpult \f. B 7 v.
13. Maria besucht Elisabeth . . . Halbe Höhel. \f- B 8 v.
14. Die Anbetung durch die Hirten. (Dürer,
kl. Holzschn.-Pass. B. 20, geg. Kop.) U. 1. V- C v.
15. Die Beschneidung. (Dürer, Marienleben.
B. 86. geg. Kop.) M.U.V- C2v.
16. Die heil, drei Könige. (Dürer. B. 3, nicht
geg. Kop.) U.1.V- C3v.
17. Der Kindermord in Bethlehem ... 0. r. *\f. C 4 v.
18. Die Darbringung im Tempel. (Dürer,
Marienleben, B 88, geg. Kop.) . . O.r. V- C 5 v.
nach U. I.V. A 8 v.
. U.1.V- Bv.
. M.U.V- B2v.
. U.I.V. B3v.
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- 35 -
19. Christus als Knabe, im Tempel lehrend
(ebenso. B. 91) U. 1. \f. pag. C 6 v.
20. Johannes predigt die Taufe M.U. V- C7v.
21. Die Taufe Christi U.r.V- C8v.
22. Die Versuchung Christi O.r.^. D v.
23. Die Hochzeit zu Kanaan 0. 1. ^\f. D 2 v.
24. Herodias mit dem Haupte des Täufers
Halbe Höhel.^. D 3 v.
25. Christi Einzug in Jerusalem. (Dürer, kl.
Holzschn.-Pass. B. 22, n. geg. Kop.) M. 0. "\f. D 4 v.
26. Christus wäscht Petrus die Füsse. (Dürer,
B. 25, geg. Kop.) M.0.V- D5v.
27. Das heil. Abendmahl. (Dürer, B. 24, geg.
Kopie) 0. r. *\f. D 6 v.
28. Christus am Oelberge. (Dürer, B. 26,
geg. Kop.) U.1.V- D7v.
29. Die Gefangennehmung Christi. (Dürer, B. 27,
nicht geg. Kop.) TJ.LV- D8v.
30. Christus vor Kaiphas. (Dürer, B. 29, geg. Kop.) U. 1. ^\f. E v.
31. Christus vor den Aeltesten. (Dürer, B. 31,
geg. Kop.) Ü.L\f. E2v.
32. Christus vor Herodes. (Dürer, B. 32, geg.
Kopie) M.U.V- E3 v.
33. Die Geisselung Christi. (Dürer, B. 33, nicht
geg. Kop.) U. L \f. E 4 v.
34. Die Dornenkronung. (Dürer, B. 34, geg.
Kopi«) M.U.V- E5v.
35. Die Verspottung Christi. (Dürer, B. 35,
geg. Kop.) M.U.V. E6v.
36. Christus und Pilatus. (Dürer, B. 36, geg.
Kopie) M.TJ.V'. E7 v.
37. Die Kreüztragung. (Dürer, B. 37, geg. Kop.) U. 1. \f. E 8 v.
38. Christus wird aus Kreuz geschlagen. (Dürer,
B. 39, geg. Kop.) 0. E v.
39. Christus am Kreuze. (Dürer, B. 40, geg.
Kopie) M.Ü.V. F2v.
3*
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— 36 —
40. Der heil. Leichnam beweint. (Dürer, B. 43,
geg. Kop.) ü. r. ^\f. pag. P 3 v.
41. Die Grablegung. (Dürer, B. 44, geg. Kop.) Ü.LV. F 4 v.
42. Die Auferstehung. (Dürer, B. 45, geg. Kop.) U.l.\f. F5v.
43. Die heil. Frauen am Grabe M. U. \T. F 6 v.
44. Christus als Gärtner. (Dürer, kl. Holzschn.-
Pass., B. 47, geg. Kopie.) Auf der Schaufel "\f. F 7 v.
45. Christus zeigt Thomas die Wundmale.
(Dürer, B. 49, nicht geg. Kop.) 0. nach r. ^f . F 8 v.
46. Die Himmelfahrt Christi (Dürer, B. 50, geg.
Kopie) M.U.^\ Gv.
47. Die Ausgiessung des heil. Geistes. (Dürer,
B. 41, geg. Kop.) M.U.V- G2v.
48. Die Jünger ziehen in die Welt .... U.r.\f. G3v.
49. Christus am jüngsten Tage. (Dürer, B. 52,
nicht geg. Kop.) 0. G 4 v.
50. Davids Gebet U.1.V- G5v.
Von den Bildern des Passionais gibt es sehr seltene Abdrücke
ohne Text Bartsch erwähnt pag. 219 unter No. 14 davon 18
Blätter, die er deshalb für eine geschlossene Folge hielt, weil sie
allein die gegenseitigen Kopien nach der kleinen Holzschnitt-
Passion Dürers sind. Die übrigen 32 Blätter mochte er ihrer sehr
verschiedenen Herkunft wegen nicht in diese Folge hineinrechnen.
Er erwähnt sie unter No. 2, pag. 218 mit 33 Blättern. Trotz
dieser um 1 Blatt differierenden Zahl müssen diese Holzschnitte
gemeint sein, da in dieser Grösse sonst keine weiteren von Solis
vorkommen.
Bei der Aufzählung der Bilder ist auf die Vorbilder, deren
sich Solis bediente, teilweise hingewiesen. Unzweifelhaft sind die
anderen Bilder gleichfalls Kopien, wenn es auch trotz vielen
Suchens nicht immer gelingen wollte, dafür die Vorbilder zu finden.
Solis scheint es formlich darauf abzusehen, das Original nicht
erkennen zu lassen, und macht bei Dürer wohl nur die Ausnahme,
weil der grosse Nürnberger in seiner Vaterstadt besonders geschont
werden musste. Sonst lässt er bei seinen Kopien wie absicht-
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— 37 —
lieh gerade die auffallenden und charakteristischen Partien aus den
Vorbildern fort. Anklänge an Bekanntes findet sich auf allen Bildern,
doch hat Verfasser es vorgezogen, nur die absolut sicheren Vor-
bilder in dem Bilderverzeichnis zu erwähnen.
Das Passional und Symbolum sind mehrfach neu aufgelegt
worden, doch war es leider nicht möglich, schon jetzt diese ver-
schiedenen Auflagen mit den Solisbildern annähernd sicher zu be-
stimmen, geschweige denn zu vergleichen. Die Bibliotheken legen
bis jetzt nur Wert auf die Verfasser der Bücher; die Künstler,
welche bei der Herstellung mitgewirkt haben, werden nicht beachtet,
obwohl die Ausstattung in vielen Fällen weit wichtiger ist als der
veraltete Text. Häufig genug findet sich nicht einmal ein Vermerk,
ob irgend welche künstlerische Ausstattung in einem Buche vor-
handen ist, und es hängt vom Zufalle ab, ob man ein Werk mit
den Illustrationen eines bestimmten Künstlers findet. Später hofft
der Verfasser ein vollständiges Verzeichnis der von Solis illustrierten
Bücher geben zu können.
Von den späteren Auflagen jener oben beschriebenen Andachts-
bücher müssen noch zwei Drucke genannt werden, welche wahr-
scheinlich die ersten Kopien nach Solis enthalten.
Im Jahre 1562 erschienen in Nürnberg ein Hortulus animae
und ein Passional, welche grösstenteils mit gegenseitigen Kopien
nach dem Passional von 1553 und dem Symbolum der Apostel aus-
gestattet sind. Es befinden sich auch einige neue Bilder darunter,
doch auch diese müssen Kopien nach Solis sein. Dass er diese
Bilder nicht selbst gefertigt hat, ist aus inneren und äusseren
Gründen zn erkennen. Seit spätestens 1559 arbeitet er, wie auch
das datierte Bild (No. 52 der Biblischen Figuren von 1562) er-
kennen lässt, für Feyerabend und damit musste es ihm an Zeit
für andere Arbeiten fehlen. Hätte er aber selbst diese Zeit gefunden,
so ist es nach dem ungeheuren Erfolge jener Biblischen Figuren
ganz unwahrscheinlich, dass er wieder in die trockene und alt-
modische Art der Bilder von 1552 zurückverfallen sein sollte.
Wir nehmen daher an, dass die Nürnberger Verleger, durch
Feyerabends grosse Erfolge von 1560 ermuntert, jene Illustrationen
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— 38 —
von 1562 nach Solis fertigen Hessen. Nachstehend geben wir eine
Beschreibung dieser Bücher.
Hortulns animae von 1562.
Titel: „Hortulns animae. j Lustgarten | der Seelen. | Sampt dem
Passional Jesu Christi. | Mit schönen lieblichen | Figuren ge-
zieret. 1562. "
Am Schlüsse: „Gedruckt zu Nürnberg durch Valentin Newber." |
(Druckermarke).
8. Der schwarz und rot gedruckte Titel ist in einer Um-
rahmung mit der Kreuzigung in der oberen Leiste. Jede Seite hat
eine altertümliche Einrahmung in Metallschnitt erhalten. Offenbar
folgte der Verleger auch in der Verwendung der Leisten dem von
Feyerabend gegebenen Beispiele.
Die 3 ersten Blätter bringen eine Widmung des Georg Rhaw
an seine Töchter, datiert Wittenberg 1557. Der eigentliche Text
steht auf 152 unpaginierten Blättern; er enthält 53 Illustrationen.
Verzeichnis der Bilder.
1. Die Dreifaltigkeit. 83 : 61 mm (geg.
Kop. Holbein. Frellon 1547.). . 0. Mon.pag.A 5 v.
2. Die Schöpfung 0. C 3
3. Christus am Kreuze. (Dürer, kl. Holz-
schn.-Pass. B. 40, nicht geg. Kp.) 0. D v.
4. Die Anbetung durch die Hirten. (Dürer,
kl. Holzschn.-Pass. B. 20, geg. Kop.) 0. D 7 v.
5. Die Dornenkrönung. (Dürer, kl. Kupfer-
stich-Pass. B. 9, n, geg. Kop.) . . U. ].^\f. E 5
6. Die Auferstehung Christi. (Dürer, kl.
Holzschn.-Pass. B. 45, n. geg. Kop.) U. 1. V- F 2 v.
7. Die Himmelfahrt. (Dürer, kl. Holzschn.-
Pass. B. 50, geg. Kop.) .... 0. F 7
8. Christus am jüngsten Tage. (Dürer, kl.
Holzschu.-Pass. B. 52, geg. Kop.)
9. Die Ausgiessung des heil. Geistes . .
10 wie 9 . . •
11. Die Anbetung Gott Vaters und des heil.
Geistes 0. K 4 v.
0.
G3 v.
0.
G8
0.
J 7
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— SO-
li Christus am Oelberge. (Dürer, kl. Kupfer-
stich- Pass. B, 4, nicht geg. Kop.) U.r."\$T. pag.L4v.
13 — 19 sind Wiederholungen.
20. Die Gefangennehmung Christi. (Dürer,
kl. Kupferst.-Pass. B. 5, n. geg. Kop.) 0. S 3
2 1 . Christus vor Kaiphas. (Dürer, kl. Kupferst.-
Pass. B. 6, nicht geg. Kop.) . . 0. S 4
22. Christus vor den Altesten. (Dürer, kl.
Kupfer8t.-Pa8s. B. 7, nicht geg. Kop.) 0. r. \f. S 5 v.
23. Christus vor Herodes. (Dürer, kl. Holz-
schnitt-Pass. B. 32, nicht geg. Kop.) M. U. \f. S 6
24 wie 5 U.1.V- S7
25. Die Verspottung Christi. (Dürer, kl.
Kupferst.-Pass. B. 10, n. geg. Kop.) M.U. ^/. S 8
26. Christus und Pilatus. (Dürer, kLKupferst-
Pass. B. 11, nicht geg. Kop.) . . U.l. V- T
27 wie 3 0. T 2
28. Die Beweinung Christi. (Dürer, kl. Kupfer-
stich-Pass. B. 14, nicht geg. Kop.) U. l\f. T 3
29. Die Grablegung. (Dürer, kl. Kupferst.-
Pass. B. 15, n'cht geg. Kop.) . . \J.r.\f. T4
30 wie 6 U.l.V- T5
31. Petrus. 63 : 39 0. C 3 v.
32. Andreas 0. D 2
33. Jacobus major 0. D 8
34. Johannes 0. E 5 v.
35. Philippus 0. P 3
36. Bartholomäus 0. P 7 v.
37. Thomas 0. G 4
38. Matthäus 0. G 8 v.
39. Jacobus minor 0. H 5 v.
40. Simon 0. 12
41. Judas Thaddäus 0. I 7 v.
42. Matthias 0. K 5
43. Ein Geistlicher predigend.
65 : 52 0. H 5
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0.
N 4 v.
0.
N 5
0.
N 6
— 40 —
44 Petrus segnet einen Andächtigen.
71 : 56 0. Mon. pag. I v.
45. Das Vaterunser. „Geheiliget
werde dein Name." 65 : 52 . 0. M 2
46 und 47 Wiederholungen.
48. „Zu uns komme dein Reich." Gott Vater
und der heil. Geist angebetet . .
49. „Dein Wille geschehe/' Kreuztragung
50. „Unser täglich Brod gib uns heute."
Christus reicht einem Kinde Brot
51. „Vergib uns unsere Schuld." Einreicher
Mann und ein Schuldner .... 0. N 6 v.
52. „Führe uns nicht in Versuchung."
Christus und der Versucher ... 0. N 7 v.
