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Full text of "Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes"

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VIENNA 


ORIENTAL  JOURNAL 


K  i:)  r  T  E  D 


BY 


THE  DmECTORS  OF  THE  ORIENTAL  INSTITUTE 


OF  THE  UNIVERSITY 


VOLUME  III. 


VIENNA.  1889. 

ALFRED    HOLDER. 
TURI>'  PARIS  NEW-YORK 

iiKHMANN    I-OESCHER.  KRNEKT  LKROrX.  B.  WEKTEUMANN  Ä  C°- 

BOMBAY 

MANAOER  EDUCATION   SOCIETY'S   PRERS. 


Printed  by  Adolphns  HolzhaoMii,  in  Vienna. 


'■1 


Vv^^-*'    rjf^. 


Contents  of  volume  in. 


Original  articles. 


Page 


The  SoEun&thpattan   Pranasti   of  Hh&va  Brihaspati,   by  Vajkshankak   U.  Ohza 

Esq.   With   an  introduction  by  G.  Böhler 1 

Zarathu»tra''8   Versuchung  (Vendidad  xix,  1 — 35),  von  Friedrich  Müller    .     .  20 

bih'afrid,   von  M.  Th.  Houtsma 30 

Beiträge   zur  armenischen  Dialectologie,  von  Dr.  Johann  Hancsz  (Schluss)  38 
Fau5tu8   von   Byzanz  und  Dr.  Lacse's  deutsche  Uebersetzung,  von  P.  G.  Me- 

?iKV18CHEAN           51 

Türkische  Volkslieder,  von  Dr.  Ignaz  Künos  .(Portsetzung) 69 

Das  arabische  Original  von  Maimuni's  Sefer  Hammi^ewdt,  von  Ignaz  Goldzihkr  77 
Der    Qnantitätswechsel   im   Auslaute   vedischer  Wörter,   von  Dr.  Jos.  Zübaty 

( Fortsetzung)        86 

A    note   on   the   country   called  Kielonasufalana  by   Hiuen  Tsiang,   by   J.  F. 

Hewitt 93 

«Ju   Bh&ravi  and  M&gha,  by  Hermann  Jacobi 121 

I'»»-iträj:e  zur  Erklärung  der  altpersischen  Keilinschriften,  von  Friedrich  Müller  140 
Dt-r   Quantitatswechsel   im  Auslaute  vedischer  Wörter,   von   Dr.   Jos.   Zubaty 

I  Fortsetzung) 151 

l4»-it rä;re   zur  Erklärung  des  Vendidad,  von  Friedrich  Müller 163 

i;»'irr»jre   zur  Erklärung  der  Glossen  des  Bar  Bahlül,  von  t^iKOMUND  Fhaenkkl  172 

Vrf'iica,   by  A.  Hillebrandt 1^8 

i,Io*«en    zum   Corpus  Inscriptionum  Semiticarum,  von  D.  H.  Müllkr      .     .     .  2u3 

Ktirther   proofs  for  the  authenticity  of  the  Jaina  tradition,  by  G.  Bühler  .     .  233 
|;*-iTrasre   zur   Erklärung  der  Glossen  des  Bar  BahlüI,  von  Siegmund  Fraknkkl 

.:?ichlu»s) 241 

\'iiiea,    by  A.    Hillebrandt  (Conclusion) 259 

:»-r    (Quantitatswechsel   im   Auslaute   vedischer  Wörter,   von   Dr.  Jos.  Zubaty 

,  Fortiietznng)        281 

iu-   I'ehlevisuffix  ^,  von  Dr.  J.  Kirste 313 

R  e  V  i  e  'w  8. 

'AZ   GoLi>ziHKR :  Muhammedanische  Studien,  von  Th.  Nöij)kkk 96 

M    J.    DK    Gokje:    De  Muur  van  Gog  en  Magog,  von.  Wilhelm  Tumasc  hkk  .     .  103 


IV  Contents. 

Page 

Hermann  Camillo  Kellner:  Säritri,  von  Dr.  M.  Winternitz 109 

Ernest  A.  Wallis  Büdoe,  M.  A,  The  martyrdom  and  miracles  of  Saint  George 

of  Cappadocia,  von  J.  Krall 274 

Chefik  Mansour-Bey,  Abdulaziz  KAraL-BEY,  Gabriel  Nicolas  Kahil-Bey  et 
Iskenber  Ahmoun  Effendi:  Merveilles  biographiques  et  historiques  ou 
Chroniques  du  Cheikh  Abd-el-Rahman  el-Djabarti,  von  A.  v.  Kreiier  323 

Rudolf  Hoeunle:  The  Uväsaga-dasäo  or  the  religious  profession  of  a  Uvasaga 
expounded  in  ten  lectures,   being  the  seventh  Anga  of  the  Jains,  edited 
in   the   original   Präkjit  with   the   Sanskrit   commentary  of  Abhaya-deva 
and  an  English  translation  with  notes,  von  E.  Leumann     .....     328 
M.  J.  DE  Goeje:  Kit4b  al-masälik  wa'1-mamälik,  von  Th.  Nöldeke     ....     351 
CoMTE  DE  Landberg:  Primeurs  arabes,  von  Ignaz  Goldziuer 357 

Miscellanea. 

Bemerkungen  zum  Texte  der  Wa§9&f-Urkunden,  von  A.  v.  Kremrr  .     .     .     .  111 

Ousäma  ihn  Monkidh,  ed.  H.  Debenboürg,  von  M.  de  Goeje 113 

Ueber  Vendidad  ii,  17—19  (Sp.),  von  W.  Bang 116 

Additional  note  to  n,  p.   154,  by  Hermann  Jacobi 118 

Pahlawi  no,  von  Friedrich  Müller 119 

Berichtigungen 120 

A  Catalogue  of  the  Zand  and  Pahlavi  MSS.  belonging  to  Khan  Bahadur 
Dr.  Hoshangji  J.  Asa,   Sirdar  of  the  first  class,  Dastoor  of  the  Parsis  in 

the  Dekhan 195 

Friedrich  Müller:  Notiz  zur  Abhandlung  S.  51 201 

VIII.  Internationaler  Orientalisten-Congress 202 

Lexicographical  notes  6,  by  G.  Bühler 305 

Ueber  Vendidad  i,  14 — 15  (Sp.),  von  Friedrich  Müller 306 

Mittheilungen  der  Redaction 368 


io  Jill         1922 


VIENNA 


RIENTAL  JOURNAL 


EJ»ITKr> 


111 


TUE   I)mE(T«RS  OF  TUE  OUIKNTAL  INSTITUTE 


fiF  Tin:   fiXtVKU.SITV 


VOL  in  -  N??  1 


rvnis 

IIBRMAK»   UiKAlTtlUn 


VIENNA  mil 

ALFRED    HOLDER. 


BilMBAV 


The  Somüäthpattan  Pra^asti  of  Bliava  Brihaspati. 

By 

Vajeshankar  G.  Ozhd  Esq. 

With  an  introduction  by 
G.  Bühler. 

The  subjoined   edition  of  the  Prasasti  of  Bhava  Bj-ihaspati  has 

becai  prepared  according  to  an  eye-copy  and  an   excellent   rubbing 

fvepared  by  Pandit  Girjäiaihkar  Samalji.  The  document,  which  was 

fint  discoTered  by  Colonel  J.  Tod/  is  neatly  incised  on  a  stone-slab 

neasoring  29   inches  by   18,   fixed    in   the   porch   of  the   temple   of 

Bkadrakäli  at  Somnathpattan.^  It  contains  54  lines  the  last  nineteen 

of  which   are    mutilated  —  some  very  badly  —  on   the   right  hand 

ride,  because  a  triangular  piece  of  which  the  basis  measures  17  in- 

din  and  the  sides  about  12  inches  each,  has  been  chipped  off.  On 

^  tfce  left  side  the  first  nine  lines  as  well  as  the  52"'^   and  53^^  have 

\  Cich  lost  some  letters.  In  the  central  portion  a  few  letters  have  been 

,  damiged  here  and  there. 

1  The    characters    of   the    inscription    in    general    resemble    the 

^^CMmon  Nägari  of  the  present  day.  Only  the   letters  i,  e,  and  glut 

^imr  the  antiquated  forms,  known  from  the  palmleaf  MSS.   of  the 


'  TVooel»  in  Wettern  India,  p.  504,  where  a  ftoi-diaant  abstract  translation  has 

te  0Ten.   A  somewhat  better,  but  not  quite  accurate  abstract  has  been  publi- 

*M  fcy  Mr.  K.  Forbes  in  the  Jour.  Bombay  Branch.  Roy.  A.  Soc.,  vol.  vni.  p.  59  f. 

>  Somn&thpattan,   also   called  Devpattan,  Prabhaspattan    or  more  commonly 

''•Ital,  lies  in  the  Sorafh  district  of  Kathiävfi(.l,  in  lat.  2-2"  7'N.  and  long.  710  34'  E. 

Vhmt  Xcitechr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  m.  Bd.  1 


Vajkshaskah  and  Büht.br. 


Jaina  libraries  at  AnhilvatJ,  Cambaj  and  Jesalmir.  The  language  i9 
Sanskrit,  which,  as  may  be  expected  in  tlie  composition  of  a  Stgkra- 
kam  or  Improvisatoren  is  not  quite  free  from  grammatical  mistakes 
and  otherwise  ohjeetionable  turns  and  expressions.  The  spelling  is 
on  the  whole   correct^  but  the  letter  6a   is  mostly  expressed  by  va. 

The  object  of  the  inscription  is  to  celebrate  the  virtues  of  the 
gamla  or  teraple-priest ^  Bluiva  Brihaspati  and  to  hand  down  to 
posterity  a  record  of  bis  great  deeds.  The  poet  boldly  asserts  (vs.  4)» 
that  Biihaspati  was  an  in  carnation  of  8iva's  attendant  Napdisvara, 
who  assumed  a  mortal  body  in  order  to  insure  Üu^  restoration  of  the 
god's  sanctuary  at  Somanatlipattan.  He  was  bom  at  Ba^aras!^  a 
town  which  belonged  to  the  empire  of  Känyakubja*^  (verse  5)  in  the 
family  of  a  Brahman  of  the  Gärgeya  gotra  (verse  12)  and  became 
a  Pfi^upata-  Leaving  his  honae,  he  migrated  to  Malva  and  tempora- 
rily resided  in  Ühdra  and  in  Avanti  or  Ujjain.  There  he  super- 
intended the  8aiva  monasterieSj  gained  certain  unnamed  Pram  a r  a, 
7*ecte  Paramai'a,  chieftains  for  the  Saiva  faith  and  obtained  i.  e. 
wi^tCj  a  textbook  explaining  its  doctrines  (verses  6 — 8). 

Next  he  became  acquainted  with  Jayasiriiha-Siddharaja  of 
Gujarat^  be  it  at  Ujjain  when  that  prince  conquered  Malva,  or  at 
A^ihilvad  (verse  8).  He  was  bound  to  the  king  by  the  closest  ties 
of  brotherhood  and  received  from  him  on  the  same  day  when  Siva 
reminded  him  of  the  object  of  his  existence,  great  honours  which 
however  are  not  specified  (verse  9).  Jayasiihha  then  died.  His 
successor  was  Kumarapala  w^ho  conquered  Ballala,  lord  of  Dharii^ 
and  the  Jfiiiigala  king  i,  e.  probably  the  prince  of  Sapadalaksha 
or  Silkambhari  (verse  10),  After  a  time  Bhava  Brihaspati  exhorted 
KumäraprUa  to  restore  the  decayed  temple  of  Somanatha  (verse  11 V 


'  The  term  ijonda  is  expliiin^d  by  S&stri  Rnmclianclra  DinanltU  in  lii»  edi- 
tion of  tho  Prnbandliaubintdmani  p,  21 Ü,  not©  :;,  gai%4(i^  tu  hhdakäj/üm  hhm4o  topo- 
dhanaff.  The  explanation  is  certain [y  correct,  as  thia  inscription  and  the  correspon- 
dingr  passages  of  the  Prahandbnchintamani  show,  lihdva  is  a  common  honorific 
title  of  ascetics  or  religious  teachers. 

3  The  fftct  that  the  KA|hors  of  K&nyakubja  held  B&^ftrasS  (Benareii)  h  fre- 
quently mentioned  m  the  Jaina  Prabaudhas. 


The  Somnäthpattan  PraSasti  etc.  3 

The  king  readily  agreed,  made  Brihaspati  lord  of  all  Gai;^<Jas  i.  e. 
the  head  of  all  oaiva  temple -priests  in  his  dominions,  bestowed 
presents  of  ornaments,  two  elephants  and  pearl-necklaces  on  him, 
Mid  entrusted  to  liim  the  governorship  of  Somanäthpattan  (verses 
11—13). 

When  the  temple,  which,  as  the  poet  adds,  had  first  been 
built  of  gold  by  King  Soma  (the  Moon),  then  of  silver  by  Krishna 
and  finally  of  stone  by  Bhimadeva  i.  e.  the  Chaulukya  Bhima  I 
of  AphilvaiJ,  had  been  finished,  it  received  the  name  Meru.  Ku- 
marapala  richly  rewarded  Bphaspati  by  making  his  office  of  chief 
temple- priest  hereditary  and  by  granting  to  him  the  village  of  Brah- 
mapuri  near  Ma^^^^li«  i-  e  Brahmapur  near  the  modem  Mäijdal  in 
the  Viramgam  Taluka  of  the  Ahmadabäd  Collectorate  (verses  14 — 16). 
After  some  extravagant  praise  of  the  priest^s  greatness  and  goodness 
iverses  17 — 21),  the  poet  goes  on  to  enumerate  various  other  good 
works  which   Brihaspati  did  in  Somnäthpattan  viz: 

1)  the  recovery  of  various  vrittis  and  granting  them  to  men 
of  the  four  castes  (verse  22), 

2)  the  settlement  of  Aryans  to  the  number  of  505  in  Soma- 
nathpattan  (verse  23), 

3)  the  construction  of  fortications  both  north  and  south  of  the 
temple  (of  Somanatha)  (verse  24), 

4)  the  erection  of  golden  kala^as  or  pinnacles  on  the  temples 
of   Gauri,    Bhimesvara,    Kapardin,    SiddheSvara    and    other    gods 

verse  25), 

5)  the  construction  of  a  royal  hall  or  palace  —  apparently  a  rest- 
hi)n>e  for  the  king  on  his  visits  to  Somnäthpattan  —  and  of  a  well 
b  connexion  with  it  (verse  26), 

6)  the  construction  of  a  hall  with  pillars  in  front  of  the  temple 
'f  Kapardin  of  a  silver  conduit  for  the  temple  of  the  god  (possibly 
't'  .Somanatha)  and  of  a  bench  for  the  waterpots  required  for  the 
»Motions  of  the  Liftga  (verse  27), 

7)  the  restoration  of  the  temple  of  Paparaochana  and  of  a 
riidit  of  steps   leading  into  the  river  (verse  28), 


4  VaJBSHANKAR    and    BüHLEfi. 

8)  the  construction  of  great  houses  for  Brahmans  and  the  re 
storation  of  vfittts  for  the  worship  of  Vishnu  (verse  29), 

9)  the  construction  of  two  temples  of  Cha^^ika  in  the  ne\s 
town  and  on  the  road  to  the  temple  of  Somanatha  (verse  30), 

10)  the  construction    of  a  large  square  well  or  vdpt  (verse  31) 

11)  the  renovation  of  a  temple  of  Cha^dika  close  to  the  tempk 
of  Somanatha  (verse  32) 

12)  the  presentation  of  gifts  to  Brahmans  on  the  occasion  oj 
eclipses  and  on  Parva-days. 

Next  comes  the  enumeration  of  the  members  of  Brihaspati's 
family.  His  wife  was  Ma  ha  de  vi,  descended  from  So^hala  (verses 
35—36).  His  four  sons  were  called  Aparaditya,  Ratnäditya 
Someävara  and  Bh^skara  (verses  37 — 38).  A  little  further  or 
there  is  a  rather  important  statement  which  unfortunately  is  no1 
fully  preserved.  From  the  fragments  of  verses  42 — 49  it  would  seem 
thatBhoja,  a  son  of  Kumarapala's  sister  Premalladevi,  came  tc 
Somnathpattan  and  worshipped  there  under  tlie  guidance  of  Bjiha- 
spati  on  the  occasion  of  a  lunar  eclipse.  Thereupon  the  king,  cha- 
racterised in  verse  47  as  mdheivaran^ipdgramh  "the  leader  of  the  prin- 
ces who  worship  Mahesvara"  gave  another  village  to  the  priest.  The 
last  verses  apparently  contained  the  usual  notices  of  the  poet,  of  the 
writer  who  wrote  the  fair  copy  of  the  eulogy  and  of  the  mason  who 
incised  it.  The  name  of  the  second  personage  alone  has  been  pre- 
served.  The  date  Valabhisaihvat  850  Asha^ha  corresponds  on  the 
supposition  that  the  reckoning  is  the  same  as  in  the  Veraval  oi 
Somnathpattan  inscription  of  Arjunadeva,^  to  May -June  1169  A.  D. 
For  in  the  latter  the  month  of  Ashac^ha  of  Valabhisamvat  945  has 
been  shown  to  correspond  to  May -June  of  1264  A.  D.  The  diflFe- 
rence  between  945 — 850  is  95.  Hence  we  obtain  the  Christian  year 
1264 — 95  or  1169.  But  as  the  further  specifications  of  the  date  have 
been  lost,  it  is  impossible  to  arrive  at  a  full  certainty. 

The  importance  of  the  inscription  for  the  history  of  the  famous 
temple    of  Somanatha   has   been   pointed   out  by  Mr.   K.  Forbes  in 

*  Indian  Antiquary,  vol.  xi.  p.  241  ff  and  vol.  xvi.  p.  147  ff. 


The  Somnäthpattan  PraAasti  etc.  5 

the  article  quoted  above.  The  document  is  also  valuable  for  the  his- 
tory of  Kumarapäla  which  has  been  mostly  written  according  to 
the  distorted  accounts  of  the  later  Jaina  Prabandhas.  According  to 
the  latter,  especially  MerutuAga's  Prabandhachintamani  ^  and  Jina- 
ma^ijana's  Kumärapalacharita,  it  was  Hemachandra  who  advised  the 
restoration  of  the  temple  of  Somanätha,  when  Kumärapala  asked 
him  by  what  great  deed  he  might  perpetuate  the  memory  of  his 
reign.  When  the  news  of  the  beginning  of  the  work  came,  Hema- 
chandra further  induced  his  master  to  take  the  vow  of  abstaining 
from  meat  and  spirituous  liquor  until  the  completion  of  the  building. 
WTien  the  temple  had  been  finished,  the  king  agreed  to  keep  tliis 
vow  until  he  had  performed  a  pilgrimage  to  Somanathpattan  which 
was  undertaken  soon  afler.  Hemachandra  agreed  to  accompany  Ku- 
marapala  on  this  occasion.  At  the  gates  of  the  town  they  met  and 
were  received  by  BhÄva  Bpihaspati.  The  latter  conducted  them  in- 
to the  temple  and  taught  them  how  to  perform  the  worship  of  Siva 
in  which  Hemachandra  took  part.  After  it  had  been  completed,  the 
Jaina  monk  managed  to  effect  the  conversion  of  Kumarapala  within 
the  very  precincts  of  the  temple.  At  a  later  period  of  Kumarapala's 
rejrrn  Bhava  Bpihaspati  incurred  Hemachandra^s  displeasure  by  inter- 
tering  with  the  Kumaravihara ,  the  temple  of  Pärävanätha  which 
Kamärapala  had  erected  at  Somanathpattan.  He  was  deprived  of 
■LS  rritiiy  but  reinstated  after  he  had  made  his  submission  to  the 
f-'-werfiil  spiritual  director  of  the  king.  Merutufiga  tells  his  story 
^rry  cleverly  and  Mr.  Forbes  has  received  it  into  the  Ras  Mahi, 
*iiou;rh  it  is  contradicted  both  by  Heraachandra's  own  Dvya^raya- 
Oiaiiakavya  and  by  this  inscription.  The  narrative  of  the  former 
^ork  shows  that  Kumarapala's  conversion  happened  before  the  re- 
^••Taiion  of  the  temple  of  Somanatha  was  undertaken,  as  the  edict 
t-'rli«Iding  the  slaughter  of  animals  is  mentioned  at  the  beginning 
■^  ^ar^a  xx   and    the  temple  further  on.^  Our  inscription  proves  that 

•  J*rabandhachintÄmani  pp.  211—216,   233,   (Bombay  edition);   Ras  Mala  pp. 

-  lyyiian  A^itiquary,  vol.  iv,  p.  2G8  f.  Merutuiiga's  story  is  still  more  fully  (lis- 


6  Vajbshankar  and  Bühler. 

it  was  Brihaspati,  not  Hemachandra,  who  induced  the  king  to  re- 
build the  temple.  It  explains  the  presence  of  Bphaspati  at  Somnäth* 
pattan  in  a  very  simple  manner  by  stating  that,  when  the  king 
agreed  to  undertake  the  work,  Brihaspati  was  made  the  governor  of 
the  town.  It  further  shows  by  the  enumeration  of  the  numerous 
building-operations  that  Brihaspati  must  have  held  his  post  for  a  long 
period  antecedent  to  the  year  1169  A.  D.  It  further  proves  that  Ku- 
mArapala,  though  converted  to  Jainism,  continued  to  show  favour  to 
the  priests  of  his  old  creed.  Not  only  immediately  after  the  completion 
of  the  temple,  but  even  later  after  the  visit  of  Kumarapala's  nephew, 
which  seems  to  have  happened  shortly  before  1169  A.  D.,  Brihaspati 
received  valuable  grants  of  villages  which  were  confirmed  by  oäsanas. 
This  leaning  towards  oaivism  explains  it,  why  Eumärapala  is  still 
called  mdhe§varanfipdgraiiyäi  'the  leader  of  the  princes  who  worship 
Maheävara\  There  were  facts  justifying  this  appellation  just  as  there 
were  others  which  made  it  possible  for  the  Jainas  to  give  him  the 
title  ParamaSravaka  'a  devout  ^  hearer  of  the  Jaina  faith'.  It  is  per- 
fectly clear  that  Hemachandra's  success  was  not  as  complete  as  the 
later  Prabandhas  represent  it.  Like  many  other  Indian  princes  Ku- 
marapala  managed  to  combine  the  heterodox  worship  with  a  leaning 
towards  his  ancestral  faith.  It  is  only  due  to  Hemachandra  to  add  that 
his  statements  in  the  Dvyääraya  produce  exactly  the  same  impression 
and  that  he  is  free  from  the  fault  of  boasting  of  a  greater  influence 
than  he  really  possessed. 

Very  interesting  too  is  the  mention  of  Kumarapala's  sister  Pre- 
malladevi.  The  Prabandhas ^  call  her  Premaladevi  and  state  that 
she  was  the  wife  of  the  Mahasamanta  Kahnacja  or  Krishna  who 
helped  Kumarapala  to  gain  the  throne  of  AnhilvacJ.  The  Prabandhas 


credited  by  Hemachandra's  account  of  Kumärap&la's  conversion  in  the  twelfth  Sarga 
of  the  Mahäviracbarita,  see  my  essay  ,Ueber  das  Leben  des  Jaina  Mönches  Hema- 
chandra' in  the  Denkschriften  der  Wiener  Akademie  1889. 

J  See  the  colophon  of  the  Cambay  Ms.  Nr.  240  in  Dr.  Peterson^s  Third  Report 
App.  I,  p.  67,  wliich  is  dated  Vikrama  Saifavat  1221. 

2  R&8  Maia  pp.  13S,  140. 


Thb  SomnAthpattan  Praöasti  etc.  7 

add  that  Käh9a4a  was  afterwards  put  to  death  by  Kumarapala,  be- 
cause he  presumed  too  much  on  the  strength  of  his  services.  This 
story  now  becomes  doubtful  as  we  see  that  Premalladevi's  son, 
Bhoja  was  in  Kumarapala's  favour  and  a  man  of  power. 


Transcript. 

1  [Oifa  namab]  Sivaya  il  yenä,ham  bhavatah  sähe  suradhunim 
amtarjjjatanam  atab  kar^^e  hilayasi  kramcQa  kitavotsamgepi  tarn 
dhasyasi     ity-Adreh  sutayä  sakofpa- 

2  m  Umayokto]  vochad  ärye  [Sru]-taur '  bhüsheyam  gurugam4a- 
kirttir  iti  vah  sovyäd  Bhavanipatih  ii  1  [  '  ]  äri-Vighnaräja  vijayasva 
namostu  tubhyaih  Vagdevate  tyaja  navoktivi- 

3  [dhanavighnam]  jihve  samullasa  sakhi  prakaromi  yavat  sar- 
veivarapravaragaiiKjagu^apraSastim  l  2  [  i  J  Somab  sostu  jayi  Smaraih- 
gadahano  yam  nirma[-la]m  nirmmame  Gauryah  sapa- 

4  [balena  vai  kpijtayuge  Vrimdäva[n]opeyushäm  I  pradat 
Pasupataryasadhusudhiyam  yah  sthanam  etat  svayaih  kfitva  svam 
atha  paddhatim  Sa]Sibhn]to  devasya  tasyäjnayä 

5  [  l3  ;]  Kalau]  kiihchid  vyatikramte  sthanakam  vikshya  viplu- 
taih  I  taduddharakrite  8ainbhur  Naihdisvaram  athädiäat  l!  4  [iij  asti 
Srimati  Kanyakubjavishaye  Vä^iärasi  viäru- 

6  [tÄ  pur  ya]syä,m  adhidevatakulagriham  dharmasya  mokshasya 
cha  tasyäm  ISvaraSäsanädvijapater  gehe  svajanmagraham  chakre 
Pa^upatavrataih  cha  vidadhc  Namdiavarab 

7  [sarvavijt  I  5  [  ]  tirthayaträvidhanäya  bhübhujäih  dikshaijäya 
cha  sthänänara  rakshai^^ärthäya  niryayau  sa  taponidhib  H  6  [llj  »ri- 
mad-Bhava-Vvihaspatih  samabhava- 

8 sa  (?)  viSvdrchito  nanätirthakaropamänapadavim  äsädya 

Dhäräih    puriih    sampräpto    Nakuliiasannibhatanub    sampüjitasta- 
pasaih  kamdarpapratima6  cha 


1  Bead  irutau. 


8  Vajeshaskar  and  Bühler. 

9  [Sastrajm  akhilasviyagamodghatanam  7  [  ]  yadyan-Malava- 
Kanyakuiija'-vishaye-(A)vaihtyam  sutaptarii  tapo  nitah  6ishyapadam 
Pramarapatayab  samyaft  mathah  palitah  ! 

10  nitah  in-  Jayasiiiihadevannpatir  bhratritvam  ätyamtikam 
tenaivasya  jagattrayopari  lasaty  adyapi  dhjjrimbhitam  ;.  8  [ :  ]  samsa- 
ravatarasya  kara^ia- 

11  m  asau  saiiismaritah  ^^ambhiina  sthanoddharanibamdhanam 
prati  matim  ehakre  pavitrasayah  tasminn  eva  dine  kiitamjaliputal^ 
sri-  Siddharajah  svayaiii  chakre- 

12  mushy  a  mahattaratvam  asamam  charj'atvam  at}'ädarat  9  [  ] 
tasniin  nakam  upeyiishi  kshitipatau  tejoviseshodayi  öiimadvira-  Ku- 
marapala--  nri- 

13  patis  tadrajyasimhasanaiii  achakrama  jatity  achiihtyamahi- 
ma  Va  1 1  a  1  a  -D  h  a  r  «a  d  h  i  p  a-srimaj  -  J  a  lii  g  al  a  bhüpakumjaraäirahsamchä- 
rapaiiiehsinanah      10  [  ]  evaiii 

14  [rajyajm  anarataiii  ^ndadhati  smirasiiiihasane  srimadvira- 
K  u  m  a  r a  p  a  1  a  nripatau  tniUoky  akalpadrume  gaiiido  B  h  a  v  a  -  V  r  i  h  a- 
spatih  Smaniripor  lulvikshya 

15  devahiyaiii  jir^i\iam  bhiljKitim  aha  devasadanam  proddhart- 
tiim  etad  vaohah  11  |  |  adosiit  Smanisasiinasya  suvphatprasadanish- 
padakaiii  oha tiirüati kass-i lii mataiii  sthira- 

lt>  dhiyaiii  Oargoyavaihsodbhavaih  srimad-  Bhava-Vriha- 
spatiih  narapatiV  siirvosairaiiuio>varaih  chakro  taiii  cha  sugotramaiii- 
d;ilataya  khyataiii  dhariirilaK*  l-|']  datvahuiikanniam  ka- 
li ro\iuyugalaiii  vvalaiiivya  mukiasrajah  srikham<}ais  chara^au 
vihpya  sinisii  bhaklya  pra\ianiyagnua|i  utsaryatmamahattamaih  ni- 
jatamam  uohohliidya  mudnuu  adat  ^thanaiii  bhavya- 

IS  punHiajmddhaliyutaiii  nisiantnibhaktavyayam  13  [  J  prasa- 
daiii  yad  akarayal  Snianiripob  kailas:\^uloi^unaiu  bhiipalas  tad  aüva 
harshain  ag:unat  pi\naolia  olunlaiii  vaohah      sri- 

■  Read  K.:nyi{'t.\u'. 

'  Aftor  K\"i,i\i}\i'.i  follows  ,jVrrt,  m.irkod  bv  vJ\->epdc2a«  as  a  mistake. 


The  Somnäthpattan  PraSasti  etc.  9 

19  madgam^amaMmatiih  prati  maya  gamdatvam  etat  tava 
prattam  samprati  putrapautrasahitayächamdratdrärui^am  i  14  [a]  sau- 
Tarvnaih  Somaräjo  rajatamayam  atho  Ravanod^ra- 

20  viryah  Kiishnah  Sri-  Bhimadevo  ruchirataramahägravabhi 
Ratnakütam  i  taiii  kalaj  jirnnam  esha  kshitipatitilako  Merusaih- 
jnam  chakara  präsädaih  sa  prabhavah  sakala- 

21  gu^anidher  gamcJasarveSvarasya  15  []  paSchM  Gurjjara- 
manK^alakshitibhujä,  saihtoshahnshtätmanä  datto  Vrahmapuriti  na- 
mavidito  grämah  savpikshodakah  i  kntva  trai- 

2  2  puthatam  vraSasana vidhim  *  Sri  -  M  a  m  (J  a  1  i  sannidhau  tvatput- 
rais  tad[aftgodbh]ütakulajaih  sariibhujyataih  svechchhaya  I  16  [l]  ud- 
dhfitya  sthanakam  yasmfit^  kntarii  Somavyavasthaya  I  Vrihaspa- 

23  tisamo  gaihdo  nablnln  na  bhavitaparab  H  17  [  i]  bahukuma- 
tijagaihijair  dravyalobhabhibhiitair  nripakusachivavrimdair  naSitaiii 
sthanam  etat  .  sapadi  tu  gurugam^cnoddhritaih  damta- 

24  kotisthitadharaxuvarahasparddhaya  lilayaiva  ,  lö[ij  ke  ke 
naiva  vicjamvita  narapater  agre  vipakshavrajah  keshaih  naiva  mu- 
kham  kritam  sumalinaih  kesharii  na  darpo  hptah  I 

25  keshaih  napahritam  padaih  liathataya  datva  padaih  mastake 
ke  Tanena  virodhino  na  valina  bhikshavratam  gmhitah  l^^^fj  su- 
?thamabhir  bahir  idaih  bahiibliir  yadiyair  gacjhani  gui(iai- 

26  r  niyamitaih  yadi  nabhavishyat  I  niinarh  tad  aihtar  akhilam 
sabliritam  yasobhir  \Tahmaih(Jabhani(Jakam  a^u  sphutam  asphuti- 
?hyat     20  [   J  yadrüpekshapavamchliaya  Satamaklio  dhatte  sahasrara 

27  driäaih  yannihsiraagiinastutau  kritadhiyo  Dhatus  ehatui-vak- 
tratä  yanmahätniyabharacli  chaleti  vasudlia  gotrachalaib  kilita  yat- 
kirtir  na  blmvi  pramasyati  tato  nunaih 

28  triloki  knta  21  [  ij  uddhiitya  vj-ittayo  yena  savahyabhyaih- 
tira^tliit;\h  chaturjjatakalokebhyah  saihpradatta  yasorthina  '  22  [  ] 
«vamarvadam  vinirmaya  sthanakoddha- 

'  Read  pu/eUdmra^.   — 
2  Thai  indistinct. 


10  Vajbshankar  and  Bohler. 

29  rahetave  I  paihchottaräih  paihchafiatim  äryä^äih  yobhyapü- 
rayat  II  23  f ,  ]  devasya  dakshi^e  bhäge  uttarasyärii  tathä  di6i  I  vi- 
dhäya  vishamam  durggam  prävarddhayata  yah  pnram  ii  24  [ii]  Gau- 

30  ryä  BhimeSvarasyätha  tathä  deva-Kapardinah  i  Siddheävara- 
didevänäih  yo  hemakalaään  dadhau  i|  25  [  ii  j  niipaäM4ih  cha  yai 
chakre  rasahatyas^  cha  küpikäm  I  mahanasasya 

31  Suddhyartham  susnapanajalaya  cha  I  26  [ii]  Kapardinah  pu- 
robhäge  sustambhaih  pattasalikaih  i  raupyapra^alam  devasya  ga4u- 
kasanam  cva  cha  ;  27  [i]  Papamochanadevasya  prasadaih  ji- 

32  r^ain  uddharam  sa^  I  tatra  tripurushaihS  chakre  nadyaih  sopa- 
nam  eva  cha  ;!  28  [i  J  yugmaih  I!  yenakriyamta  bahufto  vrähma^anäm 
mahägrihä^  I  Vishi;iupiijanavrittinam  yah  proddharam  achikarat  I  29 

33  na\dnanagarasyäihtah  Somanathasya  chädhvani  I  nirmite  vä- 
pike  dve  cha  tatraiväpara-Cham^ikä  i  30  [  i!  ]  gam^enakiita  vapikeyam 
amalaspharäpramäiiämntaprakhyasvadu[jaläj 

34  savelavilasatkätkärakolÄhalaib  I  bhramyadbhüritaräraghatta- 
ghatimuktämbudhäraäatair  3  yä  pita  Ghatayoninapi  hasativämbhoni- 
dhi[m]llakshyatc     31  [i]  Sa[Si]- 

35  bhüshanadevasya  Cham^ikäih  sannidhisthitani  1  yo  navinäm 
punaS  chakre  sva&reyoraSilipsayä  II  32  [  II J  süryächamdramasor  ggrahe 
pratipadam  yenäeritah  sadha[vab  sarvajnäh  pa]- 

36  ripüjitÄ  dvijavara  dänaih  samastair  api  I  tadvat  pamchasu 
parvasu  kshititalakhyätaii  cha  dänakraniair  yena  kshmä  paritoshita 
gu^^anidhih  ka[s  tatsamonyah  pumän  ii  33   i] 

37  bhaktib  Smaradvishi  ratih  paramätmadj-ishtau  sraddha  sru- 
tau  yyasanita  cha  paropakäre  I  kshämtau  matih  suchariteshu  kritiS 
cha  yasya  viSvaihbhare  [pi  cha  nutih  sutar&m  sukhäya  ii  34] 

38  etasyäbhavad  iihdusumdaramukhi  patni  prasiddhänvaya  Gau- 
riva Tripuradvisho  vijayini  Lakshmir  Murärer  iva  I  äri-Gaihgeva  Saras- 
vaüva  Ya[miinevehägrakirtya  girä  käihtya] 


^  The  syllable  ta  \b  indistinct    and    uncertain;    possibly  raaavatyd  (Gujaräti 
rotot)  to  be  read. 

3  Read  iAddharan, 

3  Read  **aphdra°  ^ghetitkä*"]  perhaps  tahela^  for  tavela'*  to  be  read. 


The  SomnAthpattan  Prai^asti  etc.  11 

39  So^halasambhavä  bhuvi  Mahadeviti  yä  visrutÄ  ii  35  [li] 
lava^yaih  navachaihpakodgatir  atho  vähü  sirishävali  drishtih  krauih- 
ciia  *-*  —  ^  —  \j  \/  \j  —  —  —  V  —  —  f^ 

40  naih  I  häsah  kuihdam  amaüidarodhrakusumaiiy  uchchä  ka- 
polasüiali  yasyä  manmathaäilpinä  virachitam  sarvarttulakshmyä  vapuh 
■'  1 36  '}l   —  ___-w»v/c»«-»v/  —  —  w  —  —  \j 

41  siddhäs  chatväras  te  Daöarathasamenäsya  putropamänäh  i 
idyas  tesham  abhavad  Aparädityanäm4  tatobhüd  Ratnä[ditya] 
-  V  s.  s.  w V. V. [  II  37  a-J 

42  nyab  Somesvara  iti  knti  Bhäskaras  chaparobhüd  cte 
Ramadibhir  upamitah   satyasaubhrätrayuktab  i  ni 


W     W      «w*     O 


43  [drajvavinihita  vahavab  sri-Muräreh  l  38  [  i  ]  dhanyä  sä  jana- 

ni  bhütam^  sa  pita  visvasekharah  |  yävajji[va  ^ ^XXXX^-^^ 

f    39J 

44  dalopari    luthaty  aniya  viihdüpama^   lakshmi    saihbhritavaji- 
chamaragaja  vidyudvi ^  Sah  I  ä  (?)  - 


yj    v^_s^__<M>w«vy    _    —    v^ 


45  yena  gu^inä  kirttih  paraih  saiiichita  ;i  40  [  II  ]  satvenMya  Si- 
vir  Dadhichir  atha  vä  tivrajnaya  Ra[va](iab] ^^^s^-..^^ 

46  Yudhishthirab  kshitipatih  kim  va  vahu  vrümahe  ity  etebhi- 

dhava  Vrihaspatitayä  sarve  ^ ^-[Mljxxxx ^XXXX 

--  -  -  X  X 

47  Kumärapalasya  bhagineyo  mahabalab  II  42  [il]  Premalla- 
devyäs  tanayo  Bhoja  xx---^l  XXXX- -XXXX---^ 

43  f^ri-Soma-- 

48  nathapüjaiii  yach  chhaSäftkagraha^akshane  I  karito   gariKja- 
rijena  tena  pritim  aga[d  -  ^  ||44]  XXXX----XXXX----I 

XXX----XXXX 


'  This  word    and    the   preceding  one  are  very  uncertain.   Perhaps   lakthmtff, 
*-:  be  read. 


12  Vajeshakkar  and  Bühler. 

49  yathäkramaih  II  45  [||]  Hira^yatatinitire  Papamochanasan- 

nidhau  I gaihdatri  X- -XXXX---^[!l46]  xxxx^ ^XX 

XX^--^IXXX 

50  [saiiijdadau   tasmai   Mähesvaranripägra^ib  II  47  [;  j   Sasani- 

kritya  dadata  grafma]  XX^-^^I  xxxx^ ^.XXXX^-^^ 

[ll  48]  XXX  X  -  - 

51  [vaihSapraJbhavaih    putrapautrakaif^  I  bhoktavyab    pramada- 
bhiS  cha  yävachchaiiidräfrkatarakam  II  49]  ^  -  ^ ^v^_^ ^_^ 

52  fgamdagu]](iapra^astiiii   chakara  ya^  sighrakavih  sukavyaih  I 


[50] 


53  .  .  Lakshmidharasuteneyam   likhita  Rudrasurina  .... 

54  Valabhisamvat  850  äshä[<Jha] 

Translation.  ^ 

Adoration  to  Siva! 

1)  May  that  lord  of  Bhavani  protect  you,  who  being  thus  an- 
grily addressed  by  fUma],  the  daughter  of  the  Mountain:  'Since  I  bear 
with  the  River  of  the  gods  in  thy  matted  locks,  hence  thou  fondlest 
her  now  in  thy  ear  and  in  course  (of  time,  no  doubt)  art  going  to 
place  her,  O  rogue,  in  thy  lap',  —  answered  her  (^saying):  *  Wor- 
shipful one,  this  ornament  in  my  ear  is  the  eulogy  of  the  venerable 

Gaij^a'^ 

2)  Divine  Ga^eSa,  maycst  thou  be  victorious,  adoration  to  thee! 
Goddess  of  speech,   put  [no  obstacle  in  the  way  of  the  composition 

J  Translated  from  tho  Gujaräti  rendering  of  Mr.  OzhÄ.  [G.  B.] 
'  Tlie  situation  which  the' poet  has  in  mind,  appears  to  be  this.  Parvati,  al- 
ways jealous  of  Gahga,  who  resides  in  tho  locks  of  iSiva,  sees  suddenly  a  stream 
of  Amrita  in  her  husband's  ear.  Thinking  this  to  be  GaAgd,  she  upbraids  him.  He 
excuses  himself  by  saying  that  this  stream  is  not  Gaiigä  but  a  eulogy  on  his  temple- 
priest.  The  tertium  comparationi»  between  the  river  and  the  poetry  is  that  both 
are  amriUUahari. 


The  Somnathpattan  Praöasti  etc.  13 

oi]anew  song!  My  friend  Tongue,  move  nimbly  the  while  I  fashion 
a  eulogy  of  the  virtues  of  the  best  lord  of  all  Gaii^as ! 

3)  May  that  Moon  be  victorious  whom  the  burner  of  Cupid's 
body  created  spotless,  —  he  who  gave  this  locaUty^  to  the  worshipful, 
holy  and  wise  PaSupatas  that  [indeed  owing  to]  the  curse  of  Gauri 
had  gone  in  the  Kfita  age  to  Vrindavana,  and  (who)  himself  made 
his  mark  (there  in  Pattan)  at  the  command  of  that  deity,  the  bearer 
of  the  Moon. 

4)  When  a  portion  [of  the  Kali  age]  had  passed,  Sambhu, 
seeing  (that)  place  destroyed,  gave  orders  to  NandiSvara  for  its  reno- 
vation. 

5)  There  is  in  the  prosperous  country  of  Kanyakubja  the 
famous  tOTvn  of  Baijarasi  where  the  ancestral  home  of  the  supreme 
g'>d  ',Siva),  of  religion  and  liberation  (is  to  be  found). ^  In  that 
■town)  [omniscient]  NandiSvara,  at  the  command  of  Isvara,  took  birth 
in  the  house  of  a  Brahman  and  the  vow  of  the  Paäupatas. 

6)  That  ascetic*^  went  forth  in  order  to  perform  pilgiimages, 
in  order  to  initiate  princes  (into  the  mysteries  of  his  faith)  and  in 
order  to  protect  the  (sacred)  places. 

7)  Illustrious  Bhava  Brihaspati  became  one  honoured  by  all 

when  he    reached    the  town  of  Dhara,  the   seat    of  (saints) 

resembling  various  founders  of  religions  {tirthakara),  he  who  in  body 
rL-«embling  Nakuliäa  is  worshipped  by  ascetics  and  similar  to  Cu- 
pid, obtained  a  JSastra  unclosing  his  entire  doctrine. 

8)  Because  he  strenuously  performed  penance  in  the  Malava 
and  Kanyakubja  countries  and  in  Avant!,  because  he  made  the 
Pramara  lords  his  pupils,  because  he  duly  protected  the  mona- 
steries (of  his  faith),  because  he  bound  to  himself  the  illustrious  king 


^  L  e.  Somanatbpattan. 

'  According  to  text'  the  spelliug  is  Vdndra»i.  The  translation  gives  every 
•^  the  form  required  by  usage. 

^  The  person  spoken  of  is  Bhdva  Briha^pati^  whom  the  poet  represents  as 
u  iLcamation  of  Naudl^vara,  see  verse  9. 


14  Vajeshankar  and  Bohler. 

Jayasiihhadcva  in  closest  bonds  of  brotherhood,  for  these  reasons 
his  wide  intelligence  flashes  even  now  above  the  three  worlds. 

9)  That  man  of  saintly  disposition,  being  reminded  by  ^mbhu 
of  the  cause  of  his  descent  into  the  world,  turned  his  mind  to- 
wards (the  accomplishment  of)  its  object,  the  renovation  of  the 
(sacred)  locahtj'.  Even  on  that  same  day  illustrious  Siddharäja, 
joining  his  hands  in  supphcation,  bestowed  on  him  out  of  great 
regard  an  unequalled  greatness  and  honour  J 

10)  When  that  prince  had  ascended  to  heaven,  the  iUustrious 
king,  brave  Kumarapala  quickly  mounted  the  throne  of  his  king- 
dom, he  who  prospers  through  his  particidarly  great  courage,  who 
possesses  unthinkable  greatness  and  who  was  a  lion  to  jump  on  the 
heads  of  (those)  elephants  —  Ballala,  king  of  Dh«^rä,  and  the 
illustrious  ruler  of  Ja  A  gal  a. 

11)  WTien  the  illustrious  king,  brave  Kumarapala,  a  tree  of 
paradise  for  the  three  worlds,  thus  uninterruptedly  ruled  on  the 
throne  of  glorious  heroes,  the  Ga^^Ja  Bhava  Brihaspati,  seeing 
the  temple  of  the  foe  of  Cupid  ruined,  addressed  to  the  prince  an 
exhortation  to  restore  that  house  of  the  god.^ 

12)  And  the  king  made  that  iUustrious  Bhava  Brihaspati 
the  ruler  of  all  lordly  Ga^jcjas,  him  who  was  to  erect  at  the  com- 
mand of  the  pimisher  of  Cupid  a  very  great  temple,  —  who  is  ho- 
noured by  men  of  the  four  castes,  —  who  is  of  firm  inteUect,  — 
who  sprang  from  the  Gärgeya  race  and  is  famed  on  earth  for 
belonging  to  a  noble  family. 

IS)  Bestowing  on  him  ornaments  and  a  couple  of  elephants, 
hanging  garlands  of  pearls  ^on  his  neck'i,  anointing  his  feet  with 
sandal,  devotedly  bowing  his  head  before  him.  driving  away  his  own 
chief  ^official V  and  taking  away  his  seal,  \^the  king"^  made  over  ^^to 

*  Possibly  the  words  wiahaaaratcain  and  dryatcam  mar  indicate,  that  Brihas- 
pati received  the  title«  nuthaitara  and  arya  in  connexion  with  some  office. 

•  iJia.',    thongrh    placed    next    to  ra^ha?^   must    prohablr    be  constraed    with 

'  CtMlrjt^mamahaUauuniu  'driving  awav  his  own  chief  v<>tficuil^^  nuiy  pos- 
sibly mean  that  Kumarapala  deposed  his  prime  minister  in  order  to  make  room 


The  Somnäthpattan  Praöasti  etc.  15 

Briiiaspati)    the    sacred   place  together  with   the   honourable   ancient 
rank,  setting  no  limits  to  the  expenses  for  food. 

14)  When  (B|ihaspati)  had  constructed  the  temple  of  the  foe 
of  Cupid  which  resembles  Kailstsa,  then  the  king  rejoiced  exced- 
ingly  and  spoke  this  word  to  the  highminded  illustrious  Ga94a; 
This  GraQ<}ahood  I  have  now  given  to  thee,  thy  sons  and  grandsons 
as  long  as  moon,  stars  and  dawn  endure.' 

15)  King  Soma  built  a  golden  temple,  then  Knsh^a  whose 
bravery  was  noble  like  Havana's,  a  silver  one;  the  illustrious  Bhima- 
deva  (erected)  'the  jewelled  peak'  with  most  resplendent  large  sto- 
nes; the  latter  which  in  course  of  time  had  become  ruinous  this 
most  excellent  king  (Kum&rapala)  converted  into  (the  building)  cal- 
led Meru.  That  is  the  greatness  of  that  store-house  of  virtues,  the 
lord  of  all  Ga^cjas.^ 

16)  Aften^'ards  the  contented,  rejoicing  ruler  of  Gürjara-land 
gave  (to  Brihaspati)  a  village  in  the  neighbourhood  of  famous  MaQ- 
♦Jali,  knoTivn  by  the  name  of  Brahmapuri,  together  with  its  trees 
and  water,  and  made  (this)  order  on  three  copperplates,  'Thy  sons 
and  the  issue  of  their  bodies  shall  enjoy  it  as  they  please'. 

17)  No  other  GaQ^^  has  existed  or  will  exist  who  equals  Bri- 
haspati. since  he  restored  the  (sacredj  place  according  to  the  de- 
cree of  (the  god)  who  is  united  with  Uma.^ 

18)  This  (sacred)  place  had  been  ruined  by  many  evil-dis- 
posed Gai>4as,  by  numerous  bad  servants  of  the  king,  who  had 
jGccumbed  to  the  greed  of  money;  but  quickly  and  easily  it  was 
restored  by  the  venerable  Ga^^^  in  rivalr}-  with  the  (primeval)  boar 
wbo  holds  the  earth  on  the  tip  of  his  tusk. 


for  Brihaspati.  and  the  farther  statement  regarding  the  seal  may  be  adduced  in 
«pport  of  this  view.  Nevertheless  it  is  more  probable  that  the  chief  (official)  allu- 
<frd  to  is  the  governor  of  Somnatbpattan,  whose  place  Bfibaspati  obtained. 

■  Batnakita  'the  jewelled  peak'  probably  was  the  name  of  the  temple  built 
»▼  Bhimadeva  I  after  the  inroad  of  Mahmud  of  Ghazni. 

*  Scmavya»thayd  most  no  doubt  he  explained  by  Vmajsahitojtya  devcuya  Siva- 
^«  rv«c>a«£Aavd  djnayd.  becau«e  shore  in  versej«  4  and  12  the  order  of  Sira  has 
('««m  Dentiooed. 


16  Vajesha^^ak  and  Bühler. 

19)  What  crowds  of  enemies  did  he  not  put  to  shame  before 
the  king?  Whose  face  did  he  not  exceedingly  blacken?  Whose  pride 
did  not  humble  ?  Whose  place  did  he  not  forcibly  take  away,  placing 
his  foot  on  (his  opponent's)  head?  How  many  foes  did  that  powerful 
man  not  force  to  take  the  vow  of  subsisting  on  alms? 

20)  If  this  small  receptacle,  the  egg  of  Brahman,  which  inside 
is  completely  filled  with  his  fame,  were  not  outside  firmly  bound  with 
the  strong  ropes  of  his  numerous  virtues,  it  would  evidently  burst^ 

21)  Through  the  wish  to  see  the  shape  ofthat  (man)  iSatamakha 
(Indra)  has  assumed  a  thousand  eyes;  wise  Dhätn  (Brahman)  wears 
four  heads  in  order  to  extol  his  boundless  virtues;  because  the  earth 
began  to  shake  under  the  load  of  his  greatness,  it  has  been  fixed 
with  the  primeval  mountains  as  with  stakes;  verily,  the  three  worlds 
have  been  created,  because  his  fame  coidd  not  be  measured  on  the 
earth  (alone). 

22)  Desirous  of  fame,  he  recovered  means  of  subsistence  both 
external  and  internal  and  gave  them  to  men  of  tlie  four  castes.*^ 

23)  When  he  settled  his  boundary,  in  order  to  renovate  the 
(sacred)  place,  he  made  the  number  of  five  hundred  and  five 
Aryans  fiill.^ 

24)  To  the  south  and  to  the  north  of  (the  temple  of)  the  god, 
he  built  a  fort  difficult  of  access  and  thus  caused  the  to\^Ti  to  prosper. 

25)  To  (the  temples  of)  Gauri,  of  Bhime&vara,  divine  Kapardin, 
Siddheävara  and  other  gods  he  gave  golden  pinnacles. 


1  Tho  egg  of  Brahman  is  called  anu  'smaH\  because  it  is  insufficient  to 
bold  Brihaspati's  fame.  GuTiai/t  has,  of  course,  the  double  meaning  'rope^  and  'Yirtue\ 

2  *The  external  means  of  subsistence^  are  sacrificing,  teaching,  service  and 
the  'internal  ones^  studying  the  Veda  preforming  the  Agnihotra  and  so  forth.  The 
meaning  of  the  verse  probably  is  that  Bfihaspati  used  his  influence  with  the  king 
to  have  grants  and  assignments  for  priests,  reciters  of  the  Vedas  and  Pur&^[^w  and 
temple-servants  restored,  in  case  they  had  been  discontinued. 

3  Mr.  Vajeshankar's  transcript  reads  ahhyapvjayat  instead  of  cAhyapurayat^ 
which  is  plain  on  the  rubbing.  His  translation  accordingly  differs.  The  verse  re- 
fers, I  think,  to  a  sottlemout  of  new  inhabitants  in  Somnäthpattau.  [G.  B.] 


The  Sobinäthpattan  Pra6a8ti  etc.  17 

26)  He  built  a  royal  hall  and  the  well  of  Rasahatl  (Rasavati?) 
for  cleaning  the  kitchen  and  for  (procuring)  good  water  for  bathing. 

27)  In  front  of  (the  temple  of)  Kapardin  he  constructed  a  hall 
of  stone-slabs  with  beautiful  pillars  (moreover)  a  silver  conduit  for 
(the  temple  of)  the  god  and  a  bench  for  waterpots.' 

28)  Restoring  the  ruinous  temple  of  divine  Papamochana,  he  made 
there    Tripurushas    and   a  flight  of  steps  (leading)   into  the  river.  ^ 

29)  HcL  built  great  houses  for  many  Brahmans  and  caused  the 
grants  of  subsistence  (vjitti)  for  the  worship  of  Vishnu  to  be  restored. 

30)  Within  the  new  town  and  on  the  road  to  (the  temple  of) 
Somanatha  he  erected  two  (temples  of)  Chan(}ikä, 

31)  The  Gra^^A  constructed  that  well  with  clear,  abundant  sweet 
water  resembling  nectar,  —  which  (well)  though  Ghatayoni  (Agastya) 
drank  from  it,  yet  seems  to  laugh  at  the  oceans  with  passionately 
resounding  mocking  noises  with  which  hundreds  of  streams  of  water 
issue  forth  from  the  pots  of  numerous  revolving  waterwheels.  ^ 

32)  Desirous  of  a  large  store  of  happiness  in  the  next  world, 
he  renovated  the  (temple  of)  Chandika  which  stands  in  the  neighbour- 
h«x>d  of  (tliat  of)  the  god  who  wears  the  moon  as  his  ornament. 

33)  On  (the  occasion  of)  solar  and  lunar  eclipses  he  always 
worshipped  the  holy  [omniscient]  Brahmans,  his  dependents,  with  all 
kinds  of  gifts;  he  likewise  gladdened  the  earth  on  the  live  Parvan-days 
'iith  successive  gifts,  famous  in  the  world.  What  [other  man,  be  he 
•^ver  so]  rich  in  virtues  [is  equal  to  him?]. 

34 )  Devotion  to  the  foe  of  Cupid,  delight  in  contemplating  the 
^npreme  spirit,  faith  in  the  scriptures,  eagerness  to  do  good  to  others,  a 


'  The  waterpots  were  required  in  order  to  perform  the  ablutions  of  the  Lifiga. 

-  The  temple  of  Papamochana  stood  on  the  bank  of  the  Hiranyanadi,  see 
'i4>w  Terse  46.  After  this  verse  stands  the  word  yugniam  'a  couplet',  which  seems 
w  iDdicate  that  verses  27  and  28  refer  to  the  same  object. 

*  Agastjra,    when  drinking  from   the  oceans,  reduced  their  water.   That  of  the 
■•X   on   the  other  hand,   remained  as  abundant  as  before.   Hence  the  well  laughs 
«•  ibe  oceans,  its  laughter  being  the  creaking  of  the  art^  or  waterwheels.  The  poet 
^  Q$ei  the  ungrammatical  form  hasati  for  JiasnnCi  on  account  of  the  metre. 
Vicscr  Zeitachr.  f.  d.  Kunde  <i.  Morgonl.  III.  Bd.  2 


18  Vajeshankar  and  BChler. 

forgiving  disposition^  the  performance  of  virtuous  actions  [and  worship] 
of  the  supreme  deity  [greatly  contributed  to]  his  [happiness]. 

35)  As  Gauri  (belongs)  to  the  foe  of  Tripura,  as  victorious 
Lakshmi  (belongs)  to  Murari,  even  so  belonged  to  him  a  wife  of  noble 
race,  with  a  face  fair  like  the  moon,  sprung  from  So4hala,  who  was 
renowned  on  earth  as  Mahadcvi  (and)  who  resembled  holy  Ga&g&y 
Sarasvati  and  Ya[muna  respectively  by  her  exceeding  fame,  eloquence 
and  loveliness]. 

36)  (Her)  beauty  (resembled  that  of)  the  newly  opened  Cham- 
paka  flowers,  next   her  arms  (were   tender  like)  garlands,  of  Sirisha 

flowers,    her   eye   (resembled)   the   Rrauiiicha 

her  smile  the  jasmin,  her  high  cheek  full-blown  Kodhra  blossoms; 
the  artificer  Cupid  fashioned  her  body  with  the  beauty  of  all  the 
seasons. 

37) those  foiur  saints  [were  begot?]  by  him 

who  equalled  Da6aratha,  likenesses  to  the  sons  of  that  (king)  (?). 
The  first  of  them  was  called  Aparadity a,  then  followed  Ratnä[ditya] 


38)  Another    was    named    Somesvara,    and    another   happy 
Bhaskara.  These   who  resembled  Kama  and  the  other  (three  sons 

of  Dasaratha)  and  were   united  in  true  brotherly  affection, 

the  (four)  arms  of  Murari. 

39)  Blessed  is  that  mother,  that  father  is  the  most  eminent  of 
all;  during  life 

40) Fortune    which    resembles    a    drop   on   a   leaf, 

which  has  collected  horses,  fans  and  elephants,  rolls 

by  which  virtuous  one  fame  was  preeminently  collected. 

41)  Now  through  holiness  8ibi  or  Dadhichi,  through  fierce  power 

of  command  Ra[va9a] king  Yudhishjliira; 

or  why   shaU  we   talk  much?   Thus   (were)   all   these   through   their 
appellation,  through  Brihaspatihood 

42)  The  powerful  son  of  the  sister  of  Kum/irapäla 

43)  The  son  of  Premalladovi,  Bhoja 


The  Somnäthpattan  Praöasti  etc.  19 

44)  When  the  prince  of  Ga^j^s  made  him  perform  the  worship 
of  divine  Somanatha  on  the  occasion  of  an  eclipse  of  the  moon,  then 
rejoiced  .  .  . 

45) in  due  order. 

46)  On  the  bank  of  the  Hirva^ya  river  in  the  neighbourhood 
of  Papamoehana  the  Ga^^a . 

47)  The  leader  of  princes  who  worship  Maheävara  gave  to 
him 

48)  By  him  who,  issuing  an  edict,  gave  the  village 


49)    [The    village]    shall   be    enjoyed   by   sons   and   grandsons, 

sprung  from  the   race and  by  (their)  wives,    as  long   as 

moon,  fsun  and  stars]  endure. 

oO) who,  being  an  improvisatore,  composed 

in  beautiful   verses  the  eulogy  of  the  virtues  of  the  Ga^^a 

It  was  vrritten  by  Rudrasuri,  the  son  of  Lakshmi- 

dlara  ^ Valabhisaihvat  850  A8hä[4ha] 

'  This  frsLgmeut  probably  belongs  to  verse  51,  and  another  verse  giring  the 
ttne  of  the  mason  who  incised  the  Prasasti  probably  followed. 


Zarathustras  Versuchung. 

(Vcndidad  XIXy  1  —  35.) 

Von 

Friedrich  MüUer. 


Grund-Text:  Von  der  nördlichen  Gegend,  von  den  nördlichen 
Gegenden  stürzte  hervor  Aüro-Mainju§,  der  vielen  Tod  bringende, 
der  Unhold  der  Unholde. 

Huzvaresch-Ueber Setzung:  Von  der  nördlichen  Gegend, 
von  der  Gegend,  dem  Orte,  von  den  nördlichen  Gegenden,  von  den 
Gegenden,  den  Orten, 'der  Unholde  stürzte  hervor  Gannä-]\[inöi ,  der 
vielen  Tod  bringende,  der  Unhold  der  Unholde. 

Der  Text  der  Huzvaresch-Ut^bci'setzung,  welcher  verderbt  uns 
vorliegt,  muss  lauten:   )r^*'iO  »r^-Pi  f  )r^4)^^Hyo'  (  ^-rü  5-P)  (  ^-Pysr-Hyo»  f 

2. 

G.-T.  Also  sprach  der  schlechtgesinnte  Aüro-Mainjuä,  der  vielen 
Tod  bringende: 

H.-U.  Darauf  sprach  also  jener  Gannä-Minöi,  der  vielen  Tod 
bringende : 

Das  Wort  dicd^ä  des  Grundtextes  erscheint  in  der  Huzvaresch- 
Uebersetzung  nicht  übersetzt. 


ZarathuStra's  Versuchung.  21 


G.-T.  O  Drudi!  lauf  hinzu,  tödte  den  reinen  Zarathuätra! 
H.-U.  O  DrudÄ!  laufet  hinzu  und  tödtet  ihn,  den  reinen  Zartuät! 
Der    Paraphrast    hat    gelesen :    druxS    upa    dwarata    m§r^i6ata 
(uhaican^  zara^uüir^. 


G.-T.  Die  Drud2  lief  um  ihn  herum,  Büiti,  der  Unhold,  die 
t'xlesvoUe  Vernichtung,  er,  der  betrügerische. 

II.-U.  Die  Drudi's  stürzten  über  ihn,  Bot,  der  Unhold,  und  die 
lieimlich  schleichende  Vernichtung,  die  betrügerische. 

Fürinv  füüi  lese  man:  »^v  )HX3).  Der  Paraphrast  nimmt  gemäss 
'kr  Auffassung  des  vorangegangenen  Paragraphen  zwei  Unholde  an 
dnözä  =  '*reP^O,  ist  von  daöi-  für  davi-j  identisch  mit  dem  altind. 
A'p-,  abzuleiten,  einem  Desiderativum  vom  altind.  dahh-,  iran.  dah-. 


G.-T.  Zarathustra  recitirte  das  Ahunawairja- Gebet:  ya&ä  ahü 
fairjo  bis  icästär^m.  Man  preise  die  schönen  Gewässer  der  schönen 
Daiti  und  bekenne  den  mazdajasnischen  Glauben. 

H.-U.  Zartust  sagte  das  Ahunwar  her,  die  zwei  Ahunawairja, 
»eiche  von  Hu§iti  aus  voran  sich  befinden ;  darauf  pries  er  die  schönen 
Gt-wUiser  der  schönen  Daiti,  darauf  bekannte  er  den  mazdajasnischen 
'ikuben,  d.  h.,  er  machte  das  frawaränü, 

Statt  i©»f<ft^  yf  »rv  \  ^v^a?*^  '^  l^s^  ^^^  *^^ai*^  f'  Der  Paraphrast 
Ua  statt  unserer  früjazaita  und  fraör^na^a  sicher  fräjazaia  und 
JT'iür^nata. 

6. 

G.-T.  Die  Drudi  lief  von  ihm  bestürzt  weg,  Büiti,  der  Unhold, 
'i  todesvolle  Vernichtung,  er,  der  betrügerische. 

H.-U.  Die  Drudi's  Hefen  von  ihm  bestürzt  zurück,  But,  der  Un- 
■Wd  und   die    heimlich  schleichende  Vernichtung,   die   betrügerische. 


22  F.  Müller. 


G.-T.  Die  DrudÄ  sprach  zu  ihm:  Peiniger  Afiro-MainjuS! 

H.-U.  Die  DrudÄ  sprach  zu  ihm  die  Antwort:  Ein  Peiniger  bist 
du,  Gannä  Minöi,  d.  h.  du  bist  so,  dass,  wenn  du  etwas  zu  ersinnen 
und  dann  selbst  auszuführen  nicht  im  Stande  bist,  du  es  uns  aufträgst! 


G.-T.  Nicht  sehe  ich  an  ihm  den  Tod,  an  dem  Spitamidcn  Za- 
rathudtra. 

H.-U.  Nicht  haben  wir  an  ihm  den  Tod  erblickt,  an  ihm,  dem 
Spitamiden  Zartu^t. 

Man  beachte  rn^r^  r^  (=i  waenäma)  gegenüber  waenämi. 


G.-T.  Wegen  des  vielen  Glanzes  des  reinen  Zarathu§tra. 

H.-U.  Wegen  der  Eigenschaft,  dass  der  reine  Zartust  voll  Glanz 
und  voll  Thatkraft  ist.  Dieses  beweist,  dass  an  jenem,  in  welchem 
Thatkraft  sich  befindet,  die  Opposition  wenig  Wirkung  äussern  kann. 

Man  muss  wohl  lesen:  pouru  qar^ahho  aShaöno  zara&uätraM. 
Oder  haben  8  und  9  ursprünglich  gelautet:  noif  he  aöSRo  pairi  waBnämi 
—  pouru-qar^natiho? 

10. 

G.-T.  Zarathustra  sah  im  Geiste:  die  bösen  schlechtgesinnten 
Unholde  berathen  sich  über  meinen  Tod. 

H.-U.  ZartuSt  sah  im  Geiste:  die  Unholde,  die  bösen  schlecht- 
gesinnten, berathen  sich  über  meinen  Tod. 

11. 

G.-T.  Es  erhob  sich  Zarathu§tra,  hervorging  Zarathustra. 
H.-U.  Es  erhob  sich  ZartuSt,  hervorging  ZartuSt. 


Zarathuötra's  Versuchung.  23 


12. 


6.-T.   Während  der  Erstarrung   des  Aüro-Mainjuä  infolge  der 
Oraosamkeit  der  Peinigungs-Inquisition. 

H.-U.  Weg  von  der  Erstarrung  Akoman's,  als  dieser,  nämlich 
Akoman,  in  seinem  Körper  erstarrt  war  bei  dieser  Grausamkeit  der 
peinigenden  Inquisition;  bei  dieser  Inquisition  hatte  er  nändich  sich 
selbst  so  hart  gemacht.  Es  gibt  Einige,  welche  sagen:  Darauf  erstarrte 
Akoman,  als  er  die  Peinigung  inquirirte. 

Statt  a8ar§to  muss  sar^to  gelesen  werden,  welches  Local  von 
iarfti  ist.  Ebenso  lese  man  ako-manafiho.  Durch  die  falsche  Lesart 
ako'tnanahha  wurde  mr§to  unverständlich  und  von  einem  Abschreiber, 
(lu  es  ihm  den  gegen theiligen  Sinn  auszudrücken  schien,  in  a-sar^to 
verwandelt. 

In  der  Huzvaresch-Uebersetzung  ist  zwischen  ^  y^  wahrscheinlich 
rr  einzuschieben.  ^  steht  hier  in  dem  seltener  vorkommenden  Sinne 
des  neupers.  \j. 

Der  Sinn  dieses  Paragraphen  ist:  Zarathustra  ging  hervor  während 
Afiro-Mainjus  erstarrt  dastand.  Diese  Erstarrung  deuten  Einige  in  dem 
Sinne,  dass  Aöro-Mainjus  dem  Heiligen  gegenüber  sich  zu  ganz  be- 
5*)nderer  Härte  zwang;  nach  Andern  dagegen  ist  er,  als  er  sah,  dass 
^eine  bösen  Künste  gegenüber  dem  Heiligen  unwirksam  seien,  vor 
Schrecken  selbst  erstarrt. 

13. 

G.-T.  Steine  in  der  Hand  haltend  —  von  der  Grösse  eines  Kata 
sbd  sie  —  der  reine  Zarathuätra. 

H.-ü.  Darauf  hielt  er  Waffen  in  der  Hand,  welche  von  der 
^^in^sse  eines  Kata  waren,  er,  der  reine  Zartuät,  steinerne  Waffen; 
t*  gibt  Einige,   welche  sagen,  das  himndische  Ya^  ahü  wairyo. 

14. 

G.-T.   Empfangen  vom  Schöpfer  Ahura  Mazda. 

H.-U.   Welche  er  empfangen  hatte  vom  Schöpfer  Anahüma. 


24  F.  Müller. 


15. 


Ö.-T.  Wo  sie  zu  halten  (bewahren)  auf  dieser  Erde,^  der  aus- 
gedehnten, runden,  weit  zu  durchschreitenden?  An  der  Daredä  auf 
der  Anhöhe  in  der  Wohnung  des  Pourusaspa. 

II. -U.  Wo  sie  zu  halten  auf  dieser  Erde,  der  ausgedehnten, 
runden,  weit  zu  durchschreitenden?  In  Dardiik  zbar  im  Hause  Pu- 
rufiasp's.  Es  gibt  Einige,  welche  also  sagen:  Er  hielt  sie  auf  dieser 
Krd(^,  der  so  ausgedehnten,  runden,  weit  zu  durchschreitenden.  Darauf 
nahm  (t  diesen  Platz  ein  in  Dard^ik  Zbar  im  Hause  des  Puruöasp. 

Ich  lese  hier  statt  draiaht  (bei  Spiegel)  draitaithe.  Darauf  fuhrt 
di(5  Iluzvaresch-Uebersetzung  iisf*^-^  »r  tut  (statt  »^-^-^  bei  Spiegel)  hin. 

IG. 

(i.-T.  Es  that  kund  Zarathuätra  dem  Aüro-Mainju§:  Schlecht- 
g(5sinnter  Aftro-Mainjuä! 

II. -U.  Es  that  kund  Zartust,  d.  h.  er  brachte  eine  Botschaft  an 
(iannä-Minöi:  0  du  schlechtgesinnter  Gannä-Minöi! 

17. 

(}.-T.  Ich  will  schlagen  die  von  den  Unholden  geschaffene 
Schöi)fung,  ich  will  schlagen  den  von  den  Unholden  geschaffenen 
Leichendilmon. 

II.-U.  Ich  will  schlagen  die  Schöpfung,  die  von  den  Unholden 
geschaffene,   ich  will  schlagen  den  Leichendämon,  den  von  den  Un- 

hold(ui  geschaffenen. 

18. 

(}.-T.  Ich  will  schlagen  die  Pairika,  welche  man  anbetet,  bis  dass 
geboren  wird  Sao&jans,  der  siegreiche,  aus  dem  Wasser  des  Kansu-(Sees). 

II.-U.  Ich  will  schlagen  diese  Liebe  zur  Pari,  diese  Verehrung 
der  (jötzcn,  bis  dass  geboren  wird  der  Heiland,  der  siegreiche,  aus 
dem  Wasser  des  Kaäusäi. 


1  Wörtlich:  ,wo  dieser  Erde  zum  halten  dessen.* 


ZARATHU^TRA^S    VERSUCHUNG.  25 

Ich  werde  dich  schlagen  und  es  werden  dich  schlagen  meine 
Schüler  und  dann  wird  es  geschehen,  dass  du  durch  deine  eigene 
That  zu  Grunde  gehst. 

19. 

G.-T.  Von  der  östlichen  Gegend,  von  den  östlichen  Gegenden. 

H.-U.  Von  der  östlichen  Gegend.^  Von  der  Gegend,  dem  Orte, 
wo  die  Sonne,  wenn  der  Tag  am  längsten  ist,  aufgeht,  bis  zu  jenem 
<.)rte,  wo  sie,  wenn  der  Tag  am  klu^zcstcn  ist,  aufgeht,  dort  ist  Osten. 
—  Von  dem  Orte,  wo  sie,  wenn  der  Tag  am  kürzesten  ist,  aufgeht, 
bis  zu  jenem  Orte,  wo  sie,  wenn  der  Tag  am  kürzesten  ist,  unter- 
geht, dort  ist  Süden.  —  Von  dem  Orte,  wo  sie,  wenn  der  Tag  am 
kürzesten  ist,  untergeht,  bis  zu  jenem  Orte,  wo  sie,  wenn  der  Tag 
am  längsten  ist,  untergeht,  dort  ist  Westen.  —  Das  Uebrige  ist  Norden. 
Es  gibt  Einige,  welche  sagen,  der  Norden  ist  leer.^ 

20. 

G.-T.  Ihm  entgegnete  darauf  Aüro-MainjuS,  der  Schöpfer  der 
schlechten  Geschöpfe. 

H.-U.  Dim  entgegnete  der  schlechtgesinnte  Gannä-Minöi. 

Dem  awestischen  dui-dämo  steht  in  der  Huzvaresch-Uebersetzung 
*fro^r  gegenüber,  woraus  herv^orgeht,  dass  der  Paraphrast  dui-da 
gelesen  hat. 

21. 

G.-T.  Tödte  ja  nicht  meine  Geschöpfe,  reiner  ZarathuStra. 
H.-U.   Tödte  ja   nicht    diese  meine  Schöpfung,  reiner  ZartuSt. 

22. 

G.-T.  Du  bist  der  Sohn  des  Pouruäaspa;  von  (deiner)  Ahnen- 
5ippe  wurde  ich  verehrt! 

1  Der  Paraphrast  übersetzt  hier  blos  uiha»lara(  ha^a  naemät  und  lässt  ttXha- 
ttaräeibjo  hcKa  ndemaeihjo  anübersetzt. 

2  D.  h.  dortbin  kommt  niemals  die  ISonne. 


26  F.  Müller. 

/ 
H.-U.  Du  bißt  des  PuruSasp  Sohn  und  ich  trage  dich  von  deiner 

Geburt  an(?),  d.  h.  ich  kenne  dich.  Es  gibt  Einige,  welche  sagen: 

Von  deinen  Ahnen  bin  ich  mit  Opfern  verehrt  worden,  daher  opfere 

auch  du  mir! 

Hier  muss  der  Paraphrast  zwei  verschiedene  Lesarten  vor  sich 

gehabt  haben,  nämlich  unsere  Lesart  zäwiäht,  auf  welcher  seine  zweite 

Erklärung  beruht,  und  eine  zweite  Lesart  zänühi,  welche  der  ersten 

Erklärung  (,ich  kenne  dich^)  zu  Grunde  liegen  muss. 

23. 

G.-T.  Schwöre  ab  den  guten  mazdajasnischen  Glauben;  erlangen 
magst  du  dann  das  Glück,  welches  erlangt  hat  Wadaghna,  der 
LänderfOrst. 

H.-U.  Schwöre  ab  den  schönen  mazdajasnischen  Glauben;  du 
findest  dann  jenes  Gut,  wie  es  gefunden  hat  Waghan,  der  LänderfUrst. 

24. 

G.-T.  Ihm  entgegnete  er,  der  Spitamide  Zarathuätra: 

H.-U.  Antwort  sprach  er  zu  ihm,  er,  der  Spitamide  Zartust: 

25. 

G.-T.  Nicht  will  ich  abschwören  den  guten  mazdajasnischen 
Glauben. 

H.-U.  Nicht  will  ich  abschwören  diesen  schönen  mazdajasnischen 
Glauben,  welches  Anahüma  selbst  ist. 

26. 

G.-T.  Nicht  nach  der  Trennung  von  Knochen,  Lebenskraft  und 
BewusstseinI 

H.-U.  Nicht  des  Körpers,  nicht  des  Lebens  Annehmlichkeit 
wegen,  nicht  ob  des  Langelebens,  nicht  ob  des  Schönlebens,  nicht 
wegen  der  Trennung  des  Bewusstseins  vom  Körper,  d.  h.  wenn  man 
mir  den  Kopf  abschneidet,  auch  dann  werde  ich  es  nicht  abschwören. 


ZarathüStra's  Versuchung.  27 

Hier  muss  der  Paraphrast  einen  ganz  anderen  Text  vor  sich 
["habt  haben.  Ich  vermuthe:  noif  asta-6a  noit  uitän^-ca  dar§zjät, 
Ott  haödas-6a  tcl-uricisjät  ,nicht  ob  des  Festhaltens  der  Knochen 
ind  der  Lebenskraft,  auch  nicht  nach  der  Trennung  vom  Bewusst- 
*in\  d.  h.  weder  lebendig  noch  todt. 

27. 

G.-T.  Ihm  entgegnete  Anro-Mainj^ö,  der  Schöpfer  schlechter 
Geschöpfe: 

II.  U.  Antwort  redete  zu  ihm  der  schlechtgesinnte  Gannä-Minöi: 

28. 

O.-T.  Mit  wessen  Wort  willst  du  schlagen,  mit  wessen  Wort 
»illst  du  vernichten,  mit  welcher  schöngefertigten  WaflFe  magst  du 
»öhl  bewerfen  meine  des  Anro-Mainjus  Geschöpfe? 

H.-U.  Mit  welchem  Worte  schlägst  du  mich,  d.  h.  machst  du 
sif-h  elend,  und  dann  mit  welchem  Worte  quälst  du  mich,  d.  h. 
trtniLst  du  mich  von  meiner  Schöpfung,  mit  welcher  schön  gefertigten 
Waffe  von  dieser  meiner  Schöpfung  des  Gannä-Minöi? 

Ich  vermuthe,  dass  im  Grundtexte  statt  huk^r^äitho  ursprünglich 
•*tfr?^I  ahho  gestanden  hat. 

Im  Huzvaresch-Text  ist  zwischen  ^j»-^  no  das  W^ort  Wj  einzu- 
ftuhfcn.  Da  der  Paraphrast  bereits  die  Lesart  herk§r§täiiho  vor  sich 
taue,  TMisste  er  mit  ihr  nichts  anderes  anzufangen,  als  sie  mit  injr 

H  übersetzen  und  auf  zaja  ( r-^)  zu  beziehen.  —  Ich  bemerke  aus- 

'ÄkÜch,   dass  huk§r^tänho  durch  den  Singular  injr  übersetzt  er- 

29. 

G.-T.  Ihm  entgegnete  darauf  der  Spitamide  Zarathu^tra: 
H.-U.  Antwort  zu  ihm  sprach  da  der  Spitamide  Zartudt: 

30. 

G.-T.  Mit  dem  Mörser,  der  Schale,  dem  Ilaoma  und  dem  von 
^^^  p-offenbarten  Worte. 


28  F.    MCLLER. 

H.-U.  Mit  dem  Mörser,  der  Sehale.  dem  Haoma  und  dem  von 
Anahüma  geoffenbarten  Worte,  dem  Awasta. 

31. 

G.-T.  Dies  sind  meine  besten  Waffen. 
H.-U.  Dies  ist  meine  beste  Waffe. 


G.-T.  Mit  diesem  Worte  vriü  ieh  schlagen,  mit  diesem  Worte 
will  ich  vernichten,  mit  dieser  schön  gefertigten  Waffe,  schlecht- 
gesinnter  Aöro-Mainjus! 

H.-U.  Mit  diesem  Worte  will  ich  dich  schlagen,  d.  h.  ich  will 
dich  elend  machen,  mit  diesem  Worte  will  ich  dich  quälen,  d.  h.  ich 
will  dich  von  deiner  Schöpfung  trennen,  mit  dieser  schön  gefertigten 
Waffe,  schlechtgesinnter  Gannä-Minöi! 


33. 

G.-T.  Es  schufs  der  heilige  Geist,  er  schüfe  in  der  unbegrenzten  Zeit. 

H.-U.  Welcher  das  Wasser  geschaffen  hat,  der  heilige  Geist,  er 
schuf  es  in  der  unbegrenzten  Zeit.  Es  gibt  Einige,  welche  also  sagen: 
Welcher  das  Wasser  geschaffen  hat,  der  heilige  Geist,  er  schuf  auch 
das  Wasser  in  der  unbegrenzten  Zeit. 

Die  unsinnige  Lesart  nmj  -^  WP  dilrtW  vielleicht  aus  ^^y^  •t>»f 
entstanden  sein,  oder  stand  in  dem  Texte,  welcher  dem  Paraphrasten 
vorlag:  -t)»"»**«  •  W^r^o*  •  jf^ö«  •  8f ^»  welches  er  in:  •  «Jo-  -  8%*^^ 
-t)>**i»*«  •  WjT^CH»  corrigiren  zu  milssen  glaubte?  Die  SteUe  hat  darnach 
conform  dem  Grundtexte  zu  lauten:  ,welches  geschaffen  hat  der 
heilige  Geist  und  er  schufs  in  der  unbegrenzten  Zeit.^ 


34. 

G.-T.  Es  schufens  die  AmeSa-spenta's,  die  guten  Herrscher,  die 
einsichtsvollen. 


Zarathu6tra*s  Versuchung.  29 

H.-U.  Er  schuf  es  mit  Hilfe  der  AmSaspands,  der  guten  Herr- 
scher, der  wohlweisen,  d.  h.  von  ihnen  ist  er  im  SchaflFen  unterstützt 
worden. 

35. 

G.-T.  Zarathu§tra  recitirte  das  Ahuna-vairya:  ja^  ahü  wairjo. 
H.-U.   Zartuät  sagte  das  Ahunwar  her:  ja^ä  ahü  wairyo. 


Bili'afrid. 

Yon 

M.  TlL  Hootsma. 

Bei  der  Leotüre  «ler  interessanten  Jlittheilungen  von  Dr.  Otma 
ziHER  in  Bezu^  aut*  die  Shu*übijja  erinnerte  mich  der  Avuaspnlß 
{iluhamnuiilani;Khe  :kudUn.  u  S.  100):  «Unter  den  'Abbasiden  wagt 
sich  denn  auch  ein  ^»wiijsjer  reÜpöser  Konianticismus  der  persifldie' 
Familien  auf  die  <.>bertfäche,  welche  tue  Wiederherstellung  persadie 
Religionsgebniuche  offen  betrieben/  an  einen  in  Vergessenheit  gf 
rathenen  Propheten  oder  Religioasneuerer,  der  aber  damals  viel' 
Anhünger  fand,  und  eine  der  letzten  Evolutionen  des  MagierthniD' 
ins  Leben  rief.  Ich  meine  Bihafrid.  In  den  gedruckten  arabiscbe^ 
Quellen  besitzen  wir  zwei  ziemlich  ausfilhrliche  Nachrichten  über  ikr 
nämlich  im  Kitdb  al-Flhrint^  S.  344  und  bei  Sahrastani;  S.  187.  D»r 
aus  geht  hervor,  dass  Bih  airid  in  den  letzten  Zeiten  der  Omajjjaden 
Herrschaft  in  Chawäf,  einem  zu  NaLs^bur  gehörigen  Districte,  aufbmi 
mit  einer  Lehre,  welche  in  vielen  l\uikteu  von  den  Ansichtea  de 
Magier  abwich,  bis  die  Mobeds  ihn  bei  Abu- Muslim  deshalb  vw 
klagten,  und  er  auf  dessen  Befehl  in  NaisÄbur  hingerichtet  wurde 
Seine  Ketzereien  soU  er  in  einem  Buche  niedergeschrieben  habeb 
und  seine  zahlreichen  Anhänger  scheinen  sich  noch  längere  Zeit  bc 
hauptet  zu  haben,  wenigstens  bis  ins  vierte  Jahrhundert  der  Hi^. 
wie  wir  unten  sehen  werden.  Eine  abweichende  Nachricht  findet  sie 
in  einer  persischen  Handschrift  der  Pariser  National-Bibliothek,  welch 


Bih'afrid.  31 

neuerdings  ausftlhrlich  von  Herrn  Magister  C.  Salemann  beschrieben 
worden  ist  (Melanges  (matiques,  t,  ix,  S.  453  und  folg.).  Dort  lesen 
wir  f.  117:  ,Ini  Anfange  der  Herrschaft  der 'Abbasiden  sah  man  in 
ChorftsAn  ein  Individuum  oben  auf  einem  hohen  Gewölbe,  wozu  weder 
Steg  noch  Treppe  den  Zutritt  vermittelte.  Man  wunderte  sich,  wie  der 
Mann  hinauf  gekommen  war,  und  befragte  ihn  wer  er  sei.  Da  ant- 
wortete er:  Ich  bin  Bihzäd,  der  Magier,  und  seitens  Gott  gesandt 
um  die  Leute  zum  Bekenntnisse  der  Religion  ZerduSt's  einzuladen. 
Man  brachte  ihn  darauf  herunter,  und  in  kurzer  Zeit  vereinigten 
sich  30,000  Anhänger  bei  ihm;  Abu-MusHm  Marwazi  aber  sammelte 
ein  Heer,  zog  gegen  ihn,  und  tödtete  Bihzäd,  den  Magier.'^  Diese 
allerdings  fabelhafte  und  wenig  genaue  Nachricht  habe  ich  haupt- 
sächlich der  Vollständigkeit  wegen  angcflihrt,  denn  dass  hier  mit 
Bihzäd  die  nämliche  Person  gemeint  sei,  welche  sonst  richtig  Bihä- 
frid  genannt  wird,  ist  nicht  zweifelhaft.  Wichtiger  ist  eine  kurze 
Notiz  in  der  Leidener  Handschrift  der  Mafätih  aUOlüm  (Cod.  514, 
S.  24),  doch  enthält  dieselbe  keine  neuen  Daten,  ausgenommen  dass 
der  Ort  des  Auftretens  hier  näher  bestimmt  wird  als  Seräwend 
(jiy^)  im  District  Chawäf,  Provinz  Naisäbur. 

Ungleich  reichhaltiger,  obgleich  wiederum  mit  Fabeln  aus- 
geschmückt, ist  ein  anderer  Bericht,  welchen  uns  ein  gewisser  Ho- 
sain  ibn  Mohammed  in  einem  Oxforder  Codex  aufbewahrt  hat.  Die 
Handschrül  ist  von  Nicoll  im  zweiten  Bande  des  Kataloges,  S.  123, 
anter  Nummer  cxxx  beschrieben.  Ausfuhrlicheres  in  Bezug  auf  die 
Handschrift,  das  Werk  selbst  und  dessen  Verfasser  findet  man  im 
neuen  Pariser  Kataloge,  S.  284,  n.  1488,  wo  ein  Exemplar  des  ersten 
Bandes  dieses  wichtigen  Werkes  beschrieben  wird.  Daraus  geht  her- 
vor, dass  der  vollständige  Name  des  Verfassers  war:  Abu  Man^ur 
al-Qosain  ibn  Mohammed  al-Mar'a§I  at-Tha*älibl,  und  dass  er  unter 
der  Regierung  des  Mahmud  ibn  Sabuktegin  schrieb.  ^  Der  betreflFende 
Abschnitt  steht  f.  157  verso  und  hat  folgende  Ueberschrift: 


»  Persischer  Text  bei  Salemann  a.  a.  O.  S.  600,  501. 

3  Vgl.  H.  Chal.  IV,  319  nnfftr^^^j      ;  und  Journal  asiat.  1828  i,  S.  138,  139. 


32  M.  Th.  Hoütsma. 

Geschichte  von  Bih'äfrid  al-Ma^usI  az-Zauzani  in  den  Tagen 

Abu-MusHms. 

Ich  habe  von  vielen  Saiehs  aus  Naisäbur,  u.  a.  von  Abu  Zakarijja 
Jahjä  ibn-Ismä'il al-Hirl ^  Folgendes  gehört:  Bih'äfrld  war  ein  Magier  aus 
Zauzan;  er  kam  auf  seinen  Handelsreisen  nach  China  und  brachte  von 
dort  ein  grünseidenes  Unterkleid  und  ein  ebensolches  Oberkleid  mit, 
welche  man  in  die  Faust  einfassen  konnte.  Er  hielt  dieselben  aber 
verborgen,  that  gebratene  und  pulverisirte  Bocksleber  in  einen  Sack, 
und  Zucker  und  Mandelkerne,  beide  fein  gestossen,  in  einen  anderen 
und  machte  von  diesen  beiden  Säcken  zwei  Kissen,  welche  er  ebenso 
verbarg,  wie  die  zwei  Kleidungsstücke.  Danach  gab  er  vor,  todtkrank 
zu  sein  und  Hess  filr  sich  ein  überaus  schönes  und  geräumiges  Mau- 
soleum herrichten,  dergestalt,  dass  das  Regenwasser  in  bestimmtem 
Masse  ihm  durch  eine  Rinne  zugeführt  wurde.  Als  er  damit  fertig 
war,  legte  er  die  beiden  Kissen  und  die  beiden  Kleider  in  einem 
Tuche  zu  sich  und  sagte  zu  seinem  Weibe:  ,Ich  werde  gewiss 
sterben,  nimm  also  meine  Verfligungcn  in  Acht  und  erfldle  mir  einen 
Wunsch.'  Das  Weib  aber  hatti*.  ihn  herzlich  lieb  und  befragte  ihn 
nach  seinen  Verfügungen.  Er  sagte  dann:  ,Lasse  mich  auf  diesem 
meinen  Bette  und  mit  diesen  beiden  Kissen  in  das  Grabmal  bei- 
setzen, ohne  mich  davon  zu  trennen.'  Sie  versprach  es  und  befragte 
ihn  nach  seinem  Wunsche.  Er  antwortete:  ,Besuche  mich  wöchentlich 
in  meinem  Grabmale  und  wasche  dein  Gesicht  bei  der  Wasserrinne, 
welche  hineinführt.'  Sie  versprach  auch  dieses.  Darauf  stellte  Biirftfrid 
sich  todt  und  das  Weib  Hess  die  übliche  Todtenklage  für  ihn  ab- 
halten, ihn  auf  seinem  Bette  und  mit  den  beiden  Kissen  in  dem 
Grabmale  beisetzen.  Dort  speiste  er  den  einen  Tag  von  den  Lebern, 
am  andern  vom  Zucker  und  von  den  Mandeln,  trank  aus  der  Wasser- 
rinne das  Wasser,  womit  das  Weib  ihr  Gesicht  wusch  und  fristete 
mit  diesen  Speisen  und  Getränken  ein  kümmerHches  Leben.  Als  er 
ein  volles  Jahr  im  Grabmale  gelegen  hatte,  wartete  er  den  Augen- 
bUck  ab,  wo  die  Leute  zur  Ernte  rings  um  seinem  Grabmale  ver- 
sammelt waren  und  stand  vor  ihren  Augen  auf,  nachdem  er  die  beiden 

'  Meine  Abschrift  hat:  ^->ii.\;  ich  folge  Jäqut  iv,  640. 


Biii'afrid.  33 

gruDcn  Kleider  angelegt  hatte.  Darauf  redete  er  ihnen  zu:  ,0  ihr 
Leute!  ich  bin  Bih'äfrld,  bin  von  Gott  zu  euch  gesandt/  wonach  sie 
hn  umringten,  willkommen  hiessen  und  ihn  baten  herauszukommen. 
Sodann  kam  er  zu  ihnen  hinaus  und  sagte:  ,Ihr  wisset,  dass  Gott 
nich  vor  einem  Jahre  hat  sterben  lassen,  wie  ihr  gesehen  und 
^hört  habt,  jetzt  aber  hat  er  mich  wieder  lebendig  gemacht  und 
Dich  bekleidet,  wie  ihr  sehet,  mit  diesen  Paradieses-Kleidern,  wovon 
«  auf  Erden  nichts  ähnliches  gibt;  weiter  hat  er  mir  geoflFenbart, 
ras  ich  euch  sagen  werde/  Man  schenkte  ihm  Glauben  und  viele 
jfiute  aus  Zauzan  und  den  beiden  zu  Naisäbur  gehörigen  Districten 
ron  Chawäf  und  Z^lwa  u.  s.  w.,  glaubten  ihm,  und  eine  mächtige 
Berrschaft  wurde  ihm  zu  Theil.  Seine  Botschaft  war,  dass  sieben 
Gebete  (täglich)  zu  verrichten  seien,  wobei  man  das  Antlitz  der 
Sonne,  wo  dieselbe  sich  am  Himmel  befand,  zuzuwenden  hatte;  dass 
der  Genuss  des  Verreckten  und  des  Berauschenden,  das  Heiraten 
der  Mütter,  Schwestern,  Töchter,  Bruders-  und  Schwesterkinder  und 
Tanten  väterlicher-  und  mütterlicherseits  verboten  seien;  dass  die 
Brautgabe  auf  mehr  als  400  Dirhem  festzusetzen  sei.  Auch  schrieb 
er  ihnen  vor,  einmal  im  Leben  den  siebenten  Theil  ihrer  Güter  den 
Geisteskranken  (?)  und  den  Lahmen  zu  schenken,  sowie  die  Wohl- 
thätigkeitspflege,  und  verdarb  auf  diese  Weise  den  Magiern  ihre 
althergebrachte  ReHgion.  Deshalb  versammelten  sich  die  Mobeds 
und  Herbeds  bei  Abu-Muslim  in  Naisäbur,  thaten  ihm  die  Neuerungen 
•les  Bih'äfnd  kund  und  verlangten,  indem  sie  bemerkten,  dass  er 
inwohl  für  die  Muslims,  als  ftir  ihre  Religion  verderblich  sei,  seine 
Gefangennahme,  damit  sie  vor  ihm  Ruhe  hätten.  Abu-Muslim  schickte 
Abdallah  ibn  So'ba  mit  Truppen  nach  Zauzan,  welche  ihn  ergi'iffen 
und  nach  Naisäbur  führten;  darauf  befahl  er  ihn  ans  Holz  zu  schlagen 
and  machte  denjenigen  seiner  Anhänger,  deren  er  habhaft  wurde,  den 
Garaus.  Es  gibt  aber  noch  heutzutage  ein  Ueberbleibsel  von  ihnen, 
▼*;lehe  Bih'äfrldijja  genannt  werden  und,  wie  ich  in  einem  Buche  gelesen 
haW,  gehören  sie  theils  den  Chusrawijja,^  theils  den  Churramijja  an. 

*  Welche  Secte   damit  gemeint  ist,   ist  mir  unbekannt.   Man  könnte  peneipft 
*rj..    an    die    Anhänger   von   Näsir    bin   Khusrau,     gewöhnlich    i^^^-oU)\   genannt, 
V.tDtr  Zeitschr.  f-  d.  Kunde  d.  Morgenl.  IH.  Bd.  3 


34  M.  Th.  Houtsma. 

Ich  setze  den  arabischen  Text  zur  Vergleichung  hinzu: 

^  l>^^  <>  c>^^  <J^  c:>^  oJW  J*^  c^  ^--^  ^>W^  o^  o>^^. 

J.Ä^\     ^^^O.^     l  t  ^««*V    ^J^    "^^J^    j^*w\     P^;^»    »^-^^     ^-^    Ü"*^^    *^^    5^J^ 

^  UjbUjLl^  Cr^^^^  Cr^^vT^^  j^^  <Sj^^  C5*  U^^Xjia.^  U-fi^  j^^  <^^ 
^  ^U.  ^^^*\^  L5^^  L>^^^   '^^^  ^  ^-^  c^^  ^'V^^  JU^  ^^  ^ 

\^U^li  ^\  dJJ\  Jy**»^  ^.j^^,  L^\  cr-^^  ^^3  J^^  *^\j  f^j^^  cji.j^^^^ 
^U  ^\  ^\  \^^\  ^  JU^  ^\  J^  J^.  ^\   s^l^^  do  \^^  a^\ 

C^jSj6\^  ^jC^^  jy^^-^^  Cx*  h^j^  ^^y^  ^^'U^j^^  qJj^j  Ja\  ^^^,-^  jp^L  do 

(Vgl.  Erni  in  Actes  du  F/«  congre»  intern,  des  Orient.,  2**  partie  i,  p.  198,  203)  zu 
denken.  Wir  müssten  in  diesem  Falle  mit  Kieu,  Fagnan  und  Pertsch  (gegen  Scuefer 
und  Ethe)  annehmen,  dass  es  zwei  verschiedene  Personen  des  gleichen  Namens 
gegeben  hätte,  denn  als  der  Verfasser  obigen  Bericht  schrieb,  hatte  der  erst  im 
Jahre  394  geborene  Näijir  bin  Khusrau  schwerlich  Zeit  gehabt,  eine  nach  ihm  be- 
nannte Secte  zu  recrutiren.  Wenn  sich  aber  die  chronologische  Schwierigkeit  auf 
diese  Weise  lösen  Hesse,  so  bleibt  es  dennoch  sonderbar,  dass  die  Nä^irija,  welche 
zu  den  schi'itischen  Secten  zählen,  hier  neben  die  magischen  Khurramijja  gestellt 
sein  würden. 


BiH  AFRID.  35 

^^■**o   "l^  do\   ^y&>   CUSl5i^  Vt^  ^ 

ieUjoy  5\^\  j^^  ^^j^^-  o\^  o^^ii.\^  oi:Ui\^  vj.cL^\^  ^^/\  otb^ 

^'•)*fc^=^-^^    ^\    i)^  j.^\   ^   ^\^\    ^^    5^\    ^\^\    ^^.^^    J>y,^    ^^> 
iJo\^\  S^-J^Ä.^^  (^^^^  r^?  cr-5=?^^  C5^  .>-uAi\^  J^\  JU*\  ^^^  L^j^S 

JLwM«  ^\  jJkili  dkM  ^t.^j:a^\j\^  ^cJlfr  v>>^^  Jf^Uo^  C^.«>^^  ^^^^^  (»^^<^  J<A4A»\ 

^u  j^u^  ,^\  al,a^  <.ijL\  ^^^x^  ^j^3  ^j\  ^yX-**ft  j^  ijjuS»  ^^  aaj\  j^ 

Man  erkennt  in  diesem  Berichte,  wie  in  dem  oben  mitgetheilten 
persischen,  leicht  die  feindliche  Stimmung  des  Erfinders,  welcher 
den  Bihzäd  oder  den  Bih'äfrid  von  vornherein  zum  Zauberkünstler 
und  Betrüger  machen  möchte,  hier  auf  eine  Weise,  welche  uns  in 
Bih'äirid  einen  Vorgänger  des  bekannten  Dr.  Tanner  begrüssen  lässt. 
Es  braucht  kaum  gesagt  zu  werden,  dass  wir  dieser  Anschauung  keines- 
wegs beipflichten  dürfen,  wenn  auch  Rehgionsneuerer  öfters  solche 
•mIct  ähnliche  Künste  in  Anwendung  gebracht  haben  mögen. 

Viel  wichtiger  ist,  dass  die  Lehre  des  Bih'äfrid  uns  in  allen 
Qui'llen  ziemlich  übereinstimmend  in  einigen  Hauptzügen  überliefert 
worden  ist,  so  dass  wir  zwar  dieselbe  nicht  genau  kennen,  doch  die 
liüupttendenz,   worauf  er  dabei  abzielte,  leicht  zu  fassen  vermögen. 

Es  galt  die  althergebrachte  Lehre  und  den  Cultus  der  Magier  zu 
n-tormiren  mit  Beseitigung  einiger  den  MusHmen  überaus  anstössigen 
O^^bräuche,  wie  das  Gemurmel  (dL«^j),  die  Anbetung  des  Feuers, 
*Jä»  Ehelichen  der  nächsten  Verwandten,  der  Genuss  des  Weines  und 
'ic>  Verreckten.  Daraus  erklärt  sich  der  Beifall,  den  er  fand,  und 
radeich  der  Hass  der  Mobeds,  welche  vollkommen  folgerichtig  dem 
Alm-Muslim  vorhielten,  dass  diese  Neuerungen  nicht  allein  dem  Magier- 
^bim,  sondern   auch   dem  Islam  gefährlich   seien,   weil  ja  viele  Neu- 


'  fndeutlich  in   meiner  Abschrift,  docli  ohne  Punkte  (pls:ua}\). 

3* 


36 


M.    Tu.     ITüUTSMA. 


bekehrte  geneigt  sein  möehten,  dieser  Vennittlung  zwischen  boitlon 
Religionsfbi*meD  beizustimmen.  Wenn  man  bedenkt,  dass  Abu- Muslim 
als  einer  der  grüssten  Henker  in  der  arabisclieii  Gcschiclite  verrufen 
istj  und  dass  wolil  nicht  allein  die  verbidtnissinässig  wenig  zahlreieheE, 
ihm  feindlieben  arabisehen  Ansiedler  in  Chorasän  seiner  Bbitgier  zum 
Opfer  fielen,  so  ist  es  sielier^  dass  er  grUssIieli  gegen  die  Bih  afridij^ja 
gewiithct  haben  muss.  Dies  wird  aueh  dadurch  bestätigt,  dass  er  zu 
seinen  Hinrichtungen  im  grossen  Stil  die  sogenannten  O^^  jit^j 
d.  h.  schwere,  oben  mit  Zähnen  {^)  versehene  Knüttel  verwendete, 
welche  wohl  ihren  Namen  (Ungläubigen-Knüttel)  daher  hatten,  weil 
dieselben  hauptsüehheh  gegen  Ungliiubige,  respeetive  Ketzer  in  An- 
wendung kamen.  ^  Die  grosse  Zahl  der  von  Abu-Muslim  auf  diese 
Weise  hingeriehteten  Rih  uiVidi^ya  —  denn  sonstige  Ungläulirge  gab 
es  damals  in  Chorasän  nielit,  weil  die  Magier,  auf  deren  Oeheiss 
Abu-Musliin  ja  so  energisch  gegen  die  Bih'äfrldijja  einschritt,  hier 
nicht  in  Betracht  kommen  —  beweist,  dass  unser  Gesandte  Gottes 
sehr  iHelc  Anhänger  fand.  Wir  haben  dafür  noch  einen  zweiten  Grund. 
Im  Jahre  150  der  Higi^a  rcbelliite  gegen  die  'Abbasiden  ein  gewisser 
OstädsTs  (,^,**-wmj3Ul**>1),  der  nach  den  Berichten  der  arabischen  Histo- 
riker ^  von  nicht  weniger  als  300J)00  streitbaren  Männern  begleitet 
war,  Dass  wir  hier  es  nicht  mit  einem  einfachen  politischen  Abenteurer 
zu  thun  haben,  sondern  mit  einer  gefiUirbeben  anti-ishmiitischen  Be- 
wegung, ist  klar.  Wenn  ich  nicht  irre,  werden  die  Anhänger 
dieses  Mannes  von  Öahrastanl  mit  dem  Namen  dLoL*w^**J\  angedeutet^ 
welches  Wort  HaarbrÜcker  zwar  as-Saisänijja  ausspricht,  doch  das 
ebensogut  as-ÖIsänijja  ausgesprochen  werden  kann,  Ist  dies  richtig, 
so  beweisen  die  Worte  a^-Sahrastänfs,  dass  die  Anbänger  des  Bih  afrld 
und  diejenigen  des  OstädsTs  factiseh  eins  sind,  denn  er  nennt  die- 
selben in  einem  Atbcm.  Inwieweit  auch  die  Aufstände  von  al-Muqanna* 
unter    al-Mahdi    und    später    noch    von   Bäbek   auf  die    Bib'älVidijja 


J  Dia  Waffe  war  bei  tieii  Ttlrken  L>e!iebt  (Gäliiz  citirt  von  i>e  Goejk:  BUtl, 
Qeqgr,  Aral),  iv,  278),  Abu- Muslim  lies«  ila»  Holz  schwara  anst  reit  hen,  weil  Acluvarx 
die  Farbe  der  'Abbasideti  war. 

2  Tftbarl  uh  S-  364  utitl  fo%. 


Bih'afrid.  37 

lurück  zu  führen  sind,  ist  nicht  sicher;  es  scheinen  dabei  andere 
religiöse  Vorstellungen  mitgewirkt  zu  haben.  Jedenfalls  gab  es  noch 
BiVäfridijja ,  als  der  Historiker  as-Suli  schrieb  (erste  Hälfte  des 
dritten  Jahrhunderts)  und  wahrscheinlich  noch  später  als  die  Chronik 
des  Tha'älibl  und  die  Mafätlh  aVolUm  abgcfasst  wurden  (viertes 
bis  fönftes  Jahrhundert  der  Hi^a).  Die  von  Abu-Muslim  angeordneten 
Massregeln  verfehlten  also  ihren  Zweck,  doch  die  von  ihm  und  den 
Magiern  befolgte  Politik  Wieb  auch  später  massgebend;  wir  sehen  den 
arabischen  Khalifen  al-Mu'tasim  den  Bäbek  durch  al-AfSin  bekämpfen, 
der  factiscb  ein  aufrichtiger  Magier  war.  Ihr  hauptsächUches  Interesse 
entnehmen  Bestrebungen,  wie  diejenigen  des  Bih'äfrld  und  Ostädsis, 
daher,  class  sie  die  letisten  Zuckungen  des  sterbenden  Magierthums 
repräsentiren,  ehe  der  siegreiche  Islam  dessen  Platz  für  immer  einnahm. 
Das  officiclle  3Iagierthum  war  mit  dem  Sturze  des  Sasanidenreiches 
Ijcreits  gefallen;  das  Streben  patriotischer  Männer,  es  in  geeigneten, 
aeuen  Formen    dem  Islam  entgegenzusetzen,  schlug  fehl. 


Beiträge  zur  armeDischen  Dialectologie. 

Von 

Dr.  Johann  Hanusz. 

(Schluss.) 

^. 

1)  Poln.-arm.  •  *  =  cl.  l  G)- 

a)  im  Anlaute:  lan  breit,  /«»/3>  (lojn);  lalü  weinen,  ^««7.  (1(^1) 7 
ler  Bergwiese,  i^wni,  (learn);  leyi  bitter,  i^qh  (leU);  lizü  Zunge, 
f&i^it.  (lezü);  togrulü  schmieren,  ^«^««>/iif/^  (loganal);  luh  Floh,  /^«.  (lü); 
Ina  Licht,  Tag,  ^«/«  (lojs);  hdzdü  einspannen,  i^^i  (Icel);  hnelü 
füllen,  eingiessen,  /*""^  (Inül);  l7)8eiit  hören,  i^t^i  (Uel);  hvana^ä 
waschen,  ^«*.**#>/««*/^  (lüanal);  Ihzetü  lecken,  t^f^i  (lizel); 

b)  im  Inlaute:  adzetdü  rasiren,  w^i^iiri^  (acelel);  alür  Mehl,  wi^p 
(aleur);  (Wv^  wiederum,  -ji;"-!'  (ajlüi)  Ajd.  11. 128.;  avatgü  alterthümlich, 
vgl.  iMiLiMi^njy  (aualoe);  aveti  mehr,  u>t.hj^  (aueli);  avulelii  auskehren, 
""■td^L  (duild);  elelü  aufstehen,  vgl.  &^iw%ki  (elanel);  hajli  Spiegel, 
^j^lß  (hajeli);  haläv  Rock,  ^Jn*/««!.  (halau);  haldü  schmelzen,  ^«»/^^ 
(halel);  hedzduthin  Krieg,  ^irh^lr/iii-P^A  (hecelüthiun) ;  ^elkh  Verstand, 
l"^bi^  (XeM:Äj;  ilalü  sein,  /A>'^/^  (linel)  nach,  /«y  (lol),  /^if/.  (^lal); 
agul.  ^lA/  (^lel);  tilg  Spinnrocken,  fiiH  (ilik);  Kalust,  ^m»^«*.«**«  (galüst); 
kolbx  Kopf,  tif^f*  (9^^x)}  khalel  Marsch,  ^»(/L^i  (khajlel);  ohorjmR 
barmherzig,  «7«^tÄ/A  (oXormdi);  paglä  Bohne,  p'^kuKl  (haklaj);  paHnkh 
Schlüssel,  vgl.  (tuAiUiij^  (banali);  pohr  ringsum,  p»i»p  (bohr);  salhr 
Pflaume,  ««ü/^»»/»  (salor);  Saläg  Rücken,  1^1^" fi  (salak) ;  p^lel^l  umstürzen, 
'tu^'''tL  (phla^iü);  thablelä  werfen,  p^wi-MMi^^^  (thaualel);   sapthalün  Pfir- 


BbITRÄOE    zur    armenischen    DlAIiECTOLOOIB.  39 

siehe,  i»m^u$inMM  (SaphaliU);  hllnk  voll,  i/f  (li),  nach,  fii/f^  (ilinkh); 
Suffix  -li:  badveli  gnädig,  »^iMonntJr^^  (patüeli) ;  sireti  lieb,  -tc^ib  (sireli); 
uifi  kräftig,  vgl.  u^,  «/cA  (oß)  Kraft;  Infinitive  auf  -lu:  udelü  essen, 
'"jm&i  (ütel),  gen.  dat.  numirinj  (üteloj);  dalü  geben,  «"««»^  (tal);  perelü 
tragen,  i^^p^i  (herel);  aynalü  mahlen,  «-»'/««»^  (aXal),  u.  dgl. 

c)  im  Auslaute:  cU  (Partikel),  «yi  (aß);  kai  Wolf,  f^i  (g^ß)}  '^^^ 
Hufeisen,  ^«"^  (nal);  el  Volk,  Menge,  ^i  (d);  (hei  Stengel,  pi^i  (thel);  ul 
Lamm,  »«/  (vi);  xui  taub,  ^««^^  (x^'lI);  megfcli  jener,  nach.  tAfuY^  (mekal); 
tikäl  Löffel,  tf^L  r^^^O;  at^j^f  Besen,  «««^^^  (auel);  hed£el  Heer,  ^JiS^Ä^A^«»^ 
'  heceal} ;  oBl  Laus,  »Ihi  (odiil) ;  lufinitivformcn :  khalei  Marsch,  ^-yt^L 
kliaßelj;  wienäl  Besitzthum,  Güter,  vgl.  unenalii  haben,  »»■'i'fii  (tinü) , 
o.  dgl. 

2)  Poln.- armen,  l  wird  zu  l  erweicht  manchmal  vor  e  in  der 
auslautenden  Silbe,  z.B.:  plur.  kalhr  Wölie^  gen.  kotieren;  ebenso: 
aoTrr  die  Hufeisen,  theter  die  Stengel,  uler  Lämmer;  ley  schwimmen, 
iht,  (liul).   Sonst  kommt  l  öfters  in  den  neueren  Lehnwörtern  vor. 

Ausnahmsweise  scheint  poln.-armen.  l  manchmal  dem  cl.  ^  (l), 
r  '^)y  *  (^)  zu  entsprechen,  z.  B.  diundzulüx  Sperling,  jftrji'^«*-^  (öni^Xük); 
Boiozi?)  neben  Bohos,  «ijoy««  (Polos);  ulür  Adler,  «/»»/»  (oror)  Habicht; 
Wtestäk  Hase,  ^U0i^wuu»u0f  (napastak),  vulg.  liuJlnpuutui^  (lamp^8tak) 
<.'jü[.  karab.  /»i*»«Y«»«m/.««f  (^lapastrak)  Patk.  66.  hman  Wahrheit,  vgl. 
Wük  (nman)  ähnlich,  neben  /«/2«*r  (Iman)  völlig,  ganz. 

3)  Zu  den  späteren  Entlehnungen,  in  welchen  ein  l  und  l 
frsoheiiit,  gehören:  türk.  lalex  Sacktuch,  aus  jfJ'gl'hk^i)]  lox^m  Zwie- 
Wk,  ala  noch,  mehr,  Alamän  ein  Deutscher,  Altunowicz,  Aslanowicz, 
W/>  Xoth,  belkhi  vielleicht,  coiiü  verflucht,  galadzi  Wort,  (jalikhä 
Krüppel,  x^^^  falsch,  x^^iP'^^  (V  Kessel;  Jolhejowicz ,  kozlukh  Augen- 
jfeser,  Kufluby,  milät  Bauer,  salhän  ausgekochtes  Fleisch,  sili  Ohr- 
feg*-,  Solfan,  Telembas;  hol  viel,  fasül  Fisole,  x^^  Arm,  Vorderbein, 
£rraitJt<i^  Krähe;  —  rumän.  Lupulak,  6oi^  Gewölbe, /u?"fcuKc<^  Gabel, 
»«te;  Hirse,  fj^l^  Glas,  pluili  Floss,  mlä  Schusternadel,  sveklä  Rübe, 
^'tuR  Flachs,  mundzid  Füllen;  —  poln.  nithen.  laskä  Gunst,  Gnade, 
^k/i  Leckerbissen,  lancux  Kette  (Lehnzug);  lopatä  Schaufel,  Lovöuk, 
'j'A-tVi  K<>th     bulka  Semmel,  ctduv  (?)  Biene,  kolhasäW ursty  kovadlä 


40 


J.  Hanusz. 


Amboss,  kulak  Faust^  mlt^jiwka  Mtihlwasser,  pidlohä  Fussboden,  jnlä 
Säge,  pliih  Pflu^,  polhi  Wt^iiaiutli,  polomhi  Flamme,  pofht  jiiti'iij  potovik 
Habicht,  pohfcn  Scbrank;  sehzlnka  Milss,  solomj  Nacliti^itll,  Skala  Schule, 
ti/fä  Ader,  kofel  Korb,  alol  Tisch,  vtil  Wall;  —  Namen:  Lahoficzuk, 
täüvarink^  Lukasiemicz;  Ilaj  ein  Pole,  Olä^  ein  Rumäne,  Ilhv  Le 
berg,  Moldhü  Moldau. 

h  daläx  Stock,  dtdavhr  Teller,  lulä  Pfeife,  PUaf;  —  poln.-ruth* 
livak  link,  plamä  Flecken,  stelä  ZimmerJccke;  suust  millbu  uud  Na- 
men:  BahamowicZj    3Jollk,    ätnicUk,    ßlimUik^    Kovtalnikf   Kiartälnik, , 
u.  dgh 


1 


II.  Nasale  m,  n,  decken  sich  gewöhnlich  mit  gleichen  Lauten 
der  chissi  sc  h  -  armenischen  Sprache;  nicht  selten  ersehe  inen  sie  auch 
in  den  neueren  Lelmwürtern. 


m. 


1)  Poln.-ai*men.  m  =^  cl.  m. 

a)  Im  Anlaute:  mad  Finger,  «/?««#%  (mattt);  nmy  Sieb,  </*"'^  (mal) 
malt  J^w-^,  Tutl;  mam  M^X^  Grossmutter;  war  flutter,  •/?«//•  (majr)\ 
maz  «/^"7,  Haar;  mag  ein,  «^J  (mek)  der  einzige;  rmn  selbst,  »^^ 
(min);  mi  *^^  nielit  (partie.  prohiliit/);  mis  if/t»^  Fleisch;  mod  zu,  *'^'"' 
(moi)  nah;  may  Maus,  if^t^p*  (mükn);  nnix  Ftaueli,  •/?"/*'  (fnux);  mttfh 
dunkel,  iß^^  (miUh);  mur  Kohle,  */^'-|»  (mürjj  m7,m  Wachs,  •/«-^ 
(mom);  mart  Mensch,  J^f^  fmard);  mandr  klein,  *n$*>*p  (jmmr); 
mam  Knecht,  J2Jiti  (manf);  nilnkh  wir,  'Äj?  (mekh);  mitkh  Gedanke, 
«{lt«r  (mit);  munl  stumm,  J^*^*^  (mundz);  m^rrn  einmal,  •^>'  «ijt  (mm 
mi)f  meih  in,  inmitten,  »^i^  (mkU)  Mitte;  juadäg  State,  i/l-^«»™^  {ma- 
tak);  madm  Ring,  «/T^w'-wV'^  (matam);  madzhn  sauere  ^lilch,  Jm^fft^* 
(macün);  Manutptwtcz  vgl,  */?«Wj.J  (man-ük)  Knabe;  Mardi/rosiewicz 
vgl.  JUp»^fii»u  (Martiros);  inarBd  Perle,  iP*»p*ipl'»*  (marfjnt);  marmln 
ins,p^%j  Leib;  fnetjäi  jener ^  nach.  'f^*'*i  (ntekal);  mergifj  nackt,  «%$ 
(m&rk);   7mmy  Mitte,  vgl  »^l  +  «-ä'^A  (med£  +  ^tli);   mesk  uns,  '^i 


J 


BkITRIGB   zur   ARMBNmrHF.N    DiALECTOLOaiB. 


41 


;  MmdSQxokz  vgl.  Ify*'*"«  (Minas);  mirüg  Bart,  *^f>-\p  (mor^ikk); 
MM  von,  modig  nalij  vgl,  */«*»  (^wt)  nah;  imd^kJi  Waclit,  mitdetkk 
Uatergangy  vgL  */^'-"  (mfd)  Eintroffen;  imgrnd  »ScheiTf',  *%«,«» 
(nikrai);  mhUf\x  Pelz,  vulg.  *f^*-i»^'»ff  (mtUtuk);  manelu  Jiu%Li^  spin- 
nen; m^dznalh  gross  werden,  tÄrÄ-i**%i».^  (mecanal);  menieiü  sterben, 
Am^»M%ff^  (met^anü);  moi^ialh  vergessen,  »r»nut%it»i  (moranal);  fnorthetil 
ßäündetkj  Jt^ppifi  (morthd);  fmnalik  verV>leiben,  ''^'^'i  (mnal);  vnvelit 
gehorchen,  vulg.  ää^  (mrel);  imdmifdal^  naelidenken,  vgl,  tff»*»» 
i/LN»VAr|^  (miU  miand); 

h)  im  Inlaute:  aman  tuJlih*^  üei^iss;  amär  Sommer,  «#*/Zma% 
(amarn);  amb  Schwamm,  amp  Wolke^  ««JT^  (amp),  '«j^  (amh);  am- 
bar  stark ^  tt*Ji*Mf,  (amür);  amhi  all,  ganz,  *"*^>'  (amm);  Amirowicz 
rgl.  «M^^w/  (amiraj);  avm  "»f^**,  Monat;  amhf  Scham,  ««/©^  (nnrnfh) ; 
omuyidnaih  sieh  schämen,  »uJiu^iti  (utnarel);  a,mh'  Wintfir,  ä */£«>* 
fdzmern);  dienuflg  weiss,  ^'IpJ^^ff  (rurmak);  fianuldz  langsam,  naclh 
^^j2t,S  (kamac)  still;  fjoybrnmdr  Ziegel,  i^*fJf*'t»»f^  (kXmintr)i  hnmär 
^utJXup^  fijr;  hambrelii  zalilen,  ^»«tßif^Ä^  (haniarel)^  hamplreifi  dulden^ 
^'•■•^r^i  fhnmberel);  hmdng  jetzig  vidg.  ^*f**'jy  ^•'^«f  (klmajy  kimak) 
AjD-  n,  112,  12h,  hraum,  hremAnkid  (HofUchkeitHformcln),  vgl,  ^f«*- 
ilS^£  (kramajdj  bei'elilen;  x^>meiu  trinken,  A"Ä/  (-j^md);  yp^mer  Teig^ 
^^/i  (piwr);  x^namuthhi  das  Freien,  fJ^ntantt p^ft%  (piamüthmn) ; 
j[Ufnedn7tkh  fiewissen,  valg.  ^/»ar*ß"ij*^.^*  (^r^-mtunkh);  imanalä  ^c/;*A«y 
(imanal)  erfahren;  khameh)  ^**>*^i  (khmndj  iiltriren,  khnmt  4*'*"^, 
Wind;  ??»mri)i  Wahrheit,  /»/^">'  (Imtnt);  (jhorttuM  barmlierzig,  «y**^i>Ir^^ 
(okomieli);  pambäy  Baumwolle,  f*uJj*tt>ii  (bamhak);  lern  las  Murgen- 
l^tfae,  timd4;  vor,  gegeniihcrj  vgl.  li-^f^  (dem)^  gen,  tf*^  (dimi);  tima- 
nixiü  dulden,  ^/«/^>#«»/  (dimanuf);  Tumanomicz  vgl.  (il*«/«/?««  (Thov- 
nuu);  ianuinäff,  «/#»i/Z«%«/f ^  Zeit;  ?*mm  wem,  «"'^  (um);  biimn  seiner, 
ihm;   hifnhv  durch  ihn;   Nunxeralia   ordinalia:   crgusämi^  zweiter^   irje- 

lim   dritter,    r7,rst\jm   der  vierte^    hifigämh  der   fünfte,    damiütm   der 

BhntCy  harurium  der  hundertste,  u.  s.  w. 

c)  im  Auslaute:   gam  oder,   ff'iP  (kam);  kam  Nagel,  vulg.  f«««/* 
J;  lam  <^w«r^  Kirche;  pjem  Altar,  /si*/'  (bem);   erghs-tem  gegen 
Alend    (vgl.  oben  tem^im)]    hum  ^""^j   roh;   phaßtim  Blitz^  *fn»jit$*M 


t 


42 


.L  Hanusz. 


(pkftjlffmn);  (adiim  Arbeit,  ^fin»*J&  (datumn);  tkayiim  Bestattung, 
p,tx,f»,i%  (fhalümn);  ah%$üm  Stride ,  *«*y^^^«'jr  fapjihlm);  g^d^m 
Stilek,  j"i/»"i-i5ß  {kirnmn);  paregärn  Freund^  /?*w/f^}*«*r  (barekamj;  z-im 
mein;  1.  sing^.  im  ich  bin,  iriT  (em);  ga-m  ich  befinde  mich,  fw-T 
(ka-m);  kidim  ich  weiss^  t^ft^^tt  (gitern);  g-afnam  ich  mahle,  iu^m*>J^ 
(aXani);  gt-tkoythn  ieh  verlasse,  p-^^^n^tT  (iholum);  futur.  h4läm  ich 
werde  sein,  bildtlmtm  ich  werde  wissen,  jierf.  eyfh'm  ieh  bin  gewesen, 
kidaciUm  ich  habe  gewimst  u.  dgl. 

2)  Poln.-armen,  m  wird  zu  mj  ei'weicht  manchmal  vor  e  in  der 
außlaiitcndcn  Silbe,  z.  B.  mjedz  gross,  «äÄ^  (»lecj,  neben  medznalü 
(vgl.  oben);  mjer  imscr,  **f  (^^*^^')i  accus,  ä-wj^  uns,  ^*Äf  fz-mezj; 
wy'öyr  Honig,  'Ä^*//'  (^^^^^)i  nijeykh  Sliiide,  *^%  (mel)^  aber  phu\  meyr- 
jh%  meykhh';  ähnlich,  garmjer  roth,  f*«/fj^/t  (karmir);  dann  pliiralia, 
wie  kamfer  Nägel,  gen»  kamer m-  mmftjh*  GrossmiUter,  mmnerhi; 
pemjtir  Altilre,  i^emerht;  iavijtr  Kirchen,  ^amerhi,  ii.  dgb  In  vije- 
dzbrn^r  Obmann,  ^rhult  sich  mj  wohl  durch  die  starke  Anlehnimg 
an  mjedz,  vgh  *&^  ***'**!*  (mecauor). 

In  einigen  Fällen  sehein!.  poln,-annen.  m  di'ni  eh  n  zu  ent- 
sprechen, nänilieh  in  ttlamphh  Strasse,  Reise,  ^t«i»imyH#^iJ  (^finaparh); 
odzmvzr  llochzeitsgesell,  vgl.  »u,%tut.»it  (otnatiür);  ikamk  Sattel,  vgL 
p-mi^  (thang)  neben  ptnJp  (tknmh), 

3)  Der  Laut  m  kommt  sonst  nicht  selten  in  den  späteren  Ent- 
lehnungen vor,  wie  türk.  rnihM  Bauer,  imskinn  armer  TuulVO,  MiJfy- 
ruwicz,  Muratoidc.z,  Madzär^  Ainrnthi  der  Deutsche,  artmä)[  Doppel- 
sack,  du^mmi  Feind,  )[amd£t  Peitselie,  xt^Hmath  (fliick,  jmmSi  <  Mjst,  hum 
auch,  loy^iim  Zwieback,  Embum'lvZy  KifiremomvZf  Kiermfulzfin^  Titltm- 
has;  —  rnunin.  maldj  Hirse,  mundzNi  Filllen,  nnAyi  Katze,  tmskent 
tadeln;  domna  Frau,  komä  Maliue,  kumuii  Erinnerung,  kumiiät 
Schwäher,  mmä  nur,  po^um  Stcinnn;  —  jiolu. -ruthen.  makitrti  Jluhn- 
topf,  7tiamä  flutter,  mt^ctm  Stadtbürger,  julgnivkä  Miililwasser,  marh- 
vä  Möhre,  inozdzir  Mörser,  muraikä  Ameise,  Golomm  Stadt  Kobmyja, 
grhmäd  Haufe,  Atrat^mti  Wirtshaus,  plamä  Flecken,  dmje  Same,  zmor- 
skä  Runzel ;  lateinisebe  Monatsnamen  wie  Mati  (Martius),  Malm  oder 
3Iaj,  ätij/fcmhh;  Mokftmhet',  A'ojempet%   Tfikiemfjh\    und    mehrere    an- 


BeITRAGB    zur   ARSfSNISCHSN    DiALECTOLOGlE.  43 

iae  Namen,  wie:    MaltwieZy  Maranwrosz,   Mimilik,   Molik,   Moszaro, 
Mi^  BaUamowicz,  Mctdtm,  Moskbv  u.  dgl. 


l)  Poln.-anneii.  n  =:  cl,  n, 

a)  Im  Anlaute:  nai  Hufeisen,  ^-/  (nal);  nav  Schiff,  ^-»«-  (nau); 
«or  neu,  ^»p  O^or);  Nuij  vgl.  %mM.^  (ntiä)  Mandel;  nüän  Zeichen, 
^-*  (nian);  nititmbs  damals,  vgl.  j  ««^  cA-r^  (j  ajn  iam);  nmiin 
neunzig,  vgl.  /SUkmmt%  (inn-sün);  najdü  schauen,  ^-j/^/.  (najel);  ner- 
jdu  malen,  ifirpfiri  (nerkd);  msteiä  sitzen,  ^mm^/^i  (nstd); 

b)  im  Inlaute,  sehr  häufig  nach  Vocalen,  z.  B.  an:  an\c  -»V^j 
Xisse,  anün  mAnM%^  Name;  anüs,  -***^2.?  Geschmack,  anetiL  machen, 
-i»i*£  (arnel);  anore  ein  Jude,  -Äo/.44r  (an-oren)  gesetzlos;  angädi 
Ohr,  neben  gandi-abür,  u»^m,%^  (akandi);  ankän  spät,  -Ä««^««1sr  (an- 
agan);  cancär  selten,  vulg.  lmA,lm,m.  (dzandzaf);  dandz  Birne,  >^u,%l 
>'tandz);  dam  Haus-,  »••ä  (tanA;  dzandr  schwer,  Ä-««ifc^  (canr);  diandi 
Fliege,  £«A^  (6an6);  ganänö  grün,  ^«•'^«•j^  (kanadit);  gangtiJi  Ellbogen, 
f-A^MLlb  (kangün);  ganüx  früh,  ^uA,»^^  (kanüx);  hanelti  austragen, 
v-fc^/^  Chanel);  hank^elu  ausruhen,  <J«i4r^^/r^  (hangfil);  handhbelü  he- 
je^en,  ^^t/^yA^  (handipV);  khaiii^  -^"'''bj  wie  viel,  einige;  ma?i^ 
Knecht,  Jim%i  (manr);  mandr  klein,  «/Z^V  (manr);  manelit  »Tuhtb^ 
spinnen;  Manugiexcicz,  JUh,nt.l^  (mannk)  Knabe;  panalil  öffnen,  putuu»!^ 
f banal J;  panelü  machen,  arbeiten,  von  pan,  /?«»^  (ban);  sandrelii 
kämmen,  »uAtm^&i  (santrel);  sandüxt  Leiter,  uiui,^*.^^  (sandd^kh); 
9panelä  tödten,  ««Y«*riw^it^^  (spavanel);  tam)g  Messer,  7.^^«»^  (danak); 
zangäg  (llocke,  7«*^«»^  (zangak);  itangari  blau,  «f«i#ir^«»«  (Hangar); 
plor.  yankh  Lebensalter,  Jahrhundert,  ^i&^*«>;^  (keankh);  abränkh  Vieh, 
"TT^V  (ctpT'O'^^)  f  X^^Tnedänkh  Gewissen,  vulg.  lup^JUtiui^p  (xrömtankh) ; 
l.plur.  g-aynänkh  wir  mahlen  (Analogiebildung,  vgl.  »"qu^'lpy  aXamkh); 
Prä?ienssuffix  -ana-:  hvanalh  waschen,  ini.u»%$M»^  (lüancä);  timanalü 
inldeu,    ^«/iA-«/    (dimanal);    -ane-:   bu^anelu    nähren,   vgl.   pnLh^u,%&i 

^canel'y    u.    dgl-    dann:  aräiic  ohne,    u$n^uh,g   fafavc);   gajant  Unter- 
wdtj  f»/«>ir   (kajan);  Im  and  krank,  ^«.»«^t-  (hiuand);   ^amanäg  Zeit, 


44 


J.  Hakuöz. 


(f«tfj««'bf«r{r  ßamanak);  x^^*'oi'a?i//nM  Beichte  ^  vgl.  ^»*»»»*tffuä*nt.[^fit^  ^yp, 
stovannthiun) ;  Owanea  und  Ohmmwkz^  /jfr^-^/itWfC"  (Jovhamm),  Iluna- 
niaii  vgl.  {J"jfc#«A  (Joiman); 

an:  dzenoxkh  Elteni,  M«,y_  (cnol)-  ^ennthm  Schünheit,  ^A'^^.i/J^^ir 
(iinütkiun);  tenelil  rufen,  ^tt*flfli  (dzajnel);  ssn^lil  schaden,  vgl,  ien, 
f^w%  (zean);  unenalh  haben,  »»•%ki  (und);  uzenalü  wollen,  j"*f^i 
(jÜzel);  kayiyjialh  hnn^erw^  ^tatfffL^iuf  (khaXremd);  g^ptyM6ity  ankleben, 
nach.  {*Y/^"'>#Ä-£  (kj/riinel),  u.  d*^].  Akufintotcicz  vgL  ()^«t^"r^««  (Okh- 
sinfioif);  vurfemkk  Rose,  ^»t*^i-L%fiß  (üardenikh);  ayvernkk  Taube,  vgl. 
mr^i^fyt  (alauni);  phr  Anorhikh  die  JudeUj  »*i>.o^iV  Oin-orenkh)  die 
gesetzlosen;  Suffix  -ienc,  -irw%ff  (-eaiif')y  der  Familicnnamo,  wie  Gog- 
nienc,  Mochienc,   OhaiiUinCf  NorsemenVf  Horajenc; 

OHy  un:  onkh  ]5raune,  ,/">'^  (jtmkh);  onrjiiz  Haseln uss,  rM^f 
(hnkajz);  x^^nrir  mild»  ^#t>rw/f<J  (^onarhj;  ^roufikhnr  Kaiscfj  vgL  fi*»*-^^ 
^mfi  ()(unIiJiar)  Ajü.  ii,  180,  Anra,  Donigiewicz,  w»o*r^J  (fonik);  '^rUtonä 
Christ,  Katholik,  ^f»ftt>u>»%l  »»j  ( kkristoneaj) ;  plur.  irhnkh  sie,  Vhrhnkk 
welchcj  a»(Xnkh^  adonkh  diese^  iL  dgh  —  unevir  wohlhabend^  ntütLtti» 
(unevor);  dziing  Kn'iQ^  9^*»%^^  (mnkn);  /mjiti  Same,  4"*-^*"  (hint);  sun- 
dh(j  Kiste,  »Ai«"*-^  (mitnk);  diundzuini  Hperling,  ^^€qnt.^  (öniXnk)* 
g^vün(J  P''erse,  f|f«'f>^  (krükiij^  nach.  Jf-^-Vf  (krüukjj-  plur.  aiiiJikh 
Herbst j  *"^i*'i>  (ahin);  ardmünkh  Thränen,  wf>t»tt***itt^  (€i7iamtkh),  ÜÜ. 
mputtuMttt%^  (art(isänkk) ;  taHhnkh  Felder^  zu  imt^  i^tu^^n  (dast)j  gl'- 
thoyünkh  wir  verlassen  (Amilogiebildung)  ih  dgl 

in:  itildi  er,  fitp^  (inkim);  int  waSj  ff^i  (^^t) i  ^»^^  neun,  f^*^  (inn); 
ind£i  mir,  fi*^  (indz);  indäs  hier,  hteher,  /tt»^  «»y«  (jmd  ajs)  Ajd»  i. 
163,  Anm.  u.  l-iB,  1Ü7.  Aijjrf  liart^  ty^t/iif.  (pind);  klug  ^>'f,  fdiif;  hinelü 
spinnen,  <y>«»*£  (hinttl);  klni  Wein,  fp'fi  (p'^^)i  Mlnamidcz  vgl.  IPA^ 
%,M,u  (Minas);  prtndz  Reis,  /»^^^'^  (brindz);  kimlä,  ^P'^iy  bauen;  ^rlnd 
schön,  vulg,  fwpfiiuw  (7jni)t)  Cax,  T^lnk  voll,  nach.  ^/^V  (ßf^^ikh);  plur, 
ergtnkh  Himmel,  AfJ^i^  (erkin);  khhrdmkh  Seh  weiss,  vgl.  ^f***'^'  (khirtn); 
patmkh  Sehllissel,  vulg,  e"*tfig  (balikh)  Cax.  mlnkk  wir,  1.  plur.  tnkh 
wir  sind,  emkJt  wir  waren;  kidhdck  wir  wissen^  kidefinkh  wir  wiissten, 
bl-kidnthikh  wir  werden  wissen,  kldariUnkh  wir  haben  gewusst,  und 
dergleichen   Analogiebildungen,   vgl.  *Ä^  (makk)  wir,   Ai^  (emkh)  wir 


Beiträge  zuu  ahmknisciien  Dialectologie. 


45 


sind,   ijnperf  ^«^  ßoJc);  ^^«pä^«^  (gitemM),  miptji-f'  ^ft*»h»Hg  (gltmkh) 
tL  s.  w, 

*»:  ^ndrela  wählen,  ^*«^i*ii  (^ntrel);  %Jitnelii  licrabsteigen,  vgl. 
•«if  (4ndi)f  gen.  /»*'J^«/  (hndiuj);  hudzajeln  göboren  werden,  hngereltt 
helfen,  /•'^^L^ki  (^7^ke7'el);  ^mieifl  fallen,  «Afi^V/^/  (mikarnljf,  tifl,  /»^^i^'f^i 
('rngnelj,  nacli,  rfA^i^  (Ijnd);  hyt^dz  Kiipfur,  tyi^^s^^l  (p'khidz);  gh^ilg 
Weib,  $/**  (f^i^l)f  fr<^ii-  $^'"^  (knodz);  x^'^*dz7,r  Ajjfcl,  ^l^^«/»  (picor); 
pHnflii  hässlieh,  /^^.^^  (phntld);  h,7mf  Iliindeheiij  ^Vf  (•^>«^^9;  dzhnelä 
gebären^  ^^«»Vst  (^^naml);  thu^k  legen,  ^^^/  (dnel);  jrbndreiii  fragen, 
mlg.  ^t^ftiri  (phntrel);  rwjnaiü  bleiben,  -'/''"y  (^nnal);  khnaiü  gehen, 
^^«^  (gfial);  hashmalh  vei'ßtehcn,  ^«*«^«#%«*£  (haskanal);  gorshnelä 
verlieren,  ^»^»»^ijytli  ( koiitisaneJ ) ;  rovtpßfpJt)  troekiien,  ittfnutftrt.fß*ttlt*irf^ 
(h^rarücftnel)  ;  medzrhnehl  erziel len»  JLhtutfm.tftu^L^  (mecui^ncaneJ ) ;  p^lnr 
mlik  iiiiistiii*zen,  ^if»^m%ifi  (pklüvtmel);  verrbneih  aufheben,  ^Ä/r*«/;«*^#«^ 
%itl  (eeragü^unel) ;  tan^jielit  umkehi-eii  u.  clgl.  Pliir.  odvT/ter  Flisse, 
niadmih'  Finger,  vgl  »«wV  (<»A»)j  */?""A  (main). 

Nicht  selten  kommt  tt  auch   nach  Consonantcii  vor,    besonders 

tönenden,  z.  11  tpinnig  Schultor,  }m.#.>#  (kuhi),  nach.  ^/imV,«*^  (X'?,r- 
^yik);  Gogntt^nc  von  GogaUf  vulg.  f»^«*  (kokmi)  WaldpÜaumc;  w?7yv/«r 
die  Mätise,  vgL  Ji»'^'^  (mükn);  hajnuk  armenisch  (adv.),  wolil  aus 
^mßirXtu^  (hajenak)  vulg.  Ajd.  i,  lii8.  n,  121».  Verbalbildungen  mit  dem 
Sfiifixe  -wö-  und  -na-^  wie  logneih  schmieren,  i**fiu%wi  (loganal) f  kulne^i'f 
finden,  ^««It^Ä^  fgtanel);  kedznefti  das  Pferd  besteigen,  ^hh^***%ftf^  (hn-a- 
nüj;  gannd u  si^li^n^  J*«>#^^*it^  (hingml);  hashitneh)  reif  werden,  v«""^- 
%iri  (ha^and);  armlh  nelimen,  *««^^«»*/  (arnül);  %arnelil  mischen,  p»«».- 
I  **£  (x^^'^^Oj  «ötr«e^/i  sehlagen,  y*«/tf*«^i/  (zarkand);  mef*neiü  Bterbeu, 
JtmsmJhfii  (meranil) ;  ftynalh  mahleUj  '"*i"*t  (aXnl)-  kidnalä  wissen,  *tf""^L 
(yitel);  medznalu  gross  werden,  J^h^»t»'ittt»i  (nmmnal);  koymilh  stehlen, 
|Mi|puP^  (goXnnal);  iornulü  trocknen,  ittn-uA*t*ti  (fjüranal);  monialh  ver- 

L-n,  Jltitti*%Mi  fmfyf'analjj  vernalü  springen,  *fkpuht$u^^  (veranal);  gar* 
mUu  können,  i»*'i*^i  (karel),  vidg.  {««|.Äri^*»£  (kar^nal),  Oax.  pa%näl  Lager, 
yg],  ^BttTJc^tti^  (barnal),  aufheben;  —  nach  den  Tenues:  ox^mitim  der 
bente,  vgl.  i^p^  (euthn);  uthninm  der  achte,  dasnünih  der  zehnte, 
^'i*  (tasn);  hartimkh  Hochzeit,  \iuft,*tu%^^  (hutsmukh);  lum^^gan 


46 


J,  Hanusz. 


Mond^  ^"*"V*«i(f  (limutkjf  /Mt*A«*»jMAr  (luisnakfin);  htahaffä  Dank,  ^** 
^**fl  ( Si  nor  hakt  d);  Faymbrni^  vul^.  ^«#^^«»H*y'«>'  {halaue-pan);  Verbal- 
bildungen  mit  tlen  Suftixeu  -ua-  luid  -tic-,  wic  tJa^r^rt^w  flircliten,  /iw^i^ 
(ija^e^j,,  njudj.  ^i^^'^*«^  fvapial);  desnelit  sehen,  mifriiMr>*ir^  (tesand); 
painelu  abtrennen,  ftrntfttAd^i  (hatand);  hakneveih  sirli  anziehen,  <»- 
^t*''^*fl  (agaiiil);  r^nt*'llt  zciji^en ,  g»t-ifMM%iff^  (ru{'anei);  kerarnehy.  fett 
machen,  v»::l.  ^4/f*ii,y"t^»«VAjr  (i^ej^arumnd) ;  mrvervdu  lehren,  "i»^"/»%"t^ 
^wit^i  (aovortn;f(i'anfd) ;  si^renu^h  schärfen;  ud&;nelü  nähren,  iarecnelü 
aufstellen,  Hithjetpieltt  gerade  maclicn  u.  dgl. 

c)  im  Auslaute;  an  dieser,  «j/*»  f'yw,)/  f*>*-  ( privati\iim)j  *"V  ('«n*J 
z.  B.  an4taväd  ungläubig,  gottlos,  «»^v«*-*«*«»  (an-kauai);  can  »Stimna^ 
«(«1^1^  (dzctjn);  kstm  zwanzig,  ^i*«^^*  (kkaan)^  hin  breit,  ^»«/^  (hjn); 
Ding,  Arbeit,  /»^"^  (ban);   amnn  *MäJäMä%^  (letass;    aüe.dran  Evangcliur 
*tit.hu»u*piMi*  (auetaran);  t'Uüän  Strick^  ^#fc**i>#  (cmin);  ertfthi  lang,  ^e^"if 
(erkajn);  kavidän  ewig,  .y«**.^*™/ri«y*  (jauiiean);  y^ajrän  Vorzimmer,  f"t 
^tupuA*  (yaXaranjj*  isyäu  f*/»***'^*,  kühn;  kayritn  Schüssel,  ^tMt^«i%  (kha% 
ran);  kavazän  Stock,  Stiel,  ^^-i**#*#7«A  gauazan;  h7uän  Wahrheit,  i^'^ 
(Iman);  nlsim  Zeichen,  V.*«^  (jiian);  parmi  Mund, /!*!»*"*'  (beranj;  navän 
Leintuch j  »»»LMMä,  (muan);   tercän  Zwirn,    y^T***"^  (derdzan);    Wartai^ 
jiuit^t**\  (Vardan);  IxismganMmiA,  i*'***^****^**»''*  flümakan)  proprio  de 
luna;  majratjtm^  Jl*tf^i»^,M,%^  mütterlich;  (joruslagän  verlassen,  {«/»«■"*«('« 
(korsiakan);  Jizhloyagm  ansässig,  **«*««yr«{**.^  (natoXakun);  Pluralia  an 
-aUj  wie  ciun  zu  cl  Pferd,  ^f  (dzl);  yodan  IIcu,  vgl.  %ody  fi****^  (yMf 
Gras;  keyän  zu  key  Dorf,  tf"'L  (fß^^^)i  selten  die  Familiennamen  auf 
4an,  wivi  Ilunanian^  dann:  llajaHtun  Armenien,  fadwtan  Amt,  y'^«»*«- 
uintu%  idutantan);  und  zahlreiche  Pluralia  auf  -s^aw^  wie  *</cMi ein  Wein- 
trauben, vgl.  u*ß^if*Bnu0%  (ajtjeMau)  Weingarten;  jjAo^t^w^bi  zu phoB  Staub; 
Xamdzhstän  zu  x*^f^^dzt  (tiu'k,)  Peitsche  u.  dgl.  ä.  phir,  g-ay-näji  sie  maiden, 
M#^ui>#   (ahm);  ga-n  sie   tinden   sich,   aor,  zargäa  sie  schlugen  u.  dgl 

mi:  men  selbst,  *^V'  {mm);  ien  dick,  ^^  (sen);  ien  Schade,  7^««* 
(zmn) ;  adeii  gelegene  Zeit,  ttttniruä,  (aiean);  c^rjhi  Weizen,  ^ttp&uä» 
(rmtan);  erjen  sein,  fiifkm%  (iurean);  Oenit.  j>a?i^-«,  vgl  /  ^-»^4  (% 
bane)  ablat. ,  plur.  imuere-n^  irnih-n  seiner,  numer,  mege-u^  ergttsmf 
iV/efeÄ-n  u.  dgl. 


BkITRÄGE    zur    armenischen    DlALECTOLOOlB.  47 

in:  hin  ^\  alt;  kin  Preis,  ^fi»  ((fin);  digin  Frau,  »»^f^  (tikin); 
^n  Axt,  f-'sfi'  (kacin);  gayin  Nuss,  ^wqf^  (k(ihn);  kedin  Erde,  ^^u,fik, 
(gedn);  marmhi  JlupJfb^  Körper;  ^eytngclb,  t^^/ä  (delin);  tradn  Nachbar, 
Y^.  ffut^  (draQt);  Suffix  -uthin,  -mtfi-^ii»  (ufhiun):  dzeruüän  Alter, 
iirutkm  Gericht  u.  dgl.  Dativ,  singl.  pani-n,  vgl.  puAfi  (bani),  iamln, 
Mim,  wem  u.  dgl.  3.  plur.  in  sie  sind,  ^^  (en),  impcrf.  etw,  k/i^  (^n); 
kidm  sie  wissen,  vgl.  ^^mi&^tr  (gUe-n),  imperf.  kidein,  ^.^utkp'  (gitein); 
perf.  eykiin,  kidacüin  u.  dgl. 

un:  dun  Haus,  -»»«i  (tun);  pun  Nest,  /?^^  (^ojn);  Sun,  ^«*.^,  Hund; 
(mün  sm%mä%y  Name;  arün  Blut,  «i»/»^*i  (ariun);  ersün  dreissig,  Ä^/»Ä^«f»«.ir 
(ert-sün)  u.  s.  w.  bis  nu-sün  neunzig,  ffithunA  (inn-sün);  gangün  Ell- 
bogen, f-A^«Mlr  (kangün);  irgiin  Abend,  vgl.  ^p^i/  (erekoj),  vulg. 
/fj^JBiir  (irikiin),  Kar  ab.  ^^«^»«i  (riugun);  madziin  sauere  Milch,  «/-»Ä^wc^ 
imacun);  n-i-phn  ganz,  ^  p»'A  ft  WnJ  bis  Ende;  siriin  Liebe,  lieb, 
fr  -^  (firun);  Gen.  dat.  singul.  7nartü-n,  vgl.  »fi^pi^j  (mardoj),  hokiln 
vgl  v^*-T/  (^^9^)f  dzandrun,  plur.  dzandrerün,  iameriln,  Hajerün 
1.  dgl.  —  3.  plur.  gi'thoyxin  sie  verlassen,  p^-^nö*  (tholün);  fut.  6i- 
^hr/un;  ebenso  gi-desnün  sie  sehen,  fiit.  bi-desnün  u.  dgl. 

Sehr  selten  lässt  sich  ein  auslautendes  -w  nach  Consonanten 
hOren,  z.  B.  thriign  tief,  A»/»  (^x^rj,  nach.  ^»i»»>%li  (yprünk);  entweder 
611t  es  ab,  z.  B.  mad  Finger,  JlM,un%  (main);  vbd  Fuss,  »*n%  (otn);  imy 
Mias,  X^Uf^  (mtikn);  cug  Fisch,  Ji*"f/i'  (dzükn);  jez  Ochs,  iS^^  (^^^Jf 
fadiim  Arbeit,  7^m#.*.Ä  (datümn) ;  oder  es  wird  zu  einem  tonlosen  ^, 
1.  B.  '>//»  sieben,  ^p^  (euthn);  däsh  zehn,  wu^uh  (tasn);  inkhz  er,  /^^^^ 
inkknj;  oder  auch  man  hört  nach  n  ein  tonloses  z,  oder  e,  welches 
»ohl  als  3.  sing,  des  Verbum  subst.  aufzufassen  ist,  z.  B.  %nkhn-e  er 
A,f^  k  (inkkn  e);  xbrrign-h  tief  ist,  sogar  dzändrn-e  schwer  ist,  vgl. 
^^  fcanr)  u.   dgl. 

2;  Poln.-arm.  n  wird  oftmals  zu  n  erweicht  vor  e  in  den  aus- 
Aui«nd«'n  Silben,  z.  B.  nerg  Farbe,  pl.  nerger,  ^L^^  (nerk);  rmyntr 
MäiL^,  gen.  m^yneren,  vgl.  a/^^cffer  (mnkn);  tadummr,  gen.  tadumnerhi 
^pL  obf-n):  paiihr  Dinge,  gen.  paneren;  jezner,  gen.  jeznerhi  zu  j^'c« 
'»clia,  iy^  ("«OT^;  cugner  Fische,  gen.  cugnerhi,  vgl.  ^«*.^tr  (dzükn); 
"^/Htr,  gen.  aSeyneren  zu  oiey  Nadel,  *«»«ä^//^  ((.isehi);  karmr,  gen.  Aar- 


48 


J.  Hanubz. 


neren  zu  km*i'  Lamm,  ^t-i*^  (^am);  von  solchen  Stiimiiicn  hat  siuti 
dc3r  Ausgang  -net  allgemein  verbreitet  als  eine  Phiralendinigj  bcson* 
ders  bei  ilen  zwei-  und  niclirsilbigen  Snbstantiva,  wie  skesui-ner 
SchwiegennlUter,  hnrhedh'ih'  zu  herhtdz  (rumlln.)  Widder,  zyhimr  zu 
hflh  (ülav, )  Ader;  mmanfigner  zu  mmanäg  Zeit;  samakiSiüer  zu  sama- 
Jci^  (riunän/)  Käse;  jajnnd^anhr  zu  jaimidtü  (türk.)  Mantel;  hiaidni- 
cauhr  zu  hiLselnicä  fslav.)  Raupe  u.  dgl 

3)  I  *rr  Laut  //  kimnut  endlich  in  den  spiltereu  Entlehnungen 
vor,  wie :  tiirk.  nacär  Noth^  nijäth  Hoffnung^  Nurhegowicz,  Astanomrz, 
Cznhnmndcz,  Emhtowicz,  guufi  Deeke,  '//m^ix  Gast,  Jchmtr  Vter^  Rand; 
pazevenk  falsch^  Pe7icm\  sun^  Sehidd,  zmiffii  Steighiigel,  haz^rgan  Kauf- 
mann, Bostartf  Dzlngun  Zigeuner»  ^okan  Hammer,  t^alan  Fleehtgehitge; 
dusmhn  Feind,  xaftan  Kaftan,  joymn  Bettdecke,  vrii&klnn  armer 
Tenfelj  snlhän  ausgekochtes  Fleisch,  Sohan ;  —  ruiuän.  Negrusz^  Ne- 
gHstoTf  7i7>mä  nur,  herhendzri  Kllscfass,  bermvukk  Hosen,  domna  Frau, 
dhmk  Stier,  gindh  Eiehel,  grehenhti  Ijuekelig,  kumnät  Sehwliher,  mtin- 
dzitl  Fidlen,  pinün  SpoiTi,  prund  Schotter,  im turii  Schweinefett,  uifrhg 
ganz;  ban  Gehl,  Krecdn  Weihnachten,  kuman  Erinnerung,  kurtdn  Hof; 
—  pohi.  rutlien.  ^udil  plötzlich,  norä  Quelle,  Nurkiemcz;  horonu  Egge, 
6udmk  lächerhch,  dienoronkä  Lerche,  ganoh  GaUerie,  hrahyntt  Weiss- 
l>uehe,  huselnicit  Raupe,  koruna  Kranz,  hiiicitx  Kette,  mlnwkfi  MiUd- 
wasser,  pan^oya  Strumpf,  sadanä  Satan,  sehzlnku  Blilz,  mwp  Garbe, 
8omä  Tanne,  synku  Schinken^  vinhk  Ki^anz,  ininü  Weichsel,  vfenut 
welken,  zmitieä  Käsemilch;  burjän  Gras,  Kraut,  Intzhi  geräuchertes  j 
Fleisch,  Goioniin  Kolomyja  (Stadt),  Kabzan  ein  Annenier,  inih&h}  x 
Stadtbürger,  poUn  Wernuith,  iruyan  Trutlinhn,  vlgbn  Frauenklcid ;  ^  i 
Monatsnamen:  Nojemper,  HnmHir,  Hunh  u.  a.  Erweichtes  n  haben  • 
wir  z.  B.  in  fievhcM  selmelles  Uoss  (pers.-türk,),  ^nathi  (Stadt),  ^xdo- 
nmt  P^htmme  (ruthen.). 


8cIllU8S. 

Danach  ergeben  sich  im  Allgemeinen  folgende  Entsprechungen 
zwischen  den  poln.-ami.  und  class.-armenisehen  Lauten; 


{ 


Beiträge  zur  armenischen  Dialectoloqie.  49 

1)  Voccde. 

Poln.-arm.  a  =  cl.  a,  aj;  manchmal  e,  ea,  ü,  au; 

^  e  =    „    e,  e,  ea,  seltener  aj,  tu,  sporadisch  i,  a,  u; 

^  o  =  cl.  0,  6,  sporadisch  e,  ^,  u,  eu; 

^  i  ^    ^    i  manchmal  e,  iu,  sporadisch  e,  ea,  o,  ^; 

^  M  =    „    tJ,  oj,  iu,  eu,  manchmal  ov,  a,  o,  e,  i; 

„  ^=    ,^    ^,  ^  a,  e,  0,  i,  u; 

^  y  =  slav.  y  (fast  nur  in  den  Lehnwörtern). 

Diphthonge  au,  eu,  ou  kommen  noch  sporadisch  vor,  ebenso 
ia,  ie  für  cl.  ea,  sonst  wird  entweder  der  zweite  Theil  consonantisch,  wie 
in  aj,  oj,  iv  (fiir  cl.  iu),  oder  die  classischcn  Diphthonge  werden  im 
Poln.-arm.  im  Auslaute  und  vor  Consonanten  zu  Monophthongen, 
Dämlich: 


cl.  aj  =  poln.-arm.  a,  e, 

r.    0j=  „  U, 


cl.  iu  =poln.-arm.  u,  i,  e. 


cl.  au  =  poln.-arm.  0, 
„  eu=  „  o,u, 
Es  ist  noch  zu  erwähnen,  dass  jeder  von  den  fünf  poln.-arm. 
Hauptvocalen  in  gewissen  Fällen,  besonders  ausserhalb  der  letzten 
Sübe,  zu  ^  wird.  Alle  diese  Vocale  fallen  manchmal  aus  und  manch- 
mal entwickeln  sie  sich  secundär  zwischen  zwei  Consonanten.  Der 
Laut  e  wird  oftmals  zu  je  (resp.  ^e). 

2)  Consonanten. 

A)  Explosivlaute. 

I.  Tenues  p,  t,  k  =  cl.  b,  d,  g,  selten  ph,  th,  kh  oder  p,  t,  k; 

II.  Mediae  b,  d,  g  =z  cl.  p,  t,  k,  seltener  b,  d,  g; 

in.  Tenues  asp.  ph,  th,  kh  =  cl.  ph,  th,  kh,  sporadisch  p,  t,  k. 

B)  Affricatae. 

I.  Tenues  c,  ^  =  cl.  dz,  df ,  selten  q,  6  oder  c,  6; 

II.  Mediae  dz,  di  =  c,  6; 

III.  Tenues  aspir.  Q,  f  =  f,  ^. 

C)  Spiranten. 

I.  Tenues  /,  s,  s,  x,  h  =  cl.  h,  s,  i,  x  ß),  h  (j); 

II.  Mediae  v,  z,  S,  y,  j  =  cl.  v  (u,  ü),  z,.  l,  l,  j. 

Wieter  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  Ul.  Bd.  4 


50  J.  Hanüsz.  Beiträge  zur  armenischen  Dialectologie. 

D)  Liquidac  und  Nasale. 

I.  Poln.-arm.  r,  7  =  cl.  r  (r),  l; 

II.  Poln.-arm.  m,  n  =i  cl.  w,  n. 

Manchmal  werden  die  Consonanten  erweiclit,  besonders  vor  e 
in  der  auslautenden  Silbe,  und  zwar:  Labiale  zu  pj,  hj,  fj,  vj,mj; 
Dentale  zu  f,  d;  S,  £;  c,  d£;  ü;  Gutturale  zu  A',  g;  x,  y ;  Liquidae 
zu  rjy  X, 


Faustus  von  Byzanz  und  Dr.  Lauer  s  deutsche  üeber- 

setzuDg. 

Von 

P.  G.  Menevisohesn, 

Wiener  Mechitharist. 

Zu  den  wenigen  armenischen  Schriftstellern,  welchen  man  das 
Prädieat    ,classisch^   zuerkennen   darf,   gehört  ein  Historiker,   dessen 
Verdienste  bisher  weder  von  den  einheimischen,  noch  von  den  fremden 
Geschichtsforschern  gebührend  gewürdigt  worden  sind. 
Es  ist  Faustus  von  Byzanz. 

Im  Gegensatze  zu  älteren  und  neueren  Geschichtskritikem,  wie 
>T.  Martin,  der  in  seinen  Memoires  hütoriques  et  giographiques  sur 
fArmenie  (t.  i,  313 — 314)  schreibt:  ,  .  .  .  .  Faustus  de  Byzance  est 
Hien  plus  ^tendu,  et  il  parait  bien  plus  v^ridique  .  .  .  /  und  Herrn 
Ton  GuTscHMiD,  wclchcr  den  Faustus  als  einen  ,wahren  Geschichts- 
st.hreiber^  *  kennzeichnet,  wird  Faustus  bekanntlich  von  vielen  Anderen 
mit  Unrecht  als  ein  unglaubwürdiger  Historiker  und  als  ein  Grieche, 
ier  armenisch  geschrieben  hat,  hingestellt. 

Mein  Zweck  ist  nicht,  mich  hier  in  eine  erschöpfende  Discussion 
tinznlassen :  es  wird  dies  in  einem  armenischen  Werke  geschehen, 
is^  mich  schon  lange  beschäftigt. 

In  aller  Kürze  sei  nur  erwälmt,  dass  St.  Martin's  und  Güt- 
h:hmid\s  Ansicht,  der  Stil  des  Faustus  sei  ,roh  imd  unclassisch',  der 
Wahrheit  ganz  und  gar  nicht  entspricht.  Der  Stil  des  Faustus  ist 


•  Vfrhandlftngen  der  k.  »ächaischen  Oeselischafl  der  IVisaenschaßen  zu  Leipzig. 
P^^phiflch-historische  Classe.  1876.  S.  2. 

4* 


53 


P.    Cr.    MbNE%'ISüHEÄK, 


echt  das  si  seh -armenisch,  ningogen  kann  Moses  von  Khoren  nur 
flir  einen  in  der  armenischen  Sprache  nicht  wohl  imterricliteten  Aus- 
länder, aber  keineswegs  fiir  ein  Muster  armeniseher  Diction  gelten. 
Thatsäehlich  ist  seine  Arbeit  (als  Sehriftsteller  und  nielit  als  Histo- 
riker beti'achtet)  nichts  weiter  als  ein  Gemisch  von  Hellenismen, 
welche  in  des  Verfassers  starker  Vorliebe  fUr  die  griechische  Sprache 
ihren  Grund  haben.  Ein  grosser  Historiker  ist  als  solcher  noeli 
immer  kein  mustergiltiger  Classiker, 

Der  Stil  des  Fanstus,  welcher  armenisch  geschrieben  hat^  ist 
wahrhaft  scluin.  Für  sein  clmrakteristisehes  Merkmal  darf  die  dem 
alltäglichen  Verkehre  so  nahestehende,  keineswegs  gesuchte  Schreibart 
gehalten  werden. 

Die  Geschichte  des  Faustiis  wnrde  zum  ersten  Male  zu  Con- 
stantinopel  im  Jahre  1730  herausgegeben;  später,  im  Jahre  1832^ 
wurde  eine  zweite  Ausgabe  in  Venedig  veranstaltet;  dabei  sind  fiinf 
Manuscripte  miteinander  verglichen  worden.  Im  Jahre  1883  wurde 
eine  dritte  Ausgabe  von  K,  Patkanean  zu  Petersburg  verOfFentlicht. 
Mittlerweile  war  in  Constantinopel  ein  neues  Manuscript  entdeckt 
und  von  einem  Mitghedc  der  Wiener  Mcchitharistcn- Congregation  mit 
dem  Drucke  vom  Jahre  1832  verglichen  worden.  Die  dabei  sich  er- 
gebenden Varianten  wurden  genau  verzeichnet.  Diese  Arbeit  wird 
als  Manuscript  zum  Gebrauche  für  eine  künftige  Edition  sorgsam 
aufljewahrt.  Obgleich  das  Constantinopolitaner  Manuscript  nicht  sehr 
alt  und  fehlerhaft  copiil  ist^  gibt  es  dennoch  an  manchen  Stellen 
in tcress ante  A uf klä ni n ge n . 

Den  Bemtlhungen  des  hochw.  Herrn  Sruanuztean  (||^ii*-f-*%l«.^«i%) 
ist  es  zu  danken,  dass  er  in  seinem  |fl«'/»"«  i«'/r"T  (Constantinopel  1885) 
das  Vorhandensein  zweier  bisher  unbekannter  Manuscripte  in  Arghen 
und  Tschenquseh  (Armenien)  bestätigen  komite. 

Die  französische  Uebersetzung  hat  zum  ersten  Male  der  verdienst- 
volle Dr.  Emin  besorgt;  dieselbe  ist  zu  Paris  im  Jahre  1867  gedruckt 
w^orden.  ^ 


4 


'  SieKe   CoUtciion  lie^  hinionen»  ancien»  et  modernem  de  VÄrm^nie^  par  VicT 
Langi^oib,  Tome  i,  pap,  201. 


Faüstus  von  Btzanz  btc.  53 

Dr.  Lau£R  hat  das  Verdienst,  den  Armenisten  und  besonders 
den  Historikern    seiner  Muttersprache    eine    deutsche   Uebersetzung 
dieses  in  so  vielfacher  Beziehung  sehr  brauchbaren  Werkes  geboten 
zu  haben.  Diese  Uebersetzung  erschien  bekanntUch  in  Köln  im  Ver- 
lage der  M.  Du  MoNT-ScHAUBERG'schen  Buchhandlung  im  Jahre  1879. 
Ich  war  sehr  neugierig  zu  erfahren,  ob  die  deutsche  Uebersetzung 
den  Text  treu  wiedergibt.  Indess,  nachdem  ich  einige  Seiten  gelesen 
hatte,  sah  ich,   dass  die  Uebersetzung  den  an  sie  zu  stellenden  An- 
forderungen nicht  entspricht.  Je  weiter  ich  die  Vergleichung  fortsetzte, 
desto  mehr  wuchs  die  Zahl  der  Uebersetzungsfehler.  Da  nun  einmal 
das  Buch  schon  in  Aller  Händen  ist,  so  finde  ich  mich  genöthigt, 
das  Resultat  meiner  Controle  zur  öffentlichen  Kenntniss  zu  bringen.  — 
Ich  citire  in  erster  Linie  die  Seiten  der  Ausgabe  des  Jahres  1832  (das 
Werk  ist  272  Seiten  stark);  dann  in  Klammem  die  der  LAüBR'schen 
Uebersetzung  (notirt  nur  mit  L.). 

Das  3.  (resp.  1.)  Bnoh. 
S.   5.   »mjü  ^  lkm%  wjis  tt^L  tP^S""-'  (^"'JS  ff  "9  f  *W^  '^v 

k>t  von  Anderen  geschrieben  worden.  Damit  aber  nicht  in  der  Mitte 
unserer  Erzählung  irgend  etwas  übergangen  scheine,  haben  wir 
es  ...  .  beigefügt.'  Es  soll  heissen:  ,Zwar  ist  es  .  .  .  von  Anderen 
geschrieben  worden;  damit  aber  keine  Unterbrechung  in  der  Mitte 
'liei>er  unserer  Geschichte  erscheine,  haben  wir  ein  wenig  beigefügt.' 
—  «MM»  ^$mm»^  utumlih  utn.  um!^,  (Ibidcm)  —  ,wird  hier  erzählt  von 
dort  an  bis  hicher'.  *«»««»4^  bedeutet  im  Classisch -Armenischen  nie 
,von  dort  an',  sondern  ,hier,  da,  an  diesem  Orte'  etc.,  z.  B.  *«»«#«»4^ 
/  mmjb  i^LiAm,^  ,hier  in  diesem  Leben',  »piiw^  if»  i^^  ^f^lro^  tuutnk^ 
ffr«A^  (adjectivisch)  ,mit  welchem  Uebcl  voll  ist  dieses  (Erden-) 
Leben'. 

S.  f).  fi  tfi'i}'  JcK'^rT"'^.  (L.  4)  ,in  einer  Stadt,  Thordan'.  Vier- 
mal kommt  das  Wort  ^^«^^  vor  und  dreimal  wird  es  mit  ,Stadt'  über- 
Mrtzt;  aber  ff'-i   hat  im  Armenischen  nur  die  Bedeutung  ,Dorf.  — 


M 


P.  G.  Mfsxfiscmux. 


en 
cm  " 


In  der  Ge&chjckte  M.  tod  Khoren  kommt  d^s  Worl  ebenfalls  vier- 
Bial  (respecüre  dramfti)  tot  mid  wkd  tod  Dr.  Laüss  dreimiil  mit 
J>orf  (miie  die  drateebe  Uebeiwlaan^  ron  M.  Rhor^natzj  tod 
Dr.  LikOB,  1669,  S.  74,  Ibb,  IH)  imd  einmal  out  ^Stad^  (S.  168) 
abeisetzl.  fSudf  wird  im  ArmmmAtm  mit  einem  aus  sehr  alten 
Zeiten  stammenden  Worte,  nbilich  dordi  das  dem  Aiamiischen  ent 
lehnte  ^'  1 41  bezeichnet  —  V^^^  bedenlel  ^Marktflecken',  von 
Dr.  LitrE»  wird  es  aber  Immer  darch  ^tadt^  wiedergc^ben. 

1*4 "J  ^'^  ^t^"^   ^    ;  "^  j— T*^— •   (L-   i)   jkam  an   nnd   wnrdc 
Oberpriesler^.  ^f^^  ist  die  dritte  Person  des  Siag^  Perfecti,  de& 
finitirnm  ^^^^  and  nicht  des  f^.  Man  ilberselae  dikfr:  yVeffthane 
wurde  Oberpriester^. 

S.  7,  l^^rAV  -^^>A^^.  i^I^  4)  ,die  Gatam  der  Tempef,  Da 
Wort   r'^r/^    1^<    ^    Clasfi^Ii  - Aimenjsclwn    nur    die    Bedeat 
XCtoöten^Wur*  and  nicht  .G^toee*.  fKäm^f^^  J^\f^  muss  mit  ,di^ 
Tempelaltire'   abersetzt  werden.  Bti^^  ist  im  alten  Testamente  das 
armenische  r^jfr  i  TgL  l  Maecfa.  i,  62.  o,  i3.  n.  Maeek  x,  2,  u-  s,  w.),« 

,Hänser  des  Gebetes  und  SUltten  aller  religiösen  Uebangen*,  — J^-j/i 
-<^^  hetsst  ^llen*  oder  ^r  Alle';  ako:  3^ihaits  (=  KapeUc)  and 
Andachtsort  ftürADe^  nnd  nicht  ^Stätten  aller  r^I^ösen  Uebungen^ 

&  8  #-^  fA  ^-^rA-^-^^r  t*-  ---tF^  ^^  .  (L.  5) 
yDenn  sie  befeindete  den  UeÜigen  aus  Anlass  .,,..'  {{-^f/tAi^l^ 
beiasl  im  Armenisdien  jemandem  einen  Verweis  jgreben^,  e^ntlich 
^€(Bandem  etwas  Torwerfen^,  aber  ^befeinden'  kann  das  Wort  nie 
bedentem.  Fta  ^befeinden'  hat  das  Armenische  f^^Jmkmi,  pwk^^jf, 
^il  -»-•%  a.  s.  w.  Damach  nsoss  der  Satz  so  comgirt  werden: 
ydenn  der  Het^  gab  ihr  Verweise^  ^ 

S.   ».   **tf€r  A\ ^^A  i^.^r  *-    T^fCf.    (K   6)  ,bat  er" 

Gott:   „Erlöse  und  befreie  sie*-.    Richtig:  ,bat  er  Gotl^  heihc»  sie  and, 
machte  los  (^  be&eite  von  den  nnsicfatharen  Banden^. 

S,  9.  l^i..^— V4j^  fj^i^^    (L.  6)  ^  aehmihten  die  Boten«, 
^ote^  be^st  im  Armenischen  i^-iw/fwif,  ^l««y«^.  — ^1^^^^^^  q,  g^ 
j^ikp  ist  ydie  Abaender^.  In  der  fraaaQsiseben  Uebciaeiniig  sieht 


Faltstös  von  Byzanz  etc. 


55 


klar: 


ceiix 


end 


n-trs 


ravaient  envoy^..   Also:  ,sie  sdimUliten  (lie  Ab- 


nitMttttt-itr  b  luifff  tuftokiuttit  uttt  f^u 


/  ^Lfm,j  %#«y«M.  (L.  7)  ,öamlte  im  ^rossea  Sehnierze  und  voller 
Trauer  der  König  gegen  sie  ,  .  .  .'  liier  ist  j*««««^  :=.  Zorn  mit 
^i^  :=,  Sclimcrz  verwechselt  worden.  \\p»i*ru,»*^p ^,^i  ist  nicht  mit 
»Trauer*  zu  übersetzeu.  ,Trauer^  heisst  «,pt,iJ*tfM^p^*%,  ««»^  ^  »pt^iTufntfJ^ii^ 
Imi^e^en  ist  ein  cchtarmem'sehes  Wort^  al »gel eilet  aus  n^pin^tf^ut^n,p^^it 
yZom-Ausbruch*^.  Der  Satz  heisst:  jDlt  Künig  sandte  im  grossen 
Zorne  und  Wuth  gegen  sie  .  .  .  /  oder  besser:  ,erzurnt  und  in 
Wath  gerathcn  (darüber)  sandte  der  KOnig  gegen  sie  .  .  .  } 

S.  12.  »^«mÄ^«*^  if'^^p  (S'"^"^f  A  p'^'^^p^jt*.  (L.  9)  ^So  wurde 
Jttstk  seines  Schwiegervaters  ledig^  Es  muss  ausgebessert  werden: 
yJaatk  wurde  von  Zank  und  Streit  befreit^  —  ^^«^^^  t,f»tttniii^f,fi,u%,«^\. 
|*MMK^«y.  (Xi.  9)  ,die  Gnaden  der  Herrliehkeit  Gottes'-  Die  lantlivlie 
AehDlichkeit  von  uf—m,»(,pm%  ^Gcbot'  und  i^**^'«^-  ,Eluv*  bat  viellt^icht 
Dr  hwjiLR  veranlasst,  »die  Gnaden  der  Herrliehkeit  Gottes'  anstatt 
.die  Gnaden  der  Gebote  Gottes'  zu  übersetze u. 

8,  14.  wfMu%^»t.pp€^,  "i/v*/ß  «wwy«f **iiVi*y.  (L.  11)  jdie  Verehrung 
mderer  Götter',  { J*«>/f «</cl^i:>'  bedeutet  ^B e g i e r de,  II a b s u e li t,  G i e r', 
»her  jVerehrung^  kann  es  nieht  bedeuten,  1)«"«^«*-^*'  ^Hab  und 
Out*  ist  nicht  mit  |^««rr,*_.«Ä^  ^Gott^  zu  yertanscheu-  Der  Satz  heisst 
«bo:  |die  Habsucht  nach  Gutern  der  Nächsten  (^  Anderer)^ 

^■^^T^TV-^JT"  ^  i^e^it  '"'''äh  "i'*i**»***'jl*tf.  (L.  IL*)  ^Die^  welehe 
xUMUnjneugezogen  waren,  wurden  so  von  allen  Reisegenossen  an  den 
StiBBMMiflbergängen  gezahlt.^  Der  armenische  Text  lautet  aber:  ,und 
wo  sie  atieh  durchzogen,  liessen  sie  solche  (^  Steinhauien)  auf  den 
8llltteIläbergängen^  —  IVv"*  «"•*"«^A^'  .yw^J«  ^t^^k^^  (L.  12)  ^Dann 
ftabateti  sie  Anlass,  Fasten  zu  lialten.^  Obwohl  tun'isnip,  ^nahmen^ 
so  steht  doch  liierin  ein  eigeiitlülmlielier  Armeni^mus.  \\^"f*f"^i 
unter  soleben  Umsttinden  nieht  ,Anlass  nehmen*,  sondern 
yiafangen^  Also:  ,tingen  sie  an  zu  fastend 

S,  17,  \^»0Mt%   '^fittiJ$$/b  ^-tti^w^  ^tu%äi   jturfutvfi^^,    (L,  13)  ,gaben 
ik  Befehl  Gräben  zu  zielien'.  Die  ganze  Schwierigkeit  dieser  Stelle 


56 


P.    G.     MeNETI  seil  BAN. 


liegt   in  fm^u^f;    wahrscheinlich   ein  aus  dem  Persischen   entlehnt 
Wort.  Obwohl  die  Ableitimg  unljekannt,  ist  es  doch  sehr  wahraehein 
lichj    dass   es   ,Rccrulen*    bedeutet;    wie   auch   bei   Dn    Lauer   S.    IS 
da»  nämliche  f***-^uff   mit  ,Recrut*   übersetzt  ist.   ,Grab*  heisst  Af« 

(L.   14)   ,Der  König  gab  .   ,  .  .  den  Befehl,  .   ,  .  Kerne  wilder  G< 
b  lis  che   bringen    ,  .  .    zu    lassen:'    ^m/iil%/t   ^*»*iPt   eigeotlieh    ,wildi 
Eiche*  ist  bei  Isaias  vi,  13,  ßiXjevo;  und  bei  nachelassisehon,  armenä 
sehen    Sehriftatellern    9^7^;;    aber    keineswegs    ,wilde8    Gebüscl 
Kicht  Kerne  befahl   der  Konig  zu  bringen   oder  anznpflanzenj  d€ 
Willens   war,  um  sich   herum   einen  Wald  zu  sehen,  sondern  jun|2 
Wald-Eiehcn  {^»»'iffi*  tHußpL u*iji\  Darum  ist  die  betreffende   Stelle 
zu  ändern:   ,Der  König  gab   Befehl,  .   .   .   die   wilde  Wald-Eichc 

bringen.  «0.^-«*^       ^t^aun^       $&%*&■  t,    ^ß«t*»utupt»*itt^      ^^ifitnt^^fi        tn%ii&^iffi 

tg^ttitl^pjif.  (L.  14)  ,Nachdem  sie  ...  .  bis  zu  dem  königlichen  Palasl 
Tiknun  den  Boden  tief  gelegt  hatten ^  pflanzten  sie  die  Kerne J 
^^lu,%  ^ntitup^  bedeutet  ,den  Fluss  entlang';  hier  ist  A**%itff^  einä 
Priiposition  mit  vorangehendem  Accusativ,  ganz  so  wie  im  DeutscheD 
,TicP  heisst  1»»^  nicht  A'A«i/i*>.  ^Der  Boden*  heisst  armen.  ^A--*^ 
und  yFluss^  T-^*"}  ßin  echt  indogermanisches  Wort.  Die  Correct 
lautet  mithin  so:  ,sic  pflanzten  die  Eiche  an  dem  Flusse  cntlani 
bis  2um  Pahifite  Tiknuni*  { nicht  ^TiknunM). 

S.  '24.  Ivf^*^  ^"'^  ^ÄjCtf«  u^nL^ir^ny.  (L.  19)  ,  .  .  .  nachdcni 
ihn  zum  Narren  gehalten*  und  8.  231  (L.  184)  ^zum  VerdrussÄ 
In  beiden  Fällen  ist  im  Deutschen  der  Sinn  des  armen,  ^i^«*  J«  *un%k 
falsch  wiedergegeben,  ^iAaWf«  MMin^^i^  »i.*fir^  heisst  ^Jemandem  etwi 
zum  Trotze  machen'.  —  l^«-  /  h^n^i^in  ^£«,  r;«<L^^i»,  (L,  19)  ,und  ni 
sind  sie  im  Meere  verborgen'  soll  heissen:  ,imd  sie  schwimme^ 
noch  im  Mcere'^.  fi*i^*it*^  oder  besser  ^«t^^iT  ist  ^schwimmen',  ab^ 
leitet  von  der  Wurzel  i/fj^i.  ,Sich  verbergen'  heisst  r^'i!"^-  Aber  weil 
der  Untei-schied  sehr  gering  ist,  so  werden  sie  in  Manuscripten  mit 
einander  vervk^echselt  und  sind  darum  auch  unter  dieser  Bedeutui 
in    die  Vocabularien    aufgenommen   wordr^n.    Ans  den  Worten  abet 


Faüstüs  von  Byzanz  etc.  57 

&  Manaöihr  zum  heiligen  Jakob  von  Mtsbin  (nicht  Mdsbin!  d8  =  ^  ist 
westarmenisch)  spottend  gesprochen  hat^  ist  klar,  dass  er  schwimmen 
und  nicht  verbergen  sagen  wollte. 

(L.  25)  yDie  Grnadengabe  des  Geistes  Oottes  hatte  ihn  erflQlt;  des 
Wissens  Quelle  war  er  geworden  fiir  alle  Ohren  und  Herzen  der 
Erde,  die  auf  die  Wege  achten  wollten.^  t''^Lhg  bedeutet  auch 
^ahörer'  und  nicht  allein  ,Ohren',  das  in  derselben  Phrase  mit 
■  JM^^  wiedergegeben  ist.  Der  Satz  heisst:  ,Und  (weil)  der  gnaden- 
spendende Geist  ihn  erftOlt,  (so)  hatte  die  Wissenschaft  die  Ohren 
(•ginge)  und  die  Herzen  aller  Zuhörer  des  Landes  quellenmässig 

S.  31.  Jl\«ir««»«t.*-«ry  jnju%,  (L.  25)  ^Dic  Strafe  Gottes',  anstatt: 
^e  Hoffnung  Gottes^ 

S-  33.  |^*TÄ7  ^"iP'  "'^i'^*-  fi'l^  "C*^  ig^tuiftf  unfuiitu  t^fiit$l;fSkt  ^ir£^gjl^ 
f-iT  mmm^    i^M^p*n^lru0%g,    np^  U^h   C^utunt.  fi,^  uy%J*  '/"'^^t  f  ^""«4.    (L.   27) 

,Aber  nur  Wenige  kannten  den  Inhalt  der  griechischen  und  assyrischen 
Schriften  und  auch  diese  waren  nur  ein  wenig  in  dieselben  ein- 
gedrungen.' Faustus  aber  sagt:  ,au8gcnommen  nur  die  Wenigen, 
&  in  griechischen  und  sjaischen  Schriften  bewandert  waren  und 
9  einigermassen  verstanden'. 

S.  34.  "ftAfi  uAJjfun^f  uiitJ^ut  p-u»f.ui».ninn.p-fii.%,  (L.  28)  zwcimal 
i  erzlose  Kinder,  herzlose  Herrschaft',  statt:  ,un  sinn  ige  Kinder, 
unsinnige  Regierung'.    —  W»^  *«/^  p-uM^u»i.npu,t.  jfff,uAiMät.f  /ä^  ^,^% 

(L  28)  ,unter  jenem  Könige  Tiran  überstiegen  sie,  nach  ein  und 
demselben  trachtend,  in  der  Schlechtigkeit  alle  Höhen'.  Faustus 
ifteint:  ,unter  jenem  Könige  Tiran,  diesen  zum  Vorbild  nehmend, 
öiertrafen  sie  an  Bosheit  alle  Jahrhunderte'. 

S.  35.  I^k«.  «3^  ^6»/»«^  ^/»««^««^^  o^  lun^tu^^piinLp-huah^,  (L.  29)  ,nicht 
in  den  Geboten  der  Tugend  geübt  waren'.  ,Gebot'  ist  armen.  <J/»*««/2«A; 
il>er  ^m^%t^^  (im  Classisch -Armenischen  immer  Plural)  bedeutet 
L'ebung'.    Der    Satz   heisst  also:    ,in  Tugendübungen  waren  sie 


s» 


p.  G.  Mbnbvischkan. 


nicht  diirchgeübt/  —  1^*^  '^  ti^^f/h  €1^^^^«»^^  jntm.4M^fi*»,.p^M%Ji, 
^^fr^.  (L.  20)  jkeinc  Mühe  auf  die  Tugenden  des  grossen  Grigor 
verwandt^  yMühe  verwenden'  heisst  armen,  i»^/»«—  ^ A^i, »  ^n//^ 
f  J^^  ,um%HMi  u.  s.  w.,  und  nicht  ««-^  »tW^^  welches  ,achtenj  Aelit 
geben*  bedeutet  Damach  muss  diese  Stelle  verbessert  werden:  ,ttttd 
nicht  einmal  auf  die  Tugenden  des  grossen  Gregor  Rücksicht  nahmen 
(oder  beachtet  haben)^  —  ^  vy"'/""*"^M^ ""^^  ^*'**^.ir****'-  iL.  29)  ^hatten 
sie  Unterwerfung  .  .  .  .  verachtet'.  Fau&tiis  meint  etwas  ganz 
anderes.  Er  sagt  ausdrücklich  von  den  Söhnen  Jusik's:  ,und  stolz 
auf  die  vergängliche,  eitle  Abstammung  ihres  Geschlechtes,  wählten 
sie  das  militärische  Leben^,  und  ftigt  bei:  ,danim  wurden  sie,  dem 
anfänglichen  Traumgesichtc  ihres  Vaters  gemäss,  in  ihrer  Hoffart 
verworfen*.  ,Unterweriung*  heisst  armen.  S'Y""«"'f"'^A'^^  iind  , Hoffart* 

pkt*»%%,  p%»MWf,kmß,  (L,  32)  ,Die,  w^clche  er  würdig  imd  bereit  flir 
seine  Auferstehung  wusste,  wählte  er/  |,*fA*"  ist  die  dritte  Person 
Perfecti  von  ^»«-%lr*r  und  hat  mit  ^—^^  ,wissen*  nichts  gemein;  die 
dritte  Person  Perfecti  von  ^^«^/^  hingegen  ist  f  A"^jr.  —  l'^ri'^rh  wi 
von  Dr.  Laukr  meistens  mit  ,Boses  zuftlgen*,  S.  32  , Jemandem  Uebl^ 
thim'  etc,  übersetzt;  aber  ^«»/rj«#/»Ä^  bedeutet  ^Jemanden  kränke 
foltern,  quälen';  merkwürdigerweise  steht  an  eben  derselben  Stelle  dd 
deutsehe  Ausdruck  ^Jemanden  zu  Tode  quälen*  auch  im  armenische 
Texte:  ;»«#^^*«^z^  ^#»^  ,i^%^L^  ^  Ji»^. 

S.  41^  \\t,t^if^i^  A^t.  ^^pu»'^u,yt$ußn*p f,t\,^  f,  kt^f^,  ^L.  34)  ,wird  (dli 
Herr)  .  .  .  auch  das  Christenthum  von  Euch  hin  wegnehmen*.  Dani^ 
sagt  indess  bei  Faustus:  ,der  Herr  wird  ,  ,  .  auch  das  Priestej 
thum  von  Euch  hin  wegnehmen*.   —  '»n  %^  Jl^,7^*pt  ""^  A**  ^P^^ 

,Wenn   ihr   zu    mir  geschickt    habt,   als   ob    uns  ein   Haupt  un^ 
Führer  gekommen  wäre,   wie  konnte  ich  Filhrer  .  .  ,  .  werde» 
Die  Ueberset^ung  entspricht   dem  armenischen  Texte   nicht,    i^i 
sind   Imperative    von    y^jf    und    fi«^.    Der  Satz    lautet:    ,aber   wi 
ihr  zu   mir   geschickt   habt    (und   sagtet):  ^^komm   und   sei    unsc 


Faüstüb  von  Byzanz  etc. 


59 


Hiupt  und  Führer,"  wie  kann  ich  Führer  derer  sein,   die  .  ,  .  / 

tL  ».  W. 

(I<.  97)  jbmchtcn  ihn  in  das  Dorf  des  Propheten  Johannes*,  w^«»/»**'^ 
ijum  nicht  ,DorP  bedeuten,  sondern  ist  etymologisch  identisch  mit 
^eker^,  *TP'?  ^^  ^-  ^^^-  ^^^^^^  '^^^^  ^'^^  Armenischen  die  Bedeutimg 
IderhoP^  dann  ,Bogräbnissort/,  Also  ist  der  Satz  zu  ändern:  ,sie 
liten  ihn  (=  die  irdiselie  Hülle  des  Pharrc^n)  auf  den  Aeker  des 
Tetnpels  zum  Propheten  Johannes*, 

I  liefen  Artavasd  und  Wasak  herbei.*  *f%fi»fi^i  von  ^4*^^  ij^t  nicht 
tdcntiscb  mit  t/«%  von  ^h^-^-.  Das  erste  bedeutet  .vorfallen,  sich 
mtreffen*  und  das  zweite  Ji  in  laufen,  nach  einem  Orte  hineilen', 
—  Au%ereizt  von  seinem  Ilaremsaufseher,  gab  der  Konig  Tiran 
Befehlf  den  zwei  Kindern  des  Resehtimischen  und  Artzrunischen 
die  Gurgel  abzusehneiden.  Artavasd  aber  und  Wasak,  ilie 
Xamikoniery  waren  zufälligerweise  anwesend^  sie  warfen  sich  über 
Üc  Kinder,  nahmen  jeder  ein  Kind  und  liefen  davon.  Die  betreffende 
Sidle  laatet  also:  ,Da  trafen  sich  Artavasd  und  Wasak  dort/  Nach 
dem  üesagten  ist  auch  S.  4h  «/j^  t/fm>*^n*ir  «#y*^  t^fn^ij^näi,  (L.  40) 
/Ke  pleiehzeitig  dorthin  gelaufen  waren'  zu  berichtigen  in  ,A]le^ 
£e  dort  anwesend  waren^ 

S.  47.  II'^V  Jj^  j'**^P^f>  '>»**t^*^L*e  t^"*'^ffi'  (L<  ä'^)  ,warfen  Jeder 

ober  die  Seliultern  und  gingen  hinaus*.  ,/«*>*^^  VT^'***'^/:  heisst 

:  adbt  ,ftb«r  die  «Scbulteni  werfen^,  sondern  , unter  den)  Arme  tragen*^ 

fasft*  pprendre  et  porter  sous  ses  aisselles*.  Bei  den  Orientalen  besteht 

hei  mer  Feuersbrunst  oder  sonst  einer  Gefahr  no<di  [leute  die  Sitte, 

fi»  Kinder  ,unter  den  Arm*  zu  nehmen    und  sieh  also  zu  flüchten. 

f  fmfii^  %*^»».  (L,  40)  ,.  ,  .  ,  auch  nur  an  die  Tfiüre  heranzugehen; 
Am  man  wartete  draussen  auf  ihr  llerausfliehen*.  Die  zwei  Sohne 
imk'%  waren^  ihrer  rrüttlosigkeit  wegen,  bestraft  worden.  Als  sie 
ktt  t^iiieiD  Sclimause  sieh  schwelgerisch  ergötzten,  wurden  sir  ph'itz- 
fcA  Z98ailiiiiiengc^'hlagcn    und   getiUltet.    Ihre   Tisehgenossen    flohen, 


< 


eo 


P,  G.  Mexe  VIS  CHE  AN. 


imd  aus  grosser  Furcht  wagte  Niemand  von  ihnen  zuriickznkelire] 
,uiid  auch  nur  an  die  Tliiiiv  htTanmigehen  j  um  sie  zu  zu  mache 
denn  sie  (^  nämlich  die  Thllren)  blieben  bei  ihrer  Flucht  offe: 
1^*^lf  im  Sinne  von  ^zumachen'  ist  noch  bei  dem  armenischen  Vol! 
im  Gebrauche.  Das  nämliche  fc»^'^"  *f^*^i  ist  beim  Faustus,  S.  16! 
nueh  einmal  belegt,  und  von  Di\  Lauer  (S.  126)  mit  yThiiren  hinei 
legen*  wiedergegeben. 

dieser  sehr  grosse  Lust  naeli  demselben  bekam*  anstatt:  ,de 
er   befreundete   sich    mit   ihm*.   Der  armenische  Text  sagt  nieht 
^naeh  dem  Pferde  grosse  Lust  bekommen*,  sondern  ,in  Freundsch 
mit  Warases  treten'. 

H.  50.    \^*-  tif^tt  tf^tif^it^  fitttff^tKft^  aitit%^^^   (L.  41)    ,mit  LT  che 
legung  fasste  er  einen  Plan',    *ffi'*f**  q^'^i  ist  nicht  mit   'fjff*»    ^^i 
zu  vei-wcchseln.    Das  erste   bedeutet  ,(guten}  Rath  geben*  (in   dem 
Classisch- Armenischen  oft  belegt),  das  zweite  aber  ,aufmerksam  sein,     ^ 
horchen*  u.  s.  w.  Die  betreffende  Stelle  ist  folgendermassen  zu  über- 
setzen: ,er  gab  ihm  diesen  Rath(schlag)*.   Da«  niinüiche  Woi*t  kommt 
bei  Faustus,  8.  186,  wieder  vor,  und  diesmal  wird  es  (L.  116)  richtig 
mit  jUiitzliclie  Rallischläfjje  ertheilen^  übersetzt. 

(L.  44)  jUnd  fesselten  Jen  mit  einem  HolzknUppel  sieh 
vertheidigenden  Konig  Tiran*.  Faustus:  ,und  sehildbewaff- 
nete,  schanzpfahltragende  (:=  Krieger)  umgaben  den  König 
Tirana 

S.  54.  \\j'*rO'  "//»^t'M' /* *y/,>.  p/tiurJ/,^»%.  (L.  45)  ,werdcn  die  Feinde 
von  hier  wegeilen*.  Der  Urtext:  ,dic  Feinde  werden  sich  wieder 
bereinstürzcn^ 


S. 


Cb 


^''f'ßfi') 


k     tß^p     ^ttrfttl  pit     ymtititftiifii^^Mtriirnfff     L*.     ^     */j£|C 


pu»^u,*«ltf»%  ^p*f***»*"j*  ll^'  4tJ)  ,,  .  .  erinnerte  (der  Bündnisse)  zwischen 
dem  Kaiser  Constantinos  und  dem  Könige  Tiran*.  Ein  Biindniss 
wurde  zwischen  Constantianus  und  Tiri dates  abgeschlossen.  *^Jl>tu»j% 
^u»%»Mi%o^0,  (L,  46)  ,mit  allen  Gesetzen*  statt:  ,mit  allen  Weibern*. 
lliu%iu^*(,  ist  iiicht  das  gricch,  fi*'*^**^^*  —  -/avwv. 


Faustüs  von  Byzanz  etc.  61 

Hr-  (L-  4*^)  ,nahm  für  sich  alle  Satrapen  und  ihre  Länder 
in  Besitz'.  Nachdem  der  griechische  Kaiser  den  Armeniern  gegen 
die  Perser  zu  Hilfe  gekommen,  und  mit  vereinten  Kräften  den  Sieg 
über  die  letzteren  davon  getragen  hatte,  setzte  er  über  Armenien  als 
Vorsteher  die  zwei  armenischen  Fürsten  Andovk  und  Arschavir  und 
empfahl  sie  Alle  (=  die  Armenier)  und  ihi'e  Länder  der  Fürsorge 
dieser  zwei  Fürsten.  —  Die  betreffende  Stelle  muss  mithin  so  cor- 
rigirt  werden:  ,und  empfahl  sie  Alle  und  ihre  Länder  den  Fürsten^ 
>U&  'mmib^l^  ^empfehlen'  ist  von  juAA  mnitnt^  ^fUr  sich  nehmen, 
übernehmen'  wohl  zu  unterscheiden,  da  -nit^i^  Part.  Perf.  u»pu»pbiui^, 
hingegen  mttUrami^  hat. 


Das  4.  (resp.  2.)  Buch. 

S.  ß5  ist  -M^img-Luih^  mit  ,Nahrungsmittel'  (L.  49)  wiedergegeben; 
aber  es  bedeutet  ,Güter,  Hab  und  Gut^  u.  s.  w.  Vgl.  das  näm- 
liche S.  48. 

S.  70.  |cH-»f*'  ttt/^V  ^V«^  k''lk"^tt  t""ik^  ?/"'.  (L.  53)  ,( werdet 

ilri mich  martern  und  in  Bande  werfend   Das  ist  ein 

ah^s  armenisches  Sprichwort.  Es  heisst  wörtlich:  ,Sie  binden  mich 
ak  einen  Schlägel  über  ihr  Haupt  um',  und  wird  von  Dr.  Emin  in 
der  französischen  Ucbersetzung  mit:  Je  deviendrai  pour  vous  une 
lourde  massue  que  vous  appelez  sur  vous'  übersetzt. 

8.  88.  Hpr^^Y.  j»'J'»"^kpt'  u,Jh%u,jh  piu^Jit^p-fiAg^,,  (L.  G4)  ,die 
ganze  Menge  herbeilief  und  darauf  bestand'.  ,Herbcilief'  ist  ganz 
äberflüssigerweise  eingeschaltet,  da  die  Menge  schon  vor  dem  Könige 
äUnd,  und  das  armen.  ufi>iiriM»i  ist  hier  nicht  ,hcrbeilieP,  sondern  es 
bildet  mit  j^Ji^n^i  ein  und  dasselbe  Wort;  u{ü^lru»i^  jutJusn^kfi,  heisst 
also:  ,sie  bestanden  hartnäckig  darauf.  Der  Gebrauch  synonymer 
Worte  ist  im  Armenischen  sehr  gewöhnlich.  Er  hat  den  Zweck,  den 
Gedanken  stärker  hervortreten  zu  lassen. 

v*^  t^,  (L.   64)  ,Der  König  des  Landes,  jener  und  du,  sagt  man. 


p.   G.   Menevis€hean> 


seid  gleieli  hncligestihiltzt/  Die  Uebersetzim^  wäre  ganz  richtig, 
wenn  statt  des  ^***  im  Armenischen  ein  7^«*-  stünde.  Der  Kaiser  von 
Grieelicnked  wollte  den  Patriareheii  Nerses,  der  vom  König  Arsehak 
zu  ihm  gesandt  war,  bestrafen  und  verbannen.  Aber  die  EdUm  seines 
Hofes  und  die  Rilthe  suchten  ihn  zu  besehwichtigeu  und  von  seinem 
gefilhrhchen  Vorhaben  abzubringen.  Sie  sagten:  es  geziemt  sieh  ja 
nicht^  einoü  solchen  Gesandten  zu  krilnken,  denn  ,der  Konig  des 
Landes  und  dieser  (näudicii  Nerses),  wie  man  sagt^  stehen  in  gleielier 
Ehre^ 

2^,    93.       1'^'-      A      1-^*''i       7""/'^      *'ppn**      Mt^*a.t*ttt       a-at%n       lit-       LtaäM  itunohTM^ 

(L»  G8)   ,Ali>   sie  drei  zugleich   das  Knie  beugten ^   ^thß** 

MSi^^itiiT  heisst  dreimal.  Also:    als   sie   dreimal  knieten  und   beteten. 

O.  ^3.   f^  ti**y§Mft^ittttntf  hf'pL-t-    <^in  jfft    irtpu^ht*  ututnttt-tjU lui   f;  tun-  tlitn  1     itinnt-iatO- , 

(L,  69)  jöchet,  .  .  .  (jott  hat  wie  ein  Vater  uns  ÜeherHuss  gebracht', 
statt   jGott  bat  sieh  uns  genähert    wie  ein  Vater  seinen  Söhnen*. 

S.  1)8.  ^t^ftA^täätiu^ftf^i^  (L,  7:f)  jJonrnalistenfeder^  Was  diese 
Uebersctzung  bedeuten  soll,  ist  mir  uncrfindlieh. 

S.  114.  \K*f%iiA,ft^  ist  (L.  87)  mit  jKesehtunikh^  verwechselt. 
Wenn  ahsichtiiebj  dauu  habe  ich  zu  bemerken,  dass  [\^'iM»%f>^ 
ein  Canton  in  der  Provinz  Turuberan  ist;  (|*^***M£.'fc^  hingegen  ist  in 
der  Provinz  Vasburakan. 

S.  114.  ^^nftdiutT  tttftffLijtui  lifißtiäiiuffiißwt-,  fL.  88)  jeIs  er  den  Fehler 
begangen  hatte,  sieh  zu  betrinkeu*.  **/"«*^»#'f-(/*r)^  wahrscheinlieh 
dem  griech.  {xsOj-^c^aXew  nacligcmacht,  ist  im  Ulassiseh-Armenisehen 
nur  drchnal  belegt,  und  merkwüi-digerweise  immer  mit  **^j»pit5>,«^ - 
z.  B.  fifpi"  tftt^/fpi tui%  Ai  itsf»*Mi*t*^^  (I);  0  [jieOitiJV  y.ai  TtpatTraXtüv  (Isaias  xxiv, 
29),  das  nämliche  citirt  bei  Johann  Chrys.  (iu  dtmi  Commentar);  die 
dritte  Belegstelle  hei  Faustus.  Bei  den  Spät-  und  Naehelassikem  \%nrd 
es  auch  otjne  *«|f/*Ä>/*«^  gebraucht,  aber  immer  in  der  Bedeutung 
jberausehen^.  Nacli  meiner  An  sie  lit  und  nach  den  Gesetzen  des 
Classiseh-Armenisehen  (siehe  die  Bemerkung  8,  88)  wäre  die  be- 
treflfende  Stelle  besser  übersetzt,  wenn  man  es  mit  ,er  war  betrunken 
und  tÄumelte^  wiedergegeben  hätte  und  nicht , einen  Fehler  begehen^, 
denn  das  heisst  armenisch  «^*^/Äi/^  Siehe  aber  dazu  die  Bemerkung  S.  7. 


Faüstus  von  Byzakz  etc. 


G3 


119.  p   t^£t*tpt   <^MM%fr  Luttntii^Lgf^^    nutt^^    tttutHf^ttu^t   n'^tuJttt^iit  muajttti^iU 

iL.  92)  jell  liahf  fl en  K o p i'  a  1j \:^ ( * s ul i i a ^^ e n  ii n d  rleii  ganzen  koiii^- 
iirlien  Betblil  ausgctiilirt^  f*  'ii"'fi'  v«^'^/  li(*isst  ,z:ii  Ende  fülircD, 
ausführen,  volltinden'.  ^  ^/"'A  ^«»V  i*****'***{*^»f/'  ist  wieder  die 
ciämliclie  Erschoinung,  von  der  oft  die  Kcdc  war.  Vgl.  die  voran- 
gehende Bemerkung  zu  8.  IM.  Also  zu  berielitigcn:  ieli  habe  den 
ganzen  königliehen   Befehl  (buelistählieh)  ansgeiulni. 

f^t^^U  (L*  ^7)  ,Da  sie  im  Lande  der  Perser  waren,  kannte  er  für 
andere  ohne  Fiireht  und  sieher  vor  dem  Clerielitshofe  jener  plötz- 
lich eine  solche  Tliat  vollbringen/  Das  CJegcntheil  aber  meint  Faustiis, 
Erstaunt  über  den  Math  Wasak's^  des  armenischen  Generals,  welcher 
den  Vcrläuiüder  seines  Herrn  im  fremden  Lande  getödtet  hatte, 
drückt  er  sich  aus:  als  sie  in  Persien  waren^  wagte  er  (Wasak)  im 
fremden  Lande  und  auf  öftentiieber  Strasse  furchtlos  ^  angstfrei  und 
plötzlich  eine  solche  That  zu  vollbringen. 

S.  133.  |'rt-irM#^  tiit^ijtp*  fftu^uttto^  fnÄMt^u*pt*fttik$,  ( L.  104)  jUnd  ver- 
schwanden mit  iier  empfangenen  Ooldbesteelumg*  stjitt:  , verblendeten 
sich*.  A««*^f  ist  jHnster'. 

O*    133#     4fA    rPP^  *      hi*  p*^***flft»*l*t*     rin§.ffthh   iUfliuutlli    tttttL  i      tttUfiftUti   ITiV"'y« 

(L.  105)  ^dass  er  gleichsam  die  Mummerei  eines  Zauberers 
mache  und  zum  König  Arsehak  sage^  Richtig:  er  gebe  sich  als 
ein  Späher  aus  und  sage  zum  König  Arsebak. 

S.  135.  i\f^»f,u*%»  (L.  \m)  ^Üetreide*.  Getreide  heisst  */"^Ä'^>* 
uüd  nicht  fr«/»«*^,  das  im  Classisch- Armenischen  ,(Lager)zelt*  und  im 
Neuarmenischen  »Altar*  Ijedeutct. 

S*  140.  Y^fpiM,if,ui^L ft  ^&fffffif%   tun^iifttr.   (L.  110)  »machten  sie  das 

Land menschen  leer".  MM*ßpiu,fUft  l.  f*  uin*tiLi  kommt  nicht  von  *^^ 

^lano^    Mensch',    sondern   von    '«//»^i    , brennen'    und    bedeutet    eine 

Stadt  ,mit  Feuer  und    Schwert  verheeren*    und    nieht    ,mensehenleer 

^hen'.    Das  letztere   hat    im    Armenischen   unzählige    Ausdrücke; 

TOD  einigen  sei  hier  nur  erwälmt:  i/?«^"^*«^«*^  i«/L>,Zr^^  t«ir*ß*,^^^  «»w^rt/^ 


64 


P,  G.  Mbne Visen« AN. 


S»   142,    ,CI^^^»w    (f»f)    ft   ^tti^ttj    ^tutitMipM    $t$p^^^^  ^»»t»iti.fth,    ^L,   11  ij 

^schlugen  die  lib r igen  zusamun^n,  nachdem  sio  ihre  Lust  an 
ihnen  befriedigt  hatten'.  Dagegen  Faußtus;  ,sie  warfen  einige 
unter  die  „Dreschmaschine"  (f«*^)  und  droschen  sie'. 

S.  157.  (|iy*«^«*M/>'  f\\"*"t"*3  ^*»%t^LpA*u*^^***%,  (L.  124)  jtödteten 
den  obersten  Kleiderbewahrcr  Mar  atz*.  In  cbcndeniselben  Capitel  (47) 
ist  das  Wort  ||H"',7  xweinml  riehti^  mit  »Mogatz*  übersetzt  und  ein- 
mal mit  jMiU'otz^   Warum? 

S.  157,  y^of"^  **ä\0t^  **ff,ii*ftl ußf  .  ,  .  .  (L.  124)  jSprengtcn  die 
Truppen  auseinander'.  Früher  ist  -«v^^ijfc  *m«.Ü£^  (S.  148)  mit  jaus- 
einander  treiben'  (L.  117)  übersetz!  worden;  aber  t«'*«^  «/«l»£r^  ist 
a,% — 1^  tM^i^fä^f^  d.  h.  wörtlich:  ^nicht  einmal  einen  lassen,  vertilgen, 
vernichten'.  Also:  ysie  vernichteten  das  Heer', 

S.  150.  lltt*tiwin*fi*  ist  mit  ^Maghamas^  übersetzt. 

8,  IßO.  \^  <^tM€LMittf  ^Jfufii  ytnpin^  (L,  126)  jcr  beruhigte  sein 
Inneres*,  statt:  ,er  befriedigte  ihn  (^  den  Künig  Sapor)** 

^J^uM,.  wtV^r^,  it  jft^Ltßl,^  tfptJiti*  jflttttM%,  (L.  rJH)  , sprach  zu  ihnen, 
wie   es   recht   war:    „Wenn   ihr   zugeschen  mid  wohl  überlegt  hättet, 

80  würdet  ihr  euch  des  Wortes  des  Herrn erinnert  haben." 

Im  Allgemeinen  stimmt  dies  zwar  mit  dem  armenischen  Texte  übereiny 
doch  ist  der  iSinn  ungenau  wiedergegeben,  denn  im  Armenischen  ist 
der  Satz  kategorisch  und  nicht  eonditionaL  Man  beachte  doch, 
dass  im  Hauptsatze  kein  correlatives  ,so*  steht*  Der  Urtext  sagt: 
,(der  heilige  Nerses)  sprach  zu  ihnen:  „Sehet  zu  und  überleget  es 
Euch  wohl,  und  erinnert  Euch  des  Wortes  .  .  .  ,  des  Herrn/* 


Das  5.  (re&p.  3.)  Bnoh, 


ißfifjut  fjiMMtftfif/    luiii/ttim tjttii* ,   I J_i*    149)  *er 


liees  ihnen  das  Nöthige  reichen'.  «/^«#tr«#i,*«|F  oder  *fut%,ttiuit  wird 
S.  194  (L*  153)  mit  ,Kutsehe*  übersetzt;  */M*^*«"*#f  ist  aber  bekannt- 
lich aus  d-m\>^^  pers*  ^j^j  ^Frau'  imd  ^«#^-(t-M*^)  </f4'^irjr  ^  p^(*^i  ,bnngen' 
entstanden^  abo  bedeutet  ,Frautragcnde',  , Sänfte'.  Nach  dem  Gesagten 


Faüstüs  von  Byzanz  etc.  65 

ist  die  angeführte  Stelle  so  zu  verbessern:  ,er  Hess  ihnen  Allen 
Sänften  bereiten^  Ebenso  vgl.  S.  236  (L.  189)  ^An^JU^  tP^''t 
4wB%m»  -yy  «/»A-^Ä-«»^  ifi,0mnt^  ,und  in  besorgtem  Mitleid  sie,  mit  allem 
Köthigen  versehen,  nachsandte^,  statt:  ,in  Sänften^ 

kf  gäktg.  ^p-"  Is'-Y»-».  (L.  150)  , dass  die  rechte  Seite  des 

Kopfes  mit  der  Nase  in  Folge  der  Kälte  ab-  und  heruntergefallen 
war^.  -«^/^  wird  bei  den  armenischen  Classikern  in  sehr  veränderten 
Formen  vorgefunden,  z.  B.  als  »i-itq^  (belegt  bei  Zgon,  S.  55),  ««.^/fr«^ 
(in  der  Version  des  Comm.  Joh.  Chrys.,  S.  651,  Ed.  Venet).  Der 
Ablativ  heisst  «/»«iLTfvA?  einmal  jedoch  merkwürdigerweise  j^^ibi^J^> 
Im  Neuarmenischen  erscheint  das  Wort  regelmässig  in  der  Form 
n^l.  Das  betreffende  Wort  bedeutet  ,Gehim^  Man  darf  es  mit  dem 
Ädjectivischen  »-^A^^  ,recht^  nicht  verwechseln.  Leider  ist  es  in  der 
deutschen  Uebersetzung  des  Faustus  verwechselt  worden;  und  darum 
entspricht  der  angefiihrte  Satz  dem  Texte  gar  nicht.  Der  Text  lautet: 
/sie  sahen),  dass  in  Folge  der  Kälte  das  Gehirn  des  Kopfes 
durch  die  Nase  herabgeflossen  war^ 

S.  193.  !>••  "^ek^ü  vt^nh  tfrk"*  f^js  P'^  «a«^«^^^  ^n^p^gtr,,  Jirh^ 
j^mfJiA^  At^V  (L.  151)  ,lege  hier  die  Arme  um  ein  Klafter- 
mass;  wenn  du  dieselben  vereinigen  kannst,  so  soll  das  ein  grosses 
Wunder  sein^  Dr.  Emin  hat  es  richtiger  übersetzt,  indem  er  schrieb: 
Tu  vas  ramasser  des  opines.  Cc  sera  unc  grande  mcrveille  si  tu 
parriens  k  les  recueillir.'  {Collect.  Langl.  i,  281.)  Es  ist  ein  altes 
armenisches  Sprichwort,*  das  wörthch  heisst:  ,Hier  hast  du  die  Hand 
am  den  Bocksdorn  gelegt,  wenn  du  es  sammeln  kannst,  wird  es 
Kxn  grosses  Wunder  sein.'  Vgl.  das  deutsche  Sprichwort:  ,in  ein 
Wespennest  stechend  Der  armenische  Text  will  so  viel  sagen  als: 
da  hast  eine  geföhrliche  Sache  angefangen,  und  schwerlich  wirst 
"ia  sie  zu  Ende  fiihren  können'.  ^\^»^i  ist  nicht  das  pers.  ^  ,Elle'. 
S.  198.  IImt'V-  (L.  157)  ,mit  Elephanten'.  »^q^  ist  ,KameeK 
Qephant  heisst  armen.  //^,  aus  dem  Persischen  entlehnt. 

'  ygl.    Ge9chiehte  der  armenuchen   Literatur,  von   Dr.   P.   Josef   Katebgeax, 
5^  ».  Wien.  Mechitbarigten-Buchdnickerei,  1851. 

*",««r  ZeitmchT.  f-  ^-  Kmade  d.  Moryenl.  m.  Bd.  6 


66 


P.   (1.   Menevischean. 


S.  201.   |>  Wri^i  ^P^l    (L.  15i0    Mr  den   tapfem  Arscliak* 

Dromiäl  wird  der  Satz  wicderliolt,  und  immer  mit  /ür  den  tapfeni 
Arsrludv*  llbcrsetzt;  besser  wäre  er  mit  ,zum  tapfern  Arsehak'  zu 
übersetzen;  denn  die  armenischen  Truppen  selilugen  die  Feindes- 
scharen nieder,  und  jedesmal ,  wenn  sie  einen  von  ihnen  tOdteten, 
riefen  sie  aus:  ,(gehO  zum  Arsehak!* 

O«    203.        l'ikqfH'y     JnitHt-tutioMf     np     tih»it*-t»ktii  Uii     Unfern    tfttMn     tä.nmhtnf^      *^am  fit 

p-»iH^^pfa.,  (L,  161)  jHareraswächtcr  Dg^hak,  welchen  zu  diesem 
Amte  der  Vater  des  Künij^s  ernannt  und  berufen  hattet  ^Zu 
diesem  Amte^  heisst  annen.  ,/%/»  fyi«.«»n%  oder  tT^ ,  nicht  aber  /•«» 
^nph^twjt»  jscinera  Amte  nach^  Also:  ,l)er  Haremswächter  Dghak,  der 
seinem  Amte  nach  „Vater  des  Königs"  hi  ess/  Und  zwar  wird  der 
Haremswächter  bei  Faustus  cilfnial  4™i/r  , Vater'  genannt, 

S.  204.  fV«^m^  hp^  ^„j»fi^j,f„  tf  p-n^Lui^,  (L.  1G2)  ,viele 
brennende  Laternen  waren  dort  angebracht'.  I//-^  L'\i*'H**ii&  ist 
iDaehlueke,  Bodenfenster*  und  nicht  ^Laterne*.  Der  Satz  lautet: 
^e  hatten  viele  Dachhicken  (offen)  gelassen^ 

S.  204.  I**  T^r?"  »"^^**'j>f  /««.«if/fc  h*u^^^ft%,  (L.)  yUnd  löschten 
alle  Laternen  aus*.  Nach  dem  obenerwähnten  muss  das  auch  be- 
richtigt werden:  ,und  sie  verdeckten  alle  Lichtfenstcr*, 

(L.  165)  ,in  der  Stunde^  in  welcher  man  sonst  den  Zauberkünstler 
vorzuführen  pflegt^  setzte  man  dem  Arsehak  Früchte  vor*.  Dr*  Emin 
hat  es  richtiger:  ,Vers  la  tin  du  repas,  on  tit  placer  devant  Arschag 
des  fruits.*  ^aubfTkünstlcr*  hat  mit  —^«-^f-^i»  nicht  emmal  eine  ent- 
fernte Aehnlichkeit  Es  könnte  höchstens  einen  Fremden  veran- 
lassen^ es  mit  jHäresie*  zu  übersetzen^  da  .Häresie*  i»^-»v^  dem  »mi^%^&p 
lautlich  sieh  nühert.  VmT^^l^^f  bedeutet  »Dessert,  Nachtisch*.  Also  ist 
der  Satz  zu  corrigircn:  ,Beim  Dessert  setzte  man  ihm  Früchte  vor/ 
S.  216.  i>«^»$  Ä««.^-»%t^  ^^%  |%««M>*^.  (L.  172)  pichte 
Unverdorbenes  dem  Manne  Oottes*.  Linguistiscb  betrachtet  ist 
wipwtytt^  offenbar  wiN.*« .y.-*i.|  ^  d.  h.  >un-wässer-ig,  kein  Wasser  ent- 
haltend*, vom  armen,  «i'-  und  pers.  wjl  , Wasser*;  es  kiJnnte  auch 
als  Ableitung  von  «&-**4Ywf ,  '^*f*^j  pers.  e%i  , wenig  (kleines)  Wasser, 


J 


Faustüs  vok  Byzanz  etc. 


67 


hen*  gelten  und  würde  dann  ebc^ufalls  ,unwässerig'  bedeuten, 
Bezeichnung  des  ,reinen,  unpc«jn^iscli ten  Weines'.  Dreimal  ist  bei 
Chissikern  das  Wort  auch  sulji:5tantivi3ch  gebraucht  und   bedeutet 
er  Wein^    Mit   »i%^«*Y*^'*'^'    ^unverdorben'   ist  das  Wort  nicht   zu 
verwechseln.  Der  Satz  lautet  also:  ^reichte  dem  Manne  Gottes  Wein'. 

ffflt.  pk  ^t^c  ifii/l  ^tff^ifttt^  i^,ft»^  (L,  174)  ,der  Ktinig  entschuldigte 
sieb  bei  ihm,  der  nicht  mehr  hörte,  als  ob  er  jene  Thal  nicht 
ToUbr^cht  hätte'  statt:  ,Aber  der  Konig  Pap  entscbuldigte  und  ge- 
berdete sich,  als  ob  er  nicht  hOre,  und  ak  ob  er  es  nicht  begangen 
bitte/ 

S.  229.  /\*"/^«^  ^u>«,uM%k^^^  (L.  183)  ,die  Kleider  zerreissen'. 
H^^  ist  ,Oberarm^ 

S.  242,  ^*-*-/3»yM*«iy^i«V,  (L,  195)  yHamasaspet*,  ^«i»i/I«yi««*Y*"''*>  ist 
Ifidtet  von   *  «»*/w a ut9»ui  wie  T|^'^"»''4/^m'^  von  11^'^'"  4/  •  -^*^«/**'y*w**Y^<w 
sn  ist  ein  bis  jetzt  noch  nirgends  vorgekommenes  Wort. 

S,  251.    U-A^r  •"^"  t  f-%«f^  lY^'h.^kih,   (L.  202)  , und 

hatte  den  Blick  auf  das  Lager  Mimuels*.  Die  nächstfolgende  Zeile 
im  Texte  klärt  den  Gedanken  völlig  auf;  es  heisst:  ,kamen  Spiiher 
■u  und  späheten  den  Manuel/  Also  muss  auch  der  obige  Satx  nach 
dtiQ  armenischen  Texte  verbessert  werden:  ,er  sandte  Aufseher 
in  das  Lager  Manuels/ 

S.  255,  5i^  ftit^sätj^  i,ftpiru»i^  tt*i^utbut%ip^  (Ij,  205)  ,wurde  get(»dtet, 
miem  ein  Pferd  ihm  auf  den  Hals  trat*,  »^^-'f"«^  ^rP"'l  heisst 
i^dich;  jUm  den  Hals  gehend  Es  wird  vom  Pferde  gesagt  ^  wenn 
«i  bdm  Reiten  ,umfiült,  umstürzt*,  nicht  aber  , Jemandem  auf  den 
Hak  traten*.    Der  Satz  lautet:  ,er  wurde  getödtct^  indem  sein  Pferd 


Bas  6.  (resp.  4.)  Bnüh. 

S,  263.    }^%^*ar%fi  mrd  (L.   211)  mit   ,Pelz  von  Ebern*  Über- 

Nttt;  aber  ^ber*  ist  annen.  f/^-a"  (das  Weibchen)  und  t^^ft  (das 

IbfeadiefiX  «DÜehnt  aus  dem  pers.  j\^;  ^%^.,ttf%f»  heisst  ,Hermehnpclz' 

uA  bekaaatlicb  ist  ^Hermelin'  das  lat.  mvs  armenius. 

6» 


»' 


p.  Ct.  Menevischkan,  Faustüs  von  BrzAxz  etc. 

pk  ^/•«^«'^  M  7*"^  f'//^  ^'fhi^'i""  (L-  213)  ,der  Bischof  Johannes, 
der  Sohn  des  Harem  Wächters  Pharren,  war  so  alt,  dass  es  an- 
gemessen war,  ihn  zum  Bischöfe  zu  bestellend  ^--/i--^^-»  ist 
bisher  vom  Dr.  Lauer  richtig  mit  ,Patriarch*  Übersetzt  worden,  nur 
an  dieser  Stelle  ist  es  mit  ^Haremswächter'  ^wiedergegeben ;  aber 
Jlarcmswächter^  ist  dt»,p^^but,  Bekimnetlich  ist  der  Haremswächter 
immer  ein  Eunuch.  —  Siebenmal  kommt  bei  Faustus  ,Pharren'  vor 
und  heisst  immer  ^Bischof,  nur  an  der  betreffenden  Stelle  soll  m 
ein  jHarcmswUcliter'  sein.  Der  ganze  Satz  ist  so  zu  verbessern:  Der 
Bischof  Johann,  wenn  man  ihn  einen  Bischof  nennen  darf,  der 
Sohn  des  Patriarchen  Pharren,  war  alt  (und  er  war  ein  Heuchler 
tt.  s.  w.). 

iäf,uMtf^Pt  L».  ^IJI*^%  ^LJ:,ti^,  (L.  213)  ,indess  zog  er  sonst  niemals 
braune  Kleider  an,  sondern  liülltc  sieh  im  Sommer  in  leichte, 
im  Winter  in  gewebte^  S.  204  (L.  li>2)  tTnj^»  iu^u/i^i^i  soll  nach 
Dr.  Lai:kr  hetssen,  ,den  Rock  anziehend  Ist  überhaupt  eine  Schwierig- 
keit vorhanden,  so  Hegt  sie  in  */^/'|,  welches  , Schuh'  liedeutet  Der 
Satz  muss  verbessert  werden:  ,(er  zeigte  sieh  den  Menschen  fastend 
und  in  Busskleidungy)  so  dass  er  nicht  einmal  Schuhe  anzog, 
sondern  im  Sommer  umwickelte  er  sie  (=  die  Fusse)  mit  einem| 
„Fetzchen*^  (*>^"^)  nnd  im  Winter  mit  ,,Orasstricken^*  ii^*^y 


Die  angefiihrten  Correcturen  bc^weisen,  dass  eine  bessere  deutsche] 
Uebersetzung  des  Faustus  durchaus  nothwendig  ist.  Hoffentlich  wird] 
sich  Dr.  Lauer  zu  einer  zweiten  Ausgabe  seiner  Arbeit  entschliessen.1 
Dann  wimsehen  wir  dringend,  dass  er  mit  glücklicherem  Erfolge] 
arbeite,  als  das  erste  Mal.  Würde  er  indess  auch  nm^  die  hier  nam- 
haft geniaetiten  Stellen  (besonders  die  des  dritten  Buches)  verbessern J 
so  darf  er  überzeugt  sein,  dass  die  zweite  Ausgabe  seines  Buehesi 
die  vollste  und  gerechteste  Anerkennung  der  Armenisten  finden  wird 


Türkische  Volkslieder. 

Mitgetheilt  von 

Dr.  Ignaz  Kunos. 

(Fortsetzung.) 

Wollust. 

<jJ^.\  ^\jJu  >\jJu  Bagdad  Badad  ümde, 

SjJ^i\  i^\>\^  tJS  giäü  bardak  icinde; 

^jy**»  t<*)^  «*»^  ^*'*  ^örfwf  severinif 

ijJias^*\  ^^y^AS  karjolanpn  üSinde. 

jyy^L<>\  ^^JJl^  Tüfengim  atflmajory 

j^^.»JUJ'Lo  ^J^^  pahalp  scU^lmajor; 

jyA-JU3'b  ^b  jaipn^  jat^bnajor. 


Der  Bagdad  fliesst  im  Inneru  Bagdads, 
Und  seine  Rosen  sind  im  Glase; 
So  lieb'  auch  meinen  Buhlen  ich 
Nur  in  den  Kissen  meines  Lagers. 

Mein  Gewehr  entlädt  sich  nicht, 
Theure  Ware  kauft  man  nicht; 
Und  in  diesen  langen  Nächten 
Schläft  man  ohne  Buhlen  nicht. 


70  Ignaz  Kunos. 


Erwartung  und  Enttäuschung. 

^joy  ^U>  dJJL^^\  ^U>  Tai  iUtüne  toi  kqjdum, 

f-^^  cA>*  C5^^  t^  '^  jon§ni§  M  kqjdum. 

^jsJlsla^  dob  0^>  <^^  /^''lA  siUaklad^; 

{03Lo  <jc«^y»  l5j^  i^'*^  kqjnumda  sandffm. 


Unlust. 
j^y  ^]j\  C5^,^  *y^}       4?^*  ^•**  ^'^^  ^**''' 

vi>3\j\^  ^^^IXo  sakallsja  varangn, 

;>3y  ^J^j>  ^j5^<j^         jüre^ji  dertU  olur. 


Stein  auf  Stein  hab'  ich  gelegt, 
Auf  ein  Kissen  mein  Haupt  gelegt; 
Mein  Lieb  wird  kommen,  dacht'  ich: 
Den  rechten  Arm  Hess  ich  leer! 

Den  Apfel  hab*  ich  aufgeschnitten, 

Hab*  ihn  in  vier  Stücke  zerlegt; 

Das  Liebchen  wähnt'  ich  an  meinem  Halse, 

Ach,  nur  ein  Kissen  hab'  ich  umarmt! 


Der  Quitte  Untertheil  ist  grasig, 
Des  Hagestolzeii  Arme  süss; 
Doch  die  zu  einem  Langbart  kommt, 
Der  ist  das  arme  Herz  voll  Harm. 


Türkische  Volkslieder.  71 

tf  Jüils:\]\  jUb  j\3  Kar  ja*ar  aVSaklara, 

«yüklsr^  jy^^>  dökülür  sacaklara; 

^ySi^cj^^  li\  J«^  nanl  ana  d6*urmuS, 

tf^Lsl^y»  j>j>l»m^,o  sf  major  ku^aklara. 


Sehnsucht. 

^.«jJO^\  ^JÜü\^  Portokal§  ojduraj^^ 

^S^jJ^  ^  ^Sjs^'\  icine  guL  doldttrajftn; 

Sjo^^\  v^Oi  rj^  carki  felek  olup-ta, 

^S^j3«^  l5o  ^3jb  i«'*?  ÄawÄ  ddndürejim. 

^jo\dJ^\  vü^^  O^^  ^2^  tabak  olajäffm, 

^j^Uyf  Jov5^a\  jb  jar  'öniine  konajäfm, 

^<k^  ,  '»y^  V— j\y>\  fjb  jargni  esbab  bicinmü, 

fjo\dJy  ^  ^^_j*wo;  Ji'  terzisi  ben  olajdfm. 


Schnee  flockt  auf  die  Gründe  nieder, 
Auf  die  Traufen  fällt  er  nieder; 
Was  für  eine  Mutter  hat  sie  geboren? 
Sie  findet  nicht  Raum  in  meinen  Armen! 


Höhlen  will  ich  meine  Apfelsine 
Und  das  Inn're  mir  mit  Kosen  füllen; 
Auf  der  Weltenkugel,  die  dann  sein  wird, 
Will  das  Liebchen  zu  mir  her  ich  drehen! 

Ach,  war'  ich  eine  gold'ne  Schale 
Und  würde  vor  mein  Lieb  gelegt! 
Ach,  schnitte  mein  Lieb  sich  Kleider  zu 
Und  war'  ich  dann  ihr  Schneider! 


72 


lONAZ    KüNOS. 


«jO^j^  ^b  ^Ui^l 


Kiip  dibinde  unum  vor, 
AÜahdan  umudum  var; 
0  kp^^z  benim  oJursa, 
dedelere  mumum  var. 


Bejölu  carip  pazar, 
ii^nde  bir  k^  geter; 
elinde  kurhm  kalem, 
kcUlffma  ferman  jeaar. 

Kailarfn  mim  dir  gilzd, 
gel  beni  guLdiir  giizel; 
aemtimiz  uzak  düiftüy 
kalbpmpz  bir  dir  giizel, 

O'ok  jiitii  mat>i  kald§, 
kuS  uitu  jauru  kaldf; 
anahtar  jar  kqjnunda, 
göjnüm  kilidli  kaldp. 


Auf  meinos  Kübels  Grunde  hab'  ich  Mehl, 
Auf  Gott  hab'  ich  gesetzt  mein  Hofifen ; 
Wird  dieses  kleine  Mägdlein  mein, 
Weih*  ich  den  Heiligen  eine  Kerze! 


In  Pera,  durch  Bazar  und  Läden, 
Lustwandelnd  geht  ein  Mägdelein; 
Von  Blei  ein  Schreibstift  ist  in  ihrer  Hand, 
Sie  schreibt  eine  Vollmacht,  mich  zu  tödten. 

Deine  Brauen  sind  ein  Mim,  o  Schöne! 
Komm'  und  lass'  mich  lachen,  SchOne! 
Weit  zwar  liegen  unsVe  Quartiere, 
Doch  unsVe  Herzen  sind  eins,  o  Schöne! 

Des  Himmels  Antlitz  ist  blau  geblieben, 
Der  Vogel  flog  fort,  die  Jungen  blieben; 
Der  Schlüssel  hängt  an  der  Liebsten  Halse, 
Mein  Herz  ist  zugeschlossen  geblieben. 


Türkische  Volkslieder. 


73 


O^i^ 


,^^b   väX^J^  J^ 

jj^b  dJUJ\  ^b 


^b  ^<^j^  ^c«JüUi 
Jb  ^^j^  iiT^^^^ 


Jiemenimt  kaüadpm, 
jarffma  giÜ  topladffm; 
jar  ;|fa^a  geldikce, 
jeminiam  kokladfm, 

Jemenimin  naipnp, 
jarprn  a&n§i  baipn^; 
jemenim  sende  dursum, 
Hl  gSzünUn  jaignp. 

A»l§m  Tekir-däl§  dir, 
baiffn  jara  balp  dir; 
cözme  rakih  fecremi, 
jar  etile  bäl§  dir. 


Baftorki  iizUme  bak, 
kafgma  gözüme  bak; 
i<^den  dargpi  iaen-de, 
gülerek  jiizüme  bak. 


Zusammenfaltet'  ich  mein  Kopftuch, 
Sammelte  Rosen  für  mein  Schätzchen; 
Sobald  ich  meines  Schätzchens  dabei  dachte, 
Sog  ich  den  Duft  von  ihrem  Kopftuch  ein. 

Wie  schön  die  Stickerei  an  meinem  Kopftuch ! 
Mein  Schatz  enthüUf  ihr  Haupt  soeben; 
Nun  soll  mein  Kopftuch  bei  Dir  bleiben, 
Wisch'  Dir  damit  den  Thau  des  Auges  ab! 

Ich  stamme  her  aus  Tekir-dagh, 
Verwundet  ist  mir  der  Kopf  und  verbunden! 
O  binde  nicht,  Nebenbuhler,  mein  Kopftuch  los. 
Denn  mit  des  Liebchens  Hand  ist  es  gebunden! 


Die  Trauben  auf  dem  Sims  sieh'  an. 
Meine  Brauen,  meine  Augen  sieh*  an! 
Und  bist  Du  im  Innern  zornig  auch. 
Sieh'  lächelnd  doch  in's  Antlitz  mir! 


74                                            Ignaz  Kunos. 

^>jyßJii\  ^2^>^sJk^3  Kaledm  inijordum, 

^>jy^  s»^iy>»j^\A,  cWraan  gel^crdum; 

^jJJ  «JUJj^  O'^^j^  derdtnden  kibrit  oldun^ 

^>j^b  viX-»*>jy>»\  üßimn  janijordum. 

SU^  fOJi^  ^>d^jiJLji  Kaleden  mdün  diize, 

tfiA^.U  ^>^b  O^  ot  baladfm  nerffize; 

^J^\  tJXoJcL  ^^y^^  ^3Jo  jedi  jfl  x^^met  eUim, 

^L«o  SjJi^\   iS>  Deniz  vHnde  teraj-ffm, 

^^j^   *ye  jUaaJLm)  «enns  gecen  ömrümü, 

^^doLo  ^^^^e^^  ^\  onu  ömr-rnü  sqjajfmf 

y^XsC^.  ^k^^^.\  jjUh.  (7a;^  tnje  hicilmez^ 

^  rx>X>,  jJjJt^  ^  6ano  derler  jardan  geC\ 

j-JUs?  ^j^'U»  ^b  jar  tatlp-dpr  gedilmez. 


Vom  Schlosse  stieg  ich  herab, 

Du  riefst,  ich  kam  heran; 

Von  Deinem  Weh  ein  Zündhols  ward  ich, 

Du  bliesest,  ich  gerieth  in  Brand. 

Vom  Schlosse  ritt  ich  herab  in's  Thal, 
An  eine  Goldblum*  band  ich  das  Koss; 
Sieben  Jahr'  hab  ich  gedient 
Um  ein  blauäugig  MHgdelein. 

Ein  Schloss  im  Meere  bin  ich, 
Wen  soll  ich  nach  Dir  fragen? 
Verfliesst  mein  Leben  ohne  Dich, 
Soll  ich 's  noch  für  mein  Leben  halten? 

Der  Rasen  ist  dünn,  man  kann  ihn  nicht  schneiden. 
Das  Wasser  trüb',  man  kann's  nicht  trinken ; 
Wohl  sagt  man  mir:  ,Verlass'  das  Liebchen!* 
Liebchen  ist  süss,  man  kann's  nicht  lassen. 


Türkische  Volkslieder.  75 

dk:^U\  fjoy»  (j^y^  P  B*r  kuS  kqjdum  a*a^a, 

Aa.^\  ^J^Uj  kcmadlarg  0/050; 

^>y^  jb  ^  O"^^^.  jeniden  bir  jar  aevdinij 

doU^oU»  ^  f«>^  J^  ö^  kojdum  gül  taaena, 

^JLM)dJj^\  ^^^^ä^  6a;|f^tn  ortaafna; 

^jSya  j>üLs^  'LrC^^  dUbere  celek  soktum, 

dJk^d3^^  siiJJ^\  alnfnffn  ortasffna, 

^V>  *jjJ^^  ,3b  ^\  Äja  bekk  jfldfza  bak, 

Jjb  <üi  f^^\^  KJoe\>  damda  duran  k§za  bak; 

^^  Xjdj  ^»-o  ^3\  q;  6entm  J;2(2^  6cnm, 

^B^  jS  <*)\j>^  KJoe\>  damda  duran  kfit  benim, 

^jcoi««^  f«^^^  '^  H  -^'''  ^  eUtm  derunimden, 

f^J^j^,  y^>\^^\  yiftU»  «töiar  q^'no«!;  jerinden; 

^du.«Jl>\  <\  ^  Asc^  ni^e  ben  ah  etmejimf 

^^J^\  \3»>-^  fj^  ior^  ^t  elimden. 


Einen  Vogel  setzt'  ich  auf  den  Baum, 

In*8  Rothe  spielen  seine  Flügel; 

Von  neuem  liebt'  ich  einen  Schatz, 

Des  Bran'n  und  Aug*  in's  Schwarze  spielen. 

Eine  Rose  steckt'  ich  in's  Rosenglas, 
Mitten  in  ihrem  Garton; 
Der  Reizenden  klebt'  ich  ein  Geldstück 
Mitten  auf  ihre  Stirn'! 

Den  Mond  sieh'  an,  die  Sterne  sieh'  an, 
Das  Mädchen  auf  dem  Dache  sieh'  an! 
Der  Mond  ist  mein,  die  Sterne  sind  mein, 
Und  auf  dem  Dach  das  Mädchen  ist  mein! 


Einen  Seufzer  stiess  ich  aus  der  Brust, 
Die  Berge  d'rob  tanzten  von  ihrem  Platz; 
Warum  auch  sollt'  ich  nicht  seufzen?  Ach, 
Aus  meiner  Hand  entkam  mir  mein  Schatz! 


76  Ignaz  Kümos.  Türkische  Volksliedes. 

fr^  «•\  jj  ^  Ben  6tr  otmj  W&cr-tm, 

^^Xa^  »>^<yLo  sofranptda  biteriniy 

f>JJ^\  j^^  a>jyi         JtMKfen  güler  qjnarpm, 

^y>,..^^^\S  *>^>  diinjada  kavuhnadfk, 


^b  ^^^\^  t>d^^^\  Aamada  üzüme  hak, 

^b  ^^j5b  ^^^«-^  6e^m«  benssime  hak, 

sS^d^j^ycyAa    .  jJüyb  ^eme  kadar  sewnetten, 

^jb  ^^3^.  vi^^dJ^  giUerek  jüxüme  Ixüc. 


Ich  bin  eine  Handvoll  Pfefiferblumen, 
Auf  Eurem  Tische  wachs*  ich  auf: 
Von  Angesicht  lach*  ich  und  scherz*  ich, 
Doch  aus  dem  Iuner*n  raucht  die  Glut. 

O,  mein  Lieb,  mit  .dem  Bhawlumwund*nen  Haupte, 
In  den  Bergen  lass*  uns  streifen: 
Soirn  wir  in  dieser  Welt  uns  nicht  gehören, 
Wollen  wir  doch  uns  in  jener  finden! 


In  der  Weinlaub*  auf  die  Trauben  schau*, 
Auf  die  Farbe  meines  Gesichtes  schau*! 
Und  liebst  Du  auch  noch  so  wenig  mich, 
Lächelnd  doch  mir  in*s  Antlitz  schau*! 


Das  arabische  Original  von  Maimuni's  Sefer  Hammisewöt/ 

Von 

Ignaz  Goldziher. 

,Der  Beweis  des  Irrthums  (im  Sinne  der  Zeitgenossen)  ist,  dass 
(eine  Meinung)  im  Widerspruche  damit  stehe,  was  der  und  jener 
gesagt  hat  Denn  so  ist  der  Geist  des  grössten  Theiles  der  Vorzüg- 
lichsten in  unserer  Zeit.  Sie  beurtheilen  die  Richtigkeit  einer  Meinung 
nicht  nach  ihrem  Wesen,  sondern  nach  ihrer  Uebereinstimmung  mit 
der  Meinung  der  Vorgänger  ohne  diese  selbst  zu  untersuchen;  wie 
muss  es  erst  um  den  Geist  der  Massen  stehen?*  In  einer  Zeit,  welche 
Maimonides  (p.  6)  mit  diesen  Worten  charakterisiren  konnte,  unter- 
nahm er  eine  vöUig  neubegründetc  Durcharbeitung  des  ganzen  Ma- 
terials der  jüdischen  gesetzlichen  Literatur.  Man  ist  nach  seinen  eben 
angeführten  Worten  darauf  gefasst,  in  den  Resultaten  dieser  Be- 
mühungen einem  frischen,  bahnbrechenden  Geist  zu  begegnen.  Es  ist 
5ehr  erfreulich,  dass  diejenigen  Werke  dieser  Gruppe,  deren  Original 
in  arabischer  Sprache  abgefasst  ist,  welche  jedoch  bisher  nur  in  den 
hebräischen  Uebersetzungen  der  Tibboniden  und  anderer  Uebersetzer 
bekannt  waren,  in  neuerer  Zeit  in  der  Originalsprache  das  Licht  der 
Weh  erbUcken. 

Den  Anfang  machte  Josef  Derenbourg  mit  seiner  Ausgabe 
des  arabischen  Originals  des  Mischnah-Commentars  von  Maimonides,^ 

'  Le  Uvre  de»  pricepUs  par  Menge  hen  Maimoun,  publik  pour  la  premiere  fois 
iuis  rori^nal  armbe  et  accompagn^  d*une  introduction  et  de  notes  par  Moise  Bloch. 
Piria.  1888.  xxiT  and  334  pp.  8*». 

^  Gfmmentaire  de  Mahnomde  sur  la  Mischnah  Seder  Tohoroth,  publik  pour  la 
pi^iciere  fois  en  jurabe  et  accompagn^  d*nne  traduction  h^braique  par  J.  Deren- 
a-Tis.  membre  de   Tlnstitut  (Berlin  1886/7),  2  lirraisons  in  8®. 


78 


loNAZ    GOLOÄIHKR, 


den  der  Verfasser  selbst  in  dem  hier  zur  Anzeige  gelangenden  Buche 
sein  jgrosses  Werk*  nennt. '  Von  dieser  Ausgabe  sind  unter  den  Edi- 
tionen des  jüdischen  Literaturvereins  B'oina  ^arpo  bisher  zwei  Lie- 
ferungen ersehiencn,  welche  den  Coinmetitar  zu  zwei  Tractaten  des 
Seder  Tohorotk  sammt  der  Einleitung  enthalten.  Jeder,  der  sich  für 
das  arabische  Lexicon  intcressirt,  sollte  diesen  Bündchen  seine  Auf- 
merksamkeit zuwenden;  dieselben  bieten  eine  grosse  Ausbeute  flir 
Worterkunde  und  Realkenntnissc. 

Gegenwärtig  liegt  uns  die  Ausgabe  des  arabischen  Originiüs 
des  niaüsn  nco  vor,  von  welchem  bisher  nur  einzelne  kleine  Theile 
durch  Peritz  und  Jellinek  mitgetheilt  waren,  Eline  alte  jüdische 
Ueb  erliefe  rung  setzte  die  Grundgesetze  des  Judcnthums  in  der  Zahl 
613  fest  (248  Gebote  +  3Gf>  Verbote) j  eine  Ueberfieferung,  welche  aus 
dem  Judenthurae  auch  in  den  Islam  eindrang.  Ka'b  ahahbür  ist  es, 
der  von  613  Gesetzen  des  Islam  spricht;-  in  einer  andern  Tradition 
ist  von  einigen  70  Zweigen  des  Glaubens  und  315  Gesetzen  des  Islam 
the  Redoj  welche  im  Koran  enthalten  sein  sollen,^ 

Seit  dem  viii,  Jahrhunderte  haben  jüdische  Gesetzgelehrte  und 
Liturgiker  sicli  Mtlhe  gegeben,  diese  allgemeine  Zahlenangabe  durch 
positives  Aufzätilcn  der  Geböte  und  Verbote  zu  erweisen.  Maimonides 
findet  die  Art,  wie  dies  durch  seine  Vorgänger  geschah,  systemlos 
und  nicht  geeignet,  als  Grundlage  fiir  die  Betrachtung  der  jüdischen 
Gesetzgebung  zu  dienen.  Er  bestrebt  sich  oacli  Vorausscndung  von 
vierzehn  Grundregeln,  nach  welchen  die  Natur  der  Gesetze  ab- 
zuBchittzcn  sei,  die  in  der  Tora  enthaltenen  Hauptgesetze  aneinander 
zu  reihen.  Mit  diesen  J^-o^  hat  er  flu-  lange  Zeit  eine  neue  Grund- 
lage filr  die  Betrachtung  der  Gesetze  geschaffen  und  an  diesen  Ver- 
such knüpft  sich  eine  gi'ossc  polemische,  vciiheidigende  und  nach- 
ahmende Literatur,   welche   bald   nach    dem  Tode   des   Maimonides 


J  P.  321,  5.  3ti8,  12  ^^^i  UXJU. 

^  Meine  MittheilQng  in  Berlineh's  Mügctzin  für  jiidistche  Geschichte,  1674,  Nr.  10. 

*  Al-SujQti  Itkdn,  Castelli'ache  Ausgabe  «,  p,  151^  oben.   Vj^I,  Ai*-KASTALlirt 

zu  Buch,  äihäd,  Nr.  127  aM^  ^  ^UJ^l  ^i^L  aUfc*  ^j  ^^^XA^^^l  Jli 


MaIMÜNi's    SfeFER    HaMMTSEW^T. 


79 


Ären  Anfang  nahm.  Eine  bibltograpliische  Uebersicht  derBclben  kann 
fflAD,  soweit  diese  Literatur  gedruckt  vorliegt,  aus  einem  der  bibHo- 
graphischen  Beiträge  Jellinkk's  schupfen,  dem  auch  einige  Proben 
des  Originals  des  ntatön  nto  angehängt  sind, ' 

Herr  M.  Bloch  bietet  uns  nun  hier  zu  allererst  eine  vollsUin- 
<%e  AusgabG  des  arabischen  mxön  "ibd  mit  den  geMligen  Typen  der 
Wiener  Hof-  und  Universitäts-Dnickcrci  Ad.  rToLZHAüsEN.  Er  war  für 
diese  Arbeit  in  der  gioLstigen  Lage,  drei  llandsehriften,  von  denen 
er  in  seiner  Einleitung  Rechen  seh  aft  gibt  und  drei  hebräische  lieber- 
Setzungen  des  Werkes  benützen  zu  können.  Wir  werden  die  Ausgabe 
fieses  in  vielen  Beziehungen  interessanten  Werkes  hier  nur  vom 
Standpunkte  des  Arabisten  in  Betracht  ziehen;  die  theologische  Wür- 
«I%o!ig  desselben  gehört  nicht  in  den  Rahmen  dieser  Zeitschrift. 

Was  den  Sprachgebrauch  des  Verfassers  betrifft,  so  ist  die 
Btefie  desselben  auf  der  Stufenleiter  des  classischen  Ausdniekes  aus 
itm  arabischen  Original  des  Moreh  genügend  bekannt.  Im  All- 
gemeinen schreibt  Maimonides  ein  reineres  und  tüchtigeres  Arabisch 
ib  Sa'adja  und  die  Gaonen  (vgl.  ZDMG,  xxxv,  p,  777);  sein  Sprach- 
gebrauch  bewegt  sich  auf  der  Muhe  der  philosophischen  Schriftsteller 
teiiier  Zeit.  Vulgarismen  und  laxere  Constructioncn ,  denen  wir  im 
ntrit^eDden  Buche  begegnen,  sind  in  der  wissenschaftlichen  Prosa 
itt  sn.  Jahrhunderts  —  imd,  wie  Aug.  Müller  jüngst  nachgewiesen, 
mtik  schon  fHÜier  —  gang  und  gäbe.  Auf  einige  solcher  Eigenthüm- 
fidkketten  müssen  wir  doch  im  Anhang  daran,  was  vdv  unlängst  mit  Hin* 
•At  auf  den  arabischen  Sprachgebrauch  des  Verfassers  des  Chazari- 
Bacbes  \ZDMG,  xli,  p.  695)  auszufüliren  Gelegenheit  hatten,  hinweisen. 
Die  Anwendung  der  vii  für  Pass,  i  ist  hier  ganz  allgemein,  J-^aIj**  wä*^ 
9«  Jl  ijLft,  p.  44  pcnidt,,  47,  IG  vgl  2Ö3,  4,  —  Ja^j  ,es  wird  gezählt^ 
liTennOge  des  Inhalts  des  Buches  besonders  häufig  zu  finden^  z.  ß. 
ftH  ot,  247  lilt.,  248  penult.,  263,  17  u.  a,  m.  ^^^s^.  283,  0,  JUw 
•8,  IT.  B<?ibeha]tung  des  ^  im  Stat.  consti-.  plur.  w>UÄ3^  c^>*-*  ^^ 
Hl,  i,  Komioative  nach  i-ö»Ui\  ^13  und  seinen  0\>^^  wie  ^JL^  aj^S^ 


'*'^  CSISS^, 


TTien,   1878. 


l**MMM 


1S7,  5. 


A^ll  :^0I,  S,  ^  A^  t»,  G, 


Aec  aadi  ,*.l^ 


Nadi 


Ü1 


Aec  241,  3  ulei 

der  VeiW  mdi  ^V  o^ 

tiotieii  wird  die  AocaaAtxreiidiiiig  2 


iidil  dor  indetenmn. 
bd  der  OowtnicttoQ 

:i^;  hmgtg™  audi  hier  Aecu- 
L  Audi  m  wmutigmk  Canstruc- 
z.  B.  144,  4; 


150^  6.  1  L  333,  7  Y.  n-  (Tgi  fkJitig  A.  20)  334^  1  it.  a.  HL  Im  Oebraach 
der  Zahlwörter  finden  wir  die  mis  too  aadevswober  geliiifige  laxere 
ConstmctioD,  wie  t^^  ^/^^  90,  9;  173,9.  17;  CJUU^  ^J^\  00,  S; 

Naeh  ^  scheint  bei  Verbis  *^  die  apocopirte  Form  vemaeh- 
liwigt,  'i-  rt,  rrr  cV  ITT,  5.  182,  6.  197,  6  ▼,  n.  250,  7;  doch  in  diesem 
FaDe  scheint  das  *  nttr  mater  lectionis  xn  sein  (wie  beim  DuaI  *:ac" 
in  jüdisch-arabischen  Handschriften  häiifig\  obwohl  wir  hier  freilieh 
aach  pn-  dr  finden»  272  penult.  —  VöUii^  der  vulgären  üm|^angS' 
spräche  entspricht  Ja«  tUaju  ^^^  ^  (fur  Ua&>)  287,  5  v,  u.  vgl.  LU-fi 
Juu  LL^ju  Jj5  ^  303,  8,  vgL  3U\  7.  Der  vulgären  Aussprache  (vgl 
ZDMG,  XXXV,  p.  ^21)  entspricht  auch  das  auf  Schritt  und  Tritt  ent- 
gegentretende 'TO  fiir  A^  («5,  10.  »9,. 18,  99,  1.  130,  14.  142,  12.  206, 
12.  13,  20^,  6  V.  u.  242,  11,  314,  &.  329,  15  und  an  vielen  andern 
Stellen),  vgl,  119,  2  •n*-a6K  =  4i^^»,  welches  der  Herausgeber  in 
den  Errata  wiederherstellt.  Es  wäre  interessant  zu  wissen,  ob  an  den 
Stellen,  an  welchen  der  Herausgeber  solche  Formen  mit  schliessendem 
K  hat  drucken  lassen,  in  den  Handschriften  nicht  auch  ^  zu  linden^ 
ist;  finden  wir  doch  in  solchen  Handschriften  auch  nqi,  -ns  ftlr  IJ 
\jS^f^  was  ohne  Zweifel  die  vuJgilrc  Aussprache  (k&ii)  aur  Vorau 
sctzimg  hat 

Im  Allgemeinen   hat   der  Herausgeber  —  wie  er  sich  hierübi 
auch  in  seiner  Einleitung,  xxxi  näher  ausspricht  —  die  richtige  Method 


*  248,  12  ^\S  ^J^\  J-as;^.  ^  \>\,   vteuu  liier  J-<iä.  nicht  Schwester 
Rftna  tat,  so  ist  wohl  ^J^liÜI  ^u  1e»eii, 

*  B*DJ  ^vefffü^  ed.  GoLDöERO,  |j.  24^  5.  6  vgl   mit  vorliegeoder  Ausgabe»  p*  36,  l.jj 
»t^5.  Man  findet  in  jfidUch-Ärnbischen  HandscLrifreii  auch  n  für  Arabisches  -t* 


Maimuni *B  S^pbr  HämmisewAt. 


81 


befolgt,  spracWicIie  Ungenauigkcitcn  oder  besser  gesagt^  Verstösse 
^en  die  Regeln  der  elassisclien  Grammatik,  insofern e  dieaelbeü  dem 
Text  des  Verfassers  anziigcburen  schein en,  oieht  zu  verändern,  (Dem- 
gemXss  bat  er  auch  FormeDj  Ti\^e  pmj^o^H  =  ^JäjcJI  160,  15;  161^ 
4.9.  14*  19  pnnroSK  =  ^3y:-Ä-Jl  290,  8  beibebalten. )  Seine  Aufgabe 
Wr  ja  nicht  die,  den  Maimonides  zu  schidmeistcm,  sondern  den  Text 
desselben  möglichst  getreu  wiederzugeheu.  Mit  Rücksicht  darauf  T^nrd 
€8  auffallend  sein^  dass  das  ganz  richtige  ^^j^^^^\  der  M8S.  121 ,  1 
in  ^.LomJI  verändert  wird.  AUerdiiigs  benutzt  der  Verfasser  sehr 
gerne  und  frei  die  inneren  Plurale  (,^UuJ\  ^IseA^I  2,  6;  joUJ\ 
in,  4  unten  die  angebeteten  Dinge,  Flui*,  von  y^-^j^;  der  Zusammen- 
hmg  zeigt,  dass  es  nicht  zum  Nomen  loci  jUÜ,  Ort  der  Anbetung, 
phHit),  aber  ilim  auf  diesem  Gebiete  mit  der  Bildung  einer  zum 
lititfiii«len  nnwahrscLeiidieheu  Fonu  naehzubelfen,  war  mit  Rücksieht 
•nch  auf  12 S*  pemdt.,  195  ult  gar  nicht  notbig. 

Mit  der  Setzung  von  Hamza  ist  der  Herausgeber  sehr  sparsam 
agtgaiigeD  und  dies  ist  in  Anbetracht  der  Eigenthümlichkeiten  der 
jödiÄch- arabischen  Handscliriften  völlig  gereehtfei-tigt;  desto  freigebiger 
war  er  mit  dem  Te^didj  das  er  bin  und  wieder  unrichtig  angewendet 
kftt;  mit  letzterem  habe  ich  einige  Ksn  und  •^Kin  (^iAJjb,  Ui)  oder 
]t  S15|  6  mb  fiir  UJ  im  Auge.  Im  Giinzon  wird  in  der  Orthographie 
fMigeiide  Consequenz  beobachtet,  eine  Ausnahme  bildet  288,  5  n^h^^ 
(rtj*  Gtenit,)  neben  290,  2  r^Hh^n  ebenfalls  Genit;  vgl.  288,  5  nnbio 

Sebr  bemerkenswerth  ist  die  Art  der  Anwendung  des  Ausdruckes 
i&  bei  Maimonides.  Es  wird  zwar  dies  Wort  nicht  selten  in  der 
i%eaiaiieti  Bedeutung:  Gesetz  gebraucht,^  aber  eine  besondere  An- 
Tialimij  desselben  zieht  sieb  durch  das  ganze  Buch  hindurch.  Unter 
4^  Aü  eines  bestimmten  Gesetzes  werden  nämlich  hier  die  ab- 
lelcn  Modalitäten  eines  Grundgesetzes  verstanden,  welche 
ins  das  letztere  gruppircn.  Dieses  ist  nach  dem  häufigen  Ausdinick 


•  a^  katmm.,  p.  136  ult.  '^  j^^  ^Mi  -r^e  J    ^j^  Ajü   ^^  *iXJ jJ^ 
ipjl  Bei  A bö-l-Walid  finden  wir  aucli  düü  als:  Spracbregel  (vgl.  mein  Za- 
19   Aaih-  4    OpWKule*  et  traU^»j  M.  IhsnEiiEOYnu},  p.  147,  7), 
r  mffcr  f  4'  Kund«  dl.  llorg«iil    UL  Bd,  (> 


83 


loNAZ    GOLDZIHER. 


des  Maim oni des  rn^öj^  J^^  während  die  Modalitliten,  unter  welchen 
es  zur  Ausfühning  gclao^j  die  Nebengesetzo,  welche  aus  dem  J-*ol 
hervorgehen   ^i>^^^\   ^-^    ^^^^   P-  '^^   U5*  ^J-^^^^  ^^jJtA\  ^Ji  ^\ 

Nicht  nur  die  in  den  rabbinischen  Scliriften  vorkomraenden  Weiter- 
bildungen eines  biblischen  Gesetzes  gehören  zu  diesem  Aß3  oder 
dSjJj  sonderu  auch  die  in  der  Bibel  selbst  verordneten  Gesetze 
welche  unter  ein  anderes  Hauptgesetz  gehören^  werden  mit  diesem 
Namen  bezeiclmet,  p.  22  J\  niin  Jü  ^^15  IS\  i^\  macöjt  ^üü  ^U.  So 
z.  B.  wird  p.  J>1)^  4  unten  die  Möglichkeit  vorausgesetzt,  Ex.  34,  20 
als  düti  zu  betrachten,  da  dort  nur  eine  Modalitilt  des  Gesetzes  von 
der  Auslösung  der  Erstgeburt^  für  den  Fall,  daJis  dieselbe  nicht  er- 
folgt, verordnet  wird.  ntaEöJt  aJi^  ^^  irB'"'a?  c^^y  ^^  solcln-m  Zu- 
sammenhang ist  der  Ausdruck  ^^^1  düliJ  oder  y >U5Ü^  'j  sehr  häutig, 

p.  106  ult.  mit  Bezug  auf  Num.  G,  ii  nn^i:  ni3£ö  6M  ^^  ^^  nxaits  nnb^n 
^\3  JU^  ^3  ^  ^\  ddiJj  T^mr^p-2.  pnB  nn^^  ^\  ^  i^r  riDV  ttsö  ^^) 
pip  rri  jJufii  nn^iä  Jl  |,b\  ^  ntön  Kötss.  Bezi^icbnende  Beispiele  für 
diese  Anwendung  Jindet  man  noch  \k  2*1  zweimal,  ^^\  ^>  OU^-i> 
OLßijü;^  OÜ^l^U  ^iUiyu^\3  p,  91,  7.  118  ult.,  124,  1.  28.H,  3.  Grund* 
Satz  des  Verfassers  ist  es,  im  Unterschiede  von  Vorgängern,  mit  Zu- 
rücklassung  der  al>geleiteten  Modalitilt  on,  aussehhesslich  die  Grund- 
gesetze in  seine  Zählung  aufzunehmen  p,  6,  Iß  sjjb  ^^  l^^  ^j^3 

L M3   UJU  Ji  nixajl   ^^  mifö  ^  dJiJCi^   ÄJIZJI,   p.  8,    6   J^\^t^ 

ijoj,-^!  Ajü  Jjo  ^^\  ;,^r^^r^.  ^  ^^  ^UJV.  Für  dJjj>"  ^^  ans  gegebenen 
Daten  weitere  Folgerungen  ziehen,  vgl.  Ibn  Abt  UsejbVUf  ed.  Müllkmi, 
p.  rn. 

Auch  aus  den  hier  gelegentlich  beigebrachten  Exceqiten  ist  es 
ersiehtlieh,  dass  Maimonides  für  die  religionsgesetzliche  Terminologie 
in  der  Regel  die  jUdi seilen  Ausdrücke  verwendet;  dabei  ist  es  aber 
nicht  ausgeschlossen j  dass  hin  und  wieder  auch  arabische  Aus- 
drücke in  Anwendung  kommen.  So  z.  B,  wird  neben  dem  gewöhn- 
Heben  n^m  und  33 w  p.  225,  5  v.  u.  fili*  den  erstem  Bcgnff  das  in  der 
muhammedanischon  Terminologie  geläufige  —  niclit  erst  im  Islam 
entstandene^   sondern   von   letzterem    aus    dem    heidnischen   Sprach* 


^ 


Maimuni's  SliFBR  Hammisewöt.  83 

gebrauch  der  Araber  übernommene  ^  —  \ jc^äXc  gebraucht.  Es  möge 
hier  auch  bemerkt  werden,  dass  wir  in  der  arabischen  Literatur  der 
jüdischen  Theologie  flir  nnoa  sonst  noch  dem  Ausdruck  Ua^^'  be- 
gegnen.^ 

Der  Einfluss  muhammedanischer  Wissenschaft  ist  auch  sonst  an 
manchen  Anzeichen  bemerkbar.  Niemand,  der  das  Buch  mit  Auf- 
merksamkeit Uest,  wird  es  entgehen,  dass  die  Methodologie  der  muham- 
medanischen  Wissenschaft  von  den  U§ül  al-fil^h  Einfluss  darauf  geübt 
hat,  wie  und  wann  der  Verfasser  die  Termini  ^^UJ,  Jjü,  Joj  u.  A.  m. 
anwendet  Auch  in  Einzelnheiten  sind  muhanmiedanische  Eindring- 
linge nicht  selten,  die  hier,  wohl  ganz  unbewusst,  Raum  geftinden 
haben.  Ein  von  uns  in  jüdischen  Schriften  schon  in  früheren  An- 
zeigen nachgewiesener  koranischer  Ausdruck  hat  sich  auch  hier 
p.  140,  10  eingefunden.  ^JLä3\  ^  ^^\y\  ^\  duU>>^  7«-^,  ^5  ^^-^^^  ^ 
130,  9  ist  eine  auffallende  Allusion  an  Sure  3,  5.  Dass  gelegentHch 
der  Au&ählung  des  Gizjagesetzes  das  j\Jlo\  hervorgehoben  wird  148, 3, 
irt  wohl  auch  nicht  zufUUiges  Zusanmientreffen  mit  Sure  9,  29  (^^ 

Wir  finden  einige  interessante  kulturgeschichthche  Daten  im 
▼oriiegenden  Buche  des  Maimonides;  besonders  p.  185  über  Zauberei 
im  iussersten  Magrib  und  anderen  Ländern  des  Orients,  189,  16  und 
okaber  einige  koptische  Sitten.  191,  11  werden  als  Beispiele  flir  das 
Basiren  des  Barthaares  die  ^ji^\  ,^yy^  angefiihrt;  dasselbe  berichtet 
Al-(azwini  (ed.  Wüstbnpeld  ii,  p.  m)  von  i«^y\  in  Verbindung  mit 
der  Schilderung  der  Unsauberkeit  der  Bewohner  (vgl.  Maim.  Z>aZa- 
yjnc.  48,  ed.  Münk,  p.  111,  a). 

Das  Verzeichniss  der  Druckfehler  dieser  Ausgabe  ist  mit  der 
Ijäte  der  Errata  am  Schlüsse  derselben  nicht  erschöpft;  das  Fehlende 
»ird  jeder  eingeweihte  Leser  leicht  selbst  verbessern  können.  Hin 
aad  wieder  wird  man  die  aufgegebenen  Lesearten  der  einen  oder  der 

*  Tarafa  Mn'all.  v.  91  mata'ammid,  Hud^l.  192,  1  'amdan,  zn  erwähnen  ist 
>ick  'imid,  ^€iMdn,  Diwdn,  ed.  Tunis,  p.  28,  16. 

^  Kifdjat  al-^dbidin  in  iro:  nrrs,  ed.  Ooldbebo,  p.  vm,  24  Ik^  Ju  ^\  \yi^^i  in 
^  snhainmedaniscben  Tenninologie  ist  das  häufigste  lX«üU^\  \S^i  Tgl.  J^Ia3\ 
^UJL  AJ'Xawaw^  zu  Muslim  n,  p.  ^0,  12  u.  a.  m. 

6» 


84 


Iqnäz  Goldziher. 


andern  Handschrift  gegen  die  in  den  Text  anfgenonimenen  Lesearten 
des  Herausgebers  in  Scluitz  nehmen;  zuweilen  ist  man  genöthigt, 
trotz  des  Consensus  der  Handschriften  einer  Emendation  Raum  zu 
geben.  In  Folgendem  erlauben  wir  uns  einige  Verbesserungen  an- 
zudeuten. Mit  T.  bezeichnen  wir  die  hebräische  Uebersetzung  des 
R.  Moses  ihn  Tibbon.  Der  Verfasser  hat  sich  die  Mtihc  gegeben, 
in  seinen  Anmerkungen  diese  Uebersetzung  zu  ergäUÄen,  wo  sie 
nicht  dem  ganzen  Bestand  des  arabischen  Originals  entspricht. 

P,  3  ult*  D"r>ü*?K  mpnn  (T.  iK-^stin).  Das  Verbuni  «yfjk^  gibt  selbst 
in  der  vom  Herausgebcrj  Anmerkung  10  beigebrachten  Bedeutung 
keinen  befriedigenden  Sinn;  einen  solchen  gäbe  s^S^^^  —  P.  12,  19 
JK,  L  3).  —  P.  fil  ult.  rin.  Der  Zusammenhang  erfordert  eine  der  unter 
den  Varianten  gegebeneu  Lcseartcn,  —  F.  64^  ]  naoK;  L  C*jt,  wie 
BO.  —  P.  65,  1  t|i33,  1.  i3l^.  —  P.  67,  1  p=^.Eir,  l  J/J,  T.  Sbsj.  — 
R  IIG  penidt  löKiiSKi,  I.  jUil\jj  iiTö,  17.  -^  PP.  134,  17  und  12»,  13 
nSniö  =  überblasen  (T.  nncö:,  nmote,  L  l^^j  vgl.  ZDMÜ,  xli,  p.  706, 
3.  4.  Sollen  wir  aus  diesem  Zusnmmcntreffcn  eine  EigentbiUnlich- 
keit  judiseharabiselier  Selirift^-n  fulgeni?}.  —  W  lilS,  4  unten  Sd  Pöi* 
K3n^ö,  riclilig  liaben  alle  Handschriften  UüL^,  was  (trotz  1\  i:naiK  b'^) 
hier  beizubehalten  ist,  wie  auch  aus  193,  2  ersichtlich  ^U^jül  ^  c?^^ 
ÜLjliül,  wo  T.  das  Wert  auch  nicht  recht  erfasst  zu  haben  scheint, 
vgl.  aucli  H»7,  5  JL\  i^  *^Ui"  und  Dozv,  SuppUment  n,  p.  486*  unten. 

—  R  139.  14  »nrpK^Ki,  1.  ^\.^J^\y  —  R  144,  11.  12  ist  -n^a^K  und 
"ina"?«  in  j^jJ^\  zu  verändern  =  Gefahr,  vgl  ZDMG,,  L  c,  p.  706,  ü. 

—  P.  150,  6  r\'^f  l  Sr^M  —  **■  12  "iiit  (von  dem  Herausgeber  in  den 
En-ata  in  das  unpassende  ^TK^b«  verändeii),  1.  jS\  (T.  npin  ^nrn), 
vgL  302 j  18;  gewöhnlich,  wie  auch  hier,  mit  ^jJl^  zusammengestellt, 
z.  B.  ZDMG.  xLij  p.  140,  9  ^^y  j^^l  —  P.  186,  4  v.  unten  -khS^ 
•  ^3y^^  T.  TiK^.  —  R  193,  9  K-fK,  1.  *y ;  —  ib.  KnienK-53\  W^^*^^  — 
P.  201  ult  ^^2pn^K,  l  .iX-<X*i^\  (W:  Bacher).  ^  R  219  penidt.  T3n, 
1.  ^^^^^■.  —  P.  220,  f>  unten  b-^\  l  J^j  (©TpnJ  J^^  5A  ,^\,  T, 
'pm  bv  ipBi™).  —  R  228, 15  rKöcn,  l  cui**J'.  —  P.  215,  15  k'^s,  L  vlJ. 

—  P,  246  y  4  UiÜ^S  in  dem  ganzen  Satz  ist  liberall  der  Dual  aus- 
gedrückt  ~  270,  7  ^inipö'^K.  h  «jplJ^  —  ih.  14  fK-tebR»  I.  ^j^^J^l.  — 


j 


Maimuni' 8  Safer  Hammisbwöt.  85 

P.387,  4  unten  .tm,  1.  äUo  (fr:^:L\  T.  innra.  —  P.  302,  15  »rax^K  ist 
onTerständlich^  ich  denke:  •Ui'J\,  allerdings  wird  dieses  Wort  mit  T.'s 
ßw  nicht  übersetzt.  —  P.  314,  17  f\'m,  1.  f^^^.  —  P.  319,  17.  21 
rnKT»«?K  rrbj?  nSpnoK  K-iw,  vgl.  322,  l,  323,  5,  324,  3,  325,  10,  326,  3 
unten  328,  3  ^pnon,  rnimrbK  hvhpr\üH.  Sollte  nicht  hier  überall  jix-%*o, 
C;jxx^\y  j\jjiz^\  zu  emendiren  sein?  (T.  nnrnnnpna);  —  328,  3  obr, 
l^^.  _  P.  834,  9  pnKn%  1.  o^W^.?  (W.  Bacher)  gegen  T.  nr». 
Budapest^  Juni  1888. 


Der  Qiuiutitätsweehsel   im  Aiiskuite   vediselier  Worten] 

Dr,  Jos.  Ziibat:^, 

(Fortsetzung,) 


Ebenso  unerledigt  wollen  wir  die  andere  Frage  lassco,  nämlich 
ob  die  ganze  Ei*schcinung  mir  eine  speciiisch  indische^  oder  vieUeiclit 
oinc  ärisehe,  oder  gar  eine  indo-europäiscbc  ist,  oder  ob  vielleicht 
ct^vas  Analoges  sich  in  eiiiÄeliien  Sprachen  ganz  selbständig  habe  ent- 
wickeln können.  Es  ist  ein  Factum,  dass  —  gewisse  bisher  nicht 
gcliörig  beachtete  Eigenthümlichkeiten  der  akiranischen  Denkmäler 
ausgenommen  —  die  übrigen  Sprachen  etwa  auf  dem  Standpunkte 
deß  späteren  Sanskrits  stehen,  allerdings  sofern  die  betreffenden 
Wörter  und  Formen  in  denselben  überhaupt  vertreten  sind;  dem 
altvedischen  äjä  dja  gegenüber  haben  Tvir  z.  B,  lat.  ag^^  griech.  ir^t. 
Aber  wenn  selbst  ein  Brugmann  altind.  vä  mit  lat.  üß  zusammenzu- 
stellen wagt,  sehen  wir  nicht  ein,  warum  man  auch  nicht  ein  djä  mit 
age  zusammenstellen  dürfte;  allerdings  kann  lat.  aga  ebensowenig  wie 
ü6  dieselbe  Doublette  repräsentiren,  die  uns  im  altind.  djä  (neben 
dem  genau  entsprechenden  dja)  oder  vä  vorliegt.  Wir  glauben^  dass  an 
die  ursprüngliche  Existenz  von  Satüdoublettcn  mit  kurzem  und  langem 
Auslaute  ^  ob  nach  der  vorhistorisch  altindischen  Regel  geregelt 
oder  nicht,  bleibt  vöUig  gleich  giltig  —  auch  manches  andere  Räthsel 
der  vergleichenden  Sprachforschung  zurückzuführen  sein  wird;  wir 
erinnern  beispielsweise  an  griech,  Svw,  3'jo,  an  grieeh.  -a^  lat.  -ä 
(neben  prmterm  u.  s,  w.)  im  Nom.  Ncutr.  Hur.  dem  slav.  -a  (^d. 


Der  Qüantitäts^vbchsbl  im  Auslaute  vbdischer  Wörter.       87 


-d),  &r.  -a  gegenüber-  Ja,  wir  glaiibenj  am  Encki  könne  in  dieser 
Weise  auch  z.  B.  slav.  bereit  mit  altind.  hhurml  etc.  vcrgliclieo 
werden;  hm-eii  würde  ein  *bheresi  wiedergeben,  dessen  ehemalige 
Eristenz  neben  *bheven  allerdings  nur  vennuthungsweiße  annehmbar 
ist  Aber  wie  viele  Dinge,  die  in  unserer  Wissenschaft  fiir  nnzweifel- 
haft  gelten,  benihen  nicht  auf  iüinlichen  Yei-muthungcn. ' 

Die  Beantv\  Ortung  von  diesen  und  ähnlichen  Fragen  liegt  übrigens 
4MitoIi&lb  der  Grenzen  der  Aulgabe,  die  wir  uns  in  der  vorliegenden 
Abhandlung  gestellt  haben.  Wir  beabsichtigen  vielmehr  durch  eine 
geDAue,  statistische  Schilderung  der  ganzen  Erscheinung,  wie  sie  uns 
m  Mantradialect  vorliegt,  ein  Material,  oder  wenn  man  will,  vmo 
Allf^ling  zu  weiteren  Studien  übt^r  dieses,  wie  wir  überzeugt  sind, 
&r  die  Geschichte  unserer  Sprachen  hochwichtiges  Thema  zu  geben. 
hü  nächsten  Abschnitte  werden  wir  die  Art,  wie  die  Quantität  der 
Auslautsvoeale  im  Veda  schwankt^  im  Einzelnen  zu  schildern  bemüht 
«in;  in  der  dritten  Abtlieilung  sollen  die  etwaigen  Bcleliruiigen,  the 
lieh  aus  der  Auslautsschwankung  fi\r  die  metrische  Beschaffen  Ijeit 
der  vorderen  Silben  der  vedischen  Versmasse  ergeben,  zusammen- 
gHleOl  werden. 

Die  Gruntllage  der  ganzen  Untersuchung  bildet  allerdings  nicht 
4ie  gsnace  SLintraliteratiu-,  sondern  niu*  der  wichtigste  Theil  derselben, 
Sft  Rkfiaiphitä.  An  eine  crsehopfendL'  Darstelliuig  des  poetisch  vedi- 
mkttk  Sprachgebrauches  in  welcher  Richtung  immer  lässt  sich  ja 
Aai*hifi   nicht   denken,   bevor  eine  erschöi*feude  Sammlung  des  er- 

*  Wir  kennen  nicht  iiiuhtn,  eioes  Umstandes  sn  erwähnen,  der  DiO^licher- 
mim  ik  »fie  Quelle  (wenigsten»  zum  Thoilo)  de»  in  Frage  stehenden  Quantitäta- 
«Bftel*  im  Aoslftute  der  arischen  Wörter  gelten  kCfnnte.  Dm  ursprachliche  o  er- 
«Mut  MtanntUch  im  Arischen  aU  ä  vor  einem,  ala  a  vor  swei  Cunsonanten. 
%mk  &fer  Hegel  int  ea  gane  begreif  lieh ,  da^s  x.  B.  nri^r.  *apo  (grtech.  00:6)  nr- 
y^tytHit  vor  Würtem,  die  mit  «inem  Consonanten  anhüben,  im  Arischen  dpa 
tt|t  4pi  trdki  II-  «.  w.),  vor  Doppelcorisonanten  dpa  lautete.  Eä  ist  nun  gan» 
■4t  ■4gti'fffc,  dws»  iiÄch  diesem  Muster  ein  iüinlither  Quantilätawechsel  sich  auch 
%  Ftllitt  «iD^e«tellt  bat,  wo  er  lautgesetzlich  nicht  berechtigt  igt.  80  ist  k.  B. 
4«in  I«utge»eUUch  berechtigten  und  nach  den  bekannten  Geaetsseu  ge- 
IfebMieiSiAAiler  iKvnmM  :  ai^vän  (*tk'vdn9j  auch  neben  dem  ]«i  11  tgesetx liehen 
"^iftfcjniio/  dtt»  ei^utlich  unberechtigte  Mharam»  gebildet  worden« 


88 


Jos.    ZtJBATf, 


haltenen  MantramatcTialcs  vorliegt,  in  wcJche  natürlich  auch  alle  in 
den  BrähmaiQa's  und  Sütra's  zerstreuten  Foi-meb,  soweit  sie  im  eigent- 
lichen Mantradialect  verfasst  sind^  aufzunehmen  wären;  und  das  Ma- 
terialj   das   uns  in  der  RksaiphitÄ  vorHegt,   ist  am  Ende   reicldialtig 

genug-  M 

Dass  nach  Benfey's  Abhaiidhiogen  eine  neue  Musterung  dei^" 
ganzen  Sache  nicht  überflüssig  ist,  wird  sich  wohl  einem  jeden  un- 
befangenen Leser  unserer  Abliaodlung  von  selbst  ergeben.  Man  wird 
vielleicht  Bbnpey^s  Namen  auf  den  folgenden  Blättern  öfters  zu  ver- 
missen sieh  veranlasst  sehen;  ich  will  hier  ein  für  allemal  bekennen, 
dass  seine  ,QuantitJttsverschicdenheitcn'j  trotzdem  ich  gezwungen  war, 
meine  Sammlungen  fast  ganz  selbständig  anzulegen^  bei  der  Arbeit 
nicht  von  meinem  Tische  ge^Wcheu  sind  und  mir  unschätzbare  Dienste 
geleistet  haben.* 

H 

Zunächst  wollen  wir  unser  Augenmerk  darauf  richten,  wie  dii 
Quautitäten  der  auslautenden  Vocale  in  den  Verbalfünncn  wechselj 
Es  gehören  lieber   —   in   einem   sehr  verschiedenen  Masse   — 
Formen  auf  4i,  -thä  -thafm  (als  2.  Flur.  Ind.),  -ä  (?  als  1.  Sing.  Conj/ 
-mä  i'Vä?)y    tä  'fanä,  -dhi   kf,  -ä  (2.  Sing.  Imperat.),   -ä  (l.  3.  Sing^ 
2.  Plur,  Perf.),   -thä   (2.  Sing.  Fcrf.)   im  Aetiv,    die   auf  4ä,   -a(n}tÄ 
'svä  im  Medium.   Die  Grundlage  der  folgenden  Erörterungen  bildeE 
mit  Ausnahme  von  Formen  auf   fi,,  -k%   (3.  Sing.  Med.),    -a(n)fa, 
mir  in   unserer  Frage  zu  unbedeutend  scheinen,    als   dass    ich    ra^icl 
nicht  hätte  mit  Averv's  Angaben  begnügen  könueUj  meine  eigeneij 
Sammlungen;   ich  werde  nicht  ermangelUj    eüvaige   Ungenauigkeitei] 
die  sich  Prof.  Joon  Avery  in  seiner  Abhandlung  ContrLbutiom  to  tfi^ 
History  of  Verb  -  hkßection  in  Sanskrit  (Joum,  of  the  Amer.  Orient 
Soc,  X,  219  ff.)  hat  zu  Schulden  kommen  lassen^  in  den  Anmerkungoii 
zu  berichtigen.  Ich  habe  mich  bemüht,  das  Material  womöglich   voll 

*  Die  gaDZ6  Fragte   ist   neuordiugs  auch   durch  H-  Oli>bkt3EBO    (Die   Hymn 
des  Ri^eda^  i,  Berlin,  1883,   S.  393 — 423)  von  Neuem    bespTociien  worden.   Doo 
macbeii  auch  i»eioe  AuäHihniiige»  unsere  vorlieg^ende  Studie  nicht  überflüssig. 


I 

I 
I 


Der    QliANTlTATSWECHSEI.    IM    Aü8I,AUTE    VEDiSCflER  WÖRTEB.         89 

ständig  zu  sammeln  und  hoffe,  class  es  mir  wenigstens  in  einem  sehr 
hohen  Masse  gelungen  ist;  etwaige  Mängel  wolle  man  durch  die  er- 
müdende Schwierigkeit  von  dergleiehen  Aufgaben,  sowie  dadiirc4i 
entschuldigen^  dass  auch  die  ims  zu  Gehote  stehenden  lexicahsehen 
Hilfemittelj  wie  ich  mich  zu  tiberzeugen  öfters  Gelegenheit  gefunden 
hatte,  hie  und  da  nicht  ganz  genau  sind, 

1,  Die  Formen  auf  -tif  oder  eigentlich  richtig  -tt,  könnten  wir 
ganz  wohl  stillschweigend  üljcrgelien.  Dieäell>en  kommen  in  der 
Rksaiphita  im  Ganzen  in  1695  Belegen  vor  (nach  Avbry  233,  237, 
252,  254,  258,  262,  263,  264,  267,  208,  269,  270,  272),  darunter 
unseres  Wissens  ein  einziges  Mal  mit  langem  Auslaute,  nämlich  im 
Verse  n,  26,  4,  c:  uruiffffilm  '  (bpJtfrso  rakmü  viMIk  Nachdem  es 
sich  hier  um  eine  entschiedene  Schlusshcbung  handelt,  dlirfcn  wir 
die  Form  rdkiati  wold  getrost  fiir  einen  spracldichen  Schnitzer  des 
betreflFcnden  Sängers  bezeichnen,  dem  Metrum  zu  Willen  begangen, 
und  dem  wirklichen  vedischen  Sprach  gebrauche  nur  die  kurz  aus- 
lautende Form  allein  xusp rechen.  Es  darf  uns  daher  nicht  Wunder 
nehmen,  wenn  -t*i  zweimal  trotz  einer  Ausgangshebung  bestanden 
hat  (vi,  29,  B,  d:  puim  ca  vj-fm  \  hanati  ni  dusytln.  x,  I,  3,  d:  jätö 
ifiänn  \  ahhi  päti  tftiyam)^  umso  weniger,  als  es  sich  um  eine  Hebung 
handelt,  die  auch  sonst  sehr  oft  vernachlässigt  erseheint. 

2,  Formen  auf  -fhäj  als  2.  Plur.,  kommen  in  unserem  Denk- 
male in  154  Belegen  vor/  wovon  acht  Fülle  als  für  imsere  Frage 
bedeutungslos  auszuscheiden  sind,  in  welchen  der  auslautende  Vocal 
mit  dem  folgenden  Anlaute  eontrahirt  erscheint  (adhlthd  vn,  56,  15, 
gdcehaiha  v,  55,  7,  pärdyatha  n,  34,  15,  piprtha  x,  35,  14,  praMr- 
paika  %,  97,  12,  bihhHkd  x,  38,  12,  hhdratha  x,  94,  1,  stha  x,  94,  11). 
Von  den  Uhrigen  146  Belegen  bieten  97,  also  etwa  zwei  Drittel,  clie 
kurz  auslautende  Variante  -thä^  die  übrigen  49  -fhä. 

Die  kurz  auslautende  Variante  linden  wir  immer  vor  einer 
Doppelconsonanz,   so   in   dimtha  x,    67,    H,    b,    ejatha  viii,   20,   4,   d, 


^  Nach  Atsby  236,  wo  t/ätha  6  (A vest's  Angabe  int  wol^I  der  faJAchen  Lesart 
fÜJU  nr,  88,  1  »u  verdnnkün)  und  rajatha  3  zu  berichtigen,   238,   2ö6,  258,   262, 


m 


Jos.    ZuBAxf, 


kpiutha  Illy  53,  10^  a,  dhUnuthd  v,  57,  3,  a,  patatha  i,  168,  6, 
sihd  vuij  30,  2,  b;  die  einzige  Ausnalime  bildet  viii,  20,  24,  b; 
(ydhhir  da^asyuthä  krimm),  wo  der  entschiedenen  Schlnsshebung  zu 
Willen  4hä  selbst  vor  Position  beibehalten  erscheint.  Die  kurz  ausml 
lautende  Form  steht  femer  in  der  Regel  auch  vor  einer  Pause;  so 
immer  am  Schlüsse  eines  Stollens,  gleichviel  ob  es  ein  vorderer  (in 
19  Fällen,  z.  B.  nvatha  iv,  37,  6,  a,  asatha  x,  95,  5^  c  u.  s,  w.j 
8th4  1,  139,  11,  a.  e>  iv^  34,  6^  c,  stha  n,  29,  4,  a^  vir,  103,  7,  c)^|^ 
oder  ein  hinterer  (in  37  Füllen,  z.  B.  avätha  vii,  40,  3,  b,  cu^ufha 
V,  54,  lOj  d,  mathfx  v,  61,  4,  c.  x,  103,  13,  d,  sihd  j,  139,  11,  b. 
v,  60,  G,  b.  VI,  52,  13,  b.  vn,  43,  4,  d.  x,  48,  6,  b)  ist.  Auch  vor 
der  Cäsur  einer  Langzeile  steht  in  der  Regel  nur  -tha:  so  in  küpd- 
yafha  v,  57,  3^  c,  krilatha  v,  60,  3,  c,  dhatthd  iv,  34,  10,  b.  viii,  27, 
21,  c,  dkattha  v,  51,  14,  d,  tßätka  n,  34,  3,  d,  8thd  x,  30,  12,  c,* 
stha  V,  57,  2,  c  in  viersilbigen,  in  cyävdyatha  j,  168,  6,  c,  paripra- 
yäthd  IV,  51,  5,  b,  yfitha  m,  iiO,  4,  a,  indntJia  x,  82,  7,  a  in  fihif- 
sUbigcn  Vordergliedern.  Stha  bildet  hier  in  cinigemale  eine  interesBante 
Ausnahme.  Den  oben  erwälmteii  Stellen  x,  30,  12,  e,  v,  87,  2,  c 
gegenllber,  wo  vor  der  Cäsur  sthä  steht,  finden  wir  in  dei'selben 
Stellung  viermal  ^thd  (nämlich  vi,  50,  7,  e.  51,  6  c  in  viersilbigen, 
I,  171,  2,  d,  jv,  3ß,  7,  e  in  fVinfsilbigcn  Vordcrgliedern);  erwähnen 
wir  noch,  dass,  ein  eontrabirtes  Ma  (s.  o.)  abgerechnet,  stha  im 
Ganzen  siebzehnmal,  daneben  stha  zwölfmal  erseheint  (darmiter  auch 
in  Fällen,  wo  das  Metrum,  wie  wir  noel»  sehen  werden,  keineswegs 
kategorisch  eine  Ljlnge  erfordert),  so  düi'feu  wir  wohl  mit  Sicherheit 

t  Eäjfdq  ea  §thd  \  avaptdiftUya  pdtnx^.  Ist  Prof.  Luliwig'ei  Deutung  von  Jhmpdtya-f 
wie  es  niir  mehr  als  walirscheiultch  erwcliehit,  die  richtig,  ae  iiviisb  man  natiirlicli 
(las  Wort  Mvapatiä- ,  nicht  HuaiHifya  lesen^  und  «oust  wHre  ath&  auch  durch  die  fol- 
gende Doppel  CO  n8on  an  z  veranlasst  worden.  Zu  xvdimii'^  nvapatuUj  mrd  wohl  auch 
slav,  rvof*odbf  svofjoda^  zu  atellon  sein.  Der  Uebergäog  von  t  zu  d,  ao  merkwürdig 
<BT  auch  Ut|  steht  in  gonpodft  fest,  und  b  für  p  mag  seinen  Ursprung  einer  üynko-  i 
pirten  Nebonform  *;*coj3/f-,  *»vo/td'^  verdanken,  deren  einsligoa  Vorhandensein  dnrch 
lat,  -pte  ziemlich  nahe  gelegt  wird;  die  Media  i  wäre  aua  der  «ynkopirteu  Neben- 
form, wo  sie  lautgesetzlich  war,  ebenso  iu  die  volle  Form,  ursprünglich  ^itvi^md-,  | 
übertragen  worden,  wie  ».  B.  im  Lateinischen  g  aus  Funnen  wie  vaj-oj^ini»  (*uör<>- 
$nUf  ^voraenUJ  iu  üorago  (für  dan  lautgetfetzliche  ^vorticOf  vgl.  vorac-ü). 


Der  QuantitAtswechsbl  im  Auslaute  vedischbb  Wörter.      91 

annehmen^  dass  bei  sthä  die  lang  auslautende  Doublette  etwas  üblicher 
war,  als  bei  den  übrigen  Formen  auf  -thä,  ein  Umstand,  der  natür- 
lich mit  der  Einsilbigkeit  des  Wortes  zusammenhängt.  —  Ausser  sthä 
finden  wir  nur  noch  einen  einzigen  Beleg,  wo  -thä  vor  der  Cäsur 
einer  Langzeile  steht:  üd  irayatha  I  marutaTjk  samudratöi.  v,  55,  5,  a; 
es  ist  übrigens  nicht  unmöglich,  dass  das  befremdende  Irayathä  hier 
durch  das  im  folgenden  Päda  metrisch  nothwendige  varSayathä  (yüyärß 
qritm,  \  variayathä  punSirial^)  veranlasst  worden  ist. 

Wie  gesagt,  konmien  Formen  auf  -thä  im  Ganzen  97mal  vor. 
Danmter  nicht  weniger  als  74mal  an  solchen  Stellen,  wo  die  Wahl 
der  kurz  auslautenden  Doublette  durch  die  allgemeinen  Sprachregeln 
geboten  erscheint,  nämlich  vor  einer  Doppelconsonanz  und  vor  einer 
Pause,  d.  h.  im  Stollenausgange  und  vor  der  Cäsur  in  Lang- 
weilen. Es  bleiben  somit  nur  23  Stellen  übrig,  wo  die  Küi'ze  im 
Widerspruche  mit  den  allgemeinen  Regeln  vor  einer  einfachen  Con- 
»oanz  mitten  im  Verse  stehen.  Der  Sprachgebrauch  des  Mantra- 
dialectes  erlaubte  also  auch  das  Hinübergreifen  der  kurz  auslautenden 
Formen  thä  über  ihre  ursprünglichen  Grenzen  hinaus,  wenngleich 
dies  nicht  gar  oft  geschah.  Es  ist  von  vorneherein  zu  erwarten,  dass 
die  vedischen  Sänger  solcher  Weise  Formen  auf  -thä  zunächst  den 
metrischen  Rücksichten  zu  Willen  setzten.  Wir  finden  so  -thä  als  die 
Torietzte  Senkung  einer  achtsilbigen  Zeile  in  kpiuthä  viii,  68,  17,  c, 
fKciäiba  viu,  7,  30,  a,  jänltha  viii,  18,  15,  b,  ndyatha  viii,  19,  34,  b, 
»wxzfAa  X,  97,  5,  d,  stha  x,  97,  9,  b.  Ferner  steht  die  Kürze  in 
iet  dritten  Silbe  nach  der  Cäsur  einer  Langzeile  mit  viersilbigem 
Vwdertheile ;  so  in  djatha  v,  54,  4,  c  (vi  ydd  djrä^  \  djatha  ndva  itji 
jfottej,  dvcUha  vi,  66,  8,  b.  viii,  20,  24,  a.  x,  35,  14,  a,  kjmutha  vi, 
^,  6,  c,  käayatha  vi,  51,  7,  c,  bhdvafha  in,  54,  17,  b,  mddatha  iv, 
U,  11^  c,  gunutha  x,  76,  8,  b,  stavatha  iv,  21,  2,  a  —  muncatha  ii, 
^  15,  b.  Allerdings  steht  in  derselben  Stellung  im  Einklänge  mit 
fe  ursprünglichen  Bildungsweise  auch  -fAä,  freilich  viel  seltener 
l««Mä  IV,  36,  5,  d,  krnutha  vi,  28,  6,  b,  mddathä  viii,  7,  20,  b). 
tte  iHelJen  abg'erechnet,  wo  nach  dem  Bisherigen  das  Metrum  ent- 
^?<ler  in  seiner    ursprünglichen  oder  wenigstens  in  seiner  späteren 


92        Job.  ZiTBAT'f.  Der  QrANTiTÄTswECHßEL  IM  AüslaütI 


Fassung  die  Ktirze  begllnsti|;^e,  bleiben  noch  ftlof  Stellen  mit  -ihä 
vor  rinfaclier  Consonanz  inmitten  des  Verses  übrig,  Stellen^  die  noch 
im  späteren  Verlaufe  näher  besprochen  werden  soUen  (päthd  x,  126, 
2,  dj  i/äfha  i,  39,  1,  d,  sthd  x,  G3,  2,  c,  stha  viii,  55,  4,  a,  67,  5,  e). 
Formen  mit  -thä  komnnen,  die  sechs  oben  angefiihiten  Aus* 
nahmen  abgerechnet,  nur  \m  Einklänge  mit  den  allgemeinen  Sprach- 
regeln vor,  d.  h.  inmitten  des  Verses  vor  einfacher  Consonanz;  so 
im  Ganzen  43mal  Zunächst  bildet  -thä  entschiedene  Ausgangs- 
heb ungon^  wifi  die  vorletzte  Hebung  eines  Achtsilblers  (in  jandyathä 
Xj  9j  3,  c,  jlvayathä  x^  137,  1,  d^  [damsifdthä  viii,  20,  24,  b  vor 
folgender  Position],  nmjaihä  \^  41,  5,  a,  nayaihä  x^  137,  1,  b,  nehäJia 
vni,  47,  n,  d,  vartdffaflm  i,  39,  3,  b)^  die  drittletzte  Hebung  einer 
Langzeile  (in  mnfJtä  vui,  32,  2,  a,  krnulhä  viu,  27,  18,  a,  Maijathä 
X,  30,  12,  a,  ehadtbffiihfi  ly  165,  12,  dj  janat/afhä  y^  bB^  Ay  h^  jinvathä 
VI,  49,  11,  e,  dhmathä,  i,  111,  2,  b,  miyathü  x,  63,  13,  c,  nagatkä 
n,    14,   8,   b,    hibhiiha  i,    3!i,    10,   a.  viti,   20,  26,  a,    bkavathä  ni,  55, 

8,  c.  60,  4^  b,  medayathä  vi,  28,  tJ,  a,  varSayathä  v,  55,  5,  b,  vaka- 
thä  VI,  65,  4,  d),  die  vorletzte  Hebiiog  eines  Jagatistollens  (khä/iafhä 
I,  64j  7,  c,  cetdthä  v,  59,  3,  d,  neiatliä  v,  54,  6,  d,  prati}tdt*t/athä  i, 
40,  6,  c,  mafmfliä  i,  186,  1,  c,  Ttiädatha  v,  54,  10,  b).  Fiir  -fM  in 
einer  Sehlusshcbiing  wissen  wir  keinen  Beleg  anzuführen.  An  son- 
stigen Versstellen  steht  ähnlich  -thä  noch  fünfzehnmal,  in  dvathä  iv, 
36,  5,  d  (s.  o.),  krmthä  vi,  28,  6,  b  (s.  o.),  netkd  x,  126,  2,  d,  päfhü 
I,  86,  1,  b,  mddafha  vui,  7,  20,  b  (s,  o.),  mömthä  v,  54,  6,  b,  pnkäa- 
tha  viii,    47,    1,  d,   ufhü  t,  15.  2,  c.   vi,  51,   15,  a.    viii,  7,  12,  a.    83, 

9,  a.  X,  9,  1,  a.  36,  10,  a.  61,  27,  d  und  sihä  v,  61,  1,  a. 

Die  Bilanz  der  beiden  Doubletten  der  Endung  -thä  fällt  also 
Eusserlich  zu  Gunsten  der  kurz  auslautenden  aus;  will  man  jedoch 
nur  dityenigen  Stellen  berücksichtigen^  wo  imsere  Formen  im  Inner 
des  Verses  vor  einfacher  Consonanz  stehen,  so  rindet  man,  dass 
der  alten  vedisehen  Poesie  hier  jedenfaUs  den  alten  Spracl 
entsprechend  die  lang  auslautende  Form  zieudieh  vorherrschend  wa 

(FortsetKang  folgt.) 


A  note  on  the  country  called  Kielonasufalaiia  by  Hiuen 

Tsiang. 

By 
J.  F.  Hewitt,  Esq. 

Hiucn  Tsiang  went  from  Tamralipti  the  modern  Tamluk  to 
Kielonasufalana.  The  route  is  thus  described  (Bbal's  Translation 
TrCbnbr's  Oriental  Series^  Vol.  ii,  p.  201)  'Going  from  this  north- 
west 700  li  or  «o  we  come  to  the  country  of  Kielonasufalana',  and 
on  leaving  it  (p.  204)  he  says  'going  from  this  700  li  or  so  in  a  south- 
westerly direction,  we  come  to  the  country  of  Ucha\  The  place  we 
hive  to  look  for  as  the  capital  of  Kielonasufalana  is  thus  about 
20<j  miles  to  the  northwest  of  Tamluk  and  about  the  same  distance  to 
tie  north  of  Jajipur  on  the  Vaitama  which  as  Sir  A.  Cunningham  states 
in  his  Ancient  Geography  of  India,  p.  505  was  in  the  7*^  century 
^  capital  of  OJra  or  Orissa  (Cunningham  here  gives  as  his  autho- 
rity/our.  As.  Soc.  of  Bengal  1886,  p.  154).  The  above  directions  given 
by  Hiaen  Tsiang  bring  us  as  Cunningham  shows  on  p.  505  of  the 
Awdent  Geography  of  India  to  some  place  'along  the  course  of  the 
^aimi-riksha  river  about  the  districts  of  Singhbhum  and  Barabhum.'^ 
CnoixGHAM  then  goes  on  to  suggest  Bara  Bazar  the  capital  of  the 
^nitory  of  the  Chief  of  Barabhum.  But  in  doing  so  he  quite  over- 
lified  the  extensive  ruins  of  Dulmi   situated  on  the  Suvar^a-riksha 

I  CmnvoHAJC  i^  w^rong  in  the  name  of  the  district.  It  is  Manbhum.  Barabhum 
-'  >  RU>ordiMte  chieftÄinship  in  the  Manbhum  district. 


94 


J.   F.   Hewitt.  A  note  ktc. 


(Subonrikha)  about  16  miles  to  the  east  of  Bara  Bazar  aboi 
3  miles  from  PatkiuB,  the  state  adjoining  Rarabhum.  Didmi  was 
evidently  from  its  mins  an  extensive  eity,  quite,  as  Hiuen  Tsiang 
states,  it  to  have  been,  20  li  in  eircuit,  for  the  remains  of  temples 
are  still  to  be  found  extending  for  nearly  a  mile  or  perhaps  more 
(I  hope  to  get  a  plan  of  the  ruins  made)  down  to  the  banks  of 
the  Suvanja-riksha.  These  ruins  are  as  I  find  in  the  notes  made 
by  me  when  I  inspected  them  on  the  11*''  Dec.,  1880,  chiefly  Saivite. 
I  saw  two  Durgas,  one  GaneSa  and  one  Mahadeva,  and  though  there 
are  no  remains  visible  of  the  gi-eat  Saughariima,  yet  in  other  respects 
it  looks  exactly  Hke  a  town  which  once  had  '50  üeva-temples'  and 
where  'tlie  heretics  art^  very  numerous'. 

The  latitude  of  liulmi  is  about  23'J  iN.  and  the  longitude  H6"^2'. 
The  distance  from  Tamluk  measured  on  tlie  present  roads  which 
must  nearly  follow  tlic  same  lines  as  those  traversed  by  Hiuen 
Tsiang,  is  from  17^»  to  180  miles  and  from  Dulmi  to  JAjipur  about  195.* 

The  R&jü  of  Patbliimi  claims  descent  from  Vikramaditya  and 
belongs  to  a  foreign  raccj  of  a  different  stock  from  tlie  great  neigh- 
bouring chiefs  of  Chitti  Nagpur  and  Pacbete.  Neither  is  he  Hke  the 
chief  of  Barabhum  and  the  neighbouring  petty  chiefs,  the  hc^d  of  a 
section  of  one  of  the  aboriginal  tribes. 

I  have  no  doubt  that  Didmi  was  the  capital  of  Kielonasufalan« 
as  described  by  Hiuen  Tsiang  and  that  the  king  of  it  w^as  the  chief 
of   the    Suvarnaa    in    those    parts    and    exercised    feudal    supremac 
over  the  mixed  tribes  in  his  neighbourhood. 


ä 


I 


*  The  distaDces   gjiven  above  of  175   to  180  mile»  from  Tamlnk  and  of  1^ 
from  JAjipur  are   coasiderably  Ld  excess   of  the  dist&nce  of  700  li  given  by  Hinea    < 
Tsiang:  which  would  if  the  H  were  reclconed  at  a  little  over  1079  feet   or  3öi»  yard» 
be  between  U4  to  \öO  miles.  Tbi.t  would  have  been  the  diHtance  as  the  crow  flies, 
and  Hinen  Tsiang   probably  cam©  down  to  Jftjipur  by  the  straighter  route  througli   * 
MidoapuT  instead  of  the   modern   road   throngh   the  Singhbhura  jungles  and  came   { 
from  Tara  Ink   straight  throngh  Midnapar  instead   of  g<iing  round   by  Gauhatt  and 
BLshnpur.    There   is   notbing  in   the  nature  of  ihe  country  to  prevent  his  dring  ao» 


19.   August,    1888. 


Anzeigen. 

Ignaz  Goldziher^   Muhammedanüche  Stadien,    1.   Theil!  Halle   1889. 
Max  Niemby£r.  xii  u.  280  Seiten,  gr.-8**. 

GfoLDziHSR   gedenkt   in   dem  Werke,   dessen   erster  Theil  uns 

vorliegt,  ,eine  Reihe  von  Abhandlungen  über  Entwicklungsgeschichte 

des  IsÜm  zu  vereinigend  Das  Meiste  in  diesem  ausgezeichneten  Buche 

Bt  neu;    auch    das,    was   früher    in    französischer    oder   ungarischer 

Sprache  erschienen  war,  ist  vöUig  umgearbeitet.  Wir  erhalten  hier  eng 

zusammenhängende  Studien  zur  Geschichte  des  Islams  in  den  ersten 

Jahiimnderten.  Es  handelt  sich  darin  aber  nicht  um  das  Dogma,  auch 

nicht  um  die  poIitisch-reUgiösen  Streitigkeiten  über  das  Imimat,  son- 

dan  um  den  Kampf  der  Grundsätze  des  Islams  mit  den  ihm  zum 

Theil  schroff  widerstrebenden  Lebensanschauungen  des  Araberthums 

a2id  den  allmählichen  Sieg  der  für  die  neue  Religion  so  wesentUchen 

Gleichheitsidee    durch   das   Emporkommen   von  Leuten   und   ganzen 

Vdkem   fremder  Herrschaft,   namentUch   der  Perser.   Mit  geradezu 

itvmenswerther  Belesenheit   in   den   verschiedenartigsten   arabischen 

iJtaellen  and  mit  sicherem  Urtheil  entrollt  uns  der  Verfasser  ein  Bild  von 

diesen  Vorgängen,  welches  auch  den  ununterbrochen  fesselt  und  belehrt, 

der  im  Granzen  und  Grossen  schon  ähnliche  Anschauungen  gewonnen 

bat  Das  Buch  reiht  sich  aufs  Würdigste  den  bahnbrechenden  Werken 

T.  Kmm's  über   die  innere  Geschichte  des  arabischen  Reiches  an. 

GoLDxiHER  durchschaut  das  Getriebe  der  Parteien,  wie  es  sich  unter 

Aoderem  im  Erfinden  und  Umgestalten  von  ,Traditionen'  zeigt;  hie  und 

di  dorfte   er   allerdings   in   der   Beurtheilung   von   Traditionen   und 

^i^dichten  allzu  skeptisch  sein  und  zu  sehr  nach  Tendenzen  spüren. 

Ich  habe  schon  angedeutet,  dass  ich  im  Allgemeinen  den  Ergeb- 

■•en  des  V^erfassers   beistimme.  Natürlich   kann  es  aber  bei  einem 

»  unzählige  Einzelnheiten  umfassenden  Werke  nicht  an  Differenz- 


96 


laNAZ    GOLDÄIHER. 


punkten  fehlen.  Gelegentlich  erseheinen  duixh  die  scharfe  BeleuclS 
die  Gegensiitxe  vielleieiit  etwas  sckrofFer,  als  es  der  Verfasser  se 
meint  Man  konnte  zum  Beispiel  aus  dem  ersten  Abschnitte  am  Eni 
zu  der  Ansicht  gelangen,  die  Araber  hätten  den  Isl^m  nur  smm  Schei[i 
bekannt^  sieh  gar  nicht  reeht  als  Muslime  gefühlt;  das  witre  nati 
grundfalseh.  Wenn  ein  Mushm  zum  Beispiel  Wein  trank^  so 
sieh  gar  wohl  bewusst,  dass  er  yiindi^e^  aber  eben  als  guter  Mu 
verliess    er   sich    auf  Allah's    BurralKTzigkeit.    Das    gilt  übngens 
auf  flen  heutigen  Tag  bei  allen  muslimischen  Völkern.  Ich  möch 
glaubeUj  dass  auch  so  argö  Sünder  wie  Abu  Nuwas  in  ihres  Heneö 
Grunde  wirklich  so  dachten^  obgleich  es  gerade  zu  seiner  Zeit  in 
gebildeten  Gesollschaft  mehr  wirldiche  Freigeister  und  Sehein- Musli 
gab   als    sonst  je.    Auch    würde   man   nieitu:^s   Eraehtens  irren,  wa 
man    gerade    die    hervorragen  eisten    Ouiaijaden,    wie    Mo'awija 
*AbdalmaHk,   als  überzeugte  Unghiubigc   betrachtete:   die  Macht 
Erfolgs    bat   gewiss   auch    sie   zur   Anerkennung   Allah\s    und   seij 
Gesandten    geführt,   abei*   noch   weniger    als   die   meisten   Fron 
zogen  sie  die  Consequenz,  nur  das  Jenseits  ins  Auge  zu  fassen, 
altarabische   und   spcciell  der  altiioraisehitisehe  Sinn  stritt  in  solche 
Männern    mit   den   Ideen   des   Islams,    ohne   dass  sie   darüber  seil 
recht  im  Klaren  waren,  Tbaten  sie  mit  Bcwu&stsein  etwas  ge^en 
Grundregeln    der  Religion ,    so  ging  es  ihnen  ähnlich  wie  manche 
Fürsten  im  Mittcklter,  der  aus  weltlichen  Gründen  gegen  Papst 
Geistlichkeit  focht,  ohne  sich  darum  im  eigenen  Innern  von  der  Kirc 
loszusagen^   und   in  der  Hoffnung,   sich  später  mit  ihr  auszusöhnfl 
Ich   halte  es  nicht  tlir  unmöglich,   dass  selbst  der  Fuchs  unter  d^ 

A 

Füchsen,  'Amr  ihn  al-'Asi,  Jn  seiner  Art  allmähhch  wirklich  beke 
war,    während    ich    hinwieder   nicht   dafür    stehen    möchte,    dass 
Herzensmeinung  des  gewaltigen  'Abbasiden  aI-Mau§ür  über  den  Ja 
sich  viel  von  der  des  Staufers  Friedrich  u.  über  die  römische 
unterschieden  habe. 

Der  Islam   bleibt  die   arabische  Religion^   wenn   er  auch 
ausserhalb    Arabiens    seine    grösste   Bedeutung   erlangt   und   vielfaei 
seine    volle   Entwicldung   genommen    hat;    anderseits    hat    er    freilich 


MUHAMMBDANISCHB    StUDIEN.  97 

draussen  auch  wieder  manche  fremde,  zum  Theil  mit  seinen  Prin- 
cipien  gar  nicht  verträgliche  Einwirkungen  erfahren.  Wenn  nun  im 
Innern  Arabiens  der  Islam  nie  so  weit  durchgedrungen  ist,  dass 
auch  die  Beduinen  zum  Beispiel  regelmässig  die  vorgeschriebenen 
Salät's  abhielten  oder  gar  die  ewigen  Räubereien,  Fehden  und  Stammes- 
^egensätze  aufgäben,  welche  bei  ihnen  ganz  naturgemäss  sind,  so  gibt 
es  doch  —  trotz  gelegentlicher  Behauptungen  des  Gegentheils  —  sicher 
keinen  noch  so  rohen  Nomaden  in  Arabien,  der  sich  nicht  flir  einen 
MusUm  hielte.  Und  dazu  ist  zu  erwägen,  dass  die  entschiedenste 
Restauration  des  echten  Islams,  der  Wahhäbitismus ,  im  Herzen 
Arabiens  entstanden  ist. 

Uebrigens  führte  auch  Muhammed  die  Lehre  von  der  allge- 
meinen Gleichheit  aller  Gläubigen  keineswegs  folgerichtig  durch, 
wie  ja  eiserne  Consequenz  nicht  die  Sache  des  praktischen  und  dabei 
nicht  an  strenge  Logik  gewöhnten  Mannes  war.  Als  echter  Araber 
hing  er  nicht  nur  an  seiner  Familie,  sondern  auch  an  seinem  Stamme, 
und  es  war  nicht  bloss  Politik,  dass  er  die  Qoraisch,  nachdem  ihr 
Widerstand  überwunden,  so  sehr  bevorzugte. 

Die  Eintheilung  der  Araber  in  Stämme,  Unterstämme,  Geschlech- 
ter u.  s.  w.,  war  etwas  so  fest  Gegebenes,  dass  daran  bei  der  Ent- 
stehung des  islamischen  Reiches  gar  nicht  zu  rütteln  war.  Sie  konnte 
auch  allein  das  Princip  der  Gliederung  der  musUmischen  Heere 
bilden,  die  gegen  die  disciplinirten,  von  wirklichen  Officieren  befehlig- 
ten Truppen  der  Römer  und  Perser  fochten,  und  musste  auch  bei 
den  Ansiedlungen  in  den  eroberten  Ländern  sorgfilltig  berücksichtigt 
werden.  Goldziher  weist  nun  aber  sehr  gut  nach,  wie  seit  den 
gewaltigen  Siegen  an  die  Stelle  der  Raufereien  zwischen  den  Stämmen 
(die  unter  den  Wüstenarabern  allerdings  nie  ganz  aufhörten)  mehr 
und  mehr  der  Gegensatz  der  grossen  Stammesgruppen  trat,  der  flir 
das  Reich  der  Araber  und  für  die  Dynastie  der  Omaijaden  so  ver- 
derblich geworden  ist.  Ich  möchte  aber  nicht  mit  ihm  annehmen, 
dass  die  RivaKtät  der  Qoraisch  und  der  An§är  flir  diese  Spaltung 
von  grosser  Bedeutung  gewesen  sei.  Die  Qoraisch  selbst  wurden 
durch   die  Kämpfe   und  Neckereien   der  Jemen  imd  Ma'add  kaum 

Wiener  Zeitichr.  f.  d.  Kande  d.  Horgenl.  lU.  Bd.  7 


98  Ignaz  Goldzihbr. 

direct  berülirt;  dass  sie  die  vornehmsten  aller  Araber,  war  allgemeine 
Anschauung.  Wenn  ein  Dichter  am  Hofe  des  Chalifen  oder  eines 
qoraischitischen  Statthalters  die  Mucjiar  oder  die  Qais,  ein  anderer 
die  Rabt'a  oder  die  Kelb  als  die  Besten  Aller  pries,  so  war  der 
herrschende  Stamm  immer  stillschweigend  ausgenonmien.  Nur  so 
war  es  möglich,  dass  zum  Beispiel  manche  Omaijaden  die  Jemen 
gegen  die  &[a*add  begllnstigten.  Auch  bei  der  lebhaftesten  Betheili- 
gung der  Stämme  an  den  Kämpfen  stand  es  doch  fest,  dass  die 
Herrschaft  nur  einem  Qoraischiten  zufallen  könne.  Die  Qoraisch 
behielten  ihren  durch  Geist  und  Thatkraft  eriangten  Vorrang  that- 
sächlich  bis  in  die  erste  Zeit  der  'Äbbasiden.  Im  dritten  Jahrhundert 
gab  es  allerdings»  abgesehen  von  den  Haschimiden,  kaum  mehr  ein 
wirklich  vornehmes  und  einflussreiches  qoraischitisches  Geschlecht  als 
die  Zulmiriden.  —  Die  An$ar  aber,  die  )[uhammed*s  Schlachten  ge- 
schlagen hatten,  sind  nie  zu  \%*irklicher  Macht  gelangt:  das  Chalifat 
war  ihnen  entgangi^n.  in  den  Erv>lH*rung5>kriegen  traten  sie  wenig  her- 
vor, ihn^  Haltung  Wim  Aufstände  gegen  H>thman  hatte  ihnen  sehr 
gt^sohadot.  iro'jiwija's  Sieg  nahm  ihnen  fast  allen  Einfluss,  und  in  der 
Schlacht  an  der  IJarra  wunlen  sie  g^nzHoh  gebrochen.  Auch  in  Medina 
filhrten  nun  einzig  die  Qoraisch  das  gn>s^*  Wort.  Al-Ansari  ist  von 
da  an  ein  ehrwilniigi^r  Adolstiiel  ohne  taotisohe  Bedeutung. 

We  Araber  Whiohen.  was  auch  einige  Fromme  sagen  mochten, 
in  der  thnaijadenzeit  viie  unlnnlingte  OlH^rherrschaft,  und  auch  später 
wirkte  diese  n^vh  lanirv  nach.  IVr  Verbuch  MuchtarX  sich  auf  die 
Städter  j>er?ischer  Herkunft  im  Iraq  lu  stützen  —  wie  sich  später  der 
wohl  noch  bedeutenden^  und  noch  gewisjsienloRS^^r^  »Fühnfr  der  Zeng' 
socar  durch  die  betVviteu  Neger^cUven  ein  Reich  zu  schaffen  sackte 
—  musste  scheitern.  Daxu  waren  die  Araber  damals  noch  m  mächtig 
und  zu  kriep?risoh.  Uebrigvns  ha;  unter  den  l^tsuuiaden  schweiüch 
je  ein  Xx^htaraWr  ein  hehes  Au;t  Wkleidei.  l"^^  Ur^  arabisirten  Ab- 
kvcmüspL*  der  Perser  in  Jeuii^r..  die  Ab::a\  pütt  z  eben  als  Araber, 
i£z.<d  ebei:^^  hat  man  e:>  anzuschex:.  wx^nn  Muba^b  ibn  Abi  Sofrm, 
ein  Mann  aus  tiner  jvrsischen  Fai:::Iii\  die  s<:t  dtr  Sdsanidenzeit  in 
Xhiian  w-ohntc,  sieh  mit  den  dvvrtijxa  Azd  v«i;;ii?<it  hane  tmd  dea- 


MunAMMBDANISCHE    StüDIEN, 


99 


halb  als  azdiseh  gelten  konnte, '  durch  seine  Verdienste  grosse  Macht 
und  grosses  Ansehen  erlangte,  das  noch  200  Jahre  später  seinen 
Nachkommen  scugute  kam.  Das  ist  etwas  ganz  Anderes,  als  wenn 
sich  ein  beliebiger  Perser  einen  arabischen  Stammbaum  erschwindelte. 
GoLDztHER  untersclieidet  sehr  gut  die  verschiedenen  Schichten 
von  Nichtarabem,  die  sich  nach  und  nach  in  dieser  oder  jener  Hin- 
sicht geltend  gemacht  haben.  Man  sieht  dabei,  dass  auch  von  den 
Persern  nicht  sowohl  die  Gleichheit  aller  Gläubigen  betont  wird  als 
die  besonderen  Vorzüge  ihres  Volkes  oder  gerade  ihres  Geschlechtes: 
dem  Araberstolz  sucht  der  Perserstolz  gegenliber.  zu  treten.  Und 
da  kommt  eß  öfter  vor,  dass  sich  der  Sohn  eines  Freigelassenen  aus 
bescheidenster  persischer  oder  gar  ,nabatäischer*  oder  jg^armakänischer* 
Familie  mit  fiirstlicher  Abkunft  brlistet;  namenthch  Dichter  aus  irgend 
einem  Winkel  des  ohenifdigrn  pei^ischen  Reiches  spielen  gerne  ohne 
Weiteres  Kajanier  und  Chosroen  als  ihre  Ahnen  aus,  und  seltsamer- 
weise haben  ihnen  die  Araber  das  oft  geglaubt.  Es  war  nun  ganz  im 
Sinne  jener  Zeit,  wenn  man,  wie  Goldzihbr  ausfuhrt^  auch  den  Persem 
ab  Volk  eine  aus  der  Bibel  genommene  Abstammung  gab^  die  sie 
ETI  nahen  Verwandten  der  Araber  machen  oder  ihnen  noch  gar  einen 
Vorrang  vor  diesen  verschaffen  sollte.  Dass  man  gerade  Isaak  zum 
Stammvater  nahm,  mag  mit  d*iran  liegen,  dass  die  alten  Neben- 
buhler der  Perser,  die  Römer,  schon  vor  Muhammed  als  Abkömra- 
Unge  von  Isaak's  Sobn,  Edom,  galten,  ^  weil  man  nämlich  verkannte, 
dass  nur  der  bittere  Hass  der  Juden  Rom  als  ,Edom^  bezeichnet  hatte.  * 
Besonders  werthvoU  sind  die  beiden  Abhandlungen  über  die 
Jächu'übija,  d,  b,  die  Partei,  welche  für  die  Perser  mit  Nachdruck 
indestena  den  gleichen»  lieber  aber  einen  höheren  Rang  bean- 
spruchte als  den  der  Araber  Gerade  unter  den  Gelehrten  hat 
diese  Richtung  sehr  eifrige  Anhänger  gehabt,  gewiss  zum  Theil  unter 


'  Ea  liesae  sieb  ilbrigeuft  denken,  dasa  die  |i erwische  Abkunft  Mul^aUAb's  eine 
Erfindnog  aeiner  Gegner  wÄre,  Was  in  der  Besiehnng  geleistet  tvurde,  mag  man 
mm  Betapiel  nua  Jlt(fit  i^  387  sehen. 

'  Slohe  Aphraates  S.  SB  und  sonst. 

•  Kafb«  Sohn  de«  lanAk^  aU  StÄuimvater  der  Perser  Ibn  Faqih  197,  6 
(G4>u>smEm  144)   beruht  auf  einer  Verwirrung:  B?''63  int  Sohn  limaer»  Gen,  25«   14, 

7* 


UH)  lONAZ    GOLDZIHER. 

oirtMitir  Dt^KdiiMtiguiig  (lurch  Machthaber  persischer  Herkunft.  Ein 
iniu^n^r  Wich^rHprucli  lag  allerdings  darin,  dass  sie  in  arabischer 
H[)mohn,  ja  «uui  Thoil  mit  peinlicher  Beobachtung  der  arabischen 
Stil^mt>tÄt^  und  do8  Sprachgebrauchs  der  alten  Beduinen  schrieben. 
l(^h  glaubts  ^^^^^  Mohon  Mlinner,  vno  Ibn  Muqaffa'  und  Abän  al-Lä>hiqi 
(tUmni  iülAnuHcho  (losinnung  wohl  mit  Recht  sehr  verdächtigt  ward) 
fthnlioh  gt^MJnnt  waron  wie  später  Hamza  von  Ispah&n  und  der 
ytiHrntto  Htrftul,  Ui^rt^gtnx  möchte  ich  dem  Verfasser  entgegentreten, 
wonu  or  dt^u  hoohvonUonton  Philologen  Abu  'Obaida  als  Schu'übi 
hiuHtollt«  ol^gloioh  or  sich  auf  alte  Zeugnisse  berufen  kann.  Abu 
*(  >lMuda  hat  untor  Andortnn  dio  Si'hmähungen  der  Araber  gegen  ein- 
Hudt^r  ^^»ammoU  und  oinigt>  rovipirto  Stammbäume  fUr  bedenklich 
t^'kläH.  YioHoioht  war  das  blosso  wissenschaftliche  Unparteilichkeit, 
vii^lloioht  war  oin  wonig  allgtnnoino  inior  besondere  Bosheit  dabei, 
und  umu  lu^groitV  dass  soin  Vertahn^n  l>öses  Blut  machte,  so  dass 
luan  ihut  koiu  ohrliohos  IW^rräbniss  giUmie  imd  ihn  als  Schu*übi  oder 
gar  aU  rhAridschi  hraudmarklo;  das  ist  un^^Ähr»  wie  wenn  bei  uns 
oiu  uiM^UhÄiv^i^  rrthciloudor  i^-^k^^nüich  in  einer  officiösen  Zeitung 
UoioK5iJViu\U  Ko)mWikauor  \Hlor  jirar  SwiaKsi  gvaaont  wird.  Aber  ich 
U^vitV  uioht^  wW  ein  Maun,  dorn  wir  \las  Besie  unserer  Kenntnis 
\\xi^  dou  AmWrt\  vWr  W^rixui  vvrvlankoa,  der  mit  Liebe  Hiaten  und 
Uch\ou  dor  ahou  HoKlon  uikI  l'^'htor  oncäkh.  der  onier  Anderem 
dh^  Sv^KUoKt  Wi  IH^i^  i^r  oit^^'^le^Al  scfeiSsUrt*  wv^  die  Beduinen  den 
SInnU  do4r  IVif^sr  Wu^*».  wk  oüi  :5»ok4:<r  Maan  ein  principieller 
VV^Uvl  \W  AttiKiHftituttÄs  iywvTjeÄ  s^oi  seil 

I^H  vtH*^Hr  i%\4<^^ufc!Oi5  s^i  0:?^  rdr  ^rdautbc  nieii  eäaes  andern 
W>r\\^*t^'^'sU^  l^\*Mtrtec.  lÄ  ;wö*Äervr  Hu^ssvi:  üirLKCizsez.  «>x.x^imn 
\s^iitk\NÜI.  >fcto  ÄiT  SK^Wt^v  ^Wct  IVa:  *I-K?r^:^t  v^C  rt  xasrs^sc^.  Ick 
WaVs^  \^  l.;Ä^h.^  »cö<c  S^uyiVit  WC  MxV.^Tf.Tf?^  *I-Keibt  :fiasi  s^meai 
S,^^^  UWikiifcfc  4»^  >fcvtÄ  ^.^iÄj^fcv  Acirx:ri4:  x^^^voiÄii-.  ^  iek  sie 
tirtfcW<  V^a;v.   l\kj^  ^  übur^'it  ivcisf**A'K^?j<'a<?t  v^foa*öi*;ii  v^i  FVö>a  ist^ 

^T  ictft  x:it!^  ix^T  ^?KfcJca  ljÄ:«Äyr^>::5i3Jä:  ixcic  la  >cr-!K  rrsAliSÄ, 


MUHAMMEDANISCHE    StUDIBN.  101 

Glauben  gemacht.  Diese  Männer  haben  sich  aber  so  grosse  Mühe 
um  die  Erforschung  der  Ueberiieferung  der  Araber,  Juden,  Christen 
und  Perser  gegeben  und  uns  so  viel  äusserst  werthvolles  Material 
geliefert,  dass  wir  sie  nicht  mit  einer  Verdammung  abfertigen  dürfen. 
Dass  al-Kelbi  wirkHch  Nachrichten  in  Kirchen  über  die  Könige  von 
IJira  benutzt  hat,  was  Goldziher  bezweifelt  (S.  186,  Anmerkung  l), 
wird  gerade  durch  die  Güte  seiner  chronologischen  Angaben,  wenig- 
stens über  das  letzte  Jahrhundert  der  Dynastie,  bestätigt.  Ich  habe 
anderswo  darauf  hingewiesen,  dass  Ibn  al-Kelbi  keine  Aufzählung 
der  ghassanischen  Fürsten  imd  keine  Jahreszahlen  für  sie  gibt,  weil 
er  keine  Quellen  dafür  hatte,  eben  ein  Zeichen  davon,  dass  er  nicht 
ins  Blaue  hinein  erfunden  hat. 

An  den  Haupttheil  des  Buches  schliessen  sich  einige  grössere 
Anmerkungen.  Die  erste  behandelt  die  eigentUche  Bedeutung  des 
Wortes,  womit  der  Koran  das  Heidenthum  bezeichnet:  iCJübU.\. 
Mit  Recht  sagt  Goldziher,  dass  die  Uebersetzung  ,Unwissenheit' 
nicht  genügt.  Aber  auch  seine  Auffassung  als  ,Roheit,  Barbarei^  kann 
ich  nicht  ganz  billigen.  Allerdings  drückt  J^J-c^  unzähligemal  den 
Gegensatz  zu  J^^^X^  aus.  Aber  Begriffe  wie  ^,  J^,  ^JLä.,  ^^,  ^^\jj 
—  J^f^,  JübüLo  sind  bei  den  alten  Arabern  nicht  fest  umgrenzt.  Auch 
in  Jbfc.,  das  im  Allgemeinen  der  (jw^poouvyj  entspricht,  hegt  manchmal 
•^in  starkes,  intellectuelles  Moment.  ^IjLäU.  ist  aber  offenbar  ein  von 
Mohammed  selbst  neu  ausgeprägtes  Wort;  er  wollte  nicht  einfach 
J^  sagen  (das  er  doch  in  der  Umnennung  seines  verhasstesten 
Geyers,  des  ^►^\  ^\,  in  J^ä.  ^\  anwendet).  Wir  müssen  nun,  um  zu 
erkennen,  was  er  mit  iIXAU.  eigenthch  meinte,  zunächst  das  Grund- 
wort Jj^Iä.  betrachten.  Dieses  heisst  im  Koran  allerdings  an  einer  ein- 
c?en  Stelle  (2,  274)  ,dcr  (es)  nicht  weiss',  an  allen  andern  ,thöricht, 
Tlior'  oder  selbst  ,Sünder'  (12,  33).  6,  35  steht  es  im  Gegensatz  zur 
nichtigen  Leitung'  {\3^>^\  ^^^  ^^  allen  diesen  Stellen  lässt  es  sich 
geradezu  =  girrend'  Jtö  fassen.  Demnach  ist  ^i^^^^.  so  viel  wie 
i^j-o,  der  Zustand  ohne  göttliche  Führung,  kommt  also  doch  auf 
'UwHW  hinaus  wie  l/OiS^'^  avvcta,  Acta  3,  1 7,  und  ist  schwerlich  von 
''^y^m  neutestamcntlichen  Ausdruck  unbecinflusst.  Aber,  das  wieder- 


102 


loKAZ    GOLDZIHER. 


hole    ich,    die  Uebersetzung  ^Unwissenheit*   ruft  ein  Missverständai 
hervor;  icli  möchte  etwa  yUnverstand'  vorschlagen. 

Ich  fuge  liieran  noch  einige  wenige  sprachliche  Bemerkiingi 
Gegen  tue  schon  früher  von  Goldzihbr  ausgesprochene  und  1{ 
ausführtich  erüi-terte  Ansieht,  •ULaJ\  ^jj^^*  bedeute  einfach  jdie  ( 
treuen*,  muss  ich  die  alte  Uebersetzung,  die  ,lautcren  Brüder*,  i 
recht  erhalten.  Allerdings  ist  yL\  in  vielen  Fällen  ^^  *.1,-vä-Lo  <H 
dergleichen,  und  so  könnte  »U-all  ^^^^^  dem  Wortlaut  nach  si 
wohl  so  viel  sein  wie  '\jl^\  ^y;>  oder  'UiJ^'^t.  Aber  ebenso  ^t  k| 
das  im  Genetiv  stehende  Abstract  auch  nach  altsemi  tisch  er  Weise  l 
qualiticirend  sein  und  ^i^l  hier  seine  volle  Bedeutung  bewahren  1 
in  -^\  4*^3  ,der  böse  W«>lt\  Agh,  4,  4«,  22;  jX<Jl  jJ\^  ,der  V«l 
wie  er  sein  soll*,  Agh.  12^  154,  11^;  Ä^LU-  ^^,3u-LL  »zwei  getreu 
Freunde*,  HanL  ööl  v.  3,  u.  s.  w.  Nun  steht  in  gleichem  Sinne  5^ 
in  *i*LJ\  ^^\  ^-yt  ,von  dem  schlechten  Bruder*,  Agh.  16,  111,  4  v-j 
*^  ^_5>-^  f^^  Ui  jund  nicht  ist  mein  Bruder  ein  schlechter  Bni^ 
Agh.  9,  8,  ^  v.  u.;  >p\  yäJ  ^^\  ,dein  Bruder,  dein  liebender  Bru^ 
Agh.  4,  182,  17.  Vgl.  ^Ul^\  ^vii.  Ahlwardt's  Beladhori  115,  7;  Jaqt 
586,  16;  iU^  ^-ULi-  Harn.  760,  5  ,treue  Freunde*;  U.*»  Üfjl^  ,zwei  tu 
Nachbarn*.  Jiiqiit  2,  2Ö9,  3.  Und  gerade  in  der  Benennung  ei 
engen  Freundeskreises  ist  auf  die  Bezeichnung  ,Brtider*  Gewicht; 
legen;   wir  bleiben   also  bei  den  ,lautcrcn  (oder  ,treuen*)  Brüde] 

Meint^  alte  Deutung  von  ^S^^  ,bei  deinem  Grossvater'  m 
ich  auch  nach  dem,  was  Goldziher  S.  229  vorbringt,  nicht  wi« 
aufzunehmen.  Es  wäre  ganz  unnatürlich ,  diese  Schwurformel  von  ^ 
in  den  syrisch-persischen  Märtyreracten  üblichen  *  «i^,  ^  ^rt^  i 
der  T>/T,  (des  Königs)*'^  zu  trennen.  Und  doch  dürfte  Labid  8.  14| 
,^3^^.^  an  seinen  Grossvatcr  gedacht  haben. 

Der  S.  98  erwähnte  Dichter  heisst  ^jJl  ^  aJÜ\  j^,  Hani- 
Ihn  Dor.  30,  nicht  wie  der  Cbalife  j^j^\  ^  *Ü^  j^  ;  der  S. 
und   202  genannte  Dichter  ist  zu  sprechen  üit  ^  J^n**»  Ham* 


I  So  flfihr  viele  mit  *^  und  Jpwo« 

'  Sieh©  Paykb-Smith  Ü49.   Vgl.   t^a^  lo«J  V:^!^  ,^^.^^  «^^  ^die  r^xi ' 
mit  dir',  Kli^vn,  Johamtes  van   Teäu^  5t»»  4. 


De  Muür  van  Gog  en  Maoog.  103 

tt.  s.  w.  Ibn  Dor.  115.   175,  wie  auch  der  Bruder  'All's  'Aqil,  nicht 
'Oqail  ist  (S.   180). 

Doch  genug  solcher  Kleinigkeiten!  Ich  empfehle  zum  Schlüsse 
noch  einmal  nachdrücklich  dies  geistvolle  Werk  allen  denen,  welche 
fur  altarabisches  Wesen,  sowie  fur  die  ersten  Jahrhunderte  des  Islams 
Interesse  haben.  Von  der  Reichhaltigkeit  seines  Inhaltes  kann  und 
soll  diese  meine  Besprechung  höchstens  eine  Andeutung  geben. 

Dem  Buche  ist  ein  ausgiebiger  Index  beigefUgt.  Die  Ausstattung 
ist  sehr  gut. 

Strassburg  i.  E.,  den  2.  November  1888. 

Th.  Nöldeke. 


M.  J.    DE   Goeje,    De  Muur  van   Gog  &ii  Magog,   bijdrage  van  — . 
Amsterdam  1888.  Jon.  Müller.  38  Seiten. 

Der  Bericht  des  Dolmetsch  Salläm  über  seine  842 — 844  unter- 
nommene Reise  zur  Mauer  von  Gog  und  Magog  galt  nicht  wenigen 
Forschem  fur  eine  Mystification:  was  nämhch  Edrisi  darüber  mit- 
theilt,  schien  einer  greifbaren,  topographischen  Grundlage  zu  ent- 
behren; die  Schilderung  der  Mauer  und  der  ehernen  Pforte  gibt 
überdies  zu  deutlich  das  berühmte  Vorbild  in  der  18.  Sure  des 
Qorans  wieder,  um  auf  Wahrheit  Anspruch  machen  zu  dürfen;  der 
Typus  der  Gog  und  Magog  endlich  gehört  unzweifelhaft  in  das  Reich 
der  Fabel.  Nun  hat  de  Goejb  eine  Ehrenrettung  Salläm's  in  der 
Weise  versucht,  dass  er  als  Ziel  seiner  Reise  das  Thor  Kia-yü-kuan 
in  der  Yü-men-Passage  der  sinischen  Mauer  hinstellt.  Er  stützt  seine 
Aasieht  mit  so  zahlreichen  und  gewichtigen  Gründen,  dass  es  sich 
Ii>hni,  auf  seinen  Gedankengang  und  auf  einige  Punkte  seiner  Er- 
örterungen näher  einzugehen.  Vor  allem  sei  bemerkt,  dass  de  Goeje 
bereits  den  vollständigeren  Text  des  Ibn-Khordädbeh,  jenes  Gewährs- 
mannes, dem  Sallam  seinen  Reisebericht  mitgetheilt  hatte,  verwerthet; 
iHni  und  wichtig  ist  auch  die  von  ihm  (S.  1 1  fol^.)  mitgetheilte  Stelle 
aas  Qodama.    Unter  den   directen  Zeugnissen  für  die   Gleichstellung 


104  J.    DB    GOEJB. 

des  Gog  -WaDes  mit  der  sinischen  Mauer  vermissen  wir  nur  die  Stelle 
bei  Ibn-Batüta  (p.  Dbfrämery  iv,  274  ,entre  la  ville  $in-a§-§in  et 
le  rempart  ou  grande  muraille  de  Gog  et  Magog,  il  y  a  un  espace 
de  soixante  jours  de  marche,  selon  ee  qui  m'a  6t6  rapport^'). 

Das  ganze  Sagengewebe  weist  nach  de  Gobje's  treffender  Dar- 
stellung folgende  Elemente  auf.  Die  Grundlage  bildet  die  Vorstellung 
vom  Dasein  unruhiger,  nordischer  Völker,  Gog  und  Magog  (Eze- 
chiel  38,  16);  wie  diese  voreinst  in  Assur  einbrachen,  so  werden  sie 
am  Tage  des  Gerichtes  den  Erdkreis  überschwenmien  (Apokalypse, 
Qorän).  Das  zweite  Element  bilden  die  Eroberungszüge  Alexanders; 
in  der  Vorstellung  der  Orientalen  hatte  dieser  Heros  die  Rolle  über- 
nommen, den  Erdkreis  wider  die  Einfälle  der  nordischen  Völker  zu 
schützen,  indem  er  die  kaukasischen  Pforten  schloss  (xa  xXstOpa  Sxuöwv, 
App.  Mithr.  102,  d.  i.  das  Einbruclisthor  der  Sarmaten  und  Alanen 
am  oberen  Torek,  die  Veste  Darial);  mit  diesen  Pforten  bringt  am 
deutlichsten  Procopius  de  belle  Persico  i,  10  die  Alexandersage  in 
Verbindung.  Dass  aber  frühzeitig  auch  an  die  Jaxartesregion,  den 
Schauplatz  dor  KiUnpfo  z>\'isclion  den  Iraniem  und  Türken,  gedacht 
wurde,  erliollt  aus  manchen  Beweisstellen,  so  namentlich  aus  Pseudo- 
Callisthenos  (^oa.  380;  cod.  C,  ca.  i>80V,  die  hier  erwähnten  [taJ^oi  tou 
Bcppi,  Berghöhen  dos  fernen  Nordens,  zwischen  welchen  Alexander 
die  eherne  lYorto  erbaut  hat,  gemahnen  unwillkürlich  an  den  alt- 
bozougton  xXitc;  tsO  Bcppi:  unter  den  unsauberen  Völkern  links  der 
Pforte  nennt  Callisthones  auch  schon  FwO  xal  Mx^wO  (cod.  C,  Moy^y)- 
Das  dritte  Element,  wolohos  allmiihlig  immer  bestimmter  hinzutrat^ 
bildet  die  um  220  —  212  v.  Ohr.  zur  Abwehr  gegen  die  Hunnenein&lle 
erbaute  sinischo  Mauer.  Aber  wolohos  orientalische  Cultui'volk  hat 
mcrst  die  biblische  und  die  Aloxandorsago  mit  der  sinischen  Grenz- 
maacr  in  Zusammenhang  gi^braoht?  Violloioht  schon  die  Perser  aus 
Kborftsftiiy  woloho  mit  iNna  Handel  trieben,  zumal  die  Anhänger 
^m  mni;  gc^wiss  aWr  die  syrischen  Xostorianor,  deren  Ausbreitung 
;  Vordorasien  bis  lur  sinisohon  Mauer  allmiüilig  vor  sich  ging 
Zdteltar  des  Sallilm  die  luVhsto  Intensität  erreicht  hat;  im 
~nt  NoGtorianor  h«ben  die  Begriffe  und  Kamen  Gog  und 


Db  Muur  van  Gog  en  Maqoo.  105 

Magog,  Alexander  und  der  sinischc  Grenzwall,  die  ausgiebigste  Ver- 
quickung erfahren;  und  wenn  wir  schon  bei  Theophylactus  vii,  7, 
p.  283,  286  folg.  a.  580  die  Nachricht  finden,  Alexander  habe  die 
sinischen  Städte  XoujABav  (=  Si-'an-fu)  und  TauYi?  (=  Lo-yang)  gegrün- 
det, so  stammt  dieselbe  gewiss  aus  dem  Munde  nestorianischer  Christen, 
wie  denn  auch  die  Namensform  'AßSsAof  (syr.  Abdel,  arab.  Habtal) 
syrischen  Ursprung  verräth.  Man  erinnere  sich  an  die  berühmte  Tafel 
von  Si-'an-fii,  an  den  Einfluss  der  Nestoriancr  bei  den  Uighür,  an 
die  christlichen  Grabsteine,  welche  unlängst  am  Flusse  Öui  gefunden 
wurden,  an  die  von  arabischen  Geographen  erwähnten  Dörfer  und 
Kirchen  der  Tarsäyän  im  Zweistromlande  u.  s.  w.  —  So  wanderte 
denn  auch  die  Mythe  zu  den  Arabern.  Im  Qorän  überwiegt  noch 
der  biblische  Einfluss.  Aber  schon  Qodäma  weiss  davon  zu  erzählen, 
wie  Alexander  Khomdan  erbaut  und  wie  er  Garnisonen  im  ACOtvoi; 
xic-fo^,  sowie  in  Öül  an  den  Grenzen  von  Tibet  und  Öina  zurück- 
gelassen habe;  Gog  und  Magog,  sowie  der  AlexanderwaD  wurden 
im  Osten  der  Türkenwelt  gesucht  und  von  Salläm  wirklich  auf- 
gefunden. 

Was  äül  betriflFt,  so  sucht  de  Gobjb  diese  Position  beim  heutigen 
?a-6ea  und  Sü-öeu;  in  der  That  spricht  ein  neuerer  sinischer  Bericht 
iLe  Museon,  Louvain  1885,  iv,  p.  148)  von  einem  Territorium  Öfil 
beim  heutigen  'An-si-6eu  am  Flusse  Su-lei  oder  Hu-lu-ho;  auch  das 
Territorium  von  Kaäghar  kann  gemeint  sein,  welches  in  den  Annalen 
der  Han  Su-le  genannt  wird;  endlich  hicss  auch  ganz  Sogdiana  Sürik 
'siiL  So-Ii  bei  Hjuan-Thsang,  tib.  Su-lik  bei  Täranatha  S.  79,  skr. 
^olika  bei  Varäha-Mihira). 

Wir  fugen  noch  eine  Uebersicht  über  Sallam's  Routen  an.  Der- 
selbe zog  aus  dem  Lande  der  Khalifen  über  den  Kaukasus  zu  den 
KLazar,  26  Tage  weiter  durch  das  Land  der  Basgurt,  nördlich  vom 
ka^ischen  Becken,  hierauf  10  Tage  durch  das  ,stinkcnde  Land^, 
i  L  die  mit  asa  foetida  crflillte  Hungersteppe  am  Balchal  und 
Ak-qnl,  dann  einen  Monat  lang  über  verwüstete  Territorien  Dzun- 
pwiens,  endlich  zum  Lagerplatze  der  Adhka§ -Türken  (etwa  bei 
Crumöi?)    der    nicht    mehr   weit   vom  Walle    der  Gog   entfernt  lag. 


106 


G 


OEJE. 


Ibn-Khordadbeh  nennt  luerauf  das  Cultiirgebiet  von  Ika,  einer  von 
Alexander  gegrllndeten  Stadt  mit  eisernen  Thoren.  Nach  Temlm  ben 
Bahr  (bei  Yaqiit  s.  v.  Tnrkistan)  hatte  iineli  die  Stadt  des  Khäqän's 
der  Toghuz-ghiir  zwOlf  eiserne  Thore.  Bei  Ika  denkt  de  Gobje  zu- 
treffend an  sin.  L^u,  d.  i.  Qamul  oder  Ha-oii.  Die  drei  Iblgeoden 
Märsche  gingen  tlurch  Wüste;  bis  zum  Flusse  Ilu-lu-ho  miissten  aller- 
dings riehtiger  neun  Tagereisen  gezählt  werden.  So  war  denn  das  Ziel 
der  Wanderung,  ,die  Jaspispforte',  erreicht;  ob  aber  SaUäni's  Be- 
schreibung der  ehernen  Pforte  mit  dem  Thore  Kia-yü-kuan  der 
siiiisehen  Mauer  völlig  übereinstimmt,  lässt  sich  bei  der  Mangel- 
haftigkeit moderner  Reiseberiehte  über  diese  Position  nicht  sicher 
bejahen.  —  Den  Rückzug  holl  Sallam  nach  de  Goejk*s  Darlegung 
durch  das  Tarimbecken  bewerkstelligt  haben;  auiftdlend  ist  nur  der 
Umstand,  dass  die  von  Edrisi  genannten  Orte  Gharian  und  Lakhman 
an  anderer  Stelle  im  Gebiete  der  Ghozz  wiederkehren,  weit  nörd- 
lich von  T^räz  und  Unter-Barskhan ;  verdient  Edrisi's  Topographie 
Zutrauen^  so  düiftc  auch  der  Kückweg  des  Salläni  über  Dzungarien 
gelllhrt  haben. 

Ftlr  die  übliche  Lesart  Bars-khan,  d.  i.  Jlaus  des  Tigers',  zieht 
DE  OoBjE  die  Variante  NiUagän  (Yiliagän?  vgl,  sin.  Yü-Si  , Nephrit*) 
weitaus  vor  und  luilt  ^Obcr-Nü^agan'  ftlr  die  berühmte  Metropole 
Khuttan  ^^j^^-  Das  ist  ein  Punkt^  in  welchem  wir  dem  hochverehrten 
Forscher  nicht  beistimmen  können,  besonders  wegen  der  Disüinz- 
uugaben  der  arai)isehen  Itinerare,  welche  uns  aus  Farghäoa  nach 
dem  oberen  Narin  (Jaxartes),  keinesfalls  aber  bis  Yarqand  und 
Klmttan  hinabführen.  Es  sei  uns  gestattetj  zu  dem  von  de  (ioeje 
vorgebrachten  Commentar  crrio  kleine  Nachlese  zu  liefern,  indem  wir 
hiebei  auf  die  sinische  Schilderung  derselben  Route  in  Thang-Iu 
(Deouionbs  1,  2,  p.  Lxv  sq.)  und  auf  andere  Zeugnisse  Bezug  nehmen. 

Taniz  (Talas)  karm  schwerlich  Aiilie-ata  sein;  die  Distanzen 
der  Aspig  ah-Ronte  weisen  auf  das  heutige,  5  Farsang  südlicher, 
nördlich  vom  Qara-bura  und  Gümüs-tau  (wo  in  arabischer  Zeit  Silgi 
bezeugt  ist)  gelegene  Talus  bin.  Ka«rad)As  düi-fte  die  im  Sah-Namah 
zweimal  erwälintc  Tüi'kenvcsto  Qaöar-bäSi  ^^b  ^^ü»  sein  und  eben 


i 


De  Muür  van  Goo  bn  Maooq.  107 

mit  Aüli^-ata  zusammenfallen.  Külän  ^^,  am  Nordabhang  der 
Berge,  zwischen  der  Steppe  Qum  ^  und  dem  östlichen  ,Tausend- 
quellengebiete'  gelegen,  ftQlt  auf  den  heutigen  Posten  Tarty;  nach 
dem  sinischen  Itinerare  lag  Kiii-län  öhing  70  Li  westlich  von  Aäpara, 
140  Li  östlich  von  Ta-lo-sse  öhing;  das  Thang-Su  erwähnt  den  Ort 
a.  740.  A&parah  *j^\  wird  im  sinischen  Itinerare  mit  den  Laut- 
werthen 'O-sse-po-lai  öhing  umschrieben;  nach  Baber  i,  p.  20  lag  der 
Ort  genau  in  der  Mitte  zwischen  Taläs  und  dem  Isigh-göl;  nach 
Seref-ed-din  Hess  Timur  a.  1406  die  östlich  vom  Berge  Külän  gelegene 
Veste  A&para  neu  aufbauen;  am  Bache  Asbara  befindet  sich  jetzt 
der  Posten  Caldawar.  Die  folgende  Station  am  Aq-sü  liest  de  Goeje 
Naz-kat,  wie  bei  MoqaddaSi  Nüä-kat;  mit  Rücksicht  auf  Tung-kien 
des  sinischen  Itinerars  dürfte  die  Variante  Tun-  oder  Tüm-ka6  v-i^Xoy» 

V 

vorzuziehen  sein.  Die  Station  Gül  J^ä.  fUllt  auf  den  heutigen  Ort 
Kspek ;  nach  Ra§id-ed-din  lag  Qül  zwischen  den  Naiman  im  Norden 
imd  Buri-Tibet  im  Süden;  bei  Edrisi  findet  sich  ein  Itinerar,  welches 
Ton  Akhsi-kat  in  Farghäna  ausgeht  und  entlang  dem  §aihün  in  sechs 
Tagen  zu  einem  hohen  Bergpass  (j.  Qara-qol  der  Alexanderkette) 
und  von  da  in  drei  Tagen  nach  Gül  flihrt.  Für  Särigh  j^Uu  könnte 
trotz  türk.  sarigh  ^gelb'  mit  Rücksicht  auf  Mie-kue  des  sinischen 
Itinerares  Margh  ^^Lo  ,Grasplatz' (?)  gelesen  werden.  Die  Stadt  des 
Khaqin  der  Kiiarlukh  heisst  bei  Hjuan-Thsang  Sui-ye-äui  öhing,  ,ein 
Stmmelpankt  der  Kaufleute  aus  allen  benachbarten  Reichen';  auch 
die  arabischen  Itinerare  bemerken:  ,e8  ist  dies  ein  bedeutender 
Handelsplatz  der  Türken,  wo  Kaufleute  aus  allen  Gebieten  des  Isl4m 
Geschäfte  treiben';  seit  a.  766  nahm  der  Kho-han  der  Kho-lo-lu 
»inen  Sitz  am  Ufer  des  Sui-yc-äui,  d.  i.  des  Öui  bei  dem  heutigen 
Kninenorte  Toqmaq,  wo  zahlreiche  Grabsteine  christlicher  Türken 
tt^edeckt  wurden.  Wie  de  Goeje  wohl  bemerkt,  war  die  folgende 
Sutjon  Nawä-kat  Sitz  eines  nestorianischen  Bischofs.  Die  nächste 
^ätttion  Süi-ab  mit  den  beiden  Konak  oder  Katak  e^U:5  muss  bereits 
*»  Westende  des  Isiq-göl,  da  wo  der  Öui  aus  dem  See  heraustritt, 
)?sacht  werden-  Von  da  sind  aber  nur  10  bis  15  langsame  Karawanen- 
säreche   weiche    die  türkische  Schnellpost  in  drei  Tagen  zui'ücklegte. 


108 


J,  DE  GoE.rE.   Dk  Müür  van  Gog  en  Maooo. 


bin  Obür-RarskhflTi ;  dim  fi)lirt  uds  entlfing  dem  Stidiifor  des  Sees 
zur  MUorboi^  di?s  Bai^hes  Su-lKiöi,  dann  zur  Bergpassage  Barskhon- 
ling  und  inidlieh  zum  Qucllflussc  Barskhon  des  Narin  oder  Jaxartes 
(sin.  Cin-Öü  ho).  Barskhan  war  nii"!it  eint-  aus  Steinen  oder  Ziegeln 
erbauto  Stadt,  sondern  ein  grosses  Nomaden-Zeltlager,  mitten  im 
Bcrggebiele  silrllieh  vom  See,  mit  guten  Vieb weiden  und  mit  Dörfern, 
welche  am  See  lagen.  Das  atte  Zeltlager  der  U-sun,  Ü«*-ka  frhing,  lag 
weiter  stidüsllieh  an  einem  zum  Strome  von  Aq*8Ü  fliessendeii  Qaell- 
bacb;  die  alte  Grenze  von  fitm  wurde  im  Bcdel-Passe  (sin.  Pa-ta  bng) 
des  Kök-5al  tau  tU »ersehritten ^  und  so  ftilirt  der  Weg  weiter  nack 
Aq-su.  An  Khuttan  darf  keinesfalls  gedaebt  werden.  —  Der  von  uns 
ermittelte  Ansatz  liUlt  aueli  die  Probe  aus:  die  Araber  zählen  von 
Uz'kand  nach  DbLir-Barskhau  aeht  Tagereisen  über  den  ,Stutz* 
(j.  Yazi-daban)  und  das  ßtrgthal  von  At-baii,  J^ferdckopP,  dann 
über  Weideplätze  und  Biiehe,  an  denen  kein  Dorf  anzutreffen  is 
Das  passt  filr  das  Quellgebiet  am  Narin,  nieht  aber  fllr  die  mit  zah 
losen  DoHsehafteo  besetzte  Cultur-Öase  von  Khuttan. 

Die  hier  besproehene  Ai'beit  bietet  viel  des  Neuen  uud  Belehren 
den;  ihr  Hanptresidtat,  der  Nachweis,  dass  Sallam^s  Bericht  auf  Wah 
heit  benihe,  mid  dass  sein  Reiseziel  das  Nordwestende  der  sinisehe 
Mauer  gewesen  sei,  wird  nicht  mehr  können  uragestossen  werden 
So  wäre  denn  die  Gesehiehte  der  Erdkunde  um  eine  neue  Thatsach^ 
bereiehert  worden!  Möge  nun  der  Meister  seine  Ausgabe  des  Ibn 
Khordadbeb  und  Qodania  recht  bald  zu  Stande  bringen! 

Wilhelm  Tomaschek, 


Hermann  Camillo  JvELLNERy   SdvUrt.    IVaktiselit^s   Elementarbueb  zu 
Einfübriing   iu   die  Sanskritspniehe.   Ein  Buch   zum  Selbstunte 
richte    fär    Philologen    und    gebildete    Laien,    von    — -  Leipa 
BaooKHAUS,  1888.  245  Seiten. 


An  Elementarb  lieh  ern  des  Sanskrit  h<  rrseht  walirlich  kein  Jlan 
gel,   imd   man   wird   kaum   behaupten  können,  dass  das  voriiegendd 


SävitrI.  109 

praktische  Elementarbuch'  einem  Bedürfniss  entspricht.  Das  Buch 
enthält  nach  einer  ^Einleitenden  Uebersicht  über  die  Entwicklung 
der  Sanskritstudien  in  Deutschland  von  1786  bis  1886'  eine  ^Skizze 
der  Formenlehre  der  Sanskritsprache'.  Hier  gibt  der  Verfasser  eine 
grammatische  Skizze  ad  hoc,  d.  h.  so  viel  Grammatik,  als  zum  Ver- 
ständniss  des  darauffolgenden  Textes  des  Sävitrüiedes  nothwendig  ist. 
Zum  Texte  sind  überdies  erklärende  Anmerkungen  und  ein  Glossar 
hinzugefügt. 

Wer  nun  nach  Kbllner's  Methode  Sanskrit  lernen  wollte,  der 
hätte  zuerst  dieses  Elementarhuch ,  dann  des  Verfassers  Elementar- 
grammatik  und  das  ,NalaUed'  durchzunehmen.  Nach  diesen  drei 
dem  JBZewen/arunterrichte  gewidmeten  Büchern  verweist  Kellner 
den  Lernenden  erst  auf  die  Hauptabschnitte  von  Whitney's  ,Indischer 
Grammatik^  und  auf  Bühlbr's  ,Leitfaden'  —  da  fragt  man  sich  denn 
doch:  Wann  soll  der  ^femen^arunterricht  aufhören?  Mag  sein,  dass 
das  Sanskrit,  wie  der  Verfasser  sagt,  ,eine  schwere  Sprache'  ist,  so 
schwer  ist  es  denn  doch  nicht,  dass  man  zur  Erlernung  desselben 
einen  solchen  Apparat  aufzuwenden  braucht.  Ich  möchte  auch  keinem 
Studenten  empfehlen,  sich  die  Aussprache  des  Sanskrit  nach  Kellner 
anzueignen,  wenn  er  lehrt,  man  solle  p  wie  rie  in  ,Riese',  oder  z.  B. 
trthebhyah  wie  ar^eijacA,  braÄmania  wie  bräcÄmana  sprechen.  Wenn 
*ber  von  dem  ersten  Theile  des  Buches  kaum  viel  Gutes  zu  sagen 
ist  so  halte  ich  den  zweiten  Theil,  welcher  den  Text  des  Sävitri- 
liedfcs  mit  Commentar  imd  Glossar  gibt,  für  durchaus  nützhch  und 
dankenswerth,  und  es  ist  Schade,  dass  sich  der  Verfasser  nicht  einfach 
damit  begnügt  hat,  das  SävitriUed  in  derselben  Weise  wie  das  Nala- 
hed  zu  behandeln.  Die  Anmerkungen,  welche  Kellner  gibt,  sind 
sehr  lehrreich  und  werden  jedem  Studirenden  willkoi)[imen  sein.  Es 
and  nur  ein  paar  Ausstellungen,  welche  ich  mir  hier  erlauben  möchte. 
L,  2  ist  daksha  wohl  nicht  durch  ,bieder',  sondern  durch  ,tüchtig' 
oder  geschickt'  zu  übersetzen.  —  i,  16  möchte  ich  Sävitrydli  nicht 
*l4öTisch  erklä^ren,  sondern  mit  vacanam  construiren:  ,Das  Wort  der 
Sivitri.*  —  I,  25  übersetzt  Kellner  viprdn  vdcaydmd^a  ,fiihrte  sie 
2*rbdiches  Gespriich    mit   den  Brahmanen^,    obwohl    er   in   der  Note 


no 


H.  C.   Kki.i.ner.  SAviTRt. 


richtig  erklärt:  ^veranlasste  sie  den  Segen  zu  sprechen/  —  i,  27  tmd 
ebenso  im  rilossar  wird  abhivadya  jutdau  erklärt  ,sich  zu  jemandes 
Füssen  grüssend  neigen,  sich  tief  vor  ihm  verneigen*,  statt  ,die  Flisse 
umfassen',  vgl.  Mann  ii,  72.  212.  Apast.  Dharmas.  i,  2,  5,  22  folg. 
Ebendaselbst  bedeutet  ^eshäh  pilrnam  nwedya  nicht  ,die  Blumen  durch 
Hinhatten  bemerklich  machend,  anbietend,  darreichend*,  sondern  nur 
, angemeldet  habend',  wie  man  nach  den  OrihjasMren  jedes  Gast- 
geschenk vorher  anracldet»  So  ist  auch  in,  ^  gam  d^edya  zu  erklären: 
^die  Kuh  angemeldet  habend*;  vgl.  Faraökara  i,  3,  2 «3.  Gobhila  tv, 
10,  18,  Kex>lner  meint:  ,das  vieldeutige  Wort  g5  .  .  .  heisst  in  Ver- 
bindung mit  arghya  lUde^  hemllkommnmde}-  Gniss'  (!)  Hätte  er  statt 
dessen  auf  Pfir.  i,  3,  29.  Samkh.  ii,  15,  2:  ,Der  Arghya  soll  nicht 
ohne  Fleisch  sein'  verwiesen,  so  wUre  die  Stelle  sofort  klar  gewesen, 

—  v,  13  ist  zu  hrnyate  wohl  nicht  mayn  zu  ergänzen,  sondern  es 
heisst,  wie  so  oft:  ^man  hört,  es  wird  überliefert,  nach  der  Tradition*, 

—  Im  Glossar  fehlen  die  Worte  mtiJia,  mitra,  mr^a,  hrimat^  während 
aritara  zweimal  vorkommt.  Die  Bedeuttmg  ,Weihe-Brahmane'  fllr  dvija 
ist  kaum  verständlich.  Schliesslich  seien  noch  einige  Druckfehler 
verzeichnet:  S.  40,  Z.  11*  ist  ^fhiya  statt  günya  zu  lesen;  S.  7£*,  Z.  21 
atrindm  statt  stmrnhn;  S.  153,  Z.  12,  §.  U  statt  §.  45;  S,  160,  Z,  16 
yäuvana^  statt  yduvandf"  (nebenbei  bemerkt,  die  Bezeichnung  der 
Länge  bei  e,  6,  du  ist  höchst  überflüssig);  S.  164,  Z.  2  lese  man 
vri4itiva    statt    Vfirfitma    und    S.    186,    Z.    i*    bharhtk   statt   hhartur. 

Dr.    M.    WlNTEKNlTZ. 


Kleine  Mittheilungen. 


Bemerkungen  zum  Texte  der  Was^äf-  Urkunden,  —  Zu  meiner 
Bearbeitung  der  von  dem  persischen  Historiker  Wa^säf  seinem  be- 
kannten Geschichtswerke  einverleibten  financiellen  Actenstücke  aus 
der  Zeit  des  Abbasiden-Reiches,  die  ich  in  den  Abhandlungen  des 
vu.  internationalen  Orientalisten  -  Congresses  (über  das  Budget  der 
Finnahmen  unter  der  Regierung  des  Härün  alrasid),  sowie  in  den 
Denkschriften  der  historisch-philosophischen  Classe  der  kaiserlichen 
Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien  (Band  xxxvi :  ,Ueber  das  Ein- 
nahme-Budget des  Abbasiden-Reiches  vom  Jahre  306  H.*)  veröflFent- 
Kcht  habe,  kamen  mir  seitdem  von  Prof.  Th.  Nöldbke  filr  die  erst- 
genannte Arbeit,  sowie  von  Prof.  M.  J.  de  Goeje  fiir  beide  einige 
werthvolle  Bemerkungen  zu,  die  ich  um  so  lieber  hier  zusammen- 
stellte, als  hiedurch  verschiedene  dunkle  oder  verderbte  Stellen  er- 
klärt oder  berichtigt  werden. 

I.    Budget   der   Einnahmen  unter   Häi^n   alrasid,   —    S.   6,  Z.  8. 
Statt  des  offenbar  verderbten  ,j-i^  schlägt  de  Goejb  vor  zu  lesen  Jli, 

and  dann  fiir  den  undeutUchen  Personennamen ^5***^  ücst  er : 

^>^j^^  iirt  Ky***"^'  ^^^  halte  diese  Emendation  für  ganz  zutreffend. 

S.  18,  Z.  11.  Fiir  J^\  schlagen  Prof.  Nöldeke  und  Prof. 
DE  GoBjE,  ganz  unabhängig  von  einander,  vor  zu  lesen :  >^^jcv»,<J\  wie 
ie  Handschrift  hat,  oder  v— )ViL^\.  Die  Form  v— )Iä:^  hat,  wie  Prof. 
Koldeke  bemerkt,  auch  Vullers  in  seinem  persischen  Lexikon  und 
DozT  im  SuppUment  gibt  die  Nebenform  li*^,  wozu  man  auch  ver- 
drehe DE  Gobje's  Glossar  zu  seiner  Ausgabe  des  Ibn  alfa^ih  sub 
^oce  ,li^.  Ich  halte  jedoch  die  Lesart  ^2,,1ä-J\  für  die  ursprüngliche, 
i^tm  wir  finden   sie   auch  bei  Gahäijari,  der  bei  der  Aufzählung  der 


lU 


Klkine  Mittheilungen. 


Natiiralliefi'ningeti  der  Provinz 


In  (S.  5,  Z.  14)  eine  Art  Kleider- 


Stoffe  anfülirt,  die  er  als  dLilitJ^  w>U^\  bezeiclinct.  Da  aber,  wie 
ich  naeligewiesen  liabe^  die  Steuerliste  des  Wass^f  und  die  des  Gah- j 
4ijari  auf  eine  gemeinsame  Quelle  zurückgehen^  von  welcher  <l<3i9| 
Letztere  die  genauere  Absclirifk  erhalten  hat,  so  scheint  mir  w-ä^I, 
wenn  es  nicht  ein  Schreibfehler  ftb*  ^^jlnj)  ist,  die  Uebersetznng  ins 
Persische  des  erstgenannten  Wortes  zu  sein,  so  dass  pcrs.  w-ir*^  =^ 
ju'ab.  ^^jJU^  witre.  Für  das  zu  seiner  Zeit  nicht  mehr  gebräuehhchej 
arabische  Wort  hätte  also  in  diesem  Falle  Was§iif  das  allgemein  ve 
ständliche  (»ersisclie  gesetzt 

Statt  des  unmittelbar  auf  ^>.^.jO\  folgenden  Wortes ->-i-\  sei 
Prof  NöLDBKK   vor   zu    lesen  J^jjä-^    und    hiemit   zeigte    er   mir   del 
Weg   zur   richtigen  Emendation    dieser   schwierigen  Stelle,    nämlich j 
^j  jLy    Es  ist  dies  der  Name  einer  Art  von  gesticktem  Seidenstofi 
Br<*kHt.    Der   Name   hieftir   war  ^^\  jL\  oder  auch  ^Jij  jLl    Erster 
Form  findet  sich  bei  Ihn  W4dih,  ed.  Houtbma  ii,  8.  393,  letzte  Zeile 
die   zweite   bei    Mas'üdi    [Prmritat  d'or,   ed,    Barbisb    de    Me\'naboJ 
v,    S,   ii^l,    Z.    1.    —    S.   18,    Z.   14.    Statt    iJUÄl    liest  Prof.  Nöldbk 
JüUmJLmj,    wie   in  der  That  Wa.^saf  liat   und   hietiir  wird  auf  Vulleh 
verwiesen,   der  zu   dem  Worte   r^}  bemerkt,    dass  hiemit  ein  Ele 
phantenindividuima  bezeichnet  wird.   Allein   im  Texte   des  GahäijÄr 
S.    Ö,   Z,    10    steht    deutlich    iJUi\   und   die^  beweist,    dass   auch    bc 
Wa§§af  so  gelesen  werden  muss. 

II.    EimiaJmiebudget   dts    Äbbrniden- Reiches    vom    Jahre    306 
S.  26,  Z.  22.    Statt  i^j^  best  db  Goeje  Uija..    Ich  halte  die  Les 
der   Manuscripte    fest    Z.    26  statt  JL*u  liest    de  Goeje  ^^jS^.^,   ge^ 
mit   Recht.    Ebenso  auch  S.    27,   Z.    2    G,  ^^   imd    ^-^UüLw^il    st 
^j^  und  ^U>U.3V\  (vgl.  JÄ^ut  I,  679,  Z,  ll);  allerdings  schrieb  schofl 
Wa^saf,    wie    die   Uebereinstimmung   der    Codices   zeigt,    fchlerbaf 
Z.  6,  Statt  ^jJl  schrt»ibt    ds  Goejk  richtig  i,_,^jJl.   Z.   13  nach    det 
Codices  kann  man  nur  so  ediren,  wie  in  meinem  Texte  steht.  Abc 
Prof.  DE  GoBJB   mag  Recht  haben,  wenn  er  statt  JjUJ\  vorscl 
^5\UJ\   zu  lesen.   Beide  Foi*men  sind  leicht  zu  verwechseln  und 
auch  die  so  benannten  Orte  nahe  bei  einander  liegen,   so  ist  es  ts 


Kleine  Mittheilungbn.  113 

gegebenen  FaUe  schwer  zu  entscheiden,  welche  der  beiden  Formen 
die  richtige  ist.  Vgl.  Jä^üt:  Mo'gam  sub  voce  JL-a3\  und  i5X'^U^\. 
Z.  18.  Statt  J><»»,  das  ich  festhalte,  schlägt  de  Gobje  vor  J>^. 

S.  28,  Z.  5.  Statt  ^j^\  liest  de  Goeje  ^j^\  und  citirt:  I^tachii, 
S.  162,  Note  6.  Hingegen  bleibt  j.^\  zweifelhaft.  Ich  vermuthe,  dass 
die  ganze  Gruppe  ^^\^  j^^\  dem  Namen  ^j^\  entspreche,  über 
den  man  die  citirte  Stelle  nachlese.  Es  liegt  offenbar  ein  Schreib- 
fehler vor,  der  vielleicht  schon  in  Wa§§af's  Autograph  sich  ein- 
geschlichen hatte. 

S.  29,  Z.  5.  Statt  i<i-M>\p\  emendirt  de  Goeje  vortreffHch  i^\^\. 
Vgl.  Ibn  'Atir,  viii,  85,  Note  5.  —  Z.  8.  Statt  ü.IaJ^  Hest  de  Goeje 
aS.\jL»3\  und  emendirt  vorzügUch  >U^Lu}  statt  J<w.^,  mit  Bezugnahme 
auf  St.  Mastin,  M4moire  sur  VArm4nie,  i,  355  ff.  362.  Aber  das  letzte 
Wort  j*^\  bleibt  zweifelhaft. 

S.  31,  Z.  15.  Statt  V— yLjl  emendirt  de  Goeje  Äj>>U)\:  nämlich 
die  der  Wüste  abgewonnenen  Gründe  auf  der  Westseite  des  Stromes. 
Prof.  DE  GosjE  verweist  hierüber  auf  Mol^ddasi  S.  123,  Z.  7  und 
ich  stimme  gerne  dieser  scharfsinnigen  Emendation  bei.  Dasselbe  gilt 
auch  fiir  S.  32,  Z.  3. 

A.  v.  Kremer. 

Ousdma  ibn  Monkidh,  ed.  H.  Derenboürg.  —  Die  Worte,  welche 
BjütoN  VON  Kremer  seinen  Bemerkungen  zum  Texte  dieses  vortreff- 
lichen Buches  voranschickte  (diese  Zeitschrift  ii,  S.  265  ff.),  haben 
mich  veranlasst,  auch  meine  Nachlese  drucken  zu  lassen. 

S.  2,  Z.  1 :  yo  ^  lies  ^.  ^y 

S.  2,  Z.  13:  ^y>  hes  ^^jJ. 

S.  2.   Z.  16:  in  Jyb  U  ist  U  =  U\  wie  S.  71,  Z.  2. 

S.  5,  Z.  19,  21:  ij\^  hes  Ä3\>3,  der  Berberstanun  Lowäta  (vgl. 
Laxdbbbg). 

S.  5,  1.  Z.:  ^i.^-X-a^,Ur»  dLU)  hes  ^-^^^  «*^^^-  Das  Verbum  ^^^U* 
mit  Accusativ  bedeutet  ,Stand  halten  gegen^  Vgl.  mein  Glossar  zum 
ftwan  des  Moslim  ibn  al-Walid. 

S.  6,  vorl.   Z.   und  S.  22,  Z.  19:  ;u  Hes  ^. 

Witaer  Zdtschr.   f-  ^   Kunde  d.  Morgenl.  Ul.  Bd.  8 


114 


Kleine  Mitt  Heilungen* 


8.  11,  Z.  5:  j^^^Ca-^j  f^^^  'i*^^  L^-^^  ^3  f^/^  ^^  ?^^  ^^'i  ^i^  Bastard, 
dasB  ich  nicht  u,  s.  w.?^  \j  ist  vidgäre  Abkürzung  von  ä>Ij.  Ich  vcr 
danke  diese  Verbesserung  meinem  Freunde  Baron  von  Rosen,  der 
mir  vorschlug,  ^^^^^s^^  »>\j  ^^j^  b  zu  lesen.  Ibn  Djobair,  S.  ll*i  und  162, 
erzählt  eine  ähnliche  Sage  über  die  Grotte,  in  welcher  der  Prophet 
und  Abu  Bekr  eine  Nacht  zubrachten. 

S.  20,  Z,  11  und  S.  21,  Z.  18:  Jb'>J\  lies  Jl5UJ\. 

S,  21,  Z.  15:  ^jj^  uT-Jl^  lies  .JJ^  «Juli-«  jinit  ÖUbcr  beschlagen, 
mit  schwarzen  Buchstaben  besclineben^;  vgl.  S.  22,  Z.  3  und  4:  b^XäU 
C^JLU  <Ui*üj^  >l^*iJb  ^j^\  y\>  ^^JU. 

S.  21,  Z.  17;  LüJM  lies  mit  Landberg  UiJ>\,  das  aber  bedeutet 
,wir  sind  so  frei  gewesen^ 

S.  23,  Z.  3:  Jää  lies  .iX*^. 

S.  23,  Z.  1 1 :  J^A*^,  Hes  i^^^\ 

S.  24,  Z,  22:  ^^  lies  ^^^  nach  \^^  \^. 

S.  26,  Z.  IS;  Jm*j  im  Texte  ist  richtig.  ~ 

S.  27,  Z.  13:  dTbl  lies  ,iX^\. 

S.  33,  Z,  IC    lies  ^y^-^^  c-r^^  ^^^-r*-  b  l^V"  ^  ?^  meine  Armu^ 
o  das  Misslingen  meines  guten  Namens!^  d.  h.  der  auf  meinen  gut 
Namen  gesetzten  Hofliiung. 

S.  46,  vorL  Z.:  iLj^jwU**-*  lies  1L,>^U«^  oder  5., 

S.  47,  Z.  13:  lijX^  lies  »j^*^,  im  langsamen  Trab  (opp.  JafJ 
wie  S.  73,' Z.  20.  Vgl  Hariri,  S,  16  comm.:  ^jSi  yb^  J-«-*^  j9->^ 

3.  50,  Z.  10:  iJUi^  ües  üu^ä  ,und  nur  durch  sehr  schnelles 
Traben  machte  sein  Pferd  ihn  diesen  erreichen,  so  dass  er  ihm  den 
Stoss  beibringen  konnte'. 

S.  &0,  Z.  11:  ^.j.iar**'!^  bedeutet  ,und  die  Leute  verspotteten  sie*. 

S.  52,  Z.  11  und  nacldier  ist  ^UU  Plural  von  i^UU,  wie  ^LüIa* 
und  Z.  17  qüüjlJI  beweisen. 

a  55,  Z.  14;   Ujü^j^   ^l^\   ^  hes   ^UJ  ^^  Ui*.j^.   Vielleicht 


hat  die  HS.  auch  hier  die  Zeichen 


f  f? 


die  Landbeko  zu  Z.  8  fand- 


S.  55,  1,  Z.:    ,^^   lies   S^,  oder  ein  anderes  Imperfcctum   von 
ungcfiihr  derselben  Bedeutung.   Es  ist    eine  Zustand sbestimmung  zu 


1 


Klbinb  Mitthbilüngen.  115 

,j*Uj  ,er  ging  zum  Franken,  der  schon  hineingegangen  war,  indem 
er  die  Lanze  auf  ihn  richtetet 
S.  58,  Z.  1  Ues  J^US^'t. 

S.  68,  Z.  14:  J,U*o>/  lies  ^^\^yyS>i  ,zwei  gehamischte  Männer'. 
Ihn  Monkidh  gebraucht  ,j**^  absolut  in  der  Bedeutung  ,die  Panzer- 
rüstung anlegen',  z.  B.  S.  56,  Z.  3,  13,  17  (,j*o^  Lr»j^)- 

S.  69,  Z.  1 :  Für  ^^yii  ist  viell.  i-jyo  ,von  Pinienholz'  zu  lesen. 
S.  69,  vorl.  Z.:  j^\  Ues  jl^\. 
S.  72,  Z.  17:  l^jLu^  lies  l^jL«^. 

S.  72,  1.  Z.:  jj<a3\  J--ib  wahrscheinlich  ist  J^Xi'  ,pachten'  zu 
lesen,  und  steckt  in  ^j^\  ein  Nomen  loci.  Ich  verstehe  die  Stelle 
so:  'Izz-addin,  der  Bruder  des  Verfassers,  hatte  den  Bezirk  ^jaO\ 
gepachtet  und  hatte  das  Pferd  in  Zahlung  gegeben  für  die  Pacht 
(\-jU-ö  Landbebg)  eines  Dorfes,  dessen  Einkünfte  zur  Hälfte  der 
Familie  des  Verfassers,  zur  Hälfte  einem  fränkischen  Ritter  aus  Ka- 
fkrtab  gehörten.  Der  Franke  war  also  Besitzer  des  Pferdes  geworden. 
Nachdem  er  es  ein  Jahr  gehabt  hatte,  starb  es.  Da  schickte  er  zu 
der  Familie  des  Verfassers  und  forderte  das  Geld,  das  von  der  Pacht 
ftr  das  Pferd  bezahlt  war,  zurück  u.  s.  w. 

S.  77,  vorl.  Z.:  ^j\js^  lies  mit  der  HS.  sSj^y,  d.  h.  terrarius. 
S.  DozY,  Suppl.y  der  den  Coli.  Plur.  '^j\y  gibt. 

S.  80,  Z.  7:  ^1  bedeutet  hier  ,allein,    aber',  wie  oft   mit   oder 
ohne  Jiy  z.  B.  S.  90,  Z.  4;  S.  153,  Z.  13. 
S.  SO,  Z.  9:  lies  ^^. 

S.  81,  Z.  6:  d<^  lies  jJuj  ,worauf  wartet  er?'. 
S.  81,  Z.  14  sprich  iSj^  ,und  Trägheit'. 

8.  83,  I.  Z. :  ^  cUJu  vielleicht  Jy  oJüb  ,mit  einer  Katapulte' 
a  Itsen. 

S.  85,  Z.  7 :  Ji^  lies  .Ji^-  ,um  zu  erspähen',  wie  das  folgende 
^'««5  U,b  l^JLo^   beweist. 

S.  100  Z.  9:  ^5^i^r^^  ^}^.  c^  Hr^^^  ^^^^  ^^"^^^^  ^^*^  c^  ^j^^3 
Äxn  Lohn  seiner  Feilbietung,  seiner  Reclame,  erhielt  er  den  Inhalt 

der  Flasche'. 

S.  101,  Z.  9:   jU*^'  lies  jL^e- 

8* 


116 


KlIIINE    MiTTIlElLUNÜEN. 


S.  102,  Z  4:  LfJU  QjX.*o^   ,iim   ihr  wo  nöthig  zu  helfen',  ellip- 
tische Construction  wie  in  ^^  JUaU  Vgl  Lane,  S.  1328,  coL  3^  Z.  3—5. 

S.  102,  Z.  21  und  S.  119,  Z.  3  zwei  Beispiele   des  Gebrauc 
von  ,J^b  fur  J^^^t  s-   ^^^  Gloss.  Geogr. 

S.  112,  Z.  3:  ^  3!  lies  j^\^\. 

S.  112,  Z.  13:  \^X^  lies  \^Lifi^.  ,sich  zeigen'. 

S.  113,  Z.  18:  sprich  Uli. 

S.  119,  Z.  2  und  3:   ^^    lies   mit    der  HS.    'jL\^    ^Miethling*. 

S.  119,  Z.  4:  \J^3  lies  \X^^. 

S,  119,  1.  Z.:   ^jä^^  lies   JLiJSf   s»  ^^^i«-  ^-  1^2,   Z 
statt  ,^^ZJtSj.  Vgl.  Kor.  3*5,  Vers  68  und  S.  138,  Z.  13. 

S.  121,  Z.  22:  5^.  lies  ^^.. 

S.  128,  Z.  5  imd  15:   ijJ^i^^  ist  hier  das  Verweilen  der  Seele  au 
Erden,  statt  sich  himraclwäits  zu  erhoben. 

8.  130,  Z,  2:  ^  lies  ^. 


14: 


S.  140,  Z.  2:  ^ 


Hes 


jSich  frei  erhebend*. 


S.  143,  Z.  11:  ^U-i^  äjUmo  l^^^    Da  wir  S.  34,  Z.  18  lesen 
L^J^  ^^^,^^^^3  ^^j^^j  ist  es  klar,  dass  'U-*i^  als  Adjcetif,  etwa  im  Sinr 
von  , abgestutzt',  nicht  richtig  sein  kann.  Es  ist  vermuthüch  U. 
lesen  und  dies  ein  technischer  Ausdruck  flir  eine  Art  des  Treffet 
Das  Vcrbum  ^,^J:^  l>edeutet  ^ganz  abschneiden^,  z.  B.  die  Nase. 

S,  146,  Z.  9:  ^^  lies  J^.  Der  Vater  ging  beim  Antritt  di; 
Bergtour  seinen  Söhnen  mit  eigenem  Beispiele  voran  in  der  Recitatifl 
des  KorÄns. 

S.  148,  Z.  8,  9:  lies  \^  U^  J^\  J^  j,y^^y  aLUiüb  sl^y  ^J 
\*fj^   ,las8  diesen  Falken  nicht  mit  dem  grossen  Haufen,   d,  h. 
gleich  mit  den  andern  Falken»  los.   Dann  ging  er   in   das  Gebi 
und  gleich,  als  sie  Halt  gemacht  hatten,  sahen  |ie'. 


S.  165,  Z.  9: 


lies 


M.  J,  DE  ÜOEJE, 


Ueber  Vendidad  II,  17—19.  (Sp,)  —  Der  Grund -Text  der  seS 
schwierigen  Stelle  lautet  folgen  dorm  asscn : 


Kl«KIN£    MlTTHSILÜNO£N.  117 

Die  Paragraphe  17  and  18  sind  jetzt  klar  und  bedeuten: 

17.  Darauf  übergab  ich  ihm  die  SiegeswaflFen  (Embleme,  In- 
signien),  ich,  der  ich  Ahura  Mazda  bin. 

18.  innen  goldenen  Ring  und  ein  aus  Gold  gearbeitetes  Schwert. 
Schwierigkeiten  macht  aber  noch  immer  §.   19,    hauptsächhch 

der  Worte  l-**-1Ä»ggjip  •  joAd^  wegen. 

Um  die  Bedeutung  dieser  Worte  zu  ermitteln,  sehen  wir  uns 
zuerst  die  Huzvaresch-Uebersetzung  an: 
r^  ry  ini*  Jj^o»  ^  iio  ^n  mio»  -D'^rr  ^  ^ttt  -v^w  »r^)  5ri)  -f  i^  19 
i  h.  Jim  ward  das  Schicksal  der  Herrschaft,  d.  h.  diese  Herrschaft 
so  gut  zu  machen,  war  er  durch  diese  Hilfsmittel  im  Stande. 

rf\  st«ht  für  ein  nom.  concr.  =  er  ist  derjenige,  in  dessen 
Händen  das  Schicksal  der  Herrschaft  ruht. 

Zu  irj)  vergleiche  man  die  Uebersetzung  und  Glosse  zu  Farg.  v,  28: 
r)^is^  wfy  t-  ^r»^  jj;  »-ht  h  ^  ^»)tex5  _^  ü»  ^»»^r^o  wo  »-ht  {^^  f  ^ 

Wenn  er  nachher  von  dort  hervorkommt,  d.  h.  emporkommt 
[nämlich  aus  dem  Wasser],  so  lässt  ihn  das  Schicksal  emporkommen, 
i  h.  es  geschieht  durch '  das  Schicksal,  wenn  er  emporkommt. 

Femer  Vend,  v,  33,  Bund.  Cap.  iii,  p.  11.  Pärsi  vgl.  Parsigr. 
P  134,  §.  2. 

Dass  in  §.  19  zwischen  )rh  und  fb^s?r  die  Idhafet  fehlt,  ist 
aaturlieh  kein  Hindemiss,  die  Sache  so  aufzufassen,  wie  ich  es  thue. 

Die  ganze  Huzvaresch-Uebersetzung  bedeutet  demnach:  Yima 
»AT  derjenige,  in  dessen  Hand  das  Schicksal  der  Heri'schaft  lag, 
i  h.  eben  dadurch,  dass  ihm  Ahura -Mazda  diese  Hilfsmittel,  Ring 
Süd  Schwert,  übergab,  konnte  er  die  HeiTschaft  so  gut  machen. 

Um  jetzt  auf  den  Grund -Text  zurückzukommen,  so  kann 
^^•*^*g|i^  nichts  Anderes  sein,    als  ein  Gen.  Dual.  Für  diese  Form 


^gl 


Yasn.  rVy  15  f  1  ^  -O*^  MO  vermittelst  desselben,  durch  ihn,  und  Vend,  v,  33. 


118 


KxßtKB    MlTTHBILÜNGEN. 


passt  meiner  Ansicht  nach  die  Bedeutung  , Metall^  sehr  gut:  ,der 
beiden  Metalln/  nämheh  des  Ringes  und  des  Schwertos.  Es  mag 
dann  aus  ,MetalP  und  ^Reiclj'  eine  Bedeutung  entstanden  sein,  die 
etwa  unserem  ,Insignien,  Embleme'  entspricht  und  demgemäss  ein 
Synonym  von  ^^  ist.  Hieftlr  spricht  wohl  auch  die  Huzvaresch- 
Uebersetzung.  jfylsf^  leite  ich  im  Gegensätze  zur  Tradition  von  der 
Würze!  bar  jtragcn^  ab  luid  übersetze  es  ^im  Besitze*. 

Die  ganze  Stelle  lautet  dann:  Yima  ist  im  Besitze  [er  trägt] 
der  beiden  Metalle  (Embleme), 

Um  meine  Ansicht  noch  etwas  zu  stützen,  sei  es  mir  gestattet, 
auf  die  in  den  Keilinschriften  so  oft  vorkommende  Stelle  x^^^^^ 
fräbara  hinzu  weisen^  sowie  auf  die  Abbildungen  des  Aura-MazdA,  die 
ich  mir  ibi^^cudcrmasscn  erkliti*e.  Der  grössere  Iting,  in  dem  die 
ganze  Gestalt  des  Gottes  zu  schweben  seheint,  ist  die  geflügelte 
Sonnenseheibc  (ägypt.  Mut,  Horus,  der  grosse  Gott,  der  Herr  des 
Himmels).  Der  kleinere^  den  Aura- Mazda  in  seiner  Linken  hiüt, 
kenozeiclinet  il«n  als  den  Verleiher  der  Herrschaft.  Ferner  verweise 
ich  auf  die  Bildwerke  aus  der  Sjisanidenzeit/  die  fast  den  Eindnick 
machen,  als  seien  sie  nach  unaercr  Stelle  gearbeitet  worden. 

Eine  andere,  einfachere  Erklärungj  die  mir  sehr  gut  gefällt, 
schlägt  mir  Herr  Prof  Fk.  Mclleii  vor:  Yima  trägt  die  beiden 
Herrschaften  (d.  h.  ist  ahu  und  riifn).  Man  vergleiche  dazu  Spiegel's 
Eräu.  Alitrthumskundej  Bd.  in,  p,  r*05  ff. 

W.  Bano. 

Additional  note  to  ij,  p.   154. 

In  my  jjuper  on  Rudrata  and  RudrabhaHa  (above  p.  152  ff,) 
I  have  adduced  the  stanza  ^^^fij**^"i^^^:  Kavyiilaftkära  7,  36 
as  an  auxiliary  proof  for  the  fact,  abeady  estaldished  by  other  evi- 
dence, that  Rudrafa  was  no  Saiva,  as  he  docs  not  give  8iva  the  first 
place  in  the  Trimui'ti.  For  in  naming  a  number  of  gods  or  any  persons 

'  Vgl.  JcBTi,  Peräierij  p,  69  und  die  Beschreibung  jj.  178.  Db  Saot,  Memoirea 
jfur  div.  ani.^  p.  62.  Spikoel,  Ilnzv.  Gram.,  p.  1 7 "2.  Journal  of  the  H,  A*  Ä,  voL  xii, 
p»  263,  note  i. 


4 


KlBIKK    MlTTHRliarNGEN, 


119 


body  will  name  first  that  one  whom  he  considers  the  most 
t.  This  nilc  can  be  demonsti*at(3d  bj  many  instances  taken 
from  classical  writers.  Now  D^  R.  <  >tto  Franke  {ZDMG  vol.  42,  p,  435) 
Ibs  shown  that  in  the  ease  under  consideration  the  order  of  the 
members  of  tlic  Trimurti  forming  a  dvandva  compound  is  regulated 
hj  %  rule  of  Pacini  (ii,  2,  32).  This  objection  is  incontrovertible. 
Hence  I  retract  my  above  argument^  though  not  my  assertion,  which 
rp5is  on  other  grounds. 

To  evade  the  objection  of  D'  Franke  it  might  be  suggested 
tlml  an  author  could  choose^  among  the  many  synonyms^  such  names 
of  Ihtj  gods  which,  not  coming  under  Pan.  u,  2,  32^  would  |>ermit 
him  to  name  the  gods  in  an  order  agreeing  with  his  religious  persuasion. 
Bui  an  analogous  case  I  have  lately  hglited  u|ion,  shows  that  grammar 
is  stronger  than  rehgious  motives.  For  Triviknimabhalta,  the  author 
rtf  \hv.  Nalachampfi^  is  decidedly  a  Saiva,  as  is  pruved  by  the  maügahi 
«od  the  last  verse  uf  each  uchclilivasa;  hence  in  6,  38 

8iva  tirst,   as  rin   other  motive  interferes.  But  in  ♦»,  32 

vliere   the    names    of  the   tlux^e   gods   form  a    dvandva    eompoundj 
ftoini^s  role  accounts  for  the  order  of  the  gods, 

HERMANN    JaCOBI. 

Paklaun  noJ  —  Diese  Prilposition  hält  Nöldeke  (Aufsätze  zur 
ftnheka^  Geschichfe,  S,  153)  füi*  ein  Ideogramm,  welches  pi  aus- 
fiesprocfaeQ  werden  muas.  Ich  bin  im  Stande,  dieses  Ideogramm  im 
Keapefsischen  nachzuweisen,  nämlich  in  dem  Zeitworte  ^^^x^^j^b, 
wdebea  aus  ^  und  ^^^xü>b  zusammengesetzt  ist.  Im  Pablawi  werden 
lldu&Btlich  beide  Theile,  Präposition  und  Verbum  auseinandci^gehalten 
üd  eta  Fon  der  ersteren  abhängiges  Pronomen  zwischen  beide  Theile 


1  rgi  atme  Zeitschrift  II,  147. 


KlEIKK    MlTTHElLUNiiEK. 


gestellt,  z.  B.    Bundahisn,  S.  3,  Z*   IB:  ^-KHS  j  mo 


Damael 


3chen  und 


imissen  wir  raftiawi  ho  pun  oaer  jHtun  (pmnj  aiisspre 
'pa,  uud  es  kann  audi  no  kciu  Ideogramm  sein. 

Bei  dieser  Gelegenheit  sei  mir  über  die  Note  zu  W£BT£Rga.ard' 
Ausgabe  des  Avesta,  H,  2ü,  welcher  Nöldeke  (a.  a.  O.,  151)  eine 
grosse  Autorität  einräuratj  eine  kurze  Bemerkung  gestattet,  Wbstkr- 
GAARD  sagt:  ^That  semitii*  words  were  employed  as  mere  signes 
ideographs,  is  evident  tor  instance  from  forms  such  as  yatibon-ast 
YATiB-ANAND  in  which  to  the  Chaklaie  root  snv  or  a  grammati« 
form  of  it,  is  added  the  end  of  tlu^  corresponding  Persian  ones  nU 
m&-anund/  Diese  Bemerkung  ist  unwissenschaftlich.  Jeder  Kenner  di 
Palilawi  und  Neupersischen  weiss ,  dass  man  jaüb-anti-cis-ta  ( 
bedenke,  dass  nvhen  jaüb-ann-ait-tann  n.uchjatib-ann-tann  vorkommt 
jatlb-ann-andj  ni-^as-tak  (fUr  ni-^ad-tah)^  ni-Sin-and  abtheileu  muss  uni 
dass  das  -as-  yon  j at ib-ann-as- tu  mit  dem  as  von  ni-iai-ta  gar  nichl 
zu  thun  hat,  ebenso  dass  die  Foinn  nUinand  und  nicht  niianand  laut 
mitbin  das  Suffix  -anand  ein  Unding  ist. 

SelJiessIich  möchte  ich  wissen,  wie  Jeuxand,  der  den  Ausgan] 
-mtaji  in  jailbauaisian   von    niätutan    ableitet,    denselben  Ausgang 
den    aus    dem  Semitischen    entlehnten   Zeitwörtern    n^!^»^^,    ))^'*w 
ii^'^i^os,  und  dann  vollends  in  den  echt  iranischen  Zeitwörtern  n^«^^»^ 
u^r,  neupers,  ^^^x^\^^  ^^j^Ly^l^y  cy^^^o  ^^**  erklären  vermag, 

Fh»  Müller, 


I 


Borichtiguugen. 

8.  21,  Z.  11  V.  o.  lese  man  statt:  m)  »«üüj,  m))  ftxji.  —  8.  23,  §.  l\ 
lese  man:  G.-T.  Nicht  erstarrt  durch  den  bösen  Geist,  durch  die  Qm 
samkeit  der  Peinigungslnquisition.  Hier  liegen  zwei  verschiedene  Lese 
arten  vor,  nämlich  jene  des  Grund-Textes:  asar^to  aha  manu0ia  x^^^^^^A 
ihamho'pariiianäm  und  eine  zweite,  auf  welche  die  Huzvaresch-Uel 
Setzung  zurückgeht:  nar^o  ako-manunho  x^'uhljn  (ba^ho-par&tunäm* 
erste  Leseart  ist  die  ursprüngliche,  —  S,  2ö,  Z.  2  v.  o,  lese  man: 
dann  wii*d  er  kommen  und  dich  durch  seine  That  vernichten. 


Verlag  von  Alfred  Holder^  k.  k,  Hof-  und  UniveraitÄtB-Bachhändler 


Wien«  Im  RothenthurauBtrasse  15i. 


8eparat-Abdrticke 

#11»  4ttii 

Verhandlungen  des  VIL  internationalen  Orientalisten-Congresses!" 


nts 


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eystema.  Preift:  M.  —J 

Boimell,  Ern^t«  Einige  Zeu^rniSBe  für  die  Verwandtschaft  der  alteeten 
Bevölkerung  Vorderaaiens  mit  den  rberern  Spaniens«  den  Vorfahren 
der  Basken.  Preis:  M 

Cttsl,  Kollert  Xeedhanif  L.  L,  D*^  Ueber  unsere  gegenwärtige  Kenntni 
der  Sprachen  Ocean  lens.  Preis:  M. 

Iluohfttcau,  Jtilten,  Consideration s  generales  sur  les  etudes  dites  secr^tei 
de  la  medeclne  chinoiae,  japonalse,  in do-chi noise,  etc.      Preb:  M.  l 

Eilwiirdi^,  Amelhi  B,,  Hon.  Ph.  D«  LL.  D.  L.  H,  D ,  On  the  dispersion  of  anti^ 

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Grimal    de   OiLlraiidon,  Th.,    N'otes   de    linguistique   africaine.     L(^s  Pal 

l*reii*:  Bl  l, 

Orttnert,  Dr.  Max,  Die  Alliteration  im  Alt -Arabischen,  Preis;  M.  S. 

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rompureiir  Slii  IV/in^-Hien  (Yon^-Tm^lieni,')  Preis:  M.  — . 


im 


-^y</j 


t^Qj 


Verlag  von  Alfred  EÖlderi  k,  k,  Hof-  und  UniversitätsBuchl 

"W^ien«  I,»  Rothentliurmstt*fi«ae  IS. 


.J^ 


On  Bharavi  and  Mägha. 

HormanB  Jaeobi, 


Bhäravi  and  Mägha  shine  forth  as  tlir  Gemini  in  the  bright 
r  sphere  of  classiral  Sanskrit  litfTUtiire.  For  they  seem  hnked 
together  by  a  tnutiial  likeness  in  their  works  wbieh  miiBt  strike  every 
reatler.  As  traditioD  is  silent  on  the  nature  of  the  rchition  sub- 
sistiTig  between  these  two  great  classical  poetSy  we  must  try  to  find 
it  oat  by  an  attentive  stndy  of  their  works,  tlie  Kiratrirjnnha  and 
ibe  Sieupälavadha.  With  this  object  I  shall  undertake  in  the  follow- 
ing pages  a  discnssion  of  the  whole  problem,  and  lay  before  the 
reader  the  residts  of  my  researches.  If  the  labour  bestowed  on 
the  subject  should  he  considered  out  of  proportion  to  the  residts 
Arrived  at,  it  should  he  kept  in  mind  tliat  the  KinUarjuniya  and 
bUupälavadha,  since  more  than  a  thousand  years,  have  been  de- 
dared  by  tlie  unanimous  verdict  of  tlie  Hindus  to  rank  among  the 
very  best  works  of  Sanskrit  literature.  No  trouble,  however  great 
will  therefore  be  ill  spent,  if  it  extends  oiu*  knowledge  of  their  authors 
beyond  their  bare  names. 


The  KirÄtÄrjuniya  and  the  Si^upalavadha  resemble  each  other 
m  many  points.    The  structure  of  either  poem  is  of  that  kind,  or  the 
18   80  chosen   (in  both   eases   from  the  Mahäbhärata)^   that  inei- 

Wwnrr  Sniuchr.  f.  d,  Ktiiitj«  d.  Morgen).   [IL  Bii  9 


i 


V22 


Hermann  -lAcoin. 


dcnti?  of  the  same  uatm-e  must  occur  in  nearly  tlie  same  order  in  tm 
onf"  as  well  as  in  the  other.  Thus  we  have  the  description  of  the  enemy 
Kir  I,  1^ — 25,  Hi§»  i;  a  council  Kir.  i — lu,  SiS.  ii;  a  journey  Kir.  iv 
and  vn,  8ifi,  iii,  together  with  the  usual  topics  of  Kävyas,  to  wit^  moun- 
tain-scenery, Kir.  V,  »^iä.  IV ;  the  erotic  description  of  flower-gathering 
Kir,  vni^  1  —  26,  nik.  vu;  of  bathing  Kir.  viii,  27 — 57,  Si4.  vin;  of 
evening  and  niglit  Kir,  ix,  1 — 50,  SiS.  ix;  of  revelry  and  love  Kir.  ix^ 
51  —  78y  Sis,  X,  After  this  the  invidual  facts  of  the  story  have  to  lie 
told,  where  of  course  the  agi'e^mcnt  must  break  off.  But  then  we  have 
speeches  and  answers  to  thorn  by  the  other  party  Kir.  xiii  and  xiv, 
iSi6.  XV  and  xvi;  preparation  for  the  battle  Kir.  xiv,  Sis.  xvii,  the  account 
of  the  battle,  Kir,  xv  and  xvi,  His,  xviii  and  xix;  and  single  combat 
Kir.  xvn  and  xvui,  SiS.  xx.  Such  an  agreement  in  tlie  plan  of  the  two 
poems  naturally  suggests  the  idea  that  the  one  was  moulded  on  the 
form  of  the  other. 

Tuminfi:  now  from  matter  to  forrn^  I  call  attention  to  the  fact 
that  both  poems  contain  one  can  to,  Kir.  iv,  Sis.  rv,  in  which  the 
author  exhibits  his  proficiency  in  various  metres  and  yamaka^.  In 
both  cases  the  subject  is  tlie  description  of  mountain -scenery.  And 
another  canto,  Kir.  xv,  SiS.  xix,  which  gives  the  account  of  the  battle, 
is  nearly  wholly  devotc^d  to  mere  verbal  artifices,  jingles  of  w^ords 
and  syllables,  and  tlic  like  puerilities  which  seem  to  have  been  mistake 
for  the  highest  proof  of  an  author's  command  over  the  hmguage.  Tl 
order  and  distribution  in  the  canto  of  the  various  artifices  is  very  muc 
the  same  in  both  poems,  as  will  appeal'  from  the  subjoined  list. 

Kiratarjuniya  xv.  1,  3  yamaka;  5  ehlhsharajmda;  7  niramhthyal 
8,  10  yaviaJca;  12  gomütnht ;  14  ekakshara;  16  samudgaka;  18  praii^ 
lomdnulomafudüf  20  iwaiilomimidomurdha;  22,  23  pratihmena  ihJi 
dvayam;  25  sarvatahhadra^  27  ardhabhramaka;  29  niraushthya;  31,  3ll 
37  yamaka;  38  dvyakshara;  42  yamaka;  45  arthatrayavdchin ;  50 
dhdvali;  52  mahdyamaka, 

Siaupiilavadha  xix*    1  yaviaka;  3  ^kdkshara;  5,  7,  %  yamaka;  11 
raushfhya\  13,  15,  17^  19,  21,  23,  25  yamaka;  27  sarvatohhudra;  29  mu 
rajahandha;  31  yamaka;  33, 34  p^mtilmnmia  Üokadvayam;  36, 38  yamü 


(fti    BnÄftAVl    ANT1    MAfiHA. 


123 


c  4f^^§mtitilomdnulomapdda;  42  yamnka ;  44  pvaiilmimnidomurdha^  4t>  go- 
\;  48,  50,  52,  54,  5t>  yamaka^  5h  sumudgaka;  GO,  »12,  64  yamaka; 
$6  dmffikshara;  68  asaihyoga;  70  yamaka;  72  ardlttd/hramaka ;  74,  76, 
IÄ,  80,  H2  yamaka;  84,  86  dvyakähara;  SS  gataprrilyägala^  UO  p7*afilo' 
mendynm  emrthali;  92  yamaka;  04  dvyakshara;  r*G  gudhachaturiha  ;  Ü8, 
too,  102, 104, 106,  108  dvyakshara;  110  aidlavya;  112  yamaJca;  lliehVc- 
wkara;  ll€  arthatrayamchin;  \IS  samudgaka;  I2i)  chakrahnndha. 

It  will  be  seen  from  this  list,  that  nearly  every  second  vei'se 
•if  Bh^ravi,  and  strictly  every  second  verse  of  Mitghn  eontains  some 
T^erfaal  artifice.  The  order  of  them,  iit  the  bcg^inniug  of  the  canto, 
m  the  same  in  both  poems:  yfimnka,  BkdksharajxMa^  niratwhfhya;  and 
at  the  end  the  analog^y  n^ain  beeomes  aj>parcnt.  To  HhAnivi^s  inrau- 
whlhya  cofTe^ponds  Magha's  atdlavya;  to  the  former's  dvyakshaf-a,  an 
wkßmkara,  they  coincide  in  th(^  arthairayavdrhin,  and  tlien  diverge 
Grom  each  other. 

The  laiit  verse  of  each  canto  of  the  Kirritarjnniya  contains  the 
'irörä  Wwt.  while  in  the  Siäupalavadha  "^  ap pf a rs  instead.  The  use 
of  sock  a  mark  is  not  pecnhar  to  these  two  anthors,  for  it  seems  to 
hame  bt^en  pretty  common  J  But  it  is  scarcely  a  mt^re  accident  that 
«me  aathor  should  have  selected  a  synonym  fnr  the  mark  chosen  by 
dit  other.  Lastly  both  poems  begin  with  the  word  Myafy,  this  fact 
aim]ia9tant  in  itself,  becomes  weighty  if  taken  in  conn**xioii  witli 
item»^  mi^ntioned  before. 


m. 


As  I  have  indicated  above,  the  agreement  between  tlie  Kirä- 
and  the  8isupälavadha  suggests  the  idea  that  one  poem  ser- 
the  model  for  the  other.  Still  another  theory  might  be  made 
I&  trcmiat  for  the  facts  just  stated,  %^z  that  both  poets  belonged  to 
^  i«DC  school  of  poets.     School,  rightly  analysed,  means  a  idstra 


^  Tim»  we  find  ^4|4^|€|  In  tho  Setobandha,  1^  i«  tbp  rTarAvijay«,  ^4,^*4 
rii  thp  DanmyantikathÄ    8ofl  also  KavySdai^a  i.  30. 


124 


ÜeRMANN    jACÖBr. 


and  a  tpini  or  a  succession  of  tjurm.  Now  the  Alaiiikaraöästra  pro- 
vides no  ndes  by  which  the  raiituiil  hkcness  of  the  two  poems  could 
be  accounted  for. 

Thi'  part  of  the  gum  in  the  education  of  a  poet  would  consist 
in  his  teaching  those  things  which  can  be  learnt  only  by  practice, 
and  in  his  modelling  the  style  of  the  pupih  But  iu  sucli  points  both 
poets  can  hi*  [»roved  to  differ  from  each  other.  For  as  I  have  shoT^^i 
in  the  Ahhrntdfungen  des  v.  OrmitalüteU' Congress ^  p.  13*3  ff,  and  in 
Indische  Shidmi^  vol.  17,  p.  444  ff.  MAgha  makes  a  frequent  use  of  such 
metrical  licences  as  are  allowed,  or  connived  at^  by  the  authorities 
of  the  bastra,  while  Bharavt  strives  to  do  without  them.  Metrical 
practice^  certainly,  would  be  characteristic  of  a  BchooL  As  Magha 
and  Hharavi  difl'er  in  this  regard^  they  cannot  be  conBidered  to  be- 
long to  the  same  school.  Again  Magha's  style  differs  from  that  of 
Bharavi;  the  former  is  copious  and  sweet,  the  latter  is  concise  and 
serene.  Judging  from  the  style  alone,  I  should  say  that  both  poets 
did  not  come  from  the  same  part  of  India. 

As  the  assumption,  that  Magha  and  Bharavi  belonged  to  the 
same  school,  has  proved  untenable,  we  shall  now  examine  our  first 
explanation.  If  tlie  one  poem  has  served  as  the  model  for  the  other, 
we  must  be  alile  to  show  which  was  the  model,  and  which  the  copy. 
As  both  works,  however,  are  equally  excellentj  the  imitation  is  cert- 
ainly not  marked,  as  usual,  by  inferiority  to  the  original.  We  must 
therefore  assume,  that  the  second  poet  whom  for  the  rciison  just  stated 
it  would  be  unfair  to  call  a  mere  imitator,  tried  to  beat  his  prede* 
cesser  on  his  ow^n  ground,  and  to  eclipse  him  by  equal  or  even  greatc^r 
acchievements.  Accordingly  it  will  he  now  our  task  to  show  w^hich  of 
the  tw^o  poets  came  first  to  the  front,  and  who  was  the  rival. 

If  we  glance  at  the  list  of  artificial  verses  given  above,  we  see 
at  once  that  Magha  beats  Bharavi;  their  number  in  the  Sisupalavadha 
is  double  tliat  in  the  KiriitÄrjuniya.  Besides,  Mägha  strictly  adheres 
to  the  rule  that  every  second  verse  should  contain  a  verbal  artifice. 
Bharavi  on  the  other  hand  has  attempted  to  impose  upon  himself 
the  same  restraint,  but  more  than   once   he  breaks  from  it.    Lastly 


On  Bhäravi  and  JfAonA. 


125 


Milglm  has  a  ntunber  of  artitiees   which  Bhäravi   bcas  not  tidied,  sec 
e.  g.  ^iL  XJX,  2J>.  68.  88.  90,  9<j.  HO.  120. 

The  same  superiority  of  Mägha  over  Bhäravi  in  this  kind  of 
iicehievement  again  appears  if  we  compare  the  correspontling  cantos 
Kir.  ▼  and  mk  iv,  M^iglia  marks  every  third  verse  in  that  canto 
by  a  fjamaka,  while  Bhäravi  binds  himself  to  no  ride  in  inserting 
such  verses,  the  number  of  which  is  only  half  that  of  MAgha's.  Ano- 
ther object  of  our  poets  in  the  cantos  we  are  speaking  of,  is  to  show 
their  proticicücy  in  a  variety  of  metres.  Magha  erapkiys  23  different 
metres  and  distributes  them  so  that  every  third  verse  from  verse  19 
down  to  the  end  of  the  canto  is  in  the  Vasantatilaka,  while  Bhäravi 
employs  only  14  different  metres  and  distributes  them  without  any 
nde  in  the  corresponding  canto.  In  another  respect  also  llägha  takes 
pains  to  prove  his  superior  metrical  skill  by  composing  not  only  one 
whole  canto  in  every  metre  which  Bharavi  employed  for  the  same 
purpose,  but  also  five  whole  cantos  respectively  in  the  Vasanlatdaka, 
Malini,  Mafijubliäslunij  Ruchira  and  Rathoddbat4  raetres^  which  Bha- 
ravi only  oceasionaily  uses  for  single  verses. 

Wc  now  turn  to  the  treatment  of  those  subjects  or  topics  which 
should  be  contained  in  every  Mahakavya  (Kavyädaröa  i,  14 — ly). 
They  take  up  principally  Sargas  iv^ix  of  the  Kirätarjuniya,  and 
Sargas  in — m  of  the  öisupälavadha.  In  tlie  Kiratarjuniya  the  erotic 
descriptions  are  at  least  adroitly  made  to  subserve  the  general  plan; 
for  lliey  impart  to  the  reader  a  high  opinion  of  the  seductive  charms 
_rf  the  nymphs.  In  remaining  unmoved  by  these  sedueei*s,  Arjuna's 
ness  of  purpose  and  his  final  triumph  appear  in  a  more  forcible 
light.  But  in  die  Sisup/davadba  the  erotic  and  some  other  descriptions 
contribute  little  to  the  design  and  idea  of  the  subject;  the  reader 
ly  skip  ten  cantos  of  the  poem  without  losing  anytlu'ng  material 
the  stury.  These  parts  are  awkwardly  introduced  by  Maglia  with 
die  apparent  intention  of  proving  that  he  was  able  to  do  them  as 
well  as,  or  still  better  than,  his  predecessor.  AU  the  sci^nes  which  Bharavi 
described,  Mägha  paints  again,  more  minutely  and  in  more  glowing 
ihi  such   tu(Mcs   to   which  Bharavi   devotes  but  few  verses^ 


126 


Hermann  Jacobi. 


M^ha  ilweUs  con  amove,  e.  g.  the  march,  cantos  iii  and  xii,  camp-life 
cant.  V  sunrise  anil  niorning  cant,  xi;  in  these  parts  Magha  appears  more 
powerfiil,  or  decidedly  kickicr,  than  in  others,  probably  because  the 
ground  hat  not  been  occupied  by  his  predecessor.  Those  sulijects  however 
which  Bhära\H  had  ti^eatcd  before,  do  not  seem  exhausted  to  a  fertile 
niiiid  like  that  of  Mägha.  He  docs  not  seem  forced  to  rack  his  brains 
in  any  unnsual  way  for  new  conceits;  they  dow  profusely  from  that 
ever  eddying  iancy  wliich  is  so  strong  a  characteristic  of  the  Hindu 
poet  Of  course  we  should  look  in  vain  for  notkhig  but  nature  in 
such  parts;  but  that  is  also  the  ca^e  with  older  poets.  When  Kali- 
dasa  wlio  is  generally  natural  in  his  descriptions,  has  to  describe  e.  g. 
female  beauty  (like  that  of  Pai'vati  in  Kum.  l),  he  has  recourse  to 
quaint  similes  and  far-fetched  rhetorical  tigui'es.  For  tliat  tlieme,  be- 
yond  question,  had  been  ah^eady  worn  out  by  his  predeeessoi"S  whose 
works  are  lost  to  us.  And  ^^riharsha  is  not  only  the  last,  but  also 
the  most  fantastical  and  unnatural  of  all  Mahaka\^s.  We  know  that 
he  did  not  appear  in  tlie  field  but  after  the  hai'vcst  had  been  gath- 
ered iu. 


IV. 


If  we  consider   the   limited  range  of  ideas   which   furnish   tlie 
materials  for  Kavyas,  we  should   expect  to  meet  tlie  same    conceit 
over  and   again   in   diÖerent  works;   and  I   do  not  doubt  that  most 
readei-s  of  Sanskrit  poetry  are  under  this  impression.     But  if  one  reade 
the  works  of  great  poets  with  the   intention  of  detecting  borrowed 
ideas  or  stolen  conceits,  one  is  astonished  at  the  very  small  number 
of  actual  bon'owings.    The  reason  why  tlie  poet  avoided  reproducing 
the  ideas  of  tlieir  predecessors,   is  the  same  in  India  as  elsewhere. 
For  ever}^  candidate  for  fame  has  to  force  his  way  through  a  crowd 
of  rivals,    an  Indian   poet  perhaps  more  than  a  common  Pan<jÜt.    If    ^ 
he  borrowed  his  conceits  from  well  known  authors,  he  was  sure  t^/^ 
be   denounced   as  a  plagiar}^    For  little  Envy  is  always  barking  at  ^^ 
Success,  or  as  Mankha  puts  it,   ''those  dogs  of  obtrectators  at  least  l'^ 


On  BhAravi  and  Maüha. 


127 


good  for  one  thing:  they  bark  at  tlic  pilferers  of  poems  whu  cuter 
poetical  storehouse  of  others  oiilj  in  ordei*  tt»  steal".' 
Nevertheless  even  the  gi*eatest  poets  were  occasionally  forced  to 
take  over  thoughts  fi-om  other  writers.     Hut  if  they  did  so,  they  al- 
ways mollified    them,    impro^nng    or  expanding  them,    m  that   such 
iKHTuwiiigs  were  not  exposed  to  the  charge  of  plagiarism. 

The  following  verses  from  tlie  two  poems  will  prove  that  the 
relation  between  Magha  and  Bhdravi  is  that  which  I  have  just  en- 
deavoured to  describe.  The  conceits  of  Bhriravi  will  easily  be  re- 
cognised as  the  originals;  but  it  is  interesting  to  observe  how  they 
were  altered  and  improved    on  by  Magha,    Thus  we  read  Kir.  vii.  30 

irr^W  *f^<^4(T  M^T^SiH  im^:  ^pnrff  d<.ffd  -^n  i 

"Covered  by  the  dark  brown  dust  of  the  marching  troops,  wavy 
Bear  the  banks  through  being  disturbed,  eolomx^l  red  by  the  pollen 
Hf  die  lotuses  shaken  by  elephants,  the  water  shone  like  a  cloth  dyed 
widi  madder/* 

^ih,  V.  39  we  have  the   follow  in:;  nu^dogous  description : 

"It  seemed  as  if  the  river  and  the  elephant,  having  amorously 
UEed  together,  had  excluinged  their  clothes;  for  tlie  water  was  red 
fcy  tine  ilissolving  niiniuni-paint  of  the  elophantj  and  the  elephant  was 
MfETCfi  by  the  pollen  of  the  lotus." 

MAgfaa  hä'^  apparently  borrowed  the  comparison  of  water  to  a 
mA  eiotb  from  Bharavi;  but  he  adds  a  vl^esha  by  coupling  it  witli 
ik  eoacoit  of  two  lovers  exchanging  elothes.  The  case  stands  similar 
s  tke  following  verses.  Kir.  vi.  11: 

f^r4^di  ^wNh  ^^f^  ^^^m:  ^T^iTf«i^^i*TW  la 


12H 


Hkrmann  Jacobl 


'It  gave  him  great  pleasure  to  observe  (diffused  on  the  surface 
of  till"  water)  hundreds  of  drops  of  oily  ichor,  in  form  and  colour 
rcsembhng  tlie  moon  like  dots  on  the  peacock's  tiiilj  as  if  they  were 
as  many  eyes  opened  by  the  river  to  watch  the  huge  elephant  diving 
into  the  stream.'' 

ÖiS.  V.  40: 

wt  Tf^%iS^irw^  iff Tw^^twt 
eft  TTc^^'nrrf^rwfisr  cnrTT"^:^ 

''The  stately  elephants  lent  to  the  large  streams  beautifid  eyes 
ill  the  form  of  the  inoonlikc  dots,  funned  by  the  spreading  liquid 
ichor,  ;nid  emerging  (from  the  w^ater)  tlicy  received  in  exchange 
frnm  them  other  eyes  in  the  fonn  of  lotus  petals  clinging  to  their 
now  clean  bodies.'* 

Here  ifagha  again  makes  use  of  the  idea  of  an  exchange  in 
order  to  improve  on  the  original  conceit  of  Bharavi.  He  has  recourse 
to  a  similar  trick,  in  apropriatiiig  the  idea  in  Kir.  vin.   ]ii: 

"The  passionate  one  smote  with  her  swelling  breasts  the  che 
of  her   lover   who   tried   in    vain   to  blow   olf  with    the   breath   of 
mouth  the  pollen  from  her  eye." 

Sii  VII,   57: 

''The  lover  in  removing  by  the  breath  of  his  month  tlio  poll 
from  one  eye  of  the  fair-eyed    one,  tilled  again  and   again  with  tli 
dust  of  jealous  rage  both  eyes  of  a  rival  beauty/' 


On  BhAravi  and  MAgha. 


V2'J 


The  following  case  is  also  instnictivo,  BhAravi  says  Kir.  viii.  35 — 3ti: 

"Are  these  two  lotus  petals  with  a  bee  sitting  on  each,  or  are 
\hy  the  eyes  of  the  coquettishly  ghincing  (fair  one)?  Is  this  the  hair 
of  the  bent- browed  maiden,  or  is  it  a  rautely  hovering  swarm  of 
bw»?  Is  that  her  face  in  wliieh  the  staniiua-Ukc  teeth  appear  at 
ereiy  gay  laugh,  or  is  it  an  opening  lotus-flower?  Such  were  the 
doubts  of  the  women,  but  *it  last  they  recognised  their  friend  in  the 
fcrcst  of  lotiiS'flowers." 

Magha  condenses  the  substance  of  these  two  verses  in  Öis*  viii,  29, 
but  »dds  point  to  it: 

"^Doubling  for  a  moment  wether  farther  off  in  the  lake  he  saw 
hflower  or  the  face  of  a  maiden,  the  youth  recognised   hor  by 
^ coquettish  graces:  for  they  dwell  not  in  the  company  of  the  egret." 
Kir,  tx,  B7: 

"Intoxiciitioni  hindering  t!ie  free  use  of  the  girls'  eyes  and 
•I'^'^-H»  niakiog  both  their  hands  to  hang  down  in  the  embrace,  thus 
si^rd  the  effect  of  Modesty  by  many  of  its  outward  signs/* 

^.  X,  30: 

"Intoaucatiott,  rendering  stiff  the  hmks  of  the  girls  whose  eyes 
I'>?.ed^  and  whose  words  becann?  indistinct,  removed  their  Mo- 
i6  il' jealous  of  it,  and  put  on  Modesty's  appearance/' 


130 


Hermann  Jacchii. 


Kir.  IX.  35: 

"The  young  women  took  no  deliglit  in  wi-eatliB  nor  in  sandal  1 
nor  in  wine  while  their  lovers  were  absent;  for  it  is  the  meeting  witkj 
tlieni  whieh  makes  pleasant  the  implements  of  pleasure." 

Magha  gives  a  different  turn  to  this  idea  8is.  ix,  50: 

''While  expecting  the  visits  of  their  lovers,  the  fair-eyed  one! 
were  unable  to  decide  whieh  of  all  tlieir  beautiful  things,  the  clüthei 
die  unguentö,  and  the  flowers^  woidd  suit  them  best,  though  the 
were  fine  judges  of  such  things/"' 

Here  Mdgha  has  decidedly  improved  on  the  original.  Bill  hfl 
is  not  always  equally  happy  in  the  changes  whieh  he  introduces 
Kir.  viii.  45: 

*The  (bathing)  nymphs  whose  thighs  were  touched  by  the  nimh 
fish,  looked  aghast  and  moved  their  slender  hands:  (thus)  they  offen 
a  sight  attractive  even  to  their  female  companions/* 

iiik,  vni.   24: 

* 'Trembling  when  her  thigh  was  touched  by  a  nimble  tish, 
handsome -thighed   maiden  discovered   extraordinary   graces;  wit] 
jiny  ground,  by  mere  coquetry,  girls  affect  great  fright  indeed; 
gi'eater  still  is  their  friglit,  if  there  be  a  cause  for  it." 

TIjc  reader  will  hav(j  remarked  that  Magha  has  ta-ken  oi? 
the  phrase  («iMfgmi^  from  the  original,  as  lie  has  done  with  ^m^ 
words  in  some  of  the  verses  quoted  above.  But  he  tiies  to  make  up  1 


On  BhAravi  an»  MAgha, 


131 


I 


loan  by  introrliiciBg  a  ^ahddlamkdra^  tJie  Ld{änupmsa,  in  vdmorä 
at  the  same  time  showiug  his  attention  tu  niceties  of  grammar;  for 
the  ktter  word  has  a  long  ä  according  to  Pai;  iv,  1,  70,  while  the 
vowel  in  vigha{(ito7*u  is  short  J 

Magha  betrays  the  same  ambition  of  dignifjing  his  imitations 
from  Bharavi  by  verbal  oraamcnts  in  some  of  the  verses  quoted  above. 
Thus  we  find  in  the  second  pnda  of  the  vei'se  x.  30  the  Chhekannprasa; 
the  verse  vu*  57  is  remarkable  for  its  chheka-  and  Vi^iiti-amip rasas; 
and  the  last  päda  of  the  verse  ix.  50  contains  a  yttmaka* 

However  JLagha's  imitations  are  sometimes  of  a  different  kind; 
he  combines  in  one  verse  suggestions  from  two  or  more  vei*ses  of 
Bharavi,  or  amplifies  and  expands  one  conceit  of  his  predecessor  in 
ro  or  more  coupk-ts  of  his  own.  Take  for  instance  Kir,  vn.  32  and  34: 

*'The    elephant  striving  to  get    across  the   stream   of  heavenly 
%ugk^  the  opposite  shore   of  which  was  fragrant  with  tlie  ichor  of 
wild  elephants,  shook  his  head  under  the  sharp   liook  of  the  driver, 
jind  clid  not  heed  him." 

'^Smelling  an  instant  at  the  water  impregnated  by  the  ichor  of 
Id  elephantä^  and  glancing  furiously  with  dilated  eyes  at  the  oppo- 
site bank^  the  elephant  did  not  drink  the  cool  liquid,  thirsty  as  he  was." 

Mägha  condenses  the  description  of  these  scenes  in  one  verse 
Sii.  V.  33: 


*  Tlie  Calcutta  edition  SÄiuvat  191i5,  and  Urn  new  Bombay  edition  (1888) 
hmve  the  long  u  also  in  the  Srst  compound.  Bat  tbia  is  a  mistake  (probably  of 
the  editw  princeps).  Malliuätha  however  must  have  found  the  first  word  «polt 
mill  a  short  u  for  he  eommenta  expresaly  on  the  long  u  of  the  »tcond  word  only. 
waa  to  well  versed  in  graraniar  to  i:ommit  auch  a  blunder»  and  bosridos 
Hhirftvi  would  have  taught   him  huw  to  jipell  the  word. 


132  ^^^^r  HERMANN   JaOOBI. 

"The  furious  elepliaut»  wlio  would  oot  drink  the  water  flavouml 
by  the  iehor  of  other  elcplmnts^  nor  leave  it,  shakhig  oft"  the  driver^ 
hooky  blocked  up  the  passage  to  tlie  river  so  that  the  people  had  to 
wwt  there  w^ith  empty  vessels  in  theii'  hands/^ 

But  he  works  out  the  suggestions  from  Bharavi's  first  stanza  hi 
two  {»ther  verses  v*  36 j  41: 

'*T!ie  elephant  who^  seeiiting  a  rival»  srpiirlcd  out  the  water  ha 
was  cbinkingj  fell  down  on  the  shore  of  tlie  lake,  cleaving  tlie  ground 
with  his  massive  teeth  up  to  their  root/' 

'The  driver  was  unable  to  keep  hack  the  elephant  turning 
his  rival  J  though  he  deeply  pricked  Avith  his  sharp  hook  the  corae 
of  the  beast's  eye  so  that  the  blood  trickled  down;  for  the  might 
ones  are  not  subdued  by  violenee." 

In  such  eases  it  may  sometimes  be  doubtful  weliier  Magha 
pied  from  Bharavi  or  from  nature.  For  w^e  must  always  keep  in  miu 
that  JIaglia  is  a  poet  of  the  very   first  order,   who  combines  a  vi\ 
imagination  wüth  an   acute    observation   of  life.    It   would  be  to  Uli 
purpose  to  give  at  lenght  all  passage-s  in  eomijosing  whieh  Magha  mal 
be  assumed  to   have  had   be  lb  re  his  mind  —  in  some  eases  1  shoulJ 


On  BhAravi  and  Maöha. 


133 


fore  his  eyes  —  the  work  of  BhäravL  1  therefore  eoncltide  this 
paragraph  with  a  list  of  paraLlel  passages  ham  those  partB  of  both 
iKK^Bis  which  treat  of  the  same  suhjccts  —  premising  however  that 
my  list  lays  no  claim  to  be  considered  complete.  K.  ii,  59,  S.  ii^  2, 
iin,  61;  K.  Vii,  3G.  6.  V,  3Ö;  K.  vi,  11,  S.  v,  40;  K.  vii,  31,  0.  v,  46; 
K.I,  20,  S.  Ti,  33;  K.  X,  3,  Ö.  vii,  6;  K.  vm,  16,  S.  vn,  40;  K.  vm,  7, 
8.  m,  41 J  K.  VIII,  19,  a.  VII,  57;  K.  vni,  14,  S.  vu,  68;  K.  xiv,  32, 
ä.  fni,  2;  K,  vm,  29,  S.  %^iii,  7,  8;  K.  vjn,  57,  wS.  viii,  ^>;  K.  viii,  31, 
^.mif  12;  K,  VIII*  27,  S.  voi^  14.  K,  vni,  44,  S.  viii^  16;  K.  viu,  56, 
ivm,  18:  K.  vin,  46,  6,  vni,  20;  K.  viii,  33,  S.  vni,  22;  K.  viii,  45, 
i  nil,  24;  K.  VII,  37,  i5.  vm,  25;  K.  vm,  33,  H.  viii,  26;  K.  vm,  35,  36, 
i  Fill,  29;  K.  vin,  50,  S.  vm,  36—38;  K.  vm,  41,  S.  \tit,  41 ;  K.  viu,  54, 
&nii,  43;  K.  vni,  32,  6,  vm,  47;  K.  vm,  38,  S.  vin,  50,  58;  K.  vm,  39, 
a.  nil,  54;  K.  vm,  52,  S.  vm,  55;  K.  ix,  (>,  S.  ix,  2,  5;  K.  ix,  2,  S.  ix,  8; 
til,  16,  8.  IX,  16;  K,  IX,  11,  Ä.  ix,  10;  K.  ix,  15,  Ö.  ix,  19,  20;  K,  ix,  33, 
^11,  40;  K.  nc,  35,  ii,  ix,  50;  K.  ix,  37,  &.  ix,  78;  K.  ix,  55,  t?i.  x,  7; 
la,  57,  j5.  X,  9;  K.  ix,  56,  0,  x,  11;  K.  ix,  68,  S.  x,  18,  29,  35;  K.  ix, 
ItpSt  x,  20;  K,  IX,  70,  Ö.  X,  21,  28;  K.  ix,  60,  Ö.  x,  24;  K.  ix,  67,  S.  x, 
10;  K.  ut,  52,  53,  a.  x,  34;  K.  ix,  52,  6.  x,  44;  K,  ix,  72,  :§.  x,  72;  K.  ix, 
^^.x,73. 


V. 


The  facts  we  have  been  examining,  permit  us  to  consider  MAgha 
Ä  the  rival  of  Bhdravi,  at  least  of  Bharavi's  fame  as  tlie  then  most 
«ibmretl  poet  I  have  reserved  one  argument  for  this  proposition, 
argument  which  at  first  sight  will  appear  startling,  hut  which  will 
r,  that  the  relation  between  the  two  poets  has  been  made  out,  be 
itted  as  rather  probable.  It  is  derived  from  the  names  of  the  poets 
Ivt^s-  WTiatever  may  have  been  the  original  etymology  of 
i^  that  word  naturally  suggests  some  such  meaning  as  'the  sun 
i)  of  brilKÄncy^  (bhän).  And  Ahhjhaj  which  word  docs  not  occur 
a  proper  name  and  may  therefore  be  a  7iom  de  plume,  looks 
cko^en  by  ill©  rival  of  Bhiiravi  io  order  to  proclaim  liis  superiority 


134 


Hermann  Jacobi, 


to  hira.     For  Miigha,  the  month  of  January,   rertainly   docs   deprive 


th 


e  sun 


of  1 


lis  rays. 


Though  it  may  be  regarded  as  tln^  pnTH'i|>ul  ambition  of 
to  prove  hinisiidf  the   equal  f>f  Blidravi  ho   oecasionidly   emulates  also 
Kalidasa.     The  nintli   t^aoto  of  the  Raghuvaniöa  contaios  54  stanzas 
in  the  Dnitavilambitu  metre,  the  last  line  of  each   stanza  contains  a 
yamaka  (e.   g.  verse  1   ifamavatämavafam  eha  dhmi  stfutah).    Similarly 
Üie  sixth   canto  of  the  8isupalavadha    contains  (56    stanzas,   each   ad- 
orned by  the  same  kind  of  yamaka.     This    canto  is  devoted  to   the 
description  of  the  seasons,  and  likewise  the  coiTcsponding  one  of  Kl 
hdasa  contains  a  long  description  of  spring  (24 — 48).     The  correspoB 
dencc  between  these  cantos  can  be  traced  farther;  for  in  Ragh.  v. 
after  those  54  stanzas  in  Drntavilaiiibita  follow  28  tn  12  different  metresj 
and  in  8iÄ.  vi^  thirteen  stanzas  in   eight  different  metres;  a  glycate 
variety  of  metres  than  usually  exhibited  at  the  end  of  cantos  in  boti 
poems.    As  regards  simnarity  of  subjects  (except  those  also  contained 
in  the  Kir.)  the  end  of  Ragh.  V.  v   compares  with  Sis.  xii^   and  th« 
latter  part  of  Kagh.  V.  13  with  Sik,  xni. 

It  may  be  supposed  that  Magha  vied  also  with  other  poets  whoa 
works  are  lost  to  us.     1  will  mention  only  that  Sis.  xvl  21 --8 5  coB 
tains  what  is  usually  called  a  durjananindä.     This  is  a  favourite  tof 
with  later  poets,  and  is  sometimes  introduced  at  the  beginning  of  sob 
kavyas  e.  g.  of  the  Gaudavaha^  the  Dharma^armabliyudaya,  the  Srika 
thacharita,  the  Vikramafikacharita.    From  the  quaintness  of  MAgha'| 
remarks  on  this   head  it  is  likely  that  many  former  poets  had  trio 
their  ability  on  this  inexhaustible  subject. 


*  Compare  thf  follnwinp  couplet  by  Raj^1-'pkba^a: 
and  another  couplet  1  dont  know  by  whomt 
I  read  ^\^  iiiatoad  of  tH^fTV   which  the  SubhfisliitaratnablifindÄgära  ^ive 


On  Bharavi  and  Magha. 


135 


The  eonstnietion  we  can  put  on  tlie  results  of  tlie  foregoing 
[!iission^  would  be  the  following.  Magha  endeavoured  to  foree  his 
djum  to  be  acknowledged  the  greatest  poet  of  Iiis  age,  by  contending 
with  his  most  famous  predecessors.  His  most  arduous  task  which 
he  seems  to  have  had  most  at  heart,  was  to  outdo  Bharavi,  who  as 
niAy  inferred,  was  at  that  time  looked  upon  as  the  greatest  poet  lately 
risen  to  universal  fame. 

However  it  is  obvious  that  Mägha  had  still  another  end  in  view 
m  that  of  celebrating  by  his  poem  the  glory  of  Vishnu  in  the  form 
ot  Krishna,  while  Bharavi  had  sung  the  praises  of  Siva.  The  reli- 
or  rather  sectfirian  tendency  of  the  Kirat^rjuniya  prohahly 
this  poem  notwithstanding  all  its  beauties  and  excellencies 
acceptable  to  all  those  sects  that  did  not  acknowledge  Siva  as 
[die  supreme  deity.  The  Vishnuites  certauily  must  have  felt  jealous 
I  of  the  support  which  even  poetry  gave  to  the  rival  sect,  and  hence 
a  sesloiis  follower  of  their  own  sect,  who  was  a  favourite  of  Saras- 
viliy  mast  have    had  a  strong    inducement  to  set  up  as  a  rival   of 

Kf^ptng  in  mind  all  that  has  been  said  before,  we  are  now  in 
^  {»nsition    full}'  to    understand   the   meaning   of  the   last  verse  in  the 
I  njniiilnnidha  which  nms  thus: 

'\D»ttaka's)    son,  amhitkms  to   obtain  the  fame  of  an  excellent 
oompased  this   poem   called   SiÄupalavadha,   embellished  by  the 
I  Sri  al  the  end  of  every  canto^  which  poem  is  solely  commendable 
cdebrating  the  deeds  of  the  Lord  of  Lakshmi." 


*  TMm  b  tbe   rejidinjET  of  Y.ilUbhadovA;  the  Cakutta  eiUtion  has  instoad  of 
^1 H 1^  tte  Words  ^T^  ^TO*  The  same  of  Mügha  need  however  not  be«»  ex- 
ibe    poot   has   taken   care   to  preserve  it  by  tlie  Chakrabiui- 
^tti»  tBd  of  isahIo   19. 


136 


Hjsrmann  Jacobi. 


VI. 

The  religious  motive  whivh  actuated  Magha,  is  such  that  it 
may  have  induced  a  poet  of  another  sect  to  follow  in  the  steps  of 
Mägha.  If  an  imitator  of  Magha  was  not  generally  acknowledged 
as  a  Mahakavi,  he  was  pretty  sure  to  be  considered  one  by  his 
own  sect.  8neh  an  imitation  of  die  Sit^upalavadlui  has  been  pro- 
duced by  the  Jainas.  This  is  Harichandra's  Dharma^armabliyndaya, 
pnbh^hed  in  the  Kavyamala.  That  Harichandra  imitated  Mägha  is 
evident  from  his  slavishly  copying  part  of  the  plan  of  his  work.  I  here 
give  the  arguments  of  the  parallel  cantos  in  both  works  with  such 
details  as  make  tlie  agreement  appear  still  closer. 

Sis.  IV  and  Dharm,  x  description  of  momitain  scenery.  Various 
metres,  beginning  with  Upajati,    Every  third  verse  contains  a  ymnaka. 

Sii.  V  and  Dharra.  xi  description  of  the  seasons.  Metre,  Druta- 
vilambita.     Each  verse  contains  a  yamaka. 

Sis.  VII  and  Dharm.  xii.  Gathering  tlowers. 

Sifi*  viii  and  Dharm,  xiir.  Bathing. 

SiS,  IX  and  Dharm.  xiv.  Description  of  evening  and  night,  moon- 
risCj  die  toilet  of  tlie  ladies  etc. 

bii  X  and  Dhann.  xv.  Drinking  and  love  making.  Metre,  Svägata. 

SiS,  XI  and  Dharm.  xvi,  1 — ^37.  Description  of  morning. 

öiS.  XII  and  Dharm.  xvi  rest.   An-ival  at  the  end  of  the  journey, 

SiL  XIX  and  Dharm.  xix.  Fighting.  Metre,  Anushtubh-Äloka. 
Every  second  verse  contains  a  verbal  aHitice  most  of  which  are  com- 
mon to  both  works.  MAgha  gives  his  name  and  the  title  of  his  work 
in  a  (Jhakrabandliu  verse  120;  Harichandra  has  produced  tliree  similar 
artilicia!  verses  for  the  same  purpose. 

Before  I  show  in  what  way  Harichandra  borrowed  from  his 
model,  it  must  be  mentioned  that  he  does  not  restrict  his  imitation 
to  Mftgha.  H,  E.  Dr.  von  BöuTUNGKhas  drawn  my  attention  to  Dharma. 
X.  42  as  an  imitation  of  Kirfit  v.  7.  In  Dharma.  iv,  59  a  whole  püda 
from  Kumaras.  i.  31  is  inserted;  Imt  this  is  rather  a  witty  appropria- 
tion, or  a  travesty,  of  a  passage  supposed  to  he  known  to  all,  than 


On  Rhäuavi  and   MAr.HA 


137 


broad  borrowing.     But   he   ehit^fly  draws   his  ideas   from   MAgha  so 

that  in  reading  tlic  Dliarm.  one  is  constantly  reminded  of  some  paa- 

in  the  8i&.  I  shall   give   only  a  few  instances  from  Dharm.  xv 

salijuining  to  every  verse  of  Harichandra^s  the  original  from  the  oiS., 

tliat  the  reader  may  easily  form  an    opinion  on  th*i  nature  of  the 

P^lation  between  the  original  and  the  imitation, 

Dharm.  xv,  50: 

äii.  x,   75: 

Dharm.  %v.  41: 

^i,  X.  62: 

Dharm.  xv.  42: 

Sil  I.  42: 

From  these  quotations  which  might  easily  he  midtipliedj  it  will 

cicar  to  what  extent  Hariehandra  may   be   called  an   imitator  of 

He   certainly    varies  tlie   ideas   which   he   horrow^s,  but  the 

da  not  lend  to  his  verses  the  appearance  of  novelty,  they 

fare  invariably  fall   short  of  tlie  original.    Yet  it  is  but  just  to 

*  Tilt  tttfie  conceit  hAs  been  tmitMed  by  RAtuHkamf  Har«viJAya  i.  9. 


138 


Hbkmann  Jacobi. 


8tate  that  Hariclmndra  is  not  a  bad  imitator^  and  that  his  work  will 
have  given  delight  to  his  readers.  Kis  ambition  apparentlj  was  to 
provide  the  sect  to  which  be  belonged  with  a  MahAkä^vya,  the  sub- 
ject of  which  was  famished  by  Jama  history,  so  that  a  staunch  pro- 
fessor of  that  religion  need  not  go  beyond  the  pale  of  his  community 
m  quest  of  refined  poetry. 

Ilari  Chandra's  time  has  not  been  made  out  as  yet.  Professor 
Peterson,  who  has  discovered  the  Dharmasanuabhyudaya^  intimates 
as  his  opinion,  that  the  author  is  not  identical  with  the  Harichandra 
who  is  praised  by  Bä^iaJ 

This  opinion  is  certainly  correct.  Harichandra  is  younger  than 
Bä^a  by  at  least  a  century.  For  he  imitates,  to  say  the  least,  very 
closely  some  verses  of  Vakpati's  Gaucjavaha.  As  the  subject  is  of 
some  interest,  I  shall  confront  some  of  them  with  Harichandra's  imi- 
tations* 

Gaufjavaha  220: 

"As  thy  sword  had  vowed  to  protect  the  terrified,  it  could  not, 
I  shoidd  say,  show  its  valour  even  against  thy  enemies,  for  they  too 
were  trembling  with  fear" 

Here  is  Harichandra's  imiüition,  Dharm.  n.  28,  which  is  not 
much  more  than  a  translation  of  the  Prakrit  verse  into  Sanski'it: 

Gaudavaha  221  runs  thus: 

"Out  of  curiosity  you  (Ya&ovarman)  tourhed  with  your  majesti- 
cally applied  hand  the  prostrate  enemies'  backs,  on  wliich  you  had 
looked  in  battle.'* 


»  S«e  his  Report  for  1883—84,  p.  77. 


On  Bhäravi  and  MAgha.  139 

In  Harichandra's  imitation  in  Dharma.  ii.  8  the  idea  is  more 
qoaintly^  but  not  better  expressed  than  in  the  original: 

"He  (the  king)  inspected,  as  it  were,  by  the  touch  of  his  fingers 
the  back  of  every  prostrate  hostile  king,  as  if  he  wondered  how  they 
had  recovered  (the  back)  which  they  had  given  (i.  e.  shown)  him  in 
batüe;' 

Gaa<}ayaha  101: 

"When  (YaSovarman)  went  to  war,  ^esha  could  not,  though  he 
shook  in  anguish  his  expanded  hood,  remove  from  his  head  the  disc 
of  the  earth  which  firmly  adhered  to  his  head-jewels  into  which  it 
had  been  driven  by  the  pressure  of  (the  king's)  army." 

Harich  «ndra's  version  of  this  couplet  is  little  more  than  an  ex- 
pansion of  the  original.   I  give  therefore  the  text  only.   Dharm.  ii.  6 : 

I  conclude  these  quotations  with  GaucJ.  771: 

"Who  (the  maidens)  seemed  to  sip  the  wine  from  (their  lovers') 
Bönth  by  means  of  playfiilly  appUed  white  lotus -fibres  in  the  shape 
rf  rays  proceeding  from  the  teeth  through  the  opened  lips  of  their 
liters  who  were  close  by.'' 

Dharm.  xv.  19: 

"Notwithstanding  the    company  there    present,   the  maiden  ap- 
P**^J  to  drink   the    fiquor  (out  of  her  lover's   mouth)  by  means  of 

10* 


140 


Her 


MAKS    J  ACORI 


canules  of  white  lotiis-fibres,  for  tlie  rays  of  her  jcwRl-like  teeth  faste- 
ned oil  the  benutifiil  lips  of  lier  lover.*' 

Compare  also  GaiuJ,  100  with  Dliarm.  ii,  '22;  (jautj.  102  with 
Dharm.  n.  23;  Gaud.  803  with  Dharm,  v.  32.  These  instances  could 
no  donht  be  imdtiph'ed  by  a  eareful  examination  of  both  woi^ks.  For 
onr  [Hiriiosc  we  need  no  farther  proof  to  show  that  llarichaudra  lar* 
gely  eopied  from  Vakiiati.  As  Vakpati  flourished  about  the  middle 
of  the  ciglith  century,  llarichaudra  niust  be  3'ounger, 

We  need  not  wonder  that  Vakpati  was  imitated  by  a  poet  who 
was  fascinated  by  Magha.  For  Vakpati  is  a  first-rate  poet,  and  would 
have  been  generally  ueknowledg^ed  as  such,  but  for  the  language  in 
which  bo  composed  his  works.  He  got  the  title  Kftvirajn  presumedly 
from  Yai&ovarmau;  and  I  make  no  doubt  that  this  author  is  meant 
by  the  KavirAja  who  is  mentioned  by  VAmana  (Kavyal.  iv.  1.  10),^ 
liiere  is  still  less  cause  for  wonder  that  llarichaudra,  a  Jaina^  should 
have  imitated  Vakpati.  For  we  know  that  the  Jainas  were  given  to 
studying  the  Gaufjavaho. 

After  this  digression  w<^  return  now  to  onr  principal  object. 


VIL 

I  must  now  enter  uo  the  most  diftieult  part  of  onr  subject,  the 
question  about  the  age  of  P>ljaravi  and  Magha,  As  Bhiiravi  is  wholly 
silent  about  himself^  we  unist  rely  on  other  proofs  for  fixing  ttie  time 
in  which  ho  flourished.  Tlie  Ailiole  inscription  dated  Saka  556  or 
AD  Ö34  mcutiones  Bharavi  together  with  Kalidiisa  as  famous  poets, ^ 
Accordingly  Rharavi  must  be  older  than  that  date.  A  quotation  from 
the  Kij*atfirjuniya  {a  pada  of  xm.  li)  occurs  in  the  KiUika  on  Paii.  1. 
3.  2Bf^  as  Professor  KiEi.noRN  has  pointed  out.  However  this  fact 
does  not  Iil'1[i  us  to  advance  beyond  the  conclusion  derived  from  the 
poet^s  mention  in  the  Aihole  inscription. 


1  Suggested  by  Uftla  2? 
*  See  Ind,  AnL  vui,  239. 
>  See   Ind.  AnL  iiv,  3i*7. 


MAgha  has  appended  to  the  tsiÄupahivadha  five  stanzas,  in  which 
he  gives  his  pedigree,  llis  ^grandfather  Suprabhadeva  was  prime 
mhuster  of  a  king,  whose  name  is  variously  spelt  as  Varmal/ikhyaj 
Varmalatii,  Varmanama,  Ninnahlnta,  Dharniunnblia,  Dharraadeva,  or 
Dharmaniitha ; I  of  wiiat  eoimtry  lie  was,  we  do  aut  know.  His  father 
was  Üattaka  and  horo  a  st;eond  name  iSarvasraya.  Uiüor Innately  this 
infommtion  does  not  enable  us  to  fix  the  time  of  Mägha.  Nor  are 
the  legends,^  told  in  Vallala's  Bhojaprabandlia  and  in  Menitunga^s 
Pnthandhachint^mani,  of  any  use  for  elironological  piirposes.  For 
they  woidd  make  us  believe  that  Jlaglia  was  a  contemporary  of  king 
Bhojn  of  Dharä  who  lived  in  tlic  eleventh  century.  This  is  liow- 
«Tür  a  j»alpable  anachroni.sm.  For  passages  from  the  Sisupalavadha 
ife  already  quoted  in  the  Kavyälaihkara  Vfitti  of  Vamamv^  wlio  niiist 
b^  referred  to  the  end  of  the  eighth  or  tlic  beginning  of  die  luotb 
ctutury.  ilagha  therefore  must  have  lived  before  the  ninth  century, 
F^tit  firom  internal  evidence^  wliieb  is  alone  available  in  our  ease,  be 
Au  be  shown  to  lie  anterior  to  the  seventh  century.  For  Bai;;ia  and 
Sabandhu  have  borrowed  fi*om  Magha  as  I  shall  now  prove.  Dr.  Car- 
mumm  has  shown  that  Bana  borrowed  from  Subandhu;  it  is  there- 
fare  oot  tinlikcly  that  he  should  also  have  boiTOwed  from  Magha. 
h  a  description  of  tlio  ^^oo^ris^^  Kadambari,  ed,  Peterstm,  p,  KjO, 
n— K>  we  read  iPfl  ir%^^^lHT^r5^^n^i%HT?n  ^IF^ITM^  Wtf^WT 

Compare  Sii.  ix,  25—26: 

'  St«  prehbce  p»  ^   f*f  *lio  w^^vv  noiiibay   «jclilio»    of  tiju  Si^;,    by  iJiirjfaprajjäda 

Tk9j  Mm  ^iven  Mt  lought  in  the  preface  of  tlie  uew  Bombay  edittön  of  the  ^U, 
^itKL  I^,  25*   X,   2L  UY.  U   ill  KAvyal.  v.  1,  10;    v,  2,   10^    v,  1.   13;    w. 


142 


Hermann  Jacobi, 


Baca's  dest^^ription  reads  like  a  reminiscence  froni  the  Öiiupala- 
vadha.  That  these  passages  are  iutimately  eonnectcd  is  moreover 
proved  by  the  fact  that  the  two  conceits  immediately  follow  each 
other  in  both  works  though  in  an  inverted  order.  The  slight  alteration 
in  BAna^B  second  sentence  was,  I  suppose,  caused  by  his  recollecting 
a  similar  passage  and  combining  it  or  mixing  it  up  in  his  memory 
with  the  above  quoted  verse.  That  passage,  8i4,  iv.  1   runs  thus: 

The  words  fifWtf^^  ^^H  correspond  to  Buna's  ^^ll^i^^l^lV 
ir^<TT.  This  circumstance  proves  beyond  doubt^  I  should  think, 
that  Dana  has  borrowed  from  Mägba. 

I  now  turn  to  Subandhu,  the  celebrated  predecessor  of  Bapa. 
I  have  noted  the  folloi^ing  passages  which  seem  to  be  imitations  from 
Magba.  Subandhu  in  a  h^ugthy  deseription  of  the  murning  ha 5?  the 
following  conceit  (p.  252  Calcutta  edition):  H^tTfTTRWTt  *^T^l!f\^*f!' 
-l^ilfg^MrftAM  irfH^^^ftfc!  %m^m\ f*mlW^^W4i f fiT  "when  the  (guar- 
dian nymph  of  the)  Eastern  region  seemed  to  wear  a  briglit  smilej  be- 
cause she  watched  the  Jloon  (her  lover)  who  had  brightened  in  her  em- 
bracCy  now  sinking  I<iw  tbrougli  keeping  company  with  (her  rival  the 
njmiph  of)  the  Western  region".  —  The  last  words  have  a  double 
meaning  which  may  be  rendered:  the  ilhistrious  lord  of  the  Brahmans - 
(dmjapaii)  becoming  an  outcast  by  being  addicted  to  liquor  (vämin). 
Compare  hi^.  xi,  12: 

*'The  light  in  the  eastern  t^ky  become^j  suddenly  bright,  as  if 
the  (guardian  nymph)  indignantly  laughed  at  (her  lover)  the  Moon 
who  Avitb  splendour  bright  had  attained  eminence  in  her  embrace, 
but  who  was  now  sinking  low  in  going  to  her  rival  (or  the  West)/* 

The  idea  being  exat-tly  tlu^  same  in  both  passages,  it  can  be 
demonstrated  that  Subaudhu  bon'owed  frum  Magha,  by  an  argument 


On  Buäh AVI  AND  Ma«; HA. 


143 


frhich  Dr,  Cartellieri  has  so  successfuUj  used  iti  order  to  prove 
Balm's  posterioiity  to  SuLandhu,  viz  the  eircunistance,  tliat  the  hor- 
rower  not  simply  reproduced  the  original  idea,  but  reüiied  it  by  ad- 
ding  a  subtle  double  meatiing. 

Another  instance  of  borrowing  is  furnished  by  the  following 
passage  of  the  Vn^avadatta  p,   52,   occurring   in  a   description  of  tlie 

f^TW^TTV^tWfWt'rrTr^rR.  ''The  sIcGping  rooms  of  tiie  ladies  were 
whitened  by  the  mass  of  rayß  issuing  from  their  milk -white  teeth 
shown  when  tliey  drew  in  their  breath  under  the  pain  of  de- 
taching the  hair  which  adhered  to  tlie  fi-esh  marks  of  (their 
fcvere*)  nails/' 

Compare  Sis,  xr^  r>4: 

The  resplendent  rays  of  the  rising  sun  lend  the  colour  of  rubies 
tf»  the  ladies*  teeth  shown  when  they  drew  in  their  breath  under  the 
fm  of  the  lover's  detaching  from  the  still  wet  marks  of  his  nails  the 
Wr  sticking  to  tlie  wounds/' 

^bandhu  has  given   to  the  idea   expressed  in   Magha's  verse 

rent  turn  in  order  that  his  borrowing  may  be  concealed. 

Oar  discussion  has  proved  that  Magha  is  anterior  to  Subandhu 

nd  Ba^a.    Ba^a  lived  in  the  first  half  of  the   seventh  century,  he 

great  praise  to  Subandhu  who  accordingly  must  be  older^  and 

at   least  to  the  beginning  of  the  seventh  or  the  end  of  the 

eeoliiry.  Now  I  think  we  may  be  pretty  sure  that  Slagha  was 

when  Snbandhu  wrote  his  Vasavadatta.  For  had  Magha  then  he 

the  living,   Subandhu  who,   as  we  have  seen,  knew  the  iii^^u- 

coold  not  have  spoken  of  the  contemporary  poets  in  the 

Bous  (i-rms   he  uses  in    that    wellknown    verse  which   occurs 

Ilk»  poet's  introduction  to  the  Vavasavadatta; 


144 


Hermann  Jacobi. 


^K^Y^  ^^^^  irH^fc!  »jfW  f%*»ITf<%  H 

**The  fullness  of  taste  is  goiie^  new  makers  of  verses  are  tliri^nng, 
every  one  attaeks  everybody  else  (or:  the  prowess  has  perished^  paltry 
moderns  disport  tlieniselveSj  und  the  sti'ong  devour  the  weak)  now 
that  Vikramaditya  exists  oidy  in  the  memory  of  mankind,  even  as 
a  lake  whose  water  is  gone,  and  in  which  no  more  the  ogi'et  sports 
nor  the  heron  strides  about." 

Whatever  may  be  thought  of  Vikramjiditya  whether  Jlagha 
lived  at  his  court  or  not,  thus  much  is  cerUiin  that  a  poet  who  fully 
deserved  universal  fame,  could  not  be  ranked  among  the  navakdh. 
We  therefore  cannot  phiee  Magha  later  tlian  about  the  middle  of 
the  sixth  century;  and  Bharavi  who  is  older  than  Mjigha  by  at  least 
a  few  decadeSy  about  the   beginning  of  the  sixtli  century. 

It  should  however  be  kept  in  mind  that  these  calculations  do 
not  fix  the  time  at  which  these  authors  lived,  but  the  limit  after 
which  they  cannot  be  placed. 

vm. 

In  concluding  this  discußeion  I  make  bold  to  hazard  a  few  re- 
marks on  the  tradition  about  iVlägha's  personal  history.  Meruluöga, 
besides  enlarging  on  Magha's  connection  with  king  Bhoja,  relates 
that  be  began  as  a  rich  man,  but  lavishing  all  his  money  on  the 
needy,  ended  poor.  This  story  is  supported  by  some  facts  which  can 
be  gathered  from  the  poet*s  own  Prasasti.  His  famdy  apparentlj^  was 
noble  and  wealthy.  For  we  learn  from  verses  1^2  of  the  Pra^asti 
that  his  grandiather  Suprabluideva  was  prime  minister  to  some  king^ 
a  situation  which  in  India  generally  brings  much  money  to  its  owner. 
Whether  Suprabhadcva's  son,  Dattaka,  continued  in  office  or  not, 
cannot  be  made  out  with  certainty  from  verses  3  —  1.  But  from  the 
name  San^asraya  'the  asylum  of  alF  wliich  the  people  gave  him,  and 
from  the  praise  bestowed  on  him  by  his  son,  we  may  conclude  that 
he  exercised  no  small  influence  over  his  countrymen,  which  presup- 


I 


On  BhAravi  and  Mägha.  145 

poses  great  riches  to  back  it.  His  son,  our  poet,  does  not  mention 
any  patron  of  his.  Accordingly  we  may  infer  that  he  Uved  as  an  in- 
dependent gentleman  of  easy  means,  since  he  came  from  a  wealthy 
family.  But  as  an  opulent  poet  courting  universal  fame,  will  be  court- 
ed by  greedy  flatterers,  and  as  Mägha  seems  to  have  lived  fast  (for 
he  describes  the  pleasures  of  life  apparently  as  one  who  did  know 
them  not  merely  from  books)  we  may  credit  him  with  having  run 
through  his  fortune  and  having  at  last  landed  in  indigence,  as  both 
versions  of  the  legend  relate.  I  am  further  inclined  to  give  credence 
to  the  tradition  that  Mägha  was  a  native  of  Gujarat;  for  as  such  he 
would  be  familiar  with  the  western  ocean  and  with  mount  Girnär, 
which  are  described  in  the  third  and  fourth  cantos  of  the  Si6upä- 
Uvadha. 

I  intend  continuing  this  inquiry  regarding  the  eariiest  Mahäkä- 
v)as  in  some  later  number.  The  results  of  this  discussion  will,  I  trust, 
sent'  as  a  sound  basis  for  mv  future  researches. 