53. „Sondern erlöse uns vom Übel. Amen."
Christus angebetet 0. N 8 v.
Von diesen Bildern gehören nur die Nummern 1 — 30 zu Solis.
Die übrigen sind von 2 anderen Meistern gefertigt. —
Das Passional von 1562.
Titel: „Passio, unsers Herrn Jhesu Christi, ] Auss den vier
Evangeli | sten gezogen. | Mit schönen Figuren | gezieret. | Auch
mit Christlichen, I und schönen andechtigen Gebeten ei nem jeden
Christen sehr nütz- | lieh zu lesen. Gedruckt zu Nürnberg, durch
Valentin Neuber. 1562. |"
8. Am Schlüsse befindet sich die Druckermarke. Der Titel ist
schwarz und rot gedruckt, und zeigt, wie auch der Text, die Um-
rahmungen des Hortulus animae von 1562. Der Text nebst Vor-
rede umfasst 67 unpaginierte Blätter; angehängt ist ein Symbolum
der Apostel.
Bei dem Verzeichnis der Illustrationen wird der besseren Ueber-
sicht wegen nur ein Hinweis auf die betreffenden Bilder im Passional
von 1553 und dem Hortulus animae 1562 gegeben. Der Inhalt
des Bildes ist nur angegeben, wo eine Verwandtschaft mit jenen
Illustrationen nicht vorliegt.
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— 41 —
Verzeichnis der Bilder.
1. wie Hortulus. 1562. No. 2. 83 : 61 . O.Mon. pag.A3v.
2. No. 2 des Passionais von 1553. (Ver-
kleinerte gegenseitige Kopie.). . M.U."\$T. A4v.
3. No. 3 des Passionais von 1553. (Ver-
kleinerte geg. Kopie.) Auf V3 Höhe 1. *\f. A 5 v,
4. No. 4 des Passionais von 1553. (Ver-
kleinerte gegenseitige Kopie.) . . U. r. *\f. A 6 v.
5. No. 5 des Passionais von 1553. (Ver-
kleinerte gegenseitige Kopie.) . . M.U.^yr. A7v.
6. No. 6 des Passionais von 1553. (Ver-
kleinerte gegenseitige Kopie.) . . U. 1. \f. A 8 v.
7. No. 7 des Passionais von 1553. (Ver-
kleinerte gegenseitige Kopie.) . . 0. 1. \f. B v.
8. No. 8 des Passionais von 1553. (Ver-
kleinerte gegenseitige Kopie.) . . 0. B 2 v.
9. No. 9 des Passionais von 1553. (Ver-
kleinerte gegenseitige Kopie.) . . M.U.^f. B3v.
10. No. 10 des Passionais von 1553. (Ver-
kleinerte gegenseitige Kopie.) . . M.O.^yT. B4v.
11. No. 11 des Passionais von 1553. (Ver-
kleinerte geg. Kopie.) Am Stabe U. \f. B 5 v.
12. No. 12 des Passionais von 1553. (Ver-
kleinerte gegenseitige Kopie.). . M.U. , \^. B6v.
13. Maria besucht Elisabeth 0. B7v.
14. No. 14 des Passionais (nicht geg. Kop.)
Wie Hortulus 1562. No. 4. . . 0. B8v.
15. Die Beschneidung U. r. \f. Cv.
16. No. 16 des Passionais (nicht geg. Kop.) 0. C 2 v.
17. No.17 „ „ (geg. Kop.). . 0.1. V- C3v.
18. Die. Darbringung im Tempel . . . U. \.\f. C4v.
19. Christus als Knabe, im Tempel lehrend 0. C 5 v.
20. No. 20 des Passionais (geg. Kop.) . M.U.V- C6v -
21. No. 21 „ „ „ „ 0. C7v.
22. No. 22 des Passionais 1553. (Ver-
kleinerte geg. Kopie.) . . . . 0. 1. \f. C 8 v.
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42 —
23. No. 23 des Passionais 1553. (Verkleinerte
geg. Kop.) 83 : Gl O.r.V
24 wie 5 U.l.V
25. No. 23 des Passionais 1553. (Nicht geg.
Kop.) 0.1. V
26 des Passionais 1553. (Geg. Kop.) 0.1. V
26. No.
27. No.
28 wie
29 „
30 „
31 „
32 „
33. No.
34 wie
35 „
36 „
37. Die
38. No.
39 wie
40 „
41 „
42 „
43. No.
44. No.
45. No.
46. No.
47. No.
48. No.
49. No.
50. No.
51—62.
37 des Passionais 1553. (Geg. Kop.)
Hortulus 1562. No. 12
» » »20
» >i »21
n 11 « 22.
» » » 23;
des Passionais (geg. Kop.)
33 des Passionais (geg. Kop.)
Hortnlus 1562. No. 5 . .
„ No. 25 . .
No. 26 . .
Kreuztragung
38 des Passionais (geg. Kop.)
Hortulus 1562. No. 3 . .
„ No. 28 . .
„ No. 29 . .
„ „ No. 6 . .
43 des Passionais (geg. Kop.)
44
^^ »1 » 11 11
45 „ „ (nicht geg. Kop.)
46
^ u » » >i >i >i
Hortulus No. 7
47 des Passionais (nicht geg. Kop.)
Hortulus No. 9
48 des Passionais (geg. Kop.)
49 des Passionais (geg. Kop.); Hortulus
No. 8
50 des Passionais (nicht geg. Kop.)
Die Apostelgestalten des Hortulus.
O.
.... U.r.V
U.r.V
O.
An der Säule O.l. V
und No. 32
M.U.V
Ü.1.V-
U.1.V-
M.U.V-
U.l.V-
M.U.V-
O.r.V-
O.
U.1.V
U.r.V
U.l.V
M.U.V
0.1.V
O.r.V
0.
pag. D v.
D2 v.
D3v.
DI v.
D5 v.
D6 v.
D7 v.
D8 v.
E v.
E2v.
E3 v.
E4 v.
E5v.
E6 v.
E7 v.
E8 v.
F v.
F2 v.
F3t.
P4 v.
F5 v.
F6v.
F7 v.
F8 v.
0.
M.UV
Gv.
G 2v.
0.
0.
No. 31—42.
G 3v.
G 4v.
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— 43 —
ad. 3. Die Frankfurter Periode.
Die Verbindung des Solis mit Feyerabend ist für die Buch-
illustration des zweiten Teils des 16. Jahrhunderts von der ein-
schneidendsten Wichtigkeit. Damit begann eine neue Aera, die sich
ganz entschieden dem Volkstümlichen zuneigte und für die Folge-
zeit festgehalten worden ist. Die künstlerische Art des Solis und
Feyerabends Scharfblick für das Zeitgemässe ergänzten sich in vor-
trefflicher Weise; jeder bedurfte des anderen für die eigenen
Erfolge.
Sigmund Feyerabend
Feyerabend begann seine Laufbahn als Formschneider. Er
war in Heidelberg als der Sohn eines Malers geboren und seit
seiner frühen Jugend auf der Wanderschaft. Wiederholt lebte er
in Augsburg, längere Zeit hatte er in Venedig zugebracht; bevor er
1559 nach Frankfurt kam, scheint er in Mainz gearbeitet zu haben.
In Frankfurt nimmt er noch in demselben Jahre eine Frau
patrizischen Geschlechts, leistet 1560 den Bürgereid und wird bei
dieser Gelegenheit in das Bürger buch als „Formschneyder" ein-
getragen.
Wo Feyerabend die Verbindung mit Solis geknüpft hat, ist
nicht zu bestimmen. Es muss vor seiner Niederlassung in Frank-
furt gewesen sein, da Solis die Bilder in der 1560 erschienenen
Bibel nicht in einem Jahre geschaffen haben kann. Der berechneten
Klugheit Feyerabends ist es zuzutrauen, dass er sich durch jene
Verbindung mit dem Nürnberger Meister die Stellung an der Spitze
der Frankfurter Verleger und Buchdrucker sorgsam vorbereitet hatte,
wie er sich auch durch seine Verbindung mit dem Patriziate der
Stadt eine bevorzugtere soziale Stellung sogleich zu schaffen ge-
wusst hatte.
Das erste von ihm verlegte Werk war die Bibel von 1560 mit
den Solisbildern. Dadurch hatte er sich nicht allein sofort in die
erste Reihe seiner Standesgenossen gestellt, sondern damit auch
einen grossen materiellen Erfolg zu verbinden verstanden. Denn
in richtiger Würdigung der Bilder des Solis lässt er diese, zugleich
mit der Bibel, in einer besonderen Bilderbibel ohne Bibeltext
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- 44 —
drucken. Gerade dieses gleichzeitige Erscheinen zeigt Feyerabends
Klugheit. Die Bücher empfahlen sich gegenseitig. Wem die Bibel
zu teuer war, der konnte die Bilder allein kaufen und diese Bilderbibel
fand auch zunächst den grössten Absatz. Von ihr folgt zunächst
die Beschreibung.
Die Biblischen Figuren von 1560.
Titel: »Biblische Figuren des ! Alten und Newen Testaments
gantz künstlich gerissen. | durch den weitbertimpten Vergilium
Solis zu Nürnberg. | \f. Getruckt zu Frankfurt am Main, mit !
Komischer K. M. Freiheyt. Anno 1560. *
Am Schlüsse: „Getruckt zu Francfurt j am Mayn, durch David
Zephe- | lium, Johan Raschen, und , Sigmund Feyera | bent. '"
qu. 4. Der Titel ist rot und schwarz gedruckt und zeigt die
Druckermarke der 3 vereinigten Verleger. Nach dem Titelblatte
folgen 2 Seiten mit einer Vorrede zum Lobe des Solis, der über
Apelles, Phidias und Aristides gestellt wird. Ihm zu Ehren, den
Malern, Goldschmieden und anderen Künstlern, denen die Bibel selbst
Ä u teuer sein würde, sowie für diejenigen Christen, die des Lesens
nicht kundig sind, sind diese Biblischen Figuren herausgegeben.
Die Illustrationen sind auf 74 unpaginierten Blättern recto und
verso abgedruckt Jedes Bild hat eine kurze deutsche und lateinische,
poetische oder prosaische Erklärung. Titel und Bilder sind ohne
Umrahmungen.
Verzeichnis der Bilder.
1. Die Schöpfung. 75 : 105 mm U. 1. *\f. 0. Mon. pag. A 3
2. Die Erschaffung der Eva
(Beham geg.Kop.Bartsch
VIII. No. 1-73) . . U.r.V- °- A 3 v -
3. Der Sündenfall. (Dürer B. 1,
nicht geg. Kop.) . . U. r. \f. 0. A4
4. Der Brudermord .... U.r.^/- °- A 4 v -
5. Die Sintflut U.LV- °- B -
6. Gott zeigt Noah den Regen-
bogen. (Wittenberger
Bibel 1536) . . . . U.v.V- °- B y '
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— 45 —
7.
Lot and seine Töchter . .
O.Mon.
0. Mon.
pag.B2
8.
Isaaks Opfer
U.r-V
0.
B2 v.
9.
Jakobs Traum. (Wittenb.
Bibel 1536; Beham) .
U.r.V-M.U.3 +
B3
10.
Jakob teilt die Herden.
(Wittenb. Bibel 1536)
Ü.r.V
0.
B3v.
11.
Jakob ringt mit dem Engel.
(Witt. Bib. geg. Kop.)
U.1.V-
0.
B4
12.
Joseph wird verkauft. (Hol-
bein; Beham, geg. Kop.)
U.LV-U.r-
FO.
B4 v.
13.
Joseph und Potiphar. (Lyon
Tornes. E. 6 v.) . . .
Ü.r.V-
0.
C.
14.
Joseph deutet den Traum
des Pharao. (Witt. Bibel)
M.Ü.V-
0.
C v.
15
Joseph fuhrt den Vater vor
den Pharao. (Beham
geg. Kop.) ....
U.1.V- U.r
.PO.
C2
16
Jakob wird begraben . .
0.
0.
C2 v.
17.
Der Zug durch das Rote Meer
IL 1.V-
0.
C3
18
Das Mannasammeln und
Wachtelfangen . . .
U.1.V
0.
C3v.
19.
Amalech streitet wider Israel
U.1.V
0.
C4
20.
Die Bundeslade. (Woensam;
Witt. Bibel, geg. Kop.)
u.i.v
0.
C4v.
21.
Die Bundeslade mit den
Schaubroten. (Woensam ;
Beham, geg. Kop.; Witt.
Bibel, geg. Kop.) . .
Ü.r.V
0.
D.
22.
Die Stiftshütte. (Woensam;
Witt Bibel, geg. Kop.)
u.lv
0.
D v.
23.
Das Gerüst der Stiftshütte.
(Woensam; Witt. Bibel,
geg. Kop.) ....
Ü.r.V
0.
D2
24.
Der tragbare Altar. (Woen-
sam; Witt. Bibel, geg.
Kopie)
u.i.v
0.
Ü2 v.
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— 46 —
25. Das heil. Gerät (Woensam;
Witt. Bibel, geg. Kop.) U.l. V- O.Mod. pag.D 3
26. Aaron mit dem Rauchfass.
(Woensam; Witt. Bibel,
geg. Kop.; Beham, geg.
Kopie) ...... Ü.1.V« 0. D3v.
27. Moses zerschlägt die Ge-
setzestafeln. (Woensam;
Witt. Bibel) . . . U.l. V- 0. D4
•28. Die Steinigung des Gottes-
lästerers U.1.V- ü.r.7+ D4v.
29. Die Kundschafter mit der
Weintraube. (Beham) U.r.V- U.1.2+ E.
30. Die eherne Schlange. (Woen-
sam; Witt Bibel) . . 0. 0. E v.
31. Josua übernimmt das Rich-
teramt' U.I.V. 0. E2
'32. Der Zug durch den Jordan.
(Witt. Bibel, geg. Kop.;
Züricher Bibel 1531) . 0. Ü.1.F0. E2v.
'33. Der Zug um Jericho.* (Witt
Bib., geg. Kop.; Beham
geg. Kop.) U.l.V. 0. E3
34. Die Steinigung des Achan. U. 1. \f. 0. E 3 v.
35. Josua henkt die Könige der
Gibeoniter. (Beham, geg.
Kopie) 0. 0. E4
36. Der Kampf des Enack . . 0. 0. E 4 v.
37. Deborah tötet den Sisera . U.r.V- 0. F
38. Das Wassertrinken am Ho-
radbache. (Beham;
Witt. Bib. geg. Kop.) U.r.V- 0. F v.
39. Der Sieg über die Medianiter.
(Beham). Auf dem Schilde \f. 0. F 2
40. Jephta wird von seiner Toch-
ter begrtisst .... 0. 0. F 2 v.
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— 47 -
U.1.V-
U.1.V-
0.
V.r.\f.
41. Simsons Kampf mit dem
Löwen. (Beham; Witt.
Bibel, geg. Eop.) .
42. Simson schlägt die Philister.
(Witt Bibel) . . .
43. Simson nnd die Thore von
Gaza. (Witt. Bibel)
44. Simson nnd Delila
45. Simson unter den Trümmern.
(Witt, Bib.; Züricher
Bib. 1531) . . .
46. Elis Tod
47. Die Bundeslade im Tempel
des Dagon. (Witt. Bibel) U. r. V-
48. Saids Salbung. (Beham, geg.
Kopie) TJ.r.V-
49. Davids Salbung . . . . U.1.V-MU4 +
50. David und Goliath. (Beham, """^
geg. Kop.; Witt. Bib.,
geg. Kop.) . . . . U.l. V-
51. Saul stösst nach David.
(Züricher Bibel) . . . M.U.V-
52. David empfängt Goliaths
Schwert. (Witt. Bibel,
geg. Kop.) U.1.V-
Im Hintergrunde auf einer
Tafel: 1559.
53. David nimmt Saals Becher.
(Witt. Bib., geg. Kop.) U.r.V-
54. Saals Tod. (Witt. Bibel,
geg. Kop.) . . . . ü.r.V"-
55. Batbseba im Bade. (Witt.
Bib., geg. Kop.) . U. nach 1. \f.
56. AbsalonsTod. (Beham; Zü-
richer Bibel) . . . . U.l. V-
57. Das Urteil Salomos . . . U.l. V-
0. Mon. 0. Mon. pag. F 3
0.
0.
0.
0.
0.
0.
0.
0.
0.
0.
0.
0.
0.
0.
0.
F3 v.
F4
F4 v.
G.
Gv.
G2
G2v.
G3
G3v.
G4
G4
v.
H.
Hv.
H2
H2v.
H3
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—
48 —
58. Der Tempel Salomos. (Witt.
Bibel, geg. Kop.) . .
U.1.V»
0. Mon.
pag. II 3 v.
59. Der Palast Salomos. (Witt.
Bibel, geg. Kop.) . .
Ul-V-
0.
H4
60. Das eherne Meer (Witt
Bibel, geg. Eop.) . .
U.r.V
0.
H4v.
61. Das fahrbare Gestnhl. (Witt.
Bibel, geg. Kop.) . .
Ul-V
0.
I.
62. Salomon empfängt die Ge-
schenke. (Witt Bibel;
Beham , geg. Kop.;
Zürich. Bibel) . . .
0.
0.
Iv.
63. Elias* Opfer. (Witt. Bibel,
geg. Kop.) . . . .
0.
0.
12
64. Ahabs Tod. (Witt. Bibel,
geg. Kop.) ....
0.
0.
12 v.
65. Elias' Himmelfahrt (Witt
Bibel, geg. Kop.) . .
U.LV
0.
I 3
66. Der Oelkrug der Witwe.
(Witt. Bibel, geg. Kop.)
U.1.V-
0.
I 3 t.
67. Der Überfluss in Samaria.
(Witt Bibel, geg. Kop.)
u.i.v
0.
14
68. Isabel wird zum Fenster her-
ausgestttrzt (Witt Bib.,
geg. Kop.)
u.i-V-
0.
14 v.
69. Der Zog in die assyrische
Gefangenschaft (Witt
Bibel, geg. Kop.) . .
U.r.V U.l.
JL
K.
70. Die Zerstörung von Jeru-
salem. (Witt. Bibel,
geg. Kop.) ....
0.
0.
Kv.
71. Der Tempelbau des Ne-
hemia. (Holbein ; Beham,
geg. Kop.) ....
U.L V- U.r
.*
K2
72. Das Gastmahl des Ahasver
U.r.V-
0.
K2v.
73. Esther vor Ahasver. (Beham)
U.r.V-
0.
K3
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— 49 —
74. Mardochai und Haman . . U. L \f. 0. Mon. pag. K 3 v.
75. Hiob 0. 0. K 4
76. David spielt die Harfe.
(Beh. geg.; Züricher
Bibel, geg. Kop.) . . U.l.V- 0.1. §. K 4 v.
77. Gott erscheint dem Jesaias.
(Witt. Bibel) . . . Ü.1.V- ü.r. §. L
78. Gott erscheint dem Jeremias.
(Witt. Bibel) . . . U.r.V- aL j[ 1 ▼•
79. Jeremias wird aas dem
Schlamm gezogen . . U. L \f. U. r. §. L 2
80. Gott erscheint dem Hese-
kiel. (Holbein). . . U.l.V- 0.1. g L 2 v.
81. Hesekiel predigend. (Witt.
Bibel, geg. Kop.) . . U.1-V- U.r. §. L3
82. Daniel an des Königs Hof
(Witt Bibel, geg. Kop.) VA.\f. U.r. §. L 3 v.
83. Der Traum desNebukadnezar
(Witt. Bibel, geg. Kop.) M.U.V- 0. L4
84. Die 3 Jünglinge im Feuer-
ofen. (Witt. Bibel, geg.
Kop.;Beham,geg.Kop.) 0. 0. L 4 v.
85. Die vier Königreiche der
Welt. (Witt. Bibel, geg.
Kop.) U.n.r. \f. U.n.Lj^ M.
86. Hoseas und sein Weib. ( Witt.
Bibel, geg. Kop.) . . U.r.V- M.U.— Mv,
Das Monogramm des Holzschneiders ist fortgeblieben.
87. Joels Weissagung. (Witt.
Bibel, geg. Kop.) . . 0. 0. M2
88. Arnos' Verkündigung. (Witt
Bib. geg. Kopie) . . 0. 0. M 2 v.
89. Obadja schilt die Edomiter U.r.V- M.U. §. M3
r. übUch, Virgll Solls. 4
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- 50
90. Jonas wird ans Land ge-
spieen
U.1.V-
O.r.jg^
pag. M 3 v.
91. Die Weissagung Michas.
(Witt. Bibel) ....
O.
0.
M4
92. Nahum verkündet denUnter-
gang Ninives ....
U.1.V-
0.1.6 +
M4v.
93. Habaknks Weissagung.
(Witt Bibel) ....
U.r.V-
VA -L
N
94. Zephania verkündet das Straf
gericht (Witt. Bibel) .
0.
0.
N v.
95. Haggai tadelt den Fürsten
und den Hohenpriester.
(Witt. Bibel) ....
O.
0.
N2
96. Zacharias Strafpredigt nnd
Gesicht
U.1.V-
U.r.+9
N2v.
97. Maleachi schilt die Priester.
(Witt. Bib.) ....
U.1.V-
M. +16
N3
98. Judith steckt des Holofernes'
Haupt in den Sack
O.
0.
NSv.
99. Tobias wird wieder sehend
u.i.V-
U.r.4 +
N4
100. Mathathias erschlägt den
Götzendiener ....
U.n.l.V-
0.
N4 v.
101. Der Tod des Antiochus .
U.1.V-
0.
102. Susanna und Daniel . .
M.U.V-
0.
Ov.
103. Der Evangelist Matthäus .
0.
M.n.r.SF.
02
104. Christus lehrt über die
Seligkeiten ....
0.
0.
2 v.
105. Herodias mit dem Haupte
des Täufers ....
M.U.V-
M. + 8
3
106. Der Evangelist Markus
U.r.V-
0.
3 v.
107. Der Evangelist Lukas . .
U.r.V-
U.r. +11
4
108. Die heil, drei Könige . .
0.
0.
4 v.
109. Die Verkündigung Mariae
U.1.V-
0.
P.
110. Die Anbetung durch die
Hirten
0.
0.
P V.
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— 51 —
111.
Die Beschneidung . . .
0.
Mon. O.Mon.
pag.P2
112.
Die Darbringung im Tempel
0.
0.
P2 v.
113
wie 108
0.
0.
P3
114.
Der reiche Mann und der
arme Lazarus
u.LV-
U.r. + lO
P3v.
115.
Christas verkündet das
Zeichen des jüngsten Tages
0.
0.
P4
116.
Der Evangelist Johannes .
0.
U.l. 13 +
P4v.
117.
Das Gleichnis vom guten
Hirten
0.
0.
Q
118.
Die Bekehrung Sauls . .
U.r.V-
U. 1. 14 +
Qy.
119.
Paulus gibt dem Boten
einen Brief
0.
0.
Q2
120.
ebenso; andere Darstellung
0.
0.
Q2v.
121.
Petrus gibt dem Boten
den Brief
0.
0.
Q 3
122.
Christus erscheint dem
Johannes (Witt Bibel) U.n.r.V
0.
QSv.
123.
Die Anbetung der Altesten
U.r.V-
U.L1 +
Q4
124.
Die apokalyptischen Reiter
0.
U.l. ~«
Q4v.
125.
Die Austeilung der weissen
Kleider. (Witt Bibel)
M.V-
U.l. 18+
R
126.
Die Sterne fallen zur Erde
U.LV
ür üt
Rv.
127.
Die 4 Engel an den Enden
der Welt (Witt. Bibel)
U.1.V-
M - iL
R2
128.
Gott verteilt die Posaunen.
(Witt. Bibel) ....
0.
U.n.l. ~=
R2v.
129.
Die Flammen fahren zur
Erde. (Witt. Bibel) .
U.r.V-
U.l. 21 +
R3
130.
Der brennende Fels im
Meere. (Witt Bibel) .
0.
0.
R3v.
131.
Der Stern fallt in den Strom.
(Witt. Bibel) ....
U.r.V
U.l. + 19
R4
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52 —
132. Der Engel ruft Weh, Weh,
Weh. (Witt. Bibel) .
133. Der Stern fallt in den
Brunnen. (Witt. Bibel)
134. Die Engel erschlagen den
3. Teil der Menschen.
(Witt. Bibel) ....
135. Der Engel reicht Johannes
das Buch. (Witt. Bibel)
136. Die 2 Zeugen und das
Tier. (Witt. Bibel)
137- Das geflügelte Weib und
der Drache. (WittBib.)
138. Das Tier mit den 7 Häup-
tern. (Witt. Bibel)
139. Der Sturz Babylons und
das Lamm. (Witt. Bibel)
140. Die erntenden Engel. (Witt
Bibel)
141« Die Engel gietsen die
Schalen aus. (WittBib.)
142. Das babylonische Weib.
(Witt, »bei) ....
143. Der Brand Babylons. (Witt.
Bibel)
144. Der Drache im Abgrund.
(Witt. Bibel) ....
145. Die Verschliessung der
Schlange im Abgrund.
(Witt Bibel) ....
146. Der Sturz der Teufel.
(Witt Bibel). . . .
147. Der Engel zeigt Johannes
das neue Jerusalem.
(Witt. Bibel) ....
0.
Mon.
O.Mob.
pag. R i v.
0.
0.
S.
0.
0.
Sv.
0.
Ü.r.
&
S2
0.
0.
S2v
0.
U.n.
r.BT.
S3
0.
0.
S3r.
0.
0.
S4
0.
0.
S4v.
0.
0.
T.
0.
0.
Tv.
0.
0.
T2
0.
0.
T2v.
0.
0.
T3
0.
0.
T3 v.
A lo halber
"• Höh« r.
iL
T4
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— 53 —
Die Bilder sind von Bartsch im ganzen pag. 316 unter No. 1
erwähnt und die historischen unter ihnen wegen ihrer Zeichnung
mit Recht gelobt Ihm, wie den Späteren, ist entgangen, dass
dieselben gleichfalls keine freien Erfindungen des Solis sind, was
sich bei Bartsch damit erklärt, dass ihm Buchillustrationen, speziell
aus dieser Zeit, ferner lagen.
Die Hinweise auf die Vorbilder sind in dem Verzeichnisse ge-
macht worden, wo diese klar erkennbar waren; ein Zweifel, dass die
übrigen gleichfalls kopiert sind, kann nicht bestehen. Allerdings
verfährt Solis nun mit der äussersten Freiheit, und die früheren Ver-
suche, ein einzelnes Bild aus mehreren Vorlagen zusammenzustellen,
werden jetzt mit grosser Geschicklichkeit ausgeführt.