Beiträge  zur  Erklärung  der  altpersisehen  Keilinschrifl 

Von 

Friedrioh  MüUer. 

Inschrift  von  Kaqi-i-Bustam  A,  66 — 60. 

56.  martijä  hjä  auramazdäh 

bl.  a  framänä  hauwtaij  gas 

58.  tä  mä  d'aaja  padim 

59.  tjäm  rast  am  m(ä) 

60.  awarada  mä  stanaica. 


Uebersetzung. 

56.  0  Mensch!  Ahura-Mazda's 

57.  Gebot  ist  für  dich  dieses: 

58.  sprich  nicht  Schlechtes,  den  Weg 

59.  den  richtigen 

60.  verlass  nicht,  stiehl  nicht! 

Zeile  58  lesen  alle  Erklärer  d-adaja,  wofür  Opfert  d^acrija  set 
möchte  (^►(5  für  ^  d).  In  beiden  Fällen  ist  die  Form  lexical! 
schwierig  zu  deuten.  Ich  lese  in  Folge  dessen  &aaja  (ftlr  d^cü 
sansk.  Säsajas)  setze  also  für  das  Zeichen  ^d  das  Zeichen  ^« 

Die  Form  in  Zeile  60  starawa  oder  stabawa  (^J  r  —  ^1  ^) 
schlechterdings  nicht  zu  erklären,  da  der  Stamm  staru-  (VIII.  Clai 


I 


Beiträge  zur  Erklärung  der  altpers.  Keilinsghriften.     147 

blos  jStreuen'  bedeuten  könnte^  der  Stamm  stabu-  dagegen  ein  gram- 
matisches Monstrum  wäre.  Ich  lese  daher  stanawa  (t^^n  an  Stelle 
von  ^y&),  welches  das  Prototyp  des  neupersischen  ^^^jj:**»,  ^^>U^ 
Präs.  wL^Mj  repräsentirt. 


Inschrift  von  Behist&n  I,  66 — 71. 

Im  Anschluss  an  den  in  dieser  Zeitschr.  i,  S.  135  erläuterten 
Absatz  setze  ich  die  darauf  folgende  Stelle  hieher,  in  deren  Auffassung 
ich  von  Spiegel  wesentlich  abweiche.  Zum  besseren  Verständnisse 
des  Granzen  erlaube  ich  mir  den  Original- Text  mit  Interpunctionen 
zu  versehen.     Der  Text  lautet: 

66 adam.  käram  gä&wä,  awästäjam  pärsam  (6)  ä  mädam  (6) 

67.  ä  Uta  anijä  dahjäwa  jad^ä  paruwam(6)ij  awa^ä;   adam  tja  parä- 

ba(rta) 

68.  m  patijäbaram,  tcaänä  auramazdäha  ima  adam  akunawam;  adam 

hamatax(Saij) 

69.  jätä  wi&am  tjäm  amäxam  gädwä  aicästäjam  ja^ä  par(u)wa(m)6  (ij) 
TO.  awad^ä;  adam  hamatax^aij   waSnä   auramazdäha  jad-ä  gaumäfa  h 

(ja  magu) 
Tl.  i  ici&am  tjäm  amäxam  naij  paräbara. 

Uebersetzung: 

5ß ich  stellte  das  Volk  auf  seinen  Platz:    Persien,  Medien 

6T.  und  die  übrigen  Provinzen  wie  früher  (es  war)  also;  ich  brachte 
S8.  das  was  hinweggenommen  war,  wieder  herbei,  durch  die  Gnade 

Ahuramazda's  habe  ich  dies  gethan;  ich  bemühte  mich 
ßS*.  bis  ich  unseren  Clan  auf  seinen  Platz  stellte  wie  früher  (es  war) 
T^.  also;  ich  bemühte  mich  durch  die  Gnade  Ahuramazda's  auf  dass 

Gaamata  der  Magier 
Tl.  unseren  Clan  nicht  beraubte. 

ja&ä  ist  hier  in  demselben  Sinne  zu  fassen  wie  Naq§-i-Ru8tam  A, 


148 


Friedrich  Müller. 


patija^atä. 

Diese  Verbalform,  welelie  in  cAerliisehrift  von  Naq^-i-HnsUim  A^  47 
vorkoiiimtj  wird  von  Simkukl  auf  du:  Wurzel  ai-  ^  awost.  az-  =:  griech. 
er/-  ziirlickgeflilirt  imd  derselben  in  Verln'ndmig  mit  putij  die  Bedea- 
tnng  yVollfnhrenj  ausfechten*  beigrelegt.  —  Dagegen  erheben  sieh  zwei 
Bedenken,  nändich  erstens  altpei*s.  i  ^  awest.  z  (ersteres  aus  g,  letz- 
teres aus  y  hervorgegangen)  und  zweitens  das  kurze  a  vor  i,  an 
dessen  Stelle^  wenn  unsere  Form  zu  <ii  gehören  \\äirde»  ein  langes  a 
stehen  miisste.  Das  erstere  Bedenken  Hesse  sieh  vielleicht  dui'eh  die 
Hinweisung  von  altpers,  it'oi  =  awcst.  waz-  und  litii-slaviseh  akmen-^ 
kameu'  ^  iran.  asnian-,  sansk.  ahmin-  und  älmliehc  Fülle  beseitigen^ 
dagegen  nicht  das  zweite  auf  das  kurze  a  bezügliche  Bedenken,  An, 
das  Augment  im  Altpersisehen  re^elmilssig  gesetzt  und  nirgends  weg- 
gelassen  wird. 

Angesichts  dieser  »Schwierigkeiten  beziehe  ich  die  Fonn  pafijü 
tatä  nicht  auf  eine  Wurzel  ai,  sondern  auf  die  bekannte  Wurzel  iaii-j 
deren  Bedeutung  in  Verbindung   mit   der  Präposition  patij  unseren 
.schlagen'  entsprochen   haben    dllrfte.    Die  Wurzel  al  ist    daher  aaif 
dem  altpersischen  Glossar  gänzHch  zu  sti'eichen. 

piräwa. 

Ich   habe  über  dieses  Wort  in  dieser   Zeitschrift  i,   S.  224  gc 
handelt.    Ich  ziehe  nun  die  dort  gegebene  Erklärung  von  piväica 
Ablativ   des    Stanmies  pint-   zurück,    und   fasse    es    als  Ablativ    de 
Stammes  piräu-  (dessen  Flexion  mit  jener  von  dahjäu-  identisch  se 
dürfte).     Das   altägyptischc   PIRU  kann    ebenso   gut  piru   als   auc 
l^rau  oder  piroit  ausgesprochen  wt^rdt-n. 


nijapaisanu 

Ich  lese  nun  nijapniMm  statt  des  gewöhnhch  gelesenen  ntjap 
mm  {Behistän  iv,  71.).     Die  Form  ist,   wie  ich  bestimmt  glaube,  ei 
luiperfectiun  und  kein  Aorist,   da  der  sogenaimte  sigmatisehe  Aoria 
schon  im  Awesta  nur  sparlieh  auftritt  und  in  den  Keilinschriften  sie 


DeitkAoi:  Zun  EftKLÄttUNCr   dkk  altperb.  Kbilinsciiripten.       149 

nicht  findet.'  nijnpni^fwi  stellt  sich  ganz  zu  neiHK^rs.  ^».-^^^^  {ni- 
w&mm).  In  Betrcflf  des  ^  an  Stelle  des  im  Altpersischen  zu  erwarten- 
den und  im  Neupersischen  auch  erscheinenden  s  bemerke  ich,  dass 
Ton  Farhanij'i-hinrl  ne1>en  («^«o^p  auch  ^»--ioy  angegeben  wird  und 
verweise  auf  den  AVcehscl  zwischen  s  und  y,  wie  er  im  altpei*s.  »utjutin 
and  Hiifßida  {Nnq^'i-Umtmn  A,  23)  und  im  Ah-  und  Neu-Iraniäehen 
vorliegt. 

wisanähj. 

Diese  Form,  welche  Behisttln  IV,  71,  7^],  77  (an  der  letztern 
Stelle  winanälta-di»)  erscheint ,  ist  sehr  schwir^ri^  zu  deuten,  da  eine 
Wurzel  San  (indogcrm.  Uaii)  in  der  Dedeutung  ,zerstören*  nicht  existirt. 
Man  mu&s  dann  entweder  annehmen,  dass  nmi  eine  Nchcnforoi  zu  kan 
(San  ^  ka»)  repräsentirt  oder  zur  Emendation  seine  ZuHtieht  nehmen, 
alaa  direct  kan  fdr  san  schreiben  (Jtt  fllr  ^E^?).  Die  Wurzel  mn 
hit  aoch  deswegen  aufffdlend,  weil  idle  mit  einfachem  ^  anlautenden 
twQStkcben  Wurzeln  im  Ahpersischen  mit  0  geschrieben  erscheinen 
Qad  f  hier  bloss  in  Eigeonaniün  (.va/»:«,  mJcuka^  sikajanwati ,  srig^ida) 
Bad  in  der  sicher  schlecht  gelesenen  Fonii  amrijaiu  {Behistän  III,  Ol) 
Turkonunt,  wofür  unzweifollmft  amarijatü  gelesen  werden  muss. 

ardastäna. 

Die^e^  Wort,    welches  auf  oichrcren    kleinen   persepolitanischcn 

tairlinftcn  sich  findet»  die  der  Zeit  des  Königs  Darius  I.  zugcscluiL^bcn 

»eni»*a  fbei  SpiBOEr.  l)  wird  von  den  Erklärern  vcrscliieden  gedeutet. 

r>kJäningen  hat  Spiegel  (AU per s.  KtiUmchriftm  IL  A,  S.  llf)  ff.) 

amengestellt  und  daran  seine  eigene  Erklärung  geknüpft.     Spiegel 

l.is;  Wort  durch  Jlochbau*,  was  vom  Standpunkt  der  Etynio- 

voll kommen    iiehtig   ist.     Ich    glaube    nun    diese    zu   all- 

.    iiültenc  Erklärung  bestimmter  fassen  zu  können^  indem  ich 

rWart  mit  dem  armen. '»^'if^*'-»«»'*'  (andastan)  ^LandhauSj  Sommer- 

We&&  mAn  Jaacht  'kiw^  100  und  in  dem  {lamit  Identischen  xix»  86  ai'Wtdai 
t  ttd  mcbt  Impcrfectum ,  tielie  Jüstt,   Wörierh,  8,264)  liest,  diinn  ist  aUer- 
>  iltptn.  mtaiofn  als  Aorist  von  was  nnfzufassen  tmd  stellt  der  Erklärungr  von 
L  ak  Aorist  ^on  pU  nichts  im  Wego. 


FltlWIHUUIl    MüLLKU. 


B£|THÄG£    KTC. 


frim'lH''    iflrTiiilifirti,     I>ii*8(*s   dem    mittelpr.rsiselieii  Sprachschätze 
liiniiinriit^   Li^litmoH  hbnt  im  Pahhiwi  vr^^-T  (andaatän)  voraussetzen, 
wolchoH  uti«t*r  firdtiHfüitfi  genau  wiedergeben  würde. 

I  >ie   ursjnUii«i^"liche  Bedeutung  des  Wortes  scheint  mir  nicht, 
Si*iKiiKi.  und  Auderen,  JloehlmuS  im  Sinne  eines  zu  einer  grössere 
\li\\\o  tmf^i'WxUvUHi  Biiue^f  sondern  im  Sinne  eines  auf  einer  Anhühe" 
HufgoOlhrti'ir  Baues  ku  sein,  oim»s  Baues,  weleher  bestimmt  war,  während 
der   heisseiv  Jidirt\s/,eil   den   Winden   grösseren   Zutritt  zu   gewäliren, 
wuriiu»  die  Bedeutung  ^Sommer  Residenz,  Landhaus'  sich  entwickelte. 

loli  miichlo  deninnch  die  Inschrift  l  übersetzen: 

>8tinneme  Sommer- Re^idvu«,  von  einem  Clangenoesen  des  König 
DartUA  ausgeftlhrt/ 

IHe  Insehrit't  braucht  deshalb^  weit  der  Käme  des  Königs  Daria 
in  ihr  vurkommt»  nicht  nathwendig  tu  die  Zeit  dieses  Königs  irerset] 
au  werden. 

Dhy  Inschrift  besagt  Uogs,  dass  eia  Ch^genoate  des  Begründe 
der  bemciieiideii  Djraaslic,  abo  eui  Vermuidter  der  kontgliclie 
VWaüiiV  4m  OebinAe  gv^baut  hake. 


mdmkmif, 
Dieaea  Weit  wind  von  Srunat.  (Ohmmr/  ak 
1^  w^  m  hkes  mm 
d^  Wort  •iJi^**  mäm"  da 

Kell  skiMr.  Jhpijiai  is«  £e  WliP 


Totkaaunl, 


—  Mt 


in  der  Rksaiphitä  nur  in  1!)  Belegen  vor  (Avbry  286,  256),  wovon 
noch  fiir  unsere  Zwecke  drei  entfallen,  da  in  denselben  das  aus- 
lautende 'ä  mit  dem  folgenden  Anlaute  zusammengezogen  ist  (riiä' 
thana  x,  94,  10,  vddathana  ly  103,  5,  d,  sthana  x,  34,  10).  Nur  vier- 
mal finden  wir  -thatiäy  zwölfmal  'thana.  Allerdings  stehen  Formen 
auf  'thana  fast  immer  vor  einer  Pause,  nämlich  im  Ausgange  eines 
Hinterstollens  (in  praijäthdnu  vin,  27,  6,  b,  Hmfhana  x,  48,  5,  d  und 
ttthätia  X,  63y  6,  b),  im  Ausgange  eines  VordcrstoUens  (in  »thdna  \  trüü  i, 
105,  5,  a,  Bthäna  v,  87,  6,  c.  vin,  30,  4,  a.  ix,  69,  8,  c,  »thana  v,  59, 
3,  c.  X,  94,  10  c.  97,  9,  c)  und  vor  der  Cäsur  einer  Langzeile  (in 
yäthana  i,  39,  3,  c);  nur  einuiül  finden  wir  sonst  -thana^  nämlich  pä- 
kaird  sfluma  devä[i  vm,  18^  15,  a,  wo  die  Kllrze  höchst  wahrschein- 
lich dem  Metrum  zu  verdanken  ist.  Die  Form  -thanä  steht  nur  inmitten 
AeA  Verses  vor  einfacher  Consonanz,  allerdings,  päthiinä  gafp^ät  \  fdna- 
yasya  puitim  i,  166,  8,  d  ausgenommen,  immer  so,  dass  -nä  eine  ent- 
schiedene Ausgangshebung  ausmacht  (in  f/ätkäuä  i,  23,  11,  c,  yäihanä  v, 
SÄ,  7,  c.  57,  2,  d).  Die  Formen  auf  -thanä  sind  übrigens  zu  selten, 
als  das8  man  über  das  Vorkommen  der  einen  oder  der  anderen  Va- 
nanlc  etwas  mehr  als  Vermuthungen  aufstellen  könnte;  man  ver- 
gfejche  auch  unten    tanä. 


158 


Jos.    ZüBATT. 


4.  Auf  eigene  Schwierigkeiten  stosst  man^  will  man  die  conj^S 
tiven  and  imperativen  Formen  auf  -a  in  Betracht  ziehen.  Die  2.  PersP 
Sing.  Imperat  lautet  bei  den  thematischen  Verbis  auf  -^  -a  aus,  die 
1,  Conj.  auf  -ä  (ob  auch  -<i?);  und  leider  ist  e«  in  vielen  Fällen 
schier  unmöglich  mit  ToUer  Entschiedenheit  zu  bestimmen^  ob  diese 
oder  jene  Form  eine  1.  Sing.  Conj.  oder  eine  :2.  Sing,  Imperat.  ist 
Cnd  doch  sind  beiderlei  Formen  natürUch  grundverschieden;  das  -ä 
der  ersteren  geht  auf  altes  -o  zurück,  während  das  *ci  der  anderen^ 
da  wir  schweriieh  einen  Grund  haben  können,  dieselbe  von  den 
etiropftischen  Imperativen  auf  -e  trennen  zu  wollen,  offenbar  ein  S 
reprftsentirt.  ~ 

Es  steht  fest,  dass  keine  unzweifelhafte  1.  Pers.  Sing,  Conj. 
Veda  je  auf  -ä  auslautet,  diese  Formen  stehen  somit  eigentlich  a« 
halb  unserer  Aufgabe:  nachdem  aber  der  Pada  —  jahd  mrkää  au 
genommen  —  ihre  Endung^  man  weiss  eigentlich  nicht  recht  war 
mit  -a  wiedei^bt,  wollen  wir  sie  der  Vollständigkeit  halber  hier  nie 
unerwähnt  lassen.    Allerdings  woUen  wir  uns  nur  auf  die   tmzweü 
haften  Belegformen  beschrsinken :  es  sind  dies  die  Formen  anajä 
jcthn  (?)   bmvä    virksä  riradhä  stdvä  (3)   stavä  hinavä.  ^    Wie 
bieten  diese  Formen  im  Saiphitätexte  immer  Wi,  wiewohl,  eine 
Stelle  ausgenommen  (x,  89,  1,  a),  die  Länge  auch  bloss  dem  Met 
zu  verdanken  sein  kdnnte.    Die  betreffenden  Belegstellen  wollen 
hier  mittheUen:  x,  S9,  l,  a»  indra^  Mtavä  |  »flonumi  yätya  maknd 
Uf  11,  6,  a.  c.  d:  $iäPä  nu  fa  \  indra  f^trtii  wuAäm  —  «l^feö  vdjt 
\  b&ktudr  u^dntam  —  Hdvä  hart  \  9üria4itfa  keiu.  nr,  18,  S,  a: 
dto  I  nir  ayä  dmrgdhaitdt,  v,  54,  1,  b:  immn  vdcam  \  anajä  parmiiac 
vin,  45,  37,  c:  jahä  hd  amndd  Uat%f  vin,  74,  13,  d:  mfidd  ^Hd 
twrfäm.  X,  30,  1,  d:  prthujräyase  |  wiradkä  mnri^tim.  x,  B&,  5,  a: 
r&^i  Mm  I  tfrta  prd  bravn  jdns,  x,  95,  13,  c:  prd  tdt  i€  |  hinatHl 


>  Man  T«rf  leiebo  Arwmr  237,  367,  wo  mt^  1»  jmkä  1  (f X  <<^f«o  ^  ^ 
raipeetiT«   eorrifirii.    Athit*»  «irdi  «am    tatheu  wir  ans   dem  oben    4iiiir<^fühit«u 
Grunde  lieber  nicht  Meber. 


Der  QuantitÄt8Wechsel  im  Auslaute  vedischer  Wörter.     153 

5.  Wollen  wir  in  Bezug  auf  die  Quantität  des  Auslautsvocales 
die  Verbalendung  mä  einer  Prüfung  unterziehen,  so  müssen  wir  zu- 
nächst die  hiehergehörigen  Formen  in  zwei  wesentlich  gegen  einander 
abstosscnde  Gruppen  theilen :  die  eine  machen  die  indicativen  Perfect- 
formen,  die  andere  die  übrigen  Verbalformen  auf  -mä  aus.  Man  hat 
schon  längst  hervorgehoben,  dass  die  ersteren  bei  weitem  häufiger 
und  constanter  im  Auslaut  ein  -ä  aufweisen  denn  die  letzteren;  und 
setzen  wir  voraus  —  zu  einer  entgegengesetzten  Annahme  sehen  wir 
uns  ja  schwerlich  durch  irgend  einen  triftigen  Grund  veranlasst  — 
dass  die  Endung  -wia  im  Ind.  Perf.  einerseits,  in  den  übrigen  Verbal- 
formen anderseits  von  Haus  aus  eine  und  dieselbe  ist,  so  können  wir 
eine  Erklärung  der  berührten  Erscheinung  kaum  irgend  anderswo 
suchen,  als  in  der  Verschiedenheit  der  Betonung  von  beiderlei  Formen: 
die  Perfeetformen  auf  -mä  bewahren  constanter  die  Länge,  aus  dem 
Grande,  weil  sie  immer  oxytonirt  sind. 

Die  in  der  Rksaiphitä  vorhandenen  Belege  von  Perfeetformen 

auf  -mi   lassen  bis   auf  wenige  Ausnahmen  noch   sehr  deutlich   die 

ahe  Regel   durchschimmern,   wonach  von  den  beiden  Varianten   die 

flat  kurzem  Auslaute  ursprünglich  nur  vor  einer  Pause  (oder  vor  einer 

Doppelconsonanz)  gebräuchlich  war.  In  der  Saiphitä  kommen  unsere 

Formen  in  98  Belegen  vor,*    darunter    dreimal   mit    dem   folgenden 

Tocalischen  Anlaute  zusammengezogen  (jaganma  iv,  16,  18,  tasthima 

rt,  112,  3,  guiumä  i,  137,  l).  Sonst  erscheint  -ma  33mal,  -mä  62mal. 

Die  kurz  auslautende  Variante  erscheint  nun  fast  nur  vor  einer  Pause, 

tr  aber  ohne  jedwede  Ausnahme:   so  am  Schlüsse  eines  hinteren, 

Wzidiangsweise  selbständigen  Stollens  {ücimd  i,  161,  1,  b,   üdima  i. 

Hl,  1,  d,   dMdJdma  viii,  99,  3,  d,  paptima  ix,   107,  20,  d,   ähnlich  i, 

Wi,  11,  b.  V,  8,  4,  b.  25,  9,  b.  85,  8,  b.  vi,  27,  3,  b.  vii,  21,  4,  b. 

wi,  25,  17,  b.    IX,  16,  2,  c.   x,  12,   8,  b.    15,  13,  b),   am  Schlüsse 

••»  Vorderstollens    {dadä^md  i,   86,   6,   a,  yuyopimd  vii,   89,   5,  c, 

■*««a  VIII,  49,  6,  a),   natürlich  auch  vor  der  Cäsur  in  einer  Lang- 

»ieivpdrtma  x,  164,  3,  b,  nindima  i,  161,  1,  c,  vidmd  x,  15,  13,  b 

*  Atdt,  S.  251,  wo  vidmA  34  zu  corrigiren  und  vxmhna  zu  streichen  ist. 
^«Mr  2attckr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  III.  Bd.  11 


154 


Jos.    ZüBATf. 


in  einem  viersilbigen,  änacnia  x,  31,  3,  c,  yai/ujmn  viii^  60^  12, 
mdmd  VI,  21,  6,  d^  vidma  v^  48,  5,  c.  vn,  99,  I,  c.  x,  40,  11,  h  in 
einem  fiinfsilbigen  Vardergliede ):  Vor  einer  Doppeleonsonanz  erwarten 
wir  natürlich  von  vuriieherein  aucli  dir  kurze  EnduDg:  io  dem  ein- 
zigen hieliergehörigen  Belege  hat  unter  dem  Einflüsse  des  Metrums 
die  LUnge  gesiegt:  i,  101,  9,  b,  fväi^fi  hamq  |  cakfmä  brahmavähahJ 
Nur  sit*b*Minial  begegnen  wir  dem  Falle,  dass  mitten  im  Verse  trotz 
der  folgenden  einfaehen  Consonanz  die  kurz  auslautende  Variante 
gewählt  erselieint.  Viermal  handelt  es  sieli  dabei  um  die  dritte  Silbe 
nach  der  tJasur  in  einer  Langzeile  mit  viersilbigem  Vordeii heile, 
WO  dureh  das  Metrum  i-ntweder  die  Kürze  oder  die  Länge  metrisch 
zu  reelitfertigen  is^t,  je  naehdem  der  Vers  nach  dem  jüngeren  oder 
dem  äheren  Principe  gebaut  i«t:  ydd  vo  devm;  \  cakrmd  jihtuifä  gurn 
Xj  37,  12,  a,  äbnlieii  iii,  1,  2,  a.  vju,  Hl,  8,  e,  x,  100,  7,  a  (säiumdieh 
mit  caÄfwia).  Die  übrigen  drei  Verse,  sämmtlieh  Achtsilbler,  sind  mir 
rythmisch  unklar:  nd  ghä  mdina  gavasänät  viii,  2,  22,  b,  vidmd  da- 
tdravi  Udm  |  vidmd  dätdrari}  raylndm  viii^  46,  2,  b,  c. 

Lang  erscheinen  die  Periectformen  auf  -nid  fi2mal,  die  oben 
angefiiJirte  Stelle  i,  101,  B  ausgenommen  immer  inmitten  des  Verses 
und  vor  einfacher  Consonanz,  also  ganz  der  alten  Regel  gemäss. 
VerhidtniHS  7  :  öl  ist  2U  ungleich,  als  dass  es  dem  blossen  Znfa 
zu  verdanken  sein  könnte.  Es  ist  selbstverstilndlich,  dass  die  vedisch 
Sänger  Formen  auf  -md  im  Einklänge  mit  den  metrischen  Bedti 
nissen  zu  gebrauchen  bemüht  waren.  Wir  finden  demnach  die  Endnil 
-md  vor ^yiem  in  den  entschiedenen  Ausgangshebimgen  (in  der  sechst 
Silbe  eines  Achtsilblers  in  cakfmd  ii,  5,  8,  d,  tasthimä  x,  13«j,  8, 
rmimd  iij  5,  7,  d,  mihimd  viii,  17,  1,  a,  in  der  vorletzten  Hebu 
einer  Jagatizeilc  in  »edtmä  i,  89,  2,  e,  in  der  drittletzten  Heb« 
einer  Langzeile  in  cakrmd  i,  31,  18,  b.  rv,  2,  14,  b.  17,  18,  a. 
86^  5,   b,    cakftnu  i,    76,  3,   d.    162,    7,  d.    in,  ^2^  7,   a.    x,   15,  4, 


'  MO^Hcber^  ja  wahrHcheinUcIjer  Weise  hat  die  Wahl  der  lang  Kuslauten 
Vnrintite  auch    der  Scliluss  d«r  vorangehendeo  Strophe  veranlaHttt  (tvöyd  katti^  |  i 


Drr  Qüantitätswbchsbl  im  Auslaute  vedischer  Wörter.     155 

rarimd  iii,  14,  5,  a);  ferner  in  der  dritten  Silbe  nach  der  Cäsur  in 
einer  Langzeile  mit  viersilbigem  Vordergliede  (ydt  sim  ägag  \  cakj-md 
tat  sü  mrlatu  i,  179,  5,  c,  ähnlich  caJcrmd  i,  185,  8,  a.  u,  27,  14,  b. 
IV,  3,  2,  a.  12,  4,  b.  54,  3,  a.  v,  85,  7,  d.  viii,  46,  25,  c.  x,  10,  4, 
a.  70,  8,  b,  cakfrna  i,  101,  8,  d  [9,  b].  171,  4,  d.  in,  58,  2,  d.  x, 
12,  5,  b,  dadhimä  x,  42,  6,  a,  rarimd  iii,  32,  2,  b.  35,  1,  d.  v,  43, 
3,  d).  An  sonstigen  Versstellen  erscheint  -md  vor  einfacher  Con- 
sonanz  28mal  (jagfbhmd  2,  marmfjmd,  rarahhmd,  rarimd,  vavanmä, 
vidmd  22j. 

6.  Qsxiz  anders  verhält  es  sich  mit  den  übrigen  Verbalformen 
auf  mä,  die  so  häufig  in  den  vedischen  Hymnen  vorkommen,  dass 
uns  hier  die  Statistik  in  Bezug  auf  unsere  Frage  einen  wo  möglich  un- 
zweifelhaften Aufschluss  zu  geben  vermag.  In  der  Rksaiphitä  kommen 
Formen  auf  -mö,  die  nicht  Ind.  Perf.  sind  662mal  vor:^  80mal  mit 
einem  folgenden  vocalischen  Anlaut  zusammengezogen,  547mal  mit 
-na,  und  nur  36mal  mit  -mä.  Das  Verhältniss  547  :  36  ist  fUr  -wut 
jedenfalls  ein  sehr  ungünstiges,  umsomehr  als  in  der  Zahl  36  der 
Refrain  dgne  sakhye  \  md  riSämä  vaydrß  tdva  (i,  94,  1 — 14)  14  Belege 
ausmacht. 

Formen  auf  -mä  stehen  selbstverständlich  überall,  wo  sie  durch 
die  allgemeinen  Regeln  geboten  erscheinen.  Sie  stehen  immer  vor 
Doppelconsonanz,  so  dkarma  grtndntah  viii,  2,  3,  b,  dganma  jyöHr  i, 
50,  10,  d,  dganma  tripastidm  viii,  39,  8,  c,  ähnlieh  i,  16,  9,  c.  75, 
i,  c.  94,  3,  a.  u,  9,  3,  b.  v,  45,  5,  d.  vi,  5,  7,  d.  vii,  52,  1,  d.  viii, 
48,9,  c.  X,  2,  4,  a.  51,  3,  a.  106,  11,  a.  128,  5,  d.  Sie  stehen  immer 
ii  der  Pause,  daher  im  Ausgange  eines  hinteren  oder  selbständigen 
Stollens  (z.  B.  dkarma  in,  14,  7,  c.  v,  29,  15,  b,  dganma  iv,  5,  12,  d, 
•fnaia  in,  33,  3,  b  u.  s.w.,  im  Ganzen  113mal),  im  Ausgange  eines 
TorderstoUens  (z.  B.  aganma  x,  2,  3,  a,  abhüma  vi,  44,  10,  a,  aräma 
vn.  56,  21,  a  u.  s.  ö.,   im  Ganzen  58mal;   darin  sind  begriiFen  auch 


^  Atbby,   S.  239    (wo  g-V^väma  1    zu   ergänzen),    240,   242   (wo  vidi/dma  30, 
kM21  za  lesen),   248,  252,  254,  255  {dhdma  1,  vrjyäma  1),  256,  257  (»anema  11), 
^  rSoma  %  vamsäma  2,  saiaätna  1),  260—262,  264,  267—269,  271,  272. 

11* 


166 


Jos.    ZUBATY. 


Fälle  wie  ahema  j  g)*av(wyA  u,  19^  7,  a,  UhnJicli  i,  12fJ,  2^  a.  IHO^  10^ 
iVy  4,  15^  a.  Y,  45,  5^  a.  vii,  37,  4,  c.  viii,  54,  8,  a.  x,  59,  3,  a.  94, 
1,  a,  wo  der  folgende  Stollen  mit  einer  Üoppclconsonanz  anhebt); 
immer  steht  nur  -ma  vor  der  Uäsur  einer  Langzeile,  wie  z.  B.  in 
agüma  x,  18,  3,  c,  agrabkUma  v,  30,  12,  d  u.  s.  w.,  im  Ganasen  UttoaL 
Nach  den  allgemeinen  Spraehrcgeln  Btiinde  die  kurz  auslautende 
Nebenform  32*^mal,  gegen  dieselben,  d.  h.  inmitten  des  Stollens  vor 
einfacher  Consonanz  nieht  weniger  als  221  mal.  Daraus  geht  aueh 
hervor,  d<ass  aus  dem  Vorkommen  der  Kürze  -ma  schwerlich  ij*gend 
welche  verlässHehe  Hehlllsae  über  die  lythniisehe  BesehafFenheit  der 
betreffenden  Versstellen  zu  ziehen  sind.  Es  ist  ganz  natürhcli,  dass 
immer  nur  die  Kürze  gewählt  wurde,  wo  sie  allein  mit  dem  Metrum 
vereinbar  war:  klinuen  wir  ja  die  Endung  -mä  bei  unseren  Formen 
nur  mehr  fUr  eine  selten  gebrauchte  Autiquitiit  ansehen .  Wir  finden 
somit  immer  nur  '^nä  in  den  unzweifelhaften  Ansgaugssenkungen, 
wie  in  der  letzten  >Senkung  eines  Aefitsilblers  (z.  B.  mannma  viii, 
47,  IH,  a,  kpiavümn  vin,  02,  4,  a,  ähnlich  i,  30,  2,  b.  v,  F>H,  15,  c. 
VIII,  92,  31,  c.  X.  9,  3,  a),  in  der  vorletzten  Senkung  dei-selben  Ver^iart 
(z.  B.  afakhna  vni,  ß,  33,  c,  agydma  in,  U,  8,  b.  v,  70,  2,  h  u.  s., 
im  Ganzen  22mal},  in  der  letzten  Senkung  eines  Jagatlstollens  (uidhema 
1,  114,  2,  b,  0hguydma  vni,  2,  12,  c,  »imna  ii,  2,  12,  aj,  in  der  vor- 
letzten »Senkung  einer  LangzeÜe  (z.  B.  in  aganma  in,  31,  14,  e,  vi, 
47,  20,  a,  dgäma  i,  31,  16,  b,  ctniimddäma  i,  102,  3,  b,  sonst  noeh 
43mal).  Ferner  steht  nur  -ma  in  der  zweiten  Silbe  uaeh  der  Cäsur 
einer  Langzeile  (etdm  qdrdhai\i  |  dhäma  ydsya  Bürik  i,  122,  12,  a); 
auch  die  dritte  Silbe  nacli  derselben  Cüsur  bei  viersilbigen  Vorder- 
gliedern wird  nur  durch  mä  gebildet  \ayü  dhlyü  \  mänm  demgij^ifili 
v,  45,  11,  c,  nfbhir  vftrd7}i  \  kanydma  güguyäma  ca  viu,  21,  12,  c, 
devdriulevafji  \  huvema  vdjfuätaye  viii,  27,  13,  e).  Finden  wir  ja  -mä 
sogar  in  einer  unzweifelliaften  Ausgangshebung,  wenngleieli  nnr  in 
fünf  Belegen  und  in  einer  Hebung,  die  auch  sonst  öfters  veruach- 
hissigt  wird,  namlieh  in  der  drittletzten  einer  Langzeih*  (indrahiotäh  ; 
siuahi/ämu  jri'tani/akUj  i,  132,  1,  b,  vaydm  ftgne  \  vanuyäma  tu4laJt  v, 
3,    6,    a,    ü   te   vidno   \   vavftymna    imtghdya    vn,    27,    5,    b,    rdihmfi 


Der  Qüantitätswechsbl  im  Auslaute  vedischer  Wörter.     157 

yuktäm  I  asanäma  sttSdmani  win,  25,  22,  c,  tmänä  tdnä  \  sanuyäma 
tüötäh  X,  148,  1,  d).' 

Die  regelrechte  Satzdoublette  mit  -mä  ist  in  der  J^ksaiphitä  nur 
mit  36  (respective  23)  Belegen  vertreten.  Es  lässt  sich  von  vorneherein 
erwarten,  dass  dieselbe  zunächst  unzweifelhaften  metrischen  Bedürf- 
nissen dienstbar  sein  wird.  Wir  finden  demgemäss  -iw4  fast  nur  in 
der  drittletzten  Hebung  einer  Langzeile  (in  avocämä  x,  80,  7,  b, 
irayämä  x,  111,  11,  c,  fdliyämä  iv,  10,  1,^  kpiavämä  i,  94,  4,  a.  165, 
7,  c.  v,  45,  6,  a.  x,  2,  2,  c,  cayemä  i,  132,  1,  f,  citayemä  ii,  2,  10,  b, 
cukrudhämä  ii,  33,  4,  a,  dhärayämä  iv,  58,  2,  b,  bravämä  iv,  58,  2,  a. 
?,  42,  6,  b,  mahemä  i,  94,  1,  b,  minavämä  v,  45,  5,  b,  rüämä  i,  94, 
1—14,  d,  ruhemä  x,  63,  10,  d.  14,  d,  vanuyämä  i,  73,  9,  b,  Qfmavämn 
Uly  33,  10,  a).  Ziemlich  befremdend  sind  daher  die  Achtsilbler  yak- 
idm  bhujemä  tanübhih  v,  70,  4,  b,  der  einer  uns  völlig  unklaren  Vers- 
|E:attung  angehört,  und  van^ä  rarimä  vaydm  ii,  5,  7,  d,  vanemä  te 
MUtibhih  viii,  19,  20,  d;  vanSmä  ii,  5,  7,  d  könnte  man  am  Ende 
als  dem  folgenden  rarimä  nachgebildet  erklären. 

Alles  zusammen  tibersehen,  bilden  die  nichtperfectischen  Formen 
«if  -mfl,  bei  denen  schon  im  Veda  die  eine  Satzvariante  -mä  das 
frinze  Gebiet  beherrscht,  einen  sehr  markanten  Gegensatz  zu  den 
perfectischen,  die  im  Ganzen  der  alten  Regel  treu  geblieben  sind. 

7.  Per  analogiam  wird  wohl  Jedermann  geneigt  sein  zu  er- 
warten,  dass  auch  die  duale  Endung  -va  im  Veda  der  pluralen  -ma 


*  Geschützt  durch  Prüt.  528,  534,  mit  Ausnahme  von  den  Versen  v,  3,  6,  a. 
1,  148,  1,  d,  die  in  Folge  der  (scheinbaren)  Doppelconsonanz  tv-  im  Prot,  nicht 
■X  tBgeföhrt  werden  mussten;  tvä-ütäh  zu  lesen  verbietet  wohl  viräir  virän  \  vor 
■^■iiii  fooeäit  I,  73,  9,  b.  Das  Hinterglied  von  i,  132,  1,  b  ist  identisch  mit  den 
IcteaUern  i,  S,  4,  c.  vm,  40,  8,  d.  ix,  61,  29,  c. 

^  Der  Vers  \st  natürlich  zu  trennen  dgne  tdm  adyd  \  Aqvam  nd  atomäih  \  krd- 
^  mi  hhödrdm  ;<  hrdiapf^m  \  rdhyämä  (rdkiämä  ?J  ta  öhäif^;  ähnlich  die  siebente 
favfke:  krtäm  cid  dhi  hnä  \  »dnemi  dveSo  \  dgna  inoH  \\  mdrtat  iUhä  \  ydjamänäd 
fCiHf.  Heben  dem  Umstände,  dass  solcher  Strophenbau,  wie  er  uns  iv,  10  vorliegt, 
Pü  fvremzelt  im  Veda  ist,  mag  die  falsche  Auffassung  desselben  in  den  uns  vor- 
Vpidn  Texten  darin  ihren  Grund  haben,  dass  rdhyämä  accentuirt  ist,  was  nach 
^CIrt  immerhin  za  berechtigen  ist  (vgl.  oben  ii,  S.  313),  den  Kedacteureu  unserer 
^te  aber  nor  mit  einem  Stollenanfange  vereinbar  erscheinen  mochte. 


158 


Job,  ZüBATf 


ähiiÜeli  sk-li  verhalten  werde.  Leider  steht  uns  hier  ein  zu  iinvoU* 
sUlüdigeB  Material  zu  Gebote,  als  dass  wir  auf  dessen  Gnind  irgend 
eine  verlässHdie  Aufklärung  hoffen  konnten,  Perfectformen  auf  -ca 
kommen  Überhaupt  nicht  vor,  sonstige  Dnalformen  auf  -va  im  Ganzen 
in  18  Belegen,*  wovon  noch  zwei  entfallen,  da  sie  contrahirt  er* 
scheinen  {jdyäva  ^  IT**,  3,  c,  <^i[isäva  iii,  53,  3,  n).  In  allen  sechs- 
zehn  uns  fiir  unsere  Frage  zu  Gebote  stehenden  Belegstellen  finden 
wir  nur  -vn^  -va  vielleicht  bh>ss  zutUlliger  Weise  kein  einziges  Mal. 
Im  Stollenausgang  steht  djütm  i,  \1^^  :i,  d,  Hqnaväva  i,  179,  3,  b, 
päfäva  X,  83,  7,  d  (in  Hinterstollen),  caräim  vii,  88^  3,  c,  fsanäva  x, 
98,  3y  c  (in  Vorderstollen),  vor  der  C*ilsnr  einer  Langzeile  rttkäva 
VII,  88,  3,  a,  vrkeim  x,  10,  7,  b.  Inmitten  des  Verses  vor  einfache 
Consonanz,  also  wider  die  allgemeine  Regel^  falls  sich  dieselbe 
sprlinglich  auch  auf  -va  erstreekte,  steht  -m  in  irai^äva  viij  88^  3, 
krnaväva  m,  53,  3^  b,  janghanäva  vui,  100,  2,  d.  x,  83^  7,  b, 
räva  vi II,  lOQ,  12,  e  (in  allen  diesen  Fällen  macht  -vä  eine 
zweifelhafte  Ausgangssenkung  aus),  tfujyüvn  vn,  f52,  11,  b,  hdnüt 
nil,   100,   12,  e.   X,  83,  6,  c,    124,  «5,  e. 

8.  In  einem  sehr  grossen  Masse  weisen  die  im  Veda  sei 
häufigen  Formen  2.  Pei-s.  Pliu*.  auf  tir  das  Seh  wanken  zwischc 
beiden  Quantitäten  auf,  und,  wir  wollen  es  gleich  sagen,  trotz  ein« 
ziemlieh  bedeutenden  Verwirrung  schimmert  im  vedischen  Spracl 
gebrauch  dennoch  ziemlieh  stark  die  alte  Regel  hindurch^  wonac 
der  lange  Auslaut  mitten  in  einem  syntaetischen  (metrischen)  Gau 
vor  einfachen  (Jonsonanten,  sonst  die  Kürze  üblich  gewesen  wa 
Diese  Formen  kommen  in  der  Rksaqihitä  in  71<3  Belegen  vor,^ 
von   77,   mit   folgendem   voealischen   Anlaute   zusammengezogen, 


*  AvERY  239  (wo  ajäva  1  äu  er|fÄn»en),  241,  2t>4,  270. 

2  AvEEY   242,  246     din  und   mnijata  ist   hier   ru   atreicheii,   l'eraer  zu    co 
giren^   respective   zu   ergäniien  pätd  [1  pü]  79,  p(U4  [2  pä]  3,  jtMta  12^   didhfiA  \ 
IfWfOtn   lOf  pnriUa  1,  ^ti*ia  1t  ^ttr^Ua  Z,  jtmala  l,  lakiata  6,  hädkAta  1,  vardhitta] 
^umhhüta  2^  ta^cala  4,   Hrata  2,  yvdhyaia  1,  hmryoia  1),   248  (ataiia  3,  npinwMiai 
a^-apata  1,  äjata  3,    a»rja£it  2),   253  {rarMUtdiä  t,   171,   1    von  uns   nicht  mit^ 
da  es  scbwerlicti  ein  YerbuTn  ßnitum  ist),    254  (akhyala  l},  256  (pntta  3),  258, 
(hhakifiUa  1),  261   {^aJfshUi^  \),  262«  265  {ptmä^fota  1),  268,  269,  271  (fnmkta  1) 


Der  QuantitAtswechsbl  im  Auslaute  vedischer  Wörter.     159 

uns  ohne  Belang  sind.  Die  kurz  auslautende  Form  -tä  ist  4  74mal  zu 
belegen  (eine  Zahl,  worin  allerdings  auch  päta  in  dem  nicht  weniger 
als  79mal  zurückkehrenden  Schlussverse  der  VasiStha's  enthalten  ist), 
die  Form  -tä  nur  165mal. 

Um  zunächst  die  häufigere  Form  zu  erledigen,  so  erscheint  sie 

374mal   im   Einklänge   mit   den   allgemeinen  Sprachregeln.    Nämlich 

33mal  vor  einer  Doppelconsonanz  (z.  B.  areata  prd  vi,  45,  4,  b.  viii, 

69,  8,  a,  asfjata  svayügbhil}  x,  67,  8,  d,  ähnlich  i,  168,  4,  b.  viii,  80, 

10,  c.  X,  32,  8,  c.  10,  c.  48,  9,  b  u.  s.  ö.).    Interessant  ist,   dass  der 

Vers  I,  15,  9,  b  =  x,  14,  15,  b:  juhöta  prd  ca  tüihata  in  AS.  juhötä 

hat  (Benfey  IV,  2,  20);  die  J^ksaiphitä  bietet  unseres  Wissens  nie    tä 

vor  einer  Doppelconsonanz.  Femer  steht  -tä  fast  immer  in  der  Pause. 

Immer  in  der  vollen  Pause,    d.  h.  am  Schlüsse  eines  hinteren  oder 

selbständigen  Stollens  (so  z.  B.  in  dkhyata  i,  161,  13,  d,   ätakSata  i, 

86,  3,  b,  aiaif^  i,   163,  2,  d.  in,  54,  12,  d  u.  s.  w.,  im  Ganzen  129mal). 

Mit  einer  einzigen  Ausnahme  steht  -tä  am  Schlüsse  von  Vorderstollen, 

im  Ganzen   62mal  (z.  B.  in  dgacchata  i,  161,  6,   c,   atakäata  i,  161, 

T,  c,    dpiffl/gata  in,   60,  2,  a,   apirfigata  i,  110,  8,  a,   natürlich   um  so 

eher,    wo  sich  zur  Pause  auch  die  Position  gesellt,   wie  vi,  15,  6,  a. 

nu,  41,  6,  c.  69,  8,  a.  x,  18,  2,  a).  Die  erwähnte  einzige  Ausnahme 

bildet  dbhüd  iddrß  \  vayunam  6  äü  bhüSatä  |l  rdtho  vrSanvän  \  mddatä 

mamimaf^  i,  182,  1,   wo  bhüSatä  möglicherweise   durch   das  folgende 

mddaiä    veranlasst   worden    ist.     Mit   vereinzelten   Ausnahmen    steht 

ferner  -tä  vor  der  Cäsur  einer  Langzeile:   so  121mal  in  einem  vier- 

dbigen  Vorderghede  (z.  B.  in  dkarta  iv,  35,  5,  a.  b,  dgacchata  i,  110, 

i,ij  ddadäta  x,  64,  12,  b,  in  dem  78  wiederkehrenden  yüydm  päta  ; 

M  Position  üt  tüthata  \  prd  x,  53,  8,  b),  29mal  in  einem  Ftlnfsilbler 

12.  B.  in  ita  x,   14,  9,  a.    108,  10,  d,    kaHa  ii,  29,  1,  b.  x,  63,  7,  d, 

faieivi,  49,  11,   b;  mit  Position  yaccÄa^a  |  dvipdde  x,  37,  11,  b.).  An 

Abweichungen  können  wir  da  folgende  Verse  anführen:  ghftdm  vJcäa- 

tt  i  widdkuvarnenn  drcate  i,  87,  2,  d,  tdvi  pycchatä  \  sd  jagämä  sd  veda 

Vl4ä,  1,  a,  pürbhi  rakiatä  \  maruto  ydm  ävata  i,  166,  8,  b,  indram  it 

*itt  I  vfianam  säcä  mt4  viii,   1,   1,  c. 


leo 


Jos.    ZUBATV. 


Es  erübrigen  100  Fäile^  wo  -tä  gegen  die  Regel  steht,  nämlich 
inmitten   des  Verses  vor  einfacher  Consonant.    In   33  Stellen  macht 
nun  dieses  -ta  eine  tuusweifelhafte  Sehlusssenkung  ans;   so  die  letzi 
Senkung  eines  Achtsilblcrs  (pwiO/d  ix^  67,  27,  c),    die  vorletzte  8e: 
kimg   desselben  Versmasses   (i^  3,  8,  b.    23,  19,  c.    21,  a.    80,  9,  b. 
172,  3,  c.  u,  41,   H,  c.   V,  51,  2,  c.  vh,  59,  3,  i   viu,  2,  38,  c.  18j 
10,  b,  32,  17,  c.    IX,  46,  4,  b.  c.    62,  18,  b,    x,  19,   1,  b.    85,  33, 
93,  15,  c.  d.  c.  97,  19,  d,  137,  6,  d.  176,  2,  b.  188,  1,  b),  die  voi 
letzte  Senkung   einer  Langzeile  {ännUa  m,  60,  2,  b,  ariißia  i,  161, 

7,  a.  IV,  36,  4,  b,  grv^ta  x,   15,  6,  b,  ßgäla  i,  85,  6,  b,  datia  x,  51, 

8,  b,  nayata  x,  66,  12,  b,  yania  viii,  18,  21,  c,  yätd  in,  33,  12,  b). 
Auch  ilie  dritte  Silbe  nach  der  Cäsur  einer  LangÄeüe  mit  vien^ilbi^^em 
Vordergliede  mag  rythmisch  eine  Kiü-ze  verlangen:  vrn-  finden  so  -ia 
in  avata  vii,  38,  8,  a,  üntiUa  u,  14,  3,  d,  kpiuta  v,  57,  7,  c.  vm, 
18,  11,  c,  ähnlich  ii,  2,  1,  a.  14,  2,  c.  34,  6,  c.  37,  1,  c.  iii,  6,  l, 
b,  52,  8,  a.  IV,  58,  10,  e.  v,  43,  3,  b.  55,  10,  a.  vii,  38,  8,  c.  57, 
2,  d.  5,  d,  viii,  100,  3,  a.  x,  18,  2,  d.  35,  12,  a,  42,  1,  c.  50,  11, 
d.  53,  6,  c.  95,  10,  d.  100,  2,  a,  101,  12,  b,  103,  2,  a.  HO,  5,  d. 
Es  bleiben  noch  40  Steöen  ttbrig,  deren  metrische  Beschaffenheit 
noch  zur  Sprache  kommen  soll,  soviel  dieselbe  uns  einigermassen 
klar  ist. 

Die  lang  auslautende  Variante  -tn  kdmmt  also  me  gesagt  165 
vor.  Die  fünf  bereits  erwähnten  Stellen  —  i,  87,  2,  d.  145,  1,  a.  1 

8,  b-    182,  1,  a,    vui,  1,  1,  e  —  abgerechnet  steht  -tä  immer  mil 
im  Verse  vor  einlacher  Consonanz:  wir  haben  so  160  Fälle  mit  reg< 
rechtem  -tä   gegen  100   mit   dem   gegen    die   ursprünglichen   Reg 
verstossenden  -tä.    Häutig   genug,   nändieh   89mal,   steht   -tä   in   di 
unzweifelhaften  Hebungen  des  Stollenausganges.  So  in  der  vorletzt 
Hebung   einer   Langzeiie   (areata  i,    101,  1,  a,   avatä  x,    97,   14, 
aväd  VII,  59,  6,  a,  tak^atä  m,  54,  17,  d.   iv,  36^  8,  d,  9,  b,  d 
VII,  32,  9,  a,  dfmhata  x,  101,  8,  d,  dhünutü  x,  66,  14,  d,  pd^otä 
26,  1,  d,  pu^yatä  i,  94,  8,  c,  mrJ4in  i,  171,  4,  d.  v,  57,  8,  a.  vi, 
5,  b,  vn,  {}%   10,  d,  x,  34,  14,  a,  yäcatä  x,  48,  5,  c,   rdk^atä  u, 

9,  b,  vocatä  n,  27,  6,  c.  vill,  48,  14,  a,  x,  128,  4,  d,  ^rutä  x,  63,  2, 


Der  Quantitätswbchsbl  im  Auslaute  vbdischer  Wörter.     161 

sulcata  ju,  16,  2,  a,  siücatä  x,  37,  5,  d,  haryatä  v,  54,  15,  c),  in  der 
drittletzten  Hebung  desselben  Versmasses  (akrnutä  i,  110,  3,  d,  dda- 
dhätä  VII,  33,  4,  d,  anayatä  x,  61,  27,  c,  aihavatä  iv,  35,  8,  a,  amun- 
catä  IV,  12,  6,  b.  X,  126,  8,  b,  areata  m,  1,  4,  b.  vii,  58,  1,  a,  avatä 

II,  31,  2,  a.  X,  35,  11,  b.  103,  11,  d.  107,  11,  c,  itä  x,  30,  3,  b, 
krniUd  V,  49,  5,  c,  kjmutä  x,  68,  11,  a.  78,  8,  a,  gatä  viii,  20,  2,  c, 
janayatä  iii,  29,  5,  d,  tapatä  viii,  89,  7,  c,  taratä  x,  53,  8,  b,  dakSatä 
vn,  97,  8,  c,  nayatä  x,  101,  2,  d,  paptatä  i,  88,   1,  d,  pipjiä  x,  63, 

8,  d,  prnatä  u,  14,  11,  c,  bharatä  vii,  46,  1,  d,  bhdvatä  iii,  39,  9,  c, 
hhavatä  ii,  29,  6,  a,  bkütä  vi,  50,  11,  d,  mddatü  i,   182,  1,  b,  muncatä 

III,  53,  11,  b.  IV,  12,  6,  c.  X,  126,  8,  c,  mrlätä  vi,  50,  11,  d,  yacchatä 
I,  63,  12,  d,  ycUä  viii,  57,  3,  d.  ix,  97,  20,  d,  riradhatä  vi,  51,  6,  b, 
tadatä  i,  64,  9,  a.  x,  94,  1,  b,  gpiutä  x,  30,  8,  d,  sacatä  x,  75,  5,  b, 
wdayatä  x,  30,  14,  b,  »inccUä  x,  101,  7,  d,  spfgata  x,  70,  5,  a);  ebenso 
in  der  vorletzten  Hebung  eines  Achtsilblers  (in  Hdyatä  i,  191,  6,  d, 
uniiyatä  V,  87,  6,  d,  gäyatä  ix,  11,  1,  a,  jdyatä  x,  103,  13,  a,  jnhutä 
ni,  15,   1,  b.  X,  14,  13,  b,  dhävatä  viii,  100,  7,  a.  ix,  11,  5,  c.   106, 

9,  b,  namasyatä  i,  84,  5,  d,  bharatä  in,  10,  5,  b,  vanatä  viii,  7,  9,  c, 
trhatä  viii,  67,  21,  c,  gumbhatä  i,  21,  2,  b,  gjmutd  i,  86,  2,  c,  grutä 
i  23,  8,  c  =  II,  41,  15,  c,  »incatä  ix,  107,  1,  a,  srjatä  i,  9,  2,  a).  Mit 
Vernachlässigung  einer  Schlusshebung,  die  übrigens  öfters  als  irgend 
öne  andere  vernachlässigt  erscheint,  linden  wir  folgende  zwei  Verse: 
p^dct  ä  mmiam  \  pibata  divo  narah  ii,  36,  2,  d,  d  bheäajdsya  \  vahata 
«■^dMiu^  viu,  20,  23,  b;  da  jedoch  weder  pibata  noch  vahata  unter 
iea  Ausnahmen  Prof.  528  flfg.  angeführt  wird,  wird  wohl  auch  hier 
-tt  xa  lesen  sein. 

Die  dritte  Silbe  nach  der  Cäsur  einer  Langzeile  mit  viersilbigem 

VoidergKede  wird   durch  -tä  an  folgenden  15  Stellen  gebildet:   särii 

^f^i»aiäifjaiä  mätdram  punaJ}.  i,  110,  8,  b,  nd  jänlmo  |  ndyatä  baddhdm 

^  X,  34,   4,   d,    ähnlich  pipi^ä   i,    115,  6,   b,  pibata  i,    161,  8,   b, 

WitÄ  n,  14,  10,  b,  bharatä  ii,  14,  6,  d.   7,  d.  viii,  62,  1,  a,  bharatä 

h^jl^  b,  bhdvatä  i,  107,  1,  b,  madatä  i,  51,  1,  b  —  ä  gatä  i,  106, 

^Vij  35,  11,  a,  pagyatä  i,  103,  5,  a,  sincatä  ii,  14,  1,  b.  Formen 

*"<i  in  derselben  Stellung  haben  wir  oben  angeführt.  Es  erübrigen 


162     Jos.  ZuBATf.  Djbr  Quantitätswechsbl  im  Auslautb  btc. 

56  Stellen^  wo  Formen  auf  -tä  in  anderen  Stellungen  als  den  bisher 
erwähnten  inmitten  des  Verses  vor  einfacher  Consonanz  stehen;  es 
sind  dies  die  Formen  attd  itd  üä  (3)  iyartä  Ükartä  ^  kdrtä  (3)  kartä 
gänta  (5)  gantä  guhatä  juhotä  (3)  dädhätä  (3)  didhftd  dhdtä  (2)  dhä- 
vatä  pdcata  pundtä  bhdratä  (2)  mdrUhcUä  ydcchcUä  ydntä  yuyötä  vi- 
dhyatä  gi0tä  (2)  grnutd  grotd  (4)  sunötä  (3)  sjjdtä  (2)  8Ötä  sota  (2) 
stotä  sthäta  hatd  hinotä. 


>  kiamä  rdpo  maruta  äturcuya  na  iikartä  vihrutam  pi&na^  Duselbe  Ükartä 
ist  ein  Nom.  ag.  vm,  1,  12:  sdnMätä  9amdh(m  maghdvä  purüvdmr  Ukartä  vihrutam 
pünafjL,  Ein  analoges  Beispiel  der  äusserlichen  Wiederholung,  die  sich  die  vedischen 
Sänger  zuweilen  erlaubten,  ist  z.  B.  ip'ötä  hAvam  vi,  23,  4.  24,  2  neben  y,  87,  8,  9, 
wo  grötä  einmal  ein  Nom.  ag.,  das  anderemal  ein  Imperat.  ist;  vgl.  auch  dva  sprdki 
V,  3,  9,  a  neben  dva  sprdhi  vn,  82,  9. 

(Fortsetzung  folgt.) 


.1 


Beiträge  zur  Erklärung  des  Vendidad. 

Friedrich  Müller J 

Vendidad  II,  86  (Spiegel). 

Hier  lautet  der  Grundtext:  ma  paeso  jo  toUar^to-tanuS.    Spiegel 
übersetzt  dies:  ^keine  Gestalt,  die  das  Mass  des  Körpers  überschreitet'. 
Im  Commentar  (i,  S.  75)  bemerkt  derselbe  Gelehrte,  dass  j^aä^o  sonst 
Neutr.  =  ind.  peSas  hier  als  Mascul.   gebraucht  wird  und  untar§to- 
fnnui  wörtlich  ,den  Körper  überschritten  habend'  bedeutet.    Er  sagt 
<lann  weiter:   ,die  einheimischen  Uebersetzer   verstehen  den  Aussatz 
•Unuiter'.     Die   letztere  Erklärung  ist  oflfenbar,  wie  schon  von  An- 
aleren bemerkt  wurde,  die  richtige.     Das  Wort  paeso  im  Sinne  von 
Aussatz'  findet  sich  im  Hoshang Ji-HAUo'schen  Zand-Pahlavi- Glossary 
pa^.  24  und  wird  die  Richtigkeit  dieser  Aufstellung   durch  neupers. 
jr^,  ,JL^^^,  o***t^«  bestätigt.    Was  nun  mtar§to-tanuS  bedeutet,  dar- 
^Wr  gibt   die  Huzvaresch  -  Uebersetzung    vollkommenen   Aufschluss. 
^ie  sagt  nämlich :  n^  io»-f »y  ^»^  for  Ifif  *tro  ,der  Aussatz,  wo  der  Körper 
»gesondert  wird'.  Sie  stellt  aber  auch  frei,  paeso  als  ,Aussätziger'  zu 
f^jj^n,  indem  sie  bemerkt:  n^  10l^f jy  ^15  lor  )f^r  ^015  -hjo  ,ein  vom  Aussatz 
^beschlagener  und  dieser  ist  ein  solcher,  dessen  Körper  abgesondert 
^'.  —  Damach  muss  die  oben  citirte  Stelle  übersetzt  werden :  ,nicht 

'  Vgl.  diese  ZeUschriß  ii,  37. 


164  Friedrich  Müller. 

der  Aussatz,  bei  dem  der  Körper  abgesondert  werden  muss^  Doch 
ist  vom  etymologischen  Standpunkte  auch  die  Uebersetzung  möglich: 
,nicht  der  Aussatz,  welcher  über  den  Körper  sich  verbreitet^ 

Vendidad  U,  129—136  (Sp.). 

Um  die  Beurtheilung  dieser  überaus  schwierigen  Stelle  auch 
jenen  zu  ermöglichen,  welche  die  Huzvaresch- Paraphrase  nicht  be- 
nützen können,  erlaube  ich  mir  eine  genaue  Uebereetzung  derselben 
mitzutheilen. 

,Schöpfer!  aus  was  sind  also  jene  Wohnungen  in  dem  War, 
welchen  I)2em  gemacht  hat?  —  Daraufsprach  Anahümä:  Aus  jenem 
sein  eigenes  Gesetz  habenden  Lichte  mid  aus  jenem  den  Gesetzen  der 
Natur  unterworfenen  Lichte.  Auf  eine  Weise  erscheint  ihr  Gang.  Das 
Leiden  dieser  Welt  von  uns  ist  mannigfaltig,  dieses  (bloss)  eines.  Es 
gibt  Einige,  welche  also  sagen:  Von  selbst  ist  ihnen  dieser  eine  An- 
blick der  Sterne,  des  Mondes  und  der  Sonne,  wenn  diese  auch  nicht 
vorhanden  sind.  Und  sie  halten  darauf  für  einen  Tag,  wenn  ein  Jahr 
vorüber  (ist),  hapta  h§nti  hämino  maiiha  panca  zajana.  Dort  die  Be- 
schäftigung. In  40  Jahren,  Wintern,  werden  von  Zweien  dieser 
Menschen^  zwei  Menschen  geboren  im  Paar,  Weib  und  Mann.^  Und 
ebenso  werden  von  den  Arten  der  Rinder  jenem,  der  sie  hat,  ge- 
boren. Und  diese  Menschen  leben  gut  in  (ihrem)  Leben,  d.  i.  150  Jahre 
leben  sie.  —  Es  gibt  Einige,  welche  sagen:  Sie  leben  sehr  gut  in 
(ihrem)  Leben,  d.  h.  sie  sterben  niemals  in  jenen  Wohnungen  des 
War,  welchen  D^em  gemacht  hat.^^ 

Vendidad  III,  3—5.  (Sp.)^ 

Der  Gnmdtext  lautet:  äat  mraöt  ahuro  mazdä  jat  ba  paiti  nä 
ashawafrajat  spifama  zarad'uMra  —  amno-zasto  barQsmo-zaato  gaö-zasio 


3:  v^  vrjf  (. 
3:  \»  -»5»  50fr  nö. 


*  Man  lese: 

2  Man  lese: 

3  Man  lese:   ^)^t. 

«  Vgl.  diese  ZeiUchrifl  n,  41. 


BsiTRÄGE  ZUR  Erklärung  des  Vendidad.  165 

häxcano-zcLSto  —  äxHaeda  daenaja  wadaframru  mi&r§m-6a  wouru-gaojaoi- 
fim  gaidjäm  räma-da  qästr^nu  ,Darauf  sprach  Ahura-Mazda:  Wo  ein 
reiner  Mann  einhergeht  o  Spitamide  ZarathuStra  —  mit  Brennholz  in 
der  Hand,  mit  Baresma  in  der  Hand,  mit  Fleisch  in  der  Hand,  mit 
dem  Mörser  in  der  Hand  —  im  Frieden  dem  Gesetze  gemäss  mit 
dem  Worte  sprechend:  Ich  will  den  Mithra,  den  über  weite  Fluren 
gebietenden,  preisen  und  den  Räman-qästra/  Die  Huzvaresch-Ueber- 
setzung  dazu  lautet:  ,Darauf  sprach  Anahümä:  Worauf  ein  reiner  Mann 
einhergeht  o  Spitamide  Zartuät  —  mit  Brennholz  in  der  Hand,  mit 
Barsom  in  der  Hand,  mit  einem  Becher  in  der  Hand;  es  gibt  Einige, 
welche  sagen  ,berlihrend  (nämlich  den  Becher)  spricht  er';  mit  dem 
Mörser  in  der  Hand  —  welcher  mit  Frieden  mit  dem  Glauben  der 
Guten  in  der  Rede  spricht:  Dem  Jazd  Mithra,  dem  über  weite  Fluren 
gebietenden  einen  Preis,  d.  h.  will  ich  machen  und  dann  rämiän 
qaruniy  und  dieser  wird  wenn  ich  es  so  mache.  Es  gibt  Einige,  welche 
ako  sagen:  Und  rämün  und  qarum  machend/ 

Aus  der  Huzvaresch-Uebersetzung  geht  hervor,  dass  der  Para- 

phrast  statt  gaö-zasto  etwas  anderes,  etwa,  jämo-zasto  gelesen  hat.    Die 

Sole  des  Paraphrasten  ,berührend'  (den  Becher)  mag  wohl  darin  seinen 

Grund  haben,  dass  er  meinte,  man  könne  mit  den  beiden  Händen 

Woss  zwei  Gegenstände,  nämlich  Brennholz  und  Baresma  tragen,  nicht 

aber  noch   einen    dritten   und    vierten   Gegenstand.     Wahrscheinlich 

^  auch   fiir  hätcano-zasto   dieselbe  Bemerkung  gelten.   —  gaidjäm 

W  der  Paraphrast  als  Nomen  gefasst  (acc.  singular,  femin.),   da  er 

«  durch   )iö^    wiedergibt    und   (CJKyi  tit    hinzuftigt.   —  Nach    ihm   ist 

8««a«  qästra  das  Resultat  des  Preises  des  Mitlira;  Erklärungen,  welche 

^  natürlich  nicht  annehmen  können. 


Vendidad  III,  46  (Sp.). 

iHe  Stelle  lautet:  upa  tcä  nasxis  raed'wät  naiihanat  hadfi  daähmanat 
*ö  hizunuit  haca  paiti^-qar^nät  haca^  frawä%s}iat  haca  fraSkumakat 

'  ha^a  ist  mit    einigen  Handschriften   hier  unbedenklich   einzuschieben.     Im 
'*^  »elcher  dem  Huzvaresch-Paraphrasten  vorlag,  ist  es  sicher  vorhanden  gewesen. 


166 


Freedric'h   Müllbr. 


*  Sfibokla  Toxi  hat  ^i^f  win  auch  Defttür  Darah  la.s,  wofflr  gewieä  mit  Ajtpen- 
diärdü  tl)  SU  lesen  ist. 

'  So  leoe  ich  fUr  aim^^ioi^ne ,  aiviihoi&ni ,  aiviihmdna^  welche  Lesearlen 
die  Handachriften  hietoii. 


hü6a.  Spiegel  übersetzt:  ,Sü  verunreinigt  die  Nasuä  von  der  Naae 
aus,  vom  Auge  her,  von  der  Zunge,  vom  Oesiehte,  vom  Atler  her/ 
Diese  Uebersetzung  ist  nicht  nach  der  Tradition,  und  derselbe  Ge- 
lehrte hat  offenbar,  wie  aus  dem  (Jonimt^iitar  (i,  S,  88)  hervorgeht, 
die  letztere  sich  nieht  genau  angesehen.  Die  Huzvarescli -Uebersetzung 
lautet:  ,Da  veruni*einigt  die  Nasuö  von  der  Nase  her,  vom  Auge  her, 
von  der  Zunge  lier,  vom  (iesichte  her,  vom  Penis  her  (^^"»f).  vom 
After  her*  des  Todten/  j 

Vendidad  Ui;  79—83  (8p.). 

Der  Grundtext  lautet:  noif  zl  im  za  »hä  ja  dar^a  ukarMa  ^hmtP. 

—  ja  km^shja  km*^kiwafa  —  mibtH  tat  waüh^tis  aivt-^^^hoid'a^)  —  Ida 
mräiti  huraöÖa  ja  dar^ya  apu-^ra  aeifi  —  ambü  tat  wufJifti«  aHhano,  Ich 
übersetze  worth  eh:  ^Denn  nicht  ist  diese  Erde  froh,  die  lange  unbe- 
pfiügt  daliegt  —  die  dureli  den  Pfliiger  bepHügt  werden  sollte  —  da- 
durch (wird  ihr)  dieses  des  Guten:  das  Bewohnen.  —  Da  (ist)  ein 
Mädchen^  ein  schön  gewachsenes,  welches  lange  kinderlos  einhergeht 

—  dadurch  (wird  ihr)  dieses  des  Guten:  Männer  (als  Nachkommen- 
schaft)/ Der  Sinn  der  Stelle  ist:  die  Erde  fordert  Bebauung  durch 
den  Landmann,  wodurch  sie  ihm  allein  Segen  zu  spenden  vennag, 
gleichwie  ein  schönes  Mildclien  einen  Mann  fordert,  um  dadurch  seinen 
Lebenszweck  zu  erfüllen,  nämlich  männliche  Nachkommenschaft  zu 
gebären. 

Zu  dieser  Auffassung  fiihrt  die  Huzvarcsch-Uebcrsetzung,  welche 
lautet:  ,Dcnn  nicht  wird  der  Erde  dadurch  Annehmlichkeit,  dass  sie 
lange  ungepfltigt  daliegt,  wenn  sie  durch  Pflügen  bepflügt  werden 
sali,  d.  h.  wenn  es  nöthig  ist,  sie  zu  besäen,^  Dinen  wii'd  dieses 
Gut:  daa  darauf  Wohnen;  Samen  ist  ihr  not h wendig.  Auf  diese  Weise 


Beiträge  zur  Erklärung  des  Vbndidad.  167 

ein  Mädchen^  ein  schön  gewachsenes,  lange  kinderlos  umhergeht. 
Ihnen  wird  dieses  Gut:  und  ein  Mann  ist  ihr  nothwendig/  Wie  man 
sieht,  hat  der  Paraphrast  den  traditionellen  Sinn  der  Stelle  noch  ziem- 
lich gut  verstanden,  aber  von  der  grammatischen  Beziehung  der  ein- 
zelnen Worte  keine  richtige  Anschauung  gehabt.  Er  übersetzt  aeibU 
einfach  durch  ifco^^t  und  arähäno  durch  den  Singular  roY^  woraus  her- 
vorgeht, dass  er  unter  arShäno  nicht  die  männliche  Nachkommenschaft, 
;>ondem  den  Ehemann  verstanden  hat. 


Vendidad  m,  87  (Sp.). 

Der  Grundtext  lautet:  jo  imäm  zäm  (uvi'W§r§zjeiti  spitama  zara- 
^uiira  häwoja  bäzwo  daShina-6a  daihina  bäzwo  häwcja-da.     Dies  über- 
setzt Spiegel  durch:  ,Wer  diese  Erde  bebaut,  o  heiliger  Zarathustra, 
mit  dem  linken  Arme  und  rechts,  mit  dem  rechten  Arme  und  links' 
und  bemerkt  dazu  im  Commentar  (i,  S.  95),  dass  er  häwoja,  daihina 
ab  Adverbia  fasse,  wodurch  sich  auch  der  Genitiv  bäzwo  statt  des 
HL  erwartenden  Locativ  erkläre.  —  Der  letzte  Theil  der  Bemerkung 
ist  mir  unverständlich.  —  Aber  das  Eine  muss  ich  bemerken,   dass 
die  Stelle  keineswegs  nach  der  Tradition  übersetzt  ist,  welche  über 
dm  Sinn  derselben  sich  ganz  klar  ausdrückt.  —  Die  betreiFende  Stelle 
der  Huzvaresch-Uebersetzung  lautet:  m  ^-t)»^  rTfeo*  feAi  -f f  y-f  ^r  j^ 
^  (^  ya  *  -t^^ftliix)»  nö  ^r  ^  m  ^ty)  J^^y  ^  ))o  ro^  ^  mö  ^  -»r  ^ 
,wer  diese  Erde  bebaut,   o  Spitamide  Zartu§t,  mit  dem  linken  Arm 
ni  dem  rechten,   mit  dem  rechten  Arm  und  dem  linken,   mit  der 
SKdeistong  des  einen  zum  anderen^    Darnach  fasste  der  Paraphrast 
itnja  und  daihina  als  Instrumentale  und  bäzwo  als  Genitiv  des  Duals, 
*nc  Form,  die  mit  dem  Locativ  des  Duals  anhwo  im  Jasna  41,  5  zu- 
ionoienstimmt.     Nach  der  Tradition  müsstc  also  die  Stelle  übersetzt 
»ttdcn:  ,Wer  diese  Erde  bebaut,  o  Spitamide  Zarathudtra,  mit  dem 
'■ken  der  beiden  Arme  und  dem  rechten,  mit  dem  rechten  der  beiden 
^  und  dem  linken.' 


168 


Friedrich  M Oller, 


Vendidad  IV,  1—2  (8p.). 

1.  jo  iHiirii  ni^maüuhpite 
noit  npim  -paiti-haraiü 

2.  tüjui  n^mahho  hawaiti 
hazafiha  ii^ino-harahii* 

L  Der  Gnindtext; 

1,  Wer  einem  Manne,  dem  eine  Fordenmg^  zusteht, 
die  Forderung  nicht  zmilckstellt, 

2.  Der  ist  ein  Dieh  der  Fordening 

durch  Vergewaltigung  (Beraubung)  dessen^  der  die  Fordcmng 
übergeben  hat. 

II.  Die  Iluzvaresch-Üeberseta&ung: 

Wer  einem  Manno,  dem  eine  Forderung  zusteht,^  dem  man  ver- 
pflichtet  ist,  sie  7M  llbergeben/^  die  Forderung  nicht  zurückbringt, 
d.  h.  nicht  gibt,  dann  ist's  ein  Diebstahl  der  Forderung,  wenn  man 
dies  mit  dem  Gedanken  nimmt,  ,ich  werde  es  nicht  zurückgeben' 
und  es  ist  ein  Kaub  der  Forderung  am  Ucberhringer,  wenn  man, 
falls  er  sie  (die  Forderung)  fordert,  sagt:  ,icli  liabe  es,  aber  ich  gebe 
es  dir  nicht/ 

Dies  ist  aus  dem  Awesta  klar:  Dies  gescliicht,  wenn  mau  sagt; 
^gib  mir  etwas  und  ich  werde  es  dir^  wenn  du  es  brauchst,  geben,' 
mit  dem  Gedanken  es  nehmend  ,ieh  werde  es  nicht  zurückgebe n*. 
Wenn  es  ein  Anderer  nicht  weiss,  dann  ist  man  an  Stelle  eines  Diebes, 
wenn  es  ein  Anderer  weiss,    an  Stelle    eines  Räubers«     Wenn   man, 


^  npmah- , Bittet  dann  tJUTifgeTii>mmeii68DarlBhen*i8tvoni  Standpunkte  df^s  Schnld- 
ner«  au%flfafl«t,  während  das  griechiüche  Sivaov  , Darlehen'  vom  Stindpunktö  de» 
GlÄubiger»  gebildet  erscheint.  —  Da  es  sich  um  die  ZuHick»lt*Unng'  des  DarU*h©ns 
haiidelt,  so  liabe  irh  dt^n  Aiiädriick  Furderung^  welcher  den  Htaudpunkt  des  UlKn- 
bigen  reprlsflntirt,  gewähh, 

'  ^(yO^^Hf^  ist  niclit  mil  j^L*jj  wie  Sfieokl,  Aic-Üma-ni  i,  116  meint,  zu 
verbinden,  sondern  mit  jLo> 

3  Eh  hi  KU  losen  f  ^*   ii^njü   ^^«y   ^ff  », 


BeitrIoe  zur  Erklärük&  des  VendidaD.  169 

sobald  er  es  fordert,  sagt:  ,ich  habe  es  nicht^,  dann  ist  man  an  Stelle 
eines  Diebes,  wenn  man  sagt  ,ich  habe  es,  aber  ich  gebe  es  dir  nicht^, 
dann  ist  man  an  Stelle  eines  Diebes  des  Gestohlenen,  eines  Räubers 
des  Geraubten,  ein  Betrügerischer,  und  ....  dadurch  macht  man 
die  Drudi  schwanger.' 

Wie  aus  der  Huzvaresch-Uebersetzung  und  der  zu  ihr  gehören- 
den Glosse  hervorgeht,  muss  der  Paraphrast  statt  hazanha  n§mo-barah6 
fiesen  haben:  hazas-da  n^o-barahe  ,und  ein  Räuber  desjenigen, 
welcher  die  Forderung  (das  Depositum)  übergeben  hat^ 

Die  Pahlawi-Glosse  zu  den  Worten  dätarf  .  .  .  aihänm. 

In  der  Huzvaresch-Uebersetzung  finden  wir  bei  den  Worten 
dätar§  .  .  .  aihäum  beinahe  regelmässig  eine  Glosse,  welche  folgender- 
massen   lautet:  »rtr*^  wo  yro»  iHonteyj  iiöjj^Hy  ^*^mö  '^irr      ir 

DE  Harlez  {Manuel  du  Pehlevi,  pag.  274)  übersetzt  dieselbe: 
,Ahara  le  cr^teur  (agit)  par  appcl,  en  adressant  la  parole  aux  hommes, 
les  autres  par  louange  au  cr^ateur.  Ahura  adresse  la  parole  aux  autres 
etres  et  ceux-ci  ne  lui  parlent  que  pour  le  louer.^  —  Diese  Ueber- 
aetzang  ist  nicht  ganz  genau,  da  hier  nichts  anderes  als  die  fehlende 
Copala  supplirt  werden  darf.  Es  muss  demnach  übersetzt  werden: 
J)er  Schöpfer  Anahümä  ist  rein  (im  religiösen  Sinne  =  heilig)  durch 
Verkündigung  (seines  Willens),  die  anderen  durch  das  Lob  (des 
Sclwpfers)*,  d.  h.  dem  Schöpfer  Ahura -Mazda  kommt  das  Epitheton 
Amcoh  (^i^-hj  ahraw,  nicht  hälühy  wie  die  Parsen  lesen)  zu  vermöge 
^  Verkündigung  seines  Willens,  während  die  anderen  z.  B.  Zara- 
^tetra,  welcher  auch  das  Epitheton  aähawan  führt,  es  nur  insofern 
'f'&nen,  als  sie  den  Schöpfer  Ahura-Mazda  preisen. 

Die  Pahlawi-Glosse  zu  Vendidad  II,  16  (Sp.). 

Obwohl  diese  Glosse  bereits  von  Spiegel  {Die  traditionelle  Literatur 
•*  Pomen,  S.  82)  übersetzt  worden  ist,  so  gebe  ich  im  Nachfolgen- 
^  ^ine  neue   Uebersetzung,   da  Spiegel   manche    Stelle    derselben 

^««  ZextKkhft  f.  d.  Kunde  d.  Morgeal.  lU.  Bd.  V» 


170 


Fkieukh^h   Mcllek. 


missverstandtiii  hat.  Die  betreffende  Glosse  lautet:  ,<JbwohI  Diem 
die  Würde  eines  Herbad  und  geistliehen  SchlUer^  nielit  hatte  (vgl. 
Vers  10:  1^15  in»v  "^  ^^^Hf>  -tJ^öJ»-  ft;?),  80  war  er  dennoch,  so  lange 
er  dem  guten  (llaubeu  anhing,'  reiu.  Dann  mac-hte  er'-*  die  Zeichen 
den  Mensehen  auf  den  Körper  (d.  h.  während  vor  seinem  8llnden- 
falle  die  MeuBcheu  ewig  jung  waren  and  [nach  Jasna  ix,  lyj  der 
Vater  von  dem  Sohn  nieht  untersehieden  werden  konnte,  sah  man 
ihnen  naeh  dem  Stindenfalle  Dzem's  die  Zeichen  der  Zeit,  d.  h.  die 
Jahre  allsogleieh  an). 

Dieses,  dass  er  dem  guten  Glauben  anhing,  ist  aus  folgender 
Stelle  offenbar:  mrüidi  tut  mä^v^m  jut  mm-cit  jo  da^wa;  dieöes,  dass 
er  rein  war,  ist  aus  folgender  Stelle  offenbar:  jimahe  wlwahhanahi 
a^haöno  frawashim  jazamaide  ^D^&era,  des  Sohnes  Wiwaöhan's  des 
reinen  Frawaäi  preisen  wir^;  dieses,  dass  er  die  Zeiten  den  Menschen 
am  Körper  (sichtbar)  machte,  ist  aus  der  folgenden  Stelle  offenbar: 
ahar^khnawa  pascaeia.  Däem  und  Käus,  beide  waren  unsterblich  er- 
seliaften,  wegen  ihrer  eigenen  Sündhaftigkeit  wurden  sie  sterblich. 
In  Betreff  D^em's  ist  es  aus  der  folgenden  Stelle  offenbar:  monhu 
fat  akfvpmöt  aöshaühat  kwa  hiztca  und  in  Betreff  des  Käus  ist  es  aus 
der  folgenden  Stelle  offenbar:  ahmt  ilim  puttifrahh^r^zat  ahmt  jo  ba 
wat  fJöshufihä. 


Bie  Pahlawi- Glosse  zu  Yendidad  III»  23—24  (BpX 

(jbwohl  Spiegel  dieser  (Hosse  keine  Bedeutung  zuschreibt,  gel 
ich  hier  eine  genaue  Uebersetzung  derselben  schon  deswegen,  wei 
ich  einerseits  mit  dieser  Ansicht  nieht  einverstanden  bin,  anderseit:-^^ 
der  Text  einiger  kleiner  Verbesaerungen  bedarf,  ohne  welche  deac^ll 
selbe  für  Ungeübte  schwer  %'erständlieh  ist.  Die  Uebersetzung  d^?-^ 
ganzen  Stelle  lautet:  ^Darauf  sprach  Auahüniä:  Auf  Arzör  griwäk^^a 
0  Spitamide  Zartust,  am  Thore  der  Hölle,  auf  weichem  Ortt'  zusamme'«::»^ 
kommen,   wenn  sie  nämlich  zurückgehen ^  kehren  sie  an  dieseu  <>^*^ 


BeitrÄoe  zur  Erklärung  des  Vbndidaü. 


171 


zurück ,    die   Dnidi    aus    der   Holde  (?).     Wenn  sie   zurückkommen, 
^ehen  sie  dort  hinauf.     Es  gibt  Einige,  welche  sagen:   wenn  sie  zu- 
sammenkommen,^  dann   treiben  sie  Päderastie.  ^     Die  Hölle  befindet 
sich  unter  der  Erde,  oben  ist  der  Himmel  und  das  Thor  (der  Hölle) 
^eht  hinauf  zur  Erde.    Dies,  ob  oben  ausserhalb  der  Himmel  ist  oder 
nicht,  ist  mir  nicht  klar.     Auf  diesen  Ort  kehren  zurück  die  Drud2 
aus  der  Höhle  (?)  wenn  sie  zurückkehren.^  Das  Schedä-  (Döw-)  Sein 
und  das  Drudi-Sein^  sind  beide  synonym.     Es  gibt  Einige,   welche 
sagen,  es  gebe  männliche  und  weibliche;  Andere  sagen,  es  bedeute 
beides  so  viel  wie  Sündigung  («tr-j-o*»)»).     Wer  sagt  es  gebe  männUche 
und  weibliche,  fUr  den  ist  der  Schödä  (Dßw)  das  männliche  und  die 
Pjurik  das  weibUche.' 


>  Man    lese:   »f^r  -T  *1J  ^. 

J  d^l),   woraus  die  Auffassung  der  Drudz  als  männlicher  Wesen  hervorgeht. 

5  Man  lese:   -»A^f  ^*f^  ^. 

*  Man  lese:   -^»a^-*»  -D^IXMX). 


12* 


Beitrage  zur  Erklärung  Jer  Glossen  des  Bar  Bahlül/ 

SiegTnqnd  YrrnankBL 

Als  P.  DE  Lagakde  Tor  mehr  als  20  Jahren  in  der  ersten  seiner 
gesammeken   Abhandlnn^n    die   Nothwendigkeit    roDständiger  Aus- 
gaben  der   STriäch -arabischen   Glossensammlongen  in  eindringlichen 
Worten  begründete,  betonte  er.  dass  anch  die  Zosammenstelhing  eines 
ausführiichen   syrischen  Lexicons   diese  Arbeit  dorchaos  nicht  aber- 
flüssig  machen  werde.    Der  Erfolg  hat  ihm  nun  völlig  Recht  gegeben. 
Inzwischen  hat  nändich   Patne  Smith   seinen  grossen    Thesaurus  zu 
zwei  lirittheilen  vollendet  und  in  dieses  Werk  auch  die  Glossen  Bar 
Ali'ff    und  Bar  Bahlül's    fast    vollständig   aufgenommen.    Wenn  man 
nun  aber  meinen  sollte,   dass  unter   diesen  Verhältnissen  eine  vdl- 
ständige  Ausgabe  der  Glossen  des  Bar  Bahlül  unnöthig  sei,  so  wäre 
da«  irrig.    Allerdings  —  das  muss  zugestanden  werden  —  den  grössteOL 
Theil  dessen,  was  uns  die  neue  Ausgabe  bietet,  kennen  wir  bereits  aitf» 
P8M.  'Utesaurus;  sie  ist  aber  doch  deshalb  nicht  überflüssig.  Denn  wSlfc-' 
rend  PSM.  nur  wenige  der  Bodiejana  gehörige  Handschriften  des  BE^ 
(neben  einer  Cambridger)  benutzen  konnte,  stützt  sich  die  neue  Ausgab^*» 
auf  das  gesammte  bekannte  Material.  Dadurch  erhalten  wir  zunächst  eiOfe^Bi 
nicht  unerhebliche  Anzahl  neuer  Glossen,  die  in  PSM.  HandschrifteOKB 


^   Lexicon   St/riaajtn    mwiore   Han^ano   har   Bahlule  vocejt   Syriacxu 
cum  yloMsiti  Syriacia   et  Arabicis   complecteiut  e  pluri&us  codicibtu  edidit  et  notutm 
»InixU  Ki;hknh  Ouval.    Faitciculus  i.    Parisiis  ii i>ccc  lxxxviu. 


Beiträge  zur  Erklärung  dbr  Glossen  heb  Bar  BAHi-ür..     173 


nicht  erhalten  sind.  Ihre  Anzahl  wird  schon  Rlr  *len  ersten  Band  üher 
hundt»rt  sein.  Zwoitr^ns  liat  FSM.  dot'li  nk'lit  seitun  einxi'lne  (ilotsprii, 
die  ihm  iiu'ht  wichtig  Rcnug  scliioneti,  pinz  ühorgaii^on  odrr  nur  nn- 
vollstiindig  uhdruekun  hiss«?n.  Ein  Beispiel  zeige,  dass  £*a'  Hahoi  aueh  ^nnz 
interessante  Stellen  unsen-r  Keniitniss  entzogen  hat.  Unter  )i'^i<i'  ver- 
weist un&  P8M,  Öp.  200  auf|-^:^a— );  d«*rt  alx'r  it^t  nur  Hnr  AlfB  (ilosße 
gedruckt.  Nun  aher  f^iht  Bj*r  F^aldül,  S|».  \m  das  Folgende: 

ikMiL.y*S  a^amJI  t^ » .tM V*  ^5^.  cji.y^^^  ^Ulm^  LL^i-iij  j-^f^,  i^Liu\ J\ 

Ist  liier  auch  nur  eine  Verwechslung  der  (  Hympiadenzeitreehniing 
lit  der  römisehen  eingetreten,  so  rlarf'  uns  t\\vs  doeh  nicht  vorenthalten 
ien.  Die  Bezeichnung  des  Schaltjahres  als  ^w**^  i^t  jedenfalls 
eine  Bereicherung  unserer  Lexica. 

Endlich  ist  PSM.  kritische  Behandlung  der  Glossen,  wie  sich 
das  ssurn  Theil  schon  durch  das  unzulängliche  Matenal  erklären  lässt, 
häufig  nicht  glücklieh  gewesen. 

Dem  gegenüber  stellt  sich  nun  Herr  Duval,  dem  die  syrischen 
Stadien  schon  mancherlei  Förderung  zu  danken  haben,  das  Ziel  einer 
kritischen  Ausgabe,  Das  phiJologische  Ideal  einer  solchen^  nämlich 
den  Text  möglichst  genau  in  der  Gestall  zu  ediren,  die  ihm  tli^r 
Ver&sser  gegeben  hat,  wird  sieh  allerdings  bei  Werken  dieser  Art 
kaum  erreichen  lassen.  Schon  dass  solche  Arbeiten  vom  Verfasser 
'  ^w^hnlich  überhaupt  nicht  abgeschlossen  wurden,  erschwert  die  Auf- 
gabe. Dazu  tritt  nun  aber^  dass  an  diesen  Glossensammlungen  ganze 
Generationen  theils  gelehrter,  theils  ungelehrter  Absehreiher  gearbeitet 
haben*  Ein  Jeder,  der  den  Text  nur  einigennassen  verstand,  glaubte 
^twa8  Verdienstliches  zu  thun,  wenn  er  zu  den  bereits  genannten 
Synonymen  ein  neues  hinzutugte,  oder  eine  ihm  nicht  bekannte  Vo- 
cabel  durch  eine  andere  ersetzte;  die  Gelehrteren  ergänzten  das  Werk 
durch  Einschaltung  neuer  Glossen.  Die  Glossensammlung  Bar  Bahlurs 
irjlre  also  eigentlieli  nur  herzustellen,  wenn  wir  sein  Autograph  l»e- 
Küflaen. 


i. 


M 


174 


SlRGUUKD    FrAENKEL. 


Aber  noch  andere  Schwierijsrkeiten  bpgej2ni<^Ti  dem  Hrrausgeber 
Die  Olossensammlungon  der  S\Ter  werden  ursprlinglioh  wahrschein- 
Heb  nur  die  Fremdwiirter  enthalten  haben,  nanientlieh  Erkläningen 
der  in  den  wissensehaftliehen  au^  dt*m  Griechischen  übersetzten  Schriften  ■ 
vorkommenden  griechischen  Wort  er.  Davon  ist  nun  eine  grosse  Masse 
mit  Hncrkenncnsworlhcr  Sorgfalt  treu  üVierlielert  worden^  so  dass  die 
griechischen  Originale  auf  den  ersten  Blick  deutlich  sind.  Eine  nicht. 
anlH*trÄchtUche  Ansahl  anderer  aber  ist  in  barbarischer  Weise  ver 
stnmmelt,  und  es  erhebt  sich  nun  die  Fnige^  wieviel  von  jenen  Ver 
derbnifisen  schon  dem  BB.  «ujEiischreiben  sind  und  welche  anderen  difi 
AbochrrtWr  verscKoldel  haben.  Auch  hier  wtre  im  Einzelnen  nur  durcl 
tSam  ran  BB.  sdbsl  gesdiriebeiie  Umiidselirift  die  Entscheidung 

Von  diesen  uiierretchbar^ii   Ide«lett  ali^eselien,  hut  aber  Hc 
DirvAt  seine  lie«e  Ansfmbe  g«i  rtner  sciwrit  Ubsliaupt  möglich^  krit 


«rhen  g«6lahel»  Mcb  ftigminm 
tA  hriftM  MlUAw»  wmtäm  m  4m  Text 
KUittiier  oim  K«le  md  4m  Rkltf«e 
«it  eklektkclK«  VedMiren  beob«ckiet  i 
LftBM»»  Jiydige  fywiMt»  < 
br«  ist  aWr  der  kritiseke  Apfttm  $o 
'  WS  wcikns  in  mt  ^'''C^  ^^ 
Ttm  «k  4m  TW 


FeUer,  die  alle  Hand 
während  eiud 
Im  Uebrigen 
ier  TrrseliiedetieQ  falsche 
am  Nlcksten  kommL 
gcf^ben«  dass  je 
mA  erentueD  eii 
eoBStruirei 
WBlerdrüc 


w^ 


Beitrage  zur  Erklärung  der  Glossen  des  Bar  Bahlül.     175 

von  PSM.  gar  nicht  oder  mangelhaft  erklärter  griechischer  Wörter  in 
scharfsinniger  Weise  gedeutet,  so  dass  jetzt  nur  noch  eine  verhältniss- 
mässig  geringe  Anzahl  jener  Ungethttme  dem  aramäischen  Lexicon 
verbleibt.  Natürlich  ist  aber  auch  die  Erklärungsarbeit  des  Heraus- 
gebers nicht  völlig  abgeschlossen;  der  Index  enthält  noch  manches 
Fragezeichen  und  auch  über  manche  definitiv  gegebene  Erklärung 
wird  sich  streiten  lassen. 

Hier  sei  zunächst  eine  Anzahl  Deutungen  griechischer  Wörter, 
die  der  Herausgeber  entweder  nicht  erkannt  oder  verkannt  hat,  ge- 
geben. Vielleicht  dünkt  dies  Manchem  verlorene  Arbeit;  indessen  es 
hat  einen  eigenen  Reiz,  auch  noch  unter  Ruinen  und  Trümmern  eine 
Spur  des  hellenischen  Geistes  wiederzufinden  und  in  ihr  Recht  ein- 
zusetzen. 

f,<5f-»?l  Sp.  8.  Die  Glosse  bedeutet:  ,lange  anUicken';  wörthch 
.anblicken  und  aushalten^  KoJ^Lolo  ist  eine  späte  Nominalbildung  von 
isf:  vgl.  .f^  2lo|  =  ^^  ^t  p.  278,  23.  Auch  die  arab.  Synonyma 
bezeichnen  aufmerksames  Sehen.  Damach  wird  man  es  kaum  mit 
iiptcv  combiniren  dürfen.  Zu  vermuthen  ist  eine  Verstümmelimg  aus 
^^U  d.  i.  e£0)p£Tv.  {U^o]Z  e6a)p{a  ]ieuho]Z  OswpYjixa  Cast.  948;  die  Er- 
klirang  ,meditatio  coelestium',  wenn  sie  dort  richtig  aus  dem  Glosso- 
graphen  übersetzt  ist,  beruht  auf  einer  Verwechslung  mit  jjiciiwpa, 
trotz  des  t.) 

^oiSQißijj  Sp.   17    scheint  sich  auf  Jesajas  40,    20    ^p'^^  nb  fV   zu 

Wriehen,  das   die  lxx   durch  i(n;:rcov  wiedergeben.   Doch  wird  es  zu 

bhn  sein,  dies  Wort  hier  und  Bar  Ali  (Hoffm.)  Nr.  73  einzusetzen. 

>4aA9^2)jaö)   Sp.  18  ist  schwierig.   Die  Erklärung  scheint  in  den 

Worten    t^Sy  ^5o^    zu    liegen.    Da    mit    den   ,Hälsen    der   Seeleute* 

»ehts  zu  beginnen  ist,  so  ändere  man  ^5©^  in  ^^^^,   das  ist  ara- 

Wsches  ^^j\'y^  Plur.  von  ;Lo  ,Schiffer',  vgl.  Aram,  Fremdw.  215.  Anm. 

ftttn  stimmte  dies  Wort  zu  lüXy>.     Es  scheint  ein  griechisches  Wort 

«fai'nr,;  zu  sein,   das  von  einem  Späteren  der  Bedeutung  nach  fiir 

^  die  Endung  U^  erhielt.    An  talmudisches  k't'IHOK  (so  ist  *Aruchs 

wrtfiir  in"^BC*K  derAgg.  Sabb.  111**  Mitte)  zu  erinnern,  führt  auch 

■At  weiter.     An  ovBptivTa  kann  aber  gewiss  nicht  gedacht  werden. 


l?8 


HlBtiMUNL»    FrAENKEU 


ja*4fx.1  Sj>.  33  erklärt  tiiirch  , 


( Duv*  l^xponic)  wohl  iutp^irriq 


1^^**  Sji.  40  I.  10  Hesse,  sieli  zwar  aiii'h  nur  Noth  als  *5ijjL£*po 
fassen,  aber  rirbtiger  wird  es  seiii^  liier  mit  S.  Jr?-^  zu  lesen  und 
darin  den  aralnsehen  Naiueu  des  Sehlauches  üy»-«  wiederzutinden 
(^Aram.  Fremdwörier  Md),  Das  Syriseh©  hat  sonst  nur  das  von  dem 
üblichen  Trausenptiaus*?esctze  (-1  ^  0^  -4  =r  •)  abweichende  JJU^:^ 
tJLiTp/^Tr^;  (ü,  lIuFFMANN  ZDMG,  xxxii^  p.  748  Anm.  1)^  aui"  welches  das 
ambische  Wort  nicht  gut  zm-ückgchen  kann.  Dies  muss  einer  spä- 
teren, unabhilugig  vom  Sehriftthume  entwickelten  volksmässigen  und 
dabei  au  die  gelilulige  Wurxel  ,4^  angelehnten  Form  entstammen, 
als  dercu  Vertreter  sich  jud.  kn^Bö  und  das  von  Bar  Ali  No,  246 
111  »erlieferte  Wort  ausweisen.  Die  (ilosse  ist  nach  unserem  Texte 
folgendennassen  berzustelli'u:  )-^4^  l'/^r^l  -*^^  «*-^  ^r^^^  ^^  ^^'« 
gende  Wort  \^\  ist  in  1^=1  zu  Undern  d.  h.  Hßy 

|*^o(  8p.  54,  das  durch  ,^V^'^\ «— ^^^  erklärt  ist,  wird  durch  Nota  1^ 
als  Corruption  vf>n  V\q\  erklärt.  Sollte  aber  hier  nicht  ein  griechische 
Woii  vorliegen^  nämlich  das  auch  im  jiid.  Aram,  als  k'"iik  vorkommen  dl 
aber  von  Levy^  TWB,  l  i>3.  7.  v*  u.  nicht  erkannte  t^pilcv  horreun 
das  von  imn  ,Stall*  ganz  zu  treimcn  ist?  Das  erste  Wort  der 
bischen  Erklärung  wäre  dann  in  j^Ul  ^Magasine^  xu  ändern,  währei 
^L>.^1  in  der  Bedeutung  ^Tennen'^  beibehalten  werden  kann. 

Väoo)   8p.  55    erklärt    durcli  V-^c^^x.)    iHspd    wird    von   Low 
,exsul*  gedeulet.   Nicht  ganz  unbedenklich,  weil  es  lateinisch,  al 
nicht  undenkbar^   weil  es  ein  Begriff  aus  der  Staatsverwaltung 
In  jedem  Falle  aber  ist  der  EIrklärung  nach  sunächst  an  ,exiHi] 
SU  denken, 

-s&aUz&I;;^]  8p.  til^,  daneben  o^^iio^i^c)  ( unter  den  Varianten  ^c,\ 
Dirv'Ai.   A*MiHv^*  scheint  eher  ein  Adjectiv  auf  iz;  oder  isc  zu 
•5XofeiP«?   Vgl  j^^Sjl^\  als  Epitheton  Gattes  (Erklärung  von  ^vs 
p.  141, 

^n^?  rtl^Q^  8p,  ö4  soll  nach  Field,  mit  dem  Duv.  tibereinsti 
i^ctirr^  sein.    Das  ist  schon  graphisch  etwas  bedenklich.    Bequea 
erscheint  dem  gt^gvulllHT,  hier  eine  Verstunmiehmg  am  Anfangt* 
ziniehmen   und   das   Wort   mit   jüd.    anim.    r^sc'^^r*?  zu  c^aubini 


Beitrage  zur  Erklärung  der  Glossen  des  Bar  Bahlül.     177 


I 


erklärt  dies  zu  Kelim  13,  2  als  Löffel,  ,eine  eiserne  Schale,  mit 
der  man  Backwerk  (Hpniii^,  pers.  ^>j^)  heraushebt  imd  Fleisch  (aus 
dem  Topfe)  herauszieht*  \  es  ist  tM\i.dptjT:poy  (nicht  ^üiiiöXtarpov  Lew,  Neu- 
hehr,  WöHef^b,  I,  S.  523)  mit  Dissimilation  des  ersten  r  in  L  Von  dem 
Löffel  als  einem  Miuisse  rli-r  Aerzte  spricht  auch  die  Mi4nah  Kelira 
17,  12;  vgl.  eoelileariSj  xoxXdptov^  apwm^p  u.  a.  Audi  wird  t^o^-l  ,Löffel' 
bei  PSiL  2447  s.  v.  I^^avo  wirklich  durch  V^li^  ^^Z  erklärt,  wie 
unser  Wort  durch  ^^üLL«. 

s^j^i-A  j^*'  .o)  S[L  *i4.  DiTv.  ,?ex  verho  Xuw*.  Mau  fiihlt  sich  ver- 
sucht ^f^U,  zu  lesen,  die  arabischen  Erklärungen  aber  auf  die  Les- 
art \^Z  ziirtickzuf liliren ;  es  würde  dann   ctw^a  cX^^irSasTS  sein. 

,  Qjs-tf o)  Sp,  75.  Die  Erklärung  ,das  Gold,  das  sich  nicht  vor 
dem  Feuer  ftirchtet',  ist  doch  f^ewiss  nur  metaphorisch  zu  verstehen: 
,Gold,  das  die  F^euerprohe  bereits  bestanden  hat*  (nicht  nach  Bern- 
STEi»  bei  PSM.  77  ,quasi  m^  mcdolhi  terrae^).  Mau  ist  deshalb  ver- 
sncht,  das  Wort  als  Versttimmclung  aus  *  q4^o^|  ,obrnssatum'  aufzu- 

i;  .obryzatum*  ißp^^ljaii^v  bedeutet  ,aus  feinstem  Golde  gefertigt^ 

Sp*  lii:  hat  .osfs  ovsoj  erklärt  durch  ^o^jpo^  »^^\  S^^^^j^^  deutet 
Düv.  'j%o  erip/üiv  yßpa'f  *  iraphiseh  genügt  diese  Erklärung  wohl,  aber 
man  kann  sieh  darunter  nichts  vorstelleiL  ,Ein  Land,  das  unter  den 
Eparehen  steht'  ist  wold  kein  so  bekannter  staatsrechtlicher  Begriff, 
daiFS  er  in  eine  syrische  Glossensammlung  hätte  gerathen  können.  Man 
gehe  zur  Deutung  von  dem  bekannten  Vo^^°^  hus.  Dies  ist  ^=  priDl^ 
(LbvYj  Neu/iebi\  iVb.  iv,  8.  427)  —  ^j!jw«*,.  ^U*w»^  aus  dem  persischen 
ruMak  (Laüarde,  GA,  Hl,  26)  ,Land*.  Veruiuthlich  also  eine  Cor- 
ruption aus  ib  xsptxtiftov  ,die  Umgebung*  hier  im  Sinne  von  yLand* 
im  Gegensatz  zur  Stadt  (jlid.  ar,  pianfi). 

Sp.  H4:  jM^Jc^o),  erklärt  durch  jJ^nLjl  JJtJS  ,verseh windender 
Dampf,  von  Duv.  mit  ?  als  b  r^i^nzq,  gedeutet,  kann  der  Bedeutung 
nach  mit  diesem  Worte  nicht  in  Zuöauunenhang  stehen.  Eine  Ab- 
leitung von  iTC5vcat.j  ,wegblasen^  liesse  sieh  graphisch  aUenfaJIs  er- 
tragen. 

jPQ^nol  p.  87  seheint  das  N.  pr.  OLpivtoq  zu  sein.  Unter  anderen 
beiset  so  auch  ein  Arzt  aus  Syrien   Pape^   GnVcA.  KigHjjn.  s.  v.     Die 


178 


HiEGMÜND    FrAENKEL. 


Erkiäninu^rii  wc^rtlini  flurcli  den  spilter  gesucliteu  Anklang-  an  I^M  ve^ 
iinlnsst  sein.  Vielleicht  aber  muji;  auoh  nrsprünglicli  die  arab.  Glosse 
^J^L^*»»  gewesen  sein. 

^o^o)  Sp,  91,  7  erklärt  diireli  Ir^lo  I^J-*yio  (dies  doch  gleich  r/ptf) 
also  ,Stadt  und  Land^  scheint  eine  Verderbniss  aus  ^o^as  yiiip^v  (Dicht 
ywp(I>v).  Bestärkt  wird  man  in  dieser  Vermuth ung  dureh  di<^  h.''y 
art  von  8.,  der  ^scLaiisl  hinzutugt^  also  V*^aa  ^jj^  oder  Aehnhcli« 
gelesen  hat. 

pUiO-:o1  8p.  98  (Tar.  M^--ol)  von  Duv.  nach  dem  Vorgänge  von^ 
PSM.  CÄOTcjjLr^vta  gk'icbgesetzt.    Der  Umstand,  dass  das  Wort  bei  Greg 
von  Nazianz  vorkommt,   genügt  doch  wohJ  nicht,  um  ihm  imbedin 
griechische  Abstammmig  zu  sichern,     3[indestens  aber  muss  dann  i 
Rest  pLLe^öl  für  iliujo-off  angesetzt  werden, 

t:i:uv  Sp.  lOlj  I.  9  ist  bei  PS5L  nicht  verzeichnet.    Im  Semitisclwü 
hat  es  augenscheinlieh    keine   Ableitung,    dagegen    lässt  es  sieh 
^pi\iüq  yscharf,  stecliend*  als  Name  eines  dornigen  (lewächses,  das 
Griechischen  aUer  dings  noch  nachzuweisen  ist,  allen  falls  vereinen. 

^*^p5li  Sp.  101,  erklärt  durch  farbig*  ^^  it.  dgl  wird  ein 
Verstiimniclung  von  ^fAapay^ivov  sein.  Man  kOnntc  auch  an  pers.  ^^^ 
denken, 

V»?a^1  Sp.  111.  Dip  Erklärungen:  UqJ^|LLo  und  JÜU  bedeute 
,  Aussage^  also  [y.aT]Y]-('opb. 

a£?tn_^ffi-iN^)  Sp.  111.  Duv.  £ff^C-i  c^«5^  md  *  l^ni  das  ^  zu  recH 
fertigen,  besser  i-n^'^e'^i  asu* 

ueoa^^^z^o^I  Sp.  118  erklart   durch  pl^  c?^"^  j^^^     ^'-^  ^^     i 
verzweifelten  Worte  darf  man  eine  starke  Verstllmnielung  annehm^ 
Zu  der  Lautfolge  stimmt  so  ziemlich  Ksvuogptvo*;*  ^ai^yr^ro-s;  die  Glos 
müssen  hier  in  allgemeinerer  Bedeutung  genommen  Wf-rden.    j,^^ 
die   ursprüngliche   gewesen   sein;   sie  wurde   dann   später  durch 
und  ph^  erläutert, 

Imi^^o^I  Sp.  121.  DuT-  eY^pateiÄ.  Um  das  '^  zu  retten^  empfifl 
sich  eher  £YKaEptTf;p(3e  mit  Dissimilation  des  zweiten  r. 

jpcL^^cLii  Sp.  121.  Die  Riehtif^keit  von  Löw*s  Aenderung  ergii 
sich  aus  P8iL  1562  L  38,  wo  ^H^r»^^  thatsächlich  v5T|Tü);  entspri«; 


BbitrAge  zur  Erklärung  der  Glossen  des  Bar  Bahlül.     179 

[an  hätte  an   atffÖY)T6^  denken  können,  wenn  ^,-»  je  von  sinnlicher 
Wahrnehmung  gebraucht  würde. 

^n^ä^oS^I  Sp.  128  ist  schon  im  Index  mit  ^o^i^oSH  p.  211  zu- 
immengestellt  worden.  Zu  dem  vorgeschlagenen  iXedHpoq  scheint 
>  aber  wegen  des  ^  schlecht  zu  stimmen.  Ob  nicht  die  Lesart  p.  211 
tavx-txaroi;  ,emancipatus'  meint?  *jffQ^^aAaUol  ist  graphisch  nicht  sehr 
on  ihr  entfernt.  Vgl.  noch  u»Q4-aAAAiö^)  Sp.  133. 

^fl^l  Sp.  130  erklärt  durch  ^loe^?  ^  würde  durch  aaaaptov  eine 
tt  gewaltsame  Deutung  erfahren.  Ob  nicht  ursprünglich  Xeircoxapuov 
inter  dem  Worte  stand?  Dann  würde  die  Erklärung  auf  Xetctsv 
:ehen. 

Zu  ^OÄOJUJ  Sp.  137  enthält  SSs  (Note  2)  eine  interessante,  aber 
Äie  sie  dasteht,  nicht  leicht  verständliche  Glosse.  Sie  lautet:  ^]  f^Si^l 
jcaxikU)  Ä  o^^  (S.  r^l).  Man  kehre  aber  die  Reihenfolge  um,  um 
Jfoaa^l  der  alphabetischen  Folge  nach  an  die  Spitze  zu  stellen.  Dann 
erkennt  man,  dass  das  angcbHche  Textwort  f^^)  arabisch  ist.  In 
dieser  Form  aber  kann  es  nicht  richtig  sein,  dagegen  liegt  sehr  nahe 
üe  Aendemng  in  fai^l  d.  i.  j\S3\  und  dies  bestimmt  auch  die  Aende- 
rang  des  Textwortes  in  >w>«ii9|  d.  i.  apvr<ai<;  ,Leugnung^ 

I^^J  Sp.  139  (von  Duv.  nicht  erklärt)  nach  der  arabischen  Glosse: 

^f^  sSy^'  ^^  c5^^^  J»^^  d-  i-  ,Gruben  fiir  Mehl  und  dergleichen^ 

Es  sind  also   die  im  ganzen  Orient  beliebten   Getreidegruben,    über 

welche  man    Aram,  Fremdic.    137    vergleichen  kann.     (Zu   den   dort 

gegebenen  Daten  vgl.  noch  Hamdani  (ed.  Müller)  108, 2 — 10;  Zeitschrift 

f^  EthnoL  1887,  p.  250,  vor  Allem  aber  Doughty,  Travels  in  Arabia 

^f^a  i.  S.  279).  Der  syr.  Name  einer  solchen  Grube  ist  )^o^  {Aram. 

Wfw.  291);  dies  Wort  ist  Jerem.  41,  8  und  Joel  1,  17  die  Ueber- 

•tong  resp.  das  Aequivalent  von  ©r^aaupoi;  wir  haben  hier  also  eben- 

Ub  die  leicht  begreifliche  Verstümmelung  von   Z  zn^  anzunehmen, 

^bei  ,oJQjs\  Sp.  218  =  ^  =  0r,caup6v,  oben  p.  175,  1.  14;  ^^Tnim>| 

^-  UO  BTCiam^piov. 

Vfiffi^asom^j  Sp.  141.  Duv.  c'jXXoyic[jl6<;  mit  ?  Aber  unter  den 
^n  bei  PSM.  s.  v.  ußa^m^^tj^Qjo  aufgeführten  Glossen  ist  keine, 
fc  sich  mit  der  unsrigen   deckte.     Ii^^o-.  in   der  Glosse  steht  zwar 


180 


SlBISMlTNO    FrAENKEL. 


meif^t  in  der  Bcfleotung  ^Ende*,  »Abschluss*  (niemals  ,Sehluss*  in  lo 
^schem  8inne),  kann  aber  sc^hr  gut  auch  Noin.  act  von  *yc2^  sein  ,Be 
Siegelung^     Ka  ist  also  wohl  *  h^<^pir(tis\i.ix. 

«AUjffl^cLsul  Sp.  142.  (Düv.  \)T.c-Apmi;)  oder  izi%pmc. 

^o^^I  Sp.  145.  (Dvw  axpan^i;)  genauer  axpanä;. 

|l^i*l  Sp,  145  wird  von  Duv.  mit  V  gleicli  at^xu/.Y]  gesetzt.  Sehwer- 
lii'h  lässt  sicli  dies  mit  dessen  Bedeutung  vereinen.  Es  seheint  eine 
V er d  e rli ni SS  von  ivaxüx'A y; m z  ,  W  i  ed er h n  1  u  ug* ;  d  a f ü r  sp r i eh t  an e h  d i e  von 
BA  überlieferte  Form  üjiijrp^l  PSM,  1G6,  Das  Fehlen  der  Endimg 
wie  bei  iäLosol  ^  jxcÖsa:;  Sp.  BO, 

,ciivi|n.}  Sp.  14G.     Die   Glosse  erklärt   das  Wort  durch 
wovon   die   arabisehen    Wörter  l-a^,  i^JJ-^  wohl    nur    ungenaue   Syno- 
nyma sind.  |ä*ä^  aber  vertritt,  regelmässig  hebräisches  p'rc,  kann  also  ^J 
mit  ÄpvjEJ.vi;  jSteiler  Abhang'  (Duv. )  nicht  ganz  bequem  zusammengestellt  ^M 
werden,  ganz  abgesehen  davon,  dass  das  griechische  Wort  in  dieser 
Bedeutung   nur   poetisch    ist     Es   empfiehlt  sich   hier  das  Wort  ein- 
zusetzen, welches  bei  den  lxx  ^hü  wiedergibt,  und  das  auch  graphisch 
nicht  viel  unbcqucnior  ist  als  *ApiQ[jiv6^,  nämlich  r/^o":op.^v. 

sAA-i^M-?>n-*)  8p.  I4H,  von  Duv.  nicht  erklärt,  in  der  Glosse  durch 
jr  ■"i'h!^  i,<v5XJ|  erläutert,  bedeutet  ,beRitzanzeigcnd*  im  Sinne  der  Gram- 
matik, Es  entspricht  ganz  genau  i%  x-nrjTtKiQ  {seih  dvTwvü^jifa)  ,das  be- 
sit,zamGeigende  Pronomen*.  Ferner  liegt  es  schon  an  eätixi^  ^eine  Eigen- 
schaft habend*  zu  denken. 

,ai^^-*^|  Sp.  149  erklärt  durch  jjyJl  ^l^  kann  nicht  mit  PSM, 
und  Duv.  als  lepatcvcv  gedeutet  werden.  Vielleicht  ist  es  'tsparctov, 
wobei  an  Tcp«;,  das  von  Ilimmelserscheinungen  Liberhaupt  gebraucht 
wird,  zu  denken  ist. 

1^1  Sp.  156  seheint  ^i^ihot  aus  awis  zu  sein.  Das  eine  der  beiden 
Hölzer  lässt  sich  wohl  als  Axe  bezeichnen. 

}j-ijfl£l  Sp.  160.  7,  u.  äl  kann  ni  cht  gut  eine  lautliche  Variante  von  fi©vY; 
sein.  Aber  auch  die  Annahme  einer  graphischen  Corruption  daraus  ist 
bedenkhch  —  nicht  sowohl  wegen  derUeberlieferung  der  genauen  Tran* 
scription  von  ütEe/Tj  ■  *liWr)  p.  161,,  4  — -  als  vielmehr,  weil  wich  \j^^^  (ohne 
Variimte  bei  Ceriani  )   i  Chron.  22,  findet,   'acxtoiov  gräeisirl  aus  asrifi'i 


H 


BsiTRlGE  zün  Erklärung  drr  Glossen  des  Bar  Bahlül.     181 


.  ö^-kia^xas)  Sp.  161   (dauebeo  ♦aia*msl)   entspricht  genauer  e^«*»!^^- 

V^^q^oääI  8])*  111 2  ist  zweifellos  sri^\iod2y  wie  es  denn  auch  von 
BA,  annähernd  n  eh  tig  durch  |^vigg.LD  gedeutet  wird.  Bll  hatte  aber 
wohl  eine  andere  Lesart,  die  von  zwei  <Jodd.  noch  als  >rQ:ajjas|  er- 
buulen  und  von  P8M.  187  richtig  zu  ä;'tu[j»a  gestelH  worden  ist  Auf' 
diese  beziehen  sich  seine  Erklärungen  poa-t^  \aL^  JJUmmJ\  ^_^U5. 

I^x^^^gja-f  Sp,  162,  6  wird  durch  '\Jö^\  erklärt;  es  scheint  also 
eine  Versttlmmelung  ans  V»^°^äai|  ilo^ia  ,Verl>annung^  zu  »ein. 

puacCM  Sp.  168,  erklärt  als  >^^JWJt  (Varianten  bei  P8M.  200,  L  5 
\\  a,  u-  201  L  l),  kann  nicht  gut  aX-jcGcuv  ^ängstlich*  sein,  das  tlber- 
dies  aar  selten  und  bei  Dichtern  vorkommt.  Es  seheint  nur  die  Tran- 
seriptioii  des  Nom,  propr.  ^EXeuaTva  ('EXcujtq)  zu  sein;  die  Erklärung 
geht  auf  den  Anklang  an  I^Q^t  ,Bedrik*ker*  zurllek. 

,*B>q^.\|8p.  169  ist  erkhtrt  durch  ^4aJ*x«*J^  i_jj^  nach  einer  anderen 
hmmtt  (Note  2)  durch  ^.^^  tj^  '*  tj^-  ^***^  Erklärungen  sind  zieuihch 
fleiehbedeutend  und  als  Jlaupteingangj  grosser  Eingang*  zu  verstehen. 
(Ftkr  ^j\2a  in  dieser  Bedeutung  vergl  Dozy,  Supplem.  i,  748.)  Darnach 
•ebesnt  das  Wort  eine  Verderbniss  aus  ouAsta;  (sc.  öupa;)  zu  sein  -  *^V»i-.ot 

t^,ny)  Sp.  178^  Jin.  21  ist  wirklich  tgrcxepctt«,  wenn  auch  dessen 
BadeatuBg  , Segelstange'  ist,  während  im  Aramäischen  die  Bedeutung 
Jibstbamn*  feststeht,  EHes  bewcistj  abgesehen  von  den  Glossen,  schon 
£r  Olekhsetzung  von  pn  und  KnpoK  Balx  Bathr.  f.  73%  hn.  \h  Das 
ii  verschiedenen  Formen  und  Versclireibungen  (V^m^iiJ»  PSM.  2712; 
|i|aff  |2^A8  ib,  2723)  im  Syrischen  vorkommende  Wort  muss  im  Leben 
iFirhrettet  gewesen  sein»  da  es  sonst  BB,  hier  und  s.  v.  ,0110^1  (PHM. 
W^t)  nicht  hätte  zur  Erklärung  verwenden  können.  Für  die  Volks- 
jtiliiilii  III  I  il  des  Wortes  spricht  auch  sein  Vorkommen  im  Mandäischen 

LetHe  nach  einer  Mittheilung  von  Herrn  Prof-  Nöldeke). 

Ein  Ähnlicher  Bcdentungsübergang  ist  z.  B.  bei  ,  ouoil  opjji^vov 
zn  bemerken«  das  gelegentlich  (vgl.  PSM.  a.  a.  0.)  auch  fllr 
Hart  gebraucht   wiid. 

,^a^v>jt*-fc;  Sp*  178  (DüV.  iKfOL-iMJL*).  Das  Femininum  sehr  autYällig. 


8lKUMUNlJ     P^KAI'INKKL. 


Ob  l^Qio}  Sp.  183,  19  (erklärt  durch  ,Versflii<'deiihL'it  der  X»* 
tiiroir)  ill  der  Tlint  mit  I^JQ^äioJ  Sp.  It^l»  94  (erklärt  durch:  ^  ,• 
\1  »nn  l^f^^  ^«r*^'  ^'^  ^'"^  ^^  ^T^  *~äJL^J.]^  ^h^  d,  h.  »Eins  aus  Zweitjü 
[daö  bedeutet:]  Das  vom  Vater  und  der  Mutter  Erworbene,  die  eta^f 
ander  in  der  Natur  nicht  gleii'hen*  (L  ^--^^  P?)  identisch  ist,  erscheint 
nach  den  Erklärungen  doch  sehr  fraf^lieh.  Flu*  das  Erste  soll  hi<*r 
niu*  veiTQuthuni^sweise  an  ^Whoipioz  erinnert  werden;  das  Letztei*e  aber 
IfivSöt  sieh  dueli  xiendicb  bequem  auf  T,xi^izi^ci  zurückfuhren,  womit  eü 
schon  PSM.  zusaram  enge  stellt  bat,  der  allerdings  die  Glosse  anders 
übersetzt.  An  z^6%oc^poi  ,von  demselljeu  Vater*  zu  denken,  verbietet 
der  Worttaut  der  Erklärungen  diu-eljaus. 

aaliDj    8p.  188,    Z.    5    erklärt   BS.    durch    -LJl  l^  5-,^:^^.  Äjü^I 
Das  w^Hrde   bedeuten:    ,Ein   kleiner  Kiaig,    in  dem   sieb    Wasser  ai 
sammelt*    (oder   ,\\  asser   gesammelt  wird').    Hier  ist   nun   schon 
Feminintbrm  ^^^    die  sonst  niclat  überliefert  wird,    sehr   aufl 
und  aueb  der  erklärende  Relativsatz  stimmt  schlecht  zu  eineju  truj 
(ianz   uumöghch   aber  seheint  es,   mit  dieser  Erklärung  a[J(.^,  ,Nad 
geschirre*,  zu  vereinen,  wo  von  *LJl   £U-^l  doch  nieht  gut  die  K« 
sein    kann.    Vermutldieh    haben    wir    hier    eine   Verstümmelung  V( 
^'•^vr.'^  ^^  Kiixydq  (=  ]LL£^)  ,Teiche*.  Oh  hierdurch  für  ijb^\  diese  nei 
Bedeutung  genügend  gesichert   wird,   ist  allerdings   sehr  zweifelhi 
vielleicht  stand  ursprünglieb   dafür  y,^,  ^"^^^i*^  oder  Aehiüiches. 

^LDaaiDi  .Sp.  lyUj   S.  22,    Alle  Erklärungen  gehen   auf  ,Bremn 
zurück  [ikiL^f  ,^^j  ijj^)f  ^^  ^^^^  wohl  ^Y'^ouixa,  allerdings  in  diei 
Sinne  noch  nachzuweisen,  zu  Grunde  liegt. 

|4.ico^)   Sp.  133^  Duv.  ^ciifikOiTx,  Zu  gewaltsam.  Auch  entapri' 
dies  kaum   der  Erklärung.   PSM.   denkt  an  hiiLQnliyi,ax^,    Die  Glosse 
schwierig,    weil    -iJ^|l   äugen  seh  einlieh    sinnlos   ist   und    dm'ch   PS 
Bessrrungsvürscldag  Mi'^*  ^  nicht  gebeÜt  wird.   Man  lese  also  |4^lQfi^*^i 
und   ^^||J-   und    übersetze   :   0EJLi]pit7|Ji3f;a  BÖ.   :   so   nennt   er  Wört^ 
die  denen  Homer's  gleichen ;   Worter  eines  Dichters  oder  auch  eiJ*^ 
Anderen  (Prosaikers).  Vgl.  zu  dieser  Erklunmg  >su^9i,  tüp.Y;piaa  U' 
jieli  besinge  ihn  im  Vecsniasse  Homers*  BM.  it92.  Auch  hier  fehh 
erste  Jod  (15)  in  der  Handschril't. 


Beiträge  zur  Erklärung  der  Glossen  des  Bar  Bahlül.      183 

&»V»9a^)  Sp.  198  eYYuptaw;  ^kreisförmig^?  Doch  fehlt  der  Zusammen- 
hang mit  der  Erklärung  l^oaa,  ,Bohrer^ 

^pa^-^^^a)  Sp.  206,  Düv.  dvTtxOtova^  mit  ?.  Schon  wegen  6  =  w^ 
bedenklich.  Genau  entspricht  *avTtY6{-ova<;. 

.«•«•^Of3|  Sp.   214,  1.  ^WiWi^oj^)  £pa)T7)(7ii;. 

j^oaao^J  Sp.  214  erklärt  durch  pln^sn,  ,Bildner',  Duv.  l|X|xopfo^. 
Vielmehr  scheint  hier  eine  arge  Verderbniss  aus  dtvSptavToiioto;  vor- 
zuliegen. Oder  1.  )üniSn  flir  liin^sn  und  gleich  evSo^Oi;  ? 

Vs^^l  Sp.  214  von  DüVAL  nicht  erklärt.  ^\yj\,  ,scheltend'  ist 
^X»;,  jähzornig'. 

.o^^VvH  Sp.  217  ist  durch  l^^ia^,  ,^^^\,  erklärt.  Es  scheint 
hier  11.2:^:^  erst  spätere  Verderbniss  filr  iZiL:;^»:»^,  ^Eingang,  Zugang, 
Einzug'  zu  sein,  während  allerdings  die  arabische  Erklärung  schon 
die  Lesart  {^^2:^  voraussetzt.  Darnach  ist  in  dem  Textworte  etaöBiov, 
iüngang'  (etcc8ia,  ,Einzug')  zu  erkennen.  Mit  diesem  Worte  hängt 
mm  auch  deutlich  das  nur  wenig  davon  verschiedene  ^?pcL»)  Sp.  233 
ZQsunmen,  das  durch  Cj\JJcJ\S  ^^^s^  erklärt  wird.  Es  ist  der  Plural 
desselben  griechischen  Wortes. 

Dagegen  scheinen  u»©^]^)  ^o^o^)  Sp.  227,  die  ebenfalls  durch 
^  erklärt  werden  und  von  Düval  mit  dem  zuletzt  erwähnten  Worte 
«ombinirt  worden  sind,  doch  davon  verschieden,  wenn  sie  auch  in 
fcr  Bedeutung  ,vestibulum'  damit  zusammentreffen.  Mit  der  An- 
.  ttbie  einer  nicht  bedeutenden  Verstümmelung  können  sie  auf 
iiKti^a;  raöTiSwv,  ,Säulenhallen'  zurückgeführt  werden.  (An  einen 
tZaummenhang  mit  Oupai  zu  denken,  ist  wegen  des  ^  bedenklich.) 
\^\  Sp.  233  und  224  als  ,Bleikanne'  erklärt,  findet  sich  bei 
l)«uStylites  (ed.  Martin,  p.  76,  8)  und  ist  von  Martin,  wie  es  scheint 
[•Hecht,  aus  oxovBeiov  abgeleitet  worden.  Die  starke  Verstümmelung 
|«i  Wortes  ist  allerdings  etwas  aufftlllig-,  es  muss  demnach  eine  alte 
ibUmang  sein.  Ob  die  Hervorhebung  des  Bleis,  des  Zinns  in  den 
en  nicht  auf  den  Anklang  an  pers.  j^ws-**»,  ,weiss*,  zurückgeht? 
Der  Ursprung  von  )^^J-a&)  Sp.  233  ist  zwar  noch  nicht  auf- 
tfWbt;  aber  die  Zusammenstellung  mit  octvi^  ist  doch  auf  alle  Fälle 
[•^ferwerfen. 


184 


SlBCIltÜim    PRAEKKKr^ 


,  SÄ-^-*^^!  Sp.  242,  Düv.  krcpot^  mit  ?.  Zu  gewaltsam.  Bequemer 
und  zu  Jer  Erklärung  U.*1^aJ.  ebenfalls  passend  erscheint  iE7;7>;TiÄiv. 

jpo^m  8p.  24  T  erklärt  dmx*h  j/i^ri  aü  p  (^Düv.  db:5iy,Tii>;  =^ 
j.'ni**i*  p?,  Note  5).  Dies  aber  bedeutet  «ohne  NutsEen*,  was  nicht  gut 
zu  dem  angenommenen,  griechischen  Worte  stimmt.  Man  kann  an 
ksärfizii^qy  ,oline  Mühe,  ohne  Noth^  denken;  aber  auch  dhcoc^iti»^  ist 
möglieh,  zumal  *.*—  in  den  Uebersetzungen  aus  dem  Griechischen 
stets  ^rarOttv  ist  (PS^L  s.  v.). 

^V*^^^).  -ia^^M  Sp.  252  erklärt  durt»h  IzaIJ^Lic^  ^j-*^  Düv* 
h^p€\jL  nach  P8ÄI.  Vernmthlich  ist  die  arabische  Erklärung  der 
syrischen  vorzuziehen.  Dann  ergibt  sich  für  ,Kenutmss^,  ^Verständnis«' 
bequem  als  grieehisches  Original  ijirstpta^  (Accus.  Pliur.), 

fn^os)  Sp.  250  und  254  ist  durch  i-l>-  f^^'!  l^aJLs^^  erklärt. 
Das  bedeutet  jUiit  eigenen  Augen  beaufsichtigen,  in  Augenschein 
nehmen*,  also  ist  hier  eöestTOM^,  woran  Dlval  mit  ?  erinnert,  nicht  ru 
verwenden.  Da  aber  >öo^  als  Uebersetaning  des  giHechischen  ixoTtzftpiq 
belegt  ist  (PSM,  849,  1.  14)»  so  geht  man  wolil  nicht  fehl*  wenn  man 
unser  Wort  als  i::^— ntr,  (allerdings  in  anderem  als  dem  von  den  Le- 
xicis  verzeichneten  Sinne)  erklärt. 

po^os)  Sp.  255.  Die  Erklärung  OUJIU^  ist  zwar  nicht  ganz  deut- 
lich^ passt  aber  keinesfalls  zu  abrsY^^,  ,Nachkommenschaft'  (Düval). 
Vielleicht  bedeutet  sie  ,Verdachtsgründe^ ;  dann  wäre  V^^^^t  =  «rsvctat, 
^Verdacht*  zu  lesen. 

.OA^^iiiÄsJ  8p,  257  und  254  sind  gewiss  zu  combiniren.  Die 
ausführhchere  Erklärung  lautet  hj&^iG  ^g>ZQSo  ^  \:a^  PSM.  lG4ti, 
1.  6  V,  u.  zeigt^  dass  )£.iLa:i£  eine  Abtheilung  der  Engel  ist,  die  auch 
den  Namen  l^a^ija  ,die  hochgeehrten*  filliren.  Damit  sitimmt^  was  BI 
bei  P8M.  s.  v.  \^U^  Sp.  I.s74  ult*  u.  folg.  berichtet:  ^Einige  y( 
ihnen  (den  Enge Isab the i lungen )  werden  l^^i^io  genannt  zum  Zeiche 
ihrer  Würde  und  Vertrautheit  mit  Gott,*  Der  Sinn  ist  wohl  ,Beisit£e 
l,"*'."  i^t  darnach  nun  als  Variante  von  ^i^^iäio  zu  erkennen. 
Glosse  aber  bedeutet  ,liber  den  Mautb^e'.  Das  kann  auf  Gott  gehe 
konnte  aber  auch  den  Obersten  der  Mautb^e  bezeichnen.  Die  er 
arabische  Glosse  j^  t*^^  *^^  ^^*^  ^**^^*^  ungenaue  Uebersetzung  vo 


BbitrAqb  zur  Erklärung  der  Glossen  des  Bar  Bahlül.      185 

Vo-^Aio,  ,Versammlung^  Damach  ist  nun  das  griechische  Original  zu 
bestimmen.  Nicht  undenkbar  wäre  ouvdSptov. 

Sp.  261  Pq4-i^I  erklärt  durch  )inuA^2^,  ^^^  ,der  sich  über- 
reden lässt^  der  Gehorsame*,  also  kaum  mit  Duv.  excoroXeu;.  Man  hat 
vielmehr  darin  eine  Verderbniss  aus  £uxeiÖT^<;  oder  irgend  einer  davon 
abgeleiteten  Form  zu  suchen.  Die  Ersetzung  des  0  durch  ^  ist  hier 
wohl  auf  Rechnung  des  vorhergehenden  griechischen  ^  (vgl.  z.  B. 
Mar  ISli&y  Syriac  GhramTnar,  ed.  Gotthbil,  p.  ^jq«)  zu  setzen,  das 
auch  sonst  diesen  Einfluss  zeigt  (Aram.  Fremdwörter,  p.  73). 

^^•NN^I  Sp.  263.  Es  wird  durch  |2^-a^,  ^Berührung*  erklärt  und 
ausdrücklich  als  griechisch  bezeichnet.  Da  nun  daneben  als  Variante 
^^.a13|  vorkonmit,  so  liegt  es  nahe  von  dieser  Form  auszugehen  und 
i»t;v,  ^Berührung*,  zu  lesen,  welches  thatsächlich  durch  I^j-s^  übersetzt 
wird.  PSM.  8.  V. 

^^iooAflj  Sp.  261  (Düv.  dbctiyy^fjiaTa)  richtiger  mit  PSM.  ifjLocwixaxa 
(Erklärung:  M>o?,  dL^\). 

.jpnniiinsj  Sp.  266,  (Variante  ^nn«iUnq|)  erklärt  als  v-^^^a^U» 
^^yT,  (Duv.  Sx8cK0?)  vielleicht  dtTCoxpc(Jiöepio(;. 

ta^zViOa^M  Sp.  287,  erklärt  durch  ^\>jj^\  (Düv.  apaTWfjLaTtxa)  ist 
doch  wohl  ziemlich  deutlich  apcofjiaroSi^xT),  1.  ^^»z^V^o?). 

Es  seien  hier  noch  einige  Identificationen  Düval's  erwähnt,  die 
eine  genauere  Untersuchung  als  zweifelhaft  ergibt. 

]L^\  Sp.  33,  1.  15  ,Schreck,  Betroffenheit^,  Duv.  ri  ärfTt  mit  ?. 
Geht  nicht  an,  weil  die  Femininendung  nur  bei  einer  sehr  alten 
Entlehnung  denkbar  wäre. 

^So^l  Sp.  298  wird  wie  |ij4-?  ^'«x*'  ^P-  ^^^  durch  ÄJli^  er- 
klärt, das  schon  seiner  Form  nach  nicht  etwa  das  gesiebte  Mehl 
oder  Getreide  selbst,  sondern  nur  den  Abfall,  ,die  Spreu  oder  Kleien', 
bezeichnen  kann  (vgl.  Aram.  Fremdwörter,  S.  290,  1.  16  folg.).  Da- 
her ist  es  nicht  gut  denkbar,  dies  mit  T^pk,  ,fein8tes  Weizenmehl' 
n  identificiren. 

.o^bLo)   Sp.  185    und   ^a j»  nso)    Sp.    192    erfordern    eine    längere 
Anseinandersetzung,   weil   hier  einmal  an  einem  recht  augenfiilligen 

Wioer  Z«itKkr.  f.  d.  Kande  d.  Morgtnl.  m.  Bd.  13 


186  SiEUMUNi)  Fraenkel. 

Beispiele  gezeigt  werden  kann,  wie  wenig  Verlass  in  einzelnen  Fällen 
auf   die    uns    überlieferten    Glossen    ist.    Duval   hat  zu    den    beiden 
Wörtern    t|jLavTtov   oder   amentum    verglichen.    Das   eine   bedeutet  ein 
kleines  Gewand,    das   andere   Kiemen,   beides  Bedeutungen,   die  zu 
den  klaren    arabischen  und  syrischen   Erklärungen   >U-i  und  Vo^, 
die  stets  vom  cliirurgischen  Verbände  gelten,  nicht  stimmen.   Neben 
den  beiden  angeführten  Fonnen,  von  denen  natürHch  eine  nothwendig 
falsch  sein  muss,  findet  sich  noch  eine  Duval  entgangene  dritte  .^o^-Äio 
P8M.    2198    mit   verschieden    überlieferter   Vocalisation,    sowohl  bei 
BA.,   als  auch  bei  BB.    Das  Wort  macht  in  der  That  durchaus  den 
Eindruck,    als   wäre    es   griechischer  Herkunft,   und  auch  BA.   und 
BB.   scheinen  es  ihrer  Vocalisirung  nach   dafiir  gehalten   zu  haben. 
Es  kommt  weiter  als  Erklärung  von  lv^v^S^r>,  PSM.  2132  vor.  Merk- 
würdig ist  nun,  dass  sowohl  in  der  Erklärung  dieses  Wortes  als  bei 
,a^^n:^    von    K.    als     Synonym    auch    p^    angeflihrt    wird.    Dieses 
Wort  gibt  den  Schlüssel  zur  Erklärung,  pj^  heisst  (vgl.  PSM.  1860) 
,das  Anjochen,  Anschirren^  =r  ^lo^  =  nöX.   Die  ursprüngliche  Glosse 
betraf  nun  ein  von  jenem   syrisch-arabischen  Verbum  ^jS  (Dozy  n, 
450)    gebildetes    Participium    ,^^jX^.     Sie    lautete   etwa   l,io^  \®r^^- 
Entweder  durch  Versclireibung  oder  auch  durch  unwillkürliche  Assi- 
milation der  Aussprache  beim  Dictiren  wurde  das  Stichwort  in  ^o^^^io 
verwandelt.    Die  urspmngliche    syrische  Erklärung  aber  wurde  nun 
von   Späteren    für   ein   arabisches  Wort   gehalten  und  als   >U--o  an- 
gesprochen. Dieses  lautlich  damit  zusammenstimmende  Wort  hat  aber 
nur  die  Bedeutung  , Verband^,  und  so  traten  dann  auch  andere,  daa- 
selbe   bezeichnende   Synonyma,   wie   1^^  hinzu.    Schliesslich   wurde 
auch  die  Bedeutung  ,feuchte  Binde^,  in  der  weiteren  ,feuchtes  Pflaster' 
genommen.   Derartige  Pflaster   wurden   bei   den  Alten   —  yde  auch 
noch  bei  uns  —  aus  Mehl  und  Honig  gemacht  (vgl.  'Arfich  s.  v.  n^abcOK); 
daher  ist  denn  auch  die  zweite  Erklärung  für  <  q^^-alo  zu  veretehen. 
,>i-s--LsL  ist  hier  nicht  die  sonst  bekannte  Speise,  sondern  ein  aus  den- 
selben Bestandtheilen  zusammengesetztes  Pflaster.  Es  ergibt  sich  nun 
daraus,    dass  für  ein  ,Pflaster^  bedeutendes   ^«i^^-^i-o    im  aramäischen 
Lexicon  ferner  kein  Platz  sein  darf. 


Beitraoe  zur  Erklärung  der  Glossen  des  Bar  Bahlül.     187 

U^^^)  Sp.  275  ,Armband'  soll  nach  Düv.  a-pt6Xiov  sein.  Dieses 
^echische  Wort  heisst  aber  nur  , kleiner  Ring';  es  müsste  aber  auch 
in  der  Bedeutung  ,Armband'  erhalten  sein,  damit  die  Annahme  einer 
Entlehnung  in  diesem  Sinne  gerechtfertigt  wäre.  Davon  abgesehen, 
pflegen  griechische  Wörter  auf  tov  sonst  nicht  in  dieser  Weise  umge- 
bildet zu  werden,  es  müsste  denn  gerade  das  Wort  eine  sehr  alte  Ent- 
lehnung sein.  In  diesem  Falle  aber  würde  man  nach  sonstigen  Ana- 
logien erwarten  können,  das  Wort  auch  noch  in  einem  anderen 
aramäischen  Dialecte  wiederzufinden.  Dies  trifft  aber  nicht  zu.  So 
empfiehlt  es  sich  denn  wohl,  unser  Wort  an  targumisches  K^p^r,  Targ. 
Jer.  II,  Num.  31,  50  (Levy,  TWB.  ii,  236)  anzuknüpfen.  Es  gehört 
dies  zur  Wurzel  ^pr,  ,krümmen,  binden^  (hebr.  bpv)  =  '^^^^  =  Jäc 
(vgl.  JUL;  ,Fe8sel'  ZDMG,  xxii,  92,  Not.  8)  und  zu  ihr  lässt  sich-  mit 
dem  zwar  nicht  beispiellosen  (Nöldeke,  Mand.  Gramm,  59.  Z.  6  v.  u.) 
aber  immerhin  ziemlich  seltenen  Uebergange  von  wurzelhaftem  ''^  in  1, 
den  man  hier  allerdings  als  eine  Art  Dissimilation  auffassen  kann,  auch 
VL^:^)  stellen.  Ob  nun  nicht  unter  diesen  Umständen  Pä»)  Sp.  145 
,Schleife'  (vocalisirt  nach  Analogie  von  fU-»),  bei  dem  der  Wandel 
von  a  zu  e,  i  durch  das  folgende  om  zu  erklären  ist)  lieber  zu  der 
genannten  semitischen  Wurzel  zu  ziehen,  als  mit  drptuXyj  zu  combiniren 
ist,  verdient  noch  nähere  Erwägung.  Bei  einem  Fremdworte  wäre  der 
Vocalwechsel  doppelt  auffilUig. 

Damit  sei  der  dem  Griechischen  gewidmete  Theil  dieser  Scholien 
abgeschlossen;  es  möge  nur  noch  bemerkt  werden,  dass  man  in  unseren 
Glossen  doch  eine  nicht  ganz  unerhebliche  Anzahl  von  Wörtern  trifft, 
die  unseren  griechischen  Lexicis  annoch  fehlen.  Auch  ,Addenda  lexicis 
Graecis*  werden  also  aus  ihnen  zu  gewinnen  sein,  eine  Arbeit  aller- 
dings, die  besonders  grosse  Vorsicht  verlangen  wird. 

(Schluss  folgt.) 


13» 


Ve  d  i  c  a. 


Frofeaaor  A.  Kül@braiidt. 


L  Purandlii, 

Tlie  meanieg  of  the  word  jmrandhi^  which  is  imvA  both  as  an 
subst-iiitive  and  as  an  adji^ctive,  has  not  been  sufficiently  settled.  While 
the  large  Petersburg  Dietioiiajy  explüiiiH  it  by  ,Verstiln*ligkeit,  Ein- 
sicht, Weisheit*  (insight,  wisdom),  plur.  »gwte  Gedanken*  (goodthouglits), 
and,  if  used  as  an  adjective,  bj  ,verjständig,  klug,  einsichtig'  (clever, 
wise),  the  new  smaller  edition  gives  1)  ,Hüehgef\ihl*  (elatedness),  ,B^* 
geisterung^  (cnthusiasni),  2)  Jiochgemutli,  mnthvoll,  begeistert^  (cou- 
rageous, elated,  enthusiastic).  Grassmann  vacillates  still  more.  According 
to  him  the  first  meaning  of  tlie  word  is  ,reich,  reichlich  spendend^ 
(rich,  or,  giving  much),  which  develops  into  , vollgefüllt,  Keichthum, 
Zufilllung  des  Opfergusses,  Opferguss  etc/  (filled  to  tlie  brim,  riches, 
tilling  in  the  sacrificial  libation,  sacrificial  libation).  Lüdwiö  translates 
JJ.  V.  I.  5,  3 5  I.  158,  2  etc.  ,Fülle'  (plenty);  x.  80,  1  ,schwanger^  (preg- 
nant). The  Indian  authorities,  especially  the  Nirukta  vi.  i;^,  explain 
it  in  passages  where  it  is  an  epithet  of  Bhaga,  Indra  or  Varuj^ia  by 
bakudhiJfi,  bcüiukamifämnali;  etc.  (see  Nirukta,  in  the  BiMkitheca  Iiidicd, 
voL  it[.,  p.  189).  The  same  explanation  is  given  by  Saya^ja,  who  repea- 
tedly refers  to  Yaska,  in  his  commentary  on  ft.  V.  vu.  35.  2^  etc.  He 
paraphrases  it,  however,  also  differently,  by  hahukarmä  ft,  V.  iv.  26.  7, 
pur  am  dhärakah  paramätmä,  ft.  V.  iv.  27.  '2;purudkih  ft.  V.  i.  5.  3;  Ja- 
huprajüah  ft.  V.  i.  181.  9  etc.;  nohhanabiuldkiJ^i^  v*  35.  8.  11  j  puram  Sa- 


Vbdica.  .  189 

am  dhlyate  sth&pyate  ydhhir  matibhü  tdi,  stutlr  jigjita  5.  V.  iv.  50.  11 ; 
iradhärikähk  iarlräbhivjnddhihetür  gäfk  Sabdayatarh  etc.  5.  V.  i.  158.  2. 
Considering  this  wide  divergence  of  opinions  a  new  examination 
the  passages  in  which  the  word  occurs  will  not  be  superfluous.  I 
dn  with  those  where  it  is  used  as  adjective,  because  its  meaning 
1  there  become  apparent  most  quickly. 

A.  Purandhi  used  as  an  adjective. 

In  three  passages  it  is  an  epithet  of  the  eagle  who  brings  the 
na,  and  in  three  others  it  is  applied  to  a  woman.  The  former  are: 
p.  V.  IV.  26.  7:  aträ  purandhir  ajahäd  arätifj^ 
made  somasya  mürä  amüräht  \ 
IV.  27.  2:  Irma  purandhir  ajahäd  arätif^ 

Uta  vätän  atara^h  SüSuvänaJ^  |  — 
IV.  27.  3:  ava  yach  chhyeno  asvanld  adha  dyoi 
viyad  yadi  väta  ühuh  purandhim  \ 
The  three  passages  where  it  refers  to  a  woman  are: 
?.  V.  ui.  61.  1:  puranl  devi  (ushä)  yuvatiJi  purandhilf,  \ 
aiiu  vratarß  charasi  viSvavare  \\ 
V.  41.  6:  pra  vo  väyurh  rathayujarß  kpiudhvam 
pra  devam  vipi'am  panitäram  arkaäjf.  \ 
iskudhyava  ftasäpah  purandhir 
vaavtlr  no  air  a  patnlr  ä  dhiye  dhuf^A  \\ 
X.  80.  1:  agnih  saptim  väjarpbharath  dadäti 

agnir  vHrarji  irutyar^i  karmanishthäm  \ 
agnl  rodasl  vicharat  samafijan 
agnir  närim  mrakukshirp,  purandhim  || 
As  the  sense  of  the  last  verse  shews,  a  närl  vlrakukshih  and 
^rnndhik  was  the  ideal  of  an  Indian  wife,  who  together  with  a  fa- 


^  The  explanatioii  of  this  verse  is  somewhat  difficult,  because  the  wives  of  the 
^  'ieropa/m^y  apparently  receive  the  epithet  ishudhyavahi  'imploring\  The  latter 
^  mar  perhaps  he  taken  as  a  plural  vocative:  'May  the  good  wives  of  the 
^  «bo  practise  picas  acts,  give  us,  o  ye  implorers,  today  (riches)  for  our  song/ 


190  A.    HlT^LBBRANDT. 

mous  son,  diligent  in  religious  works,  and  with  horses  that  gain  prizes, 
is  the  sum  of  the  Rishi's  wishes.  Similarly  purandhi  denotes  the  best 
quality  of  a  w^fe  Maitr.  Sarnh.  in.  p.  162.  8,  Vaj.  Samh.  xxii.  22, 
oäökh.  Sr.  Sfi.  viii.  18.  A  milk-giving  cow,  a  strong  draught-ox,  a 
fleet  horse,  a  clever  youth,  a  victorious  charioteer  and  a  purandhir 
yoshä  are  named  side  by  side  as  the  most  excellent  things.* 

It  is  evident  that  purandhi  on  the  one  hand  denotes  one  of  the 
chief  qualities  of  a  wife,  and  on  the  other  hand  a  quality  which  the    | 
eagle  who  brings  tlui  Soma,  likewise  possesses.   The  ancient  Hindus    : 
have  a  great  deal  to  say  in   [)raisc  of  their  wives  and  of  their  mai-    ] 
dens.    We  hear  that  they  adorn  themselves  ß..  V.  i.  Sfi.  1;  x.  110.  5;  A. 
V.  XI.  1.  14.  17,  and  that  they  wear  beautiful  dresses  ß.  V.  i.  113.  7;viii. 
26.  13.    They  further  receive   the   following  epithets:  mnarl  ß.  V.  i. 
48.  5;  IV.  52.  1;  hhadrä  R.  V.  v.  80.  6;  jmhtCi  vareshu  samaneshu  ml- 
(juh  A.  V.  II.  36.  1 ;  anuvrata  1^.  V.  x.  34.  2;  ntackid  p.  V.  iv.  16.  10;  Sita    . 
A.  V.  XIV.  2.  13;   adummiKjali  40;  .^anfivän  A.  V.  in.  30.  2;  iataväläf    . 
kalyänl  A.  V.  v.  17.  12;  anavadya  patijiuthteva  ndrl  ß.  V.  i.  73.  3;  «*■ 
hhaga  sitputrä  R.  V.  x.  85.  25.  45;  subhagd  i.  167.  7;  kshemark  kfinvänäi- 
12 A,  7;  patiripo  dureväh  iv.  5.  5;  nimiüä  iddatheshu  pajrä  i.  167.  6;  sathr 
smayamänä  i.  123.  10;  ahrayänä  vii.  80.  2;  ürnamradä  yuvatir  dakäir 
nävate  x.  18.  10.    A  long  string  of  good  qualities  is  enumerated  A. 
V.  XIV.  2.  17  fF.  (compare  ß.  V.  x.  85.  43.  44;)  aghoracakshur  apatigM, 
syonä,  ^agrnä,  »itAevä,  suyamä  gnhehhyah,  virasür,  devakamä,  gummas^ 
yamänäj  adevfighnl  etc.  25.  stimahgali,  pratarant  gyihänäm,  su^evä  patySß 
svasuräya   sambhüh  syonä  ^vftArvai;    32.   .mryeva  vUvarüpl'^    40.  orfttr- 
maiigalu 

I  do  not  see  that  any  of  these  attributes  fits  the  eagle,  who  i^ 
chiefly  praised  for  his  velocity,  as  may  be  learned  from  the  col-' 
lection  of  epithets  give  in  Grassmann's  Wörtarbuch  zum  Rigveda  sufc* 
voce  §y&iia. 

*  Dogdhri  dhenur,  vodhänadvdn^  ähik  saptihj  fiabheyo  yuva,  ptirandhir  ywh^^ 
jishnU  ratheahthä.  I  may  add  that  Maitr.  Saihh.  n.  p.  106,  9  purandhi  is  used  t^ 
gether  with  kidäyinl  ghrüavatl  as  an  epithet  of  Ishiakä,  Taitt.  Saihb.  iv.  3.  4  gi^^* 
instead  knläyinl,  wtawnad  vayodhah. 


Vedica.  191 

But  some  hitherto  neglected  passages  will  assist  us  to  find  the 
meaning  which  purandhi  has,  when  it  is  applied  to  a  wife.  We  read 
A.  V.  XIV.  2.  31: 

ä  roha  talparh  sximanasyamänä 
iha  prajäm  janaqa  pafye  asmai  \ 
indranlva  subudha  hudhyamänä 
[jyotiragräh]  uahasalj,  prall  jcvjarä^i  '| 
"Well-disposed  ascend  the  nuptial  couch  and   produce  progeny 
for  thy  husband.  Mayest  thou,  watchful  like  IndränT,  awaking  wake 
forwards  the  break  of  dawn."* 

In  my  opinion  the  latter  half  of  the  verse  can  only  mean  that 
the  wife  is  to  rise  early,  as  the  performance  of  the  household  work 
requires.^  With  the  ancient  Hindus,  just  as  with  the  Teutonic  nations 
(Weinhold,  Deutsche  Frauen^  Vol.  ii,'-  p.  50)  the  wife  was  the  centre 
of  the  domestic  life  and  on  her  probably  fell  the  duty  of  providing 
for  men  and  cattle.  Hence  it  is  sometimes  stated  that  she  rules  the 
servants  and  the  members  of  the  household.  She  was  the  helpmate 
of  the  husband  not  only  in  conjugal  duties  but  also  in  his  work.  Thus 
we  read  A.  V.  xiv.  2.  37: 

prajäm  krinväthäm  iha  pushyatam  raybn  \ 
"Produce  off  spring  and  increase  our  wealth." 
Similarly  the  Mantra  in  the  Grihyasiitras,  Asv.  i.  7.  19;  Par.  i. 
8.  1  etc.,  says:  isha  ekapadl,  ürje  dmpadi,  räyasposhäya  tripadl.    Hence 
women  are   called   5.  V.  i.  92.  3;   ndrlr  apdso   mshtibhUi   "diligent  in 
work''  and  the  wife  receives  ß.  V.  v.  37.  3  the  epithet  ishträ: 
vadhür  iyarh  patlm  ichchhanty  etl 
ya  Im  vallate  rnahishim  ühiräm  \ 
äsya  ^ravasyäd  ratha  ä  cha  yhoshät  — 
'*This  woman  here  approaches,    desiring  a  husband,    who  will 
conduct  her  (into  his  house)  as  an  active  wife.'' 

*  Verse  75  of  the  same  hymn  is  probably  not  connected  with  this. 

^  Possibly  R.  V.  i.  124.  4  admasan  na  hodhayantl  »aacUah  rai^ht  express  the 
same  idea,  if  Yäska's  (iv.  10)  explanation  of  the  first  word  by  ndmasadinl  or  ad- 
ma$ämn%  or  Säya^a's  by  pächikä  could  be  accepted. 


192 


A.  H1L1.MBRANDT. 


We  iiDd  iskira  used  in  a  similar  connexioE  onco  more  A.  V.  xix.  49. 1, 
where  t\w  iiip;lit  is  compared  with  u  woman.  The  verse  runs  as  follows: 
ishirn  yosha  yitvattr  dainünä 
rätri  de^vasya  samtiir  hkagagya 
m^Davyachäh  mihaüä  sambltfifcdrlr 
Ü  paprau  dyäväpftkim  mahitvä  || 
"Resembling  an  active   woman,  a  young  domestic  wife  — ,  the 
night  has  filled  heaven  and  earth.'' 

The  expression  atmidrmo  yiwaiayah  which  is  applied  to  the  fingers 
?.  V.  1.  95.  2  possibly  owes  its  origin  to  the  same  idea. 

As  thus  diligent  activity  was  considered  by  the  Hindus  as  an 
important  quality  of  a  wife,  it  may  be  inferred  that  the  yoshä  jm- 
nindhih  whom  the  ßishi  desires  as  eagerly  as  a  sapli  vaja7}}hhara 
and  a  putra  Snitya  karmanisMhä,  was  not  a  lovely'  or  "enchanting' 
female^  but  a  usefiil  wife  who  takes  uare  of  the  household.  Hence 
yoshä  fniraiidhifi  is  equivalent  to  iskira  mahishl  or  yoihä  and  purandhi 
means  ^active^  zeaIous\  This  meaning  evidently  fits  the  eagle,  who 
is  called  pur^mdhi  m  the  passages  quoted  above,  quite  as  well  as  a 
wife.  Witli  respect  to  lit.  V.  iv.  26.  7;  27.  2—3  it  must  be  noted  that 
the  eagle  is  mentioned  in  connexion  with  the  Aräth  and  that  the 
quality  through  which  he  overcomes  his  enemieSj  is  without  a  doubt 
his  velocity.  The  proper  translation  of  these  passages  is,  "then  the 
active  bird  left  the  Arätia  behind*';  compare  also  his  epithet  kfitvan 
B.  V.  X.  144.  3. 

The  same  meaning  is  suitable  also  in  the  remaining  passages 
where  purandhi  is  used  as  an  adjective.  We  find  it  applied  to  Piishan, 
B.  V.  I.  181.  9j  and  possibly  also  ß.  V,  tt.  41.  Z\  to  Pushan  or  Väyu 
5.  V.  X.  64.  7.    The  tirst  passage  runs  as  follows: 
yuvdm  püshevlUtvinä  purandhilt 
agjiim  usharh  na  jarate  havishiiän, 
'*YoUj  o  A^vins,   the   sacriticer  approaches,  just  as  Agni*  (ap- 
proaches) Ushas,  just  as  Pfishan  the  active  one," 


1 


Atfmm  instead  of  Agtdr.  See  Pibchel  and  Gkldnbh,    Ved,  Stud%et%j  pag.  lOd. 


Vbdica.  193 

In  this  passage  purandki  is  certainly  an  adjective,  not  a  sub- 
stantive, as  others  have  taken  it.  For  PQshan  has  several  epithets 
of  a  similar  import.  Thus  he  is  called  irya,  'moveable,  nimble'  $. 
V.  VI.  54.  8: 

ijinvantaTh  püshanarh  vayam 
iryam  anashtavedasam  \ 
Uänarh  räya  Imahe  \ 
further  ajira  in  a  simile, 

5.  V.  I.  138.  2,  pra  hi  tvä  püahann  ajiraih  na  yämani 
stomebhii,  kfiriva  jinavo  yathä  rnjidhalf.  \ 
"For  I  send  thee,  0  Püshan,  forth  like  a  nimble  [messenger?]  on 
the  path,   in  order  that  thou  mayest  destroy  the  enemies."^ 

Now  it  may  be  objected  that  Püshan  is  also  repeatedly  called 
'wise'  or  'knowing'  (mantumat,  prajänat)  and  that  hence  purandhi  might 
be  rendered  in  the  same  manner.  But  as  the  Hindus  did  not  con- 
sider 'cleverness'  or  'wisdom'  to  be  the  chief  characteristic  of  the  eagle 
and  of  a  wife,  who  nevertheless  are  called  pwrandhi,  the  word  cannot 
be  translated  by  'clever'  in  connexion  with  PQshan.  The  same  remark 
appUes  to  the  two  other  passages: 

]^.  V.  II.  31.  4,  ilä  bhago  bfihaddvoota  rodcuH  \ 

püshä  purandhir  aSvinä  adhä  pati\\ 
X.  64.  7,  pra  vo  väyurh  rathayujam  purandhtm  — 
stomaih  kfinvdhvaih  sdkhydya  pmhanam  i| 
It  is  not  absolutely   impossible  (though  hardly   probable)   that 
purandhi  may  be  a  substantive  in  the  first  passage. 
The  word  further  refers  to  Heaven  and  Earth, 
]^.  V.  IX.  90.  4,  uruqavyütir  abhayäni  kjirjLvan 

samlchlne  ä  pavasvä  purandhi  \ 
apaJi  sishäsan  iLshasai,  svar  gäh, 
sarh  chikrado  maho  asmabhyaih  väjän  || 


1  Compare  also  R.  V.  vi.  58.  3.  where  Pnshan^s  employment  aa  a  messenger 
(ifäsi  dü^fäm)  is  mentioned.  Quickness  is  of  course  the  chief  quality  required  of 
a  messenger,  see  R.  V.  m.  9.  8,  vm.  90.  3,  z.  98.  2. 


194  A.    HiLLBBRANDT.    —    VbDICA. 

For  the  interpretation  it  is  important  to  note  that  the  same  dei- 
ties are  called  jägarüke  *the  two  watchful  ones'  R.  V.  in.  54.  7.    The 
remaining  passages  in  which  purandhi  appears  as  an  adjective  are: 
5.  V.  I.  116.  13,  ajohamn  näsafyä  karä  väm 

mähe  yäman  pu/ruhhujä  purandhih 
Srutaip,  tachchhäsur  iva  vadhrimatyäh  — 
X.  39.  7,  yuvarh  rathena  vimadäya  Sundhyuvam 
ny  ühathuh  purumürasya  yoshanäm  \ 
yuvarh  havam  vadhrimatyä  agachchhatam 
yuvarh  sushutim  chakrathuh  purandhaye. 
I.  117.  19,  athä  yuväm  id  ahvayat  purandhir 

ägachchhatarh  slm  Vfishanäv  avobhUj,  \ 
There  is  no  reason  for  translating  purandhi  in  any  of  these  pas- 
sages by  'plenty',  by  'granting  gifts ,  or  by  *wise\  It  is  probable  that 
in  all  three  verses  Purandhi  is  intended  as  the  epithet  of  Vadhrlmatl. 
She  had  no  children  and  invoked  the  ASvins,  who  as  a  reward  gave 
her  a  son,  with  name  Hira^yahasta.  I  think  that  the  meaning  'zea- 
lous' well  characterizes  her  as  a  devout  worshipper. 

(To  be  continued.) 


Kleine  Mittlieiliingen. 


^1  Catalogue  of  the  Zand  aiid  Pahlavi  MSS.  belonging  to  Khan 
ihadur  Dr.  Hoshangji  J.  Asa,  Sirdar  of  the  first  clasSy  Dastoor  of 
i  Par  sis  in  the  Dekhan, 

.  Adaristdn  farog,  (Phi.) 

Writer:  Dastoor  Jamshed  Edal  J.  Asa. 
2.  Adaristdn  farog,  (Phi.) 

Writer:  Navroji  Jamshedji  Dastoor  Jamasp  Asa. 
1  Andarz  i  Adarpdd  i  Marespanddn.  (Phi.) 
4.  Arddi   Virdf  Ndmah.  (Phi.  Paz.) 

Date:  Roz  22.  Mäh  Ardibehesht.  954  Yazd. 
Writer:    Copied   from   the  MS.    written  by  Behedin  kuka  bin 
Mänek  bin  Asa  bin  khurshed  bin  Mänek  of  Navsari. 
•X  Bmu  Goshasp  Ndmeh,  (Pr.) 

Date:  Roz  27.  Mah  Tir.  11Ö2  Yazd. 

Writer:   Mobed  Minocheher  bin  Dastoor  Esfandyar  bin  Dastoor 
Kämdin  bin  Dastoor  Fredun  of  ßharooch. 
^  ßeÄwan  Yasht  with  Sansknt. 

Date:  Roz  27.  Mah  Amerdad  1162  Yazd. 
Writer:  Mobed  Shapoor  bin  Herbad  Fredun  bin  Mänek. 
'  Bniidahishn,    Visparad  etc.  (Phi.  Paz.) 

Date:  Roz  2.  Mäh  Sheherivar.  1186  Yazd. 
Writer:  Jamshed  Edal  J.  Asa. 
'  B^'indahishn,    Visparad  etc.  (Phi.  Paz.) 
Date:  1108  Yazd. 
Writer:  Noshervanji  Jamaspji  Asa  of  Navsari. 


196  Klbinb  Mitthbilüngbn. 

9.  Bündahishn,   Vüparad  etc,  (Phi.  Paz.) 

Date:  Roz  3.  Mah  Behman.  1196  Yazd. 
Writer:  Jamshed  Edaiji  Dastoor  J.  Asa. 

10.  Chtdeh  Avestd, 

A 

Writer:  Dastoor  Jamshed  Edal  J.  As&. 

11.  Dddigtdn  t  Dtnik.  (Phi.) 

Date:  about  A.  D.  981. 

Writer:  Dastoor  Manushchihar  Yüd4n  Yim4n. 

12.  Ddstdn  i  KitdJb  %   Vasf  %  Anishaspendan. 

13.  Din  t  Vajarkard. 

Date:  Roz  5.  Mäh  Äbän.  1193  Yazd. 
Writer:  Dastoor  Jamshed  Edal  G.  Asa. 

14.  Dinkard.  (Phi.) 

lb,  Düdi  Nekdh.  (Phi.) 

Date:  Roz  29.  Mah  vii.  Samvat  1875. 

16.  Farhang  i  Aura  yak. 

17.  Farhang  %  Avestd. 

Date:  Roz  30.  Mah  Behman.  1137  Yazd. 
Writer:  Dastoor  Jamshed  Jamasp  Asa. 

18.  Farhang  i  Dasdtir  and  Monajdts.  (Pr.) 

Date:  Roz  25.  Mäh  xi.  1201  Yazd. 

Writer:   Jamshedji  Edaiji  Dastoor  J.   Asa.  Only  the   Monajats 
ne  written  by  J.  E.  Dastoor. 

19.  Far  gar d  i  ha^htum. 

Date:  Roz  27.  Mäh  Dey.   1187  Yazd. 

Writer:  Dastoor  Barzoo  bin  Dastoor  Däräb  Pähälan. 

20.  Farhang  i  Pehhvi. 

Writer:  Dastoor  Jamshed  Edal  J.  Asa. 

21.  Farhang  t  Pehlevi. 

Date:  Roz  30.  Mäh  Ädar.  1209  Yazd. 

Writer:  Mobed  Hormazd  bin  Tehemilras  bin  Khorshed  bin  Ru- 
stam  Bajän. 


Klbine  Mittheilunoen.  197 

22.  Farhang  t  Fehlem  and  Khordeh  Avestd  with  Farsi. 

Date:  Roz  1.  M4h  Khordäd.   1177  Yazd. 

Writer:  Edal  bin  Dastoor  Därabji  bin  Jamshedji  J.  AsÄ. 

23.  Farhang  i  ShUcand  GUmdntk  Vijdr. 

24.  Farhang  %  Shikand  OHmdmk   Vijdr. 

Writer:  Dastoor  Jamshed  Edal  J.  AsÄ. 

25.  Farvardin   Yasht.  (Pr.) 

Date:  Roz  21.  M4h  Favardin.  1093  Yazd. 
Writer:  Jamasp  Dastoor  Hakim  Dastoor  Ardashir  Dastoor  No- 
shervän  Dastoor  Zarätosht. 

26.  Farvardin   Yasht  dar  Far  A. 

27.  Fardmorz  and  Loh&rdsp  Ndmeh.  (Pr.) 

Date:  Roz  8.  Mah  Sheherivar.  1075  Yazd. 
2^.    Haftdd  Ü  hasht  pürsish  Ü  pdsukh. 
29.   Haftdd  Ü  hasht  pürsish  Ü  pdsukh.  (Pr.) 

Date:  Copied  from  MSS.  written  in  the  year  1142  Yazd. 
3i>.   Hdvanim  and  Visapdm.  (Pr.) 

Date:  Roz  2.  M4h  xii.  1151  Yazd. 

Writer:  Herbad  Shapoor  bin  Herbad  Fredün  bin  Mobed  Manek 
bin  Kaikobad  bin  Kavoos. 

31.  Jdmdspi.  (Phi.) 

32.  Jdmdspi  Mamüm,  (Pr.) 

Date:  Roz  gosh.  Mäh  Dey.  1144  Yazd. 

Writer:  Copied  from  the  MS.  written  by  Mobed  Faramorz  bin 
Rustam  bin  Khorshed. 

33.  Jdviddn  t  Khird. 

34.  Kdmdmak  %  Ardashir.  (Phi.) 

Has  Hävanim  and  Visapäm  in  addition. 

35.  Kholaso  %  Din.  (Pr.) 
3«.  Khordeh  Avestd. 

Date:  Roz  6.  M&h  Amerdad.  1102  Yazd. 
Writer:  Bähmard  Dastoor  Rustam  Dastoor  Jamasp  Dastoor  Ba- 
hänushäh. 


198  Kleine  Mittheilungrn. 

37.  Khordeh  Avestu. 

Writer:  Beheinanji  Dastoor  Jamaspji  Dastoor  Jamasp  Asa. 

38.  Khordeh  Avesta  ba  mdni  t  Pehlevt 

Date:  Roz  6.  Mäh  Ardibehesht.   1182  Yazd. 
Writer:  Dastoor  Jamslied  Edal  J.  Asa. 

39.  Khorddd  Tir  Gosh  liashne  Ram  Ardibehesht  Sdde. 

Writer:  Navroz  Dastoor  Jainshed  Edal  J.  Asa. 

40.  Kitdb  I  Farst  Ddddr  bin  Dadokht.  (Pr.) 

41.  Kissa  I  Kdüs  va  Afshdd.  (Pr.) 

Date:  Roz  27.  Mäh  xi.  1002  Yazd. 
Writer:  Rustam  Dastoor  Sheheryar. 

42.  Kissa  i  Sanjdn, 

Writer :  Copied  from  the  original  of  Ardesliir  Beheräm  bin  Ardeshir. 

43.  Mddigdn  i  Ahujwar,  (Phi.) 

44.  Mddigdn  i  Chatrang.  (Phi.) 

45.  Mddigdn  i  Darakht  i  Asurek,  (Phi.) 

46.  Mddigdn  i  Khorddd  t^om  u  Farvardm  btna,  (Phi.) 

47.  Mddigdn  i  Khosro  t  Kavdtdn  Anoshahiibdn,  (Phi.) 

48.  Mddigdn  i  Shapik  va  Kusiik.  (Phi.) 

49.  Maulud  I  Zartoshf.  (Pr.) 

Date:  Roz  18.  Mäh  Dey.  1022  Yazd. 

Writer:  Erach  Dastoor  Khorshed  Dastoor  Iloshang  of  Navsari. 

50.  MiiiO't  Khard.  (Paz.) 

Date:  Roz  7.  Mäh  Ädar.  1157  Yazd. 

Writer:  Tehemuras  Dastoor  Minocheher   bin  Beheram  J.  Asa. 

51.  Mino-i  Khard.  (Paz.) 

Date:  Roz   1.  Mäh  Khordäd.   1199  Yazd. 
Writer:  Dastoor  Jamshed  Edal  J.  Asa. 

52.  Mino-i  Khard. 

Date:  Roz  5.  Mäh  Meher.  1204  Yazd. 
Writer:  Dastoor  Jamshed  Edal  J.  Asa. 

53.  Muttafarrakdt  %  dtni.  (Pr.) 

Date:  Roz  7.  Mäh  vii.  1065  Yazd. 

Writer:  Dada  Hormazdiyär  Kämdin  Sanjänä. 


KlBIH£    MlTTHBlLUNGBN.  199 

54.  MvJttafarrakdt  i  dini.  (Phi.  Paz.  Pr.) 

Date:  Roz  26.  Mäh  Dey.  1187  Yazd. 
Writer:  Dastoor  Jamshed  Edal  J.  Asa. 

55.  Nirang  i  Avyashtan  i  Pehlem. 

56.  Nirang  t  KusH. 

57.  Nirangastdn  t  Pehlevt. 

Date:  Roz  3.  Mäh  Ardibehesht.  1097  Yazd. 

Writer:  Dastoor  Jamasp  Asa. 
o\  Nirangctstdn  t  Pehlem. 

Date:  Roz  24.  Mäh  Ädar.  1197  Yazd. 

Writer:  Jamshed  Edal  Dastoor  Jamasp  Asa. 
59.  Ogmadecha  loith  Sanskrit. 
50.  Pand  Ndmak. 

Date:  Roz  26.  Mäh  Beheman.  1204  Yazd. 
^\.  Patet  t  Pashemdni.  (Paz.  Pr.) 
'rl.  Paragna  and  Darün   Yashtan. 

Date:  Roz  14.  Mäh  Äbän.  1191  Yazd. 

Writer:  Jamshed  Dastoor  Edalji  J.  Asa. 
♦30.  Paragna  and  Darün   Yashtan. 

Date:  Roz  21.  Mäh  ii.  1204  Yazd. 

Writer:  Navroz  Dastoor  Jamshedji  Edalji  J.  Asa. 
^U.  Paragna  and  Darün  Yashtan. 

Date:  Roz  14.  Mäh  Äban.  1191  Yazd. 

Writer:  Jamshed  Dastoor  Edal  J.  Asa.   Copied  from  the   MS. 
written  on  the  day  Khorsed.  Mäh  Äbän.  1048  Yazd.  The 
original  writer  was  Däräb  Noroz  Shapoor  H.  Ramyär. 
'''o.  Rivayat.  (Phi.  Paz.  Pr.) 

Date:  Roz  26.  Mäh?  Samvat  1867. 

Writer:  Noshervan  Dastoor  Jamshed  J.  Asa. 
^'^-  ^ddarhündahishn,   Kdrndmak  i  Ardashir,  Ardd   Virdf  and  Gosht 

I  Freydn.  (Phi.) 

Date:  Roz  18.  Mäh  Äbän.  1190  Yazd. 

Writer:  Dastoor  Jamshed  Edal  J.  Äsä. 


200  Elbinb  Mittheilunoen. 

67.  Saddar  t  Nasar.  (Pr.) 

Date:  Roz  7.  Mfth  Meher.  1204  Yazd. 
Writer:  Dastoor  Jamshed  Edal  J.  Asa. 

68.  Saddar  t  Nasar, 

Date:  1211  Yazd. 

Writer:    The  half  portion  was  written   by  Dädär  Hormazdyär 

and  the  latter  portion  by  Navroz  Dastoor  Jamshed  Edal 

J.  Äsä. 

69.  Shariatän  i  chihdr  Chaman.  (Pr.) 

Date:  1**»  of  Jamadil  Aval.  1213  Hijri. 

70.  Shdyast  Id  Shdyast.  (Phi.) 

71.  Shikand  QHmdnik   Vijdr.  (Paz.) 

Date:  Roz  1.  Mfth  11.  1211  Yazd. 

Writer:   Dastoor  Jamshed  Edal  J.  Asa;  copied  from  the  MSS. 
of  Käkä  Asdin.   The  copy  which  was  sent  to  Dr.  West. 

72.  Shikand  GUmdnik   Vijdr.  (Phi.) 

Writer:  Jamshed  Edal  Dastoor  J.  Asa. 

73.  Shikand  OHmdnVc   Vijdr. 

Date:  Roz  15.  Mäh  Sefandarmad.  1211  Yazd. 
Writer:  Navroz  Dastoor  Jamshed  Edal  J.  Asa. 

74.  Sitdyash  Ndmeh.  (Pr.) 

Date:  Roz  8.  Mäh  vi.  1207  Yazd. 
Writer:  Jamshed  Dastoor  Edal  J.  Asa. 

75.  Vasf-t  Ameshdapenddn.  (Phi.) 

76.  Vendtddd  Sddeh  with  Nerang, 

Date:  Roz  11.  Mäh  Behman.  1015  Yazd. 

77.  Vendtddd  with  Pehlevi, 

Date:  1106  Yazd. 

Writer:  Dastoor  Jamshed  Jamasp  Asa. 

78.  Vendtddd  with  Pehlevi. 

Date:  Roz  14.  Mäh  xn.  1194  Yazd. 

Writer:   Dastoor  Jamshed   Rustam  Khorshed  Dastoor  J.  Asft. 

79.  Virdf  I  Kdvüs. 

Date:  Copied  from  the  MS.  dated  Roz  12.  Mäh  vii.  902  Yazd. 


Kleine  Mittheilunobn.  201 

Virdf  X  Kdüs.  (Ft.) 
Virdf  %  Pazand  (Arda  i   Virdf  ndmah), 
Vi^hidsp  ha  Nirang, 
Date:  Roz  10.  Mäh  Ädar  1174  Yazd. 

Writer:  Shapoor  bin  Fredün  Manek  bin  Hormazd  bin  Kaikobäd. 
Vlgpeted  bd  mdni  i  Pehlevi. 
Yagna  icith  Pehlevi. 
Date:  Roz  30.  Mäh  Meher.  1189  A'azd. 

Writer:  Dastoor  Tehmür  Dastoor  Minochcher  Bcheräm  J.  Asä. 
.  Yagiia  icith  Pehlevi. 

Date:  Seems  to  be  very  old.  It  is  an  Iränyan  MS. 
.  Yaqna  with  Pehlevi. 

Date:  Roz  4.  Mäh  Shahrevar.  1151  Yazd. 
Writer:  Dastoor  Beheman  Dastoor  Jamshed  J.  Asä. 
.  Yasht  i  Hadokht  ivith  Sanskrit. 
.  Zartusht  Ndmeh.  (Pr.)  ♦ 

Date:  Roz  22.  Mäh  Khordäd.   1044  Yazd. 

Writer:   Herbad  Däräb  Hormazdyär  bin  Kavaniiiddin  bin  Kai- 
kobad  Sanjänä. 
.  Zohar  i  bdstdn  i  Vakhshiir  Zarfosht.  (Pr.) 


Notiz  zur  Abhandhing  S.  51 :  Faustus  von  Byzanz  und  Dr.  Laueres 
dmf^che  Uehersetzung  von  P.  G.  Menevischean.  —  Mit  Bezug  auf  die 
in  dieser  Abhandhing  niedergelegte  Beurtheihmg  der  LAUER^schen 
l*-bers>ctzung  des  Faustus  von  Byzanz  ist  zu  bemerken,  dass  bereits 
im  Jahre  1882  Prof.  H.HCbschmann  im  Literai^chen  Centralblatt(S.  154) 
öl-^r  rlie  Arbeit  Laueres  im  gleielien  Sinne  sich  geäussert  und  eine 
fc-ihf  von  Stellen  namhaft  gemacht  hat,  welche  sein  Urtheil  be- 
'tä%en.  Die  Leser  unserer  Zeitschrift  werden  gut  thun,  die  gchalt- 
VfJlf  Recension  HCbschmann's  zur  VervoUstiindigung  der  Abhandlung 
^on  Mexevischean  im  Ldterarischen  Centralblatt  nachzulesen. 

Friedrich  Müller. 


202  Kleine  Mittheilungen. 


YIII.  Internationaler  Orientallsten -Congress. 

Laut  Beschlusses  vom  2.  October  1886  des  vii.  Congresses  in 
Wien  und  mit  a.  h.  (Jenchmigimg  Seiner  Majestät  des  Königs  von 
Schweden  und  Norwegen  wh'd  der  achte  internationale  Orientalisten- 
Oongi'ess  in  diesem  Jahre  vom  1.  bis  14.  September  in  Stockholm 
und  Christiania  stattfinden. 

Seine  Majestilt  der  Krmig  von  Schweden  und  Norwegen  Oscar  il 
hat  das  Protcsctorat  und  die  Ehrenpräsidentschaft  des  Congresses  anr 
zunehmen  genilit. 

L)i(»  MitgHedschaft  des  Congresses  und  damit  das  Anrecht  auf 
die  Pubhcationen  desselben  wird  durch  Einzahlung  von  20  Franken 
erworben. 

Anmeldungen  und  Einzahlungen  sind  an  den  General-Secretlr ! 
des  Congresses  Carlo  (i raten  Landberg  in  Stuttgart  zu  richten,  bei] 
welchem  auch  das  auslVihrliche  Programm  erhilltheh  ist.  Diejenigenl 
Herren  (Orientalisten,  welch(»  das  Progranmi  noch  nicht  bekommen  haben,] 
werden  gebeten  diese  Anzeige  als  ein(i  persönliche  Einladung  zu  he»] 
trachten. 

Stockholm  und  Christiania,  im  Mai   1889. 

Das  Organisations -Comiti. 


^ 

^ 


VIENKA 


ORIENTAL  JOURNAL 


E  I>  I'V  K  li 


or 


THE  ÜUIEOTÜRS  OF  THE  (»ilEXTAL  IXSTITfTK 


OF  THE  17XIVERS1TY 


?0L  m  -  »??  3 


vif;nna  imi 

OKftMAJSy    LQEftCTllirt  HEJ(K»fT  I^«Oi^X- 


BOMÜAY 
UAlCAllKli  KDUüAtlOlS  ilOCIKTm  rSlwH« 


Herder'^'^»«  VerWanilliiiiE,  FreOiarg  in  Breuga  -  B.  Eerier.  ViSD,  i..  mwim : 


Soclu?u  hi  crsclik*iit*n  ond  citsrcti  alio  Bticliliaiidluiigcu  zu  VttxioUou: 

KlipliifS^  •!•.  S,  J.,  Astronomlsclies  aus  Bab] 

Vdti  JV  •!.  N.  htrusHiiiaivr  .S  J»    Mit  Cc>])it»n  tier  <*in»chili;;ji^*m  KellMrhrif 
und  rujflt  ron  Biibii^vti,   gr.  8".   (VI I T  «ml  il>0  S.)  MJ 


Verkg  roti  Alfred  Holder,  k.  k.  Hof  und  Uni versit&ts- Buch häDcUef 


Sejiarat- Abdrücke 


«tt»  dflii 


Verhandlungen  des  Vll  IntMrnr^tUnalen  Orientalisten-Congresses. 


Bi*aiircgtird,  OUivicr,  Collier  de  m^rite  pour  le  chotL  et  ram^a^m^i] 
des  herbes  fourrageres.  PreU:  M.  l  1( 

tlviKltittt  Ccfil,  On  a  newly  discovered  form  of  indiaa  c^arftcter. 

BliB]^TJkniaU  IndrAli,  Panrtlt,  Ph.  D^   Emu  M.  R.  A.  8.,  Two   new  grant 

of  tJi0  Clialukya  dynasty,  l*i\i?»:  M,  'ö.*A 

Uli»ii(iiirk»r,  R.  G»,  The  Kamantijiya  and  the  Bhagavata  or  Paauliarat 

Bystems.  Pnis;  M.  —.6 

Oofitidl,  Ernst,   Einigo  Zeugnaisse   für  die  Verwandt acliaft  der    -'-     - 

Bevölkerung  Vorderasiens  mit  den  Iberern  Spaniens,  den  V 

der  Basken,  l'rois:   m        i.i 

Cii^t,  Robert  Needliunu  !>•  L-  D.,  Ueber  unBere  gegen wärtiio^e  Kenntnis 
der  Sprachen  Ooeaniens.  VvvUi  M.  —M 

DtieliAtcau,  «Tu Heu,  Considerations  g^näralea  stir  les  4tiides  dites  secrete 
de  la  medecine  ehinoise,  juponaise,  indo»ohinolse,  etc.      I^reia:  M»  1.- 

Edwards  AnicUii  lt.,  Hnm  V\h  D.  LL.  D,  L.  11.  U ,  On  the  dispersion  of  ant 
quities.  In  ctmuoctiou  with  certalu  recent  dmeovcricö  of  atioieiU  Cfiuetme 
iu  U|*]>er  E^-jt>L  Vvvh:  M.  — 

Ei^culobr,  Prof.  l>r.  Ausrtist.  Altägyptische  Untersuehungsaeten  über 
raubung  von  Königagräbern,  Pnis:  M,  —My 

¥A\n\  Itermtiitn,  Firdausis  Yüsuf  und  Zaliklia.  Prnt:^:  M.  \"At2 

Feer,  M.  L<?on,  Etymologie,  bistoire,  orthographe  du  mot  Tibets 

Vroi»:  :*i.  —  ,-. 

FrietlmniitiY  M.,  Babylonischer  Talmud,  Tmclat  Mnkkotli.  Kritiscln*  Bilitloa 

l'riU:  M.3JM 

Qrleri^oti,  0.  A.,  Tlie  mediaeval  vernacular  Idterature  of  Hind üatän. 
special  reference  to  Tul'  81  Das,  Prt»»:  ÄL^ 

Grlmiil   de    Guiraiid«»n,  Ttu,   Notes   de   lingulstique   aMcalne.     Lc« 

Vn^h:  M.  H 

Grlttiert^  I>r.  Max«  i>ie  Alliteration  im  Alt -Arabischen.  l'rei»:  Jtf. 

Suldl,  lamiiade,  Aleune  osaervaaioni  dl  lessicografia  Araba,  l'rets;  M,  ^ 


Verlag  von  Alfred  HöldeFi  k.  k.  Huf-  und  UniversitAts-Buchbil 
Wieti«  1,,  Rotb«nttiurin0ii^a4iiie  XS>, 


Uiüsseii  zum  Coipus  Iiiseriptionum  Somiticaruiu/ 

D,  H.  Müller. 

Der  Taf^,  an  wrlcliem  E.  Renan  in  Gemcmschaft  mit  de  Saülcy, 
LrOxoPRRißR  und  WAr»mNC.TaN  der  Aeadomiü  des  Iiiseriptioiis  et  Beiles- 
Lettreg  den  AnJrag  auf  Herausgabe  des  Corpus  lTi8eri[itioiunn  Senii- 
tiearum  unterbreitete  und  begründete,  der  25.  Jiuuiar  LSG 7,  wird  ciu 
frielitiger  Gedenktag  in  der  Gesebielite  der  semitischen  Epigraph ik 
and  Sprachkunde  bleiben.  Das  Institut  de  France  hat  nicht  nur  einen 
kräftigen  Anstoss  gege!)en  zur  Sieirtung  und  Erforschung  des  bereite 
vorhandenen  cpigraphisehon  Materials,  sondern  ununterhroehen  seine 
Anstrengung  darauf  gerichtet,  dass  neue  Gebiete  dureliforscht  und 
sahlreiche  Inschriften  gesammelt  werden. 

Wenn  man  beute  nach  mehr  als  zwei  Decennien  die  rege  epi- 
Iphische  Thütigkeit  und  das  reiche,  zum  Tbeil  auch  ganz  2!uver- 
sige  Material  betrachtet,  so  darf  man  es  ausspreeben,  dass  dies 
£11111  nicht  geringsten  Theil  das  Verdienst  der  vom  Institut  unter- 
nommenen Herausgabe  des  Corpus  sei. 

Kein  Land  bat  aber  in  den  letzten  zwei  Decennien^  wenn  man 
^Ofi  den  gi'osseii  assyrisch -ha by loniseben  Funden  absieht ,  mehr  epi- 
lisches  Material  gehefert,  als  Arabien.  Im  Auftrage  des  Instituts 
lo.HEPti  Halävy  seine    an  Gefiihren   und  Erfolgen   so   reiche  Ent- 


*    Corpu»  ln»cripihnum  SenUticaittm    ah  Aeadertiüi  huteriptwitmit  ei  LUlerarum 
um  emiditum   atque  digettum^   Pars   quarta  inscniitiouoa  liimyÄntica»  et  sa- 
cotitirieTis.  T<inmH  I.  Parisii»,  E  lieipublicae  Typogmplieo,  MDCCCLXXXIX. 
Wicniir  Zeitsclir    t  d.  Kunde  il.  Mtirgeiü.  in.  ltd.  14 


i 


204 


D.  H.  Moller. 


doekungsreisc  unternommen^  auf  der  er  die  Ruinen  der  meisten  alten 
Burgen  durchforBcht  und  nahezu  UM)  Insehriften  gefundeu  hat.  Dureli 
IIalevy's  Entdeckungen  und  Arbeiten  erliteh  ieh  den  Impuls  mich 
diesen  Gebieten  zuzuwenden,  und  dureh  meine  Anregung  haben  zwei 
üsterreiehisehe  Forscher,  Sikofkibu  Langer  und  Eduard  Glaser,  diis 
von  Halk\^'  Begonnene  in  würdiger  Weise  fortgesetzt.  Gleichzeitig 
wurden  auch  die  nördlichen  Karavancn Strassen  Arabiens  von  Huber, 
Doughty  und  Eutino  untersucht  und  reiche  epigraphischc  Beute 
heimgebracht.  Nicht  nur  Ucberreste  alter  sabäischer  (minäiöcher) 
Colonien,  sondern  auch  lusehnften  in  einer  bis  jetzt  unbekannten 
Schrift  und  einem  nordarabJ8eben  Dialecte  wurden  zu  Tage  geftirdert 
und  zahh'ciche  nabatäiseb(^  Monumente  eopirt  und  abgeklatseht. 

Als  die  Akadeoiie  den  Bcschluss  fasste,  die  sUdarabisehen  In- 
schriften in  einem  Bande  des  Corptw  zu  vereinigen,  waren  es  etwa 
100  Inschriften^  die  in  Europa  tlieila  in  Originalen  und  theils  in  Copieu 
bekannt  waren.  Heute  wird  wohl  der  s^ibäisch-himjarisehe  Band  allein 
gegen  1500  Nummern  zählen  müssen. 

Auch  das  Verständniss  der  Inschriften  hat.  seither  durch  die 
gemeinsame  Arbeit  der  Forscher  viel  gew^onnen^  die  historiseh-ehrono- 
logische  Anordnung  und  Sicbtting  derselben  darf  ich  wohl  als  mein 
bescheiden(!s  Verdienst  in  Ausprucb  nehmen.  Für  die  Areluiologie 
und  Geogi*aphie  8üdarabiens  waren  die  Arbeiten  A.  v.  Kremer's 
und  Sprknoer's  bahnbrechend  und  fanden  ihre  Ergänzung  und  Er- 
weiterung in  der  Veii'iflentlichung  der  Schriften  Ilamdaiii's.  Die  Publi- 
cationen  Glaser's  über  die  Topogi-aphic  Südarabiens  sind  ohne  Zwiuftl 
von  sehr  grossem  Wert  he. 

Aber  auch  heute  noch  bieten  die  sabäiscbcn  Inschriften  sehr 
grosse  SchwierigkeiteUj  die  zum  Thcile  erst  in  der  Zukimft,  wenn 
neue  Funde  gemacht  wind,  werden  überwunden  werden  können. 
Ausgrabungen  durften  reiclie  Ausbeute  gewilhren,  aber,  wie  die 
pf»litischen  Verbilltnisse  liegen,  wird  es  kaum  mfiglicli  sein,  solche  in 
den  nlichsten  Decenuien  zu  unternehmeiL  Wir  mfisseu  uns  daher 
mit    dem   Vorhandenen   begnügen   und  dürfen  unter   Beuützuug   der 


J 


Glossen  zum  Corpus  Inscriptionum  Semiticarüm.  205 

verfügbaren  Hilfsmittel  uns  wohl  an  die  Herausgabe  aller  bis  jetzt 
gesammelten  Inschriften  und  Insehriftenfragmente  wagen. 

Ich  selbst  wurde  durch  eine  Einladung  Ernest  Renan's  berufen, 
an  der  Herausgabe  dieses  Theiles  des  Corpus  theilzunehmen  und 
ich  war  auch  bereit,  dieser  ehrenvollen  Einladung  Folge  au  leisten. 
Später  stellten  sich  jedoch  einer  gemeinsamen  Arbeit  mit  den  Heraus- 
gebern dieses  Theiles  Schwierigkeiten  entgegen. 

Wir  begrüssen  den  Beginn  dieser  Publication  mit  Freude,  weil 
wir  hoffen,  dass  durch  die  Vereinigung  der  zerstreuten  Theile  dieser 
Epigraphik  in  ein  einziges  grosses  Werk  dieses  Forschungsgebiet 
übersichtlicher  und  den  verwandten  Disciplinen  zugänglicher  gemacht 
werden  wird.  Bei  dem  Umstände,  dass  ich  seit  fast  anderthalb  De- 
cennien  auf  dem  Gebiete  der  sabäischen  Inschriften  thätigen  Antheil 
nihm,  bei  dem  Umstände  ferner,  dass  mich  die  Commission  des 
Corpitf  direct  aufgefordert  hatte,  an  den  Arbeiten  dieses  Bandes 
mich  zu  betheiligen,  glaube  ich  berechtigt  und  verpflichtet  zu  sein, 
lu  der  neuen  Publication  Stellung  zu  nehmen  und  der  Oeffentlichkeit 
JiTÄber  zu  berichten. 

Wie  die  Herausgeber  mit  Recht  bemerken,  hätte  dieser  Band 
■it  den  Inschriften  von  Ma'rib  (Marjab),  der  alten  Metropole  der 
•kuschen  Könige,  beginnen  müssen.  Opportunitätsgründe,  denen  ein 
pwisser  Grad  von  Berechtigung  nicht  abgesprochen  werden  kann, 
[Ww(^ii  die  Herausgeber,  mit  §an'a,  der  heutigen  Residenzstadt 
I  ^ens,  den  Anfang  zu  machen. 

Freilich    bietet    der    Abschnitt    über    §an*ä    kein    einheitliches 

ifittzes;  denn  von  den  34  Nummern,  die  in  §an'ä  gefunden  wurden, 

[id  Tiele  dorthin  von  nah  und  feni  zum  Verkaufe  gebracht  worden. 

I  Hl  der  Umgegend  von  §an*ä  (Bait-Baus,  Giräf  und  HadafcÄn)  sind 

Ganzen    weitere   filnf  Inschriften   bekannt.     Das   zweite    Capitel 

.40 — 48)  behandelt  die  in  der  Umgegend  von  Pürän  und  in  der 

Gthrin   von    Langer   entdeckten   und   von   mir   publicirten   In- 

riftcn,  die  einige   eigenthümliche   dialectische  Erscheinungen  auf- 

leiL  Das  dritte  und  letzte  Capitel  (49 — 69)  enthält  Inschriften  aus 

14* 


D.  H.MOUA. 


i 


18  neu,'  alle  Qbiigen 
die 


J 

ein 


QiinniiL  Osiar  Stemn  M  Ki 

wmrea  sclicm  frfl^er  bdumMr  die 

mil  AQsfilbrliclieD  Ommentarai  pnhfint. 

Dss  enHBf  wms  wir  Ton  eniesii   Werke  dieser  Art   Teriaii§:en 
iD&ieeii^  ist  eine  wS^t^kaü  «irtjigfrtiiche  K€firodael]oa  der  Iiischrifiüi^l 
•Soweit  die  CJrigiBde  mgßn^kk  oder  Abkklsche  ToriuuMien  würeti!^ 
bietea  die  Tmfehi  gau  angeseiciiiiele  Lirhtdnicke   von  densclbe; 
Aach  die  ihareii  Copien  sind  in  entsprechender  Weise  wiedergegebi 
Dagi^en  mn»  ich  es  als  etnen  grossen  Mangel  beaeichDen,  dass 
Copien   Gx-a^sh's   nicht  &cst&iilirt  worden  sind.   Die  Wiedergabe  m 
niodemen  sahäisehen  Typen  ist  dnrchans  nageo^gead  und  gibt  kein 
richtiges  BOd  Ton  dem  Zustande  der  onEprOi^fieheii  Copten.     Xocl 
mehr  zu  bedaaem  ist  es^  dasa  selbst  die  LANi;Ea*schen  C^opien,  dii 
bereits   Tö^ffentÜcht    sLnd^    nicht    xom   Wiederabdrucke    gelangte 
Die   Kosten  können  dabei   keine  Rolle  gespielt   haben  ^   denn  unter 
den  reprodueirten  Inschriften  sind  einige  in  so  splendider  Weise  und 
in  so  grossem  Massstabe  wiedergegeben  worden  y  dass  man   meineu 
könnte^   das  Institat  verfuge  aber  ungeheiire  Summen.   Bevor  aber 
Geld  fiir  prachtvolle  Ansstattong  verwendet  wird^  moss  den  UDum- 
gjlnglichen  Anforderungen   der  Wissenschaft  vollständig  Genüge  ge- 
leistet werden. 

Eine  weitere  Bedingung  der  sicheren  Eiitziflferung  ist  eine  ge- 
naue und   ^rgfäldge  Lesung,   die  bei  undeutlichen  und  verwisclitm 
Denkmälern    ein   ganx    besonders  gutes  Auge  und  ein  xncdrrholt*!?«« 
Prüfen  aller  vorhandenen  Spuren  erfordert  Wir  müssen  leider  sagen^ 
dass  in  vielen  FäDen  die   Herausgeber  sich  aueb  dort  an  dit^  ilm«iz3 
vorliegenden  Copien  gehalten  haben,  wo  die  Abklatsche  oder  Licht^^— 
drucke    bei    eingehender    imd    genauer    Prüfung    andere    Lesarten 
bieten. 

Bei  der  Behandlung  eines  epigraphischen  Textes  muss  die  Krili 
n<K!h  in  viel   höherem  Masse  streng  conservativ  soiu^  als  bei  Han« 


«  Es  sind  die  Nrnnmern  3,  7,  12—14,  18,  li>.  23—27,  S9,  31—35,  mein 
kleine  Inschriften  oder  Fmg-ntenie  von  weni^^  Zeilen  uder  BuchsUlieii. 


Glossen  zum  Corpus  Inscriptionum  Sbmiticarum.  207 

Schriften,   die  oft  wiederholt  durch  verschiedene  Abschreiber   copirt 
wi»rden  sind.  Gegen  die  sichere  Lesung  des  Abklatsches  oder  Licht- 
druckes darf  nur  in  sehr  seltenen  Fällen  eine  Verbesserung  gewagt 
werden  und  auch  die  Copien  besonders  deutlicher  Inschriften,  wo  die 
Copisten  ihre  Lesungen  als  sicher  hinstellen,  dürfen  nur  mit  äusserster 
Vorsicht  und  in  möglichstem  Anschluss  an  die  gegebenen  Buchstaben - 
formen  geändert  werden.   Die  Herausgeber  sind  aber  leicht  geneigt 
Verbesserungen  vorzuschlagen  gegen    die   deutlichen  Lesungen   der 
r^riginale   und  Abklatsche  und  scheuen  sich  nicht,  selbst  bei  Ueber- 
einstimmung  der  von  verschiedenen  Reisenden  und  zu  verschiedenen 
Zeiten  angefertigten  Copien,  sehr  starke,  mit  den  Buchstabenformen 
schwer   in  Einklang  zu  bringende  Veränderungen  vorzunehmen.   Sie 
sind   überhaupt   gegen  jede   neue  Wurzel   und  Form    eingenommen 
und  suchen  darin  einen  schon  bekannten  Stamm    oder  eine  häufig 
formelhaft  wiederkehrende  Redewendung  zu  erkennen. 

Das  Ergänzen  der  Inschriften  fordert  auch  grosse  Vorsicht  und 
darf  nur  dort  versucht  werden,  wo  für  die  vorgeschlagene  Ergänzung 
eine  gewisse  Wahrscheinlichkeit  vorhanden  ist.  In  dem  vorliegenden 
Werke  wird  diese  Vorsicht  öfters  nicht  beobachtet. 

In  der  Uebersetzung  sind  selbst  sehr  häufig  wiederkehrende 
rad  ihrer  Bedeutung  vollkommen  gesicherte  Wörter  nicht  ganz  prä- 
tis  oder  sogar  unrichtig  wiedergegeben. 

Der  Commentar  sollte  in  bündigster  Kürze  die  wesentlichen 
&klärungen  geben  und  alles  Ueberflüssige ,  zur  Sache  nicht  streng 
fiAörige  ausschliessen.  Im  Gegensatze  dazu  vermissen  wir  öfters 
*Awendige  Erklänmgen,  die  allerdings  jedem  Fachmanne  (Sabäisten) 
bekannt  sein  müssen,  ftir  den  selbst  gut  geschulten  Semitisten  aber 
fethaus  nicht  selbstv^erständlich  erscheinen.  Die  Hinweise  auf  andere 
^«rke  sind  in  solchen  Fällen  nicht  ausreichend.  Andererseits  werden 
fe  und  da  Bemerkungen  in  voller  Weitläufigkeit  gemacht,  die  besser 
'•^geblieben  wären. 

Die  Aussprache  der  Eigennamen  ist  oft  nicht  leicht  anzugeben. 
™  kann  es  daher  den  Herausgebern  nicht  als  Fehler  anrechnen, 
•^  m  öfters  einen  Vocal   setzen,   wo  möglicherweise  ein  anderer 


D.  H.  Müller. 


^  Au8j96r  den  im  Folgeuden  angesetgteti  Stellen  »eien  hier  noch  angefShf 
jnepotes*  far  .posted*  Nr  :i,  2.  24»  3.  29,  L  4.  40,  I.  43,  I;  ,in  menae*  filr  ,m&nai 
pay,  16.  19.  78  i  ,areÄ  subdmli  muni  ve runt*  pag.  61  (Nr.  40,  2), 


gesprochen  werden  muss.  Dagegen  hätten  einige  besonders  häufig 
wiederkehrende  Eigennamen,  deren  Aussprache  durch  da«  Arabische 
zicmhch  sieher  stehtj  nieht  falsch  ausgesprochen  werden  sollen.        M| 

Die  Herausgeber  haben  sich  ziemlieh  selten  auf  Etyniologien 
eingelassen  und  haben  Recht  daran  getlian.  Wo  sie  es  aber  ver- 
suchten^ sind  dieselben  fast  immer  nicht  glücklich  ausgefaUen. 

Der  jüdische  Einfluss  in  Jemen  war  unstreitig  zu  einer  gewissen 
Zeit  sehr   bedeutend^   aber  in  einzelnen  Wörtern    und   Formen»    die 
gemeinsemitisch   sind,   deshalb  jlldiscben  Einfluss  zu  erkennen,   weil    1 
sie  mehr  ans  Hebräische  als  ans  Nordarabische  anklingen,  halle  ich 
durchaus  für  verfehlt. 

Die  geographischen  Belege  sind  nicht  immer  ausreichend,  nicht 
einmal  Hamdanl*s  Gazirat  und  Iklil  sind  in  erschöpfender  Weise 
benützt. 

Die  lateinische  Uebersetzung  lässt  öfters  an  Klarheit  und  Cor- 
rectheit  manches  zu  wllnschen  übrig J 

Last  not  least  haben  die  Herausgeber  im  Erkennen  des  Sinne 
der  Inschriften  und  in  der  Erklärung  schwieriger  Stellen  nicht  jene 
epigrapbischen  Takt  und  jene  philologische  Kritik  bekundet,  w^elcl 
die  Grundbedingungen  einer  jeden  p^lücklichen  Entzifferung  sind. 

Zur  Begründung  der  von  mir  ausgesprochenen  Bebauptunge 
imd  Urlheile  lasse  ich  eine  Reihe  von  Bemerkungen  folgen,  in  denc 
die  wesentlichsten  Ausstellungen  aufgezäldt  werden.  Ich  wollte  in 
dieser  Liste  dm^haus  nicht  erschöpfend  sein.  Nach  den  aufgestellten 
Principien  werden  die  von  mir  nicht  berührten  Punkte  leicht  er- 
gänzt werden  können.  Einen  Punkt  muss  ich  besonders  hervorheben. 
Im  Commentare  werden  oft  Verbesserungen  in  anderen  InschritV 
stellen  vorgeschlagen;  ich  habe  diese  Stellen  grösstentheils  deshalb 
nicht  untersucht,  weil  wir  ja  .später  Gelegenheit  haben  werden,  die 
Stellen  in  ihrem  Zusammenhange  zu  prüfen.  Wo  ich  sie  geprüft  habe 


Glossen  zum  Corpus  Inscriptionüm  Semiticarum.  209 

zeigte  sich  in  den  Verbesserungen  dieselbe  Kühnheit  und  geringe 
Vorsicht  wie  in  den  besprochenen  Texten. 

In  der  Einleitung  zum  ersten  Artikel  über  $anä  wird  aus  einem 
unedirten  Steinfragment  Schefer's  das  Wort  omn  mitgetheilt,  welches 
mit  dem  bekannten  D-vli.n  der  Völkertafel  (Gen.  10,  17)  zusammen- 
irestellt  wird.  Bei  der  Wichtigkeit  des  Wortes  wäi'e  die  genaue  An- 
gabe des  Zusammenhanges  sehr  wünschenswerth  gewesen,  denn  so 
ganz  stimmt  das  Wort  mit  der  Tradition  doch  nicht  überein.  Die 
UmsteUung  des  i  ist  durchaus  nicht  leicht  zu  erklären.  Daneben  ist 
an  das  Schloss  Dur  am  (fj^>),  im  Wädi  Pahr,  zu  erinnern.^ 

Trotz  Hamdäni  und  Bekri  u.  A.  bin  ich  nicht  davon  überzeugt, 
(lass  das  bibUsche  Uzal  (b^n)  dem  heutigen  §anä  entspreche.  Auf 
mich  macht  es  den  Eindruck,  als  ob  die  Araber  diese  Identificirung 
den  Juden  entlehnt  haben.  Solange  dies  inschriftlich  nicht  belegt 
ist,  scheint  es  mir  besser,  die  Frage  unentschieden  zu  lassen.  Zu 
hm  ist  übrigens  an  inschriftliches  bw  zu  erinnern.^ 

Pag.  2  ist  der  längere  Excurs  über  Bekri  von  ,Abou  *Obaid  — 
de  quo  Hartwig  Derenbourg,  Les  manuscrits  arabes  de  VEscuvial 
I,  p.  524^  als  nicht  hiehergehörig  zu  streichen. 

Nr.  1,  Pag.  4—7.  Wenn  nfirsm  aus  innrem  abgekürzt  ist, 
moss  es  Wahb*att  (nicht  Wahaba'tat)  ausgesprochen  werden.  Dasselbe 
gilt  von  nfirc^t  und  den  übrigen  mit  r\f\V  zusammengesetzten  Eigen- 
namen.' 

Ebenso  muss  ib^  wenn  es  von  ji^  hergeleitet  wird,  Jafidu 
tnmsscribirt  werden  und  nicht  Jafidu, 

IDie  Zusammenstellung  von  sab.  ci:^,  hcbr.  D^t?  mit  arab.  fL*> 
fredo  venditare'  ist  aus  lautlichen  Gründen  unzulässig.  Der  hebräischen 
Worzel  crt  muss  im  Arabischen  ^Li>  entsprechen.  Ich  habe  schon 
■  der  ^.  Auflage  von  Gesenius,  Hebräisches  Wörterbuch  thatsächlich 
tee  Wurzel  verglichen  in  der  Bedeutung  ,das  Schwert  in  die  Scheide 
gAen  (stecken)'.  Damit  hängt  wohl  auch  iU-^  ,Naturanlage'  (eigent- 

>  Vgl  Burgen  und  Schlösser,  S.  28  und  61. 

'  V|rl.  Os.  35,    1  und    Sabäiscke  Denkmäler,   S.  21,   ferner  JÄqüt   s.  v.     hb. 

5  Vgl  Nr.  2,  1.  2.  5,  1.  24,  1.  2.  37,  4. 


210 


D-  n.  M&LLKR* 


Hch  ,Gegebeues^  Bestimmtes*)  zusammen.  Dem  arabischen  ^U»  ,pretio 
venditare^  enUpricht  talra.  o^r  ,sciiätzen,  absehätzen*, 

Wörter,  wie  miß,'  rr-or,  cpo  und  mo,  in  ihren  zum  Theil  mit 
den  anderen  semitischen  Sprachen  übereinstimmenden^  zum  Theil 
abweichenden  Bedeutimgen  fordern  eine  Rundliche  Erledigung.  Mit 
Hinweisimgen  aUcin  ist  dem  Leser  wenig  gedient. 

Nr.  2,  Pag.  7  —  11,  Bei  der  Besprechung  des  Wortes  d'^  ,Patron* 
war  darauf  hinjEUweisen,  tkss  auch  andere  Götter  von  anerkanntem 
Range  oft  ab  d^  verehrt  werden,  so  die  Gottheit  o'^an  (Hal.  24. 
Oll  2%  9.  7),  HpbSK  (Os.  1,  a),  rrro  (Hal.  485,  a),  ^nrp  (Fr.  9,  4), 
vgl.  auch  Fr.  37,  5.  lieber  die  Stellung  des  cv  zwischen  der  Gott- 
heit und  dem  Könige  belehren  besonders  Hal,  IT2^  14  und  485,  13. 

Pag.  9,  Die  Herausgeber  transscribiren  3^3  in  zusammengesetsten 
Eigennamen  stets  Karib,  wahrscheinlich  weil  einmal  2n3»«r5  (Hal.  48^  13) 
gesdurieben  wird.  Dies  ist  nicht  richtig.  Die  arab.  Nom.  propr.  Karii^ 
Abükarih  und  Madikarib  beweisen  unw^deriegbar  die  Aussprache  Km 

Nicht  erklärt  sind  in  dieser  Inschrift  die  Wörter  und  Ausdrti' 
pn,  np%  nDT,  ^ir*N5rc  l  kSsk-  (die  Verweisung  auf  Os,  16  ist  unzureichend), 
*icc  1  K2ce   (die   Verweisung    auf  Sabäische   DenhnäUr   ist    nicht  ge-    ^ 
nügend),  ync,  qpnac  [  ^arm  I  bpcK,  nom,  w^  ^2r%  •3ß^,  -i,  lo?. 

L^uähat    ist  nach    hebräischer  Manier   transscribirt   ("tt^) 
nicht  erklärt.  In  der  Uebersetxung  Z.  3  ist  Talabo  Riyamo 
weil  R^am  Nomen  loci  und  nicht  Adjeetiv   ist    Es  muss  h 
Riyami  oder  Riyamaea.  Ebenso  ist  in  Xr.  3,  Z-  5  lu  verbesaenu 

na-TSTQ  ,agro8*  besser  ,Patronatsgebiete^ 


CaraM 


Nr,  3.  Zum  ersten  Worte    essinffc   bemerkt   der  Commenft 
,Far8an  quoque  in  LAiroKa  1^  v.  1.  ubi  Mcllsb  ecsftip  legit' 


*  EK«  CelMTMlxiiik^  Ton  im»  ,irea*  üt  atdit  nelitif . 

-  Idi  wül  All  mniam  BabpMa  ürifea,  wito  «BsnlliifUcli  der  Commeatat  j 
la  dar  PlvaM  when  I  9hm,  «ai  I  tea»  «le.  tnurde  11^,  iMuahaagswttj«  ksi 
OwiiniB,  P&4ErosiDB  11,  A.  als  ET.  Foim  von  «^  (^  *li«^  ■■ffirfairt.  Erst  tv 
&ty8ii  n,  S.  TS,  ist  das  Iticktig«  ««««iMn  vmä  whm  «le.  =  -^ät  Pluf.  Toa 
^  fmtst  ««rd«iu  Von  alldM  flad«i  mm  Im  GMMMm  km  Wort. 


Glossen  zum  Corpus  Inscriptionum  Semiticarum.  211 

ist  eine  starke  Zumuthung,  dass  ich  sip  für  ipc  verlesen  habe!  Die 
Herausgeber  konnten  sich  später  von  der  Unrichtigkeit  derselben 
durch  Einsicht  in  den  Abklatsch  überzeugen.  Der  Lichtdruck  zeigt 
meine  Lesung  ebenso  deutlich.  Sie  haben  diese  Vermuthung  auf 
S.  65,  Col.  II  in  aller  Form  zurückgenommen. 

Z.  2  '•pn  ist  Causativ  von  ••3p  ^besitzen'  und  heisst  ,in  Besitz 
übergeben,  widmen,  weihen',  keineswegs  aber  ,geloben'.  Die  Ucber- 
setzung  ,vovit'  ist  daher  unrichtig.  Es  muss  stets  ,dedicavit'  oder 
jconsecravit'  übersetzt  werden.^ 

Z.  6.  Ueber  ["ühk  moö  ,septa  Ahguri'  hätten  die  Herausgeber 
Äu&chluss  bei  HamdAni  sich  holen  können.  Hamdani  kennt  folgende 
Nomina  loci  jlki  124,  5,  ^Iki  121,  8.  124,  5,  ^\jUx«,  ^^\  ü^lk-o  und 
C>^jcrü\  Sj\L^  168,  10.  Die  letzteren  im  Gauf.  Ein  ähnliches  Nomen  loci 
ist  -riDö  =  j^Ua^,  Plural  von  J^lk*.  Der  Beisatz  priK  war  nöthig,  weil 
es  eben  verschiedene  -noö  gegeben  hat.  Was  priK  betrifft,  so  hätten 
sie  äch  nicht  auf  den  ,auctor  clanculus'  bei  Jäc.  v,  p.  13  berufen 
soDen.  Dieselbe  Thatsache  wird  in  einem  Verse  eines  Tobba'  bezeugt: 

Dieser  Vers  ist  schon  in  meinen  Südarabischen  Studien,  S.  55  und 
Burgen  und  Sc/dösser,  S.  89  angeführt.  Ausserdem  musste  ihnen  der 
Ort  ^a*\  aus  Hamdäni  bekannt  sein ,  der  zwei  verschiedene  Ort- 
idiaften  dieses  Namens  kennt:  ^y^Jie-  jJb  ^^  /?^^  92,  19.  109,  4  und 
i^j^\  72,  7.  103,  26.  107,  8.    Das    letzere   ist   wohl    in   unserer 

laßchrift  gemeint.  In  der  Nähe  von  Schibäm  ist  also  auch  pynn  I  "nob 

«a  Sachen. 

Z.  9.  Die  Thatsache,  dass  X  =  3  ^s^?  wurde  zuerst  von  mir  in 
^ZDMG.,  Bd.  XXIX,  S.  618  ff.  festgestellt  und  nicht  von  Prae- 
^'KW  im  Literaturblatt  für  orientalische  Philologie,  i,  29 — 30. 

Wie  die  Wurzel  Kn  auch  nur  ,entfcrnt  verwandt'  mit  i\j  sein 
i*i,  wrisß  ich  nicht;  sie  bedeutet  übrigens  ,etwas  mit  Ernst  und 
\%i  thim^ 

^^  wird  fälschlicherweise  ,vovit*  2,  2.  3,  3.  5,  1.   19,  2.  30,  2.  67,  2  tibor- 
*^**f*gen  richtig  durch  ^consecravit^  30,  6  und  37,  1. 


212 


D.  H.  Müller. 


Nr.  4  waren  die  Ausdrücke  ["iprni  I  ^ir^z  zn  erklareo. 

Nr.  r»,  Pag.  i:j — ir».  Die  Inschrift  besteht  aus  zwei  FraginenteHy 
welelie,  wie  schon  langst  erkannt  w^orden  war,  zusammen  gehören* 
8ie  hinten; 

jn  I  iäb^.öi  i  ny       oinai  i  pr  i  bk^si  l  in 
Die  Uerausgeber  ergänzen  die  Inschrift  folge nd ermasse n : 

■iniripi  1 1313^01  1  nr[*n!ö  il)  niisi  I  pj?  I  dk*i^  J  nrnr 
Die  ZiisammeuschweisKung  der  beiden  Fragmente  ist  in  dieser 
Weise  unmöglich.  Schon  dii^  Verbindung  ,et  eorum  filii,  et  Nasa- 
karib'  ist  in  den  Inschriften  undenkbar,  weil  auf  das  Wort  isn^zi 
stets  die  Äufzäbbnig  der  Namen  folgen  nniss.  Dazu  koinmtj  dass  atif 
dem  sehr  deutlichen  Liclitdrncke^  wie  ja  auch  auf  den  Copien  das 
erste  Fragment  auf  o  ausgebt  und  das  zweite  mit  ©  beginnt/  w^ährcnd 
in  dem  im  Corpus  recipiilen  Texte  das  eine  <d  einfach  eÜminij't  ist^ 
wozu  durchaus  kein  berechtigter  Grund  vorlagt  vieiraehr  muss  die 
Stelle  etAva  a'irKiPSi  [|  nrpanJi  I  iön32i  ergänzt  werden.  Anstatt  nnj?nm  kann 
audi  Sitam  oder  ein  anderer  mit  ^  beginnender  Eigenname  gelesen 
werden. 

In  der  zweiten  Zeile  steht  deutlieb  enioi,  die  EintUgung  de« 
Trennungsstriches  ist  willktirlich  und  die  Ergänzung  unpassend; 
niiQ^  mit  Mimation  ist  ganz  bestimmt  beizubehalten.  Freilich  tiuda 
sieb  an  einer  Stelle  (Hal.  172,  2)  nio  I  bps  ohne  Mim,  aber  auch  son 
kommen  Personen-  und  Ortsnamen  bald  mit  bald  ohne  Jlimation  vc 
Die  beiden  anderen  Stellen,  die  im  (Jommentare  angetlihrt  werde 
sind  nicht  beweiskräftig:  -r^a  |  nj?  <  *M.  1*,  -4  \\  erden  doch  die  Heraa 
geber  gegen  den  deutlichen  Wortlaut  nitlit  in  -^lö  verändern  wollcii 
und  -na  l  rhn  OM.  13,  1  ist  eine  Verniuthung  und  Ergänzung  von  lU^ 
filr  e  I  r\b^^,  das  also  ebenso  gut  [cinJo  l  rh3?z  gelesen  werden  kftn 
Die  Lesung  npcnia  ist,  abgesehen  davon,  dass  das  ^  zu  c^lü  gehört,  R'h^ 
desswegen  wenig  wahrscheinlich,  weil  man  neben  ji5*i0l  auch   inj*»^ 


1  pjig  0  |g(  II ^if  beiden  Fragmenten  ganz  unversehrt. 


OuiBBiM  ZUM  Corpus  iNscRrpTiONUK  Sbkiticarüm. 


913 


mit    dem    domonstrativen    n   erwarten    müsste;    auch   sind    nach    tUr 
ersten  Zeile  zu  sclilicssen  viel  mehr  Biichßtiiljen  ausgefallen. 

Ich  bin  daher  der  Ansicht,  dass  etwa  jisnai  I  np  l—  jnn^^U)  ,dcTi 
Thurm  ...  'at  und  die  Lagerstiltte'  (helir.  f^a^no,  aral).  Ji>^)  zu  er- 
ganzen  sei.  Der  Name  des  Thurmes  kann  verschiedonfach  jrrelescii 
werden.  Auf  nv  auslautende  Ortsnamen  sind  mir  np'\Pi  rpxn  und  rpis 
Wkannt.  Ob  v:pn  richtig  sei,  hisse  ieh  diihin  fjfestellt.  l>i«^  Inschrift 
scheint  mir  nicht  ein  Exvoto,  sondern  eine  Bauinsehrift  zu  sein. 

Zu  mzTi  und  den  weiteren  Eigennamen  ist  auch  die  Inschrift 
de^  Brit,  JIus,  (Glaser-Collection?)  in  der  Wiener  Zettsckr.  /.  d.  Kunde 
J«  Morgenlandes,  u,  2  zu  vergleichen,  wo  neben  n"i2li  noch  die  Namen 
;*anr:,  bxrsn  und  onn**  vorkommen^  eine  Inschrift j  die  allerdings  im 
ladre  1887  den  Herausgebern  noch  nicht  zugänglich  sein  konnte.  Auch 
der  Name  octt  (Hal.  .153,  1)  war  zu  vergleichen.  Im  Comraentar  wird 
Tj  mit  hebr.  Mn  (syr.  \^)  zusammengestellt,  dann  musste  aber  nach 
dean  bekannten  Vocalgesetze  (hebr.  6  =  arab.  d)  D4dkftrib^  nicht 
rib  geschrieben  werden.  Auch  die  Schreibung  Jediail  mit  Patat 

ist  ein  Hebraismus. 
Die  Etymologie  von  pp  nach  Kamus  ^,^  =  *->^iv*^  jh^y  ^^'^i' 
Ti»Ilkommen  überfltlssig,  nachdem  die  heutige  Aussprache,  wie  die 
Bermsgeber  hinzufligen,  'Irmn  lautet,  ebenso  gehören  die  Nachweise 
Hl  *tror  I  pr  nicht  hi  eh  er.  Dagegen  durfte  die  abweichende  Ansicht, 
4ii  pj  Appellativüm  in  der  Bedeutung  ,Burg*  sein  kann,  nicht  mit 
Sflkchweigen  übergangen  werden. 

Nr  «>y  Pag.  15  — 11*.  VoD  dieser  Inschrift  liegen  mehrere  Copicn 

|iri  tin  Lichtdruck   vor.   Auf  zwei   graphische  Eigenthümlichkeiten, 

^4t  schon  frlVher  aufg*^fallfn  waren»  machen  die  Herausgeber  mit  Recht 

rksam,  nämlich  auf  den  Querstrich  in  f\  und  das  verkehrte  (<j. 

C«fm  liahen  sie  Unrecht,  wenn  sie  sagen :  rhck  quot]ue  ad  dex- 

1  iecUiiAns.     Ein  gutes  Auge  erkennt  auf  dem  Lichtdrucke   das 

ijiip  etwas  geschwungene,  aber  nach  links  offene  >.    Auch  alle 

*tiCop(ien  und  die  Drucke  Presmel's  und  Halevv's  bteten  das  > 

*  ncktig.   Nur  Glaser's   Copie   scheint,    nach    dem    Drucke   zu 


214 


D.  IL  Müller. 


süliliesöCD,  thiü-  verkelu'U*  <J  zii  haben.  Es  ist  nur  fraglit-li,  ob  die^ 
Scliuld  liier  Glasbu  oder  die  HorausL^^cber  tritTt.  In  solchen  F^lllei] 
bedauert  iiiMii  «ehr  kein  Faesimile  der  Copie  zu  besitzen,  das  aller- 
diiit-s  bei  dicöcr  Inschrift,  wo  ein  Lichtdniek  Yorlieg-t,  entbehrt 
werden  kann.  ^J 

MoRDTMANN  erf^rluzt  die  erste  Zeik^  i:?snJ  hSKj  w^lhrend  die  Ilcraus-^ 
geber  jirj'^io  I  dik  I  fin'^K  lesen.  Oef!;en  die  letzte  Lesung  öind  schwer 
wicf^cnde  Bedenken.  Erstens  seheint  mir  der  Raum  fiii-  die  ergänzten 
Zeichen  nicht  auszureichen ,  zweitens  glaube  ich,  dass  die  Spuren  auf 
dem  Lichtdrucke  die  Lesunjii^  T-nn^K  begünstigen^  wie  ja  auch  Arnaud 
noch  das  n  von  [psinn'r'K  eopirt  hat,  drittt^ns  ist  es  unwahrscheinlich, 
dass  die  ältesten  sorgfältigen  (Kopisten  das  ^  mit  dem  ^  verwechselt 
haben,  die  in  dieser  Inschrift  sich  scharf  von  einander  unterscheiden 
(vgl.   das  f^  in  bbsn^J?  in  der  ersten  Zeile).  ^H 

Die  Lesung  SS:?n  haben  die  Herausgeber  mit  Recht  hergestellt. 
Derselbe  Name  findet  sich  jetzt  auf  GC,  20  ( Wiener  Ztitschr,  f,  d. 
Kau  de  des  MorgenlaudeSf  u^  S.  "205),  Zu  dem  Namen  ob^p  i  nn^K  I  ^^J?n 
war  auf  meine  Abhandlung  Zur  VergL  8e7H,  Sprachßy  S.  24  zu  ver- 
weisen. 

Die  Ergänzung  iimim^i  Z.  a4  ist  überflllssig  und  nicht  be- 
gründet ^    weil   kein  Raum  f\lr   die   zwei  Buehstiiben   vorhanden   ist. 

Die  Uebersetzung  von  pbi^  durch  ^regum*  ist  unrichtigj  dagegen 
steht  im  Cominentar  richtig  ^regisV.  Die  Aussprache  des  Eigennamens 
BH:n  ist  nach  dem  arab.  ,^U  IInni\  nicht  Hana.  Für  ^et  filii'  lies 
,et  ambo  tilii*.  | 

Was  die  himj  ansehe  Aeni  betrifft,  so  hat  Halävy  Recht  gethan 
seine  geistreiche  Hvpothese  mit  aller  Vorsicht  und  ZurückhaUuntr  vor- 
zutragen.  Herr  Fell  und  die  Herausgeber  haben  durch  ihre  Sicher- 
heit kein  neues  Moment  zur  Feststellung  der  Aera  beigebracht.  Meine 
Bedenken  gegen  dieselben  habe  ich  in  der  Enryelojmsdia  Briianmca, 
Artikel  Ye^tmn  ausgesprochen. 

Zu  der  Sehlussstelle  i^n  I  SPKQ  I  cisni  I  *:?3Ci  I  nnbin'?i  ist  Sah. 
Dmihn.j  S.  Hii  die  Inschrift  des  Du-Dunjan  (bei  v.  Kremhr,  Sudarah. 
Saye,  96):  ^V?*^  Ci^^cr^  Üöl^^a^  a-ü\^  ^\  verglichen  und  dazu  be- 


J 


Glossbn  zum  Corpus  Inscriptionüm  Sbmiticarüm.  215 

merkt  worden :  ,In  dem  <^\>^sä-  der  Inschrift  ist  wohl  das  rn  zu  er- 
kennen^  das  unmittelbar  auf  das  Datum  folgt/  Wenn  nun  die  Heraus- 
geber sagen :  ^ihil  cum  nostro  vn  commune  habere  <^^>^^  credimus', 
«0  möchte  ich  dagegen  die  in  den  Sabäischen  Denkmälern  aus- 
gesprochene Ansicht  aufrecht  erhalten,  dass  jene  von  arabischen  Ar- 
chäologen überlieferte  Inschrift  nach  einem  ähnlichen  Datum  fabricirt 
worden  ist 

Nr.  7,  Pag.  19.   Die  Nummer  besteht  aus  drei  nebeneinander- 
stehenden Monogrammen,  die  wahrscheinlich  an  irgend  einer  Inschrift 
togebracht  waren.   Ausser  Zusammenhang  sind  solche  Monogramme 
iosserst  schwer  zu  bestimmen.   Die  erste  Bedingung  einer  richtigen 
Bestimmung   ist   eine   richtige  Lesung.   Die  Herausgeber   bilden   im 
Texte   eine   Zeichnung  dieser  Monogramme  ab,    die   sie   von  Herrn 
Glaser   erhalten   haben   und  suchen  darnach  dieselbe  zu  entziflfern. 
Bne  soi^fkltige  Prüfung  des  Lichtdruckes  hätte  sie  aber  überzeugen 
Bässen,  dass  die  Zeichnung  vielfach  unrichtig  ist.  Vom  ersten  Mono- 
gnmme  rechts  ist  nur  der  kleinste  Theil  erhalten,  der  auch  ziemlich 
ilark  verwischt    ist,    in    der   Abzeichnung    aber    keineswegs    genau 
▼iedei^egeben  wurde.  Hier  muss  der  Versuch  einer  Enträthselung  als 
oösag  aufgegeben  werden.  Alles,  was  die  Herausgeber  darüber  sagen, 
phört  m'cht   zur   Sache.    Die   Heranziehung   der  Münzzeichen   (des 
piecliischen  A  und  der  Anfangsbuchstaben  von  Hfl"!)  zur  Erkläioing 
«iws  Steinmonogrammes  ist  von  vorneherein  verfehlt.  Das  zweite  und 
fette  Monogramm  sehen  nach  dem  Lichtdrucke  also  aus: 


t\ 


h  dem  rechtsstehenden  Monogramme  wollen  die  Herausgeber  ')^i^ 
.  *Oite  magis  quam  oculis'  erkennen,  während  ich  HH?)  zu  erkennen 
[P*ke.  Der   obere  Theil  ist  stark  verwischt  und  von  mir  zweifehid 

■Q»  der  GLASBR'schen  Zeichnung  ergänzt,  das  Zeichen  der  Basis  halte 

4fcr  ). 


216 


D,  n.  McLiJ 


Ueber  das  linksstehende  Monogramm  heisst  es  im  Commentar: 
Jn  altero  monogrammate  acstuaverunt  Mordtmank,  Neue  himjaruche 
Münzen j  p,  18  et  Müller,  Die  Burgen,  n,  p.  43.  Hujus  monogrammatis 
exempla  redundant  in  Scklümbergek,  Le  trmor  de  SaniiJ  Ich  mnss 
in  meinem  Namen  und  auch  in  dem  Mordtmann's  die  Ehre  ab- 
lehnen. Wir  haben  über  dieses  Monogramm  nirgends  gesprochen. 
Auch  findet  sich  dieses  Zeichen  weder  in  dieser,  noch  in  der  von 
Glaser  gezeichneten  Ff*rm  bei  Schlumberger.  Ebenso  gehören  alle 
weiteren  Citate  und  Vermuthungen  nicht  zur  Sache.  Man  kann  das 
Monogramm  vennuthungs weise  lesen;  .  .  ,  .  Hinh^N?*  Selbstver- 
stitndhch  können  die  Buebstaben  auch  anders  combinirt  werden.  Mit 
Sicherheit  könnte  man  die  Monogi'amme  nur  dann  lesen^  wenn  die 
dazu  gehörige  Inschrift  vorhanden  wäre. 

Nr.  8,  Pag.   19— 2 L  Diese  Inschrift  lautet: 

D  I  in33t  I  jniFK  I  mSDiri 

DKpn  I  rrbK  I  \rp  I  ^mhH  \  n 

0  I iinm  I  Dö^no  [pluv 

Aus  dem  Commentare  ist  Verschiedenes  zu  streichen,  so 
Bemerkungen  über  anrö  =-i''30  und  iiün«.  Ein  solcher  Ballast  besehwet 
das  Buch  ohne  Nutzen.  Der  Sinn  der  Inschrift  selbst  ist  von  de 
Herausgebern  nicht  richtig  erfasst  worden.  Sie  wird  ftir  eine  Weil 
Inschrift  gehalteUy  während  sie  in  Wirklichkeit  eine  Grabinschrift  ia 
Das  D  7Ai  Anfang  der  zweiten  ZeQe  ißt  nicht  üih  1  ^mb^f  sonder 
DfpöS]  zu  ergänzen,  ebenso  lese  ich  anfangs  der  dritten  Zei] 
I  DplD  in  für  er»  Der  Lichtdruck  gestattet  ^^  fUr  ^o  zu  lesen,  Zi] 
Schlüsse  der  Zeile  rauss  es  nach  20,  4  heisscn  Ip^iß  I  "innr  I  löTTOpI? 
Demnacli  ist  die  Inschrift  zu  übersetzen: 

*Ammikarib  Aäwa*    und    seine   Söhne  S[ machten    diesie   Grab 

statte  .   *   ,   duiTh  die  Mach-] 
t  ihre.i  Gottes  Kai  nan,    des  Gottes   [des  Stammes]  Hdsi*™[ un 

dureh  dit?  Ma-] 
cht  des  Clans  der  Kuhiiim.  Und   sie  »tc41ten   ihre  G[rabatäHc  in  den  Schuti 

des  'Att^ir]. 


I 


QtD8BEK  ÄÜM  CoRPüe  JwßCRlPTJONrM  SsMlTlCABUM.  217 

^^^  het&st  nicht  ,dedicare*,  sondern  ,committere^  ^ 

Nr.  10,  Pag.  22  bemerkt  der  Coraraentar  zu  -]*rt3  i  [önn^  I  cim  I  n 
1 1  folgendermassen :  n  fortasso  ex  nisboi  rex  ejus  ut  in  Hal.  353, 
10;  de  öuffixo  h  pro  in  of.  rrn's  ejus  domus  Hal.  520^  y.  21  ■ 
"(cf.  523,  V.  1 ).  Die  aogellihrteu  Stellen  jyö  t  ns'rö  ,der  König  von 
Main'  und  ^^nrr  I  nn^s  .der  Tempel  des  Attar*  stehen  in  minäisehen 
Texten^  wo  das  Pronominalsiit'fix  d^  dh  oder  ic  lautet.  Das  n  drüekt 
im  minäischen  Dialecte  den  Stat.  const,  aus  und  kann  also  hier  in 
einer  sichei*  sabäischen  Inschrift  nicht  vergUchen  werden. 

Ich  vermuthc,  dass  wir  hier  den  Anfang  einer  Inschrift  aus  der 
Cönigsperiode  haben^  welche  in  der  Kegel  vor  dem  KOnigsnamen  und 
Ende  der  Inschrift  die  Zcicheu  \]p\  tragen.  Vgl.  z.  B,  Fr.  ix^  x, 
xxxiVj  xxxvL  Anstatt  des  X  bieten  die  Copien  oft  Y,  z.  B, 
Fe.  HI,  xm,  xxvui,  xlvil  Das  Y  z.u  Anfang  unserer  Inschrift  scheint 
mm  ebenfalls  der  Ueberrest  des  XH  ^^^  sein.^ 

Nr*  11*  Pag,  22—24.  Der  Lichtdruck  ist  so  undeutlich  und  ver- 
ehr dass  an  den  zweifelhaften  Stellen  aus  demselben  nichts  zur 
ellung  des  Textes  geholt  werden  kann.  Zum  Theil  weseiitlieli 
iodfr^e  und  wie  mir  seheint,  bessere  Lesungen  dieser  Inschiift  Hefert 
Jffmi>riiJU£i«,  ZDMG.  xu,  Bin  und  364  und  xlh,  100,  Im  Texte  werden 
rerschiedenen  Copien  von  Crüttekdbn,  Hal^vy  und  Glaseii 
tbeilt  und  einer  jeden  die  hebrUische  Transse ription  hinzugefügt 
ist  zuviel  des  Guten  und  wirkt  mehr  verwirrend  als  aufklärend. 
hebräische  Transscription  hat  ihre  Bereclitignng  darin  ^  dass  das 
seine  Resultate  auch  Nielitsabäisten  zugänglich  mache,  aber 
Copie  zu  transscribircn  hat  keinen  Nutzen.  Zu  ncnj  ist  das 
loci  ^^^jUar^  in  SiUlarabien  (Hamdäni  H9,  Hh  und  120,  1)  zu 
"tttgldcheiL 

Nr,  12,  Pag.  24,  In  der  Lesung  und  Hersteilung  dieses  kleineu 
Fragments   zeigt   sich   viel   Phantasie   und   wenig  sicherer 

^  Kich%  fCoiDiniderant^  20,  4  und  21,  3,  falsch  ^voveniiU*  17,  4. 
*  V«ber   die   Bedöotting    dieser    ^wej    HucliÄt-ab(?ii    vgl.    f^iKOFRiKii   Lanier*» 
^w^efcir^  p,  73  «o  Lavqkh  xu,  Schlas*. 


I 


^18 


D.  H.  Müller. 


Grund.  Die  Ergäozuntr  iasj  ist  gegen  die  Copie  und  den  Sinn,  weil 
in  der  Regel  auf  sia:  nur  der  Name  eines  Mannes  folgt  ^.  hier  aber 
wenigstens  yier  Nameo  steheo.  d 

Nr.  13,  Pag.  25.  Die  Herstellung  des  kleinen  Fragments  ist 
riehtigj  in  der  Auffassung  von  Tnä'Töl,  welches  die  Herausgeber  ftir 
den  Namen  eines  Gottes  halten^  weiche  ich  ab.  Ich  halte  es  fiir 
^^^Jl^j,  also  Plur.  süit.  eonst.  von  ^J^^.  Vergl.  ZD3IG,  xxxvii,  B. 
Die  lusi'hnft  scheint  somit  ira  mioaißchen  Dialect  abgefasst  zu  seiUij 
und  die  Ergfmzung  r;pn  ist  demnach  ausgeschlossen. 

Nr.   15  und   lf>  würde  ich  nicht  zu   ergänzen  wagen*  dagegen 
linben  die  nerausgeber  vollkommen  Recht^  das  Monogramm  &|3T?  *iö4j 
nicht  3tHV  2U  lesen. 

Nr.  17,  Pag.  27  ist  nnm  unrichtiger  Weise  ,vovenint*  stritt  ycom^ 
miserunt*  übersetzt  Der  Lichtdruck  ist  zum  Theil  sehr  undi*utHch, 
dass  die  Varianten  der  Copicn  von  CrüttekdeNj  IIalrvv  und  Ulaski 
hätten  gegeben  werden  mttssen. 

Nr.  18,  Pag.  28.  Die  von  mir  mit  aller  Reserve  ausgcspro<*bcn€ 
Verrauthung,  dass  p^on  1  nn  auf  das  Nomen  loci  ^,<^  zuriickzuiVihrcij 
sei,  durfte  nielit  mit  soicticr  absoluten  Sicherheit  als  feststehend^ 
T  l  i  a  tsacl  i  o  b  i  nge  stell  t  we  r den . 

Nr.  it»,  Pag,  28^32.  Die  hier  zum  ersten  Male  publicirte  In 
Schrift  ist  im  Ganzen  richtig  gelesen,  übersetzt  und  commcntirt.  lel 
liabc  um*  einige  Kleinigkeiten  zu  bemerken:  S.  2D,  Z.  8  lii's  3^?3l^ 
flu*  3°?^V  (Dnickfelder).  Z.  5  scheint  mir  die  Lesart  o)OYH  wirklicl 
auf  dem  Lichtdrucke  zu  ötehcn,  Z.  8.  Der  weibliche  Eigenname  nbnjj 
bcdui^fte  einer  Erläutenmg.  Er  ist  wohl  zusammengesetzt  aus  i3ö-l-n^ 
wie  ^\bü^'^,  rhri,  nb"0?D^  rb^zp^  Zu  vergleichen  ist  arab.  j^ä-U  (Ibil 
Uoraid  296),  palm,  n"T5ö  "32  und  liebr    SKnjö. 

Die  Construction  dieser  Inschrift  ist  nach  der  gegebenen  Ueber 
Setzung  äusserst  schleppend.     Ich   schlage  vor  Dr'iirpos  mit  |  p  |  *:p! 
[öbsf  zu  verbinden  und  damit  besonders  injnfj?*  I  *\x:v  I  p  \  p:tro  '  p-  1^3) 
(DuRENBouKOy  EtUiL,  Nr.  5,  23)  zu  vergleichen;  die  Worte  |  H*?önp  I  p 


Glossen  zum  Corpus  Inscriptionüm  Semiticarüm.  219 

•nöP3  dagegen  beziehen  sich  auf  das  vorangehende  n^KDöS  und  sind 
eine  ähnliche  Phrase  wie  inopa  I  bKon  I  pa  I  inbKDöa  (Os.  1 3,  3).  Dem- 
nach ist  zu  tibersetzen: 

,N.  N.  weihte  dem  Ta'lab  ....  diese  Statue  —  weil  er  ihn  erhört 
hat  in  Folge  seiner  Bitte,  um  deren  Erfüllung  er  ihn  bei  der  Errichtung 
des  Denkmals  in  der  Stadt  Marjab  gebeten  hatte  —  von  den  Zehenten  .  .  .* 

Ein  Beispiel  einer  verunglückten  Etymologie  ist  die  Zusammen- 
stellung von  sab.  pi  (^^9)  mit  hebr.  pa,  beziehungsweise  j:i3  und 
mit  arab.  ^^^,  Ursemitische  Wurzelforschungen  sollten  von  einem 
Werke  wie  das  Corpus  ausgeschlossen  bleiben. 

Bei  mn  ,dieser'  mit  der  Vergleichung  des  äthiopischen  Ch'M^ 
musste  Halevy's,  der  zuerst  in  genialer  Weise  die  Pronomina  demon- 
strativa  mn,  r\*T\  und  nön  erkannt  und  sie  gegen  die  Angriffe  Prä- 
TORics'  und  Stadels  vertheidigt  hat,  gedacht  werden. 

In  der  Uebersetzung  Z.  1  Hes  dedicavit  ftir  vovit,  Z.  2  Riydmi 
für  Riydmo, 

Nr.  20,  Pag.  32 — 33.  Diese  und  die  folgenden  zwei  Inschriften 
sind  von  mir  aus  dem  Nachlasse  Langer's  publicirt  worden.  Zu  "dp, 
resp.  KDP,  möchte  ich  jetzt  auf  das  von  mir  in  den  Sahäischen  Alter- 
ikUmem  in  den  kön.  Museen  zu  Berlin,  S.  11  Gesagte  verweisen, 
wonach  es  von  hebr.  n^p  zu  trennen  ist. 

Das  auf  dem  Abklatsche  sehr  deutliche  X^  H  ®  haben  die  Heraus- 
geber vermuthungsweise  in  Hfl^H®  geändert.  Dies  ist  eine  Willklir- 
Bchkeit,  welche  sich  gegen  den  Geist  einer  gesunden  Textkritik 
▼«sündigt.  Dagegen  ist  die  Vennuthung,  dass  onan,  beziehungsweise 
firsno,  nicht  Name  des  Grabes,  sondern  als  Appellativum  aufzufassen 
sei,  sehr  ansprechend.  Vgl.  jedoch  nst?  I  pnp,  Hal.  Gß7,  wo  n:t  Name 
4»  Grabes  zu  sein  scheint. 

Für  OTM  ist  vielleicht  unter  Hinweis  auf  Nr.  32  (Pag.  51)  D-in2lKl 
<t  »ganzen. 

Nr.  21,  Pag.  34,  muss  ich  mich  wieder  gegen  die  versuchte 
j  ^*rtiideruDg  von  n  I  opa  in  T0373  aussprechen.  Der  deutliche  Abklatsch 
^^'Jriaetet  derlei  Verbesseiningen. 

^»•er  Lät^hr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  III.  Bd.  15 


Nr.  22,  Pag.  35,  wollen  dit?  Ilorausgeber  in  rhn  das  arab,  aL^ 
jtlieca'  erketi neu  und  damit  das  phün.  r\bn  auf  dt*r  Inschrift  Eäiuu- 
UiiziivB  zusamniünstulk'ii.  V^::!.  jedoch  Georg  IIoffmakn,  Ueher  einitfe 
phihiikkrhß  Inschriffe.nf  S.  3tK 

Nr.  23,  Pat;\  :5r,  vergleiehon  die  Herausgeher  zu  deui  Eigeu- 
namen  p^n  (—  arab,  ^^^M-O  die  Stelle  hei  Jilcüt  iv,  <>71  :  ^\  JUS 
^,^^^-1^^  sSX^  ^^ILl.  Sie  halicn  dabei  übersdien,  dass  diese  Stelle 
vtm  mir  in  den  IhiVii^n  i,  S.  HO,  Note  7,  ßcbon  verbessert  worden 
ist.  Fiir  ^^^yJLki-\  ist  nnmlieh  ^^^^JLLxw3i  zu  linsen.  Die  Stelle  selbst 
tindet  sieh  bei  Hanidaui  Oassirat  fifi,  4.  Unter  s^\L\  ^\  fiihrt  Jaeut 
bekaniitlieb  den  Haindant  an. 

Zu    pen   kann    der  Wurzel    naeb    das   Nomen    loei 
Jacüt  11,  290,  9  verglichen  werden. 


^Vliaä.   bei 


Nr.  24,  Pag.  3«j— 38.  In  dieser  ziemlich  einfachen  und,  mit  Aus- 
naliiiK'  der  It-tzten  Zeile,  dtnithelu^u  Insehrift  sind  wieder  einige  un- 
nOthige  Correetnrt^n  vorgcnoiunien  worden,  wo  die  ursprüngtielien 
Lesarten  beizubehalten  waren. 

Der  Beiname   )nr^?  ^^'^^1    iii    )nTl?   verändert,   weil   letztere 
seiion   einnml   in   den   Insebriften   (( *i[.  V2,  \)   nachgewiesen    ist, 
ob   nicht   aueli    )nfS?   vorkomnien    dürfte.    Ebenso   unrichtig   seheil 
mir  die  Amderung  u^iv.  iius  qit.   Die  Wnrzel  ^^>   ist  im  Arabische 
und  IlebrUischrn  vurhanden.   Den  Eigennamen  ^y>  führt  Ihn  Doraid 
142   an,   ein  Schloss  ^j^>  kennt  Ilamdani,    warum   sollte   also  nicj 
nueh    ein    Beiname    ^  A>    vorkonmienV    Die  Ileraiisgeber   haben 
Seinväebr,  in  den  neuen  Inschriften  nur  schon  alte  bekannte  AVor 
zu  suchen  und   weigern  sicli,   neue  anzuerkennen.    Es  ist  aber 
erste  Ptlicht  der  Epigrapliiker,   erst   genau   zn   lesen    und   genau  M 
Gelegene    festzuhalten   und   ohne   dringende  Noth   und   gutem  Orun 
nicht  zu  lindern  und  zn  verbessern.   Die  Punkte  am  Ende  der  zw^ 
ersten  Zeilen  seheinen   mir,   wie  aus  tier  Oopie  («i.aher's  (Mlith,  5^ 
hervorgeh Ij   ganz  Uberllnssig   zn   sein.    Auch  in   der  vierten  Zeile 
die  Verbesserung    l^fa^irjcD    tor   rh>n®    unutitlng-    Das    zweite    oAt 
letzte  VitIiuu»   kann  J*iif  n  anslautcn,  niuss  aber  nicht. 


Glossen  zvm  Corpus  iNscnipriaNtTM  SEMiTirAuiM.  221 

Die  Stelle  lörraj?  i  nnn  l  K^m  I  I2n^  ist  iehrreieb  für  die  niilien^ 
Bestimmung  des  Wortes  n'in,  das  man  bis  jetzt  nicht  erklilreti  konnte, 
obgleich  es  ziemlich  liäiifig  in  den  Inschriften  vorkoniint.  Im  Coni- 
uientar  zu  dieser  Stelle  heisst  es :  ^  Verb  um  k"is  et  siunlia,  r|uibns  con- 
jungi  äolet,  in  nostris  tituhs  voeabnkini  n^^  donms  isaepe*  «eqnitiir  .  .  . 
lifiQ  hujusmodi  sensmn  in  miinp  I  mn  quacrimns.  Mohdtmann  et 
MfiXKR,  SahäUcM  Dsnkmähr,  \k  41i»  doeiu-nuit  vocabulo  nnp  agros 
titorales  exprimi  per  quos  arjua  rigatur/  Nach  diesen  PHS missen  sollte 
m&n  ^Lauben,  dass  der  Selduss  etwa  lauten  niüsste:  ^Felj^lieh  bedeutet 
rrr  ein  Haus  oder  Liegend  einen  andern  Bau  am  Ufer  der  Bewässerungs- 
kanäle/ Man  muss  daher  staunen  über  die  weitere  Wendung  im 
Commentar;  »Quod  ad  n*^rr  pertiiiet^  eollato  arabieo  J^  ^»optimani 
terrato"  desigiiare  nobis  videtur.*  W'w  aus  diesen  richtigen  Priiniissen 
ibeser  Scldnss  gezogeu  werden  konnte,  ist  mir  geradezu  ein  unauf- 
lushiires  Riitlisel.  Die  Uebersetzung  lautet;  ,renovaverunt  (lies  texcrunt^ 
^-  nrhtig  im  Commentare)  et  condidernnt  teiTam  optimam  agri  sni 
-.*  Was  soll  tlas  heissen?  Wie  soll  i-lnv  ,tt'rrii  optima*  bedeckt^ 
erneuert  oder  gegrllndet  w*erdenV  —  Die  Annahme,  dass  n^n  irgend 
tauen  ,Uferbau^  bezeichnet,  seh  eint  inich  aus  ZDMG.  490^  Nr.  vii, 
3t  1  I  ]rrT[  \  TP  l  oi^B  ll  JO  hervurzngehen,  welche  ieli  jetzt  ,von  d<^oi 
nkcrj»Ialze  (oder  der  Kanalmündung  =  nnd^  sJo^)  bis  zum  Uferbau^ 
860  möchte.  Dass  übrigens  mn  «-ini^n  ,Was8erlmn^  bezeichne, 
W  HuauTHAKN    an    cU^r   eben   angeführten   Stelb^    bt*rtnts   vermutbet. 

St.   2h    und  27,   Pag.    39 — 42.    Ueljer   diese   beiden   Inschriften 
.-^1  ilie  Herausgeber:   ,lJterque   in   tuuo  latebat,  nee  quid  de  anti 
lapidum    constat,  quum   possessor  eomm  titulos  commcntielos 
[4ai*n!aj(>  tatulas  fabricari  sole^t.*  Der  Rede  Sinn  ist  dunkel,  er  wird 
•Wf  tiarer,  wenn  man  Glaser^s  MtlthethnH^en,  j>.  4;*  vergleicht,  wo  es 
IW:  .<ti..  2B  ,  .   .  .   kann  nicht  in  Betracht  gezogen  werden,  weil 
*^  Inschrift  auf  einem   unter  Dünger  gut  vergrabenen,  wahrsehein- 
u  u-\if  jutigcti  Steine  im  Hause  des  gross  ten  Jüdischen  Inschriften- 
•  BrODZtetafel' Fabrikanten   in   Sana   sieb    In-tiudet   und    dort   enjiirt 
'■''t*  Da«    klingt    schon    etwas    deutlicher:    die   b*Mden    lusebrlfteu 


328 


D.   H,  MOLLKK. 


sind  Fälschungcu  iiiul  zwar  wahrsclieinlieli  nach  einem  echten^  aljer 
8i:hoii  sehr  vserstürten  <  h"iginale.  Der  Besitzer  hat  also  das  alte,  walir- 
sL'huinlieh  nieht  transportable',  schlecht  erhaltene  Oripnal  copirt  und 
dann  die  Insehrift  in  dazu  hergerichtete  Steine  eingegraben,  die  er  im 
Dünger  längere  Zeit  verbarg,  um  sie  uaeh  Jahr  und  Tag  Tsneder 
auszugraben  und  sie  als  Antiquitäten  zu  verkaufen.  Dass  sie  dadurch 
nicht  deuthcher  geworden  sind,  versteht  sich  von  selbst  Glaser  hat 
nun  wieder  von  iliesem  Steine  eine  Copie  genommen.  Uns  liegt 
aber  auch  diese  Copie  nieht  vor,  sondern  ein  Abdruck  in  sabäiselien 
Typen,  was  durchaus  unzureichend  ist.  Die  fiLAsi-m^sche  Copie  hätte 
uns  gewiss  eine  bessere  Vorstellung  von  der  Form  der  Buchstaben 
gegelien  als  die  Typen.  Die  Texte  sind  im  Grossen  und  Ganzen  richtig 
ergänzt  und  verstanden  worden,  im  Einzelnen  bleibt  freUieli  Manches 
zu  wünschen  ilhrig.  Die  &gänzung  <i^  ^  1  r^  in  der  zwxnten  Zeile  ist 
gewiss  nicht  richtig,  die  Spuren  der  Zeichen  ftdiren  auf  ©XOrS?  ^^^  *^'i 
jedoch  nicht  erklären  kann.  Z.  3  lautet:  X3>XNn  I  aNl]H^hr^XYa>1h, 
welches  von  den  Herausgebern  gelesen  wird;  IHlHH  JJfl  IflhAXVIh 
^flY'^X^IXNri-  Die  Lesung  DKcnnbi«  mit  Weglassung  des  <d  ist  durchaus 
zu  billigen.  Die  Sehreibung  htSk  für  nhn  {a^\)  mag  vielleicht  den 
jüdischen  Fälscher  veiTatheUj  der  gewöhnt  Ist  hebr.  n1*?j}  zu  sprechen. 
Ebenso  richtig  scheint  mir  dit-  Ergänzung  <i*I]Y°X3  IKHH;  das  >  fiii* 
den  Trennungsstrieb  kann  eine  Verlesung  eines  der  drei  Copisten 
sein,  dm-ch  dertm  Hand  die  Inschrift  gegangen  ist.  Dagegen  ist  die 
Lesung  HNhJ?3  gewiss  falsch.  Aligesehen  davon,  dass  die  Bueb- 
stabengruppe  QlHQH  eine  solche  Lesung  unmöglicli  macht»  duHlen 
die  Herausgcljcr  das  Wort  piffö,  welelies  mit  einer  einzigen  Aus- 
nahme aus  spilterer  Zeit'  nur  auf  Bronze  tafeln  vorkcunnit,  nicht  auf 
einer  Steininsel u-ift  suchen.  Die  ]iuebstiihengru])pe  ^tH^H  ^^^^  '<-''j 
3NJ]T>  ^'K^'  Nr.  67,  4,  OÄL  fi,  4.  8,  4  etc.  Die  weiteren  Ergänzungen 
sind  Äum  Theile  recht  seharfsinnig,  aber  wunig  sicla'r.  leb  möchte 
davor  warnen,  weitere  Consequenzen  daraus  zu  ziehen. 


^  Auf  der  Lischrift  vcui  Ilisii  Ghorab  1 ,  6  f«:ra  |  p  |  ntso  «cheint  das  ur- 
Mprliiii^Iich  oUiP  T\nmvMnM  luizpielini^ndp  Wort  hc  hon  nn^■emein  hn  Sinne  von  In- 
schrift gehraudit  «u  »oin. 


I 


l^o  iclt  imr  Z.  4  li*'bt!r  Qib^H'^  ffir  cnarKi  vorsfljlac^'cn  lvȟl'hU^  Diese 
Inscliritt  Inlilt't  ^t.^wiss  die  ForLsetzuti^^  imil  d*Jii  Sehluss  von  Ni%  2(i, 
wa^  die  Herausgeber  nicht  bemerkt  zu  haben  scheinen. 

Nr.  28j  Pag.  42 — 45.  Zu  Z.  1  heisst  es  im  Commentar :  ^xn  f  nx 
«eciintlum  IIalevyi  loc.  L'it.  intcrpreUititHicm :  ^salntem  qimm  attidit*^ 
suppresso  altere  yörf  vocabuli  T?)Xy  nisi  forte  aflditnm  fncrit  nt  yod 
consonantem  designaretj  sieut  in  orthographia  neo-hebraiea.  leh  glanbe, 
da&s  dirso  Möglielikeit  nii'bt  einmal  in  Fonn  i'iner  Vermiithimg  hätte 
attSgespraeh^'H  werden  sollen!  —  Sieht  man  die  Abbildung  der  Crut- 
TßNDEN'sehcn  Copte  an,  so  wird  man  finden,  dass  oberhalb  der  beiden 
f  der  Stein 'verwischt  war.  Man  darf  vielleicht  Y?)JI%Y  J^sen  und 
jSalutcm  quam  attnlit  ei  (feminae)*  ühersetzen. 

Die  Zu8aomiensteilung  von  rtt^?n  mit  hebr.  p*2lin,  die  auch  von 
mir  früher  gcbiliigt  worden  ist,  rausä  aus  lautlichen  Gri'mdeu  (arab.  is? 
=  hebr.  t)  abgelehnt  werden. 

Nr.  29,  Pag.  45 — 47.  Von  dieser  hier  zum  ersten  Male  puhli- 
eirtcD  Inschrift  liegt  ein  sehr  guter  und  deutlicher  Lichtdruck  vor. 
Es  war  also  überflüssig  daneben  noch  die  unzureichende  Copic  Ola* 
SBM*B  wiederzugeben. 

Z.  2  3  wird  ergänzt :  io,T2K  I  ^Dpi  I  CKlu  I  ppDim  I  k^::i  I  nrnn  und 
fibersetzt:  «fundaverunt  et  eondidenint  et  tefxcrunt  eireuitum  mu|ro- 
rum  et  bona  amborum  majorum  suorum^  In  der  Regel  folgt  aaf  diese 
Verba  ein  dcterininirtes  Wort  und  niuss  auch  hier  ein  solches  umso 
mehr  erwartet  werden,  als  ja  das  durch  i  verbundene  iö.i'iK  I  'jpi  deter- 
nünirt  ist.  Ich  schlage  daher  vor,  unter  Hinweis  auf  Nr.  37,4  dki:^i  MDj?"r 
und  Z.  t>  'o:;i  l  ^ipn  in  unserer  Inschrift  zu  ergänzen  "jpi  I  cxi«?  I  ppt?]m 
4ic  Stiftungen  und  Besitzthlimer  ihrer  beiden  Ahnend 

Z.  5  ookshö:  I  OHS:  I  p  llbei'setzt  ,contra  detrimentum  qnoellibet 
ot  unamciuenKiuem  nndum  afferentem*.  Ich  halte  beide  Wörter  für 
Participia   ^  ,^%JX<^  ^U  ^    jgt^gt^n  jeden    Zerstörer    und    Frevler*. 

Nr,  30,  Pag.  47 — 41».  Diese  Inseiirü't  ist  von  mir  publicirt  worden. 
Die  Herausgeber  weichen   nur   in   einem   Punkte   von   meiner  Auf- 


D.  H.  Müller. 


faseung  ab,  indem  sie  das*  eine  1S2  ftir  vei*schrieben  liultet»,  wulirend 
ich  es  (Wr  i.*'m  Nooien  jKropr  mi^esehcn  Imbe.   I>ie  Miiglit'hktMt  (let- 
Ditfoyraphie  »ijebo  ich  gern  zu. 

Z.  5  wird  p-ip  =  arab.  ^^  ,qiiod  rapt  um  rst'  iibersctztj  wäliren«! 
ich  es  »welches  gestohlen  worden  ist*  wiedergegeben  habe,  wie  es 
iiiieh  hcissen  muss.  Die  Herausgeber  seheinen  zu  dieser  UebersctÄiing 
durch  einen  ganz  tbrmellen  (Truiid  vcHeitet  worden  zu  sein.  Sie 
konnten  v^uiii  Dcpuneus  jViratus  est*  kein  Passivmu  bilden  und  liahen 
infolge  dessen  das  Verbiim  ^rapere'  dafür  gewählt*  In  der  Sache  ist 
es  aber  nicht  gleichgihigj  ob  etwas  geraubt  oder  gestohlen  wird. 
Die  Lateiner  wusstcn  sieh  in  solchen  Fällen  zu  helfen,  sie  sagten 
jfurto  ablatuni  est*. 

Nr.  31,  Pag.  50.  Diese  Inschrift  ist  von  mir  in  der  Wiener  Z«\ 
9chrift  f.  (L  Knndti  des  Mor<jenlundeSf  ii,  8.  ni9  in  ähnlicher  Weise 
gänzt  und  üli ersetzt  worden,  nur  in  der  Uebersetzung  des  Wortes  x 
gehen    wir   auseinander,    indem    die    Herausgeber    in    Anschluss 
Frksnel  (>*\  f>  (so  tlir  35!)  das  Wort  auf  die  Gottheit,  während  i( 
in  Ansehkiss  an  Osiander  14,  3  auf  iien  Weihenden   beziehe.   Bfii 
Auffassungen  sind  möglieh ^  ich  halte  die  von  mir  gewähhe  au  dies 
Stelle  filr  die  wahrsehcinlichcre. 

Nr.  34j  Pag.  52.  Ein  kleines  Fragment,  welches  van  Glaskr  I 
aller  Ruhe   nach  dem  Originale   in  Sana   copirt   werden    konnte, 
dem    nur    die    Buchst-abcn       .      HtHXIXli  .  -  .    stehen.    Diese    Bu( 
Stäben    in    <}►  iHJS,!  ^  hOf    ^^^i    verbessern    verstösst    gegen   jede   e] 
graphische  Kegel 

Nr.  35,  Pag.  52—53.  Uebcr  Bait-Baus  hätte  Hamdäm*,  Gi 
81, 2S,   112,3  und    rJ5,  23   angefährt    werden   müssen.    Die    Insehnl 
selbst  besteht  aus  t^ilf  ZeÜcn  von  nur  wenigen  und  unsichern  Rudi- 
Stäben.   Ich    wüi-de   es   nicht  wagen   dieses   Fragment   irgendwie  seä 
ergänzen.    Die  Herausgebor  waren  kühner,    aber  die  Rcsuhate  \UycT 
Bemühung  sind   höchst   probiematiseh.    Mit  Ausnahme    vun   viellei 
zwei  Wörtern  a>3V*fhn®  (X   2)  und  fDri^H  C/^-  H)  halte  ich  J 
fiir  falsch,  oder  mindestens  ftlr  sehr  unwalirscheiidich. 


Glossen  zum  Corpus  Inscriptionüm  Sbmiticarüm.  225 

Nr.  36,  Pag.  54.  Ueber  Djiräf  (»^^^^)  war  auf  Hamdani,  Ga- 
zirat  111,  H,  241,  14,  18  zu  verweisen.  Das  kleine  Fragment  lautet 
P&T  I  ]n'\r\%  welches  ,et  texit  Yuhafri*^  übersetzt  wird.  Unter  Hinweis 
auf  LAN(i£R's  Reiseberichte,  p.  37 — 38  erklären  die  Herausgeber  dieses 
pri  als  ,ultimum  verbum  in  serie  verborum  quae  ad  construetionem 
pertinent^,  sie  haben  aber  übersehen,  dass  in  allen  von  mir  zusammen- 
;'estelltcn  und  später  aufgetauchten  Stellen  auf  pini  das  Wort  lonn-a 
während  hier  ein  Personenname  folgt.  Ich  übersetze  unter  Bezug- 
nahme auf  die  schon  angeführte  Stelle  ,und  er  möge  belohnen  den 
Vuhafri*^  Dieses  kleine  Fragment  ist  dort  angeführt,  nur  mit  einem 
falschen  Citat  Hal.  49,  17  für  Hal.  17. 

Nr.  37,  Pag.  54 — 61.  Die  Literaturangaben  über  I.Iadat^än  sind 
jjthr  dürftig.    So  ist  z.  B.   der  Abschnitt   über  PJadal^än  und  Ridä* 
Burgen,  i,  p.  30  —  31  und  65  übersehen  worden.  Im  Gazirat  al  'Arab 
wird  noch  ^^\aj.s^  81,  26  und  82,  3  erwähnt.  Auch  inschrifltlich  war 
pn  schon    nachgewiesen   worden.    Um  so  sonderbarer   klingt   dann 
Pag.  58,  Col.  II  die  Bemerkung:  ,De  urbe  Hada|^än  abunde  egimus 
in  proemio  intcrpretationis.'    Diese  Inschrift,    eine  der  schönsten  und 
«ieatlichsten,  die  wir  kennen,  wurde  von  Glaser  und  mir  ausführlich 
<ommentirt.    Die    Herausgeber    referiren    über    unsere   Commentarc, 
haben  aber  eine   Reihe  von  wichtigen  Punkten  unberührt  gelassen. 
Im  Commentiir  Pag.  56,  Col.  i    heisst   es  ,bKrOD",  nomen  pro- 
prium compositum,  ad  imitationem  hcbraici  bK^oie^^  'laj^.aTf;X  conflatum^ 
Di»*e  ganz  falsche  Anschauung,  welche  Hartwig  Derenbourg  in  seinem 
Aufsätze  Les  nonis  de  personnes,  etc.  zum  Ausdrucke  brachte,  und  der 
^öu  mir  aufs  entschiedenste  widersprochen  worden  ist,  darf  im  Qfipus 
iMKriptißuttm  Semiticarum  nicht  als  die  allein  giltige  hingestellt  werden. 
In  ähnlicher  Weise  ist  folgende  Stelle  (Pag.  58,  Col.  i)  zu  be- 
«rtkeflen:  Quemadmodum  -er  indicium  est  hcbraici  sermonis  ad  lin- 
?Sam  Sabaeorum    magnopere    pertinentis,    sie    etiam   praepositio   j037 
'wn*  non  arabicae   formae   ^,   sed   hcbraicae  nv   simillima,    lirmum 
^'l^wneiitum  pracbet  Judaeos  in  Ycmeno  plurimara  valuisse.  Ich  halte 
**  fär  überflüssig   diese   gegen  jedes  wissenschaftliche  Princip   ver- 


226 


I).   II.    I^IüLLEIi. 


stossemlf^u  Aut'ütellniigoii  hier  dos  Weiteren  zu  belcaeliten  und  zn 
kritiöireii. 

Zu  *j?öB{Pag.  5G»  CoL  u)  fehlt  die  von  Glasek  und  Praetouilts  auf- 
gestelhi'  und  von  mir  als  nieht  unniö;nr]ich  bezek-hnott^  ErkL^nini^y 
divss  OS  gleich  arab.  ^_y*i^  sein  kann. 

Zu  irtDBS  (Pag,  57,  Ooh  })  niusstc  auf  die  Weihungen  von  Per- 
sonen an  die  Gottlicit  hiiige wiesen  werden. 

Pag.  Ö8,  CoL  IL  Die  Vermuthungj  dass  vielleicht  Oö.  27,  1,  10 
01*^0  für  cjnc  zu  ieseu  sei,  durfte  bei  der  Deutliebkeit  der  Bronze- 
tafeln  und  bei  dem  Umstände,  dass  o  mit  <»  auf  jener  Tafel  nicht 
verwechselt  werden  kann,  nieht  ausgesprochen  av erden.  Der  Name 
aj?np  :=  2^.^  kommt  llbrigens  in  jener  Inselirift  zweimal  vor  und 
hat  ein  Anahjgon  im  arab,  ^^^ 

Pag.  bdj  Cof.  n.  Die  j'-i^^  ^  genannte  Construction  ist  in 
den  Inschriften  zum  ersten  Jlale  ZDMG.  xxx,  123  nachgewiesen 
worden. 

Pag.  »>o,  Col.  I.  Das  sab.  -inj?  mit  hehr,  n^j?  »Süidt*'  zu  ver- 
gleiehen  und  in  [-inj?  einen  Dual  wie  O'nnfi  erkennen  zu  wollen^  ist 
ein  recht  ungUleklieher  Einlall. 

Pap,  5Kj  CoL  I  ihm  der  Commcntar  das  schwierige  Wort  cKtP 
mit  folgender  Notiz  ab:  verbum  pku;*  ,p09uit*  jam  oecurrit  in  tttiilo  1, 
v.  3.  Dort  steht  jedoch  lö;?  von  der  Wurzel  n^t^  Zu  dku?  vcrgl.  Ept- 
(jraph,   Denkm,  aus  Arabien,  p.  2y. 


Nr,  40— Im  (R  63 — 81)  enthalten  die  von  Sieofried  Langer  in 
der  Umgegend  von  I)im\n  entdeckten  Inschriften,  die  sännnüich  von 
mir  puldicirt  wurden  sind,  Dass  hier  die  Nachlese  eine  geringere  ist^ 
wird  man  natürlich  tinden. 

Die  Uebersetzung  und  Etymologie  von  [nrö:  (Pag.  tiü,  CoL  ii) 
scheinen  mir  wenig  zu  passen.  Fllr  /falfam'  ist  imtcr  Hinweis  auf 
Kamdanij  Bekri  und  Jacut  ,Talfum*  zu  sprechen,  auch  die  bekannte 
Burg  fJüS  bei  Ueidat  niusste  vergleichsweise  angenUirt  werden.  An- 
statt [rPö  muss  Glaser  2S7j  <;  Tro  1-»^^)  gelesen  werden.  (VgL 
Wiener  Zeitschr.  f.  d  Kunde  des  MorgeuL  iij  S,  lül.) 


Glossen  zum  Corpus  Inscriptionum  Sbmiticarum.  227 

P.  66,  Col.  I.  Die  Bestimmung  des  Wortes  f\hüQ  halte  ich  für 
unrichtig. 

Pag.  67,  Col.  II.  h^fiH  plurale  sicut  latinum  vires  ist  nicht  ganz 
zutreffend.  Lat.  vires  ist  eine  Art  pluralia  tantum  und  bedeutet  ,die 
Körperkraft',  ,die  Gewalt',  insofeme  sie  aus  verschiedenen  mitwirkenden 
Factoren  und  Kräften  besteht,  während  h^nn  ein  wirklicher  Plural 
von  S'n  ist  und  im  Gegensatze  von  letzterem  nur  von  vielen  Personen 
gebraucht  wird,  von  denen  jede  Eine  Kraft  hat. 

Der  Annahme,  dass  zwischen  Dann  und  phn  eine  unbeschriebene 
Lücke  war  (vielleicht  wegen  einer  Verletzung  des  Steines),  scldicsse 
ich  mich  gern  an. 

Nr.   41,    Pag.   67  —  70.      Die    Herausgeber    geben    die    Copie 
Glasbr's  in  Typen  und  erwähnen  nicht  mit  einem  Worte  der  Copie 
Lasgkr's,  welche  in  ZDMG,  xxxvii  pubUcirt  worden  ist.    Die  Nicht- 
wiedergabe  dieser  Copie  ist  umso  mehr  zu  bedauern,  als  thatsächlich 
die  beiden   Copien   vielfach   variiron.     Die  Varianten    werden    auch 
im  Commentare    nicht    angegeben.^     Ich    erwähne    hier    nur    zwei 
wichtigere.    Z.  2    hat  Glaser  )r^*fo,   während   Langer    )r^H®  liest. 
Eme  Entscheidung  über  die  Richtigkeit  der   einen   oder  der  andern 
I^sart  ist  nicht  mögUch  zu  treffen.     Das  letzte  Wort  j?r,    welches 
^on  den  Herausgebern  nicht  mit  Unrecht  ftlr  den  Namen  des  Stein- 
metzen gehalten  wird,  steht  bei  Glaser  am  Ende  der  übermässig  langen 
Me,  während  es  bei  Langer  in  der  ftinftcn  Zeile   angebracht  ist. 

Xr.  42,  Pag.  70 — 71.   In  der  zweiten  Zeile  haben  Langer  und 

Guser: 

ö  I  p  I  DnBt?3 1  ii^n^n  l  p 

^  ich  zweifelnd  zu  [Dinilö  I  p  ergänzt  habe.  Die  Herausgeber  be- 
■ttten  dazu:  [onnilö,  quod  D.  H.  Müller  post  p  propouit,  domui 
«Icasiello  potius  quam  urbi  convcniret.  Nos  ^Ihfl  ^^  Y^^lhfl  ^*^i'- 
j'ipadum  credimus.  Zunächst  wird  es,  wenn  man  die  Stellen  Sieü- 
i^'^'OiL^a^s  Reiseberichte,  p.  78,  vergleicht,  schwer  follcn,  den  Be- 
\^^txk  erbringen,   dass  Dinio  I  p  nur  von  Häusern  und  nicht  von 

*  Dasselbe  gilt  aach  von  den  folgenden  Nuraraern  42  und  43. 


S3» 


D.  H.  Mollul 


Eail- 


Stjidfen  gesagt  wertleo  kann:  .vom  Fundanietite  bis  zur  Vollenduii|r' 
knun  mftii  von  jedem  Baue  und  jeder  Mauer  sagen.  Zweiteüs»  ist 
nieht  bewiesen  •  dass  in  diosifiii  FVagmenle  nicht  auch  von  eimm 
Hanse  oder  emcm  Tempel  in  der  8tadt  Nasafiit  die  Rede  istJ  Eml 
lieh  ist  meine  Ergiinntnp  in  Uebereinstimmung  mit  beiden  Copiei 
während  die  Heraus^'ber  den  Text  verbessern,  und  zwar 
gründtieh  verbi^^em  müs^sen. 

Nr.  la^  Pag.  72 — 7S.  Zu  dk^en  Insehriften  haben  die  Horaui*gcl>ec 
vergessen«  die  Bemerkungi^n  MoRDTMAXJi's  in  Kcun's  LitteratuMait  Ji 
ari«Nl.  Pfiilol(HfU,  Bd.  i,  IS8I,  S.  430  ansuföhren.  Seine  Verbesserungi 
JEU  Z.  4  stimmen  mit  den  im  Cammentare  vorgeschlagenen  überci 

Nr<  44,  Pag*  IS — ^74  wtlrde  leb  eine  so  problematische  Bcdetihi 
von  qppe^  wie  »obscrvantia  le^^m,  rdigto*  nicht  ohne  Weiteres  m 
Uebersetacimg  hintlbernehmen. 

Nr,  45,  Pag.  74 — 76.  In  dieses  schmale  Fragment  wird  v 
hineingelosen  und  hineingetragen.  Ausdrücke  wie  ^imnm  et  pnic^ 
Cnalur  sacrarü'  und  ähnliche  dürfen  nicht  ohne  Weiteres  mit  Sicbei 
heit  hingestellt  werden, 

Nr.  46,  Pag.  76-78,  Die  auf  Tafel  II  gegebene  RcproclucUfl 
darf  nicht  den  Wertli  eines  mechanischen  Lichtdruckes  beanspruche 
da  auf  dem  Abklatsche,  der  selir  undeutlich  ist,  nachgeholfen  werdi 
massle.  Dieser  Lichtdruck  hat  also  in  Äweifelhaften  Fällen  nur  del 
Werth  einejr  Zeichnung. 

Em©  nochmalige  genaue  Prilftmg  des  Abklatsches,  der  ja  and 
den  HcratLs^bem  vorlag,  hat  mich  üborseugt,  dass  in  Z.  5  tif)Ji 
und  nicht  h^)  J-a?  steht  Die  Lestmg  jp*itr*^,  die  auch  sprachlich  ih 
Bedenken  hat,  ist  also  zu  verwerfen.   Auf  ilie  zweifelhaften   E 
Zungen  £U  Anfang  der  Zeilen  will  ich  hier  nicht  weiter  eingehen. 

Pag,  78,  Col.  11 :  Addo  nos  in  octypo  ehartaeco  *:or  cum 
yoJy  non  '•asn  cum  duobus,  ut  suadet  MCtLKR,  legertn  Auf  dem  A^ 
klatsche,  den  ich  nochmals  geprüft  habe,  erkenne  ich  zwei  }/od. 


I  Dxss  ich   die  InachriA  »o  AufgtyOlsst   hub«»   kanti   man   mm   metiifr  IT^ 
MUiui^  ^ilirer  Stadt'   erseheu.  Vg-1    Übrigens  dl«  fol^nde  Nummer. 


» 


I 


Die*  Wrhpsseriuig  vim  DS^n  I  jip  (Hal.  15s,  ^; )  in  I  p  ist  wk'drr 
dB  kiihnvs  Wa'^iiiss.  Aus  versijhiotleneii  (Iriindrii  muss  dori  osnn  I  1^*3 
«lehini  bleiben.  Dasselbe  Wort  jtt?3  =  ,^^^^  tiiulel  sich  iiuch  in  tier 
vorangehenden  Zeile. 

Nr.  47,  Pag.  Id  halte  ieli  diu  Lesiinf^:  IDfTXl  ^^^iitt  fl)  ^^i^  I^'L^^«" 
zulässig,  weil  j-innr  nur  \nv  ^fsnK-ia,  also  mir  Mm  Mt^nsi-h»  u  uiul  uirht 
von  GtHtern  gesagt  zu  wiM'deu  selieint, 

Nr.  50,  Pag.  83,  ist  ilie  Lesung  n'llK  för  no  -     «»hue  jede  Basis. 

Nr.  52,  Pag.  si  darf  I]  uieht  ohne  Wf'itercs  in  Uffl  veritutlcr^ 
werden. 

Nr.  53,  Pag.  h5.  Das  Hal.  28  und  UH  vorkommende  Muuu 
^amm  wird  von  mir  in  die  Ruehstahen  ^oJ?01X?n  z<'i'l'-gt,  wUhreud 
MoRDTMAms  es  h^TTl  iL'sen  will.  Die  Herausgeber  seldiesseu  sieli 
der  Ansieht  Morütmasn's  an.  Jeder  der  die  sabiliseheu  Buehstaben 
kennt,  mag  zusehen,  wie  er  in  <lein  erwähnten  Monogranune  dir 
I    Buchstaben  H3?T1  finden  kann, 

Nr.  56,  Pag.  ö(J.  Wenn  Hälevv  und  Glahek  ilbereinstiuunend 
-  Xy^  haben,  so  darf  man  nieht  wagen  IcHTV®?  "l^^**  allerdings  nirlit 
I  nur  im  Minäisehen  (ninci),  sondern  aueh  im  Habiiisehen  (IIal,  44 
I   und  PftiD.  XI,  2)  vorkommt^  zu  lesen. 

I  Nr.  57,  Pag.  87,  besteht  ans  folgenden  drei  Fragmenten: 

^^^  Hal.  L>*]:  o<Dj^nXf 

^^^^  Hal.  20:    .1,.-^   ^0o|t::||]XN 

^^^H  Hal.  33:  HX^h^i'C 

^^^in  der  Uebersehrift  w^ird  aueli  Glassk  32  notirt.  Da  jedoeh 
weder  die  Co  pie  G  laser's  rcprodueirt  noeh  sonst  äuge  geben  ist,  was 
(tu  32  enthält,  so  können  wir  hoetjstcns  vermutlien,  dass  bei  GLAsnit 
i'ine«  odt?r  zwei  dieser  Fragmente  verzeichnet  sind,  ohne  jedueh  in 
der  Copic  von  Halrvv  alfzuwi-ieheu.  Die  Herausgeber  glauben,  dass 
diese  drei  Fragmeute  auf  eine  Insehrift  zurüekweiscn,  die  etwa 
fojgendemiaasen  begonnen  hat: 

3HlNh3HI»<»^htlNTI)N 


J 


230 


D.   II.  MüLLBK. 


4 


und  ftlgeii  hinxu:  X  utrumque  inversura  pro  {^  seriptun] 
pieaiimr.  Gegen  die  iibcreinstinimendon  Copien  Halevv^s  und  Ouaser's 
aiiziiHrlinRii,  cLiss  S(  IVu*  rh  dreimal  verschrieben  sei,  sehcint  mir 
luiuiöglieli.  Stellt  man  aljer  Hal.  20  luid  33  auf  den  Kopf,  d.  h. 
ninnnt  man  an»  dass  sie  verkehrt  autgestellt  und  in  Folge  dessen 
verkelul  eupirt  wurden  äind,  so  erhalten  sie  folgende  Form: 

Hai.  20:  HhQNl^<^? 
Hai.  33:  >«— ►JcDolJzl  p}^  j:^ 

und  es  ergibt  sieh  die  vermuth  et  e  Lesart  [ählNhUN  ^^^^^  selbst.  Ob 
Hai.  2i\  damif  zu  verbinden^  was  nicht  nnwahrselieinlicli  ist,  und  ob 
der  Name   zu  1(h]T)[Hl  ^^   ergänzen    sei,    lasse   ich   daliingestellt 

Nr,  58,  Pag.  87  ist  ,r.  d.  m.  Au  ad '  und  H[aufatt]'  «ider  ein 
ähnlieher  mit  //  beginnender  Eigenname  zu  lesen.  Die  Verbesserungen 
der  Herausgeber  können  in  keiner  Weise  mit  der  Copie  in  Einklang 
gebraeht  werden. 

Nr.  62,  Pag.  Sd,  Die  Veränderung  von  311A  "^  311?  »^t 
phiseli  niebt  ausgeschlossen,  nh}  bedeutet  aber  nieht  ,palatium\  sonde 
ist  s>iionyra  mit  3ir,  rnnc  ete. 

Die  Versuche   Nr.  6 5   und    *JH    zu    entziffern    sind    vollkommd 
misslungen^   die   Fragmente   sind   in   einem  Zustande,  das«   man 
liebsten    vorderhand    das    Unvermögen,    etwas   Vernlinftiges    her 
zubringeuj  eingesteht. 

Nr.  67,  Pag.  ^1 — 91.  In  der  Lesung  imd  ErkJänuig  dieser 
schrifl  weichen  die  Herausgeber  in  einigen  Punkten  von  der  in 
Sabäiaehen  Denkmidem   gegebenen  Lesung   und  Erklärung  ab.    N^ 
sorglaltigcr  PrIUnng  der  Lichtdrucke  und  nochmaligen  Untersuchung 
der  Abklatsche  sehe  ich  mich  genöthigt  alle  Lesarten  der  Stthäi^cA 
Denkmälsr    und    die    meisten    der    dort  gegebenen   Erklärungen 
recht  zu  erhalten. 


'  Vielleicht  ist  |^<I>o[i^   für  H^^h   ^^  lesen  von  der  Wur«el  ^T^'^^l 
in  Eigennatneu ,   sowohl  im  Arabiächcti  (sjJU,   ^^'>^)  ^^  in»  Sabäbchen   (3 
vorkomiDt. 


Glossen  zum  Corpus  Inscriptiontim  Semiticartm, 


231 


Entsehtiidetid  für  die  Auffassiiiig  der  Insehrift  ist  die  Lesung 
des  ersten  Biichsbibens  der  14.  Zeile,  der  von  uns  X?  von  den  Heraus- 
gebern  aber  t^  gelesen  wird.  Uie  Lesung  l>|  ermogliclite  ihnen  das 
Wort  zu  innniy  zu  ergänzen  und  [sbn  als  den  Stifter  di^r  Inschrift 
SU  erkennen.  Auf  dem  Liehtdrueke  ist  das  Zeichen  nicht  mehr  aus- 
dmebmen^  dagegen  weisen  die  den t liehen  Ueberreste  des  Zeichens 
auf  dem  Abklatsche  ein  X  ^^f-  ^^^^  Lesimg  cH  ist  vollkoninien  ans- 
gescbloBseu.  Es  ist  also  das  Wort  zu  ininbip,  wie  &thämhe  Dtnk- 
mäJUr  angenommen  wurde,  oder  anders  zu  ergänzen,  keineswegs  darf 
jedoch  irnzT  gelesen  werden.  Das  darauffolgende  jBbn  ist  also  iiieht 
Pci-sonenname,  sondern  AppelJativuni  im  Sinne  von  ^dieser  District' 
und  «i'^co  Name  di?s  Districtes.  Am  Ende  der  Zeile  lese  ich  anf 
dem  Abklatsche  Uifl  ^^^^^  nicht  l^^. 

Auch  die  Lesung  lonnj^Jc*?,  Z.  G,  ist  unrichtig.*  Auf  Lichtdniek 
und  Abklatsch  sind  naeli  dem  ^  die  Spuren  eines  X  sicher  zu  er- 
kennen imd  wohl  •jsnirenncb  zu  ergänzen. 

Die  Verbindung  unr^';^  I  Q-un  bleibt  ein  grammiitisches  Riithseh 
Der  Annahme^  dass  es  etwa  zu  betrachten  sei  wie  pan  |  sSKn  /IVlab 
ron  Kiyam^  und  arab.  J^\  J^j  etc.  widerstrebt  die  Beiiiehaltnng  des 
C  von  cnjn,  Mit  der  Vermuth ung  aber,  dass  rn^np  Epitheton  ist,  die 
(Pag.  94,  Coli,  n)  aufgestellt  wird,  kounnt  man  von  dem  Regen  in 
die  Traufe ;  derm  das  Epitheton  kann  nicht  indetenuinirt  sein,  sondern 
müsste  jönp  lauten.  Die  Zusannnenstellung  von  Cönp  mit  f^j^\  geliort 
EU  den  sonderhan^n  Etymologien,  die  hier  im  Corjum  zuerst  auftreten. 
Neben  iny  ==  -i^p  kann  allerdings  QTiip  ^  Dp  sein.  Durch  sülehe  Ety- 
Auilogien  gewinnen  wir  keinen  sicheren  Boden  unter  den  FUssen. 

Z.  11.  Die  Ergänzung  Diptx  I  no'lpoa  Hcbeint  mir  graphisch  und 
Mchlich  wenig  zu  passen. 

Z.  12.  Die  Ableitung  von  in:ir  von  iJ2  (mit  Elision  des  n)  ist 
eine  recht  ansprechende  Etymologie. 

Z.  18.  Auch  die  Erklärung  lönnbpi  Merrpnp  ^  ^.^^JcJU^  ^-»^ty; 
▼erdient  Berücksiehtigmig. 

'  Dia  Herauflgeber  haben  Kcciit  %n  beninrkflii ;  rlc^,  inUiuni  votiaboU  ta.T-rj^'?, 
ijectttTA  magis  quam  oculiis  iis.'iequimur. 


232 


r>.  IL  Ml  LLF.u.    Glosren  zim  Coup.  Inscript.  Sfianr. 


Nr.  CAi,  Pa^c,  iKS — I(i2  (8cliluss).  Die  clunlde^  fragmcntirte  lu- 
sclirift  luit  durch  die  neue  Beleuehtung  wenig  Liclit  gewonnen.  Die 
Lesai-teo  der  SnlMlhchen  Benlcnniler  m  der  ersten  und  zweiten  Zeile 
scheinen  mir  aueh  jetzt  besser  als  die  neu  vorgeschlagenen,  Interes- 
sant  ist  nur  eine  Form,  die  weder  von  nns  noeh  von  den  Heraus- 
gebern erkannt  worden  war,  die  ieli  aber  jetet  zu  erkennen  glaube, 
ich  meine  die  Stelle  Z.  4,  die  w^ir  (Mordtmann  und  ich)  JhHYNri'^inil^ 
gelesen  balien  und  ibe  von  den  Herausgebern  lhYNn°ini(^  gelesen 
wird.  Auf  Abklatsch  und  Lichtdruck  lese  ich  jetzt  mit  aller  Sicherheit 
lh2Yä>in^inifl  ^^^^  J*^ilte  es  für  das  sabäischc  Pronominalsufifix  Dual 
pn,  welelies  dem  minaisehen  |&d  entspricht,  älmlich  wie  in  iGncx"i  Prid. 
viiy  4  (vgb  Wtcnar  Zeitschrift  f.  d.  Kunde  de»  Morgenlands j  ii,  S.  6, 
Note  i ),  Ob  die  Ilfrausgcber  jetzt  noch  die  MoRDTMANN'sche  Gleichung? 
2^3  =  ba  +  2  ^  *?3  +  p  =  Cf^  3^  ^quicumque'  trotz  dem  ,eosmet 
ipsos  ad  eonstructiouem  granimaticac  legibus  repuguautem  ea  duel 
Uiin  igmtreut^  aufrei-bt  ^»rbalten  wolh-n ,  übertasse  ieli  vnllkunniiei] 
ihrem   Ermessen. 

Indem  ich  diese  Bemerkungen  schlicsse,  erlaube  icli  mir  noeli 
i]v\i  Wimscb  itut^ziisprerbeUj  dass  diese  sti'eng  objeetivc  Kritik  am*li 
eine  rein  sacldiche  W'iirdigung  finden  möge.  Üas  Corpua  Inner* ^tfionvm 
Semtftrarnm  wird  fiir  lange  Zeit  einen  bestimnu^nden  EinHuss  aiif 
die  seniitisehen  Stu<lien  üben.  Man  muss  daher  an  ein  solches  al] 
seid  it  essendes  Werk  einer  so  illustren  Kürperscbatl  einen  andern  Ma 
stÄb  legen,  als  au  den  Entzifferungsversueb  eines  Einzelneu.  In  eine 
siih'hen  W  (j'ke  muss  die  /merhlssigkeil  und  die  solide,  uiethodisc 
Kritikj  die  volle  Ihherrselnm^  des  Stoffes  und  der  Litteratur  absoh 
gefordert  werden. 

Oll  dieses  VV<'rk  «b'u  ben^tditigten  ErwaHungen  entsprit-bt,  nWig<j 
Andere  urtbeilrn.  leb  glanbti'  <h  r  Wissrnsehail  und  der  nr*|]'entJie 
keit   srlnddig  zu  si»in  meine  lU'di  nkeu  gi-gen  du^sselbt'  zum  AusdrucJi 


zu  l 


inngen. 


Flirt lipr  ]mmi'H  r<*r  tlir  aiitlnMiticitv   <»[  flit*  Jaiim 

tratlitiurL 

By 

a.    Bühler. 


II.  Four  new  Xaina  inacriptians  from  the  Kankäli  Tfla/* 

Diiriiif?  tin*  last  working  stuison  the  exeaviition«  in  the  Kaiikali 
Tila  at  Miitlmra  were  resmiied  at  D""  BunoKKs'  reqiu-st  l*y  D'  A.  A. 
FChrbr  and  ny^nu]  yivltivd  n*sultB  of  ^'eat  iuijHirtc'inrc  for  tlie  liistury 
of  tJie  Jaina  seet.  licsi'tles  immcrnas  valuablt^  iitatiH^s  uf  tin'  Iiidu 
Scythian  and  later  jn^riods  IV  FfrimEK  fbiind  t'i>i|>;rapliie  proof  tliat 
tilt?  t*^ra]»le  hiirifd  luuler  the  monad  lic^lon^ed  to  thc^  Svctainbarus/^ 
as  well  as,  various  votive  iiiseriptionis  sliowing  the  welt-knuwa  t-tia 
rac^ors  and  the  enrious  mixed  dialeet  of  the  Indo-8ejthian  times.  Four 
ainon^  the  latter  which  nienti*vn  tlie  ancient  Jaiim  (jaiijis,  Kuhns  and 
mkhds  and  are  dated  No  i,  Saiiivat  22  or  A,  D.  100,  No  n,  Hauivat  Hi 
or  A.  D.  1G2  and  No  m,  Saiiivat  Itr>  or  A.  D.  17a,  I  (.^dit  bidow  aeeor 
dinp  to  exeellent  impresöiuos,  kindly  fnrniBlied  by  tlie  difeeovcrer.  '  The 
names  whieh  they  pive,  are  with  one  exception  the  same  as  tlmse 
«xjcurrinf^  on  the  doeuments  found  in  former  years.  Nevertheless  their 


'  Contimied  from  vol.  ii,  p.  1  n>,  A  liMtor  *hi  these  iiincriptuins  ajipenrml  in 
iK«»  Aeodeituf  of  Jiinf^   1,   IHH;>, 

'  1  Rtatp  lliiH  on  til©  niitliority  of  W  liunai-mh. 

'  1  Kavö  rocoived  twelve  more  mostly  vi^ry  Hlmrt  f'ragniotit.K  with  Üw  »nrnv 
vhhrskcUitn.  If  18  pofuiible  that  one  mnri*,  which  in  iticiHocl  oa  n  df<cor»itive  jmnr*], 
diMstiF^n^  on  January  17,  18H9,  may  likowi hi*  <*mifiiin  the  nniiifl  «f  n  Jmnn  Hchool. 
It  fAjifln-   L.    1        .   r  y*i   Koffi^amfo  k,  L    2    .  t>atiinwn/a  ai.  ,   .  . 


234 


(j.  Bphlrr. 


intcri.'st  i«  very  great.  For  they  prove  lliat  the  forms  preserved  in  ^ 
the  Kalpasutra  are  in  part  sHghtly  corrupt  and  that  those  on  Sir  Aß^ 
Cunningham's  plates  xni — xv  in  vol.  lu  of  tlie  Arrhaeological  Survey 
lieports  are  the  ri^ht  ones.  When  I  \\n*üle  my  first  article  on  the  Ma- 
tiiui'ti  inscriptioiis/  I  was  still  under  the  impression  that  the  latter 
were  faulty  and  must  be  eoiTected.  As  their  reudings  are  now  con- 
firmed by  D""  Füueer's  new  impressions,  such  a  proeeeding  is  no 
longer  admissible.  And  it  must  lie  borne  in  mind  that  the  Jaina  eom- 
meutators  themselves  express  doubts  as  to  the  con'cetness  of  certain 
portions  of  the  Stliaviravah  of  the  ICalpasiitra,  Tluis  Samayasun- 
dara^  says  that  the  MSS.  ofier  for  the  names  of  the  schools  uiaiiy 
piiz/iiag  variae.  hcttontiSj  and  adds  that  it  is  difficult  to  decide  wldch 
are  the  correct  ones,  because  the  schools  themselves  are  extinct. 
Turning  to  the  details  of  the  results  furnished  by  1/  Führbh's  new  \ 
iuseriptions,  I  begin  with  No  m  which  mentions  the  Kottiy*^  or  pes-  ' 
sibly  Kottey"  ff^Wf  the  Tli^'^niya  knla  and  the  Vairii  ^trkha.  The 
Ga^a  is  that  which  the  Kalpasutra -^  calls  Ko^Jiya  and  which  else- 
whero  is  called  Kotika,  Sir  A.  Cunningham's  mseription  No  vi  like- 
wise makes  the  spelhng  of  the  name  with  a  double  Iff  probable,^ 
while  bis  Nu  iv  has  plainly  a  single  one.  The  existence  of  the  two 
forms  must  now  be  admitted,  Tlie  form  Kotfuja  has  various  analogies 
in  such  words  as  jovvana  for  '^jovtumf  ponima  for  ^pomitf  see  Jacobi, 
Ausgewählte  Evzithlungen  hi  Aiahümshtrij  p.  xxviii,  §  21.  Tlie  Sakha  is 
probalvly  tliat  mentioned  in  the  Kalpasfttra,  loc.  cit.,  p,  293^  and  there 
bears  the  same  name  in  Prakrit  (Ajja)-Vaira  and  in  Sanskrit  (Arya)- 
Vajra.  lUit  the  fbaniya  knfa  does  not  occur  among  tlie  spiritual 
famibes  included  in  the  Kofjiya  gapa.  The  list  of  the  latter,  li*c.  cit^  p.  2i»2, 
sliows,  liowcverj  a  very  similar  name,  Va^ijja  in  Sanskrit  VTiniya 
which  diflers  only  by  a  single  letter.  The  initial   letter  of  Thiiniy*^ 


>  Ante,  vol.  t,  p.  1*15  ff. 

^  Kal|mMCitm,  p.   1  tl>,  note  5,  JA€üm*ß  edition. 
3  Sacmd  Book«  nf  the  East,  vol,  xxii,  \k  292. 

*  8oo  my  ;irtklt*  loc,  ciL,  ji*  17  I,   wlion^  I   t>xjjreKsed   my  belk^f  that  the  second 
»emicixcle  is  Äe<!idei»tal. 


'URTITER    PROOFS    ETC. 


135 


ifi  beautifully  distinct  in  the  inscription  and  cannot  be  read  other- 
wifle.  Moreover,  D^  Führer's  inscription  No  ii  again  mentions  the 
Kottiya  gnna^  the  Vaird  Mkhd  and  the  Sthaniya  kula.  Stkdnitßa 
or,  to  adopt  the  correct  Sanskrit  speUing  Sthumya^  is  the  original 
fifom  which  the  Prakrit  word  Ikdnbja  has  been  derived.  Hence  it  is 
perfectly  certain  that  the  initial  tha  is  not  owing  to  a  clerical  mistake. 
Considering  the  above-mentiüned  admissions  of  Samayasnndara,  it 
becomes  higldy  probable  that  the  traditional  form  Vd^ijja'Vmmfa  is 
corrupt  and  must  be  altered  to  Thmujja-Sfhanhjn.  The  origin  of  the 
corruption  may  be  explained  by  the  close  resemblanee  of  tha  to  im 
in  certain  ancient  inscriptionB  e.  g,  D''  Burgess'  new  grant  from  the 
ftsign  of  Toramii^a  Ja ü via,  where  r«  is  made  circular  and  differs 
Gram  <Aa  only  by  a  horizontal  stroke  at  the  top.  These  new  facta 
force  me  to  give  up  the  attempt,  made  ante  vol.  i,  p.  170—171,  to 
frstorc  in  Sir  A.  Cunningham's  inscription  No  vi  [vdjmydto  kaldto.  It 
m  necessary  to  write  Üiere,  too,  [fJidJniyfUo.  The  shape  of  the  rem- 
ttuil  of  the  first  letter  agrees  with  this  conjecture  better  than  with 
my  fonser  one. 

Purthcr  D*"  Pohrbr's  inscription  No  i  mentions  the  Varana  ga^a 
«ad  the  Petivämika /A^w/ay.  Both  names  occur  in  Sir  A,  Cunningham's 
ouicription  No  x,  where  the  former  i«  according  to  the  facsimile  Varana 
md  the  latter  Peiivumika.  The  Kid[>asütra  has  neither;  but  it  says, 
>4l  B.  £b  foe,  du,  p.  291,  that  Srignpta  founded  the  Charana  gana^ 
it  calk  the  second  Kula  of  the  latter  Piidhammiya,  rendered 
Suttkrif  by  Pritidharmika,  It  is  now  evident  that  the  names 
Ike  Slluivirävali  are  wron^^  not,  as  I  conjectured  ante  vol.  i,  p.  176, 
fcsit  cm  Sir  A.  Cunningham's  facsimile.  The  real  name  of  the  Gana 
^ Virata;  and  the  Sanskrit  form  of  ihe  name  of  the  Kula  is  Praiti- 
•k-mika  i.  «.  "the  spiritual  family  founded  by  Pritivarman",  with 
both  Petiißamika-Petivdmika  and  Piwammitfa  correspond  quite 
.  The  mistiikes  in  the  Kal[>asritra  are  easily  explained  by 
duai:  resemblance  of  cha  to  va  and  nf  dka  to  va^  which  perhaps 
pttttest  in  the  Nagar!  idphaliet  of  the  Jainn  M88.  of  the  tenth 
I  kter  centuries. 


(t.  Bühl  er. 


I)""  Ff/eREH^H  Ululated  frat^ment  No  iv  cont-iins  again  in  perfectly 
distinct  letters,  the  n.iiiie  of  the  Vjiraiia  .7«V«?  ^nd  fiirther  mentions 
as  one  of  its  branehos  the  Aryya-Kantyasika  hdn.  The  Kalpa- 
sütra  has  no  exactly  corresponding  name^  hut  offers  a  somewhat  si-  , 
milar  one,  Kanhasalia  or  Kanhasaha,  which  the  coramentaton^H 
render  by  K  i" i  s  It  ^  a  s a  k  h  a,  "the  friend  of  Krishna".  With  the  experience 
gained  in  the  other  three  cases,  one  feels  inclined  to  assume  that  the 
Kalpasütra  is  again  at  fault;  and  Professor  H  Lehmann,  whom  I  asked 
for  liis  advice,  has  communicated  to  me  an  ingenious  conjecture  which 
makes  this  view  very  plausible.  He  proposes  to  write  for  Kanhasaha 
either  Kannmahu  or  Kammsaya  and  to  explain  this  form  as  the  re- 
prcsentjitive  of  Sanskrit  "^Kani/asika.  The  base  ^kmujm  might  be, 
according  to  the  analogy  of  Sanskrit  Vftsyas-vastyas  and  similar  double 
forms,  an  equivalent  of  Sanskrit  kmm/as  'younger  or  the  youngest  of 
air\  Kaniyasika^  which,  according  to  the  orthography  of  the  inscrip- 
tion ^  may  stand  for  Kamyamka^  would  be  a  regular  derivative  of 
kanniüs.  In  favour  of  Professor  Ledmann's  proposal  the  following  points 
may  he  brought  forward.  The  meaning  of  the  name  would,  with  this 
explanationy  be  perfectly  appropriate.  For  the  Kanhasaha  stands  last 
on  the  list  of  the  Kulas  of  the  Ch  it  rap  a  v^Ib  V^ra^ia  Ga^a.  Further 
the  Sanskrit  possesses  an  adjective  kanyasa  "the  smallest,  the  youn- 
gest'' from  which  the  existence  of  the  form  "^kmiynn  may  be  infcn'ed, 
and  from  which  the  Prakrit  Kamiasaya  or  Kanmumja  might  be  di- 
rectly derived.  The  substitution  of  i}ha  or  nha  for  nvn  or  una  may 
be  explained  by  a  faulty  pronunciation-  The  same  process  aeems  to 
have  l>een  the  cause  of  the  later  regular  Prakrit  genitives,  donham, 
titihath,  chatunhmh,  pafichmihmh  etc.,  for  which  the  Pali  still  has  dvin- 
mvikf  fhmamf  chatttmmrh  and  paiichannmh  and  so  forth.  The  insertion 
of  a  ha  in  the  last  syllabe  instead  of  tja  is  probably  due  to  the  er- 
roneous derivation  of  the  name  from  the  Sanskrit  Krishnasaklta.  Under 
these  circumstances  we  may  say,  I  think,  that  the  inscription  No  rv  i 
proves  the  early  existence  of  another  of  the  subdivisions  of  the  Vä- 
ra^a  school^  though  its  name  has  been  mispelt  in  the  Kalpasütra  just 
like  that  of  the  Gana. 


FtTRTrfKR    PROOFS    RTC,  9B7 

D'  Fürrbr'»  inscription  No  n  offers  also  some  other  yioinls  of 
interest.  First,  it  mentiims  after  the  S^khä  a  Sriguha  smUbhoffa,  ap- 
jntly  a  further  siibflivision  of  the  former.  The  Sthavin\vali  of  the 
Talpasfitra  does  not  know  of  any  Saihhliogas,  nor  does  the  term  oeeur 
in  the  later  Jaina  literature.  Bot  Professor  Lei; mann  informs  me  that 
tliere  are  passa/:;cs  in  the  Sthana,  Samavaya  and  other  Sutras,  whieli 
prove  that  »mhhhoga  was  used  in  ancient  times  to  denote  a  religions 
community.  Thus  the  phrase  for  the  smaller  cxcommnnieation  is  BuiHh 
hhoiymn  vianmhhoiymh  hard  "he  makes  the  member  of  the  ftmhhhofja 
a  non-member  of  the  snjhhhoga\  The  commentators  explain  vlmih- 
hhaufaik  by  mwiffaltf^tthyam ;  licnee  Professor  Leumahn  conjectures  that 
in  the  inscription  smhhhotja  has  the  same  sense  as  the  Digamliara 
term  mamlala  "a  district- community'*.  Whether  thiK  he  right  or  not, 
we  have  in  any  case  further  proof  that  the  ancient  schools  of  the 
Jaina  monks  were  spht  into  more  sections  than  the  Sthaviravali  men- 
tioBB,  the  first  indication  to  this  effect  being  furnished  by  Six'  A.  Gun- 
KiNciHAii's  inscription  No  vi,  see  nnfe,  voL  i,  p.  180, 

Secondly,  the  inscription  No  n,  which  is  incised  on  the  base  of 
«  female  statue,  records  the  dedication  of  a  st^ituc  of  BarasvatL  Sta- 
tue« of  the  Vagdevatji,  the  goddess  of  speech,  arc  common  in  modern 
Jaina  temples  and  their  dedication  is  occasionally  mentioned  in  bite 
works  and  inscriptions,  e,  g.  in  the  Sukritamihkirtana  xi.  17,  and  in 
Vastupala's  Pra^astis  on  Gimär.  ^  Moreover,  they  occur  even  in  the 
jainn  caves,  see  Arch,  Rep.  of  West  mm  India^  vol.  v^  p*  48.  We  now 
leani  that  the  worship  of  Sarasvati  was  considered  orthodox  by  the 
8vetambaras  in  the  second  century  A,  D.  and  probably  even  in 
earlier  times. 

Thirdly»  the  mention  of  the  Vairfi  or  Vajra  Sfkkhil  to  the  in- 
scriptions Nos  It  and  m  i>0S8eB8CS  some  value  for  Indian  chronoiogy» 
in  case  it  is  really  that  founded  by  Vajräehärya.  ^  According  to  the 


1  Äreh.  Rep,  of  We»(€m  India,  vol.  it,  p.  170  AT. 

>  A  douUt  on  this  point  is  pOÄsiblcs,  b<?c»u8e  there  ia  an  narlir^r  Vnirt  or  Vajri 
l$4llb4y  which  too  helongH  to  the  Kcitikn  G.a^ia,  Sacred  Book*  of  thr  EaMt,  l«c.  cit.^ 
|>.  29«. 


2S8 


fV    ROllLER. 


later  Jaina  TlierÄvalis  (Indian  Antupiary,  vol,  xi,  p.  247,  252)  ^ 

chär}^a  lived  in  the  first  century  A.  D.,  the  date  of  his  death  being 
usually  ^ven  as  5äs4  after  Vira  or  Viki'aniasaiiivat  114.  If  this  state- 
ment is  worth  any  thing,  it  is  evident  that  the  year  84  of  the  era 
of  the  Indo-Seytliians  must  fall  later  than  Vikramasamvat  114,  be- 
cause Vajra's  Sakha  had  then  already  been  subdivided.  Henee  the 
era  of  the,  Indo-Seythian  kings  cannot  be  the  so-called  Vikramasam- 
vat of  5674  B*  C.  On  the  other  haiidj  its  identification  with  the  S^i- 
kasaiiivat  of  78 '^  is  perfectly  possibk\  For  Sakasaiiivat  84  would 
correspond  to  Vikramasamvat  219  and  fall  more  than  a  hundred 
years  after  Vajra^s  dcatli.  I  do  not  wish  to  make  too  inucii  of  tliis 
argument,  because  it  includes  two  hypothetical  clauses.  But  stiU,  1 
think^  that  tlic  point  desen^es  attention  and  ought  to  be  followed  iip,j 
when  more  histoncal  documents  become  available. 


TrANSCRU'T. 

[Si]ddha[m]  8am  20  -f-  2  ^  gri  2  di  7    Vardhamdna^ya  prcdh 
Vdrannto  ganäto  Petivämik^ 

Translation. 

Success!  In  t;he  year  22,  in  the  second  {manth  of)  summery 
the  seventh   day   —  A   statue   of  Vardhamäna.     From    the  Varji?* 
gaim,  fi-om  the  Petivilmik[a  kula\ 


*  Accorditi^  to  D*  FitimKÄ*s  peiiGil-tJoie  this  frnj^meJit  is  iiicised  <»ti  tbe  t»* 
of  a  fttatiie,  fnimd  on  Jiitiiiarj  27,  1889.  There  is  oup.  im|in?8»ion  on  thick  cö«l 
try  paper, 

^  The  »pcotid  mgn  m  flamai^ed  an»!  may  hnvD  C4>n«istted  of  one  utroke  oft 
in  which  ca»e  the»  date  is  8arhvat  2L 

'  Tho   first  vowel   of  Ihis  vvr»rd  may  posRiblj  he  intendnd    lor  i\    rhe  »© 
in  very   faiut ;    tho    last    eoDsouÄUt     h    distinrt    on    thf    rovorno,    hor    tho   vowel' 


Further  proofs  etc.  239 

Transcript. 

1 .  . .  dham  sava  80(?)  -f  4^  hema[ih]tamäse  chaturtth[e]  4  divase  10  a- 

2.  8yd [m]  pur  way  dm  Koftiydto  ^  [gajndto  Stkdni[y]dto  kvMto  * 

3.  Vairdto  Sakhdto^  I^ri-Guhfdjto  sambhogdto  vdckaJccisydryya- 

4.  [Hajstahastisya^  sishyfo]"^  ganisya  Aryya-Mdghahastisya  ^ra- 
[diUia]char[i]'Vdchakasya  A- 

5.  ryya-Devasya    nirwarttane    Govcuya    S/thaputrasya    lohikakd- 
Tukasya  ddnarii 

G.  sanwasatvdndrh  hitas^ukhd  eka-Sarasvati  pratufhthdmtd  avatale 

mhfjdna  [titan]  0  ^ 

7.  me  [ii]. 

Translation. 

Success !  In  the  year  84  (?),  in  the  fourth,  4,  month  of  winter,  on 

the  tenth  day  —  on  the  (lunar  day  specified  as)  above,  one  (statue  of) 

Sarasvati,  the  gift  of  the  smith  Gova,  son  of  Siha,^  (made)  at  the 

in^Jtance  '^  of  the  preacher  (vdchaka)  Aryya-Deva,  the  §raddhachari^^ 

'  This  inscription  is  incised  on  the  base  of  a  female  statue,  found  on  Jan- 
ury  18, 1889.  There  are  two  impressions  on  thin  and  one  on  thick  country  paper. 

*  Read  »amvat.  The  first  numeral  sig^  is  ^f  ^  the  second  is  the  usual  one. 

'  Possibly  Koiieydto.  —  *  The  first  sign  stands  lower  than  the  rest  and 
JÄHb  to  have  been  added  afterwards.  —  *  Read  Sdkhdto. 

^  Lines  4 — 7  stand  on  the  lower  broader  portion  of  the  base,  and  are  sepa- 
'ited  from  the  first  three  by  a  blank  space  more  than  an  inch  broad. 

-  Possibly  Hshyd;  the  sense  requires  sishyasya. 

^  The  bracketted  letters  are  much  damaged.  Those  of  the  first  syllable  are, 
wwever,  recognisable  on  one  impression.  The  last  consonant  is  indistinct  on  all 
^  It  may  be  intended  for  ka. 

''  The  two  names  Gova  and  Sxha  are  in  Sanskrit  Qopa  and  Simha.  The  word 
K^airarfiX-a,  translated  by  'smith'  means  literally  'artisan  (working)  in  iron  or 
■tJal'.  According  to  the  strict  rules  of  the  Agamas,  Jainas  cannot  follow  the  pro- 
^n  of  smiths,  because  it  necessitates  the  destruction  of  animal  life.  Possibly 
*c  tenn  indicates  here  the  original  profession  or  caste  of  the  donor,  which  he  left 
*^  be  became  a  Sr&vaka. 

^-  Regarding  nirvvarUane  *at  the  instance  of  see  ante,  vol.  i,  p.  173. 

"  ^raddhachari  stands,  I  suppose,  for  iradddchärin  or  4rdddhachdrin  and  is 
**ed  according  to  the  analogy  of  hrahmachdrin.  It  probably  denotes  some  kind 
^l^yX  ox  a  convert. 


240 


G.    BöHLER. 


Further  proofs  ktc. 


of  liic  yanl  Aryya-Maghaliasti/  the  pupil  of  tlic  preacher  (vndmka) 
Aryya-IIastaliasli,  from  tlie  Kottiya  (jmia,  the  Sthäiiiya  kuh^ 
the  Vaira  Hiikhd  and  llie  Sri-Gulia  sainhhoga,  - —  has  been  set  u|> 
for  the  welfare  of  all  beings.  In  the  avafala  my  stage- daneer/^ 


TilANSCRirT. 

S[i]d.dlm[m]  &i[m]  HO  +  5  (?)  *  gn  2  dl  10  +  8  Kot(i[ff]dt[op 
ganato  ThdniytUo  kuldto  Vatrfdto  MJkkdto^  Aryya-Araha  .  -  .  , 

Translation. 

Sueccäs!  Id  the  year  1)5  (?)  iu  the  seeoiul  (month  of)  siuiimerJ 
un  the  eighteenth  day  —  Aryya-Äraha[diGna]  from  the  Kotfiy' 
fjan/tj  from  the  Tli^niya  kulfif  from  the  VaTra  ktkhd 

N^  IV.  ^ 
Transcript* 

Vdrandto  gnndto  Ai^yya-KimiymUudto  kuldto  Od.  '*.,.•* 

Translation. 

From  tl I e  V ä i- a ij a  gun tt^  j roni  th u  worbhipl'ul  Kauiyasikalt^ 

[from  the]  (>d [klkhaf]  ..... 

^  With  tlitM  nDil  the  folluwiiig  names  euiiing  iu  hwiti  cutnpare  SnJteuttin 
ArtfO-Hastm  in  the  Sthavirävali  of  tho  Kalpjisulra. 

2  I  am  iiiiiihltj  to  uller  i\\\y  oxplaiiatiuii  for  this  «euteut^ö. 

3  This  frngment   U   iueirfeil    uti  the  hase   of  a  i^üitue,   found   tm  JauuATjr  t| 
18H^.   Th^re   tiro  two   inipressioiis    wii  thin  jiapor.   A   peueil-notü   on    tho   utie 
line  1.  liul  there  iu  no  other  line  to  bo  foiimt 

*  The  niiiiionil  signs  aro  ry     •!.  Tho  second  i»  very  donlitful,  because 

side-atroko  on   tliö  rig-ht  \\im  run  tog^ether  with  the  followinj^T  //'**. 

*  Possibly  Ko((et/iUo. 

^  The  bracketted  letters  are  only  half  preserved. 

''  Tbis  fragfiuent   is  incised    on    the    baao  of  a  atatoo,    fonnd  on  Janii.'u7 
1889.  There  i»  tme  impresaion  ou  tbiuk  connlry  paper.  Tho  letter»  are  doeply  < 
and  very  distinct. 

^  The  last  sign  Heerns   to  have  been   a   coinjuiund  one»   probably  (idha, 
lower  part  \s  not  recognls'tble. 


Beiträge  zur  Erklärung  der  Glossen  des  Bar  Bablül. 


Von 


Siegmund  Fraenkel. 

(Schluss.) 

Bequemer  wird  sich  die  Ausbeute,  die  sich  fiir  das  persisch- 
lyrische  Lexicon  aus  unseren  Glossen  ergiebt,  zusammenstellen  lassen. 
Hitrfur  mögen  die  folgenden  Bemerkungen  den  Anfang  machen;  sie 
kziehen  sich  meist  auf  Stellen  und  Wörter,  die  nicht  unmittelbar 
deutlich  sind. 

U^f^  Sp.  24,  17  neben  V^^«^!  ,Was8erleitung'  wird  man  kaum  von 
p  .durchlöchern^  mit  der  ungewöhnlichen  Endung  tnd  (Nöldeke,  Syr, 
'mmm.j  ^  132)  ableiten  wollen.  Daneben  steht  nun  noch  eine  an- 
W'  Ueberheferung,  die  r  fiir  cZ  zeigt:  V^io?  U^'V©  Gast.  773,  4.  Es 
•kleinen  Beides  alte  Fehler  zu  sein;  zu  lesen  ist  ]y^\^,  d.  i.  pers. 
jip  Jvanal  unter  der  Erde'  Vullers  ii.  737  (Nöldeke,  Sasaniden, 
PUM,  Note  3). 

Das  wunderliche  ^,  y^A^o|  Sp.  15  macht  schon  durch  seine  En- 
I'inL'  «len  Eindruck  dem  Persischen  zu  entstammen.  Die  Erklärung 
y'i;  kann  hier  bequem  den  Sinn  ^einpflanzen,  propfen'  haben  und 
iinii  ist  unser  Wort  mit  gar  nicht  schwierigen  Aenderungen  als  Aequi- 
^alvüt  de»  persischen  nisdndak  zu  erkennen,  dem  im  Neupersischen 
•li^  Wi  Vulleks  II.  131G  s.  v.  ^joUio  aufgefiüirten  Bedeutungen  ent- 


342 


Sl£iiHUKD    FuAJäNKEL. 


'5t1?1  Sp.  30  ,or  liat  ilin  schwarz  gemacht'  scheint  eine  Verbal- 
bildmig  von  pcrs.  ^^>  ,sehwarz^  zu  sein,  das  allerdings  sicli  sonst  im 
Aramäischen  nirgends  findet, 

l^l  Sp,  36  persisch  Äjyül  Das  wird  aber  wohl  kanm  ,die  Stadt^ 
sein,  da  lucHiir  die  Glossographen  aJoj^  gebrauchen.  Es  ist  idso 
wohl  ^j3  ,Balken^  zu  lesen  und  darnacli  das  persische  Wort  zu  be- 
stimmen, 

■■y^*lTff^  Sp.  47,  18  hat  mit  der  Nebenform  -  y^*  l  nrv^  schon  Low, 
Aram.  Pflanzenn,  S.  28G  angcfdiu't  Als  chic  Zizyphus-Art  w^ii-d  das 
pers.  ,*$JJL^  erkliiil  (Vuli^ers  n.  360);  es  ist  darnach  vielleicht  das 
syrische  Wort  in  ^^l^^  zu  ändern.  Dagegen  kann  ^^ l giic^  das  bei 
Low  a.  a.  ().  als  ,OerüBtctes  von  Zizyphus*  crkliirt  wird,  damit  schwer- 
lieli  idenüsch  sein;  die  Aehiiliehkeit  dieses  Wortes  mit  pcrs.  «ju^mo 
(Völlers  jl  360)  in  Form  und  Bedeutung  ist  aber  zu  gross,  um  zu- 
ftLUig  sein  zu  können.  Das  persische  WoH  wird  thatsiichlich  wie  das 
syrische  arab.  ^Jj^-**»  gleich  gesetzt.  Allerdings  entspnclit  ^^  l  '^'^  nicht 
direct  dem  Persischen  und  us  fragt  sieh  noeh^  ob  mau  nicht  vurziehcn 
wird,  statt  die  unbequeme  Veriinderung  *les  p  in  m  auzuuehmeii,  das 
syTisehe  Wort  *  ,^*^w^  zu  sclircibcn.  Eine  blosse  Unform  aber  scheint 
^^4Jtts  bei  Low  2.h6j  |,  i>0,  liier  ist  zu  lesen:  -^>.^^  V=>*  d. 
,kk'in  gemachtes*  (Grcstossones,  vgh  i»^j^\  in  derselben  Zeile)  va 
Zizyphiis,  Mehl  ii.  .  .  . 

Sp.  71,  1  L'rsclK'int  als  Synonym  von  U(U^**Joh  3iviv(h;,  V^^^*  \^^ 
das  Wort  ^ft|y^fi/^A^.|  mit  den  Variauleti  'i\A  ^^oha^  u,  vJ  ^^ 
Dem  Ilerausgeber  scheint  difs  dum  vun  ilim   aufgenommenen  Tea 
nach  nicht  ganz  deutlieh  gewesen  zu  sein.    Der  erste  Theil  des  Wor 
aber   tindct  sieh   —   auch   dort  anscheinend   nicht  erkannt  —  in  dfl 
Form  ^anj^  bei  PSM.  2211*1^  1,  40  (s,  v.  V^),   der  die  arabische 
Sehi'eibungen  jj^iUio  (1.  also  ^yu^o)  imd  ^yL*S*j  L  1.  L  37  entspreche 
Es  kann  nicht  zweifelhaft  sein,   dass  wir  hier   das  mittelpers.   hl 
f€tg(k)  haben,  das  ans  dem  ncupers.  a^^SL^o  ,Blüthe^  (Vülluus  i,  21( 
entstanden  ist.    Undeutlicher  ist  der  zweite  Theil  des  Wortes,  in  de 
man  das  bekannte   persische   dnVj   aber   auch  j\j   linden   könnte, 
scheint  dies  aber  ein  neekiseher  Zufall.   Wir  haben  hier  vielmehr 


Beiträob  zur  Erklärung  der  Glossen  des  Bar  Bahlül.     243 

arabische  Synonym,  wenn  wir  ^oi"!  w*|=ybj  ^\  lesen.  Zu  kühn  wäre 
unter  Zugrundelegung  der  Lesart  von  F.  (v'  ^v^"^nn4o))  das  Ganze 
9^V^oaajb£>  (mit  der  nichts  bedeutenden  Aenderung  von  ^  zu  J)  zu 
lesen  und  dies  als  jh  ^^lii^SUio  ,Bllithen  haltend,  blüthenreich'  zu 
deuten.  (Angelo  a  S.  Jos.  Gazophil.  325  ramoso  j\>  ^lit».) 

*%r*H  Sp.  100,  1.  18  gedeutet  durch  ^J^j^^,  bietet  zwei  Wege  zur 
Ej-klärung.  Man  könnte  die  Lesart  von  SSs.  ^^?H  (Note  19)  fUr  die 
ursprünglichere  halten  imd  mit  der  leichten  Aenderung  ^-^?'),  d.  i. 
pers.  aJo^^T,  jMehlspeise'  darin  finden.  Die  Erklärungen  andererseits 
deuten  doch  auf  pers.  «>3\^.  (arab.  ,^>}js)  hin,  denn  dazu  scheint 
doch  die  merkwürdige  Form  ^o^,j\ji  zu  gehören.  Von  dem  durch  die 
überwiegende  Analogie  der  Bildung  J^l**  zu  j^j\^  umgebildeten 
arabischen  Plural  (fiir  ;>j\^)  hat  das  Persische  ein  neues  Nomen 
*joj\^  gebildet;  dieses  ist  dann  wieder  als  ^J^,}\ji  in  das  Arabische 
aufgenommen  worden,  wie  die  beiden  letzten  Laute  zeigen.  Von 
di^^m  Worte  kann  nun  auch  ^r^H  sehr  wold  ein  Rest  sein.  Die 
folgende  Glosse  %^r^}\  ist  natürlich  wie  die  Erklärung  E}^.j^y,  nichts 
als  eine  aus  der  ersten  entstandene  Vcrderbniss. 

Sp.  107,  1.  20  findet  sich  als  Erklärung  von  )2^1  das  Wort 
v:u-äcsr?b.  Deutlich  persisch  ist  darin  der  letzte  Theil  »jx^isa.  ,Zicgel^ 
Durch  verschiedene  weiter  folgende  Synonyme  wird  aber  klar,  dass 
hier  vom  Fundament  die  Rede  ist  (vgl.  e^jJ\  ^^^  ^^h^^\j,  Note  5); 
also  haben  wir  wohl  auch  in  dem  ersten  Theile  des  persischen  Wortes 
diesen  Begriff  zu  suchen  und  darnach  cx*ivÄ.  ^b.  zu  lesen.  Zum 
Ganzen  vgl.  Vullers,  s.  v.  j^\. 

w>Ul5oljo\>  Sp.  112,  2,  19  ist  wohl  mit  der  Lesart  von  F.  OlJl^Jo\^ 
in  der  Jemand  eine  Ableitung  von  ,trciben'  gefunden  haben  wird, 
vertauscht  worden  und  dadiu-ch  zu  dem  langen  d  in  der  ersten  Silbe 
Sckommen.  Denn  gemeint  sind  doch  wohl  mit  BS.  Erklärung  ,die 
Ühne'  des  Mühlrades,  pers.  ^lli\sxS^. 

Sp.  119,  Note  14  ist  als  Synonym  fiir  L-iä*  ,Sticfel^,  ^JJ^  genannt, 
ii.  pers.  ^)ü>^,  Vullers  ii,  1073.  Es  scheint  eine  Arabisining  dieses 
Wortt^  mit  Anfügung  der  Femininendung  zu  sein. 


844 


Sl£OMLtXD    PlUI£N'K£L. 


Ib.  Note  23  jljj  Synonym  von  jiy^  ist  Nebenfonn  des  pc^rs, 
i^j5  0!/^  ,Eber*  (Nöldeke,  Sa$mudm  240,  N.  l);  jl^^l  ist  darnach 
blosser  Schreibfehler. 

Sp.  147, 1.  15  findet  sich  hinter  ^^^Lsdl  ^^^  ^tS  jyjS  als  Synonym 
%o9  ^^1r^.  Zu  lesen  ist  wohl  mit  F.,  der  das  erste  Wort  in  *^1  p 
trennt*  Dazu  ändere  man  <-^1  in  ^?  und  fasse  ^  als  Abkürzung 
von  2i^|0^  auf,  so  erhah  man:  pers.  ^>  ,Topf  Jj>  ^imer^ 

.AÄ  Sp.  155,  L  4j  Erklärung  von  ^gä^©!  yEssig*  ist  (bei  PSÄL 
2711  nicht  erkannt)  pers,  ^fJ^  ^Essig*  (aus  älterem  dSj^  mit  derselben 
Assimilation  des  r  wie  in  J  , Gyps'  aus  g^,  ^  ,Aconim^  aus  ^^^,  j*^). 

i.gaignVT^r|  Sp.  15G  hat  Duv.  ge^viss  richtig  als  bf/;j\jM7i^  gedeutet. 
Erklärt  wird  es  durch  ^^'nt?  -^>.  Der  erste  Theil  des  Wortes  scheint 
^^jX^^  jSaft',  eine  Bedeutung,  die  unserem  Lexicon  allerdings  noch  feldt; 
^^  ist  als  ,2^0  zu  deuten.  Das  Ganze:  ^Saft  einsaugend^  deckt  sich 
wenigstens  ungeßlhr  mit  dem  griechischen  Worte. 

Als  Ei'klänmg  von  \f^^,^  jJ^-^^I  ^Fehllinscn'  liest  man  nach  einem 
persischen  Synonymon  Sp.  172,  L  22  \^l^*-  ^J.  Das  ist  jedesfalls 
^^jX^)  ^\  ^=  ,das  bedeutet  wilde^  An  ^^i^  ist  hier  nicht  zu  denken, 
da  ja  gerade  von  einer  wildwachsenden  Pflanze  die  Rede  ist  Die 
Erklärung  stand  wohl  ursprünglich  hinter  !i^'%  das  sich  mit  |^jXi> 
(von  pers.  cu-^>)  genau  deckt. 

Für  li^r^l  Sp,  201  hat  schon  Düv  auf  }r^^-*,  dtis  ganz  ebenso 
erklärt  wird,  verwiesen.  Es  ist  wolil  mit  dem  pera.  ^>b  ^Erinnerung' 
zu  ideutificiren.  Zur  Bedeutung  ist  «;5JJ  von  jS>  zu  vergleichen.  Durch 
Vermittelung  des  Syrischen  erklärt  sich  auch  ganz  bequem  das  ar- 
menische Wort,  das  LAnARDK,  Armun.  titud,  Nr.  15G4,  besprochen  ha 

Sp.  211,  1.  18  finden  wir  als  Synonym  von  ^1  sj:.-^  »Abtritl 
C-^ioji^  das  io  dieser  Form  weder  in  unseren  persischen  noch  ar 
bischen  Lexicis  vorkommt.  Man  lese  aber  cu-^V^l  und  findet  dau 
flarin  das  Substantiv  zur  Nisba  ^_jZ*äo\^\  ,Latrinenreiniger',  Doä 
SuppL  I,  556.  Dies  ist  also  wold  nicht  mit  Flkiscubh,  KL  Sclir.  Bd, 
p.  563,  als  eine  Zusammensetzung  des  arabischen  \j^  mit  türkische! 
^^^yi  jVidangeur*  zu  fassen.  Den  zweiten  Tlicil  unseres  Wortts  abo 
bildet  das  persische  w^^  —  so  Professor  Nöloekb  brief Uch  — 


>5iTiyCois  ÄüK   Kkki.Ahuij*!  DKii  Glossen  ue*s   Wah  IVvul^jl      24* 


Vut.LJtR8  t,  244    vcrtlilchtigt.    (VicUciulifc   liiittc    man    auch    an    cx»iol 
denken  ki3mien;  vgl  «liJLii^l.) 

Sp.  222  wu*d  V^i^l  durch  3SX^\  w^b  erklilrt.  Im  Griechischen 
entspricht  anscheinend  nichts.  Dagegen  kanji  man  pcrs.  ^U*j  ,8chwelle* 
wie  4iäL:L»A  im  Sinne  von  , Palast*  gebraucht  damit  conibiniren,  (Des 
Gn>8Bkunigs  Thor  ^^n  '^v  Esth.  2,  21,  wie  iiA  xaX^  ^a^Ckmq  06pat<;  Xe- 
noph.  Anabcis,  i^  9,  3.) 

Ak  Erklänmg  der  Strategen  gibt  BS,  Sp.  225,  1.  4  und  PSM. 
2697  (Sp,  lOS),  1.  .'»)  ein  peröiöches  Wort,  das  verschieden  überliefert 
wird-  Die  zu  beachtenden  Varianten  sind  .^o^m-aa?^  ,'ioüuaja^  ^]om.^Jit^ 
^|ln  BTJT.  Dass  darin  das  pers.  aU-i*>  ,Heer*  stecke,  ist  schon  Lous- 
BAca  nicht  entgangen,  aber  seine  Deutung  des  Ganzen  j\j^-j,^  hat 
dchon  PSM.  a.  a,  O,  mit  Recht  zurtlckgewiesen ,  ohne  aber  eine 
vorzuschlagen.  Man  bat  davon  auszugehen,  dass  das  zu  er* 
ade  syrische  Wort  im  Plural  steht,  also  auch  einen  persischen 
Phiral  neben  sich  haben  wird.  So  erhalt  man  als  die  beste  Lesart 
ek^f  fur  iirsprüngliebes  *  ^m^ajü  (mit  der  bekannten  durch  die  sy- 
cht;  Attsspracbe  vollzogenen  Umbildung  von  -^  in  w)^  d.  i.  Jj^,*-j^--**> 
blTon  j^^.^-^^.  —  BB.  überliefert  auch  noch  eine  echt  persische  Zu- 
[jtasungnjit  diesem  WortCy  die  PSM  3113  unerklärt  gekssen  hat, 
näoiltch  ,-■£««-*»  ^^J  d.  i.  ErampahUdh,  Ni>LOKKB,  ÜaMtniden,  444,  I.  U, 
Öp,  235,  1.  20  ist  das  von  den  Codices  gebotene  ^^^  ganz  richtig 
imd  die  I^esart  ^^^^-^s^l  Sp.  23U,  L  15  nur  eine  nichtsnutzige  Variante. 
DmB  Wort  ist  aber  nicht  arabisch  sondern  pei-s.  ^^'\,  ^^j^  ,Füllung^, 
Amm  auch  in  den  pcinsischen  Lexieis  gleieli  ^Ju:>.  gesetzt  wird. 

^^|gi)  Sp.  2G5  wird  durch  pfo:^  , Kühler'  erklärt.    Man  erkennt 
imtk  sofort  pers,  j.^\  ,kalt*. 

Sp.  m,  Note  U  bietet  S.  als  Erklärung  flu*  V?^o)  noch  j^jab.  Dafür 
ba  wohl  *j^^U?  fUr  j^^^b  ,SUcke  nähende  Dazu  vgl  j^sxJI^ä.  Vol- 

Sp.  223,  L  13   wird  als  Synonym  von  ,^^-Lj  von  BS.  -^.^r^o-o  ge- 

Eine  andere  Selireibung  bei  Luw,   Aram.   Pßaitzenth ^  p.  58, 

.i.T.  tt.  ist  •^©r'-^.  Das  ist  das  pers.  ^^  jji  (^jTjjO^)  Vullers  ii,  siHi 

—  ,Jsk,a-i.    Eine    dem  Originale    nüher    kommende  Form    bieten   die 


2ir>  SlEGMUNI)    FbA£NK£L. 

JlUliHrhon  Ilalaohoth  godcMoth  als  smsp  vgl.  DaOaAt  LititratmrzeituRg 
IMHI,  Sp.  1471. 

^\  S|>.   lSi>,  I.  1)  ist  der  Zügel,  vgl.  Vüli.ers  n.  1145.   vi  und  J. 

Jij^SS  S(».  :^:it^  1.   1  «KoohlöiFel^  ist  gewiss   eine  Neabüdung  und 

AnJuMiiHing  von  JL5  Vullbrs  ii,  854.  —  c:>wA5UiUXs  Sp.  SO,  L  12  bum 

n\s\\v  wohl  inno  oohto  duix*h  Dissimilation  entstandene  Xebenfonn  fur 

(Ihh  ^i^wiilmlioho  o»s*AiU^  sein. 

Niolit  uubotrHchtlioho  Bereicherung  erhäh  endlich  aach  dasara- 
l»irt(^lu^  Loxioon  iUUH  unsoivn  (illossen.  Gerade  die  Sprache  des  wirk- 
lu^hoii  Li^hoUH«  dio  sioh  in  dun  literarischen  Productionen  sonst  nicht 
U^M\\  \ui>;vkUui«tolt  zoigt,  lornen  wir  aus  ihnen  kennen.  Dozr  hat  zwar 
III  mMUoiu  uuvoi>cloiohliohon  Stqyplement  auch  den  Glossensammlangen 
Hniiio  Aurtiu^rkmuukoit  ißugowondet,  aber  bei  der  Fülle  des  ihm  ander- 
w  oil  if*   /aiMiöuioudou  Matorials  sie  doch  nicht  ganz  ausgeschöpft. 

Ilior  «oiou  au^oiuorkt: 

^*r^'»^\  Sj».  17»  IvS,  Note  rj,  Synon.  von  J-oI;Lm»\  ^ausrotteo^  zur 
Wiir^ol  ^^^  ^b  v^l.  ^b\.  Die  zehnte  Form  für  die  vierte  ist  hier 
wio  lu»i  ^^-*a)lXw\  nur  tino  Analogie  von  J-oUii»U  — ,yus\  ich  kratze, 
S|i  'JU,  I.  WK  Svuon.  von  ji>JoL\.  —  ,Jiiü\  Sp.  30,  L  22  (Dozy  nur 
^^\)  ,hirh  orbrtvhni  ^vollon^  —  ^U^  ,zwei  Arten'  Sp.  38,  1.  2  (vgl. 
hii^v)  in  f;rnau  (h>rsi'llKii  Kutwiekeluug  von  der  ursprünglichen  Be- 
(liiitiiiiK  .Karbi^'  >vio  pa^. 

^jr^j\  Syium.  von  ^y\  »worfeln*,  8p.  41,  1.  15,  Lehnwort  au» 
l^-i  ,Si  liwingi^v  lUkannt  ist  sonst  nur  ,j-üy«,  das  eine  spätere  Bil- 
iluiifi,   voll  uiirti'mn  W'rbuni  ist. 

^^^  (und  f.^)  ■--  »^ir^-•  ,l\auehfass',  Sp.  49,  1.  27  aus  V^j-^  (d^ 
..ui^ii'rt).  »j4)  .l><>innot\    Synon.   von  «yü  Sp.  5G,  1.   9.   —  i^ 

llonlir*  /lUrt  K-w^r-  Sj).  (iL\  1.  9.  —  Das  wunderliche  «^  (so  wohl  zu 
viiralininn),  S|).  r.l,  (12,  Note  IS  ist  Entlehnung  aus  If^aß,  das  in  der 
liiilrnliiiiK  ,ll<».'^tir',  1*SM.,  Sp.  520,  1.  30  fF.  nachweist.  «^  ist  also 
hMM'   wrrthloKi^  Variante. 

i^  , Haufen*  (von  Stroh),  Sp.  02,  1.  15  will  sich  zu  keiner  soMt 
lirkaniitin  arabisclu'u  Wurzel  fugen,  scheint  vielmehr  der  arabisch- 
«yriHrhiUi   Landwirthssprathe    anzugcliören    und   dem  Stichworte  enl* 


BeITKAOK    AVn    EuKLAUUNt^    DER    CtLOSSBN    DBR    BaR    BAHLfTL.        247 


lehnt  zu  sein.  Dies  über  wird  als  Ir^oj  überliefert  (ohne  Var.)  imd  dazu 
kann  das  arabisclie  Wort  nicht  bequem  gestellt  werden.  Es  empfiehlt 
sieb  also  auf  Gnuid  der  arabiseben,  durch  den  Plural  h\^\  jt^estützten 
Ueberbeferung,  die  syi'isebe  Ftjnn  in  ^o^l  zu  ändern.  In  der  ersten 
SObe  mögen  die  Ai-aber  wold  ihren  Artikel  vermutbct  haben.  Die  Ab- 
stammung des  syrischen  Wortes  ist  ganx  dunkel,  aber  dass  es  der 
Sprache  des  Lebens  angehörte,  beweist  gerade  die  Umbildung  im 
Arabisehen.  Ebenso  unklarer  Herkunft  ist  das  daneben  stehende  V^)^-^, 
dem  arabisches  ^ty  entspnelit.  Oder  soll  dies  etwa  ursprünglich  nur 
ein  Byriscb  transeribirtes  arabisches  Wort  sein^  uämHcb  ^^ji,  Plur. 
von  J^^ji  »aufgeworfener  Haufe'?   Vgl.   dazu  <L^^  bei  Dozy  i.   fiTiL 

jij^  Sp.  64,  b   16  ,schehcn^  (Syuon,  von  5J/0)* 

wjjsä'I  ,mit  etwas  anmaehen*  (von  Wein  mit  irgend  einem  Ge- 
würze oder  dgl.)  8p.  71^  1.  23  u.  folg. 

j\jy  Sp.  87,  L  14  entlehnt  aus  h^o).  Beacbtenswerth  erscheint  diese 
Form  für  die  Frage  nach  der  Aussprache  des  Wäw  —  äI^aLo  ^^ 
Sp.  94,  b  14  —  £up03tX63<i)v,  vgl.  zu  Dozy  i,  840;  auch  jLJla^  (ib,  l  15) 
im  Sinne  von  Orkan,  Wirbelwind  fehlt  in  unseren  Lexicis. 

L,Ä-oJ  ,reinigen'j  Hp,  104,  I.  29  fiir  i^Uii,  wie  öfters  diese  beiden 
Laute  in  den  Vulgärdialeuten  wcebscln,  —  ^^^^ä***^  Sp.  107,  L  '21 
yTüuehe*,  Ursprung  dunkeh  Dasselbe  Wtut  findet  sieh,  aber  jeden- 
falls in  anderer,  wenn  auch  nicht  gan^  klarer  Fiedeutung  im  MiavaiM 
{oA.  Brüjtnow)  p.  132,  l  6:  KJijS^\  ^U^jJl  ^^yn^4.»il  ^  ^^larij 
ijyi-»J\  J>oj)pelthilren^  Sp.  114,  b  U).  —  ^^JU^  ,Tau',  Sp.  150,  l  17, 
wohl  kaum  zu  ii|^  , Faden*,  Dozv  i,  741,  zu  stellen.  —  Äi3^&,U*»  Sp,  IGlj 
1.  2  ,Slige'  (Dozy  i,  73ü  belegt  das  Wort  erst  aus  dem  Mulnt).  — 
ju*^V  yApsis'  aus  I,-iÄ3|  detj^tSa,  Sp.  1«j3,  1.  L  —  ^>i^U  ^ein  sjiures  Qe- 
richt^  entlehnt  aus  \^\  Sp.  1I»2^  L  l;  daneben  ^\  l  3.  —  Euplu' 
mistiftche  Ümsehreibungen  des  Abtritts  l^KX*M-Ji ,  Sp.  211,  L  IH; 
^j«i=u-J\  ib,;  ^\jX^\  (vgl.  i^\J^\  C-o  Dozy  i,  182);  ^M  CU^  ib. 
(rgb  IIaktmann,  Sprarhßfkrer,  S.  ir^O  fmit  ümm).  —  >ß  ,Weber- 
baum^  entlehnt  aus  lif^  (mit  der  Umschreibung  des  -^  durch  ,*r 
wie  in  w*^^'  ^H^»  f^^Rr^  ^*''  O^t^ij,  ylram.  Fremdtt.  xix.  D«as  fol- 
gende  r   ist,   wie   es   scheint,   die  Veranlassung   zu   dif'ser   Tninscrip- 


J 


248 


S  t  KO  M  US !  ^    F  H  A  K N K  PJ. . 


tion).  —  ^jji}\  j\^  Sp,  224^  I  22  entlehnt  aus  ji>jS  =  j^y^,  —  ^"^^ 
jj^\  (?)  —  \4ß^^  jLeibwaehe',  Sp.  225.  L  10.  —  JjU  Sp.  229,  1.  21 
,auf bewahren*.  —  > W\  IdHh.  iv  von  j^*  als  Denominativ  von  «Ji  ,Vor- 
bercitung'  ib.  —  cj-:^  il>'  Note  11  (vulgiir)  mit  nicht  ganz  klarer 
Bedeutung.  Soll  es  eigentlich  ,verschliessen^  bedeuten  für  ^ j^:^^  55U 
IrvOÄ  , Verschluss*?  —  ^i**  v.  dU^üu* , Oberschwelle*  ^^  ».-^Jic,  Sp.  232, 
L  3  u,  4  (wie  auch  jetzt  noch  in  Jemen).  —  ^Myi,  ^J^j^  /Zinn)knig*, 
Sp.  234,  lin.  6.  —  j*fi^  Sp.  236,  h  25  ,Erdpcch*  entlehnt  aus  \^^  mit 
Auflösung  des  Labials  wie  in  ^^^  ,Honig'^  aus  V*^o?*  —  i^X».  jSeliwib- 
bogen^  Sp.  23  7,  1.  G  entlehnt  aus  pers.  ^^.Ui?  —  ^^^JU^b^  Sp,  237, 
I.  5  jPflaster*  entlehnt  aus  t^ol^oc^?  8i3t  yh\h^>i^  PSM.  870,  gebildet  wie 

Ol^b  Sp.  243,  l  8  ,Faekcte'  wohl  aus  den  romanischen  Sprachen 
entlehnt  und  nicht  zum  türkischen  a^.  ,RündcI\  —  ijXs  ^\  Name 
einer  Sehlange  (vgl.  IT^'  yA)  Sp.  263,  1.  18.  —  iüjÄ  ,Baektrog*j  Sp.  270, 
1.  6  entstanden  aus  Ä  *iy  naeh  syrischer  Aussprache  (nicht  etwa  Fe- 
mininum zu  ^^),  —  düijU^  jBacktrog'  ib.  --  JUj  ,entreissen*,  Sp.  325, 
1.  7  entlehnt  aus  aram.  ^^Sji..  {Ebenfalls  daraus,  aber  früher  und  wohl 
in  anderer  Gegend  übernommen  ist  ^X^.) 

Die  hier  gegebene  ZusammenstelKmg  ist  durchaus  nicht  voll- 
ständig; die  vielen  nur  leicht  transcribirtcn  und  mit  dem  Ailikel  ver- 
sehenen griechischen  Pflanzen-  und  Thicrnamen  sind  z,  B.  gar  nicht 
mit  aufgenommen.  Bemerkt  sei  noch,  dass  gelegentlich  seltene  und 
poetische  Wörter  als  Synonyma  verwendet  werden.  Vgl.  ^l^\,  Sp.  119, 
Note  18;  -lIXJ^  Sp.  187,  l  11*. 

Für  die  Tcxtcsconstruction  mögen  noch  die  folgenden  Anmer- 
kungen dienen. 

Sp.  51,  1.  1  L  %4s  cuii^  ,sie  trocknet  allmiüig  ein*  (die  Feuch- 
tigkeit). —  Sp.  141/142,  Note  27  1.  ^.-u.^mII,  ,das  Brennen*.  —  Sp.  108, 
1.  25,  1.  ^JJ^\  (vgl  DozY  *^JLi.)  ,iu's  Freie  gehen^.  —  Sp.  63/64,  Note  16, 
L  ij^ixJL  —  Sp.  84,  L  20  ist  LJ^\  richtig  (,Besitz*  fllr  ,Erwerb^) 
und  die  Aenderung  in  dL-^^jül  unnöthig.  —  o*Jü\  Sp.  1[>2,  1.  1  ist  ganz 
richtig;  es  ist  ,Gericht*,  vgl.  Doz¥  n,  559  (plat  de  viande  etc.).  —  Sp.  217, 
Note  H,  \.J^  und  vgl.  Änmi.  Fremdwörter  p.  185.  —  Sp.  225, 1.  11 1  j\^^. 


^ 


BritkAcje  zir  Erklärisg  pku  Oi.nssr.N  r)K8  Bau  Baui.Oi.. 


17  I  ,^^\  ftlr  ^yt^ 


kr" 


—  Sp.  221/222,  Note  21  I  JU^wJr?  —  Sp.  2(51»,  1.  Ifi  1.  ^^*ä^  fiir 
~  Sp.  313,  I  4  I.  ^^^  für  ^^i^\  —  Sp.  312, 
(Dmckfeliler), 

Manclicrki  bleiKt  wolil  controvers.  So  Sp.  114,  1.  11,  wo  die 
Handschriften  ^IäJ\  1^ >  bieten  fur  syrisches  liecta  .,U-*  i-i  |^p  ^zwei- 
schncidigc  Aexte'.  Duval  will  claftir  ,j*>UJl  ^>  lesen.  Das  aber  passt 
kaam  in  die  Construction.  Vielleicht  ist  eher  hier  ein  persiseb -ara- 
bisches Compositum  zu  sehen:  tx*^^>  , Doppelaxt/  vna  cu-^3>  ii.  Aehnl. 
(pcrs.  ^>^>  jZweischneidigO-  —  Was  aber  ist  w-*jJ^  Sp.  223,  L  2  ? 
^\  (vom  Jaspis)  Sp.  138,  1.  2.  ?  Jd^  Sp.  t>2,  L  f^? 

Ee  mögen  nun  endlich  hier  noch  einige  Bemerkungen  zu  dem 
sehen  Thcile,  dem  eigentlichen  Gnindstocke  des  Werkes,  folgen. 
In  die  Glossen  haben  sich,  zum  Tlicil  unerkannt,  einige  arabische 
Wörter  cingeschhchen.  Um  unrichtigen  Deutungen  vorzubeugen,  seien 
hier  genannt:  \^\  Sp.  26,  1.  in  erklärt  durch  sjj^Ji^  Ly>£^  ^3.  Das 
ist  sicher  arab.  ^1,  wenn  dies  auch  in  dieser  Bedeutung  unseren 
Lexicis  noch  fehlt,  (^ki  vom  Verschneiden  der  Thiere  belegt,  Dozv 
n,  367,)  Syrisches  ^^^  aber  gib  vom  Menschen  bei  BB.  Sp,  70  = 
laseUoJ.  Der  Uebergang  des  •,;  vor  L  in  s^  zum  Zwecke  der  Dissi- 
nu'Lition  wie  stets  im  Mandäischen  (Nöldekb,  Mand,  Gmmm,^  S.  30). 
P^\  Sp.  33  ist  identisch  mit  dem  danebenstehenden  ,^jJ^\  (viel- 
leicht \.ä^  zu  lesen). 

^rii  Sp.  3fi  ,er  hat  ihn  zum  Kuppler  (p^^^o^ie  ^US)  gemachte 
PSM,  filbrt  Pi^Ojip,  Sp.  H34  u.  2012  an,  ohne  aber  ausser  Wiedcrliolitng 
der  unglückliehen  P^tymologie  Bkrnsteins  (^AsKrtpoxi:)  Über  den  Ursprung 
seltsamen  Wortes  sich  zu  äussern.  Es  ist  eine  Ableitung  von  arab. 
>,  das  allerdings  ursprünglich  nicht  gerade  jenes  schimpf- 
liehe  Gewerbe,  sondern  den  vor  Alters  wie  noch  heute  bei  den  Be* 
duinen  nothwendigcn  Geschäftsvermittler  (man  vgl.  DoiiOTTrY,  TramU 
in  Arabia  demrtn  i,  233,  234)  bezeichnet  und  dann  überhaupt  flir 
,Lumpenkerl'  steht,  z.    B.  Hamasa^  707,   14. 

V^c|  Sp.  83  jErprobte'  ^^JlZüU  (mit  den  Variationen  \^o\  und 
U*Äo})  scheint  »Uiy  zu  sein  Plur.  von  ^^,  Dozy  ii,  826.  Oder  p-'iBlK 
Ezoch.  lüVy 


}^y^  J 


250 


SiBOMUND    FrAENKEL. 


)^a^|  Sp.  166  (erklitrt  durch  h«!^)  ist  ik^L  (Die  Oiit^  von  Div- 
maskiis  genannt  Sp,  r>3,  I.  3.)  —  Fill"  <--^^   Sp.  179  hat  schon  Dct,  j 
im   Index   P.SM.   Erklärung   rAvt£L   nicht  angeführt-,   es   ist  wohl  ^^l 

^^aj^\  8p.  180,  ,wa8  auf  die  Saat  fällt  und  sie  verdirbt^  d.  i. 
etwas  rothes^  das  sieh  an  die  Saat  ansetzt^  sie  austrocknet  und  nicUl 
wachsen  liisst.*'  Dass  das  Wort  nicht  syrisch  ist,  ist  auf  den  ersten 
BHck  deutlich.  Es  scheint  vielmehr  der  arabisch -syrischen  Misch* 
Sprache  anzugehüren  und  arab,  *^lj.XiJ\  zu  sein.  Dies  in  unseren 
Lexicis  annoch  fehlende  Wort  muss  die  arabische  Transcription  einenj 
ebenfalls  sonst  unbekannten  *J1ä^ci^  sein.  Die  Berechtigung  srar 
Setzung  dieser  BOdung  ist  aber  wohl  durch  hebräisches  jltsiu  »Getreide 
brand^  genügend  er^'ieseu. 

Eine  stiirkere  Umbildung  aus  dem  arabischen  Worte  zeigt  Ii-*^| 
Sp.  86  =  A^Uft^,  wenn   da  nicht  etwa  auch  )2lildo)   mit  langem  d 
sprechen  ist. 

Im  Einzelnen  möge  hier  noch  angemerkt  werden: 

p^l  Sp.  40  .Schlauch'  ist  unklarer  Herkunft,  wird  aber  kau 
mit  p^  un  ^2>^  i,Thon)fass  zusammenhängen.  Auch  die  Bestimmu 
flL^^  ^  o)  \^\  ^  «JÄCis  |o!w^  ist  undeutlich.  Bedeutet  e^  ,ein  Schlaac 
dessen  Oeffnung  am  Vorder-  oder  Hinterfasse  ist^? 

^?f  Sp,  ii  ist  den  Vocalen  nach  am  Bequemsten  als  Aphel  va 
^i^?  zu  fassen  und  dazu  leitet  auch  die  jüdische  Tradition  in 
Den  Syrern  scheint  später  das  Bewnsstsein  der  Ableitimg  geschi? 
den  zu  sein,  denn  die  Aussprachen  fZa^Q^j  und  V^^j,  welche  BB,  üb« 
liefert,  können  nur  zu  einem  Stamme  <-^?|  gehören.  Der  Gebräu^ 
des  Aphel  bei  diesem  Verbum  hat  an  tinrn,  Ithiop.  arwuuna  (Du 
MAKK,  Gntmmai*  S.  12)  u,  A.  seine  Analogieen.  Die  Abstammt] 
des  Wortes  ist  aber  nicht  klar.  Es  ist  nicht  gut  möglieh,  e^ 
Lbitt,  TWB.  1,  Kin  mit  dem  Stamme  vn  ^-aä?  j^erstampfen*  zu  idci 
ficircn*  Man  kami  wohl  ron  den  Begriffen  ySchweigen,  ndiig 
nehmen,  ttberhön?u*  «apÄÄifii^»,  sa  dem  des  Verachtens  gelang 
aber  nicht  von  dem  Begriffe  ^zertreten,  verachteji'  zu  ^schwei^ 
Daxu  kommt,  dass  tilr  das  SyrisoJie  Ton  ilieser  Wurzel  ^.^^)  zu 
warU^n  ist  Fiir  |sJ^^  -^  bei  PSM.  Sp,  44  ist  jedenfalls  ^^  zu 


vgL  PSM.  444  (es  ist  die  Stelle  Jos.  41  ^  7),  wobei  auch  ^f^  bei  P8M. 
8p,  44,  l  ö  V,  II,  in  ^^  zu  lindem  ist.  So  ist  aueli  \^^  ypistillumS 
PSM,  2022,  1  in  U'^  zu  ändern.  Die  Wurzel  ^fn  (MaleMch,  1,  4) 
zerstampfen*,  woher  miriniseh  B?r-i  ,Sclinlle%  jiUL  arani,  r*im  Xjp- 
stossenes^  (so  h  mit  ^Vinieh  Mf/6d  lya\,  13^,  I.  2G  fllr  -cicn  des  Agg.) 
^  ^^^7,  V*'^  Low,  Aram,  Pflanz&nn,  S,  107  (darnach  Cast.  p.  858 
SU  corrigiren)  hat  im  Syrischen  die  Spiel  form  -^^  entwickelt.  Aber 
anch  nach  Hinwegriiuniuog  dieser  Bedeutung  ist  für  ^^^\  ein  etymo- 
logischer Zusammeidiang  nicht  leicht  zu  finden  [l^f^ß  j^U  u,  s.  w. 
bei  PSM.  2022  geliört  jedenffUls  zur  aral>isehen  Wurzel   lj^>\, 

^\^\  iSp.  ib  hat  eine  selt.sanie  Erklilnmg  Vr*^  V  '>*<^*r>.  Das 
erste  Wort  fehlt  in  unseren  Lexieis,  bedeutet  aber  wohl  , Kochen* 
(Bildung  wne  J^^<=^  —  das  allerdings  wohl  jüdisches  Lehnwort,  ist  — 
l^io^js  NöLDBKE,  Syr.  (jrramm.  H,  ßC);  V'r^  ist  UebersetÄung  von  "^n 
jprofan*.  Die  ErklUrung  konnte  also  bedeuten;  , Kochen  von  Profanem*. 
Was  mm  das  Stich woi-t  anlangt,  so  könnte  es  ein  altes  Haphel  von 
^1  sein  ^  jon  (PSM.  Sp.  1135).  Da  aber  sonst  im  Syrischen  keine 
Spar  des  alten  Prjlformativs  erhalten  ist  —  denn  auch  ,JUi*ct  ist  ge- 
wiss ein  von  den  BibelüberBetzcrn  entlehntes  jüdisches  Wort  —  so 
ist  es  bedenklich,  hier  einen  Rest  alten  Sprachgutes  anzunehmen. 
Unmöglich  wäre  es  nicht.  Dann  wib-de  ^1^1  im  Gegensatze  zu  ^H^ 
das  vielfach  fiii*  is'^p  und  tnprt  stellt,  , Vorbereitung  zu  einem  Gast- 
mahle  (profaner  Natui*)*  bedeuten.  Nattlrlieh  bleibt  hier  noch  manchem 
Zweifel  Raum. 

*£'^«1  Sp.  50  wird  erklärt  durch  Ur^?  *"-^-^.  ,Oflenbanmg,  Er- 
scheinung des  Hcrm^  Die  Glosse  ist  dunkel.  Nun  lesen  wir  aber 
Sp.  252  ^£^^1  :=  Jioi^  <niJU^  und  dürfen  wohl  die  beiden  Glossen 
identificiren.  Da  das  Wort  weder  syrische  noch  griechische  An- 
knüpfung hat,  so  erscheint  es  am  Angemessensten,  hier  eine  Er 
kläruBg  des  alttestamentticlien  Namens  inK  zu  vermuthcn,  deren  ety- 
mologische BegriinduDg  allerdings  schwer  zu  errathen  ist. 

*^o^i4.«^^^]  Sp.  64  ist  im  Index   richtig  als  abXiQTpfJaq  gedeutet 

rden.    Die   unmittelbare  Folge   des  Verbums  ^i-^^1  steigt,   dass  es 

thatsächlieh  als  Denominativum  davon   noch  von  den  Glossographen 

Vkieuor  ZeitacUnft  t  d,  Kunde  d.  MorguuL  lU    Ud,  17 


t 


252 


SlK<)Mr\Jk    Fr^VKNKKI. 


betrachtet  wiirtle.  DaJurcb  ergi**bt  sich  die  ZuSAmmcnBtellim^  mil 
Ajpr.i56;  und  Xup(i)5{a,  P8M,  Sp.  1 9S5  —  die  msm  aUenfalls  dEreb  An- 
nahme des  Hineinspielens  von  xiöi^io^k  |5o^:^j^  hätte  vertheidigen  küuneu 
—  als  in-ig.  Wiewohl  unser  Wort  als  t^l  gedeutet  wird,  kann  es  natür- 
Hell  nnv  die  ,  Flötenspieler  in*  bezeichnen,  Dass  gerade  deren  Namö 
nielit  der  des  Mnsculinums  dem  Griechischen  entlehnt  wurde,  hat 
Hei  neu  Urund  in  den  wirklichen  Verhältnissen.  Vgl.  Mohm8£n^  Km. 
OäscfL  V,  4ii2,  L   12;  Horaz,  Stit,  i,  2,  1. 

I^of  SjK  85  durch  i^^S  erklärt,  ist  wohl  identisch  mit  HnttH  Low, 
A  mm,  lyinnzmn.  !!(>,  (Das  arabische  Wort  ist  dann  wohl  iS^ 
Hchreiben.)  Das  arab.  j_y^%a-,  das  Low  a,  a.  (h  damit  zusammeBstell 
hat  al>er  mil  tliesem  Worte  nichts  geniein.  I^^  bedeutet  einfach  ,J 
VtTbtirginieii*p  metaphorisch  tur  diese  Zweige  wie  tur  Federn  gebrauchll 
Alirr  auch  davon  abgesehen  ist  die  Zusammenstellung  mit  dem  ap 
hi«eheu  Worte  aas  einem  methodischen  Gnmde  nicht  möglich^  da 
hier  einmal  ausgesprochen  sei*  Es  zeigt  sich  nämlich  bei  genauer 
Itetnit'hliiug,  ihiüSj,  wie  vielfach  auch  im  Jüdisch- Aramäischen 
♦Schwund  der  Guttm'ale  zu  constatiren  ist,  ein  ursprüngliches  n  na 
dann  Hiifgegebi*n  wird,  wenn  es  einem  araU  ^  entspricht.  Dagcg 
hält  «ieli  n  ^^  arab,  ^  ausnahmslos,  ein  ähnliches  Verhältniss  also 
ai  wenn  auch  nicht  ganz  unbestritten  —  im  Assyrischen  me 
angenommen  wird. 

\^o\  iS|i.  Hh  ,treigelasscii  werden*  steht  ganz  vereinsamt  da. 
jUiä  ^\  ^'lUaj  wfll-g^  ^^y  j^"^\  Tag;  al  'Arüs  s.  v.  j^\  kann  es  nicht  an 
kiiüpfTt  wrrclen;  denn  da«  bedeutet  nur  ,Vcqifliclitimg*  (vom  Eineng 
KinwclinÜren  abgeleitet).  !So  wird  niehtH  Anderes  übrig  bleiben^ 
hier  wieder  eine  zu  einem  Nom.  propr.  gehörige  Glosse  anxuuehr 
deren  Ktyiuülogit^  vi*>lleiclit  in  irgend  einem  griechischen  Anklafl 
7M  Huidicn  ist.  llieHur  biotet  sieh  allerdings  nur  ^^)  G«'n.  3«»,  21  u.  »j.  ( 

pLLD  Sp.  88,  1.  24  tritt  als  Synonym  von  \£^^  U-**^  (j'KpD  hz  i 
K«'*lim  V^f  H)  auf.  2  Codd.  bieten  1*2:^^10  und  ^2^io  schreiben  BA. 
BB.  bei  PSM.  Sp,  2249.  Das  Wort  ist  als  ,Nade^  schwer  etymolog 
zu  licgrUnden.  Vielleicht  ist  die  folgende  Erklärung  die  richtige. 
jAtf*    kann    von    ein^m    Späti^ren    als    .Sacknadel*    ged tautet    wor 


► 


II,  während  es  iirsprünglii-h  als  , Sack  fade n^  gemeint  war.  liierfilr 
Dun,  die  LcsaH  p-^*^  als  rielitige  festgehalten,  genügende  etymo- 
logische Anknüpfung  vorhanden.  Von  jtd'ö  Keüm  13,  G  (so  die  Les- 
art des  Maimonides  ed.  Derenbourg  122),  welches  neben  mr'ö  und 
KH"»  (so  '.^Vriich  s.  v,  nnö)  nieht  sicher  genug  ist,  ganz  abgesehen,  wären 
I0*nö  ,Strick*  und  ^^Uljj  ^  ialk-i***]^  ^y^  yamasa  708,  I.  ^  zu  nennen, 
die,  wie  es  scheint,  zu  Gunsten  der  vere^uderteu  Auffassung  sprechen. 

Zn  Cj>^'J\  \£^'j^o}  Sp.  89,  L  5  filgen  die  Oodd.  SSs  hinzu:  yb 
^jU-i'i^V  dUiÄT.  UJ  jJ*A-t^  jJLi^l  ,3Xi\  A^^  /^^.^  '^^  ^  cr**^"  5^3^ 
*jN»-.öJ>5  eine  so  nieht  verst^lndliche  Glosse.  Man  Übersetze  wohl:  ,das 
ist  ein  Ort,  an  welchem  Wasser  gegraben  (I.  j-a^)  wnd  aufbewahrt 
wird  [und  davon  wird  abgeleitet  Hass  f  ^4.<iB)  und  (iroll  tVir  das 
was  der  Mensch  zurückhält  und  verbirgt].'  Letzteres  gehört  augen- 
scheinlich nicht  hierher,  alter  jedenfalls  deutet  der  Anfang  darauf 
hin,  dass  hier  ^^^>j\  im  Sinne  von  Brunnen  gefasst  werden  soll. 
lö?M  ist  dann  wohl  in  derselben  Bedeutung  zu  nehmen.  Vgl.  hierzu 
Ar€tm,  Fremdw,^  S.  24,  Anm.  3. 

\^^o\  Sp.  90  ist  eine  andere  Lesart  des  Namens,  der  sonst  \^^\ 
oder  V^J^I  lautet  Das  Wort  sieht  nieht  sonderlieh  semitisch  aus.  Ueber 
die  Bedeutung  vgl.  Nöldekei  Erzählung  vom  Alämekönig  und  seinen 
Ministem,  p.  2,  Anm.  1. 

*ÄAol  Sp-  97  hat  Prätori  US  (Kühn's  Literaturf/L  i,  31)  ziu*  Er- 
klärung des  sabäisehen  t^ir  herbeigezogen.  Bt^dcnkJich  für  die  Echt- 
heit  des  Wortes  ist,  abgesehen  davon,  d^iss  es  nirgends  belegt  ist, 
das8  in  keinem  sonstigen  aramilisehen  Dialeete  auch  nur  eine  Spur 
dieteo  Verbums  erhalten  ist.  <  Hj  liier  nicht  bloss  ein  Missverständniss 
späterer  Zeit  vorliegt?  Das  danelien  stehende  ^o  )ZaiaAio  ^  ^  ^* -o 
|lQi>aA%ii  ^>,.,rU  ^j^  J.^U*Jü  führt  darauf,  als  urspiiin gliche  Bedeu- 
tung Reicht  machen^  anzunehmen.  Upii^aVi  ht  aber  , Glätten^  von  ^^^-^1, 
Cast.  p.  929.  (Daneben  besteht  auch  wohl  j-laia-i^LD,  Cast.  930  s.  v. 
^AA.  zu  Recht.  Denn  di<-s  Verbum  scheint  allerdings  zu  arab.  ^^jA^  zu 
gehören  und  ,glatt  machen*  zu  bedeuten.  Ganz  sieher  ist  dies  nicht. 
Denn  Bar 'Ali  z.  B.  erklärt  ^o  .m&]  Jes.  28,  24  bei  PSÄL  Sp.  114h 
doreli   $ijy  U  ^^}3  J-^-^^  ^  ^ß.    iiJid    die    wirkliehe    Bedeutung   des 


254 


SlBÖMÜND    FhARNKBL. 


hebrriiscIieD  ntP  ist  aus  den  alten  UehersetziiiitTjen  an  den  drei  Stellen» 
an  denen  es  vorkommt,  nicht  fe^stzustellen.  Dass  die  entsprechende 
arabische  Wurzel  aber  S-i  lauten  muss,  ist  schon  durch  das  Laut- 
versehiebungsgeeetz  sicher,  und  dadurch  zugleich  die  noch  immer 
wiederholte  Zusammenstellung  jenes  arabischen  Verbums  mit  hehr. 
Titf  als  falsch  erwiesen.)  Auch  die  Erkläruni?  -äa,]  ==  ^oäap,  ibe  PSM, 
gar  nicht  giebt,  tiiisst  kein  sonderliches  Verti'auen  zu  der  übrlgeaj 
Ue her  1  iefe ru ng  ein . 

Die  Erkhimng  zu  U^l)  Sp.  S)9  ist  ziemlich  unTerstilmllich; 
ist  so  nicht  zu  gebrauchen.  Man  lese  wohl:  iZ-ij^\  h^\^f^o  y^^'^X 
ä,  i,  pt^ll  ,der  Behaarte*  speciell  C^J'^^- 

Üas  einsam  dastehende  ^^^^H  Sp.  UO,  das  «-*^^i^^)  erkliirt  wird, 
wird  wohl  in  ^"i}}  jzusanimengedrängtj  dicht  werden^  zu  ändern  sein. 

p^\  Sp.  105  yUnreife  Dattel*  ist  jedenfalls  identisch  mit  sonstigem 
P|m  V^^    die  LöWj  Ar.   Pßanzmin.   1:20    anführt   und   nähert   sich  der* 
jüdischen  ebenda  angefilhrten  Form  *rnK.  (Diese  werden  von  Chai 
nel  zu  Pesücli.  53*  durch  jKica  d.  i.  ^^^äJ^  wiedergeben.)  C>b  die 
Wort  zu  arab.  ^^^^^y  Zeit*  (auch  sabiiisch  pn  Prätorius^  Beiträge 
ErK  der  himj.  Inschr,^  Heft  3,  S.   17)  gehört? 

\h^\  Sp.  107  scheint  zu  ]i^  zu  gehören;  doch  ist  die  Bildung 
recht  seltsam. 

^£ii^)  ib.  =  ,_r«^^  ybesebmutzen'  ist  nur  Lautvariante  von  -aJLJ. 

lo^l  Sp.  147  und  ^o^)  Hp.  148  ,Maul^\iirf  scheint  doch  nicht 
aus  dem  arab.  ^^jl.  entstanden  zu  sein.  Die  Einsehiebung  des  langen 
ü  (o)  wäre  wenigstens  bei  einem  Fremdworte  höchst  auftMig. 

P-i-I  Sp.  150  die  Nebenfonu  von  PU-J  erkliirt  sich  nach  NöldekB| 
St/T,  Gramm.^  §.  45. 

fji^l  ^aj^t  Sp.  15G,  erkliirt  dm'ch  ä..>^^L^\,  ist  wohl,  da  die  Be- 
deutung zur  Wurzel  ^<a£  nicht  stimmt  und  diese  Form  auch  sonst  nicht 
aberliefert  ist,  nur  ein  alter  Fehler  für  -ä-Jl,  vgl.  PSM.   Sp.  232T 

^^^UiOj   i>J^^   Cfj^.    3l|-il    ^äjJJ. 

In  der  Erklärung  von  l^^iacl  Sp.  158  findet  sich  |^,  Ab» 
PSM.    Sp,    150G    ohne    Erklürung  gelassen   hat.    Das   ist   arabischof 

(ursprünglich    persisches,    FleiscreRj    hleinere  Schriftcft  ii,  fi2l)  jU 


Bbitraoe  zur  Erklärung  der  Glossen  des  Bar  Bahlül.     255 

,6ewölbe*  (vgl.   auch  Völlers  u,  526).    Es  erklärt  das  in  diesem 
Sinne  wohl  obsolet  gewordene  Iäd,  welches  schon  palmyrenisch  als 
Aequivalent  von  ij/aXC;  auftritt   (de  Vooufi,    Syrie  centrale  No.  70,  l) 
und  mit  jüd.  nc^D  identisch  ist.  L.  20,  1.  übrigens  doch  wohl  po^^)  für 
|a^|;  denn  da  die  i^eBpat  doch  den  oioai  ziemlich  gleich  sind,  kann 
man  wohl  nicht  gut  sagen,  die  oroaC  befinden  sich  in  ihnen,  ^oouö  l^\, 
ts]  Sp.  164,  Name  einer  Stadt,  ist  wohl  identisch  mit  ^|  njK. 
]^£a^  Sp.  168  soll  nach  PSM.  201  mit  dem  nur  aus  den  griechischen 
Glossensammlungen  bekannten  eXXOTY);  identisch  sein.  Das  könnte  wohl 
nur  so  zusammenhängen,  dass  das  griechische  Wort,  dem,  wie  es  scheint, 
eine  Ableitung  fehlt,  aus  dem  Aramäischen   entlehnt  wäre.   Indessen 
die  arabische  Erklärung  ^^>j^\   will  sich  schwer  zu  der  Bedeutung 
Jüchen'  schicken,  und  Bar  Bahl.   erklärt  auch  ]^o^]  nicht  so  deut- 
lich fur  identisch  mit  Iüsjbl»^.  Vielleicht  darf  man  an  eine  bei  'Arüch  s.  v. 
r^  erhaltene  Lesart  zu  Bäb.  Bäthr.  73%  1.  23  erinnern.  Dort  heisst 
es:  unTsbio  nb  frno.  Dies  wird  erklärt:  Manche  glauben,  das  sind  die 
langen  Hölzer,   mit  denen   man   das  Schiff  leitet  und   das   sind   die 

rrm '  Hier  haben  wir  die  zwei  in  Frage  stehenden  Wörter 

ebenfalls  wie  in  unserer  Glosse  und  so  mag  vielleicht  für  }2iMu^o  ur- 
^rüngUch  iM^nn??  zu  lesen  sein.  BA  ooi  ^  ooi  kann  schon  auf  der 
gieren  Verderbniss  beruhen.  Für  \^^a^]  als  Kuchen  fehlt  auch  im 
Aramäischen  jede  Etymologie. 

^nriiSt  ^^niSj  Sp.  174  dtXi?  ,Graupe'  ist  identisch  mit  jüd.  Kpbn. 
Dessen  n  ist  für  ursprüngliches  k  (oder  n?)  eingetreten  wegen  des 
folgenden  emphatischen  p.  Aus  demselben  Grunde  ist  aus  i'xpa  Kipn 
geworden. 

Die  Erklärung  V»H  zu  l*4,onS)  Sp.  180  geht  auf  die  Wurzel 
•AÄ^  t^h  ,Spätemte'  zurück. 

Der  Gebrauch  von  \1mLo  fur  ,Vieh'  Sp.  183,  1.  8  ist  zu  beachten 
irgl  Aram.  Fremdw,  S.  98).  Kai.  u.  Damn.  (Bickell)  123,  6  ist  wohl 
WA  iLü.sG  erst  das  Allgemeine  genannt,  dem  dann  die  speciellen  Arten 

Sp.  187,  1.  4  1.  wohl  VOf^  fur  V^r^  also  ,Franzen^  =  jüd.  Kp'TT'K 
y^f  Aram.  Pflanzeniu,  p.  9,  Anm.  2)  =  V^^^  (^Opuscul.  Nestor,  ed. 


856 


SiBGMÜND    Fr  AENKEL. 


HoFFM.  1J5,  4)  mit  Assirailation  des  Dontals  an  das  k  zu  arab,  ,jj^.  (Daaj 
Umgekehrte  in  mand.  p^ir  für  pnr,  Nöldkos,  Mand.  Gramm,  §  451 
durch  Sin  veranlasst) 

Die    wunderliche  Glosse  1^1  Sp.  194   ,ich   sage   (das   ist)  de 
Plural  von  --ii^|,  Zeiten',  braucht  nicht,  wie  man  zuerst  wohl  meinettl 
konnte,  auf  einem  Miss  Verständnisse  zn  beruhen.    Es  ist  wohl  dent] 
bar,  dass  sieh  in  der  That  aiis  dem  häufig  angewendeten  5  ^^^)  i4l 
ftir  ^2i*^\  selbst  die  Bedeutung  ,bisweUen'  cntT^ickelt  hat.  Eine  späte 
Bildung  mag  allerdings  dann  jenes  It^l  sein^  aber  dass  sich  die  Spraci 
vor  dergleichen  nicht  scheute,  lehrt  V^f^  (Nöldeke^  Syr,  Gramm,  §  14T1 

^^^n^  Sp.  2t7y  h  21  ,rauehig*  von  Ir^^^^  (Low,  Äram.  F^a% 
123,  1.  7). 

Sp.  21 7j  1.  22  1.  iLo,  —  Gehört  das  folgende  — ^j^  zum  Stamm 
nnp  ,anzilnden*? 

Die  Erklärung  von  pö4^|  Sp.  221  durch  Lm^y^  gebt  wohl 
ein  Missverstlindniss  zurück,   das  durch  If3s4-«^1  veranlasst  sein  mir 

Die  Stelle  ll^h  U*o»?  V»*^  ^?  \L3^\£i  m  t^Am^*  Sp.  23?*,  b  14  ifl 
zum  Thei]  schon  von  P8M.  Sp.  508  s.  v.  ■4ii^>  richtig  übersetzt  wo 
den,  Miin  irrt  wold  niebt^  wenn  man  hier  eine  medicinische  Noti 
findet  In  der  Volksmedicin  spielt  auch  das  Holz  des  Spatels  ^ 
welchem  gerührt  wird,  eine  Rolle,  Man  vgl.  Gitßn  69^,  1.  1,  wo 
Mittel  gegen  aoro,  angegeben  wird.  Dort  heisst  es  dann:  ,Und  dad 
rühre  man  die  Mischung  um  (nnpnn'sV)  mit  einem  Stabe  von  ^r^*^ 
(Üeber  dies  Wort  vgl,  LOw,  Aram.  Pßanzenn,  252.)  Aus  einer 
liehen  Verordnung  wird  unsere  Stelle  stammen,  die  also  einen 
aramäischer  Volksmedicin  erhalten  hat. 

\co:^\  Sp.  245  |>5o:-j?J  SSs  und  Bar  *.\li  ist  wohl  richtiger, 
es  sich  besser  zur  Analogie   der  Form  liNns^^  die   vielfach  Gewn 
samkeiten  bezeichnet,  fugt)  gehört  zur  Wurzel  ^^a  ,spalten*  ^= , 
=  Äthiop.  iafaka  (das  allerdings  Prätorius^    Beitr*  zur  as^yr.  u, 
SpracJmisnensch,  i,  S.  25.  Anm.  =  ^Jx-^l  setzt). 

)2la^)  Sp.  247  gehört  zur  Wurzel  \f^  »fassen,  packen*  (vgl,  |jn.j 
1^  =  a5Lm\  vi.J-Ä3l);  daher  s^^  .llenkeF  =  )^oi^  (so   Bar   Hc 
Gramm,  i^  35^  1  gegen   Cast.  \l^of^  Pkr.  |£-»Of^)  ,Fieberschauer^ 


Bbitrage  zur  Erki.ärüng  der  Glossen  des  Bar  Bahlül.     257 

*l^^.  Leicht  verständlich  ist,  dass  von  dem  BegriflFe  des  Festhaltens 
sich  im  Syrischen  weiter  die  Begriffe  der  Festigkeit,  Härte  und  Kälte 
(Uj^)  entwickelt  haben.  Wie  wir,  braucht  auch  der  Araber  ,packen^ 
von  der  Krankheit;  vgl.  Dozy  s.  v.  J^t:  'i^^>j^\  Ajj^\. 

foa]  Sp.  265, 1.  4  erklärt  durch  JaJ>^\  ist  wirklich  ,wiederkäuen^; 
aber  es  ist  ein  Fehler  fiir  ^^^1,  vgl.  1^^^,  Gast.  742,  jüd.  H^wt  eigent- 
lich ,auflösen^ 

Die  erste  Erklärung  von  |aö?^l,  Sp.  283  durch  s^>  beruht  auf 
einer  Verwechslung  dieses  Wortes  mit  V»^l  ,Hahn^  Die  eigenthüm- 
liche  Erklärung  durch  J--i>  »^juoS  ist  nur  durch  das  Synonym  V^^, 
in  dem  die  ,Hälfte'  gefunden  wurde,  veranlasst. 

K^'1  Sp.  304  wird  auch  als  U^^^l  überHefert  (vgl.  PSM).  Das 
Wort  macht  nicht  den  Eindruck  echt  semitisch  zu  sein.  Zur  Bedeu- 
tung ,Schöpfkelle'  stimmt  ziemlich  genau  apüTYJp  ,LöflFel,  Kelle';  doch 
wäre  die  Transcription  des  t  durch  ^  ziemlich  auffällig,  wie  auch  die 
eigenthümliche  Endung  bei  einem  Fremdworte  seltsam  ist.  Man  er- 
wartete für  dpüTTjpa  (mit  Dissimilation)  *IM^1.  Sollte  in  V^-^'l  ein  un- 
verstandener und  roh  übernommener  Rest  des  ursprünglichen  jüdischen 
Ckroniktai^ams  vorliegen?  Jüdisch  ist  ja  *K;bniK  am  Platze  als  Ueber- 
setzung  von  mpnto.  Auch  findet  sich  jüdisch,  allerdings  in  später  Zeit, 
die  Transcription  von  t  durch  n  nach  r  in  jrcpniK  =  apToxcirsTov. 

t^i^l  Sp.  335  wird  durch  j^'  erklärt.  Die  beiden  Wurzeln 
and  thatsächlich  identisch.  Unter  dem  Einflüsse  des  vorhergehenden 
*Äin  hat  sich  das  emphatische  -5-*  zu  k  dissimilirt.  In  derselben  Weise 
ist  die  Veränderung  von  j^  zu  aram.  ^f-  (mand.  ^nn)  zu  erklären. 
Im  Arabischen  hat  dasselbe  Gesetz  gewirkt  in  ^JCsr*»  gegenüber  pnx 
'ebenso  aram.  t^)-  Natürlich  ist  auch  der  umgekehrte  Einfluss, 
A^oimilation  von  k  an  *Ain  zu  Ä-,  zu  beobachten.  Vgl.  Ij-sLoa:^  gegen 
•cp:  ^ffin'^n^  ,kraus*  (vom  Haar)  Low,  Aram.  Pßanzenn.  239  zu  DSy 
^jJU  ,umbiegen*;  dazu  gehört  auch  arab.  ^^ai^  (mit  der  weiteren  As- 
smilation  von  «  an  J;  zu  s).  Die  Wurzel  Ihldo:^  ppij?  ,StacheP,  ,StieP 
itkemt  davon  ganz  verschieden.  Aethiop.  'akab  'akdb  ,Dom^  (Dill- 
lAis  981)  =  ^£^002^  (Low,  Aram.  Pßanzenn.  292)  gegen  k^^  KrT'msy, 
wonach  Diluixsn's  Zusammenstellung  mit  l^as  natürlich  entfällt.  Auch 


258         SiEGMUMD  Fraemkel.     BeitrIgb  zur  Erklärumq  etc. 

ist  darnach  wohl  die  Aussprache  ^ajfjfiäh  anzusetzen.  Vgl.  noch  JUL 
und  Jl5U  u.  a.  m. 

Noch  seien  an  selteneren  Wörtern  angemerkt  4n^nsn  Sp.  337 
1.  15  jzerstücken^;  ^\s  ib.  (Duv.,  Not.  5,  sie)  gehört  zur  Wurzel  ^ 
^zerstören',  mand.  DKfi  (Nöldbke,  Mand.  Grramm,  248)  jüd.  Dß,  Ueber 
Setzung  von  bbn  (LE\rY,  TWB.  ii,  283)  und  in  der  Bedeutung  ,zer 
quetschen^  (von  einer  Blase^  'Arüch  s.  v.  Ronib). 

Durch  die  vorstehenden  Bemerkungen  ist  wohl  zur  Genüge  auJ 
die  Wichtigkeit  der  neuen  Ausgabe  hingewiesen.  Möge  sie  auch 
weiter  einen  raschen  und  ungestörten  Fortgang  nehmen! 


Vedica. 

By 
Professor  A.  Hillebrandt. 

(Conclusion.) 

B.  Purandhi  used  as  a  substantive. 

As  we  have  seen  that  purandhi^  used  as  an  adjective,  means 
active,  zealous',  its  meaning  as  a  substantive  must  correspond  and 
may  be  taken    to  be  "activity,  zeal".    This  fits  particulary  well  for 

5.  V.  X.  112.  5,  yasya  ^a^vat  paptvati  indra  §atrün 
anänukjityä  rar^yä  chakartha  \ 
sa  te  purandhiih  tavishlm  iyarti 
sa  te  madäya  suta  indra  somah  \\ 

The  last  two  lines  may  be  rendered,  "this  rouses  thy  zeal,  thy 
vehemence;  this  Soma  has  been  pressed  for  thee,  o  Indra,  to  intoxi- 
^te  (thee)".  In  this  passage  purandhi  placed  together  with  tavisht 
corresponds  very  closely  with  ^ushma  and  Savas,  which  in  three  other 
verses  are  associated  with  tavisht.     Thus  we  read 

5.  V.  in.  23.  3,  ye  te  Sushmatii  ye  tavishlm  avardhan 
ar Santa  indra  marutas  ta  ojaJ,i  || 
V.  32.  9,  ko  asya  hishmam  tavishlm  varcUe  \ 
X.  23.  5,  kas  tavishlm  vävj*idhe  äavah  \ 

Purandhi  is,  as  these  passages  show,  an  attribute  of  Indra,  and 
0  would  not  be   suitable  to  conjecture  that  a  word  such  as  'plenty' 


260  A.    HiLLEBRANDT. 

had  been  connected  with  tavishl.  Indra  is  represented  as  a  deity 
granting  speedy  assistance  and  he  is  frequently  called  aSu  or  Sushmin. 
Activity  is  certainly  one  of  the  qualities  for  which  he  is  particularly 
praised.    Hence  purandhi  is  attributed  to  him  in  some  other  passages, 

ß.  V.  35.  8,  asmäkam  indrehi  no  ratham 

ava  purandhyä  \ 

vayarh  Savishtha  vdryam 
divi  Sravo  dadhimahi  \\ 

"Come  to  our  chariot,  o  Indra assist  it  with  thy  zeal." 

ß.  V.  viu.  81.  15,  sa  non  Vfishan  sanühthayä 
8am  ghorayä  dravänvä  \ 
dhiyä  vi4(}hi  purandhyä  |j 

"Assist  us,  0  powerful  (Indra),  with  most  bountiful,  dreadfiil, 
speedy  skill  and  wish  for  action."^ 

In  another  passage  ß.  V.  vu.  32.  20,  Purandhi  has  been  per- 
sonified and  is  mentioned  together  with  Indra, 

taranir  it  sishasati 

väjam  purandhyä  yujä  \ 

ä  va  indram  puruhütam  name  girä 

nemim  tashteva  sudrvam  || 

"Striding  forward,  he  desires  to  carry  off  the  prize  together  with 
his  ally  Purandhi."^ 

Another  passage  R.  V.  ix.  97.  36,  where  pt/rawdÄt  occurs  in  juxta- 
position with  vdcham  is  likewise  of  great  importance  for  its  interpre- 
tation. We  read  there: 

evä  wa^  somah  parishichyamänah 
(1  pavasva  pfiyamänah  8 vast i  \ 
indram  ä  visa  brihatä  ravena 
vardhayä  vächam  janayä  purandhim  | 


*  Compare  also  R.  V.  i.  5.  3,  given  below. 

^  While  Indra  is  here  associated  with  purandhi,  he  grants  pHrandhi  according 
to  another  passage  R.  V.  iv.  22.  10,  see  below  p.  -264. 


Vbdica.  261 

The  last  line  may  be  rendered,  "Strengthen  onr  speech  and 
rouse  our  activity".  But  one  feels  tempted  to  subsistute  for  the  last 
words  "our  thoughts",  and  it  is  remarkable  that  in  parallel  passages 
we  find  once  vdch  and  jüti,  and  rather  frequently  vdch  and  manlahäj 

ß.  V.  m.  42.  2,  makhdsya  te  taviahasya  pra  jUtirh 
iyarmi  vächam  amjntüya  bhüshan  \\ 
5.  V.  VI.  47.  3,  ayaih  me  pita  udiyarti  vächam 
ayarh  manishäm  u^afim  ajlgahi  \\ 

Both  in  this  and  in  the  passages  to  be  quoted  hereafter  it  is 
the  Soma-drink  which  stimulates  vach  and  manishä,  just  as  the  two 
preceding  ones  assert  that  it  rouses  vdch  and  purandhi.  It  may  be 
that  these  verses  have  induced  Professor  von  Roth  to  assign  to  pu- 
randhi the  meaning  "enthusiasm".  This  seems  however  unnecessary, 
because  the  Petersburg  Dictionary  does  not  attribute  the  same  sense 
to  manishä  which  appears  in  the  place  of  purandhi,  and  the  unity 
the  interpretation  can  only  gain,  if  we  do  not  separate  the  substan- 
tive too  much  from  the  adjective.  Hence  we  may  retain  whitout  any 
scrapie  the  interpretation  of  purandhi  by  "activity"  or  "zeal",  which 
fits  very  well,  as  the  Soma-drink  may  be  said  to  rouse  the  mental 
activity  or  the  zeal  of  the  worshipper. 

The  word  manishä  is  also  connected  with  other  verbs  than  ajigahy 
which  we  have  found  above.  Thus  we  read, 

ß.  V.  IX.  95.  5,  eshyan  vächam  upavakteva^  hotah 
punäna  indo  vishyä  manishäm  \ 
IV.  11.  2,  vi  shähy  agne  g]inate  manishäm 
kham  vepasä  iuvijäta  stavänaJ^  \ 
X.  94.  14,  sute  adhvare  adhi  vächam  akraiä 
krilayo  na  mätaram  tudantah  \ 
vi  shu  muiichä  sushuvusho  manishäm 
vi  vartantäm  adraya^  chäyamänäh  j 

*  CpaeaJctri  i»»  *«  this  pamage  shows,  the  Vedic  name  of  the  Pratiprasthatp- 
pn««t.    I  shall  di«cii«s  this  point  elsewhere  more  fully. 


262  ^^^^"  A,    HlLLBIiRANDT. 

I.  112.  24;  apnasvatlm  (iSvinä  asme  vacham 

kjiiark  no  dasra  vfUhana  vianUhäm  || 
X.  177.  2,  pataihgo  vachaTh  manasä  bibharü 

taih  dyotamänäm  svm^yarh  manUhäm  \\ 
lu.  8.  5,  jät€th  jnyate  sudinatve  ahnäm 

savmtye  ä  vldadhe  vardhamänaJf,  | 
pu7Hmti  dfiira  apmo  manuka 
det>ayä  pipra  udiyaiii  vddiam  || 

In  these  passages,  too,  the  words  vdch  and  manuhä  are  contrasted 
and  hence   tliey  mean  'speech  and  thuiightV   'word  and  spirit^ 
On  the  other  hand  manlshd  is  fully  equivalent  to  'activity' 

5-  V.  V.  83.  10^  a^arshlr  varsham  ud  u  shu  gr^jhtiya 
akar  dJianvüny  aiy  etavä  u  | 
ajijana  oahadhlr  hhojanäyd  kam 
Uta  prajäbhyo  'mdo  nianuhäm  \\ 

The  hyinn  refers  to  the  end  of  the  hot  season,  when  the  rdui 
imparts  new  life  to  Jill  creatures,  e<»nipare  the  description  in  the  Ra-d 
maya^ja  tu.  182,  1  flf.  Hence  my   Vedadirestomaihie  offers  for  manuh 
in  this  passage  the  meaning  *activity\'- 

As  purajidhi  occurs  ß,  V.  %,  97.  36   together   willi    vach  and 
elsewhere  vach  frequently  stands  side  by  side  with  manishüj  I  conclude 
that  the  meaning  of  purandhi  comes  close  to  that  of  manuhä  and  tha 


*  This  m&HDlDg  of  vianiskä  cumes  out  particularly  well  iu   tiio  follotviDg 
sa^efi,  H.  V.  jv.  61,  pra   vedhiumi  chii  liragi   mtmuhäm  (agne)  ivn/^i  hi  üiiwxm 
{Uli  niaitma.    '"Tböü  furtlierest  even  the  thinking'  of  a  wise  man;  for  thou  art  j 
all  thunghts;"  R.  V.  vi.  31^  1,    sam  tve  jagmur  girah  püt*vlr  vi  cha  twui  yanUi 
manUhüh^    **la   thee  all  out  old  songs  unite  and  from  thee,   o  wise  006,  come 
thoughts;'^  R.  V,  x.  28.  5,  gräsaarya  päkag  laca^o  maniJthäm  katham  rJiiketani,     **Hof 
can  I,  a  simple-minded  man,  understand  the  ihunghts  of  the  wise  and  «ftrong  one.^ 

^  It  is  not  doubtful  that  matrnfta  has  also  developed  the  meaning  ''frong"^ 
For  the  pajisagea  R,  V.  l  101.  7;  24.  2;  x.  111.  1,  etc.  prove  that.     But  it  ought 
be  noted  that  it  occurs  in  connexion  with  ffirah  tT*  4t.  S;  n.  66,  It,  jjl.  96.  7;  wtti 
ffir,  jtnvrikti,  brahman  vir.  7U.  7;  with  vachuM^  yirak,  y.  11.  5;  in  the  pliiral  wilh 
tatjafy  L  62.  11  j  with  cackae,  mati,  SrtUa  VäK  Xi.  6. 


Vbdica.  263 

the  translation  'activity,  zeal'  (which  its  use  as  an  adjective  suggested), 
and  farther  'action',  suits  the  substantive  in  the  passage  quoted.  It 
likewise  fits  in  the  following  verses, 

ß.  V.  I.  134.  3,  vayur  yunkte  rohitä  väyur  arunä 
väyü  rathe  ajirä  volhave 
vahishtho  dhun  volhave  \ 
pra  bodhayä  purandhirh^ 
jära  ä  sasatlm  iva, 

"Rouse  our  activity,  as  a  lover  (rouses)  his  sleeping  (sweet-heart)/' 

ß.  V.  I.  123.  6,  udlratam  sünjntä  ut  purandhlh 
ud  agnayah  SuSuchänäso  asthuh,  \ 
sparhä  vamni  tamasäpagüPiä 
ävüh  kjijwanti || 

"May  our  songs  begin,  may  our  work  begin;  the  brilliant  fires 
hare  flamed  forth." 

Closely  allied  with  this  verse  is 

5-  V.  X.  39,  2,  chodayatam  mnjiäh^  pinvataih  dhiyah 
ut  purandhlr  Irayataih  tad  u§ma^  \ 
yaSaaarii  bhägarh  knfutarh  no  aSvinä 
somarh  na  chärum  maghavatsu  nas  hjrtdm  \\ 

"Rouse  our  songs ;2  make  our  skill  productive;  make  our  acti- 
vity begin.  Make  our  share  glorious;  make  us,  like  the  Soma-drink, 
acceptable  to  the  Maghavats.''  The  poet  asks  the  ASvins  to  grant 
him  fame  through  his  skill  and  to  procure  for  him  a  sphere  of  action 
I  e.  to  make  him  a  valued  sacrificial  priest.  Such  a  position  yields 
money  (yaScuath  bhdgam). 

The  meaning,  given  above,  suits  also  in  the  following  passages, 

1)  ß.  V.  I.  158.  2,  ko  väm  däSat  sumataye  chid  asyai 
vam  yad  dhethe  namasä  padä  gohi  \ 

*  Compare  verse  2,  tipa  bruvcUa  hh  dhiyal}. 

'  Compare  R.  V.  i.  11.  3,  sartuvcUl  chodayitri  »ünrtänäm  chetanti  »fimaiindm  | 
n  dadhe  »arcutwU*;  verse  12',  dhiyo  vi<vä  cirnjati. 


264  ^^^^™  A.      IIUJ-EHRANDT. 

jigpfam  asme  reüaflh  ptirandMh 
kämfiprena  man  am  charantä  \\ 

"Procure  for  us  a  rich  (i.  e.  wt^ll-paid)  aetivity^  cominof  with  a 
mind  fultillint^  our  wishes/'  The  translation  *rich  plenty^  *rich  oflferings', 
or  ^enthusiasm'  would  not  give  any  clear  sense. 

2)  §.  V.  IV.  22.  10^  asmäkam  it  »u  Sfifmhi  fvam  indra 

asmahhyam  ckitrdfi  upa  mähi  väjän  \ 
asmahhjjmu  vUvä  ishanah  purandhlr 
asmäkam  su  maghavan  bodki  godäfy  \\ 

"Hear  lis,  Indra!    Measure  out  to  us  various  prizes  of  victory}^ 
lead  us  to  aU  action;  bo  to  us,  o  Maghavan,  a  giver  of  cattle." 

3)  R.  V.  L  HG.  7j  iiuimfn  nard  »tuvate  pajrhjäya 

kakshlvale  aradalmh  purandhim  | 
kürotaräch  chkaphad  ahmsya  vrishnali 
iatam  kumbhaii  asiftchafafh  suräyäi  || 

"You,  0  heros,  have  granted  activity  to  Pajriya  Kakshivat  wt 
praised  you,*''  etc.  etc. 

4)  IJ.  V.  IV.  Ö0,  11  (vii.  97.  d)j  avUhtarh  dhlyo  jujfitam  purandklr 

jajastam  aryo  vamishäm  arätlJi  \ 

"(Indra  and   Brihaspati),  favour  our   skill;    rouse    our   activitjd 
hinder  the  plans  of  the  foes  of  the  pious  man." 


^  MuiE,  Oriff.  Smiskrit  Texts,  vol.  v.  p.  246   transUten  purandki  by  Visdon 
This   18  the   only   passage   where   the   word   migfht  possibly  be   taken   m  the  sen 
of  'plenty\  But  I  do  not  believe  that  the  present  of  pur andhi,  mentioned  in  Pi 
a^ — b,  has  any  connexiun  with  that  praised  in  Pidas  c — d.    The  latter  refer  to  son 
other  legendi  which  owing'  to  the  imperfect  preHervation  of  the  ancient  niythfi  regardiq 
Kakshivat  cannot   be  fully    explained.    From   an   other  passage  x.  143.  1    we   leail 
that  the  Asvios   made  him   again   jonug.    His  and   Vya^va's  suecessful   iuTocatio 
of  the  AAvins  is  mentioned  vm,  S>.  10.     Compare  also  x,  25.  10  9a(*&fJiak)  kakikh^a 
maho   maiim   mprtatj^a    vardhat/ad   vichakuhetge  and  i.  61,  16  «afwomah)  kakth^v 
rejcnftu.     It  seems  therefore   that   Kakebivat  gave  some  esitraordinary   proof  of 
oßiifiüy,      R.  v.  i.   117.  li    prove«   nothing,    becaua«)    the    verse   mentions    only    oa 
single  myth. 


Vedica.  265 

5)  ß.  V.  VII.  64.  5,  esha  stoma  varuna  mitra  tvhhyaih 

8omo  Sukro  na  väyave  yämi  | 
avishiam  dhiyo  jigjitarh  purandhiff, 
yüyam  päta  etc. 

Here  we  have  in  the  third  Päda  the  identical  phrase  translated 
above. 

6)  p.  V.  VII.  67.  5,  prächim  u  deväSvinä  dhiyarh  me 

amfidhräm  sätaye  kjitaih  vamyum  \ 
vüvä  avishiam  väja  a  purandhls 
tä  naJ^  Saktam  Sachlpatl  •  .  •  •  || 

"Further,  o  A&vins,  my  untired  gain-desiring  skill,  in  order  that 
it  may  produce  gain;  favour  all  my  activity  in  the  contests!" 

Several  other  passages  show  a  close  connexion  between  dhi  'skill' 
and  purandhi  its  practical  application  i.  e.  'activity',  and  both  are 
personified  as  deities, 

ß.  V.  X.  65.  13,  viive  deväsah  Sfinavan  vachaihsi  me 
sarasvaiJ  saJia  dhlbhiJi  purandhyä  \ 
14: y  viive  devcük  saJia  dhlbhih  purandhyä 
manor  yajatra  amjitä  fitajfiäh  \ 
rätishächo  abhishächafi  svarvidah 
8var  giro  brahma  süktam  jusherata  || 
11.  38.  10,  bhagaih  dhiyarh  vajayantah  purandhim  \ 
naraianiso  gnäpatir  no  avycLh  \\ 

Purandhi  occurs  in  a  somewhat  different  connexion, 
]&.  V.  IV.  34.  2,  saih  vo  madä  agmata  sani  purandhih  \ 
suvlram  asme  rayim  erayadhvam  \\ 

"For  you  (o  ^ibhus)  the  intoxicating  drinks  have  flowed  together, 
<mr  action  has  united  with  them.    Grant  us  wealth  and  excellent  heros.' 

While  madäh  *the  intoxicating  drinks'  here  represent  the  ma- 
teriil  portion  of  the  sacrifice,  purandhi  'the  activity'  or  'action'  of  the 
•icrifieer  represents  the  spiritual  element. ' 

*  Comimre  R.  V.  n.  72.  6,  sam  ä  f/nvo  matayo  ymiH.  It  may  be  noted  here, 
^st  t^oma  u  called  purandhivat. 


S66  A.    HlLLBBRAKBT. 

I  explain  ß<  V.  i.  180.  6  in  asimilar  manner, 

ni  yad  yuveshe  niyutah  sudtmü 

upa  »üadhäbhik  srijatkah  purandhim  j| 

"When  yon,    o  Asvins,    drive  your  team   downwards,  you  jm\ 
our  activity   witli   the  oflferings''  i.   e*    when  the  gods  approach^  the 
poet  begins  his  work.  In  this  case  srvadkäbhih  takes  the  place  o(  maditlj.^ 

There  is^  as  we  see,  nowhere  a  necessit)'  for  translating  purandhi 
hy  aplenty'  or  'sacrificial  oflfering'.  All  those  who  give  the  latter  in* 
terp rotations,  have  been  too  much  influenced  either  by  the  very  un*j 
certain  etymology  of  the  word,  wliich  they  considered  to  be  derive» 
from  pjif  piit^f  or  by  those  passages  of  the  5,  V.  in  which  the  per 
sonified  Purandhi  is  connected  witli  riches  or  witli  the  granting 
riches.  Such  passages  undoubtedly  do  occur  and  find,  it  seems  to  me 
analogies  in  tlie  Avesta.  But  I  think  that  the  connexion  of  the  deit 
Purandhi  with  riches  may  be  most  easily  explained,  if  we  keep  it 
mind  that  'activity',  'action'  or  'work'  is  an  indispensable  conditio! 
for  acquhnng  money*  The  already  quoted  verse  ß.  V.  i.  158,  2,  jigp'^ 
tarn  asme  revatlk  pm*amlhlk  'prociu-e  for  us  paying  work*  clearly  points 
to  this  association  of  ideas,  and  the  other  passages  are  much  to  th^ 
same  cflPect.  It  seems  to  me  tliat  the  verses  which  we  have  still  to 
discuss,  say,  strictly  interpreted,  nothing  more. 

In  most  of  these  cases  Purandhi  is  personified  and  is  frequeiitl| 
associated  with  other  deities,  especially  with  Bhaga, 

1)  Jl.  V.  VII,  9.  Ö,   Tväm  agm  Hamidkäno  nasishiho 

jarütham  han  yakski  räye  purandhim^ 

"Vasishtha  kintlled  thee,  o  Agni,  and  slew  Jarütha.  Worsh 
(acting  as  our  Hotri- priest)  Purandhi  in  order  that  we  may  obt 
wealth/' 

2)  5'  V.  vu,  39,  4,  iäii  adhvara  uiato  yahiky  ague  \ 

irvshfl  bkagaTh  näsaiyä  purandhim  | 


1  CompAre  H>  T*  ix.  95.  1,  aio  (somo)  maOr  jow^foia  tvadhahki^. 
'  Compare   s1s<*   verse  5,   d€i>an   f»rahmakri£ä  mAa  gai^mui  |  9aratw&^ 
ahfinäpo  yakahi  devän  ratnadhfyajfä  o»^(7n  || 


Vbdica.  267 

Compare  for  this  passage  Nirukta  vi.  13. 

3)  p.  V.  IX.  93.  4,  sa  no  devehhi^,  pavamäna  rada 

indo  rayim  aSmnaili  väv(dänaJj.  \ 
rathirayatäm  uSatl  purandhir 
asmad^yak  ä  dävane  vasünäm  || 

"May  Purandhi,  ftill  of  desire,  approach  us  in  her  chariot,*  in 
der  to  distribute  wealth.'' 

4)  p.  V.  II,  1.  3,  tvam  agna  indro  Vfishabhah  satäm  cm 

tvam  vishnur  urugayo  namasyaJi  \ 
tvam  brahrna  rayivid  brahmanaspate 
toaih  vidhartali^  sachase  purandhyä  \\ 

"Thou,  o  Distributer,  associatest  with  Purandhi." 

5)  R.  V.  VII.  36.  8,  pra  vo  mahivi  asamatim  kjinudhvam 
pra  pUshanarh  vidathyam  na  viram  \ 
bkajaih  dhiyo  'vUäram  no  aayaJf, 
sätau  väjam  rätühächam  purandhim  \\ 

Place  foremost Purandhi  who  goes  after  wealth" 

'^  who  desires  to  obtain  wealth."^ 

6)  Vi,  V.  III.  G2.  1,  devasya  savitur  vayam 

väjayantah  purandhyäfh]*  \ 
hhajasya  rätim  tmahe  \\ 

*  liatkirat/fUäm  is  the  third  person  of  the  imperative  Atmanepadaf  and  has 
*  same  meaning  a«  ttdiraläm,  R.  V.  i.   123.  6.    With  u4ati  puraivdhil^  compare  R. 

n.  47.  3,  ayam  nianUfiäm  ttSadm  ajigah. 

'  Note  the  frequent  association  of  Purandhi  with  Bhaga  in  the  following 
^T**.  and  that  vidhartri  is  also  an  epithet  of  Bhaga,  R.  V.  vn.  41.  2. 

^  Compare  the  verse  R.  V.  vn.  35.  2,  quoted  below  as  No.  10,  where.  Pu- 
*iAi  is  separated  from  räyalj.  wealth.  That  would  bo  impossible  if  Purandhi 
*re  the  goddess  of  Abundance. 

*  The  reading  of  the  text  purandhyä  must  be  changed    to   the  genitive  pu- 

'«AT  ZeitKhr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgonl.  III.  Bd.  1Ö 


A*    IIlI.LEBRANDT. 


7)  |t,  V»  I.  5.  3,  sa  ghä  no  yoga  ä  hkuvat 
sa  raye  »a  purandhyä  '* 
gamad  väjebkir  ä  sa  najf,  \\ 
p.  V.  u.  38*  10^  might  also  have  found  its  place  here;  but  it 
has  been  ah*oady  quoted  above  p.  265,  because  there  purandki  is 
sociated  with  dhl. 

S)  ^t.  V.  X.  85,  3$j  bhago  arifamä  s€ivi(ä  purandkik  \ 

viaht/am  tvädiir  gärhapatyäya  duväh  p 
9)   Ft.  V.  VI.  21.  df  pt'a  piishanmh  visknum  agtiim  purandkim  \ 
samtäram  oshadhlh  parvatäm^  cha  || 

10)  R.  V*  vii»  35.  2,  iam  no  bhagah  sam  u  nah  kimso  astu 

Safk  n^h  jmrandhih  mm  u  santu  räyah  \ 
^arh  nah  satyasija  miyainasya  MinuaJk 
iam  no  aryamä  pui^jätak  oßtu  || 

11)  U.  V.  VI,  49,  14j  (am  no  'hir  budhnyo  adbhir  arkaüt 

tat  parvatas  tat  saviM  chano  dhät  \ 
fad  oshadhlr  abkt  rätuhächo 
bhagah  purandhir  jinuatu  pra  räye  [| 
12)  ^*  V.  V,  42.  5,  devQ  iAajaJ  saviiä  räyo  anUait 

indro  vritrust/a  sarhjito  dhanänäm  \ 

jibhukshä  väja  uta  vä  purandhir 

avantu  no  amiitäsas  turütah  ] 

AH  those  passages  show  that  the  deity  Purandhi  is  elosely  coid 

nected  with,  or  grants  rielies,  but  none  of  tliem  proves  that  the  word 

means  Plenty  or  Abundance.     On  the  contrary,  in  one  passage 

V,  vn.  35,  2,  Purandlii  is  separated  from  the  personied  Wealth, 

meanings  of  the  purandki  are  therefore   1,  a)  activity,  zeal^  b)  actio 

work,   c)  a  deity  presiding  over  these  qualities  and  granting  rich^ 

2.  active,  stirring. 


'  I  read  pumndhyti  with  the  Saiuaveda,  instead  of  the  fietiseless  form  ytm 
dhj/äm  which  the  R,  V.  offers.  TJiee  proof  of  the  correctness  of  this  proceed 
U  furnifthed  by  R.  V.  v.  3ö.  8,  via.  81.  lö,  vn.  32.  20,  see  above. 

^  I  call   Attcution   to  the   f&ct   Ihat  the  verse   occurs  amoug-  ibo  Mantrai  | 
be  ro^ited  at  the  wedding. 


Vbdica.  269 


C.   The  Zend  Pärefidi. 

In  the  Avesta  parefldi  or  pärefidi  appears  in  the  place  of  the 
Vedic  purandkL  Hitherto  the  two  words  have  always  been  considered 
identical,  and  there  appears  to  be  no  reason  to  doubt  the  correctness 
of  this  identification.  But  I  beUeve  that  the  common  view,  according 
to  which  Parendi  is  the  goddess  of  riches  or,  as  Darmestbtbr'  says, 
I'Abondance,  cannot  be  upheld.  This  opinion  is  based  on  a  remark 
of  Neriosengh,  who  says  that  Parendi  is  nikhätarakshakä,  "the  keeper 
of  hidden  (treasures)".  K  it  is  throught  advisable  to  pay  attention 
to  this  traditional  explanation,  it  must  be  taken  in  its  true  sense. 
Usually  the  word  nikhcUa  is  altogether  left  aside.  Nikhätarakshakä 
means  *'the  keeper  of  hidden'  (i.  e.  not  easily  accessible  treasures). 
This  is  an  epithet  which  suits  a  Pa^i,  but  not  the  goddess  of  Abund- 
ance, which  Parendi  is  believed  to  be.  The  adjective,  which  most 
commonly  occurs  with  Parendi,  is  raoratha^  Yasht  vni.  38,  x.  66,  xxiv.  8; 
Sir.  I.  28,  II.  25.  Geldmbr  translates  it  in  the  first  passage  by  "auf 
raschem  Wagen  *  (on  a  swift  chariot),  in  the  second  "auf  leichtem 
Wagen''^  (on  a  light  chariot).  Darmestbtbr  has  rendered  it  first  by 
"sur  un  char  retentissant'\  later  by  "on  her  light  chariot".'' 

He  who  desires  the  favour  of  the  goddess  of  Abundance  will 
probably  also  wish  that  she  may  come  to  him  not  on  a  "hght",  but 
on  a  'heavily  laden'  chariot.  If  the  translation  of  raoratha  is  correct, 
Parendi  either  receives  an  unsuitable  epithet  or  she  is  not  the  goddess 
rf  Abundance.  The  latter  is  probably  the  case.  The  passages  in 
^ch  the  word  occurs,  run  as  follows: 


*  Ormazd  et  Ähriman,  p.  25.  Compare  also  Sacred  Books  of  the  Ectat,  toI.  iv, 
fux  '*the  keeper  of  treasures^^  and  vol.  xxm,  p.  11  note.  Similarly  Mills,  S.  B,  E. 
^xm,  p.  25  "the  goddess  of  riches''. 

^  Kchh's  ZdUchrift  für  vgl.  Sprachf  xxv.  p.  472  §  38,  and  ibidem  p.  497. 
^  Omazd  et  Ahrinum,   p.  254,   S.  B.  E.  vol.  iv,    p.  lxx,   "who   comes    on   a 
"••^Bg  chariot'';    the    second    rendering    occurs    S,    B.    E.    vol.    xxm,    pp.    11, 
U,  m. 


270  A.    HlLLEBRANDT. 

Yasht  vni.  38,  ädim  (tistrtm)  paskäf  anumarezeUem  oHscha 
vahuhi  barezaiti  päreüdicha  raoratha  \ 

—  X.  66.  yim  hachaite  asis  vahuhi  \  päreSidicha  raoratha  \  ttghracha 
naire  ham  veretiS  \  ugremcha  kaevaBm  hvarenö  etc. 

—  XXIV.  8.  yüzemchit  hvareno  bakSayata  äpa  dasta  no  tern  yänem 
jaidhyata  asls  vahvM  rätächa  vouru  doithra  hachatu  pärendicha  raoratha. 

Sir.  1.  25:  asöis  vanuliäyo  cistöis  vanhutdjäo  erethe  v.  rasästato 
V.  hvarenaiüiö  savaiihö  mazda  dhätaJie  \  pärendyäo  raorcUhayäo  airya- 
näm  hvareno  mazda  dhätanäm  \  kävayehecha  etc, 

Sir.  2.  25:  asi7}i  vafiuhim  yazamaide  ksöipnlm  berezaiUm  ama- 
vaitim  huraodhäm  hväparäm  \  hvareno  mazda  dhätem  savo  mazda  dhä- 
tem  yazamaide  \  päreüdim  raorathäm  yasf  \  airyanem  hvareno  mazda 
dhätem  yasf  \  kaevaem  etc. 

Yasna  xiii.  1:  ghenänäm  ratüm  ämruye  daenäm  mäzdayaznim  asim 
vahuhim  parefldim  yämcha  bipaitistanäm  asaonlm. 

—  xxviii,  2:  vahuhim  äzüitim  vahuhim  frasasfim  vahuhvn  pareü' 
dim  yazamaide. 

Gkldner  translates  the  last  passage '  by  „wir  bitten  um  gute 
Speise,  guten  Appetit  und  guten  Genuss"  (we  ask  for  good  food, 
good  appetite  and  good  enjoyment).  He  therefore  takes  päreüdi  to 
mean  'Genuss'  (enjoyment),  for  whieh  translation  I  canuot  find  any 
authority  or  sufficient  reason.  Already  the  fact  that  pareiidi  elsewhere 
has  the  epithet  raoratha  is  sufficient  to  show  that  this  interpretation 
cannot  be  admitted.  The  correct  view  seems  to  be  that  expressed 
by  Th.  Baunack,2  according  to  which  the  passage  must  be  considered 
spurious  on  critical  grounds.  The  phrase  vahuhim  päreüdim,  which 
occurs  nowhere  else,  speaks  most  strongly  against  its  genuineness. 
Among  the  two  passages  which  have  still  to  be  mentioned,  one,  Äfr.  i.  4^ 
sasakustema  asahe  berejö  stryo  mayäo  pärefidls  tipaväzo  yezi  yajata  lit 


J  Drei  Yasht,  p.  23. 
2  Studien  auf  deni  Gebiete  der  Oriech.  und  der  Ar.   Sprachen^  Leipzig'   Ü 
B.  I,  p.  377. 


Vedica.  271 

rather  difficult.  Gbldner's  translation  ^  „der  Weiber,  Lust  und  Jubel 
bringt''  (he  who  brings  women,  delight  and  rejoicing)  does  not  settle 
the  meaning  of  päreüdi.  For  one  might  with  just  as  much  reason 
translate  the  word'  by  'riches'  or  any  other  similar  word.  The  last 
remaining  passage  Visp.  vn.  2  permits  us  to  advance  a  Httle  further. 
It  runs  as  follows: 

vahiitahe  aiJiBus  vähütäm  ayanäm  ya^  \  arstätem  yaz,  vafivhlm 
frädat  gaethäm  varedaf  gaetJiam  Savogaetham  yarn  daenäm  mäzdayas- 
vÄm  I  rainum  raziStem  yaz  o  \  mithrem  vowrugaoyao  itlm  yazo  \  revim 
parendtm  yaz  o  revfm  ravö  mananhäm  revim  raoö  vacanhäm  revim 
ravö  ikyaoihenanäm  frä  tanvö  reüjayeiti. 

Though  none  of  the  other  passages,  quoted  above,  gives  any 
clue  to  the  exact  meaning  of  pareüdi  its  yet  undeniable  that  this 
deity  is  commonly  named  together  with  Asis  vahuhiP^  Once^  the  word 
TQiä  'gift'  is  placed  between  the  two,  and  it  may  be  conceded  that 
Parefidi  has  something  to  do  with  wealth.  But  just  as  in  the  case  of 
the  Vedic  PkirandM,  it  does  not  follow  by  any  means  that  she  is  the 
goddess  of  Wealth.  Not  one  of  the  passages  of  the  Avesta,  the  above 
enumeration  of  which  is  complete,  forces  us  to  admit  such  an  opinion. 
On  the  contrary  the  adjective  raoratha  makes  it,  as  already  stated, 
very  improbable.  In  the  place  of  this  epithet  "with  a  swift  chariot" 
appears  revi,  in  the  last  quoted  passage  from  Visp.  vii.  2  Bartholomae 
has  shown*  that  rams,  Yasht  xiii.  75,  is  identical  with  Sanskrit  raghms 
%ht,  8wift\  Geldner,  too,  has  translated  this  word  in  the  same  manner.^ 
Further  the  verb  reüj,  the  causative  of  which  occurs  in  our  quotation 
from  Visp.  VII.  2,  belongs  to  Sanskrit  i-arhh  'to  run,  to  hasten'.  The 
word  raw,  which  stands  next  to  revirrtj  causes  some  difficulty.    Justi 


*  Loc.  cit.  p.  64.   Mills  S.  B.  E,  vol.  xxxt.  346  has  "riches   women-minded 
^■nCiBf  as  reward/'*  which  words  I  do  not  understand. 
'  See  GxLDKEB,  Drei  Yasht,  p.  93. 

^  Tbif  would  be   also  the  case  in  Yasht  xxiv.  9,  if  that  paragraph  could  be 
l**^  to  be  connected  with  the  preceding  one. 

*  Koh's  ZeiUchrift  vol.  xxvm,  p.  4,  Note  2. 

*  KuHTi's  ZeiUchrifl  vol.  xxv,  p.  545. 


272 


A.     HiLLBBRANDT. 


translates  **freundlicb  in   Freundlichkeit  dor  Gedanken^  Worte 
Werke'*    (frieotUy  io    friendliness    of  thoughts,    words    and    deeds). 
Mills  has:  "And  we  w*oi*slnp   Parendi  the  wealthy,    wealthy  with  a 
wealth  of  thoughts,   with  a  throng  of  words,   and   with  a  breadth  of 
actions/' ^     This    translation   is   nothing  hut  a    make -shift.    In    order 
to  obtain  an  acceptable  interpretation,  it  will  be  necessary  not  to  se- 
parate ravo  too  much  from  the  preceding  revi  and  the  following  reh- 
jay.    From  the  epithet  of  Parendi  raoratha  we  may  infer  the  existence 
of  an  adjective  rmm  which  mthout  a  doubt  belongs  to  the  same  stem. 
In  the  difficult  passage  Yasht  xvu.  12,  ruma  vä^em  V(Uayeiüt i  Gt^hm^R 
writes  on  the  authority  of  MS.  J  10  raom  (i.  e.  ravem)^  and  we  thus 
obtain  the  perieetly   acceptable    sense  *'they  draw*  the  swift  chariot". 
This  same  adjective  likewise  occurs  in  our  passage  from  Visp.  vii^  % 
and  we  must  combine  the  words  ravömaftanhäm,  as  Gkldner  has  done 
in  his  new  edition  of  the  Avesta.   We  must  therefore  translate:  "fl^ 
worship   swift   Parcfidi,   the   swift  one  among    the  swift -thinking,  tböj 
swift  one  among  the   swift -speaking,   the   swift  one  among  the  swin 
acting.     She  causes  the  bodies  to    move."    We   now   see  how  clo 
the  meaning  of  the  Zend   word   conies    to  that  which  our  dcductioo 
must  be  assigned  to  the  Vedic  Piirandhi,  i  e,  'activity,  zeal,  aetiall 
or  work*.     We  now  further  uuderstiind  why  this  deity  is  closely  call 
nectcd   in   the  Veda   with   rät   and   in  tlje  Avesta   with    rata  and 
vanuhi,  witliout  being  a  goddess  of  Wealth  or  Abundance.     With  dU 
(explanation  Neriosengh's  gloss  nikhälarcJcshakä  'the  keeper  of  hidd 
(treasures)'  too  gains  its  full  significance. 

Parendi  is  in  the  Avesta  exclusively  a  personification  and  sii 
is  the  deity  presiding  over  zeal,  activity  and  action,  and  hence  grantiö 
wealth.  The  epithet  raorafha  *with  a  light  or  swift  chariof  and 
phrase  fra  tanrö  refijaajPiti  'she  causes  the  bodies  to  move*,  fit 
goddess  of  Activity  particularly  well.  They  would  be  inappropria 
if  they  were  applied  to  a  goddess  of  Abundance,  because  the  lat 
makes  men  idle.     Parendi  and  Purandhi   express  exactly  the   saij 


^  Loi:    cit.  \}    340. 


Vbdica.  273 

ea  and  their  attributes  agree  in  nearly  all  details.  I  do  not  vent- 
e  to  oflFer  an  etymology  for  the  two  words.  But  the  derivation 
)m  pji,  pur  to  fill'  is  a  popular  etymology. 

Postscript. 

After  the  completion  of  the  above  essay,  in  November  1888, 
saw  Colinbt's  paper  in  the  Babylonian  and  Oriental  Record,  vol.  ii 
245,  Puramdhi,  the  Goddess  of  Abundance  in  the  ßigveda.  As 
e  result,  at  which  I  have  arrived,  difi*ers  entirely,  as  well  as  the 
ethod  of  enquiry,  I  pubUsh  my  paper  without  making  any  alterations. 


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E&SEST  A.  Wallis  Bcdgr.  M.  A,  The  martyrdom  and  miracles  of 
Saint  George  of  Cappadoda.  The  Coptic  texts  edited  with  an 
en^^h  translation,  by  — .  London^  D.  Nütt,  1888,  8^,  xl  und 
331  Seiten. 

Auf  dem  Gebiete  der  koptischen  Studien  macht  sich  in  den 
letzten  Jahren  allseitig  eine  regere  Thätigkeit  bemerkbar.  Vor  allem 
wird  unser  Bestand  an  koptischen  Texten  durch  umfassende  Publi- 
cationen  bereichert.  Durch  die  vorliegende  Arbeit  hat  der  auch  auf 
dem  Gebiete  der  Assyrioli^e  thätige  Verfasser  sich  nicht  blos  um 
die  koptischen  Studien  verdient  gemacht,  sondern  auch  einen  werth- 
vollen  Beitrag  zur  Literaturgeschichte  der  ersten  christlichen  Jahr 
hunderte  geliefert 

Seiner  Ausgabe  hat  Budge  fünf  Handschriften  zu  Grunde  ge- 
legt, von  denen  drei  englischen  Bibhotheken,  zwei  der  an  koptischen 
Texten  so  reichhaltigen  Sammlung  des  Vaticans  angehören.  Wir  e^ 
halten    zuerst    das   Lel>en    des    heiligen    Georg   von    seinem  Diener 
Hz^jTXf  irr,;  beschrieben,  dann  die  Beschreibung  der  neun  von  GeorgioB 
vollbrachten  Wimder,  endlieh   ein  Enkomion  auf  Georgios,  welches   . 
dem  Bischof  von  Ankyra  Theodotos,  der  in  der  ersten  Hälfte  des 
fünften  Jahrhunderts  wirkte,  zugeschrieben  wird.   Alles  dies  in  bo- 
heirischer   Mundart.   Weniger  gut    ist   es  um  unsere   Kenntniss  de»  , 
sahidischen  Textes  bestellt.  Nur  Fragmente  der  Lebensbeschreibung  j 
konnte  uns  Bubge   bieten;   dazu  kommt  ein  kleines  Bruchstück  im -, 
Bulaker  Museum,   welches  Bourkkst  im  Kecueil  de  travaux,  rv,  166 
pubhcirt    hat.    In    der    hiesigen   Sammlung   der   Pap>Trus    Erzherzog  [_ 
Rainer   habe   ich    aus   dem    Schminorfunde    Pergnmentbliitter  in  8t-  . 
hidischem  Dialecte  getunden,   welche  zu  einem  Codex  gehörten,  def' 
die    Lel>ens^f*schiehte    des    heiliiren    GtM^nrios    enthielt.    Eines    diescsit 


The  martyrdom  and  mjuaclks  of  Saint  Geouüe  etc. 


I 


Blätter  ergänzt  in  erwlinscliter  Weise  die  Lücken  des  von  Budgb  als 
A  bezeichneten  Fragmentes:  (S.  186,  Z.  26)  htc  «mc  (bei  Budge 
fehlerhaft   cme)  ntinoTrß  xinTOnoc  nt^^   (fehlt   bei  Büdöe).    ii&ti[TOc  tc 

:äc  atin  nn&TT  (fehlt  bei  Budqe)  itatnco  nc&q  ATrpcuMe  (der  Zusatz  bei 
BuDOB  at€  i^ftöipcioc  fehlt  und  mit  Recht  in  unserer  Handschrift)  «nie 
IIA?  (bei  BüDOE  steht  felilcrliiift  it*wq)  jAntn^oTp  ^i\  nik%  rmnoirfi  [iiroq 
2h.e  iie3t^-4  n<k.c  nee  <>iT&ii|  MMiiie  ne:  netpcAMe  *  n  ntM  tie  ue^p^^n  '  tie^c^wc 
M^d  at€  —  fehlt  bei  Buogb]  oTpcoM«  ne  noTcoßus  (övoßuj  Budge) 
nn^po^c  [c^JviOTTe  cpo^4  dce  t^eciipi^e  '  «^uoh  !^e  «kiM.oou|c:  iimma^  u|&^oTrti 
eneiTonoc  (nxonoc  BuDtiB).  Ä'i«rti>ujT  MneinA.Tr  epo^4  nKtcon  ( rlie  Fassung 
dieses  iSatzes,  sowie  last  der  raeisteu  fulgendeUj  ^anz  anders  bei  BuniiE). 
npioMe  9h.€  ^qeiMe  *x.^  n^«^i:<ioc  i^ecäpi:'ioe  iie  '  [«^^k&  p<uq  ^n  OTigine  '  atoi 
nepe  us^fkiMG^nioit  «rwne  MMC»q  ne^T«^  HOirt  eq"^^ice  it*^Ci  *  iixöq  a.c  itqa^ui 
€^p«^Y  en^scoeic  mü  noKwoitOMC^c  CTpe^^^iene^TKr^  $_»''PO-4  tr^XÄAo'or^  *  jah 
ne^w  OTMitHune  Ä^e  uij^oot  a.  mit>T*Te  uieii^Tii*'^  ^Äpor^  iiqTA.A<j'oq  atö)  ö^^i^OT^atiiT 
tJ^o\  ^jm  n!^&Yjyion ton  ■  Axtn  n'^uioon  t^M.  iiTC^noc  jÄii^^^riöc  i^etup^ioc 
ee^-^coo-T  nAf^  ojiw  iie^ooT  Miie^MO^  '  ^enucny  ti^roM  mii  genuin npe  h^toci 
line  MMOOTT  A^uiüine  (u.   8.   w.   \ne  bei  Bldue  S.  187,  Z.  15). 

Seiner  Edition  hat  Bubde  eine  kurze  Einleitung  vorausgeschicktj 
in  welcher  er  sich  über  die  historischen  Ergebnisse  aus  den  vun  ihm 
edirten  Texten  äuseeit.  Mit  einer  Reihe  von  wesentlichen  Punkten 
können  wir  uns  hier  nicht  einverstanden  erklären.  So  vor  allem  mit 
seinem  Versuchte  das  Martyrium  des  heiligen  Georg  mit  der  grossen 
Christen  Verfolgung  unter  Diokletian  luid  seinen  Mitkaisern  zusammen- 
zuhringen.  Gerade  die  von  Bldi.e  vcröftentlichten  Texte  gestatten 
uns  einen  näheren  Einhlick  in  die  Entwickehmg  und  Umbildung  der 
Georgs-Legende.  Ganz  wird  sie  sieh  freilich  erst  dann  übei*schauen 
In^en,  wenn  auch  der  syrische  Text  der  Lebensbesehreibung,  dessen 
baldige  Edition  uns  in  der  vorliegenden  Arbeit  (S.  xxviii,  N.  l)  an- 
gekündigt wird,  vorhegen  wird.  Aber  schon  jetzt  zeigt  sieh,  dass 
V.  GuTSCftMiD  im  Wesen tliclien  das  Verhältniss  der  verschiedenen 
Fassungen  richtig  erkannt  hatte  (die  Sage  vom  heiligen  Georg,  als 
Beitrag  zur  iranischen  Mjtliengesehichte,  Berichte  der  k,  Gesell- 
Bchaft   fh'r  WisisCDsrhafti  n,    Jjt-ipzig,    Fhih-hist.   Olasse    ] -"^6 1—1862, 


J 


21G 


EßNEST  A.  Walxjs  Budge. 


mil 

4 


S.  175  ff.);  mit  seiner  letzten  Schlussfolgerung  über  die  Entstehung 
der  Legende  können  wir  uns  freilich  nicht  befreunden.  Wie  in  den 
lateinischen  Acten,  wird  auch  in  den  von  Bin>G£  herausgegebenen  die 
allgemeine  Christenverfolgung,  welcher  Georgios  zum  Opfer  fiel,  von 
einem  Könige  der  Perser  angeorduet,  welcher  in  den  boheirischen 
Texten  !ai.A.^iÄ.iioc,  in  den  sahidischen  a^i2i.i&.ttoc  (Dacianus  gibt 
bekanntlich  die  lateinische  Vita)  heisst.  Dieser  König  ist  nicht  mit 
Kaiser  Diokletian,  den  fast  alle  koptischen  Märtyrergesehich 
nennen,  zusammen  zu  werfen,  wie  dies  in  der  griechischen  Fassu; 
der  Sage  geschieht,  denn  er  wird  nach  dem  Enkomion  des  Theodorol 
(Budge,  S.  1G3)  als  um  einige  Jahrzehnte  vor  Diokletian  regierend 
gedacht.  Man  wäre  geneigt  bei  der  Form  Decianus  an  Kaiser  De- 
cius,  welcher  die  Reihe  der  grossen  Christenverfolgungen  beginnt, 
zu  erinnern-  Die  sahidische  Namensfonn  2ii.itx.i&iioe  würde  uns  da* 
gegen  auf  Didius,  die  boheirische  ^tk.i^tikAo^  gar  in  den  Kreis 
armenisch-georgischer  Namen  fiihreD.  Noch  seltsamer  sind  die  Namen 
der  Mitkönige  dieses  Oberkönigs  Dadianos;  nach  dem  einen  der- 
selben j«.6.ipMcnTicic  (BüDGK,  S.  35  u.  153)  möchte  ich  unter  Hinweis 
auf  den  Gegenkaiser  Konstantios  II.  schliessen,  dass  diese  Lebens- 
beschreibung frühestens  in  der  zweiten  Hälfte  des  vierten  Jahr- 
hunderts ilire  Gestalt  erhalten  hat.  Charakteristisch  ist  der  Umstand, 
dass  die  Handlung,  deren  Inhalt  sich  von  demjenigen  anderer  kop- 
tischen Legenden,  die  unter  Diokletian  spielen,  im  wesentlichen  nicht 
unterscheidet,  in  das  Reich  des  Perserktinigs  verlegt  wird,  von  Geor- 
gios hcisst  es,  dass  er  in  das  Land  der  Perser  kam  (BunoB,  S.  40), 
Nikanor,  dessen  Sohn  von  Georgios  geheilt  wird,  erscheint  als  Herr 
des  dritten  Theiles  des  Perserlandes  (Büdoe,  S.  56).  Die  ursprüng- 
liche Fassung  der  Georgios-Legcnden  werden  wir  im  Kreise  der  s, 
rischen  Literatur  zu  suchen  haben.  Man  sieht  auch,  dass  es  vi 
geblifh  wäre  in  der  Reihe  der  Perscrköntge  nach  einem  Könige 
suchen,  den  man  mit  Dadianos  zu  idcntificiren  hätte,  etwa  wie 
einer  syrischen  Milrtyrergeschichte  Sapor  H.  gar  8 an h crib  genai 
wird  (Hoffmann,  Auszüge  aus  tti/rürJien  Acten  permscher  Märt^ 
S.   17). 


TnE    MARTYRDOM    AND    M1RACLE8    OF    8a1NT    GeORC.E    ETC.  277 


ßeachtenswerth  ist  auch  die  Zahl  der  Mitkünige  von  Dadianos, 
mcii  den  koptischen  Texten  waren  es  mit  diesem  im  Ganzen  70, 
ilie  lateinische  Vitii  erwähnt  dagegen  12  Unterkönige  Dacian^s. 
Aws  der  letzteren  Zahl  ist  die  erstere  abgerundet.  Nach  Appjak 
(Sjriake  62)  hatte  Scleukos  Nikator  sein  Reich  m  72  Unterab- 
thmltuigen  getheilt^  noch  in  dem  Briefe  des  Presbyter  Johannes  an 
dtin  Kaiser  tub  Konstantinopcl  wirkt  diese  Zahl  fort:  ^septuaginta 
4k»  r^es  sunt  nobis  tributarii*  und  jseptnaginta  due  provtncie  sunt 
aoetre'  (G-  Oppert,  Der  PrenhyUr  Johannes  m  Sage  und  Geschickte^ 
S,  168  a.  169).  Auch  dieser  im  späten  Mittelalter  verfasste  Brief  geht 
auf  eine  syrische  Vürlage  zuriU-k.  Nach  der  von  v.  Gutschmjd  (a.  a. 
0*  S.  182)  angeführten  arabischen  Tradition  war  die  Zahl  der  von 
AkxftDder  eingesetzten  Vülkerkönige  ebenfalls  72.  Mit  72  Schüfen 
»cht  Or  im  Orendel  aus  um  Jerusalem/s  Königin  zu  gewinnen. 

In  dem  Gange  der  Handhmg  unterscheiden  sich  diese  Acten 
roo  itis<leren  apokryphen  Märtyrcractcn  nur  wenig.  Das  factische 
TerliiÜtnisd  ist  dieses,  dass  die  Turtui*  angewendet  wird,  um  die 
t'kristen  zum  Verläugnen  ihres  Glaubens,  beziehungsweise  zum  Opfer 
Ml  die  heidnischen  Götter,  zur  Anerkennung  der  niniischen  Staats- 
r%i<in  zu,  «wingen.  Erst  als  alle  Versuche  nach  dieser  Richtung 
ttüs»Bn|ren,  wird  das  Todesurthcil  äUJ>gesprochen  und  durch  ,dic 
^cimcide  des  8ehwcrtcs*j  wie  sich  unsere  Texte  ausdrücken,  voll- 
•ö|jeiL  Sehr  schön  hat  einer  unser  Kirchenrechtslehrer  das  Verhält 
also  priieisirt:  ,Was  sonst  dazu  diente,  das  zum  Tode  führende 
liss  ÄU  erpressen,  das  wird  hier  dazu  angewandt  um  den 
rar  der  Todesstrafe  zu  bewahren.*  Dieses  Verhältniss  er- 
Kbetnt  wie  in  so  vielen,  so  auch  in  den  Acten  des  heiligen  Gcorgios 
YOdiiiikelL  Die  einzelnen  Fälle  der  Anwendung  der  Tortur  —  in 
I  iet  Axumtimig  der  Qualen  hat  die  Phantasie  der  Erzähler  sehr  üppige 
getrieben  —  werden  als  ebenso  viele  Versuche  hingestellt, 
I  BttiQgeii  ums  Leben  zu  bringen,  die  alle  durch  das  directe  Ein- 
des  Heilands  misslingen.  Der  wahre  Thatbestand  schimmert 
ilfedem  doch  dui'ch.  l>enn  das  Ende  des  Märtyrers,  welches 
A  latleokliebeny   während  sieben  Jahren  angewandten  Martern  nicht 


278 


EttNEST  A.  Wallis  Büdoe. 


}icrbci  zu  fuhren  im  Stiinile  waren^  wird  in  dem  Momente,  als  aui 
Magnentins  Kath  Dadianos  und  seine  Mitkonige  endlicli  zur  Unter- 
zeichniinij;  des  Toclösurtheiles  (Vno^^iiwcic)  sich  entschlossen  hatten^ 
einfach  durch  Htunelitung  mit  dem  Sehwert  erreicht 

Erweist  sich  sonach  diese  von  Budoüi  veröffenthchte  Quelle  in 
ihrer  Gesammtheit  historisch  kaum  verwerthbar,  so  sind  doch  manche 
igabcn  derselben,  vor  allein  in  cultni^iistoriseher  Hinsieht ^  von 
ässtem  Interesse.  Der  Herausgeber  hat  sich  nach  Kräften  bemüht 
in  dun  Anmerkungen  zum  Verständnisse  des  Textes  beizutragen, 
docli  hat  er  anderen  Forschern  eine  reiche  Nachlese  übrig  gelassen. 
Ueber  die  heidnischen  Culte  in  der  spMercn  Kaiserzeit  erhalten  wip^ 
aus  diesen  und  ähuÜchen  Legenden  reiche  Aufschlüsse,  sie  crgiinzea 
in  erwünschter  Weise  die  neu  ersclilossenen  Quellen  der  griechisch  en 
und  koptischen  ZauberpapjTus.  So  wird  es  gewiss  Jedem  überrasehenc 
sein  in  diesen  Acten  Sarapis  (der  einmal  S.  105  mit  der  griechischen 
Accnsativendimg  c&p«.''|iiii  genannt  wird)  als  , Kämpfer  im  Meere*  — • 
pcf4-\-  Äen  '^jioM  8.  105  —  als  ,Kämpfer  von  der  Stadt  Pontos'  —  ^^%\ 
nT€  iiontoe  ^ßiSiHt  S,  5  —  bezeichnet  zu  finden.  Die  letztere  Be-j 
Zeichnung  erklärt  sich  —  was  dem  Herausgeber  S.  207,  N.  1  ent-i 
gangen  ist  —  aus  der  Einführung  des  Gottes  Sarapis  von  der  Stad^ 
Sinope  am  Pontos  Euxinos  unter  den  ersten  Ptolemliern  (vgl.  über 
dieses  rcHgionsgcschichthch  so  wichtige  Ereigniss  unsere  Schrift 
yTacitns  und  der  Orient',  i,  Die  Herkunft  den  SerapiW),  Zu  der  Bo- 
zeicimung  des  Sarapis  als  Kämpfer  im  Meere  ist  darauf  hinzuweisen, 
dass  Sarapis  auf  Münzen  und  Gemmen  auch  auf  einem  Schüfe  thro- 
nend dargestellt  und  in  lateinischen  Inschriften  mit  Neptun  identifr 
cirt  wird. 

Es  ist  für  mich  kein  Zweifel,  dass  die  neben  Apollon,  Poseidon, 
Hermes,  Astarte,  Zeus  genannte  «^ivficH  (S.  1),  welche  dem  Heraus- 
geber so  viel  Sclnvierigkciten  vciursachtc  (S,  204,  N.  1),  Niemani 
anderer  ist  als  *li^*  Gemahlin  Ahabs,  welche  später  (S.  5  und  105) 
als  ic^AÄeA  -\'pc^4;56iTGß  iitc  iiinpo'\)itTttc  ^die  T<klterin  der  Propheterf 
in  ganz  dersf^ben  vornehm f*n  Gesellschaft  erwUhnt  wird,  wieder  ^ 
neuer  Beitrag   zu  dem   Synkretismus,   der  sich    auf  mythologisches 


The  martyrdom  and  miracles  of  Saint  George  etc         279 

Gebiete  in  jener  Zeit  vollzogen  hatte.  Ob  die  Stadt  ccop  (S.  38)  oder 
cop  (S.  96)  Tyros  ist,  wie  der  Herausgeber  annimmt,  bleibt  mir 
zweifelhaft.  Finden  wir  auch  Jesaias  23,  8 :  kim  neiiT&qM€€Tre  en&'if 
catn  TTpoc  •  jun  o^ro^i  ii€  (aus  einem  Pergamente  der  erzherzoglichen 
Sammlung),  so  ist  doch  unter  Hinweis  auf  Ezechiel  26,  2  fl.  die  Form 
gewiss  nicht  anfechtbar.  Dagegen  scheint  es  auf  Tyros  wenig  zu 
passen,  wenn  in  den  Georgiosacten  von  der  Stadt  Sor  erzählt  wird, 
dass  sie  die  Stadt  Nebukadnezar's  war,  der  sie  dann  verlicss  um 
nach  Babylon  zu  ziehen,  welches  er  verschönerte,  befestigte  und  zum 
Sitze  seiner  Herrschaft  erhob  (S.  39).  An  derselben  Stelle  wird  der 
König,  der  in  Sor  herrschte,  als  König  von  Persien  ausdrücklich  be- 
zeichnet Der  Hinweis  auf  die  lange  Belagerung  von  Tyros  durch 
Nebukadnezar  erklärt  nichts.  Vielleicht  ist  es  gestattet  an  Stadt  und 
Land  Assur  zu  denken  und  die  eben  erwähnte  Notiz  in  dem  Sinne 
zu  fassen,  in  welchem  es  in  einer  syrischen  Legende  (bei  Hob^pmann, 
Autzüge  aus  syrischen  Acten  persischer  MäHyrer,  S.  45)  lieisst:  ,Und 
als  das  Reich  Athör  aufzuhören  und  die  äthörischc  Statthalterschaft 
Mch  göttlichem  Richterschluss  vernichtet  zu  werden  begann,  hörte 
die  Regierung  der  Äthöräje  auf  und  die  der  Bäbhläje  kam  zur  Herr- 
aclaft.'  Hoffmann  hat  a.  a.  O.,  S.  182  flF.  gezeigt,  dass  die  Reminis- 
zenzen an  die  assyrische  Vergangenheit  bei  den  syrischen  Mönchen 
Dicht  ganz  entschwunden  waren. 

BuDGB  hat  seiner  Ausgabe  eine  Uebcrsctzung  der  boheirischcn 

Stücke  beigefügt,  welche  im  Detail  nicht  immer  als  zuverlässig  sich 

erweist,  namentlich  dort,  wo  Angelegenheiten  des  öfFcntlichen  Lebens 

ODd  Wandels    berührt  werden,  über  welche   gerade   die   koptischen 

Papvrus  des   grossen  Faijümer-  und  Schmuncrfundcs  so  reichhaltige 

iiifa*hlüsse  gegeben  haben.  Auf  einzelnes  sei  hier  hingewiesen.  Das 

ron  uns  zu  wiederholten  Malen   behandelte   Wort  9hm€:  ^hmi    {Mit- 

tieilungen  aus  der  Sammlung  der  Papyrus  Erzherzog  Rainer,  v,  S.  57  flf.) 

finden  wir  S.  72  zweimal  wieder,  es  wird  von  Budge  einmal  ,incomc', 

das  andere  Mal  ,cost'  übersetzt,  während  es  deutlich  das  Fährgeld 

(vxj>,5>)  bedeutet.  S.  102  ^&njwi&n&.A.o\i  €toi  ntiÄTTTPjwiocion  heisst  nicht 

.vineyards  which  could  not  be  confiscated',  sondern  Weingärten,  welche 


280  E.  A.  Wallis  Budge.  The  martyrdom  etc. 

vom  Brjfjioffiov  (Grundsteuer)  befreit  waren.  S.  5  wird  von  SkamandroB, 
dessen  Erwähnung  ungemein  interessant  ist;  gesagt^  er  sei  pcqisini 
noTTMHcg  i6en  nij«.&x«i&;  also  ein  ^Zauberer  gar  sehr  in  der  Magie'  ge- 
wesen und  nicht  ,who  led  many  people  astray^  S.  29  befiehlt  Da- 
dianos  den  heiligen  Georgios  jötn  ott'^mh  in  den  Tempel  zu  führen, 
also  ,mit  Ehren'  (ti[ay5)  und  nicht  ,into  the  courtyard  (of  the  temple)'. 
—  Durch  die  mitgethcilten  Texte  wird  unsere  Kenntniss  des  kop- 
tischen Sprachschatzes  bedeutend  gefördert.  Speciell  auf  die  Aosdriicke 
M&nHA&Ai  und  neW&^i  oder  roAA&^i^  welche  auch  in  den  koptischen 
Papyrus  Erzherzog  Rainer  vorkommen  (vgl.  Mittheäungen,  v,  S.  48 
und  32,  wo  sonach  ,50*^  hkoAa^i  ^i  ^hctt,  358  Krüge  und  Ote&iaae* 
zu  übersetzen  ist)  möchte  ich  noch  aufmerksam  machen.  Das  kohci, 
mit  welchem  der  ,Mund'  der  Krüge  verpicht  war,  ist  doch  wohl  das 
griechische  T^'^^^,  Gyps. 

Wien. 

J.  Krall. 


I 


VIENNA 


ORIENTAL  JOURNAL 


K  T>  t  T  J55  £> 


IIT 


TIIB  DtREfTORS  «F  THE  (HilKNTAL  INSTITUTK 


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VOL.  m  -  N5-^  4 


VIENNA  1889, 

ALFRED    BOLBBBU 
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ÜUÄLUAV 
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Dr.   J.    Kirnte. 

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Dr.  Julian n  Untia^x, 


«eilend  Pnvali!ui:«yil  dar  ver{tleic1ie»(li>Q  8|>T«chfotKcbuti^  ntnü  iImi  Siutektil  mo  Am 
Wienoi  UaiTrcraitHt. 

Mit  tjtnein  Vorwort  von  Prof,   Kriedrlcli    Müller. 
Prti*:  M,  5.—. 


Monsieur  Jourdan, 

der   Ir^ariser    ISotaniker,    im    Qarabflg. 

NeupersiKcheft  Lui»t«piel 

Muhaemmaed  Gm'fmr  Qaragadagi. 

pL'rsifcchor  Text  mit  wörtUcber  ileuUdier  UeberstitKiiug', 

Aiinierkniig^üii  iuhI  volIsiAndigem  VVtJrtürviiraiJiclmin«»  seuiii  GelurauchtJ  dor  \l  k* 

tjAfcntlicliorv  Lchrauotuli  für  urieiiUliiirlm  i^pracliMn 

Dr.  Adolf  Wahrmuiid^ 

orü.  VrvimmT  dar  IlL  hdA  k,  ont»tit»Mnc\ityn  Akiulr>mks  YuraUud  d^if  L  k«  OfTouiltclniti  Liiluuiiniiili  fur  , 
uHtmUtinulus  t;prtuTbi.u  itad  Dg««iit  dar  k.  1(«  Uulviurvlttt  In  Wie» 


Verlauf  von  Alfred  SÖlder,  k.  k.  Uof-  und  tlDivtn^itiils-liuchhsiiidler* 

Wien,  1-  Rothenthurioatrwöwe  IS. 


Der  Quantitätswechsol  im  Auslaute  vedischer  Wörter. 

Von 

Dr.  Jos.  Zubat^. 

(Fortsetzung.) 

9.  Formen  auf -<«nd  kommen  in  der  ßksarphitri  in  133  Belegen 
TOT,*  wovon  19,  wo  dieselben  contrahirt  eracheinen,  abzuziehen  sind 
(i,  13,  12.  IIP,  2.  161,  3.  8.  IV,  34,  6.  v,  55,  9.  vii,  59,  5.  viii,  47,  6. 
10.  13.  54,  3.  67,  5.  ix,  62,  29.  x,  30,  7.  11.  53,  7.  63,  12.  76,  2. 
100,  10).  Die  Endung  lautet  102  mal  auf  -tana,  nur  12  mal  auf  -tanä 
,  doch  lässt  die  Gebrauchsweise  beider  Varianten  wenigstens  einiger- 
en die  alte  Regel  durchschimmern. 
Die  Form  -fana  treflfen  wir  nach  der  allgemeinen  Regel  in  der 
Pmoaa  mit  einer  einzigen  Ausnahme  immer^  nämlich  75 mal.  So  69 mal 
im  Ausgange  eines  hinteren  oder  selbständigen  Stollens  (z.  B.  akpio- 
I,  110,  8,  d.  161,  7,  b,  acucyavltana  i,  37,  12,  c,  djagantana 
I,  86,  22,  b,  ajabharfana  x,  72,  7,  d);  immer,  nämhch  21  mal,  im 
Augmnge  eines  Vorderstollens  (i,  156,  3,  c.  161,  13,  a.  ii,  34,  5,  c. 
IC,  3,  a.  V,  55,  4,  c.  9,  c.  61,  4,  a.  vi,  42,  2,  a.  ix,  4,  4,  a.  101, 
1,  c  X,  36,  10,  a.  53,  10,  a.  76,  4,  c.  8,  a.  101,  5,  a.  12,  a.  132, 
C,  c  179,  1,  c  —  mit  folgender  Doppel consonanz  i,  20,  7,  a.  v,  87, 
t.  a.  d).  Vor  der  Cäsur  einer  Langzeile  steht  fana  5  mal  (in  gantana 
tn,  23,  4,  d,  juhdtana  vii,  98,  1,  b,  yätana  i,  165,  13,  c,  siinötaim  v, 
|:SL  1    c;   dddhdiana  \  drdvinam  x,  36,  13,  d);   nur  einmal  lesen  wir 


I  Hyyw  S46  (wo  KU  ändern  resp.  zu  ergänzen  itaua  3,  rtana  2,  bravHtana  2, 
11,  hmoUma  1,  aodatana  1),  248,  253,  254,  256,  261,  207,  268. 
tr.  f.  d.  Knnde  d.  Morgenl.  HI.  ltd.  1<) 


282 


Jf 


iUHATV. 


Iiiür  'iaiin,  avisfanä  \  päijnvanmj/a  hkum  vii,  IH,  25,  c.  Vor  L-iniT 
Duppelfoüsoriaiiz  inmitti-n  v'mv^  motrischen  Ganzen  möchte  man  natiir- 
liL'li  auch  -tanä  erwarten;  die  cui7a*^q  hiehergehürige  Stelle  ädhvarya- 
vah  I  kdrtanä  grmtim  asmäi  ii,  14,  9,  a,  bietet  dem  metrischen  Zwange 
zu  willen  tnnä^  —  Gegen  die  allgemeine  Regel j  mitten  im  Verse  vor 
einfacher  Consonanz,  steht  'tana  nur  7  mal:  2  mal  hildet  -na  die  mv 
zweifelliafte  vorletzte  Senkung  eines  Aehtöilhlers  (in  kartana  x,  175^ 
12,  c,  citana  iv,  37^  7),  sonst  die  metriseh  variirendc  dritte  Silbe 
nach  der  Cäsur  einer  Langzeile  mit  viersilbigem  Vordcrgliede  (in 
itmia  ni,  21),  H,  b,  dkattana  i,  103^  5,  b.  v,  53,  13^  b,  x,  30,  14,  c, 
emiftna  x,  52^  1,  a).  Es  liegt  auf  di>r  Hand,  dass  die  hohe  Zahl  der 
Belege  mit  -tanä  den  mit  -tanü  gegenüber  eine  zufiillige  sein  kann: 
m  der  Poesie  eigneten  sieh  diese  in  der  Regel  etwas  ungefUgigen 
Formen  vor  allem  filr  den  Ausgang  eines  metrischen  Gebildes,  wo 
dann  natllrlich   -tana  einti^eten  musste.  H 

Die  Form  -tatiä  erscheint  neben  den  schon  erwähnten  zwei 
Füllen  noch  10  mal  der  allgemeinen  Sprachregel  gemäss  inmitten  des 
Verses  vor  einfacher  Consonanz.  Und  zwar  bildet  die  Endsilbe  hier 
immer  eine  entschiedene  Aiisgangshebimg,  nämlich  die  vorletzte  oder 
drittletzte  Hebung  einer  Langzeüe  {akpiolmin  i,  IG 2,  11,  a,  di/nttintl 
V,  54,  5,  d,  tisastamt  i,  IGl,  11,  c,  kai'tanä  vn,  48,  4,  a,  dhätanä  vii, 
47j  4,  c,  hanianä  it,  34,  fi,  d.  vji,  59,  8,  d;  bhajafnnä  vn,  2G,  21,  c, 
yuyfjtanä  vni,  18,   10,  c,  sadatfmn  n,  36,  3,  b), 

10.  Nun  zu  den  Formen  auf  -dhtf  -AI  Dieselben  kommen  in 
der  pksaililiitÄ  in  1026  Belegen  vor»'  darunter  aber  HM  mal  mit  drni 
folgenden  vocalischen  Anlaute  zusammengezogen.  Von  dou  übrig 
bleibenden  Belegen  maelien  Belege  mit  'dln^  hl  einen  versclnvinden- 
dcn  Bruchtheil  aus,  nJlmheh  r>6,  während  -dki,  -hi  öOtimal  belegt  ist 
Schon  ans  dieser  Zusammenstellung  4*i*sieht  man,  wie  viel  Boden  die 
Fijrmrn  auf -ri/r/,  hi  auf  Unkosten  der  anduri-n  gewonnen  hatten:  ura- 
soraehr  erhellt  dies  daraus,  wenn  wir  nachweisen  können,  dass  die 
kurz  auslautenden  Formen  sehr  oft  inmitten  des  Verses  vor  einfacher 


<  AvEHY  242  {rdhi  IC,  krtm  100,  hodhi  $"^7  ^  04,  päh(  92  [ÄUBattimen],  gahi 
81,  grfrfM  1).  253.  255,  2G1,  271. 


Dkr  Qüantitätswechsel  im  Auslautm  vbdischer  Wörter.     283 

Consonanz,  also  in  einer  Stellung,  wo  die  ursprünglichen  Regeln  ein 
-i  erforderten,  zu  treflfen  sind. 