Auffallend ist es, dass er anch auf die Illustrationen der
Wittenberger Bibeln direkt zurückgreift Diese haben allerdings
allen späteren Bildern für die Bibel als Vorbilder gedient und lassen
erkennen, wie ein einmal festgestellter Typus von allen späteren
Künstlern übernommen wird. Die Abhängigkeit der Künstler von-
einander ist ganz allgemein, und es geht mit den Bibelillastrationen
in dieser Beziehung wie mit den zahllosen Bibelnachdrucken: zu-
letzt, sagt Panzer, wusste niemand mehr, wo die Nachdrucke eigent-
lich herstammten.
Die Art des Solis, wie er überall prüft und auswählt und
gewissermassen auf die Quellen zurückgreift, ist aber an sich
höchst merkwürdig. Sorgsam sucht er die verschiedenen Dar-
stellungen des Gegenstandes zusammen, um das ihm geeignet
Scheinende zu behalten; und indem er dies mehr oder weniger frei
kopiert, gibt er vom Eigenen hinzu, was dem Geschmacke der
Zeit am besten zusagt In heitere Landschaften, in prachtvolle
Paläste stellt er die Begebenheiten; prächtige Gewänder tragen die
biblischen Frauen und Helden; an reichem Prunkgerät, an Schmuck
und Kostbarkeiten weiss er sich nicht genugzuthun. Eine grosse
Arbeit steckt in diesen frischen, bildlichen Erzählungen! Den
ganzen Bildervorrat hat er zusammengeworfen; wohlweislich
ändert er aber nichts an den populär gewordenen Szenen; jeder-
mann soll sich freuen, die alten Bekannten wieder zu erkennen,
weiter aber auch, wie neu und vornehm diese Bekannten gekleidet
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— 54 -
sind. Dem Verständnis der Szenen kommt er, wo es nötig scheint,
(wieder nach älteren Vorbildern) dadurch entgegen, dass er im
Hintergrunde noch eine andere Szene zur Erklärung des Haupt-
vorganges anbringt. Aber sein Sinn für das Dekorative lässt
ihn auch in anderer Richtung' vorgehen: Häufig setzt er die Haupt-
handlung als kleine Episode in eine Ecke und benutzt den übrigen
Platz für die Entfaltung irgend eines prächtigen Vorganges, welcher
mit der Haupthandlung in mehr oder weniger geringem Zusammen-
hange steht. Diese genrehafte Historienmalerei ist im 17. Jahr-
hundert dann von den Holländern mit Vorliebe gepflegt worden. —
In der Beschreibung der „ Biblischen Figuren" von 1560 ist bereits
gesagt worden, dass jedes Bild von einer deutschen und lateinischen
Erklärung begleitet war. Diese, aus wenig Worten bestehend, ist
anfangs in gebundener Rede, in der letzten Hälfte in Prosa abge-
fasst. Der Dichter ist offenbar nicht schnell genug fertig geworden.
Erst in der 3. Auflage erschienen jene Erklärungen sämtlich in
poetischer Form.
Die Bibel von 1560.
Gleichzeitig mit den „ Biblischen Figuren" erschien die Bibel
selbst. Ein Verzeichnis der Bilder zu geben, ist darum nicht nötig,
als es dieselben sind wie in den oben beschriebenen Biblischen
Figuren. Die Angabe der Titel und einige Erläuterungen werden
daher genügen.
Titel für die ganze Bibel und den 1. Teil des Alten Testaments:
„Biblia das ist die gantze Heyli ge Schrifft ' Teutsch D. Mari
Lut. | Sampt einem Register und schönen Figuren. 1560. |*
Am Schlüsse: „ Gedruckt zu Franckfurt am Main. 1560. |"
Folio. Der rot und schwarz gedruckte Titel ist von einer
Umrahmung umgeben, in dessen oberer Leiste eine Darstellung der
Schöpfung ist. Bezeichnung: U. 1. ^T. TJ. r. SF. Es folgen die
Porträts der Pfalzgrafen Friedrich und Otto Heinrich in pracht-
vollen Umrahmungen, beide bezeichnet: M.U. ^\f. Auf der Rück-
seite des letzteren Bildnisses steht das Privilegium des Pfalzgrafen
Friedrich an den Formschneider Feyerabend auf 10 Jahre; es datiert
von 1559.
15 Blätter Vorreden und Register.
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— 55 —
352 einseitig paginierte Blattei- mit dem Text; dieser endet
mit dem Hohenlied Solomonis. 76 Illustrationen in der Reihenfolge
der Biblischen Figuren. Das letzte Bild, David spielt die Harfe,
steht pag. 293 recto.
Die Bilder haben 18 verschiedene Umrahmungen; davon sind
6, unten r. uud 1. verteilt, mit den Buchstaben V. S. bezeichnet;
eine Umrahmung hat M. U. \gT.
Zweiter Teil der Bibel.
Titel: „Die Pro ! pheten all Teutsch. | D. Mart. Lut. | Getruckt zu
Franckfurt am j Mayn. | 1560. "
Am Schlüsse: „Ende der Bücher des alten Testaments. |*
Fol. Der rot und schwarz gedruckte Titel steht in einer Um-
rahmung, welche in ihrer oberen Leiste eine Anbetung durch die
Hirten, in der untern die vereinigte Druckermarke der 3 Verleger
Feyerabend, Zöpfel und Rasch zeigt. Unten 1. und r. verteilt: V.
S. 26 Illustrationen, und zwar die Nummern 77 bis einschliesslich
102 der Biblischen Figuren; die letzte Illustration, Susanna und
Daniel, ist pag. 237 recto. — 240 paginierte Blätter.
Dritter Teil der Bibel.
Titel: „Das Newe Testament Teutsch D. Mart. Lut. Getruckt zu
Franckfurt am Mayn. | 1560 | B
Am Schlüsse: „Getruckt zu Francfurt am Mayn, | durch David
Zephelium, Johann Raschen und Sigmund Feyer I abend, im jar
unserer erlösung, | Tausent Fünffhundert , und Sechtzig. "
Format und Titelausstattung ist wie bei dem zweiten Teil.
Die Paginierung der Blätter geht weiter und fängt hinter dem Titel
mit pag. 242 wieder an. Der Text endigt auf Blatt 410; danach
kommen noch 4 unpaginierte Blätter mit Registern. Von den Bildern
der Biblischen Figuren von 1560 fehlen aus der Reihe von No. 103
bis No. 147 die Nummern 104, 108 bis 112 und 115; es kommt
hinzu auf pag. 284 die Nummer 158 der „Biblischen Figuren* von
1562. Somit sind im ganzen 39 Bilder.
Druck und Ausstattung dieser Bibel übertrafen an Pracht weit
alle bisher in Frankfurt a. M. gedruckten Bücher. Auf dem vortreff-
lichen Papier kamen die Bilder noch mehr zur Geltung als in den
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— 56 —
«Biblischen Figuren 8 . Schöne, von Solis gezeichnete nnd von
Feyerabend geschnittene Leisten umrahmen die Titel; der erste Teil
hat noch durch die grossen Bildnisse der Pfalzgrafen einen be-
sonderen Schmuck erhalten.
Aber Feyerabend war noch in anderer Beziehung auf den Er-
folg bedacht. Die Bibel hatte, bei der grösseren Wohlfeilheit der
Biblischen Figuren, mit diesen eine bedeutende Konkurrenz zu be-
stehen, und um nun die Wirkung der Solisbijder in der Bibel noch
zu steigern, werden sie mit schönen Umrahmungen umgeben.
Diese gleichfalls von Solis gezeichneten und teilweise mit
seinem Monogramm, resp. seinen Buchstaben versehenen Leisten
waren allerdings die denkbar grösste Steigerung, die erreicht werden
konnte. Feyerabend aber führt damit wieder eine Form der Buch-
ausstattung ein, die bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts ge-
blüht hatte, seitdem aber fast ganz ausser Gebrauch gekommen war.
Diese nahm für die Folge einen grossen Aufschwung.
Ueber die Umrahmungen bleibt noch zu bemerken, dass der
Künstler in diesem Genre hier noch nicht sein Bestes leistet. . Spater
lässt er in diesen Leisten die architektonischen Glieder, als Säulen,
Hermen u. s. w., fort und verwendet dann nur mit grosser Freiheit
Rollwerk mit Grottesken.
Von dem Erfolge der Bibel gibt ein Messregister Kunde. In
der Fastenmesse von 1565 wurden allein 222 Exemplare verkauft,
von den biblischen Figuren allerdings 471. Damals waren aber
die ersten Auflagen längst vergriffen.
Ueber die Grösse dieser Auflagen sind wir nicht unterrichtet; von
anderen, weit weniger populären Büchern wissen wir aber, dass sie
in einer Zahl von 1200 und 1500 Exemplaren gedruckt worden
sind. —
Die „Biblischen Figuren" von 1560 waren seitdem 1562 und
1565 neu aufgelegt worden, die Bibel hingegen bereits 1561.
Ueber diese
Bibel von 1561
ist zu bemerken, dass sie in Titeln, typographischer Einrichtung
und Ausstattung vollständig der Ausgabe von 1560 gleicht Di*
Titelumrahmung zum ersten Teil ist neu; von den 18 Leisten der
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- 57 -
Ausgabe von 1560 finden sich 11 wieder vor; da 16 neue Leisten
dazugekommen sind, so enthält die Bibel 27 verschiedene Muster.
Die „Biblischen Figuren" von 1562.
Diese zweite Auflage zeigt zunächst gegen die erste eine be-
deutende Vermehrung der Bilder. Feyerabend glaubte offenbar den
bisherigen Erfolg noch steigern zu sollen und Hess von Solis 74
neue Bilder zeichnen. Ausserdem versah er jetzt die Bilder gleich-
falls mit den Leisten der Bibel von 1561, die jetzt auf 34 ver-
schiedene Muster gebracht sind. Der neue Inhalt, wie die ver-
änderte Einrichtung, die er dieser Ausgabe gab, machen eine Be-
schreibung derselben erforderlich; auf diese Ausgabe muss auch bei
den zu besprechenden Kopien Bezug genommen werden.
Gegen die Ausgabe von 1560 zerfällt die von 1562 zunächst
in 2 Teile.
Der 1. Teil der »Biblischen Figuren* 1562.
Titel: Ä \^. | Biblische Figuren dess | Alten Testaments | gantz
künstlich gerissen. | durch den weitberümpten Virgilium Solis, Maler
und Kupferstecher zu Nürnberg. | 1562. | Gedruckt zu Franckfurt am
Mayn | mit Romischer K. M. Freihey t. |*
Am Schlüsse: „Gedruckt zu Franckfurt am Mayn durch David
Zephelium, Johann Raschen und | Sigmund Feyerabend. j 1562. \ u
Druckermarke.
qu. 4. Der rot und schwarz gedruckte Titel ist mit Leisten
umgeben. Es folgen, wie 1560, 2 Seiten Vorreden und dann die
Figuren.
In dem nachstehenden Verzeichnis sind diejenigen Bilder,
welche bereits in der Ausgabe von 1560 vorkommen, eingerückt
worden.
Verzeichnis der Bilder.
1. Die Schöpfung . . . U.l.V'- 0. Mon. pag. A 3.
2. DieErschaffungderEva U.r-V- 0- A3v.
3. Der Sündenfall . . . U.r. \f. 0. A4.
4. Der Brudermord . . U. r. \jf. 0. A 4 v.
5. Die Sintflut . . . . U.l. \f. 0. B.
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— 58 —
6. Gott zeigt Noah den
Regenbogen . . . . U. r. V« 0. Mon. pag. B v.
7. Lot und seine Tochter 0. 0. B2.
8. Isaaks Opferung . . U.r.V- 0. B2.v.
9. Jakobs Traum . . . U.r. V- MU.3 + B3 -
10. Jakob teilt die Herden U.r. V- 0. B3 v.
11. Jakob ringt mit dem
Engel U.1.V- 0. B4.
12. Joseph wird verkauft . U.l. V U. r. FO. B4 v.
13. Joseph und Potiphar ü.r. V- 0. C.
14. Joseph deutet d. Traum
des Pharao .... M.U.V- 0. Cv.
15. Joseph führt den Vater
zum Pharao .... U.l.V. U.r. PO. C2.
16. Jakob wird begraben . 0. 0. C 2 v.
17. Der Zug durch das Kote
Meer U.l.V- 0. C3.
18. Das Mannasammeln und
Wachtelfangen ... U.l.V- 0. C3v.
19. Amalech streitet wider
Israel U.l.V- 0- C 4.
20. Die Bundeslade . . . U.1.V- 0- C4v.
21. Die Bundeslade mit den
Schaubroten .... U.r.V- 0- I} -
22. Die Stiftshütte ... U. 1. V- 0. D v.
23. Das Gertist der Stifts-
htitte U.r.V- 0. D2.
24. Der tragbare Altar . U.l.V- 0. I)2v
25. Das heil. Gerät. . . U.l.V- 0. D3.
26. Aaron mit d. liauchfass U. 1. V- 0. D 3 v.
27. Moses zerbricht die
Gesetzestafeln . . . U.l.V- 0. D4.
28. Die Steinigung des
Gotteslästerers . . . U.l.V- Ur- f 7 D4v.