Formen  auf  -i  stehen  ohne  Ausnahme  immer  mitten  im  Verse 
vor  einer  Doppelconsonanz,  im  Ganzen  50  mal  (z.  B.  in  addhi  Xy  15, 
12,  d,  avi4dhi  ii,  24,  1,  a,  ihi  i,  10,  4,  a.  vm,  4,  8,  d.  12,  d.  64,  4,  a? 
10,0.  X,  14,  7,  a).  Mit  einer  einzigen  leicht  erklärUchen  Ausnahme 
steht  'dhi,  -hi  immer  vor  einer  Pause:  so  immer  im  Ausgange  eines 
hinteren  oder  selbständigen  Stollens,  im  Ganzen  194  mal  (z.  B.  in 
nviddhiviy  44,  9,  d,  agnuhi  vm,  82,  6,  c,  ihi  i,  72,  10,  d.  iii,  45,  1,  d. 
IX,  64,  13,  c.  107,  19,  d.  x,  18,  8,  b.  33,  7,  b.  37,  d.  60,  7,  d.  83, 
0,  d.  103,  12,  b.  124,  5,  d.  155,  2,  d),  femer  i,  25,  19  a  ausgenommen 
immer  im  Ausgange  eines  vorderen  Stollens  (z.  B.  ihi  vi,  54,  6,  a. 
VIII,  53,  5,  a.  X,  14,  8,  c.  10,  c.  30,  5,  c.  53,  6  a  [ihi  \  jyotiSmatali] . 
J>5,  2,  c.  98,  1,  a.  124,  1,  a,  im  Ganzen  115mal);  endlich  steht  immer 
-j  vor  der  Cäsur  einer  Langzeile,  mag  dieselbe  hinter  der  vierten 
(z.  B.  in  krdhi  vi,  23,  7,  d.  vii,  25,  5,  c.  x,  96,  11,  d.  112,  10,  c. 
147,  5,  a,  im  Ganzen  55 mal),  oder  hinter  der  fünften  Silbe  einge- 
treten sein  (das  letztere  34 mal,  z.  B.  in  ihi  i,  104,  9,  a.  ix,  97,  33,  d. 
X,  14,  7,  a.  83,  7,  a.  103,  12,  c).  Fälle,  in  denen  regelrecht  -dhi,  hi 
stehen  sollte,  gibt  es  in  der  l^ksaiphitä  458,  in  457  von  denselben 
steht  es  auch.  Nur  einmal  steht  -dhl  im  Ausgange  eines  Vorderstollens, 
^mm  me  varuna  grudhl  \  hdvam  adyä  ca  mflaya  i,  25,  19,  offenbar 
ier  alten  stehenden  Formel  grudhl  hdvam  (i,  2,  1,  c.  10,  9,  a.  45, 
^i  142,  13,  c.  II,  11,  1,  a.  V,  24,  3,  a.  vi,  21,  10,  c.  45,  11,  c. 
^  22,4,  a.  vm,  6,  18,  c.  74,  11,  c.  95,  4,  a.  x,  148,  5,  a)  zu  Willen. 
Freilich  steht  -dhi,  -hi  sehr  oft  auch,  wo  man  -dht,  hl  erwarten 
*lhe,  inmitten  eines  metrischen  Ganzen  vor  einfacher  Consonanz,  näm- 
«h  nicht  weniger  als  349  mal.  Immer  steht  es  in  den  unzweifelhaften 

ISdilusssenkungen,  so  in  der  letzten  Senkung  eines  Achtsilblers  18  mal 
[h  15,  3,  a.  25,  21,  a.  91,  15,  c.  ii,  32,  G,  d.  41,  17,  d.  iv,  32,  20,  a. 
^»25,  3,  c.  VII,  55,  1,  c.  75,  12,  a.  vm,  12,  33,  b.  13,  5,  a.  45,  19,  a. 
Bj  U,  9,  b.  67,  23,  c.  24,  b.  c.  26,  c.  27,  c),  41  mal  in  der  fUnften 
■be  desselben  Versmasses   (z.  B.  in  aJigdhi  ix,  5,  10,  b,  avi<J[4hi  iv, 

*M2,  a,  ihi  i,  80,  3,  a.    v,  16,  5,  a.   35,  8,  a.  vm,  61,   7,  a.  x,  60, 

19* 


284  Jos.    ZüBATf. 

7,  d)  in  der  letzten  Senkung  einer  Jagätizeile  (cikiddki  ii,  43,  3,  c 
(Udlhi  lu,  3,  7,  6,  i^uyodhi  vi,  4S,  10,  e.  ix,  104,  6,  e,  gagdhi  ii,  2 
12,  d),  83  mal  in  der  vorietzten  Senkung  einer  Langzeile  (z.  B.  ir 
addhi  m,  35,  3,  d,  üu  x^  18,  1,  a.  84,  3,  6,  upamimiht  i,  84,  20,  c. 
gpfihi  I,  48,  14,  e.  ii,  9,  4,  6).  Nie  wählten  die  vedischen  Sän<:;ci 
'dhl,  -hi  in  der  dritten  Silbe  naeh  der  Cäsur  einer  Langzeile  mit  vier 
silbigem  Vordergliede,  wozu  sie  in  den  Hvmnen  des  Rgveda  33  mal 
Gelegenheit  hatten  (i,  61,  13,  a.  104,  9,  d.  in,  1,  15,  c.  6,  6,  d.  30, 
6,  d.  21,  a.  31,  20,  b.  d.  47,  2,  d.  iv,  2,  20,  c.  3,  4,  c.  v,  42,  9,  a. 
43,  5,  d.  VI,  10,  7,  a.  17,  3,  e.  46,  8,  e.  vii,  16,  6,  c.  10,  b.  17,3,1). 
18,  2,  d.  18,  d.  28,  1,  d.  vni,  48,  6,  b.  61,  6,  e.  ix,  84,  1,  d.  94,  5,  b. 
108,  9,  b.  X,  14,  5,  a.  51,  5,  c.  73,  11,  c.  87,  7,  a.  c.  131,  2,  c): 
natürlieh  nie  in  der  zweiten  Silbe  naeh  der  Cäsur  einer  Langzeile, 
in  der  überhaupt  die  Länge  sorgfältig  vermieden  wurde  (ii,  11,  1 7,  b. 
III,  19,  5,  d.   VI,  44,  17,  a.   47,   10,  d.    viii,  96,  8,  c.   53,  4,  a.  x,  47, 

8,  a).  Nachdem  das  Vonviegen  der  kurz  auslautenden^  Formen  fiir 
den  vedischen  Sprachgebrauch  so  unzweifelhaft  feststeht,  ist  der  im 
Verse  vorkommenden  Kürze  -dhi,  -hl  keine  allzugrosse  Bedeutung  fiir 
rhythmische  Fragen  beizulegen:  finden  wir  ja  manchmal  die  Kürze 
in  unzweifelhaften  Ausgangshebungen  (ii,  26,  2,  a:  ydjasva  vira  \frä 
vihi  manät/atdh,  in,  10,  2,  c:  gopä  ftdsya  \  didihi  sue  ddmef  vii,  Ij 
3,  a:  preddho  agne  \  didihi  puro  nah,  vii,  25,  2,  c:  are  tarn  qdmaKi\ 
kfnuhi  nimtsöh,  ix,  91,  4,  b:  punänd  inda  \  ünnihi  vi  vdjän).  Nichts- 
destoweniger sollen  unsere  Formen  ciuch  im  weiteren  Verlaufe  dieset 
Studie  Berücksichtigung  finden. 

Die  lang  auslautenden  Formen  auf -dAi,  -hl  sind  —  i,  25,  19,  ^ 
ausgenommen  —  auf  die  Stellung  im  Inneren  eines  metrischen  0€ 
bildes  vor  einfachen  Consonanten  beschränkt,  imd  zwar  bildet  -<öir 
'hi  von  den  55  liieher  gehörigen  Stellen  in  31  unzweifelhafte  Aai 
gangshebungcn.  So  die  sechste  Silbe  eines  Achtsilblers  (in  a^ni 
viii,  45,  22,  c,  jahi  viii,  45,  40,  b.  ix.  Gl,  26,  b,  gimudhi  viii,  84,  3,  1 
gpjivdhi  IV,  9,  7,  c.  viii,  3,  18,  d.  52,  8,  d,  gnmhi  i,  82,  1,  a,  gruJL 
I,  2,  1,  c.  10,  9,  a.  142,  13,  c.  v,  24,  3,  a,  grudhi  i,  26,  5,  c.  #f 
3,  d.   5,  b.    II,   6,   1,  c.    VT,  45,   11,  c.  viii,   6,   18,  c.   74,   11,  c,  him^ 


Der  Quantitätswechsel  im  Auslaute  vedischer  Wörter.     285 

M,  45,  13,  c),  die  vorletzte  Hebung  einer  Langzeile  (in  Tcrdhi  vi,  51, 
13,  c?>  krdhl  III,  1,  19,  d.  4,  2,  c.  vii,  27,  5,  a.  42,  5,  b.  77,  4,  b. 
X,  22,  15,  d,  jaAi  vi,  44,  17,  d,  dldüil  in,  54,  22,  d,  qrudhi  i,  133, 
'),  a),  einmal  —  gegen  die  7  oben  angeführten  Stellen  mit  kurzem 
■hx  —  in  der  drittletzten  Hebung  einer  Langzeile  (jahi  vrSniäni  \  kj'nuhi 
püi'äcali  VI,  25,  3,  d).  Auch  ftir  die  übrigen  Belegstellen  von  -dhi, 
■hl  ist  bei  der  Seltenheit  der  lang  auslautenden  Formen  wahrschein- 
lich, (lass  sie  metinschen  Rücksichten  zu  verdanken  sind;  es  kommen 
noch  vor  die  Formen  kj'dhi  (9)  jdid  (3)  viddhi  gagdhi  (2)  gpiudhi 
(;rudhi  (8). 

11.  Imperativformen  2.  Ps.  Sg.  auf -a  kommen  in  der  Rksaip- 
liitä  in  1365  Belegen  vor.^  Wir  bemerken  gleich,  dass  diese  Zalil 
nicht  ganz  correct  sein  mag.  Von  etwaigen  Uebersehen,  die  uns  ge- 
rade so  wie  Prof.  Avery  in  den  unten  nachgewiesenen  Fällen  haben 
passircn  können,  abgesehen,  lässt  sich  nicht  immer  die  2.  Ps.  Imp. 
^nz  genau  von  conjunctiven  Formen  auf -ä  scheiden  (vgl.  ob.  S.  152), 
ausserdem  beschert  uns  diesmal  der  Zufall  noch  mit  anderen  Homo- 
üymien  (äca,  cisya  asya^  dhdnva).  Doch  glauben  wir  hoffen  zu  dürfen, 
•lie  etwaige  Differenz  würde  zu  gering  ausfallen,  um  an  den  nun  aus- 
Miuhrenden  Factis  etwas  Erhebliches  zu  ändern. 

Von  den  1365  Belegen  sind  141  abzuziehen,  wo  unsere  Formen 
Diit  einem  folgenden  Vocale  zusammengezogen  sind.  Sonst  erscheinen 
Formen  auf  -ä  414mal,  Formen  auf -a  808 mal,  ausserdem  2 mal  das 
fäthselliafte  bhara^  vi,  4G,  5,  a.  viii,  98,  10,  a,  beidesmal  am  Schlüsse 
«  Vorderstollens  vor  einem  Vocale. 

Der  Mehrzahl  der  Stellen,  wo  unsere  Formen  in  der  Sai]ihitä 
^«rkonimen,  nach  wurde  in  Bezug  auf  dieselben  die  alte  Regel  zu 
^m  gewissen   Grade    eingehalten,   obwohl   es   auch    nicht  an  Aus- 

'  Der  Vers  ist  jedenfalls  als  eine  Verbindung  eines  Achtsilblers  mit  einem 
'**lb!gen  Zusatz  zu  betrachten:  daüi^(hain  asya  satpale  \  krdhi  sugam. 

*  AvESY  S.  243  {p'ifm  108,  (jrhänd  1,  drSa  38,  uoa  30,  kara  2,  täpa  G,  dhunva  11, 

1'"'«  U'J,  rakia  24,  sdna  6,  tira  11,  mrU't  19,  aijd  27,  asyd  7,  tüi-ya  1,  räya  1  zu 
•l 'U»d  IQ  corrig.,  gama,  vena  zu  streichen),  257,  262  (fehlt  ^?ariä  1),  265  (pa- 
■^  1,  vurndayä  1  zu  erg.,  dharsaga,  paraya,  mavdaga  zn  str.),  201),  271,  274  {vä- 
f^  ^  f^rwanfa  zu  streichen). 


286  Jos.    ZUBATT. 

nahmen,  vor  Allem  zu  Gunsten  der  kurz  auslautenden  Form,  fehlt. 
Von  den  808  Belegstellen  von  Formen  auf  -a  entsprechen  632  der 
allgemeinen  Sprachregel,  nur  176  stehen  im  Widerspruche  mit  der- 
selben, von  den  414  Belegstellen  mit  -ä  sind  regelrecht  392  gegen 
22,  die  gegen  die  Regel  Verstössen. 

Die  kurz  auslautenden  Formen  erscheinen  zunächst  vor  einer 
Doppelconsonanz,  zusammen  18  mal  (so  dva  todm  vin,  36,  2,  a,  ähn- 
Uch  1,  36,  9,  d.  40,  1,  a.  79,  6,  d.  114,  10,  d.  m,  35,  3,  b.  56,  6,  b. 
VI,  22,  8,  d.  46,  12,  d.  75,  1,  c.  77,  4,  c.  vu,  101,  1,  a.  viii,  32,  19,  a. 
20,  a.  36,  2,  a.  x,  85,  22,  c.  87,  9,  b.  127,  6,  b),  ungerechnet  Fälle, 
wo  die  Doppelconsonanz  nach  einer  unvollständigen  Pause  steht,  wie 
z.  B.  I,  48,  2,  c.  84,  4,  c.  in,  19,  3,  b.  21,  1,  d.  37,  6,  a.  48,  1,  e. 
53,  14,  c.  u.  s.  ö.  Allerdings  steht  13 mal  (recte  7 mal)  -ä  auch  vor 
einer  Doppelconsonanz,  offenbar  überall  dem  starken  Ictus  zu  Willen: 
I,  103,  3,  d:  äryam  sdho  \  vardhayä  dyumndm  indra,  ii,  11,  21,  c  =  15, 
10,  c  =  16,  9,  c  =  17,  9,  c  =  18,  9,  c  =  19,  9,  c  =  20,  9,  c:  qädä 
stotrbhyah  ,  lu,  10,  8,  c:  bhacä  stotrhhyah  !,  li,  4,  2,  a:  sdnä  jyotih 
sdnä  stiar,  ix,  69,  5,  a:  bhdvä  df/umni  \,  ix,  156,  5,  c:  bödhä  siotre 
vdyo  dddhnt,  x,  42,  1,  b:  bhmann  iva  \  prd  bharä  stömam  asmäi  — 
In  der  vollen  Pause,  im  Ausgang  eines  hinteren  oder  selbständigen 
Stollens,  steht  immer,  u.  z.  299  mal,  a  (z.  B.  aja  i,  42,  3,  c,  area  ij 
112,  9,  d,  arhi  ix,  87,  1,  b.  6,  d.  96,  8,  b.  21,  b.  97,  25,  b).  Ebenso 
fast  immer  in  der  unvollständigen  Pause.  Im  Ausgange  eines  Vorde^ 
Stollens  linden  wir  135 mal  d  (z.  B.  arai  x,  89,  3,  a,  arSa  ix,  86, 
3,  a,  ava  i,  7,  4,  a.  v,  33,  7,  aV  viii,  .so,  4,  a.  iccha  vi,  47,  10,  a); 
fast  ohne  Ausnahme  steht  d  vor  der  Cäsur  einer  Langzeile,  49 mJ 
in  Fünfsilblem  (z.  B.  area  x,  76,  5,  d,  arm  ix,  97,  15,  d.  17,  a. 
51,  a.  109,  3,  b,  agäna  in,  21,  1,  d\  131  mal  in  Viersilblem  (z.  B* 
arsa  ix,  96,  16,  b,  ava  vi,  41,  5,  d.  viii,  70,  6,  c.  x,  80,  7,  c,  itti* 
X,  85,  21,  c).  Nur  in  folgenden  Versen  rinden  wir  -ä  selbst  vor  eiflö^ 
unvollständigen  Pause:  prd  sit  firä  \  cdcibhir  ye  ta  ukthinah  vni,  ö^» 
6,  c,  bhiiim  nd  bharä  (l.  Ps.  Sg.V)  |  matibhir  jujosate  ix,  103,  1,  ^ 
vi  Sü  muncä  \  smncu^o  tnanUdm  x,  94,  14,  c  vor  der  Cäsur  eiJ*^ 
Langzeile,  ferner  asmdkam  if  mte  rann  \  sdm  indubhih  viii,  12,  17^   * 


Der  Qüantitätswechsbl  im  Auslaute  vedischer  Wörter.     287 

dt/imdntam  güSmam  ä  bharä  \  suarvidam  ix,  lOG,  4,  c,  yajneSu  citrdm 
d  bharä  \  moakSase  x,  21,  4,  d  vor  einem  viersilbigen  Zusätze  (vgl. 
oben  II,  S.  316). 

Inmitten  eines  Verses  vor  einfacher  Consonanz  steht  -ä  wie  ge- 
sagt nur  176.  Immer  steht  natürlich  a  in  unzweifelhaften  Ausgangs- 
senkungen. So  in  der  siebenten  Silbe  eines  Achtsilblcrs  (miinikSa  ix, 
107,  6,  c,  rakm  ix,  114,  3,  d.  4,  b,  harya  viii,  44,  2,  c),  in  der 
fünften  Silbe  desselben  Versmasses  (asya  vi,  51,  13,  c,  gaccha  x,  155, 
1,  b,  jinva  viii,  32,  7,  c,  tiStha  1,  42,  4,  c,  dliäva  ix,  49,  4,  b,  mj^la 

IX,  66,  30,  c,  yaccha  in,  51,  11,  b,  ruja  x,  87,  25,  d,  roha  ix,  63, 
22,  c,  vardha  ix,  61,  23,  c,  syja  i,  23,  23,  d.  x,  9,  9,  d),  in  der 
letzten  Senkung  einer  Jagätizeilc  (tjaccha  i,  102,  3,  d),  in  der  vor- 
letzten Senkung  einer  Langzeile  (area  x,   148,  3,  a,  ava  i,  102,  3,  a. 

X,  38,  1,  d,  jinva  in,  15,  6,  a,  tiitha  x,  95,  1,  a,  tütha  i,  102,  5,  c. 
X,  103,  5,  d,  pdgya  viii,    100,   4,  a,  pacya  x,  87,  10,  a,  raJcsa  x,  87, 

9,  a,  roha  i,  56,  2,  d,  vidhya  x,  87,  17,  d,  vinda  vii,  13,  3,  c.  18, 
18,  b,  »ida  II,  23,  1,  d.  vi,  15,  IG,  b,  sedha  vi,  47,  29,  d,  hai'ya  i, 
57,  4,  b.  144,  7,  a,  x,  122,  2,  a).  Immer  steht  nur  -a  in  der  zweiten 
'Silbe  nach  der  Cäsur  einer  Langzeile  (aua  in,  32,  12,  c,  ptha  x,  116, 
7,  d,  bhava  x,  18,  11,  c,  vada  viii,  51,  3,  a).  In  der  dritten  Silbe 
nach  der  Cäsur  einer  Langzeile  mit  viersilbigem  Vordergliede  ge- 
brauchen die  vedischen  Sänger  bald  die  Kürze,  bald  die  Länge:  die 
erstere  finden  wir  37 mal  (i,  44,  9,  c.  48,  12,  a.  92,  14,  c.  94,  3,  c. 
104,  6,  b.  113,  19,  d.  125,  3,  c.  d.  ii,  3,  11,  e.  33,  4,  c.  in,  6,  9,  d. 
54,  11,  d.  IV,  3,  14,  c.  4,  2,  d.  3,  a.  14,  e.  46,  12,  c.  v,  83,  7,  a. 
VI,  19,  6,  a.  7,  b.  31,  5,  d.  vii,  41,  3,  c.  101,  22,  d.  viii,  19,  15,  a. 
32,  8,  a.  ix,  75,  5,  d.  96,  8,  d.  21,  c.  16,  d.  18,  d.  19,  d.  110,  1,  a. 
X,  45,  10,  b-  59,  10,  a.  103,  12,  c.  142,  6,  c.  150,  3,  c),  die  Länge 
dagegen  32 mal  (in  irayä  x,  98,  8,  d,  pm  card  i,  91,   19,  d.  vii,  31, 

10,  c  [SS.  cava],  viii,  48,  6,  d,  jandyä  x,  53,  6,  d,  jambhdyä  n,  23, 
ö,  d,  tarpdyä  i,  54,  9,  c,  dhdnuä  ix,  97,  3,  c,  päydyä  in,  57,  5,  d, 
pävaya  1,  189,  2,  a,  d  hhajä  x,  112,  10,  d,  d  bharä  ii,  30,  10,  d. 
ni,  54,  15,  d.  IV,  20,  10,  a.  v,  4,  5,  d.  x,  42,  1,  d  [vor  Doppelcon- 
sonanz],  prd  bharä  i,   61,    12,  a.    140,  1,  b,  mandayä  in,  30,   20,  a. 


288 


Jos.    ZUBAT^. 


M 


mjidyä  vuj,  48,  ^j  a.  x,  5[t,  6,  il^  ramlhaifä  i,  hl^  8,  b,  132,  4,  t\ 
VI,  11),  12,  b,  vardhdya  vi,  49,  10,  b,  mMhaijä  i^  103,  3,  tl  [vor* 
Doppelconsonanz],  190,  1,  b,  a  imhä  i,  31,  17,  c,  vüiayä  i,  MO,  1,  c, 
mjuthayä  vj,  25,  2,  b,  nl  mdü  ii,  3r»,  4,  b,  Hfidntjä  x,  35,  10,  b).  An 
öonstig-en  Vcrsstellen  kommeo  Formen  mit  -ä  vor  oinlaelier  Cousouaiiz 
noch   98  mal  vor. 

Formen  mit  -n  kommen  wie  gesagt  mit  einigen  Ausnahmen  nur 
im  Innern  eines  Verses  vor  einfacher  Consonant!  vor.  Stellen,  wo  die- 
i?e!ben  vor  einer  D  oppe  Icon  son  anz  oder  vor  einer  unvollstiludigen  Pause 
stehen,  haben  wir  sehen  angi^führt;  es  erübrigen  nur  noch  3  Htellcn, 
wo  dieselben,  entseliieden  im  direeten  (legensatz  mit  dem  wirklielien 
Spraeligebraueht^  und  nur  tlem  Metrum  zu  Willen,  vor  Vocalen  er- 
seheiueo:  mäfth'  nd  sflm  |  ttixi  Bfjü  lyddhi/ai  vi,  20,  <S,  indra  sotnaiti 
ptbtl  im  dm  vui,  17,  1,  ukthesn  ranaißü  Uta  yin^  34,  IL  8clbstversUind- 
lich  steht  n  vor  allem  in  den  unzweifelhaften  AusgangshebuugenJ 
So  immer  in  der  vorletzten  Hebung  einer  LangxeUe  (in  kirn  ix,  81, 
3,  a,  card  viii,  25,  21,  e,  pät/ai/ü  n,  37,  *),  d,  pruM  x,  77,  Ij  a,  bimra 
I,  63,  9,  e.  X,  42,  3,  d,  hlmcü  j,  7<),  2,  b,  vii,  54,  1,  b»  ix,  88,  7,  e. 
in>,  11,  d.  X,  83,  7,  a,  nmdhayü  ni,  53^  14,  d,  üartayä  ii,  23,  7,  c,  ^| 
imhü  i,  14,  1,  e,  sädhdifä  i,  114,  3,  a,  sädhdi/ä  i,  !)4,  4,  e,  sjjä  vii, 
H(),  5,  a.  X,  120,  3^  e),  die  eben  in  der  Anmerkung  hervorgehobenen 
Stellen  abgereehnet  immer  in  der  drittletzten  Hebung  einer  Lang- 
zeile (in  neu  v,  83,  8,  a,  ajä  vi,  25,  Ji,  a,  nrcn  lu^  54,  2,  a.  v,  85, 
1,  a,  at'sn  ix,  H5,  4,  c.  8,  a.  97^  <>,  a.  49,  a,  dvä  viii^  13,  25,  c^^  avü 
i,  102,  4,  b,  vir,  41,  3,  b,  Icchd  x,  li),  14,  e,  Irmjd  vni,  M,  11,  b, 
k^atjdyd  \Uy  4t>»  2,  d,  carä  ix,  H2,  4,  e,  cUdisa  i,  91,  23,  d.  vi,  4  7, 
20,  Qy  Jandtfä  ix,   M7,  3(J,  d^  jaya  vni,   15,   li,  e,   tirn  x,  59,  5,  b,  tU- 


*  Au!»ntthmtiii  mnd  uiiä  bekannt  uiti'  fi>ly:etiiic%  wijvou  ilurch  das  PrÄtit^&kfayani 
jtt,  2ö,  2,  c  nicht  vorUür^t  ist  (v^'L  Bknfkv  ti,  71,  72}:  «um  räytt  hhdyam  wijm  nux^ 
hlnmU  tiit  1*>,   10,  c,  #ri  no  tJcwiw  |  ^7*«   w«A«  pftnik^tt    in,    25,  2,   c,  rfwyo   ütinf  |  p<f 
dhiiva  rnöähu  prii/dm  ix,  86,  4H,  b,  »»/aÄ  Är/'jft?«  |  »tdm  cfrhhtiya  tui  tipi  x,  44,  4,  c  (im 
Prät.  wegen  der  «ch  ein  baren  Poaition  tvi  nicht  angeführt),  jtfvtUmnlah  \  patfui  rnk4a 
dhU/d  kf'tän  x,  63»  C>,  b. 

^  lifiukidMüa  pi0f&jfitti  Uam  |  dmä  ea  na^f 


Der  Quantitätswechöbl  im  Auslaute  vbdiscuer  Wörter.    289 

M  V,  28,  3,  d.  X,  16,  3,  d,  didhayä  in,  38,  1,  a,  diyä  v,  83,  7,  b. 
X,  103,  4,  a,  dhanuä  ix,  75,  5,  a.  97,  17,  c,  pibä  x,  104,  1,  d,  pibä 
I,  104,  9,  b,  barhayä  vii,  31,  12,  c,  bhajä  vii,  27,   1,  d,  bharä  i,  57, 

3,  b.  «>4,  1,  b.  III,  29,  3,  a.  vii,  20,  7,  d.  77,  4,  c.  viii,  13,  5,  c.  x, 
.S3,  3,  b.  113,  10,  a,  bhavä  v,  24,  1,  b.  vi,  25,  7,  b.  x,  69,  4,  c,  madd 
X,  63,  3,  d,  mahayä  i,  52,  1,  a.  vii,  23,   1,  b.   96,   1,  c,  mucä  i,  177, 

4,  d.  VI,  40,  1,  b,  mjmä  vi,  44,  17,  d,  yaja  in,  17,  5,  c.  25,  1,  c, 
nJcsä  X,  87,  20,  b,  radä  i,  61,  12,  a,  randhayä  vii,  30,  2,  d,  rujä  in, 
30,  16,  c,  varivasyä  ix,  96,  3,  d,  vahä  vii,  1,  24,  b.  10,  4,  b.  vigä 
VIII,  48,  15,  b,  gikSä  x,  42,  2,  a,  suvä  in,  56,  6,  c,  srjä  [vi,  20,  8,  d]. 
3G,  4,  a,  8tä  IX,  95,  5,  b,  svadayä  x,  110,  2,  b,  haryä  x,  70,  1,  b, 
iarsayä  viii,  15,  13,  c).  Auch  die  sechste  Silbe  von  Achtsilblem,  so- 
weit uns  ihre  Bildung  klar  ist,  hat  immer  nur  ä:  so  in  avä  in,  62, 
%  h.  V,  35,   7,  c.  VI,  46,   11,  b,  Irayä  ix,   102,  3,  b,  gamayä  x,  152, 

4,  d,  codayä  ix,  50,  1,  c,  janayä  viii,  13,  7,  a,  jdyä  viii,  89,  4,  d, 
c/rdc«  vui,  4,  8,  d.  17,  11,  c.  64,  12,  c,  dvavä  vni,  4,  12,  d.  64, 
10,  Cy  drävdyä  viii,  4,  11,  a,  panayä  v,  20,  1,  d  [/>/6ä  viii,  17,  1,  b], 
bhajä  X,  85,  29,  b,  bharä  vi,  42,  4,  b.  vn,  32,  7,  d,  bhavä  i,  40,  1,  d, 
mahayä  ui,  24,  4,  b,  mradä  vi,  53,  3,  c,  yajä  vi,   16,  2,  b,  yavayä  i, 

5,  10,  c.  X,  102,  3,  d.  152,  5,  d  [ranayä  viii,  34,  11,  b],  ranuiyä  v, 
52,  13,  d,  rocayä  ix,  8,  6,  c,  vartdyä  x,  156,  3,  c,  vartayä  iv,  32, 
15,  c,  vardhayä  in,  29,  10,  d.  vni,  6,  32,  c.  ix,  40,  5,  c,  väpayä  x, 
1»>,  13,  b,  vegayä  i,  176,  2,  a,  sdnä  ix,  4,  2,  a.  9,  9,  c,  sädayä  i,  45, 
^,  d,  sädhajä  ix,  9,  8,  b. 

Die  Stellen,  vfo  sonst  Formen  auf  -ä  stehen,  werden  wir  grössten- 

tkiils  noch  zu  besprechen  haben;  es  sind  dies  die  Imperative  djä  (2) 

^jädrcä  (10)  dr§ä  (2)  dvä  (9)  aya  mccäö  wccÄä  (3)  uruSyd  (4)  /c^arä  (2) 

^yd  (pirdhayä  jambhdyä  jinvä   (2)  jösä  idpä  (3)   <^sfÄä  (5)    tüthä 

*r»p<i  da^agyd   (3)    dhdnuä   dhärdyä    namasyä   (4)  parsä  pärdyä   (2) 

P^kfl  (38)  pÄtt  pYCchä  bödhä  (5)   hodhayä  bhajä  bharä  (3)  bhavä  (32) 

.  •■ötä  mfJä  (9)  ydcchä  (4)  ?/(«/ä  (4)  yävdyä  (2)  //oyVl  (5)  yodhdyä  rdkSä 

l  V^)  mnä  reidä  (2)   rtt;ö  vac?«  vdrdhä  (2)  vaAä  (2)   ya/iä  (2)   y/'^ca  (2) 

,  ^(2 mal;  1,  Ps?)  gartisä  (2)  gavisä  gikm  (l  l)  ^Jcä  (3)  ^ocä  (2)  grävdyä 

••w  idnfl  (3)  sarä  sädayä  (2)  scicZAä  sfj'rt  (3)  S]jä  sedhä  siäpaya. 


290 


Jos.    ZuBATf. 


12,  Eine  im  VctUi  sehr  seltene  Form  ist  die  1,  Ps-  Sg.  Peri* 
Act.  aiif  -tl  Wir  rindeix  sie  in  der  Rksatphitä  in  35  Belegen ,*  eiue 
Zahlj  lue  jedenfalls  schwerlich  irgend  eine  verlüösliehe  Untersuchung 
auf  unsere  Frage  hin  ziiliisst.  Einer  solchen  Untersuchung  entziehen 
sich  noch  t>  Belcgstelleu,  %vo  unsere  Formen  mit  dem  folgenden  Vo- 
calü  zusanimengesclnnolzen  sind  (i,  120,  (j.  ii,  li^  10,  x,  38,  5.  711, 
4*  83,  7.  149y  ö);  sonst  kommt  unsere  Form  25mal  mit  kurzem^  4nnil 
mit  langem  Aiishiute  vor.  ^M 

Der  kurze  Auslaut  stellt  nun   20 mal  vor  einer  Pause,   also  im" 
Einklänge  mit  den   allgemeinen  Sprachregcln.    8o  im  Ausgang  eines 
Hinlerstolknis  {äsa  x^iHj  IH,  i\,  cükana  i,  51,   ö,  d,   120,   10,   c,  cikda 
H^   14,   10,  (L    vni,  2,   17,  c,  jafjrdbha  vni,  <3,    10,  li,   hahhuüa  x,  125, 
8,  dj  mviiqa  x,  125,  ti,  a,  ^Mjoaya  x,  43,  2,  bl,  im  Ausgang  eines  Voi^ 
derstoUcns  (ahhiditdrohu  i,  23,  22,  e.    x,  *J,  8^  e,  wsa  vu,   104,   14,  a, 
didhaya  x,  32,  4^  a,  papaua  vjii,  2,   17,  a,   rürana  ix,  107,   l'J,  a,  x, 
80,   12,  a),   vor   der  CasiU'   einer  Laugzeile   (^fibkim  äsa  \  tvdkiam  vi- 
riena  iv,   27,   2,  b,   veda  x,  27,  3,  a.    108,   4,  a.    10,  a)»    Im   Innereu 
des  Verses  vor  einfachen  Consonanten  steht  -a  ämal;  einmal  in  d 
vorletzten  Senkung   eines   Jagatistollens   [anäha  \m^   48,  6,  b),   4 
in  drr  dritten  8ilhe  nach  der  (Jäsur  einer  Langzeile  mit  viersilbige] 
Vordergliedcj  ein  Umstiind,  der  darauf  hinweisen  mag,  dass  die  ki 
auslautende  Variante   überhaupt   die    übhchere   gewesen   (isuga   a^K^ 
cakara  vdjrahäladt  i,  1(>5,  s,  il,  takljfa  vii,   1U4,   15,  b,  mimaya  ji,  21 
5,  a,  t^H^rava  i,  lOSI,  5,  b). 

Die  lang  auslautL-nde  Üuublette  steht  in  allen  4  Stelh'n  der  Ueji 
gemäss  im  Inneren   des  Verses  vor  einfacljcr  Consonans!.    Unzweifc 
hafte  Hebungen  bildet  die  Endung  vu,  88,   5,  d:  suhihsradmratit  \j{ 
gamä  grlaUß  te,   89,  3,  b:  praüpum  jagamä  ^iice.    Nicht  ganz  si* 
ist  dies  x,   18^   14,  e:  praticuii  ja*jrahhä  vdcftm;  der  Vers   ist  jed 
ein  Cloka  spiiterer  Form,  und  flieser  begünstigt  in  den  Vordei'stol 


*  AvKUY  24i>  {räfarm  *i^  VfJda  4,  ;iitytst?rcleiii  nnäha   1,  dldhaya  1   stu  er^u 
iiiid  272.  Da.  übrig^eii»  die  1.  und  3.  Tö.  Hj^.  l.-mOifii  »i^br  ofl  zuB^mimenfnlleii 
diese  Zali!    nicht   jijanz   richtig'  sein:   so  könutt«   k.  U.  jnjoin  \\\   24,   'j  ndt*r  m 
VI,  ß3^  3  um  Ende  auüh  hieber  ^ehüren. 


Der  QuantitAtswechsel  m  Auslaute  vediscuer  Wörter,    291 


den 


Ausgang  .  _  _  ^ 
tuavataL 


Ausserdem  steht  die  Lauche  viii,  45,  35,  a: 


\ 


iAhdyä 

13.  Auch  die  zweite  Ps,  Sg.  Perf.  A  et.  luit  eine  Emiung  mit 
schwankender  Auslautsquantitilt,  wcnnjs;leieh  der  kiupe  Auslaut  bei 
derselben  äusserst  selteti  erscheint.  Diese  Formen  kommen  in  der 
9k9i9ihitä  106 mal  vor,*  2 2 mal  mit  einem  folgenden  Vocale  zusammen- 
gezogen, 137 mal  als  -tha,  nur  7mal  als  -thä.  vSclipn  daraus  ist  er- 
sichtlich, wie  p^eliiuti^  the  kurz  auslautende  Form  der  anderen  gegen- 
über war. 

Formen  auf  -tha  stehen  immer  (103 mal),  wo  die  Sprachrcgeln 
dieselben  fordern.  8o  vtir  einer  Üuppeleonsonanx  inmitten  des  Verses 
{dädhdrtha  vii,  9<J,  2,  d,  paprätha  vi,  17,  7,  a),  im  Ausgange  eines 
Hinterstollens  (z.  B.  äjaguntha  x,  45,  2,  d,  äbabhüiha  x,  H4j  5,  d, 
avitha  i,  131,  5,  c,  ii,  13,  i»,  b.  vni,  3,  y,  d,  üiitha  i,  51,  5,  d.  vni, 
10,  11,  d,  im  Ganzen  51)raal),  im  Ausgange  eines  Vorderstollens  (z.B. 
imtha  I,  131,  5,  b.  vui,  3,  12,  a.  GS,  10,  c,  äüithu  viu,  37,  G,  a,  somit 
noch  16 mal),  33 mal  vor  der  Cäsur  einer  Laugzeile  (z.  B.  äoitha  i, 
53,  10,  a.  54,  *i,  a,  cnkärtha  n,  13,  11,  d,  vni,  100,  G,  b,  cakta-thai^ 
165,  7,  a.  in,  1,  1,  b.  x,  73,  7,  e),  Ausserdem  steht  -tha  noch  2 4 mal 
ge^n  die  alte  Kegel  im  Innera  des  Verses  vor  einfachen  Consonanten; 
wir  heben  hervor  cakdrtha  iv,  30,  m,  b,  32,  H,  b,  jughantha  i,  80, 
4,  b,  viu,  6|  14,  b,  tafantha  vi,  HJ,  *J1,  e,  jüpetha  viii,  50,  G,  d,  6a- 
bhutlia  vni,  98,  5,  b,  wo  -tha  Überall  die  fiinfte  Silbe  eines  Acht- 
silblers  bildet,  und  yuthä  dato  \  hahhütha  havyamhanah  vin,  23,  Cl,  c. 

Die  lang  auslautende  Form  -Um  steht  wie  gesagt  7  mal,  inmier 
nur  im  Innern  des  Verses  vor  einfacher  Consonanz.  Die  Endung  bihlet 
unzweifelhafte  Ausgaugshebungen  in  udürithl  ii,  9,  3,  c,  jatjanffiä  x, 
180,  2,  b,  nümdUhä  viit,  4«,  9,  b  (die  drittletzte  Hebung  in  Lang- 
weilen); ymä  samudrdm  mlthä  \  tarn  Imnhe^  viii,  12,  2,  e^  mddeinade 
iaeaküthä  \  iHLkrfvan&  viiij  13,  7,  cV  —  Dem  Metrum  wird  4hä  auch 
in  den  übrigen  zwei  BelegsteiJen  zu  verdanken  sein:  VfktJiü  hi  Vüdho 
ddhvanak  vi,  Uj,  3,  a  und  vtkthä  hi  ntrjilnmi  vin,  24,  24,  a. 


'  AvtitY   iiU  [&afthutha  *20,  uiimt^ia  1)^  272. 


292 


Jos.    ZUBAxf. 


14.  Sehr  ötilkui  sind  in  der  3«  Ps.  Sg.  Porf  Act.  Formen  auf -<i. 
Dieso  Form  ersclieiut  in  der  lit ksiuji Kita  GlOrnal/  4 3 mal  mit  folgonJem 
Anlaute  zu sa mm cu gezogen;  Formen  auf  -a  stehen  mm  5ö5mal,  uml 
zwar  414  mal  regelrecht  vor  einer  Pause  oder  vor  Doppeleousonanü, 
141  im  Innern  der  Verse  vor  einfacher  Consonanz^  und  nur  21  mal, 
immer  im  Innern  eines  Vei-ses  vor  einfaehcr  Consunanz  Formen  auf  ä. 

Die  kurz  nuölanteude  Form  steht  im  Innern  des  Verses  vor 
Doppelconsonanz  itmidmbha  dijdm  i,  (17,  5,  b,  dädhdra  kieniam  i,  60, 
3,  a,  pup^JSa  prajdh  iii,  ö5^  U*,  b)^  sowie  immer  vor  einer  Pause:  so 
im  Ausgang  eines  hinteren  oder  selbständigen  Stollens  192 mal  (z.  K 
iijagdma  x,  1^5,  1,  b,  äjahhära  vn,  33,  lu^  d,  äna  x,  55,  5,  d),  iii 
Ausgang  eines  Vordci-stoUens  lis  mal  (z.  li  ajagdma  x,  28,  1,  a^  üt 
täna  vn,  4  7^  4,  a,  ätnUkla  s,  Hj,  ü,  a),  sowie  vor  der  Cäsur  einö 
Langzeile  (121  mal,  z.  B,  auumda  i,  ir»4,  IH,  a,  äfaifina  x^  8Sf  3, 
fmatjt^i  jVy  23,  2,  h.  viu^  24^  17,  c).  Im  Inneren  des  Verses  vor  eifl 
Ikelien  Consonanten  steht  a  znnUelist  in  imzweilelhaften  Aasgang 
Senkungen,  so  32 mal  in  d»  r  tVint'tcn  (z.  B,  ändfiiga  viu^  08^  8,  h,  äwlg^ 
VI,  H;,  26^  c?  caknra  i,  HO,  1,  b),  Imal  in  der  siebenten  Silbe  eine 
Achtsilblers  {ü4;n  viu,  4  7,  0,  e),  22  mal  in  der  vorletzten  8eukll 
einer  Langzeiie  (z.  B.  üsa  v^  44,  2,  d.  53,  1,  b.  x,  83,  2,  a.  124 
<i,  a,  am  vji,  1,  2,  e,  fdm  x,  41*^  7,  e);  auch  in  der  dritten  Silbe  uäc| 
der  Cäsur  einer  Langzeile  mit  viersilbigem  Vordergliede  stellt  innuefj 
I  Unal,  nur  -ä  (r,  48,  8,  a.  145^  4,  d.  vi^  10,  3,  b,  23,  ö,  a.  vni,  \M 
5,  b,   21,  U,  d.   23,    ir>^  e.  2*:^,   i\,  a.   ix,  74,  2,  d.   x^  31,  10,  d.   7!i^  G,  <U 

Die  lang  auslautenden  Formen  auf  -ü  stehen,  fast  nur  mdä  au 
genouinien,    nur  in    der    drittletzten  Hebunj^   einer  Langzeile  («ij?d ' 
45,   '>,  d,  ühä  IX,   70,  *.),  d,  cuknrtü  x,  it7,   U^   h^  jagäfnä  i,   145,  1, 
jabhärä  x,   5,   5,  b.    181,   1,  d,    latänä  x,    111,    4,   e,    vavarhfi  n, 
13,  dj   vihnhkttjä  vjj^   18^  24,  bj  vivyücä  x,    111,   2,  d,  iJ<e^i/ä  i,  31,  5, 1 
saaädä  v,   1,  5,  d.   vr^   1,  (>,  b);  ja^    einniiil    ^-rbtlu-int   selbst  hier 
Vin,   29,   2,  ti  :  [ff/nim  eht  \  n  mimda  dltUftnah,    wiewubl    es   am 


'  ÄVKKV  250  {üpa    10,  taüuia   10,  dtidhdra   11*,  ftaf/hartju   t,  »noyara    l>  tj/rl« 
Jahd  wird  Li  or  wühl  zu  a  tr  ei  eben  mm)  und  272, 


nicht  immn^'lieh  ist,  mit  der  Raipliitii  dtjoimiah  zu  lesen.  An  sonstigen 
Vei-sstclbn  finden  wir  nur  v^dä^  im  Ganzen  7  mal  (i,  *iÖ,  7,  a,  8,  e. 
9,  c.  IV,  8,  2,  a.  V,  12,  3^  e.  vi,  42,  3,  c.  viu,  61,  12,  c);  ganz  ver- 
einzelt ist  vavrajä  slrn  |  dnadatlr  ddahdhäh  ui^  1,  6,  a,  wo  man  den 
Umstand  nicht  übersehen  möge,  dass  ein  Enklitikon  folgt, 

15.  Die  zweite  Ps.  PL  Perf.  Act.  auf -a  kommt  in  der  Uksarp- 
hitä  i'lmaly  oder,  fiills  wir  vria  billig  den  Refrain  vni,  34,  1 — 15.  d, 
nur  als  eine  BelegsteUe  rechnen  wollen,  32mal  vor.*  Einmal  finden 
wir  Contraction  (bei  mdd  i,  15B,  3,  a),  38  (resp.  24lmal  -a,  nur  7  mal 
-ä.  Die  kurz  auslautende  Variante  ateht  20  mal  regelrecht,  vor  Pause 
und  Doppelconsonanz,  18  (recte  nur  4 mal)  im  Innem  des  Verses  vor 
etnfaelien  Consonanten.  Vnr  Doppelconsonanz  steht  -a,  i,  39,  fi,  b: 
iad4l pracetastüi ;  im  Ausgange  eines  liinteren  oder  selbständigen  Stollens 
steht  a  13  mal  {änacd  ni,  60,  1,  d,  x,  G2j  l  b,  annm  jn,  60,  2,  d, 
m/aydx^  168,  6,  b.  vi,  61^  1,  b,  h^«  iv,  51,  4,  d,  mkrd  i,  IfJCi,  n,  b, 
ioihd  miif  27,  in,  b,  nUtdd  tv,  35,  8,  b,  babhüvd  vi,  51,  t),  d^  ym/n 
V,  61,  2,  b,  vtcakrd  iv,  35,  4,  b,  ^^äsd  u,  29,  5,  b),  im  Ausgange 
«iies  VorderstoUcns  3 mal  (ämiga  \  gniStf  tv,  3G,  4,  e,  mda  v,  55,  2,  a, 
Bda  vii,  59,  7,  c),  vor  der  Cäsur  einer  Langzeile  3 mal  (cakra  iv,  36, 
4,  a*  vii,  56,  23,  a,  mcaki^d  i\\  35,  2,  d).  Einmal  tinden  wir  ah 
weichend  vor  der  ClUsur  -n:  r/dfrä  ncr^  rakrd  |  jarfUaiit  tanhiäw  i,  81), 
%  a.  —  Vor  einfachen  Consonanten  im  Innern  des  Verses  steht  arm 
vm,  7,  18,  a,  yayd  viii,  34,  1  — 15,  d,  yamn  viii,  27,  20,  b,  t;eka  v, 
61,  2,  b. 

Die  lang  auslautende  Foi-m  erselieiut  —  den  eben  angeführten  Vers 
I,  *i9,  9,  a  ausgenommen  —  nur  im  Verse  vor  einfachen  Consonanten. 
Und  zwar  bildet  die  Endung  3  mal  entschiedene  Ausgangshcbungen 
[lätp  mja^ii  dir  dm  \  fbhavo  dadä  nah  iv,  36,  9,  d,  cfindrdünd  radko  \ 
fnaruto  dadä  näh  \\  57,  7,  b,  beidesmal  imperativisch,  und  dpa^  ein 
ni  dadhä  paddm  vni,  102,  14,  ej,  3mal  die  zweite  Venssilbe  {mld 
fonto^a  v4nafetl}  i,  «6,  8,  c,  vldü  devä  aghanäm  vui,  47,  2,  a,  vidd 
m  nü  I  mahänfo  y^  va  eväh  v,  41,   13,  a). 


'  AvKiiy  251   {nnajaf  anaha  %\\  atrßiciliPn,  *w/i  1,  fJmlhA  %  ifrm&  1  zu  ftTj^HnÄen), 


1 

d 


294 


Job,  Zu b ATT, 


16.  Dm  (Irittii  Ps,  Sg.  MlhI.  a.nf  -in  kommt  iiiich  Avbhv  (S.  240, 
241,  247j  252  —  257,  259—262,  2ß4,  2r,G,  268,  271,  273—275)  m 
der  ^ksamliit^l  in  :}21  Belegen  vor.  Abi?r  nur  vier  Belege  smd  uns 
bekannt,  wo  der  Ansliiut  läng  ist:  ävpilttt  ii,  33,  13,  e,  avfmiä  vii, 
83,  2,  d,  äirai/atä  YiUj  19^  24^  a,  i^<it«ö  x,  25,  7,  d.  Ueberall  handelt 
es  sieb  ura  eine  entschiedene  Ansgangshebiing,  die  drittletzte  in  einer 
Langzeile;  dass  der  vierte  Beleg  eigentlich  vor  einem  viersilbigen 
Zusatz  steht,  ändert  nichts  an  der  Sache  {mflA  )ir>  ablu  dd  vadhäd  \ 
vtvakiase;  vgl,  oben  ii,  S,  31 R).  Die  Form  -tä  ist  sehwerÜch  etwas  mehr 
als  ein  von  den  Sängern  selbst  gesehaffcner,  in  der  wirklichen  Sprache 
keine  Stutze  besitzender  Notbbebelf,  und  es  mag  das  bisher  Gesagte 
znr  Klarstellung  des  Wcclisels  zwischen    fa  und  -in  genügen, 

17.  Ebenso  kurz  und  zwar  aus  demselben  Grunde  wollen  wir 
uns  über  den  Wechsel  zwisehen  -fi(n)iü',  -af»)ffl  fassen.  Die  dritte 
Ps.  PL  Med.  mit  dieser  Endung  kommt  nach  Avery  (239—242,  248, 
252—260,  262,  264,  266— 2t>i»,  271—275)  in  600  Belegen  vor-,  nur 
zwei  unzweifelhafte  Belege  können  wir  mit  -ä  anführen,  wonn  beides- 
raal  -tä  eine  unzweifelhafte  Ausgangssenkung  ausmacht  {iddm  paddm  , 
ajanafä  gahhlrdm  iv,  5,  5,  d,  ddhäi  pUiip  \  sum  mddü  agmaiä  vah  iv, 
34,  1,  d).  Räthselhaft  ist  das  dreimal  vorkommende  gTiuintäj  welches 
zweimal  vor  der  Cäsur  mit  langem  Auslaute  steht  {ttdha  gmdrit-ä  \ 
ndkuäo  hdvam  süvtk  i,  122,  11,  a,  ddha  gmuntoganä  fj'cchaie  väm  x, 
22,  6,  a,  prd  eü  gmdntä  \  dhbjmänd^ya  sakSdni  Xj  32,  1,  a):  dass  der 
Padatext  nur  i,  122,  11  gmdntä^  sonst  gindntä  schreibt,  dürfte  die 
Identitilt  des  Wortes  an  allen  drei  Stellen  schwerlich  unwahrschein- 
lich machen. 

18.  Die  imperative  Endung  -svä  erscheint  in  der  Saiphitfi 
wenn  nicht  oft,  so  doch  viel  öfters  als  die  beiden  vorherbchandelten 
mit  langem  Auslaute.  Formen  auf  -sly!  stehen  daselbst  im  Ganzen 
527 mal,  ^    darunter    50 mal   mit   dem    folgenden    Anlaute   zusammen- 


^  Atebt  242  (dhai/toa  1),  243  {ffocchawva  2;  mufteatva  1^  mr^va  1  fCir  mfHatna, 
ifhdäm  1),  253,  255  (Mäkiva  1\  262,  265  {mädat/a^va  19),  274,  275.  Nebenbei  be- 
merken wir,    dftss  dio  Endang    .«Ja    nametitHch    bei  tbomatiacben  Verbis  im  VodA 


Der    QüANTITÄTSWECnSEL    IM    Al  SLAÜTK    VEDISCHBR    WöRTER.      295 

gezogen.  Die  kurz  auslautende  Form  erseheint  nun  425 mal,  und 
zwar  218  im  Einklänge  mit  den  sprachlichen  Regeln,  etwa  eben  so 
oft,  nämlich  207 mal  im  Widerspruche  mit  ihnen;  die  lang  auslautende 
Form  finden  wir  52 mal,  und  zwar  immer  nur  mitten  im  Verse  vor 
einfacher  Consonanz.  Wir  wollen  die  Formen  mit  -svä  hier  zusammen- 
stellen; es  sind  dies  ilisvä,  k^Svä  (3),  cätayasvä,  jdnüvä,  dadhüvd, 
dküvd,  dhiivä,  pavasvä  (4),  mdtsväj  mdndasvä,  mandasvä  (3),  mädd- 
yasvä,  mädayasvä,  mimikHä,  ydkSvä,  yuksvd  (10),  yunkävd,^  rdsvä  (4), 
f>dm9cä  (2),  vdrdhasväy  vdsisvä,  vdliasvä,  vllayasvä^  vj^Sasvä,  sdkävä, 
idcoifkL  Wir  machen  darauf  aufmerksam  —  ohne  gerade  entscheiden 
zu  woUen,  ob  es  ein  Zufall  ist  oder  vielleicht  etwas  mehr  —  dass 
anter  den  52  Belegen  von  -svä  38  auf  die  doch  viel  selteneren^  un- 
thematischen  Formen  entfallen;  es  könnte  dies  mit  dem  Accente  zu- 
sammenhängen, der  bei  den  meisten  unthematischen  Formen  gerade 
auf  'Svä  liegt. 

Daraus  geht  das  Ueberwiegen  der  kurz  auslautenden  Form  ftir 
die  vedische  Zeit  unzweideutig  hervor.  Nur  der  Vollständigkeit  halber 
bemerken  wir,  dass  -sva  den  allgemeinen  Regeln  gemäss  4  mal  vor 
oner  Doppelconsoiianz  im  Innern  des  Verses  steht  {ju§dsva  prd  viii, 
6,  32,  b,  pyäyasva  prd  ix,  67,  28,  a,  bddhasva  dviädh  in,  15,  1,  b, 
rina  stotre  vin,  60,  6,  b),  68  mal  im  Ausgange  eines  Hinterstollens 
(z.  B.  in  kdpayasva  x,  15,  14,  d,  kpmSva  x,  6,  6,  d,  85,  20,  d), 
49mal   im   Ausgange    eines  Vorderstollens   (z.  B.    in  irayasva  vii,   5, 


Ii»d  noch  mehr  im  Epos   oft  eine  active  ist:    durch    das   mediale  -sva  wollte  man 
tfenbar  die  etwas  unfertigen  Formen  auf  -a  besser  abrunden. 
'  vn,  42,  2,   b:    t/unkhjä   8tU4  \  harito  rohitag  ca.    Das    Präticjäkhyam    flihrt 
Jßmkkä  nicht  im  Verzeichnisse  derjenigen  Wörter,    die  im  Versanfange  eine  Aus- 
fcitipliiti  erleiden  (465);  für  den  stricten  Standpunkt  des  Präti^äkhyam  hätten  wir 
■1»  eim  ytmkivä  oder    ein  yukhyä   vorauszusetzen.    Wir    vermuthen    das  Letztere: 
mk  Ar  ymkivä  i,  10,  3.  92,  15.  viii,  3,  17  wird  durch  SS.  ii,  5,  2,  23,  3.  8,  3,  8, 
1,  4,  1,  I,  9  die  Variante  yunkSvä  geliefert.  Man  darf  übrigens  nicht  unbeachtet 
"Hft,  dass  der  nns  vorliegende  Text  der  ^ksamhitä  sich   nicht  ganz  genau  mit 
*  »om  Präti^Akhjam    vorausgesetzten  deckt;    man   vgl.    Prät.  441,   1.   465,  60. 
Ktl  und  M.  Müixeb's  Bemerkungen  dortselbst. 
^.  ■       '  Von  der  Gesammtzahl  527   machen  ja  auch   die   unthematisclien   Formen 


2!k; 


Jos,    ZfTBATT. 


8,  a.   X,  85,   37,  a,   kalpayann  x,   10,   12,  c),    Ü7mal   vor   der   Cäaar 
einer  Langzeile  (z,  B.  in  arfhaißasva  ii,  13,  13,  b  ==^  14,  12,  b,  \eck(mQ 
X,   10,   10,  d,   kpiui^a  ii,  2,  ft,  o.    2«>,  2,  c.  iv,  4,  5,  b.   vif,  25,  4,  i 
X,  lü,  14,  d):  kein  cinzi^esnml  findet  man  m -nrä.  Wie  gesagt  steht 
-mä   selir   oft   auch  gegen  die   allgemeinen  Regeln.    Natürlich  immer 
in  den  unzweifelhaften  Sehlugssenkungen,  wie  in  der  letzten  (guratm 
in,  52,  2,  b,  jti^asim  i,   12,   12,  c.   in,  52,  Ij  e.    4,  e,  vin,  43,  16,  Cj 
44,    7,  a.    5,  c,  pamim)n  ix,   8,  7,  a)    und    vorletzten    Senkung  eioeäl 
Achtsilblers   (z.  B.  in  ?//j*i?'7   vin,   1^,  2,  b,   hdpmvn  i,  170,  ä,  c,  ro-j 
<ifi«c7a  vni,    75,    (i,    e    und   sonst    ^Gmal),    in   der   eilften  Silbe  eincsJ 
Jägata Stollens   (in    mämahasva  ni,   52,    6,   b,  vavftsva  u,   l»i,  8,  a),  iul 
der  nennten  einer  Langzeile  (in  janayasva  vi,  18,  15,  d,  pm/A«yaK«l 
X,  140,   4,  a,    hndhasva  x,   42^   7,  a»    hkajasva  x,   84,   2»   c,   »fjfwm 
101,  lü,  b\    In  der  dritten  Silbe  iiaeh  der  CV^sur  einer  Langzeile  i 
viersilbigem  Vordergliede  steht  immer  nm^  -»va  (in  kf-nuSv/i  n,  26,  2, 1 
vnr,   li»,  20,  a,  painsvrr  ix,   !)7,  44,  a.    liiH,    10,  e,  inbasva  iv,  35,  7,  c)j 
wiewohl  hier  auch  -swi  moglieh   gewesen  wäre;  ja  einmal  stellt 
aucli  in  einer  sicheren  Hebung   {nü  no  raym  \  dpa  mäsva  nrvdntan 
IX,   ^3,  5,  a). 

Wie  gesagt,  52  mal  bietet  die  Saiphitä  -9va^   darunter  11  mal 
unzweifelhaften  Ausgangshebungen:  so  in  der  vorletzten  Hebung  eino 
Langzeile   (iSfiUflhfTuvanf^hhili  \  mhn   mofsvä   [maimäf]^   nfhhih  ni, 
5,  d)   und  in  der  drittletzten  Hebung    desselben  Versmaasses  (in 
iayoBvä  n,  33,  2,  d,  dhUvü  n,   18,  7,  b,  pavamä  ix,  80,  4,  d.  90,4,] 


'  01>  die  Endunjsr  auch  zweisilbiir  g'ö^prfveheu  wurde,  wag'e  ich  nicht  «t  i 
echoiden.    Man   könnte   sr»   lesen    mtU4fm  vm,    1,  23,  a,    mat^ua  n,  41,   17,  c.  01(1 
6,  Ä.  vin,  54|  2,  d-  x,   1*22,  6,  h»  metUuä  m^  00,  5,  d,  vdm^tta  i^  48,   11,  ä* 
X,  112^   1,  c;   überall  aber  erg-eben  sich  anch  mit  -««a  Versgebilde,   die  nTuh 
Anftlogft  k  findet!.    So   braucht   uian   z.   B.    iiit^bt  einmal  ni,  "^O,  5   vor   dem   ikld 
XXv-t  KurÖckzuschrecken,   da   derselbe   wöhl   anch  j,    &9»  4,  a.   63,  4,  a.   67, 
87,  2»  a?   89,  6,  a.    94,  12,  c.    100.  8,  u.   103,  2,  c-  121,  8,  c    d.  122,  10,  b. 
ß,  b.  20,  6,  c.   m,  18,  4,  a,   58,  6,  h.   iy,  51,  2,    v,  Ö6,  3,  c.  vi,   l,  9,  c,  4,  3,  I 
2,  d.   10,  4,  d.  33,  1,  b.   48,  17,  c.    51,  3,  d.   63,  2.  c.    68,  2,  a,  Yn,  40,  5,  xtS^l 
9,  c,  X,  46,  7.   50,  1,  b.   61,  23,  a    26,  a    74,  4,  c,    93,  7,  a.    14,  c,    99,  4^ 
^  d.  lÄT*  4,  d  Torüeirt. 


97,  i4^  Ik  rl,  mäddt/asvä  viy  41^  5,  c,  lülmfamä  n,  37,  3,  b,  vj^iasvä 
in,  60,  5,  b).  Die  sonstigen  Stellen  mit  -svä  sollen  noch  weiterhin 
besprochen  werden. 


Auf  dem  Wege  von  den  Furmun  des  Verbi  Bniti  zu  den  Nominal 
formen  gelangen  wir  am  natürlichsten  zu  den  nominalen  Verbalfornnni, 
Unter  diejenigen  Formen,  deren  Auslautsvocal  im  Veda  hinsiehtlich 
seiner  Quantität  schwankt,  gehören  vor  Allem  die  Absolntiva  auf  -iffl 
und  'tfjäf  ausserdem  die  dunkeln  Formen  auf  -tari  und  'tarn;  und 
mit  diesen  wollen  wir  uns  im  Folgenden  befassen.  Die  Absolntiva 
auf  -f/a  und  -f//a  haben  zwar  bereits  durch  Bbnfbv  (iv,  3,  32  folg.) 
eine  ziemlich  ersehrjpfende  Besprechung  eifabren,  wnr  wollen  die- 
ftcdb^n  gleichwohl  noeli  einmal  bi  handeln;  einestheils  der  Vollstiindig- 
keit  halber,  dann  auelj  darum,   weil  die  augensebeinliehen  Resultate 

tv*on  Bekfbv's  Untersuebuiigen  nicht  die  gehörige  Beachtung  gefunden 
haben:  werden  ja  die  Absolntiva  auf  -^^a,  -///«  als  unzweifelhafte  Be- 
lege   einer   imaginären    indoeuropäischen    Instrumentalendung   -a    au- 
■    geftlhrt  (Brdümann,  Gmndnss  j,  88). 

^^m  19,  Die  Absolntiva  auf  -tyä  sind  in  der  Haiphitä  ziemlich 
^^Bten;  im  Ganzen  sind  sie  nur  durch  18  Belege  vortreten,'  wovon 
^mch  zwei  als  contrahirt  ftlr  unsere  Zwecke  entfallen  {Sitfa  x,  6i>j  14, 
nhUiya  x,  f*9,  5).  Gegen  \2  Stellen  mit  -tyä  stehen  vier  solche  mit 
-tya:  das  Vorhen-sehen  der  langen  Quantität  wird  noeli  mehr  durch 
don  Umstand  bezeugt,  dass  dieselbe  öfters  vor  einer  freilich  unvoll- 
kommenen Pause  zu  treffen  ist.  Immer  steht  -tyä  im  Ausgange  eines 
llinterstollens  (in  abhiti/a  iv,  32,  10,  c.  ix,  r>5,  4,  b,  aimgdtya  vi,  75, 
5,  h):  gegen  die  allgemeine  Kegel,  im  Innern  des  Verses  vor  ein- 
facher Consonanz,  ein  einzigesmal,  und  dies  in  einem  späten  Hymnus 
{idrväh  iajpufitya  mriidhah  x,  lt7,  21,  e).  Die  laug  auslautende  Form 
sieht  nur  4  mal  regelrecht,  im  Innern  des  Vei^aes  vor  einfacher  Con- 
sonanz;  in  purigdtyä  n^  ir>,   14,  a   bildet  -tyä   die    drittletzte  Hebung 


'  AvmT  S76  (£U  berichtigen,  resp.  %\x  argänz&u  üt  -%^  6,  'kHyä  2,  -gMtfa  6, 
^dkjfä  2). 

WioD«!  ZeitecUr.  t  d.  Kabd«  d.  AIorKcaL  lU    Bd.  20 


Jos.    ZüBATV. 


einor  TriStublizi-ile^  Bonst  gehört  !ier  ägdtyä  iii,  42,  7,  50,  1,  prafihßä 
X,  116,  5.  Achtmal  dagegen  ötcht  ii/ä  vor  einer  unvoU kommt' neu 
Pause:  am  Scliltissn  eines  Vorderstollens  in  apihjä  n,  43,  2^  e,  mhd' 
ttjä  Vy  4,  5,  Cj  vor  der  CiLsiir  t^iiicr  Langzoile  in  akkhahkrtifä  vn,  103, 

3,  c,  arafiikrtyä  x,  51^  5,  b,  ägdtyä  lu,  35,  8,  c,  ndrtyü  i,  1(»S,  0,  e. 
VIII,  fiG,  2,  c,  äbhrtyä  x,  71,  3,  e. 

2  0,  Ilänfiger  sind  die  Ä  b  s  o  hi  t  i  v  a  auf  -i/^l  Diese  Form  kommt 
in  der  Rksaipliitä  im  Ganzen  7  6  mal  vor'^  wovon  17  Belegstellen,  wo 
ContTaetion  vorliegt^  abznÄülden  sind  iahhikrtlmija  i,  80,  5,  ahhkdkiya 
VJii^  1,  34j  ahhihhiuja  iir^  48,  4,  dsudya  vi,  52,  13.  68,  11,  x,  17,  8, 
nUddya  iv,  4,  12,  vi,  40,  1,  x,  15,  6,  parifdpya  x,  li>7,  1,  praticdkiya 
I,  124,  8,  11^  24,  6.  7,  mithaqjfdJtyä  i,  166,  9  ?  irlMhya  vii,  21,  7^ 
saTiigfbhya  i,  53,  :3,  haslafjtiiya  x,  85,  2G,  a).  Formen  mit  -yä  finden 
wir  nun  30ma!,  darunter  20  mal  regetceht,  19 mal  gegen  die  Regel 
vor  einer  unvollkommenen  Pause,  solehe  auf  -^a  20 mal,  15  mal  vor 
einer  Pause,  5nml  gegen  die  Regel  im  Innern  des  Verses  vor  ein- 
facher Consonanz:  abermals  also  finden  wir  auf  das  bcstimratejstG  die 
lang  auslautende  Donblette  als  die  vorherrseliende,  zugleieh  begegnen 
wir  wieder  einmal  einem  sicheren  liclcge  der  Inconsequcnz  des  vc- 
dischen  Spraehgebrauehes. 

Der  km*ze  Auslaut  steht  nun  immer,  d.  h.  12 mal,  vor  einer 
vollen  Pause  im  Ausgange  von  hinteren  oder  selbständigen  Stollen: 
so  in  upasddya  iii,  14,  5,  b,  nimdya  u,  3,  8,  d,  in,  21,  1,  d.  v,  2,  7, 
d.  X,   14,  6,  d.    52,   1,  b.    112,   3,  d,    pädagrhya  iv,    18,  12,  d.    x,  27, 

4,  d,  mkrtya  x,  68,  8,  d,  vivdkhja  viu,  13,  20,  c,  vlyüya  x,  131,  2,  b; 
femer  stebt  -yn  3  mal  vor  der  Ciisur  einer  Langzeile,  in  abhiddgya  i, 
133,  1,  c,  ärdhhya  i,  57,  4,  b,  insdäya  i^  177,  4,  d.  Ausserdem  steht 
-ya  noeh  5 mal:  2 mal  in  der  neunten  Silbe  eines  Jägatastollens,  also 
offenbar  dem  Jletrnm  zu  Willen  {auudrgya  x,  130,  7,  c,  ahkiptidtfa  x, 
71,  y,  c),    sonst  in   ahhivflya  x,   174,  2,  a   (in    einem  (jloka,    also    in 


I 

4 


*  AvEttY  276    (äüffä  1,   prit^tfn  t,  ffrhi/'i  0,    -r4kit/a  1,   m/tüdhi/ä   l,   -»Myä  20, 
awui/ä  1;  mich  fnitha*priiftf/fi  zielipn   wir  liielier,   trolziloiii    der  Piula  •?/«,  nicht 


Dur    QüAJrriTÄTßWROlfPiRL    im    AüRT.AITTB    rP^PISCITEf?    WÖRTER.      290 

einem  Producta  später  Provenienz),  präsi/a  i,  121,  13,  c,  mmmilya  i^ 

161,  12,  a. 
Wi>    ffä  regclrcclit  steht,  dient  es  zunächst  zugleich  motriselien 

Zwecken:  so  in  der  drittletzten  (in  atldivfiä  x,  42,  *J,  a,  amigltmifä  i, 

162.  18j  d,  mmmrgyä  x,  68,  5,  c,  apaguryä  v,  32,  6,  d,  prattgrhfä  i, 
1Ä5,  1,  by  ha»ing{'kt^ä  x,  lült,  2^  d)  oder  in  der  vorletzten  Hebnng 
einer  Langzeile  (ahhiißiryä  n,  a  7,  3,  c);^  sonst  steht  im  Innern  eines 
Verses  vor  einfacher  Consonanz  noch  abhivldgyä  i,  133,  2,  ticj/ä  x, 
15,  6,  ämtUyä  ui,  48,  4.  vin,  4,  4,  äyüyä  n,  37,  3,  (Uddyä  ii,  3fi,  2, 
prStrpyä  if  113,  4,  praprtähjä  ni^  32,  1,  vibhidyä  x,  67,  5,  mmucyä  \, 
104,  1.  ni,  32,  1,  miiigrhhyä  m,  54,  ir>,  m^tfvdhhyn  x,  94,  4.  —  Ziem- 
lich oft  steht  aber  -^^T  auch  gegen  die  Regel  vor  einer,  wenngleich 
unvollkommenen  Pause.  So  am  Schliisse  einer  Vorderzeile  in  ahhi- 
rdkiya  i,  U2,  9,  c  (cb  folgt  dazu  noch  pranci)j  am/ä  (ämäf  über  das 
Wort  s.  Benfey  IV,  3,  34,  Bern.  1)  i,  16*1,  13,  c,  nie/ujyfi  (nicdyiiif) 
I,  105,  18,  c.  Ill,  26,  1,  a,  ntyüyä  Xf  70,  10,  a,  niHddi/ä  i,  108,  3,  c. 
n,  35,  10,  c.  lu,  35,  B,  c,  x,  Ij,  7,  a,  vitüryä  x,  68,  3,  c;  vor  der 
Cäsür  einer  Langzeile,  am  tScldusse  eines  viersilbigen  Vordergliedes 
in  oüOMyä  (avadsyaf  nvümäf)  i,  140,  10,  c,  äiddt/ä  i,  101*,  5,  c,  ka- 
rnagfhyn  vin,  70,  15,  a,  nirudJiyä  vii,  6,  5,  c,  mhädkyä  u,  23,  3,  a, 
$as[wdk§yä  (kkiäf)  i,  165,  12,  c,  als  Schluss  eines  Fiinfsilblers  in 
ahhyüpyä  \u   15,   9,  a,  praiisyä  x,    1211,   4,   d,  sajpgrhhyä  x,   46,   6,  e, 

21.  VoUJg  anders  verhalten  sich  in  dieser  Beziehung  «lie  Äb- 
j^olntiva  auf  -üyaj  die  man  in  der  Regel  als  denen  ani'  -yn  gleich 
gebildet  auffasst.  Schon  Bbnfjsv  hat  dies  erkannt  (iv,  3,  37),  ohne 
indeas  daraus  die  nüthigen  Conscquenzen  zu  ziehen.  Diese  Formen 
Cinscheinen  in  der  Samhitä  löraal,  ^  darunter  3 mal  contrahirt  (i^  104, 
1.  u,  38,  4-  X,  166,  6):  kein  einzigesmal  steht  aber  ein  -äyä.  Da 
dies   b'otz    der    Seltenheit    der  Formen    schwerlich    ein    Zufall    sein 


'  BsifFEV  (ii,  46,  IV,  3,  32)  i'ilhrt  auch  eitjeii  Fall  niis  TS.  V8.  n,n,  wo  in 
•iner  Aunganjirfiliebimg  -yd  (atwdfqyaf  anudi^a)  stellt.  Doob  jm!  die  Stelle  niclit 
g*iue  ^bereiastimmend  Uberliefori  und  au&Nerdem   wobj  ztemlich   «püten  Ursprungs. 

'  AiTERT  27G  (»u  äuderii  orlor  seu  ergnnxeu  -khyAya  2,  -dAt/a  ö,  'mü*/ft  2, 
-^ö  I,   W//rt  1,  'nth/iifn   1,  -wndi/n   l,  -hdya  2).  , 

20* 


4 


300 


Jos.    ZüBATf. 


mag,  bleibt  nirlits  anderei*  ühri^,  als  rite  Absoltitiva  auf  -niffi  von 
den  übrigen  zu  trrniun  und  flir  gninrl verschieden  zu  erklären: 
wir  hätten  sonst  ohnehin  für  z.  B.  ädaija  etwa  eiii  *ädit/a  zu  er- 
warten. Dass  wesentUeh  verschiedene  BUdungen  dann  und  wann  im 
Paraibgnia  dieselbe  Stelle  einnehmen,  einander  gewissemiassen  sup- 
pliren*  ist  ja  keine  tinerhiirte  Erseheiimng:  ura  nielit  nach  weiter 
entlegenen  Analogien  Ruehen  zu  raUssen,  auch  die  Absolutiva  siiif 
-fyä  sind  von  denen  auf  -yä  von  Hans  aus  ganz  Tcrschieden,  AJle^ 
dings  mögen  die  Absolutiva  auf  -ftt/a  dem  kurzen  Auslaute  bei  den 
illjrigen  Absohitivbihlungen  sehr  wesentlieh  zum  Siege  geholfen  haben. 
Withrend  die  Illingen  Al>so!utiva,  die  auf  -tvd  mit  einbegnifen« 
offenbar  Instrunieiitalbil düngen  sind,  sind  die  Formen  auf  -dtfa  wohl 
nls  Weiterbildungen  der  im  Veda  ziemlich  häufigen  Intinitivc  wie 
7»/fiy  thlt  ih  s.  w,  aufzufassen.  Gerade  solch  eine  Ableitung  ist  d4{ 
Dativ  Sg.  der  -o-SUimme  im  Altindischen  ^  •f'^y^'f  ans  dem  allgeme 
indoeuropflisehen  'öi-  durch  Antritt  eines  noch  dunkeln  Element 
entstanden.  Äehnheh  sind  wohl  auch  die  Adverbia  ahvaya,  (ijarasiijfi 
sicherlich  die  Absolutiva  auf  -tväi/a,  mnäya  (minphmnäya^  Profes 
Ludwig,  Rlgveda  iv,  418)  aufzufassen,  wobei  vor  Allem  an  die  dativi 
infinitivischen  Formen  fmäij  -tväi  zu  erinnern  ist.  Leider  sind 
über  die  ursprungfiche  Resehaffenheit  des  dem  -a  vorhergehend« 
Diphthonges,  die  Dativendung  -äy-a  ausgenommen,  so  gut  wie 
nicht  imterrichtet,  da  die  betreffenden  Formen  ein  ausschliesslich^ 
Eigenthura  des  arischen  Stammes  gewesen  zu  sein  scheinen.^ 


>  Man  werfe    im«   uicht  vor,  dasfi   wir  eine   Form,  die  eine  AOflgespn 
locAle  oder  itistmmentfile  Bedetittmg  hat,   mit  dativischen  Formen  in  VerUjodii 
setzen.  Wir  wollen  kein  Gewicht   auf  die  augetischeiiilich   dnti vischen  Formen 
tiatfü  grahä^a  legend  die  im  Veda  und  im  Epo?  entschieden  in  zeitlich  localer 
deutiing  vorkommen  (vgl.  Professor  Lrowi«,   Hiyveda  v,  577,  BuHTLiJiOK,  Saruk 
in  kiirz,  Fattrufiff  n,  192),  da  ihre  E n tst eh ungs weise  doch  nicht  klar  genug  ist 
wenig  aber  die  dativi!»ch-£nale  Bedeutung  von  der  absolutivisehen  in  der  &ti« 
Form  geschieden  werden  mu«»^  ist  aus   einem  Sprachgehratiche  zu    erkennen» 
wohl  allgemein  bekannt,   hisher  aber  umsoweniger   gewürdigt  ist;   wir  meinen  i 
im   älteren  Deutsch    ganz    geläufige  Yerbinduug    der    modalen   Infinitive   mit 
Verhis  quiman^  (fettttnvf  ein  Sprncligehrauch,  den  mwa  schwerUeb  ans  dem  fint  | 
Inßnitiv  wird  herleiten  wollen  oder  kOnnen^ 


Der  Quantitätswecusel  im  Auslaute  vedischbr  Wörter.    301 

Um  uns  aber  unserer  Aufgabe  zu  entledigen,  wollen  wir  auch 
die  Art  und  Weise,  wie  unsere  Formen  im  Veda  vorkommen,  näher 
ins  Auge  fassen.  Der  km'ze  Auslaut  erscheint  immer,  10 mal,  im 
Innern  des  Vei-ses  vor  einer  Doppelconsonanz  oder  vor  einer  Pause: 
Jas  erstere  in  äddya  iv,  26,  7,  a,  im  Ausgang  eines  HintcfrstoUens 
stellt  äddya  iv,  2G,  6,  a,  im  Ausgang  eines  Vorderstollens  atihdya  i, 
1G2,  20,  c  (es  folgt  noch  ch),  vor  der  Cäsur  einer  Langzeile  ahhi- 
^yäya  i,  155,  5,  b.  ii,  30,  9,  b?  utsnäya  ii,  15,  5,  e,  upasthäya  in, 
4^,  3,  a,   vimäya  x,  114,  6,  c,  sa^ugäya  x,    180,   2,  c,   mit  ausserdem 

I  folgender  Doppelconsonanz  punardäya  x,  109,  7,  a.  Femer  steht  -äyä 
auch  im  Innern  des  Verses  vor  einfacher  Consonanz:  sammdya  cak- 
hi/m,  67,   10,  b,  pariddya  rdsmii  duhe  i,   105,  2,  d. 

22.  Auch  die  Formen  auf -^arl,  ein  Räthsel,  dessen  endgültige 
Losung  der  Wissenschaft  schwerlich  bald  gelingen  wird,  gehören  in 
die  Reihe  der  Worte,  die  das  Object  unserer  Untersuchung  aus- 
machen. Dieselben  erscheinen  in  der  Rksaiphitä  11  mal:'  5 mal  mit 
•toVl,  6  mal  mit  -tdri  Die  letztere  Variante  steht  nur  im  Versaus- 
gange:  im  Ausgange  eines  Vorderstollens  in  vidhdrtari  ix,  47,  4,  a, 
»tdri  X,  100,  9,  a,  im  Ausgange  eines  Hinterstollens  in  dhavtdri  ii, 
tS,  17,  d.  IX,  86,  42,  d,  vidhaiidri  yiii,  70,  2,  b,  sotdri  x,  76,  2,  b.^ 
Im  Innern  des  Verses  vor  einfacher  Consonanz  steht  immer  -rl;  aller- 
dings bildet  dasselbe  zufilUigerweise  immer  eine  unzweifelhafte  Aus- 
guigshebung  (so  die  sechste  Silbe  eines  Achtsilblcrs  in  dhmätdrl  v, 
%  5,  d,  die  vorletzte  Hebung  einer  JagatIzeile  in  kavtdrl  i,  139,  7,  c, 

I    die  drittletzte  Hebung  einer  Triötubhzeile  in  etdrl  v,  41,  10,  c.  vi,  12, 

t.  4,a,  caktdrt  x,  61,  12,  b),  so  dass  wir  nicht  mit  Sicherheit  entscheiden 
künnen,  ob  nicht  tuvl  auch  gegen  die  allgemeine  Regel  gebraucht 
wurde. 
23.  Wenigstens  der  Behandhing  des  Pada  zufolge  hätten  wir 
lA  ein  tupaptant  anzusetzen;  es  erseheint  nur  einin;d,  supaptani  \ 
itoult  Jüodaso   mahtUi  i,    182,  5,  d,    also    mit   langem   Auslaute    vor 


*  Atert  276  führt  nur  dhartöri  an. 

'  Auch  fvdöri  ii,  5,  2,  b   könnte   man    hiolier  ziehen,   das  Wort    dürfte  aber 
» tu^eifelhafter  Local  von  neti'ir-  sein. 


SOS 


Jos.    ZüBATY, 


einer  Cäsur.    Ob  Jas  x,   132,  ti,  b    im  Ausgang  eines    HintcrstoUeus , 
erscheinende  pupfäuni  (man  beachte  die  Verschiedenheit  des  Acceiitos) 
eine  verwandte  Bildung  ist? 


Auf  dem  Gebiete  der  Nominalflexion  geboren  zu  den  Wiirteni, 
die  im  Vcda  in  Bezug  auf  die  Quantitilt  des  Auslautsvocaics  unstalj 
sind,  die  Instrumentale  Sg,  auf  -e»^  sowie  andere  Formen  der  o-Stämme^ 
Instrumentale  Sg.   dor  t-Stitmme   auf  -i,   vielleicht  Locale  Sg.  auf  ^U 
sehhcsslicb  die  neutralen  Nominativ-Aeeusative  auf  -t,  -u,  -ä  (hei  d01I:| 
M -Stämmen). 

24.  Die  Endung   -enä    gehört   unter   diejenigen    Formen,  beiJ 
welchen   die    Ursprllnghebkeit    der    Lunge    bereits    durch    ihre   EuV 
stehuugsweise  verbürgt  erscheint.   Um  so  merkwürdiger  muss  es 
her  erscheinen^    dass  die  Variante  -entlf    die  einzige  Prnnominalfon 
endf  miä  ausgenommen*  im  Veda  nm*  noch  ausnahmsweise  vorkomn 

Diese  Endung  vernltli  sicli  als  eine  verhält uissmiissig  zienjic 
split  entst^mdene  schon  dadureb  ^  dass  sie  eine  Speciaütilt  des 
indiscljen  ist  Nicht  einmal  das  eranische  Sprachgebiet  bietet  etn 
Analoges^  dagegen  weist  der  Vcda  noch  xieudich  zahlreiche^  mir  zu 
Theil  erstarrte  Instrumentalbildungen  auf  -ä,  die  uns  als  directc  Fo 
Setzung  der  ahen  in*loeun>priisehen  Instrumentale  auf  -0  zu  gclti 
haben.  Dieselbe  uralte  Form  liietet  nun  auch  miAj  enä,  Instr.  Sg.  i 
Pronominalstarames  otnoy  der  in  den  cnropUisehen  Sprachen  als  ', 
wort  für  1,  im  Indischen  dagCL^en  als  ein  in  der  Kegel  enklitisch^ 
Demonstrativum  fiingirt;  s.  Fuik  i ',  505^  wo  man  zugleich  einen, 
heben  Bedeutungswechsel  an  dem  Stamme  otvo-  vergleichen 
Dieses  euä  hat,  wie  es  uns  scheint,  das  Mo<lell  fili*  die  im  Ind 
aufgetiiuchte  Bihlung  des  Instrumont^ds  Sg.  der  -o-Stlimme  abgeg 
zunächst  w(dd  für  die  zweisilbigen  Pronomina Ifonncn  tenfi^  yenäj\ 
erratiglicht  wurde  offenbar  der  ganze  Process  dadurch,  da 
miä  entweder  wegen  seiner  Bedeutung  oder  wegen  seines  Acc 
(vgL  asyd  u.  s,  w.),  oder  weil  es  mit  ÄAtV/  gleich  anhiutet, 
Instrumental  Sg.    des  Pronomiualstammos   a-   empfuuden   wurd 


f 


DliK    QüANTlTÄTSWÜCIlÖKL    Ol    AuäUiüIE    VEDISCHER    WüRTER.      'M3 

i  ja  sehr  zweifelhaft,  ob  dieser  Stamm  tlberhaupt  je  einen  Instr. 
Sg.  *t>,  *rt  hatte.  Nach  dem  Modelle  asißd:  end  zu  tdst/a  u.  s.  w,  ein 
tinä  zu  bilden ,  ist  um  ao  leieliter  tliuiilieli  gewesen,  nachdem  auch 
der  Instr.  PI.  ftbhih  rin  e  in  der  Anlautsilbe  aufweist.  Dass  später- 
en naeh  tSnä  auch  ein  enena  entstanden  ist,  dass  also  der  Form- 
Irirb  nicht  dasjenige  Gebiet  verschont  hat,  wo  er  ursprünglich  sein 
Bildungsmotiv  gefunden  hatte,  ist  eine  Erscheinung,  die  in  der  Sprach- 
gosi'lnchte  auch  sonst  zu  eonstatircn  ist. 

End,  eiiä  selbst  erseheint  im  Veda  fast  nur  mit  langem  Aus- 
laute,  ja  der  Paila  kilrzt  überhaupt  mir  di<.s  eoklitisehe  Form,  weil 
nur  diese  überhaupt  auch  kurz  erscheint  (vgl,  Benfev  iv,  1^  li4  folg.). 
In  der  Rksaijihitä  erseheint  enä  nur  einmal ,  im  Ausgange  des  Vor- 
ilerstoilens  t,  173,  i>,  a;  ausserdem  steht  t!iiä  zweimal  so^  dass  -nä  vor 
einfacher  Consonanz  die  drittletzte  Hebung  einer  Langzeile  bildet 
(?j  2,  11,  d.  X,  108,  3,  c),  einmal  gegen  die  allgemeine  Rpgel  vor 
der  Cäsur  einer  Langzeile  (ix,  UC,  2,  d).  Das  accentuirte  &id  —  in 
Ueberejnstiramung  mit  den  übrigen  Listrumentalen  alter  Bildung  — 
hat  nirgends  und  niemals  kurzen  Ausiaut,  obwohl  es  3 7 mal  vor- 
kommt. Allerdings  ersilH-iiit  es  15 mal  eoritraliirt  (i,  105,  U»,  a,  164, 
IT,  a.  18,  b.  43,  b.  II,  *J,  <J,  a.  x,  148,  3,  d).  End  steht  immer  im 
Innern  des  Verses  vor  einfacher  Consonanz,  einmal  sogar  so,  dass 
sein  'ftd  gegen  den  Ausgangsrliythmus  verstOsst  (p7*d  purdmh  \  »ta- 
fuft^a  end  ^ajüäih  vi,  2ü,  10,  b),  4  mal  so,  dass  -nd  Ausgangsheb iingL^n 
hildet  (v,  73,  4,  a.  ix,  97,  ü*J,  a.  x,  82,  5,  a,  112,  G,  b),  14  mal  an 
aoiiiitigcn  Vcrsstellen;  12  mal  steht  ^nd  vor  der  Cäisiu'  einer  Lang- 
zeile (in  viersilbigen  Vordcrgliedern  iv^  3G,  7,  d  [end  \  l/rftlimanäj . 
vn,  71,  4,  c,  in  FünfsilblL-rn  i,  104,  r>,  U,  171,  1,  a.  n,  :{4,  14,  b. 
ni,  sa,  7,  a.  viiT,  21,  (i,  a.  i)ü,  s,  d.  jx,  U7,  53,  a.  x,  23,  7,  a.  27, 
21,  c).  Im  Stollenausgange,  vielleicht  nur  ziifiilliger weise,  steht  end 
'Irifgcnds. 

Ganz  anders  verhält  sich  das  allis  bri  d«  ii  übrigen  Formen  auf 
end.  Hier  wiegt  die  kurz  auslautende  Nebenform  in  soldi  einem 
Määssc  vor,  dass  wir  'enä  füglit'li  als  eine  Antiipiität  bezi'ichnen  dürfV*n, 
die  schwerlich  anders  als  wie  ein  metrischer  Notlil^elRdf  ilire  Existenz 


304 


Jos.    ZuBATf. 


fristen  konnte.  Wir  gkiihcii  nicht  zu  iiTcti,  wenn  wir  den  Accent- 
vcrhältnissen  dabei  wonigatens  einige  Bedeutung  zuschreiben  wollen: 
das  oxytonirte  eiyi  hielt  sehi'  fest  die  Länge,  wühi'ond  dieselbe  in 
Aqu  verwanrlten  barytonirten  Formen  in  der  vedischen  Zeit  das  Feld 
bereits  fast  gänzlich  der  Kiü*ze  geriinmt  hatte.  Etwas  giinstiiror  ist 
das  Verhältniss  noch  bei  den  zweisilbigen  Pronominalformen  gcbliebeu. 
In  der  Rksaqihitä  kommen  19B  soleh«  Formen  vor  {kcna  b,  (ant  60, 
yenä  Uly  Hi^tufi  U);  darunter  rinden  wir  immerhin  29  Stellen,  wo 
Contraction  vorliegt,  abgerechnet  (in  kima  vin,  t>6,  1»,  Una  lumal, 
yena  17  mal,  sfvtma  i,  145,  2)»  gegen  ISfJ  Belegstellen  mit  -ä,  nur  28 
solche  mit  -ä. 

Also  jedenfalls  wiegen  selbst  hier  Formen  mit  kurzem  Auslaute; 
ja,  gegen  23  Belege  mit  -ä,  die  mit  iler  Regel  vereinbar  sind,  steheu 
nicht  weniger  als  113,  die  gegen  dieselbe  Verstössen,  wo  unsere 
Formen  im  Innern  dos  Verses  vor  einfachen  Oonsonnnten  stehen, 
während  wir  umgekehrt  keine  einzige  Stelle  anzuführen  vermögen, 
wo  die  Länge  eine  sprachlich  mi berechtigte  sein  würde.  Der  kurzo 
Auslaut  steht  immer  vor  einer  Doppelconsonanz  (in  fena  i,  125,  l, 
vni,  77,  8,  a,  yena  ni,  tJa,  1,  e.  vni,  3,  9,  d.  15,  5,  a,  89,  1,  b. 
108,  4^  c.  x^  85,  24,  b.  121,  ö^  a),  immer  im  Stollenausgang  (in  j/tH 
VI,  17,  10>  c,  t^na  x,  42,  7,  b),  immer  vor  der  Cäsur  einer  La« 
zeile  (in  t^ia  x,  112,  2,  b,  i/ena  iv,  53,  1,  e,  v,  45,  7,  b.  vu,  50,  24j  - 
69,  2,  c,  X,  41,  2,  c.  11  «3,  3,  c,  d,  »Vena  vu,  36,  6,  d,  74,  6,  c).  UntI 
den  zahlreichen  Stollen,  wn  unsere  Formen  sonst  stehen,  finden 
natüdich  keine  einzige,  wo  -nä  gegen  das  ]\Ietrum  Verstössen  wtl 
-na  steht  immer  in  jenen  Silben,  die  wir  unzweifelhaft  als  Senkungd 
bezeichnen  dürfen,  so  in  der  fünften  Silbe  eines  Aehtsilblvrs  (//eri 
vui,  76,  4,  a,  svma  i,  13U,  2,  e),  in  der  vorletzten  Senkung  ein 
Langzeile  (kena  i,  87,  2,  b.  x,  15,  6,  e,  tma  vn,  101,  3,  d,  tfi'nai 
*n,  i;,  c.  n,  11,  18,  a.  17,  7,  d.  VJ,  41i,  15,  c.  x,  55,  2,  k  121,  &,1 
setna  kj  131),  2,  h),  in  der  zweiten  Silbe  nneh  der  Cäsur  in  Lanj 
Zeilen  (ynia  i,   164,  29,  a.  x,   55,  4,  b.  87 ,   12,  b?  sv^na  ix,  Ü7,  12, 

Formen   auf  -enü   stehen   nur  vor   einfachen  Consonanten  {ti^ 
5malj  y^nß  22 mal,    svnul   Inial)    und    zwar    immer  im  StoIlcnanfaJ 


Der  Quantitätswechsel  im  Auslaute  vbdischbr  Wörter.    305 

wie  ja  die  zweisilbigen  Pronominalformen  (etwa  sv^na  abgerechnet) 
vor  Allem  hier  stehen.  Die  hiehergehörigen  Stellen  werden  uns  noch 
weiterhin  beschäftigen.  * 

Noch  ungünstiger  flir  den  langen  Auslaut  ist  das  Verhältniss 
der  beiden  Varianten  bei  den  übrigen  Formen  auf  -enUj  bei  den  No- 
minalformen und  mehrsilbigen  Pronominalformen  (anena  3,  asmäkena  2, 
äetia  3,  tuena  2,  t/uSmdkena  l).  Meine  Sammlungen  ergeben  754  solche 
Formen,^  wovon  97  contrahirt  erscheinen:  diese  und  zwei  Belege  mit 
tmw,  (ghanAiaw  i,  33,  4,  tejaneiiaw  i,  110,  5)  abgerechnet,  finden 
wir  627  Formen  mit  -ejia  auf  28  solche  mit  -enä. 

Formen   mit  kurzem  Auslaute   stehen  selbstverständlich  immer 

—  351  mal  —  wenn  die  allgemeine  Regel  dieselben  erfordern.  So 
immer  —  18  mal  —  vor  einer  Doppelconsonanz,  selbst  wenn  -wa  in 
einer  prononcirten  Hebung  steht  (Lanman  1.  c.  333);  immer  —  96  mal 

—  im  Ausgange  eines  hinteren  oder  selbständigen  Stollens  (z.  B.  in 
dntarma  x,  33,  1,  b,  dvarena  i,  164,  18,  b.  43,  b,  äjiena  x,  53,  2,  d), 
TOmal  im  Ausgange  eines  Vorderstollens  (z.  B.  in  dparena  ii,  29,  3, 
a,  dpacraUsna  v,  40,  6,  c,  dmena  ix,  90,  5,  a),  167 mal  vor  der  Cäsur 
einer  Langzeile  (z.  B.  in  akädrena  i,  164,  24,  d,  ddevena  ii,  23,  12,  a, 
d/^vghetia  lu,  14,  6,  d,  adhyak§ena  x,  128,  1,  d,  dnlkena  ii,  9,  6,  a). 
Gegen  die  Regel,  inmitten  eines  Verses  vor  einfacher  Consonanz, 
steht  -nä  2 76  mal.  Dass  bei  einem  solchen  Sachverhalte  nirgends  -enä 
m  erwarten  ist,   wo  das  Metrum  unzweifelhaft  eine  Kürze  verlangt, 

I versteht  sich  gleichenfalls  von  selbst.  So  steht  70 mal  -nä  in  der 
fenften  Silbe  eines  Achtsilblers  (z.  B.  in  anulbanma  viii,  25,  9,  b, 
«»«la  vni,  44,  2,  b),  2  mal  in  der  siebenten  (in  anena  i,  93,  10,  a, 
•wwia  IX,  67,  25,  b);  nur  -nä  steht  in  der  letzten  Senkung  einer 
Lwigzeile  (in  kdrtuena  x,  48,  3,  d,   süriena  viii,  35,   1,  c),    ebenso  in 

*  Eine  betrachtliche  Vermehrung  der  Zahl  von  Belegen  mit  -enä  würde  der 
AmriTeda  liefern;  s.  Benfey  iii,  18,  32. 

'  Nach  Lahmah  (Jouni.  of  the  Aniej\  Or,  Soc.  x,  582)  sind  in  der  Rksatnhitä 
^  Iiiftr.  Sg.  Yon  nominalen  a-Stämmen,  nach  Ahzu^  von  114  Bildungen  auf  -ä 
■k«  also  718  nominale  Bildungen  auf  -eiiä.  Die  oben  gegebene  Zahl  bleibt 
■<  nach  Abzug  von  den  angeführten  Pronominalformen  etwas  grösser. 


306 


Jos,  ZüßATr. 


JcT  vorletzten  {-17  mal,  z.  B.  iii  uttfena  n,  34,  13,  l*,  unimiitnn  x,  1U3, 
2,  a);  in  der  dritten  Silbe  nach  der  Cllsur  einex  Langzeile  mit  vier- 
silbigem Vordergliede  steht  gleiehfall«  nur  -«a,  obgleich  nach  dem 
älteren  Bildnngs|>rincipe  auch  ein  -nä  hier  müglich  wäi-e  (in  krt^m 
X,  48^  3,  d,  candrma  j,  135^  4,  f,  mjvena  i^  61,  10,  b,  11  ^  b.  iv,  17, 
8,  c.  X.  28,  7,  c).  Finden  wir  ja  einmal  -enä  auch  in  imzweifelluifteiu 
Widei*spruehe  mit  den  metriBchen  Bodürtnisscn:  keno  mi  kam  \  ^ro- 
maitna  nd  gugruvt^  vni,  00,  9,  c.  ■ 

Formen  aul*  -enöj  nur  vor  einfacher  Consonant  erscheineiHT, 
stehen  fast  immer  so,  dass  -uä  die  drittletzte  Hebung  einer  Lanj,'- 
zeile  ausmacljt  (s.  Lanman  1,  c.  332),  Gegen  2*i  Bebgstellen  dieser 
Art  erübrigen  nur  nueli  zwei:  der  (^lokavers  ttml  »ahastjenä  m^ 
yäni  viij  55^  7,  e,  wo  um  Ende  aiieb  anhasfi^nä  kein  Verstoss  ^'^^'tn 
das  Metrum  gewestm  wäre,  luid  der  Aelitsilbler  mtenä  no  abhistilihUt 
IV,  40,  2j  H. 

26.  Auch  die  Endung  des  Gen.  Hg.  -asi/n  weist  dieselbe 
Schwankung  in  Bezug  auf  die  Quantität  des  Schlussvoeales  aui]  aber 
in  einem  so  geringen  Ilaasse,  dass  wir  die  ganze  Angelegenheit  nur 
flilelitig  berlilu'en  können,  f  >b  die  Endung  je  auch  -a^yä  lautete  oder 
nicht,  wollen  wir  nieht  uute.i^uchen ;  soviel  ist  sieber,  dass  der  hinge 
Auslaut  im  Veda  äusserst  selten  und  nur  dem  Metrum  zniieb  ersclieiiit, 
Uer  Unzahl  von  Formen  mit  -tisyn  gegenüber  bietet  die  tvksanibitÄ 
nur  zAvci  Belege  von  -aftifä,  woliei  heidesmal  die  Endung  in  die  di 
letztem  Hebung  der  Langzeile  fällt:  ekas  tvM{ur  \  agvasyä  vigmt^i  i,  1 
VJj  a,  ijnip  im  jajMv  \  vysahhmijä  rmena  vn,  79,  4,  c.  Dazu  ist 
A8.  (j,  12,  2)  noch  ein  Beleg  hinzuzuftigen,  wo  das  Gewicht 
Hebung  eine  Delinking  —  eine  wirkliehe  Uchnung  im  wahren  iS 
des  Wortes  haben  wir  ja  vor  uus  —  selbst  vor  folgender  Dop| 
consonanz  veranlasst  hat:  //o  dgrahliU  \  parva-asyä  tjrdbhtttL  (Lanm. 
338).  Hingegen  können  wir  aus  der  ^iksaiphitä  drei  »Stellen,  d 
das  Pratieükhyam  geschützt,  auffdireUj  wo  dieselbe  Endung  in 
selben  Hebung  ungedehut  l*lieb;  dpa  driVio  |  mänusasijiz  dura  i?aj 
162,  4,  d,  vklfU  pnmprajfltdHt^u  gühä  ijdi  x,  öl,  13,  d,  «am  i^( 
ndkir  toftja  mntjhtim  x,  132,  3,  d. 


Der    QüANTlTÄTSWBCIISEL    IM    AuSLAUTB    VEDI8CHER    WöRTER.      307 

26.  Etwa  gerade  so  verhalten  sich  die  Dinge  im  Vocativ  Sg. 
(Lanman  339).  Unter  2948  Belegen  des  Vocativs  Sg.  bei  den  a-Stämmen 
gibt  es  nur  zwei  sichere  mit  -ö;  abhi  tvä  vf^ahhä  suti,  eväre  vj-Sabhä 
suteyiUy  45,  22,  28;  beidesmal  handelt  es  sich  um  eine  entschiedene 
Sehlusshebung,  und  beide  Belege  beruhen  wohl  auf  einer  poetischen 
Licenz.    Femer   wird    angeführt   evä  te  häriyojanä  suvrkti  i^  61,  16, 
wo  Professor  Ludwig  mit  grosser  Probabilität  häriyojanä  (als  Neutr. 
PL,  Rigveda  ii,  20,  v,  20)   vorschlägt,   ferner   simä  purü  \  nrSüto  aai 
'inave  vni,  4,  1 ,   mit   dem    dunkeln  ä-rra?  eipY;(jL£vov   simä   (Pada  sima), 
üeber  suhastiä,   welches   SV.,  i   6,    1,  3,  7   (=  ßS.  ix,   107,   21,   wo 
aber  suhaMiä)  am  Schlüsse  eines  vorderen  Achtsilblers  erscheint,  vgl. 
Ludwig  1.  c.  v,    347,   348.    Umgekehrt   können   wir   mehrere  Stellen 
anführen,    wo   die  Endung   selbst   in   einer   unzweifelhaften   Schluss- 
hebung kurz  geblieben  ist:  dva  te  Mio  \  varuna  nämobkih  i,  24,  14,  a, 
dhelamäna  \  uruqariisa   adrl   bhava  i,    138,    3,   f ,  *  pjxche   tdd   4no  \  va- 
runa didiFkäu  vn,  86,  3,  a,  sutdsomäso  \  varuna  havämahe  vui,  27,  7,  c, 
ydthä  tritd  |  chdnda  indra  jüjoSasi  viii,  52,  1,  c,  soma  jahi  \  pavamäna 
iurädhtah^  nidarßnidam  \  pavamäna   ni  tärisah  ix,   79,  3,  d.  5,  c,  ante 
ii  tvä  I  sutdrn  soma   mddämasi  ix,    110,   2,   a,  mä  riSanyo  \  vasaväna 
vanJi  sdn  x,  22,   15,  mdrfäsas  tvä  \  samidhäna  havämahe  x,   150,  2,  c. 

27.  Wir  wollen  hier  gleich  die  Endung  -ä  im  Voc.  Dual  erledigen, 

obgleich    die  Endung   eigentlich   fast   allen  Declinationen  gemeinsam 

ist,  weil  die  wenigen  sicheren  Belege,  die  vom  Schwanken  der  Aus- 

lautsquantität  in  dieser  Form  zeugen,  sämmtlich  der  a-Declination  an- 

fdiören.    Das    erwähnte  Schwanken    scheint   in   dieser  Bildung  sehr 

unbedeutend    gewesen  zu  sein:   in  der  Regel   linden    wir  -ä  in  allen 

Sldlungen,  (d.  h.  falls  nicht   äu,  -äv  oder  eine  Contraction  eingetreten 

■t),  selbst   im  Ausgange    von  Plintcrstollcn    (Lanman  1.  c.  340,  575) 

•öd  vor  Doppelconsonanten   (z.  B.  i,    34,   11,  a.    12,  a.   46,  6,  a.  93, 

S  c)-,  der  Pada  schreibt  auch  demgemäss  ftir  -ä  der  Saiphitä  in  der 

'«gd  -ä.   Die    vom  Pada   in  dieser  Weise  anerkannten  Belegstellen 

*  Im  Präti^khjam   nicht  citirt,   weil   in   Folge  der   Unregelmässigkeit   des 
^«*i  die  EDdnng  in  der  nennten  Silbe  steht;  über  die  übrigen  Stellen  vgl.  Ben- 


308 


Jos,    ZüÖATY. 


von  -ä  gruppircu  sirli  toIgi'iuleniinsseiL  Vor  eiiitn-  unvoUsUindigeii  Piuuse 
steht  -ä  für  ä  4raal:  int  Ausgang  oines  Vonlerverses  in  ditftavrata  i, 
15^  6,  a,  varuna  |  kiatmm  v,  «U^  1>^  a^  vor  der  Cilsar  einer  Lao»i^- 
zeilc  in  tydm  Jeva  \  jmrohkir  i/uvdhhyäm  vir,  60^  12,  yd  üditya  \  gd- 
vam  väm  ndma^vän  vn,  85^  4.  Die  übrigen  Belege  stehen  immer 
ansaerlialb  des  Sehhisscs  eines  metri^^^ehen  (tebildeö  und  vor  einer 
einlachen  Oonsonanz;  offenbar  melriseli  ist  die  Kürze  dort,  wo  die 
Endung  die  ftlnfte  Silbe  eines  Aehtsilblers  ausfiült  (in  indrävaruna 
1,  17,  :i.  7,  8.  9,  deva  Vy  i»7,  l^  mitramirumi  u  l^>,  *^)?  metriseh  könnte 
sie  sein  dort,  wo  es  sieh  um  die  siebente  Silbe  einer  Langzeile 
mit  viei*silbigeni  Vordergliede  handelt  {prd  sd  k^itir  ]  nsura  yd  mdhi 
pytyn  i,  151,  4,  Inärä  yö  vfvii  \  varuna  dücatl  tmdn  vi,  Gö,  5,  dd  väui 
cdkMiir  I  varuna  supniükam  vii,  61,  1);  sonst  finden  wir  noeh  mitra 
vüydijfi  ca  sürdyah  \%  GÜ,  6^  ydd  vä  dava  hhimjydthak  viiij  9,  G  (Lan- 
MAN   342). 

Das  Vcrhältniss  der  beiden  Endungen  im  Voe.  Dual,  (nur  im 
VoeativV  bei  dt-'i*  näuhgkeit  der  Anrufungen  im  Veda  könnte  es  ein 
blosser  Zufall  sein,  dass  wir  nur  Voealivi'  mit  -ä  haben)  ist  uns,  wir 
wollen  es  frei  gestehen,  ganz  diinkfL  Dt^r  Vollständigkeit  Iialber 
nmehen  wir  naeh  darauf  aufmerksam,  dass  Benfey  in  seiner  Ein- 
leitung in  die  vedisehe  Grammatik  (Abb,  der  Göttinger  gel.  Ges.  xix) 
1 12  folg.  und  Lanmän  (Jonni.  of  the  Amer,  Or,  Soc.  x,  :Mt>)  die  Duale  auf 
-d  bereits  besproeiieii  und  nueh  L'inigu  mehr  oder  weniger  wahrschein- 
liehü  Belege  mehr  angettdirt  liaben  {ifidräüäyü  mUräräjämt  gehört 
wolil  nicht  hielier).  Bei  L  an  man  I.  e.  mag  man  ain.'h  zw^ei  Stellen 
angeführt  finden  (vi,  <>3,  1.  07,  H),  wo  duales  -f7,  an  in  einer  ent* 
sehiedenen  Ausgangssenk iing  steht. 

28,  Bei  den  Instrumentalen  Sg.  der  fenniiinen  tStilraine  auf 
-I  sind  die  Verfasser  des  Padatextes  ihrer  (iblii-hen  ]Metho<le  untreu 
geworden.  Sie  hrd>en  iijimheh  das  Sehwaidc*'ii  ihr  Au.sgaiigsquantitHt^ 
wie  dasselbe  im  Saijihitfipatha  vorliegt,  einfach  rejjroducirt;  ja  sie 
liai>en  dasselbe  noch  vermehrt,  indem  sie  die  mit  ftdgenden  vocaliscben 
Anlauten  zusamniengezogeneii  Instrninentah^  aid'  -l  bald  mit  -i^  bahl 
mit    i  wiedergeben. 


Der    QüANTlTiTSWECHSRL    IM    AuSf.AnTK    VBTVIRCITRR    WAUTER.      300 

Es  kommen  vor  AUein  Instrnmcnt^ib  nuf  -ti  neben  -fi  in  Be- 
tracht, die  von  einander  zu  trc^iinen  wir  schwerlich  irgend  einen  Oninrl 
namhaft  machen  konnten. '  Di<jse  Formen  kommen  nun  in  der  Rksaiii- 
hiUi  99 mal  vor  (LAiSMAN  h  c.  380,  381),  Davon  sind  lü  Belege  als 
mit  folgenden  Vocalen  zusammengezogen  auszuscheiden  (nämlicli,  um 
die  Schreibung  des  Padatextes  heizuhehaken,  dhiti  i,  164,  8,  prmnfl 
IV,  4^  14,  VIT,  28,  3,  mail  vin,  51,  3,  vitiH  i,  20,  4,  «Ifl  ix,  9,  2.  97, 
49,  i?r*ft  n,  5,  Ci,  gdkfl  vu,  ns,  8,  gmiti  viu,  23,  14.  87,  6.  x,  20,  6 
—  upn^niti  viUj  fi,  5.  34»  11,  npühhrfi  i,  128,  2,  ttivUfi  iv^  6,  4.  15, 
2,  ti*r7'it^*  I,  Hl,  IG,  suf^asii  vi,  (>7,  3);  sonst  finden  wir  ir^mal  -fif 
G5mal  'tl.  Fonnen  auf  -(1  haben  also  entschieden  das  Ucbergewicht, 
Dieses  Uebergewicht  ist  in  der  vedischen  Zeit  so  gross  gewesen,  dass 
wir  -H  sehr  oft  doH  finden,  wo  wir  nach  den  allf^emeinen  Regeln  -ti 
erwarten  mochten:  -H  steht  38 mal  regelrecht  im  Innern  des  Verses  vor 
einfacher  Consonanz,  2  7  mal  gegen  die  Regel  vor  einer  Pause  oder 
einer  Doppelconsonanz,  -ft  dagegen  14 mal  regelrecht  vor  einer  Pause, 
nur  1  mal  gegen  die  Rogel  im  Innern  des  Verses  vor  einfacher  Con- 
sonanz. 

Vor  einer  Pause    würden    wir    nur  -ti  erwarten:    wir   finden  es 

in  der  That    »»fters    im  Ausgange   einer   hinteren    oder   selbständigen 

Ztiile  (in  präytJcii  vi,   11,   1,  b.  x,  30,   1,  1),    mmifkrti  j,   14,  8,  c,  sa- 

fffkästuH  V,   18,  5,   b,  auvr^ii  i,   r.l,  2,  b.    184,  5,  b.    180,   9,  b.    v,  41, 

10,  b,  mmtivj  42,  4,  b.  20,  G,  b.  x,  59,  6,  b,  havläkfti  x,  91,  11,  b), 

jeltener  im  Ausgange  einer  Vorderzeile  (in  m^astl  u  180,  i,  a,  ftnmtt 

Irm,  48,  H,  si),'^    Sehr   oft   aber   steht  vor  einer  Pause  -fi:   selbst  vor 

einer  vollen  Pause,  im  Ausgange  eines  Hinterstollens  (in  mati  viii,  6, 

89,  d-  25,  4,  b.  IX,   7,  6,  e.  20,   3,  b.  <54,  10,   b.    71,  3,  b.  x,   11,  S,  d, 

ftÖßll  u,  33,  4,  b),    umsomehr  also  im  Ausgang  eines  Vorderstollens 


*  Wie  sind  dabei  die  InstrumöiiUle  auf  -li/ä  zu  erklären?  Kurzweg  auf  ©in© 
Üebertragniig  der  EiidiHif  von  einer  anderen  Declination  lierzu  denken,  enichweren 
;■»»  die  verknöfhörteii  Instriioimiiale  auf  -tt/a  («,  oben  Nr.  J9),  die  nn.s  in  den  Ab- 
•olDlivIs  componirter  Wurzeln  auf  kurze  Vocale  vorliegen» 

5  Vor  der  Cännr  einer  Laugzeile  atebt   ti  A8.  vu,  106,  1:  ^dd  dmnfti  \  ^akrfnä 


i 


810 


Jos.    ZlTBATV, 


(in  dhutl  vm,    19,    5,   a,    mafi  i^    82, 


u,  24,   {K  c.   IX,   72,    1, 


=). 


oder  gar  vor  der  Cäsur  einer  Langzeile  (in  (iprahhnti  x,  124,  7,  b, 
dtütuH  II,  33,  4,  b,  dtU(utl  vii,  32^  21,  ä,  fdrimMl  iv,  33,  2,  b,  pra- 
«i/l  I,  91,  ],  r.  ni,  51,  7,  c.  vn,  32,  15,  e,  maii  i,  165,  1,  c,  suättiH 
Ulf  38,  K,  c.  V,  43,  2,  a.  rx,  71,  8,  d,  hdstacj/uH  vn,  1,  1,  b).  Aurb 
vor  einer  Doppekoosonanz  finden  wir,  wohl  zufilllijj;er  Weise,  nnr 
-ti  (in  vr^ivf  53,  5,  c,  sünm  viii,   49,   11,  d),  _ 

Im  Innern    des  Verses  vor   einfacher  Consonanz   steht   wie   ge-^^B 
üjigt,  immer  4i  (3f*nial,  und  zwar  auch  im  Gegensätze  7Aim  Rhythmus^ 
z,  B.  in  ddtn  IV,  54,  3,  a,  vii,  89,  5,  a);  ein  einzigesmal  steht  so  -Hf^M 
wie  es  scheint,  dem  Metrnin  zu  Willen  (im  Viei'silblcr  nttikti  yfVj  vt,     " 
4,  r>,  a).  —  Wir  dilriVn    übrigens  nicht  verschweigen,    dass,    wie  es 
scheint,    die  Endung  -it  neben  -H  nur  in   adverb iell-verbaJen  Bcaliin- 
mungen  üblich  war.  fll 

29.  Ob  auch  der  Dat.  Sg.  unserer  Stämme  die  Endung  -ti  haben 
konnte,  ist  wenigstens  für  uns  nicht  sicher  genug  (vgh  Lanman  L  c. 
382,  383).  Von  Formen,  die  am  natürlichsten  als  Dative  zu  erklären 
wären,  finden  wir  -ti  im  Ausgange  einer  HintcrzeiJc  (i,  174,  9,  d 
^=  VI,  20,  12,  d.  IV,  11,  6,  d.  V,  4,  11,  d:  masti)^  einmal  gegen  die 
Regel  Qniasti  Sfirvadh/itam/ili  V Ulf  31,  11,  b),  einmal  -ti  [vUijänauyn  ^^M 
IX,  91,  2,  a).  Sicher  ist  fäi  als  Dativ:  dieses  Wort  haben  wir  jedoch 
hier  und  auch  im  vorigen  Abschnitte  ganz  bei  Seite  gelassen,  nach- 
dem dessen  Auslaut  namentlich  dcsslialb,  weil  ttii  so  oft  unverändert 
vor  einem  Vocale  besteht,  zu  allerhand  anderweitigen  Vermuthungen 
veranlasst.  1 

30.  Hier  wollen  wir  gleich  die  merkwürdigen  Wörterpaare  (^ml 
^dmi,  sugdml  su^/imt  einreihen.  Auch  bei  diesen  offenbar  instrumentalen 
Formen  lässt  der  Pada  das  Schwanken  der  Auslautsquantität  bestehen  5 
es  ist  dabei  wohl  zu  beachten,  dass  durch  die  Formen  gdmivi  qdnuhhUi 
ein  Stamm  (;dml  feststeht.  Die  kurz  auslautende  Form  steht  im  Aus- 
gange eines  Vorderstollens  {mn^dmi  v,  87,  9,  a;  es  folgt  gr'\  ebenso 
im  Ausgange  von  Hinterstollen  {qdmi  11,  31,  6,  d.  vni,  45,  27,  c.  x, 
40,  1,  d);  nebenbei  bemerken  wir,  dass  die  Pada  auch  filr  ^flmiy  der 
iSaiixliitä   (;dmi  bietet  (i,  87,  5.  in,  55^  3),    Sonst   lesen  wir  -^4ml:    so 


Der  Qüantitätswechsrl  im  Auslaute  vedischer  Wörter.    311 

guhrdhmä  yajiidf^  \  sugdml  vdsünäm  vii,  16,  2,  c,  auch  vor  der  Cäsur 
einer  Langzeile  (gdmi  ly  110,  4,  a.  iv,  22,  8,  6.  ix,  74,  7,  c);  STigdnn 
in  ete  gdmibJuli  \  sitqdml  abküvan  x,  28,  12,  a  mag  wie  srjä,  pihäy 
ranaya  in  ähnlicher  Stellung  (siehe  oben  S.  288)  zu  erklären  sein. 
Im  Ganzen  mag  qdmi  gaml  im  Einklänge  mit  den  allgemeinen  Regeln 
gebraucht  worden  sein;  dass  wir  im  Yajus  gegen  dieselbe  im  Innern 
eines  Satzes  vor  einfacher  Consonanz  belegen  können,  hat  schwerlich 
viel  zu  bedeuten. ' 

31.  Dunkel  erscheint  uns  die  Länge  im  Loc.  tanüi,  dessen  -l 
dreimal  in  unzweifelhaften  Ausgangshebungen  (ii,  16,  2.  x,  65,  7.  66, 
9),  einmal  in  einer  Stellung,  wo  am  Ende  auch  die  Kürze  hätte  dem 
Metrum  genügen  können  {nd  dhvasmdnas  \  tanül  ripa  ä  dhuli  iv,  6, 
6,  d),  immer  ausserhalb  eines  metrischen  Verschlusses  vor  einfachen 
Consonanten.  Dreimal  finden  wir  daneben  tanüi,  zwar  immer  in  der 
achten  Silbe  einer  Langzeile,  aber  immer  vor  der  Doppelconsonanz 
^'.  Tanüi  ist  unseres  Wissens  der  einzige  Loc.  Sing,  auf  -i  mit 
achwankender  Auslautsquantität,  falls  wir  nicht  die  Formen  auf  -fart 
oder  ähnliche  hieher  ziehen  wollen. 

32.  Sehr  schwierig  ist  die  Erledigung  der  zu  -an-Stämmen  ge- 
kh'^en  Formen  auf  -ä.  Man  kann  eben  bei  sehr  vielen  hieher 
gehörigen  Wörtern  nicht  einmal  gehörig  unterscheiden,  ob  man  einen 
SoBL  Acc.  Sing,  oder  Plur.  vor  sich  hat.  ^  Wenn  wir  nichtsdesto- 
weniger singulare  und  plurale  Formen  im  folgenden  (hauptsächlich 
Mdi  Grassmann-Lanman)  scheiden  wollen,  so  dürfen  wir  dennoch 
lidit  verhehlen,    dass   die   Sicherheit   einer   solchen    Scheidung   uns 

,  ribit  keineswegs  überall  und  immer  unzweifelhaft  ist. 

Ziemlich  klar  und  deutlich  stehen  gegen  einander  Formen  mit  -ä 

i  HS  bei    solchen    Wörtern,    die   wahrscheinlich   als   Pluralformen 
[•fafiiaften    sind.    Der  Pada    ist   bei   dieser  Wörterkategorie   merk- 

trdigerweise  etwas  unconsequent;  er  gibt  kurz  auslautende  Formen 


*  wi  iddm  dev&ihyo   hcmydw  «uqämi   <;amih>a   TS.  i,    1,   5,  2.    VS.  i,   15    TBr. 
^«.4. 

'  Ja,  bei  hhmfma  Ttn,  50,  2,  c,   hhujmä  i,  65,  5,  b   (hier  folg^t  kfindali)   in  dor 
ftehenden  Formel  ffirir  nA  hhujmä  igt  nicht  einmal  das  Genns  sicher. 


312 


Job,  ZüBATf. 


wieder  mit  kurzem  Auslaate,  lang  auslautende  dagegen  bald  mit 
kurzem,  bald  mit  langem  Auslaute  (S.  Lakiuan,  Journ.  of  the  Amer, 
Or.  Soc.  Xj  bMK  540).  Allerdmgs  finden  wir  im  Pada  -ä  nur  dort, 
wo  auch  die  Sat^jbitä  dann  und  wann  -u  bat;  während  derselbe  -n 
nur  bei  glrSä,  dhä  beibehält,  als  Wörtern,  die  (wenigstens  na  eh  der 
Auffassung  der  Padakäm's)  in  der  Saiidiitä  nie  *0ri«  *dka  laaten. 
Hichergehörige  Formen  kommen  nun  in  der  Rksaiphitä  m 
Ganzen  in  115  (118?)  Belegen  vor.  In  18  (ill)  von  dt-nselben  ist 
die  Endung  in  der  Saqihita  mit  folgendem  AnJante  zusammengezogen; 
ftlr  uns  ist  es  offenbar  ganz  werthloSy  dass  die  Endung  in  diesem 
Falle  im  Pada  einmal  mit  -a  (in  kdrma  t,  148  2,  jdnma  n,  6,  T.  v. 
41y  14,  nmin  vii,  87,  3.  ix,  95,  2.  x,  54,  4.  73^  8,  brähma  x,  148,^ 
mdnrna  i^  148,  2,  sddma  ix,  1*2,  r>),  das  andere  Mal  mit  -^1  wiedei 
gegeben  wird  (in  fUiü  i,  1U>,  4,  140,  13.  iv,  33,  ti.  v,  58,  5.  vi,  U^ 
9.  VII,  34,  5.  vni,  96,  19.  x^  32,  8;^  den  Verfessern  des  Padntcxtc» 
bat  es  sicli  ja  offenbar  in  der  ganzen  Angelegenheit  bloss  um  eine 
liuBserhebe  Einbeitliebkeit  der  Spraebformen,  nicht  um  die  factis<ij 
nrsprüughche  Quantität  gehandelt.  Sonst  stehen  Formen  auf -/T  44 1 
36 mal  im  Einklänge  mit  den  aUgcraeinen  Regeln,  aehtmal  gegen 
selben,  Formen  auf  ä  53(55)mal,  43(44)mal  regelrecht,  10(ll)ii 
gegen  die  Regel 


'  Doch  sehe    ich    das  Nomen    lUia    aiicli    im  Verse    nhhi  prA  nihäta-  u 
ycQudm  vii,  34,  5    (da  das  Ojtfer  am  Mori^eii  begouiieii  wird,    kann  mau  g^niiäs 
aagan,  der  Tag  stelle  sieb  zum  Ojtfer  eiu):  die  PadAverferiijrör  haben  hierin  el 
bar  die  ParliJtel    aha    jjeaiicht,    was  jedocb    fttcbon   au8  dem  Grunde  unzulässlf  j 
weil  die  Partikel  uhn  su  viel  ich   weis«  uiubt  am  Veranufang  erscheinen  kann,  I 
daher  auch    nach    der  CMsur   einer  DvipadavirÄj  jedenfalla   ftls   eine    sehr    gew 
Licoijz  aiifgeiasst  werden  mtisste. 


(FortaeUiing  folgt.) 


Das  Pehlevisuffix  f. 

Von 

Dr.  J.  Kirate. 

1.  Die  Parsen   lesen    dieses  Suffix  men^   und  die  europäischen 
Gelehrten    die   sich   zuerst  mit  dem  Pehlevi   beschäftigten,   wie  An- 
QüBTiL,   DB  Sacy,   Spiegbl,  Mordtmann  u.  A.    siud   ihnen   hierin  ge- 
folgt  Eine  wissenschaftliche  Begründung   dieser  Lesung  wurde  erst 
in  neuester  Zeit  von  Casartblli  (Bob.  and  Orient,  Rec.  1888,  ii,  129) 
versucht.    Andere  Gelehrte,  wie  Nöldekb  und  Darmestbter,  halten 
das  Suffix  hingegen  für  eine  Nebenform  des  emphatischen  -•  und  um- 
schreiben es  folglich  mit  a.    Gegen  die  erste  Auffassung  spricht  als 
Hauptgrund  die  Thatsache,  dass  im  Sasaniden-Pehlevi  nicht  \JD,  d.  h. 
men,  sondern  das  einheitliche  Zeichen  et*  die  Stelle  des  Büchersuffixes 
(  vertritt.  Gegen  die  Lesung  a  lässt  sich  hinwieder  geltend  machen, 
dass  kein  Grund  ersichtlich  ist,   weshalb   eine  Anzahl   von  Wörtern 
beständig  »,  andere  Wörter  ebenso  beständig  et*  zu  sich  nehmen,  ab- 
gesehen von  der  Schwierigkeit   dem   buchstabenarmen  Pehlevi  zwei 
Zeichen  mit  dem  Lautwerthe  a  zu  vindiciren.  Angesichts  dieser  Sach- 
lage ist  es  begreiflich,  dass  neuerdings  einer  der  gewiegtesten  euro- 
päischen Kenner   des  Pehlevi    sich  folgendcrmassen  ausspricht:   '*0n 
consideration   of  all   these    facts   it   appears   almost  certain   that  this 
Pahlavi  final  compound  in  Semitic  words  cannot  stand  for  an  original 
-iwan,   but  very   probably  represents  some  such  sound  as  -a  or  -ah, 


1  Bezüglich   meiner  Umschreibung   des  Pehlevi   bemerke  ich,   dass  ich   nm 
die  Lfäugezeichen  zu  ersparen,  die  nicht  geschriebenen  Vocale  durch  e  wiedergebe. 
Wiener  Zeitsehr.  f.  d.  Kando  d.  Morgenl.  III.  Bd.  21 


314 


J,    KlRSTE. 


though  it  may  still  be  desirable  to  adhere  to  the  traditional  reading 
'mafif  until  the  correct  sound  is  ascertained  with  greater  certainty. 
(We8T  in  den  Säz.Ber.  d.  lair.  Ak.,  München  1888,  i,  411.) 

2.  Vor  Allem  ist  zu  bemerken,  dass  die  Lesung  mtn  in  jen< 
FiiUen  unstreitig  die  richtige  ist,  in  denen  das  in  Rede  stehende  Suffix 
an    iranischen  Wörtern   einem   neupersischen  ^^  entspricht.    So  in: 
^<Hy,  nxentien,^  CJ^J^^^  f^f  vearumen,  ^^^,^/j  rlnun,  ,f\  cj^ß  P^^f  *'** 
men,  ^.-»-^>;   far,   anjemen^  cr^^^   ^^*  dfdmen^  cr^^^  (IIaüö,   Pa 
Paz.  GL  108.)   Dazu  stellt   sich   femer  das  Compositum   i%S^t»^H 
xttfexmen    (auf  einer    Gemme    bei    Mordtmann,    ZDMG.  xxxt,    593 
Nr.  2G),  dessen  zweiter  Bestandtheil  dem  av.  tnokhman,  np.  ^  en 
spricht.  2 

3.  Wie  steht  es  nun  aber  mit  dem  Suffixe,  wenn  wir  es  nicht 
iranischen y  sondern  an  semitischen  Wörtern  finden?  Da  in  der  all 
dem  Semitischen  entlehnten  Präposition  $,  insehr.  \^^  die  Ligatur  i 
zu  lesen  ist,  gerade  so  wie  bei  dem  iranischen  Pronomen  der  er 
Person  f ,  np.  ^^,  da  ferner  die  Adverbien  ^^  und  ^  mit  dem  ch« 
Jan  und  dem  assyr.  manmav  zusammengestellt  worden  sind,  so  koD 
es  in  der  That  scheinen,  dass  wir  auch  das  semitische  $  als  ^»«w 
lesen  und  zu  erklären  haben,  imd  diese  Consequenz  ist  in  der  ThJ 
von  Casartelli  (s,  den  oben  cittrten  Aufsatz)  gezogen  worden.  AI 
schon  die  Schwierigkeit,  für  das  mnn  eine  befriedigende  Erklär 
XU  finden,  wenn  es  am  Ende  von  Substantiven  —  und  dies  ist 
rade  der  häufigste  Fall  —  wie  z.  B.  in  ^,  herimn  (Sohn),  ^,  g^ 
(llajestllt)  steht,  muss  zu  Zweifeln  Anlass  geben.  Cabarteli.i's  Hy 
these,  aus  den  beiden  Adverbien  tamman  und  man  man  ein  Su 
man  zu  gewinnen,  das  beliebig  an  Substantiva  antreten  konnte 
der  Art  wie  das  assyrische  ma  in  sar  As^ur-ma  (König  von  Assyric 


1  Das  aafl    ddni    inaebrifttictien  ^  entsUndene  «   uins<3hreibe   ich   mit 
von  HünscHMxiis  wieder  su  Ebren  gebrachieu,  Itn  Spaiiischenf  Alteloveniscfaeii  i 
Russisohon  titt^fEhr  denselben  LaittwertJi  repräientirenden  ».  (Die  Umtckr,  d.i 
Spr,   1882,  6.) 

^  Das  miUel persische  mm  macht  es  mir  zweifelhaft ,  ob  die  neop 
Form  auf  das  alipemiscbe  iaunm  (DABionnTKit,  Et.  Ir.  i,  361)  surilckgreht; 
MAitir'fi  Lesung  ist  jed<>ch  unsiober. 


t 


scheint  mir  aus  dem  Grunde  misslich  zu  sein,  weil  das  Pehlc\T  nxir 
schon  vorlian denes  Material  verwrndetj  aber  niclrt  selbst  8chöpferiscb 
auftritt*  In  einem  noch  migimstigeren  Liclite  erscheint  jedoch  diese 
Hypothese,  wenn  wir  die  insehriftliehen  Formen,  die  den  Bücher- 
formen ^^  und  ^  entsprechen,  in  Betracht  ziehen.  Wäre  ihr  Selihiss- 
bestandtheil  men  zu  lesen,  so  müssten  dieselben  Jjto^b  ^ii^d  ^^  ge- 
sclirieben  sein;  dies  ist  aber,  wie  bekannt,  nicht  der  Fall;  sie  erscheinen 
Tielmchr  als  cr'tl?  ^^nd  ct*^-  Wir  müssen  daher  vor  Allem  über  den 
Lautwertli  dieses  rt*  nnd  sein  Verluiltniss  zu  f  ins  Klare  kommen. 

4.  Was  zunräebst  das  letztere  betrifft,  so  js£  durch  Olshaüsen 
(Berlifu  Monatsh,  1880,  003)  und  West  {Ind,  Ani,  1882,  xi,  22G)  der 
Weg  vollkommen  sicher  gestellt  worden,  auf  dem  das  inschriftliche 
■  et*  zum  handschriftlichen  $  wurde.  Bezeichnen  wir,  um  die  einzelnen 
Etappen  so  klar  als  miiglieh  zu  machen,  die  Endpunkte  der  Linien, 
aus  denen  die  inschriftlich c  Figur  sich  zusammensetzt,  mil  Buchstaben 

r^tJy  so  genügt  ein  Bück  auf  das  Facsimile  der  Inschrift  von  Ilajia- 

bady  das  Wbstbbgaard  seiner  Ansgabe  des  Bufidehesh  beigegeben 
hat^  um  zu  erkennen,  dass  ziiei*st  die  Linie  a,  h,  c  gezogen  und  dann 
h,  d  angesetzt  wurde*  Die  niichste  Phase  entstand  dadurch,  dass  man 
von  a  bei  h  angekommen  nach  d  fuhr  und  von  hier  wieder  nach 
t  jsurück,  um  nach  c  zu  gelangen,  etwa:rc^.  Eine  leicht  begreifliche 
Folge  dieser  Tracirung  war  das  Entstehen  einer  Schleife  bei  d,  wo- 
durch wir  zu  der  auf  den  Münzen  gewöhnlichen  Form  crf  kommen. 
(Man  sehe  die  Ald^ildungen  von  MouirrMANN,  ZDMG.  vjn,  Taf  ix, 
28,  32 — 35).  Schliesöticb  wurde  der  linksseitige  Haken  gerade  ge- 
streckt, so:  fy  wodurch  die  Figur  vollkommen  mit  dem  aus  lS,  ^  und 
I,  n  zusammengesetzten  Zeichen  f  zusammenfiel  Auf  den  Hasaniden- 
mönzen  findet  sich,  wie  schon  Dorn  {BulL  de  Vac  de  S^  Pet,  1858, 
tf,  20r»)  bemerkt  hatte,  diese  letzte  Etappe  noch  nicht;  sie  ist  nach 
MoRDTMANN  (ZDMG,  XXXI V,  129)  dort  erst  in  naehislamitischcr  Zeit 
eingetreten.  In  den  Handschriften  ist  jedoch,  soweit  ich  bei  meiner 
heÄchränkten  Kenntniss  derselben  uitheilen  kann,  kein  Untei*scliied 
zwischen  dem  f^  welches  aus  c^  entstand  und  dem  ^,  das  eine  Ligatui- 

21* 


316 


J.    KtRSTB, 


aus  [^  vorstcillt,  zu  bouerken  und  daraus  erklärt  es  sich,  wieso  die 
PjinseUy  ohne  Riieksicht  ii\i(  deu  zweifachen  paläogi-aphischen  Ursprung 
des  Zcieliens  fj  dasselbe  in  beiden  Fällen  men  lesen. 

5.  Nicht  so  leicht,  als  die  Beziehung  des  et*  ^^  ff  ist  das  Ver- 
hältniss  des  ersteren  zu  dem  ilini  zu  rirnnde  liegenden  semitischen 
Buchstaben  aufzuklären,  obgleich  auch  hier  schon  das  Richtige  von 
einem  der  namhaftesten  Forscher  ausgesprochen  worden  ist  Im  so- 
genannten Chaldäo- Felde  vi  wird  das  Zeichen  ^  des  Sasa  nid  cn- Fehle  vi 
durch  ein  anderes  Zeichen,  nämlich  cH  ersetzt,  dessen  Identität  mit 
dem  sjrischen  f^  wohl  keines  weiteren  Beweises  bedarf;  es  genügt 
dazUj  auf  das  von  Lew  {ZDMG,  xxi,  462)  Gesagte  zu  verweisen. 
Derselbe  Gelehrte  macht  ferner  auf  die  interessante  Thatsache  auf- 
merksam ^  dass  schon  im  Altaramäischen  eine  doppelte  Form  ties 
n  im  Gebrauehe  war  und  dass  die  von  ihm  auf  den  ältesten  PeUevi- 
mllnzen  entdeckten  Formen  diese  Doppeiheit,  die  sieh  in  den  beiden 
Zeichen  ft*  und  cH  wiederspiegelt,  noch  erkennen  hissen,  (ilan  vgl.  die 
von  ihm  beigegebene  Schrifltafel.)  Woher  kam  es  nun,  dass  diese 
vom  paUiogrnjjhischen  Gesichtspunkte  aus  vollkonnnen  gerechtfertigte 
Gleichung  inschriftlich  et*  (die  ChahläO' Fehle  vi  Form  cH  intercssirt  uns 
hier  weiter  nicht)  =^  semitischem  n  von  einigen  Forschern  verkannt 
wurde?  Es  können  dafüi*  mehi^ere  Gründe  angeführt  werden.  Erst- 
hch  wird  ein  anderes  Zeichenj  das  aus  dem  semitischen  n,  inschrift- 
lich 5^,  hervorgegangene  handschriftliche  *  im  Sinne  des  semitischen 
n  verwendet;  wäfu*end  es  auf  der  anderen  Steile  auch  das  £  zu  re- 
präscntiren  hat,  in  Folge  dessen  es  im  Neupersisehen  in  dreifacher 
Weise  umschrieben  wird,  so  in  ^\j^^,  j^^^,  ■y-***>^  i^S^'  Mordtmann^ 
ZDMG,  XIX,  888).  Die  Ableitung  dieses  consonantischen  *  aus  der 
aramäischen  Form  des  n  (man  sehe  die  Tafel  Levt's,  ZDMG,  xxi) 
kami  jedoch  keinem  Zweifel  unterliegen ^  da  schon  de  Sacy  (AUmi, 
sar  qudques  antlqu,  de  la  Permt^  p.  171,  pL  vii)  und  Tycuskn  [Comm. 
80C,  Gostting.  1813,  ji,  T.  ii)  das  Richtige  gesehen  hatten.  Ein  anderer 
Grund,  dass  man  das  sasanid.  S^,  das  Chaldäo-Pehlevi  fs(  dem  n  und 
nicht  dem  n  gleichsetzen  zu  müssen  glaubte,  war  der,  dass  man  das 
letztere    in    einem    in  der  Version   B   der  llajiabad' Inschrift  zweimal 


Das  Pehlevisuffix  f.  317 

vorkommenden  Zeichen  zu  entdecken  glaubte,  nämlich  in  den  Worten 
T^rxnp  (Zeile  ö)  und  mo^Kpn  (Zeile  12).  Dass  jedoch  das  erste  Zeichen 
des  ersten  und  das  zweite  des  zweiten  Wortes  ein  p  und  nicht  ein  n  ist, 
folgt  aus  der  Etymologie  der  beiden  Worte;  sie  sind  von  onp  und  Dip 
abzuleiten  (West,  Ind.  Ant.  1870,  iv,  373).  Der  gerügte  Fehler  wurde 
von  Lenormant  {Joum,  As.  1865,  ii,  187,  siehe  besonders  Tafel  iv, 
p.  218)  und  Thomas  (J.  R.  il.  S.  1868,  in,  314  folg.)  begangen.  Durch 
die  Verkennung  des  klaren  Verhältnisses  er*  =  n  und  ^  =  r\  musste 
natürlich  eine  vollständige  Verwirrung  einti^eten.  So  lässt  Lenormant 
auf  seiner  Tafel  i  die  Colonne  für  n  ganz  leer  und  ebenso  geschieht 
dies  theilweise  auf  der  von  HCbschmann  seinen  Iranischen  Studien 
(AT.  Z,  xxiv)  beigegebenen  Tafel  i.  Die  Gleichstellung  des  S^  mit  n,  statt 
mit  n,  findet  sich  auch  bei  Darmesteter  (Et.  Ir.  i,  16)  und  Thomas 
{J.  R.  A.  S.  1850,  XII,  Tafel),  welch  letzterer  ausserdem  et*  durch  " 
wiedergibt  und  als  Vertreter  des  n  die  Ligatur  r,  d.  h.  xv  ansieht 
(J.  R.  A.  S.  1868,  III,  314;  264).  Der  Klarheit  wegen  stelle  ich  hier 
nochmals  die  Vertreter  des  ersten,  fünften  und  achten  Buchstaben 
des  semitischen  Alphabets  zusammen: 


Aram 

äisch 

Pe 

ihlevi 

Lau 

twerth 

Inschriften 

Huiidschriftcn 

1. 

X 

^ 

Ü 

a 

5. 

A 

et» 

f 

h 

8. 

H 

s- 

j$ 

X 

Schliesslich  bemerke  ich,  dass,  wie  das  Chaldäo-Pehlevi  cH  eine 
überraschende  Aehulichkcit  mit  dem  syrischen  <?i  zeigt,  so  auch  das 
consonantische  •*  der  Handschriften  merkwürdig  mit  dem  entsprechen- 
den syrischen  ^  zusammenstimmt.    Ist  dies  reiner  Zufall? 

6.  Die  paläographische  Untersuchung  fuhrt  also  dazu,  in  dem 
Suffixe  ^  =  cc*,  1  den  Vertreter  eines  semitischen  n  zu  suchen  und 
wir  müssen  darnach  die  oben  unter  3.  besproclienen  zwei  Adverbien 
f^r  (<T*^b)    und   ^    {c^'t)  mit    non,    resp.    no,    aber    nicht,    wie 


*  Das  Suffix  ^  =  et*  ist  nach  dem  oben  Gesagten  streng  von  H  =  \^  zu 
scheiden. 


318 


J.    KiRSTE. 


Casartelli,  mit  f©n  und  jjso  muschreibcu^  wodurcli  allerdings  die 
Hypothese  dieses  Gelehrten  ihreu  Bodeo  verliert.  Aus  unserer  Um- 
schreibung crgiebt  sich  auch  eine  betnedigendc  Etymologie,  da  daa 
erste  Wort  offenbar  mit  chald.  ntsn,  das  zweite  mit  nn  ideutiseh  ist. 
7,  In  den  beiden  soeben  berührten  F.^Ueu  ist  ^  (rt*)  nielit 
eigenthch  Suffix  und  wir  haben  sie  nur  deshalb  zuerst  besprochen, 
da  SIC  von  dem  genannten  Gelehrten  zum  Ausgangspunkte  seiner 
Erklilrimg  des  Suffixes  f  gemaelit  worden  waren.  In  Consequenz  des 
von  uns  Ermittelten  müssen  wir  nun  aber  auch  die  aus  dem  Semiti- 
schen entlehnten  Substantiva^  an  denen  das  in  Rede  stehende  Suffix 
ei*scheintj  als  mit  n  gebildet  ansehen,  so:  fn,  ms  {bereh)\  jg&,  mj 
(gedeh)j  ^  ^«ji,  nüS3  (nejjieh)  u.  s.  w.  Die  Erklärung  dieses  zugesetzten 
n  gibt  das  Syrische,  Sehr  häutig  tritt  nämlich  in  der  Genitivconstruction 
das  Possessivpronomen  der  dritten  Person  ^  an  das  detcrminirte 
Nomen,  ein  Pleonasmus^  für  den  ich  sogleich  einige  Analogien  bei- 
bringen werde.  Also  z.  B.:  tmA^  ot^,  breh  dallähd  (der  Sohn  jrillahsj 
eigenthch:  sein  Sohn,  [der]  des  Allah),  InS^-^?  1%^^  gadeh  demnlkä  (die 
Majestät  des  Königs,  eigentlich:  seine  Majestät,  [die]  des  Königs). 
Diese  Zusetzung  eines  Possessivpronomens  vergleicht  sich  deutschen 
und  französischen  Dialcctwendungen  wie:  ^dem  Vater  sein  Haus' 
(statt:  des  Vaters  Ilausj,  ,son  ehapeau  !i  hii*  (anstatt:  sun  chapeau). 
Es  ist  leicht  erklärlich^  dass  durch  die  häufige  Anwendung  solcher 
Formen  das  zugesetzte  Pronomen  schÜesslicb  die  ihm  innewohnende 
Bedeutung  veriieren  musstc  und  zu  einem  blossen  Determinativelement 
mit  dem  Werthe  dos  Artikels  herabsinken  konnte,  ähnlich  wie  der 
Status  emphaticus  im  Syrischen  die  beiden  anderen  status  beinahe 
ganz  verdrängt  hat.  Gadeh  und  bmh  bedeuteten  für  ilen  Sprechenden 
nicht  mehr  ,8eine  Majestät,  sein  Sohn',  sondern  ^die  Majestät,  der 
Sohn^  Eine  schlagende  Analogie  zu  dieser  Entwicklung  bilden  Aus- 
drücke wie;  syr,  ^^  ,der  Herr^,  eigentlich  ,unser  Herr*,  bebr,  ,Rabbi', 
dessen  deutsche  Uebersetzung  jracin  Herr*  in  der  Anrede  ja  auch 
mit  Vernachlässigung  des  possessiven  Sinnes  des  Pronomens  gebraucht 

'  So  Hin  schreibt  Nüloeke   {ZDMG,  sxxiii,  090  unA  liKy,zt:NBHHQKU*s,  Beiträge 
IV,  4o).  Auch  Boii£  (Joum,  A4,  1H41,  1,  Ü50)  gibt  <f  duicti  ^it  wieder, 


.^      L 


Das  Pbhlbvisüffix  ^.  319 

wird,  gerade  so  wie  das  französische  ,Monsieiir^,  das  englische  ^Mylord', 
das  holländische  ,Mijnheer^  oder  wie  ,Madamc,  Madonna^  u.  s.  w. 
Manchmal  ist  übrigens  die  Bedeutung  des  Pronomens  nicht  ganz 
verwischt,  so  in  dem  in  der  Version  B  der  Inschrift  von  Hajiabad 
sich  findenden  atereh  (Zeile  8),  das  ganz  genau  einem  hebräischen 
r^iK  entspricht  und  daher  mit:  ,Eine  Spur  von  ihm  (nämlich  dem 
Pfeile  war  nicht)'  zu  übersetzen  ist.  Ebenso  hatte  vielleicht  ,^oiy  nep- 
ithf  in  dem  Falle  als  es  sich  auf  einen  Singular  bezog,  noch  die  Be- 
deutung ,sich  selbst^ 

7.  Interessant  und  unsere  Theorie  bestätigend  sind  ferner  eine 
Anzahl  von  Worten,  an  denen  das  n  bald  fehlt,  bald  zugesetzt  wird, 
ohne  dass  dies  auf  ihre  Bedeutung  einen  Einfluss  zu  haben  scheint. 
Dazu  gehören  ^^  neben  ^i,  ul  oder  uUh  (Spiegel,  Huzv.  Gram.  67); 
r  neben  ^y,  len  oder  Uneh'^  -n  neben  ^  (Haug,  Paid.  Paz.  Gl,  94), 
htra  oder  feeraeA;  •>->-  neben  f*-^-»,  azd  oder  azdeh  (Haug,  ib.  86); 
p,  kern,  für  das  später  immer  ^,  iemeh  gebraucht  wird  (West, 
/.  R.  A.  8.  1870,  IV,  379).  Uleh  bedeutete  also  ursprüngUch  ,zu 
ihm',  leneh  ,fiir  uns  sich',  heraeh  ,ohne  ihn  (es)^,  hmeh  ,sein  Name^ 
nnd  erst  später  nahmen  diese  Ausdrücke  die  Bedeutungen  ,zu,  für 
BUS,  ohne,  Name*  an,  gerade  so  wie  f^y  leveteh  nur  mein*  ,mit*  und 
fimeteh,  das  in  der  Hajiabadcr  Inschrift,  jB,  Zeile  5  vor  einem  Plural 
rteht,  ,vor*,  aber  nicht  mehr  ,vor  ihm*  bedeutet. 

8.  Wir  haben  auf  Grund  der  paläographischen  Ableitung  des 
Suffixes  ^,  cc*,  dasselbe  mit  eh  transcribirt  und  diesen  Lautwerth* 
fcch  die  morphologische  Entstehung  desselben  bestätigt  gefunden, 
«  findet  sich  jedoch  eine  Reihe  von  Fällen,  in  denen  es  zweifelhaft 

I  Äfccmen  kann,  ob  eh  die   durchgängige  Aussprache   desselben  war. 

[Dmb  sich  in  der  Version  B  der  Hajiabadcr  Inschrift  yeda  (Zeile  14) 

l^n&ber  dem  yedeh  der  anderen  Version  (Zeile  16)  findet,  kann  aller- 

[ibgiB  gegen  die  von  uns  angenommene  Aussprache  nicht  als  Einwand 

*  Ich  stehe  selbstrerständlich   auf  dem  Boden  der  von  Mordtmann  {ZDMG. 
B^  137),  F.  MüLLBB  (  W/jKM.  II,  147)  und  de  Haklez  {Bob.  and  Or.  Bee.  i,  49, 
VÄ,  104)  Tertretenen  Ansicht,  dass  die  aus  dem  Semitischen  entlolinten  Worte 
'P«hlen  30  aosgesprochei)  wurden,  wie  sie  gesclirieben  sind. 


320 


J,    KiKSTB. 


geltend  gemacht  werden,  da  hier  rerschiedene  morpholog^ischc  Bil- 
dungen (status  emphaticiis  =:  subst^ntivum  cum  suffixo),  die  beide 
ihre  urspriiegliche  Bedentiiug  verloren  haben^  vorliegen.  Anders  steht 
es  jedoch  mit  herek  (J,  Zeile  a)  gegenüber  heri  (S,  Zeile  a).  Ferner 
findet  sich  ein  äbnliehes  Verliältniss  bei  dem  auf  den  Sasanidenmünzen 
so  hiluiigen  ^^  gtdeh,  das  von  Dorn  (BulL  de  racad,  de  S*  FtHers- 
böurg  1858,  xv^  21 G)  mit  kedij  das  sich  an  Stelle  des  gewöhnlichen 
beffi  findctj  zusammengestellt  wurde.  Dorn  nimmt  kedi  als  das  zu 
gedeh  gehörige  Adjectiv/  da  sich  daneben  auch  xukedl  findet^  das 
Dorn  (ib.  298)  mit  t'^Tyyy,;  wiedergibt.  Dagegen  hat  Haub  {Essay  49) 
darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  das  durch  kedi  ersetzte  Wort  hegl 
ein  ÖubstantivLim  ist,  das  im  Griecliischen  mit  ^si;  llbersetzt  wird, 
(Man  vergleiche  die  ähnliche  Verwendung  von  deva  im  Sanskrit.) 
Mau  könnte  nun  allerdings  zur  Erklärung  dieses  i  neben  tA  auf  die 
oben  angeführten  Beispiele,  wie  Rabbi,  verweisen  und  darin  das 
Suflixprononiün  der  ersten  Person  sehen  wollen,  es  scheint  mir  jedoch 
eine  andere  Erklärung  wahrsclieinhcher  zu  sein.  Wir  finden  nilnJich 
das  Zeichen  ^  (et*)  ^ils  Vertreter  eines  semitiseheu  langen  B  in  ^^4 
^=  ehald.  ^bö,  syr.  P^c  und  in  peneh  (Hajiabader  Inschrift  ß,  Zeile  10), 
wenn  dieses  in  der  That,  wie  Haüg  (Essay  (52)  und  West  (./.  R.  A. 
6\  1870,  IV,  375)  vorgeschlagen  haben,  mit  "ß  zu  identifieiren  ist* 
Der  Uebergang  von  eh  in  e  ist  übrigens  physiologisch  so  leicht  er- 
klärbar, dass  es  meiner  Ansicht  naeh  nieht  allzu  klihn  sein  diu-fte, 
denselben  für  (lie  beiden  Worte  bereh  und  tjedeh  anzunehmen.  Nach 
semitischer  Manier  wurde  dann  dieses  lange  e  mit  der  mater  lectionis 
y  geschrieben.  In  diesem  Sinne  hat  also  die  Ansiclit  Thomas'  (J.  R, 
A.  S,  18rj2,  xiii,  37(5;  18G8,  ni^  2(U>},  der^  mit  ^ns  trans  cribirt.,  ihre 
Berechtigung.  Als  Hauptgrund  macht  derselbe  die  graphische  Iden- 
tität von  f  (cr^)  mit  dem  avcstischen  ^  und  dem  altphüuikischen  rr^ 
geltend.  Die  letztere  Vergleichung  hat  bereits  diurch  unsere  paläo- 
graphische  Untersuchung  ihre  Widerlegung  erfahren;  die  erstere  be- 


*  BezügUcb  dos  Wechsela  von  7  und  k  verg'leiclie  man  ^,  zek,  neben  aS,  steg,  ^i 
htm,  d.  h.  kirman,   VieKeicht  ist  dieser  Wechsel  aber  blos   graphmcli,   da    man 
von  ?   durch  da«   in  deti  Winner  Papjrua  «ich  liudende  \^   zu  a  ge\&ngen  konnte. 


Das  Pehlevisuppix  f.  321 

darf  noch  einer  Aufklärung.  In  der  Zendsehrift  werden  die  langen 
Vocale,  mit  Ausnahme  des  ö,  aus  den  kurzen  durch  Ansetzung  eines 
Verlängerungsstriches  gebildet,  so:  *,  t;  ^,  I;  >,  t*;  J,  w;  (,  e;  (,  5;  kj, 
^5  5>  ^7  y  ö?  ^}  ^'  ^^*^  darf  also  ^  nicht  direct  mit  dem  Buchstaben 
eines  fremden  Alphabetes  vergleichen.  ^  Es  entspricht  aber  allerdings 
(t*  einem  Buchstaben  des  Zendalphabetes  und  zwar,  wie  schon  Lbpsiüs 
(Das  ursprüngliche  Zendalphabet,  349)  gesehen  hat,  dem  >C:.  Der 
Lautf^erth  dieses  Zeichens  muss  dem  eines  langen  geschlossenen  ? 
sehr  nahe  gestanden  haben,  da  im  Bundehesh  S.  36,  Z.  18  c^C^^^I, 
Z.  20  jedoch  C|o*^l  geschrieben  wird.  Damit  haben  wir  ein  neues 
Zeugniss  für  die  Aussprache  des  ursprtingUch  eh  bedeutenden  Zeichens 
T*  als  ^  gewonnen.  Auf  der  von  Eüting  gezeichneten  Tafel  i,  K.  Z. 
aiv  haben  wir  demnach  in  der  letzten  Columne  an  fUnfter  Stelle 
O,  an  achter  o»  einzusetzen. 

9.  Mit  den  vorstehenden  Erörterungen  könnten  wir  strenge  ge- 
lommen   unsere   Untersuchung   über   das   Suffix   ^,    dem  wir   einen 
Ireifachen  Ursprung  als  men^  als  thematisches  eh  und  als  suffixales 
*,  in  den  letzteren  Fällen  dialectisch  auch  e  gesprochen,  erwiesen  zu 
liaben  glauben,  flir  beendigt  ansehen;   es  könnte  jedoch  ein  gewich- 
tiges Argument  gegen  unsere  Theorie  deshalb  erhoben  werden,  weil 
wir  ein   dem  Semitischen  entlehntes  Verbum,  das  den  Buchstaben  f 
enthält  und  das  in  der  Pehleviphrase  eine  grosse  Rolle  spielt,  ausser 
;  Betracht  gelassen  haben,  da  man  dasselbe  (es  wird  ^r  geschrieben) 
ik  homan   aufzufassen    und    zu    erklären    pflegt,    während   wir   es, 
Hnn  anders  wir  nicht  eine  Inconsequenz  begehen  wollen,  mit  xeveh 
•ier  xcr«  transscribiren  müssen,  da  es  in  den  Inschriften  als  ct*2S^ 
«Bcheint.    Es  entspricht  in  seiner  Anwendung   ganz    dem  syrischen 
^.^  Zur  Feststellung  der  lautlichen  Form  dieses  Verbums  müssen 
^  vor  Allem    einige    inschriftlich c   Formen    herbeiziehen.    In    der 


*  Denselben  Fehler  begeht  Darmesteter  {Et.  Ir,  i,  32),  der  ^  mit  avest.  ^^ 
'peidiietzt. 

*  Ob  das  anlautende  J^  einem  n  oder  n  entspricht,  hängt  mit  der  Frage  nach 
I  Terklltnisse  von  mn  und  mn  zusammen,  die  für  das  Pehlevi  nicht  weiter  in 
^yki  kommt. 


322 


J    K 


lUi^TK. 


Das    pEHLEVIisUFFiX    f. 


Version  B  der  Hajiabader  Inschrift  erscheinen  folgende:  xevindi 
(Z.  0,  10,  14);  xeoint  {Z.  ll);  lexemnd  (Z,  8);  yi^xevct  {Z,  8,  9); 
ferner  findet  sich  in  der  Insclirift  von  Naq&i  Knstam  (Z.  1,  2)  zwei- 
mal xeviten  (West,  Ltd.  Aid.  1881,  x,  33).  Lassen  wir  die  verschiedenen 
BiUlungssuffixe  weg,  so  bleibt  xevi  oder  xevs^  in  PeWevischrift  »r  oder 
p,  übrig.  Dllrfen  mr  nun  in  dem  sehlieBsenden  t  der  ersten  Form 
einen  bios  dialektischen  Vertreter  von  eh  sehen  nach  dem  Muster 
von  heri  neben  berehJ  Um  diese  Frage  beantworten  zu  können, 
mtissen  Avir  vor  Allem  llber  das  Bildungsgesetz,  nach  dem  Verba  wie 
nrrno-^j*  aus  nm,  n^n^  ans  non,  iurtne^j  aus  K^p,  t»^iwf  aus  khö  u.  s.  w. 
gebildet  sind,  ins  Klare  kommen.^  Dies  ist  aber  nicht  mögHch,  ohne 
auf  die  Verbalbildung  im  Pehlcvi  überhaupt  eijixugeben  und  ich  spare 
daher  diese  Untersuchung  tllr  einen  besonderen  Artikel  auf.  So\"iel 
dürfte  jedoch  die  Vergleichung  von  fr  mit  den  soeben  angeführten 
inschriftliehen  Formen  zeigen,  dass  die  von  IIaug  {^»»ay  98)  auf- 
gestellte und  so  viel  mir  bekannt  allgemein  acccptirte  Lesung  Vornan 
sich  nach  dem  von  uns  über  das  Nominalsuffix  f  Ermittelten  kaum 
dürfte  halten  lassen. 


*  Di©  vorstehend  ang:efiibrteu  Verbn  umscUreibe  ick  der  Hoih©  nncli  mit 
xeiitunteriij  rcfnitunienif  keritnnteuh  mej-ittnUtnu  iiml  aelio  in  dvm  mldiiä^^eudau  i  das 
Mittelglied  awiticheu  dt»tji  alrperaisclioo  ßanjat/  mul  dem  neupermscluüi  (lan)y  d,  h. 
langes  e  oder  h  Mau  vortrluichu  ^j^^Al,  später  f^jt^  oh^^b^  »püter  \^m 
oder  ^mmI.  Siehe  aiieJi  IIauü  {Egsa*/  ITJ)  und  West  {Ind.  Anl.   lööl,  x,  33). 


1 


^ i 


Cb£F1K    MaN8ÜUR-Be\%    AuiUrLAZIZ    KaOIL-BeY^    (lAIiRIEL    NlCOLAS    KaHIL 

Bey  et  IsKiCNDfiR  Ammoun  EffendIj  MerveiHeH  hiographiques  et  histo- 
riques  ou  Chrmiiqum  du  Cketkh  Abd-d-Eahman  eVDjüharii;  traduitcs 
de  Tarabe  par  — .  T,  i^  a  uikI  hi,  Caii*e  1888—89. 

Nicht   nm^    di<j  Ttii^kei  hat    ilirc  Jciinc  Turqiiie',    sondern  auch 
schöne  NiUand    besitzt  sciüc    Jetuie  Egyptc%    und  es  ist  höchst 
erfreulich,  dass  sie,  für  ihren  vaterländischen  Geschichtschreiber  sicli 
erwärmend,  das  kühne  Untijmehmcn  begonnen  hat^  die  grosse  Chronik 
des  Gabarty    in  französischer  Bearbeitung  herauszugeben.    Der  Ke- 
gieiTing  des  Khedive  aber  macht  es  alle  Ehre,  dass  sie  dieses  Unter- 
nehmen   unterstützte,    indem    ein    namhafter   Betrag   ftu*   die   Druek- 
kosten  angewiesen  wurde.    Es  ist  dies  eine  allerdings  späte  Anerken- 
nung  der  Verdienste    eines  bescheidenen,   anspinchslosen ,   aber  mit 
inniger  Liebe  seinem  Vaterlande  ergebenen  Gelehrten,  der  ohne  jedeu 
Hintergedanken,    ohne  liuhmsuclit,   inline  Aussieht  auf  Gewinn   oder 
persönlichen  Nutzen  sein  Leben  einer  schwierigen  und  zur  Zeit,   wo 
er  lebte,  nicht  ungefithrlichen  Aufgabe  widmete,  indem  er  mit  emsigem 
Fleisse  und  einer  wirklich  rührenden  Einfachheit  und  Hingebimg  die 
Oeachichte   seiner   Zeit  und   seiner  Zeitgenossen  schrieb,   und  zwar, 
soweit    dies    eben   niüglich   war,    auch    ,sine  ira  et  studio^,   mit  einer 
Unparteilichkeit,    clie    oft    unsere  Bewmiderung,    iumaer   aber   unsere 
vollste  Theünahme  beanspruchen  darf.  Denn  ohne  Gefahr  war  es  nicht 
iiütcr  der  Herrschaft  der  wilden  l[amclukenhilupthnge  zu  schreiben, 
Wo  in  Kairo  neben  den  immer  zu  Gcwaltthaten  geneigten  militilrisehen 
Machthabern  noch  der  nicht  zu  unterschätzende  Einfluss  der  tfirkischen 
Sultane  sieh  geltend  machte. 


324 


(■HKFIK    ^IaKSOüR-BbY,    Elf. 


Es  war  also  ein  killiiies  Unternehmen,  auf  das  Gabarty 
ganze  Arbeitskraft    verwendete  und  das  er  aucli  mit  nicbt  erkalten- 
dem Eifer  zu  Ende  t\l]irte. 

Geboren  im  Jalirc  11  »37  ^  1754  Ch.  nnd  aus  einer  seit  mehrercD 
Grenerationen   m  Kairo   ansässigen   Oelelirtenfamilie   entsprossen,  die 
an  der  grossen  A^Imr' Moschee,   der  Hoehschule  raohammedanischer 
Studien,    in    wohlverdientem   Ansehen    stand,    verfolgte    auch   unser 
Historiker  die   Tvnasensehaftliche  Laufbahn;  er  machte  seine  Studien 
an  der  grossen  Moschee   und   fand   iiaeli  Vollendung   derselben  dio: 
Aufnahme   in   die    Corporation   der  Gelehrten,   der  Ulemä.    Auf  An- 
regung  eines  der  bedeutendsten  Gelehrten  jener  Zeit^   des  Schcielis 
llortadk,  des  Verfassei's  eines  grossen  arabischen  Wurterbuehes  [Td^ 
al  Wtru»)^  begann   er  die  Gcsclnehte  seiner  Zeit  zu  sehreiben.   Dr- 
alle Orient  ging  damals  in  Trümmer  und  aus  dem  allgemeinen  V( 
fall  erhob  sieh   eine   neue  Weh.    Die  letzten  Mameluken -Beys  la^B' 
miteinander  in  stetem  Kampfe  und  die  Centralregiening  in  Constin 
tinopel    war   zu  sehwaeh,    der   clnTuiiseb    gewordenen  Anarciiie  Ei 
Ii<alt  zu  tlmn.  Da  fuhr  wie  ein  Blitzstrahl  die  französische  Expediti' 
hinein.    Alles  das  sah  Galiarty  als  Augenzeuge  und   ftlhrte   hieriil 
mit  Sorgfalt  Vormerkung  und  Tagebueli.   Er  ward  Mitglied  des  Grosi 
Rathes,    den   Bonaj^arte   in  Kairo  ins  Leben  riefJ    Dann  kam 
Veiii*eibung    der  Franzosen   abermals    die    turkiselie   Herrschaft  um 
mit  ihr  begann  bald  eine  neue  Zeit  fiir  Aegypten,   indem  der  rücb 
siebislos   euergiseho    Mehmed    Aly    sieh    melir   uud    mehr  der  Hei 
sehaft  bemltehtigte  und  schliesslich  die  unumschränkte  Macht  an  si 
zu  reissen  verstand.   In  dem  Palaste  Mehmed  Alys  bekleidete  Ga 
zuletzt   ein  kleines  Amt  und  hierin   ereilte  ihn  auch  der  Tod,   di 
als  er  Nachts,  27,  Kamadau   1237  =  18.  Juni  1H22,  aus  dem  Pal 
in  Shubra  in  die  Stadt  zuriicki'ittj  ward  er  llberfallen  und  erdrossi 
Man  fand   seinen  Leichnam  an  den  Fuss  seines  Esels  festgebundi 
Es  liegt  also  zweifellos  ein  liaebeact  vor,  über  dessen  Urheber  m 
bekannt  ist 


I 


^  Nach  Vertmbun^  dor  BVvkaoaeo  sclirteb  or  über  diese  Epoclie  ein  6ia 
dua  Bobon  länget  in  fraaxdsiscber  Beurb^ituu^  ersdneDon  ist 


Merveille»  hiographiqubS^ 


325 


Der  Tod  des  armen  Gelehrtem  brachte  ihm  reichlich  das  ein, 
~fts  er  im  Leben  verdient  hätte  ^  nfimlicb  die  AnerkeiinuDg  seiner 
Landsleute.  Sein  GeBcbiebUswerk  w^ird  eifrig  dnreh  Abschriften  vcr- 
fielftütig-t,  aber  die  Regienuig  Mebiued  Alys  und  seiner  Nachfolger 
mclite  dies  nach  Möglichkeit  zu  vcrliindern,  die  Handschriften  zu 
beseitigen  und  verbot  sogar  die  Drucklegung.  Der  Schreiber  dieser 
Zeilen  hörte  dies  wiederholt  in  Kaii*o  und  kann  es  mit  Bestimmtheit 
vereieheni  flir  die  Zeiten  des  so  viel  mit  seinem  Liberahsnius  fluu* 
kemden  Vice-Königs  Ismail  Pascha.  Erst  unter  dem  milden  und  wolil- 

fewA^fltlden,  jetzt  regierenden  Khedive  Tewfik  Pascha  ward  der  ara- 
e  Text  in  vier  Quartbiinden  in  Druck  gelegt  und  jetzt  erscheint 
n   die    französische    üebersctzung ,    welche    die^e   Anzeige    ver- 
;a&liisst 

Bevor  ich    hierüber   einige  Worfct^    ^^^^^t    möchte   ich    in  Kiirze 

g*^*"  Geist  des  Werkes  kennzeichnen. 
Gabartj  ist  durch  und  durch  in  seinen  Anschauungen  der  echte 
unverfälschte  T^qius  des  ägyptischen  Kleinbürgers^  des  ehrsamen 
jHilgiiedes  der  Gelehrtcnzunft  von  Kairo.  Daher  fehlt  ihm  auch  jede 
piäiere,  lii!<torische  Auffassung  und  Beurlhcihing  der  Ereignisse;  er 
«lehl  desshalb  auch  auf  streng  mohammedatiisch-rcclitgiäubigem  Stand- 
ktc.  Aber  er  ist  ein  durchaus  rechthebender,  elu'licher,  wahr- 
ßucr  Charakter.  Diu^rb  eine  umfassende  Belesenheit  der  ihm 
zugänglichen  arabischen  historischen  Literatur  hat  er  sich 
guten  Uebcrbhck  über  die  ältere  Geschichte  der  arabischen 
und  Aegjptens  erworbeuj  wie  aus  der  allgemeinen  Einleitung 
Werkes  ersichtlich  ist.  Er  schreibt  daher  auch  in  dem  ein- 
&,  ungeklinstelten  Style  der  alten  Chronisten.  Seine  Sprache  und 
Bung  ist  im  Ganzen  fern  von  Uebertreibuug,  desshalb  auch 
selten  ans  Vulgäre  streifend.  Er  erzählt  das  was  er  gesehen 
I  gehört  hat»  und  hält  auch  nicht  mit  seinem  ürtlieil  zurück.  Auch 
äiche  Auficeichnungen  benutzt  er;  so  gibt  er  gleich  im  ersten 
lahbeiche  Auszüge  aus  den  Gedichten  eines  kurz  vor  seiner 
fttlarbenen  Gelehrten ,  des  Scheichs  Hasan  elfcigazy,  der  die 
acmn  Gegenstände    seiner  Verse   machte.    Aber  auch 


32fi 


Chbfik  Maksoür-Bby,  etc. 


die  amtlichen  Vei'fiij2:ungenj  die  Regiprungsr-rlässe  und  KunduiachungeJi— 
verabsrlumt  er  iiirlit  zu  besprechen.  An  Mnth  seinen  Tadel  nnd  seinol' 
Missbillig^nng  auszudrucken,  oft  in  recht  herben  Worten^  fehlt  es  ihm 
nie.  Besonders  gilt  dies  von  den  drückenden  Steuern  und  der  fis- 
kalischen Ausbeutung  AegypteuB  durch  Mehmed  AIj%  der  auf  diese 
Art  sich  die  Mittel  vei*schaff*te,  um  seine  grossartigen  politischen  und 
reformatorisehen  PUine  zu  verwirklichen. 

Einen  sehr  grossen  Raum  nehmen  die  Biographien  ein ;  darunter 
sind  die  von  politischen  Männern  zum  Theile  sehr  werthvolU  nur 
die  der  Gelelirten  und  Lilei*aten  sind  meistens  unbedeutend.  Oabarty 
widmet  oft  der  literarischen  Tliiitigkeit  von  ganz  obscurcn  Professoren 
der  Azhar- Moschee,  oder  anderen  Schriftstellern  von  Kairo  viel  zu 
viel  Beachtung,  er  zählt  ihre  Schriften  auf  und  gibt  Auszüge  aus 
ihren  Gedichten.  Fiir  den  europäischen  Leser  ist  das  meiste  davo 
ungeniessbar.  Dem  Urientalisten  von  Fach  und  dem  Cultnrhistorikc 
bietet  aucli  dieser  Theil  des  Buches  manches  Gute. 

Hicmit  durfte  eine  ziemlich  zutretfende  Skizze  des  Werkes 
geben  sein  und  jedenfalls  genügt   das  Gesagte    um  darzuthun, 
CS  eine   verdienstliche  Arbeit  ist,    welche   von   den  jungen  Kairine 
Literaten  in  Angriff  genommen  worden  ist.   Die  Schwierigkeiten  si 
auch  nicht  zu  unterschlitzen.    Nicht  blos  der   bedeutende  Umfang 
es,    den  ich  meine,    sondern  aueli  die  sprachUchen  Hindernisse, 
zu  überwinden  siiub  Gabarty  gebrauclit  oft  veraltete  locale  Ausdrücke 
Znr  Zeit,    in  der  er  schrieb ^   war  die  ganze  Verwaltung  Aegypter 
die  Jlilitär-  und  CiviladministralioUj  türkisch;  alle  amtlichen  und  mil 
tärisehen    Titel,   viele   technische    Ausdrücke   waren    der   türkische 
Sprache  endehnt.    Seitdem   hat   sieh   das   alles  geändert  und  ist  da 
meiste  in  Vergessenheit  gerathen.  Die  ägyptischen  Uebersetzer  habe 
daher  hier  mit  fast  ebenso  grossen  Hindernissen  zu  kümpfen  wie  de 
nächstbeste    europäische    Gelehrte,    welcher   den   Text   des   Gab« 
liest.  Ausserdem  hat   es  der  Wechsel  der  Zeiten   mit  sich   gebr 
dass  die  jungen  Aegypter  in  Kairo,  seitdem  sie  europäische  Sprache 
besonders   französisch    studiren,    mehr   Gewicht   auf  diese   legen 
auf  den  Unterrieht  in  ihrer  Sprache.   Sie  sind  in  der  niodemon  fra 


Merveilles  biooraphiques^  etc.  327 

zosischen  Literatur  belesener  als  in  der  altarabischen.  Es  tritt  daher 
ab  und  zu  in  der  Uebersetzung  ein  gewisser  Mangel  an  philologischer 
Schulung  hervor.  So  liest  man  i,  S.  32  Asad-el-Din*  Chircawa  statt 
Shyrkuh;  die  Uebersetzer  kannten  offenbar  den  Namen  nicht,  der 
jedem  europäischen  Orientahsten  wohl  bekannt  ist.  Die  Transcription 
der  orientalischen  Eigennamen  ist  also  oft  ungenau,  so  z.  B.  i,  S.  157 
irrig  Korachi  statt  Khorachi  (^^^);  auch  ist  manchmal  die  Ueber- 
setzung ungenau,  so  z.  B.  i,  S.  157  heisst  es  von  Ibn  Uagar  al  'asl|:a- 
any:  ,qui  lui-meme  avait  re9u  son  diplome  de  Timam  el-Bokhari^ 
es  muss  heissen:  ,qui  lui-meme  fait  remonter  ses  traditions  a  Timam 
el-Bokhari^  i,  S.  159,  Z.  3  heisst  es:  ,11  enseigna  les  theories  de 
Abu  Osman^  u.  s.  w.  Es  ist  zu  verbessern:  ,11  enseigna  les  traditions 
d  aprfes'  etc.  Hie  und  da  sind  Stellen  des  Textes  ausgelassen,  so  z.  B. 
I,  S.  119  zwischen  den  Versen  6  und  7  des  Gedichtes  des  Scheich 
IJasan  elfcigazy  zwei  Verse;  so  auch  i,  S.  150,  Z.  17  (Text  i,  62), 
wo  nach  den  Worten  Moallem  Daoud  hinzuzufügen  wäre:  le  chef 
du  bureau  des  poids  et  mesures  k  'Arfcanah.  i,  S.  182  ist  der 
Böchertitel  ungenau  transcribirt ;  er  lautet  im  Text  (i,  S.  75): 
^>Ji.\^  ^^J^\^  ,^j.yi^.^Ju^\  «wAJyu  ^^  ^\Jäa)\  ikjü.  Ueberhaupt  ist 
die  Transcription  des  Arabischen  nicht  immer  genau,  so  z.  B. 
Chatbya  statt  Chätibiyah,  Rhabia  statt  Rahäbiyah;  auch  bei  ge- 
wöhnlichen Wörtern  kommt  dies  vor,  z.  B.  agazah  (i,  S.  159)  statt 
igazah. 

Wenn  hier  diese  kleinen  Ausstellungen,  die  allerdings  noch 
<»rk  vermehrt  werden  könnten,  gemacht  werden,  so  geschieht  dies 
weht,  um  den  Uebersetzern  den  Lohn  des  Dankes  zu  schmälern, 
Modem  nur  um  sie  anzueifern,  in  den  weitem  Bänden  auch  solche 
Viogel  nach  Möglichkeit  zu  vermeiden. 

Einen  Wunsch  hätte  ich  noch:  es  ist  der,  dass  in  den  folgenden 
I  Müden  bei  der  Anflihrung  von  minder  bekannten  Ortsnamen  oder 
[atja  von  militärischen  oder  bureaukratischen  Würdenträgem  einige 
IWflrtc  der  Erklärung  in  den  Noten  beigefügt  würden,  bei  den  Orts- 

■cn  über  die  Lage,   bei    den  officiellen  Titeln   über  die  amtliche 

*8lhng  der  bezügUchen  Person. 


328 


Rudolf  Hoerni.b. 


Das  Werk  ist  der  Miihe  werth,  die  darauf  verwendet  wird  und 
desskalb  wollen  wir  auchj  dass  es  in  den  weiteren  Bänden  möglichst 
fehlerfrei  hergestellt  werde.  ^M 

In  dieser  Hoffnung  wünschen  wir  dem  schwierigen  Unternehmen 
den  besten  Erfolg  und  ununterbrochenen  Fortgang, 

Wien,  17.  October  1889. 

A.  V.  Krehbr. 


Rudolf  UokrnlEj  The  Uväsaga-dasm  m-  the  religions  professian  of  a 
Uväsaga  expounded  in  ten  lectures,  heing  the  seventh  Angn  of  thi 
Jains f  edited  in  the  original  Prährif  wiik  the  Sanskyit  commentarif 
of  Ahhaya-de\m  and  an  English  translation  with  notes;  published  far 
the  Bibh  Ind.,  Calcutta  1885—1888. 


So  reichhaltigen  Aufschhiss  auch  dieser  Titel  liber  das  aus  r«t 
ßchiedenen  Theikni  zu  xvi,  IGS,  74  und  xiv,  172,  92  Seiten  bestehend 
Werk  ertheilt,  der  Hehlussabschnitt  hat  darin  keine  Berlicksichtip 
gefunden;   und  doch  finden   sich  in  diesem  (vor  dem  auf  die  Seit< 
61 — 89  entfallenden  Index)  drei  Appendices,   welche  für  manclj 
Leser  die  meisten  Anziehungspunkte  bieten  dürften.   Wir  wenigste 
gestehen,  namentlich  aus  den  ersten  beiden  dieser  Excurse,  sehr ' 
Anregung  geschupft  zu  haben,  und  es  darf  wohl  gesagt  werden,  da 
sie  als  Ergänzung  der  von  Jacobi  in  der  Einleitung  zu  seiner  Uel 
Setzung   des  Acäränga^   gegebenen  AusfiÜirungen   über  MahäFlr^ 
Leben  und  Lehre  eine  allgemeine  Beachtung  verdienen.  Diese 
gemeine  Beachtung  mochten  wir  so  sehr  im  weitesten  Sinne  beanspnMSl 
wissen,  als  wir  sie  von  allen  denjenigen  erwarten,  die  irgendwie 
Belehrungen  über  die  Entstehungsgeschichte  des  BtiddhismJ 
einen  empfänglichen  Sinn    haben.    Es    handelt   sich  hier  ja  nun 
lieh  in   erster  Linie   nicht  um  die   Pei-son  Buddha's  selbst,   sondfli 
vielmehr  um  seine  beiden  Zeitgenossen  und  Gegner  Mahävira 


i  Sacred  Book«  of  the  EaH,  vol,  xxn. 


OasäU.  Da  diese  aber  mit  Bufldtia  zitsaminen  als  die  Hauptvertreter 
der  altindisuhen  Reformation,  welche  sieh  ^egen  den  im  Ritualismus 
verknöch emdon  Bralmianismus  wandt e ,  angeselien  werden  dürfen , 
so  verspricht  Alles,  was  über  jene  Beiden  bekannt  wird^  judeiehzeitig 
dem  Wissen  von  Boddlia  zu  Gute  zu  kommen^  indem  über  die  ganze 
Gedimkenwelt  von  Buddlja's  Zeit  eine  Klarheit  verbreitet  wird^  weiche 
selbst  die  ungeheure  Seliriftenraasse  der  Buddhisten  bei  der  noth- 
wendigen  Einseitigkeit  der  Berichterstattung  und  der  Voreingenommen- 
heit des  Staudpunkles  nicht  zu  bictou  im  Stande  ist.  Tu  der  Auffassung 
und  Darstellung  des  Buddhismus  ist  so  ancli  nach  Massgabe  des 
Bekanntwerdens  zeitgenössischer  Gedaukonsysteme  ein  fortwährender 
Wandel  und  eine  wachsende  Vertiefung  zu  bemerken.  Wenn  anfling- 
lich  die  Entsteh img  und  Entvvicklung  jener  Religion  als  eine  Einzel- 
erscheinung behandelt  werden  musste^  so  beleuchteti*  bald  ein  berufener 
Forscher  —  Oldknuerc/s  Namen  zu  nenneUj  ist  eigentlich  eiiu*  Ueber- 
flüssigkeit  —  den  Zusammenhang  und  das  geographisch- ethnische 
VerhiÜtniss  zwischen  dem  UrBuddhismus  und  dem  ttieosophischen 
Speculationsreiehthum  des  vorangegangenen  und  zeitgenössisclien 
BrahmaneuthuDis.  Dann  kam  in  der  oben  schon  rühmend  erwithnten 
Einleitung  von  Jacob i  die  (jOnfri^n tuning  von  Buddha's  Lehre  und 
Leben  mit  dem  Denken  und  Handeln  Mahävlras,  des  Begründers 
Jer  augenblickEch  noch  in  Indien  tVinige  Millionen  Bekenner  zilhkn- 
den  Jaina-Religion.  Schliesslich  wäre  also  nunmehr  auch  Gosala 
in  den  Kreis  der  Betrachtungen  zu  ziehen. 

Gosäla's  Anhänger  sind  nun  zwar  schon  seit  Langem  aus- 
gestorben und  auch  deren  Texte  sind  jedenfalls  ebenso  lange  un* 
wiederbringheh  verloren  gegangen ,  da  sie  wahrscheinheh  nie  eine 
ichriftÜche  Fassung,  die  ja  auch  bei  dun  Buddliisten  und  Jinisten 
erst  Jahrhunderte  nacli  dem  ILinscIiei^len  der  Meister  eingeftihrt 
Würde,  erlebt  haben.  Aber  —  so  sehr  hiedurch  die  im  Vorhergehenden 
eröffnete  Aussicht  auf  eine  nochmalige  Erweiterung  des  Ueberbhcks 
ftber  Buddha's  Zeit  den  gespannten  Erwartungen  entzogen  wird  — 
das  W^enige,  was  die  Buddhisten  und  die  Jaina  selber  über  des 
(iu.*i äla  Weltanschauung   und  Wirksamkeit   bericliteu    —   dies   ist  es, 

Wicour  Zuitscbhft  t  d.  Kunde  A,  Mür^cuL   111    IUI  22 


330 


Fil'DOLF    HoERNLE. 


was  HoERNLE  in  (Icn  genannten  beiden  Excurscn  aus  versehiodenen 
Quellen    jinsunniionzustelleo    Bieli    bemüht     —    bleibt    doeli    ftlr   die 
intlisehc  Reli|ponslürscluiug  ein  hoelist  beaehtoiiöwertber  Gewinn;  denn 
es  Illsst  auf  alio  Fälle  eine  liestimintc  Persunliclikeit  erkennen,  deren 
Züge    durch    sorgfältige    Verglciehung    der    bi^iderseitigen    Angaben 
von  liuddha's  und  Mahavira*s  Anhängern   sich  bis   zu  einem  bohö 
Grade   von  Genauigkeit  ermitteln  lassen.   Hoernle  hat  der  Aufgab 
der  Porti'ätirung  mit  grosserem  (iliieke  als  RockhilLj  BrNviu  Naxjiu 
und   der   Schreiber^    dieser   Zeilen   gerecht    werden    können,    indea 
mittlerweile   B  u  d d  li a g  h  os  a's  Com meutarst eile    veroft entlieht  wordtt 
ist,    welche  die  oft  gänzlich   dunklen   Ausdrücke  des  buddhistischoH 
Originds'^  in  erfreulichster  Weise  erhellt.    Beispielsweise  ergibt  fiicl^ 
dass  Gosäla*s  ^hul  uhhijtiinjQ  auf  eine  Eintlieilung  der  Menschen 
sechs  Klassen   Bezug   nehmen,    wobei    der    natürlich    einseitig  va 
Gosäla*s  Standpunkt  aus  bestimmte  sittliche  Werth  der  Person  del 
EtntheUungsgmnd  abgibt : 

1.  Die  schwarze  Klasse    (kanhdhhijäti)    bilden  Metzger,  Jägei^ 
Diebcy  ^lürder  und  ähnliche  Leutc^ 

2.  der  dunklen  Klasse  {nildhh")  gehüren  die  Buddhisten  m^ 

3.  der  rothen  Klasse  (loJntubh'')  die  Jinisten, 

4.  der  gelben  Klasse  (halidddbh°)  die  Laien  unter  Gosälu's 
hängernj 

5.  der   weissen   Klasse   (stikkdhk*')   die  Asketen    unter  Gos 
Anhängern, 

6.  der  ganz  weissen  Klasse  (paramasitkkäbh*^)  Gosäla  seihst 
einige  Ausei'wälilte. 


»  Iß  EocKHn.L'ß  Lifi  of  the  Bttddha  (Trübnkr'«  Orknlal  Serie*,  18S4),  p. 
und  (Nakjio)  2ö6  f  Die  beitlen  verehrten  Freunde  m5gpe  auf  diesem  Weg«  ' 
benlicher  Grass  im  ferneii  Oriente  erreichen!  Aueh  eines  dritten  Anwohiifiis  i 
grossen  Oceans,  Afi'mim's  yon  RosTsoiur,  sei  hier  in  der  ortentaliffibeii  Zeili 
seiner  Y&terstadt  Uebend  gedacht. 

3  Dass  HoERiruE   anderseits    im   Gegensatz    sn   uns   daa   Original   nichl 
kennen  lernen  k5nnen,  ist  überraschend.  Giumblot^s  Sept  SuUa*  Palis  und  Bc 
LeääM  de  la  kovme  Lot  würdei)  ibin  Text  und   Uebersetanng  gebaten  haben. 


The  üvasaoa-dasao  etc.  331 

Der  Kenner  des  Jinismus  wird  sofort  gewahr,  dass  diese  ganze 
Unterscheidung  nur  eine  selbständige  Verarbeitung  eines  dem  Gosäla 
von  seinem  ursprünglichen  Lehrer  und  nachherigen  Gegner  Mahävira 
überkommenen  Gedankens  ist,  welcher  in  der  jinistischen  Dogmatik 
als  die  Lehre  von  den  sechs  (lesä^  genannten)  Farben-Abstufungen 
erscheint  Anscheinend  hat  dieselbe  sich  an  die  vor  2400  Jahren  jeden- 
falls noch    viel   auffallendere   Farben -Verschiedenheit   zwischen    der 
arischen,  halbarischen  und  autochthonen  Bevölkerung  Indiens  angelehnt. 
Ursprünglich   ist   die   Sechstheilung   von  Mahävira   gewiss   nur 
bei  einer  moralischen  Betrachtung  in  der  Form  und  in  dem  Sinne 
eines  Gleichnisses  vorgetragen  worden.    Es  kann  nämlich  bei  der 
Art  der  Ueberlieferung  oft  nur  geahnt  werden,   was  sich  an  echten 
Aussprüchen  des  Meisters  hinter  dem  schematisirenden  Lehrton  der 
Scholtexte  verbergen  mag.    Im  Allgemeinen  hat  zwar  als  echter  Inder 
gewiss  schon  Mahävira  beim  Sprechen  weit  öfter  die  theoretische 
als  die  erzählende  Form  gewählt.  Gleichwohl  bleibt  es  wahrschein- 
lich, dass,  selbst  wenn  seine  Jünger  und  Verehrer  eine  Bergpredigt 
zu  hören   bekommen  hätten,   wir  gewiss   bloss   einerseits  in  legen- 
darischen   Sammlungen    eine    mit    vielen    Einzelschilderungen    ge- 
schmückte Erwähnung  davon,    dass  ,der  Herr  auf  dieser  oder  jener 
Anhöhe  eine  erbauhche  Ansprache  (dhamma-kakä)  hielt',  finden  wür- 
4mi,  andrerseits  in  dogmatischen  Compendien  eine  nüchterne  ,Ein- 
Ikeihmg   der  Seligen   in   verschiedene  Klassen'   zu   erwailen    hätten. 
Und  was   wäre   da  aus   der  Unmittelbarkeit   und   dem  Tiefsinn  des 
^lafibighch  Gegebenen  geworden!  Man  reconstruire  sich  darnach  aus 
I  lea  langweiligen  Classificationen  von  Sthän.  iv,  4  die  Gleichnisse  von 
|fcn  Körben,   von  den  Fischen,   von   den  Kugeln,  von  den  Ge- 
t flechten.  Andere  Stellen   werden  noch  Weiteres    dieser  Art  bieten. 
ihr  die  Jüätä-Dkamiakathä,   eine  schon   früh   gemachte  Sammlung 
lidner  ,GIeichnisse   und  Predigten'^   hat   den   ursprünglichen 

*  Ob  ab  8jnonym  von  abhijäti  dieser  Terminus  nun  eher  als  bisher  eine 
'itef  ermSg^iicht? 

'  «iyi  (Plond  zu  nyäya  «Gleichniss')  und  dhammakahäo;  der  Titel  des  Werkes 
"^wieder  eines    andern   (pai,ihä-vägarai}äim,  ,Frafj^en  und  Antworten')  durch 


332 


RCDOLF    HOKRNLE. 


Lt-'lir-Cliarakter  ziemlich  unverfälscht  bewahrt  und  enthält  xum 

mehrere  Gleichnisse  in  Erzähkingsform,  darunter  eines,  welches  sieh 

inhaltlich    mit   dem    von    den    anvertrauten    Pfunden    des   Neui 

Testamentes  deckt.  ^ 

ImUebrigen  möchten  wir  nun  aber  Gosäla  nicht  als  geringfiigi^cn 

Nach  treter  Mahävira'H  behandelt  wissen.  Gerade  die  SelbstilnditJrkeil 

in  der  Auflassung  und  Darstellung  verwandter  GedankecLreihen  wird 

ihn  mit  seinem  einstigen  Lehrer  entzweit  haben  und  wenn  uns  schon 

gegouilber    dem   Idealisten    und    Dialectiker    Buddha    die    sehr  i 

Eiujielne    ausgebildete   Naturlehre   Mahavira's    mit    der    Eiiitlicdu] 

aller  Wesen  in  24  Eutwieldungsstufen  und  mit  den  ft  Inf  kosmohigiseh 

oder    ontolügiselicn    IVincipioii    als   Zeichen    eines    in    seiner    Cultn 

Umgebung    beaehtenswerthen    Realismus    erselieint,    der    wegen    d 

gleichzeitigen  Hoeldialtung   der  Askese   (die  auch  Gosäla  beibeh 

dem  Vorw^irf  der  Leichtfertigkeit   nicht  ausgesetzt   ist,^   so   bei 

Verbindung  zweier  Kaminative  eut^tiuiden ;  so  auch  idkmä-bat^hiä  iBrennbSlzer  ^ 
Opferstreu*. 

*  Hierüber  demnächst  Näheros  in  den  Abhandlungen  de«  vm.  Orientalisten- 
Congresses, 

5  Was  dagegen  die  Jaina  von  dem  bequemen  Leben  der  die  Askese 
werfenden  Buddhisten  für  eine  Meinung  haben,  mag  folgende  Strophe  lehren, 
wir  dem  Commentare  zn  Sthan.  vm  entnehmen: 

mfdm   ^ai^ii  p   prätar    lUiftät^a    pet/ä,    ithaktatn    niadhtfe,  parakam    cdparäh^ 

drük^häkhan^am  iarkarä  cdrdharhtre  fttokuhaJi  cdnte  *Snki/apjäreria  dfahl^ah. 

,Ein  weiches  Lager,  Früh  boim  Aufatehn  dann  ein  Tniuk,  Mittags  die  IM 
»eit,  Ahend.^  wieder  was  zu  trinken^  bei  Nacht  noch  Süssigkeiten  und  zum  Sciila 
Erlösung:  so  hat^a  der  gute  8äkya-8ohii  sich  ausgeheckt/ 

Diese   nicht  mehr   zu   überbietende  Ironie   wird   ab   und   ku   nicht  gan« 
berechtigt  gewesen  sein,   da   wir   selbst  in  der  buddhistischen  Literatur   Ihnlii 
Auffassungen  begegnen.   lu  Mahäv«  t,  62  sagt  sich  Einer;   ime   kho  gamand 
puUiya    tiikheunlä  sttkha-jiatnäcärä    au-hhojanüni    LhujijüvÜ  nivätesu  §a^anegu   *a 
Und  im  ttbetischen  Dulva  heisst  es  (nach  Fesr's  Uebersetsnng  von  Czoujl  Köb 
AusKiigen)  an  einer  Stelle  [Änfial&i  du  Mtt^ee  G tarnet^  n,  p.  159]:  X^  Tirthika  i 
une  fois,   lü   14   du  uiois,  joor  de  la  confession  des  Öuiiddhistes,  dans  lenr  Vi] 
admire  leur  ameublement  et  leur  genre  de  vie,  et  dit:   Les  Bonddhistes  noua  i 
passent   pour   ramGublement  et  le  hien*etrej    mais  nous  lea  snrpassons  en 
et  en  morality.' 

Die  im  V^*>rig©n  mitg€*tbeilte  8amskft-Btrophe  steht  in  der  Erklärung  zu  < 
Stelle,  iinch  w€?lchor  die  Buddhisten  nU  die  fiinfte  der  acht  Klassen  von  kripä-v<H 


1 


The  Uvasaoa-dasao  etc.  333 

es  unsere  Zeit  vielleicht  noch  sympathischer,  bei  Gosäla  neben  der 
anscheinend  wieder  auf  Mahävira's  Schulung  mittelbar  zurück- 
gehenden Bevorzugung  der  Naturlehre  auch  einen  Determinismus 
vorzufinden,  der  in  der  Seelenlehre  den  dynamischen  Vorstellungen 
gegenüber  die  mechanischen  Bedingungen  des  Werdens  in  den  Vorder- 
grund gerückt  hat.  Wir  müssen  es  xms  nun  zwar  hier  versagen,  die 
Beziehungen  von  Gosäla's  Weltanschauung  zu  derjenigen  Mahävira's 
und  im  Femeren  ihr  Verhältniss  zum  Buddhismus  weiter  zu  verfolgen; 
es  genüge,  dass  wir  in  einem  demnächst  dieser  Besprechung  nachfolgen- 
den Excurse  noch  einige  femer  abhegende  Jaina-Nachrichten  über  Go- 
säla zusammenstellen :  Hoernle  hat  nändich  bei  seiner  verhältnissmässig 
noch  jungen  Beschäftigung  mit  dem  Jinismus  vorerst  nur  das  zunächst 
Liegende,  allerdings  Wichtiges,  aufzufinden  vermocht.  Vielleicht  lässt 
sich  ausser  uns  noch  ein  Kenner  der  buddhistischen  Literatur  herbei, 
auch  aus  deren  Reichhaltigkeit  die  offenbar  noch  zahlreich  an  ent- 
%enen  Stellen  verborgenen  Erwähnungen  Gosäla's  zu  sammeln. 
Eines  sei  hier  aber  noch  hervorgehoben:  Je  mehr  die  von  zwei  voll- 
ständig unabhängigen  Seiten  her  zusammentreffenden  Nachrichten 
über  jenen  alten  Deterministen  sich  als  wahrheitsgetreu  erweisen, 
umso  weniger  wird  noch  gezweifelt  werden  dürfen  an  der  Zuverlässig- 
keit der  Jinistischen  Mittheilungen  über  einen  vierten  Zeitgenossen, 
K  lamäli,  der  sich  wie  Gosäla  mit  MahävTra,  dessen  Neffe  und 
H  Schwiegersohn  er  gewesen,  entzweit  haben  soll.*  Findet  sich  doch 
S  mch  im  Jaina-Canon,  wie  er  anderseits  Stellen  birgt,  die  in  ihrer 
H  Fassung  sich  sofort  als  gegen  Gosäla  gerichtete  Streitsätze  kimd- 
^m  pben,  diejenige  These,  wegen  welcher  Jamäli  und  Mahävira  aus- 

.^H  (Ür^pi^pö^j  unter  dem  Namen  aäla-vädl  ^Bequemlichkeitslehrer*  aufgeführt 
.  ^*  ■•iÄ.  AU  Tierte  Klasse  erscheinen  neben  ihnen  die  »Schöpfungsl ehrer* 
,  '■■■Hya-vdfiij,    als    deren   Doctrin    vom   Comm.    die   von   Jacobi  im    Ind.   ÄrU.   ix 

i  IW)  p.  28  ans  Sllänka  mitgetheilten  Strophen  hingestellt  werden.  Aus  denselben 

'^  adi,   dass    mit    der    ,Schöpfungslehre*    die    sfshti-Theile    der    Puräpa- 
_^  itoratnr  gemeint  sind  (Sulasä  ist  einfach  die  Surasä  derPurä^ien:  VF.  i,  15, 

4;IiBgi  P.  I,  63,  23;  Kürma  F.  i,  16,  17;  Väyu  F.  n,  5,  55  etc. 

*  Vgl.  meine  Uebersetzung  der  auf  Jamäli  Bezug  nehmenden  Stellen  in  den 


334 


RUBOLF    HOBRXLE. 


einandergeriethen   (ohne  dass  der  Erstere  indess  sicli  seinen  Lehrer 
vollständig   entfi-emdet   oder   irgendwie   neben   iliin   die   selbständige! 
Bedeutung  eines  60s äl a  erlangt  hätte)  gewiss  nicht  ohne  eine  tieferetj 
Absicht   bezeichnend   genug  an   den  Anfang   des  Hauptwerkes   de 
Jaina-Dogmatik  gestellt,  in  die  vor  dem  Bekanntwerden  der  Entstehungs- 
weise von  Jamäli*s  Schisma  sieh  befremdend  ausnehmende  Einleitimg 
zu  dem  Texte,  der  als  der  ,HerrHche'  (Blmgavitü)  bezeichnet  wird 

Einer  iillgemeinen  rcligionsgeschichtliehen  Erwligmig  Folge 
bend  möchten  wir  in  diesem  Zusammenhange  noch  hinweisen  auf  die 
Bedeutung,    welche    von    den  Äjivika,    Gosala's  Jllngem,    den  Er- 
eignissen lieigelegt  wurden  ist,  die  den  Tod  ihres  Lehrers  begleiteten* 
Auch  den  Biiddliisten  sind,  wie  die  Nachrichten  des  Mahäparinih- 
bä^a-sutta   zeigen^   die  Augenblicke  in  besonderer  Erinnerung  ge- 
bUeben,   welche    dem   Hinscheiden   ihres   Herrn    unmittelbar    vor 
gegangen  und  gefolgt  waren.  Schweigsamer  sind  die  Jnina  mit  Beziij 
auf  das  Lebensende   ihres  Meisters.    Nur  bei  Gosäla  aber  sind  did 
letzton  Erlebnisse    und    die   gleichzeitigen  Geschehnisse  offenbar  vo 
so  eigenartiger,  das  gesammte  Denken  und  Fühlen  im  Innersten 
greifender  Erscheinungsform  gewesen,  dass  durch  sie  nicht  bloss, 
bei  den  Ersteren,  die  Legende,   sondern  auch  die  Dogmatik  sie 
angeregt    fUhlte.    So    schuf  diese  die  Lehre  von  den   ,acht   letztel^ 
Ereignissen^  so\i"ie  die  Theorie  von  den  ,vier  erlaubten*  und  de 
vier  unerlaubten  Getränken^   Buddha's  und  Mahävira's  T^ 
mochten,  da  sie  im  Greisenalter  unter  normalen  Verhältnissen  erfolj 
erwartet  werden ;  ihren  Zeitgenossen  raffte  eine  kurze  Krankheit 
dem  Mannesalter  hinweg,  sechzehn  Jahre  vor  dessen  einstigem  Lei 
MahÄvIra.  Das  ganze  Land  war  in  Aufruhr  wegen  des  veniicht 
den  Krieges,   den  Küniya   mit  seinem  Vater  Cedaga  wegen 
Bevorzugung    eines  jüngeren   Bruders   fiihrte.   Allgemein   scheint 
die  Geister  der  Zeit  beschäftigt  zu  iiaben^   dass  hei  dieser  Gele 
heit  eine  neue  Kriegsmaschine,    welche  Steine   auf  den  Feind 
schleudern  gestattete,  in  Anwendung  gekommen  war.  Und  flic  marche 
hafte   Geschicklichkeit    des    Kronungs-Elephantcn,    der 
eigentlichen    Streitgegenstand    zwischen    den    kämpfenden    Pa 


The  Uvasaqa-dasao  etc.  335 

bildete,  war  —  wahrscheinlich  am  Meisten  ftir  die,  welche  ihn  nie 
zu  sehen  bekommen  hatten  —  nicht  minder  eine  Thatsache,  die 
man  als  etwas  synchronistisch  ganz  Aussergewöhnliches  mit  Gosäla's 
Hingang  in  Verbindung  setzen  musste.  Zu  diesen  drei  äusserlichen 
Bedeutsamkeiten  kommt  als  vierte  noch,  dass  Gosäla  wie  Buddha 
und  Mahävira  als  der  letzte  in  einer  Reihenfolge  von  heiligen 
Männern  oder  Erlösern  aufgefasst  wurde.  Rein  persönlicher  Art  sind 
schliesslich  die  vier  andern  der  ,acht  letzten  Ereignisse':  Go- 
säla's  letzter  Trunk,  letzter  Gesang,  letzter  Tanz  und  letzte 
Bitte.  Sie  lassen  im  Verein  mit  anderweitigen  Andeutungen^  eine 
Leidensgeschichte  traurigster  Natur,  ein  gewisses  Wahnsinns-Stadium 
das  dem  Tode  vorausging,  crrathen,  eine  geistige  Erkrankung,  die 
zum  Theil  jedenfalls  Uebertreibungen  in  der  Askese  zuzuschreiben 
sein  wird:  auch  in  dem  bei  Buddha  während  der  Kasteiungszeit  auf- 
tretenden ,Versucher'  zeigt  sich  eine  Schöpfung  des  sittlichen  Ver- 
folgungswahns —  zum  Theil  aber  mag,  was  der  jinistische  Bericht 
behauptet,  eine  bei  der  letzten  Zusammenkunft  dem  Unglücklichen 
von  Mahävira  beigebrachte  Niederlage  den  Erstem  so  zerknirscht 
haben,  dass  sie  ihn  geistig  gefilhrdete.  Es  ist  schwer,  in  dieser  Hin- 
sicht aus  den  Nachrichten  der  Jaina,  die  hier  nicht  durch  buddhi- 
stische Mittheilungen  ergänzt  oder  im  Schach  gehalten  werden,  sich 
«n  muthmasslich  auch  nur  einigermassen  ungetrübtes  Bild  der  That- 
ttchen  herzustellen.  Wir  sehen  aber  nicht  ein,  warum  auf  einmal 
Zweifel  an  der  Glaubwürdigkeit  sich  regen  sollten,  wenn  gesagt  wird, 
i»8s  jene  letzte  Begegnung  zwischen  Gosäla  und  Mahävira  fiir  die 
Zukunft  Beider  von  ganz  besonderer  und  verhängnissvoller  Bedeutung 
gewesen  sei,  und  dass  auch  Mahävira  eine  nachher  ihn  heimsuchende 
,  Knuikheit  als  Nachwirkung  jener  unerfreulichen  Zusammenkunft  auf- 
habe. Wir  haben  uns  nur  zu  vergegenwärtigen,  in  welch  ge- 
[  iftimtem  Verhältniss  die  beiden  Männer  gelebt  haben  müssen,  "seitdem 
1 4f  J&ngere  dem  Aeltern  sein  geistiges  Abhängigkeitsverhältniss  ge- 

^  Vgl.  neben  Anderm  namentlich  (in  Hoernle's  erstem  App.  p.  9  Mitte)  den 
nn  Aii£ui^   und  Schluss    in    Gosäla's  Beantwortung    der  letzten    an    ihn    er- 
Anfrage. 


336 


Rudolf  Hoernle. 


kündigt  hatte.  Wie  empfindsam  werden  Beide  stets  gegenüber  dem  aEe- 
zeit  rührigen  ürtheil  der  Menge  gewesen  sein,  welche  gewiss  —  wie 
die  Beriehterstiittimg  auch  andentet  —  das  Zusammentreffen  der  feind- 
liehen Ordens-IIlinpter  gierig  wahrnalim  und  an  der  Verhetzung  der 
Angehörigen  heider  Parteien  nieht  den  geringsten  TheÜ  der  Schuld 
getragen  haben  wii-d.  WiJ*  bemerken  ja^  dass  ein  vor  einem  sehr  wenig 
zahlreichen  Leserkreis  schriftHeh  in  die  Feme  gesandter  Tadel  dem 
Einen  oder  Andern  sehlaflose  Näehte  und  krankhafte  Gereiztheit  vtr- 
ursaehen  können;  warnm  soll  es  jenen  Männern^  die  da  gewohnt  waren, 
in  ihrer  Umgebung  tur  alle  ihre  Cumbinationen  das  willigste  GelKir  zu 
linden,  die  kaum  je  dem  h.^isesten  Zweifi^l  begegneten,  nicht  ähnlich  un'I 
schlimmer  ergangen  sein^  wenn  plötzlich  die  Anerkennung  ilirer  ganzen 
Persönlichkeit,  ihres  LebensTverkes^  öfFentlich  in  Frage  gestellt  wurde'?! 
!Man  stelle  sich  nur^  um  an  kleinen  Vorkommnissen  der  Gegenwart 
einen  Massstab  zu  l>ckonimen,  einen  Lehrer  vor,  der  in  unziuler 
Weise  blossgestellt  wird  vor  seinen  sonst  mit  dem  unbedingten  Zu^ 
trauen  der  Jugend  zu  ihm  aufschauenden  Schidkindern!  Und  der 
ihn  blossötellt,  sei  ein  College,  ein  SehiUer!  Kr  wird  den  Schmer« 
so  balde  nicht  verwunden  liaben,  f 

So  ist  also  Uosala  eine  wesentlich  tragische  PersönHchkeit,  ot« 
Vertreter  nieht  bloss,  sondern  auch  ein  Opfer  von  Anschauungen 
und  Verhältnissen,  Sollte  einmal  die  Gestaltungskraft  eines  Dichter 
nicht  davor  zurüeksehreckeUj  sich  in  fremdartige  Gedanken-Systenrt, 
und  Lebensauffassungen  einzugewöhnen,  um  sie  künstlerisch  zu  v«ri 
arbeit eUj  wir  zweifeln  nichts  dass  jenes  Inders  letzte  Lebens-Schick* 
sale  zu  einem  Drama  grössten  Stylcs,  das  neben  Wallen  st  ein  UM 
Hamlet  sieh  stellen  dürfte^  den  Stoff  abgeben  könnten,  ■ 

Bei  Gosäla  nimmt  sich  unter  dem,  was  bis  jetzt  über  ihn  bei 
kannt  geworden  ist,  ausser  dem  Besprochenen  noch  etwas  Weiteröl 
befremdlich  aus  und  verdient  vielleicht  desswegen  hier  ebenfalls  eM 
Enviilmung.  Der  Verwt^gene  lehrte  gegen  das  Ende  seines  LehoB 
liin,  dass  er  wahrend  desselben  siebenmal  den  Leib  gewechselt  hl 
Jede  neue  Verköri»ening  hätte  ein  Jahr  weniger  lang  als  die  vorl 
gehende  angedaueii^  und  darüber  seien  im  Ganzen  133  (d.  h.  ^1 


The    ÜVA8ÄOA-DA8AO    ETC. 


337 


n+2Ö-f  194-18+1 7+16)  Jahre  liingegangen.  Erst  seit  der  letzten 
Yor  sechzehn  Jahren  erfolgten  Wandlung  sei  er  eigentlich  Gosäla 
und  als  solcher  gleichzeitig  Jina  geworden ,  während  er  früher  den 
mit  diesem  Ausdruck  bezeichneten  hüehstcn  Grad  der  religiösen  VoU- 
(^niluDg  noch  nicht  erlangt  und  in  den  einzelnen  Perioden  andere 
persönliehe  Namen  getragen  hiüte. 

Man  wird  kaum  fehlgehen  in  der  Annahme,  dass  es  der  Zweck 
dieser  Aufstellung  war,  die  früher  vor  dem  letzten  Lehensabschnitt 
An  Mahfivira's  Seite  verbrachten  sechs  Jahre  gänzlich  zu  ignorircn: 
um  dies  leichter  zu  bewcrkÄtelligenj  wurde  auf  Grand  der  geistigen 
Wiedergeburt  eine  gleichzeitige  körperliche  behauptet,  ja  diese  nach 
rückwärts  noch  vervielfältigt,  was  ganz  dem  construct] ven  Sinne  des 
Inders  entspricht,  indem  zum  Beispiel  Mahilvira  seinerseits  in  ahn- 
ficher  Weise  seinem  wirklichen  Vorgänger  Päri^va'  noch  23  mythische 
Vorläufer  vorausgehen  liess.  Im  Uebrigen  hatte  aber  Gosäla's  phan- 
tastische Auffassung  seines  Lehenslaufes  nichts  Wunderbares  an  sich 
awf  dem  Boden  des  in  Indien  geradezu  allgemein-epidemischen  Dog- 
mas von  der  Seelcmvanderuug,  mögen  daneben  auch^  wie  die  jini- 
Erzählung  ausführt ^  bei  dem  Urhrber  individuelle  Ansichten 
.ihnh'cJie  Erneuerungen  auf  dem  Gebiete  der  Vegetation  oder 
•her  Gi?danken  über  eine  vielleicht  melirfach  eingetretene  Wandlung 
«einer  Weltanschauung-  oder  schliesslich  wieder  psychopathische 
iawandlungen ,  welche  bekanntlich  gerne  auf  Hclbstauswechslungs- 
iBtimken  verfallen,  mit  im  Spiele  gewesr^n  sein.  Mit  Bezug  auf  die 
^)ra^ssetzung  sei  indessen  bemerkt,  dasB,  wie  wir  durch  eine 
lehr  nahesteliende  Dame  wissen,  auch  ohne  jede  krankhafte  Ver- 


'  Mit   Be^ng^    aitf   fliesen    so!    hier    nur    auf  meine   Bezichunt^en    der  Jnimt* 
I  ^Är,  p.  39  f,  Tiiid  68  f.  [p   oOi>  f.  und  524  f.]  sowie  auf  Ind,  Stttd.  xyn,  p.  105, 

'  la  dieser  Hinsieht  hiltte  nnchmfils  FUiartfhari  in  Ätig^emessener  Weise 
AlltTkeoric  auf  »ich  anwenden  könußn-  Von  ihm  sujrl  nJimlich  der  chinüBischo 
VT^iiiii^  (io  fCftiiawarA^H  Ußbersets^ung,  Max  Mlillkk»  India,  p.  317)!  HavinjEr 
ll  to  Poibrace  tlie  excdlent  rßligion  (of  Buddha),  hö  hühjnged  lo  the  priestly 
K  ku,  orrrcome  by  worldly  desires,  Im  returned  Jtgiun  k)  tln>  laity.  ThuH  he 
-  )iMi  beeMse  a  prie»!,  luid  seven  time»  returned  to  tho  laity. 


^^Uß  BCDOLF    Il0£llXLE. 

anlagiiDg   phant^isiereiche  Naturi-n   im  jüngeren  Alter ^   durch    bloss© 
Leetih-e   von   Märchen   angeregt,   allen   Ernstes   Selbstverwandlung 
Gedanken  nachhängen  und,   was   das  Merkwürdigste  ist,   durch 
absichtlieh-kluge    Ansnfitzmig    gewisser   Zufälligkeiten    die  Wahnvo 
Stellungen  auch  Anderen  beizubringen  im  Staude  sind.  Innerhalb 
Jaiua-Kirehe  sind  denn  auch  Wahnvorstellungen  dieser  Ai*t  noch  ei 
oder  zwehnal  wirksam  hervorgetreten.  *  Ueborzeugung  hat  eben  imm| 
den  Erfolg  ftlr  sich;   filaube   erzeugt  Glauben,   was  wir  namentl 
bei    der   Beschäftigung   mit    den   abenteuerlichen,    scheinbar   keine 
gesunden  Verstände  je    glaubhaft   gewt-*scnenj    immerhin    aber  dB 
die    Lucubratiouen    des    modernen    Sjiiritismus    noch    übcrhnlten   Bfj 
hauptungen    der   altindischeu    Denker   fortwährend    uns   gegenwär 
Iialten  müssen.    Es  stellte  alter  Gosäla's  Lehre  über  seine  unmitte 
bare  Vergangenheit  im  Grunde  jedenfalls  keine  gröesere  Ziunuthui] 
an  die  Hörer ,    als  wenn  Kuddha  —  was  Mahävira  nie  gethan 
haben  scheint  —  in  unbefangenster  Weise  und  schliesslich  in  erst 
Linie    eben    bloss  um  Beispiele   filr   das   Gesetz    der  sittlichen  Wo 
Ordnung  zu  gebend   über  die  fernsten  Vorerlebnisse  seiner  frühere 
Dasoinsformen    zu    Hunderten    von  Malen    immer   wieder    neue  Aa 
Schlüsse  ertheihe. 

Noch  bleibt  uns  übrig,  unser  Vertrauen  zu  rechtfertigen^  du 
wir  im  Ganzen  den  budilhistischen  und  jinistischen  Berichten  cn 
gegenbringen.  Dasselbe  ist  kein  blindes,  aber  auch  kein  unn<itb^ 
argwühnisches.  Die  bei  vollständjg  unabhängiger  Darstellung  üb 
raschend  genaue  Uebereinstimmung  wird  Jederj  der  Hokrnle's  UebeiJ 
Setzungen  in  Appendix  i  und  u  durchsiebt,  anerkennen  müssen  Da 
neben  seien  hier  aus  den  Beisjnelen  von  Ueberliefmiugstreue  i0 
Kleinen  und  Kleinsten  einige  wenige  herausgehoben.  Wir  findcfl 
dass  tmter  den  dialektischen  Besonderheiten  von  Oosäla^s  inul  P« 
kuddha's  »Sprache  die  Nominativendunge  bei  a -Stämmen,  die  nie 
y  als  upftdhä  liaben/^  sorgsam  bewahrt  wh'd.    Dass  daneben  hei  de 


»  fl.  Ind.  Slud.  XVII,  lü'i— llü  und   Uii, 

^  Bei  Gos^la  deshalb  paccayt^f  bei  PnkuildUa:  kät/o. 


The  Uvasaoa-däbao  etc. 


339 


Wiedergabe  von  Mahftvlra's  Lehre  die  Riicldhisten  jene  Nomina- 
tiv«^ndung  e  nicht  bemerkt  haben ^  darf  nicht  Wunder  nelimen,  da 
ia  diesem  Fall  auch  die  Lehre  selber  niu*  eine  flllehtige  Beachtung 
gcfiiadeü  hat.  DagegeD  tritt  die  Eigentliümlielikeit  neben  der  ent- 
sprechendeü  Puli-Fonii  o,  wie  Trencknbr  im  Pali  Müeellamj  p.  75  n.  79 
gjezeigt  hat,  sonst  an  verschiedenen  Stellen  auf,  die  ufter  ipsissima 
verba  bieten  woüen.  Sonach  werden  wir  vielleicht  auch  in  faiica 
ißmmai^i  saya-sahasmirit^  einen  Gosäla^s  Sprache  charakterisirendcn 
fea,  plur.  kammani  anzunehmen  haben,  wenn  anders  diese  Form 
nicht  als  loc.  sing,  zu  gelten  hat:  der  Comraentar  sagt^  dass  sie  dem 
Aussehen  nach  das  letztere,  dem  Sinne  nach  das  erstere  sei.^  Was 
ferner  den  Wortsehatss  anbelangt,  dessen  Besonderheiten  natürlich  viel 
eher  ale  die  der  Grammatik  den  Berieliterstatteru  aufgefallen  sein 
müssen,  so  erwähnen  wir^  dass  unter  Anderni  Buddhaghosa's  im 
Obigen  wiedergegebener  Aufsehluss  ilber  die  chal  ahhijälit/o  in  ge- 
nauester Weise  bestiltigt  wird  durch  das  in  Bhag.  viii,  5  (Schluss) 
a,  IV  den  Ajlvika- Laien  beigelegte  Attrihnt  nikkähhijäth/aj  welches 
seinerseits  nirgends  im  ganzen  Jaina-Sehriftenthuni  fauch  nicht  in 
S^än.  vi)  eine  Erklärung  finden  dürfte j  sondern  nur  an  der  Iland 
von  Buddhaghosa's  Angaben  begreiflich  wird. 

Wenn  wir  nunmehr   über   die  Ausgabe   und  Uebersetzung 
des  siebenten  Anga*  wie  sie  IIoEaNLE  geliefert  hat,  ein  ürtheil  ab- 
gehen sollen,   so  anerkennen  wir   gerne    den  aufrichtigen  Ernst  und 
die  unermiUlIiehe  Sorgfalt ^   deren   sich  der  TIerausgei)er   und  Lieber- 
Setzer  befleissigt  hat,    Ks  war  keine   leichte  Aufgabe  ^  nach  ziemlieh 
kurzen  Vorstudien  im  Allgemeinen  so  Befriedigendes  zu  bieten^  und^ 
anstatt  unser  Befi^emdcn  darUfjer  zu  ilussern,  wollen  wir  es  Hoernle 
elier  zu  Dank  wisseUj  dass  er  auf  die  paar  Hundert  Seiten  des  Ganzen, 
um  begangene  Versehen    gutzumachen,    etwas    mehr   als  ein   halbes 
Hundert  hat  neu  drucken  lassen.  In  ahnlicher  Weise  ist  auch  durch 
Befragung  eines  gelehrten  Jaina  Muni,  Ätmäräm-jTj   keine  Mllhe  ge- 


'    HoEBITLE^B   App.    IJ^    p.    19. 

^  'kanifnatfC  kmrma-vUhat/e  karmanüvi  %  ariha^. 


340 


Rudolf  Hoer>xi: 


scheut  worden,   um    die  Erklärung  dogmatischer  Ausdrücke  xn 
dem.    Andererseits   können    vnr  aher  doch   nicht  umhin,  nach  zwei 
Richtungen  hin  Mahnungen  auszusprechen. 

Erstens  ist  es  entschieden  unstatthaft,  den  Text,  was  mehr- 
fach gewagt  worden  ist,  sei  es  wegen  gewisser  den  Sinn  betreffemleu 
Erwägungen,  sei  es  aus  Rücksicht  auf  Hemacandra's  grammatische 
Voi-schriften  gegen  die  Uebereinstimmung  der  MSS.  zu  ändern*  0\im 
gerade  Pischiil's  durchaus  abfhlliges  Urtheil  zu  theUen  —  wer  Dim- 
mehr  auch  Bühler^s  ei^ebnissreiche  und  höchst  ansprechende  Bio* 
graphic  des  hervorragenden  Gelehrten  liest,  wird  dem  Vorkämpfer 
des  Jainathums  gerechter  werden^  —  sind  wir  doch,  ohne  dass  mau 
noch  Beweise  zu  erbringen  V>raucht,  so  weit  gekommen,  einzuscLea, 
dass  eine  Jaina-Grammatik  ei-st  nach  den  Texten  geschaffen  werden 
soll,  nicht  dass  umgekehrt  die  um  mehr  als  ein  Jahrtausend  Slt< 
Texte  nach  einer  zwar  ganz  ordentlichen  Compilation  des  12.  J 
hunderts,  die  aber  schliesslich  das  Jaina-Präkft  geflissentlich  nur  neb 
bei  berücksichtigt,  umzugestalten  sind.  Und  was  die  sogenannten 
fordemisse  des  Zusammenhangs  betriffk,  wie  oft  mag  —  namenl 
bei  noch  recht  massiger  Belesenheit  in  einer  eigenartigen  Literal 
gattung  —  eine  anscheinend  ganz  weise  Erwägung  täuschen!  üi 
warum  soll  schlic^ich  nicht  auch  der  Text  selber,  was  in  der 
manchmal  zu  beweisen  ist,-  sich  irren,  ohne  dass  uns  Epigonen  d^ 
halb  die  Aufgabe  zufaUt,  ihn  nachträglich  noch  richtig  zu  stell« 
Das  einzig  Richtige  ist  immer,  den  Consensus  der  MSS.  zu 
tzren.  AU  den  durch  Nichtbeachtung  dieses  Grundsatases  began] 
Verunstaltungen  des  Tcjctes  nachzugehen,  könnten  wir  uns  eigenl 
ersparen,  indem  wir  einfach  feststellten,  dass,  wo  immer  Hoi 
Aendenmgen  Tomimmt,   der  Le^er  sich  ruhig  an  die  in  den  N« 


4 


t  YgL  mach  BhIhdUkis  (AnnAay  Btimtk  Imnmd  xth,  'The  P^lfil«), 
4tn  H«Baeaiidr»  s.  B,  p.  i  *a  gn^al  Pnikpt  sdiotsr^  heart. 

'  Einea  «oleheii  Fall  haben  wir  l  E.  in  den  Beodum^m  dir  Jatna-l 
m  mmdatm  L999mimtltti§em  Imdietm^  p.  90  fide»  dm  Cbwjrit  de  LMe,  m,  3,  p, 
X«to  3  ingwicilit.    Maneha  ander«  B«lci^  wird  maa  in  WiMa*fl  xw«iteto 


\ 


ajigemerkten  Lesarten  der  Iliindsdiriftcn  halten  mag.  Einige  Beweise 
mögen  aber  doch  fiir  die  Zukunft  zur  Warnung  dienen. 

In  §  58  soll  ceiyäiiii  aus  dcra  Utmimentar  (dessen  Erklärung 
übrigens^  so  einfach  sie  ist,  misövei^tanden  wird)^  entnommen  sein, 
weil  sonst  csiyäni  zu  en\arten  wiire.  Nun  ist  ohne  dieses  Wort  die 
Stelle  similos,  und  ein  Ausblick  selbst  im  eigenen  Text,  wo  es  z,  B.  in 
§  94  $isu-gka4i'vhufj(jaißifii  acchlni  vigfrifa-hlbhaccha-dmiiMinähii  heisist, 
würde  den  Herausgeber  auf  die  in  meiner  Reeension"^  von  Jacobi's 
^ErzälUungen*  festgestellte  Thatsaehe  geführt  luiben,  dass  vielmehr 
eine  Abwechslung  iu  gleich  wer  thigen  Endungen  und  For- 
men styh'stiscb  bebebt  i.'^t  Ac  sehr  vielen  Stellen  (in  §  113,  167,  16(>) 
l)can5tandet  Hoernle  ohne  Grund  demnuppii/n  als  Anrede  an  Götter 
von  Seite  ihrer  Vorgesetzten:  in  der  EinJeitiing  der  l^\japraänl  (im 
Geßpräch  zwischen  iSüriyjibha  und  seinen  ahhiogif/ä  davä)  und  sonst 
findet  man  Gegenbeispiele.  In  §  lül  wird  das  den  giftigen  Blick  der 
Schlange  hervorhebende  Attribut  diUhl-vUa  aus  dem  Texte  verwiesen, 
während  doch  z,  II  das  in  Appendix  i,  p.  4  berührte  'magic  fire 
rf  a  fierce  serpent'  nach  der  AutTassung  des  Textes  gerade  dem 
Auge  des  Thieres  entfahren  soll.  An  einer  anderen  Stelle  (in  §  68) 
wird  der  Edition  eine  unerhörte  dualisebe  Imperativform,  die  rein 
{dumtastiseh  eonstruirt  ist,  einverleibt,  anscheinend  bloss  weil  über- 
sahen worden  ist,  dass  kü  ehensowold  ka^  cid  wie  ke  cid  repräsen- 
tirt  und  dass  das  nur  einer  Handschrift  entstammende  fummii  als  un- 
statthafte Vorausnahme  des  nachfolgenden  tuhhhe  keine  Beachtung 
verdient:  yNicht  soll  irgend  einer  von  Euch  fortab ■'*  Auch 


•  arhai-praiimä'iakshanäni  heisst  ,mit  Arbat-  (d.  L  Jina-)  Figuren  Terftehen*. 
Abbftjddeva  Henkt  alao  an  lleilig^thümer,  die  ursprUng^lich  jiuiÄtiBch  gewesen  waren. 
Kuw  andere  Unriditipjkeit  lindot  sich  in  der  AuffaHsnng  einer  CommenLir-Stello 
III  §101:  »atCanga-pariiihhja  bedeutet  nach  der^etbiin  ^mit  sieben  Gliedern  nach 
witen  (auf  den  Boden)  groricbtet*. 

'  Kuuiit*8  Lü^rGturbiaft  ßir  orieiittdviche  PkUoL^  vol.  iii,  p.  80. 

*  So  wird  die  in  dem  Satze  ,biH  er  seine  Bekannten  und  Verwandten  vor 
einer  ähnlichen  Uebeltbat  wie  er  aie  beging,  gewarnt  hätte'  (s.  meine  Besdehungeti 
'^  Jttina-LU^atHr,  p.  46»  reap,  p,  511)  angedeutete  Warnung  folgendermÄnaon  aus* 
S^prtK'hen :  mä  ruim,  demi^tippiifti,  tuhhhnm  kei  jyämhn  katmnäim  ttamäyarau  (»amä' 


Uj 


342 


Rudolf  Hoerxle. 


m  der  Entdcckimg  versclioUener  Casusformen  (wie  in  dem  Ausdnick 
giha-majjhä  vas,  wobei  majjhä  indcss  etwa  mich  antarä  gebildet  seia 
könnte,  also  jedenfalls  nicht  als  Ablativ  anzusetzen  wäre)  muse  Vo^ 
sieht  empfohlen  werden:  wir  unsererseits  halten  uns  bis  auf  Weiteres, 
worin  uns  Jeder,  der  das  PÄÜ-Verbum  ajßiävas  nicht  libersieht,  l>ei- 
pflieliten  wird,  an  die  Zcrlegong  gUiam  ajjhävtu;  Stkän.  v,  3  Schltiss 
bietet  auch  kumära-väsam  ajjhävaMtiä.  Gegen  eine  sehr  bekannte 
Thatsache  verstösst  die  am  Schluss  des  Textes  vorgenommene  Längung 
des  Wurzelvoeals  in  annnnamjjai  (anujnäpyate) ;  bekannt  heissen  wir 
die  Thatsache,  weil  in  Pa^iaavaic^ay  dem  Namen  des  vierten  Upänga, 
und  in  so  zahlreich  vorkommenden  Anwendungen  des  Causativs  von 
Wiu*zel  jM  die  Kürze  des  Voe^ds  sofort  auffallen  muss.  So  ist  auch 
selir  befremdend  die  in  Note  241  vertretene  Ansicht,  dass  schliessendes 
a  von  femininen  Stämmen  in  der  Composition  nie  gekürzt  würde  — 
auf  Gnind  hieven  wird  denn  ».  B.  in  §  51  gegen  alle  MSS*  lakkhä- 
vänijja  statt  ""kkha-t"  in  den  Text  eingesetzt,  —  während  in  meinem 
Glossar  zimi  Aupapätika  Sülra  wohl  an  zwanzig  Stellen  (s.  pnfähä  etc.) 
solche  Verkürzungen  angemerkt  sind.  Ausstellungen  lllmlieher  Art  wij 
die  genannten  Uessen  sieh  noch  machen  mit  Beztig  auf  das  in 
Noten  240,  243,  244  und  315  Gesagte. 

Zweitens  nun  vermisst  man   in  den  Herleitungen  der  Präl 
Wörter  öfter  die  methodische  Strenge  des  Vorgehens.    Das  ist  al 
ein  Gebiet,  auf  welchem  wir  Europäer,  namentlich  unter  der  Anleit 
der  modernen  Sprachwissenschaft,  nothwendig  die  indischen 
tatoren  überholen  müssen,  so  viel  wir  andererseits,  was  die  acta^ 
An wendungs weise  der  technischen  Ausdrücke  anbelangt,  von 
sowie  von  den  gegenwärtigen  Vertretern  der  Jaina-Religion,  zu  k 
haben.    Wenn  Abhaya-dkva.  das  Wort  ätjavana  auf  ätmyana 
ftlhrt  und  diesem  die  Bedeutung  ^causing  to  be  brought  (by 
fevour  of  a  member  of  the  family)'  aufzwangt,  so  darf  dies  (ebc 
wenig  wie  etwa   die   ständige  Umschreibung  von  päovagamana 
na   oder  von  phäsuya  mit  ^mUuka)   den  spracht 


»y.    Einen    weitem   Bdf^  fltr  die  Rieh%keii   dieser  Antfvmmg  findet 
Bk€if.  Ed.  p.  1236». 


sefmftlich  nur  oinigermasscn  Geschulten  daran  hindenii  die  einfache 
und  einzig  niü^^lichc  Etymologie  äjüapana  (wie  prdtßopngamaua^  spar- 
mkuj   jfjeriiJirhar',    rein)    uiifzufinden.    Djiäa    ferner   dlvva   ans   dwya 
and   nicht  aus   dalvya   hei^v^orgegangen    ist,    zeigt   das  Fehlen    einer 
Nebenform   demm.    Wenn  nx^vati  (ud-vart)   wirklieh    so    sehr   htiufig 
mit  einem  v  geschriehen  vorkommt,  so  muss  —  da  silbenanlautendes 
0  und  u  in  der  Sehinft  nicht  genau  anterscliieden  werden:  so  ist  auch 
in  §  51   appauliya  ,nn gekocht*  und  dujrpaoliya   ^schlecht  gekocht*  zu 
sclireiben  —  einfach  eine  Nebenform  oüa{t  —  ava-vart  (vgl.  ava-lar) 
angenommen  werden.    Dass  pejjäfn  gleich  paryäf/a  ist  und  deshalb 
.wiederkehrend,  typisch*    heisst,    dürfte   auch   schon   von  Andern  ge- 
sehen worden  sein;  dnijjamüna  halten  wir  eiufaeh  für  ein  Denominativ 
von  düta  ^=  JMtyamäna  ,als  Bote  herumzieloMid^j  dann  überhaupt  ,im 
Lande  tmiherreisend^; '  addahemi  hat,  wie  sprachlich  leicht  äu  bew^eisen 
ist,  nichts  mit  ävdrm  zu  thun^  scheint  dagegen  offenbar  ein  Causativ 
von  ardfh  (a-drahatjami)  zu  sein.    Warum  flu*  fdliiia^  dessen  Ableitung 
mir  HoKRNLE  doch  nicht  streitig  macht,  die  Bedeutung  ,hUbsch'  statt 
^nhegend*  angesetzt  werden  soll,  ist  mir  nielit  verstilndJicb.   Das  nicht 
sehen  wie  pranmkhya   am  Scbhiss   eines  Compositums   vorkommende 
fämokkha  findet  sich  in  i^  170  alleinstehend   als  Neutrum;   es  gehurt 
wohl  zu  den    seltenen  Fallen    von  Doppel -Steigenrng^   geht  also  auf 
eine  Grundform  prämaukkya   zurück    und   heisst   an    der   genannten 
Stelle   ,etwas  den  Andern  ITebertrumpfendes'.    Aruna-cüya  ist  -ciUa. 
Das  Adjeetiv  jhusira  heisst  ,hohl*,   indem  es  and  el's  wo  im  Gegensatz 
m  ghana  steht,  wird  also  ^  sushira  sein,   w^enn  auch  bis  jetzt  bloss 
ttagewcSboliche  Beziehungen  zwischen  Pr.  jli  und  Saqisk.  kah  bekannt 
•iiid,  indem  der  bekannte  Askese-Terminus  ^'Aö^  (als  das  Austrocknen 
oder  Ausdörren  des  Leibes)  noch  nicht  auf  Wurzel  &mk  zurlick gefuhrt 
worden  ist;'-^   eventueU  dürfte  also  die    alte  Schreibweise   Bushivä  mit 


I  In    ähnlicher  Bedeutunj^'^   wird    mähanijljanta f    wÖrUiuh   ^wie  ein   Brahmaue 
BfDzlehend^  gebraucht  im  »weiten  Kathänaka  zu  Av.-^iijj,  xu,  X 

*  JEä  beweint  uicbt  viel,  vveun  die  tiaclikaiioniitdieii  Präk|*t-Tßxte  {Ni^fia- 
fikÖMk^a  3cx;  Kathäiu  »U  UUarädhy,  m,  etc.)  jh(m  und  *iw  fjhomya'»aHra  oder  «j* 
*^a*«»/  promiftcue  gebrauchen. 


344 


Rudolf  Hoernle. 


ssäfl 


dentalem  Sibilanten,  so  gut  wie  »hdah  gegentUior  Pr,  cha,  lumrsprü 
lieh  sein  und  die  Wurzel  H^as  zu  Grunde  liegen. 

Es  soll  luin  übrigens  nicht  gesagt  sein,  dass  Hoerj^lb  nicht  ge- 
legentlich in  der  Ableitung  gewisser  Worte  sieh  von  traditionellen 
Inllmmcrn  zu  befreien  gesucht  oder  in  diesem  Bestreben  nie  Glück 
gehabt  hätte.  Zwar  wird  es  uns  wegen  des  iütcn  inschriftlichen 
vänaiji  pi^a  oder  deväna  />/>»//«  schwer,  IIoernlk's  aus  unserm  Gloi 
übernommene  Ansetzung  einer  Grundform  devdnupriya  augenblicklich 
nocli  zu  billigen.  Es  ist  nicht  unmöglich,  dass  jener  Titel  in  der  Form, 
wie  er  den  Jaina -Texten  eigentliümlich  ist^  ursprünglich  bloss  locale 
Anwendung  gehabt  bat  und  also,  wie  zum  Beispiel  ein  grosser 
Tlieil  der  mythologischen  Namen,  nicht  den  allgemeinen  Lautgesetzen 
zu  unterstellen  ist:  ein  Genitiv  demnu  idevänärn)  würde  in  dem  oben 
aus  GoBäla'ß  Sprache  entnommenen  kammani  {karmanäm)  ein  Geg< 
stück  finden.  So  ist  auch  unserer  Ansieht  nach  die  Bemerkung,  dj 
der  Verbalstfimni  pämi  nicht  immer  auf  prdjm-  sondern  in  gewii 
Wendungen  tiniprdvpy  zurückgehe,  zweifeltos  irrig,  indem  von  Hobkni 
(wie  auch  früher  von  uns  selber)  nicht  erkannt  worden  ist,  dass 
in  jenen  Wendungen  vorkommende  parij/äga  von  paripäka  hersta] 
und  auf  die  (geistige)  Reife  Bezug  nimmt.  ^  Nicht  annehmen  könn< 
wir  au  eil  die  Herleituug  des  iif  in  der  häufig  wiederkehrenden  V< 
neinungsforniel    no  in    a(the   samatfhe  ,nicbt  ist   diese  Sache   rieh 


1  Belbst  wend  man  ilbrigens^  was  dio  Äti  woudung-  wenn  Jiucli  nicht 
Form  des  Wertes  ebenfalls  Äiiläast,  paHyäga  mit  ,(geistUcbe)  Perioile*  liberÄßtl 
so  bleibt  die  Beritihtig-tiag  besteh&n.  Vielleicht  haben  par^fäya  sowohl  wie  jmri^ 
z\XT  Bildang  des  Jama-termiauB  das  Ihrige  beigetragen.  Indem  beide  Worte  m 
jiniatischen  Sprache  bei  Verflüchtigung  des  g  —  paHyäya  ist  natürlich  nothwen 
Nebenform  zu  parii/äga  —  zusammenfallen  mussten.  Ausser  Äupap.  §  74  folg. 
noch  in  Betracht  SÜiän,  m,  2,  wo  die  folgenden  drei  Arten  von  Kirchen-Aelti 
unterscbieden  werden  (die  auch  als  die  drei  letzten  in  einer  Zehnthotlung 
Sthän,  X  nochinal  wiederkehren): 

1.  jäi'Üieraf  die  dem   Alter  nach,  d.  b.   mit  60  Jahren»   thera  geworden  «in 

2.  9Uf/a'tfie7*a,   denen    auf  Grund   ihrer  Kenntniaa   der   heiligen  Schriften 
Grad  zukommt. 

3.  parii/äga-thera,   die   durch    zwanzigjährige»  Ordeüflleben   die  Reife  erlwf " 
oder  ibre  Periode  vollendet  haben. 


The  IJvASAGA  dasao  etc. 


345 


Da  hier  von  IIoernle  ein  allerdings  oft  vorgeschobenes  t  mit  in  zu- 
samineD  als  apostrophiiter  InstruraeiitJii  %'on  tad  aufgefasst  wird  — 
obe  dass  daim  natürlich  eine  grammatisch  irgendwie  befriedigende 
llekn-setzung  geboten  werden  konnte  —  so  hätte  man  ziun  lliodesten 
erwartet,  den  in  §  Hm  begegnenden  Instrumental  kinä  als  Htütze  für 
jene  Auffassung  aufgeführt  zu  finden.  Wir  hätten  dann  freilich  ge- 
int^rortet,  dass  kinä,  welches  steh  ganz  genau  im  seihen  Zusammen- 
iiaDjäf  auch  in  Rdjap7\  Cale.  Ed,  p.  205  vorfindet,  nicht  gleich  keria^ 
wndem  ein  von  kivi  aus  neu  gebildeter  Instrumental  ist»  Richtig  da- 
gegen ist  gewiss,  Aa&s  imrisakkära  den  doppelten  Guttural  von  halak- 
tera  ):=:  balätkära)  übemommeu  liat.  Auch  Abhayatleva  hat  übrigens 
»b  und  zu  etwas  Gutes,  fVdirt  z.  B.  nhaiaccwqi  richtig  auf  yatha-iai- 
Iwwi  sorück  —  wegen  der  Palatalisirung  vergleiche  man  jhrnjo  = 
ikmju  —  während  nach  ihm  Ilemacandra  in  der  Annahme^  dass 
fdhäiathijam  zu  Grunde  hege,  eine  Ausnahme  in  der  Lautvertretung 
öl  statuiren  gen oth igt  war. 

Bei  dieser  Gelegenheit  sei  die  Bemerkung  gestattet,  dass  auch 
tiis  Saiiiskii  noch  zu  manchen  etymologischen  Feststellungen  ein- 
Wöt  Wan  wundeit  sieli  zu  sehen,  dass  anscheinend  kutiima  ,Kunst- 
Wen*  (Mosaikboden)  ^  noch  nicht  mit  kjinnia^  die  Wurzel  lajj  jSieh 
leliJlmen^  nicht  mit  rajy-  ,sich  ^othen^  rmiuli  ,Köpf^  nicht  mit  muka- 
f»  (Pr.  maUli)  identificirt  worden  sind.  Zwischen  ehagana  und  Sakn- 
{kkji)  bietet  das  Pali  eine  Mittelform  chaka.  Wenn  der  Mond  w^u- 
pa^  -pafi\  -räj  heisst,  so  dürfte  er  damit  wohl  als  der  Herr  der 
PfrirKlen  {Vin-)  bezeichnet  sein.  Neben  kantaka  steht  das  ältere  ki'utdtra. 
I)i4  vorUufig  nur  lexicalische  fnta  ,Gewand'  hat  Weber  (Cat.  ii, 
p-  »<>2y  Note  6,  Schlusö)  bereits  richtig  auf  prota  ziu^üekgeführt.  Da 
B  Iteiiibi  sich  auf  Grund  der  am  Schluss  meines  Aupap,  gegebenen 
AU<*itaiig  der  Vocal  ü  gegenüber  dem  präkrtischen  o  (tamhöla)  als 
tprüngUcli  ergeben  hat,  so  mag  auch  die  Vocalisation  von  nelu 
wiAa)  und  psffhhjn  (=  pißika)  Beachtung  verdienen.  Darf  für 
letztere   etwa   eine    Grundform    npmhluikä   ; Untersatz   (Gestell)* 

Vgi   im  Alenuuinbcheii  ,KuuiitH7Liid*   oJer  .Kunst'   für  eine  mit  dem  Ofeu 
t  a.  KiLnda  d.  Mürgenh  UI.  Bd.  S3 


UQ 


Rudolf  Hoerxlk. 


erschlossen  werden?  Die  gegebene  Bedeutung  findet  sich  namentlich 
häufig  in  der  Rajapr,  (s.  Beziehmigm  der  Jaina-Lit,  p.  32  folg.)  tmd 
an  den  entsprechenden  Stellen  des  Jivdbhigama;  sie  ist    bekanntlich 
auch  itti   literarischen  Sinne   verwendet   zur  Bezeichnung  einer  jEiu- 
leitung'.    Was   den   vermutheten  Abfall    des   anlnutenden  Vocals  be- 
trifft, so  beachte  man,  dass  itpa-vt^  auch  in  den  modernen  Dialecten 
denselben  aufweist  (cf.  Bhaxdarkab,  Phoiiologtf  uf  the  Vemacularg  of 
Mode)*n  India   p.  47,  baisn  ^=  iipa-vUa  und    baifhä  =  upavishtakaf/Ji 
das  V  geht  im  Jaina-Präkrt  auch  bei  jiikkJi'äittha  »von  einem  Yakska 
besessen*  und  in  andern  Ableitungen  verloren.   Die  Palatalisirung  vüh 
dutlüf   chalana   gegenüber   skJtal   (lat.   srelui}    stammt   zwar  aus   der 
urarischeu  Zeit;   aber,    da  die   beiden  Wurzelfarmen  der  Bedeutung 
nach  von  einander  getrennt  sind,  so  ist  es  präkrtischer  Einfluss,  weoB 
die  Commentare  sich  2.  B.  txinjana-dtcdana  (Av.'uijj^  xx  etc.)  *droppmg 
a  syllable'  ausser  mit  akähara-skhalanä  auch  mit  üyanjana-cknlanä  zu 
nmscbreiben   gestatten*    Sollte    etwa   selbst  ctsht   eine  Sanskritisining 
von  dtth  (=  tMthf  \''st]iä)  sein??  Auch  der  Dkätupätha  dürfte  einmal 
methodisch    durch  einen  Prilkrtisteu   gesichtet  werden,  der  Wurzeln 
wie  ghin^^  ffhunn,  gkrann  ,ergreifen*  und  andere  auf  die  entspreclieö* 
den   Präki't -Wurzeln   (gM,  genh  aus  grkn-   von  grah,  etc.)  zurüc 
filhren  würde. 

Weniger  Gewicht  als  auf  die  im  Vorhergellenden  erörterten  zwd 
Punkte,  in  denen  wir  uns  gegen  die  Älethode  zu  wenden  battel^ 
legen  wir  auf  einige  Versehen ^   die   von   dem  Herausgeber  erst 
einer  längeren  Beschiiftiginig  mit  der  Jaina-Literatur  hätten  vennicdei 
werden  können.    Ueher  iccJiäkärenaifi  (statt  itfhakkür**  in  %  B\),  won 
eine  der  10  aämäcäfi  genannten  Verhaltungsweisen  bezeichnet 
sei  verwiegen   auf  Sthän.  iii,  10;   Bhag.  xxv,  7   (vor  der  mit  Aupä^ 
§  30  durchaus  übei'einstiinmenden  Ta/wi^-Classification);  Äva^-Nir^, 
VUarddky,  xixi  (mit  abweichender  Reihenfolge).   Was  über  den  An 
dnick  kähi-mäm  kälam  kiccä  in  Note  161  gesagt  ist^  bedarf  zum  Thö 
der  Berichtigung^  indem  die  aus  Aupap.  §  G9  herangezogene  Sü 
appaiaro  m  hhujjataro  üü  aus  dem  Vorhci*gehcnden  mit  kälmii  ap 
nn^i  parikH^ittä  zu  ergänzen  ist,  so  dass  von  uns  in  der  Edition 


The  Uvasaga-dasao.  347 

SteDe  hievon  2ttä  hätte  beigeftigt  werden  sollen.  Zu  atta-duh^atta' in 
Note  189  mag  in  Aupap.  §  56  G  5  die  Lesart  von  Bß  und  das  pä- 
thdntara  verglichen  werden.  ^  Das  häufig  vorkommende  anatthä-dan^a 
ist  als  Compositum  zusammenzuschreiben.  Dagegen  würden  wir  in 
Note  229  f^Xr  funäirp,  eine  Trennung  mittelst  des  Apostrophs  erwarten. 
Die  Partikel  äirft,  die  hier  (wie  Prainavy,  p.  414)  an  pun'  (=  punar) 
angefügt  ist,  findet  sich  auch  in  n'äirn  ,nicht'  in  §  113.  Ausser  dieser 
letztem  Verbindung  ist  bei  Hemacandra  bloss  noch  m'äiiji  verzeichnet; 
wir  finden  aber  öfter  auch  kh'äirß  (=  khu  äirp)  und  aviy'äinij  letzteres 
{npi  ca  mit  äirp)  z.  B.  in  Räjapr.  Calc.  Ed.  p.  229  ^  und  237;  Bhag. 
XV  (Ed.  ungefähr  p.  1227  flp.);  Jiiät.  Calc.  Ed.  p.  450  und  1200;  an 
den  ersten  beiden  Stellen  in  Verbindung  mit  dem  Futurum  durch 
,meinetwegen^,  an  der  dritten  viermal  wiederkehrenden  Stelle  mit  dem 
Futurum  durch  ,vielleicht^,  an  den  letzten  beiden  Orten  mit  dem  Po- 
tential durch  ,eher'  zu  übersetzen.  In  §  116  wird  mit  jahä  Sankko 
9xiS Bhag.  xn,  1  verwiesen;  jahä  Pannattie  in  §  79  ist  nach  Bhag.  n,  5 
zu  ergänzen.  Weitere  Lecttire  würde  auch  einen  merkwürdigen  Fehler 
in §113  haben  verhüten  können;  es  ist  daselbst  die  auch  sonst •'*  ähn- 
Kch  vorkommende  Abbitte  folgendennassen  zu  lesen  und  zu  über- 
setzen: taTß  khämemi  narp,,  devänuppiyä  khamantU'm\  aruhanti  narp, 
devöRuppiyä  n'äirp  bhujjo  karanayäe,  ,al80  bitte  ich  ab,  der  Herr  mag 
mir  verzeihen;  er  verdient,  dass  es  nicht  wieder  vorkomme'.  Die 
Hindscbrift  B  fiigt  nach  khamantu  noch  tiikkhantu  (=  täikshantu)  bei, 
^is  das  Verständniss  erleichtert. 

Wir  bekennen  schHesslich,  durch  unsem  verehrten  Fachgenossen 
terariasst  worden  zu  sein,  die  am  Schluss  von  Bitten  häufig  vor- 
Kommende  Formel  ahä^uharp,  devänuppiyä,  mä  pa^ibandharp  (kareha) 
\  Boch  einmal  zu  untersuchen.  Trotz  reiflicher  Prüfung  können  wir 
i  v^ch  auch  jetzt  nicht  davon  zurückkommen,  dieselbe  als  Antwort 
liQ&ii£[iS8en,   weil  das  blosse  ahä-suharii  nur   als    solche   (im  Sinne 


*  Ferner  JrkäL  i,  p.  302;  xiii,  p.  1053;  xvi,  p.  1180;  xix,  p.  1469  und  sonst. 

'  8.  meine  Beziehimgen  der  Jninn-Tjiterntnr,  p.  41  (607)  oben. 

'  «.  B.  Jhätädh.  VIII,  p.  77.3,  tarn  khämenii  xiam  dev.  kfiani&tn-ni ,  arihantu  etc. 


348 


IvUDDLF    HoEUNLE, 


von  ,WolilaD  denn*)  %^orküimnt.    Es  wir4  niimlich  die  folgende  Stelk 
von  Antakfdd.  vi,   15 

tafe  7m  tl}  se  At  hint  te  kumäre  hhagavaifi   Goyamam 
evofqi  vatfäM:  gacchämi  narp.  bhante  ahani  fuhhhehifii 
saddhbii  smnanam  Bhagavaiii  Mahäinrarii  päya-vafi- 
dae*  ahä-auhaui,  täte  7i  aiii  se  Atimutte  kit  märe  .... 
im  Cüuimeiitar  zu  i<(htitL  x    bei   dw  Bosprechung  des  Inhalts  jenes 
Textes  wiedergegeben  mit 

'bhadanta  '  gacchämtf  a  harn  hhavadhkih  ^drdhanj 
Bhagavato  Mnhanlrtwija  padän  tandiiur(i\ 
Gauf €1 7U o  ^vädli :  \fi atkä-s ii k h a tti   D e v ä n ä mpr iy a\ 
lato   Gautamantt  nah'  ägtitya  Aimmktakah  kumä- 

ro 

Noch  deutlicher  ergibt  sielj  der  Antwoii- Charakter  von  ahä^ 
Huhmp  in  einer  Stelle  von  \tpäka.si\  iii,  wo  wir  hinter  der  Mittheikng 
eines  cio/m^a -Wunsches  die  Worte  lesen: 

ahä-suhiuii  Dtimnupple  tit  eyam  attha7}i  padmineu 
yjMit  den  Worten  ^Wohlan  denn  Herrin'  schenkt  er  der  Sache  UehürJ 
Und   was   die   vollständige   Formel   betrifft,   so   lassen  sii 
folgende  Stellen  ins  Feld  fiiliren: 

In  Bhuj.  rxy  33  (Ed.  p.  835)  libergcben  Eltern  ihren  Sohn  J 
mäli  dem  Mahävlra  mit  den  Worten:  i^lHa-hhÜckhtqi  dalayämo  (,wi 
übergeben  Dir  einen  Schüler  als  /Uiuosen*),  padiccliantu  na^  Dt 
mtppiyä  sUa-hhikkhaiii;  ahä-suhatp  Devänuppiyä  mä  pmiibajidhajiu 
Da  es  unmittelbar  hiernach  hcisst:  tae  naiii  se  Jamäll  Umttiya-kuni 
sammmmrii  hhagavmjä  MahuvlrejiaTii  evatp  vutte  Hamäm  .  ,  , 
dtirfen  die  Worte  ahäs,  D,  mä  pa4.  nicht  mehr  zum  Vorhergeliendi 


1  Gerade   wie    hier    im  CommeElar,    der   von   dem   Satze   taU   131am 
wtyän    keine  Notnz  nimmt ,    so  mu»s    aoch  oft  im  Texte,    wie    nachlier  d&a  JÜlei 
»teheml©  ahn-tuham  7,ei^t|  ans   dem  Zusaiumeoliang'  erst  entuommen  werden, 
der  ßprechende  ist»    So  kafin  also  an  sich   betraclitet  die  Formel   akn-^niham  , 
karüha  ebensowohl  die  TJeantwortiiug  wie  die  Fortfübniog:  der  jeweilig  vorherg^ 
den  Bitte  entlialten. 

2  In  Jfmtftdh.  xrv,   Ed.  p,   1098,  wo  ein  Mann  seine  Frau  als  Schülerin  /W 
giin'tihikkhäj  darbringt,  wird  kareha  beigefügt;  ebenso  xirii,  p.  1198. 


Th»  Utasaoa-dasao. 

gezogen  werden,  sondern  mlissen  vielmehr  Mahävira's  Einwilligungs- 
fomcJ  sein.  In  der  Tliat  werden  in  der  zu  Vitarndhf,  xviii,  51  ge* 
liöngen  kathä  bei  Sa i^iskili sinnig  einer  der  vorigen  ganz  übnlielieii 
Bliagavatl-StclJe  (xi,  Jlalulbala)  die  \V<\rte  f/fifhä-Hifkham  Devänupri}^a 
m  praiibandharit  kuriUah  eingeleitet  dnrch  Dharmaghoshonagära  evam 
Men  und  cliarakterisiren  sieh  aueli  dureli  das  Verbum  nütbwendig 
jJsf  intwort  So  steht  denn  auch  in  Jnäfädh.  i  (Ed,  p.  *29l)  an  einer 
mit  der  oben  ausgehobenen  wiederum  im  Uebrigen  durchaus  iden- 
tJK'hcn  Stelle  —  nur  der  Name  Mehc  tritt  ftir  Jamäll  ein  —  statt 
der  fraglichen  Formel:  iae  nar(t  samam  bfutgavarti  Alahävtre  Mekassa 
kumämssa  amviä-piiMiti  evmjt  tutte  samäne  eyam  nttJiatti  mmmarfi  pa* 
^t{iei.  In  ähnlichem  8inue  spricht  die  Hervorbebung  von  evam  mäfe 
nmäm  in  Bhng,  xiu,  (i  oder  von  fiftbkammnäe  mmäm  (z.  B.  Bhag*  ii^  1^ 
bei  Weber  p.  281  und  297),  oder  von  hnttha-tuHha  ....  in  Bhag. 
irj,  5-  und  an  den  eben  genannten  Stellen:  Uelna-idl  werden  Wortc^ 
iie  eine  Bewilligung  der  ergangenen  Bitte  enthalten,  vorausgesetzt 
HosKKi.ic  hat  nun  (im  dritten  Appendix  p.  30  ff.)  mit  besonderem  Nach* 
dmck  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  anderwärts  die  phiralische 
Anrede  (kartha)  mir  dem  jeweiligen  Vertreter  der  Religion  gegenüber 
un  d«'n  die  Bitte  in  der  Regel  geriehtet  ist),  nicht  aber  dem  (die 
Bitte  aussprechenden)  Laien  gcgentiber  vorkäme.  Die.se  Aufstelkmg 
icbeiat  auch  uns  von  zwingender  Natur  zw  tsein ,  da  wir  bemerken^ 
4iÄ  in  der  Tliat  entgegenstehende  Ausnahmen  sehr  selten  anxutreflFen 
•d.*  Das  hiemit  gewonnene  Kriterium  verschlagt  nun  aber  nur  in 
4ü  wtjuigen  Fällen,  welche  tll^erhaupt  das  Verbum  am  Schluss  der 
Poniiel  nicht  fallen  lassen  und  zudem  ein  Zwiegespräch  zwischen  zwei 
«ffiDt-lnea  Personen  betreffen.    Unter  jenen  wenigen  sind  wieder  zwei^ 


^  Ab  einer  P^ral  leihst  eile  ergänzt  Jnätädh.  i  (Ed.  p.  3B0j  das  seweite  Mal  die 

Formel  mit  kareha;  a.  auch   UpäBiUc.  §  77  folg, 
^  Ob  «tcb   hier   evam   viUte  Jtamä^e    oder    abbhanurfnäe  steht,    habö   ich    mir 

'  In  der  Paesi-Sa^e  jc.  B.    findet  »ich    Knsi  jfefireiiriber    nur  einmal   (Kd. 
i^i}  äill'h^ä  (2.  8g)    statt    «tmlorhin    vorkotninendern    "jjftha  ('2.  pL)    utid  (Ed. 
IllU)  deri^ati  tnmam  «i  cma  jri\iat.    Zam  hHztt^ti  Wort  vgl.  raoiue  Note  in  Webeb's 
Ul  ^  the  Joint  (trüuälated  by  Smttii),  Ind,  Ant.  xto«  344^, 


350 


Rudolf  IIoernle, 


The    ÜVA8AOA-DA8AO. 


welclie,  wcTin  die  mir  bokaniit  gewordenen  Lesarten  sich  bestiltigi 
sollten^  trotz  Allem  die  Formel  als  Antwort  kennzeichnen  werden,  I 
ich  angenblicklich  nur  noch  meine  Exceii^te  aus  der  Jaina-Literatur 
ohne  Texte  und  ]\LSS.  zur  Vorfllgung  habe^  so  kann  ieli  vorlHutig  weiter 
nichts  thun,  als  auf  die  Stellen,  welche  nach  Feststellung  der  zuverlits- 
sigsten  LesaHen  eine  schh'essliehe  Entscheidiuig  ernifiglichen  müssen, 
aufincrksani  zu  machen.   Wir  finden  kareJm  in  ähnlichem  Zusammen- 
hang wie  in   Upäsahid.  noch  in  Räjapt\  S,  222   (wobei   dagegen  der 
Comraentnr   zu  Jüätftdh.  S,  558   kflhtM  ^=  kari^hyoM  citirt)  und  Jm- 
tädk.  S.  1017,   1018,   1021,    Naeh  einer  von  Heiten   einer  Tochter  an 
dio  Eltern  gerichteten  Bitte  ist  nn«  dagegen  zweimal   der  Singular 
kiirehi  (jMtmfk.    S.  1491    und   14^)6)    und    einmal    der  Plural   karehn 
(ibid.  S.  8*32)  zu  Gesichte  gekommen;   an  der  letztern  Stelle  könnte 
der  Plural  in  der  Anrede  an  die  Tochter  dadurch  gerechtfertigt  seil 
das»  es  sich  hier  um  den  weibliehen  Tirthainkara  MalU  handelt. 

In  ganz  anderer  Beziehung  bemerken  wir  nebenhin  noch,  dass 
die  —  bei  Hoerxlk  nicht  allein  dastehende  —  romantische  Combi- 
nation von  Ugga  mit  dem  tartarischen  Stamme  der  Vng  noch  we; 
romantischere  Ausblicke  erüfinet,  wenn  man  beach tetj  dass  die  Ug\ 
als  Kriegerstamm  nicht  bloss  unter  Manuls  Mischkasten,  sondern  auch 
im  buddhistischen  Tipitaka  imd  (worauf  unser  verehrter  Lehrer  Ol- 
DEKBER(i  uns  aufmerksam  gemacht  haben  mag)  schon  im  xiv.  Buch 
des  Satapathfi  Bi\  erscheinen! 

Naeh  den  ausgesprochenen  Bemänglungen  halten  wir  uns  für 
verbunden,  noch  einmal  auftriebt  igst  die  dabei  nicht  zu  bezweifelndfl|| 
Sorgfalt  und  die  Viberal]  f  namentlich  in  den  sehr  zahlreichen  Noten 
und  im  dritten  Appendix)  durchblickende  Ilingeluing  hervorzuheben, 
welche  IIokhnle  seiner  Arbeit  j^-escln-nkt  hat.  Wenn  diese  von  ihm 
als  eine  Vorliluferin  von  weitern  Unternehmungen  auf  dem  Gebiete 
der  annoeh  neuen  und  fi^emdartigen  Literatur  betrachtet  werden  wollte, 
so  sind  wir  tiberzeugt,  das  nächste  Mal  sofort  eine  vorzügliche  Leistung 
erwarten  zu   dürfen. 


E.  Lkumann. 


KiTÄH  al-masAlik  wa'l-mamAlik. 


Sbi 


}l  J.  DK  GoBJE,  Kitäb  al-nutmlik  wa'l-mamaltk  (Über  vinruni  ot 
repoiiim)  auctore  Abu'l-KAHim  (>baitlallah  ibn  Abdallah,  Ibn 
Khordadbbeh  et  exceqita  e  Kitäh  al-kharndj  auctore  Kodamii 
ibu  Dja'far  quae  cum  versione  galliea  edidit,  indieibtis  et  glossario 
in&trtixit  — .  T.  a.:  ßibUofkeca  geogrnphormn  arahicmnim  edidit  SL 
J.  DB  GoEjE.  Pars  sexta.  —  Luj^duni  Bat.  A]»ud  E.  J.  Brill 
1889  (r-A  und  210  luid  xxiii  Seiten  8"). 

Das  Bueb  des  Bjii  Chorda  dhbeb  war  sc  boo  von  Barb  r  er  de 
llKTjeABD  herausgegeben  (Journ,  as.  18t>5,  1),  aber  naelj  einer  sehr 
fehlerhaften  und  unvollstHiidigen  Oxforder  IlaiidHcbnt't.  Nun  fand  aber 
La3(ub£R6  im  Oriente  eine  viel  besscrii  auf  und  schenkte  §ie  der 
Wiener  Hofl.iiljliotbek  unter  der  Bedingung^  dass  sie  zunächst  ganz 
Dl  Goej£  zur  Verfügung  gestellt  wirde.  Dies  Manuscript  bot  eine  gute 
Gnmdlage  zur  Herstellung  des  Textes.  Ausserdem  konnte  de  Goeje 
not'h  ein  von  ihm  s^dbst  entdeekte.s  Oxforder  Brucbstück  benutzen 
nndzo^  selbstverstiindlieb  alle  zu^Miiglietien,  aljgeleiteten  und  parallelen 
Werke  sorgfältig  zu  Käthe.  80^  erhalten  wir  hier  denn  das  Buch  in 
•ehr  verbesserter  Gestalt.  Schwierig  genug  war  die  Aufgabe  iramer- 
liin,  schon  weil  uns  Ibn  ('hordadhbeh  eine  Fidle  von  Namen  wenig 
Irkannier  Orte  gibt^  deren  wirkliche  Aussprache  aus  unseren  Quellen 
(iurchaus  nicht  immer  mit  Sicherheit  zu  bestimmen  ist;  man  weiss 
jit  wie  leicht  in  der  an  sich  schon  unvollkommenen  arabischen 
i^'hrift  solche  Namen  hotlnungslos  entstellt  werden.  Ist  es  doch  sehr 
onwaht^cheinlich,  dass  der  Verfasser  selbst  alle  diese  Ortsnamen  richtig 
^f  wenigstens  mit  allen  diakritischen  Punkten  gescbrieben  hat, 
fiu«  kommt  noebj  dass,  w'ui  de  Goejb  in  der  Einleitung  feststellt, 
R»ö  rhordadhbeh  an  dem  Werke,  das  zuerst  um  «45  n.  Ohr,  er- 
•«:lii«Den  Ir^t^  spHter  im  Laufe  von  vierzig  Jahren  in  wenig  systema- 
^kfr  Weise  allerlei  Zusätze  angebracht  liat,  die  f^ieh  in  der  handschrift- 

Pa  Ueberliefenmg  verschieden  darstellen.  Die  abgekürzte  Re- 
m,  welche  BAfuiiKit  t>E  Meynauü  herausgegeben  hat,  geht  auf 
feribe  Gestalt  zurück,  aber  selbst  Landheiua's  Handschrift  enthält, 
ii  ihnKt^  Von  dir  er  äuss*  rlielK-n  Beschädigung^  nicht  den  voll- 


353 


M.    hI.    I>B    (tOBJE. 


em 

i 


ständigsten  Text,   rtcr  einmal   bestanden  hat   Doch   haben  wir  aUen 
Grund  zu  der  Annahme,  dass  das,  was  uns  fehlt,  nicht  von  grostscm 
Belang   ist.    Auf  alle   Fälle    erhalten    wir    hier   ehi   sehr  werth vollem 
Material    Die   Aufzählung   der  Stationen   ftlr  die   Reisen   durch   d 
ganze,  noch  als  Einheit  gedachte,  arabische  Reich  und  dessen  Gren 
länder   ist  zum  grossen  Theil  aus  ofticiellen  Quellen  geschöpft, 
dem  Verfasser  als  hochgestelltem  Beamten  zu  Gebote  stiinden.  Eben- 
so   ist   es   mit    den   Angaben    über    den   Steuerbetrag  der   einzelnen 
Provinzen,  ja  der  kleineren  Bezirke.  Freilich  kann  mau  nicht  etwa 
durch  blosses  Zusammenrechnen  der  Einzelposten  die  Einkllntltc  des 
Chahfats  finden.   Auch  die  für  ein  bestimmtes  Jahr  aufgestellten  Bud* 
getS|  deren  Herausgabe  und  ]3etrachtungen  wir  v.  Krem  er  verdanken, 
zeigen  in  manchen  Posten   wohl   mehr  das  ,SoU'  als  das  ,Ist^    Kim 
haben  wir  aber  keine  Gewähr  dafür,  dass  sich  Ibn  tJhordadhbeli  bd. 
seinen  Summen  an  eine  eng  abgegranzte  Periode,  geschweige  an  ei 
einziges  Jahr  hielt.  Sollten  seine  Zahlen  für  din  U(*gierung  Wathiq' 
passen^  so  konnten  sie  unmöglich  noch  für  die  Zeit  gelten,  wo  die  letztei 
Zusätze  gemacht  sind,  denn  inzwischen  war  das  Chalifat  tief  gesii 
ken,  waren  die  Ccntralprovinzen  verwüstet,  und  von  den   ontfemtf^n 
kam  damals  gewiss  nur  wenig  (fcld  in  den  iveiefissebatz.  Ausserdem 
sind  Versehen  in  den  Zahlen  bei  dem  Vt^rfasser  nicht  aiisgeschlossei 
lind    was    die    Abschreiber    gesündigt    haben,    lässt    sich    sehwerli* 
alles  wieder  gut  maehen. 

In  den  Koutiers  kommen  gelegentlich  wichtige  Notizen  autle 
Art  vor.  Dahin  gebort  die  Angabe,  die  Stadt  (des  Gebietes)  8ehalirzi 
heisse  Nimazrab^  ,Hölfte  des  Weges^,  nilralieb  von  (der  Hauptstadt] 
Ktesiplion  nach  dem  Feuer  von  Schiz  (S,  19).  Das  war  also  eil 
besonders  wichtige  Strasse,  ein  Wallfahrtsweg  Air  den  König;  jeW 
heiligste  Stätte  des  Feuereultus  in  Atrnpatene  hat  eben  t\lr  die  R' 
ligion  des  Öasauidenreicliis  sehr  hohe  Bedeutung  gehabt.  Ausfüh 
lieber  spricht  der  Verfasser  zum  Theil  über  entferntere  Gegeadei 
namentlich  auch  über  das  byzantinische  Reich, 

Ibn  Chordadbbeh   war   nichts   weniger  als   ein   titjckencr  SUI 
ßtikcr;  wir  kennen  ilm  vielmehr,  besonders  aus  dem  Kitdb  cd  *a^M\ 


Kit  Ab  al-masAlik  waY-mamAlik, 


353 


,  ab  Schöngeist.   Den   verleugnet  er  auch   in  diesem  Buche  nicht.  Zu- 

nkhgtj  indem  er   zu   manchen  Orten,  die  er  erwähnt,    Verse   citirt, 

in  denen  rie  vorkommen.  Ferner  sucht  er  die  Lectllre  seines  Werkes, 

da»  ftlr  emen  Prinzen  des  Herrscherhauses  bestimmt  war,  dadurch 

scimiackhafter   zu   machen,    dass    er   ihm   eine   Menge    von   OäüjAXTu 

t».7jv^r:2.    einftigt,    deren    Märchenhaftigkeit    sich    seltsam    von    den 

iürrcn  Zahlen  des  Haupttheiles  abhebt.  Der  scharfe  Tadel,  den  der 

Ver&fi&er  der  Äghani  wiederholt  über  die  Kritiklosigkeit  und  Unzu- 

rerlXssigkeit  des  Um  Chordadhbeh   ausspricht,   war  aJlerdings  nicht 

aubegrUndet.  Es  kommt  ihm  zum  Beispiel  nicht  darauf  an.  an  einer 

Stelle  dem  Erdumfänge   die  Länge   von   14000  Panisangen  zu  geben, 

wie  er,  freilich  nach  unzuläoglieher  Metliodu  und  etwa  um  ein  Viertel 

sü  gross,  wissenschaftheh  berechnet  war  (S.  4),   an  einer  andern  zu 

»gen,  die  Ei'de  habe  eine  Ausdehnung  von  500  Jahresreisen  (S.  93). 

So  tfmilt   er    uns   aucli    den   riesigen  Betrag    der   Steuei^n    Aegyptens 

Uliler  Pharao   genau   mit   ^»7    MiKionen    Dinar,    34 — 45mal    mehr  als 

wr  Zeit   der  Chdifen  (S.  H3).   Dass  er   die   Entfernung  des  Todten 

Iberes  von  Jerusalem  ,ganz  zuveriilssig^  mit  vier  nrabi^clien  Millien  (also 

weniger  als  einer  deutschen  Meile)  angibt  (H,  79,  11  f,),  wollen  wir  ihm 

nicht  hoch  anrechnen,   d^-nu  das  Todte  Meer  liegt  abseits  von  ull^n 

Verkehrsstras&en^  und  auch  in  Jerusalem  hat  man  von  demselben  meist 

wtnig  gewosst '   Dass  die  fisealische  Kinnulime  aus  dem  'Iräi|  unter 

9Ä|r^^  nur  18,  resp.   Iß  Millionen  Dirham  betragen  habe  (S.  14  f.), 

^  richtig    sein;    aber   dies    mit    der    omaijadcnfeindliehen    Ueber- 

li«fenmg,  der  auch  unser  Verfasser  folgt^  einfach  auf  dessen  Brntali- 

ttl  gxi  schieben,  ist  sicher  unrichtig.   Wir  erfahren  nämlich  nicdit,  ftir 

weWir   bescmdere  Zeit   dieser   Betrag   gilt.    Vielleicht    etwa    für    das 

J^hr  anmittelbar  nach  dem  Aufstande  des  Ibn  Ab'ath,  der  die  Provinz 

PJwaltig  verwüstet  haben  rauss.  Mögliclierweise  stellt  jene  Summe  auch 

>nr  den  nach    Damascus  abgehcferten  Ueberschuss  d(*r  Einnahmen 

iWr  die  Ausgaben  eines  gewissen  Jahres  dar;  flass  die  Kampfe  gegen 

^tliaw&rig  u.  s-  w.  ganz  ungewöhnliche  Mittel  in  Anspruch  nahmen, 

*  Die  Verbeeseruti^'  von  JU-ö\  Sjl^A  in  ^)L^  ,^*i^  ^'^jU  welche  der  Wirl*- 
[  »tw— #Mi^  ^intMwEfthft-  i«t  kaum  zuläääicr» 


354 


M.    J.    RE    GOEJB, 


versteht  sicli  %oii  selbst.  Unbegreiflich  wäre  es  aber,  da^ss  Fiirstcu 
wie  'AbflaJraalik  und  Walitl  L  dein  Hagg^Ag"  die  Verwaltung  dieser 
reichsten  und  wichtigsten  Provinz  mit  allen  daran  geknQpften  Macht- 
befugnissen  so  lange  gelassen  hritten^  wenn  sie  unter  ihm  regelmässig 
llber  100  Millionen  zu  wenig  eingetragen  hätte. 

In    seltsamer   Weise    vermengt   Ibn    CliordiLdhbeh    Verhältnisse 
des  Chalifats  und  des  persischen  Reiches,  Ganz  sachgeraäss  theilt  er 
das   ganze  Gebiet  jenes   in    vier  grosse  Theile  nach   den  Himmels- 
richtungen,   indem  er  von  'Irarj^   resp.  Baghdad  ausgeht;   kleine  In- 
consequenzen   im  Einzehien    schaden  nichts.   Aber  nun  identifieirt  er 
niit  dieser^  doch  immerhin  willkilrlichenj  Zerlegung  die  officielle  Vier- 
theilung  der  säsänidisehen  Monarebie   und   nennt  zum  Beispiel  beim 
Westen,  der  bei  ilim  Syrien,  Aegypten   und  das  ganze   muslimische 
Abendland  umfasst,  den  Titel  des  ( )bcrstatthalters  der  Westländer  des 
persischen  Reiches,  d.  i.  Imuptsächlieli  des  'Iraq.   So  sind  auch  die  selir 
gelehrt  aussebcnden  und  maucbes  Interessante  bietenden  Verzeichaisse 
von  FiirstentitelUj  die  selbst  dem  Birnni    imponirt  haben,  ganz  uo- 
kritisch  zusammengestellt.   Die  auf  läli  ausgehenden  Titel  (S.  17  f.) 
sind  zum  grössten  Tbcil,   soweit  sie  überhaupt  dem  Säsanideureiehe 
angehören,   woIJ  nur  von   solchen   Statthaltern   geführt^   die   Prinzen 
waren.  Eine  sehr  gemischte  Gesellschaft  haben  wir  S.  40  ft\  Zuuäcbst 
besteht  ein  grosser  Theil  nicht  aus  Fürsten,  sondern  aus  Beamten. 
Dann   sind  die  meisten   dieser  Benennungen   nicht  Füi*8tentite]^  ^on- 
dorn  Namen  von  Individuen,   Der  , König  von  Merw'  mit  dem  Titel 
(laqab)  Mahoi  ist  zum  Beispiel  der  Statthalterj  welcher  Jazdegerrl  lÜ 
vcrrieth  u.  s.  w.  Vielleicht  ist  Ul»rigens  die  in  alle  dem  liegende  Uidiö 
treibung   der  Herrlichkeit    des   alten  Perserreiches    bei    dem  Jlaaw 
persischer  Herkunft  uiebt  absielitslos.    Dabin  gehört  es  auch,  wen 
von  einem  Marzbau  iler  arabischen  Wtlste  die  Rede  ist,  der  in  Jatiiril 
(Medina)  seinen  Untcrstattlmlter  (%imü)  gehabt  habe  (S.   128). 

Wie  andere  Sebriftsteller  <ie8  'IrAq  setzt  auch  Hm  Chordadhbe 
bei  seinen  Lesern  Kenntniss  des  Persischen  voraus.  Er  eitirt  zwfi 
mal  persische  Verse;  von  diesen  wird  ein  Einzelvers  (S.  118)  voi 
Späteren  als  Anfang  aller  persischen  Poesie  bezeichnet,  während  ei 


KitAb  al-masAuk  wa'l-mamAlik. 


;)öö 


Vt'rspaar  (S.  2G)  gleichfalls  eines  der  nllcriiltestcn  uns  erhaltonon 
oeupersiscLeti  Literaturerzeiignisse  ist.  De  Goeje  liattc  mich  wugen 
ie$  Sinnes  desselhen  urn  Rath  gefragt;  damals  konnte  ich  damit 
nicht  ins  Reine  kommen;  jetzt  glaube  ich  den  ersten  Vera  ziemlich 
licher  xu  verstehen:  , Stinkendes  (gandmand)  Samarkand,  wer  (kl)^ 
hat  dich  in  Schmuck  (zam-nf)  geworfen?* 

Auch  in  seine  Sprache  mischt  der  Verfasser  allerlei  persische 
Wörter  ein;  m  ^UJI  ^  ,iD  der  Mitte*  (172,  4),  das  auch  bei  Ihn 
Faqth  vorkommt.  Ein  technisches  Wort  i«t  i^^.Uä^  (159,  15.  IGO, 
1)  ,Gewölbe*,  eigentlich  ,Halb-Ei^,2  ^jgQ  ^j^  ^^^  syrische  )2^*a^  ^i' 
4ucli  ,Gew5niej  KuppeF  bedeutet.  ^  Classisch  ist  Ibn  Chordi\dhbeh's 
Sprache  auch  sonst  nicht  immer,  aber  wUJ^  t}j^^^^  ^^  ( 1<J8,  9)  ,der  eine 
Tliiirtliigel^,  träne  ich  ihm  doch  nicht  zu;  das  wäre  wohl  nicht  ein- 
mal in  einem  heutigen  Volksdialecto  mögliehj  da  der  ganze  Ausdruck 
tlurch  w->l^^  determinirt  wird;  hier  ist  einfach  durch  den  Dual  ^X^^a^ 
Vi  helfen. 

Trotz  der  oben  berlihrtcn  MUngel  ist  das  Buch  des  Il>n  fJhor- 
'Udlibeh  äusserst  wichtig.  Selbst  in  den  Wnnderbcricbten  ist  manches 
fe  ims  WerthvoUe,  wie  gerade  de  Gokjb  kürzlich  bei  seiner  Unter- 
suchimg über  die  Geschichten  vom  Meerfahrer  Sindbäd  gezeigt  hat, 
Ihi§  Werk  verdiente  dalier  vollstltndig  die  Mühcy  die  er  sich  gegeben 
l«t,  seinen  Text  herzustellen.  Diese  Mühe  ist  sehr  erfolgreich  ge- 
•wen.  Im  Einzelnen  wird  freilich  noch  Einiges  unsicher  bleiben, 
MientHch  bei  den  Namen  verschollener  Ortschaften.  Durch  Mit- 
MttBg  des  ganzen  kritischen  Apparates  liat  oe  Goeje  aber  df*tlVr 
?«orgt,  dass  sein  Text  überall  controlirt  und  gegebenen  Falls  ver- 
ktssert  werden  kann.  Viel  über  ihn  hinaus  wird  man  aber  kaum 
f  kommen^  wenn  nicht  ein  unerwarteter  Glücksfall  noch  weit  bessere 
^Ml«n  auföchliesst.  Nur  ein  paar  uidiedeutende  Ivlciiiigkeiten  erlaube 


'  Ds*  Fragewort  ^  wird  bekanntlich  in  älterer  Zeit  iillgemein  ^  ^c^thrit.Vben. 

'  A^Iä»a3    wird  böi  Vplleus  2,  1393 1»   durch  J^a-3  erklärt*    Das  j  Ui  alao 

*i  Widen  Stellen  hersiistellen  und  ist  in  der  im  Gloe^ar  citirteu  Stelle  v.  KukulVs 


^  D&ratLf  entlehnt 


iKirch«*  (Fhaenkel,  Aram.   Frcmdw,  274,). 


356 


M.  J.  DK  IIqeje. 


ich  mir  hier  zur  Enii-ndation  rles  Textes  anzugeben;  zxim  Theil 
rühren  sie  auch  das  Cllossar.  Der  4(5,  2  ^j^  genanoto  Ort  h( 
noch  beute  Chir  (fiiebe  meine  Tabari-Uebei-setziing  3),  also  j^. 
—  Die  griechische  Form  des  Namens  von  iL-o.^w^äJ\,  welche  die 
Handschrift  als  ULyU**-«U  hat  (99,  10)^  würde  ich  UUv^^mmmcU  Bchreibcn; 
Mf'isu  icr:{a  cr.sclieiDt  schon  im  Jahre  22  J  als  Mitri^acTo-^  (Waddingtoa 
nr,  1839),  vgl.  Mompsistea  der  Tabnla  Pent.j  Ma|/'!/5'ji^{j  Malala 
14  (Ox.)  und  besonders  U-^^^'^J^  Land,  Anecd  2,  385,  5. —  138, 
möchte  ich  lesen  du\j  t^  ,der,  welcher  es  geschmückt  hat,  der  Gc 
hebtet  ^   14^,  4  vcrstösst  die  gewählte  Aussprache  gegen  jedes  Ver 


maass.   Metrisch  wlbxle  genügen 


"^^  (^^ 


doch  ivciss  ich  keinen 


passenden  8inn  für  diese  Aussprache.  —  Dass  ^^^-i-^b  H*!?   1  scblccbt-^ 
weg    ,ini    Süden*   (AtVikas)   »ein    künne,    glanbe   ich    nicht;    die  Ver-^B 
bessening  ^^^-^^b  hegt  doch  sehr  unhi\  —  Die  Stelle  125,    !4  Ü\  kann 
nicht   in   ( Ordnung    sein.    Wer   von   Kula   nach   Damascus   reist,    haM| 
das   Nag;d    nicht    zur    1! echten,    sondern   ausschliesslich    zur   Linken 
u.  s.  w.  ^lindestens  wäre  hier  ^jX-^Uyt  1.  14  diireb  ^jU*o  zu  ersetzen 
und  am  Schlüsse  etwa  J>mjiS\  ^i'JÜi  ^i  zu  schreiben  mit  Strcichmigj 
von  ukÄ*;  doch  ist  die  Verderbuiss  vielleicht  ärger. 

Hinter    dem    Texte    Ihn    Chordadhbeh^s    gibt    i>b    (Joeje    sei 
wichtige    geographische    und    statistische    Auszüge    aus    dem    geg€ 
930   n,    Clir,    geschriebenen   Werke   des   QodAina,    wodurch   das   des ' 
Ihn    Chordii<lhbeb    vielfach    bestätigt,    bericbtigt    und    ergänzt    wird. 
Qodama  ist  ganz  Geschäftsmann;  in  den  reirblicli  80  Seiten,  welche _ 
DE  GoEJK  von  ihm  mittheilt,  kommt  micli  nicht  ein  Vers  vor* 

Der  Ausgabe  sind  nicht  bloss  wieder  ein  Olossai'  utul  umfangreich« 
Indices  beigegeben,  sonrlern  auch  eine  vollständige  franzOsisehe  Uebei>" 
Setzung.  Dieselbe  folgt,  so  weit  miiglich,  der  des  ersten  Herausgebers, 
Bariukr  DK  ^Ievnahd,  der  auch  die  stilistische  Durchsiebt  überuommca^ 
hat.  Ihm  und  (traf  Lasüherg  ist  die  Ausgabe  gewidmet. 

Nach  dem  Erscheinen  dieses  Bandes  von  i>e  Goeje's  BiUhthec 
fjmgrapMvn   liegt   un.s   so  ziemlich    das  ganze  Material    lur   die  <>rt5 
künde  des  aral>isclu*n  Reiches  im  neunten  und  zehnten  Jabrliundcrte^ 
vor.  Es  wäre  wohl  der  ilülie  wertli,  /lie  Post-  und  Kejseroutcn  de 


eJ 

d. 

1 


KitAb    AL-MASÄLIK    WA'l-MAMALIK.  357 

Orients'  auf  Grund  der  jetzt  bequem  zugänglichen  Werke  noch 
einmal  darzustellen;  man  bedenke^  dass  Sprenger  bei  seiner  höchst 
verdienstUchen  Arbeit  noch  nicht  einmal  den  Jäqüt  benutzen  konnte! 
—  Auch  würde  es  sich  verlohnen,  wenn  ein  einsichtiger  Mann  nach 
dem  Vorgange  Ereuer's  und  mit  sorgfaltiger  Benutzung  von  dessen 
Forschungen  die  Angaben  Ibn  Chordädhbeh's  und  Qodäma's  über 
die  Finanzen  des  Chalifats  kritisch  bearbeitete. 

De  Goeje  hat  uns  so  wieder  zu  grossem  Dank  verpflichtet, 
indem  er  diese  vortreflFliche  Ausgabe  herstellte,  während  ihn  doch 
schon  Tabari  aufs  stärkste  in  Anspruch  nahm. 

Strassburo  i.  E.,  14.  October  1889. 

Th.  Nöldbke. 


CoMTE  DE  Landberg,  Primeurs  arabes,  presentees  par  le  — ,  (auch 
n.  d.  T.  ^3jü>^-uJ\  ^-^  ^y^^  ^-^a.  ^^  ^j^)-  Fascicule  ii:  Diwan 
de  Zoheyr  avec  le  Commentaire  d'El-A'lam.  (Leyde,  E.  J.  Brill,  1889) 
37  +  VI— r£r  kl.  8^ 

Graf  v.  Landberg  hat  seit  seiner  Rückkehr  von  langjährigem 
Aufenthalte  im  arabischen  Oriente  die  Verwerthung  seiner  vielseitigen 
^ssenschafüichen  Studien  und  Erfahrungen  zum  Nutzen  der  arabischen 
Plulologie  und  der  Kenntniss  der  muhammedanischen  Welt  durch 
<öe  Ausführung  einer  Reihe  von  literarischen  Werken  in  dankens- 
»erther  Weise  in  AngriflF  genommen.  Zunächst  zog  der  stattliche  erste 
Sand  seiner  Proverbes  et  dictons  du  peuple  arabe  (Leyden  und  Paris  1883 
JJ-t-iSö  pp.)  die  Aufmerksamkeit  der  wissenschaftlichen  Kreise  auf  die 
Früchte  dieser  Studien.  In  diesem  Werke,  welches  am  Faden  der  an 
Ort  und  Stelle  gesammelten  Erklärung  von  200  vulgär-syrischen  Sprich- 
wörtern ein  reichliches  Quellen-  und  Datenmaterial  für  den  syrisch- 
arabischen  Dialect  in  grammatischer  und  lexicalischer  Beziehung, 
*owie  in  selbständigen  an  die  Sprichwörter  geknüpften  Excursen  und 
Abhandlungen  für  Realkenntnisse,  Sitten  und  Gebräuche  bietet,  hat 
i^T  Verfasser  die  auf  eingehende  Beobachtung   des  Volkslebens,   der 


358 


COMTE    DE    LANDBEBG. 


Vülksspracht!   und   des  Volks-geistes  ^cgTündeteii  Foi-scbimgon  durC 
seineu    weiten  Blick    auf  dem   üebiete    der  sogenannten   classische 
Sprache  und  ilircr  grossen  Literatur  nach  vielen  Seiten  nutzbar 
macht.    Von   diesem  Werke   ist   nun   der  zweite   Band,  welcher 
Sprache   der  syrischen  Wtistenaraber  in  ähnlicher  Weise  bchande 
unter  der  Presse  und,  wie   wir  liüren,   dem  Erscheinen   nahe.  — 
die  Keilie  der  vulgär- arabischen  Forschungen  gehört  noch  v.  Lako 
BBRG*s  Ausgabe   und  Uebei'setzung   des  Bmim   le  forgeron   et  HärM 
er-Rachtd  (Leyde  1888)^  von  welchem  ein  zweiter  Band  die  lexic 
lisclien  Resultate  enthalten  soU^   die  in  Anbetracht  der  vielen  bisher 
in  den  arabischen  Lexicis  noch  nicht  verbuchteo  Wörter  der  BAsinhJ 
erzählung  sehr  reichhch  zu  werden  versprechen.   Vorläuhg  bietet  diu 
wie   bei   den    Proverhes  et  dictoju   von   originell  arabischen,  aus  (leml 
Munde  des  Volkes  gesammelten  Erkhirungen  begleitete  Sammlung  voii^ 
41»  Sprich  Wörtern  j  welche  aus  der  Einzahlung  herausgehoben  i^i^irdeni 
einen  Begrifi*  von  der  pliilologischen  Ausbeute,    für   welche  die  mit*] 
getheilteu  Basim-Texte  eine  Fundgrube  sind. 

Neben   diesen  die  Kenntniss  der   heutigen   arabischen  SprüchÄl 
und  des  heutigen  arabischen  Volkseharakters  in  hervorragender  WeistI 
fordernden  Werken  sind  die  Arbeiten  zu  neimeUj  w^elche  die  Liten 
tur  des  classischcn  Arabismus  bereichern.  Zuvörderst  hat  v.  Landbbi«! 
ein  Sammelwerk   unter  dem  Titel   Cridca  arahica  unternonunen  (bi»^ 
her  ei"schieneu    zwei  Theilcj  j.  Ley  den   1887^  il  ehendasetbst  l«8i^)i 
in  welchem   die  wichtigsten  auf'  dem  (jrebiete  der  arabischen  Liten 
tur  erscheinenden  Textausgaben  kritisch  gesichtet  werden  sollen, 
werden   wohl   ohne  Zweifel  Meinungsverschiedenheiten  zwischen  de^ 
Editoren  der  in  diesem  Siimmel werke  besprochenen  Texte  und  deH 
Verfasser  der  Critka  hiüsiclitheh  textkritiseher  Prineipien   obwaltclij 
namcnthch    wii-d   nicht  jeder    Herausgeber   mit    der    überwiegend<^ 
Berechtigung,   welche  der  Verfasser  fur   den  Rigorismus   der  clas 
sehen  Grammatik  gegentiber  der  Freiheit  des  lebenden  Sprachgehraucll 
auf  dem  Gebiete  des  Schriftthuras  fordert,  immer  einverstanden 
Aber  jeder  wird  es  anerkennen,  dass  die  Criüca  zur  Vertiefung  m 
Sclilirfüug  der  Textbetraelitnng  auf  einem  Gebiete,  auf  weh- hem 


PRIMEÜRS    A  RA  BES.    PRESENTEES    PAR    LE    . 


S69 


Iiisaramenwirken  der  Bestrchungen  deutscher  und  liolländiseher  Phi- 
lologen in  den  letzten  Jalirzelmten  i'i'heblielie  Resultate  gezeitigt  hat, 
beitragen-  In  diese  Keilie  gehören  die  Editions  werke  des  Herrn  v,  Lani»- 
BEHG.  Wir  nennen  an  erster  Stelle  die  im  vorigen  Jahre  erschienene 
umfangreiche  Ausgabe  von  Mmäd  al-din  al-Katib:  Conqiwie  de  la  Syrh 
par  Scdadin,  eine  Arbeit,  die  wegen  der  Schwierigkeitenj  welche  die 
Kunstprosa  des  Verfassers  bietet,  an  die  Spracbkenntnisse  eines  Heraus- 
gebers ebenso  grosse  Anforderungen  stellt,  als  sie  fiir  die  Gescbiebte 
der  Kreuzzüge  von  anerkannter  Wielitigkeit  ist. 

Von  grossem  Nutzen  fiir  d'nj  arabische  Philologie  ist  das  Unter- 
nehraeuj  dessen  zweites  Heft  wir  hier  zur  Anzeige  bringen.  Unter 
dem  Titel  PvlmeHrs  arabes  (aJo^  ^j^)  g<- denkt  der  Herausgeber 
neben  jenen  Arbeiten  von  grösserer  Ausdcbnung  eine  Sammlung  von 
kürzeren  Opuseula  zu  vereinigen^  von  welclien  er  voraussetzt ^  dass 
sie  der  arabischen  Philologie  ftirderlich  seien  und  eine  Lücke  in 
dem  Bestände  unserer  Hdfsmittel  ausfllllcn  können.  Der  erste  Theil 
(Leyden  1886)  brachte  einige  sehr  werthvolle  Beitivige.  Neben  einer 
Mouogi'aj>bie  iibcr  die  Fehler  der  Vulgarspniche  vou  Ibn  Kemal  Bashü 
und  zwei  Abhandhuigcu  über  ilas  altarübisehe  Mejsirspiel  von  Rurhan 
al-din  al-Bilj:a'i  und  Muhauimed  Murtacja  al-ZubtJdl  (der  letztere 
ist  den  Arabisten  besonders  als  Verfasser  des  Tag  al-^Arüs  bekannt) 
erhielten  wir  zuerst  (die  Ausgabe  von  Abel  ist  später  erschienen) 
den  Diwan  des  Abu  Mib^an  al-Thakafi  mit  dem  Commentar  des  Abu  Hiläl 
al-'Askari,  Ausser  dem  philologischen  Interesse  dieses  Diwans  bietet 
derselbe  noch  ein  vorwiegend  culturhistoriöches  Interesse.  Abu  Mil^^an 
gehörl  zu  den  Poeten  des  Ueberganges  vom  Hcidenthum  zum  Islam, 
und  in  meinen  Untersuc!"ungen  über  die  Reaction  des  altarabischen 
Geistes  gegen  das  muhammodaoisehe  System  Iiabc  ich  mich  vielfach 
überzeugen  können^  wie  merkwürdige  Document e  dieser  Dichter  fiir 
Abb  Studium  des  Oeistes  jenes  Kreises  bietet,  dem  er  angehorte.  Die 
Wahl  dieses  Dichters  zur  Herausgabe  in  den  Turaf  des  Ilerni 
V.  Lakdherg  ist  in  jeder  Beziehung  eine  glückliche  zu  nennen. 

Das  vorliegende  zweite  Heft  bringt  uns  die  von  den  arabischen 
Pliilnlogcn     ülierriefertcn     Diclitungen     des     vorialamischeu     nieliters 


360 


COMTE    DE    LaNDBERÖ, 


Zuhejr  mit  dem  ConiTnentare  des  aI-A1am  al  -  Santamari  (st.  in  Se- 
villa 47H),  dm  berillimten  Commentators  der  alten  Diwane  und  der 
Sawaliid  des  Sibawejhi.  Er  gehorte  zu  seiner  Zeit  zu  den  DeposiUiren 
der  Tradition  über  die  alte  Lnga  und  der  Exegese  der  alten  Dichter, 
eine  Kenntniss,  die  aiicli  für  den  gelehrten  Araber  trotz  der  natür- 
lieben  Spraehkenntnissj  über  die  er  verfügt,  zu  jeder  Zeit  mit  vieler 
Mühe  verbunden  war.  Auch  der  gebildete  und  gelehrte  Araber,  — 
dies  darf  uns  zum  Tröste  dienen  — ,  liest  nicht  jede  Stelle  der  alten 
Dichter  ex  abrupto;  ohne  Commentar  findet  auch  er  sieh  in  den 
jLä^"^!  ^^j*-ä  nicht  immer  zurecht.  Solange  die  Coramcntarc  in  der  1 
Literatur  nocli  nicht  sehr  verbreitet  wareUj  ransßte  man  die  Vor- 
lesungen  jener  Männer  hören^  welche  die  Erklimingen  der  alten 
philologischen  Autoritäten  sammelten.  Nach  Al-Alam's  Wohnort  reiste  , 
man  solcher  Kenntnisse  wegen  von  den  entfenitesten  Gegendeii^^ 
d^\  dj:s^  ^  dd=^j}\  cuilSf^  (Ibn  Ba^kuwal^  p.  620,  14).  Sollen  uns  die 
Ausgaben  der  fjedichte  aus  der  heidnischen  Zeit  wirkhchen  Nutzen 
bringen^»  ao  kann  von  der  gleichzeitigen  Ausgabe  der  ältesten  Comuieu- 
tare  zu  denselben,  wenn  audi  nur  in  Au&^zügen  mit  Weglassung  des 
Selbstverständlichen  und  auch  sonst  leicht  zu  EiTcich enden,  wie  in 
den  Anmerkungen  zu  Thorhbckk's  J^lufucjldalijjat -Ausgabe,  nicht  ab>^^ 
gesehen  werden.  Ein  Commentai*,  wie  der  des  Aiam,  erschUesst  ims 
die  vielen  Dunkellieiten  des  Spracliausdi*uekes  und  der  historischen 
Beziehimgen  der  (lediehte;  erst  durch  solche  Commentare  werden 
viel»*  Kealieu  des  altarabischen  lleidentliums,  die  wir  aus  den  Texten 
nur  uiidisani  ( häutig  nicht  ohne  ein  Fragezeichen  neben  unsere 
Folgerungen  zu  setzen)  erschliesseo ,  reilit  zugängUch.  (Interessante 
Re^Uen  in  Zuhejr  sind  z.  B.  14  ;  6  =  Lashberg  p.  94,  v.  2  über  Haar- 
opfer,  vgl.  Muhammed,  Stud,  i,  p.  ^21^;  ^J:^\  »Loa.  10:14  =^  Land- 
BBRO  p.    127,  V.   2). 

Der  Commentar  ist  hier  nach  zwei  Handschriften^  einer  vom  VedH 
fasser  aus  Marokko  erworbenen  und  der  kaiserlichen  Ilofljibliothek  ge- 
schenkton  und    einer   andern ^    der  Pariser   Nationalbibliothek  angJjl 
hörigen,  herausgegeben.  Als  kritisches  Material  werden  auch  die  Citate 
ans   al-A'laui  im  i_j>^\  ^^\yL   und    anderwärts    in   den    rcichhaltigei^. 


PriMEUR-S    ARAHßH,    PRK8RNT6eS    PAR    LB    .  3^1 

oien  (pp.  11 — 36)  verwendet.  Ob  noeli  die  Vergleichung  der 
Londoner  HS,  fllr  den  Text  Nutzbares  bieten  könnte,  diiriibcr  könnte 
Professor  Hommkl  in  München,  der  den  in  jener  Ilschr.  von  ihm  er- 
kannten Al-Alam-CoHimentar  zum  Gegenstände  des  Studiums  gemaeht 
P  hat,  am  besten  Anfschlnss  geben,  —  Wan  den  Text  des  Ziihejr  selbst 
betrifi^,  so  hat  v.  Landbbro  die  Gtate  aus  den  Lexica  (auch  LisAn 
al-'Arab)  und  Adabwerken  als  Apparat  herangezogen.  leb  erlaube  mir, 
nach  Ibn  abSikkit*s  Ktffth  ul-alfdz  (Leydener  Handsebrift,  Wahnbü, 
Nr.  5B7),  in  wekliem  zehn  Sawahid  aus  Zuhejr  angetuhrt  sind,  hier 

I  einige  Variae  lectiones  beizubringen.  Zu  p,  123,  v.  4  (Ahlw.  10:2) 
^-jLjLH  bietet  Tbn  al-Sikklt  p,  437  die  Lesart:  «UVl,  zu  p.  ir,4,  v,  3  (l  :  58) 
IS,  p.  404  fS^  .....  ^J^JuXh,  p.  167,  V.  6  (18  :  10)  ist  der  Vei-s  bei 

IIS.  p.  424  ebenso  tiberliefert  wie  im  Lisün  (s.  Anm»  z.  St/),  Der 
Herausgeber  hat  dem  alten  Dichter  nach  einer  Richtung  besonders 
Gerechtigkeit  widerfahren  lassen  in  Bezug  auf  die  natürliche  An- 
ordnung der  Gedichte,  Mit  Recht  spricht  er  sich  in  seiner  Vor- 
rede mit  Anschhiss  an  Nöldeke  gegen  die  von  anderen  Herausgebern 
beliebte  Anordnung  der  Gediclite  nach  Reimbuelistaben  aus.  Eine 
solche  Anordnung  bietet  wohl  denjenigeUj  die  nach  einer  bestimmten 
Verszeile  suchen,  viel  Erleichterung,  aber  durch  dieselbe  werden  oft 
zusammengehörige  Gedichte  auseinander  gerissen.  So  beziehen  sich 
z,  B,,  wie  auch  in  der  Vorrede  hervorgehoben  wird,  die  Gedichte 
pp.  124 — 144  auf  dasselbe  Ereigniss,  auf  die  Gefangennehmung  des 
Sciaven  Jasar  durch  al-H:Vnth  b.  Warkä\  Im  Diwan  ed,  Ahlwardt 
erscheinen  nun  diese  vier  Gedichte  wegen  der  Verschiedenheit  der 
Reimbuchstaben  vun  einander  getrennt,  als  Nr.  10,  8,  7,  17,  trotz- 
dem Nr.  8  die  Ausflihrung  jenes  lli^'  ist  (ein  echtes  obscönes  Hi^'), 
mit  welchem  der  Diehter  10:33  flir  den  Fall  droht,  dass  man  Jasär 
nicht  freilassen  wollte. 

Die  Aufgabe  des  Herausgebers  ist  es  nicht,  die  inneren  kriti- 
sdien  Fragen  mit  Hinsicht  auf  die  alten  Dichter,  deren  Rehquien 
nach  der  Ueberlieferung  darzustellen  er  sich  vorgesetzt  hat,  innerhalb 
der  Ausgabe  zu  erledigen,  Wohl  aber  drängt  die  Betrachtung  jedes 
neuen  Beitrages  zur  altarabischen  Poesie  solche  Erwägungen  in  den 

Wionor  Zeitschr.  f.  d,  Euude  i.  MorKCul.  UL  Ud.  24 


Ü 


362 


COMTB    DB    LaNDBERO. 


VordergniDcL  Der  vorzügliche  Commcntar,  den  uns  hier  Graf  v.  Laku-h 
BERG    zugänglich    gemacht    hat,    bietet    auch    luicli    dieser    Richtung 
manche  Anregung  und  manchen  Ankiiüptiingspunkt. 

Wie  hei  alJen  von  den  alten  heidnischen  Dichtem  liberhcferten 
Diwanen,    tritt    uns    auch    beim    Diwrtn    des   Zuhejr    die    Echtlieli^ 
frage  hei  nicht  wenigen  Versen  ungesuelxt  entgegen.   Die  Thatsaehe, 
die  uns  im  Diwan    des  Lehid   unter  idlen   aus  der  heitlnischen  ZeS 
überlieferten  Dichtungen  am  häufigsten   entgegenti-itt ,    gibt  uns  aiicli 
heim  Studium  des  vorliegenden  Diwans  Ui*sache  zitr  Bedenkliehkeit. 
Ohne  jctxt   auf  die    durch    Herrn  v.  Kbemer    in    eingehender  Weise 
behandelten    religiösen  Stellen    im  Lehkl   zurückkommen   zu   wollen^ 
woHeu  wir  nur  auf  den  specifisch  muhammedanischen  Geist  in  einigi'tij 
Zuhcjrstellen  hinweisen.  Mu^alla^^a  v,  27.  28  (ed,  Ahlwardt  16:  26* 
27.  Lanobbrg  p.  85,  V.   2.  3)  muss    woh!    auch    solche  Kritiker  2Uiß  i 
Zweifel  anregen,   welche  sonst  das  Vorhandensein   tieferer  religiütief 
Stimmungen  bei  den  Dichtern  der  GaliiliJLia  nicht  eben  abweisen  ninchteiu 
Wenn  man  auch  den  urstern  Vers  ( Allwisseuheit  iUlah's)  —  den  übrigenö» 
wie  es  scheint  ^  bereits  muhammedanisehe  Theologen  als  Beweis  dÄrj 
für   Ijcnützten,   wofür   ihn   Anhänger  der  Authentic    in  unserer  Zcitj 
verwenden  k(>nnten,  s,  8iraf  'Antar  ed,  Hähin  vnij  p,  60  —  als  deaJ 
Ausdruck  einer  im  Munde  des  Zuhejr  möglichen  Anschauung  diircb"J 
gehen  lassen  wollte,  so  wäre  dies  sebwderiger  bei  dem  zweiten ,  derj 
mit  seinem  i_jU*i-l  f,yy^  und    dem   gottlichen  Abrechnungsbueh  eiueii 
von  Islam  beeinflussten  Gedanken  vertritt.  Die  Echtheit  eines  solch® 
Verses  ist   troti«   der   f*^stcn  Ucberlieferung  nicht  günstiger  zu  heur-| 
theilenj  als  jene  Kiwaja,  in  welcher  der  Ausdruck  Ä^tJü\  ^\  Atjan 
viUf  p.  Gö,  t  in  deu  Mund  eines  vorislamischen  Dichters  gelegt  wira^, 
Allerdings  findet  sich  dieser  letztere  Ausdruck  (jaum  al-kljdma)  auCi 
in   einer   oft   eitirten  Verszeile  des  Umejja  b.  Abi-l-Salt.    Bedenken 
kann  aucli  Zuhejr  17:35  (=  Ländobro^  p.  Mi,  v.  5)  einflössen.  (I 
^^"    könnte    noch    bcigehracht    werden:    Al-Mutalammis,  A§, 
p,   20n,   7j  Lebid  39:1.   22,  lluiiER.) 

,Zii  seiaofi  Ej^'^ejiscliaften  {jeliört  die   Gottö^furcLl  (^yu)   und  e»  beachQQ 
ihn  vor  schlecbton  iStffmcUel untren  Allah  und  die  Ver^vandtentreue/ 


PrIMEURS    ARABE8,    PRESENTEES    PAR    LE    .  363 

In  der  That  gehört  das  ganze  Stück,  in  welchem  diese  Zeile 
steht,  zu  jenen,  welche  Al-A§ma'i  nicht  tiberliefert  hat  (vgl.  auch  v.  24 
>^^\>  ^-**J;  es  ist  fraglich,  ob  der  Heide  etwas  von  Dawüd  wusste, 
dieselbe  Beziehung  kommt  jedoch  auch  sonst  in  alten  Dichtem  vor, 
ScH^vARZLOSE,  Waffen  der  alten  Araber,  p.  332).  Wie  leicht  eben 
Zuhejr,  der  nun  einmal  als  sententiöser,  seinen  Geist  auf  tiefere  Wahr- 
heiten richtender  Dichter  galt,  Interpolationen  und  Unterschiebungen 
nach  dieser  Richtung  ausgesetzt  war,  ersieht  man  ja  am  besten 
daraus,  dass  ein  historisches  Lehrgedicht  (Nr.  20  =  Landbero, 
p.  176  folg.),  welches  ohne  Zweifel  nur  von  einem  muhammedanischen 
Verfasser  herrühren  kann,  in  seinen  Diwan  hineingerathen  ist;  oder 
daraus,  dass  —  wie  wir  von  Al-A1am  (ed.  Landberg,  p.  114,  12  folg.) 
erfahren  —  zwei  Zeilen,  welche  von  dem  Ansarer  Chawwät  her- 
rühren (15:  46 — 47)  und  von  Al-Asma'i,  der  in  der  Tradirung  der 
Gedichte  viel  behutsamer  zu  sein  scheint  als  z.  B.  Abu  *Ubejda, 
auch  nicht  als  echt  zuhejrisch  überliefert  werden,  an  ein  Gedicht 
des  Zuhejr  angehängt  wurden,  welches  denselben  Reimbuchstaben 
und  dasselbe  Metrum  hatte.  Wusste  man  mit  einem  Fragment  oder 
einigen  herrenlosen  Zeilen,  die  sich  in  kein  Ganzes  fügten,  nichts  an- 
zufangen, so  konnte  man  sie  an  einer  formoll  geeigneten  Stelle  eines 
altem  Dichters  leicht  unterbringen  ganz  abgesehen  auch  von  jener  die 
Integrität  der  alten  Gedichte  stets  umlagernden  Gefahr,  welche  Nöl- 
DEKE  in  den  Beiträgen  zur  Kenntniss  der  Poesie  der  alten  Araber,  p.  x 
folg.  betont  hat,  dass  ,ein  Gedichtüberlieferer  dem  Reiz  nicht  wider- 
stehen konnte,  in  die  echten  Gedichte  einige  Verse  eigener  Mache 
einzuschieben,  welche  er  ftir  würdig  hielt,  den  Namen  des  alten 
Dichters  zu  führen*.  Es  ist  freilich  unmöghch,  für  die  Entscheidung  dieser 
hinsichtlich  der  altarabischen  Culturgeschichte  höchst  wichtigen  Fragen 
einen  Kanon  aufzustellen;  hoffentlich  werden  die  in  neuerer  Zeit 
aus  nordarabischem  Gebiete  auftauchenden  epigraphischen  Materialien 
beitragen,  die  Bestimmung  und  Abschätzung  dessen,  was  im  Ge- 
dankenkreise eines  heidnischen  Arabers  thatsächlich  Platz  finden 
konnte,  auf  sicherere  Basis  zu  stellen.   Soviel  müssen  wir  aber  auch 

bei  dem  jetzigen  Stande  dieser  Fragen  festhalten,  dass  die  blosse  Iden- 

24* 


364  M.  J.  DB  GoBjB.  —  Primeurs  arabes^  bto. 

tität  einer  Phrase  mit  einem  im  Koran  vorkonmienden  Ausdruck,  wenn 
dieser  nicht  dem  speciellen  religiösen  Ideenkreis  angehört,  einen  als 
alt  überlieferten  Vers  noch  nicht  verdächtigen  kann;  sonst  müssten 
wir  ja  gegen  Stellen  wie  Zuh.  Mu'all.  v.  54  (AmiiWARDT  16  :  54  = 
Landberg,  p.  91,  v.  4)  ungerecht  werden  wegen  C->\^U-**^^  v^UmjI 
Sure  40,  39.  Wie  echt  altarabisch  der  in  jenem  Verse  ausgedrückte 
Gedanke  ist,  beweist  die  Häufigkeit  der  alten  Analogien  mit  dem 
selben:  Hamäsa  p.  190  v.  i,  p.  424  v.  5. 

Die  Sorgfalt,  mit  welcher  der  Herausgeber  den  Text  des  Zu 
hejr-Commentars  darbietet,  ist  eine  musterhafte.  An  nicht  verbessertcE 
Di-uckfehlem  ist  uns  nur  ein  einziger  aufgestossen  p.  166,  11  ^jß^  1 
^^jt^'  Sehr  dankbar  müssen  wir  für  den  ausführlichen  Index  dei 
erläuterten  Wörter  und  angeführten  Eigennamen  am  Ende  des  Bandes 
(194 — 224)  sein,  umsomehr,  da  er  sich  auch  auf  den  Abu  Mi^tan 
(Heft  i)  erstreckt. 

Es  wäre  zu  wünschen,  dass  der  Verfasser  in  der  Ausgabe  der 
Commentare  zu  den  übrigen  Diwanen  in  derselben  Weise  in  den 
nächsten  Heften  seiner  Turaf  fortfahre;  die  Erforscher  des  arabischen 
Alterthums  werden  ihm  dafür  zu  grossem  Danke   verpflichtet  sein. 

Ignaz  Goldzihbb. 


Kleine  Mittheiliingen. 


Lexicographical  notes. 

6.  Dharmavahikd. 

The  word  dharmavahikd  which  is  of  not  unfrequent  occurrence 
in  the  Prabandhas  and  other  similar  works,  is  not  found  in  any 
Sanskrit  dictionary,  written  in  Europe.  Its  meaning  is  *an  account- 
book  of  charitable  expenditure',  as  may  be  gathered  from  the  fol- 
lowing passages.  In  Merutufiga's  Prabandhachintama^i  we  read: 

1.  p.  66  (Bombay  edition)  at  the  end  of  the  anecdote  regarding 
Bhoja  and  a  poor  Brähmana:  iti  tadvdkydnte  yatpdritoshikaih  nfipa- 
tirasmd  addpayattanmantri  dharmavahikdydrh  Slokahaddham  Ulekha  \ 

2.  at  the  end  of  the  story  of  Bhoja  and  the  learned  thief  (p.  67): 
tatoharmukhe  sabhdm  vpanUdya  tasmai  chaurdya  yatpdritoshikaih  rdjüd 
prasddikfitaTh  taddharmavahikdniyvkto  niyogyevam  kdvyam  alikhat  \ 

3.  in  a  story,  p.  68,  according  to  which  Bhoja  began  to  boast 
of  his  liberaUty  when  this  accountbook  was  read  out  to  him  (tasydm 
vdchyamdndydm) :  iti  narh  muhurmuhuJjL  ildghamdnahk  kendpi  purdtana- 
mantrind  tadgarvakharvachiMrahayd  $rt - Vikramdrka -dharmavahikd 
njnpdyopaninye  \  tasyd  uparitanavihhdge  prathamataJi  prathamarh  kdvyam 
etat  |.  Further  on  p.  69,  1.  6  the  same  accountbook  is  called  simply 
vaJiikd,  The  latter  form  is  preserved  in  Gujarat! '  and  Maräthi  vahi^ 
Hindi  and  Panjäbi  hahi  'an  accountbook*.    The  Märvä^t  dialect  has 


*  This  has  already  been  pointed  out  by  Professor  Webeb,  Indi&che  Studien 
XV,  286  note  1 ,  in  connexion  with  the  word  rdjavahikd ,  which  he  has  rendered 
by  'a  royal  daybook^.  Regarding  the  various  kinds  of  commercial  vahis,  see  Steele» 
Lau)  of  Ctute,  p.  291  f.  (second  edition). 


366 


Kleine  MtTTeEixijNOEN. 


a  soinewliat  different  form  vant  (see  Steele,  loc.  eil.  and  H*  H*  Wiir' 
SON,  Glossary  Jud,   Terma  sub  voce  Khdfdvam)^  which  probably  is  a 
contraction    of  '  vaklnt    All    these  forms  arc  no  doubt   derived  from 
tlic  verb   cah  "to  carry'    and    tlicy    originally  designate    the   account 
book   as   'the    mJndt    (of  the  accounts).    The   passages  from   Men 
tufiga,  quoted  above,  assert  that  the  Indian  kings  used  to  keep  rcg 
lar  accounts  of  their  charitable  |L^ifts,    and  it  is  interesting  that  a  J 
tely  published  grant  of  Blumadeva  11  of  Gujarat,  Indian  Antiquary  m^ 
1 1 2  IT.    furnishes    actual   proof  for  this  assertion.    Its  last  words  aixii 
dtttakdh    svayarh  |  dharmavarhikdydm    [read^    dhmitmvahikdydm]   stti 
chariiaih  chdjüdtam\  (Tim  donor)    himself  is  the  messenger    (char^ 
with  the  conv&y€ince  of  the  grant);  and  the  order  has  been  enteret! 
the  accountbook  of  charitable  gifts'.  Jr.  Fleet,  the  editor  of  the  gnu 
takes   dharmavarhikd  as  the  name   of  a  town.    But  there  is  no  sud 
place  in  Gujarat  or  Katlii^varJ. 

G.  Bchlbl 


!tÜ 


lieber  Vendidud  J,  14^15  (Sp,).  —  Diese  Stelle  lautet  im  Gmd-^ 
texte;  aal  he  pmfjärfym  fräk^rpüat  ahro  mainJuH  inAtnt'makrka^skaitU 
jäm  gaiüa-6a  daja-6a  pouru-mahrk^rm. 

Dazu  lautet  die  Uuzvareseh-Uebersetzung: 

,Darauf  bildete  Aüro-Mainjuä,  der  vielen  Tod  bringende  dazu  dil 
Gegenschöpfung.  —  Die  Bremse,  wek-hc  den  Schafen  und  dem  jung 
Vieh  vielen  Tod  bringt,  d.  b.  eini'  Fliege  kommt  ziuu  Oetreide,  d 
sie  kommt  zum  Futter;  das  Kind  kann  man  nicht  anbinden  und  ;iud 
fiir  die  Schafe  vrird  sie  zum  Tode/ 

Ich  fasse  ^C  »yij  als  =^  neupers.  ^j**i^  tJS.   Das  Wort  <jJ, 
dessen  Pablawi-Form  y\^  lautet,  l>edeutet  so  viel  wie  ,das  Junge  eifl 
Pferdes  oder  Esels^. 

Es  ist  unter  ^f  \y\^  jFoldcn-FIicgi^^  die  Bremse  i^der  Biesflicg 
(cBstrus)  gemeint  und  zwar  die  Schaf biesÜicge   (iBstrus  ovis,   Linii 


Kleine  Mitthbilungen.  367 

und  die  Rinderbiesfliege  (oestrus  bovis,  Linnö).  Das  befruchtete  Weib- 
chen der  Rinderbiesfliege,  auch  Dasselfliege  genannt,  legt  seine  Eier 
den  Rindern,  vorzüglich  dem  Jungvieh,  auf  die  Haut.  Wenn  die 
Biesfliegen  sich  einer  Rinderherde  nähern  und  sie  umschwärmen,  ver- 
setzen sie  durch  den  Laut  ihres  Fluges,  das  ,Biesen'  der  Hirten,  die 
Thiere  in  Schrecken.  Taub  gegen  den  Zuruf,  mit  hochgehobenem 
Schweife,  suchen  die  geängstigten  Thiere  Schutz  im  Gebtisch  oder 
im  Wasser  (das  Rind  kann  man  nicht  anbinden).  Die  Schaf- 
biesfliege,  welche  in  der  Regel  an  Orten  sich  aufhält,  wo  die  Schaf- 
herden weiden  und  Mittagsruhe  halten  (sie  kommt  zum  Futter), 
spritzt  die  bereits  entwickelte  Larve  dem  Schafe  in  die  Nase,  von 
wo  jene  in  die  Stirnhöhlen  aufsteigt;  hier  ernährt  sie  sich  von  den 
Absonderungen  der  Schleimhäute  und  erregt  durch  ihr  Saugen  starken 
Xasenausfluss.  Folgen  dieser  Plage  sind  Athemnoth,  Schwindel,  Triefen 
der  Augen,  Abmagerung,  Zähneknirschen  und  Schaumkauen  mit 
endlichem  Tode  (vgl.  Ph.  L.  Martin,  IllustHrte  Naturgeschichte  der 
Thiere.  Leipzig,  Brockhaus.  1884,  S"".  ii.  Band,  2.  Abtheilung,  S.  201 
und  202). 

Spiegel  übersetzt  die  Stelle: 

,Dann  machte  eine  Opposition  derselben  Aüra-Mainjuä,  der 
^oll  Tod  ist.  —  Eine  Wespe,  die  voll  Tod  ist  für  Rinder  und 
Felder.' 

Mit  dieser  Uebersetzung  kann  man  sich  schon  desswegen  nicht 
einverstanden  erklären,  weil  sie  eine  naturhistorische  UnmögUchkeit 
enthält  Pflanzenfressende  Lisecten  sind  den  Thieren  unschädlich,  wie 
weh  umgekehrt  jene  Insecten,  welche  den  Thieren  schädlich  sind, 
^en  Feldern  keinen  Schaden  bringen. 

Wie  ich  aus  der  Fassung  der  Huzvaresch  -  Uebersetzung  ent- 
D^hmen  zu  können  glaube,  hat  schon  zur  Zeit  des  Paraphrasten  die 
™anmg  dieser  Stelle  geschwankt,  und  war  man  in  Betreff  des 
Wortes  daja-ca  nicht  ganz  sicher,  da  die  Huzvaresch -Uebersetzung 
«4sselbe  durch  ^ajo^  wiedergibt.  In  der  Uebersetzung  ist  gawa-6a  ^ 
^HPf,  daja-ca  =  ^ajo^,  dagegen  scheint  in  der  Paraphrase  gawa- 
^  in  *iir  und  daja-ca  in  ij^jicpr  zu  stecken. 


368 


Kleins  Mittheilitnoen. 


Ich  inuchte  mieh  in  Betreff  des  schwierigpn  daja-€a  der  Para- 
phrase anschltesseu  inirl  es  nach  dem  Vorgange  von  M.  Haüo  von 
der  Wurzel  daj  (=  skr,  dhe  ,säugen*)  ableiten,  iimsomehr  als  nach 
der  FasBung  der  Paraphrase  gar  kein  Gnind  ftlr  die  BedeutitDir 
^Felder',  welche  SeiF-aEL  dem  Worte  gibt,  vorliegt. 

Was  nnn  die  Form  skaitlm  anlangt ,  so  leite  ich  sie  nicht  von 
slcaifi-  (Spiegel,  Jüsti)  ab,  sondern  von  skaitja-  (skat^ja-)^  welcbes 
ich  anf  die  Wurzel  nkat  ^  got.  skaS-  (ska&  »Schaden^,  skaduk 
^schädlicli',  ska^ja  jich  schade*)  ziirlickrdhre.  —  Dass  das  Wort 
skaitlm  ein  Masculinum  war,  beweist  das  dazu  gehörende  Adjectir 
poumc-mahrkpn  oder  wie  andere  riaiidsehinften  lesen:  jmuru-mahdo. 
Ursprünglich  stand  auch  ge^^ss  ßm  statt  jäm  im  Texte,  welches 
Jim  erst  durch  die  Beziehung  von  Hkaiüm  auf  einen  Stamm  sJcaitt- 
in  jäm  verwandölt  wurde. 

Zum  Schlüsse  bemerke  ich,  dass  ich  gawa-ca  daja-m  poum- 
mührkpn  als  Conipositiim  fasse;  es  ist  =::  gatva-pouru-inahrkftn  und 
daja-pouru-muh  rk§ni . 

^  Friedrich  Müller. 


Mittheniiii,s;eii  der  Uedaetloii. 


L 


In  Ausführung  des  Beschhisses  des  vii.  Orientalisten-Cong 
reichte  das  Wiener  Comitt'.  im  Juli   d.  ,1.   ein  Majestüts- Gesuch 
in  welchem  um  Erleichterung  der  Benützung  der  Handschriften  de 
Wiener  Hofbibliothek  durch  auswärtige  Gelehrte  gebeten  i^Tirde. 
Erledigung  desselben  ist  fi>lgender  Erlass  des  hohen  k.  k.  Obersthd 
meisteramtes  dem  Comitö  zugestellt  worden: 


6006 


B. 


In  Folge  Allerhöchster  EntscWiessung  vom  30.  August  d.  J. 
die    k.  k.  Hofbibliothek    neuerlich    angewiesen,    bei    der  Darleihu 
von  Manuseriptcn  an  Gelehrte  in  möglichst  entgegenkomraender  Wo 
vorzugehen,  jedoch   muss  die  zur  Norm  gegebene  Bedingung, 


Kleine  Mittheilungen.  369 

die  dargeliehenen  Manuscripte  nur  in  den  beaufsichtigten  Räumen 
einer  öffentlichen  Bibliothek  benutzt  werden  dürfen,  aufrecht  erhalten 
bleiben. 

Wien,  2.  September  1889. 

Von  Sr.  k.  und  k.  Apostel.  Majestät  Obersthofmeisteramte. 

n. 

Durch  ein  Versehen  ist  dem  Herrn  Professor  Dr.  Hillebrandt 
keine  Correctur  des  zweiten  Theiles  seines  Vedica  betitelten  Auf- 
satzes zugegangen,  und  fallen  demnach  etwaige  Errata  demselben 
nicht  zur  Last. 

Die  Redaction. 


VIENNA 


ORIENTAL  JOURNAL 


EDITED 


BY 


THE  DIRECTORS  OF  THE  ORIENTAL  INSTITUTE 


OF  THE  UNIVERSITY 


VOLUME  IV. 


VIENNA,  1890. 

ALFRED    HOLDER. 
TURIN  PARIS  NEW- YORK 

HERMANN    I^OESCHER.  ERNEST  LEROUX.  B.  WE8TERMANN  &  C« 

BOMBAY 

MANAGER  EDUCATION  SOCIETY'R   PRESS. 


Printed  bv  Aiioipliu»  liolxbAU^vn.  VitbUb. 


Contents  of  volume  IV. 


Original  articles. 

I'Ugtt 

Der  Quautitätswechsel  im  Auslaute  vedischer  Wörter,   von  Dr.   Jos.   Zubaty 

(Fortsetzung) 1 

Zur  Abgar-Sage,  von  P.  J.  Dashian 17 

Türkische  Volkslieder,  von  Dr.  Igmaz  Künos  (Schluss) 35 

Siime  Remarks  on  the  Sarvasaifamata-Siksha,  by  J.  Kibste    ......  43 

Sfidasiatische  Miscellen,  von  Wilhelm  Tomaschek 47 

The  date  of  the  poet  M&gha,  by  Jon.  Klatt 61 

Der  Quautitätswechsel  im  Auslaute  vedischer  Wörter,  von  Dr.   Jos.  Zubaty 

rSchluss) 89 

Neubabylonische  Wohnungs-Miethsverhältnisse,  von  Bbuno  Meissneb  und  Knut 

L.  Tallquist 113 

r>er  Schatz  des  Khvärezmgäh,  von  Dr.  Paul  Hobn 131 

Zur  Abgar-Sage,  von  P.  J.  Dashian  (Fortsetzung) 144 

The  Villages  in   the  Landgrant  of  Bhimadeva  II,   dated  Vikramasaihvat  1266 

and  Siihhasaifavat  96,  by  H.  H.  Dhbuva,  Esq 161 

Znr  Abgar-Ji^age,  von  P.  J.  Dashian  (Schluss) 177 

Notes  on  br&ddhas  and  Ancestral  Worship  among  the  Indo-European  Nations, 

by  M.  WnniERNiTz 199 

Ueber   die   armenische  Bearbeitung   der  ,Sieben   weisen  Meister^  von   Fried. 

Müller 213 

Zum   Kitab  al-Fihrtst,  von  M.  T.  Hoütsma 217 

Anandavardba.na  and  the  date  of  Mägha,  by  Hebmann  Jacobi 236 

Ein   Kapitel  des  Schu-li-tsing-iün,  von  Fb.  Kühnebt 266 

Zur  Geschichte  der  armenischen  Schrift,  von  Fb.  Mülleb 284 

TiVre- Texte,  von  Theodor  Nöldeke 289 

Die  Serie    ana.   iUihi  in   ihrem  Verhältniss   zum   altbabylonischen  Hecht,   von 

Hmtrsio  Meissner 301 

AlrpersLsche*,   von  Fr.  Müller 308 

Further   Proof»  of  the  Authenticity  of  the  Jaina  Tradition,  by  G.  Bühleb       .  313 

Mlscellen,    "von  Sigmund  Fraenkel 332 


IV  Contents. 

Reviews. 

Page 
Pajndit  DiNANÄTHA  ViuyAlankara.   The  Viväda-ratn&kara,  a  treatise  on  Hindu 

Law  by  Chai^cjiosvara,  by  J.  Jolly 72 

J.  Epping,  S.  J.,  AHtronoinische.s  aus  Babylon  oder  das  Wissen  der  Ciialdäer 

über    don    gestirnten   Himmel.    Unter  Mitwirkung  von  P.  J.  N.  Strass- 

MAiEii^  S.  J.,  von  C.  Bkzold 76 

1.  ^LLo^a  ^'^^^^^  i^\XS.  —  IvHnra  ICaaE^ar  u  /l^iiMiiar,  nepeucAi»  ci  apaocKaro 

M.  0.  ATiaüiH  M.  B.  PiioHHiiua.  —  2.  C.  0-iL4eH6ypn>.  üepcnACKifi  H3bo41 

iioidjcrn  o  Bap.iaaMii  ii  Ioaca«i»i.  0T4t.iLUHii  otthcki  H31.  ^SanHCOR-b  boctohh. 

0T4t>ji.  iiMii.  pyccK.  apxeoaor.  n^m/  von  J.  Kikste 163 

Dr.  J.  Gildkmeisteb,  Antonini  Placentiui  Itinerarium,  von  Wilhelm  Toxaschek  166 
Th.  J.  Lamy,  iSancti  Ephraem  Syri  liymni  et  sormones,  von  Th.  Nöldbke  .  .  245 
Arthur  Amiaud,  La  liegende  syriaque  de  »Saint  Alexis,  THomme  de  Dien,  von 

Th.  Nöldeke 251 

James  Darmestktkk,  Chants  populaires  des  Afghans,  von  Fr.  Müller     .     .  254 

W.  Geiokr,  Etymologie  dos  Balücl.  Aus  den  Abh.  d.  k.  bayr.  Ak.  d.  W.,  von 

J.  KiRSTE 342 

M.  DE  Clercv2,  Collection  de  Clercq.  Catalogue  methodique   et  raisonnö,   von 

J.  KiRSTE 344 

E.  Hardy,  Der  Buddliismus  nacli  altereu  Päliwerken,  von  J.  Kirbte  .  .  .  345 
*ALt    BAscHÄ    MubIrak,    L^j^^    Üybüül     ■ -^^^    k'jojJL^    i)L<JLls^\    kL^\ 

lij.yf^^\^  iiL^jJLl\,  von  Ion.  (^oldziher 347 

Miscellanea. 

Dr.    Stein's    discovery   of  a   Jaina  temple,    described    by   Hiuen   Tsiang,    by 

G.  BruLER SO 

Ueber  Vendidad  I,  20,  22  u.  24,  30  von  Friedrich  Müller 85 

Liste  der  bei  der  Redaction  eingelaufenen  Bücher 87 

New  Jaina  inscriptions  from  Mathura,  by  G.  Bühler 169 

Zur  Erklärung  der  Inschrift  von  Behistän  II,  73  ft*,  und  II,  »3  ft*,  von  Friedrich 

Müller 178 

Ueber  Vendidad  I,  32  und  I,  3«,  von  Friei»rich  Müller 174 

Thomas  von  MargjVs  Kirchengeschichte,  von  D.  H.  Müller  I75 

Miscellaneous  nr)tes  I.  and  H.,  by  G.  Bituler 259 

Ueber  Vendidad  I,  34;  I,  50;  I,  78;  I,  81;  von  Fr.  Müller 262 

Uebor  den  Pahlawi -Buchstaben  -0.  —  Pahlawi:  ^>»|.  —  Neupersisch: 
^^^\.  —  Neupersisch  jb  und  j\  J.  —  Neu  persisch  '.^yJi^.  —  Neu- 
persisch b.  —  »nni.%  z=  m^Jutup'^t  ^ tktü*  (Bemerkung  zu  S.  193  d.  B.)  — 
Zur  armenischen  Bearbeitung  der  ,Sieben  weisen  Meister*.  (Bemerkung 
zu  S.  213  d.  B.)  —  Anmerkung  zu  dem  Aufsatze  ,Gemmen  mit  Fehle  vi- 
legenden*  von  Dr.  J.  Kirste  (H,  114  ff.),  von  Friedrich  Müller.    .     .     .     353 


^^^^^^p^ 

^pv^ 

^ 

^H               VIENNA 

1 

[ORIENTAL  JOURNAL   1 

^^^^^^^^^^^V                                                                                                                                 ICY 

J 

^^^    TilE  linrftTfHfS  (K*  TUR  nl{fK\T\r 

IN'STITI'TK                    H 

^^H                             OF  rnE  riNIVERSITY 

1 

^^1                                 VOL.  lY  -  N'^  1 

J 

^^1                                   nSyXA,  18(Ki. 

3 

^^^H                                     ALFBBO    aÖLDBA, 

H 

^^^^            ITUJN                                 I'Af' 

NKn-YiOtK                      ^M 

H^       tienUAXX  UlEBOtlSit.             RilXRltT  

VKOTRKMAXTC  '  i                       ^M 

^^^^                                                      BOUßAV 

H 

^^^^B                       tiANAiiKii  cntnuTiiiB  BouiBTrs  pass».                                    ^H 

Der  Quantitatswechsel  im  Auslaute  vedischer  Wörter. 

Von 

Dr.  Jos.  Zubat:^. 

(Fortsetzung.) 

Kurz  auslautende  Fonnen  stehen  meistens  vor  einer  Pause:  so 
mm  Schlüsse  eines  hinteren  oder  selbständigen  Stollens  (in  parva  iv, 
19,  9,  d,  jdnma  x,  64,  16,  d,  dJuima  ix,  100,  4,  h,  näma  i,  164,  3,  d 
[AS-  V,  1,  3  hat  namä],  in,  20,  3,  b.  54,  7,  d.  x,  123,  4,  d,  hhüma 
▼n,  34,  7,  b.  45,  1,  d.  x,  142,  4,  d,  mdi*ma  vi,  38,  4,  b,  sddma  x,  67, 
10,  b),  im  Ausgang  eines  Vorderstollens  (m  pdnm  vii,  103,  5,  e,  brdhma 
Ti,  85,  1,  a),  vor  der  Cäsur  einer  Langzeile  (28  mal,  z.  B.  in  dhdmta 
I,  35,  8,  b,  pdrva  i,  61,  12,  c.  x,  89,  s,  b,  kdrnia  i,  173,  I),  d.  in, 
30,  13,  d.  32,  8,  a.  34,  6,  b).^  Allerdings  steht  ilhnHch  zuweilen  auch 
-dr  so  selbst  im  Ausgang  einer  Hinterzeile  in  dJiä  v,  48,  3,  d,  im 
Ausgang  einer  Vorderzeile  in  dhdrmä  in,  17,  1,  a,  bhumä  u,  4,  2,  c. 
IT,  17,  5,  a.  VII,  69,  2,  a  (folgt  noch  tnvandhurdh)^  sddmä  iv,  1,  8,  a, 
'  dkä  (viii,  6I7  17,  c),  vor  der  Cäsur  einer  Langzeile  in  glrSn  i,  33, 
6y  Ä.  Inmitten  eines  metrischen  Gebildes  vor  doppelter  Consonanz 
Sieht  nur  brdhma  in,  41,  3,  a.  —  Gegen  die  Kegel,  inmitten  des 
vor  einfacher  Consonanz,  stehen  kurz  auslautende  Formen 
10(11)  mal:  -ä  bildet  eine  Ausgangssenkung  in  gdrma  i,  58,  8,  b, 
zweite  Silbe   nach   der  Cäsur   einer  Langzeile   in  gdrma  i,  174, 


1  Hieiber  gehört   offenbar   auch  dha  in  iMam  vdhantih  \  tnikrte  nudänave  '\  viq- 
ir.  f.  d.  Kunde  d.  Mor^cnl.  lY.  M.  1 


Jos.    ZüBATT, 


2,  Ij  =:  VI,  *21j  10,  c,  die  dritte  Silbe  nach  derselben  Cäsur,  wo  ancE 
die  Liin^^t^  hlitte  besteljen  krunicn,  in  jdnima  vi,  18,  7,  <a.  vii,  62,  1,  b. 
Gegen  die  metrischen  Redürfaisse  steht  nur  sddnui  im  Verse  ndkäad 
dhofä  I  fdri  sddma  mitä  ydn  i,  173,  3,  a;  sonst  finden  wir  noch  dhama 
Xf  189,  3,  a  (AS.  VI,  31,  3  hat  dkämä),  ndtrut  vjii,  11,  5,  b,  vdrma 
X,  101,  8,  1)  (AS.  XIX,  58,  4  vdrmä),  gdrma  yi,  46,  11,  d.  Feraer  ge- 
hört  biehcr  wold  dha  in  unv  aha  mmä  \  dim  kl  vdnmii-  ||  dnu-iUadhlr  \ 
ami  pdrvatäsali  \\  dnu-indnup  \  rodasl  vüvaqäne  ||  dnv  äpo  afümia  jdya- 
mänam  x,  89,  13;  vgl.  7id  dyäva  indra  \  tavdäos  ta  4jo  j  nüliä  ml  ntü- 
8Q^  I  qarddo  varanta  m^  32,  9.  ^| 

Lang  aushuitcnde  Nom.  Acc.  Pkir.  stehen  in  der  Saiphitfi  regel- 
miläsig,  in  3(5  gegen  8  Belegen^  iui  Innern  des  Verses  vor  einfachen 
Consonanten,  Die  Endung  bildet  öo  die  zelinte  oder  achte  Silbe  einer 
Langzeile  in  dhä  vii,  ü5,  2,  d  —  jdnimä  iii,  1,  20,  a.  38,  2,  a.  iv, 
2,  17,  b.  vni,  4r>,  12,  b.  jx,  97,  7,  b,  x,  63,  1,  b,  dhämiä  vii,  89, 
5,  c,  nmiä  1,  123,  4,  b,  firSd  vi,  62,  10,  d.  x,  8,  9,  d,  die  dritte 
Silbe  nach  der  Cäßur  einer  Langzeile  mit  viersilbigem  Vordergliede 
m  jdnimä  ui,  31,  18,  b.  54,  8,  a.  vi,  15,  13,  b;  sonst  finden  wir  bo 
noch  hrtihma  {{juiiüjf  hhumä  (3  mal),  rdmü,  «Viä  (lOmal),  fir^fri  (2 mal). 

SingulaifoiTuen  auf  -a  kommen  in  der  Rksaijihita  etwa  in  432 
Belegen  vor.  Wir  haben  bieher  nicht  gezählt  Hdmäj  da  es  uns 
keineswegs  teststeht,  dass  es  von  einem  Neutrum  k^djium-  herzuleiten 
sei:  iliesen  Zweifel  hätte  man  walirseheinJicIi  auch  auf  bhüma  aus- 
zudehnen. Von  diesen  Belegen  entfallen  ü<),  da  in  denselben  die 
Endung  contraliirt  ist;  sonst  haben  wir  355 mal -ot,  und  zwar  179  mal 
der  Regel  gemäss,  176 mal  gegen  dieselbe,  und  nur  11  mal  -ä,  8 mal 
regelrecht,  3nuU  gegen  die  Hegel,  gefunden.  Man  sieht,  dass  der 
km'ze  Auslaut  bei  den  Singularformen  hei  Weitem  häufiger  ist  denn 
bei  den  Plm-allormen.  Regel ree lit  tinden  wir  denselben  immer,  d.  h. 
53 mal  am  Schlüsse  eines  hinteren  oder  selhstilndigen  Stollens  (z,  B. 
in  dhdrma  x,  149,  3,  d,  dhäiim  i,  91,  3,  b.  95,  9,  b.  121,  6,  d.  123, 
8,  b.  152,  4,  d.  VII,  63,  3,  d.  ix,  97,  32,  d.  x,  48,  11,  b,  fast  immer, 
d.  b.  2  5  mal  (gegen  2  Belege  mit  -ä)  im  Ausgang  eines  VorderetoUens 
(z,  B.    in   kdrma  i,  62,  6,  a,    dhdnva  x,  89,  6,  a,   dhditm  iv,  5,  4, 


Der  Quantitätswechsbl  im  Auslaute  vedischer  Wörter.        3 

VII,  61,  4,  a.    IX,  94,  2,  a.  x,  10,  6,  c.    89,  8,  c),   fast  immer,  d.  h. 

79  mal  (gegen  1  Beleg  mit  -ä)  vor  der  Cäsur  einer  Langzeile  (z.  B. 

in  äjma  i,  158,  3,  d.  x,  103,  6,  b,  ddma  i,  58,  2,  a,  4ma  i,  58,  4,  d. 

IV,    7,  10,  a.  VI,  3,  4,  a).    Immer,  d.  h.  16  mal,  steht  hier  nur  -a  vor 

einer  Doppelconsonanz   im  Inneni   des  Verses,   z.  B.  in  ndma  i,  84, 

15,    b.  V,  3,  2,  b.  VIII,  20,  13,  b.  46,  14,  c.  x,  68,  7,  b.  Ausserdem, 

d.    h.  im  Innern   des  Verses   vor   einfacher  Consonanz,   stehen   kurz 

auslautende  Formen   wie   gesagt  fast   ebenso   häufig,   d.  h.   176  mal. 

Der   unzweifelhaften  Vorherrschaft  von   kurz    auslautenden   Formen 

überhaupt   gegenüber  wird  man  es  wohl  nicht  vermissen,  wenn  wir 

uns  mit  dieser  blossen  Bemerkung  begnügen  wollen. 

33.  In   ganz   analoger  Weise  verhalten   sich   in  Bezug   auf  die 

Quantität   der   auslautenden  Vocale    die  Nominative   und  Accusative 

^^T   neutralen  Stämme   auf  -i,  -u.    Im  Plural   bieten  auch   diese    die 

Schwankung   der   Auslautsquantität   in   einem   ziemhch   bedeutenden 

Maasse  dar,    während   im  Singular  fast  nur  die  kurze  Quantität  zu 

oblegen  ist.  Die  Quantität  des  Stammauslautes  -ä,  4  bietet  noch  immer 

überhaupt  einige  ungelöste  Räthsel,   die  uns  natürlich  hier  nicht  be- 

scliäftigen   können;   wir   machen   auf  Längen    aufmerksam,   wie   sie 

^Hs  z.  B.  in  urü-nasd-,   YJü-nas- ,  ijurü-rdvas- ,   purü-rüc-j   purü'Vdsu-, 

P^^t^'tdma-,  vasü-jir,  ulü-khala-  (?)  u.  ä.  vorliegen. 

Pluralformen  auf  -'  kommen  in  der  ^ksaiiihitä  4 7  mal  vor,  dar- 

^^iter  2mal   contrahirt  {hhüri  vii,  1,  17,  tri  v,  29,  l);    24mal  finden 

'^i'  nun  -i,    21  mal  -i.    Allerdings  ist  der  Auslaut  -t  fast  nur  auf  -tri 

*>^schränkt,    welches,   offenbar  seiner  Einsilbigkeit  zufolge  (vgl.  sthä 

oben  Nr.  2)  immer  mit  langem  -l  erscheint,  selbst  in  offenbaren  Sen- 

^^ngen   wie  i,   34,  9,  a.    154,  4,   a.    in,  21,   2,  a.    ix,  17,  5,  a   oder 

^^  anakrustischen  Silben,  wie  i,  35,  8,  b.   ii,  27,  9,  a.   in,  56,   5,  a. 

IV,  53,  5,  b.    V,  29,  7,  c.    8,  a.  b.    69,   1,  a.    ix,   73,  8,  b.    103,  7,  c, 

oder  nach   der  Cäsur   einer  Langzeile,   wie  i,  149,  4,  a.  iii,  9,  9,  a 

^  X,  52,  6,  a,   sämmthch  Stellungen,    wo  die  Sänger   sicherlich   tri 

S^Betzt  hätten,    wenn    es    der    Sprachgebrauch    zugelassen   hätte.  — 

^ebrigens   stehen  Formen   auf  -?,  tri  (vielleicht  nur   zufUlligerweise) 

^icht  ausgenommen,   immer   nur  der  allgemeinen  Regel  gemäss  vor 

1* 


Ji 


einfachen  Consoniinten  ausserhalb  eines  Ab{5elitiLSi>r.s.  Alh^nlmgs  scheint 
-I,  tn  abgercehnet,  nur  metnseheii  Bedürfnissen  zu  verdanken  55U  sein: 
denn  es  erscheint  nur  in  im  zweifelhaften  llebungssilben,  wie  in  der 
achten  oder  zweiten  Silbe  einer  Langzeile  (aj^rati  vi,  44^  14,  b.  vn, 
23,  3y  d  —  kmdhnü  vn,  üHj  8,  a,  ^tel  vii,  56,  12,  a).  ~  Formen 
auf-»  stehen  zunächst  nach  der  Spraehregel,  vor  Doppelconsonanzen 
(jä7ni  vrij  72,  3,  b.  x^  8,  7,  d,  bhftrl  vni,  ö2,  12,  d),  im  Ausgang 
einer  vorderen  oder  hinteren  Zeile  (aprati  i,  53,  6,  c,  hküri  vn,  8, 
5,  a  —  aprati  ix,  23,  7,  b,  hhüri  vni,  97,  15,  b.  100,  2,  d.  ix,  S*l, 
G,  b.  X,  H3,  T,  b.  120,  5,  b,  f>,  d);  ausserdem  über  noch  lUual  vor 
einlachen  Consonanten  ausserhalb  eines  Abschhisses  {asthürl  vi,  15, 
1*>,  c,  hhüri  v,  3,  10,  a.  vir,  4,  5,  d.  22,  G,  a,  öU,  23,  a.  vm,  11, 
5,  b.   19^  20,  c.   1>0,  4,  b,  mrahhi  iv,  39,  ß,  c). 

Der  Pada  bietet  ftlr  aprati  der  Saijilnt/l  aprati,  sonst  behält  er 
-i;  offenbar  wieder  deshalb,  weil  nur  bei  aprafl  beide  Quantitäten 
neben  einander  vorkommen.  Eine  Singularform  auf-/  erscheint  unseres 
Wissens  nie. 

Im  Nom.  Acc.  Singularis  der  sUehliehen  -m- Stumme  erscheint 
in  der  Jitksaiiihitil  n  nur  ausnahmsweise.  Auf  413  Belege  mit  -w 
(nach  Lanman,  1.  c.  4on)  entfallen  nur  13  mit  -u,  worin  aus  unbe- 
kanutrr  Ursache,  aber  sicherlich  nicht  bloss  zufiilli^-,  auf  jwtrö  12  Be- 
lege kommen.  Die  Länge  steht  fast  nur  ausserhalb  eines  Abschlusses 
vor  einfachen  Consunanten  (in  ptirä  i,  127^  3,  a.  1B(J,  13,  b.  iv,  31, 
8,  c.  V,  73,  1,  c.  vn,  97^  7,  d.  viir,  t\,  32,  b.  lt>,  7,  b.  ix,  15,  2,  d. 
3C,  00,  13,  k  73,  2,  b.  94,  5,  d,  urü  vi,  47,  14,  e),  und  zwar,  wie 
wir  noch  werden  auszuftihren  haben,  offenbar  zu  metrischen  Zwecken; 
nur  einmal  steht  purfi  vor  der  CUsur  einer  Langzeile,  im  Verse  simä 
purU  I  nfsüto  an-mave  vui,  4,  1,  c;  doch  kummt  selbst  puru  8  mal 
im  Innern  des  Verses  vor  einfachen  Consonanten  zu  stehen  (i,  142, 
10,  b,  IfU,  9,  b.  IV,  20,  9,  c.  37,  8,  d,  v,  2,  4,  b.  vi,  63,  8,  a.  vii, 
62,    1,  b.   vni,  92,  B,  b). 

Im  Plural  ist  ft  viel  häutiger:  gleichwohl  macht  auch  hierpMi*« 
die  meisten  Belege  aus.  Pluralformen  auf  ^1  kommen  in  der  $ks:iiji- 
hitä  71^ mal  vor,  5 mal  darunter  zusammengezogen  (raru  i,  Ol,  7,  rthu 


Der  Quantitätswbchsel  im  Auslaute  vbdischer  Wörter.         5 

v'iii,  103,  11.  IX,  57,  4,  vllü  VIII,  77,  9,  sudAtu  viii,  78,  8);  29mal 
finden  wir  deren  Auslaut  als  -ü,  4  5  mal  als  -u  wieder.  Die  Länge 
erscheint  2  7  mal  regelrecht  vor  einfachen  Consonanten  ausserhalb  eines 
metrischen  Abschlusses:  2 2 mal  in  purii,  ausserdem  in  sei  süriali  \ 
pdri-urü  vdräijisi  x,  89,  2,  a,  sdrn  gfbhäya  pui-ii  gatd  i,  81,  7,  c,  ävir 
ijülhd  vdsü  karat  \  suvMä  no  vdsü  karat  vi,  48,  15,  d.  e,  suvidä  no 
nm  krdhi  vii,  32,  25,  b.  Einmal  steht  die  Länge  vor  einem  Vocale 
[filü  Uta  pratiSkdblie  i,  39,  2,  b),  einmal  vor  der  Cäsur  einer  Lang- 
zeile {tudm  purü  \  sahdsräni  gatäni  ca  viii,  61,  8,  a). 

Formen  mit  kurzem  Auslaute  stehen  in  der  Saiphitä  also  45  mal. 
In  31  Belegen  entspricht  die  Kürze  den  allgemeinen  Sprachregeln: 
wir  finden  dieselbe  vor  einer  Doppelconsonanz  (in  uru  ix,  91,  6,  c, 
midkn  i,  191,  10  (?),  im  Ausgang  einer  hinteren  oder  selbständigen 
Zeile  (in  purü  ii,  17,  3,  d.  iv,  55,  9,  b.  v,  23,  3,  d.  vni,  60,  14,  b, 
wcWk  viii,  7,  10,  b,  vdsu  i,  176,  3,  b.  iv,  8,  3,  c.  31,  2,  c.  8,  c. 
VII,  32,  15,  b.  59,  6,  b,  suhdntu  vii,  30,  2,  d),  im  Ausgang  eines 
Vorderstollens  (purü  vi,  16,  5,  a.  viii,  1,  22,  a.  23,  27,  a.  39,  7,  c. 
^1,  5,  d.  83,  3,  a.  ix,  62,  2,  a,  vd»u  i,  81,  7,  d.  viii,  103,  6,  a.  ix, 
K  5,  a.  64,  6,  a),  vor  der  Cäsur  einer  Langzeile  (in  vdsu  ii,  23, 
^b.  VI,  1,  13,  d.  vii,  12,  3,  c.  ix,  90,  1,  d.  x,  45,  11,  b,  sänu  viii, 
^^.  2,  a).  Ausserdem  steht  aber  -u  noch  14 mal  gegen  die  Regel  vor 
einfachen  Consonanten  ausserhalb  eines  metrischen  Abschlusses:  dem 
Metmm  zulieb  ist  die  Kürze  gewählt  in  der  zweiten  Silbe  nach  der 
ffeur  einer  Langzeile  (in  purü  vi,  44,  14,  a,  bahü  x,  52,  4,  b,  rtiddhu 
w.  43,  5,  c),  gegen  das  Metrum  verstösst  dieselbe  in  yüyäSatah  \  pari- 
«ni  tdränisi  VI,  62,  1,  d  (vgl.  oben  x,  89,  2,  a);  ausserdem  erscheint 
Boch  rjil  (3 mal),  tridhdtu,  vdsu  (3 mal),  vllü  (2 mal),  sdnu  an  Stellen, 
iwen  metrische  Beschaffenheit  wir  erst  zu  untersuchen  haben  werden. 
34.  Seltsam  und  völlig  vereinzelt  ist  sä  für  sd  in  cikitvd>v  \  lyate 
«Ä  nu-iya/e  i,  145,  1,  b.  Wir  haben  in  sä  schwerlich  was  anderes 
Tor  nns,  als  eine  vom  Sänger  ad  hoc  erf\ind(»ne  Form. 

In  einem  sehr  grossen,  wenn  auch  bei  verschiedenen  Wörtern 
«od  Wörterklassen  ungleichmässigen  Maasse  finden  wir  die  uns  be- 
schäftigende Erscheinung  bei  den  Adverbien  und  Partikeln.   Wegen 


6 


Jos.    ZCBATT. 


der  aUzugrossen  Ungleichmässigkeit  werden  wir  die  v^schiedenen 
IndeelinabUia  fast  alle  einzeln  behandeln  müssen  —  durch  eine  flüchtige 
Verglcichong  mag  man  sich  leieht  überzeugen,  dass  dies  nach  Beh- 
FBY  keine  blosse  Wiederholung  sein  muss;  nor  die  Adverbia  auf 
-Irä,  'thäy  'dhä  bilden  Gruppen,   die  auch  wir  nicht  trennen  woUcil 

35,  Zu  ziemlieh  interessanten  Resultaten  ftihrt  die  Untersuchung^ 
wie  sich  in  der  ^ksaiphitA    der  Auslaut  der  localen  Adverbia  auf 
4rä  gestaltet.  Wir  machen  da  die  merkwürdige  Erfahrung,  dass  das 
Schwanken  der  Auslautsquantitltt  lediglich  auf  die  nicht  ox^lonirtea  i 
Adverbia  beschränkt  ist^  während   die  oxytonirten  immer  langes -<f 
haben:  und  da  uns   schwerlich  etwas  veranlassen  kann,  die  oxjto- 
nirte  Endung  -Iva  als  von  der  paroxytonirten  -trä  grundverschiedea 
zu  betrachten,   so  dürfen  wir  in  der  verschiedenen  Behandlung  de^j 
selben  den  klarsten  Beleg  dafür  sehen,  welch  eine  wichtige  noüe  m 
der  ganzen  Geschichte  die  Beschaffenheit  des  Accentes  spielen  mochte. 
Natürlich  brauchen  wir  nicht  geradezu  anzunehmen,  die  oxytonirtca  1 
Bildungen   hätten    nie  ein  -trd  zugelassen:    doch   wie   bei   so  vielen] 
anderen  Bildungen  schliesslich  gewuhnlich  die  kurze  Auslautsquantiti 
die  herrschende  geworden  ist,  ist  hier  der  Sieg  —  oflFenbar  in  Folge  de 
Accentes  —  bereits  in  der  vorhistorischen  Zeit  der  langen  Quanti 
zntheil  geworden.   Zugleich   mögen  wir  hier  die  grosse  Macht  cme 
wirkliehen    Paradigmas    beobachten.     Auch    bei    einigen    Flexion 
bildungen,  z.  B,  bei  Formen  auf -wd  in  der  1*  Ps,  PL  (Nr.  5.  6)  hab«ä 
wir  ähnliche  Folgen  der  Accentsverschiedenheit  verzeichnen  könne 
während  bei  den   eigentlichen  Flexionsbildimgen   der  EinhciÜicbt 
zulieb  schliesslich  doch  bei  der  verschiedensten  Betonimg  eine  ei 
Variante   die   hen*schende   geworden,   konnte   ilies  bei  Advcrbialbil 
düngen,   die  nicht  so  sehr  als  zusammengehörig  empfunden  werde 
mussten,  ein  anderes  Bewenden  haben. 

Paroxytona   sind   i'dra    (111* mal:    dträ  älmal^   (itra  7 5 mal. 
sammengezogen  20 mal),  fdträ  (21  mal:  idträ  f>mal,  fdfra  12 mal. 
sammengezogen  i,  37,  11,  170,  4.  vi,  75,  IL  vni.  5«,  4),  ydtrn  (12:2« 
ydträ  27mal^  tjdfra  73mal,  zusammengezogen  22mal),  ubhat/dträ  (li 
anydtrn  (3 mal:  anydtra  imal,  anyatra  2 mal),  mft?ah*a  (Imal), 


Der    QüANTlTÄTSWECHSEL    IM    AüSLAüTB    VEDISCHER   WöRTBR.  7 

3mal),  akuträ  (imal).  Wir  finden  im  Ganzen  271  Belege,  wovon 
IG  als  contrahirt  filr  unsere  Frage  belanglos  sind:  163 mal  finden 
nr  träj  6 2  mal  -trä.  Die  kurz  auslautende  Quantität  ist  bei  unseren 
iVörtem  bereits  in  der  vedischen  Zeit  vorherrschend  geworden:  dies 
rhellt  umsomehr,  wenn  wir  bemerken,  dass  -trä  4 7 mal  gegen  die 
Regel  im  Innern  des  Verses  vor  einfachen  Consonanten  steht,  und 
kss  irä,  eine  einzige  Stelle  ausgenommen,  immer  nur  dem  Metrum 
IM  verdanken  zu  sein  scheint. 

Die  kurze  Quantität  steht  ohne  Ausnahme  immer,  wo  die  all- 
gemeinen Regeln  dieselbe  erfordern.  So  immer  vor  einer  Doppel- 
cnnsonanz  (in  dtra  v,  61,  11,  c,  tdtra  x,  17,  4,  d,  ydtra  i,  28,  1,  a. 
2,  a,  135,  7,  b.  ix,  113,  6,  a.  7,  a.  9,  c.  10,  b);  ebenso  immer  vor 
nner  Pause,  mag  sie  schon  vollkommen  sein  oder  nicht:  so  finden 
wir  nur  dtra  im  Ausgang  einer  Hinterzeile  (iv,  26,  5,  b.  vi,  17,  8,  d. 
1,1,  3,  d.  18,  12,  d.  73,  3,  b),  ebenso  im  Ausgang  eines  Vorder- 
stollens (i,  118,  6,  a.  164,  6,  a.  11,  c.  33,  a.  165,  11,  a.  iv,  19,  1,  a. 
Ti,  20,  4,  a.  63,  5,  a.  vii,  18,  3,  a.  85,  2,  a.  x,  73,  1,  a),  ebenso 
nur  -trä  vor  der  Cäsur  einer  Langzeile  (z.  B.  in  tdtra  viii,  58,  1,  d 
jf<örai,  83,  6,  c.  151,  6,  b.  154,  5,  b.  164,  34,  b,  im  Ganzen  91mal). 
Bei  dem  Vorwiegen  des  kurzen  Auslautes  ist  es  selbstverständlich, 
te  nur  'tra  dort  zu  finden  ist,  wo  wir  mit  Sicherheit  annehmen 
<ittrfen,  dass  das  Metrum  eine  Kürze  verlangt:  so  in  der  fünften  Silbe 
fines  Achtsilblers  (in  dtra  x,  16,  13,  c,  tdtra  i,  9,  6,  a,  anydtra  vii, 
5^  0,  d),  in  der  neunten  Silbe  einer  Langzeile  (in  dtra  x,  17,  19,  c. 
^14,  b.  102,  7,  b,  tdtra  i,  135,  7,  b.  x,  16,  3,  c.  34,  13,  c,  ydtra 
"j  58,  9,  c.  VI,  40,  5,  b.  x,  17,  4,  c),  in  der  zweiten  Silbe  nach  der 
(W  einer  Langzeile  (in  dtra  i,  173,  12,  a,  ydtra  i,  133,  1,  c).  In- 
^fern  die  Auslautskürze  an  sonstigen  Stellen  im  Einklänge  mit 
fen  Metrum  steht,  werden  wir  erst  später  zu  untersuchen  haben. 

Die  lang  auslautenden  Doubletten  erscheinen  der  Regel  gemäss 
oor  ausserhalb  des  Schlusses  eines  metrischen  Gebildes  vor  einfachen 
Consonanten,  und  wie  es  scheint  nur  dem  Metrum  zu  Willen.  Nur 
5 mal  finden  wir  zwar  -trä  in  entschiedenen  Schlussliebungen  (in  dträ 
™.  107,  2,  d.  vui,   15,  12,  a,  ubhaydträ  in,  53,  5,  b,  wo  -trä  überall 


8 


Jos.    ZUBATT. 


die  achte  Silbe  einer  Langzcile  auBniacht):  sonst  aber  steht  -trä  56inat 
in  der  zweiten  Silbe  eines  Verses,  2 mal  (in  i/dfrä  viii,  13,  20,  c«  ä?i- 
IfdU'ü  Viii,  *J4j  11.  a)  in  der  vierten^  beides  Fülle,  wo -fra  leicht  dem  1 
im  Ganzen  nnd  Grossen  tVir  die  vedische  Metrik  unzweifelhaften 
jambiselien  Khytiimus  zu  verdanken  sein  kann^  nur  einmal  tindeawir 
tni  wühl  in  einem  entöcLiedenen  Widerspruche  mit  dem  Rhythmus 
I  in  rnnktUrä  jto  |  fjrMbhyo  dkmidro  gnh  i,   13U,  H,  b). 

:)*],  Ganz  anders  gestalten  sieh  die  oxytonirten  Formen  auf 
4ra,    Von   den  Stellen,    wo  der  Auslaut    unserer  Formen    mit  ebcfli 
folgenden  Vocale   zusammengezogen   ist   [dakmmträ  vi,   18,  U,  c,  i^ 
tmira  vn,    *lü,    1,  e.    x,   73,  7,  d,    safrä  u,  20,  H^  a.    iv,   17,  6,  c. 
20,  tfj  a,   i*ttrutra  i^    n\"],    \  |^  e),    abgesehen,    koraraen    dieselben  ifll 
den  Rghymnen    Uli  mal   vor  und   zwar  iüMier  mit  langem  Außbiiti 
{^[ftiktifm  2,  nmnaträ  8,  martiatrn  5,  dtiVfttrd  21,  purtiiatrd  2,  «aü<i  34J 
^atfulva  2,  pHiHtm  2«i,    Inihuirn  1  malj*    Der  Padatext,   der  die 
oxytonirtcn  Adverbia  auf  -f rr^  immer  mit  -trfi  wiedergibt,  schreibt  and 
die    oxytonirten    conseTjuenl  mit  -tiü.    Der  lange  Auslaut   ist  hier  iii 
der  vedisehen  Zeit  alleinherrscJiend  gewesen.   Wir  linden  ja -frd  aud 
in  der  vollen  Pause,    wo  Worter,   die  noch  so  selten  eine  knr»  ähi 
lautende  Nebenform  hatten,  immer  diese  aufweisen:  so  in  madiahi 
I,  169,  2,  b.  VI,  62,  8,  b,  satrd  vni,  46,  11,  b,  gai/utra  i,  117,  12J 
pumtM  Hl,   55,  4,  a.   vu,    1,   11,  b.   x,   45,   2,  d.    Natlirlich   steht 
auch  im  Ausgange  einer  Vorderzeile  (in  maHlaim  vi,  44,  10,  c, 
ruträ  Jii,  55,  4,  a.  vii,   1,  10,  a.  x,  71,  3,  c.   125,3,  c),  oder  vardfl 
Cäsur  einer  Langzeile  (z.  B.  in  päkaim  x,  2,  5,  a,  asniaird  vui,  l^ 
14,  c.  X,  44,  3,  d.  Auch  vor  einer  Doppelconsonanz  finden  wir  -in 
mpäkatrd  vnif  18,  lö,  a,  devatrdiu^  H,  7,  d.  Kein  Wunder  daher,  wei! 
wir  'trd  auch  gegen  das  Metrum  findeUj  z,  B.  in  der  flinften  Silbe  pin^ 
Kurzzeile  [devdm  devntrn  mruitii  i,  '»0, 10,  e);  wie  hier  durch  ein  ^do'oi 
entschieden  einem  strengen  metrischen  Gebote  wUrde  Folge  geleistet  wfl 
den  sein,  so  hätte  der  Sänger  wohl  auch  z.  K.  iv,  32,  21,  b,  viii,  1,  7,1 
5,  16,  a.  11,  8,  a.  x,  22,  9,  c,  25,  *),  b,  8Ü,  4,  d.  306,  3,  d.  127,  I,  d  ^purtit 
gesetzt,  um  für  ^  _  _  ^^  _  ^  ^  den  gesuchten  Hbythmus  ^_  ^  _  ^ 
Schürfer  auszujtriigeTi,  wrom  eine  solehe  Form  überhaupt  existirt  hätl 


BE    QülNTlTÄTSWBCHSBr.    IM    AuSLAÜTM    VÄDT«ri|KH    WAhTKR. 


37,  Adverbia  r xif -thd  {kathd^  iühd^  täthäj  imdthäf  ydihäf  yothä^ 
ü,  anydthä,  pmindthäj  pürvfithä.  v{^vnthfi\  das  einzige  dthä  aus- 
Bnoramen,  haben  in  der  Saiphitä  (imd  natfirlirh  aneh  im  Pada)  immer 
langen  Auslaut  (^FhIU%  wo  ^le  contrahirt  erscheint*!!  ^  nngerechntit). 
Wir  lesen  so  auch  im  Ausgange  eines  Vorderstollens  z.  B.  am/dthä 
IV,  32,  8,  a,  imäthä  v,  44^  1,  a  {folgt  jye^fhätätim),  im  Ausgange  eines 
HinterstoUens  z.  B.  tdthä  vii,  55,  6,  d,  auch  vor  einer  Doppelcon- 
sonanz^  z.  B,  kathn  ijrtiffutm  x,   Mfi^   1^  c. 

Etwas  abweichend  verhalt  sieh  das  einzige  dthn^  das  ja  aueh 
den  übrigen,  der  Bildung  nach  unzweifelhaft  dem  dthä  genau  ent- 
sprechenden  Adverbien  auf  -fhä  gegenüber  in  der  späteren  Sprache 
durchwegs  athä  lautet:  es  erscheint  in  der  ^ksaiphita^  wenngleich 
nur  ausnahmsweise,  schon  aueh  mit  kurzem  Auslaute.  Athn  kommt 
in  der  SaiphitÄ  145 mal  vor:  als  ohne  Belang  sind  von  dieser  Zahl 
BJ*  Fälle  abziirechnen,  wo  dthä  mit  dem  folgenden  Worte  zusammen- 
gezogen ißt  (35mal  titho,  ausserdem  z.  B.  i,  47^  3,  e.  59,  2,  1).  7*^, 
3,  c.  136,  1,  f).  Sonst  steht  dfhä  71mal,  dtha  nur  r>mal,  ein  Ver- 
hältnisse das  sieberlich  jedermann  überraschen  muss,  wer  gewohnt 
ist,  die  vedische  Sprache  vom  Standpunkte  des  Pada  aus  zu  beur- 
theilen. 

Die  kurz  auslautende  Form  diha  erscheint  wie  gesagt  in  der 
^ksauihit^  nicht  mehr  als  5 mal,  darunter  noch  4 mal  im  Einklänge 
mit  den  Spraehregelnn^  nämlieh  am  Schlüsse  eines  HinterstoUens  (vui, 
0,  14,  d.  4fi,  !*>,  c,  und  am  Ende  der  räthselhaften  Strophe  viii,  46, 
15)  und  vor  Doppelconsyuanz  \dfha  tmm  asi  mnaahih  x,  145,  o,  b)* 
Ein  einziges  Mal  steht  dtha  anders,  aber  so,  dass  die  Kürze  des  Aus- 
lautes offenbar  metrischen  Bcdllifnisseu  zu  vt^rdanken  ist:  im  Verse 
huvi  eäm  dtha  wi4  gafnm  viu,   U»,   '»,  d. 

Athfl  steht  (wie  ja  Mtn  ilberhaupt|  fast  mir  am  Anfang  eines 
Verses,  nur  3maJ  anderswo  {amjd  dhii/dh  \  prdmtatkä  vrm  fjamth  i, 
.87,  i,  d,  m  yajndndm  dthä  ht  mh  ni,  13,  3,  b,  yadd  vdjraiii  \  htra- 
nyam  id  dtha  rdtham  x.  i?3,  3,  a),  luid  zwar  nie  vor  einer  Pause  oder 
[>op|Kdconsonanz.  Mau  kromtf^  allerdings  aunclinicn ,  die  Länge  sei 
ledigUcb  d<iu  Hh^thmus  zu  verdanken:  die  zahlreichen  Fälle,  w^o  in 


4 


derselben  Stellung  die  ,metrisehe  Dehnung'  unterblieben  ist^  selbst  in 
Wörtera^  wo  der  Sprachgebrauch  dieselbe  entschieden  zugelassen 
liiitte,  U()thigen  uns  indess  zur  Annahme,  dass  dthä  dem  Mantradialcct 
als  dit?  (freilieh  innerhalb  der  durch  die  allgemeine  Spracliregel  ge- 
gebenen Grenxeii)  bei  Weitem  vorherrschende  Form  gewesen  ist, 

38.  Einen  ziemheh  seltsamen  Standpunkt  nehmen  in  der  von 
uns  geschilderten  EigenthilmHchkeit  der  vedischen  vSprache  Adverbia 
auf  -Mh  ein.  Das  Wort  ädhä  ausgenommen,  das  wir  fiir  sich  l>e- 
bandelii  wollen,  ist  das  Schwanken  der  Äuslautsquantitllt  in  der  IJksaiii' 
iutn  bloss  in  einigen  Spuren  vorhanden,  die  allerdings  die  alte  Kegel 
dm'chsi'bimmeni  lassen:  vorherrschend  sind  offenbar  lang  auslautcntk 
Formen  gewesen.  IlervorzuheLcn  ist  noch,  dass  der  Pada  wiederum 
—  ddhä  ausgenoraracn  —  das  Seh  wanken  der  Sarplutä  bestehen  lilfest. 

In  der  l:tksaiiihitä   ei'scheint   von   diesen  Adverbien  dvklhä  (1)| 
tvidhü  (4),   tredhd  (11),   caturdhd  (2),  sakasradhä  (2),    caqvadkä  (t)i 
pamdhä  (i:)),  bahudhä  (»)^   kntldltd  (2),  vif^vndhä  (8 mal);    ausscnbm 
kadha  in  kadhn-prlyn^  welches  wohl  zunächst  mit  ddhft  zu  vergleiclit'n 
ißt    Das  5  mal  vorkommende  addhä  mag  eine  andere  Bildung  sein. 
Von  den  53  Belegstellen,  in  denen  unsere  Adverbia  vorkommen,  <:nt* 
fallen  wegen  Contraction  4  (ivedkd  i,  34,  4.  154,  1,  m^tsddltä  vu,  22, 
7.  vui,  5,  1);  sonst   erscheint  4 2 mal  -Jhä^    7  mal   -dka.    Die  letzter©  j 
Form  steht  nur  vor  Doppelconsoiianz,  in  jnirudkd  in,  54,  19,  a.  b%\ 
3,  b.  X,  56,  6,  d.  59,  2,  b  und   vi^iddha  i,  63,  8,  d,    174,  10,  a.  iv,J 
lt>^  18j  d  (vgl  Grassmakn  S.   1302);   dieser  Kegel  entsprechen  ftuchl 
die  Composita  purudhd-praflka,'  und  kadha-priyfi-.  Die  lang  auslautea^ 
den  Formen  stehen  gewöhnlieli  im  Innern  des  Verses  vor  einer  ein 
fachen  Consonanz,  wir  linden  aber  auch  vor  Doppctconsonanz  /red 
1,  181,  7,  b.    X,  45,  2,  a    und    vor  der  Cäsur  einer  Langzeile   »a 
sradhd  x,   114,  8,  a.  c, 

39.  Das  durch  seine  Bildungsweise  sieli    wohl  an  die  eben 
liaiulclt<m   Adverbia   anschliessende   ddhä    verdient   schon   um  seines 
H^Hitifi^kcit  willen   einen  IjL'Sorulcrun  Abschnitt,    Das  Wort  kommt 
der  JttksaHdiitfi  UKJmal  vor,    darunter  8  mal    contrahirt  (ii,   13,   5.   ll 
3,  vii,  29,  4.  VHi,  1,  33,  x,  ü,   7,  Gl,  20.  »5,  14.   111,  9).  »Sonst  find« 


Der   QUANTITÄTSWECHSBL   IM  AüSLAüTE    VEDISGHER  WöBTER.  11 

mr  ddliä  74 mal ^  ddlia  111  mal,  ddhä  steht  immer  im  Einklänge  mit 
den  Sprachregeln,  ddhä  3 6 mal  gegen  dieselben:  ddha  dürfen  wir  für 
die  vedischc  Zeit  also  getrost  als  die  vorherrschende  Variante  be- 
zeichnen. 

Adhä  steht  immer,  74mal,  vor  Consonantengruppen ;  so  z.  B. 
im  I.  Ma9<Jala  15,  10,  c.  38,  10,  a.  72,  10,  c.  94,  11,  a.  104,  5,  c. 
120,  12,  a.  121,  6,  a.  122,  11,  a.  127,  6,  f.  9,  f.  132,  3,  d.  139,  1,  f. 
10,  e.  140,  10,  b,  144,  2,  d.  151,  2,  a.  170,  5,  d.  Vor  einer  Pause, 
wo  wir  natürlich  ddhä  erwarten  würden,  scheint  der  Sprachgebrauch 
dM  im  Einklänge  mit  dessen  Bedeutung  überhaupt  nicht  zugelassen 
zu  haben:  das  Wort  wird  vorzugsweise  am  Anfange  eines  Satzes, 
in  der  Poesie  also  am  Anfange  eines  Verses  oder  höchstens  des  zweiten 
Gliedes  einer  Langzeile  gebraucht.  Gleichsam  per  abusum  finden  wir 
öfia  einmal  vor  der  Cäsur  einer  Langzeile  (tudm  ddha  \  prathamdrß 
jijiamänaJf.  iv,  17,  7,  a).  In  der  Verbindung  mit  ydd  scheint  die 
Sprache  nur  ddhä  gekannt  zu  haben:  nie  steht  ddhä  ydd,  dagegen 
lömal  (s.  Grassmann  s.  v.)  ddha  ydd,  selbst  dort,  wo  durch  ddhä 
lf<y  der  schönste  jambische  Rhythmus  hätte  entstehen  können,  wie  i, 
1^  2,  c.  169,  6,  c.  186,  9,  c.  x,  61,  23,  a.  95,  12,  c.  —  Vor  ein- 
fachen Consonanten  finden  wir  ddhä  natürlich  zunächst  dem  Metrum 
zu  willen  gesetzt;  ein  ddhä  verstösst  unseres  Wissens  mit  seiner 
Länge  nie  gegen  das  Metrum.  Der  kurze  Auslaut  steht  so  in  der 
Änften  Silbe  eines  Achtsilblers  (iv,  31,  6,  c.  viii,  1,  18,  a),  ebenso 
ininer  in  der  zweiten  Silbe  nach  der  Cäsur  einer  Langzeile  (i,  153, 
1,  c.  u,  28,  9,  a.  III,  4,  9,  a.  6,  2,  b.  38,  2,  d.  55,  1,  a.  6,  a.  iv, 
17,  10,  a.  v,  40,  6,  a.  vi,  18,  17,  a.  31,  3,  c.  36,  1,  b.  vii,  20,  5,  c. 
%  6,  d.  45,  3,  d.  X,  1,  6,  a.  11,  4,  d.  30,  10,  a.  33,  1,  c.  113, 
^,  a).  Die  übrigen  Stellen,  wo  noch  ddha  erscheint,  sollen  uns  noch 
beschäftigen. 

Adliä  hielt  sich  wie  es  scheint  nur  dem  Metrum  zu  Willen. 
Dessen  Auslaut  bildet  die  vorletzte  Hebung  eines  Achtsilblers  v, 
52,  3,  c,  die  vorletzte  Hebung  eines  Jagatistollcns  ii,  21,  4,  d.  x, 
S2,  14,  d.  115,  1,  c;  sonst  steht  noch  ddhä  70  mal  zu  Anfang  eines 
\Vrses,  wie  wir  jedoch  sehen  werden,  neben  ddhä.    Es  ist  uns  kein 


12 


Jos.    ZtJBATf. 


Fall  bekannt,  class  ddhä  anders  als  vor  einem  einfachen  ConsonaR 
stünde. 

40.  Ueber  aTigd  vgl.  Benfey  iv,  1,  -2,  In  iler  RksaiphitÄ  steht 
nnv  ahijd  (37 mal,  "inial  zusauime nge zogen :  x^  14H,  4,  a.  b)j  und  zwar 
in  allen  mögliehen  Stelliingeii;  einmal  steht  umjd  aueh  gegen  den 
Rhythmus  des  Stollenschlusses  {mdrammä  |  yumm  aTtgd  tdrutram  viy 
72,  5,  a). 

41.  Mit  grosser  Vorliebe  wird  ghn  in  der  langen  Doublette  ge- 
braucht (Benfey  II,  2^  2  folg.).  Das  Wort  kommt  im  Rgveda  7t  mal 
vor^  darunter  22 mal  mit  einem  folgenden  Worte  eontrahirt  (Bexfey 
IV,  2,  4,  wo  vin,  43,  30  zu  ergänzen  i:  sonst  steht  43  mal  tjhä,  nur 
*>mal  ghd.  Die  kurze  Form  steht  dazu  noch  3 — 4  mal  regelrecht  vor 
einer  Doppeleonsonanz  (i,  30^  14^  a,  189,  <],  a  [tv/trän/  tndvftnf], 
vor,  12,  6,  b.  33,  1,  a):  ausserdem  steht  gha  noeli  i,  112,  19,  b.  x, 
25,  10,  a,  welche  beiden  Stelleu  wohl  direct  als  vom  wirklichen  Sprach- 
gebrauehe des  Mantradialeets  abweichend  zu  fassen  sind.  Ghn  steht,- 
zwei  Stellen  ausgenommen,  immer  nur  im  Innern  d(?s  Verses  vor  ein- 
fachen Consonanlen.  Wir  finden  es  in  notorischen  Ausgangshebungen 
(ij  109^  2,  h.  in,  36,  3,  a),  wie  wir  noch  sehen  werden,  aueh  an 
anderen  Stellen,  die  als  Hebungen  zu  betrachten  sind,  aber  auch 
einmal  in  einer  unzweifelhaften  Schlusssenkung  [stuhi  »tuhid  ete  gha 
(e  VIII,  1,  30^  a)y  ein  deutlicher  Fingerzeig,  wie  wenig  ghä  in  vedischer 
Zeit  vor  einfachen  Consonanten  gebräuchlich  war.  Zweimal  steht  gttä 
vor  der  Cäsur  einer  Langzeile,  wo  man  stricte  ein  ghä  erwarten 
würde:  iddr^t  m  ghä  \  pibatä  mtuijan^anam  \  tftige  ghä  \  sdvane  mi 
dagädhi'ftl^  i,  itU,  2,  b.  d.  Die  Strophe  verstösst  übrigens,  wie 
scheint,  auch  sonst  gegen  den  ursprlingHchen  Character  einer  Oäsur, 
da  gho  überhaupt  vor  einer  Pause  wohl  ungebräuchlich  wai*:  finden 
wir  ja  das  Wort  am  Fnde  eines  Verses  nur  x,  »H,   18,  b  (eontrahirt). 

42.  Aeusserst  selten  ist  crl,  dessen  Seltenheit  um  so  schärfer 
ine  Auge  tallt,  wenn  wir  die  ausserordentliche  Häufigkeit  der  Partikel 


en 
e«fl 


'  nmdut/üilhtmi?  Vg;!.  vi,  öO,  13  (V8,  ni»  16),  vo,  ü9,  i>.    Ein  Coujunctiv  auf 
-dhvni  klmjgft  im  Mantra  jfiirmfftllft  hpfrf?iriflliL'h, 


Der  Qttantitätswech^el  lm  Auslaute  vedis^hrr   \V6rtkk.      13 


r«  bedenken  wollen.  Cü  steht  in  «Irr  Rksaijihita  nur  2 mal;  sd  cd 
hodhäil  \  \j  77,  2,  d  und  <i  mdtujtf  \  pfifjnjfn  cd  madhüHi  nv,  hl,  b^  d, 
beidesmal  offenbar  dem  Metrum  znlicb.  Auch  viu,  r>3,  4,  a  wird  wohl 
t^iqm  dvtMnm  I  jahi  cma  cä  (ftlr  cd  ^=  ca  d)  kfdhi  zu  lesen  sein: 
einem  d  kfdhi  ist  hier  wenigstens  schwerlich  ein  plausibler  Sinn  ab- 
anigewinnen.  Ein  eä  hat  kaum  ursprlinglicli  existirt:  es  wird  wohl 
weiter  nichts  als  ein  Aimlogieproduct ,  vom  betreffenden  Sänger  ad 
hoe  geschaffen T  sein. 

43-  Wenn  bei  irgend  einem  Worte  im  Auslaut  die  lange  Qnan- 
titHt  vorwiegend  gebriluehlieh  war,  so  ist  es  bei  dcchü  der  Fall  ge- 
wesen. Vgl.  Benfey  iv;  1,  4.  Dieses  Wort  kommt  in  der  ^tksaipliita 
176 mal  vor^  darunter  l.'jmal  contrabirt  (Benfev  s.  S,  f^,  avo  v^  53, 
14  EU  ergitnzen);  12*Jmal  erscheint  dcchä^  ::l'imal  dcrha.  Die  letztere 
Form  ist  fast  nur  auf  eine  vollkommene  PausCj  d.  i.  auf  den  Schluss 
eines  Arddlia^lnka  beschränkt,  wo  dahn  *i<»mal  steht  (Benfey'U,  Itl, 
wo  I,  141,  IL'.  l<i'>,  4  zu  er^^äriKen):  natiirlich  werden  wir  uns  lüUeu, 
hier  ftlr  den  urspiHinglichcn  Text  mit  Hknfey  ein  d4;chä  äu  vermntben. 
Ausserdem  steht '<V<*/i(i  noch  2  mal,  m  den  Versen  dcvha  yähi  \  -a  vuha 
fläeviarp  jdnam  i,  31,  17,  c  und  indraw  dcdia  mitf't  imr' ix,  10*J,  1,  a: 
beidesmal  haben  wir  wohl  in  ucrha  einen  —  gleichviel  ob  ursprüng- 
lichen oder  durch  niangclbafte  Tradition  in  dif  Sainhitä  gelangten 
Eindringling  aus  der  tspätt^ren  Sprache  vor  uns* 

Sunst  steht  also  immer  dcdul.  Dasselbe  steht  sogar  consequent 
imd  ohne  Ausnahme  immer  vor  einer  schwachen  Pause,  so  im  Aus- 
gang eines  Vorderstollens  (20  mal,  selbst  vor  Doppeleonsonanzcn;  Brn- 
rKY  8.  7,  8,  wo  I,  141,  12,  1*15,  4  7Ai  sti*eiehcn),  ebenso  vor  der 
CUsur  einer  Langzeile  (am  End**  eines  viersilbigen  Vorderghedcs  i, 
44,  4,  c.  VM),  1,  b.  16:1,  1'^  ^^  "b  1»  ^  ^'  1^»  1^  b.  54,  5,  K  55, 
a,  b.  IV,  1,  2,  b.  34,  3,  c,  v,  1,  4,  a.  41,  14,  b.  vn,  9,  5,  h  [dccha  \ 
hrahmakHä],  viii,  22,  4,  e,  :3^i,  13,  c,  x^  6^  4,  b,  ^0,  1,  b.  32,  5,  a, 
am  Ende  von  Fünfsilblern  i,  104,  5,  b?  173,  11,  e,  iii,  33,  5,  c. 
IV,  38,  5,  d.  VI,  49,  4,  a.  vji,  24,  3,  d.  vin,  51,  3,  e.  ix,  63,  1,  a. 
Vor  eine  Doppelconsommz  im  Innern  eines  Verses  kommt  drchä  in 
d«-r  Ijtksaiiihrtn  zufiilli^erweisc  nirgends  zu  stehen:  vor  einfachen  Con- 


ä 


14 


Jos,    ZüBATif. 


a 


sonantcn  steht  da  —  dir?  oben  aufrcflihrton  zwei  Stellen  ausgenommen 
—  immer,  84inal,  urchä ,  imd  zwar  niclit  nur  io  Iltjbungs.siliien  (tlu*. 
betreffenden  Stellen  bei  Benfey  S.  5,  wo  v,  69,  6,  d  fehlt),  sondern, 
wie  sieh  tioeh  weiterhin  herausstelb3ii  wird,  aueh  im  Widerspruche 
mit  den  meti^iselien  ßedtWnissen.  —  Im  Einklang  mit  dem  bisher 
Gesagten  steht  aueh  das  Compositum  (tcchü-väkd. 

44.  Bei  nd  neben  nd  kuunten  wir  das  üben  bt!ti*effs  cä  Gesagte' 
wiederholen.  In  der  Pksaiphitä  steht  nä  nur  einmal,  und  zwar  in 
einer  Seldnsshebnn^:  tigrdsya  ein  |  manydve  nd  namante  x,  34,  8,  c, 
wohlbemerkt,  in  eruem  jüngeren  Hymnus,  Ein  anderer  Beleg  ist 
vielleieht  i,  147,  3,  d  =  iv,  4,  13,  d:  dipsanta  id  \  ripdvo  tiäha  dehktik,, 
wo  im  Pgveda  der  Pada  nd  dhü,  in  TS.  (i^  2,  14,  5;  Beki^ky  iv,  2. 
26)  indessen  7id  ha  lautet. 

Auch  cand    für  cand   steht    nur  i,  84,  20,  h  in   einer  ühnÜcheil 
Stellung:  arnidn  kddä  cand  dahhan. 

45.  Ein  dpa  für  dpa  hat  sich  nur  in  der  stehenden  Verbindinij 
dpa  vrdkiij  7,  ß.  n,  2,  7.  iv,  31,  13.  vu,  72,  2.  vni,  23,  29  erhalten 
vgl.  die  Composita  anapävj^-^  dpävfti-  (apävftta-f  apävjiti-).  Ein  t^p^ 
könnte  übrigens  eine  vom  dpa  verseliiedene  Bildung  sein,  vieüeiclit 
dem  griecb.  ovw  xaT<.)  vergleichbar;  am  Ende  wäre  es  auch  nicht  tttt- 
mtSghcb,  in  dpa  eigentlich  dpa-\-d  zu  suchen:  man  vergleiehe  das  ConJ" 
positum  apä'dadütL  —  Nebenbei  erinnera   wir  an  pdrä  neben  ^«F^ 

4().  Mit  Entschiedenheit  wird  bei  mnä  die  lang  auslautende  \^ 
riante  bevorzugt  (Benfey  iv,  3,  21)  folg.)  Namentlich  seheint  dies  »i 
den  Verbindungen  ddha  n^mi,  hl  had  der  Fall  gewesen  zu  sein,  4^ 
niu*  ausnahms weise  ein  smä  zulassen,  und  das  noch  da^u  nur  in  FäD^i 
wo  offenbar  der  jambische  Rhythmus  den  Verstoss  gegen  den  ^ 
zweifelhaften  Sprachgebrauch  veranlasst  hat  {ddha  äma  ydsya-arcäifO\ 
v,  9,  5,  a,  nahl  ^ma  tfdd  dka  imli  purä  vui,  7,  21,  a):  doch  le^eJ 
wir  hier  auch  in  ganz  ähnlich  gebauten  Versen  smä  (i,  15,  lö, 
128,   5,  d.  IV,   31,  9,  a>  v,  7,   7,  a.  23,  4,  a.  vi,  46,   11,  a). 

Die  Partikel  amä  kommt  in  der  pksaipbitä  lOBmal  vor^  darunl 
15  mal  mit  dem  folgenden  Worte  contrahirt  (Benfey  L  c.  29,  wo 
180,  8.   IV,  38,  9  zu  ergänzen).    8mä  nun  steht  63 mal,  smä  31 


C4 


DbR   QüANTITÄTSWECnSEL    IM   AuSLAUTE    VEDI8CHER   WöRTER.         15 

Die  kürzere  Doublette  finden  wir  Imal  vor  Doppelconsonanz  (i,  12, 
8,  c),  2 mal  vor  der  Cäsnr  einer  Langzeile  (vii,  32,  15,  a.  x,  33,  1,  b). 
Die  übrigen  28  Stellen,  wo  amä  noch  vorkommt,  sind,  wie  wir  noch 
zeigen  werden,   fast   sämmtlich    derart,    dass    die  Kürze   durch   das 
Metram  geboten  erscheint:    nur   der  Qlokavers  x,    86,   10,  a  macht 
vielleicht  eine  Ausnahme,    doch   verräth   sich   derselbe   schon  durch 
das  Metrum  als  ein  spätes  Product.  —  Die  Fonn  smä  hat  im  Innern 
des  Verses  vor  einfachen  Consonanten  als  die  regelmässige  zu  gelten. 
Dieselbe  erscheint  so  46  mal,  darunter  nur  einmal  in  einer  unzweifel- 
haften Ausgangshebung  (indra  sürin  \  krnuhi  smä  no  drdham  vi,  44, 
IB,  d).  Sehr  oft  steht  sjnä  in  Silben,  die  wohl  als  Senkungen  zu  be- 
trachten sind.  Gegen  die  Regel  Verstössen  einigermassen  die  Stellen, 
wo  man  smä  vor  der  Cäsui*  einer  Langzeile  trifft :  so  am  Ende  von 
Viersilblem  i,    102,   5,  c.    129,    3,  a.    180,   7,   d.   m,   30,    4,  a  (folgt 
^Myan).  iv,  38,  8,  d.  43,  3,  a.  viii,  27,  4,  a.  86,  3,  a.  ix,  87,  6,  a. 
h  102,  6,  d,  in  Fünfsilblem  i,  129,  2,  a.  133,  7,  b.  iv,  3,  10,  a.  10, 
S&  (im  ersten  Fiinfsilbler  einer  Padapaükti).   v,  45,  4,  c.   viii,   27, 
1*,  a.  X,  12,  5,  c. 

47.  Doppelten  Auslaut  hatte  ferner  das  Adverbium  adyä.  Das- 
selbe konunt  in  der  ?ksaiphitä  199 mal  vor,  ausserdem  noch  adyä- 
^Ifö  in  dem  metrisch  unklaren  Verse  adyddyä  ^äiigvaJjL  viii,  61,  17,  a. 
An  20  von  den  199  Stellen  ist  adyd  contrahui;  (z.  B.  i,  23,  23,  a. 
•^,  5,  c.  92,  14,  a.  15,  b.  113,  7,  b.  12,  d.  13,  b.  161,  11,  d.  167, 
^%^)]  sonst  erscheint  adyd  40 mal,  adyd  139 mal.  Die  kurz  aus- 
«tttende  Form  ist  im  Veda  also  die  häufigere,  sie  steht  auch  öfters 
(4(inal)  gegen  die  sprachlichen  Regeln,  ausserhalb  einer  Pause  vor 
*^lier  Consonanz :  bei  der  Inconsequenz  der  vedischen  Dichtungs- 
^  darf  natürlich  Niemanden  befremden,  wenn  einigemal  umgekehrt 
^  fiir  ein  erwartetes  adyd  zu  belegen  ist. 

Adyd  steht  zunächst  immer  vor  einer  Doppelconsonanz  (in,  29, 
^^j  &•  V,  73,  1,  a.  VI,  16,  26,  a.  56,  4,  a.  x,  37,  5,  c.  38,  4,  c), 
^nso  immer  in  der  vollen  Pause,  im  Ausgang  eines  Hinterstollens 
MOO,  10,  b.  120,  3,  b.  II,  3,  3,  b.  iii,  17,  2,  d.  iv,  51,  4,  b.  vi, 
^^  H,  d.  21,  9,  b.   37,  1,  d.    65,  3,  d.    vii,  17,  5,  b.   47,  2,  d.    51, 


\n 


J 


OS. 


jUBATV, 


:i,  d.  x^  18,  ;i,  b.  53,  3,  d.  113,  10,  b).  Was  die  imvoUkümmtuo 
Pause  betrifft,  so  stellt  immer  nur  adi/u  im  Ausgang  eines  Vordi^r 
Stollens  (i,  58,  8,  a.  ii,  27,  2,  a.  ni,  53,  21,  a.  iv,  2,  2,  a.  24,  T,  a. 
Vp  58,  3,  a.  VI,  Ij:^,  1,  a.  68,  1,  a.  vii,  2,  1,  a.  35,  15,  t\  47,  1.  a, 
X,  16,  2,  a.  22,  1,  a,  2,  a.  53,  3,  a)^  fast  immer,  im  Ganzen  5t;in»l, 
auch  vor  der  Cftsur  einer  Langzeile  (z,  B.  i,  35,  11,  c.  3Ö,  2,  J. 
Ö,  e.  48,  15,  a,  123,  8,  a.  13,  c,  125,  3,  a.  159,  5,  a.  182,  8,  c. 
184,  1,  a).  Nur  4  mal  findet  man  vor  derselben  Cäsiur  ndyä:  iri^m 
no  adya  \  bhaxatam  7iavedasä  i,  34,  1,  a,  arvänco  ad  yd  \  hhavatä  ^a* 
jaträh  u,  29,  6,  a,  ko  väm  adya  \  karate  rätdhanyalt  iv,  44,  3,  a,  jtri 
tat  te  adyä  \  Mranaip  kftdm  hhüt  vi,  18,  13,  a,  —  Sonst  steht  tjdiß 
wie  gesagt  noch  47  mal,  darunter  7  mal  in  unzweifelhaftem  Einklänge 
mit  den  metrischen  Bedürfnissen,  so,  dass  die  Endung  die  siebL-ntc 
üdcr  fünfte  Silbe  eines  Aehtsilblers  (i,  t*3,  2,  a.  ix,  <i7,  22,  a  —  it 
188,  1,  a.  v,  1^^  1,  a.  viii,  5,  is,  a.  x,  135,  5,  e)  odor  dir  zwriU- 
Silbe  nach  der  Casur  einer  Lan^zeHe  ausmacht  (viii,  2B,  H,  c). 

Adya  steht  —  die  oben  augefuluten  vier  Stellen  ausgenonmieiv 
—  fast  immer ^  3*7 mal,  ausserhalb  einer  Pause  vor  cinfachon  Con^o- 
nanten,'  und  zwar  wurde  es,  wie  es  scheint,  nur  melir  vor  alloiu 
aus  metrischen  Rücksichten  gewählt.  So  l>ildet  dyit  die  flrittlctÄte 
Hebung  einer  Langzeile  i,  UU,  13,  d.  180,  ill,  a.  m,  3H,  3,  d. 
25^  3,  b.  v,  51,  13,  a,  x,  3o,  2,  d.  3,  c.  35,  2,  d,  3«,  2,  d.  Hl,  T, 
Auch  sonst  steht  adya  wohl  fast  immer  im  I^in klang  mit  dem  Mctrtil 
gegen  dasselbe  dlirflte  «lessen  Länge  nur  in  ydd  adyä  dt  \  i,  54,  6,  j 
ttid  adtfu  cif  ia  ukikmalt  viii^  15,  G,  a  Verstössen^  es  ist  nicht 
muglich,  dass  die  dem  alten  Spraehgebrauche  entsprechende,  ab 
den  Rhythmus  verletzende  Länge  dem  folgenden  cid  zu  verdanken  i 

1  Keine   Abweichiiisg  davon   involvirt  der   oben   citirte  Vers   Yin,  61,  17, | 
du  derselbe  adyA-mit/ä  (oder,  wie  es  wenigstens  uns  wAhrHuhein lieber  ist,  od^ 
gudfy^ta^  zu  lesen  ist» 

(Schlufls  folgt,) 


Zur  Abgar-Sage. 

Von 

F.  J.  Dashian, 

Mitglied  der  Mechithariston-Congregation  in  Wien. 

In  der  Kii'chengescliichte  des  Euscbius  findet  sich  ein  Kapitel  * 
mit  der  Ueberschiift:  ,Gesehichte  des  Königs  von  Edessa',^  in  welcher 
erzählt  wird,  dass  Abgar  Uchama,  König  von  Edessa,  einen  Brief- 


*  Emefni  Pamphili  hUtoria  eccfesitutica  (ed.  Dr.  Hüoo  Laemmer,   Scaphnsiae, 
1859)  II,  13. 

*  Diese  Ueberschrift  findet  sich  nur  in  der  alten  armenischen  Uebersetznng  der 
Kirchengeschicbte  des  Eusebius,  herausgegeben  von  P.  Abraham  Dscuarian,  Venedig 
1877.  Der  griechische  Text  bietet  hier  die  Lesart  Ilepi  ifj?  iTcuToXfJ?  'Aßyapou.  Die 
Hjrische  Uebersetznng  dieser  Rirchengeschichte  stimmt  dagegen  genau  mit  der  arme- 
nischen Uebersetznng  überein,  indem  sie  ^cnho]^  ^nSv^Vl^  |AaSa>Z  bietet.  Dies  konnte 
aber  auch  nicht  anders  sein,  denn  die  armenische  Uebersetzung  ist  aus  dem  syrischen 
Texte  geflossen.  Diese  Ansicht  bewährt  sich  auch  dadurch,  dass  wir  einen  starken 
Einflnss  des  Syrischen  auf  die  armenische  Sprache  dieser  Uebersetzung  wahrnehmen. 
Die  armenische  Uebersetzung  ist  in  der  ersten  Hälfte  des  fünften  Jahrhunderts  ent- 
standen und  wird  schon  von  Moses  Khorenatzi  citirt.  Dieser  Historiker  schreibt 
(ii,  cap.  10,  p.  179,  5—10,  ed.  Venedig  1827.  Vgl.  Laüer's  Uebersetzung,  Regensburg 
1869,  S.  70):  ,Zeugnis8  wird  zunächst  (nicht  ,endlich*  wie  Lauer  übersetzt)  die 
Kirchengeschichte  (A-ffqirnfiuMtim^  ifip^)  ^^^  Eusebius  von  Cäsarea  ablegen,  welche 
der  .selige  Lehrer  Maschtotz  ins  Armenische  übersetzen  Hess.*  Moses  fügt  noch  hinzu, 
dass  diese  Uebersetzung  zur  Stunde  in  Gelar)^uni  aufbewahrt  war.  Dass  Moses  selbst 
nicht  Uebersetzer  dieser  Kirchengeschichte  ist,  braucht  man  nicht  besonders  hervor- 
zuheben. Hätten  wir  auch  keine  Beweise  dafür,  so  genügte  uns  schon  der  Umstand, 
dass  die  Sprache  dieser  Uebersetzung,  obwohl  stark  genug  vom  Syrischen  beeinflusst, 
immer  classisch  ist  und  noth wendigerweise  in  der  ersten  Hälfte  des  fünften  Jahr- 
Wiener  Zettschr.  f.  d.  Kandc  d.  Morgenl.  IV.  Bd.  2 


18 


P.  J,  Dasuiak. 


Wechsel    mit    dem    Ih^^ilaiid    uuterhnltcii,    daas   Tliaddäus,    einer  del 
72  Jiluger,  nach  Edessa  gekoimiieii  imd  die  ganze  Stadt  zum  Cbri!>teiirl 
thum  hekuhrt  hat  ii.  s.  w\  Kustihluö  hivmerkt  aui^drücklich,  dass  dieij 
Alles  fiwiB  den  in  der  8tadt  Edcssa  vor  hand  enen  Urkunden  genommcö 
ist,  dass  diese  jimtcr  den  dortigen  öffentlichen  Urkunden**  zu  finde] 
waren^    und    dass   endhch  das   betreffende   Document  ,dem  Archiv 
für  Euaebius'^   entnommen    uiul   aus    deui  Syrisehen   ins  Gnechbih«* 
übersetzt  worden   ist.    Eusebius  glljt  i\hvr  den  Namen  seiner  Quell<j 
nicht  an. 


hundertfl  g^eficbritiberj  sein  miiss.  Die  Spraclie  des  Khoretmtxi  hingögon  iit 
clasaifich.  Uebrigeiis  tlioilt  mm  Mt>sfB  »eJlist  die  NoUjs  mil,  das»  diese  Kircbfl 
geflchl  eilte  ini  Auftmi^je  Mesrop'«  ttber(«etJit  wordoii  iet.  Ab  a  bor  Mos  es  uäcU  sein 
Studienreise  (im  Jahre  442)  noch  siU  Jüngling  liounkL'hrt*?,  war  Mcsrop  iiicbl  mel 
am  Leben. 

Diese  alUs  Uebt^rselüimg  ist  Uiid«r  nicht  v*dl«tüiidig  ürhaltoii  und  bie  und  ( 
»ogar  utx'h  verstümmelt.  —  Eine  neue,  nach  dem  griucliiacJjen  Texte  bearbflit 
Üebersetxiing  besorgto  der  oben  erwähnte  F.  Ä.  Döcuaiuan* 

i  /jW,  IIuL  EccL  i.»    1*^,  5:    "Ex^-^   ^"^^   tojtwv  iY«Ypflmtov  rr^v  jxaprj^av^  h. ' 

xat  taSrat  sl^cti  (xal)  vuv  15  2x£ivoj  Xt^uXoYjicv*  cGp^jrau* 

3  tbid,   Öu^^   $c   oTov   )tal   aüttuv   c^otxoü^at  töjv  baTToXtüV,   ok^  «uv  af/^sukiv  f^jiTd 
avaXir)^ei7(uv  jtal   Tovoe   a^ioT^   jbi^{ia?iv   k   ri^t  £ü|>tDv  pcuvi{(  ^TaßXi^^EiaöSv  tbv  rp^Rm. 
Ueber   den   Sinn   dieser  Stollo  «tiid   die  Gelehrten   nicht   einig.   Nach  Lipsiü»  ß 
edenaenUchü  Afitfamatfr,  Briiuiii^chvveig  lfc<ÖO,  p.  14)  hat  Ensebius  ,iiacb  dem  Wort 
seiner  Quoilenangabo  .  .  .  direct  aus  dem  edessenischeii  Archive  geschöpft  und  < 
dort  vorgefundene  iJocuinent  selbst    aua  dem  Syrischen  iilm  Griechische  überaoü 
Tu,  Zahn   hingegen    {Tntian»  DifUesjtaron,   Erlangen  1881»   S.  35li — 3öö),  der 
Ansicht   nicht   gelten   lässt,   hält   ea   »namentlich   angesichts  dieser  beiden  lei*ti 
Stellen  für  mliglich^  dass  Eusebius  sieh  dabei  eines  sprachkundigen  Gehilfen 
h&t.*  TiXKBOWT  endlich  hat  eine  ganz  andere  Meinung.  Er  sagt  nämlich  (Lea  i 
de  r^tflUe  (VEdesic,  Paris  1888,  p.  85):  II  n'est  pa«  nScessaire  .  .  ,  de  supposer 
document  a  etc  pns  ä  Kdesse  par  Eustjbe  lui-meme  ou  par  coramis»t©n  expro* 
reijue  de  lui  ,  .  ,;  il  suftit  qu'il  Tait  «St^  poiir  Uli,  mi,  d*une  maniere  plnsg^n^ 
pour  In  bib]iotbe(|ne  de  Ci^sart^^e.   De   lA,    le   vague   des  indicaiious  Xij^Etoc» 
£{Jprj-aL  (i^  13,  o)  ,  .  zufitO£i*T7)<;  (»^  1,  6),  —  Die  syrische  ITebersetsnug  dieser  1 
gescbicbte   übersetzt    (W.    CuaKTow,   jUwie^ü  *yriae  document»,    Londan  1864, 
S.  2,  ö.   Ueber^etzung  S.  2,  lü)   \^^  ^^^   ^r^   t:^   ,  Sin 4.7^    Ccrictok  «Iipti 
,wb)ch  are  tak^n  by  us  from  the  Archives*.  So  auch  die  armeniMcbe:    ^•♦^ 

^     ttc^    ft    tnntttf-     n  ft*  tt/f»ftft* 


ortUi 


qn»! 


Zur  Abgar-Sage.  19 

Erst  Mo8es  Khorenatzi,  der  dieselbe  Geschichte  ausfuhrlich 
erzählt,*  gibt  den  Namen  seiner  Quelle  genau  an,  indem  er  schreibt:^ 
Xerubna,  der  Sohn  des  Schreibers  Aphschadar,  hat  alle  Ereignisse 
(arm.  ,Tbaten')  aus  den  Tagen  Abgars  und  Sanatruks  niedergeschrieben 
und  im  Archiv  zu  Edessa  hinterlegt'.**  Diese  Angabe  erschien  schon 
vielen  Gelehrten  ganz  aus  der  Luft  gegriflfen,  bis  endlich  Curbton 
eine  syrische  Schrift  im  Jahre  1864  herausgab,  die  den  Titel  Lehre 
des  Addai,  des  Apostels  fiihrt.^  In  dieser  Schrift  finden  wir  die  meisten 
der  Angaben  des  Eusebius  und  des  Khorenatzi  wieder  und  der  Ver- 
fasser nennt  sich  in  der  That  Labubna."^  Eine  alte  im  ftlnften  Jahr- 
hundert entstandene  armenische  Uebersetzung  dieser  Schrift  hatte 
P.  Leontius  Dr.  Alishan**  im  Jahre  1852  in  den  Handschriften  der 
Bibliothfeque   Nationale   in   Paris   entdeckt,    deren  Herausgabe   aber 


»  Lib.  n,  cap.  24—35. 

'  n,  cap.  36,  p.  239,  24.  Laues,  p.  98.  —  Ich  citire  die  Uebersetzung  Lauer's, 
insofern  sie  den  Text  treulich  wiedergibt.  Ebenso  die  Citate  aus  der  Geschichte 
des  Faustus  von  Byzanz,  übersetzt  von  M.  Laueb,  Köln  1879. 

'  Ueber  die  Namen  ,Lerubna'  und  ,Aphschadar*  werde  ich  unten  einige 
Bemerkungen  hinzufügen. 

*  W.  CuBKTON,  Ancient  syriac  documents  relative  tv  the  earliest  establishment  of 
Christianity  in  Edessa  and  the  neighbouring  cowUries,  London,  Williahs  and  Norgate, 
1864,  Text  S.  6—23.  Uebersetzung  S.   6—23. 

5  CuBETON,  Text  S.  23,  16—26.  Cureton's  Uebersetzung  S.  23,  14—16.  Cureton 
tibersetzt  die  betreffende  Stelle  (Zeile  17—23):  ,Laboubna,  son  of  Senac,  son  of 
Ebedshaddai,  the  king's  scribe,  wrote  these  things  of  Addaeus  the  Apostle  from 
the  beginning  to  the  end;  while  Haran  the  Tabularius,  the  King's  Sharir,  set  to 
the  hand  of  witness,  and  placed  it  among  the  records  of  the  kings,  where  the 
ordinances  and  the  laws  are  laid  up,  and  there  the  contracts  of  the  buyers  and 
sellers  are  kept  with  care,  without  any  negligence  whatever. 

•  Vgl.  die  Vorrede  der  armenischen  Ausgabe  der  Lehre  des  Addai,  S.  viii. 
Femer  die  armenische  Bevue  polyhistore,  herausgegeben  von  den  Venediger  Mechi- 
tharisten,  Tome  xl  (1888),  p.  116.  Vgl.  auch  Curetok,  p.  166,  wo  man  einen  Brief 
Ali8hah*8  an  Cübbtom  findet,  in  welchem  Alishan  bemerkt:  J'ai  d^couvert  dans 
nn  manuscrit  probablement  du  xii**  si^cle  une  liistoire  d'Abgar  et  de  Thadd^  dont 
Tanteur,  y  est-il-dit,  est  un  certain  Gh<^rubnia  (=  Lerubnia),  qui  Taura  ^crit  avec 
Taide  d'Anan^,  confident  du  roi  Abgar. 


90 


F.  J    lu 


SIIIAN. 


erst  im  Juljn^  18^8  ins  Werk  gesetzt.'  lu  drmsellion  Jahre  veruffent 
lichte  Ali.shan  auch  eine  fraiizüsisehc  Uebersetziint^  des  annemschen 
Textes.'^    Eine    uiidcrc,    leider    nicht    vollständige    Ucbei'setzung  war 
schon  früher  vun  Johann  Raphael  Em  in   herausgegeben.-^ 

CtTRETON's  Ausgabe  des  syrischen  Originals  war  unvoUstlünlig.  Dec 
vollständige  Text  wurde  erst  im  Jahre  1870  von  G.  Punxtps  aiLS  einef 
Petersburger  Handselirift  verüftentlieht.  ^  YMb  Lehre  dfs  Addai  wiirdtf 
fortan  Gegenstand  einer  heftigen  Kritik,  worliber  viele  Artikel  und 
Schriften  in  kurzer  Zeit  verr>ff entlieht  wurden,  ilünner,  wie  NOldeke,* 
Nestle,  ♦^BicKRLL,'  Zaun,*"  Lioütfoot,^  IIall,^*^Bonkt-5Iaury,  ^^CasparjJ 


^fttJttttpt.itplt  p   &h  *t^«    II.   frft*tna.tft**%fitt*i*    itttt*u»pit^th' tt*i,\     l|  i,%i,  tttpa»     I8G8, 

'-  Lfi/joit/ßiila ,  Lettre  (TAhijar,  on  lihtohf  rlf  /a  ronvernon  </ft»  Kd^^itimn^  ) 
Lfffioufmia^  ^a'ivain  ctmlmiipornire  lies  apfUrfs,  Veni»e  1868. 

^  Lirmihna  (V Hde^nc^  Iliatoirc  tVAfujar  cl  de  lu  prMirnlimt  fifi  Thatlee,  tradiiiti 
|inur  la  iirerniore  foi«  »ur  le  rnaiiiLserit  iiniqii«?  öt  iii**(lit  do  lai  hn«no(litM|ii«  iiupen*!« 
de  PariSi  |jaf  Jkas  liArtiAKL  Kms.  In  Victok  Langlois'  fhlfeHimi.  cfo»  hiMofknM  a^ 
el  modenieit  de  VAnn^niej  Tome  i,  Paris  1867^  \h  315—325. 

*  The  Dfidrlne  of  Addai,  thn  Apoittie,  now  first  e<Utnd  in  a  coüiplel©  form  iB 
thö  origiiifti  syriac,  vvUlt  an  eujirlish  imnülalHvn  and  natep,  hy  Gkorgf.  PHiixif^ 
Londmi  187G,  xv,  pp.  5S,  bli,  —  Dipso  IJ/iiidHüliTift  der  Petersburger  niWIiotlj«! 
seil  eint  im  sechsten  Jahriiundert  go^cli  rieben  zu  aein. 

^  NötUKKE,  IMcraL   CentndMan  IH7{\  Nr.  29,  S.  037  ff. 

^  NKSTJ.K,  Theoloff.  Lit^iratttt^itunff  IHTfl,  K  (143  ft\  nnd  1877,  S.  77  If.  fr'^ni«! 
in  G'fkiifi^.  Gfiehrf.  Anz^iffm  1880,  p.  liViU  ff. 

'-  G.  JJtCKKTJ.,  Zeitjtf^kriß  ßir  kMholkche   Thtiohtjie  1877,  8.  296—304.  _ 

•*  Tu.  Zakn,  G'iMiyj.  GddivL  Anzthjm  1877,  S.  IIU  — 181.  Sehr  j^üiidlicli  JÜH 
in  seinem  Werke*  Fm'm:him^t^n  zur  öe^hifthte  dtJt  nentttJriameiitUchen  Cmum*  mwf  i 
tiUkirrhUthe-ii  LiUrat*n\  i.  TIipÜ  :  TatiauM  JMtitrjfHurfm,  Krlnngen  1H81»  ii  AnhW 
S.  3ÖU  — 382. 

^  J.  B.   LicHTFuoT,   OritfentiM^rnrt/  Ktirit-tfi   1877.  Mji>',  p    1137, 

'"  J.  H.  Hall,  %rinc  vajtimi  of  KpUlle  of  Kin*/  Aftgar  to  ./rvt<j»,  Hebr.  IS 
Apr.   p.  33:*  ff. 

'^  Bonet-Maltky,  La  t^tfcnde  d' Ahjnr  tt  de  Thaddie  el  Um  mutnianß  eJirfüm 
h  J^JdcAstc,  in  licvtic  de  fllüttotrc  dcjt  HeiüjmiM   1887^  ji.  2135* — 283» 

^^  C.    P.    Caspahi,    /(?*»<    fi^iokriifUke   Bf-et)    Hl    dm    etltsatnnkt    Kowje   Ahgm 
I  lidvided  middetidderii'j  Skikkehe  beMttnU  lU  at  ijette  M»i  Amulet,   77*«»/,  Ti<UMkriß 
i  Nor|?e  3  Reaklce  1,  3  (1880),  427  ff. 


Zur  Abgar-Sage.  21 

jesonders  aber  Lipsius^  und  Mattiies^  haben  ilir  Urtheil  ttber  diese 
thrift  ausgesprochen. 

Eine  umfangreiche  kritische  Schrift  hat  endlich  L.  J.  Tixeront 
neulich  herausgegeben,"*  worin  er  sich  vorgenommen  hat,  das  ganze 
jetzt  nocli  vorhandene  Material  zu  erschöpfen.  Diese  Schrift  ist  einer 
besonderen  Aufmerksamkeit  werth.  Unsere  nächste  Aufgabe  ist  nun, 
eine  kiu"ze  Uebersicht  über  diese  Schrift  und  über  die  kritischen 
Leistungen  ihres  Verfassers  zu  entwerfen,  dann  aber  einige  der  un- 
ichtigen  Aeusserungen  und  der  unwahrscheinlichen  Ansichten  des- 
•elbeu  zu  untersuchen,  aber  nur  in  jenen  Fragen,  welche  direct 
nit  der  armenischen  Literatur  und  Geschichte  eng  zusammen- 
längen, weil  ja  diese  Seite  der  Frage  noch  immer  einer  eingehenden 
Jntersuchung  bedürftig  ist. 

I. 

Der  Verfasser  beginnt  nach  einer  kurzen  Vorrede  seine  Unter- 
uchung,  indem  er  das  ganze  Buch  in  fiinf  Kapitel  eintheilt. 

Im  ersten  Kapitel  *  beschäftigt  er  sich  mit  der  Urgeschichte  der 
^essenischen  Kirche.  Aus  beglaubigter  Geschichte  zeigt  er,  indem 
T  von  dem  Bischof  Qoiia'*  (im  vierten  Jahrhundert)  ausgeht  und 
iie  Spuren  der  Existenz  der  christlichen  Religion  in  Edessa  in  den 
men  christlichen  Jahrhunderten  weiter  verfolgt,  dass  schon  um  170 
la?  Christenthum  in  Edessa    existirt  hat.    Diese  Ansicht  stützt  sich 

'  R.  A.  L1P8IC8,  Die  edenHenische  Ahyarsafje  krUttch  untersucfU,  Braunschweig" 
iiSO,  {f^  pp.  —  Zur  edessenischeri  Ahgarsaye,  in  Jahrh.  ßir  protest.  Theoloyie  1881, 
'.190—192.  —  Dkl.  of  ch'Uft.  fjiof/r.y  Tom.  iv,  p.  875  tf.  —  Die  apofcrf/pheii  ApoHel- 
*»fhkkteti,  II.  Theil,  Braunschwoij,^  1883,  1884. 

^  K.  C.  A.  Matthes,  Die  edeMsenisrhe  AhfjarHwie  auf  ihre  ForthiUluvfß  unter- 
f*^  Leipzip  18H2,  77  pg. 

^  L€$  origiaen  de  VEglitte  d'Edense  et  la  legende  dWbgar.  Etude  critique  suivie 
^  deux  textes  orientaux  inedit.s,  par  L.  J.  Tixeront,  pretre  de  Saint  Sulpice, 
"ofe*seur  au  Grand  Seminaire  de  Lyon.  Paris,  Maisonneüve  et  Ch.  Leclerc, 
«^eurs,  1888,  8*,  pp.  204. 

«  S.  9— 19. 

*  Chronicon  EdeMsenum,  bei  Assemaxi,  BiU.  Or,  i,  p.  398,  394,  Nr.  xu,  p.  424 
aiid  p  271.  Vgl.  die  Chronik  des  Josua  Stglites,  ed.  Wright,  Nr.  xuii. 


22 


I\  J,   Dash  I A  N- 


auf  oiiie  von  Eiisebiiis  und  Hieronymus^  citirte  Angabe  des  Chroniken- 
Schreibors   Africanus    über    einen    cliristliehon    KTmig   Abgar^   walu'- 
scheinlicli  fdentisch  mit  dem  König  Abgar  viii.^  der  nach  Gütschäiu* 
in    den  Jahren   ITii— 21.H    regierte,  jedenfalls   aber  vor   dem  Stune 
dieses  Kunigi*oichcs  (215  oder  21  (i^).  Dazu  kommt  die  in  der  edes&t^ 
nlseben   Chronik   beriebtete   Tljatsaehe^  dass  der   berübniten   UeWj 
sehweninmng   dieser   Stadt   (im  Jahre   201)   auch   eine   Kirche  zumi 
Opfer    tiel.^   Eine    weitere   Stütze   bildet    die   Angabe   des  Eusebiiis^ 
über   tlie  Theilnahnie   der  Kirchen   in  (JsrVioene   an   dem   (Jsterstreit. 
Noch   weiter  führen   endlieh    die   verschiedenen   Angaben   der  AltettJ 
und  die  neuen  Unlersuehungen  über  Bardesan'^  und  namentliclj  übcj 
Tatian  und  dessen  Diatestiaron.'  Der  Verfasser  folge»!  nun:  Pur  Cün-| 
sequent,    vers   17.'>   au   plus  tard,   ou,    [jour   prendre   no    ehiÜre  roDcI 
en  170j  eette  province,  Edesse  en  particuJier,  avait  reyu  des  mission- 


^  Hitrmxymu»  in  EuaefK  Cht'Ott,,  Üb.  n,  ad  ann.  Al>r.  2233:  Abgarua  vir  Asuclut,  j 
regiiavii  EdessHe^  nt  vult  Africamis.  Vg;l,  KnuTn,  Reliquiae  sacraft  2.  Ausgab«^  J 
U,  p.  307. 

2  Die  Köniff^namt^n  in  den  apokrt/phen  Apo,vfe/tje4chicktrn,  EheiniicJtM  ifioe^aij 
ßir  Philoloijie,   Neuö  Fulge,   xix,  2,  p.  171  tf.    Hier  fi\t,'t  der  Verfasser  binsu:  CetH 
Chronologie  n'esi  paa  sauä  difticuÜd,   tnais   ce  n'est  pas  ici  le  Heu   de  la   ^iscaterJ 

3  Mauquaiidt  (I^m,  Staat^verwaU.  i^  p.  436)   nimmt  daj»  Jahr  215  ao^  and^Ttl 
(Ass.  i,  p.  423)   das  Jahr  216.    —    ,C'e8t   ä  cette  ^potiiie   probableiDecit   qu'ü  fiwii 
rappürter  TApolog^ie  syriacj^uö  attribiu^e  fauü»«?meiit  h  Melitun/  Vg-1.  Pitba,  i^)»iVtf*f 
Solesni,  u,  p,  xxxvni.   Cuutiu-N,  SpicHcff    Si/riac.  ÜEuiiAUDr  und  Haiixalk,   T^j^s  «» 
UnUntuchiiJiffen  zur  Quehiehit  der  ultchrtitL  Litefalur^  i,  p.  2dl  ff. 

*  Chrmi,  Edta9.  bei  Asbemanj,  BifA.  Gr.  i,  p,  390  fr.  —  Erfurt  hinzu:  Je  üiftj 
cette  iuondation  k  Tan  201»  car  eile  est  du  niois  de  Novembre,  ati  d*?»  Greca  oll 

^  Em.  HiäL  Ecd.  v,  23»  2,  3.  IJUllu9  «ynodiciM  bei  MA^fsi,   Conc.  i,  p.  Iftf  7« 
Vgl  Zaösj,  Diatetsaroth  ^^  3B0, 

*  S.  IQ — 13.  Zur  Bardeaan -Frage  vgl.  FIaitx,  Bardeitane»  ^lotiieuf 
primm  hputtologn^,  Lips.  1819.  Mex,  Bard^an^  üqh  EdeJita,  1863.  HiLOBjmsii 
Burdenanes  der  ietzi^  Gfto«Hker,  1864,  Höht»  in  Diet,  of  cltri^t*  hiogr,  i,  p.  ä5(0f| 
Wriout»  Apocryphal  ÄeU^  p.  274.  Clask,  AtUe  Nicene  Chri^fiu^n  Liftrnry^  voL  21, ! 
LrpsiGB,  Die  apokryphen  Apwttehjej^hichdn^  i»  21>2  ff. 

'  S.  15 — 19.  Daxlkf,,   TfUiunn^  dtir  Apologet,   1837.  2au\,   Tatian«  IHatt 
Erlangen  1881,  Gkufiaiidt  et  llAENArK,   l^ext  und    UnferMndmttfien  iur  OoKkicJU«  \ 
uUchrimtL  Literat,  u    Dif  UfiherUnfertwfje»  drr  ff  riech.  ApolotfuJen,   1882.     L.  DucifR 
BnUd.  crii,  1882,  p.  1H7.  Flwk,    Tkeutoy.   QtiaHaluchrij}   1883,  i,  Hüft,  p.  16*J 


Zur  Abgar-Sage.  23 

laires  chrötiens.  On  y  possedait  une  traduction  ßyriaque  des  Evan- 
riles,  et  Tatian,  en  y  arrivant,  y  trouvait  des  lecteurs  prets  k  accueillir 
e  Diatessaron  qu'il  allait  composer.  Um  die  etwaigen  Spuren  des 
Christenthums  in  Edessa  zu  erforschen,  wendet  sich  der  Verfasser 
der  Kritik  der  Abgarsage  zu,  da  nach  dieser  Sage  die  Gründung 
der  cdessenischen  Kirche  schon  bis  zum  Ursprung  des  Christenthums 
liinaufreicht. 

Das  zweite  Kapitel  ^  beschäftigt  sich  mit  den  Texten,  in  denen 
diese  Sage  sich  vorfindet,^  dann  mit  der  Analyse  der  Sage  und 
ilirer  Varianten.  Aus  der  armenischen  Literatur  erwähnt  er:  1.  das 
Geschichtswerk  von  Moses  Khorenatzi  nach  der  französischen  Ueber- 
setzimg.3  2.  Die  französische  Uebersetzung  des  armenischen  Labubna. 
3.  Die  Geographie  Khorenatzi^s  und  Wardan's,  aber  nur  einigemal* 
und  beide  nur  nach  Saint- Martin's  Angabe.-^  4.  Das  Geschichts- 
werk von  Lazar  Pharpetzi^^  und  ,AgathangelosV  einen  Kalender  des 


1  S.  20—86.  §.  I.  Les  textes  (S.  20—29).  §.  ii.  Le  contenu  de  la  legende 
iS.  29—45).  §.  iiL  Les  variantes  et  les  d^veloppements  (S.  45—86). 

3  In  diesem  Kapitel  werden  mehr  als  60  syrische,  griechische,  lateinische 
und  arabische  Texte  erwähnt  und  verglichen.  Der  Verfasser  bemerkt,  dass  er  nicht 
tlle  Texte  in  die  Liste  aufgenommen  habe :  II  serait  trop  long  maintenant  d'indiquer 
toas  les  auteurs  Syriens,  arm^niens,  grecs,  arabes  ou  latins  qui  ont,  dans  Tanti- 
quite,  reproduit  ou  connu  cette  legende.  II  est  h.  propos  cependant  de  signaler  ceux 
wtout  dont  les  Berits  nous  serviront  plus  tard  a  en  exposer  le  d^veloppement  (S.  22). 

3  Laxglois,   Collection  de^  Histoires  de  VAnndnie,  tome  ii,  Paris  1869. 

*  S.  28,  Note  9  und  S.  53,  Anni.  1.  —  S.  29,  Anm.  und  54,  9. 

^  Saint-Martix,  Memoire»  hisloriques  et  g^ofjraphiques  sur  VAitn^nief  Paris  1818, 
tome  II,  p.  369,  406,  431  etc. 

'-  S.  170,  6.  Der  Verfasser  schreibt  hier:  , Jacques  de  Sarug  (452—521), 
lA«re  de  Pharbe  (v.  500)  en  Orient,  en  Occident,  le  Liher  Pontificalis  (premiere 
*^ition  514—523)  et  Gregoire  de  Tours  (v.  577)  connaissent  l'histoire  de  Judas- 
CjrUcüs.'  Die  Bemerkung  des  Verfassers  in  Betreff  der  Entstehungszeit  der  Geschichte 
L»z*r*«!  das»  dieses  Buch  ,ä  la  tin  du  cinquieme  ou  au  commencement  du  sixieme 
'*cle,  avant  l'an  SIT  geschrieben  sei,  ist  sehr  richtig.  P.  Jos.  Kathkrdjian  setzt 
^«e  Jahre  483—490  dafür  au.  Vgl.  Hantkss  Amsorya  i  (1887),  Nr.  1,  p.  11—12. 
«B  anderer  Armenier  (Gh.  Khalatiantz,  Lazar  Pharbetzi  und  seine  Werke,  Moskau 
^^,  .S.  112)  setzt  dafür  die  Jahre  490—500  an. 

•  .S.  79.  Agathange,  Hist,  du  rhjue  de  Tiridate,  in  Langi^ois,  Collection  i, 
^-194. 


a% 


p.    J,    ÜASH1AN. 


heiligen  Saliak  '  und  d\r,  Hoiiiilie  Khorenatzi's  liber  die  Jungfrauen 
(Rbiimmianm),  Das  AUes  aber  liat  er  aus  den  AnmerkuTi*reii  zu 
Alishan^s  iranzööiseher  Uebersetzung  der  Lehre  des  Addai  gescliöpfl" 
5,  Endlieh  eine  annenisebe  Handschrift  der  Bibliothet|ue  Natkmalt^ 
de  Paris. ^  Die  armen isube  Ahgar-Tradition  ist  vorzüglJeh  am  Ende 
dieses  Kapitels  einer  kritisehen  Untersiiehung  unterzogen.  Die  Folge- 
rung dieser  Vergleiebiuig  ist,  dass  zwei  Richtimgen  in  dieser  Sagen- 
entwiekhing  bemerkbar  sind,  eine  byzantinische  und  eine  orientalische.^ 
Die  Armenier,  Naehbarn  der  Syrier j  stimmen  (mit  einigen  Ab* 
weicbungen)  mit  der  syrischen  Tradition  vollkommen  überein.  Dio 
Lateiner  hingegen  seheinen  mehr  auf  der  Seite  der  Byzantiner  zu 
stehen.  Er  bescldiesst  das  Kapittd  mit  der  l:JL'merkung  DuchesxeX* 
die  Abgar-Sage  sei  die  Grundlage,  und  die  Sagen  von  Tnlat  uud 
Cons  tan  tin  seien  deren  Naehahninngen.  Der  Verfasser  tVigt  noch  hmvi: 
C'est  encore  ime  imitiition  de  la  legende  d' Abgar  qu'il  faut  voir  A&m 
le  petit  ecrit  latin  intitule  Mors  Pilati,*^  Er  muss  jedoch  auch 
bemerken:  il  n'en  represente  pas,  sans  doute,  la  forme  primitive. 

Es  trii;L;t  r^ii'l»  nun,  ob  das  Blieb  »Labubna^  im  ersten  Jall^j 
hundert  gesehriehen  istj  wie  dessen  Verfiisser  von  sich  selbst  ZfUg-] 
niss  ablegt,  und  ob  Eusebiiis  in  der  That  die  Lehre  des  Addai  vor 
Augen   hatte.   Dirse  und  älniticbc  Fragen  werden  im  dritten  KapiltJl 


1  Ö.  175,  Äiim,  3. 

2  ti.  177,  21. 

9  a  170,   Aiim.  7  und  S.  171,   Aniii,  l.   —  Diese  H»ud»cbnft   findet  «iiu 
dör  BibliotluM|tie  NntiotiAl«  4©  Paris,  aueieii  fouds  44, 

*  Diu  voriiig-liclLslon  Züge  der  Abweichung  dieser  beiden  L  eberlief eruu 
»lellt  der  Verfasser  so  zusammen  (S.  78):  hn  preniit're  j^r Orientale)  a  pour  cenu 
la  correapon dance  d'Abgar  et  de  Jesus;  la  sainte  Image  tiy  paralt  qu^iiti  ^pli 
La  seeonde,  au  contraircT  a  ]>our  centre  la  sainte  Image;  eile  en  conuaft  longiieme 
rtiistuire  et  lea  per^ritiatimin.  La  premiere  conserve  a  Adda'l  sa  physionoii 
d*apetre  national:  c*c8t  l'aputre  d'Ede^sse  ou  niGme  de  TOrient;  il  est  toujoU 
diatingu^  de  Thadd^^e,  l*un  des  Dousse.  La  aeconde  la  rameue  h.  TOccident»  et 

h  le  confondre  avec  ce  dernier  dont  eile  lui  donne  le  nom. 

*  DüCUES?jE,  Le  Lihf^r  poiUificaliy^  texte,  introdutiiion  et  cotntnentaire  i,  Pi 
1884—1886.  Introd,  p.  cxviii. 

^  TiscE£snoEF,  Eüangdia  apocr.y  p.  4^2  Hf. 


Zur  Abgar-Sage.  25 

erforscht.^  Der  Verfasser  hebt  zuerst  hervor,  dass  Eusebius  eine 
s}Tische  Schrift  vor  Augen  gehabt  hat,  wie  Eusebius  selbst  bemerkt/-^ 
und  dass  diese  Schrift  aus  dem  Archive  von  Edessa  genommen  war, 
und  dass  endlich  diese  Schrift  in  zwei  Theile  zerfiel,  die  Briefe 
nämlich  und  die  Geschichte.  Dass  diese  zwei  Theile  in  einem 
Buche  nebeneinander  standen,  leitet  er  aus  einer  Stelle  des  Eusebius 
ab.^  Lipsius^  nimmt  nun  an,  dass  das  Document  des  Eusebius  mit 
(lern  Citate  der  Kirchengeschiehte  i,  13  ein  Ende  nahm.  Tixeront 
hingegen  beweist,  Eusebius  habe  hier  seine  Quelle  verkürzt,  indem 
er  auf  die  Stelle  ii,  1,  G,  7  hinweist,  wo  Eusebius  das  hier  Fehlende 
vervollständigt  und  dazu  noch  ausdrucklich  bemerkt,  das  Alles  habe 
er  aus  demselben  Document  geschöpft,  indem  er  hinzufügt:  Kai  TauTa 
jib  w;  i;  ap/aiwv  lzzopi<xq  sipY^cOw.  Dann  kann  Tixeront  mit  Erfolg  sagen : 
D  reste  done  prouve,  et  solidement,  que  le  document  d'Eusfebe  ne 
se  terminait  pas  avec  la  citation  du  premier  livre. 

Weil  nun  das,  was  Eusebius  gibt,  auch  die  syrische  Schrift 
Ldwe  d^s  Addai  enthält  und  zwar  grossen  Theils  in  wörtlicher  Ueber- 
einstimmung,  so  folgt  dai*aus,  dass  wir  die  von  Eusebius  benutzte 
Schrift  vor  uns  haben.  Die  Abweichungen  beider  Texte  werden 
jjenau  verglichen.^  In  Betreff  einiger  der  Abweichimgen  bemerkt 
Tixeront,   dass  dieselben   in   der  Nachlässigkeit  des  Eusebius  ihren 

'  S.  81 — 135.  §.  I.  Le  plus  ancien  texte  de  la  legende  (S.  82 — 120).  §.  ii.  La 
^te  de  la  doctrine  d'Addai  (S.  120—135). 

-  Hut.  Eccl.  I,  13,  5:  xal  "Co'vOi  ajTot;  pr^jiajiv  Iz  r^;  lj;:tov  ipcovf;;  jAciaßXr^OciJfJjv  ibv 
'y*'rf4.  Der  Verfasser  bemerkt  hier:  On  pent  se  dernander  si  c'est  Eusebe  lui-meme 
S"»  a  fait  la  traduction.  C'est  peu  probable.  11  Taurait  dit  clairement,  ce  qu'il  ne 
^Uullepart,  et  8es  connaissances  en  h^breu  ^taient  fort  restreintes.  Vgl.  Hkixichen, 
^^Mtnt.  in  Eu9.  IIUL  Eccl  i,  13,  5,  p.  25  ff.  BicL  of  christ.  hioijr.  ii,  p.  859.  Vgl. 
»Jjen  S.  2,  Anm.  2. 

'  Eus.  I.,  13,  1 1 :  TajTa-.;  rtl  Tat;  ir'.jToXxr;  'iv.  /al  tauTa  rs'xrfj:zo  t^  Ijcojv  ^ptov^. 
I^iwe  Stelle  legt  der  Verfasser  so  aus:  La  phraso  d'Eusebe  signiiie  done:  ,Ces  lettres 
"*>ent  SU  ivies  du  recit  que  je  vais  rapporter,  toujours  en  syriaqne.' 

*  Lipsius,   Die  edesaenische  Ahgantage,  p.  26. 

^  S.  89—94.  Vgl.  Zaun,  Diatessaron,  S.  357—300.  Zahn  selbst  kommt  zum 
'^tttc:  Die  Vergleichung  von  Eusebius  und  Addai  hat  zu  keinem  anderen 
«febni«se  geführt,  als  dass  Addai  überall  das  Original  i.st,  aus  welchem  Eusebius 
"cerpirend  übersetzt  hat. 


36 


P.  ,1.  Däshian. 


Urspnmg  hubcti  kciniioiiJ  Eine  der  wielitigsten  Abweiehuiigcu  ab( 
wird  durch  die  VcTTnitttJung  der  armenisclieii  Ucbersctzung  gelüüi^ 
lind  Dull  ffjl^i  rt  TixKKONT,  Euscbius  habe  in  dcT  Tliat  die  Lehre  du 
Aildui  gesehen  und  gobraueht.  Dieses  Urtheil  muss  aber  besclirilnkl 
werdeu.  Denn  einerseits  findet  man  Stellen^  welehe  die  PrioritiU  der 
Lehre  des  Addai  dem  Ensebius  gegenüber  beweisen,^  anderseits  aber 
auch  solche^  die  naeh  Tixbront's  Meinung  niu*  als  üinilnderungen 
des  von  Euscbius  benutzten  (Jriginals  anzusehen  sind.  Von  den  hiezn 
eingeführten  Beweisen  ist  nm*  der  eine  als  etwas  stiehhiiltig  *  zu 
nennen,  die  beiden  anderen  sind  beinahe  ganz  kraftlos,  wie  Tixkrokt 

^  S.  91,  AniiK  1,  II  lie  taut  pa»?  oüblier  qti'Eust:lje,  nialurre  ses  protestAtioni 
de  fidelit^i  citi?  ijti©lH|UotViis  sejt  sources  im  peii  largement.  V.,  par  example,  Hht, 
Eccl.  Jf,  p-  1*^1  *>  et  IV,  \Vt^  iK  Vg-l.  ITEiNirn,  Comhi.  in  Ehm.  HisL  EccL  Melet.  m, 
p.  654^.  GerAde  auf  diese  Stellen  bemfl:  sich  Zaun  (35'i  und  ibid.  Atini,  2)  mit  tier 
«charfen  Bomerkun^:  ,Es  i»t  unleug-bari  das»  er  in  der  Kircbengescljiclil©  mehr  ij^ 
einnuil  leiulenzifln  i^efiilsclite  Citate  gibt/  V 

'  Am  Äiitang-e  der  Lehre  det  Ädtlni  lesen  wir:  ^Im  Jabre  34ii  der  llenwchlfl 
der  Griechen  etc/  Eii^ebius  aber  gibt  das  Jabr  340  an.  Weil  dioses  Datum 
ritbtig'ere  ist,  findet  Lif8ius(S.  23  f.)  gerade  bieriri  einen  Beweis  der  nacheosebijini^clil 
AbfassnugHzeit  der  Lehre  de^  Addai.  Die  arnieuiscbe  Uebersetznng  abt^r  biet«!  ger« 
hier  die  wiebrigsle  Lesart:  ,Im  Jahre  340/  Der  Uebersotzer  hatte  also  diese 
tu  ftetnem  syrischen  Texte  vorgefunden.  Zjiun  hivt  daher  volles  Recht,  wflnn  ^ 
schreibt  (363,4):  ,Wenn  alsti  in  der  dem  sechsten  Jahrhundert  an g^ebörigen  Pemr** 
burger  Handschrift,  auf  welcher  allein  dieser  Tbeil  des  ,«*yri^chen  Druckes  lienihli 
die  Zahl  343  siebt,  so  ist  da«  eine  vergleichsweise  moderne  Textändeniüfr  ^ 
Intdresäe  der  Accemmodation  an  die  *^]>äter  horrscbeude  Cbronojogie.*  Damit  ütiuin^ 
ÄUcb  TiXLROST  völli^^  üb  ere  in  (S.  li-J— 113).  \ 

3  S.  92,   Anm.  1.    ,La  vnriiuite  Ba^^aTo^  pour  Addat   C"©at  Id  syriaqu*  Tö' 
presente  cvidemnieut  In  honne  lei;on:   nn  souvenir  pcrlpturaire  a   du  faire  prenii 
au  tradncleur  le  nom  d'Äddni"  pour  line  mauvaise  transcription  de  BaSSattb?/  EImshI 
tirtbcilt  Zaun,  8.  3t>6,  dt*r  noch  hinzufügt r  ^Es  flulltö  den  frenidartit^en  Namen 
griechischen   Lesern   mnudgerechtor   machen    und   ans   neue   Testament  erinnei 

*  S,  90.  ,D*apr«!S  Eust^be,  cY^tait  (Ananiiwi)   nn  sitnple  eourrier;  dVprit| 
Dortriti^,  c^^tait  le  secft'taire  ot  rarchiviste  d*Abgnr,   II  y  a  evidemnient  li  ' 
indice   de   d^^veloppement    ulti'riHTir/    Zajix,   der   diese   Frage   gründlich    beliande^*^ 
findet  jedoch  noch  keinen  Grund,   ?*ok'hfni  tSchlnss  jtii  ziehen.  Zahx  behauptet  Öl»«'^ 
die»   (S,  364):   ,Dfia    t*obersehen    des    einen    «yrisch^^ri   lUichsiabens   hat   den   hubi 
Beamten  in  einen  BtiettrHger  v«r wandelt,*  Das  ist  duch  möglich,  obwohl  TtxtiiOl 
Bedenken  dagegen  erhebt.  Im  Syrischen  hoiaat  Ji-l^Q-Q^  taMaritu,  Hecretiir^  \^ 
hingegen  tahdlaritvt^  Eilbote. 


^chifl 


Zlr  Abgar-Sagjs.  ^7 

seihst  bemerkt.'  Er  wagt  indessen  den  folgenden  Sehluss  zu  adehen:- 
La  Doctriti0f  (FAddcn  est  le  document  vu  par  Eusebe,  mais  legerement 
retöttche  et  interpole.'*  Richtiger  würde  man  sehliessen,  der  Text, 
den  Eosebius  gesehen  und  benutzt  hat,  sei  älter  als  die  Lehm  des 
Addai,  wenn  man  nur  zugleich  beweisen  könnte,  dass  man  in  der 
Ldn  dt9  Äddai  solche  Stücke  findet,  die  sich  in  dem  von  Eusebius 
benutzten  Originale  durchaus  nicht  vortinden  können.  Eben  dies 
sucht  TixcsosT  zu  beweisen.^  Er  nimmt  die  Sage  des  Bildes  Jesu 
in  der  Luhr^  des  Addai  als  durchaus  nacheusebianisch  an.  Einige 
Stellen  wurden  von  Eusebius  nicht  gelesen,  sonst  hätte  er  die 
Glaubwürdigkeit  dieser  Schrift  nicht  annehmen  können.  So  hat  Eusebius, 
nach  TixEÄOST,  die  Erwähnung  des  Diatessaron,  die  Ordination  von 
Palut  u.  s.  w.  nicht  gelesen.  Einen  anderen  Beweis  folgert  Tixeront 
daraus,  dass  die  Theologie  der  Ldire  des  Addai  durchaus  nachnicäisch 
ist^  Endlich  hat  der  Verfasser  der  Lehre  des  Addai  die  Lehre  der 
Apostel  benutzt.  Wenn  diese  Voraussetzungen  sich  wirklieh  bewähren,^ 
ism  kann  er  folgerichtig  schliessen:'  le  plus  ancien  texte  de  lu 
%ende  d'Abgar  est  celui  d'Eusebe.  Die  Folge  davon  ist,  dass  er 
weder  die  Ansicht  Zahn's,  der  die  Abfassungszeit  dieser  Schrift  in 
"<^n  Jahren   250 — 300  ansetzt,  annimmt,    noch   die   ontgogengesetzto 

»  S.  99,  19. 

2  S.  100,  4. 

'  Richtig  bemerkt  jedoch  Tixeront  (S.  100,  Anm.  l):  II  faut  noter  quo  la 
pwpirt  des  remarques  faites  jusqu'ici  prouvent  quo  la  Doctrine  d'Addai  j>r«?80iito 
'S» texte  post^rieur  au  texte  traduit  par  Eusebe,  mais  uon  pas  post^ricur  k  Eusebe 
Itti-mtme.  Vgl.  Nestle,  GöU.  Gelehrt.  Anzeifj.  1880,  S.  1523  ff. 

*  S.  100—120. 

*  Der  Einwand,  die  Lehre  de^t  Addai  gebrauche  don  oij^ontlicJion  niciÜMchen 
Ausdruck  ouoo-jtio^  (im  Syrischen  P-aä  j-C*)  nicht,  wird  dadurch  erbMÜf^t,  dass 
■"^e  gleichgeltende  Ausdrücke  hinlänglich  angegeben  sind  und  dass  dieser  Aus- 
*™tk  tnch  in  einigen  anderen  Schriften  noch  mangelt,  die  aber  Hichorlich  nach- 
■•^Bck  sind.  3o  ist  die  Lehre  der  Apoatel  (ed.  Curkton,  Aue.  nyr.  Doc,  Text 
F24— 35.  Uebensetzung  p.  24-35)  und  die  Predicatio  Petri  (ed.  Cchkton,  Aue.  Ihn., 

^i5-4l). 

*  Denn  Tixeront  selbst  fügt  hinzu  (S.  101,  15):  Ces  conHidtrationH,  sans  doiito, 
Msontpas  d^isives.  Er  nimmt  aber  die  Protonikesago  immer  aus. 
*S.  117.  Vgl.  S.  120. 


28  P.  J.  Dashian. 

Meinung  des  gelehrten  Lipsius,  die  er  als  zu  radical  findet.  Er  will 
einen  mittleren  Weg  einschlagen.  *  Wenn  aber  die  Lehre  des  Addai 
keine  nacheusebianische  Schöpfung  ist,  sondern  nur  Erweiterung  und 
Entwickelung  des  schon  vorhandenen  Originals,  dann  sind  die  oben 
envähnten  Stelleu  nur  Interpolationen.^  Den  ursprünglichen,  von 
Eusebius  benutzten  Text  dieser  Schrift  nennt  Tixeront  mit  Lipsius: 
Acta  Edessena. 

Wann  hat  man  aber  diese  Texterweiterung  vorgenommen,  oder 
wann  ist  die  Lehre  des  Addai  entstanden?  Die  oben  erwähnten 
Stellen  und  noch  andere  erweisen  zur  Genüge  diese  Schrift  als  nach- 
eusebianisch.  Weil  nun  eine  im  fünften  Jahrhundert  entstandene 
armenische  Uebersctzung  da  ist,  weil  Tatian's  Diatessaron  noch  als 
im  Gebrauch  dargestellt  wird,^  und  weil  endlich  die  Christologic 
dieser  Schrift  vorephesisch  ist,  so  folgt:  C'est  done  dans  Tinten-alle 
des  quarante  ans  ecoules  eutre  cette  epoque  (d.  h.  avant  Tannee  430) 
et  Tan  300,  a  la  fin  du  iv**  ou  au  conmiencement  du  v*  sifecle,  qua 
eu  Heu  le  remaniemcnt  definitif  des  Acta  Edessena  d*oü  est  sortie  la 
Doct rin e  d'A  ddai,  * 


*  8.  118.  Cette  seconde  partio  ii'est  pas  uue  creation  posteusebienue,  c'est 
im  remauiemeut  et  uue  amplification  d'uu  texte  plus  ancieu. 

-  S.  119,  Tlxkkoxt  weist  auf  die  Stelle  des  Add<ai  hiu,  indem  gesagt  wir<i' 
(CcBETOx,  S.  G,  9)  PI  -^-A.  P  ]*/n  ,-Lc^  während  gerade  diese  Stelle  bei  Eusebiu* 
(i,  13,  19)  lautet:  >0v  ;j.£v  aitoTrr^soax..  Der  Interpolirer  hat  augenscheinlich  hier  ein  1^ 
eingeschaltet,  um  die  darauffolgende  Rede  des  Addai,  die  sich  bei  Eusebius  lü^^^ 
findet,  vor  dem  Verdachte  einer  Interpolation  zu  schützen. 

^  Diatessaron's   syrisches   Original    ist  verloren.   Selbst  der  Commentar,  den 
Ephräm  dazu  geschrieben  hat,  existirt  nur  in  einer  armenischen  alten  Uebersetzni'g 
mit  der  Ueberschrit't  '\y%^'iffn p^^i^  «««<JL  mw^w^r^,  ^w«/w#»w^/fwt-.  herausgegeben  »^'* 
Ephraemi  Oj)era  omnia  (armenisch),  Venet.  I8.'>j — 183G,  ir,  p.  5 — 260.  J.  B.  .VucH*--* 
und  G.  Mmksisgkr   haben  eine  lateinische  Uebersetzung  dieser  armenischen  Jkhr** 
veröffentlicht:    Kcamjelii    roucordantis    cx2>osifio  facta   a   S.    EphraemOj    in    Utiiiii^ 
translata  a  J.  13.  Auchkr,  Mechitarista,   cuius  versionem  cmendavit,  annotatiouib*^ 
illustravit   et   edidit   G.  Moksinüer,    Venetiis,    Libraria    PI*.    Mechitaristarum   IST*^ 

*  S.  130.  Ein  genaueres  Datum  konnte  der  Verfasser  noch  uicht  emiittel^^ 
Dans  cette  incertitude  (fügt  er  bei,  S.  135)  le  mieux  est  de  s'en  tenir  aux  resu^ 
tats  acquis. 


Zur  Aboar-Sage.  29 

Eine  andere  Frage  ist,  ob  Alles,  was  über  Abgar  in  der  Lehre 
des  Addai  berichtet  wird,  wirklich  historisch  ist  oder  vielmehr  der 
Sage  angehört.  Als  historisch  nehmen  es  viele  Gelelule  an,  sowohl  vor 
als  nach  der  Entdeckung  dieser  Schrift.'  Als  Sage  betrachten  es 
die  meisten  der  neuen  Forscher  —  als  eine  ,Dichtung  von  Anfang  bis 
zu  Ende',  aber  (wie  einige  wollen)  ,eine  sehr  alte  und  darum 
geschichtlich  werthvolle',^  sofern  sie  die  Geschichte  der  edessenischen 
Kirche  des  zweiten  und  dritten  Jahrhunderts  in  solcher  Form  ver- 
hüllt. Zu  diesen  gesellt  sich  Tixeront,  der  diese  Fragen  im  vierten 
Kapitel  erörtert.^  Abgar  ist  eine  geschichtliche  Person, "*  er  wird 
auch  von  Tacitus  erwähnt,^  der  jedoch  nichts  Gutes  von  ihm  erzählt. 
Nicht  ebenso  historisch  ist  sein  Briefw^echsel  mit  dem  Heiland. 
Schon  im  flinften  und  sechsten  Jahrhundert  hielt  man  ihn  in  Rom 
für  apokryph."  In  dem  Briefe  Abgar's  an  den  Heiland  begegnet  man 
einem  Citate  aus  dem  Evangelium  und  zwar  aus  Diatessaron.'  Also 
ist  dieser  Brief  apokryph.  Dazu  kommen  noch  die  Angaben  der 
T^hre  des  Addai,  dass  Palut  von  Serapion  ordinirt  worden  sei.^  Nim 
war  aber  Serapion  Bischof  von  Antiochien  (189  oder  192  bis  209). 
Dass  die  Orthodoxen  von  den  Häretikern  ,Palutiner' -^  genannt  wurden, 
beweist,  dass  Palut  der  Bischof  jener  Zeit  war,  in  der  diese  Häre- 
tiker gegen    die  Kirche  sich  empörten.   Und  weil  nun  nur  die  Mar- 


^  TiLLKMONT,  Mhiwire»  vii.  —  As8Emani,  Bild.  Or,  i,  p.  554  ff.  —  Cave,  Hi»t. 
liUer.,  p.  2  und  3.  —  Grabe,  Spicütfjium  i,  1  ff.;  319  ff.  —  Rink,  ZeiUchriß  ßir  hhl. 
Tlieol.  1843,  ii,  p.  3  ff.  —  Curkton,  Anc.  ayr.  doc.,  Vorrede  etc.  —  Phillips,  The 
doctr.  of  Addai,  Vorrede  etc.  —  Bickkll,  Zeitschrift  für  kath.  Theo!,  1877.  — 
Alischan,  Lafnthnia,  18G8. 

2  Vgl.  Zahn,  Diatessaran,  S.  351,  378     382. 

'  S.  136 — 153:  La  valeur  historique  de  la  legende. 

*  Sur  le  nom  d'Abgar,  v.  Tinteressante  dissertion  de  Wright  dan.s  le  Diet,  of 
ckriftt.  fnogr,  i,  p.  5. 

5  Annal.,  lib.  xi,  10;  Hb.  xii,   10—14. 

^  Mansi  viit,  p.  152. 

"  Vgl.  Zahw,   Tat.  Diät.,  Texte.  §.  26  und  Anm.  2.  S.  145,  146. 

8  LMfutfmia,  Uebers.  8.  50. 

^  Wright,  Catalogiui  of  the  »yriac  mawuterip/»  in  the  British  Museum,  London 
1870—1873,  n,  p.  600.  —  Journal  of  »oc,  lifer.  1867,  p.  430. 


p.  J.  Dashuk. 


cioniten  dlo  Urheber  dieser  BeneTinung  sein  könne»!)  nml  es  luitk 
walirselieinlieh  kt^  dass  sic  urn  200  In  Edessa  aus  der  Kirelie  traliiJt 
so  ist  damit  bewiesen,  class  Palut  BiseJiof  von  Edessa  war  (xim  200).^ 
Niieli  einer  olivrolil  dunklen  SteHe  der  Ltiitra  datt  Addai^  und  nacli 
den  Aeten  von  Scharbil  und  Barsamja*  ist  Harsanija  der  zweite 
Nachfolger  Palufs  und  Zeitgenosse  des  Kisehufc  Fabian  von  Rouj 
(also  23*1  —  250).  Also  Barsauija  war  Bisehof  um  240,  sein  Vorg3D^rt'^ 
Abselielania  um  210  oder  220  und  dessen  Vorj^Hnger  ( Palut i  iiiu 
190  oder  200.^  Also  aueli  A^^^ai  und  Addai  h/bten  niebt  in  dun  ersten 
Ju!n4nindeitenj  und  Addai  der  ,ApoBteJ*  ist  ein  Bisehof  von  Edessa  iu 
der  Zeit  150  oder  IGO.  So  urtheilt  Tixeront. 

Lipsiüs  <>:eht  noeh  weiter  und  behauptet,''*  Pahit  sei  lüne  historiscbe 
Person^  nieht  aber  Addai  und  A^gai,  die  ganz  erdichtete  Pei-soii^Mi 
sind,  Tixeront''*  hingegen  nimmt  mit  Zahk'  an,  dass  aueh  Addw 
und  Aggai  historiseb  sind  und  Bischöfe  von  Edessa  um  I^jO — 200* 
waren.  Seine  Beweise  sind  %venjgstens  mehr  Imltbiir  als  jene,  die  von 
Lipsnjs  angeführt  sind. 


1  S,  140  iiud   HL 

^  L<tbnhnia.y  Uebers.  33. 

^  CuRETOji,  Änc.  «yr.  doc,,  Uebers,  S.  AX 

*  La  peraonne  qai  a  Äcrit  la  fin   de  la  Doctrine  d'Adddi  et   cell»  det  . 
de  Barsmuja  nVUrtit  pa»  done  une  ignoranto,  conime  1©  dit  M,  Phillips  (S.  50^  Aail 
apr^H  M.  CuRKToN,   mals   au  conlraire,   sur  ce  point  de  moins,  fort  bien  €n»ei|na 
Vgl.  Nebtlk,  TAcöf.  LiteratuTzdtm^  1870,  Nr.  25,  S.  644.  Nöldeke,  LUerat.  Centratl 
1870,  Nr.  29,  8.  938. 

^  LiPsiUB»   Die  edtsütnhfche   ÄhfjftrJtagf.,   8,  9;    Die  apokryphe  AposUlffnchk 
II,  S.  198  ^.  Vgl.  döBBeii  Artikel    Thaddaetttt  in  Diel,  of  chriaL  bioffr.  jv,  S.  880. 

ö  S.  14ö— 15B.  Er  bemerkt  (Ö.  147,  Anm.  8):   Dan»   r^vangile   dö  Nicom©  _ 
pars  t,  Gesta  Pilati,   on   trouve   parnii   lea  troiB  tt?inoin?*  du  rAücenslon  de  J^^**^ 
«n  doeteur  nommi3  ^XZou;  et  itii  Levite  iiomiins  ^yT**"*'-  ^  I?^-  TmcuKKnoap,  £v.  ap 
p.  142,  296,  360,  396. 

1  S.  378-38S. 

*  Der  Verfasflor   folgert   die  folgende  Liste   der  Bischöfe  von  £des$a:  Ad^ 
Ag^pai,  Fallit  (um  20U),  Abscbelaina,  Bar&noija  (260  oder  260).  Von  bier  bis  Qunä  (-HI 
bleibt  nur  eine  XwjüclienÄeit  von  4Ü  Jaliren.    Dieao  Zwischenzeit  filllen  die  in 
Lehre  de»  Addoi  ervvHhnten  Tiridnth  nntl  ^cbalnUi  au». 


Zur  Aboau-Sage.  31 

Endlich  bleibt  noch  die  Frage  zu  beantworten,  wann  ist  diese 
Abgar-Sage  entstanden?  Im  fünften  Kapitel^  versuchtes  der  Verfasser 
diese  letzte  Frage  zu  lösen.  Eusebius  hat  seine  Kirchcngeschichte 
im  Jahre  324  vollendet,  aber  nach  Wbstcott^  sind  die  neun  ersten 
Bücher  schon  gleich  nach  313  abgefasst.  Die  Abgar-Sage  soll  also 
um  300  schon  bekannt  gewesen  sein.  Anderseits  aber  haben  wir 
oben  gesehen,  dass  die  edessenische  Kirche  um  160  gegründet  wurde. 
Im  Jahre  201  haben  die  Christen  nur  eine  Kirche  und  im  Jahre  217 
sind  die  Beamten,  welche  von  der  Ueberschwcmmung  berichten,  noch 
Heiden,'  während  die  Acta  Edesaena  die  ganze  Stadt  als  schon  zum 
Christenthum  bekehrt  darstellen.^  Also  sind  diese  Acta  w^enigstens 
nach  220  entstanden.  Die  Lehre  des  Addai  berichtet,  dass  der  Apostel 
Thomas  den  Addai  nach  Edessa  geschickt  habe.  Daraus  nun 
sehliesst  Tixeront,  die  Abgarsage  könne  nur  in  jener  Zeit  entstanden 
sein;  als  man  gewöhnhch  den  Apostel  Thomas  in  enger  Beziehung 
zur  Stadt  Edessa  dachte  oder  vielmehr  ihn  zu  besitzen  glaubte.  Die 
Pamo  Tkomae  berichtet  nun,  dass  Alexander  Severus,  nachdem  er 
den  König  (Arta)Xerxes  besiegt  hatte,  auf  Verlangen  der  Edessener 
die  Uebergabe  der  Rchquien  des  heiUgcn  Thomas  von  den  Königen 
Indiens  forderte.  Die  Reliquien  wurden  in  Edessa  beigelegt.^  Severus 
Wsiegte  aber  die  Perser  im  Jahre  232. ^  Nach  dieser  Zeit  muss  sich 
also  diese  Sage  gebildet  haben,  foJghch  in  den  Jahren  232 — 300. 
Wenn  aber  Addai  Bischof  von  Edessa  war  (um  1  GO  — 180),  konnte 
•lie  Sage  nur  dann  entstehen,  als  die  Erinnerung  dieses  Bischofs  aus 
<lein  Gedächtnisse  der  Bewohner  von  Edessa  verschwunden  war, 
sonst  konnte    man    einen    bekannten    Bischof   nicht    für    einen    der 


'  S.  154 — 159:  L'origine  et  Ui  signification  de  la  legende. 
'  Vgl.  LlOHTFOOT,  in  Diet,  of  christ,  hiogr.  ii,  p.  322  ff. 

*  AssEMANi,  Bm.  Or.  I,  392.  Vgl.  Tixeront,  S.  10—11. 

*  Eu»eb.  Hut.  Eccl.  ii,  1,  7. 

*  Mombritias,  Sanctuarium  ii,  3.3.S.    —    Ordericns  VitAÜs,  Iliat.  Eccl.  i,  lib.  ii, 
*■  ^*-  -  LipsiL'S,   Die  apokr.  Apostelgesch.  i,  S.  144  ff. 

*  ErreopK,   vin,  23  (14).   —   Tillkmont,    //iV.  dcji  eniperpvrn  \u,    Alexander, 
Artikel  ixiii. 


32 


I*      J.     I  ) ASH  1  AK. 


72  Jünger  Ciirlsti  aiiszut^ebcn  wagen  J  Das  Endresultat  dieser  Unter- 
suchungen ist  also  lias  folgende:^  En  sonime,  la  legende  d'Abgar  a 
cummenee,  si  Ton  vent,  a  se  former  vers  le  milieu  du  iii*  sJiele  :  dans 
le  dernier  tiers  de  ee  sifeck%  eile  produisait  un  premier  cent  aiiqiiel 
nous  avons  donu«^?  le  nom  d'^lWrr  Edessetia  i  c'est  celui  i|u*EiiM'l>e 
a  eu  sous  les  yeiix,  Mais  plus  de  cent  ans  plus  tard,  les  Acta 
subissaient  eux-memes  une  transformation,  et  devenaient  la  Docitm 
d'Addai. 

Das  Alles  geliört  zur  eigentlieheii  Frage,  Tixer<ixt  aber  ist  (Umil 
noeli  nielit  zufrii'den.  Er  hat  noeli  einen  Anhang  beigefijgt,^  in  iveldu^iu 
er  die  ErzUliliuig  des  Addai  von  der  Auffindung  des  wahren  Kreuzes 
dureh  Proton ike  zum  Gegenstand  einer  besonderen  UntiTsucliuJtfi 
gewühlt  liat.  In  dieser  Untersuchimg  sind  besonders  die  Acten  de 
Cyriakus  und  die  Acten  Sylvesters  öfters  berücksichtigt.  *  Drei  Te 
darunter  zwei  unedirte,  beschliessen  das  ganze  Werk,  alle  drei  dcü 
Briefwechsel  zAvischeo  Abgar  und  dem  Heiland  enthaltend.  Der  erste,  ein 
giiccbischer  Textj  besteht  aus  vier  Papy ras- Fragmenten  '  der  Bodleyam-J 


^  Daher  niainit  Tixekokt   ttTig-efalir  das  Jahr  240.   mit  der  Bemerkung,  daHi 
man  es  noch  olu  wenig'  binauläcliiobeu  muBS.   Er   fügt   hinzu:   Koos   »omrriAs  Mioitl 
report^s   au   demier   tiers   du  iii*'  si^cle,   /'paque    attrilnn'e  par  M.  Zahit  h  In  cmdJ" 
position  de  la  Dücirint  (TAdddit  mais  qui  ue  fianrait  convenir  qa^'aux  Acta  . 

5  S.  158. 

*  S.  161  — 191.   Ch.  I.   Le»   redts   et   les  I%endfis  sur  rinventiou  de  la  ' 
croix.  Le  faix  (S,  16H— 175),    Ch.  u,  La  l%ende   de  Prolenic^L'.  §.  i,    La  dale  de  1 
l^g-ende   de  Protontei-   (S.  177—171:*).    §.  ij.   La  l^g^endö    de   Protooic^   et  celle 
CyriacuB   (S.    179 — 1^4),    §.  in.    La  k'irende   de   Proloiiici?    et    les   r^cit«  codo 
Hel.'^tio  (S.  184— IS*1). 

*  Das  EiidretiTiUat  dieser  UntersucUimg  ist  da»  folgende  (S*  190 — 191) r  V« 
les  aniiees  370—380  au  plus  tard,  on  fait  tionneiir  k  la  mere  de  Conatantin  d'tm 
deconverte  de  la  Croix  et  de»  basilique^  Äleveea  awx  lieax  de  la  Pasaian.  W 
traditions  passe nt  en  Mt'^opotamie,  oüi  ime  similitude  de  nom  et  de  circomiUac« 
liiatorique»  occasion nent  une  confusion  entre  Virnperatric©  romaine  et  la  r«iw 
juive  de  TAdiabt^ne.  Le  d^^iir  de  reporter  aux  originea  du  chriatiaDJürae  la  possessU 
du  bois  «acn'  aidant,  on  inmg:in€»  la  It'gojide  de  Protonic^.  A  peine  ni'e,  eile  ^ 
enchass^e  dans  In  vieille  Icrg^ende  nationale  d'AUj^ar,  et  cette  insertion  Ini 
la  conservation  et  la  popularitiS  dang  ce»  contr^a, 

^  .Papyrtii*  d'El-Fayouni.'  Nficlj  W.  M.  Linosav  stamnion  diPi«e  Frag^mpntai 
dem  vierten  oder  ftinften  Jalirbniulert  her. 


Zur  Abgar-Sagb.  33 

ichen  Bibliothek  in  Oxford.  Das  Fragment  wurde  von  W.  M.  Lindsay* 
'oröfFentlicht  und  von  E.  B.  Nicholson^  ergänzt.  Der  zweite  Text, 
m  syrischer,  ist  aus  der  Bibliothfeque  nationale  de  Paris  ^  und  ist 
im  Jahre  1264  geschrieben.  Der  dritte  endlich  ist  dem  Cod.  Vatic. 
arab.51,  fol.  54  ff.  entnommen.^  Mai*  hat  diese  Handschrift  beschrieben. 
Dem  arabischen  Texte  ist  eine  Uebersetzung  beigegeben.^ 

Soweit  über  das,   was  Tixeront  zu  Stande  gebracht  hat.   Mir 
kommt  es  hier  nicht  zu,   die  einzelnen  Fragen  und  Ansichten  des 
Verfassers  zu  beurtheilen.  Die  Abgar-Frage  gab  vielen  Gelehrten  An- 
lass  zu  mannigfachen  Erörterungen  und  beinahe  jeder  Forscher  hat 
seine  eigenen    Hypothesen    aufgestellt.    Selbst    in    den    Hauptfragen 
haben   viele  der  Forscher    gerade    entgegengesetzte  Meinungen  aus- 
gesprochen. Der  Verfasser  hat  seine  Aufgabe  im  Allgemeinen  mit  Er- 
folg gelöst  Damit  ist  nicht  gesagt,   dass  alle  Meinungen  Tixbront's 
als  entschieden  gelten  können.  Hie  und  da,  selbst  in  wichtigen  Fragen, 
sind  die   Beweise   Tixeront's  (wie   noch    die    der    meisten    anderen 
Forscher)   noch   sehr  arbiträrer  Natur  und  wenn  die  Ansichten  der 
Gelehrten  selbst  in  Hauptfragen  schroff  gegeneinander  stehen,  so  ist 
wenigstens  die  Möglichkeit  nicht  ausgeschlossen,  ein  anderer  Gelehrter 
tenne  vielleicht  die  betreffenden  Fragen  in  ein  ganz  anderes  Licht 
steflen.  Tixeront  hat  wenigstens  den  Ruhm,  die  Sache  gründlich  er- 
forscht, viele  Fragen  entscheidend  bewiesen  und  andere  wenigstens 
«igeregt  zu  haben,   lieber  Tixeront's  Buch   sind  schon  viele  Recen- 


»  Vgl.  Athenaeum  1885,  Sept.  5,  p.  304. 

'  Ibid.,  Oct.  17.,  pp.  606,  Ö07. 

'  Ms.  56  de  U  Bibl.  nation,  de  Paris,  ancien  fonds  12.  Golbert  4831,  fol.  191. 
^P-  ZoTKNBERO,  Colol.  de»  mantucrüs  ai/riaqueft  et  »aMerui  de  la  Bibl.  not.,  Paris 
^*,Nt.56,  p.  20,  21. 

*  Le  troisiime  texte,  in^dit  aassi,  m*a  ^t^  procura  par  mon  savant  ami, 
*4kM  R  Httsbnat,  qui  Ta  lui-m^me  ^dit^  et  tradait. 

'  Mai,  Seripior,  veter.  nova  collecHo  iv.  Cod.  arab.  p.  82:  Codex  in  16.  chartac. 
"'''''iini  81,  arabicifl  litteris  et  sermone  exaratus;  quo  continentur  ....  3  Abgari  regis 
"'^'ne  epistola  missa  ad  dominum  nostrum  Jesum  Christum,  ante  eins  ascensionem 
*■■»  corpore.  Init  fol.  54  .  .  .  Is  codex  decimo  septimo  Christi  saeculo  videtur 
imitiis. 

*  Die  Text©  finden  sich  SS.  192—201. 

Wj««  ZeitKhr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  IV.  Bd.  3 


34  P.  J.  Dashian.  Zur  Abgar-Sagb. 

sionen  erschienen.*  Ausführlich  schrieb  J.  P.  Martin  in  einer  beson- 
deren Gegenschrift,*^  in  welcher  er  die  Ansichten  und  Behauptungen 
Tixeront's  Schritt  fiir  Schritt  zu  widerlegen  und  die  Tradition  der 
syrischen  Kirche  zu  vertheidigen  sucht. 

J  R.  Lirsiüs  im  Centralhlaü  1888,  Nr.  44.  —  A.  Harnack,  Theol.  IMeraiur- 
zeilnng  1888,  Nr.  26.  —  Uubenh  Duval,  Journal  Attiatiqtte,  Serie  viii,  Tome  xii,  3. 
S.  518-524.  —  DucHKSNK,  Bulletin  critique  1889,  3.  —  O.  P.  in  Revue  des  queMions 
hixtor.  1889,  S.  670.  —  A.  Loisv,  Revue  critique  1889,  Nr.  22.  —  L.  C.  Casartkmj, 
Buhlhi  Rev.  1889,  April,  S.  342—362.  —  F.  X.  Fünk,  LU.  Rundschau  ßir  das  kathol. 
Deutschland  1889.  Nr.  6.  —  Zisterer,  Theol  Quartalschrifl  1889,  Heft  3.  —  GriDi, 
Giom.  Soc.  As.  it.  in,  S.  185.  —  A.  d'Avril,  PolybihU<m  1889,  Partie  litt.,  Jnill. 
S.  47  ff. 

2  J.  P.  P.  Martin,  Les  origines  de  VEglise  d^Adesse  et  des  iglises  syriennes.  Paris, 
Maisonneuve,  1889,  153  pp.  8**.  Wohl  Separatabdruck  aus  der  Revue  des  sciencts 
ecclesiastiques,  Amiens  1888,  Oct.,  Nov.  et  Dec. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Türkische  Volkslieder. 

Mitgctheilt  von 

Dr.  Ignaz  Kunos. 

(Schluss.) 

jj.jJ:\  ^^^ycr^Lo  Mani^i'jim  ezelden, 

rjJ^X^  J»  "-^  aJ^^^  fjöjnüm  gümez  güzelden; 

-  J11  ''»'  -n;    l53^  *iX.%J^^  f/'tfjwimün  ijözii  vf^kn^n^ 

^wX]\  ^.-o  ^jo^k^-.^  f/örviej^iiim  tez  eldeii. 

]$iu  Manl-Sänger  von  Anfang  an, 
Mein  Herz  vom  Schönen  nicht  lassen  kann; 
0,  wäre  mein  Herz  doch  blind  gewesen, 
Dich  liätte  es  nie  gesehen  dann. 


\ib  ^^^«^  ^-C:^.^^  Mamlim  k^via  ftana, 

liUo  *->^^^   O^y^  hivhan  olajfni  aana; 

^^Jy  yi  0^7*  *jJL>  JfWa  kiirban  bir  olur^ 

VCwi  ^^»i    ,/j>^  J-*  ^*^''  ^"»  kurban-pm  sana. 

O,  meine  Blaue,  schone  mein. 
Ich  will  Dir  gern  ein  Opfer  sein; 
Im  Jahr  ist  Opferfest  einmal, 
Ich  aber  bin  Opfer  Dir  immerdar. 

3« 


36  Iqnaz  Kunos. 

yj>^  O^.  Jfe^  C5^.^  '^^*  ^«;f*  i««  gider, 

jj^  s\S  jyiiS\  s\S  kj^  ejlenir  kjah  gider; 

)'^^  O^*  0*^^*J>^.  J^*'^J*^den  kam  gider. 

Zwei  Nachen  Seit*  an  Seite  sieh'n, 
Bald  säumend  and  bald  gleitend  dahin; 
Und  wer  ein  falsches  Liebchen  hat, 
Dem  rinnt  vom  Herzen  das  Blut  dahin. 


d^U\  fJ<^.y{  L^y^  j^  ^^^  ^^  kqjdum  a^a^a^ 

ds^^\  ^J^Lüft  kanadlar§  eUa^a; 

^>y^   »b  ^  0*^^<i^.  jeniden  bir  jar  aevdim, 

d^\jl5  \33>^  c^^  ^^f  ^^^  karara. 

Ein  VOglein  setzt*  ich  auf  den  Straach, 
Farbenreich  ist  sein  Gefieder; 
Einen  Schatz  lieb'  ich  nun  wieder, 
Dem  sind  dunkel  Brau*  und  Aug*. 

^*%>^*»ftfcj\>  ^.mJlJuJ»  Karanfil'sin  tarcfn-afn, 

^^^^yyJi^jiL,  f^j^j^  «iXj>  p^k  güzel'rin  hp^pt-api; 

s£^y^  ^    -11-^*^,3^  do  ne  küSük-aün  ne  büjük, 

-IV  ^  '«>  1^*^    A>b  fW^'  tamam  benim  har^i-api. 

Ein  Nägloin,  eine  Zimmtnelke  bist  Du, 
Bist  gar  so  schön  und  doch  herbe  bist  Dn; 
Bist  weder  klein,  bist  weder  gross. 
So  recht  und  ganz  mir  passend  bist  Du. 

jj^  dübLc  Pw)Jb  tjS^  Gökle  jfidpt  mcüia  gider, 

jj^  Ji\S  jy<y^  s\S  kjah  ^lenir  kjah  gider; 

^>j^  ^J^  ^^  ^?  C?^  Acn  Ali  gün  jari  gdrdüm, 

jJ^  «liü>^  rr^^  sanprftn  padiah  gider. 

Zum  Mond  am  Himmel  ein  Sternlein  wallt. 
Bald  säumend  und  fortwandernd  bald; 
Heut*  hab*  ich  den  Geliebten  geschaut: 
Der  Padischah,  meint*  ich,  vorüberwallt! 


Türkische  Volkslieder.  37 

^jJ«j^\  do^i^\   1^  Arf8  ö2ana  vuruldu; 

KjJjo^  gUJ  gl*  ^/^^^^  ö/an  kac  kac  dediktCf 

,3jJjLo  do^i^\   L^  kfz  olana  aargld^ 

Auf  dem  Dach  die  Schaufel  ist  zerbrochen, 
Vor  Liebe  zum  Knaben  die  Maid  ward  krank; 
Und  als  der  Knabe  , Flieh,  flieh!'  gesprochen. 
Die  Maid  ihm  in  die  Arme  sank. 


gj^^cc^.\  JJ^ls  P.>^"  Dzeviz  kabuk  icinde, 

5j^>oc»\  \S^jy^^  \>yt^  sevda  jürek  icinde; 

. j^A^lft  S  ^U  ly^  *^'*»  j^^  kavuitur, 

«jUaf^.\  y^\  v>Xa^^Jl5  gele^ek  aj  icinde. 

Die  Nuss  in  einer  Schale  wohnt. 
Die  Liebe  in  des  Herzens  Grund: 
O  bringe  mit  dem  Liebchen  mich 
Zusammen  in  dem  nächsten  Mond. 


AjjJj>  ^Jo\  ,jiU>  -i  Bir  toi  attfm  dertje, 

d^iij^yjii  ^jJl5  y^  k^  geldi  per^er^e; 

yifd<^jyyo  ^^^^\  J^  k^z  ollah^  «ct?cr*en, 

^^y:^\  ^^^>o  J\  al  beni  icerije. 

In  den  Thalbach  warf  ich  einen  Stein, 
Kam  an  das  Fenster  ein  Mägdelein; 
O  Mägdelein,  wenn  Gott  Du  liebst, 
So  nimm  mich  in  Dein  Haus  hinein! 

^J<^sy^,  ^  JU-%i  Gemileri  jürüden, 

^>  Or***  ^^  Cr^.  jelken  ile  seren  dir; 

j^^^\   si^j^j^  ^\  o  kgzlarpii  ejisi, 

.jo-jj    •^,'^4  ft  "in-  \^  istemeden  veren  dir. 

Was  die  Schiffe  vorwärts  treibt, 
Ist  Segel  und  Segelstange: 
V^on  den  Mädchen  da  die  beste  ist, 
Die  mir  gibt,  eh'  ich's  verlange. 


38  Ignaz  Kunos. 

tl\y^,>r^   *.v^- »^  Oemilerde  merdnceu, 

,.vj  »^.>   ^j^«>  ^^jc^Jo  Atnuii  duHiim  derde  f*en; 

^,^AA}.^«\  jYjJÖ»'  O    -»^  Ätf«  bit  dertten  ölür/tem, 

'  j>   6  >ji  ^LXj^  A^t^^  ntjc  jatam  jerde  hen. 

Am  Schiffsbord  muss  eine  Leiter  sein, 

Ich  fiel  in  Liebeswoh  und  Pein; 

Ist  Tod  von  solchem  Weh  mein  Los, 

Wie  schlaf  ich  dann  ruhig  im  Erdenschoss? 

^^^-»*«ws.»^^b  ,^ycC^*U)  Martini  ba^-ra^afn, 

^2^«A>s.»^.,%oU»    *a\^ä.  ^evahir  taip-m^afnf 

a^mjU3^,  dk^lS  j^  \X.mj  »ana  bir  name  joUaaam, 

^»-fcvw^-^U>  8jw.Xiob  ha^pida  tayfrnifspn? 

Bist  Du  das  Haupt  der  Mani-Sänger, 
Bist  Du  ein  kostbar  edler  Stein? 
Den  Liebesbrief,  den  ich  Dir  sende, 
Trägst  Du  ihn  auf  dem  Haupte  Dein? 

^^-»*o,Lo  ^üu\^,  Portokalpi  mr^f, 

^^^x*o»b   6^  ^jj^^^  düHü  jere  jar^s^; 

^>j^^^  ^\^v^  ,^-o  f^eni  secdaja  diL^itrdii 

^^^mJuU»  KifycyX^^^  kom/himitzun  karps^. 

Von  gelber  Api't^lsinenschale 

Die  Hälfte  auf  die  Erde  fiel; 

Und  mich  hat  meines  Naclibars  Weib 

Versetzt  in  LiebesglutgefUhl. 

<^b   ^b   A.^  4«'..rfc    ^^^}  ^^**  »evjiie  jan  Jana, 

d3\3  <*Jl3   fj.jE;r.\  ^^o  •*'*  *Ai»/i  kana  kann; 

U\   j/j^\^^  L*'*-*^  *^"*  tlo'uran  €iua 

b\    •v^l»  \io  i*;^'**^^^  o/*«/i  /^aita  kaju-ann. 

Ein  Quoll  ganz  nach  dorn  andern  quillt, 
Das  Wasser  hat  ganz  mir  den  Durst  gestillt; 
Die  im  Schoss  Dich  trug,  die  Mutter  Dein 
Muss  meine  .Schwiegermutter  sein. 


TöRKiscHK  Volkslieder,  39 

^Kj^  e5^^  ^j>  JDcre  bcju  gidemem, 

ft^»>^  i^  e5«M  J^^  ^^^  güdemem; 

f^^^>  ^^_^*5>  yi^^  ^ek  devest  deveni, 

^Sj^  j-MA-ojb  ^  ben  jarmisiz  gidemeni. 

Das  Thal  entlang  kann  ick  nicht  ziehen, 
Sieben  Kamele  nicht  treiben  znr  Weide  hin ; 
Treibe  nur,  Treiber,  fort  Dein  Kamel, 
Ohne  mein  Lieb  kann  ich  nicht  zieh'n. 


.■y*M.>\  3.^\  j^5^  \3^  4/  ^'a»*  aSmak  iater, 

yC**)\  ^J^^iob  ^^>%>  Jb  bal  dtidak  jasniak  ister; 

ft^S^  ^^>   M^J<i  y^  Su  benim  deli  göjniim, 

JC-wmJ>\  ^^^-,-^^1»  ijh  Jnre  kavuimak  later. 

Der  Mond  geht  auf,  wünscht  Weiterfahrt, 
Die  Honiglippe  des  Schleiers  harrt; 
Und  dies  mein  liebbethörtes  Horz 
Wünscht  mit  dem  Lieb  zu  sein  gepaart. 

.lÄ->  ^^o«JL3  ^udLd  Kaie  kaleje  bakar, 

j\Ji\  ^^Iä.  ^jJ<^Sj\  arasfndan  caj  akar, 

^  Ji>Jf  ^iX^U.^\   ^J  Bej-dlunun  kfzlarp, 

,lJu  ^^»t>  rj^,  ^  "^  jaman  bak§§  bakar. 

Schloss  zum  Schloss  hinübersieht, 
Mitten  durch  ein  Bächlein  zieht, 
W^ie  in  Pera  doch  jede  Schöne 
Gar  so  gestrenjjen  Blicks  dreinsieht. 

syS  ^^vwwvü  ^>Sjs^:  Pen^e reden  ses  gelir, 

^^IS  ^yo  (jj^  Jäj^  derelerden  »u  gelir; 

^  ,b  <*Jb  a^   ^^1^3  nejlejim  öjle  jari, 

.^  ^   *'-^.  *-^.^  ajda  Jflda  bir  gelir. 

Vom  Fenster  eine  Stimme  kommt. 

Die  Thiiler  her  das  Wasser  kommt; 

Was  mach'  ich  mit  so  einem  Lieb, 

Das  im  Monat,  im  Jahr  nur  einmal  kommt  I 


40  Iqnaz  Kunos. 

^^^^\   .^^  ^^^ykti ^y^j>^  Gidijortun  ür  oUuu, 

^^^^\  si^yl  J^^J^  derjalar  jolun  oUun; 

sif^^^jyyo  j\^  S<.^X^^\  OHiime  jar  severten^ 

Qv^Jy  j^  ^j^  C5^^  *^*  ^örün  kör  oUun. 

Wo  Du  fortziehst,  mög*  es  zam  Heil  Dir  sein. 
Durch  Meere  mag  geh*u  die  Reise  Dein; 
Doch  liebst  Du  ein  Liebchen  ausser  mir, 
Blind  sollen  Dir  beide  Augen  sein! 

^L^\  »>  Jjkac^b  Bahvelerde  enginar, 

^^  C5^^  vS^^U5o\  enffinarfn  dengi  var; 

^^U>  ^^^^^Xi  ^  ben  jarimi  tanfrfm, 

j\j  ^^^5o  <J<-ÜIjLo  uikalfnda  beni  var. 

EIrddisteln  in  den  Gärten  steh'n, 
Erddistel  hat  einen  Widerpart; 
Ich  kenne  mein  Liebchen  gar  zu  gut. 
Ein  Mal  ist  in  seinem  Wangenbart. 


Nachwort- 

Eiue  der  reichsten  Abtheiliingen  der  türkischen  Volkspoesie  ist 
die  der  .l/cim- Lieder.  Diese  Lieder  bestehen  aus  \ner  Zeilen  und 
geben  zumeist  einen  auf  die  Liebe  Bezug  habenden  Gedanken  wieder. 
Mdni  (^arab.  ^^^-ot-«)  heisst  ,Bedeutung'  und  waiii  atmak,  ^mdni  werfen' 
heisst  ungefähr  soviel,  wie  seiner  Angebeteten  ein  bedeutungsvolles 
AVort  zuwerfen:  es  geschieht  dies  selten  direct,  sondern  fast  stets  iin 
Vorbeigehen  oder  Vorilberfahren.  Jedes  Mdni  enthält  auch  ein  nijä, 
eine  Pivphezeiung,  und  ernstlich  Verliebte  glauben  an  das  ihnen  z^" 
geworfene  uijet  wie  an  ein  kräftiges  Amidet. 

Der  Tag,  an  dem  die  meisten  Mdni  geworfen  werden,  ist  de^ 
erste  Frühlingstag,  Hidrelez  f  Hfd^rtUiiz)  der  ja  auch  bei  den  oriet^' 
talischen  Christen  als  ht^liger  Georgstag  in  grossen  Eliren  steht-  ObwoH' 
diese  Sitte  von  den  Türken  verspottet  und  missbilligt  wird,  verfehl^^ 


truUdem  die  Ulrkischen  Frauen  nicht,  i^ich  am  Vorabendo  des  Hidrelez 

in  dem    geriiiimi|L,'en    Hofe,    eines    Haukes    iu   einem    der    SUidtvlertel 

2iiSiimmeiiziiiindL'ii,    um   liior,   vor  niäim liehen   Augen  geseliützty    aus 

J/mit- Liedern   ihre  Zukunft  zu   eiforscheo.    Zu  diesem  Behufe    wirft 

jt'de  anwcsendo   Frau   irgend    ein   Pfand j    einen    Ring^    einen    Hand- 

st'tmuck    oder   dergleielji-n    in   einen   grossen  Topf^    der    dann    fest 

verbunden  und  unter  einem  Rosensti\iueh  vergraben  wird,  nieht  ohne 

vorher  mit  rothen  Tüehcrn  oder  Bändern  umwandelt  zu  werden,  da 

die  rotte  Farbe   bei  Heiratäangelegenheiten   gll'iekverheissend  ist.    In 

Anatolien  werden  die  Liebespfänder  anstatt  in  einem  Topf  auch  in 

einem  Baekofen  versteckt. 

Alles  dies  geschieht  am  Vorabende.  Am  Morgen  des  ersten 
Frlihlingstages  versammeln  sieh  dJe  Frauen  zum  zweiten  ^lalv.  Der 
Topf  wird  ausgegraben  und  von  einem  weissgekh-idt-ten^  unselnildigen 
Müdehen  geuflnet.  Naeli  einem  jedesmah'gen  BmnUlak  (Im  Namen 
Gottes)  greift  die  Jungfrau  in  den  Topf  und  nimmt  einen  der  darin 
geborgenen  Gegenstände  in  rbe  Hand,  jedoeli  so,  dass  ihn  keim^  (h-r 
anderen  Frauen  sehen  kann  und  fler  Reihe  naeh  singt  nun  eine  der 
Frauen  ein  bedeutungsvolles  3//t;M'-Lied.  Dann  Offnet  die  Jungfrau 
ihre  Ilandj  zeigt  den  darin  verborgenen  (tegenstand  und  gibt  den- 
selben ihrer  Eigenthllmerin  zurüek^  die  natiirlieli  sehr  erfreut  ist, 
wenn  ihr  Mdtu  eine  günstige  Zukunft  prophezeit  liat  und  tief  betrübt 
bt,  wenn  ihr  Böses  bevorsteht-  Junge  Jladehcn^  welehe  trotz  mehr- 
maliger 5[itfeier  des  Hldrefez  ihren  KLsmat  noeh  uieht  gefunden  liaben^ 
hinden  sieh  aueh  am  Vorabend  ein  grosses  Vorh:4ngeöehhjss  in  die 
Haare»  welches  sie  dann  am  anderen  Jlorgen  vor  Beginn  der  Feier- 
lichkeit aufschliessen. 

Eine    andere  Gelegenheit  zum   Singen    der  ^Vfmi-Lieder   bieten 

die  langen  Winterabende.    Am  Zuima -Abend  (lokmii   ist   eine   srissL\ 

nmde    Jleblspeise)    versa!)uneln    sieh    die    Frauen     mit    ihren    Mihu 

t(}rha$y,    kleinen   SUekeben,    angefüllt   mit  Papicrstrtiifen^    auf   denen 

3ffifu'* Lieder  aufgesebrieben   stehen.    l>nnn    wird  je    eines  der  Mdiü- 

Lieder  gezogen  nnd   derjenigen  vorg^^sangeUj   welehe  einen  Bhek  in 

'l^re  Zukunft    niurljen    will     Nieht    selten    eiioltijt   von    Seite    dieser 


i 


42  Ignaz  Kunos.  Türkische  Volkslieder. 

letzteren  eine  gesungene  Antwort,  da  viele  der  Mäni-hiedcr  aus  eineir 
Paar,  aus  Apostrophe  und  Antwort,  bestehen. 

Wie  schon  erwähnt,  beschäftigt  sich  der  Inhalt  dieser  Licdei 
am  häutigsten  mit  Liebesangelegenheiten,  doch  enthalten  sie  aucl 
manchmal  räthselhafte  Fragen,  auf  welche  dann  mit  Improvisationer 
geantwortet  wird.  So  zum  Beispiel  wird  von  Einem,  um  ihn  zu 
probiren,  ob  er  wirklich  (dn  guter  ü/d/ii-Sänger  ist,  verlangt,  dass  ei 
sieben  Frilchte  besinge  und  als  Antwort  darauf  erfolgt  dann  die 
Gloritication  dieser  sieben  Früchte  als  Liebessymbole:  der  Aprikose 
als  Kuss,  der  Orange  als  Brusjt  u.  s.  w. 

Was  ihre  Classitication  anbelangt,  so  bilden  die  Mdnis  mit  der 
Tüvkus  zusammen  die  eigentlichen  Volkslieder  und  sind  sie  nichl 
metrisch,  sondern  rhythmisch  gebildet.  Sie  hab(jn  sieben  oder  acht 
Silben  (i  -i-  i  oder  4  -f-  3)^  welche  durch  eine  Cäsur  in  vier  und 
vier  oder  vier  und  drei  Silben  geordnet  werden.  Der  Keim  befindet 
sich  am  Schlüsse  der  ersten,  zweiten  und  vierten  Zeile  und  ist  zu- 
meist ein  reicher  Reim.  Auch  kommt  es  vor,  dass  Tilrki'Ca  aus 
zusammengereihteu  J/a«i-Liedern,  denen  dann  ein  gemeinsamer  Refrain 
beigegeben  wird,  zusammengesetzt  werden. 


Some  Remarks  od  the  Sarvasamniata-Sikshä. 

By 

J.  Kirste. 

In  the  excellent  edition  of  this  Siksha  piibHshcd  with  a  commen- 
tary and  a  German  translation  by  O.  Franke  (Göttingen  1886)  I  have 
noted  the  following  points,  where  the  interpretation  given  by  the 
editor  seems  to  me  not  to  be  quite  correct. 

Rule  7.  The  expression  lakshydnusdratah^  is  translated  by  'Vhere 
it  happens''  (wo  es  sich  gerade  trifft);  it  would  be  better  to  trans- 
late "in  accordance  with  the  very  form  of  a  word'\  The  phonetic 
rules  apply  to  the  form  a  word  affords  in  its  independent  state  (pada). 
Thus  arka  —  that  is  the  form  of  the  pada-text  —  becomes  arkka 
in  the  samhita,  the  really  spoken  text.  But  what  is  to  be  done, 
when  the  pada- form  shows  yet  a  duplication,  as  anna  and  vfiddhi 
do?  Shall  we  go  further  and  make  according  to  the  general  rule  of 
duplication  annna  and  vjidddhi  ?  No;  no  doubling  takes  place  in 
that  case  (see  Ath.  Prat,  iii,  30),  that  is  to  say  anna  and  vj-iddhi 
remain  unaltered;  there  is  an  absence  of  varnakrama.  Rule  7  gives  there- 
fore an  exception  to  the  preceding  rules,  where  duplication  is  en- 
joined, whilst  Franke  thinks  that  the  rule  opposes  euphonic  dupli- 
cation to  historical  duplication  with  which  a  book  on  euphony  has 
nothing  to  do. 

The  rule  of  our  Siksha  is  cited  by  the  commentator  of  Taitt. 
Prat.  XIV,  5  and  as  Whitney  confesses  himself  incapable  of  extracting 
a  satisfactory   meaning  from  his  exposition,   I  state  that  he  argues 


44 


J.    KiRSTE. 


in  quite  the  same  manner  as  we  m  explaining  rule  7  of  the  SiksM. 
TLij  eommcntary  there  goes  on  to  account  for  a  difference  of  phra- 
seology; namely  vf/aüj  ana  para  (rule  xjv,  1)  and  vyartjanottara  [T.b\ 
Why  does  tlic  Pratisäkliya  not  employ  the  same  term?  The  reÄSOn 
is,  that  the  rule  of  douhling  laid  flown  in  rules  1  and  5  is  not  ob- 
ligatory every  where,  that  there  is  a  myamähhävah  in  words  like  aiidf 
aima^  addhi  etc.  Therefore  the  different  term  (jpara  and  utinm)  h 
intended  to  signify  the  abscnee  of  niyama.  That  this  is  the  tine  rneAn^ 
ing  of  the  commentary  appears  from  8utra  xiv,  23  which  states  that  a 
letter  followed  by  a  homogeneous  one  or  one  of  the  same  mute  — ' 
series  is  not  dnubh.^d.  Franke  is  therefore  >^Tong  in  saying  that  the 
Prätiöakhyas  contain  nothing  about  that  subject 

The  word  tatra  is  not  translated  by  Franke.  Thereby  tb» 
second  verse  of  8ütra  7  looks  hke  a  repetition  of  the  second  vem' 
of  the  following  rule.  That  in  not  tlie  ca^e ,  the  former  applying  tu 
word«  like  vfiddha^  tbi*  hitter  to  words  as  anldha  where  duplicatioB 
is  the  result  of  phonetic  rules, 

Rrde  H.  The  translation  of  this  sutra:  "By  the  same  reason  b; 
whicli  a  consonant  is  doubh-d  a.  s,  o."  is  not  a  good  one.  It  would 
be  better  to  render  it  in  th^j  following  manner:  **When  by  virtue  of 
a  phonetic  rule  a  consonant  is  to  lie  doubh^l,  the  doubhng  consists 
for  aspirates  in  putting  before  them  the  corresponding  non-aspimted 
mute/' 

The  commentator  quf>tcs  rnkahah^  which  is  considered  out  of  [ilacö 
by  the  editor.  He  has  overlooked  the  doctrine,  mentioned  by  all  the  Pri- 
tisakhyas  and  prescribing  the  aspiration  of  a  tenuis  standing  before 
sibilant  (see  e.  g.  Ath.  Prat,  ii,  *j).   Rak^huh  becomes  therefore 
shah  and  then  by    our  ndc    rakkhahah.    The  doctrine  is   of  great  i 
portauce  for  the   history  of  tlie  groups   kßh  and  ps.    Very  often  kk 
and  phs  are  really  the  intermediate  steps  be  I  ween  (fltjs  and  i/w,  as 
bapsnil  and  pm  fi'om  the  root  J/io«,  or  in  akshan  and  jak^h  from 
root  iihtH.    We    k-arn   hy    that    doctrine  that  haphnati^  phsä^   akhdn 
and  jakfiith  were  yet  existing  at  the  time  of  the  PratiSakbyas;    c« 
pare  for  the  hitter  the  participle  ja/;(//i<i.  Unfc^hah  is  a  derivate  of 


Some  Remarks  on  thb  Sarvasammata-SiksttA.  45 

root  rah  becoming  successivly  raghs,  rakhsh,  raksh.  In  the  Greek 
language  we  find  also  XS  and  4>2  (Cürtius,  Etymologie^  p.  414)  in 
the  earliest  inscriptions  instead  of  E  and  W,  and  in  the  Semitic  tran- 
scription of  Greek  words  S  is  rendered  by  to  or  tn  (Renan,  &lair- 
menients  p.  9).^ 

In  rules  11  and  12  Franke  translates  dvifUpavat  by  "doubled'*. 
That  is  impossible,  because  then  the  Indian  phonetists  would  teach 
us,  that  the  anusvära  is  at  the  same  time  simple  (of  the  length  of 
one  mÄträ)  and  double  (of  the  length  of  two  mätras).  I  cannot  un- 
derstand, how  Franke  has  not  seen  that  anusvärab  is  a  masculin 
and  dmrüpavat  a  neutre.  The  latter  is  therefore  adverb  and  must 
he  translated  by  "as  if  it  were  doubled'-.  There  are  three  kinds  of 
anusvära,  the  simple,  the  double  and  the  heavy  (guru).  Rule  11  ac- 
knowledges all  three,  rule  12  the  double  and  the  heavy,  rule  13  the 
simple  and  the  heavy.  Of  the  phonetic  value  of  these  three  kinds 
I  hope  to  speak  in  an  other  paper. 

Rule  14.  The  editor  enters  in  a  long  discussion  about  the  nature 
>f  the  yamas.  It  appears  that  he  did  not  know  my  paper  on  this 
mbject,  where  I  have  sought  to  prove  the  correctness  of  the  Indian 
ioctrine  in  accordance  with  modern  physiology  {Mem.  de  la  Soci&e 
ie  ling,  de  Paris,  v,  81  sqq.). 

Rule  31.  Franke  blames  the  commentator  who  explains  näsikyah 
by  anusvarat  (but  see  my  paper  p.  82)  and  asserts  that  the  examples 
of  the  commentary  contain  no  anusvära,  although  Taitt.  Prat,  xv,  3 
shows  the  contrary.  The  following  Sfitra  of  that  PrätiSäkhya,  not  cited 
hy  Franke,  confirms  the  conjecture  srddimshaya  made  by  him  under 
rule  12  (p.  13) 

Rule  42.  Fbanke  is  of  opinion,  that  it  makes  no  diflference  whether 
t  g.  in  the  word  brahma  the  h  is  nasaUzed  or  a  nasikya  intercalated 
ietween  the  h  and  the  m.  I  cannot  agree  with  him,  because  only 
Übe  pronunciation  of  the  nasaUzed  h  in  that  case  is  blamed  by  ^\g. 


'  Whether  we  have  real  aspirates  in  the  Zend  groups  kJis  and  fa  is  a  matter 
r  question. 


46         J.  KiRSTE.    SoMK  Remarks  on  thb  SARVASAMMATA-hSiKSuA. 

Prat.  XIV,  10,    whereas  the  ndvikya  is  one  of  the  constituents  o: 
alphabet  (see  my  paper  pp.  91,  92). 

Rule  46.  Franke  is  not  right  in  saying  that  the  PrätiÄäk 
give  nothing  about  the  ranga.  The  exemples  of  our  Siksha  viz.  slok 
and  sumaftgalam  3  are  quoted  by  Taitt.  Prat,  ii,  52  and  the  com 
tator  of  Taitt.  Prut,  i,  1  brings  in  the  ranga  as  a  constituent  o 
alphabet.  In  conclusion  I  must  express  my  surprise  that  Franki 
where  quotes  the  ^liktantravyakarapa  published  by  Burnell.  1 
is  on  page  xxxiu  a  long  description  of  the  ranga  taken  from  a  Sil 


Südasiatiselie  Miseelleii. 

Von 

Wilhelm  Tomaschek. 

Es  möge  mir  vorerst  gestattet  sein  zu  dem  von  Ibn  Khordiidbeh 
p.  61  folg.  geschilderten  indisch-sinischen  Seewege  einige  Bemerkungen 
vorzubringen;  auf  einer  so  sicher  gefestigten  Grundlage,  wie  sie  de 
Goeje's  Text  und  Notenmaterial  darbietet,  ist  gut  weiter  zu  bauen, 
(jleich  zu  Beginn  des  Koutiers  zeigen  sich  einige  Schwierigkeiten: 
Insel  Läwan  ^\y^  (cod.  B.  ^^'^),  7  Fars.  weiter  Abrün  ^^^\,  7  Fars. 
weiter  Khain  ^^j^,  7  Fars.  weiter  Kis  ,j^,  1«  Fars.  weiter  Läfet 
(jetzt  Kism,  12  Fars.  lang).  Für  Lawan  muss  unstreitig  Lar  J)i  oder 
sj^  gelesen  werden,  nach  Yäqüt  ,eine  Insel,  gelegen  zwischen  Siraf 
lind  Qais,  12  Meilen  Umfangs,  mit  Perleutischerei';  es  ist  die  Insel 
des  Öeikh  Abu  Su'aib,  welche  auf  den  portugiesischen  Seekarten  den 
alten  Namen  ylha  de  Lara  trägt.  Für  Abrün  dürfte  Andarün  ^J^J^\ 
eingesetzt  werden;  der  heutige  Name  Andarabeh  findet  sich  schon 
bei  Abu'lfeda.  Khenn  wird  stets  nur  als  Synonymum  von  KiS  oder 
Qais  anget\lhrt,  z.  B.  von  Kemptuorne,  Journ.  of  the  yeogr,  soc,  v,  281; 
7  P^ars.  hinter  Andarabeh  gibt  es  in  der  That  nur  ^ine  Insel,  näm- 
lich Kis:  Ibn  Khordadbeh  war  also,  falls  er  sich  nicht  selbst  einer 
Dittographie  schuldig  gemacht  hat,  zum  mindesten  übel  benachrichtigt. 
—  An  der  Grenze  von  Faris  und  Sind,  7  Fahrten  hinter  Hormuz 
und  8  Fahrten  vor  Daibol,  erscheint  als  einziger  Ilafenplatz  Thärä 
\j\j  (cod.  B.  j\j)j  wozu  DE  GoEjE  bemerkt  ,fortasse  Tiz  ^'';  ich 
glaube,  dass  hier  Bädarä  \yb  oder  Bädar  ^>l>  gelesen  werden  muss, 


48 


Wilhelm  Tomaschbk. 


(L  i.  BiBapa  der  antiken  Zeit,  mwh  Pliilostratus  ein  *  )i1  reicli  nii 
Biiüiiieii  aller  Art  (vgl.  skr.  vadard  jBaumwollstnutle'  oder  auch  skr. 
hfijari  ^zizyplius  jiijuba*);  Gwadtu'  ^>\^  ueiml  diesen  Hafen  erst  der 
ttlrkische  M(d,ut^  nach  der  Aussprache  der  Üalu<!ien,  welche  fiir  t? 
oder  h  im  Anlaut  gw  einsetzen.  —  Die  indische  Pfefferküste  wird 
im  Text  ^Ju  Molai  vaealisirt;  allein  die  sinischen  Lautzeichen  für 
Mu-Iai  t^ehen^  sonstiger  Analogie  zufolge,  auf  älteres  Ma-le  ziumk. 
und  auch  Kosnias  sehreibt  MaXe ,  entsprechend  dviu  malabariseht'ii 
malei,  male  ^Berglnnd^  Was  ihn  Pfefferhafen  Bollin  ^^^^ii  betrifft, 
sich  die  Schiffs wege  th eilten,  so  dllrftc  die  Variante  Jfii^  Beachtunj 
verdienen;  gemeint  ist  wobl  der  licutige  Uferort  VcHiau-gad  ,weis 
Veste',  in  10"  33' N.^  Beliancor,  Balianeote  der  portugiesischen  ZSchrül 
werke,  bei  Ptolemacus  genannt  'KXaY*/.t»>p  ijjiTTspiov,  in  der  Tak  Peiit, 
BLlNOAj  daher  im  Periplüs  BaAixa  zu  verbessern  in  BaMY^wt.  —  Vo< 
*la  liringen  zwei  Tagfalniim  nach  ^Xib,  wofür  ^^^U.  rjärafÄttAB 
eingesetzt  werden  darf,  als  UebeHnhrhjifen  nach  Sailan,  d.  l  d^ 
14  mUes  vor  Kanja  Kuinari  gelegene  Platz  Kadia-patnam  oder,  wi<( 
die  Portugiesen  schreiben,  Cariajjatao;  an  Budn-fattan  des  Ibn-BafiitJ 
riöuBo^iracva  des  Kosmas,  port,  Pudipattanam^  ist  nicht  zu  dc^nken 
weil  dieser  Platz  zu  weit  hinterwärts  in  11"  34'  N.  sswischen  Kann 
nor  und  Qaliqut  gelegen  war;  aus  demselben  Grunde  ist  bei  den 
angeblichen  ,^^jJLsi*J\  der  C'oromandala-KUste  keinesfalls  an  J^inke 
(=  Ki-anganorj  nach  IL  Yulk)  zu  denken;  hegt  in  dem  später  folgen 
den  jo^bjS  wirklich  die  fiodavari  vor,  so  müssen  entweder  einig 
Stationen  ausgefallen  oder  die  drei  folgenden  voranzustellen  seil 
Samandari,  wohin  man  von  Hailiin  in  vier  Tagfahrten  gelangte,  ha 
ich  ftir  die  im  Godävari-Delta  gelegene  Metropole  Kngamandari; 
den  Strom  selbst  sind  auch  die  Bezeichnungen  Masuli,  Ganga  un 
,FIuss  der  Spcecreien'  übf*rliefcrt»  8o  kann  dann  in  dem  folgende 
^^j.y,xJj^\  wirklich  Orissa  vorhegen,  was  unmöglich  wäre,  wenn 
im  Flusse  von  Hamandar  den  Brahmaputra  erkennen  möchten. 
Die  Erklärung  der  binterindisehen  Routen,  woftlr  Van  i>rr  Lith 
DE  GüEJE  in  den  Noten  zum  Ktttfb  'atjäißh  til-Hlnd  ein  erstau 
reiches  Material  niedergelegt  haben,  wird  so  lange  zweifelhaft  bleibe 


Sodasiatischb  Miscellem.  49 

jis  nicht  entschieden  wird,    ob  unter  Selähit  (bei  Seth  vocalisirt  2t- 
^x/£t)  die  Strasse  von  Singapur  oder  die  Strasse  von   Sunda  —  in 
letzterem  Falle    wurde  Sumatra   an  der  Westseite   umschiflFt  —  ver- 
standen werden  soll;  beide  Wege  werden  von  den  Malay en  mit  Selat 
bezeichnet.    Die   hinter  Selähit   folgende  Insel  Harla^  oder  Haran^, 
welche  nach  einer  Notiz  bei  Ibn-Baitar  Kampher  producirte  und  ,Klein- 
CW  genannt  ward,  könnte  mit  Ho -ling  der  sinischen  Berichte  ver- 
glichen werden.  —  Bei  Lüqin  ^^^,   dem   ersten  Hafen   von  Cina, 
100  Farsang  hinter  §anf  (Campä),  also  an  der  Nordgrenze  von  Tong- 
tin  gelegen,    muss  Jedermann  auffallen   die  Gleichheit  der  Schrift- 
zeichen mit  ^:^ti^^  oder  ^^^^  'Agayib  cap.  61  p.  112,  einem  Handels- 
platz für  Moschus  an  der  sinischen  Grenze,    den  Van  der  Lith  mit 
derTribus  Lho-pa  in  Butan  vergleichen  will;  in  den  sinischen  Schrift- 
werken wird  jedoch  wiederholt  eines  Ortes  Lu-pin  gedacht,  welcher 
in  Süden  des  an  Kiao-öi  grenzenden  Gebirges  und  am  schildkröten- 
reichen Ufer  des  Cang-hai  lag ;  Moschus  konnte  dahin  über  Ytin-nan 
gelangen.    In  Bezug  auf  Öang-hai  bemerke  ich,   dass  diese  sinische 
Bezeichnung    des  Golfes   von  Tong-kin   und  Hai-nan   auch    bei    den 
arabischen  Seefahrern  tibUch  war,  und  zwar  in  der  Form  babr  §an§i 
^^:  dieser  an  bahr-§anf  sich  anschliessende  Meerestheil  wird  als  beson- 
<lers gefährlich  geschildert  wegen  der  dort  häufigen  Calmen  und  Taifune. 
Unter    den    Leistungen,    welche    die   Sinologie   in    den    letzten 
öecennien    hervorgebracht    hat,    nimmt    Grobnbveldt's   Abhandlung 
*Vof«  oil  the  Malay  Archipelago  and  Malacca  {Bataviaa^ch  Genootschap 
f- A',  en  W,y   XXXIX,   1877)   eine   rühmliche  Stelle  ein.    Eine  wichtige 
Aufgabe  auf  diesem  Gebiete  bleibt  noch  zu  lösen,    die  Herausgabe, 
lebersetzung   und  Deutung   des  Kao-fa-ko-sang  des   buddhistischen 
nlgers  I-tsing  a.  672,   worin  über  die  zwischen  Sailän  und  Canton 
fdegenen  Küsten  und  Inseln  gehandelt  wird.   Aber  auch  ohne  diese 
nichtige  Quelle  ist  es  Groeneveldt  gelungen^  über  die  ungemein  schwic- 
lige  Topographie  der  sinischen  Literatur,  soweit  sie  das  Sundagebiet 
betriflFt,  ins  Klare  zu  kommen.  Einen  entschiedenen  MissgrifF  hat  er, 
»rlaahe    ich,    begangen    mit    der    Hineinziehung    des    Artikels    Po-h' 
5.  80  folg.)  und  mit  der  Verlegung  dieses  Gebietes  an  die  Nordküste 

Wiener  Z<ritsclir.  f.  d.  Kunde  d    Morgenl.  IV.  Bd.  4 


Sumatras,    VoAi  niiiss  vielnic^lir  iiii  Bcivirho  der  San-SUiatun  treburhl 
werden;    die   grosse    Aimdehinmg    dos    Landes,    die    huddliistischen 
Rerainiseenzenj  die  Sittt'  des  Radwerfens  (skr.  Mkra  ,gezUhnte  Wurf- 
scheilie    aus    Eisen*);    st»wic    endlich    die    im    Thaug-sii    lih erlief erte 
Glosse  mä  ^Pferd*  —  dies  Alles  weist  uns  auf  8 jam.   —   Ich  nehme 
hier  Anlass,  das  raehrnial  genannte,  aber  unerklärt  ^ehliebene  Oclm't 
So-li  {p.  40  folg.  74)  zu  deuten.  Mareo  Polo  in,  '20  nennt  in  Maabar 
ein  Reich  SOLI,  worin  Yüle  mit  Recht  das  Taniih*eieh  Sola,  skr.  Cola, 
erkannt  hat;  die  von  Kaveri  nach  SailÄn  seit  a,  200  eingedningeneii 
Pamila   heissen    in    den    siogalesisehen  Annalen  Soli.    Ihn-BafiitA  iv, 
p.  <J!^   erwälmt    in  Kuuhun-Male  Kaufleute   der  Soli  ,^^^-^5-0,  und  im 
Mohit    heisst   es    {Journ,    As,   hoc.   of  limifjal    1JS3*3,    v,    p.  4<)*i);  »die^ 
TÄmil   oder  ^^nliyan    ^^^^    kennen    die   Wege   durch   die   Malaqt 
Strasse.*  Aus  dem  indischen  Laude  ( Vlien  kamen  nach  den  Aniialell 
der  Sung  a.  1015  ff.  Gesandte  au  den  siniseheu  Hof;  i^*>liyan  nen 
AbuMfcda  den  Fhiss  Vaipriru   im  Golf  von  Manar,  und  dazu  stimn 
vortrefflieh  -üjat;v  7:;Taj/.cc  hei  Ftolemaeus.  —  In  siiL  IVla-hi  (Groek.  3i)Ji 
suche  ich  den  sumatraniaeiien  Staat  Parlaq^  Fcrlee;  in  Pida  (42)  &^ 
Stadt  Behla  in  *<  huän. 

Eine  andere  Leistung,  welche  der  Aufmerksamkeit  aller  Orieatr 
kundigen    werth    ist^    weil    sie    die    IJundelsverlüütnisse    der   vordem 
asiatischen   Kulturländer    I)criihrt,    hat    F.   lliuiu    in    seinem    liberftU 
lehiTetcheu  rmche   (Mun  mid  the  Roman  (hitni  1885  geboten,  wekb« 
sieh   den  Arheituu  Brbtschkkioek's  würdig  anreiht    Die  grosse  rin 
parthische  llündclsstrasse   n;ieh   ^k'sopotamien   und  Syrien,   der 
weg  his  Charax  und  Alexandria^  die  Handelsgcgenstitnde  des  Oste 
und  Westens,   —   werden   aus  sinischen  Schriftwerken   erläutert 
in    wahrhaft   genialer  Weise    wird   die   Deutung   der   Ortsnamen, 
denen  sich  v.  Richtuofbn   und  zuletzt  v,  Gutscumid   %^ergcbhch 
gemüht  hatten,  durchgeführt;  ich  erinnere  nur  aii  die  unwidcrleglic 
Gleichstellung  von  Li-kan  mit  KekinUy   HiTpa,  und  von  Fu-lin,  «1 
Mittel[mnkte  der  nestorianisclien  Ghuibenswelt,  mit  Bethlehem. 

Antiochia    (sin.  An-tu)    w^ar    in    der   rümischen    Kaiserzeit, 
schon  finiher  unter  den  Seleukiden,   ein  Hani>temporium  des  orie 


Südasiatische  Miscellrn. 


51 


Tischen  Handels.  Wir  besitzen  noch  eine  liier  um  3;'hi  vcrfasste 
Schrift  i)tf#cripho  tot  ins  orbis  (Geogv.  (Jr.  inin,  ed.  MCllkr  u,  p.  f>13), 
welche  über  die  indische  LiUiderwelt  freilich  niu'  pbantastiselie  An- 
gaben bietet;  dass  jedoeb  der  llandrl  Ins  Kamboga  gereiclit  haben 
muss,  erkennen  wir  auB  der  SchihleruDtr  Jer  seligen  Serer  unter  der 
Bi^zeiehnung  Ka|jup;voi,  womit  offenbar  die  Khraer,  arab.  Qimar  ^Ui 
IbnKhord.  66,  gemeint  sind;  Ki;jiip3t  (vgl.  CiraiiTis  (t.  Kav.)  kennt 
Ptolemaens  an  der  Vereinigung  der  beiden  Quellflüsse  des  ^r^poc^ 
also  dort,  wo  sieh  die  alte  ^tletrojjole  der  Khmer  befand.  Schwieriger 
zu  deuten  sind,  von  den  Bralnuanen  und  den  biblisebcn  Eviltae  ab- 
^t^hen,  die  Namen  Emer  ( vielieielit  A'p.oupoj,  Damila},  Nebus  (%^öllig 
Qüdeatbar;  "Agaca  nennt  Pausanias  eine  Insel  der  Serer),  Dypsap 
(rielleieht  Sapadypa,  skr.  Yava-dvipa),  gens  loneum  (Yavana-dvipa, 
ki  Hiuen-TIisang  wiedergegeben  mit  den  Silljen  Yen-mo-na  ceu,  flir 
flie  Halbinsel  Malaka),  endbeb  gens  Diva  (vgl  Divae  et  Serendivae, 
Amm.  Marc.  22,  7).  —  Die  weite  Verbreitung  der  syrischen  Nesto- 
ruiiier  im  Orient  bezeugt  schon  der  Mönch  Kosmas;  interessant  ist 
<iie  Bemerkung,  dass  bereits  a.  500  die  Abendhlnder  von  den  Indicrn 
Puijiev;  genannt  wurden,  womit  Runiis,  Knmes  der  portugiesischen 
Berichte  a,  irjOO  übereinstimmt.  Ka>.aEJ.{r^  oder  Qalimnia  der  Thomas- 
%ende  kann  entweder  auf  Ki/.«;/g!  der  gedrosiscbeu  Küste  oder  auf 
Jää  malabarische  Claminia  G.  Rav.  p.  42  bezogen  werden;  Qahi^i 
ifr  Konkana-KUste  wage  ich  mit  HT/Xr^sia  zu  deuten,  wie  Qolais  bei 
Küfa.  In  späteren  Jahrhunderten  haben  sich  die  nestorin nischen 
^Cbridtpji  den  Parsen  angeselrlossen  und  die  persische  Sprache  bevor- 
Drte  wie  TanavaH  (deb-Nasari)  und  Martabrm  waren  Ursprung- 
Ansiedelangen  solcher  pemseh  redenden  Christen;  von  diesen 
lOfut  auch  her  die  Bezeichnung  Sahr-inau  für  Navapuri  und  das 
Reich  Slam  —  wir  ünden  diesen  Ausdruck  bezeugt  im  Segarat- 
'alara,  bei  *Abd  er-Razzäk,  im  Roteiro  des  Vasco  de  Gama  (p.  UJH 
XAmaü),  iu  den  Berichten  des  Albuquerque  (ed.  Biker  i,  p,  8,  iv, 
f  ft-l  ei  Key  de  Syam  ou  Sarnaü  e  1Vinat;ary)  und  des  Fernäo 
Meadex  Pinto  cap.  3G;  Ludovico  Vartbema  vt,  14.  20,  31  s| »rieht 
ansdrQekltch    von    nestorianischen    Kaufleuteu,    welche    nacli    Sai*nau 


Wilhelm  Tomaschbk. 

Handel  trieben.  Es  wilre  an  der  Zeit,  dass  irgend  ein  Syrologe 
in  den  syriöchco  Sehriftwerken  reichlich  vorhandenen  topographischei) 
Angaben  feamraelte;  i^elion  die  Anecdota  von  Lant>  bieten  ein  nocli 
nicht  verwerthetes  Material.  f 

Ueber  Hinter-Indicn  Inctet  Ptolemaeus  eiiicR  wahren  Selmta'. 
von  topographischen  Anf^abeo,  deren  Vei'ständniss  vielleieht  durch 
fortgesetzte  Inschriften-  und  Denkmälerforselinng  erschlossen  wenkn 
wird.  lIiL-r  Bei  nur  auf  einige  vor-ptolemäischc  Bcnehte  eingegangen. 
Dem  Eratostlienes  galt  als  äusaerstes  Ende  des  Taurus  oder,  wie 
Neuere  sieh  ausdrtieken,  dt^s  ,eurasisehen  Kettengebirgssystems*  das 
Vorgeliirge  Td\KOtpo^  (Stralio  p.  500)  oder,  wie  Mehi  schreibt,  Tamus; 
auf  der  augusteischen  Weltkarte  vertrat  diese  *SteUe  das  Vorgebirge 
SAMAkA  ((Jrosius  1,  2  vgb  8amar  ü.  lUv.  p.  40),  welches  au!^l{illft 
jinter  gentcs  Eons  et  Passyadras'^  wobei  entweder  an  skr.  Pariyätra  oder 
an  skr.  prMa  prakr.  passu  ,08tlicir  -f-  ntJri  ,VvW  gedacht  werden  1 
Eine  dritte  Ftuin  begegnet  hvl  Ptolemaeus^  TYjjxiAa  ixpüi-nfJpEav  neb 
Tr^;jii>va;  7:otJ£jJt.5;;  es  ist  das  V^jrgebirge  Negraes  mit  dem  westliclisto 
Mtlndungsarm  des  Irävadi,  wf>  in  der  Tliat  das  /»urasisehe*  (lehir] 
seinen  Abscbbiss  iinnet.  Ob  dem  Worte  skr.  tamala  ,laurus  cassij 
o(U'r  ■^'ftimara  ,tiiister'  (in  barbaiiscliur  Aussprache  xhimaraj  mnittfi 
xugi'unde  liegt,  lüsst  sich  schwer  entscheiden.  Pomponius  Mela  nenn 
überdies  eine  wichtige  Laudraarkc  am  Ostrande  der  Erde  ,inoQ 
mari  Eoo  inminens,  nomine  TABLS*,  wahrseheiulieh  das  aussen 
Ziel  der  Fahiten  matayiseher  Völker,  Formosa;  vgl  makass.  tahin 
tapi  jhobes  Ufer^  Ueber  die  dazwischen  hegenden  serisehen,  d. 
hinterindischen  Küstenstriche  hatte  zur  Zeit  dr-r  Seleukideu  dö 
IleJIenoperser  \\;jLwiJtTf]TQs  (amo-mdta  ,mit  Kraft  gesehaflFen*')  NaehricIiK 
verbreitet,  wehdie  Plinius  viy  §.  55  im  Auszöge  mittheilt;  Bestätig«H 
derselben  gab  im  ersten  Jahrhundert  der  Kaufmann  Alexandros,  welclia 
Ptokmuieus  bentlt^t  hat.  Plinius  filhrt  folgende  Flüsse  an:  Psitliar 
Cambari,  Lanos;  dann  folgt  die  Halbinsel  Chryse,  hierauf  sin 
Cyruaba  mit  tlem  Flusse  Atianos,  zuletzt  sinus  AtUieorum,  der  0<J 
von  Bengalen j  von  dem  aus  ein  Haudelsweg  tief  ins  Land  der  Tra 
Ilimavat  Völker    oder    Uttanikuru    sieh    hinzog.    Der  Fluss    ^^^i^ 


SüDASIATlSCHB    MiSCBLLBN.  53 

rsclieint  bei  Ptolemaeus  in  reinerer  Form  'A(nr!Opa?,  in  deren  Stamm- 
ilbe  vielleicht  pers.  gpaita,  skr.  gveta  vorliegt.  Da  die  nördlicheren 
Flüsse  !iatva;  und  'A|/ßasTr<c,  an  deren  Mündung  bereits  Stvai  ?xOuo<paYci 
und  WpLßiara'.  skr.  Anibastha  (genereller  Ausdruck  für  Barbaren) 
hausen,  der  Küste  von  Tong-kin  und  dem  Song-kk-Delta  angehören, 
so  muss  der  Aspithras  irgend  einen  Flusslauf  näher  an  Öampä 
(civitas  Sampa  G.  Rav.  p.  40,  Safji^r;  bei  Simon  Seth,  arab.  §anf) 
und  Mahä-Oampa  vorstellen,  etwa  den  Fluss  von  Phai-pho,  einem 
uralten  Hafenplatze,  von  wo  der  vorzügliche  Zimmt  des  Berglandes 
der  Mo'i  (arab.  Mayyid)  und  das  berühmte  Adlerholz  (drfiXkoyGV  Stv^t 
bei  Chariton)  exportirt  wurden.  Der  folgende  Fluss  Cambari  erscheint 
bei  Ptolemaeus  als  2ijpo;,  weil  im  Mündungsgebiete  desselben  das 
älteste  Emporium  fdr  sinische  Seide  sich  befunden  hat;  gemeint  ist 
der  Mä-khong  mit  seinem  vom  Toli-sap-See  und  dem  Lande  der 
Khmer  kommenden  Nebenfluss;  Cambari  ist  wahrscheinlich  der  Fluss 
der  Khmer  oder  Kafjiapoi;  gewaltsamer  dünkt  uns  die  Annahme  einer 
Verunstaltung  aus  Cambages,  Kambog;a.  Das  Inland  erscheint  bei 
Ptolemaeus  als  XaXxiTi;  x^P^  skr.  Tämra-dvipa,  mit  der  Metropole 
lizzifii  d.  i.  Khorta,  siam.  Ko-rath,  wo  sich  ausgezeichnetes  Kupfer, 
Magneteisen,  Zinn,  Antimon  und  andere  Metalle  vorfinden.  —  Der 
Iritte  Fluss  Lanos,  richtiger  Aavs«;,  heisst  bei  Ptolemaeus  Aoava;  und 
»eine  Anwohner  heissen  darum  Aoovat,  bei  Steph.  Byz.  Aaove;.  Man 
tunnte  hiebei  an  Dai,  den  herrschenden  Stamm  Siams,  denken; 
l^r  Strom  selbst  ist  sicherlich  der  Mä-nam  ,die  Mutter  der  Gewässert 
Liejrt  aber  nicht  vielmehr  in  Aavo?  eine  malayische  Bezeichnimg  des 
"^troraes  vor?  vgl.  tagal.  danao,  mal.  danau,  ranau,  madagask.  rano, 
layak.  dunum  ,gros8es  Wasser,  Strom,  See^  Die  Bewohner  von  Campä 
sprechen,  wie  dies  neuerdings  wieder  Kuhn  erwiesen  hat,  einen 
üterthümlichen,  malayischen  Dialect,  und  in  alter  Zeit  mögen  Malayen 
lueh  noch  an  der  Mündung  des  Mä-nam  gehaust  haben.  —  Chryse  be- 
eichnet  bekanntlich  die  malayische  Halbinsel,  skr.  Suvarna-dvipa ; 
uf  (las  Vorkommen  von  Flussgold  zielen  die  Namen  Xpusoava;  bei 
*toI<maeus  und  Xpjcoppca;  bei  Orosius;  Gold  fanden  die  Portugiesen 
"  LTanitischen  Berglande  von  Paliang,  und  diese  Minen  will  gerade 


54 


WlLrrEJ.M    TOMASCHBK. 


jetzt   wieder  eine  eng;lische  Ciesellscliat't  ausbeuten.    Süber  mag  sich 
dort  auch  vnrgcfundrn  haben;  vgl,  eleu  Namen  Perak  d.  i.  mal,  prwg, 
batt.  pirak^  ta^.  pilalc,   tbrmos.  pila  ,8ilber\    Ob   aiicli   das  Zmn  der 
Halbinsel  schon  im   Altertbum   zur  Verwendung  kam?   Die  meisten 
Forseber  haben  dies  bezweifelt,   weil   skr.  kastira  ein  Lehnwort  asis 
der  Sprache  der  Pliüniker   und  OriechLn   ist  und   weil   im  Periplüs 
■/,acct-£p5;  als  Importartikel   der   indischen  Häfen   erseheint.    Aber  es 
können  die  Yavana  das  zur  indischen  Bronzebereitung  nothwendij^^ 
Zinn  aus  Xp^zff  selbst  geholt  liaben,  wie  später  die  arabischen  Händler 
aus   Kalah.    Ueberdies   darf  ein    direetes  Zeugniss   bei   Stcph.  Bp, 
nicht  übersehen  werden :  K x^chsp«,  ^i^^oz  Iv  t*^j  wstcovöi,  -nj  MvJ^.xr^  r^^z^tyr^i^ 
£§  T^^  Q  /.acoiTäfO;.   Das  ist  doch  deutlich  genug!   Ausser  den  YavanAJ 
haben   gewiss   auch   die  Malayeti   selbst    rhis  Zinn   ihrer  Heimat  den 
indiscben  Emporien  zugeführt;  noch  jetzt  benennen  die  siugalcsischetlj 
Bewohner  der  Malediven-Atolle  ^Zinn''  mit  dem  Worte  timam,  welck«! 
mala jise hen  Ursprungs   ist:    dayak.  tnmharah,   makass,  timheraf  battJ 
mnibora,    mal.  jav.  tarnt h,   tag.   tlnijga,    Ueberhaupt   bedürfen  rnanditl 
ostasiatisclien  Produete  im  einzelnen  noch  einer  gründlicheren  Uutff 
suchung.  Eine  Musterarbeit  dieser  Art  liegt  zum  Beispiel  in  ScBUMAWt 
Untersuchung  über  die  Ziramtländer  vor  (Ergänzungsheft  Nr.  73  d® 
Geogi\  MUtheilungen  a.  18H3),    Freilich   gibt  es  auch  da  allzu  külmö 
Annahmen,  z.  B.  die  Zurilckfllhrung  von  ägypt.  Khhit  auf  sin.  It/^V-^'fl 
auch  h:Ute  bemerkt  werden  sollen,  dass  bereits  Garyia  de  Urta  a.  lo^'ä 
nachgewiesen   hat,   dass   das  8undagebiet   nnd   der  Süden  Cinas  ^i 
Alters    den    Zimnit    gehefert    haben    und    nicht    die    Aroniata-Klist« 
Afrikas-.  lUr  fh^n  besten  Zimmt  galt  den  Chinesen  selbst  das  Produci 
der  Plantagen  von  Ki«o-ci  und  Kieu-cin;  die  malayische  Hezeiehiiun 
des  Zimmt  als  , Kinde'  külä  und  ^stisse  Kinde*  hulk-maniji  tindet  ilw 
Analogie    in    skr.  tvnca    SoOxv.«,    in    arab.    qirfa   und   negeb,   sowie 
malediv.  pho-Rtavibu-fon,  foni-torl  , süsse  Rinde'';   die  Zimmtsorte  M 
bei   Plinius  hat  überhaupt  irgend    ein   beissendea  Gewürz   bedeute^ 
vgl.  makass,  tag.  hida  ,beisseud,  stechend*,  mah  hldft  , Pfeffer*;  in  t^l 
der   gineehisehen    Urognisten    erblicke   ich  ^Insi-l  Zimmt*    d.  U.  Zlinn 
vom  Emporium  liarbara-gezira   an   der  t^omaliküste;  in  arab.  ga 


SüDASIATlSCHB    MiSCELLEN.  55 

^erg-Zimmt'  aus  dem  sailanischen  Emporium  Gabali-gama  d.  i.  Point- 
ic -Galle. 

Was  Vorder-Indien  betrifft,  so  finden  wir  eine  summarische  Be- 
rechnung der  Kiistenlänge  bei  Plin.  vi,  §.72:  von  der  Mündung  des 
iiauges  zum  Vorgebirge  der  Kaiinga  und  zur  Stadt  Dantapura  625  m.  p. 
=  5000  stadia;  von  da  bis  zum  Vorgebirge  TpcTuiva  1225  m.  p.  = 
9800 stadia;  von  da  bis  zum  Vorgebirge  und  Hafen  Perimula  750  m.  p. 
=  GOOO  stadia;  von  da  bis  Patala  625  m.  p.  =  5000  stadia.  Die 
^tadt  der  Kaiinga  lag  im  Deltagebiet  der  Godävari,  das  Vorgebirge 
?^elbst  nennt  Ptolemaeus  llaAOjpa;  serra  de  Palur  e  rio  Palur  haben 
die  poi-tugiesisehen  Seekarten  in  19V2**  ^-5  ^^^^  nahe  Hafen  KaTixapSafJia 
(skr.  kurdama  ,Sumpf*)  war  auch  auf  der  augusteischen  Weltkarte 
als  Calicardama  verzeichnet,  Orosius  1,  2.  Tp6::iva  stellt  C.  Kumäri  vor; 
bis  dahin  betrug  die  Länge  der  Ostküste  1850  m.  p.  =  14.800  stadia; 
die  in  richtigem  Verhältniss  dazu  auf  bloss  1375  m.  p.  =  11.000  stadia 
berechnete  Westküste  hat  als  Mittelstation  Pari-müla,  wo  nach^ix,  §.106 
r^erlenfang  betrieben  wurde.  Die  Gissung  führt  uns  in  den  Sund 
von  Bombay,  zur  Insel  Karanga,  und  man  vergleiche  die  Bemerkung 
in  Godinho's  Reisebericht  a.  1663,  cap.  15:  alguns  aljofres  se  tem 
ichados  em  mäos  de  Colles  na  nossa  ilha  de  Caranjä.  Berühmter 
^ar  allerdings  die  Insel  n£p{|ji.c'jAa  im  Manargolf,  deren  Aelian  und 
Tzetzes  Chil.  xi,  456  gedenken;  so  wie  der  Hafen  gleichen  Namens 
ui  der  Ostküste  der  malayisclien  Halbinsel,  bei  Ptolemaeus;  vgl. 
mal.  per-muln  ,an  der  Wurzel,  am  Anfang  gelegen',  und  MCda-Gdva 
.«laji  eigentliche  Yäva,  d.  i.  Mcnang-Kal)au,  Heimatgebiet  der  MalayuS 
^v<}  die  arabischen  Berichte  dus  Eniporiuni  Qaqola  ansetzen,  d.  i. 
nial.  ka-kudla  £•;  tsv  \\\LVi%.  Eine  Stadt  Automula  nennt  Plinius  vi, 
^  Tö  im  Cirenzgebiet  von  Kacrlia  und  Gugcrat. 

Völlig  räthselliaft  dagegen  erscheinen  einige  Distanzangaben, 
welche  die  Tab.  Peut.  auf  dc^ni  Bilde  Vorder- Indiens  eingetragen 
^^i^t,  wobei  selbst  die  Gattung  des  Wegmasses  unsicher  bleibt;  es 
^rsclieinen  da  Namen,  wie  Elyniais,  Thimara,  Calippe  und  nahe  der 
ßangesmündung  sogar  ein  Antiochia  Tharmata,  womit  sich  vergleichen 
w>>t'A:;jiaT7,  zc//.;  'Ivci/y;;.  Stoph.  IW/.  Sollten  hier  in  der  That  indische 


56 


Wilhelm  To  hasche«. 


Handul^pliltzo    vorliegen,    woicla*    dii-    ^q'icchisclicu    .Schiffsleute 
<  >«'rtli*  likeiten    tlos   t44"K  ukidiselieii    Ktirhrs    benannienV   Oder  liq 
liier   IdoHS   Eiitreniuii^eii   Jüdischer   lliilze   von  Häfen  ElymneiUä 
Habyl^niias   vi>r?    —    An    der    n,stktlste    linden    wir    verzeichnet 
FllUsc  Calingiciis,  Palcritü,  Annes;  im  Inland  ein  Waldgebirge  iß 
dvana)  iin*t  der  Bemerk iinc^  Jn  his  loeis?  elefanti  nascuntnr  und  sl 
vvärts  davon  Antlrae  Indi,  skr.  Aiidbra.  In  PALERLS  erkenneß 
di*n  mehrmals  vorkommenden  dravidisehen  Fhissnamen  PaJ-äru  »Mild 
wasscr*;  ftlr  AUNES  könnte  man  zwar  Tyva;,   die  Ki^i^a^  etnseta 
wollen^   aber   oilher   liegt   die  Oleiehstellnng   mit  der  V6^a.    Der 
veiinate    p.    41    verzeichnet    die    Kil^tenpUitze    Antioctia    Thar 
Dosara,  t^oropatiiia,  Oarnfaiia  {gewit^s  ein  Wort  kolariseher  Abkunfti 
Pitynnftj  Caraagora,  Paloris^  Agaris;  p.  72  Modiira,  Soli,  Caveri. 
diese  Angaben  liat  Lahsen  in  seiner  indischen  Alterthumskuiide  nie 
berücksichtigt 

Reitjhlndrigcr   erweist   «ich    die  Tabula   in   der  Topographie  i4 
malabarischen  Küste;  sie  erwähnt  von  Süden  nach  Norden  die  (W 
Cotiara,   Blinca,  Niiieildae^   Muzins,   Tundis  und   Pisanta   (ßjLXvT::vf 
und   der  Ravennate   hat   überdies  Claminia,   Elyma,   Patinnae,  Co 
Conicara  und  PatitJinii  (^  Pratisthäna^  Uai^xfj?)]   im  Inlande  liintil 
den  Piraten  erscheint  Ih'myriea,   Dnmjrica,  d.  l  das  Land  der 
mihi,    Damila.    Cotian»^    Cotziarn,    '^Lt^zprSM^  K^motpx  dci?  Ptolemao 
wonach  das  Ptetfergebiet  Cotionaraj  KoTisvap^.xf^   benannt   wurde, 
der  alte  Name  von  Kaulaui,   KoiUm  oder  Quilon.   Muziris  wird 
Recht  d^ni  heutigen  ^langaluru,  M3c-/vap3jO  des  Kosmas,  glciehge^ 
Muziri-t    mit   angeliängteni    Artikel    hat    im    blande    der   ägyptisch 
Kauffahrer  einfach  jägyptiseher  (Hafen)*  bedeutet;  die  Tabula  zeiclj 
hier  einen  breiten  Creek  laeus   Mnzirit(auus)   und   darüber  teiufJc 
Angusti  d.  i.  Ssßaccoü,   des  ^^iva;   diese   berühmte  Pagode  \%'ird  m 
von  *Abd  er-Razzäk  beschrieben.  Am  schwersten  zti  Ijestimmen  ißt  ( 
Lage  von  Tundis;  das  heutige  Knnda  pur  wird  nämlieh  erst  in  neuii 
Zeit  genannt,   niemals   in   der   poiiugiesisidien  Periode  (1500— 1  GO 

Aber  nicht  Idoss  für  die  Kunde  fndieos,  auch  Hn*  die  Arabilt 
lässt  sieh    —  zwar  nicht   aus  der  Tabula  Pentinger's  —  aber  dö 


Sod  ASI  ATI  Stil  E    MisrKU.EN,  57 

aus  dem  vollstäntUpTfii  Exemplare  des  Ravcnnaten  ein  kleiner 
Xutxon  xielien.  Es  sind  allerdings  mir  Ortsnamen,  ordnungslos  dureli- 
einander  gewllifelt  und  keiaeswcgs  nach  Strassenzügen  geordnet; 
gleichwohl  dürften  Kenner  des  Landes  und  seiner  älteren  Insehrifteii 
in  manchen  derselben  gute  Bekannte  wiederfinden.  Wir  fl\hren  sie 
hier  an:  {\k  55)  Gabonita,  Sargo,  Empuriimi  ('Ap»g{a  i\i.z6pio'i  oder 
Oadana,  'Aden,  schon  bei  Nearchos  genannt  'E{jL::üf:{>;),  Misaria,  Luta, 
Minaea,  Olafiy  Sata,  8imfta,  Laeha,  Dusar,  Maiilii,  (p.  5ß)  Thuris, 
MaratJi^  Athima,  DatiluiUy  Sabi,  Sabot,  ^faefa^  Cosabaj  Menfaba 
(MsvaqjLßi;?),  MARIBA,  Obiae,  lABRI,  Haxaturis,  Divitia,  Tarauda, 
Novaca,  Caldis,  TAEMA,  Ccu-ia,  lioanum  (Bainfin?),  AGAR  (Hag:r 
in  Yeraliraa?)j  fp,  57)  Dante^  Lachinat,  Borea,  Valiae  (al-'Olk?) 
Amara,  Camaron,  Cyrituea,  NEGRA,  TAFRA,  EGRA,  Sacumoni, 
COUNAN,  Letiee  conic  (aMJaura),  Corona^  Sakti,  Carcha^  GERRA, 
TABOCA  (Tabuk),  Tuba,  Oonnae,  Samematride  u.  A. 

Für  die  Kunde  Babyloniens  erweist  sieh  der  Nutzen  als  etwas 
grösser.  Hier  sei  bhiss  der  Scliiff^weg  am  Tigris  von  Seleueia  bis 
Charax  besprochen^  dessen  Länge  nach  Flinius  25(i<)  Stadien  ^= 
320  rumische  Pfeilen  betrug;  in  seltener  Uebercinstimmung  dazu  be- 
trägt die  Summe  der  Entfernungen  auf  der  Tabula  318  m.  p.;  die 
Stationen  lauten:  Seleueia  4'»  in.  p,,  Dorista  (latptTcavr,,  Stoph.  Byz//) 
20  m*  p  ,  Aliara  20  m.  p.,  Curraplio  35  ul  p.,  Thamf«ra  20  m.  p., 
Cybate  ( Ba3'/:i*/.t;,  StepluByz.?)  40  m,  p.y  Donantitia  ü(l  ni.  p.,  Dablan 
13  m.  p.,  Aserga  40  m.  p-,  ANAIf  (ihis  heutige  Qorna  an  der  Ver- 
einigung des  Fnnit  mit  dem  Dighi)  25  m.  p.,  Assabe  25  ra,  p., 
Spara  15  ni.  p.,  SPASlNr:  (JllARAX  fgegenaber  Obollah,  nahe  an 
Mohammera  gelegen).  Wir  dritte  Station  miiehte  ich  mit  geringer 
Acnd^^mng  rurajdiOj  Surapljo  lesen  und  dazu  den  Namen  des  in  den 
keilinschriftliehen  Denkniiilrrn  er^vjthnten  Fhisses  oder  Canales  Stu^äim 
vergleichen;  Surapho  liat  ungefähr  die  Lage  <k*s  heutigen  Küt  el  -'AmarHy 
wo  sich  der  Tigris  spaltet,  indem  sieh  vom  Hauptarm  der  Canal 
el  l.lai  odf*r  der  Tigris  Vim  Kaskar-WÄsit  gegen  Süden  abzweigt; 
demnach  wäre  Surapii  ifb-ntiseli  mit  diesem  siUllielnn  Haupteanale; 
die  mit  Surapu  zugieieli  geniuiiUr  Tribiis  Gambidu  uird  ohnehin   mit 


i 


58 


Wl  r.  n  VJM    TOMASCHKK. 


dcT  von  ik'ii   arabitielieii  Geographen   onvähiitPii  Oertlichkeit  Gabbol 
(norh  jotzt  augoblit'li  (»ambol  V)  in  Verbiiulung  gebracht^  welche  mitten 
zwischen  die  Stationen  AWra  und  Surapho  MlU  nalie  an  Zor-Famiya 
iu\fv  das  jint^n'  Apamra\  Der  Hauptarm  dos  Tigns  hat  zur  Seleiikidett 
zeit  genau  drnselljon  Lauf  verfol^^t  wir  heutzutage^   Äur  Khahfeuze 
dagegen   wnrde  der  Hai  als  Hauptarm   betraelitety   mit   dem  Bcisatisel 
jedoch^    dass    es  einen    älteren,    gegen   (Jsten    gerichteten   Tigrislanf 
gebe,  welcher  die  Kavine  Gauklia  und  das  fJebiet  von  Maißän  durrh- 
fliesst    und    sieh    mit    dem    vereinigten    Fiuat-Digla    bei    al-Mailbar 
(=:   Qorna)    vereinige,    —    Die    vor    Gründung   Küfas    vielgenannte 
Ilaudidsstadt  IJirRj  dereu  Huf  bis  naeji  Cina  gedrungen  war  (bin.  Ylilo 
nach  IlmTn's  (jleiehstellun^^)j  syr.  Hi'-rtn,  "EpOat  bei  Steph.  Byz.,  glanhtt 
ich    in   Derta   der   Tabula,    Dertha   des   Havennaten    wiederzutindeii: 
die  Lage   mitten    zwischen   den    jialudes    Chaldaieae    entspricht  aii&J 
Beste    und    eine    Entstellung    der   Hchreib weise    aus    ursprünglielieia  | 
Herta  ist  kein  Ding  der  Unmögliclikeit,   —   Dann   noch   eine  etwas j 
kiihuere  Vermutimng.    Seit    d'Anville    sind    wir    gcwolint,    frdgeurlflj 
Namensfbrmen    als   identisch   zu   betrachten:    "'Äjj-rr;,    Verbanntingsortj 
der  Milesier,  am  unteren  Tigris  (Hdt);  "A-ytvi;,  Handelsplatz  im  Siuiipf-j 
gebiet  zwischen  8usa  und  dem  Pasitigres  (Nearch)^  Aple,  nahe  dei 
Vereinigung  des  Euphrat  und  Tigris  gelegen  (Pliu.);  Ange,  Ort  imhö| 
der  innersten  Bucht   des  Persergolfes   (Jul.  HonoriuB).   Sehreiht  tüHßl 
diese  Namen  mit  altgriechischer  Grosssehrift,  so  vereinigen  sich  die-j 
selben  insgesammt  in  einer  vorauszusetzenden  Grundform  'A^^l^-i  <^^ 
'AvjA^c,   Jt-uei"  Handelsort,    welrlier  ungefähr   die    Lage    des  heutig 
Howi'iza   oder  ,Kleiu-nuza'    einnahm,    erhielt   diesen   seinen  Nami 
^ÄYiAT'S  von  den  benaeli  harten  Sümpfen:   assyr.  agnmmi,  a  ram.  agkn 
(Von  Qodama  direct  >»ezeugt  als  syuonym  mit  arab.  Bataih ).  Kawms^J* 
hat  zwar  "Ayiv.;  mit  Dür-Yakiu  dw  Keiliuschriilten  vergleichen  wollea 
aber   diese  Veste,    weh-be    eher   in  PÜnius*   Durine  vorliegt,    lag 
Ufer  des  Furat,  und  zwar  auf  der  Anliybe  der  Beiu-Mansur  zwischc 
Qorna  uufl  ib^n  jdtf^n  Bui  neu  statten  Arku,  L^ru,  Eridu. 

Grohs  ist  iU'V  Sprung  von  Babel  und  Sumir  zu  dori  ocrunische 
luscbi  ^[ad;«gaskar  und  Formosa,   den  Endpunkten   der  malayis 


Südasiatische  Miscellen.  59 

Welt;  weil  wir  aber  malayische  Verhältnisse  mehrmals  gestreift  haben, 
so  seien  uns  auch  die  folgenden  Bemerkungen  gestattet.  Wiederholt 
wurde  in  jüngster  Zeit  betont,  die  Bantu-Rasse  habe  weder  im  Typus 
noch  in  der  Sprache  auf  das  madagassische  Volksthum  eingewirkt. 
Diese  Ansicht  steht  aber  im  Widerspruche  mit  gut  bezeugten  That- 
sachen.  Auf  der  öden  Südwestscite  Madagaskars  hauston  portugiesischen 
Berichterstattern  zufolge  Kaffernstämme  mit  dunkler  Hautfarbe,  casta 
negra  Buque,  eine  Bezeichnung,  die  auf  der  gegenüber  liegenden 
Küste  von  Mozambique  mehrmals  wiederkehrt;  im  Gegensatz  dazu 
werden  die  Stämme  an  der  ganzen  Ostküste  der  Insel,  zumal  no 
revno  de  Madagassi,  als  licht  gefilrbt  hingestellt  und  von  diesen 
letzteren  (den  Vorfahren  der  Ilowa  in  Ang-Kowa)  habe  die  ganze 
Insel  den  zuerst  von  Marco  Polo  bezeugten  Namen  Madagas-car  er- 
halten, worin  car,  6ar  ein  von  den  indischen  Banianen  hinzugefügtes 
Affix  mit  der  Bedeutung  ,Bewohner'  darstelle.  Wir  fügen  hinzu, 
dass  die  meisten  Ausdrücke  für  Hausthiere  im  MalagaS  dem  Kreise 
der  Bantu-Sprachen  entstammen  und  dass  die  Suaheli  noch  heutzutage 
Madagaskar  nie  anders  benennen  als  Büki  oder  (mit  Localsuffix) 
Buki-ni.  Aber  auch  auf  der  grossen  Seekarte  des  Vaz  Dourado  a.  1580 
tieisst  die  Insel  ilha  Buqui.  —  Fr.  Müller  hat  im  Sprachschatz  des 
Malagas  dem  Batta  verwandte  Elemente  gefunden;  wir  möchten 
mserseits  hinzufügen,  dass  auch  merkwürdige  Uebercinstimmungen 
^ii  der  Sprache  der  Dayak  vorhanden  sind  und  dass  eine  wichtige 
Eigenschaft,  die  Neigung  zu  vocalischem  Abschluss  der  Wörter,  das 
Malagas  verbindet  mit  den  Dialecten  von  Qelebes,  Buru,  Ambon  und 
'>ram:  es  scheinen  somit  die  nördlichen  Gestade  der  Sundasee  zu 
^»♦•iden  Seiten  der  Makassarstrasse  das  Ausgangsgebiet  der  madagassi- 
^'hen  Malayen  darzustellen.  —  Terrien  de  Lacouperie  (Joum.  of 
^k  As.  80C.  XIX,  413 — 404,  London  1887)  glaubt  in  den  auf  Formosa 
?f'^prochenen  Dialecten  eine  starke  Mischung  mit  Elementen  der 
inmosyllabischen  San-  und  Miau -tse- Sprachen  wahrzunehmen;  er 
kjit  aber  leider  nicht  ein  einziges  concretes  Beispiel  für  diese  An- 
nahme vorgebracht.  Im  Gegentheil,  die  Vocabularieii  bezeugen  (ab- 
p^'Iien  von    einigen    Lehnwörtern    aus   dem   Sinischen)   die   völlige 


60  Wilhelm  Tomaschbk.  —  Südasiatischb  Miscellen. 

Unvcnnischtheit  der  raalayischcn  Sprachen  Formosas  und  deren 
nächste  Verwandtschaft  mit  der  Gruppe  der  auf  den  Philippinen  (so- 
wie in  Oainpa?)  gesprochenen  Sprachen  —  eine  Thatsache,  welche 
bereits  in  überzeugendster  Weise  von  H.  C.  v.  d.  Gabelbntz  und  von 
Fr.  Müller  erhärtet  worden  ist. 


The  date  of  the  poet  Mägha. 

By 
Joh.  Klatt. 

Regarding  the  date  of  the  poet  Magha,  nothing  certain  is  known 
at  present,  though  vaiious  conjectures  have  been  put  forward.  Pro- 
fessor Jacobi,  the  scholar  who  has  last  discussed  the  question  ante, 
vol.  Ill,  p.  144  ff.,  attempts  to  prove  from  internal  evidence  that  he 
was  older  than  Ba^a  and  Subandhu,  and  thus  cannot  have  lived  later 
than  in  the  middle  of  the  sixth  century.  But,  in  the  Prabhavakacha- 
ritra  of  the  Jainas,  there  is  a  tradition,  never  yet  published,  in 
which  Mägha  is  said  to  be  the  cousin  of  Siddharshi.  The  latter 
composed  the  Upaniitabhavaprapancha  kathä,  according  to  the  colo- 
phon of  that  work,  in  Vikrama  Saihvat  962  (A.  D.  906).  This  is 
tlie  final  result  of  my  researches;  I  now  proceed  to  give  the  tradition 
in  extenso. 

I. 

In  the  Prabhavakacharitra,  Öjifiga  xiv,  verses  3  and  156,  the 
prince  of  poets  (kavUvara),  Mägha,  is  mentioned  as  a  relative  and 
contemporary  (bandliu  and  aahaja)  of  Siddha,  and  as  a  descendant 
of  Suprabhadeva.  ^    In    Gurjaradesa,    in   the   town    of  ferimäla,    the 


^  ^ri  Siddharshi [(^]  sriyo  deyo[d.]d  viy&madbyänadhämabhü^  | 
nirgraifathagraifathatdm  ftpur  yadgraifath&t^  8Aihpü[pra]taih  bhuvi  ||  1. 
Suprabhab  pürvajo  yasya  suprabha^  pratibh&vatä  [tati]  | 
ba[ih]dhar  baifadhurabhägyasrir  yasya  M%hah  kayi^varah  |{  3. 
srimat-  Suprabhadevabh[ii]irmmalaksha[ku]lftlaihkärachü<jäma9i]^ 
Iriman-  Mäghakahfvjisvarasya  sahaja^  preksliApariksh&nidhe^  | . .  156. 


•loa.  Klatt. 

PmbUYmkAcluJTtra  sajs^  rc^oed  King  diamiiUla»  His  prime  mini^tir 
(wHimirtm)  was  die  abore-named  Sttprabluideira,  who  in  Iiis  youltj 
bad  been  a  friend  (lalamArmm)  of  king  Bboja.  Supmbhadt^vji 
two  amis,  named,  reepeetiTdTr  Datta  and  Sabhaiiikara;  tlie  son  of 
tbe  Utter  was  Siddba^  wboee  bislfxrjr  is  related  in  tbe  rest  of  Chap,  iir.^ 

Tbese  mAes   suffice  to  identify  tlie  Mägha  of  the  Frabharaki^ 
charitia   witb  tbe  amtkor  of  tbe  Si4ttp4ia%^adha,   who,   at  the  end 
his  poem^   calb  bimseir  Üie  son  of  Dattaka.   and  jo^audson  of  SupnJ 
bbadeTa.  The  king^  whose  prime  minister  Suprahhadeva  was^  is  v* 
rioosly    named    in   the    different   manuscripts   of  the   Sidup^lavad 
Dharmanabha.  Dharmanatba,  Dharmadeva^  Vai*malakhya,  VarmaUU}] 
V*armanAma,   Nirmaianta  (^iinp.,  edited  by  Durtfaprasäil  aod  Sivi-| 
datla^  Bombay  18S8,  prefaee^  p.  A\  In  the  Berlin  8arada  MS.,  wtiti^ 
on  birch-bark  ^MSS.  or.  foL  1060,  leaf  370** ),  and  in  an  other  lieriäi 
manuscript  (MSS.  or,  foL  830,  Wkbsr,  VerzeicJinis«^  Vol.  ji,  Nos»  I53fj 
and  1549);  the  form  Dharmalabha  ocetirs,  and  in  a  third  (&ISS. 
foL  1496)^  Dhannalata,  Charmalata  in  the  Prabhävakacliaritra  sevfli 
to  be  a  mistake  for  Varmalnta  or  Dharmalata. 

As  regards  the  authenticity  of  the  Prasasti  of  the  SiÄupAIavadh 
it  is  proved  by   the  tact  that    it  is  explained  by  VallabhaJeva, 
oldest  commentator,  who  Üved  in  the  first  half  of  tht*  tentli  ceiitiu 
and  was  perhaps  even  a  contemporary  of  Mrii^ha.'^ 

That  Magha  was  a  native  of  Gujarat,  is  also  mentioned  in 
stories    of  Menituftga   and  Balisa    (i^is.   ed.  Bombay  1888,    prefae 
pp.  1 — 4),   and  a  tradition  to  this  etiect  is  still   eurrent  in  India, 


1  I  do  not  give  the  Sanskrit  text,  as  the  single   maDuacript  at  my 
is  very  incorrect.  The  said  MS.,  wbich  I  owe  to  the  kindness  of  Professor  BC 
is  now  in  the  library  of  the  India  Office  (BriiLKa  MS8.  188S,  No.  398,  see  ZBM 
voK  xui,  p.  551;    Professor  Büat*cii*s  aecond  copy    goes  only  as  far  as  Chap,  j 
y.  BOO). 

'  KjiyjatA,    the  grandaon  of  ValiabbadeTa,    wrote  a  commentary  on  An 
davardhana's    DevtMataka,   iii    Kali    4078,   i.  e.,  A.  D.  977    {Käv^mdld  i.    p.  l^ 
note  4),  Malitn^ilia,  wlio  liv«*d  in  the  fmirteenth  century»  Rives  no  c^mmeuUry  | 
the  Pra«asti.  Hence  Prof.  Autrecht  {Catnt  BofU.,  p.  118»)  donhted  its  autUeutiol 


The  patk  of  run  p«ikt  Maiuia. 


63 


lis  poem,  Mäglia  tli^scribes  the  ocfiui  ami  M(nnit  (iirnAr;  ini4  this 
fact  also  figrees  well  with  lliis  siqijH^Hitiuii  {ante  vol.  ni,  p.  115), 

The  town  of  Sniuahi,  BhiJlaoiala  or  BliinnamalM  (the  modern 
Bhluinäl,  lu  soutlierii  JfarvacJ?  close  to  the  northL^ni  frontier  of  Guja- 
rat) was,  at  the  time  of  lliuen  T.siaiigj  the  capital  of  the  northern 
kingdom  of  the  Gurjaras;  and  the  astronomer»  I^rahma^püi ,  eone 
posed  there  liis  Siddhanta^  A.  D.  <i28  (ROhlkr,  Indiftn  Antiquftrf/^ 
vol.  xvii,  p.  11*2).  t 

That  iSrimahi  was  tlie  hirthplaec  of  Magha,  is  eonfimied  by  a 
remark  to  that  eti'eet  in  the  eoh)phoii  of  one  of  the  M8S.  of  tin* 
Siiupalavadha :  itt  sn-IMijutnmdlaüaüftstavtfa-Dafiakasünor  mahdvait/d- 
karanasya  Mthjhasifa  kritau  tSiMtpnhivailhe  (Bombay  edition  18B8, 
preface,  p.  4j  note  1).  Meruttifi^a  too^  in  his  Prabandliaehintama^i 
(composed  in  Sara  vat  i:^r,l)  calls  Maglia  a  Dative  of  Srimala,  and 
relates  that  Kiiifr  Bhoja  of  I  Hiara  elianged  the  nann;  of  Srimrthi  into 
Bhillanmla,  because  tlie  [leople  of  Srimala  left  Mägha  to  die  in  want 
and  distress.  Siddliarslii^  the  eousiu  of  Magha,  says  likewise,  con- 
ceniiüg  himself,  that  he  wrote  the  Upamitabhavaprapaneha  in  BhU- 
lamala,  living  in  the  temple  of  Jimi  (Pbteksok,  ii'^'^  Report,  App.,  p.  148, 
1.  3  frooi  below). 

King  Bhoja,  who  is  mentioned  in  ihu  Prabhavakacharitra  as  tlic 
friend  of  Huprabhadeva,  grandfatlier  of  M/igha  and  Siddha,  is,  of 
course,  not  king  Bhoja  of  Dhani,  who  reigned  in  tlie  eleventh  cen- 
turj*,  but  probaldy  the  king  of  Gwalior  and  Kanauj,  whose  inscrip- 
tions are  dated  Saiiivat  919  and  1*^:^  (IIultzsch,  ZDMG.y  vuL  xl,  p.  'J8).'^ 

V  Before  prcK'ceding  further,  I  give  the  history  of  Siddha,  cousin 

of  Magha,  according  to  the   Prahhavakacharitra,  because  it  well  illu- 
strates the  history  of  .Magha  and  in  itself  eontiuns  many  interesting  facts. 


11. 


'  See  also   Berfini,   India   r    153,   where    tb«    tUstince    of  BhiMaTDila    from 
Atihilvld   18  correctly  g^iveu.  [G.  B.] 

'  See  filsn  Jmlimi  Antttptary,  vol.  xv,  p.  tlO     ((J.   B] 


Jj 


64 


Joe.  Klatt. 


One  day,  tlie  Charitra  asserts,  8iddha^s  motlicr,  seeing  Irtäou«' 
young  wife  weeping,  qucötioned  her  as  to  the  cause  of  her  soitowJ 
and  in  answer  was  infoniicd  that  8iddha  never  came  liome  until  afteft 
midnight  She  tried  to  ealm  hvv  daughter-in-law,  saying^  'I  w^ill  warn, 
my  son  with  words  both  severe  and  friendly;  sleep  thou  iu  peace  W- 
night,  my  child,  I  will  keep  watch'. ^  When  her  son  the  next  timi 
came  home  late  at  night,  she  did  not  open  the  door,  ordering  biffl^ 
to  seek  some  phice  where  the  doors  were  kept  open  at  so  late  ai 
hour.  Siddha  then  went  to  the  .Taioa  monks,  whose  doors  are  alwayi 
open.  They  recognised  in  liini  a  future  Prabhilvaka  and  receivel; 
him  kindly  at  their  monastery,  lliy  father  tried  in  vain  to  dissuadi 
him  from  hccoming  a  monk;  reminding  him  of  his  duty  to  his  motlieC 
and  his  wife,  and  of  his  hirge  property*  Siddha  was  received  into  thi 
Jainn    cninininnity   by  Gargarsln,    who   on    that    occasion    is  made** 


3 


rtdatc  the  li^t  of  his  preceptors  (gackcfdiamilaaH) ^  beginning  vn\ 
Vajra,  whosu  pupil,  Vajrasena,  bad  four  pupils,  N%endra,  Nirvpti^ 
tlhandra  and  Vidyadhara  i^Imltau  Antiquar i/^  vol.  xi,  p*  247^  No.  17)^ 
From  the  second  of  these,  the  Nirvritigachcbha,  to  whicli  8üriichäm(i 
the  teacher  of  Gargarsbi,  belonged,  is  said  to  have  taken  its  origiii.1 
It  is  nut  mentioned  in  the  Prabhavakaeharitra  that  (largarstl 
composed  any  work ;  but  Siddha,  his  pupil,  is  there  said  to  have  co\ 


posed,  firstly,  a  commentary  on  the  Upade4amala,  and  secondly] 
Upamitabhavaprapancha   mahakathä,   in  H  prastjivas.    On  accotuit  fli 
this  latter  work,    ho   received   from   the  Samgha   the   surmimc  ^'y<^1 


)  sutaiti  fiTiuti  bodbayifiliyfimi  vAcbjiiiath   karkjisapnynitj  ||  ady«  aviipthi  t^t*^ 

tvAili  tii4cLitit&,  'haiij  tu  jüg-araiii  kurve,  vv,  33,  34.   Tiie  tale  agreos,  m  part  e»«^ 

to  the  rety  words»   witU   the    story  of  the   foundation   of  the  Dlgambara  sect  (i*^ 

for  instance,    Weseb,   Verteichfm»^  vol.  n,   p,  975 »  Vatsel   yady  evaiii  tarhi  l^*^ 

adya  svapihi,  svayani  evÄ  'haiii  jäg-anfthyämi',  and  Jacobi,  ZDMO,,  vol.  xxxvm,  p. '1 

^  taübcbisbya-Vajraaeoasyitbhud  viney.ichntiiahtayi  |  J 

N&geibdro  NifrlvfUU  Chnihdmh  khy/ito  Vidyädbaras  t^ntbä  ]|  84»  I 

iisfn  Nirvi-itipachchhe  cha  Sünichüryo  dbiy&tn  mdhi^^  |  ^ 

tadviueyaf^  clia)  Garg:arshir  aham  dikahagurms  üva^  [tava]  ||  8Ö. 

Tbi»  Gar^arshi   is  perhaps   ideutk-al    witb   the  author   of  Karmavipika  M 

PÄöakakevali  (PKTEasoK,  ^  Beport,  App.,  pp.  6-7»  212-*213),  j 


The  date  op  the  poet  MAqha.  65 

khydtji  *the  expounder' J  Both  these  works  exist  in  old  pabn-leaf  manu- 
scripts. The  oldest  existing  manuscript  of  the  former  was  written  in 
Samvat  1291  (Peterson,  3^  Report^  App.,  pp.  25,  130,  172  and  184). 
The  UpamitabhavaprapanchS,  bears  Samvat  962  as  the  date  of  its 
composition  (Kielhorn,  Report,  pp.  5 — 9;  Peterson,  3^^  Rep.,  App., 
pp.  146  — 153;  3--5;  91,  v.  21  and  a  manuscript  was  written  in  Sam- 
vat 1261  (BChler,  Report  on  Sanskrit  Mss.  1874—1875,  p.  4).  Siddha 
was  also  the  author  of  another  work,  a  commentary  on  the  Nyäyä- 
vatara  ('composed  by  sitapata-Siddhavyäkhyänaka',  see  Kielhorn, 
Report,  p.  89;  Peterson,  3'''^  Rep.,  App.,  pp.  34 — 35,  109);^  but  this 
is  not  mentioned  in  the  Prabhavakacharitra.  To  another  Siddharshi 
must  probably  be  ascribed  the  medical  text,  Siddha-yogamälä  (Catal. 
Decc.  Coll,  1888,  p.  272). 

The  Prabhavakacharitra  further  relates  that  Siddha's  fellow- 
student,  Däkshi^yachandrasüri,  composed  the  kathä  Kuvalayaniälä 
{Caiül  Decc.  CoU,,  p.  207).  3 

The  story  of  Siddha's  life  then  continues  as  follows.  He  resolv- 
ed to  go  to  the  country  of  the  Buddhists,  in  order  to  study  their 
philosophical  works.  *  Against  the  will  of  his  teacher,  he  went  to  the 


<  SU  ▼07a[chopa]de8am&läyä  vriddhav&lävavodhini[iii]  i 
Tidadhe  Vahitapraj!Sa[l^]  sarvajna  iva  girbharai^  ||  88. 
ittbam  uttejitasvftihtas  ten^au  nirmame  vudhal^  | 
ajfladurvodhasaibbaihdh&[iti]  prast&väshtakasaifabhritdhfih]  ||  95. 
ramj&m  iiparimita[upamita]bhavaprapaiiichäkhyo[aifa]  mahäkatliä[ih]  | 
suTodhakavitäih  c[v]idvaduttatta[utta]mÄifagavidhünani[iii]  ||  96.  yugmaiii. 
graihthft[aih]  vyäkhy&nayogjaih  yad  enaifa  chakre  samasrayaifa  | 
aUl^prabhriti  .sadigho  ^»ya  Tyakhyatfiviradaih  dadau  {|  97. 
^  The  passage,  UU  »ddhavaff.  kfUakripd  mayi  Hodhayantu,  p.  35,  1.  6,   which 
'^^'W  p.  131,  V.  2;   p.  146,  1.  4,  proves  that  this   commentary  was  composed  by 
«'»'  Siddha. 

'  cb[s]ftrir  Dikshi^yachaiiidrakhyo  gurubhr^t&sti  tasya  sali  | 
kath&iii  Kuvalayämäl&ih  chakre  ^riIilgäranirbharä[Ifa]  ||  89. 
*  tarkagraxhtha  mayä  Mhitah  sve  ^are  ^pi  ^ha  ye  sthita[^]  | 
bauddhapram&pasästrAiii  na  syus  taddesam  aifatar&  ||  100. 
ipaprachchhe  guruih  samyagvinitavachanais  tata^  | 
pr&ihtarasthitadeseshu  gamanäyo  ^nmanäyitaf^  ||  101. 
^leo»  Ztitachr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  IV.  Bd.  5 


Jofl.  Klatt. 

lawn  of  MftlAhtfwlh«  {or  Mahifauddltt]^  wlkieli  belonged  to  the  Btid 
dhÜBls,  stodied  tkm  »cred  books,  MtanaAieA  them  by  his  sagacitv 
and  quick  andereluidiiig  of  tfadr  seriptnred  and  liiiallj  emliraeed 
their  rdigion.  ^  In  cooise  of  time  he  retnmed  to  his  former  teacher, 
ßargasT^min,  and  w&$  kindljr  rseemd  hj  him.  Gaiga  put  into  hi^ 
hands  the  LalitariBtari,  a  oommenlary  on  Chai^aTandanastitra  hj 
Haribhadni.  The  perusal  of  this  hook  re-c^nverted  Siddha  to  Jainism ' 


Tk»  aeeottot  of  tlie  Pnbb.-dur.  smo»  to  be  eoafirmad  l»j  tJie  coloplioo  0/ 

m  mmanschpt,  (wntteii  in  SaHiTsI  1291)^  oi  SiddWt  eoauiienUr^  011  the  Upad«^ 

mili.    In    wbicli  Siddha    is    GÜled    J«liMi-Jiimini'lCjif>bhttk-&»iigmiididau^saiuiTdii 

(PvTCtsojc,  3rd  ^cp,^  App^  p.  17:£>.  ^  Two  p<ipils  of  Haril»badni*s  (died  ^mr%i  m\^ 

HatfMa  mbA  Paramahapii«,   ars  alao  «ud  to  haTe  goae   to    a  Boddhixt  teietii 

pafiiiiMiafahagy>gf«ha|^hatw    (üi^  AMjm.,   xtL  sx,  p.  ±^1  k*»  No.  24)^  and  et«i! 

in  the  12  <%  centiifj  of  oar  era«  Vinisdri  U  said  to  hmxe  diapnted  with  th«  Baddl 

and  defeat^  them  at  Mahibodhapora  (Frahk-char^  Sfinga  SO,  r.  30). 

*  itj  ttditT&  prsipaa^jitlia  nt  jagima  jaUiepnSaili  | 

lIaiiiYodlifthliidb&To[aii]ddhap«irain  aTjaldaTniiabliiit  \  113. 

hnli^jaiftatea  taa/ikleien&pi  pravodhalah  | 

▼idvaddurfohedacftttri^t  teshim  &fttch  charoaikriti^  ||  11 4, 

ftanair  bbrAihtamanoTrittifr]  rabha[ti]vi  ^<aa  yathktathi  | 

tadijadikshim  Adatta  jainamirgidnispiiha^  ||  IIT. 

dbjAtrety  nttha[i]3ra  gnmbkis  taiii  nlye«^S9anerppit&  | 

chaitjaTaitidana«ütrasja  Tpttir  lalitavistari  |  126. 

üv[di]iu  cha  jiTad  üjimafV]  kfity&  ▼[chjaityanatiili  n[T]aya]h  | 

graihthaa  tärad  ajadi  th[v]!ksb7a  itj  uktri  te  *gaman  TaM^  H  12$. 

tata[b]  Siddha»  cha  tadi  gnuhthaiii  yiksham&po  maliimatib  | 

▼jamiisat  kim  akirjaih  tan  inaj4rabdbain  acfaiiiititaih  I  187. 

ko  'nya  eTa[ih]iridho  midfig  aTiv[cb]&ntakiraka^  | 

sTärtbabbrazim  j[p]arftkhjiiiair  ma^ifi!]]  kiehet{n}a  h&rayet  ||  12a 

niabe[o]pakid  sa  srimin  Haribbadraprabhnr  yata^  | 

madartham  eth[T]a  jen^fsjati  ^aifatho  ^pi  niramipjrata  f|  129. 

ilcbäryA{a]-  Haribhadro  me  dharmavodbakaro  gumt^  | 

praat&re  l^bAvato  ba^[iii]ta  sa  CT&dje  niye^ltal^  ||  130. 

an%ataiii  parij5&7a  cbait7aT&ind&naib[a]aam«rayi  | 

madartba[iii]  uirmmitÄ  jena  r^xitit  l&ibbbitathi  pälitaTiJstari  t!  131- 

Ti«ha[ib]  Tinirddha[Ü]ya  kuv&san&jaayaiii  vyavichacba  [chlcbajrad  yah  krita(k|il 

acbi[ib]tyaviryetia  «uväaanäsiidhSih   namo  '«ttt   tasnie[ai]  Hajibhadra^ray«     l^ 
«Siddha  himself  composted  vera^s  ISO  — 132,  For  they  occur  in  the  PrasASti 
üpftmilabbaTaprapandiÄ   (Petkrbok,  p?»^'  BrpnH,  App.,  p.  148),   and  v.  132iiialix) 


J 


The  date  op  the  poet  MIgha.  67 


m. 

We  pass  now  to  the  question  of  the  age  of  Siddha.  As  the 
Vabhavakacharitra  contains  no  date  in  the  chapter  belonging  to  Siddha, 
vo  give  here  a  complete  list  of  the  chronological  dates  contained  in 
he  latter  part  of  that  work. 

J^riöga  9,  Haribhadra^  no  date. 

Srifiga  10,  Mallavädin,  author  of  the  Padmacharita^  with  the 
date  884  Vira. 

11.  Bappabhatti,  Saihvat  800 — 895. 

12.  Manatufiga,  author  of  the  Bhaktamarastotra,  in  the  time  of 
the  poet  Bäi^a  and  King  Harsha. 

13.  Manadeva,  author  of  the  Öäntistavana. 

14.  Siddha  vyakhyatri. 

15.  Viragani,  Samvat  938 — 991,  in  the  time  of  King  Chämu?i(}a 

of  AnahiUapura  (v.  105),  who  reigned  Saihvat  944 — 971,  according  to 

Merutuftga.    The    dates   of  Viraga^i's  birth,   consecration  and   deatli 

are  contained  in  w.  164—165: 

Yasnyahninidhau  938  janma  vrata[ifa]  yyomavasugrahe  980  | 
i[m]dunaihdagrahe  varshe  991  Vasänam  abhavat  prabhoh  ||  164. 
garhasthyam  abhavat  tasya  dvichatvftriihsataiii  sam4^  | 
ekäda^a  vrate  HhäTns  tripa[ih]chä8a[t  sajinä  abhüt  ||  165. 

16.  Säntisüri,  sumamed  Vadivctala,  of  the  Thäräpadragachchha, 

^ö  the  time   of  King  Bhima    of  AnahiUapura,    who   reigned  Saihvat 

I    1018-1130^   and  of  King  Bhoja  of  Dh^ra  (vv.  5,  44).    He  was  the 

»Qthor  of  an  Uttaradhyayanasüü'atika,   died   Samvat  1096   (v.  130). 

n.  Mahendra,  teacher  of  Sobhana.  —  Dhanapala. 

1^.  Sürächärya,  in  the  time  of  the  Kings  Bhima  and  Bhoja. 

19.  Abhayadeva,  the  commentator. 

W  found  in  the  Prasasti  of  the  commentary  on  the  Upadesamälft  (ib.  pp.  130  and 
***).  From  these  verses  Professor  Lbumann  has  inferred  that  Haribhadra  was  the 
•^^  teacher  of  Siddha,  and  must  therefore  have  lived  in  the  second  half  of  the 
*"tii  century.  But,  from  the  context,  it  is  clear  that  Siddha  did  not  know  Hari- 
•■^  himself,  but  was  converted  merely  by  means  of  the  book  which  he  had 
fitt^. 

6* 


Jon.   Klatt- 


^™ 


2(L  Vinisüri,    of  Üw  Kliu!ji(.ii41u;;;iiclifhlia,   in    lln-   time  of  Klag 
.layasiiiiha-Siddharäja  (8aniv*it  1150—1199). 

2L  Vadi-Devasilri,  hnrn  Samvat  114:^^  {VwaI  8ai5ivat  1226. 

22.  Hcma<.:haiidra,  lioni  Samvat  1145,  died  Saiiivat  1229, 

Here  we  have^  beginoin*^  with  the  xv.  chapter^  an  iinijiiestiouabl 
chronology,  settled  by  the  dates  of  the  patriarclis  and  the  names  of 
the  kings,  for  the  period  between  Sam  vat  950  and  the  death  of  He* 
raachandra.  On  the  other  hand,  the  dates  of  the  predecessors  of  Siddha 
are  uncertain.  In  the  Frabhavakacliaritra  Manatuftga  is  succeeded 
by  MÄnadcva,  but  in  the  PattÄvalis  of  the  Kbaratara  and  Tapa- 
gachelduis,  the  order  of  tliese  two  names  is  rever^siud;  and  then  fol- 
lows Virasurij  who  was  contemporary  with  Devarddhiga^ii  (8aihvat510), 
according  to  the  Kharatara  list,  but  \vh(i  lived  about  Sam  vat  300, 
according  to  the  Tapa  list  {Ind,  Aniiqu.,  vol.  xi,  pp.  247**,  252^'). 
But,  as  ManatuAga  is  stated  to  have  been  contemporary  of  the  poet 
B^^a  and  of  King  Harsha,  lie  must  have  lived  at  the  beginning 
the  seventh  century  of  our  era. 

It  is  evident  therefore,  from  the  foregoing,  that  we  cannot 
determine  the  age  of  Siddha  and  Magha  from  the  Prabhavaka- 
charitra  alone.  But  all  mere  conjectures  are  unnecessary,  because 
Siddha  himaelfy  as  already  stated,  fixes  his  own  tinu'  saying  in  the 
Prasasti  of  tiic  UpanHtabhavaprapaneha  kath/ij  that  he  finished  tliat 
work  at  Bhillamala,  in  the  year  Saiiivat  9*i2,  jyeshthc  sit*ipanchamyam 
punarvasau  gunidine  (Pktrhson,  H"^'^  Htpm%  Ai>p.,  p.  149;  KiKLHoitdl 
Repofif  p.  9).  According  to  tlie  calculations  of  Professors  Jacobi  anc! 
KiELHOHN^  the  astrononiical  facts  connected  with  the  date  are  correct. 
It  corresponds  to  Thursday,  tlie  r^  of  May  90<i  A.  D.  {ZDMG,, 
vol.  XLin^  1889,  p.  :H8,  note  1;  ImL  Autiqu.,  vol.  xvni,  1889,  p.  87 
note  3). 


« 


IV. 

The  year  90 ir   of   our    era  would   consccpiently  tall  in  Miighall 
time,  or,  at  least  come  close  to  it.  But  against  this  assumptioTi  it  ma>^ 
be  urged  that  the  poet  is  quoted   by  authors,  who  lived  nmch  earlier^  ^ 


The  date  of  the  poet  MAgita. 


69 


1.   To  Udbhatii  (2"*^  half  of  the  eighth  century)  is  ascribed  the 


vei'se,    'tavad    bha    Rliaravcr    bliati    vav 


fin 


Miij 


rJinsya    noc: 


layaty 


m 


Tärätuifhas  Vdchaspatya  mtb  voce  Maglia.  But  this  single  vorac, 
which  has  not^  as  yet,  been  traced  in  any  of  Udbbatii's  works,  seems 
not  to  be  of  much  weight  J 

2.  The  verse  of  the  Sikipalavadliaj  mndhye  samudrark  kakuhhah 
piiangir  (iij,  33)  is  quoted  in  the  Abiiidliavnttamati'ika  of  Mukula 
^aboot  875— JfOO  A.  D.,  see  Bühler,  Dei.  Report^  p.  6*5).^ 

3.  Four  verses  of  the  Hisupahivadba  are  quoted  in  Vamana's  KavyÄ- 
laiükäravntti  (JacobIj  an<«,  voL  iii^  p.  14  Ij  note  3).  The  age  of  Vamana 
bus  not  yet  been  fixed.  ( bily  this  is  certain,  timt  be  is  quoted  by 
Abhinavagupta  (beginning  of  the  xi.  centuiy J,  who  says,  that  Ananda- 
vardhaua  composed  a  verse  with  reference»  to  Vamana.  Vamana  is 
therefore  earlier  than  Anandavardhana,  who,  according  to  the  Kajata- 
mftgi^ij  was  a  eontcniporary  of  King  Avantivarman  of  Ka^mii* 
(856 — 884  A,  D,),  but,  according  to  Professor  Pischkl,  seems  to  have 
been  the  teacher  of  Abhinavagupta  (Rudrata's  (^'rAgaratilaka,  ed.  by 
PiscHBL,  introd.,  p.  2:^).  There  is  no  other  reason  to  identify  the 
rhetorician  Vamana  with  the  minister  of  King  Jayapifja  (77H — 813 
A.  D.\  than  tlie  present  tradition  of  tlie  Kasniirian  Pamjits  (BtJHLER, 
Det,  Report^  p.  *i5).  Professor  -Jacoio  lliirdts  it  important,  that  Vamana 
does  not  quote  the  Miirarinataka  or  Ratriakara,  and  tlierefore  lie 
believes  him  to  be  older  than  eitlKT. 

4.  Two  verses  of  the  ^\k,  (v,  2ii  and  tii,  53)  are  quoted  in 
the  2°*^  uddyota  of  Anandavardlian;i*s  D b va ny a loka-"*  (see  the  new 
Bombay  edition  of  the  Si^.,  prcfafc,  \k  4). 


^  In  thö  8iibhä«ljttarn!tva  I  lie  vers«  i«  iirrt  aüüribed  to  Udbhata^  but  i« 
jtDOBjmous  (BöHTLiNüK,  /«(iwcA«  Sprüche^  2.  ed.,  vid*  3,  No.  Ö4&7).  The  verBe  cer- 
tainty doe»  not  ctccur  in  UiUj|j;ita*s  KrivyfilHiiikAra-sailiifralaH,  a.s  JVofossor  Pischrl  in- 
forms me  (see  &ho  Rndrnta's  l/ffigriraiilaka,  ad,  Pif»c;iiEL,  iritrcKl-,  p»  6). 

*  I  have  to  thank  Pmf»*ssorB  Bühler  and  Pibchei*  for  thifl  quotation. 
Tbo    part  of  the  2u«l  nddyoOi  of  th*3  Dhvanyäloka  hitherto  printed  in  the 
lln,    ilof^s   mot  contain    tlit^   (jiiofatioiis,    s\k   Profössor  Jacobi   tells   me;    but 
Professor  Pischki.  has  found  the  (piotntiun»   In   a  manuscrijit  (UCiii.CRt   Del,   R*^i)orty 
N(i.  257,  lf*af  153»),  vide  infra. 


TO 


JuB.     Kl  ATT. 


5.  Finally  Migna   is  quDted  io  two  couplets^  as  crib  ed  to  Rija- 
tsekhara    (scv    Karpuraniaiijari,    in    the    Kdvyainiilä»    Rombay  188T, 
preface,    pp.  7    and   Hi,    and   Jacobi»    nntej    vol.  iii»    p.    154,    note  I U 
Rajak'^khara   lived   about   the  first  »^darter  of  the  x.  century,  as  btöJ 
been    [iroved  by   Plbjct  i Jnd.   Antiqu.^  voL  xvi,   18H7,   pj).  175— l78)Al 


Though  tbo  quotations,  given  above  (pp.  0—10,  sub  1 — 5),  raia^ 
doubts,   they    seem   hardly   sufficient   to   make  us  rejeet  the  tradition 


^  Pri>f«»sor  PtscuEL  has  had  the  great  kitiduefis  to  note  for  me  Ute  «[iioTAtioi 
from  Migha«  which  are  contained  in  about  twenty*  rhetorical  works;  and  I  t*l 
this  opportunity  of  publicly  thanking  him  for  the  trouble  which  he  has  takeD  1 
my  behalf. 

The  works  mid  author:}  which  mention  Mäg-ha  are  the  foUowing^:  Ataihk&ri 
ratufikara,  Älatiiküraj^ekhara,  B^lakrisbna^  Da^arfipüvaloka,  Auandavardhanat  Hen 
chandrn^s  Älaiiiküracliiidaniaiii,  KÄvya|irAkÄ^a,  KavidarpHriavntti,  K.^vyaprak&«jim' 
dar^anai  Amarachaadra'i«  Kavi^ik^^hfi.  Knvalayananda,  Mnkula,  Kudrala,  commpntafy 
(now  printed  iu  the  Kiivyattilil^),  Ruyyaka'a  Alaihkärasarvaäva,  S^hityadarpji^. 
Sisuprabodha,  Jayaratha^a  Udslharana^  tbo  younger  VAgbhata. 

Prikfesüor  Piscukl  has  also  couitnuuicated  to  me  the  following  couplets  cofr, 
cerning-  Mag-ha: 

MÄgbas  SisupäJavadbaiii  vidadbat  ka?imadavadbaih  vidadhe  | 
HatuakaraH  »vavijayaiii  llaraTijayaih  varnayan  vyavfinot  i 
(AladikfirAvimarsJini,  Bvahim^  No.  230,  foL  1711*);  and 

Miirilripadachirita  chet  tadfi  Mfighe  matiUi  kuru  | 
(Aiiargharüghava,  ia  the  KrivyamalA»   p.  1,  note;    »ee  also    Subhiflhilaratnabbiv^ 
gitram,  Bombay  ldö6,  p,  53,  sub  vuco  MtirAri). 

It    is    noteworthy    tlmt    Murliri,    and    not    Mägha    i«    quoted    by   Rata 
(middle  of  the  ninth  century),  at  any  mte,  as  far  a»  is  at  present  known. 

Miigha  i«  furtbur  qnoted  in  8omadevÄ*H  YaiiasHlaka,  coinpoiiml  A.  ü. 
(Fetekäon»  ^"''  lieporty  p,  46);  in  a  vgveq  ascribed  to  Dhanapala,  A.  D. 
(Aufrecht,  ZDMG.^  vol.  xxvw,  jk  41);  in  Haläyudha*»  Chbandovritti,  coinp<>« 
in  the  time  of  King  Munja,  cK^cond  half  of  the  tenth  century  (Wedkh,  Ind,  J^Jfuiife** 
vol.  vm,  p.  Ui6);  in  iJhanika's  DaJarüp&valoka^  compoijed  under  the  same  ki»^ 
(DaÄariipa,  ed,  Hali^,  p.  198,  v,  ^0;  Bühler,  Sifzimffxber.  d.  phit.-hMt.  CI.  d.  Wi0^ 
Akad.,  vol.  cxvT,  p.  622);  in  Bhoja's  SarasvatikanthAbhara^ia,  first  half  of  the  el^ 
Tenth  centuiy  (AtiFEEcuT,  CtUftl  BudL,  p.  208^);  in  Kshemendra'a  Äuchily&l»4ikir^ 
compoBfld  under  King  Ananta  of  Ka^mir,  A,  D.  1029— 10<J4  (Peterbo«,  JBBJi 
voL  ivi,  p.  l7tJ), 


The  date  of  the  poet  MAgha.  71 

of  the  Jainas.  But  they  make  it  necessary  to  place  the  composition 
of  the  oiSupalavadha  a  few  decades  earlier  than  the  year  906  A.  D. 
Nor  is  this  impossible. 

For  first,  Magha  was  probably  older  than  Siddha,  because 
Magha's  father  was  the  elder  of  the  two  brethren. 

Secondly  the  assertion  of  the  Prabhavakacharitra,  that  Siddha 
composed  the  Upamitabhavaprapancha  before  going  to  the  Buddhists, 
is  refuted,  at  it  seems,  by  the  colophon  in  which  he  praises  Hari- 
bhadra  as  the  teacher  who  delivered  him  'from  the  poison  of  the 
heresy*  (of  Buddhism).  From  this  we  may  venture  to  infer,  that 
Siddha  had  already  made  the  journey  and  was  an  old  man,  when 
he  composed  the  Upamita**,  in  A.  D.  906,  while  Magha,  on  the  con- 
trary, may  have  written  his  poem  in  his  youth. 

Hence  follows  the  possibiUty  of  Magha's  being  a  contemporary 
of  King  Bhoja  of  Gwalior  (A.  D.  862  and  876,  above  p.  3).  The 
later  tradition  of  Magha's  meeting  with  King  Bhoja  of  Dharä  may 
rest  upon  his  being  mistaken  for  the  Bhoja  of  Gwalior. 

Finally,  we  may  believe  that  Magha  was,  in  his  youth,  already 
famous  enough  to  be  cited  as  an  authority  in  rhetorical  works.  This 
opinion  is  confirmed,  to  a  certain  degree,  by  the  stories  of  MerutuAga 
and  Ballala  concerning  the  honours  done  to  Magha  by  King  Bhoja. 

But  we  cannot  hope  that  all  doubts  as  to  the  truth  of  the  Jaina 
tradition  will  be  removed,  until  all  the  old  writers  on  poetics  have 
become  known,  and  until  it  has  been  proved  th4t  Magha  is  not 
quoted  by  them. 


Anzeigen. 

Pandit  DInanItha  VidyalankIra.  The  Vivdcta-raindkara,  a  treatUe 
on  Hindu  Law  by  Chan4^vara;  edited  by  — .  Calcatta,  1885 — 1887. 
Bihl  Ind.,  Nos.  549,  550,  588,  592,  599,  619,  630. 

The  learned  editor  of  this  usefid  and  important  work,  in  the 
Sanskrit  Preface  prefixed  to  it,  refers  to  the  fact  that  Cha^deÄvara, 
the  author  of  the  Vivadaratnakara,  made  a  present  of  his  own  weight 
in  gold  to  an  assembly  of  Brahmans  in  the  year  rasagu^bhuja- 
chandraib  sammite  sakavarshe,  i.  e.  A.  D.  1314.  This  statement 
has  been  taken  apparently  from  the  Prasasti  to  the  Vivadaratnakara 
(pp.  670,  671).  It  had  been  used  previously,  as  a  means  of  fixing 
the  date  of  that  compilation,  in  Rajkumar  Sarvadhikari's  volume  of 
Tagore  Law  Lectures,  pubHshcd  in  1882.  Mr.  Sarvadhikari,  referring 
to  a  'Sanskrit  College  MS.',  quotes  it  from  Cha^cjesvara's  Preface  to 
his  work,  whereas  the  present  edition  of  the  Vivadaratnakara,  which 
is  founded  on  three  good  MSS.,  has  it  at  the  close  of  the  work  only. 
This  no  doubt  is  its  proper  place,  but  the  reading  uttaraJi  Soniand' 
thah  (p.  671)  requires  to  be  changed  into  Mr.  Sarvadhikari's  reading 
uttarani  Somamtthdt,  the  meaning  being  that  the  liberal  act  in  question 
took  place  'north  of  Somnath',  which  place  has  not  been  identified. 
Cha^(j[e8vara  was  the  prime  minister  of  king  Harasiiphadeva  of  Mithila 
(Tirhut),  the  renowned  conqueror  of  Nepal,  and  Mr.  Sarvadhikan 
has  collected  from  other  sources  e\ndence  tending  to  show  that  the 
reign  of  that  monarch  falls  in  the  early  part  of  the  fourteenth  cen- 
tury.   The  predecessors   again   from   whose    works  Cha^icjesvara  hft^ 


The  Viväda-ratnAkara,  etc.  73 

drawn  or  whose  opinions  he  objects  to,  are  all  of  them  standard 
writers  of  the  earlier  centuries  of  the  middle  ages  of  India.  Thus 
e.  g.  he  mentions  Asahaya,  Mcdhatithi,  the  earliest  Commentator  of 
Manu,  VijnÄneSvara's  Mitaksharä,  Halayudha,  and  Lakshmidhara's 
Kalpataru.  We  may  note  here  by  the  way  that  Mr.  Sarvadhikari  has 
fallen  into  an  error  when  he  places  Lakshmidhara  'between  Chapcje- 
^vara  (1314  A.  D.)  and  Madhava  (1361  —  1375)',  and  when  he  makes 
out  Chai^^eövara  to  have  been  contemporaneous  with  Pratapa  Rudra, 
the  author  of  the  SarasvaÜviläsa.  Lakshmidhara,  as  pointed  out  by 
Mr.  Sarvadhikari  himself,  is  frequently  referred  to  in  the  Vivadarat- 
nakara,  and  the  Pratapa  Rudra,  who  wrote  the  Sarasvativilasa,  has 
been  identified  by  Mr.  Foulkes  in  his  edition  and  ti'anslation  of  the 
Dayabhäga  section  of  that  work,  with  the  Gajapati  King  of  Orissa, 
who  reigned  in  the  beginning  of  the  sixteenth  century  A.  D.  Nor  is 
Mr.  Sarvadhikari  right  in  referring  the  composition  of  the  Madana- 
pärijäta  to  the  year  1231,  and  in  identifying  that  work  with  the 
Pärijäta  quoted  by  Cha^cje^vara.  ^ 

The  Vivädaratnäkara  is  one  of  the  most  comprehensive  works 
of  its  kind,  and  simply  invaluable  as  a  collection  of  numerous 
Smfiti  texts  never  published  hitherto.  Together  with  other  works  of 
the  Mithilä  school,  which  is  among  the  earliest  law  schools  of  India, 
it  has  been  used  very  largely  by  the  writers  of  the  Bengal  school, 
as  may  be  seen  e.  g.  from  Colebrookb's  Digest.  The  print  under 
notice  does  much  credit  to  the  care  and  industry  adhibited  by  the 
editor.  The  text  as  printed  by  him  is  readable  throughout,  and  we 
have  noted  a  comparatively  small  number  of  misprints  only.  A  MS. 
preserved  in  the  Library  of  the  Asiatic  Society  of  Bengal  has  served 
as  the  principal  foundation  of  this  edition,  but  the  editor  has  noted 
likewise  the  more  important  variae  lectiones  of  two  other  MSS.,  and 
has  added  explanations  of  his  own  of  a  number  of  rare  and  obscure 
terms. 


^  See,  on  this  point,  the  Introduction  to  Professor  Blhler's  Manu,  S.  B.  E« 
XXV,  p.  cxxv,  note  2. 


74 


Panuit  DInanAtha.    Tub  Vivada  ratnAkaka,  etc. 


For  the  Smriti  texts  quoted  in  the  Katoakara^  tlie  editor  mi^b, 
liavi'  availed  himself  adviviitageoTusly  of  tlie  printed  editions  of  tlic 
Snifitis  and  of  otlier  Dliarmanibandhas  besides  the  Ratnakara.  Tk 
following  ai'ß  some  of  the  correetions  suggested  by  adopting  this  me- 
ihod.  V,  ii\  text  of  Katyayana^,  for  abkyarditena  read  abhi/aHhitem. 
P.  53,  Mann,  for  kyiiavtjmßih  read  kYiiü  vyayah;  see  JIanii  vni,  166, 
P.  55,  Brilmspatij  for  Kjjfmndikam  in  the  text  and  Commentarv,  read 
uddhdrndikam .  P.  lili,  Katyayanaj  f<n'  vinmtUrtMfnpjfla  read  vitimutm- 
iiftitkhd.  The  former  reading  is  supported  by  the  Commentary  howcTCr, 
P.  niö^  NArada^  IVjr  fmhihitam  read  avihthatam;  see  Naradasraiiti 
ix,  2  (P.  IJjO).  The  Commentary  exf>lains  avikskitarn  by  apnnkxhitam. 
This  shows  that  the  reading  avVcsMtnm  is  not  a  mere  misprint;  Ijut 
the  other  Heading  is  required  by  the  sense  and  corroborated  by  tlu* 
Viramiti-odaya,  Cole broöke*s  Digest  and  other  Lawbooks.  P.  209,  Mami, 
for  hhn/dmH  cha  vanrnjocharun  read  anydrii^  cha  vamtgachardn;  si'C 
Mann  vin,  260.  P.  345,  Kätyäyana,  for  mtrali  read  nripali,  P*  3^ 
Visbnii,  for  grthakudyddifHpajüo  read  (jyUtakudyddt/itpahhettd;  sec 
Vishnu  V,  1Ü8.  P.  354,  Vishriiij  for  na  cha  tdji  yajydt  read  mv  d^fx 
fdüjühydt;  see  Vish^m  v,  114.  P,  :J5r»,  Yajnavalkya,  for  vrüafhakshudrdr 
paiundiii  read  vj'ishakshudrapahtndtji ;  see  Yäjfiavalkya  ii^  23*n  The 
elause  kshudrapasundm  shows  that  vfkha  is  the  true  reading,  th«itg!> 
t*banfje§vara  must  have  read  vriksha^  as  may  be  gathered  from  te 
gloss  on  this  text.  P,  360,  Yajuavalkya,  for  ashfa^snfo  read  {i^h{uguno; 
see  Yajnavalkya  u,  239.  P.  443,  Harita,  for  sntra^avanam  atu»h(f>^ 
nävasef  read  anumvauam  ishtvd  vantf.  V.  44*ji,  Narada,  for  smhhär 
gaiii  read  mdAmmrii;  see  NAradasmptJ  xn,  88  (R  1^5),  P.  615,  Kiirad*, 
tlte  seeond  and  third  lines  fc(eem  to  be  wrong  and  to  have  been  iB* 
serted  by  an  interpolator;  sec  Naradasmriti  xvi,  7  (p.   215). 

J,  Joixrl 


J.  Epping.    Astronomisches  aus  Babylon,  etc.  75 

J.  Epping,  S.  J.,  Astronomisches  aus  Babylon  oder  das  Wissen  der 
Chaldäer  ilber  den  gestirnten  Himmel.  Unter  Mitwirkuug  von 
P.  J.  N.  Strassmaier,  S.  J.  Mit  Copien  der  einschlägigen  Keil- 
schrifttafeln und  anderen  Beilagen.  Freibiu'g,  Herdkr,   1889. 

üass   die  astronomischen  Kenntnisse  der  Alten  aus  Babylonien 
stammen,    war   eine   allgemeine  Ansicht   bei   den  Schriftstellern    des 
Alterthimis  und  wird  von  Herodot  ausdrücklich  bezeugt.  Es  ist  daher 
nicht   zu    vei'wundern,    dass    schon    unter    den    ersten    babylonisch- 
ass>Tischen   Keilschrifttafeln,   welche  von  Sir  Henry  Layard  in  Ku- 
jundsehik   entdeckt  und  nach  Europa  gebracht  wurden,   sich    zahl- 
reiche Nummern   vorfanden,    welche    Berichte    über   Beobachtungen 
von  Mond   und  Sonne   und   von   anderen   Gestirnen   enthielten.   Die 
erste   derartige  Inschrift  veröffentlichte   Hincks  in   den    Transactions 
der  irischen    Akademie    vom    Jahre    1856.    Es    bediu'fte    aber    erst 
mehrerer  Jahre,  bis,  hauptsächUch  durch  die  Bemühungen  Dr.  Oppert's 
und  Prof  Sayce's,   der  wahre  Charakter  dieser  Aufzeichnungen  er- 
kannt  wurde,    die    sich    als   astrologisch    entpuppten,    wobei    die 
absolut  nothwendigen  Angaben   für  eine   astronomische  Berechnung 
fehlten.^  War   man   somit  damals   in    der  berechtigten  Hoffnung,   es 
verde  gelingen,   die  berühmte  babylonische   Astronomie   auf  Grund 
der  genannten   Documente    zu    reconstruiren,    gründUch    enttäuscht, 
so  gaben  doch  mehrere  Angaben  bilinguer  Texte,   unter  denen  sich 
^hon    früh   Listen    von   Monatsnamen    gefunden   hatten,    sowie    vor 
allem  die  unzweifelhafte  Aufzeichnung  einer  Sonnenfinsterniss  in  den 
18^)2  von    Sir  Henry   Kawlinson   entdeckten    Eponymencanones   die 
^olle  Berechtigung,    das   Nachsuchen    nacli    wirklidi    astronomischen 
Inschriften  nicht  aufzugeben.  P>folggckrönt  waren  endlich  die  Bemü- 
hungen Pater  Strassmaier's,  der  zuerst  von  der  letzten  von  (1.  Sinrrn 
erworbenen  und  187f)  ins  British-Museum  gebrachten  Sammlung  einige 
Inschriften    rein   astronomischen  Inhalts    copirte,    denen    sich    später 

'  Heutzutage   kennen  wir  freilk:li  ein   paar  datirte   derartige   astrologische 
Berichte,  z.  B.  83,  1—18,  286  und  287. 


76 


J.  Kppu»o. 


der 


Himliche  von  Spartali  und  von  Rassah  em*orbetie  anrcihteiL  In  dcr_ 
riehtigea  ErkenHtniss   <\vh  einmenton  AVeiihes  dieser  Denkmüler 
wann  8THASBMAt£it  zu  weiteren  Untersuchungen  die  Mitarbeiter&cb 

des  Astronomon  Jon.  Eppiku  und  konnte  schon  1881  auf  dem  inter 
nationab'n  <  Irii-ntalisten-Congresse  zu  Berlin  nino  Frucht  ihrer  »"emein^ 
sanien  Studien  '  vorlegen ^  wodiircl»  unter  Anderm  mit  Hilfe  einer 
Planetenbeobaehtungen  entlialtenden  Tafel  der  1.  Nisan  des  Jahres  U^ 
der  seleukidischen  Aera  =  Jahr  125  der  arsaeidisehen  als  der  25.  Maß 
des  Jahres  123  v:  Chr.  bestimmt  wurde  (wobei  geschichtlich  töct  j 
stens  noch  ein  UnterscJued  von  zfc  1  Jahr  zulUsstg  sein  könnte). 

Die   Fortsetzung   und    den   vorläufigen  Abschluss  seiner  neun- 
jährigen Arbeiten    legte   Pater  Epping    in    dem   vorliegenden  Buchf 
nieder»  in  dem  er  nicht  nur  das  Mass  der  vorausgesetzten  Kenntnis««! 
des  Lesers  auf  das  geringste  redueirte,  sondern  auch  durch  eine  bochil| 
ansrbnuliehi>   geiiptiscbe  Entwi(*ktnng   seiner   und  Strassmaier's  En 
deckungen  unfl  durch  gewinnende  Dar&telhmg  die  Leetüre  desselbef 
zu  einer  anziehenden  gemacht  liat. 

Auf  jcirJeitende  Bemerkungen  über  astronomische  Keilinscliriftefl^ 
aus  der  Feder  P.  8trassmaij3r's  ffjjgt  zun;tchst  die  Erklärung  drei« 
aus  dem  Keilseh rifttext  ti-ansscribirter  Tabellen  zur  Berechnung  d« 
Neumondes,    aus    denen    sich    auf   den    ersten    Blick    arithmetischi 
Reihen  ergeben,  womit  allein  schon  die  Annahme  rechnungsmässif 
niedergelegter  Beobachtungen   seitens   der   Babybnier    bewiesen  isl 
Vti[K  111   gibt  drei  iuschriftliehe  Tabellen  von  Mond-Epbenieriden 
die  Jahre  188,   IHi»  und  ifOl    der  Sehiukiden- Aera  nebst  ausführtifh»^ 
natninKbeslimuiUTigen,  einer  Liste  der  verzeiehneten  Finsternisse 
einei*  auf  die  Angaben    der  letzteren  und  die  Zeitabstiinde  zwisclie 
Neumond  und  N*'ulielit  basirten,  bis  auf  den  Zeitraum  von  1— ti  3W 
unten  detaillirttm,  indirecten  Beweisführung,  dass  bei  Annahme  mä 
VerHchiebung   der   scleukidis(*hen    Aera   von   der   christlichen  itM 
n\th^vr  Angabe)   um   it  7   Jahre   kein  Thcil   der    von  Oppolker  ffiä 
getheilt»  n     ^iicriodischen^    Finsternisse    sich    mit    den    babyloniscli 


>  Stimmcfi  (ittjt  Maria  Lauch  xxi,  277  tt;  vgl  Verh.  Or,-Cyr,  Berl^  i,  TbeÜ,  4^1 


Astronomisches  aus  Babylon.  77 

Lufzeichnungen   deckt.   Besonders   hervorzuheben    dürfte   in    diesem 

,'apitel  (§.  3,  bes.  S.  47  ff.)  die  Methode  sein,  die  Verfasser  schliessKch 

lazu  zwingt  (S.  61),  die  babylonischen  Zahlenangaben  zur  Zeit  des 

Neumondes  nicht  als  Elongations-,  sondern  als  Zeitgrade  (=4  Minuten) 

zu  deuten.   Wie  innig  die  Arbeit  des  Assyriologen  hier  zum  Theil 

mit  der  des  Astronomen  Hand  in  Hand  gehen  musste,  um  zu  einem 

befriedigenden  Resultate   zu  führen,    geht   besonders  aus  §.  7,   ,die 

Bedeutung    der  Zahlenangaben    bei    den   Finsternissen,'    hervor,    zu 

deren   Bestimmung    eine    weitläufige    Correspondenz    der    Verfasser 

nöthig   war:    die    einfache   Transscription    und   philologische   Ueber- 

setzung  der  keilinschriftlichen  Ideogramme  einerseits,  ihre  Auffassung 

als  astronomische  Termini  anderseits. 

Das  gleiche  zeigt  sich  bei  Betrachtung  des  vierten  Capitels, 
über  die  babylonischen  Planeten-Ephemeriden,  welches  das  längste 
und  bei  weitem  interessanteste  des  ganzen  Werkes  bildet.  Wir 
müssen  uns  in  dieser  knappen  Anzeige  darauf  beschränken,  die 
kuptsächlichsten  der  hier  erzielten  Resultate  zusammenzufassen, 
als  welche  etwa  die  folgenden  gelten  können:  1.  Die  Babylonier 
gaben  die  Daten  ftir  Constellationen  von  Planeten  mit  Ekhptikstemen 
(sogenannten  ,Normalsternen')  an,  sei  es  dass  blos  die  Namen  dieser 
Sterne  oder  die  der  betreffenden  Ekliptiksterngruppe  erwähnt  wurden. 
Zur  Erhärtung  und  Einzelcrklärung  dieses  Satzes  führt  Verfasser 
28'  derartige  Constellationen  für  die  Jahre  189  und  201  SA.  auf, 
welche  zuerst  übersetzt  und  dann  vom  astronomischen  Standpunkte 
aus  sachlich  erklärt  werden.  2.  Die  Babylonier  bezeichneten  die 
k<*liakischen  Auf-  und  Untergänge  der  äusseren  Planeten  Mai's,  Jupiter 
ttnd  Saturn,  und  zwar  den  Aufgang  durch  namir,  den  Untergang 
iurch  Su  =  efi6  (S.  141).  3.  Sie  bemerkten  desgleichen,  und  durch 
dieselben  Idcogranmie,  die  heliakischen  Auf-  und  Untergänge  der 
inneren  Planeten  Venus  und  Merkur.  Besonders  interessant  ist  zu 
verfolgen,  wie  Verfasser  durch  seine  ersten  tastenden  Versuche,  dem 
'babylonischen   Planetentext   einen    Sinn    unterzulegen,    von    der   un- 

'  Vgl.  über  diese  Zahl  S.  187. 


78 


.1.   Eppino. 


richtigen  J  aut-h  IHKI  noch  von  t.>ppERT  vei-theidigten  *  Gleielmng 
GUT-TU  =  Jupiter  abkaui  und  «lurch  die  Mittelstufe  der  gleicliyk 
uiiriehtigr;n  (lleieliung  GUT-TU  ==  Mars  cndlieli  zm*  riclitigün  Er- 
klHnmg  von  (^iUT-Tü  =  Merkur  gelangte  (S.  112  £).  4.  Die  BaW- 
lonier  bezeichneten  die  ,( Jpposition^  mit  der  Sonne,  d.  U.  das  Auf- 
steigen der  itusscren  Planeten  am  östlichen  Himmel  kurz  nacti 
Sonnenuntergang  mit  ina  i-a;  5.  sie  deuteten  die  Kein--  oder  StÄtion» 
punkte  dei"selben  Planeten  durch  üä  ^  emid  an,  6.  Sie  besassen  eine 
Reihe  von  Sterngruppen  in  der  Ekliptik,  von  denen  zwölf,  sowi^li 
assyriologisch  erkUlrlmr,  grossen theils  in  ibrcn  Namen  und  bis  arf 
einige  Grade  aueli  in  ihrer  Ausdehnung  unseren  Thierkreis-Stcrnbildern 
entsprechen.  Endlich  7.  sie  bestimmten  die  beliakischen  Auf  und 
Untergilnge  des  Sirius  und  H.  rlie  Anfangstermine  der  astronomisclit^u 
Jahreszeiten,  vernmtbtich  vom  Herbsülquinoctiura  ausgehend.  Wenn 
wir  dazu  noch  die  genaue  Veröffentlichung,  Transseription  und  Ucber 
Setzung  der  beiden  Tafeln  Sp,  Nr.  128  und  129,  eine  kritische 
Zusammenfassung  der  elironologisehen  und  astronomischen  Restiltflte 
sowie  eine  Reihe  äusserst  wichtiger  assyriologischer  Bemerkuiigeö 
über  Zeit-  und  Massangaben,  die  Zeichen  des  Thierkreises^  di*' 
Namen  von  Planeten  imd  anderen  Stenicn'''  nebst  Beigabe  einer 
die  betreffenden  Ideogramme  erklärenden  Tabelle  erwähnen,  so  i^ 
damit  der  Rahmen  des  Buches  auls  knappste  crsehOptt.  ™ 

Ueber  den  astronomischen  Theil  der  Arbeit  kann  sich  RcfereH^ 
kein  Urtheil  erlauben,  wllrde  aber  ein  solches  wohl  über  die  rei^ 
philologische  Partie  des  Buches  wagen. 


d 


i 

r 


*    Verh.  Or,'Cgr.  BerL,  i,  70. 

^  Dl'u  ^^|>-»-|-  ^Z  *^TT  \|^-  s*^lifiiit  Stbabsmam»  jetzt  ge 
mit  tlem  ttf*^^i^  \i^  I  ^  ^^'  ^^-  *^^™  Siriu»  zu  ideiitiöcireti:  S.  176,  Nr.  ^ 
TgL  des  Referenten  Zcünchn  Iöö8,  S.  *J51,  —  Es  ist  viellGidit  verstAttet,  zn  to* 
dort  {S.  249  ffl)  gegebenen  »Nachtrag*  noch  einen  weiteren  liinzuÄufQgen,  der  f«m»^ 
Studien  über  den  vielbesprochenen  8tern  erleiclitern  (lürfte.  Referent  hnt  dcn^elH^^ 
neuerdings  noch  in  den  folgenden  von  Knjundschik  «tnmmenden  Texten  gefande^^ 
K.  2132  (b.  Calal,  p.  411),  K.  22ö3,  K,  2310,  K.  6121,  K.  7274,  K.  7931,  K^IO^"' 
K.  7992,  K.  11092,  Sni.  1317,  Sni.  1329,  Rm.  477,  Rni-  n  U4,  Rm.  ii  174,  Km,  0  3«-*^ 
80,  7— li>,  39  j  «2,  5—22,  öl2;  «3»  l-lö,  209  und  317. 


Astronomisches  aus  Babylon.  79 

Nach  dem,  was  ihm  bei  der  Leetüre  der  letztgenannten  Ab- 
schnitte klar  geworden  ist,  zieht  er  es  aber  vor,  die  beiden  Heraus- 
geber zu  ihren  Erfolgen  zu  beglückwünschen.  Und  mit  Recht  kann 
sich  P.  Epping  rühmen,  dass  er  ,diesen  alten  Astronomen  den  Ehren- 
platz in  der  Wissenschaft  wieder  errungen  habe,  der  ihnen  in  früheren 
Zeiten  eingeräumt  worden  ist*.  Das  moderne,  vielbeliebte  ,Chaldaeo8 
M  consuläof'  war  denn  doch  wohl  etwas  verfrüht? 

London,  December  1889. 

C.  Bbzold. 


Kleine  Mittheilnngen. 


Dr.  Stein  8  discovery  of  a  Jaina  temple,  described  by  Hiuen  Tsiang.  - 
In  his  account  of  the  Panjab  the  Chinese  pilgrim  Hiuen  Tsiang  nar- 
rates (Beal,  Siyvkiy  vol.  i,  p.  144)  that  he  saw  40  or  50  li  to  the 
south-east  of  the  hill-town  Siftghapura  by  the  side  of  ten  sacred  tanks, 
a  Stüpa  built  by  A6oka,  a  deserted  Buddhist  monastery  and  a  temple 
of  the  White-robed  heretics.  He  adds  that  in  that  spot,  'the  original 
teacher  of  the  White-robed  ascetics  arrived  at  the  knowledge  of  the 
principles  he  sought,  and  first  preached  the  law,'  as  well  as,  'that 
there  was  an  inscription  to  that  effect.*  Some  further  remarks  on 
the  laws  and  the  images  of  this  teacher  leave  no  doubt  that  the 
sectarians,  settled  near  Siftghapura,^  were  Svetambara  Jainas.  The 
latter  point  was  first  noticed  by  Professor  Lassen,  Indische  AUerthumi- 
kunde,  vol.  iv,  p.  670,  and  his  identification  has  been  accepted  un- 
hesitatingly by  aU  other  Orientalists. 

The  geographical  position  of  Siftghapura  and  of  the  sacred  spot 
near  it  has  been  repeatedly  discussed  by  Sir  A.  Cunningham.  In  the 
Archaeological  Survey  Reports,  vol.  ii,  p.  191  f,  he  states  that  Hiuen 
Tsiang's  description  of  Siftgliapura  would  fit  either  Ketas  or  Malot 
in  the  Salt  Range,  but  gives  the  preference  to  the  latter  town,  b 
his  Ancient  Geography,  p.  124  ff,  he  decides  for  Ket4s.  But,  after 
another  tour  in  the  Panjab,  he  returns  {Archaeological  Survey  KeporUt 
vol.  V,   p.  90)   to   his  first   opinion.    He   again  identifies  Siftghapni» 


*  I  use  throughout  the  form  Sivghaptira  instead  of  Simhapura,  because  Hitt* 
Tsiang^s  transcription  points  to  it,  and  because  it  occurs  in  the  Lakk&  JAx^i^ 
Prasasti. 


Kleine  Mittheilunoen.  81 

ssith  Malot  and  further  expresses  his  beUef  that  Ketas  is  identical 
with  the  site  of  the  Buddhist  and  Jaina  sanctuaries^  because  it  still 
possesses,  a  large  pool  of  great  sanctity  as  well  as  a  number  of  smaller 
ponds  which  presumably  represent  the  ten  tanks  mentioned  by  Hiuen 
Tsiang.  This  view  he  declares  to  be  further  confirmed  by  the  existence 
of  a  ruined  monastery  on  a  mound  400  feet  to  the  west  of  the  pools, 
wliich  would  correspond  to  tlie  deserted  monastery  of  Hiuen  Tsiang. 
But  in  none  of  the  three  accoimts  of  Ketas  occurs  any  mention  of 
Jaina  ruins. 

The  latter  circumstance  made  me  suspect  long  ago  that  there 
must  be  something  wrong  or  wanting  in  Sir  A.  Cunninqham's  identifica- 
tions, and  I  urged  at  various  times  friends  who  resided  in  the  Panja 
or  visited  it  on  archaeological  expeditions,  to  examine  carefully  the 
ancient  sites  in  the  Salt  Range  and  especially  the  neighbourhood  of 
Ketas  in  order  to  discover  Hiuen  Tsiang's  Jaina  temple  and,  if  possible, 
the  highly  important  inscription  which  he  mentions.  My  appeals  had, 
however,  no  result,  until  I  addressed  myself  to  the  present  energetic 
Principal  of  the  Oriental  College  at  Lahore,  D*^  Stein,  of  whose  ex- 
cellent work  some  account  has  been  given  in  the  pages  of  this 
Journal,  vol.  ii,  p.  271.  D'  Stein  made  a  trip  to  Ket&s  during  the 
last  Christmas  boUdays,  which  resulted  in  the  discovery  of  the  temple 
and  moreover  made  it  possible  to  fix  with  accuracy  the  site  of  Siftgha- 
pura  which  since  the  publication  of  the  Lakka  MaQ4^  PraSasti  in 
the  Epigraph' a  Indica  has  become  a  place  of  considerable  interest. 
I  give  his  own  account  of  the  journey,  translating  it  from  a  German 
letter  dated  December  28,  1889.  He  says  there: 

*1  left  Lahore  on  Christmas  eve  and  arrived  next  morning  in 
Khewra,  the  terminus  of  the  branch-Hne  of  the  Sindh  Sägar  Railway, 
which  leads  to  the  salt  works.  From  Khewra  I  intended  to  start  for 
Ketas  where  Sir  A.  Cunningham  tried  to  find  Hiuen  Tsiang's  Jaina 
temple  and  tanks.  The  officials  in  charge  of  the  salt  works,  were  not 
»We  to  give  me  much  information.  So  I  left  Khewra,  where,  in  spite 
rf  the  great  age  of  the  mines,  neither  inscriptions  nor  any  other  anti- 
quities are  found,   by  the  Ketas  road  which   runs  up  the  the  steep 

^i«Mr  Zeitschrift  f.  d.  Eande  d.  Morgenl.  IV.  Bd.  6 


82 


KCiVllE!    MiTTBKlLlTNQBN. 


south-eastern  scarp  of  the  hills.  The  tirst  village  on  tlie  plak'jiu  of 
tlie  Salt  I^mge,  which  I  reached^  was  Rotucha^  where  the  old  in- 
hahitaüts,  whom  I  questioned  regarding  ancient  ruins,  pointed  without 
liesitation  to  the  other  side  of  a  hill- chain  situated  in  a  west4irly  tu- 
rection.  Thej  asserted  that  a  place,  called  Mitrti,  was  found  there 
iti  the  (iamdhala  valley,  which  yielded  stone-images  and  benutifiilly 
cut  blocks,  such  a^  hud  been  taken  away  a  few  years  ago  for  the 
erection  of  the  new  bridge  at  Choya  Said  an  Shah,  As  tlie  latt«r 
town  lies  on  the  road  to  Kctas,  I  rode  on  and  soon  convinced  my- 
self  by  ocular  inspection  that  the  materials  for  the  bridge,  just  inBU- 
tioned,  which  partly  are  adorned  with  relievos,  must  have  been 
taken  fi*om  an  old  temple,  I  further  found  simdar  fine  slabs  of  red 
sandstone  in  the  gateway  of  the  Ziarat  at  Saidan  Shah,  whicli 
buikiing  seems  to  date  from  the  times  of  the  Moghuk.  On  acconot 
of  tliese  discoveries  I  resolved  to  stop  for  the  night  in  the  bungalow 
at  Choya  Saidan  Shah  and  to  visit  Miirti  on  the  following  day. 
Yesterday  in  the  morniiig  I  followed  tlie  rivulet  which  flows  from 
Ketas  down  the  Gamdhala  valley»  and  was  not  a  little  surprised, 
when  after  a  marcli  of  about  two  English  miles  my  guide  showed 
me  the  place  where  all  the  sculptures  had  been  found  in  a  spot 
which  seems  to  agree  most  remarkably  with  Hiuen  Tsiang*s  description. 
Tlie  bed  of  the  Ketas  brook  forms  in  the  narrow  and  veiy  pitttiresque 
Gamdliüla  valley  a  number  of  small  tanks^  and  at  a  bend,  where 
there  are  two  larger  basins,  stands  the  hill  of  Mürti.  It  rises  oa  i^ 
basis  of  solid  sandstone  to  about  one  himdred  feet  above  the  level] 
the  water,  and  its  top  expands  into  a  small  plateau^  about  22Ö  (m 
long  and  1 W  broad.  On  this  plateau  lies  a  small  mound  about  li»  fifl( 
high  and  on  its  wcst-side  an  enormous  mass  of  rubbish,  marking 
site  of  an  ancient  temple.  Two  trenches,  about  70  feet  long,  wh 
rmi  nortli  and  west,  show  where  tlie  walls  stood,  the  fundaments  I 
which  were  excavated  eight  years  ago  by  order  of  the  Ass* 
missioner's  in  order  to  furnish  materials  for  the  bridge  near 
Shah,  Small  fragments  of  richly  ornamented  capitals  and  of  frit 
can  be  picked  up  vrithout  trouble  from  the  heap  of  ruins.  fVom 


Kleine  Mittheilungen.  83 

top  of  the  hill  I  heard  distinctly  the  murmuring  of  the  brook,  which 
on  leaving  the  chief  tank,  forces  its  way  between  a  number  of  boulders. 
Dense  groups  of  trees,  such  as  Hiuen  Tsiang  describes,  are  reflected 
in  the  limpid  water  of  the  tanks,  which  still  swarm  with  fish  and  fre- 
quently attract  the  sport  loving  officers  of  the  Jhelam  cantonment. 
On  the  whole  I  have  not  seen  in  the  neighbourhood  any  place  to 
which  Hiuen  Tsiang's  description,  'altogether  it  is  a  lovely  spot  for 
wandering  forth'  would  more  justiy  apply.  But  I  anticipate  the  results 
of  my  fiirther  excursions  of  yesterday  and  of  to-day. 

In  order  to  ascertain  as  quickly  as  possible,  if  the  situation  of 
Murti  agreed  with  the  distances  given  by  Hiuen  Tsiang,  I  started  for 
Ketas  after  a  cursory  inspection  of  the  plateau  and  of  its  surroundings. 
As  I  suspected  that  the  small  mound  on  the  plateau  enclosed  ASoka's 
Stilpa,  which  Hiuen  Tsiang  mentions  in  the  immediate  neighbourhood  of 
the  Jaina  temple,  I  set,  previous  to  my  departure,  twenty  Kulis  to  remove 
the  rubbish  which  covers  it.  Ketas  which  lies  about  four  miles  north- 
west from  the  Gamdhala  valley,  I  reached  about  noon.  I  at  once 
examined  the  Tirtha,  already  described  by  Sir  A.  Cunningham,  and 
the  group  of  ancient  temples,  called  Sat-Ghara.  I  was  soon  convinced 
that  there  is  at  Ketas  no  group  of  tanks  such  as  that  described  by 
Hiuen  Tsiang.  For  the  brook,  after  leaving  the  one  large  tank  flows 
downwards  in  a  naiTOw  stony  bed.  The  five  tolerably  well  pre- 
served temples  of  Sat-Ghara  show  the  Ka^mirian  style,  no  trace  of 
Jaina  architecture.  On  further  inquiries  after  ancient  sculptures,  I  was 
conducted  to  a  modern  temple  which  one  of  the  Purohitas  of  Ketas 
kuilt  during  the  Sikh  period  with  stones,  brought  from  Miirti.  It 
*^ly  showed  the  same  square  blocks  and  delicately  chiselled  oma- 
iDents  which  I  had  found  in  Miirti.  To  my  still  greater  joy  I  was 
«hown  in  the  courtyard  of  the  temple  of  Mahant  Sarjii  Das  two 
^chly  ornamented  stone-pillars  which  were  stated  to  have  come 
«kewise  from  Murti.  They  have  been  cut  out  of  the  same  red 
•Midstone  which  furnished  aU  the  sculptures  in  the  latter  place, 
*od  they  have  on  two  sides  deep  holes  which  look  as  if  they  were 
Ditended   for    fitting    in    wooden    railings.     The    sculptures    on   their 


^^  Kleine  Mittheilungen. 

:ii,"t:ii>  -lirtor.  but  are  decidedly  in  tlic  Jaina  style,  showing  seated, 

aiv-'i  :ii:do  tigiiros  with  garlands  in  their  hands.  You  will  undcr- 
-;:i:n;    rluir  thov  forcibly  reminded  me  of  Hiuen  Tsiang's  'balustrades 

I  [rtri'iriit  shapes  and  of  strange  character'.  In  the  large  Stiipa, 
^atiauu   -x't'^^rv»  the  east-front  of  the  SatGhara  temples,  I  believe  to 

tAocMi><'    rho   Stiipa   of  AÄoka   which,   as    Hiuen   Tsiang    says,    lay 

*  Dr  sv'vith  ot  the  town  of  Siftghapura.  The  completely  ruinous  state 

I  iii>  iiiMnr.uent,  which  rises  to  the  height  of  nearly  fifty  feet,  woidd 
.^Mv    '\«il    with  Hiuen  Tsiang's  remark,   'the  decorations  are  much 

.j.ittii      K'vüi  this  last  remark  you  will   see  that  1  consider  Ketas 
Miwv   -lie    tiold  of  ruins,   lying  1 — 2  mih^s  further  north,    to   be 

II  ..i»-  «r  lu-  aiu'ieul  town,  which  according  to  the  Chinese  pilgrim  stood 

•«'    t     iK-rhnps  ii — 7   miles)    north-west   from  the  Jaina  temple. 

'  «I.;,    \.  us>  Pi'ssossod  a  greater  importance  than  that  derived  from 

.    N.»i;.i     N^ivrvtl  lank)  is  proved   by  the  ruins  of  ancient  forts  on 

.iioinhlMi^    hills,    which    would   not   be    necessary   for   a   mere 

...        ■.       .i;;;iMIUHj;V. 

...•,»i  'a.xi   !\ii;ht  at  Dalwal,  a  large  village  without  any  ancient 

.  ,.:    .sir  iliis  morning  south-west  to  Shib  Ganga  and  Malot, 

:i..|irv  u^l  llic  well  preserved  temples  in  the  Kasmlrian  style. 

.»^         »w    «i.uA'.x  .«V  loo  distant  (10  and  14  miles  respectively)  from 

\i,,, .      .  ,,;    .  .i»mi»i    hrtve    been   the   sites    of  Siftghapura.   Besides  the 

,■..    o  Niuiit  ,M\\\  Ketas)  woiUd   not  agree.    It  would  be  north- 

vuiUvMrti  .»iü  Hiuen  Tsiang  says. 
NVUvi*    ^    iciuruod    in    the    afternoon    to   Murti,    T    found    that 

•  A  N^viV  *V  *Ih.*  u4\HWi\l  had  been  laid  free,  and  the  rough  walls  of 
^v.ijw  ^üJ^iMM^  vW^^rtni  with  a  layer  of  mortar,  two  feet  thick, 
\  ^  IImA  tho   mound   was   not  a   natural   hillock,    but   a 

W^HHi  Mit  the  Kulis   to    work   on  tlie   south    front    of 

hk^teA  of  not  more   than   one   foot    beautiful  cH])i- 

^  I^Ohrs  turned  up  and  somewhat   later  a    re- 

"^**  wbioh  apparently  had  adorned  the   top  of  a 

Shall.  I  {n  all^   we  found  to-day  twenty  fragments 

can  be  ^ 


Kleine  Mittheilungen.  85 

In  a  postscript  from  Lahore  D*"  Stein  states  that  he  obtained 
by  further  excavations  on  December  29  fifty  more  fragments  of 
sculptures  'which  were  deposited  in  the  bungalow  at  Saidan  Shahi 
pending  their  transference  to  the  Lahore  Museum/  Some  pieces, 
which  he  brought  with  him  to  Lahore,  he  showed  to  Mr.  Kipling, 
the  Director  of  the  Museum,  who  fully  agreed  with  him  in  ponsidering 
them  to  be  Jaina  sculptures. 

It  seems  to  me  impossible  to  deny  that  D*"  Stein  has  found 
Hiuen  Tsiang's  long  looked-for  Jaina  temple  and  that  he  has  shown 
Sir  A.  Cunningham's  second  opinion  regarding  the  site  of  Siftghapura 
to  be  the  correct  one.  These  discoveries  possess  a  very  great 
interest.  Whether  they  will  become  still  more  important  by  the 
recovery  of  the  curious  inscription  which  Hiuen  Tsiang  saw,  will 
depend  on  the  result  of  an  application  to  the  Govt  of  the  Panjab 
for  the  means  to  fully  excavate  the  site  of  Miirti.  I  trust  that  it  will 
be  successful.  For,  ancient  Jaina  sculptures  are  not  very  common 
in  Northern  India,  and  the  inscription  or  inscriptions  which  will  cer- 
tainly come  to  light,  will  be  invaluable  for  the  history  of  the  Jaina  sect. 

G.    BüHLBR. 


Ueber  Vendidad  /,  20  (Sp.).  —  Der  Grund-Text  lautet:  mar^däm-da 
wld^nShäm-ca.  Dazu  die  Huzvaresch  Paraphrase:  t?  hr^^jo»  ^-Hyf  ^*C 
5*»  ^  &(^^Y  Vü  ^-fiY  ^»Ky»  yiKi  ^  ir^«\ü*  J  ^*^.  ,Schlechte  Nachrede  der 
Genossen,  d.  h.  die  Nachrede  der  Genossen  dieses  Ortes  machen  sie 
schlecht,  d.  h.  mit  Schlechtigkeit  befleckt  ist  dieser  Ort.^  Damach 
entspricht  ^y  ^^j»  dem  Worte  mar^däm  und  ir^*\ü*  dem  Worte  wi- 
&uShäm  des  Grund-Textes.  Das  letztere  kann  nur  Genit.  plur.  von  u> 
^uS'  ,Bekannter'  sein,  so  dass  die  Stelle  mart^däm-ca  m&tiShäm-ca  durch 
,sowohl  üble  Nachrede  (überhaupt),  als  auch  unter  Bekannten^  tiber- 
setzt werden  muss. 


^  So   muss    stAtt   des   sinnlosen  SmJ^   gelesen   werden,    welches  durch    einen 
flüchtigen  Copisten  hieher  gerathen  ist. 


KlKIXE    MlTTHEl  LUNGEN. 


fi^t^B 


lieber   Vendidad    I,    J2    und   24    (Sp.).    —     Der    Gmnd-Tcxt 
lautot:    häyßim    snrdm    p^^dm-dnt/sham   —   brawar§m-m    uaudas-i 
was  SriEiJEL  übersetzt:   ,Bakh(lhi,  das  sclionCj  mit  hohen  Fahnen 
fressende  Thierc/    Die  Hnzvareseii-Uebersetzntig   dieser  Stelle  lautet 

_r  foir^  II  w-  1^  to-  «5in)j5  '«v^d^r  Ä-'r-^?  lu  -i?^  ^  ^n^^^ty  ^  -^»5_r 
005.1  jnj  (©••►iÄ(r  tJjfiCK  '»i)  -»t^toü  y*«!«  ^-•lo.  ,B*ilkh,  sehon  zum  Ansehen, 
mit  erhobener  Faline,  d.  h.  sie  halten  die  Falioe  hoch  erhoben.  Es 
gibt  Einif^c,  welehe  also  sagen:  sie  erheben  sie  zahlreieh^  ch  h.  ziehen 
sie  in  die  Höhe,  —  Eine  weitiiUBgedehnte  (feindiiebe)  Front  ei-schcial 
oft.  Es  gibt  EinigL^,  welehc  also  sagen:  zum  Orte  kommt  eine  Reitei 
seharj  sie  versteckt  sieh»  fso  dass)  ihre  Front  weit  ausgedehnt  wirdJ 
Auffallend  ist  die  Uebersetzung  der  beiden  Worte  hrawar^m-^a 
ti8adii»-cii  dureb  da.s  eine  Wort  (©»ö^f.  <  >ftenl>ar  hatte  der  Parapbrast 
bloss  eine  Kenntoiss  der  Tradition  ohne  ilic  Worte  zu  verstehen. 
Nach  der  Tradition  aber  lag  gewiss  der  »Sinn  darin,  dass  Raubzil 
vorkommen^  in  Uebereinstimmung  mit  dem  Epitheton  der  Stadt.  I 
möchte  daher  die  Stelle  hrawar^mca  w^«()«i>-ca  ilbersetzen;  ^Plünderung 
und  Ftu'tscldeppen  in  die  Fremde,*  indem  ich  madüh-  ^^  tUsadtth 
(ut-sadas-)  erkUlre. 


1 


4 


Ueler  Vendt'dad  l,  SU  (St*.).  —  Diese  Stelle  laiilot  im  (rrund-Text: 
harojfim  Jim  wis-hnr§zfiui'm.  Dazu  die  riuzvaresch-Uebersetzung  mit 
einer  Glosse :  ,_;^_j*'_j**  ^  >  ^  |*«  *>^  •^ii^üo  iy)  -«oo*  ^nWö  ^i^  i^/^** 
ä^jS^  üii  ^w^^ja  j»>j  ^^»  »jü  ^^  nny^i  fiHj-tr  ^T^-*  *n<  50^.  Jlarae,  welches 
Stämme  loslässt.  Und  das  Stttrame-Loslassen  besteht  darin^  dass  wi^fl 
die  unseren  nenn  Näcljte  und  (respective)  einen  Monat  lang  /Airfiek- 
halten^  sie  aber  auf  einmal  (sie)  luslassenj  (so  dass)  sie  (frei)  ziehen,  j 

Die  Stelle  harojitm  jlm  wis-harfzan^m  ^  t^ftx*  -tj.^,»  i^j*^"  hat  offei; 
bar  den  Sinn:  Jlarac^wa,  welches  Stämme (Colonien )  entsendet*  Diese 


'  fO»?<Äy^i'it  liier  ilieselbe  Bödeatung  wie  bw^u^ui  im  Arraujiiaebea.  Mau  «agt 
iTfM^wfn  ^opttL  ,aiiiiy  lira vv II  up  111  onlcr  of  battlB'.  Vrr),  den  Gobraiich  vnji  avest. 
ainika  iithl   ^krt.  anihl, 

^  n^tiw?  j'^fi  wio  sdifiii  ini  Hahlez  11.  A.  eiugeijehen  haben,  =  semit  SBQt 
ist  also  Sabakanfilann  zu  lesen. 


Liste  der  eingelaufenen  Bücher.  87 

\nfachen    Sinn    hat    der  in   dogmatischen  Anschauungen    verrannte 
Paraphrast  so  gefasst,   dass  das  Land  Haraewa  seine  Bewohner  bei 
vorkommenden  Verunreinigungen   einer  kürzeren   Procedur,    als   sie 
\)ei  ihm  zu  Hause  üblich  war,  unterzieht,  indem  es  dieselben  gleich 
frei  lässt,  während  sonst  nach  den  Vorschriften  des  Mazda-Glaubens 
je  nach  der  Jahreszeit  neun  Tage  oder  ein  Monat  (vgl.  Vendidad  v, 
130)  zur  Reinigung  nothwendig  sind.    —    Dies   dürfte  der  Sinn  der 
Glosse  sein,  welche  allen  bisherigen  Erklärem  (vgl.  Spiegel,  Avesta- 
Cmm.  I,    27,    Jüsti,    Handbuch   der   Zendspr.    277,  1    Columne)    un- 
verständlich geblieben  ist. 

Friedrich  Müller. 


Liste  der  bei  der  Redaction  eingelaufenen  Bücher. 

Otto  Stoll,  Die  Maya  -  Sprachen  der  Pokom  -  Gruppe.   I.  Theil:   Die  Sprache  der 

Pokonchi-Indianer.  Wien  (Alfr.  Holder)  1888. 
G.  BcüDE,  EIrfahrangen  eines  Uadsehi.  Leipzig  (F.  W.  Grunow)  1888. 
H.  Oldexbebg.  Die  Hymnen  des  Rigveda,  Band  I.  Berlin  (Hertz)  1888. 
A  McLUR,  Orient.  Bibliographie,  II,  2—3.  Berlin  1888. 
J.  Koste,  Zur  Pehlevi-Paläographie.  Mit  einer  Schrifttafel.  Wien  1888. 
*^/aJi  iSUru-JCSÜb  itji^rvj\  Äl>yO\  u-.-J:5Ü\  CX*^^  ^^T*  l^^^   'j^^ 
r      The  American    Journal    of    Philology,    ed.    by    Basil    L.    Gildersleeve.    Vol.    IX, 

5-4,  X,   1. 
^•Oyounou,   Th^tre  populaire  turc,   text   turc  avec  transcription  et  traduction 

boDgroise    par   Ionace   Kunos,   Dr.   phil.    Budapest   1888.    Extrait   du   Journal 

^yelvtudomanyi  közlem^nyek  de  TAcademie  d.  sc.  hongroise. 
"«freilles  biographiques  et  historiques  ou  Chroniques  du  Cheikh  Abd-el-Rahman  el 

^^barti,  traduit  de  Tarabe  par   Chefik  mansour  Bey,  Abdulazi2  Kabil    Bey, 

^^BiKL  Nicolas  Kahil  Bey  et  Iskendbr  Amodn  Efehol   Tome  I— Hl.  Le  Caire 

(Brockhaus)  1888. 
^^  Bibel-Chrestomathie,  heraudgegoben  von  B.  G.  Jacob.  Berlin,  (H.  Reuthor)  1888. 
l^«"inschrifiiiche  Bibliothek,  Sammlung  assyr.  und  babyl.  Texte,  in  Verbindung  mit 

^^  Bezold,  Jensen,  Pusen,  Winckler  herausgegeben  von  Eberhard  Schradke. 

^d  1.  Berlin,  H.  (Reuther)  1889. 
^«  Sprüche  der  Väter  (mSK  ■'P"'D),   herausgegeben  und    erklärt  von  Prof.  Dr.  H. 

L  '*^mcx.  Berlin,  H.  (Reuther)   1888. 


88  LiSTK    DER    EINGKLAUFENKN    BCCHBR. 

K.  Simon,  Beitr.  zur  Kenntniss  der  ved.  Schulen.  Kiel  (Haeseler)  1889. 

La   Legenda  di  Maometo    in  Occidente,    par    Alessandbo   d*Akcona.    (Elstratto  dal 

Giornale  storico  della  letteratura  italiana  1880,  vol.  XIII.) 
SiMOMSEN  D.,  Sculptures  et  inscriptions  de  Palniyre.  Copenhague,  (Th.  Lind)  1889. 
Arendt  C,   Bilder  aus  dem   häuslichen  und  Familien-Leben  der  Chinesen.  Berlin, 

(Reuther)  1888. 
Nestle  Eb.,  Syrische  Grammatik.  Berlin,  (Reuther)  1888. 
Strack  U.   L.,  ^Aboda  Zara,   Der  Misch natractat  ,Götzendien8t'.   Berlin,  (Renther) 

1888. 
Dhruva  H.,  The  mugdhävabodha  auktika.  Bombay  1889. 
Ludwig  A.,  Ueber  die  Kritik  des  Rgveda-Textes.  Prag  1889. 
C.  Saleman  und  V.  Sciilkovski,  Persische  Grammatik.  Berlin  (Reuther)  1889. 
SociN,  Arabische  Grammatik.  Berlin  (Reuther)  1889. 

Antonii  Piacentini  Itinerarium,  ed.  Dr.  J.  Gildeueister.  Berlin  (Reuther)  1889. 
Klamrotu    M.,    Die    fünfzig   ältesten    Suren    des   Korans    in    gereimter   deutscher 

IJßbcrsetzung.    (Mit  einem   Anhange  über  die  übrigen   mekkaniBchen  Suren.) 

Hamburg  (HeroldVcho  Buchhandlung)  1890. 
Zimmern  H.  Die  Assyriologie  als  Hilfswissenschaft  für  das  Studium  des  alten  Testa- 
mentes und  dos  classischen  Alterthums.   Königsberg  i.  Fr.  1889  (Wilh.  Koch). 
dJ^>^  ^^^^  v^U5  Kuiira  Kajmjar  h  /^Houiar.  MocKBa  1889. 
Karl  Schmidt's  Geschichte  der  Pädagogik.  Vierte  Auflage,  bearbeitet  von  Dr.  Fbikinl 

DiTTES  und  Dr.  Em.  Hannak.  Cüthen  (Paul  Schletter*8  Erben)  1890. 

Di£  Redagtiom. 


VIENNA 


ORIEiNTAL  JOURNAL 


B  ri  I  T  u  x> 


lit 


THE   DIRECTORS  ()F  TIIK  ORIENTAL  INSTITUTE 


OF  THE  UNIVKHSITV 


VOL.  TV  -  NSS  2 


VIENNA,  mn 

TVHl^  PAKIS  NKW-YutiK 


Der  Quantitatswechsel  im  Auslaute  vedischer  Wörter. 

Von 

Dr.  Jos.  Zubat;^. 

(Schlnss.) 

48.  Die  Partikel  kÜä  kehrt  in  der  ßksaiphitä  im  Ganzen  12  mal 
wieder,  darunter  6  mal  mit  folgendem  Anlaute  zusammengezogen  (ii, 
12,  15,  b.  VI,  47,  1,  a.  b.  x,  97,  5,  c.  159,  4,  d.  174,  4,  d).  Die 
beiden  Varianten  kÜä  und  kila  erscheinen  je  dreimal,  ohne  dass  die 
betreffenden  Stellen  irgend  welche  Aufklärung  über  das  Vorwiegen 
der  einen  oder  der  anderen  Form  uns  zu  geben  vermöchten:  kih 
■teht  vor  Doppelconsonanz  (x,  10,  13,  c)  und  vor  der  Cäsur  einer 
Lanj^ile  (x,  111,  3,  a.  8,  a,  beidesmal  mit  folgender  Doppelconsonanz), 
IbBü  so,  dass  dessen  Schlusssilbe  die  drittletzte  Hebung  eines  Tri- 
ifabhatollens  bildet  (i,  32,  4,  d.  vii,  33,  4,  b.  x,  94,  10,  a).  Man  kann 
ako  keine  Vermuthung  darüber  wagen,  ob  in  der  vedischen  Zeit 
tOa  käd  nach  rein  metrischen,  oder  nach  sprachlichen  Rücksichten 
gegcbieden  wurde. 

49.  Prä  scheint  auch  eine  Nebenform  /wa  gehabt  zu  haben; 
ab  im  Sinne  von  dem  Nr.  45  bemerkten?  Man  vergleiche  das  alte 
Nomen  prä-v^i-,  wo  prd  (an  prd-\-ä  ist  schwerlich  zu  denken)  die 
ba  frd  in  der  Composition  so  häufige  ingressive  Bedeutung  hat.  Auch 

gehört  hieher  (s.  das  Petersburger  Wörterbuch  s.  v.),  so  wie 
prUvdraf^a-  prdvrta-  •prävfti-  und  vielleicht  noch  Anderes.  In 
B  der  J^ksaipliitft  finden  wir  einmal  prdprä  (prdprä  vo  asme  \  svdyaqohhir 

'.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  IV.  Bd.  7 


90 


Jos.    ZUBATY. 


üti  I,  129,    8,  a);    sonst    finden   wir  prdprä    3 mal    zusammen gPzogSI 
(i,  I50j  3.  IM,  9,  3.   vij,  8,  4),   präpra    einmal   vor  Doppelccmsöo^LtiK 
(ix,  9,  2j  a),   Tiual  vor  einfacher  Cunsonanz  am  Versaiifiing,  wo  aim 
die  auslautende  Kürze   wohl    den  jambischen  Tonfall   verletzt  (i,  4ü, 
7,  e,   13H,   1^  H,  V,  5,  5,  c.   5B,  5,  li.   vi,  48,   1,  e.  vni,  «if»,  1,  a).' 

flu.  Ein  nicht  beyondcrs  stiirk  bcghuibigtes  im  ftihrt  Benpkt  a«ij 
AS.  rv,  4,  7,  e  an.  In  der  Rksaiidiitä  kommt  nur  tvä  vor^  wobei  fc 
Schlusssilbe  zweimal  aichcrheh   gegen   das  Metrum  verstüsst  {madhH' 
gmtaiii  j  ^hftnm  iva  snpütam  rv,  57,  2,  c,  iipa  ckäydni   ivn   ghhisk 
16,   38,  a;  über  x,  25,  4,  d  vgl  Benfey  it,   51). 

51.  Eväj  mm^^  eua,  &üdm  dürften  wohl  Varianten  einer  und  der 
selben  ürnudfonn  sein;  die  ersttm  drei  Formen  fasstcn  auch  die  Verl 
fasser  des  Pada  als  ein  und  dasselbe  Woii.  Doeh  wollen  wir  zunäctistl 
die  Formen  em  evd  in  Betracht  ziehen,  Dieaelbcn  kommen  in  dß^l 
^ksaiphitii  im  Ganzen  in  1*>1  Belegen  vor:  darunter  81  mal  als  et^ifl 
311  mal  als  t^idj  41  mal  so,  dass  der  Auslaut  mit  dem  folgenden  Würt^jj 
zusammengezogen  ist  (z.  B.  i^  77,  5,  a.  108,  13,  a.  124,  B,  a.  l^Ä 
12,  a.  II,   13,  8,  d.  ni,   17,  2,  c). 

Em  ist  ein  Wort,  das  vorzugsweise  am  Anfange  eines  Satae 
rcüp.  Verses  gebraueht  wurde.  Von  dien  liU  Stellen  maclien  »li< 
jenigen,  wo  evn  den  Stollenanfang  bildet,  nieht  weniger  als  lOö  auil 
und  zwar  erseheint  hier  immer  evd,  2^  Stellen  abgerechnet,  wo  di 
Wort  zusamnicngezogtrn  ist.  Nach  allem  bisherigen  erwarten  wä 
natürhch,  dass  em  nur  vor  einfachen  (Joosonanten  stehen  wird: 
findet  aber  eonsequent  auch  vor  Doppclconsonanzen  im  Versanfei 
ßvdi  so  in  fivü  fvdm  v,  78,  8,  c,  evä  plMek  x,  63,  17^  a  ^  G4,  17,1 
evA  tvü  X,  149,  5,  c  {evd  triTTtäman  AS.  vi,  74,  3,  c  ^  TS.  n,  1,  ll 
3,  1,  eim  strlndm  AS.  vii,  13,  1,  c;  Benfey  ni,  12).  Ausserhalb  i^ 
Stollenanfangs  steht  evA  nur  5 mal:  4 mal  bildet  die  Endung  die  äM 
letzte  Hebung  einer  Langzeile  (i,  161,  2,  c,  iv,  33,  6,  a.  50,  8,  i 
vi,  48,  17,  c?),   einmal  die  vierte  Silbe  eines  Achtsilblers :  ndkir 


*  Kin  arigche»  pM   wird  auch   durch   das  ülavische  pm  uoben  pro  (f 
proßikfdiij  nnd  lit  pri*  in  8chntz  genommen;  Allerdings  kOnnle  rL  pna  nnch  ein] 
dnj  dtircli  lat.  pröd  pro  vorbürgt  ist,  repräaentiren. 


^ 


DrK    (JirANTITÄTSWRCITSEl.    IM    AlJ8l,AirTK    VEDISCHER    WORTER,         91 

ydfhil  hifim  iv,  31,  1,  c.  Nachdem  die  Län^e  hier  übomll  nur  dem 
metriselien  Zwange  zu  verdanken  sein  könnte,  ist  es  nicht  unmög- 
lich, dass  der  wirkliche  Sprachgebrauch  bei  uusercm  Worte  den  langen 
Auslaut  nur  am  Satzanfange  duldete,  liier  aber  aueh  vor  Doppcl- 
consonanzen. 

Evfl  finden  wir  zunJiehst  vor  Pausen:  so  im  Ausgang  von  Hinter- 
jltolleii  (x,  lifo,  t^^  b.  161^  2,  b),  im  Ausgang  von  Vorderstolleu  (vii, 
81,  12,  a.  X,  82,  3,  e),  vor  der  Cäsur  einer  Langzeile  (i,  T)!,  6,  d. 
,61,  9,  a.  10,  aV  62,  12,  a.  140,  7,  b.  Iti4,  13,  d,  n,  12,  1,  a.  iv,  5, 
7,  a,  20,  G,  a.  r>l,  li,  a.  v,  44,  ti,  a.  vi,  19,  2,  a,  vii,  41,  5,  a.  viii, 
53,  8,  e.  113,  4,  a.  x,  100,  10,  c.  10j>,  3,  a.  12ri,  5,  a.  8,  a).  In- 
mitten eines  Verses  steht  nun,  die  obigen  fluif  Stellen  abgereelmet, 
immer,  IG  mal,  nur  p^vd,  mag  eine  einfache  uonsonanz  oder  Doppel- 
consonanz  folgen  (das  letztere  x,  18,  9,  c.  85,  42^  a).  Die  Endung 
macht  die  neunte  Silbe  eines  JägatastoUens,  also  eine  entschiedene 
Senkung  x,  10,   13,  a  aus. 

Zweimal  finden  wir  im  Stollenanfang  vor  Vocalen  evd^:  eväw 
agnim  v,  6,  10,  a.  25,  ^,  a.  Wir  werden  schwerheh  irren,  wenn  wir 
in  dieser  Stellung  evä^  fllr  älter  halten,  als  die  im  Veda  bei  weitem 
üblichere  Contraction.  Eine  offenbar  dem  echten  Mantradialect  fremde 
Form  ist  etnim  x^  151,  3  t  es  ist  wichtig,  dass  diese  Form  ein  einziges - 
mal,  und  zwar  in  einem  späten  Hymnus  steht;  e^  hat  dort  ganz  die 
Bedeutung  des  vedisehen  ev^i  (%^gL  Grassmann  s.  v.).  Belehrend  ist, 
dass  fllr  evä  iv^  31,  1  der  Säniaveda  \mt  e mim  eintreten  lassen:  dieses 
evdm  ist  hier  wohl  unzweifelhaft  ein  Eindringhng  aus  dem  späteren 
Dialecte. 

Das  Verhältniss  der  vier  Foimien  svä^  (^evam),  evdm,  evä,  evd 
untereinander  ist  ims  dunkel,  trotzdem  glauben  wir  nicht,  sie  von 
einander  trennen  zu  dürfen.  Wir  dürften  in  denselben  einen  adver- 
bialen Instrumental  des  pronominalen  Stammes  oivo-  (Fiok  i-**,  505) 
vor  uns  haben,  Prof.  Lüdwig's  Ansichten  über  die  Existenz  von  ve- 
disehen Instrumentalen  Sg.  auf  -am  erfreuen  sieh  allerdings,  so  viel 
ich  sehe,  in  den  Kreisen  der  vedisehen  Pliilologen  keines  sonderlichen 

Credits;    man   begreift    aber   in  der  That  nicht  warum.    Die  Relege, 

7* 


ä 


92 


Jos,    ZüBATY. 


die  der  genannte  Gelehrte  aus  dem  V^cda  gesammelt  hat  (s.  bes.  Riff- 
vedfi  IV,  3H3;  man  vergl.  aueh  unsere  Bemerkirnj^  im  Shonuk  praci 
ßhl,  vyd.  na  oslavii  jub.  prof.  J.  KvifALy.  V  Praze  1881,  S.  199^0? 
sind  tloeli  wubl  anbestreitbar,  und  die  lautbe!ii*n  Bedenken,  die  gegen 
die  Annalime  von  vediseJien  Instrnnientalfonnen  auf  -am  erhoben 
werden  ki  inn  ten,  lassen  sieh  aueb  leieht  erledigen.  Das  n  nzw  eitel - 
hafte  Nebenenumder  von  -ön,  -n  im  JNom,  8g,  der  -eji-Stiimnie  (Bheukk 
in  Paul  n.  Braunb's  Beitr.  xi,  38,  Brüomann,  Grundris^f  i,  492)  und 
im  Nom.  Sg.  des  Partieipium  Prii$.  Act.  (alav.  bery  her  a  ^3  ^bhm^ön^ 
^hJm^ö,  vgl.  Lkty  filoL  xnt,  365,  xvi,  197),  von  *e^dw.  (*egliömf)  *egu 
sollte  wohl  aueb  die  Annahme  eines  ilhnliehen  Formcnpaiires  ftlr  den 
Instr.  Sg.  berechtigen;  man  sollte  glauben ^  dass  das  Nebeneinander 
von  skt.  tdyä  dqvä  d^vayä  und  älav.  fojq  rqkq  rqkojq  augenfällig 
genug  sei.  Jedenfalls  ist  der  nasale  Auslaut  des  Instr.  Sg,  viel  besser 
verbürgt  denn  die  imaginäre  Instrumentaleudung  -a. 

T)s\m  anderseits  im  Altindisehen  auslautendetj  -nm  (-Omf)  mit  -am 
wechseln  konnte  —  ursprilnglieh  war  natiu-Hch  dieser  Wechsel  durch 
die  Natur  des  im  Satze  folgenden  Ajilanteä  oder  durch  die  Stellung 
im  Satze  überhaupt  geregelt  —  steht  fest,  wenn  wir  gleich  auch 
nicht  mehr  zu  erkennen  vermögen,  in  welchem  Maasse,  ob  auf  dem 
ganzen  altindiseben  Gebiete^  ob  nur  dinleetiseh.  Der  sicherste  Beleg, 
auf  den  wir  uns  hier  einstweilen  beschränken  wollen,  ist  der  Wechsel 
in  €ler  Adverbialendung  -tardm^  -turüvi  zwiseheu  der  PksaiiihitA  einer- 
seits, anderen  altindiseben  Denkmälera  andei'seits;  der  unzweifelhafte 
Wechsel  von  tniaram  praiaräm  :  vitaräm  pratardm  berechtigt  uns 
jeden  tails  einen  ilhnlichen  Wechsel  zwischen  *müm  :  embn  anzunehmen. 
Falls  zu  -kiräm  das  gr.  -iept*i  gehören  wtlrde  (Prof.  Lud  win  j  Rigveda 
V,  ir?8j  159),  hätten  wu'  zugleich  ein  Aualogon  zum  Wechsel  *evä7n  : 
m^A  gefunden:  dass  --zpin  sehr  wohl  ein  indisches  -tarmn  (-iet'öm)  ro- 
präsentiren  kann,  geht  schon  aus  dem  Nebeneinander  von  £Yü>v  e^tü 
hervor. 

Ich  wiederhole,  dass  mir  das  gegenseitige  Verhllltniss  der  For- 
men ^ei^äin,  tiwim^  sv/t^  em  im  Einzelnen  nicht  klar  genug  ist.  Wir 
haben  hier   mit  Unterschieden   zu  tliun,    die  ursprunglich   durch    die 


Der    QlTANTlTÄTSWKCHSEL    m    AuKr.AUTE    VEPISrFlEK    WöRTER,  9B 


Satzphonetik  und  wohl  auch  riureh  Ditfercnzimn^r  und  Miächung  ver- 
s^clnetlrner  Dialccte  hervor^crutbn^  bereits  in  der  V()rhis>tf>ri8chen  Zeit 
in  verscLiedenen  Fällen  und  in  vei-sehiedonen  Dialeeten  verschieden 
ausgegiielieu  worden  sind,  oder  weiiif^^stens  begonnen  hatten,  aus- 
geglichen zu  werden;  wir  stehen  vor  Resultaten,  deren  Entwickelungs- 
gesehiehte  sich  gilnzlieh  unserer  Beobaehtuug  entzieht,  was  uns  natür- 
lich nicht  im  geringsten  bereelitigt,  die  Kesidtate  von  vornherein  zu 
beanstanden  und  z,  B.  vitardm  von  vltamni,  evum  von  evd  ohne  weiters 
mit  absoluter  iSicherlieit  zu  trennen. 

52,  Das  hervorhebende  ha  erscheint  nur  ausnahmsweise  in  der 
orm  hä.  Auf  173  BelegsteUen  entfallen  nur  2  mit  hä,  nändicli  ä  kä 

p^iiva  gucchmi  iv,  31,  5,  a  und  ühä  vahato  \  mdrtiätfa  ywjhdm  v,  41, 
7,  d.  Ob  hä  als  ein  Ueberbleibsel  älteren  Bestandes  oder  eher  als 
ein  späteres  Analogie jjroduct  aufzufassen,  wird  natürlich  Niemand  mit 
voller  Sicherheit  sagen  können. 

53.  ViqvfOiä  —  der  Pada  lässt  bei  diesem  Worte  wieder  einmal 
Schwanken  der  Saiphitä  in  Bezug  auf  die  Auskutsquantität  be- 
stehen —  durfte  mit  ütipmlltd  ein  und  dasselbe  Wort  sein;  h  für  dh 
ist  offenbar  volksctymo logisch  eingedrungen;  das  Wort  wurde  als 
üigvä  aha  aufgefasst  {fihfi  vigml  kommt  vor).  Wie  mqmdhiL  (s,  o.  Nr,  3a) 
ßteht  auch  mcmha  nur  vor  Doppelconsonanzen;  so  ii»  12,  15,  c*  vji, 
21,  9,  aV  vm,  48,  14,  e.  Zusammengezogen  finden  wir  das  Wort  iv, 
31,  12,  a.  vi^  47,  15,  b;  sonst  steht  immer  mc^vdhü,  und  xwar  nicht 
nur  im  Innern  des  Verses  vor  einfachen  Consonanten  (u^  :15,  il^  b. 
viy  1,  3,  d.  X,  88,  14,  a),  sondern  auch  im  Ausgang  von  vorderen 
und  auch  hinteren  Stollen  (i,  111,  3,  c.  ItiOj  5,  c-  ii,  24,  15^  a.  x, 
100,  4,  a  —  Uy   32,  3,  d.   vni,  4:i,   2G,  b,  x,   78,  6,  b.   1*1,  (>,  d). 

Neben  üiqmihä  besitzt  der  Veda  auch  ein  mgvdhä.  Dieses  vi^vdkä 
!st  cnt^veder  direct  als  vt^vä  uhä  zu  fassen,  oder  ist  es  mit  vi^vdhä 
identisch,  hat  aber  der  vermeinüiehen  Etymologie  zuliebe  durch 
-ä-  fl'ur  -a-  einen  Schritt  weiter  gethan.  Es  scheint,  dass  vif^vtthä  die 
im  wirklichen  Spraehgeb rauche  üblichere  Form  gewesen,  Vigvdhäj 
den  metrisch  räthsclhaftcn  Stollen  ndkhfujas  kt  Indra  vi^^dlta  ittfäfna 
VII,  21,  5>,  a  ausgenommen,   steht    immer  so,   dass  vt(^mhä  stark  den 


i 


04 


Jo«.    ZüBAT*. 


Rhythmus  verleteen  wilrde:  cb  bildet  nämlich  gewöhnlieh  den  Sehluss 
ehies  akatalektischen  Verses,  so  dass  -qm-  eine  entschiedene  Senkung 
ausmaeht,  oder  aber  es  stellt  hinter  der  Cäsur  einer  Langzeile  (dki 
n,  1*J,  15,  c,  35,  14,  b.  vi,  1,  3,  d.  vin,  48,  H,  c.  x,  88,  14,  ä).' 
Vi^vdhä  steht  dagegen  auch  so^  dass  -^vä-  den  jambischen  Tonfall 
des  Versanfangs  stört  (vi,  47,  19,  c.  x,  53,  11,  c).  Vi^vähä  selbst 
bewahrt  immer  den  langen  Auslaut,  etwa  die  Stellen  abgerechnet, 
wo  es  conü-ahirt  ist  (i,  100,  19,  a.  vii,  98,  1,  d.  x»  18,  12,  d.  37» 
2,  d),  selbst  vor  Doppelconsonanz  (x,  37,  7,  a  vor  tvä),  vor  der 
Cäsar  einer  Langzeile  (vi,  47,  19,  c.  x,  53,  II,  e),  auch  im  Strophen- 
ausgang  (i,  90,  2,  c).  üer  lange  Auslaut  blieb  auch  dort,  wo  ein 
vicvdhä  entscliieden  besser  den  Rhythmus  wnedergeben  würde,  so  % 
25,   12,  a.   1«30,  3,  d.  tu,   16,  2,  d.  n,  42,   10,  d.  vi,   75,  8,  d.  , 

54.  Das  Adverbiura  ihä  kommt  in  der  ^ksaiphitn  sehr  oft  vor,^ 
nach  Müllers  Fddaindex  250  mal,   iheha  ausserdem  7  mal    Trotzdem 
das  Wort  sehr  oft  im  Innern  des  Verses  vor  einlachen  ConsoDanteai 
steht,   lautet  es  nur  3 mal  tAri,   immer  oflFenbar   nm-  dem  Metrum  2ti| 
Willen;  ädha  te  ague  \  kirn  iha  vadanii  iv,  ö,  14,  c,  itBnuiyt,  Uiä  cpklk^ 
IV,  31,  11,  a,  siMiftdtße  \  tarksi/am  iha  hitvema  x^  178,  1,  d.    Umge kehrt 
steht  auch  Uta  im  directen  Gegensatz  mit  den  unzweifelhaften  metrisches 
Forderungen:   cdfn  new  tmUtti  \  gndbhir  iha  gpioUi  vii,  35,  6,  d* 
ilui  eine   organische   Form   ist   oder  nicht,   wagen  wir  nicht  zu 
scheiden. 

55,  Als  Simplex  hat  dti  nur  kurzen  Auslant:  ebenso  in  dö 
Regel  in  der  Composition.  Einige  Composita  weisen  inde>ssen  aud 
ati  auf;  a^lfcö^'-,  atir4ka-j  aVwäda-^  atUanga-^  aflsära-.  Man  sieht,  da 
tiü'  mu-  vor  einfachen  Consonanten  steht;  dass  die  ,l)ehnung*  r«i 
nie  tri  seh  wäre,  wird  hier  schwerlich  Jemand  behaupten   woUen» 

r)6.  Ebenso  verhält  sich  die  Sache  mit  prdti.  Auch  praü  exisliil 
nur  in  Compositis  wie  pfaitkära-j  apratikärtfa-^  pratlka^-f  ptatighalit 
aprathjhätin-y  pratitoda-,  prntldarqa-,  prathidlia-^  pratipäna-,  pratlbodhü 


«  Man  würde   darnHcli  mi^üdhä  auch  im  Verse  otfodÄ*i/w  ]  üi^edktid  eü  i 
X,  37,   2^   d   erwarten;   nnch   der   Cäsur   ist  liier   vi^vdka  uffeubar  einer  gemia 
Wiederholung  zu  Willen   js-eselzt. 


■  Der    QUANTITÄTSWECH»EL    IM    AuSLAUTE    VEDJSCHKR    WoRTEU.  95 

pratlmelnd-,  pratträdhn-^  prtttlüartä-^  /nntlvfqm'j  pratlmha-j  pratim-,  pra- 
timqn-,  jjratUäram^  praftharfdr-,  prafthämr,  prafthäratä^  prailhäraiva-i 
pintlhäram,  prattham'.  Wiederum  stellt  pratl-  nui'  vor  eiulai-lien  Con- 
sonantCB.  Altind.  pratl-  erscheint  im  slav,  als  proti, 

57-  Yddl  kommt  in  der  ßksariihita  75 mal  vor;  darunter  sind 
sieben  Stellen  mit  inbegriffen,  wo  Am  Wort  mit  dem  folgenden  zu- 
sammengezogen ist  (i,  l*^j  2,  H>1^  2.  IV,  5,  11,  V,  2y  11.  X,  iJ7j  3, 
107,  4.  lliij  1).   Yndl  finden  wir  nun  40mal,  yridl  2Hraal. 

Ytidi  stellt  zunäebst  immer  vor  Doppelconsonanz:  i,  30,  H,  a, 
VI,  34,  3,  c.  4*^,  14j  b.  vn^  bGj  15,  a.  viir,  1,  15,  a>  12^  8,  a.  33, 
9,  c.  X,  IBl,  2,  a.  179,  1,  c.  Als  kein  absehliessendes  Woii  ergibt 
sich  yddi  schon  durch  seine  Bedeutung;  es  steht  daher  auch  nie  am 
Sehluss  eines  Verseir>.  Ocfters  linden  wir  es  allerdings  vor  der  Häsur 
einer  Langzeile,  und  zwar  in  der  Regel  als  i/ddi  (i,  56,  4,  a.  173, 
8,  d,  m,  31,  13,  a.  iv,  21,  6,  a.  26,  5,  a,  v,  48,  4,  c,  ix,  86,  46,  d. 
X,  61,  25,  a.  115,  1,  c);  nur  2  mal  steht  so  ijtidl:  Mdd  tjddl  \  mmmä 
rugtiäm  ddreh  nr,  31,  6,  a,  idküad  yddl  \  mdnaso  vmato  väk  ix,  ^7, 
22,  a.  —  22  mal  haben  wu*  yddi  getunden,  wo  der  km-ze  Auslaut 
dureh  die  alte  »Spraeliregel  geboten  ist;  18mai  änden  wir  es  jedoeh 
auch  sonst;  ausserhalb  eines  Sehlusses  vor  einfacher  Consonanz.  Vor- 
läufig wollen  wir  nur  diejenigen  Stellen  anftlhrcu,  wo  yddi  nach  der 
Cäsur  einer  Langzcilc  steht,  wo  also  -^  tl^^r  gesuchte  Rhythmus  war: 
1,  27,  13,  c.  161,  Hy  e.  178,  3,  d.  v,  3,  10,  b.  vi,  22,  4,  a.  25,  6,  d. 
vu,  82,  8,  b.  104,  15,  a?  vui,  100,  3,  b.  x,  16,  3,  c.  95,  4,  b.  161, 
1,  c.  2,  a). 

Yddl  steht  —  die  oben  angefilhiten  zwei  8tellcn  abgerechnet 
—  nur  ausserhalb  eines  metrischen  Abschlusses  und  zAvar  nur  vor 
einlachen  Consonanten.  Es  steht  immer,  wo  yudi  den  Ausgangsrhyth- 
mus stören  würde:  so  in  den  Versen  amvpj  deixmja  \  umrkuii  yddi 
4jdfi  X,  12,  3,  a,  kaksivaniaiit  ydfll  ptlnah  x,  143,  1,  b.  Dem  rhythmischen 
Bedfldnisse  zu  Willen  steht  yddl  fast  immer  (sechs  Stellen  abge- 
rechnet)  im  Htollenanfang,  3  mal  bildet  die  Endung  die  vierte  Silbe 
eines  Achtsilblers:  eine  Stelle,  wo  yddi  durch  seine  Auslautsläuge 
den  Rhythmus  stören  würde,  wissen  wir  nicht  beizubringen. 


M 


Job.  ZüBATi* 


bH.  Adkl  für  das  sonst  allgemein  übliche  ädki  steht  nur  in  einigen 
CompoBitis^  und  zwar  wieder  nar  vor  einfachen  Consonanten.  So  in 
adhtkära-j  ndhlmitntha-,  adhinä$a-  (Wohnort),  adlnväm-  (Ueberwurt)^ 
€tdhlvä»(iß*, 

59.  Dasselbe  gilt  von  ni,  das  in  iiifairlm  ,  ntkäta-y  nVcä^-f  H\- 
nähä'j  mväkft'f  mväha',  nivid-j  nlvii-,  niiTtiy  mveSyä-,  nt^ära-,  nUdli, 
nthärd-.  Gegen  die  Regel  verstösst  das  unbelegtc  nlJdeda',  —  Ucber 
111  neben  ni  vergL  auch  Kuhn's  Zeiischr,  xxxi,  58.  Jahrg. 

60.  Auch  dpi  ist  nur  auf  diese  Art  zu  belegen  durch  npiju-f 
aplntusa-, 

öl.  Es  fehlt  nicht  viel,  du.ss  wir  dasselbe  von  fthhi  zu  süj^en 
hätten.  Auch  dieses  Wort  erscheint  in  einigen  Oompositis  äugen* 
scheinlieli  alten  Ursprungs  als  nhhi^  so  in  abhicära-,  nhhlpada-f  nih 
abhlmäna-,  ahhtmäntn'f  abhlmodamüd',  abkUäpaläp-,  abhlvargä-f  abht 
vartä-,  abhivfi-f  abhiqapn-,  abhUaüga-^  abhUah-,  abhUäha-^  abhUnnh; 
als  Simplex  tindeu  wir  jedoch  fast  nur  mehr  abhL  Unter  den  i3y 
Stellen,  die  Max  Müller  im  Padaindex  unter  ablu  anft'dirt,  sind  nur 
14  solchcj  wo  die  tSaiphita  ahhi  bietet.  Dieses  abhi  steht  —  im  Ein- 
klang mit  den  angeftlhrten  Compositis  —  nur  vor  einfachen  Con» 
nanten  und  zwar  nur  ausserhalb  eines  metrischen  Verschlusses.  Augen 
sehcinlich  i.st  abld  in  der  vedischen  Zeit  neben  dem  allgemein  üh 
liehen  abhi  weiter  nichts  mehr  als  ein  melriselit^r  Nothbehclf  gewesen^ 
es  steht  nur  im  Versanfang,  dem  jambischen  Rhythmus  desselbeu  3 
Willen  (12mar)j  oder  aber  bildet  -bhi  eine  der  Ausgangshebungei 
{tdfß  no  agne  abhi  nur  ah  v,  !)^  7,  a,  /«V  durömm  abhi  närtih  ri,  10| 
3,  a).  Bemerkens wcrth  ist,  dass  fur  abhi  FtS,  ix,  1*8,  1  (abhi  no 
jasdtamam)  die  S8.  abhi  hat. 

Abht  steht  natUrheh  überall,  wo  abhi  gegen  die  sprachlichß 
Regeln  Verstössen  würde;  so  vor  Doppelconsonanz,  z.  B.  i,  5,  1, 
10,  a.  10,  4,  a.  11,  2,  c.  8,  b.  19,  9^  a.  24,  3,  a,  33,  II,  d.  3T,  b' 
45,  8,  b,  im  Ausgang  eines  selbständigen  oder  hinteren  Stollens  (Ij 
86,  5,  b.  Uj  8,  4,  c.  IV,  7,  4,  b.  v,  54,  15,  b.  vi,  28,  4,  b.  vm,  ^^i 
10,  d.  IX»  71,  7j  b.  X,  90,  4,  d.  98,  5,  d),  im  Ausgang  eines  Vorde 
Stollens  (vij,  15,  2,  a.  ix,  40,  1,  a.  48,  3,  a.   72,  3^  a.  79,  3,  c.  l^ 


H  DeK    QuANTlTÄT6WECHt*KL    IM    AuSLADTE    VEÜJ SCHER    WöRTER,         97 

9,  c.  106,  12,  c,  Xj  53j  llj  c.  JiO,  6,  a),  glek'licnlalls  vor  der  Cäsur 
einer  Lanp^zcile  (ix,  S8,  6,  d.  HO,  2,  e.  H^  e).  Auch  auf  Unkosten 
von  ahki  hat  sich  abhi  fast  zur  Alleinlierrsehaft  erhoben.  Man  tindct 
abhi  allerdings  im  Einklang  mit  dem  Metrimi,  z.  B,  mit  den  For- 
derungen des  Schlussrhythmu&  (so  z,  B.  i^  25,  II,  b.  4H,  7,  d.  80, 
3,  a-  92,  23,  K  101,  *J,  e.  121,  6,  d.  136,  5,  d,  liO,  ö,  c),  oder  nach 
der  Cäsur  einer  Laugzeile  (z.  B.  i,  31,  18^  b.  33,  9,  c,  48,  14,  c. 
51»  1,  d.  bi*,  2,  b.  1*2^  lOj  b.  95,  10,  b,  125,  7,  d.  139,  8,  au.  s.  w,). 
Aber  die  kurz  auslautende  Form  ist  so  vorherrseheud  gebräuehlieh 
gewesen,  dass  man  sie  selbst  im  Widerspruch  mit  den  Forderungen 
des  Schlussrhythmus  finden  kann  (mahö  vi^vü^  abhi  §at(ih  vin,  23, 
26,  a);  sehr  oft  steht  abhi  auch  im  Stollenanfang. 

62.  Pm^  neben  pmi  findet  man  wiederum  nur  in  Compoeitis 
vor  einfachen  Consonanten;  so  im  Infinitiv  parlndge  (i,  54,  l),  in 
pafindh-,  parhutha-^  pfiruiäma-j  parhiaya-,  paHtat-  (tan),  paritäpa-^ 
paritö^a-,  partdäka-f  parldhäna-y  parlpäka-,  pnribkäva-^  part7näna-^  pa- 
riramhhft',  imrlvarta',  parlvartamj  panväda-j  pariväpd-^  parivapya-, 
panvära-j  /jfirkv'f«-,  partmha-^  parivettar-,  pariveSa-j  part^äsd-j  pari- 
5«^rt-,  parUahdf  parUeka-,  parUara-f  parisarpa-j  parlsuryäf  parläära-, 
panhänt'f  panhüsii'.  Der  Wechsel  zwischen  ptirl  und  pdH  in  der 
Composition  hat  sich,  wie  zu  sehen,  bis  in  die  klassisehe  Zeit  er- 
halten,   vor  allem   natürlich  als  ein   bequemes  metrisches  IlilfömittcL 

Der  Name  parikkltf  falls  er  überhaupt  von  der  Wurzel  kfi  ab- 
zuleiten ist,  würde  pari  vor  Doppeleonsonanz  bieten:  jedenfalls  wäre 
aber  parikHii  den  zahlreichen  Ableitungen  von  pdn'ik&-  nachgebildet. 
Auch  in  der  desiderativen  Bildung  parlclkH^u-  ist  pari  wohl  desselben 
Ursprungs. 

63.  Ein  vi  neben  dem  vorherrschenden  vi  existirt  gleichfalls 
nur  in  Compositis,  in  lükfff^a'j  vltmpm-,  vlnäka-f  vlbarhd-,  mmärga-, 
vlrüdh-,  üirudka',  virudhäj  timdki-,  vtvadhd~f  vlvadhika-^  vlväkä-j  vi- 
itarpa-. 

64.  Ein  hl  neben  hi  erscheint  meines  Wissens  nie:  hi  erscheint 
ja  sogar  einigemal  auch  in  unzwcitelhaften  Ausgangshebungen,  wo 
der   Sänger   sicherlieh    ein   hi   gesetzt    hätte,    wenn   ihn   der  Sprach- 


^ 


Zjlba^tw. 


( 


Mil) 


3«k 


aiie.  ■  Aber  ein  At  hatte  einmaJ 
it»  si^estHrlie  zi  kein  Gewicht  legen 
»  TtJft  malffiittk  vorkommende  nak 
ml  MaA  mur  m  Verbindung  mit  dem 
«ad  selbst  bier   nicht   immer.    *V«JK 
<  diasl  TOT  Vocalen  als  nahy,  44 mal 
iii  «aÜ^  Saal  ab  aali;  lyi'ipill  mit  m£  Terbiinden  erscheint  es  6m4 
Saal  ak  adU  ail  (i»  IST»  9.  w,  18,  4.  fin,  3,  13),  ämal  als  nakitd 
^  ao,  15,  ¥1,  H^  i),  inal  ak  aaW  mi  {wm^  tl,  7).    Nahi  nu  enf 
apridtt  jeflmfiiHi  don  llteren  Spcac^brauche,    während    nahf  ni 
da  aa  baidea  Sfedkn  n  «dK  aa  dodi  tW  besser  dem  Rhythmus  eni^ 
ifiaAcii  bilte,  ab  am  Bebg  aa  betraebtaa  ist,  wie   das  später  alt 
gemam  WMA  gcainJeaa  mmU  aiefixicb  die  Sehwesterform  unhi  m 
fluer  letzleii  Positioti  xa  Terdriäigra  begmat;   tmhi  nü  hat  im  ^irk- 
fiebea  Sprad^faraadie  siAmßkk  aie  ezisdr^  und  an  der  betreffcih 
den  SteDe  {tHi  iiMiaii  |  wmki  aa  I«  ndrivak)  ist  es  (wie  z.  B,  u  itf, 
a  ftä)  ah  ein  YersioeB  g^gfsk  den  Spraehgebrauch^  dem  Rhythmus 
WtUen  begangen^  ra  betrachten. 

Naki  ist  msprüngKch  wohl  nur  vor  Doppelconsonanzen  tibi« 
gewaaen:  es  steht  so  in  der  Saqibiti  ITmal  (z.  B.  i,  10,  8,  a.  5 
4,  e-  Its,  4,  d.  138,  4,  f).    In  eine  Pause  ist  noAi  schwerlieh  je 
stehen  gekommen:  das  Wort  scheint  durch   den  Sprachgebrauch 
den  Anfang  eines  grammatischen  (in  der  Poesie  rhythmisclien)  (lai 
beschränkt   gewesen  zu  sein,   womit   natürlich   ganz  wohl  vereinl 
isly  dass  noM  in  der  ^ksaipbitä  zwar  in  der  Regel  am  StoUenanfi 
•tehty  eimgemal  aber  (i,  164,  11,  a.   17^  d.  179^  3,  c.  vm,  äl.  7 
X,  27,   18y  b.   95,  13,  d.    107,   S,  b.    142,    1,  b)   auch,    natürlich 
naht  oder  n«%,  nach   der  Cäsiir  einer  Langzeile.  —  Nitht  wenii 
als   27 mal    steht    nahi  auf  Unkosten   des   nach    der  alten  Regel 
warteten  nahi  vor  einfachen  Cons43nantenj  selbst  in  Versen,  wo  d 
nahi  hätte  der  schönste  jambische  Rhythmus  gewonnen  werden  köimi 


*  pö  gA  udäjad  [  dpa  hi  wUtfm  v#S^  ii,  II,  'A  b.  nil  td  ayrhhi'tinn  \  lijmUH^  I 
Mh  V,  5|  4,  c.    f/ftptid  amufko  |  dQamiMO'  hi  Mh    ib.    7,  b,   hrV^yAnuino  \  tlpa  ki  i 
äit/e^  ib.  8,  a. 


Deu  Qua^titAt»wech8el  im  Auölautk  vEDi scher  Wörtek.      \)\i 


t 

^^Hbo  1,  54,  I,  b.  80^  15^  a.  iv,  55^  7,  e.  vi^  21,  3^  a.  vii,  50,  4,  a. 
^^ji,  30,  1,  a.  »;o.  14,  a,  102,  U»,  a.  x,  119,  fj,  a);  der  beste  Beweis, 
dass  in  der  liistorischen  Zi^it  naht  bereits  so  giit  wie  verschollen  war. 
65.  Die  enklitische  Partikel  ü  steht  im  Veda  ziemlieh  selten 
in  der  langen  Form  ü.  8ic  erscheint  in  der  ^ksaiiihita  im  Ganzen 
B60maV  aber  nur  80mal  (und  wenn  man  wie  billig  den  Refrain 
I.  112,  1 — 23  als  einen  Bele^^g  zählt,  eigentlich  nur  58 mal)  als  ü; 
363 mal  dagegen  finden  wir  u,  ausserdem  2 2 mal  ü,  das  natürlich 
auch  u  zu  lesen  ist,^  Dieses  unglln&tige  Verhältniss  gestaltet  sich 
aber  norli  ungünstiger,  wenn  wir  erkannt  haben ,  dass  ü  im  Veda 
fast  nur  noch  auf  gewisse  Verbindungen  beschränkt  ist,  die  offenbar 
mit  ü  in  einer  Zeit  fest  geworden  sind,  wo  noch  ü  im  Satze  vor  ein- 
fachen (Jonsonanten  der  Regel  nach  immer  gebräuchlich  war:*^  sonst 
war  bereits  in  der  vcdischen  Zeit  n  auch  vor  cintachcr  Consonanz 
dem  ursprünglich    vor  Doppolconsünanz   und   vor  Vocalen    (ob  auch 


'  Boi  Müller  (Fatiaitidex  »,  v.  Um  ili)  fehlt  vi,  71»  1.  4;  auöserdem  sind 
dort  26  BolBge  von  u  lokd-  in  Abziip  zn  briiigoii,  hiiiß^vpoii  rivch  11*5  Stellen  hin- 
»üÄudeiikeu,  wo  u  mit  tiiuera  vorhergohendeu  -a  stusaioinetigozogen  ist  (bei  Müller 
8.  VY,  ätho,  dpot  aryafno,  aoiäto,  inw,  ihöf  utd^  upOj  Äö,  epc*,  eio,  o,  kaih^^  khw^  Aroo, 
gQ^^*i^  cattijj  CO,  jdnU(ho,  tdti-o,  tdpo,  dd^t  drdvinOf  rvi,  pro,  hküt/äniOf  mo,  t/o^  rdkSot 
vidQt  vhiOf  idpCOf  ^dho,  so,  ftänlo  l/i). 

3  I,  28,  1—4.  11,  3,  tL  m,  ö,  2.  iv»  9,  6.  v,  30,  15.  lU,  4.  vi,  27,  1.  4ö,  e. 
ni,  18,  17.  35,  7,  9.  m,  1.  viii,  15,  t,  66,  13.  x,  27,  7.  m,  2,  1'2,  4.  102,  10.  132, 
3,  Bekati  lit  lieh  haben  unsere  Text©  h  statt  c  auch  vor  VocÄlen,  und  zwar  «ach  y 
(rit,  81,  1.  X,  27,  7),  oder  tiacb  einer  Vivftti  (i,  4(J,  10.  105,  2.  ii,  24,  6.  iv,  58,  9. 
V,  17,  3.  73,  9.  VII,  68,  4.  88,  2-  vm,  60,  7.  jx,  61,  20.  x,  65,  10.  149,  3);  Prat. 
160.  Selbst  »1  steht  vör  Vocalen  vi»  71,  5.  x,  88,  10  (PrÄt  176.  176.). 

3  Nebenbei  bemerk l,  da«  regelmaawge  Bestehen  von  »1  ml,  ü  fil,  it  mii  gilt 
Mfi8  auob  als  ein  Beweis ,  daas  die  Übliche  AufTas^iung^  von  n  lokti-  iruiz  der  von 
•  jitK-r  sehr  eoni|jetenten  «Seite  hur  f^e^^en  dieselbe  vorgebrachten  Berleiiken  die 
richti|^e  int.  Die  VerbiiMluu^r  m  hkd-  müssre  jedeiifaHj*  in  miier  sehr  alten  Zeit 
stehend  geworden  sein;  abge^tehen  davon,  tlAss  man  ahnnlut  nicht  heg^reift,  warum 
gerade  u  lokd-  ao  zu  einer  Eiubeit  hätte  verschmelzen  ituUen,  dasi  ei  unbeachtet 
der  entschieden  enklitischen  Natnr  von  n  im  Stollenaniang  stehen  kann  —  denn 
nur  «o,  nicht  dnrch  die  Mfiglichkeit  piiior  ProkÜHo  würde  man  den  erwähnten  Um- 
stand  erklären  müMsen  —  so  würden  wir  dann  wohl  ein  ü  lokd-  zu  erwarten  huhen. 
Mau  vgl.  auch  die  ,!/wia^rA«r.  d.  Berliner  AkndemU  1868,  t!45. 


100 


Jos.    ZüBATf. 


vor  einer  Pause V)  üblii-licu  u  gewichen,  su  dass  sieh  in  den  erhaltenen 
Texten  ntii-  mehr  fj^anz  vereinzelte  Spuren  rles  iin^prünglieheE  8acli- 
bcstandes  belegen  hissen j  die  dazu  noeh  wohl  nur  metrischen  Be- 
dtlrfnissen  zu  verdanken  sind. 

Was  die  Partikel  ä  ausserhalb  der  erwiihnten,  für  sieh  zu  be- 
handelnden Verbindungen  betrifft,  so  erseheint  sie  34  7 mal  als  u,  nur 
15  mal  als  ü;  Stellen,  wo  u  als  v  erscheint  oder  mit  dem  vorhergelu^a* 
den  Voeale  zusammengezogen  ist,  schliessen  wir  von  den  tblgeuden 
Bctraehtungen  aus.  Die  Form  ü  erscheint  allerdings  nicht  immer  den 
allgemeinen  Regeln  geniHss  vor  einfachen  Consonanten  ausserhalb  ein»'S 
Schlusses:  einmal  steht  tl  vor  Doppelconsonaox  {vi-ä  vrdjasya  \  iv,  ab 
2,  c),  2  mal  vor  Vocalen  (üd  ü  ayän  \  vi,  71,  5,  a^  tdm  ü  ak^nrnn 
X,  88,  10,  c),  Imal  vor  der  Cilsur  einer  Langzeile  {hotü  fdm  n  \  m- 
mobhir  ä  kpiudkcnm  j,  77,  2,  b).  Üie  zuletzt  genannte  Stelle  ab^r 
vielleicht  ausgenommen,  dient  u  immer  metrischen  Zwecken:  es 
bildet  die  sechste  Silbe  eines  Achtsilblers  vui,  61,  12,  d,  die  aehlß 
oder  zehnte  Silbe  einer  Langzeile  u,  18,  ä,  e.  x,  56,  1,  a  —  i,  14 
i,  b.  IV,  t?,  11,  b.  X,  130,  2,  c,  oder  die  zweite  Silbe  eines  Vci 
anfangcs  (n,  35,  3,  c.  iv,  51,  2,  e.  vj,  71,  5^  a,  viu,  22,  13,  h.  ^% 
10,  a.  jx,  45,  4,  a.  x,  88,   10,  e,  94,  8,  e). 

U  steht   also  in    der  Kegel  —  die    oben  S.  02    angeführteii  I 
Stellen  ausgenojnmen  —  im  Innern  des  Verses  vor  Consonanten    ün" 
zwar  nicht  nur  vor  Doppeleonsonanzen,   ein  Fall,   dem   wir  141 
begegnen  (z.B.  i,  ^57,  lO,  a.  50,  1,  a,  61,  1,  a.  3,  a.  15,  a.  62,  <3, *J 
78,  2—4,  a.  80,  7,  d.  1>2,   1,  a),  sondern  auch,  153 mal,  vor  einfach* 
Consonanten.  Bei  einem  so  schmiegsamen  Wörteben  versteht  es  si 
von  selbst,  dass  es  zunächst  in  Senkungssilben  gebraucht  wurde: 
finden  so  m  in  der  fünften  und  siebenten  Silbe  eines  Achtsilblers  l 
24,   4.    IV,  8,  4.    viii,   7,    17,    22.    44,   \K   52,   10.   62,    12,   ix,    112,  L 
86,   13.   137,  6.   173,  2  —   u,  5,  3,   vui,  82,  3),   oder  in  der  iiount« 
Silbe   einer  Langzeile    (i,   156,   1.    ni,  31,   11.    53,  4.  iv,  7,  9.   22, 
23,   10.    vm,  3,  20.    21,  H,    23,   7.    x,   2,  3,    31,   7.    81,   4,    167,  \,  ^ 
34 mal   in   der  zweiten  Silbe  nach  der  Cäsur   einer  Langzeile  (z. 
I,  34,  6.    35,  6.   82,  6.   dl,  18.  llO,   1,  a.  d,    113,  4.   139,  4,  145, 


SICH 


ti 


Der  QuANTiTÄTswRcnsFL  im  Adrlautr  vediscrer  Wartkr.     101 

I64y  10.  19,  a.  b.  48),  andere  Senkunf2:ssin»en  vorlän%  unbeachtet. 
Wir  finden  jedoeli  «  auch  in  uüzweilelhaften  Ausgangshebungen^  in 
len  Versen  dhhfmndMyam  vo  |  demiyd  u  dndMdhm  \y  168,  1^  b,  t4 
\l  p'eMha-  1  varcasas  fd  u  nal/  vi,  51,  10,  a,  gatdi}}  hemantäh  |  ckatdm 
w  pa$antdn  x,  161^  4,  b. 

^P  Dem   Sclilusst?   eines    grammatischen    und    folglich   atich    eines 

metrischen  Ganzen  scheint  ü  geradeso   fremd  gewesen  zu  sein,   wie 

es  —  u  hkil'  abgerechnet  —  dem  Anfang  fremd  gewesen.  Am  Sehluss 

eines  Stollens,   gleichriel  ob  es  ein  Vorderstollen   (iv,  r>8,  9,  a)  oder 

ein  llinterstollen  (i,  24,  5,  b,    l»i4,  5,  d.   '2S,  h.   iii,  46,  5,  d.  iv,  21, 

S,  d,   V,    2,   10,  b.    29,   2,   d.    Sl,  4,   d.    83,  10,  b.    vn,  4,  8,  d,    44, 

r»,  d.  VIII,  96,  6,  b.  X,   14,  S,  b.  95,   14,  b,    125,  ^,  b.    160,  h,  h.   182, 

3,  b)  ist,   steht  u  fast  nur  in  der  immer  noch   rUthselhaften  Verbin- 

<iung  mit  Infinitiven  auf  -tavfii.    Ziemlich   befremdlich  ist  vaiidtp  ghä 

if  fti^  id  u[vj  1  indra  vlprä  dpi  snmsi  viii,  BB,   13 J    Es  ist  daher  als 

y  ein  Verstoss  gegen   den    ursprünglichen  Charakter  der  Citsur  aufzu- 

iBieu,    wenn  man   vor  einem  solchen  ü  (i,  7  7,  2)  oder  ä  (i,  52,  8. 

^1,2.  4—8.    11  —  13,   II,  35,   15.  iii,   1,  ;3.  31,   7.  iv,   5,   11.   21,9,  38, 

kkas,  5.  43,  2.   vii,  44,  2.  85,  2.  x,   142,  3)  trifft. 

^^     66.  Wesentlich  anders  verhält  sich  u  in  Verbindung  mit  Mf  nth  sit, 

Hi<ir  ist  die  Quantität^sbeschaffcnheit  tl  täy  ü  jut,  ü  hl  fiir  den  echten 

Sprachgebrauch  des  Mantradialectes  wohl  als  unzweifelhaft  hinzustellen. 

Ü  tA  kommt  allerdings  nur  einmal  vor,  doch  so,  dass  die  Länge 

ö  wohl  schwerheh  den  metrischen  Bcdiirfnissen  entspricht:  mäyäm  n 

^  I  ^jfiiyänäm  etdm  x,  88,  ß,  c. 

Aber  schon  bei  u  nü  stellt  sich  die  Sache  ganz   unzweifelhaft 
sc  Verbindung  kommt  in   der  ßksaiphitä   24  mal  vor.    Und 
ü  so,  dass  fi  mit  einem  vorhergehenden  -ä  zu  -o  zusammen- 
un  ist   (v,  29,  13,  a.  e.   vi,  47,   1.    vm,  24,  19.  25,  23,  40,  10. 


^  Qffeubar  haben  wir  hitiriti  eitiGti  Hele^  dea  ZuBammenfliesflenH  voir  cwoi 
Aclitsilbleni  ssu  Rohen.  Aiinlog-  Füllen  wie  ^na  Milrämiruntit)  |  Hä- 
fX»  I«  ^f  B,  oder  inuhn  jnf  vnnina  f;}'iuihl  |  häi^ani  adt/ü  ca  mflai/n 
If  (■.  i>»  w,  283).    Vergl  aucli  oben  ii,  8.  3lP. 


102 


Jos.   ZuBAxf . 


GUj  ^.  80j  r>),  Bmal  steht  f(  7ittf  2  mal  w  jit-  (natürlich  gleichfalls  « 
/ifi  zu  losen),  wobei  n  zwar  in  der  Keufel  entschiedene  Hebuiigssilben 
hergibt  (so  die  zehnte  Silbe  eines  Eilfsilblers  x»  Bl,  24,  b,  die  zweik 
Anfangssilbe  i,  179,  1.  2.  ii,  29,  'S,  iv,  36,  2.  vin,  B3,  5.  6fj,  9.  x, 
27,  6,  die  vierte  Silbe  i,  11  :^,  ll),  einmal  aber  doch  gegen  das  Mctnim 
verstösst  (hnthn  ft  im  |  kfwifamam^n  mäy/im  v,  85,  «),  a),  Allenhn^ 
finden  wir  auch  n  uüj  im  Ganzen  5malj  und  zwar  nicht  nur  so,  das« 
es  dem  rhythmischen  Zwange  zn  verdanken  sein  könnte  {aqüiti  düdhi- 
kram  \  tum  u  nn  itaväma  iv,  39,  1,  a,  dadhikrdvna  id  tt  nü  earki- 
räma  iv,  40^  1^  a,  yasmfl  irftmfmid  tt  7}v-  x,  8G,  3,  q),  sondern  auch 
so,  dass  die  Quantität  des  n  metrisch  viclleielit  gleiehgliltig  gewesen 
wäre,  oder  gar  ü  dem  Metrum  besser  entsprochen  hätte  {indra  yrf 
u  nü  te  iUfi  viii,  81,  8,  a,  kd  u  iiif  t*i  \  mahiinminh  ittimastfa  x,  &4r 
B,  a):  wir  werden  kaum  fehl  gehen,  wenn  wir  in  u  nu  wenigstens 
zum  Theil  einen  EindringÜng  ans  der  späteren  Sprache  in  den 
Mantradialect  erldicken  wollen.  Nur  einmal  steht  w  Jtü,  unzwcifelliaft 
durch  Metrumzwang  herbeigeführt;  kiqi  smd  vcdcsdmi  j  k(m  u  nütna- 
nüye  vi,  9,  6,  d. 

Die  Verbindung  ü  äS  finden  wir  in  der  Saiphita  79ma]J  37mJ 
als  -0  Sü,  wobei  §ü  27 mal  kur»  (i,  37,  14,  38,  6.  82,  1.  105,3,  138, 
4,  139,  8.  165,  H.  182,  1.  n,  18,  3,  34,  15.  iii,  33,  9,  nr,  32,  «, 
VII,  32,  1.  59,  5.  89,  1,  vui,  2,  19.  7,  32.  33.  46,  10.  G7,  15,  92,  30. 
103,  1.  IX,  Gl,  13,  X,  27,  20.  59,  4,  8,  113,  10),  7ma!  als  Sv  (d.  h 
wiederum  Sü)  erscheint  (iv,  2,  6,  vn,  59,  5.  viii,  2,  20.  5,  13,  ii,  62 
ö,  X,  133,  1,  178,  2)j  nur  3 mal  steht  -o  ^fi,  wobei  ^n  als  in  d« 
zweiten  Verssilbe  stehend  überall  wohl  durch  metrischen  Zwang 
erklären  sein  wird  (i,  139,  7,  a.  173,  12,  a.  m,  55,  2,  a).  32i 
finden  wir  ü  M  (resp.  h})^  und  zwar,  wie  wir  noch  weiterbin  sebc 
werden,  öfters  so,  dass  ü  gegen  das  Metrum  verstösst  Nur  öi 
dagegen  steht  n  H,  und  zwar  immer  so,  dass  ü  dem  metrische 
Zwange  zur  Last  gelegt  werden  darf  (m  in  der  dritten  8ilhe  i,  2( 
5  =3  45,    f)  ^  n,  6,   1.    vn,   93,  6,    in    der   zweiten  Silbe    nach  J« 


*  Den  Rofniiti  i,   112,  1-23  »U  einen  Beleg  geKahlt. 


Der    QüANTITÄTSWKClISEL    IM    AlJSLAÜTK    VKDLSfilKR    WüRTKIt.       103 

Cäsur  I,  164,  26.  x,  40^   11;  zu  indrämmü  |  nfüdd  u  ht  sfdmnä  iv,  55, 

4,  c,  vgl.  oben  i^  8,  59  folg.).  Nur  2 mal  steht  umgekehrt  u  -sfi,  beides- 
inal  oftcnbar  dem  Mctnuii  ziilicb:  nmHlr  mrkim  \  üd  u  ht  grhkdi/a 
Yf  83,  10,  u  und  ifutkir  u  sft  rdthajit  hum  vui,  26,  1,  a;  wie  sehr 
ein  II  M  dem  Spraehgehrauehe  zuwider  war,  geht  daraus  hervor, 
dass  der  Sänger  sich  iv,  20,  4,  n  nur  zu  n  sh  zu  vci^teigen  wagte, 
obgleich  ciu  it  M  dem  Metrum  besser  gedient  hätte  (tigdnn  u 
xii  jHih  I ). 

67,  7^  steht  in  der  Saiphitä  54 mal,   darunter  13 mal   als  tu  (i, 

5,  1.  in,  3ü,  12.  50j  2,  51,  10,  Vii,  2'J,  1.  31,  4.  86,  1.  vm,  1,  10. 
26.  61,  4,  82,  4.  95,  2.  x,  1,  5).  Die  beiden  Varianten  tit^  tu  kommen 
fast  gleich  oft  vor:  tu  finden  wir  18 mal,  tu  2;3mal  (mit  dem  Refrain 

1,  29,  1 — 7,  also  reete  17 mal).  Allerdings  sprieht  fiir  das  Vorherrschen 
von  itl  in  der  vedi sehen  Zeit  der  Umstand ^  dass  fü  nur  regelreeht 
im  Innern  des  Verses  vor  einfaehen  Consonanten,  tu  aber  auch  (lOmal) 
gegen  die  Regel  in  derselben  Stellung  erscheint;  ausserdem  finden 
wir  tn  ein  cinzigesmnl  so,  das»  es  nicht  aUiS  metrischem  Zwange  zu 
erklären  ist  {tiidjij  fü  nah     i,  16fl,  4,  a). 

Tu  steht    zunächst    vor  Uoppelconsonanz    (i,  132,  3^  a.   in,  30, 

2,  b,  VI,  21,  8,  a.  36,  5,  a.  vii,  29,  1,  b,  vnr,  13,  14,  a.  ix,  87,  1,  a), 
einmal  vor  der  Cäsur  einer  Langzeile  (x,  88,  6,  a,  nach  ft).  Sonst 
steht  tu  noch  10  mal,  zunächst  in  unzweifelhaften  Senkungssilben  (in 
der  fiinften  oder  siebenten  Silbe  eines  Aebtsilblers  x,  85,  115,  d  ^ 
VI,  48,  9,  d.  vni,  27,  14,  c,  in  der  zweiten  nach  der  Cäsur  einer 
Langzeile  i,  177,  4,  e).  Tfi  steht  einmal  in  einer  Ausgangshebung 
{hdta^  cikitva  \  ihn  tu  nüddya  v,  2,  7,  d),  2l(l5)mal  in  der  zweiten 
Silbe,  1  mal  in  der  dritten,  und,  wie  gesagt,  immer  nur  vor  einfachen 
Consonanten. 

68,  Wenigstens  den  Verfassern  des  Pada  zufolge  würde  auch 
7n{thn  unter  die  doppelauslautigen  Wörter  gehören.  Die  pksaipliitä 
kennt  nur  mithüf  welches  allerdings  nur  zweimal  vorkommt,   beides- 

mal   vor   einfachen  Consonanten   und    so,   dass    -thü   eine  Ausgangs-  | 

hebung  bildet  (i,  lli2,  10,  d.  vi,  18,  8,  a).  Man  vergleiche  die  Com- 
posita   mithükrf'y   mtfhftdrg-. 


104 


Jas.  ZüßATf. 


(>9.  Ziemlich  iDteressant  gestaltet  sich  die  Art  und  Weise,  wie 
im  Veda  wii,  nü  behandtilt  wird.  Ziiiiäclist  müssen  wir  hier  zwei 
wesentlich  verschiedene  FälJc  imtcrscheiden:  nUmhch  ob  nn  »m  An- 
fang oder  an  einer  anderen  Stelle  des  Vci^cs  erscheint. 

Im  ersten  Falle,  der  in  der  tiksaiphitH  r>4nial  ei-Bcheint,  slelil 
ininK^r  mif  selbst  vor  einer  Doppelconsonanz  {nü  Hhirdvi  i,  G4,  15,  a, 
nu  Mutfih  iv,  16,  21,  a,  nü  grutdm  v,  74,  6,  b,  nü  tväm  vu,  7,  7,  *) 
oder  vor  Vocalen  («fi  iffkd  i,  132,  4,  a^  nü  indra  vii»  19,  H,  a.  27, 
5,  a,  nil  anijdtvä  vin,  24,  11,  a).  Nebenbei  gesagt»  ich  kenne  keinen 
einzigen  Vera  der  Haijihitä,  w^o  es  nothig  wäre,  iiü  zweisilbig  xti  lesen 
(vgl  ÜRASSMANN  s.  V.,  Bbnfby  IV,  2,  27.  3l),  d.  h-  wo  der  Abgang 
einer  Silbe  nicht  durch  anderweitige  vedische  Analogien  nicht  ge- 
nügend geschlitzt  wäre;  an  eine  Verbindung  ml  u  hier  zu  denken 
wiii-de  schon  aus  dem  Grunde  unzulässig  sein,  weil  für  den  Mantra- 
dialect  nur  die  Folge  n  ml  sieher  verbürgt  erscheint  und  die  Spraclio 
in  dergleichen  Verbindungen  constant  zu  sein  [pflegt,  üass  Verse, 
die  mit  nü  anheben,  so  oft  nm  eine  Silbe,  d.  Ii.  um  die  Anakrusis 
kürzer  sind,  ist  ganz  natürlich;  nii  muss,  «einem  Verhalten  vor  Dopi 
consonanzen  und  vor  Vocalen  nach  zu  schliessen,  am  Anfang  em 
Verses  (d.  lu  eines  Satzes)  in  einer  Weise  ausgesprochen  win 
sein,  die  es  zicndieh  bedenklich  macheu  mochte,  das  Wort  als  e 
Senkung  zu  gebrauchen,  wilhreud  es  den  Sängern  anderseits  wiedorui 
unmuglieh  sein  mochte ^  sich  des  nachdrücklichen,  satzbegimieutlei 
im  gänzlich  zu  entheben. 

Nach  der  Cilsur    einer  Langzeile   hätte  man  atreng   genomm* 
auch  ein  mi  zu  erwarten.  Der  einzige  Vers  der  Saiphita,  wo  unsei 
Partikel  also  steht,    bietet  «m,    w^as   natürlich  als  ein  Vei'stoss  ge| 
die  ursprüngliche  Natur  einer  Oäsur  zu  betrachten  ist  [dgne.  ppxham 
nü  tudm  dvidvän  x,  19,  ß,  b). 

70.  Sonst  kommt  mi  dem  n«  gegenüber  zieraJich  vereinzelt  v< 
Ueber  die  Verbindung  ü  ml  haben  wir  oben  Nr.  (3*^  gehandelt;  Si 
wo  nü  ausser  dieser  Verbindung  und  ausserhalb  des  Versanfangs 
gibt  es  in  der  Saiphitä  232,  An  49  davon  hat  die  Saiphita  tw,  159tt 
hat  sie  //«,  und  nur  24  mal  nü.   Dazu  ist  hä  fast  niu-  in  der  ofienirt 


urdöttl 


nm 


>ER    QüAKTlTÄTSWECHSEL    IM    AüBLAÜTB    VEDISCHEII    WöHTER. 


Gehenden  Verhindimg  nü  cit   gebräuchlich,    die   iiiiiiier    mit  nu   vor- 
toinnit  \  *  i4UßserdeiB  steht  nfi  nur  in  unzweifelhaften  oder  wahrselieiiv 
iehen  FlebungssilLen.    Nii  in  ntt  cit    bildet    die   vorletzte  oder    dritt- 
letzte Hebung  einer  Langzeile  vi,   18,  8,  d*  11,  c  —  n%  6,  7,  b.  vi, 
S»,  3,  c.  viu,  27,  9,  c,  46,  11,  c,  die  inerte  Silbe  vom  Anfang  i,  39, 
i,  d-  136,  1,  g.  vui,  93,  11,  a.   —  Eine  andere  stehende  Verbindung 
nü  nfi  gewesen  sein,  die  freilieh  nur  einmal  zu  belegen  ist  ((n- 
runa  nü  nü  vdvn  i,  17,  8,  a).  —  Ausser   diesen   Verbindungen 
M  nü   noch   14 mal,    wie  bisher  immer  nur  im  Innern  des  Verses 
vor  einfachen  Consonanten,  und  zwar  offenbar  liberal!  aus  metrischen 
Hacksichten:  nü  bildet  die  sechste  Silbe  eincB  Achtsilblers  n,  8,  1,  a^ 
die  zehnte  oder  achte  Silbe  einer  Langzeile  i,  50,  2,  c.  v,  31,   13,  a. 
VI,  «,  1,  a.  15,  5,  c.  22,  ö,  b  —  m,  58,  6,  d.  iv,  16,  21,  a.  18,  3,  b. 
Ti,  63^  10,  c.  vin,  21,  7,  b,  sonst  noch  zweimal  die  zweite  Silbe  einer 
Langzeile  (i,  5^,  6,  a.  64,  13,  a).  Wie  wenig  gebriiuclihch  »ü — die 
tiesonden»  hervorgehobenen  Fälle  ausgenommen  —  war,  beweist  der 
ImstaDd,  dass  w^ir  sogar  in  einer  Sclilusshebung  «li  finden:  ^ma^kan- 
U&ga  nn  vi^af^  i,   172,  3,  a. 

Nu  steht  immer,  wo  die  nilgemeinen  Spraehregeln  es  erfordern 
^  den  Versaufang  ausgenommen.  So  immer  vor  Doppeleonsonanzen: 
1,105,  10.  178,  2.  187,  L  ir,  1,  (>.  31,  3,  m,  6,  2,  53,  2.  55,  1.  6. 
»,  1,  7.  32,  U.  3«,  3.  74,  2.  87,  2.  vi,  12,  2.  18,  3.  68,  \K  vn,  15, 
i  «2,  6,  88,  4.  93,  1.  viJl,  3,  13.  40,  8.  iyl,  1.  ix,  11,  4.  x,  3U,  10. 
IL  Femer  immer  im  Stullenausgang  (i,  8,  5,  a.  48,  3,  a.  165, 
X,  115,  1,  c  —  VUI.  2(J,  8,  d.  IX,  23,  7,  c.  x,  61,  24,  b.  95, 
b),  inuner  vor  der  Cäsur  einer  Langzeile  (i,  32,  1,  8f»,  tl.  ii,  11,  3. 
16.  17,  28,  9.  in,  31,  H.  55,  18.  IV.  20,  4.  v,  41,  13,  17,  vi,  18, 
11^  22,  62,  5.  66,  3.  viii,  51,  7.  x,  59,  4.  61,  5.  62,  6,  100,  6, 
l).  Sehr  oft  —  in  der  ^ksaijihitä  103  mal  —  steht  nd  auch  gegen 
Regel  im  Innern  des  Verses  vor  einiachen  Consonanten.  Selbst- 


Keine  Autmuhme  bÜdet  uln  nä  cU  vin,  40,  10,  da  in  der  Verbmdun^  mit 
1  Partikel  regelmfissip  ah  »iiJ  eraülieiiit.  —  Anaaer  den  im  Text©  Äiigeführteti 
itekt   nk  cid  noch   im    Htoliermiifnn^  i,   10,   9,    41,   1.   5H,   L   ö8,   1.    104,  2. 
1  ff,  IC,  m  VI,  37,  3.  66,  6.  VII,  W,  6.  22,  8.  27,  4.  32,  5.  56,   15.  93,  6, 
fmm  Ulttar.  f.  (L  Kande  d.  Morg&DL  IV.  Bd.  8 


inn 


Jos.    ZüBATf. 


verständlich  steht  also  nur  vü  In  unzweifelhaften  Senkun^cen,  wie  in 
der  letzten  oder  vorletzten  Senkunj^  eines  Achtsilblers  (i,  17,  8,  a. 
22,  8,  b.  vni,  4*j,  28,  d.  x,  175^  4,  a  —  J,  132^  1,  e),  oder  in  den 
selben  Senkungen  einer  Langweile  (iv,  54,  1,  ii,  viii,  27,  18^  c,  ^l^ 
7,  c  —  I,  1G4,  32,  b.  V,  :V2,  \i,  c.  33,  8,  d.  vi,  17,  9,  a.  50,  5,  ä. 
vn,  39,  G,  d.  x,  27^  7,  h.  ui,  7,  d.  Man  beachte  auch  den  Vei-s  m«; 
novätä  I  ddha  ml  dhdnnani  gm  an   in,   3h,   2,  d.  * 

71.  Die  Präposition  dnit  hat  langen  Auslaut  nur  in  einigen  Com 
posit  is:  nnükägd',  amikacin- j  armjävarlf  amdmndhn-j  anühdndJtf/a-f  finü^ 
yäjd-^  anUrädJid',  anmntdh'  (folge nd^  anhänglieh,  also  mdh-  in  der  im 
gr.  iXyl)-  vorliegenden  Bedeutung),  anümj-. 

72.  Mak§ü,  eigentlieh  ein  adverbiellos  Neutrum  und  daher  in 
Nr.  33  gehörig,  steht  in  der  JJksaiphitä  imak^v  i,  2,  il  ausgcnoinme 
immer^  d.  h.  2finial  als  wmfcM  (Pada  maksil),  18 mal  steht  daß  Wo 
ausserhalb  eines  metrischen  Absehhisses  vor  einfachen  Cons^onantefl 
wobei  -k&ü  die  zweite  (Uimal:  Benfby  ui,  24,  wo  vni,  27,  10,  d  mm 
zutragen)  oder  die  vierte  Silbe  eines  gewöhnbchen  Achtsilblers  (i,  51 
7,  a),  oder  endlieh  die  ftinfte  Hilbe  eines  Achtsilblers  von  jener  räthi 
haften  Gattung  (i^dqäiq  eu  makä^ft  jarantti  vm^  Hl,  9,  c)  abgibt.  Aus 
dem  steht  mak^ü  noch  vor  der  Ctlsur  einer  Langzeile  (i,  58,  H, 
60,  5,  d.  <U,  Iti,  d.  ß2,  13,  d,  G:],  ^J,  d.  64,  15,  d.  viii,  22,  10, 
IX,  H8,  7,  e).  Jedenfalls  ist  makm  in  der  Mautnizeit  also  wenigste 
die  vorheri^chende  P^orni  gewesen,  neben  welcher  makstf  höchste 
vor  Doppelconsonanzen  oder  in  voller  Pause  gebräuchlich  gewe 
sein  mag.  Man  vgl.  jnakSü-javaS'  (neben  maksufii-gajnd-)  maHiUan 
(mukhli^n-9), 

73.  Bei  itü  erscheint  der  lange  Auslaut  wiederam  nur  aiisnah 
weise  und  gewiss ermassen   aus  metrischer  Noth.    Die  Verbindung^ 
hl  (s,  oben  Nr.  *jfi)  ungerechnet,  steht  diese  Partikel  in  der  ßk* 
hitä  14fimal:   IHmal  als  sv  (i,  47,  5.  lu,  2.   118,   10,   ii,   14,  5.  35,] 
111,  18,  2.    IV,   12,  4.    VI,   11,   4.    12,  2.    vn,  90,   7.    viii,   8,  21.    22,1 


>  Nu  liGfft  otfonbar  auch  in  unntt,  emor  tibri^PHH  »lom  ^cht-fiii  Mantrjid 
fremden  Zuaftinmoiirüekunfr  ans  w^  -|-  nu  vor.    Iti  der  Rk»amhitä  steht  mnniAl  •  1 
(x,  84,  8,  c),  Olli  mal  nanu  {mldyö  c^frum  |  fum^  pttrd  mvii»^  x,  64,  2,  d). 


nn    QüANTlTÄTSWECHSEL    IM    ÄimLAtTTE    VEDlSCftBR    WöRTRR,      107 


2r»,    10.   59,   5.   80,   3.   X,    IG,   14.   59,3.   132,5),    li) mal  als  *^,   112mal 
als  9H. 

Die   kürzere  Form  steht  immer   vor  einer  Doppelconsonanz  (i, 
13ß,   1.    II,   28,   in    IV,    12,   1.   vn,  55,   2.    vjii,   2,  42.   5,   15.    fiO,    1.   67, 
21.   100,  3.    X,  32,   1,  a.  b).    Vor    einer  Pause    seheint  m   überhaupt 
nicht   gebräiiehlieh  gewesen  zu  sein:    nur  durch    ein  Verblassen  fler 
ui"8prünghchen  Natur  einer  Cäsur  ist  es  wohl  zu  erklären,  dass  einige- 
mal ntj    nur  in   dieser  Form,   vor    der  Cäsur   einer  Langzeile    steht 
(i,  33,   1,  b.  76,  2,  a.   136,  9^  a.  ii,   11,   15,  c.  in^  30,  21,  d,   31,  14,  d, 
IV,  22,  10,  a.    d.    VII,  42,  3,   c.    x,  42,  1,  a.    59,   1—4,  d.  2,  b.  5,  a. 
100,  2,  a.   133,  7,  a).    Sonst  steht  S7i  noch   83 mal  auf  Unkosten  von 
■i  vor  einfachen   Consonanten:    natürlich   zunUehst   in  entschiedenen 
Senkungssilben,  wie  in  der  letzten  und  vorletzten  Senkung  eines  Acht- 
lilblers  (i,  93,   1,  a.   191,  6,  d.  vin,  18,   18,  a.   40,   1,  a,   ix,  49,  1,  a 
-  i,  84,  3,  c.    Ill,  37,   2,  a.    vi,  48,    3,  d.    vin,  6,   32,  b.    34,  12,  a. 
ÄS,  6,  a.  X,   l*Vt   l'l»  *^)j  i"  denselben  Senkungen  einer  Langzeile  (x, 
T7j  4,  c  —   1,   179,  5,  c.  v,  t>3,  6,  c.  vi,  21,   7,  b.    33,    1,  a.    VIJ,  26, 
i,  d.  DE,  81,  3,  c.  X,  18,   12^  a),  in  der  zweiten  Silbe  nach  der  Cäsur 
einer  Langzeile  (i,  1G9,  5,  e).  Auch  in  der  dritten  Silbe  nach  einem 
viersilbigen    Vorderghede,    wo   nach    der   älteren    BikUingsweise   der 
Unjsrzeile  hätte  »ft  bestehen  können,  finden  wir  siu  {admärttdräv  j  ükd 
\9i  mflatmft    na//  vi,  74,  4,  b).    Ja,    mt    ist  In   der   vedisclicn   Zeit   so 
ItbriUiehlich  gewesen,  dass  es  auch  in  einer  Schlusshebung  vor  ein- 
eher  Consonanz    bestehen  konnte   (vat/fifji  te  mya  \  indra  vuldhi  hu 
^  n,  20,  1,  a). 

Sit  steht  nun  nur  vor  einfachen  Voealen,  und  zwar  nur  in  Hebungs- 
i:  so  in  der  sechsten  Silbe  eines  Achtsilblers  j,  10,  11,  c,  in  der 
'iditcn  eines  Triätubhstollena  ni,  36,  2,  c.  vni,  24,  7,  c.  x,  59,  4,  c, 
l^ftsecrdem  15  mal  in  der  zweiten  oder  vierten  Silbe  (s,  Benfry  iv,  3, 
19,  20),  Auch  in  der  Composition  finden  wnr  zuweilen  m-  :  snnrtäf 
iiharvaf  fümäya-,  güydvasa-;  vgl.  av,  kü. 

Es  existiren  im  Altindischen  auch  noch  Spuren  einer  anderen 
fia  unserer  Partikel,  deren  Verhältniss  zu  den  eben  besprochenen 
f  aicht  recht  klar  ist  Diese  andere  Form  liegt  vor  in  svadkä-sudhä 

8» 


108 


Jos.    ZlJBAPf . 


(svddhiii'f)  ^süsser  Treink*,  svddJiiJta-f  svagfha-^  ,fest,  gesund*;  sm-sti- 
jWohlergehen^  Namentlich  aber  gehören  hieher  zahlreiche  avesHsehe 
Composita  mit  x^f^'*  ^*^^'y  deren  erster  Bestaedtheil  keineswegs  iiuiuer 
das  reflexive  Pronomen  enthalten  mnss  (so  x^^P^^'^^^^^f  >^'*^gs^^*H 
X^äraox^hnaj  hjäraox-^hna  ,wohl  leuchtend^  u.  8.  w.;  vgh  nnsere  Ben 
iiicrkiingen  darüber  in  Kiihn'ö  Zeitsehriff  xxxi,  S.  52  folg.)»  Üb  da»l 
Verhiiltniss  hm  i  ku  (kü-  in  den  verächtlichen  Compositis  wie  kap^j 
fra-  n.  s.  w.V)  ein  ih*in  nm  :  sn  Analoges  ist?^ 


Des  leichteren  üeberbiieks  wegen  lassen  wir  hier  eine  statis 
Uebersicht  aller  in  dieser  Abhandlung  behandelten  Wörter  und  Wörte^l 
gattnngen  folgen,  woraus  ersichtlich  werden  soll,  wie  oft  die  ve^l 
schiedenen  Ainslautsqnantitätcn  in  den  verschiedenen  Verliähnissefll 
zu  ti*effen  sind.  Man  wird  wohl  entschuldigen,  dass  einige  Numuien^l 
bei  welchen  die  eine  von  beiden  Formen  nur  ganz  ausnahmsweisÄl 
vorkommt,  hier  übergangen  sijid. 


'  Nach  der  ursprüiig^liclion  Fiissiiti^  dieser  Abhandhuig-  solltu  nun  udch  ein 
dritto  Abtheiliitig  folgten ,   deren  Angabe  einf^  rein  itietriiidid  s^in  sollte:   aus  dtt 
bobandoltf^ii    Quant itätä Wechsel    sollton    —    soweit   es    der    Meinung:    dea    Veff« 
Äufol^R  thunU^b  ist  —  Renultate  zur  Aufbelhing:  verÄchiedener,  d<^n  vedis^h««  Ti 
bau  betreffender  Fragen  g^e/.ojjen  werden.  Auf  diese  Abtbeilnnii:  be ȟ leben  sieb  aad 
einige  in  den  beiden  gedruckten  Abtbeil iing^en  vere^trenie  Verweiann^n.  Dem  Raitl 
eines  von  den  Hedacteuren  dieser  Zeit.*!chrift  ^emiuis  wird  aber  die  dritte  Abtheiluflj 
•Inders wo   als    eine    selbstiindige  Arbeit    erseheinen;    es    ge&cbiebt    dies    sowohl 
interesMO    der   Zeitscbrift,    mit    deren    grossem    Programm    und    kleinem    Umfi 
Rieb  läng^ere  Abbaiidlungen   nur   mit  Mühe  vertragen  kduuen,   a1«  auch   hoffeuUk 
im  Interesse    der  Arbeit  selbst^   da  es   in   dieser  Weise   viel    thiinl icher   sein  wi 
die  betreuende  Abtbeihmg,  die  im  Manuscript  bereits  seit  1H87  fertig  i^t,  mit  B6 
flicht  auf  andere  uuterdetsaen  erschienene  Schriftan  (es  kommt  Insbesoiidere  0\X 
BFRG,    Die  Hi/muen  den  Riffneda  r,  Berlin   1H8S^   und  Wackkekaöel,    Do*  Dehm 
getttz  der  gri^ch.   Compomtu,  ßaset   18^*9,  in  Betracht)  umzuarbeiten,  alt  wenn  C*J 
selbe  ü\n  drreete  Fortsetzung^  der  früheren  er«cheinen  müsste. 


Der  QüantitAtswbchsbl  im  Auslaute  vedischer  Wörter.     109 


F&ttse 

Vor 

tüiier  FatiBe 

SSuwoitnen 

*3 

im 

111 

11  g 

thä  (2.  PL)    . 

43 

1 



5 

49 

ika  >  ,  .  . 

23 

6         ' 

37 

19 

12 

97 

-thanü.  .  . 

4 
1 

61 

1 

3 

7 

I 

4 
12 

62 

*iAaiui  *  <  * 

-W14  (Pft), 

'ftia  .  .  ,  . 

7 
36  (—13) 

14 

3 

9 

33 

36{— 13) 

-j»d  (sonst) 

-ma  ,  ,  .  . 

221 

15 

M3 

58 

140 

547 

-iä  (2.  PL) 

J60 

^ — 

• — 

l 

4 

165 

-ta.  .  .  -  . 

100 

33 

129 

62 

150 

474 

'tond   .  .  . 

10 
7 

55 

1 

fi9 

21 

1 

1 

5 

12 
102 

56 

-tana    ,  ,  . 

-ctti  (-M)  . 

-dhi  (-ki)  . 

349 

59 

194 

115 

89 

806 

-a  (2,  Sg.  Ipt.) 

'  392 (+3) 

13  (-6) 

— 

— 

H-3) 

411  (-6)1 

-a  .,.,.,  - 

176 

18 

299 

135 

180 

808 

-a^  ...... 





_ 

2 



2 

l-ä(i.  Sg.Pft) 

4 

. 



. 

4 

-a 

5 
7 

9 

7 

4 

25 
7 

'«Äö(2.Sg.Pft.) 

^  ,  .  .  . 

dem 

24 

steht  3  mal 

2 

'ä  vor  Voc 

59 

19 

33 

187 

^  ÄQsser 

no 


Jos.    ZuBATf. 


Ausserlialb  einer 
Pause 


'ä  (3.  Sg.  Pft.) 
-a 

-ä  (2.  PL  Pft.) 
a 

'8Vä 

'8va 

'tyä 

-tya 

-yä 

-y« 

'tari 

'tari 

tend  u.  8.  w.    . 
teiia 

-enä 

-ena 

-ena^v 

-n 

'ti 

'trä  (parox.)  . 
'tra 

dthä 

dtka 


11 


21 
141 


18(— U) 


52 
207 

4 
1 

20 
5 


28 
115 

28 
276 

39 
•1 

62 
47 

71 

1 


ä  a  a 

5  I  S. 

SSE 
>  8  S> 


18 


Vor  einer  Pause 


1^1 

ll! 

a  2  ^ 


192 


13 


68 


12 


96 

8 
12 


3-E  a 

<     9 


98 


49 
2 

10 


70 
2 

4 
2 

11 


I 


s3 


121 

1 
3 

97 

6 

9 
3 


10 


167 


12 


91 


Zusamme 


21 
555 

7 

38(  — 14 

52 
425 

12 
4 

39 
20 

5 
6 

28 
136 

28 

627 

2 

65 
15 

62 
163 

71 
5 


Der  Qüantttätswechsel  im  Auslaute  vedischer  Wörter.    111 


Ausserhalb  einer 
Pause 

Vor 

einer  Pause 

Zusammen 

a    s 

•s  i 

Vor  Con- 
sonanten- 
gnippen 

Am  Schlasse 
e.  hintern  od. 
selbst.  Stollens 

Am  Schlasse 
eines  Vorder- 
stollens 

a 
'S 

ddhä 

74 









74 

ddha 

36 

74 

— 



1 

111 

ghä 

41 

— 

— • 



2 

43 

gf^ 

2 

4 

— 

— 

— 

6 

dcchä 

84 

— 

— 

20 

25 

129 

dccha 

2 

— 

30 

— 

— 

32 

smä 

46 

— 

— 

— 

17 

63 

sma 

28 

1 

— 

— 

2 

31 

adyd 

36 

— 

— 

— 

4 

40 

adyä 

47 

6 

15 

15 

56 

139 

kilä 

3 

— 

— 

— 

— 

3 

kila 

— 

1 

— 

— 

2 

3 

eva 

72 

4 

— 

— 

— 

76 

(am  Anfaug  eines 

Verses); 

evä 

5 

— 

— 

— 

— 

5 

evd 

14 

2 

2 

2 

19 

39 

(an  sonstig.  Vers- 

stellen) 

yddl 

26 

— 

— 

— 

2 

28 

yddi 

22 

9 

— 

— 

9 

40 

a  (allein)  .   .  . 

11 

1 

— 

— 

1 

13« 

n       

153 

141 

17 

1 

21 

333 

'  Ausserdem 

14  mal  Uj  2 

mal  ü  vor 

Vocalen. 

112 


Jos.  ZvBATi.  —  Der  QuantitXtswecrsel  ktc. 


Ausserhalb  einer 
Pause 

Vor  einer  Pause 

Vor 

einfachen 

Consonanten 

Vor  Con- 

sonanten- 

gruppen 

Am  Schlüsse 
e.  hintern  od. 
selbst.  Stollens 

Am  Schlüsse 
eines  Vorder- 
stollens 

c 

•s 

Zusamme 

ü  (vor  tu,  nü, 

i^) 

e5(— 22) 

— 

— 

— 



65  (—22 

u 

16 

— 

— 

— 

— 

16 

tu 

23  (—6) 

— 

— 

— 

— 

23  (—6) 

tu 

10 

7 



— 

1 

18 

nü  (im  Anfang 

e.    Stollens) 

46 

4 

— 

— 

— 

50^ 

nü  (sonst)    .  . 

25 

— 

— 

— 

•    — 

25 

nu 

110 

30 

5 

4 

24 

173 

8Ü 

24 

— 

— 

— 

— 

24 

8Ü 

122 

27 

— 

— 

27 

1762 

*  Ausserdem 

4  mal  vor  Vocalen. 

2  Ausserdem 

8Ü  vor  Voca 

len  (vor  u-, 

Prät.  161 

)  I,  112, 

1-23,  d 

VI,  24, 9,  c 

Niuilmbyloüisclie  Wolinongs-MieÜisverhältnisse, 


Vom 


Bruno  Mai^ner  und  Siiut  L.  Tallquist, 


In  der  folgenden  Abliancllung  haben  wir  uns  die  Aufgabe  ge- 
stellt, an  der  Hand  der  Inshcr  veröffentlieliten  Contracte '  im  Vereine 
mit  den  des  Berliner  Museums^  die  ^Iietlis%^erhaltiiiöse  zur  Zeit  Ne- 
bukadnemrs  und  seiner  Naehtblger  darzustellen.  Natürlich  behandeln 
die  weitaus  meisten  hierauf  bezllgliehen  Actenstückc  Häuservenuie- 
thungen,  was  in  kulturhistorischer  Beziehung  ja  auch  am  interessan- 
testen ist.  ^ 

Die  gewöhn  liehe  Bczeiehnung  tiir  Mi  et  ho  ist  das  Wort  idi, 
dessen  Etymologie  aber  noch  völlig  dunkel  ist.  Vielleieht  ist  es  in- 
dess  von  idu  ,IIand*  nicht  zu  trennen  und  wlb'dc  demnach  ^Hand- 
schlag', jVerpfliehtimg*  bedeuten ,  eine  Vermuthungj  die  besonders 
durch  Nbd,  1128,    1(>  scjf[.  Wahrseheinliehkeit   erhält:    dnne   rücstt   u 


^  Di©  moiBten  hier  boaprocheneii  Contracto  sind  in  don  bekannten  Werken 
von  Stkasbiüieb  veröffentlicht;  nnr  wenlcre  sind  in  Zeitachriftön  Kerstrent  erschienen. 
Die  in  den  Verhand!un|2fen  de«  Berliner  und  Leidener  OrientalistencongresSGa  puhli- 
drten  Texte  sind  nchon  von  Eevillout  behandeU. 

'  Dr.  Peiskr,  der  die  Abüicht  bat,  eine  neue  Colleetion  Berliner  Contracte 
Kl  ediren,  hat  uns  in  ÜebeoawUrdig^er  Welae  gestattet,  einige  Citate  an»  denselben 
zu  bringen. 

3  Nur  selten  hören  wir  von  der  Vermiethnng  einei?  Sklaven.  (Nbd.  655, 
Nbk.  197  und  vgl.  n^tm  =  Mietbssklave  Del  AW.  102),  von  Rindvieh  (Nbd.  1092] 
oder  SchiflTen  (Nbd.  401;  782;  862;  913;  1019;  Nbk.  282;  V.  A,  Tb.  375  und  vgl 
i%  igri  K.  4378,  VI,  13). 


114 


Mßl^iSNER    UND    TaLLQUTST. 


iduttt  m  tftra  M  Mttseztb-Bel  eveSn  i=  ^die  Kit:litcr  untersuchten .  ob 
M,  sich  gebunden  und  verpflichtet  hätte,  xu  za!ih^n\  Daraus  ent- 
wickelte sieh  dann  die  allg^cmeine  Bedeutung  ,Bezahhing^  »Lohn*, 
wie  sie  uns  z.  B.  Nbd.  *21Uj  7;  171,  «i^  3  Sikil  kaspi  idi^ii  Nabu-namr 
ina  ^atd  Nahu-ahe-iddiu  mahlr  und  Nlid,  «lü,  7^  /  ^ikil  kaspi  im 
idi^tt  Stikui  mahlr  bieten»  Das  Ideogramm  ftir  idu  scheint  nach 
Nbk.  311,  *J  |^4j<<  gewesen  zu  sein. 

Einen  wie  wiehtigen  Geschäftszweig  die  Häuservermiethungen 
in  Babylon  bildeten,  kann  man  schon  aus  der  grossen  Menge  uns 
iilierkommcner  Miethscontraete  entnclimen;  ja  sogar  die  Priestei-sfliaft 
war  oft  findig  genug,  um  auf  den  ilirer  Gottlieit  gehörigen  Ländereien 
Häuser  zu  bauen,  in  der  Absieht,  sie  zu  vermiethen.  Nbd.  4H,  1—^. 
bü  makkuni  Samai  m  ina  ahnUi  i-a  hä  ßelit  Sippar  2  ninbe  ki  $utnm 
tarbmu  bah-ANI  (vgl  Nbd.  *i7,  l)  bitt  aharri  niribi  äa  tarba§u  rahtt 
bk^  pani  ^a  bill  Mtu  n  barakkahi  ndt  6  iandti  mm  Mtti  */^^  4  iiffil 
kmpi  nna  idi  btti  ma  pani  Bel-mu^aUitn  ^  ,cin  Haus^  Besitz  des  Sanias, 
der  am  Thore  des  Tempels  der  Bcltis  von  Sippar  liegt,  mit  zwei  Ein- 
gängen,   llofj  dessen  Hausthüre  westhch  und  dessen  gi^osses 

Hoftlior  südlich  vor  dem  Hause  liegt,  sammt  seinem  .  .  ,  .  ,  steht  auf 
sechs  Jahre,  gegen  eine  jährliehe  Micthe  von  Va  Mine  und  vier  Seko 
Silber  zur  Verfligung  des  B/ 

Der  Miethspreis  war,   wie  bei  uns,   natürlieli   sehr  verscliiedeo-j 
Uns  sind  noch  Listen  über  die  Höhe  der  monatÜchcn  rcsp.  jährliche 
Miethsbeträge  libcrkommcn,  welche  uns  ti'otz  ihrer  Einfijrmigkeit  eil 
getreues  Abbild    babylonischen  Wohlstandes  ergeben;   denn  die  An-I 
gaben  sind   recht  hoch,    zumal  wenn  man  bedenkt,    dass  die  } 
gewöhnlich  aus  nur  zwei  bis  drei  Räumen  bestanden.  —  Pläne  voö 
vci'miethcten  Häusern  s.  V.  A,  Tb.  3<)n;  475.    So   berichtet  uns  j£. 
ein    Besitzer    mehrerer    Häuser    über    seine    monatlichen    Einkiiiii 
Nbd.  201: 


'  hU  Dcheint  liier,   wie  ss.  U,  auch  K.  536,  30   eine  Präposition  zu  sein, 
tdch  auch  HonBt  in  den  Cotitracten  nncli weisen  liUst. 

^  Es  ist  hier,   wie  iiucb  sont*t  in  eleu  Contracteii  mana ,    weil  selbstv« 
Hell,  ausgefalleii. 


NbUBABYLONISCIIE  W0BNÜN08-Mi£TH8V£RHAlTNI88B.  115 

Kwtpu   idi   hitati  $a  AraJ^amna  Sa  ana  a->^^-tum^  nadna  Kisi- 
imu  dm  15  Sattu  5  Nabunaid  Sarri  Babili! 

5V2  HJ^u  Samai-zer-ibni 

3  äiHu  Samai-iar-ufur 

2  iHfLu  ribdtu  Ni^udu 

2  HJßu  KaUbd 

2  HJflu  Addu-natanu 

2  äitfiu  Pudüa 

1  äiiiu  Ina-eäSu-efei*  (?)  etc.  etc. 
Aehnlich  ist  die  Liste  Nbd.  319: 
/^e  i^'Mna  ina  katpi  Sa  idi  hitati  ina  Ubbi 
Yß  mana  Satti  7* 
/  mana  kaspi  SanU  bdbu^ 
2  mana  kaspi  ScdiH  bdbu 
2  mana  kaspi  ribü  bdbu 

naphariS  7(f)  mana  äattu  8  ana  sabe  sa  Bd-l^a^r  nadin  = 
,l*e  Minen   Silber   an  Hausmiethe,    davon  Ve  Minen    für    das 
Jahr  7.  —  1  Silbermine  2.  Rate, 

2  Silberminen  3.  Rate, 
2  Silberminen  4.  Rate. 


*  Die  Bedeutung  dieses  Wortes  ist  nicht  sicher;  &n  einzelnen  Stellen  (vgl. 
^  825;  961)  scheint  es  eine  Getreideart  oder  etwas  von  Rohr  zu  bedeuten. 
Ware  ^ese  Deutung  richtig,  so  würde  das  ana  nach  Nbd.  428  (s.  u.)  aufzufassen  sein. 

^  Solehe  Bemerkungen  über  rückständige  Miethe  finden  sich  nicht  selten; 
SQweilen  aber  musste  der  Miether  auch,  wenn  sein  Gläubiger  nicht  länger  warten 
Sollte,  gegen  eine  Caution  sich  Geld  verschaffen,  um  seine  Miethschulden  zu 
toen,  Nbk.  187,  10:  Ka/rpu  idi  hiti  ia  Sm-iddUn  u  BuraKu  ina  bUi  uHbn  = 
^  Geld  ist  entliehen  zur  Bezahlung  der  Miethe  des  Hauses,  in  dem  S.  und  B. 
Mnen*. 

'  Dass  häbu  hier  seine  ursprüngliche  Bedeutung  ,Thor'  nicht  hat,  zeigen 
^le  Stellen,  wo  ba/m  sich  in  ähnlicher  Weise  findet,  ohne  dass  von  Häusern  über- 
^  die  Rede  ist,  z.  B.  Nbd.  365,  6;  398,  6;  422;  476,  4  u.  ä.  Nach  Nbd.  351, 
%  31  and  3d,  36,  wo  kmA  hdbu  mit  Utenit  ziUti  (HA.  LA.)  correspondirt,  scheint 
^  lach  die  secundäre  Bedeutung  ,TheiP  zu  haben ,  die  an  unserer  Stelle  sehr 
C^t  puit  und  die  ja  auch  aus  dem  Aram,  und  Arab,  bekannt  ist.  (KZS,  v.^b,  vgl. 
^ÜMtt,  Äram.  Fremdw.   14). 


i 


no 


Meissner  unl»  Tallquist. 


Zusammen  7(7)  SUbermineu  für  das  Jahr  b  hat  man  den  Dienern 
deß  B.  gegebco/ 

Wie  wtr  «ans  diosen  Zusammenstellunf^cn  schon  ersehen,  war 
der  durchbchnitüichc  Jliethsprds  monatlich  :i  Sekel  (—  %  Mine  und 
4  Sekel  jährlich).  Weniger  als  1  Sekel  betrii*^  die  Miethc  wohl  nur 
selten  (doch  vgl.  Nhd.  251;  9fit^)^  ebenso  selten  überstieg  sie  die 
Höhe  von  5  Sekoh 

Anstatt  baaren  Geldes  fiir  Miethe  wurden  auch  bäuHg  Naturalien 
oder  Erzeugnisse  gewerbliehen  Flcisscs  geliefert.  Diese  Tliatsache  ist 
besonders  deshalb  so  interessant^  weil  wir  auf  diese  Weise  die  Markt- 
preise  Babylons  kennen  lernen.    Nbd.  428  lesen  wir: 

ka»pu  idi  bitdti  mukkuru  Samo^  ^a  ulta  Tehttu  sattu  9  adi  Tt- 
beiu  iaiiu  10  NtzbiL-ndid  Sarri  Babili: 

1/3  a^iV  ka^pi  ana  5(H)  bilut  kiqntr  it  na  dtdlu  Sa  ilu  Zikitimt''- 
§ahi  Sa  bdi  Same  u  irtfitim,^ 

'/g  mmm  6  slkil  Jmspi  ana  iS  mppatum^  ht  mtttiJc  ellu.^ 

7  iiktl  kmpi  una  BE^  dtspi  ellu, 

50  sii^il  kuspi  (Uia  4iil)  mana  15  ^ifcil  inMt-[ltunJ-tum,^ 


*  Ob  ^iklu  nicht  für  tnana  verseliriebeii  ist?  Donn  einerseits  befremdet  der  billig 
Preis  des  Kftprn,  androrsüitÄ  kann  sonst  in  dor  Addition  nicht  3  niana  hemunkümifl^B 

'^  Nbd.  696  tigiirirt  der  Oütt  Zikknrat  nnler  auderii  Gottheiten.  Hier  ist  du 
Wort  jedoch  wohl  im  Sinue  von  ,Stufonpyramide*  »11  nehmen  nnd  das  DetermiuAtii 
ist  gesetzt,  weil  aie  von  einem  Gotie  bewobntj  g^wisseirniassen  selbst  göttlich  wui 
Ebenso  ist  die  8telle  Nbd.  733,  27  %u  fassen:  arm  la/mitum  ia  ziknUumn  (sie), 

3  Diese  Lesung^  wie  die  Uebersetzunjcr  ist  »ehr  sEWoifelhaft;  e»  wire  |i 
möglich  Äti  eine  Stadt  ^TT^^T-Ä-i  an  denken. 

*  Dnss  SappaiH  ©in  Gefäss  ist,  lehrt  Nbd.  T79,  ö,  wo  »ich  der  Detennin«! 
^iT  ^tivüT  findet;  und  zwar  seheint  es  kleiner  als  dnnnu  =  Tonne  (aram.  It? 
Dkl.,  Nbd,  17S;  204;  254;  761  etc.)  gewesen  zu  sein,  da  es  immer  in  liemU« 
^o$ser  An7.ahl  auftritt  und  verbal tnissmäasig  billig  verkauft  wird.  So  kosten  80  i 
pat  hellen  Weines  eine  Mine  ....  (Nbd.  219,  17)  nnd  7U  SapjMit  derselhpn  Soi 
2  Minen  4  .Sekel  (Nbd.  tOl3,  7). 

^  1st  viel  leicht  nach  H»>  109  mt-tak-ku  zu  lesen?  »attukn  bedeutet  die  motii 
liehe  Abgabe  an  Tempel  und  Staate  während  die  jährliche  Abgabe  mit  dem  W' 
gramm  fe=|^  (Nbd.  450;  455;  457;  554;  566  u.  ö.). 

*  Bo  wird  au  ©rgänscen  sein  im  Hinblick  auf  Nbd.  538,  2;  794,  1;  vgl 
637,  5;  214,  2,  und  da  es  neben  Edelsteinen  €»fl  zur  Anfertigung  von  Kleider«  ▼' 


<< 


manu  ana  ItöwUi  8ama^ 
I  kaspi  ana    '/j  hilat 
p€ihi  na  diu, 

ttapitan^  3  marm  .  .  . 
dnnnu  ^^ 

*Das  Geld  ftir  Mietho  von  Häusern  im  Besitz  des  Samas,  vom 
Monat  Tebet  des  Jahres  ^>  Ins  zum  Tebet  des  Jalircs  10  Naboueds, 
Königs  von  Babylon: 

Vj  äekel  Silber  in  500  Talenten  Pech  zur  Arbeit  ftlr  die  Stufen- 
I     Pyramide  den  Dienern  des  Herrn  Himmels  und  der  Erde. 
I  ^,5  Minen,  *i  ftekel  Silber  in  18  Krumen  fUr  das  monatliche  Opfer, 

^K        7  8ekel  Silber  in  ^^  hellem  Honi<r. 
^H        50  Sekel  Silber  in  4   Minen   15  Sekel   .... 
^^t        1  Mine   in  Ziegelsteinen  des  S.,    dazu  kommt   noch   das  Qeld 

ides  Jahres  9. 
8  Sekel   Silber  in  ^/^  Talent  Eisen   zur  Arbeit  dem   Schmiede 
A-  gegeben. 

Zusammen  haben  N.  und  N.  3  Minen  ....  Sekel  abgeliefert.* 
Nbd,  43^1  findet  sieli  wiederum  die  Angabe,  dass  Nasir  und 
Sula  9  Minen  kl  .  ,  .  .  anstatt  7  Sekel  der  Micthe  bezahlt  hUtten. 
Ja  es  kommen  sogar  Abniaehungcn  des  Inhalts  vor,  dass  der  Mietlier 
dem  Hausbesitzer  tüghch  Naturahcn  zu  seinem  Unterhalte  liefern  solle; 
Nbd.  499;  bitu  a-zu-ub-bu  bit  käri^  §a  amü  MW^  ki  Susranni-Mar- 
duk  mavHU  sa  Mardiik'7}adai*afii  mar  Hamman-hmi-ere^s  Sakinduppu 
AD'  AD  Sa  tbuSrajim-Mardfik  ana  umu  2  Kt  akalu  ana  idUn  ana  Bd- 
pdti'sime  Ifnlla  ^a  Nafm-ake-iddin  mar  Egihi  iddiu  ultu  ihn  2  sa  Airi 
k/irum  ina   pani  Hd-mli-Bmn^  Postser.  Z.  18.   hmm^  ia  üii  bit  Avm 


^findet  wird,  wird  man  wohl  nicht  fehlgehen^  in  di686in  Worte  irg^ond  mnmi  Kli^idor- 
■toff  im  suchen. 

*  Sänt  bedeutet  auerst,  wi«  DKrjTaKCH  nachgewiösen  hnt^  ,Eimer*  (Nbk,  367, 
h  568^  1)  und  mit  vorgehet  »torn  fiy  T  ,Speiche>r*. 

'  MU  tat  vielleicht  nach  II  R.  7,  9c  zikaru  zu  Jaseu. 

'  Jj^ufjfH  bedeutet^  wie  aein  Rynonymnm  kikkiht  (R™  122)  zuf^mt  mnf>  Eohr- 
^  *    B,  AV.  4305:  iklu  kikkimt  la-pi  ^  mn  Feld,    dfw  rait   ....  Rohr    eingefoflst 


IIB 


Mbissner  UNO  Tallquist. 


fipit^  ina  päni  Bf^J-mle-^irntt  =  ,Der  verlassene  (V  v^h  T^nvf  Jos,  G^  12) 
Speieher,  welcher  dem  Diener  des  H.  gehört^  hat  Sakin-duppu,  der 
Grossvater  des  §.,  filr  2  l^t  täglichen  Unterhalt  als  Micthe  dem  B., 
dem  Sklaven  des  N.,  venniethet.  Vom  2.  Ij[jar  steht  der  Speicher  zu 
seiner  Verfügung,  Postscr.:  Die  Hütte,  welche  mit  dem  Speicher  in 
Verbindung  ist,  steht  ebenfalls  zur  Verftigung  des  B,^ 

Ein  ganz  iihnlicher  Vertrag,  wobei  der  Vermiether  statt  der 
Mictlie  tägHch  :i  lyt  Getreide  erhält,  ist  von  Strassmaikr  in  Z.  A.  in^  16 
verütYcntticht  und  stammt  aus  der  Zeit  des  sonst  unbekannten  Königs 
Samas-erba,  , Königs  ven  Babylon,  Königs  der  Länder'.  (Der  Name 
ist  babylonisehj  wlihrend  der  Titel  sich  sonst  nur  bei  nachbabylonischen 
Hen*schern  findet,) 

Ausser  diesen  Arten  der  Miethszahhing  linden  wir  in  Babylonien 
nocli  eine  ganz  raerkwärdige  Einrichtung,  die  uns  in  so  ausgedehnteni 
Masse  bei  keinem  andern  Volke  entgegentritt.  Sehr  liäutig  tauschte 
näniHch  der  Besitzer  eines  Hauses  dasselbe  ftir  eine  gewisse  Zeit 
gegen  eine  Geldsumme  ein,  ohne  sicherlich  immer  in  so  bedrängter 
Lage  zu  sein,  dieses  zu  mlissen,  sondern  nur,  um  mit  dem  empfangenen 
Gelde  zu  wuchern.  In  diesem  Falle  bekam  er  keine  Miethe,  brauchte 
aber  dem  Gläubiger  auch  keine  Zinsen  zu  zahlen,  vgL  L.  22,  26,  36, 
69,  68,  114,  12ij,  147  und  L.  155,   1—8:    4  mana  kaspi  in  Nadin-ahi 

ina  dt  Sapik-zer  biUu  sa  DA'^ a  DA  hiti  R^rnui-Bd  DA  hitt 

Zmna  idl  biti  lann  u  hidmlht  kanpi  iamt  ma^skanu  ina  pani  Nadin-afti 


iat,  vg;!,  Jen8KN,  ZDMO.  Dann  ftber  (vgl  Nbd*  Ö4ö^  h  und  Ä.  in^  140^  1)  ß^enitii 
wie  arab.  ,^s^  ,RülirliÄUB*5  v^l.  aucli  aram.  f^tji  Ohol.  15»  4,  Verschlag  durch 
Bretter.  DioAe  ßetteutiing  pasat  aach  fQr  die  bisher  mij^sFerstandeiie  Stelle  N.  E.  zi, 
18;  19,  Hchoii  wegen  dee  darauf  fcdgetideii  ifiarti  —  liausumfassung-  (vpL  V,  IL  26, 
38 d)  »ehr  g'iit.  Es  wäre  somit  asii  übersetRen:  ihren  Besehluss  verkündete  er  »einer 
(d.  AdrntiaaiB)  Htltte.  Hütte,  Hütte!  Hausumfassung,  HaüAnrnfARsang!  Höre  Hütte, 
merke  auf  HftiiimmfaftBiing'!  VgL  Piäckeb,  Z,  K.  i  in  sRinen  Vn-fffAMn-uTUfen  zit  Vli^  17,  18. 

>  tipü,  vgl  L.  81,  3  (».  u.)  M  =  hebr.  HEÖ  und  arab.  Jlt.  Üb  II,  R.  39,  63 
und  49j  64  (in  der  ersten  Stelle  «teht  m  «wischen  Xtd^ü  ■=  entsenden  nnd  napagn^ 
Bpringen  [?])  diese«  Verbnm  gemeint  ist,  oder  oh  man  an  ein  anderes  denken  mnss, 
wagen  wir  nicht  zu  ent-sclieideit» 

^  DA  —  iduf  itiu  Seite  ku  setzen,  hält  uns,  worauf  uns  Dr.  Priser  aufmerk- 
nam  machlf  V.  A.  Tli.  475,  2  ab,  wo  sieh  DÄ-ku  nüku  timlet. 


NkUBABVLONISCHE  WoriNUNOS-MlETHSVEIinÄLTNISSE. 


11 II 


adi  3  Snn4fi  ina  Uhbi  nsfn  ^  ,4  Minen  Silber  des  N.  sind  ^'ülit^ien  an 

S.    Sein  Haus,   welclios  neben und  nvhen  dem  Hause  des  R. 

und  neben  dem  Hause  des  Z.  liegt  —  Miethe  bekomrat  er  nicht, 
braucht  aber  auch  keine  Zinsen  zu  zahlen  —  steht  als  Pfand  zur 
Verfiigung  des  N.;  3  Jahre  kann  er  darin  wohnen/ 

Ein  ähnlicher  Contract  ist  L.  22,  worin  eine  Frau  ftxr  ^eh'ehenes 
Geld  :J  (il  Lande.^  in  Pfand  bekommt,^  und  in  L.  IT» 7  verborgt  Ncr- 
gal'risüa  2  Minen,  für  deren  eine  er  ein  Haus  in  Pfand  bekommt, 
während  der  iSchuldncr  die  andere  verzinsen  muss.^ 

Dass  diese  UebercJnkunft  indess  nicht  immer  unter  beiderseitiger 
fi'eier  Entschlieasung  geschah,  sondcrD  dass  ein  Mann  häufig  noth- 
gedrungen  sein  Haus  in  Pfiind  geben  musste,  liegt  in  der  Natur  der 
Dinge;  wir  haben  aber  darliber  auch  directe  Angaben  in  L.  15b, 
1—12  (—  Nbk,  350):  y^(f)  Siktl  kaspi  rIMum  idt  hiii  Sa  mmü  Sa 
Tnbtiefi  ina  llbhi  aihu  &a  nudunnü  na  BAL  Bldin-  ....  -Sarraf  inn 
di  Tahma  ina  kiti  Arahsamna  iimmflin  kt  M  fddftnnu  biU  §a  T(dme*i 
ina  Uhbi  a^bu  7nfiHkanu  sn  Hid in-  ,  ,  .  .  -narr a f  ndi  hupn^u  tamWm  ^ 
,\/5  Sekel  Silber,  Rest  der  Miethe  des  Hauses  .  .  .  .,  worin  T.   wohnt, 


^  Zugleich  bekam  nm  muh  fUm  iSkliivou  Guzanii  aIk  PfHud.  Auch  soiiBt  liiitl(>)i 
wir  dio  Alimachuiig,  fdr  ^i^liolit>iieH  Gold  oinen  Sklaven  als*  Pfand  zu  g-eUeii  (Nbd 
182»  340,  655^  11  Kl  yk*.),  doii  der  Schuldner  nach  ße^alilung  üPiner  Hehuld  wieder 
mit  sieh  nehmen  kann,  k.  B.  Nbd.  340:  pf^  nmna  kwtpij  ia  Nahft-afy^iddin  tnu  p/i 
Na&u-ereJf  SalmU'-tUni  kallatjrH  puifaUu  nutikanu  Jfa  Naittt-aliA-itMin  idi  rwief^u  ianu 
u  fyuhuUu  kwrpi  itmu  inn  arafjt.  Z><lsw  keupa  */s  w^na  Nei/tu-ei-p.^  mm  Nahit-akr^^'itltUit 
mamdifiina  artieltdifft  ihhukfimma  =  J/^  Mine  Hilber  das  Nabti-ahe-iddiii  geliehen  ai) 
Naljn-©rö5-  Die  H.,  seine  SklaTin,  eine  Wäficherin  (V)  ist  ein  Pfand  des  Nabii-ahe- 
iildin.  Miethe  für  die  Sklavin  hrancht  ar  nicht  zn  zahlen,  er  ertiäU  aber  auch 
keine  Zinjien,  Wenn  im  Monat  Tammnz  Nabu -ere»  die  \j  Mine  dem  Nabn-a^ie- 
iddin  abgibt,  kann  er  seinu  Sklavin  wieder  mitnehmen/  Doch  lindet  sich  durch- 
gehend die  Bestimmung,  dass,  wenn  ein  Sklave  seinem  neuen  Herrn  entflieht^  der 
Schnldner  verpflichtet  sei»  den  GlSuhig^er  «u  ont«chädigen*  Nbd,  803,  11:  nmfi  in 
Inn  filli  fiÜi-nisiz  (f)  ana  a^r  lianammn  ta-al-hi-ktt  (sie)  armt  hi  St- BÄR  mandai' 
ttihi  mimvd^u  =  ,An  dem  Tage,  wo  die  I.  an  einen  andern  Orl;  g^ehti  sollen  «ie  (die 
ftchnldner)  Getreide  als  eine  EntHchädii^inp:  liehen.*  Dieser  Brauch  int  eine  ftchOne 
Xl]ni4tratii3n  deA  latsten  Kump'ri.Hchen  Famtlien|?^etj£ea^  worin  ja  bekanntlich  dieselben 
Anachaunn^en  vorgebracht  werden. 

'  VgL  daxii  die  Ausfilhriing  von  Rkvillodt. 


120 


MeISSNEB    VNB    TAr.LQÜlBT. 


das  die  Mitgift  der  B.  ist,  hat  T.  noeh  zu  bezalilen^  und  zwar  bii 
zum  Ende  des  Monat«  Marclieswan.  Wenn  er  es  nicht  ^bt,  ist  das 
Haus,  worin  T.  wohnt,  das  Pfand  der  11  (d.  h.  nneh  alles»  was 
darin  ist  und  was  T.  daran  gebaut  hat),  bis  sie  in  Bezug  auf  ihr  Geld 
sichergestellt  ist/ 

In  Nbd.  1047  sichert  sich  auch  Bei-rimanni,  indem  er  das  Hnna,'' 
welches    er   verkauft  hat,    das  aber  noeh   nicht  bezahlt  ist,    noch  80_ 
lange  in  Pfand    nimmt,    bis  er  sein  Geld   erhalten:   ß  mana  kasfpi 
Bel-rimaniii   mar§u  äa   MuSezib-Bel  mar  DA-Mardnk  ina  muJjJd  JH 
Marduk-hnlatu  rnarhi  ^a  Nahu-aM-iddin    fuar  Egibi  (na  Ädaru  hup 
6  inana  ina  kukkadi^u   inamdm  kaspu  sa  ulhi  mthlndu  stmi  hiit  ha  Bd- 
nmanni  Sa  ina  pani  Nabu-ahi-iddii}  abi  sa  lüi^Marduk-lmlatu  paf^a^ 
u  rabnti  u  done    ana  Bsl-rimanni   iddinu  Bel^Hmanni  ana  nisht 
Itti-Marduk-halatu  ittadm  ekallu  ^  Sa  Itti-Marduk-hala\u  hia  Uhbi  aiah 
maikanu    Sa  Bel-t^manni  raöü    mannia  ina   ynukhi  ul  iSttüaf  adi 
rimamn  kaspa  ft  mana  i^alUm  =:  ,«)  Minen  Silber,  ^eliörend  dem 
lasten  auf  L;    im   Monat  Adar  soll  er  es   in  seinem  (iesammtbetrag 
zui'ückgeben.  Das  Oeld  stammt  von  dem  Ertrage  (?)  des  Hausverkaufe-1 
preises  von  B.,   welches  dem  N,,  dem  Vater  des  I.,   zur  VerfÜgimg 
gestellt  war,  welches   dann   aber  die  Grossen    und   die  dichter  deil 
B.  zusprachen,   und  welches  B.  wiederum  durch  Ueberti^aguug  defl 
I.  verkauft  hat.    Der  Palast,  worin  I.  wohnt,    ist  Pfand  des  R.   Eill 
anderer  Gläubiger  bat  kein  Recht  daran  bis  B.  in  Bezug  auf  seil 
Geld  siehergestellt  ist/ 

Zuweilen    musste  der  Schuldner  sogar,    trotzdem  sein  Hans 
Pfand  genommen  war,  Zinsen  bezahlen  und  sich  noch  andere  driiekenil«! 
Bestimmungen  g€ifallen  lassen.   Nbd.  67,  9  sqq.:  hidndlu  kaspi  Gu^i^ 
takkal  ,  .  •  ,  ^ak:kad   kaspi  ia   la    Nabu-ahe-iddin    Bal-ahe-erhd  an 
manma  üanamma  ul  inamdin  ^  ,die  Zinsen  des  Capitals  kann  G,  (fl 


'  Zur  Betleutniig  ^ilenoiiiren*  für  pakeulit  vgl.   Nbd.  383»  9t   */j  mana  4  < 
ka»pi  ia  N,  ina  pani  K  ipkidu  —  Ukuny  (Nbd.  AW^  6).  Beachte  auch 'IpJ) 
&,  24  und  Nbd.  44,  5j  65,  '^. 

^  Oder  iMt  ^iitu  rahÜ  2U  lesfiii? 


N KUBA BYX. ONI SCHU  WoeNtTNOS  -Ml  BTHßVERHÄLTNlßSE. 


121 


Ciläiibigerin)    verbraaclien   ....  dic3    Gesammtsumme   darf  B,    (dt^r 
Schiddner)  nur  an  N.  p^eben  (verleilien)/ 

Aber  auch  ftir  den  (Tläiibiger  eiitstaiiden  auf  diese  Weise  oft 
Unannehmlielikeiten,  wenn  die  Schuldner  leugneten,  ibr  Haus  ver- 
pfändet zu  haben.  Riehterliclie  Entselieidungen  in  solchen  Prozessen 
8ind  uns  noch  erhalten,  Nlik.  172:  id  itar'(GÜR)  ma  Nergal-nhftlfif 
una  mui^^i  reii^iUüu  mala  ba^il  na  dl  Nabu-alie-iddin  u  Suld  ahUxt  itti 
Nahu-ahe-iddin  td  idibbub  rahitu  gabbi  eter  uantim  ia  Nergal-tthaUif 
ia  tli  Marduk'iajnk'Zer  bit»u  na  DA  biti  NabukuHtmanm  ana  ma^ka- 
kttiii  mhtti  idi  hiti  mnu  u  huhunu  kaspi  ianu  huld  u  Ardi-Bd  jmt^ 
mbi  mtkü  iiien  put  kani  nakü  eier  rmutn  Sa  Nergal -itbaUif  [sa]  ina 
mmhi^i  NnbiKdie-iddin  oulit  Marduk-sapik'Zer  ti  Ardi-Bel  idin  (f)  etc. 
=  ,Nieht  soll  Nergal- nbalbt  sieb  in  Betreff  seines  Darlehens  an  Nabu- 
ahe-iddin  und  seinen  Vater  Sula  streiten,  noch  mit  Nabu-ahe-iddin 
proxessiren:  das  ge&fimmte  Darleben  ist  bezahlt  und  die  Summe,  welche 
piargal-uballit  an  Marduk-sapik-zcr  geliehen ,  unter  der  Bedingung, 
PSs  sein  Haus,  welches  neben  dem  des  Nabu-kdlimanni  liegt,  als 
'Pfand  gelten  sollte,  —  Hausmictbe  sollte  er  nicht  bekommen,  aber 
aach  keine  Zinsen  zu  zahlen  brauchen  —  flir  deren  Bezahlung  aber 
auch  Sula  uud  Ardi-Bel  sieh  verptbchtet  hatten;  denn  einer  haftet 
ftlr  den  andern,  ist  liezablt.  Das  Darlehen  des  Nergal -uballit,  das 
mS  Nabu-ahe-idibn,  Sula,  Marduk-äapik-zer  und  Ardi-Bel  lastete,  ist 
Wsiablt/ 

Zu  Gunsten  des  Klägers  wurde  bei  einem  ähnlichen  Falle  in 
«nem  andern  Prozesse  entschieden,  dessen  Acten  uns  nocli  vorliegen. 
«M.  II 28:  fdibbeiaf]  Nabtt-gamü  ajja  eli  ^/|  mana  4  UMl  ka»pi  ra- 
***«  ia  abiäu  Sa  eli  Nadln  itfi  Miisezib-Bel  marm  ia  Nadinu  ina 
^ar  Sin-erba   amil  hirimiu  (f)  u  ddne   ia  Nabu-ndid  »arn  Babili 


^  Wie  nmd  dir*  Schreibungen  pudäni  (L.  l0Oi  Nbd.  1100,  7)  m\A  pu-tä-U 
(Äbk.  70,  ö),  pu'U  ^T  (Nbk.  lyü,  14}  zu  vereinigen?  Sind  etwa  die  Wurto  wurzel- 
^Bfirandt  odor  eitiü  daa  Feiuinmuin  des  andern?  Ob  daa  Wort  nmiiim  wirklicli  oin 
^^^OfTtmoi  ist,  wie  Stbassmaii-ib  mif  Grund  von  Z.  A.  iv,  HlilJ  ln^hainktet^  läuHt.  skli 
*">th  nieht  ao  sicher  entachetden;  in  dem  einen  Falle  \\%s^»l  sich  die  Form  n-an-Um 

••^,  IUI  mndern  die  Form  n-nn-te  nicht  erklären. 

*l«fp  Stlliebr,  r  4.  Kunde  d.  Morg<^i«1.  fV.  m.  % 


122 


MbIBBNBR    DKD    TikLLQUJST. 


idhuhu  ufmiim  m   Nahu-ahe-hnUit   nhi  ia  Nabu-gamil  m  eli  Nadtn^ 
ahi  m  Ma^e.zth-H*'^  ^a   bitsu  ma&hinu  sabta  maJjnriiunu  ifid^u  (t)  kir- 
tenu  u  fhhiP  nLvt  v  icUifum  &a   eteri  »a  MuSezih-Bd  sreiuma  In  ubh 
imfalkuiuaj  Z.  24.    Nnphariä  S  (f)   GI  ,  .  .  ,   ammiif   7  tJjanu  hirfmtt 
imd  thinS  kttm  [kagpi^ufj  pant  NabufjamU  tüadgüu  •  ,  ,  .  ana  fci  eni 
birfenn  u  ti/tm  cluppi  kit-fafu  iiiif]  kmuike  huiu  ibrumumn  ana  Nahu- 
tfamil  iddinu  ^=  ,Pro2ess,  den  Nalm-gamil  in  Betreff  Vi  Minen  4  Sekd 
»Silbei-s,  ein  Darlehen  seines  Vaters  an  Nailin,  mit  Musezib-Bel,  Narlins 
Sohn,  vor  Sin-erbfl,  dem  Vorsitzenden  (?),  nnd  den  Richti^rn  des  Künigs 
von  Babylon  fülirte.    Der  Darlehensschein  des  Nabu-ahe-ballit,  d« 
Vaters  von  Nabu-gamil,  weither  auf  Nadin,  dem  Vater  des  M« 
Bei   lastete,   wonaeh  sein    Haus   verpfändet  vvar^   wurde   vor  sie' 
bracht  (von  KtP:V).    Der  Vorsitzende  (?)  und  die  Richter  untersiieivten, 
ob   Musezib-Bel    gebunden   und  verpHichtet  sei,    zu  zahlen    und  ili 
er    keine   (Quittung)    brachte,    entschieden   sie:   Mit   zusammen  *i  (V) 

Ol annnat  und  1  ubanu  Landes  belehnte  der  Vorsitzende  t?)j 

und   die   Richter   anstatt    seiries   Geldes   den   Nabu-gamil;    (den  W* 
trag)    nicht  ungiiltig   zu   machen,    vcr&*ihen   der  Vorsitzende  (?)  und  , 
die  Richter  diese  Tafel  mit  ihren  Siegehi  und  gaben  sie  dem  N*biirJ 
gamil/ 

Die  Dauer  der  Hausvermiethung  ^iirde  gewühnlich  auf  3  h\iM 
abgemacht  (L,  t;8,  135;  Nbd.  18(i);  indessen  sehwankl  auch  liier  Aki 
Gewohnheit  und  wir  finden  auch  Venuiethungen  auf  1  Jahr  (,NI>d,  210)i 
auf  2  (Nbd.  597;  V,  A.  Tb,  105),  4,  (L.  12H),  5,  (Nbd.  2iil,  V.  A.Tt.j 
475)  und  sogar  (i  Jahre  (L.  114;  Nbd.  4b). 

Der  Umzug  fand  fast  immer  am  1.  oder  2,,  selten  am  15«  Tai 
(L.  181)  eines  Monats  stritt   und  konnte  in  jedem   behebigen  Monat« 
vor  sich  gehen;  jedoch  seheint   es  Sitte    geworden    zu  sein,    zumeiil 
den  1.  Tanmiuz  (L.  121;  Wark.  114;  Nbd.  238,  23fi;  V,  A.  Th.  Uli 
oder  den  1.  Marchcswan  (L.  61;  Nbd.  nn,  261;  Zt.  lii,  16;  V.  A  " 
105j  181)  dazu  zu  benutzen  ^   ohne   dass  man   indess  die  Allgemein 
heit   cheser    Sitte    nachweisen    könnte,    vgl.   2.   lyar  Nbd.   41*9,  500 
L  Sivan,  Nbd.   59  7;   1,  Kislev,  Nbd.  H;   L.   36;    1.  Schebat,  V. 
Th.   128;  1.  Adar,  Nbd.  48. 


NEtTBABYLONrSGHE  WoilNLTNGS  -MlETfTSVERHALTNISSE. 


123 


I  Die   liezalilimg  der  Miethe   land  iwooatlieh  (Nbd.  2U1,  224,  500) 

balbjHhrlieJi  (Nbd.  4H,  597,  MtHV)  oder  jidirlich  (L,  121;  Nb(i  27,  ^l\K 
42ö)  statt  und  zwar  war  es  mciötcns  wob!  so  rüngerichtot,  class  bei 
kleiufreii  Mictht^n  die  Rezabliin^  muiiäitlicb  oder  halbjäbrlich  (aM  ina 
tii  iatti  ahi  ina  rm^il  Mtfi)  und  prilnuuR-raudu  (V,  A,  Tb.  135,  3B0, 
475)  erfolgte,  während  sie  bei  grosseren  Häusern  jähHieb  und  post- 
numerando entrielitet  wurde.  Ausserdem  rindet  sieb  auch  die  Ab- 
machung, die  eine  Hälfte  im  Anfang  des  Jahres,  die  andere  Hälfte 
am  Ende  desselben  zu  bezalden,  Nbd.  2f*i#,  10:10;  ahi  kaspi  ina  ri« 
iatti  u   alii  ina  kit  ^^atfi  inamdin. 

Das  vcrmiethete  Haus  ging  in  den  vollständigen,  wenn  auch 
im  zeitweiligen  Besitz  des  Miethers  über,  und  während  dieser  Zeit 
konnte  er  schalten  und  walten  wie  er  wollte,  ja  er  konnte  das  Hans 
J«)gar  weiter  in  Pfand  geben,  vgl  L.  147  (^  Nhk.  133):  3  maw// 
iikikil  hispl  sa  Ntrc^al - uhaUif  mmhi  sa  liiitm - uhallif  mar  Bd-eteru 
^\  mithin  Sttla  mxirsn  sa  Nnbu-zer-nkin  mar  Efjii/i  bii  Hapik*ZP.r  mar- 
*ti  ia  Marduk'Zer-ihni  war  Sn^tgu  Marduk  sn  tda  itanfim  vmhritim  idi 
hiti  ianu  u  kufmllum  kmpi  ianu  ana  maskanütu  sahtu  n  äuht  pntu 
mii&  nltu  um  1  arah  Sabafit  ^a  üatfl  22  araJt  2  h'^ü  rihafn  kaspi 
«4  biti  Sula  nna  Nertfaf-uhaUif  marudin  adi  mnhhi  Nergal-nhaUit 
fawpasfw  innitir  bit  JSapik-zer  ^n  aki  uantimiit  maJjriiu  arm  maHkanutti 
Mi«  Ina-silli-Bd  kallaht  w  mimmu^u  fin  alt  u  seri  mahi  hann 
^nikanu  ia  Nergal-uhallif  vuHi  ianmnma  itia  mnljki  nt  isdl^f  adi  Nttr- 
^'uftallit  ka^pahi  innitiru  ^  ,3  Minen  14  Äekel  Silber  den  Nergal- 
obÄÜit  sind  geliehen  an  Sula.  Das  Hatm  des  Sapik-zer,  welches  er  gemäss 
*nk!«  früheren  Darlehens  unter  der  Bedingung,  keine  Miethe  zu  zahlen, 
*l»er  auch  keine  Zinsen  zu  lieanspruchen,  in  Ptand  genommen  und  wo- 
Sttla  aueh  die  Verpflichtungen  trägt,  vom  K  Hchebat  des  Jahres  22 
'W  Sida  monatlieh  2  Sekel  Silber  Miethe  dem  Ner-gabuballit  bezahlen, 
k  ihm  sein  Geld  ausbezahlt  ist.  Das  Haus  des  Sapik-zer,  welches  er 
eiiies  früheren  Darlehenn  als  Pfand  genomnum,  sannnt  Ina-silli- 
semeoi  Diener,  und  allem,  was  ihm  in  der  Stadt  und  auf  dem 
e  gehört,  ist  Pfand  des  Nergal-uballit.  Eio  anderer  Gläubiger  bat 
Anrecht  daran,  bis  Nergal-uballit  sein  Geld  ausbezahlt  ist/ 


124 


MfilSäK£R    OND    TalLQUIST. 


Zur  Klarlcgun^  der  Sitimtion  ist  noch  zu  bemerken,  dass  Ner- 
gal-uballit  dem  Siila  (Jeld  gelieheu  liat,  wolTir  dieser  ihm  das  Haus 
seines  alten  Schuldners  8apik-zer  verpfändete.  Doeli  behält  Sida  iioeli 
das  Haus  tnne  und  bezahlt  dem  Nergal-ubalHt  bis  zur  Tilgung  seiner 
Schuld  eine  monatliche  Miethe. 

Infolge  der  grossen  Rechte  des  Mielhers  hatte  er  auch  grof^st« 
Verpflichtungen.  Bei  der  Miethuug  eines  *StUekes  Land  verpflit'iitpl 
sieb  der  Miether  in  jeder  Bezieliung  ftir  die  Cultivirung  des  Aekcrs 
zu  sorgen  und  Nbk*  90  sind  aueb  die  diesbc^zliglieben  Pflichten,  denen 
sich  der  Miether  zu  unterziehen  hatte,  anfgezaldt:  4  PI  ziri  kiru  ia 
Nübu-^nm-Usir  tia  Nahi^iar-Hani  ana  ikkaf^ufn  isbatit  4  sanati  mimma 
mala  ina  gisimvmvtt  u  inn  k/ikkaru  did  pdn  Nahu-^nr-if^m  iddgtiL 
Z.  13:  [pu-utj  epiht  §a  dulh  !^arü  <?a  •  .  .  ,  .  «w  ^a  .  ,  .  .  zif*(Um 
namru  §a  im  (f)  gimir  (t)  ptt^  §a  giJxlmmam  mkii  na  nie  Nabu^iai^ 
ildni  imM  sa  ifiahafkitu  1  mann  knspl  itüru  -=  ,4  PI  Finielitiandes, 
ein  Garten  des  Nabu-&um-liäir,  welchen  Nabu-sar-ilani  zur  Gädiierei 
genommen.  Auf  4  Jahre  bclebut  er  den  Nalm-sar  ilani  mit  aflem,  wjis 
auf  den  Dattelpabneu  und  auf  dem  Boden   wachst  (V).    Die  Vej-ptiich- 

tungj  alle  Arbeit  zu  machen,  ((iräben)  7A\  graben, dift| 

Bäume  (?)  zu  schiUzen  und  alle  Dattelpainiencidtur  und  sie  mit  Wä 
zu  tränken,  trägt  N.  Wer  den  Vertrag  hiieht,  niuss  eine  Mine  Silbei 
bezahlen/ 

Bei  einer  llausmiethung    verpflichtet   sich  der  Mi  et  her  zu  alWl 
Reparaturen,  Die  betretFenden,  in  den  Contraeten  immer  angcw endigte) 
Phrasen,  die  dieses  besagen,  sind  schon   von  Sthassmaikr  richtig 
kann!  und  lauten  uri  (Var.  \xr-ru-^  V.  A.  Th.  447)   {ina  äatU)  ii< 
(Var.  usamiü)  p^^-ku  (M  asilrü   oder  hiti)   i^dfmt  (L,  20  ([),  68,  18< 
181;  Warka  114;  Nbd.  261,  239,  500  etc.).  Trotzdem  der  Sinn  dies 
Phrase  ganz  klar  ist,    ist  die    richtige  Lesung   und  ErkJärung  dm* 
noch  einigermasscn  unsicher.  Man  kann  üni  als  ^Balken^  fassen, 
gerade   im  Hinblick   auf  II  R,  15^  lü  saq.:   adt  ina  biti  aibi  ür 
[Uakan]  mürd^  [ipjmi]  ^^  , Solange  er  im  Hause  wohnt,  soll  er 


^  DasH  so  Kti  leÄCit  ist  lehrt  Nb«l.  5tXi,  8,  wo  sich  a-^u-rn-ti  findet:  Wnnel ' 
vgL  Lav.  41,  37;  II  R.   16,  Il(>,  n.  Wi.ncklkr,  Sanjonleaste. 


L 


NeITBARYLONISCHE   WoIINUNOS  -M  IETH8VEHHÄLTNISHE,  1 26 

Jalkcn  deö  Hauses  in  Htantl  setzen  und  die  Waiul  repariren/  nicht 
unwat»i'S(*heinJii'h  ist  und  p-^-ku  als  patJyit  oder  pitkti  lesen  und  ^Bau* 
übersetzen,  in  welcher  Bedeutung  es  sich  auch  wirklieh  in  den  Con- 
tracten  findet,  z*  B.  Nbd,  115,  1 — 3:  imi  äa  ana  pii^a  a[na  Arrabij 
amil  mu^abii  ^  u  Ardi[iaJ  mujiüsü  '^  nadna  ^  ^das  Holz^  welches  zur 
Verarbeitung  dem  Arrabij  dem  Kleiderordner  (V),  und  Ardia,  dem 
Oliitter,  gegeben  ist*;  vgl.  zu  den  Ergänzungen  Nbd.  17!*^  222;  507 
und  1121,  3,  wo  aueh  ^<.  ^J  £^|  S^f  ^^*  lesen  ist.  Indes»  ist  doeh 
zu  beachten^  dass  uru  —  Balken,  z.  B,  Nbd.  48^  11  keinen  reeliten 
Sinn  gibtj  weil  die  dortigen  Zusiitze  dann  genau  dasselbe  besagen 
wilrden,  wie  uvi  udnL  Femer  sprieht  die  Stelle  I  R.  68,  27  a:  ha-fa- 
aly-iitt  anhat  auch  tYu'  die  Stellung  haifcu^  wenn  aueh  die  Sehreibung 
mit  der  J[edia  anstatt  der  Tenuis  nieht  undenkbar  ist,  wie  aueh 
LatrillEj  Z.  A,  I  annimmt.  Diese  Lesung  ware  gesichert ^  wenn 
Nbd-  996,  9  ganz  erhahen  wäre;  doeh  selion  die  erhaltenen  Spuren 
machen  es  mehr  als  wahrscheinlieh,  dass  dort  zu  lesen  ist:  [IdJ-dln  6a- 
( nicht  mafj-at-ku  i^dbat  Da  diese  Phrase  sieh  nie  durch  nia  eingeleitet 
findet,  sondern  immer  asyntlietiseh  folgt,  so  wird  aueh  liier  ba-ntka 
zu  lesen  sein ;  ^J  aber  ist  in  den  (Jontracten  nie  ^ pa*  BatJai  mbd- 
tu  bedeutet  etwa  ,die  Ritze  packen^,  vgl.  Hummel,  Vomem.  CulL  S.  45 7, 
Note  91»;  ünt  ist  dann  aber  als  ein  Synonymum  von  hnlku  zu  fassen 
und  dürfte  identisch  mit  unt^  =  Scham  (nj"^),  also  ^=  , Blosse^  sein* 
Ebenso  sind  drese  Redensarten  in  dem  schon  von  Revillout  heran- 
gezogenen Briefe  zu  fassen  {V,  R.  54»  n"  5),  welcher  ähnlich  wie 
S.  1034  (S.  A.  Smith  in  Asmp\  Lettr.)  den  Bericht  eines  königlichen 
Baumeisters  enthält,  der  einen  hölzernen  Palast  in  der  alten  Ilaupt- 


*  mukabü  betletitot  gemäss  soines  IdeogrÄrames^  wozu  man  noch  V  R.  15,  7ß 
Reiche,  den  nearnteii,  der  fdr  die  Kleidiiiig;  der  GoUheit  und  die  {jfanze  Äu»- 
rüstung  der  Gdtterkammer  jgu  sor^eu  hüt^  v^l.  da/Ai  <U%J\ 

2  mupa^  oder  pinrai  (Nbd.  237;  mi;  370;  1CJ8Ü;  1130)  ist  derjenige,  welcher 
HolEge^nstJlnde  pijr*!  (d,  Ii,  weiss  oder  platt)  macht,  vgl.  Nbd.  llö,  10;  492,  8 
Fem.  ptiMoitu  Nhd.  340,  4. 

^  £in  anderes  un)»  daas  sich  imch  »ebr  häutig  in  den  Contraeteii  findet  (ss.  B« 
Nbd.  ölU  6**>ör  748;  797;  923  etc.)  bedeutet  j^taU'  und  itil  also  mit  hebr.  n^**^  und 
Arab^  ^^J  identisch. 


1 


126 


Meissner  üho  Tallqüist. 


Stadt  Asur  auf  seine  Bewolmbarkeit  hin  luitcrsiiehte ;  Z.  50 — 55:  bat^'u 
ijpa^ur  md  ttri  mntsu  md  mtmmu  (f)  iftLHiri  kaüp  mu  urdsi  äa  A§ur 
batlf^u  il:amr  ==  ,Die  Ritzen  soll  er  verstopfen  und  die  Schäden  über- 
ziehen (d.  i.  ausbessern);  denn  der  .....  der  Balken  ist  zerstört 
(tJu«S) ;  der  ürasibeamte  der  Stadt  Asiir  soll  die  Schäden  ausbessern,' 
Z.  5H — *3  2;  guSure  &u  kasaimiti  batku  akamr  iaitu  anuifu  htkti^ 
§arru  belu  ana  arah  Sabatu  illaka  umbahi  (t)  =  ,die  Balken« 
welche  geborsten  sind  —  die  Schäden  will  ich  ausbessernj  dieses 
Jahr  will  ich  noch  hingehen^  und  zum  Monat  Schcbat  mag  der  Herr 
König  kommen  und  dort  wohnen  (V)  I' 

Diese  stereotypen  Redensarten  näher  erklärend  finden  sich 
häutig  Zusätze^  wie  Nbd.  48,  11:  gii^uru  stibirri  uhallab  :^  ,die  Bal- 
ken und  Hülzstäbe  soll  er  bedecken  (überkleiden)*  und  dullu  (so 
audi  WiH'ka  1  H)  libudii  knne  (it)  gu^uri  ka  Ubbl  ippuiu  ana  mu^i 
N,  N,  imdnu  ^  ,alle  Arbeit  an  Backsteinen,  ludir  und  Balken, 
welche  er  darin  anbringt,  liat  er  denfi  Vcrmiether  zu  küsten^ 

Dage*^^cn  hat  der  llicther  gewiiiinJich  das  Recht  alles,  wtis  er 
an  das  Haus  verwendet^  bei  seinem  Auszuge  wieder  niituehmen  zu 
dürfen,  z.  B.  L.  135:  daltn  mala  Mdinahl  ana  biii  Sapik-zer  tUeribu 
uäe§ä  =  yThliren  und  alles,  wats  1.  in  das  Haus  des  S.  gebracht  lia 
kann  er  med  er  mitnehmen*. 

Nur  grosse  Umbauten  tiberualim  der  Vermiether,  und  lUn 
auch  wohl  nur  vor  der  Vcrmiethung;  so  lesen  wir  Nbd.  10;su, 
Nabu-Sumdddin  tarba^it  ippuü  dullu  kani  ii  guMirl  mala  Kind  »a 
lihbi  ippusu  terhuti  *  gahbi  stt  Kind  ^^  yden  Hof  wird  der  Vei-mietli 
bauen,  aber  die  Rohr-  und  Balkenarbeit,  aUes  was  daran  der  Slierli(! 
machen  lässtj  ist  die  VcrpHichtnng  (?)  des  Kina*\  Auch  L.  181,  li 
übernimmt  Nergal-u.sezib,  der  Tlieilliaber  an  dem  Hause  seines  Bnitlei 
Marduk-nasir-aplij  des  Verniiethers,  die  Verptbchtung,  neue  Thll 
zu  machen  (daldti  N.  Ina  Ubndti  kdkup).  Wenn  solche  Bauten  A\ 
Mielher  ausführte,  bekam  er  sogar  eine  Entschädigung;  Nbd.  H45, i 


"  Ob  HriiiUu  =  Mitgift  (V   R.  11,  7;  2,  Gl;  ii-t,  46  und  hün^g  iu  den  Aroitl 
Briefen )  v*>ti  derselbmi  WurKel  aKzii leiten  ist? 


Neubabtlonische  Wohnungs-MiethsverhAltnisse.  127 

it  fiu§9u  sa  panat  babi  aki  ....  Nabu-vMri  ippttä  u  IM  ^-  üakan 
iikil  kaspi  ina  idi  biti  ana  satti  kum  epe§u  Sa  biti  §a  Nabu-iddin 
[nim-eterat  (f)  u  Amat-Nand  niahri  =  ,die  Hütte,  welche  vor  dem 
liore  liegt,  soll  der  Miether  aufbauen,  gemäss  ....  und  seine  .... 
lachen.  4  Sekel  Silber  an  jährlicher  Miethe  haben  für  die  Erbauung 
es  Hauses  Nabu-iddin  (sie !),  Anim-eterat  und  Amat-Nanä  empfangen.^ 

Ausser  den  vorhin  erwähnten  Phrasen  findet  sich  sehr  häufig 
lie  Angabe:  araJf,  Nisanu  aralj,  Dazu  u  aralj,  Kisilimu  nuptu  indpu 
Var.:  inamdin)  (L.  36.  Warka  113;  Abd.  239;  261;  500;  Z.  A.  HI, 
16;  V.  A.  Th.  128;  131;  475  etc.),  ein  Ausdruck,  den  Revillout 
sweifelnd  durch  ,il  declarera  la  declaration^*  wiedergibt.  Die  richtige 
Erklärung  dieser  Phrase  ergibt  sich  auch  einem  Vergleiche  mit 
Nbd.  239 :  araJ^  Nisan  araJjt  Duzu  aralji  Kisüimu  3  ^^  sillu  ^  Sa  tabilu  ^ 
Immdin  =  ^im  Monat  Nisan,  Tammuz  und  Kislev  wird  er  3  Körbe  (?) 
Gewürz  (?)  geben,'  Nbd.  261 :  ina  Satti  100  (f)  gidil*  100  SEfEL]-^ 
Ulli  inamdin  =  jährlich  wird  er  100  Knoblauchzwiebeln  (?)  und 
10()  Knoblauchpflanzen  geben',  und  Nbd.  500 :  ina  Satti  2  alpe  .... 
m  1  Kt  A 'AN  tabilu  inamdin  adi  duppiSu  ina  paniSu  =  Jährlich 
wird  er  2  Kinder  ....  und  1  KA  Gewürz  (?)  geben,  solange  der 
Miethscontract  ftir  ihn  giltig  ist.' 

Aus  diesen  Parallelstellen  in  ihrer  Gesammtheit  geht  hervor, 
liws  der  Miether  sich  in  diesem  Falle  verpflichtete,  ausser  seiner 
Miethe  noch  von  seinen  Einkünften  dem  Vermiether  dreimal  oder 
einmal  jährlich  einen  Extraanthcil   zu  gewähren   Von  einer  Abgabe 


*  S.   OhUgaiiatUj  p.  515. 

*  Die  BedeutUDg  ,Korb^  scheint  mit  Kücksicht  auf  das  Determinativ  Gl  und 
l»ebr.  hc  gewagt  werden  zu  dürfen.  Ein  anderes  aillu  liegt  Sanh.  Kuj.  4,  9  vor. 

^  In  UMht  steckt  vielleicht  das  arani.  73D  K72r),  welches  auch  ins  Arab,  als 
J^U  ^wandert  ist;  vgl.  Fkänkel  a.  a.  O.  S.  37.  Zu  bU  tabilu,  welches  sich  Nbk. 
**i,  2  findet,  vel.  Jes.  3,  19  tt?B:n  "ns.  Ein  anderes  Lohnwort  ist  K^Sia  Dan.  3, 
21,(1*9  =  karhaUiUu  (Nbd.  1034,  3   und   824,    14  mit  dem  Determinativ  J^j  ist. 

*  gidil,  puru  und  pihi  (vgl.  Nbd.  17;  lÜO;  107;  130;  134;  151;  152;  169  etc. 
*»4Theile  des  Knoblauchs  (nicht  Maa^sse,  weil  in  zu  grosser  Menge  erwähnt)  und 
»«rden  wohl  alle  ,die  Zwiebel*  desselben  bedeuten. 

^  So  ist  nach  Nbd.  128,  0  zu  ergänzen.  Das  Ideogramm  wird  wohl  mit  SE- 
HIR  =  inmu  identisch  sein. 


128 


MbISBMER    und    T.iLLQÜlST. 


an  den  Staat,  woran  Küvillout  auch  dciiktj  stellt  kein  Wort  da,  viel 
mehr  ist  zu  übersetzen:  er  wird  dem  VerraietlKT  einen  Ertragsautheil 
geben.  Wie  gross  dieser  Theil  war,  entzieht  sich  zur  Zeit  noch  imserer 
Kenntniss. ' 

Der  Miethsveitrag  war  ftlr  beide,  iliether  wie  Vermiether,  ab- 
solut tindencl  Weim  einer  von  beiden  ihn  brach  (nahalkatdnu)y  oder 
man  ihn  gutwiüig  aunöstc  (riksutimnii  ina  mflilc  ramnnUunu  upamu 
V.  A.  Th.  378),  musste  der  Betreffende  die  Hälfte  bis  zui-  doppeltem 
Summe   der  Miethe  bezahlen,   z,  B.   Nbd.  210:    nabalkatänu  ö  ii^il 
knspi  inamdin  (bei   11   Sekel  Miethe),  Trans.   18  7!t,  p.   490:  nabalka 
tdnu  10  Hkil  kftspi  inamdin  (bei  5  Sekel  jährlieh*^r  Miethe);   vgl.  L. 
12t5;    181;    Nbd.   1030;    Nbk.  tH).    Wenn    dic^    Miethszeit    abgerufen 
war,   musste   der  Mictber,   wie   die  Contraetc  mit  der   ihnen  eigen 
thlimliehen  Genauigkeit  angeben,  diis  Haus  verlassen,  z.  B.  V,  A.  Tli 
lOfi;   L.   (iH:   arki  8  hmäti  Nabit-mukin'aki  bitu  Ina  pani  Nabu-aht 
iddin  HmüHittr  ^^  ,naeli  ;i  Jahren  soll  Nabu-mukin-ahi  das  Haus  wiedcrj 
dem  Nahu-alie-iddin  zur  VertVigung  überlassen/   und  L.  135:  biht  inü 
panisa   ufmasMr/   Idi  knri  sti  a»i.  MU  eteku  zer  ikkal   r:=   ^das  Häi» 
wird  i-r  ihm  wieder  liberlassen,  wenn  die  Miethszeit  des  Speiehers 
den  ....   vorriber  ist,  und   jener  wird  wieder  die  Einkünfte  (?) 
messen/ 

Ein  recht  interessantes  Beispiel  ttlr  die  Verlängerung  des  Mietlifrj 
eontraetcs  ist  Nbd/^  224:   adt   nm  1   m   Simanu   mttu   6    Nabu-mÜ 
mrri  Babili   epui^  m   duppi  Sa  idi  biti  5a  Nabu- aiji- iddin   itÜ  Su^i^ 
Ipatä  16  H^lii  2  TA  katd  kaspi  rihiu   idi  biti  ha  Nubit*  alte -iddin 
päni  Su^d  reld  ultu  sa  Simanu  arali  2  §ikil  kaspi  idi  biti  elat  15  SJ 


^  AIh  Radix  dio^Hej«  nupttt  iat,  da  sie  mediue  tutirmaö  »uin  mus^,  sicherlich ' 
Hn2u»et»ji)« ,   dn  öiuh  V.  A.  Tb.  131,  8  i-na-a-pi  tiudet   (gUtigo   Mitilieilung  von  Dflj 

^  Au«  dum  Umsüiiidü,   (\as»  rite  iiöue  Ahmiic1uin|r  orst  am  ':i2.  Ijjar  *irfoijr 
ertflelit  mau,  dasij  eine  Kütidigiiii^,  wie  hm  uiii«,  in  Babylon  nielit  üblich  wat. 

3  ffp/ii  ist  eine  8iibstaii(ivbildutig  im  Sinuo  von  ^jxiw,  vgl.  Nbd.  482/J;  tJl6,Jj 
838,9;  Nbk.   He,  UK 

*  Böachto  diö  iutereaaaute  Schreibung  ►►^  Tl  TI  Nbd.  238,  4- 


"NKÜBAByUONiaOMK  WoHNUNO 8 -M I JSTB 8 VERHÄLTNISSE, 


2 


int 


mka   ana 


«am 


\u-ahe-iddiu  Inaindin 
!•**  Siyim  des  Jahres  ß  Nabonedus',  des  Königs  von  Babylon,  ist  der 
Micthscontract  zwischen  N.  und  S,  abgelaufen.  1.^  Sekel  und  zwei 
Drittel  bleibt  S.  dem  N,  noch  sehiddig.  Vom  Monat  Sivan  wird  S. 
monatlicb  2  Sekel  Silber  ausser  den  rücköländigen  \^  Sekel  und 
zwei  Drittel  dem  N,  bezahlen.' 

Im  Anschluss  hieran  wollen  wir  nur  noeh  einen  Blick  auf  die 
häutig    sich  tindenden   tJontracte   über   SehiÜsvermietbungen  werfen, 
die  gewiss   für    eine   ganze   JCenBcheorlatise  in   Baby  Ion    den   Haupt- 
erwerbszweig bildeten,    Audi  liier  müssen   wir  uns  wieder  wundern 
über  die  Höhe  der  Preise  und  kijnnen  so  ebenfalls  einen  Rüeksehluss 
auf  den  Reichthum  mid  die  Woldliabenheit  der  Bewohner  des  Landes 
machen.    Nach   V.  A.  Th.    375   und   Nbd.   IQld    betrug   die   tilgliehe 
Miethe  eines  Schiffes  durehsehnittlieh  1  *Sekel,  was  also  tilir  den  Vei^ 
niicthcr  eine  Einnahme  von  (>  Minen  für  das  Jahr  repräsentirtj  eine 
fiir  jene  Zeiten  doch  gewiss  sehr  ansehnliche  Summe,  vgl.  Nbd.  lOM: 
dippu   »a  Xabu-^umiddin   I^azdnu  sa  Ina  pdni  NurSamai  n  Nenjal- 
Kriii  ana  Nabu*uUri  una  tdi  uinu  Still  üb   1  tfikil  kanpi  ItaUuru  Iddinu 
i(U  dqfpimnu  Sa   um  1 J  Kmlimu  adi  um  26  ia  arah  Kmlinm  Nur- 
6(imas  II  y^tirgal'kinii  midahi  hui  kai   Nahn-uteri  i^fträ  ^  ^Das  Schiff 
fe  Stadtherm  Nabu-öum-iddinj  welches  zur  Verfügung  des  NurSamas 
Äüd  Nergal-kinu  steht.  Die  Summe,  welche  täglich  auf  1  Sekel  .  .  ,  . 
abgemacht  war  (V  vgL   arani.  zbph   haben  sie   dem   Nabu-uteri   ge- 
lben und    die  Miethe   ihres  Sehiffes  vom   11.  bis  26.  Kislev   haben 
tik  Schiffer  durch  Nabii-uteri  bezahlen  lassen.' 
Ausser  der  Miethe  hatte  der  Miether  des  Schiffes  auch  noch  die  Be- 
jUJimg^  resp.  Beköstigung  der  Mannsebjift  zu  übernehmen,  vgl,  Nbd.  401: 
i  iifßu  ri&aiu  kaspi  ana  idi  elippi  »a  3  alpi  u  24  kaluim  niki  ia  niar- 
imri  In  fna  arah  Ntsan  ana  SamaS  n  ilani  Sippartlliku  Ina  nazazu"^ 


*  VgL  dÄxa  FEISS&,  82.  7^14,  988. 

'  ina  nosatfi  (^eschriebeu  ina  UU  zu  oder  Nbd.  278,  5  tfia  Du)  bedeutet  g«- 
'Mtek,  dJiH  die  Abmachung^  eiti^ti  privaten  Cbarakter  trägt  utid  lindet  nieh  dabisr 
bei  Iventen,  die  demselben  8ta.ude  augehOrten  und  «tcb  näher  kannten, 
^  B.  JSbd.  tu  5;  ^,  5;  134.  10;  170,  9;  206»  4;  208,  :i  u.  ü.    In  aüöti  diesen  Fällen 


130 


HfllSBNER    UNI»    TALLgOI&T. 


ia  Bel'sar-bulUt  §a  PAT-HJA^  mrrt  ana  Samas-iddin  u  Dannu-Ram- 
manu  nadui  i  ^^  sidupjn  fina  PAT-HIA-su-mt  nadin  —  ,1 '  |  8ok*»l 
Silber  als  Micthe  tilr  ein  Sehift*,  welches  im  Niscau  3  Kinder  und 
24  Strick  Kleinvieh,  Opferthierc  des  Kronprinzcnj  dem  Samas  und 
den  anderen  Göttern  von  8ippar  brachte.  Verhandelt  im  Beisein  des 
Bel-sar-ljulHt,  welcher  die  t  jpfcrgaben  (?)  des  Königs  dem  S.  und  1  >, 
übergab.  1  ^*^  Dattehi  bat  er  zu  ihrem  Lebensunterlialt  gegeben/ 
Kürzer  wird  darlibcr  berichtet  Nbd.  Ü13,  5:  Vj  ^'i'*^  kmpi  nna  idi  , 
ellppi  [nadln]  =  ^V/^  Hekel  ist  filr  Sebiftsniiethe  ausgegeben^,  und  Z,  9:  | 
ribdtu  €ma  Knrbanni  sa  itfi  eUppl  illiktt  nadin  =:  j*/j  hekel  ist  an  K. 
gegeben,  der  mit  dem  Schifte  g-efaliren  ist*.  ^H 

Dieses  sind  die  hiiuptsäcliliclisten  Krgebiiisse^  welche  aus  dem 
Studium  der  etwa  70 — S{\  in  das  Bcreieli  unserer  Untersuehuuf^en 
gezogenen  llrethscontraetc  resultiren.  Sieticrhcb  werden  sicli  noch 
manche  interessante  Texte  in  den  lu^cbriflen  von  i'yrus,  Darius  etc.  j 
finden,  mit  deren  Edition  jetzt  Herr  Strashm.\iku  begcliätVigt  ist.  la^H 
des  bo»en  <lie  bisher  pnbh\*irtGn  selion  eine  solche  Fidki  neuen  und 
i^issenswerthen  Materials,  rbiss  eine  Bearbeitung  derselben  nicht  al 
zusebr  vcrtndit  erscheincji  wird. 


werrleij   weder  Zeugen   uotsh  Schreiber  geuaimt;    mU   Zeugen  unä  dem   Sthrolbe 
findet  «ich  das  Verbiim  Nlid.  48.   Ebeiisu  folg;!  nie  ein  Fmuenzuune  danaeb;   weun 
Fraueu  einer  geridithcheit  Handlung'  boiwtdinenf  lindet  sich  immer  ina  akihi,  %.  B. 
Nbd.  66 •,  Ö7;  270;  :n:i;   WA  etc.   Bei   MHiiueni  und   Frauen   tindet   aicb   ma  aiabi 
Nbd.  178.  Beuchte  noch  m«  la  aifahi  Nbd.  65,  y, 

^  PAT-HIÄ,  das  vielleicht  mich  II  H,  ifö,  Gö  a  und  IV  H.  1,  4li  a  (vgl 
ZiüMKUN,  liaftyL  Bnstpjit.^  p.  42)  karmnmalu  zu  leöen  iöt,  bedeutet  zuerst  Proviant,' 
vgl,  Nbd.  (>ö,  17;  367,  TA  et«.,  dann  iiber  bedeutet  es  allesi  was  »ur  Erhaltnup^  des 
Lebens  den  Menschen  und  Thieren  iitJtbig  ist.  So  wird  Nbd,  8ÜH  Wolbi  (TUK-llIA) 
2U  PAT-ljlÄ  gerechnet  und  Nbd.  697,  7;  Pkiskh,  ActeiuL  18,  7  wird  PAT-HlA 
«pecialisirt  durch  die  Angabe:  ihri  pUSaLuvi  n  bämUuin.  ^=  jNabmug,  Salbe  und 
Kleidung*.  Djw  sich  ebenso  hiintifi[  tindende  >17  >^  TI  ist  Hiclterltcb  akaht  oder 
ttkuUu  xn  lesen,  vgl.  neben  K-  iJ4Ij»  ttti  n  und  Balaw.  4,  ü  Vjir.  besonders  deu  Be- 
rieht  de«  Königs  DnÄratta,  als  er  den  Tod  Nimmuria'a  erfuhr,  N*  A.  Th.  271,  57: 
'^  ^^  u  me  ina  lam  Hdiu  nl  ,  ,  ,  .  .  amtavctfi  =  ,8peiÄe  und  Trank  [veraehrto]  icU 
in  jeuen  Tagen  nicht,  icli  wurde  krank/  Vgl.  neuerdingn  dazu  BeUrät/e  sur  Afmif- 
rioL  p,  2m. 


M 


Der  Schatz  des  KhvarezmSah. 

Von 

Dr.  Faul  Horn. 

Ueber  das  grosse  Compendium  der  Medicin,  die  ^^\JU^j^j\y^  <rÄ^3, 
ist  bisher  nicht  viel  mehr  bekannt,  als  dass  es  ein  hochbedeutendes 
Werk  sei,  welches  wegen  seines  Umfangs  und  Alters  zu  den  wichtig- 
sten Erzeugnissen  der  medicinischen  Literatur  der  Perser  gezählt 
werden  müsse.  Im  Einzelnen  gehen  die  Angaben  über  den  genauen 
Namen  des  Verfassers,  den  Namen  des  Herrschers  von  Khvärezm, 
welchem  das  Buch  gewidmet  ist,  und  somit  also  auch  über  die  Ab- 
fiösungszeit  desselben,  sowie  über  die  Anzahl  der  Kitäb^  in  welche 
es  eingetheilt  ist,  seit  IJägl  Khalfa  auseinander,  wie  man  aus  den 
Handschriftenkatalogen,  besonders  aus  Rieü,  Catalogue  of  the  Persian 
manuscripts  of  the  British  Museum^  ii,  466,  ersehen  kann.* 

Der  gute  Ruf  des  ,Schatzes  des  Khvärezm&äh^,  der  auch  in  der 
Pharmacopoea  persica,  Vorrede  p.  32, ^   als  Quelle   citirt  wird   (vor- 

'  Nach  Lbclerc,  Hiatoire  de  la  Medecine  arahe,  ii,  9,  ist  die  *.^«^5  auch  in 
^  Biblioth^ne  nationale  handschriftlich  vertreten;  ebenda  findet  sich  sogar  eine 
W)fäi«che  Uebersetzung  des  Werkes. 

'  Da  die  Pharmacopoea  perjtica  immer  nocli  unter  dem  Namen  des  Bruders 
Aüfelas  geht,  so  scheint  es  nicht  unnöthig,  zu  wiederholen,  dass  der  Pater  sich 
^  fremde  Verdienste  angeeignet  hat.  Er  hat  sich  des  Plagiat«  an  seinem  Lehrer 
i*  der  Medicin,  P.  Matthaeus,  von  welchem  die  Uebersetzung  stammt,  schuldig 
?«Meht,  vergl.  Thomas  Hyde,  Castigatio  in  Angelnm  k  S^o  Joseph  alias  dictum  de 
*  BroMe,   Carmelitam   discalceatum ,    sui   Ordinis  in  Ispah&n   Persidis    olim   Prae- 


132 


Paul  Horü. 


nehmlieh  wohl  das  letzte  Buch  über  die  Atatcria  medica);  veranlas 
Herrn  Prof.  Dr.  Kobert  in  Dor  pat,  mir  eine  gemeinsame  Äus^abti 
und  Bearbeitung  des  neunten  Buches  über  die  Gifte  und  Gegen- 
gifte vorzuschlagen.  Leider  wurden  unsere  Envartungen  beztiglieh 
wichtiger  Aufsc}ililsse  über  den  Stand  der  Toxikologie  in  Persien  im 
12.  Jahrhundeil,  welchen  Isma'il  durch  sein  Compendium  zu  repräsen- 
tiren  schien,  arg  enttäuscht,  indem  sich  das  neunte  Buch  nur  ab 
eine  Uebersetzung  des  vierten  Buches,  Fen  vi  von  Avicenna's 
Canon  —  um  die  folgenden  AuslVihrungen  auch  Nichtorientaliston 
zugänglich  zu  machen,  eitire  ich  den  Canon  nicht  nach  dem  arabischen 
Urtext,  sondern  nach  der  lateinischen  Uebersetzung,  von  der  mirj 
eine  Ausgabe  von  1522,  in  Lugduniun  gedruckt,  vorliegt  —  erwieii 
Isma'il  hat  so  gut  wie  nichts  Eigenes  hinzugeftlgt,  bisweilen  hat  er 
das  Original  verkürzt,  manchmal  hat  er  sich  sogar  damit  begnö 
seinen  grossen  Kollegen,  ohne  ihn  zu  übersetzen,  einfach  abi;i 
schreiben. 

Von    einer  Ausgabe    des   neunten  Buches,   in  welchem  ein 
teressantes  Gegenstück   zu    dem  Werkchen   des    ]ilaimonide$, 
Stein 6CUXKI DER  in  Virchow's  Archiv  57,  62  ff.   übersetzt  hat,  erhtil 
wurde,  musste  unter  diesen  Umstünden  abgesehen  werden;   Ksuütt 
der  den  Inhalt  desselben  nach  den  Ueburschriften  der  einzelnen  Eapit^ 
genau   angegeben   hat,   hätte  allerdings    den   Sachverhalt   bereits 
kennen  müssen,  wenn  schon  seine  Ueberscliriften  theilweise  mit  Xi 
cenna  in  Widerspruch  stehen  —  wie  weit  Missverständnissc  des  Tcxtt 
hieran  Schuld  sind,  lässt  sich  ohne  Vergleichung  der  Wiener 
Schrift  nicht  bestimmen. 

Nicht  ganz  so   unselbständig  ist  Isma'il    in  der  Compilation  it 
übrigen  Theile  seines  Buches  gewesen.  Hier  genügt  er  den  Anspruch 


L'hcfl 


fee  tum   (Stffttofffim  dutstriationum  t,  292  ff.).    Dm»  der  «nugivendiiliM*   und  wie  il 
HvDE  Boust  nicht   eben  xart  titulirt,  Irots  15jlbrigen  AufenthAlted  to  Persiea 
Nachbartündeni,   für  die  Abfassung  der  Pharmacopoea  su   wenifr  persisch  ve 
hat  ihm  »ein  en^tificher  Kritiker   nachgowieseo  —  auch  bei  dem  Worte  *i<H^ ' 
ihm  ein  ortho^aphisches  Malheur    begegnet  —  er  soU  nach  Htdk  nur  die  ,p 
epigrmpha  latinn*  hinsugescbrieben  haben. 


Der  Schatz  dbs  Khvarrzm^äh. 


ie    man   billiger  Weise  mi   einen  oricnÜLliseheii  Autor  stt'llen   kann, 
ein    die  Annexion   fremden   literariselien   Gutes  keine   8krupul   ver- 
rsaclit.  In  einer  ,EntöeliiiJdit;^nig'  wegen  einiger  Mängel  seines  Buches 
■lach  dem  neunten  Kitiib  sagt  Ismail,   er  habe  bei  der  Compilation 
ieiues  Werkes  die  Frineipieu  verfolgt,  das  in  anderen  Büchern  kurz 
jUnd  nieht  mit  der  genügenden  Ausft'ilirliehkeit  Beliandelte  ersehöpfend 
darzustellen^  dagegen  das  breit  und  weitsehweifig  Gesehikbale  präcis 
tu  fassen  und  klar  darzidegen,  und  sieh  jeden  Vort heil  eines  an- 
deren Buches  für  das  seinige  anzueignen.  Wenn  er  im  neunten 
Buche    gelegentlieh    den    Avieenna    als   Quelle    ftlr   diese    oder  jene 
Änsielit    eitirt,     während    er    ilm    %-on    Anfang    bis    zu   Ende    aus* 
»chreilit  resp.  übersetzt,  so  ist  dies  allerdings   ein  Zeichen  von  mala 
fides. 

Im  Allgemeinen  in  der  Eintheilung  des  Stoffes  dem  Avieenna 
folgend,  übernimmt  Isma'il,  soweit  ich  eontrolirt  habcj  immer  die 
Dtjtinitionen  desselben.  Dagegen  bringt  er  im  Einzelnen  manches 
*)riglnelle;  vor  allem  hat  er  das  Bestreben ^  das  Material  möglichst 
übersichtlich  und  systematisch  zu  gruppiren. '  Ob  seine  Aendcningen 
tier  wirkliclie  Verbesserungen  sind,  muss  ich  Medieinern  zu  beurtlu'ilen 
überlassen,  eine  ausführliche  Inhaltsangabe  scheint  mir  indess  nicht 
die  darauf  verwandte  Mühe  zu  lohnen.  Eine  gecb'ängte  Uebcrsicht 
jedoch  zu  geben,  diUicht  mich  nieht  überflüssige  da  das  Werk  wiegen 
sdnes  ümfangs  immerhin  eine  Stelle  in  der  medicinisehen  Literatur 
Persiens  einnimmt;  zudem  ist  es  auch  nieht  unwichtig,  schon  so  frUh, 
kjMim  ein  Jahrhundeit  nach  Avieenna's  Tode,  einem  Beispiel  seines 
litenirtscben  Despotismus  zu  begegnen. 

In  der  Vorrede   spricht  der  Autor  mit   grossem  Selbstbewusat- 

von  seinem  Werke;  nach  der  BeHiner  Handschrift  (Hamilton  6 Sil), 

Ke  mir  von   der  Verwaltung  der  königlichen  Bibliothek   nn*t  be- 

iein    Entgegenkommen    zur    Benutzung    zur   VerAigung    gestellt 

äussert  er  sich  in  der  folgenden  Weise: 


tCl\  Tor  allem  ein  Mann  dor  Praxi«  war»  zPig^t  sein  klßiiierP»  band- 
um  der  Medicin,   da»  niTin    hm|nem   in  den  Süefedn  tintPrbringein 
,  ämram   ,  ^JuL  ^vorsteckt*  von  ihm  g^f^fu-runt  (Rreu^  Calali^fi  n,  47fi). 


IM 


Paul  Horn, 


Durch  die  Ffiguog  Allah*ii  men.  es  ^enchetien,  djus  er,  der  Comptla&or  die»« 
BuclieSg  der  ergebene  Diener  dee  K1iTäre«niÄk  Abül  F^th  Mahammed  Beo 
Jainln*  el-MnIk  im  Juhre  504  der  He^ra  nAch  RtiviresB  gekanunea  und  in  dif 
Dienste  diene«  glflckbe^lnstigten  Herrachers  getreten  »ei.  AI»  er  4tm  k^rrltdie  Klioii 
dm  Landes^  den  Ch&rakter,  die  Regierung  und  Gerechtigkeit  des  Fürstaa,  Sb  Ib 
Lande  berrftohende  Siclierlieit  kentien  gelernt,  habe  er  bieran  einen  derartigen  Ot- 
fallen  gefunden,  das*  er  seinen  Wohnsitz  in  Kbvüresm  genommen  babe.  Er  bib« 
rtibig  im  Schatten  der  Gerechtigkeit  des  FUrsten  gelebt  und  Geleg^sbeit  gelubl, 
durch  Beweise  der  fiirstlicben  Gnade  die  Huld  desselben  person] ich  kennen  tu 
lernen.  Ann  Dankbarkeit  babe  er  ^ein  Buch  verfaast  und  es  ,8chatx  des  Khri- 
reamaäb*  genannt,  in  der  Absicht,  den  Namen  des  Fürsleti  in  der  Welt  berübsit 
KU  machen  und  auch  zugleich  seinem  eigeueu  Namen  eine  lange  Daaer  au  sioheni. 
In  peffviscber  Sprache  habe  er  geschrieben ,  damit  der  Nutzen  de«  Werkes  tS^ 
Untertbanen  des  Reiches  zn  Gute  komme  und  es  ein  Gemeingut  von  Hoch  toA 
Niedrig  werde. 

^nn  muss  man  aber  wissen,  dass  das  Klima  diet»««  Landes  ein  n^rdlichss 
ist,  daas  alao  die  Luft  sehr  angenehm,  rein  und  fOr  die  Menarhen  sehr  förderlid 
ist.  Jede  hier  wachsende  Pflanse  ist  sehr  scbOn  nnd  wohlschmeckend,  jeder 
Lall  des  Landes  athniende  Mensch  bekommt  ein  kHiftiges  Hers  nnd  Gehirn 
geennde  Sinne;  ebenso  sind  auch  alle  Thiere  gesund,  ihr  Fletsch  voncOglick 
Waaser  des  Landes  liefert  der  Oxns  (GihOn)«  dessen  Wasser  vor  allen  an 
Plüseen  berühmt  ist;  der  mit  diesem  Wasser  getränkte  Erdboden  bringt  herrtid 
wohleckmeckende  Kriluter  herTor  Da  nur  ein  kleinem  Territorium  Wfinte  (s^ 
iat,  so  gibt  es  wenig  schädliche  Reptilien.  Bei  allen  diesen  Voltkommenheiten  li« 
finden  sich  doch  auch  eine  Menge  ungünstiger  Verhältnisse;  Erstens  wird  die  i 
so  gesunde  und  reine  Luft  in  Folge  der  Ausdünstungen  von  dem  ITnratb  der  > 
in  dieser  nngf^nnd  nnd  schädlich;  sodann  llsst  man  vielfach  *lie  8p oismt  verderh 
und  isst  sie  dann  doch  noch,  wie  »um  Beispiel  Grünkramconserven,'  Mangold 
Koblbrflhe  n.  dgl.;  auch  isst  man  viel  frische  und  getrocknete  Fische  und  Koa 
Im  Winter  vermehren  die  l^ute  gefrorene,  halbreife  Melonen,  oder  solche  M^^Ion® 
^e  den  Saft  verloren  haben  und  filsig  geworden  sind.  Die  Folgen  hiervon  ; 
achwere  Krankheiten  und  häufige  Geschwüre.  Ferner  eutätehen  in  der 
Ulle  Tiele  Katarrhe  und  Schnnpfen^  die  Patienten  nehmen  dieselben  leicht  i 
wenn  es  dann  im  FrQhliug  wärmer  wird,  die  Säfte  im  Köq>er  sich  mehrnn,  circulii 
und  in  Floas  kommen,  so  kommt  dadurch  auch  der  katarrhalische  8toäf  in 
nnd  Eingeweide,  woraus  Krankheiten  der  Lunge,  Dysenterien  nnd  Diarrhoen  < 
mittelbar  herrorgeben. 


'  Das  Wort  ist  nnr  noch  sum  Theil  erhalten,  icb  habta  .lamin  in  Kückw«! 
auf  die  Londoner  Handschrifl  gelenen;  Psbtsch  gibt  im  Catalog  NQiitagin. 

'  4^0r>\  die  Znbereitniif  dieeer  Ton  ärmeren  Leuten  genossenen  Zuktf 
lun  Brot  ist  bei  VcrLLRKa  a,  t.  beaokrielMUi. 


Der  Scfiatz  dks  Kuvaiiezmsäh. 


135 


AU  der  Vprfa?»*er  <?iPMos  Biu^lie**,  Lsma'fl  Hen  Hainan  Bf^n  Miili«mine«l 
B«n  Ahmed  El-HusaiTd  aus  Gurgfin,  diesp  ZiipIüiuIp  im  Lando  tmh  imd  die 
Unwisaetiheit  seiner  B©wohn*»r  in  mediciniaehen  Dingren  erkannte,  achrieb  er  dieses 
Buch  a1»  eine  Hiildig:un|f  för  divii  llerr^chor.  WKhrend  «eiinefl  Anfpnthaltos  in  KhvÄ- 
rezm  fnnd  er  im  Rathe  des  Fiir»tpn  8tet(s  ^ro»»**  Gelehrti»  und  Autonlüten  der 
Epoehe  vertreten ,  bei  jeder  angereihten  wiRJcetmehAftlichen  Unterhaltung  hörte  er 
Hit«  dem  Munde  den  Herrscbera  bp.deutfmdo  Worte  und  irf*end  eine  feine  Bemorkiingf^ 
die  Yiele  der  GroBsen  nicht  vorstnndcn,  oder  >vt»iirt  joiier  eine  Frage  i*tellte,  ro  war 
nie  schwierige  da»s  keiner  von  den  Sänlen  des  Keiches  sie  «n  beantworten  ver* 
mochte.  Dies  alles  waren  Zpugnisme  vi>ti  der  Erhabenheit  de«  Geisto»  des  Fflrsten, 
seinen  auKgebrettet«n  KenntnisAen  otc.  etc.  IlGr  Anlor  muBMte  mch  daher  bestrebenf 
ein  Werk  zu  «cbaflTen,  das  »nnes  »ok-lien  Mannes  würdig  »ei  und  den  Titel  ,HchatsE' 
desselben  vordiene.  Wenn  ncbon  dah  Bueb  in  persischer  Sprache  abgefajiHt  int,  «t» 
sind  doch  die  gelllufigen  arabiKchen  Termini,  deren  Bedeutung  jedermann  bekannt 
ist,  ftowie  das  was  sich  arahiscli  l«^icbter  aufldriieken  llsst^  beibehalten;  wa«  aber 
im  Mnnde  der  Leute  allgf^mein  verbreitet  war,  das  ist  meist  auch  mit  dem  persischen  * 
Namen  besteich  net,  ho  dass  hntfentlicli  nichts  dunkel  bleibt. 

Jede«  Buch,  das  in  irgend  einer  Wissenschaft  ge«chriehen  ist,  hat  seinen 
Nutzen  und  seinen  besonderen  Werth;  der  Worth  dieses  Buches  besteht  in  seiner 
Vollständigkeit.  Es  ist  in  der  Absicht  verfa^st,  in  jedem  Gebtete,  auf  welchem  der 
Arstt  orientirt  «ein  mnss,  Theorie  und  Praxis  ersrbtipfend  zu  behandeln.  Jedermann 
weift»,  dasfl  os  ein  Werk  mit  solcher  Tendenz  bisher  noch  nicbt  gibt  und  obschon 
bereit»  viele  gronse  Bilcher  auf  dem  Gebiet  der  medicinisclten  Wisftenachaft  ge- 
schrieben sind,  so  gibt  e»  doch  noch  keines,  welcheB  dem  Ar^te  alle  anderen  ent- 
behrlich machte,  so  dass  er  nicht  fortwührend  auf  diese  aurückgreifen  münsitB  und 
«dme  rtlh*rwürt.H  nacbsGU schlagen  nidil  befriedigt  würde.  Dies  Bncli  ist  nun  derartig 
znBammengestellt»  dass  der  Ar/t  kein  andere»  braucht  inid  «icli  nicht  die  MUhe  scu 
nehmen  hat*  auf  fuirb^e  Bücher  /tirfickzngehen.  Der  Verfasser  hat,  so  lange  er  die 
Medicin  betreuet  und  niedicinisclte  Bücher  göhwen  hat,  den  dringenden  Wunsch  ge- 
hegt, es  niOchto  ein  Werk  exisüren,  in  dem  alhis  für  den  Aral  WisAenswerlhe  ver- 
einigt wäre»  er  hat  aber  keines  gefunden.  Zum  Wohle  diese»  Reiches  beschlos»  er 
es  daher  selbst  zu  »chreibeii,  und  «war  war  seine  Absicht  die^  dasselbe  solle  in  der 
Epoche  gerade  des  gegenwärtigen  Fürsten  verfa^sst  werden  als  Dank  für  empfangene 
Woblthaten  und  solle  auch  au  gl  eich  die  Erinnerung  an  ibn  selbst  im  Lande  erhalten. 
Die  Weisen  der  Zeit,  welche  das  Bntdi  studiren  und  mit  anderen  Büchern  ver- 
gleichen, werden  den  Unters^cbied  zwischen  ihm  und  jenen  erkennen  und  besUitigen, 

s  allumfassend  ist.* 


Auf  Fol.  670  !\j  am  Srhluss  des  Werkes  nach  dem  neunten  Buche 
—  so  war  der  ursprliugliche  Plan  des  AiitorSj  vergl,  unten  —  Rihlt 
sich  Ismail  bewogen^  sich  zu  entschuldigen,  dass  es  so  lange  gedauert 


'  Gelegentlich  kommen  auch  .chorasaniacbe*  Ausdrücke  vor. 


136 


Paul  Hurn. 


habe^  bis  er  die  ^j-<>>>  voUendet  babe.  Für  die  schwere  Arbeit  (uiui^.lf) 
habe  er  nur  wenig  Müsse  gehabt;  er  hoffe^  dass  der  Leser  nicht  sag^n 
wei-de:  ^Der  Autor  Imt  lange  an  dem  Werke  gearbeitet*,  sondern  vid- 
mehr:  ^Es  ist  gut  eompilirt,  umfassend  und  treffUeh  gemaehf  ^  ein 
solches  Urtheil  werde  die  lange  Dauer  der  Arbeit  entschuhiigL'n.  Ehis 
Bonmot  stammt  nicht  von  Isma'il,  sondern  von  einem  seiner  Lands- 
leute,  den  er  aneh  eitirt 

Nach  der  zwei  Folioseiten  einnehmenden  Vorrede  beginnt  das 
erste  Buch.  Vor  jedem  Bliche^  findet  sieh  ein  genauer  Index  mit 
Angabe  der  Seitenzahlen,  die  indess  nicht  durchweg  stimmen.  In 
den  Ueberschriften  der  Kapitel  begegnen  sehr  viele  Fehler,  besonde 
falsche  Punktationen. 

Das  erste  Buch  handelt  von  der  Medicin  im  allgemeinen  (I 
finition  und  Nutzen  derselben),  der  Substanz  des  menselüichen  Kär}>en 
den   Elementen,    Sliften,    Temperamenten,  den  Gliedern    und  de 
Functionen  in  sechs  Abschnitten  {j\JJS)  wie  bei  Avieenna.  Den  meii 
Raum  nimmt  die   Behandlung   der  Gheder  ein,   welche   in  ein&ch 
(^^UJo)  ^  vierter  Abschnitt  (FoL  17 — 43)  —  und  zusammenges 
(s^j^)   —    fiinfter  Abschnitt  (Fol  43  —  54)    —    geschieden    werden 
Knochen   und  Cartilagen   (einzelne  Zeichnungen),  Muskeln,  Nerval 
Arterien  und  Venen  werden   nach  Avieenna  abgehandelt;    Recajiiti 
latiunen  des  Vorgetragenen,  wie  auf  Foh  25  eine  kurze  Wiederhob 
der  Anzahl  der  Muskeln  am  Sehluss  des  diesen  gewidmeten  The 
entspringen  dem  Bestreben  Isma'ils,   sein  Buch  filr   den  praktische 
Gebrauch  so  nutzbar  wie  mÖgHch  zu  machen  und  in  diesem  Bestrebe^ 
scheint  mir  der  Hauptwerth  des  Werkes  zu  bestehen.   Indess  vermiß 
man  doch  die  wunschenswerthe  Consequenz  in  dieser  Beziehung. 

Das  zweite  Buch  handelt  in  neun  Abschnitten    von  den  Za 
ständen  des  menschlichen  Körpers,  von  Gesundheit,  Krankheit,  Sj 
tomen  und  Erscheinungsformen  der  letzteren^  von  Puls,  Alhmen,  Üiii 
und  dem,  was  sonst  aus  den  Kanälen   und  Oeffnungen   des  Kor 
konmit  (Schweiss,  Auswurf,  Excremente),   von  der  Aitiologic  ftir  ü* 


1  Mit  Anjuijüitne  elniff^r  AbAehnitt«  de»  jwcbsten  Buche«, 


Der  Schätz   des  Kmvaeeziisah. 


137 


verschiedenen  Zustände  des  Körpers.  Der  letzte ,  nennte  Abschnitt 
zerfällt  wieder  in  droi  Abtheilungen  i^}^):  Die  Ursachen  der  Krank- 
heiten (23  Kapitel,  t_-»b),  andere  Zustände  und  Venindcrungen  des 
Körpers  (das  Kind  vom  Embryo  an,  sein  Wach&thum;  die  Ursachen 
des  Schlafs,  der  Affeetc,  21  Kapitel),  die  Ursachen  des  Todes  (drei 
Kapitel).  Im  allgemeinen  der  Inhalt  von  Fen  n  und  Fen  nij  Capitiüum 
singidarc  des  ersten  Buches  des  Canon. 

Im  dritten  Buch  ist  die  Rede  von  der  tllmeht  auf  die  fiesund- 
heit.  Der  Text  ist  in  der  Berliner  Handschrift  hier  vielfach  sehr  nach- 
lässig und  gedankenlos*  geschrieben;  fast  jedes  Kapitel  filngt  mit  ,raan 
muss  wissen*  (v::,.^**Jb  J^.to)  an.  Ausführlich  werden  zunächst  Luti 
nnd  Wohnung  (Fol.  116b — V2Aj  in  15  Kapiteln ^  abgehandelt,  dann 
folgen  Wasser  (7  Kapitel^  Fol  124— 1  27)  und  Speisen  (Foh  127— 15Sb). 
In  diesen  Abschnitten  steckt  viel  selbständige  Arbeit  des  Autors,  der 
an»  den  Erfahningen  einer  langjährigen  Praxis  schöpft.  Er  verbreitet 
sieh  eingehend  über  Nutzen  und  Schädlicldieit  der  verschiedenen 
Arten  von  Brot^  Fleiseh^  Brühen  und  Suppen,  sauerm  Eingemaehten. 
Mileh^  Käse  u.  dgh,  Kräutern,  Wurzelnj  Grünkram,  Gevvürzent  frischem 
und  getrocknetem  t)bst,  ÖüssigkeiteUj  Oelen,  Ein  besonderer  Abbehnitt 
von  18  Kapiteln  ißt  dem  Wein  gewidmet,  den  Jsma'll  nach  dem  Vor- 
gang des  Avieeniia  als  die  herrlichste  Gabe  Gottes  pi^eist.  Aus  den 
Rathscldiigen  über  die  Verhinderung  der  Trunkenheit  trotz  starken 
Weingenusses,  über  die  Vertreibnug  der  üblen  Folgen  nach  demselben, 
über  die  Wahl  des  Raumes  für  das  Gelage  (am  besten  ist  es,  das- 
selbe unter  freiem  Himmel  zu  veranstalten)  u*  dgL  gewinnt  mau  den 
Eindruck^  als  ob  man  in  Khvärezm  grossen  Zechoreien  nicht  abhold 
gewesen  sei  —  allerdings  hat  Isma  il  auch  hier  das  Wesentliche  aus 
Avicenna^s  Canon  Übernommen  (Liber  i  Fen  iii  Doctriiia  ii  Cap.  vni.). 
Es  folgen  dann  fünf  Kaj>itel  üljcr  Sehlufen  um!  Wachen^  sechs  über 
Bewegung  und  Ruhe  und  vier  über  Klcidmigy  Parfüms,  Ausleeningen^ 


1  Das  15.  Kapitel  fehlt  im  Text. 

-  Entfern iiüg  von  Überflüssigen^  Kraukbeiten  horvurrutetidou  Säften  ftiis  dem 
KOrper. 

Wiener  ZcitwiUf.  f.  d,  KunJo  -1.  MurgenL   IV,  Bd.  lü 


138 


Paul  Horn, 


(evacimtio,  '^\jjUL^\)f  EinreibuDgen  mit  Oelen.  Hierauf  beginnt  der 
zweite  ThciJ  des  Buches,  in  welchem  zunächst  die  verschiedenen. 
Arten  der  Evaeuado  ausfilhrlieh  besprochen  werden:  Erbrechen  (U| 
Äbftihrmittel  ( 18),  Aderlass,  SchrtJpfen,  Bhitegel  (35),  Diuretica,  Schwitir  "^ 
mittel  etc,  auch  der  Coitus  ist  eine  Evacuatio  (10  Kapitel).  Fol.  18lb 
— 192b  werden  die  ^ebriUichlichsten  AbftlhrmitteJ,  ♦i^  Stuck,  alpha- 
betisch nach  ihren  speciellen  Wirkungen  mit  Angabe  der  Dogcd  aiif- 
geftüirt.  Es  folgen  die  üblen  Complexionen  (4),  seelischen  Affecte  (6), 
Erscheinungsformen  der  Krankheiten  an  den  verschiedenen  Körper 
theOen  (4),  eine  Diiitetik  der  Kinder  (8),  der  Greise  (5),  und  Vei^ 
haltungsmassregeln  fiir  Reisende  (7  Kapitel),  Dem  Inhalt  des  dritten 
Buches  entspricht  im  allgemeinen  Fen  in  und  iv  de^  ersten  Buches 
des  Canon. 

Fen  1  des  vierten  Buches  hat  Isma'il  zu  seinem  vierten  Buche 
verarbeitet,  in  welchem  er  in  vier  Abschnitten  ober  die  Diagnose 
und  Arten  der  einzelnen  Krankheiten  (3),  den  Ausbruch  derselben  pV 
die  Tage  der  Krisen  (10)  und  die  Prognose  über  den  Veriaof  der 
Krankheiten  (7  Kapitel)  handelt. 

Im  engen  Anschluss  an  Avicenna  (Fen  i  des  vierten  Buches 
des  Canon)  steht  das  fünfte  Buch  über  die  Fieber.  Dasselbe  hit 
sechs  Abschnitte:  Allgemeines  (4)^  febris  ephemera  (2?),  Fanitiobcr 
(febris  putredinis)  in  drei  Abtheüungen  von  5,  10  und  12  Kapiteln, 
febris  cthiea  und  febris  pestilens  (4),  Blattern  und  Morbilli^  (13^^ 
Rückfall  und  Reconvalescenz  (5  Kapitel). 

Sehr  umfangreich  ist  das  sechste  Buch  über  die  Therapie  d«j 
örtlichen  Krankheiten  von  Kopf  bis  zu  Fuss,  entsprechend  dem  Liber« 
des  Canon.  Es  ist  in  21  Abschnitte  eingetheilt  (Avicenna  hat  2^  ¥eJ\\% 
die  Krankheiten  werden  nach  den  eimcelnen  Organen  aufgefiiWtl 
Kopf  in  5  Abtheilungen  von  7,  6,  4,  8  und  21  Kapiteln;  Augen  äJ 
7  Abtheilungen  —  Allgemeines  (7),  Augenlider  {29\  Augenwinkel  (^M 
Coniunctiva  (13),  Hornhaut  (lO),  beerenfdrmige  Haut,  nämheh  ÄitJ 
Pupille  (5),   Krankheiten^   die   man  nicht  föhlt,   nämlich  AosflQ 


Haiskk,  €ft»€kickte  da-  Meditmt^  ui.  67. 


Dbr  Schatz  dbs  KhvarbzmSäh.  139 

Schwäche  der  Sehkraft,  Tages-  und  NachtbUndheit  etc.  (11  Kapitel). 
Fol.  349b — 352  sind   136  Mittel   gegen  Augenkrankheiten   mit  An- 
gabe   ihrer   Dosen   kurz    alphabetisch    aufgezählt.    Dann   folgen   die 
Krankheiten  des  Ohres  (9),  der  Nase  (10  Kapitel),  des  Mundes,  der 
Zunge,  der  Lippen  und  Zähne  in  drei  Abtheilungen  von  je  10  Kapiteln; 
des  Halses  in  zwei  Abtheilungen  von  5  und  4  Kapiteln,  der  Athmungs- 
organe  (15),  des  Herzens  (6  Kapitel),  der  weibUchen  Brust  (10  Kapitel), 
des   Magens   und   der  Speiseröhre   in   sechs  Abtheilungen   von  8,  7, 
5,  6,  6,  6  Kapiteln;   der  Leber  in   drei   Abtheilungen  von    11    und 
zwei  Mal  6  Kapiteln;  der  Milz  (4  Kapitel);  die  aus  Leber-  und  Milz- 
krankheiten entstehenden  Krankheiten:  Gelbsucht  (9),   Wassersucht 
(6  Kapitel);  die  verschiedenen  Arten  der  Flüsse  in  drei  Abtheilungen 
von  5,  2  (in  je  4  Theile,  J-o»,  getheilt)  und  1  Kapitel;  Krankheiten 
des  Afters  (7),  kleine  und  grosse  Eingeweidewürmer  (8),^  Arten  der 
Kolik  und  der  Heus  (10),  Krankheiten  der  Nieren  und  Blase  in  vier 
Abtheilungen  von   15,^  8,  7   und   5  Kapiteln  —  über   das  Heraus- 
schneiden des  Nierensteines  sagt  Isma'il,   dass  diese  Operation  kein 
Arzt  empfohlen  und  er  sie  auch  nie  gesehen  habe;  weniger  gefUhr- 
Kch  sei  dagegen  die  des  Blasensteins,  doch  wird  auch  hier  das  Haupt- 
gewicht auf  die  Medicamente  gelegt.    Ueber  den  günstigen  Verlauf 
des  Steinschnitts  in  Folge  des  Klimas  berichtet  Polak,   Fernen,  das 
Land  und  seine  Bewohner^  ii,  321,  nach  eigener  Erfahrung.  Noch  heute 
legt  man  denselben  Werth  auf  die  Erhaltung  des  Hymens  bei  Jung- 
frauen   bei    dieser  Operation,    vergl.  Polak  i,   213  —  Krankheiten 
der  männlichen  Genitalien   in   drei  Abtheilungen  von  10,  4  und  25 
(Coitus)  Kapiteln,  die  der  weiblichen  Genitalien  in  drei  Abtheilungen 
(Menstruation  in  3,  Schwangerschaft  in  15,  Uterusleiden  in  15  SLapiteln); 
der  letzte  Abschnitt  enthält   die  Krankheiten   des  Rückens  und  der 
Weichen  in  10  Kapiteln. 


l 


1  Das  dritte  Kapitel  ist  HUschlich  als  sechstes  beseichnet,  solche  Fehler 
bmmeii  öfter  ror. 

^  Das  13.  Kapitel  ist  hier  weggelassen,  es  ist  merkwürdiger  Weise  in  den 
(leiten  Pafl  des  Kapitels  der  dritten  Abtheilnng  des  U.  Abschnittes  auf  Fol.  495 

10» 


Wi  ^1^^  Paul  Horn, 

Das  siehf*tite  Ruc*h  bringt  die  Krankheiten  nnti  Leiden,  welche 
alle  Glieder  befall en^  wie  üescliwüre,  Wunden,  Brüelie.  Es  bestdit 
aus  sieben  Abschnitten  und  entäprieht  dem  Fen  jv  und  v  des  vierten 
Buches  des  Canon  (zusammen  auch  sieben  tractatus).  Auch  die  Lepra 
und  das  Cauterisiren  w^erden  bei  dit^ser  Gide^n^enheit  mit  erledigt. 

Das  achte  Bueh  ist  kosmetischen  Inhalts  (Fen  vii  des  vierten 
Buches  bei  Avicenna).  Es  ist  in  drei  Absclinitte  getlieilt:  Haar  (U\), 
Haut  fl2),  Fett  und  Magert eit,  Nägel  (10  Kapitel j^  die  einzeluen 
Kapitel  sind  meist  sehr  kurz. 

lieber  das  neunte  Buch  von  den  Gitlten  und  Gegena^iften  ist 
oben  bereits  die  Rede  gewesen;  in  der  Berliner  Handschrift  ist  der 
Theil  über  den  Nutzen  der  Glieder  der  Tbiere '  nicht  als  sechster 
Abschnitt  wie  in  der  Wiener  (vergl.  Krafft,  S,  148)  bezeichnet,  er 
folgt  unter  Ueberschrift  eines  dJj\  ^,h**o  einer  gleich  »u  erw4ihneiid«n 
kurzen  Ausfidn-ung  des  Autors,  die  ihn  von  dem  neunten  Biielie 
trennt. 

Damit  w^ar  nach  dem  ursprtlnglichen  Plane  Isma'ils  das 
Werk  abgeschlossen.  Wir  erfaliren  «lies  nämlich  aus  dem  zweiten 
vun  drei  eingeftlgten  Fasl,  welche  auf  Fol.  OTOb— 671b  enthalten  siotl' 
Derselbe  bringt  eine  Entschuldigung  über  Mängel  der  «j-*ä.>,  die  darin 
bestehen,   dass  der  Autor  beschlossen  habe^  in  sein  Werk  das  i.J^ 

^^^\i\j3  (T^nch  der  materia  nie  dien)  und  das  5;>^JL«    ^^>\  s »lJ3  (Bueh 

der  einfachen  Heilmittel)  nicht  aufzunehmen,  die  sonst  in  keinem  Cow- 
pendium  feldten.  ,Da  es  nun  über  den  erwähnten  Gegenstand  keiu 
ausfiihrliches  Werk  gab,  der  Autor  aber  keine  Zeit  hatte,  um  in  iß' 
Welt  umherzureisen,  sich  die  Heilmittel  und  Pflanzen  anzusehen  ühJ 
die  Meister  zu  befi-agcn',  so  wollte  er  diesen  Theil  ganz  weglassen- 
Er  konnte  seinem  Frincip  nicht  folgeUj  das  Gute  (bjoU)  der  bisherig**" 
Blicher  seinem  Werke  einzuverleibeUj  da  es  eben  nichts  Gutes  ükr 


'  EiTie  Schrift  mit  glmchem  Titel  bei  ÖTEiHSCHKBmKB,  Virchow'«  Archk  i 
374,  Not«  46. 

^  Aucli  zum  HchluHS  d(*r  Vorrede  heisst  an:  Das  Jiueli  liiit  nenn  Theil«  n 
jed^r  Thei!   Inf  ein  Buch. 

'  Sonüt 


Der  Schatz  der  KhvarezmSäh.  141 

den  Gegenstand  gab  und  wollte  bei  seiner  eigenen  Unkenntniss  den 
Vorwurf  vermeiden,  der  Theil  sei  nicht  sein  Eigenthum,  und  ebenso 
wollte  er  die  irrthtlmliche  Meinung  nicht  aufkommen  lassen,  als  gäbe 
es  keine  weiteren  Mittel  ausser  den  von  ihm  dann  erwähnten.  Ueber 
die  Materia  medica  seien  schon  eine  Menge  Bücher  in  den  Händen 
der  Leute,  darum  habe  er  diese  nicht  aufgenommen.  Zudem  seien 
die^einzelnen  Recepte  und  Heilmittel  meist  schon  bei  den  betreflfen- 
den  Krankheiten  erwähnt.  Auf  speciellen  Befehl  des  Sah  habe  er 
aber  seinen  Plan  ändern  und  das  Buch  ^.>U\yi  doch  noch  hinzu- 
fügen müssen.  Die  einfachen  Heilmittel  (Avicenna,  liber  ii)  dagegen 
sind  auch  nachträglich  nicht  mehr  zusammenfassend  von  Isma'il  be- 
arbeitet worden. 

Es  ist  zu  bemerken,  dass  Isma'll  auch  in  dem  Geständniss  seiner 
Unkenntniss  auf  naturgeschichtlichem  Gebiet  in  Avicenna's  Fussstapfen 
wandelt. 

Es  folgt  hierauf  noch  ein  dritter  Fa§l  über  die  Verhaltungs- 
massregeln  der  Aerzte  gegen  Ansteckung  durch  Kranke,  worauf  das 
nicht  als  zehntes  Buch,  sondern  als  öSixS  (Schluss)  des  Werkes  be- 
zeichnete Buch  über  die  Materia  medica  beginnt.  Zu  Anfang  des- 
selben wiederholt  Isma'll  nochmals  seine  anfängliche  Absicht,  diesen 
Theil  wegzulassen.  In  38  Kapiteln  werden  im  ersten  Abschnitt  die 
einfachen  Heilmittel  nach  den  einzelnen  Gliedern,  in  31  im  zweiten 
Abschnitte  die  zusammengesetzten  abgehandelt.  Die  Handschrift  schliesst 
richtig  am  Ende  des  31.  Kapitels  —  die  Bemerkung  Pbrtsch's  im 
Katalog  scheint  auf  einem  Versehen  zu  beruhen,  der  erste,  nicht  der 
zweite  Abschnitt  hat  38  Kapitel. 

Was  den  Stil  Isma'il's  anlangt,  so  ist  derselbe  nicht  so  klar 
und  prägnant  wie  Avicenna's  Art  der  Darstellung.  Isma'll  ist  häufig 
Weitschweifig  und  wortreich,  wie  man  aus  der  oben  zum  grössten 
Theil  in  Uebersetzung  mitgetheilten  Einleitung  erkennen  kann.  Das 
Persisch  des  Autors  ist  natürlich  von  einer  Menge  arabischer  Worte 
durchsetzt,  daneben  aber  finden  sich  auch  eine  Reihe  alter,  echter 
Bildungen  und  Formen.   Häufig  begegnet  das  woboi.  ,3b  z.  B.:  jj3\ 


143 


Paul  Horn. 


j^  ^  s^^.  ,^jJ^-Ä^  ^y*^f  ij^3^  * 


^j3\  ^^^^  .UÜ.b  JiU  J  jl  ^li^^ 


j^l  ,^^jJ:.«J\5;ü  *— >\5^  «J^-»*  j^  jj*»-^  «Fol.  ä ).    Selten  erscheint  ^, 


B, 


»^^  o>^  oS  bf**!^  oV^  r* 


(Fol.  53b).  Statt  tJU--j\  K^^ji  liest  man  fast  regelmässi^jT  c:u*j:>5^j\;  ^1 
(geschrieben  ^K)  steht  ftir  aSS\^  häufig  jol  ä>^  >b  sjJoU^;  nicht  selteü 
findet  man  Construction eii  wie  ^^  ^^^s^.  Wie  im  Codex  Vindobcv- 
nensis  lat  i.^  statt  i_j  und  r  statt  ^  fc*^seh rieben,  5  in  ^^j^JLi»lj^  ii.  s.  w. 
ist  durch  j  bezeiehnet.  Sehr  behebt  sind  die  Noraina  actionis  auf  /*, 
z.  B.  tji»;^-*»,  o^^f^'  i-r^^  ,j^>  II'  ^-  ^-  ^■ 

Von  Aerztcn,  welche  als  Gewllhrsleute  citirt  werden,  habe  ich 
mir  die  folgenden  notirt: 

Griechen   und  Römer: 

Hippok rates  (tyb)^ 

D  i  o  s  k  0  r  i  d  e  s  (,^^jo^yL*«j  i ) , ' 

Asklepiades  (^^U^^   >U*j\   ,_j*»jU^JljL«31), 

Plato  (^^kUi^), 

Galen  (^^-LJIä-), 

Huf  US  {^j*ij^)y 

Arch  igen  es  (^j«^Ul5:^\,  st>  ancli  bei  Avieemia  i  rfA  ,»^^\ 
Cairo'er  Ausgabe,  welche  Stelle  aüu  Isma'll,  Fob  139  s.  v.  j^yUii, 
jKoriander*  citii-t  wird), 

Valescus  f,^yL«J^). 

Syrer: 

Ihn    Ger  Ig    (*^./^   cj^S    ^i'    ^^'^ir    Syrer   nach   Stüiksc»  neide 
VtRüHow's  Archm  52,   3öl*^), 

Araber: 

Avicenna  (l^U««»  ,^^  ^^l,  oft  UL^  ^^  ^  <k>.\^)^ 

Ihn  Mcsue  (^u^^U  ^1)^ 

Rhazes  als  Mu hammed  Zakarjä  (^/j  j^^sr*)? 

Meslh  {  .^uh»^), 

Sahir  (ytUj,  STErascnNEtDER,  ViRcnow'e  ^rcAit?  52,  488), 

Ahmed  Ferrukh  (£jj  j^-..^\,   wohl  Ihn  El-Öezzär), 


'  Einmal  ^y^pM^>, 


Der  Schatz  des  Khvarezm&ah.  143 

'Ali  Ben  Isa,  der  zwar  nicht  namentlich  angeführt  wird,  wohl 
aber  ist  sein  Werk  ^^Iäi5ü\  »yjj  ^[XS  citirt. 

Die  Berliner  Handschrift  ist  im  Jahre  988  der  Hegra  (begann 
am  17.  Februar  1580)  geschrieben;  der  Schreiber  bemerkt  dies  am 
ächluss  von  Buch  7,  8  und  9.  Das  siebente  Buch  vollendete  er  am 
18.  Regeb,  das  achte  am  22.,  das  neunte  am  28.  Regeb.^  Sein 
Name  war  ^jy^^  %xi^  ^:^  j^\  ^^^^  j^Z^  ^  (?)  «£ajo  ^^  L»^jjl^ 

Trotz  grosser  Unselbständigkeit  bleibt  Isma'lls  ,Schatz  des  Khvä- 
rezmSäh'  dennoch  eine  grosse  Leistung,  die  auch  dann,  wenn  sie 
durchgängig  nichts  weiter  als  eine  Uebersetzung  Avicenna's  wäre, 
von  hohem  Werthe  sein  würde. 


^  Bei   gleichmässigem  Arbeiten   hätte    er   also  in    ca.    250    Tagen    die    764 
Doppelseiten  abgeschrieben. 


Zur  Abgar-Sage. 

Von 

P.  J.  Dashian, 

Mitglied  der  Hechitharisten-Congregation  in  Wien. 
(Fortsetzung.) 

n. 

Es  bleibt  mir  übrig,  über  einige  der  Ansichten  Tixbront's  zu 
sprechen,  die  mir  minder  wahrscheinlich  erscheinen,  freilich  nur  in 
jenen  Fragen,  die,  wie  oben  bemerkt,  mit  der  armenischen  Literatur 
zusammenhängen.  ^ 

1.  TixERONT  bespricht  (S.  66)  die  Differenz  der  armenischen 
Uebersetzung  der  Lehre  des  Addai  vom  syrischen  Original.  Das 
syrische  Original  berichtet,  Addai  sei  in  Edessa  gestorben  und 
begraben  worden.  Aber  gerade  diese  Stelle  hat  die  armenische 
Uebersetzung  nicht,  sondern  sie  berichtet,  dass  Addai  die  Stadt 
Edessa  verlassen  hat,  nach  Osten  abgereist  ist  und  dann  in  ,den 
Gegenden  des  Orients^  sein  Leben  durch  Martertod  beschlossen 
hat.    Das  Alles  hat  der  Verfasser  richtig  bemerkt,  nur  hat  er  diese 


'  Ich  gedenke  meine  Ansichten  über  die  Abgarsage  in  einer  beflonderen 
Schrift  auseinanderzusetzen,  gleich  nachdem  ich  mit  der  Untersuchung  über  /'«f*^ 
(Aphraates),  dessen  Schrift  seit  zwei  Jahren  das  Hauptziel  meiner  Studien  i^ 
fertig  geworden  bin.  Wenn  ich  mich  nicht  täusche,  so  wird  die  Arbeit  nicht  nutiIo6 
sein.  Denn  mein  Hauptzweck  ist  immer,  jene  Seite  der  Fragen  zu  berück8ichtig«D» 
die  grOsstentheils  von  den  Forschern  ganz  unberücksichtigt  gelassen  sind;  nlmlic» 
welche  Rolle  z.  B.  hat  jene  Frage  in  der  alten  und  neuen  armenischen  Literatur 
gespielt  und  welche  Stütze  bietet  uns  die  armenische  Literatur,  die  betreffende 
Frage  richtiger  zu  l($sen,  u.  s.  w. 


Zur  Ab€4ak-Sagb, 


145 


ThatsAche  kfiiR^r  ^ünilliehen  Untersuchunp  gevrürdigtj  wie  sie  es  ver- 

dieut  hätte.    Uebermsrhend  ist  aber,  was  er  dann  liiiiziiftlgtr'  Mojse 

de   KboKme,   qui   transforme  en    une   mission  en   Armonre   le 

Toyagc  fFAddai  en  Orient»  ecartc  fornirllcracnt  rhypoth^se  d'une 

I  translation  du  coqis  en  nsrhoime.  le  diesem  Kinne  hat  er  sich  aneh 

(  anderswo    geäussert.-'   Das    lässt   sich   aber  offenbar   nirht    beweisen. 

Mi>ses   hat  jene    Abweichnngeii   in   d«  r   Aligar-   und   A ddai- Tradition 

[Oicht  tinjEriert.  Denn  wenigstens  ein  Ilatbjahrhundert  vorher  war  das 

Alles  in  Armenien  allbekannt.    Moses  SL^lbst   bekennt,   er   habe  jene 

Details   aus    den    jfrüheren  Schriften*    geschöpft,  ^    Moses   tilgt    niclit. 

iSchon    Faustus    von    Byzanz,    der    wenigstens    50    Jahre   früher    als 

Moses  Khorenatzi  schrieb,''   kennt  diese  Traditionen,  wie  aus  seinen 

Andentungen  zur  Genüge  erhellt.-^  »Schon  die  Ueberscbrift  des  ersten 


«  8.  tJ7. 

^  S  128,  Anm.  li.  D':tntri?s  flütmLs  iuttii'Gssaiit  plus  oti  moin»  directeniont 
l'hrmime  pdiraina^ut  etra  des  luv^iilimiä  de  Muy»^  liii-mtiiiie. 

'  U.  c.  34:  ,DaiiJ0iiig'e,  w€«lclies  zu  ilifBr  Zeit  ^eoiibeheii  iaU  tiitilät  .>«krh  vuii 
frlliOTttn  ächriftotelltini  au%«z€iflinet,  iiümlicli:  die  Aivkiinft  daa  Apustteb  in  Ai- 
■ftwüeti,  die  Bekehrung  i^aimtruk'gi  imd  duK^eu  Abfall  vom  ülaubeu  au«;  Furcht 
Tvr  den  Jirmanüfcheu  Satrapeu  * .  .  .  Wm»  Atle^f  wa«,  wie  ich  gßüagt  babe,  vr>ii 
AL^ereu  vor  mir  ^rxäblt  worden  ist,  hielt  ich  uicht  für  uythig:  au«- 
*üWlich  KU  wiederholet]  Ebötisü  ist  auch  der  Tmi  do>  Add«^,  des  SthiilBrs 
•**■  Apofttel»,  lu  Ede«!»a  durch  den  Sobu  Abirart«  vt>T)    And  ore  Ji    vor   mir   erzllblt 

»*fdeii Da»  habe   ich  io    kurzum  Abriase  erwähut»    wie  va  voii  Audereu  .Hcbuij 

frftiwfr  entäblt  worden  ist  u.  8,  w,*  Lalter's  UebijrHetiEUUg  des  Sjitssea:  «^  f^t^ 
}m^Ltj,ptn^,tf^  j^Jlttft^jy«ii^  ttitt^  lft^ft*ifitf.^£^  tYiU  Jmbe  ieb  nicht  fiir  ^ohr 
»irhtig  |»i^haheu  und  deiiähalb  nicht  ijouau  wiedörhüJt.%  ist  einfach  falsch, 

*  Ich  cltt«re  die  Ausgabe  von  18iS2,  heraUHgegeben  von  den  Mechitbarist^n. 
-  Ifebei  Faustus  und  dessen  Schrift  haben  srboii  viele  unrichtige  MtnuTingeu  bei 
^Bi>  Armeniern  die  Oherbaud  gewonnen.  Einen  vofÄügliehen  und  entäcbiedonen 
*Vi«f  betiigliehen  Artikel  «chrieb  P.  J,  Katkbdjiaw,  Vgl  Marüt»  Afumrya,  3.  Jahrg. 
H*H9  )  Jf.  3.  8  40fr.  Eine  lunie  UrittHche  Schrift  verOftentHchte  der  Armenier  Elibch£ 
*'*T4Ti»A5i.   FatJ^ftwi  ean  Bytan^,  Wien  lyVM)^  vin.   6'J  S.  b"'. 

Buch  m.  (r.)   cap,   1,   ,DaM   von  den  Fredigten  des  Apostel»  Thaddäu»  «nd 
•  "    Ende   und   Martyrium   an   bi»   zum   Ende   der   LehrthHtigkeit   Grigor's   und 

fbningange  und  von  iteni  Apostelmörder,  dem  Könige  Banatruk,  an  bis 
m  tirtfrei  will  igen  Unterwerfung  unter  den  Glauben  . .  das  AUet*  ist  von  Anderen 
^•tlirieben  worden,  u  »,  w/  LAir»:ii  hat  den  »SatÄ  am  Ende  nnricbtig  verstanden 
^i  ö^»er»etit. 


146 


P.  J.   Dash  IAN. 


Kapitels  seines  Biiclies  beweist  dies:  ,Ercigiüssi' ,  die  iiauh  Jem 
Predigen  des  Apostels  Thaddilus  ioi  armenischen  Lande  stattlandeo. 
Canones  chronologischer  Bücher/'  Diese  Stelltj  des  Faustus  allem 
genügt  um  zu  iiborzeiigen,  dass  man  hier  ungerechter  Weise  Moses 
einer  Lüge  zeihen  wollte.  Andere  Andeutiuigen  werden  wir  weiter 
unten  sehen. 

Zu  beachten  ist,  dasK  selbst  Faustus  das  Alles  als  schou 
geschrieben  angibt;*^  also  müssen  diese  Traditionen  wenigstens  uiu 
400 — 410  bekannt  gewesen  sein.  Dieser  Umstand  kann  ims  behilf* 
hch  sein,  die  Entstebungszeit  der  Ltihm  rUs  Addm  genauer  zu  be- 
stimmen, die  TixERONT  in  die  Jahre  31H) — 430  setzt,  da  die  arme* 
nische  Tradition  die  Lehrr.  dt*ft  Addai  als  schon  geselmeben  vonui^ 
zusetzen  scheint.  —  Richtiger  ist  daher,  wenn  Tixebont  sich  anderswo 
ausspricht:^  Moyse  suit  nne  tradition  k  part. 

2.  An  dem  Orte,  wo  Tixeront  diese  Stelle  Khorenatzi's  citirt, 
tUgt  er  die  Anmerkung  bei:^  Zenob  de  Glag,  mort  vers  Fan  3*23  on 


'  Laueb'8  Uebersetzuug:  ^Eretgnitsue  tjach  der  Verkündigung  d*3s  AposteU*. 
Die  tlauptereigüiäHü  dor  Üesi^bichte'  (! !)  ist  i^ürudüssu  liclierlich. 

^  lu   einer   noch   nkht   godruckten,   niir  ab6r    Jik    MatiUHcript   zugäuglif^t!'^ 
8djnrt    über   die   allen  Müssbüeber   der   armenischen   Kirebe,    maubt  F    J    Kati»» 
DjiAN    darauf    aiit'merkitaoii    da^s    sf  bun    im    ersten    Decenniuin    de«   tlinfte»  J^*i^ , 
bnuderts   an»  Bueli    Pi'edigleit  detf  heiligen    ThaddäUf*   allbekannt   war.    Vgl.  BfA 
Ammnja,  3,  Jabrg.  {ISÖÖ.)  N.  2,  S.  24.  —  Der  acbte  Rand  der  Ctdleetion   |)'<t^f^1 
^wjht$ih*t^itt   (ed,    Venedig,    1853)  bietet  un»  *3in0  Schrift  Arten  tie*  Apo*tds  fAiii^J 
tliimy  sein  Fredigen  nml  ittin  AtifenihaU   (wörtlicb:   Konrmeii)   in  Armenien  und  f«i| 
Toti  in  Chn»tfi.   Der  Herausgeber   meint   dien   Budi   sei   baM   nacb   dem  ToA»  4«iJ 
Apostels   Tlmddatii«    von    tfintjm   meiner   Schüler   gesebriebeu   nnd   am    Anfau^  ^ti 
Kutstebung    der    urmenisclien    Literatur    Idji«    Armeni>iche    Übersetzt    worden.   Deini 
Kweitea     Satzthei)     kiölnnen    wir    beistimmen.    Man    nimmt    gewöhnlich    aa,    dtMii 
Stibrift  sei  ans  dem  Syriacbeii  ilberaetzt  und  eine  jener  Schriften,  die  von  Fiortinl 
nnd  Khorenatzi   benutzt    worden   «ind.    Am  Ende    derselben   Endet  man  die  N<iti*- 
,lcb   Samuel^   Biscbtif,  (und)  nnwilrdiger  Diener  Christi,  überselste  die  Act«»  J*| 
heiligen  Apoatelu  TbaddÄuss,  und  die  der  heiligen  JungfrAU  Saudnebt,  und  0lHSTg>M 
»ie  (=  die  Acten)   dem   ganzen  Volke  Armenien«   (zum  Lesen).*     Diene  Schrift  l^i 
gewiA»  einer  eingebenden   Unternuehung  bedürftig,   und  stellt   v  teil  etch  t  die  ff«|«j 
in  ganz  anderem  Lichte  dar. 

^  S.  129,  VgL  S.  6S. 

*  S.  67.  Anm    2. 


Zur  Abgar-Sagb, 


147 


dans   son    Hhtoire   fh    Darmi,   parle   du    Tombeau   de    Tapötre 

Thadflee  dans  le  eanton  tFArdoz  (Lanolois,  ColhcL  i,  p.  34.-J);  mais 
TuuvTage  de  Zönob  a  reyu  des  mmaniLvments  posttiricm^s  notables, 
(///fV/.  p.  336,)  Damit  ist  gesaj^t,  dass  Zenob  einer  jener  ,früheren* 
Sfhriftatellcr  sei,  und  wird  damit  zngleich  das  Sterbejahr  Zcnob's 
festgestellt.  Das  Alles  ist  aber  baltlos.  Tixbront  bat  keJne  Schuld 
daran,  weil  er  aus  Lanolois'  Vorrcdfi  gescbo|iR  hat,  Aui-h  Lanulüis 
ist  sebuldlos,  da  er  die  damals  allgeraein  verbreitete  Meinung  zu 
der  seinigen  gemaebt  hat,  dass  niUnlieh  Zenob  im  vierten  Jahr- 
hundert gelebt  und  auf  Befehl  des  hl.  Qrigor  Illuminator  sein  Buch 
geschrieben  hat,  u.  dgl  Weil  nun  diese  Ansicht  sowohl  bei  dim 
Armeniem  als  bei  den  europäischen  Armenisten  bis  heute  die  über- 
hand gewonnen  hat,  so  erachten  wir  es  nicht  filr  überflüssig,  die 
Haltlosigkeit  dieser  Meinung  hier  in  Kürze  darzulegend 

Man  kann  zuerst  nicht  annehmen,  dass  der  Verfasser,  dieser 
Schrift  im  vierten  Jahrhundert  lebte,  obwohl  er  sich  bemüht  hat, 
sich  als  Zeitgenosse  des  hl.  Grigor  Illuminator  darzustellen.^  Es  ist 
unzweifelhaft,  dass  diese  Schrift  ,in  der  Form,  in  der  wir  sie  vor 
uns  ballen,*  wenigstens  nicht  vor  der  ersten  Hälfte  des  flinften  Jahr- 
hundei-ts  geschrieben  sein  kann.  Denn  Zenob  setzt  das  Buch  von 
Agathangelos  voraus,  ja  seine  Geschichte  ist  vielmehr  ein  Auszug 
aus  dem  Buche  des  Agathangelos.  Er  erwähnt  auch  Agathangelos 
.namentlich:^    ,Ibr  sollt  nicht  diese   geringe  GcBchichte   anschwärzen, 


*  Eine  ©rachiJpfende  Abhandlung  fehlt  noch.  —  Wa»  oiidlicb  P.  (jARKtaw 
ZARniiANKi.iAN  III  »oiner  Amienischni  LitprofHryejichtchtt  (Venedigs.  2,  AuÜ.  IHHO, 
S.  214 — 218:  iirmPtiiHdi)  ^©«diriebeM  hat,  L-^t  blo«8  Wiederholunp^  der  alte ii  Meinung. 
Nnr  fllr  die  Diiilectfnr»L'biiii|f  der  HrmeniRchen  Sprachp  h»t  m;in  dip»es  Hucb  einer 
bflsondoreii  Aufmerkwimkeit  ^ewürdiji^t.  ^gl.  vorziipltch!  KrilUche  frrammaHk  dn- 
flMHOTrtnmt  irr  fr  rn  Hprarhe  von  Abbenhtb  Aidyneak»  Wien  1866.  L  Theilr  Einleitnng", 
8.  I23ff.     Vgl.  Hant4iM  Än^r^u,  2.  Jahrpf.  (1H89.)  N.   t.  S.   18. 

^  Ich  eitlere  einige  Stellen  nu»  Lanoujis,  CoilecUmi  i,  |i.  '6\2:  ^Lor^que 
Baiot  Gr^goire  eut  prin  connaiasanee  de  cette  lettre,  il  ordonna  A  Z^nob  le 
dyrieu  de  rMiper  par  /^crit  le  ri^cit  ejtaet  de  la  premiere  ol  de  la  Heconde 
etc.  ,  .  .  Zi5nob  ob^it  et  »e  contetitA  d'ccrire  anx  ^«veque«  »yrianfl  le  r^cit 
'^nementH  aci-ompHs  sur  leurs  fronti^reet/  Vgl.  S.  311,  etc. 

^  Vgl    Lakolius,   Coli,  i,  p-  342,  A.  45. 


148 


P.  J.  Dabei LA.N. 


oder  weil  At^athangelos  dies  nicht  oii^'lilmt.*  Das  ist  klar.  Weil 
über  sonst  der  \'erfasser  sieli  durch  diese  StL^lh>  hlossguütellt  hiitte^ 
fügt  er  noch  hinzu,  um  sich  wieder  vcrsteUcn  zu  können:  ,Deiui 
ich  habe  vor  Agathangelos  g-cschrieben.*  *  Hier  haben  wir  also  ciiivn 
groben  Versteckensspieleii versuch.  Weil  nun  A^athangelos  von  eincü 
armenisch  CD  Priester  im  fünften  Jahrhundert  gesteh  rieben*  ist^ 
soll  Zenob  nach  450  geschrieben  sein.  Aber  auch  gesetzt,  Agatluin-' 
gelos  sei  von  einem  Kömcr  im  vierten  Jahrhuiuleit  goschnebcn,  so 
ist  immer  festzuhalten,  dass  die  (jcsehichte  des  Agatliangclos  l*il 
magefiihr  330  fortgesetzt  wird.  Zcnob  aber  soll  avlwu  im  Jahre  SSI 
gestorben  sein. 

Wir   linden    nocli    andere   Hpuren,    welelie   die    Entstehungsxeit ' 
dieses    Buche«    biä    zum    vu    und    vn,    Jahrhundert    hcraufscliiek*». 
Wir  crMilhnen  nur  eine  dieser  Spuren.  In  Zenob  lesen  wir  von  dem 
Bischof    Jacob    von    Nisibis:    ^Einige    berichten,    dass    Jacob,    def^| 
Bruder  ürigor's,   .^^y»^   (,der  Weise')  genannt  wird.    Die  Wahrheit     ' 
wissen  sie  aber  nicht.  Denn  jener  Jacob  war  der  Vetter  Grigors/' 
Schon    die    Redeweise    beweist,    dass    der    Verfasser    dieses  BucLes, 
nicht  Zeitgenosse  Grigor's  und  Jacob's  war,  sonst  konnte  er  vö 
einem    noeh    leljenden    bertUmiten    Manne,    einem    angeblichen   Vef 
wandten    des    grossen    Mannes,    der   dem    Verfasser    den    Befehl  kü] 
schreilien    gabj    (wie    das    Alles    von    Zcnob    selbst   berichtet   wird^j 
sprechen;  ,Jener  Jacob  war  der  Vetter  Grigor's/ 

Uebrigens   schon    der    Beiname    P^f^'^   (,der   Weise')   bewd^J 
dass    dieses   Buch    spät    geschrieben    ist.    Der   Bischof  von   Niaib 


*  Ek    ist   gftiiÄ    willkürlifii   sen    behaupten:    ,Cf^    jjAAfta^e  est  ^»videmm«*nt  n» 
interpülntimi    q\w  h*  traihirtoiir  nu  k*  rontinuatpur  de  Z^^nob  de  (j1^,  J^wtu  MAmi- 
gouien,  aura  ajout^e  au  ti^xtp  prinilfif  poiir   clmmer  pliis  de  poids  nxi  r^i  d*  i 
devancier*  LANCiLote  fo€.  rü, 

'  Uelier   Agntliaiigelo^    hat    iieulkh   P.  J     Kat£ri>jiam    eiiio    uene  MpinuofJ 
dargeatoilr.  Vgl.  Hmif^  Anuioiyn,  ni.  (1889.)  N.  ±  S.  tiS, 

'  Diese  Stell«^  ZpuoV.'^  Uutot  in  dar  fraiizösi sehen  tJeben<€>t»nn^  bm  LAWOWHil 
CoU.  I,    p.  343,  A.  40  foljreiidermaHSüii :    FhinieiurH  (autöurs)  pretotident  qii*»  le  tr# 
de  Gr^R'oire  e«t  Niirnonimi'   ,le  sa^e*  ot  rappollout   Jacquea,    ntaLn  ce»t,  uiie 
Jacq^tiös  i^tait  neveii  (dln  de  la  suäur)  du  pure  de  samt  Gr%oLre. 


1 


Züi  AboaR'Saoe.  149 

wurde    nicht   im    iv    und    v    plalirlmiidert    mil    dem   Ueiiiaiüim   /*^y«*' 
bezeichnet J    Denn  nnr  diuin  hal)cn   *änige   der  armenischen  Hehrift 
steiler  diesen  Beinamen  dem  Bisehof"  Jaeob  von  Nisibis  zugeselirieben, 
bk    der    Verfasser    des    in    der    armenischen    Literatm*    Z^,^«»^'    ge- 
nannten  Buches  (Aphraates)-^  mit   Jaeob,  dem  Biscliole   von  Nisibis 
verwechselt    worden   war,    Zenob's  Buch    niuss   daher   nach  4fiö  ge- 
schrieben sein,    weil    der  Beiname  Jt^^o^Sir^    der   Name    dieser  Ueber- 
setzung,   nicht   frülier   als   diese  Uebersetzmig  selbst  existiren   kann,^ 
welche  sicherlich  nach  432  vollendet  worden  ist*  Wenn  Zenoh  wirk- 
lich ein    Syrer    war,    dann    konnte   er   vor   472    den   Bischof  Jacob 
ßick  V^i*af  =  f*fo%   nennen^    denn   in    den    Handschriften    der  Ab- 
liaadlungen  des  Aphraates  tindct  sieh  eine  im  Jährte  472  (i^eschriebene 
Notiz,  auB  welcher  erhellt,    dass   in  jener  Zeit  Jacob   und  Aphraates 
m'\i  keineswegs  verwechselt  worden  waren.    Endheh  erwähnt  Moses 
Kliorenatzi '"*   den   Bischof  von   Nisibis   und   die   wunderbaren  Thaten 


*  Vgl-  ABB-  Bih.  Or.  I.  p.  2 1  b  r  Jacobum  Nisibitam  Auetor«»  8yri  Graoi^iijue 
^tfnnm  quidem  frequenter  nppelkiit,  8aptent(«it)  :uitem,  vel  Doctor^m  iimi- 
«{«Mi .  .  Id  eiiim  S^aru|f#ii8i»  proitrium  fackint  omnes  Syri  Scrip  tor  es,  iit  ox  nnstris 
Codjcibu*  deprelkendiiDiiK^  iu  quibii«  8flru^^euBi«  c  u  m  et^ier  tH>  men  to  V^  ^'^'^ 
Dociori^  «eu  Ssipieiitis  fer^  »emper  apparet.  Freilieb  ««.o>*  entspricht  nicbt 
^va  sjrifichen  ll*aS'^^  sondern  dera  1^^'^m 

-  JÄcob   Aphrante«,   der  iPerniRchc    Weiset   dt^s^Bji    Ablrnndlrnif^en  itn  Arme- 
•it»rlieu    t\Ati%  tjjt'tianiit  werdeti     Den    rtvnat'hpu   Tüxl   dieser    Abhandlungen    ver- 
itltdite  W.   Wriüht,   Th«  homilitit  of  Aphtofitett,  the  Fei*äian  Sage,  London  IHtiU 

*  Mit   Unrecht    schreibt    aber    C,  J,   Fh.    Habbe    {PrüUffometu*    in   AphrtmiU 
FtT»ae   KemicmeH    hotneteUcoti.    Lip»iat%    1879,   8,  24):   Gerte    enim    trans- 

kr  «rmeniacus  (dann  Üigi  er  jedueh  hinzu:  vel  llbrAriiis  qwidern  postorior) 
^  noiiien  Jacobi  Aphraatifi  Don  erat  notiim  Jacobum  eptscopum  NiMibenum  ,  . 
tttelorent  jickffttlt,  quam  et  nomen  Jacobi  (cog^nomenque  8apienti8)  wtriqno 
•»»Hin  e«ael  commane,  etc, 

*  Weil  »ie  die  armenische  Bibidiibt>r«et»ung  g'ebrauchr  aelbst  mit  Verändö- 
rftu^  de»  ihm  vorliegfendeu  ajrinchen  OrijrinalH  Einen  anderon  Bewei«  sucht  Sasse 
^^  fit.  'iö)  so  ifiu  begründen:  Atcc^-dit  qiiod  in  viTsiono  armeniaca  tormae  non- 
*^tUe  gTJuumaticalejt  linguae  vetUHtisKimae  (I)  propria u  reperinntur,  velnt 
**n*itiictivtt»  temporia  iinperfecti  {m\  ^%f,^^f,'tt^  ^fp^fi^ip^  n.  s.  w,)  ^ni  etiam 
^M  FatLsf urn  Bx^^itinmn  .  , .  in  nan  est  (!),  in  reeentioribu'i  vero  Übrii  rariaaime  (t) 
Ufeiittiir    Da»  tut  grundialfM'lu 

*  Monüa  Chor    Ulf  cap.  7. 


150 


P.  J.  Dashian. 


desselben.  Dass  er  aber  em  Bueli  geschrieben  habe  und  ,^\f •* 
genannt  wordi^^n  sei,  isl  ihm  unbekannt.  Also  um  480  finden  wir 
noch  keine  Verw<'ehslungJ  Erst  naeli  4S»r>  sehen  wir,  dass  Wt 
(Tennadiuä  diese  Verwechslung  stjittge fanden  hat-  Bei  den  Syrern 
haben  wir  noch  keine  Spur  davon.  In  der  armenischen  Literatitr 
findet  sich  noch  eine  Spur  in  einem  kurzen  Prolog  zum  Buche 
Esther,^  in  welchem  eine  8tellc  dieses  Buchee  eitirt  und  zugleitli 
angegeben  wml^  Jaeub  von  Nisi  bis  sei  der  Verfasser  desselbi^nJ 
Dass  aber  dieser  Prülog  sicherlich  nicht  im  tunften  Jahrhundert 
geschrieben  ist,  dies  bezeugt  «chon  seine  naehklassisclie  Sprarhc. 
Homit  haben  wir  das  Buch  von  Zenob  Glak  bis  zum  sechsten 
Jahrhundert  heraufgeschobeii.-'  Dnniit  ist  bewiesen,  dass  die  Notiz 
Tjxehont^s  über  das  W^jrk  Zenobs  tVdsch  istj  und  dass  Zenob  nach 
meiner  Ansieht  nicht  als  Quelle  von  Moses  Khorenatzi  benutzt  worJeu 
sein  kann.^ 


'  Aber  di*^  Hindmitmig  des  Faustun  (tu.  cjip.  lO)  .  .  .'j,^a„^  J,»lt,ttiitiJf 
tutft^ntty*  ti^tapttft^  i**tkff  (LJtUKB  übernetsfit:  welcher  Jacoli  und  aiisUin  nach  «finer 
Faminn  der  Perser  bieivi)  ist  iramor  wirlitig:  doiiii  Enii|j:*>  Iti^^eii  drpHiiii  libri^^iw 
nielit  ganz  piitcn  Toxt  »c>:  £'K„^„p  tfut^tiu'tttu^wi.  fi^^  t^tu^tt/ti^  i^i^f,  i^i*^'^!^'^ 
Jftcob   mit  dem  BtiinamGii  (?)  SapleiiH  Persa  hiewi*, 

^  GKMNAüiirs,  De  mrix  WmtriffUJt.  Miqnk,  Patrol^Hfiae  ctiritUM  cmnptelH«.  P*rw, 
1ÖI7.  Tom.  Lvm,  \y  inßl. 

'  Sabbe  iBt  ftbpr  immer  «jnt«chuldigt,  wenn  er  schreibt  (/or,  rü.,  p.  -i) 
vc^nieiti8Himum  aputl  ArmenioB  documeiiium  de  »tTiptis  Jacobi  Nbibeni  «xTUitit 
in  libro  precum  »eculo  declmo  a  Gre^orio  Narekensi  cotifecto  (vid,  Amtowkuvs« 
Sandi  Pat  Hm  noJttfi  Jurofd  rptJtcopi   Ni^fiftetd  Mennotte-tt,   Kom.i(*,    I75n»  p,  xlij). 

*  Vg^l.    die     ans^Gzetehnete     AuB[>abe     dys    Meclrilliari,sttHi     P.     .1,  Zoubaiui 
VetiGidig,  1805:  (\^ ttmifa^Mt^titvitt^^   Jitfiniftu%  ^^f^*   ^'   V^"^  LtnMMgttt4nt§ik*9tta\  Toni' 


.  sagt  der  hed,  Jäc"^' 


von  Nmibi«   in  meinem   Buchp   jO^j^tÄ^  etc) 

■'  Im    «beiKTwabnten    iiiiedirtHti    liiicbe    »a^t    P     J    Katkutviian,    djvxR 
niuht«  anderem  s+ei  als  ,eiu  von    oinem  Armenier   im   siebenten  Jahrhundert  coinj'«' 
lirtea  Flick we^k^ 

*  Wir  finden  (bei  Zenub)  t^iuiffe  Plakate  aus  der  Geschichte  von  Mose«.  Vm 
HimUut  Amjifti^tif  iv  (IHWO)^   N    1,  S.   4  ff.    Schon    vorher   bemerkte    der  hocbw   &i«J 
biachof^  Dr.  Arökmiits  Atdyn,  in  «einem  Werke  Kritint^he  Orammaiik  der  neu-i 
Sprache.    Wien,    IMCO.    Thc^il  i.    Einleitung:    8    1^3,    ^nm    Zmmb^«    IJuoh    ein   W* 


i 

rit 

i 

I 


ZdR    AjJUAK-HACfE. 


151 


3.  In  der  Oeseliielite  des  Moses  K hören atzi  finden  wir  ausser 
dem  Bricfwci'hsel  zwischen  dem  Heiland  und  Abj^ar  noi^h  füiif 
Briefe  an  Tiborius,  an  Nersai  und  an  Artascbt's,  ebenso  die  Antwort 
Tiber's  an  Abgar.  Ueber  c?ini^e  dieser  Briefe  f^lllt  Tixbront  das 
Urtheil:^  Quant  aux  lettree,  elles  sont  tr^^s  probablenient  l'ccuvre  de 
Moyse  de  Khor^ne.  Er  fugt  noch  hinzu:  "^  Le  titre  de  roi  d'Armenie 
qu'y  prend  Abgar,  et  Tidee  qu*Addai  a  ete  envoy«*  pour  cWangx'diser 
ee  pays  nont  tout  ^i  fait  (Ums  le  syst^'ime  de  ect  historien.  Dies  ist 
aber  unwahrschcinlieh.  Sluses  hat  das  Alles  nicht  erdichtetj  er  hat 
niedcrgeöchricben,  was  er  als  gesehrieben  bereits  vorgefunden  hat, 
wie  er  selbst  bekennt. 

Wir  haben  oben  gesehen,  dass  die  Tradition,  Abgar^  8ana* 
tnik,  etc,  seien  armenisehc  Könige  gewesen,  und  die  anderen 
etwaigen  Abweiehungen  von  der  Lehrte  de»  Addai  schon  längst  vor 
Moses  dem  Faustus  bekannt  waren.  Wir  wollen  hier  noch  einige 
der  anderen  diesbezügliehen  Citate  voriulu-en,  die  unsere  Ansieht 
bekräftigen.  An  eitler  Stelle  sehreibt  Faustus,^  8anatnik  habe  in 
Armenien  eine  8t;idt  c^rbautj  Sanatnik  sei  in  Ani  in  den  ,Uräbeni 
der  ersten  Könige  Armeniens*  begraben  worden,  und  sein  ürabiual 
sei  ein  riesenhaftes  gewesen;  ja  Sanutruk  wirfl  hier  sehleebthin 
^arsehakuni*    {aus    dem    Geschlecht   der    Arsakiden)    genannt;'^    dass 


Am  Hütorikers  Biamikonmn  äei,  der  nein  Buch  »1»  Fortsetsutig  desselbeu  »cWieb. 
Ahh  der  Spraelie  beider  ScUrifteu  ^ebt  woiiig^steim  hervor,  «laHK  clio  büidi+ii  das  Werk 
Une»  Verfassers  j<iud,  nho  des  BiH«-*bofs  MMiiiikuiitnu.  Ho  ti:it  (ludliüh  ant-di  P,  Lku 
UoVNAHUzv  i»  soiner  l/rUcraucJtuni/  iUter  die  amienhche  AUimi^äritpra^hf  gourtlioitt 
in  ffanUas  Anmorya,  n.  Jalirp.  (1Ö88),  Nr,  2,  p.  18. 

1  S.  72,  16. 

2  8,  72—73. 

'  Fausttt^  von  B*/sanz.  tv.  cap.  14^  p   115,  Laiik»'»  tJebor».  8.  88. 

*  Ibid.  ,Wo  von  AlterK  her  (über  arm.  yt  '^tnn^)  eine  SlJidt  »tjiiid ,  diu  der 
Kllliig  Sanatnik  erbaut  batte;  der  Name  des  <)rte»  böisHt  MdHurkh*  (IIT^m*«  «) 
Deu  vorbergebeudeti  SaUtheil:  ft  p-4§tt.»n.m  fittu^lfi^%  JtuJfuiattn  Clbeit^etzt  LAtrEU 
fin  ©in  Wtlldchen  von  Rosetistttoken  und  Hehlebdorneii'  —  tiiebr  geditditet  al« 
Qbersetst! 

'  Lib.  IV|  cap.  *i4,  p.  I4*i.  La DBß*»  lieber«.  8.  112.  ,Sie  (diö  Perser)  erBtiep^en 
(mit  ßtormleitem ;  Laüeu  aber:  ,8ie  fielen  über  dieselbe  herl*)  und  xerstOrten  ibre 
Mauern    und   führten    /ab Hose  Subätze    aus   ilir   (d,   1k   au«    der  Festunif  Ani)    weg. 


p.  J.  Dashian. 

Edfssa  von  einem  amienist'hi'ii  Künip*  erbaut  worden  sei,^^8^r 
Ako  lilTig:st  vor  ilost^s  KhoreTiatzi  betnu-hteten  die  Armenier  Nisibts 
als  ihre  ehemalig:*  Kesidenzsitadt,  MoBes  hat  also  nieht  erdichtet,  wie 
eiüi^e  meinten  imd  noch  meinen.  ^ 

Diese  abweiehende  Tradition  war  im  fünften  Jahrhundert  all- 
bekannt Ein  sehhigender  Beweis  daftir  ist  aueh,  dass  der  aniie- 
nisehe  lJel>ersetzer  des  dritten  unkanonisehen  Buches  der  Machahilnr 
folgenden  Satz  des  griechiöfheD  Originals:"^  1j  Tbv  ivapiOjjLi^^ict^  c;ivj|u:: 

)(£{p«ov  ^'^•fi   Xa06vTa  p;v, oEffTcoTa  Ifipatiua^,  x,  t,  X.  folgendermassieD 

libOrSetZt    hatr        ■l^f»*.     **p     nti/lrtirfit.     tinrn^/     %uLttl\utttL  u»t     uautm\irnti  **»!»*       lliiuV*»* 

ui^ttt^  mp^iatjft  ^^ttftfiii ttttitti^tk tt*tf  tttttutttiffLififp}  . —  AJso  linden  wir  hier 
||u/W/»«^/ii^  (Sanatruk)  anstatt  ||i^>/i^»Ä/i/«r  (iiivvx/K^pi'.jx).  War  ja  i^r 
Name  des  Kfuiifrs  8anatnik  so  gewrihtdieh  und  allbidtannt,  das»  ein 
Uebersetzer  ans  Unaehtsanikeit  anstatt  !li£vvor/r^p£t|/  ||«*>#«#«-t/»»«^  über- 
setzte.*  —  So  aueb  liat   der    Uebersetzer  der  Kirehengesehichte  des 


8ie    iitfiititeti    ilio   Gräber   d^r   ernten  KOnijyre  Aniieuieii»,   der   tnj>feni  andi»- 
kuiiUclieti    MAiuiMr,    und   filkrien   die  (rpboiue   der   Köiiijre   in    Gefnngen»cbAa;  n«*f 
alleil)    da.H  Grubmal  (nrtri.   tA^ii mLuJlatft    ^^ptß^)  des  Küiitg»  Batijitruk  kouat«! 
»m   wen^eu   deti  ^prgüäei],    rie»ie[ib:irtci),    feätgebauteii   tind    meistcrhafteu   B«uweriMto 
nicht  OHTneu/  f 

^  Lib.  V,  cap.  3'i,  p,  231.  LAöEtt'n  Uebers,  8.  18ö  Faustu»  legt  die  folg«n<l«a 
Worte  hl  den  Mnnd  des  Kötiij^s  Pap:  .Cä^arcü  iiud  zeini  Stäidte  ^^ehöreu  uns,  %^ 
sie  lierau»^.  Auch  die  8lndt  LVha  is!  vou  uiisern  Ahnen  erbtiut  worden;  wenn  d« 
nun  keine  Wirren  hervornifeii  willut,  so  gib  me  beraus.  wenn  nieht,  no  MTviw» 
wir  darum  in  gewaltigem  Kriege.*  Vgl.  alito  Mones  u,  cup.  36. 

-  m    Maccab.  vi*  5  (A). 

^  Zoim.\BiANV  Ansgabe  ii,  p.  68(1. 

*  EJies  \\$$Attt,utpttc^  itit  kein  Abachreibungnfehler,  da  die  ineUte»  ttuJ  di» 
beteten  IfandKuhriftan  so  lesen,  wie  atieh  ZoHttABUM  bemerkt  lutt.  Kein  Absclireilxv 
konnte  hier  an  dic^Ker  Stelle  l\iu\,tutnptft  h  dulden,  weil  dieser  Name  liier  gatii  i 
gelegen  dasteht.  Wenn  wir  ihik  deiuHJcli  in  allen  besten  HaiAd!H;liriften  ond  - 
gaben  finden,  «<>  iJil  bewiesen ,  cIhsh  der  Name  auch  m  der  ursprünglichen  Üe 
sptznng  so  Htand.  Wir  haben  mehr  aln  *j;j  Handm-hriften  und  Aii.Hgabeii  yergliel 
und  fanden,  das«  die  Absthreiber  immer  «firgfiiilig  um  Kando  beseichnen,  der  Nil 
yytuytttttnptti^  sei  nicht  pansend  und  man  uunae  ihn  in  y^iArL^tt^ pfuT  veri 
12  Handschril>en   bieten  nur   y\ttt)ftt»nnntrt.L ,    aber  mit   il^^r  lüindbemerkting   lllrll 


< 


k 


Ztir  Aboar-Sage. 


153 


Eiisebiiis  die  Lesart  des  ilini  Torlii^^enden  syriselien  Originals:*  ^^1 
Hiil  -A-ii  ]u^o\  mit  National isiruiig  des  Naincns  Übersetzt;^  Wpf^t 
Vj'1""^'V  ^zt'"'^  tu*^M,»p^»i  Ebenso  aueb  der  Ucbersetzer  der  Lehre 
(ie»  Addaii^  VsTt*"!*  Vj*z^'"^'*Uy  ^^^^  I^»*^'  beiden  Namensformen  iinden 
sich  auch  bei  Moses  Khorenatzi,''  der  wenigstens  40  Jahre  später 
schrieb. 

Damit  ist  wohJ  genug  bewiesenj  dass  solche  Traditionen  all- 
bekannt waren,  selbst  ehe  Moses  noch  geboren  \\i\x^  und  dass  selbst 
die  Debersetzer  in  ihren  Uebersetzungen  davon  Gebrauch  gemacht 
kWn.*  Also  lügt  Khorenatzi  nicht,  wenn  er  ausdrückhch  behauptet, 
die&  Alles  nicht  erdiehlet^  sundern  ,gesehneben^  gefunden  zu  haben. 
Wir  können   selbst    einigermassen    beiirtheilenj  was    diese    ^früheren 


^ffj*a  I^es6  Ramlg-losfle  tni  diiim  in  at-ht  Handsi^hriftoii  einverleiljt  wtirden, 
wdche  dJiher  ||#«r^««#»r^ffiL^  [\ii%l^wl pfi*r  bieten.  Wenn  die  Sache  so  weit  ge- 
bmitieti  ifltf  »o  Ut  nicht  zu  verwundern,  dm»  endlich  drei  Hnndschriftim  al«  gunsc 
flÜMig  fllbien,  die  beiden  Nameu  »w  cop  ire  u  nnd  «ie  wühlen,  wie  man  iintür- 
I  schon  vöriniitlitni  kann,  den  Namen  ilif'h^alMftTt  Kn  Ut  übrigens  acimn  be- 
Itinnt«  diM  in  den  armenischen  Uebersetzungen  selbst  des  fünften  Jjihrbunderts 
be  Fille  nicht  selten  sind,  in  denen  wir  anstatt  eines  ^ewtJhnlit:hen  Namens 
^  betreflfeciden  Original  einen  anderen  freilich  anab>pen  arnieniscb-einlieimisclien 
Wunyn  finden,  %.  B.  iti  der  UebersetÄun^  der  Monats-,  Ortn-  mul  Perstinennamen. 

*  Vgl.  CuarroH,  Am,  mjr.  doc.  p.  2,  9—10. 

*  Ed.  DscnAftfAN  I,  13. 

'  Labubnin  (armeniachör  Text),  ed.  Aubban,  8.  4,  15. 

*  Lib.  n,  cjip.  24,  p,  20ö— 211   und  224. 
^  Irrig  ifit  daher,  wenn  Tixkbont  über  die  Abweicbnngen  beider  Traditionen 

kt   (8-  <j**):   la   traduction    (arm^^uienne   de   I^iboubnfi)   «emble   tie   im«   les 

&;  aa  moins   ne  les   a-t-elle   pas   »uivies.    Der   armeniscbe  Uebersetzer  der 

cfet   Addm    kannte  die«e   Tradtltonen    ^enan   und    ^brauchte   me    in   seiner 

dUiing-,  wie  wir  in  dem  Namen  l^jt^tuaT  sehen.    Ein  schlagender  Beweis  ist 

I  die  am  Eliido  des  Biicheis  plHnmä8.>;ig  varpeuommene  Veränderung  des  syrischen 

i,  indem  der  Ueber»etE©r  alle  jene  Htellen  auwitrich,  die  der  armeniAchen 

entgegen  waren,  da«»   nämlidi  Addai  tu  Edei;»a   gestorben  »ei  etc,    nnd 

tu  Slellen  brachte  er  die  armenische  Tradition  tbtdurch  zum  Ausdruck,  dass 

^•ofarieb,   Addai    iüt    nach    dem  Orient    abgereist.    Dass  er    nicht  ausdrücklieb  er- 

I,  Addai   nei   nach   Armenien   abgereist,   tliut   nichts   zur   Sache.    Er   war   ein 

^Amt&twat  und  kein  Verfasser.    Er  begmlgte  sich  damit,   dass  er  jene  Btellen  bei 

^tK  iieM,  die  den  armenischen   Leser  yerantassen  konnten,  an  der  einheimischen 

Tnditifiu  au  zweifeln, 

WWfttf  ZcifaMbrift  f.  d.  Kunde  i\.  Morifoiil    iV    M.  11 


p.  J,  Da.shian. 


}rM 


Schriften'  eiitliiilten  halieii.  Es  ist  daher  iiirht  ganz  rielitig,  wenn 
TixKHf»NT  anclerswu  sa^t:'  Moyse  invoque  bien  des  ecrits  ant^rieurs^ 
uiais  nous  igtiorons  ce  qut^  euutenaient  pri^eis^nient  ces  ^criU,  ct,  en 
jiarlii'ulicrj  s'il  y  tUajl  question   tVArdasches. 

Nun  aber  kann  man  als  ganz  wuhrseheinlieh  aniiebmen»  di 
anrJi  diese  Kriete  in  jen<.'n  Selirifton  enthalten  waren,  und  Khoi 
natzi  sie  nur  copirt  hat.  Moses  selbst  bekennt  dies ,  indem  er 
schreibt  f^  Als  Ab^ar  diesen  Brief  geschrieben  hatte,  legte  er  ein^ 
Copie  davon  in  sein  Archiv,  so  auch  von  den  anderen  Briefen.^ 
Moses  gibt,  später  eine  Quelle  dentlieh  an*  indem  er  seln'eil>t:^ 
Lcrnbna  (Labnbna),  der  Sohn  des  Selircibers  Aphsehadar,  Itat  alle 
P>eignisae  aus  den  Tagen  Abgars  und  Sanatruks  aufgeschrieben 
und  im  Archiv  zu  Edessa  niedergelegt.  Also  die  armenisehen  von 
der  Lehnt  des  Addai  abweichenden  Traditionen  waren  in  einem 
Buche  zusanunengestellt,  frciJicii  unter  dem  Titel:  Labubna,  uihI 
vielleicht  als  Fortsetzung  der  Lehre,  des  Addfu,  Dieses  Buch  hal»^!! 
nicht  nur  Moses  Khorenatzi,  sondern  auch  der  Uebersetzer  A^T 
Kirehengesehichte  des  Eusebius,  des  dritten  Buches  der  Maelutbiicr, 
ja  ganz  gewiss  selbst  der  Uebersetzer  der  Lehre  deji  Addatf  Fawstus 
von  Byzanz  und  Agathangelos'^  gebraucht.  Ganz  nehtig  bemerkt  diili'^r 
TiXERONT,    wenn   er  in    Betreff   dieser   Stelle   der   Geschiehte   KlmTv 


1  8.  73,  Anm    1. 

*  Lib.  TT,  cfiji.  ;^H,  p.  2'Ml  Laükti'.s  Upbors.  94. 

^  In  einem  tlipsi^r  Brißfi*  Ii'ächi  wir  (ibjd,  p.  23t.  LArEH,  94):  l)eln  BegTW«***!^ 
acbreiben  tmbo  ich  ^««^hen  und  den  Peros  von  seineti  ßarideti  bc^freit  und  ÜM  t> 
recht  ihm  verÄiflbmi  eto.  Wetni  M*isio*i  dit*st^  Brif^fe  fabricirt  biittt^,  wiird«*  er  fpwl* 
öifiSP  hlos  erwühiitc^n  Erc^igtii^^o  deul  lieber  erttählen  iiikI  die  dimkleu  Worte  null«! 
erhlÄren. 

^  Lib.  It,  cap.  36,  p.  239—240.  Laöeh'«  Uehers.  98. 

^'  So  ven?tf*he  ich  iiMmlicb  tVxf^  fol^endp  St<?ll€»  de»  Agratbamg^filciB  (ed.  V< 

1827 f    8.     24,    12:     i^%ft^itfiniL*t»i      t^ii\\ftntintii****f      tannfttt     a<^$ttMU»HwmHiA»      «w«Jh( 

f  #»»wf»i.#jr\if«f^»«Y7 /''  tut  k *alt  tu»f  ^  ete.  Wt^il  hthi  A^aihÄTig^f^lo»  ein<?«*  der  ült< 
DetiktiiJilflr  df^r  .irmeiiistln«ii  LiloniliTr  ist»  obwohl  or  nicht  vor  FaTiittnH  fSlh 
weil  AifätlmTiü^plas  Rf^lbsJ  die  R»*ki?brnngf  der  Armenier  g-escb rieben  ^elfi«*iii 
so  iftt  hier  Pfipudolnbübna»  wie  ich  vormi?i»et»e,  erwÄhnt.  Ich  beiaiehne  die*«' 
TiAchgewieBßtie  Schrift   mit  detn  Njimen ;  PfleiidolabahnA. 


Zur  Abgar-Saoe.  155 

natzi's  schreibt:*  II  a  done  du  exister,  peul^etre  sous  le  nom  de 
Uroubna,  des  additions  d'origine  spdciliquement  armenienne  faites 
a  la  legende  syriaque  et  oii  Moyse  a  puisö.  Nur  weiss  ich  nicht, 
wie  er  dies  schreiben  konnte,  ohne  wenigstens  cinigermasscn  sich 
selbst  zu  widersprechen. 

Haben  wir  einmal  die  Quelle,  aus  welcher  Moses  diese  Briefe 
copirte,  aufgezeigt,  so  dürfte  es  uns  auch  gestattet  sein,  nun  auch 
einige  Bemerkungen  beizufügen  über  die  Frage,  wie  und  wann 
diese  Briefe  entstanden  sind.  Wir  können,  wie  ich  glaube,  ohne 
Weiteres  annehmen,  dass  diese  Briefe  eine  Compilation  aus  Eusebius 
und  Labubna  sind.^  Ganz  richtig  ist  auch  die  Bemerkung  Tixbront's^ 
nach  Matthbs,^  dass  einige  Andeutungen  der  Lehre  des  Addai 
Anlass  zur  Entstehung  einiger  dieser  Briefe  gegeben  haben.  Labubna^ 
erwähnt  den  Brief  an  Nersai,  und  einige  seiner  Wörter  stimmen 
vollkommen  mit  dem  Wortlaut  des  betreffenden  Briefes  bei  Khore- 
natzi.^  Der  erste  Brief  an  Tiberius  Hndet  sich  bei  Labubna,'  so  auch 


»  S.  68,  vgl.  S.  129. 

'  S.  76,  20.  II  s'ensuit  que  ce  texte,  tel  que  Moyse  nous  le  donne,  n*est 
qu'on  plagiat  dans  lequel  il  (?)  a  ajout^.  bout  k  bout  des  morceaux  tir^s  de  rhistorien 
^ec  et  de  la  Doctrine  d' Addai. 

3  S.  78. 

*  Die  Edesg,  Ahgarsage  auf  ihre  Forlbilduiig  untersucht,   S.  55  ff. 

^  Doct.  d'Add.  Text  S.  39.  Uebers.  S.  38.  —  Cubkton,  Anc.  syr,  doc.  Uebers. 
'"^16,  17:  And  Abgar  wrote  to  Narses,  and  informed  him  of  all  the  history  of  the 
inätter  of  Addaeus  from  the  beginning  to  the  end,  and  he  left  nothing  which  he  did 
öot  write  to  him. 

»  Vgl.  CuRETON,  Uebers.  S.  16,  15—17.  Arm.  Labub.  8.  34,  21  ff.  —  Moses 
^'^31.  Laueb  94.    Die  zu  vergleichende  Stelle  lautet: 

Labubna  (bei  Cobeton):  Brief  (bei  Moses): 

Either  send  to  me  the  man  who  doeth  Was  aber  das  angeht,  dass   du  mir 

^W  signs  before  thee,  that  I  may  see  geschrieben  hast:  »Schicke  mir  jenen  Arzt 
•»im  and  hear  his  words,  or  send  me  word  (arm.  y/^/'f-  f^f^i) »  welcher  Wunder 
^  all  that  thou  hast  seen  him  do  in  wirkt  und  einen  Gott  verkündet,  welcher 
^ine  own  city.  höher  ist  als  Feuer  und  Wasser,   damit 

ich  ihn  sehe  und  höre,  etc. 

'  CuKBTOH,  Anc.  syr.  doc,  Text  16,  21  —  17,  4.   —  Arm.  Lab.  S.  35,  12—36,  6. 

U* 


156 


P.  J.  Dasbian. 


dessen  Antwort,  aber  etwas  verschieden  J  Den  zweiten  Brief  an 
Tiberius'-  hüigegcn  lesen  w^ir  in  Labubna  nieht,  wühl  aber  eino 
ilimklc  Erwähnung  derselben  in  dem  Satze;'*  k-^-^  r^'  '^"^  rti^ÄÄc 
||Ä^ji  Vü,^  'si^^  |ooi  p3o  ,  ^ .  »o^-i4-»^P  was  der  annenisehe  Uebersetacr 
w  Ö  r 1 1  j  e  h    übe i-setz t    ha t :  *    |  **^  fA^uti& «#^   | ^^ w^m    p^wf^ *i#i-i*^^   ^Vjh 

vtnftn-^^ia  ^    **.£-<.     Ln^tLtttt    $attt^t*nt attti     q^ut     Msrium^^^    ph^tttäni^     Lt.     tutat$nuLiMJ  t' 

Diese  Stelle  gab  wohl  Anlass  zur  Entstehung  dieses  ziveiten  Bri»^fes, 
wie  Tixeront'  und  Matthe**^  riehtig  bemerken.  Merkwürdig  ist  aber, 
dasB  der  Brief  an  Ardasehes^  von  der  Lehre  des  Addat  nicht  einmal 
erwähnt  wird,  Tixerokt  filgt  binzu^^^  dass  dieser  Brief  an  ^Vrtasehk 
nothwendigenveise  die  Chroiiologiej  welche  Moses  in  der  Angalve 
der  Regie rungsjahre  des  Königs  Artascb^s  Vielblgt,  voi*au8setzt.  Er 
bat  Keeht,  wie  ieb  meine.''  Moses  hat  aus  jener  oben  dargelegten 
Quelle  auch  diese  Stelle  geschöpft,  und  die  damit  verbundene 
Chronologie  sich  angeeignet. 

Seltsam   ist  der  Umstand,    dass   man  in    diesen   Briefen   einij 
Bruchs  tüeke    der  Apologie    Tcrtnllians    findet.  Weil   aber   die  gant' 
armenische  Literatur  des  fünften  Jahrhunderts  nur  zu  den  griechischen 

1  CuHKTOM,  Am.  Mtft,  doc.  Tüit  17,  7—21.   Uebera.  17,  11  —  27.  —  Arm.  Uto 
S,  »6,  9— :17,  4    Vgl.  Mob««,  Hb.  u,  c*ip.  33.  S.  228-220.  Lauku  \y.l 

5  Muäüs,  lib,  II,  cap  33.  S.  -2*29—230.  Laukii  1>3— 94. 

3  Cle*:tün,   Ättc,   9i/r.   lioc.   Text  S.   IT,   23—24.   —  Uebers.  17,   28,  29 
Abgar  tbe  King  received  Aiistideti,  wbo  bad  beeu  sent  to  him  by  Tiberias 
And  ho  replied^  and  sent  him  back  with  preseotii  of  honor.  Vgl.  Tixerokt^  i? 
Aum.  3:  ,  .  ,  et  il  r^pf>ndit,  et  il  renvoya  avec  le»  plus  gprauds  lioiinmirs. 

*  S.  37,  5—7. 

*  In  dem  artnenisL-ben  Text*?  isst  dieaer  Name  verändert,  denn  wir  I 
Yji^nfii^fiiMM   auHtalt  (^^«i«^^4«*    l^jiinfi^futi  iüt  vieUeicht  kein  Copirfehler. 

^  Der  armenische  Text  weicht  hier  vom  ayriscbeii  Original  ah,  indem 
bietet  ,mit  Geschenken  und  Ehre*. 

^  S.  78:  ,Matthe8  remarqiie  toutefoijs  que  le  document  ayriaque,  en  tndiqoi 
line  r^punse  faite  par  Abg^ar  a  Tiber»  reponse  dtinl  il  ne  pr6ei»e  pas  davantaf« 
nature,  a  donn^  occjuiion  k  la  fabricarion  de  la  »econde  lettre. 

*  Die  Edesa.  Abgantage  an/  ihtt  Forthildunff  unter*,,  8.  55. 
^  Lib.  a,  cap.  33,  S.  232.  Laukr  9ö. 

^'^  a  72. 

''  8.  72  nnd  Aiim.  4,  Vgl.  Gutsciimid^  Die  Komgtnamm  m  den  apokri 
Apoatclgcachkhten .  RkeinuKh^^  Mttseum  ßir  PhMo^ie,   Neue  Folge,  xix    3.  S    JMÖ 


Zur  Aboar-Sage.  157 

und  syrischen,  nicht  aber  zu  den  lateinischen  Werken  in  enger 
Beziehung  stand,  so  ist  es  ganz  unwahrscheinUch,  dass  der  Compilator 
dieser  Briefe  (wenn  er,  was  in  der  That  der  Fall  ist,  ein  Armenier 
gewesen,)  aus  der  Apologie  selbst  geschöpft  hat.  Glücklicherweise 
finden  wir  gerade  diese  Stelle  Tertullian's  in  der  Kirchengeschichte 
des  Easebius  citirt.'  Die  Entstehungszeit  dieser  Briefe  ist  also  nach 
Eusebius,  ja  selbst  nach  der  Lehre  des  Added  anzusetzen.  Das 
Alles  hat  Tixbront  richtig  bemerkt,^  und  vor  ihm  schon  Alishan.^ 
Merkwürdig  aber  wäre  es  immer,  wenn  auch  in  der  Ldire  des 
Addai  das  Nämliche  zutreffen  sollte.^ 

4.  Tixbront  behauptet  mit  Recht,*  dass  nach  der  Lehre  des 
i  Addai  ^annan  das  Bild  des  Heilands  selbst  gemalt  hat,  dass  aber 
schon  bei  Evagrius,  Georg  Syncellus,  etc.  die  ganze  Erzählung 
ganz  anders  entwickelt  ist,  dass  diese  nämlich  das  Bild  als  ösotsüxtoc; 
Ejuiiv,  x/£tpoicoiY)TO?  augebcn.  Er  fligt  dazu  noch  die  Notiz,  dass 
dasselbe  auch  in  der  Geographie  des  Moses  Khorenatzi  erzählt 
wird.®   In    der    That    lesen    wir    in    der   Ausgabe   von    1843    dieser 

i 

\  *  Die  zu  vergleicbeude  Stelle  lautet: 

;-       Ten.  Apol.  cap.  6  (bei  Euueb.  ii,  2,  6):        Pseudolabubiia  (bei  Moses  8.  228,  L.  93): 
;  ...  IloXatoO  vdjxou  xExpatv^xdto^,  [xtj  oX-  Weil  es    aber  Sitte    der  Römer    ist, 

[       ^  nvä  icapa  'Pco(Jiaiot(  OsoicoiEiaOai,  [xt]  oO)^i       keinen  Gott  auf  Befehl  des  Köuigs  allein 
I      'Vi^  m.  ody|xati  auyxXi^TOu.  einzuführen,  bevor  er  nicht  vom  Senate 

i  geprüft  und  gebilligt  worden. 

Zu  vergleichen  ist  auch  die  Stelle  (Moses,  S.  230.  L.  94.  —  Eus.  ibid.): 
■ .  ■  ifj  ^^aktfioa,  oTt  [vrfiz  rrj^  l^  oivOpco-  Denn  nach  diesem  (dem  Senate)  wird 

*w»  exupiaaü?  te  xai  ouvtaoeos  ^  aco-njpio;       gemäss  dem  Urtheile  der  Menschheit  die 
:o5  Oaw  xr,p6y(jLaT0(  iSato  SiSaoxaXC«.  göttliche  Würde  verliehen.  Wenn  nun  in 

Zukunft  Gott  der  Menschheit  nicht  gefällt, 
so  kann  er  nicht  mehr  Gott  bleiben  etc. 
3  S.  76,  und  Anm.  2,  3. 
2  Arm.  Labnb.  8.  36,  Anm.  4  ff. 

*  TixERONT  bemerkt  nämlich  (S.  76,  Anm.  3):  La  pens^e  d'Eus^be  ok  «v  [xyj- 
^  »iiov  otootdpa^xot  tüiv  7tvo(i.lvü)v  se  retrouve   dans  le  texte  de  la  lettre  d'Abgar  k 
Tibtre  de  la  Doctrine  d'Addai:  ,Sachant   que  rien   dans  ton  royaume  n'est 
*»«h^  [pour  toi].* 
»  S.  52—56. 

'  8.  53,  Anm.  1 :   La  Geographie  de   Moyse  de   Khor^ne   contient  ^galement 
•*  piMige  suivant:   ,Elle  (PArm^nie)  a   .  .  .   beaucoup  de  villes  dont  Tune 


158 


P.  J.  Dahhun. 


Ueo|T;rapbio  ilie  bctreffoiult^  Stelle  folgrmU 


ll'¥  /^rA-  ^ri^ 


TOiassei 

0^t*^ufffip%  f,  */,ptfipi*.  —  also  genau  so  wie  Tlxbkont  eitiii.  Aber  ge- 
rade diese  Stelle  ist  verdMelitifi:.  Es  ist  ja  bekannt,  dass  viele  Inter 
polationen  in  diese  Geogrnpliie  eingedrungen  sind.  UnBcr  Verdacht 
wird  nnn  diidoreh  bei?tilti^4,  class  dieser  Satz  gerade  in  der  ncui^tcii 
und  besten  Ausgabe  dieser  Geograpbie  (im  Jahre  1H81)*  ganz  und 
gar  fehlt.  Dazu  kommt j  class  in  der  Gesehiebte  Khorenatzi*s  die 
ErziilThing  von  dem  l>etrefl:enden  Bilde  genau  mit  der  LöArö  d^  Addni 
übereinstimmt."^  —  Ucbrigens  ist  diese  Stelle  der  Geographie  (Atisg 
von  184H)  vom  Verfasser  auf  Armenien  hozogen  worden,  wiilircnd 
im  Texte  nicht  von  Armenien,  sondern  von  Mesopotamien  die 
Rede  ist. 

ö.  Wir  lesen  bei  Tixkront:^^  Malgre  Faffirmation  de  MojÄe 
de  Kliorene,  on  peut  douter  eneore  <]ue  ee  etn*oniqueur  (Jul« 
Afrieain)  ait  eonnii  la  lebende  d'Abgar,  Nun  aber  tindcn  wir  in  der 
Geschiehte  des  Moses  KI»orenatzi  keine  Stelle,  worin  er  ansdi'Lieklirb 
erklären  würde,  er  habe  die  Abgarsage  aus  Atrieanus  geseliö|ilt 
Die  einzige  Stelle,  die  allerdings  darauf  bezogen  werden  könnte,  i^t 
die  Stelle  lib.  u.  eap.  10^  S.  178^  worin  es  heisst:*  ,Ieli  will  lUi 
fangen   dir   naeli    dem   tVuiUen   Buche  des   Chronisten   AfricauUÄ  «o 


est  Ourrlia  (Edentfe)  aü  «Ht  uue  image  du  8 au v cur  qui  ti'u  pate}  ^t^  t^Wn 
p;ir  11  ue  main  humaine/ 

'  Ed.  v^n  P.  AHBKJ»f  SeKiiiAM,  Moehithannt.  Veüedig  1881,  Mit  ('rAtt»ÖBi«l»i 
Ueb ersetz uny:  mui  Anmerkungeu  vürsübou  eriH^hieoeu  untör  dein  Titel:  G^o^*^ 
de  Moist:  de  Oorhie,  d'^aprht  I^ot^tr-e.  Texte  ariTi^iiieii  traduit  en  fr&u^aii»  p«r  ' 
P.  Ausi^LVK  SouKBVi  Mi^^khitariste,  Veiiiso  1881. 

2  Denn  so  schreibt  Mosoii   (u,  3J,  8.  223,  Lauku  Ol):   , Diesen  Briüf  br»chi 
Atian,    der    Uote   Al)gari<   nnd    damit  auch   dim   Pi>rträt  dim   Erl^^iers    (aAü^rfti 
^lttt*.fJ/^%  tftpll}*tt^tu%   tiftttfiiflfft^s)^   weklies   Siith    nocli  bi«   auf  dieee  Z«/«it  iti 
Siadt  Edepüa    Iwfniriet."     Nun   abi-r    bt   \\\\>t  tu%Xlft*ttt^ftfiS  tt^ittitiLL gt   nicht  i?i«f»'«W 
fn>uilern   fiL%f^u^tuttfpMt*p-ftt%   t^fttf^mfpui*    n^tmnf^l  ffftltt ^    ^^'nan   nach    dK^r  L^hr«  * 
AddaL 

1  8.  84  und  Anm.  ti. 

<  Vgl.  LAUEifs  Uebera.  Ö.  70. 