29. Die Kundschafter mit ^^
der Weintraube. . . U.r.V- U.l. 2+ E.
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— 59 —
30. Die eherne Schlange . 0. Mon. 0. Mon. pag. E v.
31. Josna übernimmt das
Richteramt . . . . U.l.V- 0. E2
32. Der Zug durch d. Jordan 0. U. 1. FO. E 2 v.
33. Der Zug um Jericho . U.l. V- °- E3
34. Die Steinigung des
Achan U.l.V- 0. E 3 v.
35. Josua henkt die Eonige
der Gibeoniter ... 0. 0. E4
36. Kampf des Enack . . 0. 0. E 4 v.
37. Deborah tötet den
Sisera U.r.V- °- F
38. Das Wassertrinken am
Horadbach . . . . U.r.V- 0. F v.
39. Der Sieg über die Me-
dianiter. Auf dem Schilde: M.V- 0. F2
40. Jephta wird von seiner
Tochter begrüsst . . 0. 0. F 2 v.
41. Simsons Kampf mit dem
Löwen ...... 0. 0. F 3
42. Simson schlägt die
Philister 0. 0. F 3 v.
43. Simson und die Thore
von Gaza U.l.V- 0. F4
44. Simson und Delila. . U.1.V- 0. F 4 v.
45. Simson unter den
Trümmern 0. 0. G
46. Elis Tod U.r.V. 0. Gv.
47. Die Bundeslade im
Tempel des Dagon U.r.V- 0. G2.
48. Sauls Salbung ... U.r.V- 0. G2v.
49. Davids Salbung . . ü.l.\f. M.4+ G3
50. David und Goliath . . U. 1. V- °- ö 3 v -
51. Saulstösst nach David M.U.V- 0- GU
52. David empfangt Goliaths
Schwert U.l.V- 0. G4 v.
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— 60 —
53. David nimmt Sauls
Becher
54. Sanis Tod . . .
55. Bathaeba im Bade
56. Absalons Tod . .
57. Das Urteil Salomos
58. Der Tempel Salomos
59. Der Palast Salomos .
60. Das eherne Meer . .
61. Das fahrbare Gestühl
62. Salomon empfängt die
Geschenke . . .
63. Elias Opfer . . .
64. Ahabs Tod . . .
65. Elias Himmelfahrt
66. Der Oelkrug der Witwe
67. Der Ueberfluss in Sa
maria
68. Isabel wird znm Fenster
herausgestürzt . .
69. Die Israeliten ziehen
in die assyrische Ge
fangenschaft . .
70. Die Zerstörung Jeru-
salems
71. Der Tempelbau unter
Nehemia ....
72. Das Gastmahl des
Ahasver ....
73. Esther vor Ahasver
74. Mardochai und Haman
75. Hiob
76. David spielt die Harfe
77. Gott erscheint dem
Jesaias. . . , . .
U.r.V-
U.r.V-
U.n.l.V-
U.l.V-
ü.l.V-
U.l.V-
U.l.V-
U.r.V-
Ul-V-
0.
0.
0.
U.l.V-
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U.LV-
u.i.V-
U.r.V-
0.
u.i.V-
U.r.V-
U.r.V-
U.l.V-
0.
U.1.V-
0. Mon. pag. H.
0.
0.
0.
0.
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0.
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0.
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0.
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U - L JL
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H v.
H2.
H2 v.
H3.
H3v.
H4.
H4v.
I
Iv.
12.
I2v.
13.
I3v.
14.
I4v.
K
K v.
K2.
K2v.
K3.
K3 v.
K 4.
K4 v.
U.l.V- U.r. §.
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— 61 —
78. Gott erscheint dem
Jeremias U.r.\jT. O.L §
79. Jeremies wird aus dem ""^
Schlamm gezogen . . U. L \f. U. r. §
80. Gott erscheint dem
Hesekiel ü.l. \f. 0.1. §
81. Hesekiel predigend . U. 1. \{F. U.r. §
82. Daniel an des Königs
Hof TU V- U.r. §
83. Der Traum des Nebu- ^*
kadnezar . . . U.n.d.M.\^. 0.
84. Die 3 Jünglinge im
Feuerofen .... 0. O.
85. Die 4 Königreiche der
Welt U.n.r.V. U.n.l. §
86. Hoseas und sein Weib U.r.^F. M.U.-*=»
87. Joeb Weissagung . . 0. 0.
88. Arnos' Verkündigung . 0. 0.
89. Obadja schilt die Edo-
miter U.r-V- M.U.$ M3
90. Jonas wird ans Land
gespieen U.J."\gT. O.r. §
91. Michas Weissagung . 0. O.
92. Nahum verkündigt d.
UateigÄD« Ninives . UJ.V- 0.1. + 6
93. Habakuks Weissagung U.r.V* U.l. $
94. Zephanja verhindert d.
Strafgericht .... 0. O.
95. Hagai schilt den König
und den Hohenpriester 0. O.
96. Zacharias Strafpredigt
und Gesicht . . . . U.l. ^f. U. r. +9
97. Maleachi schilt die
Priester U.l.\f- M.+16
P*g. L v.
L2
L2 v.
L3
L3v.
L4
L4v.
M
Mv.
M2
M2v.
M.3v.
M. 4
M.4t.
N.
Nt.
N2
N2v.
N3
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— 62 —
98. Judith steckt Holo-
feraes' Haupt in den
Sack 0. Mon. 0. Mon. pag. N3v.
99. Tobias wird wieder
sehend U.1.V- U.r.4 + N4
100. Mathathias erschlägt
den Götzendiener . .U.n.l/\gT. 0. N 4 v.
101. Der Tod des Antio-
chus U.1.V- 0. N5
102. Susanna und Daniel . M.Ü. \f. 0. N 5 v.
Der zweite Teil der „Biblischen Figuren" 1562.
Titel: „Biblische Figuren | dess Neu wen Testaments, | gar
künstlich gerissen. | durch den weitberümpten Virgilium So | lis,
Maler und Kunststecher zu | Nürnberg | \f. | 1562. | u
Am Schlüsse: „Gedruckt zu Franckfurt am Mayn durch David
Zephelium, Johan Raschen, und Sigmund Feyerabend. I 1562."
Druckermarke.
qu. 4. Auf den schwarz gedruckten Titel folgen sofort die
Figuren.
103. Der Evangelist Mat-
thäus O.Mon.M.n.r.SF. pag.a2
104. Der Evangelist Markus U.r.V'- °- a 2 v -
105. Der Evangelist Lukas U. r. \f . U. r. + 1 1 a 3
106. Der Evangelist Johannes O. U.l. 13+ a 3 v.
107. Die Anbetung durch
die Hirten O. O. a 4
108. Die Beschneidung . O. 0. a 4 v.
109. Die heil. 3 Konige .0. 0. b
110. Christus, im Tempel lehrend 0. 0. b v.
111. Die Hochzeit zu Kanaan . 0. 0. b 2
112. Der Hauptmann von Ka-
pernaum 0. 0. b 2 v.
113. Christus stillt das Meer . 0. M.TJ.F. b 3
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63 —
im
114. Der böse Feind sät Unkraut
115. Das Gleichnis von den Ar-
beitern im Weinberge . .
116. Das Gleichnis vom Sämann
117. Die Darstellung
Tempel ....
118. Die Heilung des Blinden
119. Die Versuchung Christi
120. Die Heilung der Tochter
des kananäischen Weibes
121. Die Austreibung des Teufels
122. Die Speisung der 5000
123. Die Juden werfen Steine
nach Christus . . .
124. Das letzte Abendmahl
125. Die Fusswaschung .
126. Christus am Ölberge
127. Die Gefangennehmung
Christi
128. Christus vor Kaiphas
129. Christus vor Pilatus
130. Die Kreuztragung .
131. Christus am Kreuze
132. Die Grablegung . .
133. Die heiligen Frauen am Grabe
134. Christus auf dem Wege
nach Emauö
135. Christus erscheint den Apo-
steln
136. Christus zeigt dem Thomas
die Wundmale ....
137. Das Gleichnis vom guten
Hirten
(Andere Darstellung als 1560).
138. Christi letzte Ermahnungen
an die Jünger ....
O. Mon. 0. Mon, pag. b 3 v.
0.
0.
b4
0.
0.
b4v.
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0.
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0.
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0.
0.
e 3v.
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— 64 —
139. Christus ermahnt zum Gebet 0. Mon. U. r. ffi pag. e 4
140. Die Himmelfahrt Christi . 0. 7)T c 4 v.
141. Christus verspricht den
Tröster 0. 0. f.
142. Die Ausgie8sung des heil.
Geistes 0. O. fv.
143. Christas ermahnt zur Be-
ständigkeit 0. 0. f 2
144. Christus spricht mit Niko-
demus 0. O. f 2 v.
145. Dasselbe in anderer Dar-
stellung (andere Darstellung
wie 1560) 0. 0. f 3
146. Der reiche Mann und
der arme Lazarus . . U. 1. ^\f. U. r. + 10 f 3 v.
147. Das Gleichnis vom grossen *" c=a
Gastmahl 0. 0. f 4
148. Christus und der Zins-
groschen 0. U. r. ffi f 4 v.
149. Das Gleichnis von den Blin- '^"^
den 0. 0. g.
150. Christus auf dem Maere
ruft die Apostel ... 0. 0. g v.
151. Christus erklärt das Gesetz 0. 0. g 2
152. Das Wunder mit den Bro-
ten und Fischen ... 0. 0. g 2 v.
153. Christus warnt vor falschen
Propheten 0. 0. g3
154. Vom ungerechten Haus-
halter 0. 0. g 3 w.
155. Vom Zöllner und Pharisäer 0. O. g 4
156. Christus säubert den Tempel 0. 0. g 4 v.
157. Christus heilt den Taub-
stummen 0. 0. h.
158. Der barmherzige Samariter U. 1. \f. U. r. 12+ h v.
159. Die Heilung des Aussätzigen 0. 0. h 2
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— . 65 —
1 CO. Christus warnt vor Geiz 0. Mon. 0. Mon. pag. h 2 v.
161. Christus erweckt den Jüng-
ling von Naim ... 0. 0. h3
162. Christus isst mit den Sün-
dern 0. 0. h 3 v.
163 wie 151 h4
164. Christus heilt den Gicht-
brüchigen 0. 0. h4v.
165. Das Gleichnis von der kö-
niglichen Hochzeit . 0. 0. L
166. Der König, der mit den
Knechten rechnen wollte 0. 0. iv.
167. Christus heilt die Tochter
des Obersten .... 0. 0. i2
168. Die Weissagung vom Ende
der Welt 0. 0. i2v.
169. Christus und die 4 Jünger 0. 0. i3
170. Der Einzug in Jerusalem 0. 0. i3v.
171. Christus verkündigt die
Zeichen des jüngsten
Tages 0. 0. i4
172. Johannes im Kerker . . 0. 0. i4v.
173. Die Taufe Christi im Jordan 0. 0. k.
174. Christus prüft Petrus und
Johannes 0. 0. kv.
175. Die Steinigung d.Stephanus 0. 0. k2
176. Der Kindermord in Beth-
lehem 0. 0. k 2 v.
177. Die Bekehrung des
Saul U.r.V-U.1.14+ *3
178. Christus spricht bei den
Bäumen zu den Jüngern 0. 0. k 3 v.
179. Die Verkündigung
Mariae U.l.V- 0- t*
180. Der Abschied von den
Jüngern 0. 0. k 4 v.
v. Ubitch, Virgil Soll«. 5
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0. 0.
lv.
0. 0.
12
0. 0.
12 v.
0. 0.
13
0. 0.
13v.
0. 0.
14
0. 0.
Hv.
0. ü.l. F
m.
— 66 —
181. Herodias mit dem
Haupte des Taufers M.U-V'- M. +8Mon. pag.l.
182. Christus schilt die Jüuger
183. Marias Besuch bei Elisabeth
184. Christus im Hause Simons
185. Maria Salome vor Christus
knieend
186. Christus beruft Matthaus
187. Der Rangstreit unter den
Aposteln
188. Christus spricht zum Volke
189. Zachaus auf dem Baume _^
190. Paulus gibt dem Bo-
ten den Brief ... 0. 0. my.
191. Dasselbe in anderer
Darstellung .... 0. 0. m2
192. Petrus gibt dem Bo-
ten den Brief ... 0. 0. ni2v.
193. Christus erscheint dem
Johannes .... U.n.r. ^\f. 0. m3
194. Die Anbetung der Ael-
testen U.r-V- U.1.+1 m3v.
195. Die apokalyptischen
Reiter (andere Dar-
stellung wie 1560) 0. ü. l.^=o m4
196. Die Austeilung der
weissen Kleider . . M."\gT. Ü.L 18+ m4v.
197. Die Sterne fallen zur
Erde ü. 1. V- ü. r. +IB n.
198. Die 4 Engel an den
Enden der Erde . . ü.l. \f. M.^ nv.
199. Gott verteilt die Po-
saunen 0. U. n. 1. «=» n 2
200. Die Flammen fallen
zur Erde .... U.r. \f. ü.l. 21+ n2v.
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— 67 —
201 . Der brennende Fels im
Meere O.Mon. O.Mon.pag.n3
202. Der Stern fallt in den
Strom U.r.V- U.1.19+ n3v.
203. Der Engel ruft: We *"°*
We We 0. 0. n4
204. Der Stern fällt in den
Bronnen 0. 0. n4v.