Zur  Abgar-Sage.  ^^^^  159 

uHmlicIj  excerptii-tc  (arm.  if**ffuMu^pL ,u^)  Alles, 
was  in  den  Pa|*ieren  (nnii.  TJrk linden  —  fi^>*Mp**fit»i)  de^  Ai'fliivs 
von  Edessa,  das  heisst  Urlia,  libor  unsere  Könige  erzählt  wird/ 
Aber  meiatjs  EniL-lilens  ist  diese  Stelle  so  dunkel,  dass  mau  nicht 
genau  weiss,  oh  Moses  es  so  meint,  wie  man  ihn  zu  %^er8teben  sucht. 
Moses  sagt  anderswo^  ausdrUeklich^  Labuhna  sei  seine  Quelle  fiir 
die  Geschiehte  Abgars  und  Sauatmks,  AlVieauus  erwilhnt  er  dort 
nicht,  und  mau  muss  heauhten^  dass  die  (iescliiehte  AbgaKs  erst 
nach  15  Kapiteln  beginnt. -^  Eine  andere  Stelle'*  sebeint  freilich  der 
entgegengesetzten  Meinung  gUnstiger  zu  sein.  Wenn  man  sie  aber 
näher  betrachtet,  so  siebt  man,  dass  dort  nicht  von  Africanus, 
sondern  von  Euscbins,  oder  vielleicht  von  seiner  oben  dargeh^gten 
Quelle,  von  Pseudolabubna,'  die  Ivede  ist-  Auch  GuTSCTiMin  bemühte 
sieh  zu  beweisen,  dass  Moses  nichts  oder  beinahe  niebts  für  die 
Allgarsage  aus  Africanus  geschöpft  hat.^'  Ich  weiss  nicht  genau,  ob 
sein  Bemühen  ihm  gelungen  ist,  nur  weiss  ich,  dass  Moses  so  etwas 
nie    ausdrlicklich    behauptet    bat.    l>ass    eudlicli    Moses    die    Chronik 


I 
\ 

l 


*  L!b.  II    m.  S.  239. 
'  Lib.  ri-  cap.  26  ff. 

3  Lib.  n.  cAp.  in,  S.  179. 

*  Denn  so  schreibt  Mt^seH,  iird^m  r»r  Eiiscbin.s  aii.sid rück  lieh  citirt:  ,Weiiti  du 
*»ine  Utitermidiungf  in  Cxelakliuni,  im  Cmitone  (u tvLuin.)  Siuiiikb  anatollen  will»!, 
•o  wirst  du  i n  d « m  « r .s t e n  11  u c |j  p  Im  J r o i z o b n t  ö n  K »i  jii  t e I  ( ^inA^tL pq.nt M f^t%\ 
(d.  h.  der  Kircbüugeschichte  des  Euaebtufl,  wie  Moses,  ibid.  Zeile  G — 7  t^eaAgt  bat) 
finden,  diw«  er  beKeag't,  duan  in  dem  Archive  sn  Edesui  aJle  Thaten  unserer  erütßn 
Könige  bis  anf  Abgar  und  nach  Abg^ar  bis  auf  Erwand  tg-enchripben)  dasrandon/ 
Nun  ab(*r  bewHst  diesi?  HtePe  d£»r  Kirch engeschicbte  (i,  13)  nur,  daas  man  Labnhn;i 
i\*^m  Archive  entnom»nen  hut^  \veitor  nicbt«,  Hier  ist  von  keiner  Schrift  übür  die 
aniionisrlieti  Könige  biti  Er  wand  <lie  Rude^  Eft  ist  also  offenbar,  dass  Mosers  hier 
nur  die  Lehre  dejt  Addai  erwähnt,  weil  er  iiber  jene  Schrift  in  Händen  batte,  in 
welcher,  wie  oben  dargetban  worden^  auch  die  anderen  armenischen  Traditionen 
Ober  Abgar,  8anatruk  etc.  unter  dem  Sam mol- Titel  LahuMui  sich  fanden,  ho 
hat  er  geglaubt,  jenes  Hiich  sei  wirklicb  die  dem  edessenlscben  Arcbive  entnommene 
und    von    Eusebiun    IfüL   ecti.   i,    13   citirte   8ohrift.    Mohbb  spricbt   hier  also    von 

*  Die  GlaufitJeürd^keü  der  ami.  Grsrh.  dejt  Mmi^Ji  \7nn  Khor.  in  tlen  Bi*rifkten 
der  phü.'hüt.   Ottu»€  der  Ki'nUgL  SUcJut.   GenfJMK  dn    IVüitetwh.  1H76. 


lÜU 


p.  J.  Dasiiian.    Zur  Abgar-Saue. 


des  Afrieanus  iminittelbar  benutzt  \mU   suchte   neulich  Baumoarth 
zu  beweisciL  * 

Tjxeuont  selbst  crwäliiit  eine  »Stelle  ties  Syncellus/^  in  welclier 
es  heisst:  'A^ptjwtvb?  "A^y^P^^  9%^'*  ^*p^v  avSpa,  tcu  7cpi«wjv  'Aßy^^^  ^W^ 
w(jL3v,  ßafftXsüciv  *E5£^ar^i;  xora  ioütouc  tc1>^  /pövou^.  Wenn  DUli  Syn- 
cellus  diese  Stelle  treuhch  mit^etlieilt  hat,  dann  —  vorausgesetzt 
dass  man  den  echten  Sinn  des  Satzes  verstanden  hat  —  ist  die 
Frage  rindcra  zu  entseht-nden*  Diese  Bedingung  aber  ist  noch  immer 
zweifelhaft,  wie  Tixkkijnt  richtig  bemerkt.  Diese  Frage  ist  übrigena 
mit  der  hier  besprochenen  Frage  nicht  zu  verwechseln. 


'  Badmoaiitker  A.,  (JehfT  da»  Buch  ,c2»«  Ckrk^  in  ZeU^ehriß  der  Dmftehm 
MorpmtändUchm  GaelUchaß.  Leipzig  1S86.  m,  Heft  8.  467—516,  bo«.  8.  511  C 
Diewer  Gelehrt«  meint  noch,  Moses  habe  ausser  Labubn»  und  Eu.iebius  noeli  ein* 
dritte  Quelle  für  dk*  Ab^Ar«afre  beuuUt.  Das  beweint  er  luit  dem  CiUte  (u, 
cnp.  33,  S,  220.  Lauer,  8.  92):  Man  »chloss  die  Thttren  der  Götaeuterop«! 
(der  Stadt  £ile8»a)  und  umliiillte  (jirm.  itut^^&titi  t^tuink^fir^  wan  Laüsji:  {üOIl) 
»verbargt  und  umhüllte!*)  die  Statue  (tuttrurLlßt*  nicht:  die  Bilder. 
Laukr  übemelÄt)  auf  deo  AltJireu  und  ßäulen  /arm.  tin  8ing^olir)  mit  Schilfrah 
(i^A^H.M*iA  nicht  mit  Ro^feiigefii rauch!  wie  LaüIvR  übersetzt).  Einen  groAseu  AlU 
in  der  Mitte  der  Stadt  erwähnen  Lnbubna  (arm.  Ansg;.  S,  26  und  lil),  dieActmi 
Sebarbil  (Citärtok^  S.  42).  Vjjl.  atii-h  G.  Möhinokr^  Ar(^  SarhilÜ,  Bnramnn,  <*tt. 
Oeui|>onte  1874.  p.  4  et  73.  —  Abor  weder  Labuhna  noch  EuÄebiu«  noch  ein  An<i»"f^ 
erwähnt  diesen  bes«mleron  umstand;  folg^lieh  bat  Mo«e»  »us  einer  anderen  QuHle 
^  wir  seizen  den  PsBudotabubna  vorauK   —  ^e»eliöpft. 

'^  Vgl,  RmTTit,  Itf'lii/.  itiwrtif  n,  p.  Ml. 

(äehluiui  fel^,) 


Villages  in  the  Laiidgrant  of  Bhimadeva  II,  dated 
Vikramasamvat  1266  and  Simhasamvat  96. 

By 
H.  H.  Dhruva,  Esq. 

In  Mr.  Fleet's  article  on  a  landgrant,  dated  in  the  reign  of 
^liaulukya  king  Bhimadeva  11,  Vikramasaihvat  1266  and  Siihha- 
fat  96,  Indian  Antiquary  in  vol.  xviii,  p.  110,  the  identification  of 
villages  and  of  the  river  mentioned  has  been  omitted.  I  think 
their  modem  names  may  be  partly  supplied  from  a  '*Map  of  a 
on  of  K^attywar,  showing  the  positions  of  Babriawar,  Sorath, 
la  and  Hallar,''  that  forms  an  Appendix  (No.  xiv)  to  the  Gir 
eal  of  the  Baroda  State.  The  details  arc,  according  to  the  grant, 
dUows  : 

I  GhamtelAnA  hes  west    of  the  Soshad)  i.  e.  Sokhaijii  nadi 

II  Ghamtelänä  lies  east     of  Bhüharadä 

III  AkavalIya      lies  west    of  SakalI 

—  hes  east     of  the  road  to  GhantelInA 

—  lies  north  of  Varadi. 

IV  BhüuaradA     Ues  west    of  GhamtelAnA 

—  lies  south  of  SIvaliyA 

—  lies  north  of  SamadiyA. 

The  map   shows  the  villages  of  Akalä,*   Samkali^  and   BudaP 
'^^tly   in    the    positions,  which    Akavaliya,   Sakali   and    Bhüharadä 

'  This  is   the  AmkaiJI  of  the  Trig.   Survey  Map,   Käthiavä^  Serie«  No.  37, 

^ited  iu  N.  Lat.  21°  385'  and  E.  Long.  70*»  35'  [G.  B.] 

'  Trig.  Surv.  Map.  Käth.  Ser.  No.  37,  N.  Lat.  2V  41',  E.  Long.  70*»  36'  [G.  B.] 
^  The  map  of  Käthiäv^l  prepared  in  1856  by  Captain  J.  J.  Pollexfen    ha» 

^^ARin  the  place  of  Budal.  [The  Trig.  Surv.  Map  gives  BhyAl.  G.  B.] 

11** 


162  H.  H.  Dhrüva.    The  Villages  in  the  Landoramt. 

occupied  according  to  the  grant.  They  arc  to  be  found  north  or 
rather  north-east  of  the  Gimar  and  not  very  far  from  VImanasthiU- 
VANTHLt,  which,  as  the  grant  says,  was  the  headquarters  of  the 
district,  to  which  they  belonged.  The  map  shows  also  a  fourth 
village,  Samdal,  the  name  of  which  looks  somewhat  like  the  Sim- 
diyA  of  the  grant.  But  there  is  a  difficulty  about  its  position.  It  is 
N.  E.  of  Bühara<}ä-Budal,  while  it  should  be  south  of  the  latter 
place.  Probably  there  is  a  mistake  in  the  specification  of  its  position. 
The  other  villages  of  the  grant  seem  to  have  become  waste,  as 
there  are  no  corresponding  names  on  the  map.  With  respect  to  the 
SosHADt,  or,  more  correctly  SoKHApt,  nadi  I  would  suggest  that  it  is 
the  nameless  stream  of  the  map  which  falls  into  the  river  Obbes. 
For  on  its  bank  there  is  a  place  called  Chokree,'  the  name  of 
which  appears  to  be  identical  with  äokha(}i.  Small  streams  are  often 
named  according  to  the  villages,  lying  on  their  banks. 


This  plAce  is  called  Chokli  iu  the  Trig.  Surv.  Map.  [6.  B.] 


Anzeigen. 

1.  dLu>^  dJuJL^  i^U^.  —  KHHra  Ra^H^iar  h  ^HMHar,  nepesoA'B  cb  apa6- 
csaro  M.  0.  ÄTraa  h  M.  B.  PflÖHHima.  MocBea,  1889. 

2.  C.  OaBACHÖyprb.  üepcHACRiS  h3boa'b  noF&CTH  o  Bap^iaaiii  h  loaca^. 

ÜTA^^iBHUfi    OTTHCRl    H31    ,3anHC0B'B    BOCTOHH.     OTfijkJL.    HHU.    pyCCB. 

apxeo^or.  o6m/  Tomb  iv,  CTp.  229—265. 

Die  beiden  vorliegenden  Schriften  legen  ein  erfreuliches  Zeug- 
niss  ab  von  der  Rührigkeit,  die  gegenwärtig  in  Russland  auf  dem 
Gebiete  der  orientalischen  Sprachen  herrscht. 

Die  erste  Arbeit  zerßlllt  in  zwei  Theile,  von  denen  der  zweite 
eine  Uebersetzung  (von  Attaj)  des  arabischen  Textes  von  Kalüah 
uwl  Dimnah,  wie  er  von  Silvbstrb  de  Sacy  constituirt  wurde,  gibt. 
Dabei  sind  jedoch  die  Untersuchungen  Güidi's  und  die  Lesai-ten  der 
Beiruter  Ausgabe  stetig  verwerthet,  so  dass  diese  Uebersetzung, 
abgesehen  von  dem  Umstände,  dass  die  älteren  occidentalischen  Ueber- 
^tzungen  schon  buchhändlerische  Seltenheiten  geworden  sind,  dem- 
jenigen, der  des  Arabischen  nicht  mächtig  ist,  eine  sichere,  wissen- 
^hafUiche  Grundlage  bietet.  Beigegeben  sind  femer  in  arabischem 
Text  und  Uebersetzung  die  Geschichte  von  der  Taube,  dem  Fuchse 
^nd  dem  Vogel  Malik -al-Hazin  (aus  der  Beiruter  Ausgabe)  und  die 
t^hlung  vom  Mäusekönig  und  seinen  Ministem. 

Den   ersten  Theil   des  Buches   bildet   eine  Untersuchung   (von 

Äjabinin)   über  die  Entstehung  und  die  Schicksale  des  Buches  von 

inlilah  und  Dimnah.    Der  Verfasser  schliesst  sich  ganz  an  Bbnpby's 

[    ^kannte   Arbeit  über   das  Paiicatantra   an   und   es   wäre    vielleicht 


164 


Anzbioen. 


Angezeigt  gewesen  in  den  Litenituningabeii^  der  seit  dem  Ersclieineu 
des  gnuullegendeii  Werkes  desGöttieger  (.Telehrten  piiblicirteü  8ehnt\eD 
eine  grössere  Vollständigkeit  anzustreben.    leh  kann  es  hier  übrigens 
niebt  nnterlassen,  meine  Zweifel  an  der  Kiehtigkeit  der  von  Bekfrt 
vorgetragenen   und   von  R,    angenummenen  Tliese,    dass  das  Grund- 
wcrk,    ans  dem  einerseits  das   Pancnf anfraß  andrerseits    das  Pehlevi^ 
werk,  dessen  Uebersetzung  oder  vielmehr  Bearbeitung  uns  in  Kalilah 
um!  Dimnah  vorliegtj  ein  von  Buddhisten  verfasstes  Sanskritbuch  p"- 
Wesen  sei,  auszudrüeken,    Dass  die  Buddhisten  die  Verbreitung  Avi 
Fabelwerkes  niHchtig  forderten,  daran  ist  kein  Zweifel,  dass  sie  jedoch 
auch  die  geistigen  Sehöpfer  desselben  gewesen  seien,  scheint  mir  bei 
dem  Umstände,  dass  sich  einige  Fabeln  si-bon  iui  Makähhärata  find<'m 
schwer  glaublieh.   Aueh  die  andere  Behauptung,  dass  das  Gnindwerk, 
ans  dem  Barzoi   übersetzte,    in  Sanskrit  abgefasst  gewesen  seiy  ttast 
sieh  mit  den   so  arg  verstümmelten  Formen,   in  denen  die  Sanskrit^ 
werter    in    den  AusfliLssen   ei-seheiuen,    sehwer  in  Einklang  bnnire 
Da  ieh  eine   ausflihrliehcrc  Arbeit  über  diesen  Punkt  vorbLTeit«, 
begnüge  ieh  mieh  hier  tnne  Aeussernng  Benfey's  selbst  hielierzusetzei 
Er   sagt   (Kalilag   ttjtd  Damiiag,    Leipzig   1876,  oyuv);    ,UGb€rhau| 
seheinen    die   Sanskritwörter  —  wenigstens   zum   gröasten  Theilf 
in  der  Gestalt  von  Barzoi  kennen  gelernt  zu  sein,  welche  sie  in  di 
Volkssprache    desjenigen  Gebiets  hatten,    in  weichem   er  die  üeb" 
Setzung  abfasste/    Von    dieser  Beobaebtung  zur  Annahme,    dass 
ganze  Werk  nicht  in  Sanskrit,  sondern  in  einem  Prakritdialecte  v( 
fasst  war,  ist  nur  ein  kleiner  Sehritt  und  man  dürfte  desto  eher 
neigt  sein,    ihn  zu  thun,    als   ja  ein  ähnliebes  Verhllltniss  d.  h.  ei 
spiiterc  Uebertragung  aus  dein  Prakrit  in  Sanskrit  bei  dem  eng  vci 
wandten  Fabelwerke  ^hhhmanadmfrindati  vorgekommen  ist.  Ja 
könnte   sogar   geneigt   sein,    die   Darstelhmg   Firdosi's,    dass   ßarz« 
kein  Manuscript  ausgefolgt  erhielt ^   sondern   gezwungen    war,  jcd^ 
Tag  eine  Fabel  auswendig  zu  leinen,  in  dem  Sinne  sieh  zureehl  legi 
dass  er  überhaupt  niclit  nach  einem  sehnftlieheo  Originale,   st»ndei 


i  Dies  gilt  Uetfoiideni  tlir  djui  lodüche. 


ANZBIGFiN. 


l(>o 


nach    mUndliohcr  Mitthoihirig    seine  Pelilevi-Wrsion  veHasste-    I>och, 
kehren  wir  zu  unserem  russischen  Buche  zurtVek. 

Den  Gründen,  welche  K.  (jk  xxxv  ff.)  gegen  die  Annahme  Bkn- 
FZY'&j  dass  di^r  ursprüngliche  Titel  des  Faüc^fajttra  fniti^äsfra^  gewesen 
8ei,  ins  Fehl  fülirt  —  er  plaidiit  selbstverständlich  filr  einen  Sfinskri- 
tischen  Reflex   von  Kalllah  und  Dmnah  —  w'wA   wohl  Niemand    die 
Anerkennung  versagen.   Sehr  überäichtlieh  ist  ferner  die  Anordnung 
des  Stoffes,   indem  jede  Recension   fiir  sich  abgehandelt  wird,    eine 
Annehmlichkeit,    die   noch    dui'ch    die   am  Schlüsse   des  Buches  bei- 
gegebene synoptische  Tafel,  die  mit  einem  Blicke  die  ganze  Oenea* 
logie  des  Fabelwerkes    übemehauen  lässt,    erhöht    wird.    Besonderes 
Interesse  dürfte   dabei   die  Bespreehnng    der   slaviachcn  (p.  lii)  und 
grosinischen   (p.  lxiv)  AusHüsse  erwecken.    Den  Schhiss   der  Unter- 
suchung,  in    die    der  Verftisser   auch    zalibx^iche  Bemerkungen  über 
die  phonetischen  Veränderungen   der   Namen    eingestreut   hat,    id)er 
die  icli  an  einem  anderen  Orte  handeln  werde,  bildet  eine  Besjireehung 
des  Inhaltes  der  einzelnen  Kapitel  des  arabischen  Werkes. 

Einen  ebenso  willkommenen  Beitrag  ftir  die  Geschichte  der  in- 
dischen Fabeln  liefert   die  zweite  PuhUcation.    Sie  ist  ein  theilweiser 
Abdruck  einer  persischen  Version  der  Geschichte  von  Barlaam  und 
•t^msaf  aus  einem  Londoner  Manuscripte  (British  Museum  Or,  iifj^ii). 
Warum  der  Verftisser  da,  wo  er  blos  eine  Uebersetzung  gibt,  auch 
hei  ganz   gewöhnlichen   Ausdrtlcken    das   persische   (original wort   in 
Klammem  beisetzt,  ist  mir  nicht  ganz  klar.    Ho  steht  (p.  18)  hinter 
coKpuBHntHHuaxi.  {^\j^),   liinter  BCCMy   mipo^y  napcTBa  ciioero  (\JäI 
CJÜU4).  P.  15  wäre  es  besser  «^^  durch  ueoOpfi^OTauujno,  als  durch 
cajcBrn  wiederzugeben.   Der  Schluss   des  Romanes^    die   Geschichte 
le*  Krinigssohnes   und    des  Kaufmanns    ist   vollständig   in  Text  und 
CebersetacuBg  gegeben.  Wenn  es  sich  nun  auch  empfahl  längere,  fUr 
tu  *>ccidentalisehen  Geschmack  ziemlieh  uöverdauMche  Stellen,   wie 
3.  die  lange  Predigt,   p.  35,  Z.  7  —  p,  3<j,  Z.  14  in  der  Uebcr- 
ng  in  ein  paar  Worte  zusammenzuziehen  —  apon3HOCHi"ii  A-^hh- 
Xi\tQüavi^A^j  V'  2->  .Z,  31,  --  so  ist  dies  Verfahren  doch  niclit  zu 
n,   wenn    dadurch  Feinheiten   des  Originals   ven^'isclit  werden. 


166 


Anzeigbn. 


So  fehlen  z.  B*  in  der  Uebersetzung  die  Worte    des  persisehen 
ginals  (p.  2Hy  7t.  3,  4):  ,Die  Königin  sprach  xum  König:  ,Die  Tugeofl 
Jen  iind  Vollkumnienheiten  meiner  Tochter  hast   du  ihm  nicht  niich 
Gebühr   auseinandergesetzt    und    dtishalb    hat   er  keine  Lust,   sie 
heirathen',   durch  die  das  Verlangen  der  Königin  ihrerseits  mit  deö 
widerspenstigen  Freier    zu    verhandeln,    motivirt   wird.    In   dem 
sischen  Texte    pp.  24 — 37    sind   eine    ziemliehe    Anzahl    Dmckfehlei 
stehen  geblieben.  So  fehlt  das  Verlängerungszeiehen  von  ^\  auf  p-  26 
16;   aO   (2mal),  p.   27,   17.    p.  28,  2.    p,  3ü,   2^.    p.  33,    16.   p.  3&,  11^ 
von  bi   auf  p,  28 j  28.   p.   31^  23;   von  ^>j^  p.  35,  1.  i  statt  *  ode 
8  ist  herzustellen   in   «jU^^   p.  24,  lö;   ii^  p.   2(>,  9;   i^iu^  p.  29,  $1 
i>j^i  h\jS  p.  3ly   5;  dU^^Ä^*.   p.  34^    16.    Das   i  der  Einheit   ist  au 
gefallen  in  ^j^L^  statt  ^^^xxJ^  p*  30,  3;  30.   Ferner  ist  zu  eorrigiread 
JiyJi  p.  24,  9;   5^  p.  25,   16  st.  w^;  >jX>  st  jJj»  p.   25,  20;  Jj)} 
p.  2*1,   1;    ^^-»5^  st.  ^^^y^  p.  30,  5;  i>.^>  st.    ää^>  p.  32,  2;  ij 
p.  34,  5;  \j^  st  \j^  p.  35,   10;  k>\^,  yali   p.  3ti,  8  und  13.   Ferna 
steht  p.  34,  3  und  14  ^_Ji^\>^^   für  sonstiges  t^jM**i>^,^    Auch   die  La 
arten  jo>yS  ^L^^^   p.  25,  28;  ^>jSo  27,  Ms   sind   verdächtig,    ebens 
wie    doch   wahrsehcinhch   p.   3Bj  3u  jwütijirr"  st  js.-J\^*:t^  zu  lese 
sein  wird. 

J.  KnisTK. 


Dr.  J.  OiLDEMBiSTEU,  Prof.  in  Bonn.  AiHomnI  IHacetifmi  It  intra  riufi 
im  uiiuntstellten  Text  rait  deutscher  Uebersetzung,  herausgegehe 
von   — .  BeHin,  Rhutubr,   X889.  8",  xxiv  und  68  S. 

Dieses  Schrifichcn  sehliesst  sich  unmittelbar  an  die  von  den 
selben  Gelehrten  1882  bearbeitete  Ausgabe  des  ^Thmdontuit  de  siü 
terrae  äanctae'  aiL  In  beiden  Fällen  ist  der  Herausgeber  bestreb 
mit  systematischer  Anwendung  der  neueren  philologisehen  Uri 
Sätze  zu  dem  ursprünglichen  Text  des  Autors  vorzudringen; 
Antoninus  sind  es  ausschliesslich  zwei  Handschriften  aus  dem  ncuntfl 
Jahrlmndeit,    R  (Codex  der  ehemaligen  BeTiudictinerabtei   Khcioi 


J.   Gildemeister.    Antonini  Placentini  Itinerarium.  167 

jetzt    Eigenthum    der   Cantonalbibliothek   in  Zürich)    und   G  (Codex 
der  Stiftebibliothek   zu  St.  Gallen),   welche   die  Grundlage   des   nun 
glücklich  wiederhergestellten  Urtextes  bilden.    Es  fehlt  allerdings  nicht 
an  Ausgaben  der  ältesten  Palästina-Itinerare;  Tobler's  Arbeiten  zu- 
mal, z.  B.  sein  Paris  1877  veröffentlichtes  Sammelwerk  Jtinera  Hiero- 
\       tolymüana  et  descriptiones  terrae  sanctae*,   erfreuen  sich  grosser  Ver- 
\       breitung;    es   lässt   sich  jedoch  nicht  leugnen,    dass  diese  Ausgaben 
dem  heutigen  Stande  der  Forschung  nicht  in  vollem  Masse  genügen, 
indem  sie  selten   auf  die   älteste   und  ursprl'mglichste  Handschriften- 
dasse  zurückgehen;  es  gilt  dies  besonders  hinsichtlich  der  vorliegen- 
den, dem  Mönche  Antoninus   aus  Placentia   beigelegten  Schrift,   die 
eigentlich  von  einem  seiner  Begleiter  herrührt  und  um  das  Jahr  570 
verfiwst  worden  ist. 

Es  ist  ein  schlichter  und  trockener  Reisebericht,  geschrieben  in 
dem  damals  übKchen  Vulgärlatein,  also  schon  deshalb  bemerkenswerth. 
Was  den  Inhalt  betrifft,  so  manifestirt  sich  in  zahlreichen  Bemerkungen 
die  naive  Wundergläubigkeit  des  Pilgers;  die  Distanzangaben  sind 
jedoch  durchaus  unzuverlässig,  und  es  unterlaufen  sogar  topogra- 
phische Unrichtigkeiten;  in  dieser  Beziehung  besitzen  Pilgerberichte 
und  Schilderungen  ähnUcher  Art  aus  arabischer  Zeit  weit  höheren 
Werth.  Immerhin  bilden  die  lateinischen  Itinerare  eine  wichtige  Quelle 
ftr  die  Kenntniss  der  Zustände  Palästina'«  in  byzantinischer  Zeit, 
ttnd  das  vorliegende,  mit  einer  guten  Uebersctzung  sowie  mit  er- 
läuternden Anmerkungen  versehene  Büchlein  wird  nicht  verfehlen, 
die  Aufmerksamkeit  der  Palästinaforscher  auf  sich  zu  ziehen.  —  Auf- 
ge&Den  ist  mir  besonders  eine  Stelle,  cap.  37,  wo  erzählt  wird,  dass 
die  Pilger  im  Sinai -Kloster  drei  Aebte  trafen  ,scientes  hnguas,  hoc 
est  latinas  et  graecas,  syriacas  et  aegyptiacas,  bessus'  —  wahrschein 
Bch  zu  verbessern  bessas.  Goldziher  gibt  die  nöthigen  Belege  ftir 
die  Existenz  eines  Klosters  'z^y  Bsaacov  und  fragt  ,wer  waren  nun 
diese?  an  das  bekannte  dacische  Volk  der  Bossen  ist  wohl  nicht  zu 
denken;  eher  mag  hier  irgend  ein  Araberstamm  gemeint  sein^  Dies 
ist  unrichtig.  Ich  habe  nachgewiesen,  dass  in  der  Zeit  400 — 600  n.  Chr. 
Beyjs»    eine    aUgemein    übliche  Bezeichnung  ftlr    die  römischen  Pro- 


168  J.  QiLDBMEisTER.   Antonini  Placbntini  Itinerarium. 

yincialen  des  ganzen  Haemusgebietes  gewesen  ist  und  dass  wir  be- 
rechtigt sind,  im  Sinaigebiet  ein  Kloster  der  christlich  gewordenen 
und  die  romanische  Vulgärsprache  sprechenden  Bossen  zu  erwarten, 
so  wie  auch  in  einem  Kloster  zu  Vercellae  in  Oberitalien  a.  460  hessische 
Mönche  lebten;  vgl.  meine  Abhandlungen  ,Kosalia  und  Brumalia' 
1869,  S.  395—400  und  ,Zur  Kunde  der  Haemushalbimel ,  //  1882, 
S.  53—58. 

Interessant  ist  die  Notiz,  cap.  40,  über  Ailah:  ,in  Ahila  de- 
scendit  navis  de  India  cum  diversis  aromatibus',  sowie  cap.  41  über 
Clisma,  KXeTafxa  (arab.  Qolzum,  bei  Sues):  ,ubi  etiam  de  India  naves 
adveniunt;  illic  accepimus  nuces  plenas  vii'ides,  quae  de  India  veniunt, 
quas  de  paradiso  credunt  esse  homines^  —  Für  die  Höhle  und  Quelle 
Syracumba,  cap.  43,  fehlen  meines  Wissens  andere  Zeugnisse;  das 
Castell  Surandala,  cap.  41,  wird  wohl  richtiger  Gurandala,  Curandala 
zu  schreiben  sein,  arab.  'Arandal,  in  späteren  abendländischen  Be- 
richten Corondolo;  vgl.  die  schon  im  Alterthum  bezeugten  FapivSaveT; 
(Agatharchides  fr.  88). 

Wilhelm  Tomascuek. 


Kleine  Mittheilungen. 


New  Jaina  inaa'ipfums  from  Mafkurä.  —  A  letter  from  Dr. 
^üHRERy  dated  Mathurd,  11  March  1890^  informs  me  that  a  liberal 
It  by  the  Gov*  N.  W.  Provinces  has  enabled  him  to  resume  the 
avation  of  the  SvetÄmbara  temple  under  the  KankÄlt  Tila  and  that 
results  of  the  working  season  of  1890  considerably  surpass  those 
1889. 

In  a  little  more  than  two  months  Dr.  Führkr  obtained  a  large 
iber  of  inscriptions,  seventeen  of  which  according  to  the  impressions, 
)mpanying  his  letter,  undoubtedly  belong  to  the  Indo-Scythic  period 
furnish  most  important  information  regarding  the  history  of  the 
la  sect.  He,  moreover,  discovered  to  the  east  of  the  Svetambara 
pie  a  brick  Stüpa,  and  to  the  west  another  large  Jaina  temple 
ch  in  his  opinion  belonged  to  the  Digambara  sect.  The  excavations 
these  sites  yielded  80  images,  120  railing  pillars  and  bars,  and 
onsiderable  number  of  Toraijas  and  other  architectural  oma- 
its,  all  of  which  are  adorned  by  exquisite  sculptures.  He  was 
;  enabled  to  forward  to  the  Museum  at  Lakhnau  608  maunds  or 
ut  a  ton  and  a  quarter  of  archaeological  specimens. 

Dr.  Führer  will  in  due  time  himself  describe  his  archaeological 
isures  and  maken  them  known  by  illustrations.  But  the  inscrip- 
iJj,  which  he  has  kindly  placed  at  my  disposal,  are,  I  think,  well 
"thy  of  an  immediate  notice.  They  all  belong  to  the  class  of  short 
lative   inscriptions,   found  on  statues,    pillars,   Toranas   and   other 

*JtDer  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  IV.  Bd.  12 


170 


Kl^EOns    MlTTHK11.imGBBf. 


sculptures,  anil  closely  resemble  those  discovered  at  Matliui 
iiier  years  by  Sir  A.  Cunningham,  Dr.  Burgesb^  Mr,  Grow^e  and 
Dr,  Fchrär  himself  Their  dates  range  between  the  year  5  of  Dtm- 
putra  Kanishku  and  the  year  86  of  the  Indo-Seythic  era^  or  assuming 
the  latter  to  be  identical  with  the  äaka  er»,  between  A.  D.  83  and 
A,  D.  164.  The  name  of  the  second  Indo-Scythic  king  Huviskka  occtirs 
twice.  It  is  both  times  mispelt,  beinjt?  given  in  the  one  case  as  Hu 
uaskka  and  in  tlie  other  as  Huvikskn,  The  dates  of  Huctsfika  are  the 
years  40  and  44. 

Eleven  inscriptions  give  names  of  various  subdivisions  of  the 
Jatna  monks,  mentioned  in  the  Kalpasiitra.  The  already  known  VS* 
raiMj  gana  or  school,  erroneously  called  Charnna  in  the  Kalpasütra. 
is  or  rather  was  mtmed  (in  one  case  it  is  mutilated)  three  times. 
Among  its  kuUi»,  or  families,  the  Aryifa'Chetikiyu  or  Art^a-Cketi^ 
occurs  twice  and  tlie  Pidynmitriya  once.  Both  names  turn  up  fcr 
the  first  time  in  epi^raphic  documents.  They  evidently  correspond 
with  the  Ajja-Chedayn  (in  Sanskrit  Arya-Chetaht)  and  the  Pümmil^ 
tijja  (in  Sanskrit  Ftufhynmitriyti)  kulcuf  of  the  KaJpasiitra.  With 
former  kula  are  associated  two  sakhas  or  branches^  the  Vajc 
and  the  Hnrltamalakadht  The  first  is  clearly  identical  with  the  Vajja 
gari  Mkhd  of  tlie  Kalpasiitra,  and  the  second  must  be  its  HarHUin 
lugdii  mkhti.  The  latter  name  is  certainly  corrupt,  and  probably  i 
mistake  for  HanfamdlaijfKJhi,  frtvm  which  the  form  of  the  inseripti« 
differs  only  by  the  not  unusual  Prakritic  substitution  of  the  surd 
for  the  sonant  ga.  Most  of  the  names  of  the  S^tkluU  are  derived  I 
towns.  If  the  proposed  restoration  is  accepted,  the  name  of  this  j 
will  mean  "that  of  the  fortress  (ya4hu)  of  HaninnidUi,  littei-ally  th 
field  or  site  of  Harita*\ 

Mueli  more  frec|uent  in  the  new  inscriptions  is  the  name  oft 
Ko{(lya  or  Kottikiya  gana^  which,  as  I  have  been  shown  in  my  i^ 
mer  articles,  corresponds  with  the  Kotika  or  Kodiya  gmia  of  the  Jftia 
tradition.  It  occurs  eleven  times,  and  thrice  it  is  combined  with 
well  known  names  of  the  Sthantyrif  SfhnniJayn,  or  Tktimya  kula  (tl 
Vdnijja  of  th*'  Kalpnsutni)  and  of  the  IWri  or  Vnlrn  mklm.    In  f« 


KlEJNF.    MlTTHßl LONGEN. 


171 


friptioas  it  is  connected  with  two  new  namens,  that  of  the  Brahmn- 

4d8ika  kuin  and  that  of  the   Uchchmi/ixjnTi  or   Uclieimgari  Micha,    The 

Uckchandgai-i  Mkhn   st^mds   in  the  Kalpawutra  tirst  in  the  list  of  the 

of  tlie  Kotika  tjana.  But  there  is  no  exact  equivalunt  for  Brah- 

^Wladdttika.   The  Kalpiisiltra^  however,  mentions  in  eonnexioii  with  the 

Kotika  gana   a  Humhhalijja  ktda   (lor   whk-h   the    eomment^xtorö    give 

the   impossible    Sanskrit  equivalent   BrahmaUptahx)   and   this   Prakrit 

form  can  be  shown  to  he  a  correet  shortening  of  the  hmger  name  of  the 

inscriptiüns.  It  is  a  general  rule  in  the  Indian  languages  that  so-called 

'Kmenamen    or  names  of  endearment,  may  he  tormed  from  compound 

oames  hy  adding  to  tlieir  tirst  part  an  aftix  Like  ka^  hi  or  ilfij  which 

serves  to  form  diminutives,    and  by   then  ouiittiug  the   second    part. 

Thus  we  have  Devaka,  Damtlfi  or  Dmiht  for  Devadatia  or  Devagupta, 

iS^aka   for  SithJiabhata^   and    ViHvalft   for    VU^mnmlla.    According   to 

tks  principle  BrnhmndfUa  may  become  Rrahmalu^  and  its  possessive 

iijective  will    be   Briihmalh/a^  whicli    latter   is    the    regidar  Sanskrit 

representative  of  the  Prakrit  BamhhnUjja,   With  this  explanation  the 

identity   of  the    Brahmadfiäka   and   the   BamhhaUjja   kuljis    may   be 

«ocepked  without   hesitation.    I  will    add   that   the   names  Brakmadd- 

*Äa  and    Uchchanngari^  occur  too,  the  latter  with  a  slight  ditference 

ia  öpelling,  on    Sir  A.   Cunningham*«    Mathura    inscription  No.  ii    of 

the  year  5    (Arch,    Survey   HepovU   vol.   iv    plate  xiii).    The    correct 

Mding   of   line    2    of  tlie    second    [re^^te    the    tirst)    side    is    [/mjW^r) 

Brahmaddmkdto  Uchandkarlfo.    The  Id  is    slightly    distigured    mi    the 

fiicsimile,  and  instead  of  the  last  word  we  have  uhhannkdrUo,  winch 

lives   no  meaning  and  has  led  to  a  curious  misconception  regarding 

poi'port  of  the  document.  The  inscriptions  mention  also  two  saTjfi- 

or   distinct-communities,   the   Sirika    and   the   SriguhUf   or  as 

ap8  it  must  be  read,  iSrigrahfff  which  are  both  known  from  the 

eriptions  noticed  formerly.    In  one  case  there  is  a  mutilated  name 

^hich  looks  like  Anna  mmbho[gaj .    If  we  omit   the   latter,   the  new 

^ascriptions  prove  the  correctness  of  the  Jaina  tradition  with  respect 

^  the  early   existence  of  six  divisions  of  monks,    not  traced  before, 

tliej*  confirm    some  of  the  results  obtained  in  former  years. 

12* 


172 


Kl£1N£   MlTTHtllLUNGEN. 


In  iiddjtion,  they  settle  another  very  important  question 
Act^urding  to  thti  Övetambani  scnptures,  women  are  alJuwed  to 
become  ascetics.  But  we  hav(_^  had  hitherto  no  proof  that  this  doctriuö 
is  really  ancient.  Dr.  Fühmbr's  new  finds  leave  no  doubt  that  it 
was.  Most  of  the  Mathnra  inscriptions  mention  in  the  preamble  ihl 
name  of  the  donor's  spiritual  director,  at  whose  request  (nirvnf^ 
tana)  the  donation  was  made.  Usually  this  jjerson  is  characterise! 
as  an  ascetic  by  the  titkis,  (/^VN  and  mtchaka  or  by  the  epitliet  aryyi 
'the  venerable'.  The  complete  inscriptions  found  in  former  years  sho^ 
in  this  position  invariably  male  names.  Most  of  the  new  inseriptioai 
resemble  them  in  this  respectj  but  some  mention  females,  Aryya-Saii^ 
mika^  the  venerable  Saftgamika,  Ai^ya-Bdma,  the  Tenerable  SyÄroi| 
and  Aryya-Vaauluy  the  venurable  Vasula,  as  the  persons  at  whcs« 
request  the  images  or  other  sculptures  were  dedicated.  The  positioff 
in  which  these  female  names  occur,  as  well  as  the  epitliet  aryya; 
proves  that  we  have  to  deal  wntli  Jaina  nuns  who  were  active  il 
the  interest  of  their  faith.  This  discovery  make«  it  very  probaUi 
Üiat  the  JainaSj  as  the  SvetAmbara  tradition  asserts,  from  the  (W 
allowed  women  to  enter  on  the  road  to  salvation,  and  that  iW 
supposition  of  some  orientalists,  according  to  which  the  SvetambarM« 
imitated  the  Bauddhas  in  the  practice  mentioned,  must  be  rejecttfi 
as  erroneous. 

A    closer    examination    of  Dr.    Führkr's   new    inscriptions  iüäI 
possibly  reveal  other  points  of  interest.    But  what  I  have  been  abllj 
to  bring  forward  on  a  tirst  inspection,  certainly  justiäes  the  assertii 
that  they  arc  really    most   valuable,   and   that  Dr.  FüitaeR  has 
laid  the  students  of  the  religious  history  of  India  under  deep  obligH 
tion.    I  may   add  that,   in   my  opinion,  more  may    yet  be    expeci 
from  the  Kank^li  Tila.  For  the  large  temples  which  Dr.  Fchhkk 
discovored^  must,  I  think,  have  contained  longer  inscriptions,  rccordil 
the  dates  when,  and  the  cireunistance  under  which,  they  were  built 
1    trust  that  the    Gov'  N.   W.  Provinces  will   enable  Dr.  Fuhkbr  U» 
resume  his  operations  next  year  and  to  institute  a  careful  search  for 
these  documentH.    Should  the    exploration    of  the  Kankali  Tila,  hi 


K  LKJ  N  B    M  IT T 1 1 K  J  LlfNi  I KK . 


173 


ever,  tm  complete,  tben  the  Chiiubara  mound  oiight  to  be  attacked, 
because  it  undoubtedly  hides  tlxe  ruins  of  an  nncient  Vaisligava 
temple  and  will  yitdd  documents  elucidating  the  history  of  the 
hitherto  much  underrated  Bhagavataa,  a  üeet  whicli  iä  older  than 
that  of  tht^  Hauddhas  and  even  of  tlian  that  of  the  Jainas. 
I  Vienna,  :»  April  lH\m. 

^^M  Zwr  ErklUrmuj  der  Inschrift  von  Bßhmtän  11,  73  ff.  und  11^  83  ff. 
—  Arrian^s  Anuham  ni,  25,  3:  iv  tgsjtij»  a^txvoOvtat  irap*  atuibv  (nämlich 
'AAs§av8pov)  ncpaci'j  Ttvs^,  oT  ^YyeXXov  B^ijaov  tk^v  t£  iiipav  ipOr^v  lystv ' 
%ii  Tijv  Oepatx-i^v  jtoXt^v  ^opcruvia  'ApTatSspSi']^  '^  itaXetrtat  «ivit  Bi^aaou  y.ati 
ßajiX^oi  5i7X£tv  £lvat  -rijq  *Ac(aq.  Ibidem  iv,  7,  3:  svOa  (es  war  dies  in 
Zariaspa-Baktra)  cr<  Si^aXcygv  ex  tÖjv  zapovctüv  J^uviy'^Y*^^  'AXc^xv^po^  Trapi^- 
fOYev  Iz  JuTOu;  BYJjaov  *  xal  KarrjY^p^^öi^  '^^  AapeJou  TcpoSoatav  ti^v  X£  pTva 
Bi^gjoü  aiirotfjir,fHiv3'.  xat  ti  iSta  dbtpa  gxsXeu^ev,  aurbv  Be  e?  *Ex0dtarf3E  «y-* 
^Oat,  w;  ix€t  Iv  ttl»  M>i5(i>v  ts  xal  üepcüiv  &JXX67W  a7r50aevGij|Ji£Vov. 

Es  war  bei  den  Persern  das  gewöhnliche  Verfahren  gegen  Prü- 
tendenten  und  HoehverriUher,  dass  man  ihnen  in  Gegenwart  des 
Königs  Nase,  Ohren  und  Zunge  abschnitt  (ndam-§aij  nin  näham  utä 
gauiä  utä  izuwäm  fräianam)  und  ihnen  dann  den  Process  machte, 
respective  die  Todesstrafe  über  sie  verhängte  (utä-Satj  caiSam  awa- 
iam).  Darauf  deuten  die  Worte  Arrian's  hin,  ivelcher  in  Betreff  der 
Behandlung  des  Bcssos  bemerkt:  Kai  dy^  ^^'^-  "^^  ^^  lauryjv  TtjjLii>ptav 
B1J77GU  £7:2tvw,  iXXä  ßapßapixbv  elvai  xi^zykm  twv  axp<4)Tr|pta>v  if^v  Xwßr^v  xat 
'jn:oc/ßri'f2i  'AXs^avSpov  ^^JfA^ifJIJ-t  s;  ^rfko^*  loy  MtqBixou  t€  xal  UipotxoO  t^Xq6tou 
xal  T»3^  xaia  tsIk;  ßapßipoy^  ßa^iXeo^  aux  !fft]c  i^  wq  Lwn]xcou<;  5'^'/BiaiTi)5£(*>;. 
Das  Rechtägcfühl  des  Uriechen  musste  jede  , Verschärfung'  der 
Todesstrafe  im  höchsten  Orade  empören. 


'   Vgl.   Xeiiophun  Äna&a^ijf  u,  d^  23t   djv  Ik\  rj  JWfwiX^   ti^pav  ß«mXi?  pdvta  l^t- 
j       an^  4p(N]¥  ?X^iv     Bai  dan  UflbrijjfOii  wur  «ie  uneh  varuG  ^eneij^t  {tfjtoJtEjJijiivr^) ,  wahr- 
seheiulicb   uai  die  Liiterwürligkeit  üiixuiiäUUiu. 


174 


KleINK    MlTTm-iiLÜNOBN. 


lieber  Vmdidnd  /,  32  (Sp.).  —  Der  Gran*ltext  lautet:  »rmk 
drtmkä-ca  Hpikubl  übersetzt:  ,Träghuit  und  Armuth;*  bt^mttrkt  aber 
im  Coiuoienüir  (j,  S.  27)  ,die  beiden  Wörter,  aus  denen  dieser  Para- 
grajdi  besteht,  sind  »war  der  Lesait  nach  ziemlich  sicher,  aber  mit 
der  Erklärung  derselben  sieht  es  ziemlich  trostlos  aus'.  —  Jüsti  fasst 
»raska-  als  ,HageI*,  indem  er  es  mit  dem  neupers.  ,*X^^,  armen, 
ttfi»^LJ"  ^ich  betropfe*  ideotiticirt  Die  Huzvareseh-Uebersetzung,  welche 
SinKüEL,  wie  er  selbst  sagt»  unverständlich  geblieben  ist,  lautet: 
ifsiKri  y^^  ivö^  «strf  y\\m*  yf  «j-  f<r  jr^  ^(r  t  ^o»»  -^o-V  ^  ^<2£f 

Diese  »Stelle  muss  in  der  That  Jedermann  in  der  vorhegenden 
Form  absolut  sinnlos  ujul  unverstiiodlieh  erscheinen.  8ie  ist  offenbar 
ganz  verderbt.  Teil  mochte  sie  auf  folgende  Weise  emendiren:  -»fi^v^* 
.(ü^KJ»  ^j)^  \mj^  «sij^^i  mfo»  4  w-  Cfr  ^r»-  y(r  *r  50*1  ^ejfojo*^-*  ,8owohl 
y«5*  (^:=z  ftraskn-)  als  auch  Bettelei.  Der  Ruf  (der  Bettler)  gleicht 
jenem:  ,Ich  bin  ein  daemoniacus.*  Es  gibt  Einige,  welche  sagen:  mit 
dem  Tambm^in  machen  sie  dies/  Offenbar  ist  hier  von  Vaganten  die 
Rede,  welche  dadurch,  dass  sie  sich  vom  Dämon  besessen  ausgaben, 
das  Mitleid  Anderer  zu  erwecken  suchten.  Dies  stimmt  ganz  zu  dem 
EpillrctOTi  von  haraewa.  Der  District  litt  an  Uebervölkcruug,  in  Folge 
deren  L-r  Colonien  absenden  musstc.  Eine  Folge  der  Uebervölkcrung 
war  die  Armutli  und  Vagabondage^  welche  in  den  herumziehenden 
Bettlern  zu  Tage  trat. 


[7e6*!r  Vendidiul  I,  36  (Sv.).  —  Der  Ürundtext  lautet:  pairikäm 
j3m  x'^iux^aüi,  ja  iipanha6at  k§r^äsppn.  Spikokl  Hbersetzt:  ,eine  Pai- 
rika  Khnantaiti,  welche  sich  an  Kerosaspa  hing^  Diese  Auffassung 
8ucht  er  auch  im  Commentar  (1,  2£»)  zu  rechtfertigen.  Die  Iluzvaresch- 
Paraphrase  unserer  Stdli-  führt  jedoch  zu  einer  anderen  Auflassung. 
Dieselbe  lautet:  iü*-tjS  ^fT^  ^^  -t»"*  -»ö^^^ö  <H5df  ^  ^  -«öfb  5"*^  '  ^ 
ItXJ  \m  -^  (üiK3^»  Ti^afüO^J  ^ij  »1^^1S£.  , Diese  Parik-Liebe^  diese  Götzen- 
anbetung,  welcher  Kereöasp  anhing.  Was  er  that,  das  thun  audi 
siCj  nicht  nach  dem  Gesetze/  —  Auf  diese  Weise  nämlich  muss  die 
Stelle  übersetzt  werden  und  nicht  etwa  , diese  Parik- Liebe,  diese 
Q-t5tzcnanbt^lung^  Wülche  sieb  au  Kereaaspa  hing',  da  man  dann  fort- 


Kleine  MiTTiiBiLUNfiEN. 


175 


f 


en  müsste  ,was  sie  (nllmlicli  die  Parik'Liebi%  die  Götzeiian betung) 
that^  das  thun  auch  sic^  Eine  solche  (Jonstruetion  wäre  aber  voll- 
kommen unsinnig.  Durch  den  Zusatz  ,was  er  that,  das  thnn  aueli 
sie,  nicht  nach  dem  Gesetze'  ist  es  ganz  klar,  dass  die  hier  an- 
^jMeutete  Handking  auf  Keresaspa  iiiid  nicht  auf  die  Parik  bezogen 
werden  daHl  Von  der  ritditigcn  gram  ni  a  tischen  Auffassung  der  Hnz- 
VÄresch-Paraphraj?e  scheint  flie  neuere  Tradition  noch  gewusst  zu 
haben,  wenn  sie  aiicli  das  Verbum  türj^c  falsch  interprotirte  (vgh 
8pi£Q£Ly  Comm,  ij  S.  30).  —  Keresaspa  muss  darnach,  gleich  Jiraa, 
in  seinen  späteren  L(d>enstiigen  geslmdigt  haben y  indem  er,  wie  an 
unserer  Stelle  erwähnt  wird,  dem  Parik  -  (Jötzcndienstc  anheimtieL 
Diese  Auffassung  ist,  wie  es  scheint,  auch  jene  Justi's,  welcher  (ZeW- 
iöörterh.  Hl,  ii  unter  Kercsäspa)  bemerkt,  Kerciwispn  .ging  einer  sllncb 
liehen  Liebe  zur  Pairika  nach'. 

Demgemäss  hat  der  Paraph  rast  die  Stelle  des  Grundtextes  ja 
upanliu&tt  kp*§säifj}§m t  welche  übrigens  eine  Interpolation  ist  (vgL 
diese  Zdtschrift  i,  343)  in  einer  anderen  Fassung  vor  sich  gehabt 
und  hat  entweder  jum  uimhha6ut  h^r^säspo  oder  vielleicht  jäm  upafi- 
hn6at  kf-r^sftsp^m  gelesen,  welche  letztere  tingrammatische  Fassung 
«len  Anlass  zur  Acnderung  in  die  grammatisch  correctc  Form  ja 
Hfmihadat  k^r^äsp^m  gegeben  haben  mag. 

Friedrich  Müller, 


ITiomas  oori  Margffs  Kircheugeschkkte,  —  Es  wird  die  Fach- 
g^enoasen  interessircn,  zu  erfahren,  dass  dieses  wichtige  Werk,  welches 
der  Mönch  Thomas  des  bertihmten  Klosters  von  Rath  'Abo  (besser 
'>Citannt  unter  dem  Namen  Thomas,  Bischof  von  Margtt)  in  der 
ersten  Hälfte  des  neunten  Jahrhunderts  verfasst  hat  und  von  dem 
*ich  bei  AssEMANi  in  seiner  ßiMmtfmcu  Onentalin  ein  kurzer  Auszug 
t>eiiudet,  von  E.  A,  Wallis  Bödük  (im  Verlage  von  Kbgan  Paul, 
TttBxcH,  Tröbner  anu  Co>,  Loodon)  publieirt  wird.  Die  Edition  des 
^ymehcn  Textes  erfolgt  auf  Grund  einer  alten  Handschrift  des  British 
^iuseiini  und  zweier  modernt;r  C'Opien,  die  aber  auf  einen  guten  alten 


176 


KlKINK    MiTTHElLUNOEN. 


Codex  zurückgehen.  Die  V^irianteii  rler  Vaticattischeii  Handsclintt 
sind  dem  Herausgeber  von  dem  stets  hilfsbereiten  Professor  Iükaöo 
Gm  DI  zur  VertVigunpf  gestolh  warden.  Eine  englische  Ueberseteua^t 
Noten,  Ei^en  und  Ortnamen-Listen  und  Indices  machen  die  AuÄgaW 
noch  zugänglicher  und  werth vollen  Indem  Herr  BuDcis  dieses  Werk 
verö  ff  entlieht,  erftiUt  er  den  Wunsch  seines  unver^cssHchen  Lands- 
mannen,  des  verstorbenen  Profes?;ors  W.  WaiouT,  der  eine  Edition 
des  voll  ständigen  Textes  als  ein  wi8sensehaftliehe&  Desiderattun  h^ 
zeichnet  hat.  Die  Kirch  enge  schichte  Thomas  v,  Marga's  ist  von  höchster 
Autorität  flir  die  Zeit,  die  er  behandelt,  und  gewährt,  abgesehen  von 
dem  grossen  Werth  des  syrischen  Textes,  durch  die  zuiUlligen  Aiv 
spieUingen  auf  Land  und  Leute  wie  nicht  minder  durch  die  ein 
gestreiiten  sclteueu  Nachrichten  ein  mehr  als  gewöhnliches  Intet'  • 
für  den  Kirchenhistoriker  und  den  semitischen  Philologen. 

D.  H.  Müi-LÄR. 


ler  Weidmann  euheu  BuehlMiirUiing  in  lierJin* 

Skizze 

resehielite  iiiid  (reograpliie  Arabiens 

von  den  ältesten  Zeiten  bis  zum  Propheten  Muhammad 

iieb:!»t  einem  Anhange  zur  Beleuchtung  der  Gescliichte  A1>e$5ynieD! 

im  III.  und  IV.  Jahrhundert  n*  Chr. 

Auf  Oruad  der  Inschriften«  der  An|^aben  der  alten  Autoren  und  der  Bibel 


I 


Eduard   Glaser. 

IL  Band  <Geo^raphie). 

gr.  8*.  (575  Seiten.)  Preis:  18  :Mark. 

Der  oTsio  (gCÄcbi  cht  liehet  Thcil  erscheint  clemii«ichf<t. 

Neuer  Verlag  von  Breitkopf  &  Härtel  in  Leipzig. 

]A  comparative  Dictionar"^ 

of  t!ie  Biliär!  Liiuiriiaije 

Compiled  by 

A*  F,  Rud,  Hoernle  und  George  A,  Grierson, 

Part  Jl    G^h.  4  iL 

7«rlil  fOD  Alfrfit  HoMer,  t  l  t  Bor-n.  üEiTersiUtsDncliJiMler,  Wien.  L  RuUieiiilnHisiraBel 


Grundriss  der  Sprachwissenschaft 

Band  I— m  geh.  M.  47.40,  geb.  in  5  HalbCrsbdn.  IL  53,40. 

Hlemu^  chiselu: 

B&tid  l.    1.  Abtheilaiig«  Eitileituii^  In  dio  8pfjichw't«i»eTi8i:liAlt  M<  9.( 

«      t    2.  «  Die  Bpraclieu  \\ßt  i^ollhmiri^n  B«s$eii.  M.  6.0 

p     IL    Die  Sprftchen  der  schllcbthiLang^en  RaAseu,  —  1.  AI 

der  australischen^  tier  li  v  jj*^rboreisch«ii  tuid  der  äjh 

M 
^     11     2.  Alitlieilim^.  Die  Sprachen  der  uuilayijicben  tmd  der  lu^ 

(Bfolischenl  Russe,  M 

^  in.    Die  Sprachen  der  lockenhiiLarifen  Raftaeii'  —  1.  Ablh^ili     ^ 

iler  Nxiba-  uöd  der  DravidÄ-KÄsse.  M.  b. — ,  c<»t»,  U.  <53 

^   IIL    3.  Ahthellun^,  Die  Sprachen  der  roittd  ländlichen BMse,  M.  1ß.4V,^b  IL  14^J 
^   [  V:    I .  AbtheUang.  Nachti%e  sunt  Grandrifs  aus  den  Jahren  1877~-16^«  It  ^| 

Vnn 

Dr,  Friedrich  Miiller, 


i  I        -TT. 


tif^        liÜ 


Zur  Abgar-Sage. 

Von 

P.  J.  Dashian, 

Mitglied  der  Mechitharisten-Cougrcgation  iu  Wien. 
(Schluss.) 

m. 

6.  TiXERONT  behandelt  auf  den  Seiten  128 — 120  die  armenische 
Uebersetzung  der  Lehre  des  Addai  und  wirft  dabei  die  Frage  auf, 
ob  Moses  die  armenische  Uebersetzung  dieser  Lehre  des  Addai 
oder  viebnehr  das  syrische  Original  benutzt  hat.  Er  antwortet:^ 
Moyse  connaissait  Ics  deux  langues;  il  avait  meme  sejourne  quelque 
temps  h  £desse  et  cn  avait  etudid  les  archives;  il  a  done  pu  lire 
Im  I^odrine  d'Adda'i  dans  son  texte  original.  D'autre  part  son 
propre  texte  n'oflFre  pas  sensiblement  plus  do  rai)port  avec  Tarmc^nien, 
qit'avec  le  syriaque.  Wir  aber  haben  keinen  Zweifel,  dass  Moses  in 
Tbat  die  armenische  Uebersetzung  der  Lefire  des  Addai  (sei 
in  dieser  Form  oder  vielmehr  in  dem  vorausgesetzten  Pseudo- 
littbabiut)  vor  Augen  hatte.  Dies  geht  erstens  aus  der  gitnzlichen 
iDebereixiBtiinmang  der  Transcription  der  syrischen  Namen  in  beiden 
hervor,  was  sonst  schwerlich  zutreflFen  würde,  weil  man 
oder  jenen  Namen  des  syrischen  Originals  auf  verschiedene 
lesen  und  transcribiren  könnte,  wüe  denn  auch  in  der  That 
dieser  Namen  von  den  Syrologen  ganz  anders  gelesen  werden 
Moses  und  vom  Uebersetzer  Labubiia^s.  So  bieten  die  beiden 


t  8.  189  and  Anm.  3,  4;  vgl.  auch  8.  lao. 

f.  d.  Kande  d.  Morgenl.  IV.  Bd.  13 


178 


P.  J.  Dashian» 


^  *«*^*w^^»«irj '  wiilini'iid  Cliheton'  die  Fonn   ^ig^A'.rtA>   des  Origin; 

jSlieiiiasb^raiiv'    liest    und    zwur    ^according   to    the    vowels   in   ttc- 
treatise  uf  BardesaiiV'  uod  iiaeh  Lanolois^  ,e'est  la  meme  appelatioii 
que  les  occidentaux  ont  rendue  sous  la  forme  SapL^iy^P^i^^ '  i"**^  ^^^'' 
snAN^'  findet  diesen  Namen  bei  Straljo  in  der  Form  SatjJt'kxEpajjLo;.  Er 
liHlt  es  daher  für  ri elitiger,  wenn  man  auelr  im  Armenisehen  C^*öh^ 
putiT  seil  reiben  würde.    Andere  Namen  erwälme  ieh  dämm  nieht,  wc3 
ich  das  Alles  noch  z\x  schwaeh  Hmle,  und  es  nieht  an  anderen  Namt-n* 
formen    fehlt^    die    sehr   von    einander   abweiehen.    Eine    eingeliemk 
Unt«n'>ioehung    dieser   Namen    könnte    indess    interessante    ResullAt»* 
gebrii.   Ieh  denke,  z.  li.   in  Betreff  der  Namensform  O«*^,  die  ausser 
Moses'  aueh  Labnbna's  Ucbcrsetzer  gebrauebt,^  dass  hier  der  Uebe^ 
»etzor  von  der  einlieimisebeii  Tradition  beeinflnsst  worden  ist.' 


i  MosöÄ  Khor  lib.  ii,  cfl[v.  HO,  S.  2t  1>,  Lakkr,  89.  —  Amt,  LmI»,  S.  2,  3,  I«. 
%  30,  etc. 

^  Uebers.  8.  13,  23. 

s  Vg-i.  Note»  S.  155.  —  ,See  respecting  tliis  niml  tliQ  g-roek  fnrms  of  the  von 
Notes  to   my   SpicÜegium  Byinacum,  p.  77/ 

*  OoUecl.  t,  p.  317,  note  3. 

*  Er  weist  besonders  auf  Mitllkh,  Fragm.  hhl.  ffraec.  t.  in,  p.  502.  —  MM 
de  VAcadetttie  dv9  imcripL  t.  xxtii.   2°  part,  p.  334. 

"  Arm,  Lah.  S.  2.  Anm.  4.  —  Ebenso  ist  vielloicht  der  Name   ip,«wy  (üb. 
c^p.  24.   ö.  205.    La//.  8.  1),    den   die   u eueren   Forsch(*r   ,Ma'nuie    (vgl.  Tuool 
8.  33)  lesen,  und  das  um  so  ncbttgerf  wenn  der  Name  t^%it»%nt1*^  den  Moses  aaden^ 
gebmu^bt,  ^^  Ma'noii  ist,  wie  Tixf.ro nt  behauptet  (Ö.  147,  Anm.  1), 

"  Moses  Klior.  lib.  ii,  cap,  30,  S.  220.  cap.  31,  S.  221. 

8  Arm.  Lah.  Ö.  2,  3,  4,  5,   13,  61. 

'  Wir    erwarteten   liier  (in  einem   vom   Syrischen    übersetsten    Bache)  |i#« 
%»u^    oder  |«fM#>«'>#Mj%r    uihI   nieht    ^^%utlt ^     weil  ja    das    ihm    vorliegende   Üiigil 
^Im  onibült»   und   der  »yrisclie   Buchstabe  *»  regelmässige  und   g-ewdbnlicli  in 
aus   dem  Syri.«chen   geflüsauneti  1  Jofiersetzung-en    mit  f,   transcribirt   wird.    Wir 
wnlincn  beispielsweise  die  folg^enden  Transcriptionen,  welche  säiumtlich  ans  tl  « 
(Apbraates)  genommen  sind:  |,i»y4^^   _   ^^a**  (Wr.  p.  27«),  \^fahwm  =. 
(Wr.  254),  |^M#/f,   ^^utfimf»,  etc.    Eine  Ausnkbnie  findet  nar  dann  statt,  wenn 
Uebersetxer    nicht    die   syrische  Form   eines  NamenJi,   sondern   die   ihm  g^lan 
gfriechiscben   oder  gar  einbeimiMrhen  Namensformeri   ^obraucben    will.    Wenn 
hier  der  Uebersetzer  1^>#w>#  hieteti  so  muss  er  aus  einer  anderen  Quelle 
haben;   ich   setifie  hier  den  Psendo-LabuhTia    voraus,    Moa««    konnte  auch  aus 
Kireb engeschichte  des  Eusebiu»  schöpfen ,  Aber  die  armenische  Uebersetsang  di 


Zur  Aboar-Sage.  179 

Der  syrische  Text  nennt  Abgar:  ^  ]iaao]  ^^],  Auch  die  griechischen 
Handschriften  haben  diesen  Beinamen  beibehalten,  indem  sie  Ou/Sfxa^ 
(verderbt  aus  Ohr^diKa)^  oder  Ohyjx^iriq  ^'-o?^  erwähnen.  Rufinus^  Hest 
Uchaniae  filius.  ^soaol  bedeutet  der  ,Schwarze^ "^  und  musste  im  Ar- 
menischen »»^uäM.  tibersetzt  werden,  also  V^ao)  j^|  musste  Wpt'^p  IJ^«»*^ 
heissen.^  Der  armenische  Uebersetzer  aber,  von  der  einheimischen 
Tradition  beeinflusst,  hat  diesen  Beinamen  in  Wpf^p  Vj'Z^'^J  ver- 
ändert. Dies  hat  nun  Moses  copirt. '  Man  kann  nicht  einwenden, 
Moses  könne  auch  aus  der  armenischen  Kirchengeschichtc  des  Eusebius 
geschöpft  haben;  denn  diese  Uebersetzung  bietet  die  Lesart  Wp^wtTt 
Uebrigens  erwähnt  Moses  die  beiden  Namensformen  nebeneinander, 
indem  er  schreibt:®  p-u,^uM^plrgn,.gPü  f,  ^h^uij  l,t.pbu,%g  vlV^««"^  "/»  ^'- 

|^^«r  .   .    .    ^«fof    nJm\g    j\^^unpung    l^tt^gjh,    yi\uhn^j,      MoSCS     kcUUt     alsO 


Buches  ist  nicht  ans  dem  Griechischen,  sondern  aus  dem  Syrischen  geflossen,  und 
Moses  hat  überdies  die  armenische  Uebersetzung  benutzt,  wie  er  in  lib.  ii,  cap.  10, 
8.  179  anzudeuten  scheint. 

'  Vgl.  auch  CüRETON,  Anc.  ayr.  doc,  Text  2,  9. 

2  Vgl.  ed.  Laemmer,  S.  71,  Anm.  20. 

'  Vgl.  BuRTON^s  Ausgabe.  Vgl.  auch  Cureton,  Notes  p.  144,  1.  7. 

*  Cureton,  ibid.  sagt:  ,Rufinu8,  who  followed  the  earliest  editions  of  Eusebius, 
has  also  Uchaniae  filius*. 

^  Ein  anderer  König  Abgar  hiess  Sumaca,  d.  h.  der  ,RotheS  Vgl.  Bayer, 
TTist.  Oarh.  p.  91. 

*  Der  Wiener  Mechitharist,  P.  Clemens  Sibilian  glaubt  die  armenische  Namens- 
form  des  V^aoJ  auch  auf  den  Münzen  zu  lesen.  (Vgl.  Numismatische  Zeitschrift, 
1870.  Lieferung  lu,  p.  340—343.)  Pbllerin  {Peuples  et  villes,  ii,  p.  80)  liest  die 
Ueberschrift  einer  Münze  ßaaiXs  .  .  .  apaapiou  (also  =  Arschani,  1%««»«/*),  Sibilian 
hingegen  liest,  besonders  mit  Hilfe  eines  neuen  Exemplars  derselben  Münze,  anstatt 
opac^uiM  die  Namensform  coiaocfLou,  und  sucht  sie  mit  \\t.9U0ar  (=  ^\t^uta^^  zu 
identificiren.  Das  konnte  ihm  leichter  gelingen,  da  er  zugleich  meint,  diesen  Namen 
auch  in  der  Form  f|9M»«r  gefunden  zu  haben.  Mir  ist  der  Name  fit«««/*  gänzlich 
unbekannt.  Es  ist  auch  immer  fraglich,  ob  diese  Münze  wirklich  dem  König  V-aaoJ 
gehört.  Ja  P.  Clem.  Sibilian  findet  es  immer  möglich,  dass  man,  wenn  die  Lesart 
||c9M»«r  sich  bewährt,  die  Münze  in  die  Reihe  der  Münzen  anderer  armenischer 
Könige  eu  stellen  berechtigt  ist,  zumal  weil  der  Styl  und  die  Fabrikation,  endlich 
die  einfache  Form  der  Tiara  auf  einen  älteren  Zeitraum  hinweisen,  als  auf  die  edes- 
senische  Dynastie. 

'  Lib.  n,  31.  S.  221. 

»  Üb.  u,  cap.  24,  S.  205. 

13* 


180  P.  J.  Dashiak. 

die  Lehre  des  Addai  entweder  in  dieser  Form  oder  in  dem  oben 
gefundenen  Pseudo-Lababna.  Dies  ist  auch  dem  Verfasser  nicht 
anbekannt. ' 

Der  syrische  Text  nennt  den  Schüler  Addai's  immer  ^  ^[ 
Auch  hier  hat  der  armenische  Uebersetzer,  vielleicht  von  der  arae- 
nischen  Tradition  beeinflusst,  den  Namen  -a^|  in  Wt^  verändert,'  so 
dass  -•:!  und  ^^^J  in  dieser  Uebersetzung  denselben  Namen  (d.  h. 
\\f^)  *  fuhren.  Nun  hat  auch  Moses  diese  Namensform  in  sein  Bach 
aufgenommen.''  Um  aber  die  beiden  Personen  (Addai ^  Aggai)  zu 
unterscheiden,  hat  er  anstatt  Addai  den  Namen  Thaddäns  aus 
Eusebius  entlehnt.  Also  kennt  Moses  die  Lehre  des  Addai. 

In  der  armenischen  Uebersetzung  dieser  Schrift  finden  sich 
einige  Abweichungen,  oder  besser  gesagt,  eigenthümUche  Ueber 
Setzungen  und  sogar  Uebersetzungsfehler.  Das  Alles  hat  nun  Moses 
treulich  copirt.  Labubna  schreibt  von  ^annan:^  \i^r^  1,-Nn^^  ^ 
)-.S^*.  Nun  aber  bedeutet  1^*«^  ^'^^  , Archivar',  wie  auch  If^^Afij 
,Secretiir.  Der  armenische  Uebersetzer  aber  hat  diese  Bedeutung 
des  Wortes  )f4^  ausser  Acht  gelassen,  und  hat  es  mit  dem  Adjectiv 
flj-A.  (=  wahr,  fest)  verwechselt,  so  dass  er  diesen  Satz,  wie  auch 
übenill,  mit  v*«-«M»«»|./Lr  (^z=r  getreu")  übersetzt,  so  z.  B.  ^^»^^^t^H. 
l^bMiair«»;  ^».tmrnMrnftfLJ* p^tmj.Mm€^fr.'  Dicscu  Ucbcrsc tz ungsf chleF  hat 


»  S.  129,  Anm.  3. 

2  Vgl.  1.  B.  Ci-RCTOS.  Text  S.  22,  22. 

5  S.  Ann.  Lahuhna,  5>.  46.  13,  18.  4;?,  23.  49,  3. 

*  So  z.  B.  in  diesem  Satze  (46,  13—18):  fV^T  Wt^  (=  ^&*i)  T  "2!^ 

^s^^p     ^f^-^i^     \\f4,f    V=    Addai)    ^...^k^mfrx    -    Ibid.     Iw.    <>«p^«*^^ 

pim,\  ^mp  ^)bf«i|«»<.  ^l^f^4  i.=  Addai)  m^m^mfp&gmjz  —  So  auch  S.  49,  3:  \\ft 
—  .Vggai,  ebendaselbst  aber  (Zeile  19)  =  Addai  n.  8.  w. 

5  Lib.  II,  30,  S.  220.  cap.  34,  S.  234.  cap.  35,  S.  236  etc. 

"^  CiRETox,  Ahc.  *yr.  Joe.  Text.  S.  23,  21.  Vgl.  auch  Phillips,  S.  1,  12.  2,  t 
3.  11  etc. 


rH 


■  Ann,  La/..   S.  51,  11.    S.^   auch  S.  2,  4:    |^    fl^««^   ^c^«M.^^^  /«f  1 


Zur  Abgar-Sage.  181 

un  Moses  treulich  nachgeschrieben,  indem  er  schreibt:*  W»^  «/» 
wm.uigLi$$g  Y^i-utp^mu  . ...  In.  ^^%uA  ^u»uMu>$i»p^J*  ^£^,  d.  h.  ,zu  dicscni 
andte  Abgar  zwei  von  seinen  Fürsten,  .  .  .  und  Anan,  seinen  Ver- 
traut en/^  Dies  ist  genug,  um  zu  beweisen,  dass  Moses  wirklich  La- 
bubna  vor  Augen  gehabt  hat.^ 

lieber  Aggai  gibt  das  syrische  Original  die  folgende  Notiz:* 
Vii^?  1?Q«^  V*'V^  r^  ^?  ^1-  CuRBTON  übersetzt  diese  Stelle*  folgender- 
massen:  Aggaeus,  who  made  the  chains  and  headbands  of  the 
King;  ebenso  auch  Tixeront:^  Aggai*  fabricant  pour  le  roi  de  chaines' 
et  de  coiffures.   Also  auch  im  Armenischen  sollte  dieser  Satz  Y^tt^ 


1  Lib.  n,  cap.  30,  S.  219—220,  1.  —  An  einer  anderen  Stelle  (ii,  cap.  32, 
8. 223)  folg^  er  der  Lesart  des  Ensebius,  der  den  Hannan  einen  Courier  (ra)^uopo{Ao;, 
bsToXr^poco?)  nennt,  und  daher  schreibt:  i\»syu  p-nt.qP^  hpirp  y%uA  uaLp^uA,^ 
V^  l^^w/m»«.,  d.  h.  jdiesen  Brief  brachte  Auan,  der  Bote  Abgars'. 

3  Vgl.  Laueres  Uebers.  S.  89. 

3  TiZKBOiiT  selbst  hat  (S.  129,  Anm.  3)  diesen  Umstand  gekannt.  Weil  er 
tber  des  armenischen  Textes  sich  nicht  bedienen  konnte,  so  musste  er  sich  zweifelnd 
ausdrücken:  Mojse  d^signe  une  fo is  Hannan  comme  le  favori  du  roi,  expression 
qui  ressemble  davantage  k  celle  de  la  traduction  ,confident*,  qu'a  celle  du 
tjriaque,  ,secr^taire  et  archiyiste*.  Also  haben  die  zwei  Uebersetzungen  dasselbe 
Wort  des  armenischen  Textes  {^aatLUftmau^ifiir)  auf  verschiedene  Weise  übersetzt 
(farori  und  confident). 

«  Vgl.  CüBKTOs,  Text.  S.  14,  24. 

5  Uebers.  S.  14,  30. 

6  S.  40. 

'  Das  syrische  Wort  V*'V^  hat  Cüketon  und  nach  ihm  einige  der  Forscher 
fCbaio,  chaine,  Kette'  übersetzt.  Cureton  aber  (S.  157)  sagt  ausdrücklich:  ,1  have 
tniuUted  chains,  upon  the  authority  of  Castel  (compare  also  Buxtoef,  Lex.  Chald, 
^  S^.  ad  TC),  would  perhaps  be  more  correctly  rendered  til/u  or  mtufUns, 
fir  hat  Recht,  wie  ich  meine.  Castellus  gibt  in  seinem  Lexicon  hepUtgloUon 
(Londini,  1669,  il  p.  3670  a)  dem  Worte  V*^V^  die  Bedeutung  armilla,  monile 
«mrtenula  und  fahrt  drei  Belegstellen  an  (Gen.  xxiv,  22.  Num.  xxi,  50  und 
lal  m,  22).  Aber  eben  diese  dritte  Belegstelle,  woraus  Castellcs  die  Bedeutung 
^artenula  geschöpft  hat,  wird  in  BiUia  polygloUa  (ed.  Briakus  Waltonus,  Lon- 
^  1657)  mit  Recht  sericum  fibersetzt.  Auch  Asseicani  {BUA.  Or.  i,  p.  186)  über- 
iBtit  diesen  S«tz  ^a2fc^V&  P?  V*'K?  P«?  «^  ^r^  also :  non  modicum  .  .  .  qnantiutem 
(fi  Serie i  .  .  .  traosmint.  In  der  Lelire  der  Apostel  (Cureton  33,  2)  lesen  wir 
M^  |Äi,  jLber  eine  andere  Handschrift  liest  hier  V»f-*-*',  ,sericum*.  Vgl.  Cureton, 
lotet  157. 


P     J     Djk«LlS. 


mf  I»,    f  ^1     t  t  J  P    f      ff^  heiseen.   Indess  hat  der 

ir!n*rii:ä«.'i-r    U-7C»trs«rCx>*r  *£:   ti^Xf*^   KÖpm^uoBÜiche  Weise   mit  Recht 

Me*w  ca:   43-rft   ■r:»ft?<?  Ur^>*rs«*cno:ar  acvr^pdrt.  indem   er  schreibt:* 
fji   f  r  -«  ^    4.     ir^ ^^  fT*J*-f  *Ä  r.l^«   Die  Stelle 

•i-r:*  ?jr!:*«.-L*rCL  <  *n;£i:i£fc^:  -  .■•g«*'   ^yS  ?i^  ^=m  1^  W^e-3  0,^2k  ^  o,^\S  ^|o, 

.  .  -  .  ^  j  II  Cjp^  M:i?^s  j^ineibc  aach:^  ^1^^^/»«.  «yofMMHf.^ 
fj  ^.  eie.  M>^e$  eniE^li  db«  di^  Leaut:*  fR^^R  Jlmt^^J^p^km^ 
.^  fjfcp^ij  '^^  rie-  l»i-r:5  AC-^r  crir.n-ert  od;*  an  die  SteDe  der  armenischen 
Urber^tzrmi::-  jP  tP  r  1^  r  p^^^  ^^  ^kptf^m^,  etc.  Das  syrische 
«^nsrinal  bietet:-  .  .  .  f'^i^j^*  '^-rx'-  '*^**  auf  Terschiedene  Weise  über- 
setzt wenien  kan  Wir  nad-fa  i.  B.  boi  5\r^)  da«  Wort  1^1 
mit  p^^^tP  'i   /  I       y*  '?^^"-  ^^^^  i'^i^i^  mil  >■■  ■■»|i/&c^/ltlr^  <;«m«im«- 

Ph^^  a^VTi  r      Ph^*  ^^^'  ülvrs<*tit.  —  I>unit  bt,  wie  ich  meine, 

zur  i'ienüfire  b^wieäen,  das?  Moc^es  in  der  That  die  armenische  üeber 
äetzun«:  Lahubna's  vor  AupL'^n  gehabt  und  benutzt  hat. 

7.  Wenn  aber  M«>s<^  diese  Uebersetzung  vor  Augen  hatte,  wo- 
her k*>mmt  es,  das6  er  den  Namen  ti^^*".N  mit  *|  Jrpm^^knm  wiedergibt 
und  ^j^  ^£^  mit  |^VL-f  «f  »^  schreibt,  während  diese  Uebersetzung 


'  S    3i,  U. 

'  Lib.  n,  cap.  33.  S.  ii^.   Lauo.  S.  !?i:  einen  Kopfschmuckfabrikanten  nn^ 
Seidenarbeiter. 

'  CuEETOS,  Anc.  *yr.  J*yc.  Text.  S.  5,  i6, 

«  .S.  9,  12—14. 

1  Lib.  u,  33    .<  225.  Laiex,  92. 

*  Lib.  \n,  33.  S.  225.  Lauee.  92:  »deinen  freoudlichen  Brief,  etc.* 
■  S.  36,  9. 

*  CuRETOJf,  Äne.  jryr.  doc.  Text.  S.  17.  7. 

*  Lib.  II,  36.  S.  239.  —  Der  Beiname  des  syrischen  Originals:  ^Al»^  find* 
j>i<:h  bei  Moses  nicht.  Auffällig  ist  auch,  dass  selbst  der  armenische  Uebenetsi^ 
den  Text  nicht  treulich  wiedergegrebeu  hat»  denn  er  bietet  die  Lesart  mgmjt  Yfi^ 
^mtft  Es  bt  aber  augenscheinlich,  dass  wir  hier  einen  Copierfohler  vor  uns  habl^ 
denn  es  konnte  ||3bM»fM»^  geschrieben  und  dann  erst  durch  Verwechselung  ^ 
Buchstaben  ||  und  |*  die  Lesart  |*^«»f  entsUnden  sein.  An  einer  anderen  SteD^ 
wird  -ilÄ  genau  \\t>m,^   transcribirt.  {Arai.  Lab.  S.  38,  20.) 


Zur  Abgar-Saoe.  183 

*\^pm€^u0  und  Wt^t'^z^r  gibt?*    Die  Hauptschwierigkeit  liegt  darin, 
dass   der   dritte  Buchstabe   bei   Moses   ein  /*  ist,   während  Labubna 
und  dessen  Uebersetzer  ä  =  /?  haben;  denn  die  DiflFerenz  des  Vocals 
bei   Moses  {*\J^r)   bietet   gar   keine  Schwierigkeit.    Die   armenische 
Uebersetzung  schwankt  hier,  denn  sie  bietet  *|  ^«*./M»*-/s*^i«#^2  «|  ^pjp^^.p'^hu, 
und  '|^-7f»«^a*,3  gibt  also  keinen  bestimmten  Vocal.   Moses  hat  oflFen- 
bar  'I  J^ft  geschrieben,  weil  aber  (•  und  (^  zumal  in  den  Handschriften 
sehr  ähnlich  sind,  so  hat  ein  Abschreiber  die  beiden  Buchstaben  ver- 
wechselt.^   Dies  ist  keine  blosse  Hypothese.    Ich  könnte  dafür  viele 
Beispiele   anflihren.    Ich   erwähne   nur  eines.    In  den  Abhandlungen 
des  Aphraates  '  lesen  wir  den  Satz :  >>»,4S>1 .  ou*<n|  ^\  ou^oi)  ouIa^  l^oo 
iJ^\sit  ^a3o9|o.  In  der  armenischen  Uebersetzung  dieser  Abhandlungen 
ist  die  betreffende  Stelle  so  übersetzt:'^  \^  k'^"'d  i"''^»"^  •  •  •  ««<y««< 
2«v«f*^  (?),  IriJ^imt^  &M.  M«^o^^  itpu,^„^p-  (?).    Hier  sieht  man,    dass 
^fmH.m^  =  ^o\d^^  ist  also  /t  =  Ä,  was  nur  ein  reiner  Copierfehler  ist. 
Der  Uebersetzer  hat  nicht  ^^^-^»»-p-^   sondern  hrpu$^n^p-  geschrieben, 
also  den  Namen  ^\^x  genau  transcribirt.  Weder  der  Abschreiber, 
noch  die  Herausgeber  haben  h^pu>i.ai.p-  =  l]u»puiij»iip^  erkannt.' 

Noch  schwieriger  zu  deuten  ist  die  Transcription  des  Namens 
o^i^^^  der  bei  Moses  (in  der  Ausgabe  von  1827)  als  li^^TT  steht, 
während  der  armenische   Labubna  lW«-2f/»  bietet.  Es  ist  aber  eine 


>  8.  51,  7. 
»  ö.  19,  1. 
3  8.  51,  7.  Die  Ausg.  von  Jerus.,  S.  59. 

*  Etf  fehlt  noch  eine  gute  Ausgabe  der  Geschichte  des  Moses  Khorenatzi 
ait  eiugehender,  nicht  blos  oberflächlicher  Vergleichung  der  Handschriften,  wie  sie 
<iie  meisten  Ausgaben  dieser  Geschichte  bieten. 

*  W.  Wmoht,  The  homüiea  of  AphracUen.  Horn,  xvii,  §.  3,  S.  335. 

^  Ausgabe  von  1S24  in  Constantinopel,  S.  280,  20.  Antonelli,  Sancti  pcUris 
^odri  Jacobi  EpUcopi  Nisibetii  Semwnea.  Koniae  1756,  p.  364,  35.  Antonelli  über- 
Mtzt  den  Namen  mit  Zauth. 

^  Unsere  Ansicht,  dass  '|  bmnuBttu»  ein  Copierfehler  ist,  bewährt  sich  dadurch, 
^  Mechithar  Anetzi  (ein  llistoriker  des  xui.  Jahrb.),  der  Moses  vor  Augen  hatte 
■ad  benatzte,  '|  Irpna^u»  gelesen  hat.  Vgl.  die  Ausg.  von  Patkanian,  Petersb.  1K79. 
*"  P.  GAaKGiH  Zabbuanelian,  Hütoire  ütUraire  de  VAnnenie  aiicienne.  Venise  1886, 
p.  705  (in  neuarmenischer  Sprache). 


p.  J,  Dasbiak. 


vtrduciitige  SchreibweLse,  wtmn  wir  bei  Moses  Aphschadar  lesea.  Wie 
man  gicht,  ist  die  8i]be  ^«*»^  aus  7^«^  verschoben  worden^  und  ich  nehme 
an,  «iass  Moses  nrsprünglicli  |^^j«^*»/-  schrieb,  oder  höchstens  1^/^^«-«.^^ 
nicht  aber  W'^i^t"'^-  AHshan  sagt  zwei  Mal  ausdrücklich,^  dass  Mose« 
,Abdaschar*  schreibt;  er  muss  diese  Notiz  aus  der  Vergleichung  der 
Handschriften  geschöpft  haben,  da  die  (mir  bekamiten)  Ausgaben 
^Aphsehadar*  haben.  Abt  r  auch  in  der  annenischen  Uebersetzung  der 
Ltkre  Je^  Addni  steht  nicht  Yj^^^^^f^  sondern  Yj"i-^^t'**fr?  ^Iso  der 
Name  mit  dem  Suffix  -^7^,  Auch  diese  Form  ist  verdächtig  und  ick 
habe  einen  gegründeten  Zweifel,  ob  in  der  Pariser  Handschrift 
welcher  diese  Ausgabe  hergestellt  Ist,  wirklich  so  steht,  denn  in  ein« 
Copie  dieser  Handschrift  fand  ich  diesen  Namen  ,Abschadar^ 
sclmeben^  und  wenn  auch  in  der  Pariser  Handschrift  so  steht, 
fragt  es  sich  ob  auch  die  anderen  Handschriften  diese  Form  haben 
Dem  sei  wie  ihm  wolle,  die  Namensform  j*^^^»*!-!»  oder  gar  |V^^*"T* 
bei  Moses,  setzt  immer  die  armenische  Uebersetzung  voraus.  De 
im  Syrischen  steht  -*^r=^r  ^^^^  d^r  Uebersetzer  liat  die  syrisch 
Buchstaben  *  uod  ^  verwechselt^*  und  so  anstatt  l^^«**-*^,  wie 
sein  sollte,  Vj^t^zy't  öder  |>f^^^r*^  geschrieben.  Wenn  nun  die 
Käme  auch  bei  Mose^  so  steht  (mit  /*  anstatt  t)  so  ist  bewiesen, 
er  hier  das  syrische  Original  nicht  unmittelbar  benutzt  hat 

8.  Wie  schon  oben  bemerkt,  sind  einige  dies^sr  Beweise  deS 
Verfasser  selbst  bekannt.  Tixeront  aber  fiigt  die  Bemerkung  hiiwniiJ 
Mais  ces  relations  s'expliqueratent  facQement  dans  rhypothese  oti 
traduction  serait  postericure  &  Touvrage  de  Moyse,  Abgesehen  dÄVui 


«  Arm.  Lohmh.  S,  51,  Anm.  4. 

3  Wenn  die  Lesarl  Yj^^'i^p'^f-  ^^^  liQwilifeit  toll,  so  Icaou  a 
die  mnderen  ähnlidioii  FäUe  ▼orgleichen,  %.  ^^*\^nt  {Lab,  S.  Sl),  aber*!!*? 
(MoMS  n«  27  a.  s.  w.). 

>  Aehuliche  Verwechselutiffeii  sind  in  den  alten  Uebef«etxiuifeii  hier 
d;i  XU  finden.  Wenn  wir  1.  B.  den  SjitB  des  Aphnuitas  (Wr.  p.  di)  tt^T^.^S,'  ^m\^i 
V^'**-*--'^^  in  der  ju-nieiiischen  Ueberaetsung  (Atuigabe  von  1S2-1,  8    3T)  mit  ^^ 
Lvtifm  "tua*  ^lpg„t^j%    etc,  (d.  ti.  ,ak  er  sab  das  dritte  und  dsa  vierte')  tfb 
finden,  bo  ist  kUr,  da«s  der  UebevMtier  nicbl  )r»,  sondern  1}^  geleseii  bat 

<  8,  129,  Anm,  3. 


I 


Zur  Abgar-Sage.  185 

dass  selbst  bei  dieser  Voraussetzung  nicht  alle  der  oben  angeführten 
Beweise  ihre  Kraft  verlieren^  so  ist  dennoch  eine  solche  Voraussetzung 
ganz  falsch.  Wer  den  armenischen  Text  versteht  und  ihn  mit  Moses 
vergleichen  kann^  sieht  ohne  Weiteres  die  Unmöglichkeit  dieser  Vor- 
aussetzung.^ Uebrigens  hat  Tixeront  kein  grosses  Gewicht  auf  seinen 
Einwand  gelegt,^  er  sucht  vielmehr  zu  beweisen,  dass  diese  Ueber- 
setzung  vor  Moses  vollendet  worden  ist.^ 

Tixeront  sucht  die  Entstehungszeit  dieser  Uebersetzung  so  fest- 
zustellen:^ Celui-ci  (Moyse)  a  compose  son  Histoire  entre  les  annees 
450  et  480.  La  traduction  armenienne  a  done  paru  au  moins  au  milieu 
du  V*  sifecle.  Der  Schluss  ist  richtig,  aber  die  Behauptung,  Moses 
habe  sein  Buch  in  den  Jahren  450 — 480  geschrieben,  ist  zu  un- 
bestimmt und  zu  vag.^  Wir  wissen  ja  bestimmt,  dass  Moses  sein 
Buch  auf  Verlangen  des  Fürsten  Sembat  Bagratuni  geschrieben  hat, 
und  zwar  als  er  schon  hochbetagt  war.  Nun  aber  sagt  Lazar 
Pharpetzi  in  seinem  Briefe^  an  Wahan  Mamikonian  ausdrücklich, 
dass  Moses  damals  schon  verstorben  war.  Es  muss  also  um  485  das 
Werk  schon  vorgelegen  haben.  Weil  aber  Moses  in  seiner  Ge- 
schichte den  Fürsten  Sembat  noch  lebend  voraussetzt,  und  dieser 
Fürst  im  Jahre  483  starb,   und  weil  endlich  Moses  nach  Vollendung 


1  Hätten  wir  keinen  anderen  Beweis,  so  genügte  uns  blos  zu  wissen,  dass 
^e  Sprache  dieser  Uebersetzung  classisch  ist,  folglich  die  Uebersetzung  noth- 
vendigerweise  in  der  ersten  Hälfte  des  fünften  Jahrhundorts  entstanden  sein  muss. 

^  S.  129,  Anm.  4:  Remarquons  cependant  qu^il  n'y  a  aucune  difficult^  a  ad- 
iDettre  cet  emploi  de  la  traduction  armenienne  par  Moyse.  L'objection  soulev^e 
ptr  GuTSCHMiD  (la  difference  des  uoms  Marinus  ot  Sabinus)  a  6i6  ecart^e  par  la 
deeoaverte  da  texte  syriaque. 

'  S.  129 — 130:  Des  remaniements  d'origine  armenienne  avaient  done,  quand 
ü  (Hoyse)  l'a  saisie,  d^ja  modifi6  la  legende  d'Abgar.  Ces  remaniements  ou  ces 
^omiptions  snpposent  une  certaine  connaissance  de  la  legende  dans  le  pays  et, 
pv  coDseqnent,  anssi  Texistence  d'une  traduction.  Diese  Behauptung  ist  vielleicht 
n  anbeschränkt. 

*  8.  130. 

*  TiXEEOMT  hat  diese  Notiz  aus  Diet,  of  christ,  biogr.  lu,  p.  949  geschöpft. 

*  Dieser  Brief  ist  um  490  geschrieben.  Nach  einer  eitigohondeu  Untersuchung 
▼on  ÜR.  Khalathüntz  (Lazar  Pharpetzi  und  seine  Werke.  Moskau  1 883,  S.  47 :  ar- 
^^lUKh)  moss  dieser  Brief  in  den  Jahren  488 — 491  geschrieben  worden  sein. 


186 


P,  J.   Dashl&n. 


dte&er  Ge&chiehte  ein  aDderea  Werk  ebenfalls  auf  Verlangen  ein« 
Fürsten  geschrieben  hat,  so  ist  klar,  dass  da5  Buch  schon  nm  48(j 
gesellrieben  war.  Weiter  noch  können  wir  nicht  schreiten,  denn  son 
wäre  Moses  bc^i  Bearbeitung  des  Buches  nicht  hoch  betagt^  und 
gerade  um  480  konnte  Moses  ein  Greis  seiU;  nachdem  er  schon  in 
Jahre  442  von  seiner  Studienreise  heimgekehrt  war.  Um  45U,  ja  selb» 
4öO  bis  47u  konnte  er  noch  kein  Greis  sein.  Man  nimmt  also  mit' 
Kceht  an,  dass  das  Buch  im  Jahre  480  vollendet  worden  ist.  ^ 

IK  Endlicli  lileibt  mir  noch  eine  Frage  zu  erörtern,  die  von  allen 
Forschern  der  Äbgarsage  gar  nicht  oder  sehr  oberflächlich  be^uitwortel  ] 
worden  ist,  nämlich  ob  die  Uebersetzung  getreu  sei,  oder  in  welchemj 
Maasse  man  dies  beluiupten  könne.  Die  armenische  Uebersetzung  der] 
Lthre  des  Adthu  stimmt  im  Allgemeinen  mit  dem  s^Tischen  C>rigiȀi| 
übereiu.  Hier  imd  da  weicht  sie  aber  ab,  iudem  wir  einerseits  he-l 
deutende  Zusätze,^  anderseits  aber  auch  grosse  Lücken^  linden^  fi6tJ 


^  \gh  darüber  deo  Artikel  aus  F.  J.  Katbxrimuji^s  Nachlasse  in  Hamlet  Ath^ 
worjfo,  L  Jahriran^  (\mi)  N.  1,  S.  11  ff. 

^  Ich  wähle  nur  eiiiig'e  ßeispiele.   Die  in  Klammt^ni  g^edruckten  Wörter  i\sA  1 
jene,  die  sich  in  dorn  syrii^chen  OHg^inal  nicht  finden.  Arm.  Text  S,  9,  M:  /{«»^«i^«| 
(A*»f)    ^»"'^Hpjf'  i'wf«',    i"»  Original  nur:  qiüftS^   Vi^O;   S,   10,  7:    |w.  ^*-^Jt^y- 
(fufj^  ^ip»if^\    Syr.  mir  ]om  ^ai^HO;   S.    10,   14;    ^utJlujtität^   IW'^r  P'^l 

Syrischen  nur:  .  ^5i?o  Iähü;  .  .  .;  8,  81,  25^27:  j<|^  %m  k  «f  *—  ^•^-■»  i^\ 
li,  ^f»JlMuu9»iPf,^t*  i»l^  k^  h^^l  ./"'•^>'«»/^  iLifttuif  dieaer  Salz  fehtt  giol 
und  gar  im  Original  (Cüretow,  Text,  8,  8);  8,  30,  28:  ^^1.f,u,fit  l^L*.  \ntt  {UL^t^l 
•y^V   4>yr.   nur:   \o<^  If-*;   S,  31,  26;   ^„p    w«Llr^|t    [\\ii-k  ««t«^!»^),   Sjr.  nonl 

|03l    [     *\\    S.    3ä,     IT:       *  jtfH npnJb-j ati    ptin.    AtJ»    ßt  tuiojutiäi     (^*-    /^  ^täinmaamtm»*''! 

P^/U%),   Syr.  nur:  ]rvj^^l^  cvI^L^  .  gJ|  ^J-ga;  S    ;*3,   11:  \^m.    }«iL^«^«. 
fl»'   »ttM.ntfäutff  dieser  Satz  fehlt   im  Syrischen  (Cctbktoii,  Text  15,   lü);  S.  H  ^^ 
ut.p*a^n*p^LtttJgf  fehlt   im  Original  sowie  S.  34^  6;  Matmjmmtt^tf^Mf  S.  46,  tb:  ^J 
iltup  tt,)  «».y»»»»i/^»y,   (^A  0M,^%M,jh  uä%t,pt^%»t^lftmjpy  ^yT.  nur  ^mzlct^fl 
lr'ir°i  dtjr  »SatÄ  (S.  4«,  2y— 4l>,  1):  Iju.  ^cMtf^f  fif»»mf.utJ^  fpn^  ^tt^a  t/H"^| 
M^ »i^Jpt^L  •$*%%   fehlt  im  i^yrischen. 

*  Die  im  Armeniflcheu  fehlenden  Wörter  deute  ich  mit  Punkten  (.     .)  ' 
Der  ^HX%  Ae»  »ynschen  Textes  (Cur.  p.  d,  22)   ^cr^^  P=^  P^   -*?)   om  ^\q 
om  ]i0)Lc3   fgiijt,  ]Q|  Armenischen   oder   iaX  zu  sehr  veriitümmeh,    S.  in,  2:  i|  ^ 
^i»ii^«^l»^Mf^  fi»^f,^p^,,j  ,    .   ,   ,  %»/*i«f«  weil  im  Syr.  oiZ^-lJlo^  l**^^^  IW 
steht,  so  i«t  ein  ^ut^t^ättl »»At  ansgefallenf  S.  11,  15:  fehlt  ein  Sata:    |^  Af^  \l^ 


Zur  Abgar-Sage.  187 

freilich  sehr  vermindert  würden,  wenn  wir  mehrere  Handschiaften  zu 
vergleichen  im  Stande  wären.  Die  zwei  aus  dem  armenischen  Texte 
geflossenen  französischen  Uebersetzungen  und  die  Venediger  Ausgabe 
des  armenischen  Textes  schöpfen  aus  einer  und  derselben  Hand- 
schrift, und  der  zweiten  in  Jerusalem  erschienenen  Ausgabe '  ist  leider 
eine  sehr  junge  Handschrift  zu  Grunde  gelegt.^  Kleinere  Abweichun- 
gen rühren  meistens  von  der  Unauftnerksamkeit  der  Abschreiber 
oder  vielleicht  auch  des  Uebersetzers  und  von  der  eigenthümlichen 
Art  und  Weise  der  Uebersetzung  u.  dgl.^  her. 

Am  Ende  der  Schrift  aber  ist  eine  regelmässige  Veränderung 
des  Textes  absichtlich  vorgenommen,  indem  an  aUen  Stellen,  wo  das 
syrische  Original  Sätze,  die  den  Tod  Addai's  in  Edessa  berichten, 
oder  darauf  bezügliche  Andeutungen  enthält,  diese  entweder  fehlen 
oder  ganz  verändert  sind,  so  dass  die  armenische  Uebersetzung  immer 
von  dem  Gedanken  beherrscht  wird,  dass  Addai  nicht  in  Edessa  ge- 
storben, sondern  nach  dem  Orient  abgereist  ist  und  dort  den  Märtyrer- 

muMf^tatfj  f*^f)>  ^^^  ^^  Syrischen  ist:  .  .  .  ]om  )^1o;  S.  27,  16  siebt:  \%tiiuinu^ 
i^fi,  ^A%mfr  ^f^f^  ....  j\yu»,^h%,  im  Syr.:  J^^f^o  Y^läl^  r^?«»^©, 
K^t^,  also  das  Wort  mpmptath^  fehlt  hier.  S.  27,  3:  tf^utmutnlr^utn.  »[uMpuBt^Mßp 
mmimffh  muss  man    *mtpff  hinzufügen,  wie  im  syrischen  Original  steht;  S.  40,  16: 

|*Wa.    flv#w     trpLmtJ»     bttnjutjbu     ^     Jiira     ....    ayJu§Ki§nnä.p-tii^     ^Uft-aatannaa. f     hier 

nOaen  wir  die  Wörter  u^ututlr^au^JIri^  ^ft  b^pln.&u^/i  (oder  ^/,  ß„t.ßu»üfißk^  f  *  *  *) 
einschalten,  wie  im  Syrischen  steht.  Endlich  der  Satz  (Cüb.  20,  6):  ^oou^  ^jL^m 
^owr'QlnWV)  ^a^o  J^  ^-s^  fehlt  im  Armenischen  (S.  40,  22)  ganz  und  gar. 

^mmpm^m^fi-ftig^  |).  |()^«»^4/  »änLu^iriHß  t  \fpi,Luu»ikif*t  ^^^^'  ^i^ser  Titel  ist 
▼OD  dem  Herausgeber  fiugirt.  In  den  Handschriften  aber  stand:  f|)w»<.«^  ISso.«»«»«. 

P^'v^rf  \^f^''^'v  ^'^v^ff  "V  ^  j""'"pI'  ü"i-^  JI*-"-'>"2/»  "üf-'u  U^^"^» 

lUo  genau  mit  dem  Titel  der  Pariser  Handschrift  (vgl.  die  Ausgabe  von  S.  Lazaro, 
&  1)  übereinstimmend.  Die  Vergleichung  dieser  beiden  Ausgaben  hätte  schon  ge- 
imgt,  dass  die  meisten  der  Abweichungen  und  Lücken  blosse  Copierfehler  sind. 

>  Diese  Handschrift  ist  nämlich  im  Jahre  1737  in  Jerusalem  geschrieben. 
Die  Protonike-Sage,  welche  in  der  Handschrift  fehlte,  ist  etwas  älter,  indem 
Meiner  im  Jahre  1419  geschriebenen  Homilien- Sammlung  entnommen  ist.  Die 
Men  Handfichriflen  gehören  der  Bibliothek  des  armenisch-gregorianischen  Klosters 
^  keil.  Jacob  in  Jerusalem,  N.  154  und  1.  m,  289. 

'  Beispiele  kleinerer  Abweichungen  sind  nicht  selten;  wir  erwähnen  die 
Menden:  8.  22,  27:  ^-^nt.ß^IrmJp.  Irt.  nqnpJ"nL.p^ku,Jft  l>^pn»lj  im  Syr.  hingegen: 


188 


P.  J.   Da  SHI  At 


tod   orlitten    hat.    Dk-    Ursache    dieser  Veränderimg  hahe  ich  bereit« 
üben  angegeben J 

Der  isvrisehe  Text^  berichtet,  duss  Addai,  nachdem  er  die  Kirche 
von  Edessfi  und  der  Uiugebting  gegründet  hatte,  in  eine  Krankheit 
fiel  luid  in  Folge  derselben  starb  oder  wie  der  Syrer  sieh  ausdrückt; 
piji  ^ml-.'Ti  _iQ  (Ä^  \o^  ^-2-aJi  *  peniaa  }om  "^^-^^  Gerade  hier  beginnt  4cr 
Armenier  zu  verUndcrn;   er  hat   diese  Stelle   so  übersetzt;^    1**^  j*« 

d.  h.  jNarli  allem  diesem  woihe  der  Apostel  Addai  nach  den  Cj<^ 
genden  des  Morgenlandes  abreisend  Der  Uebersetzer  hat  hier  noch 
einige  Zeilen  hinzugefilgt '  und  den  darauffolgenden  Satz  etwas  mo 
ficirt.^  Die  beiden  Texte  laufen  nachher  ganz  tibereinstimmend  fori 
aber  schon  am  Ende  ist  wieder  eine  bedeutende  Veränderung  vof^ 
genommen.  Der  syrische  Text  berichtet/'  Abgar  war  sehr  betrüb^ 
weil  Addai  nahe  zu  sterben  war  ^V^?  «l®«"-^^-*  ^'jia:^^  oom  ^^*ns\n 
\om)j   der  Armenier  konnte  das  nieht  dulden,    er  bat  daher  so  übö 

setzt!  "*    l^ftuttJfiftu^  4^^'  uttfffhifjffff*  jwf£»uu.ti  tßf&itir^itf  %ttftm  Lc  im%iu£ty  J^  %f»^ 

ißirfi   i^*-)  j*»itt*'pfi'-^tf  wahrend  fi  !fMuin,t,fttu\f   hi^issen   tnusstö  und  ohne  ^t.  wN 
das  Orig-ioal   biettit;  S.   2Ü,  32:   Y^^^pf^i  i«/tm^,«Ä,rj,    S.vr.:  V^w^  l^^^l;  S.  32,3 
\\t^uut\ii^  Lt   ^^tuufLi^  ff  ^tttTtu^i;,    ^^  .  .  .  ,  ist  etwas  verändert  worden;  S,  33, 
1^'/Af  Ai?    *l^"tP^  f    i^p^r^l     ^3t    ^^^^^    kurze  Uebersetzuag    des  Textos,  weid 
biotöt:  li^'oIa'iUs^  V-'^^-*'©^  \LJfi^  .^-^j^ai*  .ol^omo^  und  auch  im  Ärmeniiebä 
wILre  e«  beaser,  zu  übemsetzen:  |^^t  ^*iltlh(i  *^*uP^  fi  ****^l   l^^'hp  Jl^fitnntpLü 
WA»  auch  ein  echt   armenischer  Ausdruck   ist;  8.  33,   *28:  <|w^y>^>/   jntu^p^m  it 
*Mfu^u,o%f   weil   hier  im   syrischen  Texte   )^  A^nA^J.?  J-loi^^  .-a^)o  .  .  .  sieht,  \ 
nmsste  e»  im  jirmeui sehen  Text«  *^%utffiit  jun^p^u  iM^tit^tntuJia/t*   he»»j»en;  S.  lü,  I 
*^tttftM«^utp  fft*(tttt^niu%i  tf^uMy^t  pt,j»  ist  eiuü  öig^oiithÜmlichL^  UGheräetÄung  de»  J 
tn4,.^\^i  mJLD  \r,  4  n  wAA^.  ..ä^jL^^  den  Cuheton  (Uebers.  p.  19,  tS)  öbersetÄl: 
badly  ßtands  his  flock  with  respecl  to  him. 

i  Oben,  11,  §.  2, 

a  A.  CuKBTOtf,  Am,  tyr,  doe.  Text,  S.  18,  14. 

^  S.  38,  8. 

*  S.  38,  9—12, 

^  B.  36,  12—15.  Im  Armeuischen  steht  hier  L tu^rttfttt^uutu p f„\t,  im  Sf 
aber  heis«t  eei  I^üäso  p^^. 

«  CüÄKi^N,  Text,  S.  -ja,  16. 

^  a  4Ö,  4, 


Zur  Abgar-Saoe.  189 

.  h.  ,sie  waren  alle  betrübt,  weil  er  (Addai)  abreiste  und  von  ihnen 
regging'.  Gleich  darauf  berichtet  der  Syrer,  Abgar  habe  dem  Addai 
Lostbare  Kleider  zugeschickt,  damit  er  mit  diesen  ,begraben'  werde;^ 
Vddai  aber  habe  geantwortet:^  ,Ich  nahm  nichts  in  meinem  Leben 
ron  dir,  auch  jetzt,  da  ich  sterbe,  nehme  ich  nichts  von  dir^  Der 
ganze  Satz  war  dem  armenischen  Uebersetzer  nicht  angenehm;   er 
musste  ihn  verändern.    In  der  That  hat  er  den  ersten  Satz  dadurch 
unschädhch  gemacht,    dass   er   die  Wörter:   {ooi£i  ]o<n  ^äo2ü?  ganz 
ausstrich;   den  zweiten   Satztheil   hingegen   veränderte   er  also:^   i\i 
^  j^fmm»irMtt%%  fi/^i^  uin.   ^Iri^   u$$^  (tü^  ^   »g^  ^    d.  h.    ,ich   liabc   bci 
meiner  Ankunft  (als  ich  zu  dir  kam),  nichts  von  dir  genommen*. 
Die  Worte:  >or>^  t^^  P)  ^^^^^^  ^7nu\n  V^oi  p^)  musste  er  wieder  aus- 
streichen. 

Bald  darauf,  schreibt  der  Syrer,^  schied  er  (Addai)  aus  der 
Welt,  (poi  ]v>Ss  ^  Jooi  ^Aaj).  Der  Armenier  aber  musste  hier  etwas 
anderes  vorbringen,  er  schrieb  daher:*  ^mJpu»pllru,i^  ^lUn.,,  (^  ^irp,  ^t'*'jj 

fnm  mA%mjb  pm/i/itä^^A  Jutpt^utü^  d.  h.  ,er  hob  seine  Hände  auf, 
betete  und  segnete  sie.  Dann  machte  er  sich  auf  und  reiste  nach  dem 
Orient  ab  und  alle  Bewohner  (der  Stadt)  gaben  ihm  das  Geleitet 
Der  Syrer  gibt  hierauf  den  Sterbetag  Addai's  genau  an;^*  auch  der 
Armenier  hat  den  Satz  treulich  übersetzt,  freilich  als  Zeitangabe  der 
Abreise  Addai's.  Die  ganze  darauffolgende  Stelle^  des  Syrischen,  in 
welcher  das  Begräbniss  des  Addai  geschildert  wird,  ist  natürlich  ent- 


»  CuRETOH,   Text,  S.  20,    17:  jÄOZ^?  V^fJo  V^HaLd  V^.ä£^  oi^  Jooi  ^^o 

'  CüBEToif,  Text,  S.  20,  18:  .  .  .  ^^  t^i^   ^^^^^i^   -^^^^  P. 
5  S.  46,  7. 

*  CuBETOH,  Ane.  9yr.  doc.  Text,  S.  20,  24. 

*  8.  45,  16—18. 

«CuRBTOK,   8.  20,  25,  26:    IjJa:»^^^:)  \njLCi  V*^fi**  odi  V>öQ^  l^^i  ^oioM 
1*1  ^Vo,  und  Arm.  Lab.  S.  45,  20:   |^t.    ^^   opb    ^'bti-iiupiup^  np  op  ^"p^^^ 

kp    Jutpirp^    uajutyt 

'  S.  45,  21—46,  12. 


190 


P.   J.  Dashian. 


stellt.    Der  Annenier  hat  auclt  einige  Slltze  eingeschaltet,    die  seinw 
Absieht  forde  rhc'h  waren  J 

Diese  Abweiehuiigcn  waren  alisiehtliehe,  leh  habe  jedoeli  Spur 
zu  finden  geglaubt,  die  auf  eine  Verschiedenheit  des  dem  armeniscbet^ 
Uebersetzer  vorhegenden  syriselien  Textes  hinweisen  können.  leh 
habe  eine  wichtige  Abweichung  der  amienisehen  Uebersetzung  in  d« 
Zeitangabe  bereits  oben  angedeutet/^  worin  der  anuenisehe  Text  tli^ 
richtigere  Leseart  als  das  jetzige  syrische  ( >riginal  bietet.  Eine  anden 
Spur  ist  die  folgende.  In  dem  jetzigen  syrischen  Original  lesen  wir:^ 
l^flU  «Ji^^  .£LäJ^  hz\  ^  ^2j«*J  uoojis  ^  .  .  .  ^^  PI  ^f,    d.  h.    ,auch  id 
bin  aus  Paneas,  wo  der  Jordan  entspringt^  In  der  armenischen  Ueb 
Setzung  ist  aber  hier  ein  wesentlicher  Unterschied  zu  finden;  indei 
wir  lesen;"*  ||'"^"f/^'  ^'    fj^**  "p  *«i"»"*A'i£;j?"*  ^  \\'"^'J^('"i/  ^*^r  *"^"*»^  ''^'*- %5n 
^$t»%u*%  fii»t  £.^*«>*tj  d.  h.    Jcli  aber,  den  Ihr  sehet,    bin    aus  8anir|! 
wo  auch  der  Fhiss  Jordan  entspringt^  Also  luit  der  Armenier  in  sein^l 
Vorlage  nicht  ^olxa  gelesen.  Es  fehlen  andere  abweichende  Namen 
formen  nielit.^  Selbst  im  Texte  finden  sich  solche  Sätze,  die  schwerlic 
anders  entstanden    sein   kOnnen,    als   dadurch^    dass   der  Ueberseteei 
die  betreäenden  Stellen  ganz  anders  als  wir  in  seiner  Vorlage  geles< 


und     O.    4Ui,.     11*     1  %c.     af$t     iwt      tf^ttuff    pitif-     tuftir *-&***     jftatpitaLM     anat^fitnaMaputtiii  '*^IVf^ 

ttu$mtft^  d.  li.  er  ging  nnch  fknii  Orietit»  tim  this  Evangelium  va\  |i  red  ige«.  Eint^  Ipü 
VerÄnd*!rurig  hat  er  S.  49,  19  vorgenommen. 

^  Vgl.  auch  uüteii,  §.   11. 

3  CtiRKTo»^  Anc,  9yr.  doc,  Text,  8,  11. 

<  S.  21»  32. 

*  Alisuan  itigt  liier  (S.  21,  Aum,  H)  ilio  Bemerkung  lünxu:  Satiir  heiiatjei 
Seite  dea  Antilibananfl*  an  deren  Ftisae  Fane»s  .^telU  und  wo  in  der  Th»l  *aU 
Qnelle  des  FlnÄSfls  Jordan  ©Tits|»rin|[jft. 

^*  Wir  }ialien  «chon  den  Namen  ^jtvtii ^f$$uH  gesehen,  wofßr  im  8jrnacbÄ 
(CüRKTOK,  Text»  S.  17,  2:^1  ^o^^i|  gele««n  wird.  Cürkton,  Text  17,  26  kw«n  wir5 
}f  1nn*r^S  jooi  \))  ^OT^o]  ^^o^  ^vas  von  Curkthn  Thicnnttia  gele««n  wird  iT|l 
Note«,  S.  161),  im  Amienisehen  aber  »telit  dni'ür  *^^„tp^^»\piätß  (S>  37,  S)  u. 
|ä*-Ä'I  (Cur.  17,  27),  waa  Cübetow  Articn  liest,  in  Notes  (8.  101)  aber  flltrt  Mnit^ 
This,  iiowever»  maj  be  pronounced  Urtykn,  and  b«  iiitoitded  for  Ortjr|:iÄ  oÄ 
Syracuse.  Im  Armenischen  stellt  Lier  (B.  37,  11)  Vjiwnfi^^t  ^J^s  aber  audi 
eine  Verlesung  sein  kann. 


\ 


Vi' rst  Hill  nie 
*  o^Q^w»;»  muss  .  ojjsC-i?  sein,  wie  auch  in  der  Tliat  in  der  Ausgabe  von 
G.  Pmiji'p.s  sleht/^  Die  Erwähnung  dieses  Buclios  Tatian-s  in  einer  an- 
geblich im  ersten  Jahrhunderte  veifassten  Schrift  haben  die  Forscher 
als  einen  starken  Beweis  zur  Feststellung  der  Entst^hnngszeit  dieser 
Schrift  benutzt»'^  Aber  gerade  hier  hat  der  Armenier  keine  Erwähnung 
des  Diatcfefsarons  gelesen^  denn  hier  wird  nur  übersetzt H  1^*  /^  ^f^ 
/  S^«//  }**r'«J«r/»**>/*«^  *'  /  l>rr|»«^  fT^ä}  ^1.  h.  siö  warctt  erfüUt  von  dt-m 
alten  Testamente  und  von  den  neuen  Büchern*  (das  ist:  von  den 
Brichem  des  neuen  Testamentes).  Damit  aber,  wenn  übrigens  die 
Lesart  sich  bewährt,  ist  die  ganze  Beweisführung  Tixeront^s  und  der 
anderen  in  Betreff'  diesor  SttJle  ganz  hintlillig.  Wir  können  demnach 
als  sicher  bewiesen  annehmen,  dass  jener  Text,  weicher  dem  arme- 
I  nischen  Uebersetzer  vorlag,  hier  und  da  von  dem  jetzigen  syrischen 
Texte  abwich. 

10,  Der  Einfluss  des  Syrischen  auf  die  armenische  Sprache 
dieser  Uebei-setzung  kommt  immer  zum  Vürschein.  Dieser  EiufluBS 
ist  jedoch  nicht  so  stark  wie  in  manchen  anderen  Cebersetzungcn, 
in  denen  häufig  solche  Sätze  vorkommen^  die  kaum  das  Gepräge  eines 
annenischen  Satzes  und  (h:^r  armenischen  Oonstmctton  an  sich  tragen, 
so  dass  selbst  ein  Armenier  nicht  leiclit  den  richtigen  Sinn  der  Worte 
herausfinden  kann,  wenn  er  nicht  mit  diesen  Werken  näher  vertraut  ist. 

Schhigende  Beispiele  dieses  Einflusses  mangeln  in  dieser  Ueber- 
»etzung  nicht   Der  Armenier   schreibt*^  z.B.:  ^  Jii*u^»*^ifi,ß  ^z  ,  , ,  ^ 

m  »  CuKCTOM,  Änc,  wi/r.  dor.  Text,  S.  15,  24,   üebers.  8.   15,  27—28. 

I  «  Text,  8.  36,  15. 

^^^  ^  VjErl  TncEBoKT,  S-   130^133. 

^^^H  4  8.  33,  27^'29.  Di«3  Jeni».  Aintg*.  bietet:  ^ff^kf'f'f  ^>  ^^-  ^^^  wurden  erbaut,  etc. 

^^^H  ^  Die  franstfsbche  Ueberseixiing  dieser  SIqUo  lautet  (8.41):  ih  avaieut  re^u 

^^^^uelqiies   notu^nH  tie   Taucien   et  du  nouveau  testament ,   wäm  eben  nicht  uuriehtif^ 

I      1»L    Zah-H  {Dlai€Jin.   8.  91»   Aiim.   1)    bemerkt    tiier:    »Dig   armeuisdie    Ucberstitxuni^j 

I      ^dieser  Htelle)  bedarf  kaum  der  Erwähnung^,  ob  mit  Recht  auch  ftir  die  Textkritik 

■      ^er  Lehrf  des  AdtltU^  daii  wetnA  ich  nicht.  Das  m^]z  allording-»  frir  die  L-ntermiebuug 

^    «ies  DiatessarouA  Cieltung  haben. 


II 


193  P.  J.  DAraiAir. 


iliiSsJ  D«r  Uebersetzer  Iiat  entweder  den  Sinn  dieses  Wortes  nicht 
verstanden*  oder  aber  einen  entsprechenden  armenischen  Aosdnick 
nicht  gefanden-  und  folglich  den  syrischen  Ausdruck  in  reiner  Um- 
Schreibung  au&cenommen.  Der  Satz:'  |^^^pjMf3^  ^^  ^«rc^^i^^MM.  «•^•4^ 
fj^^  ist  die  nicht  wördiche  Uebersetzung  des  Originals,  obwohl  er  gara 
fremd  lautet,  wohl  aber  die  Sätze:  {t'*r9  l^/^T/  ilJP'^  «»^«f^««^/«^' 
und  Zj^'V^  Th^jf^  T^*  f-Ä»T7  ^ff^-T  tTV  A^^  ^-  — —f^ 

1*—;^  -ir-'^-w  -  -w**  T  -«n«*  -r-r-^^  A^^-^  /^^^t^ptg^ 

-i^-—M£»  i^r  ArA—^H^^— ^  -ir^  ^-^  u.  s.  w. 

Einige  dieser  Sätze  sind  schon,  wenn  man  streng  nach  den  Ge- 
setzen der  armenischen  Sprache  urtheih^  gesetzwidrig;  sie  bieten  z.  B. 
das  Subject  im  Accusativ,  u.  dgL 

Der  Uebersetzer  hat  in  anderen  Fällen  so  sclavisch  Wort  ftr 
Wort  übersetzt,  tlass  wir  selbst  die  Regel  der  syrischen  Syntax  und 
die  gewöhnlichen  Ausdrucksweisen  und  Constructionen  der  syrischen 
Sprache,  die  Anonlnung  der  einzelnen  GKeder  des  Satzes  u.  s.  w. 
auch  auf  das  Armenische  angewendet  sehen.  Ich  erwähne  z.  B.  den 
folgenden  Satz:^  ,i\-r  ff^  v-T-TT^^'  J^"^  ^«*  «7»f«iU  t'^'^H! 
^P^  T~^^r7  ./^—  -j  -tAr  ^/^-*  -f-v  ~-^A  ^••r-  —  das  klingt 
nicht  armenisch,  sondern  semitisch! 

An  einigen  Stellen  hat  der  Uebersetzer  Uebersetzungsfehler 
sich  zu  Schulden  kommen   lassen.    Der  Armenier  schreibt  nämlich:' 


»  CuRKTO.x,  -Iwf.  #yr.  cJoc.  Text,  S.   15.  S. 

•  Der   jetzt    gewohnlich    gebmuchte   Ausdruck    LA%if.tm%aa0Ltmtu    ist   in  den 
cLiääischen  SchriAen  noch  nicht  belegt. 

3  ö.  21,   17. 

•  S.  33,  5. 
s  S.  8,  14. 

«  S.  10,  19. 

•  ::5.  13,  IS.  —  Auch  der  Ausdruck  (34,  18):  ||^  ^l^h  •y««7^'^4^  fH^ 
Li.    uitmtmniJiffb    y£m/ff»,    setzt  die  Wörter  l^"'^^  ^i"^^  voraus. 

^  S.  42,  21. 
9  S.  35,  7,  8. 


Zur  Aboaii-Sage, 


193 


d,  li.  Weil  aber  der  Künif^;  Abgar  nlelit  ditn-li  das  Haus  der  Kuiiier 
durchziehen  konnte.  Es  ist  augenseheiiilieh,  dass  hier  ««*-%  (=  Haus) 
nicht  pasHt.  Es  ist  aueli  in  der  Tliat  eine  unghiekseli^a*  Uebersetzuiif^. 
Deun  \}vv  Text  hat  hier  die  Lesiirt:*  \q^  ^*i£^|  lß'>  "-.Js^io  l^Sv  ^?  ^^} 
jl^iDooi^  ZL-kÄ^i*  rS^^%  L)er  Armenier  hat  darin  das  ii-^i^  iiieht  passend 
übersetzt  Er  meinte  das  Wort  mit  utttit,  (^  Haus)  wiederzugeben,  aber 
gerade  hier  niusste  er  mit  wj^w/»^  oder  ^f'^Ar  id  versetzen.  So  id>erse!zt 
er:'^  f*  m»*/^**»  ä^«.  j^/f^v^w^if-  t^^^ftiutup^  ^>tstqu*^>f»  anstatt  ^^i/?«iyÄ *f»p 
^^»fu^pffu^  wie  im  Syrischeu  1^1^^  V^os^  V*.?.  In  derselben  Seite:'  1;^«- 
^fiut^piX  «ÄtV  *tff  f  Ji£  ^iä,,^uqwßt>,;  gerade  das  (»egentheil  lehii  der 
syrische  Text:^  Isj^  i^^^^^  I^^i  i^Ji^i.^  r^^f  also  *iuch  im  Arme- 
nischen musste  es  f"*//  fi  p«^>^»;'>.  i&hi^  .  .  .  ,  .  beissen.  Der  Armenier 
Bchreibt;  ^l^iffi:^  Mi.ÄWy>#  «,^ti^^»tß  Lt.  ti*uh*t^,^^  d.  h.  ,die  Vorsteher  aller 
Männer  und  Frauen^,  während  der  syrische  Text  hat:^*  ow^^^  ^?  \>eu^ 
V^!^c9  1f^i^7,  was  Cureton  ilbersetzt:*  The  whole  state  of  the  men  and 
the  w^oraen.  Hier  ist  otfeDbar  von  der  Geistlichkeit  die  Ki^de  und 
der  Amienier  rausstc  das  Wort  V**^*^  uiit  ***^»**  Ubei-setzeu. 

Wir  lesen  in  dem  arineuisebeu  Texte  f<j|genden  Satz:**  1***^^? 
t"^  4^  *^'l»'*lfLfft  jnftttt-tT  iC^Jwfriftfttfdfi*^  ^iuSljf&ut£^  t^  dieser  Satz  ist 
sinnlos;    er  ist  dadurch  entstanden,    dass   der  Armenier  anstatt  eines 


*  CüBKTON,  Änc.  gf/r,  doc,  Tftxt,  S.  1(J^  17,  Cubbton  Übersetzt  die  betreöfeode 
8tel1e:  But  Ab^&r  the  King,  because  be  wa»  not  able  to  pass  over  inU>  tlie  country 
beloDging^  to  the  ßomaiüd. 

*  S.  31»  23,  Diöser  Salz  ist  vielmehr  fehlerhaft.  Denn  iu  der  Ausgabe  von 
Jerunalem  lautet  derselbe  (S.  ^5,  1) :  t^ifuiutnn  j^pJlutuL  t^gt.  Der  Abt^elireiber  hat 
also  (las  Wort  aatfLnah ano  üusgefasaen  und  ein  «-Suffix  am  Ende  des  Wortes 
u^f^luutLMft  liiiiziigefdgt,  HO  [h'ijss  tMfjkiwt-iin,  was  ein  Adjectiv  ii%ar,  ein  Substautiv 
wurde. 

3  s.  31,  28. 

*  Crm.  14,  9. 
»  S.  47,  13. 
«  Cdh.  21,  24. 
"^  CüRBTOÄ,  üebers.  21,  28,  —  Eben  diesen  Fehler  hat  auch  G.  Phillips  »ich 

XD  ßcbulden  kommen  lasAen.  {V|fl.  Bickell,  ZelUchr.  ßir  kath.   Theol.  IÖ77,  8   301, 
Anm,   L)    Di«  arm.   Hebertet  zu  uj»^  bietet    ferner   (S.  39,  3(1):    mt*%if    ^,tttnnt$fMtt&^ 
wn»  M##iJ^i-^  ju*fntip(tt>,  «ein    inus.s,  ila  im   Syrischen  V^^s^^  r^^^^  sr^ht, 
9  S.  20,   17. 
Wiener  Zeitselir.  f.  d.  Kuode  'L  Marge lU  IV.  Ita.  14 


1 


194 


l\    J.    Da  SHI  AN. 


Substantive  emen  ganzen  Satz   parnj>!inistiscli  nitHlergescb rieben   bat, 
da  der  Text  liier^  bietet:  cm  ,  qjlI^^  KqJ^  m^  ir*^^^  -*'  U^r^-    Hier 

muss      6S     IVft-      ^^C     k     */l'tftur^frM»JJfn%*     j*t^t**»r      h^Jut^tr****  P  fn^t      h  tuS^L  äst£^    I 

heisseii.  Wenn  wir  auch  y"V*'j^"'z  **^r  i^^^^k  lesen  in  einer  Stelle, - 
wo  ooi  1oi-^|^  ow^  ,  oL-*^o}  steht,  so  ist  damit  bewiesen,  dass  der  Atme- 
nier  das  Wort  — ^ol  (bekennen,  2.  preisen),  das  hier  offenbar  be- 
kennen bedeutet,  in  der  zweiten  Bedeutung  verstauden  hat.  Eine 
nieht  ganz  genaue  Uebersetzung  ist  ferner:  ■  |J*i**«i«fÄ«#^  ^fi^'^^r'^ 
t*  Zw^h}  ^'^il  '11^  Syrisehen  V»^c5ot-»i  \äJ^  ^  ^o^  ".^-^  h^  steht  u.  s-  w. 
Noch  andere  Fehler  finden  wir  in  der  armenisehen  Ausgabe 
dieser  Schrift,  die  aber  vielleicht  nicht  auch  in  dem  ursprlingliehen 
armenischen  Texte  standen,  sondern  ei^t  durch  die  Unaufmerksamkeit 
der  Absclireiber  sich  eingeseblielico  haben.  So  ist  z.  B.  der  Salz:' 
IIpy^"  ^*'  nt$fts-ßp  p$$»f-uit»ftmif^  d.  li.  ;wie  es  sind  Tage  der  Könige*, 
hier  vollkommen  sinnlos.  Weil  nun  hier  das  syrische  < original  "^  hat: 
1^  i-.)^  U^lt  so  ist  offenbar,  dass  der  Uebersetzer  «^«^t*»  Air  *utf,k'Hf 
puifutttffftu^  geschrieben  hat  und  nielit  i*nt,Kft^^  Es  ist  ferner  ganz 
sinnlos,  was  wir  lesen:"  (|'f«'A  /A^i  rH  ^(*f*»*i»^,  d.  b.  ,freuen 
sich  über  die  geschriebenen'.  Das  passt  liier  uieht^  wo  im  Texte* 
1r  Miii^  ,ohJi\  ^^  steht.  Es  stand  also  anch  im  Armeniselien  früher 
nicht  tipiftt'i^  sondern  y"'^""/"?  'b'r  Abschreiber  hat  f*  und  *«  ver- 
wechselt."' Ein  ganz  entstellter  Satz  ist  der  folgende:'*  (|/  p*Mj»*ib  yjci^ 

ttb/fjpit     ifJt^tffttii p £,  tait    tffr     histh^iffti£      tn%^i      i^tßrtm*     3>t  n  _^      d,     ll.      die     N 11  U  d  O  U 


*  CüRETON»  Anc.  »yr.  doc.  Tflxt,  *S,  9,   1 1. 
2  Artn.  Loh.  8.  27»  20, 
a  Arm.  8,  37,   18. 

*  S.  öl,  2. 

»  CüBKTON,  Text,  S.  2«,  Iti. 
«  Arm,  S.  40,  Ä. 
^  CJuRKTo»,  Text,  S.  19,  21. 
^  Eine   solche  Verwech soiling   ist  mieli    dnfl    folgende   (S.  33,  19);   Bi0tA%mg% 

tja      tnLu»4ä%t-      ^Ji£  j     nnfrthtt     utiRJitsupi     nn     tnLtitu^ti     ukl*  a  ^     ^beil^iO     (8,     51^     5)     mm 


Zur  Abgar-Sagb.  195 

les  Irrthumes  verlassen  Euch  nicht,  die  Eueren  Verstand  bedeckt 
haben.  Vergleichen  wir  aber  diesen  Satz  mit  dem  syrischen  Original,  * 
*o  erhellt,  dass  Jl^ip  ein  Abschreibfehler  ist  und  man  «^^  (=  Nebel) 
schreiben  muss.  Weil  aber  Jl^i^  nur  im  Plural  gebraucht  wird,  so 
hat  man  die  beiden  ursprünglich  im  Singular  stehenden  Verba  {p-inu 
und  «ti/)  im  Plural  gesetzt  {^p^»q»f~'i'  und  «*.V^);  ursprünglich  hiess 
also  diese  Stelle:  «i^  p^n^gn^  {1)^^%  '^t^  in»iitpnä.piruA  etc.  Ein  Druck- 
fehler    ist     aber:^     /    u^au^uti/utbif.    ,    .    ,    lifi  A-lu   iß^/i    Jiir^    ^umauff,     uyi^     qft 

^hp  h  etc.;  das  Wort  ««//^  ist  hier  von  dem  Herausgeber  als  Binde- 
wort angesehen  und  daher  mit  Comma  von  /r#f.#mM#f  getrennt;  hier 
aber  ist  «^  ein  Adjectiv  zu  ^M#«*ff«»f. 

Im  Allgemeinen  aber  übersetzt  der  Armenier  sehi*  schön,  und 
hat  in  dieser  Uebersetzung  viele  eigenthümUchö  Wörter  und  schöne 
Äusdrucksweisen  gebraucht,  die  in  den  anderen  armenischen  Clas- 
akem  noch  nicht  belegt  sind."^ 

Diese  Schrift  ist  einer  besonderen  sprachlichen  Untersuchung 
werth,  zumal  weil  sie  zu  den  erhabensten  Dokumenten  der  arme- 
nischen Sprache  gehört,  in  denen  das  Armenische  zu  einer  Reinheit, 
Höhe  und  Blüthe  erhoben  ist,  wohin  keiner  der  späteren  Schrift- 
steller gelangen  konnte.  Diese  Uebersetzung  gehört  in  die  dritte  Classe 
Her  classischen  Schriften  der  armenischen  Sprache,  wohin  auch  die 
Uebersetzungen  der  Werke  Ephräm's,  der  Abhandlungen  desAphraates 
und  der  Kirchengeschichte  des  Eusebius  gehören. 

11.  Die  beiden  Ausgaben  des  armenischen  Textes  gehen  an 
vielen  Stellen  auseinander.  Merkwürdig  ist  vor  allem,  dass  die  Hand- 
schrift von  Jerusalem  am  Anfange  des  Buches  bietet:  ,Im  Jahre  343 
der  Aera  der  Griechen^,  also  stimmt  sie  genau  mit  der  Lesart  des 
jetzigen  syrischen  Textes  überein,  die  Pariser  Handschrift  hingegen 
hat  die  Lesart:    Im  Jahre  340    der  Herrschaft   der  Griechen.    Dass 

;  ^  CcBKTOK,  Text,  S.  9,  13. 

»  8.  33,  12. 

'  Ich  erwähne   nnr  einige  Beispiele.   S.  31,   26:   a^Aukf»!»   iptui^/Atti^  obwohl 
i  der  Annfrabe  von  Jerusalem  nicht  «^l^ffü^  sondern  fuil^fit  steht.   S.  24,  9 :   H*^ 

*|«w^Ap  jL    h^amm.&^t     tuHtutMirLA%.    S.    40,    6 :    i^ta     Liuqiuitnju    plf  Lirana    U.    8.    W. 

14* 


im 


J,  p.  Dashian. 


diese  letzte  Lesart  die  richtigere  ist,  haben  wir  oben  gezeigt  Die 
zweite  Aljweiehung  ist,  dass  die  Protonike-Sage  in  der  MaiuUdiriA 
von  Jerusalem  gänzlieli  fehlt.  Das  bedeutet  aber  nichts.  Der  AV 
Schreiber  hat  die  Stelle  als  uberflilssig  ausgelassen J 

Eine  andere  Abweichung  ist,  dass  der  Name  \\t^  in  dieser 
Ausgabe  imim*r  IVtpt^^-  geseliriüben  ist,  was  freilieh  richtiger  sein  kann, 
obwohl  aucli  l\*^i  rej.^elrecbt  nach  den  Gesetzen  der  armenis€ltei] 
Sprache,  welche  die  LKip|>cleonsünar»ten  so  viel  als  möglich  vermeicict, 
gebildet  ist.  Endlieh  hat  sieb  der  in  der  einlieimisehen  Sage  gewuhn* 
liehe  Name  ((K-'t^jI'"'  anst^itt  l'^i  iii  den  Text  eingescldichett-'  Das 
Alles  beweist  zur  Genüge,  dass  die  Pariser  Handschrift  verhältiiii 
massig  besser  ist,  als  die  des  Klostoi"s  des  heil.  Jakob. ^  Die  Ver" 
gleich ung  beider  Ausgaben  bestätigt  dieses  Urtheil.  Ueberdies  fiudel 
man  eine  Reihe  von  Ltieken,  die  aber  in  der  Pariser  Uandst^hrift 
nicht  vorhanden  sind.* 


^  80  hat  schon  der  Hermisg-eber  (Vorwort,  8,  10-^11)   richtig  bemerkt 
Abschreiber  hat  nämlich  ile»  Anfang  und   den  Schluss  der  Siige  Jibgeschrieb" 
Nachdem  er  den  8atz:   ,Nun   berichte  ich  Ench  die  Ereig^nisse,   welche 
Menschen  widerfuhren ^  die  geglaubt  haben,  wie  auch  ihr,  daas  Christus  der  > 
des  lebendigen  Gottes  ist\  abgeschrieben  hatte.   lüjtst  er   die  Sage  ans  (also 
richtet  er  nichts)  und  fligt  allsogleich  den  Schloss  hinzu. 

'   S.    53|    22:    |ipo<'iSr^<)fH'<^    Itfc/**    '^'^^"{/^    unt.pp    i*tn.tä^itt$t£jb     ff  K  <•«  f- 4:  **  <*  *  J 

'  Die  Pariser  Handschrift  stammt,  wie  gesagt,  axis  dem  xn,  Jahrhundert,  i 
Handschrift  von  Jerusalem  aber  ist  ganz  jung;  sie  ist  im  Jalire  17'M  iu  Jent«: 
abgeschrieben  worden. 

*  Ausg.  von  Jer  S.  IT,  l«  steht  der  Sala:  1'^,^^  /*Ju»tttnni,pht\t  ku  «oj 
P^t%  .  .  ,  ,  ^sätmMf^ftfi  llf^^  Jla^f^j^  viele  Wörter  fehlen  hier  (an  der 
Punkten  bezeichneten  Stelle),  die  aber  in  der  Ausgabe  von  Venedig  stehen  (S 

17),   n&mlich    k^   /r.^u»W^^^^     ^«««f#>^^iw^    4|v  .  «<|r«y4««     ^<-    AV^    A"f    ^H/^' 


«A^'I^^Mt  »,ju»^*^MmL,.,,,  —  S.  26,  19  fehlen  die  Wörter:  yt  *,\jp^%l  l»  ^fm^f 
^ii%f»ßt  Vgl.  Ven,  S.  2G,  2G.  —  8.  29,  11»  fehlt  der  Sat»:  |*c  u^m»  itiml,k 
^'^at^pfL'h  fi  i»ffiß  ^n^ißs/b^  ^rM'  ^^^'  ^^^  ^  ^^*  ^^  ^^"^  CuasTon,  Tes 
S.  U,  8.-8.  52,  3  fehlt  wie<ler  ein  ganser  Sats,  Tgl.  Ven.  8.  44,  9.  —  S,  5S,  I 
sind  die  Namen  «d»/«*«»  l*.  fy^tiftmJmj  ausgelassen,  vgh  Ven.  S,  49,  10 
CumsTOK,  Text,  S.  23»  l.  —  So  auch  S,  58,  24  fehlen  die  Wörter  ^,|»*.„^^  ^'«"t^/ 
VgL  Ven.  8.  ÖO,  2.  Cim*  tX  UK  Endlich  8.  69,  2»  ihI  u0m^%^  Mr|r^«../L.j 
ausgelassen  worden. 


r^- 


Zur  Abgar-Sage.  197 

In  den  anderen  Abweichungen  sind  die  meisten  der  Lesarten 
der  Pariser  Handschrift  die  richtigeren.^  Damit  will  ich  aber  nicht 
behaupten,  dass  die  Handschrift  des  Klosters  des  heil.  Jakob  gar  keine 
Bedeutung  hat.  Denn  hie  und  da  bietet  sie  solche  Lesarten,  die 
richtiger  sind  als  die  der  Pariser  Handschrift.  So  bietet  z.  B.  der 
syrische  Text  den  8atz:'^  \^o  ^oou-kaJ  (Cürbton  liest:  Vä|)  \^  looi  jla) 
oooi  ^^^*»^u^  (Phillips,  V»ö).  Phillips  übei-sctzt  diese  Stelle  so:  also  they 
w^ould  not  have  brought  down  woes  upon  themselves,  aber  noch 
richtiger  Cureton:  Nor  would  they  have  divulged  the  affliction  of 
their  soul  in  crying  Woe!  Die  Venediger  Ausgabe  stimmt  hier  rait 
der  Uebersetzung  von  Phillips  überein,'  die  Jerusalemer  Handschrift 
hingegen  liest  richtiger:^  in.  »»i  ^  i^w  "»'^^'"'^a  4^  k^^'k^jl^-  Ein 
ganzer  Satz,  der  in  der  Venediger  Ausgabe  fehlt,^  findet  sich  in 
der  Jerusalemer  Ausgabe:^'  ^(V'''*'?^  ^«»  k  ^'»»^us  mu/kß^tä/tip  ^$up  u,^^u,^ 
»n„cp^i%  /„plru/t»^:  Einige  der  anderen  Abweichungen  habe  ich  oben 
angedeutet' 

^  So  hat  die  Ausg.  von  Jenis.  (S.  *27,  22)  einen  Zusatz  tft.  LttL^»  ofip»$mi$^ 
^thwßOf  etc.  Das  Wort  opkumtiktttuip  steht  in  der  Vonediger  Ausgabe  nicht,  auch 
nicht  im  syrischen  Texte  (8.  10,  9).  —  8.  37,  13  lesen  wir  «.n^-^k  ^"'^ihsb  b  ^^"1 
ta/bnt.'b  utfrp  np  t^p—ß  tiVP"*  ^^  ^^^^  siuulos  ist.  lüor  muss  nicht  ^«Y/A9^  ^^"~ 
dem  ^ufj^j/fif/^  gelesen  werden,  wie  dies  in  der  Ven.  Ausg.  (S.  33,  18),  und  auch 
im  Texte  (16,  16)  steht,  der  liest  «-l^i^  ^oaö  ^^^^  >ia^?  •  —  S.  38,  14  wird 
gesagt  j^^^tt0lb0»t.p-if%^  ^nn^fJiijj  f-uy/tlhf  d.  h.  sie  kamen  aus  dem  Herrschafts- 
gebiete der  Römer.  Aber  gerade  das  Gegontheil  will  Labubna  behaupten,  welcher 
schreibt  (8.  16,  4):  oooi  ,^a,-^S  V^Ldooi?  ^-«.iili.,  also  die  Lesart  der  Ven.  Ausg., 
iiie  jl^^aa»i»nt.p-/n.lbf  etc.  bietet  (8.  34,  11),  ist  richtiger.  —  8.  47,  24:  ^utpiu^mp 
Jut^t.  njtut/i  ist  nicht  so  ganz  gut;  besser  armenisch  ist  ^$up$u^$up  ifLn-^/if  wie 
wir  in  der  Ven.  Ausg.  (8.  41,  21)  lesen,  so  auch  (8.  59,  17)  ih n%auplflfi»$tl^  ist 
im  Classisch- Armenischen  in  der  Bedeutung  ,unterzeichnen^  nicht  belegt,  wohl  aber 
IbwA  aatpl^aa/blf^Jf  was  die  Ven.  Ausgabe  (8.  öl,  10)  bietet,  u.  s.  w. 

2  CüBETON,  Text,  8.  10,  ö. 

3  8.  27,  8. 
*  8.  27,  17. 
»  8.  40,  22. 
«  8.  46,  6. 

'  CcBBTOM,  Text,  8.  11,  2  liest:  ^  ^q-i»Ldo  ^  ^i^SSno  ^  r^r^l. 
Die  Ven.  Ausgabe  aber  bietet  nur  (8.  28,  10)  u$iilnQ»  hu  i9i.ut$t.ßu»ulr i(^\  hier  fehlt 
also  ein  dem  8atze  ^^  ^»nüSno  entsprechendes  Aequivalent.    Das  fehlt  aber  in 


198  J.  P.  Dashian.    Zur  Abgar-Saoe. 

Der  Herausgeber  hat  die  Protonike-Sagc  aus  einer  anderen  Hand- 
schrift genommen  und  als  Anhang  drucken  lassen.  Der  Wortlaut  dieser 
Sage  stimmt  nicht  mit  der  in  der  Lehre  des  Addai  stehenden  Ueber- 
setzung  derselben  überein,  sondern  nur  mit  jener  Uebersetzung, 
die  Alishan  als  Anhang  veröffentlicht  hat. '  Die  Uebereinstimmung  ist 
aber  nicht  überall  wörtlich.  Keine  dieser  beiden  Uebersetzungcn 
stimmt  mit  einer  der  dreien,  die  E.  Nestle  veröffentlicht  hat.^ 


der  Jerus.  Ausg.  nicht,  welche  hinzufügt  (S.  29,  6)  Lt.  ai$t.aau%h^i(p.  Ein  Einflnss 
der  einheimischen  Literatur  ist  es  hingegen,  wenn  wir  in  der  Jerusalemer  Hand- 
schrift den  Namen  l«»««»^«»']^  mit  ^xf-pitJ  verwechselt  finden.  Vgl.  S.   15,  16. 

1  S.  62—68. 

'  £b.  Nestle,  Syriache  OrammaHk  mit  Literatur,  Chrestomathie  und  Olostar. 
(Porta  linguarum  oHerUalium,  Pars  v.),  2.  Aufl.,  Berlin  1888.  Chrestom.  S.  108—131: 
1)  e  cod.  paris.  234.  2)  e  cod.  Mus.  Brit.  Add.  14,  644.  3)  e  cod.  Vat.  syr.  148 
(a.  Chr.  1267). 


Notes  on  Öräddhas  and  Ancestral  Worship  among  the 
Indo-European  Nations. 

By 

M.  Wintemitz. 

Most  of  the  points  discussed  in  the  subjoined  article  formed  tlie 
subject  of  a  paper  read  before  the  Oriental  Congress  at  Vienna  in  1886. 
Since  Dr.  Calland  has  meanwhile  published  his  valuable  paper  on  the 
same  subject,  I  now  arrange  my  own  notes  with  reference  to  Dr.  Calland' s 
paper.  The  Grihyasiitras  of  Apastamba  and  Iliranyakesin,  the  latter  just 
published  in  a  careful  edition  by  Dr.  Kirste,  and  the  unpublished  Grih- 
yasütras  of  Bharadvaja  —  a  copy  made  in  the  Vienna  Oriental  Institute 
from  the  Bundi  MS.  was  kindly  placed  at  my  disposal  by  Prof.  Bühler 
—  and  Baudhayana  (No.  33  Bühler  Sanskr.  MSS.  Ind,  Off.  Library) 
have  furnished   me  with   new  materials,  especially   for   the  Ashtaka   rites. 

I. 

Dr.  Calland,  in  his  elaborate  essay  on  the  Worship  of  the 
Dead  among  some  of  the  Indo-European  Nations,'  has  treated  very 
fully  of  the  ancestral  cult  among  the  Hindus  (pp.  1 — 47)  and  Iranians 
(pp.  48 — G8),  to  which  is  added  a  short  account  of  the  ancestral 
worship  among  the  Greeks  and  Romans  (pp.  69 — 77).  In  conchision 
(pp.  78 — 80)  the  author  gives  a  r^iSM/uf/ of  those  ancestral  rites  which 
may  be  ascribed  to  the  primitive  Aryans.  The  main  part  of  the  essay 
is  devoted  to  the  Sraddhas. 

^  (Jeher  Totenverehrung  hei  einigen  der  Irvlo- Germanischen  Völker,  Von  Dr. 
W.  Calland.  Veröffentlicht  durch  die  königliche  Akademie  der  Wissenschaften  zu 
Amsterdam.  Amsterdam  (Joiiaxklb  Müller)  lSi<8.  4*^. 


200 


^L    WiNTERNlTZ» 


The  Sraddhas,  or  rites  performed  in  honour  of  the  Manes,  plat 
such  an  import;int  part  in  the  rehgious  and  social  life  of  the  Hindus 
that  we  need  not  wonder  at  the  enormous  mass  of  Indian  literature 
which  is  concerned  with  these  ceremonies.  Every  attempt,  therefor 
at  sifting  tlie  materials  sciittered  over  ever  so  many  ritualistic  work 
law -books,  PnrÄnas,  and  special  treatises  on  the  SrÄddhas,  and 
bringing  light  into  the  chaos  of  numerous  ceremonies  performed  oa. 
various   occasions,    will  be  welcome  to  every   student  of  Hindu  lifi 

Dr.  Calland  has  collected  all  the  materials  about  the  ISraddhas 
accessible  in  the  Grihyasutras  of  AÄvalÄyana,  Saftkhayana,   Gobhil» 
and  Paraskara,  in  the  Dharmasutras  and  Dharmasitstras;  he  has  mside 
ample  use  of  the  Sraddhakalpa  and  the  Sraddhaviveka^  and  has  W- 
sides  availed  himself  of  the  Vish^u-pura^a  and  MarkaQd^'yapurAP* 
Occasionally  he  refers  also  to  the  Epic  literature,   in   order  to  giv 
instances  of  Sraddhas  as  tliey  were  practically  performed.    It  is,  hoi 
ever*  to  be  regretted  that  he   has   made   little    use  of  Kamalakaraa 
chapter  on  the  Sraddhas   in    the   Nirnayasindhu»   and   has   not  at 
availed  himself  of  Heraadri^s  great  work  on  Sraddhas,'    Prof.  JouLvq 
paper,  Das  Dhamiasutra  des  Vishnu   und  das  KfithakagfUitfatülta^ 
considerable  part  of  which  is  devoted  to  the  Sraddhas,  ought  also 
have  been  referred  to. 

Dr.  Callan-d  distinguishes,  first  of  all,  between  Pinrlapitrivajn 
and  öraddha,  thus  excluding  the  Pi^jdapitnyajna  from  the  ten 
*hraddha\  That  the  former  is  a  Sranta,  the  latter  a  Grihya  ceremonj 
would  not  justify  such  a  distinction ;  the  Piijdapil py ajfia  might  sti 
be  a  *Sräddha*  performed  with  three  fires,  just  as  a  homa  can 
either  a  ArautakarTtian  or  a  gfihyttkarman.  We  find,  however,  that  I 
Sriddhas  always  consist  of  two  parts,  a  feast  given  to  the  Brabm« 
and  offerings  to  the  Manes,  while  the  Pi^dapitjiyajna  consists 
offerings  to  the  Manes  only.   On  the  other  hand,  Gobhila  cer 


>  Chaturvargachintämanau  PürUt*hakha\\4^  JJrdddhakalpaJji,  Cjüoutta,  BibH 
thee«  Indica. 

*  Siitungt^erichte  der  hmferüchen  Akademie  d,  JFiw«.  FhiL-hM,  OL  Bd  n,] 
1870,  pp.  22  sqq,,  pp,  42  to  68  on   Sr&ddliM. 


Notes  on  SrAddhas  and  Ancebtral  Worship  btc. 


201 


fers  to  the  Piiidjipitfiyajna  a«^  a  SrädtUm,  wlien  he  say»  (Ofihff. 
IV,  4,  1  srq.):  anrn.^hfakffa»t}iitlipdkena  phifjapifftffnjfm  njftkhifftfah  \  ama- 
vngtidynja  iac  i^hrdddkftm,  *By  the  Anvashlakya'pancako  ntferin^  the 
Pi^cjapitnyajna  is  explained;  thie  Sräddha  takes  place  on  the  new- 
moon  day\  TarkalamkÄra  says:  (*i^  pinffapitii}fajfidkhiffnh  ^rnddham 
umdK^aiydydm  iti  ntlt rant' shah.  Frequently  the  Pindapitnyajtia  is  re- 
ferred to  in  the  Ophyasutras,  when  describing"  a  Srnddha,  by  phuln' 
pitfiyajnavnf  etc.,  o.  g,  Pdi\  in,  3,  10.  Aity.  n,  5,  3.  Sdnkh.  iii,  i:t,  7.' 
The  SraddhaSy  as  described  in  the  Grihyasiitras,  Dharmasntras 
and  Dharmasastras ,  have  been  classifiod  by  Dr.  Caij.and  in  the 
following  manner:  a)  Sraddhas  for  deceased  relatives,  L  Nityasraddha, 
IL  Parva^a^raddha;  b)  Sraddhns  tor  a  single  deceased  person,  III. 
Ekoddishtairaddlia,  IV.  Sapirjijikara^ja;  c)  Sraddha^  i>erfnnned  on 
special  occasions  and  with  special  aims  in  view-,  V.  Abhyiidayika- 
öraddlia,  VI.  Kämyasräddhas  etc.  This  is  neither  an  exhanstive  nor 
a  very  practical  classitication.  Why,  e.  g,  are  the  Sraddhas  for  a 
single  deceased  person  Inserted  between  the  two  classes  of  Sraddhas 
1  that  aro  celebrated  for  the  Manes  in  fjjeneral?  And  why  is  the  Par- 

'  va9a.4raddha  taken    into   the   classification,   while   the   Ashlakas,   An- 
il 
rashtakas  etc.  are  pxcluded  from  it?  The  Pärvanaöraddha  itself  might 

find  its  place  under  c)  as  well  as  under  a)*  Again,  the  Ekoddishta- 
'  eraddha  and  the  Sapiodikarapa  are  only  two  of  a  whole  set  of  *Sräd- 
)  dhas,  and  there  is  no  reason  to  exclude  tlieni  irom  the  classitication. 
I  Dr,    Cali.and    is^    therefore ,    obliged    to    add   to    Ids    'six    kinds 

I  of  Sraddhas'  another  six  'varieties^y  Goshthisraddha,  Seddhiiraddha, 
I  Karmäftgasiräddha,  DaivaKraddha,  Yatrasraddha,  Pushtisräddha^  and 
I  to  treat  separately  of  the  Ashfakas,  Anvashtakas,  the  Madhyavarsha- 

6räddha   and  the   8n\ddhas   celebrated   in  spring  and  antunin  (when 

rice  and  barley  grow  ripe).  And  a  good  many  more  varieties  would 

have  to  be  added  from  Hemadri's   work. 

Out    of   the    eight    chapters    of   Gobhila*s    Sr4ddhakalpa ,    Dr. 

Callanb  has  translated  the  four  chapters  treating  of  the   PArvaina- 


t  See  also  Max  Miller,  India,  what  c^m  it  temh  nst  p.  240, 


202 


M.    Wl5«TE»NITX. 


6r4ddha,  the  Ekoddisshta,  8apinijikaraija,jiiidthe  AbliytidÄvika  8racldhl. 
Only  a  few  mistraiislalioni»  need  be  pointed  out  here,  ^^räddbakalpi 
i^  22  Dr.  C.  translates:  ^.{AJU  Handlungen  tvm)  Srttddha  an  dk 
Viim  Devds  miU^en  (denen  vom  Sraddhaandie  Pitaras)  varangdien," 
Tbis  translation  does  not  bit  tbe  exact  meaning  of  the  sutira,  dam- 
pur  cam  Srdddham  kurvkaf  which  is,  that  in  a  ^raddlia  ever}*  act  of 
woi"sbip  to  tbe  Manes  must  be  preceded  by  the  corresponding  act 
for  the  Viive  Devas.  —  St.  k,  i,  23,  and  again  ly,  S  Dr.  C*  trans- 
lates wpacdra  by  .Das  Hinireten'  instead  of  ^Das  Verfahren^  (ih 
rite).  —  br,  k.  ii,  32  ak^hataii  is  left  untranslated.  —  8r.  k.  it,' 
Dr.  C.  translates  rijam  darbhaJ}  by  ,,Die  Ktdahalme  sind  reM 
instead  of  ^#iVid  gerade"*,  Jpjavah,  straightJ^  is  used  as  the  opposi 
of  dtiguna  (8r.  k.  J,  24)^  which  the  Commentator  rightly  render?  In 
dvigunahhugna, 

I  have  nothing  to  add  to  Dr.  Callakd's  excellent  treatment  uf 
the  Nitya^raddha,  Ekoddishta  and  8apiv4il^Ara^a  and  Abhyudajiki 
I  may,  however ^  lie  t-dlowed  to  add  a  few  notes  on  the  Pan«?» 
^räddha  and  the  Ashrakas,  notes  which  rest  ehielly  on  the  Gpliy^l 
sütras  of  Baudhäyana,  Bhäradväja,  Apastamba  and  Hira^yakesio. 

Instead  of  Pärva^aörÄddha  or  New-moon  Sraddha  it  wtntl 
perhaps    be   advisable  to    use    the   term   Masikasraddha  or  Month 
Sraddha,  unless  we  have  to  distinguish  two  Sraddhas,  one  to  be  i 
formed  on  the  new-moon  day,  and  another  on  any  day  of  the  secoo 
half  of  the  month.  »Such  a  distinction  seems  neccssar}'^  for  the  ^Uf 
l&yana   Gphyasutra.   Asv.  ii^   5^  10  says,  a  celebration  like  tbe 
vaslitakya  is  to  be  offered  to  the  Manes  every  month  on  a  day  wj 
an  uneven  number.    But,  he  mentions  iv,  7,  1,  the  Parva^asmdd 
together  with  the  Kämya-,  Abhyudayika   and   Ekoddishfa   Sraddlu 
Safiklh    iVj    ij  1  simply  states  that  a  8raddha  is  to   be   given  eva 
month,   Gobh,    iv,   4,   1,  Vishnu   7«],   1,  Manu  m^   123   seq.   teach 
New-moon  Sraddha.  Sntddhakalpa  i,  2 — \,  Gautama   xv,  %—A  sp 
of  three  alternatives;  a  Sraddha,    they   say,  may  be   perfonued 
the   new-moon    day,  or   on  a   day    of  the   second    half  of  the  moill 
after  the  fourth  day,  o  r  on  any  day  of  the  second  half  of  the  mo» 


Notes  on  SbAddhas  and  Ancestral  Worship  etc.  203 

Vasishtha  iv,  16  prescribes  a  Sraddha  on  any  day  of  the  second 
half  of  the  month  after  the  fourth.  Baudhayana^  Bharadvaja,  and 
Apastamba  use  the  term  masiSraddha,  Hira^iyakeiin  masika 
for  this  Sr^ddha.  According  to  Baudhayana  ii,  1 7  (end  of  the  chapter) 
and  Apastamba  21,  1  —  referring  by  yathopadeiam  to  Dharmas. 
II,  16,  4  seqq.  —  the  MasiSraddha  is  celebrated  on  any  day  in  the 
second  half  of  the  month;  according  to  Bharadvaja  ii,  12  and  Hiran- 
yakeäin  ii,  10,  1  on  the  new-moon  day  or  on  the  uneven  days  of  the 
second  half  of  the  month.  While  Baudhayana'  simply  states  that  the 
Masi6raddha  follows  the  rite  of  the  Ashtakasraddha,  Bharadvaja, 
Apastamba  and  Hira^yakeiin  treat  the  Masisraddha  before  the  Ash- 
taka  festivals.  The  fullest  description  is  given  by  HlraijyakeSin.  The 
chief  ceremonies  are,  according  to  Hir.  u,  10—13  the  following: 

a)  Brahmans  are  invited; 

b)  He  offers  a  burnt-oblation  with  the  Darvi-spoon; 

c)  He  calls  the  ancestors  up  (dvdhayati) ; 

d)  He  makes  a  water  libation; 

e)  He  offers  burnt-oblations  of  ghee  to  the  Fathers; 

f)  He  sacrifices  part  of  the  food  in  the  tire; 

g)  He  feeds  the  Brahmans; 

h)  He  respectfully  dismisses  the  Brahmans; 

i)  Three  water  libations  are  made  and  the  Fathers  called  up  to 
bathe; 

j)  Cakes  (pindas)  are  offered  to  the  Fathers,  each  cake  followed 
by  offerings  of  unguents,  collyrium  and  clothes;'^ 


J  Cf.   Oobhüa  IV,  4,   1.  2. 

'  These  'clothes'  consist  of  tlireads  of  wool  torn  off  one's  own  clothes,  if  the 
sacrificer  is  young.  If  he  is  old,  he  cuts  the  hair  off  his  head.  Hir.  ii^  1*2,  8.  9.  Cf. 
Aiv.  äraut  II,  7,  6.  Professor  Monier  Williams  describes  the  Piij(Ja-offerings  as 
witnessed  by  himself  at  Gayft  in  the  following  manner:  'Twelve  Pi\i(^as  were  formed 
of  rice  and  milk,  not  much  larger  than  the  large  marbles  used  by  boys  (called 
'alleys^).  They  were  placed  with  sprigs  of  the  sacred  /tiZn-plant  in  small  earthen- 
ware platters.  Then  on  the  top  of  the  pindas  were  scattered  kuia  grass  and  flowers 
....  The  men  had  ktUa  grass  twisted  round  their  fingers,  in  token  of  their  hands 
being  perfectly  pure  for  the  due  performance  of  the  rite.   Next,  water  was  poured 


204 


A[.     WlNTEBNlTZ. 


k)  The  ancestors  are  invoked  by  prayers  {namnskdmir  up 
thate)  ; 

I)  Three  water  hbations  are  made; 

in)  Tho  Pitns  are  dismissecL 

Apastamba  (21,  1 — 9)  though  more  concise,  has  about  the  same 
order  of  ceremonies.  He  puts  the  sacrifice  of  the  food  (f)  before  tbf 
burnt- oblations  of  ghee  (e),  mentions,  however,  that  according  to  sora<* 
teachers  the  order  is  to  be  reversed.  Compared  with  Hiranyakeäm 
the  ceremonies  in  Apastamba  arc  described  as  follows: 

a)  f)  e)  [e)  f)  «Ae]  g)  h)  i)  j)  k)  1)  m) 

More  divergences  are  found  in  Bharadvaja  (ii,  12 — 14), 
chief  divergence  being  that  in  Bharadvaja  the  feeding  of  the  Brah- 
mans  follows  after  llic  Pinja-offerings.  The  beginning  is  much  the 
same  as  in  Him^^yakesin.  After  tlie  sfitra,  proscribing  tlie  saeritice  i 
the  foody  we  read  the  following  words;  jxirUhaddakshinato  darbha 
mushtiih  nidhaija  iamnin  dakshmapnvargd7ii9  frin  udakafijalin  upanim- 
tfuti  \  asdv  ara  nenikshveii  jntar  asdv  ava  nefitkshvefi  pifdmnhdrnp  ^ 

nfmkshv&ti  |  evam (and  here  tlie  copy  at  ray  disposal  sho 

a  lacuna).  To  the  south  of  the  assembly  he  lays  a  handfid  of  Darbh 
grass  down,   upon  it  he  pours  three  handfuls  of  water  towards  th 
south,  (saying):   *N.  N.,   wash   thyself,  father!'  'N.  N,  wash  thy» 
grandfather!'   etc.   There  can  be  no  doubt   that  the  following  wordaj 
which   are   lost,   contained  some   prescriptions   about    the   offering 
Pintjas.    After  the   prayei*s  to  the    Manes  ^k)    and   the    three  waü 
hbations  (1),  he  returns  without  looking  backwards  (apratthh 
efya),  and  then  he  makes  the  Bralunans  partake  of  the  food, 
we  compare  again  the  ceremonies  as  described  l»y  Hiranyakeitint ' 
get  the   following  order  for  Bharadvaja: 

<=)  d)  e)  fj  ij  j)  (V)  k),  1)  g)  m) 


Into    the  palms  of  their  handB,  pari  of  whicb  they  spriiikleti  on  the  groiuidt  aaA| 
on  the  pin^oA-  One  or  two  of  the  men  thon  took  threads  off  their  clotliea  and  1 
them   on   the  pinrßas,   which  act  is   aUeped   to  be   emblematical    of  preeentiof 
bodie»  of  their  departed  ancestors  with  garmenta.''   (Indian  Avdlquarg^  toL  t,  18^ 
p.  203.) 


Notes  on  SrIddhas  and  Ancestral  Worship  etc.  205 

Bhäradväja  and  Apastamba  prescribe,  that  the   sacrificer  shall 
?at  of  the  rest  of  the  food,  'at  least  a  morseF,  says  the  latter  J 

The  Ashtakäs  have  been  treated  by  Dr.  Calland  as  ancestral 
ites,  though  their  character  as  such  is  not  quite  clear  in  the  Gfihya- 
mtras  of  Gobhila,  ASvaläyana,  ^äAkhäyana  and  Paraskara.  However, 
[  thinks   Dr.  C.   is  right  in  assuming  that  at  least  one  of  the  three 
/Vsh(akas,  that  which  was  celebrated  with  meat,  was  from  olden  times 
meant  for  the  Manes.   He  arrives  at  this  conclusion  from  the  fact 
that  so  many  ceremonies  and   mantras  relating  to  the  Manes  occur 
in   the  Ashtakä    rites.    He  might  also  have  referred  to  the  fact  of 
the  Ashtakäs  being  celebrated  in  the  second  half  of  the  month  when 
the  moon  is  decreasing,  this  being  the  regular  time  for  ancestral  rites. 
Moreover,  the  animal  sacrifice  on  the  Ashtakä  festival  is  a  signifi- 
cant circumstance  when  we  remember  the  old  saying,  that  an  animal 
may  be  slain  on  three  occasions,  and  on  three  occasions  only,  the 
rites  in  honour  of  the  Manes  being  one  of  them  (Apast.  Grihy.  3,  9. 
Cp.  Manu  v,  41.  ÖäÄkh.  ii,  16,  1.  V&sishjha  iv,  5  seq.)  On  the  other 
hand  it  is  undeniable  that  the  Ashtakä  festivals  as  described  in  those 
four  Grihyasütras  have  also   some    connection  with  the  beginning  or 
wther  with  the  close  of  the  year.'^ 

But  the  case  becomes  very  different  when  we  turn  to  the 
Grihyasütras  belonging  to  the  Black  Yajurveda.  In  all  these  Gri- 
hyasütras —  that  is  to  say,  in  the  Käthakagnhya  and  in  the  Gri- 
hyasütras of  Baudhäyana,  Bhäradvüja,  Apastamba  and  HiraijiyakeSin 
-  we  find  the  Ashtakü  festival  described  in  such  a  way  as  to  leave 
no  doubt  that  they  were  devoted  chiefly,  if  not  wholly,  to  the  wor- 
ship of  the  Manes.  In  the  Grihyasütras  of  Gobh.,  Asv.,  8äükh.  and  Par. 
it  is  the  Anvashtakya,  the  festival  which  takes  place  the  day  after  the 
Ashtaka,  that  is  celebrated  distinctly  as  a  Srüddha,  when  Pi^^^ 
have  to  be  offered  to  the  male  and  female  ancestors.  The  Dhar- 
nusastras   speak   only   of  Äraddhas   to   be    celebrated  both  on  the 

1  Cf.  Ähf.  äraut.  n,  7.  12  seqq. 

'  See  Oldkmbebg,  Indische  Studien,  j.y,  p.   145  seq.  Jolly,  Dcu  Dharmaaütra 
^  Vithifu  und  da»  KdihakagrihytuCUra,  p.  42. 


206 


SL  WiNTBRKrr». 


Aali(akäs  and  ud  the  Aavashtakaä,  ^6ee  Vishniu  73,  8  seq-  MaDu  iv,rHM 
YäjnaTalkya  (i,  217)  mentioDs  onlj  the  Asbtakas.  Now  in  Baudhi* 
yana's  Giiliyajsutra  we  find  no  mention  of  the  Anvasbtakva^  bat  what 
he  describes  under  the  title  of  Ashtakahoma  hears  a  remarkable  re- 
semblance to  the  description  of  tlie  Anrashtakya  in  the  other  Ofihy»- 
sutras.  In  Baudh.  we  find  eren  the  name  Ashtakä  i^  r  ä  d  d  h  a.  TIi«" 
saerifieer,  it  is  said  (a,  16),  announces  the  festival  to  the  Brahtiiaiw 
(kshanam  praha)  by  the  words:  'The  festival  is  to  be  performed  ^ 
the  Ashjakaoraddha'  (ashtakä^raddhe  kshanaJt  kriyatäm  »ftj.  The  Brah 
mans  reply:  'Chi,  let  it  be'  (om^  tatheti),^  And  the  Kithakagphya 
distinctly  says  that  all  the  Sraddhas  follow  the  rites  prescribed  fur 
the  Ashtakas.  \\'e  read  53,  2 :  tuhfeJcdrnkardi^  hi  sarvairaddhdni,  and 
again  54,  1:  »arvairdddhdnäm  ashfakdnmiatvam.^  And  in  Ka^Lftb 
49,  2  it  is  said:  Hsro  '»htakdh  pitridaimt^M  Three  Ash|akas  ihare 
to  be  celebrated)  and  the  Fatbers  are  the  deities  (^to  be  worshipped)'.* 

Three  Ashfakas  —  the  first  to  be  celebrated  with  vegetable 
tl^e  second  with  meat,  the  third  with  sesamum  cakes  —  are  pn 
scribed  by  the  Käthakagnhya  in  accordance  -with  Vishnn  TS,  8.  T^ 
1;  Sai^kh.  iii,  1:2  «?«^qq-  Likewnse  Gobli.  in,  10  seqq.  and  Par, 
3  teach  three  Ashtakäs,  only  prescribing  cakes  for  tlie  first  nn 
vegetables  for  the  third  Ash|aka.  The  Manavagnhya  ii,  8  also  knot 
of  three  Ash(akas  to  be  celebrated  after  the  fiill-mocm  of  Agrahnyao 
and  before  the  fnll-moon  of  Phalgnna.  A4v.  n,  4,  1  and  Kaluga, 
quoted  by  Gobhila  (ui,  10,  5  seq-)^  prescribe  even  four  AshtaW 
All  these  authors  teach  three  or  four  Ashtakas  to  be  celebrated 
three  resp,  four  successive  months,  and  they  vary  only  will 
respect  to  the  Anvashtak^^  whether  there  should  be  one  only  or  i 


m 


^  This  passage  occurs  iti  Bubusm'»  MS.  The  two  cliapter»  Baudh.  u,  IC  i 
17  on  theAshUkis  are  also  qaoted  bj  HemMri,  pp.  1694  mi\<\    Tbere  the 
quoted  above  does  not  occur;  so  it  may  be  an  mterpolntton.    On  the  whol«,  lio^ 
aver,  I  found,  that  Bühlsb^s  MS.  has  better  roadin^  than  the  edilion  of  ^ 

'  JoLx.T  I  c,  pp.  42.  61. 

^  Professor  Jollv  traodates  (I.  c.  p.  IS) ;  'Em  nnd  drei  Atk^akd»,  dm  Jf«i 
und  den  Goilepn  m  Ehren,  (m  feiem/.  See,  however,  Gcdft,  m,  tO^  l :  a»k(aki  i 
HdmMtd,  Apaat.  Dhamnu.  n  16^  3i  taira  pOara  cfevold^. 


Notes  on  SrAddhas  and  Ancestral  Worship  etc.  207 

after  each  Ashtaka.  AÄv.  ii,  4,  2  mentions  already  the  alternative 
that  only  one  Ashtaka  festival  may  be  celebrated,  and  the  Prayo- 
garatna  says  that  in  this  case  the  Ashtak4  of  the  month  Mägha  is 
to  be  selected.* 

Now  Baudhäyana  allows  three  alternatives.  The  Ashtakähoma, 
he  says  (ii,  16),  shall  be  perfoiined  on  the  eighth  day  of  the  second 
fortnight  in  the  month  Taisha;  likewise  in  Mägha  and  Phalguna,  if 
he  chooses  to  perform  it  separately.  If,  however,  he  prefers  perform- 
ing it  jointly,  then  it  has  to  take  place  on  the  seventh,  eighth  and 
ninth  days  of  the  second  fortnight  after  the  full-moon  of  Mägha.  Or, 
lastly,  he  may  perform  it  on  the  eighth  day  only.^  The  second  alter- 
native is  that  chosen  by  Bharadvaja,  Apastamba  and  Hiraijyakesin 
who  know  only  one,  the  one  Ashtaka  or  Ekäshtaka.  They  prescribe 
cake  offerings  on  the  seventh  day,  animal  sacrifice  and  offerings  of 
meat  on  the  eighth  day,  and  a  Sräddha  on  the  ninth  day.  Baudhayana 
does  not  separate  cake  and  meat  offerings.  The  following  are  the 
chief  ceremonies  as  taught  in  the  Baudhayaniya  Giihyasutra: 

Brahmans  are  invited,  and  both  the  Brahmans  and  the  sacrificcr 
bathe.  A  cow  is  brought  to  the  place  of  sacrifice,  sprinkled  with 
water,  slain  and  dissected.  The  omentum  is  cut  out  and  roasted.  In 
a  separate  fire  meat,  boiled  rice  and  cakes  are  prepared.  Water 
with  sesamum  is  offered  to  the  Brahmans  who  represent  the  ancestors. 
Then  presents  of  clothes,  perfumes,  incense  and  garlands  are  made  to 
the  Brahmans.  Now  he  makes  five  oblations  out  of  the  /Srura-spoon, 
cuts  three  portions  off  the  omentum  and  offers  them,  burns  seventeen 
Ashtakähomas,  cuts  the  cake  into  eight  pieces,  offers  three  in  the  fire, 
and  gives  the  rest  to  the  Brahmans.  The  boiled  rice,  meat  and  cake 
are  now  mixed  up  with  ghee  and  offered  as  burnt -oblations  to  the 
Fathers,   grandfathers,    great-grandfathers,    mothers,    grandmothers, 


>  See  Oldenbero,  Sacred  Books  of  the  E<ut,  vol.  xxix,   p.  206. 

'  BÜHLER*8  MS.  fol.  26*,  11.  4  seqq.  reads :  iUhdshtakdhomas  taishye  mdsy 
aparapaksha9(/dsh(amydfih  kriyelaiva  mdgha  evam  phdlgune  yadi  vihrito  yady  u  vai 
»amatta  uparUh^dn  nidghydfj,  panrnamdsyd  aparapakshasya  saptamydm  ash(amydih  na- 
vanMfdm  iU  kriyetdpi  vdjthtamydm  eva  \  The  text  given  by  Hernddri,  p.  1694,  is  corrapt. 


208 


M.    WiNTKRNITZ. 


greatgrandiyotliers,  to  the  gnindfathers  oo  tlie  mother's  sicl 
mother*^»  graiulfatliers^  the  graiidiiiothers  on  the  mother  s  side,  tlie  luo 
ther's  grandmothers,  the  mother^ö  great-grandmothei-s,  to  the  teaclien 
(äettnfehhyah) ^  teachers'  wives,  masters  (gundihyali)^  masters*  wives, 
friends  (nukhih!uj€ih\  friends'  wives,  relations  (JHdtihhyah)j  relations'  wive^, 
kinsmen  (HrnatyMiiftih)  and  kinsmen's  wives,  to  all  men  and  all  womfü 
(aarDebhi/ah  mrvdbkiffikij  and  lastly  to  Agni  Kavyavahana  SvishjaknL- 
The  dislies  are  in  tact  uifered  in  the  mouths  of  the  Brahmans/  afw 
having  been  placed  on  Darbha  grass  and  covered  with  Darbha  gnu»». 
The  latter  action  is  accompanied  by  the  Mantras  addressed  to  tb« 
Fathers,  grandfatliers  etc.:  pitribh/ah  avadhd  namnh  avahdf  pthma- 
heMhyak  h  cad  Im  nama/i  scdhd  etc.  When  the  Hrahmaus  are  satisfied 
with  food»  tliey  are  presented  with  gold,  clotlies,  brass  and  earthen 
vessels,  cows,  horses,  goats,  sheep,  elephants,  slaves,  servants,  no 
barley,  beans,  sesamam,  sticks,  shoes,  uüibrellas,  jars,  chairs, 
etc,  etc.  Having  honoured  and  dismissed  the  Brahmans  the  sacrific 
makes  cakes  (piiidas)  ont  of  the  reomants  of  tlie  food,  and  offej 
them  with  the  same  manti'as  as  before  to  the  fathers,  grandfatke 
great-grandfathers  etc.  etc.  We  see  that  with  Baudhayaua  tlie  Asl 
takä  Sraddha  is  a  real  AH  8ouls  festival,  for  not  only  tlie  tbö 
ancestoi's  but  the  Manes  in  the  widest  sense  of  the  word  have 
be  woi^hipped.'^ 

If  the  performer  chooses  to  keep  the  festival  for  three  days, 
has  on  the   second  and  third   days  to  go  through   exactly  the  aan 
ceremonies  as  on  the  first  day,  using  the  meat  left  from  the  lir>t  day 
Evaih  ivobhiite  nuhmaieshma  \  evmn  eva  ivobhiUe  yadi  tryaham.  He  wll 
cannot  afford  to  kill  a  cow,  may  offer  any  other  animal  or  anytbi« 


*  Cf.   Apodt.  D}iamms,ii^  16,  3 :  The  Brahmans  (wlio  are   fed)  represent  ' 
AliavaniyA  fire. 

*  As  a  rule  Pi\iijafl  are  offered  only  to  the  three  Fathers,  i.  e.  father,  gran 
and  great-grandfather,  at  tlie  Aiwauhtakä  i5rad<lba  nho  to  the  female  anoeftor«,  J 
if  he  likes,  also  to  the  teacher  and  the  piipiia  who  have  no  children.  Aie,  n,  ^  ^ 
Fdr.  Ill,  lit    11  ^H-    Öo6h.    iv,   3,    10  say»:   If  he   does  not  know  the  names  ot'l 
Ancealors,  he  may  offer  the   Pi^ijas    to  the  Manea   who  li%'e  on   the   earth,  iu 
aky    and   in   lumven.  Cf   //*>,  ti,    11,    1;   12^  4. 


Mm 


NOTBS    ON    ÖRAIJDHAS    AND    AnCKSTRAL  WoR.SHJP    KTC. 


2Ü1) 


whatever^  or  he  may  give  pre-sents^  or  feed  a  eow^  or  only  study 
the  Sraddha  Maiitms,  or  burn  bniBhwood,  f^ayiu^,  Tliis  is  tlie  At^htnkfi', 
but  on  no  nccount  shall  he  be  without  an  Asht*akiiJ 

According  to  Bh/iradvtyaj  Apastainba  and  Hirapyakcain,  the  eliief 
festival  takes  place  un  the  day  called  Ekashlakä,  that  is,  tluit  ei^Hitli 
day  in  the  second  foiiuight  after  the  full-moon  of  Magha  which  co- 
incides witli  the  Nakshatru  Jyeslitlia.  The  construetiuo  of  the  suti'a 
A  past.  21 J  10  is  rather  clifJicult,  11»*  says:  yn  luntjhijuk  jmurmtmnsyd 
uparishtad  vyaMaka  tasydm  ashtami  jymhfhftyu  sampadyute  tthn  äkdsh- 
{akety  dcakishnie.  We  should  expect  :tuuthcr  yd  after  tcuydm,  Tluit 
the  commentators,  however,  are  right  in  explaining  vyasläaku  by  apara- 
pukska  is  proved  by  II ir.  ii,  H,  2  —  ntdgkydh  pnurtjtrmdsyd  yo  *pa- 
rapakuJtas  tfufydsltfamfm  ekdshtahity  dcukshftU  —  wlrieh  reads  like 
a  commentary  on  Apastauiba's  sutra.  By  adding  anärädhmhu  after 
fatckli  purvedyur  m  the  nt*xt  sutra,  Iliranyakesin  explains  the  words 
tasydni  ashtamt  jycshfhnyd  sampadyate  of  Apastamba's  siltra,  Litth' 
help  is  to  be  got  from  the  Bliuradvajiya  Grihyasiitra,  where  the  same 
Mjaftge  occurs,  the  text  being  hopehjsi^ly  corrupt/^ 

The  three  (inhyasutras  (Bfuir.  .Vpast.  Mir.)  agree  in  dividing 
the  whole  of  the  Ashtakii  eelebraliou  into  three  parts: 

I.  The  cake  o  f  f  e  r  i  u  g  o  n  t  h  e  s  e  v  e  n  I  li  day.^  —  First  of 
all,  says  BharadvÄja,  a  eake  of  fuur  Saravas  of  rice  is  prepared  in  six 

»  8eo  3ditkh.  Ill,  14,  a— Ö.  Mv.  it.  4,  7  —  11.  GofJi.  iv,  1,  18—22.  Oli.knbkbo, 
Jnd.  Sind,  XV|  I»,  H7.  —  ApaM,  22,  10  alUws  curds  to  be  offered  with  joiiieit  lijLiula 
iDstead  of  tho  asiiftl  Ashtnkä  oSermga. 

*  Bhär,  II,    Ifi  :   ojih^ukäih  mfAkkyaftyävm  \  ujmriHhtdn  mdifh^dh  prdk gho- 

^tdiuloM  ^rfiad  phdlpim/d^  f)  j  ln»ydm  i^htuvii  »oprit/ä  f sic,  read  ajthfavit  ji^exhlhayd  f) 
^ampatfynte  tarn  ekdnh^aMi/  drakjthate  |  The  aütra  Ap,  21,  10  i«  quoted  in  tSdi/atjiat 
^tmatterUaty  iyn  Tdndtja  Mahd-Brdhmatnt  v,  9^  1,  and  a  aimilnr  (|notati«ti  occur»  ibid. 
Ji,  3,  1  from  an  'Adljvary(isutra\  which  in  perhaps  only  aoolher  uanie  fur  the 
Ap>a«tAinb!ya  8ütra  (mßanin^  'the  SOtra  of  the  Vajiirveda').  The  text  in  the  edition 
^f  the  Tdnfft/a  M.  Br.  is  corrupt  in  both  cases.  In  the  Cünimontary  on  Taitt.  S.  IV| 

.*t^   11,   3   Apastiimha'*«  sütra  in  quoted  again»  Hee  Ltjdwio,  Der  Ri<fvedaj  vol.  iv,  p. 

425.  As  to  the  imj>ortant  role  asrrihed  to  the  Ek;L8hfa.kJl  in  the  Veda,  see  Weber, 

Die  vedijichen  Naeht-ithten  van  de-n  NnJcihatra  n,  (Berlin  1862)  p.  341  seq, 

>  This  cake  oflTnriu^  is   mentioned  also   by  Atfv.  ii,  4,  f>.  —  A  cake  of  four 

^ivfta  is  roewtioned  alrnady  in  the  Taittiriya  SathbitTi  (m,  ä^  8^  4)  in   connection 


Wi«i»tr  Z«il«ohr.  f.  4.  Kunde  d.  MorgtMiL  IV.  Dd. 


16 


4 


210 


M.    WlNTERNlT2. 


dishes  or  iu  one  dish '  and  ottered  as  a  burat-obktion  in  the  hou 
with  prayers  addressed  to  the  ancestors.  The  ceremony  is  conchnled 
by  an  offering  to  Agni,  the  Carrier  of  food  belonging  to  the  Manes 
(agnaye  kavyavahandya  »vUhtnkiite  svadha  namaJt  pUrihhifalt  »mh^^), 
Bharadvzija  does  not  say  when  this  cake  offering  is  to  be  performed. 
Apastaniba  says  that  this  'preparatory  ceremony'  (aujtakni'tfam)  takes 
place  on  the  evening  of  the  day  preceding  the  Ekashtaka.  Hirapysfcesio 
names  tlie  afternoon  as  tlic  proper  time.  Bhäradväja  speaks  only  of 
a  hnmt-t>hlatioti,  he  makes  no  mention  at  all  of  Brahmans  to  he  fed. 
Apastamba  says^  that  only  a  portion  of  the  cake  is  burnt  in  the  firt?, 
while  the  rest  has  to  be  tlivided  into  eight  portions  which  arc  offered 
to  the  Brahmans.  In  addition  to  tlie  cake  oblation  Hiraijyakesin  alsti 
preserihes  Pi^ida  oflerings^  presents  to  the  Brahmans  and  tlie  rest 
the  usual  8raddlia  ceremonies. 

II.  The  animal  sacrifice.  —  The  chief  part  of  the  fcistiriü 
on  the  eighth  day  is  the  sacrifice  of  a  cow,  offered  to  the  Manes.  The 
rites  are  much  the  simie  as  those  described  by  Baud  hay  an  a.  Apart  from 
this  sacrifice  dishes  of  riee,  meat  and  ghee  are  offerc*!  as  burnt-oUla- 
tions  to  the  Fathers,  Thus  far  Bhiiradviija,  Apastamba  and  Hirapp 
keSin  are  unanimous.  But  while  Bhäradväja  makes  no  mention  of 
Brahmans  to  be  invited  or  of  Pinrja  offerings,  HirapyakeSin  tcaclics 
Pinija  offerings  and  the  rest  of  the  Sraddha  rites  also  for  tlie  eighth 
day.  Apastamba  —  thus  forming  a  Hnk  between  the  two  —  proscrilMö 
Pincja  offerrngs;  he  adds,  however,  that  aeeording  to  'some*  teachers 
(which  may  refer  to  Bhäradväja)  the  Pi^ida  offerings  take  place  only 
on  the  Anvashtakii. 


with   the  Ekfi&btaM.    We  read   there:   *Oti    liie  EkishtaM,   the  Euler  of  the  äifi 
ho   jtlian    prepare   a    cake  of  four    Sarävas^    and   on   the   inortiing    he   shall 
hriitihwood  with    this   (cake).  If  (the  brushwood)    burns   he  will  have  a  goo*l  f^ 
if  Dot,  a  bad  year \  The  coiumeotator  explains:  'With  the  cake,  which  iniuitb«vi 
hot^  he  i^hall  burn  the  brushwood.  He  throws  a  live  eoal  over  the  cake,  and  < 
grasjs  oyer  (he  coaL  All  that  is  to  bo   done  in   the   midst  of  Llio  brushwood.   Ko^ 
if  the  fire  of  tliia  cake  burns  the  whole   brushwood,  it  is  a  good  sign;  If  i 
bad  aign'   See  also  Werer  L  c.  p.  312, 

»  i7*i%  n,  14,  4  has  the  cake  prepared  in  four  diahea.  Ap.  3 1,  13  sa/i, 
acconling  to  some  teachers  a  cake  in  eight  dishes  has  to  be  prepared. 


L^ 


Notes  on  orAddhas  and  Ancestral  Worship  etc.  211 

III.  The  äräddha  on  the  ninth  day.^  —  As  to  the  ninth 
iiy,  the  three  Grihyasutras  agree  in  prescribing  a  regular  Sraddha 
>  be  performed  according  to  the  Mäsisraddha  rite.  For  this  Sraddha 
le  meat  left  over  from  the  preceding  day  is  to  be  used.  The  word- 
ig  of  the  sutras  is  nearly  the  same : 

Bharadvaja:  Hobhilte  pitfibhyo  mathsaSeshena  mdsi^rdddhasyävTitd 
^  h-ddcUiarhsyäkfitä  MS.^  Srdddharh  karolL 

Apastamba :  aia  eva  yathdriham  mdmsam  ^ishtvd  ivobhüte  'nvashtnkd, 

Ilira^yakeiin :  6vobhitte  mdiiisa^esliena  jntyibhyo  'nna7h  sailiskj^Uya 
.  .  juhoti.  .  .  yathd   mdstke. 

Apa.stamba  alone  mentions  tlie  Anvashtaka  by  name.  Bhär.  Baudh. 
and  Hir.  apparently  mean  the  same  Avhen  they  say  that  a  oraddha 
is  to  be  performed  'on  the  next  day',  that  is,  on  the  day  foUoAving 
after  the  Ashtaka. 

The  cake  offering  on  the  seventh  day  as  taught  by  Bharadvaja, 
Apastamba  and  Hiranyakesin  corresponds  to  the  first  Ashtaka  in  the 
Orihyasutras  of  Gobhila  and  Paraskara,  the  cake-Ashtakti  (Kticheii- 
(uhtakd).  There  is  nothing  corresponding  to  the  Ashtaka  that  is  ce- 
lebrated with  vegetables  (Gemilseashtakd),  Hirai;iyakes^in  (ii,  13,  3 — 
'^)j  however,  says  that  on  the  MAdhyavai'sha,  or  the  Sraddha  to  be 
celebrated  in  the  middhj  of  the  rainy  season  according  to  the  rite  of 
the  monthly  Sraddha,  vegetables  may  be  offered,  if  meat  is  not  avail- 
able. The  same  festival  is  called  the  *fourth  Asht<ika  by  Par.  in, 
3,  13,  who  states  that  vegetables  have  to  be  offered.^ 

A  curious  custom  is  mentioned  in  the  Manavagjihyasiltra  (ii, 
5).  On  the  evening  preceding  the  last  Ashtaka  (that  is  in  Mägha) 
the  sacrificer  goes  to  a  crossway,  kills  and  dismembers   a  cow,   and 


>  Haradatta  in  his  commentary  on  Apast.  21,  12  mentions  that  some  com- 
ti^ntatore  explain  that  the  cake  offering  is  made  on  the  cightli  day,  the  cow  is 
killed  on  the  ninth,  and  the  Anvashtaka  celebrated  on  the  tenth  day.  But,  lie  adds, 
ti>U  u  not  borne  ont  by  the    Sfistras. 

'  See  Oldenberg,  Seicred  Books  of  the  East,  vol.  xxix.  pp.  103.  345.  Calland, 
PP-  43  seqq.  I  do  not  believe  that  it  is  possible  to  read  with  Oldenberg  rndghya- 
««»•«Aa  for  mddftydvarsha.  The  evidence  of  the  MSS.  in  .Sfinkh.  Par.  and  Hir.  is  too 
rtrönj  against  it. 

15* 


212  M.  WiNTERNiTz.   Notes  on  ^rAddhas  etc. 

distributes  the  meat  among  all  who  happen  to  come  across  the  way.  On 
the  next  day  (the  Ashjaka)  another  cow  is  sacrificed  in  the  usual 
manner. 

It  is  interesting  to  see  how  closely  the  Grihyasütras  of  Baudha- 
yana,  BhAradvaja,  Apastamba  and  Hira^iyakeSin  agree  in  all  the 
points  where  they  differ  from  the  other  Gnhyasütras.  On  the  other 
hand,  it  is  surprising  that  Baudhäyana  differs  so  much  from  Bhar. 
Apast.  and  Hir.,  and  that  Bhar.  stands  nearer  to  Hira^yakesin  with 
whom  he  often  literally  agrees,  than  to  Apastamba. 


lieber  die  armenische  Bearbeitung  der  ,Sieben  weisen 

Meister'. 

Von 

Friedrich  Müller. 

In  Bbnfey's  Orient  und  Occident,  ii,  369,  findet  sich  ein  kurzer 
Aufsatz  von  P.  Lerch,  in  welchem  von  einer  im  Jahre  1847  in  Moskau 
erschienenen  russischen  Uebersetzung  der  armenischen  Bearbeitung 
der  jSiebcn  weisen  Meister'  Nachricht  gegeben  wird.  Der  russische 
Uebersetzer  hat  die  Arbeit  nach  einer  Handschrift  ausgeführt,  die 
im  Jahre  1687  unter  Schah  Suleiraän  (1666 — 1694)  in  Ispahan  ge- 
schrieben worden  sein  soll  und  bemerkt,  es  sei  ihm  unbekannt,  ob 
das  armenische  Original  jemals  gedruckt  worden  oder  überhaupt  von 
den  Freunden  orientahscher  Literatur  gekannt  ist. 

Was  den  letzten  Punkt  anbelangt,  so  bemerke  ich,  dass  von 
der  armenischen  Bearbeitung  der  ,Sieben  weisen  Meister'  in  der  ar- 
menischen Schriftsprache  drei  Ausgaben  existiren,  welche  in  der 
Bibliographie  Ai^mSnienne,  ^u»fyu,liu,%  $nM0u$lr%tM0,^^u$ni.p^t.ttf  Venedig  1883, 
S.  564  angeftihrt  werden.  Dieselben  wurden  in  den  Jahren  1696, 
1720  und  1740  im  Orient  gedruckt.  Das  Buch  ist  ungemein  selten 
und  dürfte  nur  in  sehr  wenigen  öffentlichen  Bibliotheken  Europas 
sich  finden.  Ich  habe  jahrelang  umsonst  darnach  gefahndet,  bis  es 
mir  endlich  vor  kurzer  Zeit  gelang,  durch  meinen  hochverehrten 
Freund  Dr.  6.  Basmadjian  in  Scutari  eines  Exemplars  dieser  Ute- 
rarischen Rarität  theilhaftig  zu  werden. 

Mein  Exemplar  repräsentirt  die  Ausgabe  von  1190  (1740).  Es 
ist  ein  Sedczband  und   328  Seiten    stark.    Davon  ftillen  die  ,Sieben 


214  Fhieüricii   ^Iüllkr. 

weisen  Meister*  287  Seiten;  auf  dt'n  lulg;endcn  Seiten  finden  sicli 
Dinge,  welche  nicht  duzn  gehören,  nämlich  Gebete  und  geistige  Be- 
trachtiiDgen* 

Der  Name  dos  Kaisers,  dessen  Toehler  der  FcMtjcrr  (««f/Mü-i- 
iM#«r)    Pontianus   {tfitf\ifft*^%tfu  phonUhianoH)  heiratet   und    von  dem  0H 
das  Reich   erbt,   lautet  *ßV^«^w«  (mozolos)*  —  Die  Namen    der  sieben 
weisen  Meister  lauten:  »f*»%*ii*il*wt*  (panishiUas),  ^^%<ym^w«i  (Wtenduloi^ 
t^mpi^j^i*  (gurdon)  oder  yj«P"V'  (gafho?i)j  i/?«/^^o/»w^  (malxiorax),  j^^ 
(josephos),  ^qk*'*^*****  (kyßopas)j  j»^*^^f»»r  (jowakim)» 

Die  zweite  üenmhlin  des  Kaisers  ist  eine  Tochter  des  Köfli 
Mozolos.  S.  14  heisst  es:  Ät  yWyii«/ *J/fi*r*^^i«^><#*  ^ttt^j^  ^ffi»  '^  f «f 

*nh^»m     Sit.    tipvt^i    aq"t  iiurpi*   t/tt^ft^itfßt   tufit***fjffi'i*      läLt^Lr^fi^    ^yw^,     k K    pfsft^ 
bmttfpii. 

Als  die  Kaiserin  sieht,  dass  die  Ehe  kinderlos  ist,  da  bittet 
den  Kaiser,  er  möge  seinen  Sohn  aus  erster  Ehe  an  den  Hof  komm* 
lassen,  damit  sie  sich  an  seinem  Anbbeke  ergötze,  bis  dass  ihnen  Uo' 
eine  Naelikoramenschaft  schenkt  S.  IG:  i»  Lu  u,in»tpi,^j^^„,pfi,ift.^ 

pittMiftutq,      tfHif^iit.      »ni^n    tuuinttt  tuxrltt   hu       tuutntfLtLttttf^     tiLa    aiui  tuLt      Dcr  IVAU 

betirblt  dann    mittelst   eines  Edietes   (>/»#"*-//»#*» «4),   mau   möge  mm 
Sohn  am  Pfingstl'cste  ('^  f«o>r^  «y£^'""''$'"""(/^')  an  den  Ilof  bringen. 

In  dem  Briefe,  welchen  Diocletian  der  Kaiserin  in  die  Hand 
gibt,  heisst  es  S,  24:  /*#ffwj^f«/t  *^*i_»P  ^  >t**»^mii>  iii,i$nt,t.hi*j  ^es  ist  einete 
Sünde  vor  Got  f. 

In  der  dritten  Erzählung  tier  Kaiserin  (S.  ti.'i)  wird  der  Alaniii 
welcher   zur  Zeit   des  Kaisers    Octavianus    {^*^/^c  **fii^uttfim%$m)  1<# 
jjs  Soldat  bezeichnet  {if^%»*»p  i//-). 

Der  Sebluss  ist  ganz  so,  wie  er  von  Lkrch  angegeben  wird 

In  der  ErzUhlnng  des   dritten  Meisters   ist  es  (abweichend  v^ 
Lkrcm's  Ausgabe)    eine  Elster,    welche    hebräisch   spriebl.  —  S.  I' 

tli^ti^ft     iwlTftV/ry       sP^       H"C     ********  *ji*  ***§     t#»    i^  1**'      ^PP^'i/^'ff^P^** 

In  der  vierten  Erzliblung  der  Kaiseriti  lautet  der  Name  d< 
gesebeidten  Knaben   Yerilnos  (14/'/^^"«)* 


^  Offpjibar  ein  Schreibfehler  für  ^l%q.nt,^t,M  (fmdido»)^ 


ÜEBER   DIB   ARMEN.  BEARBEITUNG  DER  ^SlEBEN  WEISEN  MeISTER^      215 

In  der  Erzählung  des  vierten  Meisters  findet  sich  als  Liebhaber, 
eichen  die  junge  Frau  sich  wünscht,  ein  Geistlicher  angegeben. 

.    99r    utu^    Juitnü,    Uiuiu    ffitJi    '§"'1     k^'"h"    ujtnlrB,    ta$ui;    n^nuuutA^     aouaC^uhtutiü 

\i,^Qä.nju  uyuup^^,  —  Als  dic  Muttcr  die  Tochter  fragt,  warum  sie 
icht  Heber  einen  Soldaten  oder  jemand  Anderen  zum  Liebhaber 
ich  wählen  wolle,  damit  die  Sünde  nicht  so  gross  sei,  da  meint 
lie  Tochter,  alle  anderen  könnten  sie  einmal  verlassen  und  dann 
ilosstellen,  während  der  geistUche  Herr  es  sorgfältig  verbergen  müsse, 
hr  treu  bleibe  und  ihr  obendrein  alles  gebe,  was  sie  von  ihm  ver- 

an|^.    S.     100:      {^"Uä     »p***^*^'*y''     p-tu»^$$Lßuaüli,     i[uai$U      qft    juißuAib^^^     n^ 

In  der  fünften  Erzählung  der  Kaiserin  lautet  der  Name  des 
Uisers  o^^««t/af^#w  (ögdawianos)  und  jener  des  Zauberers  'Ibp^hib»*" 
mrlclUos),  also  genauer  als  bei  Lerch.  —  Ebenso  erwähnt  unsere 
Bearbeitung  das  Bildniss,  sowie  auch  das  grosse  Feuer  imd  den 
Brunnen.  —  S.  117:   ffi  *fi  mlrtifi  #^  puMßiu^lutl^  *p  Jk^^  ^tuntug/lh  mputp 

fV'  tA    '^'ifP''"'ip  pJuilrunlk%    irk.    a$it.auii^pit , 

In  der  Erzählung  des  fünften  Meisters  ist  auch  bei  uns  fu#^it^«" 
kuknos)  ein  Enkel  {p-»n%)  des  p»^/>u»u,iu  (boqratSs).  Es  ist  der  König 
on  Ungarn  (^ii*^f^«.#f^  JuM^u,p,ug^^  welcher  den  berühmten  Arzt  be- 
^ft.  —  Als  heimlicher  Vater  des  Sohnes  der  Königin  von  Ungarn 
st  ein  Gesandter  des  Königs  von  Burgund  (bei  uns  verschrieben 
=  Portonk)   angegeben.    S.   1255:   '^  J-iuJutbm^^  J^uliP  u^HpBniütlfutfMti 

^mu-uti-anfikt  iiJruauuaiAt  k-l/lt  tun.  iPLa»  iri.  jtuaiLifutitt;  ^§upfi%  ft  ^Ju»lsL  jigtu$ßtuß 
^Jmliat.Lu    aatfßu» 

In  der  sechsten  Erzählung  der  Kaiserin  finden  sich  die  Leichen 
ler  Apostel  Petrus  und   Paulus  erwähnt.    S.  143:   i"-  pwfsut.»»p%  ««/># 

*»fr^aami.  aumÜbnt^  a.n.Tbni  ^  L  usi/p  *  ft  *^n.otfity  ^ifiupi^tnii  i'pp»lß  UMnM^lr^n^t 
'^mnntak    irv.    uaoiamuft    liuMiiti    pJ-yjäitt-ja- U  ittü    fi.ptiß. 

In  der  Schlusserzählung  Diocletians  lautet  der  Name  des  Kaisers, 
an  dessen  Hofe  die  beiden  Freunde  leben  und  der  in  Alexandria 
{»ik^tm'^tl.plttuj)  residirt,  Tyros  (utft.pnu^  —  Der  Nebenbuhler  Ludwigs 
lieibst  Sidon  {»ft"'^)  und  ist  ein  Solm  des  Königs  von  Spanion  (»rtfi 


216         FßlKDRlCH    Mri.LKK.      UßBER    DIE    ARMEN.    BkARBBITONG    ETC. 

uu^*M,\,l,utßäj,wi  uf^Mfj^^).    Der  Name   der  Geliebten   ist  Florentia  (j^/*- 

Uic  Stride,  welche  die  Ötiefraiitter  Dioeletians  erleidet,  ist  die 
füllende:  sie  wird  an  den  Sehweif  eines  wilden  Pferdes  gehimiieiK 
geBchleift  und  dann  mit  ilireni  heimlichen  Buhlen  verbrannt  S,  287: 

L*  *it**hi*i  ludtxt  fit  •^ai*tdh*jiL  tMtt  nrtn^k  ttt/*f>m  iMt  ittt  buttuit  ttfiH*  a  f3-iMa,n*-''-JvlU  rtJt^ 
Antr»    tuap^     Li,       nutn^'ifuta    *§t*tn**n$i      n     tlinnnn      uwutnLiui      tutni'ifptt    /""i      'W»"'"J'^ 

Und  am  Schlüsse  heisst  es:   l*^   *uJVf*kpLiu%  o^^v^^^r  ^ut^m^t^i^- 

Ich  habe  die  in  dem  Romane  vorkommenden  Eigennamen  stimmt- 
lieh  nach  der  alten  ond  jetzigen  ostarmenischen  Aussprache  tran&* 
scribirt.  Leider  sind  nicht  alle  Namen  im  Original  naeli  derselben 
Aussprache  nicdergescln'ieben  worden.  So  hat  man  bei  -y^v^if«— • 
(pantshilian),  }r^4'"y*«w  (kyoopus)^  jM^u^fiiT  (jowakan)f  ^»^^w-«^«  (6o^*<i«Ä^ 
tBü),  »np*ipn»  (tißroHjj  tt/ftyn't*  (nidou)  dic  idlG  und  jetzige  ostarmenißche 
Aussprache  sieh  vorssustellen,   während  man  bei  lif^^.^^*^**»»  (Undulosj, 

^««  (kalenos),  tti**f***t**%if  (pmioitk)  an  die  moderne  westarmenische  Aas- 
sprache zu  denki'ii  hat,  wobei  dann  diese  Worte  wie  hnttdos,  hathm, 
oktawianoB,  wirffilios^  ijalenos,  bordontj  (horgoud)  lauten. 

Ich  denke,  das»  die  vorangehenden  Notizen,  welche  znrErgänxnni 
des  LKBcn'schon  Aufsatzes  dienen  sollen,  den  Sagenfoi-sehern  iiicl 
unwillkommen  sein  und  ihnen  die  Mittel  an  die  Hand  geben  dtirfw 
den  Zusaiiimenbung  der  arnienisclicii  llearljeitung  der  , Sieben  wci 
Meister*  mit  den  oecidcutidisehen  Fassungen  dieses  Rooiaus  geDJW* 
zu  erkennen. 

Zum  Schlüsse  erlaube  ich  mir  noch  die  Mittheihmg,  dass, 
Dr.  Nrxilaus  Karamianz  mir  bencbtet,  neben  jener  Recensiea  J' 
, Sieben  weisen  Meister*,  welche  die  gedruckten  Excm|»lare  rcprlU' 
tiren  und  welche  unzweifelhaft  auf  eine  oceidentiüisehe  Quelle  zurilcl 
geht»  noch  eine  zweite  aus  der  syrischen  Quelle  geflossene  und  bi 
her  leider  ungedruckte  existirt.  Möge  ein  rniuenischer  Gelehrter  fl 
dieser  Recension  uns  recht  bald  bekannt  machen! 


Zum  Kitäb  al-Filirist. 

Von 

M.  Th.  Houtsma. 

Bekanntlich  ist  in  dem  FLüGBL'schen  Texte  des  Kitäb  al-FihrUt 
eine  Lücke  im  Anfange  des  fünften  Buches  (jL4*-«\ä3\  iJULj\),  S.  172. 
Es  fehlen  nämlich  die  Angaben  über  den  Ursprung  und  die  AnfUnge 
des  Kaläm  und  die  biographischen  Nachrichten  über  die  Begründer 
dieser  Wissenschaft,  wie  -IL*  ^  J-ö\^,  ^►lLü\  und  Andere,  woran  sich 
der  Text  mit  ,^^k4*»\^\  anzuschliessen  hätte.  Zwar,  bemerkt  der 
Herausgeber  in  seinen  Anmerkungen  z.  a.  0.,  enthält  der  Leydener 
Codex  Nr.  xxi,  Bl.  247  v.  —  259  v.,  den  hier  fehlenden  Abschnitt  sicher 
zu  einem  grossen  Theil  —  der  Eingang  geht  auch  ihm  ab  —  und 
vielleicht  nicht  gerade  in  der  ursprünglichen  Fassung,  allein  das 
Fragment  ist  nicht  etwa  incoiTCct,  es  ist  geradezu  das  vollendete 
Master  eines  nach  Wort  und  Satz  völlig  unbrauchbaren  Kauder- 
wäkches,  das  die  totale  Unwissenheit  seines  Schreibers  —  ich  sage 
nicht  Urhebers  —  docimientirt  und  wohl  ohne  Nebenbuhler  dasteht. 
Anf  ähnhche  Weise  hat  Flügel  sich  auch  in  der  Einleitung  S.  xvii 
aasgesprochen  imd  die  völlige  Unbrauchbarkcit  dieses  Fragmentes 
Whauptet  Leider,  sagt  er  daselbst,  ist  aber  der  Text  ein  solcher, 
dass  nur  einzelne  Zeilen  sich  ohne  Anstand  lesen  lassen,  während 
^es  andere  von  orthographischen  Fehlem  (z.  B.  vi>^b  st.  >^l>),  Ent- 
stellungen (z.  B.  ^  dJ^s,  UaSj  st.  ^üLLox.^),  unleserlichen  Worten, 
Auslassungen,  ungehörigen  Zusammenstellungen,  kurz  von  sinnwidrigen 
Wendungen  aller  Art  strotzt,  so  dass  ich  von  aller  Benutzung  habe 
absehen   müssen.    Auch    meint  er,    dass    die   Ausdehnung   der  bio- 


218 


M.  Tu,   HoirrsMA. 


graphischen  Artikel  den  Verdacht  errege,    dass  sie  mit  anderen  Zu 
thaten  durehsetjet  sein  mögen, 

Allerdiiij^s  liegt  in  diesem  verdammenden  llrtheile  Flüokl's  viel 
Wtthrbcit;  was  er  über  oiihographisehc  Fehler,  Enthtellungen  u.  ß.  w, 
Ijemerkt,  niuss  ieh  unbedingt  bestätigen.   Das  Fragment  ist  wirklich 
ein  Specimen  von  Kakographie;    dass  es  aber  deshalb  unbrauelibar 
sei,    muss  ieh  besti'eiteOj    und  glaube  dureb  die  hier  folgende  Publi^ 
cation   das   ücgentheil   bewiesen   zu    haben,    denn   bei    wiederholt 
Lecttlre    war   mir    deutlich    geworden,    dass    der   Abschreiber  2war_ 
völlig  unwissend   war  und   \aeles  verlesen  hat,    doeh   im  allgemein 
nach  einer  guten  Vorlage  arbeitete,  welche  im  Grossen  und  Gatusi 
durch  Vergleiehung   mit   den  sonstigen  Quellen    wii»der   hensustelli 
moglieh  wäre.  Zwar  sind  Frage zeie hen  ttbrig  geblieben  und  habe  ich 
nur    in   einigen  Artikeln   es    gewagt,    den    lückenhaften  Text  zu  er- 
gänzen,   doeh    davon   abgesehen  ist   der  Rest  brauchbar.    Damit  hi 
ÄUgleich  gesagt,  dass  derjenige,  welcher  hoffen  sollte,  die  Lücke  im 
Kitäb  al'Fihrki  völlig  ergänzt  zu  sehen,  sieh  i/.nttiluseht  finden  wird 
Schon  Flügel  bemerkt,  dass  dem  Fragmente  der  Eingang  fehh;  ^nf^ 
können   hinzufiigen,    dass  ausserdem,    mit   einer   einzigen    Ausnnb] 
(bei  Ihn  ar-Rawandi)  die   bibHographischen  Daten   fehlen  und  cli 
überhaupt   das  Fragment   einen  Auszug  enthält,    hauptsächlicli  to 
graphischen  Inhalts   ans   dem   ersten  und   zweiten  Fann  des  ftluftei 
Buches,  Endlich  ist  noch  der  aus  dem  Leydener  Cataloge  in  FtCoBt'i 
Angaben  iibergegangenc  Irrthum  zu  berichtigen,  dass  das  Fragmei 
bis  foL  254  im  Codex  sich  erstrecke;  es  endet  ja  bereits  auf  foL  352r« 
zwar    ohne    dass    der  Abschreiber    sich    davon   bew^usst  war,   der 
einem  Athem  fortsclireibt  und  auf  den  folgenden  Blättern  aus  iigci 
welcher  Anthologie  Auszüge  mittbeilt,  welche  mit  dem  Vorhergehend' 
gar  niclit  zusammenhängen. 

Das  Fragment  enthiüt  also  Auszüge  aus  dem  ersten  und  zweil 
Fann  des  fünften  Buches  und  daher  ist  es  leicht,  die  Aechthcit 
prüfen,  weil  der  zweite  Fann  auch  in  anderen  Handschriften  des  ¥ 
und  in  FlOgbi/s  Ausgabe  steht.  Namentlich  bieten  sieh  die  Biographie' 
von  ^SV<  ^  ^UÄJh  imd  jUJl  ^^jlk^  zur  Vergleiehung  dar,  und  W6i 


% 

I 


Zum  Kitäb  al-Fihrist.  219 

sich  diese  Mühe  gibt,  wird  bald  einschen,  dass  der  Text  bei  Flügel 
eine  castigirte  Ausgabe  ist  und  der  unserige  das  Lob  grösserer  Ur- 
sprtingUchkeit  und  Vollständigkeit  beanspruchen  kann,  weil  darin  die 
«itisehen  Neigungen  des  Autors  viel  deutlicher  zum  Vorschein  treten 
und  die  den  Hanafiten  anstössigen  Anekdoten  von  den  Disputationen 
zwischen  Abu  Ijlanifa  und  j;lk3\  ^Ik^  z.  B.  nicht  fortgelassen  sind. 
Bekanntlich  hat  Goldziher  in  der  Z.  d.  DMG.,  Band  xxxvi,  S.  278  fF. 
die  Sympathien  des  Verfassers  genügend  beleuchtet,  so  dass  jeder- 
mann sich  überzeugen  kann,  dass  wir  in  unserem  Fragmente  das 
echte  Gepräge  der  Diction  des  Fihrist  vor  uns  haben.  Auch  in  den 
sonstigen  Artikeln,  welche  sich  nicht  auf  diese  Weise  controliren 
lassen,  habe  ich  nichts  bemerkt,  was  den  Verdacht  Flügel's,  dass 
dieselben  mit  fremden  Zusätzen  durchsetzt  sein  sollten,  rechtfertigen 
konnte.  Speciell  werden  die  Daten,  z.  B.  in  der  Biographie  von  Ibn 
ar-Rawandi  in  den  sonstigen  Biographieen  dieses  merkwürdigen  Mannes, 
worüber  man  die  Anmerkungen  vergleiche,  als  vom  Autor  des  Fihrist 
herrührend,  wörtlich  citirt. 

In  der  folgenden  Textpublication  habe  ich  darauf  verzichtet,  die 
Lesarten  der  Handschrift  in  den  Noten  mitzutheilen;  überall  wo  die 
Emendation  mir  sicher  schien,  und  wäre  das  Wort  noch  so  entstellt, 
schweigen  die  Noten  und  enthalten  nur  solche  Lesarten,  welche  ich 
entweder  gar  nicht  oder  nur  zweifelhaft  habe  verbessern  können.  In 
den  hinzugefügten  Anmerkungen  bin  ich  theilweise  dem  Beispiel  der 
FLüGBL'schen  Noten  gefolgt,  doch  habe  ich  bei  Ibn  ar-Rawandi  das 
mir  bekannt  gewordene  Material  verarbeitet  und  auch  sonst  ein  paar 
Bemerkungen  eingestreut,  welche  die  Leser  interessiren  möchten. 

^  c^  3r^  ^^  ^^  <j^^  ^^  c>^^  ^^^.^  Sy^^  '^  cxi  J^!^  O^ 
'  Nach  Kämil  on,  U;  ibn-Chall.  v^  l   91  (Cod.  J^  \wX3\^). 


220  M.  Th.  Hoctsma. 

3i5^  ,^^y<j\  ,^^  i3j-;j\  3i^  ij^\  ZÄ^  ^^/^^  <^Uo\  35 
jc^cb*yü\  ^  y^.j*i.\  3i^  oV*^^  ^y^j^  3i^-\p\  i^x«  5;^\  ^^\  dj:Ai. 

isj»^  J\  J:i;.%M.U  v--*U5j  Jw^^  ^^  ji^^  ^2x^  ^^  l5^  ^  V*^^  J«^^^ 
»^Ui.\^  eX3>  'j^^  Jt4-S  <^J^^  c>^  OULi>  v->U5?5  i^fijJl  ^  i^USj  Ji.^ 
[in  jLLm»  ^  e5^y!9  ^^  J>^j  ^'^«^^  VP^  ^*  ^^^^^  C5^  ^>y^  oobi^  il^ 

c3vj:*Jb  ^^yO\  ^5Xoü\  Jyc^  ^  düü\  J^  ^  J3 

^U3\  ^l^  \i\  L^^  ^ji.  Oy;\  ^]  » JiJ^\  ^\  JUi  U^  »y  dJ  jfyjl^ 
^U:^  Ub  ^  d3^  d^  ^^•\  Ui\  [Jj>J<^\  bb  ^U>  JU»  tji^l^  eTjJ* 
siXLsJ  »V^  ^  dJJU>3  v_,l;5  yb  Jl*  ^U>  b  s_,U5Ü\  \ Jjb  U^  dJ  JUi  jT^l 

O  i\yb  ^  ^15  ^\^  viXyL,iJ\   ^U^  tyJ  jjf  do\  ,^  Lö^\  ^^^  Ot«  ^  o^ 
dJyo  j^^y  ^\  ,^^^  «G\^  ObiLjLo  äa*  dk>3  dJ^  cr^^>^  ^  *.-i-»J*^  O^^ 

i\y}  ^ 3.jJb  d.5;^  J,b        'l^^  \>\  v:u^  oi  y^^  7^"  ^ 

^-^^  cr*^  cr*  L5^^  ^^3  y^  ^^^  ^^  cr-^^  ß.  f^3  L>J^^  V^^  ^ 

J  Nach  ibn-Chall.  a.  a.  O. 
'  Nach  ibn-Chall.  n.   mv. 

3  Vgl.  u.  a.   Ibn   Nobata,    Conim.   in  epistoL   ihn- Zaidun,   ed.  Bulaq,  p.  iv^'* 
wo  LUa»  steht. 


Zum  KitAb  al-Fihrist.  221 

^^^^■»I^X»3\  ilÄ.  ^^  ^^  j^  ^^  ^2^  ^^y^v^\   ,^^\  ^  ^Ui  '^^  ^\ 

5^uuU  t}j^^\  ^  «^\j\3  ÄlJLa-  iJ^  c>y^^  er*  6^^  fc^  ^"^  iJ^;:Äj\ 

^  ^^LJ\   J--jJ  ^15^  aX-c  "Jj^  jJIä.  ,^\  ^  jc*Ä.\  jj^JC-u^j^  ^\  doJlft  ^Li)\ 

jJL«^,  J^^  |y^t  O^^  ' ("^  "^^  duM-^bS^  d^^JLfr  J<^33  wX^J!t»^\ 

JyL>3    ^^7^^    f^UJ\    ^K<^^    "^t^"^^    o^?*^"^^    vi^^^Vj    J»^    *0':^^^^^^-^ 

^_^   ^iJU  UJ    A ■■>*>, ^ai.   ^1^3    aX»    If^Aft    J^    JcaJu  J\    *^\    C5^^  ^   J^.^J   ^^^^ 
J^y\    ^^\    »-.'w::^^    ^pW*  cr'*'^^^  *^^jJ^    vi^^sUa»  ^i-^  A^UxXrL^  iS^yS\ 

j ^  y^  ^jh  ifiUü  L^Ui»  U  i^oIä.  v-.'w^b  ,^U>  Jj3*  ^3 

^;^»a;Uj    sS^^iy«  ^^^  0^-ö;!3\  ^1  «J^^l    kZ^JS   -^^^-i^    O^ifi  ^U 


*  Vgl.  Ihn  NobAta  a.  a.  O.  p.  \  n  (wo  noch  ein  paar  Verse  mehr  aus  dem- 


»aVI /^-.Ji-UA-      Ja xL-*lA 


222  M.  Th.  Hoütsma. 


[Järw  \L\] 

JLai.;j\  0V?j3\  .>XU3\  j^  ^  j.:Ur*  ^J\  dJÜUo^  ,>  fcÄ.V4.\  JU 

^^\  l3^U»  Sy  jsJkJ\  c^^^y»  Ü  JUxJ\  «LoÄ^\  «.-^-^y  S^  0  %  U^  Ä.Ia^\  c^y 
ijUL\  i^Ul»3\  ^-.^y»  iüU^\  üJ^\  c^-vÄ.y  dOaoU^^  JULt;L^^\  c-^a^^ 
^^.3LxJ\  iLiwÄ.^\  <.^-^>fi  ^^4-^  i^5Jüü\  t^-»^^  '-r^^.  J*^^  «^UJ\  c-^y 
i..^^^,  «J^=^^  j<^\  <^r^^-  ^>^^  if^>^^  ^-r^>^*  ^\5^\  oJLJ\  L^^ 
v,^.^^.  /^^*^^  j!tr*^^  *-r^>^*  «'i^^  »;-wMi.\  o^^>ft  ^>fJS  ty^5^^  ^^^ 

^L(Xm}^\    ^..»<X)\    \^y    «-'■^y^  ^"^^    ^to\   jJsJkJ\    i,.^^s^yi^  jj<L\    dL^lj^^ 

^^  ij\xÄ.\^  J^^* '*r^>^-  *>**^^  OUjuLe  j^\jjc3\  ♦  JaftLj:J\  «-^)J 

' ^^\  y;jo  ^^\   ,^  1>\^^\  ^U  U>^j^  CX^  U\  JUS  »>* 

3 J^^^  ^)  U  ^3^  j^b  ^-  ^  ^\  ^\  ^jo  ^>*3\  ^  Uy^l^ 


«^.^b  «jJ^^  JLä^  ^  ^\y   ^^  ^b\  >y^\  ^2^   >\^>  ,^\   ^  J^\  AJJ\  J^  ^} 

>b\   ,>  ^^>  do\  JUb  jj»^  ^^^\  y^  J^\  ^^  dJU  ^y^  du^-Oa.  -tol  ^y  y, 

5yCL^.  (?)  ,>oJ\   >b\  ^  Jii^  J^ 

f^ ^.  "^  Jir*  Jrtr*  C5ir^      ?^  ^^^  o*  ^j^  ^^  c?-*  «>^  ^* 

^  In  der  Handschrift  steht:  ^^\  v-.^.sai.^  ^j^wlM  Ol^  JuL«  ^-ft\jjül-  H^'' 
Baron  von  Rosen  schlägt  mir  vor,  das  letzte  Wort  in  ^ljjj\  zu  verbessern  ^^^ 
zu  übersetzen:  ^das  sich  Enthalten  von  den  ersten  Anfängfen  schlechten  Betrag^i^' 
bewirkt  gegenseitige  Annäherung*.  Vgl.  noch  die  Anmerkungen. 

*  Cod.  (JUAJb\  (sie),  VON  Roskn  schlägt  vor  CUa-»J\- 

3  Lücke  im  Cod.  —  Gewiss  ist  L\^^\*  vor  den  folgenden  Worten  hinzuzufög^'* 

*  Cod.   J>Uü^\  —  VON  R08KN  will   J>UJb^i\. 

^  Cod.  etwa  «X^*;  de  Goeje  schlägt  vor  m^^J!S. 


Zum  KiTÄB  al-Fihrist.  223 


f 


vUJ\^  e^^  c^y^  l]j^/* 


^\     ^^\Sy    siÜjO    Jf>j^^    »5*H^.    *»^^>J^    C^y^    L5^>    ^^^    ->y    ^^^    '>^^^    ^^^ 

**-^3  o»  ^Ir^  t>  c^.  <^^  V^  ^^  c>^  vir»  ^3^v^^  3^^^^  crf  *>^^  c^^ 

^UJ\  Jls  U^  dJLt«  ^Ifj  dJüU  ^1^  ^  o^  ^'^^ 
döb  ^^^\^  ^J^\  i-^\^  ^^>^  4^^  U-«  dö^  j^  ^^  ^^  ^^  CJ^  L^^  "^3 
^3\yb>J\  ^;>^\  [^^^c^]  o--^  C5^^  ^^  Ob^\  ^^j^3  r^^ 

k^\j:S  Lo3\  1>QL\  ^ooaS^  dcbMÜ  ^^^  doojkj^  ^Uc|^\  Ji^^  ^  (J-^y^  e5^ 
A^y^^   5^\  dJüLjL  cJuJL5o  ^  <»^.«.«M»\  «J^^  L5^^  ^.«^^  iuLo  dL«Xi.\  ^«j:^a3 


>  Nach  Conjectur  dk  Gokjf/s.  Cod. 

'  Glänzende  Conjectur  dk  Goejk'h  für  ^\^'>  to  Ü\  im  Cod. 

5  Cod.  >\yj. 

*  So  Codex,  wahrscheinlich  unrichtig  (vgl.  oben  ^b\  ^  jJi^). 

5  Ibn-Chall.  n.  M  ^..uJ^l 

6  Cod.  ^yc.  Der  Text  des  Verses  ist  hergestellt  nach  al-'Abbasi;  vgl.  die  Aniu. 

•  Unrichtig  Fihr.  177  und  Tüst  58  ,^U-^. 


224  M.  Th.  Houtsma. 


kU^\  A^  doöJO  olr^^  ^^JaA«  ^^^  dLAS  ^^y^.  «.^IXS  l>Vli-l  ^^^  ^ooii^ 
^pjL  f^^  ^U  ^  ^l^  ^3\^  ^sxs^  '^^^^.  L5^^*  ^^  (^  c^  ^  «-^^r^ 

Ua^\    l>CiL\    ^^t^^'mA^   y\    ^^    <^oöJl3^    '^^^^    ""^^^^^  ^^    C^^   ^'^  dUMJuJ 

doJlß  ^lU)  Jj^^  .0^^  A^  düL3\  ^JLo  [J^\  ,^]  ^^yiy\  ^  j3yL3\  30 
^5^5^^  ^\  ^oöjLS^  ^vUj^\  Jjb\  l3^UsL\  ^^  o^T^^  ZIÄB  l>lli.\  d^Jl*  ^uoiü^ 
i^U^\^  -\jj:^^\  3u?^  ^15^"^\^  'U-*o^\  vZÄS"  Jka^^Lo  ,_-.w::5  ^^^  a**^  ^^ 

3iH^  *uiJ\^  •\xj\  CÄ5^  o't*^^  kP^  v*^ ^  iL«u^\  35^ 

yM^  U^^^^  «j^^  c^W-  ^^i^  v^jir*  J^'  L5^Ar^^  c^^  crti*^^  ^^  lA^ 
Myu  d^JLJL.  ^15  \3\  ^\  *cJi^^Ä-o;:3\  o^.  U  viuJüü  ^y  ,3jJ\  ^kj\  \Jjb  J15 

Cr^*^^-^^  Cr*  V?  Cr*  t»^!?  iiya^\  b^^^  ^liuiJ\  ^yL»^  ^\  ^^^  J^\5  si^>  k/ 

1  Cod.  ^. 

2  Cod.  JuvJU. 

3  Sur.  3,  176.  Las  der  Sech  etwa  y^j^\^  0\y»-MJ\  v£>\^^? 

*  Cod.  <^,!Cuo^)\. 

*  Cod.   JLL«.  Vielleicht     ^  >  ^  v 

•^  Cod.  jJy.    Ueberhaupt  habe  ich  den  Text   dieses  Gedichtes   feetgesteÜ* 
nach  Cod.  Leid.   1957  (worüber  in  den  Anmerkungen). 


Zum  KiTÄB  al-Fihrist.  225 

i-oi   J^^    fSSi3^  ^^\   » ^\   .y^^  j^  >\s>M  ^\  jU>3 

'  J.^  ^  ^\   ^  JUi  2^^\  ^,^.^^.  >i  ^  ^:^  ^^\  AJD\  j^  JIS 

j.rJ^  iLL«j"J\  «3\y>\^  U-o^  a.1^.^.mJ  ^^^-o-«  bLo  j^jli  \>\ 

.r^^^^  Ji5-^  tyS^*  e^*-^  cr^  C5^  cr^*-^^   «^"^   ^j^  ^/^  3j^'^  O^ 
ljMiJ\]  jcJiÄ  e^>  JU»  l^  ^y^u:ii  \Sj^  o^^  J^>^^^  Ji>^.  o^  C5^^  ^^»^^•^^-*^. 

i^\ <J\  ^  ^bU  ^^  Jj  \)^      5; U  ^  ^^?\^  ^^  Jj  \Ji 

<u\ — iJ,\^  ^.^  ^UJ\  ^^\  ^      ,^, ::3>^   J^    ^\^   G^lr^^*-»^ 

a^\ 3\  ^  J  JyU\  ^>\  ^»^  .X*^\  ^\  ^  ^j.^AJ}\  ^y^^\^  Us 

^\ — ^i>  cy^  ^yfJ^  fc^^^  J*-^^  c^.  ^^  J^>^^  ^r^^  C5^  cua^ 

A ^   uP*^    'j-J^    UJ^         ^ — %^  ^%  CU-LÄj  ^^  ^^\  ^ 


-^i-J   A-«^'  ^^  ^^^^         A l^'i*    =^4^^'  ^2^  ^2^  ^ 


*  Unleserlichf  etwa  dJl^*  im  Cod. 

'  Im  Cod.  folg^  USUjb  ,^55Ü\  JUJ^. 
'  Cod.  <^^^jco. 

*  Cud.     -*»>Lä..  Diese  Lesart  lässt  sich  vielleicht  vertheidigen. 
'^  Cod.  d^yLJ\. 

Wien«  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.    IV.  Bd.  16 


226  M.  Th.  Houtsma. 

düL3\  j^  ,^\  ^Ur^\  ila.  ^^  ^\jJb  J\   JJ^\5  ü^^Ü»  ^^  aJLo\  ^i^\  ^l 
XL«L«^\    üLsum*J\  ^^»I<X^  ^^  yb^   ^^UaJ\    1%  g.^^U   j^^Lo3\    sxZ^   ^  ^b.«?v 

s>XiUiJb  LüyioS  L«  ^^jsjü\   ^^  ^«^.^^  J^j^  ^  oCL^*vX3\  ^\^  ^^-cM  ^^  i^^ 
A^  ^\^^\  ^^,j^  Si^3  v,^.ü^3cjl   v-^jjb^  dL«U"J\  ^^  ^►^Uü\  ,3;:»  ^3jJ\  ybj 

^vUJ\  d<^  e5^^^^  C^  r*  *r^^  "^^  o*-^^=^  <*^^  0^5  *^^  cxt  kS^' 
^^UJ\  ^^  [^  Jj]  J-^^  ^T-iy*^  itJ^  d^\^\  Ä.a5o  j^  c^y^  ^^  ^iUiU 
^U-io  ^^  dJL3\  »y^  ^«^  ^\  \^wX^  ^^^^^  J^  *-W3j  ^  Jy^.  f^-ä^  o^.^ 
^  ^y  V^  *'^^  l)^^  C^  ^^  /^.5  *35>»  ^U-u>  ^^  iOj*  ^^  ,^3\^  «5J^;*i 

^LjijJ^   'ii^b   J-<»Iä:w3\    JU>   Jp  ♦  J^^^  o^-*^^  CH  ^^^'•^  >*^  >^^ 
^jiy\  «lib  A-^*^V  dcj^Aioj  jiy\  ^y^^  dJyo  ^\iL\3  J5UJ\   ,j^U»^^  üU)l     -. 

i 
jj;^  ^NUJ\   W^   J>to3\    J^j;^   ^^  J-^^^   ^^    *^^   L5^^    1^1^^  ^^  yb^  ^J 

^^^  ^vUJ\  doJift  düL)\  j^  ^^\  üLoU  ^^  »^U^  ^,joU]\  [^j]  ^2^  J03  ^ 

^•lk3\  o^^^  1^  ^^  J<^*^  f^-^-*^^  Wt^  c.*^^^^  cntj  CT-*-^^  c^  (> 
yb  Jk:^^^^  '^y^^  ^^^  C5*  f>*  <^^  ^UjJ\  ^sX^.^^  l3J!^o;:j»  ^^15  ^j'^ 

J-U:w3\  Jll»  e5-^.  0^^  O^^^  ^^  J^  ^^^^  ^•-«-i^S  ^^5  ^^^ 
^^  U5U.  ^^\^  >U;:ft^^\   ^^^j-»*-^  ^15^  v--JUlJ\  \jJb  d^jJLi  dolS>  ^.o^  ü^4 

»  Vgl.  FiÄrw^  S.  175,  22  ff.  Tust,  />«/  of  Shy  ah  fHxtk*,  8.  355. 
2  Cod.  J^\ä-J\   jU>  Jy  Äi^\.     Vgl.    im    allgemeinen    Fihi^t,   S.  1"^» 
10  ff.  Tusl  8.  328. 

'  Cod.  J..^^. 


Zum  KitAb  al-Fihrist.  227 

U  ^iuLwL^  ^\  ^  Jls^  u7**^^  c.5^.  ^^H^^  f5^.  cJ^  '-^>^.  "^  siM^\  ^ 
crtf^  5^.  vi^*^  ^XJl5rL.\  ^^*  ^\  erJL^\  Jlj  JNU-  Jl»  iÄ;:J\  ^^  Jyo 

Jl»5  ^yb  OUlo  ^"Lo^  vjXJlyL\  ^^*  ^\  i2^Z«^\  JUJ  J^U-  Jl»  3'^yJ^\  ^ 
^  JUJ  ^ÄÄ.^b  Jyij  vJU>\^  Jl»  j^  Jl»  ^^^^joo  U*mJ\  U^.  ^>^-^^^  ^}  ^ 
üo\ -^  ,^^^L::^ya  siXi\  ^  cA^-^  »-^^^  ia.U.\  jojJi)  ^^l»  Jl»  düL)\  ^\^ 

^ oy^/^.  c^^^  o^  Jy^'^  ^^  >*  J^ 


Anmerkiinisren. 

1)  -Ikft  ^^  J-**^^-  ^f?^-  ^^^''  ^^°  ausser  Ibn-Khallikün  ed.  Wüsten- 
feld, Nr.  791,  Mobarrad,  ^amt/  ed.  Wright  V,  546.  Mas'udT  ed.  Barbier 
de  Meynard  VII,   234. 

Die  oft  citirte  Chutba,  worin  der  Buchstabe  .  nicht  vorkommt,  ist 
ans  erhalten    in   der   Anthologie  Saizar?s,  Cod.  Leid.  287,  fol.   87    verso. 

2^^  c3^U3\  Jj>Jc^\  ^y  Vgl.  über  ihn  Flügel's  Note  zu  Flhrist,  S.  180, 
Anm.  2.  Steiner,  Die  Mulazilüen.  R.  51,  n.  3.  —  ^^^jJü\  j^  ^  JLo  wird 
im  FVirist  an  zwei  Stellen  erwähnt,  S.  163,  4;  338,  9.  Er  gilt  für  einen 
Verkappten  Zindlq  und  wurde  im  Jahre  167  getödtet.  Vgl.  Ihn  Chall.  Nr.  302. 
Weil.  Gesch.  II,   106. 

3)  f\}aJ^\  j^Ia  ^  j^**>  j:^  j^^\jj\'  Vgl.  über  ihn  Flügels  Note  zu 
Kfim/,  S.  179,  6.  Sarh  Risalat  Ibn-Zaidün  (Alexandricn  1290)  S.  122  ff. 
Der  hier  genannte  *Abd  -  al  -Wahhäb  at  -  Taqafi  ist  j^  ^  <^^Ia^\  *x^ 
v3;^oJ\  f^yijLx3\  v:uLo3\  ^  jl;cbl%J\  ein  Traditionarier,  f  194.  Vgl.  Nawawi, 
8.397;  Hoff&is  6,  69;  Ihn  Qot.  257. 

4)  ^yy^\  j^^\   ^^  ÜLoUj  ^^  ^\   wird    erwähnt   bei    Ihn   Chall. 
^r.  540,  808;  Schahrast.  S.  49.  Haarbrücker  J,  73  ff.;  Mas'udi  III,  S.  107. 

Dass  er  bei  ar-RasFd   in   Ungnade  fiel  und   zwar  im  Jahre   186,  be- 
ncbten   auch    Abu  '1-Mah.  I,  S.   522,    Tabar.   III,   651.    Als   Grund    dazu 


»  Cod.  ^^^^g^. 

^  Hier  endet  abrupt  das  Fragment. 

16* 


228  M.  Th.  Houtsma. 

gobcn  sie  an,  daas  ar-IiasTd  ihn  auf  Lügen  in  der  Angelegenheit  von 
Ahmed  ihn  *Isä  ihn  Zaid  ertappt  hatte.  Wer  aber  dieser  war  und  wa?  er 
verübt  hat,  darüber  findet  man  bei  ihnen  kein  Wort.  In  der  Leidener 
Handschrift  dea  'ij.^\  j<jo  ^yü\  (Cod.  61,  p.  186)  habe  ich  aber  die 
Nachricht  gefunden,  daas  ar-Rasid  diesen  Ahmed  ihn  'Isä  ibn  Zaid  nach 
Bagdad  bringen  liess  mit  einem  gewissen  al-Qäsim  ibn  'AlF  ibn  *Omar. 
woselbst  beide  bei  Al-Fadl  ibn  ar-Rabi*  verhaftet  wurden.  Dieser  aber 
behandelte  sie  mit  grosser  Achtung  und  bald  gelang  es  ihnen  aus  der 
Haft  zu  entkommen.  Als  Ursache  von  Rasid's  Zorn  gegen  Ahmed  wird 
angegeben,  dass  er  vernommen  hatte,  wie  die  Leute  sich  letzterem  wo^n 
seiner  schönen  Lebensweise  zuneigten.  Er  witterte  also  wohl  in  ihm  einen 
Prätendenten,  was  die  Vermuthung  nahe  legt,  dass  er  Alidc  war,  und 
zwar  ein  Enkel  des  im  Jahre  122  zu  Kufa  hingerichteten  Zaid  ibn  'All. 
der  wirklich  einen  Sohn   *Isä  genannt  hatte. 

5)  ka.U.\^  ^  ^^  ^^^.^  ^\.  Vgl.  FlügePs  Note  zu  Füirist,  S.  300. 
Anm.  8,  von  Rosen,    CoU.  scientif.  de  V Institut  des  Lang,   Or,  I  Mss.  Arab, 
8.  72  ff.  Herr  von  Rosen  theilt  mir  noch  brieflich  mit,  dass  die  hier  ge- 
nannte Risäla  an  Ibn  ar-Zajjät  nicht  erwähnt  wird    in  den  vollständigsten 
ihm    bekannten   Zusammenstellungen    von    Gähiz's  Werken,    weder  in  der 
Vorrede  zum  ^\>^\  «.^U^  des  Gähiz  selbst,   noch  im  ^j\yX}\  ^^^  *-->^    ' 
dea  Ibn  Sakir.    Hingegen   wird    ein    Schreiben    des  Verfassers   an  Ibn  ax-    j 
Zajjät  mitgetheilt  in  al-Hosr?a  Buch  <^^\^^\  ybj,  abgedruckt  im  II.  Bande    j 
des  'Iqd  ed.  Bulaq,   S.  102 — 103   in  raargine.  ] 

Von   Rosen   bemerkt   zu   den   Worten  OUjJL«  ,^^frjJC3\  u.  s.  w.,  ^    ] 
es   etwa  möglich  wäre    zu   lesen    ^^\yX3\  v..^^^^  «3-»iJ\  OtoX^  <^^»^    < 
und  zu  übersetzen:  ,Das  Streiten  um  Vorzüge  (?)  dea  Adels  bewirkt  Schwäche' 
oder  kürzer  , Streit  um  Vorrang   lähmt  die  Kräfte  der  Streitenden  selbst',    i 
Schliesslich  findet  er  aber  die  im  Text  aufgenommene  Lesart  (vgl.  daselbrt 
Note  l)  wahrscheinlicher. 

Uebrigens  wird  al-dahiz  in  der  Adab-Literatur  der  Araber,  bei  de» 
Historikern  z.  B.  Mas'udi  u.  a.  w.  oft  genannt.  Ich  citire  deshalb  biet 
nur  noch   Sarh  risälat   Ibn  Zaidün  S.    136   ff. 

6)  My  ^^\  ^  j..,^\  dJJ\  jc^  ^\.  Vgl.  Flügels  Not«  zu  Fihrist  8.  lO- 
Sein  angeblicher  Geachlechtsbaum  bei  Ibn  Chall.  Nr.  31.  Verschiedene 
Dichter  haben  deshalb  Satyren  auf  ihn  geschrieben,  z.  R.  Sa'Td  ibn  H*»* 
maid,  vgl.  Agh.  XVII,  2,  Goldziher,  Muhammedanische  Studien,  S.  165* 
Di'bil,   vgl.  FUiriitt,  S.  100,   20;   Agh.  XVIII,  41.    Vgl.  Tabar.  III,  S.  1350. 


Zum  KrrlB  al-Fihrist.  229 

Der  Name  des  hier  genannten  Dichters  ist  unsicher  und  höchst  wahr- 
scheinlich verdorben  (vgl.  unten  2>bjJ\  c^^^).  Was  das  Gedicht  selbst 
betrifft  in  den  Worten  fUaJ>  ^)  vüjir*  s^^^o  ich  eine  Anspielung  auf  Mas'udi 
VII,   148.  —  Für  ,^,^-M»U.  vgl.  Jäqut  IV,   461,   15. 

Ich  bemerke  bei  dieser  Gelegenheit,  dass  Ihn  abi  Do'ad  sowohl  in 
seiner  Qualität  als  ^^>  als  in  seiner  Freidenkerei  einen  berühmten  Nach- 
folger fand  in  dem  Kanzler  Muwaffaqs  Abu-'s-Saqr  Isma'il  ihn  Bulbul, 
der  seinen  erlogenen  Stammbaum  auf  Saibän  zurückführte.  Vgl.  Lang,  Mu'- 
tadid  ah  Prinz  und  Regent  in  Z.  d.  BMG.,  Band  XLI,  8.  237  ff. 

'^)  ^5^5^^  JJ*^^  cH  ^^^«^  c^  (j^*  c^  *^^*^^  cr::^'*^'^  y^^-  ^gl-  über 
diese  interessante  Persönlichkeit  Flügel's  Note  zu  Fihristy  8.  174,  Spitta, 
Zur  Geschichte  Abu*l'Ilasan  al-As'arVs,  8.  77,  n.  2.  Die  bis  jetzt  über  ihn 
vorliegenden  Nachrichten  lassen  sich  durch  das  hier  erhaltene  Fragment, 
durch  die  ausführlicheren  Mittheilungen  in  al-'AbbäsI's  ,^yxjwo^xJ\  ^Jbla-« 
,^ja^\JLx3\  jjb\y^  ^Jlft  ed.  Buläq  (ich  benutzte  die  Leid.  Handschrift  38) 
und  seinen  Nekrolog  in  lbn-8äkirs  ^.\^\  ^^y^  Cod.  Leid.  1957  =  Land- 
berg 234  '  ungemein  vervollständigen.  Ich  halte  es  der  Mühe  werth,  die 
hauptsächlichsten  Daten  hier  zusammenzustellen,  weil  die  nach  den  Aus- 
sagen unserer  Autoren  noch  ausführlicheren  Nachrichten  in  Ihn  al-Gauzi*8 
Ur^^W   über  Ihn  ar-Kawandi  unzugänglich  sind. 

Zuerst  was  die  Schreibweise  des  Namens  ar-Rawandi  betrifft,  ver- 
weise ich  auf  die  bereits  citirte  Anmerkung  Flügel's.  Schwieriger  ist  es, 
das  Todesjahr  des  Mannes  annähernd  zu  bestimmen.  Ganz  verwerflich 
sind  die  Jahreszahlen  245  und  250  bei  Ihn  (liallikän,  weil  aus  allem 
hervorgeht,  dass  Ihn  ar-Rawandl  ein  Zeitgenosse  war  von  Abu  'Ali  al- 
Gubbä'i,  der  von  235  bis  303  lebte,  und  sämmtliche  sonstige  Uuellen  für 
das    Todesjahr    variiren    zwischen    293    und    301.     Die    Hauptautorität    in 

V 

solchen  Fragen,  ad-])ahabT,  dem  Ihn  Säkir  und  Abu-*1-Maliasin  folgen,  giebt 
298  an,  was  wir  deshalb  bis  auf  weiteres  feststellen  zu  können  glauben. 
Damit  ist  zugleich  ausgemacht,  dass  Flügel  sich  geirrt  hat,  als  er  unseren 
Ihn  ar- IIa  wand!  identificirt  mit  dem  Fihrist,  S.  108,  6  und  204,  3  ge- 
nannten ar-Ilawandl,  dem  sonst  unbekannten  Verfasser  eines  Xy^^  k^\SS 
i\yj\  und  eines  ij^jj\  ^^\XS,  Einen  weiteren  Irrthum  hat  Flügel  begangen, 

^  Dass  dieser  Codex  ein  Fragment  der  genannten  Chronik  enthält,  wie  ich 
vermuthete,  hat  mir  Herr  Prof.  Pkrtsch  hestätipft,  als  er  anf  meine  Bitte  gütigst 
einige  von  mir  ihm  geschickte  Auszüge  mit  Cod.  Goth.  1567  collationirt  hat. 


230  M.  Th.  Houtbma. 

als  er  in  der  Anmerkung  zu  letzterer  Stelle  schreibt:  ,Man  sieht  aus 
dieser  Stelle,  dass  ar-Rawandi  seine  Ketzereien  in  dem  2J^jJ\  v-^U5  be- 
titelten Buche  (s.  S.  108,  8)  niedergelegt  hatte,  und  dass  seine  Anhänger 
davon  dJ^jJ\  'Lo\  hiessen.  Die  dJ^>,  ,die  er  sich  und  den  Seinigen  in 
jenem  Buche  versprach,  mochte  allerdings  viele  Söhne  anlocken'.  Das 
Wort  dJ^jJ\  bedeutet  ja  ganz  einfach  in  diesem  Zusammenhange  das  Ab- 
basidische  Regiment  und  die  JJ^jJ\  *Lo\  sind  die  Parteigänger  der  Abba- 
siden.  Das  jj^jj\  k^KxS  war  also  gar  kein  ketzerisches ,  überhaupt  kein 
theologisches,  sondern  ein  historisches  Werk.  Der  hier  gemeinte  ar-Ba- 
wandl  war  aber,  wie  im  Flhrist  a.  a.  0.  ausdrücklich  bemerkt  wird,  ein 
Zeitgenosse  von  Mohammed  ihn  al-Hasan,  der  bereits  im  Jahre  189,  also 
um  mehr  als  hundert  Jahre  vor  unserem  Ihn  ar-Bawandi  starb. 

Nach  den  meisten  Autoritäten  starb  D)n  ar-Rawandl  in  einem  Alter 
von  80  oder  86  Jahren  ^nur  eine  vereinzelte  Angabe  giebt  die  Zahl  36), 
so  dass  er  ohngefähr  zwischen  210 — 220  geboren  sein  moss,  wahrschein- 
lich in  Marw  ar-Rud.   obgleich  seine  Familie  aus  der  Stadt  Rawand  un- 
weit   Qasan    stammte.     Dass    sein    Vater    ein    bekehrter    oder    verkappter 
Jude  war,  ist  ohne  Zweifel  bösartige  Verleumdung  seitens  seiner  Gegner, 
wie    schon    aus    dem    Xamen    seines    Vaters    und    Grossvaters    hervorg^t. 
Er  zeigte  frühzeitig   grosse  Begabung    für  philosophische  und   theologische 
Fragen  und  begab  sieh  deshalb  nach  dem  Centralsitze  dieser  Studien,  nadi   \ 
Bagdad,  wo  or  eifrig  die  Arbeiten  der  Mu'taziliten  studirte  und  später  in   j 
der  Streitfrage,  ob  das  Niehtseiende  etwas  wirkliches  sei.  der  Bagdadi>cheD    . 
Schule  von  Abu'l-Hosain   ihn   Abi   'Amr  al-Chajjät  und  al-Ka'bi  sich  gegen- 
über stellte.   Vgl.  oben  den  Titel  >%s^y^  ^\  ^^  "J  c-->U^.    Im  AUgemeinen    ^ 
scheint  er  seinen   Mu'tazilitisohen  Freunden   verdächtig  geworden  zu  seit, 
weil  er  angeblich  aus  Wissbegierde  öt\ers  bei  den  Zusammenkünften  vonUi- 
gläubigen  und  Andersgläubigen  sieh  autliielt,   was  bei  den  veränderten  Zeit* 
Verhältnissen  —  niK'h  dem  Auftreten  al-Motawakkils  (233 — 247)  —  nicht 
ohne  Gefahr  gewesen  sein  dürfte  und  die  ganze  freisinnige  Partei  compromit' 
tiren  konnte.  Denn  dass  er  anfänglich  zu  den  Mu'taziliten  gehörte,  wie  ans* 
drücklich    l)erichtet    wird,    zeigt    sein    Buch    über   das   Erschaffensein  des 
Qorans     ^\Jü\   ^^lä-  ^^'.    Vielleicht     sind     noch    andenf>    uns    unbekannte 
Ursachen  hinzugekommen,    divh    soviel    steht   fest,    das*  es    zwischen  ib» 
und  seineu  Mu'tazilitisohen  Fn^unden  zu  Misshelligkeiten  kam.  so  dass  er 
sogar   nach   11.  Chai.   IV,   446  ein  Buch  schrieb  ütwr  die  Schändlichkeitct 
•,^U^i  der  Mu'taziliten.  worin  er  ihre  Irrthümer  aufzählte  i&nd  widerlegt«- 


Zum  Kl  tab  al-Fihbist.  231 

V 

Daraus  scheint  Sabrast^ni,  der  ihn  oft  als  Ueberliefcrer  citirt,  seine  An- 
gaben, wenigstens  theilweisc,  geschöpft  zu  haben.  Auch  war  er  in  dieser 
Periode  seines  Lebens  wohl  dahin  gekommen,  die  Schwäche  der  Beweise 
für  den  göttlichen  Ursprung  des  Qoräns.  wie  diese  auch  die  Mu*taziliten 
freilich  nicht  ohne  Ausnahmen  noch  gelten  Hessen,  und  für  das  zweck- 
mässige (^^Lo)  der  göttlichen  Weltherrschaft  zu  erkennen,  was  ihn  völlig 
den  Mu'taziliten  entfremden  musste.  Er  soll  sogar  eine  frivole  Nach- 
ahmung des  Qoräns,  oder  eines  Theiles  davon  verfasst  haben,  um  that- 
säehlich  den  Beweis  zu  liefern,  dass  solches  nicht,  wie  die  Muslimen  be- 
haupten, unmöglich  sei.  Dadurch  entbehrte  er  aber  jeder  Stütze  und  wäre 
in  grosse  Geldnoth  gerathen,  wenn  nicht  ein  barmherziger  Jude  Abu  'Isä  ihn 
Levi  al-Ahwazi  sich  seiner  angenommen  hatte.  Er  verzweifelte  dann  völlig 
nicht  allein  an  Gott  und  den  Menschen,  sondern  auch  an  seinem  Wissen 
und  widerlegte  oft  seine  eigenen  Schriften,  wie  unsere  Biographen  an- 
geben, dazu  veranlasst  durch  Leute,  welche  ihm  üeld  dafür  geboten  hatten. 
Wir  übergehen  aber  die  gehässigen  Bemerkungen  seiner  Feinde  in  dieser 
Hinsicht,  weil  die  Richtigkeit  solcher  Angaben  uns  wenig  verbürgt  scheint. 
Wohl  scheint  er  aber  am  Ende  die  Aufmerksamkeit  der  Regierung  auf 
sieh  gezogen  zu  haben,  weil  uns  auf  die  Antürität  al-Gubba'i's  erzählt 
wird,  dass  man  ihn  und  Abu  'Isä  al-Warräq^  suchen  Hess,  dieser  wurde- 
dann  gefangen  gesetzt  und  starb  im  Gefängniss,  doch  Ibn  ar-Rawandi  fand 
bei  Ibn  Levi,  dem  Juden,  einen  sicheren  Zufluchtsort.  In  seiner  Wohnung 
ist  er  wohl  bald  nachher  gestorben.  In  wie  weit  die  Angabe  genau  ist. 
dass  er  vor  seinem  Tode  Reue  gezeigt  hat  mit  dem  Geständnisse,  dass 
es  nur  so  weit  mit  ihm  gekommen  sei,  weil  seine  Leute,  d.  h.  die  Mu'tn- 
zilit<)n,  ihn  Verstössen  hatten,  wage  ich  nicht  zu  entscheiden.  Ehe  wir 
daran  gehen,  die  Bedeutung  Ibn  ar-Rawandl's  ins  Licht  zu  stellen,  wollen 
wir  zu  der  oben  mitgetheilten  Liste  seiner  Schriften  noch  einige  Nach- 
träge liefern. 

Wir  erwähn  ton  bereits  das  dÜL:in.»J\  JLoi  k^\XS,  citirt  von  H.  Chal. 
IV,  446  und  fügen  daran  das  von  dem  nämlichen  Bibliographen  citirto 
(V,  92)  ^üojJ\  «wjU^  zu.    Ausserdem  finden  wir  bei  Ibn  Säkir  das  Buch: 


^  Diese  Pereon  ist  wohl  identisch  mit  dem  bei  Spitta,  Zur  Geschichte  Abu- 
''l 'Hasan  al-ASarVs,  S.  78,  erwähnten  Hilrit  al-Warräq.  —  Die  Worte  ^lkLuJ\  doJlk^ 
hat  Abu  M-Mahäsin  u,  S.  185,  ^ÜxLm^M  d^^JLo«  gelesen!  Ein  Beispiel,  wie  wenig 
auf  die  Berichte  späterer  Autoren  zu  geben  ist! 


232 


M.  Th.  H0UT8MA. 


die  Perle  über  die  Endlirhkrif  der  Bowe^iitif^eTi  (^^^aLo  ^  'i^)^\  ^^\JS 
i;^\SjL\)  und  das  Biicli  der  EinRieht  (Jt^pj^äJ^  «^_jU5)  genannt,  lj6tzt4*rtH 
soil  er  zur  Widerlegung  de^  Islams  im  Aiiftrac^e  eine»  Juden  für  400  ^>i^ 
bom  verfasst  haben.  Fikrist,  S.  174,  wird  noeh  eine  Abbandhing  erw^äbnt 
*^Üi  ^^  ^  \ajX^  ^3^50  ^  j^*  ^  ^^^\  ^  ^  und  nach  Tiist,  List  i 
Shy  ah  hnokg,  8.  58,  verfasste  er  eine  8clirift  ^^U^  jL^JHä^I  ^^.    Am  meistf» 

bekannt   ist  aber  dm  Buch,  die  Krone,  ^UJ\  * >U5.   nicht   >^)^^  ^^^^  ^i« 

Ibn  ('hall,  luiiriebt ,  denn  das  >yäß\  ^.^LxS  ist  eine  absonderliehe  ScbriflJ 
Vgl.  Flhrifit,  S.  177.  H,  Chal.  V,  CO  (gegeti  Spitfji»  Zur  GeächichU  u,  5.  w., 
H.  77,  Note  3)*  Nach  Ibix  Sakir  wird  iu  beiden  das  Gesetz  bestritten  and 
wird  speeiell  ia  ,der  Krone*  dic^  Ewigkeit  der  Welt  vcrtbeidigt.  Hinj^gfn 
i«t  das  ^'iU\  ^^JlxS  bei  Ahn -l- Fi  da  IT.  2^ß  aa;^  der  Ltst€  »n  stTeichent 
denn  das  Richtige,  j^^jJl  Hndet  sich  schon  Abu-'l-Mahäsin  II,  184.  E< 
floll  zur  Widerlegimg  des  Qoräna  verfasst  sein   f!tr   Ihn    Levi, 

Zur  Charakteristik  der  auch  in  unflen?ro  Fragmente  genannt-en  Bücher 
kann  it-h  noeh  nach  meinen  Quellen  mittbeilen,  das»  or  in  der  Schrift 
jjj_iü\  auflfuhrlicb  die  Behauptung  der  Muslime:  der  Qorän  sei  selbst  ein 
W^under,  wodurch  die  göttliche  Mission  Mohammed!«  und  somit  die  Wj 
holt  des  Islam ii  eudgiiltig  bcj?(tätigt  wurde,  kritisirte.  Dass  diese  Behauptonj 
'im  Qorän  gemacht  wird,  ist  nach  ihm  ebensowenig  ein  Beweis,  als 
Euklide«  oder  Ptolemaeus  gesagt  hätten,  dass  Niemand  eiu  dem  ibri^ 
ähnliches  Buch  zu  verfassen  im  Stände  sei,  daraus  die  Folgerung  gezogen] 
würdt\  dass  auch  Euklid  es  und  Ptolemaeus  (tesandt**  Gottes  gewesen  wiiTtn, 
Es  sei  nur  Vorurtheil  und  Parteilichkeit,  woiiii  man  in  Bezug  auf  ^f^\ 
Qorän  solche  Beweise  gelten  Hesse ,  bei  anderen  Büchern  nicht.  Dies 
kühnen  Behauptungen  waren  aber  nur  die  logische  Cousequenz  deü  gaiiw 
Strebens  der  Mu'taziliten.  Dasselbe  hatten,  uur  ein  wenig  vorsichtiger, 
Nazzäm  und  Andere  gesagt  (vgl.  Sltsiner,  Dk  Mutasüit^nf  8.  77 
Babrast.  39),  wie  man  überhaupt  die  Bedeutung  der  Mu*ta2ilit^n  in  ibrei 
freieren   Verhältnisse   zum   lioran   und   zur  Tradition,    niehf    in   ihrer  Opt 


^   In  der  Einleitung   /m   dieser  Schrift  schreibt   er:  er  habe   dieselbe  fö ' 
nannt,  weil,  wi©  die  Ängen  der  Sclilaugöii  zerflicBaen,  wenn  sie  auf  einen  8ra« 
bliekeu,  ebenso  der  Widersiicber,  wenn  er  dieacü  Buch  sieht,  serflieäfen  wird.  D* 
kommen  n.  A.  die  bereits  aus  Äbu-I-Fida   bekannten  ÄeUBserxingen  vor,  dl«»' 
Worte  vim  'Aktam  ibn  8aiff  berefiter   sind,   als  die  Ausdrücke  in  Qor.    H)8,  1  <*■ 
haben  dir  den  Kautar  gegeben)  und  sonst;  daaa  die  Propheten  die  Leute  ntch  d* 
Weise  der  Astrologen  und  mit  Tahsmanen  betrogen  haben  nud  iUiuliehefi. 


Zum  Kitäb  al-Fihrist.  233 

sition  gegen  dieses  oder  jenes  Dogma  suchen  muss.  Allein  keiner  hat  es 
unumwundener  und  schärfer  zum  Ausdruck  gebracht  als  er,  und  er  zog 
sich  dadurch  von  den  verschiedensten  Seiten  Streitechriften  zu.  Am  meisten 
that^n  sich  dabei  eben  die  Mu*tazilit«n  hervor;  al-Chajjät  scheint  es  sich 
zur  Aufgabe  gemacht  zu  haben,  alle  Werke  des  Ihn  ar-Bawandi  zu  wider- 
legen und  kaum  weniger  eifrig  waren  al-Gubbä'i  und  der  spätere  Be- 
gründer des  orthodoxen  Kalams,  al-As'ari.  Auch  Abu-'l-Hosain  ai  Basri 
(t  399),  genannt  JaJL\  bestritt  eine  Meinung  Ibn  ar-llawandps.  Vgl. 
FOvrist  174  und  Abu  Sahl  an-Naubachti  widerlegte  sowohl  die  ,Krono* 
i^Fihr.  177),  als  die  Schrift  über  das  göttliche  Attribut  der  Weisheit  in 
seinem  Verhältnisse  zu  denjenigen  Verboten  und  Geboten  Gott<)s,  welche 
es  dem  Menschen  nicht  möglich  ist,  zu  vollbringen  (^^  Ä.»5^\  CUjo 
Jl;^^  tj^\  ^  ^yUk^  ^)  U  dJdjL  ^^'  ^^  lJlJ15o).  Ein  Charigit  endlich 
widerlegte  die  Schrift  über  das  Imamat,  Fihr.  S.  287,  und  ein  Si'it  that 
dasselbe  für  die  Schrift  ^3U\  ^1<J^\  ,^  nach  Tusi,  S.  58,  Fihr.  177. 

Diese  vielen  Streitschriften  der  hervorragendsten  Fachgelehrten  der 
Zeit  beweisen  zur  Genüge,  dass  Ibn  ar-Kawandi  ein  tüchtiger  Gelehrter 
war,  der  es  sehr  gut  verstand,  die  Waffen  der  Dialectik  zu  führen.  Er 
war  aber,  wie  viele  andere  Mu'taziliten,  zugleich  Schöngeist  und  schrieb 
Verse,  wovon  ich  nur  drei  Fragmente  in  meinen  Quellen  habe  auftreiben 
können,  doch  diese  genügen,  um  es  lebhaft  zu  bedauern,  dass  wir  nicht 
mehr  davon  besitzen.  Ich  theilc  dieselben  hier  mit.  Das  erst^  Gedicht 
fing  an  mit  den  Worten: 

und  darin  kamen  weiter  die  beiden  Versregcln  vor: 

\ — a^j^  ÄÜLü»  JJblÄ.  JjblÄ.^        A.-Jb\Ju«  CX^\  ^*U  ^*U  ^ 

Offenbar  war  dies  eine  Satire  gegen   Allah's   Wcltregierung. 

>\ s.^^\    Jo    ^   li^   jj\y^         ^—-^y^j    Jy^^^    fj^^    ^^^^ 

Seine  eigene  Lebenserfahrung  legte  er  nieder  in  diesen  treffenden 
Worten,  welche  an  Socrates  erinnern: 

^\  j^>  ^UxL\  ,_iLJa3       \m^ *\  j;,b  U^  ^^^\ 


234 


M.  Tii.  Hou'mMA, 


TivA  einem  Sehriffsiellcr,  Ton  doni  wir  iiiclits  besitzen  al^oi^^ciutfc- 
rungOD  seiner  Foindo,  miisson  diese  Verse  omen  um  so  grösseren  Wcrth 
bcansprnclien.  Sio  zoipin  uns,  dass  Ibn  ar-Bawandi  nicht  allein  Gelehrt- 
heit, sondern  auch  Geiat  bcmwH  und  dass  seine  Gegner  ihm  in  dieser  Hin- 
sicht Redit  i^ethan  haben,  als  aio,  wie  von  einem  gewissen  Abu-'i-Wiiia 
ibn  'Xqil  berichtet  wird,  seine  Biograph te  aussehmüekten  mit  ullcrlci  Er* 
zählaogcn  von  Schwätikou  uod  Spöttoloien,  wovon  Ibn*Säkir,  der  seinen 
Namen  nie  ohne  den  Fluch  Gottes  darüber  aoazurafen  nennt,  ehrlich  geung 
ist,  einÄagestehen^  dasa  einiges  wirklich  von  ihm  überliefert  worden  i^, 
doeh  vieles  auf  seine  Rechnung  gestellt,  was  eigentlich  Leuten,  wdcbo 
einen,  dem  seinigen  ähnlichen  Weg  wanderten,  gehörte.  Aus  8eet:fcn% 
Reinen  III,  171,  IV,  442  wissen  wir,  dass  bis  auf  unsere  Tage  solche  Er- 
ÄÜblungen  auf  seinem  im  Volk^smunde  verstürameUen  Namen  im  Orienl 
cursiren.  Wie  ganz  anders  urtheilt  noch  über  ihn  der  Verfasser  des  fihrüii 
und  der  ftäsji  Aba-'l-'Abbäs  at-Tabari  (f  335),  der  ihm  nur  uachsi^flt 
dasR  er  nicht  bei  einer  Meinung  und  bei  keiner  »Secte  ausharrt«  und  au» 
(leldnotb  Brofsch reiber  wurde.  Hat  er  sich  auch  manche  Frivolibit  xa 
Schulden   kommen   lassen,   er  that   es  wahrscheinlich   bhatenden   Herzen». 

über   iho  Flügers  Note  ö   zu  Fihriat,   S,  172»  *Sptttai,   Zur  Gtuichichte  \i,  8,  W*^ 
S.  m,  Note  1. 

Aucb   Hein  Nekrolog  ist  bei  Ibn  Sakir  unter  dem  Jahre  293  zu  findrnij 
Er  wird   vda   Dicbler  gerechnet  zur  iäüj*  von  al- lieh  tor]   und  Ibn  »r-RÜB 
und  zoiehnete  sich  hauptsüehlich  durch  seine  Jagdgcd ich t^  aus.   Auchi 
fasste  er  eine  Art  Encyclopädie  der  Wissenschaften  in  einem  Gedieht^)  votl 
etwa  4000  baUy   worin  er  neue  Theorien  aufstellte   in  Bezug  auf  die  Logik 
die   Metrik  und    die  tirammatik,    welche  aber  in  Bagdad,    wo    er  atiM 
lebte,  keinen  Beifall  fiindon.    Er  brachte    deshalb  seine    übrige  Lebeoaxt'il 
in    Acgypton    zu    und    soll    nach    Ibn    Säkir    daselbst   gedtorbeii    sein, 
er  bei    einem  Zechgelage  frech    genug  war,    sich  Tinte   und   Papier  gckü 
zu  las.*^enj  um  eine  Nachahmung  des  Qoi-äns  zu  achreiben,  wozu  er  sieb  iil 
ein  Neben  gern  ach  zurückzog.    Als  er  zögerte  herauszukommen,  gingen  sein 
Freunde  dorthin  und  fanden  ihn  todt.    Sein  Name  ^_jü»LiJ\  war  ein  Wdt^^ 
name,    welchen    ihm  ein  Socb   der  Mu'taziliten    gegeben   hatte,    als  er 
einer  Disputation  seine  Gegner  zum  Schweigen  gebracht  halte.   Der8ech  ^^i 
nämlich  gesagt  haben :  >*i-X^  tU»  o^»  cJ  ls***^^  ^^  iJ^  ^^  tU>«^ ' 
*»Jl^  CUä^  JS^^l:},  Uobcr  den  Namen  j^j^  ^}  vgL  Ibn  ChaJh  Nr.  3^1^ 


Zum  KitAb  al-Fihrist.  235 

9)  <^l^\  f^Uo  ^  v^Ia^\  jca*  ^  sK^^  ,^Js>  yiV  Vgl.  über  ihn 
FihrUtM,  12;  36,  22;  38,  14  und  Flügel' 8  Aom.  zu  erstgenannter  Stelle, 
Spitta,  Zur  Geschichte  u.  s.  w.  S.  38  ff.  Ihn  Säkir  unter  dem  Jahre  302 
bringt  nichts  Neues,  welches  nicht  bereits  aus  Ibn  Chall.  Nr.  618,  Sojuti, 
De  Interpretib^is  Korani  Nr.  100  u.  s.  w.  bekannt  wäre.  Merkwürdig  ist 
die  Nachricht  bei  8pitta  a.  a.  O.,  S.  127  ult.,  dass  er  seine  Qoränorklärung 
in  dem  Dialect e  seiner  Vaterstadt  schrieb. 

Von    seinem  Lehrer  ^IäuSJI   ist    an    den    angeführten  Stellen  ebenso 

die  Rede,  doch  j^,j^\ y^\i  der  eine  Zeile  nachher  genannt  wird, 

wird,  soweit  ich  sehe,  nicht  erwähnt.  —  Ueber  seinen  Sohn  Abu  Häsim 
findet  sich  ein  Artikel  im  Fihrint,  S.  174.  Vgl.  dazu  FlügcFs  Note  4.  — 
Ueber  ,^^^  vgl.  Jäqut  II,  12  unter  lli.  —  ^^^^^\  ^J^\  j^  Abu-'l-Ma- 
häsin  I,   749. 

10)  ^lcj}\  f^^*^^  ^^  ^  cr^*^^  ^^-  ^'S^'  ^'''"•^^  63,  64  und  FlügeFs 
Note  5. 

Die  Liste  seiner  Schriften  über  die  Kalämwissenschaft,  welche  man 
hier  suchen  würde,  sollte  Fihrist  173  stehen,  wo  aber  der  Text  unvoll- 
ständig ist. 

Ueber  den  bekannten  Dichter  \i  J\  e$r^^  ^**  Ta'älibT  ybjJ\  i<-^^, 
ed.   Damascus  I,  S.  450  viele   Daten.    Vgl.  ausserdem  Ibn  Chall.   Nr.  256. 

Sein  Diwan  findet  sich  in  Oxford  (Uri)  1298.  Vgl.  Berlin  (Ahlw.) 
213.  Das  s^^jJu^X^  ^y^jii^\^  ^^ysXiJX^  u„.^a:uj\  «^^U^  ist  handschriftlich 
vorhanden  in  Leiden,  n.  559,  Cat.  I,  S.  252  ff.  (2.  Ausg.),  Wien  359. 
Auszüge  daraus  im  Diwan  des  Moslim  ibn  al-\ValTd  ed.  de  Goeje  S.  286. 

^0  j^J  er?  v^**^^  er?  ^^  *^^  ^x»-^  >^\  starb  329  nach  Abu-*l- 
Mahäsin  II,  S.  296,  wo  aber  irrig  statt  jij  ^\  gelesen  wird  joj  ^\. 
Das  richtige  steht  bei  ad-Dahabi,   Cod.  Leid.  1721,  fol.  216  v. 


Änandavardhana  aiid  the  date  of  Mägha. 

By 
Hermann  Jacobi. 

In  his  paper  on  the  date  of  the  poet  Magha  {ante  p.  61  ff.) 
Dr.  Jon.  Klatt  has  brought  forward  a  Jaina  legend  from  the  Pra- 
bhavakacharitra  which  makes  Magha  a  cousin  of  the  Jaina  ascetic 
Siddharshi  who  composed  the  Uparaitabhavaprapancha  katha  in  A.  D. 
I»Oß.  If  this  legend  were  historically  true,  Vamana  and  Änandavardhana 
who  quote  verses  from  the  Sisupalavadha,  must  be  younger  than 
Mägha,  and  granting  the  correctness  of  the  Jaina  chronology,  later  than 
the  end  of  the  ninth  century.  On  the  other  hand  Kalha^a  states  in 
the  Rajataraftgi^i  5,  39*  that  Änandavardhana  became  famous  in  the 
reign  of  Avantivarman  of  KaÄmir  (855 — 884  AD).  It  is  evident  that 
these  statements  cannot  be  reconciled,  and  the  question  to  be  sett- 
led is,  which  of  them  deserves  greater  credit. 

I. 

The  trustworthiness  of  the  Jaina  legend  can  be  impugned  on 
general  grounds  only.  First  ,it  may  be  said  that  the  story  of  Siddha^ 
as  given  in  the  Prabhavakacharitra,  is  composed  mainly  of  legendary 
matter,  taken  partly  from  the  older  legend  about  the  origin  of  the 
Digambara  sect  (ante,  p.  64,  note  1).  And  it  will  not  be  safe  to  place 
implicit  trust  in  what  a  legend  asserts  about  the  relations  of  its  hero, 
if  the  other  details  are  unmistakably  a  got  up  story.   Secondly  wc 


Änandavardhana  and  the  date  of  MAgha.  237 

lave  a  fine  example  of  the  historical  character  of  the  Prabhavaka- 
haritra  in  the  story  of  Bappabhatti  in  which  that  saint  is  made  to 
onvert,  (as  Mr.  Pandit  puts  it  Gaudavaho,  introd.  cxix)  'every  re- 
lowned  king,  every  famous  poet,  and  every  learned  scholar  to  Jai- 
lisin'.  In  our  case,  I  think,  the  fact  or  tradition  that  Siddha  was  a 
lative  of  Bhillamala,  would  have  been  a  sufficient  inducement  for  the 
laina  legend  -  mongers  to  make  him  a  relation  of  the  famous  poet 
whom  common  tradition  connects  with  that  town.  Yet,  however  little 
value  we  are  inclined  to  attach  to  the  legendary  tradition  of  the  Jai- 
nas,  still  we  are  not  entitled  to  put  aside,  on  such  general  grounds 
only,  every  statement  of  theirs  the  acceptance  of  which  may  be  in- 
convenient. 

On  the  other  hand,  Kalha^a's  account  of  the  events  of  the  period, 
we  are  speaking  of,  is  admitted  to  be  generally  correct,  though  few  will 
go  with  Mr.  Pandit  so  far  as  to  insist  on  the  correctness  of  every  detail. 
Notwithstanding  the  good  opinion  we  have  of  Ralha^a  as  an  historian 
of  the  centuries  immediately  preceding  his  own  time,  we  certainly 
must  withold  credence  from  such  of  his  statements  as  can  be  proved 
to  be  open  to  doubt.  And  this  has  been  done  by  Professor  Pischel 
with  respect  to  Kalha^a's  date  of  Änandavardhana  (see  his  edition  of 
R^idrafa's  QpigdratHaka  introd.  p.  22).  His  argument  is  as  follows. 
In  his  commentary  on  Anandhavardhana^s  Dhvanyaloka  Abhinavagupüi 
refers  to  that  author  as  cismadguravah  and  asmadupddhyayah.  ,If  this 
is  to  be  taken  literally,  Änandavardhana  must  have  been  at  least 
half  a  century  later  than  Kalhaija  states.'  For  Änandavardhana  cannot 
have  become  famous  in  Avantivarman^s  reign,  if  he  was  the  teacher 
of  Abhinavagupta  who  wrote  just  before  and  after  the  year  1000 
A.D.  The  question,  therefore,  which  we  must  decide,  comes  to  this 
whether  we  must  take  Abhinavagupta' s  words  in  their  literal  sense, 
or  have  to  interpret  them  in  some  other  way.  For  Prof.  Pischel  himself 
implicitly  admits  that  they  may  also  be  taken  not  literally.  I  shall 
endeavour  to  prove  that  the  latter  view  of  the  case  is  the  correct  one. 
On  p.  40  of  the  edition  of  the  Dvanyaloka  in  the  Kavyamala, 
Abhinavagupta  quotes  a  lengthy  passage  by  mvaranakrif^   apparently 


238 


IL  Jacobl 


a  com  me  Titator  on  the  Dlivanyaloka,  and  dismisses  the   leanied  dis- 
cussions   of    his   predecessor    with   the    courteous    remark :    ity    alnm 
gardabhklohthiuvartancna   "let  us    have    done    with    milking  the   she- 
ass''.  Hindu  eommentxitürs  are  always  apt  to  acknowledge  in  this  way 
their  obligations  to   the    works  of  their  predecessors.   In  other  plac^fl 
also  Ahhiuavagupta  seems  to  refer  to  older  commentaries.  Thus  in 
commenting  on  the  verse,  quoted  by  Anandavardhana   (see   Pischbl 
/or.  af.  p.  23)  he  says  that  the  verse  is  by  Manaratha   ,a    poet   emi^ 
temporary  with  Anandavardhana*,  and  then  refutes  an  artificial  inter-, 
pretation,  which  'kechif  give  of  the  word  mikrokti^unya  in  that  ver««Ä 
In  the  same  way^  he  quotes  an  interpretation  by  .anye^  of  a  PRikpt    ' 
vei*se  p.  22  (Kav>^amAla),  and  on  p,  45  he  refers  to  ain^akfitd  vynkhtjnk 
of  the  same  verse.  On  p.  J*  9  he  cites  the  disctissions  by  kechit,  anxft^ 
eke   and    itare   of  a  passage,  quoted  by  Anandavardhana    from  fh 
Harshacharita»    These  explanations  apparently  occurred,  not  in  coi 
mentaries    on    tlie  Ilarshacharita ,    but    in    works   on    Alaihkara.   F( 
they    discuss    liow    in    tliat  passage    the  Sabdfdaßcti    comes   to  sngpi 
another  idnmkdra.    Most  probably  Abhinavagupta   found   those  lu' 
bralions    in    older    commentaries     on    the   Dlivanyaloka.     The  verse' 
^jyotsnupüra    (p.  110)  which  ^kecJnd  udäharmiam  aira pa(hanti\  seel 
to  have  been  derived  from  the  same  source. 

If  Abhinavagupt-a  had  been  instructed  by  Anandavardhana,  lift 
certjiinly  would  have  mentioned  him,  not  Bhatt«?nduräja,  *  in  the  in-i 
trodnetory  verse  to  his  gloss.    For,   that   would    have    been  the  ffiostl 
effective  credentials  to  prove  himself  a  competent  interpreter  of  Aoau 
davardhana's  work.    Either  Bhatta-Induraja  or  Bhattu-Tauta  (whofflj 
he  acknowledges  as  asmadupddhydya  on  p.  29)   is  meant  by  a* 
gura^ali   whose  rather   subtile    than  adequate  interpretation  of  Aijä 
davardliana's    introductory    verse    is  referred  to  on  p.  2,    These  fjictt 
prove  tliat  AbhinavagLiptii    did    not  enjoy   the  personal  instruction 
Anandavardlrana,    For   they    show   that  one  or  even  more  coiüm»ifl'1 
taries  on  the  ühvanyäloka  existed  already  in  his  time,   and  that  h<i 
does  not  name  Anandavardhana  as  his  yum  on  that  occastan  wheP 

*  He  quote«  a  rerae  bj  Bha|teodurija,  p»  25,  y«i  vUraimjfa  etc. 


Änandavardhana  and  the  date  of  Mägha.  239 

he  ought  to  have  done  so.  Consequently,  wherever  the  words  asmad- 
guravaJt,  and  agmadupddyhdya  refer  to  Anandavardhana ,  they  must 
be  taken  metaphorically  as  denoting  the  parampardguru.  As  thus 
the  ground  for  doubting  the  accuracy  of  Ralha^a's  statement  has 
been  removed,  we  are  entitled  to  give  it  full  credit. 

Whether  Kalha^a  is  right  in  saying  that  Manoratha  was  among 
the  poets  of  Jayäpi<}a's  court  (Pischel,  loc,  cii.),  or  Abhinavagupta, 
in  stating   that   he   was   the    contemporary   of  Anandavardhana,   we 
have  no  means  of  deciding.    But  perhaps  the  one  statement  may  be 
reconciled  with  the  other  in  the  following  way.  The  interval  between 
the  end   of  Jayäpi<}a's   reign   and   the   beginning   of  that  of  Avanti- 
varman  is  forty  years.  Now  Ealha^a  says  that,  Muktaka^a,  Sivasva- 
min,  Anandavardhana,  and  Ratnäkara  became  famous  (prathdm  agdt) 
in  Avantivarman's  reign.  This  may  be  understood,  as  in  Ratnakara's 
case  it  must  be  understood,  to  mean  that  xVnandavardhana  commen- 
ced his   career  as   an  author  before  Avantivarman   succeded  to  the 
throne,  but  that  the  unsettled  times   of  civil   wars  which  preceded 
that  reign  prevented  the  writer  becoming  generally    known.    Anan- 
davardhana may  therefore  have  been  an  aged  scholar,  when  Avan- 
tivarman began  to  rule;  and  Manoratha  probably  was  an  old  man, 
when  Anandavardhana  wrote  the  Dhvanyaloka.   For  unless  Manora- 
tha's  authority  in  Alamkara  was  generally  admitted,  Anandavardhana 
would  not  have  quoted  one  of  Manoratha's  verses  in  support  of  his 
own  views.    It   is  thus  just  possible  that  Anandavardhana,    when  a 
young  man,  saw  Manoratha,  and  that  he  lived  to  be  patronised  by 
Avantivarman.   At  any  rate,  Anandavardhana  lived  about  the  middle 
of  the  ninth  century  and  Vämana,   whose  tenets  are   said   by  Abhi- 
navagupta to  have  been  taken  into  account  by  Anandavardhana,  not 
earlier  than  the  first  quarter  of  the  same  century.  Accordingly,  Magha 
who  is  quoted  by  both,  cannot,  be  later  than  the  eighth  century. 

n. 

At  the  same  conclusion  we   arrive  by  a  different  line  of  argu- 
nient.  As  Anandavardhana  quotes  from  the  6i6upälavadha,  his  contem- 


240 


IL  Jacobi, 


poriiiy  Hatnäkiiru  must  al.so  have  known  that  pot^m.    It  may,    tin 
fore,  be  cx|K»cted  tliat  the  influence  of  Ma^lia'»  poetry  can  be  tra 
in  Katnakana's  Ilaravijaya.  And  inJeeil^  we  need  hut  attentively  com- 
pare  siieli    parts    of  the  öi^updlavadha   and   the  Ilaravijaya  as  treat 
of  the  same  topics,  in  order  to  show  in  tlie  latter  poem  nnmistakahic 
liorrowin^s  from  Mf^^ha.    I  scleet  quite  at  random   the  ^atherinjLT  «'f    ' 
flüwers,  described  in  the  Sarga  vii  of  the  Siisupälavadha  and  in  Sar^ 
XVII  of  tlie  Haravijaya.  I  place  such  verses  as  contain  the  same  cod-^ 
eeit,  side  by  side,  and  italicise  like  words  and  phrases  in  them.  Th(? 
translations,    wliich  I  subjoin    are   sometimes   but  paraplnrases  of 
text,    especially    when    the    latter    contains    intentionally    ambiguous' 
words. 


Ratnakara  xvit,  34:  — 

saiii sai-pann  upuvana  nuirttfa}/  m% 
yavat  »frtpffrhnalagocJiaro  na 
ko  itädyaip  tyajati  padaqi  viaesha 


M%ha  vii,  27:  — 
upa  V  av  apa  na  nan  upata  da  ks  1 1  a  i  r 
alihhir  ahimhhi  yad  ahganägaunsifa  | 
parhmdavkhaijas,  tad  *iiinatänam 
amigamane  khalu  sampadog^rataljsthAli 

(Magha):  'The  bees,  adroit  in  folh>wing  the  garden *s  breexe,  eu« 
joyed  the  voluptuous  fragrance  euniuatini,^  from  the  girls;  this  proves 
that  fortune  is  at  luiod  for  those  who  follow  the  great', 

(l^itnakara):  'The  swarm  of  bees  followed  the  garden^s  fragrsill 
breeze  till  it  eaiue  within  reach  of  the  girls'  voluptuous  fragranc«t 
who  will  not  leave  his  first  place  if  he  can  get  a  better?*  Coiii| 
also  Siä  8,  10.  Mallinätha  exphiins  vhhayn  by  hhogi/driha ,  hat 
nA-kara  para[dirases  it  b}-  gochara, 

Magha  VII,  29:   —  Ratnakara  xvii.  52:  — 

ahhimukhapatitair  (ßwaprakarshäd  hiMrihjair  adhlkagiiiiaivain  a»« 

avajitani  uddhatim  vjjmlmh  dadh4nmlt\      haslagrmJi  pra$abham  (ik4n 
fttrukisa layaj ala m  tf(j raJift sUuh  p raty agr ojy  i *« Zanijasobliay 4 

pramhham  antyaia  hhaugam  avgamtndm  |      bhagnanam  api  punaruktii  ev» 
(Mdgha);  'The  girls'  beautifully  raised  (prond^  fingers,  ap] 
ching   the   twigs   of   the   trees ,    vanquished    them    by    their   saperi' 
beauty  and  (then)  violently  broke  (I'roshed^  dierTi\ 


M\ 


ÄnaNDAVARDHANA    AKD    THfi    DATE    OF    MägHA.  241 

(Ratnäkara):  *The  girls'  red  fingers  possessing  superiority,  vio- 
:ly  broke  the  twigs  a  second  time,  for  they  were  ah-eady  broken 
nquished)  by  the  fingers'  very  excellent  beauty.' 

In  Mägha's  verse  the  second  meaning  is  delicately  expressed, 
ile  Ratnäkara  by  attempting  a  broad  pun  destroys  what  charms 
original  conceit  possesses. 

Magha  vn,  61:  —  RatnA^kara  xvii,  57:  — 

isuma  vihaya  vallir  bhagnänäm  aga^itatadvipattidoshair 

Li  komalamälyamälinishu  |  vallinam  madhu  kusumeshv  apäyi  bhrift- 

gaih  I 
ipadadhire  kuläny  alinäip  yuktHnäip  taralatayä  malimas4näiji 

layo  malinätmanäm  pradhänam  ||      na  svarthät  kvacid  atirichyatenurodhah  || 

(Mägha):  *The  swarms  of  bees,  leaving  the  creepers  deprived 
their  flowers,  settled  on  the  girls  who  wore  delicate  wreaths;  for 
J  black  (bad)  ones  make  light  of  long  acquaintance.' 

(Ratnäkara) :  The  bees  drank  the  honey  of  the  broken  creepers 
t  minding  their  distress;  the  black  (bad)  ones,  who  are  fluttering, 
t  their  gain  above  respect. 

Ratnäkara  has  sHghtly  altered  the  idea  expressed  by  Mägha, 
it  it  is  evident  that  he  borrowed  it  from  the  latter.  In  Mägha's 
rse  the  girls  wear  the  flowers  of  the  creepers  on  their  heads.  Rat- 
ikara  does  not  mention  the  girls,  but  we  must  assume  that  the 
ris  broke  the  creepers,  and  that  the  broken  creepers  were  placed* 
I  the  heads  of  the  girls.  —  There  are  many  cases  of  a  like  descrip- 
>n,  but  in  which  the  imitation  is  less  apparent,  because  Ratnäkara 
equently  combines  in  one  verse  hints  taken  from  several  verses  of 
ägha.  I  shall  here  restrict  myself  to  cases  of  obvious  borrowing. 

Mägha  vn,  60:  —  Ratnäkara  xvii,  64:  — 

a  adhunä  taväham  akshno  na  Sreyän  samam  adhikasriyä  virodho 

tayety  avanamya  lajjaye  va  |  yuktä  'tra  pra^iatir  iti  'va  pivarorvdh  \ 

^uvalayarii  vUdsavatyd  uttanisotpalam  avanamya  düram  akshnah 

»•arM^itrupakarnamächachaksheJI  prastävit  stavam  iva  chaflcharücaSabdaii^  || 

Wieoer  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  lY.  Bd.  17 


242  H.  Jacobi. 

(Magha):  'The  lotus  which  the  girl  had  stuck  behind  her  ear 
bowed  down,  as  if  ashamed,  and  by  the  humming  of  the  bees  whi- 
spered in  her  ear:  *Now  you  have  vanquished  me  by  the  beauty  of 
your  eye/ 

(Ratn&kara):  'Thinking  it  better  to  bend  down  than  to  quarrel 
with  one  of  greater  .lustre,  the  lotus  stuck  behind  the  girl's  ear  bo- 
wed low  and  began  to  praise  her  eye  by  the  humming  of  the  bees.' 

Mägha  VII,  59:  —  Ratnäkara  xvn,  68:  — 

asmadanam  avataihsitedhikar^am  naikatra  sravasi  tathä  sahemataji- 

pra^ayavata  kusume  sumadhyamayah  |      tataftkepy    akpta    vadhiih    prasadh 

stimm  I 
vrajad  api  laghutam  babhüva  bhärah        anyatra  priyakarakrishtalambapab' - 
sapadi  hira^imayamaijcjlanaiii  sapatnyfih  |j      vinyastachchhadasubhage  yatlmbhva 

tram'  | 

(Mägha):  'When  the  lover  tenderly  fixed  a  flower  behind  the 
slender  waisted  girFs  ear,  her  rival's  golden  earring,  though  being 
made  light  of,  became  at  once  a  burden/ 

(Ratnäkara):  The  girl  thought  the  one  ear  which  was  adomeJ 
by  a  golden  earring,  less  ornamented  than  the  other  in  which  her 
lover,  puUing  down  the  long  tip,  had  stuck  a  leaf  before  the  eyes 
of  her  rival. 

Query.  Has  it  ever  been  the  custom  for  Hindu  girls  to  wear 
an  eaning  only  in  one  ear?  Or  has  Ratnäkara  been  led  to  this  un- 
true and  unnatural  description  by  his  intention  to  vary  Mägha's  conceit? 

Mägha  VII,  57:  —  Ratnäkara  xvii:  — 

vinayati  sudri^o  dpaah  pardgam  käntäyäb  ktisumarajo  vilochanasth«*3 

pranayini  kausumam  dnandnilena  \  yat  preydn  vadanasamtranair  nirds^^ 

tadahifayuvater  abhiksh^am  akshnor  tenaiva  pratiyuvateh  samipabhajat    j 

dvayam  api  rosharajobhir  äpupüi'c  |  kälushyaipyM^afa/nanäyidüramrt^^'M^ 

(Mägha):  *The  lover  in  removing  by  the  breath  of  his  mouth 
the  pollen  from  one  eye  of  the  fair-eyed  one,  tilled  again  and  ag«B 
with  the  dust  of  jealous  rage  both  eyes  of  a  rival  beauty.* 


i 


Änandavardhana  and  the  date  of  MAoha.  243 

(Ratnäkara):  'The  pollen,  which  sticking  to  the  eye  of  the  fair 
5  was  blown  off  by  her  lover  with  the  breath  of  his  mouth,  dar- 
led  very  much  both  eyes  of  a  rival  beauty  standing  close  by.' 

Katnäkara's  imitation  is  decidedly  a  failure.  The  antithesis  bet- 
en  the  one  eye  of  the  girl  and  the  two  eyes  of  her  rival,  an  anti- 
sis  which  is  evidently  intended  and  which  is  essential  to  the  point, 
\  been  deficiently  worked  out  by  him.  For  vilochanastham  may 
an  vilochane  tishfliati  and  vilochanayos  tishihati  —  The  last  part 
his  verse  Ratnäkara  has  nearly  verbo  fenus  taken  over  from 
.  XVII,  38  tair  eva  pratiyuvater  dkdri  dürät,  kSuahyam, 

In  the  following  päda  we  have  an  unmistakable  borrowing  though 
the  rest  of  the  verse  the  likeness  ceases: 

Mägha  VII,  72: —  Ratnäkara  xvu,  84:  — 

iranafalagradvJisthitatvdd  smeranya  mfidtLcharandgradurjiivishfä. 

I  give  one  more  example  from  another  sarga. 

Mägha  xrv,  68:  —  Ratnäkara  xvi,  73:  — 

v  iva  purä  pariplavau  yasyädhivärinidhikharvita-Öesha-bhoga 

ithaÄayane  nishedushafe  |  äayyänirargalavivartanavibhramaärit  | 

atah    sma    Madhu  -  Kaitabhau  helävinirmriditaSo^itapaäkagarbha  - 

vibhor 

äidrasukhavighnatäip  ksha^am  ||  dürävamagna  -Madhu  -Raitabha -  tittibhä- 

sit  II 

(Mägha) :  'Madhu  and  Kaitabha,  like  two  nimble  bugs,  disturbed 
ly  for  a  moment  the  pleasant  sleep  of  the  Lord  reclining  on  his 
Ban-bed.' 

(Ratnäkara):  *Who  when  violently  tossing  in  the  ocean  on  his 
d,  the  coiled  up  body  of  Sesha,  crushed  in  sport  Madhu  and  Kai- 
3ha  Uke  two  bugs,  deeply  immersing  them  in  a  quagmire  of  blood.' 

Mägha's  simile  is  quaint,  yet  not  unpleasant;  the  imitation  he- 
mes repulsive  by  tlie  working  out  of  the  details. 

On  considering  the  verses  of  Ratnäkara,  confronted  by  me  with 

ose  of  Mägha,   nobody    will   fail   to  see   that  the  former  bear  the 

laracteristic  marks  of  imitations.   But  students  familiar  with  classical 

17* 


244       H.  Jacobi.   Änandavardhana  and  the  date  op  MAoha. 

Sanskrit  poetry  will  scarcely  need  such  proofs.  For  the  perusal  of  a 
few  cantos  of  the  Haravijaya  will  convince  them  that  Ratnakaras 
muse  belongs  to  a  later  phase  in  the  developement  of  classical  Sans- 
krit poetry  than  that  of  Magha.  Mägha  belongs  to  the  Golden  a^e 
of  classical  Sanskrit  literature,  Ratnäkara  to  the  Silver  age.  It  is  evi 
dent  from  the  facts  brought  forward  that  already  in  Ratnakara's  time 
the  study  of  Magha's  classical  poem  formed  an  indispensable  part  of 
the  training  through  which  every  aspirant  to  the  fame  of  a  Kavi 
had  to  pass,  just  as  was  the  case  in  much  later  times.  A  long  inter- 
val of  time  must  intervene  between  Mägha  and  Ratnäkara,  the  exact 
length  of  which  we  are  unable  to  make  out  at  present. 

To  sum  up  the  results  of  our  inquiry,  it  has  been  proved  that 
Mägha 

1.  being  quoted  by  Änandavardhana,  must  be  earlier  than  the 
middle  of  the  ninth  century, 

2.  being  quoted  by  Vamana,  must  be  still  earlier  by  at  least 
one  generation,  if  Abhinavagupta  is  right  in  asserting  that  Ananda 
vardhana  was  acquainted  with  the  work  of  Vamana; 

3.  being  imitated  by  Ratnäkara,  the  court  poet  of  Balabnhaspati 
or  Chippata-Jayapicja  of  Ka6mir  (835 — 847  A.  D.),  must  have  been 
earUer  than  the  beginning  of  the  ninth  century. 

The  preceding  discussion  has  deprived  the  Jaina  tradition  re- 
garding Magha  of  all  the  historical  interest  which  Dr.  Jon.  Klatt  seems 
inclined  to  claim  for  it.  The  only  interest  left  to  it  is,  that  it  is  h 
further  instance  of  the  well-known  tendency  of  the  Jainas  to  connect 
in  one  way  or  other,  on  the  slightest  possible  pretext,  every  Indian 
celebrity  with  the  history  of  their  creed. 


Anzeigen. 

.^HOMAS  Joseph ü8  Lamy.  Sancti  Ephraem  Syri  hymni  et  scrmoDes, 
quos  c  codicibus  Londinensibiis,  Parisiensibiis,  Dubliniensibus,  Mau- 
silicnsibus,  Romanis  et  Oxoniensibus  descriptos,  edidit,  latinitatc 
donavit,  varus  lectionibus  instnixit,  notis  et  prolegomenis  illustravit  — . 
Tonius  III.  Mechliniae,  H.  Dbssain.  1889.  (xliv  S.  und  1010  Co- 
luinnen  in  Quart.)  ^ 

Zwei  Fünftel  dieses  starken  Bandes,  der  das  Werk  abschliesst, 
wordon  von  der  in  Verse  gebrachten  Gcseliiehte  Josepli's  eingenommen, 
welche  jüngst  Bbdjan  veröffentlicht  hat.  Da  Lamy  sich  an  dessen 
Text  hillt,  so  wäre  es  kaum  nöthig  gewesen,  diese  Memre  noch  ein- 
mal herauszugeben.  Enie  Uebersetzung  hUtte  ja  besonders  erscheinen 
können.  Dazu  kommt,  dass  die  Abkunft  des  Gedichts  von  Ephraim 
immer  noch  zweifelhaft  ist.'^  Die  Zeugen,  welche  datiir  sprechen,  sind 
alle  spät.  Der  Codex  des  achten  oder  neunten  Jahrhunderts  nennt 
keinen  Verfasser,  und  der  älteste,  der  des  sechsten  Jahrhunderts, 
schreibt  das  Gedicht  dem  Balai  zu.  Freilich  kann  sich  der  alte  Ab- 
schreiber geirrt  haben,  aber  nahe  liegt  diese  Annahme  doch  nicht; 
« ja  auch  in  den  FäUen,  wo  eine  Handschrift  ein  Gedicht  dem 
Ephraim,  eine  andere  dem  weit  minder  berühmten  Isaac  beilegt,  die 
Wahrscheinlichkeit  zunächst  für  letztere  Angabe  ist. 

Unbedingt   abzusprechen   ist   dem   Ephraim    das  Gedicht   über 
ien  iVntichrist  (187  ff.).  Vermuthlich  ist  es  ihm  auch  nur  deshalb  zu- 


^  S.  meine  BesprechuDg  der  beiden   früheren  Bände   in  den  Giitt.  öel.  An- 
^fn  1882,  Stück  48  und  1887,  Nr.  3. 

'  Vgl.  meine  Anzeige  von  Bedjan's  Ausgabe  in  Lit.  Ctrlhl.  1888,  Nr.  1. 


246  Thomas  Josephus  Lamt. 

geschrieben,  weil  es  im  Ephraimschen  Versmaass  abgefasst  ist.   Dass 
darin  die  vor  Kurzem  von  Budge  zugleich  mit  dem  syrischen  Pseudo- 
callisthenes    herausgegebene    Alexanderlegende   vom   Jahre    514/15^ 
stark  benutzt  ist,  konnte  Lamy  freilich  noch  nicht  wissen.  Wohl  aber 
hätte  er  merken  sollen,  dass  das  Gedicht  (in  Form  der  Weissagimg) 
die  Eroberungen  der  Muslime  als  eben  geschehend  voraussetzt.  ,Das 
Volk   geht  aus  der  Wüste  hervor,  der  Sohn  der  Hagar  .  .  .  .,  und 
es  rührt  sich,  im  Namen  der  Wüste  zu  kommen,  der  Gesandte  des 
Sohnes  des  Verderbens^  (189  unten);    da  haben  wir  die  muslimischeD 
Araber  und  Muhammed  ,den  Gesandten  Allah's^  Im  Folgenden  werden 
die  Siege  und  die  Verheerungen  des  ^ammd  Sabbdjd  besprochen;  dieser 
Ausdruck  ist  wohl  doppelsinnig:  ,da8  Volk,  welches  gefangen  nimmt^ 
und    ,das    Sabäische   Volk^    Der  Verfasser    erwähnt   Kamele  und 
Rosse    der  Feinde;    er   schildert,   wie  sie  die  Familien  trennen  und 
deren   einzelne  Glieder   gesondert   in  die  Sklaverei   schleppen.  Dass 
hier  doch  nicht  etwa  von  blossen  Plünderungszügen  ,persischer  Sara- 
cenen^  die  Rede  ist,  erhellt  aus  den  Ausdrücken;  namentlich  beachte, 
dass    ,die  Völker^    von    ihnen   überwunden    werden,    sowie   dass  sie 
denen,   welche   in  ihrem  Lande   blieben,   Zins    {maddathd,  d.  i.  die 
dojA.)  auferlegen.    Dies  Stück  zeigt  deutlich  die  Zeit  des  Entstehens 
gegen   640   n.  Chr.    Das  Uebrige,   zum   grossen  Theil    phantastische 
Apocalyptik,    ist  aus  der  genannten  Legende  und  sonstigen  eschato- 
logischen  Träumereien  ziemlich  ungeschickt  zusammengesetzt   Aber 
das  Werkchen   ist  als  Stimme   der  Zeit  sehr   interessant.    Uebrigens 
redet  der  Verfasser  viel  einfacher  und  namentlich  kürzer,  als  Ephraim 
zu  thun  pflegt;  bei  ihm  wäre  ein  Gedicht  mit  so  viel  Inhalt  mindestens 
viermal  so  lang  geworden.   Anderseits  hätte  Ephraim  seine  Vorlagen 
kaum  so  fast  wörtlich  benutzt  wie  jener. 

Ob  man  das  aus  einer  jüngeren  Handschrift^  genommene  G^ 
dicht,  231  ff*.,  eine  öde  Aufzählung  alt-  und  neutestamentlicher  Frommer, 
dem  Ephraim  zutrauen  darf,  mag  dahin  stehen. 


*  Ueber  diese  handle  ich  an  einem  andern  Ort  ausführlich. 
2  S.  Payne-Smith's  CcUaloff  Nr.  153. 


Sancti  Ephrabm  Syri.  247 

Sonst  ist   mir  in   diesem  Bande   nichts   aufgestossen ,   was   mir 
Zweifel  an  Ephraim's  Autorschaft  erregt  hätte.  Bei  einigen  längeren 
Abschnitten  wie  den  Hymnen  auf  Julianos  Sabhä  und  Abraham  von 
Qidhon  (oder  wie  dieser  Ortsname  auszusprechen  ist)  steht  die  Echt- 
heit  ganz   sicher.    Mit   dem   ersteren  Heiligen   war   der  Dichter  be> 
freundet.    Er   hat  auch  eine  Lebensbeschreibung  desselben   verfasst, 
die  bis  jetzt  nur  griechisch^  herausgegeben  ist,   von   der  Lamy  aber 
den  syrischen  Text  hat,  und  zwar  auch  aus  ganz  alten  Handschriften. 
Es  wäre  wohl  der  Mühe  werth,  diesen  zu  veröffentlichen.   Die  Echt- 
heit der  Vita  ergiebt  sich  schon  aus  der  griechischen  Uebersetzung. 
Wir  haben   hier   einen  jener  Heiligen,   die  durch   unsinnige  Askese 
Gott   zu   dienen   wähnten.    Julianos  entlief  seiner  Frau  während  der 
Hochzeit,  bekehrte  die  Heiden  ehies  Dorfes  und  führte  ebenso  fromm 
wie  schlau  seine  in  ein  liederliches  Leben  gerathene  Nichte  zu  gott- 
gefälligem Wandel  zurück.    Dass  er  sich  niemals  Gesicht  und  Fasse 
wusch,    bezeugt  anerkennend  die  Vita,  Ö.  11;    ebenso  preisen  seinen 
Schmutz  unsere  Hymnen  75;),  sti\  11,  825,  str.  G.  Auch  das  wird  ihm 
zur  Gerechtigkeit  angerechnet,  dass  er  nie  lachte  (Vita  eb.). 

Die  Memre  im  Anfang  des  Bandes  beziehen  sich  auf  allerlei 
Landplagen  wie  Dürre  und  Heuschrecken;  Col.  41  handelt  von  der 
Räumung  von  Nisibis  in  Folge  des  schmählichen  Friedens.  Die  24  Jahre 
der  Noth  cb.  sind  gerade  die  Zeit  des  Kriegs  (von  339 — 3G3). 

Ephraim    erscheint   auch   in    diesem  Bande  als  ein  wenig  sym- 
pathischer  Mann.    Die    untadliche    Rechtgläubigkeit    ist   von    hartem 
Sinn  begleitet;  er  hegt,  allerdings  echt  semitisch,  grimmen  Hass  gegen 
Juden  und  Ketzer.  Mit  Juden  zu  essen  gilt  ihm  als  Todsünde  137,  4. 
165,  k   Er  hat  gewiss  viel   dazu   beigetragen,    die    römisch  -  syrische 
Kirche,  welche  nachher  im  Ganzen  als  die  jacobitischc  erscheint,  in 
^        ihrem  Character   zu   befestigen.    Die  Geschichte  zeigt,  wohin  dieser 
\       streitbare  Glaubenseifer,  diese  Si)itzfindigkeit,  Starrheit  und  VerheiT- 
I       Kchung  der  geisttödtenden  Askese  geführt  haben:  der  Islam  hat  ge- 
1       ärntet,  was  die  Rechtgläubigen  gesät  hatten. 

I  '  In  der  römischen  Ausjjrabe  vorne  an  im  2.  Band   der  griechischen  Werke. 


348 


Thomas  Josephüs  Lamy. 


Dass  auch  in  diesen  ^Hymnen'  vi>llig  prosaisclie  Erörtennip?n 
eine  grosse  Rolle  spiele  ö,  kunn  N  fem  finden  befremden,  der  sich  mit 
dem  Verfasser  etwas  abgegeben  luit.  leh  verweise  z,  R.  auf  die  Dar- 
legungen über  die  Willensfreiheit   *y^i^^  ff. 

Die  Hymnen  sind  übrigens  zum  grossen  TheU  nur  sehr  frag- 
raentariseh  erhalten.  Bei  \nelen  zeigt  das  gleich  die  alphabetische 
(h'dnong.  Im  zweiten  auf  die  40  Märtyrer  von  Sebastia  (93^  ff/)  fehlen 
nur  die  drei  Strophen,  welche  mit  %  S  und  p  beginnen  sollten.  Da- 
gegen enthalten  z.  B.  711  ff.  (erste  Hälflte)  und  725  Ü\  nur  Trümmer 
je  eines  Liedes.  795 — 835  haben  wir  die  Reste  von  22  H^^mnen  nAch 
der  Reibenfolge  des  Alphabets;;  in  jedem  einzelnen  begannen  alle 
Stro])ben  je  mit  einem  und  demselben  Buchstaben  u.  s.  w.  Uebrigens 
brauehen  wir  den  Leuten,  welche  Ephraim's  Lieder  zu  Uturgischen 
Zwecken  zueammengeschnitten  haben »  niebt  all  zu  sehr  zu  zümeu. 
Da  sich  der  Dichter  immer  wiederholt,  wird  uns  kein  Gedanke  mA 
kaum  eine  Wendung  verloren  gegangen  sein.  Was  die  Form  betriffst 
so  mrichte  ich  allerdings  nicht  bcbiiupten,  dass  sie  liberal!  gleiehr 
durchgeführt  war,  dass  z,  B.  ein  Hymnus,  in  dem  D  3 mal  ver 
ist  (921  ff.),  auch  für  alU^  idirigen  Buchstaben  je  drei  Strophen  hattf; 
doch  ist  dies  immerhin  wahrscheinlich. 

In  den  eonjplieierteren  Maassen  der  MedhrMe  finden  sich  allerlea 
Schwajjkungen.   Ich  glaubt^  nun  kaum,  dass  diese  zum  ^-ossen  Th** 
auf  sc  hiec  liter  Lieber  lieferung  des  Textes  beruhen,   auch  nichts  «la« 
sie  durch  ungewohuliehe  Byncopierungen  und  Diaeresen    aufzuh»^!] 
sind,  sondern  denke,  dass  ilire  Ausgleieimng  dem  (fesang  überln 
war,    bei   dem   zuweilen  nach  Bedllrfniss   zwei  Silben    auf  eine  Nott 
oder  aber  eine  Silbe  auf  zwei  Noten  kamen.  '   HierfYir  spricht  numcßt-j 
liehj    dass   solche  Schwankungen  an   gewissen  Stellen  am  hilufigstci 
sind,  besonders  bei  den   zweiten  Versen   der  Strophen  (wie  837 
bald   11,  bald  12  Silben). 

Von    grammatisch    interessanten   Fällen   hebe    ich    den  st  »t 
^ai£)  maumu  658,  str.  18  zu  liJi^aio  hervor,  der  mir  bisher  im  Syrischei 


*  S.  Amtaüd,  Saint  AterM  lxxiv. 


Sancti  Ephraem  Syri.  249 

eben  so  wenig  begegnet  ist  wie  eine  analoge  Form.  Auch  ^a^so  ,im 
Aufsein^,  d.  h.  ,im  Wachen^  87,  2  ist  mir  neu;  ich  kannte  nur  lnS\o^ 
resp.  ^CToöSsoJ  —  Lexicalisch  ist  hervorzuheben  das  Verbum  '^^  687, 
Str.  8,  das  auch  in  dem  Citat  bei  Barhebr.,  Gr.  1,  98,  7  und  in  den 
Glossen  bei  Hoffmann,  Op.  nest,  1,  53,  4.  72,  17  vorkommt;  es  be- 
deutet, den  Po?  (dulld)  den  ,EinschIag^  weben. ^  Auch  li^n»  jabhSdnd, 
95  ult.  ,Dürrc^  ist  bemcrkenswerth;  vgl.  jaqddnd,  kaurdnd  und  an- 
dere pa'ldnd  mit  ähnlichen  Bedeutungen.  Besondere  zu  beachten  ist 
das  Wort  po-^,  199, 17  (in  dem  unechten  Stück).  Da  die  entsprechende 
Stelle  in  Budge's  Ausgabe  264,  8  \*o'^  hat  (mit^'od,  das  in  den  be- 
treffenden Handschriften  sehr  viel  mit  J  verwechselt  wird),  und  auch 
bei  Josua  Styl.  62,  13  (Wright)  po^  steht,  so  darf  man  wohl  kaum 
die  sonst  sehr  ansprechende  Verbesserung  Bensly's  ^ö^  beibehalten, 
sondern  muss  sich  dabei  beruhigen,  dass  poj^  wirklich  der  Name 
einer  Waffe  nordischer  Barbaren  war. 

Die  Art,  wie  Lamy  in  diesem  Bande  den  Text  behandelt,  ist 
leider  nicht  all  zu  verschieden  von  der  in  den  beiden  ersten  Bänden. 
Ich  habe  nur  den  ersten  Absatz  des  achten  Buchs  der  Josephgeschichte 
—  nicht  ganz  eine  Spalte  —  mit  dem  entsprechenden  Abschnitt  in 
Overbeck's  Ausgabe  collationiert  und  dabei  gefunden,  dass  von  mehr 
als  einem  Dutzend  Varianten  nur  drei  notiert  sind,  und  zwar  ganz 
planlos.  Der  Leser  aber  rauss  voraussetzen,  dass  alle  irgend  bemerkens- 
werthen  Abweichungen  verzeichnet  seien.  Welcher  Verlass  ist  da  auf 
die  genaue  Wiedergabe  der  Handschriften!  Hier  gilt  im  Ganzen 
wieder,  was  ich  zu  den  früheren  Th eilen  gesagt  habe. 

Auch  die  Druckcorrectur  ist  stellenweise  gar  zu  mangelhaft. 
In  den  11  letzten  schmalen  Zeilen  von  Col.  751  sind  sieben  Druck- 
fehler, davon  drei  gleich  in  der  ersten  Zeile.  Die  Verwechslung  von 


*  Die  Bedeutung  steht  fest;  ebenso  die  Aussprache  *eüdwe,  was  wohl  eigent- 
lieh  'ellaxoe  (•=  ellauwe)  ist;  die  Präposition  ^Q— *ifc  ist  der  st.  cstr,  dazu.  Der  st. 
abs.  im  adverbialen  Ausdruck  hat  an  sich  natürlich  nichts  Befremdendes. 

2  Das  mit  ^?  verbundene  f-ol  ist  also  eigentlich  wohl  nur  ,den  Aufzug,  die 
Kette  (V*^-^)  weben*.  —  Wenn  man  Po?  vielfach  gerade  als  ,Aufzug'  a^I.  erklärt, 
80  widerspricht  dem,  dass  ihm  V*^^  gegenübergestellt  wird. 


250  Thomas  Josephus  Lamy. 

w^  und  L  ist  wieder  recht  häufig;  seltner  die  von  andern  Consonanten, 
deren  Klang  der  Europäer  nicht  genügend  unterscheidet. 

Noch  weniger  ist  leider  die  Uebersetzung  zu  rühmen,  w^enn  ich 
wenigstens   nach    den    Stichproben    urtheilen    darf.    Ich    habe   neben 
richtiger  Wiedergabe  leichter  Stellen  allerlei  kleine  Ungenauigkeiten 
und    eine  Anzahl  schwerer  Verstösse  gefunden.    Ich  will  nur  einige 
wenige  Beispiele  geben:  l^i-k^^o  p^  nSnü  :  ouis^  \-iiLi  '^^l©  ^y^^  (23  gegen 
unten)   ,der   da  (Samen  zur  Aussaat)   geliehen   und   gesät  hat,   dem 
gebe  sein  Acker  Capital  und  Zins^    DafUi*  hat  Lamy:  ager  mutiiatüs 
est,  semen  reddat  agricolae  creditum  et  fenus.  —  ,Äp  V^^^  ^m,^  p  (99 
gegen  unten)   ,hisst  uns   nicht  nachlässig  sein,    damit   wir  nicht  ver- 
derbend Lamy:  7ie  conndcemus^  ut  non  pereamtis;  er  verwechselt  also 
^^^     mit  ^^o^   trotz   des   parallelen  V^oui  und    ohne    zu    überlegen, 
dass  ,treten^  hier  nicht  passt.  —  .^-li^riMZ^io?  {z^ülIiOoP  |s:ö?  ^^  t^i-^?  ^^^^^^^ 
(217,  ())    ,in  der  Stunde,    da  alle  Schlafenden   zu   den  vergänglichen 
Berufsthätigkeiten   erwachen'.    Lamy:    In   hora  qua  omnes  dormientes 
opera  per euntia  abjicient,  —  ^nn^N-.i?  ^oi  lUo^  ouHö  oiä  a^|  (729  str.  7) 
,bittet    ihn   (Gott)   sehr;    schwer   ist   es,    dass    er   euch   zurückhalte^. 
Lamy  :  instanter  rogate  eum,  difficile  est  ut  vestras  petitianes  defrauStt; 
er  denkt  an  P^^^,    wie   er   denn   ^nnV^ni  mit  Pluralpuncten   hat.  — 
.L.L.'ioJ.    V:*    ^o^    »oiuiD-^    V^o^P   V^^-:2    ,^1-aIs^   (727,  2)    ,da  unsere 
Gegend   vom  Assyrer  Kisse  erhalten  hat,   wollen  wir  euere  Gebeine 
auf  unsere  Kisse   aufstellen'.    Die  Gegend    ist  hier  als   eine  Festung 
gedacht,  in  welche  von  den  Persern  Bresche  gelegt  ist;  die  Geheine 
der  Märtyrer  sollen  wie  Soldaten  in  Reih  und  Glied   in  die  Bresche 
gestellt  werden.    Lamy:  ,Quia  rediimus  sauciati  ab  Assffrtvf,   dispont- 
inus  ossa  vestra  super  plagas  nostras*,  —  xxvi  (Proll.)  unten:  -1,^2*1» 
J^^iJ:;*  t'*-^;  selbst  wenn  hier  die  Handschrift  wirkHch  so  lesen  sollte, 
so  weisen  doch  schon  die  folgenden  weiblichen  Suffixa  auf  das  vom 
Sinn  geforderte  l-:^^:^-^  hin:  ,du  hast  dich  selbst  der  Festversammlung 


>  So  Datürlich  mit  D  zu  lesen. 
2  Die  Au.s^abe  V^'A 

■•  Die    traditionelle   Aussprache    dieses    hebräischen    Lehnwortes    (rn^tj)  ^ 
1-^'^,  8.  Barh.  zu  Arnos  ö,  21. 


Sancti  Ephraem  Stri.  251 

(d.    h.    der  Judenschaft)   unterworfen^    Lamy   räth:    Te   immolandum 
tradidisti  und  setzt   nachher   den  popultis   ein,   als   wenn   der   ohne 
Weiteres  weiblich  sein  könnte.  Dann  übersieht  er  das  weibliche  Ob- 
ject in  di^C:^  V*r^  TT^?  ^)  (^16  natürlich  zu  lesen  statt  ai.A^.::;k&»)  ^^) 
,du  aber,  o  Herr,  hast  ihr  (der  Judenschaft)  klar  gemacht*;  da  über- 
setzt er:    Tu  auteniy  Domine,  quum  intellexisses.    Und  so   könnte   ich 
noch  lange  fortfahren,  während  ich  doch,   das  erkläre  ich  ausdrück- 
lich, nur  gelegentlich  in  die  Ucbersetzung   gebUckt   und   auch  nicht 
eine  einzige  Spalte  hindurch  Text  und  Ucbersetzung  verglichen  habe. 
Das  Latein  des  Herausgebers  ist  dasselbe  wie  in  den  früheren 
Bänden.    Schön    ist   z.   B.  pro   invicem   ,ftir   einander^    858,    str.   13.^ 
Von  Distributivzahlen  scheint  Lamy  nichts  zu  wissen.   Er  sagt  durch- 
weg:   Stropha  habet   octo  versus   octo   syllabarum;    Stropha  11   versus 
qmnque  syllabarum  continet  u.  dgl.  m.  Das  ist  ja  an  sich  nicht  schlimm, 
deutet  aber  doch  auch  auf  den  Mangel  anExactheit,  der  in  dieser 
ganzen  Ausgabe  herrscht. 

Die  Prolegomena   enthalten  u.  A.    nützliche  Darlegungen    über 
die  verschiedenen  Arten  liturgischer  Gesänge  bei  den  Syrern. 
Strassburo  i.  E. 

Th.  Nöldeke. 


Arthur  Amiaud,    La  legende  syriaque   de   Saint   Alexia ,    V Homme   de 
LHeu.  Paris  1889.  Vieweg.  (lxxxv,  25,   72.  gr.  8.) 

Während  Rabbüla  Bischof  von  Edessa  war  (412 — 435),  starb 
daselbst  im  Hospital  ein  Mann  unbekannten  Namens  und  unbekannter 
Herkunft,  der  sich  nur  mit  Andachtsübungen  beschäftigt  und  seine 
geringen  Lebensbedürfnisse  durch  Almosen  erlangt  hatte.  Nach  seinem 
Tode  kam  er,  allem  Anscheine  nach  in  Folge  der  Aussage  des  Küsters 
(Paramonarius)  der  Kirche,  in  welcher  er  sich  aufgehalten  hatte,  in 
den  Ruf  grosser  Heiligkeit.  Diesem  Paramonarius,  heisst  es,  hatte 
der  Unbekannte  anvertraut,  dass  er  der  Sohn  eines  vornehmen  Mannes 
in  Rom  sei,  dass  er,  von  jeher  aufs  Geistige  gewandt,  während  seine 

*  Uebrigens  auch  sachlich  falsch.  Für  '^  ist  mit  B.  ^^^"^  zu  lesen. 


252  Arthur  Amiaud. 

Eltern  ihm  die  Hochzeit  anrichteten,  entflohen  und  nach  Edessa  ge- 
langt sei,  wo  er  sich  ganz  der  Askese  ergab.  Es  ist  immerhin  mög- 
lich, dass  dies  alles  richtig  ist,  wie  es  in  der  alten  syrischen  Bio- 
graphie erzählt  wird.  Der  Zug,  dass  er  als  Schulkind  von  vielen 
seiner  Altersgenossen  ,mit  der  durch  vieles  Wissen  erzeugten  Frech- 
heit^ (so  ist  5,  9  zu  llbersetzen)  verspottet  und  von  seinen  Eltern 
ftir  dumm  gehalten  sei,  sieht  sogar  recht  wahrscheinlich  aus;  denn 
dass  ein  solcher  Heiliger  sehr  beschränkten  Geistes  gewesen  sein 
muss,  ist  klar.  Aber  immerhin  ist  in  der  Geschichte  doch  einiges 
Bedenkliche.  Gerade  so  wie  er  hatte  ein  anderer  notabler  Edcssenischer 
Heiliger,  Julianos  Säbha  wirklich  seine  Gattin  zur  Zeit  der  Hochzeit 
verlassen,  um  sich  ganz  Gott  zu  weihen  (Efraim,  Op.  graeca  2,  vorne 
an).^  Der  Verdacht  des  Plagiats  liegt  hier  also  nahe.  Und  dass  ein 
solcher  Mann  aus  Rom  gerade  nach  dem  entfernten  Edessa  gekommen, 
hier  nicht  <als  eigentlicher  Abendländer  erkannt  wäre  und  sich  mit 
dem  Paramonarius  wie  ein  Einheimischer  unterhalten  hätte,  ist  wenig- 
stens nicht  wahrschehilich.  Möglicherweise  liegt  hier  allerdings  ein 
altes  Missverständniss  vor:  der  Heilige  könnte  ,Sohn  eines  Römers', 
d.  h.  eines  , Soldaten'  gewesen  und  erst  durch  Versehen  zum  Sohn 
eines  Einwohners  der  Stadt  Rom  geworden  sein.  Die  anspnichslose 
Erzählung  hält  sich  übrigens  vom  IJebernatürlichen  fast  gänzlich  frei. 
Das  einzige  Wunder,  dass  der  Leichnam  des  begrabenen  Gottes- 
mannes, als  er  vom  Bischof  aufgesucht  wird,  verschwunden  ist  und 
nur  seine  Lumpen  zurückgelassen  sind,  erklärt  sich  vielleicht  so,  dass 
man  ihn  in  Wirklichkeit  erst  etwas  später,  nicht,  wie  die  Geschiebte 
erzählt,  sofort  nach  seinem  Tode  als  Heiligen  anerkannt  und  seiner 
Leiche  nachgeforscht  hat,  sie  dann  aber  unter  den  andern  ohne  eigent- 
lichen Sarg  begrabenen  Todten  aus  dem  Spital  nicht  mehr  hat  finden 
können. 

Diese  ziemlich  inhaltsleere,  aber  für  Zeit  und  Ort  sehr  charac- 
teristische  Erzählung  ist,  wie  der  Herausgeber  nachweist,  um  die 
Mitte  des   fünften  Jahrhunderts  oder  etwas  später  in  Edessa  syriseh 

1  S.  oben  S.  247. 


La  legende  syriaque  de  Saint  Alexis,  etc.  253 

geschrieben.  Ami  au  d  hat  sie  nach  acht,  zum  Theil  sehr  alten,  Hand- 
schriften höchst  sorgfUltig  herausgegeben.  Mit  peinlicher  Genauigkeit 
ermittelt  er  den  Stammbaum  der  Handschriften  und  sieht  sich  so  in 
der  Lage,    den  ursprüngHchen  Text  fast   ganz  wörtlich  herzustellen. 
Nur   in  sehr   wenigen   Fällen    können  wir    da   nicht  mit  ihm  gehn. 
So   ist  3   ult.    zahird   gewiss   das  Richtige,    nicht  zahjd   und   so  4,  2 
xcabhnädsd,  nicht  xcahhndmdsd ;  diese  Fälle,  welche  allerdings  zu  dem 
kaum  anzufechtenden  Stammbaum  nicht  zu  stimmen  scheinen,  lassen 
sich  auf  verschiedene  Weise  erklären.  Uebrigens  macht  es  der  kritische 
Apparat  dem  Kenner  möglich,  alles  nachzuprüfen.  Bei  einem  so  kurzen 
Text  durfte  sich  der  Herausgeber  den  Luxus  erlauben,  alle  Varianten 
aufzuftihren. 

Aus  dieser  einfachen  Lebensbeschreibung  hat  sich  mm,  wahr- 
scheinlich, wie  Amiaüd  annimmt,  unter  dem  Einfluss  einer  andern 
Legende,  der  des  heil.  Johannes  Caly bites,  eine  weitere  entwickelt, 
welche  manche  Einzelheiten  hinzuftigt,  namentlich  aber  den  HeiUgen 
in  Bettlergestalt  zu  seinen  Eltern  nach  Rom  zurückkehren,  ihn  noch 
Jahre  lang  unerkannt  in  deren  Hause  leben  und  erst  nach  seinem 
Tode  erkannt  werden  lässt.  Danach  wird  er  von  den  Kaisern  (Ar- 
cadius  und  Honorius),  sowie  vom  Papst  Innocenz  i.  in  der  Peterskirche 
l)eigesetzt.  Die  Leiche  thut  grosse  Heilungswunder.  Auch  sonst  kommt 
einiges  Miraculöse  vor. 

Diese  Gestalt  der  Legende  ist  nach  Amiaüd  in  Constantinopel 
entstanden.  Die  syrische  Uebersetzung,  welche  in  den  flinf  Jüngern 
Handschriften  mit  unglaublicher  Naivetät  an  die  ursprüngliche  Ge- 
schichte gehängt  wird,  giebt  wohl  die  älteste  Gestalt  dieser  Neu- 
bearbeitung. Auch  hier  hat  der  Heilige  noch  keinen  Namen,  sondern 
keisst  wie  in  jener  schlechtweg  ,der  Mann  Gottes'  oder  ,der  Mensch 
Gottes^  In  dem  ältesten  bekannten  griechischen  Text,  der  von  ihm 
Wdelty  einer  Hymnenreihe  frühestens  aus  dem  neunten  Jahrhundert, 
fthrt  er  aber  schon  den  Namen  Alexius,  und  so  Alexius,  Alexis 
nennen  ihn  die  zahlreichen  Fassungen  der  Legende  in  griechischer, 
lateinischer,  fi^nzösischer,  deutscher  und  in  andern  Sprachen.  Denn 
diese  Erzählung  ist  ein  Lieblingsstück  der  mittelalterlichen  Christen- 


254 


Jamms  Darmbstbter. 


hi?it  geworden.    Ich  muss   übrigeus    gestebn,    class    ich   von   der 
Bchiclite    der  Legends  nichts  weiss,    als    was    ich  aus    diesem  Buch 
gelernt  habe. 

Ausser  dieser  zweiten,  ganz  unhistoriscLenj  Lebensbesehreihu 
des  Iküligen  gibt  uns  Ami  au  d  nueb  die  syrische  Uebersetaeung  i4 
oben  erwähnten  Hymnenreihe  aus  einem  melkitisehen  Menaeon  na 
zwei  Handsclinften,  und  zwar  mit  voller  Vocalisation.  Kr  hat  aad 
die  Versform  dieser  Lieder,  wie  sie  sieh  im  (iriechisehen  und  8vriscLfl 
darstellt j  sorgfitltig  studiert.  Es  kommt  mii*  vor,  als  wäi*e  die  Fop 
im  Syrisehen  noch  etwas  freier,  als  er  meint,  und  brauchte  man  no 
weniger  Abweicbmigen  von  der  regelreehten  Vocalisation  anzunehiued 
An  den  Vocalcn  lassen  sieh  auch  sonst  noch  einige  wenige  Vö 
bessernngen  anbringen;  so  ist  der  Name  des  Heihgen  im  Syrische 
immer  in  der  Vocativfonn  auszusprechen:  Alekste,  nicht  Ahkm. 

Von  allen  diesen  syrischen  Texten  erbalten  wir  auch  eine  fr« 
zösische  Uebersetzung. 

Mit    tiefer   Wehmuth    ninss   es    uns   erfüllen,    dass    der  durcli 
Wissen,   llesonnenhcit  und  Genauigkeit   ausgezeichnete  Amiaüi»,  'letj 
auch  als  Assyriologe  hervorragte,  bald  nach  Vi^ltendung  dieses  Werkö 
vorzeitig  dahingeraft^t  istl 

Tu,    NöLDEKK. 


James  D ahmesteter,  Chants  populaires  des  Afghans,  recueillis  par  —  J 
(Soci^te  Asiatiqne.  CoUeetton  d'ouvrages  onentm(.T,  Seconde  sine] 
Paris.  Imprimerie  nationale.  1888-1890.  8".  2  vol  Vol  l  ccxviil 
et  2it9  pg.  Vol.  ii:   tta  pg.  j^^^  j\m  ^mJ^^  >  ^^^OJ^i^.  ^. 

Das  ausgezeichnete  Werk  ist  die  Frucht  eines  längeren  Auä 
enthaltes  des  Verfassers  in  Pcschawer  und  Jedermann  wird  es 
um  so  grösserer  Freude  begriissen  als  die  Volkshteratur  der  Atghanea 
welche  allein  eine  unbefangene  Beurtheilung  dieses  Volkes  und  desfiß 
»Sprache  zn  ermöglichen  vermag,  lieinahe  eine  terra  incognita  ist.  Wii 
bekannt,  ist  das  Afghanische  eine  Mischsprache  —  wenn  ich  miö 
dieses  oft  Übel  angewendeten  Ausdi-uckes  bedienen  darf  —  welcJie  ii 


Chants  popülaires  des  Afghans.  255 

dieser  Hinsicht  am  passendsten  mit  dem  Osmanisch-Türkischen  ver- 
glichen werden  kann.  Während  aber  im  Osmanisch-Türkischen  zu 
dem  einheimischen  Turk -Elemente  zwei  ganz  fremde,  verschiedenen 
Sprachstämmen  angehörende  Bestandtheile  hinzugetreten  sind,  näm- 
lich der  persische  (indogermanische)  und  der  arabische  (semitische), 
hat  das  Afghanische  zu  dem  einheimischen  Puschtu- Elemente  zwei 
ganz  nahe  verwandte  Bestandtheile,  nämhch  den  persischen  und  den 
indischen  aufgenommen.  Während  nun  im  Osmanisch-Türkischen  wegen 
der  radicalen  Verschiedenheit  der  drei  die  Sprache  constituirenden 
Elemente  eine  Verkennung  der  Natur  des  Grund-Elementes  im  vor- 
hinein ausgeschlossen  war,  hat  im  Afghanischen  die  nahe  Verwandt- 
schaft der  drei  Bestandtheile  das  Urtheil  irregeführt,  indem  einer- 
seits die  scharfe  Absonderung  dieser  drei  Bestandtheile  nicht  so  leicht 
war,  andererseits  die  täuschende  AehnHchkeit  der  EntT\'icklung  in  allen 
drei  Richtungen  die  Forscher  zu  irrigen  Urtheilen  verführte.  In  Folge 
dessen  wurde  die  Frage  über  die  Natur  und  den  Ursprung  des 
Afghanischen  erst  in  der  neueren  Zeit  und  zwar  nicht  erst  im 
Jahre  1890,  wie  der  Verfasser  zu  meinen  scheint,  sondern  bereits 
am  Anfange  der  Sechziger  Jahre  nach  Massgabe  der  damals  vor- 
handenen Hilfsmittel  genügend  gelöst.  —  Und  gewiss  darf  ich,  ohne 
unbescheiden  zu  sein,  das  Verdienst  beanspruchen,  die  Frage  schon 
damals  ganz  in  demselben  Sinne,  wie  der  Verfasser  des  angezeigten 
Werkes,  nändich  dass  das  Afghanische  eine  iranische  Sprache  ist 
und  speciell  dem  Ost-Iranischen  angehört,  gelöst  zu  haben. 

Herr  Prof.  Darmesteter  zählt  am  Ende  der  grammatischen  Ein- 
leitnng  (cxlix)  mich  zu  jenen  Forschern,  welche  das  Afghanische  zwar 
wesenthch  für  iranisch  halten,  es  aber  als  eine  Art  von  Mischsprache 
aus  iranischen   und   indischen  Elementen   ansehen.^    Diese  Meinung 


^  Nur  auf  diese  Weise  sind  mir  seine  Worte  verständlich,  mit  denen  er  in 
Betreff  meiner  Abhandlung  bemerkt:  ,d*une  m^thode  tr^s  saine  et  k  laquelle  il  ne 
■uuiqnait  sans  doute  qu'un  materiel  plus  large  pour  arriver  k  Li  solution  precise 
^Q  probUme  de  Tiranisme  absolu  de  Tafghan^  Ich  halte  das  Afghanische  ebenso  für 
iirs&isch,  wie  man  das  Englische  für  germanisch  und  das  Türkische  für  altaisch 
^t.  Dass  es  Mischsprachen  gibt,  bei  denen  man  im  Zweifel  sein  könnte,  welchem 


256 


Ja  m  es  D  a  k  m  e  st  et  k  u  . 


ist  vollkoramen  unbegrllndet   Irli  habe  in  mLÜncii  Aliliiuidliingen  übe 
das  Afgluimschc '   diese  Sprai" lie  nicht  üiii*  ausdrücklich  als  iranisch 


bezeiehnet,    fc^oiideru    speeiell   auf   de?i  Z 


ausi 
lUsammcii 


han^  mit  dein  Ost- 


Iran  is  ehe  n  (der  Sprache  des  Avesta)  hingewiesen,  so  dass  wir  im 
Afghanischen  jene  Sprache  vor  uns  haben,  die  als  unmittelhartT, 
wenn  auch  vielfach  entarteter  Nachkomme  des  Altbaktrisehen  gehen 
kann^  (Spr.  der  Avgh,  i,  S.  6.) 

Und  dass  meine  vor  einem  Viertel  Jahrhundert  ausgesprochene 
Ansieht  ganz  klar  formulirt  war^  dafür  kann  ich  mehrere  zuverlässige 
Zeugen  anfuhren.  So  sagt  M.  Duncker  in  seiner  Geschichte  dei  Alte 
thum8,  3.  AtiH,,  Bd.  n  (1867),  S.  400,  Note:  ,Durch  Fr.  Müller  fUti 
dm  Sprache  der  Afghatten)  ist  naehgc wiesen,  dass  das  Afghanisehe  uii'l 
etwa    zwischen    dem  ludischen    und  Persischen    steht,    sondern    dei 
iranischen  Stamme   angehört.    Die   altbaktrisehen    Lautverhultnis 
hat   das  Afghanisehe    trener    beivahrt   als  das  Persische  und  erweis 
sich    dadurcli    als    unmitt ell>aren    Abkömmling    des    alten   osl 
liehen  Dialeetes  von  Iran,    I*ass   die  Paktyer  Herodot«  die 
choten  der  SplUeren  sind,  folgt  auch  daraus,  dass  ilerodot  die  Paktyci 
in    der  Nähe    von   Kaschmir    wolinen    Itlsst;    Herod.   iii,   102;    iv,  41 
vn,  G6^  ti7/ 

Nachdem  E.  Trumpf  in  seiner  Granmiar  of  the  Pa&tö.  Londfl 
1.S73,  pag.  XI,  ansdrlieklieh  bemerkt  hatte  , Hitherto  those  who 
judgement  h^is  a  great  Wright  in  deciding  questions  of  this  kiud 
aseribed  the  Pastö  unhesitatingly  to  the  Zend  family;  so 
learned  Prof  Frederic  Müller  in  Ins  tine  remarks  on  the  Pai(i 
sounds^,  und  dem  gegenüber  beliauptet  hatte  Jhe  Pastö  is  au  old  i^ 
di^jjtMnh^nt  language,  fonning  the  Hrst  transition  fi'om  the  Indo- Arial 
to  the  Iranian  family  and  therefore  participating  of  the  eharacteristi 


Stamm  sie   anjgfeliüren  (wie  man  z.  B.  (^beiiiab  vom  l^AliLiwi   behauptet  bm) 
ieb  immej-  eutB^hiüden  geläupiet, 

'    Ui^tr  dk  Sprache  der  Ätftfhänen   (Pa"/to)  i  (18f»2,    SitznnqMft.  d*^  k   Ah 
XL,  Bii,)»    n    (1063^    Bitsttiigfid.   der   k.    Akad.f    xi.n.    Bd.)   und:    Die   Otmjuijalitm 
avgheniuefieri    VerbumM  Mpraclwf*rgleichend   dargegfeUf  (1867»    Sil^tn^wb.   der  k.  Ak 

L.  mx 


Chanth  poruLAiRES  DES  Afghans.  257 

of  both,  but  still  with  predominant  Prakrit  features',  ^  hat  H.  Hübsch- 
mann durch  Trumpfes  Ausfuhrungen  sich  nicht  für  befriedigt  erklärt 
und  meine  Ansicht,  dass  das  Afghanische  eine  rein  iranische  Sprache 
ist,  als  die  der  Sachlage  entsprechende  angenommen  (Kuhn's  Zeit- 
schrift für  vergleichende  Sprachforschung  xxiii,  S.  43).  Auf  Grund 
dieser  Ueberzeugung  hat  auch  der  genannte  Sprachforscher  in  seinen 
»Iranischen  Studien'  (Kühnes  Zeitschrift  für  vergl.  Sprachforschung  xxiv) 
die  Lautverhältnisse  des  Afghanischen,  S.  391 — 395,  wenn  auch  nur 
kurz,  aber  so  vortrefflich  beleuchtet,  dass  man  dem  dort  Bemerkten 
blos  Weniges  hinzufügen  möchte. 

Herr  Prof.  Darmestetkr  scheint  darnach  ausser  dem  Trumpp'- 
schen  Buche,  in  welchem  meine  18G2  erschienene  erste  Abhandlung 
citirt  wird  (die  beiden  folgenden,  in  den  Jahren  1863  und  1867  er- 
schienenen Abhandlungen  scheinen  ihm  unbekannt  geblieben  zu  sein), 
von  den  in  Deutschland  erschienenen  Arbeiten  keine  Notiz  genommen 
zu  haben,  was  sehr  zu  bedauern  ist.  Eine  Kenntniss  dieser  Arbeiten 
hätte  ihn  davor  bewahrt,  in  einer  1887  geschriebenen  Denkschrift 
ein  Urtheil  über  das  Afghanische  abzugeben,  welches  im  Grunde  nichts 
anderes  ist,  als  eine  Wiederholung  desTRUMPp'schen  Irrthums  und  das  er 
in  der  vorliegenden  Publication  vollständig  zu  widerrufen  genöthigt  war. 

Unser  Urtheil  in  Eetreff  des  schönen  Werkes  Darmesteters 
geht  also  dahin,  dass  dasselbe  ein  ganz  neues  und  umfassendes 
wissenschaftliches  Material  bringt,  dass  aber  das  aus  diesem  Material 
gezogene  sprachwissenschaftliche  Resultat  nach  den  Arbeiten  von  mir 
und  Hübschmann  —  wenigstens  für  die  deutsche  Wissenschaft  — 
keineswegs  neu  ist,  aber  die  Ergebnisse  der  deutschen  Wissen- 
schaft glänzend  bestätigt.  Damit  ist  keines  der  grossen  Verdienste, 
welche  dem  gediegenen  Werke  anhaften,  verkleinert.  Die  der  Ueber- 
setzung  vorausgehende  Einleitung,  in  welcher  die  afghanische  Gram- 


*  Trotz  dem  offenbaren  Gegensätze   zwisclion   meiner  und  Tbumpp's  Ansicht 

bemerkt   Prof.  Dabmebteter    (cxlix)    ,cottO    tlieorie    (nämlich   Trumpp's) a 

influence  meme  les  partisans  de  l'origiue  iranicnne  de  l'afghan  comme  M.  Müller'. 
Ich  möchte  wissen,  wie  es  möglich  war,  dass  ein  1873  erschienenes  Buch  eine  im 
Jahre  1862  geschriebene  Abhandlung  beeinflussen  konnte! 

Wiener  Zeitschr.  f.  4.  Kunde  d.  Morgenl.  lY.  Bd.  18 


258        James   Darmkbtkter,    Chants  populaires  des  Afghans. 


matik  vom  spnicliwisocnsehaftlii'lien  Stiui»!  punkte  mit  ^osspr  Urosickt 
und  peinliclier  8orfj;falt  erörtert  wird  und  mit  welcher  sioh  meine 
drei  Abliandkingen  natürlich  in  keiner  Beziehung  messen  können* 
dürfti'  aiil'  hinge  Zeit  lünaus  das  Standard  work  bleiben,  auf  welchem 
man  in  Atyianicis  und  Iranicis  wird  zurückgehen  milßsen. 

Der  Verfasser  leitet  ^y^  mit  mir  ganz  richtig  von  aw.  qaepaix^ja 
ab,  nieht  vnn  aw,  qato  =  sanskr.  swa-tas,  ^vie  es  Hobschjiank  üiut, 
da  aw.  qato  im  Afghanisehen  als  ^J^  erseli einen  niüsste.  A^hnn, 
^^^^w*-«j  ist  nieht  aw.  »paBta-  sondern  mit  Pahl.  t**rö^  zu  vergleichen. 
"^suka  (xxxiv  unrl  cxvi)  ist  unriehtig;  im  Zand-PaJdaivi  Glo»$ary  wir«l 
8U^i  angefUhii.  —  Neup.  c-Jii^  darf  nieht  einfaeb  tiau^-t  angesetj 
werden;  es  scheint,  Aam  hier  eine  Form  gawltita-  zu  Grunde  lit 
—  Das  Suffix  tob',  welches  Dakmestetbr  (exxiv)  mit  neup, 
jforce*  in  Zusammenhang  bringt,  dtirfte  auf  eine  dem  indischen  tatiu 
entsprechende  Form  zurückgehen.  —  Fehler  wie  aw.  pafar  (ciifl 
sollten  gegenwärtig  nieht  mehr  vorkommen.  An  die  Zurüekfllhniö/J 
des  Genitivüeicliens  >  auf  aw,  hnca  (hxia)  glaube  ich  nicht;  e«  wl 
dies  der  einzige  Fall,  wo  c  als  >  erscheint.  Ich  halte  noch  immer  . 
dem  Relativpronomen  fja  fest.  Bei  der  Deutung  des  Oausativums  (c 
kommt  der  Verfasser  in  eine  argf^  Verlegenheit;  das,  was  er  vorbriii 
ist  keine  Erkläiniog.  —  Ich  Irin  auch  hier  von  der  Kielitigkeit  der  vOl 
mir  vorgeschlagenen  Erklärung,  id > erzeugt.  Man  bedenke.  Ans»  Am 
Zeichen  des  Oansativums  z,  B.  in  J^SU.  J^^-  nicht  den  Flexions-,  son 
dern  den  stammbildenden  Kiementen  angehlhl  und  dass  gerade  &0  wu 
wir  sagen  ,hantiren*  u.  s.  w.  , Brauerei,  Rauferei'  u.  8.  w.,  ohne 
uuRerc  Sprarhe  iljulurch  romanisch  ninl,  man  auch  im  Afghamö«*^^^ 
päkawülf  payawnl  sagen  kann,  ohne  dass  dadurch  das  PuÄtu  zvl  ein* 
indischen  Dialecte  gestempelt  wird.  Als  eine  besonders  ansgezeichnctt 
Leistung  ist  die  am  Anfange  der  grammatisch en  Einleitung  "f^^^ 
genommene  Untei-snchung  ties  lautHchen  Bestandes  der  fremden  El* 
raente  zu  beÄeichnen;  sie  i"t\ckt  so  recht  den  radiealen  ünterscHic* 
des  iranischen  Element<'s  und  th  r  stammfreraden  Bestandtheile 
die  Augen. 

Fr  »El  »RICH  Moi^i.»*' 


Kleine  Mittheiliingen. 

I.  Mr.  H.  H.  Dhrüva  of  Amreli,  the  GaikoväcJ's  delegate  to  the 
Int.  Or.  Congress  at  Stockholm,  has  of  late  made  some  discoveries, 
which  possess  a  considerable  importance  for  the  history  of  Gujarat 
and  of  the  Indian  numerals.  Among  three  plates,  found  at  Sankhe^a^ 
in  the  extreme  east  of  Central  Gujarat,  and  forwarded  to  Mr.  Dhrüva 
for  deciphering,  two  are  the  second  halves  of  Gurjara  ^asanas,  dated 
according  to  the  Chedi  era,  which  is  used  by  Dadda  iv  and  Jayor 
bhata  iv.  The  oldest  on  which  no  royal  name  appears  is  dated  in 
words  8arhvat8ara§atatraye  8ha{chatvdnü^ottare  and  in  figures  ^  /p  AO  ^ 
i.  e.  346.  The  date  proves  that  the  ankapalli,  which  without  a  doubt 
was  known  to  Varähamihira,  was  in  popular  use  before  the  end  of 
the  sixth  century,  and  that  its  signs  did  not  differ  in  the  beginning 
from  those  of  the  cücsharapalU,  For  the  year  346,  taken  as  a  Chedi 
year,  corresponds  with  A.  D.  595/6.  This  discovery  upsets  the  prin- 
ciples, laid  down  for  the  interpretation  of  early  dates  in  figures  on 
the  supposition  that  the  afikapalU  was  not  used  before  the  eighth 
century  A.  D.  The  second  Gurjara  plate  was  issued  by  a  brother 
^i  Dadda  iv,  called  Ranagraha,  as  its  colophon  says:  dinakarakira- 
V^bhyarchchanaratetsya  svahastoyaTh  h-i  -  Vitardga-suno  Rarf^agrahaaya 
M-Dadda-pdddntajfldti  (^danujüetif).  Its  date  8am  391  VaüdkJia  ba  lb 
extends  Dadda's  reign  by  six  years  to  A.  D.  640.  Both  plates  show 
the  same  characters  as  the  Umetä,  Uäo  and  Bagumra  8äsanas,  but  are 
very  small  in  size.    Mr.  Dhruva's   third   plate  is  the  first  portion  of 

4  grant,    issued  by  the   general  of  a  vassal  of  possibly  a  Kalachuri 

18* 


260 


Kl 


LRISE    MlTTHKlLÜNOEN. 


king.  The  ersons  iiauied  iu  the  pream  ble  are  (1)  the  illustrious  Kr^ 
shnardjay  (2)  his  sou  the  illuötrioiis  Samkarafia^  (3)  a  bhoyika  aud 
mahdpallapati  i.  e.  a  Bliil  cliief,  Nirikidla^  who  meditates  od  the  feet 
of  No.  2f  (4)  the  general  (baltyhikjiiaj  of  No.  3,  Scintilla*  SavAarnm 
is,  of  course,  a  clerical  mistake  for  Smhkaragana,  Agreeing  with  u 
suggestion  of  mine,  Mr  Dhruva  is  inclined  to  identify  this  »Satih 
karagana  with  the  honiooymous  Kalarhurt  ruler,  whose  son  Buddha 
rdja  was  conquered  by  the  Chaftfkt^a  king  Mahgalisa.  The  three  in- 
scriptions  will  be  published  with  facsimiles  in  the  Epigraphia  Indka, 


II.  Dr*  M.  A.  Stein  J  whose  interesting  discoveries  at  Milrti  wert? 
noticed  anfe^    p,  50  iSt,^    obtained    in  spring   last    a    small  grant  from 
the  (jjovenmicnt   of  the  Pafijab  and   excavated   the  site  of  the  Juiiia 
temple   during  the  period  from  ilay  27   to  June  5   witli  the  assii?tiuicc 
of  Mr.  Ani^kews,    tlie    new    superintendent   of  the  Lahoi*e  School  of 
Arts  and  of  two  oflicials  of  the  Public   Works  Department.   In  spite 
of  the    most   minute    search   no   trace  of  any   inscription  was  fouuJ^ 
but  about  thirty  camel  loads  of  sculptures  and  architectural  ornaments 
rewarded  the  zeal  of  the  intrepid  explorer  who  certainl}"  ran  a  coü- 
ßiderable  risk  in  braving  the  terrible  summer  heat  of  the  Paöjab  in 
the  open  field.   Among  the  scidptures,  two  clothed  female  figures  And 
two  male  figures  are  particularly  remarkable.    The  former  resemble, 
as  Dr.  Stein  remarks  in  his  letter,  those  of  the  deities  in  the  Jai»^ 
caves  at  Elura,  but  are  of  a  far  better  execution.  Among  the  two  male 
figiu-es  the  larger  one,    which  is  about  2'  high,  represents,   it  wonlJ 
seem,   some  attendant  or  minor  deity  engaged  in  an  act  of  worehip 
The  figure,  which  supports  its  forward  bent  body  on  the  right  thigl* 
and   knee   and   raises  the   left   leg  and   foot   behind  its  back,  hoW* « 
the  two   ends   of  a  garland   or   necklace.    It  wears   a  necklace  ana 
simple  bracelets  on  the  wrists  and  on  the  upper  arms.    The  secou« 
statu©   which   is   about   iVi'  high,    may    possibly   be,   as   Dr.  Stö»j 
doubtingly  suggests,    a  representation   of  Indra,  It  represents  a  sc»' 
ted  male,  the  sole  of  whose  left  foot  rests  on  the  ground,    while  lb** 
right  leg   is   doubled  up  in  front   and  is  supported  on  ihe  toes,  Tn" 


KlB1N£    MlTTHEILUNüEK.  261 

figure  has  on  the  only  remaining  upper  arm  a  rather  ornamental 
bracelet,  wears  a  necklace  of  beads  and  cylindrical  stones  and  a 
very  elaborate  arrangement  of  curls,  covered  perhaps  by  a  low  tiara. 
At  the  back  of  the  head  appear  the  remnants  of  the  representation 
of  a  wheel.  Similar  figures  of  Indra  occur  in  the  Jaina  Caves  of 
Elura  and  Ankai.  A  small  figure  of  a  Jina,  seated  in  the  conventio- 
nal squatting  position,  was  found  at  Chrismas.  Among  the  architec- 
tural ornaments,  the  most  impoilant  is  a  column  five  feet  high  which 
according  to  Mr.  Andrews  surpasses  all  the  treasures  of  the  Lahore 
Museum  in  elegance  of  style  and  workmanship.  The  number  of  smaller 
pieces  and  especially  of  fragments  is  very  large.  They  may  be  coun- 
ted by  hundreds,  and  all  shew  the  same  finish  and  neatness  of  exe- 
cution. Some  of  these  were  rescued  by  Dr.  Stein  from  other  places, 
where  they  had  been  used  for  modern  buildings.  Dr.  Stein  also  care- 
fully collected  all  available  information  regarding  the  temple  at  Miirti, 
which  shows  that  it  is  ascribed  *to  a  Raja  Phatak  who  reigned  be- 
fore the  time  of  ßäjd  Man',  and  that  the  fact  of  its  having  belonged 
to  the  Jainas  is  still  known.  A  careful  measurement  of  the  distiince 
of  the  tanks  at  Murti  from  Ketas,  made  by  a  surveyor  with  the 
chain,  gave  as  result  nearly  4^4  miles.  If  the  distance  from  Ketas 
to  the  hill  of  Kotera  is  added,  which  Dr.  Stein  identifies  with  the 
hillfort  of  SiAghapura,  the  total  comes  close  to  7  miles  and  agrees 
almost  exactly  with  Iliuen  Tsiang's  measurement,  forty  or  fifty  Li. 
Space  is  wanting  to  notice  all  the  details  of  Dr.  Stein's  operations. 
But  they  show  that  he  is  eminently  qualified  for  archaeological  re- 
search and  that,  if  opportunities  are  given  to  him,  we  may  expect 
important  results  from  his  explorations  of  the  numerous  ancient  sites  in 
the  Pailjab  which  as  yet  have  been  not  more  than  touched  on  the  surface. 
July  31,   1890. 

G.  BOiiler. 


Kl.Mf4E    MlTTl{£iLDHaBH. 


Ueber  Vetididad  I,  34  {i^i\).  —  Dor  Gmndtext  lautet;  vaeJcfr^ifni 
jim  didako  iltajan^m,   was  Spi^aEL  dnrvh  ,Vaekereta^   die  Wolmimg 
von  Da^ak*  liWrsotzt.    Im    hüohsten  Grade   oierkwlirdig    lautest   dazu 
die  Iliizvarcsch-Ui'bci'set.ziing:  ^  ^*tT*  tat  **r  '^^Hy^-tJf  ibcy  »^HX-^iöf  ^^o^ 
fO)r-f  iröiö  J^i^f  to^  -tj^J"'*  *n^  itti^  irto*-^  yKtibul  mit  sclJechtom  Schatten. 
Und  das  Mit-schlechtem-Schatten-sein  ist  dies^  dass  der  Sehatten  der 
BÄume  für  das  Rind  schlecht  ist.  Es  gibt  Einige,  welche  sag^Q  jener 
der   lierge/    Li  der  Paraphrase    entspricht   dem  Worte   diiiak^t:  ^f 
und  dem  Worte  ^hajan^tu  =  ^-ny^^    Man  kann  kaum  annehmen,  dass 
dem  Paraplirasten  das  Wort  shajfuta-  unbekannt  war,  da  es  an  mehreren^ 
Stellen    des    1.  Kapitels   des  Vcndidad   wiederkehrt.    Derselbe    mua 
hier  eine    andere  Lesart   vor   sieh    gehabt  haben.    Ich  vermnthe  di 
Lesart*  CEj*«"-«»  V^,   wovon  \^*  am  Anfange   riner  Zeile   oder  ein« 
Oolunine  als  Kest  des  W^ortes  V^*'«^^  verkannt  worden  ist.  ( Vier  theilt 
er  duzakosajak^m.  ab?  —  Icli  will  daroit  nieht  behaupten,  dass  ein 
avestische  Form   mjaka-    das   Prototyp    des   neupers.   AjU#  ist    Das 
letztere  Wort   seheint  auf  die  Wurzel  Hlcadh  zurüekzugehen  und  ÜJ|H 
sein  j  aus  d  hervorgegangen,  so  dass  wir  von  einer  iranischen  Grund 
form  södu'  {fur  »käda-^  vgl,  got.  »kadu-a)  auszugehen  hätten.  —  Dueb 
kann  neup.  ajU*»  auch  =:  sanskr.  chäjCt  (=  akäjd)^  grieeh,  ^'.i  sein. 


UehßT  Vendtdad  I,   50  (Sp,):    haefum^ntfm    raewantfm   qarefiadu- 
h§nt§m.   Dazu    die  IIuzvare.sch -Paraphrase,   welche   ich  auf  folgendi^H 
Weise  lese:  feir|  ^v-H?i  ^^  \(  «5*  «J"*^  -»»rf  »^»»Hym  J^^-*trr  ^fr^  ^(i^o^  ^^ne* 
jEtumandy  den  glanzenden  pnu-htvollcn.  Kräftig  und  wirksam  durch* 
brach    er   den   Himmel.    Es   gibt  Einige^    welche    sagen ^    es   sei    d€ 
Wek-rtV^'    Die  Form  ^^^^  bei  Spikoel  bedeutet  gar  nichts;  sie  mw 
in  ihrer  ursprüngliciien  Gestalt  fü**-»   anders  aufgelöst    und    po*^** 
to»^*r    (neupers.   cuä^**J)   gelesen   w^erden.    —  Aspeudijärji    las    st 
^MM^  offenbar  ^^^*  (,R[>rang*  —  neup.  ^j^w«*^sa*>,  wo  man  aber  dann  uotl 


^  So  für  ^fc^Ji. 

'  So  muss  mAU  iBsen  statt:  t^f^Js  ^At^M, 

^  So  ftir  fi^,  was  barer  Utisiiiu  i^t, 

*  EnUtaudon  aus  der  Lesflart  ^Umjjmm  der  Vendidnd-Sideh'i. 


Kleine  Mittheilüngen.  263 

wendig  ^)yQ  f  emendiren  muss)  und  kam  dadurch  auf  die  Idee,    den 

Namen  Sistan  darin  zu  suchen  (vgl.  Spiegel's  AvestaComm,  i,  S.  34). 

üass   der  Haettimant    ein  Fluss  ist,    dies   wird    schon   in   der  Glosse 

am  Anfange    des  Kapitels   angedeutet   (vgl.    diese  Zeitschrift  ii,  38). 

Ueber  Vendidad  I,  78  (Sp.):  jai  asäro  aitvjäx^hajeinti,  welches 
Spiegel  durch  , welche  ohne  Könige  sich  regieren'  übersetzt.  Die 
Huzvaresch- Paraphrase  dazu  lautet:  ^«fA  ^^S  ^  j^ji*  t)KdK  -f^  ^*K>*  )f 
^ifü^  J  mfff0  ))Q  jmfff0  ^)f  fn^e«  t^  j^o*  ^)\f)y,  ,welche  als  Reiter  wohnen, 
d.h.  schnell  ziehen  sie  sich  zurück.  Es  gibt  Einige,  welche  also  sagen: 
sie  nehmen  den  Herrn  nicht  als  Herrn  an^  Darnach  ist  asäro  durch 
^•fü»  (neup.  =  j\y^)  jRciter'  wiedergegeben.  Dies  kann  nicht  richtig 
sein  und  muss  ein  Fehler  dahinter  stecken.  Nach  Spiegel  (Avesta- 
Comm. I,  47)  ist  sicher  J«fü*  für  ^-trO^  (J«^fü*  ,ohne  Oberhaupt')  ver- 
schrieben. Der  Fehler  ist  aber  alt,  da  die  folgende  P]rkläning  ^»r^  r^ 
^"|iy  sich  darauf  gründet.  Dagegen  kann  die  andere  Erklärung:  ^rr 
^Khtj  ^  -^r  )\ö  nur  auf  die  ursprüngliche  Lescart  ^-tjfü*  bezogen  werden. 

Ueber  Vendidad  /,  81  (Sp.).  —  Der  (Irundtext  lautet:  h§nti  anjäs- 
^  asäs'ca  shoid-räs-^a  srlsas-ca  giifräs-ca  b^r^^das-ca  fraShäs-ca  bäm- 
jfis-cüj  was  Spiegel  durch:  ,Es  gibt  noch  andere  Orte,  Plätze,  Ebenen 
wnd  Länder'  übersetzt,  wobei  aber  blos  asäs-ca  bhoid'räs'ca  giifräs-ca 
und  b^^j^dcutca,  nicht  aber  die  beiden  letzten  Worio  frashas-ca  bäm- 
Jäs-ca  berücksichtigt  erscheinen.  Im  Commentar  (i,  S.  48)  bemerkt 
derselbe  Gelehrte,  man  könne  die  Worte  von  srlras-ca  entweder  als 
Adjective,  die  zu  asäs-ca  Shoid'räs-ca  gehören,  oder  als  coordinirte 
Substantive  fassen.  Für  letzteres  scheine  die  Huzvaresch  -  Uebersetzung 
zu  entscheiden,  die  aber  nicht  immer  klar  ist.  Mir  scheint  in  Betreff 
der  Auffassung  der  Huzvaresch-Uebersetzung  gerade  das  Gegentheil 
der  Fall  zu  sein.  Ich  erlaube  mir  deshalb,  dieselbe  hieher  zu  setzen. 
S'«  lautot:  ^0,5  »j^-»-»  1)0  ^r»  •»  ^»fCiy  ror  ^  y«X5öy.yi  )*r*v  yio  a^  -»^r 
^  ^(rip  ts  y-T)  ^m)  ^^  ir^*  no  ts!  •  .  .  .  yw*©»  ts!  y^  *K)  ^-»j  mö 
^O  500»  ■>  -oJ-^ö  )fO(\^))fC  y«**)  )f  ,Es  gibt  noch  Gegenden  und  Orte, 
^^Iche  nicht  ausdrücklich  mit  Namen  bezeichnet  sind,  welche  schön 


2()4  KlEINB    MlTTHElLUNOEN. 

sind  zum  Anselien,  tief  eindringend  in  Angelegenheit  der  Religion^  er- 
wünscht, d.  h.  vorzüglich,  (frashäs-ai)^  d.  h.  sie  bringen  vieles  zur 
Vollendung,  glänzend,  d.  h.  einen  Namen  habend.  Es  gibt  Einige, 
welche  ein  Beispiel  anfilhren,  wie:  Persien,  das  reine,  glänzende/ 

Auffallend  ist  in  der  Paraphrase  (b^  =  anjäs-cit;  man  erwartet 
3^.  Die  Uebersetzung  von  frashäa-ca  ist  ausgefallen,  aber  die  mit 
tu!  beginnende  Paraphrase  beweist,  dass  sie  vorhanden  war;  fraiha 
gilt  daniach  dem  Uebersetzer  flir  ,vorwilrts  gehend^  )«^"m»i  ^Beispiel' 
lese  ich  mdesäkA 

Dieser  Paragraph  ist  offenbar  eingeschoben.  Er  ging  hervor  aus 
dem  Bestreben,  das  Stillschweigen  der  Urkunden  tiber  Länder,  welche 
in  der  spHteren  Zeit  so  berühmt  wurden,  wie  z.  B.  Persien,  abza- 
schwächen,  respective  zu  rechtfertigen. 

1  Verpfl.   armen.   ^iui/q.iu  ,Sc\\n\\H\i'ie\^  Bescliaunn^,  Untersuchung*,  ein  P«h- 

lawi-Lelinwort  =  nweM^han-dae^a-  und  neup.  do*iojJ\. 

Friedrich  MoijLER. 


ORIENTAL  JOUHNAL 


p:  r*  I  T  T^  T> 


tfr 


TFfE    IHRFjrruRS  OF  TlfK  «RTBKTAL  INSTITUTE 


aF  TDE  UNIVERHiTY 


?0L  IV  -  H«^  4 


EUXCKT  L&Diirs 


Ü01IBAV 
UAJiAODU  IflDlilATlOX  SSOUIKTV^  1*HKI&h 


DEM  ANDENKEN 


DES 


TREUEN  FREUNDES  UND  HOCHVEREHRTEN 
COLLEGEN 

'  ALFRED  FREIHERRN  VON  KREMER 


GEWIDMET. 


m\op fihtr au  ftjiuaiattu  *fi  att^pamLuAb  trpa.J7fi3tu 
C)  A  u^Mtik  iktuhäht.  aaiiinjunjmm  nnfuaaugnt^ 
1%    Mrmuy    iä.tf^iä.aaiL    hnmuatttraatfb    tUrmMt.J*  t 

|ViSr^#rcj3K    attrh-    np    trqtrt.    aatptrtJr^l^g    au^^iup^t    

1^9Mff«i»j»M»£pkr    mu»ituat.nm     maauua§aaairnta§t. 

«l^v^iMfC    7^    ifjumiint^ftti»   ^miimint^ftCu    Apt 

1*^^    utittriamSb    ttpUtp    Ir^    ^tuJgumt.   %$9pam 
^«"f-    ^^Jiup^m   ^Jmmmm*^lr<u%    kp   %m    Mf 


Des  göttlichen  Wortes  Künstlerin  —  o  Seele! 
Ordne  die  Gedanken  zum  herrlichen  Gesang, 
Dass  wir  mit  trauervoller  Stimme  immerdar   klagen 
Ueber  unserem  schmerzvollen  Verlust! 

Ein  gross*  Unglück,  das  dem  Morgenlande  widerfuhr!  — 

Es  stürzte  der  lebendige  feste  Fels, 

Der  sprechende  Thurm  fiel  zu  Boden; 

In  Bitterkeit  ward  verwandelt  unsere  Ruhe! 

Ueber  die  ganze  Erde  zog  sein  Kuhm, 

Zu  den  Enden  der  Welt  verbreitete  sich  sein  Name.  — 

Eine  wahre  Leuchte  des  Wissens  war  er  uns, 

Ein  Steuermann,  der  da  beruhigt  der  Wogen  Aufruhr! 


Moses  KaYankatwatshi. 
Elegie  auf  den  Tod  des  Fürsten  Dzuanäir. 
(Gesch.  der  Albanier,  n,  35.) 


Ein  Kapitel  des  Schu-li-tsing-iün.  ^ 

Von 

Fr.  Kühnert. 

Das  Schvrli-tsing-iün  auf  Befehl  Kaiser  Kang-hi's  (1662 — 1723 
.  Chr.)  und  unter  Leitung  der  damaligen  katholischen  Missionäre 
iisammengestcllt,  die  dem  kaiserlich -astronomischen  Collegium  an- 
ehorten,  bildet  mit  dem  astronomischen  Theile  unter  dem  Titel  Jg 
^  ^  J^  noch  heutigen  Tages  die  Grundlage  für  die  Berechnung 
<^s  officiellen  Reichskalenders.  Seinem  ausgedehnten  Inhalte  zufolge 
Ült  sein  Erscheinen  in  die  Jahre  1713 — 1738;  in  welch  letzterem 
ahre  das  Supplement,  basirt  auf  den  KBPLER'schen  Gesetzen,  aus 
er  Feder  des  P.  Ignatius  Kööler  (^  j||  ^  Tai  Tsin-hien)  und 
.  Andreas  FsREmA  (|^  ^  ^  Seu  Meu-teh),  zufolge  kaiserlichen 
escriptes  veröflFentUcht  wurde.  Das  Schu-li  selbst  bildet  einen  voll- 
ändigen  Cursus  der  Mathematik  und  enthält  in  seinem  letzten  Theile 
ne  Tafelsamndung.  Es  sei  hier  gestattet,  auf  ein  kleines  Uebersehen 
.  Wylie's  in  seinen  Notes  on  Chinese  Uteratwre  p.  97  hinzuweisen, 
ie  es  beim  Chinesischen  leicht  passiren  kann,  welches  darin  besteht, 
iss  er,  yV  jä^  ^  ™  g^^z  wörtlichen -Sinne  nehmend,  sagt:  ,the 
ird  part  contains  8  books  of  tables;  —  first  the  8  lines  of  the 
igonometrical  canon  for  every  10  seconds;'  statt  pat  sien  piab 
s  die  trig.  Linien  =  die  acht  Linien  xax'  €;cxv  aufzufassen.  Ein 
Hck  in  die  Tafel  lehrt,  dass  dieselbe  nach  damaliger  Gepflogenheit 
ie  sechs  Linien:  sinus,  cosinus,  tangens,  cotangens,  secans,  cosecans 

^  SC  ^Si  Jm    jo.  =  ^^^  feinsten  Verborgeiiheiteii  der  Zahlengesetze. 
'^«►ner  Zciuclir    f  d.  Kunde  d.  Jlorgenl.  IV.  Bd.  I9 


26ß  Fr.  Kcidk£bt. 

enthält.  Da  es  nun  überiiaapt  nicht  mehr  und  nicht  weniger  als  acht 
verschiedene  tri«:.  Linien  gibt,  so  ist  der  ibreign  term'  J\,  j^  ^ 
als  trig.  Linien  schlechtweg  zu  übersetzen,  ebenso  wie  /^  ^  ^ 
nicht  ein  Mnsikspielwerk  von  acht  Tönen, '  sondern  ^usical  box^ 
schlechtweg  heisst  ( cf.  Edkixs.  Progr.  lestons,  p.  69).  Zum  Ueberfluss 
steht  am  Schlüsse  der  Einleitung  zu  dieser  Tafel: 

^^^^BÖÄÜtBU^c  -^^^^^  d^^  ^  Linien  (pat-sih) 
gibt  es  noch  die  beiden  Linien  Sinus  versus  (Hng-Si)  und  Cosinus  ver- 
sus (i&'H).^  Für  die  Bestimmung  des  Sinus  versus  ist  der  Halbmesser 
fpdn-lcing)  um  den  Werth  des  Cosinus  (iü-hi^),  für  jene  des  Cosi- 
nus versus  ist  der  Halbmesser  um  den  Werth  des  Sinus  (Üng-hien) 
zu  vermindern.  Daher  sind  dennoch  wohl  die  Werthe  jener  (der  trig. 
Linien)  vollständig  erhältlich^  wenngleich  man  den  Sinus  versus  and 
Cosinus  versus  nicht  tabulirte/ 

In  gleicher  Weise  ist  Klaproth  (s.  Idbler,  2!eitrechnung  der 
Chinesen,  p.  132)  im  Lrthum,  wenn  er  sagt,  dass  Ulugh  Begh  den 
10.000  Theil  des  Tages  nicht  ^ds  sondern  ^-^  hätte  nennen  sollen. 
Wdn  heisst  zwar  10.000,  aber  der  10.000.  Theil  des  Tages  heisst  wie 
Ulugh  Begh  richtig  schreibt  fin  (oder  nach  Shanghaier  Aussprache 
feng)  und  wird  fiir  ihn  ^  gebraucht,  dasselbe  Zeichen,  welches  ftr 
die  Bezeichnung  der  Zeit  oder  Bogenminute  und  des  100.  Theils  eines 
alten  chinesischen  Grades  dient.  So  heisst  es  im  Lth-siang-k^aocIaHg 
vol.  III,  Heft  I  ^  Q  — '  Ä  ^.  Ueberhaupt  erfordern  die  Maass- 
bcstimmungen  Vorsicht,  da  Viederholt,  so  zuletzt  auch  von  den  Missio- 
nären den  ursprünglichen  chinesischen  Bezeichnungen  neue  Einhcitea 
zu  Grunde  gelegt  wurden.  So  theilten  die  Chinesen  in  der  älteren 
Zeit   die  Peripherie   in    365 »  4  |g,    den  |g  in   100  ^,    den  ^  i» 


1  Die  chinesische  Scala  hat  bekanntlich  nur  fünf  Töne;  es  fehlen  Quart  obA 
8ept,  ähnlich  wie  bei  den  schottischen  Liedern. 

'  Cing-Sx,  m-H,  cmg-hiim,  iu-hitn  sind  von  den  Missionären  eingrefÜhrte  Terraiw- 


Ein  Kapitel  dks  Schu-li-t8in(i-iün.  267 

100  5^  u.  s.  w.,  während  jetzt  die  Peripherie  360  |g[,  i  |g  =  60  ^, 
1  ^  =  60  f^  u.  s.  w.  hat* 

Dieses  Kapitel  des  Scku-li,  das  erste  des  Werkes,  nicht  allein 
vom  Sprachstandpunkte  —  wurde  das  Schu-li  doch  vom  Kaiser 
Kang-hi  persönUch  durchgesehen  und  corrigirt  —  sondern  auch  an 
sich  sowohl  durch  seine  Berührung  historischer  Geschehnisse  sowie 
der  ältesten  chinesischen  Erfindungen  auf  dem  Gebiete  der  Mathe- 
matik interessant;  bietet  auch  in  sich  durch  seine,  ich  möchte  fast 
sagen,  innige  Verschmelzung  von  Mathematik  und  Philosophie  einen 
Einblick  in  die  chinesische  Behandlungs-  und  Darstellungsweise  wissen- 
schaftlicher Disciplinen.  Dass  es  hiebei  nicht  an  Schwierigkeiten  fehlt, 
die  an  sich  präcise  und  concise,  dabei  aber  immerhin  vielsagende 
Ausdrucksweise  ihrer  vollen  Geltung  nach  im  Deutschen  wieder- 
zugeben, brauchte  wohl  keiner  besondem  Erwähnung,  wenn  eben  nicht 
oft  der  Fall  einträte,  dass  man  im  deutschen  Wortlaute  eine  mehr 
weniger  dem  einen  oder  andern  Gebiete  zukommende  Ausdrucks  weise 
zu  wählen  bemllssigt  ist,  wodurch  der  chinesische  Gedanke  einer  Ein- 
schränkung anheimfilllt,  die  den  Gegenstand  selbst  in  etwas  beeinflusst. 

So  lässt  sich  e.  g.  der  Ausdruck  ^^  3^  der  Ueberschrift  kaum 
anders,  denn  durch  ,Zahlengesetze  oder  Rechnungsregeln'  wieder- 
geben, trotzdem  hiedurch  die  Entwicklung  des  ganzen  Kapitels  (im 
Grunde  nichts  anderes  als  eine  Art  Paraphrase  über  dieses  M-li)  etwas 
an  Deutlichkeit  einbüsst,  indem  die  auftretenden  Verwendungen  dieser 
einzelnen  Worte,  in  ihren  Bedeutungen  modificirt,  kaum  mehr  den  Zu- 
sammenhang mit  dem  Titel  in  seiner  vollen  Tragweite  erkennen  lassen.  2 

Hat  doch  z.  B.  3^  ß  die  Bedeutungen:^  rerum  omnium  prin- 
cipium  non  materiale  sed  materiae  inclusum.  lumen  naturae,  indicans 

*  Im  Lih'Hang  findet  sich  z.  B.  einmal  die  Schiefe  der  Ekliptik  =  23  Iff' 
90  ^^,  80  5fi^  angegeben.  Hier  sieht  man  wohl  aus  der  Zahl  90,  dass  die  alte 
Eintheilung  gemeint  sei  und  der  Worth  nach  unserer  Zählung  23"  33'  33"  sei 

2  Um  auf  diese  Modificationen  besonders  aufmerksam  zu  machen,  wurde  im 
Contexte  der  Uebersetzung  zur  Erläuterung  stets  die  gleiche  Aussprache  dor  Zeichen 
in  Klammern  beigefügt,  obgleich  in  einzelnen  Fällen  der  Laut  dieser  Zeichen  ein 
anderer  ist. 

3  W.  Schott,    Vocabulnrium  ainicum,  p.  46. 

19* 


268 


Fr,    KüllNERT. 


quid  taeieiuliiin  sit  quidve  tup^ieiulum.  reetii  reriira  ratio,  quad  inl^ 
inter  pelkoi  et  ciinieni,  linca.  rccte  disponcrc,  f^ubernarc.  repilaris.  et< 

Eine  ei^enthiimliehi^  Anwcmdimg  einer  sonst  fj^ebräiieldichen  Ver- 
bindimg  bildet  das  im  Text  erscheinende  ^  j^.  In  der  MehrzalJ 
der  Fälle  {et  Oabelbntz  §.  685,  686,  1055,  105ß,  Wells  Williams, 
SyL  dkt,  8.  V.  kl)  hat  dieses  H-Afl  die  Bedeutung:  wieviel?  (im  Sioji^ 
^  einige  wenige).  Es  soll  aber  nach  Chalmkrs  (^Englüh  and  cmifth  , 
nese  dictionart/,  Hoiigkonf^;  187H,  p.  t*4)  und  Edkins  (A  vocabttlary  oj 
the  Shamjhai'Dialeei  p.  44)  auch  Geometrie  heissen.  Keine  dieser  Be- 
deutungen jedoch  ist  im  folg-endcn  Text  zulässipf. 

Hier  kann  ^  ^  nur  ein  philosophischer  Terminus  sein  fiir 
die  Bezeichnung  eines  Etwas,  dessen  an  sich  festverbundene  EiiJicit 
des  leichteren  Verständnisses  wi'^ttn  in  nntci'schiedliehe  Thcile  zerle^rt 
gedacht  wird  und  das  den  sichtbaren  Erscheinungen  zu  Gnmdc  lin^ 
wie  die  einander  gegenüber  gestellten  Ausdrücke  ^  icf  ^  ^  'i"^^ 
^  ^  ^  ^  zur  Genüge  andeuten. 

Mit  Rücksieht  auf  ^  ho  ^  was?  wie?  wie,  wofür  imd  ^  h 
^  fein,  verborgen,  die  innern  oder  verborgenen  Thcile  eine^  Sub- 
jectes,  stellt  sich  der  Tenninus  khho  ^  das  verborgene  (innere,  mh 
sichtbare)  Was,  die  Substanz.  * 

Man  denkt  hieb  ei   unwHlkUrheh  an   den  Begriff  des  Dings  »fl 
sich,  wie  ihn  unser  grosser  Denker  Kant  in  dem  Satze  seiner 
ccndentalen    Aestlietik   den    äusseren  Erscheinungen   gegen überstelll 
wenn    er   sagt,    dass    wir  nicht  Dinge  an    sich  sondern  nur 
scheinungen  erkennen»  ^ 

Gerade  in  dieser  Periode  des  in  {""rage  stehenden  Kapitels  tril 
die    Verschmelzung   von    Philosophie    und   Mathematik    zu  Tag«. 
sind  z.  B.  die  Ausdrücke  Jfp  J]^  ^  ^  sowohl  im  philosophisdii 

1  lin  mrithemHtm'heu  Slime  alfto  i«t  lci-h6  =  ör^sae. 

^  BekaiintUeh  Y@ranLiSäteii  gewisse  KecUisvßrdrebungBii  dieae»  Begriffes  1 
zur  folgenden  Abwehr  in  ©iaer  Anmerkung  zur  Vorrede  der  Kritik  der  prakli* 
VernuTift:    ^Denii    ob   er*   (der  IdeaUnt  uämlicb)   »glcTich    durchaus   nicht  allein  «« 
räutnt,  »oDiIßru  cJarauf  dring^t^  tlRm  unseren  Vorstellungeu  äusserer  Dinge  wirklich 
Gegenstände   äuaserer  Dinge    correspondiren ,  so   will  er  doch ,  dam  die  Fonn  i 
Anscliftmiiig  derselben  nicht  ihnen»  sondern  nur  dem  menschlichen  Oemtlth«^  Änk»rp*-1 


Ein  Kapitel  des  Schü-li-tsing-iün.  269 

Sinne  als:  HinzufUgung,  Verminderung,  Vervielfältigung,  Theilung, 
als  auch  im  mathematischen  Sinne  von:  Addition,  Subtraction,  Multi- 
plication, Division  zu  nehmen.  In  ähnlicher  Weise  gilt  dies  von  der 
Coordination  der  Adjectiva  entgegengesetzter  Bedeutung  als  Ersatz 
für  abstracto  Substantiva^  die  hier  einestheils:  viel  —  wenig;  leicht 
—  schwer;  theuer  —  wohlfeil;  zu  viel  —  zu  wenig;  andemtheils: 
rund  —  viereckig;  gross  —  klein;  fem  —  nahe;  hoch  —  tief  sind. 
Man  wird  in  viel  —  wenig  das  Abstractum  Quantität,  in 
leicht  —  schwer  =  Gewicht,  in  theuer  —  wohlfeil  =  Werth 
sehr  leicht  erkennen;  fiir  zu  viel  —  zu  wenig  oder  auch  reich- 
lich —  mangelhaft  dürfte  vielleicht  das  Abstractum  Inhalt  an- 
gewendet werden  können,  obschon  die  Abstracta:  Vollkommenheit, 
Vollständigkeit,  Totalität,  Zweckerforderlichkeit  etc.  unter  Umständen 
am  Platze  sein  mögen.  So  dürfte  namentlich  ,Zweckerforderhchkeit,  An- 
gemessenheit^ dem  Grundgedanken  der  dem  siebenten  Abschnitte,  Ying- 
nok,  der  neun  Sectionen  zugewiesenen  Rechnungsaufgaben  entsprechen.  * 
Die  übrigen  Abstracta  sind:  Gestalt,  Grösse,  Entfernung,  Höhe. 

Bei  der  Wiedergabe  wurde  darauf  Gewicht  gelegt,  dass  die  Ver- 
ständlichkeit einerseits  und  die  Tragweite  des  chinesischen  Ausdruckes 
soweit  wie  möglich  andrerseits  gewahrt  bleibe,  zu  welchem  Zwecke, 
mit  Rücksicht  auf  die  hier  erforderlichen  besonderen  Kenntnisse  in 
Realien,  Erläuterungen  einem  Anhange  überwiesen  und  die  der  deutschen 
Sprechweise  oder  der  Deutlichkeit  halber  nothwendigen,  im  chinesischen 
Texte  aber  nicht  unmittelbar  gegebenen  Satztheile  durch  Klammern 
gekennzeichnet  wurden.  Der  Text,  nach  chinesischer  Anordnung^  ge- 
schrieben, lautet: 


^  In  demselben  werden  Aufgaben  behandelt,  bei  denen  der  richtige  Werth 
<lQrch  das  Verhältniss  zwischen  dem  Zuviel  und  Zuwenig  ermittelt  wird,  wie  etwa: 
£ine  Anzahl  Leute  besitzt  als  gemeinsames  Eigenthum  etliche  Stück  Lastthiere, 
*oUte  man  bei  einer  Vertheilung  jedem  der  Interessenten  zehn  Lastthiere  geben, 
M  fehlten  vier  Lastthiere,  erhielt  aber  jeder  neun  Lastthiere,  so  blieben  fünf  Last- 
thiere übrig,  jwie  viele  Leute  sind  es  und  wie  viele  Lastthiere  bilden  ihr  gemein- 
ttmes  Eigenthum?   Auflösung:  neun  Leute  und  86  Lastthiere. 

^  d.  h.  in  Verticalcolumnen  nach  abwärts  und  von  der  Rechten  zur  Linken 


^^^^     370                              ^^V            F«.    KOHMUBT 

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Ueber  den  Ursprung  der  Zahlengesetze  (§ü-li). 

Forscht  man  im  hohen  Alterthume  nach^  so  kam  aus  dem  (Hoang-) 
•lie  Tafel  (mit  der  Zahlengruppiiomg),  aus  dem  Loh(-Flusse)  die 
hnung*  (der  Zahlcnordnung),  die  acht  Diagramme  (oder  magischen 
hole)  Nvurden  erzeugt,  die  neun  Felder  (oder  Abtheilungen  des 
5cn  Plans  zur  Philosophie)  wurden  geordnet,  aber  auch  die  Zahlen- 
j  wurde  anlässlich  dessen  begonnen.  ^  Weil  Tafel  und  Zeichnung 
klicrhe  Zeichen  vom  Himmel  fiU*  die  Erde  waren,  erschöpfte  der 
sc,  3  hievon  seinen  Ausgangspunkt  nehmend,  in  der  Zahlenlelu-e 
(jesetze  des  All;  so  erlangte  man  seit  dem  Weisen  Klarheit.* 


272 


Fb.  Kühkekt, 


Vor  Alters  befahl  Hoang-ti  dem  Lischcu^  die  RechnangSÄrlfü 
zu  eDtwerfeo  und  die  Angemessenheit  (und  Bedcutuni^)  der  neun  Ab- 
theilungen* (der  Arithmetik)  bereits  auseinanderzusetzen,  Yao  den 
Hi'a  und  Ho's  die  Zeitrechnung  za  regeln  und  ehr^chtsrall  dem 
Volke  die  JahrcÄzeiten  zu  übermitteln,*  damit  (es  hienaeh)  die  Jahres* 
Obliegenheiten  ausfähre.  Im  Tscheu-li'*  werden  die  Schüler  mit  dtiu 
sechs  Klinsten  vertraut  gemacht^  deren  eine  die  Zalilenkunst  ist^  in 
Tscheu-pi®  können  die  Gespräche  Scliang-k'ao's  erforscht  werden. 

Unter  den  Ts'in^  Han  und  später  hatten  die  Geschleefater  keinen 
^langel  an  (gelehrten)  Älännem,   so  gibt  es  (ja)  z.  B.  von  Loh  Hiü 
huag,  Tsehang-faeng,  Lieu-tschok,  dem  Schüler  Tsu  TsnngtscIiiX 
Nachrichten,^®    (Die  Gelehrten)    unter   den  Tang    und    Sung  steUtcE 
Aufgaben  zur  Erläuterung   der  Principien  der  Zahleurechnung  aJif" 
und  veranlassten  ^5  durch  ihre  Bücher,  welche  zahlreich  in  den  Schdcn 
vertheilt  waren,  dass  Meister  und  Schüler  sich   des  Studiums  der 
richtigen*^  Kenntniss   der  Rechenkunst    und  der   erforderlichen  An* 
Spannung  (der  Geisteskräfte )  zur  Vervollkommnung  des  Wissens  durch 
die  richtige  Untersuchung   der  Dinge    beHeissigten.  **    Erläutern  (sk) 
daher  hievon  [d.  L  von  iü-U]  (^den  Begriff  der)  Quantität  [^  H;  des 
Zählbaren],   so  stellen   sie,   unter  Voraussetzung  einer  Existenz  von 
unterschiedenen  Theilen  des  unsichtbaren  Was,   die  Gesetze  fiir  die 
gegenseitige  Einwirkimg  *^  derselben  auf  einander  auf,  (nämlich) 
Vermehrung,  die  Verminderung,  die  Vervielfältigung  und  die  Theüi 
Bei  aUem,  was  Menge,  Gewicht,  Werth  (oder)  Inhalt  hat,   darf 
den  Zahlbegriff  /^=  Mj*  auf  keinen  Fall  aujsser  Acht  lassen.  '• 
läutern  sie  hievon  [d.  i.  von  H-ti]  (den  Begriff  der)  Jlodalität  *^  [=  Äj 
ratio,  Verhalten,  Art  und  Weise,  Form,  Lage,  etc.],  so  machen  si< 
mit  und  unter  Voraussetzung  einer   (sichtbaren)  Gestalt  des  unsicht 
baren  Was,   die  Ursache  klar,   durch  welche  äe   zum  Schema^*  p 
langen,  nämlich  das  gegenseitige  Verhältniss  in  Bezug  auf  Verschiedci 
heit  der  Arten  [Gattungen]  und  auf  Gleichartigkeit**  Bei  allem  *i 
Form,  Grösse,  fintfemung  (Lage)  oder  Höhe  hat,  darf  man  das  V< 
hälliUBs  [=  h,  ratio]  keinesfalls  ausser  Acht  lassen. 

*  8.  AnmerktiDg  p.  267. 


ExH  Kapitel  dk»  Sgho-li-tsino-iün,  273 

Kehren  wir  wieder  zum  Ursprung  dcrselbtjn  [d.  i,  der  Zalilen- 
gesetzej  zurück. 

Addition  und  Subtraction  sind  gewiss  aus  dem  Ho-thu*  Multi- 
plie^ition  und  Division  vieöeicht  aus  dem  Loh-schu  abzuleiten.*"  (Im 
Hothu  stellen)  eine  ungerade  (und)  eine  gerade  (Zahl),  (welche  in 
den  unmittelbar)  ncbuneinaiuler  (belindlichen)  Parallelen  (im  gleich- 
wcrthigen)  gegenseitigen  AbhUngigkeitsverbUltiiiss  sind,  (der  Reihe 
nach  abwechselnd)  das  eine  Mal  eine  Addition,  das  andere  Mal  eine  8ub- 
ti'action  dar,  ohne  daas  (hiebei)  ihre  Mantiigialtigkoiten  erschöpft  wären. 

(Im  Loh-sehu  sind)  die  ungeraden  und  geraden  (Zahlen)  je  (so) 
vertheilt,  dass  (ihre)  Kreuz  und  Quer  (genommenen  Summen)  gleieh, 
und  dass  die  je  {in  gleicher  Weise)  zwisehengeschobcnen  [=:  ein- 
gekeilten, dovetailing  (carp*)]  (Zahlen)  abwechselnd  die  MidtipÜcation 
oder  Division  darstcUen^  ohne  dass  (hiebei)  ihre  Wechselbeziehungen 
beendet  wären.  ^* 

Um  den  allseitigen  Gebrauch  derselben  [i.  e,  Zahlengesctze, 
Rechnungsregeln]  darzulegen,  (mögen)  als  Fingerzeige  die  Anwen- 
dungen dicneUj  wie:  die  Ermittlung  der  Hohen  des  Himmels  und  der 
Tiefen  der  Erde,  die  Untersuchung  der  Zusammenkünfte  von  Sonne 
und  Mond,  die  Bestimmung  der  Zeitgrenzen  von  den  Jahreszeiten, 
die  Berechnimg  der  Dauer  von  Tag  imd  Nacht  u.  s.  w.  bis  (endlich 
selbst)  die  Vereinheitliclmng  von  Maass  und  Oewicht^'  für  den  Handels- 
verkehr mit  Nahrungsmitteln  und  riütcrn. 

In  der  vorliegenden  Sammelausgabe  machen  wir  der  Reihe  nach 
die  Lehre  vom  Punkte,  von  der  Linie,  den  Oberflächen  und  Kt)rpern 
zum  ersten ^^  (und  hieran  anknlipfend)  die  Untersuchung  über  Zu- 
lässigkeit  oder  Unzidässigkeit  von  einer  Unterscheidung  (nach  ^*  Form- 
Aehnhelikeit)  oder  von  Congruenz  zum  zweiten  Ocgcnstimdc  der 
Ei'örterung,  "-^^  —  Die  Regeln  sind  nicht  im  mindesten  überscharfsiunig 
[:=  subtil]^ 2^  falls  nur  durch  die  Wald  des  richtigen  Weges,  (näodieh) 
vom  Loichterfassbaren  zum  Tiefsinnigen  sehreitend,  von  dem  nahe- 
liegenden Begrenzten  zum  Unbegrenzten  hinüberleitendj  die  Harmonie 
zwischen  der  Fassungskraft  [=  fl,  ratio]  und  den  (entstehenden) 
Schwierigkeiten  [^  h'i,  hier  (s'nk  lautendj^^  hergestellt  wird. 


274 


Fr.  Kühnbrt, 


In  der  angelegentlichen  Beseliäfti*rung  (mit  diesen  Discipline 
liegt  (auch)  hinreichender  Nutzen  tur  die  Welt,^*  den  Suiai  und 
die  Familie,  um  sie  [i,  e.  die  DisciplinenJ  imgLizäblten  GesehhjehttjrB 
zu  überliefern^  dies  sei  nur  aebenbei  bemerkt/^*' 


ErlSiiterutigeu. 

1)  Dieac  8t4ille,  wörtlich   dem   Commentar  Confucius'  ^um  Yih-kin 
cnttiommcn,    hezieht  aich    auf  eine   alt4?  Rage.    Nach  dem  Schu-kiug-Con 
mcutator  Kbung  Ngan-kno  (200  v.  Chr.)  sollen  die  diesheziigUchen,  in 
äheflton  Urkunden  dem  Bcbu-   und  Yib-king,   dem  Li-ki  angedeuteten 
cignissc  darin  bestanden  hahon,  dcws  erstlich  ein  fabullmftcs  Drachenpferd,  ^ 
aus  den  Uewitsseni  des  gelben  Flusses  (^^  ^  \  auftauchend,   auf  mnvm 
Rücken   eine  Tafel  trug,  worauf  die  Symbole  und  Zahlen  Verhältnisse  ve^ 
anBchaulioht  waren.    Biese   Tafel,    be-thd  genannt,    ward    dem  damahg 
Regenten  Fohi*  übergeben* 

Das  zweite  Arrangement  kam  dem  Kcgcnten  Yü^  sfu,  während 
mit  der  Regelung  das  Wasf^erlanfea  beaehäftigt  war,  indem  eine  gottlicJi 
Schildkröte  auf  den  Wellen  des  Loh-Flusses  angeschwommen  kam,  weld 
auf  ihrem  Scjhild  eine  Zeichnung  des  Arrangement^^  der  neun  Grundzahlo 
trug.  Auf  diese  basirte  Yü  die  neunfache  Exposition  der  Philosoph  it*  (^^ 
^^  j  im  Hung-tan,  dem  grossen  Omndrias  (  ^  ^ ),  einem  Kapitel 
Schu-king  (Part.  V,  El.  4). 

2)  Diese  Construction  spricht  wohl  mehr  gegen  8t.  Julien'»  Annahn 
einer   Inversion   {Sipit.   nov.    I,   pg.   28)    und   für  v,  d,  Oabelent^   An«ie 
(Gr.  §.  487),   daas  hier  ein  eigenthümlieber  Gcbranch  des  Fassiimm» 
liege,    wenn   man    die    Const nieti on    l&jr   ^   'jif,    "fc^    Ä  J^    @^ 
überstellt   den    holden    /\^  ^[v  ^  ^   und    ^  ^  ^  ^jl,    w<*2u  mü 
noch   vergleichen  möge:  Tun^^-sehu  XVII    ^  ^  ^  3E  ^  ^j  f^  ^l 


1  Folilf  der  sagenhafte  Gründer  den  cliiuetsiJKihQU  Staate«,   «relolier  vou 
Üb  2738  V.  Chr.  rog-iert  linben  üoll  und  dem  die  Erlindung  der  Schrift,  der  Z»tU 
gustitKu  wtc,   zugtsacb  rieb  eil   winl. 

'J  Der  prosae  Yü  {22m  v.  Chr.)  der  Gründer  der  Hia-Dyna^tit».  Mau  «sfcw 
ihm  die  Fhi8»re^ulining,  diö  Eiiitlioiluii^  Cbiii.'Ui  in  neun  Frovlneen  otc.  m 


Ein  Kapitel  des  Schu-li-tsino-iün.  275 

Im  Alterthumc  ordneten  die  heiligen  Könige  Sitte  und  Recht,  pflegten  Unter- 
richt und  Erziehung;  die  drei  Pflicht  Verhältnisse  standen  fest,  die  neun 
Abtheilungen  wurden  geordnet;  die  hundert  Familien  lebton  in  vollster 
Eintracht,  alle  Dinge  waren  durchaus  im  Einklang. 

3)  Unter  ,der  Weise  oder  heilige  Mann*  ist  hier  Yü  verstanden  (s. 
Mayers,   Chinese  reader«  manuelf  p.   280  und    301). 

4)  Es  sei  hier  auf  die  unterschiedliche  Wirkung  von  ff^  ri  in  den 
beiden  Fällen  hingewiesen. 

5)  Hoangti,  der  dritte  unter  den  ersten  Begenten  Chinas  (2697 
v.  Chr.),  nach  chinesischer  Ueberlieferung  der  Erfinder  des  60jährigen 
Cyclus. 

Li-scheu,  einer  der  Minister  Hoangti's,  s.  Mayers,  Chin.  read,  man., 
p.  122. 

6)  ^  hier  s.  a.   j|[   oder  j^  j£  ^,  Kanghi's  Wörterb. 

^  ^^  die  neun  Abtheilungen  der  Zahlenrechnung,  s.  Mayers,  1.  c, 
p.  340  und  an  article  by  A.  Wylie  in  the  Shanghai  Almanac  for  1853, 
also  in  the  Chinese  and  Japanese  Repository.  Mai  1864,  beziehungsweise 
den  deutschen  Auszug  von  Biematzki  in  Crelle's  Journal  Bd.  52,  pg.  59  if. 

7)  Diese  Phrase  ist  wörtlich  dem  Schu-king  (P.  I,  C.  2)  entnommen. 

Yao,  der  grosse  Kaiser  (2356  v.  Chr.)  der  im  Beginn  der  chine- 
sischen Geschichte  den  Thron  inne  hatte,  gilt  als  ein  Muster  von  Weisheit 
und  Herrschertugend. 

Hi  und  Ho,  Familien,  die  mit  den  astronomischen  Beobachtungen  und 
Bestimmungen  betraut  wurden,  deren  Nachkommen  unter  Tschung-khang 
(2165  V.  Chr.)  sich  gröblicher  Pflichtverletzung  schuldig  machten. 

8)  Tscheu-kuang,  die  ält<»Te  Ausdrucks  weise  für  Tscheu-li.  Die  sechs 
Künste  (Mayers,  1.  c,  p.  322)  sind  mfi  Sitten  und  Gebräuche,  ^K  Musik, 
Bf  Bogenschiessen,  ^|]  Wagenlenken,   ^^  Schrift,  Wff  Mathematik. 

9)  Das  Tscheu-pi  enthält  die  Gespräche  Tscheu-kung's  ffl  ^  ( =• 
H   Tan  der  vierte  Sohn  Tschhangs  und  jüngerer  Bruder  Wu- Wang's  [1122 

V.  Chr.],  des  ersten  Regenten  der  Tscheu-Dynastie)  und  Schang-khao's, 
eines  der  Tscheu-Minister,  über  die  Eigenschaften  der  rechtwinkeligen 
Dreiecke. 

10)  Die  Tshin  regierten  von  255 — 205  v.  Chr.,  die  Han  von  206 
V.  Chr.  bis  264  n.  Chr.  Bezüglich  der  angetülirten  Gelehrten  gibt  zum 
Theil  der  Context,  zum  Theil  ein  anderes  Kapitel  Aufschluss  über  die  Zeit 


276 


Fr,    KtfHNEKT. 


ihror  WirküamkL^it ,    da   hi  or  Mayers   manuul  nur  bcssüglicb  T8ch*an{?-I 
Auskunft   bietet. 

Lok  Hia-hung  lebte  wahrschtiinlich  unt-cr  den  Tsbin  oder  doi  cn\& 
Han-Kaisoni»  Tscbang-hong  (78 — 139  p.  Chr»),  ein  hervorragender  Hiito^ 
riugitiph  iint^r  Hau  Hhun-ti^  gefeiert  wegen  seiner  universcUeu  Kenntnis», 
insonderheit  seiner  Bektinnti^cbaft  mit  der  Astronomie. 

Tau  Tschung-tschi  dürfte  etwa  um  550  p.  Chr.  golebt  haben;  biö^- 
licherwßise  war  dies  auch  ein  buddhistischer  Priester*  (?) 

Lien-tschok  hat  unter  den  8ui  (581—618  p,  Chr.)  gewirkt. 

11)  Die  Thang  regierten  von  Ö18 — 907  p.  Chr.,  die  Suiig  von 
bis   1280, 

Dass   hier  unter  JSk  nicht   die  Bezeichnung    der   sechs  litcrari*^ 
(jrade  unter  den  Tbang  (Mayera,  1.  c.,  p.  324)  nämlich  ^  ^f*;  ^ 
^  i*  'm   ^?  §!  ^!  gemeint   sei,    lehrt   der  logische  ZnsammeB-j 
hang.     Dit^    Stelle    beisieht    sich    violraebr    auf   die    unter    den   Tang  illld| 
Sung  erschienenen  Werke,    wie:    das    ^^  "ir  WL  jK  T8*ih*k*u-suan-fc 
des  Wang-Hiao-tbung,  welchcg  in  20  Aufgaben  aus  der  Stereometrie 
steht,  das   W  ^£  ^  ^^  Schu-schu-kieu-tschaog  des  Tsi»  Kieu- 

diis  HJt  ISI  !?$  ^  Tshih-yuen*hai-king  des  Li-Yai  etc.  (s,  Wylie,  Aoto 
QU   Vhlmst    iiieraturr ^    p.    93,    ^4).     TO*    k'ö    ist    hier    soviel    wie  Ailfgj 
Problem,    sit^hc  Khanghi,  Wörterbuch   s,  v.   Fö:    ^Jl  ^  -ih    ^  ^ 
-^  ^ÜfB  ä^  ^   ^   Ä   ^   ife   ^'^  ^^^  Aufgabe;  eine  Aufgabe,  die  fiid 
der  Hegel  entspricht,  ist  als  verfehlt  zu  verwerfen. 

Man  hätte  hier,    verleitet   von  der  GepJlogenheit  unseres  Gc 
ausdrucke»,    ntatt   ^  1^  ^^  W  ^  ^^  wob!    eher    eine    andere 
atmet  ions  weise  in  Bulraebt  gezogen,  sei  es  nuB  mit  j^jP/f  ]/Xy  Iß  "' 

12)  ^  Ibtg  hier  ^  "ffl  ä^i*  ^  verursachen,    lassen  (cf.  GabelüB(j 
Qr,  §.  1154). 

13)  Ä  ^^   hier,    wie    der  Parallclismufl    lehrt,    wegen   W  iU  ij 
wahr,  rocht,  richtig  (Gabelentz,    Gr,,  §.  488). 

14)  ^fr   ^   /-«iji/  erfordert    ein  Object,    deswegen    sind    dio 
folgenden  Sätze  durch  subjcctivos    '^   <1i  gekennzeichnete  Objectasätic  (fl 
belentz,  Gr.,  §,  1361). 

$J  ^91   ci  c7  das  W lasen  veÜenden,  zu  den  Endursachen  alles  Wi* 
vordringen,    und     *jC  OTI    hik  tcal^    dem  Wesen    der    Dinge    Fiachforwb 


Ein  Kapitel  db8  Schü-li-t8ing-iün.  277 

philosophiren,  sind  phi loflophi sehe  Termini,  von  denen  Tschu-hi  zu  Ta-hiok 
C.  V  folgende  Erklärung  gibt:  fjlf  M^  ^  ^  ^  ^  ^^n  ^ 
i^  ^  :2:  ^.  ^  iP  4*1»  B5  ^  Ä  3lo  Der  Au8dmck:  .das 
Wissen  vervollkommnen  beruht  im  Untersuchen  der  Dinge*  besagt:  wollen 
wir  unser  Wissen  vervollkommnen,  so  beruht  dies  darin,  dass  wir,  wenn 
wir  mit  den  Dingen  in  Berührung  kommen,  ihr  Wesen  ergründen. 

|g^  10U  =  Streben,  Anstrengung,  den  Geist  auf  etwas  richten,  hat 
hier  den  Sinn  von  Geistesschärfe,  so  heisst  es  im  Wörterbuch  Kang-hi 
^  ^  ^  ^^^  M  M^^  ^o  Anstrengung  =  die  ganze 
Kraft  an  etwas  wenden.  Die  Erklärung  der  Dinge  aus  den  Veränderungen 
(Yih-king)  vervollkommnet  die  Geistosschärfe. 

15)  Mit  Rücksicht  auf  das  vorhergehende  war  es  angezeigt  diese 
Stelle,  welche  sich  auch  auf  die  Mathematik  bezieht,  im  Deutschen  mehr 
der  philosophischen  Ausdrucks  weise  anzunähern.  Man  hat  hier  eine  auf 
das  chinesische  System  basirte  philosophische  Erklärung  mathematischer 
Operationen.  Meines  Bedünkens  zeigt  sich  an  dieser  Stelle,  mit  der  die 
Eingangs  erwähnte  Erörterung  über  den  Begriff  Sti-ll  beginnt,  sowie  noch 
öfters  im  Vorlaufe  des  Kapitels  eine  gewisse  Ueberlegenheit  des  Chinesischen 
über  unsere  modernen  Sprachen,  indem  ein  und  dieselbe  gleichbleibende 
concise  Redewendung,  gleichzeitig  eine  ebenso  correcte  mathematische,  wie 
auch  specifisch  philosophische  Ausdrucks  weise  ist.  Der  mathematische  Sinn 
dieser  Stelle  ist  folgender:  Alles,  was  aus  Theilen  derselben  Art  be- 
steht oder  bestehend  gedacht  werden  kann,  wird  Grösse  (ki-hd)  genannt. 
Bei  jeder  Grösse  kann  die  Menge  (Su)  der  in  ihr  enthaltenen  gleich- 
artigen Theile,  die  Quantität  und  die  Beschaffenheit  derselben,  die 
Qualität  in  Betracht  gezogen  werden.  Die  Mathematik,  als  Wissenschaft, 
beschäftigt  sich  mit  der  Untersuchung  der  Grössen  in  Bezug  auf  Quantität. 
Als  Arithmetik  stellt  sie  unter  Voraussetzung  discreter  (föi)  Grössen  (bei 
deren  Zerlegung  man  auf  Theile  kommt,  die  einer  weiteren  Zerlegung  nicht 
mehr  fähig  sind,  ohne  dass  der  Begriff  der  Grösse  selbst  aufgehoben  wird), 
die  Regeln  fiir  das  Rechnen  auf,  d.  i.  die  Verbindungen,  durch  welche  von 
einer  gegebenen  Zahl  zu  (nner  andern  gesuchten  überzugehen  ist  (atäng- 
k'ieü);  diese  Verbindungen  sind:  Addition  (kiä),  Subtraction  (kiäm),  Multi- 
plication (Hiig),  Division  f^Äj. 

Sjr  §u  Zahl  wurde  hier  mit  Quantität  wiedergegeben,  weil  dieser 
\usdruck  mehr  allgemein  sein  sollte;    heisst  es  ja  doch  auch  in  Kanghi's 


278 


Fk.  Kühnkrt. 


Wörtcrb,,  a.  v.  fö  nf  ^  ^  ^  d^  ^  WL  *^^^  atmntität  bei  drr 
Rechnung  heiast  Zahl.  M  bozieht  sk-li  wio  div.  diesbezügliche  ABLÄeinandcr- 
Setzung  zeigt  aurh  ira  Besonderen  auf  die  Arithmetik. 

Man  sieht  wie  ^fe  ^  aich  allmählig  in  seiner  BedeuHing  entwickdl: 
unbekanntes  Was  ^  Substanz,  Substanz  aus  Theileii  derselben  Art  bestehead 
=^  Grösse,  eine  discrete  Gröaae,  bestehend  aus  einer  beschränkten  Anxali] 
von  Theilen  ^  einige  wenige  etc. 

5J&  k*ieü  =  fragen,  suchen  etc.^  hat  hier  die  Bedeutung  auf  eittandcr 
einwirken;  siehe  unter  kicü  (KanghiVs  Wörterb.)  bei  dessen  Bedeatun|?m 
^  -g  ras  ^  f£  ^1»  die  Stelle:  |^  ^  ^  5^  «Her  Odem  (Lal 
wirkt  auf  einander,  benimmt  sich  gegenseitig. 

lt>)   ^   lud    hier    reine    Negation    oder    prohibitiv    (Gabelentst, 
§.  1208»   1209),  am  besten  entspricht  wohl  der  Wirkung  des  wÜ  hier 
dialcctische  Ausdrucksweise :   ,gibt*s  es  nicht*  =  man  darf"  nicht. 

17)  Modalität  ist  hier  im  allgemeinen  Sinne  zu  nehmen  als  die  Ei 
Schaft  eines  Binges,  vermöge  welcher  man  ihm  Lage,  Art  und  Weise,  Foi 
Gestalt,   Modus  etc*   zusehreibt.    Die  Wahl   des  Ausdruckes  Modalität 
dadurch  bedingt,    dass  diese  Stelle  sich  auf  die  Geometrie  als  Scitcnäi 
zur  Arithmetik  bezieht.    Die   diesem  Passus   zu  Grunde    liegenden  matl 
mati sehen   Erwägungen  sind :    Bei  den  stetigen  Grössen,    mit  denen  es  ' 
Geometrie  zu  thun  hat,  wird  nicht  bloss  die  Grösse,   d.  i.  das  Mass  i 
Ausdehnung,   sondern  auch  die  Form  oder  Gestalt,  d.  i.  die  Art  wie 
eiiizclneTi  Theile  aneinander  geordnet   sind   und  die  Lage,  d.  i.  die  G: 
der  Entternungen  von  bekannten  Punkten,    Linien,  Flüchen  in  Betracht 
gezogen.  In  Bezug  auf  die  Grösse  ist  festzuhalten,  dass  jede  Banm; 
nur   durch   eine    gleichartige  Raumgröas©   gemessen  werden   kann; 
gleichartige  Rauragrösaen   gleich   sind,  wenn  sie  gleiche  Grösse  abta^ 
flchicdene   Form   haben;    daaa    sie   ähnlich    s^ind,    wenn    sie   gleiche  F( 
aber  verschiedene  Grösse  haben;    dasa  sie  congruent  sind,    wenn  gl 
zeitig  Form   und  Grösse   gleich    sind.    Hieraus    entspringen   auch  die 
hältnisse  und  Proportionen  (p^-U)^  und  zwar  stehen  zwei  Arten  von  Rai 
grossen  im  geraden  Verhältniss  ßop)  oder  sind  gerade  proportio 
wenn  das  Verhältniss    der  je  zwei  Grössen   der   einen  Art  gleich  i<t 
Verhältniss  der  je   zwei  Grössen  der  anderen  Art   in  derselben  OrdDUJ 
genommen;   im  verkehrten  Verhältniss  (ßhi)  oder  sind  verkehrt  pi 
portion! rt,  wenn  das  Verhältniss  der  je  zwei  Grössen  der  einen  Art 
ist    dem  Verhältniss    der  je   zwei  Grössen    dor   anderen  Art,    ah&r  in 


Ein  Kapitel  des  Schu-li-tsing-iün.  279 

kehrter  Ordnung  genommen.  3|^  ü  =  Modalität,  s.  Kanghi*s  Wörterb.  3|^ 
^^  ^Kt  ^  ^  Jt  ifc"  -'^^  ^  ^i^^ös^inimung  für  das  Gehaben  (Habitus), 
Verhalten,  Benehmen,  die  Art  und  Weise,  die  Gestalt. 

IB)  ^  8udn  hier  s.  a.  Schema,  bezieht  sich  auf  die  Einthcilung 
der  Grössen  nach  Arten  etc. 

19)  ^  ^^  pi-U  =  das  gegenseitige  Verhältniss,  Proportion  (form, 
techn.). 

^  >^  ßn  hop  hier  =  Verschiedenheit  der  Arten  und  Gleichartig- 
keit. Kanghi's  Wörterbuch  gibt  bei  hop  die  Bedeutung  ^  und  führt  hier- 
bei aus  ^  ^  ^  an :  ^  '^  3^  5(«P  was  die  Gleichartigkeit  sichert, 
ist  die  ausgedehnteste  üebereinstimmung  und  für  fin  unter  der  Bedeutung 
J||J  tj^  die  Stelle  ij^  j^  ^  ^  die  Dinge  nach  Art^n  unterscheiden. 
fm  und  hop  spielen  in  der  chinesischen  Philosophie  eine  grosse  Rolle,  so  heisst 
CS  z.  B.  im  Sing-li  I,  168:  i^Cll^  —  M  =:-  M  ^  ff  Z  ^  "^ 
in  der  Hauptsache  erörtert  er  Scheidung  und  Vereinigung  (Verschiedenheit 
nach  Art  und  Gleichartigkeit)  der  einen  Vernunft,  der  zwei  Odem,  der  fünf 
Elemente. 

20)  Diese  beiden  Zahlenarrangements  stellen  sich  in  Form  eines 
Quadrates  dar,  deren  eines,  das  Ho-thu,  in  etwas  der  bekannten  Gestalt 
des  Mühlbrettes  ähnelt.  Hiebei  sind  die  ungeraden  Zahlen  1,  3,  5,  7,  9 
durch  leere  Kreise  entsprechend  dem  lichten  Principe  Yang,  die  geraden 
Zahlen  2,  4,  6,  8  durch  ausgefüllte,  geschwärzte  Kreise,  entsprechend 
dem  dunklen  Principe  Yim,  gekennzeichnet. 

Bei  dem  Ho-thu  befindet  sich  nun  im  Mittelpunkte  der  ganzen 
Figur  die  Zahl  5  in  Kreuzesform  und  mit  lichten  Kreisen  dargestellt,  in 
den  der  Mitte  zunächst  liegenden  horizontalen  Linien  oben  und  unten  die- 
selbe Zahl  5  mit  ausgefüllton  Kreisen  in  der  Ausdehnung  der  Linie  wieder- 
holt, zum  Zeichen,  dass  die  Zahl  5  ebenso  dem  Himmel  wie  der  Erde 
augehört.  In  den  vom  Mittelpunkte  zweiten  Horizontalen,  die  also  parallel 
zu  den  ersten  liegen,  findet  man  oben  die  Zahl  2,  unten  die  Zahl  1;  in 
den  dritten  Horizontalen  st^jhen  oben  die  Zahl  7,  unten  6.  In  den  Ver- 
ticalreihen,  die  also  wieder  unter  sich  parallel  liegen,  sind  von  der  Mitte 
nach  rechts  die  Zahlen  4^  dann  9,  von  der  Mitte  nach  links  die  Zahlen 
3  und  8  angesetzt. 

Bei  dem  Loh-schu,  das  mit  dem  sogenannten  magischen  Quadrate 
Aehnlichkeit  hat,  findet  man  gleichfalls  die  Zahl  5  in  Kreuzesform  dem 
Mittelpunkte  des  Quadrates  zugewiesen.    In  den  Horizontalen  hat  die  Zahl 


280  F&.    KCHXKKT. 

9  oben,  die  Zahl  1  iint^n  ihren  Platz,  während  in  den  Tenicmlen  rechts 
die  Zahl  7,  links  die  Zahl  3  sieh  befindet.  Die  gendeii  Zahlen  sind  ii 
die  Ecken  des  Quadrates  vertheilt  und  zwar  steht  in  der  obem  rechtet 
Ecke  die  Zahl  2,  in  der  obem  linken  die  Zahl  4;  in  der  nmtem  rechtes 
die  Zahl  6,  in  der  untern  linken  die  Zahl  8.  Hlebei  erkennt  man  leicht, 
dass  beim  Loh-schn  die  Summe  nach  jeder  Riehtnn^  15  isL 

Einem  spätem  Kapitel  des  Schn-li  zufolge,  m^e  hier  mit  üehe^ 
gehnng  der  tiefsinnigen  Anseinandersetznngen  der  beiden  Denker  Tschu-tä 
(1130—1200  n.  Z.)  und  Schao-tsi  (1011 — 1077  u.  Z.»  über  den  philo- 
sophischen Sinn  dieser  Anordnungen  und  die  innige  Verinndm^  der  Zahlet 
mit  den  fünf  Elementen,  ihre  Beziehungen  zu  den  Weltgegenden  u.  s.  v. ; 
nur  angedeutet  werden,  wieso  Addition  und  Subtraction  aus  dem  Ho-thn;  | 
Multiplication  und  Division  aus  dem  Loh-schu  hervorgehen. 

,Die  1  ist  der  Beginn  der  Zahlenreihe,  5  ist  die  Mitte  und  10,  die 
vollständige  Zahl  (udäng-fu),  bildet  den  Abschluss.  Nun  entsteht  2  aus  1 
durch  Hinzufügung  von  einer  Einheit,  desgleichen  3  aus  2,  4  ans  3, 
5  aus  4.  In  dem  Ho-thu  stehen  nun  1  und  6  auf  derselben  Seite,  3  und  8, 
2  und  7,  4  und  9,  so  dass  die  Differenz  je  zweier  solcher  Zahlen  5  iit 
Das  will  besagen:  es  entstehe  6  dadurch,  dass  man  1  zu  6  fugt,  rai 
umgekehrt  durch  Subtraction  der  5  von  6  die  Einheit.'  In  ähnlicher 
Weise  hat  dies  bei  den  übrigen  Zahlen,  statt  mit  Rücksicht  auf  den  & 
fahrangssatz ,  dass  man  nur  bis  5  zählen  könne,  sowie  dass  von  10  ak 
dieselbe  Reihe  wieder  beginne,  weswegen  die  Chinesen  sagen:  ,die  10 
kehrt  zur  1  zurück*. 

In  dem  Loh-schu  soll  Multiplication  und  Division  erkenntlich  sein. 
Geht  man  im  Loh-schu  unten  anfangend  über  links,  oben,  rechts  zurück 
nach  unten,  hiebei  nur  die  leeren  Elreise  im  Auge  behaltend,  so  berühit 
man  die  Zahlen  1,  3,  9,  7.  Hierin  ist  jede  folgende  Zahl  das  drei&cha 
der  vorhergehenden,  wenn  man  nur  bedenkt,  dass  10  und  dessen  Viel* 
faches  als  neue  Einheiten  gelten,  dass  sonach  27  und  7  in  der  Reihe  der 
Grandelemente  gleich  liegen. 

Es  stellt  demgemäss  diese  im  Sinne  der  Drehung  des  Uhneigea 
ausgeführte  Bewegung  die  Multiplication  bei  den  ungeraden  Zahlen  dtft 
die  entgegengesetzte  Drehung  über  7,  9,  3,  1  die  Division.  Bei  den  g^* 
radcn  Zahlen  findet  man,  von  der  oberen  rechten  Ecke  ausgehend,  dmck 
Drehung  gegen  den  Sinn  des  Uhrzeigers  die  Producte  von  2,  nämlich  % 
4,  8,  6,  d.  h.  die  Multiplication;  durch  inverse  Drehung  über  6,  8,4,^ 


Ein  Kapitel  des  Schü-li-tsing-iün.  281 

Division.  Man  sieht  leicht,  dass  bei  den  ungeraden  Zahlen  die  Drehung 
jegcn  dem  Sinn  des  Uhrzeigers  auch  einer  Multiplication  mit  7  gleich- 
alten werden  kann,  die  Drehung  im  Sinne  des  Uhrzeigers  einer  Mul- 
ication  mit  3  u.  s.  w.  Alle  diese  Verhältnisse,  dies  sei  nebenbei  be- 
'kl,  finden  eine  weitere  Erklärung  im  Gebrauche  des  chinesischen  Bcchen- 
:tes  ^  H^,  welches  in  praktischer  Beziehung  das  bei  uns  übliche 
lische  wesentlich  überragt. 

21)  Hier  ist  der  fast  bis  ins  kleinste  Detail  durchgeführte  und  be- 
tenswerthe  Parallelismus  von  wesentlicher  Unterstützung  für  das  Ver- 
idniss,  um  die  Beschreibung  der  beiden  Arrangements  richtig  wieder- 
eben. Im  Deutschen  war  der  Deutlichkeit  halber  eine  etwas  freiere 
>ersetzung  geboten.  Man  sehe: 

;  an  gleicher  Stelle  stehenden  jj^y  das  wiederholte  jK  dem  an  den 
logen  Stellen  das  wiederholte  [^  entspricht,  sind  beachtenswerth.  ^k 
und  j^  tsüng  an  den  analogen  Stellen  beziehen  sich  beide  in  ihren 
indbedeutungen  auf  die  verticale  Richtung.  ^  kiüng  und  jfö  (H  treffen 
i  in  den  Bedeutungen  , erschöpfen*  und  ,aufhören  machen^ 

^  tsti,  Eigenthum,  Vermögen,  abhängen,  steht  gegenüber  §ß  p'^i 
Gleichgestellter,  ein  Genosse. 

ijfQ  giäng  macht  die  beiden  Nennwörter  zu  reciproken  verbis  neutris 
belentz,  Gr.  §.  1159). 

jj^  3^  =  aneinander  Antheil  haben,   von  einander  abhängen. 

;jfl  g^  =  gegenseitig  gleichmachen. 

^ft  tiy  von  Hand  zu  Hand  gehen,  abwechseln,  steht  mit  der  Be- 
tung ,der  Reihe  nach  abwechselnd*,  im  Verhältniss  zu 

]5  ^"»  schwalbenschwänzend,  wechselseitig,  in  der  Bedeutung  ,ab- 
bselnd  eingekeilt  (verschwalbenschwiinzt)*. 

jK  jjij  fän-ykn,  überfliessend,  zahlreich  und  Äfc  ^J  pUn-Vüng,  ver- 
emd  durchdringen,  anpassen,  sind  durch  Mannigfaltigkeit  und  Wechsel- 
lehung  (=  Uebergangsbcziehung)  hinreichend   gekennzeichnet. 

So  ergibt  sich  endlich  auch  die  Bedeutung  von  tüi-tdi  als  gegenüber- 
lend  zu  taüng-hüng. 

Es  ist  ^k  iüi  =  parallel ;  Ä  tdi,  hier  soviel  als  ^  m,  ,sich  ver- 
eUschaften  mit*  ist  fast  mit  '^  Sl  —  nahe  gleichbedeutend  (e.  gr.  '^ 

Wiener  Zeitaehrift  f.  d.  Kaode  d.  Morgenl.  IV.  Bd.  20 


282 


Fr.  Küiinert, 


^&  ^l]   stL^it;  an  meiner  Seit«),  Schliessllcb  siiicl   auch  ytl  ki  yii  n^ 
Verbältniss  zu  ki  ngm  kfk  fm  in  richtiger  Beziehung  orfassbur* 

22)  Vereinheitlichung  von  Maaas  und  Gewicht  ist  eine  etwas  freiere 
Uebers^etzuiig,  wörtlich:  bis  zum  Vereinheitlichen  der  Normal  pfeifen,  dt'f 
Längen-  und   Hohlmaasse  und  der  Gewichte. 

UJ  ^^  l'Ci  Teiiritt  hier  unser;  ii,  s.  w*  bis  endlich 
|j2SL  hirpf  vereinigen  in;  in  Ucbercinstimnmng  bringen  ^^ff  tut,  i'io 
unwandelbares  Gesetz,  Pfeifen,  welche  in  der  alten  Musik  als  Stimmpfeifefi 
benützt  wurden.  J^  tüj  ein  Maass,  Länt^cnmaass;  -g  liäng^  wägen,  messen; 
iidng^  Scheffel,  Hohlraaass;  i^  hen^^  ein  Joch,  eine  Wage,  eine  Gewicht?- 
wage;  ^@^  ytng\  in  einem  Markte  leben;  ng  Wj,  abhÜngen  von,  Vortbtil 
ziehen. 

23)  Pj  Aot**,  niederlegen,  hinterlegen,  atiagebcn  (herausgeben  tut' 
Tiü ehern)  ^=  [g    Jmoi 

^R  jBt  ^^^P'^*^fff  2U  einem  Ganzen  mnuneln,   «O  ^#V^i,   VcrjtcicbtiiK 
Buch. 

jäB  täng^    das  Bindescil^    an    welches  die  Maschen   eines  Netzes 
festigi    sind,    hier   ;%.   v.   a.    quod    in    opcre    qualicumque    gravion^ 
mcnti   est. 

Der  Parallel i^mus  (tia.*?  wiederholte  ^Jj[  ^Ä  i-«?^i  deutet  darauf)  it'i| 
dass  H  wi«jt,  Auge  hier  die  Jiedcutung  ^  Maschen  eines  NetÄC» 
Der  Gedanke  dieser  Stelle  ist:  Sowie  nun  die  Mawcben  eine«  Netzes  oh 
Bindeaeil  nicht  befestigt,  werden  können ,  j*o  künncn  auch  in  der  Mafb6 
matik  die  weiteren  Regeln,  erst  durch  die  Kenntnis?  der  Eigen*cluift< 
von  Punkt y  Linie  u.  s.  w,  vcratanden  wenlen,  Vm  die.**cn  Gedanken  h<a 
vorznheben  wurde  im  Beutschcn:  »hieran  anknüpfend*  eingefügt.  Sl4 
,zuni  ersten,  znni  zweiten  Gegenstande*  hätte  man  auch  sagen  küna 
,zur  Gnindlage,   zu  Folgerungen*. 

24)  Man   beachte,   dasa  hier    nicht    jj^  -^  J>n4wp  sondern   ^ 
fm-hun  sti3ht.    3(<II  ^^^^^  ^  Harmonie,   Uebereinatimmung.   Diese  Stelle 
eben    auch    auf    die  richtige  Bedmitung    von  ßnihnp  (s.    19)    VerschieJcif 
heit  nach  Art    nrjd  GleichartigkeiL    ^^  bezieht   sich    liier   (man  scbo  dii 
frühere  Stelle   ^Kj   l/j[   ^^   ^^)   ini   mat  he  malischen  Sinne  auf  die  A  elm 
lieh  keil;   ^5p   auf  die  Congruenz, 

^ß   kiao,   vergleichen,   die  Genauigkeit   odf^r  den  WeHh  eines»  Biojf 
unlersuelien,    nnahnUeb   etc. 


Ein  Kapitel  des  Schu-li-tsino-iün.  283 

fß  und  ^  sind  einander  cntgügengcsetzt.  fjB  $un,  mit  etwas  über- 
ttimmcn,  entsprechen,  zulässig  sein;    daher  ^  nik  unzulässig  sein. 

25)  Wegen    ^    mukj  Auge  s.  23. 

26)  ffi|  ig  toü-lun,  man  braucht  darüber  nicht  zu  sprechen,  es  ist 
it  der  Rede  werth,  mit  nichten  (no  matter),  auf  keinen  Fall  etc. 

^  kUf  gross,  sehr;  j^  «i,  fein,  subtil;  das  etwas  ungebräuch- 
ere  Wort  ,überscharfsinnig'  drückt  wohl  am  besten  den  chinesischen 
tanken  aus:  Die  Kegeln  sind  scharfsinnig,  jedoch  nicht  von  einer  un- 
ründlichen  Tiefsinnigkeit. 

27)  1^  ts'ihn  =  seicht;  Gegensatz  »^  älm  =  tief.  |j|  fdn  = 
legrenzt;  Gegensatz  m  kihi  =  begrenzt.  Die  Aufeinanderfolge  ist  hier 
chtenswerth.  (Gabelentz,  Gram.  §.  264,  a,  b.) 

Die  Zerlegung  von  Su-ll  fi[  ^11  ^^  ^ü  ^^^  ®C  (^'  ^*^'  ^♦*^*'*- 
J64),  als  einer  Verbindung  3||  m|^  (=  the  recondite  reason  of)  ent- 
Bchcnd,  ist  interessant.  3^1  ^K  l^i^r  =  ^^  ta^  =  Verstand,  Fassungs- 
ft,  Vernunft.  |g|^  (Laut:)  t8*uk  =  j^  »f,  fein,  die  Theile  eines  Dings; 
iwierigkeit,  Plage;  man  vergleiche  Kanghi,  Wörterb. 

^  H  B5  ^  T  ^  3g  #  ^-  In  der  Erforschung  der  Ver- 
lerungen  dürft«  das  richtige  Verständniss  der  Welt  erlangt  werden  und 
ng-t^i:  ifc  ©  :35  A  1^  ?&  ^^^^  ^^^  Commentar:  ^  ^  J^ 
I  ,ein  Garn  von  versteckten  Feinheiten  (Schwierigkeiten),*  sohin:  ,aus 
em  Garn  von  Schwierigkeiten  nicht  in  eine  grundlose  Pfütze  gerathen.*  ^ 

28)  vBipt  =  nützlich  sein;  aus  der  Zusammenstellung  ^  "K  H 
[  fien-hid,  kuok,  kia,  ergibt  sich  die  richtige  Bedeutung  von  Cim-hia  = 

at. 

29)  ungezählt,  wörtlich:  100.000X10.000  =  f^  1^  yik-wän  = 
»00.000.000^. 

Die    treffende    und    kostbare    Wirkung    der    Finalen   -y^  ^BS    yün-ri 
ibclentz,   Gr.  §.  1278)   =   »nebenbei  bemerkt,    nur  um  es  zu  erwähnen* 
bemerkenswerth. 


1  Entspricht  also  unserm  deutschen:  ,Nicht  aus  dem  Regen  in  die  Tranfe 
langen'. 

3  Es  ist  wohl  beachten» werth,  dass  fiir  1000  Millionen  nicht  j^  käi  (buddh 
rspmngs)  angewandt  ist.  (Cf.  Gabelentz,  Or.  §.  1039.) 


20* 


Zur  Geschichte  der  armenischen  Schrift 

Von 

Friedrich  MüllerJ 

Ausser  der  Notiz,  welche  bei  dem  Historiker  AsoYik  sich  findet 
und  welche  ich  bereits  mitgetheilt  und  erläutert  habe,  treffen  wir 
auch  bei  Wardan  Bardzrberdetshi  eine  Nachricht  über  die  Schrift 
des  syrischen  Bischofs  Daniel  und  ihr  Verhältniss  zur  Schrift  Mesrop'a. 
Die  Stelle,  worin  diese  Nachricht  vorkommt,  lautet  (Cap.  ^A^.  Venetianer 
Ausgabe  vom  Jahre  1862,  S.  49;  Moskauer  Ausgabe  vom  Jahre  1861, 

S.     70):     ^     ^%^&pnpif.^     tut!f,%      unpuf     Stl    jaunjttffilb     tmJf,     }^J>'^'»2J^    TMf 

I^L'lA'  T/'^T-"'/'^"'^'"-^'^'-^  firattL^Mf  uti»^n$^tug& tut  irit&$.  ^ßa$$n.ut4^niAtf  ,ff^  ^ 
auunp^  tri,  uautpufi^  i^pnJ  2^*''*''3^ "'iJ^*  ^'-  "^  ll^tf^wcy  ^aup^^p  ^  ^ftWUf  »["^i 
aauutnnt.iM»h-u§ynt^f  ututnL  uh»u  p  ^"f/  puipptun.*  uuitht  "P'lf  t^noß'pQ  tmmLm^ 
au»üi^$  a.nph-uiLam.frtruiJp  uppnpa  \\uM*^tuuuit^  ""Hl  *f»J'''  1  MMrwcMro-  Vp^'^f^ 
afi^t  ^  ynpkputtuttuih  nJtpttf  iM»ptiü%  pi^pnit  njintutstua  t»§n.i»»fii  Ibmpam  mpamti»'  «i^^ 
\\^tt/$ifi$§^     fi    itftunit    Ytfiktutif    .... 

,Im  fünfzehnten  (nach  der  Moskauer  Ausgabe  im  siebenten)  Jährt 
der  Regierung  desselben  (nämlich  des  ^«^««^•y*»i-<J  Wramäaput)  ^ 
im  ersten  Jahre  der  Regierung  des  Artaäir,  des  Sohnes  Sapu^s?  (ä^ 
ganisirte   der  heilige  Mesrop   das    armenische  Schriftthum,   nachdem 


»  Vgl.  diese  ZüUchrift  n,  S.  245. 

'  Ed.  Moscov.:  jlsoß^t^  siehe  KoriuD,  S.  9. 

*  Ed.    Moscov.:    ^uy&pk%    ^u^pnt^^i^, 

*  Ed.  Moscov.:   kt.   ||'%r«^,»cy  ,^  ^mp^p, 

^  Fehlt  in  der  Moskauer  Ausgabe. 


Zur  Geschichte  der  armenischen  Schrift.  285 

er  zweiundzwanzig  Buchstaben  bei  Daniel  dem  Syrer  aus  alter 
Zeit*  vorgefunden  hatte,  um  welche  die  Früheren  deswegen,  weil  sie 
die  (Laut-)  Fülle  unserer  Sprache  nicht  klar  zur  Darstellung  brachten, 
sich  nicht  kümmerten,  mit  der  griechischen,  syrischen  oder  persischen 
Schrift  sich  begnügend.  Und  auch  Mesrop  konnte  mit  ihnen  die  von 
Gott  geoffenbarten  Schriften  in  die  armenische  Sprache  nicht  übertragen. 
Und  nachdem  er  deswegen  seine  Seele  dem  Gebete  in  Werkgemein- 
schaft mit  dem  heiligen  Sahak  hingegeben  hatte,  da  gewährte  ihm 
Gott  das  Gesuchte,  nämlich  vierzehn  Buchstaben,  indem  er  sie  mit 
seiner  Rechten  vor  ihm,  wie  vor  dem  grossen  Moses  am  Berge  Sinai, 
hinschrieb'  .  .  . 

Aus  dieser  Stelle  geht  nun  zweierlei  evident  hervor: 

1.  dass  die  vor-mesropische  Schrift,  die  auf  den  Syrer  Daniel 
zurückgeführt  wird,  aus  22  Buchstaben  bestand,  eine  Zahl,  die  mit 
der  Zahl  der  Buchstaben  des  syrischen  Alphabets  merkwürdig  über- 
einstimmt. —  Damit  ist  die  syrische  Quelle  der  vor-mesropischen 
Schrift  erwiesen.  2 

2.  dass  Mesrop  die  syrische  Schrift  Daniels  als  Grundlage 
seiner  Schrift  benützte,  indem  er  die  fehlenden  14  Zeichen  hinzufügte. 

^  Daniel  war  also  nicht  der  Erfinder  dieser  Schrift  oder  der  Erste,  der  sie 
auf  die  armenische  Sprache  anwandte,  sondern  hatte  sie  blos  bewahrt  (v^l.  Fazar 
Pliarpetshi,  Geschichte.  Venetianer  Ausg.  vom  Jahro  1793,  S.  30:    Luip^Lt  aJtunb^ 

Qui-ob    a^nkuta    ttutiiui^^mu    ututn ^gh,    anpii    n^    i$i.piito    i^p    *^tta  auait  ut£^    aupLutitlfi     ji 

LftmX  An   derselben  Stelle  heisst  es  weiter  bei  Wardan:   Lt.  qft  i^*»i_  h  ^usfk^plii» 

K^l»f   ^ttßl$^    (ed.  MOSCOV.    '^  ^^nfib)    $fLtujlrßu$u   *^  tt-utJtulautl^u   |    Ifu^^  außgauf^f   ijfi 

a.aaaa.aft$aaaaia  ^asajLaaaaaaaiaa.  ,Und  dass  eine  armenische  Schrift  bei  den  Alten  existirte, 
dafür  wurde  in  der  Zeit  des  Kdnigs  Leon  ein  Zeugnis»  gefunden;  man  fand  nämlich 
in  Kilikien  Geld,  auf  welchem  mit  armenischer  Schrift  der  Name  von  heidnischen 
Königen  Armeniens  geprägt  war/ 

3  Abgesehen  davon  macht  dies  die  folgende  Betrachtung  wahrscheinlich.  Wenn 
Jemand  annimmt,  die  22  Zeichen  des  alten  Alphabets  seien  auf  eine  griechische 
Quelle  zu  beziehen,  dann  hätten  wir  für  dieses  alte  Alphabet  folgende  Lautübersicht: 

»aa    &    (^    £§    ^    I»    a. 
Ii    ag.      n 


286  Frikdrich  Mülleb. 

Obwohl  die  Schrift  Daniels  in  der  syrischen  Schrift  wurzelte, 
scheint  sie  doch  entweder  eine  bedeutende  Modification  derselben  pe 
wcsen  zu  sein  oder  ein  ganz  anderes  der  damals  gangbaren  syrischen 
Schrift  nahe  verwandtes  Alphabet  zur  Quelle  gehabt  zu  haben^  da 
man  sonst  kaum  sie  als  nicht  genügend  beftmden  und  sich  mit  den 
Schriften  des  gewöhnlichen  Lebens,  die  nicht  viel  umfassender  waren, 
nämlich  mit  der  griechischen,  syrischen  oder  persischen  (Pahlawi-) 
Schrift  begnügt  hätte. 

Während  nun  Aso^ik  angibt,  die  Schrift  Daniels  habe  aus 
29  Zeichen  bestanden  und  Mesrop  habe  die  fehlenden  sieben  Zeichen 
dazu  erftmden  —  eine  Angabe,  welche  mit  der  von  uns  angefahrten 
Stelle  des  Moses  Chorcnatshi  übereinstimmt  —  berichtet  Wardan,  die 
Schrift  Daniels  habe  aus  22  Zeichen  bestanden  und  Mesrop  habe  die 
fehlenden  14  Zeichen  hinzugefügt.  —  Welcher  von  den  beiden  Schrift- 
stellern hat  Recht  und  wie  ist  der  offenbare  Widerspruch  zwischen 
beiden  zu  erklären? 

Nach  meiner  Ansicht  ist  die  Nachricht  Wardan's,  womach  das 
alte  vor-mcsropische  Alphabet  aus  22  Buchstaben  bestand^  schon  des- 
wegen richtig,  weil  diese  Zahl  der  Buchstaben  mit  jener  des  syrischen 
Alphabets  vollkommen  übereinstimmt.  —  Nach  Aso^ik  und  Moses 
Chorcnatshi  hat  Mesrop  die  Zeichen  ftir  die  sieben  Vocale  erfiinden 
und  hiemit  die  Schrift  vollendet.  —  Zieht  man  diese  von  den  14  Zeichen 
ab,  deren  Wardan  Erwähnung  macht,  so  bleiben  sieben  Zeichen  übrig, 


Ueberflüssig  ist  gnriech.   ^,   wofür   im   Armenisclieii   keine  Verwendang  sich  findet 
Es  fehlen  dann  14  Consonanten,  nämlich: 

\   3i  g  dann  «   «l  und  J, 
Nimmt  man  aber  an,  die  22  Zeichen   dos  alten  Alphabetes  besögen  sich  «uf  eio« 
syrische  Quelle,  dann  ergibt  dies  die  folgende  muthmassliche  Lautübersicht'. 
f  ^  ^   ^   <;  ,/  (Ä  und  j) 

Es  fehlen  dann  ausser  den  sieben  Vocnlen  blos  sieben  ConsonanteRf  nämlich  ^i/t 
l,   f/,   i,  ff  und  ^. 


Zur  Geschichte  der  armenischen  Schrift.  287 

welche  Consonanten  sein  müssen,  die  in  der  alten  Schrift  nicht  aus- 
gedrückt waren. 

Wie  es  scheint,  war  die  armenische  Tradition  gegenüber  der 
wichtigsten  Erfindung,  nämlich  jener  der  Vocalzeiehen,  mit  welchen 
Mesrop  sein  Gebäude  krönte,  in  Betreff  der  anderen  Punkte  nicht 
im  Klaren.  Die  alte  Schrift  bestand  blos  aus  22  Buchstaben.  Mesrop, 
der  diese  Schrift  vorfand,  hat  sie  erweitert,  indem  er  durch  Hinzu- 
tugung  von  sieben  Consonantenzeichen  sie  der  Sprache  mehr  an- 
passte.  Er  machte  mit  dieser  erweiterten  Schrift  Versuche,  welche 
aber,  da  die  Schrift  den  semitischen  Charakter  nicht  abgestreift  hatte, 
gänzlich  misslangen.  Da  erleuchtete  ihn  ein  genialer  Gedanke,  näm- 
lich nach  dem  Muster  der  Griechen  der  einheimischen  Oonsonanten- 
schrift  auch  die  Bezeichnung  der  Vocale  anzuftigen.  Mit  der  Durch- 
fuhrung dieses  göttUchen  Gedankens  war  das  Princip  der  armenischen 
Schrift  ganz  umgestaltet  und  die  Schrift  gegenüber  der  alten  un- 
brauchbaren Schrift  Daniels  zu  einer  neuen  geworden. 

Nach  dieser  erlösenden  That,  die  durch  die  iiinzufügung  der 
letzten  sieben  Zeichen,  der  Vocalzeiehen,  gelang,  nuig  man  alle  Ver- 
suche, welche  der  geniale  Mann  mit  der  alten  Schrift  angestellt  hatte, 
wie  die  Ilinzutügung  der  sieben  Consonantenzeichen,  als  von  keinem 
Belange  bei  Seite  gesetzt  und  als  der  grossen  Schöpfung  nicht  gleich- 
werthig  angesehen  haben.  Einzelne  mögen  dann  die  Resultate  dieser 
Versuche  auf  die  Rechnung  des  Vorgängers,  nämlich  Daniels  gesetzt 
und  das  von  ihm  hinterlassene  Alphabet  aus  22  -|-  7  =  29  Zeichen 
bestehend  angesehen  haben. 

Fasst  man  nun  beide  Nachrichten,  nämlich  jene  AsoYik's  und 
die  vorangehende  Wardan's  zusammen,  so  ergeben  sich  flir  uns  folgende 
zwei  wichtige  Schlüsse: 

1.  Die  alte  armenische  Schrift,  welche  eine  reine  Consonanten- 
schrift  war,  geht  auf  ein  syrisches,  aus  22  Zeichen  bestehendes  Alpha- 
bet zurück. 

2.  Diese  alte  Schrift  wurde  von  Mesrop  zunächst  erweitert,  in- 
dem er  sieben  Consonantenzeichen  hinzuftlgte  und  dann  endlich  durch 
Hinzufligung  von  sieben  Vocalzeiehen   gänzlich    umgestaltet,  so  dass 


288  Friedrich  Müller.    Zur  Geschichte  etc. 

aus   der  Consonantcnschrift   eine  Lautschrift   nach   dem   Muster  der 
griechischen  Schrift  entstand. 

Welches  syrische  Alphabet  in  der  armenischen  Schrift  als  Grund 
läge  steckt,  dies  wird  sich  kaum  feststellen  lassen,  da  die  armenische 
Schrift  durch  den  Einiluss  der  griechischen  Kalligraphie    bedeutend 
umgestaltet  wurde.  Falls  die  Nachricht  Wardan's  richtig  ist,  dass  die 
sogenannte  DanieFsche  Schrift   ein   altes  Alphabet  war,   dessen  sich 
die  Armenier  bedient  hatten,  imd  das  später  durch  die  aus  dem  prak- 
tischen   Leben   herübergenommenen  Schriften   der   Griechen,   Syrer 
und  Perser  verdrängt  wurde,  dann  milssen  wir  ziemlich  weit  zurück- 
gehen und   können   dabei   an   die   palmyrenische  Schrift   der  ersten 
nachchristlichen    Jahrhimderte    und    vielleicht    an    eine    noch   ältere 
Schriftquelle    denken.    In    manchen   Fällen  ist    die    alte    Grundform 
trotz  der  griechischen  Umwandlung  deutlich  zu  erkennen.  —  So  ist 
^  ursprünglich  sicher  nichts  anderes  als  das  semitische  p  *  und  wurde 
später  durch  griechisches  %  beeinflusst.  Bei  f  ist  der  Zasammenhang 
mit  dem  palmyrenischen  •]  und  dem  k  der  kilikischen  Münzen  deut- 
lich sichtbar;   bei  i  und  ^  (das  letztere  ist  eine  Differenzimng  des 
ersteren)  kann  blos  das  semitische  h^  zu  Grunde  liegen.  —  Ebenso 
dürfte  im  armenischen  «y  das  palmyrenische  c,  welches  wie  ein  nach- 
lässig geschriebenes  3  aussieht,  stecken.   Die  Vocale  hat  Mesrop  mit 
theil weiser  Anlehnung   an    die  Schrift   der  Perser   gebildet  und  war 
ihm  unsere  Avestaschrift  nicht  unbekannt.  Derselben  sind  sicher  die 
beiden   Zeichen  ^  und  h  =  \  und  \  entnommen.    Die    griechischen 
Vorbilder  b,  i;  (E,  H)  würden  nicht  solche  Aehnlichkeiten  erzeugt  haben. 
—  Da  uns  jedoch  einerseits  die  semitische  Vorlage  zur  armenischen 
Schritt  fehlt  (wir  können  darüber  blos  Vermuthungen  anstellen),  an- 
dererseits wir  die  Entwicklung  der  armenischen  Schrift  von  Meswp 
(^5.  Jahrh.)  bis  in  das  neunte  Jahrhundert  nicht  verfolgen  können,  so 
bleibt  uns   vor   der  Hand   blos  die  einheimische  Tradition  als  Leit- 
stern übrig  und  wir  müssen  daher  alles  das,   was  diese  bietet,  sorg- 
fältig erwägen  und  von  hier  aus  der  Frage  näher  zu  kommen  suchen. 

»  Vgl.  die  kilikischen  Münzen  (Kuhn's  ZUchfi.  xxnr,  Tafel  1). 
-  Vg>l.  die  kilikischen  Münzen. 


Tigre-Texte.' 

Von 

Theodor  Nöldeke. 

Aus  der  Druckerei  der  schwedischen  Missionare  in  Umkullu 
(gegenüber  Massaua)  sind  vor  Kurzem  zwei  kleine  Bücher  in  der 
Tigre-Sprache  hervorgegangen,  so  zierlich  gedruckt,  wie  es  nur 
irgend  in  Leipzig  oder  Wien  hätte  geschehn  können.^  Der  oft  er- 
probten FreundHchkeit  von  Leo  Rbinisch  verdanke  ich  je  ein  Exem- 
plar derselben.  Die  beiden  Hefte,  eine  Fibel  und  eine  Uebersetzung 
des  Marcusevangeliums,  sind  die  ersten  grösseren  Texte,  welche  wir 
in  dieser  Sprache  erhalten,  die  in  den  nördlich  an  Abessinien  grän- 
zcnden  Ländern  weit  verbreitet  ist.  Der  zu  den  Drucken  gewählte 
Dialect  ist,  wie  mir  Leo  Reinisch  mittheilt,  der  der  Mensa  (östlich 
von  den  Bogos).  Uns  wäre  es  natürlich  lieber,  wenn  die  Bücher 
nach  einem  streng  phonetischen  System  in  lateinischen  Buchstaben 
gedruckt  wären,  aber  den  Zwecken  der  Missionare  entsprach  sicher 
allein  die  äthiopische  Schrift.  Diese  entzieht  uns  allerdings  die  ge- 
nauere Einsicht  in  die  Lautverhältnisse.  So  werden  hier  manchmal  lange 
Vocale  geschrieben,  wo  man  kurze  spricht.   Nicht  nur  steht  bei  den 


*  Evangelium  enligt  Markus  pä  Tigri  -  njpr&ket.  Tryckt  p&.  Missionspressen  i 
MKullo  1889.  -  ¥Ä,A«ID-AÄ"»#h..'5«'>*7A«AAl-^yC?fr«  (d.i.  ,Fibel, 
durch  welche  die  Kinder  Tigre-Rede  [zu  lesen]  lernen  sollen*),  ib.  eod. 

2  Bedenkt  man  die  grossen  Schwierigkeiten,  welche  das  äthiopische  Alphabet 
verursacht,  so  wird  man  auch  mit  der  Correctheit  des  Druckes  zufrieden  sein.  Die 
Fibel  enthält  etwas  mehr  Druckfehler  als  das  Evangelium.  —  Sollte  es  sich  nicht 
empfehlen,  den  characteristischen  Zug  der  Zeichen  do  und  da  etwas  länger  oder 
stärker  zu  machen,  um  die  beiden  für  den  Setzer,  den  Corrector  und  den  Leser 
deutlicher  von  einander  und  von  dii  zu  unterscheiden? 


290 


TU£ODOR    NöLOEKB. 


Guttiirakvn  in  br kanuter  Weise  überwiegend  der  vierte  Vocal  (ä)  zur 
Bezeichnung  des  Uy  öondern  aiieb  sonst  tindet  sieh  jener  oft,  Tveiiigstens 
im  Auslaut,  wo  naeli  zuverlili^sigeii  Angabeu  ^  ein  kurzes  a  ist;  z.  B. 
l<*^/•  ,exiit*»  naeh  Reinisch  fdgra^  nach  Monssinger  gar/ajre;  y/k^l 
haUka,  ,du  bist^  Der  vierte  Vocal  sali  hier  eben  niu*  die  Farbe 
des  Voeals  aiisdrüeken,  nicht  dessen  Länge.  Achulieh  scheint  es 
bei  der  Bezeichnung  anderer  Voeale  zu  stehn,  Aueb  sehwaukt  zu- 
weilen die  Vocahsation  zwischen  dem  ersten  (a,  ä)  und  dem  seebst€l^| 
Vocal  (Bf  IJf  besonders  vor  Gutturalen,  z,  B.  wie  im  Geez  t%9^*S^)i  ^>  ^' 
und  ^9^mi  ^j  28.  Schreibungen  der  letzteren  Art  sind  in  diesem 
FalJu  übrigens  hilutiger  und  scheinen  die  Ausspracbe  genauer  wieder- 
zugeben, da  REiNi^ieH  immer  solche  Formen  hat-  —  Naeh  ^Iunzingeb 
wie  nach  Reinisch  werden  auch  im  Tigi'e  die  drei  Lauti; 
der  Aussprache  untersehioden;  freilich  muss  dieser  IJnterseli 
immer  stark  ins  Ohr  fallen^  da  beide  Forscher  binsichtlicb  ihrer 
mehriaeb  von  einander  ahweicben.  Uuörc  Drucke  braue  heu  aber  tli»' 
drei  Zeichen  ziendich  ohne  IJnlerscbicd,  während  sie  den  hartesteu 
Laut  --  etymologiseb  '\  und  in  arabischen  Lehnwörtern  ^  —  meinst 
dureli  Ti  ausdrücken.'^  Die  Aussprache  dieses  Bucbstahcn  wird  von 
Rkinisch  ^=  ^j  von  Munzinoer  =:  ^  gesetzt;  tili*  Munziwqkk  sprielit  da 
widil,  dass,  %vie  gesagt,  "fi  filr  arabisches  ^  zu  stehen  pfle^,  wiihread 
lü''  £  h  f'*^)  eintritt  {hUhmi  ^dienen'  ^  ^j^^  kür  ,gut'  =  ^^a;  kamu 
,Donnerstag^  =  ^„y**^»  kdlmüt  ,Zelt'  =  ^^*^\  kdifla  .sich  sehiimeu' 
^^  J^;  niaklüt  ,Futtersack^  's^Jisr*),^  Es  ware  sehr  zu  wUnscheri, 
dass  hei  der  Auffassung  dieser  Laute  die  strengste  Untcracheidung 
stattlilnde,  wie  sie  allerdings  nur  einem  sehr  feinen  und  zugleich  lange 


MuNZlNGfiB 

diied  nicht 


i  S.  vor  Allem  die  Wortver«eichiii8se  in  Reinisch,  BU  Bi^n- Sprache  n;  ferner 
Me^vzjNatrR,   VocaMaire  de  fn  lanfjuf  Tlfjtiy   mit  «lem  Anhang'   voo  i/AniiADiR    (bei 
auch  hinter  Dillmanns  Lexikon  abg^edrucht).    Mit  olwaa  grösaerer  Vorsicht  iftt 
VocJibular  von  Mkrs-Hecrmanm  zu  benutzen. 

3  Die  Citate  gebfin  auf  \\tis  Evang-elium. 

»  Nach  Kkiniscti,  Die  BiUn-Sprache  (Wien  1882),  ß.   13   ßtihreiben  die  B< 
immer  f]  filr  'V  ^te  Missionare  fulgen  hior  also  dem  Gebrauch  der  Eingebontoo 

*  AU&  diesti  Beispiele  a.un  dem  WtJrtervi^rzeichiiiflii  von  Rkoiscu;  stuni  Th<ȟ 
kommeu  sie  Jtuch  iu  unfern  Texten  vor. 


jrner 
>ei4|M 


Tigrb-Tbxtb.  291 

geübten  Ohr  möglich  ist;   dann  würde  sieh  zeigen,  ob,  wie  zu  er- 
warten,   der  gegenwärtige  Lautbestand  des  Tigre   (wie  des  Tigrina) 
noch  zur  Ermittelung  der  etymologisch  richtigen  Setzung  der  //-Laute 
im  Geez  zu  verwenden  wäre  oder  nicht.  So  ist  es  auch  mit  0  und  J^. 
Die  Texte   haben  in  einigen  wenigen  Fällen   0  fUr  }^   der  andern 
Quellen  und  umgekehrt.  Namenthch  ist  hier  das  Wort  Oh'tC)  'ih'tC 
,Himmel'  zu  beachten.   Als  ich   das  zuerst  erkannte,  fiel  mir  sofort 
der  entsprechende,  von  Halävy  auf  der  ersten  Inschrift  von  Aksüm 
entdeckte  Gottesname  ein,  der  dem  ^x^y  nnw,  [nny]inj?  u.  s.  w.  ent- 
spricht.  Aber  Reinisch  schreibt  titl'tC  dstär  (S.  54  u.  s.  w.),  Mun- 
ziMGER  tih'bC  'astir^  und  Ersterer  erklärt  mir  ganz  bestimmt,   dass 
das  Wort  überall   deutlich  mit  J^  gesprochen  werde.   Da  nun  0  im 
Tigre  wie  es  scheint  keine  Neigung  hat  zu  J^  zu  werden,  so  muss 
man  also  jene  Zusammenstellung,  wenigstens  einstweilen,  fallen  lassen. 
Han  könnte  auch  die  Schreibung  des  Hiilfsverbs  'J/^  ,fuit*  anzweifeln, 
aber  das  ist  doch  wohl  kaum  erlaubt,   da  dasselbe  in  der  Flexion 
wie  in  der  Bedeutung  von  ^i{  verschieden  ist.    ^ii,  'Hi't,  1.  Person 
^Ah  ist  ,war'  und  dient  zur  Bildung  des  periphrastischen  Präteritums 
(z.  B.  Al^ÜC'^JA  jdocebat'  1,  4);  y^  (Vliß'l^  VAll)  hcisst  ,ist'  und 
dient  zur  Bildung  des  periphrastischen  Imperfects  oder  Präsens  (z.  B. 
^0^VMt9^  ?ihr  thut'  ö,  8).  Darf  man  an  Ja  denken?  Ich  bemerke 
allerdings,  dass  Keiniscb  von  diesem  ^i^  nichts  wissen  will. — Wie  mit 
den  Gutturalen  ist  es  auch  mit  den  Zischlauten,  fy  und  ip  unterscheiden 
sich  nach  Hunzinger  und  Reinisch  wie  scharfes  8  (in  Wasser)  und 
weiches  «   (in  Rose,  franz.  z).    Unsre  Texte  setzen   aber  z.  B.   oft 
Vftj^  ftlr  i^ti'  Es  fragt  sich  nun,  ob  die  moderne  Aussprache  wirk- 
lich durchweg  den  alten  etymologischen  Unterschied  von  ü  (^  und 
IP  (^)  wiedergiebt.    Aehnlich   verhält  es  sich  mit  Ji  und  0.    Dass 
die  Schreibung  der  Drucke  die  Aussprache  nicht  immer  genau  dar- 
stellt, ist  auch  sonst  wahrscheinlich.    So  ist  doch  kaum  anzunehmen, 
dass  w:uS3   zu  mhÄ"   geworden  wäre,    zumal   d^Abbadib  W^'i*  und 
lUunscH  (S.  355)  waqet  schreibt. 