205. Die Engel erschlagen
den dritten Teil der
Menschen .... 0. 0. o.
206. Der Engel reicht Jo-
hannes das Buch . . 0. U.r. BT ov.
207. Die 2 Zeugen und das
Tier 0. 0. o2
208. Das geflügelte Weib
und der Drache . . 0. U. r. ET o 2 v.
209. Das Tier mit den 7
Häuptern .... 0. 0. o3
210. Der Sturz Babylons und
das Lamm .... 0. 0. o3v.
211. Die erntenden Engel 0. 0. o4
212. Die Engel giessen
Schalen aus .... 0. 0. o4v.
213. Das babylonische Weib 0. 0. p.
214. Der Brand Babylons 0. 0. pv.
215. Der Drache im Ab-
grund 0. 0. p2
216. Die V erschliessung der
Schlange 0. 0. p2v.
217. Der Sturz des Teufels
in die HSlle ... 0. 0. p3
218. Der Engel zeigt Jo-
hannes das neue Je-
rusalem 0. , ^^ b * r BT p3v.
Hone r. ««xr» r
5»
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- 68 —
Folgende Monogramme sind vertreten.
1. m 3mal. No. 139, 148, 197.
2. F 5mal. No. 113, 189, 206, 208, 218.
3. $ 13mal. No. 69, 71, 76-82, 85, 89, 90, 93.
4. FO 3maL No. 12, 13, 32.
5. M lmal. No. 198.
6. S.F. lmal No. 103.
7. V- MmaL
8. Ein Messer nebst Zahl und Kreuz. 18mal.
+ 1 No. 194, +2 No. 29, +3 No. 9. +4 No. 49, 99,
+ 6 No. 92, +7 No. 28, +8 No. 181, +9 No. 96,
+ 10 No. 146, + 11 No. 105, + 12 No. 158, + 13 No. 106,
+ 14 No. 177, + 16 No. 97, + 18 No. 196, + 19 No. 202,
+ 21 No. 200.
9. Ein Messer 3mal. «=» No. 86, 195, 199.
Die „Biblischen Figuren" von 1'565.
Die 3 Auflage ist der 2. Auflage im wesentlichen gleich. Die
geringen Veränderungen bestehen darin, dass sich auf den Titel-
blättern Joh. Wolff als Drucker nennt, während Zöpfel, Rasch und
Feyerabend, trotz des inzwischen eingetretenen Todes Zöpfeis, als
Verleger am Schlüsse beider Teile wie bisher aufgeführt sind. Die
Bilder selbst stehen in etwas verändeüer Reihenfolge; die Er-
klärungen sind sämtlich in poetischer Form verfasst Die Leisten
haben sich um 3 verringert und sind jetzt insofern anders ver-
wendet, als das einzelne Bild nicht wieder mit derselben Umrahmung
versehen ist wie 1562. Durch diesen kleinen Kunstgriff hat die
neue Ausgabe ein frisches Aussehen bekommen.
In Bezug auf die Bilder ist noch zu bemerken, dass mehrere
durch neue ersetzt sind, die denselben Gegenstand in veränderter
Zeichnung darstellen. Schon 1562 waren die Nummern 137, 145
und 195 nicht mehr dieselben von 1560; 1565 kommt noch die No.
200 neu hinzu. Feyerabend musste demnach neue Holzstocke fertigen
lassen. Darauf wird bei der später zu behandelnden Clich£frage
zurück zu kommen sein.
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— 69 —
Es hat den Anschein, dass sich Feyerabend die Holzstocke zu
den Bibel- Bildern nicht für die eigene Offizin zu erhalten vermochte.
Soweit bekannt, hat er dieselben später nicht verwandt,
doch ist es dem Verfasser überhaupt noch nicht gelangen, das spätere
Vorkommen von Bildern nach den Original-Holzstocken festzustellen.*)
Wir wissen so viel, dass sie 1565 geteilt wurden, und dass ihnen dieses
Schicksal bereits im Jahre 1563 gedroht hatte. In diesem Jahre hatte
Zöpfel die Hälfte der Holzstöcke als seinen Anteil an den Strassburger
Buchdrucker Rihel verkauft; das Geschäft wurde zwar infolge des Ab-
lebens des Käufers rückgängig gemacht, doch als bald darauf
Zöpfel starb, verkauften die Vormünder „der Kinder halben theyll
der Biblischen Figuren für 300 guldenn". Uer Käufer war Th. Rebart,
welcher in Jena und Frankfurt a. M. druckte. Ob er die Holzstöcke
verwandt hat, bleibt noch festzustellen.
Zu erwähnen bleiben aus dem Feyerabendschen Verlage aber
noch 2 Bücher, welche Nachschnitte der biblischen Solisbilder
enthalten. Dies sind die Summarien Veit Dietrichs vom Jahre 1567
und Adam Reissner's Jerusalem.
Von den Summarien, die früher in Nürnberg gedruckt waren,
hatte Feyerabend 1562 einen Neudruck veranstaltet, und diesen mit
den echten Solisbildern geziert. Die Bilder aufzuzählen, erscheint
zwecklos; es genügt eine kurze Beschreibung dieser Ausgabe.
Die Summarien von 1562.
Titel: „Summaria über die gantze Biblia das Alte und Newe
Testament darinn auffs kürtzte- angezeygt wird, was am nötigsten ;
und nützten ist, dem jungen Volck, und gemeinen Mann, auss allen j
Capiteln zu wissen und zu lernen, darnach sie ihr leben richten,
und | solcher feiner lehre, zu irer Seelen Seligkeit brauchen können,
durch \ Vitum Dieterich. ( Mit fleiss von newem übersehen und
mit schönen Figuren gezieret. ; Dessgleichen auch etliche andere
Schriften ; Getruckt zu Franckfurt am Mayn , Anno 1562. ;"
*) Während diese Arbeit gedruckt wurde, fand Verfasser eine 1581 bei
Egenolphs Erben in Frankfurt a. M. erschienene Bibel, welche 150 Bilder der
Bibl. Fig. enthält-. Die Holzstöcke waren also zum Teil an den Konkurrenten
Feyerabends gekommen. Feyerabend lebte bis 1590.
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— 70 —
Am Schlüsse: „Gebrückt zu Francfurt am Mayn, durch David
Zepffel, Johann Raschen, | und Sigmunden Feierabent, im Jar nach
Christi | Geburt, tausent fünflfhundert, zwey | und sechtzig. | g
Fol. Der Titel ist rot und schwarz gedruckt und zeigt das
Bildnis des V. Dietrich in einer Umrahmung; es ist unten bezeich-
net V. S. WV (/lAjt'f ^
Neun Blätter Vorreden und Widmung an den Cardinal Albrecht
von Brandenburg, datiert von 1540. Daran schliessen sich die
Summarien über das Alte Testament mit 162h einseitig paginierten
Blättern und 83 Bildern aus den „ Biblischen Figuren". — Der
2. Teil hat folgenden Titel: „ Summarien | über das newe Testa-
ment | Durch | Vitum Dieterich. | In der Sebalder Pfarr-
kirchen zu Nürn | berg Prediger, gestellt. | Auff das new mit
schonen Figuren geziert | Getruckt zu Franckf urt am Mayn. | Anno
1562. | B Druckermarke.
Am Schlüsse: „Getruckt zu Frankfurt am | Mayn, durch David
Zepheln, Johan Raschen | und Sigmund Feierabend; im Jar | 1562. | *
Druckermarke.
Fol. Der Titel ist schwarz gedruckt. Der Text fangt auf
pag. 4 an. Auf Blatt 2 und 3 ist eine Vorrede an den Kardinal
Albrecht von Brandenburg von 1544. Im ganzen sind 185 ein-
seitig paginierte Blätter mit 125 Illustrationen aus den „ Biblischen
Figuren" von 1562. Einige Bilder sind wiederholt
Die Summarien von 1567.
Bei dieser Ausgabe fehlten Feyerabend die Holzstöcke. Er
half sich, indem er für den 1. Teil die Jost Ammanschen Bibel-
bilder, welche 1565 von Feyerabend gleichfalls in der Art der
„ Biblischen Figuren" des Solis herausgegeben waren, benutzte; für
den 2. Teil liess Feyerabend die Bilder des Solis nachschneiden.
Beschreibung der Summarien von 1567.
Titel: „ Summaria, | Ueber die gantze Biblia | dess alten und
neuwen Testaments | darinn (wie 1562) „durch Vitum
Dieterich. J Mit Fleiss von neu wem übersehen, und mit schönen
Figuren gezieret. | Gedruckt zu Frankfurt am Mayn, | 1567. | *
*) Dieselben fehlen bei Andresen, Deutscher Peintre-Graveur, Band 1.
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— 71 —
Fol. Der schwarz und rot gedruckte Titel hat ein rohes
Bildnis des V. Dietrich von unbekannter Hand. Die Vorreden und
die Widmung an den Kardinal Albrecht von Brandenburg von 1540
stehen auf 9 unpaginierten Blättern. Den Text enthalten 170 ein-
seitig paginierte Blätter Es finden sich 77 Illustrationen von Jost
Amman.
Der 2. Teil hat folgenden Titel:
„ Summaria | über das neuwe Testament, darinn | auffs kürtzte
angezeigt wirt, was am notigsten durch | Vitum
Dieterich | | Auff das neuw mit schönen Figuren geziert.
Getruckt zu Franckfurt am Mayn. | 1567. | tf Druckermarke.
Am Schlüsse: Ä Getruckt zu Frankfurt am | Mayn, durch Georg
Raben, Sigmund Feyerabend | und Weygand Hanen Erben | 1567. | "
Druckermarke.
Fol. Der Titel ist schwarz gedruckt. 182 einseitig paginierte
Blätter einschliesslich Titel und Schlussblatt, die nicht paginiert sind.
Die Vorrede ist wie 1562. Die Bilder gehören zum Teil dem
J.Amman und Anderen; zum anderen Teil sind sie mehr oder weniger
grobe Nachschnitte nach Solis.
1.
Verzeichnis der Nachschnitte nach Solis.
Die heil, drei Könige 76:115. O.Mon. O.Mon. pag.4v.
(Die Abmessungen wechseln nach der Höhe bis 86 mm. Die Originalbilder
haben 75 : 105.)
2. Der Eindermord zu Bethlehem 0. 0. 5
3. Die Versuchung Christi ... O. O. 6
4. Christus lehrt die Jünger . . 0. 0. 6v.
5. Christus predigt 0. ü. 1. SW 7 v.
6. Christus warnt vor Geiz . . 0. 0. 17 v.
7. Christus und der Hauptmann
von Eapernaum .... 0. 0. 20
8. Das Gleichnis vom Sämann 0. 0. 23 v.
9. Vom Unkraut unter dem Weizen 0. 0. 24
10. Herodias mit dem Haupte des
Täufers M.U. V-SAÄT+ 8 25
11. Die Speisung der 5000 ... 0. 0. 25 v.
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— 72 —
12 wie 9 pag. 29
13. Vom ungerechten Haashalter
14. Die Heilung des Aussätzigen
15. Christus säubert den Tempel
16. Christus spricht zum Volke. .
17. Christus und der Zinsgroschen
18. Die Weissagung vom Ende der
Welt
19. Christus am Oelberge. 85 : 115
20. Die Gefangennehmung Christi
21. Christus vor Kaiphas. 84:115
22. Christus vor Herodes. 86:115
23. Die Ereuztragung
24. Christus am Kreuz ....
25. Die Beweinung
26. Die heil. Frauen am Grabe Christi
27. Christus heilt den Taubstummen
28. Die Verkündigung Mariae . .
29. Die Anbetung durch die Hirten
30. Christus lehrt im Tempel . .
31. Christus erweckt den Jüngling
von Naim
32. Christus im Hause des Simon
33. Der barmherzige Samariter. .
34 Christus treibt den Teufel aus
35. Der Konig, der mit seinen
Knechten rechnen wollte O. O. 68 v.
36. Der reiche Mann und der arme
Lazarus U.l. \f. U.r. +10 69
37. Das Gleichnis vom guten Hirten O. O. 79 v.
Vorkommende Monogramme:
1. m No. 17.
2. \ No. 22.
3. SW ohne Messer: No. 5, No. 31, No. 32.
O.Mon.O.Mon.
30
0. 0.
30 v.
0. 0.
31 v.
0. U.r. SB?
32 t.
0. U.r. IE
33
0. U.r.SIF
35
0. 0.
37
0. 0.
37 v.
U.1.V- o.
38
U.r.V- M-U.1l
39
0. 0.
39 v.
0. 0.
40
0. 0.
40 v.
0. 0.
41
0. 0.
44 v.
U.1.V- U.l.SIF
.47v.
O. O.
48 v.
O. O.
49 v.
O. M.U.SIF
52 v.
M.l. V"- M.r.SIF
52 v.
O. O.
55
0. O.
60
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— 73 —
SIF mit Messer: No. 16, No. 18, No. 28.
4. V- No. 10, No. 21, No. 22, No. 28, No. 32, No. 37.
5. +8 No. 10.
+ 10 No. 36.
A. Reissner's Jerusalem von 1563. /S"&$T'
In diesem Buche findet sich eine andere Serie v<3n Nachschnitten; j / j
dieselben sind dadurch wichtig, dass sie, soweit es die Vorgänge selbst ' *" -v
betrifft, genaue Kopien der „Biblischen Figuren" sind. Der Hinter- ***^C*m
grund, die Gebäude u. s. w. sind hingegen geändert und vereinfacht,
offenbar, um die Arbeit schnell zu erledigen. Ferner sind die Bilder
vergrössert: Oben und an den Seiten ist ein Stück zugezeichnet
worden. Auch andere Bilder schmücken das Buch; diese sind in
dem nachfolgenden Verzeichnisse zur Unterscheidung von den Solis-
kopien eingerückt worden.
Beschreibung:
Titel: „Jerusalem j Die Alte | Haubtstat | der Juden, mitten
in der Welt, als das irdische Parad|yss, ein vorbildt der ewigen
Statt Gottes, war eröffnet und aussgelegt Durch
Adam Reissner. | Der Erste Theil. j Gedruckt zu Franckfurt am
Mayn, 1563. |"
Am Schlüsse: „Getruckt zu Franckfurt | am Mayn bey Georg
Raben, Sig mund Feyrabent, und Weygand j Hanen Erben.
Fol. Das Buch zerfallt in 2 Teile mit gesonderter einseitiger
Paginierung. Cci\K :
Im 1. Teil befinden sich zunächst auf 15 unpaginierten Blättern
die Vorrede und eine Widmung an Friedrichen von Rödern von 1563.
Demnächst Inhaltsverzeichnis, Register u. s. w. Der Text mit den
Figuren beginnt auf dem 1. paginierten Blatte. Am Schlüsse 7 Blätter
Register etc.
Verzeichnis der Bilder:
1. Karte der alten Welt.
85:122 O.Mon. O.Mon. pag. 1
2. Der Stammbaum des
Sem. Doppel-Fol. . 0. 0. 4
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— 74 —
3. Plan von Jerusalem.
Doppel-Fol. ... 0. Mon. 0. Mon. pag. 10
4. Die Borg Davids. 85 : 1 12 M. ü. V 0. 12 v.
5. Die Stiftshntte. Früher
77:116, jetzt 84:123 . 0. 0. 23
6. Die Bmideslade .... 0. 0. 24 v.
7. BathsebaimBade. 84:123.
Das Blatt Ist nach 1. und
oben vergrössert, so dass
die Frauen der Bathseba
frei stehen. Der Palast
des David ist nach oben
weiterausgefttbrt , wo-
durch die hohen Fenster
über dem Altan, auf dem
David steht, sichtbar sind.
Die Wolken sind nur an-
gedeutet ; statt eines hohen
Turins mit Erkern ist
hier ein runder, dicker
Turm mit plattem Dach.
Die Dienerin hält in der
Hand, statt der Flasche
im Original, eine flache
Schale. — In ähnlicher
Weise sind auch die an-
deren Bilder vergrössert,
und zwar entsprechen
jetzt die Abmessungen
genau den Bildern der
Wittenberger Bibel von
1536, welche dem Solis
als Vorbilder gedient
hatten 0. 0. 26
8. 3 Medaillen des Augustus,
M, Agrippa, Ero . . . O. O, 29
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— 75 -
9. Die Heilung des Aussätzigen.
(Siehe die latein. Ausgabe)
ü.l.
V
ü.l. SB"
pag.35
10. Christus im Hause Simons.
M.l.
V
M.r
.SB?
36 v.
11. Christus vor Herodes . UnachM.
V
M.U.H.
37 v.
12. Christus vorKaiphas. (Siehe
die lateinische Ausgabe)
Ü.1.V-
0.
39
13. Christus vor Pilatus . .
ü.r
V
U.
r. %
40
14. Die Domenkrönung. . .
M.r.
V
0.
42
15. Die Verhöhnung Christi .
U.M.V-
0.
43
16. Isaaks Opferung ....
U.l
• V-
In haibar
Höhe M.
SB?
49
17. Der Tempel Salomos
o.
0.
51
18. Der Vorhof der Priester
o.
O.
60
19. DerVorhof d. Gemeinde
o.
0.
64 v.
20. DerVorhof der Heiden
0.
O.
72 v.
21. Der Palast Salomos
0.
0.
76 v.
22. Das Urteil Salomos . .
M.U.V-
0.
79
23. Das heil. Abendmahl . .
o.
O.
85
24. Das Haus Bethesda . .
o.
0.
87 v.
25. Marias Besuch bei Elisabeth
o.
O.
95 v.
26. Christus zeigt Thomas die
Wundmale
o.
o.
98 v.
27. Die Ereuztragung . . .
0.
0.
104
28. Die heil. Frauen am Grabe
0.
o.
105
29. Christus wird fortgeführt
o.
o.
113 v.
30. Christi Einzug in Jerusalem
0.
o.
114 v.
31. Jereniias zerschlägt den Krug
M.U
V
o.
119 v.
32. Der Tempel des Baal
0.
o.
124 v.
33. DerTempelderAstoroth
o.
0.
127
34. Christus am Kreuz . . .
o.
o.
139 v.
35. 2 Siegel: siclus Israel
und Jerusalem sancta
0.
o.
140 v.
36. Christus lehrt die Jünger
o.
o.
150
37 wie 10
. 152
38. Das Gleichnis vom Feigen-
baum
0.
o.
154 v.
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— 76 —
39. Die Jünger holen die Eselin O. Mon. O. Mon. pag. 150 v.
40. Christus am Oelberge . . O. O. 160 v.
41. Christus am jüngsten Tage O. O. 166
Zweiter Teil.
Titel: „Der Ander Tbeil". Vorn 5 Blätter Inhalt und eine
Widmung an Fugger. Hinten 11 Blätter mit Registern. Der Text
steht auf 227 einseitig pag. Blättern.
Verzeichnis der Bilder:
42 wie 1 O. Mon. O. Mon. pag. 2
43. Abels Tod 60:70.
(Nach Beham) . . O. O. 2v.
44 Arche Noe. 62:68.
(Holbein geg. Kop.) O. O. 3 t.
45 wie 16 5
46. Jakobs Traum (Behaiu-
Kopie) O. O. 5v.
47. Der Untergang der Ägypter
im Roten Meer .... O. O. 6v.
48. Sauls Krönung . . . . O. O. 10
49—52 wie 4, 22, 33, 32.
53. Die eherne Bildsäule und
der rollende Stein. 123 : 85 O. O. 26 v.
55 — 62. Wiederholungen . . .
63. (fehlte) ? ? ?
64. Die Anbetung durch die Hirten O. O. 123
65 — 74. Wiederholungen
75. Karte des Landes Kanaan
(Doppel- Folio) .... vor pag. 160
76. Der Triumph Christi.
99:127 ...... . O. O. 181
77. 11 Münzen, zum Andenken
an den Sieg über Judaea
von Augustus u. Vespasian
geschlagen O. O. 199v.
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— 77 —
78. Die Stadt des Elia . . O.Mon. O.Mon. pag.208
Von den 78 Bildern gehören 41 zu den Kopien nach Solis.
Dazn kommen die Wiederholungen.
Vorkommende Monogramme:
1. % No. 11, Nr. 13.
2. SW ohne Messer. No. 10.
SW mit dem Messer. No. 9, No. 16.
3. \*rT No. 4, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 22 und 31. —
Jerusalem (lateinische Ausgabe) von 1563.
Gleichzeitig mit der deutschen Ausgabe, die oben beschrieben
wurde, erschien eine lateinische Übersetzung mit etwas geänderter
Einrichtung.
Beschreibung:
Titel: „Jerusalem | Vetustissima il'la et celeberrima totius
mundi • civitas, ex sacris literis et appro ' batis Historiis ad unguem |
descripta: | Quae Adamus Reissnerus magno pri | mum labore
Germanica lingua delineata edidit: nunc antem Laj tine omnia perscripta
Per Johannem Heydenum ' Eyflandrum Dunenum. Franco-
furti, cum Gratia et Privilegio Caesareo atq. Regio. | 1563. |"
Druckermarke.
Am Schlüsse: „Francofurti ad Moenura, per | Georgium Corvinum,
Sigi8raundum | Feierabent, & Haeredes Vvi gandi Galli. | u
Fol. Auf der Rückseite des Titeis steht die poetische Widmung
des Joh. Posthius an die Leser. Es folgen 5 Blätter Epistola dedi-
catoria des J. Heydenus an Joh. Jac. Fugger, dadiert von 1563.
Der Text steht auf 636 paginierten Seiten. Es folgen 16 Blätter
mit einem Index.
Die 44 Illustrationen sind dieselben, wie im ersten Teil der
deutschen Ausgabe. 3 Bilder, No. 2, 35 und 37, fehlen gegen die
deutsche Ausgabe, 6 Wiederholungen sind hinzugekommen. Hervor-
zuheben sind die Bilder No. 9 und 12. In der deutschen Ausgabe
hat No. 9 das Monogramm SS 1 , welches auf demselben Bilde
in der lateinischen fehlt. Umgekehrt hat No. 12 in der lateinischen
Ausgabe U. 1. SIF, was in der deutschen Ausgabe fehlt. Ein
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- 78 -
nachträgliches Ausloschen der Monogramme scheint nicht vorzuliegen
ein 2. Exemplar zur Vergleichung konnte jedoch nicht herangezogen
werden. Die Bilder in beiden Ausgaben sind sämtlich von denselben
Holzstöcken abgedruckt worden, also auch die No. 9 und 12. —
Die Dietenberger Bibel mit Soliskopien.
Die besten und wichtigsten Kopien nach den „Biblischen Figuren"
sind in Köln für die katholische Bibel des Johann Dietenberger
gemacht worden. Die Kopien sind zuerst in der 7. Auflage der
Bibel 1564 zu Köln bei Quentells Erben verwandt worden, wie
dann später noch 1575, 1584 und 1607. Da die „Biblischen Figuren"
zuerst 1560 bei Feyerabend erschienen, so hat man sich mit den
Nachschnitten sehr beeilt. Man wollte verhindern, dass die schönen
Feyerabendschen Bibeln von 1560 und 1561 der Bilder wegen bei
den Katholiken Verbreitung fänden. Dieses wird ausdrücklich in
der Vorrede erklärt und damit zugleich wegen der durch die nötige
Eile bei der Herstellung vorgekommenen Druckfehler die Nachsicht
des Lesers angerufen.
Nagler und die anderen Schriftsteller, welche die Bibel erwähnen,
erkannten nicht, dass diese Bilder Kopien seien, und man nahm an,
dass die Holzstöcke von Frankfurt nach Köln verliehen worden
sind, wie das in anderen Fällen in der Schweiz vorgekommen sein
soll. Das ist nun nicht der Fall gewesen, doch sind die Kölner
Kopien allerdings von einer solchen Treue und Schönheit, dass man
sie leicht für die Originale halten konnte. Ein näherer Blick zeigt
aber doch gelegentliche, kleine Abweichungen, vor allem aber neue
Holzschneider Monogramme.
Für die Beschreibung der Bibel benutzen wir die Ausgabe
von 1575. Dies ist die 12. Auflage und die 2. Dietenberger Bibel
mit den Soliskopien. Sie ist ein Abdruck der bereits erwähnten
7. Auflage vom Jahre 1564.
Beschreibung der Dietenberger Bibel von 1575.
Titel : „Catholische i Bibell das ist | Alle bücher der H. Schrifft,
bei | de Alts und Newen Testaments: ! nach Alter in Christlicher
Kyrchen ge habter Translation trewlich ver | teuscht, und mit vielen
heilsa j men Annotaten erleuch ' tet durch d. Johan. Dietenberger. |
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— 79 -
Gott zu lob, und der Rom. Keis. Majest. zu allergnedigstem wol-
gefal | len und gemeyner Teutscher Nation zu gu tem, abermal mit
schönen ansehnlichen j Figuren geziert, und in diese herr | liehe
Form gestellt | Zu Köln, durch Gerwinum Calenium, und die Erben
Johan Quentels | im Jar 1575. | Mit Rom. Keis. Majest. Gnad und
Freiheit."
Am Schlüsse: „Ende des Alten Testaments/'
Folio. Der schwarz und rot gedruckte Titel steht in einer
schönen Umrahmung mit 9 biblischen Darstellungen und 5 grossen
Wappen, davon in der unteren Leiste die Wappen von Kur-Mainz,
Kur-Köln und Kur-Trier. Unten in der Mitte bezeichnet: IE.
Unten links und rechts verteilt: 1564. Es folgen 7 un-
paginierte Blätter mit dem Privileg Kaiser Ferdinands auf 10 Jahre,
datiert 1563, 2 Widmungen an den Kaiser und an den Kardinal
Albrecht von Brandenburg, Register und Vorrede an den Leser.
Der Text steht auf 528 einseitig paginierten Blättern und schliesst
mit dem „ander Buch Machabeor" pag. 528 verso ab. Das 3. Buch
der Maccabäer ist nicht aufgenommen, weil es „von her heiligen
Christlichen Kyrchen nit angenommen", wie es in einer längeren
Schlussbemerkung heisst.
Das Alte Testament enthält, einschliesslich einiger Wieder-
holungen, 103 Holzschnitte, welche sämtlich nach den biblischen
Figuren von 1562 kopiert sind. Somit ist es nicht erforderlich,
die Bilder hier wieder aufzuführen. Es sind daher nur die Nummern
der Bilder genannt und die Monogramme von 1562 und 1575
einander zum besseren Vergleich gegenübergestellt
Verzeichnis der Bilder-Nummern mit verschiedenen
Monogrammen.
Dietenberger Bibel 1575. Biblische Figuren 1562.