Wie  weit  es  den  Missionaren  gelungen  ist,  das  Evangehum  und 
(in  der  Fibel)  andre   biblische   und  dogmatische  Stücke  so  zu  über- 


292 


Theodor  Nöldekk. 


trappen,  dass  die  ^auz   illittoraten   und    wenig   um   geistige  Dinge  be 
kümmerten   Tigre -Volker   diese   Bücher  verstehn   können,   müsseii 
mr    dahingestellt    sein    lassen.    Ganz    ohne  Versehen    ist    es    bei  dwj 
Arbeit  nieht  abgegangen*   Im  Apostolicum  (Fibel  S.  21)  beißsi  es  hie 
,der   gelitten    hnt   zur   Zeit   des   Pilatus   vom  Pontius;   der  gekreuzig 
worden    ist*    AK/.« '»Xfl'Hfl'^-Mmft-ri»  A7m-ft«Al-A+A«.  in 
Nieaenurar    ,und    der    teruer   um    iinsertwineo   gekreuzigt   worden  ist 
zur   Zeit   des  Pilatus   vom   Pontius;   der   geHtten   hat   und   begraben 
worden  ist^  mt^  *  A  tl  Is » AI"  A+A-  K-fl  -"  HiVi « Ä.Ai^A » r  7 "  Älm-A« 
Ajf^ilüOA'i'+fl^-M    iJt^r  Eingeborne,  dem  diese  Uebersetzuiig  ver- 
dankt  wird,   liieJt  also    Pontius   und    Piktus   für   zwei    verschiedene 
Personen. 

Wie    dem    mm   aber   auch   sei,   auf  alle  Fälle   haben  wir  jetj 
doeh   ganz  andere  (Telcgenheitj   den  Bau   dieser  Sprache   kennen 
lernen^    als    bisher.    Ich    bin    nach    wiederholter  Lectiire    der  Bücher 
im    Stande    gewesen^    mir   ettic   grammatische    Skizze    von    mehrere 
Cicbieten  der  Sprache  anzufertigen,  namentüch  von  den  Verbalfonne 
mit  und  ohne  ( Jbjectsuftixa. 

Im  Allgemeinen   bitetit   das  Tigre    in   dt'u   Lauten   und   Fürmen 
dem  Geez  wirklich  novh  ziemlich  nahe.  So  wird  z.  B.  dt^r  Ljitei'^chie 
des  Imperfects  und  des  Subjiinetlvs  in  jenem  fast  genau  so  gowah 
wie  in  diesem.    Auch    bleibt   stets    der   erste  Vocal  (ä)  im  Imperfec 
und  Subjunctiv  der  KeHexiva  vor  drm  letzten  Radical:  -J'^'XHH  »si^ 
gehorcht'    Fibel    15  paen.,    'l-l'/^fl**    Jhr   werdet   gesehlagen*    13, 
*t'^shld^'  'ihr  redet*  (mit  au)  13,  11;  dagogou  ti'itt  das  ö  wieder  in 
Causativ  des  Ketlexivs   ein   {ganz  wie  im  Tna^):   ti*th9"i^  i^i^ 
kennen'  1,  5;    Al'fh*'?-  .geben  zur  Ehe'   12,  25   {,jjjb\\   AHflh'  >ver' 
kaufen*  11,  15  Unit  ü  z=  tijft).  Aber  im  Subjunctiv  und  Imperfect  des 
einfachen  Stammes  ist,    wie   im  Tfia   und  Amharischeu,    stets  a  der 
eharactenstisehe  Vtical  drr  zweiten  Sil  Im*,   Von  dvm  im  Tna  durch  ^ 


»  RGflexiv,  ».  unten  8.  21*1. 

'  Fünfte  und  aebte  Form    in  ScRRkiBEn's   Grammatik. 

*  Die  Verdopplungszeichen  füge  ich  liinzn. 


Tiore-Text»-:. 


293 


reflectierten  «  cL^s  Verdü|iiiliings.staijiiiie.s  im  Imperfect  zeiget  das  Tigi'e 
keine  Spur,  Das  PeHectum  des  t^infachen  St-ammes  ist  stets  zwei- 
silbig:  A*7^.  Im  Passiv  sehr  int  der  zweite  Kadical  immer  verdoppelt 
zu  werden;  das  vorgesetzte  ')%  -(•  fallt  daljei  oft  ab:  h'hfl  ?ist  ge- 
schrieben worden^  1,1.  Die  Perfectendungen  sind  im  ^Tanzen  die 
alten;  nur  lautet  die  3.  Person  Plur.  im  Mascdinum  auf  nu,  im 
Femininum  auf  ojä  aus:  ^,^Cü^f  /.^<I^  (^^,  41);  wabrseheinlieh 
sind  diese  Endungen  von  dem  tert.  "  riberaommen  (AhOV*  ^floheu^  5^  14; 
f-  Ahf  !♦*♦  ^)-  Im  Imperfect  und  Subjunctiv  ist  das  Präfix  ;'  der 
3,  Person  ganz  verschwunden.  Das  Imperfect  des  einfachen  und  Ver- 
dopplungsstammcs  ist  oft  ganz  ohne  Präfix:  f^'}fi  Jst  stark^  1*  ^i 
d,*7C  .g^'h"  ^us*  U  5;  i\  h^^  .dienen'  16,  4.  So  flCflC  '  ddiln- 
dert*  3,  27.  lu  andern  FäUen,  namentlich  nach  proklitischen  Partikeln, 
erscheint  als  Präfix  l,'^  und  dies  l  steht  immer  bei  den  Caosntiven 
und  Reflexiven  sowie  bei  allen  8ubjunctivcn :  )i1"Ai^-*?C  ,wil]ircnd 
er  ausging'  1,  lo  etc.;  A4>CK  jP^'^^digt'  1,  17;  tim^üf  .siuigen'  (X) 
14,  17;  A1**i^i;TJ1^  .erfreut'  Fibel  34,  12;  A^'K?**!?  »bekennen*  1,  fj; 
Al'Ä+'fl  .ist  möglich^  [^,  29;  A'l'A'Jm^  .zerstreuen  sich*  (f.)  14,  27; 
A'>^7a>*  ,reden^  7,  37  u.  s.  w.  —  Snbjnnetiv:  A*?C  'U  ^'^\  AflCHC 
jplündre^  3,  27,  hV^'^C  ^?  l'^  u.  s.  m\  Der  Abfall  des  '  hat  eine  Ana- 
logie in  man  , Rechte'  (Reinisch  400;  go  d*Abbadie  un<l  Bburmann- 
Mbrx  46.  r>7),^  in  J^Jt  ^^^  )d*^tzt*  ^ad  vielleicht  in  bouze^  ,troe.ken* 
in  dem  Gespräch  hei  LKFßmtE  iti^  402.  Aber  das  l  lässt  sieh  nicht 
durtdi  einfachen  Lautwand*.d  erklären.  Man  musß  wohl  annehmen, 
daSB  sich  das  finale  ft,  nachdem  es  an  die  Verbalform  angewachsen 
n^f  vom  Subjunctiv  aus  auf  das  Imperfect  verbreitet  bat*  Aehn- 
lich  scheint  es  ja  mit  dem  h  in  aramäischen  Dialecten  gegangen 
zu  8«Ln* 


^^P        >  Die  QuÄrlriUtterfi  unterBclit'iden  das  Imperfeft    uieUt  mehr  vom  Subjunctiv 
durcb  die  Vocalii^atioti. 

^   GatiK   feste  Kegeln    lassen    »ich    niclit    E^rkennßn;    Kiim   TIipII    finalen    nlvh 
beiderlei  Fnrmen  von  demselben  Vorbnm. 
I  3  ^  Al"ll¥C  l),  Cau».  de«  Kefl.  dem  Caujt.  von  ^S. 

*  iJie  IVxtp    habHii    luprkvvilnüjLirer  Weimi    ffir  ^R^'chtP*  immt^r  ^^t  mit  d. 


394 


Theodor  N^Vldbkb. 


Die  »elbstilndigen   und  iinselbstilndigen  Personal pronomtnii  »in 
noch  ganz  ähnlich  wie  im  Gecz,    Das  Pmnomen  der  3,  Person  hftü, 
f.  heia,  pL  het&m,  f  hetän    (in  den  Texten  ^-t:  u.  s,  w.)    zeigt  sogar 
noch   das  anlautende  k  des  ursprünglichen  /iu'«fÄ  u*  s,  w.,  das  schon 
im  Gecz  <l>-}|'f:  u.  s.  w,  verloren  ist  *    Das  verkürzte  •!:,  ^  a,  s  «•. 
dient  besonders  als  Copula  ,ist';  oft  auch  nur  zur  Hervorhebung  des 
Wortes,  dem  es  sieh  anhängt  (wie  sjr.  o«).  Von  den  zum  Theil  recht 
wunderlichen  Neubildungen  nach  amhariseher  Art,  die  das  Tiia  beim 
Personalpronomen  zeigt,  ist  das  Tigre  frei  geblieben.    Auch  die  Aji- 
hängung   der  Possessiv-  und  Objectpronomina  geschieht   fast  wie  im 
Greez,    Hierbei  finden  wir  aber  eine  merkwürdige  Latttveränderun^ 
Wenn  an  die  Pluralendung  im  Imperfect,  Subjunctiv,  Imperativ  ^  ( rr  wi 
ein  Suffix  der  3.  Person  tritt^  so  fMt  das  ö  weg,  aber  der  Vocal  vor 
dem  letzten  Radical  wird,  wenn  d,  zu  öj  wenn  ^^  zu  o;  es  geschieht 
also  etwas   ähnliches  wie  bei  dem,  von  Rbiniscu  öfter  besprochenen, 
Vorwirken  der  K-haltigen  A'-Lnute.  Wir  haben  so  z.B.  A^{-fl  tbräehteii 
ihn  nahe*'  2,  4,  d.  i.  A^'CP  (>>>ibj.  Caus.)  +  ö;  ^-fzA«  ,tödten  ihn'  IS^ljj 
4*'bA*5r'  jtödten  sie'  i;J,  12;  AAO<t0  ^^'^s  sie  beobachten*  7,  4;  ^•(M 
,saget  ihm'  15,  12  (^•flft-  -r  ''>)^  —  AX*P|V>  ^"^  um  fassten'  (Sab>K 
3,21.  12,  12.  14,  1;  A'VJ^Hft  ,i^iii  gehorchen*  1,  27,  Alffl  -ihn  gübeii 
(Subj.,  AÜP  +  ö)  l^T  11;  A'l'hll.'l'  ,nehmen  sie  (eam)  an*  4,  1«,1 
—  Impcratif:  H^p  ,lasset  sie*  14,  6;  if  H  ,gebt  ihr'  5,  43.  Diese  Um«] 
Wandlung   unterbteilit  aber    immer   bei   tert.  Outtumlen    und  tert-  %\ 
also  d,CUy  ^Tirchten  ihn'   11,  18;  Fibel  29  ult;  ^ttC69^9^  ^^ii"<' 
sie^  (Subj,)  10,  14;  'tAy  /olgen  ihm'  10,  32  u.  s.  w. 

Das  H  der  Demonstrativa  und  Helativa  ist  vüllig  verschwanden.^ 
Dafür   tritt  l  ein,    das  aus  den  Pluralformen  stammt:  A  ^^  4 
Il^tiv;  hti,  jdieser*,  X4,  ^  ^diese'  u.  s.  w. 


t  Auch  in  maktäf  ,Bchnher  {HmmAca  412^  vgl,  Mcnsikoer  r^.  v.)  Um  tljuTift«| 
eine  ursprünglichere  Form  bewuhrt  als  du«  Gee«  (^'■*1*h¥t   ^^i'hV'V) 

^  So  eilehtdu  ,sio  fta^en  ihm   tticht\  MtmzmoiM,  SiUen  und  Beeht  lier^Se^Mi^ 
(wUre  in  nnsern  Texton  A«AII*rt*) 

3  Eine8|iur  d^von  nach  in  tklL  jetzt';  if^t%U$  «wannS  Vielleicht  ist  •ni^hiJ 
Az  der  St;inim tinmen   tiis  Relativ  ||  ini4   .ilso  von  0J5*  «n   trennen.    Dann  wii«il 


TiGRB  Texte.  295 

Von  den  alten  Präpositionen  ist  u.  a.  noch  lebendig  y*"}  (dafllr 
hr"  in  hr'Mfi  neben  r"}*Mfi,  9"A^A  und  in  hr'ttfii)   liA  =  A 

wird  nur  mit  Personalsuffixen  gebraucht.  In  |i*n  ,in,  durch'  sind  viel- 
leicht n  nnd  *)(!  zusammengeflossen.  Sehr  beliebt  sind  ||*)*  ^in,  an' 
=  Geez  'S'f'l*  (rK)  und  •^•fl,  dessen  Bedeutung  zu  ,in,  zu'  ab- 
geschwächt ist.  Dem  alten  A  entspricht  seinem  ganzen  Umfange  nach 
sowohl  als  Präposition  wie  als  Conjunction  das  räthselhafte  |i*7 A  ^9^-  * 
Das  dem  Amharischen  und  Tna  verloren  gegangene  W  ^und' 
ist  im  Tigre  noch  ganz  lebendig. 

Die  Wirkung  der  Gutturale  auf  die  benachbarten  Vocale  ist  sehr 

ähnlich  wie  im  Geez  und  Tna.  Eine  merkwürdige  Erscheinung,  die  an 

die  oben  S.  294  besprochne  erinnert,  ist  die,  dass  bei  Verben  tert.  Gutt. 

im  Imperfect,  Subjunctiv,  Imperativ  die  Endung  ü  (sonst  ö)  vor  den 

dritten  Radical  eindringt.  Bei  aoj^Jh  ^kommen'  1,  45;  Al^Ä-li  (Snbj.) 

10,  14  (Sg.  Ai^Xli);  Ai^A^h  ,bringen'  4,  21  u.  s.  w.,  läge  es  nahe, 

nur  an  eine   ungeschickte  Schreibung   zu   denken;   auch  bei  /iühd 

jhören'  4,  18  u.  s.  w.,  {la^d  ,höret'  7,  14  u.  s.  w.  könnte  man  noch 

[       allenfalls  eine  solche  annehmen,  aber  Fälle  wie  ^'^{-U  ,ihr  fürchtet' 

[       4,40;    6,  50;   ^^.0  ,wachet'   13,   33  etc.;    1-¥+"fi    ,öffnet'   (Subj.) 

[       Fibel  27,   18;   ^M-^fi  ,freut  euch'  Fibel  33,  4;  Ä<-"fi   ,rufen'  3,  11; 

l       AüXTfi  ,kämen'  6,  65  u.  u.  m.  sind  klar. 

:  Während  sich  nun  aber  die  Veränderungen  in  den  Lauten  und 

;  Formen  doch  in  massigen  Gränzen  halten,  ist  die  Umgestaltung 
r  der  Syntax  sehr  bedeutend.  Zu  meiner  grossen  Verwunderung  habe 
ich  die  Construction  im  Tigi'C  der  amharischen  vielleicht  noch  ähn- 
licher geftmden  als  im  Tna.  Es  ist  allerdings  möglich,  dass  die 
Manier  des  Uebersetzers,  der  einen  schwierigen  Stoff  zu  bewältigen 
fcatte,  sich  hier  zum  Theil  eigenmächtig  geltend  gemacht  hat.  Ganz 
ohne  Gewaltsamkeit  geht  es  bei  der  Verwandlimg  einer  litteraturlosen 
Zunge  in  eine  Schriftsprache  ja  nie  ab.  Völlige  Klarheit  über  die 
Syntax  des  Tigre  können  wir  erst  bekonmicn,  wenn  wir  echte,  un- 

«.  B.  die  iis  Mu99a  (Münzinger,  Ostafrican.  Studien  138)   ungefähr  =  ^.y^y^  ^^>y 
^  Az  Aial  (K^A)  »Ziegonbesitzer'  (eb.)  =  IJ^\  ^^'> 
»  Schwerlich  =  Jä.\  in  JäAI. 


Theodor  Nöloi 


befangenen    Erzählern   nachgeschriebne  Originalstücke    haben.   Ali 
gewisse  Hauptzüge  sind  doch  auch  jet^t  schon  fesU&ustelleD.   Das  Vfl 
bum  steht  ganz  liberwiegend   am  Ende   des  Satzes,    der   attributi 
Relativsatz  meist  vor  seinem  Substantiv^  das  Regierte  in  Tielen  FlUta 
vor  dem  Regierenden:  alles  im  directen  Gegensatz  zur  altsemitiscb 
Ordnung.  Ausdrucksweisen  wie  hf^^s^A  »zuf  Zeit  (Geez  f^SH 
dass   es  Abend   ward'  4,  35.    »3,  35;    ltCÄ"A « tlJ^rt^r^ «  \*PT   » 
Zeit  (^^^5^j,  dass  Herodes  hörte'  ß,  H   sind  sehr  häufig.   Hierher 
hdrt  auch  die  Verwendung  von  Präpositionen  als  Coojunctionen: 
,von'  ist  als  Regens  eines  Satzes  ^da,  denn'  oder  auch  ,wenn^;  K^ 
(stets  mit  dem  Imperfect)  , während';  vgl,  T|+  (eigentlich  ,Rtickseiti 
Keikjscb  107)  ,nach*  und  .denn'.* 

Nun  ist  es  aber  sehr  unwahrscheinlich,   dass  das  Amhanscli 
auf  das  Tigre   direct  oder  indirect  einen    starken  Einfluss  aus^Ü 
hätte.  Die  Ursache  der  gleichmässigen  Entwicklung  wrird  tiefer  liej^ 
Ich  denke,  die  Tigre -Volk  er  reden  zwar  eine   wesentlich  semitis 
Spraehe,  sind  aber  überwiegend  haniitischer  Abstammung.  Die  Bo 
vertauschen    in    unsern    Tagen    ihre    hamitische    Sprache    mit 
Tigre.    Aehnlicbes  wird   vielfach  in   den   benachbarten   Gebieten 
schehen  sein.  Der  eine  Theil  der  Beni  Amir  spricht  Be^^  der  uA 
Tigre;  letztere  Sprache  ist  bei  ihnen  schwerlich  ursprilnglich.   Att 
die  Körperbeschaffenheit  wie  das  ganze  Wesen  dieser  schwarzbraun« 
Stämme   weist  darauf  hin,   dass   die  Einw^anderung   von  Arabien  hei 

—  gewiss   ein  Jahrtausende    dauernder  Process  —  hier   zwar  sein 
starke  Veränderungen  bewirkt»  dass  sich  aber  die  ursprüngliche 
doch  in  vielen  Stücken  behauptet  habe.  So  dürfen  wir  also  im  Tigre- 
wie  allerdings  noch  weit  mehr  im  Amharisehen  —  eine  semitische  Spradi 
sehen,  die,  dem  Ursprung  der  sie  redenden  Volker  gemäss^  sehr  sta™ 
Einwirkung  des  hamitischen  Sprachgeistes  erfahren  hat.  Dass  das  G* 

—  abgesehen  von  seinem  Wortsclmtz  —  von  aolchen  Etnilüsseii 
völlig  frei  ist^   mag  in  ganz  besondem  Verhältnissen  begründet 


*  Bei  Wörtern  mit  melir  finnler  Bedeutuu|r,  wie  }^^A^   Kfltl  ,bt4*  Ut  c 
doppelte  Verwendung  ntcbt  ftuff&Kig;    schon   da«  Uees   und  selbst  tUs  Anh*^' 
(J,  ^^_^^-^)  keDDeii  sie. 


TiflRE -Texte.  297 

Der  Wortschatz  des  Tigre  hängt,  wie  das  schon  Münzinoer  er- 
nt  hat,  eng  mit  dem  des  Geez  zusammen.  Allerdings  findet  sich 
unter  auch  viel  fremdes  Gut.  Nicht  wenige  Wörter  sind  deutlich 
litisch.  Bei  andern,  die  z.  B.  dem  Billn  und  dem  Tigre  gemein- 
aftlich  sind,  mag  es  noch  zweifelhaft  sein,  wohin  sie  ursprünglich 
örcn.  Manches  Wort  wird  zwischen  hamitischen  und  semitischen 
hiopen  vielfach  hin-  und  hergewandert  sein.  Arabische  Lehnwörter 
l  im  Tigre  begreiflicherweise  weit  zahlreicher  als  in  den  südlicheren 
iwestcrsprachen. 

Als  Probe  dieser  Sprache  gebe  ich  hier  ein  kurzes  Stück  aus 
Fibel  (S.  17)  mit  sprachlichen  Erklärungen. 

Taurus     et  rana 

PC^*  (D-OC*  h^*  K^C»  aotiH*  7^A«  X-^Tis  ffl^-flA ' 

ünu»         taurns         in       margine    fluminiR  windo(,it*)  manobat.    Et  in  hoc 
:o        ranam      vidit      dum  invidebat  et  quantus  ille  magnns       nt  fieret 

I  cupiebat.       Et  propter      hoc   corpus  snum  inflavit  magnus       nt  fieret 

m  diceret.      Sed         videte:  in      studio  (?)      fiendi    magnum    quantus  hie 

ims    quum  dirumperetur  interiit.      Pauperes      quoque       veluti  divites 

rA*  A'7n*ii>  KfiifiHoht  hinhi'  nuA^«  ^^aooe*  >!^.li1a 

Qt  fiant  ne  quaerant ;  ,sufficit  mihi*  verbum         discant  vero. 

,Ein  Stier  wandelte  länger  am  Ufer  eines  Flusses.  Da  sah  er 
jener  Stelle  einen  Frosch,  wie  er  neidisch  war  und  ihm  gleich 
«8  zu  werden  wünschte.  Darum  blies  er  seinen  Körper  auf,  in  der 
•sieht  gross  zu  werden,  aber  seht:  im  Streben  (V)  gross  zu  werden 
3  dieser  Stier  platzte  er  und  kam  um.  So  mögen  die  Armen  nicht 
5  die  Reichen  zu  werden  suchen,  sondern  das  Wort  Genügsamkeit 
8  genügt  mir')  lernen.' 

OhOC'  Rmnisch  wuhii'  (das  er  mit  dem  a::.  Xe^.  Sth^C  >V^o<S  zu- 
Dmenstellt). 

Wiener  Zcitschr.  f.  d.  Kandv  d.  Morgenl.  IV    Bd.  21 


Theodor  NOldbke. 

JPCd  *^f^*''i*  *feCd  Für  den  ,Froscli*  (oder  die  ,Kröte^)  giebi  e* 
eine  Menge  aboliclier  Namen  (Geex  *feC»*i.1%  amh.  Kl+^^-^l* 
iji,  ^>S^jjLA  in  Maudin  ZDMG.  37,  201,  ho^-a^^  KrpnpK  u.  s.  w.;  lauUr 
onomatopoetische  Bildungen). 

f^C  *>d<^i'  S^^C'V  (Keinisch  «vlrö)j  jedenfalls  Immitisclien  Ur- 
sprungs, das  gew«j|tolielie  Wort  für  jeins'  ira  Maac. 

3E<Cn  >R*iiitl*;  Hbinihch  40<i  C^tßii\  also  «SL^C- 

tfD'li-M,  Ijti  D  AbbaoiehoJiTI;  zii  fl>fhH  (Tigre<p;j,ll,  resp.q»-fifli 
das  a  der  ersten  Silbe  kann  ich  mcht  erklären. 

7j?jf|  Imperfect  von  X^,  dem  gewöhnlielien  Worte  fiir  ,gehD*. 
Diese  Bedeutung  entwickelt  sich  schon  im  Geez. 

%Yfl  iÄ74i)  M^^h'  mit  dem  Imperfect.  So  Ah-fl'  Äl'fi  A^^ 
miebat^  4,  38. 

J?^-f|^   ,in  diesem';  so  oft  zusammengeschrieben. 

hh7  Ä^^%  aiu^h  im  Billn.    In   welchem  Verhältniss  es  zn 
(im  Tigre  nicht  mehr  lebendig)  und  noh'}  steht,  ist  mir  iinbekafln 

M'A+lK  Imperfect  mit  }%^\,  s.  oben  S.  295. 

KJnA   »Miuiss*,  ,gleich  gross  wie*, 

lHh  ,revcrsus  cst^  ist  im  Tigre  ,T¥erden*,  auch  ^sein*.  hu  IVi 
fect  eine  Nebenform  7^. 

A't9^%  Reflexiv  des  Causativs. 

ö»;J-'J  , Ursache'.    Reinisch  278  hat  mutan  und  mninn;  er 
ist  wohl  das  ursprungh'chere  und  das  Wort  mit  R.  zu  a^ifi\  zu  stellen 

1ir*fl  jKurper,  seihst*.  So  auch  im  Bilfn;  im  Saho  guW),  Tmt 
der  ähnlichen  Bedeutung  kaum  zu  ^^^  d^j  zu  stellen,  sondern  ira 
hamitisch. 

h7F*n>A-    In  welchem  Verhältniss  das  sehr  behebte,   stets 
dem  Perfect  constnüerte,  inM  einerseits  zum  amhar,  )i'JÄ, '  ander 


seits   zum   Gcez    ?|7H    steht,   ist   noch  ganz    dunkeh 


Wenn  Ji« 


Schreibung  fl,^    richtig   ist,   so   ist  es  eine  Neubildung  von  dem 
Perfectbedeutung    gebrauchten    Imperfect  •  Formen    aus    (2.  m,   tindl 


•  Da*    noltne   amhar.   K^J^    »wann*   ist    itach    pRAEnianr»*   WAbrsrheinli«^* 
Vermutbiing  (S    273)  erst  imi^  hlRW"}.  <!    i    X>R  +  |f >  {—  M)  v^rkflriL 


Tiorb-Tbxtb.  299 

.  l-fl.,  1.  lift  —  mit  Suffixen  fl,A*  ,er  sagte  ihm',  fl,A*JP,  (Uit^ 

•  •feA*  2,  28;  ^;/|  6,  24).  2  Aber  Reinisch  hat  bäla  und  da  auch 
'^  •flu AI*  steht,  so  haben  wir  hier  wohl  eine  regelrechte  Perfect- 
n  mit  Ausfall  des  h. 

f^h9^  ,aber'  sehr  beliebt  =  Geez  iSJiJP. 

*7y.*fi  Imperativ  pl.  von  771i  ,sehen'  (wozu  amhar.  ]\t[^  ,finden'). 
jer  die  Form  s.  oben  S.  295. 

Was  TiqjT*  heisst,  weiss  ich  nicht,  ih't  kann  hier  kaum  etwas 
leres  sein  als  ein  Verbalnomen  von  l'flj^  (iK)- 

lim^  Reflexiv  =  'Ih^ni^-   Munzinqer  23    hat  ii't^y  was  zu 

H  j^  besser  stimmte. 

«7iiD«;(jp.  ^ao*f^  ,arm',  eigentlich  vielleicht  ,niedergebeugt'.  Die 
wohnliche  Endung  des  masc.  pl.  dm  ist  sehr  räthselhaft.  Es  liegt 
[iahe,  sie  =  dn  des  Geez  zu  setzen,  aber  eine  solche  Lautverände- 
ig  wäre,  so  viel  ich  sehe,  ohne  Beispiel.  Für  ^ao-llJP  kommt  auch 
r  PI.  fractus  l^fßjf  vor. 

%f^  ,wieder,  sodann,  auch,  Se'  aus  Geez  %  +  ?. 

h^AA  =  tir'ihao)  +  ^AA  (=  J^Ui) 

Jf  7-»fl  ,reich',  eigentlich  ,satt'. 

A^n-Ä  Subj.  (=  A'7-flh.,  8.  S.  295). 

AtilllO*  Subj.  (Imperfect  wäre  Tffr)  von  Tjll  (Reinisch  ^q, 
^KziNOER  ^IL^)  ,wollen^  Ich  finde  keinen  deutlichen  etymologischen 
sammcnhang;  'Iiipip  liegt  fem. 

hYl/ii  3.  sg.  m.  Imperfect  mit  Suffix  der  1.  sg.  Die  Suffixe 
r  1.  und  2.  Person  hängen  sich  an  alle  consonantisch  auslautenden 
rmen  nicht  bloss  des  Imperfects,  sondern  auch  des  Subjunctivs  und 
perativs  vermittelst  eines  a  (ganz  so  im  Tna). 

HKjilt  ,sondern,  vielmehr'  aus  /{  (wohl  =  Tna  ^X>  das  ^^^ 
iten  Theil  von  f^]\9^  bilden  mag)  +  Ä,  +  hi  ,aber  es  ist  nicht'. 


1  Am  Perfect  hiesse  es  fl»AP;   fl>Ar-9**7   fl>Af7- 

}  Mit  Ausfall  des  h. 

^  Bei  Hunzinger  und  d*Abbai)ie  gehen  die  tert.  i  3.  sg.  m.  Perf.  auf  e  aus.  Ebenso 
Lefrbrb  und  bei  Bkurmann-Mhrx.    Dies  ist  wohl   die  Aussprache  von  Massaua. 

21* 


300  Theodor  Nöldbkb.    Tigre -Texte. 

Es    steht  immer  am  Ende   des   Satzes   wie    das    amharisehe   X'jf 
(Praetorius  444  f.). 

Der  Leser  wird  aus  der  Probe  und  aus  den  sonstigen,  freilieh 
sehr  unsystematischen,  Mittheilungen  sehen,  dass  diese  Sprache,  so 
nahe  sie  mit  dem  Geez  zusammenhängt,  doch  sehr  viel  absonder 
Hches  enthält,  und  dass  sie  uns  viele  Räthsel  aufgiebt.  Manches  wird 
sich  allerdings  wohl  mit  der  Zeit  klarer  stellen,  wenn  wir  noch  mehr 
Material  und  namentlich  eine  auf  ganz  genaue  Lautbeobaehtung  ge- 
gründete Grammatik  besitzen  werden.  Einstweilen  aber  danken  wir 
für  die  willkommene  Gabe  den  wackeren  Missionaren,  welche  die 
Kühle  ihres  Vaterlandes  mit  der  furchtbaren  Hitze  der  Niedening 
am  Rothen  Meer  vertauscht  haben,  um  den  Aethiopen  die  Anfänge 
eines  höheren  geistigen  Lebens  zu  bringen.  Möge  wenigstens  ein 
oder  das  andre  von  den  guten  Samenkörnern  aufgehn,  die  sie  aus- 
streuen ! 


I 


ie  Serie  ana  ittiSii  in  ihrem  Verhältniss  zum  alt- 
babylonischen  Recht. 

Von 

Bruno  Meissner. 

Die  Serie  ana  UtüUy  von  welcher  wir  noch  namhafte  Ucber- 
;c  *  überkommen  haben,  wird  von  einzelnen  Gelehrten  als  ein  Gesetz- 
:h  oder  Theil  eines  solchen  betrachtet,  während  andere  sich,  ,schon 
;en  ihrer  Zugehörigkeit  zu  einer  grammatischen  Serie',  ^  gegen 
se  Auffassung  sträuben.  Nun  beschäftigen  sich  aber  die  sicher 
rher  gehörigen  Tafeln  fast  ausschliesslich  mit  der  Erklärung 
1  Ausdrücken,  welche  wenigstens  auf  Rechtsverhältnisse  bezogen 
rdeu  können.  Wenn  sich  nun  noch  der  Beweis  erbringen  liesse, 
5s  das  hier  vorliegende  Sprachgut  zu  irgend  einer  Zeit  in  der 
risprudcnz  wirklich  Anwendung  fand,  so  dürfte  zum  mindesten  be- 
"scu  sein,  dass  die  Beispiele  dieser  gi'ammatischen  Serie  nicht  will- 
rlich  gewählt,  sondern  sämmtlich  der  Rechtssprache  entlehnt  seien. 

Und  dieser  Beweis  lässt  sich  in  der  That  erbringen.  Der  näheren 
grüudung  halber  greife  ich  einige  Punkte  aus  den  authentischen 
ehtsurkunden  heraus,^  um  an  ihnen  die  sprachlichen  und  sachlichen 
n^rueuzcn  zwischen  den  Sy Ilabaren  und  Contracten  hervorzuheben: 


'  Einigermassen  vollständig  sind  uns  noch  erhalten  die  Tafeln  1  (=  n,  11 
ASKT.  45  ff.),  2  (=  n,  12—13  =  A8KT.  54  ff.)  und  7  (=  v,  24—25).  Sicher  ge- 
•en  uoch  zu  dieser  Serie  die  Fragmente  ii,  8  (=  ASKT.  69);  ii,  14—15  (=  ASKT. 
ff);  n,  18,  No.  2  +  v,  29,  No.  1  (=  ASKT.  64  ff.);  u,  33,  No.  2;  ii,  40,  No.  4; 
o'i,  No.  3,  und  v,  40,  No.  4.  MOglich  wäre  die  Zugehörigkeit  zu  dieser  Serie 
ch  bei  II,  35,  No.  4;  v,  20,  No.  2,  und  v,  27,  No.  6. 

2  Cf.  Bezold,  Ueberbl.  2ii. 

^  In  das  Bereich  dieser  Untersuchung  gezogen  sind  die  von  Strassmaier 
iMicirten  Warkacontracle  (=  Str.)  und  etwa  200  von  mir  abgeschriebene  alt- 
^^ylonische  Contracte  (=  B),  deren  Edition  Prof.  Erman  gUtigst  gestattet  hat. 


1.  Die  T.  i^.  47  cd  erklärte  Phrase  nü  üüu  Umü  bescUiesst 
phonedseh  oder  ide«:wTiphi§ch  geschrieben  jede  wichtige  Abmachimg: 
Str.  30,  22:  MC  Xmmarm  ^iamai  Mardnk  u  ffammurabi  LUG  ALE 
IX'PÄ'UES  =  .beim  Namen  des  Nannar,  Samas,  Mardok  und  des 
Königs  Hammurabi  schwuren  sie^:  B.  706,  20:  ni-iä  Samoa  u  &ppar 
ü-mm-M  =  ^beim  Xamen  des  Samas  und  bei  Sippar  schwuren  de'. 

2.  Der  terminus  technicus  filr  das  Siegelaufdriicken  ist  IB-RA 
=:  bardmu,  birmu '  tn.  40  gh  und  u,  9,  42  cd:  i-nafku-nujuk  äi-buf-u-ti] 
A-ntfumJ),  der  sich  auch  sehr  häufig  in  den  Warkacontracten  findet, 
z.  B.  Str.  2^,  33:  X'AiXIXI^u  dnyMar  DUB^  INIM-MA-BI-MES 
IB-RA  =  ,der  Tafelschreiber  X.  siegeke  mit  dem  Siegel  der  Zeugen*. 

3.  Femer  möchte  ich  an  dieser  Stelle  die  abgeschwächte  Be- 
deutung des  Verbums  tartidu  =  ^bringen*  erinnern ,  wie  es  z.  B. 
o«  9,  14  ab  ami  mdrvti  ihnsu  =  ,zxir  Adoption  bringt  er  ihn*  und 
Str.  30,  5:  daiane  ana  Uib  XIX-MAR-KI  itrudüäunüti  =  ,die  Richter 
brachten  sie  zum  Thor  des  Gottes  Ninmarki^  (vgl.  Str.  47,  6)  ge- 
braucht wird. 

//.  Pfrrsoaenrecht, 
1.  Wie  in  den  Sylla baren,  so  spielen  auch  in  den  Coutracteo 
die  Mietssclaven  eine  irrosse  Rolle,  ^  und  der  ii,  33,  18  ef  gebrauchte 
Ausdruck  kisir  ^attUu  ti  TU  kaspi  XLLAL-E  findet  sich  weder  < 
B.  fJol:  Rammtin-^arrum  mär  Ibm-Samas  itti  Rabut-Samaä  SIS-AlU 
Rammanidhuifim  mtir  Stn-rrtnent  ana  ^isri  ana  satti  l^^^-§u  igtir-h 
ki^ir  satti  I^-^^'-sh  6  TU  kaspi  XILALE  =  ,den  Ranunan-sami, 
den  Sohn  der  Iliiii  Samas,  mbst  seinem  Bruder  Kabüt-Samiis  hat 
Ramman-idinna  auf  ein  Jahr  gemietet.  Als  Lohn  wird  er  jähriich 
t^  Sekel  Geld  bezahlen.* 


»  Vgl.  Jenskn,  ZA,  1,  4U7. 

-  Für  DIB  =  kunukku  vgl.  Bezoli\  T.  Ä B.  A.  1888  Dec.  83,  1—18, 1335,1,21 
3  V,  25,  13  ab   und   das  von  Dkutzscb  A.  W.   102   citirte  Fra^^ent,  welch* 
zu  derselben  Serie  gehiiren   muss,    ii,  33,   13  ef  muss  natürlich   auch  ona  agf^ 
treleseii  werden.  Das  Wort  ist  in  Deutzscb's  WöHerbvch  nachxutragen. 


Die  Serie  ,ana  ittisu^  etc.  303 

2.  Nebenher  findet  sich  das  später  so  häufige  Wort  idu  ftir 
^Entschädigung',  z.  B.  v,  25,  13  ab :  Summa  amelum  <  arda  igurma 
imtüt  HitaliJ^  ittabata  ittaparka  imtarofu  idüu  $a  ümatan  V2  TA-Ä-AN 
äeam  imandad  =  ,wenn  ein  Mensch  einen  Sclaven  mietet  und  dieser 
stirbt,  durch  Flucht,  Arbeitsunterlassung  oder  Krankheit  verloren 
geht,^  so  soll  er  als  seine  Entschädigung  täglich  7.2  Maass  Getreide 
gebend  Aehnlich  ist  die  SteUe  B.  770,  9:  ITU  l^^''  V,  TU  GUSKIN 
ID'BI  NLLALrE  =  ,monatlich  wird  er  Va  Sekel  Silber  als  seine 
Entschädigung  gebend 

lU.   VeHräge. 

1.  Kauf. 

a)  Der  Besitzer  eines  Hauses  oder  Ackers  wird  beiderseitig 
ideographisch  LUGAL  (=  belu)  geschrieben,  wie  11,  15,  32  cd:  LUGAL 
G IS-SAR  =  bei  Idri  und  B.  743,  2:  MaSini  LUGAL  E  =  ,Mastu, 
der  Besitzer  des  Hauses',  während  sich  B.  801,  7  phonetisch  be-el 
eJyli  =  ,der  Besitzer  des  Hauses'  geschrieben  findet. 

b)  Von  sonstigen  hierher  gehörenden  Uebercinstimmungcn  cr- 
wälme  ich  nur  SAM  =  hiviu  =  »Kaufpreis'  (11,  13,  46  cd  und  Str.  73, 
8  ff.:  SAM  TIL-LA'NLSU  INNAAN-LAL  =  ,8einen  voUen  Preis 
soll  er  bezahlen'),  ^J-^^  =  §ibtu  =  ,Besitz,  Darlehen'  (v,  40  no  4 
und  B.  924,  9  ff.:  SE-BI  u  ^]^-BI  NI-RAM-E=  ,sein  Getreide  und 
sein  Darlehen  wird  er  zurückgeben')  und  mandhtu  =  ,Wohnung' 
Del.  II,  15,  33  cd  und  Str.  103,  7  ff.:  ana  ma-na-ha-tii-m  MU  10^^^ 
uiSab  =  ,als  seine  Wohnung  wird  er  das  Haus  zehn  Jahre  inne- 
haben.' 

2.  Miete. 

a)  Charakteristisch  ist  der  übereinstimmende  Gebrauch  von 
IB'TA'UD-DU-A  =  med  =  ,vermieten'.  Beispiele:  11,  15,  7  ab:  ana 
aSSabütu  uiesi  =:  ,zum  Bewohnen  vermietete  er  (das  Haus)';  v,  20, 
41  gh:  ana  irrüuti  use§i  =  ,(ein  Feld)  hat  er  zum  Bebauen  ver- 
mietet'. B.  645,  1  ff.:  [elßJ'Um  mala  baiü  [itti]  Nabium-malik  Sin-rabl 


>  Dass  80,  nicht  apilum,   zu  lesen   sei,  zeigt  iv,  4,  19  b,   wo  ^TTäzfu_T 
durch  a-me-lu  erklärt  ist,  vgl.  Brünnow,  L.  No.  3506, 
2  Vgl.  Dkl.  A.  W,  75. 


304  Bruno  Meissner. 

mär  liiS'Sin  e^lam  ana  irriiütim  u>äesi  =  ,so  viel  Aecker  als  Nabo- 
malik  hat,  hat  er  dem  Sin-rabi  zur  Bebauung  vermietete 

b)  Einziehen  in  ein  gemietetes  Haus  heisst  erebti:  ii,  13,  39  ff.: 
iiiu  kaspa  ubhalu  ana  büüu  erub  =  ,wenn  er  Geld  bringt,  kann  er 
in  sein  Haus  einziehen';  B.  766,  13:  (arai)  Abu  erub  =  ^m  Monat  Ab 
wird  er  (der  Sclave)  eintreten',  während  für  die  Beendigung  der  Miets- 
frist oder  irgend  eines  anderen  Geschäftes  gamäru  gebraucht  wird: 
V,  24,  29  ab:  dtnu  gamir  =  ,das  Gericht  ist  zu  Ende^;  B.  974,  ll:(arak) 
dür  Rammdn  igamarma  üsi  =  ,im  Monat  der  Mauer  Rammäns  (=  Sehe- 
bat?)  ist  seine  Mietsszeit  zu  Ende,  und  er  verlässt  das  Haus'. 

3.  Darlehen. 

a)  Die  ii,  13,  44  erwähnte  Formel:  kaspa  üal^l  u  äeam  imadad 
wird  in  den  Contracten  geradezu  vom  Bezahlen  von  Geld  und  Ge- 
treide angewandt;  B.  743,  1:  1  TU  GUSKIN  NILAL-E  =  ,i  Sekel 
Süber  wird  er  bezahlen',  und  B.  699,  10  ^J  ^III(?)  ]^  &E-BI  NI- 
RAM-E  =  ,am  Zahlungstermin  (?)  wird  er  sein  Getreide  wiedei^ben'. 

b)  Das  eigentUche  Verbum  fUr  ,zurückgeben'  ist  (q}älu,^  das 
sich  neben  ii,  11,  14  ab,  z.  B.  B.  1104,  10:  kaspa  Sin  i-pa-al  =  ,da8 
Geld  wird  Sin  zurückgeben'  findet. 

4.  Depositum. 

Für  ana  niassarti  iddin  =  ,deponiren'  siehe  ii,  8,  62  cd  und 
Str.  108,  1  S.:  aSSum  kaspi  sa  Zikrum  u  Sabitu  ana  Stni-Istar  am 
masmiiim  iddin u  =  ,wegen  des  Geldes,  welches  Zikru  und  §abita 
bei  $ini-Ktar  deponirt  haben'. 

5.  Societät. 

a)  Das  für  Compagniegesehäft  gebrauchte  Wort  ist  tapputft» 
Es  begegnet  uns  ii,  8,  19  cd  und  Str.  44,  1:  Sini-lätar  u  EribamSiB 
tappütam  epuSü  =  ,Sini-Iätar  und  Eriba-Sin  machten  ein  Compagnie- 
gesehäft'. 

b)  Ebenfalls  hierher  gehört  jedenfalls  die  ii,  8,  38  cd  erwähnte 
Redensart:  mala  baSü  mithariS  izüzu=  ,a]lcs,  was  da  war,  theilten  sie 
mit  einander',  welche  uns  in  derselben  Gestalt  Str.  105,  5  begegnet 


»  Vgl.  Jensen,  Z.  K  ii,  420  ff. 


Dm  Sbrie  ,ana  ittiäü'  etc.  305 

IV.  Eherecht. 

An  dieser  Stelle  kann  ich  nur  auf  den  gleichen  Gebrauch  von 
tiriMtu  hinweisen,  welches  sich  v,  24,  46  cd  und  B.  822,  8  findet: 
J   TU  kaspi  tirhasa  =  ,1  Sekel  Silber  ist  ihre  Mitgift^ 

V.    Väterliche  Gewalt. 

1.  Von  dem  Standpunkte,  den  Vater  und  Mutter  den  Kindern 
gegenüber  einnehmen,  handelt  wie  bekannt  in  den  Syllabaren  ein 
ganzer  Absatz,  dem  man  den  Namen  der  sumerischen  Familiengesetze 
gegeben  hat.  Die  Uebereinstimmung  zwischen  ihnen  und  den  Con- 
tracten  ist  so  frappant,  dass  die  Abhängigkeit  des  einen  Berichtes 
von  dem  anderen  allein  dadurch  bewiesen  würde: 

V,  25,  23  c.  Str.  102. 

TUKUNDl-BI  DU  AB-DA-NA-RA  TUKUNDIBI  Sin-ezzu 

AD'DA-MU  NU-ME-A  Etelka-Sin-RA  AD-DA-NA 

BA-AN-NA-AN'GU  u  Sin-ndda  AMA-NI 

[DUBBIN  MI-NI'IN'SA-AJ  AD-DA  NU-ME-EN  AMA  NU-ME-EN 

[GAR-RA-RU  MINIIN-RUE]  BA-AN-NA-OU 

SA  AZAG'OA-RU  MI-NI-IN-SUM  OU§KIN  BA-AB-SUM-MU-US 

=  „Wenn  ein  Sohn  zu  seinem  Vater  =  „Wenn  Sin-ezzu 

,Nicht  bist  Du  mein  Vater'  zu  Etelka-Sin,  seinem  Vater, 

spricht,  und  zu  Sin-näda,  seiner  Mutter, 

so  macht  man  ihm  ein  Mal,  (?)  ,Nicht  bist  Du  Vater,  nicht  bist  Du  Mutter' 

legt  ihm  Fesseln  an  spricht, 

und  verkauft  ihn  für  Geld.''  so  verkaufen  sie  ihn  für  Geld.**! 

Aehnlich  stimmt  B.  926  mit  dem  assyrisch  geschriebenen  Theile 
des  Familiengesetzes  überein.  Als  Strafe  eines  Vergehens  des  Sohnes 
gegen  Vater  und  Mutter  ist  Z.  20  angegeben:  U'[gal]'la-[bu]-$uma 
ana  [kaapi]  inadinuSu  =  ,sie  machen  ihm  ein  Mal  (?)  und  verkaufen 
ihn  für  Geld';  während,  wenn  die  Eltern  sagen:  ,Du  bist  nicht  mein 
Sohn',  derselbe  gezwungen  ist,  Haus  imd  Hof  zu  verlassen  (Z.  26 
ina  biti  unnidti  itelü,  vgl.  v,  25,  44  cd). 


1  Vgl.  Kevillouts  AusfUhruug  in  den  OUigations. 


306  Bruno  Meissner. 

2.  Zum  Schlüsse  erwähne  ich  noch  den  gemeinsamen  termimis 
tcchnicus  für  Adoption  ana  mäiiiti  iddin,  resp.  ülp,  (ii,  9,  58  cd  und 
Str.  30,   11    ana  marütim  iZJi). 

Gegenüber  dieser  Fülle  von  Uebereinstimmungen,  der  offenbare 
Discrepanzen  gar  nicht  gegenüber  stehen,  wird  ein  Zusammenhang 
zwischen  beiden  Quellen  nicht  geleugnet  werden  können. 

Allein  wir  können  die  Abfassungszeit  der  Syllabare  noch  genauer 
fixiren.  Auf  assyrisches  Recht  beziehen  sie  sich  nicht,  weil  beider 
Terminologie  vollständig  verschieden  ist,  und  die  Tafeln  unserer  Serie 
sich  als  Abschriften  älterer  Originale  documentiren.  Ein  Fingerzeig 
ftir  ihre  Herkunft  wird  uns  schon  gegeben  durch  die  häufigen  Baby- 
lonismen, welche  sich  in  ihnen  finden;  denn  Formen  wie  gadütu^ 
lyadiUu,  gadildütu  —  kadiHütu,  Sibirtu  =  sipirtu  {Cyr,  188,  25)  sind 
nicht  anders  zu  erklären  als  durch  die  Annahme  einer  sclavischen 
assyrischen  Abschrift  von  einem  babylonischen  Original. 

Wenn  man  nun  bedenkt,  dass  die  oben  erwähnten  Beispiele 
sämmtlich  Contracten  aus  der  Zeit  des  Sumida-ilu  und  seiner  Nachfolger 
entnommen  sind,  so  wird  man  mit  der  Behauptung  nicht  fehlgeben, 
dass  die  Syllabare  auf  alt  babylonisches  Recht  zurückgehen.^  Dieses 
Resultat  lässt  sich  noch  durch  den  Beweis  erhärten,  dass  die  spätere 
juristische  Terminologie  nur  wenige  hier  vorkommende  Ausdrücke 
beibehalten,  die  meisten  verändert,  einige  sogar  ganz  verloren  bat 
Ausser  simu,  via/unt  =  Kaufpreis,  hubullu  =  Darlehen,  zittu  =  Mit- 
besitz und  sipirtu  =  voller  Preis,  werden  sich  wolil  kaum  viele  Ueber 
einstimmungen  zwischen  den  Sy Ilabaren  und  jüngeren  Contracten 
finden;  dagegen  lassen  sich  in  ihnen  Worte  wie  kisi-u  mandhtu  und 
Spuren  der  sog.  Familiengesetze  gar  nicht  mehr  nachweisen. 

Von  Veränderungen  in  der  Terminologie  der  früheren  und  späteren 
Jurisprudenz  gebe  ich  ein  kurzes  nur  annähernd  vollständiges  Ve^ 
zeichniss: 

1.  II,  14,  27  ist  ^►yyy^y<y^  =  saUatu  =  V3:  dieselbe  Be- 
zeichnung des  Bruches  findet  sich  z.  B.  Str.  71,   15:  5  TU  ^^fl\ 


*  Strassmaier  hat  schon    1882   darauf    hingewiesen    ( Verh.  d.  Bert.  Or^ 
C<mgr,  2,  322). 


Die  Serie  ,ana  ittiSü^  etc.  307 

►y<y^  =  öVe  Sekel,  während  später  V3  nur  durch  JJ  ausgedrückt 
wird. 

2.  tamii,  ,schwören'  wird  in  späterer  Zeit  nicht  mit  wöf,  sondern 
mit  ina  construirt;  Nbd.  83,  3  ina  Bei  u  Sarri  itteme  =  ,bei  Bei  und 
dem  König  schwur  er'. 

3  ,Siegehi'  wird  in  jüngeren  Contracten  fast  ausschliessUch  durch 
kandku  wiedergegeben,  während  sich  dort  ina  kunukki  barämu  nur 
äusserst  selten  findet  (Nbd.  668;  1128). 

4.  Der  Sclave  heisst  in  Sy Ilabaren  und  den  älteren  Contracten 
immer  ardu  (v,  25,  15  ab  und  Str.  25,  15:  1  SAG  ardu  .... 
HA- LA  Iribam-Sin  =  ^ein  Stück  Sclave  ist  der  Antheil  des  I.');  in 
aeubabylonischen  Contracten  wird  J^llü  dafür  gebraucht. 

5.  ,Vermieten'  heisst  in  jüngerer  Zeit  ana  idi  naddnu  (Nbd.  499), 
nie  iüsiji,  und  für  das  alte  gamdru  wird  etwa  muSSuru  gebraucht  (L.  68). 

6.  Für  jbezahlen'  wird  später  immer  nur  naddnu  gebraucht,  auch 
der  Unterschied  zwischen  Sal^älu  und  madädu  (s.  o.)  ist  weggefallen. 

7.  jDeponiren'  wird  in  späterer  Zeit  durch  pai;ädu  ausgedrückt 
(Nbd.  44;  306);   der  oben  p.  304  erwähnte  Ausdruck  findet  sich  nie. 

Hierdurch  scheint  mir  der  Beweis  dafiir  erbracht,  dass  die  Serie 
ana  ütüu  Auszüge  aus  einem  Rechtsbuche  und  zwar  aus  einem  alt- 
babylonischen  bringe,  sei  es  nun  in  der  Absicht  grammatischen  oder 
juristischen  Studien  zu  dienen.  Ob  aber  schon  Jlammurabi  diese  Sylla- 
bare  hat  anfertigen  lassen,  vielleicht  weil  die  grossentheils  ideographische 
Schrift  der  Contracte  in  seiner  Zeit  nicht  mehr  recht  verstanden 
wurde,  oder  ob  sie  erst  später  entstanden  sind,  das  zu  entscheiden, 
sind  wir  vorläufig  noch  nicht  in  der  Lage. 


Altpersisches. 

Von 

Friedrich  Müller. 

1.  abädarL 

Es  liegt  nahe,  das  altpersische  abä6ari  mit  dem  neapersischen 
^\jb  zu  vei^leichen.  J.  Dakmesteter  (Etudes  Iraniennes  ii,  S.  129) 
erklärt  abäcari  als  ^comitii  locus'  und  sieht  in  abä  das  iranische  Aeqoi- 
valent  des  altindischen  sabhä  ^ Versammlung'.  Diese  Erklärung  ist  on- 
richtig,  weil  altind.  sabhä  im  Altpersischen  noth wendig  habä  lauten 
müsste^  da  für  den  Schwund  des  h  im  Anlaute  vor  dem  Vocale  a 
kein  Beleg  vorUegt.  Aber  auch  die  Pahlawiform  ^»«i  =  armen,  ^-ii-* 
spricht  gegen  die  Identification  des  modernen  ^\jb  mit  dem  altpersischen 
abdöari,  da  das  b  im  Anlaute  des  neupersischen  j\jb  sich  als  ein  erst 
im  Neupersischen  aus  w  hervorgegangener  Laut  erweist. 

Das  Wort  abädari  muss  demnach  ganz  anders  erklärt  werden. 
Ich  theile  es  ab  als  ab-äcari  oder  äb-äcari  =  äp-äcari  und  erkläre 
es  als  ,Wasser-Zufluss,  Wasserleitung'.  —  Wie  man  weiss,  spielten 
die  Wasserleitungen  im  alten  Iran  eine  grosse  RoUe  und  war  das 
Instandhalten  derselben  zum  Gedeihen  des  Landes  unerlässHch. 

2.  x§näs  und  da. 

Mit  dem  altpersischen  da  ,wissen,  kennen'  (a-dä-nä)  vergleicht 
Spiegel  im  Altpersischen  Glossar,  S.  225,  neup.  ^,»>J\>  und  avestisch 
sowohl  da  als  zan.  Der  letztere  Vergleich  kann  in  keinem  Falle  richtig 
sein;   denn  entspricht  altpers.   da  dem  avestischen  da  =  griech.  8«  I 


Altpbrsisohbs. 

(^otTf^fai),  dann  hat  es  mit  »vest,  zan  ^  grit^ch,  ^vw  (Yi-fv(i>ff>ui>)  nielits 
zu  tlmn.  Dlv  Hauptfrage  ist  jedoch  fiiriuisdie:  wem  entspricht  neii- 
pers.  ^^^,x«J\^?  Reflectirt  es  avest  da  oder  za7i?  Vom  lautlichen  Stand- 
punkte des  Noupersischen  ist  beides  möglieh  und  nur  jene  Dialecte, 
welche  altes  z  nicht  in  d  verwandeln  ^  können  uns  darüber  sichere 
Auskunft  geben.  Nun  entspricht  aber  neupers.  ^^yiu^Jb  im  Kurdischen 
^-j^\j  (Jaba-Ju8T],  Dlctiommirß  kurds-frangat»,  p.  23  S);  mithin  mrissen 
neupers.  ^.yu«ib  und  altpers,  c?ß  auf  avest.  zan  zurückgefidut  werden 
und  ist  altpers.  ndünd  mit  altind.  affänät  als  identisch  anzusehen. 

Dagegen  erhebt  sich  wieder  eine  Schwierigkeit,  wenn  wir  alt- 
pcrs.  ;fwMrl»  (x^ufwäfij)  zur  Vergleichung  herbeiziehen.  Diese  Form 
entspricht  bekanntlich  dem  neupers,  ^^jX^\Jj;^j  Pnts,  ^.^U^,  armen. 
^ttAtäMiiftTf  Aor.  ^**t%ir»fß  und  ist  mit  dem  gricch,  '(ij^uiayLTf  vollkommen 
identisch.  Die  griechische  Fonn  y^P^^^*^  rallsste  zunächst  altpers. 
&i'±nä'fiämij  lauten  (vgl,  avest.  inätar'  ^Kcnner^),  woraus  (wie  avest. 
junkmäka  ^  giiskmnkft  ==  (jpShmaka  —  )[Shmäka)  ;fÄnäsäm?*;"  geworden 
ist.*  —  Auf  dieselbe  Grundform  wird  wohl  auch  arm.  ji'wVwj^Ä*r  zurück- 
gehen; es  liegt  aber  eine  dem  griechischen  yivfiWati  entsprechende 
Bildung  zu  Gninde,  durch  welche  sich  das  ^  des  Präsens  gegenüber 
dem  ^  des  Aorists  erklären  dürfte. 

Die  Schwierigkeit  x^^^  ui^d  da  auf  eine  Wurzel,  nämlich  avest. 
znn  zu  heziehen,  liegt  darin,  dass  in  da  das  altiranisehe  z  in  d  ver- 
wandelt erscheint,  withrend  es  in  ;cÄ?iriJf  als  solches  stehen  geblieben 
ist.  Diese  Schwierigkeit  lüst  sich  aber,  wenn  man  bedenkt,  dass  altes 

'  Däm  dAa  X  '"  avoflt.  ^ihimlka,  altper».  x^^^^^^J  ^m  blosser  ^ Vorschlag"* 
iit,  wie  Raätholomae  {Ariiiehe  ForMchungen  ni^  20)  lehrt,  ist  nicht  richtige.  Di© 
AvMlüiche  Form  ^J^hwaJf  kann  au»  hcaJf  durch  , Vorschlag'  emes  j(  nicht  erklärt 
werden.  Aus  swaka  (^iech.  H^)  müsste  iraniHch  hwa^,  qaS  geworden  sein.  Nach 
meiner  Anmcht  liegt  dem  In  do- Iranischen  die  rednplicirte  Perm  nua^joak»  eq  Gründe, 
au0  der  im  Iranischen  lautgesetzHch  hulima.4  hervorging»  welches  im  AvestiHcbon 
eti  hf^fwaJI,  hhi'oi,  x^hwa^  umgeHtaJtet  wurde,  —  Von  mtmüttkn  aus  et-klürt  sich  auch 
das  f  de«  iudiacheu  yaf,  das  von  mi^ahi  aus  ganz  und  gar  unerklärlich  bleibt.  Eini^-e 
Scbwiorigkeiteu  bietet  die  Deutung  des  armenischen  dL<i  (wetsh).  An  da»  griechiflchp 
f|  (^  npekM)  kann  es  nicht  angeüchlüÄsen  werden,  da  auB  sweka  im  Armenischen 
^^^  (qctahj  hervorginge,  Wabntcheinlich  ift  J£-j  mit  i!er  iranischen  Form  zu  ver- 
mitteln. 


310  fVtlBDRICH    MOU^BR. 

z  im  Westiranisehen  bios  im  Anlaute  und  im  Inlaute  zwischen  Vocalen 
als  d  erseheint  und  dass  im  Neupersischen  selbst  neben  ^^^x^\^  Formen 
¥rie  ^\jji  (PahlaTi  yr^)  vorkommen,  welche  das  altiranische  z  gegen- 
über dem  specifisch  westiranischen  d  von  ^^^jLmJ\>  bewahrt  haben. 

Es  ist  daher  fur  das  Altpersische  die  Wurzel  zan  anzusetzen, 
welche  in  den  beiden  Stammformen  dänä-  und  x^^^^^'  auftritt  Die 
Wurzel  da,  welche  mit  der  griechischen  Wurzel  5a  in  8a^vat  identisch 
ist,  gehört  blos  dem  Ost-Iranischen  (Avestischen)  an. 

3.  cartanaij. 

Ich  habe  in  dieser  Zeüsckrifi  i,  S.  222  bereits  den  Zweifid 
ausgesprochen^  ob  cat-tahoij  zu  kar,  wohin  es  von  allen  Forschen 
gestellt  wird,  wirklich  gehört.  —  Ich  wiU  nun  die  Gründe,  welche 
mich  bestimmen,  an  der  Richtigkeit  dieser  Elrklärung  zu  zweifeh, 
mittheilen.  Im  Neupersischen  hängen  der  Infinitiv  und  das  Parti' 
cipium  perfecti  in  -ta  innig  zusammen:  in  beiden  erscheint  die  Wunel 
in  derselben  lautlichen  Gestah.  Z.  B.:  ^>^  (bur-dan)  —  yyt  (bur^), 
^yjM  (mur-dan)  —  >^  (mur-d),  ^^tr^  (hmur-dan)  —  Jy^-Ä»  (äumur4). 
Nun  entspricht  >y>  (burd)  avestischem  bfr^a-,  ind.  bhrta-,  ^y%  (murd) 
avestischem  mfrfta-,  ind.  mrta-,  y^^  (htmurd)  avestischem  ««»■ 
smfTfia,  ind.  (Aki-fmrta-,  Damach  müssen  auch  ^>y>  (burdan),  ^y 
(iiiNrc/uii),  ^>i^^  (sumurdant  auf  Formen  zurückgeführt  werden, 
welche  avestisch  bfr^tani  ( b^rftanoi),  mfr^ane  (mfr^tanoi),  aiid-imftX' 
tan^  (aiwi'hH^r^ianoi)^  altind.  bkrtani,  mrtaney  tmrtane  lauten  würden. 

Im  Neupersischen  gibt  es  aber  einige  Verba,  welche  statt  des 
Lautes  fi^  die  Silbe  ar  {or^'  eingesetzt  haben.  Dahin  gehören  ^J)/ 
(kardan),  ^y^^  '  yturfarrfan )  u.  s.  w.  Sie  stehen  fiir  organische 
kurdan,  gusturdan,  und  ihre  Participien  kard,  gustard  gehen  auf  avest 
karfia-  fur  k^^ta-,  tci-^tar^a-  fur  uri-it^rfta-  oder  vielleicht  eher  vd 
awa-star^a-  fur  air<i-*/fr^<i-  zurück.  —  Der  Vocal  in  kardan,  kard 
ist  daher  später  entstandenes  a  und  nicht  grundsprachliches  e,  wie 
man  zu  sagen  beliebt,  und  man  kann,  wenn  man  junggrammatisch 
vertahren  will,  die  Form  cariimaij  nur  crtanaij  oder  6arianaij  (di8 
auf  crimHtiJ,  nicht  aber  auf  ct^rtanaij  t\lr  kertanaij  zurückgeht)  lesen. 


Altpersisghbs.  311 

—  Der  hauptsächlichste  Einwand  aber  gegen  dartanaij  =  kartanaij 
bleibt  das  Participium  karta-,  das,  wenn  dartanaij  wirkUch  von  kar 
käme,  noth wendiger  Weise  6arta-  lauten  mtisste,  da,  wie  wir  ge- 
sehen haben,  der  Infinitiv  vom  Participium  perfecti  in  Betreßt  der  Ge- 
staltung der  zu  Grunde  liegenden  Wurzel  nicht  getrennt  werden  kann. 

4.  tax6  und  ustaSana. 

Ich  habe  in  dieser  Zeitschrift  i,  S.  226  bemerkt,  dass  tistaäana 
von  tax^  abzuleiten  ist,  und  dass  es  sein  %  gleichwie  taSmaka  ver- 
loren, während  das  Verbum  taxS  dieses  %  bewahrt  hat.  Diese  Be- 
merkung ist  nicht  richtig.  Die  beiden  Wurzeln  tax^  und  taS  sind  von 
einander  ganz  verschieden,  da  tax^  auf  taks,  ta$  dagegen  auf  taJct, 
taJcs  zurückgeht.  Die  lautHche  Verschiedenheit  beider  ist  noch  im 
Pahlawi  und  Neupersischen  zu  erkennen.  Altpers.  taxi  ,eifrig  sein, 
schaffen'  ist  mit  avest.  dvaxSh,  d'vaxShcth',  d^vax^ha-,  altind.  txoak§y 
twak§(i8'  verwandt,  was  aus  Pahlawi  j^oo^isr  (tuxSciJc)  =  neupers.  Ui^ 
(tax^ä)  hervorgeht.  Dagegen  erscheint  die  altpersische  Wurzel  taS, 
welche  in  ustaiana,  tahnaka  steckt,  im  Avesta  als  taJ^h  (davon  taSha- 
,Bcil'),  im  Pahlawi  als  n^o-ny^f  (täSUann)  =  armen.  —m^J'^  neupers. 
^ySii  ,Beil*  =  avest.  taSha-.  Mit  taS  ist  ind.  tak§y  griech.  tsxtwv  TeÄtaivw, 
latein.  texo,  altsl.  tesati  zusammenzustellen. 

Damach  ist  der  Artikel  taxS  im  Altpersischen  Glossar  von  Spiegel, 
p.  220,  welcher  der  Wurzel  die  Bedeutung  von  ,behauen,  zurccht- 
richten'  gibt  (diese  Bedeutung  gebührt  blos  der  Wurzel  /al),  zu  ver- 
bessern. Es  müssen  daher  im  Altpersischen  zwei  Wurzeln  aufgestellt 
werden,  nämlich  1.  taxS  mit  der  Bedeutung  ,eifrig  sein,  schaffen* 
und  2.  taS,  zu  welchem  ustaäana,  taSmaka  gehören,  mit  der  Be- 
deutung ,behauen,  zimmern'. 

5.  patijax^aij. 

Dieses  Verbum,  welches  in  der  Inschrift  von  Naqä-i-rustam  A,  19 

gelesen  wird,.  fUhrt  man  mit  Recht  auf  pati-x^i  zurück,  indem  man 

es  als  Substitut  für  patijaxSajaij  (wie  mähjä  =  mähahjä,  hnmätar  = 

hamamätar,  rauta  =■  ratttcUa,  awästäjam  =  awästäjajam,  nijait^jam  = 


313  Frisdricb  MCixek.    Altfiksbches. 

mjaiiäjajam)  erklärt.  —  Spibobi.  abersetzt  adam-iäf'm)  patijax»a\j 
einfach  durch  4ch  beherrschte  sie*,  wa»  mir  nicht  ganz  zutreffend 
zu  sein  scheint.  Das  altpersische  Verbum  paH-jii  ist  nämlich  die 
Wurzel  des  bekannten  neuper^schen  Wortes  sli«>b.  Dieses  lautet  im 
Pahlawi  =r  -"OD^iCPO  ^pätajiä  •  und  geht  wohl  auf  ein  altpersisches  pa- 
tljiäja&ija  zurück,  das  im  Gegensatz  zu  jiäja^ja  r=z  neup.  «Li.  so 
viel  wie  /.^ber-KGuig'  laltind.  makärü^^  räffsräga)  bedeutet  haben 
muss.  Das  lange  a  in  ->OD*iepo.  sJ^y^  ist  tmorganisch  wie  in  ^o«f0 
i^trafe'  =r  avest.  poMti-frasa-j,  ^'o  «Antworr  aber  im  Pahlawi  r^ 
armen,  i  /  V*  *d«ibfo  oder  ^^cw  =  cA^^  •Gegenleistung, 
Lohn'  =  jMifi-7-cbiA£jii  ^von  ^^x  mJ^^- 

SoD  nun  die  betreffende  Stelle  der  Inschrift  von  Zdle  16  an 
sinngetreu  übersetzt  werden,  so  muss  die  Uebetsetzung  lauten:  JDarch 
die  Gnade  Ahuramazdas  sind  es  diese  Länder,  wekhe  ich  in  Besitz 
nahm  ausser  Persien.  Ich  war  ihr  <]>ber-KöQig  (^sL^^\  sie  brachten 
mir  Tribut  dar:  was  ihnen  Ton  mir  befohlen  ward,  das  thatm  sie, 
das  Gesetz,  wdches  von  mir  (^ausgingX.  das  wurde  gehaken.* 

Aus  dieser  Auffiissimg  Ton  paii-j^  ab  .t>ber- König  sein*  dfiifte 
sich  auch  die  Construction  adam-iäm  paiijajfiaij  erkllren«  da  bhd. 
wenn  /^i/yVijiay"  mit  ich  beherrschte*  übersetzt  wird,  eher  adam-hi 
erwartet. 


rther  Proofs  of  the  Authenticity  of  the  Jaina  Tradition. 

By 
G.  Bühler. 

Dr.  FOhrkr's  excavations  in  the  Kankali  Tila  have  yielded  this 
ir  so  large  a  number  of  inscriptions  that  the  space  available  for 
Jaina  question  in  this  Journal,  would  not  have  sufficed  both  for 
ir  pubhcation  and  a  discussion  of  the  bearing  of  their  contents  on 
history  of  the  Jaina  sect  The  texts  and  translations  have,  thcro- 
e,  been  made  over  to  the  Epigraphia  Indica  ^  together  with  some  in- 
ductory  remarks,  chiefly  palaeographic  and  linguistic.  But  here  it 
1  be  my  aim  have  to  show  in  detail,  which  portions  of  the  Jaina 
dition  and  doctrine  are  authenticated  by  the  new  finds.  For  the  sake 
convenience  I  shall  also  include  the  results,  which  the  earlier  finds 
d  the  unpublished  inscriptions  yield,  and  attempt  to  give  as  com- 
;te  a  picture  of  the  state  of  the  question,  as  is  possible  at  present. 
Dr.  FüHRER^s  excavations  of  1890  have  to  a  great  extent  clear- 
up  the  mystery  which  hung  over  the  Kankali  Tila.   In  former 
ars  the  mound  had  furnished  both  Jaina  and  Buddhist  sculptures, 
long  which  the  former  were  the  more  numerous,  and  this  fact  gave 
le  to  various  speculations.  Dr.  Führer  has  now  found  that  the  mound 
vers  more  than  one  sacred  place,  since  he  has  laid  bare  two  Jaina 

^  Continaed  from  vol.  m,  p.  240. 

'  Two  papers  on  Matburft  inscriptions,  accompanied  by  facsimiles,  will  appear 
No.  vn.  They  contain  altogether  34  Jaina  documents,  among  which  three  are 
w  editions  of  pieces  from  Sir  A.  Cunninoham^s  older  collection  and  four  and  a 
If  reprints  of  the  inscriptions,  published  in  this  Journal.  The  total  of  the  new 
cuments  thus  amounts  to  twenty  six  and  a  half.  Since  writing  the  two  papers 
bave  received  from  Dr.  Füiirek  another  batch  of  nineteen  mostly  small  fragments. 
Wiener  S^itschr.  f.  «1.  Kunde  d.  Morgenl.  IV.  Bd.  22 


314 


G.  BChi^ek 


temples  and  one  Buddhist  aStupa. '  This  discovery  explains  the  mix* 
tiire  of  Jaina  and  Bauddha  documents  in  Uie  upper  layer  of  thjj 
debris.  Among  tlie  Jaina  inscriptions  those  found  by  Sir  A.  Cd 
HAM,  by  Dr.  Burgess  and  by  Dr,  Führer  in  188R,  seem  to  belo 
mostly,  if  not  all,  to  the  central  temple,  which  according  to  two  Nl 
gari  inscriptions  was  in  the  possession  of  the  Svetämbani  commnnit] 
as  late  as  Sailivat  1036  and  1134.^  The  finds  of  1890,  on  tlie  otLer^ 
hand,  cliiefly  come  from  the  second  Jaina  temple.  These  are  Nos.  l-ll 
24  —  27  and  31 — 35  of  the  papers  in  the  Epi<fraphia  Indien  and  llw 
nineteen  fra^^ments,  yet  to  be  published.  The  total  of  the  Jaizui  if 
seriptions  from  Älathura,  accessible  to  me»  is  at  present  sixty  six  viÄ 
thirteen  in  Sir  A.  Cunningham's  collection  of  inscriptions  from  Maüiurä,^ 
one  in  8ir  A.  Cunningham's  Arch.  Suns,  R^,  vol.  xx^  plate  v,  No. 
two  (Nos.  5,  8)  in  Mr.  Growse's  collection  Indian  Antiqti€fry^  vol ' 
p.  216  ff.j^  one  in  l)n  BhaovAnlAl^s  article  on  the  Ilathi^irapha  it 
seriptions,*"'  thirty  one  in  the  Epigraphln  Indira  No.  vii,  and  nine 
unpublished  fragments.  Three  among  these.  No.  33  of  the  e4)Uectifl 
ill  the  Epiiji'fiphki  Indio^  one  unpublislied  fragment  and  Dr.  Bha 
vAnlAl's  inscription,  arc  older  than  the  Indo-Scythic  period  and 
long  possibly  to  tlie  fii'st  century  before  our  era.  One,  an  unpublishe 
fragiuentj  is  certainly  much  younger,  and  may  date  from  the  sevenlj 
century  A.  D.  Three  among  the  unpublished  fragments  are  doah 
fid.  Some  of  their  few  lettei-s  may  indicate  that  they  belong  to 
Gupta  period.  The  remaining  fifty  nine  certainly  belong  to  tlie  peria 
between  the  years  h  and  9Jl  of  the  Indo-Seythic  era^  or  assnmingi 
latter  to  be  identical  with  the  Saka  era,  to  the  years  A.  D.  83—1*1 


»  8ee  «mft»,  p.  169. 

'  See  miir  vol.  ui^  y,  233.  Th*^  date«  have  b^^en  supplied  to  m^  by  Dr.  Fpb 
in  A  letter  of  August  26»    1S90»   together   with    the  sUtetnetit,    Ihiit  the  tvro  tUM 
are  fonud  on  two  «tAtues   of  Jinaii^  which  were  dedioated  by  the  SveUmbArs  < 
gha  of  Mathtira. 

*  Arch.  Surv,  Rep,  vol.  m»  plates  iin — xv»  vi«,  his  No«.  2—4,  ß — 1U,  1Ä— • 

*  Kegardiug    tlie    character    and  orgin  of  No,  ^,  s«e   aloo  Arch.  Sart. 
vol.  TU,  p.  36, 

^   Trmvtactmm  of  Ike  VI**^  fnL  Or.  Cimgre»*  mi  LMm^  Pt,  m,  «eet  f  f- 


Further  Proofs  op  the  Authenticity  etc.  315 

In  the  discussion  of  the  contents  of  these  documents,  the  con- 
stitution of  the  order  of  the  Jaina  ascetics  must  naturally  take  the  first 
place.  The  inscriptions  now  prove  the  actual  existence  of  twenty  of 
the  subdivisions  mentioned  in  the  SthavirÄvali  of  the  Ealpasütra. 
Among  its  eight  Ga^as  we  can  certainly  trace  three,  possibly  four, 
viz.  the  Uddehika,  VÄra^a,  VeSavädiya  and  Ko<Jiya.  The  doubtful 
one  is  the  third.  For,  the  assumption  of  its  having  been  named  depends 
on  the  correctness  of  the  restoration  [Mejhikdto  kuldto,  for  which 
Nos.  2  and  12  ofibr  .  .  hikafo  and  ....  kato  kuldto.  The  restoration 
is,  however,  extremely  probable,  because  there  is  no  Kula  in  the  Hst 
of  the  Kalpasütra,  which  shows  a  penultimate  hi  except  the  Mehiya 
kula.  Several  Eulas  and  84khlls  of  each  of  the  three  certain  Ga^as  are 
now  known,  the  largest  number  belonging  to  the  Vä.ra^ia  Ga^a,  and 
there  are  besides  two,  perhaps  three,  Sambhogas.  With  respect  to  the 
former  two  classes  of  subdivisions  nothing  has  become  known  which 
makes  against  Samayasundara's  explanations,  who  says  ^  that  a  Ga^a 
is  a  school,  a  Kula  a  line  descending  from  one  particular  teacher  in 
such  a  school,  and  a  S4khä  a  branch  shooting  off  from  such  a  line. 
For,  the  Kula  stands  invariably  before  the  oäkhä,  and  it  thus  appears 
to  be  the  earlier  and  the  more  important  subdivision.  Moreover, 
there  are  cases,  where  ascetics  omit  all  mention  of  a  Säkhä  and  name 
only  their  Ga^a  and  Kula,^  but  none  where  the  Kula  is  left  out. 
With  respect  to  the  term  Sambhoga,  ^  which  frequently  appears  after 
the  Sakha,  the  new  inscriptions  show  that  it  does  not  denote  a  sub- 
division of  the  latter,  but  possesses  a  peculiar  meaning.  For,  members 
of  difibrent  Ga^as  and  Kulas  state  that  they  belong  to  the  same 
Saihbhoga.  Thus  the  Siriya  or  Sirika  Saihbhoga  includes  adherents 


1  Jacobi,  KcUpasvtra,  p.  119. 

'  The  explanation  of  the  fact  that  sometimes  no  S&kh&  is  mentioned,  may 
be  either,  that  at  the  time  no  SAkhä  existed  or,  what  seems  more  probable,  that 
the  Kula  was  divided  into  a  direct  and  a  branch  line,  to  the  former  of  which  the 
particular  ascetic  belonged. 

'  The  term  hhatti,  which  I  formerly  read  on  Sir  A.  Cunminqhaii^s  facsimile 
plate  XIII,  No.  6  does  not  exist.  Dr.  FftiiRRR^s  impression  shows  .  .  hhogdtn  instead 
of  .  .  hhaUUo. 

22* 


316  G.  Bchler. 

of  the  Varana  and  of  the  Kottiya  Gaija,  and  the  Srignha  Sambhoga 
spiritual  members  of  the  Sthanika  or  Thaniya  Kola  and  of  the 
Brahmadasika  Kula.  This  peculiarity  speaks  in  favour  of  the  cor- 
rectness of  Professor  Leumann's  explanation,  who  considers  the  Sam- 
bhoga to  be,  like  the  Man<}ala  of  the  Digambaras,  a  territorial  divi- 
sion and  translates  it  by  'district-community*.'  Like  the  inscriptions 
found  formerly,  the  new  documents  contain  a  considerable  number  of 
names  of  monks,  and  give  in  some  cases  longer  spiritual  pedigrees. 
In  addition  they  furnish  the  names  of  various  female  ascetics,  and 
thereby  the  proof  that  the  order  of  Jaina  nuns  is  at  least  as  old  as 
the  first  century  of  our  era.  The  clerical  titles  of  the  monks  are  given 
in  most  cases,  and  among  them  is  a  new  one,  bfihamtavdchaka  'the 
great  preacher.  As  the  names  of  the  monks  and  nuns  may  here- 
after become  of  great  importance  for  historical  purposes,  I  give  them 
here  in  a  tabular  statement,  arranged  according  to  their  Ga^ias,  Kulas 
and  hakhas  and  add  the  full  particulars  regarding  their  titles,  dates 
and  so  forth. 


I.  Artta -  Udehikita  (Uddeha)^  Gana. 

A.  NAoABuuTiKiYA  (N&gabhüja)  Küla 

Aryya-Baddhaiiri, 
a  I gapi 


Aryya-Sandhika, 

a  v&chaka  Aryya-Jayft,  a  nun,  Saih.  7  (19)' 

Aryya-Goshtha.  * 

H.  PuBiDHA  .  .  (Parih&saka)  Küla,  PBTAPUTRiKi  (Pupi?apattiy&)  SIkbI. 
No  name  known  (C.  20). 

*  See  ante,  vol.  in,  p.  237. 

2  The  bracketted  names  are  those  of  the  Kalpasütra,  the  order  of  the  Kolas 
that  given  in  the  latter  work. 

3  The  bracketted    numbers  are    those  of  the    collection  in  the  Epigraphia 
Iruiica.    A   prefixed   C.    refers  to  Sir  A.  Cunningham's  collection   Artk,  9urv.  lUp^ 

vol.    III. 

*  The  relation  of  this  person  to  the  others  named  is  not  certain. 


Further  Proofs  op  the  Authenticity  etc.  317 

II.  [VesavIdiya  Gana] 

[Me}hika  (Mehiya)  Kula. 

Aryya-Jayabhüti 

Aryya-  Sahgamik&,  a  nun. 

Aryya-  VasuU,  a  nun,  Saih  15  and  86  (2,  VI). 

III.  Varama  (Charapa)  Gana. 

A.  Pktivauika  (Piidhanimiya)  Kula.  * 

Ohanaihdi^ 
a  I vachaka 
Sena  '  Sarh  47  (30  =  C.  10). 

J.  Abyya-Hätikiya'  (Hälijja)  Kula,  VAJANAOARi  (VajjanÄgari)*  ^.\khA. 

Dati  (Dantin) 


Balavarmft,  a  nun  ' 

sahachari  of  Mahanandi  Nandft,  a  nun 

I  I 


Akakri(?),  a  nun,  Saiü40+?  (11) 
of  the  Siriya  sadibhoga 

C.  PuBYAMiTRtYA  (P usa m itt ij j a)  Kula. 
Aryya-Data 

I 
Gahaprakiva,  Saiii  29  (6). 

Aryya-Chetiya  (Arya-Chedaya)  Kula,  HARiTAMlLAKADHt  (llfiriyaniälagari)^ 

.Sakha. 
Haganaihdi  (?) 

Nagasei.ia,  Saiii  44  (9,  32). 

E.  Kakiyasika  (Kaphas  all  a)  Kula. 
No  name  known  (20). 

*  The  Kula  occurs  also  in  No.  20. 

^  This  may  also  be  read  Dehanamdi,  but  Ohanamdi^  i.  e.  Otjhanandin 
^Dw*  preferable,  because  there  are  other  names  consisting  of,  or  beginning 
'A  OyÄa. 

'  No.  34  has  Aya-Hd^tikiya  or  perliaps  Ildlikiya.  The  li  of  the  form  of  the 
"^^I^ÄÜtra  is  a  corruption  of  {i  througii  di  and  li. 

*  The  Sanskrit  etymon  is  Vdrjundyai-x  i.  e.  'that  of  Vpjinagara\  One  im- 
'*"*'^'»  of  No.  34  seems  to  give  Vai-jandyarl. 

*  JJnnfnnUUakndhi  no  doubt  stands  for  Ifaritaindlof/adhi. 


318 


G.  Bohler. 


IV.  KoTjiYA«  (Kojiya)  Gaha. 
A.  UraumadIsika^  (Bambhalijja)  Kula,  UcHCHKNlaABt^  (Uchchinigari)  SIceI 
1)  Ja  .  .  mitra  (?) 
a  bi-ihaihta  v&chaka  and  gai^i 


Aryya-Ogha  (?) 

I 
Aryja-Päla, 

a  gaKiji 

Aryya-Datta, 

a  v&cbaka 

Aryya-Slha,*  Saifa  20  (?)  (4) 
a   v&chaka   of  the  Srigriha  saihbhoga. 


2)  Aya-Balatrato 
Sadhi 
Graha  .  i  .,  a  nan,  Saih  ib  {b\ 

3)  Aryya-Jeshtahasti 


Aryya-Mahala         Aryya-G&4haka  (?) 
Aryya-.Silm&,  a  nun  (14) 


B.  ThIniyaS  (V&nijja)  Küla,  VatbIö  (Vairi)  SImJL. 
1)  Aryya-Baladina,  2)   Aryya  -  V|iddhih*rti, 


a    vachaka 


Aryya-M&tridina,  ^  Saih  19  (3) 

a  v4chaka  of 

the  ^frigfiha  «aibbhoga 

3)  Aryya-Hastahasti, 
a  v&chaka. 

Aryya-Maghahasti, 
a  gai.ii. 

Aryya-Deva,  Saih  54  (21) 
a  vfichaka  of  the 
Srigfilia  saihbhoga. 


Kamaramit&.  Saih  35  (7) 
a  nun  of  the 
Sirika  saihbhoga 

4)  Araha[dina] 


a  vachaka 

Aryya-KhÄupa  (?) 
a  gapi,| 

Saih  40(8) 
of  the  .  &riua  saibbhogt 


Dhämatha?  a  nan,  Saih  99  (?)  (») 

of  the  Srigpha 

saihbhoga. 


5)  Aryya-Saiiighasiha,  Sam  20  (28  =  C.  6) 
a  v&chaka  of  the  ^irika 
saihbhoga. 


1  Variants  Ko{iya  and  Ko(ikif/a,  and  perhaps  once  Koliya. 

2  Variants  are  Bamhaddsika  and  Brtüimciddnya,  The  Kula  occurs  also  i> 
C.  2  and  3,  both  dated  Saifa.  5,  and  in  C.  15.  The  name  of  the  Kalpasutra  is  equi- 
valent to  BrahmaUya,  and  derived  from  BrahnuUa,  an  abbreviation  of  Brakmadua. 

3  Variant  Uchendgari.  The  name  is  derived  from  Ucchair-  or  Uchdidnagon, 
the  old  name  of  the  upper  portion  of  Varapa,  the  modem  Bulandahahar  in  the 
N.W.  Provinces,  see  the  article  in  the  Epigraphia  Indica. 

*  Mentioned  also   in  Mr.  Growse^s  No.   8   together  with   his   teacher  Ditta 
5  Variant  Sthdniktya  or  ^kiya,  the  Sanskrit  etymon. 

*  Variants  Veri,  Vairiya,  Vera. 

"^  This  is  probably  the  same   person   as  Mätridiruif   who   is    named  in  Nr.  S9 
=  C.  7,  dated  Saih  22. 


Further  Proofs  of  the  Authenticity  etc.  319 

C.  P  .  .  VAHU  .  KA  (Pa^bavahapaya)  Kula,  MajhahI  (Majjhimä)  Säkhä. 
Aryya-Dovadatta 

Aryya-K8hema(?),  Sarfi  98  (C.  19). 

The   first  point,   which  must  strike  everybody  on  looking  over 
this  table,   is   the   prevalence   of  the  KoUiya   Ga^a   over   the   other 
sections    of  the  Jaina   community.    And   this   prevalence   comes   out 
still  stronger,    if  one  goes  over  the  mutilated  inscriptions   and   finds 
that  the  name  of  this  Gana  is   mentioned   altogether   sixteen    times. 
The    obvious   inference   is,    that  it   was   the   most    popular    and   the 
strongest  section  of  the  Jainas  at  Mathura.    If  we  add  the  fact  that 
it  is  the  only  Gaija,  whose  name  has  survived  even  to  the  present 
day,*  we   may  perhaps  go  a  step  further  and  say  that  it  probably 
'Was  all  through  India  the  school  which  counted  the  greatest  number 
of  adherents.  A  second,  still  more  interesting  point  is  the  number  of 
spiritual   pedigrees,    consisting   of  three,  four  and   even   five  names, 
which  our  inscriptions   show.    The  fact  proves  at  all  events  that  the 
monks  and  nuns  were  Ccarcful  to  keep  alive  the  memory  not  only  of 
their  immediate  teachers,  but  of  those  who  preceded  them.  This  eir- 
^"umstancc,  which  agi'ces  with  the  scrupulous  notation  of  the  schools, 
families  and  branches,  as  well  as,  of  the  clerical  titles,  raises  a  pre- 
sumption  in   favour   of  the  general   correctness  of  the  details  in  the 
J^thaviravali   of  the  Kalpasiitra,   which   are   not  immediately  provable 
by  the  contents  of  our  inscriptions.  As  the  spirit  of  order  and  exact- 
ness for  which   the  Jainas   are    conspicuous   in  later  times,    reigned 
among   them  as   early    the  first   century    of  our   era   and   somewhat 
earlier,    even  the   unsupported   statements    of    their  tradition,   which 
refer  to  the  centuries  immediately  preceding  our  era,  gain  in  weight. 
As  e.  g.  the  contents  of  our  inscription  No.  4,  given  in  section  iv.  A.  1 
of  the  above  table,  show  that  in  Saihvat  20  or  A.  D.  98  the  venerable 
Siha  of  the  Kottiya   Ga^a,    Brahmadiisika   Kida   and  Uchchenagari 
Makha  was  able   to   name    five   spiritual   ancestors,   the   first   among 
whom    must    have    flourished    shortly    before    the    beginning    of   our 

1  See  ante,  vol.  i,  p.   176,  3*21;  Indian  Antiquary,  vol.  xi,  p.  247. 


320  G.  Bchuee- 

era.^  and  to  assign  their  clerical  titles  to  all  who  possessed  such,  it  b 
evident  that  his  section  of  the  Jaina  monks  must  have  carefullj  kept 
record  of  its  internal  history,  and  most  have  possessed  lists  of  teachers. 
similar  to  those  of  the  Tapa,  Kharatara.  Anchala  and  other  Gachchli&s 
of  the  middle  ages.  If  this  is  admined.  and  if  it  is  borne  in  mind  tbt 
some  of  the  other  schook  show  similar  pedigrees  and  must  have 
possessed  similar  lists,  it  becomes  again  probable  that  the  compilers 
of  the  SthaviravaU  of  the  Kalpasutra  had  abimdant  materials,  on  which 
they  conld  draw.  Hence  their  statements  referring  to  the  origin  of 
sections,  like  the  Kodiya  Ga^a  and  the  Uchchanagari  Sakha,  which 
are  said  to  have  been  estabhshed  between  250 — 180  B.  C,  need  not  be 
looked  upon  with  suspicion.  In  all  probabiHty,  they  are  not  founded 
on  a  vague  oral  tradition,  but  on  fragments  at  least  of  perfecdj 
authentic  written  records.  A  third  point,  which  likewise  speaks  in 
favour  of  the  character  of  the  SthaviravaU,  is  the  resemblance  of 
various  proper  names  of  our  table  to  those  in  the  Kalpasutra  and 
other  ancient  books.  To  the  Data  or  Dutta  of  the  inscriptions  cor 
responds  Dinna  or  Datta^  to  their  SUm  a  Siha^  to  their  Sena  bodi 
the  slightly  enlarged  Sciii-ti  and  the  feminine  SentU  to  their  ^a»w 
tfem.»  i.  e.  Stfdtii'i  the  male  name  ^/y<iwa  in  Syamdrya^  to  their 
Je;fht<ihii^ti  the  abbreviated  JrffhiUi  or  J<häa^  and  analogies  to  the 
s<-eond  part  ^^tJc^htaha^ti^  o(  Maghalta^tU.  Vriddhahasti  and  Hastahatti 
are  funiisheJ  by  ::ytüiiUiti  and  Hasti  iu  the  Sthaviravali.  The  names 
ot  tlie  teachers,  preserved  iu  the  ancient  Stliaviravalis,  differ  a  good 
deal  fn>m  thos^-.  u<eJ  by  the  Jainas  in  later  times.  As  we  tind  that  m 
the  beiTinnin^'  of  *nir  em  similar  or  iileniieal  ones  were  in  use,  it  follows 
that  they  are  iTenuiue.  not  creations  of  the  fancy  of  the  compilers. 

^  The  CAKMi!a:i«'n  «.t  *veniiri*s  Äcct>rdiiitr  to  the  list*  of  the  heads  of  the  Tipi 
and  Khanttan  <-«aoltchh.\>,  I^i*ii4tn  Anii>ptary^  vol  xi.  p.  241  seqq.,  gives  -4  or  töjtxr* 
as  the  lensrlli  «»i'  a  s{>iri:ual  irvnerauoii. 

-  Acc'irdiii::  Im  the  Kal}^t>üt^a  p.  ^2  ;  Jaioiu»  the  Kotiiva  Gai^  was  funnded 
hv  Su5thita  and  .Snpratibuiitir.a  and  the  rchohäuiirari  Sakha  by  their  third  jtpirituil 
de>i*endeni,  Samtiseuia  The  iraditi«Mi  plaeeä  the  death  of  Sasthita  iu  313  A.  V.  or 
ii:>  IV  C  Thf  t\>uud.-tti<>i.  ,.•  :;.*-  iJaiia  may,  therefore,  be  put  about  2ÖÜ  B,  C.  uA 
that  of  the  Sakha  about  t>M  or  7ii  rears  later. 


Further  Proofs  of  this  Authenticity  etc.  321 

The  last  point,  which  calls  for  remark,  is  the  fact  that  our 
table  contains  the  names  of  no  less  than  nine  nuns,  Akak^  (?), 
Kumaramitä,  Gaha  .  i  .  .,  Jay  ft,  DhAmathä  (?),  Nand4,  Balavarmä, 
Vasulä,  84mä  and  Saftgamikä.  We  thus  obtain  clear  proof  that,  in 
the  first  century  of  our  era  the  order  of  female  ascetics  was  well 
estabUshed,  and  we  see  that  it  was  very  active  in  the  interest  of  the 
faith  especially  among  the  female  members  of  the  lay  community, 
since  in  all  cases,  except  one,  females  dedicated  images  at  their  request. 
It  has  been  asserted  that  the  Jainas  admitted  females  into  their  order 
in  imitation  of  the  Buddhists,  who  are  very  commonly  credited  with 
all  reforms  on  the  liberal  side.  The  Jaina  scriptures  deny  this,  as 
they  state  that  nuns  existed  in  their  community  from  the  eariiest 
times.  All  the  rules  in  the  second  book  of  the  Achäraftga,  as  well 
as  in  other  works  on  the  nile  of  conduct,  are  expressly  given  for 
monks  and  nmis,  and  tlie  Sthavirävali  of  the  Kalpasiitra  gives  us  the 
names  of  seven  spiritual  sisters  (bhcKjinto)  of  the  ancient  teacher 
Sthulabhadra.  The  Mathura  inscriptions  certainly  support  the  assertion 
of  the  Jainas,  which  is  also  perfectly  credible  on  other  grounds.  For, 
the  entrance  of  females  into  the  order  of  ascetics  was  certainly 
allowed  by  the  Brahminical  sects  of  tlie  Vaishnavas  and  Saivas,  which 
are  older  than  Buddhism  and  Jainism,  and  was  even  sanctioned  by 
some  of  the  orthodox  Smartii  Brahmans.  It  is  well  known  that  many 
modern  Vaishnavas  and  Saivas  admit  females  into  their  religious 
orders.  There  are  Gosains  and  Gosavnis,  ManbhUus  and  Manbhavinis 
and  so  forth,  all  of  whom,  however,  are  held  in  small  esteem.^  The 
Vaishijava  and  oaiva  inscriptions  of  the  tenth  and  later  centuries  give 
clear  evidence  of  the  existence  of  female  ascetics.  Thus  the  Abu 
inscription 2  of  Vikrama  Saiiivat  1205  1.  8 — 9  names  among  the  heads 
of  the  Chandikäärama,  which  belonged  to  the  Chapaliya  Saivas, 
Yagesvari,  who  was  the  disciple  of  MaimiraÄi  and  the  teacher  of 
Durvasaraöi.  She  is  treated  with  the  same  respect  as  the  male  ascetics 

*  See  e.  ^.  Weht  and  Hühlru,  Dif/eft/  of  Iliiidn  Law,  p.  506  f.,  571  (8''  edition), 
and  Stkele,  Law  of  CfMle,  jmjtfdm. 

2  Indian  Antvpiart/y  vol.  xi,  p.  221  ff. 


322 


(t.  Bohler. 


and  IS  highly  eulopsed  on  nccount  of  her  austere  liabits  and  nlkr 
viilues.  Going  back  to  curlier  times,  we  iind  in  the  MahAbharatu  m, 
2bl,  23  freedom  from  futui'e  births  promised  to  men  and  wonttn^  wIm» 
possess  the  most  secret  knf^wledge  of  the  Self,  ^  taught  in  the  preccd» 
ing  verses.  And  In  tlie  MabAbliantta  xji,  321.  7  Ü\  we  have  a  story 
regarding  a  female  aseetie  (bhihhiikij  Stdahha,  who  visited  and  in 
ditjputatioii  silenced  the  philosoplier  king  Janaka  of  Mithila.  Finallvt 
various  medieval  eommeutator.s  rpiote  in  connexion  with  the  rule*  of 
the  (M'der  of  Samnyasins  and  witli  Mann  vnj,  3»;3  a  Sutra,  ^  attributed 
to  Baiidbayana,  according  to  which  some  teach ers  aUowed  women  to 
Ijecorae  ascetics.  Though  the  passage  is  not  found  in  our  text  of 
Baudhay ana's  Dharmasfitra,  it  is  very  pmbably  the  genuine  utterimo 
of  some  ancient  Hntrakara^  and  it  shows  tliat  even  some  of  the  ma 
orthodox  teachers  had  weak  moments,  when  they  were  willing 
consider  their  wives,  sisters  and  daughtei*s  not  as  inferior  creatures,  tfl 
as  their  equals.  These  facts,  to  \vhieh  others  might  be  added»  are 
ticieut  to  warrant  the  assertion,  tliat  in  ancient  Brahminieid  Intli 
and  later,  females  were  not  always  rigorously  excluded  from  ih 
order  of  ascetics  by  the  adherents  of  the  Veda,  and  tliat  hence  onlt?i! 
of  nuns  in  all  probability  were  sanctioned  by  the  Buddhist  and  hk 
teachers  in  imitation  of  the  practice  of  Brahminical  sects.  If  thai 
the  case,  there  is  absolutely  no  reason  to  tUstrnst  the  statements 
the  Jaina  scriptures. 

If  we  return  to  the  facts  reported  of  the  nun^^  in  oui'  inscription 
it  is  interesting  to  find  the  title  hkagim  'sister'  applied  to  AryyaJaV 
(No.   Ill),   because   she  was   the  co-disciplc  of  Aryya-Sandhika. 
term    agrees  with    that   used    in    the   Kaljiasutra,    which ^  as  ali*«*^/ 
stated;  speaks   of  the  seven  'sisters'  of  Sthulabliadruy  meaning  then 


2  See   my  nnU^    tu    tlie  vors*^    in  my  trAiidnitioii   of  Munu.    Tho   teit  i»f  ' 
SMra  i«:  4^*1  til  t^^^  H    ^^*^''  J^Jilieh  Marj»Jlik's  edition  of  the  commotttÄfi*»  om^ 
the  pHASAgea  of  Govindarilja  and  K&rÄyagji,    in  which    It  occurs.    They  are  f>W 
in  the  excenent  MS8.  of  the  Deeenti  Conepe  Cwlleeliwii. 


Further  Proofs  of  the  Authenticity  etc.  323 

by  the  female  disciples  of  his  teacher  Sambhütavijaya.  Further,  the 
statement  of  No.  7  that  the  nun  Kumaramita  exhorted  her  son,  the 
dealer  in  perfumes  Kumarabhati,  to  dedicate  an  image,  and  the 
designation  of  Balavarmä  in  No.  11  as  the  consort  of  Mahanandi, 
probably  indicate  that  the  order  of  nuns  was  in  the  first  century, 
just  as  in  our  days,  the  refuge  of  Jaina  widows,  who  were  unwilling 
to  bear  the  hard  fate  that  awaits  an  Indian  widow  in  the  house  of 
her  former  husband.  Finally,  the  curious  case  of  Aryya-Vasulä 
deserves  to  be  mentioned,  who  according  to  Nos.  2  and  12 
worked  for  her  faith  in  Samva4  15  and  86.^  The  diflference  between 
the  two  dates  amounts  to  71  years,  and,  even  if  we  assume  that  in 
Sam  vat  15  Va8ul4  was  still  in  her  teens,  she  must  have  been 
nearly  a  nonagenarian  in  Sam  vat  86.  We  have  here  a  case, 
where  a  nun  entered  the  order  very  early  and  reached  a  truly 
patriarchal  age.  Possibly  she  was  a  virgin  widow,  who  was  dedi- 
cated to  the  Tirthamkara  in  her  infancy,  as  is  done  at  present  very 
frequently. 

The  information,  which  our  inscriptions  furnish  with  respect  to 
the  Jaina  laymen,  is  likewise  not  devoid  of  interest.  The  by  far 
greater  number  of  dedications  was  made  by  females,  which  fact  is 
also  observable  in  some  ancient  collections  of  Buddhist  votive  in- 
scriptions. These  pious  ladies  are  in  most  cases  carefully  described 
as  the  daughters  of  N.  N.,  the  daughters-in-law  of  N.  N.,  the  wives 
of  N.  N.,  and  it  is  sometimes  added  that  they  were  the  mothers  of 
sons  and  daughters  whose  names  are  given.  Incidentally  we  hear 
something  about  the  rank  in  life  or  the  castes  to  which  they  belonged. 
A  great  number  of  Jainas,  probably  the  greatest  number,  belonged 
as  in  our  days  to  the  mercantile  classes.  Hence  we  hear  of  sons  and 
wives  of  äreshihins  or  Sheths  in  Nos.  1,  2  and  C.  9,  of  a  Sarttavahii?!,'^ 


^  It  is  impossible  that  two  diflferent  persons  are  mentioned  in  the  two  in- 
scriptions, because  the  name  of  the  teacher  Safigamika  is  in  both  the  same. 

2  The  designation  of  wives  by  the  feminine  form  of  the  titles  of  their  hus- 
bands seems  to  have  occurred  frequently  in  ancient  India.  The  title  Sreshthini 
occurs  frequently.    In  addition  I  may   mention   SenApatini  in  N&sik  No.  22  {Arch, 


324  G.  Bühler. 

*the  wife  of  a  leader  of  caravans'  i.  e.  of  the  head  of  an  export  and 
import  firm,  in  No.  29  (=  C.  7),  of  a  Lohavä^iya  'a  dealer  in  metal' 
in  No.  4,  of  a  Gandhika  *a  dealer  in  perfumes'  in  No.  7  and  probably 
also  in   C.   16,    where   the   facsimile  offers  Gaddhika.    In  two  cases 
persons  of  a  lower  class  are  mentioned,  and  in  two  inscriptions  men 
of  a  higher  rank.    No.  22  records  the  donation  of  a  LohikakAmb 
i.  0.  of  a  smith  or  worker  in  metal.  When  first  editing  the  inscrip- 
tion, ante  vol.  iii,  p.  239,   I  remarked  that  the  donor   cannot  have 
remained  a  smith  after  his  conversion  to  Jainism,  because  the  scrip- 
tures forbid  that  trade  to  the  laymen.  It  must  be  the  caste,  to  which 
he  or  his  ancestors  belonged.    I  may  add,  that  the  notation  of  the 
former  caste  is  only  natural.  For  a  convert  to  Jainism  does  not  enter 
a  new  caste  by  his  conversion.  If  he  wants  a  wife  for  himself  or  for 
his  son,  or  a  husband   for  his  daughter,  he  can  only  get  them  finom 
his  old  caste.    As  a  case  to  the  point  I  may  quote  that  of  the  weD 
known  dealer  in  MSS.,  Mr.  or  Sheth  Bhagvändäs  Kevaldas.  By  caste 
ho  is  a  Bhausar  or  dyer.    His  ancestors   had  on  their    conversion  to 
give   up  this  trade,  which   is,  too,  forbidden  to  Jainas,  and  to  take 
to  trading.  But  the  family  gets  wives  for  its  male,  and  husbands  for 
its  female,  members  fi\)m  the  Bhausars  of  Khe<}A,  who  are  not  Jainas 
but  Vaish^iavas.    The   second   case,  where  a  person   of  low  rank  is 
mentioned  among  the   laics,  occurs  in  Dr.  BhagvInlIl's  inscription. 
There  we  have  a  Ga^iika  i.  e.  a  courtesan,  who  made  various  donations 
to  a  Jaina  temple.  According  to  the  Jaina  and  Buddhist  legends  coot 
tesaus  were  occasionally  the  friends  of  the  monks. 

The  two  iinnnika^,  mentioned  in  No.  11,  are  men  of  a  higker 
rank  than  the  merchants.  As  tjmmika  means  'lord  of  a  village',  they 
evidently  belonged  to  the  ruling  landed  caste  and  probably  were 
Kshatriyas.  The  same  remark  certainly  apphes  to  lSi[vajmitra,  of  the 
Kausika  nice,  the  wife  of  Ciotiputni,  i.  e.  Gauptiputra,  Idrapala*  orlndra 

>\  /iV|K  M*  /.,  vol.  IT,  p.  114"^  and  Vihanu!vämini  in  Mr.  Fleet's  Gapta  Inscnption^  !> 
modoni  tinuMttliotitloShothAo^  ^  i<>  universal  use.  and  inKa^niirPa94i^niandBhaxtiiT. 
^  Tlio  |>r\>|x>r   name   of  Goiiputra   occurs  not  in   No.  33,   but  in   one  of  Ae 
unpuMi.HluM  iVa^ineuts  of  l>r.  hYnRra's  la#t  batch. 


FlTRTHKR    pRtKlFH    OF    THK    AuTHENTICrTY    KTO. 


325 


pÄla,  in  No.  33.  The  usage  prevailing  in  thf  Andhra  inscriptions,  in 
that  from  tlie  Bharhut  gateway  and  üthcr  doomuentsj  elcarly  proves 
that  the  designation  of  a  person  as  *'the  son  of  her  of  the  N.  N.  race" 
was  applied  to  king:s  and  priiieesj  and  a  comparison  of  all  the  cases, 
where  it  appears,  shows  that  it  was  confined  exclusively  to  members 
of  royal  families.  While  it  is  highly  probable  for  this  reason,  that  Grotl- 
piitra  Idrapala  was  a  Kshatriya  and  the  scion  of  a  royal  house,  his  epithet 
Po(haya-Saku-külavd{a  i.  e,  Froshfaku-JSuka-kulavyala  'a  bhick  cobra 
for,  or  destroyer  of,  the  Proshthakas  and  Sakas'  confirms  the  same 
coBchision.  Hence  it  appears  that  the  Jainas  at  Mathurü  had  obtained 
a  footing  among  the  ruling  class  of  India.  This  fact  further  gains  a 
particular  importance  by  the  age  of  Gotiputra's  inscriptions,  which 
on  the  evidence  of  tlie  characters  are  older  than  the  Indo-Scythic 
period.  It  certainly  sliows  that  the  sect  was  highly  respectable  and 
respected,  and  it  lends  some  support  to  the  Jaina  legends  regarding 
early  conversions  of  kings  and  princes. 

The  Jaioa  laics  commonly  bore,  as  appears  from  several  in- 
scriptions, the  names  SrAvaka  and  Sravika,  by  which  they  arc  still 
known.  No.  30  (^  C.  10)  has  preserved  at  the  end  of  1.  1  the  word 
sdvaka^  in  No.  28  (^=  C  6),  we  have  ^ruriM  and  in  No.  17  Hvamana- 
iwävihd  *the  female  hearer  of  the  ascetics'.  This  is  a  characteristic 
point,  which  separates  the  Jainas  from  the  Bauddhas.  The  term 
irävaka  has,  as  is  well  known,  among  the  latter  a  very  different 
meaning  and  denotes  a  saintly  member  of  the  religious  order  or  an 
Arhat  Several  inscriptions^  e.  g.  Nos.  1,  24,  declare  the  laymen  to 
be  memlmrs  of  a  particular  school,  family  and  branch  of  tlie  ascetics. 
This  expression  means  no  doubt  that  they  were  taught  by,  and  acknow- 
ledged as  their  spiritual  directors,  monks  of  the  particular  subdivisions 
mentioned.  Probably  it,  however,  indicates  also,  that  in  the  first 
centuries  of  our  era  the  Jaina  laics  were  as  closely  connected  with 
the  religious  order,  as  is  the  case  in  our  days.  The  laics  form 
part  of  the  Samgha,  called  in  the  middle  ages  and  at  present 
ckatnriidka  or  fourfold,  because  it  includes  monks,  nuns,  !nali'  and 
female    laics.     A    similar    expression    chtitrnvurntt    narhijhft   'the    Sani 


iÄ6 


6.    BüRLRR. 


glia  whieb  includes  four  classes',  occurs  in  8tr  A.  UuBnnsfTHA«« 
Mathum  inscription  which  I  have  re-edited  tmU  voL  i,  p.  172  f,  aod 
must  probably  be  interpreted  in  the  same  sense  as  ehahsrtidka.  h 
members  of  the  Saiiig-ha  the  laics  exercise  a  not  inconisidefable  k^ 
änence  on  the  mana^ment  of  the  monasteries  and  on  the  presenratinci 
of  discipline  among  the  monks.  They  not  only  build  and  keep 
repairs  the  Upäarayas  of  their  particular  section  and  provide  in  eveit' 
way  for  the  wants  of  their  inhahitants,  bat  they  remain  owners  of 
these  institutions  and  keep  their  management  in  their  hands.  Ther 
decide  pretty  fireely  who  is  to  inhabit  them  and  to  minister  to  du» 
spiritual  wants  of  the  faithful,  and  they  expel  offending  monks  witli' 
out  much  ceremony.  Their  power  c¥tenifa  not  only  over  the 
monks,  but  even  over  the  so-called  ädpflgs^  or  heads  of  the 
Cases  have  occurred  quite  recently  where  tbey  prevented  the 
ceasktii  of  unworthy  puptb  to  the  gadi  or  throne  of  their 
though  they  bad  been  duly  appointed,  and  the  PatlimMa 
cases  in  which  Nripujs  on  account  of  mtsecmduct  were  defvived 
their  high  oifice  by  the  Sailigha^  by  which  latter  exprassioa  mltl 
chapter  of  monks^  but  the  Faach  or  executive  conunstlee  <if  die  i 
acting  together  with  nneiiksy  mu^  be  undemood.  The  inlerfefeiKei 
the  hymen  doea^  hofwerer^  not  extetid  beyond  their  own 
Khamtaras  take  care  of  the  Kharatara  monks  akme,  and  keep  i 
stra«H  »««tbers  of  the  Tape  gachchha  of  the  Tap&  monks  aal  i 
farth.  Under  dieae  enrcanBtaaeea  it  seems  to  me  that  the 
of  die  kies  in  onr  inscriptioos  with  the  GaiMis,  Kuks  and 
probably  nieana  sooielhii^  more  than  the  £sct  thai  they  atteaded  i 
reEgioaa  service  of  monks  of  the  particutar  subdifiMOPS  aained. 
Itei  oonehiBHin  poiti  aba  the  fiMtihat  no  aaabgnta  passages  are  ts  I 
fimad  IB  dM  Bnddhisl  innipliina.  The  rdalma  of  the  Budd 
hTWie»  to  the  monks  seem,  to  judge  from  what  has  been  pul 
an  this  point  hidicrtov  to  have  been  eittewi4y  vague  and  31  < 
()ar  iaaer^ilioBa  farrntth»  fiirdbar»  inforaatiao  regardiag 
points»  eonneeled  with  Am  doctrine  and  worship  of  the  JaiMS. 
Hol  tt  abows  that  the  Bnd«aical  goddess  SaasnJd 


Further  Proofs  of  the  Authenticity  etc.  327 

in   their  temples.   It  is  not  difficult  to  understand  how  the  goddess 
of  speech  came  to  be  honoured  by  a  sect  which  laid  so  much  stress 
on  oral  teaching  and  preaching.    And  it  has  been  pointed  out,  ante 
vol.  Ill,  p.  237,  that  statues  of  Sarasvata  are  common  in  modern  Jaina 
temples  and  occur  in  the  Jaina  caves.  I  may  add  that  Sarassai  dem  is 
mentioned  also  in  the  Jaina  scriptures,  ^  as  a  worshipper  of  Mahavira. 
Much   more  important  is  it,  that  the   new   inscriptions  furnish 
clear  proof  of  the  worship  of  other  Tirthamkaras  besides  Vardhamäna, 
or  in  other  words  that  they  show  the  early  existence  of  the  doctrine 
of  the  twenty  four  deified  prophets,  who  are  considered  as  the  suc- 
cesive  founders  of  the  Jaina  faith.   No.  14'  speaks  of  the  dedication 
of  an  U8a,,pratimdy  which  can  only  be  an  Usabhapratinid,  an  image  of 
^ishabha.  At  the  end  of  No.  8  we  have  the  wish  expressed,  pi-iyatdm 
hhagavdn  jishabhaSriJ^  "May  divine,   glorious  Pishabha   be  pleased", 
and  the  image,  on  which  the  words  are  incised,  no  doubt  represents 
the  first  Tirthaipkara.  No.  3  refers  to  the  image  of  a  person,  whose 
name  began  probably  with  Santi,  certainly  with  Sa,   and  contained 
four  syllables.  It  is  hardly  doubtful  that  Säntinätha  is  meant.  A  rough 
sketch   of  the   slab,    on  which   the   inscription   No.   22   is   engraved 
(kindly  sent  to  me  by  Dr.  Führer),   shows  finally  an  unmistakable 
representation  of  ParSvanatha.  The  slab  bears  a  relievo  in  two  com- 
partments. The  upper  and  smaller  one  contains  in  the  middle  a  Stupa 
with  three  rows  of  the  well  known   raiKngs,^  one  above  the  other, 
with  two  gates,  the  one  above  the  other,  and  a  chhattra  or  umbrella, 
which  in  form  difiers  from  those  used  in  Buddhist  sculptures.  On  each 
ride  of  the  Stupa  are  represented  two  naked  male  figures,  seated  in 
the  usual  position  of  the  Tirthamkaras.  Behind  the  head  of  the  first 
figure  on  the  proper  left  the  hood   and  heads  of  Scsha  arc  plainly 
viable.  Hence  it  is  evident  that  we  have  here  an  image  of  P4r6vanätha, 
I  am  unable  to  make  out  whom  the  other  figures  represent.  ^ 

>  Wbbbb,  Indische  Studien,  vol.  zvi,  p.  424,  Note  1. 

*  The  lowest  railing  is  partly  visible  in  line  2  of  the  photozincograph  of 
He  inseription. 

'  Regarding  the  lower  compartment  I  will  only  Hay  this  much  that  it  con 
tiiiis  two  larg^  figures,    a  male  and  a  female,    naked   as  far  as  the  waist,    two 


328 


6.    BüHLBK. 


But  it  is  evident  that  all  represent  TtrtliaiiikHras.  The  fact 
one  of  the  principal  do^as  of  the  Jatnas  is  ihus  shown  to  be  ancienS 
is  no  small  gain.  But  a  still  greater  gain  is  the  discovery  that 
marks  of  the  Tlrthamkaras  were  settled  as  early  as  the  fii^t  centi 
I  may  add  that  it  is  not  only  ParivanÄtha's  Sesha,  which  the  aeci 
sculptures  from  5Iathiir4  show.  Vardham&na's  lion  is  very  dear  no 
Mr.  Growse's  No.  8.  *  Fiii-ther  it  is  not  doubtful  that  the  elephantt 
called  in  the  accompanying  inscription  curiously  enough  a  naihdktiS» 
'(an  animal)  big  like  (Siva's  ox)  Nandin',  which  Sheth  Radradi» 
set  up  in  the  year  39  during  the  reign  of  Huvishka  'for  the  worsh^ 
of  the  Arhat\  was  dedicated  to  Äjitanätha,  the  second  ItTthanikan 
whose  mark  is  the  elephant. 

No  less   interesting   is  the  additional  proof,*   furnished  by 
Fürrsr's  slab,  that  die  Jainas  formerly  worshipped  Sttipas.  Tlie  e: 
stence  of  Stupas,  called  thuhka^  is  mentioned^  as  Professor  L» 
points  out  to  me,  in  some  of  the  Jaina  Agamas.   Thus  in  the  RA; 
pascTiaijja  Upafiga  (  Trans.  IT*  Int.  Of\  Cong.,  Part  m^  Sect  2,  p.  i9\ 
Stupas,   surrounded   each    by  four  Jinas^  are  said  to  adorn  the  C' 
gäriya  Le^a  of  the  deity  Svtriyabha,  I  see  also  a  trace  of  the  worship 
Stupas  in  the  Chaityavandana,  the  worship  of  ChaityaSy  incumbent  cm 
Sr&vakas^  and  I  believe  that  the  term  chaihfa  or  ch^  originally  m< 
'a  funeral  monument  in  honour  of  a  teacher*  or  prophet',  not  a  tei 


similftr  small  fibres,  the  representation  of  a  Niga,  joining  LU  bauds  tu  prayer,  i 
atree.  Close  to  the  large  female  stand»  a  word  probably  to  b«  read  fAJnagh 
w^d^  the  first  and  fourth  letters  of  which  are  damaged^  and  near  the  male  JTs^l 
perhaps  Kanhairanuiipö  'Ibe  ascetic   Ka^A  or  Ka^ha'.   The  slab  and   its  senlptnrN ' 
require  a  separate  discussion,  which  can  become  asefiil  onljr,  when  photngrspltf  i 
this  and  the  other  sculptures,   lately  found,  bave  been   published.    I  belieff 
it  will  prove  the  correctness  of  several  points  in  the  Jaina  traditioiiH 

*  See  the  plate  in  the  Indian  Antiqtutry^  vol.  vt«  p.  2 Id. 

^  The  first  proof  was  furnished  by  Dr.  BuAGvla]JLt.*s  dramng  of  aa  oM J 
thnri  slab,   Tran».  Int.  Or.   Cbn^r^M  ai  Leiden,  Pt.  tts,  seet  %  p.  l-Lk 

>  Funeral   monuments  in   honour  of  Srtpujs  or  heads   of  j^velialiflfft  ^ 
are  even  now  not  uncommon.  I  tiaFe  saen  suoh   buildings  in  R^poti^  TU?  i 
semble  the  cenotaphs  of  the  Rajpllt  princes  and  are  called,  like  tli«  laUer, 


Further  Proofs  op  the  Authenticity  etc.  329 

as  it  is  now  interpreted.  In  support  of  this  view  I  may  point 
out  that  some  of  the  Chaityas,  described  in  the  Jaina  scriptures,^ 
are  stated  to  be  sadihatte  'provided  with  a  Chattra  or  umbrella'. 
This  epithet  fits  a  Stüpa,  not  a  temple,  as  it  is  well  known  that  the 
former  are  always  surmounted  by  one  or  several  rows  of  Chhattras. 
The  worship  of  Stüpas  has,  in  my  opinion,  not  been  borrowed  by 
the  Jainas  from  the  Buddhists.  It  was,  I  think,  the  common  habit 
of  various  ancient  sects  to  erect  funeral  monuments  in  the  Stüpa 
form  to  their  great  teachers  (just  as  the  so-called  Samadhis  are  still 
built  all  over  India  in  honour  of  distinguished  ascetics)  and  to  wor- 
ship them.  A  statement  that  the  orthodox  Pärääarins,  the  ascetics  of 
Päräiarya's  order,  whom  Pacini  mentions  in  his  grammar  n^,  3,  110, 
worshipped  Chaityas  is  found  in  Baca's  Sri-Harshacharita  p.  187, 1.  7, 
see  also  ante  vol.  i,  p.  119.  This  question  requires,  however,  a  fuller 
discussion,  which  I  reserve  for  another  occasion,  when  I  shall  bring 
forward  evidence  to  show  that  there  were  in  ancient  India,  besides 
the  Jainas  and  Buddhists,  other  and  orthodox  orders  of  ascetics,  who 
^ere  engaged  in  teaching  congregations  of  laymen. 

The  new  inscriptions  allow  us  even,  it  seems  to  me,  to  say  something 
more  regarding  the  Jaina  scriptures,  than  what  I  noted  in  my  first  article 
of  this  series.  In  the  latter  I  merely  pointed  out  {ante,  vol.  i,  p.  180), 
that  the  title  vdchdka,  literally  'a  reader  or  reciter ,  which  many  of 
tiie  monks  of  the  first  century  bear,  permits  us  to  infer  the  existence 
of  a  body  of  sacred  works.  I  would  now  add  that  some  peculiarities 
of  the  language  of  the  Mathura  inscriptions  make  the  existence  of 
the  dialect  of  the  Jaina  scriptures  at  this  early  period  not  improbable. 
The  language  of  the  inscriptions  is  a  mixture  of  Prakrit  and  San- 
skrit, even  more  wonderful  than  that  of  the  Northern  Buddhists  and 


I 


iceording  to  a  P&lit&9&  inscription  the  Pädnk&s  or  foot-prints  of  Hiravijaya  were 
•et  ap  near  the  temple  of  Adisvar  Bhagvän  in  Saiiivat  1652  immediately  after  he 
bad  committed  snicide  by  starving  himself  to  death.  Mr.  Rice's  important  work  on 
^  inscriptions  at  Sr&va^a  Belgola  mentions  numerous  tombs  and  other  funeral 
^onaments  in  honour  of  Digambara  monks. 

>  See  e.  g.  Anpapfttika  SOtra,  §  2,  p.  22  (Leumann). 
Wmsct  Zeitoehr.  f.  d.  Kande  d.  Morerenl.  lY.  Bd.  23 


330  G.  Bchler. 

of  the  Indo-Scythic  Satraps.*  Most  of  its  Prakrit  words  and  forms 
are  of  the  type  of  those  of  the  P^i  and  of  the  language  of  the  in- 
scriptions aHied  to  the  latter.  But  a  few  go  in  their  corruptions  much 
further.  Words  Hke  Thdniya  for  Sihdnika  and  Vatriy  Vairi  and  Veri 
for  Vajri  fit  in  only  with  the  MahAr^htri  or  the  so-called  Ardfaa- 
Mägadhi  found  in  the  Jaina  Agamas.  The  most  advanced  forms  may, 
I  think,  be  considered  to  indicate  the  type  of  the  vernacular  of  the 
authors  of  the  inscriptions^  who  no  doubt  were  the  Jaina  monks,  and 
the  more  archaic  ones  to  be  due  to  the  influence  of  their  Sanskrit 
studies.  If  that  is  so,  there  is  no  reason  to  assume  that  the  langnage 
of  the  Jaina  scriptures  is  later  than  the  first  century  A.  D.  It  may 
be  even  older,  because  it  is  improbable  that  our  inscriptions  date 
exactly  from  the  time  when  the  advanced  Prakrit  forms  came  into 
use.  These  inferences  are,  however,  for  the  present  based  on  a  veiy 
small  number  of  words.  Further  confirmation  is  desirable. 

The  new  finds  possess  also  a  considerable  importance  for  the 
question,  if  the  Jainas  formed  about  the  beginning  of  our  era  stiD 
one  community,  or  if  their  two  great  divisions^  the  l^vet&mbaras  and 
Digambaras,  existed  already.  In  my  first  article  (ante,  vol.  i,  p.  180) 
I  declared  myself  in  favour  of  the  second  view,  because  the  in- 
scriptions confirmed  the  authenticity  of  the  Svetämbara  traditions  and 
because  I  assumed  with  Professor  Jacobi  that  the  true  tradition  of 
the  Svetambaras  and  the  Digambaras  places  the  schism  at  the  end 
of  the  second  centurj'  after  Vira's  Nirvana.  The  new  inscriptions  have 
not  only  further  confirmed  exclusively  the  tradition  of  the  ÖvetÄm- 
baras  regarding  their  ancient  schools,  but  they  show  by  mentioning 
many  nuns,  that  the  ancient  possessors  of  the  temples  held  the 
distinctive  doctrine  of  the  Svetambaras  regarding  the  qualification  of 
females  for  gaining  liberation.  Moreover,  Dr.  FGhbsr  has  obtained 
clear  proof  that  the  central  temple  (see  above  p.  2)  belonged  to  the 
Svetambaras.  Two  images  have  been  found  in  1889,  the  inscriptions 


1  The  dialect  has  been  discussed   in   detail   in   the  introduction  to  my  fi^^ 
paper  in  the  Epigraphia  India  No.  vn. 


Further  Proofs  op  the  Authenticity  etc.  331 

of  which  state  that  they  were  dedicated  in  Sarhvat  1036  and  Saih- 
vat  1134  by  Üie  fSvetdmbara  Samgha  of  Mathurd,  Finally,  the  sculp- 
tures point  to  the  early  existence  of  Svetämbaras  and  of  Digambaras 
at  Mathurä.  The  ascetic  Ea^a  or  Ka^ha  in  the  lower  compartment 
of  the  slab  mentioned  above  p.  15  note,  seems  to  wear  a  lower  gar- 
ment. The  two  monks  on  the  other  hand  depicted  on  Dr.  BhagvAn- 
iJLl's  slab,^  are  stark  naked.  It  is  well  known  that  the  question  of 
dress  is  one  of  the  chief  points  which  separates  the  two  great  divi- 
sions of  the  Jaina  church.  Under  these  circumstances  I  must  adhere 
to  the  view  formerly  expressed,  though  its  correctness  has  been  la- 
tely doubted  by  M.  A.  Barth  in  his  review  of  the  Jaina  question. 
Bulletin  des  religions  de  VInde,  1889,  p.  36. 

These  remarks  exhaust,  I  think,  all  the  information,  deducible 
firom  the  Mathurä  inscriptions,  with  the  sole  exception  of  the  question 
of  the  geographical  extent  of  the  Jaina  sect  in  the  first  century  A.  D. 
and  in  the  period  immediately  preceding  it.  This  point  can  be  cleared 
up,  as  M.  Barth,  op.  dt,  p.  35,  remarks,  to  a  certain  extent,  with 
the  help  of  the  names  of  the  Ga^as,  Kulas  and  Säkhäs,  a  good  many 
of  which  are  clearly  derived  from  towns  and  countries,  and,  I  would 
add,  with  the  help  of  the  important  Jaina  inscription  from  the  time 
of  the  Kshatrapa  Rudrasiihha,  found  in  one  of  the  caves  at  Junä- 
ga^h.'  Various  reasons  make  it,  however,  advisable  to  reserve  this 
enquiry  for  a  future  occasion.  The  continuation  of  the  excavations  at 
Mathurä  and  in  other  towns  has  been  sanctioned,  thanks  to  the  kind 
intercession  of  Sir  A.  Lyall,  for  the  next  five  years.  We  may,  there- 
fore, confidently  expect  that  the  complete  excavation  of  the  Kaftkali 
Tfla  by  Dr.  Fohrer,  which  will  be  next  undertaken,  will  give  me 
opportunities  for  recurring  to  the  Jaina  question. 


^   TraauacHont  of  the  Int.  Or.  Congress  of  Leiden,  loc,  dt. 

'  Arch.  Surv.  Bep.  W.  India,  vol.  ii,  p.  149.  A  new  edition  of  this  inscription 
by  Mr.  H.  H.  Dhbuva  will  shortly  appear  in  the  Epigraphia  Indien.  Mr.  Dhruva^s 
imprenion  \b  much  clearer  than  the  facsimile  published  by  Dr.  Burqess  and  makes 
«everal  corrections  of  the  text  possible. 


Miscellen. 

Von 

Siegmund  FraenkeL 

A.  Eigennamen. 

l)  fvu^. 
Es  ist  niemals  verkannt  worden,  dass  ?«^!  eine  spätere  Um- 
bildung des  älteren  Namens  mvsh"  =  zvt^rri  ist.  Thatsäehlich  erseheinen 
ja  —  um  jeden  Zweifel  auszuschliessen  —  dieselben  Männer,  die 
sonst  5^tt^irn  heissen,  als  :p^.  Diese  Form  bat  in  den  späteren  Büchern 
des  A.  T.  die  ältere  fast  ganz  verdrängt;  dass  sie  schliesslich  die 
volksthiimliehe  wurde,  wird  uns  sowohl  durch  die  griechische  Tran- 
scription   'Ir^wO?  wie   durch  die  aramäischen  Formen  JeS^'  (mit  se- 

A 

cundärer  Verdoppelung  nach  Kürzung  des  Vocales?  so  Laoarde),  liOf 
mand.  W9  verbürgt. 

Der  Wandel  der  Vocale  in  der  ersten  Silbe  ist  aber  höchst  merk- 
würdig und  bis  in  die  neueste  Zeit  ohne  Erklärung  geblieben. 

Nun  hat  kürzlich  G.  Hoffmann  *  sich  über  diesen  Punkt  fol- 
gendermassen  geäussert:  ,Nach  bn  £  in  5^«^  und  Kirrj  (assyr.  Ja-u-a\ 
um  J6  Jahve  zu  meidend  Der  letztere  Name  bleibe  hier  ausser  Be- 
tmcht,  da  ihm  wenigstens  in  unserem  Texte  keine  ältere  Form  gegen- 
über steht.  In  Bezug  auf  uni^  aber  darf  man  doch  wohl  zunickst 
gegen  diese  Erklärung  die  Frage  aufwerfen,  warum  denn  in  der 
grossen   Anzahl    der   übrigen   mit  irr,  1^    gebildeten    Namen    dieses 

*    Ueber  einige  p?iönik.  Iruchriften,  S.  33,  Anm.  2. 


MiSCELLEN.  333 

Bedenken  augenscheinlieh  gar  nicht  geflihlt  worden  ist,  sie  sich  viel- 
mehr in  unveränderter  Form  erhalten  haben. 

Nun  tritt  aber  noch  etwas  Anderes  hinzu.  Es  ist  nämlich  der 
Vocalwandel  von  ö  zu  e  wenigstens  noch  einmal  mit  Sicherheit  zu 
belegen.  Er  trifft  wiederum  einen  Namen.  Für  hebräisches  nj^lö  näm- 
Uch  zeigt  das  Mandäische  stets  KW^ö  MeM  und,  wie  es  scheint^  ist 
mit  dieser  Form  der  in  mehrfachen  Varianten  vorkommende  jüdische 
Name  HW^O  (Levy,  Neahehr,  Wth.  in,  Ktt^K"'ö;  Juf^asin  ed.  Filipowsky 
165,  1)  identisch. 

Auch  ist  dieser  Vocalübergang  wenigstens  nicht  unerhört.  So 
sprechen  die  heutigen  Juden  von  Aden  fUr  hebräisches  6  häutig  ö.* 

Vermuthlich  hat  auch  der  Vocal,  den  die  Massoreten  mit  Hölem 
bezeichnet  haben,  verschiedene  zum  Theil  durch  die  benachbarten 
Consonanten  hervorgerufene  Nuancen  umfasst,  von  denen  die  Tran- 
scriptionen durch  (a,  o  und  i;  noch  Kunde  geben.  Auch  wird  sich 
der  Uebergang  nicht  von  6  aus  direct  vollzogen  haben.  Die  erste 
Stufe  wird  oi  gewesen  sein;  diese  wird  uns  noch  durch  die  Tran- 
scription Mci)üc^<;  Moysea  rcpräsentirt.  Die  weiteren  Uebergängc  zu 
ö,  e  sind  dann  leicht  erklärlich  und  durch  vielfache  Analogieen  aus 
anderen  Sprachen  zu  belegen.  (Vgl.  ZDMG.  Bd.  37,  603). 

Dass  wir  in  der  Sprache  sonst  diesem  Vocal wandeP  nicht  be- 
gegnen, ist  kein  erheblicher  Einwand.  Man  muss  bedenken,  dass  es 
sich  hier  um  zwei  vielgebrauchte  Eigennamen  handelt;  in  diesen  konnte 
eine  eigenartige,  ^  dabei  aber  den  Boden  der  Lautgesetze  nicht  ver- 
lassende Entwickelung  leichter  stattfinden. 


*  Haupt,  The  Assyrian  E  Fbice/,  p.  22. 

'  Ob  man  hierfür  auch  noch  den  jüdischen  Namen  ira*ri  (Levt,  Neuhebr. 
H'orterb.  nr)  anfahren  darf,  ist  zweifelhaft.  Er  könnte,  wie  das  palmyr.  ira^n,  das 
nicht  nothwendig  =  ^^'  sein  muss,  aus  älterem  *  KSKn  6b>(jia^  (phöniz.  oxn,  CIS  46,  3) 
^tstanden  sein;  aber  da  der  Name  des  Apostels  uns  das  Bestehen  der  alten  Form 
^nch  f&r  die  spätere  Zeit  verbürgt,  so  wäre  diese  Annahme  misslich.  —  Ueber  den 
^Qreh  Diflsimilation  hervorgerufenen  unmittelbaren  Wandel  von  o  zu  e  in  vh^\  vgl. 
BiBTH,  NcminaUnldung  xxix,  Anm.  1. 

'  Vielleicht  darf  auch  hierbei  an  Nöldeke,  Persische  Studien  S,  14,  Z.  4,  5 


334  Siegmund  Frabnkel. 

2)  c-^»- 

Der  Name  isd,  der  im  Koran  und  darnach  bei  allen  Muham- 
medancm  ^  für  Jesus  gilt,  lässt  sieh,  wie  es  scheint,  mit  ^oaa  so  wenig 
combiniren,  dass  es  begreiflich  ist,  dass  eine  andere  Erklärung  dieser 
seltsamen  Form  gesucht  wurde.  Er  ist  nun  als  w?  gedeutet  worden.* 
Darnach  wäre  i^V.  eine  unter  den  arabischen  Juden  übliche  höhnende 
Bezeichnung  Jesu  gewesen;  diesem  Gebrauche  habe  sich  Muhammed 
angeschlossen.  Nun  hat  schon  Dörbnbourg'  gegen  diese  Erklärung 
das  schwere  Bedenken  geltend  gemacht,  dass  sich  die  Bezeichnung 
it??  wie  DTK  in  jüdischen  Schriften  immer  nur  für  eine  grosse  Ge- 
sammtheit,  Volk  oder  Reich,  findet.  Aber  auch  noch  ein  anderer 
Einwand  lässt  sich  gegen  diese  Deutung  erheben.  Sollte  Muhammed 
wirkhch  den  Namen  Jesu  zuerst  von  Juden  gehört  haben?  Da  seine 
Beziehungen  zu  Christen  gewiss  in  eine  sehr  frühe  Periode  seiner 
Entwickelung  fallen,^  so  wäre  es  doch  seltsam,  wenn  er  den  eigent- 
lichen Namen  des  ^^  ^  -bä-*^  niemals  von  ihnen  sollte  gehört 
haben.  Was  er  aber  von  ihm  berichtet,  kann  doch  nur  auf  christ- 
liche Quellen  zurückgeführt  werden.  Dass  aber  etwa  Christen  diese 
jüdische  Bezeichnung  angenommen  hätten,  ist  doch  undenkbar. 

Für  die  Erklärung  der  seltsamen  Form  kann  man  nun  aber 
zwei  verschiedene  Wege  einschlagen.  Man  hat  nämlich  zu  wählen, 
ob  man  in  ^^y^y^  eine  schon  vor  Muhammed  unter  den  Christen 
übliche  Namensform  sehen  oder  aber  sie  als  eine  von  Muhammed  selbst 
gebildete  Form  erklären  will.  Beide  Erklärungsweisen  sind  möglich, 
indem  man  von  der  aramäischen  Namensform  ßo*  ausgeht.  Nehmen 
wir  an,  schon  vor  Muhammed  hätten  die  arabischen  Christen  die  Form 
gebraucht,  so  ist  Folgendes  zu  bemerken: 


^  Die  arabischen  Christen  haben  in  ihren  Bibelübersetzungen  und  soiut 
^5.**o(\)  resp.  ^5-io\. 

2  Von  Landauer,  dem  sich  Nöldeke,  ZDMG.  xli,  S.  720  anschliesst  Schon 
früher  hat  dieselbe  Erklärung  Roedioer  gegeben.  (Nach  einer  brieflichen  Blittheilnog 
des  Herrn  Professors  Georg  Hoffmann  vom  14.  April  1880.) 

3  Bevtie  des  Üvdea  juives  xvin,  S.  127. 
*  Wellhaüben,  Skizzen  ui,  209. 


MiSGELLEN.  335 

1)  Die  erste  aufTallende  Erscheinung,  die  Ersetzung  des  ara- 
mäischen I  durch  arabisches  'Ain,  ist  auch  sonst  bei  dem  Uebergange 
aramäischer  Wörter  in  das  Arabische  zu  belegen.  Vgl.  o-»Ar^  ^^^ 
}tfOjioJ;  ^^U^  aus  oa'iK.  Da  die  Aramäer  selbst  gelegentlich  'Ain  mit 
Äleph  vertauschten  —  gehen  doch  Spuren  dieses  Wandels  bis  in  das 
klassische  Syrisch  (diese  Ztschr.  Bd.  in,  S.  187)  —  so  ist  es  begreif- 
lich, dass  auch  die  Araber  vereinzelt  bei  aramäischen  Lehnwörtern 
ein  'Ain  zu  hören  glaubten,  wo  Aleph  gesprochen  wurde.  ^ 

2)  Der  Schwund  des  schhessenden  'Am  hat  seine  Analogieen 
an  jüdischem  w^,  mand.  trp.  Füi*  den  Anlaut  zeigt  ihn  das  Fremd- 
wort ^jjjft^  aus  l^s,vns. 

3)  Die  Wiedergabe  des  aramäischen  6  durch  arabisches  ä  ist 
ebenfalls  nicht  beispiellos.  Man  vgl.  Aram,  Fremdwöi'Ur,  p.  xvii  und 
dazu  noch  •\j^^wo  jTX  (s.  aber  Hoffmann,  ZDMG.  xxxii,  742,  3). 

4)  Endlich  darf  die  Ersetzung  des  aramäischen  Schin  durch 
arabisches  Sin  in  einem  früh  gewanderten  Namen  nicht  als  auffällig 
gelten,  wenn  man  die  gehäuften  Beispiele  für  diesen  Vorgang  bei 
D.  H.  Müller  {Zur  Geschichte  der  semitUchen  Zischlaute,  S.  11)  ver- 
gleicht. 

Dass  4^5-«*^  also  auch  eine  volks massige  Entwiek clung  aus 
^OAA  sein  kann,  wird  wohl  nach  diesen  Darlegungen  nicht  bestritten 
werden;  indessen  soll  nicht  verhelilt  werden,  dass  allerdings  gerade 
die  hier  nothwendige  Annahme  einer  Häufung  mehrerer  sonst  ver- 
hältnissmässig  seltener  Uebergange  die  Wahrscheinlichkeit  dieser  Er- 
klärung doch  wieder  erhebhch  mindert. 

Prüfen  wir  nun  die  zweite  Annahme,  dass  Muhammed  den  Namen 
^^^**,^  aus  "'^aAA  neugebildet  habe!  Da  ^^yy^^  sich  in  vormuhammcda- 
nischen  Gedichten  nicht  findet,^   so  ist  in  abstracto  gegen  diese  An- 

1  Wo  AUph  einen  dunklen  Vocal  hatte,  konnte  die  Vertauschung  am  leich- 
testen eintreten. 

^  Ein  einziger  Vers  scheint  der  obigen  Behauptung  zu  widersprochen.    In 

to  Verse  L^^  ^  fy^^  cx^"^^  J-rrf^  *  ^'^-*^  J^  L5*  0^*P^  ^^  ^^ 
(Ganhari  s.  v.  A:^)  wird  nämlich  als  Variante  des  zweiten  Hemistichs  auch  citirt: 
^'T*  lixt  C5***^  cr:^^^^  ü^^  (Liidn  al  'Arah  s.  v.  J.^\).  Nun  hat  Weli^hausen, 
Skiisen  m,  20  —  auf  das  Zeugniss  des  JAküt  —  diesen  Vers  dem  Ahtal  zugeschriebßu 


336  SiEGMUND  Fraemkel. 

nähme  nichts  einzuwenden.  Nun  erwäge  man  weiter^  dass  Muhammed   i 
einzelne  Namen   willkürlich  verändert  hat,   um  einen  Gleichklang 
zu  anderen  herzustellen.  So  hat  er  rrip  zu  ^^^l*  umgebildet,  als  Pa- 
rallele zu  vijj^j^;   so   ist  von  ihm  b^  in  O^U>  verwandelt  worden, 
um  an  O^la-  anzuklingen.  So  kann  in  ähnlicher  Weise  auch  der  Name 
Jesu  von  ihm  behandelt  worden  sein.  Er  hat  den  Auslaut  ^^  gewählt, 
um  in  Isd  einen  Gleichklang  mit  Alüsä  herbeizuführen.    Denn  diese 
beiden  Namen  sind  fur  ihn  noch  viel  inniger  mit  einander  verbunden 
als   etwa   ^ji^US  und  ^^^Jjb  oder  O^la-  und  O^U>,   die   niemals  im 
Koran  neben  einander  vorkommen.  Dagegen  findet  sich  thatsachÜch 
mehrfach    ^^yyy^    unmittelbar    neben    i^y»^y<^    und   Muhammeds  An- 
schauimg  entspricht  es  ja  durchaus,  beide  in  Parallele  zu  bringen,  da 
^\XS  und  ,J^\  ihm  als  gleichwerthig  gelten.  So  würde  also  die  Frage    \ 
nach  dem  Grunde  der  Umgestaltung  der  zweiten  Silbe  erledigt  sein.    | 
Was  aber  den  Anlaut  anlangt,  so  kann  er  ebenso  auf  einem  Gehör- 


und  die  vorherige  Erwähnung  des  ^JU  als  künstliche  Archaisining  erklärt  Et- 
wägung  verdient  aber,  dass  die  Tradition  über  den  Dichter  controvers  ist.  Axaea 
Ahtal  wird  als  Dichter  genannt  .y  ^  vX^^^-  Andere  aber  erklären  ausdrücklkk, 
dass  die  Verse  der  Gahüijja  angehören  (Gaird^,  ZDMG.  33,  21d).  Nach  dem  LU. 
al  Ar,  ist  der  Dichter  7^^  J^  rj^-  ^^^  ist  r^\j^  ^  9j-**»  ^^^  welchen  5*^ 
iiat  cd  Ada/}  in,  240—246  zu  vergleichen  ist.  /6w  o/  Kalbi  berichtet  von  ihm  ^JS 
^LJübU.\  ^  LaJjU  und  erzählt  weiter,  dass  er  einen  Nachkommen  dieses  Mann« 
in  Kufa  gekannt  habe,  der  ein  künstliches  Bein  aus  Silber  hatte.  Durch  die  letstere 
Nachricht  wird  uns  verbürgt,  dass  der  Name  des  Dichters  nicht  direct  erfanden  ut 
Denkbar  wäre  es  immerhin,  dass  die  Verse  von  diesem  Dichter  herrühren;  da  er 
dem  Stamme  Tanüh  angehörte,  in  dem  das  Christenthum  besonders  verbreitet  w 
{Jäkübi  ed.  liouTSMA  i,  299),  so  könnte  man  wohl  annehmen,  dass  er  sich  abacbt- 
lich  dieses  auch  den  christlichen  Stammesgenossen  verständlichen  Schwures  bediente. 
Umgekehrt  schwört  der  Christ  'Adi  b.  Zaid,  Agäni  u,  24  ult.  beim  Herrn  von 
Mekka  und  dem  Gekreuzigten  (so  ist  <^^^.JLia3\  mit  A.  Müller  im  Glossar  eu  dem 
Delect,  carm,  vet.  Arab,  zu  fassen).  —  Die  Lage  des  in  den  Versen  genannteo 
^JLftJ  —  es  scheint  mehrere  Orte  dieses  Namens  gegeben  zu  haben  —  würde  nun 
Stamme  ry^  stimmen.  Vgl.  noch  ^»25.  al  Ad.  iv,  520,  21.  —  Wie  man  nun  iber 
auch  über  die  Echtheit  des  Verses  denken  mag,  in  jedem  Falle  scheint  die  —  aacb 
weniger  g^t  beglaubigte  —  Lesart  L^**«  ^^r?  i****«^  ^*®  weniger  ursprüngliche, 
zumal  auch  die  Neubildung  ^2.^'^^^^^'^^)  ^^^  ^^  scheint,  erst  künstlich  eingefÜlut 
wurde  —  •jciiJ\  ij^J^  —  nach  Veränderung  von  -—  ^^^  in 
^  Vgl.  auch  Wellhausem,  Skizzen  iv,  S.  14,  1.  0  v.  u. 


MiSCELLBN.  337 

fehler  Muhammeds  beruhen  wie  die  irrthllmlich  eingetretenen  ^  in 
den  oben  aufgeführten  Beispielen.  Nicht  undenkbar  wäre  aber  auch, 
dass  Muhammed,  der  auf  üble  Vorbedeutungen  in  Wörtern  viel  gab, 
den  Anklang  an  ^^^\  ^verzweifeln^  absichtlieh  vermeiden  wollte. 

In  jedem  Falle  fUhrt  der  vorliegende  Versuch,  <^,***^  aus  '^oaa 
zu  erklären,  zu  geringeren  Schwierigkeiten,  als  sie  sachlich  mit  der 
Gleichsetzung  dieses  Namens  mit  ivv  verknüpft  sind. 


3) 

Der  spätbiblische  Name  jjniT  hat  bei  Juden  und  Christen,  zum 
Theil  durch  den  Einfluss  der  griechischen  Aussprache,  allerlei  Um- 
bildungen erfahren.  Abgesehen  von  der  genauen  Transcription  des 
griechischen  'Iioav/Yj;  in  wm^JJlo«  haben  wir  die  eigenthümliche  semitisch- 
griechische ilischform  ^auUmoa  im  Christlich -Palästinischen,  das  in 
dem  arabischen  ^^.%Ui^.  (vgl.  Jäl^üt  m,  897,  16)  seine  alte  Be- 
zeugung hat.  Aus  griechischem  Munde  stammt  femer  ^Kr,  die  Tran- 
scription des  griechischen  lawaic^,  dessen  Endung  wieder  als  Graeci- 
sirung  der  semitischen,  namentlich  im  Aramäischen  beliebten  Personen- 
namen-Endung aj  aufzufassen  ist.  *  Andere  Umbildungen  sind  K3nv, 
das  zwar  in  syrischen  Texten  nicht  mehr  erhalten  ist,  als  christliche 
Form  aber  in  arabischem  lls:^.,  jJ^.  noch  fortlebt.  Noch  findet 
sich  D'r  (Targ.  Jcr.  i,  Exod.  1,  15)  =  'lor^vYJ?,  2  Timoth.  3,  8.  Endhch 
ist  nach  einer  Bemerkung,  die  ich  Herrn  Professor  Nöldeke  verdanke, 
auch  "KHV  —  wohl  ebenfalls  Hypokoristikon  —  als  Umbildung  von  pnv 
aufzufassen. 

Zu  keiner  dieser  Formen  scheint  das  arabische  f^^^j  wie 
Muhammed  Johannes  den  Täufer  nennt,  zu  stimmen.  Deshalb  nun  an- 
zunehmen, der  Name  habe  in  genau  dieser  Form  bei  einer  christlichen 
Secte  fiir  Johannes  gegolten,  wäre  vielleicht  zu  kühn.  Aber  eine  dem 
jüdischen  '•Km''  ähnliche  Bildung  kann  sehr  wohl  neben  Juhnan  in 
Gebrauch  gewesen  sein  und  scheint  auch  durch   die  BiUnguis   von 

y  r  yy 

^  Vielleicht  bildet  sie  Hypokoristika  ^^a^^Sä  aus  .Tare,  ^-^^i  aus  vrot?  u.  a. 


338  SiEGMUND  Fraenkel. 

Harrän  (1.  2)  bezeugt  zu  werden.  Diese  volksthümliche  Form  hat 
Muliammed  gehört  und  für  seine  Predigt  beibehalten. 

4)  Jüdisch-arabische  Namen. 

Ibn  Hi§Am  flihrt  in  seiner  Sira  (ed.  Wüstenfbld,  S.  351)  eine  An- 
zahl Juden  namentlich  auf.  Ihre  Namen  sind  zum  grössten  Theile  arabisch^ 
zum  kleineren  specifisch  jüdisch.  Einige  der  letzteren  verdienen  nähere 
Betrachtung,  weil  ihre  Originale  nicht  unmittelbar  deutlich  sind. 

So  ist  ^jy^  (351?  3  V.  u.)  wohl  identisch  mit  -bj^-o  (352,  5  v.  il), 
d.  i.  nniac  ,mein  Fels  ist  Jah^  (vgl.  '^Kmac,  n«?mac).    —  Ein  recht  auf- 
fUlliger  Name  wäre  b^JL-o  (S.  351  paenult.)  =  m^ac  ,gekreuzigt*.  Liegt 
hier  nicht  vielleicht  ein  alter  Fehler  vor  für  b'^JLo  =  Kmbat  oder  b^, 
d.   i.  rpi'?x  (nach  Analogie   von  m-^^n  für  n;'?^*?x)  ,Betet  zu  Jah'?  - 
Der  Name  O^b  (S.  352,  Z.  8)  ist,  wenn  echt,  wohl  als  Beiname  zu 
fassen.  Man  kann  darin  die  ehrende  Bezeichnung   eines  Mannes  als 
,Bunde8lade^  nnsn  piK  (pnK  =  Kms-n)  finden.  Kaum  dürfte  man  an  eine 
falsche  Ueb erlief erung  für  O^^b  =  nis:  denken.  —  Zu  erwähnen  sind 
noch  ^^Uwü  wohl   nicht   zur  Wm-zel  ^Uo  sondern  =  jh^p,  ^jU  und 
jß,  beide  auf  iTp^K  zurückgehend;  J^,y^  die  jüngere,  mit  syrischem 
Vaoiq-a»  übereinstimmende,  in  jüdischen  Texten  aber  nicht  überlieferte 
Form  für  das  ältere   arabisirte  Jr^i-^  (bxiötP,  Name   eines  Juden  in 
Palmyra,  de  Vogüb  N.  G3).  Der  Name  U>b  ist  identisch  mit  ''DJC  (AbiHl. 
Zar.  76^,  Z.  4  v.  u.);  ^U^  (für  Dma«)  zeigt  die  Abwerfung  des  K,  die 
in  anderen  Namen  (Aatjapoq  aus  iTj^bx)  schon  sehr  früh  zu  constatiren 
ist  (vgl.  D-iB-i  aus  ontK  "31  u.  a.). 

Der  Name  des  Zimmermanns,  der  die  Ka*ba  —  nach  Andern 
Muhammeds  Kanzel  —  baute,  wird  bei  Ibn  FJa^ar  Nr.  738  in  mehreren 
Formen  überliefert.  Die  richtige  ist  die  oben  angegebene;  denn  un- 
zweifelhaft ist  der  Name  =  naxwfxtOi;. 

6)  y»bLö. 
Für  diesen  von  Ibn  Sa*d  (bei  Wkllhausen,  Skizzen  iv,  Nr.  43) 
überlieferten  Namen   eines  Bischofs  hat  Ibn  Qa^ar  die  Form  ;l»b). 


MiSCBLLEM.  339 

Doch  wird  Ihn  Sa'ds  Lesung  wohl  die  richtige  sein;  denn  man  darf 
den  Namen  doch  wohl  als  Arabisirung  von  0e53u)po<;  erkennen. 

7)  'At!/aio<;. 

So  heisst  ein  vornehmer  Palmyrener  bei  Waddington  Nr.  2582. 
Der  Name  ist  nicht  griechisch.  Man  darf  aber  wohl  in  ihm  eine 
Zusammensetzung  von  "isp  und  dem  Gottesnamen  KW  (Wbllhausbn, 
Skizzen  in,  S.  62)  sehen.  Dieser  letztere  bedeutet  eigentlich  vielleicht 
,Höhe^  (hebr.  ic^?),  (Zur  Transcription  vgl.  'A<|*aXci)[xo<;.)  —  Ob  auch 
BA62AIA  (Waddington  2569)  als  KtPro  zu  erklären  ist?  Zu  der  Be- 
deutung von  KW  vgl.  Ka,  DB  VoGüfi,  Syr.  Centr.j  S.  106. 

8)  Zu  den  O::oxopiaiixa. 
Ausser  dem  bei  Nöldeke,  Persische  Studien ,  S.  23  erwähnten  ^ipDK 
können  aus  jüdischen  Quellen  noch  für  diese  Bildung  erwähnt  werden 
'iSKS  (Habkavy,  Stadien  und  Mittheil. ^  S.  378)  zu  ^a£iö  (Nöldbkb  a.  a.  O. 
S.  27).  Der  Name  Kas  rindet  sich  schon  früh;  ein  Schüler  Sammais 
fl'ihrt  ihn  (Juliastn,  ed.  Filipowsky  58,  2);  vgl.  dazu  Baßa<;  bei  Jo- 
scphus  15,  7.  10.  —  nm  (so  1.  gegen  T\m  der  Ausgaben),  Julidsin  123, 1, 
zu  o??  (Nöldbkb  S.  18). 

Ob  dieser  merkwürdige  Name  wirldich  die  von  den  Gramma- 
tikern überlieferte  Aussprache  gehabt  hat,  ist  nicht  sicher.  Vielleicht 
ist  er  erst  nach  einem  auch  sonst  gültigen  Typus  umgemodelt;  vgl. 
03^Jf'  0^^,7  tr'^^j^-  Die  von  Dbrbnbourg  (vgl.  Wbllhausbn, /Sfcizaieii  iv, 
S.  7)  vorgeschlagene  Ableitung  dieses  Namens  aus  jö't  ist  deshalb 
recht  misslich,  weil  jenes  Wort,  wie  es  scheint,  in  älterer  Zeit  nicht 
in  entsprechender  Bedeutung  vorkommt  (vgl.  Zunz,  Gottesdienstliche 
Vorträge,  S.  380,  Anm.  c).  Es  liegt  hier  wohl  eine  der  nicht  seltenen 
Diminutivbildimgen  ^  auf  p  vor.  Ob  man  da  den  Namen  zu  dem 
sehr  seltenen  ^K-tpit  stellen  darf?? 

1  So  finden  sich  u.  a.  luijsn  aus  pn,  pam  (daneben  lam)  aus  ai*it  (nicht  zu 
l^^ouft  *lßa().  Wohl  zu  unterscheiden  ist  von  der  Endung  p  das  griechische  (ov  in 

j^Tia,  p»?o  u.  a. 


340  SiBOMUND  Fkaenkel. 

10)  W2«. 

Dieser  Name  findet  sich  unter  den  Graffiti  von  Abydiis.  db 
VogOe,  Corpus  Inscriptionum  SeniUic.  Inscr,  Aram,  Nr.  125  bemerkt 
dazu  ,nomen  aliunde  adhue  non  notum*  und  vergleicht  das  arab.  ^Uc?. 
Der  Name  kommt  aber  schon  in  der  MiSnäh  vor,  Jaa  p,  Äböth  v,  23  u.  o, 

11)  r^;9. 

Da  die  Umbildung  eines  B  vor  N  zn  M  nicht  selten  ist,^  so 
hat  man  den  obigen  alttestamentlichen  Namen  ebenso  wie  das  ältere 
pipjD^p  nur  als  lautliche  Umformung  von  pi^Jp  zu  betrachten,  statt  darin 
eine  sonst  wohl  nicht  zu  belegende  Zusammensetzung  aus  p  und  1*9* 
zu  sehen. 

12)  lö. 
Eine  Reihe  Belege  fiir  diesen  Gottesnamen  sind  CIS  Inscr,  Aram. 
unter  Nr.  79  zusammengestellt.  Nicht  erwähnt  ist  dort  MopeaSiij?,  woriiW 
Hermes,  Bd.  1887,  S.  649  ausführlicher  gehandelt  worden  ist.  Dieser 
Name  ist  auch  inschriftlich  erhalten  in  der  wenig  veränderten  Form 
MaptaSoq,  R^vue  archeol.  1883,  1,  S.  266. 

B.  Inschriftliches. 

1)  Zur  Massil.  1.  5. 
Die  Stelle  ncnöDö'?  -np  üK  ist  mehrfach  erklärt  worden,  üeber 
den  Sinn  ,das  noch  keine  entwickelten  Hörner  hat^  herrscht  wohl 
keine  Meinungsverschiedenheit;  aber  die  Wortabtheilung  und  Con- 
struction wird  verschiedenartig  gedeutet.  Es  empfiehlt  sich  nun  wob! 
zu  lesen  ionöSö^  ''r\p  W  unter  Vergleichung  des  ähnhchen  'TOiA 
CIS  Nr.  46,  1.  2  ,noch  bei  meinen  Lebzeiten*.  (Zu  dem  letzteren 
vgl.  Hoppmann,   lieber  einige  phönikische  Inschrifteuj  S.  46,  Anm.  1.) 

»  Vgl.  ZA.  III,  52,  Anm.  und  Hefni  Effendi,  Wiener  Congr.  Sem.  Sect.  S.  80 
(rechts),  1.  10  v.  u.  'JJiJJ  ,^^\  b  ^^^x^  ^^  IaV)J  \i\  SJSI^  -IJ\  ^J^^. 
^^^\  ^  vJUas^  iJLJJ  ^^\  b  ^\  ^^j^\  ^  C^AS^.  Das  Umgekehrte 
ZDMG.  XXXV,  223,  Z.  10. 


MiSOBLLEN.  341 

2)  Zur  Nabat.  27,  3. 
Der  Stein  hat  nach  Euting  deutlich  i*TißK.  Bei  dem  Mangel  einer 
verständlichen  semitischen  Etymologie  hat  Nöldeke  in  diesem  Worte 
eine  Verstümmelung  von  inco^pa^ij  gesehen,  aber  unzweifelhaft  selbst 
die  Schwierigkeit,  die  in  der  Annahme  einer  Umbildung  des  letzten 
Lautes  liegt,  nicht  verkannt.  Da  nun  aber  in  den  meisten  Straf- 
androhungen sich  neben  p«?»*"  das  Verbum  "^JV  findet  (vgl.  4,  6;  9,  5; 
14,  3),  so  ist  es  vielleicht  doch  gerathener,  hier  ein  nicht  eben  grosses 
Versehen  des  Steinmetzen  anzunehmen  und  i"i:iK  zu  lesen  (eine  Bildung 
wie  targumisches  KijitjlK),  also  ,Vcrmiethung^ 

3)  Zu  den  ägyptisch-aramäischen  Papyri. 
Es  ist  schon  mehrfach  bemerkt  worden,  dass  die  Sprache  der 
ägyptisch-aramäischen  Papyri  (und  des  Steines  von  Carpentras)  lexi- 
kalisch dem  Hebräischen  und  Jüdisch- Aramäischen  sehr  nahe  steht 
So  ist  auch  ipac  als  ,Schmerz,  Kummer^  (CIS.Inscr.  Aram,  Nr.  145  D,L8) 
sonst  nur  aus  jüdischen  Schriften  bekannt  {]f^^  ist  ^Beschimpfung*). 
Vielleicht  ist  auch  Nr.  145  A,  1.  3  "ip  =  hebr.  ip  ,Wand,  Mauer*  zu 
lesen.  —  Die  Wurzel  P^ac  ohne  Umbildung  des  ersten  Lautes  enthält  auch 
die  Taimensis  1.  In  unseren  Papyri  findet  sich  Nr.  145  im  Fragm.  A, 
1.  5  npnac  und  Fragm.  D,  1.  4  Knpnac.  Kaum  wird  man  die  zweite  Form 
durch  justitia*  übertragen  dürfen,  wie  es  im  CIS.  geschieht.  Vielmehr 
ist  die  Bedeutung  sowohl  an  erster  wie  an  zweiter  Stelle  wie  in  der 
Taimensis  ,Abgabe*.  Im  ersten  Fragmente  ergänze  man  vielleicht 
vorher  ^'D  zu  ^m^HD  ,bei  seinen  Lebzeiten*.  Das  Folgende  heisst  ,als 
eine  Abgabe  für  seinen  Vater*.  Von  derselben  Abgabe  scheint  im 
Fragm.  D  die  Rede  zu  sein  mit  den  Worten:  Knpnac  nsKm  ,dann  soll 
diese  Abgabe  aufhören*.  Ob  man  aus  diesem  einen  Worte  mit  ge- 
nügender Sicherheit  auf  den  eigentlichen  Inhalt  jener  Documcnte 
Schlüsse  ziehen  kann,  möchte  allerdings  zu  bezweifeln  sein. 


Anzeigen. 


W.  Geiger.  Etymologie  des  Balüöi,  Aus  den  Abh,  d,  k.  bayr,  Ak,  d  W, 
München  1890. 

Die  modernen  iranischen  Dialecte,  die  berufen  sind^  über  iss 
VerhäJtniss  einerseits  des  Altwest-  zu  dem  Altostiranischen^  anderer 
seits  über  die  Beziehung  dieser  beiden  zu  dem  Altindischen,  die 
wichtigsten  Aufschlüsse  zu  liefern,  sind  noch  wenig  durchforscht, 
was  wohl  zunächst  dem  Mangel  an  zuverlässigem  Material  zuzu- 
schreiben ist.  Erst  in  jüngster  Zeit  beginnt  es  sich  auch  hier  so 
regen,  und  an  das  schöne  Buch  J.  Darmbstbters,  Chants  poptdaire$ 
des  AfghanSy  Paris  1888,  schliessen  sich  würdig  zwei  kleinere  Ar 
beiten  des  bekannten  Avestaforschers  Geiger  über  das  Balüöi.^ 

Die  Zusanmienstellungen  G's  umfassen  430  Nunmiem,  die  ans 
den  bekanntesten  und  etymologisch  klarsten  Worten  des  B.  bestehen 
und  auf  diese  Weise  eine  feste  Grundlage  fiir  die  vom  Verfasser  in 
Aussicht  gestellte  Lautlehre  bilden. 

In  der  Transcription  schUesst  sich  G.  an  Hübschmanns  bekannte 
Vorschläge  an,  und  wir  bedauern  nur,  dass  er  statt  des  von  diesem 
Gelehrten  vorgeschlagenen  x  wieder  zu  dem  griechischen  %  ziirüc^' 
gekehrt  ist.  Die  griechischen  Buchstaben  stimmen  nun  einmal  nicht 
zimi  Ductus  der  lateinischen  Schrift,  und  es  würde  sich  daher  meiner 
Ansicht  nach  auch  empfehlen,  statt  d,  d  und  y  die  germanischen 
Zeichen  J|>,  d  und  5,  die  zu  den  lateinischen  Buchstaben  vortreffKch 
passen,  einzuführen.  Ueber  die  Umschreibung  des  Pehlevi,  in  d» 
bis  jetzt  noch  jeder  Forscher  seine  eigenen  Wege  gegangen  ist,  gehe 
ich   lieber   ganz   hinweg;   ich  glaube   überhaupt,  dass  in  einer  ver 

1  Die  erste  Abhandlung  Ueber  DialecUpaUung  im  BaßiH  ist  an  demtelbeB 
Orte  im  Jahre  1889  erschienen. 


W.  Geiger.    Etymologie  des  BalüCi.  343 

[eichenden  Abhandlung  über  iranische  Dialecte  der  Ausdruck  ,mittel- 
ersisch'  passender  wäre,  da  man  unter  Pehlevi  das  Mittelpersische 
emischt  mit  semitischen  Elementen  zu  verstehen  pflegt.  Nun  zu 
inigen  Einzelnheiten. 

Nr.  62:  öedag,  Steinpfeiler  als  Wegmarkirung,  stimmt  be- 
üglich  des  Vocals  vortreffUch  zu  skr.  caüya,  dessen  ursprüngUche 
iedeutung  allerdings  in  die  allgemeinere  ,markirender  Gegenstand' 
übergegangen  ist.  Es  gehört  also  zu  ci,  aufhäufen,  und  nicht  zu  dt, 
denken.    Siehe  Pet.  Wtb. 

Nr.  92:  dogin,  ,zwei  Leben  enthaltend',  d.  h.  schwanger,  er- 
innert an  den  sanskritischen  Ausdruck  dvihrdayä, 

Nr.  97:  mp.  gendek  oder  gundek,  np.  ganda  fehlt  wohl  blos  aus 
Versehen. 

Nr.  134  gvapag  neben  gvafay,  weben,  zeigt  dasselbe  Schwanken 
wie  Nr.  259  näpag  neben  näfagy  Nabel.  Ist  dieses  Schwanken  nicht 
einfach  dialectisch,  sondern  entspricht  es  dem  indischen  Wechsel  von 
wpa,  Netz  der  Gedärme,  und  ürna-väbhi,  Spinne,  von  naptf  und 
nd5Ai,  so  wäre  unter  134  skr.  vapä,  unter  269  skr.  naptf  hinzu- 
zufügen. 

Nr.  154:  skr.  cLSÜcnl  ist  das  Femininum  zu  asita,  wie  palikni 
zu.  palita,  entstanden  durch  die  Vertauschung  des  dentalen  mit  dem 
gutturalen  Yama.  Das  Sanskritwort  hat  deshalb  mit  B.  häk,  Staub, 
nichts  zu  thun. 

Nr.  234 :  Das  Balüöl  besitzt,  wie  alle  iranischen  Dialecte,  Doppel- 
formen der  Verwandtschaftsnamen,  die  Geiger  nach  allgemeinem  Vor- 
gange aus  dem  starken,  resp.  dem  schwachen  Stamme  eines  r-Themas 
hervorgehen  lässt  Zieht  man  jedoch  in  Betracht,  dass  auch  die  euro- 
päischen Sprachen,  z.  B.  slav.  bratü  neben  bratrü,  diese  Doppelheit 
kennen,  dass  es  femer  unmöglich  ist  avestische  Nominative  wie  mäta 
oder  indische  wie  mätä  auf  einen  r-Stamm  zurückzufiihren,  so  dürfte 
die  Annahme,  dass  diese  Doppelheit  nicht  etwas  specifisch  Iranisches 
ist,  sondern  auf  dem  Vorhandensein  von  indogermanischen  Doppel- 
hemen  beruht,  nicht  unbegründet  sein. 

J.    Kl&STE. 


344 


M.  DK  Clbroq.   CoixBcrtox  DM  Clssoq. 


M,  DB  Clrrcq,  Cdhctton  ds  Clercq,  CaüJogue  methodiqae  et  raisonni 
Publik  par  — .  Paris,  Lettoux.  T.  i,  o,  18ÖG.  (Preis  des  Bandes 
lOU  frs.)  Infolio. 

Herr  ds  Clebcq^  ehemaliger  franzusischer  Abgeordneter  und 
Besitzer  einer  der  schönsten  Sammlungen  altorientalischer  Kim»! 
werke  —  es  befindet  sich  daranter  z.  B.  die  berühmte  Stele  roa 
Byblos  —  hat  seit  einigen  Jahren  begonnen,  seine  Schätze  durch 
Publicirung  eines  künstlerisch  ausgestatteten  Kdtaloges  auch  weiten^n 
Kreisen  zugänglich  zu  machen.  Er  hat  sieh  dazu  der  Mitarbeiter 
Schaft  von  Gelehrten,  wie  Mbnant  und  Opfert,  versichert,  und  der 
erste  Band,  der  die  Besehreibung  und  Entzifferung  von  mehr  &b 
400  babylonischen  Cy lindem  enthält,  ist  bereits  vollendet  Die  bei- 
gegebenen heliographischen  Tafeln  lassen  an  Klarheit  und  Reinheit 
nichts  zu  wünschen  übrig. 

Das  erste  Heft  des  zweiten  Bandes  behandelt  die  assyrischen 
und  sasanidischen  Siegel  und  Gemmen.  Die  letzteren,  über  die  allem 
ich  mir  ein  Urtheil  erlauben  kann,  sind  von  Herrn  Droüin,  der  sich 
bis  jetzt  besonders  durch  Arbeiten  über  orientalische  Chronologie 
bekannt  gemacht  hat,  behandelt. 

Es  sind  ilirer  ira  Ganzen  etwa  hundert  Stück,  von  denen 
gefilhr  die  Hälfte  Pehlevilegenden  tragt.  Elerr  D.  hat  sich  redliei 
Mühe  gegeben,  aus  den  oft  sehr  krausen  Schriftzügen  lesbare  Ei^d 
naraen  —  diese  bilden,  wie  natürlich,  die  MajoriUit  der  Legenden  - 
herzustellen^  und  ich  glaube  nicht,  dass  ein  Anderer,  selbst  wenn 
die  Originale  in  Händen  lüitte,  zu  grosserer  Sicherheit 
würde.  Nur  auf  einer  Gemme  (Nr.  134)  glaube  ich  ar^ag  %n 
kennen,  während  HeiT  D.  arami  liest,  was  er,  allerdings  zweifcl 
mit  ,Araraäer^  übersetzt.  Herr  D.  kehrt  ferner  bezüglich  Am  einig 
Male  vorkommenden  raafixfi)  zu  Mohdtmai^ns  Erkliirung  als  ,gerecll 
zurück.  Ich  kann  demgegenüber  nur  neuerdings  auf  meine 
sprechung  dieses  Wortes  {WZ KM  u,  115)  verweisen.  Ich  habe  da 
übrigens  nicht,  wie  Herr  D,  meine  Worte  aufzufassen  scheint, 
rmüx  ein  Adverbium  gesehen,  sondern  das  Abstractum  zu  dem  ki 
jectiv  rast  (cf.  Darhbsteter,  Et  It.  i,  276), 


E.   Hardy.    Der  BnonfiisrnTs  etc. 


345 


Dass  ich  mit  der  Umschreibung  hmman  (Nr.  152)  nicht  ein- 
verstanden sein  kamij  ergfibt  sich  ans  meiner  AnITaasung  ties  Suffixes 
(WZ KM  iij,  313),  die,  ^vie  ich  mir  hier  zu  bemerken  erlaube,  den 
Beifall  der  Fachmänner  gefunden  hat. 

Wir  wünschen  dem  Unternehmen  den  besten  Erfolg,  da  es 
nicht  genug  zu  loben  ist,  wenn  die  Besitzer  so  kostbarer  Privat- 
.sammhmgen  ihre  Schätze  dem  Publicum  in  so  liberaler  Weise  be- 
kannt machen. 

. J.    KlBSTE. 


E.  Hardy.  Der  Buddiimmts  nach  älteren  PaUwerken.  Münster  i.  W.1890* 
Unter  den  Religionen  der  Erde  nimmt  der  Buddhismus,  was 
die  Zahl  der  Anhänger  betrifft,  die  erste  Stelle  i&in;  diese  Tliatsaehe 
sowie  der  Umstand,  daas  einige  seiner  Lehren  mit  Glaubenssätzen 
des  Christenthums  in  auffallender  Uarmonie  stehen,  trägt  den  Wunsch, 
sich  mit  diesem  Keligionssystem  bekannt  zu  machen,  in  immer  weitere 
Kreise,  wenn  auch  der  Versuch  seiner  Anliänger,  ihm  im  christlichen 
Europa  selbst  Proselyten  zu  verecliaifen,  als  misslungen  angesehen 
werden  darf.  Das  Interesse,  welches  nicht  blos  die  Fachgelchrton, 
sondern  auch  das  grosse  Pubhcum  dem  Buddhismus  entgegenbringt, 
beweist  die  grosse  Anzahl  von  Werken  und  Studien,  die  in  letzterer 
Zeit  über  diese  Religion  und  ihren  Gründer  vcrötrentlieht  wurden. 

Das  vorliegende  Werk  verfolgt  einen  doppelten  Zweck.  Es 
will  einerseits  jeden  Gebildeten  in  knapper  und  präciscr  Form  über 
die  örundlehren  des  Buddhismus  unterrichten,  andererseits  auch  zu 
tieferem  Studium  desselben  den  Weg  zeigen.  Wir  glauben,  dass  der 
Verfasser  diesem  doppelten  Zwecke  in  vorzüglicher  Weise  gerecht 
geworden  ist,  und  erlauben  uns  nur,  hier  einige  Details  zur  Sprache 
zu  bringen^  in  denen  uns  eine  Aenderung  in  einer  wohl  bald  zu 
gewärtigenden  zweiten  Auflage  erwünschl  scheint. 

S,  54.  Die  Lehre  vom  karmavipäka,  ^  der  Wiedenrergeltung  der 
Handlungen,  ist  wohl  zu  kurz  behandelt,  als  dass  der  mit  der  Sache 
nicht   vertraute   Leser   eine   klare  Vorstellung   davon    bekäme.     Die 


^  Der  iodische  Terminus  sollte  nicht  feblen, 
Wiener  Zeitsdir.  f,  d.  Kunde  d.  Hurgttnl.  IV.  Bd. 


^4 


346  E.  Hardy.    Der  Buddhismus  etc. 

brahmanischen  Gesetzbücher  sprechen  darüber  sehr  ausftihriich,  und 
Manches  würde  sich  davon  zur  Aufnahme  eignen. 

S.  110.  Die  Parallele  mit  dem  Christenthum  dürfte  andererseits 
zu  weit  ausgesponnen  sein.  Die  Polemik  wäre  darin  wohl  am  besten 
ganz  weggeblieben. 

S.  114.  Da  in  neuester  Zeit  ältere  Recensionen  des  buddhistisch- 
christlichen  Romans  Barlaam  und  Joasaf  durch  Hommbl,  Oldenburg' 
und  Wkisslovits  bekannt  gemacht  worden  sind,  darf  ein  Bearbeiter 
des  Buddhismus  wohl  nicht  versäumen,  dieselben  zu  verwerthen.  l>ie 
Note  282  ist  darnach  zu  vervollständigen. 

S.  149,  N.  86.  Hardys  Uebersetzung  von  tathägato  durch  ,voll 
endet',  die  auf  der  Hypothese  tathägato  =  *tatthägato  beruht,  darf 
wohl  kaum  auf  allgemeine  Zustimmung  hoffen.  Mir  scheint  es  viel 
näher  zu  liegen,  gato  im  Sinne  von  ,gcworden'  und  tathägato,  ^ 
geworden*,  als  Bezeichnung  des  individuellen  Seins  zu  fassen.  Xur 
durch  eigene  Kraft,  ohne  fremde  Hilfe,  wird  man  ein  Buddha,  und 
insofeme  hat  Buddha  recht  sich  als  das  Individuum  par  excellence 
zu  betrachten,  er  ist,  um  mich  eines  etwas  banalen  Ausdruckes  zu  be- 
dienen, ein  geistiger  seif  made  man.  Im  Deutschen  haben  wir  keinen 
adäquaten  Ausdruck,  am  ehesten  würde  noch  ,selbstherrlich'  passen. 

Diese  Bemerkungen  wollen  das  Verdienst  Hardts  nicht  schmä- 
lern. Den  Hauptvorzug  seines  Werkes  sehen  wir  darin,  dass  er  den 
Buddhismus  nicht  als  ein  für  sich  stehendes,  aus  dem  Kopfe  eines 
Mannes  entsprungenes  System  ansieht,  sondern  denselben  aus  den 
früheren  religiösen  Anschauungen  der  Inder  vor  den  Augen  des 
Lesers  gleichsam  herauswachsen  lässt. 

J.    KiRSTS. 

^  Die  Angabe  in  der  von  diesem  Gelehrten  heraus^gebenen  persischeo 
Recension  (s.  o.  8.  165),  dass  Buddha  in  Kashmir  gestorben  sei,  erklärt  sich  wohl 
am  leichtesten  durch  die  Annahme,  dass  aus  Ktmnära  unter  den  Händen  des  B^ 
arbeiter«  Kttshnir  wurde.  Buddha  hat  sich  im  Neupersisehen  in  der  Form  W 
(»Götzenbild')  erhalten. 


'Al!  BAfiCHÄ  Mubarak.  347 

*Al1  Bä8ChA  Mubarak:  l -^^^^^^  'iybULJ\  j^^\  «^.w^i-^  dLIjLwi^\  kk^\ 

'i^y>y^\^  Ä^.jJÜ\.  (Bülät   1306,  20  Tlieile,  in  4".) 

Unter  den  ägyptischen  Staatsmännern  der  neueren  Culturperiode 
wird  als  Förderer  der  durch  Muhammed  'Ali  angebahnten  Reform- 
thlltigkeit  'AlI  Basgha  Mubarak  (geb.  1823)  stets  an  hervorragender 
Stelle  genannt  werden  müssen.  Aus  einer  verarmten  Familie  der  Ort- 
schaft Birinbal  (Mudirijja  Dakhalijja)  stammend,  wo  seine  Voreltern 
von  Generation  auf  Generation  die  Stellung  des  Ortsrichters  inne 
hatten,  drängte  er  sich  gegen  den  Willen  seiner  Eltern  ans  Studium 
heran  und  nach  vielen  Fährlichkeiten  gelang  es  ihm,  in  die  durch 
Muhammed  'Ali  gestifteten  Regierungsschulen  von  I^asr-el-'ajni  und 
Abu  Za'bal  einzutreten,  von  wo  er  in  die  polytechnische  Schule  (Muhen- 
dischäne)  zu  Bülä^j:  aufstieg.  Seine  Laufbahn  entschied  der  glückliche 
Umstand,  dass  er  1844  in  die  Zahl  jener  Jünglinge  aufgenommen 
wurde,  welche  auf  Regierungskosten  ihren  Studien  in  Paris  obHegen 
sollten,  wo  eben  damals  auch  mehrere  Prinzen  —  unter  ihnen  auch 
der  nachmalige  Khedive  Ismail  —  zum  Zwecke  höherer  Ausbildung 
weilten.  Es  ist  bekannt,  dass  ein  eigenes  Internat  in  der  Rue  du  Re- 
gard die  ägyptischen  Studenten  vereinigte.^  'AlI  MubArak  hatte  die 
Aufgabe,  sich  vornehmlich  den  technischen  Kriegswissenschaften  zu 
widmen.  In  seine  Heimath  zurückgekehrt,  wurde  er  zuerst  im  Kriegs- 
departement mit  Vermessungen,  topographischen  Aufnahmen  betraut, 
in  welchen  Arbeiten  er  sich  so  sehr  bewährte,  dass  ihm  später  die 
Leitung  des  Unterrichtes  der  sogen.  Mafrüza  (=  Auserwählte,  so 
nannte  man  die  Cadettenschule)  anvertraut  wurde,  welche  Gelegen- 
heit er  zur  Abfassung  einer  Reihe  von  technischen  Lehrbüchern  be- 
nützte. Der  Krimkrieg,  an  welchem  er  theilnahm,  unterbrach  diese 
Thätigkeit;  nach  seiner  Rückkehr  aus  der  türkischen  Armee  wurde 
er  im  administrativen  Staatsdienste  verwendet,  in  welchem  er  rasch  von 
Stufe  zu  Stufe  emporstieg.  Zuerst  im  Eisenbahnwesen  und  den  öffent- 
lichen Arbeiten,  später  auch  in  der  Unterrichts-  und  Aukafverwaltung 
lei.stete  er  wesentliche  Dienste.    Er  wirkte  in  verschiedenen  (Jabineten 

>  Vg^l.  die  neueste  Darstellung-  in  Yacour  Artin  Pascha,  L'iuMhtwfinn  puhlUptf 

fn  hjypt^  (Paris   1890)  p.  82  -HO. 

•J4* 


"Ali    BABCHA    MrBARAE. 


als  Minister  dieses  Verwaltungsz^eiges;  auch  geiifenwärti^  nhnm^ 
(seit  Juni  1888)  die  Stellung  des  Unterrieh tsmiu ist ers  in  Ae^rpt« 
ein.  unter  Isma'il  grilndete  er  zwei  Institute,  von  denen  das  ^in 
die  öffentliehe  Bibliothek  in  Kairo  — ^  deren  kostbarer  arabisdier 
Handsehriftenöchatz  in  den  bisher  erschienenen  drei  Bänden  des 
Katalogs  (i,  Bd.  1301,  n.  Bd.  1305,  iii.  Bi  1306)  ncM?h  lange  nicht 
erschöpft  ist  —  ihm  nicht  hoch  genug  angerechnet  werden  kann: 
das  andere  ist  das  Dnr  al  'idiTm,  dessen  Professoren  die  Mitglieder 
des  vn.  und  viit.  Oriental  ist  enc^^ngresses  ilye  Col  legen  nennen  konnten; 
einen  hervorragenden  Antheil  an  der  Gründung  dieser  Anstalt  nahm 
der  damalige  Staatssecretär,   der  Schweizer  Pädagog  Dr.  Dor  Bü 

Das  vorliegende  grosse  Werk  ist  das  Kesultat  von  topographischen 
und  historischen  Studien,  zu  welchen  'AlI  BIscha  seine  häufigen, 
auf  das  ganze  Land  sieh  erstreckenden  Amtsreisen  im  Interesse  der 
öffentlichen  Arbeiten  benützte;  aber  zugleich  die  Frucht  seiner  an 
gebreiteten  Leetüre  in  arabischen  und  europäischen  Werken  über 
Geschichte  seines  Vaterlandes»  Er  hatte  es  sich  vorgesetzt,  ftlr 
Kunde  seiner  Heimath  in  unserera  Jahrhunderte  dasselbe  zu 
was  Al-Mal^rizi  tlir  das  xv.  Jahrhundert  geboten  hat,  und  dies  Vor 
haben  deutet  er  auch  im  Titel  des  Werkes  an.  Es  gelang  ihm  nich 
—  so  f\llurt  er  in  seiner  Vorrede  aus  —  eine  Gesellschaft  von 
arbeitem  anzuwerben,  von  denen  jeder  einen  Theil  der  Aufgabe  ölwß 
nommen  hätte;  so  ftlhrte  er  denn  seinen  literarischen  LiebUngsgedaakiM 
ganz  allein  aus. 

Das  Werk  geht  von  einer  topographischen  Besehreibtmg  der 
einzelnen  bemerkenswerthen  Orte  Aegyptens  aus  und  erfasset 
Aufgabe  auf  der  breitesten  Basis  und  im  weitesten  Umfangt^ 
Geschichte  jeder  einzelnen  Anstalt,  die  Statistik  jedes  Öertt'hcn 
alles  in  geschichtlicher  und  reHgiöser  Beziehung  Bemerkenswerth^ 
was  in  den  betreffenden  Orten  sich  vorfindet,  zieht  es  in  seinen  Kr 
Es  genüge  fiir  den  allgemeinen  Inhalt  die  knappe  aber  erschöpfend 
Uebersicht  aus  Aug.  Mollek*8  Orientalischer  BibUographü  ni,  nr.  l^Si 
hier  zu  übernehmen,  ,Th.  i — vi:  die  Strassen,  Quartiere,  Gassen»  M^*- 
schecn.  Hetlifiuser,  Schulen,  Klöster,  Mausoleen^  öffentliche  BnmüeH 


leisten. 


'Au  BAschA  Mubarak.  349 

Bäder,  Schlösser,  Kirchen  und  Kaufhöfe  von  Kairo  und  (Th.  vii)  von 
Alexandrien  nebst  den  Biographien  der  dort  begrabenen  berühmten 
Personen,  Th.  viii — xvii,  die  namhaften  Orte  Aegyptens  [in  alpha- 
betischer Ordnung]  mit  den  zugehörigen  Biographien;  Th.  xviii  der 
Nilmesser;  Th.  xix  die  Kanäle  und  Schleussen;  Th.  xx  das  Mtlnz- 
wesen.*  —  Man  merkt  dem  Buche  auf  jeder  Seite  den  grossen  Ein- 
fluss  europäischer  Bildung  an,  der  die  wissenschaftliche  Individualität 
des  Verfassers  bestimmt.  Er  bezieht  nicht  nur  die  muhammedanische 
Geschichte  seines  Untersuchungsobjectes  in  seinen  Bereich  ein,  son- 
dern erstreckt  sich  mit  Ausftlhrlichkeit  auf  die  urälteste  Gähilijja 
seines  Vaterlandes.  Er  citirt  auf  Schritt  und  Tritt  grosse  Stücke  aus 
Strabo,  Herodot,  Plinius  u.  a.  m.  griechischen  und  römischen  Schrift- 
stellern (wohl  nach  französischen  Uebersetzungen)  und  es  ist  bemerkens- 
werth,  dass  er  sich  hin  und  wieder  zu  kritischen  Bedenken  über 
Text  und  Inhalt  versteigt:  ^\  iLiyyyJ^\  üu*U3\  ^^  ^\  ^^  5SL0  "J 
5^^\  \  jjb  ^^  Äi^  o>^^y^^  ^^^  ^^  einmal,  xii,  30.  An  jedem  Orte 
schildert  er  die  altilgyptischen  Denkmäler  und  benutzt  dabei  die  ihm 
zugängliche  französische  Literatur  der  Aegyptologie,  wodurch  er  seinen 
nur  arabisch  lesenden  Landsleuten  unzweifelhaft  einen  grossen  Dienst 
erwiesen  hat.  Mit  Rücksicht  auf  diese  Leser  hat  der  Verfasser  wohl 
jene  gedehnten  Excurse  über  ägyptische  Theologie  und  Mythologie 
eingeflochten,  welche  von  nun  ab  ohne  Zweifel  die  Quelle  der  Be- 
lehrung für  jene  guten  Schejche  sein  werden,  welche  bis  in  die  neueste 
Zeit  ohne  Theilnahme  und  Interesse  an  den  heidnischen  Denkmälern 
ihres  Landes  vorübergehen,  dessen  Geschichte  für  sie  in  der  Regel 
mit  dem  Mul^au^is  und  'Amr  b.  al-^Asi  anhebt.  Nur  sehr  vereinzelt 
ist  in  Literatur  und  Leben  das  Beispiel  eines  muhammedanischen  Ge- 
lehrten, welcher  von  der  Fremde  nach  Aegypten  zieht  ^^J^J^\  üooUJ 
iS}j>i\  ^UJ\  er«  Wt^  ^3  (Al-Ma^feari  i,  708).  Wie  erst  nun  die 
entfernter  liegenden  Denkmäler!  Nun  haben  sie  einen  Leitfaden  zum 
Studium  des  ägyptischen  Alterthums  aus  gut -rechtgläubiger  Feder. 
Der  Verfasser  erstreckt  seine  historische  Darstellung  bis  auf  die 
allerneueste  Zeit  und  gerade  mit  Bezug  auf  dieselbe  wird  manche 
nutzbare  Belehrung  aus  dem  Werke  des  Staatsmannes  zu  holen  sein, 


350  'AiJ  Bäscha  Mubarak. 

der  selbst  mit  ein  thiltiger  Factor  der  neuesten  Entwickelung  gewesen. 
Den  Culturhistoriker  wird  die  erechöpfendc  Darstellung  willkommen 
sein,  welche  der  Geschichte  der  alten  und  modernen  Schulen  in 
Aegypten  zu  Theil  wird.  Dem  Minister  der  Ma'arif  und  Aut:af  standen 
Materialien  und  Informationsquellen  leicht  zur  Verftigung,  welche 
Anderen  wohl  schwerer  zugänglich  werden.  Sehr  wichtig  ist  in  dieser 
Beziehung  die  geschichtliche  Monographie  der  Azhar-moschee  (iv, 
10 — 44),  dieses  Centrums  der  theologischen  Studien,  sowie  die  Ge 
schichte  aller  anderen,  noch  heute  bestehenden  alten  Lehranstalten. 
Der  Verfasser  legt  im  allgemeinen  sehr  viel  Gewicht  auf  cultiir- 
geschichtliche  Belehrung.  Volkssitten  und  specielle  Gebräuche  mancher 
Gegenden,  wie  sich  deren  in  der  Art  der  Begrüssung,  bei  Volksfesten, 
Spielen,  Hochzeits-  und  TrauerfeierHchkeiten  bemerkbar  machen,  ent- 
gehen seiner  Aufmerksamkeit  nicht.  Wir  verweisen  nur  auf  die  Stellen 
VIII,  27,  70,  82;  x,  35,  43,  67;  xi,  14;  xii,  3,  22  ff.;  xv,  32,  41;  xvii, «, 
welche  sehr  interessante  Beiträge  zu  dem  Kapitel  ethnographischer 
Erscheinungen  bieten,  welches  Prof.  Wilken  in  seinem  Plechitgheden 
e.n  (jebruiken  bij  verlowingen  en  huwelijken  (Haag  1889)  erst  in  jttngster 
Zeit  mit  vielseitiger  Gründlichkeit  bearbeitet  hat.  Manchem  urahen 
heidnischen  Gebrauch  begegnen  wir  unter  den  von  'Al!  BäschA  ver- 
zeichneten Sitten  in  muhammedanischer  Umbildung.  Diese  Momente 
würden  besondere  Beachtung  verdienen,  können  jedoch  gelegentlieh 
dieser  Anzeige  nicht  weitläufiger  hervorgehoben  werden.  Nicht  min- 
der eingehendos  Interesse  widmet  der  Verfasser  den  volks^nrthschaft- 
lichen  Momenten.  Es  braucht  nicht  besonders  betont  zu  werden,  dass 
der  Fortsetzer  des  Makrizi  den  Be völkerungs Verhältnissen  und  ihnm 
Zusammenhang  mit  dem  arabischen  Stämmewesen  besondere  Beachtmi|r 
zuwendet;  diesbezüglich  könnte  auf  viele  Stellen  verwiesen  werden 
(ich  begnüge  mich  beispielshalber  mit  xii,  5;  xiv,  27  ff.;  Abköiuni- 
linge  der  Umejjaden  xii,  DH  ff.),  unter  denen  besonders  auch  jene 
Daten  interessiren  werden,  in  welchen  je  zwei  genealogisch  ^j^^"" 
derte  feindliche  Factionen  nachgewiesen  werden,  in  welche  zuweilen 
die  Bewohner  der  geringfügigsten  Ortschaften,  in  gegenseitiger  Vs^ 
fehde  lebend,  zerfallen  (xii,  3,  11«  unten;  xiii,  7). 


'Au  Bascha  Mubäkak.  351 

Nicht  nur  muhamiuedanisehe  Leser  werden  sich  für  die  genau 
let«illirten  Angaben  interessircn,   welche  der  Verfasser  besonders  in 
len  Theilen  VIII — xvii  über  Volksreligion  und  Heiligenverehrung, 
owie  über  die  mit  letzterer  zusammenhängenden  örtlichen  Volks- 
;e brauche  zusammengetragen  hat.   Man  bekommt  hier  einen  rechten 
Anblick  in  das  Ma^iss  des  Einflusses^  den  die  hunderte  und  aber  hun- 
i\erte  Molid's  (ix.  61  —  vgl.  ui,  180  —  sind  nur  die  allerwichtigsten  imd 
für  das  ganze  Land  bedeutenden  zusammengefasst),  welche  das  Volk  an 
die  Gräber  zuweilen  ^unbekannter  Heiliger'  zu  grossen  Volksfesten  all- 
jährlich   sammelt,   auf  das  Leben    dieser  Bevölkerung  ausüben.    Oft 
sind  es  nicht  nur  unbekannte,  sondern  geradezu  anonyme  Heilige, 
denen  zu  Ehren  die  Molid's  abgehalten  werden;    eine  grosse  Anzahl 
derselben    führt   ganz   allgemeine,    nicht    näher   bestimmte,    an    ver- 
schiedenen Orten  mit  ziemlich  typischen  Legenden  dutzendemal  wieder- 
kehrende Namen,    wie   z.  B.  Schejch  Mansür,    8a*!d  etc.,    die   wohl 
das  Volk  an  irgend  einen  alten  Heiligenort  geknüpft  hat,  den  es  durch 
den  Islam  nicht  einbüssen  wollte.  Dahin  gehören  wohl  auch  die  vielen 
^jAjüj^l  ^ÜLo^  (xii,   19,  104;  XV,  72,  76;  xvi,  47;  xvii,  10,  42  u.  a.  m.). 
Aus  einem  Osirisgrab   ist   eine  v^^JLäJ\  Äj>yj   geworden   (xi,   p.  83). 
Der  Verfasser,  der  mit  den  Missbräuchen  der  Mawälid  nichts  weniger 
als  einverstanden  ist  (xv,  p.  29)  und  die  abergläubischen  Vorstellungen, 
welche   dabei  zur  Geltung  kommen,   mit  gehöriger  Objectivität  dar- 
stellt (xii,  96),  erzählt  die  Heiligenwunder,  wie  es  scheint,  zuweilen 
mit  subjectiver  Theilnahme  und  Sympathie  (ib.   122). 

Sehr  instructiv  sind  die  vielen  Biographien,  die,  nach  Art 
orientahscher  Werke,  der  Beschnnbung  der  Ortschaften  in  grosser 
Anzahl  beigegeben  sind;  dieselben  betreffen  Gelehrte  und  Staatsmänner 
und  sind  aus  bekannten  Gelehrten-Lexicis  (Al-Sachawi,  Al-Muhibbi, 
Al-Sujüti,  filr  neuere  Zeiten  auch  Al-Gabart!)  excerpirt.  Auch  euro- 
päischen Quellen  begegnen  wir  nicht  selten;  de  Sacy's  Chrestomathie 

^  Wie  es  deren  auch  in  anderen  muhammedanischen  Ländern  viele  gibt 
('■  die  Nachweise  in  der  Hevue  de  Vhistoire  den  religions  ii,  320,  Sonderabzug  p.  64) ; 

^%ax>.\» jb  in  Aleppo,  in  Tunis  (Barth,  Reisen  in  Xord-  und  Centralafrika  i,  p.  2. 

J&^it  II,*  310,  18). 


352  'Au  BlsCHl  Mubarak. 


und  QüATRKMfcRE^s  Schrifteii  gehören  zu  den  hätitijErsten  Citaten  de.^ 
Verfassers,  nicht  nur  fiir  biographische,  sondern  auch  für  phüologiscb*^ 
Fragen.  Für  die  Biographien  aus  allemeuesler  Zeit,  wobei  auch  lebendf 
Gelehrte  etc.  häufig  sind,  liat  er  seine  eigenen  Informadonen,  zuweileii 
die  Ausarbeitungen  der  Betreffendi-n  seihst  benutzt.  In  der  Biographie 
des  Ibrähtm  al-Dasül^  (xi,  in  ff.),  des  Schgehs  des  verewigten  Lmi, 
findet  man  heachtensweillic  KeitrUgc  zur  Charakteristik  des  groa^en 
Arabisten  und  seines  wissenschaftlichen  Wallen s  in  Kairo.  Ixu  Ardkd 
Birinb^l  (ix,  37  flF.)  schaltet  der  Verfasser,  dessen  Familie  aus  diesem 
Oertchen  stammt,  seine  eigene  Biographie  ein,  aus  der  wir  auch  die 
am  Anfang  dieser  Besprechung  benutzten  Daten  schöpfen  konnten.  Aus 
den  Lebensbeschreibungen  der  Gelehrten  der  neuesten  Zeit^  besonders 
aus  der  Schule  des  Rifa*a  Beo  alT^hjawI  (geb.  1801^  ge^t.  1873)  werdfli 
sehr  bedeutende  Daten  zur  Geschichte  der  neuzeitlichen  CHdturbewegimg 
der  gebildeten  Gesellschaft  in  Aegypteu  geschöpft  werdeo  könneiL 

Wie  aus  der  vorausgesendeten  Inhaltsübersicht  gefolgert  werdeo 
kann^  beziehen  sich  die  hier  hervorgehobenen  Momente  nicht  auf  flt*D 
gerammten  Inhalt  des  Werkes;  wie  es  denn  auch  schwer  tielt%  den 
verscliiedenartigen  Materien  desselben  im  Räume  einer  Anzeige  ge- 
recht zu  werden.  Besonders  sei  auf  den  ^Leitfaden  der  muham* 
medanischen  Numismatik'  hingewiesen,  den  der  letzte  Theü  ent- 
hält; es  werden  darin  in  besonderen ,  nach  Dynastien  geordneten 
Tabellen  auch  die  in  den  Sammlungen  befindJichen  Exemplare  der 
einzelnen  Münzgattungen  nachgewiesen.  Referent  ist  nicht  in  der 
Lage  über  Werth,  Zuverlässigkeit  und  den  Grad  der  SelWtündigkeit 
dieses  Theiles  zu  urth eilen,  —  Der  Druck  des  Werkes  ist  gefiffig 
und  ziemlich  correct.  Störende  Druckfehler  kommen  nur  in  dro 
hÄutigen  fremden  Eigennamen  vor  (zvi,  9,  6:  ^U.^«J\  ftlr  ^*»X**--iU 

Innerhalb  einzelner  Kapitel  alphabetisch  geordnete  Inhaltsvent 
nisse  zu  jedem  Theile  ersetzen  nur  einigermassen  den  Mangel  d 
gemeinen  Index  zum  ganzen  Werke.  Jedoch  die  Notli wendigkeil  diö* 
HcÜtsmittels  wollen  die  orientalischen  Schritlsteller  nicht  rockt  etoseÜAL 

BcDAPBST^  im  Mai  1890. 

Ion.  GtiL&ztfia 


Kleine  Mittheilungen. 


Ueber  den  Pahlawi-Buckstahen  -o.  —  Das  Altpersische  besitzt 
bekanntlich  an  Stelle  eines  grundsprachlichen  Ic  (=  altind.  "j^,  avest.  <») 
zwei  Laute,  nämlich  8  und  v^.  Das  letztere  entspricht  daneben  auch 
avestischem  <5^  welches  auf  grundsprachhches  t  zurückgeht.  Der 
Unterschied  in  der  Aussprache,  welcher  im  Altpersischen  zwischen  s 
und  d'  bestand,  muss  lange  in  der  Sprache  lebendig  gewesen  sein, 
da  im  Pahlawi  für  8  das  Zeichen  *,  welches  aus  semitischem  Samekh 
hervorging,  ftlr  &  dagegen  das  Zeichen  «o,  welches  das  semitische  Tet 
ist  und  dem  avestischen  ^»entspricht,  eingeführt  wurde.  Die  Zeichen  •» 
und  «o  können  unmöghch.  vom  Anfange  an  identisch  gewesen  sein, 
wie  die  Pahlawi-Forscher  glauben  (vgl.  Spiegel,  Huzwaresch- Gramm,, 
p.  27;  Glo88ary  and  Index  of  the  Pahlavi  texts  by  West  and  Haug, 
p.  153),  da  einerseits  die  Oekonomie  eines  jeden  Alphabets  gegen 
eine  Ueberladung  mit  unnöthigen  Varianten  spricht,  andererseits  an 
der  Identität  von  Pahlawi  «o,  avest.  <5^nd  semitischem  ö  nicht  ge- 
zweifelt werden  kann.  —  Wir  treffen  «o  im  Pahlawi  im  Auslaute  von 
Formen,  welche  im  Neupersischen  statt  dieses  Lautes  h  bieten.  Es 
ist  also  in  diesem  Falle  neupersisches  A  aus  ^  bald  im  Sinne  von 
grundsprachlichem  A',  bald  von  grundsprachlichem  t  hervorgegangen 
(vgl.  HüBSCHMANN,  Iranische  Studien^  Kuhns  Zeitschrift  für  vergleichende 
Sprachforsdiung  xxiv,  S.  386).  Z.  B.:  a)  «o  =  Ä,  -0*5«  =  «151,  -0*11  =  <U^, 
^f  =  du«,  -0)  =  d^,  -0*5)  =  «\Jo;  b)  «o  =  f,  -o^  =  ji\Sf  iy  =  «\^.  Während 
im  Auslaute  bei  iy^yr  =  avest.  qanirad'a-  -o  geschrieben  wird,  schreibt 
man  im  Inlaute  z.  B.  \TiJy»»i  =  avest.  mä&robara-,  ^••trtjr  =  avest. 


354 


Kleine   MrnHKiLiTNTTKN. 


jaözda&ta-j  wi>  cIül-Ii  -o  stelieD  yolltCj  dafür  *,  wie  man  auch  im  N 
persitjcheu  j^  ^  a  vest,  imdyu-j  <*«mj  ^  aveöt.  &ri  schreibt.   Das  a 
eben   in   späterer  Zeit,  wo  seine  Aussprache  mit  jener  des  ^  völlig 
ziisarameniiel  1    zu  einer    IdoeBen  Variante    des   letzteren    geworden, 
indem  es  grusstentheils  im  Auslaute  der  Wortformen  gesehrieben  w 
und  wurde  in   dieser  Function  auch  in  jenen  Formen,   wo  das 
persische  nicht  h^  sondern  s  hat,  angewendet;  z.  B.:  ^Kio»  ^=  ,^*— »'^ 


•aen, 


Pahlaivi:  fi^\,  —  Der  Bedeutung  nach  mtsprieht  dieses  dem 
Aramäischen  entnommene  Lehnwort  dem  iranischen  eyf),  jUi^  ^ 
ubeissanee^  a  bow,  homage j  worship^  prayer*.  Das  Wort  kommt  ün 
Ai'ta-u'irfifndmak  öfter  vor.  In  dem  Glosmiy  and  Indexe  zu  diesem 
Pahlawi-Werke  heisst  es  p.  243  tmter  nasadmani  jThe  etymology  is 
uncertain,  and  eonse€|uently  the  reading  is  doubtful/  Hauo  mk 
unib,  X^^  S^-*^7  jbeseeehing*,  zur  Verglcichung  herbei.  Dieser  W 
gleich  passt  entschieden  nicht,  da  einerseits  j^  jrogavit^  ohtesUtn^ 
est*  und  SjlI  »nbtestatio  per  Deuui*,  SuLS  »adjuratio*  bedeuten,  anderer 
seits  die  Wru^zel  itrs  oder  ic:  im  AramlUscLen  sich  nicht  üudct  iiml 
wenn  der  Vergleich  mit  arah.  S^JuJ  richtig  wäre>  dann  das  Pahlawi 
Wort  nicht  ^*t^  sondern  nothw^endig  ^^]  lauten  mtlsstc.  Nach  meiner 
Ansieht  steckt  in  der  Form  fi^}  ein  Fehler;  sie  ist  aus  ^»  verschrieben 
und  dem  aramäischen  ^;d,  rrf^,  arab,  j.^  entnommen. 

Neuperautck:  ^^j^\^  —  Das  Wort  ^^^\,  ,institutum,  mos,  lex.  modus. 
via\  wird  von  VuixfSRS  (Leu:,  Persico-Latinum  i,  p.  ö4  b)  mit  dem 
indischen  ajana  verglichen.  Diese  Vergleiclmng  ist  mit  HinbUek  »uf 
die  Pahlawi-Form  unriclitig.  Diese  Form  lautet  nämlich  irKT,  welche» 
nur  aiwin  gelesen  werden  kann.  Mit  ^^j^\  liängt  A.-^i^,  ,Spiegel*.  Jitt', 
sammen,  dessen  ältere  Form  Pahlawi  ^fi^  (aueinak)  lautet.  Beuli 
Worte  können  nur  auf  die  bekannte  Wiu'zel  win  (altpers.  awain 
,er  sah',  avest.  xcmnaiiij  ,er  sieht*  =  neupers.  JwLo)  bezogen  werde! 
und  würden  avest.  ami-tcama-j  ami-wttBnaka'j  altpers.  aiiUJoiiKi-,  ö^M 
H'uinak't-  lauten.  Das  zwisehenvocalische  tc  ist  hier  ebenso  ausgefalleaj 


Klein»  Mitt  hei  lung  en.  355 

wie   in  ^;^^^*»*y   fiir  zlwastan   und    das   aus  h   entstandene   w  in  sif^j 
Pahlawi  ^r»  =  altpers.  naiba-ka-. 

Neupersisch  jb  und  j\^.  —  Die  Pahlawi -Vorbilder  ftlr  beide 
Formen  lauten  o»©»  (apä6)  und  ©»lö  (fräc).  Diese  setzen  im  Alt- 
l)ersisehen  apacä  und  /rarä  voraus,  Instrumentale  der  Stämme  apac-^ 
frai'^  die  mit  den  indischen  Stämmen  apäM-^  fräftc-  identisch  sind. 
Im  Avesta  kommen  blos  apäs,  fräs,  Nominative  dieser  Stämme  vor, 
dagegen  treflFen  wir  an  Stelle  der  zu  erwartenden  apa6a,  fra6a  die 
Formen  apasha,  fraiha,  welche  aus  apa6-jäj  frac-jä  entstanden  sind. 
Mit  apaSha  deckt  sich  griech.  oitfaa),  episch  cTttdaw,  mit  fraSha  griech. 
xpcaü),  poetisch  Trpcccw;  zpcacw  steht  demnach  für  xpoyju)  und  Mcota 
flir  ^TTixjo). 

Neupersisch  ^}yL^.  —  Neupersisch  ^^>yi^>  ^j^^^^i»,  Präsens 
^ylÄ  ist  insofern  auffallend,  als  man  nach  avest.  surunaöiti  ,er 
hört'  =  altind.  Sriiöti  im  Anlaute  s  anstatt  eines  s  erwartet.  Oben- 
drein bietet  o^^^,  o^^^^r***  ^^  avest.  sräwajeiti,  altind.  sräwajati,  das 
Causativum  dazu,  das  regelmässige  s  dar.  Die  Entstehung  der  Form 
^>yi^  ist  auf  folgende  Art  anzusetzen.  Gleichwie  altind.  kf-nö-ti  ,er 
macht'  im  Altpersischen  zu  ^kunaiUi  geworden  ist,  ging  aus  altind. 
Hr-nö-ti  ,er  hört'  altpers.  *sunauti  hervor.  —  Und  geradeso  wie  alt- 
pers. kunauti  vom  neupers.  jJS  (für  ^^)  reflectirt  wird,  ebenso 
müsste  altpers.  sunauti  im  Neupersischen  als  ^yS^^  erscheinen.  Nun 
wurde  aber  die  Wurzel  sru  mit  der  Präposition  ä  zusammengesetzt, 
wobei  ä-sunauti  zu  ä-snauti,  äSnauti  (durch  regelrechten  Uebergaug 
von  s-n  in  $-n)  zusammengezogen  wurde.  Die  Form  ä-Snauti  wird 
durch  Pehlewi  n^riWJ*»  repräsentirt.  Aus  ))^)r^  entstand  im  Neupersischen 
^>y^  gerade  so  wie  aus  Pahlawi  n^r^^r  (=  altpers.  * abi-i^mar-tanaij) 
neupers.  ^^>j^  hervorging.  Uebrigens  weichen  j^  und  >y<^  inso- 
fern von  einander  ab,  als  das  erstere  aus  dem  Stamme  ku-nu-  den 
Stamm  kii-na-  gebildet  (diese  Umbildung  zeigt  schon  akunaS  ,er 
machte'  in  der  Inschrift  von  Artaxerxes  Mnemon  =  akunavJ^),  das 
letztere   dagegen    den  Stamm   svrnu-    zu  sunaw-a-    erweitert   hat.  — 


356 


Kleine  MiTTHBLLLr?«OEN, 


Von  dem  alten  Stamm  in  kurmuti  scheinen  noch  Spuren  in  der  ^fd 
Person  Singul.  im  Pahlawi  und  Parsi  vorzukommen^  wo  namenüic 
innerlialb  des  letzteren  die  Form  4k\>^  sehr  bekannt  ist,  welche 
altpers.  ^kttnaumi  aufs  genaueste  entspricht.  Eine  weitere  Abweichte 
der  Verba  ^i^Ji^^  ^^.x-JLÜ»  und  ^^j£  von  einander  liegt  darin  ^  da«^ 
bei  dem  ersteren  der  Präsensstamm  als  Sunn-  oder  iftVie-  (fur  ^un-€^a) 
in  den  Infinitiv  und  da8  damit  zusanmienhäncfende  Participium  pertectj 
in  ta-  eingedrungen  ist,  während  bei  ^>jS  der  Prascnsstamm  kmm 
von  der  im  Infinitiv  steckenden  Wurzel  kar-  vollkommen  geschieden  iä 

Neiipersisck  b.  -^  Das  neupersische  b  ,oder*  lautet  im  Pa 
QfCTy  das  entweder  ajaiv  oder  adaw  gelesen  werden  kann.  Vull 
(Gramju,  persica  ed.  ii,  p.  288)  idcntificirt  es  im  Anschluss  an  Spieo 
{TradifioneUe  Literatur  der  Parsen,  S.  365)  mit  avestisehem  a^a 
welches  mit  dem  allindischen  afhn  wä  sich  deckt,  dns  bekannlltch 
als  y\  (atan)  ,oder*  ins  Malayische  iibergegangon  ist.  Diese  IdcoU- 
ticirung  wäre  vom  morphologischen  Standpunkte  ganz  befriedig 
wenn  sie  nicht  eine  lautliehe  Schwierigkeit  darböte,  nämlich  d« 
Uebergang  von  altem  &  zwischen  Vocalen  in  j  im  Neupersisch« 
postuliren  würde,  ein  Uebergang,  der  sich  sonst  nur  von  d  nacljwcisi 
lässt.  Wir  sind  demgemäss  angewiesen  ziu*  Erklärung  des  modemel 
b  eine  altpersische  Form  ada-wä  vorauszusetzen. 


ittii^%  =  «,^^i«,|»<;,  ^fl^/»-   (Bemerkung  zu  Ä  193  d.  B.)  —  P* 
Dashiak  meint,  dass  das  armenische  «*«..%  im  Sinn  von  •»/#"^rl  ^ 

^tiir  ^in  durch  wörtliche  Wiedergabe  des  syrischen  ii^-fcö  verursÄchM 
Uebersetzimgöfehler  ist.   Dem  gegenüber  möchte  ich  bemerken, 
tmft%  im  Sinne  von  *«j/*i*f^^,  ^^Ar  bei   armenieichen   Original -ScKri 
stellern    öfter    vorkommt    Ich    habe    mir   in    dieser    Richtung  ki'l^S 
keine  Sammlungen    angelegt,   kann  also    blos  Stellen    citiren,  wcW 
mir   in    den    letzten    Tagen    untergekommen   sind.     Ich    citirc  W* 
dan  Gesch.  ^IV  fed,  Ven.  123,  ed.   Mose.  IC2);  it^  ug,^p,  ^^^m  [^^ 

pnt%^u     tut^Lftin  ntr§nr.%yt  i^pt***^  i/lS  w    jttttptup  L  iitjp*    IukI.  ^/\(ed^    V  CIl.  1« 


Kleine  Mittheilungen.  357 

6a..  Mose.     170):    ^<-  gjitJrtu^^   '/"i/"  —»»^'^'f/i'   ^-^—.foutuinuAtau^     ^uti.aaißhgutkt   *^ 
Af     nV^tiAuiutiasi/ki     Ln^jsutut     unLiinuAt      #'^9-     Kt^^ibuthu    tun.  L tut    tM.ut%     f»   j\^*l*f»% 

k^   ^Urf,h\,  ^u,„A%   f^i„u^uMj.    ^€|^    (ed.   Ven.   139,   ed.   Mose.  183): 

y\juiptatm^    am.hmi;m    otnntXü     ^fliutnu^a    ttUki^iri.    u^limiut.^i» 

Dazu  füge  man  noch  Fazar  Pharpetshi,   Geschichte  S.  253  der 
Venetianer  Ausg.  von  1793:  t^^  pu,%u»^iru»£^  u/bq.  ^o/rlr  ttfji,,  i»skp  *fi  »[ub^A 

P'k  JinJkhnUhuul»  Jut^$uki  i/out  I;  ft  %ut  ^  aitun$$$am  Jut mn fit  ft  ^ntutaP  tni$aU^ 
k  ^aut.auiLUkt  ttm  l^ttffi  ytunuit^iT,  bt.  Ltumh-hntftui  u#3Srn.  aj^tha  taftdiattitntatptttm^ 
^cjvn.  JiuMLiAtiftaAt  jaukt^tti^tt  timtui;tt  h  ^iLitaP  antttit  tttkiLtFtutj  tuktiLirtua  jutka^ 
kaataaLtaih-u  aaaaya.  ft  tnhaa^U  tntrialfaatL  aun.aaa^ttmiz.t^  ^atutaaitf;m  /»^O-  laauLaaauouaati^ 
Waaaa^t, 

Zur  armenischen  Bearbeitung  der  ,Sieben  weisen  Meister'.  (Be- 
merhmg  zu  S,  213  d,  B.)  —  Ausser  den  drei  von  mir  nach  der 
Bibliographie  Armenienne  angeflihrten  Konstantinopolitaner  Ausgaben 
vom  Jahre  1696,  1720  und  1740  der  ,Sieben  weisen  Meister^  gibt  es 
noch  eine  vierte  vom  Jahre  1241  :=  1792,  von  welcher  ein  Exemplar 
im  Besitze  der  herzoglichen  Gothaer  Bibliothek  sich  befindet  und  auf 
welche  Herr  Dr.  Pertsch  mich  aufmerksam  machte.  Diese  Ausgabe 
ist  nach  einer  von  mir  gemachten  Vergleichung  mit  jener  von  1740 
Seite  fiir  Seite  und  Zeile  fllr  Zeile  vollkommen  identisch;  blos  in 
den  Vignetten  und  in  dem  auf  der  letzten  Seite  stehenden  jfyuatataaa^ 
i»P-%  lata^taq^  igt  cin  Untcrscliied  vorhanden.  —  Das  Buch  ist  ge- 
knickt   ^    utiMtaaaitaaitf  ^ßo^aatiiiifaaft    Iru    »aaotaiiuft. 

Anmerkungen  zu  dem  Aufsatze  ,Gemmen  mit  Pehlevilegendew  von 
Dr.  J.  KiRSTB  (u,  114  flf.).  —  (S.  119.)  —  Der  Name,  welcher  auf  der 
Gemme  des  k.  k.  Milnzcabinets  Nr.  114  vorkommt,  nämlich  rcP  ••  <«J^^C, 
E  ist  identisch  mit  dem  bei  Wardan  sich  findenden  Eigennamen  «ä^»«.- 
':_  «'•A  (mehruian),  der  bei  Thomah  Artsruni  «Ä^#t.€/^uA  (mehvJtan),  bei 
^  Moses  Chorenatshi  Jiftii.J-a*i%  (meruian)  lautet.  Der  Pahlawilegende 
L  NP  *  1  «iW  würde  auf  armenisch  •Ä<^»«.€/^«i#%r  qj^fif,  (meJj^ruian  dpir)  ,Mehru- 
[      ian,  der  Schreiber'  ganz  genau  entsprechen. 

I  (S.  121.)  —  Die  Legende  aufder  Gemme  des  k.  k.  Münzcabinets 

Nr.  130  lese  ich  (oder  3^^)    'f*^  ^P  "*^J*7  ?der  Herr  war  der  Bringer 


35S  Klrixe  Mittheiluxgen. 

der  Anordnung^.  In  den  ersten  fünf  Bachstaben  ist  das  Wort  -*rr.  neup. 
^j^  nicht  zn  verkennen  nnd  jenes  Zeichen,  welches  Kirste  d  liest 
ist  ein  j.  ^  ist  ganz  klar.  Jenes  Zeichen,  welches  Kirste  als  c  fasst 
ist  r  (vgl.  das  r  auf  der  Gemme  des  Herrn  Dr.  Polak,  S.  122)  und 
ebenso  ist  das  KiasTB'sche  i  vielleicht  ein  s  (vgl.  das  s  an  derselben 
Gemme  des  Dr.  Polak).  Das  letzte  Zeichen  fasse  ich  als  r.  Das 
Wort  C»J  oder  rrr  ist  =  arab.  ♦-mi^  aram.  otfn  :^^\ 

(S.  123. )  —  Gemme  des  Herrn  Dr.  Polar.  Statt  atür  iah  möchte 
ich  I  atrüiän  lesen,  da  der  nach  links  führende  wagrechte  Strich 
am  Ende  einen  Punkt  zeigt,  den  ich  ftür  den  Ueberrest  eines  nach 
unten  gehenden  senkrechten  Striches  halte.  Ebenso  scheint  mir  jenes 
Zeichen,  welches  Dr.  Kirste  fur  einen  Halbmond  hält,  nichts  anderes 
als  ein  i  zu  sein.  Pahlawi  fOO|V»  ist  identisch  mit  dem  im  Armenischen 
sich  findenden  «f/wn.^^  (atruian)  ,Feuertempel^  Ich  übersetze  da-  I 
her  die  Legende  dieses  Siegels  durch  ,(Eigenthum)  des  Feuertempels*.  J 

Friedrich  Mcller. 


Printed  bjr  Adolphns  UoUhsaien,  Vi^ona. 


Contents  of  volume  V. 


Original  articles. 

Page 

Glossen  zum  Corpus  Inscriptionum  Semiticarum  n,  von  D.  H.  Mülleb     .     .  1 

Die  ältesten  Zendalphabete,  von  J.  Kibstb 9 

The  Age  of  VisAkhadatta,  by  K.  H.  Dhbüva 25 

Fazar  Pharpetshi  und  Koriun,  von  Fa.  Mülleb 36 

Kritische  Bearbeitung  der  Proverbien,  von  Dr.  G.  Bickell 79 

The  new  Sanskrit  MS.  from  Mingai,  by  G.  Bühleb 103 

Die  Legende  von  Citta  und  Sambhüta,  von  Ebmst  Leümann 111 

On  Indian  metrics,  by  Hebmanii  Jacobi 147 

Kritische  Bearbeitung  der  Prorerbien  (Fortsetzung),  von  Dr.  G.  Bickell  .     .  191 

On  the  Origin  of  the  Gupta-Valabhi  Era,  by  G.  Bühleb 216 

Indian  Inscriptions  to  be  Bead  from  Below,  by  G.  Bühleb 230 

'Al-musa^^,  von  Max  Gbümebt 238 

Kritische  Bearbeitung  der  Proverbien  (Schluss),  von  Dr.  G.  Bickel  ....  271 

Kotes  on  two  Chaulukya  copper  plates  in  Baroda  collections,  by  H.  H.  Dhbuva  300 

A  farther  Note  on  the  Mingai  or  Bower  MS.,  by  G.  Bühleb 302 

Julius  Eutiiio*8  Sinaitische  Inschriften,  von  J.  Kababacek 311 

Die  Partikel  J^  H  in  Lao-tsY^s  Tab-Uk-fang,  von  Fbanz  Kühnebt    ....  327 

B  e  V  i  e  w  8. 

Reikhold  Röhbicht,  Bibliotheca  Geographica  Palaestinae.  Chronologisches  Ver- 
zeichniss  der  auf  die  Geographie  des  hl.  Landes  bezüglichen  Literatur 
von  333  bis  1878  und  Versuch  einer  Cartographie.  Mit  Unterstützung  der 

Gesellschaft  für  Erdkunde  zu  Berlin,  von  Wilhelm  Tomaschek      ...  39 

M.  J.  ScHiFFEBS,  Dr.  theolog.  Rector  der  Marienkirche  in  Aachen.  Amwfts, 
das  Emmaus  des  hl.  Landes,  160  Stadien  von  Jerusalem,  von  Wilhelm 

Tomaschek 40 

loNAZ  Goldziheb,  Muhammedauische  Studien,  von  Th.  Nöldeke 43 

J.  JoLLT,  Sacred  Books  of  the  East,  vol.  xxxni:  The  Minor  Lawbooks,  von 

G.  Bühleb 49 


Mäiüät  G.i.  E«i"^:-:i  irr  Amr^rr.  br.  t:=  Ar\:LimAndriten  Dr.  Wabam 

BxrrnfTtT.  Tj-   FuzTKirs  Mt~'n 5S 

E  En rxs-rH.  S:-:i-I:.ÜAn  Ir^rlriir^.  Ti=ii  anl  SAcskris,  bj  G.  BAhlb  .  164 

La  f.  A.  Sir^fcTi.  S.  J,  I»i::  »^-Ai;»:,  r:-  Th.  X^lz^exz M 

Lmr-.^  Asn.:  EKe  r>:-?::  M-'iHiki:.  -rm  Dr.  Er>:Lr  Getem 165 

^^^XT■>:■sr?K:  J  tet.  E».-    Bj2i-r::iiA:i-?  D*-k=.i:*r.  tvix  Fm.  HfixEm  .     ...  1« 
M.  Bi-:-:  icmnr-.   Ti*  Ki^^iki-Sürr^    ::  :i.e  Atl-rarr&TedA.  with   Extncts  firom 

:ie  C;=:=:e::"-ar:r*  ■::  Dihl*  ani  K-^^ra.  bj  G.  Bühleb SU 

W,  Ci:  i^ra.  Zir  .STTitax  der  Pp^::;=i:JL  im  Atm^jl  ron  Dr.  J.  Kxkbtb  •     .    .  MT 
AzEi  MzcsrraiiZAS .   Grjcbiclte  der  C-.z^ies  der  annenischea   Kirche  n- 

rieid:  ni:  den  CAz.:>r.es.  T.n  Fx3=>&:ch  Müluck 849 

Miscellanea. 

Xrw  Eicavariv^i  izL  Miiiuri.  tou  G.  Bf^ua 59 

PalLiT*:.   ne  -  J  rr*L«f:i.-?   ::::i  3rr:e:ii*che  Etymologien.  —  Bemerknngen  fiber 
arzietisohr  T-e-x-.e    —  Bünzahiic  :.  Zeile  1—24.  —  Verbeasemngeii  nnd 

NacLtrÄje  2:1  Bani  :v.  v...-  Feieieich  Muljjex (U 

M;i:hT:iULr  :"ur  Arii:e-:*:ec.  t;s  Stethas  Kasajxsz 77 

Dr.  FuHEEs.'*  Excavarlot«  a:  Mathuri.  bj  G.  Buhleb 17§ 

Da*  A  her  d^-r  babyl:.c:*chen  MünaitnÄsie^.  Ton  Bsrso  Mezsohbe 180 

Zur  Fra^  über  dec  Ur^pmzij  der  ai^an«ch-mQxigoli5ch-mandla*ischeik  Schrift. 
—   Ne*jper«:*obe   -^nd  armeniiche   Eiyrnvlofiea.   —    Bemerkungen   fiber 

armeLiscLe  Texte,  Ton  Feizdeich  MrniE 181 

BemrrkuL^en  üler  die  Zeridal j  haSete   UL.i  die  Zendschrift.  —  Nenpeniiche, 

arnrr.iioLe  ucd  paLIawi  Eryr^ivloiien.  too  Friedbicb  Mcllbx   ....    850 

Nära«:aD  R.::c*.  Kashmir.  Septemler  I:*,  1>91.  bv  M.  A.  Steu 341 

L»r.  Snzx"*  re*eÄrcLe<  in  Kas:.mir.  bv  G.  BruLER 341 

Bemerk-.m^en   über  awe^tücLe.   i^LIawi   und  neupersische  Etymologien,  Ton 

Feiei'Eicb  Mli-lee 348 


\1KNNA,  mi 

TtrBlK  PAIUS  SEW-YOKK 

ioBKMAi«^    u*j»»euKii  KKKK6T  ucuoux  u  vfr^muhtA}^  •  r 

BOM HA V 
MAKAREIt  &I>irOATll»JR  ^OlUKTrd  PIlKlIf^ 


K.  F.  KOEHLER's  ANTIßüARIüM,  Leipzig,  univemtätsstrasse 

-^=    Specialgeschafl  für  Orientalische  Literatur.    ^=- 


Soetittu  urtfcUioncn   in  fueiuom  Comn 
Btbtiotheca  arabloo  -  ht«panii ; 

Tnuiit^  VII.  Aben- AJfaralii,  UtsU>fiji  vm»niiii  doHnmm  AnflnS 
bi«»«rru(*h.u    Arab,  uiuiti  jirimum  i»*i  Fr.  CWt5ra.    Vuh  I.   M-  -. 
nmh,  iVxt 

in 

Mi.    ..1,  n     (v,;,tii»,-i,^M   r;.  u.-u 


Zi'ltltlii«     1t  II  INI  III«    üiiii  I  urdiiia    |j(fM     n< 

nnadbiuh    *k^t    ntuli  LitLrurur,     ^t 

Ej»«K'hc    biM    /.HUI   Juii..     r...,-.     Njm'1-     •''■"'■•-''■  i.^.  ,,•  .     ..'•,,».,' 
n»tmi  liidicivs  der  liiWiriii.si'.hi^n  IVilcli  dar  ciiirtHu  ^i 

L  ilüHtr   lA-MV    Tuit.xl-    isvu      TI 


Ferner    liefere    ich    su    tiru    '  i/t«ii    l'roisua    (traacu     iuuurl 

J>oittficltlatHl8  I  iTr«ic]»-Uii>r»rn»yf 

Beldhawt   comniAntaHus   in   Coranum,   vx   cttdil  PAri«.,   h 
V'ji  ihtlitM,  cum  imn*H\   »i  W    Fell.  Ü  voW.  (7  jwrt*«).  ^ 
{rritTrit, 
Btbliotheca  arabioo*hi8pana: 

Ttunu»  I.  IL    Aben-Pascualia,  AshiU  (i^niioii.inmji   ni..;;i  i|iii.       .vr.*ui» 

f.rifimtij  dl.  Fr  CmJem.    2  voll.    Mntriti  1«^3,    7157  S,  iirab,  TcJrtL 
Thihun    MI      Adh-Dhabbi.    nL«^i4oruim    M 
(HKtioM.'irtntii  \>']iii^tn]iU  u    rdiuuiu  «^<': 
Äüariti  l«f^6,    XXV  und  lUä  S.  «imb.  irvi. 

TiutiuB  IV,    Abon  Al-Abbar«  Almodi&m  (flkticMUirimu  onL  aljibJii  i<j 

Abu  Ali  AtwfiilAll    Niifir  jirifiuiui  nrnb.  od^»  tudicibti«  aiM.|  F  Cmiohi  * ;  /^ 
Lex.  «,  Mmriti  I88ü,  Xl\  und  a<is  S,  «ifAb.  IVxt  M.  :»i 

Tüimis  V,  VI.    Aben  Al-Abbar,  Complömoütui«   libri  A-    '  ' 
Arnb.  nunc   jtnininu  »m1.  iuflico»   nHd.  V.  C-odora   t^t  7 

iH?^7-jfeHU,   AVI  un«l  '*ra  8. 
£yriiilti%   ^    Vuiiipuii»,   L(*i»p.  tk%  Glosarlo  eümolog.  «b^    br 
(cuMoll«  catnl.4  |riillof^af(,  umib*rci,.  jH^rtu^f,,  vniifueijuui«  y  tui- 
cvrii'TiUl   (an*bv',   lH'bri>*^  trialfivcs   [»it^ia  y  tun.*'*),     Gr   8.    (» 
und  5t* «    < 

Um  IltHclubtK  Das  Leben  fWuhammeda.    Atu  dcji  ß«*.  xn  l\< 

nui]    I    V  [  u^    tjitt   Liiilf'ituijgf  Aiiiucrkuiig«!! ,  VarijuDUru    ui.  . 
^'  I  F.  WtMMiiMa,   2  HKuiW  In  STU«i1<to.    Gmt  I8&7- 

in  u, 

KiuionH,  K  J,,  Glosario  de  voces  ibericaa  y  I  U«  «^titi 

|*r»rc(rd    ibi   uij   ts-Hnlid  >Hbr»_j  t'l   itiubtto   bi»i'.<,  •     T ..  % 

*J3()  tijmI   ti'J;-*  &.  luii    1    Fmc-^IiuII»:.  TftJel 
Ttidscb   al-'nrüs   dsnh.iwAhir  .^1  na  1110$.    Dil»  btiTÜlilliK 

.1.  4.  aulac  iao7-  iriuti 


Glossen  zum  Corpus  Inscriptionum  Semiticarum  11/ 

Von 

D.  n.  Müller. 

Neben  Phönikiern  und  Hebräern  kennt  die  Bibel  und  kennen  die 
[  alton  Schriftsteller  in  Nordsyrien  und  Mesopotamien  verschiedene 
r  armmiische  Völker  und  Reiche.  Im  Gegensatze  zu  den  beiden  ge- 
^  nannten  Völkem  scheinen  die  Stämme  aramäischer  Zunge  niemals  von 
gemeinsamen  religiösen  oder  staatlichen  Idee  beseelt  gewesen  zu 
Selbstständigkeit  des  Geistes  und  Charakters  sind  niemals  diesem 
Volksstamm  eigenthümlich  gewesen.  Die  Berührung  zwischen  Ara- 
l  niiieni  und  Hebräern  geht  durch  Jahrtausende  hindurch.  In  älterer 
Zmt  Ton  Hebräern  und  Phönikiern  zurückgedrängt,  beweisen  die 
•nuniischen  Idiome  eine  merkwürdige  Zähigkeit.  Ohne  pohtische 
Macht  and  ohne  eine  grosse  Literatur  behaupteten  sie  nicht  nur  ihr 
7aTai%  sondern  verdrängen  nach  und  nach  die  hebräisch-phönikischen 
^jDialecte  und  setzen  sich  an  ihrer  Stelle  fest.  Grade  wegen  des 
jeder  religiösen  und  politischen  Prägung  eignete  sich  ihre 
e  als  Mittlerin  für  verschiedene  Völker  und  eroberte  sich 
firüh  eine  Stellung  als  Amts-  und  Administrationssprache  in  den 
vorderasiatischen  Reichen.  Nichts  ist  fUr  die  Zähigkeit  und 
^j^ehmiegsamkeit  des  Aramäischen  charakteristischer  als  die  Thatsache, 
68  während  des  zweiten  jüdischen  Reiches,  wo  die  nationale  und 


1  Cbrpu»  IfueripUonum  SemUicarum  ab  Academia  Inscriptumum  et  liUerarum 
etmdilmn  alque  digeatum.  Par»  »ecunda  Inscriptuniea  aramaicaa  corUineru. 
X,  Piritiifl.  E  Reipablicae  tjpographeo  mdccclxxxix. 

f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  V.  Bd.  1 


2  D.  H.  Müller. 

religiöse  Begeisterung  des  jüdischen  Volkes  den  Höhepunkt  erreicht 
hatte^  mit  der  Sprache  der  Bibel,  dem  Hebräischen,  den  Kampf  auf- 
nehmen und  es  bei  den  Juden  selbst  verdrängen  konnte.    Zur  Zeit 
Jesu  sprach  man  in  Jerusalem  wie  in  Galiläa  grösstentheils  Aramäiscb. 
und  fiir  Jahrhunderte  blieb  das  Aramäische  bei  den  Juden  im  Leben 
und  in  der  Literatur  vorherrschend.  Wie  sich  die  aramäischen  Völker 
ohne  Widerstand  vor  der  politischen  Macht  der  Griechen  und  Römer 
beugten,  so  fugte  sich  auch  ihre  Sprache  dem  fremden  Joche,  unter- 
warf sich  ihrem  Geiste  und  rettete  so  ihr  unselbstständiges  Dasein. 
Es  gelang  sogar  den  Aramäem  in   späteren  Jahrhunderten  wieder 
für  kürzere  oder  längere  Zeit  eine  gewisse  politische  Macht  zu  be- 
kommen. In  Palmyra,  dem  alten  Tadmor,  der  Wtistenstadt,  welche  einst 
von  Salomo  gegründet  worden  war,  blühte  um  das  zweite  Jahrhundert 
nach   Christi   ein  Staatswesen,   welches   nach  Art   der  Hansa-Städte 
seine   Kraft  in   seinem  Handel   besass.    Ohne   höhere  Ziele  als  das 
Wohlsein  seiner  Bürger  waltete  in  Palmyra  ein  Geschlecht  von  Gross- 
liändlem,   welche   das  Erwerben  und  Geniessen  und  das  gute  An- 
gedenken  in   der  Vaterstadt  zu   bewahren  als   den  höchsten  Zweck 
ihres  Daseins  ansahen.   Die  Ruinen  dieser  prunkhaften  imd  sinlen- 
reichen  Handelsmetropole  am  Saume  der  Wüste  bergen  eine  grosse 
Anzahl  aramäischer  und  aramäisch-griechischer  Inschriften. 

Ein  anderes  aramäisches  Staatswesen  erhielt  sich  durch  mehrere 
Jahrhunderte,  im  Nordwesten  der  arabischen  Halbinsel,  in  Petra  und 
al-ljigr.  Auch  dieses  Reich  verdankte  seinen  Bestand  und  seine 
Grosse  dem  Handel,  welcher  in  alter  Zeit  seinen  Weg  durch  die  ara- 
bische Halbinsel  genommen  hatte.  Die  Nabatäer  wurden  von  allen 
politischen  und  kriegerischen  Ereignissen  Vorderasiens  berührt  b 
den  Kriegsberichten  assyrischer  Könige  wird  ihrer  gedacht,  an  i^^ 
Kämpfen  der  Nachfolger  Alexanders  des  Grossen  sind  sie  betheilig^ 
sie  gewähren  Hohenpriestern  aus  dem  Geschlechte  der  HasmonÄ^ 
Zuflucht  und  stehen  bald  in  freundlichen  bald  in  feindlichen  Bes^' 
hungen  zu  den  jüdischen  Königen.  Später  geriethen  sie  immer  m«^' 
in  Abhängigkeit  von  den  Römern,  denen  sie  unter  Augustus  als  Füb**' 
der  Expedition  nach  Südarabien  dienen  mussten. 


Glossen  zum  Corpus  Inscriptionum  Semiticarum  ii.  3 

Wie  das  Aramäische  in  Palästina  die  alte  Sprache  der  Bibel  ver- 
drängte, so  hat  es  auch  hier  sich  in  fremdem  Gebiete  und  unter  einer 
arabischen  Bevölkerung  festgesetzt.  Die  Stifter  der  nabatäischen  In- 
schriften fuhren  meistens  arabische  Namen,  auch  sonst  sind  arabische 
Wörter  und  grammatische  Einflüsse  in  der  Sprache  erkennbar. 

In  neuester  Zeit  hat  man  nicht  nur  aus  den  Felsengräbern  der 
Nabatäer,  welche  allein  ihre  Wohnsitze  überdauerten,  zahlreiche  Denk- 
mäler mitgebracht,  sondern  auch  in  Teimk  alterthümliche  aramäische 
Inschriften  entdeckt,  von  denen  man  annehmen  darf,  dass  sie  im 
ftinften  oder  sechsten  Jahrhundert  v.  Ch.  gesetzt  worden  sind. 

Ausser  diesen  durch  besondere  Schriften  und  dialectische  Eigen- 
thümlichkeiten  ausgezeichneten  Zweigen  der  aramäischen  Epigraphik, 
sind  noch  grössere  oder  kleinere  Inschriften  zu  verzeichnen,  welche  sich 
in  Egypten  an  verschiedenen  Orten  erhalten  haben.  Daselbst,  im  Lande 
des  Papyrus,  sind  auch  allerlei  Aufzeichnungen  und  Ueberreste  lite- 
rarischer Producte  auf  diesem  Beschreibestofife  entdeckt  worden.  Ver- 
einzelt treten  auch  aramäische  Inschriften  in  Kleinasien,  Atropatene 
und  anderwärts  auf. 

Im  alten  Babylon  und  Assyrien,  den  Ländern  der  Keilschrift, 
wo  nach  alter  Ueberlieferung  auch  Araniäer  gewohnt  haben  sollen, 
sind  die  Spuren  aramäischer  Epigraphik  im  Verhältniss  zu  den  zahl- 
losen Denkmälern  in  Keilzeichen  äusserst  geringftigig,  aber  immerhin 
ausreichend  um  uns  die  Existenz  aramäischer  Schrift  und  Sprache 
in  Mesopotamien  sicherzustellen.  Meistentheils  sind  es  Kaufverträge 
und  andere  Rechtsurkunden  auf  gebrannten  Thontäf eichen,  welche 
neben  dem  ausführlichen  officiellen  Text  in  Keilzeichen  eine  kürzere 
oder  längere  Inhaltsangabe  in  aramäischer  Schrift  und  Sprache  ent- 
halten. Diese  kurzen  Inschriften  bieten  den  Vortheil,  dass  man  sie 
nach  den  datirten  Keilinschriften  der  Zeit  nach  genau  oder  annähenid 
genau  bestimmen  kann.  Sie  bieten  uns  so  eine  Reihe  sicherer  An- 
haltspunkte für  die  Geschichte  der  aramäischen  Schrift. 

Nach  dieser  kurzen  Uebersicht  über  die  verschiedenen  Zweige 
der  aramäischen  Epigraphik,  wird  man  den  Weg,  der  bei  der  Publi- 
cation der  aramäischen  Inschriften  einzuschlagen  war,  erkennen  und 


4  D.  H.  MÜU.ER. 

vollkommen  das  Vorgehen  des  Herausgebers  billigen^  welcher  die 
mannigfachen  Inschriften-Gmppen  besonders  behandelt  and  sich  dabei 
von  schrifigeschichtlichen  and  geographischen  Momenten  leiten  lässt 

Der  E^tor  dieses  Theiles^  M.  de  VogCs^  hat  sich  längst  als 
Meister  aaf  dem  Gebiete  nordsemitischer  Epigraphik  und  der  Ge- 
schichte der  semitischen  Schrift  bewährt.  Man  kann  sich  nur  darüber 
freuen^  dass  die  Bearbeitung  des  aramäischen  Bandes  in  so  gute 
Hände  gelegt  wurde  und  dass  sie  den  grossen  Erwartungen  ent- 
spricht, die  man  an  die  Editionen  der  Acad^mie  des  Inscriptions  et 
Beiles  Lettres  zu  stellen  berechtigt  ist 

Das  Vorwort,  welches  dem  ersten  vorliegenden  Hefte  voran- 
geschickt wird,  ist  besonders  durch  die  Entwicklung  der  palä(^;rapiu- 
sehen  Grundsätze  wichtig,  welche  den  Autor  bei  der  Eintfaeilong 
und  Bestimmung  der  Inschriften  geleitet  haben.  In  der  ältesten  Zeit  ist 
eine  Scheidung  zwischen  den  phönikischen  und  aramäischen  Alphabeten 
nicht  möglich.  Da  muss  die  Sprache  entscheiden,  welcher  Gruppe  eine 
Inschrift  angehört  Leichte  Spuren  der  Trennung  zeigen  sich  im  sieben^ 
ten  Jahrhundert  besonders  an  den  Köpfen  der  Buchstaben  6,  d,  r,  welche 
die  geschlossenen  Formen  leicht  öfinen,  und  an  dem  ä,  welches  eine 
veränderte  Gestalt  erhält.  Noch  weiter  in  derselben  Richtung  ent- 
wickelt sich  das  aramäische  Alphabet  im  sechsten  Jahrhundert.  Ausser 
den  angeführten  Buchstaben  erhält  auch  das  'Adi  die  offene  Form, 
und  das  Samech  und  Schin  verlieren  die  wellenförmigen  Linien.  D»s 
tiinfte  Jahrhundert  bringt  insbesondere  Veränderungen  in  der  Form 
der  Buchstaben  Jod  und  Zain.  Vom  vierten  Jahrhunderte  ab  erfolgt 
die  Umbildung  der  alten  Schrift  in  die  sogenannte  Quadratschrift, 
die  in  allen  Alphabeten,  im  Nabatäischen,  Palmyrenischen  auftritt  und 
besonders  im  Hebräischen  zur  schärfsten  Ausprägung  gelangt 

Die  eigentlichen  aramäischen  Inschriften  (Inscriptiones  aramaic«e 
proprio  dictae)  bilden  den  Inhalt  des  ersten  Heftes  und  der  ersten 
Section.  Das  erste,  umfangreichste  Capitel  behandelt  die  in  Assyii«» 
und  Babylonien  gefundenen  Inschiiften  (Nr.  1 — 107)  und  zerfiült  in 
vier  Artikel,  von  denen  der  erste  den  ninivetischen  (l — 62),  der 
zweite  den  babylonischen  (53 — 71)   gewidmet  ist.    Artikel  3  entbik 


Glossen  zum  Corpus  Inscriptionum  Sbmiticarum  ii.  5 

eine  in  Teile  von  Sarzec  entdeckte  griechisch -aramäische  Inschrift, 
während  im  vierten  Artikel  Inschriften  zweifelhafter  Provenienz,  in 
Syrien  oder  Assyrien  gefiinden,  (73 — 107)  besprochen  werden. 

Das  zweite  Capitel  (108 — 110)  verzeichnet  die  in  Elleinasien, 
das  dritte  und  vierte  die  in  Atropatene  und  Griechenland  gefiin- 
denen  Inschrifl»n.  Das  ftinfte  Capitel  enthält  die  in  jüngster  Zeit  aus 
Arabien  mitgebrachten  Denkmäler  (TeimÄ  und  al  Hi^  111 — 121), 
während  das  letzte  sechste,  in  diesem  Hefte  noch  nicht  abgeschlossene 
Capitel  lauter  Inschriften  ägyptischer  Provenienz  behandelt. 

Gleich  die  ersten  Gerichtsinschriften  aus  Ninive  bieten  eine 
Reihe  von  räthselhaften  Erscheinungen,  deren  Erklärung  die  Heraus- 
geber wohl  versucht  haben,  die  jedoch  principiell,  wie  mir  scheint, 
anders  aufgefasst  werden  müssen.  So  ist  ihnen  zunächst  in  der  öfters 
wiederkehrenden  Phrase  ^hü  -7  po  oder  -|bo  n»  (l.  2.  3.  4.  5.  6.  8.  9.) 
der  Status  absolutus  -|bö  statt  des  zu  erwartenden  Ksbo  (wie  Hp^n) 
aufgefallen.  Die  Herausgeber  erklären  dies  als  AssyHasmus  und 
weisen  auf  eine  Reihe  weiterer  Entlehnungen  aus  dem  Assyrischen 
hin.  Nun  lässt  sich  allerdings  nicht  leugnen,  dass  in  vielen  Fällen  das 
assyrische  Wort  in  aramäischer  Schrift  wiedergegeben  wird.  So  kann 
kein  Zweifel  sein  dass  2DD  =  ist  assyrisch.  JtT  sinihi  y^  (Nr.  7),  vnt 
=  ist  assyrisch,  parasu  y.^  (Nr.  10),  dk^  =  limmu  Jahr  (Nr.  38).  Da- 
gegen kann  ^bo  keine  assyrische  Entlehnung  sein,  weil  dort  das  ge- 
wöhnliche Wort  flir  König  Sarru  ist.  Die  Annahme,  dass  der  Ge- 
brauch des  Status  absolutus  statt  des  emphaticus  ein  Hebraismus  sei, 
ist  von  vorneherein  nicht  zulässig,  weil  nach  hebräischen  Sprach- 
gesetzen ebensogut  -^bon  zu  erwarten  wäre,  wie  nach  aramäischen 
lobo.  Wenn  die  Herausgeber  mit  dem  Ausdrucke  Assyriasmus  nur 
sagen  wollen,  dass  ^bo  dem  assyrischen  Sarini  nachgebildet  ist,  wo 
die  Unterscheidung  zwischen  Absolutus  und  Emphaticus  nicht  aus- 
gedrückt wird,  so  habe  ich  gegen  diese  Auflassung  nichts  einzuwenden; 
nöthig  scheint  sie  mir  jedoch  nicht  zu  sein. 

Anders  stellt  sich  freilich  die  Behauptung,  dass  HühiD  für  ara- 
mäisch Hnbn  (Nr.  3),  jbptr  für  aramäisch  jbpn  (13.  14.),  nwK  flir  ara- 
mäisch KnnK  (15)  dem  Assyrischen  entlehnt  sind.  Dagegen  sprechen 


6  D.  H.  MüLrj5R. 

lautliche  Gründe.  Um  dies  zu  beweisen,  muss  ich  zuerst  an  die  Ge- 
setze erinnern,  die  bei  der  Entlehnung  von  Wörtern  mit  S  und  s  aus 
dem  Assyrischen  und  Babylonischen  ins  Hebräische  und  Aramäische 
beobachtet  werden.  Das  assyrische  s  wird  bekanntlich  im  Hebräischen 
durch  D,  das  assyrische  s  durch  hebräisches  ir  wiedergegeben.  Da- 
gegen wird  babylonisches  s  hebräisch  durch  w,  babylonisches  s  durch 
D  ausgedrückt.  Wenden  wir  diese  Gesetze  auf  die  in  den  aramäischen 
Inschriften  vorkommenden  assyrischen  Eigennamen  und  Entlehnungen 
an,  so  ergiebt  sich  folgende  Uebersicht: 

Nr.     7  s:d  ==  JtT  =  ^J^-  ^^  ^yy"  ^>-  sinihu  Vg  also  d  =  assyr.  i 

Nr.  10  w-iB  =  >^  =  ^  ^y  ^yy  parasu  V-2             tr  =  assyr.  s 

Nr.  1 7  ^jv^n  =  ^yyy=  ^yy  ^►^y   U-n"  n.  pr.            ^  =  assyr. « 

Nr.  19  W2n  ^  ][{<  Cl^  V^^^^yy  ffamhusu  n.  pr.  r  =  assyr.  « 

Nr.  22  -lobanK  =  tX^  ►^y  -4^  ^TT^  Arhaü-aHrat  n.  pr.  d  =  assyr.  « 

Nr.  25  obüiaD  =  y^^y  ^  ^  ^^  Nahu'Sal'lim  n.  pr.  v  =  assyr.  s 

Nr.  29  p-iDiSD  =  Nabu-Sar-iddin  n.  pr.                              d  =  assyr.  « 

Nr.  32  janw  =  ^^yy  ^]<  ^  »^^tT  T{  ^    Sitir- 

kdnu '  n.  pr.  xo  =  assyr. « 

Nr.  33  -ianD23  =  y^^y  ^  ^^  A^  Nabu-sar-umr  n.  pr.  d  =  assyr.  i 

Nr.  39  nno  =  iSarm-nürl  n.  pr.                                     d  =  assyr.  i 

Nr.  43  nnnoK  =  Amräm  n.  pr.                                         b  =  assyr. « 

Nr.  50  nxnoiDK  =  Asur-saritmr                                          B  =  assyr. » 

Aus  dieser  ZusammensteUung  geht  unzweifelhaft  hervor,  dass 
der  Lautwechsel  in  diesen  Texten  genau  beobachtet  worden  ist  Aus- 
nahmen bilden  nur  [Ka]iD  =  y  ^yy  ^^li^  y{  Si-gaba  (Nr.  17),  [nnJwTC 
y  ^►ff  KW  Sar-ütar  (Nr.  21)  und  sn-irK  (Nr.  36),  wenn  darin  der 
Name  des  Gottes  AsSur  erkannt  werden  soll. 

Ebenso    wie   in  den    assyrischen,    so    bewährt    sich    auch  das 
erkannte  Gesetz  in  den  babylonischen  Inschriften.  Hier  entspricht  also 
Nr.  59         jüba        (y  ^J[  J  ^)  Belhmu    tr  =  babyl.  i 
Nr.  61   no^aD"TO         Mar-e-sag-gil-lumur         b  =  babyl.  8 

1  Wie  der  Name  im  asAyrischen  Text  lautet,  nicht  pr^o. 


Glossen  zum  Corpus  Inscriptionüm  Semittcarum  n.  7 

Nr.  65       «nw^a        ^I^^T^T  Ki-^amaJi  v  =  babyl.  § 
Nr.  71         poü        T  ^-^  ^y  äum-kin       w  =:  babyl.  5 

Demnach  kann  die  Ergänzung  [dJst  (Nr.  67)  nicht  richtig  sein, 
weil  nach  dem  babylonischen  Zabüi  w^i  erwartet  werden  müsste. 

Man  darf  daher  auch  die  Inschrift  88  (Mossul)  lanostr  Stn- 
sar-ufur  als  eine  assyrische  bezeichnen,  während  Nr.  97  rottrT'tba  Kul- 
zir-samaS  gewiss  babylonische  Provenienz  bekundet. 

Es  kann  nach  diesem  regelmässigen,  streng  eingehaltenen  Laut- 
wechsel nicht  angenommen  werden,  dass  bei  der  Entlehnung  der 
Wörter  Ktt^ü,  ]bpvj  und  ntTK  dieses  Gesetz  nicht  beobachtet  worden 
ist.  Man  muss  vielmehr  zugeben,  dass  hier  aramäische  Wörter  in 
anderer  Schreibweise  vorliegen.^  Der  Laut,  welcher  im  Arabischen 
durch  ^  ausgedrückt  wird,  und  welcher,  wie  ich  glaube,  schon  im 
ürsemitischen  vorhanden  war,  musste  im  nordsemitischen  Alphabete, 
wo  ein  adaequates  Zeichen  nicht  existirt,  entweder  durch  w  oder 
durch  n  wiedergegeben  werden.  Im  Hebräischen  griff  das  w  durch, 
während  das  Aramäische  in  späterer  Zeit  diesen  Laut  durch  n  um- 
schreibt Es  scheint  nun,  dass  in  alter  Zeit  das  w  hierftlr  verwendet 
worden  ist.  Wir  dürfen  uns  hierüber  ebensowenig  wundern,  wie  über 
die  Thatsache,  dass.  das  7,  wie  längst  bekannt  ist,  in  diesen  Inschriften 
und  in  den  in  Arabien  und  Aegjrpten  gefundenen  für  arabisches  > 
steht,  wo  die  späteren  aramäischen  Schriften  i  haben. 

Diese  Thatsache  gestattet  aber  durchaus  nicht  den  Schluss  zu 
ziehen,  dass  in  den  in  Babylon  und  Assyrien  gesprochenen  Dialecten 
die  Laute,  welche  später  in  der  Schrift  durch  n  und  i  wiedergegeben 
wurden,   wirklich  §  und  z  gesprochen    worden   sind.  Es  ist  nur  eine 

'  Während  des  Druckes  ist  mir  der  Aufsatz  J.  Halävy's  ,Note  siir  quelques 
textes  aram^ens  du  Corpus*  {Revue  des  Atuden  juives,  tome  xxi,  p.  224  seq.)  zu- 
gekommen, wo  in  Bezug  auf  die  Schreibung  r  für  r  eine  ähnliche  Anschauung 
aoBgesprochen  wird.  So  sehr  mich  die  Uebereinstimmung  mit  dem  scharfsinnigen 
Forscher  in  der  Auffassung  der  Thatsache  freut,  so  muss  ich  doch  betonen,  dass 
ich  mit  den  aus  derselben  gezogenen  Conclusionen  durchaus  nicht  einverstanden 
^iD.  Ich  halte  nach  wie  vor  die  Plural ität  der  semitischen    Laute  für  älter  und 


8  D.  H.  Müller.    Glossen  zum  Corpus  Inscriptionum  btc. 

Unbeholfenheit  der  Schrift  und  der  Mangel  adaequater  Zeichen,  die 
sich  in  der  verschiedenen  Wiedergabe  der  alten  Laute  offenbaren. 

Das  T  erhielt  sich  jedoch  länger  als  das  V;  so  in  den  Inschriften 
von  Teimä,  wo  das  7  durchwegs  noch  erhalten  ist,  während  schon 
die  Form  Kan^o  auftritt 

An  Einzelheiten  habe  ich  wenig  zu  bemerken.  In  Nr.  96  (S.  93) 
halte  ich  die  Gleichstellung  von  om  mit  sab.  nrn  flir  ganz  unmöglich. 
Die  Lesung  scheint  mir  unsicher  zu  sein.  Leider  ist  die  Abbildung 
so  schwach,  dass  ich  trotz  mühevoller  Untersuchung  eine  andere 
Lesung  nicht  vorzuschlagen  wage.  Es  sei  ferner  darauf  hingewiesen, 
dass  S.  100  zu  Nr.  108  noch  immer  gesagt  wird  ,a  nno  abscondere, 
excutere,  unde  etiam  contradicere^  In  dem  aramäischen  ^to  sind, 
wie  ich  schon  an  anderer  Stelle  nachgewiesen,  zwei  verschiedene 
Wurzelgruppen  zusammengefallen: 

a)  arab.  jX^  hebr.  nno  aram.  -ino  verbergen 

b)  arab.  jX^  (sab.  )X^)  hebr.  -nt?  (i  Sam.  5,  9)  aram.  -Tno  zerstören 
und  widersprechen. 

Zu  Din  (S.  111)  hätte  das,  was  ich  in  der  Oesteiy.  Monatsschrift 
für  d^n  Orient,  1884,  p.  209  gesagt  habe,  erwähnt  werden  müssen. 
Es  scheint  mir  auch  jetzt  noch,  dass  dieses  on,  welches  auf  der  h- 
Schrift  von  Teimä  vorkommt,  wo  auch  von  Palmenbäumen  die  Bede 
ist,  nicht  zu  trennen  sei  von  ^\  im  Verse  des  Imrulqais  XLvni,  71 
(nach  der  Lesung  der  Varianten  und  des  Hamdän!  229,  10): 


Di^  ali^sT^en  Z^eü-iilpha^^rir. 


km 


Zendalphabeu-  ib  £<eäi«t3r  ^»ekjkLzi&ezi  ArfsfiHiie  ^f#L.  a.  SttrLAi^,  l>f^t 
gelangt  war.  sind  cnrti  d>t  nexHrt  Fn^tfi-cnr  i:t3-  xum  Titcilo  K^ 
städgt  worden,-  und  f*  dfirfe  ojIkt  an  ö^t  Zeä  seds  s^-ine  ArWit 
einer  Xacfapräfim^  ru  nntenr^rfcL  ^md  rs  Bsv-rsachen,  o^h  die  Ke- 
construction  de«  nrsprüngjbscfaezi  ZeI«alf-tat•r:e^,  welche  Lusirs  auf 
S.  335  der  erwähnten  Abhaadhm^  pbL*  As^f-mch  auf  unbeiiingto 
Glaubwürdigkeit  hat. 

LEPgRji  hatte  *ieben  Alphabete  zu  seiner  Venugun^,  von  denen 
jedoch  die  drei  letzten  einer  neueren  Redaction  aUiU-hören,  zu  dor 
sich  auch  die  von  ^albmass  Tracaux  dt  fi  ir*jUurw*c  #t«A\*n  du  ci>M- 
(/re^  int.  dei  »jritnt.  Petersburg  l^TS».  tome  u  mitget heilten  Stollen. 
Zu  den  vier  älteslen  Alphabeten  Lepsitä'.  die  wir  der  Reihe  nach 
mit  LJ.  L.%  L.\  L.*  bezeichnen  wollen,  hat  SraniEL  yVgl.  Gi\imm, 
d.  alteran.  Spr.  1^S2,  13»  ein  fünftes  gefugt,  von  uns  als  Sp.-  angi^- 
führt.  Diese  filnf  Alphabete  ordnen  sämmtliche  Buchstaben  in  :>4 
Oruppen  ein,  ein  Umstand,  aul'  den  Lepsius  ( p.  337  •  selbst  aufmerksam 
macht,  wonach  es  nur  um  so  mehr  auffallt^  dass  er  bei  der  ersten, 
vorläufigen  Reconstruction  (p.  315,  316)  seinen  Alphabeten  l  und  2 
nur  26  Gruppen  zutheilt. 


'   Vgl.  HUBSCHMANN,   K.  Z.  24,  370. 

2  In  der  Columne  4  steht  in  Folge  eines  Druckfehlers  (5.  statt  f. 


10  J.    KiRSTE. 

Zuerst  werden,  von  Gruppe  1  — 17,  die  Consonanten  aufgezählt, 
dann  folgen  von  Gr.  li<  —  '21  die  Vocale.  Bezüglich  der  letzteren 
scheiden  sich  die  fiinf  Alphabete  in  zwei  Classen;  es  gehören  näher 
zusammen  LJ  L.^  und  Sp.K  während  L.^  und  h.*  eine  andere  As\- 
Ordnung  haben.  Vielleicht  erklärt  sich  dies  daraus,  dass  die  Votale 
erst  später  zugefügt  wurden. 

2.  Wir  beginnen   mit  den   Vocalen   und  lassen   auf  L.^  gleici 
Sp.^  folgen,  da  diese  beiden  Alphabete  sich  am  nächsten  stehen. 


Gruppe 

L.» 

Sp.2 

L.» 

18 

(- 

{- 

j- 

19 

V» 

1 

V» 

20 

50 

»x^ 

5^ 

"21 

«« 

«« 

«« 

22 

«? 

«? 

c? 

23 

Ct* 

Ct* 

Ct* 

24 

»v^>{ 

»"Vfc 

»  HO  V  »  10 

25 

** 

** 

**- 

26 

c» 

M 

«? 

27 

c< 

Ct* 

Ct? 

Bezüglich  der  Gnippe  18  meint  Lepsus  ip.  ;ni\,  es  wäre  klar, 
dass  das  Zeichen  j*  in  (  und  •■  aufzulösen  sei.  Dagegen  spricht 
j(»doch,  dass  eine  Zusammenziehung  der  Buchstaben  {  und  -  gegen 
den  Ductus  der  Zendschrift  ist,  während  umgekehrt  das  Auseinander- 
fallen  eines  ursprünglichen  K  woraus  sich  (-  ergibt,  deshalb  leicht 
begreitlich  ist,  weil  der  Schreiber  tVur  den  linken  Bestandtheil  dieses 
Buchstabens  neu  anzusetzen  hatte.  Lösen  wir  H»  auf,  so  bieten  uns 
die  Alphabete  keinen  Fingerzeig,  wohin  es  selbst  zu  setzen  sei.  und 
Lepsiis  verweist  es  daher  in  seiner  Reconstructionstabelle  an  das 
Ende.  Uebrigens  geht  er  schhesslich  noch  weiter  und  setzt  in  Gr.  l^ 
{*.  Dazu  bemerke  ich,  dass  l  auf  der  Linie  ruht,  während  der 
Schlussbestandtheil  von  j-  unter  die  Linie  hiuabreicht  und  deshalb 
boi  flüchtiger  Schreibung  leicht  tur  {  genommen  werden  konnte.  W 
bin  darnach  <ler  Ansicht,  dass  in  Gr.  18  H»  stand. 


Die  ältesten  Zexdalphabete.  11 

Aus  dem  in  den  Gr.'  21,  22,  23,  26,  27  zugeftlgten  c  schliesst 
Lepsius  (p.  333),  dass  damit  nasalirte  Vocale  bezeichnet  werden 
sollten.  Zieht  man  jedoch  in  Betracht,  dass  die  Orthographie  Q^  statt 
«  in  den  Handschriften  eine  ganz  gewöhnliche  ist  (Westergaard, 
Zend.  Pref.  p.  24,  n.;  Spiegel,  V<ß.  Gramm.  85;  Bartholomae,  Hdb. 
§§  45,  47),  so  haben  wir  das  Recht,  in  einem  Alphabete,  in  dem  es 
sich  blos  um  die  Buchstaben  und  nicht  um  die  Aussprache  handelt, 
nur  die  Schreibung  ^  zuzulassen.  Ebenso  wechselt  in  den  Handschriften 
lülufig  (^  mit  c^  (Spiegel,  ib,  93)  und  es  seheint  mir  daher  keinem 
Zweifel  zu  unterliegen,  dass  wir  auch  in  Gr.  22  das  c  zu  tilgen  haben. 
Ziehen  wir  ferner  in  l^etracht,  dass  nur  im  Alphabete  L.^  die  Gruppen 
21,  22,  23  (man  vgl.  die  lithographirten  Tafeln  bei  Lepsius)  so  von 
einander  getrennt  sind,  wie  die  andern  Gruppen,  während  sie  in  den 
andern  Alphabeten  näher  zusammenstehen,  gerade  so  wie  Gr.  25, 
26,  27,  so  dürfen  wir  wohl  die  Vermuthung  wagen,  dass  das  c  nach 
V  in  Gr.  23  erst  später  der  Symmetrie  halber  zugeftlgt  wurde,  nach- 
dem seine  Vorgänger  diesen  Zusatz  in  Folge  der  schwankenden 
Orthographie  der  Handschriften  erhalten  hatten.  Mit  der  Tilgung  des 
c  entfällt  nun  auch  die  Nöthigung  mit  Lepsius  dem  Avestischen  na- 
salirte  t  und  ü  zuzuschreiben.  Hätte  das  c  einen  nasalirten  Vocal 
bezeichnen  sollen,  so  müsste  man  es  auch  nach  ^  in  Gr.  25  erwarten; 
hier  steht  es  aber  aus  dem  Grunde  nicht,  weil  die  Handschriften  es 
nur  nach  ^  zuzufügen  pflegen,  ein  deutlicher  Beweis  von  der  Ab- 
hängigkeit unserer  Alphabete  von  den  Schreibergewohnheiten  der  Co- 
pisten.  Ueberblicken  wir  jetzt  die  vorgeschlagenen  Aenderungen,  so 
tritt  sofort  zu  Tage,  dass  in  den  Gr.  18 — 23  die  langen,  in  den  fol- 
genden die  kurzen  Vocale  aufgeführt  werden.  Daraus  ergibt  sich, 
dass  {  in  L.^  20  nicht  richtig  ist,  wie  es  ja  auch  in  den  beiden  an- 
deren Alphabeten  durch  den  Consonanten  >C:  einsetzt  wird.  Es  muss 
für  {  stehen.  Ebenso  muss  in  der  vorhergehenden  Gruppe  »  ge- 
strichen werden,  das  wohl  nur  der  Symmetrie  halber,  da  in  den  an- 
stossenden  Gruppen  immer  zwei  Buchstabon  stehen,  zugesetzt  wurde. 
Es  folgt  ferner,  dass  wir  in  Gr.  21  ^  und  nicht  «,  die  beide  aus 
}(  (m)  +  -  (ä),  resp.  »  (aj,   entstanden   (s.    Verf,    WZ  KM.  ii,   241) 


12  J.    KiROTE. 

and  die  in  den  Handschriften  beständig  verwechselt  werden,  zu 
schreiben  haben.  Vielleicht  steht  deshalb  in  L.^  25  das  korze  •  vor 
dem  4^, 

In  Gr.  24  stehen  ftinf  korze  Vocale,  die  wir  durch  Vei^leichung 
der  drei  Alphabete  leicht  als  »,  *,  »,  >,  i  bestimmen  können.  Gr.  25  ist 
schon  besprochen,  sie  enthielt  ^.  Am  meisten  sind  die  beiden  letzten 
Gruppen  in  Verwirrung  gerathen,  da  sie  nur  eine  Wiederholung  von 
22,  23  sind,   was  natürlich  nicht  richtig   sein  kann.    Von  kurzen  Vo- 
calen  haben  wir  nur  noch  zwei  *  und  j»  unterzubringen  und  es  kann 
sich    daher  blos   noch    darum   handeln,  welches  von    beiden  zuerst 
stand.    Den   einzigen  Anhaltspunkt  fär  ihre  Reihenfolge   haben  wa 
in  dem  in  L.*  25  zugeschriebenen  »,  von  dem  es  wahrscheinlicher  ist, 
dass  es  aus  der  nächsten  Gruppe,  als  aus  der  zweitnächsten  einge- 
drungen ist.    Schliesslich  handelt  es  sich  noch  um  den  Platz  fur  •, 
der  jedoch  nicht  zweifelhaft  sein  kann,  da  wir  es  in  zwei  Alphabeten 
in   Gr.  18   finden,   die   also   ursprünglich    von  H»  -•  gebildet  wurde, 
was  einerseits  zu  (  -  corrumpirt,  anderseits  zu  H»  vereinfacht  wurde. 
Es  folge  hier  die  Vergleichung   der  Lspsius'schen   und   meiner  Re- 
eonstniction  mit  L.*: 


Gruppe 

L.i 

LEP8UT8  (336) 

KntSTR 

18 

^- 

{- 

^m 

19 

V» 

!>> 

\ 

20 

|0^ 

«• 

5^ 

21 

«« 

(<(>  ji 

«* 

22 

«? 

(- 

? 

23 

Ct* 

V? 

V 

24 

«v'!>>{ 

5^ 

«  A>c 

25 

^ 

«^«»^r 

« 

2G 

M 

ii » 

» 

27  c*  j-  jf 

Gegen  Lepsius  spricht  meines  Erachtens  der  Umstand,  dass  er 
{•  nicht  hat  und  allzuweit  vom  Originale  abweicht. 

3.  Dieselben  Gründe  sprechen  auch  gegen  seine  Reconstruction 
der  Voeale  in  den  beiden  anderen  Alphabeten: 


Deb  ältesten  Zbndalphabete.  13 


L.^ 


nippe 

L.3 

16 

» 

17 

m 

18 
19 

20 

U 

21 

?' 

22 
23 

1> 

24 

p   {«»»  ««  » 

25 
26 
27 

5« 

(0)0 


?» 
Vl> 

«*« 

Aus  der  Vergleich ung  mit  den  besprochenen  Alphabeten  ergibt 
sich,  dass  wir  die  Vocale  in  L.^  um  zwei  Nummeni  herabzurücken 
haben,  was  einerseits  dadurch  bestätigt  wird,  dass  die  beiden  auf 
diese  Weise  ausfallenden  letzten  Gruppen  von  Consonanten  gebildet 
werden, '  andrerseits  dadurch,  dass  sohin  die  Gruppen  der  beiden 
Alphabete  sich  besser  entsprechen:  L.^  18  =  L.^  20,  L.*^  22  =  L.^  24 
(wobei  nur,  wie  selbstverständlich,  ck.^  *  zu  ändern  ist).  L.^  24 
enthält  ji^,  das  in  L.*  durch  ^  ersetzt  ist.  Es  kann  unter  den  Vo- 
calen  aber  nur  als  Platzhalter  angesehen  werden  und  da  scheint 
es  nicht  zweifelhaft,  dass  es,  als  auf  {-•  folgend,  den  aus  den  Hand- 
schriften beinahe  verschwundenen  Vocal  {•  zu  repräsentiren  habe. 
Stand  nun  {•  mit  {-•  in  einer  Gruppe  zusammen  oder  waren  diese 
beiden  Vocale  in  zwei  Gruppen  vertheilt?  Die  Antwort  darauf  gibt 
der  Umstand,  dass  wenn  wir  ;^d.  h.  J»  in  dem  Alphabete  L.^  auf 
Grund  der  Stellung  in  L.^  eine  eigene  Gruppe  bilden  lassen  und  in 
Folge  dessen  eine  zweite  Verschiebung  um  eine  Nummer  vornehmen, 
die  Gruppen  L.^  19  ^=  L.^  22,  L.^  20  =  L.^  23  in  schönster  Harmonie 
sind.    Dies   gibt   uns    das  Recht,    die  Gruppe  26   des  ursprünglichen 


^  Wenn  Lepsius  (328)  aus  der  Anwesenheit  von  1  und  J»  unter  den  Vocalen 
schliesst,  dass  das  Zend  vocalische  r  und  /  besessen  habe,  so  ist  dies  eine  Annahme, 
die  mit  den  bekannten  Lautgesetzen  in  directem  Widerspruche  steht. 


14  J.    KiRSTE. 

Alphabetes  als  ir,  die   Gruppe  27   als  {•  zu  bestimmen.    Was  stand 
nun  in  Gr.  25?  LJ  gibt  (ow,  LJ  ^  '* ;  da  das  letztere  nach  dem  in 
den  andern  Alphabeten  gefundenen  nicht  richtig  sein  kann,  so  müssen 
wir    uns    an    die  Ordnung,    die   in   L.  ^  vorliegt,    halten.    Allerdings 
stehen  die  Buchstaben  |0«  in  L.^  an  der  Spitze  der  Vocale  in  Gr.  18; 
dies  findet  aber  seine  Erklärung  aus  der  sogleich  zu  besprechenden 
Unordnung,  die  bei  den  Vocalen  «und  -  eingetreten  ist.   Legen  wir 
die   oben   angenommene    erste  Verschiebung   um  zwei  Nummern  zu 
Grunde,  so  erhalten  wir  L.^  17  -  =  L.M9  -  »,   nehmen  wir  die 
zweite  Verschiebung  um  drei  Nummern  vor:  L.^  16  «  =  L.^  19  -*. 
d.  h.   in  Worte  übersetzt:    die   beiden  Buchstaben  »  und  -  bildeten 
ursprünglich  je  eine  Gruppe  und  wurden  erst  später  in  eine  und  die- 
selbe Gruppe  zusammengezogen.  Durch  dieses  Zusammenziehen  wurde 
die  erste  Gruppe  18,  die  ursprünglich  *•  enthielt,  frei  und  die  Buch- 
staben   (0  «,   die  aus   Gruppe  25   verdrängt   waren,    konnten  in  die 
Gruppe  18  gesetzt  werden. 

Durch  diese  einfachen  KunstgriflFe,  durch  die  wir  es  vermeiden 
konnten  dem  vorliegenden  Material  auf  Grund  moderner  physio- 
logischer Anschauungen  (vgl.  Lepsius  334)  Gewalt  anzuthun,  ist  es 
uns  gelungen  neun  Gruppen  zu  bestimmen;  die  noch  übrige  zehnte 
Gruppe  ^>  steht  in  beiden  Alphabeten  an  der  21.  Stelle,  woran  zu 
rütteln  wir  keinen  Grund  haben.  Das  einzige,  was  uns  noch  übrig 
bleibt,  ist  die  Buchstaben  «♦  »,  die,  wie  wir  sehen  werden,  zu  den 
Consonanten  gerechnet  wurden,  zu  streichen.  Ich  setze  hier  wieder 
meine  Reconstruction  mit  einem  der  Alphabete  und  zwar  mit  L.^. 
das  weniger  verderbt  ist,  imd  mit  der  Lspsius'schen  in  Parallele: 


Gnipi)e 

L.« 

Lkpsids  (330 

)       KiRST 

18 

(OH) 

-- 

U 

19 

j.  ji 

{i 

- 

20 

^  • 

V 

V* 

21 

r 

\'^ 

?» 

22 

\i. 

yl  » 

^1. 

23 

{i 

(OH) 

U 

24 

*•« 

*** 

*"« 

Die  ältesten  Zendalpiiabete.  15 


Gruppe 

L.* 

Lepsius  (336) 

KiBSTE 

25 

1A 

)^ 

(OH) 

26 

(Mt    U    » 

»»  » 

J- 

27 

ft 

^ 

H 

4.  Wir  kommen  zu  don  Consonanten  und  wollen  zuerst  in  einer 
synoptischen  Tabelle  das  Material  vorführen.  Das  Alphabet  Sp.'-^  setzen 
wir  neben  das  ihm  zunächst  verwandte  LJ: 


Gr. 

L.i 

Sp.' 

L.2 

L.ä 

L.< 

1 

XJÜ^ 

iaj(e 

^Jü  (B 

ti"  ® 

«aj  t. 

2 

n 

n 

n 

lo- 

10- 

3 

<rj- 

U» 

U^ 

j/i. 

n<^ 

i 

fjy^ 

«i>  1- 

j$  u   i»  fly   »  ^ 

CÜ)H} 

Cjjyü 

5 

^lo'l 

>1e.M 

Jl^l  0#  -  ij 

M 

^^ 

6 

^tJ> 

«^.-.J 

«»^ti 

_^a^ 

< » 

7 

^jfücü-^ 

JfOöi-t5 

CO    *-t5 

^Ä 

^-?e^ 

8 

'-ji 

'JL$ 

"Jli 

^  eU 

<i^ 

9 

»   *»    \    M    ^    u 

j»  «i  {  tf  f  tf 

«..«,.,. 

_J  «U 

^  d. 

10 

'^^ 

c-^^rJ» 

JL«^ 

od 

_j«r 

11 

^<r- 

^^ 

^ö^ 

t« 

od 

12 

_j^ 

)Vi 

-J^ 

r^ 

£.« 

13 

c& 

ö& 

od 

»^ 

CL^ 

14 

i.« 

i« 

i.« 

)•_/« 

Ö^)KJ 

15 

r9 

^b 

uTi-  uT 

"   »   {   4^ 

r_/o 

16 

»  "  »  YÜ 

-  T?  -  YÜ 

-  "  -  .O 

23.     <> 

.    CL.^ 

17 

LS 

Jii 

"  •*  *,1^ 

26.  27.  ^  i 

M*r 

Gleich  beim  ersten  Anblick  dieser  Tabelle  tritt  der  Umstand 
^u  Tage,  dass  die  drei  zuerst  angefahrten  Alphabete  nahe  zusammen- 
stimmen, dass  jedoch  auch  die  beiden  letzten,  wenn  wir,  wie  wir  es 
"^i  den  Vocalen  gethan  haben,  Verschiebungen  annehmen,  mit  den 
andern  in  wenigstens  theilweise  Uebereinstimmung  gebracht  werden 
*^<>iinen.  Auch  scheint  bei  L.  ^  und  L  J  zuletzt  das  Bestreben  massgebend 
^^'worden  zu  sein,  für  jede  Gruppe  nur  zwei  Zeichen  anzunehmen, 
^'^8  jedoch  schon  durch  die  gut  erhaltene  Gruppe  1  widerlegt  wird. 


46  J.    KiRSTB. 

Bezeichnen  wir  der  Einfachheit  halber  das  durch  die  drei  ersten  Alpha- 
bete repräsentirte  Uralphabet  mit  i,  so  stimmt  seine  Gruppe  10  mit 
L.3  6,  L.^  7,  Gruppe  11  mit  L.3  7,  L.^  8,  Gr.  12  mit  L.3  9,  L.MO 
u.  s.  w. 

Gehen  wir  mm  zum  Einzelnen  über,  so  herrscht  bezüglich  der 
Gr.  1  kein  Zweifel,  da  sie  in  vier  Alphabeten  von  den  drei  Zeichen 
tJD  (B  gebildet  wird. 

Gruppe  2  enthält  n,  wofür,  wie  schon  Lepsius  (310)  gesehen 
hat,  i  J  gesetzt  werden  muss.  Dass  diese  Gruppe  in  L.^  ausgefaDen 
ist,  ersieht  man  daraus,  dass  das  eine  Zeichen  )  in  die  nilchste 
Gruppe  versetzt  wurde,  während  dasselbe  in  L.*  sogar  zweimal  in 
Gr.  3  und  17  erscheint.  Dadurch  wurde  eben  die  oben  besprochene 
Verschiebung  herbeigeführt. 

Die  dritte  Gruppe  besteht  aus  drei  Buchstaben,  da  das  «  am  An- 
fange offenbar  als  Platzhalter  zu  gelten  hat,  sonst  könnte  es  in  L.' 
und  L.^  nicht  durch  den  Consonanten  i»,  dessen  Werth  das  •  ht 
kanntlich  im  Fehle  vi  ebenfalls  annehmen  kann,  ersetzt  sein.  Einer 
von  diesen  drei  Buchstaben  ist  sicher,  da  er  in  vier  Alphabeten  er 
scheint,  nämlich  a/1  Das  beweist  uns,  dass  die  andern  beiden  ebenfiJb 
Nasale  waren.  Als  solche  gibt  es  in  der  Zendschrift  noch  i  und  in 
von  Salemann  in  seiner  Parsenhandschrift  (L  c.  507,  512)  gefundene  I. 
lieber  die  Reihenfolge,  in  der  diese  drei  Buchstaben  standen,  ist  es 
schwer  eine  Vcrmuthung  zu  äussern.  Wahrscheinlich  stand  4^  in  der 
Mitte,  nach  Ausweis  der  drei  mittleren  Alphabete  und  \  an  letzter 
Stelle,  da  seine  Form  eher  in  das  in  drei  Alphabeten  am  Ende 
stehende  5  übergehen  konnte,  als  die  des  v  Aus  dem  in  L.*  17  am 
Ende  stehenden  \  ist  nichts  zu  schliessen,  da  die  Form  i  in  diesem 
Alphabete  nicht  vorkommt,  wie  ja  überhaupt  die  Formen  i  und  I 
in  den  Handschriften  nicht  mehr  unterschieden  werden.  Als  wahr 
scheinlich  dürfen  wir  also  die  Reihenfolge  \  ^)  ansetzen. 

In  der  vierten  Gruppe  geben  die  drei  ersten  Alphabete  überein- 
stimmend i»  5^^Das  Zusammenstehen  dieser  beiden  Buchstaben  wird  be- 
stätigt durch  die  Gr.  5  in  Lkpsius'  fünftem  Alphabet,  ebenso  wie  durch 
dieselbe  Gruppe   in   Salemann's  iVlphabet  m.    Das  •>  nach   dem  (^ 


Die  ältesten  Zendalpiiabetr.  17 

L.^  zeigt  wohl  nur  die  palatale  Natur  dieses  Buchstaben,  ebenso  wie 
das  »  nach  dem  o»  die  gutturale  des  letzteren  an. '  Das  scliliessende 
*»*  ist  entweder  ein  ganz  müssiger  Zusatz  oder  eine  Wiederholung 
der  beiden  Aussprachezeichen  «  *  mit  Verwandlung  des  ^  in  den  Halb- 
vocal. 

In  Gruppe  5  haben  wir  ebenfalls  ein  «  nach  dem  1  in  zwei  Alpha- 
beten; hier  scheint  es  mir  jedoch  nur  die  Pehleviform  des  folgenden 
o»  zu  repräsentiren.  Diese  Gruppe  des  Alphabetes  i  entspricht  der 
Gr.  2  der  beiden  letzten  Alphabete.  Die  Anwesenheit  der  Liquidae 
in  Alphabet  i  lässt  sich  weder  graphisch,  noch  lautlich  rechtfertigen 
und  erklärt  sich  daraus,  dass  diese  Buchstaben  aus  ihrer  ursprlinglichen 
Gruppe  ausfielen  und  dann  irgendwo  zugesetzt  wurden.  Direct  be- 
stätigt wird  dies  durch  die  Alphabete  L.^  und  L.^,  in  denen  sie 
unter  die  Vocale  gerathen  sind  (L.^  23,  26,  27;  L.'*  25).  Gruppe  5 
bestand  also  nach  diesen  Auseinandersetzungen  aus  ty  ^,  oder,  wenn 
wir  die  Reihenfolge  der  beiden  letzten  Alphabete,  die  deswegen  mehr 
Wahrscheinlichkeit  hat,  weil  bei  ihnen  diese  Gruppe  nicht  durch  Zu- 
sätze alterirt  wurde,  acceptiren,  aus  ^  o». 

Gr.  6  des  Alphabetes  i  findet  sich  in  den  zwei  letzten  Alpha- 
beten gar  nicht,  sie  muss  aber  schon  deshalb  richtig  sein,  weil  die 
in  ihr  enthaltenen  drei  Buchstaben  in  den  beiden  letzten  Alphabeten 
in  ganz  verschiedene  Gruppen  eingefügt  sind.  ^  fehlt  übrigens  in  L.' 
ganz. 

Gr.  7  der  drei  ersten  Alphabete  scheint  der  Gr.  4  der  letzten  zu 
entsprechen,  wenn  wir  »^  in  -t>  verändern  und  Abfall  des  schliessen- 
denjfO,  das  bekanntHch  ein  seltener  Buchstabe  ist,  annehmen.  Das  * 
in  L.'-^  kann  nicht  richtig  sein,  da  es  in  der  nächsten  Gruppe  vor- 
kommt. Vielleicht  stand  an  seiner  Stelle  vo,  wie  in  Salemann's 
Alphabet  m,  Gr.  10.  Die  Reihenfolge  yo  öi  "*  ^^-^  beiden  ersten 
Alphabete  findet  sich  jedoch  auch  in  Lepsius'  fünftem  Alphabet  Gr.  10 
und  ich  halte  sie  daher  für  die  richtige. 

Gr.  8  der  drei  ersten  Alphabete  entspricht  L."^  5  und  L.^  (>.  Die 
letzteren  zeigen,  dass^  und  «^  der  ersten  Alphabete  ein  ungehöriger 

>  Oder  ist  *  bloss  die  Pehlevi Wiederholung  für  O*? 
Wiener  Zcitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Morf^cnl.  V.  Bd.  2 


18  J.    KiRSTK. 

Zusatz  ist.  Das  i  oder  \  muss  bier  Platzhalter  für  einen  obsoleten 
Bucbstaben  sein,  da  wir  in  Salemaxn's  Alphabet  ii  Gr.  11*,  Gr.  12 
-0,  in  seinem  Alphabet  iii,  Gr.  9  die  beiden  Zeichen  hintereinander 
finden.  Wh*  haben  darnach  das  Recht,  die  Gruppe  als  -c  «  zu  be- 
stimmen. 

Die  Gruppe  9  der  drei  ersten  Alphabete  hat  in  den  beiden  letzten 
nichts  Entsprechendes.  Da  wir  die  n-Laute  schon  absolvirt  haben,  so 
kann  hier  der  w-Strich  nur  wieder  als  Platzhalter  aufgefasst  werden. 
femer  haben  wir  bereits  das  «,  wenn  es  am  Anfange  steht^  in  gleicher 
Verwendung  gesehen  (Gr.  3).  Dieselbe  Bedeutung  muss  jedoch  auci 
das  am  Schlüsse  stehende  *»  gehabt  haben,  da  abgesehen  davon,  da» 
höchstens  das  voranstehende  *»  als  den  vorhergehenden  Nasal  modi- 
ficirend   angesehen   werden   kann,   im  Alphabete  L.^   zwischen  dem 
Nasal   und   dem  *»    noch   ein  -   eingeschoben  ist.    Wir   erhalten  auf 
diese  Weise  die  Andeutung,  dass  in  dieser  Gruppe  ursprünglich  vier 
Buchstaben  standen  [-.**).*»)•*•]  und  dies  waren,  wie  man  sogleich  siebt, 
die  vier  Liquiden,  von  denen  wir  zwei  bereits  als  Eindringlinge  »w 
Gr.  5  fortweisen  musstcn.    Alle  vier  finden  sich   im  Alphabet  L.'  in 
den  letzten  Gruppen,  zwei  von  ihnen  in  Gr.  25  von  L.^,  während  sie 
im  fünften  Alphabete  Lbpsius*  regelrecht  unter  den  Consonanten  stehen 
(Gr.  7,  15).   lieber  ihre  Reihenfolge  können  Zweifel  entstehen^  doch 
ist  zu  beachten,  dass  in  L.^  23  das  aspirirte  r,  in  L.*^  15  dasaspirirt« 
l  voran  steht.    Ferner  beachte  man,   dass,  wenn  wir  annehmen,  diss 
die  Gruppe  mit  dem  aspirirten  r  begann,  die  Hinzufügung  dieses  r 
zu   dem   Hauchlaute  o»   in   Gr.  5  wenigstens   einen   Schein  von  Be- 
rechtigung  erhält.    VieUeicht  hat  man   sogar   deshalb   in  Gr.  5  der 
Alphabete  Sp.^,  L.*-  ein  -  vor  dem  o»  eingefügt,   weil  die  Gruppe  V 
das  früher   dagestandene  ^  zu    repräsentiren  hatte  und  man  deshalb 
noch  ein  ty  in  der  Form  -  schreiben  zu  müssen  glaubte.  Man  könnte 
noch  verschiedene  Vermuthungen  in  dieser  Richtung  aufstellen.  Aus 
dem  Vorstehenden  dürfte  wenigstens  die  Wahrscheinlichkeit  hervor 
gehen,  dass  in  Gr.  9  die  Reihenfolge  ^  >d  )  J  war. 

Die  nächsten  Ginippen  verursachen  viel  weniger  Schwierigkeiten. 
In  Gr.  10  bedeutet  das  -  in  L.'^  wieder  einen  Platzhalter,  da  wir  in 


Die  ältesten  Zbndalphabetb.  19 

Lepsius'  Alphabet  5,  Gr.  6  und  Salemann's  Alphabet  iii  die  vier  Den- 
tale  1ft  IL.5-0  fi^iden. 

Gr.  11  des  Alphabets  i  entspricht,  wie  schon  oben  bemerkt, 
genau  je  einer  Gruppe  der  beiden  letzten  Alphabete.  Die  Aspirata 
steht  voran,  mit  Ausnahme  von  L.^  8. 

Ebenso  ist  dies  der  Fall  in  der  nächsten  Gruppe.  Das  k  von 
L.-  ist  natürlich  in  uTzu  ändern. 

Gr.  13  macht  gar  keine  Schwierigkeit,  ebensowenig  Gr.  14,  mit 
der  auch  Gr.  16  von  L.*^  stimmt. 

In  Gr.  15  stand,  wie  aus  der  Vergleichung  der  Alphabete 
L.*  und  Sp.^  mit  L.^  12  und  L.*  13  hervorgeht,  an  erster  Stelle 
^.  An  zweiter  Stelle  kann  nichts  Anderes  als  r  gestanden  sein,  da 
r_  die  Variante  von  L.^,  und  tjy,  die  Variante  von  Sp.^,  schon  vor- 
gekommen sind. 

In  der  vorletzten  Gruppe  standen  offenbar  die  y-Laute  *»  /o  X^? 
die  in  dieser  Reihenfolge  sich  in  Lepsiijs'  Alphabet  5,  Gr.  20  linden. 
Daraus  folgt  aber  implicite,  dass  in  der  vorhergehenden  Gruppe  das 
schliessende  uTin  L.'^  der  Platzhalter  t\ir  »  ist. 

Für  die  letzte  Gruppe  bleibt  dann  schliesslich  niur  mehr  r 
übrig,  das  in  der  That  sich  in  den  drei  ersten  Alphabeten  findet, 
wobei  vielleicht  der  Umstand  nicht  ausser  Betracht  zu  lassen  ist, 
dass  in  L.*'  21  r  ebenfalls  auf  die  Gruppe  der  y-Laute  folgt. 

Wir  erhalten  somit  43  Consonanten,  die  mit  den  16  Vocalzeichen 
5i>  Buchstaben  ergeben.  Es  würde  also  ein  Buchstabe  zu  der  von 
Mas'üdl  (Lepsius  338)  berichteten  Anzahl  von  60  Zeichen  fehlen.  Das 
einzige  Zeichen,  das  uns  die  Zendalphabete  noch  bieten,  ist  die  ver- 
kürzte Form  desj,  wie  sie  bei  Lepsius  Alph.  6,  Gr.  2  und  bei  Sale- 
MANN  in  derselben  Gruppe  der  Alphabete  ii  und  ui  sich  findet.  Sie 
unterscheidet  sich  von  dem  i  nur  durch  die  Krümmung  (s.  meinen 
Aufsatz  Zur  Fehleüipaläographie  in  den  Mitth.  Pap,  Erzh,  Rainer  iv, 
1888),  von  dem_j  durch  das  Fehlen  des  langen  Schweifes  und 
konnte  in  den  Alphabeten  wohl  leicht  verloren  gehen.  Setzen  wir 
sie  hinter  dasj  in  imsere  K(^constructions>tabelle,  so  erhält  diese  fol- 
gende Gestalt: 


20 


J.    Kl  RÖTE. 

Gruppe 

L.» 

Lkpsius  (335) 

KlBSTE 

1 

^0)    (£ 

Xj}  (£ 

^0)  <B 

2 

1  i 

0»  i»i 

n 

3 

aTj  - 

^11 

»^) 

4 

<i»CL 

r  0- 

<i.eL 

5 

>Ul 

^)K5 

1  o* 

6 

^ts 

A^l 

ö.^ 

7 

_/0^-t5 

!J 

;HJ  <3>  -t) 

8 
9 

H  1 

-0  * 

10 
11 

12 

_j^ 

ijA 

^  «f 

13 

o& 

«Ü 

od 

U 

t« 

do 

t« 

15 

rJ» 

t« 

»r!» 

16 

-  **  «  KO 

Cli 

"  w  XX 

17 

jl5 

_J^ 

r 

Unsere  Aufgabe  ist  hiermit  eigentlich  zu  Ende,  doch  dürfte  es 
sich  empfehlen  zur  Festigung  des  gewonnenen  Residtates  einen  BUck 
auf  die  jüngeren  Alphabete  L.  ^ ", ',  Salemann  ii,  iii,  v  zu  werfen. 

5.  Was  zunjlchst  die  Anordnung  der  Buchstaben  in  diesen  Alpha- 
beten betrifft,  so  werden  zuerst  die  im  arabischen  Alphabete  vor- 
kommenden in  arabischer  Reihenfolge  aufgezählt,  nur  mit  dem  Unter- 
schiede, dass  nach  persischer  Manier  Waw  vor  He  steht,  darauf 
folgen  die  nicht  arabischen  Consonanten  und  schliessHch  die  avestisehen 
Vocalzeichen.  Wir  erhalten  somit  drei  Abtheilungen.  Die  erste  Ab- 
theilung, die  mit  y  schliesst,  enthält  in  den  Alphabeten  L.^,  Sale- 
mann II,  III,  V  20  Buchstaben.  Mit  dieser  Anordnung  kann  auch  L.' 
leicht  in  Uebereinstimmung  gebracht  werden,  wenn  wir  an  -4.  SteUe 
C^iind  ^r,  an  6.  j^und  -,  fur  welch  letzteres  wir  nach  Ausweis  von 
Salemann  iii,  b  <i»  zu  schreiben  haben,  und  an  7.  Stelle  ^  und^. 
wofUr  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  oi^  und  ^  zu  setzen  ist,  als  je 
eine  Gruppe   fassen.    In   L.'"'  dagegen   steht  y  an   19.  Stelle.   Diese 


Die  ältesten  Zendalphabete.  21 

Üiflerenz  kommt  daher,  dass  in   den  zuerst  angeführten  Alphabeten 
das  g  nach  persischer  Manier  nach  k  eingefügt  wurde.  Da  dies  aber 
nicht  zugleich  mit  den  andern  persischen  Buchstaben  geschehen  ist, 
cl^  femer  in  Salem ann  ii,  trotzdem  es  20  Buchstaben   bis  y  anführt, 
das  g  erst  nach  dem  y  steht,  da  endlich  in  Salemann  v  das  g  gegen 
alle  Analogie  unmittelbar  vor  y  eingefügt  ist,  so  ergibt  sich,  dass  die 
Anordnung  des  Alphabets  L/*  die  ursprüngUche  war,  d.  h.  g  begann 
die  zweite  Abtheilung  und  in  der  ersten  standen  nur  19  Buchstaben. 
Danach  ist  es   leicht,   die   ursprüngHche  Anordnung  der  ersten  Ab- 
theilung, wobei  wir  das  best  erhaltene  Alphabet  L.^  zu  Grunde  legen 
wollen,   festzustellen;   sie   enthielt  folgende  Buchstaben:    1.  *,  ^*J^, 
3.  ^,  4.  öv?   5.  ^,  6.  ne^  Ji_^^,   7.  1  >,   8^,  9.  <j  *,   10._)K3  £0^7   l^-  U 
12.  ^,   13.  1,   14.  «i  '1*',    15.  £.C,   16.  ),   17.  «r^,   18.  O»,   19.  v  "  yo  >C:. 
Damit  sind  31  Consonanten  absolvirt.    Es  würden  also   zu   der 
von  uns  constatirten  Anzahl  noch  13  fehlen,  die  in  der  zweiten  Ab- 
theilung standen.  Vorher  müssen  wir  jedoch  wissen,  wie  viel  Nummern 
diese  umfasste.    In  Salemann's  Alphabet  ii  ist   die  Gesammtzahl   der 
Gruppen  des  Alphabets  43,  damit  lässt  sich  auch  L.®  in  Ueberein- 
stimmung  bringen,  dessen  letzte  41.  Gruppe  aus  den  Zeichen  ^^\  be- 
steht, wenn  wir  annehmen,  dass  hier  ursi)rünglich  drei  platzhaltende 
» » I  standen,    die   sehr  gut   von   einem  Abschreiber   als   unn   gelesen 
und  danach  in  eine  Gruppe  zusammengefasst  werden  konnten.  Diese 
Vermuthung  wird  dadurch  bestätigt,    dass   die  letzten  Nummern  in 
Salemaioi  n   ebenfalls   bloss  platzhaltende  i- Striche  zeigen.    Da  nun, 
wie  oben  bemerkt,   die  dritte  Abtheilung  die  Vocale  enthält  und  wir 
von  diesen  zwei,  nändich  *•  und  ^  schon  gehabt  haben,  so  müssen  wir 
von  48  rückwärts  14  Nummern   zählen,    d.    h.    die    dritte  Abtheilung 
begann  mit  Nummer  30.   Diese  Berechnung  wird  durch  L."^  bestätigt, 
hei  dem  ebenfalls  die   letzten  14  Nummern  (von  24 — 37)  die  Vocale 
enthalten.    Es  ergibt  sich  also,  dass  die  rein  avestischen  Consonanten 
die  Gruppen  von  20  —  29  ausgefiült    haben    müssen.    Am   Besten    ist 
diese    zweite    Abtheilung   in    den   Alphabeten    L.^'   und    Salemann    ii 
erhalten,  während  sie  in  L.'»  und  Salemann  in  auf  drei  Nummern,  die 
die  Consonanten  r,  o,  **»  enthalten,  zusammengeschrumpft  ist. 


22  J.  KrasTE. 

Gr.  20  enthält   in  beiden  hier  in  Betracht  kommenden  Alpha- 
beten das  g,  fiir  das  wir  die  zwei  Zeichen  aj  ©  einsetzen. 

Gr.  21  und  22  sind  in  Alphabet  L.^  von  zwei  unbekannten  Zeichen 
(s.  die  lithographirte  Tafel  bei  Lepsius)  ausgefüllt  ^  die  von  einem 
Copisten  als  S  resp.  *  erklärt  wurden,  was  unmöglich  ist,  da  diese  Buch- 
staben schon  in  der  ersten  Abtheilung  stehen.  Dass  in  dem  ersten 
Zeichen  ein  ii-Laut  steckt,  wird  durch  das  ihm  ähnliche  Zeichen  in 
Gr.  17  von  Salemann's  Alphabet  ii  bewiesen,  wo  es  auf  das  m  folgt. 
Erinnern  wir  uns  nun,  dass  in  den  zuerst  von  uns  behandelten 
Alphabeten  auf  das  g  die  n-Laute  folgten  und  zwar  zuerst  |  J,  dann 
als  gesonderte  Gruppe  \  ^  i,  vergleichen  wir  femer  die  Gruppe  33 
von  Lepsius'  Alphabet  5  ^  i  ^,  so  dürfen  wir  wohl  die  Vermuthung 
wagen,  dass  hier  in  Gr.  21  |  5  in  Gr.  22  \  *i  ursprünglich  gestanden 
haben,  i  ist  in  der  ersten  Abtheilung  vorgekommen  und  die  Form  I 
konnte  um  so  leichter  verloren  gehen,  als  die  Handschriften  ge- 
wöhnlich der  einen  Form,  i  oder  i,  mit  Ausschluss  der  andern,  den 
Vorzug  zu  geben  pflegen. 

Gr.  23  in  L.«  =  Gr.  22  in  Salemann  n  enthält  r.  L.«  24  gibt  ««•. 
Wir  haben  nichts  zu  ändern;  ebenso  wenig  an  der  nächsten  Gruppe, 
die  übereinstimmend  als  o  gegeben  wird. 

Darauf  folgt  in  beiden  Alphabeten  Ä,  was  nicht  richtig  sein 
kann,  da  es  schon  in  der  ersten  Abtheilung  steht.  Lassen  wir  diese 
Nummer  daher  vorläufig  bei  Seite.  Darauf  folgt  in  L."  27  wieder  o, 
diesmal  durch  ^  erklärt.  Es  ist  selbstverständlich  dafür  »  einzusetzen. 

Den  Schluss  machen  die  zwei  Zeichen  r  und  5^^  Dass  dies 
die  ursprüngliche  Keihenfolge  war,  kann  man  wenigstens  vermutben, 
da  einerseits  in  L.''  "2%  deutlich  r  steht,  andrerseits  in  Salemaxn  ii,  29 
^,  erklärt  durch  -•  JCI^  worin  vielleicht  eine  Andeutung  der  pala- 
talen  Natur  des  gesteckt.  Der  einzige  Buchstabe,  der  uns  ako  fär  die 
Nummer  2G  übrig  bleibt,  ist  ^^  Dieser  Buchstabe  steht  in  der  That 
in  L.^  3G  vor  dem  »,  das  wir  als  nächste  Nummer  restituirt  haben. 
Wie  konnte  aber  daraus  /  werden?  Die  Antwort  gibt  das  Wort  av. 
takitmö  unipa,  das  im  Parsi  takhmüraf,  in  den  Desätir  tahmürad 
lautet  (s.  JusTi,  Wtb,,  nrujxtn)  imd  das  Mordtmakn  auf  einer  Gemme 


Die  ältesten  Zbndai.phabete.  2B 

gefunden  hat  (ZDMG.  xvni,  Nr.  10).  Das  schliessende  /  der  Parsi- 
form  u9^^.^-fi>  wurde  später  zu  dem  englischen  th  in  ^jy^^  und 
vielleicht  soll  das  auf  der  Gemme  unter  dem  schliessenden  p  (f) 
stehende  t  diese  Aussprache  andeuten.  Dieser  Wechsel  zeigt  uns,  wie- 
so in  den  Alphabeten  L.^  26  und  Salemann  n,  24  u»  und  &  an  Stelle 
des  im  Alphabete  L."^  36  sich  findenden  und  in  Folge  unserer  Recon- 
struction an  dieser  Stelle  geforderten  ^^intreten  konnten. 

Die  zweite  Abtheilung  erhält  nach  diesen  Auseinandersetzun- 
gen folgende  Gestalt:  20.  a)  ©,  21.  |  J,  22.  \  ^,  23.  r,  24.  «>»,  25.  o, 
26.  ^27.  »,  28.  r,  29.  ^ 

Was  schhesslich  die  dritte  Abtheilung  anbelangt,  so  wissen  wir, 
welche  Buchstaben  dort  zu  finden  sein  müssen,  nämlich  alle  Vocale 
mit  Ausnahme  des  «  und  des  t».  Ueber  die  Reihenfolge  jedoch,  in 
der  sie  aufgezählt  waren,  kann  man  bei  dem  desolaten  Zustande  der 
Alphabete  L."  und  Salbmann  ii  nur  Vermuthungen  äussern.  Als  erster 
Buchstabe  in  Gr.  30  stand  wohl  -,  da  in  L.^'  an  dieser  Stelle  ein 
langer  horizontaler  Strich  steht  s^,  über  dessen  Werth  als  a  ich  meinen 
Aufsatz  Zur  Pehlevipaläographie  zu  vergleichen  bitte.  Darauf  dürfte 
»  gefolgt  sein,  wofUr  in  L.^  -t>,  d.  h.  ya,  in  L.  ^  25  das  damit 
graphisch  verwandte  >  eintrat.  Bezüglich  der  Reihenfolge  der  anderen 
ist  es  wohl  am  gerathensten  sich  an  das  Alphabet  L.^  zu  halten  und 
danach  dieselbe  als  30.  -,  31.  *,  32.  \  33.  V,  34.  (,  35.  {,  36.  », 
37.  (o,  38.  «,  39.  ^,  40.  >,  41.  ^,  42.  {-,  43.  j-  zu  bestimmen.  Ich 
kalte  es  für  unnöthig  einzelne  Coincidenzen  zur  Stütze  dieser  Reihen- 
folge anzuführen. 

So  haben  wir  denn  gesehen,  dass  es  auf  Grund  der  durch  die 
Vergleichung  der  ältesten  Alphabete  gewonnenen  Ergebnisse  möglich 
f  ist,  auch  die  neueren  Alphabete,  die  erst  nach  der  Occupation  Per- 
siens  durch  die  Araber  entstanden  sein  können,  in  ziemlich  sicherer 
Weise  zu  restauriren  und  dies  dürfte  wohl  als  Bestätigung  der  Rich- 
tigkeit unserer  Reconstruction  der  alten  Alphabete  L. ',  \  -^  ^  und  Sp.^ 
in  die  Wagschale  gelegt  werden  können.  Ob  jedes  der  60  Zeichen 
^en  bestimmten  Laut  zu  repräsentiren  hatte  oder  einige  von  ihnen 
Wog  graphische  Varianten    sind,    und    ob    besonders    die    von    uns 


24  J.  K1R8TE.    Die  ältesten  Zendalphabete. 

erschlossenen  Buchstaben^  \  a  einen  bestimmten  Platz  im  Lautsys 
des  Avestischen  beanspruchen  dürfen,  soll  weiterer  Untersuch 
vorbehalten  bleiben. 

Zur   besseren  Uebersicht   flihre    ich  das  von   mir  reconstni 
Zendalphabet  in  möglichstem  Anschlüsse  an  das  indische  auf: 


1 

M 

13 

^ 

25 

1 

37 

\ 

49 

i 

2 

JM 

14 

^ 

26 

r 

38 

^ 

50 

> 

3 

» 

15 

« 

27 

ö^ 

39 

0 

51 

ö 

4 

^ 

IG 

4t 

28 

db 

40 

d 

52 

^ 

5 

> 

17 

1 

29 

-J 

41 

^ 

53 

!? 

6 

? 

18 

^ 

30 

r 

42 

J 

54 

» 

7 

{ 

19 

r 

31 

^ 

43 

uT 

55 

Ji 

8 

{ 

20 

cu 

32 

(^ 

44 

c 

56 

ii 

9 

» 

21 

(& 

33 

-? 

45 

t 

57 

-^ 

10 

15 

22 

23 

34 

lU 

46 

>C: 

58 

esL 

11 

l 

23 

U 

35 

Ä^ 

47 

ro 

59, 

.JK3 

12 

\ 

24 

1 

36 

1 

48 

»» 

60 

0» 

The  Age  of  Visakhadatta. 

K.  H.  Dhruva,  B.  B. 

Vice  Principal  Training  College,  Ahmadabad. 

In  his  paper  on  Visakhadatta  (ante  vol.  II,  p.  212)  Professor 
Jacobi  lays  it  down  at  the  close  with  a  feeling  of  satisfaction  that 
the  author  of  the  Mudri^rakshasa  lived  in  the  latter  half  of  the  ninth 
century,  and  that  he  composed  his  play  in  the  year  A.  D.  860.  The 
date  deduced  by  the  learned  scholar  rests  on  the  assumption  that 
ViSakhadatta  fashioned  the  opening  stanza  of  his  work  on  the  model 
of  Ratnakara's  PanchäSikä,  and  on  the  identification  of  king  Avanti- 
varman,  named  in  the  closing  stanza  with  the  renowned  Vaishijava, 
king  of  Kashmir.  The  proofs  adduced  in  support  of  these  assertions 
appear  to  me  far  from  being  conclusive  or  convincing.  I  propose  to 
show  in  this  paper  that  ViSakhadatta  is  much  older  than  Ratnil- 
kara  and  that  he  very  probably  Uved  before  the  close  of  the  seventh 
century. 

The  age  of  Ratnäkara  is  fixed  with  tolerable  certainty,  and 
this  is  about  the  first  half  of  the  ninth  century  A.  D.  He  has  left 
two  works  viz.  the  Vakrokti-PanchäSikfl  and  the  Haravijaya.  The 
former  admits  of  comparison  with  the  opening  stanza  of  the  Mudra- 
riikshasa.  Vakrokti  is  the  figure  of  speech  which  runs  through  the 
latter.  The  same  figure  enKvens  and  adorns  the  Paiichä6ikä  which 
is  on  that  account  significantly  called  Vakrokti-Pafichäsikä. 
The  interlocutors   of  the  dialogues  are  the  same,  and  the  pleasant 

contention  is  carried  out  almost  on  the  same  lines,  being  marked  by 

2*» 


26  K.  H.  Dhrttva. 

puns  and  equivoques  on  similar  themes.    In  certain  pieces  even  the 
themes  are  identical.  But,  if  we  examine  the  compositions  of  the  two 
poets   closely,   Ratnäkara's  Panchäsikä   appears   to    lack   the  natural 
grace  and  the  playful  simplicity  of  Viääkhadatta's  benedictory  stanza. 
Its  quibbles  and  repartees  are  all  verbal.   They  display  the  author's 
ingenuity  and  erudition  more  than  real  poetical  excellence.    In  most 
of  the  instances  the  theme  is  constantly   changing  and  the  several 
speeches  which  compose  a  verse  are  artificially  held  together  bv  a 
continual  double  meaning,   effected  by  tortuous  constructions  and  la- 
boured wordplay.    In  the  introductory  stanza  of  the  prologue  of  the 
Mudraräkshasa  the  jealous  questions  of  Gauri,  graced  with  modestj 
and  decorum,   and   the   evasive    answers   of  biva,    witty    and  good- 
humoured,  are  expressed  with  an  ease  and  elegance  which  lend  a 
charm   to   the  poem  and  render  the   characters  of  the  interlocutors 
agreeable   and  interesting.'    In   the  verses  of  the   Pancha&ika  Siva 
and  his  divine   consort  appear  as  inveterate   punsters,   indulging  in 
forced  equivocations  and  quaint  conceits.  I  shall  quote  but  one  instance 
to  enable  the  reader  to  judge  for  himself  of  the  correctness  of  my 
remarks.    Treating  of  the  same  theme  as  the  first  verse  of  the  play, 
it   brings   out  the   peculiarities  of  the  PaiichaSika  more  prominently 
tlian  any  other. 

^  ^  %  MdriUlt  TUMrdi  WlUff^  ^^  Wf^  I 

*'May  the  crafty  answers  of  Siva  to  Gauri,  (given  below,)  protect 
you:  (GatiH  — )  Now  I  cannot  bear  to  see  this  head  from  which 
Ganga  falls,  (patat-trimdrga),  (Siva  — )  Nowhere,  my  love,  is  f"'.y' 
head  (patattri-mdrga)  the  path  of  birds,  (Gauri  — )  Forsooth  I  dislik« 


^  The  commentator  Dhurji^hirSja  observes  that  the  crafty  answers  of  n** 
are  intended  to  foreshadow  the  crafty  policy,  (ifWftt'T)  of  Ch&^ÄkTt,  th? 
Machiavel  of  the  play.  Hence  the  Vakrokti  of  Visäkhadatta  is  not  a  mere  in\  c( 
ing-enuity. 


The  Age  of  Viääkhadatta.  27 

this    (head)    from    which   flows    the    river    of  the    gods    (fturitpagd), 
(JSiva  — )  No  river  of  wine  (sürdpagd)  flows  here.*' 

Compare  with  this  the  beautiful  Nandi  of  the  Mudrarakshasa: 

"May  the  craft  of  6iva,  desirous  of  concealing  Gafiga  from 
Gauri  (as  shoicn  below) ^  protect  you:  (Gauri  — )  Who  is  this,  so 
fortunate,  whom  you  carry  on  your  head?  (biva  — )  The  crescent- 
moon.  ( Gauri  — )  Is  that  the  name  of  her?  (Siva  — )  Indeed,  that  is 
her  name;  you  know  it  and  yet,  how  now,  you  forget  it?  (Gauri  — ) 
I  ask  not  about  the  moon  but  about  the  woman.  (iSiva  — )  Let 
Vijayä  speak,  if  the  moon  does  not  satisfy  you/' 

The  decidedly  artificial  tone  of  the  Panchasika,  as  shown  by 
the  contrasted  specimens,  may  be  taken  to  indicate  the  posteriority 
of  Ratnakara  to  Viääkhadatta. 

We  now  turn  to  the  other  work  of  the  Kashmirian  poet.  The 
Haravijaya  is  a  huge  Mahakavya  celebrating  in  fifty  cantos  the  vic- 
tory of  8iva  over  the  demon  Andhaka.  The  poem  opens  with  a 
description  of  Jyotishmati,  the  City  of  MoonHght,  on  the  mountain 
Mandara  of  Puranic  fame.  There  the  god  8iva  and  his  mountain-bom 
consort  lived  in  case.  In  their  love  for  sport  they  sometimes  amused 
themselves  with  the  Tancjava  dance  and  at  others  indulged  in  the 
throw  of  the  dice.  The  poet  disposes  of  gambling  in  one  verse  at  the 
close  of  the  second  canto,  the  main  portion  of  it  being  devoted  to  the 
description  of  the  frantic  dance. 

Here  occur  two  stanzas  that  bear  a  sti'iking  resemblance  to  the 
second  benedictory  stanza  of  Visakhadatta,  which  runs  as  follows: 


28  K.  H.  Dhruva. 

"May  the  dance  of  the  Conqueror  of  Tripura,  awkwardly  per- 
formed in  consideration  of  the  environments,  protect  you !  —  (of  the 
Conqueror  of  Tripura),  who  stays  the  phenomenon  of  the  sinking  of 
the  earth  by  Hght  steps,  who  represents  the  pantomimic  action  with 
the  contraction  of  his  arms  outreaching  the  confines  of  the  universe, 
and  who  bends  his  tire-mitting  glance  gently  for  fear  of  a  con- 
flagration/' 

In  the  Haravijaya.  ii,  55—56  we  have  the  following  analogous 
description: 


"Owing  to  the  narrowness  of  space  he  did  not,  in  the  first  place, 
throw  about  his  pole -like  arms;  then,  again  feeling  that  the  earth 
gave  way,  he  moved  with  a  light  step  compassionately,  and  perceiving 
that  the  crown  of  the  shell  of  the  universe  would  break,  he  did 
not  project  his  pole -like  leg.  Thus  the  dance  of  the  moon-crested 
God  was   not  happy  on  account  of  the  environments  being  fragile." 

In  the  two  extracts  before  us,  for  each  line  of  the  former 
(except  the  third),  we  have  two  of  the  latter  resembling  closely  in 
thought  and  word.  The  first  two  lines  of  the  latter  are  similar  to  the 
second  line  of  the]  former ;  but  what  is  expressed  affirmatively  here, 
is  there  turned  into  a  negative  statement.  The  third  and  fourth  Hnes 
of  the  second  extract  exactly  correspond  to  the  first  line  of  the 
first.  Thus  the  stanza  of  Katnakara  is  but  a  paraphrase  of  the  first 
half  of  the  corresponding  verse  of  Visakhadatta  with  the  order  of 
thought  reversed.  The  last  two  lines  of  the  extract  from  the  Hara- 
vijaya look  hke  a  distant,  but  distinct  echo  of  the  last  line  of  the 
quotation  from  the  Mudrarakshasa.  The  fifth  and  sixth  lines   of  the 


The  Age  op  Vi6Akhadatta.  29 

second  extract  appear  to  be  an  expansion  of  the  idea  of  the  first  two 
lines  of  the  same. 

The  description  of  the  frantic  dance  of  Siva,  embodied  in  the 
stanzas  of  Ratnäkara,  appears  to  be  wanting  in  the  fiillness  of  gran- 
deur, and  the   charm  of  HfeUkc  reaKty,  which  distinguish  the  corre- 
sponding stanza  of  Visakhadatta.  Moreover,  the  stanzas  of  Ratnakara 
occur   at   the   end    of  the   description   of  the   TäT;i(}ava   dance,    and 
apparently  stand  apart  from  the  stanzas  that  precede,   ill  according 
with  them  in  sum  and  substance.    Thus  the   details  of  actions,   such 
as  anguUvartana,  hastarechaka,   and  nfnftahasta  are   directly  opposed 
to  the  statement  of  the  first  two  lines  of  the  extract  from  the  Hara- 
vijaya  given  above;  the  movement  padarechaka  of  Har.  n.  53  coupled 
with   the   description  of  the  rising  of  the  god  from  his  seat  to  join 
the  dancing  band  (ibidem  u,  23)  mihtates  with  the  statement  of  the  next 
two  lines ;  and  the  upward  projection  of  the  leg  (da^4^j)dda)  alluded 
to  in  the  43'^  und  49***  stanzas  go  against  the  assertion  of  the  other 
two  Hnes.    Even  the  last  two  lines  are  literally  contradicted  by  the 
first  half  of  the  62°<*  stanza.  This  apparent  inconsistency  and  incohe- 
rence  may  be   accounted   for  by   the   supposition  that  the  ideas  so 
happily  and  beautifully  expressed  by  Visakhadatta  were  too  tempting 
for  Ratnakara;    that  he  therefore    reproduced  them  partially  in  the 
stanzas  given  above  without  taking  care  to  suit  them  to  the  stanzas 
properly  his  own. 

The  gigantic  epic  furnishes  another  instance  pointing  in  the 
same  direction.  It  is  the  incident  of  the  untying  of  the  knot  of  hair 
on  the  head  in  anger,  referred  to  in  the  verse  37  of  canto  xv.  It  has 
BO  special  significance  or  importance  there.  The  allusion  is  merely 
incidental.  Like  the  knitting  of  the  brow  described  ibidem  verse  45 
the  action  is  meant  to  express  the  wrath  of  ISiva  and  to  warrant 
Ämplicitly  the  destruction  of  the  demon  Andhaka.  If  one  were  to 
omit  the  stanza,  it  would  not  be  missed.  On  the  other  hand  the 
'Verses  breathing  defiance  to  the  enemy  of  the  gods  and  his  com- 
J^es,  which  precede  and  follow  the  stanza  in  question,  would  read 
*lM)re  smoothly  without  it  than  they  do  with  it.  It  is  thus  so  to  say 


30  K.  H.  Dhruva. 

extraneous  to  some  extent.  But  in  the  Mudramkshasa  the  incident 
of  the  untying  of  the  knot  of  hair  so  eflfectually  enters  into  the  com- 
position of  tlie  play  that  it  becomes  an  inseparable  element  of  iL 
From  where  the  play  begins  (and  even  anterior  to  that)  to  where 
it  ends  so  happily,  it  is  ever  prominent.  It  strikes  the  keynote  of 
the  destruction  of  the  Nandas,  and  forms  an  important  episode  in  the 
figured  description  between  Chanakya  and  Chandragupta.  Here  it  is 
described  not  as  a  mere  outward  expression  of  rage  but  as  an  ensuant 
(^VWRT)  of  a  solemn  vow  to  destroy  an  enemy.  At  the  close  of  the 
play  it  forms  the  song  of  jubilee  of  the  union  of  Chandragupta  and 
Rakshasa.  The  incident  thus  becomes  characteristic  of  the  Mudra- 
rakshasa.  References  to  this  particular  ensuant  are  very  rare  in  San- 
skrit literature.  Under  the  circumstances  Ratnäkara  may  he  suppo- 
sed to  have  taken  the  hint  from  Viäakhadatta. 

To  these  indications  of  ViSakhadatta's  early  date  may  be  added 
collateral  proofs  obtained  from  other  sources.  In  the  prelude  of  die 
fourth  act  of  the  Anargharaghava,  Malyavat  the  minister  of  Rava^a 
on  learning  from  Sürpa^akhä  the  news  of  the  nuptials  of  Räma  and 
Sita  exclaims  in  bitter  anger: 

%^  t*ri^^^  ctii^cftii^q  ^^^mJ  fn^ifii^^ 

The  chanicter  of  Vidvamitra  here  depicted  contrasts  strangely 
with  the  character  of  Chanakya  in  the  Mudrarakshasa.  This  may 
p(Thaps  be  unintentional  or  fortuitous.  But  there  is  another  point 
which  is  not  capable  of  such  an  explanation.  For  Visakhadatta,  too. 
compares  the  action  of  a  person  for  the  accomplishment  of  an  object 
with  the  action  of  a  play,  M.  R.  vi,  interlude:  TH  "Wrfirfinf  «' 
f^T^^rar  f^  ^snt  ^%  '^  ftrWf%.  The  figure  in  both  instances 
is  taken  from  the  stage.  But  tlie  sententious  brevity  of  Visiikliadatta 
favours   the   supposition    of  his   priority   to   Murari.    The   comparison 


The  Age  of  ViAäkhadatta.  31 

referred  to  is  a  favourite  one  of  Visakhadatta.  In  the  fourth  act  of  his 
play  a  good  minister,  intent  on  the  successful  issue  of  his  schemes, 
is  compared  to  a  good  playwright  anxious  to  bring  his  play  to  a  happy 
end.  This  forms  an  agreeable  counterpart  and  complement  of  the 
illustration  of  a  bad  playwright.  Murari,  as  is  well  known,  preceded 
Ratnäkara  who  indirectly  refers  to  him,  Har.  Vij.  xxxviii,  67.  He  was 
however  posterior  to  Bhavabhüti;  for  as  has  been  pointed  out  by 
Mr.  Borooah,  his  play  abounds  in  imitations  of  Bhavabhüti's  thoughts 
and  expression. 

In  the  seventh  act  of  the  Mudrä-rakshasa  occurs  the  parable  of 
the  deer: 

^HTiiu  ^nrfwrt:  «kuihiiuI  fininiflf  ^ft^Rm  i 

The  same  parable  is  found  in  a  perfected  form  in  the  following 
stanza: 

oärAgadhara  in  his  anthology  ascribes  this  to  Muktapi<}a.  If  we 
te  not  mistaken  in  assuming  the  Prakrit  stanza  to  be  the  original, 
3luktäpi(}a  must  be  subsequent  to  Visakhadatta.  Muktapicja  alias  Lali- 
taditya  was  a  king  of  Kashmir  who  ruled  from  A.  D.  695  to  A.  D.  732 
(Tide  Kalha^a's  Raj.  Tar.).^  He  was  the  vanquisher  of  the  poet-king 
Yasovarman  of  Kanauj,  the  patron  of  Bhavabhüti  and  Vakpatirüja. 
Vüäkhadatta  should  accordingly  be  placed  earlier  than  the  beginning 
of  the  eighth  century  A.  D. 

The  antiquity  of  the  play  is  further  indicated  by  an  allusion  to 
Its  incidents  in  the  third  book  of  the  Pailchatantra.  The  passage 
Qnder  reference  runs  in  D""  Bühler*s  text  as  follows: 


»  The  correct  date  is  A.  D.  726—753  [G.  B.]. 

'  The  last  words  shonid  in  my  opinion  be  altered  to  f^HII^H^    i^l'^^H  i 


32  K.  H.  DimuvA. 

Here  not  only  the  two  principal  characters  of  the  play,  but  the 
forged  document  produced  in  the  fifth  act  and  the  alleged  present 
of  valuables  mentioned  therein  are  also  referred'  to, 

The  last  but  not  the  least  important  link  in  the  chain  of  evidence 
is  the  name  of  king  Avantivarman  which  occurs  in  the  closing 
benediction. 

The   reading  ^^^^ffT»,   accepted   by  Mr.  Telang  and  the  com- 
mentators Täränätha  and  Phuijidhiräja,  in  place  of  'nsf^q^il  is  cer- 
tainly a  mislection.    The  closing   stanza  does  not  belong  to  the  plot 
proper  of  the  play  which  actually  terminates  in  the  branch  named 
<fH««ltl^i^  or  the  completive  articulation.    The  author  distinctly  calls 
it  ^T^cWrai  i.    e.  a  speech  assigned  to  the  players  in  their  indivi- 
dual and  not  their  representative  character.    Like  the  prologue  and 
epilogue  of  the   western    drama   the  Prastavanä  and  the  Bharatava 
kya  of  the  Sanskrit   drama  are  extraneous  accessories  to  the  play 
proper.    Accordingly    the    concluding    stanza   of  a   play    conveys  a 
blessing  usually  to   the  people  generally,  more  rarely  to  the  patron 
of  the  poet  or  to  the  players  as  in  the  instance   before  us,  in  the 
Vasumatiparinaya    of  Jagannätha,    and   the  ChaQcji&kauäika  ot  Arya- 
KshemiSvara.  It  is  thus  manifest  that  the  poet  read  "nqpn^^il.  But 
the  general  reader  having  no  idea  who  Avantivarman  was,  the  name 
of  the  hero  of  the  play  itself  was  substituted  in  its  place. 

Now  the  question  for  us  is  who  this  Avantivarman  was.^  h 
has  been  shown  above  that  ViSäkhädatta  is  in  all  probability  older 
than  Ratnäkara. 

The  latter  was  a  contemporary  of  king  Avantivarman  of  Kashmir. 
Consequently  any  allusion  to  the  Kashmirian  king  is  out  of  place 
here.  Moreover  it  may  be  noted  that  in  the  times  of  the  Kashmirian 
Avantivarman  the  Hü^as  had  disappeared  from  the  scene,  and  a 
new  race  of  invaders  had  begun  their  career  of  conquest.  The  kingdom 


*  A  similar  reference  to  the  plot  of  the  play  is  fonnd  in  the  introdaciion  of 
the  Chai^i^akaiisika.  But  tlie  date  of  the  play  has  not  been  ascertained. 
2  Vide  Professor  Jacobi's  paper  of  ante  vol.  ir.  p.  212, 


The  Age  op  ViSAkhadatta.  33 

of  Sindh  fell  before  the  sword  of  these  Islamites.  Had  the  poet  lived 
in  those  times  he  would  not  have  numbered  the  king  of  Sindh  among 
the  powerful  allies  of  R4kshasa.  Again  if  the  poet's  patron  had  been 
a  king  of  Kashmir,  the  glowing  ardour  of  oriental  loyalty  and 
gratitude  would  not  have  permitted  him  to  represent  his  royal  patron 
as  the  partisan  of  a  losing  cause,  to  call  him  a  Mlechchha,  and  to 
subject  him  to  a  cruel  death.  For  these  reasons  I  coincide  with 
Mr.  Telang  who  thinks  that  the  allusion  refers  to  the  Maukhara  king 
Avantivarman,  father  of  Grahavarman,  who  married  the  sister  of 
Harshavardhana  or  nri-Harsha.  The  learned  scholar,  in  the  introduction 
to  his  valuable  edition  of  the  Mudrarakshasa  deduces  the  same  con- 
clusion also  on  other  grounds.  Assuming  the  geography  of  the  play 
to  be  based  on  the  state  of  things  which  existed  at  the  time  when 
it  was  composed,  he  argues  on  the  data  furnished  by  it  that  the 
author  flourished  before  the  destruction  of  P^taliputra  which  according 
to  the  Chinese  accounts  took  place  in  A.  D.  756.  He  further  urges 
that  the  compHmentary  language  in  which  Buddhism  is  referred  to 
in  the  play  leads  to  the  inference  that  it  was  composed  before  the 
close  of  the  seventh  century. 

The  play  connects  the  name  of  Avantivarman  with  the  total 
discomfiture  of  the  Mlechchhas.  Here  the  word  Mlechchha  is  not  a 
mere  term  of  abuse  but  signifies  distinction  of  race.  It  would  be 
an  anachronism  to  understand  the  Turushkas  by  the  term.  The 
Mlechchhas  should  therefore  be  identified  with  the  Huin^as  whose  in- 
roads occurred  in  the  fifth  and  sixth  centuries.  They  are  twice  refer- 
red to  in  the  play  by  name.  In  the  Harshacharita  Prabhäkaravardhana 
i»  spoken  of  as  having  made  himself  a  Uon  to  the  Hu^as  who  were 
Kke  80  many  deer  («^  ui  ^  P^uT^ti  0").  In  his  old  age  he  is  said  to  have 
sent  his  eldest  son  R4jyavardhana  on  an  expedition  against  them. 
Thus  the  Hü^as  appear  to  have  been  giving  much  trouble  at  that 
time.  If  then,  the  Mlechchhas  of  the  last  stanza  are  the  Hu^as,  king 
Avantivarman  is  in  all  probabihty  the  Maukhara  prince  whom  we 
find  mentioned  in  the  Harshacharita.  He  was  a  neighbour  and  contem- 
porary  of  Prabhakaravardhana,    and  may   have  joined  the  latter  in 

Wiener  Zeitochr.  f.  d.  Kandc  d.  Morgenl.  V.  Bd.  3 


34  K.  H.  Dhruva. 

the  wars  against  their  common  enemies  the  Hupas.  We  know  no 
other  king  of  the  name  who  flourished  about  that  time.  The 
Maukharas  professed  Saivism;  so  Avantivarman  was  probably  a 
Saiva. 

The  conclusion  annved  at  accords  with  references  in  the  play. 
In  the  times  of  Avantivarman  and  his  powerful  contemporary 
Prabhakaravardhana,  Kuluta  and  Sindh  were  flourishing  states  (\'ide 
BaQa's  Kadambari  and  Harshacharita).  From  Kalha^a's  RajataraAgini 
we  learn  that  Kashmir  too  was  a  powerful  state  at  the  time.  The 
Yamapatika  appearing  in  the  first  act  of  the  Mudrarakshasa  is  also 
mentioned  in  the  fourth  chapter  of  the  Harshacharita. 

Very  scanty  is  our  information  about  the  poet  besides  this.  In  the 
introduction  of  the  play  he  declares  that  his  father  Pfithu  bore  the  title 
of  Maharaja,  and  that  his  grandfather  VateSvaradatta  was  a  Samanta 
presumably  of  an  ancestor  of  Avantivarman.  The  family  of  the  poet  thus 
enjoyed  power  and  distinction  under  the  Maukhara  princes  of  the 
family   of  the  Avantivarman.    The   poet   too   seems  to   have  been  a 
distinguished  chieftain  of  the  king.    The  name  Visakhadeva  found  in 
some  of  the  manuscripts,  with  its  honorific  affix  bespeaks  his  rant 
The   Öukra-Niti  gives  the  terms  Samanta  and  Maharaja  a  political 
signification.'   Whether  that  was  their  import  or  not,  the  terms  wen' 
current   in   the  Gangetic  Provinces  in   those   days.    In  the  grant  of 
Sri-Harsha  of  Stha^ivisvara  discovered  by  D'  A.  Fchrer,  the  Malii 
pramatri  Skandagupta  who  was  the  officer  entrusted  with  the  exe- 


^<^  ^<mX  f^nt  TiwpTmfw^irM^:  m 


The  Aoe  of  Viääkhadatta.  35 

cation  of  the  grant,  is  called  a  Mahasamanta  and  Maharaja,  and 
Isvaragupta,  the  great  keeper  of  records  at  whose  command  the 
document  was  wTitten  is  styled  a  Samanta  and  Maharaja. 

Thus  then,  as  the  result  of  the  enquiry,  we  come  to  the  con- 
clusion that  ViÄakhadatta  is  older  than  Ratnäkara  and  that  the  age 
of  the  Maukhara  king  Avantivarman  is  very  probably  the  age  of 
the  poet. 


Fazar  Pliarpetslii  und  Koriun. 

Too 

Friedrich  Müller. 

Als  Quelle  der  Berichte  über  die  Erfindung  der  armenischen 
»Schrift  durch  Mesrop  wird  von  Fazar  Pharpetshi  der  Schüler  Mesrop's, 
Koriun  angegeben;  vgl.  Fazar's  Geschichtswerk  (Venetianer  Ausg. 
vom  Jahre  1793)  S.  25:  \^  ^»7-  pk  f«»«^^  ip  fj^'^^i  ^«^-»•-»^-»^ '/ 

$^uatg$Jai.p-lg%l;  If-ß  uamÜ»  gual^uaiji   "^^^Lmha  aat^am^trpaMtft  ^mpjSib  trpmütkinSti  11^^'^ 
tLutanti     $nirnirLutabaati     ^$att.$atuanir$t»t^ 

Von  dem  Werke  Koriun's:  •H«»-r-^c^^tir  {m^nL^  tptm%iriiLmj  mmcff 
i/u»pii.*Mäufhu,f,%  \yivp00^uaiß  existiren  zwei  verschiedene  Recensionen,  von 
denen  die  eine  im  Jahre  1833  zusammen  mit  den  Schriften  von 
Mambre  und  Dawith  anha*4h  in  Venedig  erschienen  ist;  die  zweite 
findet  sich  in  den  \}'"f^it^  v«,^«.^!«*^  als  Band  «/^«»  (Venedig  18541 
abgedruckt. 

Es  entsteht  nun  die  Frage,  welche  von  den  beiden  Recensionen 
meint  Fazar  von  Pharpi,  —  welclie  war  seine  Quelle  bei  Abfassung 
des  Absclinittes,  welcher  über  die  Erfindung  der  armenischen  Schrift 
durch  Mesrop  handelt? 

Vergleicht  man  beide  Schriften  gerade  in  Betreff  des  wichtigsten 
Punktes  miteinander,  nämlich  der  Darlegung  jenes  Momentes,  wo  Mes- 
rop der  göttliche  Gedanke  der  Erfindung  erleuchtete,  so  finden  wir  in 
der  Ausgabe  von  1833  nichts,  was  auf  eine  Entlehnung  durch  Fazar 
Pharpetshi  hinweisen  würde.  Dagegen  erscheint  von  der  Ausgabe  vom 
Jahre  18.^4    eine  Stelle    bei  Fazar   wörtlich    wieder.    Es  ist  dies  die 


Fazar  Pharpetrhi  irsD  Koriun.  37 

berühmte   Stelle:    Fazar  S.  28  =  Koriun  S.  10:   ^^  u,Luus%i:  (Koriun 

if.nph^$»0pu»%^  k^b^ui-P^mglrun^  C^ni^t.»jl,  (KOHUn  UOCh  "»f^^)  p-fß-  JUrnfii, 
■^t/»  tV^U"L  A  if^V^J  ^«^*  tA  "V'H^"  *b  ^^"^'  'l^VZ'l^  t^h^lfb  nt^kp  ^utp%. 
£ «.  #»«  Jmuaha  tr  mir •.nt.ja- »MtnuBi.  f  <"//  £*-  ^ushn-iutiuti^p  »a$mrUtuiUhgb  nmuitiu  tuiJutb 
f!^    (Koriun   =  JtudiaaUfi^    *^    J^tnn    %ii^$u    C^un-iM^gb ßiui.,    trt.    jtupnL^L  lug^   jiut^^ 

P'hd^  £r«mÄ-^Ä-  f$2^""tbv*'  '^v  ^uAtif.ifpX  ^2^iiajfiiu%nu^L  (Koriuu  noch  = 

UMfyaaaLirfian^t.  ^^uä^^uAnL^  um  fi  ^\utJnu  t^n  iihutßktiuLL uta\  Lb m$uutXii  lLiui  ai^^mh 
«VM.  ikbiA  uäiuutmututn  ^fX^Li$nt$Jftt»y  (KoriUU  =  putn  ^nutJutii^  II^MJVM^piMf^ 
Ki§a0mn.aatuäifmfli»  tft.  Lmusiilfai.itj\  aMmfuMaßutntraitti  a^uyirp^^  utß-i$t.p-auttA»  puut 
u»%uuyP-taign».p- bit/it     u^rinp$uj^ßit    ^ fi     C^b ijb'Utugt.nfU    (Koriun     =    i/tttfuiut^bfnif^ 

Diese  Stelle,  welche  beiden  Schriftstellern,  nämlich  Fazar  von 
Pharpi  und  Koriun  gemeinsam  ist,  findet  sich  aber  auch  bei  Moses  Cho- 
renatshi  iii,  ^p  wieder  und  wenn  man  dasjenige,  was  bei  Fazar  dieser 
Stelle  vorangeht  mit  demselben  bei  Moses  vergleicht,  so  findet  man, 
dass   Fazar   die  Stelle   von   »nbqb^auiibu»i^    n^uttu^f/it   »^  ij^^t  ^""-»«'f«'^ 

m$Jhmi.    %2^uüm^p^    uantyt^    ^n^$ifbf_    if^bi^b%at»j  puMm^ß    ^»ujffUfffu/iiUfif    ....    aU 

bis  /»«»■"  u$%uuyp-uipnt.p-b$u%  u^»^,tp$ujg\t  *^  ^bi^^b'htuiii.iifi»  ganz  wörtlich  aus 
dem  Geschichtswerke  des  Moses  Chorenatshi  (Ende  von  ^u»  und  V) 
abgeschrieben  hat,  ohne  auch  nur  mit  einer  Silbe  seine  Quelle  zu 
erwähnen.  Ueber  diese  Thatsache  dürfen  wir  uns  nicht  wundern, 
nachdem   Professor   G.  Chalathean  in   seiner  ausgezeichneten  Mono- 

ll^raphie     I    »fmu»p   ^aup$ubgU  Ll    ^nph-o^npftü*    ^^ktuutJiuLtttl»  bi^  aL.pu$Lu$b ^plsüut.-»- 

p-h^t  Moskau  1883,  evident  nachgewiesen  hat,  dass  Fazar  die  Werke 
von  Moses  Chorenatshi  und  E^ise  vor  sich  hatte  und  sie  für  sein 
Geschichtswerk  reichlich  verwerthete,  ohne  auf  dieselben  auch  nur 
mit  einem  Worte  hinzuweisen. 

Aus  dem  obigen  Vergleich  der  beiden  Stellen  geht  nun  klar 
hervor,  dass  die  Stelle  über  die  Erfindung  der  Schrift  nicht  aus  dem 
Koriun  vom  Jahre  1854  stammt.  Ja,  ich  behaupte  sogar,  dass  Fazar 
diesen  Koriun  gar  nicht  vor  sich  gehabt  hat,  sondern  dass  es  jener 
Koriun  war,  der  im  .fahre  1833  erschienen  ist.  Dies  geht  daraus 
hervor,    dass  Fazar  in  seinem  Werke  den  Erfinder  der  armenischen 


38  Friedrich  Müller.    Fazar  Piiarpetshi  und  Koriun. 

Schrift  \y^iR''s  nennt  und  nicht  \f^«p»»^ft^  conform  dem  Koriun  vom 
Jahre  1833,'  während  der  Koriun  vom  Jahre  1854  nur  von  \}^''p*^r 
spricht.  Dagegen  wird  in  der  aus  Moses  Chorenatshi  abgeschriebenen 
Stelle  der  Erfinder  der  Schrift  übereinstimmend  mit  der  Quelle 
jytff"'^  genannt.  Fazar  hat  sich  also,  ohne  es  zu  beabsichtigen, 
selbst  verrathen.  —  Ein  anderer  Umstand,  der  darauf  hinweist,  (^^u^s 
Fazar  Pharpetshi  den  Koriun  vom  Jahre  1833  und  nicht  jenen  vom 
Jahre  1854  in  Händen  gehabt  hat,  liegt  in  den  Angaben  betreffs  des 
Todestages  Mesrop's.  Fazar  sagt  nämlich,  Mesrop  sei  sechs  Monate 
nach  dem  Tode  des  Patriarchen  Salj^ak  gestorben  am  13.  Tage  des 
Monats  Mehekan  (S.  64  der  Ausgabe  von  1793)  in  üebereinstimmung 
mit  dem  Koriun  vom  Jahre  1833  (S.  26).  Dagegen  setzt  der  Koriun 
vom  Jahre  1854  (S.  31)  den  17.  Tag  desselben  Monats  als  den  Todes 
tag  Mesrop's  an,  ein  Beweis  dafiir,  dass  Fazar  diese  Schrift  nicht  vor 
sich  gehabt  haben  kann. 

Wie  sich  die  beiden  Recensionen  des  Koriun  zu  einander  ver 
halten,  dies  ist  eine  Frage  ftlr  sich,  auf  die  wir  hier  nicht  eingehen 
können.  —  Dagegen  möchte  ich  in  Betreff  der  beiden  Namen  (p*jr 
p-»^  oder  |p«^w^  und  ||'1fci#^#f^  oder  jyintpnfy,  JJ%ttpn»^  bemerken,  dass 
es  nicht  ganz  klar  ist,  welcher  der  beiden  Namen  als  Eigenname 
und  welcher  als  Beiname  zu  gelten  hat.  Während  man  sonst  all- 
gemein |J'V.«/f«iY  als  den  Eigennamen  und  HV^p«^  als  den  Beinamen 
ansieht,  sagt  Stephannos  Siunetshi  (ufUßinJ^i.p^fii.%  muM,  «t^««#^wib,  hg. 
von   Emin,  Moskau  1861,  «^t-,  S.  37)   das  Gegentheil   aus:  ^^aÄf  ^' 

T^rif'^'  if"-*"''^"p"*-P'["^    "(J"P    i'*yb'**'['*^    *^  ^^ni»  unLMB  iff.  ^utL%&mta§%Am%  mail 
\V'^l!""fffi    \V^''r"'i    t't^ff^LV 


1  Trotzdem   es  im  Text   heisst  (p.  C)  \yiuyPn^  u,*ünA  (auch  Fazar  schreibt 
II  Mir^^«ry   und  nicht   ||  1»^»»«»^)   stellt   auf  dem   Titel :   ^l\iumJ^*.p-I^Cb  VWimmj  i*- 


Anzeigen. 

Reinhold  Röhricht.  Bibliotheca  Geographica  Palaestinae.  Chrono- 
logisches Verzeichniss  der  auf  die  Geographie  des  hl.  Landes 
bezüglichen  Literatur  von  333  bis  1878  und  Versuch  einer  Carto- 
graphic, herausgegeben  von  — .  Mit  Unterstützung  der  Gesellschaft 
für  Erdkunde  zu  Berlin.  Berlin,  H.  Reuther,  1890  (gr.  8**,  xx, 
744  S.  Ladenpreis  24  Mark). 

Dieses  grossartig  angelegte  Werk,  die  neueste  Leistung  des  um 
die  Geschichte  und  Bibliographie  des  hl.  Landes  rühmlichst  verdienten 
Verfassers,  bietet  uns  ein  nothwendiges,  seit  langem  erwartetes,  und 
in  Bezug  auf  Güte,  Brauchbarkeit  und  Vollstiindigkeit  kaum  über- 
treffbares  Hilfsmittel  zur  Kunde  Palästina'«  dar;  es  zählt  gegen 
2000  Reiseberichte  und  Werke  auf,  welche  sich  mit  dem  hl.  Lande 
beschäftigen;  gegen  800  Karten  und  Pläne,  welche  sich  auf  dieses 
Gebiet  beziehen;  zwei  Verzeichnisse  (index  auctorum  et  cartarum; 
index  locorura)  erleichtern  das  Nachschlagen ;  auch  der  index  archi- 
viorum  et  codicum  wird  sich  Forschem  nützlich  erweisen.  Wahrlich 
bei  keinem  Lande  der  Erde  ist  die  Litteratur  gerade  in  den  letzten 
Decennien  so  riesig  angewachsen  —  bibelfeste  Archäologen,  Geschichts- 
forscher, Naturkundige,  kurzum  Reisende  aller  Art  und  aus  allen 
Ländern  haben  sich  mit  rühmlichem  Eifer  die  ^Erforschung  des  hl. 
Landes  angelegen  sein  lassen,  und  gar  mancher  Gelehrte,  dessen 
Ausblick  sonst  in  die  weiteste  Feme  schweifte,  ist  schliesslich  in  das 
kleine  Land,  das  unsere  Gedanken  in  der  frühesten  Jugend  beschäftigt, 
wieder  zurückgekehrt,  um  zur  Kunde  desselben  ein  Schcrflein  beizu- 
tragen. TiTus  Toblek's  Bibliographie  hat  schon  lange  nicht  mehr  aus- 


40     Reinhold  Röhricht.    Bibliotheca  Geographica  Palaestdcae. 

gereicht,  und  Röhricht  hat  sich  darum  ein  grosses  Verdienst  erworben, 
dass  er  sich  der  wahrhaft  mühevollen  Arbeit  unterzog,  die  ganze  ein- 
schlägige Litteratur  vorzuführen.  Dass  er  die  allerletzten  Jahre  nicht 
mehr  in  den  Kreis  seiner  Aufzählungen  gezogen  hat,  erklärt  sich 
daraus,  dass  die  Zeitschriften  und  Litteraturblätter  für  den  Orient  in 
der  Gegenwart  dieser  Aufgabe  in  vollstem  Ausmass  gerecht  werden. 

Wir  haben  die  vorliegende  BibHographie  nach  mehreren  Seiten 
hin  in  Bezug  auf  ihre  Vollständigkeit  geprüft  und  darin  Nichts  vermisst, 
was  irgendwie  von  Belang  wäre;  einige  arabische  Geschichtswerke, 
welche  sich  mit  der  Geschichte  von  Damascus  und  Haleb  beschäftigen, 
sind  nur  darum  übergangen,  weil  das  nördliche  Syrien  ebenso  wie 
das  armenische  Cihcien  ausserhalb  des  Gesichtskreises  lag;  aus  dem- 
selben Grunde  sind  auch  einige  Reiseberichte,  welche  die  Route 
Mosid-Haleb-Antakiä  schildern,  übergangen  worden.  Gewünscht  hätten 
wir  bei  der  Aufzählung  der  Pilgerreisen  eine  kurze  Angabe  darüber, 
ob  der  Weg  über's  Meer  oder  durch  Kleinasien  gewählt  wurde,  in 
der  Art,  wie  dies  der  Verfasser  in  den  ,Deutschen  Pilgerreisen'  ein- 
gerichtet hat. 

Wir  schätzen  uns  glücklich  auf  diese  Leistung  deutschen  Fleisses 
aufmerksam  machen  zu  dürfen;  jeder  Forscher,  welcher  sich  mit  der 
Sage,  Geschichte  und  Natur  des  hl.  Landes  beschäftigen  will,  wird 
es  zuerst  als  besten  Führer  und  Rathgeber  zur  Hand  nehmen  müssen. 

Wu-helm  Tomaschek. 


M.  J.  Schiffers,  Dr.   theolog.    Rector  der  Marienkirche  in  Aachen. 
Amwäs,  das  Emmaus  des  hl.  Landes ,    160  Stadien   von  Jerusalem. 
Freiburg   im  Breisgau,    Herder,  1890.    (8%  iv,  236  mit  Titelbild, 
einem  Grundplan,   und  einer  Karte  von  Judäa.  Ladenpreis  3  M.) 
Die  Palästinologie  hat  sich  in  unseren  Tagen  zu  einer  eigenen 
wissenschaftlichen  Disciplin  emporgeschwungen;   eine  der  interessan- 
testen und  vcrwickeltsten  unter  den   vielen  topographischen  Fragen, 
welche    die  Forschung  auf  diesem  Gebiete  in  den  letzten  DecennicD 
aufgeworfen  hat,  ist  jedenfalls  die  Emmaus-Frage. 


M.  J.  Schiffers.   Amwäs,  das  Emmaus  des  hl.  Landes  etc.      41 

Auf  dem  Wege  von  Jerusalen  nach  Ramla  und  Ludda,  an  der 
Grenzscheide  des  judäischen  Höhenrllckens  und  des  philistäischen 
Flachlandes,  nicht  weit  von  al-Atrün,  liegt  noch  jetzt  der  Ort  Amwäs, 
'Amawäs  ^^\>ii  der  arabischen  Geographen,  'E|x|xaou<;  oder  'AfXfiÄOuq 
der  ältesten  Berichte  (i  Makkab.  3,  57,  F.  Josephus  etc.),  als  Sitz  eines 
römischen  Präfecten  seit  223  NtxiiroXt;  benannt  —  ein  Name,  welcher 
sich  in  der  gelehrten  Tradition  sehr  lange  erhalten  hat;  dieser  Ort 
liegt  etwa  160  Stadien  (xx  m.  p.)  von  Jerusalem  entfernt  und  besitzt 
drei  nie  versiegende  Quellen  und  Ruinen  einer  alten  Basilica.  —  Bei 
Josephus,  Bell.  Jud.  vu,  6,  6  findet  sich  ein  zweites  'Afxixaoö^  erwähnt 
als  xwpiov  oRuexov  töv  'IepocoXuji.ü)v  craBiou;  Tpiaxovia  (so  die  besten  Hdsch., 
einige  ältere  Ausgaben  haben  eqi^xovTa);  der  Ort  wurde  unter  Kaiser 
Titus  als  Colonic  von  800  Veteranen  bezogen,  und  ihm  entspricht 
wohl  das  nw.  von  Jerusalem  gelegene  Bergdorf  Kuloniya  d.  i.  Colonia; 
nahebei  gegen  SW.  befindet  sich  der  kleine  Flecken  Qastal  d.  i. 
Castellum.  Noch  weiter  gegen  NW.  liegt  das  Dorf  Abu-G6§,  welches 
früher  Qariat  al-'Onäb  ,Traubenstadt'  und  zur  Zeit  des  Reiches  Juda 
Kiriat-Ye'arfm  , Waldstadt'  genannt  wurde,  mit  einer  gut  erhaltenen 
Kirche  aus  dem  7.  Jahrhundert;  ziemlich  nahe  gegen  NO.  von  Abu-G6§, 
nordwestlich  und  in  weit  grösserer  Entfernung  von  Kuloniya,  04  Stadien 
von  Jerusalem,  liegt  das  Ruinendorf  al-Qubeba  mit  einem  Francis- 
canerkloster,  welches  zu  imserer  Zeit  eine  französische  Gräfin  hatte 
erbauen  lassen.  NördHch  von  Kuloniya  und  östlich  von  Qubeba,  bei 
der  Kuppe  Nebi-Samwil,   liegt  überdies  der  kleine  Ort  Kirbet-öaüs. 

Wo  lag  nun  das  neutestamentlichc  'E;A[jLasj;,  xa)|j.r^  xtA/om^ol  aiaBiou? 
s^T^xovTa  oltCo  'IepoüaaXT(5ix  (Lukas  42,  13)?  Schiffers  weist  nach,  dass 
das  christliche  Alterthum  blos  ein  Emmaus  gekannt  hat,  NikopoHs- 
'Amwäs,  ohne  dass  es  sich  um  die  viel  zu  kurze  Entfernung  von 
60  Stadien  des  Lukas  gekümmert  habe,  und  dass  diese  Annahme  bei 
den  einheimischen  Christen  aller  Kirchen  so  wie  bei  den  Mohamme- 
danern bis  in  die  Gegenwart  hinein  die  vcrbreitetste  blieb;  nur  dass 
daneben  die  schismatisclien  Griechen  seit  Ende  des  Mittelalters  in 
Kirbet-Gaüs,  oder  auch  in  Qariat  at-*Onäb,  die  Lateiner  seit  Mitte  des 
16.  Jahrhunderts  in  al-Qubcba,  wohin  alljährlich  am  Ostermontag  eine 


42     M.  J.  Schiffers.   Amwäs,  dab  Emmaus  des  hi..  LAia>Es  etc. 

feierliche  Procession  von  Jerusalem  abging,  die  Stätte  der  Erscheinung 
des  Herrn  wiedergefunden  zu  haben  glaubten.  Von  Gelehrten,  welche 
die  Lage  von  Emmaus  behandelt  haben,  war  es  der  Holländer  Reulvd» 
welcher  um  1700  mit  der  Ansicht  hervortrat,  dass  Nikopolis-' Amwäs 
durchaus  verschieden  sei  vom  Emmaus  des  hl.  Lukas ;  Trrus  Toblee 
hat  allezeit  seine  Stimme  für  Qubeba  erhoben ;  Sepp  hat  Emmaus  in 
Qastal-Kuloniya  finden  wollen;  Schiffers  selbst  tritt  in  dem  vorlie 
genden  Buche  energisch  und  mit  Aufbietung  aller  verfügbaren  Beweis- 
mittel für  die  historisch  am  besten  begründete  Gleichstellung  mit 
'Amwas-Nikopolis  ein. 

Was  ist's  dann  aber  mit  den  60  Stadien  des  hl.  Lukas  (S.  102  fg.)? 
Bei  Zahlenangaben  war  ein  Irrthum  von  Seite  der  späteren  Abschreiber 
leicht  möglich  —  man  erinnere  sich  an  die  häufigen  Zahlenabwei- 
chungen im  hebräischen  Text  der  Bibel  imd  in  der  Vulgata!  Die 
ursprüngliche  Zahl  muss  exaxbv  e$i^|XovTa  gelautet  haben:  diese  For- 
derung wird  bestätigt  durch  die  Lesart  von  14  griech.  Codices,  welche 
TisciiENDORF  anführt,  und  durch  die  aus  dem  5.  Jahrhunderte  stam- 
menden Versionen  der  Syrer  und  Armenier;  die  Lesart  k^fyianj  ist 
freilich  uralt,  da  sie  sich  bei  allen  Kirchenvätern  vorfindet 

Mehr  Schwierigkeiten  bereitet  jedenfalls  die  Zeitfrage  (vg.  Ev. 
Johannes  20,  19):  war  es  denn  möglich,  dass  die  beiden  Jünger  den 
weiten  Weg  Jei-usalem -* Amwäs  an  einem  Tage  hin  und  zurück 
bewältigen  konnten?  Schiffers  beruft  sich  auf  die  Kraftleistung  des 
Eremiten  von  *  Amwäs,  Abb^  Viallet,  welcher  diesen  Weg  wiederholt 
im  Laufe  eines  Tages  hin  und  zurück  begangen  habe  —  in  der  That 
eine  aussergewöhnlichc  Leistung  dieses  vormaligen  französischen 
Offiziers!  Wir  glauben  aber  doch,  dass  die  ganze  Theorie  Schiffers' 
an  der  Zeitfrage  scheitert;  jene  Variante  Ixorbv  e^y^ovra  konnte  der 
althergebrachten  Gleichstellung  von  Emmaus  mit  'Amwäs  und  der 
folge^richtigen  Erwägung,  dass  dann  s^ijxcvTa  zu  wenig  sei,  ihren 
Ursprung  verdanken.  Wir  schliessen  uns  bis  auf  weiteres  der  Ansicht 
Sepp*s  an,  wonach  \\[i[lolo\>^  des  Josephus,  also  das  heutige  Qastat 
Kaloniya,  für  'EfAjxacu;  des  Lukas  in  Erwägung  kommen  müsse;  die  Ver 
schiedenheit  der  Entfernungsangaben  (i^YJxovTa  bei  Lukas,  tptixcr:x  bei 


IgNAZ    GOLDZIHER.    MuHAMMEDANISCHE    StUDIEN.  43 

Josephus)  fällt  gerade  bei  dem  Stadienausmasse  weniger  ins  Gewicht; 
sicherlich  sind  jedoch  die  Jünger  nicht  gleich  Schnellläufem  gelaufen, 
sondern  ruhig,  unter  Gesprächen,  ihren  Weg  gewandert. 

Indess  verdient  die  vorliegende  Untersuchung  alles  Lob;  sie  sei 
namentlich  imseren  Geistlichen  empfohlen,  welche  schon  vermöge 
ihres  Berufes  derartigen  Forschungen  mit  Eifer  sich  hingeben  sollten. 
Mögen  recht  bald  ähnliche  Untersuchungen  nachfolgen,  selbst  auf  die 
Gefahr  hin,  dass  die  Resultate  derselben,  wie  in  vorliegendem  Falle, 
schwankend  bleiben. 

Wilhelm  Tomaschek. 


Ignaz   Goldziher,   Muhammedanische   Studien,    ii.  Theil.    Halle  1890. 
Max  Niemeyer,  x  u.  420  Seiten,  gr.  8*". 

Der  zweite  Band  des  GoLDzraER'schen  Werkes*  betriflFt  zum 
grossen  Theil  Dinge,  über  die  ich  viel  weniger  orientiert  bin  als 
über  die  im  ersten  behandelten.  Ich  wüi'de  es  auch  kaum  wagen, 
ihn  öffentlich  zu  besprechen,  wenn  ich  nicht  voraussetzen  müsste,  dass 
es  in  dieser  Beziehung  so  ziemlich  allen  Fachgenossen  ähnlich  gehn 
werde  wie  mir.  Der  Haupttheil  dieses  Bandes,  ungefähr  so  umfang- 
reich ^'ie  der  ganze  erste,  giebt  nämlich  eine  Geschichte  des  Hadtth. 
Sprenger  hat  uns  dies  Gebiet  im  Grunde  zuerst  erschlossen;  Snoück- 
HuRGROXjE  hat  einige  Puncto,  worauf  es  bei  der  Beurtheilung  des 
Ijadith  vorzüglich  ankommt,  scharf  beleuchtet:  aber  schwerlich  be- 
herrscht ein  Andrer  auch  nur  annähernd  dies  alles  so  wie  Goldziher. 
Seine  Belesenheit  zeigt  sich  hier,  wo  möglich,  noch  grösser  als  früher. 
Er  ist  in  den  grossen  Traditionssammlungen  wie  in  den  Ausläufern 
dieser  Litteratur  zu  Haus,  kennt  gründlich  die  Werke  über  die 
Traditionskritik  imd  die  über  die  Grundsätze  des  Fiqh  und  weiss 
dabei  seine  Vertrautheit  mit  vielen  andern  Fächern  des  arabischen 
Schriftthums  fiir  seinen  Gegenstand  trefflich  zu  verwerthen.  Wir  er- 
fahren von  ihm,  wie  das  ^Jadith  entstanden  ist,  und  wie  die  Zahl  der 


J  8.  meine  Besprechung  des  ersten  Bandes  in  dieser  Zeitschrift  in,  95  fF. 


44  Ignaz  Goldziher. 

auf  Muhammed  zurlickgefiilirten  Traditionen,  statt,  wie  man  erwarten 
sollte,  mit  der  Zeit  weniger  zu  werden,  zunächst  immer  zunimmt,  bis 
dieser  Vermehrung  endlich  Einhalt  gethan  wird. 

Wer  sich  irgend  mit  der  Staats-,  Litteratur-  oder  Culturgesehichte 
der  ersten  Jahrhunderte  des  Islams  beschäftigt  hat,    der  ist  vielfach 
auf  Traditionen  gestossen,  die  der  kritische  Sinn  als  gefälscht  erkennt, 
aber  noch  keiner  hat  uns  gleich  Goldziher  nachgewiesen,  welch  un- 
geheuren Umfang  die  falschen  Aussprüche  des  Propheten  und  seiner 
Genossen  haben.  Keine  politische,  kirchliche  oder  Schulpartei  scheute 
sich,   das,  was  sie  fiir  recht  und   gut  hielt,    dem  Propheten   in  den 
Mund    zu  legen    oder  entsprechend   zu  erzählen,   dass   er  dies  und 
das    so   oder    so   gethan    habe.    Viele    dieser   Erdichtungen    sind  in 
bester  Absicht  und  beinahe  bona  fide  gemacht,   andre  wiederum  zu 
rein  weltlichen  Zwecken,  um  der  eignen  Partei  zu  nützen,  der  feind- 
lichen zu  schaden.  GoLDzraER^s  Scharfsinn  erkennt  oft  die  Tendenz 
in  Ueberlieferungen,   die  wir  bis   dahin  arglos  hingenommen  haben. 
So  ist  nach  ihm  der  Ausspruch  Muhammed's  über  die  Qualen,  welche 
sein  Oheim  Abu  Talib  im  Höllenfeuer  zu  leiden  habe,  die  Erfindung 
eines  anti-'alidisch  Gesinnten  (S.  107);  denn  wenn  auch  angenommen 
werden  musste,   dass   der  Oheim   des  Propheten  im   Unglauben  ge- 
storben und  also  in  die  Hölle  gekommen  sei,  so  ist  es  doch  höchst 
unwahrscheinlich,   dass  dieser  grade  von  dem  Manne  ausftihrlich  in 
solcher  Weise  geredet  hätte,    dessen  Liebe  und   Schutz  ihm  so  viel 
werth  gewesen   war.    Aber  den   'AUden,    die  auf  ihr  göttUches  Erb- 
recht  pochten,  wurde    in    diesem  Ausspruch   über   ihren  Ahnen  ein 
recht  unbequemer  Einwand   entgegengestellt.    Sie  und   ihre  Freunde 
betrieben    freilich   das  Geschäft   der  Fälschung   noch  weit  schwung- 
hafter als  ihre  Gegner.  Aber  auch  ihre  geschickteren  und  wohl  noch 
gewissenloseren,   glückhchen    Rivalen,    die  'Abbäsiden,   leisteten  mit 
ihren  Anhängern  Grosses  auf  diesem  Felde.  ^ 


^  Besonders  merkwürdig  ist  die  Sammlung  von  untergeschobenen  TriditioB€B 
und  sonstigen  Fälsclmngen  zur  Verunglimpfung  der  Omaijaden  in  dem  Edicte,  ▼•■ 
dessen  Promulgierung  der  Chalif  Mu'ta^id  durch  verständige  Leute  noch  eben  »k- 
gehalten  wurde.  (Tab.  3,  2164  ff,  s.  Goldziher  S.  99.)  Darin  finden  sich  »ach  freck 


MUHAMMEDANISCHE    StüDIBN.  45 

Allerdings  möchte  ich  glauben,  dass  Goldzeier  manchmal  zu  weit 
geht  und  UeberUeferungen  anficht,  die  recht  wohl  echt  sein  können.  So 
bin  ich  geneigt,  den  Ausspruch  des  'Omar-Sohnes,  er  habe  den  Pro- 
pheten sagen  hören,  dass  am  Tage  der  Auferstehung  vor  jedem  Treu- 
brüchigen eine  Fahne  aufgezogen  werde,  und  seine  darauf  gestützte 
Weigerung,  den  dem  Jezid  geleisteten  Huldigungseid  zu  brechen  (S.  96), 
fiir  geschichtlich  zu  halten;  die  UeberHeferung  stimmt  m.  E.  mit  allem, 
was  wir  sonst  über  diesen  zwar  nicht  bedeutenden,  aber  durchaus 
ehrenwerthen  Mann  wissen.  Sehr  selten  möchte  ich  dagegen  in  der 
Anfechtung  von  Traditionen  weiter  gehn  als  GoLDzraBR.  Freilich 
kann  ich  nicht  glauben,  dass  die  Bezeichnung  k^\jJ  yi\  ,Staub-(Erd-) 
Vater'  fiir  'Ali  vom  Propheten  ausgeht,  wie  er  (S.  121  Anm.  5)  anzu- 
nehmen scheint.  Ich  halte  diesen  Namen  nach  wie  vor  fiir  einen  von 
den  Gegnern  aufgebrachten  Spottnamen.*  Da  man  ihn  nicht  aus  der 
Welt  schaffen  konnte,  so  nahm  man  ihn  endlich  als  einen  Ehren- 
namen an,  den  der  Prophet  seinem  Liebling  selbst  gegeben  habe,  und 
ersann  zur  Erklärung  mehrere  Geschichten,  die  freilich  einander  aus- 
schliessen ! 

Wenn  ich  mir  über  die  Echtheit  von  Traditionen,  welche  in  die 
politische  Geschichte  gehören,  ein  bescheidenes  Urtheil  anzumassen 
wage,  so  darf  ich  das  bei  den  meisten  andern,  namentlich  den  das 
Recht  und  den  Ritus  betreffenden,  keineswegs  thun.  Ich  verweise  den 
Leser  einfach  auf  Goldziher's  Darstellung.  Man  begreift  danach,  dass 
sich  nun  bald  Bestrebungen  regten,  die  Fabrication  von  Qadithen  zu 
hemmen.  Höchst  naiv  thaten  das  die  Leute,  welche  dem  Propheten 
Aussprüche    in    den    Mund    legten,    die    denen,    so    da    wissentlich 


gef&lschte  Verse,  die  dem  Jazid  i  in  den  Mund  gelegt  werden,  um  ihn  als  Ausbund 
aller  Gottlosigkeit  darzustellen.  Als  solcher  gilt  der,  allem  Anschein  nach  zwar 
leichtsinnige,  aber  gutmüthige,  Fürst  bekanntlich  von  Alters  her,  weil  die  TOdtung 
Qusain's  und  die  Schlacht  an  der  Harra  unter  seiner  Regierung  statt  gefunden 
haben.  Die  Verse  sind  zum  Theil  einem  Gedicht  entnommen,  das  einst  der  Heide 
Ibn  Ziba'rft  gegen  Muhammed  und  die  Medinenser  gemacht  hatte. 

^  Nach  Redensarten  wie  taribat  jaddhn  ,mÖgen  seine  Hände  erdig  werden* 
(d.  i.  .mnge  er  zur  Erde  niedersinken*). 


46  lONAZ  GoLDzraER. 

Falsches  über  ihn  berichteten,  mit  der  Hölle  drohten  (S.  132).'  Von 
grösster  Wichtigkeit  war  es  aber,  dass  man  schon  früh  begaDo. 
systematisch  echte  Traditionen  zu  sammeln.  Goldziher  zeigt  ans, 
wie  sich  auf  diese  Weise  eine  besondre  Traditionslitteratur  bildete, 
die  mit  der  Zeit  sehr  grossen  Umfang  annahm.  Wir  lernen  die 
Schulhäupter  imd  andern  einflussreichen  Männer  kennen,  die  darin 
die  Hauptrollen  spielen,  und  werden  in  ihre  Absichten  und  in  ihre 
Methode  eingeführt.  Man  wurde  bald  peinlich  ängstlich,^  aber  freilich 
nahm  auch  die  sorgfältigste  Auslese  sehr  grosse  Mengen  falscher 
Qadithe  in  die  kanonischen  Sanmilungen  herüber.  Mit  der  Abfassung 
dieser  grossen  Werke  war  aber  die  Thätigkeit  auf  diesem  Felde 
keineswegs  abgeschlossen.  Nicht  nur  dauerte  es  ziemlich  lange,  bis  der 
Consensus  gewisse  Sammlungen  als  kanonisch  anerkannte,  sondern 
man  fuhr  auch  daneben  noch  immer  fort,  Traditionen  aus  mündlichen 
wie  schriftlichen  Quellen  zusammen  zu  bringen  und  die  Elritik  an  den 
Traditionen  so  zu  üben,  wie  man  es  eben  verstand.  Auch  wurden 
noch  viele  neue  Aussprüche  des  Propheten  erdichtet,  wenigstens  mm 
Zweck  der  Erbauimg  oder  in  rein  localem  Interesse;^  freilich  gelangten 
solche  nicht  zu  allgemeinem  Ansehen. 

*  Mau  bekämpfte  die  Lüge  mit  der  Lüge  wie  der  Vater,  der  seinen  lügenhiftei 
Sohn  vor  der  Brücke  warnt,  auf  der  jeder  Lügner  ein  Bein  breche. 

'  Da  der  Wortlaut  der  Aussprüche  des  Propheten  genau  bewahrt  werden  sollte, 
80  behielt  man  zum  Theil  sogar  offenbar  Fehler  bei,  die  sich  bei  der  mfindlichea 
oder  schriftlichen  Ueberlieferung  eingeschlichen  hatten.  Für  einen  solchen  dui 
ich  auch  die,  nach  Goldziher  245  beglaubigte,  Lesart  im  Buchfiri  halten:  03}» 
^3'A  J^  ^i^-tt^  (^dicö*  ^y^  yb.  Das  kann  durchaus  nicht  heissen:  ,(und  da  wtf 
er  wie  am  Tage,  da  ich  ihn  hingelegt  hatte),  ausgenommen  ein  Stückchen  sobh 
OhresS  Die  Worte  geben  überhaupt  keinen  Sinn.  Die  wahre  Lesart  hat  m.  £• 
die  KREHL'sche  Ausgabe  (1,  339):  ill  ^<^^  y^^  Beschaffenheit,  anagenommen  leiB 
Ohr'.  Ein  unverständiger  Traditionist  hatte  das  unpunctierte  do^ub  falsch  aug«- 
sprochen  und  entweder  schon  Buchäri  oder  ein  Späterer  hat  diese  unmögliche  Le«rt 
verewigt.  dUlib  bewahrt  das  Richtige  oder  stellt  es  wieder  her.  43}\  ^^  fSJJ^  yf 
ist  eine  gewaltsame  Verbesserung. 

3  So  wird  dem  Propheten  ein  Ausspruch  über  die  Stadt  Genta  (Sebta)  ia 
den  Mund  gelegt,  welcher  allen,  die  ihr  in  bOser  Absicht  nahen,  Verderben  droW 
(S.  130).  Das  erinnert  an  die  der  Stadt  Edessa  von  Christus  schriftlich  gegebeae 
Zusage,  dass  sich  kein  Feind  ihrer  bemächtigen  solle.  Auf  die  Daner  haben  diai* 
Versprechungen  beiden  Orton  nicht  geholfen. 


MuHA3klMEDANI8CHE    StUDIEN.  47 

Auch  aus  GoLDZfflER^s  Darlegung  geht  hervor,  dass  die  musli- 
mische Kritik  für  die  wissenschaftliche  Beurtheilung  der  Traditionen 
nicht  entfernt  die  Bedeutung  hat,  welche  sie  beansprucht.  Manche  Auto- 
rität der  Ueberlieferung  konnten  die  MusUme  gar  nicht  unbefangen 
beurtheilen.  Erklären  sie  einen  Ueberlieferer  für  unzuverlässig,  so 
mögen  wir  immerhin  auf  der  Hut  sein,  aber  ein  gutes  Zeugniss  für 
einen  solchen  hat  weniger  Kraft.  Wie  hoch  stehn  ihnen  z.  B.  die 
ränkevolle  'Ai'öa  und  der  lügenhafte  Ibn  'Abbäs,  auf  die  als  letzte 
Quelle  sehr  viele  Traditionen  zurückgehn!  Und  auch  unter  den  spä- 
teren als  zuverlässig  anerkannten  Ueberheferern  sind  uns  einige  von 
vom  herein  verdächtig.  Die  Hauptsache  wird  immer  bleiben,  den 
Inhalt  der  Ueberlieferungen  selbst  scharf  zu  prüfen. 

Bei  dieser  Gelegenheit  mache  ich  noch  darauf  aufmerksam, 
dass  grade  von  den  für  Recht,  Brauch  und  Ritus  wichtigen  IJadithen 
sehr  wenige  auf  die  wirklich  hervorragenden  Genossen  Muhammed's, 
einen  'Omar,  Sa'd  b.  Abi  Waqqäs  u.  s.  w.,  zurückgehn,  dass  hier 
dagegen  Leute  niederen  Ranges  wie  Abu  Huraira,  Ibn  Mas'üd,  Anas 
b.  Malik  und  solche,  die  zu  des  Propheten  Lebzeiten  noch  Kinder 
waren,  das  grosse  Wort  fllhren.  Sollte  sich  nicht  eine  gewisse  Klein- 
lichkeit, Engherzigkeit  in  den  Traditionen  und  den  daraus  abgelei- 
teten Satzungen  wenigstens  zum  Theil  aus  diesem  Umstand  erklären? 

Der  Leser  möge  nicht  glauben,  dass  mit  diesen  unzusammenhän- 
genden Bemerkungen  der  Gang  von  GoLDzmER's  Darstellung  auch 
nur  angedeutet,  geschweige  übersichtlich  zusammcngefasst  wäre.  Ich 
kann  alle  die,  welche  sich  mit  dem  islamischen  Orient  ernstlich  bekannt 
machen  wollen,  nur  auffordern,  diese  Schrift  sorgfältig  zu  lesen. 

Den  zweiten  Theil  des  Bandes  bildet  eine  Umarbeitung  der 
Abhandlung  über  die  Heiligenverehrung  im  Islam,  die  in  französischer 
Uebersetzung  1880  in  der  Revue  de  VhisL  des  religions  erschienen  war. 
Ich  habe  diese  seiner  Zeit  im  Literarischen  Centralblaft  1881  Nr.  24 
besprochen.  Goldzihbr  fUhrt  darin  aus,  wie  sich  die  der  echten 
Lehre  Muhammed's  widerstreitende  Verehrung  von  HeiUgcn  und 
deren  Gräbern,  ja  selbst  ein  gewisser  Reliquiencultus  schon  früh  im 
Isl^m  geltend  macht  und  immer  weiter  um  sich  greift.  Dem  Wunder- 


giftTibeD  des  Profieten  s^jIns;  und  seiner  Zeitgenossen  entsprang  der 
Glaube  an  dir  W  Tiiidrrknn  dtr^  Propheten,  die   doch  der  Eoiin  i» 
drücklich  kuiiür;,  wind  j-j-K-hr  Wnnderkraft  ward    dann  auch  aoden 
verehrten  Menschen  zTierkanni.    Das   BedOrfhiss    des  Gemüths.  niek 
Miniem  zwischen  -irin  Menschen  und  dem  unnahbaren  Gott  onddia 
der  in  den  allen  CuIiTcr: Ändern,  die  der  Islam  erobert  hatte,  tiefp- 
wurzeke  GlauW  an  HeiliiTf.  Wundrrthäter  und  Gnadenorte  sdinfci 
auch   im  IsIäm   eine  aasi^v.ehnie  Verehrung   von    Heiligen.  VidM 
wurden  chrisiliche,  Ȋ  zum  Theil  uralt  heidnische  Liocalculte  mag*' 
ringen  Abaaderaniren  von   den   zum  Islam  Uebergetretenen  einÄi 
beibehahen.   Goldiihu:   l-nnin  iheils  aus  arabischen  Werken,  thA 
aus  der  europäischen  Rv;s<lineratur  ein  reiches  Material  hierüber 
sammen.     Keiner   dieser  vielgestaltigen    Culte    ist    gemeinverbindlÜ 
i  abgesehen   etwa   von    der  Verehrung   des  Prophetengrabes  in  Ifc- 
dina-:  manche  seltsame,  ja  Ucheriiche  Bräuche   in  abgelegenen  Ge- 
genden  würden   vv^n   keinem   richtigen  Theologen   gebilligt  werte 
aber   trou  g^  linder   ixter  g^r  scharfer  Proteste   Einzelner  und  twH 
gelegenthcher  Reactiv^n  von  Seiten  ganzer  Parteien  —  wie  nÄmeDt- 
Uch  der  Wahhabiten  —  ist  dies  Wesen  im  Ganzen  doch  nach  rai 
nach  durch  das  Igma*.  die  UeWreinstimmung  der  Gesammtgenieindc, 
sanctioniert. 

Beide  Abhandlungen  dieses  Bandes  zeigen  uns  die  entschei- 
dende B^ileumng  dieses  Ignia'.  der  Anerkennung  des  angeblichei 
quod  semper,  qiiod  omnes.  quod  ubique.  Das  Igma'  hat,  wie d* 
G<^»Li>ziHER  darlegt,  die  Grundsätze  testgestellt  welche  auf  demGebiei 
der  Tradition  zur  practischtu  Durchfuhrung  kommen  sollten;  i* 
Igma'  hat  dem  Heiligendienst  Gelmng  versehaSt.  Der  Widereprad 
des  letzteren  gegen  Koran  und  anerkaimte  Prophetenworte  mo* 
durch  Auslegt*künsie  beseitigt  werden.  Es  ist  das  Verdienst  von  Sxocc« 
HtrKGRöXJE.  zuerst  nachdrücklich  auf  diesen  Consensus  der  unfehl- 
baren Kirche  als  einzig  entscheidende  Macht  für  Glauben  und  Lebci 
des  MusUms  hingewiesen,  den  .kathoUschen  Instinct^  des  Islams  be- 
tont zu  haben.  dun*h  den  die  partiellen  Meinungsverschiedenheitea 
immer  wieder  ausgeglichen  sind. 


MüHAMMEDANISCHE    StUDIEN.  49 

Auch  diesem  Bande  sind  wieder  lehrreiche  Anmerkungen  und 
Excurse  angehängt.  Ich  mache  z.  B.  auf  die  kleine  Abhandlung 
,0adith  und  Neues  Testament'  aufmerksam. 

Dass  ich  bei  dem  überaus  reichen  Inhalt  des  Buchs  nicht  grade 
in  jeder  Einzelheit  mit  dem  Verf.  tibereinstimme,  versteht  sich  von 
selbst.  Auch  könnte  ich  einige  kleine  sprachliche  Verbesserungen  an- 
geben. Der  deutsche  Stil  GoLDzraER's  ist  nicht  immer  tadellos.  Aber 
das  Werk  ist  unbedingt  eins  der  hervorragendsten,  das  seit  längerer 
Zeit  auf  dem  Gebiete  der  historischen  Keligionsforschungen  er- 
schienen ist. 

Dass  man  dem  Manne,  der  diese  und  so  manche  andre  bedeu- 
tende Leistung  aufzuweisen  hat,  in  seinem  engeren  Vaterlande  nicht 
eine  solche  Stellung  giebt,  wie  er  sie  verdient,  mag  sich  aus  dessen 
Ctdturverhältnissen  erklären.  Aber  kaum  begreiflich  ist  es,  dass  man 
vor  Kurzem  die  Gelegenheit  versäumt  hat,  ihn  auf  einen  der  erle- 
digten academischen  Lehrstühle  in  Deutschland  zu  berufen. 

Strassburg  i.  E. 

Th.  Nöldeke. 


J.  Jolly.  Sacred  Books  of  the  East,  vol.  xxxni:  The  Minor  Lawbooks, 
translated  by — .  Pt.i.  Närada.  Brihaspati,  Oxford  1889  [pp.xxiv,  391]. 

Since  the  discovery  of  a  large  piece  of  Asahaya's  conmientary 
on  Närada's  Institutes  and  of  the  Nepalese  MSS.  of  the  text  a  new 
translation  of  this  important  lawbook  had  become  a  great  desideratum. 
Professor  Jolly  has  furnished  it  in  the  volume  under  review,  and 
has  done  his  task  in  a  manner  which  entitles  him  to  the  gratitude 
of  all  students  of  Hindu  law.  In  accordance  with  his  edition  of  the 
text  in  the  BibUotheca  Indica,  he  follows  in  the  first  four  chapters 
and  a  half  the  text  of  Asahaya,  adding  in  the  notes  renderings  of 
the  greater  part  of  the  glosses.  In  the  remaining  thirteen  chapters 
he  renders  the  shorter  version,  preserved  in  the  Indian  and  Nepalese 
MSS.  Extracts   from   the   best  Digests   and   Commentaries   on   other 

Wiener  Zeitochrift  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  V.  Bd.  4 


50 


J.  Jolly. 


lawbooks  arc  tiscd  to  illuBtrate  the  more  difticult  verses  of  this 
tion,  and  parallel  passages  from  otlier  Sinritis  are  copiously  «juole 
The  verses,  quoted  in  the  Digests,  are  throughout  marked  hy  asi 
risks.  An  Appendix,  pp,  223 — 267,  eontains  tlic  chapter  on  Thefk*  whicj 
occurs  in  the  Nepalese  M88.  alone,  and  the  quotations  from  N^nuk 
not  found  in  the  MSS.,  but  occuiTing  in  the  Digests.  The  concise 
Inti'oduL'tion  gives  a  view  of  tlie  present  state  of  the  literarj'  question* 
connected  with  the  work.  The  edition  thus  contains  not  more  than  whal 
is  wanted*  For,  in  the  case  of  Närada,  even  the  quotations  in  the 
Digests,  not  found  in  the  MSS,,  deserve  to  be  collected,  because  the 
greater  portion  of  the  text  is  not  protected  by  ancient  commentaries 
Nor  does  the  translation  omit  anything  that  is  important  for  the  stu- 
dent of  Hindu  law.  The  only  improvement,  which  might  be  snggested, 
is  an  addition  of  references  to  the  published  Digests  in  the  notes  to 
the  verses  which  are  marked  by  asterisks.  In  the  first  chapters  the 
have  been  frequently  omitted.  They  would  have  been  convenient  ftfl 
the  sake  of  comparison. 

Compared  with   the  earlier  translations.   Professor  Jolly's  ne< 
version  shows  gi-eat  progress.  There  are  only  a  few  cases  in  whifl^ 
it  seems  to  me,  either  IVIr.  Colebrooke's  renderings  might  have  bee 
adhered  to  with  advantage,  or  altogether  different  ones  are  desirnUö 
Thus  in  the  second  vei-se  of  the  chapter  on  Partnership  iii,  2  (p.  \2i\ 
Professor   Jolly*s    translation    of   tenotüahfheyur    am^atali    by  'Then 
fore   let    each    contribute   his    proper   share',   is  even  less  close  thm 
Mr.  Colebrookb's  (Digest  n,  3,  3)  "therefore  each  should  contribulÄJ 
his  share  to  the  common  exertion'.   With  Cha^jesvara  {Vit>6dof0^^ 
ndkara  p.  111)  I  take  the  phrase  to  mean  that  each  partner  is 
exert  himself  (i.  e.  to  do  a  share  of  the  necessary  work)  in  prop 
tion  to  his  share  (i.  e.  to  the  share  of  the  capital  contributed  by  bimil 
In  the  same  verse,  both  Mr.  Oolebrooke  and  Professor  Jolly  have  left  j 
out  the  word  updyena.  It  might  easily  have  been  iacluded  by  tnuis-l 
lating,   'Where  several  partners  are  jointly  carrying  on  bttaineßsiof| 
the  purpose  of  gain  by  (some)  means  (or  other)'.  Again  in  the  fonrtflj 
verse   of  th«'   iiftli    chapter  (p.  131)    Mr,  Colrbrookb's   translation  O^J 


The  Minor  Lawbooks.  51 

vritti  by  'subsistence'  is  better  than  Professor  Jolly's  'income'.  For, 
students^  apprentices  and  slaves,  who  are  here  spoken  of  together 
with  hired  servants  and  officials,  do  not  receive  any  'income',  but 
merely  food,  or  food  and  clothing.  In  verse  6  of  the  same  chapter 
upa»par§ana  in  the  compound  guhydfigopaspariana  ought  to  be  ren- 
dered by  'touching',  not  by  'shampooing'.  The  author  probably  refers 
to  washing  and  removing  the  hair.  In  the  next  verse  the  translation 
of  ichchhatahk  sväminaä  chdfigair  upasthdnam  by  'rubbing  the  master's 
limbs  when  desired'  is  not  quite  accurate.  I  would  render  the  phrase 
in  accordance  with  MitramiSra's  explanation  {Viramitrodaya  fol.  124a, 
1.  7)  Moing  bodily  service  to  the  master  when  desired'. 

With  respect  to  the  Introduction  I  can  only  say  that  I  do  not 
know  of  anything  that  requires  to  be  added  or  to  be  altered,  with  the 
exception  of  the  statement  that  Baca's  KädambaH  is  a  work  of  the  sixth 
century  (p.  xvni).  It  ought,  of  course,  to  be  'of  the  seventh  century'. 
Through  the  translation  of  the  fragments  of  the  Bphaspati  Smriti 
(pp.  277 — 290)  we  obtain  a  first  instalment  of  the  results  of  Professor 
Jolly's   important  researches  on  a  new  field.    The  collection   of  the 
copious  quotations  from  the  lost  lawbooks  has  been,   too  long,  neg- 
lected;  Professor  Jolly   has   rendered   us  a  very   great   service    by 
undertaking   this  tedious  and   laborious  task,   which  is  indispensable 
for  the  reconstruction  of  the  history  of  the  Hindu  law.   He  has  also 
done  well  to  begin  with  Brihaspati.  For,  as  he  has  shown  in  his  Ta- 
gore  Lectures   and  again,    at  greater  length,   in  this  volume  Bphas- 
pati's  Smnti  possesses  a  very  great  value  for  the  history  of  the  Mä- 
nava  Dharma&astra.  I  can  only  add  the  request  that  he  wiU  confer  a 
ferther  obligation  on  the  law-students  by  pubUshing  a  Sanskrit  edition 
of  4e  fragments  with  a  full  vaHetas  lectionis.  It  is  to  be  hoped  that 
either  the  Asiatic  Society  of  Bengal  or  the  German  Oriental  Society 
iriU  find  room  for  such  a  publication  in  their  series  of  Sanskrit  texts. 


52  Wahan  Bastamean. 

Mechithar  Göä.  Rechtsbuch  der  Armenier,  herausgegeben  von  dem  Archi- 
mandriten  Dr.  Wahan  Bastamean,  WayarSapat  (Ed^miatsin)  1880. 8'. 
180,  442  und  12  S.  Xfl^tP'—p-u  ^V^^zl*  ^"»«»"'»"»«^'^««'7//^  ^"U^"  kf*-'^ 

t[ut%n^g,  *^  l|  utt^up^u^iUMn  '^  utuiutpu/üf  "PF"J  ^—P^-^-qh^k  \  ^^JfMM»h-%^,  f WH  * 

Im  Jahre  1862  erschien  im  xl.  Bande  der  Sitzungsberichte  der 
philosophisch-historischen  Classe  derk.  Akademie  der  Wissenschaften  in 
Wien  eine  Abhandlung  von  Dr.  Ferdinand  Bischoff,  Professor  an 
der  Lemberger  Universität,  unter  dem  Titel  Das  alte  Recht  der  Ar- 
menier in  Lemberg,  Die  Abhandlung  kam  auch  als  Separat -Abdruck 
im  Umfange  von  50  Seiten  heraus.  Prof.  Bischoff  bemerkt  in  der 
Einleitung  zu  seiner  Publication,  dass  lange  bevor  Lemberg  eine  Stadt- 
gemeinde nach  deutschem  Rechte  geworden,  daselbst  auch  Armenier 
ansässig  gewesen  sein  mögen,  welche  eine  besondere  Gemeinde  mit 
ihren  eigenen  Obrigkeiten  bildeten  und  nach  ihren  hergebrachten 
Rechten  lebten,  die  ihnen  von  den  polnischen  Königen  bestätigt  worden 
waren.  ,In  ihrem  Emporstreben  —  so  bemerkt  der  Herausgeber  — 
geriethen  sie  häufig  in  Widerspruch  mit  der  herrschenden  deutschen 
Stadtgemeinde,  namentUch  über  die  Gerichtsbarkeit,  über  welche  ein 
zweihundert  Jahre  lang  su^h  hinziehender,  äusserst  lebhafter  und  hart- 
näckiger Streit  geführt  wurde.  Während  die  Annenier,  auf  das  Her- 
kommen sich  berufend,  keine  andere  Gerichtsbarkeit  als  die  ihres 
eigenen  Vogtes  und  ihrer  Senioren  anerkennen  wollten,  behauptete 
die  Stadtgemeinde,  auf  Urkunden  gestützt,  die  Armenier  unterständen 
dem  Stadtvogt.'  —  Nachdem  in  den  Jahren  1469,  1476,  1510  von 
Seite  des  polnischen  Königs  entschieden  worden  war,  dass  die  Ar- 
menier in  der  Hauptsache  dem  Stadtvogt  unterstehen,  aber  in  einzelnen 
Fällen  vom  Stadtvogt  mit  Hinzuziehung  der  armenischen  Senioren  nach 
dem  armenischen  Rechte  gerichtet  werden  sollen,  befahl  im  Jahre  1518 
gelegentlich  eines  Streites  in  BetreflF  der  Gerichtscompetenz  König 
Sigismund  i.  den  Armeniern,  sie  sollten  ihr  Recht  aus  dem  Arme- 
nischen ins  Ruthenische  oder  Lateinische  übersetzen  lassen  und  ihm 
beim  nächsten  General-Convent  vorlegen.  Dies  geschah  im  Jahre  1519, 


Rechtsbuch  der  Armenier.  53 

wo  das  Recht  vom  König  bestätigt  und  mit  einigen  Zusätzen  und 
Erweiterungen  versehen  wurde.  Dasselbe  besteht  aus  zehn  nicht  durch 
Zahlen  bezeichneten  und  aus  124  gezählten,  zumeist  auch  mit  Inhalts- 
Ucberschriftcn  versehenen  Capiteln.  Die  meisten  betreffen  das  Pri- 
vat- und  Strafrecht,  andere  das  gerichtliche  Verfahren  und  die  Polizei. 
Prof.  BiscHOFF  meint,  das  ihm  vorliegende  Rechts-Denkmal  habe  seine 
Fassung  vermuthlich  erst  erhalten,  nachdem  die  Armenier  in  Polen 
sesshaft  geworden  waren,  dann  bemerkt  er  weiter:  ,Es  unterhegt 
keinem  Zweifel,  dass  dieses  Recht  auch  bei  anderen  als  den  Lem- 
berger  armenischen  Gemeinden  in  Anwendung  stand.  Dafür  spricht 
auch  das  Vorhandensein  von  Handschriften  an  verschiedenen  Ortcn.^ 

Gegenwärtig  ist  die  Quelle  des  Lemberger  armenischen  Rechtes 
gefunden  und  nachgewiesen.  Diese  Quelle  ist  das  berühmte  Rechts- 
buch von  Mechithar  Gö§. 

Bekanntlich  verliessen  die  Armenier  zweimal  ihr  Vaterland, 
respective  die  Hauptstadt  desselben,  Ani,  um  nach  Polen  sich  zu 
wenden,  —  das  erste  Mal  im  Jahre  1064  als  Ani  von  Alp  Arslan 
verheert  wurde,  und  das  zweite  Mal  im  Jahre  1239,  als  die  Mongolen 
unter  T§harmaYan  die  Stadt  vollständig  zerstörten.  —  Mechithar  be- 
gann mit  der  Abfassung  seines  Werkes  im  Jahre  1184  und  er  selbst 
starb  im  Jahre  1213.  Das  Rechtsbuch  war  daher  im  Jahre  1239,  als 
der  zweite  Wanderungszug  der  Armenier  die  Stadt  Ani  verliess,  in  der 
Heimat  wohl  bekannt,  so  dass  man  annehmen  kann,  die  Armenier 
hätten  das  Werk  Mechithar's  mit  sich  genommen.  Und  dass  dieses 
wirklich  der  Fall  war,  wird  durch  einen  Vergleich  des  Lemberger 
Rechtes  mit  dem  Rechtsbuche  Mechithar's  vollkommen  bestätigt.^ 


1  Der  Venetianer  Mechitharist  Lukas  Ind2id2ean  (Ind2id2i)  hatte  die  latei- 
nische Uebersetzung  des  armenischen  Rechtes  vom  Jahre  1518,  von  welcher  ein 
Exemplar  in  Venedig  sich  befindet,  gekannt,  dieses  armenische  Recht  aber  für 
eine  officielle  Gesetzsammlung  aus  der  Zeit  der  Bagratiden  gehalten.  Zu  diesem 
Irrthnme  wurde  er  durch  die  beiden  am  Anfange  der  lateinischen  Uebersetzung 
stehenden  Sätze:  »Johannes  Dei  gratia  Rex  Armenie  tempore  felicis  imperii  sui  con- 
stituit'  und  ,Item  Theoti  Regis  Armenie  memoria  digna  (digni)  et  laudabilis  et 
aliorum    regum    et    principum    Catholicorum    Armenie*    verführt.    Vgl.    Indfid2ean 

^^attiuiMttä.p'ptii      *uttiMtutnuAt^t    n,   305. 


54  Wahax  Bartaxeax. 

Das  Werk  Mechithar's  zerfällt  in  eine  Einleitung  (V-^—^p^««^/.i 
und  zwei  Theile,  von  denen  der  erste  Theil  {JS^A  »■  »//fc)  das  Kirchen- 
recht {t^lri^iiuB^u,^  ^,mi,n%g^  mit  dem  Eherechte  in  124  Abschninen, 
der  zweite  Theil  (Jusui»  Irp^pt^pi^^  das  gesammte  weltliche  Recht  { -^^r 
^fttr^r  j«Mp#c^^)  in  130  Abschnitten  umfasst.  —  Das  Lemberger 
Recht  ist  grösstentheils  dem  zweiten  Theile  des  Rechtsbuches  Mechi- 
thar's  entnommen  (im  Ganzen  105  Capitel),  vier  Capitel  gehen  anf 
den  ersten  Theil  und  vier  Capitel  auf  die  Einleitung  zurück,  alles 
Uebrige  (acht  gezählte  Capitel  und  die  zehn  nicht  gezählten)  ist  aus 
verschiedenen  Stellen  des  Rechtsbuches  zusammengestellt. 

Der  Herausgeber  gibt  auf  den  Seiten  29,  30,  31    der  Einleitung 

eine  Concordanz  des  Rechtsbuches  Mechithar's  und  des  von  F.  Bischoff 

veröffentlichten  Lemberger  Rechtes.  Leider  ist  diese  Concordanz  ganz 

ungenau   und   in  Folge   dessen   unbrauchbar.    Schuld   an   dieser  b^ 

dauerUchen  Thatsache   trägt  wohl  der  Umstand,  dass,    wie   aus  der 

Fussnote  auf  S.  27   hervorgeht,   der  Herausgeber  Wahax  Bastajoix 

bei  Beginn  der  Drucklegung  seines  Werkes  starb  und  der  Corrector 

die  Zahlen  der  Citate  nicht  collationirt  hat.  —  Ich  erlaube  mir,  die 

Fehler  der  Concordanz  hiemit  zu  verbessern: 

BrscHOFP  Mechithar 

9  =:  «A^ 

34  =  A 

56  =  fy 

57  =  ik 

b^  =  tr 

50  =  > 

60  =  V- 

61  =  ^^ 

65  =  >t^ 

66  =  ^f 

67  =r  *Jp 
iv^  =  ^ 

60  =  a 

70  =  a«. 

71  =  -V* 


•HOFF  Mechithar 

Bischoff  Mechithar 

12=.^ 

88  =  Jft 

73    =   -iy 

89=  IT 

74  =  a^ 

93  =  lüff 

75  =  Jip 

94  =  ^^f 

76  =  y  und  I,  7^ 

95  =  Ä/^ 

77  =  t 

96  =  ^^j 

78  =  7«» 

97  =  aV^ 

79=71. 

98  =  Äf^ 

81  =  7/. 

99  =  ^^p 

82  =  ^ 

100  =  1^ 

83  =  ^p 

101    =2qt« 

84  =  J^ 

102  =  ^F 

85  =  3^7- 

104  =  1(5^? 

86  =  A 

105  =  7^^ 

87  =  ^f 

106  =  1^. 

Rechtsbuch  der  Armenier.  55 

Als  Probe  fiir   die  Uebereinstimmung   des  Lemberger  Rechtes 
mit  dem  Rechtsbuche  Mechithar's  will  ich  einige  Abschnitte  mittheilen: 

BiscHOFP  =  Capitulum  secundum  =  Mechithar  ^. 
Humanum  genus  deus  liberum  creavit  et  fecit.  Verum  quia  ne- 
cessarii  sunt  dominis  suis  servi  ad  serviendum  propter  terram  et 
aquam,  simile  hoc  jus  est:  quando  aliquis  colonus  seu  Kmetho  domino 
sue  nichil  movendo(?)  a  domino  suo  ubi  vult  transire,  potest;  si  vcro  ali- 
quis dominorum  istud  tolerare  noUet,  scilicet  libere  emittere  eundem 
subditum  suum,  volens  eundem  retinere  in  sua  jurisditione,  tunc  pueri 
post  mortem  patris,  si  tales  pueri  in  dominio  hujusmodi  domini  non 
fuerint  procreati,  habent  libertatem  eundi  et  sc  transferendi  sub  alios 
dominos  ubi  voluerint. 

1  «Mf«»  c/IV""/*«^^^  &•»&*.  ifutpiLL$§ypktu  ^ni-ß-^tiif  iMtߧ  h-utn.u»jtrt  inirmtithu 
^uamutt^M    '^^""U^^    tntt.  ^»nfU    1» ^   PP'U  '  \^''     1"tJ"    'Y''"'Vf''       Üu^p^lnP    iLiutms*— 

MUjuJT    «r«   %tfpl;    tip     ^  inlrmu^^    Lt.  pn^tutLtattn^   latAiuoIr tutuü  uAttLpß^    iKjutt^tata^ 
aUtim    ifiu^ni.tatü    ^omit    tuatutn    ir%    nmiaJip    hrüirtutp    iMtintt.m    b-t.    n*    isikttt.  i 

Bischoff.  Capitulum  quintum  de  pueris  unum  (uno)  alterum  in  aqua 
submergentis  (submergente)  =  Mechithar  ^. 
Pueri  natantes  in  aquis  (si)  unus  alterum  submerserit,  ex  tunc 
judices  debeat  talem  casum  submersionis  bene  et  perfecte  rescire,  si 
submersio  talis  facta  est  ex  loco  (joco)  aut  ira,  aut  ex  malo  corde, 
studiose  intentioriis,  aut  si  ille  submersus  sc  ipsum  ex  casu  submerserit 
in  profunde  aque,  et  illi  connatantes  ipsi  submerse  auxiliari  non  po- 
terant,  tunc  judices  rescitis  ad  planum  predictis  casibus,  si  ille  se  so- 
lum ex  casu  submersit  et  ejus  connatantes  illi  subsidiari  non  potcrant, 
tunc  pro  tali  submerso  solutio  non  impendatur,  si  vero  ex  alia  causa 
predicta  submersus  fuerit,  tunc  solutio  capitis  impendi  debet  juxta 
computationem  annorum  illius  submersi,  sicut  pro  capite  occisi. 

1%  9nt.mt$  tntatuinti  ifuAtLiit^ip  tat/h  tUfitAtu  ^h  it3kiiL.gtahtfiuL%  ^  tnkuuthktnti 
jfittilr ugJM»  ——  kß-i;  tuiaamittuifutiMaBtum  k  kitutiu  kt.  fd-i;  gtuitnt gk  ittt  onbttt.f  uim»iP 
kt.mttJ^  t^uktati  ^  pttimu  kt.  tthtbtun  jt  pkmkt  tuptnutnu  "^JfJ'n  *  \mdt'W^k  J?^'^^***^ 
^latJkJtutnpgp   pi*iB.    tututaahnt.ß-k iMtü    tuifni*    k'.     u»httul;i»    i/akitÜt  tntatgp  pniM$t.tatUf\a   \ 


56  Wahan  Bastamean. 

Bischoff:  Capitulura  sexagesimum  octavum  de  eo  qui  in  viueam  idi 
cujus  intraverit  =  Mechithar  ^. 

Si  aliquis  alicui  in  vineam  intraverit  absque  domini  vinee  v«> 
luntate,  potest  uvas  vini  comedere  quantum  placet,  sed  nichil  de  vinea 
ilia  exportare  debebit,  quia  justo  jure  prohibetur,  quod  vinee  absque 
consensu  proprietariorum  suorum  destrui  per  neminem  debent.  de  qua 
vinea  nemo  in  saccos  nee  in  aliqua  alia  depositoria  aliquid  asportare 
debet,  si  vero  aliquis  de  vinea  aliquid  receperit  et  per  hospitem  vinee 
in  tali  facto  inventus  fuerit,  in  quocumque  damnificavit  dominum  vinee 
id  ei  solvere  debet. 

BiscHOFF.  Capitulum  octuagesimum  septimum  de  locatione  nove  ville 
in  cruda  radice  =  Mechithar  jCpr. 
Si  aliquis  novam  viUam  in  cruda  radice  locaverit  istud  non  po- 
test facere  absque  consensu  Regie  Majestatis,  et  dum  talis  nova  villa 
possessionata  fuerit  colonis  imprimis  debent  ostendcre  locum  et  fan 
dum  pro  ecclesia  editicanda  ct  demum  cuilibet  domicilio  et  aree  de- 
bent exdividere  agros,  prata  et  alia  utensibilia  domestica,  ut  quilibet 
sciret  super  quo  residet,  si  vero  desertam  ^^llam  aliquis  volueritpos- 
sessionare  debet  ibi  locare  colonos  eo  jui'c  et  consuetudine,  in  qua 
predicta  villa  a  principio  erat  locata. 

irL  ^Pp^  t-t.  »{ß^nß  utßuui^uk  (u*iß  'f^^  pntuiul^utu  ^"'^^2.-P  '^ "'f^hsfi'  ^'-  **T* 
p$utß-tMtit0tt.£n    ^^tatuinutinfau^    s  1^  tuut    P'h    u»t.L  n$uL  ^A^Ask/^    ^'*  ^3^    ptmajm^mmm^ 

^i.piMtotM/ir^fia.p  puan  usu^afuth^  %ut^»ühtu^  Ltu/^afil»  t  J^«*^  P"^ prntaJam^wmtim^Mml^ "J 
^ßk  ^<-  utüt^^uth^^  bt.  utlipnt-p-kiatlb  ^if^itfmnt.SL  k^tugj  trmpmm.  tmmmmgL%  f*- 
*t-u»hni.3h    ^aui-tmu§$tp$ui^juutnt.p-hiuJpf    %ut^    L  ^b- qt^uitp»    £rL    mtamaat    "SMfS^f    J»^ 


Rechtsbuch  der  Armenier.  57 

Der  Verfasser  des  Rechtsbuches,  Mechithar,  mit  dem  Beinamen 
Gös  (to^)  ,der  Dtinnbart^  wird  in  den  Geschichtswerken  von  War- 
dan Bardzrberdetshi  und  Kirakos  öfter  erwähnt.  Derselbe  war  in 
Gandzak  (dem  heutigen  Elisa  we  topol)  geboren.  Das  Jahr  seiner  Ge- 
burt ist  nicht  bekannt,  dagegen  kennt  man  das  Jahr  seines  Todes, 
nämhch  1213.  Da  nun  angegeben  wird,  er  habe  ein  hohes  Alter  er- 
reicht, sei  also  als  Greis  von  etwa  70  bis  80  Jahren  gestorben,  so 
können  wii*  eines  der  Jahre  zwischen  1130  und  1140  als  Jahr  seiner 
Geburt  annehmen.  Wie  die  meisten  Jünglinge  aus  besserer  FamiKe 
gcnoss  auch  Mechithar  eine  geistliche  Erziehung  und  widmete  sich 
dem  geistlichen  Stande.  Nachdem  er  die  berühmtesten  Lehrer  seiner 
Zeit  gehört  hatte,  erhielt  er  den  Grad  eines  Wardapet.  Rasch  ver- 
breitete sich  der  Ruf  seiner  Gelehrsamkeit  und  seines  frommen  Lebens- 
wandels und  von  allen  Seiten  strömten  ihm  Schüler  zu,  um  sein  Wort 
zu  hören  und  seinen  Lebenswandel  sich  zum  Vorbild  zu  nehmen. 
Wie  sein  Landsmann  Kirakos  bemerkt,  wirkte  er  der  Bedeutung 
seines  Namens  gemäss  ^«»fc^^  ^uu»  tu%nt.u/%  fi*-pij  Jlu/ip^fphp  ^utJIrhlr^ 
ulruh,.  Von  seinen  Schülern  war  unstreitig  der  berühmteste  Johannes 
Tawuäetshi,  bekannt  unter  dem  Namen  Wanakan,  der  Verfasser  eines 
leider  verloren  gegangenen  Geschichtswerkes  über  die  Begebenheiten 
seiner  Zeit. 

Mechithar  war  auch  praktisch  im  Dienste  der  Kirche  thätig, 
indem  er  mehrere  Kirchen  erbaute,  wobei  er  von  seinen  Gönnern, 
den  Fürsten  Iwanß,  Zaqare,  Qurth  und  Wachthang  unterstützt  Avurde. 
Nach  einem  frommen,  an  Erfolgen  reichen  Leben  starb  Mechithar 
im  Jahre  1213  imd  wurde  am  Eingange  der  Kloster-Kirche  von  Neu- 
Getik  begraben.  Von  seiner  wunderthätigen  Grabstätte  bemerkt  Kira- 
kos c  ff^  JKü^i.  autßuom  n.lr nir atfuht  Lupus  oa^*^  au»t,auait£rtnuf  "fin  ^lUUiuutnJ 
UMUMiut-phpü  ßtunoß'u  \it»m$u  f  Ift.  9S"y  utLnLif^t  ^tttittMttuuäa  »ntMabli*ü  n  uii;tnu 
^^LMMÜi^tuQ  Jui^iLMß  IfL.  (uAtiuiAinaf  uf$  1^  utnnt-iuh-  aiAuäp$ut,itn^*it  pLn  aktun-tuunml; 
^ir1bqMtktnä.p-iriuJp    b-i.    i/ut^ai.is»i/a, 

Mechithar  hat  nebst  seinem  Hauptwerke,  dem  Rechtsbuche  (7^— 
Mntuuu,is0%uitf.fiiip^  nachfolgende  sechs  Werke  hinterlassen:  1.  \\"-'*'i4fy 
die  bekannten  Fabeln  (in  Venedig  1790  und  1842  gedruckt),  2.  \\i^P:gf 


58  Wahan  Ba8tam£An.    Rechtsbuch  der  Arscexier. 

^..-r^j,    t^^kJ-    --ÄV^   ^pi^^hr^^^g,     6.    W^p    >    ^iS^/.«;,    p%«.p^k^  > 

Von  dem  Rechtsbuche  Mechithar's  sind  mehrere  Handschriften 
bekannt.  Sieben  linden  sich  in  Edimiatsin/  zwölf  in  Venedig,  vier 
in  Paris  und  eine  in  Wien  bei  den  PP.  Mechitharisten.  Als  die  beste 
Handschrift,  welche  er  auch  seiner  Ausgabe  zu  Grunde  legte,  sieht 
Bastamean  die  Edimiatsiner  Handschrift  Nr.  492  an,  geschrieben  anf 
altem  Baumwollpapier  im  Jahre  744  =  1295,  von  welcher  leider  einige 
Blätter  fehlen.  In  Venedig  [vai  KJoster  der  PP.  Mechitharisten )  tindet 
sich  eine  Pergamenthandschrift,  die  von  den  Mechitharisten  für  die 
<3riginalhandschrift  des  Verfassers  ausgegeben  wird,  was  Bastameis 
bezweifelt.  Die  Wiener  Handschrift  ist  auf  Pergament  geschrieben 
imd  kann  als  ziemlich  alt  angesehen  werden. 

Der  Herausgeber  des  Rechtsbuches,  der  Archimandrit  Dr.  Wi- 
HAx  Bastaxean,  mit  dem  persönHch  bekannt  zu  werden  ich  das  Glück 
hatte,  hat  sich  durch  diese  Publication  ein  grosses  Verdienst  um  die 
armenische  Philologie  erworben:  mit  der  180  Seiten  starken,  in  neo- 
armenischer  Sprache  geschriebenen  Einleitung,  welche  den  Gegen- 
stand in  gründhcher  und  erschöpfender  Weise  behandelt,  hat  er  sich 
ein  unvergängliches  Denkmal  gesetzt. 


*  Bastamean  bezeichnet  fünf  Handdchriften  mit  den  Nommem  749,  488. 489, 
4*.H>.  492.    Diese  scheinen   den  fünf  Exemplaren  zn  entsprechen,   welche  in  Wmjf 

gmM^mB^  Itmjmi^/Lp  Jlmmtky,^^  j  pu^if^puA^fi  T^V  m^f^mm-mf,  \y,fJfmm^%/$,  Tiflis  1^ 

4' ,  auf  S.  29  ff.  verzeichnet  sind.  Diese  fünf  Exemplare  tragen  aber  die  Xummeni 
478.  479.  4^0,  481,  482.  Ich  vermag  leider  Nr.  492  bei  Bastameax  mit  keinem  d« 
fünf  Exemplare  des  11«»/^  mm*.mmtL  zn  identiäciren.  Zwei  Exemplare  sind  spater. 
nach  dem  Jahre  1863.  aus  dem  Xachlasae  der  Bischöfe  Karapet  Acbaltshchat^i 
\,\y^pu,^hm.  yjmm.^jlmm,gf)  Und  Sargis  Dzalaleautsh  (^||«»|.^  S^'nrÜ"^^ 
in  die  Bibliothek  gekommen  ^vgl.  die  Vonrede  von  Bastameas,  S.  113^.  Ueberhinpt 
scheinen  die  im  11«»/^  iipM.gtm^  verzeichneten  Uandschrifteu  oberdachlich  und  QB- 
genau  beschrieben  zu  sein  und  wäre  eine  eingehende  Bearbeitung  derselben  sehr 
not  h  wendig. 

Fri£dricu  Müller. 


Kleine  Mittheilungen. 


New  Excavations  in  Mathuvd.  —  Sooner  than  I  expected,  when 
I  wrote  my  article  on  the  Jaina  question  for  the  last  number  of  this 
Journal,  have  I  to  recur  to  the  excavations  in  the  Kaftkali  Tila.  Dr. 
A.  Führer  resumed  his  work  on  November  15,  1890,  and  on  De- 
cember 27  he  was  able  to  forward  to  me  rubbings  of  nineteen  new 
inscriptions,  ranging  apparently  from  the  year  4  of  the  Indo-Scythic 
era  to  the  year  1080  after  Vikrama,  some  of  which  possess  a  very 
unusual  interest. 

The  most  important  document  is  one,  found  on  the  left  portion 
of  the  base  of  a  large  standing  Jina,  of  which  the  right  half  is  as 
yet  missing.  I  read  it,  as  follows: 

1  Sam  70  (+)  8^  rvafvaj  4  di  20  etasyam  purvdyam  Koliye 
[Kotfiyef]'^  gam  Vairdyd  Mkhdyd 

2  ko  Arya-Vjidhahasti  arahato  Nan[d]i[d]varta8a^  pratimarh 
nirvartayati  \ 

3  sya  bhdryydye  irdvikdye  [Dindye]  ddn[a]rh  pratimd  Voddhe  (f) 
thupe  devanirmite  pra 

Each  line  seems  to  be  complete,  and  it  follows  that  the  pieces 
wanting  between  L.  1  and  L.  2,  at  the  beginning  and  at  the  end  of  L.  3, 


1  The  first  sign  is  exactly  like  the  second   sign   in   column  5   of  Dr.  Bhao- 
vAklAl's  table,  Indian  Antiquary,  toI.  vi,  p.  45. 

2  The  second  sign  looks  like  Zi,  but  may  be  a  cursive  form  of  U*- 

'  The  initial  na  is  abnormal,  in  the  second   sign   the   d  is  very   faint  and 
small.   The  left  half  of  the  third  sign  has  been  destroyed. 


60  Kleine  Mittheilungen. 

must  have  stood  on  the  right  half  of  the  base.  This  side,  too,  must 
have  had  three  lines,  and  it  is  not  diffieolt  to  restore  some  portions 
of  them  conjectiirally  according  to  the  analogy  of  other  inscriptioiis. 
The  first  line  of  the  right  side  began  without  doubt  with  the  words 
Tkdniye  kale  and  ended  with  the  letters  vdchay  which  latter  are 
required  on  account  of  the  syllable  ko  with  which  line  2  begins.  In 
between  probably  stood  ^irikiyt,  or,  an-  Gyihe  sarkbhoge  and  the  name 
of  Vridhahasti's  teacher,  foUowed  by  §ishyo.  For,  without  such  further 
specifications  the  line  would  be  too  short  in  proportion  to  the  lines 
of  the  left  side,  which  contain  each  from  24  to  27  letters.  The  second 
line  of  the  right  side,  of  course,  contained  a  more  detailed  description 
of  the  donatrix,  as  the  daughter  of  N.  N.,  the  daughter-in-law  of  X. 
N.,  and  perhaps  the  mother  of  N.  N.,  as  well  as  her  husband's 
name.  The  third  line  certainly  began  with  the  syllables  tishthdfitd  or 
with  a  Prakrit  equivalent  thereof 

With  these  explanations  and  restorations  the  translation  will  be: 

*In  the  year  78,  in  the  fourth  (month  of  the)  rainy  season,  on  the 

twentieth  day  —  on  that  (date  specified  as)  above,  the  preacher  Arya- 

Vridhahasti  (Ai'ya-Vfiddhdhastin),  [the  pupil  of J  in  the  Koliya 

[Kotfiyaf]  Gana,  in  the  Vaira  (Vajrd)  Sakha  [in  the  Thdniya  Kida] 
orders  to  be  made  a  statue  of  the  Arhat  Nandiavarta.  The  statue, 

a  gift  of  the  female  lay-disciple  Dinä  (Dattd),  the  wife  of 

has  been  set  up  at  the  VocJ^ha  (?)  Stupa,  built  by  the  gods.* 

The  first  point  of  interest  which  the  inscription  offers,  is  the  name 
of  the  Arhat.  If  my  reading  is  coiTCCt,  it  would  seem  that  the  statue 
represents  the  Tirthaihkara  Ara.  For,  there  is  no  Tirthamkara  Nan- 
diavarta, but  the  symbol,  called  Nandyavarta,  is  the  mark  of  Ara. 
It  is  quite  possible  that  in  the  mixed  dialect  Nandidvaria  represents 
the  Sanskrit  Ndndydvarta  and  that  arahato  Nandidvartasa  must  be 
translated  by  'of  the  Arhat,  whose  (mark  is)  the  Nandyavarta'.  ^^ 
have  thus  a  further  proof,  (see,  ante,  vol.  iv,  p.  328)  that  the  distinctive 
marks  of  the  Tirthamkaras  were  settled  in  early  times,  and  a  further 
contribution  to  the  list  of  the  prophets,  whose  images  adorned  the 
two  old  temples. 


Kleine  Mittheiuingbn.  61 

Secondly,  the  use  of  the  verb  nirvartayati  'causes  to  be  made  or 
completed  \  instead  of  the  usual  nirvariand,  fully  clears  up  the  meaning 
of  the  latter  word.  There  is  no  longer  the  slightest  doubt  that  it  means 
literally  'in  consequence  of  the  order  (or  exhortation)  to  make'. 

Still  more  important  is  the  information,  conveyed  by  L.  3,  that  the 
statue  was  set  up  at  i.  e.  probably  within  the  precincts  of,  a  Stüpa, 
built  by  the  gods.  The  sculptures,  discovered  by  Dr.  Bhaovänläl  and 
by  Dr.  FOhrbr,  left  no  doubt  that  the  Jainas  worshipped  Stüpas, 
which  fact  is  also  mentioned  in  the  extracts  from  the  RAjapa- 
sepaijja  Sutra  translated  by  Professor  Leumaxn,  Actes  du  5*°*®  Congrfes 
int.  d.  Or.  Pt.  m,  sect.  2,  p.  143.  Yet,  the  assertion  that  there  was  a 
Jaina  Stupa  at  Mathura  teaches  us  something  new  that  hereafter 
will  prove  very  important.  For,  it  must  be  kept  in  mind  that  Dr. 
Führer  has  found  a  Stüpa  in  the  immediate  vicinity  of  the  two 
Jaina  temples.  He  believed  it  to  be  Buddhistic,  because  he  discov- 
ered close  to  it  a  seal  with  a  Buddhist  inscription.  I  have  adopted 
his  conjecture,  ante  vol.  iv,  p.  314.  But  the  point  becomes  now 
doubtful.  It  can  be  decided  only  when  the  Stüpa  has  been  opened, 
and  its  sourroundings  have  been  completely  explored.  Even  more 
valuable  is  the  statement  that  the  Stüpa  was  devanirmita,  'built  by 
the  gods'  L  e.  so  ancient  that  at  the  time,  when  the  inscription  was 
incised,  its  origin  had  been  forgotten.  On  the  evidence  of  the  cha- 
racters the  date  of  the  inscription  has  to  be  referred  undoubtedly 
to  the  Indo-Scythic  era,^  and  is  equivalent  to  A.  D.  156  7.  The  Stüpa 
must,  therefore,  have  been  built  several  centuries  before  the  begin- 
ning of  the  Christian  era,  as  the  name  of  its  builder  would  certainly 
have  been  known,  if  it  had  been  erected  during  the  period  when  the 
Jainas  of  Mathura  carefully  kept  record  of  their  donations.  This 
period  began  with  the  first  century  B.  C,  to  which  Dr.  BhaovAnlAl's 
inscription  undoubtedly  belongs.  Our  inscription  furnishes  therefore 
a  strong  argument  for  the  assumption  that  one  Jaina  monument  at 


>  The  characters  of  this  inscription  are  exactly  like  those  of  the  documents 
with  Kanishka's,  Huvishka's  and  Väsudeva's  names.  The  4a  of  Sdkh&y&  is  even 
more  archaic.  Its  central  .«stroke  is  vertical,  not  horizontal. 


62  KuEIXE    MrTTHEnXXGEX. 

Mathnra  is  as  old  as  the  oldest  known  Buddhist  Stupas.  With 
respect  to  its  name  which  is  contained  in  the  word^  immediately 
preceding  Mpej  I  am  not  prepared  to  give  any  decided  opinion.  The 
first  syllable  is  perfectly  plain  on  the  three  impressions  at  my  dis 
posal.  bat  the  lower  part  of  the  second  is  not  distinct. 

Another,  unfortunately  badly  preserved,  inscription  gives  the 
name  of  the  mahdrdja  decaputra  Huktha,  Huksha  probably  stands 
for  HuvtMca  or  Hutikska^  as  an  inscription  of  Dr.  FChrer's  batch 
of  January  1890  reads.  The  form  is  interesting,  because  it  shows 
that  the  form  Hushka^  which  the  Rajataraftgini  gives  and  which 
survives  in  the  name  of  the  Kasmirian  town  Ushkar  (Hushkapura)  is 
genuine  and  ancient. 

A  third  inscription  is  dated  parameibhatidraka  -  mdhdrdjddhirdja 

isicys ri'Kumdragttptasya  rijayardjye  ^^100J   lO]  2  (3?)  kd tamd.... 

20.  and  furnishes  the  last  missing  Sakha-name  of  the  Kottiya  Oana, 
Vidyadhariy  in  its  Sanskrit  form.  The  date  probably  corresponds  to 
A.  D.  430  1  or  431  2  and  falls  well  within  the  known  limits  of  Eumara* 
gupta's  reign.  The  mutilated  passage  regarding  the  month  was  probablv 
Kd[rttika'hemam]tamd[se  dira$e  vise]  20.  It  is  interesting  to  note  that 
even  this  late  document  shows  a  few  Prakrit  forms  mixed  with 
otherwise  very  good  Sanskrit,  and  it  is  significant  that  it  is  the  first; 
found  in  Mathura.  which  shows  the  title  dchdrya.  The  monk,  by 
whose  advice  a  statue  was  dedicated,  bore  the  name  Datilachayya 
(read:  ^chdryyd).  The  discovery  of  an  inscription  with  a  certain 
Gupta  date  will  force  us  to  exercise  great  caution  with  the  dates 
of  inscriptions  which  give  no  names  of  kings.  They  can  be  assi- 
gned to  the  Indo-Scythic  period  only  if  the  characters  are  decidely 
archaic. 

This  circumstance  makes  me  unwilling  to  speak  with  full  con- 
fidence regarding  a  veiy  interesting  iragment  of  the  new  collection 
which  is  dated  va[nhe]  Id,  va  2,  di  10  and  records  the  dedication 
of  a  statue  of  divine  Arishtanemi,  the  22"*  Tirthamkara.  For  the  letters 
look  somewhat  more  modem  than  those  of  the  documents,  which 
undoubtedly  belong  to  the  Indo-Scythic  period. 


Kleine  Mitthbilungen.  63 

Some  of  the  other  pieces  permit  us  to  make  small  corrections  in 
the  readings  of  the  inscriptions,  discussed  formerly.  Thus  it  appears 
that,  in  No.  11  of  the  series  in  the  forthcoming  number  of  the  Epi- 
graphia  Indica,  the  epithet  of  the  nun  Balavarmä  is  not  Mahanandisya 
sahachariya  but  8a4hachariya.  The  latter  word,  which  corresponds  to 
Sanskrit  Srdddhachari,  occurs  with  perfect  distinctness  in  one  of  the 
new  inscriptions.  As  the  blurred  sign  in  No.  11  may  also  be  read 
dha,  and  as  further  the  hybrid  form  Sraddhacharo  occurs  in  No.  21  of 
the  same  series,  the  necessity  of  the  change  is  not  doubtful.  An  other 
one  of  the  new  inscriptions  affects  a  reading  in  Sir  A.  Cunningham's 
No.  6,  {ArcL  Surv.  Rep,,  vol.  xx,  plate  v).  The  monk's  name  is  Graha- 
balo  dtapiko  instead  of  dtapiko  Gdhaharyasa,  Finally,  there  are 
fragments  of  five  lines  of  a  longer  metrical  PraSasti,  which  show 
beautifully  cut  characters  of  the  Gupta  period,  and  there  is  a  small 
complete  Pra^sti  in  Devanägari  characters  which  contains  one  Aryä 
verse  and  one  Anushtubh,  and  is  dated  samvaUarai  (sic)  1080,  i.  e. 
Vikramasainvat  1080.  This  last  discovery  proves,  like  the  two  images 
with  the  dates  Saihvat  1036  and  1134,'  that  these  ancient  temples 
were  used  by  the  Jainas  during  the  greater  part  of  the  eleventh 
century. 

The  above  remarks  warrant  the  assertion  that  the  results  of  Dr. 
Führer's  work  during  the  season  of  1890/91  are  in  no  way  inferior 
to  those  of  previous  years,  and  that  his  discoveries  further  confirm 
the  correctness  of  the  Jaina  tradition. 

January  25,  1891. 

G.  Bühler. 


Pahlam:  ir^ö-tJ.  —  Das  »r*o-tj  war  nach  dem  Glossary  and  In- 
dex of  the  Pahlavi  texts,  p.  176:  ,the  treasury  where  a  copy  of  the 
Avesta  and  Zand  (the  Parsi  scriptures)  was  deposited^  Haug  be- 
stimmt es  im  Zand 'Pahlavi  Glossary,  p.  xxxvi  näher  als  ,the  name 
of  the  fort  of  Pasargadae,  where  Cyrus  was  buried,  whose  tomb  was 


»  See,  ante  vol.  iv.  p.  331. 


64  Kleine  Mtttheilüxgex. 

watched  by  Magian  priests^  Dies  sind  Muthmassungen^  die  sich  weder 
sachlich  noch  auch  sprachlich  rechtfertigen  lassen. 

Nach  meinem  Dafürhalten  kommt  ir*oiö  von  -»chö,  worunter  jenes 
priesterliche  Kleidungsstück  verstanden  wird,  welches  die  heutigen 
Parsen  «^j^m»  nennen.  Es  ist  dies  eine  Art  Hemd  und  bedeutet  nr- 
sprtinglich  ^Nachtkleids  Dieses  Wort  ist  auch  ins  Armenische  über- 
gegangen, wo  1^1^  sowohl  ein  Hemd  als  auch  die  Alba,  ja  auch 
die  Dalmatica  des  Priesters  bedeutet. 

Damach  war  »r*o^  nichts  anderes  als  ein  Raum,  wo  die  heiligen 
Gewänder  (-"Oib)  aufbewahrt  wurden.  Wenn  also  berichtet  wird,  i&ss 
die  heiligen  Bücher  im  Sapikan  niedergelegt  wurden,  so  ist  darunter 
gewiss  nichts  anderes  als  das  heilige  Gewandhaus  im  Haupt -Feuer- 
tempel zu  verstehen. 

Pahlawi:  merya.  —  Dieses  Wort  wird  von  Spiegel  ajuklnUnm 
gelesen.  Es  bedeutet  in  der  Regel  ,verunreinigen^  Spiegel  bemerkt 
{Tradit.  Literatur  der  Parsen,  S.  364)  unter  -f^ya  (ajukUj  ,Unreinlieit* 
dieses  Wort  entspreche  dem  altbaktrischen  ajiti;  der  Ursprung  sei 
aber  nicht  klar.  Ich  lese  das  Wort  anders,  nämlich  aiwaktnitann  und 
leite  es  von  51a  (aiicak)  ,eins^  ab.  Die  ursprüngliche  Bedeutung  des- 
selben ist  ,in  Eins  zusammenbringen,  vereinigen,  mischen*,  woraus 
sich  dann  die  Bedeutung  ,verunreinigen*  entwickelt.  Dass  meine  Auf- 
fassung richtig  ist,  wird  durch  Pazand  j^yi,  yyi\  vollkommen  bestätigt 

Pahlawi:  o».  —  Diese  Conjunction,  die  auch  aus  den  sasanidischen 
Inschriften  sich  belegen  lässt,  wird  gewöhnlich  auf  das  aramäische 
ffjK,  -3j  zurückgeftlhrt  (West-Hauo,  Glossary  and  Index  of  the  PaUati 
texts,  p.  8;  Harlez,  Manuel  du  Pehlevi,  p.  176).  Diese  Erklärung  scheint 
mit  Hinblick  auf  das  armen,  -»-y**  ,dann,  darauf  nicht  richtig  zu  sein. 
Ich  erkläre  armen,  -»-y**  =  Pahl.  o»  und  avest.  apäm  ,nachhei^. 

Xeupersisch:  ,^^,  ^^^♦a  und  do.  —  ,^^^jb  (harne)  lautet  im  Pah' 
lawi  -C»,  im  Parsi  {i^ty.  Es  wird  in  der  Regel  auf  avestisches  hama^ 
zurückgeftlhrt.  Aus  hamad^a  würde  aber  im  Neupersischen  nothwen- 
digerweise  «x.»ib,  nicht  aber  ^^^^jb  werden.  Nach  meiner  Ansicht  Bsst 


Kleine  Mittheilunoen.  65 

sich  ^^^^jb  nur  aus  altpersischem  hamaij  =  hamä-it  erklären.  Mit  ^^^♦a 
hängt  wohl  a.*m;*,»a  zusammen. 

Dem  neupersischen  do  entspricht  im  Parsi  sowohl  jy  als  auch p. 

Diese  beiden  Formen  verhalten  sich  zu  einander  wie  *i  und  ^i  =  neu- 
pers.  ^.  Bekanntlich  geht  sowohl  *i  als  auch  (i  auf  altpers.  naij  := 
na-it  zurück.  *»  ist  eine  Verkürzung  von  naij,  während  in  {i  der  Di- 
phthong ai  zu  e  zusammengezogen  ist.  Damach  können  jj),  ^  nur  alt- 
persischem baij  =  bä'it  entsprechen.  Altpers.  bä  ist  mit  dem  avest.  bä, 
bat  und  dem  altind.  ba<}  ,fürwahr'  identisch. 

Neupersisch:  ^\jä..  —  In  der  Regel  wird  das  neupersische  Wort 
,3\j^  ,Herr'  (vgl.  \j^rLj^  ^Hausherr',  Pahlawi:  -^^rrl^j)  aus  dem  avest. 
qadäta-  (hwadäta-)  ,sein  eigenes  Gesetz  habend'  erklärt.  Diese  Er- 
klärung ist  falsch,  da,  wenn  das  avest.  qadäta-  zu  Grunde  läge,  dies 
Wort  im  Pahlawi  5Mbr  und  im  Neupersischen  nur  >UäL,  >^ä.  lauten 
könnte.  Auch  die  Erklärung  aus  avest.  qadäwat-  =  altind.  swadhäwat-, 
,mit  eigener  Machtvollkommenheit  begabt',  welche  J.  Dabmesteter 
(Etudes  Iraniennes  i,  70)  vorschlägt,  passt  nicht,  da  aus  qadäwat-  im 
Neupersischen  ^Ua»,  ^W^  entstehen  müsste.  Nach  meiner  Ansicht  lässt 
sich  Pahlawi  «-^tp,  neupers.  ^\j^  nur  aus  avest.  qaio  aja  ,nach  eigenem 
Willen  sich  bewegend'  erklären.  —  Man  muss  dabei  an  die  per- 
sische Anschauung  denken,  nach  welcher  es  nur  einen  Freien  gab, 
nämHch  den  Gross-König,  während  alle  anderen  seine  Knechte  (BouXot) 
waren.  Der  Königssohn  Kyros  war  ja  selbst  nur  ein  Knecht  seines 
älteren  Bruders  und  in  der  Inschrift  von  Behistan  nennt  Dareios 
seine  höchsten  Beamten  bandaka,  neupers.  »j^o. 

Neupersisch:  <«o^,  ^^J^y«.  —  Diese  Worte  verbindet  J.  Dakmb- 
STETER  {Etudes  Iraniennes  ii,  IG 9)  mit  dem  avest.  amajawa,  welchem 
er  die  Bedeutung  ,lamentation'  vindicirt.  Dem  neupers.  Jo^  (möjah) 
entspricht  im  Pahlawi  *^,  welches  Haug  als  ,perhaps  tearing  the  hair' 
(•»^)  erklärt.  —  Wäre  do^  wirklich  avest.  amajawa,  dann  müsste  die 
Pahlawi-Form  nothwendiger  Weise  *^  lauten.  Ich  identificire  neupers. 
^y  mit  dem  armen.  «%f  ,Bettelei'  (eigentl.  ,Vorjammem'),  J*ni.pu,ß^q 
jbettelnd^  und  flllire  es  auf  eine  Grundform   altpers.  mauda-  zurück. 

Wienor  Zeitscbr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  V.  Bd.  6 


66  Kleine  Mittheilungen. 

Dass  die  Wurzel,  welche  hier  zu  Grunde  liegt,  mit  einem  Dental 
schloss,  beweist  die  Form  cu-^  ,Klage^  (davon  j^;^r,».  ü\  Pahlawi: 
r»fy  welche  ein  altiranisches  musti-  für  mud-ti-  Toraossetzt 

Neupergisch:  J\.  —  Diese  Partikel  tritt  uns  zum  ersten  Male 
im  Parsi  entgegen;  im  Pahlawi  steht  dafür  ^,  welches  das  altpers. 
jadij  =  altind.  jadi  reflectirt.  Dagegen  erscheint  im  Pahlawi  ^y 
=  neupers.  ßyb.  Daraus  erschliesst  J.  Darmestster  (£tude8  Iraniewiet, 
ly  245)  eine  Form  ha-karam  ,em  Mal'  (vgl.  cijä-karam  Naq§-i-Ru- 
stam  A,  39).  Darnach  gehört  ß\  ,ein  Mal^  =  ha-karam  zu  ^*ie 
^zweites  MaP  =  neupers.  Jii>  ^  duwitija'karam  und  i«^p»  ^drittes  Mal' 
=  ß^j^*^  =  rüija-karam.  Die  Entwicklung  der  Bedeutung  ,weim* 
aus  ,ein  Mal'  ging  von  Redensarten  aus  wie  altpers.  jadi-padij,  griech. 
ei-zep,  d-Tzoxz,  Man  sagte  ,wenn  einmal'  und  fasste  nach  und  nach 
den  die  Partikel  begleitenden  Ausdruck  im  Sinne  der  Partikel  selbst, 
ähnhch  wie  im  Französischen  aus  ne  .  .  pas  =  lat.  ne  possum  die 
Bedeutung  des  pas  und  im  Arabischen  aus  \jo\  "^  ^niemals'  die  Be- 
deutung des  \jo\  als  Negation  sich  entwickelt  hat. 

Neupersisch:  cXm>^>.  —  Man  las  früher  Behistän  nr,  39  dunm, 
wo  man  nun  richtiger  duruicä  liest.  Spiegel  stellt  zu  beiden  neupers. 
v:u*i>^>,  was,  wie  mir  scheint,  nicht  richtig  ist.  vr.v^j>  ist  nämlich  nichts 
anderes  als  das  altbaktrische  d^r^äta-  von  dar^z-  und  reflectirt  voU- 
ständig  das  indische  drtjlha-.  Das  s  der  neupersischen  Form  statt  des 
zu  erwartenden  ä  ist  wie  in  <jXm}^>,  vJX^^^  u.  s.  w.  zu  erklären. 

Neupersisch:  >^lio.  —  Die  Pahlawi-Form  des  neupers.  >^ili»  lautet 
^^-Hno»  (asägart).  In  dieser  Gestalt  ist  die  Form  ins  Armenische  als 
u>2^llhfut  übergegangen.  Das  letztere  beweist,  dass  die  Pahlawi-Form 
f^^Myiy^  fUr  ^5^00*  steht.  Was  die  Etymologie  anlangt,  so  fiihre  ich 
<p^5-HX>»  auf  ein  avest.  asho-kar^fa-  ,geweiht'  zurück.  >J\^  bezeichnet 
also  zunächst  einen  geistlichen  Schüler.  Da  das  avest.  aiho-karfta- 
im  West-Iranischen  arfa-karta-  lauten  müsste,  woraus  im  Neupersischen 
>ß>j<  resultiren  würde,  so  müssen  wir  >^Uo  als  einen  der  theologischen 
Sprache  nach  ostiranischem  (avestischem)  Muster  angehörenden  Ter- 
minus betrachten. 


Kleine  MirrnEiLUNOBN.  67 

Neupersisch:  c->>a*.  —  Neupers.  v«^^  erklärt  Vullbrs  (Lexicon 
persAat.,  i,  743,  a)  aus  der  altindischen  Wurzel  hjihh  und  vergleicht 
damit  altind.  §vbhra-,  avest.  suvrch.  Diese  Erklärung  ist  entschieden 
unrichtig;  da  aus  ind.  ^,  avest.  s  im  Neupersischen  nie  ^  werden 
kann.  Die  Pahlawi-Form  von  ^y^  lautet  ör.  Dies  führt  auf  das 
avest.  hwapah-  =  altind.  swapas-  ^schönes  Werk  (apas  =  latein.  optis) 
verrichtend,  wohlthätig'.  An  avest.  hwäpa,  an  welches  J.  Darmb- 
8TETER  (jEif.  Iran,  i,  263)  zu  denken  scheint,  darf  man  v-jyi*  nicht 
anschliessen,  da  die  Pahlawi-neupersische  Form  dann  or,  v-->\^  lauten 
müsste. 

Nev/persisch :  jU3.  —  Das  Wort  jUi,  Pahlawi  ©»Ci  ist  bisher  un- 
erklärt geblieben.  Sein  Zusammenhang  mit  dem  avest.  n§mah-,'  No- 
min. n§7no  =  altind.  namas  liegt  zwar  auf  der  Hand,  aber  aus  n^mo, 
welches  im  Altpersischen  die  Form  nama  ergibt,  mtisste  im  Pahlawi 
ft,  im  Neupersischen  ^  geworden  sein.  Nach  meiner  Ansicht  verdankt 
jU3  seine  Entstehung  dem  avest.  npnas-üt  =  altpers.  nama§'6ij,  alt- 
ind. namaS-6it,  Es  mögen  ft  und  eK»  =  nama  und  nama^-cij  längere 
Zeit  neben  einander  bestanden  haben,  bis  endlich  das  kurze  ^,  das 
bekanntlich  auch  ,Feuchtigkeit'  bedeutet,  dem  vollen  jU3  das  Feld 
räumte  und  in  der  Bedeutung  des  letzteren  gänzlich  verschwand.  — 
In  Betreff  des  neupers.  j  =  Pahl.  a  =  altpers.  S6  vergleiche  man 
j.^05.  =  altpers.  6i§'6ij,  y6  •=  Pahl.  a^r,  altpers.  anijaS-cij  (altind.  an- 
jat  +  6it),  J.  Darmbstbter's  Erklärung  dieser  Formen  (Et.  Ir,  n, 
112  ff.)  ist  entschieden  verfehlt,  da  in  den  von  ihm  postulirten  alt- 
iranischen Grundformen,  zu  deren  Aufstellung  gar  kein  Anlass  vor- 
liegt^ das  schliessende  6  im  Neupersischen  abfallen  müsste. 

Neupersisch  ^b.   —  Das   neupers.   ^b    erklärt  J.  Darmesteter 

(ü.  Ir.  I,  73)  aus  avest.  awo-däta  ,secourable^  ^  Pahl.  ajjär.   Gegen 

die  Richtigkeit  dieser  Ei*klärung  spricht  schon  neupers.  ^b,  welches 

ich  für  die  ältere  Form  von  ^b  halte.  Ich  lese  daher  Pahl.  ^j^}(^  nicht 

Qjjär  sondern  ajjabär.  In  dem  Suffix  här  liegt  offenbar  das  altiranische 

hara  ,tragend^  Demgemäss  muss  das  vorangehende  ajja  ,Hilfe'  oder 

etwas  Aehnliches  bedeuten.   Ich  erkläre  ajja  aus  altiran.  aw-ja,  dem 

6* 


'T^ 


Kleikc  MnrnxitrxoBKr, 


dieselbe  Bedeiitung  wie  dem  bekannten  avest.  awal*-  ^  altind. 
sokomml. 

Ai^st.  agio  (ciStü)  Vend,  u,  10.  —  An  der  Stelle  des  Vendidad 
welche  ich  in  dieser  Zeäschrift  t,  S.  1G3  bdandeh  habe,  liest  bek^u 
lieh  Sfibgsl  6Uto,  Westkboaard  dagegen^  dem  auch  Jrrsn  folgte  äi 
Das  letztere,  nämlich  ctoo,   dürfte  in  dem  nenpers.  ^_"-  —-    stccki 
welches   nach  Vüllers  {Lex.  per$^-lai.  i,  573,  a)  ^ptuSy   conveniens. 
congmus*  bedeutet.  Diese  Bedeutnng  wärde  an  der  betreffenden  Stelle 
des  Vendidad  vortrefflich  passen.  —  Xoii  däio  ahmt  noit  ^isio  m* 
bpr^{i-6a  daenajä  müsste  übersetzt  werden:  ^nicht  bin  ich  geschaffi 
nicht  bin  ich  tauglich  zur  Verkündigung  und  Tradition  des  GeMftzes 
(Glaubens)^ 

Ärmem^ch:  JLm>,qff,  —  Für  das  gütische  gal^a  (Stamm: 
wird  von  den  neueren  8prachfarsehem  als  indogermanische  OnuK 
form  ghal^fha  angenommen  und  dabei  auf  das  litauische  ial^a  »Stange« 
Stecken,  Stock^  verwiesen.  Der  aus  dieser  Vergleichung  gewonneo« 
Schluss  ist  unrichtig;  er  wird  durch  das  armen,  ^^ff  (dzaykj 
Peitsche,  Geissel^  widerlegt,  —  Die  armenische  Form  beweist,  da» 
die  Grundform  fiir  zalga  —  ^**^  (dzayk)  nicht  als  ghalgha,  sondern 
ghalga  anzusetzen  ist.  —  Wenn  der  gotische  Ausdruck  fiir  den  Gal^a 
mit  dem  armenisch -litauischen  fiir  die  Stange.  Gerte  identisch  wi 
dann  müsste  er  nothwendiger  Weise  galka  lauten. 

Armenisch:  .^0««*-*.  —  ^latth^os  üfbajetshi  m^mmjupf*%.  Jera 
salem  1869.  S.  350:  ir*.  j^J^^mJ^  p^^^u^^^fi,  VjL^-^^  ^Vlr«,^  »*  JJ» 

«l|lr»ir^^     ^^Jl%^%    ft^«,%Jl,    /».clro;^»     lit.     Miilttmi.      rntq^m^^^^^ff^     4«r^    ^W   '/ 

1f«^w  *  »  .  Zu  dem  \\'örte  .^o—#.j»«ä  bemerken  die  Herausgeber  (Xotl 


1 


216  auf  S.  570):   f^j^  f^n.  »rp^fi,  ^«^  ^  ^^^^^gm^ 


^L  \r  *H 


ftl*^  ^«•/•t-*/^^^  ,lui  donna  de  splendides  festms'  ^«-  t^^mmf  ^A  i 
Jlh^^^ämfim,   Das  betreffende  Wort  ist  offenbar  nichts  anderes  als 
griechische  l^i^s^psjjLta.    Man   weiss»   vnv   eifrig  diese  Art   von  Spi^fe 
und  Festen  unter  den  byzantinischen  Kaisem  gepflegt  wurde* 


Kleine  Mittheilungen.  69 

Armenisch:  m#«w^jr«Ä.  —  Nach  der  Beseitigung  der  einheimischen 
Dynastie  der  Aräakiden  wurde  bekanntlich  Armenien  durch  Gouver- 
neure verwaltet.  Die  Gouverneure  des  sasanidischen  Perserkönigs 
hiessen  J^pf«iu,%,  jene  des  arabischen  Chalifen  -uu,^l^uAs,  Das  letztere 
Wort  ist  dem  Pahlawi  entlehnt.  Nach  dem  PahlaviPazand  Glossary 
(ed.  Hoshangji-Haug,  Bombay-London  1870)  S.  128  ist  iryr*r  an  arti- 
zun,  a  skilful  man.  Es  scheint  darnach  nuu,^lfuä%  nichts  anderes  als 
die  mittelpersische  Uebersetzung  des  arab.  J^^  zu  repräsentiren. 

Der  Regenbogen  —  der  Gürtel  Ahura-mazda's.  —  Thomah  Arts- 
runi:  mhu,u,j:,i  p^^,^  u,$uVü  yjpitpui%ku,g,  \^  \  (Ausgabe  von  Patkanean, 
St.  Petersburg  1887,   S.  19)   itu^h,^  /,J*  it^/ry  ju»Jinuf  np  k  ^fi-'f^w'i'ii., 

^"P    MuuAqß    ^f-p    JbUltiäuai   jiuJuauß    luutuuflitf     Lt.  $iptL.^p   intuppiuui$Miyin^ab     a.oinh 

y^uBJTuMtii^M»!.  ,meinen  Bogen  werde  ich  setzen  in  die  Wolken,  was 
der  Regenbogen  ist,  den  einige  von  den  Wolken  losgelöstes  Feuer 
genannt  haben  und  die  Söhne  der  Anbeter  der  Natur-Elemente  (die 
Perser)  den  Gürtel  Ahura-mazda's'. 

utnA  =  ut^iup^t  ^vktü  (Bemei'kung  zu  d,  Z.  iv,  356).  —  Zu 
den  aus  Wardan  und  Fazar  von  Pharpi  angeführten  Stellen  erlaube 
ich  mir  noch  die  nachfolgenden,  dem  Werke  des  Stephannos  Siunetshi 
uiutuwlitup-fit^h  wnuh/u  u^uiu^$M»i»  (herausgcgebcn  von  Emin.  Moskau  1861) 
entnommenen  hinzuzufligen:  ^.  p.  243:  Lqti.  "(^^f^  utLärputh^y  \^u»u^u»% 

ifiMtJutLfi    kt.     uaJn».p    ua^btwp^Jfu   ^^Uät^g    Und   daUU  S.    245:     La.  pktMUi.ffiijiui.Lp 

itiii^tmi.     uttii^kiki     ^^lUtiuiU  LUki     iui/hp     ^^iupttiiii     Li.    pkttu^fiii^  tuptup   iMint$tii   ll«"*- 

m^mtktfSki  Li.  fl^itc^»  i^Mut.iun..  Fcmer  S.  246:  j'/»^/*'  piupl^iugiui.  |S#cfr«r«.fM^ 
l^flwjjwarg^  iu^luiup^u,    fL     S.    279:    Li.     *fi  IL n%  "»p^  Li.  ^—{^  uti^iuuiu^iupfAi  ^xliw- 

%if  jjiijl»uip9ßif  ifiUiJL'iiUiJii  intti-Vii  it^iupitfiif  Li.  ffiui^fiu^  Li.  ff^^nLp^iu^f   S.  286: 

fMmjff  I  ln^iupfan%  Lqgtiujp  '\\i.iu%Lfit  "f  f^uiifLuti^  Lp  —n.  u»p^iupl;lfb  l^^cn^Mcy 
L^ta.  mpt^XMiio  "y^^LttijJiuiit  Lt.  Y^i.iuit^fn.f  ^M#^c/-it«i«^  Lf  ^tnnt^t  ^%\tupufij  Lt. 
pmi^ui^    ^rh-L/n^^  i^iujp  joi^nt.piiiA  Lqpop»    S.    310:  *^"'JP  *(*  •nnthait  |if ur^i&^w 

%uj  uBn.  upt^  t&lt  /t^us'ki/t^,  und  dann  S.  311:  Lu,  '/,  Ifum^pitt^  tiLh^f,  Lt. 
Dazu  stelle  man  noch:  Thomah  Artsruni  i,  5  (Petersb.  Ausgabe 

v).    39)1     p^V-V-L*^    %npiu     qopiutf-nnit^     LitLiut     tniii^ktk»    ^V^tui^tuif    tuau.Yt    il'^tuigiu*' 


TO  Kf.KixE  MrrTHzii.rxGEs. 

*/S> 'j-^^/  WL.  s  Abraham   Kretatshi   m^m^mmTm^^   ^^j^^yfc   /^^.^  ^c 

*!/— y-^^i»^  4|«r^.^    Wavarsapai  t  Edschmiatsm »  1j?70.  Anhang  u. 

^^^  ^i-Ä.  >  U^v^  -~^*-  —  K^v^  — *^  .Das  Land  der  Leh 
ist  Polen.  Bei  ilauheos  Urhajeuhi  f— -iÄc^/t«*,  Jerusalem  1869, 
kommen  die  Verbindungen  ««tMt  Z^'VTf*  — »üir  z»»«:^«^,  —■  ^.^^  j<$"'4"9 
ungemein  häufig  vor.   Vgl.  S.  3,  4,  5,  11,  12  ff. 

Zu  Fazar  Pharpe^shi.  —  Bekanntlieh  stehen  uns  für  das  berühmte 
Geschichtswerk  von  Fazar  Pharpetshi  blos  zwei  Handschriften  za  Ge- 
bote: eine  Venetianer,  nach  welcher  die  Ausgaben  von  1793  und 
1873  beigestellt  wurden,  und  eine  Edschmiatsiner,  geschrieben  im 
Jahre  1774.  Bei  diesem  empfindlichen  Mangel  an  Handschriften  ist 
es  daher  für  die  Textrecension  Fazar' s  von  grosser  Wichtigkeit,  wenn 
man  einem  Abschnitte  seines  Geschichtswerkes  bei  einem  anderen 
Schriftsteller  wieder  begegnet.  Ich  erlaube  mir  hier  auf  eine  SteDe. 
nämlich  die  Rede  des  siunischen  Märtj'rers  Jazd  \  l\m,^^)  aufmerksam 
zu  machen  (Fazar- Ausgabe  von  1793,  S.  244\  welche  in  dem  Werke 
von  Stephannos  Siunetshi  •Y'^-w/^t^^tiEr  ^m0%%  m/Lmm^m»^,  ed.  Emin. 
Moskau  1861.  cfit,  S.  47  sich  Aviedeiiindet.  —  Ich  stelle  die  Text 
abweichungen  hier  in  Kurzem  zusammen.  F.  pk  j€t^»mJim%mt^mt».mp  ^fmf- 

Xnj  ^iruäifu  p-I^  ^M»7CiM»m.I^p    i$^    bä.    '^m\^mmt  üil^p    fiifJi    If^^i.  ^=    S.  Pk    atf-mJm^i^ 

Itiraägj   Llruaüu  JutpMaiy  Jut'huamJim  np   Stl  ^/itJi   «^mva   I^h  m%bt,  F.   ammttft  mf^^ 

auaJlr%u$Jit    n^f    mmma    utnou»uint.p-ifu$it    f"^!    tP'-'"/'    ^*-     ^-^^h     *^.     "'"iW   "f* 

ifjtoo     a»uJii%utßU    l*^     IPC     "'^kf'     ^*-     f-^4^*     F.     Jmii»u»äjm%a^     mfi     mktßm^  h 

h plftML^u  üuMauata-Mtt^   ~~    ^.   Ju^uauuaün.   aft    ift.    u$itiu$iu»    4*    lfpt»-nL$nt    Jtmaimm.»^ 

F.     q*^irtL^lif     ift.     aJoaniraat^      ^      mjta-^u     z=      i>.      m*^iLfiit     tri.      aJoambrn^ii»   — 

F.     ift.      ^     liutnjit^    i/tuptautitt-utt    jnt^nutnli^^ft     =.    ^^.    b».     fi    ^$mn^t.     Jmfmikmuui^ 

jnä.,lu»iti^Lu^^.    F.    Pk    m-put^^lFuti^    kp    [»J*    =     S.    ß^h    "^/»^J^«^    ^C  H^'  ^ 

F.    Lu    Jtrh-uaJhh-    ua$Mi§nnt.nJo    j!^.     hi~    Jtrh-auJlfi^     aus»tpm.£  ä.^0,     F.    ^^'"^ 

plfw/    lutt.    utiuanni.iuLutüf    utii^    ni.mau^    trtP    Lt.  fu^n-trntP  JtrnfaOktulats a      oj^tww^g** * 
P-Lutjp    ^utii    p-li     a^uiauip     ^tmauipu     utJfluß     Igta*»^    nt.pataßi9tJ3-h mJp    tt.  J^h 


Kleine  Mittheilungen.  71* 

a*>^MuatMfpu     u$Jutg    Liguai     mh-i^Jish-    $h$un.op  jnunuannt^f^b ualt^    Lt.  ta/kt'iiutiuiuti»  tuut^' 

Zu  Thomah  Artsruni,  —  Thoinah  Artsruni:  miuutj:,,  p^,%  utu»Vk» 
Wfhp^ALu»^^  herausgegeben  von  Patkanean,  Petersburg  1887. 

m\uatt.$uQuapua^nLß-^tU»  jk nfAttuLffk»  (y^,  3)l  Ij^*-  '"Pt  ^^  '"''(f"  **P1ß  ^P" 
L  a.   1|  utuianLttut^utit  ^^ptutiff   pitLuttir  uti      fi    aßra    if^ntsufu/it  uiu$utntJ$naaalth     on  •  •  •  • 

Hier  ist  der  Name  *|v^f  T  irrthUmlich  für  *|^«»^^^  gesetzt.  Vergl.  i, 

6  r^.  45)  r  f/*  ^*'  "'^ß  maui  ^muaJuMtt^  oniiPf  ^-^uai^fiL  aaontuJuim  ^^HfQ  ^'- 
l|  uauuitti.putl^UMÜ   ft^btuib^     liu%   jutitlfi»     $n$upLu»i^   ....      Und    U,      11      (S.     76): 

ts *~    tnrh-    aoputJiup    ^L'HJ"^  •  •  • 

I.  5  (o.  37).  ^utifofi  npiL^^nU  Ttir%L^oitpfit/uy  Jbh-iuL  auaujuaja  Ll  uAt^ 
amuBt.  ^u»2^anJutJp  mktn.  T* ^n.ut^iuiiaM»jit  titit^^äf  ^ßutnutajt  9-"/  Aut  tiL ptititt^  ll  uap^ 
atätbtMtj  II^JT^i  np  trpiupik  aP-UBi^»»n.npnLU-fiMü  fi  \lutpn.att%atttMU0ntfutp  *>^iu*.nt.^^ 
\\L%lroL- pfiJutitij  t  IVlan  leSei  Jlrh-utt.  gu»$MtnuJp  Ll.  $aii»apu»t.  nun^JutJp  Und  ^ 
ytu0pn.aM»itunMiMtfiL-iatMf    ^i$tt.aa^    y\L%I^L pfufla/itij  > 

1,     5     (S.    39).   ^liVA    tf-utJiujkt   %.^\iiL p^ii^ii    Lu   ^^flkl    »[uat^u    utit.Lut^    atfiMf^ 

mMT^^A^  I  /i^ut^i-nifi*.  Man  lese  ]  AT-it«*^«^"^  putifM»t.„pfi%.  Dies  wird  durch 
das  Nachfolgende  gefordert:   ^'-  ^L^ppuafu^i^  u,piupLu,i^  Jlpli,u%u,%  *fi  i^fAtk 

Lt.  ttaautututalSi»!;  L-t.  tntat^fht  Lttsnnt.g»atliL%  tuit-tu^jt  "^iLtpiiitp*  taitp  tuit-Ltu^  llr'**' 
pttu    itjatititattt    *L  VifnpattutMtit»    Lt.    ttaUin^    tt.it» p3iL- tut     ft  ^^tttpL^tfitf   C^t   P''P  """^^^ 

I,   6   {S.  4l):    ^^  tttjunt.  ffttttiutitiuLtttt.  p-ttttt-tuLiipL-tt»^  J^^qLoutttktt^p  yn^*- 

LL  tLrt^ytttaaft  tatfiLqLrpttt^tttMt.p-Ltttifp  ir ptttt^ttt^tttu  ^tttuLtu^  fi  t^Lptatß  ^^-^tuphCJt 
utMtMtittatbL I    qitttt.     Lt.    ptttit^tttf     ß-tttt^tttLtipitt.p-fit^At    ^f\tttpitftij    J^jp^'f-P^"^    *    1^"^ 

|^«#m.^  il^Ltn  ^\>.tttpL^  LgLtui^  '^  t^iuttiLpitt^tr  u.  s.  w.  Man  lese:  /\«^«'»«- 

tfttttftttiitm^tMit.  p-tttt^tULttpLttt^  y^^i^^ttitt'hti.p  IJlir^^^w^/M««^^  tnJtLt^Upttal^ttaint.*' 
ßLtmtfp  Lpttttt.tta^ttau  ^luukittf^  * /t  tf^Lptuj  ^^^ttapL^  utt^ttt%tttktß;  tfbtu  kt.  ptattAta^ß 
t^^P-tmt^tJipnt.p-lttjitü  W'^tupufiti  t   \u»li  }^jt^ttt.pL ttiit  Y^untt^   ^ <^i&  m  ^\^ta»pLCJt  ti^btug^ 


72  ^^^^^^  ^W^isn  yirrraEiiArsnKS. 

I,     1  I      (S.     67):     1^     p au^ant^tt^L  tu^     ('^/T    |ll*4,*»7^'***     ^*tfu*4s'ht**^     *^*t 
^h^ $*nimrh^tmß     Ll     ^»tmtt^a*      if-     tttu    V^ ^«ar^^ia^      aLimfuirpfS      i/T.^      ovn.     ^  mnmh«  s^, 

c^3"i9  f^/"r  I'^^^'Tp-'*^ '  •  •  Statt  ir*^  ^7r**t/r  H^*?***-«'^«»'*'  l^^r***^^A  Ii^^ 
CoDStantinopolitaner  Ausgabe  vom  Jahre  1852  (S.  T2)  bios  ^-^  U^^v« 
c^ufii»  l^^^o«^^,  was  richtig  ist.  Man  mtiss  übersetzen:  ,uiid  erschic 
den  Artsnmier  Mehuian  als  Gesandten  zu  Sapuh^ 

I,  1 1  (S.  75):  {}""^  L^l^^fff*>il*  i\u0^l^y^^ft  »pi^^^if  1]  i>o-«/^  ^ftm/* 

S*t*'ftLß*oi.  i   Es  ist  ZU   lesen:  (J«*«^  ^ri("*P*ifi  i.\*"fi^l"^fi  "tt*-^  l| /•***'*y 

utttAutß  utJit  %tfif  kt.  t{$*t^^t*tf»k^*M,L^  Abgesehen  von  der  historischen  Co- 
richügkeit,  die  in  der  obigen  Fassung  gelegen  ist^  wird  die  Corrector 
durch  dasjenige,  was  folgt,  gefordert:  •5^*w/'«»i*%«*^'t/^-«i»y*-»*^/»«c^l^«Ä* 

n,   1   (S.  77  und  78):    ht.   ^u#^ai^M«^   ^wM^y^uy  (^  »ut^tMMutt^  |^A|ii*^^ 

ifiMt^nuit$ib»ui%       yliiiL%     p     t^nt.tt%    ^fiau^tttapit    tiitptfhi^ttiLttAt     tHf*^iruihf     tri     mkm 

ufuiy»witt./^ifu/ft  J:,itn.pfn5s  is»f,p»i^h%  '^  \iJln.  Hier  liest  auch  die  Constant! 
nopolitaner  Ausgabe    vom   Jahre    1852:    ^   ^«»^a^   ^#«.^«#^^.    £§  mu 
aber  '^  <|^«t^i^  ^gat^qu*^^  gelesen  werden.    Diese   Leseart   wird  du 
das  Nachfolgende  gefordert:    l*'*^  ^iJwä^«»  La.  i|  «»^^^^  *^  a^£  v^^H 

uauipatiiutukt  Li.  ^**i**f-A  ^nttmt  ^|  i*P"l  StLnptuLiua  tunuapLiva  aa»ikL%  A  ^t'^/ffi** 
Li-  ^ftt-p  hnuthtunu^ipit  pttnpttpLtatt  uii$utnt^tatht**tfiiia  ttttit*fpp%  aittat  pam(/»m.a0Q»^ 
tßr*>^%pi«*     Lt..     «I       fil*"i     iffi'Llb     taaJLtaapnt^       h     aiLpiaat     UptuLaatpuItt^f<, 

IIJj     2     {ik?i.    127):     ^*-     «^»^"AV    1*  Yffuw     tnuft    ttftatitLt     LaMtutailfai^    ia/at    Ar«- 
^aaa-aapka^     ^fi    mut^L    »{pk^"     ***^'gf'3*»    ua^^Lpaß    *  ff    iitfiu%l^    Lt-    «iutUHtaKamJpMt  fi  L  mJ^ 

*fi  u^Ltnttt^p-L^a^X  ^iaa^lftuij  t  lUcv  ist  ZU  vcrbessem  ^*  «"*y##mi»*i^»«^Ä«A^ 

^    U^LaattttpLltali     ^aaa^itatß* 

LIJ,     5     (b.    141*):     |*"jf    ftpptt_    pitpLpjytatK    tfYttMtfauljfYtp     ^pLtsag^    L fitf.Jan%m 
h-Utilut^ia^tM     ^»M^ax^^,    fnpLiuiitf     Lt      *f»     tTu^aup     opii*ttU*l^p*itf     j0aJi*2%     4» «l1  M»^     •«* 


Kleine  Mitthbilungen.  73 

Hier  macht  hinter  /AAj-  u»kp>i'-P^l^«''^'i'  ^:pLuM%g  der  Herausgeber 
des  Petersburger  Druckes,  Prof.  Patkanean  die  Bemerkung:  p^n^l» 
s^MMäfutunftif.  pu/i,fi  iJfi'ki^  uäuu,  t  Dies  ist  nach  meiner  Ansicht  nicht  der 
Fall,  sondern  die  beiden  Woilc  /t*-plfiM»%ß  \pulu,ii.jruäp  sind  frühzeitig 
durch  einen  gedankenlosen  Abschreiber  von  ihrer  Stelle  gerückt  wor- 
den. Es  ist  zu  lesen:  1*«^  ^/y^*-  p^pi^pg-tu  f$u»Jlul{ü^  tf^'^L  ^pv^"^-  ^t 

hrtaattu»b»M»üu  Lumüuiüuü  ^t.mtruMbn  Ist.  ft  tfnitum  i^nt-üuit^nü  ht.itL tttüu  \jl^^^i»t.tftuß- f 
^ßtttitXii  tuit-iätaMt  tnttta  %Jtti  tafi^lutttiintß-ftiikt  f^hU  tnl;nnt.ß-lft»iitjb  ttt^nlg tttttn^  Li 
t^ttuu     'tjfii^     t/ttutt.juta     Av/^fMyrurM^Aftc/^i^uvVkr     at*tktLtit.ß-t  tttit      iitmti^     Jpftiuh  uigli    t 

III,  8  (S.  167).  '^IfV^'i^"  p'^'^'*u*  "fi^"  ^*-  '^i  p-tt-^ttt^i^  Lt.  t^ttttftttigp 

nltttn.ttmbtttt  ctMit§-t»tliL%  atß-tutiuAttuLii  tntunß.ttht  thnbttt.u  LttatT  ttf m^u  tuJutnttalinQtt 
Lt.  AtäLmittutiau  piinLtuita  uL%tttu  tutatitstppkip  aa.tttmiiut'iittt tUkiitii  A  paupAptut^iipt 
tM.tMttM.iM»P'niJttu»    tLpttiiiu  Lt.    p    thttattatunu    tipJtuu    Lt.    p  tiLptaai  ptupikptupL pA   h-ttaitMg 

^L^gtutiuttltupfii,  u.  s.  w.  Man  lese:  ^ifrtn^u  p»,t.%^  (nämlich  das  Wasser- 
ungethüm)  und  lt\gLtu%ß  ^Lhtttg  t^tttm^tätmutttit. 

Die  ^Geschichte  Alexanders^  und  Thomah  Artsruni.  —  Aus  der 
Geschichte  Alexanders  (u^ttttnJ^i.pfitüt  |S^i^w^^^^  JJu»fLtfjtittttgt.itj^  findet 
sich  bekanntlich  ein  längeres  Citat  in  dem  Geschichtswerke  des  Tho- 
mah Artsruni  (10.  Jahrhundert)  t^tttnj:,t.pfit.%  tntu%%  yjih^p„t^,Lt,»g,  Das- 
selbe steht  im  dritten  Capitel  des  ersten  Buches  (Petersburger  Aus- 
gabe S.  29).  Thomah  Artsruni  citirt  das  betreflFende  Werk  als  l'^f- 
^tMtttupft  yfual^Lt^tütugtjtj  tuit.  ^iipJuifiuäp-tuj  tl^tMputf.pnt.p-iti^g,  Es  ist  damit 
der  Absatz  flTcK  der  Geschichte  Alexanders  gemeint.  Das  in  Rede 
stehende  Citat  bei  Thomah  scheint  uns  schon  deswegen  wichtig  zu 
sein,  weil  es  manche  treffliche  Leseart  bietet,  die  für  die  Verbesserung 
des  Textes  sich  verwerthen  lässt.  —  Die  beiden  Stellen  der  Geschichte 
Alexanders,  denen  das  Citat  entnommen  ist,  finden  sich  in  der  Vene- 
tianer  Ausgabe  vom  Jahre  1842  auf  S.  126  und  127.  Sie  lauten  (126):^ 

^tntttit^tttpuij  (j.h.  tfmt*»h^ntuau\  aitJi^thtlt  iul;ttip  Lt.  ta^iupnt.ttah^th»  LLLttat  (Th* 
LlßLttnti\  ft  t^pttaj  ^jtl^tultQÜ  tnLuttihl;ttia^  F^ifS  »ntM/i»£iita^A»  n*  LpLul;fti»  (Th. 
/ 

»  Pseudo-CalUsthenes  ii,  36.  (Ed.  Cabolüs  Müller.  Paris  18^6.  p.  88.) 


74 


KleDS£    MnTHKlUÖNOSN. 


die  zwei  letzten  Worte).  *^    4f»^^^li  *%    ^*ä,*»**ä,lrp  (Th,  ^-^  .flt    v— * 
Ht),  ^/^^  ( Th.  p^k)  ^  ^'ifsf'  -^^  -sA  ^^^i,  i.^  ^^%^^^^/^^  .m^^ 

l/kfi»    (Th.   w^m^ii^/i^)    jfa    ^ut^if^nä$f^%    ^HM^w^,    it     ^^    'Vt    f"'*^Jf*^»    *f^' 

^tuqat^Lu»!^      (Til.     f"^1^3^ —t^)      P^t      "**'«'*f"»"*       ir«Ä«»«Y*«^       ^^«ir^lroY^    ( Th, 
T^**Vy**?^ )      ^     Ä-*»^*»»^«»JjJK      ^N/ATf     If«.     «2^    iijt     ntjb*r*.^  ta*k *.    /^^      am^mmAt^ttro     ( TK 

.»^  i»^«»»;!^^«^)  «t  ^"^  **^  -^  f -•f-*^,  /M-j/ä^  1^««/^  (Th.  fehlt)  f^p^fiifm  (TL 

fi^f^1;p)    it    yi^f^/i.    ii^    ^«»^i^^^^    «^    i-^«   (Th.  ^w  *^   «i*M*^^.^  «I 

/f%^   W^OM     i    rh.    »Uff  oat»   o^  )   aaujaa.pt»     (Th.    ,/ü»tJ»t|i«»)   a»»«^  '1»**-    ^f^"*!    /    "'^T'^ 
A    ^^ilp*y     (  Th,     *^   %Lfi^**)     it^imt^     Jmu^^mp     '^    V«Btj4Sr.     it    lbM#t^aM    '^    l^f^ 

«^  ^»^#.t%  »^  «^  4^  "^^«»^  j^rit^"^  (Th.  jiip^pk)j  j^p*^  f^»^  t'^^  J^ff- 

£a4i     «^i^  £il!r««#^uflf f      £t     «r^^     fitoiM^^    «v^    ani  «Ma»fe»4iii^   i^      1»^''     fi'^*'*^P^    '/    '^'^ 
^mataAt^jk    (Th.     '^    */3W<J»»t    ^anami»^)     atata*.^a»i^     qtJ^Ji^*»     £'!/**     ''^S^^S^'^^L    ^Td* 
^     't"/V     *a»%^aviti, £^)      ^    %aatt-l^      ^     ^tfr^*     ^*'     fi'^Sf^'^r      'V     ^i    ^'VY^'"tf     i^^ 
^njpqLiaaA     A^iftat^     'fi    £rn.pYi     ^/p%r#r<.M^M    jj^tätaa^     ii.    l*»p»-     it     wSl^inai*    «liri«^«»«    / 
mat^»atß%    kfa^»c^iruaf^  ,     |  *t    irfaä»^    'f    aaat^    jL p^aua    am^mt^ßt»    (Th-  ^ff** 
aatt  Mc/m      A    anirn^aakA     na^m     WJtia  owillr    «^     <!kcif»4*    ^C-     ^''^^^M^'^'t    A'f*    m^mmaJtw    t* 
Um^aaaapi^kaaa^    (Til.     ^i»%^/«fi/)      »ii'wVi^    >     ii«:^     S aaaa^uaajfaf     aaa^ga    I ff'^Hn 
^«»jf.^%     kf,%     (Th,     kc     lf>lsaa%iuaj^%    »[»sajp)     Xyaaaafaifa^p  t%k-^   /iaP  f.aa»fai  ^aaaS    (B 
»ntatmL  LtaaaP  ]      Atpaatan      iratt      XriaA      a/antaai/ift       '^aaakin^L  rtA     paaaaaL  Laaaaft^       tytmat  ammttt^ 
Jltii,tfU»J}ip     *^aatp^t./a     Ät    ^ffkanaatf,«^    ^^aat^aaaf     it    Lp^Lp^a.^     (^Th,     hut     Ab%\X    D< 
a^aauplatai^^),     it     aupuaatfottf    ^/^  «*     aaatkaai»t^*tip'^^ftit    ^Jmatfm^     4t     </*i**w**«Ä     *^    "^ 
^Mvt  «M'i^MwfF,    mmntaa    Laatauttoat^     uaha^rnfj^     mjimuMtisaat^     ^    pt$tkra»Lt^  '    l'^     *A   «^**** 
%££%     aßtpnt^aP   yaw^oo     <p^<Litinuftir<iu%r|,      *yaaa*^    i|«iwt      amaaaawaaaa->^ißu^!it     Jlr«    M    m'^if* 
iftttnn  if  tii^'it    ifniruUf     Zrt     aiL^     kf^     m/?***"     'f*^***'-*'    *'P     f****^    tft'lf     aj^kaKtka^    £t ».    *>A//*^'*~ 
^ur>#M#t     (Tit.     ^^^JL^^'Muriif'^r  I    faaatftto    * j^    ptaapAaa^^    aaaa^qutiffifa^     (  Th.     **'7'*'l"^^* 
rf^)*    rn^Jf''^  i*i'"W  ^"A^**   f  •"***»«.  «rA-fty     (Th-  Y*«»*-M»«^*^*/)     y«IWW>r    makaaaaaUf^ 

(Th,  -»AMuAi^  |^y£^4#«^yf^^4 ).  i«Ari^  fr'^^M  (Th.  f/»«^f^)  ^i«^i^^.  ^  ***-!»-•* 


OOV    «JTO    TOW    7:XoidlplOU    £1?    T^V    VJ^O-OV    tO\i   t^TOp^^«    »U^V. 


Kleine  Mittheilungen.  75 

nf'^  J^rifi^"  ^/."»^^^  pn.>0u/k,u0u,  f  «f/f  Ml  k  4fi"i  <J>*'«/» «  (die  fünf  Worte  fehlen 
bei  Th.,    dagegen   hat   er  weiter:   l^^  fippL^  u$i.uij  i^yu)  Li.  (fehlt  bei 

<>«»/»^4^  i"»-"'j  uiuutntuäitutjbttj  (Th.   hat   noch  ul^uäb^^ft^   3iu»ji»/tit  itjt  *^  j^c^ 

y«»«.^    ^utt.nt.nk§    (xh.     fi    ^«««^»cÜrJ    utuutgL$ut     tntt.   t 

Ueber  Bundahiän  i,  Zeile  1 — 24.  —  Da  ich  in  der  Auffassung 
einzelner  Stellen  dieser  Partie  von  Justi  und  andern  Uebersetzern 
abweiche,  so  erlaube  ich  mir,  meine  Uebersetzung  davon  mitzutheilen : 

Von  der  Kenntniss  der  Yvwaig  zunächst  über  die  Schöpfung  Ana- 
htima's  und  die  Gegenschöpfung  Gannäk  minöi's,  dann  über  die  Be- 
schaffenheit der  Geschöpfe,  von  der  Schöpfung  an  bis  zum  Ende, 
welches  ist  die  Erneuerung  des  Leibes,  wie  es  aus  der  Religion  der 
Mazdaverehrer  also  oflFenbar  ist:  Anahüma,  der  höchste  in  Allwissen- 
heit und  Güte,  war  immerdar  im  Lichte.  Dieses  Licht,  den  Thron 
und  Ort  Anahüma^s,  nennt  man  das  ewige  Licht  und  die  immerdar 
seiende  Allwissenheit  und  Güte  Anahüma's  nennt  man  die  Religion. 
Für  beide  ist  eine  und  dieselbe  Erklärung.  Dieses  ,immerdar'  ist  die 
unendliche  Zeit.  Wie  Anahüma,  der  Thron,  die  Religion  und  die  Zeit 
Anahüma s  waren,  sind  und  immer  sein  werden,  so  war  Ahriman 
zwischen  Finsteraiss,  im  Nach-Wissen,  Freude  am  Tödten  und  in  der 
Tiefe  und  es  gibt  (eine  Zeit)  wo  er  nicht  sein  wird  und  dieses  Tödten. 
Und  auch  diese  Finsterniss  ist  ein  Ort,  den  man  ewiges  Dunkel  nennt. 
Zwischen  beiden  ist  eine  Leere;  diese  nennt  man  Luftraum,  in  welchem 
jetzt  die  Vermischung  stattfindet.  Beide  Geister  sind  endlich  und  un- 
endlich, da  einerseits  man  das  Höchste  ewiges  Licht  und  die  Tiefe 
ewiges  Dunkel  nennt,  zwischen  beiden  eine  Leere  sich  befindet  und 
eines  mit  dem  anderen  nicht  verbunden  ist,  und  anderseits  der  Leib 
beider  Geister  an  und  für  sich  ein  begrenzter  ist.  Und  dann  sind 
wegen  der  Allwissenheit  Anahüma's  die  Dinge  in  der  Schöpfung  Ana- 
hüma's  beides  —  endlich  und  unendlich,  denn  man  kennt  jenen  Pact 
zwischen  den  beiden  Geistern,  und  der  vollendete  Körper  und  die 
Herrschaft  und  die  Schöpfung  Anahüma's  werden  bei  der  Erneuerung 


7(>  Kleine  Mittheiluxgen. 

des  Leibes  erstehen  und  dieses  in  Ewigkeit  fortdauernde  Sein  ist 
unendlich,  aber  die  Schöpfung  Ahrimans  wird  in  jener  Zeit  zu  GruDde 
gehen,  wo  die  Erneuerung  des  Leibes  stattfindet,  und  dieses  ist  die 
Endlichkeit.^ 

Nachträge  und  Verbesserungen  zum  rv.  Bande  der  Zeitschrift,  — 
S.  312.  Neben  »Li^b  kommt  auch  die  Form  l^>b  vor,  w^elche  Vcllers 
{Lex,  pers.'lat,  i,  315,  a)  aus  der  ersteren  durch  Abfall  des  schliessen- 
den  s  erklärt.  Im  Hinblick  auf  Pahl.  -HX>*fO»o  ist  gerade  das  Umgekehrte 
der  Fall,  Li>b  ist  die  ältere,  »Li^b.  die  jüngere  Form.  Das  S.  314,  a 
von  VüLLKKs  angeftihrte  >\^  ist  ganz  zu  streichen,  da  es  nicht  existirt. 

S.  354.  Die  Form  )Yny  wird  oft  auch  )Hy  geschrieben,  das  ich 
aiicin  und  nicht  ajinn,  ahm  lese.  Gewöhnlich  erscheint  im  Pahlawi  für 
neupers.  ^^1  die  Form  ^YfO  (=  neupers.  ^J<-S\),  das  Justi  ^X-U-ol, 
Haug-West  (Glossary  and  Index,  p.  73)  khadülnak  (trad,  adüdükf 
or  adüdunak)  und  de  Harlez  {Manuel  du  Pehleviy  p.  215)  ainjökj 
hadüinaky  mit  der  Bemerkung  ,etymologie  incertaine^  gelesen  haben 
Statt  aiwi'Waena-y  aiwi-waenaka-  lese  man:   aivi-woBna-,  aivi-waienaka: 

S.  355.  Man  lese  ,die  mit  den  indischen  Stämmen  apä'M-,  pränc- 
identisch  sind.  Im  Avesta  kommen  blos  apäS,  frääy  Nominative  dieser 
Stämme  vor^  Im  Hinblick  auf  neupers.  jb,  j\^  erwartet  man  fl/wx^ 
frä^s.  Geht  etwa  auslautendes  -ä^s  im  Avesta  gesetzmässig  in  -äi 
überV  —  Steht  ajmm  ,nachher^  mit  apäs  im  Zusammenhange? 

Auf  S.   310    ist    statt    aiici-§J7i§r§ta-,    aiwt-smfr^ane    (aüciimf- 
r*;tanoi)  zu  lesen:  aivi-s7n§r§ta-,  aivi'§m§r§tane  (aivi-hn^r^ianoij^ 

Friedrich  MClleb 
<  Es  ist  statt  d^yjtf^ai  vielmehr  ^0«)^  zu  lesen. 


I 


Klecte  Mittheilungen.  77 


Mttthetlnng  fQr  Armentsten. 


Die  Armenier,  welche  gegenwärtig  grosse  Anstrengungen  zur 
Förderung  ihrer  nationalen  Cultur  machen,  haben  zu  diesem  Zwecke 
binnen  kurzer  Zeit  zwei  literarische  Preise  gestiftet.  Der  erste  ist  von 
dem  verstorbenen  Mäcen  Ismirjan  ausgesetzt  worden  für  in  arme- 
nischer Sprache  verfasste  Arbeiten,  welche  auf  Armenien,  seine 
Geographie,  Geschichte,  Literatur  imd  Sprache  Bezug  haben. 

Den  zweiten  Preis  hat  seine  Magnificenz  der  gegenwärtige  Rector 
des  bekannten  armenischen  LASAREw'schen  Instituts  flir  orientalische 
Sprachen  in  Moskau,  Herr  Khananjan  gestiftet.  Dieser  KnANANJAN^sche 
Preis  wird  für  die  erfolgreiche  Lösung  einer  von  jenem  Institut  ge- 
stellten Aufgabe  verliehen. 

Mir  ist  durch  Professor  G.  Chalathjan  der  ehrenvolle  Auftrag 
zu  Theil  geworden,  der  europäischen  gelehrten  Welt  das  Nähere 
darüber  mitzutheilen. 

Der  Rath  der  Specialclassen  (classes  spdcielles)  des  LASAREw'schen 
Instituts  für  die  orientalischen  Sprachen  erklärt  hiermit,  dass  das  Thema 
für  den  vom  Hofrath  Daniel  Gabrieljan  Khananjan  eingesetzten  Preis 
folgendes  ist:  ,Die  sociale  und  politische  Lage  Armeniens  zur 
Zeit  der  Bagratiden  vom  ix. — xi.  Jahrhundert  u.  Z.,  mit  Be- 
rücksichtigung der  gleichzeitigen  Literatur  und  Kunst.' 

Die  Arbeit  kann  in  armenischer,  deutscher,  französischer  oder 
russischer  Sprache  abgefasst  sein  und  muss  bis  zum  1.  September 
des  Jahres  1892  eingeliefert  werden.  Der  Preis  beträgt  fünfhundert 
Rubel.  Sollte  der  Fall  eintreten,  dass  von  den  eingelieferten  Arbeiten 
zwei  in  gleichem  Maasse  des  Preises  für  werth  erachtet  werden,  so 
würde  der  Rath  die  ausgesetzte  Summe  zwischen  den  Verfassern  der 
beiden  Arbeiten  theilen. 

Wenn  keine  der  eingelieferten  Arbeiten  durch  den  Umfang  und 
die  Gediegenheit   der   Forschung  die  Verleihung   des  Preises  recht- 


78  KlEIXE    MlTTHKII.rXGEX. 

fertigt,  so  wird  der  Rath  dem  Ver&sser  der  relativ  besten  Arbeit 
die  Hälfte  der  festgesetzten  Summe  zahlen,  während  die  andere  Hälfte 
entweder  zu  dem  Preise  des  folgenden  Jahres  oder  zum  Kapital  ge- 
schlagen wird. 

Moskau  1890. 

LASAREw'sches  Institut  fur  orientalische  Sprachen. 

Stephax  Kasajasz. 


^1  .  Oh 


VIENNA 


ORIENTAL  JOURNAL 


K  T)  I  T  E  D 


J:Y 


THE  DIRECTORS  OF  THE  ORIENTAL  INSTITIITE 


OF  THE  UNIVERSITY 


VOL.  V  -  N^.«  2 


VIENNA,  1891. 

ALFRED    HOLDER. 

TURIN  PARIS  NEW-YORK 

HEKMAKN   LUESCHICK.  P:KXEST   I.EROUX.  B.  WKSTEIIMANN  A  <:« 

BOMBAY 

MANAGER  EDUCATION  SOCIETY'S  I'HESS. 


K.  F.  Koehler's  Antiquarium 

(gegründet  1847) 
IiOipzig  2 6   Uli  i  VLTsi tätsst rasHp    2 h  Leipzig 


4 


=^  S|)('<'ialü<'S<'ii;in  fiir  orieiitalisclic  Lilcniliir.  m^^ 

Sorgfältigste  nud  sctiueliste  AnsfuiiriiDg  mi  imwm^M  Aolträüs. 


Nttcli  Ausgabe  disr  diesem  Hefte  beigelegten  Nr.  t  molner  «111«! 
Orietitalia**  imfVn   bei   mir  ein  und  liefere  ich  zu  den  beigüiiigteo  Pr 
fi*aiJc<j  iiiiiiirbnib  Deutschland  und  Oosterrcich-Uügoni: 

'  js   i»ntht-i»)>aloK.   and    fxtitNial-,   bjr  R-  F,  Uartoi».    (i  vol« 

£Jic«ii   i^on  (l<'r  fcaimmtPU  }':  virtboilt«   orii«^   T 

rfthnitcn  Bttcht«!   wurdti    nnt  au   «liv   -  i      i^i«   «inllMlt    :i' 

Apto,  V.J.,  English  *ftiiflikrlt  dictionary«    Tooim  l»8i.    Ldnvuoil    ÜQ  ^,  )t  IV 

—     —     SftltskrSt-^nnll'Sh    dicfjnnary.      i.':.nt-^»,n     nMm.diie«    ufl    'ansky^t  |iro«<k4j»   Ikfld    iin^^luil   lit«: 

.für, 
Batohelor*  J*,  Ainu-englUti^japaDflifi  diGtionary  and  grammar,  gr.  &  Tdlött  ICS^" 

rnin«l»uu<l.    Niilil  im  lliindiL 
BeidliAWl,  CommentAHus  in  Coranum.  An«M««ifc.   t  lUmle,   SutnHI  tSfWS.   Tlfi,  *j:4  - 

Caldwell«  Hob.,  Comparat.  orammar  of  the  dravldian  op  tonttt  lAdian  Itnouvott.    i-i 

GademeiBter,  Joa«,  Cataiogut  mst.  oriaitUl.  t>ibUotlii>e*6  «ead.  BOitiieeiii.    i.   Hm.n  t^^;«-!^ 

l.>4  ■"<     Xk'IiI   im  ilund«!  uuü  veilcß 
Hi^t  Sftißid  Mebdi  YaadL  iwr-ul-ÄUaf,  fr.  g,  taJ)c»r«  181«,   »**♦  «.   C*r^i»ft<rt 
Hftcj-  1     Oor  grOMO  Koran  «CommenUr.   4  lUndt,    Iitij*.  4.   <  >  ift>v    .kJii  ? 

l  *'.!(  «l.iiiitcN     ><lir  M:h"ikf'  Ai^tgwlii«  «lie»**  l«er<HiiDl<  •  ..  H*  tl»^ 

Ibu    jvijii    nuMblhi,  A^-*Ud  al-f^-r^     '  *'   MatrI  «I-Kair*ii*an.,  iahr  «l-iial 

Ku(ro  imv    X-S».  :K)T.  »Tii  >■.    ^  mU-. 

Iba  el-Athir,  ChronlPO«*    A<]  ■  i   nnU  ist  I'mrif,,  ri**      ..> 

Tornb'^vir.    li  TolK  ut  fup^l,  Dpsi.  I<«»1— laäitt  wt  l^ngA.  Bai.  iM?— tflTC.  T«i 

Hiui  'üdi,  iurftg  ad-daHab  (tet  prairies  d'or],  t  mndu,  4.  »^^m  1«^  lim^r    U^ 

MltfifO»  d'«reb6ologta  ägyitttenno  et  ateyrlAane*   »  voU,  I«  Parit  i^7t— lS7i  '*'' 
31  it    licntnii^itj    Vki»   h,  «ttr  Hvtii;*«.   [.»norm »Ol,   MerJrllr 

MuE^kutu.    Pierrot.    Lufv^utu»    U««iU«iil  vte,  Mo. 
MutnnAbbi,  Otwani   Anil)i»cU.    AUt  itrm  ^qm^u  roTnincntir  do»  Ah^A  6*1»    AiiUJtei» 

j  lUtulc,    4.    Kuiro  IhOJ.    tV.  47«.  4Tt  rt. 
HUl^-oI  Moukhtor,  Theorie  der  aatron  Mistrvmento.  it»t9A  K«.rt«i).  I^«i.  ICalral 

AnJiiM'h.    \,  .ir-l  r^.    UrK-nUlj-'Clu'r  I 
Rigveda.  TtBu^i.  wiih  i  LuniJiiMifjuy  «  ifMJi,  .      ,,  ..    i.lK  cjfimu»,   VoL  l  tl.  (t  ])«i?f»|.   !»— •• 

WeUa,  0h.,  The  llteratitre  of  tlie  Turlit;  «  turlt.  eltreifonatlkf»  eoMUU  ti  cxIsmkI» 
tmk.  hisioriwu»,  nvirlbu.  draiuftlitt»  ettf..  nirh  tranftUiiotu,  itulu»  aod  AuetHail« 


^g'*ig^"' 


Kritische  Bearbeitimg  der  Proverbieii. 

Mit    einom   Anhange  über  die   Strophik   de»   Ecclesiasticus. 

Von 

Dr.  G.  BiokeU. 

Nachdem  ich  in  den  Carmina  Vetetis  Testamenti  metrice  (womit 
meine  Nachlese  in  der  Zeitschrift  für  kath.  Theologie  1885 — 1886 
2U  vergleichen  ist)  eine  vorläufige  Gcsammtprobe  auf  meine  Theorie 
der  hebräischen  Metrik  angcjstellt  habe,  beabsichtige  ich,  in  dieser 
Bearbeitung  der  Proverbien,  welcher  ich  jedenfalls  noch  ähnliche  des 
Job  und  des  Ecclesiasticus  folgen  zu  lassen  hoflfe,  endgiltig  zu  zeigen, 
wie  jene  Theorie  fortwährend  durch  Textkritik  und  Exegese  bestätigt 
wird,  sowie  auch  ihrerseits  auf  diese  Licht  wirft. 

Die  Orthographie  des  hebräischen  Textes  ist  der  8iloe-Inschrift 
angepasst,  verwendet  also  Vocalbuchstaben  (abgesehen  von  Fällen, 
wo  j,  V  erst  im  Hebräischen  zu  i,  u  vocalisirt  sind)  in  der  Mitte  des 
Wortes  nur  ftlr  o  =  av  und  e,  d  =  aj;  defective  Schreibweisen 
des  masoretischen  Textes  sind  natllrlich  auch  in  diesem  Falle  bei- 
behalten. Die  Vocalbuchstaben  am  Wortende  entsprechen  im  ganzen 
der  jetzigen  Orthographie;  nur  selten  ist  hier  Scriptio  defectiva  nach 
phönizischer  Weise  (wie  sie  Chwolson  auch  im  alten  Testamente 
aufgezeigt  hat)  angenommen,  sei  es  als  Wirklichkeit,  sei  es  als  irrige 
Voraussetzung  der  Abschreiber;  so  ward  pB"  iii  10  irrig  als  Plural 
iu%efasst. 

Es  kann  nicht  als  Textveränderung  gelten,  wenn  die  Wort- 
rennuDg  berichtigt  oder  der  Femininendung  n  einigemal  n  substituirt 

WiciMT  Zeitschrift  f.  d.  Kuudo  d.  Morgcnl.  Y.  Hd.  6 


80 


Ö,    Bk  KELL 


wird,   da   ftlr  beide   Formen    Baeli    Laoahdb's   Beobaclitung 
kurzungssti'irh   stielen   koinite.    DaHSclbe  ^It  von  Flillen»   wo  eiii  iir 
8prii!iglifh  d^^ft^ctiv  geschriebenes  Wort  öpütc^r  i^iiien  Vocal  hu  rhslab! 
erhielt,  den  rlann  cUe  Punetatoren  als  Consonant  auffassteil ;  z,  B. 
jn^  =  TV%  falsch  vocalisirt  :n[i'5   ^^    1^    ^^nri,  falsch  plene  gesehriel 
arviPij   vocalisirt  ty^r    (iUinlieh    xxui    21);    xxix    19    -^^  —  -ie?%  fi 
vocal  isirt  ^i^v. 

llinsifhtfieii  der  Tniüscription  ist  zu  bemerke.u,  tla^is  am  Endr 
der  Stichen  nur  Pausalformcn  zugebissen  sind,  wobei  ich  allei'din^ 
als  Pausalsufrix  der  2.  sing,  nuise.  am  Singular  zuweilen  die  von  iht 
Punetation  fast  nur  an  Prapositioneu  anj^ehängte^  vnu  Origencs 
Hieronynnis  alier  eonstant  bezeugte  Endung  -nkh  an ge wendet  h 
1  He  Form  inj?n  (in  iler  älteren  Sehrift  np^)  ist  mehrere  Male  mit 
transeribirt,  wozu  das  dn  imatige  i]n  in  der  Siloe- In  sehrift  voUaaf  l 
rechtigt.  Die  Cupida  i  ist  mitunter  stillsehweigcnd  weggelassen,  cU  i 
hier  zur  Noth  auch  als  Anfangsvoeal  eines  Wortes  verschluckt 
könnte. 

Um  den  kritischen  Apparat  mügliehst  zu  vereinfachen,  sind 
Varianten,  welelie  sieb  dureh  Zurückgehen  auf  die  ältere  OrlJjograp 
von  selbst  erledigen,  unerwähnt  geblieben;  ebenso  die  DitfereMi 
zwischen  Qere  und  Ketib.  Auch  unter  den  Varianten,  welche  Reci 
sioneuj  Handschriftenj  Ueber«etzungen  und  Citate  der  Lxx  bieleu,  s 
das  ursprünglich  Scheinende  fast  immer  stillschweigend  ausgc 
Von  den  anderen  Uebersctzungen,  als  welche  bereits  auf  dem 
retischen  Texte  beruhen,  ist  nm'  die  Peschita  ein  paar  Male  heniA 
siehtigt,  und  zwar  nur  dcahulb,  weil  sie  auch  die  lxx  uiithemilxt  unf 
so  gelegentlich  iHltere  Lesarten  derselben  bewalirt  Imt.  Erganzuiij 
aus  hxx  sind  durch  eckige  Klammern  bezeichnet;  ist  das  Eingckliufr 
merte  Petit  gedruckt,  so  ist  es  durch  Conjectur  ergänzt.  Ein  Astorisl 
bezeichnet  das  Felden  des  folgenden  Stichos  in  lxx.  Bei  VerbcsseruBgcfl 
naeb  lxx  ist  in  der  Note  zuerst  einiach  deren  griechischer  W*«^ 
1.1  ut  angegeben,  dann  der  hebräische  der  fehlerhaften  masoreliöckt'!! 
Lesart;  sonst  ist  letztere  durch  M,  dir»  alexandriniscbe  durch  A  Ij 
zeichnet. 


Kritische  Bearbeitung  der  Proverbien.  81 

Erst  durch  die  hier  gegebenen  Aufschlüsse  über  die  Strophik 
der  Proverbien  wird  ein  sicheres  Verständniss  ihrer  Zusammensetzung 
und  Gliederung  möglich.  Das  ganze  Buch  in  der  masore tischen  An- 
ordnung (denn  die  alexandrinische  verfolgt  oflFenbar  die  Tendenz, 
alles  zu  einer  unterschiedslosen  Masse  von  direct  salomonischer  Her- 
kunft zu  verschmelzen)  gehört  einem  Redactor  an,  welcher  i  2 — 6 
dem  Ganzen  als  Vorwort  vorausgeschickt  hat.  Dies  Vorwort,  welches 
mit  der  Ueberschrift  i  1  in  keinerlei  Verbindung  steht,  spielt  in  V.  6 
bereits  auf  die  Sprüche  der  Weisen  (vgl.  xxii  17;  xxiv  23)  und  auf 
die  räthselhaften  Sprüche  Agur's  an.  Bestätigt  wird  diese  Beobachtung 
durch  den  berichtigten  Text  von  xxii  19 — 20,  wo  der  Redactor  den 
letzten,  mit  den  Worten  der  Weisen  beginnenden  Theil  der  Pro- 
verbien seine  heutige  Belehrung  an  den  Jünger  nennt  und  davon 
eine  gestrige,  offenbar  die  salomonischen  Distichen,  und  eine  vor- 
gestrige, die  Lehrgedichte  über  die  Weisheit,  unterscheidet.  Da  diese 
drei  Tagewerke  jedenfalls  nicht  gar  zu  ungleichen  Umfanges  sein 
können,  so  \vird  das  heutige  nicht  nur  die  Worte  der  Weisen, 
sondern  auch  alles  bis  zum  Schlüsse  folgende  umfassen. 

Der  Redactor  reiht  einfach  Distichen  aneinander,  ohne  weitere 

strophische  Gliederung.    Er   beginnt   seine  Sammlung  mit  den  tetra- 

stichischen  Lehrgedichten  über  die  Weisheit,  welche  keineswegs  als 

Einleitung  zu  den  salomonischen  Distichen  betrachtet  werden  dürfen. 

Die  hier  befolgte  Eintheilung  in  zehn  Lieder  fällt  mit  der  in  Kapitel 

zusammen;  abgesehen  davon,  dass  ich  das  erste  Kapitel  in  zwei  Lieder 

theile  und  die   ursprüngliche  Stelle  von  vi   1 — 19  theils  vor  xxiv  30, 

theils  nach  xxrv  32  ansetze.    Mit  Unrecht  hat  man  zu  Gunsten  der 

jetzigen  Anordnung  geltend    gemacht,    dass    auch  m   5 — 12.    27 — 32 

einzelne  Lebensregeln  empfohlen  würden;   denn  diese  Stellen  liefern 

einen  summarischen  Gesammtüberblick  über  die  Pflichten  gegen  Gott 

und   den  Nächsten,   über  jene  Weisheitslehren,   für  deren  Befolgung 

III  4  Glück  und  Gunst  bei  Gott  und  den  Menschen  verheissen  wird. 

Wie  kann  man  damit  so  durchaus  selbständige,  behaglich  ausgemalte 

Lebens-   und  Sittenbilder  wie  vi  1 — 19   vergleichen?    Der  Redactor 

nahm  die  Umstellung  wohl  entweder  vor,  um  die  drei  in  xxii  19—20 

6* 


82  G.    BlCKBLL. 

unterschiedenen  Theile  des  Buches  weniger  ungleich  zu  machen,  oder 
um  die  Warnungen  in  Kapitel  5 — 7  durch  ein  Thema  anderer  Art 
zu  unterhrechen. 

Noch  sei  bemerkt,  dass  Kap.  2  nicht  aus  einer  einzigen  Periode 
besteht,  sondern  jede  Strophe  syntaktisch  in  sich  abgeschlossen  ist 
Denn  dk  in  V.  1.  3  hat  nicht  conditionale,  sondern  desiderative  Be- 
deutung, und  die  Schwierigkeiten  in  V.  12.  16.  20  fallen  durch  Text 
kritik  weg. 

Auf  die  WeisheitsHeder  folgen  die  nach  Salomo  benannten,  aus- 
nahmslos für  sich  stehenden  Distichen.  Jene  hat  der  Redactor,  ab- 
gesehen von  der  Umstellung  vi  1 — 19,  ganz  unberührt  gelassen;  in 
dieser  kann  ihm  nur  xix  27  mit  Sicherheit  zugeschrieben  werden. 
Um  so  reichlicher  hat  er  seine  dritte  Vorlage  ausgestattet,  die  Worte 
der  Weisen  (xxii  22— xxin  11;  xxm  13—14.  17—18.  20—24.  27-35; 
xxrv  1  —  12.  15—22),  lauter  Tetrastiche,  von  denen  sich  nur  zwei  über 
mehr  als  eine  Strophe  erstrecken.  Der  Redactor  hat  nicht  nur  xxu 
17 — 21  eine  Einleitung  vorausgeschickt,  sondern  auch  zwischen  die 
einzelnen  Sprüche  manche  Einschaltungen,  meist  Mahnungen  zur  AuJ- 
merksamkeit,  eingelegt,  welche  sich  sogleich  durch  Nichteinhaltung 
des  vierzeiligcn  Strophenschemas  imd  durch  den  väterlichen  Ton  als 
solche  kundgeben. 

Mit  xxrv  1 — 9  begann  ursprünglich  eine  alphabetisch  angeord- 
nete Spruchreihe,  welche  aber  jetzt  nur  bis  He  einschHesslich  er- 
halten  ist.  Wo  sie  abbricht,  lilsst  sich  eine  Textlücke  Consta tiren,  indem 
der  Sinn  vor  xxiv  10  die  Worte  nao  ora  und  die  Strophik  noch 
zwei  weitere  Stichen  fordert;  wahrscheinlich  ist  ein  ganzes  Blatt  aus- 
gefaUen. 

Ein  Anhang  zu  den  Worten  der  Weisen  (xxiv  23—34)  ent- 
hält nach  vier  vereinzelten  Tetrastichen  einen  Spruch  gegen  Träg- 
heit in  drei  vierzciligen  Strophen,  welcher  sich  hier  (wenigstens  nach 
der  saidischen  Uebersetzung)  vollständig,  in  vi  9 — 11  nur  zur  Hälfte 
findet.  Wir  sind  also  berechtigt,  auch  den  übrigen  Tetrastichen  von 
VI  1 — 19  hier  ihre  ursprüngliche  Stelle  anzuweisen  und  zwar  vi  1-^ 
vor  XXIV  30,  VI  12 — 19  nach  xxiv  34. 


KRITlftCHE    BeARBBITITNG    DER    PrOVBRBIEN.  83 

Die  von  dem  König  Ezechias  veranstaltete  Sammlung  salomo- 
nischer Sprüche  enthält,  abgesehen  von  sieben  Vierzeilern  und  einem 
längeren  Spruchgedicht,  lauter  einzelstehende  Distichen;  xxvn  11 
scheint  dem  Redactor  anzugehören. 

Das  30.  Kapitel  enthält  sieben  sechszeilige  Sprüche  von  dem 
Spruchdichter  (nicht  dem  Massaiten)  Agur,  zugleich  aber  in  V.  5 — 14. 
17  eine  in  fortlaufenden  Distichen  abgefasstc  scharfe  Polemik  gegen 
Agur,  welche  der  Redactor  schon  in  dieser  Verbindung  vorgefunden 
und  arglos  als  Werk  Agur's  selbst  aufgenommen  haben  wird.  Im 
ersten  Spruche,  dem  einzigen  mit  mehr  als  einer  Strophe,  bekennt 
Agur  seine  Unfilhigkeit,  zu  einer  sicheren  Gotteserkenntniss  zu  ge- 
langen, findet  darin  ironisch  einen  Beweis  seiner  ganz  ungewöhnUchen 
Dummheit  und  neckt  die  theologische  Allwissenheit  damit,  dass  er 
einen  Nachweis  ihrer  Competenz  entweder  durch  eine  Reise  in  den 
Himmel  oder  wenigstens  durch  eine  so  gründlichem  Wissen  über  Gott 
und  Engel  entsprechende  Weltkenntniss  und  Macht  verlangt.  Also 
das  Ergebniss  des  Buches  Job,  nur  von  der  skeptisch-ironischen,  statt 
von  der  demüthig-resignirten  Seite!  Der  Polemiker  glaubte,  die  vier  *o 
in  V.  4  bezögen  sich  auf  Jahve,  und  erbittet  sich  daher  Bewahrung  vor 
Reichthum  und  Armuth,  damit  er  weder,  als  vornehmer  Freigeist, 
mit  Agur  fragen  möge,  wer  Jahve  sei,  noch  auch,  von  solchen  Leuten 
abhängig,  sich  sein  Herz  stehlen,  sich  verführen  lasse,  mit  in  ihr 
Horn  zu  blasen,  ebenfalls  am  Namen  Jahve's  zu  freveln.  Eine  ab- 
surde Punctation  lässt  stiitt  dessen  den  Polemiker  bitten,  vor  Ver- 
suchung zum  Diebstahle  bewahrt  zu  bleiben! 

Die  folgenden  Sprüche  Agur's  sind,  mit  nur  formeller  Ausnahme 
des  letzten,  Zahlensprüche.  Der  zweite  hat  die  Eigcnthümlichkeit, 
dass  er  am  Anfange,  ausser  der  letzten  und  vorletzten,  auch  die 
drittletzte  Zahl  ankündigt.  Unter  den  vier  unersättHchen  Dingen  sollen 
nämUch  die  beiden  hervorgehoben  werden,  auf  welche  es  dem  Dichter 
eigentlich  ankommt:  Unterwelt  und  Mutterschoss.  Sie  sind  die  beiden 
Töchter,  welche  von  ihrer  Mutter,  der  verführerischen  Ghiil  (in  diesem 
ans  Indien  stammenden  Spruche  etwa  der  Taplm,  dem  Willen  zum  Leben 
ontspi-echend),  die  Herbeischaffung  des  Wanderers  verlangen,  um  das 


84 


G.    BlCKBLL. 


Blut  des  Unbesonnenen  zu  schlürfen  (vgl,  die  Breslaner  Alf  Laila  i  95); 
dvnn  'Awisvhvn  Geburt  und  Tod  oscillirend  spielt  sich  das  Phänomen  Je? 
qualvollen  Lebens  ab.  l)i(\se  beiden  waren  also  im  voraus  hinreiche 
charakterisvrt  und  brauchten  bei  der  Äufzälilung  selbst  nur  noch 
uannt  zu  werden,  Spiiter  verstand  man  den  Spruch  ^anz  willkürfi 
in  niuth willigem  Sinne  und  suchte  dem  durch  den  Zusatz 
zuhelfen. 

Auch  der  dritte  Spruch  ist  von  tief  metaphysischem  Oeha 
er  handelt  nicht  von  spurlosen,  sondern  von  unbeg^reiflichen  Ding 
Ebenso  unbegr  ei  flicht  wie  die  Fortbewegung  des  Vogels  durch 
Lut\  der  fussloseu  Schlange  auf  dem  Felsen,  des  Schiffes  im  Mcci 
ist  auchj  dass  sicli  nobpa  "^aj  "yri  in  der  Erseheinungswell  ids 
complicirte  menschliche  Organismus  darstellt.  Ein  Späterer!  nutürlicli 
nicht  der  Polemiker,  setzte  V.  20  hinzu,  um  dem  Spruche  eine,  seineoi 
ursprunglichen  Sinne  ganz  fremde,  moralisirende  Pointe  zu  geben. 

Der  Polemiker  fand  in  dem  zweiten  Spiaiche  eine  PietÄtsver 
Ictzung  gegen  jede,  also  auch  Agur*s  eigene,  Mutter,  ebenso 
dritten  gegen  den  Vater,  und  macht  ihm  darüber  in  V,  11.  11  (K 
nach  Lxx  von  Ungehorsam  gar  nicht  die  Kede  ist)  herbe  Varwürfc 
Wenn  Agur  im  vierten  Spruch  das  ( JbenaufTtommen  von  Knecbti 
und  Dummköpfen  für  ein  Unglück  erkllirt,  so  sieht  der  Poleniike 
darin  unthcokratischen,  mit  den  heidnischen  Gewalthabern  gegen ' 
gläubige  Volk  sympathisirenden  Aristokratismus,  wogegen  er  V,  10. 
13^14  seine  Entrüstung  ausspricht. 

Der  Anfang  des  31.  Kapitels  enthält  tetrastichisehe  LeVei] 
einer  KOnigin-JIutter  für  ihren  ungenannten  Sohn,  welchem  ein  altcf 
Schreibfehler  den  Namen  Lemuel,  neue  Exegese  dazu  noch  <'i 
Königreich  Massa  verheben  hat;  der  Schluss  ein  ebenfalls  vierzeiÜg 
alphabetisches  Loblied  auf  eine  gute  Hausfrau.  Letzteres  gab, 
ich  iti  der  Zfsrhr.  für  kath,  rheolo(ße  1882  geÄcigl  habe,  dem 
ciden  Veranlassung,  auch  sein  Buch  mit  einem  alpliabetischen  Lit^d«*" 
zu  beschlicssen;  womit  zugleicli  bewiesen  ist,  dass  die  Fniverbien  la  j 
seiner  Zeit  bereits  in  ilirem  gegenwartigen  Umfange  vorlageo.  Amj 
nächsten    dürften    diesem   Terminus    ad    quem,    ubgeseheo  von  d€rJ 


Kritische  Bearbeititng  der  Proverbien.  85 

Redaction  selbst,  di(j  Sprüche  Agur's  und  die  Antworten  seines  Oppo- 
nenten stellen,  da  sie  schon  Spuren  jener  Gegensätze  verrathen,  aus 
welchen  später  Sadducäismus  und  Pharisäismus  hervorgingen.  Die 
Weisheitslieder  werden  der  Zeit  Jeremia's  angehören,  mit  welcher  der 
Einfluss  des  Deuteronomiums  auf  die  Litteratur  beginnt;  eine  spätere 
Zeit  scheint  durch  die  Warnungen  vor  einem  nob  eleu  Freibeuter- 
leben nach  Beduinenart  ausgeschlossen. 

Der  einzige  ganz  feste  Punkt  ist  die  Zusammenstellung  von 
Kap.  25 — 29  auf  Betrieb  des  Königs  Ezechias.  Sie  erscheint  keines- 
wegs als  Nachtrag  zu  der  grösseren  salomonischen  Sammlung,  macht 
vielmehr  einen  alterthümlicheren  Eindruck  durch  buntere  Mannigfal- 
tigkeit und  engere  Verbindung  des  Religiösen  mit  dem  nationalen 
Gesammtleben.  Andererseits  liegen  freilich  gegen  die  Ursprünglich- 
keit gerade  einiger  intensiv  religiöser  Sprüche  in  x  1  — xxii  16  kritische 
Bedenken  vor. 

Die  Worte  der  Weisen  nebst  ihrem  Anhange  (dem  der  Re- 
dactor wohl  nur  deshalb  eine  besondere  Ueberschrift  gegeben  hat, 
weil  er  ihn  aus  einer  anderen  Quellenschrift  entnommen  hatte)  sind 
jedenfalls  jünger  ab  die  beiden  salomonischen  Sammlungen.  Die  Le- 
bensregeln für  Könige  können,  nachdem  ihre  Verwandtschaft  mit  den 
Sprüchen  Agur's  in  nichts  zerronnen  ist,  unbedenklich  den  letzten 
Zeiten  des  Reiches  Juda  zugetheilt  werden,  während  das  alphabetische 
Gedicht  den  Eindruck  nachexilischen  Lebens  macht. 

Da  die  Form  der  kritischen  Noten  das  Nennen  von  Vorgängern 
erschwert,  so  seien  hier  diejenigen  Gelehrten  genannt,  denen  ich  Con- 
jecturen  verdanke:  Cappellus  für  xiv  14;  Hitzio  für  vii  23a;  J.  Ols- 
HAUSEN  für  XXVII  15;  LactArde  fur  iv  7;  Pinsker  für  xxix  6  und  die 
Umstellung  von  xxiii  8b;  Grätz  für  SttTD  in  xxx  1  und  xxxi  1;  Du- 
8ERINCK  für  xxiii  10. 


86 


Q.    BiCKELL. 


Einleitung  des  Bedactors.     Ii    bvHÜ^  ^Sö  TIT  p  HöStP  'Scö 


Lad^ai  chSkhma  v*miUary 
Leh&bin  inCre  hina; 

Laqdckat  miUar  hd^kel, 
Qadq  ^müfpöf  v'meidrim; 

LatH  Uft&jim  'drma, 
Lend'ar  dd't  urnzimma; 

Jthnd'  chakh&m  v'jos^f  laqch, 
Vneibdn  tachbulot  ßqnä; 

Vhabin  maidl  uni'U^, 
Dib''ri  ck'khamim  v^chiddtam! 


1001  TTODn  njnS 

Ssrn  100  nnpb 

onttTDi  DBrö"!  pnx 
no-ip  D^ne^  nnb 
noTöi  nri  -u?:^ 
npS  cpvi  DDH  pöttr 
nsp-«  nSann  pin 
na6oi  bvh  \srh 
omm  Doan  nan 


Welsheltslieder. 


Q^gen  Freibeuterei. 


Jirdt  Jak  riHU  cJuikhma, 
Sekhl  ^6b  UkhSl  'o9äha; 

Jirdt  Jak  r4Ht  dd*at, 
Umüaar  ^vilim  bdzfi. 

§'ma\  b'ni,  musör  ahikha, 
Vol  Ht(oS  tdrat  immakh! 

Ki  IkjcU  chin  hem  Vr6Iiakh, 
Va'^ndqim  Vgarg^rotäkha. 


nosni  rw¥r\  "•  nirr 
n-w  Sab  DD  *?3r 

in  dSw  "tdoi 

laK  100  ^33  raw 
IDK  mm  «nsn  bin 
ItPinS  en  jn  nib  -2 


12  ergänze:  dies  iRt.  bentimmt  oder  nützlich.  7  a — C  ap^j^  9091a;  90^0;  H:ou 
aiveot;  8^  oyaör)  Tcaai  tor?  jcoiouaiv  auTi^v  •  euaißEia  5fe  £15  Hebv  ap)^ii  a?o6ij9£ü>{.  Ww  A 
mehr  hat,  ist  nicht  aus  Ps.  cxi  10  entlehnt,  sondern  ursprünglich,  da  man  hier 
am  Anfange  unbedingt  rosn,  nicht  blos  rr^,  erwartet  (vgl.  Jes.  Sir.  i  16).  Den  ersten 
Uebersetzer  verräth  hi  und  6eou,  was  nicht  nur  Cod.  Sin.,  die  koptisch  •saidi.vhe 
Uebersetzung  und  der  syrisch -hexapl.  Text,  sondern  nach  Nestle  anch  Ct^.  Vau. 
hat.  Der  Psalmist  hat  die  allbekannte  Stelle  aus  den  Proverbien,  der  Psalmen- 
Übersetzer  ans  der  Uebersetzung  der  Proverbien  herübergenommen.  In  M  fiel  «^ 
durch  Homöoteleuton  aus.  7dl  vorher  rmv^^  auch  in  A ;  es  war  also  eine  Variante 
für  rr^,  wodurch  7e  mit  7  a  ganz  gleich  gemacht  werden  sollte.  10  vorher  St  'S 
OKon  ipr  (so  A ;  M  OK  statt  ^k),  eine  Art  Inhaltsangabe  des  Folgenden.  10.  2  ?oyXr,- 

0^5;    K3P. 


Kritische  Bbarbeituno  der  Provbrbien. 


87 


'L  tob,  imjom'rü:  Vkha  -Udnu; 
Nerbd  Vdam,  rä^'na  Vndqi! 

Nibld*em  kUTol  chAjjim^ 
UCmimim  Wjöredi  bor! 


10  11  i:nK  -|b  i-TöK-  DM  SKn  ^k 

12  o'-n  ^Ktra  or^aa 

•13  ni-a  ooöni 


iTo^  ^i^mom  jdqar  nimQa; 

13 

Katö3  "ip-  [o]3in  y2 

ITmalW  baUnu  hdUd! 

hh^  13^3  K^Ö3 

Ghrdlekhd  b'tokhSnu; 

14 

i3Dina  ^^'Tu 

KU  -chöd  jihjä  Vkhulldnu. 

13^3^  rVTX'  IHK  DD 

AI  täekh  Vdärekk  ittam; 

15 

DMK  T^^ID  n^n  ^K 

M'na    rdgVkha  mkm'tibätamf 

onDn3ö  ^r\  r3ö 

Ki  ehinnam  ni'zora  hdra^t, 

17 

ntm  rriTö  03n  ••d 

B''en^  kol  hd'al  kdnaf. 

ppD  ^rD  ^D  ^3^rD 

Vehhn  Vdamäm  jerSbu, 

18 

iD-iK^  uwh  oni 

Jiop^mi  len&fthtAmo. 

DnüB3*?  i3tr 

Ken  dr'chot  kdl  boQ^  boQ  ; 

19 

ran  ran  ^d  nn-iK  p 

Et  näfei  h'^dkm  jiqqach. 

np^  hn  rt3  riK 

Gegen  zu  späte  Bekehrung. 


CfCkhamot  hachv<i  tarnnna, 

20 

pn  f^ns  nöDn 

Barchdhot  tiUen  qdlah; 

rhp  |nn  mdphd 

BeroS  homijjot  tiqra, 

21 

>npn  n^n  üins 

B'fiCcM  'arim  'maräha. 

möK  D-TT  "»nntD 

'Ad  mdtaj  ViKbu  ßUi, 

22 

^nt  iDHKn  "nö  *ir 

V^legim  la^  cham'du  lam; 

D*?  non  jat*?  Da6i 

UkKaüim  jifn'u  dd*at, 

nri  1K3W-  D^DDI 

Vej^^iemü  VtokhdchUf 

23 

"nnDin^  löWKn 

Qard'H  vdWma^u, 

24 

i3Köm  "nmp 

Natu-  jadi  v'en  mdqHb; 

Dvpö  fKi  n*»  ne3 

VattifreU'i  khol  "^ti, 

26 

"natr  ^d  irntm 

Vetökhachti  lo    'h\lem. 

DfiDK  K^  -nnDim 

11 -f  orr,  wodurch  sich  die  Redenden  selbst  verurlheilen  würden.  l-lal  +  ^ 
ierspricht  dem  Parallelstichos).  15  a  1  so  A;  M  vorher  '33.  16  aus  Is.  lix  7;  fehlt 
h  in  A.  21b  2  in  der  saidischen  und  memphitischen  Uebersetzung  vp.7CoXt^  r= 
itov ,  dafür  in  den  anderen  Textzeugen  tioXeok  ;  o"U?^  y^"^  (unerträglich  tantologische 
ographie).  21b  3  +  tökp.  22  a  2  -f- otd  (unnöthige  und  wegen  der  2.  Person 
equeme  Nachahmung  des  Parallelstichos).  23.  1  xat  utceuOuvoi  lylvovTo;  lae^r  (gegen 

Parallelismns).  Die  falsche  Lesart  veranlasste  die  Hinzufligung  eines  gar  nicht 
her  passenden  Distichons,  worin  die  Weisheit  erquickende  Belehrung  anbietet. 

Exegeten   lassen  daher  die  Weisheit  vor  24   eine  Pause  machen  und,  da  sich 


^^^^                                            ^Bl^                   ^''    ßiCKKLL 

^^1 

^^^^^^^H                                Gam  *ni  f^fid'kherti  i^eha^j, 

Utk 

pnvH  DDi*K3  ^zH  c:          % 

^^^^^^H                       Bho   *'Ukhem  ^rm  v'^iiqa; 

27  b 

npx^  n^;^  nz-'h::  k::2      1 

^^^^^H                                 Efäff  hl>o  fch'Jioa  pächd'khem, 

2ßb 

Q2nnL  nKrs  kdz  jr':^«           1 

^^^^H                        rSodd^khhi^  kejfvfa  ß'tä. 

27a 

nnK'*  neos  os-m      J 

^^^^^^H                              ÄZ  jiqraun'ni  v7o*  -'nä, 

28 

n]iPK  K*?i  '5:*np*  tk     ^J 

^^^^^^H                       /^XofA'rfrnVii  v*l6*  jim^'fin'ni} 

*::k^q'  kSi  *:;^n«|^H 

^^^^^H                                :f'£icA^  A:l  ^an'ii  da't  'I^him, 

29 

löviVi«]  rjn  iK:tt?  ^2  nnn    ^^ 

^^^^^M                        Vjirdl  Jah  UV  bachäru. 

nnn  kS  '^  nmn 

^^^^^M                               Ta}    dhu  Id'agdii, 

30 

'nxvh  13K  K*? 

^^^^^H                        Sa\ü  hot  ttikhf/ihkaj ; 

N^nDin  Sd  isie 

^^^^^^H                                Vtj4khlu  mipp'ri  ddrktun, 

31 

BD^  *^ßÖ  l'^Sri 

^^^^^M                      rmimmfr^t4im  jifWu, 

^2tr  onxpooi 

^^^^^^H                                Ki  m'miteU  p^ttijim  idhrgem, 

3-2 

oj-an  üTB  n^tt^o  *2 

^^^^H                         rSaltidi  k'itiUm  teMidem; 

c^sKr  B^C3  n6ri 

^^^^^H                                 V'^(nne'  li  jUkmi  m^ch, 

33 

nD3  pc^  ^b  raci 

^^^^^^H                        V'itandafi  mippdchad  rd'a. 

njn  nnao  pKsn 

^^^^^1                                                  Nutzen  der 

Woishoit.                                       1 

^^^^^^H                                B'ni,  im  tiqq^ch  am^i'OQ, 

HL 

^iDR  npn  DH  'IS 

^^^^^^^B                       Vmi^i'^iaj  ti^pon  ittakhf 

IHK  IBiT  'm^^ 

^^^^^^^H                                 VhaqSih    Tehokhmä    oznffkhn, 

2 

*]iTK  rjäsnb  zippn^ 

^^^^^H                        Tatiii  Hhh*khfi  Ut'huiia! 

nazn*?  ^sS  rton 

^^^^^^^H                                  Ki  hi  luhbhm  Uqra\ 

S 

mpn  nss*:»  bk  *3 

^^^^^^^1                           lAiffbtma  dUeii   qolakh; 

ibp  jnn  nisn'? 

^^^^^H                                Im  i'fM'tqeiämia  k'khAntf, 

4 

f^QOZ  n:cpnn  ek 

^^^^^M                      UWmddnoniin  taehp'fänna! 

n:irenn  D^amai^H 

^^^^^B                                Ä9  tdlnn  ßrai  Mh^H, 

6 

'^  r^'  pn  TK 

^^^^^^^^^^                 Vedtl*{U  'Lohim  tim<^a  ; 

KXör  onhH  m^ 

^^^^^^^H                          Ki  Jdhüä  jitlert  chckhma, 

6 

nö::n  jn^  '*  ^ 

^^^^^^^^^^1                Mipph  dat  iHehiina. 

naam  nn  leo 

^^^^^^^^^^H                       Ji^^fki  lifrim  fuMjja, 

7 

rr'ün  Bitrb  |S]e'     ^^1 

^^^^^^^^V            Magin  M6kkM  tmt, 

nnheabsicbtigter  Beweis  ftlr  die  V^fJ^ 

^^^H                tiiomnnd  meldet,    drohend  fortfahren;    ein 

^^^B               lieit  Am  DiBiichons.    24  a  1  vorher  \V\ 

i 

^^^H                           2(]b  2  +  ^33  u-inc.   Etn  Abschreiber  hatte  nMi?3  vergessen  und  e«  nttchgOliit| 

^^^^H                indem  m  wieder  mit  kss  attfiii^ ;  bo  ent^t^nd  ein 

falscher  ParalleUtichos  lu  S^ftd 

^^^^H                veri^chob  »ich  der  wahre  an  Aa&  Ende  von 

27,  wo  er  iu  A  nogar  eine,  frei  heb  4l 

^^^^H                fn^mi^i^heitiiß^o,  Parallele  bat,   die  ihm   in 

der   Kaidi^chen  Uebcruptfufig  vorfit«4ffl 

^^^B                27  II  1  r^  U  xaiatatpo^y^  (in  20  -i^  ^  «tccüXiiol);  o;^^*K1.  ^UaTt  vgl  n  b.             ^^M 

Kritische  Bearbkitunu  der  Provbrbien. 


89 


Leftover  or^chot  mVipeitf 
Vedärekh  ch'södav  jQnwr, 

Az  IdfAn  gddq  umUfpat, 
V'me^^Mnif  hol  magdl  (ob; 

Ki  töbo    chSkhma  b'Uhbakh, 
Vedti'at  Vnäß'kha  tetä. 

Jifdb  mu*dr  Vlibbäkha, 
Vdäqach  Vn&fnkha  jinam; 

M^zimmd  tUm6r  *aläkha, 
Tebuna  Unqeräkka. 

Tfu^gilekhä  midddrk  ra, 
Mein  nCdahber  tahpvkhot; 

Haoz^bim  ör'chot  joJler, 
Laläkhel  b'där'khe  choJfekh. 

Haff6mechim  la^öt  ra, 
Jag'du  b'tdhpukhot  ra* ; 

\^er  orchoUhem  *iqq^Hm, 
Un^lozim  Vmti'gdotani. 

Ta^Wkha  nUeit  zära, 
Minnnkhrijjd,  hechliqa; 

IIa*ozabt  'llüf  n'^nräha, 
Vet  b'rü  'Lohim  Sakhicha. 

Ki  Mta  ü  mavt  ytah, 
Vel  r'/aim  ma'gHotäha; 

Baäha  lo  jeiuhun, 
Vlo*  jdffgu  or^chot  ch/ijjim. 

Ki  fiärim  jiik'nu  öreg^ 
UCmlmim  jiwaCru  bafi ; 

UrSaini  jikkaruu, 
V  *  bog' dim  jiua^ckü  mimm6nna. 


8 

MtTö  nnnK  "1X3*? 

nöü"  Tion  I'm 

9 

10 

11 

l^bh  TOO  ae» 

yhv  "löwn  noTö 

n-ixan  n33n 

12 

13 

14 

r-i  nw^  onöOT 

PI  natnro  ^b:^ 

15 

üiDpp  DnnpriK  nrK 
Dn^3rö3  0631 

16 

np^nn  nnaso 

17 

18  nn-'s  niö  ^k  nnw  -a 

19  pWKb.TKn 

21  piK  133»'  Dir»  "3 

na  i-inv  DOöm 

22  ima*  ortm 

n30Ö  inO'»  D*1331 


II 10  b  3— d2  durch  Homöoteleuton  ausgefallen,  wie  die  Oennsrerschiedenheit 
reist.  12  a  1  l^acn^.  Die  Exegeten,  welche  das  2.  Kapitel  in  eine  einzige  Monster- 
iode  zusammenkneten,  behaupten,  10—11  sei  eine  Parenthese  und  12  hänge  von 
b;  unmöglich,  da  12  den  in  11  liegenden  Gedanken  direct  weiter  führt.  Da 
\e  Weiterführnng  aber  nicht  eine  Folgerung,  sondern  eine  Erklärung  ist,  so 
tt  die  Construction  mit  h  nicht.  Dasselbe  gilt  von  16  al  i>tnb.  ISbl  +  nnoK. 
»3  Osiov;  HTT^K.  18  a2  lOcTo;  nnr.  19  a  1  vorher  ^5.  20  zerstört  nicht  nur  den 
>phenbau,  sondern  auch  die,  wie  es  scheint,  beabsichtigte  Zahl  von  22  Distichen. 
ll  +  piw  (vielleicht  ursprünglich  Glosse  zu  niüSi). 


90 


6.    BiCKELL. 


Pflichten  gegen  Qott  und  Menschen. 


B'ni,  t6rat%  al  tiikach, 
Vmi^dtr  ju^nr  Ubhäkha! 

Ki  ork  jamim,  i^not  chdjjim^ 
VeSdUm  jdseßt  lakh. 

Chagd  v^mät  dl  jaz^hukha; 
Qoi'r4m  *al  gdrg'rotäkha! 

Vetknqa  ehin  ve^ikhl  tob, 
B**enS  'Lohim  veddam, 

B'tach  ü  Jah  Vkhol  Uhhäkha, 
V'el  binaekhd  4  Hiid'enl 

Bekhol  d'rakhäkha  d"ihu! 
Thu*  fjdiier  dr'chotäkha. 

AI  m  ehakhdm  V'endkha; 
JTra   Ä  Jahvä  v'nar  mira! 

mfüt  ehi  Ub'faräkha, 
V'ifiqqfLQ  le'd^'moUUcha. 

Kahbid  et  Jdh  mehdnakh, 
V'mer^.Ht  kä  t'budtakh! 

VjimVd  ^tamäkha  ^dba; 
VHirdi  fqahäkha  jifroQ. 

Muadr  Jah,  b^ni,  al  tiincu, 
Vedl  taqöii  b*tokhdehto! 

Ki  -t,  ^Xh-  jehdb  Jah,  jokhich; 
V^jakh*ib  et  köl  6en,  j'fr^i. 

A^re  'dam,  md^^  chökhma; 
V'addm,  jafiq  tebfina! 

Ki  i6b  »achrdh  misa^chdr  kaap, 
Umichan'it;  Cbtidtah. 

Tqard  hi  mippeninim; 
V^khol  cKfdqim  16*  jiwii  baJi. 

Ki  iWk  jamim  himinah; 
Bi^'mdlah  *6ier  vkhdbod. 

D'rakhäha  ddr'khe  no  am, 
Vkhol  nHxbotäka  idlom; 


IUI         narn  ^K -nnirt '•33 

-|ab  nap  ^n^atöi 

2  D-n  nsr  dö"  ^pK  ^3 

3  -lan?"  hn  nöRi  non 
^nn:lna  hv  enrp 

4  atD  bari  in  ioBD[nn 
onKi  anhn  ^rrs 

^ab  ban  '*  hk  naa 

6  r^jn  yyTt  b» 
-|nmK  nttT^  Km 

7  yrra  oan  -nn  ^k 

jnO  "TD!  '^  riK  KT 

8  -prab  rrn  nntn 

9  ^3^no  '"  HK  "Tsa 
nriKsn  Sa  ntmoi 

10  raw  T-ooK  iK^ön 
pnt^  -l^ap"»  Bnni 

11  DKön  hn  '33  '-  -iDo 
^nnaina  fpn  *?ki 

12  nsr  "•  nnK-  nrK  riK  "s 
nan"  p  [*?3i  riK  axDfn 

13  nöSn  K3C&  B^lK  --WK 

naan  pt"  cw 

14  c]D3  nnDö  mno  ae  ^a 
nricari  pnoi 

15  C33DO  Kn  mp' 
na  iw  K*?  oacBH  S=^ 

16  n3ö''a  oö*  ^nK  ["ai 
naai  ii^v  rhrnez 

17  0^3  '•ann  n*ann 
chv  nnan3  Sri 


III 3b  8o  A;  M  +  vn3b.   8a3  tw  atÄjjtari  aou;  -pr^j.    12b  vpl.  Hebr.  12. ^^ 
15 b 2  Ti[xiov;   n*xcn  (mit  beziehunisrslosem  Suffix;  vgl.  vm  11). 


Kritische  Bearbeitung  der  Proverbien. 


91 


'Eg  chdjjim  hV  Vmtuhz^qivi  bah, 
Vetdmekhdh  meuHar. 

Jak  b^chokhnia  jdaad  dreg, 
Konin  iamdjm  bWMna; 

B^dato  fhomöt  nibqd^u, 
(/.Hchdqim  jirt^fü  ial. 

B'ni,  -l  tdluz  tn^enäkha! 
N'gor  tiUijjd  uni'zimma! 

V*ji?tju  chajjim  Vnaßäkha, 
VechSn  legdrg* rotäkha. 

Az  Ulekh  Vbd^ck  darkäkha, 
Verngltkhd  lo*  tiggof. 

Ki  im  te^ib,  lo    ti/chad; 
V'iakhdfjta,  v'*dr'ba  fTndtakh. 

AI  tira  mippachd  piCom, 
V'mUiKä  riaim,  ki  tabo  ! 

Ki  Jdh  jihjä  b^khisläkha, 
V'iamdr  ragVkhd  miWikhed. 

AI  timfia  iob  mibb^'dlav, 
Dih'jot  Vd  jdd'kha  Wfot! 

AI  tornar  Vri*'*kha:  Ukh  v^hib, 
V'mochdr  eU6n,  vjeS  ittakh! 

•L  tackröÜ  *al  ri'"kha  rd*a, 
V'hu  jÖMcb  Vbäiach  ittakh! 

AI  tdrib  *im  -dam  chinnam, 
Im  lö*  gemdTkha  rd'a! 

AI  teqanni*  bH4  chdmaa, 
Vei'd  tVtchdr  b'khol  d'rdkhav ! 

Ki  to 'hol  Jdhvä  ndloz, 
VeÜ  jeSdrivi  sodo. 

M'erdt  JaJivä  Vbet  rdia, 
UnvS  gaddujim  fbdrekh; 

Kahud  cKkhamim  jinchdlu, 
Ukh'Mm  nirime  qdlon. 


18  na  opino*?  Kn  o-'n  yv 

"WKö  nsöm 

19  pnK  no-  r^i2^n:i  '^ 

n:ana  o^r  jyia 

20  "irp33  nann  inrna 

bto  "ißT-f  Dpnri 

21  T^'W  6n  ^K  "» 

nötoi  Tvwn  nat: 

22  irW^  Wn  TH"! 

^n■^:n:*?  jm 

23  lann  neab  ^^n  tk 

24  *intn  K*?  nwn  dk  [•»ai 

^T\:w  naipi  nnan 

26        OKnt  nntö  mn  bn 

26  libüM  :V7V  "•  "3 

na^ö  ^*?n  nowi 

27  i'^Wö  3»  p3ön  ^K 

28  3^1 1*?  in*?  nöKn  ^k 

iriK  r^i  IHK  nnöi 

29  ^^  IJ^'^  ^r  wnnn  *?K 

-iriK  nan*?  nr"  Km 

30  n:n  b-jk  ar  n-^n  *?k 

npn  -|*?03  Kb  DK 

31  ÜOn  WK3  K3pn  ^K 

iDin  *?3a  nnnn  *?ki 

32  i*?3 '"  napin  "3 

HB  an«?''  riKi 

33  pttn  n-sn  '^  mikö 

^-)3'•  Dpnx  m3i 
35  ibn:''  Doan  naa 

|bp  "ÖIÖ  D*?DD1 


21  a  3  icapa^fü^;;  irVv  Die  Buchstaben  pp^^r^q  sollen  nach  Lagabde  aus  l^^jr^- 
i  20  herübergekommen  sein;  das  ursprüngliche  Verbum  sei  eine  3.  sing,  ge- 
i,  wie  "^p  der  von  A  abhängigen  Peschita  beweise.  Aber  itap«^ jbj^?  kann  ganz 
=  tS-  sein,  welches  der  Uebersetzer   für  2.  sing.  masc.  (statt  für  3.  sing,  fem.) 

Subject  ist  die  Weisheit.   21  a 3  xaOfj;   22ur  (unerträglich  tautologisch).  31  tritt 


92 


G.    BiCKBLL. 


Beständigkeit. 


Sini"ü,  haninif  miisdr  ah,  IV  1 

V^hagÜhu  Vdaat  hina! 

Ki  Idqch  {ob  ndlatt-  läkhem;  2 
Toi'Ati  <U  tazohu! 

Ki  hin  hajiti  Viibi,  3 

Rakh  v^jdchid  lifne  immi; 

Vajjoreti'  vdjjomdr  H:  4 

Jitmokh  d^hardj  libhäkha! 

Semor  migodtaj  vicKjt; 
Qene  chokhrnd,  q^nt  hina!  5 

Äl  tiSkach  torat  ?ydtaj, 
V'al  t^  nveimeri  fi! 

•L  taz'txihay  vHiimeräkka;  6 

^Hahäha,  vHUsqeräkka! 

ReiU  cheVkhd  qne  chökhma;  7 
B'khol  qinjankhd  qne  hina/ 

Sala'läha,  uCronimäkka;  8 

Tkhahh^'kha,  ki  CchtMqänna. 

Titten  Vrofkhd  livjdt  chen;  0 

/Ä(drt  ti/*drt  t'rtiagg'näkka. 

S^ina\  h*nif  veijdch  amdraj! 
Vjirhii  lekhd  fnot  chdjjim. 

B'davk  chökhma  hdretikha; 
B'niag'le  joh'  hidrakhtikha. 

B*lekht'khd  lo^  je^ar   qd*dakh; 
V'im  tdtniQy  lö  tikkdM. 

Ilachzdq  b^musdr,  al  täref! 
NiijO't'dhj  ki  hi*  chajjäkha. 


10 


11 


12 


13 


nan  nri*?  larpm 

^b  *TOin  Ti-i 
lab  "nan  lan* 

n-m  "mxo  nav 
nan  n:p  nonn  r^:p* 

-t  -noKO  en  ^Ki 

inorm  nntrn  hn 

inxm  nnnK 
noDH  n:p  ^b••n  nrKn* 
nan  nap  -[a^ap  bnn' 

^oonm  nbo^ 
napnnn  ^  Tinnr 
|n  n-ib  TüKib  jnn 
^aaon  nnKcr  nner 

"•TOK  npi  '•an  pott? 

cn  nar  ib  in-ri 
innn  nonn  -pnn 
^nnnn^  nw'  "barer 

Tirat  -ir  nh  nnnbn 

«Tin  bK  noon  pinn 
yn  Kn  "2  nnaö 


störend  zwischen  zwei  zusammengehörende  Distichen,  welche  das  Glück  der  Oe- 
rechten  und  da»  Unglück  der  Frevler  einfach  affirm iren.  Denn  in  34  wird  ent- 
weder von  diesem  auf  jenes  geschlossen,  wozu  aber  die  Construction  des  N.1chsatze^ 
nicht  passt;  oder  der  Vordersatz  wäro  nur  Oühb  cm,  wjis  eine  zwecklos  umstludlicbe, 
grammatisch  bedenkliche  und  wegen  o^iph  zweideutige  Wendung  ergäbe.  S5k- 
ut{/ü)7av;  013. 

iy7a2  na:n  (gegen   den  Parallelismus  und   ziemlich   nichtssagend).   Hb  3 
jetzt  am  Anfange  des  Stiches. 


Kritische  Bearbeitung  der  Provbrbien. 


93 


Beorch  r'Kaim  al  U\ho,  14 

V'al  CdnSer  h'därekh  rä*wi; 

P'raihUf  AI  tafnh'  ho;  16 

Seie  meälav  va'bor! 

Ki  dreh  <;addiqim  k'or  nogh,  18 
ITol^kh  6*or  'ad  nkhaii  häjjom; 

Veddrk  rsaim  kafila,  19 

Lo'  jädeü  h^mikhiolav. 


•nari  ibrö  nar 
Dvn  p3  TP  nm  i*?n 


Lo  ji^^nu,  -m  16*  jar6*u\ 

16 

^r^  yh  DK  lar»  vh 

V^nigzld  fnaldnt,  -m  lo*  flinu. 

13*?"  yh  DK  nnw  n^Tai 

Ki  ldch*mu  lächern  räia, 

17 

pttn  Dn*?  lonb  'd 

Vejen  chanidsim  jiHu. 

inü"  DDön  r^ 

B'ni,  Ud'bardj  hcujUha; 

20 

rorpn  nanb  -ja 

La'^ndraj  hdf  oznäkha! 

^3lK  an  noK^ 

AI  fliizu  mi'enäkha; 

21 

i;^yv^  lib"  bK 

Somr^  hetokk  Vbahäkha! 

^aD^  lira  d-öü 

Ki  chdjjim  him  Vmo<;'eheni, 

22 

Dn-Ksob  Dn  D-n  "D 

Ul'khol  hcMdro  nub-pe. 

KtIO  1-«D  ^D^l 

B'khol  mihiiar  n'^r  libbäkhat 

23 

nab  nats  norö  ^Dn 

Ki  niehem  tog^ot  chdjjim. 

DTt  riKXin  DHÖ  "D 

IIas6r  mimm'khd  ^iqqh'd  pä ; 

24 

HB  nwpr  löö  non 

L'zut  M'fdlajm  fidrchaj  mimmakh! 

noö  pn-n  D-ntü  n6 

'Enäkha  Cnokhch  jahhi{u, 

25 

IDS-  naab  Typ 

Vedfajipäkha  negdakh! 

n^i::  T'tptn 

Pallet  nuigcU  rayUikha^ 

26 

1*?31  ^^Ö  D*?t 

VekhM  d'rakhäkha  ttikhen! 

AI  l6i  lejdmin  u^*mol; 

27 

bKöüi  jönbJ  on  *?K 

Jlaser  ragVkhd  midUrk  ra  ! 

PI  [i-n]ö  ^b3n  "Ton 

B'?u\  Vchdkhniati  haqUba, 
LU'fßunat'  hd(  oziiäkhaf 


Qegen  Buhlerei. 

V 1  n^wpT^  -nöDn^  -sd 


13TK  tön  -nsan^ 


18  a  1  ist  bei  der  Yersumstellung  ziirUckgobliebeu  und  steht  deshalb  jetzt 
,^isch  vor  16,  währoud  rnn  in  18  zu  min  werden  musste.  19b3iVor  .T33. 
5  xoi{xcovrai  (falsche  Auffassung  der  richtigen  Lesart,  welche  blasphemisches 
en  bezeichnet);  iVvr  (zu  gelinder  Ausdruck,  aus  V.  19  eingedrungen,  welcher 

der  ursprüpfrlichen  Vcrsfolge  unmittelbar  vorherging).  23  a  1  niari;  hso. 
2  £x  .  .  .  TOjTtüv;  was.    25  bl  +  ^-^v^.    26  b  3  xarEuOuve;  'as\ 


94 


6.    BiCKELL. 


LWftuirehfiä  niezimmot, 

2 

nöTö  \y-^vh 

Vedat,  9'fatdj  Vkha  f^twu! 

nr  n*?  Ttü  nrri 

Ki  nofet  fifU  zdra, 

3 

mi  -ntirr  nw  ^ 

Vchaldq  mUiämen  chikkafi; 

HDn  fowo  pbm 

V'ach'rUah  mdra  kh'M'na, 

4 

napba  mö  nmnr 

Chaddd  kechäreb  pijjot. 

n-t  a'inr  mr^ 

BagUiha  j or  dot  mdvet; 

6 

rno  n-rr  rrhy^ 

Seol  iia'ddh  jUtdmekh. 

■^ön^  !TiP3t  7IW? 

Orch  chdjjim  pen  Ufdllea, 

6 

oben  {B  o'-n  rrwK 

Nati  magäoläha. 

nnb:po  ip: 

V*'aUd,  hanim,  Um'Wi  U, 

7 

'h  irar  uyz  nr^ 

Vol  eaunt  nUimWifi: 

"t  noKO  Tcn  bir 

Ilarchdq  mimminna  ddrkakh, 

8 

ID-in  nsöö  pmn 

V*al  tiqrah  el  patch  betafi! 

nfT'n  nriD  ^k  a'ipn  ^k^ 

Pen  tkten  V  -chiHm  hUiakh, 

9 

liin  DinK^  jnn  |b 

S*notäkha  Uakhzdri! 

--nDK*?  -|r:ü 

Pen  jifb^'u  zdrim  k6chakh, 

10 

ins  Dil  ipar-  |c 

VeigbekU  h'het  nokhn! 

nD3  n-'na  isxr^ 

V'nahdnUa  Jidch'ritäkha, 

11 

innnKS  non:i 

BikKlk  hi^'ri  reräkha; 

-t-ttw  nm  rhzz 

V* -martd:  ekh  ndnet-  muttar, 

12 

-IDD  nK3W  l-K  D-ßKI 

V'tokhdchai  ndaq  lUM! 

"2*?  pK2  nnrr: 

Veld*  mtJuVt'  f/qol  mdraj, 

13 

no  '^ps  nraw  Kbt 

VHimUdmm'daj  l/i*  hi(0t'  ozn-! 

-3TK  non  kS  nobo'n 

Kim'Ui^  hajUi  Vkhol  ra\ 

14 

PI  bDs  ''n^'-t  DPOD 

Betdkh  qahdl  ve'Ha, 

mri  brip  -jir: 

tS'te  mdjini  mibboräkha, 

15 

T>Dö  D^o  nnr 

V'noz'lim  mittokh  lierakha! 

l^KS  -jino  c'rir 

,rfv4;u  mafndt'kha  chv(;a, 

16 

nxn  -;nrpo  txc 

Darchohot  pdVge  indjimf 

D*o  -:Sb  ran: 

Jihju  lekhd  Vbaddäktui, 

17 

'P'zh  i^  VTV 

Veen  lezai-im  ittakh! 

inK  Dirb  PK' 

Jehi  mqor'khd  fjoräkha; 

18 

-p3  T^pö  "^ 

Um' mach  meüt  n'^nräkha! 

l^ip3  n^KQ  nan 

V  2  b  2—4  i[ioiv  itCkitii^  ivTlXXsT«  701 ;  i-?«'  i^ncc.  3  a  2  +  jcbt  (aus  Cant,  iv  H) 
r>bl  Accusativ  des  Orte».  (>b2  +  y"'P  vh  (widerspricht  dem  Parallelsiichos).  §•• 
XK  xjt^?;  ^*^yt3.  9— 10  enthält  coordinirte,  abmahnende  Hauptsätze.  Ilb2— J^afis 
fstii^xö^  aou;  ip^xjy  yxjz. 


Kritisohk  Bearbeitung  der  Proverbien. 


95 


AjjäU  ^habim  v'jalät  cherij  19 

DaddiUia  jirawt'ikha! 

TarUekhd  hekhöl  'et; 
ITaJibiitah  tiSgä  tämid! 

Vlamä  ti^äy  h^ni,  Vzära,  20 

UCch&hbeq  chiq  nokhrijjaf 

Ki  nokhch  *eni  Jah  ddrk  «*?;  21 
V^khol  md'g^loUiv  mefdUett. 

"  Vtmotav  jilk'du  -t  Mim;  22 

Wchnhl  chättato  jittdmekh. 

Hu  jiimut  t}in  mtisdr  h,  23 

üh'rMi  ivvAUo  jiSgiL 


\r\  n^ri  onnK  n^-K 

lön  T\Tor\  nrania 
rrnaa  pn  pnnm 

ii^l  noö  pK3  no*"  Kn 


Qegen  Ehebruch. 


i^Co^  f>'ni,  migodt  abikha,  VI  20 
T^'aZ  tU(oi  tdrat  immakhl 

Qon'rSm  *al  lihh^kha  tdmid;  21 

'^ On' dim  'al  gurg^roUikha  ! 

Vchokhmdy  gam  hi  tu;q'räkka  /  22 
Rhühdüekh'khd  tanchä  -takh. 

B*Hokhb''khd  tihndr  'afäkha; 
irqigdUiy  hi*  t*fichäkha. 

Ki  nhr  migvd  v'tord  or,  23 

Vdark  chdjjim  tdkh'chot  miigar; 

lAfCmttrekhd  meiH  re,  24 

Mechilqat  Vidn  nokhrijja. 

-L  tachmdd  joßdJi  hiVhdhakh;  25 
•L  tiqqdch^kha  h'*dfappäha! 

Ki  h**dd  zond  kikkdr  laehm;  26 
VeH  ii  naß  fqdra  tdqnd. 


irjachtä  a  43  bechiqo, 
üKgddav  lo    üg^drfanf 

Im  fhdilekh  *dl  gVvchdUm, 
V'raghiv  lo'  tikkavänaf 


27 


28 


10K  rrrin  wen  bH^ 
lan  'pb  hv  oirp 
■]nn3T3  hv  D*i3p 

^nK  nn3n  isbnnro 
yhv  ^»n  i33tt^3 
nnwn  Kn  nacpn 

-nx  rmm  niato  n3  "3 
noö  nnsin  a^n  imi 

m33  jüb  npbnö 

-|33b3  ITC  lönn  Sk 
n"'WDp3  inpn  ^k 

DPtb  n33  n3T  *1P3  '•3 

natn  nnp^  wbs  ük  nc^Ki 

ip*n3  tt^K  rK  nnn\n 
fB-ittrn  K^  n33i 
rhm  bv  1^1"  DK 
pi3n  Kb  ibam 


19  Cl  ouvlatw  aoi  =  1^  r^.  22  a2  aypEuoudi;  ms^*.   22  a4  ovSpa;  rttnn.  VI  22a 
ergänzt  werden,  weil    die  Weisheit,  welche  Snbject   der  folgenden  Sützo  ist, 
ganz  ungenannt  bleiben  würde.    22  dl  so  A;  M  nq^Ti.    25  bl  ^m.  26  a2  so 
;  +  HTK.  26a3  +  -jj,.  28  a2  M  +  xm.  28  b4  M  o*^:n. 

ienpr  Zeitschrift  f.  d.  Kunde  d.  Morgen  1.  V.  Bd.  7 


96 


G. 

BiCKRLL. 

/»*  jehuza  laggännah, 

30 

Ki  jUjnoh,  VmAUe    mißo; 

Vninu^*  fiaUhn  mVUajm, 

31 

Et  k6l  hon  Uto  jUfen. 

Notf  m&  ckeuär  leb; 

32 

MaJichil  naßfd  ja  f Unna. 

N*gaim  veqdlon  jini^a, 

33 

TcherpAto  16'  timmdchä. 

Kl  qlna  cWmAH  gd/ter, 

34 

Vehi*  jachmol  h^jcm  ndqam; 

IjO  jif^a   pW  khol  h[fer. 

35 

V'lo  jnhii,  ki  tarhil  Sochd. 

Ire:  whth  zzr  t 

jn-  "rr*^  pr:  bz  nc 
a*?  -er  .irx  ^fc 

Kato*  ff?p*  er:: 
rmer  yh  tjc-p- 

-C3  non  mcp  t 
Dp:  tr^s  *?orp  k^ 

■jnr  renn  t  mr  k^ 


Bin  Verführter. 


Btmif  Sevxor  amaraj, 
V'mi^otkaj  Üi^p&ii  ittakh! 

Semor  micvdtaj  vcch'je, 
V*toriH-  k*i^<'m  *enäkha! 

Qo^r4m  *al  i</roULkha; 
KoChim  "dl  Inch  libfnikha! 

*Mor  Idchokhmd:  *chotl  aU; 
V^morfrJ'  laltbina  tiqra. 

Ki  hMiaUMii  hÜi, 
B^*ad  iindlihi  ninqdfti; 

Va^re   hifetdjim, 
'Bind  Vbanim  nar  clisdr  leb. 

*Ahdr  ha^ffufj  egl  pinnny 
Vedärekh  b^tah  JKod; 

Benlifief,  bd^ardb  jom, 
BHSit'm  lajl  vdaföla. 

V^hinn^.  iM  liq^rdto, 
Sit  Zfkia  un^urdt  leb; 

Ifomijja  hC  v'nordret, 
B^/tajt  lo  jiSk'm'i  ragläha. 


[II 

•1ÖK  ner  •:s 

2 

iriK  JEST  T-XC- 

irm  ^mxo  nor 

■p'P  fwc  T-^r 

3 

4 

"inraa»  *?J7  onrp 
yh  nh  hT  czr.2 
r.K  -nnK  noan*?  noK 

mpn  rr32*?  jno" 

6 
7 

•n-2  fb'ns  T 
"riBpra  ^süK  nn 

a^  non  np3  caaa  n:2K 

8 

n:t  '^atK  pan  nap 

0 

nrr  nn*3  -pT 

n*?DK1  ^"b  JOS 

10 

iriKnpb  nwK  nrr 

ab  nnaüi  n3T  nr 

11 

nnnoi  Kn  rron 

30b4-f  arv  »2  (Glosse  zum  Vorhergehenden).  32b2  so  A;  M  +  «^  35ll 
o3üva5;  r«.  VII 5  wörtlich  aus  1116  einposchobon.  11  bl  Iv  owo;  rr^s  (diw  Soflßi 
hier  nicht  am  Platzo,  weil  raa  im  Gegonsatzo  zu  jrta  in  12  steht). 


Kritische  Be^vrbiutuku  dkr  Provkrbikn. 


97 


Pam  bdchu^f  pam  bar\li6bot, 
Veeql  kol  pitma  t^rob; 

Vliechziqa  ho  v*nai^qd  lo, 
Ileezza  vdttonulr  lo. 

Zifßchc  ielämim  *dlaQ; 
Ildjjom  äillanUi  nddraj, 

*Al  ken  jaf^di^t-  liqrdtakh, 
VSacher  panäkha,  -ni^akh. 

Marbdddim  rdbadt-  *drfti, 
Cli{uböt  e^ün  Miqrtijim; 

IVnifoti  mUkabi  mor, 
Ahdlim  viqmndnunu 

Vkha,  nirvä  dodim  *(id  boqr, 
NiCidleaä  fto^htlbwi! 

V*mikköl  ^'danim  ahhöJt  re\ 
V'jinU'qii  tanugim  g'^niibim. 

Ki  in  hau  befdto^ 
Haldkh  heddrk  merdchoq; 

(Jror  hdkkaap    Idqach   bjddo, 
Ljoni  hdkkas*  jdbo'  beto. 

JliUdttu  Vrubbi  liqchah, 
B'cheUi  iffdtajm  tdddichännu; 

Ilcilekh  ach'räha  pit'om, 
Ukh'*dkhn»  il  musdr  V»7. 

Kenör  el  ^äbach  jdbo\ 
Kenuiher  t^ippor  ü  pack; 

Vlo*  jdda\  ki  b'na/.HÖ  hu, 
WdffdUcLch  chcq  kebedo, 

V^*attd,  banim,  jfi?u'*/J  li, 
VhaqHbu  Vimere  fi  : 

-L  jcffi  dl  d'rakhäha  libbakh, 
V*al  tä'  bin'lihotähu! 


12 

ranrci  ort  r™  °^^ 

13 

'b  r?:^'^y\  n  nprnm 

1*?  noKTii  nrpn 

U 

'hv  Dobw  "naT 

••■nj  Tiö*?»  orn 

15 

IG 

-^mr  man  o-ana 

Dnxo  iDK  naen 

17 

-10  "SDro  -ntrt 

I03pi  obriK 

18 

-ipa  13?  01*1  Tvn'i  roh 

oanio  nobrnj 

n  name  wir  ^201 1 

[oa:^  D2:rn  iprtsn 

19 
20 

21 


b 
23  b 


24 
25 


pn-jo  "pnn  i^n 
1T3  npb  eiDon  n-ix 
irT'O  K3''  KDon  orb 

r\nph  n-Q  mon 
i3mn  o^riBtt?  phro 
OKMB  nnnK  ^bn 
biK  -ob  ^K  orpai 

KO"  nno  bK  nwo 

HD  *?K  IBX  VtOO 

Kn  1CB33  -0  ri'  Kbl 

'h  iroü  033  nn 
'B  noK*?  latt^pm 
-j3b  n'3-n  bK  ott^-  *?K 
nn3n33  rrn  *?Kr 


12  bezieht  sieb,  wie  die  ganze  Beschreibung  des  Weibes,  auf  ihr  damaliges, 
achtetes  Treiben;  also:  jetzt  war  sie  drausseu,  jetzt  auf  den  Strassen.  13 bl 
:.  ir>b3  so  A;  M  -;K3reiri  (gegen  den  Parallelismus,  welcher  erfordert:  auf  dass 
lioli  finden  möchte).  17 a  1  M  tb:  (kann  nicht  causative  Bedeutung  haben). 
»  ocOcou;  ^^^^.  18e— d  muss  derartiges  enthalten  haben,  da  das  Weib  nach  21 


re  vortrug.  Die  Ursache  der  Weglassung  liegt  nahe.   21b  2  «ro  ^siXecov; 
23  a  standen   wohl  am  Kande   und  wurden  an  falscher  Stelle  nebeneinander 

7* 


6.    BlCKfiLL. 


Ki  nib  ch'lalim  hippila, 
Va'4:amiai  kvl  Krugäha; 

Dar'khe  fU  därekh  httah, 
Jor'dot  d,  chädrt  tiuifcet. 


26 


27 


rh^Ti  ahbn  rn  ^ 

nn^  ir^]  hwp  ^3t^ 
mo  mn  hn  nrr 


Lob  der  Weisheit. 

Halo'  chokhdmot  tiqra. 

Villi 

mpn  'ösn  >6n 

Lrbntta  tiUen  qolahi 

rhp  inn  hä-.i 

Bei  neUb'k  iiK^<iAa, 

•> 

rcaca  nsn:  m 

Alebo  ftachini,  taronna. 

3 

pr\  onne  »co 

Alekhem,  Urn,  etjra. 

4 

mpK  OÜK  ca^K 

Veqtili  il  b'ne  ddam: 

CTK  ^a  *?K  'hp^. 

Ilabinu,  fUijim,  *t}rma. 

5 

no*ir  D-nc  i:3n 

Ukhuilhn,  h'khinu  leb! 

3*?  ys27\  o*?cr 

Sim'ü,  ki  ngidim    ddbber; 

6 

-QTK  on^a  ^  TTöü 

V'mifidch  ifatuj  meitirim. 

Ki  dib're  'mat  jehgä  chikk-, 

7 

^n  T\y:V  nöK  Inanl  -D 

rto'bät  fefdtaj  räia. 

Pttn  ^ner  ^asT^ 

BfiQädeq  kol  imri  fi; 

8 

^B  noK  *?3  piac 

En  bdheni  tUftal  v^iqqeS. 

rppi  *?nD3  Dro  pe 

Kullam  fCkhockim  lamniebin, 

Vt 

po*?  On23  D^D 

VUärim  Vmo^'e  d<i'at. 

njn  ^K3t&7  ffTsn 

Q'chu  mwari  vol  kiUefy 

10 

»103  bm  noo  ^rp 

Vedöit  mechdrug  nibchav! 

nn33  pnno  nrn 

Ki  chokhma  mippeiiimm, 

11 

d::eo  nösn  »a 

V'khol  chydqim  16'  jUvu  bah. 

na  Tnr  K*?  oaecn  "^n 

^Xi  chokhfna  idkhant-  'onna, 

12 

na^p  n:aü  noan  'u< 

VecUicU  nizimmot  eniga*. 

ioq:k  nsna  njni 

Li  *€ga  vetuiijja; 

14 

n-wm  nxr  •*? 

Ani  bind,  li  (fbura. 

ma:  "*?  n:a  ':k 

Bi  nUlakhhi  Jimlokhu, 

15 

■raSö*  D^aSo  -a 

V^roznim  jechöqqu  qiid&i; 

pnx  ipprr  nrrr 

Undibim  kol  Softe  ar<;. 


PK  'DCü  *?a  oair 


eingeschaltet,  wo  sie  den  Parallelismus  zerstören.  Der  erstere  Stichos  hebt  nebe 
der  Plötzlichkeit  des  unseligen  Entschlusses,  wovon  die  Parallele  spricht,  sein 
Unfreiheit  hervor.  In  22  b  ist  K2«  nicht  Relativsatz. 

26  a 2  ci\  VI112  vorher  w^  rir:»  aus  121;  1X3.  In  M  folgt  -p  •^,  ein 
Glosse  zu  rar:  r^a,  die  in  A  noch  fehlt,  3  vorher  r'^  ^h  er^re  n^  (Glossen  zum  Fo 
gendeu,  vgl.  121).  ob2  SvOcoOc;  lan.  llal+na». 


Kritische  Bearbeitung  der  Proverbien. 


99 


Ani  ohib  Jah  dhab, 

17 

anK  n-  anK  '3k 

Um*ideh'r<y  jim^aüti'ni; 

''3:KacQ''  nnt7oi 

Ged  v'gaon  vedärk  ra, 

13 

jn  Tim  ficn  nw 

Vfi  tdhpukJiot  fani'li. 

-riKSü  nacnn  "»di 

KalM  vaoSer  itH, 

18 

"HK  iw  laa 

Han  'äteq  v<;edäqa; 

np^3n  prip  jin 

Tob  pirj-  mechdruQ  vmippaz, 

19 

TBÖ1  pno  -ne  ae 

Ut'bucU-  mikkiup  nibcfiar. 

-ina3  »iDDO  ^DKam 

Beorach  g'ddqa  ^haUekh, 

20 

n^HK  npf  ac  HTKa 

Belökh  netiba  mUfpa(; 

»Bro  nan3  Tina 

Lehdnchü  ohabdj  jeS, 

21 

»*•  ^-!K  bn:nb 

V^oq'roUhhfi  amäUe. 

K*?oK  DnmacKi 

Jah  qdnan-  rÜü  ddrko, 

22 

iDin  nrm  -sap  "• 

Qadmi  mif*dlaVf  miazx 

TKÖ  ibpBÖ  Dnp 

Me'olam  nisakkotif 

23 

^nao3  obpö 

MeroS,  miqqdd'ftie  dreq. 

PK  -tt-rpö  rK*io 

Beeil  ehofiiot  choldlti, 

24 

-nSbin  Dönn  pKa 

B'en  md*Jan6t  mkhb'de  majm; 

D-ö  naD3  na-po  jio 

Be(dmi  harim  ho^bd^u, 

25 

ipaton  D"in  Ditoa 

Lifni  g'baöt  choldlti. 

-ribbin  np33  "jeS 

*Ad  lo    'a^d  art;  v'chü^, 

26 

nacm  pn  nw  Kb  np 

VeroH  'dfrot  iihd; 

ban  niBp  rwrii 

Bah^khino  Sdniajm,  Mm  -ni, 

27 

*:k  dw  D-ot?  i3ana 

B'chuqqo  chiig  'dl  peni  l'honi. 

onn  -3B  bp  3n  pna 

B'ammt;6  k'chaqim  mimnuial, 

28 

Sröo  opnw  i:»Ka 

Bedzzezö  *en6t  t'hom; 

onn  n3'r  wra 

Be^ünio  Idjjam  chuqqo, 

29 

:pn  D-b  lora* 

Umdjim  lo  jah'rA  fiv. 

IB  liar-  Kb  D'öi* 

Va'hi  e^  -man  jöm  jam, 

30 

Dv  or  joK  ibacK  rKi 

M'Machäqet  Vfdnav  b'khot  'et; 

np  baa  laBb  npnro 

M'fochäqet  b'tebel  drgo, 

31 

iriK  bana  npnrö 

V'Saiuaj  Ü  Vne  Uam, 

onK  -3a  nK  ^wv'o^ 

17a  2—3  in  äcriptio  continua  identisch  mit  dem  Ketib  T\'''3:rok\  Qere  und  A 
)en  *2nit  =  '♦  anK.  13  bildet  den  Gegensatz  zu  17.  Vorher  jetzt  jn  wtir  ''  wtT  (vgl. 
xcvii  10),  eine  den  Inhalt  des  Verses  zusammenfassende  Qlosse  nach  Art  von 
0.  18a  1—2  ^33^  nrr.  27  b  durch  Jes.  Sir.  xxiv  8  (5)  bestätigt.  A  hat  xai  ore 
>pi^£  ibv  lauTou  Opovov  hC  av£|X(ov  =  m  »:d  hv  wos  ipns.  Diese  Variante  scheint  zu 
er  dritten  geführt  zu  haben  pK  noa  y^ni^  welche  als  29  c  in  den  Text  eingedrungen 
In   der  althebräischen  Schrift  waren  k  und  t  leicht  zu  verwechseln.    28  b  1  co^ 


100 


(t.    BlC'ILELL. 


V^'atUi,  banim,  *»»***m  /»; 
Siin*u  muadr  del>draj! 

Cft'ju  Curkjamim  vach^khdmu. 
Veal  tijT*ü  toklmchti! 

A^ri  addm  iome*  U, 
V^OMri  (Frakhdj  jUnuh^i; 

Liiqod  *al  ddVtot'  jthn  jom, 
Lihiidr  mzuzot  peldcluij! 


32a  ^b  ipoü  D3a  npi 

33  ^-Q-fi  -too  ij?or 

[-nnain]  ijnBn  f?Ki 

34a  "b  row  DiK  nrK 

32b  noü"  -STf  nrjr 

34b  Dv  DV  ^nn*?T  bv  ipw"? 

c  -nriB  nno  -cb?"? 


2^»  ww>5'*  nidiyi    chdjjim, 

35 

D'H  Kato  *Ka»  ^= 

Vajjdf&j  idQon  mij  Jah; 

-0  jan  pE- 

VecJwfi  chdnies  ndfffo. 

36 

iüb:  Don  ^Koni 

Kol  nC^diCaj  dh'bu  mdvet. 

mo  nrtK  "Karo  *?: 

Weisheit  und  Thorheit  als  GastgeberinnoD. 


Chokhdmot  hdnta  fj4tah, 
Chaqfßd  *ammudim  »if/ a; 

Tal/chd  iihchdh,  viaskhdjajn, 
Af  'drekhd  hilchdiiali, 

SaPchd  nadrotäha, 
Ti^ird*  *al  ni*vdme  qdret: 

Mi  fcUi,  jdsur  hHma; 
Chcudr  lebf  dmerd  lo. 

Lekhiif  lacKmu  beldchmi^ 
US'ta  b^djn,  niasdkhti! 

^Izlm  fet/ijiin  vichju, 
K'wVm  bedlirekh  birui! 


IX 1  nn^a  n:a  noan 

np3cr  cnep  raaoi 
}"•"•  HDDO  nxx^'o  rmao 
r^Tib^  nsny  ^iK 

T\rnsi  nnbr 
nnp  nano  br  mp'*' 
nil  -ID"«  ^nB  •D 
lb  nnoK  ab  -lori 

"onba  lonb  lab 
*naco  {••"a  T.r 
vni  DTB  lair 
n:a  Tria  nrw 


aa9aX£r5  ixiOsi;  nra.  30a3  +  w*^i^^  ^^^  (Dittographie,  aus  der  eine  sehr  lästige  un«! 
äoiiderbar  ausgedrückte  Tautologie  entstanden  ist). 

33  in  M  wegen  Unleserlichkeit  des  Archetypus  unvollständig;  in  A  frül 
durch  Zufall  ganz  ausgefallen,  aber  in  der  koptisch -saidischen  Uebersetzung  ntict 
vollständig  erhalten:  '^-^thtR  eiiui^ace  t\T&c&ö>  *  at€  CTCTit&p  OTPnoo*  äa^c  ätö 
RTeTiip  co^oc  •  ÄCnpp  ufioA  itn&acuYö  (=  Tioo'si^tzt  l\i,fy  Tcaiöaa;  fi5«u  ivi  ^3^.' 
[xfjxo^  ßiou  xai  YSvrjjOs  50901,  jxr^os  aTOoT/jaOs  Ifjiob;  sXivyou;).  Ein  ähnliches,  bisher  gan 
unbeachtet  gebliebenes,  Beispiel,  wie  sich  die  ursprüngliche  Lesart  der  LXX  i 
einem  einzigen  Textzeugen  erhalten  hat,  liefert  die  von  Masius  benutzte,  jeU 
verlorene,  syrisch  -  hexaplarische  Handschrift,  welche  Deut,  xxxn  15  einen  <l« 
samaritanischen  genau  entsprechenden  Text  wiedergibt,  nämlich  xai  ^r*'^  I»» 
xai  ivsTcXTJaOr]  •  xai  iXixavOr;  6  T^yairrjiJiivo;  xai  oCTeXaxTiJcv  (glänzend  bestätigt  dnrc 
Neil.  IX  25  i:2ri  iracn  i^5K*i).  Der  verkürzte  Text  der  jetzigen  LXX  ist  durch  scheiü 
bnres  Homüoteleuton  entstanden.   32  b  hat  in  A  noch  seine  richtige,  vom  FaraIIt>li> 


Kritische  BEARBBiTiTNa  der  Proverbien. 


101 


Jmer  le^  16qech  qdlmij 
Umokhich  VrdXa    mi'imo. 

-L  tokhdch  leg,  pen  ji^rCäkka ! 
Ifokhdch  Vehakhänif  v'jeKhäkka, 

Ten  Uchakhtim,  v'jechkdm  'od; 
ITodd*  V<;addiq,  v'josef  laqch. 

TcMlAt  cJiokhmd  jirät  Jah, 
Vedd*at  q^döiim  hina. 

Ki  hi  jirbi'i  janUtkha, 
Vjottifu  Vkhd  i^not  chAjjim. 

-McJictkhdmla,  chdkhamtA-llakh; 
Veltgta,  Vbddd^kha  tif^a. 


10 


11 


12 


iwr-  fc  yh  HDin  h^ 
lanKi  DDnb  nDin 

nph  ^lori  pnac"?  nn 
"•  nm^  T\iy2n  rhnn 
n:3  D^rnp  nrni 

D-n  r\vc  ^b  iBöin 
^b  norn  nösn  ok 
KTn  -psb  nx*?! 


Tonidkh  beidqr  jirä  ruch^ 
Virdddef  gippor  /(dtnajm; 

Ki  *dzab  därekh  kdmio, 
V'mag'li  saiUhu  td^a, 

'Oliir  niidftdr  jeÜmon, 
Vedrq  simd  Vf^mmdon; 

Zore    arq  g'zira  v\tjja, 
VnjjeMof  hjddav  i^difa, 

FM  kiiilut  Jiomijjo, 
P^tajjut  ubdl  j(JuV*d  ma; 

V'ja^'hd  lefdtarh  bäah, 
*Al  kU»e,  m^rome  qdrel. 


"(>;  Ipeiösrai  hzi  <]/Euolffiv,  outo{  iroiftovEr  avl(xou;- 
'0  8^  aOtb;  Suo^cTai  opvsa  irstofiEva. 

'AäIXitts  yacp  6$ou^  tou  Jautou  a|ji}csXrüvo;  * 
Tou;  OS  a^ov«;  roi3  löiou  Y£«»>P'pow  JCETtXivrjrai. 

AiairopEuETat  oi  8i^  ovuSpou  lp/j(xou, 
Kai  ip^v  oiarsi«Yjiivr]v  iv  oi'^fooeji- 

['0  8'  auTo^  <TX£ip£i  iiri  ytJv  aßaTo'v  ts  xai  avuopov,] 
Suvayei  os  j^gpaiv  axapmav. 

13  rvün  nboa  nrK 

nö  npT  ^31  n-riB 

14  nn-a  nnfi"?  narn 

nnp  '•Ö-IÖ  KOD  "^p 


mus  unbedingt  geforderto,  Stellung,  was  die  ciirrente  Exegese  entweder  ignorirt 
odor  verwirft!  IX  Ib  2  oruXou«;  nnor.  2a  4  ru«*.  Sb  2  +  *b-  (Glosse  zu  *a"^s,  die  zum 
Begriflfe  der  Stadt  schlecht  passt). 

7 — 10   müssen  späterer  Zusatz,    vielleicht  aus  einem   anderen  Buche,  sein, 
veranlasst  durch  die  Anrede  an  die  Einfältigen  in  4.  6  und  nst^  in  12.    Denn  *?  in 

1 1  steht  jetzt  ganz  räthselhaft  da,  hat  aber  den  besten  Anschluss  an  6.  Auch  ist 
undenkbar,  dass  die  Weisheit  zwischen  Anreden  an  die  ihrer  Hilfe  Bedürftigen 
ein  gar  nicht  angekündigtos  Selbstgespräch  einschöbe,  worin  sie  sich  selbst  Bo- 
lehrungsversuche  an  Spöttern  widerriethe.  Denn  dass  in  7 — 0,  ebenso  wie  in  4 — 6. 
11 — 12,  der  Einfältige  angeredet  werde,  bedarf  keiner  Widerlegung.  Im  ursprüng- 
lichen Zusammenhange  von   7  —  10   war  das  Du  jedenfalls  der  Leser.    7a!i  +  ^S 

12  a  3— 4  wird  die  obige  Aussprache  noch  durch  das  Dagesch  forte  bestätigt,  welches 
der  Accentuation  widerspricht,  da  eine  unbetonte  geschlossene  Silbe  keinen  langen 
Vocal  haben  kann.  Vgl.  vulgär- arabische  Formen  wie  ipdh'i-loh  -=  ^>^  CUJl*  und 
die  Betonung  des  Stichenendes  in  IV  4a;  VII  13b;  VIII  ob.  I2c— k  wohl  aus  einem 


102         G.  BiCKBLL.   Kritische  Bearbeitung  der  Proverbien. 


Tigra   le6b*re  durekh,  16 

JTaiiCjdSSerim  or'chotam: 

Mi  fötif  jdsur  hinna;  16 

Varh^sAr  leh,  vWmerä  lo. 

Me^m  ginuhim  jimtäqii,  1 7 

Velächem  s'tArim  jinam; 

Vlx)  jiida,  ki  rYaim  iam,  18 

B'^im^qi  ienl  q^ruäka. 


fn  nsp*?  K-ipn 

r\^n  -o''  TiB  -o 
h  möKi  ab  "OPT 

Dpr  oinD  Dn*T 

Ott?  DKB1  "3  PT*  Kb"! 

rrnnp  bn^  pors 


i4A:A  wtW,  oZ  Vächer  nVqomah, 
Vol  tä^et  'Mkha  -läha! 

Ki  khen  tabor  majm  zArim, 
V'tifMäch  *al  ndhar  ndkhri. 

TCchaq  n£  mimmAjim  zdrim, 
V'al  UH  mimm&qor  rvjkhri; 

Lernen  jirbü  jamäkha, 
Vjosifu  Vkhd  fnot  chdjjim! 


OüTüX  Y«p  Sw^T^oT)  &5ct>p  oXXorptov, 
Kat  uiCEpßijOT)  7cora|jLbv  oXXorpiov. 

^Airo  8s  u8aT(K  aXXotp(ou  oicdo^ou, 
Kai  obcb  TCTJY^c  aXXotpi«?  jit^  icii)?* 
*lva  iroXuv  H^5  XP®^^» 

UpOOTsO^    81    701    1X7]    ^(OTJ;. 


verloren  gegangenen  Buche  entnommen,  jedenfalls  hier  nicht  nrsprünglich.  Der 
Sinn  des  ergänzten  Stichos  steht  durch  die  Parallele  fest. 

15  a  1  Knp^  (vgl.  3).  17  enthält  nicht  Worte  der  Thorheit  18e— k  schwiclier. 
auf  keinen  Fall  ursprünglicher,  Zusatz,  welcher  die  gewaltige  Wirkung  de*  un- 
heimlich kurzen  Schlusses  17 — 18  gpründlich  zerstört.  Dem  Verfaiwer  des  Znntz» 
lag  offenbar  V.  1 1  schon  vor. 

(Fortsetzung  folgt.) 


The  new  Sanskrit  MS.  from  Mingai. 

By 
G.  Bühler. 

At  the  monthly  meeting  of  tlie  Asiatic  Society  of  Bengal  on 
Nov.  5  1890,  Colonel  Waterhousb  exhibited  a  birchbark  MS.,  ob- 
tained by  Lieutenant  Bower  from  the  ruins  of  the  ancient  under- 
ground city  of  Mingai  near  Kuchar  in  Kashgaria.  According  to  the 
notes  in  the  Proceedings,  No.  ix  of  1890  p.  223,  the  MS.  consists  of 
56  leaves,  most  of  which  are  written  on  with  black  ink  on  both  sides. 
A  string  runs  through  the  middle  of  the  leaves,  and  two  boards  pro- 
tect the  volume.  According  to  the  same  authority,  the  MS.  was  made 
over  for  deciphering  to  Babu  Sarat  Chandra  Das,  who,  however,  as 
well  as  Lama  Phantshog,  failed  to  make  out  its  contents.  The  notice 
concludes  with  the  remark  that,  as  the  MS.  appears  to  be  particu- 
larly rare  and  interesting,  heliogravures  of  two  leaves  are  published 
in  the  Plate  m,  added  to  the  number  of  the  Proceedings,  "in  the  hope 
that  some  of  the  members  may  be  able  to  decipher  it'\ 

As  the  photo-etchings,  which  give  the  sdnkapjishthas  of  Fols  3 
and  9,  are  very  good,  and  as  the  MS.  really  possesses  a  very  great 
interest  for  all  Sanskritists,  I  subjoin  my  reading  and  translation  of 
the  piece  on  Fol.  3  together  with  some  remarks  on  the  alphabet,  lan- 
guage and  contents  of  both  the  pieces. 

By  the  shape  of  its  leaves  the  Mingai  MS.  differs  from  all 
otter  birchbark  MSS.,  known  to  me.  All  those  which  I  have  seen 
in  Kashmir,  as  well  as  the  Bakhshali  MS.,  consist  of  sheets  of  quarto- 
size.  The  leaves  of  the  Mingai  MS.,  on  the  other  hand,  are  narrow. 


104  G.    BCITLER. 

long  strips,  cut  according  to  the  usual  size  of  the  palmleaves.  Like 
the  palmlcaf  MSS.,  they  arc  held  together  by  a  string,  which  is  nui 
used  for  any  other  birchbark  volume,  because  the  brittle  natun^  of 
the  material  would  make  such  a  proceeding  dangerous  for  its  pre 
servation.  ^ 

The  wTiting  on  Fol.  3,  which  is  very  large  and  clear,  ^  exhibits 
the  type  of  the  characters  of  the  Gupta  period.  There  are  only  two 
letters,  which  shghtly  differ  from  those,  used  in  the  Gupta  inscrip 
tions.  The  initial  a  (see  (uiavataptena,  L.  5)  shows  a  peculiar  form  ^ 
in  which  the  upper  half  of  the  left  Hrab,  represented  by  a  curve 
open  to  the  left,  has  been  placed  in  front  of  the  lower  half  and  has 
been  connected  with  it  by  a  short  stroke.  Further,  the  left  limb  nf 
8a  shows  mostly  a  wedge  (as  in  the  Horiuzi  palmlcaf  J  "^  instead  of  a 
small  circle. 

The  writing  on  Fol.  9  shows  in  general  the  same  type  as  that 
of  Fol.  3.    But  it  is  very  much  smaller,   and   there    are  a  few  mon^ 
advanced    cursive  forms.    The   initial  a  looks  exactly    like  the  a  of 
the  Horiuzi   palmleaf.    For  the  ya  we    find  besides  the  old  tripartite 
form,  a  peculiar  looped  one  oC^  and  the  form  of  the  Horiuzi  palm 
leaf.   In  the  letter  ^a   the  continuity  of  the  topline   is  mostly  broken 
and  ^  appears  instead  -M.    There  are   also  several  instances  of  a  w 
with  an  opened  wedge  ^  in  the  syllable  sya,  which  is  Z£).  Among  the 
numerals   the  figure  3  shows   the  ancient  Gupta  form,    consisting  of 
three    horizontal  Hues   one  above  the  other.   The  figure  9    resemble? 
those    occuiTing  on  the  Valabhi  plates   and  in  the  Sarada  MSS.  I" 
Fol.  3  two  different  signs  of  interpunction  are  used.  Between  words  to 
be  taken  separately,  and  at  the  end  of  half  verses  and  verses  occurs  a 
short  horizontal  stroke  or  a  small  curve,  open  to  the  left.  Once,  in  L.  - 
after  svnhd,  we  have  two  upright  strokes  with  hooks  at  the  top.         j 

^  Tho  mischief  caused  by  the  string  is  visible  on  both  the  leaves,  represente"! 
in  the  facsimile. 

2  Fol.  3  has  been  placed  on  the  Plate  under  Fol.  9. 

'  Anecdota  Oxonien^a,  Aryan  Series,  Vol.  i,  Pt.  ni,  Plato  G. 

*  Op.  cit.  p.  84. 


The  new  Sanskrit  MS.  fkom  Mingai.  105 

Babu  Surat  Chandra  Das  is  no  doubt  right,  when  he  says, 
Proceedings,  he.  cit.j  that  tlie  Mingai  MS.  appears  to  liave  been  written 
by  diflferent  hands.  The  volume  may  even  be  made  up  of  diflferent 
pieces,  written  at  different  times. '  The  parts,  resembHng  Fol.  3,  be- 
long, to  judge  from  the  characters,  to  the  fourth  or  to  the  fifth  cen- 
tury A.  D.  Those,  resembling  Fol.  9,  may  be  somewhat  later.  But 
it  is  not  impossible  that  the  cursive  forms  already  existed  during 
the  eariier  period  named,  and  that  the  exclusive  use  of  more  anti- 
quated signs  on  some  sheets  is  owing  to  individual  idiosyncrasies  of 
the  Avriters.  These  questions  can  only  be  settled,  when  the  whole 
MS.  has  been  thoroughly  examined.  For  the  present,  this  much  only 
appears  certain, 

(1)  that  the  MS.  contains  a  page,  showing  the  same  cha- 
racters as  the  Gupta  inscriptions, 

(2)  that  both  the  leaves,  published  in  facsimile,  look 
older  than  the  Horiuzi  palmleaf,  and 

(3)  that  the  Mingai  MS.  has,  therefore,  a  claim  to  be 
considered  the  oldest  Sanskrit  MS.,  hitherto  found. 

As  regards  the  contents  of  the  MS.,  Fol.  3  apparently  contains 
a  charm  which  is  intended  to  force  the  Nagas  or  snake-deities  to  send 
rain.  The  mutilated  line  1  enumerates,  it  would  seem,  various  plants 
which  are  to  be  used  as  ingredients  for  an  oblation.  L.  2  gives  the 
Mantra  for  the  oblation,  which  ends  with  the  word  svahd.  The  latter 
word,  as  is  well  known,  always  indicates  the  moment  of  the  fycigciy 
when  an  oblation  is  thrown  into  the  tire.  The  Mantra  probably  consisted 
originally  of  an  entire  Anushtubh  Sloka,  the  first  half  of  which  may  have 
begun  with  the  mutilated  word  madana  (?)  in  line  1,  and  which  cer- 
tainly ended  with  the  syllables  kta  me  in  line  2.  The  end  of  hne  2  and 
the  following  lines  down  to  the  end  of  the  page  contain  the  so-called 
Anumantrana,  a  further  invocation  of  the  snake-deities,  intended  to  pro- 
pitiate them  by  a  declaration  of  the  worshipper^s  friendly  relations  with 


*  In  favour   of  this  viow   speaks  the  fact  that  the  contents  of  Fols  3  and  9 
differ,  and  the  Babu's  statement  that  not  all  the  leaves  show  writing  on  both  sides. 


G.    BüHLELK. 

various  indiviilual  Nagas.  This  snakt'-charm,  which  (sijc  bcluwl  ajl 
poars  to  be  Ikiddhisticy  was  prohahlj  coun»osed  in  Southern  India»  For, 
it  mentions  *'the  district  nn  the  hanks  of  the  Gola"  i.  e.  the  Godavari 
whielu  rising  near  Nasik,  flows  through  the  whole  Dekhan  until  it 
reaches  the  Bay  of  Bengal  in  the  Madras  Presideney, 

The  language  of  this  pieee  is  tlie  incorrect  Sanskrit,  raixd 
with  Prakrit  forms,  which  is  eoainum  in  the  Buddhist  works  of  ih»^ 
early  centuries  of  our  era,  as  ivell  in  the  Buddhist  and  Jaina  i^ 
scriptions  of  the  same  period,  and  is  found  also  in  the  ma  thematic 
Bakli shall  MS.  In  line  2  we  have  tlie  faulty  Sandlii  d4ivo  samamtena: 
in  line  3  the  faulty  compound  udgarajüa ;  in  line  4  the  insertion  of  a 
meaningless  m  between  Vfhiilchhf-m-api,  which  in  Pali  is  commonly 
used  in  order  to  i>1iviate  a  hiatus,  and  the  faulty  eompound  nandi}' 
pctfiando;  m  line  ö  the  Prakritic  fono  pi  {or  the  partiele  api  II  u 
also  possihle  that  parirelmfa  in  line  2  nuiy  be  a  Prakritic  locative 
for  p  a  rim  It  h/ttn  i . 

Tlie  metrical  portion  eousisls  of  exceedingly  irregidar  Ann 
shtubh  Slokas,  The  Mantra  ought  to  end  in  samantaiah  instead  of  tn 
snmaifitena  and  has  one  syllable  in  excess.  The  last  three  vcrsiNs  of 
the  Anuraantrana  have  alstt  more  syllables  than  thoy  ought  to  h»vf. 
It  is  noteworthy  that  this  small  piece  contains  a  dozen  words  iw^lj 
meanings  not  traceable  in  the  Dictionaries, 


TRANacRiP'i   OF  KoL.   :). 
fTfwt  I  ^^^>  I  I^T^I • 


1  The  bracketed  letter»  tue  tlii^tiiict,  but  tbe  vowel-mtirks*,  vihicli  ."*♦'**"*  i'»''-^''' 
been  attaubed  to  tljem,  are  not  lejnljle- 

-  The  tirst  fi- stroke  of  ^t?T  i«  abnormally  ^hort  anrt  hm  ruü  jn^^'H  •'' 
with  ilio  left-hand  verti<ml  of  #«. 


The  new  Sanskrit  MS.  from  Mingai.  107 

L.  3.  T%i5^P 

f4^m%^  %  tN^  guiNHflii'iitq  ^  I  [i*J 
^- 

Translation. 

....  "Dundublii,  Garjani,  Varsbani,  cucumber,  Patani,  Temii- 
nalia  Chcbula.  Hari^^f,  Kampana**  .... 

....  May  the  god  send  rain  for  the  district  on  the  banks  of 
the  Gola  all  around;  llikisi  Svaha!^ 


'  For  WTTT^. 

'  The  correct  Sanskrit  would  be  ^i||4{4{«{H^rM« 

3  I  take  these  words  as  the  names  of  plants,  used  for  the  oblation  to  the 
Naga.%  though  the  Dictionaries  do  not  give  such  meanings  for  DundMii,  Varshani, 
PalanXy  Kanipana  and  Härini,  Gdijani  may  be  a  vicarious  form  for  Gdrjara,  accord- 
'"jf  to  the  smaller  Petersburg  Dictionary  "a  carrot^';  and  Kampana  may  stand  for 
Kampala  "breadfruit". 

^  This  is  the  Mantra  for  the  oblation,  as  the  word  avdhd  indicates.  Gold  is 
the  Prakrit  name  of  the  Godfivari,  which  is  used  also  in  Sanskrit  works.  Pari- 
^^fdya  is  probably  the  dative  of  a  masculine  noun  parivela  i.  e.  veldm  parigato 
««rfoj.  Possibly,  however,  it  may  be  intended  for  the  locative  of  a  feminine  pari- 
^^^<i  i.  e.  parigatd  veld,  and  stand  for  pariveldydm.  Neither,  parivela  or  pariveld  is 
traceable  in  the  Dictionaries.  I  am  unable  to  explain  ilikiJti,  which  is  possibly  a 
'  **Utric    exclamation  like  hrim  hum  phaf  and  so  forth. 


108  G.    l^ÜHLER. 

I  keep  friendship  with  the  Dhjitarashtras,  and  friendship  wiili 
tlie  Nairjivaiias.  ^  I  keep  friendship  with  the  Viriipakshas  and  with 
Krishna  and  the  Gautamakas.  I  keep  friendship  with  the  kint,'  of 
snakes  Maiii,  also  with  Vasiiki,  with  the  Daxidapadas,  *  with  .  .  ., 
and  ever  with  the  Pürnabhadras.  Nanda  and  Upananda,  (as  tcdl  a* 
those)  snakes  of  (beautiful)  colour,  of  (great)  fame  and  great  power, 
who  take  part  even  in  the  light  of  the  gods  and  the  demons  —  (M 
all  these),  with  Anavatapta,  with  Varuna  and  with  Saiiiharaka '  I  kwp 
friendship.  I  keep  friendship  with  Takshaka,  Hkcwise  with  Anaiita 
and  with  Vasumukha,*  with  Aparajita  and  with  the  son  of  Chbibba' 
I  keep  friendship;  likewise  always  with  great  Manasvin.'* 

The  contents  of  Fol.  9  seem  to  be  different.  All  the  portioDN 
whicli  are  legible  in  the  facsimile,  contain  medical  prescription:?  for 
the  cure  of  disease  and  for  giving  to  sickly  childi-en  vigour  and  heallli. 
In  line  3  we  have  at  the  end  of  a  prescription  which  is  not  entirely 
decipherable, 

9Ui^  ^^^  TTft  «li*IK^If*^^*1H  [l *] 

"( This  IS  a  medecine)  which  increases  the  body  of  a  le^n  W 
or  of  one  who  is  in  a  decHne." 

Immediately  after  these  words  follows  another  prescription, 

*'I  will  declare  the  most  effective  prescription  [whkh  (/tV^- 
strength  and  a  (healthy)  complexion.  Kuäa-grass,  Moringa  ptcrvL^*- 
.spernia,    the    root   of  Andropogon   muricatus,   grapes A  A^"- 

^  Not  traceable  in  the  dictiouarics.  With  ChhibftcuftUa  corresponds  Clihahhifa- 
putta  in  the  Pali  verse,  quoted  below  p.  110. 

^  For  inr^rrftT-  —  I'he  two  illegible  »yllables  must  have  conlain^'l  * 
word  equivalent  to  If^. 


The  new  Sanskrit  MS.  from  Mingai.  109 

coction  of  these,  (mixed)  with  sugar,  must  be  given  to  a  lean  per- 
son; or  let  liim  smear  on  Ghi,  boiled  with  those  (above  mentioned  in- 
gredients) and  with  Jwnniyay ' 

Again  I  read  in  lines  10 — 11: 

[^]^  ffTTt  'tfw^  ftriT^-  ^^r^nj  ^  [i*] 
Ji^ii^'iT  ^[Tf^^n?  ^ra^  nen«i<Jd  [ii*J 

"Schreberia  Swietenioides,  Curcuma  longa,  Rubia  Munjista,  pepper 
and  Pinus  Deodaru  —  clarified  butter  mixed  with  a  powder  of  these 
(ingredients) ,  also  (?)  white  Moringa  pterygosperma  (?),  Chtoria  ter- 
natea  and  pomegi^anates,  mixed  with  water,  one  shall  prescribe  for 
a  child,  that  is  suft'cring  from  thirst,  looks  ill  and  is  in  a  dechne.^ 
Pounding  Aglaia  odorata,"^  or  also  Cyperus  into  a  paste,  one  shall 
grive  it,  together  with  rice-water  and  mixed  with  honey." 

These  specimens  are  amply  sufficient  in  order  to  establish  the 
character  of  the  contents  of  the  second  page.  Possibly  they  may  been 
extracted  from  the  chapter  of  a  medical  work  on  hdlachikitsct  I  may 
addj  that  probably  the  whole  page  will  become  legible,  if  the  leaf  is 
Well  soaked  in  water  and  afterwards  dried,  as  the  Kashmirians  in- 
variably do  with  old  birchbark  MSS. 

Lieutenant  Bower  behoves  the  ruins  of  Mingai  and  the  MS.  to 
he  Buddhistic.  The  latter  conjecture  is,  as  already  stated  above,  pro- 


^  According  to  the  smaller  Petersburg  Dictionary  "a  kind  of  vegetable". 
5  For  niJj|U|t. 

3  For  ^firnrf^nT'^,    The  MS.  seems  to    have  had  originally  the  Prakrit 
*^^^tn  niadhubhi,  which  the  metre  requires. 

*  Compare  with  this  and  the  following  prescriptions^  AshtfiAgahridaya,  Utta- 
■'•'^thana  ii,  50—52. 

*  Or  Panicnm  italicum,  or  Sinapi.s  rainosa. 


1 10  G.  BüiiLER.  The  nkw  Sanskrit  MS.  from  Mingai. 

bably  correct.  For,  verse  101   of  the  Khandavatta  Jataka   (Faitsbüll. 
JiitakciHy  Vol.  ir,  p.  145), 

Virupakkhehi  me  mettaih  mettaih  Erapathehi  me  \ 
Chhahhydputtehi  me  mettam  [meftam]  Kanhdgotamakehi  cJui  ti  I 
corresponds  with    portions  of  the   first   and    last  verses    of  the  ^nw- 
mnntrann  on  Fol.  3.  This  agreement  shows  at  all  events  that  similar 
verses  occurred  in  Buddhist  literature. 

I  trust  that  Dr.  A.  F.  R.  IIoernlk,  the  able  and  learned  Secreturv 
of  the  Society,  will  take  the  volume  in  hand,  and  give  us  a  full  account 
of  its  contents.  If  the  Society  wishes  to  render  a  real  and  great  s^t- 
vice  to  the  students  of  Indian  palaeography  it  will  publish  phuto- 
etchings  of  the  whole  volume.  Every  line  of  the  MS.  is  of  the  highest 
importance. 

Vienna,  March   14,  1S91. 


Die  Legende  von  Citta  und  Sarabhüta. 

Von 

Ernst  Lemnann. 

In  den  Abhandlungen  des  Leydener  Congresses  habe  ich  einen 
Text,  der  den  Literaturen  der  Buddhisten  und  Jinisten  gemeinsam 
ist,  nach  den  beidei-seitigen  Originalen  übersetzt.  Derselbe  enthillt 
die  Erzählung  von  der  Bekehrung  des  materialistischen  Königs 
Päyäsi  oder  Paesi.  Ich  bin  nun  in  der  Lage,  dem  bisherigen  Unicum 
ein  Gegenstück  folgen  zu  lassen,  und  habe  ausserdem  gegründete  Er- 
wartung, dass  diesem  selbst  wieder  über  Kurzem  noch  weitere  lite- 
rarische Genossen  an  die  Seite  treten  werden.  Es  leuchtet  ein,  dass 
damit  der  Boden  um  Vieles  sicherer  geworden  ist,  auf  welchem  die 
merkwürdigen  Doppelerscheinungen  eine  allseitige  Beurtheilung  und 
eine  erzählungsgeschichtliche  Verwerthung  finden  können.  Diesmal 
handelt  es  sich  um  eine  Legende,  welche  die  südlichen  Buddhisten 
unter  dem  Titel  Citta- Sambhüta-jätaka  unter  die  550  Vorgeburtsge- 
schichten eingereiht  haben.  Man  findet  sie  als  Nr.  498  in  Faüsböll's 
vortreflFlicher  Ausgabe  jener  Sammlung.  Die  Jaina-Literatur  bietet  nicht 
weniger  als  drei  durchaus  selbständige  Rccensionen.  Nur  zwei  von 
diesen  können  aber  genau  genommen  mit  der  buddhistischen  Version 
zusammengestellt  werden. 

Davon  ist  die  eine  metrisch,  die  andere  in  Prosa  abgefasst. 
Die  erstere  bildet  das  dreizehnte  der  sogenannten  ,Späteren  Capites 

Wiener  Zoitschr.  f.  d.  Kundo  d.  Morgen!.  V.  Bd.  8 


112  Erxst  Lefmanx. 

(uttarajjliayaimiiii);^  sein  Titel  Cüta'Sambhüijja,^  ,das  von  Citta  und 
Sambhüta  Handelnde',   wird  in   dieser  Form   schon    in  Anga  4  auf 
gefilhrt,  das  mit  Anga  3  zusammen  als  altes  Reallexikon  der  Anlage 
nach   dem  Saipyutta-Kikäya   der  Buddhisten  entspricht.    Die  Prosa- 
Composition  ist  selbst  wieder  in  mehrfacher  Grestalt  vorhanden;  eine, 
und  zwar  die  späteste  Präkft-Recension,  hat  Jacobi  dem  von  Devendra 
im  Jahre  1073  A.  D.^  zu  den  vorgenannten  Uttar'ajjhayanäiip  ver£assten 
Commentar   (vftti)  entnommen  und  sie  als  die   erste   seiner  ^Ausge- 
wählten Erzählungen*  veröffenthcht.  Wenn  derselben  daselbst  die  Ueber- 
schrift  Bambhadatta,   d.    h.    ,Erzählung   von  Bambhadatta'  zu  Theil 
geworden  ist,  so  wird  dies  zwar  durch  den  Inhalt,  kaum  jedoch  durch 
das  Original   gerechtfertigt:   die  Manuscripte  geben  den  Titel  ,GUa- 
Sambhüta-kathä'  und  selbst  die  von  Jacobi  mitbenutzte  Saipskft- Version 
(die  etwa  aus  dem  14.  Jahrhundert  stammen  mag)  setzt  nur  am  Ende, 
aber  nicht  am  Anfang  für  Citta-Sambhüta  den  andern  Namen  ein.  Immer- 
hin erhält  derselbe  eine  Bestätigung  von  Seiten  der  Avassaya- Literatur, 
wo  wenigstens  Haribhadra's   aus  dem  Ende   des   9.   Jahrhunderts 
stammende  fikä  die  Erzählung  zu  sütra  iv,  10,  3'  unter  dem  Namen  Brak 
madattakathänaka  erwähnt.^  Aehnlich  verweist  die  um  etwa  ein  halbes 

Jahrhundert  ältere  Kappa-cünii^  zu  bhäskya  vi,  229**(^Varadha9Uga ) 

auf  eine  Bambhadalta-hintfiy  womit  wohl  eine  umfiinglichere  Fassung 
der  Geschichte,  etwa  dieselbe,  welche  Haribhadni  an  der  angezogenen 
Stelle*'  unter  /ac-(Brahmadatta-)c«r/frt  versteht,  gemeint  ist. 


*  Diese  trafren  ihren  Namen  wohl  mit  Bezngr  auf  die  im  Canon  den  Haniif- 
theil  von  Anga  G  bildenden  ,Gleichnisscapitel'  vnäy'ajjhayanäini),  denen  sie  im  In- 
halt nicht  sehr  ferne  stehen. 

-  Ind.  8tud.  XVII.  45. 

'  nava-kara-hara-vatsare;  J.^cobi  pibt  irrthfimlich  ein  am  aO  Jahre  sjatprff 
Datum. 

*  Als  Beispiel  nämlich  zu  dem  Worte  nijS\ia:  Webke,  CäU  n,  740,  17:  ^ 
weiterhin  S.  120,  Note  1. 

"^  Mit  den  Worten  jahÄ  Bambhadatta-hi^tjie  Vanidha\iue^^am  saya-ves«^  a#" 
«  Brahmailatta-kathünakam  yathä  tac-earite.    Auch  SanjrhadJlsa-jrap»'*  ^*'*°' 

deva-hi^ivli  wird  nämlich  von  Malayagriri   in  der  Nandf-tikä  ^Ed.  p.  2^)  xllW  i« 

Bezeiciinung  Vasudeva-carita  citirt. 


Die  Legende  von  Citta  und  Sambhcta.  113 

So  wenig  wie  die  genannte  cQiTji  theilt  Haribhadra  den  Wort- 
laut der  Erzählung  mit;  auch  dessen  Vorlage,  die  Ävassaya-cQr^i, 
bietet  weiter  nichts  als  den  Namen  ,Bambhadatto^  Nur  die  eine  auch 
in  der  Kappa-cürij^i  gemeinte  Episode  wird  von  der  cür^i  und  von 
Haribhadra's  fikä  zu  Äv.-niry.  ix,  63,  9*  xmd  64,  2*  flüchtig  gestreift, 
indem  in  den  beiden  Strophen  durch  die  Stichworte  amacca  und 
amacca-putta  darauf  hingedeutet  wird. 

Dagegen  lässt  sich  nun  glücklichei'weise  von  Devendra  aus  in 
der  Uttarajjjhayaija-Literatur  die  Erzählung  noch  durch  verschiedene 
Phasen  zurückverfolgen:  da  steht  zunächst  neben  dem  vrtti- Verfasser 
ein  Sftnty-äcärya,  dem  wir  die  tikä  verdanken,  hinter  beiden  die  cärni, 
und  hinter  dieser  wieder  das  bhäshya,  welch  letzteres  freilich  als 
metrischer  Memorialtext  nicht  wie  die  anderen  Quellen  den  Wortlaut, 
sondern  nur  die  Stichwortc  geben  wird.  Die  hier  genannte  Schriften- 
reihe ist  in  der  Jaina- Literatur  so  sehr  eine  typische  Erscheinung, 
dass  wir,  gestützt  auf  die  in  parallelen  Textgruppen  gemachten  Wahr- 
nehmungen, voraussetzen  zu  dürfen  glauben,  die  cürni  und  das  bhäshya 
werden,  erstere  in  Prosa  und  letzteres  in  Versen,  im  Allgemeinen 
dasselbe  enthalten,  was  uns  in  der  Jifei  geboten  wird.  Wir  sind  ge- 
nothigt,  uns  vorläufig  mit  einer  solchen  Annahme  zu  behelfen,  weil 
von  der  cUrni  bisher  kein  Manuscript  nach  Europa  gelangt  und  vom 
bhäshya  vielleicht  überhaupt  keines  mehr  vorhanden  ist.  Unsere 
Voraussetzung  wird  dem  Zweifel  annähernd  entrückt  durch  die  That- 
sache,  dass  Sänty-äcärya's  Arbeit  sich  durchaus  an  die  niryukti  hält, 
welche  nothwendig  auch  dem  bhäshya  und  der  cürni  zum  Ausgangs- 
punkt gedient  haben  muss.  Gegenüber  diesen  vier  Trägem  der  Utta- 
rajjhayana-Tradition  (niryukti  —  bhäshya  —  cürni  —  ttkä)  nimmt  nun 
Devendra's  vftti  eine  ganz  besondere  Stellung  ein.  Sie  verziert,  im 
Gegensatz  zur  Jliö,  die  meisten  Erzählungen  mit  Ausschmückungen, 
namentlich  mit  metrischen  Einlagen  aller  Art,  gibt  femer  (zu  Utt.  ix) 
von  den  vier  Pratyekabuddha  (pacceyabuddha)  anstatt  kurzer  An- 
deutungen weitläufige  Lebensgeschichten  unter  Berufung  auf  die  pür- 
vn-prabandhäh,^   und    erzählt   schliesslich   (zu   Utt.   xviii   und  xxii  f.) 

^  Jacobi,  Ausgew.  Erz.  p.  öö,   10. 

8* 


114 


£rn8t  Lbcmahic. 


Legenden  ron  verschiedenen  Propheten  (ttUhaiforajf  Weltherrscli 
(cakkavatti)  und  ähnUeken  Personen  (Balad&va  etc.),  über  welche  | 
nityukti  und  (ikä^  also  wohl  auch  in  bheuhya  und  cürijii,   nichts 
graphisches  zu  leaen  ist  Bei  diesen  Abweichungen  kann  es  sich 
zweifellos   nur  um  Zuthaten  Devendra's,   nicht    etwa   um  Wä 
lassungen   Sänty-äcärya*s  handehi.   Im  Allgemeinen    wird 
was   beim  Erstem  allein  vorliegt ,   nicht  zur  eigentlichen  Uttarajjl 
ya^a- Tradition  gehört  haben^   sondern  anderswoher  entnommen 
nachti-äglich  mit  jener  vermengt  worden  sein.  Damit  ist  nicht  j 
dass  Devendra*8  Zugaben  —  mit  Ausnahjne  der  rein  rhetorischem 
weniger  Anspruch   auf  AlterthUmlichkeit   hätten  ^   noch    dass  sie 
freie  Erfintliingen  wären.  Vielmehr  scheint  es  höchst   wahrschciB 
dass   sie    in   letzter  Linie  auf  den  vierten  Thcil  des  Drshfivid 
ziirliekgehen,  der  neben  anderen  Legendenkapiteln  (gaw^iyäa)  goldie 
ülier   die   titihayara^  cakkahara  (^  cakkavafHjj    Baladeva   und  woU 
auch  über  die  pacceya-buddha   enthalten  hat,    Texte,    welche  di 
oder   indirect   auf  jenen   gandiyäti   beruhten,    wird    t>evendra   antt 
seinen  fürva-iyrahaudhähi  verstanden  haben.   Sfinty-äearya  würde 
also,   wenn  vnv  nicht  irren,   die  reine  üttarajjhaya^a- Tradition  eö 
hüllen,  Devendra  dagegen  eine  Vermischung  derselben  mit  Drshli 
väda-Legenden. 

Die   hierait    gekennzeichnete   Verschiedenheit   oder   Doppelbd 
der  Ucberlieferung  berührt  nun  auch   unsere  Prosa -Version  der  h^ 
gende   von  i^itta   und  Sambhüta.    Und   zwar  skizzii*t  in   diesem  Fdl 
schon   der  Nbyiikti-Text  zwei  ganz  getrennte  Versionen,  vwi 
denen  Sänty-acürya  die  erste  seiner  hier  auftalligerweise  in  Saqifk^ 
gehaltenen  Darstellung  zu  Grunde  legt,  während  er  tlber  die 
(«iV*/.  V,  399 — ^403),    da   eine    ergänzende  Traiütion  fehle,  nichts  rtl 
sagen  weiss.  Mögli  üb  erweise  ist  diese  zweite  Fassung  diejenige,  wiJciöj 
der  Legende  in  der  Drshtivada-Traclition  eigen  gewesen  ist:  die  <^| 
kahara-gmnliytio  müssen  nämlich  sicherlich  tlber  den  BambhatlAlttf 
da  dieser   dorn  System   nach    die  Reihe    der  zwölf  cakktihara  (Welt-, 
herrseher)  beschhesst,   irgendwelche  Angaben  enthalten  haben»  WIß] 
dem  auch  sei  —   die  erste  nirifidct t-VGi'sion   könnte   seldiesslich  .lool» 


Die  Legende  von  Citta  und  Sambhiita.  115 

unecht,  das  heisst  eigentlich  eine  bhäshy a 'YeTsion  sein,  die  nach- 
träglich erst  in  den  niryukti'Tent  eingestellt  worden  wäre  —  jeden- 
falls ergibt  sich  aus  der  Doppelrecension  in  der  alten  Uttarajjhayaiia- 
Ueberlieferung  und  aus  der  zu  vermuthenden  Version  im  Drshtiväda, 
woneben  die  blossen  Verweise  in  der  Ävassaya-  und  Kappa-Literatur 
nicht  in  Betracht  kommen,  dass  die  Prosa-Fassung  unserer  Legende 
in  mindestens  zwei  verschiedenen  Traditionen  des  Jaina-Canons  Bür- 
gerrecht besessen  und  also  zum  altem  Sagenbestand  desselben  ge- 
hört hat.  Damit  erklärt  sich  auch  das  allgemeine  Schwanken  des 
Inhalts  in  Einzelheiten:  Devendra's  ausführliche  Darstellung  entfernt 
sich  nämlich  in  vielen  Punkten  beträchtlich  von  jeder  der  beiden 
in  der  niryukti  angedeuteten  Fassungen.  Immerhin  stimmen,  wie  aus 
der  vierten  Note  zu  Seite  112  und  aus  den  beiden  Noten  zu  Seite  118 
hervorgeht,  die  paar  oben  aus  älteren  Werken  gegebenen  Erwäh- 
nungen zu  allen  erreichbaren  Versionen.  Eine  andere  in  Cürij^i  und 
Tikä  zu  Av.  VIII,  1,  6  gegebene  Anekdote,  die  einen  ,Sohn  Bambha- 
datta's  betrifft,  findet  sich  nicht  vor  und  scheint  überhaupt  keinen 
Zusammenhang  mit  der  Bambhadatta-Sage  zu  haben. 

Wenn  nach  diesen  Darlegungen  die  Prosa-Redaction  der  Sage  als 
Ganzes  verhältnissmässig  spät  niedergeschrieben  worden  ist,  so  muss 
sie  doch  der  Hauptsache  nach  älter  als  die  metrische  sein,  da  sie  von 
derselben,  wie  aus  der  nachfolgenden  Besprechung*  entnommen  wer- 
den mag,  entschieden  vorausgesetzt  wird.  Wie  alt  nun  aber  jene  un- 
gefiliir  ist,  das  ergibt  sich  daraus,  dass  zwischen  der  niryukti  (als 
der  ersten  Erklärungsarbeit)  und  den  Uttara]jhayai;iäiip  (denen  ihrer 
literarischen  Ursprünglichkeit  wegen  die  Bezeichnung  sütra  zukommt) 
einige  Jahrhunderte  zu  liegen  scheinen.  Wir  werden  es  also  mit  einem 
Product  zu  thun  haben,  das  eher  vor  als  nach  dem  Anfang  unserer 
Zeitrechnung  abgefasst  ist.  Dies  ist  um  so  zweifelloser,  als  dasselbe 
auch  anderwärts  im  Canon  vorausgesetzt  wird:  man  findet  nämlich 
in  Jiväbhigama  iv,  2  (Ed.  fol.  284^)  in  einer  Aufzählung  von  fünf 
Männern,  die  in  die  Hölle  gekommen  sein  sollen,  als  letzten  unsem 
Bambhadatta,  der,  wie  in  Uttarajjh.  xui  und  im  Kathänaka  dazu, 
ausdrücklich  als  ,Sohn  der  Culani'  charakterisirt  ist. 


IIB 


Ernst  Lklmann. 


NuBiiielir  lie^t  uns  ob,  mich  noch  die  Fimdstelle  der 
jiiiistischiiD  Rezension  bekannt  zu  geben.  Die  zwei  Strophen,  welö 
sie  eiitliält,  sind  in  einem  Paralleltext  zu  der  ebengenannten  rnn/n 
in  dem  zum  Avasyaka  geliürenden  Urcommentar  gleichen  Nama 
(Ävaiyaka  mry,  ix^  S2^  und  32 <)  überliefert.  Die  zugehörige  Prosa 
—  diese  Recension  but  nämlich,  wie  wenige  andere  Jaina-KTzähliingeiit 
die  den  Jätaka  imd  einigen  Paneatantra-Gesehiehten  eigenthümlicj 
Composition sibrm  —  ist  der  cürnt\  die  zum  Avasyaka  gehört,  einvci 
leibt  und  von  da  auch  in  dii^  betretiende  tikä  (von  Haiibha 
tibergegaugen*  Es  handelt  sich  hier  um  eine  freie  Variirong  des 
sprüngliohen  Legendeustofics,  indem  das  Freundschaftsverhältnil 
deisselbcn  in  i'in  Feindsehaftsverbältniss  nmgekehii:  ist  Wir  Iässa 
daher,  da  durch  die  kühne  Wendung  üatiii'lieh  auch  der  übrige  Inj 
lialt  in  Mitlcidensehaft  gezogen  ist,  vorUiuHg  diese  dritte  Juina-R^e 
sion  gänzlich  bei  Seite,  indem  es  uns  bei  der  Wiedergabe  und  Be- 
spreehuDg  der  Legende  wesentüch  um  Feststellung  ihrer  Gnrndform 
zu  thun  ist. 

Für  das  Folgende  empfiehlt  es  sich^  zur  Bezeichnung  der  \m 
dhistischen  und  jinistischcn  Parallcltexte  die  Abküi'zung  B  und  J  M 
zuführen;  ein  dem  letzten  Buchstaben  beigcftlgtcs  s  soll  andout^'flj' 
dass  die  sQtra-  (oder  metrische),  ein  k»  dass  die  katbäuaka-  (f^-f 
Prosa- )Fassung  gemeint  sei;  um  die  auf  eine  «iV^w/j^/'  zurlickgehi'nd<* 
dritte  Vci^öion  zu  eharaktcrisiren,  werden  wir  uns  bei  ein  tretender 
Gelegenheit  der  Abkürzung  J"  bedienen. 

Für  denjenigen,  dem  die  Gedankenwelt  der  Legende  fmüJ 
sein  sollte^  sei  vorausgeschickt^  dass  die  W^eltanschauung  Indiens  schoi 
vor  dem  Auftreten  der  Religionen  Ihiddlia's  und  Mahävira^a 
neigte,  das  I'ostulat  der  sittlichen  \Velt<jrdnung  zeitlich  sowohl  rüct 
wärts  wie  vorwärts  zu  verfolgen.  Nicht  blos  was  aus  dem  Mensckca, 
nacli  dem  Tode  wird,  ist  durch  sein  sittliches  Verhalten  im  ^f 
wärtigen  Lehen  bedingt;  sondern  dics<'s  Dasein  selbst  lial  wiedei 
seine  Bedingungen  in  der  VcrgangeuheiL  Im  Uhinstcnlhuni  ist 
kanntlicb    der   zweite   Oesiclitspunkt  gän/Jieh  ausser   Acht  gdjifiKUjj 


Die  Lügende  von  Citta  und  Sambhüta.  117 

dagegen  theilen  ihn  die  Hebräer  mit  den  Indern.   Während  er  von 
jenen  aber  in  durchaus  verständiger,  durch  die  Vererbungslehre  der 
Neuzeit  wissenschaftlich  bestätigter  Weise  vorgetragen  wird  —  man 
sehe   besonders   das  Buch  Hieb   und   die  Stelle,   nach   welcher   ,dio 
Sünden   der  Väter  sich   an  Kindern  und  Kindeskindern  rächen'  — 
hat  der  Inder  in  seiner  phantastischen  Denkweise,   dieser  geistigen 
Schwester  der  grossartig- lippigen  Tropenvegetation,   sich  ein  System 
ausgedacht,   das   der   objectiven  Wahrheit  gänzlich  entbehrt:   er  hat 
das  Dogma  von  der  Seelenwanderung  erfunden,  welches  gleich- 
zeitig über  das  Leben  vor  der  Conception  wie  über  dasjenige  nach 
dem  Tode,  d.  h.  über  die  Bedingungen  wie  über  die  Folgen  des 
Einzellebens,  die  willkommensten  Phantasien  auszugestalten  erlaubte. 
Damach  gibt  es  eine  ideelle  Stufenreihe  von  Wesen,  welche  die  zur 
Hölle  Verdammten  ebenso  wie  Thierwelt,  Menschheit  xmd  Götter  in 
sich  fasst.  Jede  Einzelexistenz  denkt  sich  der  Inder  als  Glied  einer 
Kette  von  Daseinsformen,  die  alle  gemessen  oder  verbüssen,  was  vor- 
hergehende Glieder  geleistet  oder  verschuldet  haben,  die  femer  diesem 
Vergeltungsprincip  entsprechend  hohem    oder  tiefem  Daseinsclassen 
angehören  und  innerhalb  dieser  mehr  oder  weniger  glückliche  Indi- 
viduen repräsentiren.  Das  Causalverhältniss,  welches  die  Wesen  der 
ganzen  Reihe  verknüpft,  ist  also  ein  rein  ethisches  und  hat  seinen 
Grund  in  der  ,Thatensaat',  wie  sich  in  Uebereinstimmung  mit  der 
brahmanischen  Philosophie  J*  24   poetisch  ausdrückt.   Das  Bewusst- 
scin   des  Einzelnen  dagegen  ist  in  jener  Kette  kein  zusammenhän- 
gendes, gilt  überhaupt  (ganz  im  Gegensatz  zur  deutschen  Philosophie, 
welche  aus  dem  ,Ich^  Alles  und  Jedes  gemacht  hat)  dem  Inder  nur 
als  ein  accidenteller  Factor.    Damit  gibt  man  sich  in  befriedigender 
Weise  Rechenschaft  darüber,  dass  das  Individuum  sich  im  ^Vllgemeinen 
an  die  Vorstufen  seines  Daseins  nicht  erinnert.    Immerhin  stellt  sich 
zuweilen  eine  solche  Erinnerung  bei  sittlich  dem  Endziele  nahe  Ge- 
kommenen   ein;    d.  h.  es  ist  gewiss    ebenso  oft  und   mehr  in  Indien 
als  in  unsemi  kühlem  Europa  der  Fall  vorgekommen,  dass  nervöse 
(namentlieli  durch  Askese   überreizte)  Personen  die  PhanUismen  der 
Dogmatik  in  Visionen  und  allerlei  maniacalisclien  Zuständen  wirklirli 


118 


Ernst  Leumann. 


erschaut,  über  Erlebnisse  in  frUhem  Existenzen  eine  subjective  Ge- 
wisöhdt  erlangt  haben.  In  (kr  Tliut  bildet  eine  zwei  Genossen  ge- 
rn e  i  n  s  a  m  ü  E  r  i  11 11  c  r  ü  n  g  i\  u  Vo  r  g  e  b  u  r  t  e  n  den  K  er n  pu nfc  t  unserer 
Legende :  sie  veninlassty  dass  die  ira  letzten  Dasein  getrennten  Freunde, 
ein  König  und  ein  Asket,  sich  aufsuchen  und  finden ^  worauf  der 
letztere  den  Konig  aueh  tur  die  WekHueht  gewinnen  will,  welche 
allein  den  MenBeben  aus  der  Daseinskette  befreien,  ihn  Tor  der 
Wiedergeburt  behüten  kann^  indem  sie  jeden  Thatendrang  ersterben 
lässt  und  damit  den  Wiedereintiitt  einer  Vergeltung  unmöglich  niaebt 
Mögen  nilndieh  gute  Handlungen  aueh  lobenswerth  sein  und  sich 
durch  Lubcnsgiüek  in  einem  niensehbeheu  oder  güttliehen  Dasein 
belohuenj  Endzweck  bleibt  doch  —  das  ist  ein  zweites  gemein-indisclies 
Dogma  ^  die  Erlösung  oder  das  Verwehen  (Nirväija),  wie  es  die 
beiden  Rehgionen  auch  heisson.  In  diesem  pessimistischen  Grundzi^r 
beriihrt  sich  die  indische  lieligiositüt  mit  der  chnstlichen,  nur  da&j 
diese,  von  dem  Gefühl  ausgeliend^  ilie  Welt  für  büse  erklärt,  wührend 
jene  vom  Verstand  geleitet  in  der  Welt  eine  Täuschung  sieht, 
womit  wiederum  der  hebräische  Standpunkt,  der  das  Motiv  der  Ver 
gänglichkeit  so  mannigfach  variirt,  gestreift  mrd. 

Es  mag  nun,  unter  Kürzung  der  prosaischen  Partien ,  der  In- 
halt der  Legende  in  Uebersetzung  folgen.  Wir  suchen  den  lieber 
bhck  über  das  Verhältuiss  von  B  zu  J  zu  erleiehtem,  indem  wir  J'  mhcn 
die  erste  Hälfte  von  B,  die  ebenfalls  in  Prosa  abgefasst  ist,  setzen  ußJ 
die  35  Strophen  von  J»  den  28  iStrophen  des  zweiten  TheiJs  von  B  ent- 
sprechen lassen.  Zur  Wiedergabe  der  poetischen  Theile  sei  bemerkt,  j 
dass  derselbe  Wechsel  der  Versmaasse  aueh  in  den  Orginalen  flieh 
findet:  B  v,  Ö,  9,  12 — 11  und  2H  sind  Öloken;  ebenso  J*  4— U,  li;,  28 £, 
während  1 — 3  das  Äryä- Metrum  bieten;  aUes  Uebrige  sind  Indra^J 
vajrä-Strophen, 


Die  Legende  von  Citta  und  Sambhüta. 


119 


Zwoi  Candäla-Jungen,  Citta  und  Sambhüta,  musiziron  vor 
den  Thorcn  von  Ujjeni  und  worden  ihrer  niedem  Ab- 
kunft wegen  vertrieben.  Da  gehen  sie,  sich  für  Bra- 
hmanen  ausgebend,  zu  einenoi  berühmten  Lehrer  in  Tak-  }  =  Jk  4. 
kasila.  Sie  verrathen  sich  aber  durch  gemeine  Ausdrücke 
und  werden  wiederum  vertrieben.  Auf  den  Bath  eines 
Wohlmeinenden  leben  sie  darauf  als  Asketen  im  Walde. 

Jk  1.  Zwei  von  vier  Hirten,  die  ein  im  Walde  verirrter  Asket 
in  den  Orden  aufgenommen  hat,  empfinden  Ekel  (ob 
widerlichem)  und  werden  deshalb,  nachdem  sie  erst  ein 
göttliches  Dasein  erlangt  haben^  als  Zwillingsknabcn  eines 
Brahmanen  und  einer  Sclavin  wiedergeboren;  sie  erliegen, 
als  sie  einmal  im  Walde  schlafen,  dem  Biss  einer  Schlange. 


Xach  dem  Tode  werden  sie  als 
ein  Eehpärchen  am  Ufer  der 
Neranjarä  wiedergeboren.  Bald 
tödtet  dieselben  ein  Jäger  mit 
einem  einzigen  Wurf. 
Bei  der  Wiedergeburt  treten  sie 
am  Ufer  der  Nammadä  als  ein 
Adlerpärchen  auf  und  fallen 
gleichzeitig  wieder  einem  Jäger 
zum  Opfer. 


Jk  2.  Wiedergeboren  als  ein  ßeh- 
pärchen  auf  dem  Berge  Eä- 
linjara  werden  sie  von  einem 
Jäger  mit  einem  einzigen  Pfeil 
getödtot. 
3.  Im  folgenden  Dasein  finden  sie 
als  zwei  wilde  Gänse  gemein- 
schaftlich wieder  durch  einen 
Jäger  ihren  Tod. 


B  1. 


Jk  4.  Hierauf  werden  sie  zusammen  geboren  von  der  Frau 
eines  Candäia- Häuptlings  und  bekommen  die  Namen  Citta 
und  Sambhüta.  Durch  den  in  Ungnade  gefallenen  Minister 
Namui,  den  ihr  Vater  im  Hause  verbirgt,  aber  nachträg- 
lich wegen  Ehebruchs  fortjagen  muss,  erhalt43n  sie  Unter- 
richt und  die  ganze  Stadt  Benares  ist  voll  des  Lobes  über 
ihre  musikalischen  Leistungen.  Doch  wird  ihnen  mit  der 
Zeit  das  Betreten  der  Studt  verwehrt,  indem  ihre  Neider 
dem  König  hinterbringen,  dass  sie  die  Einwohner  ver- 
dürben. Bei  einem  Fest  aber  schleichen  sie  sich  wieder 
ein  und  verrathen  sich,  da  sie  ihr  Frohlocken  nicht  unter- 
drücken können,  durch  ihre  herrliche  Stimme.  Wiederum 


120 


Ernst  Leumann. 


Ji^  4.  vertrieben  und  unmuthig  über  den  Fluch  ihrer  gemoincD 
Abkunft  ziehen  sie   fort  nach  Süden.    Auf  einem  Bei^> 
13  1.    \  treffen  sie  einen  Asketen,   der  sie  von  ihrem  Vorhaben, 

sich  durch  einen  Sturz  den  Tod  zu  geben,  zurückbrin^ 
und  ihnen  die  Weihe  ertheilt. 
5.  Als  Asketen  wandernd  gelangen  sie  dann  nach  Hattbina- 
pura.  Hier  wird  Sambhüta  von  Namui,  der  mittlerweile 
in  dieser  Stadt  Minister  geworden  ist,  erkannt  und  unter 
Misshandlungen  verjagt.  In  heftigem  Zorn  beschwört  er 
der  Stadt  Unheil,  so  dass  der  König  hilfeflehend  zu  ihm 
kommt.  £r  beschwichtigt  sich  dann,  nachdem  auch  Citta 
zur  Beherrschung  des  Zornes  gemahnt  hat.  So  wird  denn 
Namui,  den  der  König  ihnen  zur  Strafe  überantwortet, 
von  den  beiden  freigegeben.  Sambhüta  aber  verfallt,  als 
bei  einem  weiteren  Besuche  des  Königs  dessen  Gcmalin 
ihm  in  frommer  Andacht  zu  Füssen  fallt,  trotz  der  War- 
nungen seines  Genossen,  dem  Verlangen,  in  einem  späteren 
Dasein  König  zu  werden*  (um  auch  ein  solches  Weib 
zu  besitzen). 

B  4.    Nunmehr   erscheint    der   eine      «T^  6.   In  der  That  erfolgt,  nachdem 


nach  der  Wiedergeburt  als 
Ffarrerssohn,  Namens  Citta,  in 
Kosambi,  der  andere  als  Frinz 
Sambhüta  in  Kampilla. 


er  zusammen  mit  Citta  eine 
göttliche  Fxistenz  verlebt  hai. 
seine  Wiedergeburt  als  Prinz 
Bambhadatta  in  Kampilla,  wäh- 
rend Citta  als  Kaufmannssohn 
in  Purimatäla  auftritt. 


Jk  7.  Der  Prinz  hat  erst  alle  Schattenseiten  seiner  Lebens- 
stellung durchzukosten:  Lebensgefahr  von  Seiten  eint- 
Regenten,  Flucht,  Verfolgung,  Aufenthalt  in  der  Wilu 
niss.2    Durch    die    Bettung    eines    Mädchens    vor   einem 


1  Ein  weltlicher  Wunsch  dieser  Art  heisst  niyäiia  (nidäna). 

2  Alles  dies  im  Original  sehr  ausführlich;  bei  Schilderung  der  Lebeiui|rf^*li' 
wird   ein   Aulehen   beim  Epos  gemacht:    aus  MBh.  i,  Adhy.  141 — 151.   Hier  «tebi 
auch  die  Stelle,  auf  die  sich  Kappa- bhäahya  und  -cör»ii  (s.  oben  Seite  lli  N*>w  ^ 
und  Ätohyaka-nirif,  ix,  63,9  und  64,  2  beziehen. 


Die  Legende  von  Cttta  und  Sambhuta. 


121 


brünstigen  £lephanten^  erwirbt  er  sich  schliesslich  An- 
sehen in  der  Fremde  und  zieht  dann  zurück  in  die  Hei- 
mat, wo  er  mit  Unterstützung  von  Freunden  seines  Vaters 
das  ihm  vorenthaltene  Königthum  siegreich  erobert. 


J^  8.  Bei  Gelegenheit  eines  Gesanges 
erinnert  sich  Bambhadatta  sei- 
nes früheren  Daseins 


Der  erstere  erinnert  sich  der 
drei  vorhergehenden  Daseins- 
formen, der  letztere  besinnt  sich 
nur  auf  die  erste  derselben. 
Während  Citta  als  Asket  im 
Himalaya  lebt,  gelangt  Sam- 
bhuta nach  des  Vaters  Tode  zur vgl.  J^  7 


Herrschaft.  Fünfzig  Jahre  spä- 
ter kommt  Citta  in  den  Park 
der  Hauptstadt,  um  den  König 
zum  Asketenleben  zu  bewegen. 
Er  meldet  sich  an,  indem  er 
durch  einen  Knaben  bei  Hofe 
eine  Strophe  vortragen  lässt, 
die  auf  zwei  vom  König  beim 
Regierungsantritt  mit  Bezug 
auf  ihre  frühere  Brüderschaft 
gesprochene  Verse  die  Antwort 
Sibt. 


Um  den  damaligen  Genossen 
ausfindig  zu  machen,  lässt  er 
eine  halbe  Strophe,^  die  auf 
ihr  früheres  Zusammensein  Be- 
zug nimmt,  öffentlich  ausrufen 
mit  der  Zusage,  dass,  wer  sie 
ergänze,  das  halbe  Königreich 
erhalte.  Citta,  der  Asket  gewor- 
den und  in  den  Park  der  Haupt- 
stadt gekommen  ist,  schickt  die 
Ergänzung'  durch  einen  Mann 
an  den  Hof. 


Jk  9.  Der  König  besucht  ihn,  ist  aber  dessen  Mahnungen  zu 
Trotz  nicht  für  die  Weltflucht  zu  gewinnen,  so  dass  der 
Asket  allein  von  dannen  zieht. 
10.  Späterhin  wird  Bambhadatta  auf  Anstiften  eines  Bra- 
hmanen,  den  er  sich  zum  Feinde  gemacht  hat,  durch  einen 
Ziegenhirten  seiner  Augen  beraubt,^  und  da  er  hiemach 
nur  noch  auf  Rache  sinnt,  kommt  er  in  die  Hölle. 


»  Ein  sehr  bekanntes  Erzählungsmotiv:  Kathäs.  xxvii,  169—176  {Pancal.  ii^  4, 
tzk's  Uebers.,  p.  205)  etc. 

2  T=  Js  5 — 7j  aber  ganz  kurz  und  in  Samskft. 

^  =  Js  8,  aber  kürzer  und  in  Samsk^t. 

*  Die  Stelle  ist  eine  Nachahmung  der  Erzählung  zu   UUaraJjh.  v.  H. 


Ernst  Leumann. 


B  V.  16. 


das  vom  König 

verküudote 
Stropheu-Paar. 


B  V.  1.   Des  Menschen  Tugend  bringt  ihm  Früchte, 
kein  Werk  ist.  je  allhier  vergebens; 
so  seh'  Sambhüta  ich  im  Lichte: 
Verdienst  schuf  ihm  das  Glück  des  Lebens. 
V.  2.   Des  Menschen  Tugend  bringt  ihm  Früchte, 
kein  Werk  ist  je  allhier  vergebens; 
doch  ob  auch  Citta  so  erreicht«, 
wie  ich,  Belohnung  seines  Strebensr 


Die  Lbqbndb  von  Citta  und  Saubhüta. 


123 


I"- 


J"  1.         Abkunft-Fluch-beladen  fühlt 
Weltliches  Begehron 
£in  Asket,  und  or  erzielt 
Königliche  Ehren. 

2.  Seinem  Bruder  wird  indessen 

Besseres  zu  Theil: 
Er  ist  nicht  auf  Glück  versessen, 
Sucht  im  Glauben  Heil. 

3.  In  Eampilla  treffen  sich 

Citta  und  Sambhüta, 
Und  die  zwei  erzählen  sich. 
Wie  sich  lohnt  das  Gute. 

4.  Bambhadatta  der  Männorhort 
Ehrt  den  Bruder  und  spricht  das  Wort 

5.  Einst  als  Brüder  einander  ergeben, 
Einer  besorgt  um  des  Andern  Leben, 
Waren  wir  Sclaven,   des  Jägers  Beute, 
Wilde  Gänse,  Candäla-Leute, 

7.  Götter  sodann  in  himmlischen  Welten, 
Eh  wir  uns  jetzt  zu  einander  gesellten. 

8.  Citta:  Dennoch  waren  wir  nun  geschieden; 
Denn  Du  erstrebtest  ein  Glück  hieniedcn, 

9.  Bambh.:  Wahrem,  Reinem^  strebte  ich  zu, 
Dafür  bin  ich  belohnt;  doch  Du? 


Ganz  kurze  Wiedergabe 

des  Inhalts  von 

Jk  4—6. 


Zusammen- 

faflsung  des  in 

Jk  1—4 

Erzählten. 


10.         Des  Menschen  Tugend  bringt  ihm  Früchte 
Kein  Werk  ist  je  allhier  vergebens; 
Ich  habe  alles,  was  ich  möchte, 
Verdienst  schuf  mir  das  Glück  des  Lebens. 


Da.s8  Citta  und  Sambhuta  als  Asketen  besonders  Wahrheit  nnd  Reinheit 
'aj  anstrebten,  wird  in  Jk  5  niclit  gesagt;  wya-väitjLo  (ttauca^ädiruuj,  ,Rein- 
^bersto  Tugend  pflegende  Asketen*  werden  im  Kalpa-  und  Niittha-bhäshya 
rähnt;  wir  erfahren  deren  Theorie  aus  dem  Munde  eines  Bekenners  in 
(8.  p.  Ill  Note  1)  V,  ed.  p.  570  ff. 


124  Ernst  Leumaxn. 

Citta's  durch  den  Knaben  gesandte?  Antwort: 

h  V.  3.         Des  Menschen  Tugend  bringt  ihm  Früchte?, 
kein  Werk  ist  je  allhier  vergebens; 
gewiss,  auch  Citta  so  erreichte, 
wie  Du,  Belohnung  seines  Streben s. 


V.  4.  König:  Bist  Du*s?  Du  kennst  ihn?  wcisst  von  Citta 

Durch  der  Erzählung  Wiederhall? 

W^illkommner  Gast  in  unsrer  Mitte, 

Du  seist  zur  Stunde  mein  Vasall! 
V.  5.  Knabe:  Nicht  ich  bin  jener,  nur  die  Kunde 

Von  Deinem  Freund  ward  mir  zu  hören 

Im  Park  aus  eines  Mönches  Munde; 

Er  sandte  mich,  Du  würdest  mich  ehren. 
V.  6.  König:  Auf  denn!  Wagen  seien  geschirrt! 

Und  Elephanten  mit  Kett^  und  Gurt! 
V.  7.         Die  Trommeln,  Pauken  lasst  mir  schallen! 

Die  Frauen  wagen  macht  bereit! 

So  will  ich  gleich  zur  Statt«  wallen. 

Die  uns  der  Heilige  geweiht. 
Beim  Asketen  angekommen  spricht  er: 

V.  8.         Ein  Freudestrahl  hat  mir  geleuchtet. 

Als  Deine  Botschaft  ich  vernahm; 

Nun  hat  sich  auch  mein  Blick  befouchtot. 

Seit  ich  in  Deine  Nähe  kam. 
V.  9.  Nimm  Dir  den  Sitz  und  das  Wasser  den  Füssen. 

Künde  uns,  wie  wir  Dich  weit^^^r  begrüssen 


V.  10.         p]in  schmucker  Wohnsitz  sei  Dein  eigen 
Und  Frauen  mögen  um  Dich   sein; 
Lass  mich  Dir  jede  Gunst  bezeigen: 
Mein  Königreich,  es  sei  auch   Dein! 


Die  Leoende  von  Citta  und  Sambhöta.  125 


J*'  11.  Citta:  Sieh*  Du,  Sambhüta,  denn  im  Lichte, 
Es  sei  verdient  Dein  Glück  des  Lebens. 
Doch  wisse:  Citta  auch  erreichte. 
Wie  Du,  Belohnung  seines  Strebens. 
12.         Mit  tiefem  Sinn  und  weisen  Worten 
Belehrt  sich  der  Asketen-Orden 
Und  mahnt  zum  Guten  aller  Orten; 
So  bin  auch  ich  Asket  geworden. 


13.  ßambh.:  Siehst  Du  fünf  Zinnen  freundlich  grüssen? 

Wo  ist  solch  Wohnhaus  weit  und  breit? 
Nimm  den  Palast  um  zu  geniessen. 
Was  Reich thum  und  das  Land  Dir  beut. 

14.  Mit  Tanz,  Gesang  und  Saitenspiele 
Erfreu*  Dich  eine  Frauenschar! 
Genüsse  locken  Dich  so  viele, 

Ein  Mönch  mis-sfiillt  mir  ganz  und  gar. 


Ernst  Leumann. 


B  V.  11.  Citta:  Dos  Bösen  Lohn  sah  ich  mit  Bangen, 
Und  sah  auch,  was  dos  Guten  Lohn; 
Drum  hab*  ich  nimmermehr  Vorlangen 
Nach  Hab  und  Gut  und  einem  Sohn. 

V.  12.         Sind  uns  auch  hundert  Jahre  ^  gegeben. 

Bald  doch  dorrt  wie  ein  Halm  unser  Leben. 

V.  13.         Was  soll  Erwerb  und  Spiel  mit  dem  Tande, 
Söhne  und  Weib!   Dies  alles  sind  Bande. 

V.  14.         Lösen  woUt^   ich,  die  mich  beengton. 
Was  soll  Erwerb  dem  Todbödnington ! 

B  V.  ir. 


V.  16.         Einst  so  gemein,  dann  Jägers  Beute,  I 
Adler  dann,  sind  wir  Männer  heute.   | 


^  Wörtlicli  ,zehn  Altersstufen  zu  je  zehn  Jahren^ 


Dir  Legende  von  Citta  und  Sambhuta.  127 

J^   15.   J)a  sprach,  weil  früher  schon  sein  Freund, 

Zum  lustherückten  Männerhort, 

Im  Glauben  eifrig,  wohlgemeint 

Aus  Mitleid  Citta  dieses  Wort: 
Iß.   Tanz  und  Gesang  sind  Tändelei' n, 

Schmuck  ist  Last  und  Lust  bringt  Pein. 
17.   Nicht  das  ist  gut,  was  Einfalt  liebt, 

Die  Lust,  die  stets  nur  Schmerzen  bringt, 

Xein,  was  der  Mönch  entsagend  übt, 

Indem  er  jede  Gier  bezwingt. 


,\^  18.    O  König,   die  gemeinsten  Leute 
Sind  jene  vom  Candäla-Schlag. 
Wir  waren  solche,  und  es  scheute. 
Wer  uns  gesehen  haben  mag. 

.    J''     ß. 

.1^  19.    Von   keinem  waren  wir  gelitten, 

Erfuhren  stets  nur  Spott  und   Hohn, 
Verstössen  in  Candäla-Hütten: 
Jetzt  ernten  wir  der  Guten  Lohn. 

20.  Dich,  König,  seh'  ich  nun  im  Lichte: 

Verdienst  schuf  Dir  das  Glück  des  Lebens; 
Den   Hang  zu  eitler  Lust  vernichte! 
Entsagung  sei   Dir  Ziel  des  Strebens! 

2\,  Wer  hier  versäumt  die  fromme  That, 
Begreifend  nicht  des  Lebens  Wahn, 
Der  trauert,   wenn  der  Tod  sich  naht. 
Und  er  fürs  Jenseits  nichts  gethan. 

22.  Wie  hier  ein  Löwe   die  Gazelle, 

So  packt  am  Schluss  der  Tod  den  Mann; 
Dann  sind  die  Eltern  nicht  zur  Stelle, 
Kein  Jkuder  nimmt  sich  seiner  an. 

Zfitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgen!.  V.  Bd.  9 


128  Ernst  Leumakn. 


B  V.  17-*2n=r 


B  V.  lM  = 


B  r.  22 


23.  Jedoch,  wio  Mutter  oder  Vater 
Dem  Sohne  einen  Rath  gewahren. 
So  magst  Du  mich,  vorehrtxjr  Pater, 
Was  einst  zum  Heil  mir  diene,  lehren. 

B  V.  24-2'*' 


DiK  Legende  von  Citta  und  Sambhüta.  129 

J''  *23.        Nicht  thcilon  sich  ins  Leid   Gcspiclon, 

Vorwandte  nicht,  noch  Sohn  und  Schnur; 

Er  hat  sein   Leid  allein  zu  fühlen: 

Vergeltung  folgt  dem  Thäter  nur. 
24.         Die  Seinigen  mit  Schrank  und  Schrein 

Und  Haus  und  Hof  lässt  er  zurück; 

Als  Thatensaat  nur  wartet  sein 

Im  Jenseits  Unglück  oder  Glück. 
'2i^.        Sobald  die  Leiche  sie  dem  Feuer 

Des  Scheiterhaufens  übergeben, 

Vertrauen,  die  ihm  einst  so  theuer, 

Schon  einem  andern  an  ihr  Leben. 
.    2«>.         Hin  geht  das  Leben  immerfort, 

])ixs  Alter  männerbleichend   naht: 

rancäla-König,  hör'  das  Wort: 

Begehe  keine  Frevelthat! 

.    27.   König:  Wohl  glaub  ich's.  Dich  so  sprechen  hörend, 

Auch  mir  ist  die  Gefahr  bekannt; 

Doch  lockt  die  Lust  so  sehr  bethörend, 

Dass  unsereiner  sie  nicht  bannt. 
28.        Einst   sah  fürstliche  Macht  ich  prangen  ] 

Und  mich  ergriff  ein  weltlich  Verlangen ;[  Hinweis  auf 
20.         Reue  empfand  ich  keine  und  nun  [       «chlnss 

Bin  ich  verblendet  in  lüsternem  Thun.    J 
.    :iO.         So  sieht  im  Sumpf  ein  Elephant 

Das  Ufer,    doch  erreicht  er's  nicht: 

yVuch  ich  bin  von  der  Lust  gebannt 

Und   kann  nicht  geh'n  den   Pfad  der  Pflicht. 
.Tl.  Citta:  Die  Zeit  enteilt!  es  geht  zur  Huste! 

Und  Menschen,  die  sie  heimgesucht. 

Verlassen  bald  die  süssen  Lüste, 

Wie  Vögel  Bäume  ohne  Frucht. 
.    32.   Citta:  Wenn  Du  zu  schwach  zu  sein  vermeinst. 

So  wirke  edel,  doch  als  Fürst, 

Und  mild   und  fromm,  dass  Du  dereinst 

Als  Gott   geboren  werden  wirst. 

9» 


130  Ernst  Leumann. 

B  V.  27.  Wenn  Frauen  Dich  zu  Liebesscherzen 
Verführen  wollen,  wanke  nicht! 
Denk'  vielmehr  dieses  Spruchs  im  Herzen 
Und  sag'  ihn  jenen  ins  Gesicht: 
V.  28.  jFürst  jetzt,  einst  aber  —  sagt  das  Gerücht  — 
War  ich  ein  hündingesäugter  Wicht.' 
B  Prosa -Schluss.    Hiermit   nahm  Citta  Abschied    und    ging  zum 
Himalaya  um   der  Askese  zu  leben.    Der   König  folgte 
ihm  ebendahin,  nachdem  er  seinen  ältesten  Sohn  in  die 
Herrschaft  eingesetzt  hatt<3.  Er  wurde  von  Citta  in  den 
Orden   aufgenommen  und   gelangte  beim  Tode  mit  ihm 
in  den  Himmel  Brahman's. 


Was  zunächst  die  Fassung  der  obigen  Legende  betrifft,  so  ist. 
wie  man  sieht,  J^  erzählend  und  J®  dramatisch,  während  B  beide 
Kunstformen  verbindend,  einen  erzählenden  ersten  Tlieil  in  einen 
dramatischen  zweiten  übergehen  lässt.  Die  Verschmelzung  der  zwei 
verschiedenen  Composition sarten  ist  in  B  dabei  durchaus  in  Ueberein- 
stimmung  mit  dem  allgemeinen  Literaturcharakter  der  Jätaka-Sainm- 
lung,  welcher  die  Legende  daselbst  angehört;  ebenso  ist  auch  die 
getrennte  Verwendung  beider  ein  bezeichnendes  Merkmal  der  Jaina- 
Literatur,  welche  einerseits  in  den  meisten  Anga  und  in  den  Kathä- 
naka  nur  Erzeugnisse  der  erstem  Gattung  und  andererseits  in  den 
Uttarajjhaya^äini,  sowie  in  einigen  andern  Texten  (Anga  2;  Ava- 
Hyakaniry.  vi  etc.)  nur  solche  der  letztern  Art  bietet.  Man  bemerkt, 
dass  darnach  die  Fassungen  von  J  (J^  und  J')  den  europäischen  An- 
forderungen der  Aesthetik  besser  genügen,  und  wird  die  metrisehe 
Darstellung  so  ziemlich  unserer  frommen  Ballade  gleichsetzen 
können:  Einheit  von  Zeit  und  Ort  sind  erreicht,  indem  das  zeitlich 
Frühere  nicht  geschildert,  sondern  nur  von  der  Gegenwart  aus  kun 
erwähnt  wird.  Diese  aristotelisch  mustergiltige  Anlage  ist  nun  aber 
in  Indien  wie  liberall  nicht  diejenige,  welche  geschichtlich  zuerst  auf- 


j 


Die  Legende  von  Citta  und  Sambhüta.  131 

J^  33.  So  willst  Du  denn  am  Lubon  hängen 
Von  der  Bcsitzcslust  umgarnt; 
Vergeblich  war*  es  mehr  zu  drängen: 
Ich  geh'  und  habe  Dich  gewarnt. 


34.  Pancäla-König  Bambhadatta 
Befolgte  nicht  des  Mönches  Wort; 
Weil  Hang  zur  tiefsten  Lust  er  hatte, 
Kam  er  zum  tiefsten  Höllenort. 

35.  Doch  Citta  ganz  der  Lust  entsagend 
In  edlem  Wandel  sich  gefiel; 

Des  höchsten  Mönchthums  Bürde  tragend, 
Erreichte  er  das  höchste  Ziel. 


tritt;  die  Sagen  des  Veda  zeigen  vielmehr,  wenn  sie  überhaupt  eine 
kunstvolle  Behandlung  erfuhren,  stets  jene  Vermengung  von  pro- 
saischen und  poetischen  Theilen,  welche  den  buddhistischen  Legen- 
den aller  Art  eigen  ist  und  ihnen  ein  so  alterthümliches  Gepräge  ver- 
leiht. Der  gewöhnliche  Verlauf  der  Erzählungsthatsachen 
schien  dem  Dichter  Anfangs  noch  nicht  bedeutungsvoll  genug,  um 
ihn  in  ein  metrisches  Gewand  einzukleiden;  mit  wenigen  Ausnahmen 
wurde  nur  Rede  und  Gegenrede  dieses  Schmuckes  fur  würdig  er- 
achtet. Sonach  wird  die  Einleitung  von  J^  —  drei  Strophen,  die  in 
B  fehlen  —  ein  Werk  des  jinistischen  Bearbeiters  sein,  womit  er  die 
Legende  aus  der  ursprünglichen  Doppelform  zu  einem  in  unscrm 
Sinne  einheitlichen  Kunstproduct  umschuf.  Man  beachte,  dass  gerade 
auch  jene  drei  Strophen  nicht  in  den  gewöhnlichen  beiden  Vers- 
maassen  der  Legende,  sondern  im  Äryä-Metrum  gedichtet  sind.  Da 
nun  dieses  in  der  Literatur  später  als  die  andern  Metren  auftritt,  so 
ist  die  spätere  Abfassung  von  J**  1 — 3  doppelt  erwiesen. 

Man  ist  versucht,  den  metrischen  Gesichtspunkt  weiter  zu  ver- 
folgen und  ausser  der  Äryä  auch  den  Sloka,  soweit  er  in  unserer 
Legende  zur  Verwendung  kommt,  für  unursprünglich  zu  halten.   Da 


132  Ernst  Leümann. 

diese  Strophen-Gattung  aber  schon  von  Alters  her  in  Gebrauch  war. 
so  ist  an  sich  ihr  Auftreten  im  vorauszusetzenden  Urtext  der  Le«:endf 
nicht  befremdlich;  auf  alle  Fälle  können  Slokcn  demselben  nur  al> 
gesprochen  werden,  wenn  sie  sonst  irgendwie  verdächtig  sind.  Dies 
ist  anscheinend  der  Fall  mit  J*  28  und  29,  da  die  Strophen  J*  27 
und  30  in  B  unmittelbar  aufeinanderfolgen.  Femer  liegt  es  nahe,  an- 
zunehmen, dass  ausser  den  drei  Äryä -Versen  auch  noch  die  Slokcn 
J«  4—9  zu  der  vom  jinistischen  Bearbeiter  verfassten  Einleitung  f^- 
hören.  Allerdings  müsste  er  wenigstens  einen  Sloka  (J*  G)  schon  im 
Urtext  vorgefunden  und  nur  in  andern  Zusammenhang  gesetzt  habon, 
da  derselbe  auch  in  B  erhalten  ist.  Die  Stelle  (hinter  v.  15),  welche 
ihm  diese  Recension  zuweist,  glauben  wir  deshalb  fUr  die  urspriing- 
liehe  halten  zu  müssen,  weil  J*  am  selben  Ort  eine  Strophe  (J*  li*) 
gibt,  welche  zweier  erklärender  Wiederholungen^  wegen  nicht  alt 
überliefert,  sondern  eben  wohl  ersatzweise  für  den  umgestellten  Sloka 
eingefügt  zu  sein  scheint.  Man  wird  andererseits  anerkennen  müssen, 
dass  der  Jaina-Dichter  den  Sloka  in  der  Einleitung  selbständig  und 
glückhch  verwandte,  und  dass  wir,  von  ihr  ausgehend,  seine  Anord- 
nung ftlr  die  ältere  halten  müssten,  wenn  das  Vollkommene  an  sich 
diesen  Anspruch  erheben  könnte.  Wir  haben  aber  ja  eben  gerade 
umgekehrt  schon  den  Vorzug  in  der  Gesammtanlage  von  J*  gcf^'U 
über  B  zu  Ungunsten  der  Zeitfrage  auffassen  müssen.  So  wird  denn 
auch  ferner  noch  nebst  der  Einleitung  (J*  1 — 3  und  4 — 9)  auch  der 
Schluss  (J"  34  und  35)  auf  Rechnung  des  jinistischen  Verfassers  zn 
setzen  sein.  Ja  wir  werden  seinem  Genius  auch  die  in  B  gänzlich 
fehlende  Mittelpartie  (J*  20— 25)  zu  verdanken  haben,  in  welcher  dir 
Mönch,  mit  einer  Wiederholung  beginnend,  so  beredt  und  ergreifend 
—  es  sind  die  schönsten  Strophen  des  Ganzen  —  den  König  an  den 
Tod  gemahnt. 

Üb  der  Dichter  seine  Eigenart  blos  durch  Zusätze,  nicht  aueh 
durch  Kürzungen  zum  Ausdruck  gebracht  hat?  Wir  würden  es  nicht 
wissen  können,  wenn   uns  J^  nicht  zu  Hilfe  käme.    Denn  daniufliin 


1  iy»>  =  18*  und  19'  =  18«. 


Die  Legende  von  Citta  und  Sambiiöta.  133 

iülein^  dass  B  im  Eingang  das  Motiv  von  der  Strophen-Ergän- 
zung bietet,  würden  wir  dasselbe  noch  nicht  dem  Original  zuschreiben 
dürfen.  Man  möchte  eher  denken,  es  wäre  aus  Volkserzählungen,  die 
es  in  mehrfacher  Form  variiren,  nachträglich  in  die  Legende  auf- 
genommen worden.  Da  aber  J^  dasselbe  sammt  der  Botensendung 
ebenfalls  kennt  und  nur  hinsichtlich  der  zu  ergänzenden  Strophe  mit 
B  nicht  übereinstimmt,  so  haben  wir  es  hier  mit  einer  ursprünglichen 
Episode  der  Legende  zu  thun.  Warum  der  jinistische  Dichter  sie 
ausser  Acht  Hess,  ist  unschwer  zu  errathen:  sie  dient  als  populäres 
Erzählungselement  nur  dazu,  die  Aufmerksamkeit  vom  sittlichen  In- 
halt der  Legende  abzulenken,  den  Eintritt  des  allein  wichtigen  Dia- 
loges zwischen  König  und  Mönch  hinauszuschieben.  Dass  der  Sütra- 
Verfasser  seinen  Stoff  nicht  blos  dichterischer,  sondern  auch  ernster 
als  der  buddhistische  Erzähler  auffasste,  zeigt  ja  überdies  der  Schluss. 
Oder  ist  es  auch  da  der  Dichter,  nicht  der  Moralist,  welcher  fühlte, 
dass  die  Legende  einen  für  den  König  ungünstigen  Ausgang  haben 
müsse?  Wir  mögen  die  Entscheidung  auf  sich  beruhen  lassen,  da 
in  letzter  Linie  die  sittlichen  und  dichterischen  Anforderungen  sich 
treffen  müssen. 

Auch  hier  haben  wir  also  wieder  stillschweigend  angenommen, 
dass  B  die  Urlegende  unverändert  und  anspruchslos  nacherzählt.  Um 
die  Berechtigung  dieses  Vertrauens  zu  prüfen,  wenden  wir  uns  nun- 
mehr zum  Wortlaut  der  beiden  Fassimgen.  Zu  einem  Vergleich 
können  dabei  natürlich  nur  diejenigen  Verse  herangezogen  werden, 
welche  doppelt  vertreten  sind,  also 

sechs  Indravajrä- Strophen  [B  v.  1,  3,  15,  20,  21,  22  = 
J»  10,  11,  18,  26,  27,  30j  und  ein  Sloka  [B  v.  16  ==  J**  6j. 
Mögen  dieselben  auch  noch  so  sehr  an  beiden  Orten  überein- 
stimmen, verschiedene  Lesarten  linden  sich  selbstverständlich  viele,  und 
gerade  diese  sollten  zu  einer  Werthschätzung  hinsichtlich  der  Ueber- 
lieferungstreue  die  sicherste  Handhabe  bieten.  Wenn  an  manchen  Stellen 
eine  Aenderung  im  Ausdruck  gleichberechtigt  sein  mag,  so  gibt  es  eben 
doch  unter  den  Abweichungen  auch  Fälle,  in  denen  nur  die  eine  Les- 
art richtig  sein  kann,  und  die  andere  daraus  verderbt  sein  muss. 


134 


ElU^ST    LuUHAifN. 


Mit  lit!  Zug  a  lit"  J*"  iiiiumt  man  nun  folgendes  wahr: 

Der  Slokii  hiit  eiuen  melriticlien  Fehler,  welcher  sich  mil  Hilfe 
von  li  beriehtif^cii  lässt:  statt  <M  ^wareii*  wird  mlmo  oder  änmu 
, waren  wir^  einzusetzen  sein,  eine  Form,  die  dem  Juina-Präk|t  heiimk 
ganzlieh  abhanden  gekommen  ist,  so  dass  denn  au<'h  die  Parallel 
bildnug  äsimo  im  vorhergehenden  81oka  vom  Commentar  falsch  all 
1  Jopjielwort  ä»i  ftio  aiifgi*ftisst  wird.  ^ 

In  J"*  1(1  lautet  die  zweite  Zeile  eigentlich: 

Dies  That»  vcrübtj  gibt  keine  Hettimg,  ^ 
Dass  diese  Worte  im  Munde  des  Königs  einfach  undenkbar  ^ind»  i>: 
sofort  klar.  Der  Commentar  nimmt  denn  auch  an,  dass  die  Stii>pk 
mit  den  beiden  folgenden  zusammen  (J*  10 — 12)  die  Antwort  d«> 
Mönches  bildcj  womit  natlirlich  die  Schwierigkeit  nur  verschoben  ist. 
da  die  dritte  und  vierte  Zeile  von  J"*  lü  nur  vom  König  gesprochen 
sein  können.  Das  Räthsel  löst  sich  durch  einen  BÜck  auf  B':  der 
alterlhümliehe  Genitiv  kammmiä  und  das  seltene  Adverbium  mojß^m 
, vergebens*  waren  Uraaebe  genug,  um  ein  Missverständniss  hc^va^ 
zurufen;  und  zwar  berulit  dieses  wegen  des  Gleiehklangs  von  oioUHm 
und  mogham  offenbar  auf  dem  Gehör  und  hat  in  Anlelimmg  an  jene» 
fehlerhafte  Substitut  (mokkha  ^Rettung*)  bei  der  Beliebtheit  der  Tlic*e 
von  der  Rettimgsunmögliclikcit^  keine  andere  Gedankeurichtimi^ 
nehmen  können. 

Nachdem  so  das  Wesen  der  iu  Frage  stehenden  Strophe  klar 
gelegt  und  sie  dem  Commentir  zu  Trotz  dem  König  gesichert  wor 
den  iwt,  ergibt  sich  nunmehr  auch  eine  BcsUltigung  der  früher  ;?»" 
äusserten  Verniuthung  betreffis  der  81oken  J*  4—9:  wenigstens  (ivx 
letzte  derselben  kann  niimlieh  unniöglieb  aus  dem  Original  stammen, 
da  sein  8elduss  mit  der  Frage  ,Doch  Du?',  welche  der  3S weiten  Hiilfjr 


'  ,wk)^  Ui  äväm  dväu  upl  ,..,,,,  ,äj»c«'.  üb  mivh  iu    üttdin  xiv,  20*  «^aii 
ntohä  etwa  auf  akiUimo  kn  j5urückvvei»t? 

*  kadäna  kammäna  na  mokkhn  tUthL 
^  Hü  kamnianä  kincana  vto^fham  atthi, 

*  jOlme  diküs  Jille  Tlmt  verl>ii«st  ist,  gibt  e^  koiiio  Hettung*  fliihürft  tirw  iVi 
spiel  Atiga  10  au  wehrertiu  ^ttilleu  eiti. 


Die  Legende  von  Ciita  und  Sambhüta.  135 

vou  B  V.  2  entspricht,  keine  Fortführung  der  königlichen  Worte  ge- 
stjittet;  auch  ist  er  durch  den  Wortlaut  so  sehr  mit  dem  vorhergehen- 
den Sloka  (J*  8)  verknüpft,  dass  er  nicht  etwa  hinter  J"  10  verlegt 
werden  könnte.  Die  Einleitung  hat  also,  so  glückhch  sie  als  Exposition 
ist,  die  richtige  Anknüpfung  nicht  vollständig  geftmden.  Zwar  wird  die 
einftjnnige  Wiederholung  von  B  v.  2  durch  Hereinnahme  der  Frage 
in  den  Sloka  (J*  10,  Schluss)  umgangen;  aber  der  Autor  hat  sich,  was 
nach  den  Regeln  der  Poetik  die  einzig  zulässige  Lösung  gewesen  wäre, 
nicht  dazu  verstehen  können,  auch  die  ursprüngliche  Eingangsstrophe 
(J**  10  =  B  V.  l)  fallen  zu  lassen:  künstlerische  Verarbeitung  und  Treue 
gegenüber  dem  Original  sind  nicht  zum  Ausgleich  gekommen. 

Die  dritte  Zeile  von  J*  11  hat  im  Vergleich  mit  B  einen  gering- 
fügigen aber  nicht  zu  bestreitenden  Vorzug:  Cittarii  pi  jänähi  muss 
richtig  sein,  während  die  Lesart  in  B  (Cittarii  vijänähi)  ihr  Entstehen 
einer  lässigen  Articulation  verdankt. 

Der  Schluss  von  J*  11  bietet  eine  den  Sinn  nicht  berührende 
Abweichung. '  Gegen  diese  ist  einzuwenden,  dass  sie  die  Partikel  ya 
in  übei'flüssiger  Weise  verwendet,  einen  Consonanten  in  etwas  be- 
fremdlicher Weise  verdoppelt ^  und  den  Wortlaut  an  denjenigen  des 
Anfangs  der  nächsten  Strophe  anlehnt,^  so  dass  die  ursprüngliche 
Lesart  von  hier  aus  eine  Aendenmg  erfahren  haben  mag.  Wem  die 
drei  Verdachtgründe  nicht  zulänglich  genug  ei'scheinen,  der  beachte, 
dass  trotz  der  Verschiedenheit  der  Lesarten  J  und  B  wiederum  eine 
aufTallende  Lautähnlichkeit  verratlien,^  die  einfach  zu  der  Annahme 
zwingt,  dass  nur  der  eine  Wortlaut  echt  und  der  andere  verhört  ist. 
Sieht  man  sich  aber  vor  diese  Alternative  gestellt,  dann  kann  nach 
dem  Gesagten  das  Urtheil  keinen  Augenblick  im  Zweifel  sein. 

*  ll'*:  i^iihi  jul  taasa  vi  ya  ppabhüt/ä. 

3  Mau  küiinte  blos  etwa  B  v.  11^  attänam  eva  pa^isanna-muinam  vergleicheii, 
für  deu  Fall  nämlich,  dass  man  zur  Beschwerung  der  fünften  Silbe  die  Verdoppe- 
lung des  p  hier  für  metrisch  geboten  hHlt;  doch  hat  an  derselben  Versstolle  vor 
«iuer  Cäsur  B  nocli  zweimal  (v.  10'*  und  27*')  und  ferner  Uttar.  xii  xiv  je  einmal 
eine  Kürze. 

'  12*:  nialiaUha-ntvä  vat/n\ia-ppaöhüi/ä, 

*  J:  ci  ya  i>pabhüy&,  B:  ynthä  'pt  tuyhnm. 


Ernst  Leumaxn. 


Ill  J'  IH  miieht  zunät'list  die  Wurti^tellimg  tier  ersteB  Zeili 
metrisch  betrachtet,  eineu  weniger  vurtlieü hatten  Eindruck.^  Iü 
zweiten  Zeile  hegegnct  man  wieder  ^uucio  Vcrderbniss,  bei  demj 
tcenaii  wie  in  einem  sehon  behandelten  Falle  ein  archaischer  Gt'ö 
im  Spiele  ist:  lilr  dipadü  kanitthä  ,bipediim  infiina  (gens)'  steht 
ihihito  ffaf/änafiif  was  wir,  des  Cummentiirs  haltlose  Erklärung''*  iiü 
Aeht  lastneod,  nur  ,der  beiderseits  Gehenden'  übersetzen  können, 
eine  solche  Ausdrucksweisej  wo  es  sicli  um  ,zw*eii'üssige  Wesen*  baß- 
tk'ltj  our  ein  schlechter  Nothhehelf  sein  kann,  leuchtet  ein.  Beaehtel 
man  noch,  dass  dipada  ^zweiiilssig^  im  Jaina-Präkrt  dupaya  laut« 
so  erhellt,  dass  duhao  eine  frühpräki'tiselic  und  nieht  mehr  verstandene' 
Griuidform  dupadä  ,bipedum*  vertrittj  und,  um  wenigstens  den  ar 
sprllnglichen  Siün  leidlieh  zu  retten,  eine  Aenderung  des  ibigendea 
im  Znsammenhang  entbehrlichen  Wortes  kanitfhä  veranlasst  Kut 

Wie  steht  es  nun  aber  mit  der  zweiten  Hälft©  <  von  J*  18?  Da 
die  mittleren  Zeilen  ^  der  folgenden  Strophe  eine  erklärende  Wicffc 
holung  derselben  seien,  haben  wir  schon  festgestellt,  und  tliese  raQ 
also  eben  der  dadurch  verrathenen  Erklärungsbedürftigkeit  wc 
aus  dem  (higiual  entnommen  sein.  Wir  finden  nun  aber  in  B 
das  alterthümlichc  Verbnm  avasimha  wieder,  das  uns  in  Verbindung 
mit  dem  schon  hei  Besprechung  des  Sloka  Gesagten  dazu  verlulft, 
für  die  sinnlose  l*ai*tikel  f/a  die  Persoiiah-ndung  mn  einzusetzen  uinl 
also  vaslma  zu  k*sen.  Im  Uebrigcu  aber  berührt  sich  hier  der  Wort 
laut  von  J  und  B  blos  noch  in  den  ÖjTionymen  ca^KJiala  und 


-  Die   Zeilen    beg-iiiiiei!    hämlieh   iu  U   wie   in  J    mii:   in  emem  Drittel  »11'?^ 
Fäll«   mit  LHiior  KilrzB. 

3  Ed.  p.  -IIQ,  2;  (mijiUirJ  ,düa^or'  api  äüotfot  ^^alä^  pmptä,  jX^any  äi  väkjfikm^^ 

*  Jahim  va^aiu  Mawa-janaHia  veaä 

t?o#i  f/a  aovfiga-niveHanemi      18 

*  19*»:  vucchämu  strüäffa-nit^e&anciu 
10"=;  .tavi^anaa  logaaaa  dtujanchn'^ixiä. 

vm^hämu  umschreibt  vfui  i/a  (wudtm)  mid  dHffancliW,iiJiä  ffnywpwwm— >  «rW^t 
vem  (dve^ht/anjf  welch  letzteres  Wort  noch  von  BhadrAbahu  (in  Ävji^fak«^oi»7"^ 
ir,  68)  venvoudet  wird. 


Die  Legende  von  Ciita  und  Öambhuta.  137 

(svapäka)y  ja  B  klingt  eher  noch  an  den  Anfang  von  JM9  an.^  Unter 
diesen  Umständen  ist  es  unmöglich,  die  Entstehungsgeschichte  der 
TextUnderungen  in  diesem  Falle  weiter  zu  verfolgen.  Nur  das  Eine 
kann  noch  gesagt  werden,  dass  der  Öchluss  von  JM9  nicht  gerade 
für  die  jinistische  Recension  einnimmt:  Jetzt  ernten  wir  der  Guten 
Lohn^  ist  zwar  offenbar  der  Sinn  der  Zeile,  aber  in  Wirklichkeit  ist 
der  Wortlaut  zu  unbestimmt,-  um  echt  zu  sein;  er  könnte  vielmehr 
etwa  den  Schluss  des  JSloka  B  v.  IG  wiedergeben  wollen  und  so  an- 
deuten, dass  auch  J  denselben  an  dieser  Stelle  gekannt  hat. 

J*  26  bietet  in   der   ersten  Zeile  eine  Abweichung,   der  wir  in 
der  Uebersetzung  zögernd  gefolgt  sind.    Nach  B  mUssto  es  heissen: 

,Hin  geht  das  Leben,  kurz  von  Dauer*. 
Es  handelt  sich  um  eine  recht  unscheinbare  und  doch  vielsagende 
Variante:  statt  appamäyu  in  B  gibt  J  appamäyarii.  Wenn  die  letztere 
Form  richtig  ist  —  der  Commentar  versteht  sie  auf  alle  Fälle  nicht  ^ 
—  so  kann  sie  nur  das  alte  Adverbium  d-pramädavi  ^unablässig'  fort- 
setzen, welches  im  Atharva-Veda  mehrere  Male  vorkommt  und  dabei 
die  Verba  ,schützen,  fliessen,  leuchten'  näher  bestimmt.  Wem  es 
Freude  macht,  unerwartet  scheinbar  gänzlich  verschollene  Ausdrücke 
noch  in  vereinzeltem  Gebrauch  vorzufinden,  der  muss  sich,  wenn 
wir  so  jene  Form  ftlr  einen  vedischen  Sprachrest  erklili'cn,  beinahe 
sagen:  es  wäre  zu  schön,  um  wahr  zu  sein.  In  der  That  ist  anderer- 
seits an  der  Lesart  appamäyu  nichts  auszusetzen:  Das  Gegenstück 
diliamayu  ,lang  von  Dauer'  ist  in  der  Jaina- Literatur  häufig  genug 
anzutreffen;^  aber  schliesslich  ist  gerade  deswegen  nicht  abzusehen, 
warum  appamäyu,  wenn  es  ursprüngUch  im  Liede  vorkam,  hätte  un- 
verständlich werden  und  den  Wortlaut  eines  vergessenen  Ausdruckes 
annehmen  müssen.  Zudem  darf  die  Seltenheit  einer  Spracherscheinung 


^  B  V.  15^:  sakehi  kammehi  au-päpakehi 

J'    19*;  (Ue  ya  jäli  u  päviyäe, 
'  J*   19<*:  ikam  tu  kammäi pure  ka4äim  |  19;  wörtlich:  .jetzt  aber  die  früheren 
Werke*;  man  ergänze  ^belohnen  sich  uns^ 

^  JivUany  äyu(r  ,n)pramä\iavy  i/athä  syät  lathä  karumbhir  mrtyave  ,HpaniycUef. 


Eknst  Lekm^inn. 

nicLt  von  vornclierLnii  zu  si4»r  gi';^^«'n  ^^ir  *.'iiiiu_hnn'ri;   Hutlni  wir  duch, 
dasB  zum   Beispiel    das   erste   Wort  unserer  Vei*szeiJc,    upanlyaü  (Bl 
oder  uvanijjni  (J)  in  der  vorliegenden  Anwendung  durchaus  nur  do 
buddhistiseli-jinistischen  Spraehgcbrauch  aDgeliort  und  in  den  übrijE 
Literaturen  Indiens  ganz  andere  Bedeutungen  gezeitigt  hat.   Die  Si 
gularitat   lileibt    dieselbe    und    ist   ausserdem   auch   eine  in   lautlich^ 
Hinzieht,  wenn  che  Form  etwa  (als  Intensivurn  upan-lyate)  zu^amme 
mit  dem  von  Oldk^nberu  '  besproehenen  Terminus  upan-df/tkä  auf  i 
Wurzel    i  zurückgehen    sollte,    was    trotz    des    Participiiims    upaM4 
die  im  Jät^ika  selbst  gegebene  Umschreibung  mit  iipa-getcduiti^  sowif 
einige  vedi.sehe  Wendungen"'  nahe  zu  legen  scheinen» 

(tibt  uns  die  Strophe  aueh  weiter  noch  Veranlassung^  hier  J 
auf  Kosten  von  B  in  den  Vordergrund  zu  stellen?  Genau  genoraiueii 
entspricht  hier  der^elbin  nur  ►atrophe  20,  wir  haben  aber  die  drei  vor 
hergehenden  (B  v.  17  — H»)  un übersetzt  gelassen,  da  sie  fast  genau  deß^ 
selben  Wortlaut  wie  jene  haben.  .Sind  nun  etwa  alle  vier  (B  v,  17  bis 
20)  nur  verschiedene  Lesarten  einer  mid  derselben  GrundstrDphe, 
oder  liegt  eine  bestimmte  Absicht  in  der  Wiederholung,  so  dasö  dica* 
allenfalls  schon  der  Urlegendc  eigen  gewesen  sein  könnte  ?  Auf  alle 
Fälle  ist  sie  nicht  zu  verwechseln  mit  Wiederholungen  anderer  Art, 
die  darin  bestehen,  dass  in  Antithesen,  Antworten  oder  Einwänden 
(wie  zum  Beispiel  in  B  v.  1—3,  J'  IQ  und  11;  Uttar.  xiv,  24  t)  p- 
wisse  Wendungen  wieder  aufgegriffen  werden.  Während  Leüttt^reÄ 
zur  dichterischen  KüUs^tübuDg  aller  Völker  gchöi-t,  kann  dies  von 
der  blossen  Vervielfältigung  einer  Strophe,  wobei  weiter  nichts  a!^ 
ein  i»dt?r  zwei  Ausdrücke  abwechseln,  nicht  behauptet  werden»  Da^» 
Geleier  ist  aber  wieder  den  Buddhisten  noch  den  Jiriistcn  fremd: 
es  in  unserem  Falle  filr  iiberliefert  und  nicht  für  eine  Variautenrcilu^ 


<  Zeitseh  riß  für  ven/L  SprocItJ.  xxvii,  2rt0  f. 

*  DlmmiTükpadfi  v.  237  npmiUU'VUj/o  .desatjii  Jiigeud  entöchwuiidMi  Ut\  Jil 
Nr  501  V.  lö  upanUojfmini  Jtiiiia  ^als  da»  Leben  zu  Ende  ging^*.  J*  *2l'  moetu-»* 
h(H>a^*e  ,dQni  Hachen  dm  Tode^  sieb  nahend*. 

^  RV.  X,   39,    8  jaranävi   upetfuühafy;  AV,  Vi,  32,  3   t'^pa  ynrüi  rnfty^m.  Frei- 
lich liatidclt  e»  sich  hier,  wie  iibrig^ons  auch  im  letxleii  Beispiel  der  vurli^ 
Note?,  nicht  um  dnü  blowüö  Verhum   ohne  jedü  Accnaativ-Bestimiimu^v 


Die  Leoende  von  Citta  und  Sambhüta.  139 

zu  halten,  bestimmt  uns  folgende  Ueberlegung.  Erstens  liegt  nichts 
Undeutliches  vor,  was  zu  eigentlichen  Varianten  hätte  Veranlassung 
geben  müssen.  Sodann  zeigt  eine  Zuziehung  ähnlicher  Strophenwieder- 
holungen aus  anderen  Vorgeburtsgeschichten,  dass  dieselben  nicht  ohne 
einen  hterarischen  Zweck  zur  Verwendung  kommen,  vielmehr  in 
schmucklosester  Weise  die  Eindringlichkeit  von  Worten  irgendwelcher 
Art  charakterisiren  sollen;  so  finden  wir  zum  Beispiel  anderwärts, 
dass  drei  Strophen,^  in  denen  jemand  ein  klagendes  Ehepaar  nach 
der  Ursache  seines  Leides  fragt,  gänzlich  gleich  lauten  bis  auf  das 
eine  Wort  ,trauert^  für  welches  jedesmal  ein  anderes  Synonym  ge- 
wählt wird.  Schliesslich  kommt  unserer  Auffassung  ein  RückbUck 
auf  früher  Gesagtes  zu  statten.  Wir  haben  kein  Bedenken  gehabt, 
jene  dichterischen  Mahnungen,  die  in  J  gerade  hier  vor  der  Strophe 
J«  26  =  B  V.  20  eingeschoben  sind,  dem  Jinistischen  Redactor  als 
seine  eigenste  Leistung  zuzuschreiben.  Eine  bestimmte  Veranlassung, 
sie  anzubringen,  haben  wir  indessen  nicht  vorgefunden,  während  eine 
solche  doch  bei  den  Zuthaton  am  Anfang  und  Ende  des  Textes  zu 
Tage  lag.  Was  gibt  sich  nun  ungezwungener  als  die  Vermuthung, 
dass  eben  die  vierfache  Einförmigkeit  es  war,  die  den  Jaina-Dichter 
zu  einer  Aendenmg  bestimmte?  Sie  musste  ihm  bei  seiner  kunst- 
sinnigen Bearbeitung  als  ein  zu  unbeholfenes  Mittel  erscheinen,  um 
dadurch  die  Fortgesetztheit  der  Bekehrungsversuche  zum  Ausdruck 
zu  bringen;  er  ersetzte  also  die  ersten  drei  Variationen  durch  Eigenes 
und  Besseres,  gerade  wie  er  ja  auch  an  einer  anderen  Stelle  unseren 
Darlegungen  gemäss  eine  Wiederholung  vermieden  zu  haben  scheint. 
An  J*  27  ist  Mehrercs  auszusetzen.  Die  erste  Zeile -^  leidet,  wie 
der  Schluss  von  J*  19,  an  einer  Un Vollständigkeit  der  Ausdrucksweise. 
Auch  die  folgende  Zeile'**  hat  keinen  rechten  Zusammenliang  und 
gibt  ausserdem,  wahrscheinlich  in  Folge  einer  Lautumstellung,   statt 


J  Jät.  Nr.  504  V.  Ö-7. 

^  aJiam  pi  järnimi  jaJiiha,  naJiü, 

^  jam  me  tumnm  aähcuti  vakkam  eyam;  die  folgenden   beiden  Zeilen   lauten: 

hhogä  ivie  aanga-kara  havanli 

je  dujjayäf  ajjo,  amhärisekim  ||  27. 


140 


Ernst  Leumann. 


bhmasi   das  Synonym   mhnai ,   tla^    zu    tier   späten   Wurzel  iBäh  i»\ 
gehört.    Wenn  es   schliesslicli  in    iler   letzten    Zeile    heisst,    das» 
Lust  dujjaya  ,seliwer  zu  besiegen*  sei,  während  daftir  in  B  ducci 
jschwer  aufzugeben^  stellt,  so  ist  dies  anschehieud  eine  tadeUose 
rianto,  die  in  der  Thal  aueb  sonst  mehrfach  ^  auftritt.   Da  aber  üb 
in    ver%vandten  Wendungen,   die  eine  Verbalfonn  gebrauchen,^  n 
,Aufgeben*  und  nicht  vom  ^Besiegen'  die  Rede  ist^   so  ist  auch  übt^ 
sie  der  8tab  gebroehen.  ^M 

Ein  Blick  auf  rh  lU)  veranlasst  sehliessheh  noch  eine  leichte  Ver 
schiebting  in  dem  bi.sher  Ab*  die  Ursprünglich kcit  der  buddhistiseliHi 
HfH*ension  sehr  günstigen  Krgeboiss  unserer  Verglciehung.  B  brauch! 
niiinlich  in  der  entsprechenden  Strophe  zweimal  die  Form  vt/aaauno, 
die  nach  J  in  'vaaiiuno  zu  verbessern  ist,  und  ferner  bteteti  nicht 
weniger  als  drei  Zeilen  eine  Länge  in  der  siebenten  Silbe,  die  sonst 
fsBt  ausnahmslos  die  Kilrzc  begünstigt.  Beide  Fehler  sind  so  aiifiUIlip 
dass  man  sieh  die  Frage  vorlegt,  warum  sie  ent-stehen  konnten,  lo 
dessen  dUi"fte  es  in  diesem  Falle  schwer  sein,  sieh  in  heiriedigeoiW 
Weise  riechenschaft  darUber  zu  geben. 

Im  Vorstehenden    sind    nun    freihcli    noch    lange   nicht  alle  Vi- 
riantcn  besprochen.  Indessen  können  die  übrigen  das  GesammturthciL 
wehdics  der  Leser  sieh  nunmehr  gebildet  haben  wird,  in  keiner  Weiisc 
beeinHussen ;    sie  sind  entweder  gleicli  gut  oder  gleieh  selileeht,  wit 
zum  Beispiel  die  ventndcile  Wortstellung  hi  JMÜ=*  =  B  v.  1%  2*,  3» 
oder  das  letzte  Wort  in  J*  26*^  =  B  v,  20^,  Auch  der  Umstand,  dass 
der  in  J'  32   ausgesprochene  Gedanke  von  B  weiter  ausgeftihrt  unJ 
auf  drei   von   uns   nicht   besonders   Übersetzte  Strophen   (v.  24 — 26) 
vertheilt  ist,  gibt  zu  keiner  Bemerkung  Veranhissung,   Es  genügt  nm 
aus  dein  beiderseitigen  Lautbestand  einsehen  zu  haben,  dass  wir  mit 
Recht  auch  in  solchen  Compositionsfragcn,  die  durch  sicli  selbst  kmv 
Erledigung  zulicssen,  Fi  im  Allgemeinen  fiii"  ursprluiglicher  als  J  g^ 
halten  haben. 


»  Z,  B.  llttar,  XVI,  v,  tH  f. 

^  J-20%  :i2*,  :13-,    Urtnr  XIV»   32,  34,  3I>,  H7,  40,    xvin,  34,  II.  49  öle  '1^ 


Die  Legende  von  CrrrA  und  Sambhüta.  141 

Hiezu  kommt  nun  noch,  dass  J^  der  ganzen  Erzählung  eine 
zweite  anhängt,  die  ihr  als  Gegenstück  dienen  soll:  die  zwei  anderen 
der  vier  Hirten,  von  denen  die  Einleitung  der  jinistischen  Prosa- 
bearbeitung (J^  l)  spricht,  sollen  nach  verschiedenen  Wiedergeburten 
ihrerseits  zwei  Asketen  geworden  sein^  welche  einmüthig  der  Welt 
entsagten  und  auch  ihre  Umgebung  zu  bekehren  vermochten.  Die 
ganzen  Erlebnisse  dieses  zweiten  Brliderpaares  werden  auch  in  J^ 
unmittelbar  hinter  der  Citta-Sambhüta-Legende^  behandelt;  allein  von 
einem  eigentlichen  Zusammenhang  der  beiden  frommen  Dichtungen 
ist  daselbst  nicht  die  Rede.  Zwar  ist  gewiss  ebenfalls  mit  Absicht 
die  zweite  hinter  die  erste  gestellt  oder,  wenn  sie  nicht  vorher  für 
sich  bestanden  haben  sollte,  einfach  hinzugedichtet  worden,  aber  eine 
thatsächliche  Anknüpfung  ausser  der  ideellen  fehlt  durchaus,  und  es 
bleibt  deshalb  auf  sich  beruhen,  ob  hier  J^  nachträglich  auf  eigene 
Faust  eine  Personalbeziehung  ausgeklügelt  hat  oder  ob  in  J"  eine 
solche,  wie  etwa  das  Strophenergänzungsmotiv,  unterdrückt  worden 
ist.  Auf  aUe  Fälle  zeichnen  sich  sowohl  ,P  als  J^  gegenüber  B  durch 
dieses  Seitenbild  aus.  Nach  aU  dem  Gesagten  wird  wohl  niemand 
dasselbe  fiir  eine  ursprüngliche,  in  der  buddhistischen  Literatur  ver- 
loren gegangene  Beigabe  zu  der  Legende  halten,  sondern  es  dürfte 
vielmehr  zu  den  namenthch  in  J''  hervortretenden  ausschmückenden 
Zuthaten  gehören,  welche  Jinistische  Erfindungsgabe  und  Erzählungs- 
lust gezeitigt  haben  schon  lange  bevor  der  uns  wesentUch  als  schön- 
geistig-sittlicher Charakter  bekannte  Dichter  seine  metrische  Bear- 
beitung ^  schuf. 

Auch  in  der  ferneren  Entwicklung  der  Literatur  des  Jinismus 
kann  man  beobachten,  wie  ab  und  zu  ältere  Erzählungen  weiter  aus- 
gesponnen werden.^  Es  ist  keine  Erfindung  der  Neuzeit,  wenn  zu 
einem  Roman,  der  eigentlich  fertig  ist,  noch  eine  Fortsetzung  ge- 
schrieben wird. 

>  Unter  dem  Titel   Unuyärijja  als  Uttarajjh.  xiv. 
2  Uttar.  xin  und  xnr. 

'  Z.  B.  erhält  die  Athletengeschichto  der  ÄvaHyaka-niry.  (xvn,  6,  1)  im  Com- 
mentar  zu  Uttar.  iv,  1  einen  zweiten  Theil. 


142 


Ern8t  Leümann. 


Selbst  tlic  willktirlblie  Umkehrung;  des  Themas,  Ersetzung 
Liebe  durch  Hass  ^  raan  müehte  sagen  eine  literariselie  Variati 
in  Moll  —  fioflen  wir,  wie  schon  angedeutet,  bei  den  Jinisten  tn  Vä 
bindung  mit  unserer  Legende.   Man  lese,  was  in  J°  aus  derselben  j 
worden  ist: 

Ein   Schiffer   Niimcns   !Nanda    setzte   Leute    über    den  Gan« 
Auch  ein  Mönch  Namens  Dlinmnmrui  kam  so  im  Schifl'  Iiinüber. 
Anderen  bezahlten,  was  es  kostete,  und  gingen;   er  aber  wttrde  (I 
er  als   Müneh   natürlich   kein   Geld   bei  sich   führte)    angehalten. 
verstrich  die  ftlr  den  Almosengang  festgesetzte  Zeit.   TrotÄdem  Ke 
der  Schiffer  ihn  nicht  gehen.   Da  er  nnn  auf  dem  Flusssand  bei  de 
Hitze  von  Durst  gequält  und  immer  noch  nicht  frei  gegeben  wurd«, 
ward  er  zornig   und  brannte  den  Mann    nieder  mit   dem  magischen 
Gifty  das  er  in  seinem  Blick  besass.   Derselbe  wurde  sodann  in  ein 
Halle  *  als  Hauskuckuck  ^  wiedergeboren.   Der  Mönch  kam  auf  seine 
Wanderungen    zu    dem   (betrettenden)  Dorf  und    ging,    nachdem 
Speise  und  Trank  empfungen  hatte,  um  sein  Mahl  einzunehmen,  nfl 
der  Halle,    Da  sah  ihn  der  Vogel  und  wurde  beim  blossen  Anblick 
Ton  Zorn  edullt.  Als  der  Mönch  sich  zum  Essen  anschickte,  Hess  er 
etwas  auf  ihn   fallen  und  machte  es  wiederum  so,    als   derselbe  lof 
Seite   ging.    So   konnte   dieser   nichts  zu   sieh   nehmen.    Schliesslidi 
schaute  er  den  VogeJ  an  (und  sagte  :1  ,Wcr  ist  denn  dieser»  der  daij 
Loös  di^s  Schiffers  Nanda  verdient!*  Und  er  brannte  ihn  nieder.  Der 
selbe  wurde  darauf  als  \nlde  Gans  im  ,todten  Ganges^  wiedergebor 
—  der  Ganges   nimmt  nämlich   bei   seinem  Eintritt   ins  Meer  jed« 
Jahr  einen  andern  Weg  und  das  friihcre  Flussbett  heisst  man  (jö^J 
wcils)  den  ,todten  Ganges^    Der  MOnch  kam  (mittlerweile)  wälii^di 
des  (kalten)  Mägha-Monats  (in  welchem  der  Wasserstand  am  geriog^l 
sten  ist)  im  Gefolge  einer  Karawane  ebendahin.  Kaum  hatte  ihn  Jö*l 
Vogel  gesehen,  so  Hess  er,  die  Flügel  ausbreitend^  etwas  in  den  Waa8«^^ 
tümpeP  fallen.  Aueli  da  vcniieht<'t,  wurde  er  ids  Löwe  auf  dem  Bei^  | 


'  Oder  Schule:  Mahn  (in  dor  VfiV^i  iiüt  jatn)pntfnua*iälä  wiederg«gelMiii). 

^  ffhfirn-koiln. 

^  Wörtlkdi  jiiifl   Wimner*. 


Die  Legende  von  Citta  und  Sab(Ibhüta.  143 

Anjana  wiedergeboren.  Als  der  Mönch  (wiederum)  mit  einer  Kara- 
wane an  ihm  vorbeikam,  erhob  er  sich  und  die  Karawane  stob  aus- 
einander; ihn  aber  Hess  er  nicht  los  und  wurde  so  (ebenfalls)  nieder- 
gebrannt. Hernach  in  Benares  als  Idiot  wiedergeboren,  belästigte  er 
mit  Andern  seiner  Art  den  Mönch  auf  seinem  Almosengange.  Dieser, 
zornig  geworden,  brannte  ihn  (nochmals)  nieder.  Nun  wurde  er  König 
ebendaselbst  und,  indem  er  sich  seiner  thierischen  Daseinsformen 
erinnerte, '  verkündete  er,  um  den  Gegner,  falls  dieser  auch  jetzt 
wieder  ihn  tödten  sollte,^  ausfindig  zu  machen,  eine  unvollständige 
Doppelstrophe 3  mit  der  Zusage,  dass  der  sie  Ergänzende  die  Hälfte 
des  Königreichs  erhielte. 

[Strophe,  niry.  ix,  32'*  und  32  ^a]:  Schiffer  Nanda,  ein  Kuckuck  im  Hause, 

Wilde  Gans,    ein  Leu  auf  dem  Berge, 
Thor  in  Benares  und  König  aUhier. 

Selbst  die  Kuhhirten  erfuhren  dies.  Auch  der  Mönch,  der  auf 
seinen  Wandeningen  dahin  gekommen  war  und  eine  Einsiedelei  be- 
zogen hatte,  hörte  die  Worte  durch  den  Parkwächter  und  als  er 
ferner  auf  seine  Frage  hin  vernommen  hatte,  mit  welcher  Zusage 
sie  vom  König  verkündet  worden  seien,  sagte  er:  ,Ich  will  sie  er- 
gänzen : 

Wer  die  erschlagen  ist  ebenfalls  hier.*'* 

Jener  ging  und  trug  dies  dem  König  vor.  Da  dieser  darüber 
in  eine  Ohnmacht  fiel,  schlugen  sie  den  Mann,  worauf  er  rief:  ,Lohnt 
man  den  Dichter  mit  Schlägen?  Ich  bin  nicht  schuld;''  das  unselige 
Ding"  ist  mir  von  einem  Mönch  zugesteckt  worden.'  Der  König, 
wieder  zu  sich  gekommen,  wehrte  ihnen  und  frug:  ,Von  wemV'  Er 
sagte:  ,Von  einem  Mönch.'  Da  schickte  der  König  Leute  (zu  diesem 

'  jäifn  »atnhharai,  »awärt  tiriya-jalo  narai, 

^  cintei:  jai  sanvpayam  märei  to  nampayam  phirjidau  Ui  toMfta  jänarfä-nimittam. 
3  »anuusü  (sanuuyä), 

*  Oder  ,Wer  deren  fünf  hat  erschlagen  ist  hier*  nach  der  unten  mitzutheilen- 
den  Variante. 

^  aham  na  yäriämi, 
^  logtuaa  kali-karat^do  eso. 
Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Kande  d.  Morgenl.  Y.  Bd.  10 


144  Ernst  Leumann. 

mit  den  Worten):  ,Wenn  Du  erlaubst,  so  will  ich  Dich  verehren/ 
So  ging  er  hin  und  wurde  ein  frommer  Laie.  Der  Mönch  aber  e^ 
langte^  nachdem  er  gebeichtet  und  Reue  empfunden,  die  VollenduDg. 


Die  vorstehende  Uebertragung  von  J"  ist  eine  gänzlich  unver- 
kürzte und  mag  also  in  ihrer  Einfachheit  eine  Vorstellung  davon 
geben,  wie  J^  in  der  ältesten  Fassung,  welche  ja  auch,  wie  die  Pra^ 
von  J",  in  einem  cürrii-Text  stehen  muss,  daselbst  etwa  lauten  wird. 
Durch  weitgehende  Kürzung  haben  wir  oben  übrigens  selbst  schon 
den  Inhalt  von  J^  auf  den  muthmasslich  ursprünglichen  Umfang  re- 
ducirt.  Die  beiden  Strophen  von  J"  sind  Umformungen  von  J'  C}  un«l 
7,  wie  die  Gegenüberstellung  des  Wortlautes  noch  deutlicher  als  die 
Uebersetzung  zeigen  wird. 


J*  6.  däsä  Dasanne  ä«l, 
miyä  KaLinjare  nage, 
haiisä  Mayanga-tlräe, 
can4älä  Käsi-bhümie  |j 
7.  devä  ya  devalogammi 
äst  amhe  makid^hiyä, 
esä  no  chafthiya  jäl 
aimamannena  ja  vinä  \ 


J"  V.  1.   Gangäe  nätno  Nando, 
sabhäe  ghara-koUo, 
hafiso  Mayanga-Üräe, 
snho  Anjana-pawae  j 
V.  2.  Bänärasli  ba^uo, 
räyä  eüh*  eva  ähio, 
eesirji  ghäyago  jo  « 
80  etth'  eva  samägao^ 


Eine  Halbzeile  ist  also  an  beiden  Stellen  dieselbe.  Feraer  stiiuuien 
die  Localisirungen  (mit  denen  wir  die  Uebersetzung  der  Strophen 
auch  früher  absichtlich  nicht  beschwert  haben)  in  zwei  Fällen  mit 
einander  übercin,  nur  dass  sie  auf  verschiedene  Wiedergeburten  ver- 
theilt  sind:  Käsi  ist  nämlich  ein  anderer  Name  für  Benares;  der  Gt> 
birgsnamc  Anjana  aber  ist  offenbar  unter  Ablösung  von  KäV  (schwarz i 
aus  Kalinjara  hervorgegangen,  indem  dieses  eine  dialektische  Be- 
zeichnung des  Berges  Kälanjara  ist,  —  oder  vielmehr  Anjana  kann 
die  richtige  Kurzform  eines  Bergnamens  sein,  der  im  Saipskjl  ei^ent- 

*  Die  letzten  beiden  Halbzeilen  lanten  in  Ms.  C,    dns  ich   ebenso  wie  die 
dorRelbon  Lesart  folpondo  vritfi  Bendall's  Freundlichkeit  verdanke: 
eejtim  ega-aejüir^am  ghäyao  eJfha  ägao  || 


Die  Legende  von  Citta  und  Sambhüta.  145 

lieh  Kdldnjana  lauten  sollte:  die  vorauszusetzende  Dialektform  Kä- 
lanjana  wäre  frühzeitig  nicht  mehr  als  Zusammensetzung  empfunden 
worden  und  hätte  deshalb  zu  KäLanjara  verderbt  und  dergestalt  in 
das  Saipskrt  aufgenommen  werden  können.  Die  hier  ausgesprochene 
Möglichkeit  wird  zur  Gewissheit  dadurch,  dass  in  der  übrigen  Li- 
teratur der  Anjana-Berg  in  der  That  wegen  seiner  dunklen  Farbe 
berühmt  ist  und  dem  weissen  Himalaya  gegenübergestellt  wird;^ 
femer  aber  dadurch,  dass  in  B  an  Stelle  des  KäUnjara- Berges  der 
^eraw/arö-Fluss  genannt  ist.  Dieser  heisst  nämhch  bei  den  nördlichen 
Buddhisten  Nairanjanä,  zeigt  also  ebenfalls  n  für  das  r  in  der  letzten 
Silbe.  Ner'  aber  kann  für  NeV  stehen,  welches  (=  Saipskji;  nila) 
ein  dialektisches  Aequivalent  von  Kcd'  ist.  Was  ist  also  wahrschein- 
licher, als  dass  KäLinjara  und  Neranjarä  eigentlich  Synonyma  sind 
und  in  B  und  J  ganz  wie  can^äla  und  soväga  an  einer  früher  be- 
sprochenen Stelle  sich  berechtigter  Weise  vertreten  können.  Nur  das 
Eine  scheint  Bedenken  zu  erregen:  KäUnjara  bezeichnet  einen  Berg, 
Neranjarä  einen  Fluss.  Nun  kommt  aber  neben  Anjana  auch  die 
Namensform  Anjanä-giri  ,Anjanä-Berg'  vor,  eine  Femininform,  die 
als  Gebirgsbezeichnung  unerhört  ist:  es  hat  also  der  Fluss,  der  be- 
kanntlich, dem  indischen  Sprachgeist  gemäss,  nothwendig  weiblich 
benannt  ist,  dem  Berge,  welchem  er  entspringt,  seinen  Namen  ge- 
geben. 

Nachdem  wir  so  innerhalb  der  Jaina-Literatur  drei  verschiedene 
Versionen  derselben  Legende  kennen  gelernt  haben,  darf  gewiss  der 
Hoffnung  Raum  gegeben  werden,  dass  auch  bei  den  Buddhisten  ausser 
der  besprochenen  Version  sich  noch  irgend  eine  Nachahmung  oder 
eine  Parallelschöpfung  werde  finden  lassen;  allermindestens  darf  man 
im  Canon  des  nördhchen  Buddhismus  etwas  dem  Citta- Sambhüta- 
Jätaka  Entsprechendes  erwarten.   Aber  noch  mehr! 

Da  uns  in  der  Legende,  wie  schon  in  der  Einleitung  bemerkt 
^'orden  ist,  keine  specifisch  buddhistischen  oder  jinistischen  An- 
scliauungen  begegnen,   so  mag  es  auf  einem  Zufall  beruhen,   wenn 


»  Paflcat.  (So)  I,  7,  11  f.  {BoehtL  Ind.  Spr.^  7324  und  3408). 


146      Ernst  LEtrMA>rN.    Die  LECtENDE  vf>N  Citta  vsn  SAMBHirrA. 


die  Logende  sich  nicht  auch  anderwärts  vorfindet    Sie  könnte  eb< 
gut  von  brahmanisehpn  München   erzJihh  worden   sein;  ja  es  phf 
sogar  zwei  oder  drei  Stellen  in  unseren  Kecensionen,  *  welche  als  fust 
verwischte  Spuren  auf  einen  bralimanischcn  Ursprung  derselben  biar 
deuten  könnten. 

Man  hat  aus  dem  Vorhergehenden  entnehmen  mögen,  dass 
beiden  Fassimgeii,  welche  Buddhismus  und  Jioismus  der  Legew 
gegeben  liaben,  in  Bezug  auf  Wiedergabe  der  vorauszusetzendi'C 
Grunflform  sieh  genau  so  wie  die  beiderseitigen  Sprachen  zu  einamlrr 
stellen:  das  jinistisehe  Präkrtj  zwar  ein  ebenso  selbständiger  Dialekt 
wie  das  Pfdi  der  Buddhisten,  ist  diesem  doch  in  der  lautlichen  Ent- 
wicklnng  um  einen  merkhchen  Schritt  vorausgeeilt  Es  milsste  aki 
wohl  die  vorausgesetzte  brahmanische  Form,  die  etwa  im  vedi^chrn 
Purä^a  oder  Itihäsa  gestanden  haben  konnte  ^  sich  zu  unseren  Jiih 
geleiteten  Fassungen  ungeflilir  so  wie  das  Saiiiskrt  zu  den  heidi 
genannten  Idiomen  verhalten. 

So  viel  von  der  Legende  als  solcher.  Legenden  aber  sinJ 
aberall  oft  nui- religiöse  Einkleidungen  von  Volkssagen,  In  welckm 
Umfang  diese  Thatsaehe  für  Indien  Oiltigkeit  hat  und  was  ftir  Wand 
hingen  daselbst,  der  Spraclientwicklung  vergleichbar,  stattgefunden 
haben,  dies  zu  untersuchen ^  würde  hier  zu  weit  ftlhren.  Immerliiß 
vermögen  wir  zum  Schlüsse  unserer  Betrachtung  den  Gedanken  nicht 
zu  unterdrücken,  dass  auch  die  Citta-Sauibhüta- Legende  aus  einet 
weltlichen  Erzählung  umgebildet  sein  konnte.  Lösen  wir  die  religiu»cfl 
Beigaben  ab,  so  bleibt  das  Sichwiederfinden  von  zwei  Freuntleo 
vermittelst  eines  Spruches.  Eine  a]  tin  disc  he  Erzählung,  wcldif 
diesen  Stoff  zum  Ausgangspunkt  gehabt  hätte,  wiU'de  der  AnLigi- 
nach  mit  K  ä  1  i  d  ä  s  a*s  S  a  k  u  n  t  a  1  a  -  S  a  g  e ,  die  den  Ring  als  Wit" 
dererkennnngsmittcl  zwischen  Ehegatten  verwendet,  nal^ 
Berührung  gehabt  haben. 


i 


'  J'  9  Anfang"  [^Wahroitij  Reinem']  tiud  n  SchlusssAt?  [,liiminel  BrAlnniflVf] 
ferncir  vldktt^bt  der  AuHdruek  /riiatonsaAt*  in  J»  24%  welclier  vom  Commwü 
wifttJer  fnisrh  verMtmiilen  wird:  inn-lrif twmfdo  anajm  pn^i  ^=  tta-karwmßiifo  \näch  ^ 
Cninm.  Mja'/cnrvin-dvitit/o]    ^vojinf/  ^^rayMi. 


On  Indian  metrics. 

By 
Hermann  Jaoobi. 

In  his  review*  of  Oldenberg's  work,  Die  Hymnen  des  Rigveda, 
Mr.  Grjerson  has  adverted  to  a  development  of  Hindu  metrics  in 
support  of  a  metrical  theory  advocated  by  Oldenberg  and  others,  viz. 
that  the  icttis  or  emphasis  with  which  certain  syllables  of  a  line  were 
originally  pronounced,  resulted  in  fixing  the  quantity  of  these  syllables, 
and  that  even  if  in  exceptional  cases  the  quantity  of  a  certain  syl- 
lable was  other  than  required  by  the  rule,  the  icttis  which  was  on 
that  syllable,  sufficed  to  preserve  the  rhythm.  Thus  the  Gayatri  has 
usually  a  double  iambic  ending,  e.  g. 

affnim  lie  püröhltärii. 
According  to  this  theory  it.  was  metrically  accented:  — 

agnim  He  puröhitdm. 
As  the  metrical  accent  according  to  this  theory  constituted  the  rhythm, 
such  irregular  lines  as 

bdbhrave  nu  svätäväse 
kratvd  dakshasyu  räthläm 
martasya  dem  äväsdh 
having  the  same  metrical  accent  as  the  usual  form  viz.  svatdvds^,  etc., 
still  preserved  the  rhythm  of  the  Gayatri. 

This  rhythmical  theory  suits  and  explains  pretty  well  the  facts 
of  Greek  metrics,  and  as  the  ictus  or  rather  the  difference  between 

1  Ind.  Ant.  1890,  p.  286  ff. 


148  Hermann  Jacobi. 

arsis  and  thesis,  is  actually  a  fundamental  point  in  Greek  music,  we 
are  no  doubt  entitled  to  base  an  inquiry  into  the  origin  of  Greek 
metres  on  the  rhythmical  accent  as  Westphal  and  Rossrach  have 
done  with  much  success.  It  is  no  more  than  may  be  expected  that 
European  scholars,  trained  in  the  school  of  classical  philology,  should 
apply  the  same  theory  to  Indian  metrics,  and  that  this  has  been  done 
by  nearly  all  who  have  written  on  the  subject,  is  a  well  known  mat- 
ter of  fact.  ^ 

Now  I  have  repeatedly  objected  to  this  method  of  dealing  with 
Indian  metrics  for  the  simple  reason  that  we  have  no  direct  proof 
of,  or  testimony  as  to,  the  existence  of  the  distinction  of  arsis  and 
thesis  based  on  the  ictus  or  emphasis  cither  in  Indian  metrics  or  in 
Indian  music.  As  the  original  link  between  musical  accentuation  and 
metrics  had  been  forgotten  even  in  Greece,  the  silence  of  Indian 
metricians  on  this  point  has  no  great  weight  in  deciding  the  question 
at  issue.  But  we  should  expect  to  find  Hindu  music  proving  the  cor 
rectness  of  the  rhythmical  theory.  The  nearest  analogen  to  what  is 
time'^  in  European  music,  is  the  täla  of  the  Hindus.  But  this  tain  is 
defined  as  the  measuring  of  time.  It  is  not  indicated  by,  and  based 
on,  emphasizing  certain  notes  as  in  European  music,  but  is  indicated 
or  rather  measured  by  the  beating  of  the  tom-tom  which  accompanies 
the  musical  performance  and  merely  serves  to  keep  the  proper  time* 
This  is  a  radical  difference  and  all  to  the  point.  Its  effect  will  have 
been  felt  by  all  who  have  heard  European  melodies  sung  by  Hin- 
dus. Although  they  may  produce  the  correct  notes  in  the  corred 
time,  still  their  delivery  sounds  strangely  weak,  and  almost  insipid, 
because  the  Hindus,  unaccustomed  to  our  musical  system,  do  nol 
emphasize  the  tones  which  have  the  musical  accent  or  ictus.  There- 


1  The  most  elaborate  treatise  of  this  kind  is  by  Dr.  Kichabd  KChsau:  IÄ 
Triah{xtbh'JagcUX-  Familie.  Ihre  rhythmische  Beschaffenheit  imd  Entrcickelung,  ^ 
tingen  1886. 

2  The  reader  must  be  warned  not  to  understand  tlie  term  time  in  its  XiVsA 
meaning,  but  in  the  technical  meaning,  viz.  as  that  which  iu  music  regoUMi 
not  only  the  time,  but  also  the  rhythm. 


On  Indian  metrics.  149 

fore^  be  cause  the  distinction  of  arsis  and  thesis,  as  far  as  has  been 
made  out  as  yet,  does  not  exist  in  Hindu  music  where  it  should  have 
continued  to  exist,  though  it  might  have  fallen  into  oblivion  in  me- 
trics, I  maintain  that  it  is  against  all  principles  of  science  to  explain 
Indian  metres  by  a  rhythmical  theory  which  is  based  on  the  distinc- 
tion between  arsis  and  thesis. 

Let  us  now  examine  the  facts  which  Mr.  Grierson  adduces  in 
support  of  the  rhythmical  theory,  and  see  whether  he  interprets  them 
aright.  Since  the  time  of  Kesab  Dä,s,  i.  e.  in  all  classical  Hindi  dating 
from  1580  A.  D.,  the  Chaupai  metre  contains  four  hues  each  of  which 
consists  of  16  instants  (or  morae)  devided  as  follows:  6+4  +  4  +  2. 
But  practically  such  a  Une  may  be  differently  divided,  viz.  6+6+4, 
the  last  four  instants  almost  invariably  forming  a  spondee.  But,  for 
instance  in  Malik  Mahammad's  writings,  who  flourished  in  1540  A.  D., 
"we  meet  continually,  instead  of  the  final  spondee,  a  final  iambus, 
so  that  there  are  15,  not  16,  instants  in  a  line.  The  scheme  then 
becomes  6+6+3  (iambus) 

6(1  +  1  +  1  +  2  +  1)  6(2  +  1  +  1  +  14-1)  30j+^) 

dadhi    samunda      dekhata        tasa       dahd 
6(1  +  1  +  2  +  2)  6(1  +  1  +  2  +  1  +  1)  30-f2) 

kahi     sande-  sa       bihangama       chald 

and  so  in  many  others.  Now  no  ingenuity  of  scansion  will  make  the 
first  syllable  of  dahd  and  chald  long:  and  yet,  unless  they  are  pro- 
nounced as  long,  the  verse  will  lose  the  essential  characteristic  of  a 
Chaupai,  The  answer  to  this  riddle  is  that  which  Prof.  Oldenbbrg 
gives  for  the  Vedic  pddas  quoted  above.  We  must  use  accent, 
ictuSj  as  a  substitute  for  quantity/' 

Is  this  then  the  only  possible  solution  of  the  problem?  I  shall 
attempt  to  give  the  question  a  totally  diflcrent  turn  and  then  weigh 
the  respective  claims  of  either  party  as  to  the  force  and  correctness 
of  their  views. 

In  almost  all  poetry,  we  meet  with  'metrically'  produced  or  shor- 
tened syllables.  It  can  be  imagined  that,  in  an  early  phase  of  the 
development  of  poetical  art,  poets  were  more  incUned  to  make  use  of 


150 


Hermann  Jaoobi. 


thiH  licence  in  orik-r  to  make  a  word  hiiiUiblo  fur  the  reqiu 
of  the  meti'o.  The  question  tiicn  is  wliat  unknown  power,  if  tt  be 
not  accent,  could  make  the  reader  jirouounee  a  syllable  with  llii* 
required  quantity^  though  the  author  of  Üie  verse  hnd  g^ivcn  it  a 
wrong  one.  In  most  eases  our  answer  would  he  that  the  scheme 
the  metre  liaving  become  fixed,  and  being,  in  this  form,  present 
the  mind  of  every  reader,  wouht  naturally  make  liim  pronounce  any 
vei'sc  in  accordance  with  its  established  form,  and  to  produce  a  shi 
syllable  where  required,  and  vice  versa.  In  the  case  under  consid^ 
tion  we  eoidd  rest  satisfied  with  this  cxplainition.  For  first,  the  si 
dard  form  of  the  Chaupai  ending  with  a  sjiondcc^  though  c^no" 
by  Kesab  Das^  had  already  been  used  by  Ciiand  Bardäiy  some  c< 
turics  before  Mahamraad  Mahk  and  Kestih  Da«;  and  secondly, 
Mal^ammad  Malik  has  not  been,  according  to  Mr.  üri£Höon'8  si 
ment,'  a  man  of  great  learning,  but  became  famous  for  the  fact  that 
he  wrote  for  the  people  in  the  people's  tongue,  he  may  for  that  rea- 
son have  freely  indulged  in  such  licenses  as  did  not  grate  (»n  the 
ears  of  his  uneultiu'cd  hearers.  But  it  may  be  objected  that  this  ex- 
planation is  scarcely  more  than  a  detailed  description  of  the  facts 
be  explained .  It  is^  therefore,  necessary  to  start  from  another  poii 
of  view.  All  Hindu  verses  are  to  be  sung;  consequently  the  mei 
of  a  poem  is  bound  up  with  the  melody  or  melodies  in  whicli  it 
customarily  recited.  Thus,  the  prosody  of  a  metre  has  its  coiinterfii 
in  the  prosody  of  the  melody,  the  latter  supporting  the  fornaer  and 
correcting  it  where  it  is  faidty.  As  the  lines  of  the  Chaupai  generally 
end  with  a  spondee^  the  four  partes  of  the  melody  to  which  the  Cbi 
pai  are  sung,  must  accordingly  have  ended  with  two  long  notes;  a: 
as  a  melody,  in  a  way,  exists  by  itself,  it  is  capable  of  proppi 
up  a  hobbling  verse.  Hence  by  the  inHuence  of  llie  melody 
iambic  ending  of  many  of  Mahamniad  Malik  s  Cbaupais,  could  ha* 
been,  and  I  don't  doubt,  was  elianged  into  tlie  required  spondaic 
ending. 


4 


The  modem  vemaeulat  LUereUure  of  HindutiaHf  p   15. 


On  Indian  metrics.  151 

This  explanation  of  the  facts  under  consideration  is,  I  think, 
preferable  to  that  of  Mr.  Gribrson,  because  it  is  founded  on  generally 
admitted  facts,  while  Mr.  Grierson  bases  his  theory  on  an  unproved, 
and  I  believe,  unprovable  hypothesis.  Now  the  interest  of  the  subject 
in  hand  does  not  so  much  consist  in  finding  an  explanation,  but  as 
Mr.  Grierson  states,  in  its  analogy  with  some  peculiarities  of  Vedic 
metrics.  If  my  theory  accounts  for  irregularities  in  Hindi  metrics,  it 
may  also  serve  for  explaining  similar  irregularities  in  Vedic  metrics. 
The  assumption  we  have  to  make,  is  that  in  ancient  times  as  now-a- 
days  there  existed  certain  melodies  to  which  the  verses  were  sung, 
and  that  in  these  melodies  not  only  the  pitch,  but  also  the  time  (or 
quantity)  of  some  notes  was  fixed  by  the  musical  taste  of  the  time. 
In  making  this  assumption  we  bring  into  play  only  such  factors  as  can 
historically  be  proved  to  have  been  in  existence  in  India,  while  calling 
to  our  help  the  icttiSy  we  introduce  into  our  explanation  an  altogether 
hypothetical  factor. 

Nevertheless,  the  adherents  of  the  rhythmical  theory  based  on 
accent  or  icttu  will  be  reluctant  to  give  it  up,  because  it  seems  to 
explain  satisfactorily  the  development  of  the  Vedic  metres  from  the 
still  more  ancient  fonns  in  which  nothing  beyond  the  number  of 
syllables  was  fixed.  The  advocates  of  the  rhythmical  theory  will 
say  that  it  is  impossible  for  the  hearers  of  such  primitive  verses 
to  be  sure  of  their  having  the  required  number  of  syllables,  if  the 
ear  was  not  aided  by  the  rhythm  i.  e.  the  alternation  of  accented 
and  unaccented  syllables.  But,  from  our  point  of  view,  we  can  just 
as  well  remove  the  difficulty  —  if  there  be  any  —  of  the  hearer 
being  always  aware  that  a  verse  had  the  required  number  of  syl- 
lables. For  as  we  believe  that  every  metre  went  together  with  a  cer- 
tain melody  or  certain  melodies,  and  as  a  melody  could  only  be  felt 
to  be  correct,  if  it  had  the  fixed  number  of  notes  (i.  e.  all  its  notes, 
distinguished  from  each  other  by  difl^erent  pitch,  and  not  alike  as  the 
syllables  of  a  verse),  it  is  evident  that  by  the  melody  however  rude 
it  may  have  been  in  primitive  times,  the  number  of  syllables  in  the 
corresponding  metre  was  naturally  and  strictly  regulated. 


152  Hermann  Jacobi. 

Again  the  supporters  of  the  rhythmical  theory  tind  it  easy  lu 
explain  by  its  help  the  introduction  of  a  fixed  prosody  in  a  verse 
in  which  originally  only  the  number,  but  not  the  quantity  of  the  syl 
lables  was  fixed.  For  they  say  that  the  syllables  which  had  the  ictiuf 
were  naturally  made  long,  while  the  quantity  of  the  unaccented  syllables 
remained  unfixed.  In  this  way,  it  is  believed,  the  metres  graduallv 
assumed  their  final  forms,  the  r/i^yLxzoi.  But  it  will  be  seen  that 
our  theory  explains  the  assumed  development  of  the  metres  just  as 
well.  For,  a  melody  being  given  in  which  besides  the  pitch  of  the 
notes  the  quantity  of  some  had  become  fixed  in  the  course  of  time. 
we  readily  understand  that  the  notes  of  the  melody  conmiunicated 
their  prosody  to  the  syllables  of  the  verse;  for  only  such  verses  would 
well  or  agreeably  fit  a  certain  melody,  the  syUables  of  which  had 
the  same  quantity  as  the  corresponding  notes  of  the  tuDC. 

Finally,  it  may  be  said  that  the  rhythmical  theory  satisfactorily 
explains  Greek  metrics,  and  that  for  Teutonic  metrics  it  is  not  a 
theory  but  a  fact,  and  that  therefore  it  is  plausible  that  the  same 
theory  should  be  adopted  for  explaining  Indian  metrics.  This  argu- 
ment has  probably  a  greater  influence  on  the  mind  of  the  student, 
trained  in  the  school  of  classical  philology,  than  he  would  be  ready 
to  admit.  Nevertheless,  if  stated  in  plain  words,  every  one  will  see 
its  logical  inconclusiveness. 

For,  granted  that  some  European  metrics  have  passed  out  of  a 
primitive  stage  in  which  the  number  of  syllables  was  the  only  metri 
cal  law  recognised,  into  the  more  developed  forms  in  which  prosody 
became  a  very  conspicuous  feature,  through  the  agency  of  rhjthm 
based  on  the  distinction  of  arsis  and  thesis,  still  it  will  be  hazar 
dous  to  maintain  that  this  was  the  only  way  imaginable.  From  the 
fact  that  rhythm  regulated  Greek  music,  we  argue  that  it  did  alsi> 
regulate  Greek  metrics.  But  in  India  music  has  developed  to  great 
perfection  without  rhj^hm  i.  e.  the  difi*erence  between  arsis  and  tliesi>. 
and  if  I  am  rightly  informed,  the  same  holds  with  regard  to  Chine>i' 
music.  As  to  the  ideas  in  which  we  are  brought  up,  rhythm  miirht 
appear  indispensable  in  music,  and  as  nevertheless  the  music  of  pv«»^ 


On  Indian  metrics.  153 

nations  actually  does  dispense  with  it,  there  is  no  cogent  reason  to 
believe  in  the  indispensability  of  rhythm  for  metrics. 

Nor  can  the  similarity  of  the  cause  of  the  development  of  Greek 
and  Indian  metrics  be  inferred  from  the  similarity  of  the  eflfect.  For, 
though  a  few  Greek  metres  have  a  faint  similitude  to  some  classical 
Sanskrit  metres,  stiU  I  defy  every  master  of  the  rhythmical  theory 
to  deduce  from  his  principles  the  very  popular  metres  Aryä  and 
Doh4,  especially  the  latter.  The  difficulty  is  indeed  so  great  that  it 
first  induced  me  to  give  up  the  rhythmical  theory  as  far  as  India 
is  concerned,  and  to  assume  that  the  development  of  metrics  in  India 
followed  a  totally  different  line. 

In  conclusion  I  shall  state  my  theory  in  a  few  paragraphs:  — 

(1)  Metrical  compositions  were  originally  destined  to  be  sung, 
and  not  to  be  recited  in  any  way.  This  we  observe  to  be  the  fact 
with  savage  and  barbarous  tribes. 

(2)  As  metrical  compositions  are  inseparable  from  their  melodies, 
at  least  tiU  literature  has  reached  a  high  degree  of  refinement,  the 
development  of  metres  must  be  considered  to  go  side  by  side  with 
the  development  of  music. 

(3)  If  with  some  nations  music  became  rhythmical  (in  the  tech- 
nical meaning  of  the  word),  it  is  plausible  that  rhythm  also  directed 
the  development  of  metrics;  but  if  with  other  nations  music  remained 
unrhythmical,  rhythm  can  have  been  no  factor  in  the  development 
of  their  metrics. 

(4)  Indian  music  is  not  rhythmical,  accordingly  in  explaining 
Indian  metres  we  are  not  allowed  to  call  in  such  a  factor  as  the  ictus. 

Before  we  get  a  more  accurate  knowledge  of  Indian  music  than 
we  can  command  at  present,  it  would  be  a  waste  of  time  to  hazard 
a  more  detailed  theory  of  the  development  of  Indian  metrics. 


Anzeigen. 

E.  HuLTZscH,   South- Indian  Inscriptions,    Tamil  and  Sanskrit.   Edited 
and  translated  by  — .  Vol.  i,  [pp.  183,  4**»J.  Madras  1890. 

The  present  volume  is  the  first  instalment  of  the  results  of  Dr. 
Hultzsch's  work  as  Epigraphist  to  the  Government  of  Madras.  Dr. 
HuLTzscH  took  up  his  appointment  about  November  1886,  and  proceeded 
on  tour  almost  as  soon  as  he  had  arrived  in  India.  The  greater  portion 
of  the  matter,  now  published,  was  ready  for  the  press  by  the  end 
of  1887.  But  the  necessity  of  getting  new  types  cut  for  the  Govern- 
ment Press  and  of  drilling  the  printers  for  scientific  work,  as  well 
as  other  causes  beyond  his  control,  prevented  the  speedy  appearance 
of  his  work.  Similar  delays  belong  to  the  disagreeable  experiences 
of  most  Orientalists  who  work  in  India.  Dr.  Hultzsch  has  however 
had  the  satisfaction  of  seeing  in  the  meantime  some  of  his  most  im- 
portant discoveries  appear  in  the  Progress  Reports.  Moreover,  the 
delay  has  enabled  him  to  add  in  the  Addenda  new  important  matter 
which  partly  confirms,  partly  modifies  some  of  his  earlier  xievfs, 
and  to  furnish  a  thoroughly  good  book,  which  indisputably  advances 
our  knowledge  of  the  history  of  Southern  India  to  a  very  considerable 
extent. 

The  volume  contains  all  in  all  155  inscriptions  (l)  thirtj'  tivc 
Pallava  inscriptions,  all  in  Sanskrit  (Nos.  1 — 34  and  151),  (2)  five 
unpublished  Sanskrit  grants  of  the  Eastern  Chalukyas,  (3)  forty  nine 
entire  Tamil  and  Grantha  inscriptions,  (4)  sixty  one  fragments  of 
inscriptions  of  the  same  class,  or,  notes  on  such  and  (5)  some  addi- 
tional Sanskrit  inscriptions.  Among  these,  the  Pallava  inscriptions,  and 


E.  HuLTzscH.  South-Indian  Insckiptions,  etc.  155 

especially  Nos.  20 — 31  and  151,  which  indisputably  refer  to  the  Pal- 
lava  dynasty  of  Kanchi,  possess  the  greatest  interest.  By  an  extre- 
mely skilful  combination  of  their  contents  with  those  in  Mr.  Foulkbs' 
Grantha  äasana  of  Nandivarman  -  Pallavamalla  {Indian  Antiquary, 
vol.  vm,  p.  273  fF.)  and  in  the  documents  of  the  Western  Chaliikyas, 
Dr.  HiJLTzscH  has  succeded  in  settling  in  a  general  way  the  chrono- 
logical position  of  a  series  of  nine  Pallava  kings.  Nobody  who  care- 
fully reads  his  introductory  remarks  to  No.  151,  the  Kuram  grant, 
(p.  145  f.)  will  dispute  the  correctness  of  the  synchronistic  table  on 
p.  11,  as  far  as  the  last  six  kings  of  Mr.  Foulkbs'  grant  are  con- 
cerned. Nor  is  any  reasonable  doubt  possible  regarding  the  identi- 
fication of  Mr.  FouLKBs'  first  two  kings,  Siihhavish^u  and  Mahendra- 
varman  i  with  the  Rajasimha  or  R4jasiihhavarman  (with  the  aliases  Na- 
rasimhapotavarman,  Narasiihhavish^u  and  several  hundred  other  titles) 
and  his  son  Mahendravarman,  who  are  named  in  the  Kailäsanätha  in- 
scriptions of  Kanchi.  These  two  points  being  admitted,  we  obtain  a  series 
of  nine  Pallava  kings  who  reigned  between  the  beginning  of  the  sixth 
century  and  the  middle  of  the  eighth.  The  first  among  them,  Lokäditya- 
Ugrada^ijiä,  was  probably  a  contemporary  of  the  second  Chalukya 
king  Ra^araga,  which  latter  belongs  to  the  first  quarter  of  the  sixth 
century,  because  the  accession  of  his  grandson  Kirtivannan  falls  in  A. 
D.  567  {Indian  Antiquary,  vol.  xix,  p.  1  fF.).  The  fourth  Pallava,  Nara- 
simhavarman,  certainly  carried  on  a  successful  war  with  the  fifth  Cha- 
lukya, Pulake6in  n,  who  mounted  the  throne  about  A.  D.  610  and  cer- 
tainly ruled  imtil  A.  D.  634.  The  sixth  Pallava,  Paramesvaravarman  i, 
defeated  Pulake6in's  son,  Vikramaditya  i,  whose  dates  lie  between 
A.  D.  670 — 80,  and  the  last,  Nandivarman,  suffered  a  well  authen- 
ticated defeat  at  the  hands  of  Vikramaditya's  great-grandson,  Vikra- 
maditya n,  between  A.  D.  733 — 747.  Though  it  is  as  yet  impossible 
to  fix  the  limits  of  each  reign  even  approximatively,  Dr.  Hultzsch's 
discoveries  furnish  a  solid  basis,  on  which  with  the  help  of  new  docu- 
ments a  full  chronology  of  the  Pallavas  of  Kaiichi  may  be  built  up. 
For  the  present,  it  may  be  pointed  out  that,  if  Mr.  Foulkes'  older 
Pallava  grant,  {Indian  Antiquary,  vol.  viu,  p.  167  fF.),   is  genuine  its 


156  E.  HüLTzscH. 

four  kings,  the  last  of  whom,  Nandivarman,  certahily  ruled  at  Kafichi, 
must  be  placed  before  Ugrada^cja-Lokäditya,  and  must  belong  at 
the  very  latest  to  the  fifth  eentiu'y. 

The  new  editions  of  the  Pallava  inscriptions  at  the  Seven  Pa- 
godas of  Mamallapuram  and  at  Saluvankuppam  Nos.  1  — 19  are  like- 
wise of  considerable  importance.  First,  Dr.  Hultzsch  shows  that  the 
strings  of  names,  incised  in  a  very  archaic  alphabet  on  the  Dharma- 
raja  Ratha,  do  not  refer,  as  Dr.  Burxrll  thought,  to  the  god  to  whom 
the  temple  is  dedicated,  but  to  its  builder,  king  Narasiihha,  who  had, 
similarly  to  Räjasimha,  a  large  number  of  honorific  titles  or  Birudas. 
Secondly,  Dr.  Hultzsch  points  out  that,  if  the  last  inscription,  No.  17, 
calls  this  same  temple  '*the  house  of  the  illustrious  Atyantakama- 
Pallavesvara'',  the  reason  must  be  that  a  later  king,  named  Atyan- 
takäma  appropriated  the  work  of  his  predecessor.  In  support  of  his 
view  he  adduces  the  fact  that  No.  17  is  written  in  a  later  alphabet, 
very  similar  to  that  used  by  Rajasimha-Narasimha>'ish9U  and  his  son 
Mahendravarman  in  the  Kailasanatha  inscriptions  of  K^nchi.  Since 
the  son  and  successor  of  the  latter  warred  between  A.  D.  610 — 634 
with  Pulake&in  n,  the  inevitable  conclusion  is,  as  Dr.  Hultzsch  states, 
that  this  second  alphabet  be|ongs,  not,  as  Dr.  Burnell  asserted,  to 
about  A.  D.  700,  but  to  the  sixth  centiu'y.  Thus  the  ''appropriation" 
of  the  Dharmaräja  Ratha,  (or,  as  I  would  prefer  to  conjecture,  its 
final  completion)  and  the  erection  of  its  MaQ(j[apa,  as  well  as  of  the 
Ganesa  temple  and  of  the  Ramänuja  Ma^^apa  at  Mamallapuram,  all 
of  which  are  claimed  by  king  Atyantakama,  happened  from  one 
hundred  to  one  hundred  and  fifty  years  earKer  than  Dr.  Bursell,  and 
after  him  Drs.  Biroess  and  Fergusson  assumed.  Though  we  have 
yet  to  learn  who  tlie  kings  Narasiniha  and  Atyantakama  were  and 
to  which  branch  of  the  Pallavas  they  belonged.  Dr.  Hultzsch's  re- 
sults, which  are  not  based,  like  the  former  views,  on  mere  guesses, 
make  a  very  considerable  advance  towards  the  ultimate  solution  of 
the  difficult  question  and  are  of  great  value  for  the  archaeologist. 

The  remaining  Pallava  inscriptions.   No.  32  on   the  Amaravati 
pillar  and  Nos.  33 — 34  on  the  pillar  of  the  Tri&irapa]li  or  Trichino- 


South-Indian  Inscriptions,  Tamil  and  Sanskrit.  157 

poly  cave,  furnish  a  number  of  names  of  Pallava  kings,  who  as  yet 
cannot  be  placed  with  any  certainty.  Tlie  longer  list  in  No.  32  will  no 
doubt  become  important  hereafter.  For  the  present,  its  chief  interest 
is,  that  it  proves  the  existence  of  a  Pallava  king,  who  made  an  expedi- 
tion into  Northern  India  beyond  the  Ganges,  and  on  his  return  visited 
the  Buddhist  etablishment  at  Amardvati,  where  he  listened  to  a  ser- 
mon and  probably  bestowed  some  benefaction  on  the  monks  residing 
at  the  sacred  place.  All  the  other  inscriptions  represent  the  Pallava 
kings  as  strict  Brahmanists.  The  reverence,  paid  by  this  king  to  a 
heretical  creed,  indicates  that  he,  and  possibly  other  members  of  his 
family,  were  as  great  latitudinarians  in  religious  matters,  as  most 
other  Indian  princes.  It  must  not  be  forgotten  that  Dr.  Hultzsch 
first  succeeded  in  deciphering  completely  No.  32,  which  had  baffled 
the  ingenuity  of  other  distinguished  epigraphists.  He  saw  that  the 
lines  run  upwards  from  the  lower  portion  of  the  pillar.  It  has  been 
found  since,  that  the  inscription  on  the  Mahäküta  pillar,  Indian  Anti- 
quary,  vol.  xix,  p.  1  ff.,  is  written  in  the  same  abnormal  manner. 

The  next  three  sections  furnish  very  interesting  and  valuable 
contributions  to  the  history  of  the  Eastern  Chalukyas,  of  the  Cholas 
and  of  some  minor  dynasties,  such  as  the  kings  of  Vijayanagara. 
With  the  help  of  his  five  new  grants,  which  partly  belong  to  the 
EUliot  Collection  of  the  British  Museum,  and  partly  have  been  dis- 
covered by  that  indefatigable  explorer  of  the  South-Indian  antiquities 
Mr.  R.  Sewbll,  Dr.  Hultzsch  has  constructed  a  genealogical  table 
of  the  Eastern  Chalukya  dynasty  (p.  32)  which  certainly  surpasses 
all  previous  ones  in  completeness  and  exactness.  It  also  shows  the 
order  of  the  succession  which  frequently  is  rather  irregular.  It,  finally, 
gives  approximative  dates,  calculated  for  the  first  twenty  two  kings 
backwards  from  the  certain  date  of  the  accession  of  Amma  ii  according 
to  the  length  of  the  reigns  given  in  the  several  grants.  Unfortuna- 
tely, the  latter  vary  not  inconsiderably  with  respect  to  th(i  figures 
for  several  kings  and  give  mostly  round  numbers.  Dr.  Hultzsch  has 
accepted  as  correct  those  figures  which  are  found  in  the  largest 
number  of  grants.   These  are  the  biggest,  and  the  result  is  that  the 


158  E.    HCLTZSCH. 

accession  of  the  first  king^  Vishi}ayardhana  i,  has  to  be  placed  several 
years  before  that  of  his  elder  brother  PuKkesin  to  the  throne  of  Vata 
pipura.  Mr.  Fleet  has  pointed  out  recently,  Indian  Antiquary,  vol.  xx, 
p.  1  ff.,  that  such  an  assumption  has  great  difficulties^  and  he  has 
fixed  the  beginning  of  Vish^uvardhana's  reign  in  A.  D.  615  on  the 
strength  of  astronomical  calculations,  the  correctness  of  which  seems 
to  be  indisputable. 

The  last  Eastern  Clialukya  grant  and  some  of  the  Tamil  inscrip- 
tions have  enabled  Dr.  Hultzsch  to  do  also  something  for  tlie  histonr 
of  the  Cholas  and  especially  to  show  (p.  52)  that  the  pedigrees  of 
this  dynasty,  given  by  former  writers,  contain  some  serious  mistakes, 
caused  by  a  confiision  of  Chola  kings  with  homonymous  princes  of 
the  Eastern  Clialukya  tribe.  He  has  also  given  on  p.  112  a  genea- 
logical table  of  the  eariier  Cholas  according  to  the  famous  Leyden 
grant  and  other  documents.  This  compilation  is  hkewise.  more  com- 
plete and  exact  than  the  tables  published  by  his  predecessors.  It  is 
to  be  hoped  that  another  volume  of  his  will  give  us  a  list  of  the 
whole  Chola  dynasty  from  the  beginning  down  to  the  Mahommedan 
conquest. 

In  addition  to  the  important  information  regarding  the  political 
history  of  Southern  India,   the  inscriptions   offer   numerous  points  of 
interest.   A  number  of  the  Sanskrit  inscriptions  are  of  value  for  the 
history  of  the  Kavya  Uteratiure.  Some  of  the  Chalukya  grants  furnish 
valuable  details  regarding  the  distribution  of  the  Brahmanical  sch<x>ls 
of  the  Taittiriya  Veda,  as  they  name  among  the   donees   numenw? 
adherents  of  the  Apast^imbha  or  Apastamba  and  Haira^yakesa  Cha- 
ra^as.    Many  of  the  Tamil  inscriptions   possess  a  great  interest  fv 
the  student    of  the  Hindu  law.    Thus,    I  may    point    out   the  curious 
agreement  in  No.  56  of  the  Kanara.   Telingana   and  Gujarat  ilUla 
Brahmans.   settled   in   the   kingdom   of  Pa4aivi<}u.   who   decree  that 
after  the  year  A.  D.   1425  every  parent   who   buys  a  bride  for  bis 
son.   or  sells  his  daughter  to  a  suitor,   shall  be  liable  to  punishment 
by  the  king  and  to  excommunication.  The  document  proves  that  the 
law  of  Manu  and  A^uistamba,  who  declare  marriages  by  pureha»^  ?<> 


South-Indian  Inscriptions,  Tamil  and  Sanskrit.  159 

be  null  and  void,  had  not  been  obeyed.  The  Brahmans  of  Pa(Jaivi(Ju 
had  followed  the  more  ancient  practice  which  is  taught  in  the  Mä- 
nava  and  Käthaka  Gnhyasütras  and  which  the  Vasishtha  Dharma- 
sastra  calls  the  mdnusha  irivdha,  "the  marriage -rite  practised  by 
men'\  It  may  also  be  doubted  whether  the  agreement  had  any  lasting 
effects.  For,  in  our  days,  the  sale  and  purchase  of  Brahmanical  brides 
goes  on  in  the  most  unblushing  manner.  I  myself  was  once  asked 
by  one  of  my  Pai;i(Jits  to  advance  800  Rs  for  the  purchase  of  a  hand- 
some and  strong  girl,  able  to  do  his  household  work.  But  the  Tamil 
document  proves  at  least  that  there  were  times,  when  the  Brahmanical 
conscience  awoke  and  an  attempt  was  made  to  live  according  to  the 
rules  of  the  sacred  law. 

Finally,  the  volume  and  especially  its  Tamil  section  is  a  perfect 
mine  of  information  for  the  ancient  geography  of  Southern  India. 
Dr.  HuLTzscH  has  taken  a  great  deal  of  trouble  with  the  identification 
of  the  various  places  and  districts  mentioned,  and  he  has  been  ably 
assisted  in  this  respect  as  in  the  translation  of  the  Tamil  documents 
by  his  assistant  Mr.  V.  Venkayya,  whose  services  he  repeatedly  men- 
tions with  warm  commendation. 

I  have  already  said  that  Dr.  Hultzsch's  volume  is  a  thoroughly 
good  book,  and  I  repeat  that  in  scrupulous  exactness  and  true  phi- 
lological method,  it  is,  to  say  the  least,  equal  to  the  best  epigraphic 
publications.  There  are  very  few  and  very  unimportant  cases  where 
I  differ  from  his  renderings  or  would  suggest,  as  far  as  that  can  be 
done  without  facsimiles,  a  dififerent  reading.  Thus,  I  would  translate 
the  fii'st  Biruda  of  the  illustrious  Narasiihha,  pnthivisdrai  (read  pri- 
fhivUdrah)  not  by  *'the  best  on  earth",  but  by  '*he  who  possesses  the 
essential  quality  of  the  earth",  (pjithivydh  sdra  iva  sdro  yasya  sai). 
The  sdra  of  the  earth  is  kshamd  "patience",  and  hhütadhdrariam  "the 
supporting  of  the  creatures",  and  the  epithet  characterises  the  king 
as  the  patient  supporter  of  the  world.  Again,  I  would  take  in  No.  21, 
Verse  5,  the  compound  giritanaydguhaganascAitah  to  stand  for  girita- 
nayayd  gtihena  cha  ganai§  cha  sdhitalj.  and  translate  "attended  by  the 
daughter  of  the  mountain,   Guha  (Skanda)  and  the  Ga^as",   instead 

Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  V.  Bd.  11 


160  E.    HULTZSCH.     SoUTL-InDIAN    iNSCRIFTIONSy    BTC. 

of  *'by   the   daughter  of  the   mountain   and    the    troop  of  Gnk»".  1 
would  also  alter  the  translation  of  No.  27,  Verse  2,  in  a  similar  inaMr. 
Further,  in  No.  33,  Verse  1,  I  would  render  pitrikulam  not  Vy  "te 
father's   family',  but  'by  her   father's   dwelling',    and   in  some  o4ö 
passages  such  as  No.  35,  1.  4,  man4ala  not  by  'territory',  but  by  'otwrf. 
With  respect  to  changes  in  readings,   I  will    only  point  out  one.  i 
seems  to  me  that  the  halting  Anushtubh  verse.   No.  18,  10  andSalJ» 
10,  may  be  brought  into  order  by  reading  in   the  first  line  ■mbÄi- 
graham.  As  the  Petersburg  Dictionaries  show,  graha  is  used,  especiillj 
in  compounds,  as  a  vicarious  form  for  gfiha.    The  value  of  the  pr»- 
posed  alterations  is  very  small,  and  the  points,  to  which  they  vis, 
are  such  as  may  easily  give  rise  to  a  divergence  of  opinions. 

An  excellent  index  makes  the  volume,  easy  to  use  for  reference. 
The  very  small  number  of  misprints  does  great  credit  both  to  Dr. 
HuLTzscH  and  to  the  Madras  Government  Press. 

While  heartily  congratulating  Dr.  Hultzsch  on  the  saccesg. 
which  he  has  achieved,  I  would  add  the  request  that  he  will  end«- 
vour  to  obtain  from  the  Madras  Government  the  sanction  for  pubfisiunt; 
with  one  of  his  next  volumes,  facsimiles  of  some  of  the  palaeognpb- 
cally  important  inscriptions.  Among  these  I  would  name  Nos.  24. 2i. 
29,  32  and  151. 

April  2,  1891. 

G.  Büm^EE. 


Le  P.  A.  Salhani,  S.  J.  Diwdn  al'Ah{al.  Texte  arabe  publiö  pour  U 
premiere  fois  d'apres  Ic  manuscrit  dc  S^-  P^tersbourg  et  annotr 
par  — .  Fasc.  1.  Beyrouth.  Imprimerie  Catholique.  1891.  (U  und 
97  S.  gr.  8.  —  Auch  mit  arabischem  Titel.) 

Ghijäth  b.  Ghauth,  genannt  al-Achtal,  ist  einer  der  berühmtesten 
Dichter  der  Omaijadenzeit  und  wird  von  manchen  arabischen  Kri- 
tikern über  seine  beiden  Rivalen  Dscharir  und  Farazdaq  gcsteDt. 
Für  uns  haben  diese  drei  Dichter  einen  besonderen  Werth  als  Illu- 
stration  der  Zeitgeschichte.   Achtal   stand  in  engster  Beziehung  «u 


'^  Le  p.  a.  Salhani,  S.  J.  DlwÄN  al-Ahtal.  161 

.  ien  Omaijaden  und  genoss  die  Gunst  Mo'Äwija's,  Jazid's  und  'Abd- 
dmalik's.    Dass  cr,  wie  die  Mehrzahl  seines  Stammes,  der  Taghlib, 
•.din  Christ  war,  schadete  ihm  nicht,  sondern  war  eher  ein  Vortheil  flir 
;ihn,   denn  er  konnte  so,  imter  dem  stillen  Beifall  der  Regierenden, 
viel  ungescheuter  gewisse  Dinge  berühren  als  ein  Muslim.   Ein  sol- 
cher hätte  z.  B.  kaum   mit  Stolz  von   der  Entweihung   des   heiligen 
Thals  Minä  durch  'Abdalmelik's  Truppen  (50,  4)  reden  dürfen.  Selbst 
die  Schmähverse  auf  die  ,Helfer'  Muhammed's,  die  Medinenser,  welche 
er  als  junger  Mann  machte,  hatten  keine  üblen  Folgen  für  ihn,  da 
ihn  der  Kronprinz  Jazid  schützte,  so  unbequem  die  Sache  für  dessen 
Vater  sein  mochte.  Tritt  Achtal  nun  durchweg  fUr  das  Haus  Omaija 
ein  und  greift  dessen  alte  und  neue  Feinde  scharf  an,  wie  er  denn 
sog'ar   ein  Lied   zum  Preise   des   etwas  schwachsinnigen  und  feigen 
Prinzen  'Abdallah  b.  Mo'äwija  fertig  bringt  (76  ff.),  so  zeigt  er  doch 
mitunter  auch  dem  ChaHfen  den  Stolz  des  freien  Arabers.   So  sagt 
er  einmal:  ,Wenn  die  Qoraisch  in  ihrer  Maclit  das  nicht  ändern,  so 
kann   man  sich  von  den  Qoraisch   lossagen   und   entfernen*  (11,  4). 
Ueberhaupt  zeigt  er  sich  durchaus  als  Beduine  und  sieht  die  grossen 
Ereignisse   ganz  vom  Standpunkt  seines  Stammes  an,   während  der 
Unterschied  von  Christenthum   und  Islam   dabei  gar  nicht  in  Frage 
kommt.  In  der  anarchisclien  Zeit  nach  Jazid's  Tod  entbrannte  zwischen 
den  Taghlib,  die  schon  länger  in  der  mesopotamischcn  Wüste  südlich 
vom  Chaboras  gewohnt  hatten,  und  den  eingedrungenen  Qais-Stämmen 
ein  wilder,  erbarmungsloser  Krieg,  und  weil  die  syrischen  Qais  gleich 
Anfangs  fUr  Ibn  Zubair  Partei  ergriffen  hatten,  so  erklärten  sich  die 
Taghlib,  als  Feinde  der  Stammesgenossen  jener,  fUr  'Abdalmelik,  ver- 
langten also  auch  nach  dessen  Sieg  blutige  Rache  an  ihren  Gegnern 
und  waren  sehr  unzufi'ieden,  als  der  verständige  Fürst  nicht  recht  dar- 
auf einging.  Ihr  Sprecher  ist  nun  unser  Dichter.  Die  Fehde  und  der 
Stammeshass  waren  dem  Beduinen  Bedürfniss  geworden;  dass  jetzt  nicht 
mehr  die  einzelnen  Stämme  mit  einander  haderten,  sondern  dass  grim- 
mige Feindschaft  zwischen  den  grossen  Stammesgruppen  herrschte, 
machte  die  Sache  filr  das  Reich  nur  noch  gefilhrlicher.    SchUesslich 

ist  dieser  Zwiespalt  der  Araber  unter  einander  ja   die  Hauptursache 

11* 


162 


Le  p.   a.  Sauianj,  S.  J. 


gewesen,  dass  die  Omaijaden  die  Herrschaft  verloren  und 
ilirti  Stell aug  als  Herrscliorvolk  einbiissten, 

Achtal  ist  auch  sonst  ein  echter  Beduine.  Die  Wehmuth 
verlassenen  Wohostätteny  die  Schilderungen  von  Kameelen  und  vfrüAm 
Eseln  stehn  ihm  also  natilrliclier  als  andern  Poeten,  die  das  Wüsten- 
leben  weniger  kennen,  aber  freilieh  ist  auch  er  ganz  Epigone  und 
hiilt  durchaus  an  der  Weise  der  alten  Dieliter  fest.  Aber  so  machten 
es  nun  einmal  die  arabischen  Dichter  von  Alters  her;  sie  bewe^'tcn 
sich  im  Geleise  der  Vorgilnger,  und  es  kam  nur  darauf  an,  denselben 
Inhalt  immer  etwas  anders  auszudrücken.  Der  Herausgeber  deutet 
darauf  hin,  wie  genau  Achtal  sieh  in  einem  Gediclite  an  Labid^  in 
einem  anderen  an  Ka'h  b,  Zuhair  hält;  an  anderen  Stellen  i*rkcTii)i 
man  Nabigha  als  sein  Vorbild.  Wenn  also  selbst  wir  noch  manchmal 
sogar  im  Einzelnen  die  Nachahmung  blos  erkennen  können,  so  miissc*n 
die  alten  Kenner  das  in  noch  weit  grösserem  Maasse  gekonnt  haben; 
aber  sie  empfanden  dafür  mit  ilirer  unendlich  grösseren  Sprach-  und 
Stilkenntniss  auch  viel  feiner  die  OnginalitÜt  im  Kleinen 

Das  Christenthum  AchtaFs  tritt  nur  selten  in  einzehien  A 
drücken  hervor,  wie  71,  5.  Viel  mehr  darin,  dasß  er  den  Wein  m 
die  Trunkenheit  mit  Wonne  preist.  Au  Stellen  wie  2  ff.  redet  sein 
Herz  mitr  und  der  Loser  erinnert  sich  dabei,  dass  *Ali  gesagt  haben 
soll,  die  Taghlib  hätten  vom  (Innstcnthum  nur  das  Weintrinken,  In 
ihrer  Art  vortreiflidi  sind  auch  einige  Stellen,  wo  er  als  ertahrcn» 
Mann  über  die  Weiber  spricht,  wie  12  C;  allerdings  hat  er  au< 
hier  alte  Vorbilder.  Nach  unsrer  Ansehauimg  ist  das  alles  fireüii 
nicht  eben  sehr  christlich;  doch  wollen  wir  hinzufügen,  dass  sich  d 
berühmte  Hofdichter  auch  einmal  einer  strengen  Kirchenbussc  unl 
worfen  hat,  von  der  ihn  —  das  ist  wieder  charakteristisch  fiir  Ji 
Zustände —  der  Priester^  wenn  auch  sehr  widerwillig  (Agh,  »^  182  f 
auf  Füräprache  eines  vornehmen  Haschimiten  bcfi'eite. 

Einen  ziemlichen  Platz  nimmt  in  Achtal's  Gedichten  die  Po 
1cm ik  gegen  den  jüngeren  Nebenbuhler  Dscharir  ein.  Das  uns  un^ 
erquieklictie  Gezänk  zwischen  diesen  beiden  sowie  zwischen  Dsc 
und  Farazdaq  liat  für  die  Zeitgenossen  wie  fUr  die  spiUeren  Kritikc 


md 

1 


chaiirj 


DtwlN  al-Ahtal.  163 

offenbar  sehr  viel  Anziehendes  gehabt.  Dem  Aehtal  wird  übrigens 
nachgerülimt^  dass  er  in  seinen  Schmähgedichten  nie  unanständig 
geworden  sei;  zieht  man  die  Grenzen  des  Anstandes  nicht  zu  eng, 
so  mag  das  richtig  sein. 

Von  sachhch  interessanten  Stellen  erwähne  ich  noch  die,  welche 
die  Schiffifahrt  auf  dem  Euphrat  oder  Chaboras  betreffen  (wie  52  f., 
96  f.),  sowie  den  Vers,  in  dem  ,die  blonden  Slaven'  als  gefiirchtete 
Feinde  vorkommen  (18,  5);  man  hatte  diese  offenbar  als  römische 
Soldaten  kennen  gelernt. 

Wright  hatte  die  Absicht,  wie  die  Streitgedichte  Farazdaq's 
und  Dscharir's,  so  auch  den  Diwan  AchtaFs  herauszugeben;  der  Tod 
des  unvergesslichen  Mannes  hat  auch  diese  Absicht  vereitelt.  Der 
vielverdiente  Pater  Salhani  ist  nun  in  diese  Lücke  getreten,  und 
wir  erhalten  hier  das  erste  Heft  der  Gedichte  des  Taghlibiten,  das 
ungefähr  ein  Drittel  der  eigentlichen  Sammlung  umfasst;  dazu  sollen 
aber  noch  Nachträge  und  Indices  kommen,  so  dass  wir  wohl  auf 
vier  Hefte  zu  rechnen  haben.  Salhani  benutzte  eine  Abschrift  des, 
soweit  bekannt,  einzigen  Codex,  der  den  Diwan  enthält,  des  Peters- 
burger. Dadurch,  dass  Baron  v.  Rosen  die  Druckbogen  nach  dem 
Manuscript  corrigirte,  ist  die  grösste  Genauigkeit  erreicht.  Die  Peters- 
burger Handschrift  ist  alt  und  sehr  gut.  Sie  gibt  den  Diwan,  wie 
ihn  successive  Ibn  al-A'rabi,  Muhammed  b.  IJabib,  as-Sukkari  und 
al-Jazidi  überliefert  haben.  Die  Gedichte  sind  durchaus  nicht  alle 
intact;  die  mündliche  Ueberlieferung  hat  dabei  wohl  noch  eine  grosse 
Rolle  gespielt.  Doch  dürften  die  Beschädigungen  mehr  im  Wegfall 
ganzer  Stücke  und  in  der  Vertauschung  der  Versordnung  als  in  der 
Entstellung  des  Wortlautes  bestanden  haben.  So  schroffe  Uebergänge 
wie  28,  4  können  nicht  ursprünglich  sein,  und  auch  dass  der  Vers  8,  1 
ohne  Zusammenhang  mit  dem  Vorhergehenden  ist,  weist  auf  Ausfall 
oder  Störung  der  Reihenfolge  hin.  —  Natürlich  ist  auch  der  Text, 
wie  er  in  der  Schule  festgestellt  war,  in  der  Handschrift  nicht  ganz 
ohne  Fehler  bewahrt,  namentlich  was  die  diacritischen  Punkte  imd 
die  Vocalzeichen  betrifft.  Schon  deshalb  ist  es  dankbar  anzuerkennen, 
dass  der  Herausgeber  die  Varianten  der  Citate  in  den  Aghani  u.  s.  w. 


164 


I.E    P.    A.    SAi^HANI,    8.  J.     DtWAN    AL-AlITAl». 


sorgfllltig  «^esamiiR'lt  lifit.  Mit  Kccht  sagt  er  freilich,  class  doch  meistern 
die  Lesarten  der  Handschriften  den  Vorzug  vor  den  Varianten  ver 
dienen.  Es  bestätigt  ^ich  hier  eben  wieder^  dass  in  der  Regel  CiUt« 
einen  weniger  guten  Wortlaut  bieten  als  Gesaminttexte» 

Salhani  hat  eine  Anzahl  Fehler  entweder  geradezu  im  Text 
oder  in  den  Anmerkungen  verbessert.  Von  diesen  Verbessenrngeö 
beanstande  ich  nur  die  zu  83^  1,  wo  das  handschriftliche  ^^liJ  \m 
weitem  am  nächsten  hegt  Ich  erlaube  mir  nun  noch  einige  weiten? 
Aenderungsvorschläge:  35,  4  Hes  ^^^L^if,  39,  4  muchte  ich  ^^V  lesen 
^zu  Gunsten  des  'OthmAn'^  da  die  Textlesart  ^jb  das  OegentheÜ  ' 
deuten  würdcj  das  hier  durchaus  nicht  passt  46,  4  lies  Jji;  55, 
lies  w^Ua^  (mit  dem  s.  g.  *Zjj  ^\^)'^  ö6,  1  lies  OI^äseüI;  ö6,  8  lie 
*J,-w^.  66,  5  scheint  für  das  erste  ^^  vielmehr  ^\  nüthjg  zu  8cia 
88,  6  muss  für  ^-«Uä.  ein  Wort  mit  Pluralbedeutung  stehen,  also 
wohl  ^Uä.  *jü,  4  ist  vermutlilich  iL«U**l  zu  lesen  (Gesehlcchtsname). 
Als  Druckfehler  sehe  ich  61,  2  \>]^  stntt  \->\^  und  91,  3  ^JjU-  stott 
^iU,  an.  Einige  wenige  andere  Druckfehler  wird  jeder  Leser  S4>f»jit 
als  solche  erkennen. 

Die  Schoben  sind;  wie  schon  Rosen  angedeutet  hat,  du: 
und  oberflllchlicher,  als  man  bei  einer  so  alten  Tradition  erwarten 
sollte J  Darum  ist  es  sehr  zweckmässig,  dass  Saluaki  mit  BenUi 
der  besten  Hilfsmittel  einen  eigenen  ara biseheu  Commentar  zu  Ai 
Gedichten  ausgearbeitet  bat  Diese  Erläuterungen  leisten  auch  dci 
der  sich  mit  der  alten  arabischen  Poesie  einigermassen  bescl 
hat,  gute  Dienste.  Allerdings  stimme  ich  nicht  gerade  mit  jed< 
Satze  Salhani's  überein  und  tindc  noch  etliche  Stellen  in  dem  G 
dichte,  die  ich  trotz  des  Commentars  nicht  verstehe,  selbst  abgcseh 
von  solchen,  deren  Text  nicht  in  Ordnung  ist;  dabin  rechne  ich  lö,  4, 
w^o  ich,  wenngleich  nur  sehr  zweifelnd,  etwa  J*^\  ^^\p\  *^^j  ^y^ 
lesen  möchte:  ,wo  dal i inten  das  Röhricht  den  Schtitzen  verbirgt*. 

Dem  Hefte  ist  ein  sehr  gutes  Facsimile  beigefügt^  es  gibt  dies4jb« 
Stelle  wieder,  die  schon  in  Rosen's  Catalog  ^  facsimilirt  erschienen  ist 


[|0B' 


1  In  den  iScliolieii  Ite»  58,  13  -;jU-\j  für  ^j^^L, 

2  Les  niaöuscrita  arabee  de  riiistitut  de«  laugues  Orientale».  8*»  P5tersb  l^TT 


Ludwig  Abel.  Die  sieben  Mü'allakAt.  165 

UoiFcntlich  schreitet  die  vorzügliche  Ausgabe  rasch  fort.  Unser 
voller  Dank  gebührt  dem  eben  so  gelehrten  wie  fleissigen  Heraus- 
geber, sowie  dem  trefflichen  Rosen. 

Die  Ausstattimg  ist  so,  wie  man  es  an  der  Beiruter  Imprimerie 
Catholique  gewohnt  ist. 

Strassburg  i.  E.  Mai  1891. 

Th.  NöLDEKE. 


Ludwig  Abel:  Die  sieben  Mu'allaJ^t,  Text,  vollständiges  Wörtcr- 
verzeichniss,  deutscher  und  arabischer  Commentar  (Sammlung  von 
Wörterverzeichnissen  als  Vorarbeiten  zu  einem  Wörterbuch  der  alten 
arabischen  Poesie.  Bd.  l).  Berlin.  Spemann.  1891.  8°. 

Das  schöne  aber  ferne  Ziel,  dem  die  altarabische  Philologie  heute 
zunächst  zustrebt  —  oder  wenigstens  zustreben  sollte  —  nämlich  die 
Zusammenfassung  des  Wortschatzes  der  alten  Araber,  wie  er  uns  in 
den  Gedichten  der  (rahihyyah  und  der  von  der  Cultur  des  Islam  nur 
unbedeutend  oder,  wie  in  den  meisten  Fällen,  gar  nicht  gestreiften 
Beduinenrecken  des  ersten  Jahrhunderts  nach  der  Flucht  vorhegt,  kann 
nur  erreicht  werden,  wenn  uns  das,  was  an  solchen  Gedichten  er- 
halten ist,  in  kritischer  Weise  gesichtet,  durch  den  Druck  zugänglich 
gemacht  und  über  den  darin  enthaltenen  Wortbestand  fortwährend 
sozusagen  Buch  geftihrt  wird.  Herr  Dr.  Ludwig  Abel  hat  sich  in 
der  erstgenannten  Beziehung  bereits  vor  vier  Jahren  durch  seine 
Ausgabe  der  Gedichte  des  *Abü  Mih^an '  bethätigt  und  zeigt  uns  jetzt 
durch  die  vorliegende  PubUcation,  dass  er  auch  in  der  anderen  Rich- 
tung gearbeitet  hat,  ja  er  verspricht  uns  noch  für  die  Zukunft  Früchte 
dieser  seiner  Thätigkeit,  indem  er  bereits  ein  Wörterbuch  zu  Ahl- 
wardt's  Ausgabe  der  sechs  Dichter  ankündigt.  Das  verdient  jeden- 
falls Anerkennung,  selbst  wenn  das  Gebotene  weniger  gut  wäre,  als 
es  in  der  That  der  Fall  ist. 

Abel  hat  für  sein  Debut  auf  dem  Felde  altarabischer  Lexico- 
j^phie    die  Mu'allaqUt   in   der  gewöhnlichen  Siebenzahl   als  Object 


S.  Nöldeke's  Anzeige  im  2.  Baude  dieser  ZeiUchrift,  Ö.  79 — 82. 


166 


Ludwig  Abel, 


gewälilt.  Er  lial  —  iiirknn  er  zugleich  praktische  Lehrzwecke  im 
Auge  fassto  —  den  Text  der  selten  gewordenen  iVRNuLD^sehen  Äii*- 
gabe  vorausgeschickt;  das  ist  im  AUgemeinen  nur  zu  billigen;  ^.r 
hätte  sich  aber  noeh  grösseren  Dank  verdient,  wenn  er  auch  «fo 
beiden  oft  zu  den  ilu'jdhiqat  gezählten  Qasiden  von  aI-'A*§ä  und  an 
Nabigah  ad-DubyAni  beigegeben  hätte. 

Da  Ab£l  sich   grundsätzlich  jeder  Textkritik  enthält,   so  ist  in 
dic5ser  Hinsicht  natürlich  wenig  zu  bemerken,  Tarafah  10  hat  er 


nöthigerweise  die  bessere  Lesart  KaA'^j 


welche  sow^ohl  Abko 


ais  AiiLWARDT  haben,  durch  s£Jl}\  einsetzt.  Im  Wörterverzeichnis 
sind  aber  merkwürdiger  Weise  beide  vertreten  —  Lair.  9  hätte  dit? 
richtige  Lesart  Ahi^wardts  ^.5^^  statt  ,J-ii^  eingesetzt  werden  sollen, 
Lnr,  10  ebenfalls  Ahlwaiidt's  Lesung:  U4^  *^  ^^  ^^^  ^^j^^*-- 
Das  Schmerzenskind  unter  den  sieben  Qaslden,  die  des  Inaru'ulqais, 
wird  bei  dem  zerrütteten  Zustande,  in  welchem  sie  uns  überhefert 
ist,  dem  Verständnisse  —  und  zwar  nicht  blos  dem  des  Schülers  — 
stets  die  grössten  Schwierigkeiten  bereiten^  und  so  wenig  bcfriedigeod 
die  Recension  ist,  welcher  Arnold  folgt,  so  können  doch  jedenfalls 
auch  Auo,  MüLLER^s  und  AHiiWARDT^s  Verbesseruugsvorschläge  nicht 
den  Anspruch  i^ndgiltiger  Lösungen  erheben,  Abel  fühlte  sich  daher 
mit  Recht  nicht  hemüssigt,  jene  zu  Gunsten  einer  von  diesen  auf 
zugeben  oder  gar  sich  selbst  in  langwierige  kritische  Untersuchungen 
einzulassen,  die  ja  bei  der  Lage  der  Dinge  doch  auch  kein  wirk- 
lich abschliessendes  Ergebniss  liefern  konnten.  Für  Schulzweck« 
werden  eben  immer  die  Qasiden  des  T^i-i'^fah  oder  Zuhair,  oder  da-n 
prächtige  Prahlgedicht  des  'Amr  ibn  Kultum  vorzuziehen  sein.  In  Hin- 
sicht  auf  jene  Zwecke  hat  Arkl  am  Schlüsse  des  Bandes  kurze  Aü 
merkungen,  meist  dem  Commentar  der  ARxoLD'schen  Ausgabe  eal- 
nommcn,  beigegeben. 

Was  den  llaupttheil  des  Buches,   das  Wörtcrverzeichnifis,  Ik- 
trifft,   so  zeugt  dasselbe  von  emsiger  und    recht  sorgilUiigcr  Ar! 
Sehr  zu  loben  ist,  dass  bei  jedem  Ai*tikel  (mit  Ausnahme  der  allcr-1 
gewöhnlichsten   Wörter)    sämmtliche^    Belegstellen    angeführt   mt\ 

^  Mir  ist  nU  Au»la^ujig  nur  dm  Belegstello  Imr.  1   bei  ^J^  jiufgefstUn. 


Die  sieben  Mu'allakät.  167 

und  es  wäre  sehr  zu  bedauern,  wenn  Abel  seine  in  der  Vorrede 
angedeutete  Absicht  ausführend  in  den  späteren  Bänden  der  Samm- 
lung in  dieser  Hinsicht  eine  Aenderung  eintreten  Hesse.  Auch  die 
Anordnung  der  Wörter  ist  mit  Rücksicht  auf  den  Gebrauch  durch 
den  Schüler  im  Ganzen  und  Grossen  zweckmässig;  nicht  einverstan- 
den bin  ich  damit,  dass  auch  die  Plurale  in  eigenen  Absätzen  heraus- 
gerückt sind,  wie  z.  B.  i^ki  Reitthier  und  darunter  ^^ki  Reit- 
thiere,  oder  eXI-i  König,  darunter  ^^^I  Könige  und  noch  einmal 
herausgerückt  ^^  Könige.  Bei  J-£*  ist  der  PL  JlÜt  durch  den 
Absatz  J-Ü\  von  seinem  Singular  getrennt.  Daran  wird  aber  nicht 
einmal  consequent  festgehalten:  z.  B.  sind  bei  jit  und  SJi^  die 
Plurale  unter  einem  Absätze  mit  den  Singidaren  angeführt,  dagegen 
aber  unmittelbar  über  dem  zweiten  Beispiele  ,^ife  und  der  PI.  cUfe 
als  gesonderte  Artikel;  auch  mit  der  Trennung  der  weiblichen  von 
der  männlichen  Form,  z.  B.  bei  yijl  und  *^ybj,  p^\  und  s\yLi>  kann 
ich  mich  nicht  recht  befreunden. 

Die  Bedeutungen  der  Wörter  sind  im  Allgemeinen  zutreffend 
angegeben;  wenigstens  habe  ich  unter  einer  grossen  Anzahl  von 
Stichproben  nur  verhältnissmässig  wenig  auszusetzen  gefunden.  Z.  B. 
heisst  ^j4  nicht  ,sich  entgegenstellen'  sondern  ,entgegengehen'  oder 
noch  besser  ,begegnen^  Die  Stelle  Tarafah  13  ist  zu  übersetzen: 
,(Eine  Kamelin),  welche  dahineilt,  als  ob  sie  eine  schnelle  (Strauss- 
henne)  wäre,  welche  einem  schwachbefiederten  (nicht  schwachbehaar- 
ten), aschgrauen  Strauss  begegnet  (und  vor  ihm  davonläuft.)'  — 
,^^-^AaL\  ist  nicht  ein  Wildesel  ,mit  weissem  Male  auf  den  Hüften', 
sondern  einer,  der  in  der  Zwerchfellgegend  ein  weisses  Band  hat. 
Vgl.  den  Commentar  bei  Arnold  zu  L.  25  und  meine  Ausgabe  von 
al-'A§ma'i,  K,  al-wuiiüä,  Z.  56.  —  Bei  J>ü  hätte  es  gegolteu,  sich 
zwischen  den  beiden  von  den  Commentatoren  angegebenen  Bedeu- 
tungen zu  entscheiden.  JU  mediae  ^  heisst  ,das  Mass  überschreiten^ 
(ursprünglich  vielleicht:  ,Ein  Kamel  schlecht  beladen,  so  dass  die 
Ladung  aus  dem  Gleichgewicht  kommt',  dann  von  der  Wage,  die 
durch  die  Ueberlast  aus  dem  Gleichgewicht  geräth).  J^  ist  die  In- 
tensivform und  bedeutet:  ,übermässig,  unmässig  sein'  und  besonders 


168 


Ludwig  Abel,    Die  sieben  Mo'ai-lakat, 


jsit'h  übermässigem  Jammer  hingeben*.  Jl*  mediae  ^  bedeutet  ,anii, 
bedürftig  sein';  die  Iiitensivform  J^^  mit  der  Nebenform  ^p.  heilst: 
jsich  und  die  Seinen  kümmerlich  fortbringen'  imd  auf  fremde  Hilfe 
angewiesen  sein',  in  weiterer  Entwickelung  ^um  Hilfe  bitten'  and 
schliesslieh  »Vertrauen  zu  (,^^)  jemandem  haben'.  An  der  Stelle  Imr,  € 
kann  diese  letztere  Bedeutung  nieht  wohl  gemeint  seiiu  Die  Frcundti 
sprechen  zu  dem  Weinenden  (V.  5):  ,Kichte  dich  nicht  zu  Orundc 
vor  Betriibniss,  sondern  gib  dich  zufrieden!'  Er  darauf  (V.  S):  ^tfe 
(einziger)  Trost  ist  es,  Thränen  zu  vergiessen.*  Dann  besinnt  er  mh 
eines  besseren  und  sagt:  ,Aber  ist  denn  eine  verwehte  Lagerspur 
der  Ort,  s\ch  so  übermässigem  Jammer  hinzugeben V  (V.  7,^ 
(Das  ist  doch  nieht  das  erste  Mal,  dass  du  eine  Trennung  überstanden 
hast)  so  wie  du  es  gewöhnt  bist  von  früher ,  wie  bei  der  *Umm  al- 
liuwairit  und  ihrer  Naehbarin,  der  ^Umm  ar-Rabäb  in  Ma^sal  u,  s.  i 
Die  Bemerkung  Abels  ,sc.  ich  meine  doch*  ist  daher  unrichtig. 
In  einigen  Fällen  wäre  eine  präcisere  Uebcrsetzung  ^ünschenswc 
gewesen:  z.  B.  ^i^jJl  *\j^\  ^j^^  (Am.  39)  , bringt  die  verhehlte 
heit  an  den  Tag^  —  iLxx^  (Am.  30)  möchte  ich  statt  mit  ^emp 
ragen'  übersetzen:  ,(Schwerter) ,  welche  von  oben  herabfaUen  (»uf 
die  Köpfe  der  Feinde)*  (die  Form  vin  =^  Pass,  von  i).  —  Die 
deutung  ,anhahend*  für  <-i^^  (L  5)  ist  undeutlich.  Der  Vors  ist 
übersetzen:  jDaselbst  sprechen  meine  Gefährten,  während  sie  ik 
Reittliiere  bei  mir  beharilich  stehend  festhalten  etc/.  Der  Dicbfi 
will  durch  die  Wahl  dieses  Wortes,  um  die  Grösse  seines  Schmer 
zu  schildern,  andeuten,  wie  lange  und  eindringlich  die  Freunde  ilini 
zureden  müssen. 

Von  Druckfehlern  ist  mir  hei  flüchtiger  Dm-chsieht  nur  einer 
'-:Vmr  4i.,  aufgefallen,  wo  t-Lji  statt  U-Uj  zu  lesen  ist.  S.  175^  Z.  \^ 
ist  durch  einen  lapsus  calami  ,ist'  anstatt  ,8ind'  stehen  geblieben. 

Das  ist  alles,  was  ich  über  Abbx's  neuestes  Buch  zu  bemerken 
habe.  Jedenfalls  aber  verdient  diese  nl\tzliche  Publication  Dank  wfldj 
Anerkennung. 

Dr.  RuDOLr  ficvtr. 


StRZVOOWBKJ   JoaBF.    BrZAKTlMBCUJi   D£A'KMÄl4HR. 


169 


y 


Strz^'oowbki  JoseFj  Dr.  Bi/zantinücJie  Denkmäler,  i.  Das  Etsehmia- 
dzin-Evangeliar.  Beiträge  zur  GeschichtG  der  armenisclien,  raveniia' 
tisL'hen  und  sjTO-%yptiachen  Kunst.  Mil  18  Illustrationen  im  Trxt 
uud  acht  Doppel  tafeln.  Wien.  Meehitliaristcn-Congregatiou.  IHül. 
4".  viB.   127  S8. 

Obgleich  die  vorliegende  Publieation  in  das  Fach  der  Kunst- 
geschichte gehört,  so  mllssen  wir  sie  dennoch  wegen  ihrer  Wichtig- 
Ifeeit  für  die  CidturgeBehichte  Armeniens  in  den  ersten  Jahrhunderten 
seiner  Christiamsirung  au  dieser  Stelle  einer  Besprechung  unterziehen. 

Den  Gegenstand  der  Untersuchung  bildet  die  Handschrift  der 
Bibliothek  des  Klosters  Edimiatsin/  welche  der  tp'f//*  j"sy"'f  *^^if 
8.  IB  unter  Nr.  222  folgender niassen  beschreibt:  |VÄ«**«^öiV#  Ä^^*«/il*«- 

tm-^p  Jirhtaij^Jtp  t^ftnttftfiif  $tt^  Liuntfh*  apitu**  ^  Juitttttttut^j^  J*  snnt*jtA.  Lt,  pt 
<^y/  tipptitttiitinti  p  dtt* tit tnt-äb  wÄ-ji»«.^  ^\tnL  tht^iitiittii  '^^ihtftfft  £-«.  %HpnAtitifi  U***^ 
pnttitt^rn  n/lttn.utJj&tut  h  tnli^nn^ß'  litu^t  1  ftr  t§tptt»ff  1  ttftattpJ*  p  <^§tttp$utMtit  mnL-^ 
M-biMUt  'l^pptttipßr^  *\^ttt  nH'ii  tfptlLp  |1  fif^ynttttnt  n^tiFtut  ptth^tttt^  mu»  £-  p  tilittttttpntu*- 
«/iUtft*     ttpptiff/     MttnL^ttttAttnip      %-tMMpitutftititfh      h     m^titf<^$t^rt*pttf;;^       h      hrnt^pti     ^^u*p**t 

^    *  |f|»^      p     tt^pflf^t     p     t^Lp^h     t^tittutt^    ^^^^u*t**tttitt$ipu»%  i 

Diese  in  ihrer  ganzen  Fassung  sonderbare  Angabe  stimmt  in  Be- 
ti'cff  der  Jahreszahlen  nicht  ganz  mit  der  Subscription  ilbcreinj  welche 
folgen  der  mausen  lautet:  fpl*ß****^  j**'*^f  pt*tf,f  v*{/'"7'*'%  *lil  |' »    ^^  P""' 

fihftt^rrj     ^Mtt-ttt^    ^|*'|^'    jftttJüußl^^utfftt^i    ptitinuiftMt^tit  ß  tr ttt'tt    {J^JlK  * 

Darnach  wurde  die  vorliegende  Evangehen- Handschrift  im  Jahre 
las  der  armeuischen  Zeiti'echnung  (=^  989  u.  Chr.),  im  Jahre  742 
oder  74s  der  Griechen  (was  1026,  respective  1032  n,  Chr.  ergäbe), 
im  Jalire  37^  der  Hidsehra  (=  !189  n,  Chr.)  geschrieben.  Die  An- 
gabe in  Betrete*  der  muhammedanischen  Zeiti*eehnung,  deren  Richtig- 
keit Dr.  Stkzyüowski  Anfangs  bezweifelte  (S.  20),  da,  wie  er  meint, 

^  Der  Verfamser  sschreibt  EtHchiiiizidKin,  er  liatte  aber  in  UebereiDstimniung 
mit  dem  8y»löm  dor  tou  Uim  ijre wählten  Tranascriptioo  Etlimiiitain  oder  Edschmia- 
xsm  jscbröiben  «oHcii.  y^fjfnuhfi^  bedeutet  nicht  ^Hetabkiiaft  dea  Eingebornen*  (S*  2) 
Bondem  ^ea  stieg  herab  der  Eiiigeborue". 


170  Strztgowski  Josef. 

dieselbe  das  Jahr  1001  n.  Chr.  ergäbe,  stimmt  mit  der  armenisehen 
Jahreszalil  überein ^  da  ja  das  muhammedanische  Jahr  ein  Mondjahr, 
mithin  kürzer  als  unser  Sonnenjahr  ist;  dagegen  ist  die  Angabe  m 
Betreff  der  griechischen  oder  Diocletianischen  Zeitrechnung  <der  so- 
genannten Aera  raartyrum)  entschieden  fabch,  was  schon  daraus  her- 
vorgeht, dass  der  Edimiatsiner  IPr/f  T^J-'f  Uh'IV  ^^  mitgetheüte 
Subscription  dagegen  üh»!"^  angibt.  Wahrscheinlich  muss  i>l/  (Tmö! 
gelesen  werden.* 

Die  Handschrift  wurde  mithin  im  Jahre  438  ==  989  nach  guten 
und  alten  Vorlagen  von  einem  gewissen  Johannes  fiir  den  Mönch 
Stephannos  geschrieben,  einen  Neffen  des  Gründers  des  Klosters  So- 
rawanq  Clf"r"^*"V)  i^  ^^^  Provinz  Wajotsh-dzor  (t|  «»/i^  ^i^),  von 
welchem  Stephannos  Siunetshi  in  seinem  Werke  i^^-wÄr/^i^A  «—tt 
•f— f«l^*  ^ed.  Emtn.  Moskau  1861,  S.  179)  berichtet.  Die  Handschrift 
war  fiir  den  Gottesdienst  auf  dem  Altare  bestimmt.  Trotz  dem  auf 
die  Wegnahme  der  Handschrift  gesetzten  Fluche  wurde  dieselbe  doch 
weggenommen  und  einem  anderen  Kloster  geschenkt.  Auf  foL  9  findet 
sich  nämlich  die  Notiz,  dass  im  Jahre  622  (=  1173  n.  Chr.}  unter 
der  Regierung  des  Athabek  Eltkuz,  als  Gregor  (iv,  1173 — 93)  Ki- 
tholikos  war,  Gurdzi,  der  Sohn  des  Wahram,  das  Evangeliar  gekauft 
und  dem  Kloster  Makard  ^^Ma^ard?)  des  heil.  Protomartyrs  Stephan- 
nos  geschenkt  habe. 


'  Das  in  der  Note  1  auf  S.  iO  ans  Michael  Asori  mitgetheilte  Factmn  tit 
richtig*,  wie  ich  es  dem  Verfasser  mitgetheilt  habe.  Anf  S.  93  seiner  Chronik  Jero- 
salem  l$7l'  schreibt  Michael  .im  Jahre  315  der  syrischen  Zeitrechnnng  ^^rV 
^ffJLtp  '^l^&tm^mmA  */»  ß-mt^  |^»«^<.j^)  wurde  Christus  geboren*  nnd  aof  S.  ^ 

bemerkt  er  >  m^^\\    ^IV-  p^  Wt^'V  -f^TI*   ^  P—"*-*/-  ^V9*  *** 

in  der  That  871  —  315  =  566  ergibt. 

'  Man  darf  diesen  Titel  nicht  mit  .Geschichte  des  Hanses  Sisakan'  üi<r 
setzen,  wie  es  so  S.  iO  geschieht,  sondern  es  muss  heissen  .Geschichte  des  Hau«?» 
Sisak*s\  oder  .Geschichte  des  Landes  Sisakan*  vgl.  S.  8:  W^j.  «f«^«y  \m  ^i  |<* 

—^/•*-  -cT  >  *-Mt/*  Dh^'j  *<•*-*/*  >-r-T ^*--P  TV^ 

Mo5«s  Ch.>rvnat$ki.  Geschichte,  i.  ^p  ,  |<m.  fS^m^tm.i  H/t«»f.  f%m^  ^fXm^ftimXf 


Byzantinische  Denkmäler.  171 

Durch  diese  Erläuterungen  dürfte  nun  die  überaus  nachlässige 
und  wirre  Beschreibung  unserer  Handschrift  im  \P*yr  d"*^9'^k  den 
Armenisten  einigermassijen  klar  geworden  sein. 

Ob  der  Evangelien -Handschrift  selbst  ein  bedeutender  philo- 
logischer Werth  zukommt,  ist  uns  nicht  bekannt;  das  Interesse,  um 
dessenwillen  der  Verfasser  der  vorliegenden  Monographie  die  Unter- 
suchung angestellt  hat,  gründet  sich  nicht  auf  den  Text,  sondern  auf 
den  Einband  und  die  der  Handschrift  angefügten  Miniatur-Malereien. 

Der  Einband  der  Edimiatsiner  Evangelien  besteht  nämlich  aus 
Elfenbein-Diptychen,  welche,  wie  der  Verfasser  durch  Vergleichung 
mit  dem  in  dieser  Richtung  vorhandenen  Material  nachweist,  in  der 
ersten  Hälfte  des  sechsten  Jahrhunderts  in  Ravenna  entstanden  sind. 
Dass  diese  Arbeit  auf  das  Abendland  zurückgeht,  davon  kann  sich 
Jedermann  durch  eine  Betrachtung  der  Tafel  i  selbst  überzeugen. 

Die  am  Anfange  und  Ende  der  Handschrift  eingeftigten  Minia- 
turen sind  nicht  etwa  —  wie  man  erwarten  möchte  —  byzantinischen, 
sondern  syrischen  Ursprungs.  Auch  fiir  dieselben  setzt  der  Verfasser, 
gestützt  auf  Vergleiche  mit  sicher  datirten  Denkmälern,  den  Anfang 
des  sechsten  Jahrhunderts  an. 

Damach  wurden  Einband  und  Miniaturen  einem  alten,  wahrschein- 
lich vermorschten  Manuscript  entnommen  und  zur  Ausschmückung  des 
im  Jahre  989  geschriebenen,  für  den  Gottesdienst  bestimmten  Evan- 
geliars verwendet.  Uns  Armenisten  interessiren  vor  allem  die  syrischen 
Miniaturen  und  die  daran  sich  anschliessenden  Untersuchungen,  in- 
sofern sie  auf  die  Culturgeschichte  der  ersten  christlichen  Zeit  Ar- 
meniens und  die  damit  im  Zusammenhang  stehende  Frage  über  den 
Ursprung  der  armenischen  Schrift  ein  Licht  zu  werfen  geeignet  sind. 

Die  Entwicklung  der  armenischen  Kunst,  speciell  der  Malerei 
fkllt  in  eine  sehr  späte  Zeit.  Die  Armenier  waren  in  der  letzteren 
Beziehung  ganz  vom  Auslande  abhängig.  Dass  die  Armenier  noch 
im  achten  Jahrhundert  keine  einheimischen  Künstler  hatten,  beweist 
eine  Stelle  des  sogenannten  Wrthanös,  auf  welche  Erzbischof  Dr.  Arsen 
AiDYMEAN  den  Dr.  Strzygowski  aufmerksam  gemacht  hat.  Es  heisst 
nämlich    dort:    ,einem   Jeden   ist  klar,    dass  ihr  (Ikonoklasten)  lügt. 


172 


STRzyoQwsKi  Josef, 


weil  ja   bis   heutzutage  Niemand    in  Armenien    ein   Bild   an- 
zufertigen  wüsste,    man    vielmelir  <iip  BiMer  von  den  Grie- 
chen bracbte,  von  welchen  wir  überliaupt  alles  haben/  —  Es  war 
dies  die  Zeit   der  vom  arabischen   Chalifcn   eingesetzten    OstikAni^ 
denen  bekanntlieb  die  Zeit  der  byzantinischen  Rürapalaten  (l|^'/— 
tifuttfuit»)   %'orangeganfi;en   war.    Während   dieser  Zeit   sowie    in  jent^ 
der  letzten  sasanidisclien  Marzpane  war  Armenien  eulturell  von  By- 
zanz  vollkommen  abhilngig.  Daget^cen  stand  es  in  der  Zeit  der  ersten 
Marzpane  soTf^ne    während    der  Regierung    der   letzten  arsakidischen 
Scheinkönige  ganz  unter  persischem,  respective  syrischem  Einflüsse. 
Dass  der   syrische  Einfluss  damals,  wo   die   persischen  Künige 
das   armenische  Volk   den   glauben^^vcrwaudten    Griechen    ganz   ent- 
fremden '  und  es  fUr  den  üulturkreis  des  Orients   gewinnen  wollten, 
ein  sehr   bedeutender  war^    das  kann   man  an  mehreren  Stellen  der 
Geschichtswerke  von  Moses  Chorenatshi  und  Fazar  Pharpctshi  deut- 
lich lesen.  —  Mit  der  Frage,  welcher  Einfluss  unter  den  letzten  arsa- 
kidischen  Königen   der  massgebende  war  —  es   kann   hier   nur  an 
den  byzantinischen  oder  syrischen  gedacht  werden   —  hängt  die  Er 
ledigimg    der   wichtigsten    Frage    der    armenischen    Culturgeschichtt?, 
nämlich  der  Erfindung    der    einheimischen  Schrift  durch  Mesrop  aa- 
sammcn.    Ich  liabe  bereits  in  zwei  Aufsätzen,  welche  über  das  Vet- 
hältniss  der  alten  sogenannten  Danierschen  Schrift  zu  jener  Mesropi 
handeln  (diese  Zeitschrift  n,  245  und  rv,  284)  gezeigt,  dass  man  nicht 
an   eine   gricehisehe,    sondern    an   eine   syrische  Quelle  für  Daniels, 
mithin   auch   für  Mesrop^s  Schrift  zu   denken   habe.    Die  Richtigkeit 
dieser  Ansicht  wird  durcli  mehrere  Stellen  des  Geschichtswerkes  von 
Moses  Chorenatshi   bestätigt.    Moses    erzählt  ni^  ^y,    dass   nach   Atm 
Tode  Arsak*s  u.  Mernian  mit  einem  grossen  persischen  Heere  in  Ar 

*  Zur  VermindeniDg  des  frUljer  beütamlenBri  frfie^'hiBcheii  und  Bur  Erti^btinf 
de»  syrischou  Einflusses  trug  auch  dür  Umstand  bei,  dajis  die  armenische  Kirclir 
auf  dem  Concil  von  Wa'jfarnapat  im  iÄhrt*  366  von  der  Bevorinundiing  der  grie- 
chischen K  ire  ho  sich  be  frei  te^  indem  von  da  an  der  Pfttriardi  nicht  mehr  Tom  E»- 
bjRchof  von  Cäfiaren,  sondern  von  den  BiKchnfen  der  Nation  «nlbst  eing-esetaft  wurda 
(EnsbiBchof  Abel  Mechithnremi.  m^mu,*ntM^p (,,.%  t^»fi»^»ß  ^«w^hmim^A  wj^^  k^^ 
^%L»;.  WaYAi^pnt.  1874.  8.  3i>). 


Byzantinische  Denkmäler.  173 

menien  einrückte  und  die  griechischen  Bücher  verbrennen  liess.  l;^*^ 

uumtt  upaatit^utu  aJimu  tLtntahtt^n  uiamt^m^  Ira.  C^m$uJuht  tntuam  up  ntjautittrt  atLiumnt.^ 
P-^*^   jntAtstfi^fff    u$ßi^    u^u$^t$[tl^.    Iri.    JJt     »ip   fi^lrugl;  jnju   ^otih^^    ^utiP   ^c»^^«. 

j^B^iri.  —  Aus  m,  ^p  erfahren  wir,  dass  man  in  der  Kanzlei  des 
Königs  Wramäapuh  der  persischen  (Pahlawi-)  Schrift  sich  bedient 
habe,  ^«ä^^  i^utpu^tu^uAfwt^  ^pkfiif  tF'"L*  —  -^^^  ^  ^t  S®'^^  Yi^r- 
vor,  dass  die  Geistlichkeit  in  ihrer  theologischen  Bildung  ganz  von 
den  Syrern  abhängig  war:  A-i.  ^^mafV/^  qJlrh^i  Wiu^iu^  p-$upii.iru»%ntf3-ifu,% 

upmmutuJtriua  jtuunnunht  J**}  ll^^i'KI  J*"^h  '  ^\\!t^np  %$up  /i  j\*irpnä.tt-i^iuy 
myplrtmi^  gji%l;/li»  p%^^ut%nä.p  ut^tup^u  jy%  tfp^f*  tfMip^lr»Mt£^  *^  pu»J-»Mthlri_ 
ftm^tmp^u    ^ufp'ff  t'^'^jt^    -itupu^li    ,[& pmilfu$gn,^\i    jnjb    nt.„u»\i&i_    ^«y^wc^^c^ 

mLtOi^  jliLplr$u%g  Ju$u/,Vk0,  «w/^  »Q,uy%  u»unp[t  x  —  Die  feindscligc  Haltung 
der  unter  griechischer  Herrschaft  stehenden  Armenier  gegenüber  der 
Erfindung  Mesrop's,  wie  sie  m,  H  erzählt  wird,  ist  vollkommen  un- 
begreiflich, wenn  die  armenische  Schrift  aus  der  griechischen  Cursiv- 
schrift  gebildet  worden  wäre,  dagegen  begreift  sie  sich  leicht,  wenn  ihr 
ein  syrisches  Alphabet  zu  Grunde  lag. '  —  Aus  Fazar  Pharpetshi  (Ausg. 
von  1793)  S.  25  erfahren  wii',  dass  man  in  der  Kanzlei  des  armenischen 
Königs  in  syrischer  und  griechischer  Schrift  schrieb:  »»««^^  ir^  jnjh 

tf^  'tf'^Ü^F''  J**»p"f-»^»f*   If-nph-  p-uttf.$ut.$ip//it  ^"y"g   utp^naÜt^  i^^figit,   S.  26 

wird  die  beklagenswerthe  Abhängigkeit  der  armenischen  Geistlichkeit 
von  der  syrischen  Wissenschaft  geschildert:  u,pu,Jtp  lrp,M$%lrilt  uyp\,  |)^^ 

P'i'ig  amIritmhIrMJ  tadah-UB^tM»!^  h-iupiu  JiatitbtaAtakt  ^utäututnuth  ut^pt$aip^fiu  t  fl^P 
pammtn.tf*     i^nyußLi^      A-t.      ^imuMtuitBtia     autitutiuiMtp^i^      irt.     putaJlutt-u»Ju/l§aub&i$y 


>  Die  sogenannte  Daniersche  Schrift,  auf  deren  Grundlage  Mesrop  sein 
Alphabet  aufbaute,  stammt  nach  Moses  Chorenatshi  in  Uobereinstimmnng  mit  Fazar 
Pharpetshi  und  Wardan  aus  älterer  Zeit  (vgl.  ni,  h-p  t  tlutrfufnuQ  i.u$lru$i^  ^t^Ü^—ttv 
tmmt^ß)  nnd  geht  nach  dem  m,  ^o.  Erzählten  auf  das  Archiv  von  Edessa  zurück. 
Wenn  die  Mesrop*sche  Schrift  aus  dem  Griechischen  stammt,  dann  ist  die  Stelle 

m,    d-o.  f  »l^npUBtLpIrMJ    aC^tujtrpi^  $*tp-nt.p-$a»jiA*  puu$  uAtnu»ip-uip$ta.p-lr  $uii  itfitapu*- 

ptyfig  ^uy'""d'-''d  '^ol^koinn^^i^  unbegreiflich.  Ueberhaupt  scheint  Mesrop  nach 
dem  was  Fazar  Pharpetshi  S.  29  über  ihn  und  Sahak  berichtet,  vom  Griechischen 
wenig  verstanden  zu  haben.  Wahrscheinlich  hat  er  in  seiner  frühesten  Jugend  eine 
griechische  Schule  besucht,  später  aber  sein  Wissen  in  dieser  Richtung  nicht  be- 


174  Strzygowski  Josef.   Byzantinische  Denkmäler. 

täMaMpJuatff^  iHat^hf'^  ^utt-n^u  fn.plruAtß  ft  i^jupttgtt  aatt»np^  ^^mttM.p'irm^. 
otJitqft  iMut^uaoit  b^ir^gtMß  tri.  ^utpt^uu^a/utifo  t^^-g  auunfa^  tMumJanJp  Jm^i^^ 
*li  afuätnpuyu  Irt.  jl*f(frtikßfi$$  J»^Jk  n^  ^/  hfl'  ^«»/t«^  f^L  ^^  o^tt»ir£^  J-mj»^ 
Jnt.^iyj»U     utßttu^fiitfi     Jirh-     tu^^tup^fif    jutii^nä.p-hr1b^  itnj^nufS^     m»»tnpty  t    —    Udq 

auf  S.  30  wird  die  Freude  besclirieben,  welche  sich  in  Folge  der 
Erfindung  Mesrop's  des  Volkes  bemächtigte,  als  man  von  den  Fesseln 
syrischer  Wissenschaft  sich  befreit  sah:  ^««^^A  u$,lk%u,jh  mä,A  ,rrf^ 

pl"»l^    ^fu^i^kf   jntjuMtJ&    ^»Uß&p^%    ^u$Mip-h$aAt*     Mpa^^u    '^    fmutt-MU^I;   jmtmm^ 

uBuAi^iu'kitugiM  f&ph-ifuti^  *f  i»yu  ffitq.u0ßf%.  —  Allc  dicsc  Stell cn  zeigen 
uns  deutlich,  wie  mächtig  der  syrische  Cultur-Einfluss  damals  in  Ar- 
menien war.  —  Und  da  das  syrische  Element  von  den  persischen 
Königen  protegirt  wurde,  so  dürfen  wir  uns  nicht  darüber  wundern, 
dass  nach  der  Absetzung  des  Patriarchen  Sa^ak  zwei  Syrer,  näm- 
lich Brgisoh  ((V?A^5r/)  und  Samuel  ((• -••/?#«.4^  in  den  Jahren  429—440 
die  Stelle  des  Katholikos  einnahmen  (vgl.  Fazar  Pharpetshi  S.  46 
und  47). 

Alle  diese  Angaben  der  beiden  Historiker  in  BetreflF  des  sj-rischen 
Einflusses  auf  die  wichtigste  Epoche  der  armenischen  Geschichte  - 
es  war  dies  die  Zeit  seiner  grössten  Erniedrigung  vom  politischen, 
dagegen  die  Zeit  seiner  höchsten  Blüthe  vom  literarischen  Stand- 
punkte —  bekommen  durch  die  Untersuchung  der  Miniaturen  de» 
Ed2miatsiner  Evangehars  eine  neue  kräftige  Stütze.  Wir  wollen  hoffen, 
dass  die  Kunsthistoriker  vom  Fach  gegen  die  Beweisfiihrung  des 
Verfassers  nichts  Wesentliches  einzuwenden  haben. 

FrIKDRICH    MfLLER. 


Kleine  Mittheilungeii. 

Dr.  Führer's  Excavations  at  Mathurd.  —  Since  I  wrote  my  last 
note  on  the  Excavations  at  Mafhurdj  ante  vol.  v,  p.  59,  Dr.  Führer 
has  sent  me  four  more  packets  with  impressions  of  upwards  of  forty 
new  Jaina  inscriptions,  found  during  January  and  February  1891, 
as  well  as  some  very  interesting  notes  on  his  archaeological  dis- 
coveries. 

His  newest  epigraphic  finds  possess  as  great  a  value  as  the  former 
ones.  While  the  inscription,  published  ante  p.  60,  proved  the  existence 
of  a  very  ancient  Jaina  Stüpa,  two  among  those  received  of  late 
teach  us  something  regarding  the  age  of  the  Jaina  temples  at  Mathura. 

On  a  beautifully  carved  Toraiia  there  is  a  brief  dedication  in 
characters  which  are  a  little  more  archaic  than  those  of  Dhanabhüti's 
inscription  on  the  gateway  of  the  Bharhut  Stüpa.  More  archaic  are  (l) 
the  letter  da  and  the  vowel  i,  which  exactly  resemble  those  of  A6oka's 
inscriptions,  and  (2)  the  position  of  the  Anusvära,  which  stands,  as  in 
Asoka's  edicts,  after  the  letter  to  which  it  belongs.  Dhanabhüti  dates 
his  inscription  during  the  reign  of  the  öuögas  and  thus  indicates  that 
he  was  their  vassal  (Indian  Antiquai^,  vol.  xiii,  p.  138).  He  must  be 
placed  on  this  account  at  the  latest  somewhat  after  the  middle  of 
the  second  century  B.  C.  For,  though  the  öuftga  dynasty  existed 
much  longer,  its  power  seems  to  have  been  restricted  in  later  times 
to  the  eastern  districts  north  of  the  Ganges.  Dr.  Führer's  inscription 
may,  therefore,  be  assigned  to  about  150  B.  C.  It  is  written  in  an 
ancient  Prakrit  dialect,  which  preserves  the  letter  r  in  compound  con- 
sonants,   discards   the   use    of  lingual  na,   and   forms  the  genitive  of 

Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  V.  Bd.  12 


176  Kleine  Mittheilungbn. 

a-stems  both  in  dsa  and  asa  i.  e.  assa.  In  the  last  word,  the  nominative 
appears  at  the  end  of  the  first  part  of  a  compound  instead  of  tin- 
stem.  Its  text  runs  as  follows:  Samanasa  Mdharakhitdsa  dmfevama 
Vachhiputrasa  8[r]ävakdsa  Utaradd8ak[d]8a  pasado-toranainf.] 

"An  ornamental  arch  of  the  temple  (the  gift)  of  the  layman  Ut- 
taradasaka,  son  of  the  (mother)  of  the  V4tsa  race  (and)  pupil  of  the 
ascetic  Magharakshita/' 

The  second  inscription,  which  is  incised  in  two  lines  on  an  ol»- 
long  slab,  gives  us  directly  the  name  of  the  founder  of  one  of  tlu- 
Kankali  temples.   It  says:  — 

L.  1.   Bhadata-Jayasenasya  driitevdsimye 
L.  2.   Dhdmaghoshdye  ddnam  pdsddof.J 

"A  temple,  the  gift  of  Dharmaghosha,  the  fem.ale  disciple  «»f 
the  venerable  Jayasena," 

Its  characters  do  not  diflfer  much  from  those  used  in  the  ear 
liest  inscriptions  of  the  Indo-Skythic  kings.  The  subscribed  ya  has. 
however,  its  ancient  form  consisting  of  three  upright  strokes.  The 
language  seems  to  be  the  mixed  dialect,  as  the  genitive  Jayasemfyi 
has  the  Sanskrit  termination,  while  three  other  words  show  Prakrit 
endings.  I  would  therefore  assign  this  document  to  the  period  iui- 
mediately  preceding  the  Indo-Skythic  times  and  assume  that  it  was 
incised  about  the  beginning  of  our  era. 

As  two  temples  have  been  discovered  under  the  Kankali  Tila. 
the  natural  inference  from  these  two  inscriptions  would  be  tliat  one 
of  them  was  built  before  150  B.  C.  and  the  other,  that  of  Dhaniia 
ghosha,  considerably  later.  Unfortunately  another  discovery  of  Dr. 
Führer's  necessitates  a  modification  of  this  assumption.  Several  sciilj» 
tures,  which  he  has  found  of  late,  show  that  the  Jainas  of  the  huh- 
Skythic  period  used  older  materials  for  their  votive  statues  and  pillars. 
Thus,  a  pilaster  with  an  Indo-Skythic  inscription,  has  been  cut  "Ut 
of  the  back  of  an  ancient  naked  Jina.  Again,  a  small  statue  with 
a  probably  older  inscription  has  been  cut  out  of  the  back  of  a  ear^tMl 
panel,  which  likewise  bears  an  inscrii)tion  on  the  obverse.  Under  the^o 
circumstances  the  Toraiia  with  its  very  archaic  inscription  proves  onlv 


i 


Kleine  Mittheilungen.  177 

that  u  Jaina  temple  existed  at  Mathurä  before  150  B.  C,  but  not 
that  one  of  those  particular  temples  under  the  Kankäli  Tila  goes  back 
to  so  early  times.  For,  the  ancient  Tora^a  may  have  been  taken 
from  some  other  shrine. 

A  third  inscription,  which  is  incised  on  a  slab  representing  a 
royal  lady  surrounded  by  several  maidservants,  makes  us  acquain- 
ted with  a  new  era,  and  is  interesting  in  other  respects: 

L.  1.  Namo  arahato   Vardhamanasa 

L.  2.  Svdmüa  mahakshatrapasa  äo^dsasa  aarhvaisare  40  (70?)  2 
hefinatamäse  2  divase  9  Haritiputrasa  Pdlcisa  bharydye  sama[na*j8d- 
Vfkdf/e 

L.  3.  Kochhiye  Amohiniye  solid  putrehi  Pdlaghoslienn  Pofhagho- 
shena  Dhanaghoshena  Ayavati  prafithdpttd  prdya  —  -- -  — ^ 

L.  4.  Aryavatt  arahatapujdye[,] 

"Adoration  to  the  Arhat  Vardhamäna!  In  the  year  42  (72?)^ 
of  the  Lord,  the  Great  Satrap  J^ocjasa,  in  the  second  month  of  winter, 
on  the  9'**  day,  an  Ayavati  was  dedicated  by  the  lay-disciple  of  the 
ascetics,  Amohini  of  the  Kautsa  race,  wife  of  Pala,  the  son  of  the 
(mother)  of  the  Härita  race,  together  with  her  sons  Pälaghosha, 
Proshthaghosha  (atid)  Dhanaghosha  .  .  .  the  Aryavati  (is)  for  the 
worship  of  the  Arhaf 

The  Lord  and  Great  Satrap  li^ocjäsa,  during  whose  reign  this 
slab  was  dedicated,  is  already  known  from  No.  1  of  Sir  A.  Cunning- 
ham's collection  of  MathurR  inscriptions.  Arch.  Suit?.  R^.,  vol.  iii, 
plate  xm  and  p.  30  where  his  name  is,  however,  misspelt  in  the  tran- 
script and  given  as  Saudasa.  Sir  A.  Cunningham's  inscription  has  no 
date  according  to  years,  but  gives,  after  the  name  in  the  genitive, 
the  unintelligible  syllables  gaja,  which  probably  are  meant  for  raje 
"during  the  reign".  On  the  evidence  of  his  coins,  which  imitate  one 


1  Remnants  of  three  letters  are  visible,  which  I  have  not  yet  been  able  to 
decipher. 

2  The  first  figure  is  expressed  by  the  peculiar  cross  which  Sir  A.  Citnning- 
Ram  reads  every  where  as  40.  I  liave  stated  in  my  article  in  the  Epigraphia  In- 
dira the  reasons,  why  I  believe  that  it  was  also  used  for  70. 


178 


Kleine  Mittheilunobn- 


Struck  by  Azilises,  Sir  A,  Cükningham  places  Socjasa  about  8U  — 
and  conjectures  tliut  he  was  sun  of  the  Satrap  Rajubula.  Tliontjli 
precise  date,  assigned  to  Stxjlasa  by  Sir  A,  CrNxiNGHAM,  msLj  perliaj»s 
disputed;  it  is  yet  certain  that  he  ruled  before  Kanishka  and  his  sue 
sors.  Hence,  Dr.  Führer'b  inscription  proves  that  an  era,  preceding 
of  the  Indo-Skj^hians,  was  used  at  Mathura.   This  discoTery  maket 
the  dates  of  those  ioscriptions,  which  show  no  royal  names,  exe 
ingly   douhtfuL   eispccially   as   the   chanicters   of  Sodasa's   iiiscripti* 
hanlly  diff^T  tVoin  those  of  Kanishka^s  and  Huvishka's  times. 

The  second  point  of  interest,  which  Soijasa's  new  iuacriptioD 
offers,  is  the  word  Ayavati  or  Aryavati.  This  is  evidently  the  naiuf 
of  the  royal  lady  represented  in  the  scidpture.  As  her  image  wä- 
set  up  "for  the  worship  of  the  ^li^haf',  it  follows  that  she  pUye<i  s 
part  in  the  Jaina  legends.  My  endeavours  to  identify  her  in  the  Jainü 
scriptures,  which  have  been  assisted  by  Professors  Lkumaa*?«  and 
Jacobi^  have  had  hitlierto  no  success»  But  a  fidler  exploration  of 
the  Uttaradhyayana  and  similar  works,  which  alhide  to  numefou* 
stories,  will  no  doubt  finally  allow  us  to  trace  her. 

Three  among  Dr.  Führeh's  new  inscriptions  furnish  also  fresli 
information  regarding  the  subdivisions  of  the  Jaina  nionks.  One  in 
very  archaic  characters,  not  younger  than  tJie  Indo-Skythic  period 
and  dated  Samvat  18,  mentions  very  distinctly  a  Vachchhaliya  Kulu 
The  KalpasiUra  names  two  V^achclüuiUjja  Kulas,  one  in  conncxioft 
with  the  Oharariaj  rede  Vära^ia,  Ga^a  and  one  belonging  to  the 
Kocjiya  Gana.  In  the  inscription  nothing  remains  of  the  name  of  ibf 
Ga^ia  except  the  syllabic  io  preceded  by  an  indistinct  sign.  As  tlif 
latter  looks  more  like  a  remnant  of  ya  or  yd  tlian  of  na  or  ^,  I 
infer  that  the  Vaclichhalijja  Kula  of  the  Kotjiya  Ga^^a  is  racAnt  If 
that  is  the  case,  all  the  Kulas  and  Siikhas  of  this  school,  meutionefi 
in  the  Kalpasutra,  have  been  identiticd  in  the  inscriptions. 

Another  very  archaic  undated  inscription  which  begins  with  an 
invocation  of  divine  Usabha  i.  e.  tlie  tirst  Tirtlianikara  Pishabb. 
nf»mcs  the  VAra^a  Ga;m  and  the  Nddlka,  or  perhaps  Xddika  Kula. 
The  Kalpasutra   has  no  exactly  conx'sponding  name.    But  i\s  Mtiltj;^ 


Kleine  Mittheilungen.  179 

Kula  may  be  a  mistake  for  Ndlijja,  which  latter  would  correspond 
to  Nddiya  or  Nd{lika.  I  may  add  that,  though  the  greater  part  of 
the  name  of  the  Öäkhä  has  been  destroyed,  one  half  of  its  first  letter 
is  visible.  The  character  seems  to  have  been  sa,  and,  if  that  is  cor- 
rect, the  name  was  no  doubt  Savikddyd,  The  third,  rather  modem 
looking,  inscription  ascribes  to  the  Vara^a  Ga^a  an  Ayyabhyista 
Kula.  There  is  nothing  in  the  Kalpasutra  to  explain  this  very  curious 
form,  which  however  may  contain  a  mistake,  especially  as  the  com- 
pound Ayyabhyista- kvlato  diflfers  from  the  wording  usually  found  in 
the  descriptions  of  the  schools.  In  addition  to  these  new  names,  the 
inscriptions  contain  a  good  many  of  those  which  have  already  been 
identified.  They  name  also  a  good  many  monks  and  nuns,  with  longer 
or  shorter  spiritual  pedigrees,  some  of  whom  occur  likewise  on  the 
documents  already  pubUshed. 

There  is,  further,  some  additional  evidence  for  the  worship  of 
the  twenty -four  Tirthamkaras.  The  occurrence  of  "divine  Usabha" 
has  already  been  noticed.  An  archaic  inscription  speaks  of  a  statue 
of  the  Arhat  Fariva  i.  e.  PärSvanätha,  and  one  in  very  ancient  cha- 
racters contains  the  words  bhagavd  Nemiso  i.  e.  the  divine  lord  Nemi. 
This  latter  one  is  incised,  according  to  Dr.  Führer's  notes,  on  a 
panel,  bearing  a  very  curious  rehevo.  The  principal  figure  is  a  Bud- 
dhalike, clothed  male  with  a  goat's  head.  He  is  seated  on  a  throne 
and  surrounded  by  several  women,  one  of  whom  carries  a  child  in 
her  arms.  Here  we  have  evidently  another  illustration  of  a  Jaina 
legend. 

Dr.  Führer  has  again  found  a  large  number  of  sculptures,  some 
of  which  he  declares  to  be  beautifully  finished  and  of  great  artistic 
merit.  One  reUevo  on  the  doorstep  of  one  of  the  temples,  possesses 
apparently  a  considerable  archaeological  interest.  It  represents  a  Stiipa 
which  is  being  worshipped  by  Centaurs  and  Harpies,  or,  as  the 
Hindus  would  say,  by  Kimnaras  and  Garucjas  or  Supar^as.  Centaurs 
liave  been  found  on  the  Buddhist  scidptures  at  Bharhut  and  at  Gayä. 
i[athur4  has  furnished  in  former  times  the  well  known  Silenus  groups 
and  the  Hercules  strangHng  the  Nemean  hon.   This  new  find  is  an- 


180  ELlEINE    MnTH£lLUNG£N. 

Other  piece  of  evidence  showing  the  influence  of  Hellenistic  art  among 
the  Hindus  of  the  last  centuries  before  our  era. 

In  his  last  letter  Dr.  FOhker  states  that  he  expects  to  finish 
the  excavation  of  the  Kankali  Tila  in  about  three  weeks.  I  have  not 
heard  since  that  he  has  really  come  to  end  of  his  labours^  and  it  k 
not  improbable  that  I  may  have  to  report  soon  of  other  discoveries. 
But,  even  at  present,  the  results  of  his  work  in  1890/91  far  surpas» 
those  of  other  years,  and  tliere  is  very  good  reason  for  congratulating 
him  on  the  important  additions  to  our  knowledge  of  Indian  history 
and  art,  which  we  owe  to  his  energy  and  perseverance. 

April  9,  1891. 

G.  Bchleb. 


Das  Alter  der  babylonischen  Monatsnamen,  —  Die  Aussprache  der 
babylonischen  Monatsnamen  lernen  wir  durch  ©  116  (Haupt,  ASKT.  »^41 
kennen.  Diese  Bezeichnungen  sind  auch  sicher  zur  Zeit  des  assy- 
rischen und  neubabylonischen  Reichs  gebraucht  worden,  was  ja  schon 
aus  dem  Umstände  hervorgeht,  dass  sie  die  Juden  mit  aus  dem  Exil 
gebracht  haben.  Ob  das  aber  in  alter  Zeit  ebenso  war,  ist  sehr 
firagUch. 

In  den  altbabylonischen  Contracten  werden  bei  den  Datirungen 
die  Monatsnamen  gewöhnhch  ideographisch  geschrieben.  Die  ideo- 
graphische Schreibung  untei'scheidet  sich  von  der  späteren  nur  da- 
durch, dass  die  Ideogramme  immer  ganz  ausgeschrieben  werden, 
während  man  sich  später  bekanntlich  Abkürzungen  bedient;  als«) 
^™  BARA'ZAG-GAR,  '^^  GUDSLDI  etc. 

Allein  zuweilen  sind  die  Monatsnamen  auch  phonetisch  jre 
schrieben,  und  die  uns  überHeferten  Lesungen  stimmen  durcliaib 
nicht  mit  den  späteren  überein: 

1)  V,  A,  Th.  707,  5:  i-wa  «'^«^^  Zibu-tim  um  21^^^'  SUBA-AXTI 
^rach  Su'lvrnU'Um  um  21^^^  i-la-ak  =  ,im  Monat  Zibutu,  Tag  iM  hat 
er  genommen,  im  iVIonat  Sidunu,  Tag  21,  wird  er  gehen  etc.^ 

2)  V.  A,  Th.  700  lautet  die  Unterschrift:   "«^^  Si-a-bi  (od,  gai- 


Kleine  Mittheilungen.  181 

3)  Ferner  wird  der  Monat  dür  *°  Rammän  öfter  erwähnt  (V,  A, 
Th.  974,  11;  vgl.  W.  Z.  K.  M.  iv,  304;  V.  A.  Th.  865,  13;  974,  Rev.  l). 

4)  Auch  in  der  häufig  sich  findenden  Bestimmung  ina  «"^  i^an- 
dutim  NI'LAL'E{V.  A.  Th.  714,  760,  782  etc.)  wird  Sandutu  als  Monat 
zu  verstehen  sein.  Jedoch  ist  dieser  Fall  nicht  so  sicher  wie  die  andern. 

5)  Ausschlaggebend  ist  F.  A.  Th,  646,  647.  Auf  dem  äusseren 
Täfelchen  lautet  die  Datirung:  ^'^^  BARA-ZAG-GAR  UD  I^^,  wäh- 
rend dieser  Stelle  innen  entspricht:  ^""^^  ra-bu-tim  um  1^^,  Die  alten 
Babylonier  hatten  also  einen  dem  späteren  Nisan  entsprechenden  Mo- 
nat, den  sie  Rabütu  nannten. 

Die  später  gebrauchten  Monatsnamen  sind  fast  ausschliesslich 
nicht  semitisch,  sondern,  wie  ja  schon  ihre  Bildung  verräth,  von  einem 
anderen  Volksstamme  übernommen  und  haben  erst  allmählig  die  echt 
semitischen  Bezeichnungen  verdrängt. 

Die  neuen  Namen  werden  indess  schon  recht  früh  sich  in  Baby- 
Ion  eingebürgert  haben,  schon  aus  dem  Grunde,  weil  ©  116  (s.  o.) 
zur  Serie  ana  ittihi  gehört,  die  nicht  viel  später  als  zur  Zeit  Ham- 
murabis  verfasst  sein  kann  (cfr.  W.  Z,  K,  M.  iv,  301  sqq.).  Ausserdem 
beweist  diese  Thatsache  auch  der  altbabylonische  Contract  V.  A, 
Th.  1026,  der  datirt  ist:  "''«^'^  A-ia-rum  um  12^^^^'^  also  schon  die  spä- 
teren Monatsnamen  kennt.  In  dieser  Zeit  (etwa  Ammizaduga)  gingen 
ja  auch  sonst  in  der  Rechtssprache  viele  neue  termini  technici  neben 
den  alten  her,  z.  B.  idu  neben  1pi§ru,  nudunnü  neben  tirf^atu. 

Wir  können  also  bis  jetzt  nur  soviel  sagen,  dass  die  Monats- 
namen Nisan,  Ijjar  etc.  jünger  sind  als  die  rein  semitischen,  von 
denen  wir  bis  jetzt  sechs  kennen,  und  dass  am  Ende  der  Dynastie 
Hammurabis  schon  beide  Bezeichnungen   neben  einander  existirten. 

1  Oder  man  müsste  annehmen,  dass  einige  altsemitische  Bezeichnungen  zu 
den  neuen  mit  herüber  genommen  sind.  Jedoch  wäre  solch  ein  Verfahren  sehr  un- 
wahrscheinlich. Daher  dürfte  auch  Delitzsch's  Uebersetzung  von  Äiaru  als  ,der  helle, 
glänzende*  (A.  W.  240)  nicht  zu  acceptiren  sein.  Ebenso  ist  wohl  nicht  anzunehmen, 
dass  die  oben  angeführten  Monatsnamen  nur  Beinamen  der  gewöhnlichen  Bezeich- 
nungen seien,  wie  z.  B.  kuzaUu  (i  Tigl,  Pil.  viu,  89;  doch  vgl.  arach  Inukux-ildni  bei 
Ramm4n-niräri)  ein  Beiname  des  Sivan  ist,  schon  weil  keiner  derselben  v,  43  auf- 
geführt ist. 

Bruno  Meissner. 


182 


Kl£1N£    MlTTHlilHTNGKX- 


Zur  Frage  über  den  Ur^rung  der  utV/ururc/t-mcftt^IitfcA  «laiuiGb- 
iffrhen  Schnß,  —  Dass  die  Schrift  der  Uiguren^  Mongolcii,  K^ilrnJUtt^n 
und  Mandzvi  aus  der  syrischen  Schrift  und  zwar  durch  VenrntÜung 
dor  nestoriaiiischen  Missionäre  hervorgegangen  ist,  durfte  allgemem 
bekannt  sein  (vgl.  Ibaak  Tayi-or,  The  Alphabet,  London  1883,  8.  t, 
21*7  ff.).  Sieht  man  aber  genauer  zu,  so  tindet  man,  dass  b»  jetit 
die  Identiiieirung  der  mongolischen  Schi'iftzeichen  (wir  nehmen  kun^ 
weg  diese  als  die  typischen  an)  mit  den  entsprechenden  Zeichen  der 
von  den  Nestorianern  gebrauchten  syrischen  Schrift  nicht  gelungen 
ist.  —  Die  Schwierigkeiten  in  dieser  Riclitung  haben  schon  dem  h*^ 
kannten  Kenner  des  Mongolischen,  Isaak  Jakob  Schmidt,  gegenüber 
den  Aufstellungen  J.  Klaproth's  eingeleuchtet,  und  er  bat  in  Folgr 
dessen  an  die  Schrift  der  Mandäer  gedacht  (vgL  dessen  Buch  For- 
^diungen  im  Gebiete  der  älteren  religiösen,  politischen  und  UtemritchtH 
Bildungsgeschichte  der  Völker  Mittelii$iens,  eorzUglich  der  Mongolen  uud 
Tibefer.  St.  Petersburg  IH24.  Tafel  zu  S,  16G),  —  Doch  vergleicht 
man  die  Schrift  der  Mongolen  mit  jener  der  Mandäer,  dann  ejgebcn 
sich  wieder  dieselben  Schwierigkeiten,  indem  man  mehrere  mongolisik 
Scliriftzeichen  aus  den  entsprechenden  mandäischen  nicht  abzuleiten 
vermag. 

In  neuester  Zeit  ist  durch  bedeutende  inschriftliche  Funde,  firi 
lieh  aus  ziemlicli  später  Zeit,  ein  neues  Material  zur  Biileuchtnug  dieser 
Frage  gewonnen  und  %  on  Prof.  D,  Cuwolson  in  St*  Petersburg  jmiJi 
cirt  worden  (Syrisch -nestorianisdie  Grabimchrifteti  aus  Seumrjet^dds, 
herausgegeben  und  erklärt  von  D.  Chwolsoji.  Mit  einer  Sehrifiufi'J 
von  Prof.  Julius  Eutino*  —  Memoires  de  Vacademie  impMaU  */« 
sciences  de  S*  Petersbourg,  vii*-  Serie,  Tome  :txxvuj  Nr.  8).  —  Ich  er 
laube  mir  daher,  an  der  Hand  der  ausgezeichneten  EurtNoseheB 
Schrifttafel  das  mongolische  Alphabet  einer  kurzen  Betrachtung  w 
unterziehen. 

Dem  mongolischen  Alphabet  liegen  1 4  Buchstaben  des  syns4*l*tJi 
Alphabets  zu  Grunde,  niimlieh  1,  w£i,  ^,  o,  -,  ^,  ^,  \^  ^,  ,^  *ä,  .,  ^  -* 

Nach  semitischer  itrthographie  wird  jedem  anlautenden  VcwaJ 
ein  a  vorgesetzt  Man  schreibt  also  im  Aiüaute  a  ^==  a+o,  i3s:«+iv 


Kleine  Mittheilungen.  183 

u  =  a  -(-  M,  während  im  In-  und  Auslaute  blos  a,  i,  u  geschrieben 
werden. 

Die  Vocale  a,  ä  —  i  —  o,  u,  ö,  ii  sind  klar;  sie  entsprechen 
den  syrischen  Buchstaben  Älaph,  Jüd  und  Wau. 

k,  (j  entsprechen  dem  syrischen  Gämal,  Xy  Y  ^^^  syrischen  Chcth. ' 

fif,  ts,  di,  dz  repräsentiren  das  syrische  Säde.^  Der  Buchstabe 
wurde  aber  im  MongoHschcn  mit  dem  nach  links  unten  gezogenen 
Sehweife  auf  die  Linie  gestellt,  so  dass  er  links  vom  senkrechten 
Linienstriche  mit  nach  oben  gerichtetem  Kopfe  gezeichnet  erscheint. 

t,  d  am  Anfang  eines  Wortes  sind  identisch  mit  dem  syrischen 
Teth;  dagegen  lassen  sich  t,  d  in  der  Mitte  eines  Wortes  aus  dem 
Syrischen  gar  nicht,  weder  aus  dem  Teth,  noch  aus  dem  Tau  ableiten. 
Sie  schliessen  sich,  wie  man  auf  den  ersten  Anbhck  sehen  kann,  ganz 
genau  an  das  mandäische  Teth  an,  nur  ist  der  Buchstabe  nicht  wie 
dort  gegen  rechts  (respective  im  mongolischen  Alphabet  nach  oben), 
sondern  gegen  links  (respective  nach  imten)  geneigt. 

b  entspricht  vollkommen  dem  syrischen  Pe. 

s,  S  können  aus  dem  bin  keiner  der  jüngeren  Alphabetformen  ab- 
geleitet werden,  sondern  repräsentiren  jene  alte  Form  desselben,  welche 
aus  zwei  von  oben  in  einen  spitzen  Winkel  am  Zeilenstriche  zusammen- 
treffenden Linien  bestand.  Nur  hat  im  mongolischen  Alphabet  der 
Anschluss  nicht  an  der  Spitze,  respective  am  Zeilenstriche,  sondern 
an  den  oberen  Theilen  der  beiden  Schenkel  stattgefunden. 

Das  Zeichen  für  j  ist  mit  jenem  für  i  identisch;  w  wird  durch 
syrisches  Bäth  repräsentirt. 

r  lässt  sich  aus  dem  Rl§  keines  der  syrischen  Alphabete  ab- 
leiten, dagegen  stimmt  es  vollkommen  mit  dem  gleichen  Buchstaben 
des  mandäischen  Alphabets  überein. 

1  In  der  mongolischen  Schrift  werden  die  tönenden  von  den  Stummlauten 
in  der  Kegel  nicht  geschieden,  was  in  der  Mandzu- Schrift  durch  Verwendung  ge- 
wisser diakritischer  Zeichen  geschieht. 

'  Die  Mittelform  für  dz,  dz  ist  eine  hloso  Ditfereuxirung  jener  für  ts,  t^; 
dagregen  werden  anlautende  dz,  dz  mit  einem  Zeichen  geschrieben,  welches  mit 
J  vollkommen  identisch  ist.  Sprach  man  vielleicht  damals,  als  die  Schrift  eingeführt 
^urde,  anlautende  dz,  dz  wie  j  aus? 


184  Kleine  Mittheilungen. 

l  ist  syrisches  Läinad.  Es  wurde  der  Buchstabe  sammt  dem 
Zeilenstriche  herübergenommen,  so  dass  er  einem  lateinischen  L  ähnelte. 
Die  Verbindung  fand  dann,  gleichwie  bei  s,  s  oben  statt,  so  dass  dir 
Zeilenstrich  des  l  in  der  mongolischen  Schrift  von  unten  nach  oben 
gezogen  erscheint. 

n  entspricht  dem  syrischen  Nun,  muss  aber,  um  es  von  a,  ä 
zu  unterscheiden,  mit  einem  über  dem  Zeichen  stehenden  diakritischen 
Punkte  versehen  werden. 

m  lilsst  sich  aus  dem  syrischen  Mim  nicht  ableiten,  dagegen 
schliesst  es  sich  genau  an  den  gleichen  Buchstaben  des  mandäischen 
Alphabets  an.  Die  Verbindung  fand  hier  nicht  unten,  sondern  wie 
bei  8,  i,  l  oben  statt,  so  dass  der  ursprüngliche  Zeilenstrich  des  w 
als  von  oben  nach  unten  gezogener  Strich  erscheint.  —  Dagegen 
zeigt  merkwürdiger  Weise  die  am  Schlüsse  der  Worte  stehende  Fonn 
des  m  mehr  Aehnlichkeit  mit  dem  entsprechenden  syrischen  als  mit 
dem  mandäischen  Buchstaben. 

Ueberbhckt  man  unsere  Vergleichung,  so  stellt  sich  als  Er^^'b- 
niss  derselben  folgendes  heraus:  Von  den  14  Zeichen  des  mongolischen 
Alphabets  lassen  sich  alle  bis  auf  drei,  nämlich  mittleres  t  (d)  —  r 
—  m  aus  der  syrischen  Schrift  ableiten;  drei  Zeichen  (mittleres  ^  r, 
m)  zeigen  blos  mit  der  mandäischen  Schrift  eine  Verwandtschaft  und 
ein  Zeichen,  nämlich  s  (s)  zeigt  jene  alte  Form,  welche  in  keinem 
der  jüngeren  Alphabete  sich  mehr  findet. 

Wir  können  daher  mit  Fug  imd  Recht  behaupten,  dass  jenes 
syrisch -nostorianische  Alphabet,  nach  welchem  die  Schrift  der  Mon 
golen  gebildet  wurde,  bis  heutzutage  noch  nicht  gefunden,  respective 
nachgewiesen  worden  ist. 

XeupersUch  ^-^Xs:i^\,  —  In  Betreff  des  neupers.  ^^jXssi^\  »aufhängen' 
bemerkt  J.  Darmesteter  [Etudes  Iraniennes  u  204):  ,racine  doutcuse'. 
Die  Wiu-zel  dazu  findet  sich  aber  auch  im  altslavischen  viseti.  Pnuv 
vi$o  =  i'isjo  y,Qe^äa&ai,  vcsiti,  Präs.  vt§d  =  vtsjö  :<^^äy.  Das  Verhält 
niss  der  altslavischen  Wurzel  zur  entsprechenden  iranischen  macht 


j 


KiJäiNE  Mittheilungen.  185 

aber  Schwierigkeiten,  insofern  fUr  das  Altslavische  wiUy  fiir  das  Iranische 
dagegen  wik  angesetzt  werden  muss. 

Nmpersisch  ^\^\.  —  Neupers.  ^^l-to\  =  Parsi  )^^{  scheint 
VuLLERs  (Gramm,  ling,  Persicae,  Ed.  ii,  p.  193)  aus  dem  altpers.  Mm 
abzuleiten,  dessen  anlautendes  e  er  als  einen  Zusatz  erklärt;*  er  sagt 
nämlich:  ,eadem  vocalis  B  in  parsica  dialecto  etiam  plurali  pronominis 
(pars.  ^i{  Bmä  =  p.  U)  praefixa  est^  Dies  ist  unrichtig.  Parsi  =  -»«{ 
entspricht  altpers.  amäxam,  awest.  ahmük^m;  das  \  ist  also  Vertreter 
des  alten  ah-,  ^2^Lio\  kann  nur  awest.  aeShäm  entsprechen.  Aus  ae- 
shäm  wurde  nach  neupersischen  Auslautgesetzen  U  und  dieses  eS  wurde 
mit  dem  Pluralzeichen  -an  versehen,  gerade  so  wie  man  aus  pidar- 
am,  pidar-at,  pidar-aS  die  Formen  pidar-i-män,  pidar-i-tän^  pidar-i-Sän 
bildete. 

Neupertrisch  j^^^.  —  Es  liegt  nahe  neupers.  ^^ys^y,  ,Backofen^ 
mit  altind.  hhrgijana-  ,Bratpfanne*  zusammenzustellen.  Gegen  eine 
solche  Zusammenstellung  scheint  aber  Pahlawi  lo^  zu  sprechen,  wel- 
ches beweist,  dass  das  anlautende  b  aus  älterem  u?  hervorgegangen 
ist.  Das  Wort  gehört  darnach  zum  slav.  vreti,  variti  und  zum  armen. 

Mit  dieser  Etymologie  stimmt  neupers.  <^b^  ,gebraten'  überein; 
dagegen  bleibt  das  ^  des  Wortes  ^^^^^  unerklärt. 

Wenn  man  annimmt,  Pahlawi  lo^i  sei  nur  eine  fehlerhafte  Schrei- 
bung für  lüi),  das  neben  demselben  auch  wirklich  vorkommt,  dann 
niuös  allerdings  das  Wort  an  das  Verbum  ;j^j\  angeknüpft  werden, 
das  im  Neupersischen  nicht  mehr  gebräuchlich  zu  sein  scheint  (s.  Vul- 
LERS  Lexicon  persAatinum),  dagegen  im  Pahlawi  ())^-^,  Cüi)  =  ii^i^^) 
sich  findet  ( Pahlawi- Pazand  Glossary),  fo^  gehört  zunächst  zu  latein. 
frlgo  ,ich  röste,  brate',  dann  zum  griech.  op'^Y^,  altind.  bhrgjy  über 
welche  man  bei  Fick,  vergl.  Wörterbuch  der  indogerman.  Sprachen 
(iv.  Aufl.),  I,  S.  26Ö  nachlesen  möge. 


^  Noch    weniger    annehmbar    ist    die    Erklärung    J.    Darmesteter's    (Etudes 
Iraniennes  i,  60). 


186  Kleine  Mittheilungex. 

Xeupersufch  l^.  —  Das  Wort  Lj^  ,Preis^  lautet  im  Parsi  -o*?. 
im  Pahlawi  ^*(yi.  Daraus  geht  hervor,  dass  das  anlautende  b  aus 
älterem  tf  hervorgegangen  ist.  ^  Xeupers.  L^  ist  verwandt  mit  ind. 
ica^-na-  »Kaufpreis',  griech.  Äroc  =  /ocr-yo-g,  latein.  venum  =  rtt- 
num,  arm.  ^fi^  und  setzt  eine  altpersische  Form  waäkä  (tcahä-kä) 
voraus. 

Xeuperslsch  *JX-»^.  —  ^^^-"^^A  ?Ä<iöra^c^r'  ftihrt  J.  Darmestetk 
(Etudes  Iramennes  i,  301)  iixif  pairi-\-8tä  zurück.  Diese  Etymologie 
dürfte  richtig  sein.  —  Im  Armenischen  findet  sich  »»ti^u^ftfiy^  ,unfromin, 
gottlos^,  das  auch  -*^-»/»/2-»  geschrieben  wird  und  gewiss  aus  -*- 
u^mBp^^mB  abzuleiten  ist.  Die  armenische  Form  hat  das  alte  organische 
s  gegenüber  dem  neupersischen  s  bewahrt.  In  Betreff  des  neuen  i 
ftir  altes  if  in  der  Lautgruppe  5f  sind  vJU-o^^,  y::,.s^\jy  sju^o^^  u.  s.  w. 
zu  vergleichen. 

Xeupersisch  ^Vy.  —  J.  Darsiesteter  {Etndßs  Iraniennes  i,  89) 
citirt  für  den  Schwund  des  /  in  der  Lautgruppe  fi  das  Wort  i'i^ 
,Stahl'  =  Pahla^n  r<Ao,  welches  er  püläft  liest.  —  Diese  Lesung 
ist  nicht  richtig;  r<Ao  muss  nach  dem  arm.  «^»^«y*«»«»,  «y«»^my«r«r  püte- 
pat  gelesen  werden.  Aus  pöläpat  entstand  successive  pölätcaty  pölMj 
wie  aus  nikan  (arm.  "^f-»V  v^«*«»^>  ^U  entstanden  ist.  Das  Wort 
ro^jo  dürfte  kein  iranisches  Wort,  sondern  wahrscheinlich  ein  grit^ 
chisches  Lehnwort  (etwa  .Tolvrrarc^f)  sein. 

Xtupersisch  ,\J.  —  Die  Formen  J3,  si^J^,  oL^^?  O^j^  ,tinster 
sind  auf  awest.  tä&ra-  zu  beziehen.  Das  Wort  ^\J  bedeutet  aber  auch 
, Faden".  In  dieser  Beziehung  ist  es  mit  dem  altind.  tantra-  ,Aufziu: 
des  Gewebes,  Faden'  identisch.  Dem  neupers.  ^\J  in  der  letzteren 
Bedeutung  entspricht  armen,  p-^i  ,Faden',  welches  p-tm.  ,wolloner 
Faden*  neben  sich  hat. 


*  Deswegen  kaim  auch  ^L^  ,Vorwand*  nicht  einer  älteren  Form  api-dhänar 
.pretexte'  entsprechen,  wie  J.  Darmestkter  (Etude*  Iraniennes  i,  71)  meint  da  ^ 
im  Pahlawi  A|.«on  lautet.  —  d3Lf^  dürfte  mit  awest.  wanhana-  ,Kleid'  Eusammen- 
hängen  und  die  Begriffsentwicklung  ist  wie  im  lateinischen  «praetextus*  anzii>etwii. 
Im  Annenischen  wird  Ju»iiaua.nßtt  «Vorhang'  ganz  im  Sinne  des  neupersischen  AJ  <f^ 
gebraucht.  Man  sagt:  J»mpu0a.mt^^*.  fmomtiftma.  ,er  sprach  unter  dem  Vorwinde'. 


Kleine  Mittheilungrn.  187 

NtupersücJi  ^^>^-;„.  —  Bekanntlich  ist  ^j^,  ,vor'  aus  awcst.  pai- 
tühn,  einer  Instrumentalform  von  j^af^  hervorgegangen  und  zwar  durch 
Verkürzung  von  paitikha  zu  paUa  (vgl.  \ j<^  =:  awest.  paitidaja-).  In 
ähnlicher  Weise  wie  ,y^,  muss  auch  das  Reflexivpronomen  ^^,>^-^ 
entstanden  sein.  —  Ich  setze  für  ,j^^  eine  awestische  Form  qae- 
tuSha  (qaetSa)  an,  die  Instrumentalform  von  qaetiiä,  einer  Nebenform 
von  qaetu-  (vgl.  altind.  manua-  und  manu-),  ^ySi^^  direct  von  qaUm 
(Nomin.  von  qaetu-)  abzuleiten,  wie  es  J.  Darmestetbr  (ßtudes 
Iraniennes  i,  70)  thut,  verstösst  gegen  die  neupersischen  Auslautgesetze, 
da  aus  qaetui  im  Neupersischen  jj>^  werden  müsste. 

Neupersisch  ^^.  —  Neupers.  ^^  ,Natur,  Anlage',  =  Pahlawi 
ffy,  identificirt  J.  Darmestetbr  (Etudss  Iraniennes  i,  60)  mit  awest. 
haem,  dem  er  die  Bedeutung  ,caractfere'  zuschreibt.  Wie  mir  scheint, 
basirt  diese  Annahme  auf  Justi  (Zendwörterb.  313,  a),  wo  es  heisst: 
asü-she  haem  ja&a  a&aurune  ,ihm  ist  ein  solcher  (Charakter)  wie  einem 
Priester*.  —  Spiegel  liest  aem.  Neupers.  ^^^  kann  aber  unmöglich 
=  awest.  hami  sein,  da  nach  den  Auslautsgesetzcn  das  schliessende 
m  im  Neupersischen  hätte  abfallen  müssen.  —  Ich  setze  fUr  ^.^  eine 
awestische  Form  qae-man-,  Nom.-Acc.  qaema  an,  die  mit  qae-na-,  qae- 
pai&ja-y  qae-ta-y  qae-tät-,  qae-tu-,  altind.  swaj-am  zusammenhängt. 

Armenisch  i^y (^1-^11»»%.  —  Armenisches  '^^^^iiTufh  ,Grab,  Gruft, 
Friedhof  ist  wohl  =  neup.  o^i;^^  ^^  *^^^  O^i^^  lautet  (Vullers, 
Lex,  pers,-lat.  n,  816,  a).  Das  neupersische  Wort  bedeutet  aber  so 
viel  wie  ,^^1^  ,coelum,  coelum  nonum,  ubi  est  thronus  Dei  altissi- 
mus^  0^3^  ^^*  darnach  sicher  nichts  anderes  als  awest.  garo  d^ma- 
n§m.  Wie  ist  aber  ^jUj^  ins  Armenische  gekommen?  Da  das  Wort 
im  Armenischen  schon  in  den  ältesten  Denkmälern  sich  findet,  so 
kann  es  nicht  aus  dem  Neupersischen  stammen,  sondern  muss  dem 
Pahlawi  entlehnt  sein.  Dort  aber  lautet  das  entsprechende  Wort 
»rfrv-»,  eine  Form,  aus  welcher  f.liplriJ>u%  unmöglich  abgeleitet  wer- 
den kann. 

Zum  Geschichtswerke  AraqeVs  (vgl.  diese  Zeitschrift  ii,  259).  In 
einer  Note  zur  armenischen  Uebersetzung  meiner  Anzeige  AraqeFs, 


188  Eleixe  MnTHEiLrsoEjf. 

welche  im  ^«»itf^*  1889,  p.  139 — 140  erschienen  ist,  bemerkt  der 
Uebersetzer,  Herr  Dr.  Grioor  Kalemkiar  (€|w»^iti^«Yt),  dass  ein 
Manuscript  des  Araqel'schen  Werkes  in  der  Bibliothek  der  PP.  M^ 
chitharisten  in  Wien  vorhanden  sei.  —  Ich  habe  dieses  Manuscript 
kürzlich  in  Augenschein  genommen  und  erlaube  mir  darüber  hier 
kurz  zu  berichten.  Dasselbe  ist  von  dem  Priester  Awetiq,  von  welchem 
bereits  eines  der  Edimiatsiner  Manuseripte  herrührt,  im  Jahre  1665  auf 
Papier  sauber  geschrieben  und  wird  als  die  vierte  Copie  des  Werkes 
bezeichnet.  Es  war  ehemals  Eigenthum  der  Edimiatsiner  Bibliothek, 
aus  der  es  wahrscheinlich  nach  manchen  Irrwegen  in  die  Bibliothek 
der  Wiener  Mechitharisten-Congregation  gelangte. 

In  meiner  Anzeige  Aiaqers  n,  260,  Zeile  17  ist  statt  ,von  der 
Hand  des  Schreibers  (tn/r)  Athanas*  zu  lesen  ,von  der  Hand  des 
Lectors  (f^/^p)  Athanas'.  Dem  Worte  tn/r  kommt  nämlich  hier  nicht 
die  Bedeutung  ,Schreiber  sondern  ,Lector'  zu. 

Zu  Mtchithar  GöS  •|'ww«»«»#f«.««lt«»^^  «l.*«r9  (y?^-  di^s<*  Z^it- 
fichHß  V,  p.  52).  —  In  der  Zeitschrift  filr  vergleichende  Rechtswissernchaft 
ist  Bd.  vn,  S.  385  fF.  eine  Studie  über  das  Recht  der  Armenier  von 
Prof.  J.  KouLER  auf  Gnmdlage  einerseits  der  BiscHOFF'schen  Publi- 
cation, anderseits  der  Vorrede  zur  BASTAHEAx'schen  Ausgabe  de? 
Rechtsbuches  von  Mechithar  Gös,  aus  welcher  dem  Verfiisser  ein 
befreimdeter  Venetianer  Mechitharist  (P.  Sargisrax,  ||«»^«^>-^i  Mit 
theilungen  zukommen  Hess,  erschienen.  Die  beiden  Arbeiten  von 
BiscHOFF  und  Kohij:r  hat  nun  der  Wiener  Mechitharist  Dr.  Griü<^R 
Kalemkiar  ins  Neu- Armenische  übersetzt  und  mit  Anmerkungen  vor- 
sehen als  1.  Band  dos  (^^^«i»^  j:mm,Sf^m,^jmgimä^  unter  dem  Titel:  (l*- 

Inten»ssant  ist  die  Xotiz  des  Uebersetzers,  dass  Stephannos  Lefeatshi 
^Ro§ka,  j|wrv.^«»'i  das  Werk  y^— —— «p^i^iy  -I^-TTV  nicht  dem  Me- 
chithar Gös,  sondern  einem  gewissen  Joseph  zuschreibt. 

Zu  Thomnh  Artsriini  .vgl.  oben  S.  71  tf.  >.  —  Aus  einem  RnVfr 
des  Herrn  Nokavr  Biz.\xdatshi  iXeandre  de  Byzance),  d.  d.  Stock- 
holm,  6.  Juni  1891,  an   Prof.  Friedr.  Müller:    Dans  le  numerv  i^ 


I 


Kleine  Mittheilüngen.  189 

Juin  du  Handesa  Amsorya^  pp.  182 — 183,  que  je  viens  de  rccevoir  ce 

matin,  j'ai  vu  avec  grand  plaisir  que  vous  avez  propose  reconnnent 

neuf  corrections  dans  rilistoire  de  Thomas.  Je  suis  completement  de 

votre  avis  pour  la  correction  n°  6  *\^»'.fih   au  Heu  de  -^»«^».1^;  j'ai  mis 

<|^«f</>#   dans   ma  recension,   guid^  par  le  passage  correspondant  de 

Jean  le  Catholicos  (page  35  de  Tddition  Emine)  *  et  en  note  j'ai  re- 

levö   Terreur    du   P.  Indjidjian    (|Jw«^#«^^««^^^*l>   ^%   ^u»ßUMnu„u%liUßfft 

p.  494)   et  du  P.  L^oncc  Alishan   (l^^y/t«»/!*«««,  p.  405,   2*"""*  colonnc), 

qui,  faute  de  corriger  7.»«-«*  en  *|^"«/Är,  reprochent  h  Thomas  d'avoir 

confondu  Artaxata   avec  Dovine.   De  mcme  les  n**"*  7  et  8  sont  tout- 

a-fait  conformes  h  ma  recension  (uti^uuwutJpnup^iru/iA»  au  Heu  de  '«»y«- 

ammtJpuup-lfiuJp^  ct  Ics  dcux  mots  /»t-plruAig  |) Im^^mc«/^/?^  placcs  aprcs  les 

mots  ^«^  '^  Jitiiup  u„.fi~k,ui^pi»^.   Quant  au  no.  1,  je  ne  suis  pas  encore 

sür,   s'il  faut  corriger  <\^f^f.np  en  *|'*«#^^j'.   Au  numcro  2,  je  nc  crois 

pas  que  nu-^JUidp  soit  la  bonne  leyon,   au  Heu  de   ^u,yu,j:uJp'^   mais 

quant  k  ^*.»i.j^,  je  Tai  corrig^  dans  ma  recension  '^  <J#«#tm->r.  Au  n*^  3 

j'ai  eorrige  *y#»«f«#<J^ir  ifti^kuBßunfi,  (au  Heu  de  /^7-4r«»j«»;y>'),  tandis  que 

vous  croyez  necessaire  d'ajouter  f^#»^#«t«/»^>#  apres  /A7^4r««fift«^>#,  tout  en 

ayant  remarque  que  Thomas  dit  quelques  Hgnes   plus  loin  §^»1  /»'p 

mt»m\Lint[^  iUfti^-kut^lfiM  au  singiiHcr.    Au  n**  4,  j'ai  corrig^   commc  vous 

«rtyM>krff««'%r4r,  au  Hcu  dc  ««y«#^»«#%^^ ;  ct  j'ai  rejete  le  mot  |^»«»t-/»Ä^#«%  apres 

|^««f<.ijp.,  tandis  que  vous  öcrivez  ^»('  YjZL'"-V^"'^  IV""^?^;   1*»^  difference 

n'cst   pas   grande.    Quant  a   la   correction  /s*««.%M»y  ,iP^,u,i,u,»put.pi„'i,% 

A^tmpu/Bßt  je   crois   que  piun^>u»j  p-ut^-iULnpnt^ fii.'iA,  peilt  etre  juste,    car 

vous    savez   tres   bien    que    puMn.%u»J*   dans   Tannönien   est   un   verbe 

«actif  et  passif  a  la  fois;  piun%uy  p-u»^iuiMpnt.p-l>ii»%  equivandrait  a /-««/t- 

XLu»!^  gf,%/>  p^u»^$M,Lnp„i.p^/„^,'b.    Au   n**  5,   vous   proposez  p^tsii^iumpL^nfg 

pour  p^iu^ifLnpLutg*^   d'apres   le   P.  Arsfene  Bagratouni,  p^iuqiumpLJ^f 

dans  le  passage  en  question,  a  la  signification  active  ,ötablir  quelqu'-un 

roi^;  de  meme  que  Moise  de  Khorene  {Hist.  (UArm,,  livre  in,  ch.  xlix), 

a  öcrit :  '^  u$lf»i^  '/»npu»  jiu^npi^h   |ifm#^«^   y|]a#<^«#^,   c'cst-ii-dirc  j-'^^'ct 

tri.    aaufinS%    jM  ^"f-"j     iiirnp$a»L$ut     luniuH^iut      ^ßu»uwp$fi.2$MAtp    l^piul^fht^     1"V 

V/1b   aiAiufutlf  Ltulukp  t  (AiiHgabo  von  JoruHalem,   18G7,  S.  11.')  F.  M. 


190 


Kleine  Mittketluköbn. 


^tup^^itf  ji»lttftf.^tf**^*l*i»%k'  All  n^  B  voiis  proposez  /!»**4  au  Ben  oe] 
et  *Y**#m^«##^*«f>*  au  lieu  de  uf,u^iuf,f,%.  Voiei  comment  j'ai  etabli  ce  pa 
sage  currooipu  t"t  mal  ponctut^  daos  ma  recension  :  XYP'z  h  •^•"•'-^•" 

tgutftrtuiTtiiu  tpf*tt    II»  iliiu^ti    ptittunitiif  i   |l/"yv"  ''*-  tä*it  ^rrt-f^f'-'ifi'    ^  *-   a  i*tmM*hfi  imm 
pLiMi    t'ttiff^  ti^mt»     atr-tätt/i^intttu      amu»pt-f*Swi     ^bmtbtiä,»     L$mu      ^^h bU^  ^     i%*JnM»«*^mmm  i 
ikiih  Httihttut*    rthah  i*h»n    tutuhuttnh'tt    «    art  tt*ittntAn>*§Mtt»     A  ptvpAptat^  nAt  n^t*»n$  tt*P^ tiUt 
t  L  piMttiti    ifL      h    ifiuttuiupi*    iIptftMui,     bt.       p     t/i, piMtf    puipÄpiupa^pÄ     \M$fn~na   uLltnmvi 
i/ttipMif     ttip    ^ftutkiupt    /"*H     ***t  n^t    <yAittptti*iipy*    r   A «.      p     At/ir*ty*nttp%y*    iuttttimi*  tj\m 
h    ptt*rttttn  ti ill$    irphpn^       k     0L ptfitiiM  tthi     d$Mipu    uitfpUiisuAi     mn-jaAtlÜ^taikaaatkt    A't. 

phtuf^iAt  ptttf,   iti^iftt  fitpirui%j,    JjQ   verbe  /-iw/MAjMaT,    dont  Tfiomits  $*d 
dejii  servi  deux  fois  k  la  page  lti>  ('**^f  p'^w^^t*^  ptt'jttAfu^jp  jtmtpm^ 

(daiis  iin   repairu),   se   cacher   (sous  terre),   se   tender*.    Nous   ük 
^g^alement  p»*it^'^  ou  p<»jf»J**  Nous  avons  enfin  p^,rü  ^t  /*•«/»  i|at 
nifient  ,ropaii-e,  taaifere^    Quant  au  luot  ><fu*€*upii% ,   cela  veiit  dw 
fran^^ais  jSe  procurer*.  ,Les  oiseaox  et  les  b6tes*,  dit  Thonms,  ,se 
purout  des  retraites  dV'tt^  et  des  retraites  d*liiver'. 

MfiMhütsL  (Naclitrag  zu  dieser  Zeitschriß  y^  86*)  —  Am  Schill 
der  Abliaudlun«:  flipn  man  die  Note  bei:  , Ein  Beweis  dnftlr,  dans  i 
eig<^Titlivlie   Namo    def^   Erfinders   der   armenischen   Scbrift   MaMlio 
und  nicbt  Mesrop  war,   könnte  neben  dem  Umstände,   das»  der 
verlässigste  Gewährsmann  Koriun  ihn  mit  diesem  Namen  be^ceicli 
auch  daraus  abgeleitet  werden»  dass  das  Ritual  der  anueniscben  Kir 
dessen  Redaction  man  tlcm  Patriarchen  Haljak   und  seinera  (lelüWi 
Mesrop  zuschreibt ,  nach   dem  Namen   des  letzteren  -/Swj^",^  bt-uaiint 
wird.   Die  von  J.  Katerdäian  mir  gegenüber  geäusserte  Vermuth« 
jii*,*n**if  stehe  für  *y*«^"t#»^  kann  wohl  kaum  aufrecht  erhalten  wcnW 

Anmm^ung  zu  S,  dlK  —  Das  mittelpers.  \r^*r.  ""*"^f*«*%  dnrftr^ 
wie   College   KAUAHArKK   mir  mittheiltj    dem    arab.  J-»U   i*ntsprücl3 
Die   urspHinglichen    Bedeutungen    der    licidcn    Wörter    decken 
vollkommen. 

FniKDRim  Mf 


Kritische  Bearbeitung  der  Proverbien. 


Mit  einem  Anhange   über  die  Strophik  des  Ecclesiasticus. 

Von 

Dr.  G.  BiokeU. 

(Fortsetzang.) 

Salomoniflohe  Distiohen. 


Ben  ehäkham  ji^ammAch  aü»; 
ühhi  k'iü  t6gal  hämo, 

Lo  jSnu  OQrot  räki; 
ü^däqa  idQ^  mimftiavt. 

Lo*  jdrib  Jdh  nafi  q&ddiq; 
V'haovät  reid'im  j^hdof. 

Bai  '6fä  khdf  rem^jja; 
V^dd  Charit  fkn  td^Ür. 

Offir  beqöj^  ben  mdfkil; 
Nirddm  b'*qaQir  hen  mibiS. 

B^rakhöt  leröH  ^ddiq; 
üfH  r'ia'im  ka'»  v'^hima, 

Zekhr  q&ddiq  Uberdkha; 
VeUm  reid'im  jirqah. 

Ckakhdm  leb  jiqqach  mi^^vot; 
Ve^vü  f'fatdjm  jüldbet. 

HoUkh  b'Um  jüekh  bä(ach; 
Um'^dqqei  d^rdkhav  jode. 


X 1  2K  nüvr  Dan  p 

löK  nin  ^03  pi 

n«o  bxn  npnn 
3         piac  rea  "•  arr»  Kb 

nwn  Dann  n-i 

6  bsWÖ  p  p-pD  -ÜK 

irno  p  -ucps  oTia 

nom  ors  ojnn  nei 

7  nsnab  pnx  vi 

apn^  oran  an 

8  ni»D  np^  nb  Dan 

9  nös  ^b-  onn  ^bn 


X  6  b  jetzt  darch  IIb  ersetzt,  dessen  Bnchstaben  sehr  Khnlich  aassehen.  So 

yntstmnd  der  schiefe  Gegensatz:  der  Gerechte  wird  gesegnet,  aber  der  Frevler  ist 

AcUsch.  Offenbar  war  gemeint,  dass  die  Wirksamkeit  des  Gerechten  Segenswünsche 

Ur  ihn»  die  des  Frevlers  Zorn  nnd  Erbittening  seiner  Opfer  gegen  ihn  zur  Folge  habe. 

Wiener  Z«iUchrift  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  V.  Rd.  13 


192 


G.    BiCKELL. 


Qor^  *qjn  jiUen  *dQQaU; 
Umokhieh  jd'fä  iähm. 

Meqor  chajjhn  pi  ^dddiq; 
V*fi  r'id*im  fkhdMM  chdmat. 

Sind  f'orir  meddnim; 
V'al  kdl  p'iaim  nhana  -hba. 

Befif^U  ndbon  diokhma; 
VeiAet  Vgio  ehatdr  fe6. 

Chakhdmim  ji^p^nu  dd*at; 
Ufi  'ml  mchkta  ^roba. 

Hon  *dHr  qhjat  *üzzo; 
MeehUUU  ddUim  riiam, 

F'uUdt  ^addiq  Uehdjjim; 
T'budt  raid*  leehdUaL 

Orch  IScfuyjim  fmor  muaar; 
iTozih  lokhdchat  mdt'ä, 

M'khoMä  find  fifte  htqr; 
Umdqt  dibba,  M*  kh'sil. 

Krob  cT&Srtm  16' jeehddl  paX* ; 
V'eho^kh  ftfdtav  nui»kiL 

Ktup  nibehar  Viani  Qdddiq; 
VeUb  reidiim  kinraf. 

8ifU  ^adq  jir\  rdbbim; 
V'  -vilim  b^ehiur  Uh  janiutu, 

Birkdt  Jahvii,  hi    UViir; 
V'lo*  jimf  'ä^  *tmfiuiA. 

Kifchoq  likKnil  '^fot  zimma, 
V'chokhmä  leii  tebuna, 

M'gordt  rwki    Cboännu; 
Vtavdl  ^addiqim  rd^on. 

Ka'bor  ttifd,  ven  rtUa; 
}r  ^ddiq  jesodi  *6lam. 

K'chomQ  Cimnajm,  k'*dian  T^ajm; 
Ken  haa^  lemiTchav. 


10  row  jn"  p  r^ 

ichv  Tvov^  rmc'J 

11  pTX  'ft  D^  T50 

c&n  TxosT  cpsn  ^ci 

12  D3T0  TTPn  mCE? 

roriK  nD2n  onre  hz  *?n 

IS  noan  pa  ^ners 

ab  icn  ^:h  ear 

14  r\:n  tsbt  oasn 
m-p  nnrm  b^  *ci 

15  TTp  n^^p  "TW  fn 

om  obi  pnno 

16  D*nb  pnat  n^c 

17  TDc  "TOW  trnb  phk 

npnc  npcin  aryi 

18  npr  -new  njc»  nose 

boa  Kn  nan  lonc^ 

19  pwB  birr  »6  onan  ana 

20  p*«  prb  -na:  *pa 

»yea  cnn  abiii 

21  Dan  ITT  pnat  *nBc 

VMT  zb  ncna  obrir 

22  "TWn  Kn  »^  nana 

nop  axp  e)D*  Rbi 

23  HOT  nw  bcab  pnra 

n:ar  w6  noan 

24  ^:Kan  jnn  nna 

pn  Dpnx  piRr 

25  3«n  po  nco  naj^ 

obp  nc^  pnr 

26  c^vvb  iwa  D"»?*?  fTsna 


10  b  &  8S  eXfiTytüv  jx-ri  nap£r,aia;  S'pr^voicotcr  (wo  |i*Ta  rap^r^ou;  ebenso  nur  *" 
klärender  Zusatz  int,  wie  '^wzk  ooXo-«»  im  Parallelsticbos) ;  M  statt  deoen  8  b.  D** 
so  A;  M  +  "»"•  -4  a  2  so  A;  M  4.  ir.  24b3  0£xrr;;   jr. 


Kritischb  Bearbeituno  der  Proverbien. 


193 


Jirdt  J  ah  tdnfjdmim; 
Ufnot  r^iakn  fiqgdma. 

Tockdll  ^tddiqim  fitneJia; 
VUiqvdl  reid'im  töbed. 

Maoz  Vtam  därekh  Jdhvä, 
Um'chiOa  VfS'U  dvea, 

QcMiq  V'oldm  hal  jimmoi; 
Ur'idHm  lo  jiik'nü  arq. 

Pi  i^dddiq  jdnub  ehdkhma; 
L'ion  tdhpukhot  UkkdrtL 

SifU  Qodq  jid^^vn  rdgon, 
üf%  r'iaim  tahpukhot. 

Moz^ni  mirmd  to^hdt  Jah; 
Veähen  fUtna  rQono. 

Ba   xddon,  vjdbo   qdlon; 
Veit  ^eniiiin  chokhma, 

Bemot  jeMrim  tdnchum; 
UbiVbod  r^id'im  rinna, 

Lo*  joil  hon  b^jom  *ibra; 
Uqddqa  td(;qU  mimniant, 

Qid'qdl  tarn  CjdSier  ddrko; 
B'ri^dto  jippol  rdia. 

Qid'qdt  fSarim  toQtplem; 
Ub^hdwat  bt'yg'dim  Idkhdam. 

B'mol  rdia    tobad  tiqva; 
VtochdU  'vUim,  abdda, 

Qaddiq  nUg^ra  nSchloQ, 
Vajjdbo   rdia   tdchtav. 

B'fi  chdnef  mdSchit  r^o; 
B'dat  <iddiiqim  jechdleq. 

B^ub  (;dddiqim  iartim  qart; 
Ubyi  rSaim  tehares. 


27  DO"  f\ü)r\  "•  nm^ 

pstpn  own  nan 

28  rmi^'v  opix  nbmn 

•nxn  Dr«n  nipni 

29  "*  ^-^  orh  ira 

fiK  "hnb  nnnei 

30  BÖ"  *?D  übvh  p-ix 

pK  rar«  yh  owni 

nnan  nsßnn  \üb 

32  |an  irr»  pix  "riBW 

nsonn  Dp«n  -«bi 

XI 1        '"  r\2:f^r\  nono  ^ama 

13X1  no*?»  pin 

2  ]bp  »"n  pT  M2 

n&3n  Draar  nxi 

3  onan  tnr«  nan 

nn  own  naioi 

4  TTop  Dva !%!  brr  Kb* 

nioB  bxn  npnan* 

5  13-n  ittnn  on  npnat 

3?«n  bB"  injw^ 

6  obatn  Dir«  npnat 

Diab  Di»  mroi 

7  mpn  isKn  y^n  man 

8  pbna  ma»  pix 

innn  rvi  »o-n 

9  njn  nrwo  »jan  -bd 

pbm  Dpiac  njnn 

10  11       nip  Din  Dpiacsas 

Dinn  üpvn  ^bsi 


XI  2  a  Bedingungssatz.  3a  1  so  in  A;  M  rsr.  3b  in  A  noch  hier,  in  M  als 
/erwendet,  um  aus  dem  Spruche  10 — 11  zwei  Distichen  zu  machen.  5a2  wn. 
nr^\  7al  -f  DTK.  7b2  rtov  aasßoSv;  d:ik.  9al — 3  ht  otdfian  doePtiSv  3caYt(;  ...  nw 
9b  ist  der  durch  den  Gottlosen  gefährdete  Nächste  Subject.  10 — 11  so  noch  in 
i  M  durch  Einschaltung  eines  anderswohin  gehörigen  Stichos  und  durch  Va- 
n  eines  Gedanken»  zu  zwei  Sprüchen  erweitert. 


194 


G.    BiCKELL. 


Baz  iMihu  ch'tdr  leb; 
VeU  tebürwl  jdchrii. 

HoUkh  rakhil  nCgaUä  9od; 
Vne^mdn  ruch  m^khduä  ddbar. 

E'en  tdchbulol  jippol  'am; 
UUiuA  Vrob  jo'eg, 

Ba'  jero',  ki  'ardb  xar; 
Vefone   toq^^im  boiech, 

mt  Mn  Umr  kdbod  Vbd'lah; 
Vkhiu^  qalon  ftnUt  jofr. 

Medgdjia^  cht^l; 
V^chaHiQim  jkai'khu  *6ier. 

Qomil  nafio  U  chdaed; 
yrokhA-  fero  akhzäri. 

Raid*  "09äf*uüAt  iaqr, 
Vzor^  o'daqd  ^ekhdr  ^miU. 

Ben  f6daqd  leehäjjim; 
Ufnrdddef  rd'a  rnwio. 

To'bdt  Jahvä  'iqqH  leb, 
Ur^^mo  fmime  ddrekh. 

Jad  fjdd  lo'  jhmaqa  ra; 
Vezdr   ^addiqim  nhnlai. 

Naznii  zahM  bedf  ch'zir, 
Hid  jafd  v'tardt  (a*m. 

Tavdi  ^addiqim  Akh  (ob; 
Tiqtdt  reJfd'im  'ebra. 

Jei  nUfazxir  vnoädf  *od; 
V'cho^k  mijjoir  akh  Vnidchjtor. 

Na/g  berakhd  tedtUian; 
Unuirväy  gam  hu  jura. 

Mcn^  bar,  jiqqebo  Vom; 
Ubcrakhd  Vroi  nuWAr, 

Socher  (ob  fbdqqei  rdqmi; 
V'dorii  rad,  t'fxxinnn. 


12 


13 


14 


15 


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17 


18 


19 


20 


22 


23 


24 


25 


26 


27 


16  a  3  t^sxpii  Ävofi  oo;av  (der  Uebersetzer  vermeidet  gern  ein  sabsUntiTiKh« 
Prädicat);  7:rr  (dem  jetzigen  Pandlelsticbos  angepasst).  Zum  Sinne  vgl.  Ps.  cxxTinS; 
cxLiv  12.  16  b  Ocövo;  0£  xnjxix;  yuvf,  {ituou^a  ouata.  16  f  jcXovcw  6xyr,poi  rv^at;  ^.tw^*- 
16dl  0*.  0£  avos£:ot;  sarr.  19 a I  ulo^;  p.  21  a  1—2  =  mit  der  Zeit,  Tg\.]fA^  \tA^' 


Kritische  Bearbeituno  der  Proverbien. 


195 


28  bß"  KT!  nwa  ™a 

mfi'»  Dpnat  nbröi 
29  m  bnr  in^a  nar 

Dan  nwB3  npbi 

31  übv^  fhH2  piat  in 

Kern  pttn  ••a  »)k 

XIII  nrianKnooanK 

m  nnaw  lon 

2  "«ö  in  pr  ai9 

3  r«na  dik  p"  Kb 
©o"  ba  Dpnx  wnim 

rraD&  inaxpa  ap*^ 

5  isDVt:  Qpnx  navn& 
nono  orttn  nbann 

6  D^K  anK  wnm  nan 
ühT  Dir«  '•B1 

7  03^  cm  ^ßn 
.nar  Dpnat  iT'ai 

8  VK  bbn"  ibar  ^fib 
nb  rrrr  ab  mw 

9  ^b  lari  nbp3  a» 
onb  nam  laanao 

10  inena  rB3  pnat  jn" 
■nraK  cpttn  -omi 

11  onb  rattr-inaiK  nar 
ab  lon  Dpi  P1T1B1 

MiCdreb  b^Sote  jdjin,  "0;  ionv  ^ou;  iv  oivwv   8i«Tpiß«u;, 

Jetizeb  Kmiak^mU  v'qöJUm.    ''Ev  to?$  lauiou  oxupw|ia?t  xstoXeC^ei  att(jLtav. 


Bot6ch  V'oM,  hu  jippol; 
V^ma'U  ^addiqhn  Jifrach. 

'Okhir  betöjinchdl  ruch; 
Veäb^  *va  lach'khdm  leb. 

Peri  ^addiq  'eg  ehdjjim; 
V'loq^eh  nefdiol  chdkham. 

Hm  gdddiq  b'iOeQ  jUflam; 
Af  ki  raid'  vecJuHe'. 

Ohib  mtudr  oh&t  da't; 
V'fondi    iokUehat  bd'ar. 

Tob  jdfiq  rdgon  m(j  Jah; 
Feti  mezimmol  j&rSC, 

Lo  jikkon  ddam  b'räia; 
Viori  ^ddiqim  bal  jimmo^. 

EH  ch^a  ''läret  bd'lah; 
K'raqdb  b^itgmStav  ni'biia. 

Machi^bot  gaddiqim  mUptL^j 
Tachbülol  r*id'im  mirma, 

DibWi  r'ia*im  'rob  ddam; 
Uß  fiarim  Javiern. 

Hafokh  r'iaim,  veinam; 
UbÜ  gaddiqim  jd'mod, 

Leß  fikhlo  fhulldl  ü; 
Vna^vd  Üb  jihjä  Idbuz. 

Tob  niqlä  v^ob^d  lo, 
Mimviitkabbid  vacKtdr  lachm. 

Jod£  gaddiq  nafl  b'hetiUo; 
V'rachnid  r^ia'im  akhzdri. 

*0b4d  -d^mato  ji^bd*  lachm; 
Unirdddef  reqim  cK$dr  leb. 


28  b  1  h  ZI  avTiXa{ißavd(i£vo$  (falsch  als  Particip  statt  als  Substantiv  aufgefasst) ; 
n.  Die  blühende  Höhe  der  Gerechten  bildet  einen  Gegensatz  zu  dem  Falle  des 
Idprotzen.  28  b  3  oüio?  dvatEXer-,  ime».  31  a3  fioXi^  (mit  genauer  Noth,  vgl.  p^o^j; 
3.  XII 6  a4  ooXtoi;  an  (wodurch  das  Suffix  beziehungslos  wird),  lle—d  haupt- 
hlich  durch  falsche  Trennung  der  beiden  letzten  Worte  sehr  falsch  übersetzt; 
itig :  wer  mit  Weintrinkern  umgeht,  wird  in  Armuth  und  Schande  gerathen. 


196  G.    BiCKBLL. 

^Amm^ide  rdia*  rcTtm;  12  CUn  ^VH  n&P 

Veiorei  ^6ddiq/im  nCqad.  *TX&  op^TX  trw\ 

Befd^  9'fatdjm  moqii  ra'i  18        3n  VpU3  DTfiV  rVB3 
ITje^*  nuQQdra  ^dddiq.  p^X  mXO  tCTI 

MaehUq,  nuMit,  hu  jtichan;  *0  flXhaoi  Xzta  Ikerfl^attm' 
V'<pr€  Vhir  fd&kke   fCfdht.      '0  U  tjvovtwv  h  xHkm  bSki^  ^x^. 

Mip^H  fi  a  jifbd'  (ob;  14  319  j^SVT  VK  "«B  nSD 

t/^r'wii/  /<fe  -Aim  iaAiÄ  lo.  if?  Sr»  tTOC  n^  hbTi 

Dark  '«tf  ioAir  be^nav;  15  13-»»  IBT  ^  TTT 

K*Aifii^  /e  ^  chdkham,  ODH  HXpb  WSn 

Ttf  bdjjoai  jodC  M9o;  16  USTO  TT^  OrS  f?1K 

Fei^^ofä  ^ciicm  'drtcm.  D*!j7  fSp  n031 

Jo/lc^  'mund  jaggid  qadq;  17  pnx  "IT  HSOK  HB' 

FeVci  ieqdrim  nUrma.  TMSH^  D"1pV  ITI 

J«#  bold  k'mAdq'rU  chdrtb;  18  S"Tn  mpTM  7X^2  VT 

UVion  chdkh&mim,  mdrpe,  Xfi*1&  Q&3n  |V^ 

^/(U  'mat  tikhm  Wad;  19  *TJ^^  pn  fUMC  MDV 

Kc'dd  ai^a,  Vion  iaqr.  nplT  jwb  WnK  IPI 

3ftrm4  W^6  cÄor'i^  ro';  20  jn  VIH  sbs  HönO 

Urjo^ge  idXotn  fimcha.  TTiOu  ühv  "XT^ 

Lo  fünnä  r^ddiq  kol  atm;  21  pK  *?3  pTxb  rOT  >6 

Wid'im,  mdleu  ra\  IH  T>6o  DHni 

Tb^'da^  JoÄoä  fifti  Saqr;  22  Tpr  ^riBW  '-  nSTin 

F'*©?^  'mtimi  rcc^mo.  T^n  HUSK  'Tjn 

Jlcidin  arum  kotä  dat;  23  njn  HOS  D"tP  Q*W 

FfeÄ  Ar'jrtfim  j»>o*  ^w»«^-  r«'?^  KTp"  0^3  sbl 

Jtdi  chanigim  Umiol;  24  ^ÖH  Dann  T 

Urmijja  tihjä  Idnuu.  Döb  imn  iTOT 

D'ogril  67e/>  U  jaichännu;  25  JHttT  WK  af?S  n:Kn 

F'cZo/xtr  ^Ä  j'^dmviechännu.  jnöW^  2D  ""CT 


12 a  1  M  TW;  A  wenigstens  noch  den  Plural  iroÄuf««  =  nsn.  Aber  der  Pa 
rallelismus  verlangt,  dass  hier  nicht  von  den  bOsen  Begierden,  sondern  von  dei 
wackligen  Grundsaulen  oder  Stützen  des  Frevlers  die  Rede  sei.  Zu  er^  vgl.  rnn  irr  19 
12  b  3  hat  A  hier  (ht  oppcüfisvi),  während  es  in  M  das  dritte  Wort  des  Verses  ge 
worden  und  durch  p*  ersetzt  ist  (vielleicht  aus  p  in  11c).  13  d  ist  die  gerichth'ch« 
Forderung  des  unbarmherzigen  Gläubigers  wegen  der  Zweideutigkeit  des  Wortes  r\ 
vom  Uebersetzer  verkannt.  16  bezeichnet  es  als  thOricht,  erlittene  Demfithigaog« 
entrüstet  weiter  zu  erzählen,  weil  man  dadurch  nur  die  schlechtverhehlte  Schaden- 
freude der  guten  Freunde  hervorruft. 


Kritischb  Bsarbbitdmo  der  Proverbien. 


197 


Jalbdar  mir'Shu  gdddiq; 
Vedärekh  r'id'nn  tdtem. 


27 


28 


3 


Lo*  jdehrokh  r'mfjj/a  ^4do; 
V*hcn  jdqur  ädam  chdrug. 

Be6raek  ^ddqa  chdjjim; 
Vedärekh  '4bra  ä  mavi. 

Ben  chdkham  mimmuadr  ab;  XIII 1 
V'leg  16*  iamd'  ge*dra. 

Mipp'ri  fi  U  jokhdl  fob ;  2 

Venäfei  hog* dim  ehdnuu. 

No^  piv  idmer  ndfio; 
PofSq  ifeUdv,  m^chiUd  lo. 

MU^dwa,  v'djn,  naß  'd^; 
V*nafl  chdruQim  ted&iian, 

D*har  iäqer  jifna   ^dddig; 
V^raid*  jolt  a  v^dchpir. 

Q*daqd  ti^Qdr  tarn  ddrekh; 
Ur'äd'im  C9dUef  chditat, 

Jei  mit'aiiir,  ve^  kol; 
UmitnM,  veh6n  rah, 

Kofr  ndfei  U  'ohihu; 
V'rai  IS  iamd'  ge^dra. 

Ori  ^addJiqim  jifmach; 
Venh-  reid'im  jid'akh. 

Naß  r^m^a  to'a  b*chd(iat; 
V*^addiq  nCraehSm  vechonen. 

Raq  b^zddon  jitten  mA(^; 
Veit  no'dgim  chSkhma. 

Hon  nUbokdl  jemd'et; 
VeqdbeQ  'dl  jad  mdrbä.  TTSV  T  hv  ppl 

TochdJUnCmuiidkhtmachldleb;     12     D^  nbnö  '3VÖ0  nbmn 

F^v?  chdjjwi[td"va  bda,  n>o  mim  D-n  pri 


6 


8 


9 


Dj?rin  DP^n  "pii 

rv^  rvtn  ■pn'»  >6 
pn  DiK  'Tp'»  pm 

n)0  bK  Trap  Tm 

my:  WW  >6  |6i 

SID  bsir  WK  ••©  nwö 
D&n  D*m  VB31 

IVB)  n&v  IB  nao 
lb  nnno  iner  pWB 

bxr  VB9  pKi  niMntt 
prrn  orvr  wbji 

pnat  K3W^  -Tpr  131 

-»ni  iwo^  jnm 

TYi  on  ixn  rxpn 
nKen  »jbDn  Dram 

ba  pKi  nrona  «r 
an  |\-«  wmnam 

rrmv  vk  wbj  -ibs 
my:  w»  i6  «m 


rtöttn  Dpnx  niK 

Atxaioi  Ss  o?xts(pouai  xal  iXeouoi. 

10  nj»  in-«  pn  pn 

n&an  dxds  nm 

11  BW  broö  \n 


27b 2  so  A;  in  M  nach  dem  folgenden  Worte,  wodarch  ein  sehr  verzwickter 

Q  entsteht.    Der  Parallelstichos  fordert  aach   hier  ein  Bild;  der  Fleissige  wird 

mtsgräber  genannt  28b 2  (jLvrjotxaxcov  (vgl.  xzi  24);  naru.  Xlllla3  =  i8t  es  durch 

Erziehung.  Von  den  drei  a  konnte  leicht  eins  ausfallen.  4a3  so  Ä;  M  ivu.  6b  1 

hl  aoEßE?^;  nrvii.  11  a2  2ict(ncouoaCo|iivT)  (|A£ta  ovofjia;  nnr  erklärender  Zusatz,  wie 

£ujEßs{a<  im  Parallelstichos);  ^ans. 


^^H                igg                            ^^P                  0.    BlCKHLL. 

^H 

13 

cbtt?^  KH  mate  rrn      H 

^^^^M                                    Ben  r^miija,  4n  la  f^'Aa; 
^^^H                               Vabd  chdkham  jti^kh  därkü. 

>£  oo^cü  sOoooi  iTOVTAt  9cpaf  Ct^*  ^^^H 

^^^^^H                                     TorM  ehakhdm  fnqor  cMjjiiu 

»     14 

D^n  *ipö  Bsn  rr^in       ^^^H 

^^^H                            Vediirtkli  fmg'dim  4tan. 

;    16 

[ITK  0133  T-ITJ          H 

^^^^H                                        Kol  *drtAm  jd'fii  f}d&*ai; 
^^^H                             Ukh'sUji/rof  ivvälel. 

16 

n'pTK  tnc'  Seal       H 

^^^H                                      Mal^dkh  raid'  jappU  b'ra  ; 

17 

jn3  "^r  ytn  ^rSö           H 

^^^H                               V'ioniir  iokMchal  fkkühhad. 

IS 

IDS  pne  ibpi  ttn           H 
n33^  rnnn  -»avi       1 

^^^V^                                         Tavd  nihjd  lerdb  tnaß; 
^^F                                 Vlo'^biU  k'Mm  nur  mira\ 

19 

^H                                              Holikh  et  ch'khdmim  jkhkam 

f     20 

d3n^  Bö3n  HK  -|Sn            H 
pn^  obD3  ram       H 

^B                                             ChaUdwi  Crdddef  r^a; 
^H                                      V*ei  i^dddiipm  jUldvi  toh. 

SI 

2^3  Q^r^  op-T3e  nKt  ^^| 

^^H                                               ti  idb  jatichU  b'ne  hdmmf 
^H                                       V*^ßin  r^iddiq  ckd  chdie\ 

22 

Q33  '33  hnr  3t9  irKi           H 
KttH  b^i  p^xS  jean       ■ 

^M                                            Bob  dkhd  niiged  rdOm; 
^M                                    VeU  nitpU  b'io'  miJfpai, 

23 

on  TJD  f?3K  3"^                H 

^H                                                 Chüfikk  Hb0  foni*  b'no; 
^H                                     Vedh*bo  Hcliro  miliar. 

24 

133  )Ctr  11039  ic'n            H 

^B                                                 Qaddiq   nkMl  f^b'  ndßo; 
^H                                         WhI^u  rM'im  iichsar. 

25 

1Vfi3  J73rb  b^H  pix             H 
nonn  arn  fen"*       H 

^H                                               Chokhdmai  hiln'ta  bftalt; 
^H                                         V*i^»md  Hhreninnn. 

XIV  1 

nn*3  nnsD  nosn            H 

^m                                                 Homh  b'joSrdfre'  Jdhvä; 
^^M                                        ÜfilÖE  d'rakhdv  boziku. 

2 

rTT3  I3m  T731         ^1 

^^^                                              Befi  'ml  chd(er  gd^twi 
^H                                        V'fifli  ch'khetmim  HhnWfmo. 

f)  ^0;  auTou  isi  eine  sweite,  genauere»  ^^^| 
A  Ittj  TioXXa  =  1JJ  (Tgl.   If^^^aJ),   w«  pafl 
t.    UeberseUe:    steht  Armen    in   AudiucU 

J 

^^B                                   IS  d  der  Zusatz  xsl  xairJl  jvd^^tTcim  7 
^H                       g«Uuti^  der  Schlussworte.    23  a  3  M  ^i\ 
^^M                        graphisch    von    ^ii    nicbt    verschieden    is 
^m                     XIV 1  Hi  +  Br;.  Ibl  +  .^n^3. 

1 

KRITISCnP.    Bp.AnBRITtTNQ    DKR    PrOVERBIKN. 


199 


BeSn  ^lafini  ehua  Ixtv; 
Veroh  Cbuot  heklwch  $or. 

*  Ed  'mfiniw»  lo  jekhtizzeh; 
Vjafich  k'zahim  'ed  Jfdqer. 

Biqqiii  leq  chnkhma,  vdojn; 
Vedd*at  Vndhon  nAqdl. 

ITakkol  minnäged  ViK  k^ttil; 
ITkhm  r'ot  fifle  dd'at. 

Chokhm/U  *aHim  hin  ddrko; 
V'ivvfilet  k'ftilim  mirma. 

Evilim  jdli^  diam ; 
IJIten  jeidrim  rdqon. 

Leh  jdde'  mdrrat  ndftlo; 
IT^imchdlo  jlCar4,h  zar. 

Bet  riSavm  jiiSdmed; 
Ve/ihel  fidrim  jdfrieh. 

JeA  ddrk  jajfdr  lif'ne  tV; 
V^acltritah  ddr'khe  nidvet. 

Gam  tAsechoq  jikh'df*  leh; 
V'ach'rH  ha^fimcha  tilga. 

Midd'rdkhav  jifha    ttvg  leh; 
Tlmimma'ldlav  Of  (oh. 

Peii  ja  min  Vkhol  ddhar; 
V^'anim  jabin  la^Mro. 

Chakhdm  jar4*  v'aar  mh-a  ; 
UkKsil  ynit'dbher  v'bateck. 

Q*Qar  dppajm  ju*Aä  iwafi; 
Veiif  m^zimmot  jif^dne*. 

Nach' Id  f'tajim  iwäl£t ; 
Va'^rYimim  jikhru  dd'al. 


4  13  DDK  DC'^K  pKS 

-yw  nan  riKsn  am 

5  ats-  Kb  D3aK  ir 

6  pKi  nösn  yb  rps 

bp3  p:b  np-n 

7  bos  «TKb  133Ö  ban 

8  13-n  p  Dij?  nasn 

nö-Ä  d'^ds  nbiKi 

9  ÜVH  pb-  obiK 

jan  Dittr  pm 

10  TÜB3  nno  jn-  sb 

IT  airn"  mnöim 

1 1  nor-  Djnn  n-n 

niB''  onttn  bnKi 

12  C^K  "36^  ir^  Til  W" 

mo  "211  nninKi 

13  a*?  SKr  pn\rD  D3 

n3n  nnotm  mnKi 

u  3*?  3D  par-  isma 

so  WK  ib'^PDOl 

1Ö  nan  '?3'?  jOK"'  -riB 

ir>  J7nO  IDT  KT  Dsn 

niDDi  nsrno  '?d3'i 

17  nbiK  nw  D-ßK  nxp 

K3V'  n&TD  VK1 

18  n'^IK  DTB  i'?n3 


7al  Tcavta;  1^.  7b  1—2  M  rr^'  ^3i;  A  otcX«  oe  ata07i^£ü>;  =  npi  »^si  (so  gnt  wie 
identisch  mit  unserer  Emendation).  Vgl.  XX  15.  Wälirend  sich  der  Thor  alle  zu 
Feinden  maclit,  versteht  der  Taktvolle,  durcli  überlegte  Rede  die  Menschen  nach 
»einem  Sinne  zu  lenken.  8a3  M  pn.  10b  1 +><^  (zerstört  den  Sinn,  da  man  sich  ja 
leicht  und  gern  gemeinschaftlich  freut,  während  Gram  einsam  getragen  werden  muss). 
I4bl  M  "i^rai,  A  fand,  wie  sich  aus  XV  24  ergibt,  jedenfalls  noch  ein  zweites  »nach 
der  Präposition.  18  b  2  xpar/,aouaiv ;  ivi3\  Thorheit  wird  ererbt  oder  doch  gratis  er- 
worben; Weisheit  muss  man  kaufen. 

13*» 


200 


G.    BiCKELL. 


Sachü  raUm  lif'n^,  (ob; 
Ur*id*im  *6l  iar  ^dddiq. 

Gam  Vr€o  ji9»an£  rai; 
Veoh'be  'diir  rdbbim. 


19 


20 


21 


Baz  Ure*4hu  chd^*; 
Umelidnen  '*nljjim,  di'rav! 

Hald"  jU'n  chor86  raf 
VtchitAd,  ve'miU  choriff.  (oh. 

B'khol  '(i^eb  jihjä  molar; 
U(V1)dr  ^yatAjm  akh  Vmdchsor. 

*A(äret  ch'khdmim  *  dir  am; 
IwdU  k^nlim  ivvHlet. 

Ma^il  nefdAot  Vd  *mdi; 
Vjafich  kezdbim  mirma. 

ITjirdt  Jahvä  mihtdch  *oz; 
TJVbdnao  jihjä  mdchsä. 

Jirdt  Jahvä  m'qw  clidjjimf 
La^dr  mimmdq'Se  mdvel 

Berdb  *am  hdcTral  mälekh; 
üb\ifa  Vom  m^chittat  rdzon. 

Ark  dppajm  rd/t  te/miia; 
TTq^dr  rttch  m^rim  ivvalt.. 

Ohajjf  h'sarim  leb  mdrpe  ; 
Ur'qdh  *aqdmot  qina. 

'OUq  dal  ch^ref  *nso; 
ITm'kkdhf/do  chdnen  eljon. 

B*ra*dU)  fdfiehä  rdfia  ; 
V*chosH  betummo  i^dddiq. 

B^leb  ndfßon  tdntich   ehdkhma;     33 
UKqdrh  k^silim  tivvdde\ 

Qeddqa  tiromdm  goj ;  34 

Vechäsed  Vdmmim  ehd({at. 

R'^Qon  mälekh   V'äfted  mti^kU;     35 
Vebrdto  tihjä  mSbÜf. 

Manä  rakh  jdJib  chdma;  XVI 

Vdahdr  *oqih  jalä  af. 


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32 


ats  -3Bb  nr"i  inr 

Ken  nrnb  n 
nrK  D-3P  pnoi 

pn  "tnn  ^vrr  vhn 
Dö  "mn  nöKi  nopn 

nmo  n-rr'  nxr  ^ss 
-iDHö'?  ^K  D-riD»  -Q-n 

D1W  Dösn  mor 
nbiK  thü'2  n'r'iK 

no"TO  DSTT  nc-n 

ir  nöaö  '-  nirrs 
nono  rrn-  i3sbi 

niö  "vpöö  -io^ 

\n  nnnö  dk*?  cersi 
naan  an  d-b«  -pK 

KB-io  ab  c-ira  "«n 
nK3p  noxp  apm 

nt?r  »i"»n  bi  pw 

ran  nnT  injrc 
pix  Töna  ncni 

nösn  nan  p:  aba 
rnn  obos  aipai 

"j  conn  npnx 
riKDn  DöKb  icm 

bans  narb  iba  \r\ 
tt?ao  n-Ttn  in-tajn 

nan  aw"  ti  n:rö 
Bi«  nbr-  axr  -^aTi 


19 a 4  D3B.  32b 2  -ri)  kurou  oaiorr^Ti;  irsa.   XV4bl   übersotze  dem  ParallelU- 
irnis  gemiifls:  aber  wer  damit  Unlieil  anstiftet.  Die  Erklärung  von  ^  durch  Falsch- 


Kritische  Büakbbitunu  der  Proverbien. 


201 


USon  clikhdmim  U^ib  da  at; 
V'fi  kKailim  jöbbC  ivvalt. 

B'khol  ntdqom  '6ne  Jdhvä, 
Qoffk  ra*im  ve^ibim. 

Marpe'  UiStm  'eg  chdjjim; 
Vesolef  bäh  i/abt    b'ruch, 

^Vüjinag  mtutar  dbiv; 
VionUr  tokhachat  jarim, 

Behdrbot  (;dddiq  chotm  rab; 
V^hWbuat  rdia    n^kart. 

Sif*U  eKkhamim  fzarü   dat; 
Vd4b  kesflim  16*  khen. 

Zabch  rid'im  t6*^bat  Jdhvä; 
UCfiUat  fMrim  r^qdno. 

To* 'bat  Jahvä  dark  rdSa  ; 
Uiiirdddef  g^ddqa  ji*hah. 

Musdr  ra    V'ozeb  drach; 
Sone    tokhdcfieit  jdmiU. 

i^ol  vd'badddn  nagd  Jdhvä; 
Af  ki  libbot  b'ne  ddam.^ 

Ijo  jiliab  leg  hokhech  lo; 
El  chdkkamim  lo*  jelekh. 

Leb  sdniech  ji^ib  pdnim; 
lJV\\4^h(it  Üb  i-uch  rCkhea. 

Left  Tidbon  fbdqqeti  da* at; 
Vfi  kKailim  Jirä  hoalt, 

Kol  jdm  'ene  ra    rd'ot; 
Veidb  leb  miMä  tdmid. 

Tob  j/i'*«f  bejirat  Jdhvä, 
Medgar  rdf>  wnhihiia. 

Tob  ^rtichat  jdraq  vdhfta, 
Miisdr  ab(U  vi<ind  Ito. 


10 


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10 


17 


m  zxrx\  Dorn  \oh 
"•  ^rr  Dpö  bas 

n-ia  ra«?  na  »iboi 

laK  '^Dö'  p<r  biK 
onr"  nnain  nan 

a-i  fcn  pnx  niannJa 
n-iar:  rrn  nxanai 

nn  nr  coan  "nee? 
ja  Kb  obaa  abi 

"•  narin  oru-i  nat 

rwn  Tin  "•  rann 
anK-»  r\'^'n  tiniöi 

n-iK  atrb  jn  -idö 
no''  nnain  K:r 

DTK  -3a  raS  -a  pjk 

ib  nam  pS  anK"  Kb 
nb"  Kb  Doan  bK 

D3B  ao"»^  nar  ab 
nKa3  n-i  ab  naxrai 

nrt  tt?pa"  jaa  ab 
nbiK  nrn-  abca  -ci 

nm  uni  "sr  d"  ba 

tön  nnc70  ab  aci 

'"  TK-i-'a  isro  ao 
nonoi  an  nrKO 

nanKi  p-i"  nn-iK  ao 
ia  nK:c7i  caK  n-ra 


lieit  ist  willkürlich,  daher  auch  der  in  M  au  die  Stelle  von  XI 3b  getretene  Stich«»» 
seiner  Parallele  keineswegs  entsprechen  würde.  4b  3  rXrfi^i^nvzjx  (vom  Uoberaotzer 
irrijif  im  gluten  Sinne  aiit'f^efasstj;  "^c.  6al  in  M  durch  Homöoteleuton  unvoll- 
ständig. Uebersetze:  wenn  der  (ierechte  viel  erwirbt.  15a2  rbv  ypo'vov;  's*.  15a5 
TTpojoiyovTÄi  xaxa;  sr".  Beide  Formen  konnten  durch  'r^  bezeichnet  werden.  Der 
Parallelismus  erfordert  den  Sinn:  die  Augen  des  BfJsen  sind  stets  missgünstig. 
16b3  M  +  ^3 .  17 a4  M  +  er ;   A  stAtt  dessen  +  -mlk  -f^i^v»  =  ir\ 


202 


G.    BlCKELL. 


IK  chema  j^ffdrä  mddon; 
Vedrk  appöjm  jaJtqi^  rib. 

Dark  'd^  kinC^ukhdt  chadq; 
Veorach  fSdi-im  a*lula, 

Ben  chdkham  ji^ammdch  ab; 
UkKM  'dam  bozä  inimo. 

Icvdlt  .^inichd  lacKadr  leb; 
V'vf  t^buna  fjdiier  Idkhet. 

Hafer  machMbot  b'en  sod; 
B'rob  j6*\im  tdqum  V^. 

Simchd  laii  b'ma'ne  ßv; 
V'dabdr  beUUo,  nid-((ob! 

Orch  chdjjim  VmdUa  Cnid^kil, 
Lenid'n  sur  miWol  md((a. 

Bet  giim  jissach  JdJivä, 
V'jagt^  gebul  almdna. 

To*^bdt  Jahvä  macli^bot  ra\ 
Ufhdrim  ini're  no  am, 

"^Okhir  betd  bo^4*  bag*; 
V^Moni*  maUdnot  jichjä. 

Leb  ^ddiq  jihgä  laiwt; 
V'fi  r'id'im  jdbbC  rd'oL 

Rachöq  Jahvä  mer'idUm; 
Tfilldt  gaddiqim  jiSma'. 

Medr  *endjm  f^avimdch  leb; 
S^mud  (obd  CdaS^en  *a<;m. 

Ozn  iomaU  tokhacht  chdjjim, 
Beqäreb  ch^khdmim  tdlin. 

Fori*  musdr  -jeb  lui/^o; 
V^Somi'  tokhdcht  qonii  leb. 

Jirdt  Jah  mtiaar  didkhma; 
V'lifni  khabdd  *andva. 

Leddam  md*rekhe  leb; 
V'miJ  Jahvä  md^ne  Idion, 

Kol  ddr'khe  iS  zakh  Venae; 
Vetokhen  nichot  Jahvä, 


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XVI 1 


j-ic  my'  non  rn 

2-1  epü-  D'DK  -pKi 

pnn  n3üö3  bxp  -p"» 

rhhc  DTB?"  n-iKi 

2K  nor-  nzn  p 
10K  nn  C1K  bcD*! 

ab  ncnb  T\nryo  rh^ 
rah  -127"''  nian  rxi 

nc  pK2  narnc  -issn 
mxrJ  opn  w^t  a-c 

IB  nsroa  rxS  nnac 
ais  no  inrs  ->nTi 

'"  nc^  OKJ  n*2 

r-i  narno  "•  narir. 

rxa  rxa  in^  nar 
T^^n'^  n:nö  w^ 

n:pb  nj.T  pis  a*? 
nri  ra"  opttn  "o 
cyc?nö  '^  pn-i 
roü^  opix  n'^cn 

ab  nöü"  D'r:?  -ko 
Dxr  jttnn  nao  nraw 

wn  nnain  rror  jw 
fbn  Doan  a-ipa* 

lüBS  a-K  -IDO  r-JB 
ab  n:p  nnain  rori 

naan  -co  "•  nm- 
msr  laa  *llh^ 

ab  -anro  oiKb* 

•rra  it  rn  •a-Ji  ba 

•"  nn-i  janr 


22  b  wird  die  Ergänzung  aus  A  uoch  durch  den  8iugular  de:«  Verbums  bezeugt 
32 a3  {xiaa  (dieses  Wort  wegeu  des  Parallelstiulio»  gewälilt,  vgl.  XIX  8);  cks.  XTI2I 


Kkitihchk  Bkakbbitunc  dek  Provekhien. 


203 


Gol  el  Jahvä  ma^äkfia!  3 

V'jikkojiu  nidchH'hotäkha. 

Kol  pd^al  Jäh  Vmanihu^  \ 

Vegäm  raSd*  Vjom  rd'a, 

To''biU  Jahvä  kol  y^böJi  leh;         5 
Jad  Vjdd  lo  j'mnaqä  ra. 

lieMt  dark  (ofj  '*9ot  g'ddf/a,  '-^PX^  ^^^  ayaO^;  to   Tcoisrv   zk  oucaia  • 

V'nir<;d  VJah  mizzUtoch   zdbach,      Asxra  os  Tcapa  Hzut  jxoXXov  t)  Ousiv  Ouata^. 

ArOaqqeMjahjimga^ddU  vqad*i,       'O  ^tjHuv  tov  Heov  supiiaei  vvmaiv  jisiä  oixaiojjvr^;' 
Unikich'rav  bjo^er  hilom.  Ol  0£  ooOto;  ^t^touvts;  autbv  supr^jouatv  ctci/^vr^v. 


nr-i  or*?  jnp-i  C3i 
2*?  na:  "^r  "  nanr. 


lü 


B\'hasd  vemiilfkhuppar  *dvon ; 
Ub'jirat  Jdh  aur  niera*. 

Birgit  Jahvä  dar'khe  »*, 
Garn  öfbav  jdSlim  iUo. 

.   Tob  quchat  m"di  bU;ddq(ty 
Merolt  Cbuöt  b'lo*  mlflpa(. 

Leb  ddam  jchdiSeb  ddrko; 
Ve  Jdhvä  jdkhin  <;d*do, 

Qami  Jdh  *al  ttifUe  mälekh; 
BeniUpai  16*  jim'dl  piv. 

Pal»  vmoziie  miipa^  V Jahvä;     11 
Matfthu  kol  ab'ne  khvt. 

To'"'bdt  inlakhim  *^sot  n'Ua* ;        1- 
Ki  b\ädeq  jikkon  kUae*. 

Rqon  mldkhim  aifte  t;ädeq; 
Ud*bär  f^arim  jedheh. 

Ch'iiuU  mälekh  nuirkhe  indvel; 
Vei^  chakhdm  f  khajjp* ränna, 

Bedr  p'ne  mälekh  chdjjim; 
Ureqoriw  k''ab  nudqos. 

Q'ne  chdkhma  (db  mechdrut;! 
Q^wt  bina  nibchar  mikkaap. 


IH 


U 


15 


16 


jir  -icr  nöKi  ncna 

üK  "2-11 '-  nana 
inK  ch^^  n-K  d: 

npnao  isrö  innp]  so 
1^0  ^ncc  '^r  l"i  DDP 

1D  brO"  Kb  ÜBC70D 
'^b  DBÜO  "37X01  Dbc 

DD  ^:ZH  bz  nrro 

rcn  nrr  dd^o  narin 

KDD  JD^  piXa  "D 

pns  "ncc?  Dabo  [Si 

anK"  D-ir"  -lam 

mo  ^DKbo  -|bo  nan 
n^-^BD"  Dan  rxi 

D"n  -|bo  ":b  niKa 
rpbo  ara  i:m 

p*no  aD  roan  rcp 
ffjDao  -ina3  n:a  r:p 


in  A  aus  Versebeu  durch  4  b  ersetzt,  worauf  sich  ö  aiischliesst,  dauii  aber  der  ganze 
vierte  Vers  nachgetragen  winl.  k>i* — d  vgl.  XXI  3. 

6 — 9  fand  A  am  Hände  der  hebräischen  Vorlage  nachgetragen  und  übersetzte 
sie  daher  nach  XV  '11.  28.  29.  Man  beachte  den  intensiv  religiösen  Charakter  dieser 
Sprüche.  10 a 2  fiel  aus,  woil  man  später  ccp  nur  für  heidnisclios  brauclite.  16 a2  so 
A;  M -f  na  (gibt  dem   Gedanken    eine   schiefe   Wendung   und   würde  jedenfalls   die 


198 


G.    BiCKBLL. 


Baz  Vdäbar  jMtaUl  lo;  13 

Ben  r*m^a,  Sn  lo  fSba;  X\£f  $oX(b>  Mbf  loi«  dyad^* 

V^abd  chdkham  jd^h  ddrko.        Olitixr^  Zk  9wp&  eSo$oi  Eooyt»  xpiisi^ 

Tordt  chakhdm  nCqpr  chdffim,     14 
Larh'  mimmSq'ie  mdvet, 

Sekhl  t6b  jUUn  chen  vdehatd; 
Vedärekh  bSg'dim  4tan. 


16 


Kol  'drumjd'fä  b'dd'at; 
mh'Mji/rof  ivvälet. 

Matdkh  raid'  jappil  b'ra' ; 
Ve^  envinim  mdrpe. 

Rei  v'qdJUm  p6re'  miisar; 
V'iomir  tokhdchat  fkhübbad. 

Tavd  nU^d  Ui'rdb  Vnafl; 
V'Uf'hdt  k'taim  sur  nUra'. 

HoUkh  tt  dCkhdmim  jichkam; 
VWä  khetiUm  jiro\ 

ChaUdim  Crdddef  r^a; 
Vet  Qdddiqhn  jOldm  fob, 

li  fob  janchil  b*ne  bdnhn; 
V*^/i&n  V^adcUq  chd  ch6(e\ 

Bob  Skhel  n&ged  rdHm; 
VeU  nitpä  b'lo   mOpo/. 

Cho^kh  iibt6  fonS*  Vno; 
Ve6Kbo  UcKro  mtoar. 

Qaddiq  okkü  Vfob"  ndflo; 
Ublifen  r'idUm  tiehsar. 

Chokkdmot  bdn'ta  b4tah; 
V'iwalet  Uhreiännu. 

IfoUkh  b'joM  fre   JAhvä; 
UfCldz  d'rakhdiü  bozihu, 

Befi  ^wl  chofer  gd*va; 
V'^fU  eh'khamim  UimWmo, 


D^n  ipa  Dsn  nnin 

inic  DT»  Tm 

16  njro  mwr  d^  ba 

n^  «r«^  bon 

17  ro  bt''  pvn  760 

18  "^Dö  jtä  ]hp^  «m 

TM'  nnavi  tow 

19  WBDb  a*TPn  rrro  mitn 

ma  -c  Dbo3  ropw 

20  D3rr  Döan  nK  T^n 

3^  D7D3  nr^i 

21  ran  »pin  dkbh 

a»  D^  Djrrx  nir 

22  D:a  ':a  bnr  sd  [vki 

K»n  br}  pn36  jcr 

23  Dttn  iM  teK  ai 

24  133  K9V  l&SV  *^m 

iDönmrianr 

25  ivfi3  jnvb  bsx  pnx 

•Tonn  DTtn  jki 

XIV 1  nrTDnwanoan 

i»-inn  nSnr 

2  '^  irr  nttra  i^n 

3  mK3  non  biic  ^oa 


13  d  der  Zusatz  xai  xatEuOuvOiJaEr«  ^  h^o^  aOtou  ist  eine  mweite,  genaaere  Ueb« 
seteung  der  Schlussworte.  23a 3  M  -u;  A  Sit]  iroXXdi  =  laa  (vgl.  Ir^oJ),  wu  piU« 
gpraphisch  tod  t:2  nicht  verschieden  ist.  Uebersetxe:  steht  Armen  in  Aune^ 
XlVlal  +  ov:.  Ibl  +  nn^a. 


Kritische  Bearbeituvg  der  Proverbtkn. 


199 


Been  ^  Inf  im  ef>us  ftar; 
Verofj  fbuot  bekhoch  Sor. 

*Ed  'miinini  lo  jekhdzzeh; 
V^joßch  k'sahhi  *ed  Sdqer, 

Biqq^X  leQ  chdkhma,  vdajn; 
Vedii'at  Vndbon  ndqal. 

Hakkol  minnäged  ViS  k*»if; 
r-kliU  r'ot  sifte  dd'at. 

Chokhmdt  *ardm  hin  därko; 
V'ivvälet  k^ftUim  mirma. 

EvUim  jdliq  ö4am ; 
JJben  jeMrim  rdi^on. 

Leh  j6de*  morrat  ndfSo; 
JVHmchiUo  jiCar^h  znr. 

Bet  r^aim  jUUdmed; 
Vetihel  jSörim  jdfrich. 

Je^  ddrk  jaJfdr  Uf'ne  «V; 
V*ach'rUah  ddrkhe  mdvet. 

Gavi  ffl^echdq  jikh*dh  leh; 
V*neh^rU  ha^fimcha  twja. 

Midd'rdkhav  jiffta    s/ig  leh; 
Umimmaldlav  iS  toh. 

Peti  ja  min  tkhol  ddhar; 
V^^arnm  jabin  la'Mro. 

Chakhdm  jar^  v'sar  m^ra  ; 
UkKsll  jnit^Aftber  v'bd^ch. 

Q'(;;ar  dppajm  jd^^ä  ivvcül; 
Veiif  m^zimmdt  jif^dne*. 

NacJil/i  f'tajim  ivvliht; 
Va^'Tt'imim  jikhni  d/iat. 


10 


11 


12 


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14 


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10 


17 


18 


13  C3K  DD^K  f-Ka 

-ntr  n33  riKsn  am 
ata-»  vh  d:&k  nr 

j-Ki  nöan  yb  rpa 
bps  p:b  nr-n 

bca  vvh  133Ö  ban 

lam  ja  trw  naan 
nono  oboa  nbiKi 

DüK  f  b"  obiK 
fxn  D-T^r  pai 

•«rca  nno  jn"  ab 
-IT  anpn^  innö«?a 

n-iB''  D-ir"  bnKi 

C7K  '«b  nr'  Tn  r- 
mö  -»a-n  nnnnKi 


ab  axa"  pnwa  oa 
nan  nnoan  n-mxi 

ab  :d  rac7"  lannö 
ao  C7K  ibbroöT 

-lan  bab  jök"  -nc 
nrnb  p''  onn 

r-iö  nci  K-i^  Dan 
noai  naynö  boai 

nbiK  nw  D -BK  nxp 

nbiK  c-HB  ibns 
njn  na''  dö"u?i 


7al  :cavTa;  1^  7b  1—2  M  nr^'  ^3i;  A  o:rX«  $£  «toOiigso)?  =  m  '^2i  («o  gnt  wie 
isch  mit  unserer  Emendation).  Vgl.  XX  15.  Während  sich  der  Thor  alle  zu 
len  maclit,  versteht,  der  Taktvolle,  durch  überlegte  Rede  die  Menschen  nach 
m  Sinne  zu  lenken.  Saä  M  pn.  10b  1 +t6  (zerstört  den  Sinn,  da  man  sich  ja 
t  und  gern  gemeinschaftlich  freut,  während  Gram  einsam  getragen  werden  muss). 
i  M  i^yai,  A  fand,  wie  sich  aus  XV  24  ergibt,  jedenfalls  noch  ein  zweites  »nach 
Präposition.  18  b  2  xpai^jaouaiv ;  ttp5\  Thorheit  wird  ererbt  oder  doch  gratis  er- 
en;  Weisheit  muss  man  kaufen. 

13*» 


200 


G.    BiCKELL. 


Suchu  rcCtm  lifn^  (oh;  19 

Ur'id'im  'al  iar  tiAddiq. 

Gam  Vr^o  jif»an^  rai;  20 

VenKle  *A4ir  rdhhim. 

Box  Ure'ihu  choie;  21 

UnCclwnen  **nijjim,  Afrav! 

Halo  jU*v  chorii  ra  f  22 

VechiUd  ve'nuU  chori4  (of*. 

ffkhol  *ti^b  jihjä  molar;  23 

Ud'hAr  ffalöjm  akh  Vmticliaor. 

*A(äret  ch*k?uimim  'fUram;  24 

Ivvdlt  Wsilim  ivvHlet. 

Ma^il  nefiUot  'ed  'miU;  25 

V'jafich  kezAhim  mirma. 

BTJirtU  Jahvä  mih(fich  "oz;  26 

fTThtinao  ßhjä  machm. 

Jirat  Jafivä  m^qor  chdjjim,  27 

Lnsur  mimmoq'ie  mttvet. 

Ben'th  *am  hihVnU  miilekh;  28 

IWufa  Vom  m'ckittat  rAzon. 

Ark  dppajm  rah  felßuna;  29 

Uq^t^r  ruck  mhnm  ivcal/. 

Chajj^  Kmrim  leh  mdrpe:* :  30 

Urqah  *a<;dmot  qina. 

'Oieq  dal  ch4ref  'omo;  31 

fhnkhdhh'do  chmeii  ^hjon. 

B'ratito  fdiichii  rd^a  ;  32 

V'clumi  helummo  (^dddiq. 

B'leh  ndfjon  fdnurh    rhokhma;     33 
Ufiqdrh  k'nilim  tivvude. 

Oeddqa  teromeiH  ffoj ;  34 

Vfchiiftfd  Vnmmhn  chd(Jat. 

R\on   miilekh    Vaulted  mdskil;     35 
V'ehrdlo  tihjU  mehU. 

Ma* mi  rakh  jdMh  c.hejiia;  XVI 

V'dahdr  *o<;eh  ja' la  af. 


SB  "scb  C3r.  inr 
C2-*.  -irr  "mr 

jn  "inn  ".rn'  kS-t 
sc  Tnn  ram  -rcr 

■imö  rrrr  sxr  Srr 
-cnöb  TK  crrcc  -st 

D-irp  cosn  r-nyr 
r*r!K  D*?cr  r^'K 

nona  csn  re- 

ncno  rrn*  Mzh* 

1^0  n-nn  cr  s*^ 
jn  nnno  znh  cckt' 

nasr.  21  o-cx  t^k 

rrK:p  roaa?  sp-^ 

nrr  Bj-.n  bn  per 
f-SK  pn  -:src' 

rcn  nrrr  •r.jps 
pni'  *ers  re- 
born n:n  p:  sbs 
jrrT  thcz  2-pr 

•:  co'!'^r.  rp-rx 

^=rö  -;sp^  -^^e  jar 
rsa  rmr  T-rr 

nan  sr"  t^.  r:ra 


l«a4  =2t5.   32b 2  tt;  Sxjtou  oiriotr-.;  'rrs.   XV4bl   übersetze  dem  ParalMi*" 
nius  peiiiäss:  aber  wer  damit  I'lilipil  anstiftet.  Die  Erklärung:  v«»n  iVc  durch  Kai«"'' 


Kritische  Bkakbeitiink  uek  Proverbien. 


201 


USon  ch'khdmim  Uiib  da  at; 
V'fi  klCallim  jAhbit  iwalL 

B'kkol  mdffoni  'ine  Jähvä, 
f-ofi'it  raim   ce^obim. 

Marpe    laSön  *e<;  chdjjim; 
VesMef  höh  ftahe   f/ruch, 

'  Vil  jincu;  niusar  dbiv; 
Vsomer  tokhdchat  jarim. 

BeMrbot  <;dddiq  ch6»n  rab; 
V'bU'huat  ruSa    ii^kart. 

SifU  ck'khamim  fzarii   dat; 
VcUb  kenUim  lo    khen. 

Zabch  raaim  to ''bat  Jähvä; 
UCßUat  j'sdrim  i'^ijdiw. 

To"bdt  Jahüä  dark  rdSa  ; 
Um'rdddef  (i'ddt/a  jehab. 

Mtutdr  ra    C^ozeb  orach; 
Sane    tokhdchat  jdmut. 

S*ol  xd'^ftaddihi  nagd  Jdhvä; 
A/  ki  libfxft  b\e  ddani. 

Ijo  jehab  leq  hokh^ch  lo; 
El  chdkhamim  lo*  jelekh. 

Leb  sdmech  j^(ib  pdräm; 
U1i"d<:tfhat  leb  ruch  nkhea. 

Leb  imlton  fWujqeS  dd*at; 
V"ß  kh'silim  Jirä  ivvalt, 

Kol  Join  'ene  ra'  rd'ot; 
Vet/tb  leJi  luistil  tdmid. 

Tob  wi'%/^  /jejirat  Jdhvä, 
Meör.ar  rdb  nmhihiw,. 

Tob  'ruchat  jdraq  v'dh/ta, 
Missör  abtU  Vffind  Ao. 


10 


11 


1-2 


13 


14 


16 


IG 


17 


rv^  3e"n  oö^n  \9h 
"» "rr  Dpö  baa 

rra  rar  ro  »iboi 

onr"  nnain  -lotn 

n-i  jcn  p-rx  nbnnia 
n-isr:  m  nKaroi 

nrn  r^v  Dösn  -riBr 
p  vh  obca  abi 

i3n  D-ir"  nbcm 

SHK^  rp^^  p]-nöi 

niK  3trb  jn  -idö 
no''  nnain  K:r 

DTK  "33  n^b  T  PJK 

ib  nam  yh  anK"  k^ 
ib"  Kb  Doan  bx 

D3B  atD""  nöC7  ib 
HKas  n-i  ab  naatpai 

r\T\  rpa"  p3  a*? 
r'?'!K  nrn-  o'rca  -ci 

njn  []ni  -3^  d"  '^a 
non  nnc70  zh  aei 

"  r.K-.'a  cro  ao 
nonoi  ai  nst'KO 

nanKi  pn-  nn-«  ao 
•a  rrKsn  caK  n-ro 


ist  willkürlicli,  »laher  aucli  der  in  M  an  die  Stello  vtui  XI 3b  gotretoiio  8ticln»» 
r  Parallele  keineswegs  entsprechen  würde.  4b  3  7:XT;j0r]acTai  (vom  Uobersetzer 
im  ^uten  iSinne  autgetasst);  "sr.  (»al  in  M  durch  Homöotelouton  iinvoll- 
i;r.  Uobersetze:  wenn  der  Gerechte  viel  erwirbt.  15 a2  tov  ypdvov;  *3\  15 a5 
i/ovTai  xÄ/.a:  c>*.  l^oide  Formen  konnten  durch  '>*.  bezeichnet  werden.  Der 
lelisnius  erfordert  den  Sinn:  die  Augen  des  Bösen  sind  stets  niissgUnstig. 
l  M  r  '2 .  17 II 4  M  f-  er ;    A  statt  dessen  -f-  jca-  yapiv  =  {r\ 


202  O.    BlCKKLL. 

/*  chema  ftfdrä  mddou;  18                  J1C  mr  HCn  CK 

V'cdrifc  apiJ^ym  jo^^'f  *'^>-  ="»  »P^  0'B>*  T*«* 

Dark  *6qel  kwi'^ukfidt  chadt/;  19         P^H  rSCOS  *?aa7  7^1 

V'coracÄ  fSiirini  ilula.  rhhc,  CnC^  TO»: 

Ben  chökham  j^ammiich  ah;  20                   -K  nOw"  C.n  p 

6/ArÄ'*W  -clam  hozä  itnnio.  "IDK  .ITS  CTK  *?Cr' 

/cüiiZd  /riwicAri  tec/r*dr  feÄ;  21          -*?  "»Cn*?  nnOB?  t'tI} 

V'iJf  Cbäna  fjdiSer  IdkheL  rzh  ^r-'  r:nr  CK" 

//a/<fr  viachMbot  b'en  sod;  22           "IC  piC  rsmc  "lEH 

Simchd  laii  b'nuine  ßv;  23           "B  rZVt2Z  VVh  rrriz: 

V'dabdr  be'itto,  fiuH(ob!  22  TO  inpr  "^2T 

Orch  chajjim  CmdUa  Cmii^kil,  24     hzvuh  rhlfcb  O'n  H-K 

Letiid'n  mr  miitMol  rtuUja.  HBO  7XCrQ  ^C  jrCT 

J5c<  ^^«wi  jiasach  Jdhvä,  25                       ''  '^^^  ^^  '^'*- 

V'jagQib  gebid  alnidna.  ni07K  bZ2  ZT* 

To'bdt  Jahvä  macMbot  ra;  2Ü            ^-  rirmO  "  nnTr 

Ufhurim  im're  iioain,  ÜTZ  ^"TOK  CnrrC' 

*OifcA<fr  6c/o  6o5<r  ba^' ;  o?               ^^  ^^C  ir^S  isr 

K'ewMf*  maudnot  jichjä.  r\*n^  r.:nQ  wn 

LeA  qdddiq  jihgd  laiwt;  28                02^7  nSIT  p"T::  2? 