No. 1. U.1.V- U.1.SH.
2. U.r.V. U.1.SB\
3. U.r.V- M.l.Sff\
4. U.r.V- Am Altar SW.
9. U.r VMnachl.SIF.
ü.i. v
O.Mon.No. 1.
U.r.V-
0. 2.
U.r.V-
0. 3.
U.r.V
O. 4.
U.r.V
M.U.3 + 9.
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— 80
No. 12.
U.l.
V
o.
U.l.
V
U.r.FO.
No. 12.
13.
U.r
V
M.U.SH 1 .
U.r
V
o.
13.
15.
U.l
V
O.
U.l.
V
U.r.FO.
15.
23.
U.r
v
M.SIF.
U.r
v
0.
23.
26.
U.l
V
U.r.SlF.
U.l.
V
0.
26.
28.
U.l
V
O.
U.l.
V
U.r. + 7
28.
29.
U.r
V
o.
U.r
V
U.l. 2 +
29.
34.
0.
O.
o.
U.1.F0.
32.
35.
0.
O.
U.l.
V
0.
33.
52.
U.l
V
0.
U.l.
V
M.4 +
49.
56.
0.
O.
U.r
V
O.
53.
66.
U.r.
V
M.%
U.r
V
O.
73.
70.
U.l.V-
M.%
ü.l. V-
o.
65.
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U.l.
V
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U.l.
V
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U.l.
V
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U.l.
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U.r.
V
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U.r
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U.l.
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U.r
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U.r
V
U.l.*
85.
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81
No. 96.
98.
U.r.V-
U.r.V
M.U.X
O.
U.r.V-
U.r.V-
M.U.^=.
M.U.&
No. 86.
89
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U.LV-
o.
U.L V
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U.LV-
U.r.V
M.U.X
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U.r.V
0.
U.L£
91
93.
102.
O.
M.1.X
O.
O.
95.
Beschreibung des Neuen Testaments.
Titel: »Das New | Testament | Nach alter in Christlicher
Kir | chen gehabter T^islation trewlich | verrutscht, und mit
vilen Heilsamen | Annotaten erleuchtt | durch | D. Johan. Dieten-
berger | ...... J zu Cöln, durch Gerwincun Calenium | und die Erben
Johan QuenJtels | im Jar 1575. |
Am Schlüsse: „Ende des newen Testaments." 4 Dazu ein Dank-
gebet.
Fol. Der schwarz gedruckte Titel ist in derselben Einfassung,
wie im 1. Teil Der Text beginnt auf der Rückseite des Titels
und steht auf 156 einseitig paginierten Blättern. Es kommen
37 Bilder vor, welche gleichfalls samtlich Copien der „Biblischen
Figuren" von 1562 sind.
Nachstehend folgt wieder das Verzeichnis der Nummern mit
den verschiedenen Monogrammen.
Pietenfcerger Bibel 1575. Biblische Figuren 1562.
109.
M.u.y. °-
M.U.V-
M. + 8.
No. 181.
110.
111.
o. ü.lx
U.r.V- U.L + 11
O.
U.r.V-
O.
U.r. + U.
182.
105. ,
112.
113.
114.
115.
o. o.
O. Ü.LX
O. M.U.X
U.1.V- o.
U.1.V-
U.r.V-
O.
U.LV
O.
U.1. + 1.
0.
U.r. + 10.
179.
194.
108.
146.
11«.
M.U.VU118 4-.
O.
U.L + 13.
106.
117.
121.
O. U.1.X
O. U.r.ffi.
O.
O.
O.
o.
118.
191.
übitoh, VllgilSoUl.
«
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No. 122.
U.r.V-
U.LX
U.r.V
O.
No. 193.
123.
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o.
0.
U.L-=»
195.
124.
U.r.V-
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196.
125.
Ü.1.V-
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R. auf TO _L
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197.
126.
U.1.V-
M.Ü.X
U.1.V
M.H.
m z i
198.
127.
U.r.V-
o.
U.r.V
U.1. + 21.
200.
128.
O.
M.U.X
o.
0.
201.
129.
U.r.V
o.
U.r.V
U.1.19+.
202.
130.
M.U.V-
0.
O.
O.
203.
132.
O.
o.
0.
U.r.K.
206.
138.
0.
U.LX
0.
0.
215.
141.
0.
o.
O.
M.r.K
218.
In den Kopien der Dietenberger Bibel sind häufig selbst kleine
Zufälligkeiten der Originale wieder gegeben. Von Unterschieden
auf einzelnen Bildern seien als die bedeutensten genannt:
No. 2. Die Erschaffung der Eva. Die Blosse Adam's ist durch
eine emporwachsende Blume verdeckt; in den Biblischen
Figuren fehlt diese Blume.
3. Der Sündenfall. Eva reicht dem Adam den Apfel; auf
dem Original nimmt sie den Apfel, wie bei Dürer,
Bartsch 2, von der Schlange.
5. Die Sündflut. Die wenige mm. hohe Gestalt, welche
rechts von der Arche auf einem Felsen steht, ist be-
kleidet; im Original ist die Gestalt unbekleidet.
Die Bilder in der Dietenberger-Bibel von 1575 sind gleichfalls
mit den Leisten geschmückt; es kommen aber nur 5 Muster der-
selben vor. In der Ausgabe von 1564 sind 6, in der von 1607
7 Umrahmungen verwandt worden.
Andere Kopien nach den „Biblischen Figuren".
Von den übrigen zahlreichen Kopien nach den Solis-Bildern
kann an dieser Stelle noch nicht berichtet werden. Dieselben
wurden immer roher und sind häufig zunächst nur durch das
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— 83 —
Monogramm des Solis, welches, wie es scheint; als Empfehlung
immer beibehalten wurde, als solche zu erkennen. Es ist erwähnt,
dass die Kopien bis in das 17. Jahrhundert gehen, und dass sie,
als der Holzschnitt an der eigenen Verwilderung zu Grunde ge-
gangen war, später auch in Kupfer gestochen sind. — —
Von den Kopien der Biblischen Figuren des Virgil Solis
sahen wir demnach jene für die „Catholische Bibell,* welche zu-
nächst zeigen , mit welcher überraschenden Genauigkeit die Holz-
schneider, trotz der grossen Eile, zu kopieren verstanden haben.
Die Kopien für „Jerusalem* und die „Summarien* sind an Wert
zwar weit geringer, bieten aber dadurch ein besonderes Interesse,
dass Feyerabend selbst sie herstellen liess. Es ist nicht klar, was
ihn dazu veranlasst haben mag. Aber diese Thatsache in Ver-
bindung mit jener anderen, dass zahlreiche Buchdrucker die Bilder
gleichfalls kopieren Hessen, scheint wohl geeignet, zu der viel be-
sprochenen Clich£frage einen wichtigen Beitrag zu liefern.
Zur Clichäfrage.
Der einst so lebhaft geführte Streit, ob es im 16. Jahrhundert
Gliche's gegeben habe, ist zwar niemals ausgefochten worden, doch
neigt sich die Mehrheit der Ansicht zu, dass man diese gekannt
und angewendet habe. Wir treten hier nun vor die Thatsache,
dass Feyerabend Gliche's nicht gekannt haben kann. Er wie seine
Genossen hätten alle Veranlassung gehabt, die Holzstöcke des
Solis zu clichieren. Der Handel mit diesen Clich^s wäre zweifellos
ein recht einträglicher gewesen.
Jeder Buchdrucker, der die Bilder mehr oder weniger gut nach-
schneiden liess, würde die treuen und dabei weit wohlfeileren Gliches
vorgezogen haben. Dass die Bilder zu seinem Schaden kopiert wurden,
konnte Feyerabend nicht hindern, und da er als Formschneider am
besten wusste, wie schnell und gut man zu kopieren verstand, hatte
er keine Aussicht, die beliebten Bilder für den eigenen Verlag allein
auszunutzen. Es ist daher nicht anzunehmen, dass er diese Nachteile
ohne weiteres über sich hätte ergehen lassen, statt sich durch den
Handel mit den Clich6s erhebliche materielle Vorteile zu verschaffen.
6*
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— 84 —
Endlich brauchte Feyerabend die Cliches selbst. Nicht allein,
dass er sieb dadurch auf die billigste und einfachste Art gegen das
zufällige Verderben und Abnutzen der zahlreichen Holzstocke ge-
sichert Mite, er mufts, als die Holzstocke nicht disponibel sind,
nun selbst Nachschnitte fertigen lassen. Schon im Jahre 1562 sehen
wir ihn bei Solis für die Bilderbibel neue Holzstocke als Ersatz
für ältere bestellen; 1563 und 1567 verwendete er bereits Nach-
schnitte, die an die Originale nicht entfernt heranreichen.
Wie Feyerabend die Wirkung der verschiedenen Auflagen der
„Biblischen Figuren" durch Leisten und neue Bilder zu heben und
dadurch nicht nur jeder neuen Auflage einen frischen Reiz zu geben,
sondern sich auch stets einen Vorsprung vor den Nachdrucken zu
siehern wusste, ist früher gezeigt worden Dieser Vorsprung wäre
ihm auch geblieben, wend er Gliche« verkauft hätte. Dies in Ver-
bindung mit der ungewöhnlichen Geschicklichkeit bei der schnellen
Herstellung von Nachschnitten widerlegen den Einwand, als ob er
durch einen zu raschen Abdruck der Bilder die frische Sehlust des
Volkes nicht zu früh hätte abnutzen wollen.
Es unterliegt daher keinem Zweifel, dass Feyerabend für Bilder
Cliches flicht gescannt hat, und dadurch wifd der weitere Zweifel
berechtigt, ob es zu jener Zeit überhaupt Cliches gegeben habe.
Denü in Feyerabend stellt stellt sich ohne Frage die Summe des
typographischen Wissens seiner Zeit am vollkommensten dar; nach-
gewiesen ist feihet, dass er in der Schweiz, wo angeblieh die
Clichä'ä zuerst gefertigt sein sollen, bekannt war und dass er dort
Bücher drucken Hess. Unzweifelhaft würde Feyerabend, welcher die
ihm stets nachgesagte Rolle eines kunstbegeisterten Mficens keines-
wegs gespielt hat, sondern ein rücksichtsloser Geschäftsmann mit
stark entwickeltem Erwerbssinn gewesen ist, die wichtige Erfindung
ausgenutzt haben. Künstlerische Bestrebungen lagen ihm vollständig
ferne, vielmehr huldigte er dem ganz modernen Prinzip, einen Vor-
teil schnell aber gründlich auszunutzen, und immer für neues zu
Sorgen Als er 1562 die Biblischen Figuren zum 2. Male druckte,
bestellte er sich bereits bei Jost Amman neue Bilder. Da war es
recht naheliegend, die alten so vorteilhaft als möglich zu verwerten.
Noch weit häufiger als Solis' biblische Bilder sind seine
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— 85 —
Bilder zum Ovid, zu Reineke Fuchs und Aesop kopiert worden.
Gute Nachschnitte dieser Bilder zu clichieren, wäre noch im 17
Jahrhundert ein einträgliches Geschäft gewesen.
Schlussbemerkung.
Der Beifall, welchen die „Biblischen Figuren" des Virgil Solis
fanden, machte seine Art für die nächste Zeit auf diesem Gebiete
tonangebend. Eine Reihe von Zeichnern und Holzschneidern
arbeitete in seiner Weise weiter. Aber an diesen Werken seiner
Nachfolger sind die Grenzen der künstlerischen Persönlichkeit
unseres Meisters am besten zu erkennen. Ein handwerksmässiger
Zug geht durch Solis 1 Arbeiten, er laset sich nicht Zeit, alles durch-
zuarbeiten, und daher kommt er, trotz seiner Begabung, zu keiner
Entwickelung eines eigenen persönlichen Stils, zu keiner ausge-
sprochen künstlerischen Individualität. Die zahlreichen Bilder ge-
währen keinen tieferen Einblick in des Meisters persönliche Natur,
sondern sind einfache Illustrationen, welche unterhalten, aber für
die Person des Künstlers ein tieferes Interesse nicht zu erwecken
vermögen. Den Meister hielt sein guter Geschmack von üeber-
treibungen gewöhnlich fern, allein es liegt in der Natur der Sache,
dass die Nachfolger, in dem Bestreben, es ihm gleichzuthun, ja ihn
zu überbieten, zu solchen kommen mussten. Und so sehen wir
schon bei dem bedeutendsten unter seinen Schülern, bei Jost Amman
von Zürich, in dessen Bildern zur Bibel, zur Geschichte und Mytho-
logie eine ungewöhnliche Manieriertheit, die sich oft geradezu in das
Hässliche verirrte.
Eine Fortentwickelung der Buchillustration konnte daher nach
dieser Richtung nicht stattfinden. Sie liegt auch auf einem anderen
Gebiete: In den humoristischen Büchern, den Tier- und Fabelbildern,
blieb das Volk bei seiner alten Vorliebe für realistische, nach dem
Leben gezeichnete Darstellungen, und dort blüht eine Lebenswahr-
heit und ein Humor weiter, die weit über das hinausgehen, was die
Solisbilder dieser Art bieten. Aber auch ftbr diese Illustrationen
hat Solis die Vorbilder geliefert und dadurch bedeutend gewirkt
Darum stehen diese Illustrationen für die Volksbücher auch über
seinen Biblischen Figuren. Mit jenen werden wir uns im folgenden
Kapitel beschäftigen.
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