Hachöq  Jahvd  mer'id'im;  .><»                        CP»r"'JQ  '*  pm 

T'filldt  i;addiqiin  jihna\  PCw"  Cp^jT  T .  Cn 

JfC"'r  Vnrfjn*  fsammdch  leb;  .^^              2^  rCw'  CTP  *KC 

.S'wif/tt  ^oid  CdaS^n  *a<;iu.  CSCT  |»nn  rC2  .""27 

Ozu  Somat  tokhacht  chdjjiiu,  .,«          C*n  m^'H  »Tor*  JUC* 

Beqäreb  clikhdmim  tdlin.  JvP  CDm  i^pS' 

i'orc*  mimdr  -jeb  m'ißo;  y.,                TB:  I'K  -CS  P'^B 

K'arowitf*  tokhacht  qonii  leb.  zh  rip  rnZT  7Cr* 

yi>\i<  */a/t  mdtfar  chakhma;  ...»                 nSSH  "^CC  "  TK"' 

V'U/'ne  khabiid  *andva.  TTZm  '^'ZZ  "ET' 

Lei'uiam  marekhe  leb;               XVII  zh  TTO  C"rK^' 

K'w//  Jdhvä  mane  Uijfon.  ]Vh  r^TS  "2"" 

Kol  ddrkhe  is  -akh  b^'enav;  2             "'^2  1?  CK  '2-'.':  hz 

Vetokhen  nk'hot  Jdhvä.  '*  rr""  ]Zr*' 

22  b  wird  die  Ergänzuug  aus  A  uoch  durch  doii  »Singular  des  Verbunis  bextfuj:'- 
32a*i  {I'.j;:  (dieses  Wurt  wegen  des  Parallelsticlio»  gewälilt,  vgl.  XIX  8;;  a«.  Xm-* 


Kritische  Uearbkituni;   der  Proverbien 
3 


203 


Gol  el  Jahüä  maftäkha! 
V'jikk-onu  nidch^*hotäkha, 

Kol  pd^al  Jäh  Vntanehu^ 
Vegdm  ra^d*  Vjoni  rä'a, 

To'^hät  Jahüä  kol  tfi*dh  leh; 
Jad  Vjdd  lo  jinnaqä  ra. 

li'Ksil  dark  (ob  '^Mot  Qdiuia,  '-^PX^  ^°^  ayaO^;  to   itoieCv    wi  8ixaia  • 

'iiirqd  VJah  inizz^ftoch   zdbach.      \v/,z%  02  j:apa  Hcco  (xoXXov  i)  Ousiv  Ouaia;. 

M ItOiineA  Jah  jirtiqa  da  t  ügfidi/,       *0  i^rjTwv  tbv  Hsov  iupiJaEi  yvwaiv  jiexi  oixaioTJvTj;  • 
tii\kich^rav  h'jii^er  hilom.  Ol  o£  opOto;  ^tjtouvTc;  aOtbv  eup/jaouaiv  sicr^vrjv. 


nr-i  or^  yc7-i  c:i 
2*?  nn:  "^s  "  narin 


10 


li'chand  vemätjkhuppar  \iv<yn ; 
LJh'jlrai  Jäh  »ur  mera\ 

Hir'gdt  Jahvä  dar'khe  **, 
Garn  öjhav  j('Mm  iUo. 

Tob  qachai  in"(U  big'ddqa, 
Met  ob  Cbuöt  b'lo*  mUpal» 

Leb  (idam  j'chdjiseb  ddrko; 
Ve  Jdhvä  jäkhin  gd*do. 

Qasin  Jäh  *al  fif'le  mälekh; 
lieiniipai  16*  jitndl  pic. 

Pala  vmdz'ne  miipai  V Jdhvä;     11 
Ma*^ehu  kol  ab'ne  khis. 

To^bdi  inUikhhn  *'ftol  räia* ; 
Ki  b\ädeq  jikkon  khse. 

B\on  m'ldkhim  At/'te  <;ädeq;       13 
LWhdr  fsar'nn  Jedheb. 

Ch'mat  mälekh  indTkhe  mdvet;     14 
Vei^  chakhdm  J'khapp^ränna. 

Bedr  p'ne  mälekh  chdjjim; 
L'rt'qond  k'^ab   mdlqo.^. 

Q'ne  chokhma  tob  niechdntc! 
i/not  bina  nibchnr  mikka*p. 


pr  -iBr  noKi  ncna 

npnao  era  innp]  3b 
Bcro  kSs  riKan  aia 

iD-n  arn*  c-ik  ab 

ibü  "DBC  '^r  l"]  DDP 

IC  bPb'  Kb  fiSBVDD 

"b  DBtro  -:tköi  Dbc 
DD  '':dk  bD  nrro 

1*2     rw-i  nrr  dd^ö  nsrin 

KDD  JD^  piXa  'D 

pns  ^ncü  DDbo  1X1 

DHK'  Dnr^  -I2T! 

nio  'DKba  -|bö  nan 

nnBD"  DDn  cki 

D'n  -|bo  ':b  ->ikd 
rpbo  DPS  i:m 

p-ino  DD  röDn  rcp 
fflDDQ  -inD3  n:D  n:p 


15 


16 


aus  Versehen  durch  4  b  ersetzt,  worauf  sich  ö  anschliesst,  danu  aber  der  ganze 
i  Vers  uachgetraj^en  wird.  5c — d  vgl.  XXI  3. 

0 — 9  fand  A  am  liande  der  hebräischen  Vorlage  nachgetragen  und  übersetzte 
aber  nach  XV  27.  '28.  29.  Man  beachte  den  intensiv  religiösen  Chiirakter  dieser 
i-lie.  10a-  tiel  aus,  woil  man  später  ccp  nur  für  heidnisches  brauchte.  I(>a2  so 
I -f- rr  ;i;ibt  dem    (iedanken    eine   schiefe    Wendung   und    würde  jedenfalls   die 


204 


G.    BlCKELL. 


ATsilldt  fSarim  sur  mera  ; 
V^ork  j Arnim  orach  ^^ddqa. 

Loqich  mu»dr  ftoh  jihjii ; 
Sotiiir  iiafio  noQ^r  piv. 

Lif'n^  Sahr  jelekh  gdan; 
V'lifne  khiiidlon  gohh  ruch. 

Tob  aydl  ruch  it  'andvivi, 
Mech'toq  ialdl  et  gSim. 

Ma^kil  h'daMr  jimgd*  ^»; 
Ub6{ech  f/J(ihvä,  AU'rav! 

Lach^khdm  leb  jiqqari*  iiabl; 
V'matq  ifYditajm  jdaif  läqach. 

liVqor  chdjjim  sikhel  b^'dlav; 
Vmusdr  ^vüim  ivviUet. 

Leb  chdkham  jdskil  pihu, 
K'*a/  f/dtav  jo»if  läqach. 

Qufe  d*bcJ  {mVe  7id*ani, 
Matq  Vnäfsjf  vnidrpe*  Vd^em. 

Jei  ddrk  jaidr  lifne  W, 
V'ach'ritah.  ddr^khe  mdvet, 

Nafi  *dmel  'dmeld  to; 
Ki  dkhaf  *dlav  pihu. 

IS  bHijjal  korä  I'd* a; 
V^al  :**fatav  k^eS  i^ardbet. 

Iff  tdhpukhot  jmlU'wh  mdan; 
Veiiirgan  mdfrld  allu/. 

Is  vhdmas  jydtlii  r^o, 
V'holikho  b'därekh  lö*  (ob. 

*0(^i  *endv  tahpi'ikhot; 
(fhyreq  ff'fattiv  kur  rd^a. 


17  jno  no  D-ir*  rbca 

npnac  phk  do*  yiKii 

[n\-i''  nen  noo  rtpb 

18  flu  lib"]  inw  "zth 

19  ci3r  riK  m  bcü  3D 

QK3  riK  bbw  pSno 

20  30  KXO"  n2-ra  *?Dro 

^•21  b:3  )np-  sb  orn*? 

npb  PID"  D-ncr  pre- 

22  hn  h:sv  D-n  npo 

nbiK  D^TK  "roi 

23  no  'rsw"  Drn  2*? 

24  0P3  ^nbK  ran  i-im: 
DatpS  KD-woi  WB3*?  pno 

25  tw<  -aD*?  -nr-  -j-ri  «r 

nio  "S-n  nrnnx" 

no  iSr  ffjrK  ^r 

27  njn  nn2  '?r'?3  rx 

rnnx  wk3  incr  "rr 

28  po  nbc  rrEnn  wk 

2y  njn  nnB-  con  rx 

30  nb  -rn3  ir'r'r 

30  nscnn  is-r  naar 


AiitYassung  von  r:p  als  lutiuitiv  ertonlern,  währeud  doch  liiefür  iui  l^Arallclsticho 
r:p  stolit).  17  b  {xtJxo?  ol  ^(ou  oooi  oixaioTuvr,?.  17  C  6  Ocyoixcvo;  ::aiOciav  Iv  oyxOor;  :r:x 
17  d  4  JTojiaTo;  aOroO;  ir*"? .  Vor  dem  Stichos  hat  A  jetzt  eine  zweite,  geuau  au  > 
anschliessende  Uebersotznng,  was  die  Einschiebung"  von  XV  5  b  veranlasste,  um  A^c 
nun  isoliert  scheinenden  Stichos  XVI  17  c  eine  Parallele  zu  verschaffen.  20  a'. 
Iv  rpavuaT.v;  ^2"r  hi\  21  a4  ^xjXoj;  (falsche  Uebersetzung  statt  Harfe,  was  giit  z"d 
Pnrallelstichos  passt;  vgl.  den  bekannten  Beinamen  desh.  Ephrem);  \2:  (tantolojrwch"' 
30a 2  +  2rr^.  30b 3  ouio;  /.ajxivo;  h'i-,  nhz  (dem  veränderten  Parallelstichus  a«ge^^a!«!'^ 


Kritische  Bearbeitung  der  Proverbibn. 


205 


Beddrk  q^daqd  timmöge. 

Tob  drk  appdjm  miggihhor, 
V^mo^l  h^rucho  mUFkhod  *ir. 


31 


32 


33 


B'ckeq  jü^cU  4t  haggoral; 
V*mij  Jdhvä  k6l  miJfpäio. 

Tob  pdt  ch'rebd,  v'ialvd  bah,  XVII 1 
Mibböjt  male    zib^chd  rib, 

'Äbd  m(Ukü  jimiol  b^chorim,  2 

IWtokh  -chim  jdchloq  ndchla. 

Maqrif  Vkhasp  v^kMir  lezähaft;  3 
Ub6chen  Ubbot  Jdhvä. 

Merd'  maqSib  *al  tt'fdl  avn;  4 

Saqr  m/izin  'dl  VSon  hdvvot, 

ho  ig  Vrai  chirtf  *6ho;  ö 

SamSch  Ved  lo  jinndqä. 

'Atdrt  z'qenkn  Vnt  bunim;  6 

V*tif*ärei  bdnim  ^botam. 

Lo*  nd'va  VndbiU  ffdt  jatr-,  7 

Af  ki  Cnadib  ?fat  Sdqer, 

Afm  chin  Sochd  b'^ine  VWilav;  8 
FA  knlf  ^ffer  jifnä,  jd§kü. 

ATkhassä  /oj)'  m'bdqqc^  dhba;  9 
VSonä  h'dabdr  mafrid  -lluf. 

Techdt  g'^ard  bemibin;  10 

BehukkotA  k^ail  moes. 

Akh  m'ri  jebdqqei  köl  ra  ;  1 1 

V'matdkh  -khzari  fhdldch  bo. 

Pago^  dof>  .idkkul  bdi^,  12 

y^edl  kesil  b'iwdlto! 


na*'»  rriKon  mw 
Kxon  rtp'^^  Tna 

ir  is'?»  in'na  Swoi 

ItDBWÖ  bD  "•Ol 

na  mbwi  ro-in  no  2» 
n-i  -naT  k^o  n^ao 

Dina  btwa^  bsa^o  nar 
rhn:  pbr\^  dhk  "pnai 

anrb  ist  ffioD*?  ej-iaco 

"•  nab  jnai 

fiK  nm  bv  swpö  r-io 
nin  ]vb  bv  pö  -pw 

nw  «Hin  r-ib  ^'r 
npr  K*?  -T-Kb  now 

D:a "»  D:pT  mtar 
onax  C3a  nnxeni 

in-  nßr  ba:b  niw  kS 
ipw  ntvf  aiA  -a  ffjK 

ibpa  -rra  inr  jn  pK 
bar-  TOB"  -iwK  ba  'tk 

nanK  rpao  ywB  noao 
si'^K  TiBO  lana  n:n 

jaoa  nnra  nnn 
OKO  Soa  inana 

PI  ["^ai  rpa"  "10  -jK 
ia  nbw"  maK  ^K'?01 

2^Ka  baw  an  r» 


r  die  Uebersetznnj;^  des  Vorherg-ehenden  (IjriBoxvtov  ol  to?;  j^siXsaiv  aOxou)  folgt  jetzt 
späterer  Einschub  (opi^si  «avT«  ta  xoxa),  welcher  rrri  K^r  widergibt,  und  dessen 
et  in  manchen  Textzeugen  an  die  Stelle  des  ursprünglichen  imSobcvtav  getreten  ist. 
XyiI2a4  osoTCOTwv  (a9povü>v  wohl  nur  erklärender  Zusatz,  auf  keinen 
1  =  »20);  raa  jaa.  Wegen  Jes.  Sir.  X  28,  bzhgw.25,  (oixItt)  acxpoi  iXsuOspoi  X£iToup'p5aou(ji) 
BS  die  ursprüngliche  Lesart  die  Bedeutungen  Herren  und  Freie  in  sich  ver- 
igt  haben,  womit  Din  gegeben  ist.  8a3  ««löaa  (aus  Imooai?);  inrn.  10  b  a^fxov  ok 
TiyfoOs'i;  ojx  aiaOavstai ;  n«o  •  •  •  rrna. 


20« 


6.    I^ICKELL. 


Meiifß  rati  tacht  ("fMi,  13 

Ln*  tamii  n'lat  h^to, 

Po{4r  majm  riSit  nuidfm;  14 

V*Uf7uf  hilgdl1a%  rlh  n'toH 

^fa(;diq  rai*  vnu'tr^i    (^Hfl^q.         15 
To* Ml  Jahva  gam  fneheni, 

Lanui  zä  fii'chir  hfjAd  Icnh         16 
JAqnot  chokkmdy  vleb  djinf 

Bekhdl  *€t  oheh  hAre' ;  17 

V^uch  regard  jivvdled, 

Addm  ch'sar  Uh  toqt  knf,  18 

'Orih  *'rfäibd  Vreehu. 

'Ifefi  päia"  oheh  nui^a;  19 

Maghih  pitchd  nibaqqei  Sa/tr. 

'IqqiX  leh  In  jim^*  (oh;  20 

V'nehpökh  hiCüono  jippol. 

Jol4d  katil,  Vhtgd  Jo;  21 

VeLi*  jiMfndch  'Äi  nähal. 

Jjeh  »Amech  j^(ih  g^ha;  22 

V'tntch  rCkh4a  Cjahhen  garein. 

Sochd  meekeq  rAia  jiqqach,         23 
L^hAilot  orchol  ntiipat. 

Et  p'nd  Vf  m^hin  chokhma;  24 

V"*ene  kVail  hiq*(^  arei;. 

Ka8  leahihu  tt4n  ät'äiV,  25 

Umiimer  Ujolddto. 

0am  **m>*  la<;Qdddiq  h?  (nh,         26 
VhakkoL  n'dihim  *7c  jnier. 

Cho»4kh  'mardv  jode*  daU:  '21 

Veqdr  ntch  ii  tetn'ma» 

Machriif  chakhdm  jerhdifh,  28 

Otnn  Mefdtav  ndhon. 

L'ta'vd  jehdqqeM  n[frnd;  XVIII 1 

B^khol  tuiijjd  jitgdlla*. 


re:  s-»  :Bh:rr  -rs^r 

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rbin-  n*rr  bai 


i:jb4  ir'3=.  14b 3  «o  A;  M  21.1.  18b 3  rrov  burou  9':Xwv;  rv^  '»^.  19b  in  A  iiafi: 
16  niif  eiiipm  ans  20 '/u8amrnnii^r<>.stMIton  Parallelstichos;  als  Parallolft  zu  19a  winl 
20  a  verwondet,  ehenso  21  a  zii  20  b,  während  21  h  einen  neuen  Parallt^lsticlio'i  er- 
hielt. 20b:i  -\-  r\Tr>i.  28 a  1  M  vorher  ^ik  d:;  A  fand  wenigstens  a:  noch  nicht. 


Kritische  Bearbbitcno  der  Proverbien. 


207 


Lo  j&chpoq  k'aÜ  bWbuna,  2 

Ki  im  b'hügäUoi  Uhbo. 

Btbo   rai&^  ha   gdm  huz,  3 

F'*twmo  qalön  vechirpa. 

Majm  **müqqim  diVre  ft  ii,  4 

Nachl  nobe,  niqori  chökkma. 

Seä  pne  rdia    lo   (ob,  6 

Uhc^P'it  Qoddiq  bammiSpa^, 

SifU  kheailfhoü  b'rib;  6 

U/iv  Vmahlumot  jiqra, 

Fi  kh'sU  m'ehütd  le'ägmo;  7 

Uf'/dtav  moqei  ndfio. 

Dib'ri  nirgdn  k^mUWCmim;  8 

V^hem  jär'du  chdd*re  bdfen. 

Garn  mitrappä  bim^ldkhto,  9 

Ach  hu    lebd*al  mdSchit, 

Migddli  *6z  Sem  Jdhvä;  jq 

Bo  jdru^  gdddiq  v'nifgah. 

Hon  *dHr  qirjat  'üzzOf  n 

K'chomd  ni^gdbt  b^ma^kito. 

Lif'ni  dabr  jigbah  Üb  üf;  12 

V*U/*n4  khabod  'andva. 

MeHb  dabdr,  b^iarm  jiima,         13 
Iwdlt  ht    16  ukKUmma. 

Ruch  Qfkhalkil  machlihu.         14 
V^rnch  rCkhia,  ml  ji^f^ännaf 

Leb  nubon  jiqnä  dd'at;  15 

V'ozn  ch'khdmim  CbdqqeS  dd^at. 

Mattdn  addm  jarchib  lo,  16 

V^lifni  g^dolim  janchännu, 

Qaddiq  harUan  b'ribo;  17 

Jabö'  reo  vach'qdro. 

3fdonim  ja,9bit  haggoraly  18 

Uheti  *a<pimim  jdfrid. 

Ach  nifSa*  miqqirjdt  *oz;  19 

ümdonivi  kib'rich  dmion. 


n:ana  bos  f  on-  vh 

n  DJ  KD  rtn  X22 

wK  "B  ^-OT  Dpor  D"» 
noDn  -ipo  ras  bn: 

DD  vh  rvn  '3b  nxv 

löBWOD  p-rac  ntsnb 

DID  "IKD*»  boD  -nBW 

K-jp"  riD'rnob  ibi 

i[i«p]b  nnno  boD  "b 
wb:  rpiö  inBwi 

inDK^CD  nBnnö  w 
nn^ö  ^PD*?  KH  HK 

DJB?:i  pix  p"  1D 

itr  nnp  -nrr  jn 

inDtW2D  'DJtP3  nöHD 

«m  Db  HDr  -aw  "•»•? 

m:p  1DD  "SB^i 

per'  oniDD  -an  dwd 
no^Di  1*?  RH  nbiK 

nbno  '?DbD-  WK  ni 
n:KW''  "0  hkd:  n-n 

npn  T\z'p^  ID3  Db 
njn  üpDn  dödh  pKi 

isnr  dS-ij  •'sb^i 

1D1D  i^Hnn  piac 
npm  np'n  kd- 

•r-nan  nDr-  one 

-riB"  Dcxr  pDi 
Tr  nnpo  prB3  n« 
fonK  n-iDD  Dnio 


X VIII 3b  schwächt  der  Text  in  M  den  Parallelismus  zu  sehr  ab  und  unter- 
eidet  auf  sonderbar  markierte  Weise  zwischen  zwei  Synonymen. 
Wiener  Zeitschrift  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  V.  Bd.  14 


208 


G.    BlCKELL. 


Fr»  /i  ii  ti*ba    bifno; 
Tbuät  fefäiav  ji^ba. 

Mavt  vechajjini  Vjad  Wkm; 
V^ohib  JeJi  jokhal  pirjak. 

Ma^*  iUd,  ma^d*  (oft, 
Vajjäfeq  rd^on  mij  Jah. 

Ta4rhnunim  j4dabl>fr  rai; 
Ve'dMr  jd'nä  \izzot. 

a  r^im  lehUroe; 
V^jei  oheb  ddbeq  vUach. 

Tob  rdä,  hoUkh  betttmfno, 
Mtiqqei  M'fdtav,  vhu    kk*Ȋ. 

Gana  b*lo   dat  nafei  lo   tob; 
Vedf  b'ragU^im  ehoie. 

IcvdU  'dam  VtAUef  ddrko; 
V^al  Jdkva  jiz'af  libbo. 

Hon  jotif  r^im  rdbbim; 
rdal,  mSre  ^u  f fared. 

JRabiim  fchaUu  fne  nddib; 
VekhuUo  r^  Tm  mättan, 

Kol  'ehd  rai  »ineiku; 
Af  hi  inre'dv  rachdqu! 

i^hl  (ob  qart>b  lej6d**ac; 
V^ii  t'buna  jhngaännu. 

M'chabbit  rib  jdndii  rd*a ; 
\rdartb  'marim,  lo  käme. 

Qonä  leb  oheb  näfso; 
Somh'  Cbund  Umqo    (ob. 


20 


21 


mr  iTiCcr  ncr 
jVT*  "1*2  c*m  n^ 


23 


24 


XIX  1 


2t3  XSC  nUK  KXC 

nip  t:^  "tT'" 

rrKc  p2-i  nx  r*:* 

■jonr  T^n  an  sa* 
*?cr  icn  vier  rpj^* 

2   3ci6  re:  njn  k*?2  c:» 

4  cm  tan  ep*  prr 

6  n-i3  ■^D  i*?rr  cn-^ 

Avr^c  0=  9pdv*fxo;  Ejpr^ja  xjtiJv. 

•^  ire:  STTK  2b  r:p 

re  wa'?  rczr  ■•or 


20 al  •"K2.  XIX 4b  ist  zu  übersetzen :  und  was  den  Armen  betrifft,  dessen  Freuoi] 
drückt  sich.  Die  übliche  passivische  Auffassung  klingrt  fast  komisch,  o  utterbrich; 
störend  die  inhaltlich  einander  sehr  ähnlichen  Verse  4  und  6— 7,  ist  aber  auch  nai 
eine  Doublette  von  9,  mit  th^"  vh  (wahrscheinlich  aus  7  f  nach  dem  Texte  A  ein 
gredrungen)  statt  "sir.  Die  Variante  ward  wohl  am  Rande  angemerkt  und  kam  toi 
da  als  eigener  Spruch  in  den  Context.  7b4  so  A;  M4-'i2S.  7e  o  roAAi  x2ZKr//i 
•r£A£<iiov»5V£r  TULxiTi  ^wer  mit  Streit  kreisst,  wird  Unheil  austragen).  A  verstand  *^" 
falsch  und  sprach  2*  rab  aus.  7fl  S;  ok  IpsOt^s  (andere  Leseart  rKfjcrvnr;:  '"^ 
7  f  S — 4  A  oO  atjdrJKTai  =  ch;'  k^  ^^urch  B^  im  ParalleUtichos  veranlaast\  verpl.  xn  ä 
Uebersetze :  wer  Stichelreden  tlihrt,  bekommt  Unannehmlichkeiten  (Form  wie  "sr: 


Kritische  Bearbeituno  der  Proverbien. 


209 


*Ed  »'qdrim  16*  jinndqä; 
V'jaßch  kezdhim  jöbed. 

Lo    nava  Ukk'ail  td'nug; 
Af  ki  le^dbd  rniol  h'sdrim. 

Sekhl  ddam  hd*rikh  dppo; 
V'tifdrto  *'b6r  'al  pdia, 

Nahvi  kdkk'fir  zd^af  mälekh;     12 
Ukh'idl  *al  Vfc6  r^ino, 

Hawot  Vabihu  h6n  k'aü; 
V'dalp  ^tred  mdone  Uüa, 

Bajt  vdhon  ndcJilat  dhot; 
Vmij  Jdhixi  iüia  md^kalt. 

'Aqld  tappil  tard^ma; 
VenäfeS  rmijja  tirah. 

Soinir  miqod  -heb  nufio; 
Boze  derdkhav  jdmut. 

Malvd  Jahvä  chonin  dal; 
Ug6mtd6  fSallhii  lo. 

Taor  binkha,  ki  jei  tiqva; 
Vedl  Cdam,  t^fa  ndßo! 

G'dol  ch^a  ndae    *6ne^; 
Ki  im  tat^'d,  v'*od  tosif. 

S*ma    V'^a  v^qdhbel  musar, 
L^man  Uchkam  b' ach* ritäkha  ! 

Rabbot  machsdbot  b'Ub  U; 
Va^Qat  Jakväf  hi    Idqum. 

Tebüat  ddam  chdado; 
Ve^ob  raS  m^iA  kdzab. 

Tre    Jdhvä   Vchdjjim  vi'^dha* ;     23 
Jalin,  bal  jippaq^d  ra*. 

Tamdn  *ag6l  jadd  b'cheq;  24 

Qam  61  piv   16*  j'Sibanna. 


10 


11 


13 


14 


15 


16 


17 


18 


19 


20 


21 


22 


npr  vh  D-ipw  nr 
laK"  Daa  nB*"! 

tnv^  hwn  -rap*?  -a  ejK 

hm  p  isKb  mn 
nwK  -no  n-io  »ibTi 

naK  nbn:  pm  n^a 
nbawo  nwK  "»dt 

nöiin  *?Bn  nbxr 
ajnn  .tdi  b?b:i 

ic?b:  anK  ma»  •nor 

no"»  lam  nia 

hl  pn  ""  rD*?o 

mpn  c?^  "'S  ^:a  "to- 
wb:  Ktt?n  ann  hK\ 

r:r  Kvs  nen  bna 
<?|Oin  Tiri  bxn  DK  "a 

noD  bapi  nxp  ro«^ 
^n1nKa  oann  ]vth 

VK  aba  naüHD  na-i 

opn  Kn  '"  nacpi 

non  D18  nKan    . 
ata  rKö  rn  aiDi 

Wül  D-nb  '"  Kl" 

jn  ipB^  ba  fb'« 

p^na  IT  bxr  jots 
rcattr«  k*?  hd  ^k  oa 


16 a3  yov  (falsch  wiederholt,  vgl.  8).  18b  2  ^k  wen.  18b 4  n^PW.  Uebersetze: 
nd  bilde  dir  doch  ja  nicht  ein,  du  konntest  ihn  uuis  Leben  bringen!  Wie  XXIII 
3  wird  ironisch  der  Befürchtung  entgegengetreten,  das  liebe  Söhnchen  kOunto 
her  der  Züchtigung  sterben.  Daraus  macht  der  jetzige  Text  eine  ernstliche  War- 
ung vor  der  Tödtung  ungezogener  Kinder!  22ul  xapico;;  mxn.  23al  run*  (macht 
ie  Verba  subjectlos). 

14* 


212 


G.    BiCKELL. 


Kol  dark  a  jdiar  b^'enav; 
Vetokhen  Ubbot  Jdhvä. 

^Ofä  o'daqd  umi^a^^ 
Nilichdr  V  Jahvä  mizzobech. 

Rum  ^erutjm  dredidb  leb! 
Venir  reid^im  chd((at. 


irra  '^v^  v:h  711  b2 

ÖDC7D1  npiac  nrr 
rotü  '^h  -mn: 


Mackfböt  charüi;  akh  Vmotar;       5     nmcb  IK  pn  raOTC 


Vekhol  €iQ  dkh  lemdchsor. 

Po*6l  -^rot  biVion  iaqr, 
Habl  rode/  Vmöq^ie  mdvet. 

Sod  riiaim  jegorem; 
Ki  me'nu,  Id'^ot  miipa(. 

Hafdkhpakh  ddrk  is  vdzar; 
Vezdkh,  ja.Hr  poUhu. 

Tob  IdSaht  'dl  pinndt  gag, 
Medit  m'donim  v'bel  chdher, 

Nafi  rdia    iwetd  ra; 
Lo  jiichan  b^Snav  r^o. 

Ba"ndi  U^,  jMikam  päti; 
B'hofkU  Vchakhdm,  jiqqdck  dat, 

Mafkil  ^addiq  Vbet  rdSa, 
AfsalUf  reifdHm  ldra\ 

'Teni  dzjio  mizza^qdt  daly 
Gam  hu  jiqrd\  ven  *6nä. 

Mattdn  bassÜr  jikhpä  af, 
V^HOchd  bdcheq  chima  *dzza. 

Simchd  Vgaddiq  "sot  miSpai; 
Um'chitta  l'f6*'le  dven. 

-Dam,  to'ä  middark  Jidffkel, 
Biqlidl  refdim  jdnuch. 

Ih  mdchwr  oheb  ^im^haj 
0Mb  jajn  v*iämn  lo*  jd'^Sir. 

Kofri  laqqäddiq  rdSu  ; 
Vetdchat  jSdrim  bnged. 

Tob  Säbet  b'äreq  midbar, 
MeeM  m^donhi  vakhd*as. 


10 


11 


12 


13 


U 


16 


17 


18 


npc?  ]Tbz  nnaa«  bps 

Uli'  orr-i  nr 
coro  nrrS  *.:ko  •= 
-in  VH  -pn  iBScn 

■on  n-m  orte  nn« 


jn  m8  r«n  vt: 

^riB  DDH"  f^*?  r:ra 

r^n  n^ab  pix  baa^c 

*?n  nprro  "am  dck 

n:r  pKi  Kip^  Kn  k 

^H  nEa""  -inca  jno 
ntr  ncn  pna  irtv^. 

15   üBro  nw  p-ra6  nncr 

barn  -pno  nrn  dtk 

nr  DKB1  bnpa 

nncr  anx  ncno  rx 
"icr-  Kb  fÖCI  p'  2nK 

pc?-i  p-racb  1B3 
Tia  D-itr  nnnr 


19        -laiD  p-iKa  nar  ac 

Dpai  one  nnca 


XXII bl  M  b-y.  6b2 — 3  oitoxsi  ixci  iwcpoa;-,  'rpaa  »]t:.   13b 4 — 5  xal  oOx  fcai  o  E'jazoxn 
rT:r  h^i.  20 a 2  so  A;  M  +  P«^^  (aus  17 J.  21b 2  so  A;  M  +  rrp-nt  (sehr  störend »cu«  d« 


KniTiscHB  Bkarbeitung  dek  Provkrbien. 


213 


-Qnrnichmad  bifi've  chdkham;     20 
UktCail  addm  fhairännu. 

Rodef  g'daqd  vachdged,  21 

Jiny^d-    chajjim  vekh<ifx>d. 

*Ir  g^barim  'lUa  chdJcfiani,  22 

Vajjored  *6z  mib(ächah. 

Sonier  piv  vlesonOf  23 

Soniir  mi^rot  ndfio. 

Zed,  nö'az,  jdhir,  leg  »mo,  24 

*0^ä  beebr(U  zAdon. 

Tavdt  *agel  Cmitännn;  25 

Ki  nie'nH  jddav  ld*ttot. 

Kol  hdjjoni  Ui*va,  ld\'a;  26 

V'gaddiq  jitUn  vU>  jdch^okh. 

Zabch  ri^aim  to6ba;  27 

Af  ki  b'zimmd  fbiännu! 

*Edi  khezdhim  joUd;  28 

Vi»  Some*  tnä<;ach  fddbber. 

lle^z  Ü  rdia*  b'/dnav;  29 

V'jctidr,  hu  jdhin  ddrko. 

En  chökhma  v^en  tebiina,  30 

V'en  '4ga  Vniiged  Jdlivä. 

Su8  miikhan   Vjom  milchdvia;     31 
UV  Jdhvä  hdUefua. 

Nibchdr  iem  fob  me'osr  raf»;  XXII 1 
Mikkdttp  v*mizz6kab  ch6n  {ob. 

'^AStr  vardi  nifgdhi;  2 

'Owe  khulldmo  Jdhvä. 

Wnim  rod  ra    o'nistar:  3 

P'tajim  *ab'ru  Wnenäsu. 

* Eqb  *'ndva  jirat  Jdhvä,  ^ 

'  O'^r  v*!kha/wd   cechdjjim. 

Qinnim,  pachim   h'dark  'iqqe>i;       5 
Veiomer  nd/Mo  jirchaq. 


Dsn  m33  tonj  "iriK 
D3n  nbr  oiaa  -ir 

nmsSD  IV  "TT*! 

^:vb^  '*  iö«? 
irBD  nixo  ID«? 

1ÖC?  yb  -n-  [Trial  it 
pT  niars  nrr 

rriKn  rriKn  orn  "ra 
-|irn"  «bi  jn-  pnan 

narm  or^n  nat 
iiKa-  nata  ^a  »ik 

-laK"  Data  -ir 
laT  nxab  ro«?  vhi 

i3Ba  jnm  tt7K  rrn 
ia*n  ja"  xn  -wi 

nsan  pKi  naan  f« 

nenbe  orb  pe  dd 

nrwnn  '-bi 

a"i  "iwc  lae]  d«?  ina: 

ai2  }n  anioi  p,caD 

w:t:  tt^ii  i«?r 
"•  D^a  nrr 

inD3"!  r"i  HK-I  Dip 
irsp:*!  liar  D-nc 

'"  TKi"  mar  apr 
c*m  -taai  irr 

^pv  Ilia  DHB  D:ac 
priT  ^rt:  iDCiii 


rallelrtticbos  wiederholt).  26  a 3  mnna.  üebersetze:  gribt's  Bitten  über  Bitten. 
b3  -=  wabrheitsgemäss.  XXII3a3  kovtjoov  ':i|j.üjcoj|j.£vov  (A  kann  also  die  Feminin- 
lung  nicht  vorgefunden  haben);  nr>.  5b3  +  sto.  6b5  M+  i:»»  (beziehungslos).  9b 
,v  xai  T'.|j./iv  zspiÄOi-rTai  6  oaipa  ooj?  (jetzt  in  A  mit  1 19  b  als  Parallelstichos  hinter 


21G 


G.    HüHIJaH. 


Klie4-^  grant  of  [Guj>ta-]Saiii.  330  and  was  enabled  to  show^  thanki 
to  the  ingenuity  of  Dr.  Schräm,  tlmt  tljis  Saih,  330  coirespands  19 
A.  D.  *J4H.  But  all  this  was  piece- work.  And  it  is  impossible  to  deny 
that  to  Mr.  Fleet  hckings  the  merit  of  having  tintdly  disposed  of  the 
question  of  the  Gupta -Valahhi  cni  by  the  careful  and  elaborate  discus- 
sion of  alt  available  rnateriiils  in  the  Introduction  to  his  edition  of  tlie 
Gupta  inscriptions.  Since  its  appearance  the  attempts  at  pttfihing  back 
the  hepnning  of  the  Gupta  power  by  a  century,  or  a  century  and  i 
half,  have  ceased  and  all  students  of  Indian  history  unammously  Ä^ 
cept  the  fact  that  the  rise  of  the  Guptas  took  place  in  the  fouttk 
century  A,  I>.  There  are  only  small  differences  of  opinion  regarding 
a  few  minor  points,  such  as  the  exact  initial  yeui'  of  the  era,  some 
like  Dr.  Buanijarkar  holding  tliat  it  falls  in  A.  D.  318/9,  while  others, 
as  Mr.  Fleet  himself,  place  it  in  A.  1>.  319/20.^  For  practical  p«irf>os«» 


Aijuoadava's  Yeraval  inscription^  n^iiich  I  mad«  over  for  puUlicatlon  to  Dr.  HuLnwa 
in  18B1.  This  era  I  b^UevBd  to  mark  tlie  fouiidatian  of  the  towu  of  VaUbhi.  On 
tbe  other  hand,  I  bölioved  liürüiii^s  »tatemeiit8  regarding  the  beg^ianing  of  the  Guf«! 
era  to  be  erroneoua  and  its  true  commencemenl  to  lie  b&tween  190 — 5  A.  D.  I  iJb> 
beld  that  tbis  era  was  the  one  used  by  the  priuces  of  Valabhi,  becaase  it 
to  nio  evident  from  the  silver  and  copper  coin»,  fonud  at  Valabbi  and  ia  the 
boorhood  that  the  Mab^rfija«  of  Valabhi  bad  been  vassab  of  the  GuptuL  The»* 
coins,  of  which  I  myself  have  collected  on  the  »pot  many  hundreds,  all  »how  ti* 
names  of  Skandagnpta  aud  Kumaragupta  (sic)*  In  1876  I  bought  at  Sihor,  clo»»to 
Vala»  a  hoard  of  minnte  copper  coius,  which  together  weig-hed  fivo  ponDds.  The  lu 
thorities  of  tbe  British  Mnseiun  selected  a  noniber  of  tbem,  aod  it  is  apparenilj  t€ 
some  of  tfaeae  specimens  that  Mr.  V.  A.  SitiTii  refers  in  his  etatkj  on  the  Coifiif» 
of  the  Guptas,  p.  146.  None  of  these  jdeces  have  been  issued  by  the  Giipuif  tl»«n* 
solves.  They  are  clearly  ancient  imitatioiij»,  and  the  fiud-gpots  show  that  they  •>>« 
current  In  ValabUi.  I  may  add  that  I  do  not  believe  in  a  VaJahhi-coinage.  ofwUirk 
Sir  A.  CcsNiMOiiAM  gives  some  specimens,  Arch,  Sura.  Rep.,  Vol.  ijt»  Plate  V.  I  cwr* 
not  make  out  from  bis  facäitnilea  the  names,  read  by  him,  uor  have  1  over  fee»  an? 
piece  on  which  they  can  he  read* 

*  Another  disputed  point  ia  the  exact  trautlation  of  ßerfinfs  fainoits  pA*?v 
(Flrbt,  op.  eU.f  Intr.»  p.  23  ft\)  regarding  the  origin  of  the  Gupta  era,  Frof^iiiof  >* 
CMAÜ  and  other  Arabists  do  not  agree  with  the  late  Dr,  Waiottx's  rendering^  mccM" 
ing  to  which  it  is  not  nec©Äsary  to  assume  that  Beriinl  believed  the  cfm  to  b«p<« 
with  the  extinction  of  the  Guptas.  I  have  heeu  told  by  a  distinguished  Arabia 
that  iJr.  WaionT's  rendering  is  a  little  forced.  Moreover,  it  aeenis  hardJy  proUbl» 


On  the  Origin  of  the  Gupta -VALABHt  Era.  217 

this  point  possesses  no  great  importance.  The  dates,  admitting  of  an 
exact  verification,  are  not  affected  by  it.  Those,  which  do  not  ftirnish 
a  means  of  control  for  the  calculation  by  the  addition  of  astronomi- 
cal data,  will  always  remain  slightly  uncertain.  For,  all  the  recent 
examinations  of  Indian  dates  by  Mr.  Fleet,  Dr.  Biiandarkar  and  Pro- 
fessor KiELHORN  show  vcry  clearly,  that  the  Hindus  were  not  exact  in 
dating  their  official  documents  and  MSS.  The  wording  very  frequently 
leaves  it  doubtful,  whether  expired  or  current  years  are  meant,  and 
other  more  serious  errors  are  not  rare.  At  present,  it  seems  to  me, 
the  weight  of  the  evidence  is  in  favour  of  the  year  318/9  as  the 
true  beginning  of  the  Gupta  era. 

Next  in  importance  to  the  epoch  of  the  era  is  its  origin,  regard- 
ing which  Mr.  Fleet,  op,  cit,  Intr.,  p.  130  ff.,  has  given  us  a  new 
theory.  I  have  already  stated  in  my  essay  *Die  indischen  Inschriften 
und  das  Alter  der  indischen  Kunstpoesle\  p.  6,  note  2,  that  I  cannot 
agree  with  Mr.  Fleet,  and  that  the  event  which  led  to  the  establish- 
ment of  the  Gupta  era  is  the  Abhisheka  of  Chandragupta  i.  I  now 
redeem  my  promise  to  show  in  detail,  how  this  opinion  can  be  sub- 
stantiated in  spite  of  the  objections,  raised  against  it  by  Mr.  Fleet. 
Mr.  Fleet's  views  of  the  question  may  be  briefly  stated,  as  follows : 

(1)  There  is  nothing  in  the  ancient  epigraphic  records,  connecting 
the  name  of  the  Guptas  with  the  era,  as  establishers  of  it.  Slightly 
coiTupt  forms  of  the  term  Guptakala  or  Gupta  era  occur  first  in  B6- 
nmi's  Indica,  which  belong  to  the  eleventh  century  A.  Ü.  (Fleet,  op. 
cit,,  Intr.,  p.  19). 

(2)  The  era  is  not  the  residt  of  chronological  or  astronomical 
calcidations  (Intr.,  p.  33),  but  owes  its  origin  to  an  historical  event, 
which  actually  occurred  in  A.  D.  320  (Intr.,  p.  130). 

(3)  This  event  cannot  have  been  the  coronation  of  any  of  the 
Valabhi  princes,  who  were  mere  Senapatis  or  feudatory  Maharajas 
until  about  Gupta-Samvat  320. 

that  B^rfinrs  Pandits,  who  made  the  Valahhi  era  hegin  with  the  destruction  of  Ba- 
lab  (see  below,  p.  15)  possessed  any  correct  information  regarding  the  origin  of  the 
Gnpta  era. 


218  G.  Bchler. 

(4)  Nor  can  it  liave  been  the  accession  of  the  first  known  Gupu 
prince,  bri-Gupta,  because  he  also  and  his  son  were  simple  Mahara- 
jas and  feudatories,  probably  of  the  Indo-Scjthic  kings. 

(5)  The  era  might  have  been  established  by  Chandragnpta  i, 
who  at  some  time  or  other  during  his  reign  became  an  independent 
king.  But,  with  this  supposition,  it  is  necessar}'  to  assume  that  the 
reigns  of  the  first  Gupta  Maharajadhirajas  had  a  very  abnormal 
duration,  since  the  third,  Chandragnpta  n,  was  on  the  thi-one  in 
Gupta-Sam  vat  94  or  95  and  his  son  Kumaragupta  until  Gupta-Saiii- 
vat  130  odd.  "An  average  of  thirty-two  years  for  four  successive 
reigns  of  Hindu  fathers  and  sons,  seems  from  every  point  of  view 
an  impossibility.  And  this  prevents  our  making  the  Gupta  era 
run  from  the  commencement  of  the  reign  of  Chandragupta  f '  (Intr., 
p.  132). 

(6)  As  we  know  of  no  historical  event  in  India,  which  tö4)k 
place  in  320  A.  D.  and  might  have  caused  the  establishment  of  the 
era,  used  by  the  Guptas,  and  as  there  was  no  well  known  era  in 
India,  which  would  recommend  itself  to  the  Guptas  for  adoption,  we 
must  inquire  whether  there  may  have  been  a  suitable  era  beyond 
the  limits  of  India  proper. 

(7)  Such  an  era  exists,  and  it  is  that,  uniformly  used  by  the 
Lichchhavis  of  Nepal,  the  epoch  of  which  agrees  with  that  of  the 
Gupta -Sam  vat.  The  Lichchhavis,  a  tribe  of  great  antiquity  and 
power,  conquered  Nepal  under  Jayadeva  i  (Dr.  Bhagvaxlal's  Xep. 
Inscr.  No.  x\)  about  A.  D.  330.  Their  era  may  either  actually  refi^r 
to  this  conquest  or  to  the  aboUshment  of  the  oligarchic  govemmeut 
of  the  Lichchhavi's  in  favour  of  a  monarchy.  There  is  also  evidence 
of  intimate  relations  between  the  early  Guptas  and  the  Lichchliavis. 
Chandragupta  married  a  Lichchhavi  princess,  whose  father  seems 
to  have  been  a  powerful  ruler,  as  his  son  Samudragupta  is  called 
emphatically  and  apparently  with  pride  *'the  daughter's  son  of  the 
Lichchhavi".  Moreover,  Harishe^ia's  Allahabad  Pra^asti  enumerates 
Nepal  among  the  countries  paying  tribute  to  Samudragupta.  And 
this  sitatement  proves  at  least,  that  his  empire  was  conterminous  with 


On  the  Origin  of  the  Gupta -Valabh!  Era.  219 

Nepal.    Both   facts   indicate   that   the   Guptas   were   acquainted   with 
Nepal  and,  of  course,  also  with  its  era. 

Though  Mr.  Fleet's  discussion  of  the  question  undeniably  sliows 
great  progress  as  compared  with  the  utterances  of  earlier  writers, 
and  though  it  contains  many  valuable  remarks,  I  find  it  impossible 
to  agree  with  his  ultimate  result.  His  theory  of  a  Lichchhavi  era 
suflFers  from  a  fatal  weakness,  which  would  at  once  have  become 
apparent,  if  he  had  inserted  in  his  discussion  the  actual  dates  of 
the  Nepal  Lichchhavi  inscriptions,  which  in  his  opinion  show  an  era 
with  the  same  epoch  as  that  of  the  Guptas,  instead  of  relegating  them 
to  Appendix  rv.  According  to  the  latter  they  are:  — 

Bendall  No.  1,  Saihvat  316  i.  e.  A.  D.  635. 

Bhagvanlal  No.  1,  Samvat  386  i.  e.  A.  D.  705. 

Bhagvanlal  No.  2,  Saihvat  413  i.  e.  A.  D.  732/33. 

Bhagvanlal  No.  3,  Sariivat  435  i.  e.  A.  D.  754. 

Bhagvanlal  No.  4,  Samvat  535  i.  e.  A.  D.  854.  ^ 

Admitting  for  argument's  sake  that  Mr.  Fleet's  interpretation 

of  all  five  is  correct, ^  it  would  appear  that  the  era,   identical  with 

the  Gupta  mode  of  reckoning  time,  was  used  in  Nepjil  from  the  seventh 

to  the  ninth  century  A.  D.  There  is  no  evidence  whatsoever  proving 

1  Mr.  Fleet  has  adopted  Dr.  Bhagyanlal's  printed  reading  of  the  date.  But, 
Dr.  Bhagvanlal  informed  me  in  1885,  that  he  considered  liis  rendering  erroneous, 
and  believed  the  figures  to  bo  equivalent  to  300/30/5.  The  first  figure  is  undoubtedly 
300,  expressed  by  a  (for  9u)  and  two  strokes.  Moreover,  the  letters  of  the  inscrip- 
tion certainly  do  not  belong  to  the  ninth  century  A.  D. 

2  In  my  opinion  Mr.  Fleet  has  not  proved  that  the  dates  of  Dr.  Bhagvan- 
LAi.*8  Nos.  1 — 3  are  Gupta  dates.  The  Nakshatra  and  Muhürta,  mentioned  in  No.  1,  no 
doubt  come  out  correctly  for  Gupta-Saihvat  386.  But,  as  Dr.  Schräm  informs  me, 
they  come  out  correctly  also  for  northern  Vikrama-Sadivat  386  current  and  for  sou- 
thern Vikrama-Saihvat  386  expired,  i.  e.  either  April  27,  328,  or  May  5,  330  A.  D. 
and  for  Saka-Saihvat  386  expired,  i.  e.  April  23,  464  A.  D.  It  is,  therefore,  not  pos- 
sible to  assert  that  they  prove  the  date  to  have  the  same  epoch  as  the  Gupta 
era.  They  only  show  that  it  is  possible  to  interpret  it  in  this  manner,  provided 
that  other  considerations  make  that  advisable.  In  my  opinion  all  the  circumstances 
of  the  case  speak  against  the  assumption  that  M.^madeva  ruled  as  late  as  A.  D.  705 
to  732  and  that  ho  had  to  share  the  small  valley  with  a  rival  king.  A  full  sta- 
tement of  my  objections  to  Mr.  Fleet's  views  will  be  given  on  an  other  occasion. 


220  G.  Bühler. 

that  this  era  was  established  by  the  Lichchhavis,  or  indeed  used  in 
Nepal  before  the  seventh  century.  If  we  add  that,  according  to  Ha- 
rishega's  Prasasti,  Samudragupta  made  Nepal  tributary  to  himself  be- 
fore the  year  82  of  the  same  era,  the  natural  inference  is  that  the 
Lichchhavi  kings  of  Nepal  adopted  the  Gupta  era  on  becoming  vas- 
sals of  the  Guptas,  just  as  the  Nepal  kings  of  the  Thakiui  race 
adopted  the  Harsha  era  of  A.  D.  606,  after  Harsha,  as  Bana  says, 
"had  taken  tribute  from  the  country  in  the  Snowy  Mountains,  that 
is  difficult  of  access". '  The  conjecture,  that  the  Guptas  took  over  the 
Lichchhavi  era,  is  in  the  face  of  these  facts  improbable  and  un- 
tenable. 

In  addition  to  this  point,  there  are  two  others  in  Mr.  Fleet's 
discussion,  regarding  which  I  cannot  agree  with  him.  First,  I  cannot 
but  hold  that  there  are  indeed  several  passages  in  the  inscriptions, 
which  show  that  the  era  of  318  or  319  is  connected  with  the  name 
of  the  Guptas.  According  to  what  Dr.  Bhandarkar  has  recently  stat- 
ed- regarding  the  impression  of  the  Morbi  inscription,  it  cannot  be 
doubted  that  the  true  reading  in  L.  17  is  gaupte  and  that  the  verse: 

really  proves  the  era  to  have  been  called  'that  of  the  Guptas'  in 
A.  D.  904  or  905. 

Among  the  older  inscriptions  it  is  the  Gimar  Prasasti  of  the 
reign  of  Skandagupta,  which  in  my  opinion  indicates  that  certainly 
one,  pix)bably  two,  of  its  dates  have  been  given  according  to  the  era 
of  the  Guptas.  The  clearest  passage  occurs  in  L.  15:  — 

*  See  Indian  Antiqftary,  Vol.  xix,  p.  40. 

2  Journal  Bo.  Br.  Roy,  As,  Soc.,  Vol.  xvu,  Pt.  n,  p.  97  f. 

'  Mr.  Fleet,  op.  cit.,  p.  60,  has  the  reading:  dgalfe],  for  which  1  cannot  find 
any  authority  in  the  published  facsimiles.  The  last  syllable  of  the  word  seems  to 
he  almost  effaced,  and  no  vowel  is  distiu^ishable.  The  nominative  d^ato  is  required. 


On  the  Origin  of  the  Gupta -ValabhI  Era.  221 

Mr.  Fleet  renders  the  two  verses,  as  follows:  — 
"Then,  in  due  course  of  time,  there  came  the  season  of  clouds, 
bursting  asunder  with  (its)  clouds  the  season  of  heat,  when  much 
water  rained  down  unceasingly  for  a  long  time;  by  reason  of  which 
(the  lake)  SudarSana  suddenly  burst,  —  making  the  calculation  in 
the  reckoning  of  the  Guptas,  in  a  century  of  years,  increased  by 
thirty  and  also  six  more,  at  night  on  the  sixth  day  of  (the  month) 
Praush  thapada/ ' 

Here  everything  hangs  on  the  difficult  word  prakäla,  w^hich 
hitherto  has  not  been  found  elsewhere  and  can  be  explained  only 
on  etymological  principles.  Mr.  Fleet,  who  translates  it  by  "the 
reckoning",  apparently  considers  it  to  be  a  derivative  by  the  Krit- 
affix  a  from  prakal,  which  latter  he  behoves  to  mean  "to  reckon'\ 
Now,  the  verb  kal,  which  the  Pandits  commonly  call  the  kdma- 
duh  on  account  of  the  great  variety  of  its  meanings,  no  doubt  fre- 
quently has  the  sense  of  "to  count,  to  reckon'*.  But,  jyrakal  (in  the 
present  tense  prakdlayatl)  is,  though  not  uncommon,  never  used  in 
this  way.  Prakdlayafi  and  its  derivative  prakdlana  invariably  mean 
"to  drive  out,  away,  or  on"  and  "driving  out,  away,  or  on*\  This 
prevents  the  acceptance  of  Mr.  Fleet's  interpretation.  Under  the 
circumstances  it  becomes  necessary  to  fall  back  on  the  only  other 
possible  explanation,  viz.  to  take  prakdla  as  a  Karmadhäraya  com- 
pound, consisting  of  pra  and  kdla  "time,  period".  Compounds  of  this 
description  are  very  common  in  Sanskrit,  and  in  them  pra  has  mostly 
the  meaning  of  pragata  "preceding'*  or  "following"  or  prak]*ishta 
"particular,  exceeding".  In  words  like pra/>i7^7naÄa  "great-grandfather", 
prapitjnvya  *'patemal  grand  uncle",  prdchdrya  "the  teacher's  teacher", 

because  amhudakdla  must  stand  for  ambudakdlah  and  be  the  subject  to  varshati. 
In  Sanskrit,  phrases  like  parj ant/ah,  devahj  meghah  etc.  jalam  or  toyaiii  (accusative) 
vnrshcUi,  are  common.  But,  no  instance  has.  at  yet  been  found  of  jcUa^i  or  toyaiii 
varshati  being  used  in  the  sense  of  jalam  megh&t  patati.  Varsharii  (nom.),  varshati, 
*'the  rain  rains",  however,  does  occur. 


222  G.  Bchler. 

its  use  corresponds  exactly  with  that  of  the  English  fort  in  j^jn- 
fatJiers  and  so  on,  and  of  the  German  vor  in  Vorväter,  Voreltern  etc. 
In  words  like  prapautra  "son's  grandson",  praiUhja  "the  pupils 
pupil',  it  has  the  sense  of  "following''  or  "next  beyond".  Used  with 
words  denoting  time,  numbers  and  measures,  it  mostly  means  "the 
first  part  of  (pragata)^  as  well  as,  "large,  total"  (prakfishtaj  and 
also  "very  small,  a  fraction"  (prakfishtaj.  Thus  the  Petersburg  Die 
tionaries  ofi'er:  (1)  prdhna  "the  first  part  of  the  day,  the  forenoon*. 
(2)  prddhva  "a  long  joiUTiey",  prakuhcha  "a  big  Kunchi",  (Z)  pramm- 
gha  "a  large  multitude",  (4)  prasamkhyd  "the  sum  total",  (5)  prakaU 
"a  very  small  part",  (6)  prahhdga  "a  fraction  of  a  fraction".  Acconlin^r 
to  these  analogies,  we  may  take  prakdhx  to  mean  either  "the  period 
gone  before  i.  e.  the  elapsed  period",  or  "the  total  period",  or  "the 
large  period".  With  all  three  explanations  the  general  sense  is  that  of 
"the  era".  My  translation  of  the  passage,  quoted  above,  is  therefore:  — 
"Then  the  rainy  season,  which  came  in  due  course  of  time, 
drove  away^  with  its  clouds  the  season  of  heat  and  sent  copious 
showers  of  water  unceasingly  for  a  long  time,  whereby  the  (lake; 
Sudarjsana  suddenly  burst  at  night  on  the  sixth  day  of  Praush|ha- 
pada  (Bhddrapada)  in  a  century  of  years,  increased  by  thirty  and 
also  by  six  more,  —  making  the  calculation  in  the  era  of  the  Guptas." 

1  may  add  that  very  probably  the  author  of  the  Prasasti  used 
the  uncommon,  but  permissible,  compound  prakdla  only,  because  gui»- 
tdndm  kdle  did  not  suit  the  metre.  Every  line  of  his  Grantha  shovrs 
that  he  was  a  weak  poet,  who  constantly  put  in  meaningless  fxple- 
tives  in  order  to  save  the  metre.  The  expression  guptdndm  kwn* 
actually  occurs  in  the  first  verse  of  line  27,  which  gives  the  last 
date.  It  is  unfortunately  mutilated.  But,  the  size  of  the  break  sug- 
gests that  it  has  to  be  completed  by  adding  vigananaijd.'^ 

*  Kegarding"  the  translation  of  praviddrayati  by  "drives  away*"*  see  the  \vp^ 
Petersburg"  Dictionary  sub  voce  dar  -f  ri,  causative. 

2  Lines  25  and  26,  where  the  breaks  are  exactly  of  the  same  size  hare  I«^^* 
each  35  syllablos.  In  line  27  thirty  of  the  lost  syllables  belonged  to  the  lollowmr' 
Vasantatilak&.  Thus  not  more  than  five  syllables  can  have  been  lost  at  the  enJ 
of  the  preceding  verse,  which  may  have  been  an  Aryä  or  a  Giti. 


On  the  Origin  op  the  Gupta -ValabhI  Era.  223 

With  this  supposition  the  verse  would  run  as  follows: 

"Upright  Chakrapalita  caused  the  temple  of  the  god  who  car- 
ries the  war-disc,  to  be  built  in  a  century  of  years  (and)  the  thirty- 
eighth  [according  to  the  reckoning  of  the]  era  of  the  Guptas/* 

The  last  point,  regarding  w^hich  I  must  diflfer  from  Mr.  Fleet, 
is  his  assertion  that  "an  average  of  thirty-two  years  for  four  succes- 
sive reigns  of  Hindu  fathers  and  sons  seems  from  every  point  of 
view  an  impossibility*'.  Mr.  Fleet  himself  has  given,  Introduction 
p.  131,  an  instance  from  the  history  of  the  later  Chalukyas,  in  which 
kings  of  four  generations  rided  for  130  years,  and  more  examples  of 
the  same  kind  might  be  quoted.  But,  as  these  cases  are  not  exactly 
analogous,  I  will  confine  my  remarks  to  such,  where  the  reigns  of 
a  father,  his  son  and  his  grandson,  and  of  a  father,  his  son,  his 
grsindson  and  great-grandson  cover  respectively  more  than  one  hund- 
red and  one  hundred  and  thirty  years.  Though  there  are  only  very  few 
Indian  dynasties,  regarding  which  we  possess  full  and  authentic  infor- 
mation, it  is  yet  possible  to  adduce  two  perfectly  certain  cases  of  the  kind. 

The  chronicles  of  the  Jaina  Merutuftga  give  for  the  fifth,  sixth 
and  seventh  kings  of  the  Chaulukya  dynasty  of  Gujarat  the  following 
dates :  — 

No.  f),  Bhima  i,  Vikrama-Samvat  1078 — 1120,  or  42  years. 

No.  (i,  Karija  i,  son  of  No.  5,  Vikrama-Sailivat  1120 — 1150,  or 
30  years. 

No.  7,  Jayasimha,  son  of  No.  6,  Vikrama-Samvat  1160 — 1199, 
or  49  years. 

The  total  of  the  three  reigns  is,  according  to  this  authority, 
121  years  and  the  average  for  each  a  little  more  than  forty. 

The  earliest  inscription  of  Bhima  i  is  dated  Vikrama-Samvat 
1086.    But    we    know    from   the   oldest   Musulman   historian   of  the 


'  I  have  altered  the  spelling  of  the  words  in  accordance  with  the  nsage  of 
the  editions  of  Sanskrit  poems. 

Wiener  Z«>itschr.  X    •!.  Kumlo  d.  Morgonl.  V.  Bd.  15 


224  G.  Bchuer. 

Ghaznevide  Sultans  (Elliot,  History  of  India,  Vol.  n,  p.  469)  that 
Bhima  was  on  the  throne  some  years  earlier,  viz.  at  the  time  of 
ilahmud's  expedition  against  Somnath  in  A.  H.  414  or  415^  A.  D. 
1023  or  1024,  which  latter  year  corresponds  with  southern  Vikrama- 
Saiiivat  1080  or  northern  Vikrama-Samvat  1081  expired.  The  correct- 
ness of  the  date,  given  for  Jayasimha's  death,  is  attested  by  Hema- 
chaudra  in  his  Mahaviracharita,^  where  he  says  that  his  patron  and 
pupil  Kumarapala.  the  successor  of  Jayasimha,  mounted  the  throne 
1669  years  after  ilahävira's  Nirvana  i.  e.  1669  —  470  =  Viknina- 
Saiiivat  1199.  Merutuüga's  dates  are  therefore  authentic,  and  a  suc- 
cession of  three  fathers  and  sons  with  average  reigns  of  more  thia 
forty  years  certainly  did  occur.  I  will  add  that  Kumarapala.  Jaja- 
simha's  successor,  was  the  grandson  of  the  elder  brother  of  Karsai 
and  thus  belonged  to  the  next  generation  after  Jayasimha.  He  be- 
came king,  when  he  was  about  fifty  years  old,  and  ruled  until  Vi- 
krania-Samvat  1229  or  thirty  years.  If  we  add  the  years  of  his  reign 
to  the  total  given  above,  we  obtain  for  the  four  generations  151  and 
an  average  of  37'  ^  years. 

The   second   case   is   still  more  to  the  point.    In    Mr.   Fixrr's 
Tables  of  the  Eastern  Chalukyas-    we  find  the  following  rei^?:  — 
Xo.  8.  Vish^uvardhana  m,  37  years. 
No.  9.  VijayaditA-a  i.  son  of  No.  >.  IS  years. 
No.  10,  Vishnu vardhana  n*.  son  of  No.  9,  36  years. 
No.  11,  Vijayaditya  n.  son  of  No.  10.  44  or  4>  years.' 
The  total  of  the  four  reigns  is  thus  135  or  139  years  an-i  'ir 
average  00^4  or  34-4.    In  the  presence   of  these    indisputable  twi» 
the    doubts   regarding   the    possibility   of  such   occurrences  iniit  > 
given  up.    In  my  opinion,   some  of  the  social   customs  of  the  tiiai 
royal  families  favoured  the  occurrence  of  a  succession  of  losa:  Pfij^* 
Every    king    had   scores   of   queens   and    contracted,    as    fcis  £12.7 


-  I'uiUsn  Afiiiptar^,  Vol.  xx.  p.  li  t 

-  S-.a:e  iii<cription$  gri^e  also  AO  jeAr«.  which  n&Tesr^s:  Mr.  Flut  rp*.*^  *^ 
Terr  J^x>d  r\r4**.-iis.  St?e  also.  Dr.  E.  HcxrxscB.  ^mua  inaii^m  I%tcriptimt.  V  -L  -  f  -^ 


On  the  Origin  of  tiie  Gupta -Vaiabh!  Era.  225 

dictated,  from  time  to  time  new  matrimonial  alliances.  Each  new  favou- 
rite tried  to  have  a  son  by  all  possible  means  and  to  deprive  the 
sons  of  the  elder  wives  of  the  succession.  Thus  there  was  always  a 
good  chance  that  a  king,  who  lived  to  the  age  of  60  or  70,  might 
be  succeeded  by  a  son  of  twenty  or  even  younger.  Of  course,  early 
excesses,  revolutions,  and  wars  carried  off  many  a  ruler  in  the  prime 
of  life,  and  acted  as  a  corrective. 

The  bearing  of  the  residts  of  the  preceding  discussion  on  the 
question  of  the  origin  of  the  era  of  318  or  319  is  plain.  As  the  name 
of  the  Guptas  was  connected  with  it  not  only  in  the  eleventh  cen- 
tury A.  D.,  but  in  the  beginning  of  the  tenth  and  even  in  the  fifth, 
it  must  have  been  established  by  a  Gupta  king.  As  Mr.  Fleet  has 
shown  that  the  first  two  Guptas,  being  only  Maharajas,  cannot  have 
been  ^akakartjisy  the  third  ruler,  who  was  the  first  Maharajadhirrya, 
must  have  been  its  originator.  The  thus  necessary  assumption,  that 
the  first  four  Gupta  Mahäräjadhirajas,  father,  son,  gi'andson  and 
great-grandson,  ruled  in  succession  during  more  than  130  years,  is 
made  perfectiy  credible  by  the  analogous  cases  which  occurred  among 
the  Chaulukyas  of  AijhilvacJ  and  the  Eastern  Chalukyas.  The  histo- 
rical event,  which  led  to  the  estabHshment  of  the  era,  was,  of  course, 
the  Abhisheka  of  Chandragupta  i,  his  solemn  installation  as  an  in- 
dependent sovereign.  The  inscriptions,  it  seems  to  me,  furnish  us 
with  materials,  which  allow  us  to  hazard  at  least  a  conjecture,  how 
and  where  this  event  took  place.  Mr.  Fleet  has  very  properly  cal- 
led attention  to  the  pride,  ynth  which  the  Gupüis  regarded  Chandra- 
gupta's  aUiance  with  a  Lichchhavi  princess.  The  coins  of  Chandra- 
gupta I  give  the  name  of  Kumaradevi  and  the  word  LichchhavayaJi, 
and  Samudragupta  is  called  emphatically  *'the  daughter's  son  of  the 
Lichchhavi".  This  indicates  that  Chandragupta  i  made  a  great  mar- 
riage and  that  he  and  his  son  had  special  reasons  for  remembering  it. 

It  is  not  only  certain  that  the  father  of  Kumaradevi  was  a  power- 
ful ruler,  but  also  probable  that  the  marriage  enabled  Chandragupta 
to  push  his  fortune  and  to  reach  the  proud  position  of  a  Mahara- 
jädhiräja.    Now,  the  Lichchhavi  father-in-law  cannot  have  been,  as 


32B 


O,    BüHLKR, 


Mr.  Fleet  and  otbers  with  him  conjecture,  a  ruler  of  NepiU.  Ne 
lias  always  bt^en  an  insigTiificant  stoU*,   as  mi^lit    be    expected  frum 
its  smail  torrituiial  extent  nnd  it.s  sinaU  population.    Its  autheutic  \a 
story   never   shows  any   signs   that  it  was  really  important,   and  its 
legen  flB  ndniit  that  it  fell  an  easy  prey  to  one  Indian    dynasty  after 
the  other.    Butj  Dr.  Bharvani^al's  NepÄl  inscription   No.  xv  informs 
us '   that  the  LichehViavie   ruled  before  tlie   conquest   of  Nepal,  and 
possibly  also  after  that  event,  at  l^ishpapura  or  PataJiputra^   the  nxt 
cient  capital  of  India  north  of  the  Ganges.  This  statement  is  not  in^ 
credible,    heeause   we   know  from   the   canonical   books   of  the  Bud- 
dhists^ that  the  Lichchhavis  w*ere  settled  in  Tirhiit   and   formed  ao 
ohgareliie  republic  in  VaisAli-Besarli  about  the  beginning  of  the  fiftli 
century  B.  C.    And   ancient  coins^   inscribed   with    the    name  of  th 
Lechhavi  tiibe  in  A6oka  eharaeters^  liave  been  found.   It  is  quite  p» 
sible    that  they   obtained  possession  of  Eastern  India  and   its  cmpitol 
after  the  downfall  of  the  Huftgas  or  later.  The  Liehehba\i  kings  fi 
Pataliputra  in  all  probabihty  were  powerful,  and  to  them  Chandraptpta*? 
father- in-law  probably  belonged.    If  that  was  so,   tlie  importance,  jJ 
tributed  to  his  marriage,  is  e^isily  explained.  For,  Cha&dragupta»  hm 
self  appears  to  have  been  king  of  Pataliputra. 

Folio  win  «^  the  earlier  writers  j  Mr.  Fleet  (op,  ciL,  p.  5)  is  W 
clined  to  assume  that  Kanauj  was  the  capital  of  the  Guptas,  Rit 
the  inscriptions  prove  clearly  that  Chandragupta  u  held  Ins  caart  i< 
Pataliputra,  and  they  indicate  tliat  his  father  Saraudragupta  pn»li«Wj 
had  his  residence  in  the  same  town.  We  read  in  the  Udaya^ri  Cift 
Inscription:  — 

»  Indian  Aniiqum^/,  Vol    i^n,  p.  178.  ^HTyqiqiA    ^fw:  TMT^nU^^J^ 

W^^^fWTiTftrfT!:  TnX^H^WTI  It  Thü  name  uf  tlie  kln^  h  K>^ti  i  ?^.-.  iN*  \irT 
l*t>f,  li_*ic'l.  Mill  vruM^)  iitil  Stipiinftjia.  Stipiuhpo  i«  an  Adjective,  '*|>«is>#>.n>ü5i,'  «  ^^ 
flower^'  i.  e,  the  town  Piistipa  anrl  proÄperitj. 

'  ^m  e.  g    -Sfif^wl  Hooka  of  thft  Eit^t,  Vol.  xvn,  l»^  lOH  ft 


On  the  Origin  op  the  Gupta -ValabhI  Era.  227 

^a^^i\a»m€(ii^^ii:  nrf^:  i^uf^Mit»:  [a]  8  [n] 

3—4.  "Virasena,  famous  by  the  family-name  Kautsa  Säba,^  who 
is  acquainted  with  grammar,  politics,*^  logic  and  the  (ways  of  the) 
Avorld,^  a  poet  (and)  an  inhabitant  of  Pataliputra/  who  ervcs  that 
saint-like  supreme  king  of  kings  (Chandragupta  n)  the  performer  of 
unthinkable,  splendid  deeds,  as  hereditary  minister,  being  employed 
as  the  (official)  charged  with  peace  and  war,'* 

5.  '*Came  hither  (to  Udayagiri)  together  with  the  king  him- 
self who  was  desirous  of  conquering  the  whole  earth,  (and)  through 
devotion  towards  divine  8am bhu,  caused  this  cave  to  be  made.** 

Here  it  is  clearly  stated  that  Chandragupta's  minister  of  foreign 
affairs  was  an  inhabitant  of  Pataliputra.  The  natural  inference  is  that 
the  town  was  the  capital  of  the  empire.  This  statement  must,  of 
course,  be  used  to  determine  the  situation  of  the  town  of  Kusuma- 
pura,  where  Samudragupta  "took  his  pleasure"  according  to  verse  7  of 
Harishena's  Praöasti,^'  and  it  is  thus  highly  probable  that  Pataliputra- 
Kiisumapura  was  also  the  capital  of  the  second  Gupta  Maharajadhiraja. 
Under  these  circumstances  I  hold  with  Mr.  V.  A.  Smith,  Coinage  of 
the  Gupta  Dynasty  p.  56,   that  Pataliputra  was   from  the  beginning 


1  See  Fleet,  op.  cit.,  p.  35.  The  bracketed  syHables  and  sigus  are  my  re- 
storations. It  is  possible  to  write  in  the  first  line  also  ^M^^ÖtVW^W^  I  Mr. 
Fleet's  restoration  in  the  second  line  ^TTfTOT'^lt^^nj»  introduces  a  metrical 
mistake.    That,  given  above,  is  Professor  Jacobins. 

2  Sanskrit  grammar  forbids  us  to  take  with  Mr.  Fleet  Vtrasena  as  a  family- 
name.  The  family- name  is  Kautsa  jSdba,  which  latter  may  be  a  subdivision  of  the 
Kautsa  gotra,  or  the  name  of  the  laukika  gotra. 

3  I  take  artha  in  the  sense  of  arthaidstra,  i.  e.  rdjaniti. 

*  Loka  has,  I  think,  the  same  meaning  as  vdrltd,  Kämandi  NitisJira  ii,  3,  and 
wjdritdranibJidf^,  Manu  vii,  43. 

^  The  formation  of  the  word  Pd^aliputraka  is  taught,  Pacini  iv,  2,  123. 

*  Fleet,  op.  cil,,  p.  6. 


228  G.  Bchler. 

the  residence  of  the  independent  Guptas.^  Now,  if  the  Liehchhavi 
father-in-law  of  Chandragupta  i  governed  Eastern  India  from  Patna, 
and  if  Chandragupta  had  the  same  capital,  it  may  be  inferred  that 
he  gained  the  throne  through  his  marriage,  be  it  peaceably,  his  queeo 
Kumaradcvi  having  no  brothers  or  near  male  relatives  entitled  to  the 
succession,  or  by  force,  the  rightful  heir  being  removed  or  passed 
over  in  his  favour. 

In  conclusion,  I  will  add  my  explanation  of  the  circumstance 
that  the  Gupta  era  is  also  called  Valabhiaarhvat.  The  reason  is,  I 
believe,  not  the  fact  that  the  kings  of  Valabhi  used  it,  but  the  legend, 
current  in  Gujarat,  according  to  which  the  destruction  of  Valabhi 
took  place  in  Vikrama-Samvat  376,  the  epoch  of  the  Gupta  era.  All 
tlie  known  inscriptions,  containing  the  expression  Valabhwamvat  have 
been  incised  at  a  time,  when  Valabh!  no  longer  existed  and  its  kings 
had  become  mythical.  The  eariiest  bear  the  date  850,  which  corresponds 
approximatively  to  A.  D.  1168  or  1169.^  The  legend  of  the  destruc- 
tion of  Valabhi  is  narrated  at  length  by  Menitufiga  (A.  D.  1306)  in 
the  Prabandhachintamam^i,  p.  275  ff.  (Bombay  edition),  where,  p.  279, 
a  Prakrit  verse  is  quoted,  which  runs  as  follows:  — 


1  The  possible  objection,  pointed  out  by  Mr.  Fleet,  that  no  inscriptions  of 
the  first  Guptas  have  been  found  in  Eastern  India,  has  in  my  opinion  no  great 
weight,  because  no  excavations  have  been  made  at  Pa|nä.  There  are  other  dynasties 
in  India,  such  as  the  Western  Kshatrapas,  whose  inscriptions  have  only  been  found 
in  outlying  provinces,  not  in  the  neighbourhood  of  their  capitals.  The  cjipital  of 
Chashtana  and  his  successors  was  Ujjain.  But,  the  four  known  Kshatrapa  inscrip- 
tions come  from  Kfithiavft^,  where  also  the  greater  number  of  the  Kshatrapa  coins 
has  been  found. 

2  See  ante,  Vol.  ra,  p.  1,  and  No.  86  in  the  list  of  inscriptions  attached  to 
the  Bhfiunagar  Prachin  Sodh  Saihgraha,  which  contains  a  Junäga^^  inscription  of 
the  same  year. 

3  The  spelling  has  been  slightly  altered  according  to  I.  O.  L.  Sanskr.  MSS. 
Bchler,  Nos.  296  and  297.  Both  these  MSS.  offer  the  reading  H^tl«lO  TW- 
^TO,  which  Pandit  Ramchandra's  MS.  A  also  has.  An  English  abstract  of  Meru- 
tunga's  story  is  found  in  Mr.  K.  Forbes  Ras  Mala,  p.  12  f.,  2»^  edition. 


On  the  Origin  op  the  Gupta -VaijibhI  Era.  229 

"When  375  years  had  passed  since  the  time  of  Vikrama,  then 
the  destruction  of  Valabhi  took  place/' 

The  story  of  Valabhi's  fall  and  the  date  are  repeated  by  many 
Jaina  writers  of  later  times.  Both  are  much  older  than  Merutufiga 
and  may  possibly  go  back  to  the  tenth  century.  For  Berüni,  Indica 
Vol.  I,  p.  192  f.,  gives  an  only  sUghtly  differing  version  of  Meru- 
tufiga's  narrative.  He,  too,  states  that  Balab,  who  takes  the  place  of 
bilAditya  in  the  Gujarat!  story,  perished  together  with  his  town  and 
people  in  consequence  of  his  oppression  of  the  goldmaker  RaAka, 
who  bribed  a  foreign  enemy,  according  to  Bdrfini  the  king  of  Al- 
mansüra,  to  avenge  his  wrongs.  And  according  to  Berüni  it  was 
this  king  Balab  who  established  the  era,  identical  with  the  Gupta- 
kala.  Under  these  circumstances  I  take  Valabhisamvat  to  mean  Va- 
labh^hafigasamvat,  the  era  of  the  destruction  of  Valabhi,  and  I  be- 
lieve that  the  Gupta  era,  like  the  Malava  and  Öaka  eras,  changed  its 
name  only,  because  the  historical  events  through  which  it  was  origi- 
nated and  later  introduced  into  KäthiaväcJ,  were  completely  forgotten, 
and  myths  did  duty  for  history. 


Indian  Inscriptions  to  be  Read  from  Below. 

By 
G.  Bühler. 

Since  the  time  when  Dr.  E.  Hultzsch  succeeded  in  decipherinj 
the  Pallava  inscription  on  the  AmarävaÜ  Pillar  and  proved  th 
existence  of  Indian  inscriptions  which  have  to  be  read  from  belo^ 
Mr.  J.  F.  Fleet  has  brought  to  light  another  case  where  the  stone 
mason  for  some  reason  or  other  has  begun  his  work  at  the  lowe 
end  of  a  stele,  and  has  made  the  lines  run  upwards.  Mr.  Fleet's  re 
marks  on  the  Mahäküta  Pillar  inscription  and  the  facsimile^  India 
Antiquary,  Vol.  xix,  p.  7  if.,  show  that  the  first  line  of  this  documcE 
is  the  lowest  and  that  all  the  others  wind  upwards  in  a  spiral  lin 
all  around  the  stone.  Both  the  Amaravaü  and  the  ]\Iahaküta  inscrij 
tions  are  in  Sanskrit,  and  their  dates  fall  (that  of  the  former  i 
merely  conjectural)  in  the  fifth  or  sixth  century  A.  D.  and  in  th 
beginning  of  the  seventh.  An  examination  of  some  older,  parti; 
unpublished,  documents  enables  me  to  prove  that  the  stonemason 
occasionally   have  committed  the   same  freak  in  much  earlier  times 

Sir  A.  Cunningham's  Mathura  inscription  No.  7,  Archaeologica 
Survey  Reports,  Vol.  in,  Plate  xiii  stands  as  follows: 

1  The  last  letter  is  really  fl^f,  see  the  facsimile  in  the  Epigraphia  Indka. 
Vol.  I,  p.  396. 


Indian  Inöcriptionb  to  be  read  from  below.  231 

The  word  siddha,  which  invariably  stands  at  the  beginning  of 
inscriptions,  and  the  arrangement  of  the  matter  in  the  now  numerous 
Jaina  Votive  Inscriptions  leave  no  doubt  that  the  second  line  is  really 
the  first. 

Again,  Sir  A.  Cunningham's  Sünchi  inscription,  Stüpa  i.  No.  34, 
Bhilsa  Topes,  Plate  xvi,  stands  according  to  an  impression  by  Dr. 
A.  Führer,  as  follows :  — 

L.  1.  ^  [h*] 

L.  2.  ^«i^ti  Tnre  ^ 

Here,  the  last  syDable  alone  has  been  placed  in  the  upper  line, 
probably  because  the  rail  was  too  short  and  the  writing  had  been 
begun  too  low  down.  More  curious  is  another  unpublished  inscription 
from  the  same  Stüpa,  an  impression  of  which  has  been  furnished 
likewise  by  Dr.  A.  Führer.  In  my  article  on  the  Sanchi  Votive  Li- 
scriptions,  which  will  appear  in  the  second  volume  of  the  Epigraphia 
Indica,  it  bears  the  No.  93.    Its  letters  are  placed  thus:  — 

L.  1.  ^  [i*] 

L.  2.  ruiMr<<i^  ^ 

L.  3.  Tftrarar  TtfT 

In  this  ciise  it  is  difficult  to  imagine  a  good  and  sufficient  rea- 
son for  the  change  of  the  usual  order  of  the  lines.  For,  the  mason 
must  have  seen  at  once  that  the  rail  was  too  short  to  carry  the  thirteen 
letters  in  one  line.  The  cause  of  his  proceeding  was  probably  nothing 
but  sheer  carelessness. 

The  fourth  case,  which  I  have  to  mention,  occurs  in  the  inscrip- 
tion, incised  in  the  newly  discovered  Nadsur  Cave  No.  7.  Dr.  E.  Hultzsch 
reads  it,  Archaeological  Surver/  of  Western  India,  No.  12,  p.  6,  as  fol- 
lows: — 

L.  1.  'PniR^  IRf- 

L.  2.  'rr^^tf  fRT** 

and  translates  "By  Ga^aka's  son  Kjittikadatta,  all '\ 


232      G.  BOhler.  Indian  Inscriptions  to  be  read  from  beix>w. 

According  to  an  excellent  photograph  of  an  impression,  sent  to 
me  by  Dr.  Burgess,  the  first  letter  of  the  second  line  is  not  ^,  but 
either  ^  or  more  probably  'ft,  and  the  fifth  letter  of  the  same  line 
is  not  ^  but  f%.  With  these  changes  we  obtain :  — 

L.  1.  «iiqiMcl«!  ^17! 

L.  2.  'ft^^  f^^ 

or,  reading  the  document  from  below :  — 
This  is  in  Sanskrit:  — 

and  in  EngHsh:  "Made  by  Godatta,  the  son  of  Siyagapaka'*. 

The  name  Godatta  probably  means  "given  by  Go  i.  e.  the  god- 
dess of  speech",  compare  Goddsa  and  Gopdlita.  The  name  Sivagana  is 
well  known. 

I  may  add  that  in  my  opinion  the  second  N&dsur  inscription 
{op.  cit.j  p.  7)  has  also  to  be  read  from  below.  But,  I  defer  giving 
my  version,  because  my  photographs  are  not  distinct  enough  to  aUow 
of  a  certain  reading. 


'Al-musaggar. 

Von 

Max  Grünert. 

1.  Was  dio  arabischen  Originallexica  und  die  davon  abhängigen 
eiiropilischen  Wörterbücher  des  Altarabischen  über  ^^^  sagen,  be- 
zieht sich  auf  jene  Bedeutung,  welche  ,hauptsächlich  von  den  ver- 
schlungenen Pflanzenarabesken  zu  verstehen  ist,  die  in  Werken  mor- 
genländischer Baukunst,  Malerei  und  Weberei  als  Hauptverzierung 
erscheinen';^  man  sagte  z.  B.  ^s^  ^}^,>  ,Brokat  mit  Baum-  oder 
Pflanzenarabesken',  2  wie  wir  etwa  von  ,geblun;ten'  Stoffen  sprechen. 

Aber  weder  in  den  erwähnten  Wörterbüchern  noch  in  den  mir 
zugänghchen  rhetorischen  Schriften  der  Araber  und  den  anderweitigen, 
einschlägigen  Werken  habe  ich  auch  nur  die  geringste  Notiz  gefunden, 
welche  über  ^'uLt3\  als  Terminus  technicus  einer  speciellen 
Nebendisciplin  der  arabischen  Lexicographic  Aufschluss  geben 
würde. 3  Und  doch  haben  schon  alte  Meister  der  arabischen  Sprach- 

*  Fleibcher,  Kleinere  ScJirißen  n,  671  f. 

2  Der  Verfasser  des  Tdg  al-'aräa  sagt:  ^iu*J\  i^^^^,  ^^jJU  ^f"^^  C^^.^' 
unter  ^i***^  erwähnt  er  das  interessante  k^^^  :  ^^  tc  -juLo;J\   ^^^   Av4»;.»J\ 

jjcu;£j\  d<sJJ^  ^^^  und  ^jsu^\  ^i^A^^o  ^^_^. 

^  Die  persische  Rhetorik  verzeichnet  ein  Kunststück  .^b^^^^,  nach  welchem 
ein  den  Baumstamm  entlang  geschriebenes  Distichon  an  der  Stelle  der  Astansätze 
in  die  Baumäste  hinein  weiter  gelesen  werden  kann  und  eine  stete  Abwechslung 
des  Sinnes  ergibt;  s.  Rückert,  Grammatik,  Poetik  und  Rhetorik  der  Perser ^  neu 
herausgegeben  von  W.  Pertsch  (Gotha  1874)  8.  164  f.  —  Auch  im  Arabischen 
ist  es  Titel   verschiedener  Phantasie  -  Schriften ,   welche  ihre  Zeichen  in  Form  von 


234  Max  Grünert. 

Wissenschaft  dieser  Disciplin  eingehende  Studien  und  eifrige  Behand- 
lung gewidmet:  ich  meine  ^iuiO\  als  Terminus  technicus  einer 
speciellen  Behandlungsweise  der  Homonymik,  welche  Be- 
handlungsweise,  wie  es  scheint,  die  älteste  Vorstufe  fiir  die  spätere, 
der  eigenthümlichen  Form  des  ^i*^  entkleidete  Disciplin  des  cH^l 
(Homonymik)  gewesen  ist. 

2.  Die  Idee  nun,  welche  dem  ^i*^  zu  Grunde  liegt,  beruht  aut" 
dem  schönen  Vergleiche  von  Wort  und  Baum;  wie  aus  dem  Baum- 
stämme sich  Aeste  und  Zweige  herausentwickeln,  so  verzweigen 
sich  aus  der  Bedeutung  eines  Stammwortes  (Homonymum)  äste- 
gleich immer  neue  Bedeutungen.  Demgemäss  wird  die  ursprüng- 
lichste, allgemeinste  und  bekannteste  Bedeutung  (das  ^J-i>t)  eines 
Homonymum  als  i^i*^  ,Baum'  bezeichnet,  die  anderen  diesem  Homin 
nymum  eigenen  Bedeutungen  aber  als  £5^  (^Sg.  £^)  , Aeste,  Zweige*. 

So  ist  z.  B.  die  gewöhnlichste  Bedeutung  des  Homonymum  '^ 
,Auge'  gleichsam  ein  'i'j^j  die  übrigen  Bedeutungen  aber,  wie  .St>nne, 
Bargeld,  Quelle,  Regen,  Wage,  Vornehmer,  Substanz,  Goldstück  u.  s.  w; 
sind  ^^,  jede  einzelne  ein  ^jj. 

Dies  ist  ein  Merkmal  des^i»^,  das  andere  Merkmal  besteht 
darin,  dass  diese  ,Bedeutungs -Verästelung*  dadurch  immer  grüs^ien 
Dimensionen  annimmt,  dass  auch  das  Wort,  welches  als  Erklä 
rung  des  i/^  oder  des  ^U  dient  (also  immer  der  Prädicat^jboin'itf'. 
selbst  wieder  zum  Ausgangspunkte  einer  Bedeutungs-Vor- 
zweigung  gemacht  wird:  z.  B. 

'UJL\  «J^l^  ^■>^5ü\^  JLJ^U  JLaJü\^  jc^oa3\  ^^>3U  ^^>3\  i^  .',Ijc\  t^ 
u.  s.  w.  oder:  J-^\^  JXiL\  J-U^  ,>U-l3\^  ^».:i>.n  ^^  i^'^:  i? 
'j.yS}\  Jil\  U^^j  ;jbp\  u.  s.  w. 

Mit  Rücksicht  auf  dasselbe  Bild  führen  daher  solche  Schritun, 
in  welchen  die  Disciplin  des  ji^  behandelt  wird,  den  Xamen  ,^ 
jj}\  ,Perlen-Bäume  (Korallen-Bäume)^ 

Wir  können  also  jXlS^\  als  terminus  technicus  einer  sp^^cieBon 

Räumen  mit  Aesten  verschiedener  Anzahl  und  Stellung  bilden;  vgl  W.  Pai^'^ 
VcrzeichtuM  der  arab.  Handtchrißen  zu  Gotha  ui.  3-1,  Xr.  lo73. 


*Al-mü6aögar.  236 

Behandlungsweise   der  Homonymik   mit   dem  Worte   ,Wortsinn -Ver- 
ästelung (Bedeutungs-Stammbaum)'  übersetzen. 

3.  Bekanntlich  verdanken  wir  dem  Sammeleifer  des  grossen  und 
gelehrten  Compilators  Sujüti  gar  manches  kürzere  oder  längere  Ex- 
cerpt aus  vielleicht  für  immer  verlorenen  werthvollen  Schriften  der 
alten  arabischen  Philologen;  auch  flir  die  Kenntnis  des  ^i*^  haben 
wir,  wie  es  scheint,  als  einzige  Quelle  Sujüji's  Muzhir  (Sm.)  an- 
zusehen.^ Kein  Geringerer,  als  der  alte  Lexicologe  Abu  Tajjib 
(+  350  H.)2  ist  es,  welcher  ein  sogenanntes  Jjj\  ^i^  verfasste,  aus 
welchem  Sujüti  in  seinem  Muzhir  ein  längeres  Excerpt  gibt;  es  heisst 
daselbst:  Sm.  i,  219,  5  ff.:  ijh\  ijj\  ^^  i*U^  i^\  \jjb  ^  <jS\ 
^  c-^\  ^\  JU  *  Jy»l3\  u^^\  ^^  JI3\  ^  Ij^  Ji3\  ^  U^  llü 

^^  v-jU5ü\  L^  tu;:^.  «^  ^1  OUJ15  ^^  £)i  Jfj  » j^\^  Iji^  lJLi,\  4L.Ji^ 
^^xio^  j^  ^^J^  tU.;^*»  U5\^  •Sj^^^  dLjlS  LjJLot  dLjlS  dL5l -;  IfJUA^ 

d.  i.    ,Ueber   diese  Kategorie   hat   eine   grosse   Anzahl  von  Meistern 


»  Edit.  Bül&k  (1282)  i,  219,  ö— 222,  7;  es  bildet  da»  31.  ^y  mit  der  Ueber- 
.Hchrift:  ^ÄV.iwJ\  Ä3yu«.  Ta'älibi  (f  429)  hat  in  seinem  Sirr  al-araf^ah  (2.  Theil 
des  ^J^\  düti,  Cairo,  Lithogr.  1284)  182,  12—183,  4  ein  J.^  mit  der  Ueberscbrift : 
AjtXX.'k^  '^^^  L5^  J^Ä.\5  ^\  ^y»^  ^,  worin  er  einige  Homonyma,  aber  ohne 
den  Charakter  des  Jf^^^^  behandelt;  Ta'filibi  hat  bekanntlich  für  seine  hier  be- 
handelten s^ji^\  ^^il»j  den  alten  Lexicologen  Ibn  Fftris  (f  394  H.)  stark  ex- 
cerpirt^  in  dessen  dJd^\  ^üü  wohl  ein  ausführliches  Capitel  über  dieses  Thema  zu 
finden  war.  Es  ist  bemerkenswerth ,  dass  sowohl  in  Ta'ftlibrs  Sirr  wie  in  SujOtrs 
Muzhir  das  Capitel  J\jo\  unmittelbar  hinter  den  in  Rede  stehenden  Themen  folgt, 
waü  das  Abhängigkeits -Verhältnis  Sujüti*8  klarlegt;  aber  weder  Ta'&libi  noch  Ibn 
Färis    erwähnen    den   Ausdruck    Jg**^'*,  ja    nicht   einmal   den  Terminus    technicus 

2  In   Sujüti's   Muzhir    öfter   citirt,    z.  B.  i,   88,    181;   n,    198,   222,  223;  vgl. 

Flügki«,  Die  grammat.  Schulen  der  Araber  12.  41;  Abu  Tajjib's  alte  Schrift  s^^3\j^ 

,^'ly^\\   hat   bekanntlich   Sujüti   in   seinen  ^^^^äE^\  jLow\  benützt,   welch  letz- 


236  Max  Grünert. 

der  arabischen  Sprachwissenschaft  Bücher  abgefasst,  die  sie  JJJ\  ^ 
nannten;  dazu  gehört  (z.  B.)  dasjjj\^i***  von  dem  Lexicologen  Abu 
Tajjib. 

Abu  Tajjib  sagt  in  seinem  (eben)  erwähnten  Buche:  ,Dies  ist 
das  Buch  der  Verästelung  der  Wörter  in  die  verschiedenartigsten 
Bedeutungen;  wir  haben  dasselbe  das  Buch  Jjü\  y^  genannt,  weil 
wir  jeden  Abschnitt  davon  mit  einem  'i/^  (Baum)  einleiteten  (be- 
zeichneten) ^  und  diesem  (Baume)  ^^^  (Aeste  und  Zweige)  beifiigtcD. 
Jedes  "^j^  nun  enthält  100  Wörter,  deren  Grundwort  ein  einziges 
Wort  ist  und  jedes  g^  10  Wörter;  nur  das  tysi^^  das  am  Ende  di»s 
Buches  steht  (das  letzte  ^y^)y  hat  500  Wörter,  deren  Grundwort 
(Anfangswort)  ein  einziges  Wort  ist;  und  nur  deswegen  haben  wir 
einen  (Buch -)Abschnitt  Hjä^  genannt,  weil  ein  Wort  in  das  andere 
sich  (astartig)  verschlingt, ^  d.  h.  in  dasselbe  sich  einnistet;  jedis 
Ding  aber,  von  dem  ein  Theil  in  den  anderen  sich  einzwängt,  das 
verästelt  sich/ 

4.  Mit  den  Worten:  dLj\  tL-jb5  ^^JJt  ^^^^  ^^>-^  schliesst  Sujüti  das 
vollständige  Excerpt  über  das  Homonym  ^^Xc'  aus  Abu  Taijil^-^ 
Schrift  an,  das  nach  seiner  Eintheilung  in  ein  ^j^  und  acht  ^«^ 
180  Vocabeln  enthäU. 

Folgende  Zeichnung  mag  die  Grundidee   des 
anschauHchen: 


teres  Werk  (in  seiner  mittleren  Redaction)   in  der  Wiener  Handschrift  die  Gmnd* 
läge  zu  Flügel^s  vorher  erwähnton  Arbeit  bildete. 

1  Daher  erscheint  die  Aussprache  ysx^üi^\  als  ^  A^W  zweifellos  richtig. 
■^4;v,»,)\  ist  ein  in  viele  ijS^  eingetheiltes  Ganze;  so  heisst  auch  der  Titel  tod 
Zaroahsari^s  bekanntem  grammatischen  Werke  \^>  [W  ^  weil  es  ein  in  viele 
yj.^  eingetheiltes  Ganze  ist. 

2  Vgl.  Tag  al^'ards:  J^  ^  ^Lofi\  Jijü  J>sLJl3  \JiA' ysuh\  ^^^  U^. 

3  Ueber  ^^^^  als  eOL«iw«  Ausführliches  bei  Sm.  i,  177  ff.  (seltsamer  Weise 
ohne  Zurückbeziehung  auf  -iuiO\);  daselbst  viele  interessante  literargeschicbt- 
liehe  Notizen;  auch  Tag  *al'*ar(U  bringt  s.  v.  ^^^  manches  Wichtige  über  diesen 
lexicalischon  Artikel,  wie  überhaupt  eine  Sammlung  aller  diesbezüglichen  Details 
eine  schöne  lexicalische  Skizze  abgeben  möchte. 


'Al-mu6aggar. 


237 


5.  Ein  solches,  JJ^\y3^  genanntes  Werk  muss  ein  überaus  reich- 
iltiges  lexicalisches  Material  enthalten  haben:  Sm.  heisst  es 
Q  Ende  des  Excerptes:  ^^  ÄiJ^\  s.^jiü\  ^^^  *  J^-^^  ^^  j^^  ^J^ 
J3  ^^  *j^  ÄJLtoi  ^yO\  \jjb.  Aus  Ta'alibfs  Sirr,  182  f.,  sowie  aus 
ijüti's  Traetat  über  y*S''jJLl^\,  Sm.  i,  177  ff.  lernen  wir  eine  ganze 
eihe  solcher  Homonymen  kennen;    dazu  gehören  neben  ^^  z.  B. 

Iä.,  ^i-^%^»  cy>^»  J->^»  cPr*  ^-  s-  ''^• 

6.  Als  Terminus  technicus  der  Lexicographic  hat  ^yiÄ-J\ 
in  Analogon  in  dem  Kunstausdrucke  der  Traditions-Wissen- 
;haft:  J..>IJuL,^U  ,ununterbrochene  (Tradition/:^  Sm.  i,  222,  7  in 
ner  iSA^  :  J-4UuLJ\  g^^  ».i^Jil  ^  ^^  *r^^t  t>-^^  ^^• 

7.  Wie  erwähnt,  ist  das  JjÜ\  ^rs:*^  des  Abu  Tajjib  sehr  alt 
id  darum  allein  schon  Sujüti's  Excerpt  sehr  werthvoll.  Doch  auch 


1  Die  rbotoriscbe  Figur  ^\jJc\Xm»^\    bat  gewisse  Berübmngspunkte  mit  der 
jmonymik  gemein;  vgl.  Mehren,  Wietorik  der  Arabei'  107,  177  f. 

2  Vgl.  RiscH,  Comm.  des  Izzed-dm  ....  £  f.  u.  10. 


238  Max  Grünert. 

rücksichtlich  des  Inhalts  und  des,  öfters  mit  kleinen  Excureen 
untermischten,  loxicalischen  Styls  verdient  dieses  Excerpt  unsere 
volle  Beachtung;  Manches  erscheint  hier,  was  bei  Gauhari  fehlt, 
sehr  viele  Worterklärungen  aber  sind  genauer  und  bestimmter 
gefasst. 

Ich  glaube  daher  keinen  Fehlgriff  zu  than,  wenn  ich  die 
73  Zeilen  des  Bülafeier  Textes  hier  in  philologisch  treuer  Reproduc- 
tion wiedergebe,  vielleicht  um  so  weniger,  als  die  Büla^er  Edition, 
die  eine  Neubearbeitung  schon  längst  verdient  hätte,  voller  Fehler 
und  typographischer  Ungenauigkeiten  ist,  bei  lexicalisehen  Dingen 
aber  eine  Akribie  unerlässlich  erscheint. 

Dem  Texte  ist  ein  Wort-Index  angefügt;  die  Zahlen  hinter 
den  Wörtern  beziehen  sich  auf  die  Zeilen  des  Textes. 

JoU.  ;.*JÜ\3  )JJ^\  jLoÄ3\^  jL^\  L^^\^  ^;3\  ^  7^\  •«^f^ 
*J^\^  ^SjLc  dO  UL^  Üi  dJ  vi>Ü^  \>\  J^J3\  vi>ÜlrL  ^jsw»^  *Ui.\^  Xii 

6  ^^  J4^\  J-^^^  c5^^  ^  S^^3  N^^  1^  £^r*^^  ^3  J^^  j>^ 
^  ^>yu  ^\  jLp\  >^UJ\^  >^0\  jU3\  J^\3  'J4i3\  J^P»^  '>U^ 

^\^  ySlJ\   ^  ^\   1;^J\5  ^U)\  ^  ^^J\  ^yÜ\^  liLs  J\  vii  ^  ^Z 
^y  ^  J.NJ\  iUi\  Jiyü\^  £lo.JJ\  Jiji  ^  kU3\  ^5j]\3  j^;3\  ^3  ^U 

Ji  6^;^.  ^ü^  «o^^*  ^yj  ^  o^rr^^  J^  J^'^^^  ^Ä  ^^  '<^^ 

•  Sm.  I,  219,  12.  —  »  Sure  27,  26.  —  2  Vgl.  Mutanabbi  141,  19.  —  ^  Text 
falsch  j^\  (mit  es).  —  *  Sure  8,  61.  —  *  Sure  6,  143.  —  «  Sure  88,  17.  - 
^  Sure  9,  113. 


'Al  -  MiiäAdoAR.  239 

•"^j ^^^   J<^\  3>   S^?^   J^^^  ^y^'  J^  <^^^  ;^  '^5^^*  ^55  ^^3 

J^\^  do  j^  ^\  \j^   Ji\  J,NJi  JUb  j^\  Jjb^J\3  JJÄ\  S^  /\/3\^ 


20 


ii3^j\  ,^,-j^^  0-4^^  ^""^  j^-^^3  S^-*^^  'j;jJLj\3  i,iLy\  i9iL3\^  jXl\ 

e\j ^  'i'Xi   ;^\^   J,^^J\   ^  ;)1\  jJLi.\3  JJlL\  «JLl3\^  ^Uo^J\  ^  ^<J\ 

,3j^\   ^\    J-I^äUJ   ^^\   U-4\    bjUi  UJ    o^P*    fj^  j*X-a^   f^i^^^   cT-»^^ 

5^^\^  '^yj^\  4oU.\  ^^•vj\3  5ii\j\  ;5ü^^\^  ^yh\  ^  '^y\  ;^^\^  i^)i^ 
puj\3  ;iu]\  j^ji\  ;yü\^  6>^^^  f>*^^  vlJiL\^  dJlL  ^  £yLUJ\  ^^\  25 
ioU^J\  ^^\_j  ^;i\  ^  j.l:l3\  j^  .^.  ^jj\  s^\  ^  JLoj\^  JUO\ 

^^,_^  jj^\  yS  vI^^o^\^  *U^^\  4^U2o\  iU5o^J\3  *^^^^  LoU^J\^  ^uL^\  ^ 
^^  kJ;jJ\  <K-*^^^  r<^  ^^^U  ^  vl>Uai3^  ij**ri^p^^  uA*r^P^  jJ^^  ^^\ 
'%^3  3i.\  ^  iCöl  4<L\3  4i\  J^\^  Jl;j\  JjaJ\^  JjJJ\  L*JÜ\3  .^\ 
JJU}\^  jX«J\  <^JJ\^  <^  ,3^  ^-^  <^JJ\  vJ^\^  <4^^  f^^^^  (JA-^  ^i^<')0 
duLA5>  ij!^  .yLiaAl\^  düUJLb  j3i.^^A3\  jJU»  ,J.^\^  «J-^^  \^^>^^^^^\^  u^^Jb^\ 
lo^\  ^p\  JV^^  JV^  W  ^;^.  ^  Ji^  ^>^^^  c^>^^  C^^  C> 

jV'^^^  jV^^  O^^^^  c^lP^  O^^  ^^^  ^J^-^^^  ^^J^-^^  ^^  (>P^^ 
duM»\^  ^^  dcL«Uf  ^>5o  ^jJ\  yb^  ^1$  g»«^  it>^b  ^J^^  'h\L\^  ^JLw  gt«^ 
vIjIää3\^   «J^UuÜ\  ^15Ü\^   ^JL^l  *dJi»>Ji  J-*»^^    ^JJ^\y  ^yü\  *,^jli  cr^^P\^3:> 

«J» 5Ü\^   ^b>  ^^   'v^  «jl*  ,^,1aI3\^  ,^7**a^^  ^l^^  v-x-^^^  »j*^^^  ^3j 

^9\  JI3  ^  ^ÜJ\  oUo^J\^  ^Uo^\  ^^  S^>ä^^  ^3^^  ^'  ^^^ 
*   O' *^   CJ^  ^-^^   ^^^^^3    * 

'^\^  ;i;3\  j:^\3  J?i\  JA^  J-^^^  .:r-tii\  ^  3^^  t>  *<> 

i;j;ä.\  ^\^  ^\  .U3\  >uj\^  ^\  c>\^>  ^  do\>  JU.\^  ;-iü\  J4-^ 

b  Sm.  I,  220,  1.  —  »  80  der  Text;  besser:  «kwaLws».  —  ^  Sure  16,  49.  — 
*  Al»  ^^y^\  ^\  =  Jio-  —  *  Nach  •\JaJ\  aber  ist  Ji.  nnr  ein  ^Jl^ccl^oj  für  Ji; 
».  den  Kagaz-Vers  in  BistAni's  Mulfii.  s.  v.  —  '»  Sonst  jJl^*»-  —  ^  Besser:  dc*lojj. 
i,Ji5ü\  (mit  J\)  wie  später. 


Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Hor^^enl.  Y.  Bd.  IC 


240  Max  Grünert. 


^^5^^^  d^^ — *4-***^  ^^  ^^  J^}^^  o^^  ^J-^  JjuJ\^  JuLü\  ^^^^^^  ^}» 


j^^_;^\  j^;3\  4.^\^  4.>L3\  ;^^\^  >^^\  ^\^\  ^  ^^^  y^  ft^' 


Ä)klj\   J-Uf3\   ^ÜLjJL**)^J\^  Iuifio^J\   iUÄW^J\^   XJcif:o^J\    rUL\^  ÄS'Jil   Lw 
C7^  ^.  J»)^  ^A^  gj^  5^^  ilr*^^^  Ji^^^  ^  tM-^^  dM-^  J-'-^^-J'? 


J  Sonst  dJ   JUo   U3.  —   c  Sm.  i,  221,  1.  —  «  1st  iuUlS  Ü3  für  ^i-  - 
^  Eigentlich  doch  Äj\jI!J\  j»i\>»   j-i-if-   —  *  Text  falsch  jc^\  (mit  ^)  wie  ••I'^n 


'ÄL-MUläAddAR.  241 


'  js >«i^  JyV.  t^<-^^^^^  ^V^^  ÄJiii^-L\^  Ulo^J«  ^M^i4.\^  \Jb>  slju^)}\^  ^^^^ 


;i5LL^\  ÜJ\^  jCiJ\  Jjuül^  jAi3\   J^j  J^\^  ^1J^\  ^\^  ^^ 
CUiJ  ^  vS^-ii^^  0>4^^   f  J^^^  y^^   f ji  wj5ü\3  5lj\^  uU3\  f^^^ 

*  l5^V^  ^"^-ri^  cr^j^^  cj^^^  *-^^51i  * 


Index. 

12 

Ji\ 

51 

j\ 

58 

«UUX^\ 

18 

■V 

44 

j 

61 

e3y\ 

11 

..  *•' 

37 

54 

y) 

68  65 

Jf 

72 

cj. 

21 

i:^\ 

18 

Ji^ 

4 

Ji 

9 

sJ 

5 

J^- 

69 

M 

37 

o^l 

41 

^ 

77 

cJJ 

65 

>^A- 

69 

.1  / 

50 

^^^>^ 

77 

29 

t, 

r^ 

>  S.  BistÄnrs  Jfaji»^  8.  v.  ^>  und  ,^^^.   —  2  Und  jsi^\.  —  ^  Sm.  ii,  86,  7. 
<    Sm.  I,  222,  1. 

16* 


242  Max  Grünbrt. 

26    J^  ^  \lL  15    ^ 


22 


v5^ 
JÜÜL       2    (iUL      31 


59    pUä.        2  -t^  3  s^\^  49   v«j.U 

41    J^^        3  -w^^  &&  ^^^ 

36   ,ytX4.      18  J^  30  jL:-  8   ^U» 

19  J^isS*  52  10  X»-:»  25 


29    C^  16  c3;iu:U        8     .lu»       20    ÜU» 


81  J^  40  jiL  28 

31  i3Ua.  16  ^tM>  2«  Ji* 

42  ^\^  69  jo>  46  ciLM>  69  i^^f 

42  duj:^  45  ^i  46  U4^  51  j>*-^ 


23  fjU?  30  UoS  35  v-»Ui 

24  ;):L\  33  ,^;i,  76  Jii 

22  ^y^  72  vLS  78  ^\^  30  iL 

23  ^\^  21  JS  76  Xi»  64  5  ji*' 

24  ^(  76  v^S  22  s3J^  64  jUil 

77  ^V5:i\  21  Ji.  65  6  j4; 

10  sSSL  63  36  ^j  8  ^Cii  6  ;.^Ui 

21  -^i.  62  28  ^„*^;  8  ihit,  44.  40.   1.  J^ 

^  ^^^  ^  57.53.48. 

34  iJU.  6  J^^  40  ^j^h»  76.71.62. 


33       J\^\                 33  ^j  70  JJJ^ 

9         ^^^^                46  ^j  32  i) 

42            ^^                 16  s^^\^  30  4--^  ^3  r^ 

78          iS^                 73  ^\^  48  ^ 

68          -U^                73  A^\^  49  'IX^  48  ^IäjüI 

57  .Uif                 73  ^^Uj  63  ^^wj^  55  ^ 

58  «Lss:w\  46  c^^o^U»  35  ^^ 

63  ^  28  ^XSo  11  o^/ 

11  cij  13  ,5.U  59  j;i 

19  j^J  26  J^^  60  J^U 


'Al-mu^aggar. 

243 

59 

J.V 

54 

r^\^ 

68 

5^( 

50 

74 

i^\juc 

54 

14 

dL«U 

50 

75  25 

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Anzeigen. 

M.  Bloomfibld.  The  KauS^ika-Siltra  of  the  Athamaveda,  icith  ExtracU 
from  the  Commentaries  of  Ddrila  and  KeSava.  Edited  by  —  [Vol.  xiv 
of  the  Jour,  Am.  Or.  Soc],    New-Haven  1890  [pp.  lxv,  424]. 

The  Kaußika-Sütra,  which  bears  also  the  title  Saihhitavidhi^ 
possesses  a  greater  value  for  the  correct  interpretation  of  the  Athar- 
vaveda  than  any  other  among  its  Afigas.  Hence,  Säyana  treats  it  in 
his  commentary  of  the  Samhit4  as  the  chief  Sötra  of  the  fourth  Veda, 
from  which  the  Viniyoga  of  the  Süktas  may  be  learnt,  and  allots  to 
the  more  pretentious  Vaitäna-Sütra  a  secondary  position.  Of  late,  Pro- 
fessor Bloompibld  has  also  shown  in  a  series  of  excellent  essays, 
which,  I  trust,  will  be  continued,  that  it  is  much  the  safest  guide 
for  students  of  the  Atharvaveda,  and  with  its  help  he  has  succeeded  in 
clearing  up  various  dark  points  and  in  correcting  some  rather  se- 
rious errors  of  other  Vedists.  An  edition  of  the  work  was,  therefore, 
a  real  desideratum.  That,  now  offered  to  us,  is  a  very  good  piece  of 
work,  as  good  as  could  be  turned  out  with  the  available  materials, 
which,  owing  to  the  great  ignorance  of  all  modem  Atharvavedis,  are 
in  a  bad  condition.  Professor  Bloomfield's  critical  method  deserves 
all  commendation.  He  has  carefully  utilised  the  very  corrupt  com- 
mentary of  DÄrila,  the  Paddhatis,  the  Kalpas  and  PariSishtas  of  the 
Atharvaijas,  as  well  as  the  published  literatm'e  of  the  Vedas.  Though 
he  does  not  hesitate  to  place,  as  must  be  done  in  the  case  of  the 
Kausika-Sütra,  a  number  of  conjectures  into  his  text,  he  nevertheless 
is  very  conservative  and  makes  due  allowance  for  the  peculiarities 
of  the  language  and  style  of  the  Sutras.    And  most  of  his  emenda- 


The  Kauöika-Sütra  etc.  245 

tions  are  very  plausible.  In  collating  the  MSS.  Professor  Bloom- 
field  has  taken  even  more  trouble  than  was  absolutely  necessary. 
His  MS.  Bh.  is  only  a  modem  copy  of  the  MS.  P.,  which  I  had 
taken  in  1871  or  1872  in  order  to  present  it  to  the  Berlin  Library. 
In  connexion  with  this  matter,  I  may  add  a  few  facts  regarding  the 
other  MSS.,  which  may  prove  serviceable  hereafter.  First,  the  MS. 
P.  is  that,  which  Professor  Haug  saw  at  Broach  (the  Brugukshetra  i.  e. 
Bhj'fgukfthetra  of  th(^  colophon)  in  1864,  and  which  I  acquired  in  1871 
from  Narbheram  Dave  (i.  e.  Dvivedin,  not  Deva,  as  is  stated  on  p.  x). 
Further,  the  MS.  K.  has  certainly  been  copied  from  the  same  origi- 
nal as  P.  I  purchased  it  in  Ahmadabad  on  June  29,  1880  together 
with  89  other  MSS.  of  the  Atharvaveda,  which,  if  I  remember  rightly, 
had  belonged  to  a  Brahman  in  the  Cambay  State.  Moreover,  the  MS. 
Bll.  comes  likewise  from  Gujarat  and  probably  from  the  neighbour- 
hood   of  Ahmadabad.    Its  colophon  must  be  corrected,    as   follows: 

f^raTf^[?T]^m[?mJ  f^ww^rf^TnTOWTrrral^  i]  tw^iif^rt  *iruiMf<- 

['^J'W  I  etc.  KfUipuri  is  sometimes  used  by  the  Pandits  as  the  San- 
skrit name  of  Kddndra-Pdladi  near  Ahmadabad,  and  it  was  probably 
there  that  Kirpardm,  the  son  of  Trikamji,  had  it  copied.  Finally,  the 
MS.  E,  which  is  a  copy  cither  of  No.  21  or  22  of  my  Collection  of 
18<><>/G8,  comes  from  the  Dekhaij.  I  had  tvvo  copies  taken,  one  from 
a  modern  MS.,  belonging  to  Mr.  Lima  ye  at  Ashte,  and  one  from  a 
ifS.,  discovered  in  Satara  or  Kolliapur.  The  genetic  relation  of  MS.  E 
to  Ch,  which  Professor  Bloomfield  suspects,  is  very  probable,  as  large 
numbers  of  MSS.  used  to  be  imported  from  Benares  into  the  Dekhaij. 
In  the  notes  to  the  text  Professor  Bloomfield  has  given  the 
fi^reatcr  ])ortion  of  Darila's  Bhashya,  as  well  as  extracts  from  the 
Atliarva-Paddhati,^  and  in  the  Appendix  extracts  from  Kesava's  Pad- 
dhati.  Both  are  indispensable,  and  I  think,  it  would  have  been  well, 
if  the  Bhashya  had  been  given  in  full.  For  the  emendation  and 
understanding  of  the  Bhashya  and  of  the  Paddhatis  a  knowledge  of 

»  This  work  is  the  cominenUry  on  the  Kausika,  of  which  Professor  Haug 
speaks  in  his  Report  of  1864.  The  title  in  Mr.  Narbheram^s  copy,  which  Prof.  Haug 
saw,  is  SaiiihitAvidhimvarana^  see  my  Report  of  1870/1,  p.  2. 


24G  M.  Bloomfibld.    The  BLAuäiKA-SüniA  etc. 

GujarAti  is  desirable.  For,  their  language  is  fiill  of  Oujaratieisms.  and 
many  bad  spellings  occur,  which  point  to  faults  in  pronuneiatioii, 
common  in  Gujarat.  Thus  D&rila's  jyeshthtmadhu  (Introd.,  p.  lvi)  for 
vuidhuyashtihi  is  an  imlucky  transliteration  of  Gujarati  jethmadk,  his 
pfishfi  for  pfishtha,  (which  is  also  common  with  the  Jaina  authors  of  die 
14'^  and  later  centuries)  has  been  caused  by  the  Gujarati  pt^i^,  a  fe- 
minine, and  the  faulty  pronunciation  sht  instead  of  shth,  and  his 
(aja)'len(fikd  renders  Gujarati  It^i  which  is  always  used  for  poat's 
dung.  I  should  not  wonder,  if  Darila  had  belonged  to  the  ance^or? 
of  the  LuQavA^A  colony  of  Atharvavedis,  because  he  apparently  wis 
well  acquainted  also  with  the  language  of  Malva.  Again.  Kesavi's 
md{Mka  occurs  in  the  Cintra  Pra&asti  (Epigraphia  Indica^  i.  i7T>  ^d 
is  a  measure  used  in  Southern  K^thiaTat)  (Beruni,  Ltdiea  u  I«;»;..  TV 
same  author  s  chaUanikd  (as  must  be  read  instead  of  rallaRik/j  .  i?  i 
bad  tran^iteration  of  Gujarati  chdlant  'a  sieve\  The  correct  Sanskr: 
would  have  been  chilanL  Further,  the  word  kajala,  iLsed  in  die  Das* 
Kar.  and  Ath.  Paddh.,  is  the  correct  Gujarati  form  for  hajjnla.  If  i-? 
author  of  the  latter  work  says,  p.  1  note  5«  wunUrd  mdtti.  tbe  blici'frr 
is  due  to  the  Gujarati  natU^  which  is  used  for  the  sin^zribr  and  i*^ 
plural.  i>no  hears  such  phrases,  as  well  as  expressions  Ek-e  ti-air 
f^iot  \  Introd.,  p.  Lvi"^  and  rikalpita  {ibidem,  p.  Lvn  •  very  ct:aiai«iiiT 
fr\>m  half  etUicated  Pandits  and  Bhaf^is.  As  regards  the  speiEas.  I 
will  only  point  out  one  instance,  where  the  pronuncxatioii  of  »>E5iri; 
is  clearly  pereepdble.    The  Ath.  Paddh.  has  p.  :J,  noce  1 :  — 

Prv>fes«5or  BLiK>MFiEU>  has  very  properhr  pat  a  ain  :f  fxiiam»- 
liv^n  atWr  ^n&iA«^,  bui  he  niighi  hare  conlidendy  enieati»iit  x  i^  ui- 
diui:  in  brackets  «wÄvtiii.  Kka  is  commonhr  pn^noanceii  Djr  «■£.  Fir- 
ther,  uneducatevl  people  often  use  ktkn  for  kkya.  aa»i  ^av  e.  x  »w**»» 
for  rmkkk^jt  ,  compare  the  Vedic  4».i  for  kky*i  .  They  also  3mn»iio»- 
^  for  jsi  and  do  not  sound  rh«?  \lsanca.  \Mth  dk  kn«)^wijitt;ri  n  ^i:a- 
raci  a  ^hxI  aiany  similar  »emen^iadocs  may  b^e  OLa^ie^  .4a»i  iCivr  ir- 
cvJiartin's.  sich   *>  th-.*    xvasional  omiseicn   ot  die    :aä*i«r.irTniia::  ::?■ 


W.  Caland.    Zur  Syntax  dbr  Pronomina  im  Avesta.         247 

find  their  explanation,  if  one  keeps  in  mind  that  Därila  and  the  other 
Bhat(jis  did  not  write  pure  Sanskrit,  but  the  mixture  of  Sanskrit  and 
Gujarat!,  common  among  men  of  their  class. 

Professor  Bloomfield's  introductory  remarks  on  the  language 
of  the  Kau&ika-SAtra,  its  component  parts  and  the  S4kh^  of  the 
Atharvaveda  are  most  valuable  and  interesting.  The  indices  materially 
facilitate  the  use  of  the  book.  The  warmest  thanks  of  every  Sanskri- 
tist are  due  to  him  for  the  great  trouble  he  has  taken  in  order  to 
make  his  work  really  useful  and  serviceable.  I  trust  that  he  wiU 
eventually  give  us  a  translation  of  the  Kausika-Sutra,  for  which  task 
he  is  better  qualified  than  most  other  Sanskritists. 

Vienna,  July  25,  1891. 

G.  Bühler. 


W.  Caland.  Zur  Syntax  der  Pronomina  im  Avesta.  Amsterdam  1891. 
(Aus  den  Verhandluiigen  der  k.  Akademie  der  Wissenschaften  in 
Amsterdam,  B.  xx.) 

Die  vorliegende  Abhandlung,  die  auf  einer  gewissenhaften  Durch- 
arbeitung der  Texte  beruht,  ist  ein  neuer  Beitrag  zu  der  besonders 
durch  die  Arbeiten  Hübschmann's  und  Jolly's  ausser  allen  Zweifel 
gestellten  Thatsache,  dass  das  Avestische  auch  syntactisch  die  aller- 
nächsten Beziehungen  zum  Altindischen  hat.  Sehr  hübsch  ist  in  diesem 
BetreflF  der  vom  Verfasser  (p.  14)  gefiihrte  Beweis,  dass  aem  und 
häu^  genau  so  angewendet  werden,  wie  ayam  und  asäu^  femer  die 
zuerst,  meines  Wissens,  von  ihm  bemerkte  Verwendung  des  indischen 
Relativums  im  Sinne  der  persischen  Izjlfet  (p.  22).  Fttr  einen  glück- 
lichen Gedanken  halte  ich  die  vom  Verfasser  versuchte  Eintheilung 
der  verbalen  Relativsätze  nach  ihrer  Bedeutung  in  adjectivische  und 


1  Ich  stimme  dem  Verfasser  vollkommen  bei,  wenn  er  die  Form  häo  für 
apokryph  hält.  Das  indische  aaäu  zerlegt  sich  wohl  in  a  -f-  sä  -|-  ti,  wobei  tä  Mas- 
culinum,  oder  besser  gesagt  Commune,  ist.  Als  Masculinum  wird  es  bekanntlich 
einmal  im  Rigveda  gebraucht  und  es  ist  nicht  nöthig  darin  metrische  Verlängerung 
zu  sehen,   da  ja  indogermanische  Masculina  auf  ä  existiren. 


248         W.  Calanb.    Zur  Syntax  der  Pronobona  tu  Avesta. 

selbststÄndige  (p.  29),  ein  Unterschied,  der  bekanntlich  in  der  eng- 
lischen und  französischen  Interpunction  auch  äusserlich  hervorgehoben 
wird.  Interessant  ist  auch  der  aus  dem  Gebrauehe  der  Possessiva 
sich  ergebende  Schluss,  dass  das  Altindische  sie  einstmals  alle  ver- 
wendet habe  und  dass  sva  erst  später  alleinherrschend  geworden  ^ei 
(p.  53). 

Nicht  beizustimmen  vermag  ich  dem  Verfasser,  wenn  er  Ip.  ITi 
gegen  die  allgemein  angenommene  Hypothese,  dass  das  Relati^nim  aus 
einem  Demonstrativum  hervorgegangen  sei,  Einwendungen  erliebt. 
Es  ist  immer  bedenklich  solche  allgemeine  Behauptungen  auf  Gmnd 
von  Untersuchungen,  die  ihrer  Natur  nach  ein  eng  beschränktes 
Gebiet  umfassen,  aufzustellen.  Uebrigens  ist  die  Beweisführung  d»s 
Verfassers,  wenn  ich  ihn  recht  verstehe,  nur  dagegen  gerichtet,  das> 
das  Relativum  erst  auf  iranischem  Boden  aus  dem  Demonstrativiim 
entstanden  sei.  In  einem  Falle,  nämlich  den  concessiven  Relativ- 
sätzen, soll  nach  dem  Verfasser  (p.  39)  kein  Beziehungsbegriff  im 
Hauptsatze  vorhanden  sein;  ich  kann  jedoch  nicht  finden,  dass  die 
dafilr  angeführten  Stellen  aus  dem  Rigveda  eine  solche  Auffassuurr. 
die  mit  dem  BegriflFe  des  Relativums  in  Widerspruch  steht  recht 
fertigen.  Wenn  ein  5§i  sich  an  den  Gott  wendet  mit  der  Anndi-: 
,Welche  Weisen  auch  immer  dich  gerufen  haben,  höre  mich.*  <-» 
fiihlt  sich  der  Sprecher  oflFenbar  als  in  einer  gewissen  BeziehuDL'  zu 
den  anderen  Weisen  stehend,  ihnen  ebenbürtig  oder  Uberiogen.  uail 
das  Relativum  bezieht  sich  auf  die  Kategorie,  zu  der  sich  der  RutVr 
selbst  rechnet. 

Die  Fälle,  in  denen  nach  Jcsti  Ausfall  des  Relativpn>n«»m'n> 
anzunehmen  ist,  sind  vom  Verfasser  nicht  erörtert  worden,  auch  //i'/. 
als  Conjunction,  hat  er  bei  Seite  gelassen:  beides  hätte  wolJ  eine 
Besprechimg  verdient. 

Dass  das  Grundwort  von  khnäthaiti  mit  der  indischen  Würz»! 
knath  identisch  sei  (j).  26),  scheint  mir  wegen  des  Nasals  auf*»!^* 
zweifelhaft,  auch  sehe  ich  in  der  Form  nicht  die  3.  P.  sinir. 
sondern  fasse  mit  Anderen  das  vorhergehende  yom  im  Sinne  ■i'^r 
I:^fot 


Abel  Mechitharban.    Geschichte  der  Concilien  etc.         249 

Dass  das  Indische  ,nur'  kagcit  im  Sinne  eines  Indefinitums  ge- 
brauchen könne  (p.  48),  ist  wohl  ein  Versehen,  da  kagcana  und  kopi 
dieselbe  Bedeutung  haben. 

J.  Kjrste. 

Abel  Mechttharean,  Erzbischof.  ^^u»mj:n.p-fii.%  tß^nqn^if  ^uymuu9iu%&u»fg 
^k^'l^3'-'U  ^«»^^^f» ^  ^»u%ni>$a$i.pnt.p-&u»Jp^  (GescMckte  der  Concilien  dei* 
armenischen  Kirche  zugleich  mit  den  Canones).  Wa^arSapat  (Edi- 
miatsin).  (bOKb  =  1874.  8.  «^i^  und  159  S. 

Obschon  seit  der  Veröffentlichung  dieses  Werkes  mehrere  Jahre 
verflossen  sind,  so  glaube  ich  dennoch,  dass  eine  kurze  Anzeige  des- 
selben nicht  überflüssig  sein  dürfte,  da  es  einerseits  den  europäischen 
Gelehrten  kaum  bekannt  geworden  ist  und  andererseits  flir  die 
Kirchengeschichte  einen  hohen  Werth  beanspruchen  kann. 

Das  Buch  umfasst  in  61  Capiteln  alle  Concilien  der  armenischen 
Kirche  von  der  Begründung  derselben  bis  zum  17.  Concil  von  WaYar- 
§apat  (Edämiatsin)  im  Jahre  1866.  Jedem  Concil  sind  die  von  dem- 
selben angenommenen  Canones  beigefügt. 

Wegen  der  Canones  ist  diese  Publication  ein  Quellenwerk  zu 
dem  von  mir  (S.  52)  angezeigten  Rechtsbuche  von  Mechithar  Göä, 
weshalb  es  auch  von  dem  Herausgeber  W.  Bastamean  in  der  Ein- 
leitung häufig  citirt  wird. 

In  Betreff  des  Planes  des  Werkes  und  des  Verfahrens  bei  der 
Veröffentlichung  der  Canones  spricht  sich  der  Verfasser  auf  Ö.  «^^ 
folgendermassen  aus: 

p tfpP-pt.  ft  f|^»^#rc.M#  J""^  1830.  ^"k  ^LiMtitttktUf  t;  anp  irt^iMtp  putn  ^uajtu^ 
rnjorntatM-^rmUipt  ^  ^^aafnJnt.ß-btaaü  *  M»f#»q  11^  ^^utJXßrtMiitf  au0itn.u$u»ntM-iriu$fa 
«ISriL  Ji£riLtt0a.^m  Luiiinituta.mna  a.ma$tu9U$i»  ^tußpu§$ut luiuLuAi  iuß-Mn-itßU  Jlrpiij  unt.pft 
^-^fMuaWtfif  irL  I;  np  ^ntjju/ktlr^nJ  *p  Lu/ifrtibut^fiH^  uaUutft  t^uttul^uaunpt^jub  in. 
amf    t-nJruttttib     fi   %JKh    ^^tutnJnt.ß-lrt$tb    LttttP    tun-    %uapat$h»iknt.^    LtuJ*    «r*    ntiilrtuß 

Friedrich  Müller. 


Kleine  Mittheilungen. 


Bewierkumgen  über  die  Zendalpkabete  und  die  Zendfckrip.  —  leb 
habe  schon  lange  in  Betreff  der  Zendalphabete  nnd  der  sogenannten 
Zendschrift  Ansichten  gehegt,  welche  von  denen  der  competemen  * tt 
lehrten  vielfach  abweichen.  Da  non  Dr.  J.  Eosste  in  dieser  Zri:- 
thrift  eine  Abhandlung  über  diesen  Gegenstand  ver5ffentlieht  bau 
so  erlaube  ich  mir.  meine  Bemerkungen  darüber  hier  in  Kurzem  mh- 
zutfaeilen.  Ich  steUe  die  beiden  Zend- Alphabete  folgendennassen  her: 


L 

^'»;  -       arc^-  {^»»^  ^i 

•    x*i  e. 

öi                   •        L« 

— ♦»' 

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»»•<•*© 

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(«     if     « 

5    *«    «t 

(•       c>      ^ 

Kleinü  Mittheilunoen.  251 


n. 

1^  . 

i»  5  w    •    v.aj  <B 

\    ■ 

j^    -CB,     fi 

-fttW     . 

*^-    -?^ 

t«  • 

od    •    _^»ir 

5^ 


f»  w 


Die  einzelnen  Buchstaben  wurden  von  den  Orthoepisten  derart 
ausgesprochen^  dass  man  hinter  jeden  derselben  ein  a  setzte^  also: 
fe»,  ta,  pa  u.  8.  w. ;  blos  cl  wurde  mit  u  gesprochen  und  die  Resonanz- 
laute (Nasale)  hatten  das  a  nicht  hinter^  sondern  vor  sich^  daher  man 
an,  aiij  am  sprach.  Daraus  erklärt  es  sich,  dass  in  den  Alphabeten 
bald  i^c^,  ^^0*5,  Jj^,  ^^y  bald  -<i^>e^  ^^o-j,  «^,  c_ei^  ge- 
schrieben werden. 

AufTallend  ist,  dass^  im  i.  Alphabet  drei  Mal  erscheint,  näm- 
lich erstens  in  Begleitung  von  c^^,  wohin  es  wahrscheinlich  durch 
ein  Versehen  später  gerathen  ist,  zweitens  zusammen  mit  »,  wo  es 
entschieden  hingehört,  und  drittens  im  Vereine  mit  t»,  wo  das  n.  Al- 
phabet an  dessen  Stelle  re  bietet.  Wahrscheinlich  ist  an  dritter  Stelle, 
wenn  man  far  ^  die  Aussprache  zj  nicht  gelten  lassen  wiU,  dafUr  re 
zu  setzen. 

AufFallend  ist  auch  die  Stellung  von  |»J  und  •^«*»  im  n.  Al- 
phabet. Man  möchte  nach  der  Aussprache  dieser  Laute  und  der  Classi- 
fication des  I.  Alphabets  vielmehr  folgende  Anordnung  erwarten: 

Das  23  beider  Alphabete  ist  nach  meiner  Ansicht  nichts  anderes 
als  e.  Während  aber  ©  aus  dem  •»  des  Pahlawi  hervorgegangen  ist, 
geht  2)  auf  das  alte  g  zurück,  welches  der  Form  eines  hebräischen  p 


252  Kleine  Mittheilunoex. 

ähnlich   war.    Man   Hess  später  2)  fallen,   um   es   nicht  mit  *  zu  ver- 
wechseln. 

^  I  des  I.  Alphabets  (so  möchte  ich  statt  des  überlieferten  » 
lesen)  ist  nur  eine  Variante  des  darauffolgenden  <6*;  ^  und  ^  (das  letz 
tere  scheint  das  V  unserer  Texte  zu  sein)  werden  im  i.  Alphabet 
zu  den  Gutturalen  gerechnet,  sie  müssen  daher  wie  das  moderne 
griechische  y  gesprochen  worden  sein.  Das  n.  Alphabet  zählt  sie  auf- 
fallender Weise  (etwa  durch  indischen  Einfluss?)  zu  den  Vocalen. 
.j.  ««{«)>)«  .  j  des  I.  Alphabets  (denn  so  muss  gelesen  werden)  be- 
deutet, dass  die  Form  des  <,  welche  im  An-  und  Inlaute  vor,  und 
im  Auslaute  nach  Vocalen  vorkommt,  auch  im  Inlaute  vor  »  und  *• 
sich  findet.  Dieses  •**<*»<•  des  i.  Alphabetes  ist  innerhalb  des  n.  Al- 
phabetes als  ** » j »  (denn  so  muss  statt  ** » J  4^  gelesen  werden)  an  das 
Ende  der  Consonanten  gerathen.  Statt  der  überlieferten  ****fO|;^, 
•v«ro*i^^,  ***•  >C  •  ^i^  ^  ist  im  I.  Alphabet  gewiss  »**»ro  -  "»'^ 
zu  lesen,  d.  i.  wa,  ja  im  Anlaute  (*fo,  'fr)  und  im  Inlaute  (**•,  •»). 
f  ^  des  L  Alphabets  oder,  wie  das  n.  Alphabet  hat,  fi»ft>  sind  als  tij 
(zjf)  dij  aufzufassen,  vermöge  ihrer  Einordnung  nach  den  ^-Lauten, 
Auffallend  ist,  dass  **,  »,  welche  innerhalb  des  i.  Alphabetes  bei  >C»  ^ 
sich  befinden,  im  n.  Alphabet  an  die  Spitze  der  zweiten  Vocabeihe 
gestellt  sind.  Was  das  ^^n  j^  zu  bedeuten  hat,  ist  mir  nicht  klar. 

Beiden  Alphabeten  gemeinsam  ist  die  Eintheilung  der  Laute 
in  vier  Classen,  nämlich  1.  Consonanten,  2.  Halbvocale,  3.  Muillirte 
Palatale,  4.  Vocale. 

Der  Hauptunterschied  in  der  Consonanten-Eintheilung  zwischen 
Alphabet  i  und  u  besteht  darin,  dass  Alphabet  i  die  Nasalen  in  die 
Mitte  der  Reihe,  dagegen  Alphabet  u  an  das  Ende  der  Reihe  stellt 

Was  mm  die  Angabe  Mas'üdl's  in  BetreflF  der  Zahl  der  Buch- 
staben des  Zend- Alphabets  betrifft,  so  habe  ich  darüber  die  folgende 
Ansicht: 

Wenn  Mas'üdl  angibt,  das  Alphabet  habe  aus  60  Zeichen  be- 
standen, so  hat  er  damit  offenbar  die  Schrift  der  Parsen- Literatur 
überhaupt,  nämlich  sowohl  des  Awesta  als  auch  der  sogenannten 
Huzwaresch-Literatur,  gemeint.  —  Da  nändich  r  =  cl,  i  =  i,  •*  =;> 


Kleine  Mittheilungen.  253 

-O  =  ^^idciitisch  sind,  nur  mit  dem  unterschiede,  dass  die  ersteren 
im  Pahlawi,  die  letzteren  im  Awesta-Texte  vorkommen,  so  ist  gar 
nicht  daran  zu  zweifehl,  dass  man  die  Zahl  60  nur  dann  herausbringt, 
wenn  man  die  beiden  Alphabete,  nämlich  das  Awesta-  und  das  Pah- 
lawi- Alphabet  zusammenfasst,  wie  es  KmsTE  in  der  auf  S.  24  ge- 
botenen Uebersicht  factisch  gethan  hat. 

Was  nun  das  Verhältniss  der  Zendschrift  zur  Pahlawischrift, 
speciell  dem  sogenannten  Bücher- Pahlawi  anbelangt,  so  kann  ich 
nicht  der  Meinung  jener  Gelehrten  mich  anschhessen,  welche  die 
erstere  aus  der  letzteren  direct  ableiten  und  diesen  Process  etwa 
in  das  sechste  Jahrhundert  unserer  Zeitrechnung  versetzen.  ^  Die 
Zendschrift  hat  sich  schon  früher,  vielleicht  schon  im  dritten  Jahr- 
hundert, von  einem  alten  Pahlawi -Alphabet  und  zwar,  wie  ich  be- 
stimmt glaube,  unter  dem  Einflüsse  der  griechischen  Schrift  ab- 
gezweigt. Dafür  sprechen  die  Zeichen_  ^,  «,  fr,  ^  ^und  besonders  -n^. 
Das  Zeichen^  kann  nicht  auf  Pahl.  ^  zurückgehen,  sondern  ist  der 
Reflex  jener  alten  Form  des  d,  welche  das  offene  Köpfchen  besass; 
a  ist  das  umgekehrte^  und  hat  mit  dem  Pahl.  a^  ursprünglich  nichts 
gemein.  —  fr,  V  können  nur  aus  dem  w  der  Inschriften,  nicht  aber  aus 
dem  des  Bücher-Pahlawi  erklärt  werden,  ^st  nicht,  wie  man  glaubt, 
aus  ip  entstanden,  sondern  hängt  mit  dem  <j  des  Bücher-Pahlawi^  zu- 
sammen. Es  schliesst  sich  wohl  an  -o  an,  ist  aber  alterthümlicher  als 
dieses.  -^  sowohl  im  Zend-  als  auch  im  Pahlawi- Alphabete  lässt  sich 
aus  dem  sasanidischen  S  schlechterdings  nicht  ableiten,  sondern  geht 
auf  eine  ältere,  dem  hebräischen  w  ähnUche  Form  zurück,  welche 
nicht  zwei,  sondern  drei  senkrecht  herablaufende  Striche  besass. 

Der  Buchstabe  it  ist  nicht,  wie  man  glaubt,  aus  ^  entstanden, 
sondern  aus  dem  *  des  Bücher-Pahlawi  hervorgegangen. 


^  Vgl.  Salemann  C,  lieber  eine  Parsenhaudschrift  der  kaiserlichen  Öffent- 
lichen Bibliothek  zu  St.  Petersburg,  Leiden  1878,  p.  25.  (Vol.  n  der  Travaux  de  la 
3*  »estkm  du  Congrks  intemaHonal  de»  Orientalutea)  und  Spiegel,  Vergleichende  0-ram- 
niatik  der  altiranuchen  Sprachen,  S.  11. 

-  Ueber  dieHen  Buchstaben  vergleiche  man  diese  Zeitschrift  nr,  353. 


254  Kl£ini8  Mittheilünoen. 

Ich  erlaube  mir  nun  meine  Ansicht  in  Bezug  auf  die  Entwick- 
lung der  Pahlawi-  und  Zendschrift  übersichtlich  mitzuthcilen. 

Dem  Pahlawi- Alphabet  liegen  17  Zeichen  des  semitischen  (spe- 
ciell  aramäischen)  Alphabets  zu  Grunde.  Ein  Buchstabe,  nämlich  p, 
fehlt  ganz  und  b,  n  einerseits,  sowie  k,  n,  n,  p  andererseits  sind  in 
je  ein  Zeichen  zusammengeflossen. 


Semitisch 

Pahlawi 

Zend 

K 

j»t 

»mfrnflyfyim^ 

3 
2 

-^ 

j 

J 

(g  (alte  Form  ^j) 

1 
1 
T 
IS 

) 

s 

A  a  (aus  der  alten  Form  henrorgegangen) 
)f — ^V^  (*"«  dor  alten  Form) 

^ 

j 

"'— >C: 

1 
b 

11. 

5U 

a 

3 

D 

0 

r 

^»^(gnlien   auf  die  alte  Form  zurück) 
^jig^  (aus  der  alten  Form  hervorgegangen) 

n 

^ 

VXi 

»,  |0  sind  aus  ai  (*«)  hervorgegangen,  w  ist  =  *  -f-  **  (d£-^-ij). 
l{  sind  gewiss  dem  griechischen  e  entnommen  j^  sie  haben  die  Vor- 
bilder für  armen.  ^,  k  abgegeben. 

Das  Dativ- Zeichen  jo,  v-j  iwi  NeupersiscJien.  —  Das  Dativzeichen 
Jo,  v^  des  Neupersischen  ist  schwer  zu  erklären.  Ich  habe  dasselbe 
schon  lange  aus  der  Präposition  altpers.  patij^  awest.  paiti  abgeleitet 

^  Dieses  Zeichen  ging  aus  dem  semitischen  P  hervor;  es  vertritt  dann  neben 
K  auch  r»  und  n. 

2  Spiegel  a.  a.  O.  17. 


Kleinb  Mittheilungen.  255 

wegen  der  Pronominalformen  ^jo,  ^W»  c^.^?  c^^.^j  welche  die 
ältere  Form  von  Jo,  v-j  als  jo  voraussetzen  lassen.  Dagegen  aber 
lässt  sich  einwenden,  dass  die  Präposition  patij,  paiti  im  Neupersisclien 
ihr  anlautendes  p  beibehalten  hat,  wie  aus  yU^,  jV5U3.,  o^-^>  ^^^^.> 
^2^Xmj^,  etc.  deutlich  hervorgeht,  daher  das  Dativzeichen  jo.,  x^  lauten 
müsste.  Soll  das  b  von  jo,  ^  auf  ein  älteres  i?  zurückgehen  (und 
dies  fordert  die  Form  des  Parsi  Jo,  «ö),  dann  muss  dieses  p  ursprling- 
lich  im  Inlaute  zwischen  Vocalen  gestanden  haben.  Es  wäre  daher 
passend  an  altpers.  vpä  zu  denken.  Vergleicht  man  aber  Formen  wie 
'\  =  kadäy  ,^^.  =  pasä,  jA  =  upairi,  dann  müsste  aus  altem  upä  im 
Neupersischen  v-j\  geworden  sein.  Es  macht  also  hier  bei  upä  wiederum 
der  Auslaut  dieselben  Schwierigkeiten,  welche  uns  oben  der  Anlaut 
innerhalb  der  Präposition  patij,  paiü  gemacht  hatte. 

Mit  b,  dessen  ältere  Form  im  Parsi  \y,  «»w^  lautet,  hat  <^,  v-> 
nichts  gemein,  obwohl  es  mit  demselben  von  einigen  Gelehrten  zu- 
sammengestellt wird. 

Das  neupersische  Präfix  ^,  —  Das  Präfix  ^^  wird  mit  Sub- 
stantiven, sowohl  einheimischen  als  auch  fremden,  zusammengesetzt, 
um  mit  denselben  Adjective  zu  bilden,  welche  bezeichnen,  dass  die 
durch  das  Substantivum  ausgedrückte  Quahtät  nicht  vorhanden  ist; 
z.  B.:  J>vy  ,herz-los^,  *^l5^  ,sünden-los',  >j^^,  ,einsicht-los',  j^^^, 
,ohne  Nachricht',  ojcj^  ,ohne  Macht'  u.  s.  w.  ^ 

Das  Präfix  ^^  ist  he  zu  sprechen,  wie  aus  dem  Parsi^,  (W^ 
hervorgeht.  Im  Pahlawi  lautet  das  Präfix  ^fy  (ape).  Dadurch  ist  ein 
Zusammenhang  mit  wi,  an  welchen  man  zunächst  denken  möchte, 
ausgeschlossen  xmd  wir  werden  —  bis  auf  den  verschiedenen  Ausgang 
—  auf  das  awest.  apa-  hingeführt. 

Im  Awesta  wird  apa  ganz  im  Sinne  des  neupers.  ^^  verwendet, 
z.  B.   apa-xl^ha&ra'  ,herrschaft-los'   (man   übersetze   die   betreffende 


'  Seltener  bildet  ^^  Substantiva  im   verschlechternden   Sinne   (gleich   dem 
altind.  ka-purufa'  ^schlechter  Mann,   Wicht*)   z.   B.:   »K^  »schlechter  Wejj^,   Ab- 
weg* (aber  auch  ,einer,   der  auf  einem  Abwege   sich  befindet*).    Ebenso  im  Arme- 
nischen  utt^ua^ifuAipf  u»$aiatif.ntfnä.p-^Ltif  der  QogensatZ   von  ^.n,f,,Mlip^  t^niln^^fit'l», 
Wiener  Zeitochr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  Y.  Bd.  17 


256  Kleine  Mittheilunoen. 

Stelle:  ,er  stürzte  den  K^r^sani,  indem  er  ihn  der  Herrseliaft  W 
raubte'),  apa-x^liira  ,milch-los',  vielleicht  auch  apäxtura-  forden*  = 
apa-axtara  ,gestime-Ios*. 

Dem  awest.  apa  entspricht  genau  das  armen,  «••y-»,  z.  B.:  »Tf— 
fk'^  ,waffen-los',  «r-YMr^w/t^  ,un- dankbar',  •»r«yM7?«t"Sr  ,sprach-Ios',  -Nf^^ 
^'/A  jgift-los',  »»»uimluap0  ,8timm-los',  »»»uiu,lbm%  ,hand-Ios'  u,  s.  w. 

Neben  ««y-»  findet  sich  aber  im  Armenischen  auch  «••y/t,  das 
den  Accent- Verhältnissen  gemäss  aus  «••^4:  hervorgegangen  ist,  z.  B.: 
utujt^uttn  ,un- gerecht',  »-^1^—11  ,kraft-los'.  Das  in  diesen  Worten  zu 
Tage  tretende  «••«y^  für  -»«y^  ist  mit  dem  Pahlawi  -»o»  =  Parsi  \^  = 
neupers.  ^^  vollkommen  identisch,  während  es  von  -»«y-»  =  awest. 
apa  in  BetreflF  des  schliessenden  Vocals  abweicht. 

Das  Pahlawi  kennt,  wie  gesagt,  nur  die  Form  des  Präfixes  ^, 
z.  B.:  yrifOty  =  o^l^  ,zwcifel-los',  ^/CO^fy  =  ^o^la.,^  ,kIeid-Ios',  -o^w 
=  »U^,^  ,sünde-los'  u.  s.  w. 

Nach  diesen  Bemerkungen  kennt  das  Awesta  blos  das  Präfix 
apa-,  das  auch  im  Armenischen  als  «»«y««»  als  die  häufiger  verwendete 
imd,  wie  es  scheint,  ältere  Form  auftritt,  während  armen.  —Tf/  =  ««r^ 
als  die  seltener  verwendete  und  jüngere  Form  desselben  Präfixes  be- 
trachtet werden  muss.  Dieses  «»«y^  stammt  oflFenbar  aus  dem  Palda^i 
^fy,  dem  Vorbilde  des  Parsi  (u^, y  und  des  neupers.  ^^. 

Wie  ist  nun  das  jüngere  ape  aus  dem  älteren  apa  hervor- 
gegangen? —  Es  wäre  freilieh  am  einfachsten  ape  einem  angenom- 
menen ajHjjy  apaja  gleichzusetzen;  aber  wie  kam  die  Sprache  zu 
apaj,  apaja  f 

Ich  sehe  keinen  anderen  Ausweg  als  an  eine  Beeinflussimg  des 
apa  durch  das  im  Awesta  neben  ihm  erscheinende  Präfix  tri  (tch 
dpa-,  icl-uncara',  whzaö&ra)  zu  denken,  eine  Beeinflussung,  die  mir 
auch  in  dem  Dativ-Präfixe  ^  (einer  Vereinigung  von  patij  und  upnf 
vorzuliegen  scheint. 

Die  Suffixe  -m  und  -man  im  Nenpersuchen.  —  J.  Darmesteteb 
vermengt  Kindes  Iraniennes  1,  2G0  einerseits  zwei  Suffixe,  die  von 
einander  ganz   verschieden  sind,    nämhch  -ma  und  -man,   und  reiset 


Kleine  Mittheilüngen.  257 

andererseits  Formen,  die  ein  und  dasselbe  Suffix,  nämlich  -man  haben, 
auseinander.  —  Mittelst  -ma  sind  gebildet:  ^  =  tax-ma-,  f\S  =  gä- 
ma-j  ^b  =  bä-ma-,  dagegen  haben  das  Suffix  -man:  1.  die  Neutra: 
^\j  =  rä-man-,  ^U  =  nä-man-,  ^^  =  dae-tnan-,  ^»-»ioj.  =  daSh-man-  u.  s.  w. 
2.  die  Masculina  ,^U-m»\  =  as-man-,  ,^U.^  =  maed-man-  u.  s.  w.  Der 
Grund,  warum  man  ^U,  dagegen  ^U-»*)!  sagt,  beruht  auf  der  Ver- 
schiedenheit des  Geschlechtes  der  beiden  Wörter.  Wie  bekannt,  liegt 
dem  neupersischen  Nomen  der  alte  Accusativ  zu  Grunde  (vgl.  diese 
Zeitschriß  i,  249).  Da  nun  das  Neutrum  näman-  im  Accusativ  näma 
lautet,  dagegen  das  Mascuhnum  as- man-  den  Accusativ  asmännm 
bildet,  so  erklärt  es  sich  leicht,  warum  von  den  beiden  mittelst  des- 
selben Suffixes,  nämlich  -man  gebildeten  Stämmen  näman-  als  ^U. 
cufman-  dagegen  als  ^^U-»*>\  im  Neupersischen  erscheint. 

Zur  Wurzel  hi6  im  Neupersisdien.  —  Die  Wurzel  hid  =  altind. 
8t6  ist  bekanntlich  im  Neupersischen  ganz  verschwunden;  weder  aus 
einer  Verbal-  noch  auch  aus  einer  Nominal-Bildung  lässt  sie  sich  ab- 
strahiren.  Vullers  (Lex.  Pers.-Lat.  n,  1493,  a)  ftlhrt  blos  das  Wort 
j^  (hez)  an,  als  der  Pahlawi- Sprache  angehörig,  in  der  Bedeutung 
,uma  aquae  hauriendae,  qua  in  balneis  utuntur,  nunc  Aas^^y  dicta^ 
Ich  habe  das  Wort  in  den  Pahlawi -Texten  bisher  nicht  gefunden; 
es  müsste  o*  lauten  und  würde  einem  awest.  haecah-  entsprechen. 

Pahlawi  n^ovo.  —  Das  Verbum  n^ovo,  dessen  Bedeutung  ,fort- 
gehen,  herumgehen'  ist,  wird  fianaftan  gelesen;  seine  Etymologie 
ist  bisher  dunkel  geblieben.  —  Das  Wort  sollte  nach  meinem  Daflir- 
balten  eigentlich  fraraftan  gelesen  werden;  es  ist  nichts  anderes  als 
das  bekannte  mit  der  Präposition  fra-  zusammengesetzte  ,^J^y  Mög- 
lich dass  nroi^o  manchmal,  nämlich  im  Sinne  von  ,herumgehen',  auch 
parraftan  gelesen  werden  muss,  wo  es  das  mit  pari  zusammengesetzte 
,^j^j  repfäsentirt. 

Pahlawi  nr»to^*.  —  Das  Verbum  nriifO^*  wird  für  die  Bezeich- 
nung des  geschlechtlichen  Umganges  gebraucht.  West-Haug  (Glossaiy 
and  Index  of  the  Pahlavi  taxts  p.  1G4)  leiten  es  von  chald.  kto,  syr. 


258  Kleine  MnrHEiLUNaEN. 

^jj»  jStinken'  ab.  Ich  verbinde  nmiey*  mit  -xr»  ^schlecht,  verdorben', 
das  dem  syr.  V»f^,  chald.  «no  entlehnt  ist,  dem  die  Bedeutung  ,übel- 
riechend,  stinkend',  aber  auch  ,sündhaft,  schlecht'  (vgl.  Levy,  Neu- 
hebr,  und  chald.  Wörterbuch  in,  S.  591)  zukommt.  Das  Verbum  nmfy* 
bedeutet  demnach  zunächst  ,verderben',  dann  auch  ,verfiihren,  ge- 
schlechtlichen Umgang  pflegen'. 

Neupersisch  ^1.  —  Neupersisches  ^^yAy  ^^^^  wird  aus  dem 
awest.  ajah'  =  altind.  ajas-  abgeleitet  imd  von  J.  Darm rsteter  yEtuda 
Iraniennes  i,  279)  wird  geradezu  ,^y^\  mit  dem  awest.  ajaiikaltm- 
identifieirt.  Diese  Ableitrmg  ist  nicht  richtig,  da  das  neupers.  ^y^i^ 
im  Paldawi  ir»*  lautet,  mit  welchem  das  kurd.  ^^r**^?  cr**^  überein- 
stimmt, woraus  hervorgeht,  dass  das  neupersische  A  in  dem  Worte 
^^^^\  aus  einem  älteren  s  hervorgegangen  ist.  —  Falls  das  ossetische 
afsän  und  das  afghanische  doU^wM>y  (osptncJi)  mit  ir**  —  cr*^^  ^^^^ 
zusammenhängen  (und  ich  glaube  sie  gehören  zu  Pahlawi  ^tö»  und 
sind  von  der  persisch -kurdischen  Form  zu  trennen),  dann  müssen 
^^  cr:^y  '»***7  cr**^  ^^^  ^^^  altpersischen  Wurzel  a&  ableiten,  welche 
auch  in  a&äga  =  neupers.  vsCUi  vorliegt,  womach  das  Eisen  als  cIas 
,sehneidende  Metall'  aufgefasst  wäre. 

Persisch  ^\jax*ü\.  —  Nöldeke,  Geschichte  der  Araber  und  Perter 
zur  Zeit  der  Sasaniden,  Leyden  1879,  S.  448  bemerkt:  ,Ein  ziemlich 
hoher  Posten  war  der  des  Istandär,  *  ohne  dass  wir  seine  Bedeatnn«: 
näher  bestimmen  konnten.  Wir  finden  einen  Istandär  von  Easkar 
Talmud  Gittin  80^  und  einen  von  Maisän  QidduSin  72^,  also  beide 
am  unteren  Tigris,  aber  auch  an  der  Spitze  des  Heeres,  welches  die 
Bewohner  von  Ispahan  den  ^luslimen  entgegenstellen,  erscheint  der 
Istandär.' 

Ich  habe  wegen  der  beiden  talmudischen  Stellen  bei  Livr. 
Xeuhebräische^  und  chaldäisches  Wörterbuch,  nachgesehen  una  da  finde 
ich  unter  ir-rÄCK  Folgendes:  Xin  vertrauter  (hochgestellter)  De 
peschenüberbringer  der  Regierung.'  Vg^.  Stephaxts  73be#.  s.  v. 

'   SjJJiJ\  ist  Astmndär,  UmSSCU  =  aaiamdära  za  lesen. 


Kleine  Mittheilunobn.  259 

drf/apci  und  Bernstein,  Lex,  Syr,  Col.  107:  yoi-^apoi  sunt  ot  Ix  SiaBo/ij? 
Ypaptptarofdpoi,  qui  et  WorivSai  ('AoravSapoi?)  Persice  nominantur/  Ich 
bemerke,  dass  Lewy  an  der  Stelle  Gittin  80^  statt  isttDt,  wie  Nöldbke 
gelesen  hat,  nsran  kttsbok  ,der  Istandär  von  BaSkar^  hat.  Ueber  BaS- 
kar,  das  auch  Joma  10*^  und  Öabbath  139*  wiederkehrt,  vgl.  man 
Lewy  -isttn  (S.  273). 

j\jJJLy^  setzt  ein  altpersisches  astädara-  voraus.  —  Das  erste 
GKed  des  Compositums  nämlich  asta-  identificire  ich  mit  dem  awest. 
asta-  ,Bote,  Gesandter'  =  ,Abgeschickter',  aus  dem  sich  das  Neutrum 
altp.  astam,  awest.  ast^i  in  der  Bedeutung  ,Abgeschicktes'  =  ,Bot- 
schaft.  Schreiben,  königlicher  Befehl'  ergibt.  In  Anbetracht  der  drei 
von  Nöldeke  angeführten  Stellen  kann  allerdings  der  Astandär  kein 
einfacher  , Depeschenüberbringer  der  Regierung'  gewesen  sein,  son- 
dern er  war,  wie  ich  glaube,  der  Inhaber  eines  königlichen 
Handschreibens,  d.  h.  ein  für  gewisse  Zwecke  mit  unumschränkter 
Vollmacht  ausgestatteter  hoher  Beamter. 

Neupei'sisch  yil**o.  — j^^^  soll  nach  Farhang-i-äu'üri  auch  ^i*i^ 

gesehrieben  werden.    Es   ist  ,stratum  dormiendo  cxpansum'   (*d^ «Iä. 

tfj^l^XM^  K^\y^).  Vüllers  (Lex.  Pers.-Lat,  i,  239^)  meint  ,vox  ad 
verbum  ^^yc^J"  referenda  videtur'. 

Zuerst  ist  zu  bemerken,  dass  yc**o  eine  ganz  unrichtige  Form 
ist;  das  p  im  Anlaute  wäre  nur  dann  möglich,  wenn  das  Wort  in 
der  alten  Sprache  mit  p  angelautet  hätte.  Man  erklärt  aber  ;Xmo 
aus  der  Wurzel  star  (sir)  ,ausbreiten',  zusammengesetzt  entweder  mit 
der  Präposition  upa  oder  la,  wo  in  beiden  Fällen  blos  b  oder  im 
zweiten  Falle  g  im  Anlaute  möglich  wäre. 

Doch  yL**o  gehört  nach  meiner  Ansicht  gar  nicht  zur  Wurzel 
Star  (str)j  sondern  zur  Wurzel  wah  (was)  ,ankleiden'.  Dem  neupers. 
,x»«o  entspricht  nämlich  im  Pahlawi  J^r»),  die  Fortsetzung  des  awest. 
wastra-  =  altind.  was-tra-.  Seine  Bedeutung  ist  ,KJeid',  dann  ,Mantel, 
den  man  zum  Schlafen  ausbreitet',  ganz  so  wie  das  Wort  von  Far- 
hang-i-§u'üri  erklärt  wird.  Das  persische  Wort  ist  auch  ins  Aramäische 
übergegangen,  wo  Kfj'Trp?  ,Polster'  bedeutet  und  findet  sich  auch  im 


2t>0  Kleine  Mittheilungex. 

Altslavischen    in   dem   Worte   bUterina,    das  )IiKr/>8icH    (  Aät.  ;<a//iw 
sloienico-graeco-latinum  p.  22*)  ganz  richtig  mit  ,vestiarium'  übersetzt 

Neupersisch  ^^^,  O^^^.  —  Es  wird  nicht  angegeben,  ob  duld 
berän,  werän  oder  birän,  wlrän  sprechen  soll.  —  Im  Pahlawi  lautet 
die  entsprechende  Form  »rW.  Daraus,  respective  der  kürzeren  Fonn 
J»©»,  ist  das  armen.  -««^/»  ,zer8tört,  wüst*  und  ,Zerstürung,  Wüste'  ent 
lehnt,  wovon  »m,.L^X  ^ich  zerstöre,  mache  wüst*  abgeleitet  wird.  Das 
armen.  -•«-^/»,  das  fur  »»»-kf  steht,  wie  t^^^r  für  f-^*»  (=  awest  daina), 
I^TL  für  ^«-  (=  awest  daeica),  beweist,  dass  awer  gesprochen  wurde, 
man  also  auch  olr^'  olri^  berän,  weran  aussprechen  muss.  —  Die 
Etymologie  dieser  Worte  ist  nicht  ganz  klar.  An  awest.  irira-  kann 
wegen  des  e  nicht  gedacht  werden,  dagegen  liesse  sich  vielleicht 
awest.  icairja-,  das  keine  lautlichen  Schwierigkeiten  macht,  herbei- 
ziehen. 

Neupersisch  ,^,-Lo.  —  Das  neupers.  ^^^-Lo  =  Pahlawi  yif  wir«! 
von  J.  Darmesteter  (Etudes  Iraniennes  n,  88)  mit  Recht  zum  kur- 
dischen ^^^^,  ^^^  gezogen,  das  von  Justi  unrichtiger  Weise  zur 
awestischen  Wui'zel  bud  gestellt  wird  (Did.  kurde-frangais^  p.  62». 
Ich  mache  auimerksam,  dass  im  Pahlawi  n  ,breath^  (Hoshaxgji-Haüg, 
Pahlavi-Pazand  Glossar tj  p.  232),  von  welchem  yri  abgeleitet  ist,  sich 
nachweisen  lässt  —  Ob  n,  yf)  zur  altiranischen  Wurzel  icain,  woPh 
gehören,  wie  J.  Darmesteter  meint,  ist  sehr  zu  bezweifeln;  ich 
möchte  lieber  an  die  Wurzel  wä  denken  und  speciell  p  mit  awest. 
iraju-  ,Lufl',  icaja-  ,Luftraum'  zusammenstellen.  Wie  mir  dünkt,  inust 
für  Y)  eine  altiranische  Form  wajana-  angenommen  werden.  Aib 
uajana-  wiu-de  utn,  wie  aus  ihajana-  =  sen  (armen.  ^^\  aus  dajam 
=  ilaCna  =  Jtn  (armen.  ^^V  aber  auch  ^4^  geschrieben). 

Xtiiptrsisch  i^^^,.  —  j^b.  .Herbst*  lautet  im  Pahlawi  chcfo,  im 
im  Parsi  diu-ch  ^{yo  umschrieben  wird.  Hcbschmaxx  {Etymolm 
und  LautJthre  dtr  ossttischen  Sprache,  Strassburg  1887,  8.  Ho)  vermiu: 
das  Wort  nicht  zu  erklären.  Das  Wort  ist  in  der  That  schwor  zu 
deuten.  Aus  o(0»o  sollte  lautgesetzlich  im  Xeupersischen  p^l^  gewor 


Kusine  Mittheilungbn.  261 

den  sein.  Es  muss  also,  um  an  Stelle  des  Pahl.  ^  im  Neupersischen 
^3  herauszubringen,  dieses  r  wie  innerhalb  der  Präposition  patij,  paiti, 
welche  neupers.  ^^  lautet,  vor  einem  Consonanten  gestanden  haben. 
Wir  müssen  dann  ü«J»o  pätdiz  lesen,  das  im  Neupersischen  zu  pai- 
dtz  oder  paißz  werden  muss.  Viel  wahrscheinlicher  aber  kommt  mir 
vor,  dass  wir  ty^o  zu  lesen  haben  oder  ü«J»ö  pättez  =  pätdez  aus- 
sprechen müssen.  Ich  identificire  j<ol>,  ü«J»o  mit  einem  altpers.  pati- 
daiza-,  altb.  paiti-daSza-  ,Aufhäufting,  Sammlung,  Ernte',  was  eine 
passende  Bezeichnung  des  Herbstes  sein  dürfte. 

Neupersüch  cUä.^^.  —  Neupers.  c^cL,>  ,Baum'  steht  mit  jb  = 
a  west,  däwii-,  altind.  däru-,  gricch.  ööqv,  mit  dem  man  es  auf  den 
ersten  Blick  zusammenstellen  möchte,  nicht  in  Verbindung.  —  Das 
dem  neupers.  cUä-j>  entsprechende  armen.  7^/»«*^*«  bedeutet  ,Garten', 
naQdÖBiaog  und  von  ihm  muss  bei  der  Bestimmung  der  Etymologie 
ausgegangen  werden.  J.  Darmesteter  (£tude8  Iramennes  i,  91)  setzt 
cUä.^>  gleich  draxta-  ,fixe,  enfonc^',  schKesst  es  also  an  awcst.  dar§z 
,fest  machen'  an.  Diese  Erklärung  ist  unrichtig,  da  das  Participium 
perf.  pass,  von  dar§z  nicht  draxta-  sondern  d^r^Sta-  =  neupers.  cX4*»j> 
lautet;  dar§z  ist  nämlich  =  dargh.  Draxta-  gehört  oflfenbar  zu  awest. 
dradi  ,ergreifen,  in  die  Länge  ziehen'  C=  dargh)  und  hängt  mit 
drä^ah-,  drägista-  zusammen.  Die  Grundbedeutung  dürfte  ,Baum- 
reihe,  Allee'  sein.  Schwierig  zu  deuten  ist  das  Verhältniss  zu  dem 
litauischen  dariaa  ,Garten',  welches  wegen  des  i  jedenfalls  zu  dargh 
gehört. 

Neupersüch  ^>.  —  Man  erklärt  das  neupers.  ^^^  ,entfemt,  lange, 
spät',  das  dem  awest.  dar^ya-  entspricht,  aus  dajr  =  dayry  durch 
Ucbergang  des  y  in  3  (wie  in  awest.  raya-y  altpers.  ragä-,  gr.  Ti-^oa 
=  neupers.  ^j).  Diese  Deutung  scheint  mir  aus  mehreren  Gründen 
nicht  annehmbar.  Ich  sehe  in  dem  e  von  ^^,  welches  ich  aus  dem 
altpers.  darga-  ableite,  eine  Ersatzdehnung  für  den  abgefallenen 
Schlussconsonanten  der  Form  darg,  in  welche  das  altpers.  darga- 
nach  den  neupersisclien  Auslautgesetzen  übergehen  muss.  Eine  solche 
Ersatzdehnung   findet   sich   auch  in  ^u^o  ,Wald'  =  awest.  icar^^ha-, 


363 


KleINK    MlTTHEILttNGBN. 


altind.  wrkm-,  in  Pahl.  ^^  =  aw  est,  kamnft-,  kamb-iMa-,  in  W^  ■ 
awest  kur^hvar^f  in  aJL^*,  PahL  -ny^  =  awest,  idiha-  von  der 
disclien  Wurssel  taks  =  griech.  xext  iu  textwv^  t£xt3e{vi«i.  Von  juL«.^ 
findet  sicli  daneben  noeh  die  Form  ohne  Ersatzdchnimg  im  PaU 
S'tJS  ^*yö»  ,Jagd*  =  jWald-Arbeit^  das  im  Neupemschcn  zu  J^ 
geworden  ist,  |^  hat  iK-kanntlieli  ^5  =  neupers.  ^  und  ju^>;J  die  Fon 
.yii  neben  Bich. 


Neupernsch  j^>  (Bemerkung  zu  S.  66  dieses  Bandes).  — jSa^  = 
PakL  J*te  ist  bekanntlich  aus  ahper8.  dmcitija-karam  ^zweites 
liervorgt'gaogen,  —  Der  erste  Bestandthei!  dieses  CoTnpositiitns, 
lieh  Pahl.  te  ^^  altp.  dmcäyu'  kommt  noeh  im  Pazand  in  der 
deutung  ,der  Zweite ^  der  Andere'  vor.  VergL  West,  7%e  bock  of 
the  MamyO'i-khard,  Glossar  S.  61,  wo  speciell  zwei  Wendungen,  näm 
lieh  jaJc  andar  did  , eines  zu  dem  anderen  (unter  einander)*  und^ 
awä  did  ,  ein  er  mit  dem  anderen'  eitirt  werden.  West  hat  von 
Bedeutung  dieser  kostbaren  Form  keine  Ahnung.  Er  bemerkt 
ruber:  ,An  old  misreading  of  the  Huzv.  tum,  w4iich  is  written  h^ 
the  oldest  MSS/'  —  Vgl.  dazu  Spieoel^  Parst- Grammatik  S.  63 
den  Zusammenhaner  mit  dm  anerkennt. 


Jiin- 


Neupernsch  ^^Ulw.  —  ^UUo  ,dispositiOy  ordinatio  rerum, 
consilium^  mensm^ay  signum^  terminus,  limes*  u.  s.  w.  (siehe  Vu 
Lexicon  Pers.-Lat.  n,  193**)  lautet  im  Pahlawi  »r^**.  Dieses  Wort  i«t 
als  uiMM<^j:t*%  in's  Armenisehe  tibergegangeu.  Die  annenische  Form  W 
weiat,  dass  Pahlaw^i  ifqj»*  nieht  sämän^  sondern  saliman  gelautet  hat 
Darnach  möchte  man  allerdings  im  Neupersisehen  nieht  ^UL*i,  son- 
dern ^U-f,-«j  erwarten.  Die  Versehleifung  des  A  iu  diesem  Falle 
ebenso  wie  im  altpers,  taumä  (^^  taukmä  ftlr  tauxmä)  gegenü 
awest.  taöxfnuu-j  neupers.  ^  zu  erklären.  Da  ^^W*.*  ^=  Pahl* 
awcst.  fnaBd^maii'  entsprieht  (vgl.  J.  Darmesteter,  Etiides  Iranienftesi 
261)j  so  muss  auch  ^UU>  ^  PahL  ]rjl^  auf  ein  awest.  sa^inttn- 
sasman-  zurt\ckgc fuhrt  werden.  Ich  leite  dieses  sa&man-^  ifosman-  V0 
sad  abj   das  , her  vorkommen,  hcx'vortreten,   sieh  bemerkbar  maeho 


Kleine  Mittheilungen.  263 

auszeichnen^  (altind.  §ad,  griech.  /.ac,   latein.  cad)   bedeutet.  —  Aus 
sad-man-  wurde  «cw-wian-  wie  aus  aed-ma-:  aes-ma-  geworden  ist. 

Neupersüch  j^yJL^  und  armenisch  »»»i-u&p,  —  Das  armen.  w««-«i^/» 
,Schwcrt'  vergleicht  Lagarde  (Armen,  Studien  p.  138,  Nr.  2030)  richtig 
mit  dem  syr.  Ij-kma»,  Josephus  Antiq.  xx,  2,  3  sajjL'J^tjpa,  wobei  er  den 
Vergleich  mit  dem  neupers.  j^JU^^  verwirft.  —  Das  Wort  j.yJt>^^ 
lautet  aber  im  Pahlawi  ^^-xjchö.  Es  scheint,  dass  wir  von  einer  Form 
sampser  auszugehen  haben,  die  durch  cafxi^TQpa  bezeugt  wird,  und 
dass  von  dieser  einerseits  sapaSr  abstammt,  das  dem  syr.  If^wiim,  dem 
Pahlawi  J->-X3CHö  (mit  Verwandlung  des  alten  8  in  S)  und  dem  armen. 
„n»,„trp  (für  sowser)  zu  Grunde  liegt,  andererseits  saniser,  das  von  dem 
neupers.  j^^Ju^  (wieder  5  statt  des  älteren  s)  rcflectirt  wird. 

Neupersisch  s\^,  —  s\^  ,Zeuge^  lautet  im  Pahlawi  -o»)r.  Wie  das 
armen,  /f«?/,  welches  für  /f««^  steht  (vgl.  ««^«*^  =  s\f\  =  -o»)*)  be- 
weist, entstand  -o»)r  aus  -o-y  und  ist  vom  awest.  wi-kas-  abzuleiten. 
Die  Entstehung  der  neupersischen  Form  s\^  ist  aber  schwierig  zu 
deuten.  Aus  -o»)r  sollte  nämlich  i\SJ  werden  und  nicht  »\^.  Es  steht 
demnach  das  inlautende  w  statt  eines  gf,  ein  Fall,  der,  so  viel  ich 
mich  erinnern  kann,  ganz  isolirt  dasteht.  Wahrscheinlich  aber  ent- 
stand aus  gtigäh  durch  Verschleifung  des  mittleren  g  die  Form  guähy 
welche  zur  Vermeidung  des  Hiatus  guioäh  geschrieben  wurde.  Die 
Unbekanntschaft  mit  der  Pahlawiform  -o»)r  hat  Lagarde  (Armenische 
Sttbdi&n  S.  146  unter  Nr.  2151)  veranlasst,  die  Identität  des  armen. 
{ff^  mit  dem  neupers.  t\^  zu  läugnen. 

Arahisch  v^U*  und  Verwandtes,  —  Das  arab.  <^\i  ,Form,  Model^, 
welches  auch  ins  Türkische  als  kal§b,  kal§p  übergegangen  ist,  ge- 
hört bekanntlich  nicht  dem  semitischen  Sprachschatze  an,  sondern 
ist  dem  neupers.  ^^\S  entlehnt.  wJl5  =  armen.  ^V'Y  hat  noch  eine 
längere  Form  neben  sich,  nämlich  J^l^,  welche  kälbud  oder  kälhad 
ausgesprochen  werden  kann.  jJJlS  kehrt  im  Pahlawi  als  ^)o^*)  wieder. 
In  Betreff  der  Etjrmologie  meint  Lagarde  {Armenische  Studien  S.  77 
unter  1146  k^e"i)  ^^  sei  das  griech.  /.xXozoj;  (xaXc::cB-).  Wir  können 


264  Kleine  Mittheilcxgex. 

diese  Deutung  nicht  billigen^  da  xa/v^rsu;  blos  ,Schusterleisten'  ^d.  h. 
^olzfuss^)  bedeutet,  das  Wort  r»eA^  im  Pahlawi  dagegen  direct  in 
der  Bedeutung  ,Leib,  Körper^  auftritt.  Ich  setze  demgemäss  fur  das 
Pahlawi  -Wort  r»ep*0  =  neupers.  j^l5  eine  Form  altpers.  karpa-tcat-^ 
awest.  kt^r^pa-wat'  an,  die  mit  der  Bedeutung  aller  zu  dieser  Sippe 
gehörenden  W^ortc  sich  gut  vereinigen  lässt. 

Neupersisch  ,^y,  c^^y^-  —  Dass  ^y  ^nös),  ^^j^^  (nönn)  ^süss, 
lieblich',  Pahlawi  -tjjr,  5iD»r  mit  dem  awest  an-aöihah-,  an-^^iha-  ,im- 
sterblich'  identisch  ist,  liegt  auf  der  Hand  (J.  Dasmesteteb,  Etudet 
Iraniennes  i,  p.  111).  Dabei  ist  aber  die  Entwicklung  des  Begriffe 
»unsterblich'  zu  ,siiss,  lieblich'  noch  nicht  genügend  festgestellt  worden. 
Zunächst  müssen  wir  in  Betreff  der  Bedeutung  mit  dem  neupers. 
^y  das  armen.  «»^«^  zusanmienstellen,  das  gleichwie  jenes  ,säss, 
angenehm,  lieblich'  bedeutet.  —  Dagegen  tritt  aber  auch  im  Neu- 
persischen  die  in  dem  Adjectivum  ^y  nicht  mehr  vorhandene  Be- 
deutung ,unsterblich'  manchmal  zu  Tage.  So  in  dem  Worte  U5J^^ 
,Unsterblichkeits- Kraut',  dem  Namen  eines  medicinischen  Mittels, 
dessen  Genuss  auf  ein  Jahr  vor  den  Bissen  der  Schlangen,  Scorpione 
und  anderen  schädlichen  Thiere  sicher  stellt  (A^ullers,  Lex.  Pen.- 
Lat,  II,  1370,  a).  Dann  in  den  Wörtern  ^y  und  ^L^y  ,aqua  viue* 
(oUrw  i^\)  und  in  dem  Eigennamen  ^\^^  cr:^^  ^^^^  o^5r^>^?  *^^^ 
Namen  des  bekannten  Sasaniden-Königs,  welcher  in  den  Jahren  531 
bis  578  regierte.  Das  Wort  ^\^j  cr^V  bedeutet  keineswegs  .dolcis 
anima'  sondern  gleich  dem  pahlawi'schen  ypf  ^ioir  ,having  an  im- 
mortal soul  (i.  e.  a  soul  freed  from  the  torments  of  hell)  —  a  term 
of  respect  applied  to  deceased  persons,  wie  der  Destur  HosHAN«iJi 
im  Glossary  and  Index  of  the  Pahlavi  texts  of  the  book  of  Arda  Viraf 
p.  59  der  Erklärung  des  Wortes  beiftigt.  —  Der  Bedeutungs-Ueber- 
gang  von  ,unsterblich'  zu  .süss,  lieblich'  mag  von  dem  Oöttertranko, 
welcher  Unsterblichkeit  schafft,  ausgegangen  sein  und  lässt  sich  am 
besten  mit  dem  des  griechischen  Adjectivums  ij.^z6z*.zq  vergleichen, 
(dessen  Femininum  ijxßpsTia  bekanntlieh  die  Unsterblichkeit  schaffen«!«* 
Speise  der  Götter  bezeichnet \,   das  bei  Homer  .unsterblich,  göttlich- 


Kleine  Mittheilungen.  265 

belebend'  bedeutet,    bei    den   späteren  Schriftstellern  aber  nach  und 
nach  in  die  Bedeutungen  ,gros8,  schön,  herrlich'  übergeht. 

Neuperdsch  ^SUS.  —  ^SUS  ,gut'  bedeutet  dasselbe  wie  v^Co.  Man 
bildet  ebenso  im  gleichen  Sinne  ^^^^  und  ^^^US  ,Gütc,  TreflFlich- 
keit'.  —  Im  Pahlawi  lautet  viCo  jn  {newak),  dagegen  ^5US  j))»»!  (ne- 
wakük).  Zu  Grunde  liegt  das  altpers.  naiba-.  Aus  naiba-  wurde  naiba- 
ka-  und  aus  naiba-ka-  der  Stamm  naiba-k-u-ka-  gebildet.  Dem  Suffixe 
'ük  begegnen  wir  in  derselben  Bedeutung  in  yr*?  ,berauscht',  dem  das 
Neupersische  <jx**^  (würde  altpers.  masta-  =  mad-ta-  lauten)  ent- 
gegenstellt und  in  jv^ö  ,alt'  =  neup.  ^..  Das  Suffix  -ük  hatte  ur- 
sprünglich diminutive  Bedeutung,  wie  aus  den  Worten  ^j^»*^  ,Söhn- 
chen',  ^ycä^^  ,Töchterchen',  ^j\j  ,Freundchen',  ^jj^  ,eisernes  Töpfchen' 
(Vullers,  Gramm,  pers.,  ed.  n,  p.  235)  klar  hervorgeht. 

Neupersiack  ^b.  —  Das  neupersische  Wort  >b  ,memoria'  ist  bis- 
her nicht  gedeutet  worden.  Seine  Form  im  Pahlawi  ist  jgiXJ*?  das 
gewöhnlich  ajjät  oder  aijjäd  gelesen  wird.  Ich  lese  das  Pahlawi- 
Wort  anders,  nämlich  aijbät  oder  ajbät,  das  fUr  abjät  steht.  —  abjät 
wäre  mit  dem  in  aßidtraxa  fjLVT^jxova  (nach  Opfert,  Langue  des  Mides, 
p.  229  ist  das  überlieferte  ABIATAKA  [jLvi^j|xova  so  zu  corrigiren)  vor- 
kommenden Stamme  ganz  identisch.  —  Vgl.  oben  S.  67  das  über 
jh.  Gesagte,  ^b,  igj^o»  dtlrfte  auf  abi+jä  zurückgehen.  In  BetreflF  der 
BegriflFs-Entwicklung  ist  altind.  adhi-\-i,  ait'a  +  t  zu  vergleichen. 

Die  Namen  der  vier  Jahreszeiten  im  Armenischen,  —  Die  Namen 
der  vier  Jahreszeiten  lauten  im  Armenischen:  Frühling,  f^uipm.'it  = 
awest.  (Zend-Pahl,  Glossary)  wann,  altpers.  wähara  (in  d^ra-tcähara, 
Name  eines  Monats),  neupers.  ^l^,  griech.  eap,  lat.  rer,  im  Litauischen 
aber  vasara  ,Sommcr',  altind.  väsara-,  ved.  ^morgendlich,  leuchtend', 
später  , Morgen,  Tag'.  Vergl.  dazu  altsl.  vesna,  altind.  wasanta-y  ,Früh- 
ling'.  —  2.  Sommer,  a*«^«*  =r  althochd.  sumar.  Vergl.  dazu  awest. 
kama  ,Sommcr'  (neupers.  ^U-m^U),  dagegen  altind.  samä  ,Jahr',  das 
auch  im  Armenischen  als  ""^  wiederkehrt.  Ganz  abweichend  griech. 
Osps;,  latein.  aestas,  altsl.  leto,  das  auch  Jahr'  bedeutet.  —  3.  Herbst, 


266 


K I .  f:  r  SK    M I  TT H  EI  I.rNG EN. 


«if^MA^  =:  aitsl.  jeseni  »(kvcT^tapav,  goth.  amnä  (amni-)  ,Enite,  EmtczeS 
das  man  einerseits  mit  mneis  (amja-)  »Taglohnery  Miethling^,  ander 
geits  mit  altind*  asi  ^=  lat.  ensh  zusammenstellt.  Damacli  wäre  m^ 
—  asauis  ,Zeit  der  Arbeit,  Zeit  des  Schnittest  Ganz  abweichend  neu- 
pers.^l^y  griecli.  oTctipa,  latein,  autiimnm,\ — 4,  Winter,  1«*«-V  ==:awc*t. 
zima-,  neupers.  ^j  ,Kälte,  Frost^  (^=  awest.  yä,  Genit.  zinio  ,Wiiitfr^ 
Frost*),  ^^ULm^j  ,Winter',  altind.  kima-,  Mascid.  ,Kälte^  Neutr.  »Sehnt-^?*, 
himä'  jWinter*,  auch  im  Sinne  von  jJahr*  gebraucht^  griech.  ytVfLun, 
lat.  hierns;  altslav,  mma^  lit,  FSma,  Abweichend  davon  goth.  mntrut^ 
das  auch  im  Sinne  von  ^Jahr^  gebraucht  wird. 

Der  Starambildung  nach  stimmen  zusammen   einerseits  •■^»•1* 
und  ^tfl*i%  ^=  Genit.  amm^-anj  dzmer-an  (filr  dzimer-an)  und  ander 
seits  Y'"f"'^'  u^d  tät^t.'kt  ^  Genit.  garn-mi,  aSn-an, 


m% 

1 


Annenücli  «/«.-«^i«***  —  Das  Wort  mt^MfvA  ,Badewanne*  identiticirt 
Lagarde  (Armenische  Studlm,  S,  23,  Nr*  289)  mit  dem  neupers.  äi^ 
»an,  —  Er  meint  damit  ^)S,  das  Vullbrs  (LesctcQn  PerM.-Lai.  i^  9*) 
folgendermassen  definirt;  ,VaB  vel  soHnm  ex  aere  similive  matenA 
factum,  staturae  hominis  exaequans,  vel  minus,  anteriore  parte 
aperta,  in  quo  mcdiei  corpus  aegroti  deponunt,  capite  per  aperturaa^^j 
exeunte,  nt  aquis  calidis  medieatis  utatur/  Das  armenische  Wo^H 
utttu^uA,  bedeutet  mit  dem  Zusätze  J^fi»»rp^^»ä,  iq  der  Sprache  der 
kirchlichen  Liturgie  ,Taufljecken*,  welches  nach  der  Vorschrift  aus 
Stein  geniacht  sein  soll  ((^anon  *^*i  der  siebenten  Synode  von  Dwin 
im  Jahre  719;  ui*-tu^uiitt%  ti^ptnnt^irttt%    aut^k^t^t^  /AskAO 

So  sehr  die  Identität  der  beiden  Worte  ^j>\  und  «ft-r^-Ä  auf 
den  ersten  Blick  einleuchtet,  so  schwer  ist  der  Uebergaug  de-s 
sischen  Wortes,    das   aus    dem  Pahlawi   stammen    muss,    da  cä  ^chl 
schon  in  der  Sprache  der  ältesten  Literatur  tindet,  in  das  Armeni5cltt| 
zu    erklären.  —  Nach   dem  Worte  «#^-*ty**f  ,rein,  unvermischt*   (l 
sonders  vom  Weine  gebraucht),  eigenthch  ,wasser-lo8^  =  awest.  an-^j 
Accus,  anäpfm^    das   im  Pahlawi   zu  tyr^   im    Neupei*8ischen  xu  ^Jüi 
geworden  ist,  möchte  man  die  Pahlawiform  des  ^j^\,  nÄmlich  ^  in 
Armenischen  als  «'«y«*^«*^  erwarten,  —  Es  ist  demnach  das  unsweäiil* 


Kleine  Mittheilüngen.  267 

haft  aus  dem  Pahlawi  stammende  Wort  «»-^««yaA  ebenso  schwer  wie 
das  Wort  ^-Ufl^iJu^  (vgl.  oben  S.  187)  auf  die  ihm  zu  Grunde  liegende 
Pahlawi-Form  zurückzuführen. 

Armenisch  pu,p^uAt$M,J*,  —  p$M,p^uAtuJ^  ^ich  werde  gereizt,  gerathe 
in  Zorn',  ^mp^ui-p-f^A  ,Zom,  Leidenschaft'  sind  mit  dem  griech.  «pXeYw 
zusammenzustellen.  Das  griechische  Wort  wird  ebenso  wie  das  latein. 
Aamma  ^=ßag-ma  zur  Bezeichnung  der  im  Innern  des  Herzens  lodern- 
den Leidenschaft  gebraucht. 

ArmeniscJi  ^phg,  —  S.  Bugge  hat  in  seinen  Beiträgen  zur  ety- 
mologischen Erklärung  der  armenischen  Sprache,  Christiania  1889,  S.  12 
nachgewiesen,  dass  ^^4;^  dem  lateinischen  priscus  =  preiscus  (prius- 
eus)  vgl.  pristinus  (prius-tinus)  entspricht.  Das  Wort  bedeutet  be- 
kanntlich ursprünglich  ,Erstgeborener,  Aeltester'  und  dann  ,Priester'. 
—  Es  ist  offenbar  nichts  anderes  als  eine  genaue  Uebersetzung  des 
griechischen  lupeaßutspo;,  das  im  lateinischen  ,presbyter'  und  in  un- 
serem ,Priester'  dieselbe  Begriffsentwicklung  durchgemacht  hat.  La- 
GARDE,  der  nicht  weiss,  dass  das  deutsche  Wort  ,Priester'  aus  dem 
griechischen  irpsoßuTepo;  hervorgegangen  ist,  bestimmt  {Armenische 
Stvdien  S.  50,  Nr.  722)  den  Begriffs  - Uebergang  von  ,Erstgeborener, 
Aeltester'  zu  ,Priester'  auf  die  folgende  Weise:  ,Die  Grundbedeutung 
von  t^pkg  ist  ,Erstgeborener',  dann  ^Aeltester',  darauf  =  arab.  >Jt», 
und  so  jPriester'  im  Sinne  von  arab.  ^►Lo\.' 

Armenisch   ^nu&nnJutU*  ^anuannJuib    aunitirtP    odcr   fuituinntitui»   g^^iP 

,ich  mache  ein  Bekenntniss'  deckt  sich  mit  den  neupersischen  Redens- 
arten f><wMM  yX^A^j  ^.^^  ^x««^.  —  [un$MinHtfuA»  =  ^y^arw  schciut  aus 
einem  awest.  us-stawana-  hervorgegangen  zu  sein.  Das  %  im  Anlaute 
ist  unorganisch  wie  in  f^-pntf  =  3^^-**^,  PahlawTj»J»r.  Aus  dem  Lehn- 
worte ^numuiluSü  wurden  im  Armenischen  abgeleitet:  ^«««»,  f„Mmmm%u$J"^ 

funttansaJ^thiriTt    ^HumtttJuAnt.P'fiAf    ^nuannt.3L    U.  S.   W. 

Armenisch  («■'/f^*  —  «c^^-T  ^ich  habe,  besitze'  bildet  den  Aorist 
fMT^Mv^.  Die  Wurzeln  beider  Formen  sind  bisher  nicht  klar  gestellt 
worden.  —  t'^e^j  dürfte  man  am  besten  an  das  lit.  galiu  ,ich  kann, 


268 


KlEIKK    MlTTHRILÜli 


vermag'  anknüpfen.  —  Damit  stinimt  nt^f^T,  das  siclier  eine  AbleHiin* 
von  yA  , Kraft,  8tlirke*  ist,  dessen  Etymologie  aber  leider  ^^or  der 
Hand  inelit  (*nträthselt  werden  kann  (etwa  awa'na-t). 

Annenisch  ^u,i*Mttpt,  -=-  Anneniseh  (pw«w/>#  , Schädel,  Cranium 
tot  wold  aus  dem  cliakL  ^ptp  (syr.  ^rus^  mit  b  statt  p)  bervor- 
gegangen.  Denuiaeh  »teht  armen.  f«#«i«^V  für  karkaphn.  Mil  Jrta 
gneeli.  xapa  und  seinen  Verwandten  kann  J#"#l*«^^  nieht  zusanmien- 
lUingen»  da  es  dann  **  statt  }  im  Aiüante  Italien  müsgte.  —  Wei^-n 
des  Ansfalles  eines  Consünantcn  in  einem  Fremdwurte  vgl,  man  ä* 
*nmH%  ,Ort,   WO  die  IJeberreste  eines  Mürtyrers   aufbewahrt  werden* 

Ärmenmch  f/fif*^  —  Armenisches  $^/»  ,Lehm'  entsprieht  genau 
dem  neupers.  J^,  Wurzelverwandt  damit  ist  das  altslav.  glina  n;«;, 
nrtjiUn  (Mikl.),  —  Vielleieht  gehört  auch  dazu  latein.  hmm  ^8chl*mm' 
für  glimiis. 

Annmmch  j/t«^-  —  Armeniselies  ^f"^'^,  alt  f/f«»eV,   Stamm  krmn* 

jSitte^  Lebensführung,  Religion*  wurde  bisher  nieht  zu  erklären  ?er 
sueht.  —  Ich  leite  es  ab  von  der  Wurzel  awest.  gar^w  ^=r  «Itind 
tp'hli,  grh  ^angreifen,  fassen^  und  stelle  es  lantlieh  zusammen  mit 
jffitpfri%^  das  bekanntlich  dem  a  west,  gar^wa-  entspricht.  In  Bctirf 
der  liegriffsentwieklang  vergleiche  man  awest.  tear^na-  ,WäliP,  dwifl 
jGlaube^,  Pahlawi  w^vi  und  neupers.  ^j^^^. 

ArmeMÜch  <;«*«$.  —  Armenisches  <J*tM»f  ^Aehre^  mahnt  unwillkör 
lieh  an  Pahlawi  ^-y^r  =  neupers.  ^l^^,  das  ;(öiaÄ  gesprochen  w«srd«fl 
soll.  Aber  Paldawi  ;föiai  müsste  im  Aj^menisehen  fi*^**w^  lauten.  Und 
selbst  bei  der  Aussprache  von  ^J^^  als  ;f/ri^//Ä  mUssten  wir  ina  Ar 
menisehcn  ^*^i***fi  erwarten.  Weder  aus  fi*»>i*t*jf  noch  aujs  ,fi*^i^  Iäs*t 
sich  4'**"^  ableiten. 

Armenisch  *J«w/ti«yi«i*t,  —  Den  zweiten  Bestandtheil  dieses  «u- 
sammengesctzten  Wortes  hat  Lagardb^  Artnenische  Studien  15  =  aweii 
zäta-,  nenperf^.  $>\j  rielitig  erkannt,  dagegen  ist  ihm  der  erste  Bestiuiii- 
tlieil  dunkel  geblieben^  da  er  es  S,  17<j  z=a*'^'Zäia  setzt.    Das  Wort 


4#«^«*y«/.«  entspricht  Arm  awestisclien  hado-zäta-  untl  ist  seil)  /*  := 
irau.  'i  wie  in  fi"*jf*  p'v ""*"*"''*'  u-  a.  \v.  zii  erklärend 

^nMö/ii4fcA  ^«*-^4^».  ™  Armenisches  ^^»-^^^  ,Erntc^   ist  identisch 

mit  dem  altind.  jMnya-  ,Haufey  Massel  Jt  entspricht  nitindischem  y, 
wie  in  Jt«/»  :^  yrajc^-  (vgl.  meine  Armeniaca  vr,  S,  4^  SiV.':/^.  tf.  /c.  AkatL 
d.   Wisminsrh,   IIliit^-phiL  Chtss(u   Bd.  rxxii). 

Arrmtivtch  v''''^  —  Die  Deutunji^  des  Wortes  ^»^^  (husk)  .niwh- 
lier,  zuletzt*  wurde  bisher  nieht  versucht  —  Es  ist  identisch  mit  dem 
awest.  paskät  =  altind.  paucat  ,naehljer*, 

Armmmch  »tip*«.  —  Armenisch  «ä/.«.  (sfrt).  Stamm  sei'tt-  /est, 
stark,  hart'  ist  bis  auf  das  Suffix  identisch  mit  dem  pncch,  xpaui; 
und  dem  f^joth.  harduM,  das  fllr  har^m  steht.  —  An  einen  Znsammen- 
hang mit  altiotL  krafu-  —  awest.  /r^^^M-  =  neup.  ;yL  und  die  iud.- 
iran,  Wurzel  kai'  ^machen^  ist  nicht  zu  denken^  da,  wie  das  Arme- 
uiöche  zeigt,  für  y.pxx'j^'ftardm  die  Grundform  kartus  angenommen 
werden  muss. 

Eingeschobene»  ?i  im  jirmenischen.  —  Ii-Ii  liabe  (Armeuiaca  vt» 
S*  5j  Sitzb,  (L  k,  Ahid.  iL  Wisseiuck.  IlisL-pkiL  Classe,  B(L  exxii) 
,ft^^%  aus  uhi^  ebenso  wie  f^*"^#f5^  aus  ^pnt^%  durch  Einschiebung 
eines  unorganischen  n  erklftrt.  -  Die  Einsehiebnng  eines  solclien  un- 
organischen n  kommt  auch  in  Fn^ud wortern  vor,  z.  B.:  ^«A^«»/» 
^Kaufmann*  =  chald.  K^|ri,  arab.  j^^  Jl**%t^tt**^  ,8icheP  ■=-  hebr.  *?jc, 
ebald,  K^jö,  syr.  B-^. 

Nerses  Klajetshi  SnorhalL  —  pnt^f^f^  utLtun^  *|p£^M^»^  ii»*p n*  f^ifff*utf 


'  Icli  benutzet  hier  ilie  GAtegenheit  äii  einer  Richtij^stellung,  Läoardk  (a,  ä-  O* 
S.  20,  Nr.  tiSl,  8.  85,  Nr.  Vlhb  und  S.  20»,  Nr.  231)  meint,  ich  bHtte  ©in  Wort 
mpm*u*Jt  jdurcli  V^erleRun^  des  51  zu  /»*  dos  Wortes  tuniMfuu^f^  orfiinden.  Dies 
iüt  nicht  nehti|if.  An  der  bc^troffonden  Stelle  stcbt  nicht  utntut.wffi  (dii?He  I'Virm  iflt 
Laoaudk»  eigene  Erßtnltiug),   sondern   iu^t»tttt*jLt  dn^  olilVnjijar  eiu  Druckfeblor  fiir 

titfttr r  ttttnif    l^ ' ■ 


270  Kleine  Mitthisilünosn. 

salem  1871.  S.  162):    i\m.^^f^  ^^lu^^H^^p^lr^^  p^g  m^  'f  A^  ^(^«i 

L%pu,^uBß/Si,  /Lp^  if^^L  "ih—'^'^a^*-  Es  ist  zu  lesen:   yfC» 

Das  neupersische  Präfix  ^^  (Nachtrag  zu  S.  255).  In  dem 
persischen  Präfix  ^  stecken  zwei  ursprünglich  ganz  verschiedene  Pli- 
fix-Eleiuente^  nämlich  awestisch :  a/xi-  und  tri-.  Im  Pahlawi  sind  dieie 
beiden  Elemente  von  einander  noch  deutlich  geschieden;  für  apa  stellt 
apty  für  ici  dagegen  icl.  Wir  haben  neup.  «U5,^  =  Fahl,  «o^w,  dir 
gegen  neup.  ^^^^to  =  Fahl.  ro*cri.  Das  Wort  ^ULo  ,wa88erio3es  Land, 
Wüste'  =  a  west,  wl-äpa-  darf  also  nicht  btäbnn^  sondern  mass  hvAäß 
gelesen  werden. 

Die  Beeinflussung  zweier  lautähnlicher  bedeutangsgkicher 
Elemente,  wie  sie  in  den  iranischen  Präfixen  A^^  ^  und  ^  voriieg^ 
scheint  auch  in  anderen  indogermanischen  Sprachen  vorzakommo. 
—  So  kann  z.  B.  das  Suffix  der  zweiten  Person  Singularis  de«  ak- 
slavischen  Verbums  -si  weder  aus  -si,  dem  Suffixe  des  Activums,  nock 
auch  aus  -sai,  dem  Suffixe  des  Mediums,  den  slavischen  LautgesetMi 
gemäss  erklärt  werden.  Aus  -si  müsste  nach  den  letzteren  -ij  eat- 
stehen,  -sai  müsste  zu  -«  geworden  sein.  Das  Suffix  -ä",  das  sein  * 
von  -«/  hat,  dessen  i  dagegen  auf  -si  zu  beziehen  ist,  kann  nur  einer 
Verschmelzung  der  beiden  Suffixe  -ii  und  -si,  respective  si  nnl 
-sai  seine  Entstehung  verdanken. 

Friedrich  MCllke, 


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Vnidya,  li.  H.,  itandard  tanskrit-enol'«!»  diotiontryt  >.  >  <t.  mq  «»iMkrtt  ^n>i^r 

AVilliamA»  M.^  engltsh* Sanskrit  dictionary,    i.    Limtloia  .  ...  ...vitud«   Vifq^rlffta 

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Butftiuii,  HyMt   ul  Muhit.    ;;  B&ntUn    4.    Boirut  lH7a    Ealbfraiü.    i&CH  Ihipf^ti^lan 

tt«t  t*t<.i*  ttl*HOF  >^«rhtlijr*ii  Wofttr«,  w«if1i«»  vcrfrifftti  4«t,  wird  wrhfir  b*!«!  alcifvA. 

CArdahi«  O«,  Ai-Ubab,  »ea  diotloitftHum  byro*irabw    t  voU.    UxIlMu-i.    UmiU  IftHT^uait.   fl»| 

iukI  701  ,s, 
CatnfagOf  J«»  aratito-flnoliab  and  englliti-arablo  dlDtionary.    i*.  eil ,,  c«iit,  mi4  imtirx«- : 

Iv^inwrtuti.     ihn.  Hl   if.  i  HU.J     Itn»«;  "^ 
Dotty,  B..  titppf6m«fit  buh  dictlo«ifiair9&  aribaa.    S  vol»,    <Jt.  4     Uyil»  Itiai«    IUibmmnt^>< 

r«<t  «u^ritirtM«fiiii  dt/n  i*)i4<)<>i**«L  «/^•Ui,  H<litin«(«ti*i'n  di^  C-A- •niAtfviaMit. 
FirüviAbAdi,  al-Oimat.  4  Bl^rnl«.  4,  ItuUk  laai— i;«l9.  OriMutaUwUi»  ÜalMiidcHtAndA.    Qu«. 

Preying,  0,W..  lexieon  arableo-Jatinii»,  4  ^»riii  j«  ^  \ull,  i,   *i  "^      *    • 

KAsimirski,   A.  de   Biboratein,   diotionnair«  arabe-tVan^vi 

t)iult>cte^  tl  At^ei  vi  J«-  Miifuf'.     :f  tf^»!"     I'  ■ 
ÖnliEione,  H.A.,  arabio  -  anoHiti  dtctfonaryr  ^^*\^  wonl«.)    ^  i 

iuArx,     n  vols.     I^iJttili»«  IftiHI,     lUll»rtuux. 
IVortikbet,  "W,  Th,  «lul  J.  *a<l  H.  Forter«  arabJc-aftfllti»  iriottanary^  vtOi  SP«Me 

UplH^tiilix    üf   »T»lt.   word*    |>(>t.tllilf  to    th«    t'KT|Ul4(4    ätult'tl    lü)   |*i>.| 


.-,....,     -.»iLr-ri       »a«     •  - -,    m^    h» 


iJlL 


Kritische  Bearbeitung  der  Proverbien. 

Mit   einem  Anhange   über   die   Strophik   des  Ecclcsiasticus. 

Von 

Dr.  G.  BiokeU. 

(Schluss.) 

Worte  der  Weisen. 

Einleitung  des  Bedactors. 

L'imrdli  hdi  oznäkha,  17  13TH  Ifln  [Tl^lCHbl 

Ufmd'  dib'ri  chakhdmim!  DCDH  '•^lai  PÖÜI 

V'Ubb'khd  tfM  iid''6taj!  Tirib  nm  inbi 

Ki  ndUm,  ki  tüm'rimo.  18  D^lOm  "D  D^D  "D 

Bcdi(ncifcA4  JiArArofiM,  13D^  laOSa 

Jaehddü  *al  ^ifatäkha;  ^DtT  bv  nn- 

Lihjot  b'  Jah  mib(aehäkha,  19  ^nB^C  '-^  n\nb 

iT'ÄAo/,  hödatikha  hdjjom!  DVn  inmn  l!?33] 

Af  Hmol  kdtabti-lakh,  20  1*?  TianS  bcriH  »]« 

Vhodrkha  q6i(,  im'rd  'mät,        'il       ncH  nOH  üCp  -]mnb 


17  a — b  hat  A  die  anzuhörenden  Dinge  nur  in  die  umgekehrte  Reihenfolge 
gestellt.  Das  Anfangswort  oder  der  Anfangsstichos  eines  Gedichtes  fehlt  zuweilen, 
weil  er  roth  oder  verziert  nachgetragen  werden  sollte  und  dies  vergessen  ward.  So 
n  Sam.  xxii  3  (vgl.  Ps.  xvni  2);  Ps.  xci  1  ist  am  Anfang  nrn,  Ps.  ex  \  ^  iv  zu 
ergftnsen,  während  on^K  fn«  vor  Ps.  xxzvi  2  wohl  absichtlich  weggelassen  ist.  20 a 2 
i6n  m  (A  gibt  i6.i  nicht  wieder).  Da  die  Negation  i6  zuweilen  mit  blossem  b 
geechrieben  ward  (vgl.  Hab.  i  12  c— d  und  Cornill*s  Ezechiel  102),  so  bestand 
Tielleicht  der  ganze  Unterschied  in  der  Verwechslung  von  a  mit  .i.  20  a 3 — 4  =  vul- 
gSrmrab.  katabti-lak.  21b2+rsK  (aus  21a,  gegen  den  stat.  absolutus).  21b 3  tot; 
Äpop«XXo(iivoi?  croi-,  "^vb. 

Wiener  Zeitschrift  f.  d.  Kunde  d.  Morgcnl.  V.  Bd.  18 


272  (J.    BiCKELL. 

Gegen  Bedrückung  Armer. 

AI  tiffzol  ddl,  ki  ddl  hu;  22  HTi  hl  ^  bl  ht:r,  bu 

V'al  Cdäkke   'äni  bdiiar!  -^J^TO  -3^  HSin  blT 

Ki  Jdkvä  jdrib  ribam,  23  03"»  31-  '^  '3 

V'qabd'  et  qöb'*eh6m  nafi.  UW  DH^Sp  riK  rspi 

G^gen  Umgang  mit  Jähzornigen. 

AI  tUra    ä  bau  af,  24  »]H  hn  HK  pnnn  Sk 

/><fn  tdho    örechötav,  26  inn-lK  ICTI  JD 

FVagdcÄto  ffwgci  VnäfSakh!  T^BD^  rpiO  nnpbl 

Gegen  BürgsohafUeisten. 

iäi  Chi  hetoqei  khaf,  26  »]D  "Ppn^  \nn  Sk 

Beorebim  maiidoU  nwm:  DS-lTS 

/m  Ai  ;«A:A4  Uidlleni,  27  öbwf?  -[f?  pK  DK 

J»(7(?a<;/i  mVfkdb  tachtäkha.  ^Tinn  33trc  np- 

Brauchbarkeit. 

ChazÜa  iS  tebüna,  29  [a»P]  TH  riTH 

Lt/ W  mVaArÄfm  jitjdq^ab,  Sm^  DD^  "DB^ 

BoZ  «/cn€  chaiükkim!  DDm  ^DcS  *?3 

Bescheidenheit  bei  Tafel. 

Tei4b  lilchani  et  nioSdy  XXUIl         bcc  HH  Dnbb  ^'Cr 

Bin  Min  V«r  Vfandkha;  n^^lth  ITK  pn  p 

K>am^  Hakk'in  b'loäkha,  2                    ir'^S  pC  nCC: 

/»i  Äd'aZ  wü/crf  d«a/  nK  rB3  Sra  CK 

24b 5  und  25 a2  sind  jetzt  mit  einauder  vertauscht,  als  ob  der  Umgang  mit 
Jähzornigen  nicht  wegen  seiner  Gefährlichkeit,  wie  Jes.  Sir.  vm  15 — 16  (V'ulg. 
18  — ly),  sondern  wegen  Gefahr  der  Ansteckung  widerrathen  würde!  In  24  b  hat 
1^  die  Bedeutung:  sich  anschliessen,  befreundet  sein;  25  a  ist  zu  übersetzen:  da- 
mit du  ihm  nicht  in  den  Weg  (in  die  Quere)  kommest.  27  bl  so  A;  in  M  vorher 
^b  (Dittographie).  27  b  2— 3  xb  orp^ixa  zh  u:ro  xo;  jiXrjca;  gou;  i*nnpo  "jssrm.  28  = 
XXIII  10  mit  einer  Glosse  zu  chj?,  welche  aus  Deut,  xix  14  nach  der  dort  in  A 
erhaltenen  Lesart  entnommen  ist.  29dl  +  33rr\  XXIII lal  vorher  *:.  Ib2  M -f 
rx  (aus  dem  Farallelstichos  wiederholt).  3  a  aus  6  b  wiederholt,  wo  es  beim  geizigen 
Gastgeber  ganz  am  Platze  ist,  während  man  sich  an  der  Hoftafel  durch  guten 
Appetit  doch  höchstens  nur  lächerlich  macht. 


Kritische  Bearbeitung  der  Proverbien.  273 

Gegen  Habgier. 

AI  tiga   MieöSer;  4  iwnf?  WH  bn 

Afibbinat'khd  cKdal  hdCot!  fimn  bin  ^n3^Q 

Ki  'oSr  jafä  lo  kKndfcQm,  5  D-ßSS  h  TWT  *1W  "»D 
K^naSr  j(Vuf  hdJfSamäjim.  D'-lßün  »jr  *1V3D 

Einladung  beim  Geizhals. 

AI  tilcham  H  lachm  rd*  'ajn,       6     J-prn  DH^riH  DH^n  bn 


VW  tiCav  Vmdfammdtav! 

ineroöb  innn  bin 

Ki  Mm  VMoir  bendfJh, 

7 

wBaa  nrttn  d2  "»d 

Uhi^[fatdv  lo    kh6n  hu. 

Hn  p  [i6  iiwrai] 

Ekhollurti,  jomdr  lakh; 

ib  ncK"  nnn  ^dh 

Vlibho  hal  jiSlam  *%mmakh. 

^er  [D^r'j  b2  ^2b^ 

PiU'khd,  -khaüd,  Cqilinna; 

8a 

njHpn  n^DH  nnß 

Vehü*  lachmi  khezdbim. 

3  b 

D^TD  Dnb  Km 

Bedekünste  vor  Thoren  nutzlos. 

B'ozn6  kheaU  al  t'ddböer!  9              -Qin  *?H  bOD  "DTHS 

ÜT«  jriÄMÄ  T/k^Atä;  milUikha,  T^Ö  ^Drb  D"  "D 

FViVÄif^a  Vriq  ''maUOcha,  8  b                    [l^ar  pn^l  mtJn 

Uharäkha  hdmie'tmim.  DCTSn  7-01 

Witwen  und  Waisen. 

iä/  td»seff  g'btU  alnidna,  10  nSD^H  bsi  iDfl  ^K 

r'Aiy'd«^  /<<mi£m  al  tdbo!  KSn  ^H  DOTI^  HTOI 

Ä*  ^o'oMwi  c/iaz4^  Am*;  1 1  KH  pTH  D^W  "»D 

Vorbemerkung  des  Bedaotors. 

Hahia  Vmusar  Uhbakh,  12  "{^b  "lOob  nHSn 

F*osn'A:/i4  leimre  dd'at!  npi  nOHb  13TK1 

4b 3  »iPPn.  Uebersetze:  sei  klug  genug,  von  dieser  deiner  Veriming  abzn- 
hn!  5a  1  vorher  wki  la  T-*^  (aus  lob  vn  8).  5a2  rwv  (nimmt  das  Subject  weg). 
3  =  zurückhaltend  (>op3).  Die  Vergleichungspartikel  ist  hier  nicht  am  Platze, 
der  Geizige  ja  wirklich  berechnet.  3  b  ist  deutlich  Parallelstichos  zu  8  a;  in 
r  koptisch-saidischen  Uebersetzung  folgt  er  auch  auf  6.  8  b  passt  nach  9  wie 
gegossen,  während  bei  der  jetzigen  Reihenfolge  erst  willkürlich  vorausgesetzt 
rden  muss,  der  Gast  habe  sich  die  Einladung  beim  Geizhals  durch  schOne  Worte 
QDgen.    10 a  4  o^r  (aus  Deut,  xix  14). 

18» 


274  G.  BicKELL. 

Einderzucht. 

AI  timna    minna'r  m»mr!            13  "^rc  nPaC  :fZnn  bH 

Takl'ännu  h'ithU  lo  jamut.  nc^  ¥h  C2r2  M^T 

Attii  haHmt  takkännu,                  14  'iZDr\  tS272  TK 

Vemißo  mUra  Ui^l.  b^Ul  ^KTC  irCT 

Vorbemerkung  des  Bedactors. 

B'ni,  im  chakMm  Ubbäkha,         15  '^zb  DDH  CK  ^ZZ 

JijjniAch  lihbi  gam  dni;  *:K  D:  •S*?  rerr 

V'talozna  khilejäaj,                     IG  Tl-bs  pbrr' 

B'dahUr  nfcUäkha  m^frim.  ÜHITC  yn^V  "'Z'TZ 

Trost  beim  Glüoke  der  Sünder. 

AI  eqdnne    bdchaftäim;                 17  DKlSnn  HSpP  b^ 

L'bokh  hjlrat  Jäh  kol  hdjjom!  BINT  bz  '^  DMTrZ  '^b 

Ki  im  tiq^'ränna,  jÜ  -cKrit,        18  r^H»  «T  [nsnatT.l  DM  *r 

V'OqodCkha  lo  tikkdrti.  rrcr\  vh  ^n^pr 

Vorbemerkung  des  Bedaotors. 

^emd'  atid,  h'ni,  vdch'kham;       19  DSm  "33  TK  TCT 

V'aiS^  f^ddiirk  libbäkha!  Iph  ^m  -TK" 

Gegen  Unmässigkeit. 

AI  tili  besoh'e  jdjin,                      20  p^  *ICC2  rrr  Sk 

^csüTfe  A<f*ar  Idmo!  üb  "^r^  •^T*?:! 

üTi  sobe    v'zoiel  jeroS;                   21  m^  bbr  >CC  T 

l-'qWaivi  tdlhii  nnma.  TXHl  C^Sr  OT^ 

Väterliche  Mühe  belohnt. 

H^ma    V  -hikha,  sä  fladäkha;     22  fr'?''  Hl  -pK^  rcf 

F'aZ  /<i6uz  s'7«n  mimmikka!  "^CC  JpT  HTl  /K* 

Äi  gil  jagil  'hi  (^ddiq;                 24  piX  ^ZH  br  *?:  *= 

V'jol^d  chakhdm  jiMmdch  bo.  12  ncr*  CSH  t^ 


13  b  1  vorher  *:.  17  a  2  K:p*  (durch  das  jetzt  folgende  "^a^  noth wendig  ge- 
worden; vgl.  XXIV  1.  19;  m  31;  Ps.  xxxvn  1).  17  b  1  jetzt  durch  a  •:  (M? 
18  a)  verdrängt  und  in  17a  verschlagen,  mit  Verlust  seiner  ursprfioglichen  Be- 
deutung: halte  dich  an  die  Furcht  Jahve's  =  ynnS.  22b  3—1  -p»  rjpr  •:.  Wer 
wird  wohl  seine  Mutter  verachten,  weil  sie  alt  geworden  ist?  Man  brachte  dorch 
eine  leichte  Textveränderung  die  Mutter  in  den  Vers  hinein,   wozu  der  Panlleii-** 


Kritische  Bearbeitung  der  Proverbien.  275 


Nachtrag  des  Bedaotors. 

Jimdch  abikha  v'immakh;  26                    ICRI  HSH  HOr^ 

Vetdgel  j6ladtäkha!  ^nib^  b}r\'. 

Vorbemerkung  des  Bedaotors. 

Tend,  beni,  libb'khd  U;  26                    "b  ^'sh  ^DS  nDTI 

V'enäkha  därk-  lipoma!  pXn  ''D'll  TTPI 

Gegen  Unkensehheit.  ^ 

Suchd  'amüqqa  zona,  27                      HDT  ÜpÖP  HHW 

LTA'^r  5ar4  nokhHjja;  rmD3  mX  nKSI 

4/*  Ar  kechäUf  U*roby  28              3*lHn  »innD  KT»  t]« 

Uhijg'dim  b'ddam  tosif.  tJOin  DIKS  DIJ^I 

Der  Wein. 

Lmi oj, Vmi *boj,  Vmi m'ddnim;  29     DHÖ '•ob  ''12H ''öb "IK "»ob 

L'mi  ^{cÄ,  Cmi  fgdUm  chinnamf  C3n  DPatB  "cb  Hü  "•cb 

Lam'dch'rim  'dl  hajjdjin;  30                    p\n  bp  DinKÖ*? 

Labbdim,  Idchqor  mimsakh,  ^D&C  Ipn?  DK37 

il/  <^*  Jajn,  JW  jü'dddam,  31            DIKfl''  "D  p"»  Hin  ^K 

Ki  jiUen  bdkkos  'hw!  irr  DDS  jn"  "»D 

AcKr^io  k'ndchai  jUiakh;  32                  1«?"  WnjD  imHK 

Ukh^ifoni  jdfHS,  ÜIB-»  "'JrcaOl 

'Enäkha  jiru  zdrot,  33                        n*lT  IKn"  73"'^ 

r7»6Ä'*Ä4  fdabbh-  tahpukhot;  riDcnn  ^IST»  ^a'?^ 

F'Äa;ito  k'iokheb  VUb  jam,  34               D"»  ^^^  201DD  fl^m 

Ukhiiokhin  Kroi  chibM.  b^n  VHTO  JD^DI 

ZZiÄArwm,  Äd^  chalUi;  36                       Tl^^n  "^n  "»aDn 

H'lamüni,  bdl  jaddUi.  ^njn^  bs  ^:übn 

Matdj  aqig  mijj4ni,  l':*^!  ppK  ^nö 

0«//  abdqeäännu  f  13Vp3K  ^DIK 


as  einzuladen  schien.  Die  jetzige  Lesart  in  22  b  wird  von  der  Begründung  in 
t  nicht  nur  vollständig  ignorirt,  sondern  sogar  geradezu  ausgeschlossen.  23  fehlt 
»eh  in  A.  24  a  1  war  durch  die  Einschiebung  von  23  unverständlich  geworden 
td  gerieth  daher  vor  27.  29  b  5  +  crp  n^sn  ^  (scherzhafter  Zusatz  mit  An- 
ielung  auf  Gen.  xlix  12).  31b  4  +  oirnDa  i^ar*  (aus  Cant,  vn  9).  34  b  1  xai 
r3C£p  xußEpv/j-ci)^  (indem  T:^  als  b  =  0  aufgefasst  ward);  39V3i  (zu  tautolog^sch). 
»e3  wird  durch  das  Suffix  im  Parallelstich os  gefordert.  3&d2  +  ^^l^- 


276  G.  BicKELL. 


Der  Böse  nioht  beneidenswerth. 

AI  Vqdnne    V&n'H  rd'a;          XXIV 1  njn  -^3X3  JOpn  *?K 

V'al  Ueav,  Wijot  iUamf  DflK  n^■^b  TKTin  ^K1 

JBTt  iod  jehgä  libbdmo;                    2  Dsb  TllTV  TT  ^D 

Nutzen  der  Weisheit. 

B'chokhmd  jibbdnä  bdjii,           3  n'<2  n:y  nö3n2 

UhiCbund  jitkonan;  f312n-  .1331121 

Fda'i  c/rdarim  jimmaliu,              4  IK^D^  Dim  mn 

TToZ  hon  jaqdr  vend'im,  DP31  Tp^  flÜ  bs 

Weisheit  besser  als  Kraft. 

Qebdr  chakhdm  iob  nWaZy             5  TPQ  fSIDl  DSH  nn^ 

VU  dd'at  miammi^  koch.  HD  f^DKÖ  njn  WITI 

JBK  b'tdchbulot  milchdnia;                6  HOnbö  nb^nnn  ^3 

Ut^htd  b'rob  jo'eq.  fT  n'H  HJ^mt 

Gelassenheit. 

Dammoia  V  -vil,  chakhdnUa;        7  DÖDH  ^IHS  nOT 

HechrdiUiy  Vtifartäkha,  ynmxrb  nwcil 

Ki  chdkham  jSieb  mirib;  [atö  atr  osn  »s 

Baiid'ar  lo  jifldch  piv,  HB  nnB^  K^  HJ^ttn 

Heimtüoke. 

Ham4chaim  lehdre%                       8  m'?  nmotnl 

Z^  647  m^zimmot  jiqrdu.  ^H^ip''  nOtC  7P3  if? 

^'mnui^  eüilim  chdficUj                   9  DKlsn  D^IK  DQT 


XXiy4al  80  A;  M  nr^ai.  5a4  ?axupou;  »ra.  6a2  so  A;  M  -f-  -j^  nrrr.  Vgl. 
XX  18.  7al  M  ran  (paläographisch  eigentlich  keine  Variante).  Uebersetze:  schweigst 
du  einem  Narren  gegenüber,  so  zeigst  du  dich  weise.  Die  Ezegeten  deuten  den 
jetzigen  Text:  Korallen  (d.  h.  schwer  zu  erreichen  und  deshalb  nicht  erstrebt)  ist 
für  den  Narren  die  Weisheit!  Uebrigens  wird  i  durch  die  alphabetische  Anordnung 
von  XXrV  1 — 9  gefordert.  7  b — e  schon  deshalb  nothwendig,  weil  sonst  die  wahrhaft 
ungeheuerliche  Behauptung  herauskäme,  der  Narr  thue  im  Thore  den  Mund  nicht 
auf,   wodurch  er  ja  eben  aufhören  würde,  ein  Narr  zu  sein.     8al  fordert  das  AI- 


Kritische  Bearbeitung  der  Proverbien.  277 


Gegen  SehlaflPwerden  im  Glücke. 

AI  tihiach  b'rob  chdäkha;           10  1^'n  a-a  nran  hc] 

Vjadäkfia  öl  tirpäna!  ponr  ^K  inn 

B'jom  toha  hitrappUa,  r.Bnnn  [na«  m'3 

Bjom  Qdra  ^r  kochäkha.  IHD  *iat  mX  DV^ 


Errettung  von  Todesoandidaten. 

Htu^ä  Vqiichim  lammdvel;  11                   mob  DHpb  ^Äl 

7'ma^fm  /oA^r^  im  tdeh^okh!  ^U^n  DK  nnb  DttCI 

F'»io^<^r  na/rkhd,  hu  j4da\  12                 PT  HH  -|ÜB3  1201 

V'heiib  radäm  kefolo.  'hvtD  ÜlHb  arm 

EinsohaltiLng  des  Bedaotors. 

Ekhol,  bm{,  d'bwf,  ki  {ob;  13             ^B  "D  Wl  ^3^  ^DH 

V'noft  mdloq  'al  chikkäkha.  ^^^  bv  pr,Ü  flBJI 

Zcn  d^*a  liCbabäkha,  14                        -[aa^^]  njn  p 

Vechökhma  Unaßäkha,  ^rB^'?  HÖSnii 


phabet  den  Artikel,  welcher  auch  für  den  Sinn  schwer  zu  entbehren  ist  und  um 
80  leichter  ausfallen  konnte,  als  das  vorhergehende  Wort  in  der  alten  Orthographie 
mit  .1  schloss.  9a 2  a^pojv;  rViK. 

10  will  offenbar  vor  sorglosem  Sichgehenlassen  im  Glücke  warnen,  so  dass 
dem  n-oe  oi«a  jedenfalls  nav  ora  im  Parallelstichos  entsprach.  Also:  bist  du  schlaff 
geworden  in  der  Zeit  des  Glückes,  so  ist  deine  Kraft  beengt  zur  Zeit  der  Noth. 
Die  gewöhnliche  Erklärung  ist  ein  Muster  öder  Tautologie,  mit  etwas  Geistreichig- 
keit  zurechtgestutzt.  Vorher  fehlte  wohl  ein  ganzes  Blatt,  auf  welchem  die  alpha- 
betischen Vierzeiler  zu  Ende  gingen.  12  vorher  eine  längere  prosaische  Glosse, 
welche  den  einfachen  Gedanken,  dass  Gott  das  Thun  aller  Menschen,  also  auch 
des  Lebensretters,  beobachtet  und  belohnt,  künstlich  unklar  macht.  Für  "tts)  las 
der  Glossator  mit  A  '^*^  und  erklärte  dies  nach  Anleitung  von  Prov.  xxi  2; 
Ps.  xciv  7.  9.  11.  Vorher  bemerkte  er  aber  noch,  das  Folgende  solle  der  Ent- 
schuldigung eines  Gleichgiltigen  begegnen,  dass  er  nichts  von  der  bevorstehenden 
Hinrichtung  gewusst  habe;  also  doch  wohl  die  Allwissenheit  des  Herzensprüfers 
gegen  eine  unwahre  Ausrede  geltend  machen.  Insoweit  der  sehr  unklare  Gedanken- 
gang unserer  Glosse  überhaupt  zu  Tage  tritt,  wird  also  darin  eine  ganz  specielle, 
ja  individuelle  Situation  vorausgesetzt,  was  ihr  allein  schon  das  Urtheil  spricht. 
14  b  folgt  zuerst  die  Glosse  nm»  dk  zu  18  a  (aus  XXV  16),  dann  XXIII  18  (zu 
XXIV  20  a).  Später  ward  wohl  die  erste  Glosse  irrig  auf  die  Weisheit,  statt  auf 
den  Honig,  bezogen. 


G.    BiCKELL. 


Der  Gerechte  nioht  preisgegeben. 

""*U  :omii£dBi  rÄn»/  IXSI  TlVD  b^^] 

Ki    ktä'  jippöl  ^mddiq  v'qam;     16  Cpi  piX  bc**  nV  "2 

■IViu'irit  jiAhJ'Sn  b>'ram.  rOTTS  ^STT^  CPIV"11 

Gegen  Schadenfireude. 
Stn'fd  'ßykkd  mi  timaeh,        17         nbtt?n  b»K  "pic  *?b:2 

i'«!»  j«r *  JUJI  cm'  b^^Uic,         18  IJ-'PS  PTI  '^  Hin"»  JB 

Unglüekliohes  Ende  des  Bösen. 

J:  :»tch4tr  bämunerfin;  19  DTTM  "THm  *?K 

.U  :  iänmt'  bdrtid'Sm!  03?Un2  »pH  ^ 

Ki  u,'  tikfä  ttch'rii  rra;  20     mh  mnK  mn  >6  ^ 

Für  Gk>tt  und  König. 

Jra    et  Jahvä  camälekh;  21  ^^01  '^  HK  KT 

\'iH  ^»tttw  iil  titiirab!  niPnn  Sc  D3W  CT 

Ki  ßtotn  jiiqwn  edam.  22  DTK  Dp^  DKDB  T 

\*M  Minmkdiii  mi  jvde'f  JTT  *C  DflSC  IC^. 

Nutsen  strenger  Erziehung. 

'im   ^cuitr  däöar  mefd;  Adyov  ^uXaaaojicvo;  uio?  ob:tüA£i«;  sxtö;iT:x/ 

i « .4   ;  »i«.'i-  'ittr/'«*'.  p<it'  Jöbed.  Tou  Tr^paaOai  ab»  xax(uv,  eSöoiivr^;  xr.Qkir.xi. 

I>%14^  r  i*«"^  i^durch  die  vorhergehende  Eicschaltnng  des  Redactors  uibe 
*  Nfci.  "»  v>olvher  der  Weisheitsschüler  als  Sohn  angeredet  war).  21  a3  -!-  'i2  (wjthr 
^■i  .11  lull  Äuj».itA  doj*  Kedactors,  welchem  diese  Anrede,  abgesehen  von  Kap.  1-9 
y.,  ,uiu..,luh  auj?vhöri\  22 b2  c:r:v.  Uebersetze:  ihres  Wahnsinnes.  22dl  von  i 
^'-,U  ku  .^o.'»|»»vchou.  l>ie  Lehn?  wird  sich  dessen,  der  sie  angenommen  hat,  wied« 
,..!.  Uiitoik  ^2v  f  uur  in  der  koptisch-saidischen  Uebersetzung  erhalten:  ncTi 
»^^■»,yvvv*  vv  c<u  MM«t\^Hpc  tittiopu  erpeq  Q&peo  epoq  €nne<»ooT  qit&T<ifta 
v«'\  v«(\VVt^^<  ^^^'^'  Toben^etzer  hat  den  causalen  Charakter  des  Nebensatz«  ver- 
\y*\u\  Hill  «lu«.'«vm  daher  irrig  mit  dem  Vorhergehenden,  statt  mit  dem  Folgendes. 
«,  lUuii.Itu  {Ki-t  l>Utichou  war  zu  übersetzen:  ein  Sohn,  der  nicht  zavor  getog«'^ 
w  -hU'I«  ^ili    ^^^^'^^  |»l{>tvUch  zugrundegehn,   weil  er  sich  nicht  vor  BOsem  hQtet 


Kritische  Bearbeitung  der  Proverbien.  279 


Verantwortliohkeit  königlicher  Gewalt. 

AlVddbberVmdUckolVioniaqr;  MrjSiv  <|»eu8o€  cbcb  yXtoaoi)?  pawXeT  XcyloOw 

V^al  tS^e    Viono  hol  iaqr!  Kai  o05^  «JeöSo?  «cb  yXtoaoi);  autou  oO  jiij  ISIXOij. 

KichdrbVSonm&Uev'lo  bdfar;  Md^aipa  yap  yXbijaaa  ßaatXIbK,  xal  o^  aapxCvY]* 

7'n*^^<in  h*jaddh  jiii&ber.  "0?  8'Sv  iMtpaSoOJ,  auvTpißi^«T«i. 

B'*02  dppah  tUbor  b*n4  -dam,  ^Eov  yocp  o^vO^  6  Ouja^c  autou,  utou^  avOpojiccüv  avoXtaxei, 

r"af'm<^^  ^naiim  tegdrem;  Koti  oora  ovOptjTceov  xatorptoyei- 

VatH^efhi  f^refdt  ei,  K«l  ouyxaUi  öoiap  ^Xrff, 

MeKjdt  okhl  lih*ne  ndifer.  "Qore  &ßp(0T«  e!v«i  veoaaor^  oetuv. 


Anhang  zu  den  Worten  der      23  DöSnS  n^K  DJ 
Welsen. 

Gegen  parteiische  Justiz. 

MakMr  panim  bemUfpai,  tSCVQS  D3&  *13& 

CWr  Vraid':  ^addiq  -tta;                    24  TH  pIX  ru*lb  nöH 

Hümd,  jiqifbühu  *dmmim,  D&T  HSp^  l>'Un] 

Fe?VamiiÄi«  Vummim.  DDK*?  nCTrCl] 

Heilsame  Zurechtweisung. 

Syatäjm  jiiidq  ü  joser,               26  l"»'  nt]  pr^  DTlB«? 

ifcÄÄ  cfftörfm  nekhochim;  DHDa  D-Ql  ^ÜÖ 

re/4mmoitA(cAiw  jinam,               25  Dpr  OnDIcbl 

ra'dZcWw  birkdt  tob.  SB  flDI^  DH-'bri 

Haushalt. 

Hakhin  bachüg  m'lakktäkha,       27  ■[nDH'^O  fTin  pH 

re*a«'da  6a^?«iä  lakh;  ^b  mtps  mnri 

uicÄ<ir  liqqdch  Vkha  Uia,  [rmt  -j^  npn]  ITlH 

UbdnÜd  betäkha!  irT'S  n331 


221  ist  yap  aus  Said,  und  Syro-hexapl.  aufzunehmen.  221  haben  alle  Texte 
aasser  Said,  irrig  auv  vsupoi;  otvOpcoicou^  statt  ulol^  ovOpconcov.  23. 1  "on  (aus  XXVIU  21, 
woher  auch  der  Zusatz  3«  ^3  am  Ende  des  Stichos  entnommen  ist).  26  muss  um- 
gestellt und  ergänzt  werden,  da  25  keinen  Anschluss  an  24  hat  (Strafprediger  bilden 
ja  keinen  Gegensatz  zu  parteiischen  Richtern),  und  26  sonst  keinen  klaren,  greif- 
baren Sinn  erhält.  Der  Spruch  schildert  die  heilsame  Wirkung  wohlgemeinter  Zu- 
rechtweisung, die  man  deshalb  nicht  als  Kränkung,  sondern  als  Zeichen  wahrer 
Freundschaft,  wie  einen  Kuss,   hinnehmen  solle.    25bl  +  K3n  (vgl.  II  Sam.  zxn  7 

18** 


280  G.    BiCKELL. 

Gegen  Baohsueht. 

AI  ehi  'ed  chkinam  b'rS'akh,  28  ^r'^a  DDH  13?  \-in  *?K 

V'hifläa  hi^yatäkha!  T'^CttD  n-nCTl 

-L  towMir;  ika'i<fr  'o^ii  tt,  29  "b  TOP  *inO  "TOKTI  ^K 
Km  dHb  läiS  lefo'lal  ibPBD  r>6  a\W<  p 

Bath  für  Bürgen. 

-li  'ardbta  Ureäkha,  VI  1                   ']Th  rO^  DK 

Taqd'ta  Vzdr  kappäkJia,  ICD  ">Tb  HTpn 

i^Togdjfto  Wfatäkka,  2                      TTOra  n«?p13 

Nilkädta  b'lm're  fikha.  ID  "nCKa  msb: 

"9«  2o7  e/o*  ü'Äinna^,  3             '^XSTTI  KfiM  HRT  TVOV 

Ki  bd'ta  Vkhdf  reäkha:  Ijn  fp^  nK2  "3 

I^itÄrf  vedl  tarpänna,  n3B-in  blO  1*? 

Verdhabd  reäkha!  Ijn  Harm 

-L  titUn  iend  renäkha,  4  f^'J^*^  ™W  [nn  *?K 

Wniima  V'öfappäklial  TBTW?*?  na^m 

iZtmia^  «c'w  mippach,  5  Htb  -oaD  baoH 

UkKi^ppor  mijjad  jdguil  ITp-  TO  ncaOl 

Die  fleissige  Ameise. 

Lekh  Ü  nenuOa,  '&(^;  6  baCp  rfeoD  ^K  ^b 

Äc^  d'rakhäha  vdch'kham!  DDm  .TD^n  Htn 

TaifcÄin  6e^rf;K  Idchmah;  8  HOnb  fTpS  pfl 

Ag'rd  b*qagir  makdlah.  H^DKÖ  nxpS  TTOi^ 

Folgen  der  Trägheit. 

'AI  f'cU  Ü  'd^l  'dbart-,  XXIV  30  JTTay  bxP  WX  .TTU  bp 
V"*ai  A-ärcm  rfdam  c/t'*4r  Üb.  ^h  ^IDH  DIH  CID  *?ri 

KuUd  qimnipönim,  cKrtülim;       31  D^"in  DSVDp  173 

Vegt^dr  'bandv  nelirdta.  rtDVD  "DDK  TT31 


mit  Ps.  xvin  7).     27  wäre  das  Perfectum   consecativam  ohne  ein   vorhergehendes 
Jnssiv  kaum  zulässig. 

28  ist  die  Rede  von  einem,  der  aus  Rachsucht  gegen  seinen  Nächsten 
Zeugniss  ablegt  oder  überhaupt  dessen  Fehler  unberufenerweise  bekannt  macht 
29bl  +  i^  rvowt.  Vllal  vorher  *:3,  welches  hier  und  3a  wohl  vom  Redactor  ein- 
geschoben ist.  Ib3  ofjV  x^^P'i  T"^  (Handschlag  geschieht  nicht  mit  beiden  Händen). 
2a  2  ta  :8ta  ^(eiXt]  (im  Parallel  stich  os  ist  jbij{j.a7tv  tSCou  aT^(iaTO(  die  ursprüngliche 
Lesart);  'd  »leMa.     3c2 — 3  ^^  ixXuojjLCvo; ;  »-vm.    Uebersetze  das  Distichon:   mache 


Kritische  BKARBKrrr^fo  der  Pkovkrrien. 


281 


Va^fhzä  -nokhi,  -SU  Ui^^;  32 
iZatt-,  laqdchti  mtUar: 

*Ad  m<UaJ,  'd^l,  tUkahf  VI  9 
Matdj  taqüm  miiffuUakhf 

Mc'äi  imdt,  fn"a(  rnunwl,  XXIV  H3 

M'*a(  üIMjuqJddajm  tUka6;  (VI  10) 

V*ba  khim'fmUikh  rriäkka,  XXIV 34 

Umdchsorkhä  k'Ü  mdffen.  <^'  *^) 


naan  »rn  n;Tr  örö 
ssr*?  D''^'  psn  D]?D 


Portrait  des  BänkeHohmiedes. 


ffoiikh  hei^jqfMl  pä; 

Qor4^  h**endvj  mai  VrAglatif 
Mora  heS^hßoUtv, 

Tahpitkhot  Klihbn  chlrti; 
Rkkol  Vi  mdanim  jeiöllech. 

*Al  Idn  pU^om  juM"  -do; 
Pat'  ßiiahir  v*cn  mdrp«!\ 


VI  12 


13 


14 


[h 


Sieben  gottverhassta  Dinge. 


Sei  h4fma  fäne    Jdhvä^ 
VeJäSa    tn''6fii  ndßo: 

'3iidjm  ramM^  V^on  idqer^ 
V'Jad^ijm  ikif*khM  dam  ndqL 

Leb  ch6rei  mdehi*hot  dv^in, 
Jiaglä^rti  irimah^röt  lard'a; 

JaßeJf  IczahiiUf  'ed  idqer, 
Um^üdlfech  m'ddnim  bdt  -chim. 


m  '^  K:r  n:n  ru 

17         *ipr  i^b  ra^  p*rr 

19  ^pV  ny  G3T3  HB' 


dich  auf,  I&fs  ftie  Sache  nicht  liefen  und  besttlnne  deinen  KUcbsten  (den  mdo- 
lenten  Schuldner}!  &ftS  ^  ßpo)^ojv-  tu.  7  prosaische  GloHnei  welche  den  Eiitdruck 
des  Beispiels  eher  abachwäcbt.  Jedenfnllß  gehjirt  iie  nicht  znr  Sache;  denn  auch 
der  Privntmaiin  wird  ja  keine»weg"M  dorch  difj  übriR-keit^  sondern  nur  durch  da« 
eigene  Iniereiiöe  xnr  Arbeit  angebaUeu.  XXIV  31  a  1  M  vorher  .i^r  rum*  in  Ä  scheint 
nichts  ssn  entHpreehen,  da  iav  afr^  aürrfv  wohl  nur  erklärender  Znsatz  ist.  3la2 
so  A;  M  -fiB  ^03.  VI  l>  in  der  naidiflt^hfn  ljeberset/,unpr  auch  nach  XXIV  32.  TllSaS 
bbü  (gewöhnlich  willkürlich  und  aiiiTiatiSrend  vom  Fiu^säc  harren  vera  landen,  wodurch 
sich  ja  der  Heim  tückische  rerrathen  wflrde);  Vö  =  ^U  bei5eichn*>t  hier  dan  heim* 
liehe  SeitwIrtftBchieben  de«  Fusses,  um  einen  Ander«n  damit  an«uwtOHs©n  und  jtur 
Verhöhnung  oder  Beschädigung  eines  Dritten  aufzufordern.  lialV  +  n,  wodurch 
der  Vera  in  drei  Mtze  aerföllt  und  der  Parallelisnius  voUständtg  «erstört  wird. 
18fe2  »o  A;  M  +  p^  (tantologisch). 


282 


G.    BiCKBLL.. 


Ezeehianlsehe  Sanimliiiis:   xxvi  ipnpn  nCK  nö*?r  ^St?ö  nSjc  c 
TOii  SalomospriicliciK  ni,T  ^hü  rrpin  t:k 


K'hod  'Lokim  Mater  ddhar; 
UkKb6d  rnlakliim  ch!qor  ddhar» 

Samdjm  larüm  vi*ar^  Id'omq; 
Velib  m^lakhim  en  chiqer^ 

H<^6  Hgirn  mikkdtmf, 
Vti^iget   Vf^Qirrf  kali; 

Hago  raid*  Hf'nS  malk^ 
V'jikkm  hw^tßdtq  kU'o. 

Al  lithaddär  Ufni  malk; 
V'ifiraqi^  gdolim  at  Id' mod! 

Ki  {ob  'mor  Ckhd:  *7«  hhma, 
MehdSpiVkkd  lif^n^  rob. 

Aih*  raü  ^enäkha, 
AI  io^*  Idrob  mdher; 

Pen  md-ttafä  Ä'flurit'H^aÄ, 
Bliakhlim  ath^khd  reäkkal 

Rib'kM  rib  it  reäkkaf 
Veäädi  dcher  dl  fffal; 

Pen  j4ehai»4d^kha  i6me% 
V'dibbdlekhd  to   tdhihf 

Tapptich  zahdh  b^mofkit  kutp, 
Dahdr  da6itr  *al  6ßvw. 


10 


pcrb  p*<^  ^^^  B*^^ 

^f?e  *:bS  rr-i  irt 
iKDr  pnacs  pi 

S'n  "IB*?  -^*?crnÄ 
%iö  -Drh  Kxr  ^K 


XX  Y  7  b  t)  3*u  (Sjoonjm  des  fulAoh  ausgesprocheneu  ^^),  UeberMlM:  vat 
einer  Menge  =  vor  dem  Publtkam,  Olfentlidi.  Genau  enUprtcht  ivuiiMr«  itkrsun  tm 
9^jvavflix£4i^tjjv  90t  Luc.  XIV  10,  wo  unsere  Stelle  sugrunde  liegt,  «e  Kieltt  A  nit 
Recht  zum  Folgenden,  da  es  sonüt  nur  einen  sehr  erkünstelten  8iiiii  haliett  kJliiMli^ 
während  es  dem  achten  Verse  seine  wirkliebe  Bedeutung  sichert^  tiämlicb  vor  Wc^ 
sinnigem  Äusplauderci  der  uns  bekannt  gewordenen,  etwa  bedenklichen,  AüHiiff 
heiten  eines  Freundes  zu  warnen  (3'^  bat  in  8  a  dieselbe  Bedeutung  wie  in  7kl 
Kur  so  erklärt  sich  die  ratblos  verzweifelte  Beschümung,  weliihe  einliiU,  w««s 
man  yoiu  Freunde  wegen  solcher  Schwatzereien  zur  Bede  geateUt  wird,  abi* 
keineswegs  wegen  Streitsucht  oder  auch  gehSasiger  Nachrede  gegen  Felndew  Uli 


Kritische  Bearbeitung  der  Proverbien. 
12 


283 


K'ialg  b'chom  gir  rU'man  VUC-     13     inbvb  JOK:  IX  DHS  i'^WD 


^osm  aMiAa&  vdch^li  khdtem, 
D*bar  chdkham  *dl  am  idmat. 


Venä/ei  'ddnav  jdHb. 


[chaVf 


N'9Üm  v*ruch  vgäiem  äjin, 
B  miihalUl  b'maUdt  iaqr. 

B'ork  Appajm  fftUä  qd^ ; 
V'lai6n  rakkd  Uibdr  garm. 


14 


15 


ITbai  mdgatd,  'kJiol  ddjjakhy     16 
Pen  tifba    vdhaqS'to! 

Hoqdr  ragVkhd  mer^akh,  17 

Pen  jifba'khd  uf'niakh! 

Mapp4g  vechdrb  v^cheg  idnun,     18 
IS  *&nä  bWo  'id  iaqr. 

19 


^ü"  131K  rcai 

pH  DW1  n*n  DHV3 

npü  nnoa  bbnnö  rn 

I3Cp  nnB"  D-BH  TTHS 

in  bDH  nna»  V2i 

inKpni  wtt^n  jb 

IWÜI  TT^tt?''  IB 

pr  pm  aim  pBo 
np«?  nr  nrna  nap  «tk 

nnat  ora  naa  ntsab 


^«n  rcTa  ti*rdgl  mo&det, 
Mib(4ch  bogid  b^jcm  gdra. 

ChomQ'dlpag\mdjm'alndter,     20     nn3  6r  D-Ö  rXBl '^P  pOH 
V'iar  bdiHrim  'al  Üb  ra\  PI  ab  hv  Q^Va  1W1 


/So»  bdbbagd  v'rdqah  bd*eg; 
V'miUitgat  U  ro   übbo. 

'M  raib  -jib'khd,  hak'Uhu; 
Vtim  <;anU*f  haiqihu! 

Ki  gäehcUim  -Ua  chdtä; 
Ve  Jdhvä  jiiaaim  lakh. 


Oureo;  XuTCJ]  av8po;  ßXdbrca  xapSiav. 


21 


22 


n'^ann  ^th  ajn  dk 
nnn  nn  obn:  "a 


12  b  1  X(^Y^t  '^^^^  ^6f  Strafprediger  als  Ohrring  ist  ein  gar  zu  groteskes 
Bild,  dem  man  gern  das  Wort  des  Weisen  substituirt.  13  a  1  M  ihv  n:3S3;  A  o!><7i«p 
!So8o«  X^ovo;  =  :^r  nas.  18a  2  xari  xa}j\ka;  D'3.  Das  folgende  "«p  ist  durch  Ditto- 
graphie  aus  "tt  entstanden.  16  b  2  so  A;  M  uravn.  17  a  3  npoc  aeautou  ^(Xov;  -|jn  n«39. 
19  b  4  so  A;  M  +  ^  B^*3  *i^  ^''X^  (Dittographie).  20  a  3— 5  SXxei  aoufA^opov  =  oy» 
^ro*.  Dies  ist  mit  anderer  Worttrennung  zu  ergänzen,  weil  das  tertium  compara- 
tionis  natürlich  nicht  die  Unbrauchbarmachung,  sondern  die  peinliche  Einwirkung 
ist,  Natron  aber  schon  bei  Zugnss  von  Wasser  aufbraust,  mithin  die  Erwähnung 
des  Essigs  nur  für  die  Wunde,  nicht  für  das  Natron,  Zweck  und  Sinn  hat.  21  a  3 
6  ix^p^  aou;  ycv  (auch  XXVI  24  ist  der  Feind  in  einen  Hasser  verwandelt  worden, 
weil  jener  Ausdruck  Gegenseitigkeit  des  Hasses  anzudeuten  schien,  die  man  dem 
Weisheitssohüler  nicht  zuschreiben  oder  gestatten  wollte).  21  a  4  so  A;  M  +  on^. 
21b 3  so  A;  M  +  on).     22a4  +  ivtn^r  (beruht  auf  Missverst&ndniss  des  Sinnes; 


284 


Buck  ^fim  Ccholel  gdiem, 
V^fanim  nte'dmim  Vi6n  satr. 

Tob  iäbet  'dl  pirrndt  gag, 
Meiit  m*donim  v^bet  chdber. 

Mtym  qdrim  'dl  naß  ^'jifa, 
S'mud  (obd  mimmir^iaq. 


G.    BiCKELL. 
23 


24 


25 


Majdn  nirpdf,  nCqor  miichat,     26 
Qaddiq  maf  Ufne  rdia\ 

AkhM  dTbai  hdrbot  lo   (ob;  27 

Vech^er  k^bSdim  kdhod, 

'Ir  p^ruQd,  en  choma,  28 

li,  VA"  en  md'^r  Vrücho. 

ETialg  b'qdjg  tOch'mdtar  b'qagir,  XXVI 1 
Lo   nd'vä  UkKnl  kdbod. 

K^^ppdr  Tnud,   kid'ror  Id'uf,       2 
QWldt  chinndm  lo*  tdbo*. 

Sot  IdsatUf  miUeg  lAcVmor;  3 

VeSibet  Vg^  ke»iUm, 

Al  td*an  k*sil  k'ivvdUo,  4 

Pen  tUfvä  16  gam  dUa! 

'Ani  khesil  k'iwiOto,  5 

Pen  jihjä  chdkham  V^inav! 

Miqqdqä  chdma»  i6tä,  6 

Solich  d'haHm  bejdd  k'sU. 

Dillüj  ioqdjm  m^is»ech,  7 

Umdial  Vf%  khesilim, 

Kiqror  abn  bimarghna,  8 

Ken  nSten  likh'gil  kdbod. 

Choch  *dla  bidi  iikkor,  9 

Umdial  hY%  khesilim. 


DVi  hh\nT\  JM  m 

n:wi  n^i  D3T0  nw« 

HBT  re:  bv  tnp  cm 
pmöö  m»  nper 

n^D  eras  -pm 

non  pK  rono  nr 
^Tr\b  nxro  px  "ttk  «tk 

Kan  Kb  D3n  rhhp 

•nsnb  ana  cob  dtt 
oboD  Tib  ©an 

inbuo  boa  irn  Sk 
nK  d:  lb  mrn  |B 

inbiK3  boa  nar 
13-ra  Dan  tttt'  \t 

nntt?  Don  nxpn 
boa  -ra  D-C1  nbr 

noBO  cpc  "bi 
oboa  -Ba  bcai 

nonca  pK  tt3c 
naa  boab  jn:  p 

nar  Ta  nbr  r^^n 
oboa  ^Ba  brei 


durch   Feindesliebe   sollen   die   Kohlen,    der   Brennstoff  des  Hasses,    fort^esehai 
werden;  ein  weit  edlerer  Gedanke,  als  die  gewöhnliche  Auslegung). 

25b  8  pTio  raw.  XXVI  lb  1  vorher  p.  2b  1  vorher  p.  6a  1  -f  ^^'  (ein  P 
radezu  absurdes  Bild,  welches  aber  unbegreiflicherweise  bei  den  Exegetan  Glfic 
gemacht  hat;  mpo  bedeutet  schliesslich). 


Kritische  Bearbeitung  der  Proverbibn. 


285 


Bab  nUeholä  kol  *6bWim,  10 

V'fokhir  kesil  veÜkkor. 

Kekhäleb,  idb  *al  qio,  11 

Kesü  ionä  bUwdllo. 

Baila  chdkham  b'*Snavf  12 

Tiqvd  Ukh^sil  mimm^nu. 

Änuir  *a^l:  Sachl  bdddark;         13 
Ari  ben  hdrechdbot, 

HadddU  tiasob  'al  q/irah,  14 

Ve"d^  *dl  miUdto. 

*Aq^.I,  jadd  bag^laehf;  16 

Nitd  laKSibah  ü  piv. 

Chakhdm  *a^l  beinav,  16 

MQUb'a  m'Hbe  (d'am, 

Machtiq  Vozni  khalb  *(iber,         17 
MiUbber  'dl  Hb  W  h. 


*iDtn  hn  -on 

irrD  DDn  n>n 
13Ö0  boDb  mpn 

-pia  bnv  b^v  "lOH 

ramn  pa  nn 

nnbxa  IT  b^v 
^t  bn  n^'vrh  rtnb: 

nap  aba  "»DTKa  prno 
h  Hb  an  br  narna 


KammitlahWi  bammdvet, 

18 

niea  nw'^nea 

Hajjorä  ziqqtnif  cki^imj 

Km  IX,  rimmd  -t  redhu, 
V*amdr:  Klo*  nC^dcheq  dnif 

19 

Dxn  DpT  m^'^ 
nn  riH  non  «tk  ja 

Bedfa  *eg''m  tikhbä  ei;  20 

B'en  nirgan  jiStoq  mddon. 

Pacht  Vgächalini  «"ec^wi  VeS,        21 
7«ijf  m^donim  fcharchdr  rib, 

DWrS  nirgdn  k^miOdKmim;        22 
Vliem  jdr'du  chdd're  bd{en. 


VK  naan  üsa  ocxa 
po  pnttr  p"«  pRa 

an  nnnnb  Dane  wki 

Dcn'?noa  pna  -nan 
fisa  nnn  inn^  cm 


10  a  4  jetzt  an  das  Ende  des  zweiten  Halbverses  geratben,  wodurch  ein 
mehrfach  schiefer  und  sonderbar  ausgedrückter  Qedanke  entsteht  (der  alles  ver- 
wundende Schütze,  die  zwecklose  Wiederholung  desselben  Particips  und  die  Gleich- 
stellung der  Vorübergehenden  mit  Taugenichtsen  ist  wohl  genug  für  einen  Vers), 
während  die  Umstellung  mit  einem  Schlage  alles  heilt.  Uebersetze:  Ein  Schütze, 
der  alle  Vorübergehenden  verwundet,  ist,  wer  Thoren  und  Trinker  dingt.  12  a  1  -f 
VM.  15  a  1  vorher  pe.  Nach  A  zu  emendiren,  wie  XIX  24,  wird  hier  durch  den  Pa- 
rallelst! chos  widerraten.  Die  beiden  Sprüche  8ind  offenbar  gegenseitig  einander  gleich 
gemacht  worden.  17  a  4  so  abzutrennen ;  von  seinem  Herrn  lässt  sich  jeder  Hund  am 
Ohr  fassen.  18a  2  hat  M  jetzt  am  Ende  des  Verses  in  der  Form  rrai.  Uebersetze: 
wie  einer,  der  sich  über  den  (durch  ihn  bewirkten)  Tod  verwundert,  während  er 
doch  Brandgeschosse,  Pfeile  abschiesst.    21  a  1  Infin.  von  noj;  M  ens. 


286 


G.    BiCKSLL. 


Ka$p  tighn  m'^ippä  *iU  duwf,  23 
S'/atAjim  eh'Uiqim  vlA  ra\ 

Bifydtofo  jhmaiMr  -jeb;  24 

Uh'qhrho  jdHi  wUrma. 

m  fduhmm,  61  tamin  bo!  25 
£t  #<f^'  toibU  VlMo. 

Kosä  find  b'maäidon,  26 

r>i2Z5  radio  b*qdhaL 

Kara  iadU  Vr^,  bah  jippol;  27 
V'ffota  abn,  üao  tdhtb. 

Ukm  idqer  jifna    ddkkav;  28 

VYd  chdlaq  j^fd  mideha, 

Al  tUhaaa  b'jom  uukharl     XXVUl 
£t  Uf  todd\  morjjüed. 


ThaOakha  adr  oV  ßkha; 
Nokhri  vedl  f/aläkha! 

Kobd  oben  v'nffd  hdeJul; 
Vkha'M  'va  kabed  miifnihem. 

Akh^fÜjut  ch^wna  v'idfp  of; 
V'mijd'wutd  Ufm  qinat 

Tobd  tokhddkat  m^guUa, 
yfedhba  mituttdreL 

Nemdnim  fi^e  oheb, 
MhmUTbat  iCHqot  fone. 

Safl  fbe'a  tabu*  nöfet; 
V'nafi  r^iba,  kdl  wuir  fndtoq. 

K'^pp'^r  nodddt  min  qinnahy 
Ken  ii  nodfd  mimtm'qonu}. 

Samn  uqe(ärt  ftamw^h  leb: 
V'muiqdr'a  me^e^  nafi. 


2 


bp  nu&  DSD  tjca 
V^  ^b)  aphn  «rner 

a^  nar  vißra 

n  jcKn  Sk  prr  'S 
•oba  rcjnn  kc  ^ 


|KV&3  rttcv  ncs 
hrtp^  tnjn  r6n 

Sd-  ro  urfe]  nrw  rro 
a«7r  Hit  pn  *?br! 

"VTO  DTO  ^^nm  TIC 
*T^  no  jnn  it?  "2 

^B  i6i  "TT  t^Stp 

DST3CS  nas  TW  cpai 
niCp  *2B7  *1QP*  V 

r.-inco  nrwD 
r«  Txccxic 

re:  car  nrar  rx: 
pro  t2  te  nap*^  rxr 


r:p  pm3"«xa 
•rpooTcrKp 

a^  ncc*  r^cp*  pnr 
rt:  rxrn  rrr»"^- 


23b  2  Xira;  sp^.  24a  S  ix^f»;:  «.-r.  Vpl.  in  XXV  21.  25»  2  -«T?.  »• 
i  ur^mkiv:  ?*&:.-*.  XXTIIlb5  +  r*  (fehlt  in  der  Pe«chiU,  rielleicht  anfGnmdeiM 
alexandriuischen  Lesart).  6bl  IJ  lxo-J3u:  rrrr.  9b  stellt  nach  der  WorttieBAU 
in  A  dem  heiteren  Lebensgennsse  gnt  die  Selbstqnllerei  des  SorgearoUea  pefO 
über,  w&hrend  M  einen  hTpersentimentalen  nnd  affectirt  ansgedrfickten  Sats  iiefer 
dessen  Suffix  sich  auf  nichts  surückbeaieht. 


Kritische  Bearbeitung  der  Proverbien.  287 

Be^'khd  v're   -bikha  -l  td'zobf  10        Sirn  *?K  n^K  ni  in 
V'bet  dch  tabö*  b'jom  idakh.  1TK  DVS  K^n  nK  n-SI 

CÄoifc^tii,  ft'm,  üV4»i»MicÄ  /lÄW,  1 1  ••ab  nötn  ••aa  Dan 

VcMa  chorfi  ddbar!  nan  '•Dnn  naiwo 

*ilnim  rod  ro',  nistar;  12  nrD5  JTl  HKn  Dir 

F'tejim  'oÄ'rt/,  ne'tuüft«.  W3r3  r»aP  DTIB 

QacÄ  Äfydo,  W  'ardb  zar;  13  IT  aiT  -»a  H»  np 

ß^'ad  no'^Anjya  chab'iehu!  n'^an  rma3  nra 

ATbarikh  reo  h'qol  gddol,  14  "^na  *?pa  nn  TTaö 

Da/p  <r>Ved  bjomi  sAgnr;  16  1^30  Dra  n^Ö  P|bn 

F'c^«'^  wi'cicmim  nifvdto.  nmttr3  D3nö  nwfi 

gTbnljt/a  <?4<JÄ«/  n'u:hot;  16  'm  nn3t  H'-SBSt 

V^tenidn  fmanit  jiqrdu.  lOp^  flSÖ''  |öm 


10  b  übersetze :  so  kannst  du  am  Tage  deines  Unglückes  in  das  Haus  eines 
Bruders  gehn  (nämlich  zu  jenem  bewährten  Freunde  deiner  Familie,  der  dich 
brüderlich  aufnehmen  wird).  Durch  die  Veränderung  des  zweiten  Wortes  in  ^rtK, 
sowie  durch  die  Einschiebung  von  ^k  vor  Man,  hat  der  Spruch  eine  seinem  ur- 
sprünglichen Sinne  ganz  fremde,  in  dieser  Schärfe  unbegründete  und  speciell  un- 
semitische, Pointe  gegen  leibliche  Brüder  erhalten.  Eine  ähnliche  Sentenz  am 
Schlüsse  des  Verses  ist  vielleicht  aus  dem  hebräischen  Originale  der  im  Buche 
Tobit  benutzten  Achiqar-Geschichte  eingeschoben,  wo  sie  in  der  syrischen  Ueber- 
setzung  lautet  ^Aam99  )«*)  ^  ^-^^f®?  H^'  ^^  (stimmt  mit  9(Xo;  in  A  gegen  pr 
in  M).  13bl  so  A;  M  irai.  14a4  +  D3rn  -rpaa  (A  hat  wenigstens  das  zweite  Wort 
noch  nicht),  lob  3  muss  bedeuten:  bleibt  sich  immer  gleich,  ist  stets  lästig  und 
unerträglich,  nicht  nur  an  Regentagen,  wie  die  Traufe.  M  mrr^;  A  Ix  tou  iS(ou 
oTxou  =  nn*3t3  (fand  also  jedenfalls  noch  kein  i  zwischen  n  und  rr).  16  a  2 — 3  axXifjpo^ 
av£|io;  (vgl.  Sir.  xLm  22,  bzhgw.  20,  wo  dem  Uebersetzer  um  130  v.  Chr.  unsere  Stelle 
nach  A  vorgeschwebt  zu  haben  scheint);  rn  |Bae.  Das  von  A  nach  Jer.  rv  11  miss- 
verstandene nx  entspricht  genau  dem  Prädicat  avifxcov  a^OptcoToro^,  welches  Josephus 
dem  Nordwinde  gibt.  16b  1  M  pn;  A  ovcJfiaTi  U  —  lori.  16b  2  imoiSio«;  wt3\  Der 
Spruch  ist  also  zu  übersetzen:  Der  Nordwind  ist  zwar  der  heiterste  unter  den 
Winden;  aber  der  (heisse  und  beschwerliche)  Südwind  hat  seinen  Namen  von  rechts 
(glückbringend).  Die  moralische  Anwendung  nach  Is.  xxxn  5.  Gewöhnlich  wird  der 
Vers  übersetzt:  Welche  sie  (die  in  15  erwähnte  Xanthippe)  verbergen  (wollen), 
der  (I)  verbirgt  Wind,  und  Oel  begegnet  seiner  rechten  Hand.  Man  geht  eben 
praktisch  oft  von  dem  Grundsatze  aus,  dass  der  Godankenausdruck  in  biblischen 
Büchern  nicht  an  die  sonst  selbstverständlichen  Gesetze  der  Deutlichkeit  und  An- 
gemessenheit gebunden  sei. 

Wicnor  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgen).  V.  Bd.  19 


!• 


288  G.  BicKELL. 

Bisnäl  bebdrzäl  juchad;  17                    in^  bmn  hm 

TU  jichad  pW  rt&iu.  .TSn  "36  'VT  CTT 

5am  Cina  jokhal  pirjah;  18             mc  hzHT  n^Cn  Or 

Ti<mUr  'dandv  jekhubbad.  -QD^  ISTK  TOTI 

ir*mo  häppankn  lappdnhn,  19                      QSCb  D3Cn  1£3 

äV  v'  -böddo  16'  Ufbd'na;  20         fPSttm  K*?  rTOKI  b»«? 

F-cn^  -Aim  to   tifbd'na.  fPSm  »6  CTK  Tjn 

Ukh^^ilim  *6zse  Idkm,  Kai  ol  ajcotSrjroi  dbepoTEt^  y^^^^- 

Afop^ribAiup  r'itÄMr  lezdhab;  21          aHT*?  131  tpsb  epXC 

Fei/  fe/J  «ui^Zd^o.  ibbnc  *D*?  nn 

Le6  rdM*  jibaqqÜ  ra;  KapSia  avopou  ix^ijtEt  xoxa* 
VUb  jdiar  fiäeher  dd'oL                Rapota  ol  eOÖu^  C^TEt  yvöi^tv. 

-M  tikhtoi'vü  b'tokh  hari/ot,  22     MD-n  TITID  biK  rr^r  CK 

Ba  7«  lo'  tdsir  -wdlto.  TTlblK  "TCn  l6  '^n 

^«io-  teAi*  pn«  ^onakh;  23            ^aa  *:b  rin  yr 

SU  übbekhd  ia'dänmf  ÜTiph  -pS  HT 

Äi  fo"  fe  o7<m  chatm;  24                   [DH  cSj^S  »6  '^ 

r  m  cÄ4;ü  n&cr  TA^'r  darf  Tl  Ttb  nn  [^TTl  OC 

Oald  eha^  v'mra  dai*;  25             KtTT  mm  "TXH  r6: 

Veni'ifu  'if  bot  harhn.  C*n  n^rT  •fiCKT 

£e6cifim  Ufbuiälhay  26                        Trab*?  Cr32 

Unichir  fodä  ^tUifidim;  C^rP  .TTT  "rt:' 

r'<fc  <:ä7ä  Vaim  riachwuLkha,  27              -pnbb  CTT  -^H  "T* 

Vthajjim  letui^rotäkha,  "ir'^JrSb  CT* 

AWri,  tj'CTi  rad*/,  rdia';          XXVIII 1  rri  Ppn  p>r  •C: 

Ve^äddiq  kikhßr  ji6(aeh.  nC2'  "«CC  P"Tr 

Byb.**  ar^  roMini  »aräha;  2            mr  C^l  pK  3rr£2 

B'€iddm  meöhi  jid'äkhun.  pjTT  p!2  C^X^ 

G'bar  ro7  re't-ieg  Ay/im,  3                 cb"!  ptTT  CH  -r: 

Ma(4sr  soch^f  v'en  lachem.  Crh  pIT  tJTC  "^^ 


ISal  5;  ^vrr^a;  tc.  19a  1  wonsf;  rr=.  20b  2  a-ie-.  22«  S  so  A  f denn  s> 
oisfo  =  TTS  beweist,  dAss  T^Äsiou  nicht  rrrr.  sondern  rrrr  vertritt;  xrjiil^^w  *!*•• 
=  -^rs.  Tgl.  ^^r,  ''^^J^;  M  rrs=2  Hc-  m.  22b  S  so  A;  M  +  "«^rs.  Uebereetxe:  »  irirK 
du  auch  mit  der  Mörserkeule  seine  Narrheit  nicht  austreiben.  27  a  4  so  A;  M- 
T*3ff^.    XXVIlIlbl   ${xju«>;  oi:  cpTT.   2bS  so  A;   M  +  TW  (Dittographie). 


Kritische  Bearbeitung  der  Proverbibn. 


289 


'OzU  tord  fhoTlü  roT; 
V^iom^räha  jitgarä  harn. 

-N'Se  rd'  lo  fbinu  miipai; 
Um'hdq^Se  Jdh  fbinü  khol. 

Xoh  rdfj  holAkh  betümtnOf 
MeiqqeS  d'rdJchc^m  'dÜr. 

No^r  tord  ben  ftUbin; 
Vroä  zoVlim  jakhUm  -hiv, 

Marhd  honö  b*naSk  v^tdrbü, 
V ehernen  daüim  jiqb^gännu. 

Mesir  -zno  mUfmo"  tora, 
Garn  CfiOatd  toiba. 

MckSgä  fSarim  beddrk  ra, 
BiSechtUo  hu  jippcl, 

Temimim  jinchalu  {ob; 
Uräd^im  16*  fboühu. 

Chakhdm  h'^endt)  ia  *dHr; 
Veddl  mebin  jachqrännu, 

Ba'to^  Qwidiqim  tif*art} 
Uh'qum  r*Ha^im  fchuppd»  -dam, 

M^khasaä  fSadv  lo  jä^Uch; 
Unwdä  v'^özeb  frucham. 

Ai'ri  -dam  m'/dched  tdmid! 
V^maqiä  libbo  jippol  b'ra\ 

Äri  noMm  v'dob  ioqeq, 
Moiü  raSd*  *al  '^dm  dal. 

Ch'aar  t^bünot  rdb  maidqqot;     16 
SaiU*  bog  jd^rikh  jdmim. 

Addm,  *aSuq  h'dam  ndfeS, 
*Ad  bor  janüa,  -l  jüm^khu  bo! 


4       jw-i  H^TK'  rmn  -atp 

6  lora  ^bn  ttn  aa 
-iw  D'3-in  ttrprö 

7  ptD  p  rmn  nxj 

HK  d'^d'  thh\  nr*ii 

8  naim  ^ttr3^  ^m  nana 

9  rmn  röt^ö  ism  noo 
mrin  inbisn  d: 

10  PI  Ti"ta  D^ittr»  nitro 

niD  hnT  Döön 
[nKa-»  Kb  Drttm] 

11  -iw  ÜK  is-'W  Dsn 

12  n-TKcn  Dpnx  p6ra 
onK  ttrBn-  Dj^m  opai 

13  nbr  Kb  ipttTB  noaö 
Dn-i'  atri  n-nai 

14  -lon  nnBo  onK  n^^K 
ria  bß"  Tab  mrpoi 

15  ppttr  am  ona  nK 
bn  DT  br  rtr*!  b^ro 

npwo  ai  nian  non 

DD'  TTK'  raD  )KSV 
17  tt7B3  Dna  pw  D-IK 

ia  laon'  bK  dj'  -la  nr 


4b  1  HTin  nsen.  6b  2  so  A;  M  +  xm.  10 Cl  so  A  nach  der  ursprünglichen 
sart  (ol  a[Xü)[jLOi  oisXojvTai  ayaOa);  M  ooom.  10  d  ol  8e  avofxoi  oux  e^asXsuaovcat  d^ 
i.  12a2  +  7]2\  16 a  1  vorher  m  (zerstört  die  Construction  und  macht  die  miss- 
le  Annahme  einer  Anrede  noth wendig).  Uebersetze:  unverständig  ist  ein  Er- 
sser.    16  a  3  so  A;  M  2ni. 

19* 


390  6.    BiCKELL. 

HolAk  taaum  jivtdie  ;  18  TTT»  COT  1^ 

ITme'qdi  tPralMfm  jippol  b'iaeht.  TTCn  hv"  U^m  VpST 

'Ob6d  -d'muUo  jifba    laekm;  19         CTlb  VZ'C^  inOHK  TIJ? 
ITraddff  reqim  jifh^  rU.  W^  T^XT  Cp^  *,Tti 

it  'momK  ni6  AmiirAflf ;  20  TXTt2  2"^  n^Olt  7K 

AiJbb^  p'»«  riaim  lo    (cb;  21  2B  |6  CTSn  *»  "«n 

F'o/  pii/  Imdm  j^'  y6Ur.  "CI  yTE*  Dr6  TÄ  ^ 

F  V  /«la'  dU«r  fhoänmu  laC"  'ICn  JTr  l6! 


MolMch  adam  ckem,  jimga,         23  USDS*  \n  CTK  nm 

Miwumdddiq  Idiom  deh'rar.  FlTTK  (Vb  p^T  CO 

Crtcfif  -M  «*<nMr.-«ii  jMw ,  24  prC  pC  "«IT  1CK  St: 

CkaUr  km*  rUi  wtaiML  rnrc  Cicb  ITJ  ^ETT 

B'ekab  mä/ei  jgdrä  muuUm;        25  pc  ."HT  wT2  STP 

Bo(eeh  bdibbo,  hu    kh'sil;  26  h02  ICl  isfe  nCT 

V'hoUkh  b'chotkmd  jimmujde{,  thc*  ntlSjni:  ^^ 

Solen  lardi,  em  mukluar;  27  -cno  pC  BT^  jr: 

B'qum  riaim  ji**aUr  -daai;       28  a-^x  -^pc*  Cg?C^  ÜSZ 

Kob'ddm  jirbu  ^addy^ioi.  eSHX  T2T  D*.:;^^ 

I*  t6khachf'4y  mtaqiii  'orp.        XXIX 1      spy  HtTpC  rrTT  ITK 

BirffU  ^'od'i  jinaach  ha  am;  2  ryr^  nSil."  p"^  T^"^ 

V'Urnwl  nW  jeanach  'am.  CT  f^T  JTr^  ^tTCT* 

/«  -heb  chokhmaffiuunach  -bic;      3     *EX  n&7*  r:«22n  ^IX  iSlC 
F'ro'a  2afi<>^  fobbed  hosi.  JTi  12K*  riT  .->^  ■■ 

l$b4  M  mc;  fehlt  in  A,  doch  haben  einige  HAndschriften  £i;  xxzi  acd 
setzt  vielleicht  die  Peschita  mit  ^^''^^\^'  ^i^e  Lesart  in  A  rorans,  welche  .— r: 
wiedergibt.  21  a  2 — 3  so  nach  der  ursprünglichen,  in  Said,  nud  Syrohex.  wider- 
gespiegelten, alexandr.  Lesart  5;  a:3/;jvr:a:  zsoVjuoi  »uojv;  in  M  ca.  Vgl.  XVllIo 
22b  2 -r*:.  Vielleicht  ist  zu  übersetzen:  aber  nuTersehens  wird  Mangel  über  ihn 
kommen.  2Sb  S  steht  jetzt  nach  =-«,  in  M  als  -r»,  während  A  -rx  oder  r-r«  vonw*- 
setzt.  jedenfalls  also  noch  *  als  letzten  Consonanten  gefunden  hat.  Uebersetie:  al^ 
wer  hinter  ihm  her  (bei  allem  seinen  Thun  und  Lassen  servil)  schmeichelt  24l« 
-f  rar  iDittogr.).  26b  2  so  A  ^vgl.  den  ParaUebtichos);  M  +  «^.  XXIX  2m 2  ^T^ 


Kritische  Bearbeitung  der  Proverbien 
4 


291 


MaUe  li^miSpat  jd'mid  dreg; 
Veijf  VrumSt  jehr'sänna. 

Q*bar,  mdchUq  *dl  reShu, 
Bait  pöref  *dl  pe*dmav. 

Befäia'  ii  ra'  mSqei; 
V^gaddiq  jarüg  ve^dmech. 

Jode'  gaddiq  din  ddüim; 
Raid'  lo  jdbm  dd'at. 

'ITie  Idgon  ffichu  qirja; 
Vachdkhamim  fübü  af. 

li  chdkham  nUpa^  it  'vü, 
V^rtigdz  v^fochdq,  v'en  ndchcU. 

An^ii  damim  j^n^ü  tarn  ; 
Viidrim  fbdq'iu  nfÜo. 

KoL  rucho  jihtxf  kKsü; 
V'chakhdm    b'achor  jach^'khänna, 

MoSU  viaqiib  *al  d'bdr  iaqr, 
Kol  nCidretdv  reid'im. 

Bai  v'ii  t'khakhim  nifgdiu'^ 
Meir  'enS  fnehim  Jah. 

Maüc  idfei  bi'mät  ddüim, 
Kia'ihu  J£ad  jikkon. 


Bir'bot  rialm  jirbä  pai* ; 
V'gaddiq  b^tnappdltam  jirä. 

Jassir  bin'khd,  vinichakh, 
V^jittin  ina*ddnnim  Vndfiakh. 

Beil  chdzon  jippard*  *am; 
Veiomer  tora^  di^ravl 


T\^uyv  nonn  wm 
5  rnn  hv  phnü  na: 

nön  p*»  piati 

7  obn  p  piac  rn'' 

nrr  ]T  Hb  rttn 

8  mp  inr  ia6  ''ü3k 

nna  pm  pnri  w-n 

10  DM  •Hüttr»  Dbn  -»wiK 

11  S>DD  HX\^  inn  bD 

nsDOT^  "inKa  Dam 

12  -iptr  nai  *?r  att^po  bro 

13  ivjfis  Daan  v^k^  sn 

'1  anritt?  "rr  ikö 

14  ühi  nöKD  »Bttr  1^0 


6*e&^  v'tdkhacht  jitten  chokhma;     15 
Valvar  ni'iüUach  mibH  immo. 


naan  jn^  nnaini  «Da«? 


16  WB  ron^  Drtn  nana 

17  ^nn  13a  -lo^ 

18  DT  jriB"  pn  pto 

nw«  rmn  -lewi 


6b  2  p\   9a  4— 5  M  ^k  rn  nn;  A  SOvr).   10b  3  verhält  sich  zu  V^^^,  wie 

Os.  xni  1  zu  1^^';  die  jetzige  Vocalisation  würde  das  Gegentheil  des  beab- 

[itigten  Sinnes  ausdrücken.  IIb  3  TafxisjsTxi ;  n:n3r«  (passt  schlecht  zu  vrK3).   16b  1 

n.  16  b  3  "iKT.  17  steht  störend  zwischen  zwei  inhaltlich  mit  einander  verwandten 

iichen;  die  ursprüngliche  Stelle  des  Verses  war  also  vielleicht  hinter  XXVIH  17, 

ihn  A  ebenfalls  hat.  20aH-rK. 


292 


Bid'bärim  lo  jtudr  ^aJbd; 
Oam  ki  jabin,  v*en  md'nä. 

Chaxka  ä^  bid'bärav, 
Tlqvd  UkKM  mimmennu. 

Myannfq  nUrmoar  *dhdo, 
V'ach'rito  jikjä  mdnon. 

li  6f  jeg&rä  m&don; 
Ubdkl  chemd  rab  pdia. 


G.    BiCKEIX. 
19 


20 


21 


23 


GavAt  -dam  tdipilännu; 
Uffäl  ruck  jUmokh  kdbod, 

CkolSq  *ii»  gäimab  Icgdrmab;     24 
8am  g^fUba  fime    ndfio. 

Cherddt  -dam  jiUen  moqei;         25 
übofech  V  Jdhvä  ffüggab. 

BaUnm  m'baq'iim  p'ne  moid;     26 
Umij  Jahcä  miipdt  ii. 


To  ^ hat  ^qddiqim  U  'avl; 
V'to'bdl  raid:  fiar  därekh. 


27 


::co  bcrb  mpr 

rcr  ^XÄ  p:co 
pe  rtrr  *rr.nic 

pro  rnr  b^  ck 

pre  2-^  mir.  bvzr. 

'zbtTr.  n-TK  ric 

:rc:  icr  irrs:: » 
rpio  fn-  DTK  r-rn 

VK  Q&TD  'XI 

■pT  "Ttr  3?rT  r\2^r* 


21:a4— b2  durch  IIomGoteleuton  ausgefalleo.  24  b  4  folgt  jetzt  eine  an« 
Lev.  V  1  angeschickt  eotnommeue  Glosse.  Denn  die  Schleclitigkeit  des  Comp*!ni"W 
beim  Diebstahle  besteht  doch  nicht  gerade  darin,  dass  er  den  Dieb  nicht  anzei^. 
sondern  dass  er  eben  stehlen  hilft;  seine  Anzeige  müsste  ja  eine  Selbsianzeijjre 
sein.  Der  Spruch  erklärt  jede,  auch  indirecte,  Betheiligung  am  Diebstahle,  uameni- 
lich  das  hehlerische  Aufhewahreu  des  Gestohlenen,  für  ebens«>  schlecht  wie  jeuen 
selbst.  Aehnliche  Beziehungen  auf  den  Pentateuch  sind  nachgetragen  in  II  Sara,  xu  0 
(aber  noch  nicht  in  A,  wo  richtig  nrranXaxova  statt  c^rs"«};  Os.  xu  4 — 5.  13-14 
(den  Znsammenhang  unterbrechende,  nur  äusserlich  an  das  Wort  Jakob  in  3  au- 
geschlossene,  Zusätze);  Mich,  vi  4 — 5  (wo  nur  '•  rp"^  rr^  \r^b  "r"B  nsrs  'S  ur- 
sprünglich). 


Kritische  Bbarbeituno  der  Peoverbien. 


293 


Sprttehe  Agar'8.  xxxi        Swön  np"  p  1»  nsn 


Gott. 


Neum  hagg'hdr,  Vota  El: 

hn  ^r\Hh  naan  Dto 

LaiÜ  El  vVo*  ükhal. 

bsK  [i6]i  bn  ••n«b 

Ki  bd'r  anokhi  mdÜ, 

2 

rKö  -33K  nra  -3 

Velo*  hindt  addm  li; 

-b  üiH  naa  Kbi 

Vdii*  lamddti  chdkhma, 

3 

T\tz'Dn  -nnDb  kS>i 

V'ddW  q'dSHm  ida\ 

jTTK  Dttnp  rijm 

Mi  'olä  Mmajm  v'j6red; 

4 

*7T1  Ü^GV  T^V  "'0 

Mi  ose/  räch  bechofnavf 

lacna  n-i  fpH  "ö 

Mi  qorer  mdjm  bofflmla; 

nbott^s  D^ö  i*ix  'ö 

Mi  q6meQ  köl  af^i  ari;? 

pK  ••DBK  bD  pöp  "Ö 

V'edr'Uhu  'dl  El:mA'U'mo; 

lOttr  nö  l^K  bp  rwinm] 

V'ma-iSim  bandv,  ki  Ma! 

r»n  -»a  13a  dw  höi 

Polemik  gegen  Ag^ur. 


Kol  imrcU  ^L6h  ^erufa; 
Mag6n  hu    lächosim  ho. 


XXXI.  5  M  KVttn;  A  scheint  3  statt  k  gefunden  zu  haben.  Ia3  fehlt  in  A; 
M  ^T»h.  Aber  ^33n  kann  so,  weil  absolut  nichtssagend,  nicht  allein  stehn,  sondern 
erfordert  eine  nähere  Bestimmung,  entweder  durch  eine  Participialconstruction, 
wie  Num.  xxrv  3.  15,  oder  durch  einen  Relativsatz,  wie  u  Sam.  xxm  1  und  hier. 
Uebersetze:  Ausspruch  des  Mannes,  der  sich  um  Gott  abgemüht  (den  Kopf  zer- 
brochen) hat:  ich  habe  mich  um  Gott  abgemüht  und  es  nicht  vermocht.  4a  zwingt 
die  Reihenfolge  der  Verba  zur  Annahme  eines  menschlichen  Subjectes.  Gen.  xxvm  12 
bildet  keine  Gegeninstanz,  da  dort  nicht  von  einer  einmaligen,  sondern  von  wieder- 
holten Ortsveränderungen  die  Rede  ist.  Auch  würde  die  Beziehung  der  Fragen 
auf  Gott,  statt  auf  den  competenten  Theologen,  eine  ganz  zwecklose  Fragestellung 
ergeben,  nämlich  unter  Voraussetzung  des  correctesten  Theismus  nach  dem  blossen 
Namen  Gottes  fragen.  4d2  ixpdcTyjaE;  ti^r\  (würde  an  den  Theologen  die  maasslos 
übertriebene  Anforderung  stellen,  dass  er  die  Welt  sogar  geschaffen  haben  solle, 
'wenn  die  Lesart  nicht  vielmehr  aus  der  falschen  Voraussetzung  entstanden  wäre, 
Crott  sei  der  hier  Erfragte).  4f  3  auch  von  A  als  Plural  aufgefasst. 


294 


G.    BiGKBLL. 


Äl  tUtf  '61  cieMrov, 
Pen  jokhich  Vkhd  v'rdkhz&Ua! 

Sttym  idaU-  mSUt'khd,  Jah; 
-L  timnd*  mimminni,  V(drm  -mul ! 

Sav*  Hidebdr  giädüfim, 
V'khaxdb  harchiq  mimnUnni/ 

Bei  vd'oSr  dl  UtUn  Ü, 
nätrifen-  lächern  ck&qqi; 

Pen  69ha   vikhiehdiU, 
VeämarU:mi  Jdhvä; 

Vyen  iwarii  v'gunnAbti, 
V'tafdfH  ihn  Elohaj! 

Al  tdUen  'dbd  el  'dAnav, 
Pen  fqaUeTkhd  v'aidnUa! 

Dor  rot   cMü  jeqdlld, 
Veä  immo  lo  fbdrekh; 

Dor  rd*,  {ahor  he6nav, 
V^mi^QÖeUo  lo*  rucha^. 

Dor  rd',  ma  rdmu  *Snav, 
V^'af*dppav  jinnofiuf 

Dor  rd\  chardbot  Unnav, 
Umd*kaloi  ni'tcUT'otav; 

Le*k6l  *^nijjim  medrcQ^ 
Ve&jjonim  meädam. 


10 


11 


12 


13 


14 


nan  hv  »jDvi  bK 
naran  -p  rcr  jc 
i"i  ^nKD  rhwff  trn«? 

Bona)  nail  vrw 
^»e  pmn  nd^ 
^h  fnn  Sk  nrri  «n 

n^K  Dir  "nrcm 

bbp-»  TDK  ir^i  "Vl 

■fTS"  16 10K  nir 
irjn  vre  rjni  ti 

pnn  »6  ^^\Ksn^ 
irp  Tön  na  [mi  nn 

•Dir  ronn  rrni  "in 

inrbna  nbaKti 
pKö  D-^  b^nh 


Viererlei  Unersättliches. 


§al6i  hen  lo    tifhd'na; 
Arbd'  lo*  dmeru  hon, 

Laöluqd  Sie  bdnot: 
Hab,  Jidb,  ieol  vardcham. 

Arg  16*  ^eb^a  mdjim; 
Veii  lo    omerd  hon. 


15 


16 


|in  inöK  Hb  rrnK 
n»  -rr  rrpbvb 
onm  Skw  ri  an 
ca  npa«?  k*?  pK 
in  nnöK  vh  xnc\ 


7  a  4  ist  die  ausdrückliche  Anrufung  Gottes  schwer  za  entbehren ,  di  tot 
her  Agur  angeredet  war.  8  a— b  ist  der  Parallelismus  durch  den  Ausfall  im  Tei 
vollständig  zerstört.  Nach  modemer  Ausdrucksweise  Hesse  sich  hier  mr  am  bertei 
durch  Frivolität,  3T3  durch  Negation  übersetzen.  9e3  ist  zu  übersetzen:  und  mid 
verführen  Hesse.  11 — 14  ist  die  arge  Libertinerbrut  wohl  als  Nominativ  sa  fusec 
da  man  beim  Vocativ  in  13  das  Suffix  der  zweiten  statt  der  dritten  Person  er 
warten  würde.  Also:  eine  arge  (uns  Duldern  und  Armen  nur  allzuwohl  bekioot« 
Sippschaft  flucht  ihrem  Vater,    loci — 16 a 2  jetzt  gegen  die  Analogie  vor  16  ver 


Kritische  Bearbeitung  der  Proverbien.  295 

Polemik  gegen  Ag^ur. 

*Ajn,  titag  Unebdt  ab,  17              SK  [ra^h  ^T^n  pr 

Vetdbuz  Uziqnät  em,  DK  napT^  nm 

Jiqq'r&ha  '6r*be  ndchal,  7113  ^3*TP  Hlp"' 

VejökhelüJia  Vni  nah-.  *1W3  "»Sa  n'^Din 


Viererlei  Unbegreifliches. 

§'ia&  hem  niJTu  mimmenn-,         18  "StSÖ  "IK^Ca  DH  nrbtt? 

Vedrbad  lo  fddUim :  onrn-  xb  nw^Ki 

DarÄ:  hdrmair  bdiiamdjim,  19                 D^DWa  IWan  T-in 

Vedärekh  ndchaS  ''U  gur;  nx  '•br  tt?n3  Tinhl 

DarÄ:  <w»jya  beUb  jam,  W^  sbs  H^SK  Tll 

Vedärekh  gäber  b'*dlma.  T\übn  "TSa  "pll 

Zusatz  eines  Späteren. 

Äkh'ld  umdch'ta  piha;  20  HB  Mnöl  nbSK 

F'amVrf :  fo*  fd'aU-  Oven.  pK  n*?PB  xb  möXI 


Vier  Unerträgliche. 

TocÄ^  i<i/oi  rdg'za  Areq,  21  P"IX  ntn  vhv  nnn 

r^ac/i^  dr6a  Zo*  tukhdi  9  et :  nxtt?  bsn  xb  rs'TX  nnni 

Tao/i^  äÄed,  ki  jUmdUnkh,  22  ^bön''  "»D  ISr  nnn 

V'nabdl,  ki  ji^ba   lächem;  üch  rattT  "D  bsil 

Tacht  fwia,  H  tibbd'el,  23  bwn  "3  nX3ü  nnn 

r'A/c/id,  ki  tiraS  g'birtah.  nniSJ  ttTin  "S  Hncn 


Vier  kluge  Kleine. 

Arbd'a  him  q'iarmi  arg,  24  pX  ^JOp  CH  HT^IX 

Fe^^  ch'khamim  m'chtikkdmim :  D&DniQ  DQSn  Dm 


tzt,  während  die  beiden  folgenden  Worte  an  ihrer  ursprünglichen  Stelle  geblieben 
od.    16 a  4  so  wahrscheinlich  noch  A;  M  om  -ixri. 

17  a  3  fordern  Parallelismus,  Rhythmus  und  Poesie  die  Ergänzung.  17b  2 
IP«; ;  rrrp^  (während  hier  doch  gar  nicht  von  Ungehorsam,  sondern  von  theoretischer 
ietätlosigkeit  gegen  die  Eltern  als  solche  die  Rede  ist).  20  vorher  die  Glosse 
lus  HTK  pi  p.  22  a  4  1^'  (das  Hithpael  hier  in  affectativer  Bedeutung).  22  bl 
t  bei  Ag^  nicht  der  Gottlose,  sondern  der  Dummkopf;  vgl.  32,  wo  das  Verbum 
ummdreistigkeit  bezeichnet.  24—28  wohl  nicht  von  Agur,  sondern  nachträgliches 

19** 


296  G.  BicKsuL. 

Hawmimudim  'oat  lo    ^mt,  35  QT  kS  CT  drST 

V'jokhimM  b'^ji^  Idekwtam; 

Se/dmmim  'am  lo'  'a^uany  26 

VjiUfhmm  b'mla    betam; 

Melikka  en  laarha,  27 

Vefe^*  ehö^e^  inillo; 

S'mawul  b'jmdäjim  t'Cf'rppe»^  2S 

VehV  Uhfkh'ie  malekk. 

Vier  stattlicdi  SLnlienchreiteiide. 


S^loid  hem  rn^tOe  ^d. 

29 

T^arh^Tn  mefiU  lakht: 

rA^zxrzrTz 

LcQi  ^U9r  idbUhemu». 

3«> 

VM  jainb  mipp'me  khol: 

31 

fe-aK2sr-i 

Zarza-  wtotmajm  o  CafU, 

UmiäUkh  f^am  leamwuK 

^crr=p7 

Viereriei  HermimgoproMBtea. 

-M  nakllia  bAiind»e\  32  IKTjm  rhzZ  ac 

Fera»  zamum/  za,  j6d  f/aT  rC?  —  rs?  ZV 

V'tmi^  chtilab  jJ^p    chem'a:  TOT  KS~  2t^  IfT 

f^n«^*  d/jc^  dam,  ST"  KS~  «JK  75* 

rwic  appajm  jopT  rß.  IT*  KT*  L'GJI  fS" 


Gegensrfick  zam  fol^nden  Sprache«  wie  das  Fehlen  der  Dreixahl.  das  sechsieilir» 
Stropheoächeauj  iLnd  je«ies  Beitrage«  zu  der  ei^enihömlichen  WelttnachAsxinr  i^ 
übrigen  Asnrspraehe  nahele^.  Denn  aach  29—31  wird  Lojalxtä:  geren  den  t*:i- 
nischen  Kuci^.  32 — 33  Soreben  nach  Schmerzl->«i^eit.  stat:  nach  Beäiedi?us£  i» 
Ei:elkei:  oder  überiiaap:  poäQTem  Gläcke,  empfohlen.  :2SaS  is:  die  rweiie  Fers^^ 
Slb2— S  M  -=r  =p  ?«;  A  ^T*xr^-M*  h  ?7*a  =  -=r  rrp.  Ueberwcze:  der  s^ 
iTim  Schlitze  feine«  Volkäs  ^in  den  Kampf,  anfmafht.  Man  beachte«  da»  29  Iis;«r 
xajestädjch  Eanher^chreitende  anireknndi^t  woden:  e»  rersteht  suh  aljo  ron  selb«:. 
dass  aaeh  der  KSnir  in  Bewegnnz  gedach:  ist.  geigen  die  Feinde  de*  Volkef  car- 
5cLiren»L  A.  Gocn's  BeziehanjT  des  Spruches  auf  Alkimos  fdieitert  sc&on  dvaa. 
dass  dem  Siraciden  das  Spnichbach  rorlag:  aneh  wirde  Agar  den  il^t-^  aic^t 
gepriesen  haben  der  Hohn  i^t  willkürlich  hineingedenieh  .  32  bedeates:  la«  w- 
gar  bt^reohügte.  um  wie  riel  mehr  dnmmdreiste.  Anspräche  anf  Beftchts^g  nd 
Anerkennung  auf  seh  beruhen,  am  dir  dzs  h«3here  Gat  äasscrer  UofcpZackshai 
und  inneren  Friedens  za  bewahren! 


K^RITISCHE   BbARBBITUNG    DER    PrOV£RBI£N. 


297 


Mahnworte  xxxi 

einer  EOnlgin  -  Matter. 

Ma-Wri,  umd-bbar  hifnif 
Umä,  beri  neddrajf 

-L  au6n  Vnaiim  ckdäkha, 
D'rakh&kha  Vmochot  m'Wehin! 

Al  Idm'lakhim  fto  jdjin, 
üVr6zehim:e  Okhar; 

Pen  jiitd  ti'jMach  nCcküqqcLq, 
Viidnnä  din  Vne  '6ni/ 

Tenü  iekhdr  leobed, 
Vejdjin  Vmdre  n&feS! 

Jiätä  v^iikach  riio, 
Va'mälo  W  jizkdr  'od! 

P'tach  pikha  Ualmdna^ 
EU  din  k6l  beni  cKlofI 

Ftach  pikha  affo(  ^ädeq, 
Vedin  *ani  vtibjon! 


1 1ÖK  ^^r\ü'  nwK  Swa  ^Sö  nan 

ma  na  noi 

3  ^b-^  Dtt^jb  inn  hx 

pbo  nno*?  ysm 

4  r"»  inw  nd^th  ^k 
6      ppnö  nsttr-i  nnw»  \t 

6  nsKb  "nDttr  lan 

tt7B3  neb  pi 

7  ittn  HDw-n  nnr» 

■nr  -iDr  k*?  iben 

8  iniiob>6  nB  nnB 

9  p-ix  cBtt7[ii  "IB  nnB 

paKi  "ir  pn 


Lob  der  tüchtigen  Hansfran. 


Eil  eh^l  mi  jim^aännaf 
V^rachoq  nUpp^ninim  mikhrah. 

Bafdch  bah  Ubbi  bd'ldh; 
V'iaiM  lo  jichtar  iUah. 


10 


11 


Lt:1k3cö-  "0  b-n  nw 
rrco  d::bo  pn-n 
r6ra  2b  m  nca 
inwi]  -ion-  ¥h  b*wi 


XXXI  1.1  +  ^^  (orst  aoB  dem  comimpirten  Text  in  4  a  hierher  übertragener 
rmeintlicher  KOnigsname,  aber  schon  durch  das  Fehlen  des  Artikels  vor  "^  ge- 
ihtet).  Uebersetze:  Worte  (Lebensregeln)  für  einen  KOnig;  ein  Spruch,  womit  ihn 
ine  Matter  unterwies.  1.3  Kva.  4a2+e:^^  bn  Scs^  (das  erste  Wort  Dittographie, 
9  man  später  für  einen  KOnigsnamen  im  Vocativ  hielt  und  daher  die  beiden  fol- 
nden  danach  wiederholte).  5b  2  soA;  M  +  ^.  8a 3  wäre  stumm  ein  h(k:hst  son- 
rbarer  Ausdruck  für  den  Hilflosen,  dem  man  um  so  gewisser  die  Witwe  substituiren 
ISS,  als  auch  ^  rss  die  hinterlassenen  oder  rerlassenen  Waisen,  nicht  aber  die 
(hne  des  Dahinsch  windens  sind.  IIb 4  in  demselben  Sinne  wie  Gen.  xjlxix  0. 


298 


G.    BiCKELL. 


O'maldthu  fob  vdö"  ra, 
Bekhol  jemi  ckajjäha; 

Dar'fd  qerndr  ußStim^ 
VaUökOf  h'chify  kappaha. 

Haftd  koi'nljjai  söcker, 
Mimmitxhcui  t6b%    Idchmah; 

VaUiUen  iäref  VhÜaJi, 
Vechoq  lend'^rotäha. 

Zam'md  fodä,  Hqq^ch6hu; 
Afipp'ri  khappäha  ri'fd*  karm, 

Chag*r&  bedz  molnäka, 
VaWdmmeg  z'rooUiha. 

Ta*md,  ki  {6h  p'ri  s&chrah; 
Lo  jikhbä  bdUajl  n^ah. 

Jadaha  iilVcha  Vkhiior; 
V'khappäha  tdm'khu  fdlekh, 

Kappdh  parfd  ladni; 
rjaddh  SiWchd  UUbjon. 

Lo    tira    Vhitdh  miiialg; 
Ki  khol  betdh  Vlmi  Sdnim, 

Marbdddim  'd^eld  lah; 
Sea  vdrgamdn  lebvSah, 

Nodd*  baSrdHm  balah, 
B^äibtd  *im  ziq'ne  dreg. 

Sadin  'a^^td  vcUtimkor; 
V ach" gor  naCnd  lakk'nd'ni. 

*0z  vehaddr  lebuäah; 
Vattifchaq  Vjomi  muchar. 

PoUcha  fiha  b'chokhma, 
V^  tor  at  chaad  *dl  leSoiiah; 

Qoßjja  h'likhot  bctah, 
Veldchm  *<K;lut  lo    tokhel. 


12  r^  Kbi  ats  nnba: 

13  ontTDi  nax  mnn 

14  *inD  irao  nrt 
nonb  Knr  pmeo 

15  nn-'ab  Pints  jmi 

nnnrs^  prn 

16  nnpn  mcr  nöai 

17  rrjno  m  rrun 

nnrnT  pcKm 

18  mno  [nui  ztQ  "D  nöriD 

19  iWDS  nnb»  mr 

^bB  i3ön  rPBSi 

20  ''3pb  nr^B  nB3 

21  abiWD  nir-ab  Kin  k*? 

D31D  W2b  nn-D  bs  "3 

22  T\b  nw  D-ia*ie 

23  nbra  D^rra  p-ns 

px  "apt  or  in»2 

24  i3J2m  nw  po 

"3^33^  n3n3  -Tin") 

25  niE^n^  "nm  rr 

nno  orb  pnrni 

26  ncsns  HB  nnriB 
nsrb  *?r  ton  m^r^ 

27  nn-a  nrbn  rpBae 
^sxn  xb  nbxr  onbi 


15  a  1  vorher  rh^h  nv^  Dpm.  16  a  3  M  nnpn.  Uebersetze:  ilin  zu  erwerben 
20 bl  x«p:ibv  8i;  nn*i  (der  Plural  unangemessen,  da  hier  von  \Vohlihäti«rkeit  «lie 
Rede  ist).  25  b  3  J-vth.  26  a  2  jetzt  am  Anfange  des  Stichos.  Dass  nnpc  als  Par- 
ticip  aufzufassen  ist,  wird  durch  n»B3t  in  27  bestätigt.  A  hat  in  den  meisten  Text- 
zeugen den  ganzen  26.  Vers  vor  25,  um  b  nach  dem  Muster  von  Ps.  x,  Thr.  n— nr. 
Nah.  I  2—10  (und  ursprünglich  auch  Ps.  xxxiv)  vor  r  zu  bringen;  auf  27  folgt  aber 
dann  noch  einmal  26  a  und  der  Anfang  von  26  b   (während  26  b  zugleich  iu  einem 


Kritische  Bearbeitung  der  Proverbien.  299 

Qam  hd'lah  vdfhariäha,  28  nbb.T'l  rhn  D? 

Banäka  vdfaiifruha :  rTIW^I  H^aS 

Rabböt  hanot  *afü  chajl;  29  b^H  WV  nJD  TO^ 

Vau  'diu  'dl  kuUdna.  jbs  hv  vhv  TKI 

ia(7r  hdchen  v'hdhl  hajjofi;  30  ••B''n  bsm  jnn  Ipü 

--s#a  jM-'o/  Jdh  tühdUcd.  bbnnn  '^  n«"!"  nrx 

T'ntt  Z</Ä  mipp'ri  jadäha;  31  n^'  "IBÖ  nb  13n 

ThaVlüha  bdiiedt'im!  D'TPtt^S  n'jbn^ 


Zusätze  der  LXX  nach  IIF 1 G  vorkommt).  Der  Rest  von  26  b  ward  nämlich  später 
wegg-elasnen,  um  eine  falsche  Verbindung  mit  28a  herzustellen.  Clemens  Alex,  hat 
26  hinter  27,  die  apostol.  Constitutionen  sowohl  dort,  als  auch  an  der  masoretischen 
Stelle.  Der  Wortlaut,  wie  er  sich  hinter  27  findet,  ist  der  ursprüngliche.  In  Said, 
folgen   aufeinander  25a.   27  ba.   25  b.    26.  25a.  28. 

28  b  jetzt  nach  Dp  im  Parallelstichos,  welches  infolge  dessen  als  Plural 
aiifgefasst  ward.  30b  3  so  A;  M -f- «n.  31  bl  rr^^ni.  31b  2  M  +  nvro;  A  statt  dessen 
-f-  6  avr)p  aurrj^  =  rhv^.  Uebersetze:  in  den  Thoren  soll  man  sie  preisen! 


Nachzutragen : . 

II  12a  1  und  16a  1  ist  y^rh  beizubehalten  (dieselbe  Ellipse  wie  12;  XIX  8). 
S.  90,  Z.  1  T.  u.  Jücn.  VI  22  a  1  rmm  (D.  H.  Müller).  S.  198,  Z.  15  y.  ü.  F«;^. 
XXlII3oC— d  tilge  die  Anmerkungen  und  emendire  nach  A  ^i« :  ^p«  np3  n%'T' "»nc 
'■TT^:  cpi«  =  7C0TE  opOpo^  loxai,  tva  iXOcuv  Cl^ijcitü  [jleO'  tov  auvsXeucjofjiai.  Unter  ^T3?i3  sind 
Mitglieder  von  Trinkgesellschaften  zu  verstehn,  welche  sich  zu  Picnics  (dJU*, 
ILbaiü  =  oufißoXij,  vgl.  XXIII  20  in  LXX,  Jes.  Sir.  xviii  33)  verabreden.  XXV  2Öa 
tilge  die  Note  und  lies  mit  A  "i(l2  n"i2n  bv  \^'cn  (Essig  auf  eine  Wunde  geträufelt)  = 
ta(n:s.p  0^0^  ^xsi  aau[X9opov,  oCtcd^  TcpooicEadv;  das  aramaisirende  Tis  kann  nicht  Natron 
bedeuten,  da  dessen  Aufbrausen  bei  Zuguss  von  Essig  nur  Zorn,  aber  nicht  die 
hier  gemeinte  Empfindung  symbolisiren  kann.  Wo  in  aller  Welt  braust  denn  ein 
Trauernder  auf,  wenn  man  ihn  aufzuheitern  sucht? 

Der  Anhang  über  Ecclesiasticus  wird  im  nächsten  Hefte  erscheinen.  Hier 
sei  noch  angekündigt,  dass  ich  eine  kritische  Herstellung  des  lobdialogs  fast  druck- 
fertig habe.  Das  ursprüngliche  Gedicht  besteht  durchgängig  aus  vierzeiligen  (nur 
in  der  Rede  Jahve's  achtzeiligeu)  Strophen  und  hatte  diese  Reihenfolge:  IH  1 — 
XXIV  4;  XXIV  9.  26;  XXV  1—3;  XXVI  ö— 14;  XXV  4—6;  XXVI  1—2.  4; 
XXVU  2.  4—6.  11—12;  XXVIH  1—14.  21.  20.  22—28;  XXVII  7—10.  14—23; 
XXIX  1— XXX  2;  XXX  8— XXXI  37;  XXXVIII  1—2;  XLI  2—3;  XXXVHI 
8—29;  XXXVII  18;  XXX VIII  30— XXXIX  30;  XL  2.  8— 14.  3-5:  XLH  2.  3b-c. 
5—6.  Auch  die  Elihureden,  sowie  die  Beschreibung  des  Nilpferdes  und  Krokodiles, 
sind  tetrastichisch,  dagegen  die  Einschaltungen  in  den  Kapiteln  24  und  30  tri- 
stichisch. 


Notes  oü  two  Chauliikya  copper  plates  in  BarcHla 

collections. 

kj 

H.  H.  Dhrava,  B.  A..  LL.  B. 

I. 

This  copper  plate  is  in  jK>ssession  of  Gosain  Naravana  BLirati 
Yasovanta  Bharati  at  Pätan  i  Anhilva<J ).  The  grant  is  t.iate«i  V.  >.  !•» 
Bhadrapada  sadi  5,  Monday.  King  Mülaräja  directs  it  to  the  Brah- 
mans  and  other  inhabitants  of  Pikladjiragräma  in  the  Gambhuti  Vishava. 
One  plough  of  land  is  granted  by  it  after  bathing  on  the  oeratskm 
of  the  last  solar  eclipse  to  Vaehchakaeharya  r^4(4Ml4  .  X...  frirditr 
particulars  about  the  donee  or  the  land  granted  are  given,  as  is  •!  ce 
in  odier  copper  plates.  The  officers  were  Lekhaka  Kt- la  and  E*:itAki 
Mahasandhivigrahika  Sri-Jaya.  The  grant  seems  to  be  wrinen  os 
one  plate  i?). 

IL 

There  is  another  copper  plate  of  kin«:  Miilarnja  dated  V.  S.  l'.»'! 
Mägha  j^udi  15.  and  issued  fn.^m  Anahilai:iataka.  WLilv  in  tLe  jri't 
of  1030  he  is  simply  called  ii*i4d<l^M^^4l^gld*lf  Klülfaim^- 
Wrnr.  he  is  here  Mi4t4|^K^4i<Kl^irMiiam<4>^<^4<^<H4^. 
In  Dr.  BCmxR's  Grant.  Xo.  1,  of  V.  S.  1043  Ma^ia  vadi  13  Sun- 
day, he  is  simply  ^tWf^^lT^^^^TfTTTWrfVTrawtwr^lW..  Hence  thf 
present  grant  testifies  to  a  further  advance  made  by  the  inTiujvh.  Ht 
addresses  his  orders  to  the  Brahmans  and  other  pe^.^ple  in  ie  rUli^ 
of  Vara^aka  belonging  to  the  Satyapura '  Ma^ijala.  There  was  a  ;anir 

'  This  is  the  modem  S&chor,  which  now  belong  lo  Marr^    ~G  B* 


H.  H.  Dhrüva.  Notes  on  two  Chaulukya  etc.  IM)1 

eclipse  at  the  above  date.^  And  the  grant  is  made  to  8ri-Dirghacha- 
rya,  son  of  Sri-Durlabhacharya,  conversant  with  all  the  sciences  and 
a  mine  of  Tapas  who  had  emigrated  from  Kanyakubja,  and  was  pre- 
sented with  the  village  of  Vara^^aka  abovementioncd.  The  boundaries 
of  the  village  are  given  in  the  usual  manner.  The  grant  was  written 
by  öri-Käiichana,  a  Kayastha,  perhaps  the  same  that  wrote  the  grant 
of  V.  S.  1043.  Duta  is  Mahattama  (Mehetd)  6ri-SivarÄja. 

Thus  these  two  grants  give  the  further  termini  of  the  reign  of 
the  first  Solamki  king  of  Gujarat.  And  the  three  together  show  the 
position  of  the  monarch  and  the  principal  officers  that  held  office 
under  him.  All  the  three  grants  were  made  on  occasions  of  eclipses. 

1  This  eclipse  may  be  either  that  of  Jan.  30,  994  or  that  of  Jan.  19,  995. 
The  former,  No.  3399  of  Oppolzer^s  Canon,  fell  on  the  Julian  day  2084  146,  and 
in  Vikrama  Saifavat  1051  (current)  Mägha  feudi  15  likewise  fell  on  the  Julian  day 
2084  146.  The  same  remarks  apply,  if  the  year  of  the  date  is  taken  as  expired. 
Both  the  eclipse  and  the  full  moon  of  Mägha  fell  on  the  Julian  day  2084  500. 
Both  eclipses  were  visible  in  India  [6.  B.]. 


A  further  Note  on  the  Mingai  or  Bower*  MS. 

By 
G.  Bühler. 

Since  I  wrote  my  Note,  ante  p.  103  ff.,  on  the  important  San- 
skrit MS.,  obtained  by  Lieut.  Bower  from  the  subterraneous  city  of 
Mingai,  two  articles  on  the  same  subject  by  Dr.  R.  F.  Rudolf  Horxle 
have  appeared  in  the  publications  of  the  Bengal  Asiatic  Society.  The 
first  is  contained  in  the  Proceedings  for  April  1891,  and  the  second 
in  the  Journal,  Vol.  lx,  Part  i,  No.  2,  1891.^  The  two  papers  give  a 
full  and  clear  account  of  the  contents  of  the  volume,  of  the  several 
kinds  of  handwriting  which  it  shows,  and  of  Dr.  Hörnle's  opinions 
regarding  the  age  of  the  MS.,  which,  as  well  as  his  transcript  of 
fol.  3  on  the  Plate,  published  in  Nov.  1890,  very  closely  agree  with 
my  own.  I  think  it  due  to  Dr.  Hornle  to  say  that  I  fully  reciprocate 
the  sentiments,  expressed  by  him  in  the  second  article,^  and  to  state 
how  glad  I  have  been  to  find,  that  our  independent  researches  have 
led  us  to  almost  identical  conclusions.  I  beheve  also  that  the  readers 
of  this  Journal  will  be  grateful,  if  I  give  to  them  a  brief  abstract  of 
Dr.  Hörnle's  most  valuable  discoveries  of  new  facts  and  of  his  able 
discussion  of  the  age  of  the  MS. 

*  Dr.  Hornle  calls  the  MS.  according  to  its  discoverer,  and  I  shall  follow 
him  in  future,  as  I  think  that  the  Sanskritists  ought  to  acknowledge  their  obliiTA- 
tions  to  Lieut.  Bower. 

2  Copies  of  both  articles  I  owe  to  the  kindness  of  Dr.  Hornle.  The  first  wi5 
sent  in  return  for  a  proof  of  my  note.  Thoy  came  to  hands  one  during,  and  the 
other  after  my  return  from,  my  vacation  tour  in  September. 

3  Jour.  Beng.  A».  Soc,,  Vol.  lx,  PI.  i,  p.  80. 


A  FURTHER  Note  on  the  Mingai  or  Bower  MS.  303 

The  MS.  consists,  as  Dr.  Hörnle  has  found  on  a  detailed  exa- 
mination, of  five  parts.  The  largest  (A),  which  fills  31  fols,  contains 
a  medical  Compendimn  in  sixteen  chapters,  bearing  according  to 
Dr.  Hörnle  the  title  Ndvanitaka,  It  is  to  this  part  that  the  fol.  9, 
partly  transcribed  in  my  former  note,  belongs.  Dr.  Hörnle  has  given 
in  his  first  paper  {Proc.  p.  3  f.)  the  introductory  verses,  which  enu- 
merate the  titles  of  the  chapters,  two  prescriptions  in  four  verses,  a 
specimen  from  the  fourth  chapter,  as  well  as  the  colophons  of  chap- 
ters 1 — 4  and  8  and  the  beginning  of  some  others.  It  is  now  per- 
fectly evident  that  the  compilation  was  made  entirely  for  practical 
purposes  and  that  it  is  a  kind  of  recipe-book.  In  the  first  verse  oc- 
curs the  most  valuable  statement  that  the  author  will  write  a  work, 

prdk  prantfair  maharsMndih  yogamukhyail}  samanmtam  \ 

"endowed  with,  i.  e.  setting  forth,  the  best  prescriptions,  formerly 
taught  by  the  great  sages".  It  is  in  keeping  with  this  statement  that 
the  book  receives  in  the  colophon  of  the  eighth  chapter  the  epithet 
ndndchdryamata  "embodying  the  opinions  of  various  teachers".  And 
we  may  now  look  to  this  portion  of  the  Bower  MS.  for  help  in  the 
difficult  question  as  to  the  age  of  the  medical  Samhitäs.  I  must  add 
that  Professor  von  Roth  in  some  remarks,  which  he  kindly  sent  me 
on  my  first  note,  gave  it  as  his  opinion,  that,  if  the  MS.  was  really 
as  ancient,  as  I  thought,  it  would  be  necessary  to  push  back  the 
dates  of  the  medical  Samhitäs,  because  the  prescriptions,  transcribed 
by  me,  agreed  in  a  remarkable  manner  with  those  of  Charaka  and 
other  ancient  authors.  Professor  von  Roth's  statement  of  fact  con- 
firms my  remark,  ante  p.  109,  note  4,  which  quotes  the  Asht^ftga- 
hridaya,  and  his  further  suggestion  is  well  worthy  of  carefid  conside- 
ration. The  colophons,  deciphered  by  Dr.  Hörnle,  unfortunately  do 
not  name  the  author  of  the  treatise.  It,  therefore,  cannot  be  decided, 
who  he  was.  The  same  remark  appUes  to  the  question,  to  which 
creed  he  belonged.  For  the  MaAgala  or  salutation,  which  is  mamas 
tathdgatebhyaJi  *Glory  to  the  Buddhas  !*  proves,  as  Dr.  Hörnle  perti- 
nently remarks  (Proc,  p.  2,  note),  strictly  nothing  but  that  the  copyist 

Wienor  Zeiischr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  V.  Bd.  20 


304  G.  Bchler. 

of  the  MS.  was  a  Buddhist^  because  *'the  form  of  salatation  varies 
according  to  the  creed  of  the  writer  of  a  MS."  Everybody  who  is 
conversant  with  MSS.  will  endorse  the  correctness  of  this  assertion. 
With  respect  to  the  title  Nävanüaka,  which  occurs  in  the  second 
line^  of  the  &rst  verse:  — 

vakshyeham  nddhasamkarshsham  ndmnd  vat  ndvanitakam  \\ 

I  would  point  out  that  it  may  he  explained  by  the  occurrence  of 
the  simile  of  "the  churning  of  the  Sastras'*.  With  this,  it  is  easilj 
inteUigible  how  a  work,  produced  by  making  extracts  from  those  of 
earlier  writers,  might  be  called  "something  resembling  fresh  butter", 
or,  as  we  should  say,  "the  cream'\  And  it  is  interesting  to  note  that 
the  simple  word  navantta  is  still  used  occasionally  in  the  same  sense 
by  vernacular  authors  from  the  Dekhan.  ParaSuräm  Pant  Gro^boje, 
who  compiled  a  book  of  selections  fix)m  Mar^thi  poets  for  the  Bom- 
bay Educational  Department  (5^^  edition,  Bombay  1864)  calls  it  Ka- 
vantta  athavd  Marafhi  kavitdmche  veche  "The  Cream  or  Selections 
from  Marslthi  poetry".  Further,  Professor  Kühn  has  kindly  pointed 
out  to  me  the  title  of  a  Vedanta  poem  in  Tamil*  which  is  called 
Kaivalyanavanita  "the  Cream  of  the  Kaivalya  -  doctrine".  Possibly, 
however,  the  line  given  above  may  have  to  be  translated, 

"I  will  propound  the  anthology,  caUed  Siddhasamkarsha,  i.  e. 
extracts  of  established  maxims,"  and  ndvamtaka  may  have  to  be 
taken  as  an  appellative. 

The  second  part  (B),  fols  5,  contains  detached  olokas  to  which 
very  curious  technical  names  Hke  idpata,  malt,  bahula  etc.  and 
numbers,  expressed  by  letter -figures,  are  attached.  The  numbers, 
affixed  to  each  class,  are  varied  by  a  kind  of  permutation.  Thus 
among  the  §dpata8,  the  first  is  marked  443,  the  second  434  and  the 
third  344.  Dr.  Hörnle  says  that  these  Ölokas  give  proverbial  sayings, 
and  the  specimens  which  he  has  transcribed  and  translated  (Ftoc. 
p.  6—7)  certainly  may  be  interpreted  in  this  way.  But,  as  the  MaA- 

^  The  first  has  been  given  above. 

^  Edited  in  Ch.  Graul's  BiblioÜieca  TamuUca,  vol.  n,  Leipzig  and  Londoo  1856. 


A  FUBTHER  Note  on  the  Mingai  or  Bower  MS.     305 

• 

gala  of  this  section  contains  chiefly  invocations  of  deities,  belonging 
to  Saivism,  e.  g.  Nandi^  Rudra  (twice)  iSvara,  Siva  and  Shashthi,  I 
think  it  not  impossible  that  the  verses  may  be  in  reality  Täntrik. 
The  Täntra  religion,  as  is  well  known,  has  been  mixed  with  Bud- 
dhism in  rather  early  times. 

The  third  part  (C),  four  fols,  "contains  the  story  of  how  a  charm 
against  snake-bite  was  given  by  Buddha  to  Ananda,  while  he  was 
staying  in  Jetavana".  It  is  to  this  portion  that  the  first  specimen  be- 
longs, which  has  been  transcribed  and  translated  ante  p.  106 — 108. 
Dr.  Hörnle's  transcript  {Proc,  p.  7  f.)  agrees,  as  already  mentioned, 
with  mine  except  with  respect  to  the  quantities  of  a  few  vowels,  further 
in  the  beginning  of  1.  2,  where  he  omits  kta  before  me^  and  in  line  5, 
where  he  correctly  omits  the  me  before  saihhärakena,  which  I  have  put 
in  by  mistake.  His  translation  on  the  other  hand  differs  not  incon- 
siderably in  the  beginning.  Dr.  Morris,  Academy  of  August  29,  1891, 
p.  179,  has  also  offered  some  objections  to  my  interpretation  of  the 
first  lines.  Finally,  Dr.  Stein  has  given,  below  p.  343,  some  new  in- 
formation regarding  the  geographical  question,  connected  with  the 
first  verse. 

Before  saying  any  more  on  the  subject  I  should  like  to  see 
the  text  of  the  whole  section. 

The  fourth  part  (D),  six  fols,  which  (Jour.  loc.  cit.,  p.  80)  "is 
preserved  in  a  rather  unsatisfactory  condition,  appears  to  contain  a 
similar  collection  of  proverbial  sayings  as  the  second  portion,  B*\  The 
fifth  portion  (E),  five  fols,  contains  the  commencement  of  another  me- 
dical treatise,  and  is  probably  a  fragment  of  a  larger  work.  In  ad- 
dition there  appear  to  be  some  detached  leaves,  quite  unconnected 
with  one  another  and  with  those  of  the  larger  portions. 

As  regards  the  writing,  Dr.  Hörnle  (Jour.  loc.  cit.,  p.  80 — 81) 
distinguishes  three  different  styles,  (l)  that  of  A  and  E,  (2)  that  of  B, 
a  fine  ornamental  writing  and  (3)  the  archaic  looking  hand  of  C  and  D. 
He  adds,  however,  that  there  is  a  difference  between  the  letters  in 
C  and  D,  those  of  D  being  written  in  a  more  hurried  and  slovenly 
manner.  Both  are,  however  probably  due  to  the  same  scribe,  as  they 

20* 


306  6.  BChlkr. 

differ  "more  in  the  manner  than  in  the  character**.  The  poUisked 
specimens  on  Plates  i  and  m  (tic),  attached  to  the  Procttäimi^  d 
April  1891,  will  allow  the  student  to  judge  already  now  for  hiiDself 
of  the  correctness  of  most  of  these  statements.  Proofe  of  two  odier 
plates^  which  Dr.  Hörxle  has  kindlv  sent  to  me  of  late,  permit  me 
to  say  that  his  descriptions  and  divisions  appear  to  me  quite  correct 

Dr.  Hörnlb's  discussion  of  the  age  of  the  MS.  («/bur.  L  c^^ 
81 — 92)  is  most  able  and  his  arguments  for  iu«ignmg  h,  «t  the  latest, 
to  the  fifth  century  are  of  great  weight  He  first  proves  that  all  the 
three  varieties  of  handwriting  show  the  characteristics  of  the  Weston 
variety  of  the  Northern  class  of  alphabets,  the  test  letters  being  res- 
pectively the  forms  of  ma  and  s&a.  For  the  Southern  al{^bets  hive 
the  looped  ma^  which  looks  like  the  figure  8,  and  the  Xcnthem  ones 
the  nearly  square,  slightly  indented  so-called  Gupta  ma.  Again,  the 
Western  variety  of  the  Northern  alphabets  has  a  tha,  looking  like  i 
Roman  U  with  a  crossbar  through  the  middle,  while  its  Elastem  bmncb 
has  a  9a  with  a  loop  instead  of  a  hook  on  the  left,  the  real  dental  fa 
being  exactly  alike.  In  both  respects  the  Bower  MS.  sides  with  the 
North -Western  alphabet,  and  it  is,  therefore,  evident  that  the  varia- 
tions which  the  latter  underwent  in  course  of  time,  can  alone  be 
used  to  determine  its  age. 

For  this  purpose  the  letter  ya  is  most  important,  which  in  the 
parts  B,  C  and  D  has  throughout  the  ancient  tripartite  form,  and  in 
A  and  E  partly  this  and  partly  the  bipartite  modem  form  as  weD 
as  a  transitional  one  with  a  loop  (see  also  ante  p.  104).  The  modern 
bipartite  form  of  ya  is  a  characteristic  of  the  Sarada  alphabet,  stiD 
current  in  Kashmir  and  the  adjacent  Hill-states,  which  alphabet  itself 
is  a  development  of  the  older  North -Western  or  Gupta  alphabet  The 
oldest  document  in  oarada  characters  is  the  Horiuzi  palm  leaf  MS., 
which  according  to  the  Appendix  to  Anecdota  Oxoniensia,  VoL  l  Pt.  in, 
cannot  date  later  than  the  first  half  of  the  sixth  centur}'  A.  D.  This 
MS.  shows  throughout  the  modem  bipartite  ya.  From  the  facts  re- 
garding the  shape  of  the  ya  in  the  Bower  MS.,  already  stated,  it 
follows  that  this  MS.  is  not  \iTitten  in  the  Sarada  alphabet,  but,  as 


A  FURTHER  Note  on  the  Mingai  or  Bower  MS.  307 

it  in  other  respects  agrees  with  the  Säradä  characters^  in  the  more 
ancient  Gupta  alphabet.  The  locality^  where  it  was  written  must  be 
the  extreme  North -West  of  India^  but  this  must  have  happened  at  a 
period  antecedent  to  the  elaboration  of  the  Säradä  form  of  the  North- 
western alphabet. 

When  this  event  took  place,  may  be  shown  with  the  help  of 
the  older  inscriptions.  But,  before  turning  to  the  latter  it  must  be 
premised  that  the  development  of  cursive  forms  in  manuscript  writ- 
ing invariably  precedes  their  introduction  into  the  more  conservative 
epigraphic  documents  on  stone  and  copper,  and  that  the  North- Western 
alphabet  was  the  first  in  India,  which  discarded  the  use  of  the  an- 
cient tripartite  form  of  ya.  The  second  proposition  is  established  by 
the  fact  that  the  tripartite  form  survived  at  least  in  the  epigraphic 
documents  of  Nepal,  which  show  the  North-Eastem  characters,  until 
the  ninth  century,  and  in  the  South-Indian  alphabets  until  the  twelfth 
century.  Hence  it  appears  that  "the  invention,  so  to  speak,  of  the 
cursive  form  of  ya  took  place  in  the  North -West  of  India,  some  where 
with  in  the  area  in  which  the  North-Westem  alphabet  was  current". 

As  regards  the  inscriptions,  their  examination  proves  that  no 
dated  or  datable  inscription  of  North-India,  written  in  the  North- 
Westem  alphabet  after  600  A.  D.,  shows  any  use  of  the  old  tripar- 
tite ya.  The  Lakka  Mandal  Praöasti  of  about  600  A.  D.,  the  Ma- 
dhuban  grant  of  Harsha  of  631  A.  D.,^  the  Aphsad  and  Shahpur 
inscription  of  Adityasena  of  about  672  A.  D.,^  the  Deo  Bärnäk  in- 
scription of  Jivita  Gupta  of  about  725,  and  the  Sämäth  inscription 
of  Prakatäditya  from  the  seventh  century  A.  D.,  show  only  the  cursive 
bipartite  form.  The  Nepalese  inscriptions,  written  in  North-Westem 
characters,  such  as  those  of  688,  748,  750,  751  and  758  A.  D.,  like- 
wise show  exclusively  the  use  of  the  cursive  ya.  The  Bodh  Gayä 
inscription  of  Mahanäman  of  588  A.  D.,  likewise  discards  the  use  of 
the  tripartite  ya,  and  substitutes  the  intermediate  looped  form.    The 

*  For  the  first  two  iuscriptions,  seo  Epigraphia  Indica,  Vol.  i. 
2  For  this  and  the  next  two  inscriptions,  see   Mr.  Fi^eet's,  Vol.  iii  of  the 
Corpus  Inter.  Ind. 


308 


G.    BüHi.£H. 


result,  obtained  from  the  inscriptions^  is  further  confinned  by  the 
bctan  tnulitioB  regarding  the  introduction  of  the  North -Westem  al- 
phabet into  Tibet,  This  is  said  to  have  taken  place,  after  the  sa^ 
Sambota,  who  resided  in  Magadha  from  A,  D.  630—650,  retnnied 
to  his  native  country.  The  so-called  Wailu  alphabet,  which  he  brooglit 
back,  shows  the  cursive  fonn  of  ya.  The  above  result  is  also  con- 
firmed  by  the  fact  that  the  Horiuzi  palm  leaf  MS.,  which  belongs  U> 
the  sixth  centuiy,  has  only  the  bipailite  cursive  form,  and  that  Ae 
next  oldest  MSS.,  Cambridge  Nos.  1049  and  1702,  which  are  dated 
Sam  252,  have  it  likewise.  Their  date  may  probably  referred^  not  u 
has  been  thought  hithertOj  to  the  Harsha  but  to  the  Gupta  era,  Tke 
conclusion  to  be  drawn  from  these  facts  is  that  "the  Bower  Sfö 
cannot  have  been  written  later  than  600  A.  D.,  or  even  than  the 
middle  of  the  sixth  century". 

But  there  are  indications  in  the  Bower  MS.  which,  together  with 
an  examination  of  the  use  of  the  cursive  and  transitional  forms  of  jf« 
in  the  Gupta  inscriptions,  make  it  possible  to  fix  its  date  somewbil 
more  accurately.  The  cursive  bipartite  form  of  ya  occurs  once  in  die 
syllable  yo  in  Vish^iuvardhana*s  Eijayaga(Jh^  inscription  of  A-  D.  371 
and  several  times  in  Hastings  Mnjhgawan  grant  of  A*  D.  510  in  tlitt 
syllables  yo  and  ye.  The  transitional  looped  form  is  more  frequent 
It  occurs  in  Skandagupta's  grant  A.  D.  465,  in  Jayan^tha's  KaritftU 
grant  of  A.  D,  493,  in  Jayanatha's  Khoh  grant  of  A.  l>.  496*  and  in 
five  later  inscriptions  of  the  Gupta  period.  In  all  these  inseriptionj» 
the  transitional  form  is  likewise  used  only  in  the  syllable«  yo  antl 
ye.  And  while  in  these  syllables  the  ti'ansitional  form  occurs  occasio 
naUy,  but  not  regularly,  the  ti*ipartite  form  is  found  regularly  in  Jl 
otlier  syllables» 

From  these  facts  it  ai>i>ears  that  the  period  of  transition  for  tke 
letter  ya  iu  inscriptions  extends  from  about  370  to  540  A.  D.,  or,  if 
the  single  case  in  the  Bijayaga^h  inscription  is  omitted,  from  4T0to 
540  A.  D.    Bearing  in  mind  the  general  proposition  that  the  epigrt- 

'  For  thi«  aod  the  following  inacriptiou»  »ee  Mr.  Flkkt*8  Vol.  in  oflböCV» 


A  FURTHER  Note  on  the  Mingai  or  Bower  MS.  309 

phic  alphabets  are  more  conservative  than  those  used  for  hterary 
purposes  and  that  modifications  of  letters  appear  in  the  former  only 
after  they  have  been  well  estabhshed  in  the  latter,  the  period  of 
transition  for  the  ya  in  manuscripts  must  have  begun  and  terminated 
earlier,  perhaps  by  50  or  even  by  100  years.  The  practical  rules  re- 
garding the  determination  of  the  age  of  MSS.,  which  may  be  de- 
duced from  these  facts,  are: 

(1)  that  a  MS.,  showing  the  exclusive  use  of  the  modem  bipar- 
tite form  of  ya  must  date  from  after  550  A.  D.  or  perhaps  500  A.  D.; 

(2)  that  a  MS.,  showing  the  more  or  less  exclusive  use  of  the 
old  tripartite  form  of  ya  must  date  from  before  550  or  500  A.  D.; 

(3)  that  a  MS.,  showing  the  exclusive  use  of  the  old  tripartite 
form  of  ya  must  date  from  before  450  A.  D. 

And  the  correctness  of  the  first  rule  is  proved  by  the  Horiuzi 
MS.,  which,  as  shown  by  the  tradition  regarding  its  history,  must  date, 
at  the  latest,  between  520 — 577  A.  D.  If  the  facts  connected  with  the 
three  forms  of  ya,  which  appear  in  the  main  portions,  A  and  E  of 
the  Bower  MS.  are  examined  in  detail,  it  appears:^ 

(1)  that  the  old  tripartite  form  is  used  always  in  the  syllables, 
y«;  y«;  yh  y*>  y^  and  yü; 

(2)  that  in  the  syllables  ye,  yai,  yo  and  yau  the  tripartite  form 
is  used  84  times,  the  looped  transitional  form  233  times  and  the  mo- 
dem bipartite  form  16  times. 

This  result  of  the  examination  of  the  Bower  MS.  fully  agrees 
with  the  previous  one  of  the  Gupta  inscriptions  except  in  the  one 
point  that  the  former  shows  a  much  more  frequent  use  of  the  cur- 
sive forms  than  the  latter.  This  is,  however,  no  reason  for  placing 
the  MS.  later  than  the  inscriptions,  because,  as  already  pointed  out, 
the  use  of  cursive  forms  in  MSS.  always  precedes  their  introduction 
into  epigraphic  documents.  The  Bower  MS.  must  be  placed  in  the 
transitional  period  for  the  letter  ya,  i.  e.  between  400 — 500  A.  D. 
And   the   main  portion  may  be  assigned  to  the  end  of  that  period. 


1  Journal,  I.  c,  p.  95. 


310 


0.    BülTLER.    A    FirRTHER    NoTE    UN    TRE    MlMlAI    ErTC. 


say  about  475  A.  D.,  while  tlie  parts  C  and  D  may  be  placed  in  its 

beginning  about  425  or  even  earlier. 

This  is  merely  a  meagi'C  abstract  of  Dr,  Höbklb's  able  and 
elaborate  argumentation ,  which  I  recommend  to  all  Indian  epign^ 
phists  for  most  careful  study.  It  seems  to  me  by  for  the  mo«t  im- 
portant contribution  to  Indian  palaeography,  which  has  appeared  of 
late,  and  I  trusty  that  I  have  done  justice  to  its  author  and  han 
succeeded  in  putting  forward  all  the  essential  points.  As  regards  my 
own  views  regarding  Dr.  ITornle^s  final  result ,  I  can  say  that  I 
do  not  believe  that  his  assei*tions  regarding  the  lower  limit  for  the 
Bower  MS*  will  have  to  be  modified.  I  fully  agree  with  him  that  no 
part  of  the  M8*  can  have  been  written  later  than  500  A.  D.  With 
respect  to  tlie  remoter  limit,  I  do  not  feel  equally  certain.  It  seems 
to  me  not  improbable  that  detailed  investigations  regai"ding  the  me 
of  some  other  test  letters,  especially  sa  (which  Dr.  HoasOiB  reij 
properly  recommends)  and  new  finds  of  inscriptions,  dating  betwees 
180—350  A.  D,  will  compel  us  to  push  it  further  back.  Thanks  to 
Mr*  Fleet's  imijortant  volume  on  the  inscriptions  of  the  Guptas,  ire 
have  abundant  materials  for  the  palaeography  of  the  period  i5roiD 
about  350—500.  The  new  MathurÄ  inscriptions  in  the  Epi^rafik 
IiidicUy  taken  together  with  Sir  A,  Cunnikoham's  earher  public&ti<Wi 
in  the  Arch,  Surv.  Rep,,  Vols  in  and  xx,  throw  a  great  deal  of  hgU 
on  the  period  from  about  15Q  B,  C.  to  180  A.  D.  But,  there  is  a  uisty 
gap  of  about  170  years,  for  wliich^  if  tlie  generally  prevalent  vi«^^ 
regarding  the  age  of  the  Kushanas  are  correct,  we  possess  hardjj 
any  epigraphic  documents  from  Northern  and  Central  India.  Üntä 
this  gap  is  filled  up^  I  shall  feel  misgivings  regarding  au  definite 
theories  on  the  earlier  history  of  the  Indian  alphabets  and  of  their 
single  letters. 

December  6,  1891. 


Julius  Euting's  Sinaitische  Inschriften. 

Von 

J.  Karabaoek. 

Es  ist  nicht  meine  Absicht  das  voriiegende,  mit  Unterstützung 
der  königlich-preussischen  Akademie  der  Wissenschaften  herausgege- 
bene Werk^  auf  seinen  inschriftlichen  Gehalt  und  Werth  zu  prüfen. 
Jede  Gabe,  welche  Euting^s  Namen  trägt,  wird  von  vornherein  will- 
kommen geheissen.  So  wurde  es  ja  seit  vielen  Jahren  gehalten,  in- 
dem seine  epigraphischen  imd  kalligraphischen  Publicationen  stets 
mit  Ja  und  Amen  begrüsst  wurden ;  es  bildete  sich  hieraus  gewisser- 
massen  ein  Gewohnheitsrecht  ftir  den  unerschrockenen  Forscher, 
dessen  liebenswürdig -einnehmender  Persönlichkeit  alle  Sympathien 
zufliegen.  Aber  sunt  certi  denique  fines ,  wie  Horaz  sagt.  Dies  wird 
mein  Freund  Dr.  Euting  mir  zu  bemerken  gestatten,  angesichts  zweier 
Spässe,  welche  er  in  das  vorliegende  Werk  aufgenommen  hat. 

Zum  Schlüsse  der  Einleitung,  S.  xn,  schreibt  er:  ,Was  ich  bei 
der  vorliegenden  VeröflFentlichung  am  meisten  beklage,  ist  der  Um- 
stand, dass  es  mir  nicht  gelungen  ist,  meinen  Freund  Prof.  Dr.  Ka- 
RABACEK  in  Wien  zur  Stiftung  einer  Columne  ältester  arabischer 
Schriftformen  aus  den  Papyrussen  (sie!)  der  Sammlungen  des  Erz- 
herzogs Rainer  zu  vermögen;  meine  Uebersicht  der  Schriftformen 
hätte  dadurch  nicht  nur  eine  Zierde,  sondern  überhaupt  einen  ganz 
anderen  Werth  bekommen.'  Dementsprechend  trägt  auf  der  Schrift- 


1  Berlin  1891.  Mit  40  autographirten  Tafeln  nnd  92  Seiten  Text,  4'. 

20«* 


312  J.  Karabacek. 

tafel  39  eine  leere  Columne  an  der  Spitze  die  dreizeilige  Ueber- 
schrift:  ,Neshki,  Pap.  Erzh.  Rainer,  nach  Karabacek/ 

Es  ist  natürlich  Geschmackssache,  in  der  Reihe  von  zehn 
Schriftcolumnen  mit  einer  leeren,  gleichviel  aus  welcher  Absicht, 
zu  prunken;  die  Nothwendigkeit  leuchtet  nicht  ein.  Denn,  wenn 
es  dem  Verf.  um  die  ^ältesten  arabischen  Schriftformen'  zu  tbon  war, 
konnte  er  fremder  Beihülfe  entrathen  und  seine,  für  die  erwarteten 
Verbindungsglieder  reservirte  Columne  mit  solchen  ,ältesten'  Schrift- 
formen ausfüllen.  Dazu  wäre  allerdings  aber  die  Kenntniss  des  be- 
reits veröffentlichten  Schriftenmaterials  erforderUch  gew^esen.  Doch 
davon  später.  Auch  die  Schlussworte  der  Einleitung  hängen  zweifel- 
los mit  einer  gewissen  Geschmacksrichtung  zusammen.  Ich  will  diese 
nicht  näher  definiren,  denn  mir  scheint  die  Frage  der  Berech- 
tigung wichtiger  zu  sein. 

In  Folge  eines  meinerseits  mündlich  gegebenen  Versprechens  e^ 
suchte  mich  Eütinq  mittelst  Schreibens  vom  2.  Nov.  1889  und  Post- 
karten vom  18.  u.  25.  Nov.  desselb.  Jahres  für  seine  semitische  Schrift- 
tafel um  den  ,Auszug'  gewisser  ältester  arabischer  Buchstabenformen 
aus  den  Papyrus  Erzherzog  Rainer.  Meine  Bereitwilligkeit  zu  dieser 
Arbeit  dürfte  ich  in  Beantwortung  der  Zuschriften  wohl  auch  brief- 
lich ausgedrückt  haben.  Thatsächlich  wurde  die  Arbeit  von  mir  be- 
gonnen. Leider  musste  ich  sie  im  Drange  von  Geschäften,  deren 
Erledigung  mir  wichtiger  und  dringender  erscheinen  musste,  liegen 
lassen.  Aus  gleicher  Ursache  geriethen  ja  auch  die  eigenen  Publica- 
tionen  imd  die  der  Mittheilungen  aus  der  Sammlung  der  Papyrus  Erz- 
herzog Rainer  ins  Stocken.  Auch  durfte  ich  annehmen,  dass  es  mit 
EüTiNo's  semitischer  Schrifttafel  keine  allzugrosse  Eile  habe,  denn 
nachdem  er  in  der  citirten  Postkarte  vom  18.  Nov.  1889  schrieb: 
,Endc  dieser  Woche  bin  ich  genöthigt,  meine  Schrifttafel  abza- 
schliessen^,  erhielt  ich  von  ihm  ein  Jahr  später  einen  vom  20.  Oc- 
tober 1890  datirten  Brief,  worin  er  mich  kurz  an  mein  ,altes'  Ver- 
sprechen erinnerte.  Inzwischen  und  darnach  handelte  es  sich  aber 
für  mich  um  die  bauliche  und  künstlerische  Umgestaltimg  der  Räum- 
lichkeiten  der  Papyrus-Sammlung,   sowie   um   die   Anordnung   einer 


Julius  Eüting's  SinaItischb  Inschriptbn.  313 

Ausstellung  von  nahezu  1500  Urkunden  zur  öflFenÜichen  Besichtigung, 
wovon  die  Auswahl,  Lesung  und  Beschreibung  von  900  arabischen  Do- 
cumenten  aus  acht  Jahrhunderten  mir  zufiel.  Davon  hatte  Euting  viel- 
leicht keine  Kenntniss;  er  hätte  aber  wohl,  behufs  Einholung  der  Er- 
füllung meines  Versprechens,  ohne  Scheu  bis  zum  18.  August  1891, 
von  welchem  Tage  die  Vollendung  seiner  Schrifttafel  mit  der 
leeren  Columne  datirt  ist,  noch  gar  manche  Mahnschreiben  an 
mich  ergehen  lassen  können  —  wenn  nicht  jene  ,Einleitung'  schon  vom 
März  1891  datirt  gewesen  wäre!  Jedenfalls  hatte  Eutin»  keinen  Grund 
zu  schreiben,  dass  es  ihm  nicht  gelungen  sei,  mich  zur  Stiftung 
jener  Columne  s^u  vermögen.  Ich  muss  daher  constatiren,  dass 
mein  hochverehrter  Freund,  der  doch  an  zahlreichen,  in  dem  vor- 
liegenden Werke  von  ihm  veröflFentlichten  nabatäischen  Inschriften, 
die  dieselben  fast  ganz  ausfüllende  Formel  aes  -  'i^ai  MvtioOf)  —  h 
ayaOo)  stets  richtig  mit  »Gedacht  werde  (des  N.  N.)  in  Gutem!' 
übersetzte,  dieselbe  dennoch  einmal  missverstanden  und  in  der  Ein- 
leitung einer  falschen  Lesart  sich  schuldig  gemacht  hat. 

Eine  gute  Seite  hat  indess,  wohl  wider  Erwarten  des  Verfas- 
sers, die  Sache  doch  ftir  mich  gehabt.  Das  früher  erwähnte  Ge- 
wohnheitsrecht abrogirend,  Uess  ich  mich  die  Mühe  nicht  verdriessen, 
Text  und  Tafeln  einer  kritischen  Durchsicht  zu  unterziehen.  Die 
gewonnenen  Resultate  erlaube  ich  mir,  sofeme  sie  innerhalb  meines 
Arbeitsgebietes  hegen,  im  Folgenden  darzubieten. 

In  der  mehrfach  erwähnten  Einleitung  erörtert  Euting  unter 
Anderem  auch  die  Frage  nach  den  Urhebern  der  Felsinschriften 
der  Sina'ihalbinsel.  Ohne  auf  die  verschiedenen,  seit  Kosmas  Indiko- 
pleustes^  hierüber  gangbaren  Meinungen  näher  einzugehen,  wende 
ich  mich  zur  neuesten,  von  Euting  aufgestellten  Hypothese,  nach 
welcher  jene  Urheber  eine  Classe  von  Menschen  waren,  die  zufolge 
ihres  Bildimgsganges  oder  Berufes  geläufig  schreiben  konnten  und 
,die  eine  Veranlassung  hatten,  alle  Theile  des  Gebirges,  auch  die 
verzweifeltsten  Sackgassen   desselben  aufzusuchen'.    Es   waren   dies 


1  S.  BuBCKHARDT^s  EeUeu  II,  1071  f. 


314  J.  Karabacek. 

Dach  seiner  Meinung  Kaufleute,  Earawanenschreiber  u.  dgl.,  die  mi 
ihren  ruhe-  und  futterbedürftigen  Kameelen  auf  eine  sorglose  Vac&n 
sich  dahin  begeben  haben.^  Wer  im  Spätsommer  1889  auf  dem  yu 
Internationalen  Orientahsten  -  Congresse  zu  Christiania  den  Verfasse 
diese  Hypothese  mündlich  vertreten  zu  hören  die  Gelegenheit  hatt< 
bei  dem  werden  die  mit  der  Treffsicherheit  dieses  kühnen  Reisende 
vorgebrachten  Erfahrungsgründe  nicht  ohne  Eindruck  geblieben  seil 
Dasselbe  gilt  auch  von  den  Worten  in  der  Einleitung.  Dass  abe 
der  Beweis  fUr  die  Urheberschaft  in  einigen  der  von  ihm  veröffenl 
lichten  Inschriften  gelegen  sei,  hat  Euting  nicht  erkannt.  Es  sind  die 
die  Nummern  99,  333,  522,  577  und  581.  Drei  davon  sind  arabiscl 
zwei  nabatäisch;  die  ersteren  bUeben  ganz  und  gar  unentziff^ 
die  letzteren  wurden  irrig  interpretirt.  Ich  beginne  zunächst  mit  dei 
längsten  arabischen  Text,  Tafel  32,  Nr.  581,  welchen  ich  folgendei 
massen  lese: 

^]iU.\  dTjcjw^  ^fcA.j\  Cj^  b     1.0  Herr !  erbarme  dich  deiner  Die 

nor,  der  beiden  Erzähler 
j^IIa  ^^^.o\  j^U)\^  ,JJIp     2.     'Ali  und  Iljas,  der    beiden  Söh» 

des  'Abbas 
^CU  ^  ^»^^^    ^-    ^^^  ^^^  Hakam,  Sohnes  des  'An 
mär. 
ü\Xi.\  e^wX<^  ^ft^\  Cj[j  b     4.     0  Herr!  erbarme  dich  deiner  Die 

ner,  der  Erzähler 
^.Xä.  ^^^\  ^j^s^\^  ^-i*     5.     Ghanam    und    Ishäk ,    der    beide 

Söhne  des  Hakam, 
iJU  «^j  b  ^^^^  jW*  ^    6.     Sohnes  des  'Ammär,  und  erbarm 

dich,  0  Herr!  ihrer 
J-ä\  ^^^^^  \jJ3  ^^  ^-•-^.     ^-    Eltern  und  derer,  welche  sie  Beid 

gezeugt  haben  und   sämmtlicher 
^\  «jJL**J\[^]  ^^^^li**J\^  ^jjis\L\     8.     Anwesenden    und    Zuhörer,  sovi 

der  Herrin  Mutter 


^  Palmer,  Schauplatz  etc.,  p.  148  äussert  sich  hierüber:  ,So  finden  wir  ebei 
sowohl  sinaYtische  als  griechische  Inschriften  nicht  nur  an  den  bedentendstea  Ve 
kehrswegen,  sondern  überall  wo  Schatten,  Wasser  oder  Weideland  die  Mensch« 
zusammenführte.* 


Julius  Euting's  SinaItische  Inschriften.  315 

^.-JL^\  5^5^^  ^yj\  ^llll^    9.     des   Maula  Nafi'  (?)  und   der  Ge- 

sammtheit  der  Muslimen, 
^;^^l«J\  Cjj      10.     o  Herr  der  Welten! 

Sachlich  ist  zu  bemerken,  dass  diese  Inschrift  in  der  Descrip- 
tion de  VJ^gypie^  PI.  57  unter  Nr.  73  und  Nr.  56  in  zwei  Theile  ge- 
trennt, abgebildet  ist,  welch'  letzteren  Umstand  Eutin»  S.  75  über- 
sehen hat.  Der  erste  Theil  Nr.  56,  hier  nach  Eüting  Z.  1 — 3,  gibt 
einen  sachgemässen  Abschnitt.  Im  Zusammenhange  mit  dem  Folgen- 
den betrachtet,  ist  die  Vermuthung  berechtigt,  dass  beide  Inschriften- 
theile  nicht  gleichzeitig,  sondern  in  verschiedenen  Jahren  entstanden 
sind,  fUr  welches  Vorkommniss  Euting  S.  xn  Beispiele  an  nabatäi- 
schen  Inschriften  beibringt.  Die  Copie  in  der  Descr.  de  VEgypte  ist 
wohl  nicht  so  kalligraphisch,  wie  die  EuTmo'sche,  aber  an  manchen 
Stellen  vollkommener  und  klarer.  Ohne  die  erstere,  wäre  jeder  Ent- 
zifferungsversuch an  Z.  7—9  der  EuTiNo'schen  Abschrift  gescheitert. 
Man  muss  beide  Copien  einander  gegenüber  halten,  um  zu  sehen, 
wie  sich  Euting  verschrieben  hat.  Auch  fehlen  in  der  EuTiNG'schen 
Copie,  Zeile  3,  5,  9  die  Copula  ^  und  Zeile  7  das  Elif  in  Ja\.  Es 
ist  freilich  an  und  für  sich  eine  bewundemswerthe  Leistung,  am 
23.  März  von  Kairo  aus  die  Reise  nach  der  Sina'ihalbinsel  anzutreten, 
um  dort  in  den  Winkeln  zerklüfteter  Gebirgsthäler  ,ohne  Stifletten' 
herumzuklettem,  dabei  700  Inschriften  abzuschreiben  imd  mit  dieser 
Beute  schon  am  9.  April  desselben  Jahres  heimzukehren.  Ob  aber 
derlei  im  Fluge  gewonnenen  ,Abschriften'  anderen,  vielleicht  minder 
rasch  arbeitenden  Copirverfahren  puncto  VerlässUchkeit  vorzuziehen 
seien,  das  ist  eine  andere  Frage. 

BezügUch  meiner  Lesung  wäre  kurz  Folgendes  zu  bemerken. 
Die  Formel  ^^^  ist  aus  den  arabischen  Grabinschriften  sattsam  be- 
kannt, s.  M.  Lanci,  Trattato  delle  sepolcrali  iscrizioni,  Tav.  iv,  v,  vi  a, 
vn  etc.  SelbstverständUch  ist  es,  dass  das  n.  pr.  ^^Cx  Z.  2  ebenso- 
gut auch  ^J^\^  u.  a.  gelesen  werden  könnte;  femer,  dass^C*  Z.  3  trotz- 
dem es  da  wie  k^\aa  aussieht,  doch  wohl  kaum  anders  zu  deuten 
sein  dürfte,  vgl.  Z.  6.  —  Wunschformeln  in  Verbindung  mit  U^jJ\^ 
und  ^^^^w.JU**J\  5-;^  sind  inschriftlich  bezeugt,  s.  Nibbuhr,  Beschr,  von 


316  J.  Karabacek. 

Arabien,  Tab.  ix,  d — e:  ^^^^^.JLu*-J\  ^a^-L^  U-^jJ\^,  J.  540  H.  — «j^*-^^ 
Z.  8  ist  appellativisch^  nicht  als  Nom.  pr.  zu  fassen.  Statt  ^^  Z.  9 
könnte,  da  die  Stelle  zerstört  ist,  auch  ^^^^^y^,  ^^^^^y  ^^}  gelesen 
werden;  das  folgende  J>J\  sieht  in  der  französischen  Copie  eher 
wie  J^»i.\  ,der  Träger^  aus.  Wegen  der  Schlussformel  siehe  Laaci, 
L  c.j  Tav.  xn  u.  a.  a.  O. 

Ueber  das  Alter  dieser  Inschrift  hüllt  sich  Euting  ebenfalls  in 
Schweigen.  Hierüber  abzuurtheilen  ßlUt  umso  schwerer,  als  der  Ver- 
fasser, S.  vm  der  Einleitung,  von  seinen  Abschriften  selber  sagt,  dass 
sie  ,wohl  ziemlich  genau  die  Form  der  einzelnen  Buchstaben  wieder- 
gebend Für  die  epigraphische  Beurtheilung  einer  Inschrift,  in  die  ja 
vor  Allem  die  Zeitbestimmung  einzubeziehen  ist,  wird  eine  blos 
ziemlich  genaue  Wiedergabe  der  Buchstabenformen  stets  als  ein 
nur  mangelhafter  Behelf  gelten  können.  Ich  glaube  nicht  zu  irren, 
wenn  ich  trotzdem  die  Meinung  ausspreche,  dass  gewisse  Buchstaben- 
formen, z.  B.  das  charakteristische  dreieckige  Mim,  die  Inschrift  in 
das  IV.  Jahrhundert  d.  H.  (=  10.  Jahrhdt.  n.  Chr.)  verweisen.  Eine 
Datirung  aus  dem  Jahre  264  d.  H.  (=  877/8  n.  Chr.)  erkenne  ich  noch 
an  der  Copie  der  sinai'tischcn  Felsinschrift  in  der  Descr.  de  l'^gypte, 
PL  57,  Nr.  49. 

Tafel  32,  Nr.  577  ist  zu  lesen: 

,0  Herr!  erbarme  dich  deines  Dieners,  des  Erzählers  Stefanos,  Sohnes 

des  Paulos.* 

Also  ein  christlicher  Geschichtenerzähler.  Wenn  der  Ausfall  des 
dT  in  j^  nicht  angenommen  wird,  lautet  die  Inschrift: 

,0  Herr!  erbarme  dich  des  Dieners  des  Erzählers  Stefanos,  Sohnes 

des  Paulos.* 

Ich  entscheide  mich  flir  die  erstere  Lesung  auf  Grimd  der 
Copie  bei  Lepsiüs,  B1.  19,  Nr.  123.  iTs^avoc,  arab.  ,j**^oLk^\  oder 
^^yLkw»\  in  den  Papyrus  Erzherzog  Rainer;  ebendort  auch  ,j**3>?  laS- 
Xo;   oder   <0^,   kopt.  ne^T^e..    Beide   Namen   ungemein   häufig.    Ein 


Julius  Eüting's  SinaItische  Inschriften.  317 

Cre+ANOC  kommt  in  Nr.  56,  ein  flAYAOC  in  Nr.  508  vor,  und  zwar 
letzterer,  sowie  unser  Stephanos,  Sohn  des  Paulos  Nr.  577  an  den 
Felswänden  des  W4di  Mukätteb,  vielleicht  also  Vater  und  Sohn. 

Tafel  18,  Nr.  333.  Von  Eütinq,  S.  44  wegen  des  davorstehen- 
den Kreuzes  kurz  so  beschrieben:  ,arabisch  (-christlich ?)^  Ich  lese: 

^lO\  Uo  ^^\  Cr,  b  t 
,t  0  Herr,  erbarme  dich  des  Unterhalters  Mina.* 

Die  von  Eutinq  daneben  copirte,  jedenfalls  aber  daneben  ver- 
öflFentlichte  Inschrift  Nr.  334  bietet  den  alleinstehenden  Namen  MINA 
in  lateinischer  Schreibung  fUr  f  MHNA  (s.  Lepsius,  B1.  18,  Nr.  107  und 
Bl.  20,  Nr.  148),  von  kopt.  jtuHtt^^  Mtqvä;,  arab.  tU^,  seltener  ^JU^ 
(Mitth.  avs  der  Samml.  d.  Papyrus  JSrzh,  Rainer,  n/in,  p.  171)  und  \JU 
oder  ^^^  aus  den  falschen  Schreibungen  \jLc  und  ^^^  arabischer 
Historiker.  Vielleicht  ist  hier  ein  Buchstabe,  in  der  Inschrift  ein 
Zacken  ausgefallen.    Offenbar  ein  und  derselbe  Mann. 

In  dieselbe  Reihe  gehört  endlich  die  Inschriüb  bei  Lepsius, 
Bl.  20,  Nr.  155,  welche,  soweit  sie  lesbar  erhalten  ist,  folgenden  Text 
bietet : 

sif]j^yyj»}  ft^j\^  j^\  Ci>j  [b     1.    0  Herr!  Verzeih'  und  sei  barmher- 
zig deinen  Dienern 
uaU.^  Cr»^  C^  ^■n-***-^  ^^^^     2-     den  Erzählern  Sa'id,  Sohne  des  'Os- 

man  und  Chalaf 
/////  cxi  cr^  crt  *^^^H*-^  o^^  t^3    ^'    ^^^  Nasr,  den  beiden  Söhnen  des 

Sa'id,  Sohnes  des  'Osmdn,  Sohnes 
des  ///// 

Nachdem  das  Vorkommen  des  Titels  ,^U.\,  plur.  il5X\  ,Er- 
zähler  von  Geschichten,  Märchen,  Anekdoten  etc.*  und  dadurch  das 
verwandte  ^15LJ\,  wie  ich  glaube,  genügend  festgestellt  ist,  wird  sich 
nun  auf  einfache  Weise  auch  die  Lesung  des  zweifelhaften  Wortes 
der  beiden  nabatäischen  Inschriften  99  und  522  ergeben. 

In  ersterer  liest  Eutinq  S.  17,  Z.  1: 

ibxi  nanöb   dem  Registranten  (?)  Wä'üu 


318  J.  Karabacek. 

Dass  nsno  mit  b  als  Präposition  die  vorausgestellte  Apposition 
zu  Wa'ilu  ist  und  appellativische  Bedeutung  hat,  ist  ebenso  wenig  zu 
bezweifeln,  als  dass  in  Folge  des  ^  ein  Arabismus  vorliegt;  nur  kann 
nicht  ßjJt  gelesen,  noch  weniger  aber  so  gedeutet  werden,  wie 
EüTiNG  vermuthet:  der  Registerfiihrer  bei  einer  Handelskarawane  hat 
wohl  niemals  so  geheissen.  Es  ist  vielmehr  n.  ag.  ra^J^  ,Recitirer, 
Erzähler  von  Geschichten,  Anekdoten'  (Dozy,  Suppl.  i,  487;  i^jJ 
el-*Itd,  m,  ita)  zu  lesen,  also: 

I^KI  nsnob   dem  Enähler   Wä^üu. 

Damit  ist  auch  die  Inschrift  Nr.  522  erledigt. 

Die  Thatsache  des  wiederholten  Vorkommens  von  ^Erzählern' 
in  unseren  Inschriften,  bringt  Licht  und  Aufklärung  in  die  Frage 
ihrer  Entstehung.  Es  können  in  der  That,  wie  Euting  vermuthet, 
Karawanen- Angehörige  die  Urheber  gewesen  sein,  unter  denen  be- 
kanntermassen  eben  die  Rhapsoden,  Erzähler  und  Recitatoren  nie- 
mals fehlten.  Vielleicht  aber  haben  wir  mit  gewisser  Einschränkung 
der  EuTiNG'schen  Hypothese  als  Urheber  dieser  Inschriften  hie  und 
da  auch  die  Beduinen  der  Sinai-Halbinsel  anzusehen,  welche  ihre 
Sommerzeltlager  in  den  triftenreichen,  wasserspendenden  Gebirgs- 
thälern  aufschlugen,  allwo  sich  bestimmte,  den  einzelnen  Stämmen 
zugehörige  Weideplätze  befanden  (Palmer,  Schauplatz  u.  s.  w.,  p.  62), 
die  jedoch,  wenn  aus  Armuth  zeltlos,  einfach  die  Felsenklüfte  aufzu- 
suchen pflegten,  um  darin  gegen  Hitze  und  Regen  Schutz  zu  finden 
(NiEBüHR,  Reüebeschr,  i,  233).  Jedes  ihrer  Lager  bildete  eine  kleine 
Gemeinde,  ,in  welcher  (um  mit  ÜARlRt-RüCKERT,  1875,  p.  213  zu 
sprechen)  als  Ehrenlichter,  strahlten  Redner  und  Dichter^  Dass  da 
der  ,Erzähler  von  Profession'  auch  nicht  fehlen  durfte,  ist  ge- 
wiss: es  war  dies  eben  der  f^^\  unserer  Inschriften,  welchen  die 
syrischen  Beduinen  diabetisch  ^^^5^^  nennen  (ZDMG.,  xxn,  112).  Da- 
mit stimmt  überraschend,  was  wir  von  den  diese  Inschriftien  zuweilen 
begleitenden  Thiersculpturen  zu  sehen  bekommen  haben.  Der  vor- 
treffliche BüRKHARDT  (Reism  n,  824)  schreibt  darüber:  ,Man  findet 
blos  Thiere  dargestellt,   welche   in   diesen  Bergen   einheimisch    sind. 


Julius  Eüting's  SinaItischb  Inschriften.  319 

z.  B.  Eameele,  wilde  und  zahme  Ziegen  und  Gazellen^  besonders 
aber  die  beiden  ersten,  und  ich  hatte  Gelegenheit,  im  Laufe 
meiner  Reise  zu  bemerken,  dass  die  jetzigen  Beduinen  am 
Sinai  die  Gewohnheit  haben,  die  Figuren  von  Ziegen  auf 
Felsen  und  Grotten  einzugraben/ 

Wie  eingangs  bemerkt,  beabsichtige  ich  nicht,  hier  auf  die 
dargebotenen  Inschriftentexte  des  Nähern  einzugehen,  obwohl  es  mich 
zweifellos  dünkt,  dass  die  Lesungen,  beziehungsweise  die  Feststellung 
der  zahlreichen  Eigennamen  an  gar  manchen  Stellen  einer  Ueber- 
prtifung  bedürfen.  Dies  gilt  nicht  allein  von  der  nabatäischen, 
sondern  auch  von  der  griechischen  inschriftlichen  Ueberlieferung  der- 
selben. Um  nur  ein  paar  Beispiele  herauszugreifen,  muss  die  Gleich- 
stellung von  AM£OC  f  (Nr.  342)  mit  rar  ^ümajju  Bedenken  erregen. 
Eher  dürfte  man  dabei  an  das  kopt.  n.  pr.  «wm.€  denken.^  Kopten 
kamen  eben  von  Aegypten  aus  —  gleich  wie  Dr.  Euting  —  in  die 
sinaitische  Halbinsel,  sowohl  einzeln,  als  zu  hunderten  in  Pilgerkara- 
wanen (BuRKHARDT,  l.  c.  D,  888),  um  die  geheiligten  Stätten  zu  be- 
suchen, an  welchen  ja  auch  der  wunderthätige  ägyptische  Mönch 
Onuphrios  gewirkt  hat  und  als  Heiliger  verehrt  wurde  (Burkhardt 
n,  905).  Schon  früher  begegneten  wir  dem  Kopten  MINA.  Ein  Kopte 
war  natürhch  auch  der  in  Nr.  59  genannte  ON}S*P[l]0^,  Onuphrios, 
arab.  ^li^  {Mitth,  Papyrus  Erzh,  Rainer,  uluiy  164),  sodann  ABABIC 
(Nr.  57),  mag  er  nun  (nach  arabischer  Schreibung)  ABA  BIC[oio<;]  = 
^^Lto  b\  oder  ABA  BIC[A]  =  «.ha.  6hc&,  'Aßßa  Br^aa;  oder  sonst  wie 
geheissen  haben.    Beide  Namen  sind  ungemein  häufig. 

Der  in  Nr.  253  erwähnte  Araber 

XAAlOCZeAOY 

welchen  Eutinq  XaXio;  ZdSoü  deutet,  düifte  sich  meines  Erachtens 
weniger  befremdend  als 

XAAI[A]OC  ze^oY 

*  Auch  das  im  letzten  Buchstaben  zerstörte  MOYH//  (Nr.  337)  lässt  kopt. 
M.otr€i,  Moui),  arab.  do^  (Mitth,  Pap.  Erzh,  Bainer,  n/m,  174,  Anm.  2)  yermuthen. 
EÜn  gemeiner  Name. 

Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Knnde  d.  Morgen!.  Y.  Bd.  21 


320 


J.  Karabacek. 


zu  erkennen  geben.  Einen  joj  ^  jJU-  erwähnt  zufälligerweise 
Geschichte.  Dieser  Mann,  ein  Ansari,  machte  in  der  Stiftungsepocke 
des  Islam  die  *SchIacht  von  Badr  mit.  Er  war  im  Jahre  40  H.  Stitt- 
halter  des  *Ali  in  Medina,  von  wo  er  vor  einem  anrückenden  Heare 
des  Mu'äwij^ja  nach  el-Küfa  zu  'Ali  entfloh.  Er  starb  im  J,  6S  R 
(Ibn  el-Atlür,  xm,  s.  v.).  —  Auch  gegen  die  Gleichstellung  tob  M- 
COPeOC  (Nr.  328)  mit  X^  möchte  ich  Einsprache  erheben.  W» 
tiir  lop£o^  Wadd.  2510  zulässig  erscheint,  kann  nicht  fur  A).ccpC5; 
gelten,  da  ^^  nicht  den  Artikel  hat  Ich  denke  eher  an  die  Nisbe 
Jä?.;Jj\,  Huscht  260, 

Nun  zur  semitischen  Schrift tafel. 

Als  ich  den  Anwurf  in  der  Einleitung  las  und  darauf  die  Schrifr 
tafel  betrachtete^  konnte  ich  mein  Erstaunen  nicht  unterdräekeit 
Man  muss  sich  allen  Ernstes  fragen:  zu  was  dieser  mcttbwilligt 
Streich?  Schöner  und  ehrenwerther  wäre  ea  gewesen,  wenn 
Dr.  EunNG,  auf  eigenen  Füssen  stehend,  in  seiner  ^grossen'  Sduift- 
tafel  die  von  ihm  ohnehin  genug  schmal  gedachte  Colunmefi-Ltekc 
zwischen  568^750  n.  Chr.  selber  ausgefüllt  hätte,  anstatt  den  ^hSmut 
Willen  eines  Andern  vor  diese  Lücke  zu  schieben. 

Nun  sehe  ich  mich  gezwungen,  den  Scherz  ein  klein  wen^  i& 
beleuchten. 

Nach  den  beiden  Columnen  mit  den  Schriftproben  von  Zebed 
512  n.  Chr.  (Schreibfehler:  v.  Chr.!)  und  Harran  568  n.  Chr.  UXbm 
alle  jene  charakteristischen  Buchstabenformen  Platz  finden  miOtM, 
welche  dem  sog.  ,Kiifi'^  zu  Grunde  Hegen.  Ich  sage:  dem  sof^ 
nannten  Käfl,  denn  auch  Eurmo  erklärt  wie  Alle  aUas  ftar  kiS* 
sehe  Beute^  was  steif  und  eckig  aassieht  Und  doch  enthAltea  djese 
sämmtlichen  Zierschriften ,  welche  gemeinhin  und  ^l^yliKr^  Ar 
^tifi^  erklärt  werden,  gar  viele  Arten,  denen  verschiedene  cam- 
vische  Gattungen  zu  Gb^nde  liegen! 

Dies  nach  dem  bisher  publieirten  KandschrifUichen  und  cp* 
graphischen  Materiale  kintisch  festzusteUen,  hätte  Dr.  Ecnan»  nidi 
unterlassen  sollen.  Er  hätte  daraus  leicht  die  gewUnaefaten  lltaMn 
arabischen  Schiiftformen  aussieben  können.  Die  stmtl  dettea  w  ta 


Julius  Euting's  Sinaitische  Inschriften.  321 

gebotenen  beiden  Colimmen  ^Neskhi^  und  ,Küfi'  beweisen,  dass  er 
hiezu  die  Eignung  nicht  besass.  Die  erstere  stützt  sich  nur  allein 
auf  den  allbekannten  Papyrus-Pass  vom  J.  133  H.  (=  750  Chr.)  in 
Paleogr.  Soc.  Or.  S.,  PL  5,  die  letztere  bietet  bunt  durcheinander 
gewürfelte  Buchstabenformen  unsicherer  Provenienz  unter  falschem 
Sammelnamen;  beide  Columnen  enthalten  Auslassungen  und  arge, 
von  ungenauer  Arbeit  zeugende  Verstösse,  welche  wohl  hätten  ver- 
mieden werden  können,  wenn  Euting  z.  B.  den  zweiten  Papyrus- 
Pass  von  133  H.  (—  751  Chr.)  in  Silvestre's  PaUogr,  univ.,  1®  part., 
pl.  i,  nr.  1  nicht  übersehen  hätte. 

Es  würde  die  von  ihm  gebotene  ,FinaP-Form  des  Kef  entfallen 
sein.  Er  versteht,  wie  es  scheint,  darunter  auch  den  nach  keiner 
Seite  hin  verbundenen  Zug,  wenigstens  lässt  seine  Copie  keinen  An- 
schluss von  rechts  her  erkennen.  Natürlich,  denn  seine  Vorlage 
musste  es  ihm  zweifelhaft  lassen,  ob  in  dem  Doppelnamen  yJJ<^d3 
j3\i^  ein  finales  oder  ein  unverbundenes  Kef  stehe,  zumal  die  ent- 
scheidende Stelle  durch  ein  Loch  im  Papyrus  zerstört  ist  und  ihm 
ausserdem  meine  Lesung  des  so  lange  unentzifi*ert  gebliebenen  kop- 
tischen Doppelnamens  »iU^  vi<<^*  Kallipeche  Venafcr  entgangen 
zu  sein  scheint.  Der  zweite  Pass  hätte  hierüber  Gewissheit  gebracht, 
indem  dort  der  von  den  verschiedenen  Herausgebern  seit  de  Sacy 
gleichfalls  verkannte  Doppelname  viX.^^*  U.»-mj  Samba  Kallipeche 
dasselbe  Kef  bietet  und  zugleich  lehrt,  nach  welcher  Norm  Euting 
dessen  Anschluss  von  rechts  hätte  ausfllhren  müssen,  nachdem  von 
ihm  der  gleiche  Vorgang  an  dXJLj\  j^  derselben  Zeile  ignorirt 
worden  ist. 

Ich  kann  natürlich  diese  Schriftcolumne  hier  nicht  Buchstab 
fUr  Buchstab  durchnehmen;  es  genügt  aber  wohl  ein  nur  flüchtiger 
Anblick  um  ihre  Mängel  recht  deutlich  in  die  Augen  springen  zu 
lassen.  Es  filllt  beispielsweise  sofort  das  Verkennen  der  alten  hoch- 
aufstrebenden Form  des  Initial -'-4tn  auf,  welche  sich  in  der  maghri- 
binischen  Schrift  als  Ableger  der  mekkanischen  Mutterschrift  bis 
heute  erhalten  hat;  dazu  kommt  das  gänzliche  Fehlen  der  wichtigen 
geschlossenen  Medialform   des  'Ain,   weil  Euting   ersichtlich  den 


322  J.  Karabacbk. 

Medialformen  keine  Bedeutung  beilegt^  u.  dgl.  m.  Ueberhaupt  moss 
das  durchgehende  Missverhältniss  der  schriftgesetzlich  normirien  Buch- 
stabengrössen  zu  einander  insbesondere  gerügt  werden.  Man  versuche 
nur  mittelst  diesen  von  Eütino  ausgezogenen  alphabetischen  Formen, 
getreu  nach  denselben,  den  Text  des  Passes  wieder  herzustellen,  und 
man  wird  über  die  Monstrosität  des  Productes  erstaunt  sein :  gewiss, 
der  arme  Kopte  Kallipeche  Venafer  würde  mit  solch  einem  Dokumente 
in  der  Hand,  an  der  Grenze  als  Passfillscher  angehalten  worden  sein. 
Was  soll  ich  mit  Euting's  ,Köfi'-Columne  beginnen  ?  Wollte  man 
sie  gebührend  besprechen,  müsste  der  hier  zugemessene  Raum  weit 
überschritten  werden.  Vielleicht  lässt  es  sich  mit  einigen  Stichproben 
abthun.  Gleich  die  erste,  nach  rechts  geneigte,  mehr  oder  weniger 
gekrümmte  Form  des  ersten  Buchstaben  des  Alphabets  ist  nicht 
küfisch,  sondern  mekkanisch  oder  medinensisch,  d.  h.  nordarabischer 
Ductus.  So  darf  sie  bezeichnet  werden,  trotzdem  ihre  Fortpflanzung 
ausserhalb  der  Halbinsel  feststeht.  Dies  müsste  auch  ftir  den  Nicht- 
Palaeographen  erkennbar  gewesen  sein,  falls  er  überhaupt  nur  die 
geschriebene  Ueberlieferung  (Fihrist  el-'ulüm,  ed.  Flügel,  p.  7)  ge- 
kannt hätte.  Der  Uebergang  zur  senkrechten  Form  ist  jedoch, 
wenn  auch  nicht  ausschliesslich,  kiifisches  Kriterium.  Wo  liess  aber 
EüTiNG  die  ,küfische'  Finalform  des  Elifi  Man  findet  in  seiner 
Schrifttafel  keine  Spur  davon.  Küfisch  wäre  ja  die  von  der  Grund- 
linie senki'echt  aufsteigende  Form;  die  unter  die  Basis  aaslaufende 
Elif-YoTVQ.y  welche  er  aus  seinem  Passe  von  750  Chr.,  aus  dem 
zweiten  Passe  von  751  Chr.,  ferner  aus  den  beiden  von  Loth,  Ztschr. 
DMG,,  XXXIV,  S.  685  ff.,  Taf.  i  und  ii,  publicirten  Faijümer  Papyrus 
und  verschiedenen  epigraphischen  Denkmälern  hätte  ersehen  können, 
würde  ihm  den  Charakter  einer  ursprünglichen  arabischen  Form 
geboten  haben,  nach  welcher  seine  leere  Schriftcolumne  so  sehnsüch- 
tig (vielleicht  gelang  weilt)  gähnt  und  welche  in  Nr.  595  der  Columnc 
seiner  nabatäischen  ,Uebergangsformen'  ihm  so  prächtig  sich  darbietet* 

1  Der  oben  erwähnte  LoTH*8che  Faijümer  Papyrus,  Taf.  i  bietet,  wie  ich 
nun  ersehe,  in  seiner  Unterschrift  die  von  dem  Herausgeber  nicht  verstandene 
griechische  Doppeldatirung  poO  =  179  H. 


Julius  Euting's  SinaItischb  Inschriften.  323 

Gehen  wir  weiter.  Euting  unterscheidet  zwei  isolirte  küfische  Fonnen 
des  ^  und  ^:  die  erste  ohne,  die  zweite  mit  bekannter,  höckeriger 
Anschwellung  der  Grundlinien!  Das  He  als  Initial-  und  Medialform 
ist  ganz  unmöglich  ,küfisch^  Es  ist  sicher,  dass  die  Küfaner,  wie 
die  Damascener,  Ba^renser,  'Irä^aner  u.  s.  w.  ihre  breiten,  schweren 
koränischen  Zierschriften  mit  dem  Kalam  (nicht  mit  dem  Pinsel!) 
im  Zuge  schrieben.  Wer  nun  weiss,  wie  der  Kalam  dabei  geführt 
wurde  —  und  dafUr  liefern  gewisse  Handschriften  untrügliche  Proben 
—  der  muss  über  die  Verirrung  betreten  sein,  in  welcher  sich  jene 
beiden  angeblich  köfischen  fle- Formen  uns  darbieten.  Der  obere 
Theil  der  Schlinge  ist  an  ihnen  geradezu  schriflwidrig  eingefallen. 
Erstaunen  erregt  ferner  die  isolirte  Form  des  Wdw,  Niemals  hat  es 
eine  solche  gegeben:  es  liegt  ihr  einfach  eine  grobe  Verwechslung 
mit  der  isolirten  Fe -Form  zu  Grunde.  Die  gekreuzte  Mediale  der 
C- Formen  fehlt  bei  Euting;  sie  scheint  nach  seiner  Ansicht  wohl 
nicht  ,küfisch'  zu  sein. 

Ich  unterlasse  es,  hier  des  weitern  noch  über  derlei  Missver- 
ständnisse zu  sprechen.  Euting  ist  augenscheinlich  nicht  im  Klaren 
über  den  constitutiven  Charakter  gewisser  ältester  Formen  des 
arabischen  Alphabetes,  die  ihm  aus  allgemein  zugänglichen  Vorlagen 
bekannt  sein  müssen.  Dahin  gehören  in  erster  Linie  die  drei  Höhen- 
buchstaben \,  i>  und  J,  anderer,  wie  ^,  ^^  und  a  zu  geschweigen.  Der 
erste,  \,  drückt,  je  nach  seiner  Formgebung  dem  Schriftzuge  (LaL) 
die  Signatur  auf.  Kurz,  das  Elif  ist  der  significanteste  Buchstabe  des 
arabischen  Alphabetes.  Er  kann  mehr  oder  weniger  hoch  aufstreben, 
mehr  oder  weniger  nach  der  einen  oder  andern  Seite  sich  neigen 
oder  senkrecht  aufsteigen,  endlich  eine  gerade  oder  gekrümmte 
Körperform  aufweisen.  Wie  seine  älteste  Form  beschaffen  war,  ist 
früher  schon  angedeutet  worden.  Im  Fihrist  1.  c.  steht  es  klar  und 
deutUch   mit  Beziehung   auf  diesen    Standard -Buchstaben:  (LL\)  \Z\i 

j-y^,  t^^  <^^^^^  L>^ ^^  ^*^.  ^^  ^W  ^^^  L^  K^^>-^^3  CJ^^ 

,Was  den  mekkanischen  und  medinensischen  Schriftzug  anlangt,  so 
ist  in  den  Elif'a  desselben  eine  Krümmung  zur  rechten  Seite  der 
Hand und  in  seinem  Schriftkörper  eine  leichte  Neigung  zur 


Seite  bemerkbar/    Dass    diese  Ueb  erliefe  rung  auf  Wahrheit  be: 
geht  nicht  allein  aus  den  Papyrus  Erzherzog  Rainer  hervor.  121  F 
blatter  eines  der  meiner  Ansicht  nach  bisher  ältesten  Pergamen-KurÄ 
im  British  Museum,  Orient.  216Ö,  woraus  eine  Seite  mit  21  Zeilen  ai 
pl.  T^x  fler  Paleogr.  Soc*  O,  S.  in  Licbttlruek  veröffentlicht  worden  w 
liattcu  EiiTiNG   auf  die   rechte  Fäbrte  weisen   künnen.     Allein  er  h; 
ebensowenig,  wie  der  Herausgeber  W.  Weight  die  Bedeutung  die 
Schriftdenkmals  erkannt.  Es  gehört  sicher  in  den  Anfang  de^  zweJi 
oder  In  das  Ende  des  ersten  Jahrhunderts  d.  H.  und  bietet  den  nordj 
arabischen  Schriftzug.    Dies  stellt,  wie  ich  meine,  ausser  ZwdfeÜ 
Die  unter  die  Grundlinie  auslaufende  Finalform  des  Elif  ist  in  ihreil 
Charakter  fast  vollkooimen  verwischt»  was  auf  eine  frühzeitige  £ai 
Wickelung   der   aus    der  Grundlinie    emporsteigenden    Finalfonn  im 
Elif  sehliesson  lässt.  Auch  deutet  der  Gesammtcharakter  des  Sehrin 
zuges  auf  die  Abzweigung  J^U-1^  hin.  Weitere  Beispiele  hätte  Eunxi 
in   dem  LiiTii'seheu  Faijumer  Papyrus  -  Brief   Nr.  u   Hnden    konncü^ 
welcher  idler  ist,  als  der  Herausgeber  annimmt* 

Was  hier  von  dem  constitutiven  Schriftcharakter  des  Elif 
BSkgi  wurde,  gilt  aueli  von  den  beiden  anderen  vorhin  genano* 
Buebstaben  \>  und  J.  Die  Neigung  des  Thd  nach  rechts  hat  sich 
Erhthei!  aus  der  mekkaniseben  Mutterschrift  bis  heute  in  dem  ma^hri^ 
binischen  Ductus  erhalten.  Bezüglich  des  Ldm  witre  zu  bemerkeoJ 
dass  seine  Neigung  nach  rechts  nur  in  der  vorhin  genannten  Ab 
zweigung  JilJ^  liegHlndet  i^t.  Die  mekkauische  Mutterschrift  IwJ 
allerdings  auch  ein  geneigtes  Lam^   aber   links    hin,   sobald   es  al 


^  Eine  ßestätigtiug-  für   diese  Annahme   lieg't  g^leichxeitig^  in  der  Bceeiml 
dieses   Korititextes.     Z.  7  (8üre  xxsi,  Y,  217)  der  obeo   citirten  Tafel,  lieft  mt 
ji^;wa.J\    pj^\    Ljiß   Jiv^,   worUher  Ad-Däiil    (f  444  H,)   in    seinem   el-Mi^pd 
(Uaudschr.  der  k.  k.  Ilofbibl  iii  Wien»  A.  F,  413  h,  fol,  40  «)  folgenderm«Mea 

^yb  jj5^y3  lJ»^1-'öhJ\  jlL^  ^^  'liJb  ,In  der  Sure  'die  Dicbt«r'  (3tx?i)  heia 
e&  (V,  *J17)  in  den  medinensischeri  und  syrischen  Manuscripten  ijläJ\  JL*  »U^S 
^^^^ J\  mit  dem  i3i  in  den  aoderen  MHuuscrIpten  AS^^  mit  dem  «/  Vgl. 
NöLi>EKE,  Ge9ch,  d.  Qor&n*9,  241,  Dass  oben  an  einen  sjrUehen  Schnflxug 
gedacht  werden  kann,  lieg-t  auf  der  Hand. 


Julius  Euting's  Sinaitische  Inschriften.  325 

Initiale  und  zwar  am  häufigsten  in  Nachfolgerschaft  des  Elif  auftrat. 
Beispiele  bietet  hieftir  Papyrus  Loth  n  in  Z.  7  ^JJl^,  ^  ^^,  15  l>lkA*^\ 
u.  s.  w.,  und  Verso  in  ^^,.bJ1*«a.».\\  (S.  691).  Von  all'  dem  ist  natürlich 
in  Euting's  Schriftcolumnen  nichts  zu  finden,  trotzdem  diese  consti- 
tutiven  Merkmale  in  der  Columne  von  Harran  568  n.  Chr.  unmittel- 
bar vorausgehen,  sich  dort  also  greifbar  von  selbst  darbieten! 

Wir  werden  daher,  um  zum  Schlüsse  zu  kommen,  nur  mit  Miss- 
trauen dem  Verfahren  Euting's  begegnen,  nach  welchem  derselbe  in 
einer  speciellen  Columne  auserwählte  nabatäische  Schriftzeichen  als 
,nabatäische  Uebergangsformen  zum  Arabischen'  zusammenstellt.  Ein- 
gedenk seines  Geständnisses  von  der  ziemlich  genauen  Wiedergabe 
der  Buchstabenformen,  wird  auch  darnach  der  Werth  des  Gebotenen 
zu  bemessen  sein.  Gerade  bei  den  fast  ausnahmlos  undatirten  sinai- 
tischen Inschriften  wird  es  sich  dem  Epigraphiker  der  Zukunft  um 
den  Versuch  handeln  müssen,  auf  Gnmd  gewisser  constitutiver  Merk- 
male nach  Möglichkeit  eine  chronologische  Ordnung  in  das  In- 
schriftenchaos zu  bringen.  Diese  Merkmale,  nach  dem  Vorgange 
Euting's  verwischen,  heisst  aber  so  viel  als  k  la  Sisyphus  Felsin- 
schriften copiren,  die  Vereitelung  des  obersten  epigraphischen  Zweckes. 

Was  heisst  nun  Uebergangsform?  Willkür  in  der  Auswahl. 
Wer  bürgt  dafllr,  dass  Euting's  Uebergangsformen  eines  vermeintUch 
letzteren  Jahrhunderts  nicht  aus  dem  ersten  Säculum  datiren?  Steht 
die  sogenannte  Uebergangsform  des  x  Nr.  323  a  nicht  genau  so  in 
der  Schriftcolumne  von  9  v.  Chr.  —  79  n.  Chr.?  Anderer  nicht  zu 
gedenken.  Wo  ist  das  Kriterium,  welches  hier  den  Altersunterschied 
zwischen  steifer,  eckiger  Zierschrift  und  flüchtiger  Cursive,  welche 
natürlich  auch  gleichzeitig  sein  können,  aufzustellen  ermöglicht?  Und 
die  nabatäischen  Sinai  -  Schriftformen  zeigen  durchwegs  den  inne- 
wohnenden Charakter  einer  entwickelten  Cursive,  deren  hohes  Alter, 
trotz  des  Abbruches  in  Folge  epigraphischer  Formgebung,  nicht  be- 
stritten werden  kann.  Wenn  also  Zeitdaten  mangeln,  wird  die  in- 
tuitive   Schriftforschung   auf  Grundy  technischer  Erscheinungen    den 

>  Das  folgende  ^L^*  ist  von  dem  Herausgeber  in  X^  verlesen  und  dem- 
entsprechend falsch  übersetzt  worden. 


326 


J.  Kararacbr.  J.  Eunxa's  SnrilTiBCHB  Inacasimsf. 


graphischen  Entwicklungsgang  zurück  verfolgen  müssen.  Hief&r  gibt 
es  natürlich  abstracte  palaeographiache  Regeln^  welche  der  Anligc 
einer  semitischen  Schrifttafel  nach  Eüting's  Phine  hÄUen  zn  ßnmds 
gelegt  werden  müssen.  Es  hätte  also^  wenn  man  schon  tnit  Ecnm 
nnberechtigt  von  der  historischen  UeberUeferung  absehen  wollte^  dir 
Versuch  der  Zuriickleitung  der  arabischen  Sehriftformen  zu  den 
verwandten  nabatäischen  Formen  der  Sinaäialbinsel  gemacht  werde« 
sollen.  Da  halte  es  sieh  ergeben^  dass  entgegen  semer  gtüUElklMO 
Hintansetzung  der  arabischen  Medialfonnen^  g^ade  diese  fiir  die 
Feststellung  der  sog,  Uebei^angsfarmen  im  XabatiUscheii  oft  Ton  höct 
ster  Wichtigkeit  und  significanter  Bedeutung  seien.  Nicht  also,  ms 
nur  ein  Beispiel  zu  geben,  jene  Formen  des  .%  welche  seine  XJtba- 
gangscolumne  darbietet,  durften  hier  zuerst  in  Betracht  kommen;  deon 
sie  haben  ihre  constructive  ürspriinglichkeit  Töilkommeo  eingebtat 
Die  verschliffenen  Schlingen,  so  rundlich  cursiv  sie  auch  ansBefaa 
mugen,  sind  secundäre  Erscheinungen  und  auch  im  AimbisdieD  mdit 
ursprünglich.  Da  hätte  EtmxG  nun  wiederum  in  die  gühnende  Cohmtnt 
wohl  die  richtigen  arabischen  Formen  aus  bekannten  Vorlag«a  mt 
seb^en  können,  wenn  er  ihre  Geltung  aus  seinen  nabaiäisckeii  Vm- 
bildem  erkannt  haben  würde. 

Ich  bin  zu  Ende.  Indem  die  Schrifttafel  selbstverständlieh  nod 
ein  weites  Feld  för  eine  kritische  Discussion  offen  teast,  moas  kk 
doch  nach  den  bisherigen  Darlegungen  mein  Bedauern  darüber  am* 
sprechen,  dass  mein  Freund  Dr,  Ectd»g,  dessen  heiterer  Lebeof^ 
anschauung  und  liebenswürdigem,  collegialem  Charakter  ich  tnnig 
zugethan  bin,  mich  durch  seinen  unbedachten  Scherz  so  sehr 
gefordert  hat  Nicht  gleich  bedauern  möchte  ich  jetxt  mher  das 
haftig  nicht  beabsichtigte,  von  EutüiG  öffentlich  gerO^^ 
niBS  eines  privatim  angesuchten  GeßlUigkeitsdienstes,  Er  vergd>e  mir 
das  Geständnisse  dass  ich  die  ältesten  Buchstabeiifoniieii  ans  da 
Papyrus  Erzherzog  Rainer  für  seinen  tabellarischen  Sehet«,  wricte 
sie  der  Gefahr  so  grosser  Missverständnisse  ausgesetzt  haben  wiidcp 
nunmehr  denn  doch  für  zu  gut  halte* 


Die  Partikel  ^  si  in  Lao-tsf  s  Tao-tek-klng. 

Von 

Franz  Kühnert. 

Die  Lehre  von  den  Beziehungen  der  chinesischen  Worte  unter- 
einander im  Verhältniss  zum  Satzganzen  lässt  sich  von  einem  doppelten 
Gesichtspunkte  aus  betrachten.  Einmal  handelt  es  sich  darum,  den 
Lernenden  möglichst  rasch  in  die  ihm  ungewohnte  chinesische  Denk- 
und  Ausdrucksweise  einzuführen,  das  andere  Mal  darum,  die  Denk- 
weise selbst,  wie  sie  sich  dem  Geiste  des  Chinesen  darstellt,  zu  er- 
gründen. Im  ersteren  Falle  liegt  das  Hauptgewicht  darin,  möglichst 
auf  Grund  des  dem  Lernenden  anerzogenen  und  geläufigen  Gedanken- 
ausdruckes eine  Brücke  zu  schafi*en,  die  ihm  das  Ueberschreiten  der 
trennenden  Kluft  der  beiden  Ausdrucksformen  nach  Thunlichkeit 
ermöglicht.  Die  Pfeiler  und  Streben  zu  dieser  Brücke  werden  den 
grammatischen  Formen  entlehnt,  welche  dem  Schüler  geläufig  sind, 
soweit  dies  ohne  allzustarke  Vergewaltigung  der  fremden  Auffassungs- 
weise gestattet  ist.  Dies  ist  der  Weg,  den  v.  d.  Gabblentz  in  richtiger 
Würdigung  und  mit  ausserordentlichem  Erfolge  in  seinen  Gram- 
matiken eingeschlagen  hat,  indem  er  die  chinesischen  Worte  nach 
ihren  Grundbedeutungen,  also  ihren  unmittelbaren  Begriffsbezeich- 
nungen, den  uns  geläufigen  Wortkategorien  zutheilt,  nach  ihrer  je- 
weiligen Geltung  im  Satzganzen  aber,  entsprechend  unseren  Rede- 
theilen  und  Formen,  als  andere  Wortarten  fungiren  lässt. 

Im  andern  Falle  jedoch  ruht  der  Schwerpunkt  darin,  dass  man 
von  unseren  grammatischen  Formen,  insofeme  dieselben  ein  Hinzu- 
gedachtes sind,  völlig  abstrahirend,  das  Beziehungsverhältniss,  wie  es 

21** 


328  Franz  Kühnert. 

sich  dem  Geiste  des  Eingebornen  darstellt,  aufsucht  und  erläuter 
Dieses  Weges  hat  man  sich,  sollte  ich  meinen,  zu  bedienen,  falls  di 
Untersuchung  den  Gebrauch  von  einzelnen  Worten  oder  die  Sjm 
nymik  verwandter  Redewendungen  zum  Gegenstande  hat. 

Einen  kleinen  Versuch  im  letzteren  Sinne  zu  wagen,  ist  d( 
Zweck  des  folgenden  Aufsatzes. 

Zunächst  ist  festzuhalten,  dass  das  chinesische  Schriftzeiche 
und  in  weiterer  Folge  der  demselben  zukommende  Liautcomplex  fi 
den  Eingebornen  nichts  mehr  und  nichts  weniger  als  eine  einfach 
sinnliche  Bezeichnung  des  Begriffes  an  sich  ist.  ^  tä  z.  B.  diei 
für  den  Begriff  des  Gross -seins,  ohne  dass  dabei  irgendwie  an  da 
Substantivum  Grösse,  oder  das  Adjectivum  gross,  das  Adverb  seh 
oder  das  Zeitwort  vergrössern  gedacht  ist. 

Man  wird  vielleicht  fragen,  mit  welchem  Rechte  diese  Au 
fassungsweise,  die  mehr  oder  weniger  von  der  bisherigen  ab  weich 
gemacht  werden  könne? 

Als  Antwort  hierauf  diene  ein  Beispiel: 

Chinesen,  welche  deutsch  lernten,  wurde  in  der  ersten  Untei 
richtsstunde  gesagt,  dass  ^  ngb  ,ich',  '^  m  ,du',  ]^  piU  ,nicht 
^  hab  ,gut'  bedeute.  In  der  nächsten  Stunde  richtete  jeder  dei 
selben  an  den  Lehrer  beim  Beginne  die  deutschen  Worte :  ,Du  gut 
ich  nicht  gut.^  ^  Was  wollten  diese  Worte  sagen,  die  so  befremden 
klangen?  Erst  die,  mit  Rücksicht  auf  das  Gelehrte,  vom  Lehre 
vorgenommene  getreue  Umsetzung  in  chinesische  Worte  zeigte  ihm 
was  mit  dieser  wiederholten  Anrede  gemeint  sei.  'f^  f^  ^  jf 
f^  ni  hab  ngb  put  hab  =  ,Befindest  du  dich  wohl,  ich  befinde  micl 
nicht  wohl,  bin  nicht  zufrieden.^  —  Braucht  es  hiezu  noch  eine 
weiteren  Commentares?  Die  Chinesen  glaubten  eben,  dass  auch  in 
Deutschen  die  Worte  ebenso  wie  die  chinesischen  Zeichen  und  Laut 
complexe  nur  die  Begriffe  an  sich  darstellen,  keineswegs  aber  schoi 
in  ihrer  Form  einen  Hinweis  auf  die  logische  Beziehung  der  im  Ur 
theile  (also  wenn  man  will  Satze)  in  Verbindung  gebrachten  Begriff« 

*  Es  ist  dies  kein  fingirtes  Beispiel,  sondern  tbatsächlichea  Ereigniss,  den 
ich  die  vorgeführte  Auffassuogsweise  verdanke. 


Die  Partikel  ^  etc.  329 

haben.  Sie  fassten  daher  das  deutsche  ,gut'  ebenso  auf  wie  das  chi- 
nesische haby  d.  h.  schlechtweg  als  sinnliche  Bezeichnung  vom  Be- 
griffe des  ,Guten'  und  nicht  als  Ausdrucksweise  für  das  Gute  als 
eine  gewisse  Charaktereigenschaft,  die  man  Jemandem  zu  oder  ab- 
spricht. 

Es  ist  sonach  festzustellen :  Was  ist  der  durch  Si  -J^  bezeichnete 
Begriff  nach  der  Gebrauchsweise  Lao-ts'i's  im  Tab-tek-king, 

V.  D.  Gabelentz  sagt  in  seiner  Grammatik  (§.  479):  ,Als  Grund- 
bedeutung von  Si  j^  wird  die  demonstrative  anzusehen  sein:  dieser, 
diese,  dies,  jedoch  weniger  auf  den  Ort  als  auf  die  Beschaffenheit 
hinweisend,  ähnlich  unserem  alten  sothaner,  und  gleich  diesem 
immer  auf  ein  früher  Genanntes  bezüglich  (nie  =  ,folgendes').  Hieran 
reiht  sich  zunächst  die  copulative.  Gewöhnlich  folgen  Subject  und 
Prädicat  unmittelbar  aufeinander:  A,  B.  Hiezu  verhält  sich:  A  dies 
(ist)  B,  ähnlich  wie  französisch  A  est  B  zu  A  c'est  B.  Letzteres  ist 
nachdrücklicher,  entschiedener  behauptend.  Die  weiteren  Bedeutungen 
von  Ä  Si:  wirklich,  richtig,  recht  liegen  nun  nahe  und  hier  dürfte 
^  Sit  einmünden.' 

In  Lao-tsi's  Tab-tek-king  findet  sich  Si  im  Capitcl :  xxi,  xxn,  xxiv, 

XXXI,    LIU. 

In  den  Verbindungen : 

Ä  4ÄC  ^^'^^  ^^  Capitel:  xliv. 

^  gB  Si'icei  im  Capitel:  vi,  x,  xm,   xiv,  xxvii,  xxx,  xxxvi,  li, 

LII,    LIII,    LV,    LVI,    LIX,    LXV,    LXVIU,    LXIX,    LXXIV,    LXXVIII. 

;&  j^  Si-t  im  Capitel :  u,  iii,  vii,  xn,  xxii,  xxvi,  xxvii,  xxix,  xxxiv, 

XXXVIII,  XXXIX,  XLUI,  XLVII,  IJ,  LVUI,  LXIII,  LXIV,  LXVI,  LXX,  LXXI,  LXXII, 
LXXIII,    LXXV,    LXXVI,    LXXVII,    LXXVIII,    LXXIX. 

Während  also  die  Verbindung  Si-ku  nur  einmal  vorkommt,  er- 
scheint Si  sechsmal,  Si-ic^i  26,  Sil  aber  39mal  in  den  lxxxi  Capiteln 
des  Tab-tek-king, 

Betrachtet  man  zunächt  die  am  häufigsten  erscheinende  Ver- 
bindung Sil  ^  ]^ . 

Man  setzt» gewöhnlich:  i^  kti  =  ,daher,  darum',  ]^  i^  Siktl 
=  ,deshalb,   darum';    j^  ^  Si-l  =  ,dahcr  darum',   so  dass  diese 


Franz  Kühnert. 

drei  Ausdrücke  Synonyma  sind,  die  anzei 
hergehende  Gedanke  die  Ursache  oder  der  ( 
die  Wirkung  oder  Folge  dieses  Grundes  se 
Zunächst  fällt  auf,  dass  Lao-tsi  in  dei 
dann  anwendet,  wenn  im  Nachsatz  ein  dire 
Subject  erscheint.    Der  tiberwiegenden  Mc 

Die  Fälle,  wo  der  Text  ein  persönlich 
bar  aufweist,  sind:  Cap.  n,  84;  xxxvm,  5,  : 
5   13,  25;  Lxxn,  23. 
Cap.  xxxvm  heisst  es:    J^  ^   >p  ^ 

^  tek  die  moralische  Vortrefflichke 
immer  eine  Persönlichkeit  als  Subject  von 
dieser  zwingenden  Noth wendigkeit  im  obigt 
keit  nicht  auch  als  grammatisches  Subject 

Der  Gedanke  vorstehenden  Citates  isl 
rageaden  moralischen  Vortrefflichkeit  ist, 
zur  Schau;  wer  also  so  beschaffen  ist,  dfi 
nicht  prunkt,  bei  dem  ist  eben  diese  Tug 
solcher  Haltung,  mithin  ist  er  tugendhaft, 
geordneten  moralischen  Vortrefflichkeit  wol 
gehen.  Gerade  diese  Beschaffenheit,  nicht  ur 
ist  nur  dann  der  bewegende  Grund  zu  eine 
tnau  die  Tugend  noch  nicht  besitzt. 

Es  drückt  also  ^  ^  Si-i  in  diesem  S 
BcBcbfiffenheit',  wobei  gleichzeitig  der  Voi 
oder  unmittelbar  einwirkenden  Grund  gibt. 

In  Cap.  Lxvi,  42,  liegt  nur  eine  der  t 

des  grammatischen  Subjectes  vor,  weil  das 

^  Hng-Bn  ausdrücklich  aufgeführt  wa 

Zu  LXVI,  56  nimmt  St.  Julien  ^  "fC 
Subject  indem  er  sagt:  ,Au8si  tout  Tempire 
man  aber  auch  das  nicht,  so  müsste  dann 


Die  Partikel  ]^  etc.  331 

persönliches  Subject  haben^  weil  das  grammatische  Subject  unter- 
drückt wäre  (Gab.,  Gram.y  §.  268).  Es  treffen  also  diese  beiden  Fälle 
mit  jenen  zusammen,  wo  das  persönliche  Subject  thatsächlich  auch 
als  grammatisches  Subject  erscheint. 

Die  Constructionsweise  in  lxxi,  13,  15  steht  in  gewisser  Be- 
ziehung zu  jener  im  Cap.  xxxvm.  Hier  heisst  es : 

Der  hierin  zum  Ausdruck  kommende  Gedanke  ist:  Wer  als 
Wissender  sich  für  unwissend  hält,  ist  im  Vollbesitze  der  Tugend ; 
wer  als  Unwissender  sich  für  wissend  hält,  leidet  Mangel  an  Tugend. 
Nun  nur  wer  sich  über  Mangel  an  Tugend  kränkt,  der  leidet  um 
dessentwillen  nicht  Mangel  an  Tugend.  Der  Weise  leidet  keinen 
Mangel  an  Tugend.  Weil  er  sich  eben  über  einen  Mangel  an  Tugend 
kränken  möchte,  um  dessentwillen  leidet  er  nicht  Mangel  an  Tugend. 

Auch  hier  weist  H-i  auf  eine  zuvorgenannte  Beschaffenheit  als 
bewegenden  oder  unmittelbar  einwirkenden  Grund. 

Die  nunmehr  zu  betrachtende  Stelle  des  Cap.  Lxxn :  ^  j||  ]^ 
f^%  Ä  ii^  -^  il^o  erfordert  zu  ihrem  Verständniss  eine  Berück- 
sichtigung des  Vorhergehenden  und  Nachfolgenden.  Der  voraus- 
gesandte Gedanke  ist:  Wenn  das  Volk  das  Furchtbare  (Majestät) 
nicht  fürchtet,  so  wird  das  Allerfurch tbarste  es  erreichen.  Man  fühle 
sich  nicht  beengt  in  dem,  worin  man  wohnt;  man  werde  dessen  nicht 
überdrüssig,  worin  man  lebt.  —  Die  aus  obigem  Satze  gezogene  Con- 
sequenz :  Der  Weise  kennt  sich  selbst,  aber  er  drängt  sich  nicht  selbst 
vor;  er  liebt  sich  selbst,  er  stellt  sich  aber  nicht  als  kostbar  hin. 
Daher  entfernt  er  jenes  und  acceptirt  dieses. 

Nach  dem  Gesagten  dürfte  der  Sinn  des  Satzes  sein:  Nun  nur 
wer  selbst  nicht  Ueberdruss  an  irgend  einer  Sache  empfindet,  ver- 
ursacht um  dessentwillen  auch  keinen  Ekel.^  —  Wenigstens  wird 
so  das  Consequens  auch  thatsächlich  das,  was  es  sein  soll.  Der  Weise 
wird  nicht  überdrüssig  sich  selbst  zu  studiren;   die  Folge  davon  ist. 


1  Nennen  wir  doch  selbst  einen  Menschen,  dem  nichts  recht  ist,  einen,  der 
nns  zuwider  ist. 


332  Franz  Kühnert. 

dass  er  sich  nicht  überhebt  und  brüstet,  wodurch    er  sonst  Ekel  ei 

regen  würde. 

Dass  auch  hier  die  im  Vordersatze  genannte  Beschaffenheit  de 

bewegende  und  unmittelbar  einwirkende  Grund  ist  für  die  Folgerunj 

des  Nachsatzes,  dürfte  wohl  keinem  weitem  Zweifel  begegnen. 
Cap.  u,  80  schreibt  Lao-tsi:  ^i^:^  ^  ^  ^  ^  Jf  ^^ 
Zunächst  fällt  auf,  dass  hier  ebenso  wie  in  Cap.  lxxi,  lxxu  de 

Vordersatz  mit  ^  j||  eingeleitet  wird.     Setzt  man  diese  drei  Fäll 

des  Vergleiches  wegen  untereinander: 

so  tritt  die  Constructionsweise  des  Nachsatzes  sofort  hervor.  Sehei 
wir  zunächst  den  letzten  Satz  an.  Lao-tsi  schickt  demselben  folgendei 
Gedanken  vor:  Sein  Verdienst  ist  vollkommen  und  doch  setzt  er  siel 
in  demselben  nicht  fest.  Nur  deshalb,  weil  er  sich  in  seinem  Ver 
dienste  nicht  festsetzt,  gibt  er  dasselbe  auch  nicht  preis,  schlies6 
Lao-tsi  in  obigem  Satze.  Das  heisst  wohl :  sein  Verdienst  steht  auf  dei 
Stufe  der  Vollkommenheit,  doch  brüstet  er  sich  dessen  nicht,  ebei 
weil  er  auf  der  Stufe  der  Vollkommenheit  steht.  Würde  er  sich  seines 
Verdienstes  halber  erhaben  denken  über  die  Andern,  so  hätte  ei 
schon  dasselbe  verloren,  er  hätte  sich  desselben  begeben. 

Es  drückt  also  die  Construction  ^  ^  X,  -J^  \^  "^  Y  aui«; 
Nun  nur  weil  (die  Beschaflenheit)  X  (ist),  daher  kann  (wegen  Be 
thätigung  der  Beschaffenheit  X)  das  Y  nicht  bestehen. 

Hier  tritt  der  Hinweis  si-i^  auf  die  im  Vordersatze  genannte 
Beschaffenheit,  als  bewegenden  oder  unmittelbar  einwirkenden  Grund, 
wohl  am  deutlichsten  zu  Tage. 

Ist  das  persönliche  Subject  auch  als  grammatisches  Subject  vor 
banden,  dann  erscheint  die  vorgesetzte  Beschaffenheit  mehr  als  be 
wegender  Grund  zu  einer  genannten  Handlungsweise. 

So  im  Capitel  n,  wo  Lao-tsi  erörtert,  dass  das  Setzen  gewisser 
Begriffe  gleichzeitig  auch  das  Setzen  ihrer  Negation  bedingt.  Sobald 


Die  Partikel  ^  etc.  333 

z.  B.  der  BegriflF  des  Schönen  gegeben  ist,  bat  man  aucb  den  Begriff 
des  Nicbtsebönen,  des  Hässlicben.  Das  Sein  bedingt  das  Nichtsein, 
die  Schwierigkeit,  die  Leichtigkeit  etc.  Hieran  anknüpfend  folgert  er: 

Der  Weise  verweilt  in  den  Bethätigungen  des  Thätigkeitslosen, 
er  bethätigt  die  Lehre  des  Nichtredens,  d.  h.  der  Weise  ist  thätig 
auch  in  unwichtigen  Dingen  5  er  lehrt,  aber  nicht  mit  Worten.  Hier 
liegt  der  Connex  mit  dem  Vorhergehenden  nahe.  Weil  das  Setzen 
des  Positiven  ein  Setzen  des  Negativen  nach  sich  zieht  und  um- 
gekehrt, so  richtet  der  Weise  sein  Augenmerk  auf  das  Setzen  der 
Negation,  darum  bekundet  er  einen  Eifer  auch  in  Handlungen,  die 
keiner  hervorragenden  Thätigkeit  oder  Anstrengung  bedürfen;  er 
lehrt  durch  das  Beispiel,  weil  dasselbe  die  Lelire  durcli  Worte  nach 
sich  zieht. 

Es  gibt  demnach  die  wechselweise  Beziehung  zwischen  dem 
Setzen  des  Positiven  und  Negativen  in  diesem  Falle  das  Motiv  ab 
für  die  Handlungsweise  des  Gelehrten  oder  Heiligen. 

Wenn  man  den  Weisen  nicht  erhebt,  verhindert  man  das  Volk 
darüber  zu  streiten,  sagt  Lao-tsi  im  dritten  Capitel.  Schätzt  man 
schwer  zu  erlangende  Güter  nicht  hoch,  dann  hat  das  Volk  auch 
keine  Veranlassung  zum  Diebstahl.  Beachtet  man  nicht  das  Reizende, 
dann  wird  auch  das  Volk  im  Herzen  nicht  lüstern  werden.  Die  prak- 
tische Consequenz,  die  Meister  Lao-tsi  daraus  ziehen  lässt,  leitet  er 
mit  S('l  ein  und  sagt:  Dieses  Sosein  anwendend  (=  si-i)  lässt  der 
Weise  seine  Leitung  darin  bestehen,  sein  Herz  leer  zu  machen  (von 
bösen  Lüsten),  sein  Gemüth  (wörtl.  Eingeweide)  zu  erfüllen  (mit  den 
Schönheiten  der  Tugend),  seinen  Willen  zu  beugen,  seinen  Organis- 
mus (wörtl.  Knochen)  zu  stählen  (gegen  sinnliche  Reize). 

Eine  weitere  Nutzanwendung,  welche  der  Weise  nach  Cap.  vn 
ableitet,  wie  äi-l  anzeigt,  besteht  darin :  Der  Weise  sieht,  dass  Himmel 
und  Erde  lang  dauernd  sind.  Das  aber,  vermöge  dessen  Himmel  und 
Erde  lang  dauernd  sind,  ist,  dass  sie  nicht  sich  selbst  leben.  Im 
Letzteren  liegt  sonach  die  Ursache  für  eine  lange  Dauer.  Als  prak- 
tische Anwendung  dieser  Eigenschaft  ergibt  sich  hieraus  nach  Lao-tsi*: 


334 


IVmKz  Kchnert. 


Der  Weise  setzt  sein  Selbst  Lintan  und  dabei  tritt  sein  Selbst  m ' 
Vordergrund^  er  enttluesert  sich  seines  Selbst  und   doch  wird 
dadurch  erhalten.  Ist  es  nicht  desbalb,  dass  er  keinen  Egoismus  kit? 

Es  kann  hier  nicht  die  Absicht  sein,  alle  einzelnen  Fälle  zn  be- 
trachten, wurde  doch  dadurch  dieser  Artikel  all  zu  umfangreich; 
überdies  werden  die  vorgeführten  genügen  zur  Erhärtung  der  Thai- 
sachcj  dass  Laotsi's  Gebrauch  von  Ü-l  bei  einem  nachfolgenden  per- 
sönh'chcn  Subject  auf  eine  praktische  Nutzanwendung  weist. 

Einen  weiteren  Einblick  liefern  jene  Fälle,  wo  äfl  mit  kü  ein 
späteren  Satzes  in  Wechselbeziehung  tritt,  wie  in  den  Cap.  m, 


XXXIV,  xxxtx, 


w. 


Die  Verschiedenheit  der  Sinneseindrücke^  besagt  Cap.  xn,  macht 
die  Sinne  selbst  stumpf  und  führt  sie  auf  Abwege,  d.  h.  sie  bewirl 
dass  der  sinnliche  Eindruck  kein  verJässliches  Kriterium  bildet 
das  Wesen  des  Objectes,  welches  ihn  hervorruft.   Aus  dieser  Eigei 
thümh'chkeit  zieht  der  Weise  die  Nutzanwendung,  sich   mit  dem 
neren  (w5rtl.  Eingeweide)  und  nicht  mit  dem  Aeussern  abzugebei 
Diese   Nutzanwendung   nun    ist   die  Ursache,    dass    er  jenes  (d. 
den  äusseren  Schein)  abweist  und  nur  dieses  (d.  i.  den  innem  Werth] 
gelten  lässt. 

Man  hat  hier  die  WechBclbczichung  und  den  Unterschied  ran 
^it  und  kit  treffend  cLirakterisirt.  j^  \^  ^  ^  ^S  H§  ^  ^  Bi  J 
jfe  ^  Ifi^  ^  itko  Schematisch  liegt  sonach  die  Construction  vor^B 
A,  H-\  B,  kü  C,  worin  A,  B,  C  Sätze  oder  Satztheile  repräsentinen. 
Dies  besagt,  aus  der  in  A  ausgedrückten  Beschaffenheit  leitet  das 
persönliche  Subject  die  Nutzanwendung  B  ab,  durch  welche  es  noth- 
wendiger  Weise  die  Wirkung  C  erzielen  muss.  Hier  hat  somit  W 
etwas  von  der  Wirkung  des  lateinischen  ergo:,  H'\  eine  Analogie  xo 
dem  lateinischen  ideo^  proinde. 

Achnliche  Verhaltnisse  weist  dos  Cap.  xxu  auf. 

Auf  Onmd  des  im  Eingang  dieses  Capitels  Vorgeführten  irini 
gesagt:  ^^^IgA^-^^^T^.  ^fgÄÄfcf» 

-^nm^^, 


Deb  Partikel  ^  etc.  335 

,Solche8  anwendend,  befleisst  sich  der  Weise  der  Einheit  und 
wird  zum  Modell  für  die  Welt.  Er  macht  sich  nicht  bemerkbar,  und 
bewirkt  dadurch,  dass  er  glänzt;  er  hält  sich  nicht  selbst  für  correct, 
und  bewirkt  dadurch,  dass  er  geschmückt  erscheint; ' 

Bedarf  es  hiezu  noch  eines  weiteren  Commentars,  um  die  Wirkung 
von  Si-l  imd  kü  zu  erkennen  als  dieser  Umschreibung  hier  für  ,daher'  ? 

Treflfender  noch  stellen  sich  die  Verhältnisse  im  Capitel  xxvn. 
Nachdem  verschiedene  Eigenschaften  angeführt,  wie :  Wer  den  Weg 
(der  Tugend  oder  des  Tao)  zu  wandeln  versteht,  weicht  nicht  von 
diesem  Pfade  ab ;  wer  zu  sprechen  versteht,  begeht  keine  Fehler  und 
dergl.  fährt  Lao-tsi'  fort: 

Hier  liegt  mit  Rücksicht  auf  das  Vorausgesandte  der  Gedanke 
vor :  Wer  in  irgend  Etwas  bewandert  ist,  begeht  keine  Verstösse  gegen 
dasselbe.  Diese  Relation  auf  den  Weisen  oder  HeiUgen  angewandt 
ergibt:  Weise  oder  heilig  ist  nur,  wer  in  der  Tugend  oder  dem  Tao 
bewandert  ist,  sich  darauf  versteht  und  dieselben  auch  ausübt.  Die 
Bethätigung  der  Tugend  fordert  aber,  dass  man  sich  der  Menschen 
und  Creaturen  annimmt.  Wer  also  in  Wirklichkeit  tugendhaft,  der 
kann  unbedingt  niemals  die  Menschen  oder  Creaturen  preisgeben. 
Si-\  weist  sonach  hier  auf  die  durch  einzelne  Beispiele  erörterte  Eigen- 
schaft, dass  derjenige,  welcher  sich  auf  eine  Sache  versteht,  niemals 
Fehler  in  dieser  Richtung  begeht;  deutet  aber  auch  gleichzeitig  dar- 
auf hin,  dass  der  Weise  diese  Eigenschaft  praktisch  bethätigt,  indem 
er,  welcher  die  Tugend  vollkommen  in  sich  aufgenommen  hat,  be- 
ständig auf  die  Rettung  seiner  Mitmenschen  bedacht  ist.  Dies  schliesst 
femer  als  zwingende  Nothwendigkeit  in  sich :  Niemals  die  Menschen 
preiszugeben. 

Nun  ist  gerade  diese  als  zwingende  Nothwendigkeit  resultirende 
Folgerung  im  Texte  mit  ku  eingeleitet.  Kann  man  demnach  noch 
zweifeln,  dass  hier  Lao-tsi  kü  im  Sinne  des  lateinischen  ergo  ge- 
brauchte. Auch  die  übrigen  hieher  gehörigen  Capitel  weisen  diese 
Verhältnisse  auf  für  ^  ]^  §{-1  und  ^  hl 

Wiener  Zeitschrift  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  V.  Bd.  ^2 


336 


Fraäz  Kühkbrt. 


Es  ergibt  sich  sonach  die  Thatsache: 

Ist  die  Folgerung  praktische  Anwendung  einer  ztivorgenanute 
Beschaffenheit  oder  Eigenschaft,   so  gehraucht   der  alte   Mei»ter 
diesem  Falle  als  einleitendes  Hülfswort  ftlr  die  Folgerung  ^  J^  H-U 
Ist  hingegen  die  Folgerung  eine  unabweisbare  Kothwendigkeit  d« 
Vorangefuljrten  schlechtweg,  dann  bedient  er  sich   des  Httlfswor 
jjjjj[  kü  zur  Einleitung  der  Folgerung. 

Wie  verhält  sich  nun  im  Tab -tek- king  ^  jjgjr  Hku  zu  ^ 
uud  :§  ]^  il-l? 

Da  für  diese  Frage  nur  ein  Fall  zur  Entscheidung  vorliegt,  i^  eis 
vollötändige  Sicherstellung  nicht  mit  absoluter  Gewissheit  zu  erbmg4*a 
Immerhin   aber  dürfte   das  Verbältniss  in  Etwas  aufgehellt  werde 

Im  Capitel  xuv  lesen  wir: 

yWas  geht  unö  näher,  unser  Name  oder  unser  Selbst?  Wm  ii^j 
uns  mehr^  unser  Selbst  oder  unsere  Güter?  Web  venirsadit  meii^l 
Bekümmerniss,  zu  erlangen  oder  zu  verUeren?  Daher  wird  derjenige 
sicherlich  grosse  Qualen  haben,  welchen  nach  vielem  gelüstet; 
jenige  schwere  Verluste,  welcher  viel  für  sich  auf  die  Seite  gebra 
hat;  der  keine  Schande,  welcher  sich  zu  genügen  weiss;  der 
Gefahr,  welcher  sich  zu  halten  versteht^  er  kann  lange  bestehen/ 

Hier  zeigt  das  ausdrücklich  aufgeführte  pit  ij^  schon  an 
auf  eine  objective  Nothwendigkeit,     Jedoch  pit  ^  ,sicherlicb'  wird 
auch  da  gebraucht,  wo  wir  ein  Futurum  setzen  (Gab.,  §.  1227). 

Beachtet  man  ferner,   dass  Lao-tsi  nur  in  zwei  Fällen  pii  An- 
wendet, in  zwei  andern  nieht^  so  wird  man  sofort  erkennen,  d««»  jÄ 
keinesfalls  gegen  eine  bereits  durch  kü  ausgedrückte  No th wendigkeit J 
spricht. 

Warum  gebraucht  mm  Lao-tsi  in  diesen  beiden  Fälle ö  piif  vo 
doch,  nach  dem  Früheren,  die  zwingende  Nothwendigk 
kü  ausgedrückt  ist? 


Deb  Partikel  ^  etc.  337 

Die  Beantwortung  ist  sehr  leicht,  nämlich:  derjenige  welcher 
sich  zu  genügen  weiss  und  sich  nicht  übernimmt,  von  dem  wird  jeder 
durch  Erfahrung  feststellen,  dass  er  keine  Schande  erlebt;  ebenso 
von  demjenigen,  der  sich  zu  halten  versteht  und  in  keine  Gefahr  be- 
gibt, dass  er  in  keine  Gefahr  kommt.  Hier  widerstreitet  der  Augen- 
schein durchaus  nicht  der  thatsächlich  vorhandenen  und  zwingenden 
Noth wendigkeit.  Nicht  so  in  den  beiden  andern  Fällen.  Sorgen  und 
Gewissensqualen  brauchen  sich  nicht  auch  nach  aussen  zu  mani- 
festiren,  ebensowenig  wie  Verluste  an  verborgenen  Gütern  (z.  B.  Ca- 
pitalien).  Die  Natumoth wendigkeit  ist  sicher  hier  vorhanden.  Weil 
sie  aber  nicht  unter  allen  Umständen  in  die  Augen  springt,  darum 
gebraucht  Lao-tsi  pitj  um  auszudrücken :  die  zwingende  Noth  wendig- 
keit, welche  durch  kü  bezeichnet  ist,  ist  sicher  vorhanden,  wenn  sie 
auch  nicht  sinnfällig  sein  oder  werden  sollte.  Um  die  Wirkung  des 
Si-ku  in  diesem  Capitel  klar  zu  erkennen,  ist  vor  Allem  zu  berück- 
sichtigen, dass  dasselbe  mit  einer  Frage  beginnt. 

Was  geht  uns  näher,  unser  Name  oder  unser  Selbst?  etc.  Lao- 
tsi  beantwortet  diese  Fragen  nicht  direct;  trotzdem  gibt  der  Text 
die  Antwort  auf  dieselben.  Den  Menschen  im  allgemeinen  nämlich 
liegt  ihr  Name  oder  Ruf  ebenso  am  Herzen  wie  ihr  eigenes  Ich,  ihr 
Ich  gilt  ihnen  gleichviel  wie  ihre  materiellen  Güter,  die  Sorge  Etwas 
zu  erlangen  und  die  Furcht  dies  zu  verlieren  halten  sich  für  sie  die 
Wage.  Weil  dem  so  ist,  so  folgt  mit  zwingender  Nothwendigkeit 
daraus,  dass  derjenige,  welcher  vielen  Gelüsten  huldigt,  vielen  Ver- 
druss  und  viele  Beschwerlichkeit  zu  ertragen  hat;  dass  derjenige, 
dessen  ganze  Sorge  darauf  gerichtet  ist,  möglichst  viel  für  sich  bei 
Seite  zu  schaffen,  nothwendig  viele  Bekümmernisse  wegen  etwaiger 
Verluste  des  Erworbenen  haben  wird. 

Dem  Weisen  hingegen  erscheint  sein  Ich,  vom  Standpunkte  der 
Vernunft  und  Tugend  aus,  werthvoller  als  sein  Ruf,  ihm  ist  es  gleich- 
giltig,  ob  ihn  die  Welt  für  einen  Weisen  hält  oder  nicht,  wenn  er  es 
nur  seinem  innem  Werthe  nach  wirklich  ist.  Glücksgüter  stehen  für 
ihn  gegen  die  persönliche  Würde  zurück;  denn  er  weiss,  dass  nicht 
der  Besitz  einen  Maassstab  für  die  Geltung  des   Menschen   abgibt, 

22* 


338  Franz  Kühnert. 

sondern  der  Seelenadel,  welcher  durch  den  Wandel  und  Handel  nach 
Tugend  und  Vernunft  erlangt  wird.  Da  dem  nun  so  ist,  wird  er 
nothwendigerweise  sich  stets  zu  genügen  wissen,  nie  seinen  eigene« 
Werth  tiberschätzen  und  sich  tibemehmen,  und  darum  auch  nie  an 
seinem  Rufe  Schaden  leiden.  Verluste  an  materiellen  Gütern  können 
seine  Stellung  unter  den  Menschen  nicht  beeinflussen ;  denn  nicht  der 
Besitz  ist  es,  dem  er  sein  Ansehen  verdankt,  sondern  sein  Wandel 
nach  Tugend  und  Vernunft.  Indem  er  infolge  seiner  Eigenschaften 
stets  Maass  zu  halten  versteht,  entgeht  er  auch  jeder  Gefahr  und  jedem 
Schaden,  denn  er  lässt  sich  nie  auf  Wagnisse  ein,  weil  diese  seinem 
innern  Werth  von  Nachtheil  sein  könnten. 

Ä  ÄSC  ^^"^  leistet  also  hier  ein  Doppeltes.  Zunächst  leitet  es 
die  Folgerung  ein,  dann  weist  es  aber  auch  darauf,  dass  aus  dieser 
Folgerung  gleichzeitig  die  Beantwortung  der  einleitenden  Fragen  zu 
formen  ist,  welche  Beantwortung  den  logischen  Vordersatz  zu  dieser 
Folgerung  bildet.  Ist  hier  in  der  logischen  Reihenfolge  das  Mittel- 
glied (der  Grund  für  die  Folge)  sohin  als  leicht  erkennbar  nicht 
textlich  aufgeführt,  so  muss  in  dem  einleitenden  ii-kd  ein  Hinweis 
auf  diese  Reconstruirung  des  unmittelbaren  logischen  Vordersatzes 
gelegen  sein,  äi-kii  muss  demnach  ausdrücken :  ,das  So-sein  bewirkt* 
um  anzudeuten,  dass  aus  der  Wirkung  (der  angeführten  Folgerung) 
die  Ursache  (d.  i.  das  So-sein,  die  Beschaffenheit)  erschlossen  werden 
soll,  welche  die  Beantwortung  der  vorausgehenden  Fragen  ist. 

Es  ist  daher  hier  das  Vorausgegangene  nach  seiner  Beschaffen- 
heit die  zwingende  Ursache  für  die  Folgerung.  Und  hiemach  läge  der 
Unterschied  von  ku  und  H-ku  darin,  dass  kü  schlechtweg  für  eine 
Conscquenz,  die  mit  zwingender  Nothwendigkeit  sich  ergibt,  ge- 
braucht wird;  Si-kü  nur  dann,  wenn  der  Grund  oder  die  Ursache, 
welche  mit  zwingender  Nothwendigkeit  die  Folge  nach  sich  zieht 
eine  Beschaffenheit  ist. 

Die  näclist  zahlreichste  Verbindung  ^  g^  Si-tcei  ==  ,das  heisst' 
bedarf  zu  ihrer  Erläuterung  nur  die  Anführung  von  einigen  der  vor- 
handenen Fälle.  Im  Capitel  x  heisst  es :  ^  ^  ^  J^     M2  [fp  >K 


Die  Partikel  ^  etc.  339 

,Er  macht  sie  leben,  er  ernährt  sie;  er  macht  sie  leben  und 
dabei  sind  sie  ihm  nicht  Besitz;  er  behandelt  sie,  aber  er  verlässt 
sich  nicht  auf  sie;  er  steht  über  ihnen  und  dabei  vergewaltigt  er  sie 
nicht.  Dies  So-sein  nennt  man  gründliche  (wörtl.  tiefe)  Tugend/ 

Wieder  die  Beschaffenheit  ist  es,  auf  welche  ]^  H  weist.  Ca- 
pitel  VI  sagt  Lao-tsi :  ,Das  erhaltende  Sein'  (Wesen  ?)  ist  nicht  sterb- 
lich; man  nennt  es  (dieserhalben)  das  unergründlich  Weibliche;  das 
Thor  des  unergründlich  Weiblichen  nennt  man  die  Wurzel  von  Himmel 
und  Erde.    ^  m  ^  M^  ^  M  f^  ^o  ^  ^  Z  f^^  ^ 

Die  Stelle  ist  etwas  dunkel.  Trotzdem  kann  man  wohl  kaum 
im  Zweifel  sein,  dass  das  Hwei  Vorangehende  eine  Beschaffenheit  in 
sich  schliesst,  wie  es  im  Wesen  der  Erörterung  begründet  sein  dürfte. 
Verständlicher  wird  diese  Auseinandersetzung,  wenn  man  bedenkt, 
dass  ^  ^  P^  dasselbe  sagt  wie  ^  Jß,  welch  letzterer  Ausdruck 
die  Gebärmutter  bezeichnet.  Es  wird  nämlich  die  Benennung  für  die 
übernatürliche  Kraft,  von  der  die  Existenz  der  Wesen  abgeleitet  wird, 
dem  für  die  Geburt  wichtigen  Theile  des  weiblichen  Körpers  entlehnt 
und  das  ewig  und  unergründlich  Gebärende  genannt.  Das  erste,  was 
dieses  ewig  Gebärende  in  die  Welt  setzte,  waren  Himmel  und  Erde, 
und  deshalb  heisst  es,  die  vulva  des  ewig  Weiblichen  ist  die  Wurzel 
von  Himmel  und  Erde,  oder  deren  Ursprung. 

Im  Capitel  xm  geht  dem  ^  g^  H-wei  ein  ^  g^  ho-wii  voraus, 
welches  die  Frage  einleitet:  was  nennt  man  A.  Es  folgt  nun  eine 
Erörterung  des  durch  A  Bezeichneten,  worauf  gesagt  wird:  H-wU 
A  :^  so  Beschaffenes  nennt  man  A. 

,Wa8  heisst:  Ruhm  und  Schande  werden  gleicher  Weise  ge- 
fürchtet? Der  Ruhm  ist  etwas  Untergeordnetes.  Hat  man  ihn  erlangt, 
so  ist  man  wie  ein  Fürchtender;  hat  man  ihn  verloren,  so  ist  man 


1  St.  Julien  sagt  bier  von  der  ersten  Bedentnng  kuk'B  ausgehend :  jL'esprit 
de  la  valine  ne  meurt  pas;  on  Tappelle  la  femelle  mjstcrieuse/ 


340  Franz  Kühnbrt. 

wie  ein  Fürchtender.  Dies  So-sein  nennt  man:  Ruhm  und  Schani 
werden  gleicher  Weise  gefürchtet/ 

Diese  Stelle  dürfte  wohl  hinreichend  klar  die  Geltung  von  j 
w4i  erläutern. 

Capitel  XIV  bringt  ein  weiteres  Beispiel: 

mm.mmm^Z^.mi^ZWko  .Sem  obere«  i 
nicht  glänzend,  sein  Unteres  nicht  dunkel;  imendlich  ist  es  und  kai 
nicht  genannt  werden,  es  kehrt  wieder  zurück  zum  Nichtsein.  Die» 
So-seiende  nennt  man  die  Gestalt  des  Gestaltlosen,  das  Bildniss  d 
Unbildlichen  (des  Bildnisslosen).' 

Man  wird  in  allen  weiteren  Fällen  die  gleichen  Verhältnis 
finden,  weswegen  von  einer  specielleren  Betrachtung  der  noch  e 
übrigenden  Belegstellen  Umgang  genommen  werden  dürfte.  Zude; 
ist  noch  der  Gebrauch  des  isolirt  auftretenden  J^  zu  betrachte! 
Das  erste  Mal  erscheint  dieses  H  in  Capitel  xxi,  wo  zu  lesen: 

,Die  äussere  Erscheinung  der  höchsten  Tugend,  nur  das  Ta 
ist  hiefür  der  Ausgangspunkt.' 

Die  nächste  Erscheinung  findet  sich  in  der  bereits  oben  (S.  33^ 
betrachteten  Stelle  des  Capitels  xxn: 

,Er  hält  sich  nicht  für  correct,  daher  erscheint  er  geschmückt 
Capitel  XXIV  bringt  hiezu  den  Satz: 

i  Ä  *  :^  ^o 

,Wer  sich  selbst  für  correct  hält,  ist  nicht  geschmückt.' 
Im  Capitel  xxxi  findet  man: 

,Wer  dies  für  schön  hält,  der  findet  Gefallen  am  Menschei 
morde.' 

Endlich  findet  sich  Si  noch  im  Capitel  Lin  und  zwar  in  dei 
Satze:  ^  Jj^  ^  '^o    '^^^  ^^®  Wirken  ist  es,   was  ich  ftirclite 

Es  hat  sonach  in  den  Capiteln  xxi,  xxxi,  Lin  ^&  eine  copulativ 
Wirkung,  in  den  Capiteln  xxu  und  xxiv  den  Sinn  ,recht  richtig'.  Bei  dei 


Die  Partikel  ^  etc.  341 

copulativen  Gebrauche  tritt  der  BegriflF  des  So-seins,  so  beschaflfen 
in  den  betreffenden  Sätzen  deutlich  zu  Tage.  Denn  in  zwei  Fällen 
findet  sich  als  einleitende  Partikel  das  einschränkende  j||  wei.  Das 
eine  Mal  ist  direct  eine  Beschaffenheit,  das  nach  aussen  Wahmehm- 
barw erden  der  höchsten  Tugend,  angeführt,  auf  welche  K  weist;  das 
andere  Mal  schliesst  der  logische  Gedanke  selbst  die  Beschaffenheit 
in  sich :  nur  das  Wirken  ist  so  beschaffen,  dass  ich  es  fürchte.  In 
dem  dritten  Falle  führt  das  den  Vordersatz  abschliessende  ^  6'^  di- 
rect auf  diese  Bedeutung  des  So-seins  für  Si  (Gab.,  §.  462),  wobei 
durch  diese  Correspondenz  die  Wirkung  noch  mehr  gesteigert  wird. 

Sonach  gebraucht  Lao-tsi  H  nie  im  Sinne  einer  einfachen  Co- 
pula, sondern  stets  in  der  Bedeutung  ,So-sein'. 

Es  entwickeln  sich  diese  Verhältnisse  logisch  aus  dem  durch  H 
versinnbildeten  Begriff. 

Seiner  älteren  Schreibweise  nach  besteht  es  aus  0  Üt  ,Sonne' 
und  j£  öing  ,exact',  was  etwa  die  Sonne  in  der  Mittagslinie  dar- 
stellte. Seine  Bedeutung  wäre  darnach :  ,correct,  richtig,  so  und  nicht 
anders'.  In  diesem  Falle  erfordert  der  Gedanke,  dass  die  Qualität 
bereits  beschrieben  ist.  Hiedurch  erhält  H  gleichzeitig  eine  auf  früher 
Gesagtes  hinweisende  oder  demonstrative  Wirkung.  Die  weitere  De- 
duction führte  zu  dem  Begriff:  richtig  :=  so  sein,  wie  es  sein  soll; 
und  somit  in  fortgesetzter  Folge  zu  dem  abgeleiteten  Begriffe  des  So- 
seins.  Allzuhäufige  und  keinesfalls  stets  logisch  erforderliche  An- 
wendung dieses  Si  brachte  es  mit  sich,  dass  der  mit  diesem  Worte 
verbundene  Begriff  aus  dem  So -sein  fast  zu  einem  einfachen  ,sein* 
abgeschwächt  wurde,  in  welcher  Geltungs weise  §i  nahezu  in  der 
späteren  und  neuesten  Periode  der  Sprache  erscheint.  In  der  clas- 
sischen  sowie  Lao-tsi's  Sprache  ist  der  Begriff  des  So-seins  noch  mit 
H  verbunden. 

fjj^  kü  weist  seiner  Grundbedeutung  nach  auf  den  Causalnexus, 
schliesst  also  in  sich  den  Begriff  der  unabweislich  noth wendigen  Folge. 

JIjJJ  l  nach  seiner  Grundbedeutung  ,etwas  anwenden'  deutet  dar- 
auf, dass  durch  die  Verbindimg  H-\  die  praktische  Anwendung  einer 
bereits  genannten  Beschaffenheit  eingeleitet  wird. 


342  Franz  Kühnert.    Dm  Partikel  j^   etc. 

Hingegen  weist  das  einleitende  H-kü  auf  eine  besprochene  Be- 
schaffenheit als  Causa  für  die  hiemit  nachfolgende  Consequenz,  im 
Causalnexus. 

Darin  liegt  wie  ich  glaube  der  Grund  für  Lao-tsi's  Gebrauch 
von  ]^  H  selbst  und  der  mit  diesem  gebildeten  Verbindungen  ^  ]^ 
sa,  ]^  ^  H^kü  und  ^  ||  H-wei. 

^  Si  wendet  er  nie  im  Sinne  einer  einfachen  Copula  an,  sondern 
stets  in  der  Bedeutung  des  So-seins  an  sich  und  des  So-seins,  wie  es 
sein  soll,  also  in  der  Bedeutung  ,richtig^ 

Ä  W§  ^i-wü  ist  bei  ihm  gleich werthig  mit  ,so  Beschaffenes 
nennt  man^ 

^  jljJJC  ^^'^^  findet  sich,  wenn  hervorgehoben  werden  soll,  diss 
der  Grund  oder  die  Ursache  im  Causalnexus  eine  Beschaffenheit  ist, 
^  zur  Bezeichnung  des  Causalnexus  schlechtweg,  und  endlich  H-\ 
Ä  Jtii'  wenn  die  Folgerung  praktische  Anwendung  einer  zuvor- 
genannten Beschaffenheit  ist. 


Kleine  Mittheilungen. 


Ndrastdn  Ruins,  Kashmir,  September  10,  1891,  —  In  The  Aca- 
demy of  August  15  which  has  just  reached  me,  Professor  Bühler 
gives  the  interesting  results  of  his  decipherment  of  two  leaves  from 
the  ancient  birchbark  MS.  discovered  by  Lieut.  Bower  in  the  ruins 
of  the  underground  city  of  Mingai,  in  Eashgaria. 

Of  Fol.  3  of  the  MS.  Prof.  Bühler  believes  that  it  contains  a 
Mantra  or  charm  by  which  it  is  intended  to  force  the  Nägas  or  snake- 
deities  to  send  rain.  This  piece  is  of  particular  interest  as  it  may,  per- 
haps, be  shown  to  give  an  indication  of  the  locahty,  where  it  was 
composed.  The  part  of  the  charm  to  which  I  wish  to  refer  here,  runs 
in  Professor  Bühler's  translation  as  follows: 

*May  the  god  send  rain  for  the  district  on  the  banks  of  the 
Gold  all  round;  Eikisi  Svähä!' 

'I  keep  friendship  with  the  Dhritar ashtrays  and  friendship  with 

the    Nairavanas.    I  keep  friendship  with  the  Vh^pdkshas  and  with 

Krishna  and  the  Gautamakas.    I  keep   friendship  with  the  king  of 

snakes  Mani,  also  with  Vdsukij  with  the  Dan^apddas^  with , 

and  ever  with  the  Pdniabhadras.   Nanda  and  Upananda,  [as  well  as 

those]   snakes  of  [beautiful]  colour,   of  [great]  fame  and  great  power 

who  take  part  even  in  the  fight  of  the  gods  and  the  demons,  —  [with 

all  these],  with  AnavataptUj  with  Varuna  and  with  Sarjihdraka  I  keep 

friendship.    I  keep  friendship  with  Takshaka,  likewise  with  Ananta 

and  with  Vdsumukha^  with  Apardjita  and  with  the  son  of  Chhibba  I 

keep  friendship;  likewise  always  with  great  Manasvin.^ 

22** 


344  EIlEINB    MlTTHEILUNGBN. 

Professor  Bühler,  who  translates  the  words  goldydh  paritddya 
by  'the  district  on  the  banks  of  the  Gold\  is  inclined  to  identify  the 
latter  with  the  Goddvari,  the  well-known  river  in  the  Dekhan,  and, 
accordingly,  to  ascribe  to  the  charm  a  South -Indian  origin.  In 
reading,  however,  over  this  piece  I  was  struck  by  meeting  with  the 
names  of  several  of  the  best  known  of  those  numerous  Ndgas  or 
Sacred  Springs  in  Kashmir  which,  personified  in  the  shape  of  snake 
deities,  have  from  very  early  times  to  the  present  day  formed  the 
object  of  zealous  worship  in  the  'Happy  Valley'.  On  referring  to  the 
NUamatapurdna  which  enumerates  (in  vv.  888 — 956  of  my  MS.  copy) 
the  names  of  the  chief  Nägas  of  Kashmir,  I  find  in  its  list  not  less 
than  nine  of  the  names  which  are  contained  in  the  charm.  Of  four 
among  these  Nägas  I  am  at  present  able  to  indicate  the  locality. 

The  best  known  of  these  Nägas  or  Springs  is  Ananta  (Nila- 
matap.,  verse  893)  which  has  given  its  name  to  the  town  Anantanaga 
(called  by  Muhammadans  Islamabad)  on  the  Vitastä,  in  the  Eastern 
part  of  the  Valley.  Gautama  (Nilamatap.,  verse  915)  is  the  name  of 
a  spring  situated  to  the  NE.  of  Anantanaga,  about  halfway  between 
this  place  and  the  pilgrimage  place  of  Marta^cJ.  In  the  village  of 
Zevan,  the  ancient  Jayavana,  about  seven  miles  to  the  SW.  of  §ri- 
nagar,  lies  the  spring  sacred  to  Takshaka  which,  besides  the  Nila- 
matapura^a  (verse  895),  is  mentioned  in  Kalhaxiia's  Rdjatarahgini 
(i.  220)  and  in  Bilha^a's  Vikramdnkacharita  (see  Prof.  Bühler's  Tour 
in  Search  of  Sanshit  MSS.  in  Kahnir^  p.  6).  The  Vdsuki  Ndga  (Ni- 
lamatap., verse  892  and  elsewhere)  is  still  well-known  to  the  Kash- 
mirian  Pandits  and  is  situated  in  the  hills  separating  the  Devasir  and 
Shahabad  Pargai^as  in  the  Eastern  part  of  the  valley.  As  it  is  not 
marked  in  the  Trigonometrical  Survey  Maps  and  has  not  yet  been 
visited  by  me,  I  am  unable  at  present  to  give  its  exact  position. 

The  other  Nagas  which  are  mentioned  in  the  Nilamatapura^a, 
arc:  The  Dhritardshira  Naga  (verse  914);  the  Alani  Näga  (v.  954); 
the  Nagas  Nanda  and  Upananda  (v.  993);  the  Apardjita  Naga  (v.  907). 

Besides  the  above,  the  Ust  of  the  Nilamatapura^ia  gives  several 
names  of  Nagas  which  resemble  more  or  less  the  remaining  names 


Kleine  Mitthbilunobn.  345 

of  the  Mantra.  On  the  present  occasion  I  may  restrict  myself  to  sug- 
gesting the  identity  of  the  name  of  Nairdvana,  for  which  Dr.  Hoernle 
in  his  learned  paper  on  this  MS.  (in  the  April  Proceedings  of  the 
Asiatic  Society  of  Bengal,  p.  8)  has  already  proposed  to  read  Aird- 
vana,  with  the  Airdvata  of  the  Nilamatapurä^a  (v.  923).* 

From  the  names  of  Sacred  Springs  in  Kashmir  identified  above 
from  the  Nilamatapurdpa,  it  would  appear  that  we  have  to  look  to- 
wards Kashmir  as  the  place  of  origin  of  the  charm.  To  this  suppo- 
sition the  mention  of  a  river  Gold  or  GoddvaH  in  the  first  part  of 
the  Mantra  is  nowise  opposed. 

Among  the  rivers  which  according  to  the  mythology  of  the 
Kashmirians  took  their  abode  in  the  country  when  the  Rishi  Kah/apa 
had  freed  it  from  the  demon  Jalodbhava,  the  Nilamatapurai(^a  men- 
tions (v.  156)  the  river  Goddvari.  And  in  fact,  to  this  day  this  name 
is  borne  by  a  small  river  which  comes  down  from  one  of  the  nor- 
thern spurs  of  the  Pir  Panjal  Range  and  joins  the  Veshau  Stream 
(the  ancient  ViSoka)  at  the  village  of  Gwd*r,  in  the  Devasir  Par- 
ga^a.  The  river  enjoys  considerable  sanctity  and  is  still  at  the  pre- 
sent time  visited  by  pilgrims.  A  separate  Mdhdtmya  relates  the  story 
of  the  appearance  of  the  Goddvari  at  this  spot  and  enumerates  at 
great  length  the  various  benefits  to  be  obtained  from  bathing  in  its 
sacred  water. 

It  must,  however,  be  mentioned  in  conclusion  that  I  have  not 
yet  in  Kashmirian  texts  come  across  the  shortened  form  of  Gold  for 
Goddvari  J  and  that  Dr.  Hoernle,   in  his  paper  quoted  above,  has 
suggested  a  different  translation  for  the  words  goldydh^  parlveldya. 
M.  A.  Stein. 

Dr,  Steins  researches  in  Kashmir.  —  Dr.  M.  A.  Stein,  who  is 
printing  a  new  edition   of  the  RajataraAgi^i,  has  spent  his  autumn 


1  I,  too,  made  this  conjecture  at  the  time  when  I  wrote  my  paper,  but  did 
uot  print  it,  because  the  insertion  of  a  n  between  words  ending  and  beginning 
with  Towels  is  unusual.  Prof.  E.  Leumann  likewise  suggested  to  me  that  it  would 
be  advisable  to  read  n-Airdvarieshu. 


346  Kleine  Mittheilüngbn. 

vacation  in  Kashmir  and  used  it  to  explore  some  historical  sites  and 
temples  in  the  valley.  The  subjoined  translations  of  extracts  from 
two  letters  of  his  will  be  of  interest  to  the  students  of  Indian  histoir 
and  archaeology.  In  the  first,  dated  September  10,   1891  he  says:  — 

"These  three  days  I  have  been  busily  occupied  with  the  excava- 
tion of  an  ancient  temple  of  biva  which  is  situated  in  this  high  valley  [at 
Narastiin,  Trahal  Parga^ia].  It  has  nearly  been  made  invisible  by  the 
jungle  and  has  sunk  five  feet  deep  in  the  ground.  I  have  not  been 
able  to  identify  the  temple  and  the  neighbouring  spring,  in  hononr 
of  which  latter  is  probably  has  been  built.  I  have  found  an  unex- 
pectedly large  number  of  statues,  showing  very  good  workmanship, 
which  I  should  think  belong  to  the  period  between  the  sixth  and 
ninth  centuries  A.  D.,  but  unfortunately  as  yet  no  complete  inscrip- 
tion. On  one  pedestal  only  a  few  syllables  have  been  preserved.  Be- 
sides  I  have  found  a  "sgraffitto"  in  old  Sarada  characters   on  an 

image:  ^am  74  Ashd^ha  hiti  3  sukravdre  dydtak The  date 

of  this  visit  can  probably  be  calculated. 

Before  coming  here,  I  was  on  tour  in  the  neighbourhood  of 
Pampur  and  visited  also  Khonamusha.  In  Laddu  I  saw  two  temple*, 
which  I  take  to  be  of  more  modern  date.  In  Pampur  I  found  in- 
teresting remnants  of  the  Padmasvami,  mentioned  in  the  Kajata- 
raügi^i." 

In  the  second  letter,  dated  October  12,  from  Srinagar,  Dr.  Stelv 
concludes  the  account  of  his  excavations  in  Narastan :  — 

"I  stopped  in  Narastan  altogether  six  days  and  obtained  a  ver)* 
large  number  of  sculptures,  which  were  mostly  discovered  in  the 
basin  of  the  spring,  which  I  excavated.  The  number  of  statues  of 
all  sizes,  many  of  which  are  of  course  damaged,  amounts  to  nearly 
forty  and  all  in  all  I  despatched  to  ^Srinagar  fifteen  Kuli- loads  of 
sculptures.  Unfortunately  very  few  inscriptions  have  turned  up.  Be 
sides  the  two,  mentioned  in  my  former  letter,  I  discovered  onlv  one 
more  on  the  pedestal  of  a  statue.  It  is  very  much  damaged,  and 
at  present  I  can  only  read  the  last  word  devdlayasya  with  ccrtaintv. 
Perhaps   the  preceding  signs  may  yet  yield    the    hitherto   unknown 


Ejleine  Mittheilungbn.  347 

name  of  the  temple.  A  good  many  among  the  statues  and  relievos 
are  of  excellent  workmanship  and  in  style  resemble  the  Gandhära 
sculptures,  which  we  have  in  Lahore.  As,  to  judge  from  the  archi- 
tecture, the  temple  is  certainly  not  older  than  that  of  Marta^icJ,  this 
relationship  of  its  sculptures  would  be  a  further  proof  for  the  late 
date  of  most  Gandhära  sculptures,  which,  on  other  grounds  also,  is 
hardly  any  longer  doubtful.  Much  of  the  Narastan  work  decidedly 
bears  the  characteristics  of  the  late  Roman,  nay  of  the  Byzantine, 
style.   The  statues  of  Vishnu  are  in  the  majority,  but  there  are  also 

some  of  öiva,  ParvaÜ,  Gai^esa  etc I  have  made  an  accurate 

plan  of  the  Narastan  temple,  and  Mr.  Andrews,  who  luckily  was  in 
the  neighbourhood,  has  prepared  the  other  drawings  referring  to  the 
architecture.  I  beUevc  the  arrangement  of  this  temple  to  be  typical 
for  other  Kashmirian  temples,  which  were  built  near  Nagas  [springs]. 
In  every  case,  where  the  state  of  the  ruins  still  permits  of  a  tho- 
rough enquiry,  I  have  found  the  Näga  in  a  separate  smaller  or  larger 
walled  basin,  in  front  or  by  the  side  of  the  temple.  Irrespective  of 
the  Pandrathan  temple,  which  at  present  stands  in  a  morass,  I  have 
found  nowhere  a  trace  of  that  arrangement,  according  to  which,  as 
Sir  A.  Cunningham  and  others  assume,  all  Kashmirian  temples  were 
placed  in  tanks.  In  most  cases,  e.  g.  at  Bhutesa  and  Mdrtan4y  this  is 
impossible  on  account  of  the  ud evenness  of  the  ground;  elsewhere,  as 
at  Jaubror  (Jayendra  vihara)  and   Avantipura,  there  are  no  Nagas. 

From  Narastan  my  route  went  over  the  Tar-Sar  pass  into  the 
Liddar  valley,  where  I  found  a  small  temple  at  Aldmaleivara  and 
fragments  of  sculptures  near  Hotamur,  Salt  etc.  At  BhumazUj  not 
far  fi'om  Märta^cJ,  I  think,  I  have  found  the  BhimakeSava,  which  is 
mentioned  in  the  Bajat.  vi.  178.  This  building  interests  me  particu- 
larly, as  its  builder,  king  Bhima§dhi  (as  I  read  in  my  edition)  is  evi- 
dently the  Bhimashdh  of  the  so-called  Kabul  dynasty,  who  otherwise 
is  only  known  through  Al-Beruni  (Sachau,  n,  13). 

I  then  continued  my  tour  through  the  Kotihar,  Bringh  and  Shd- 
hdbdd  Parganas  and  visited  there  all  the  sites,  mentioned  by  Kalhajia, 
among  others  also  Kapatesvara,  where  the  buildings,  erected  according 


348  Kleine  Mittheilunoen. 

to  Rajat.  vn.  191  by  king  Bhoja,  could  be  actually  identified.  Fol- 
lowing the  line  of  the  Pir  Panjal,  I  next  went  to  Htrpur,  the  an- 
cient äürapura,  whence  I  ascended  the  Rr  Panjal  pass.  Through 
enquiries  on  the  spot  I  succeeded  in  fixing  the  position  of  DhcJcka, 
the  long  sought  frontier  fortress  of  Kramavarta,  which  is  mentioned 
repeatedly  by  Kalhapa^  and  to  clear  up  various  other  points^  con- 
nected with  the  ancient  topography  of  the  route." 

These  extracts  show  that  the  detailed  report  of  Dr.  Stein's  ex- 
plorations, which,  as  he  adds,  is  finished  and  will  be  printed  at  once, 
will  furnish  important  additions  to  our  knowledge  of  the  ancient  geo- 
graphy and  archaeology  of  Kashmir. 

November  26,  1891. 

G.  Bghler. 


Awestisch  xshmöka,  —  Die  Richtigkeit  der  von  mir  in  dieser 
Zeitschrift  (iv,  S.  309)  gegebenen  Erklärung  des  awest.  x^^^^^ 
(jmhmöka  =  ^u$hmäka  =:  ^^Shmäka  =  x^hmäka)  wird  von  Bartholo- 
MAE  (Brügmann-Streitberg's  Lidogemianiscke  Forschungen  i,  S.  185) 
in  Zweifel  gezogen.  Derselbe  Gelehrte  fordert  den  Nachweis  eines 
zweiten  Falles,  wo  l,  j  in  g  übergegangen,  2.  u  zu  ^  (das  er  Schwa 
nennt)  verkürzt  worden  und  3.  wo  dieses  ^  ganz  ausgefallen  ist. 

Ich  erlaube  mir  in  den  nachfolgenden  Bemerkungen  dieser  Auf- 
forderung nachzukommen. 

Dass  j  im  Altiranischen  die  Tendenz  gehabt  hat,  sieh  in  d& 
zu  wandeln,  dafiir  spricht  schon  die  Form  jii£§m  =  altind.  jüjam. 
Aus  jüjam  entstand  zunächst  jüd&§m  und  daraus  jü£^m  ebenso  wie 
aus  awest.  raetiajeitt  die  neupersische  Form  >^^  (rezad)  hervor- 
gegangen ist.  Ein  zweiter  Beleg  ftlr  diese  Tendenz  scheint  mir  in  der 
Figur  des  anlautenden  ^  zu  liegen  (ko),  die  aus  ditj  entstanden  ist,  so- 
wie auch  in  dem  Umstände,  dass  im  Neupersischen  dem  alten  j  im 
Anlaute  ein  d^  (^)  entgegengestellt  wird.  Beispiele  dafUr  sind:  awest 
jawa-  =  neupers.  y^,  awest.  jawaetät-  =  neupers.  »^.^^-^  awest.  jatcä- 


Kleine  Mittheilungbn.  349 

n^m  =  neupers.  i^\y^y  awest  jätu-  =  neupers.  ^>^.,  awest.  jima-  = 
neupers.  ^»a..^ 

An  dem  Uebergange  des  j  in  di  im  Altiranischen  zu  zweifeln 
wäre  ebenso  unstatthaft  als  wenn  man  den  Uebergang  des  zwischen- 
vocalischen  d  durch  die  Mittelstufe  d  in  z  bestreiten  wollte  blos  des- 
wegen, weil  sich  dafUr  nur  die  beiden  unzweifelhaften  Fälle  awest. 
guz  =  altpers.  gud  (griech.  xuö,  altind.  guh  für  gudh)  und  jezi  := 
altpers.  jadij  (altind.  jadi)  beibringen  lassen  und  man  auf  Grund 
blos  zweier  Fälle  kein  allgemein  giltiges  Lautgesetz  decretiren  kann.  ^ 

Für  die  Verkürzung  von  u  zu  §  möge  als  Beleg  die  Form  dr§g' 
wat'  dienen,  die  aus  drugwat-  (vgl.  altind.  druhwan-)  hervorgegangen 
ist,  vielleicht  auch  fs^ratu-,  fs^ratu-  (Gäthä-Dial.),  das  f\Xr  fauratu-  = 
pasuratu-  stehen  dürfte,  obwohl  pcwtt-  sonst  zu  f§hu-  zusammenge- 
zogen wird. 

Dass  das  aus  u  oder  t  verkürzte  ^  ganz  ausfallen  kann,  dafür 
liegt  in  der  Wurzel  stä  ein  klassischer  Beleg  vor.  Aus  hUtämi  wurde 
h§ätämi  und  daraus  xstämi.  Auf  xütämi  sind  zu  beziehen  die  Formen 
XHä,  ax^tat,  frax^täite,  frax^tänB,  frax^tata.  Hier  wird  gewiss  Nie- 
mand das  X  ^  einen  ,Vorschlag^  erklären. 

Gleichwie  slxxs  jaög -^  S  der  Stamm  jaöx^h  geworden  ist,  entstand 
aus  dem  hypothetischen  gShmäka-  (g§ähmäka')  das  factisch  vorhandene 
XShmäka'. 

Awestisch  htm  =  PaKLaim  ^.  —  Dass  meine  in  dieser  Zeit- 
schrift I,  S.  82  gegebene  Interpretation  des  im  Huzvaresch-Vendidad  i, 
22  stehenden  ^  richtig  war,  beweisen  mehrere  Parallelstellen,  in 
denen  das  awest.  him  ebenso  wiedergegeben  wird.  Man  vergleiche 
namentlich  Jascht  v,  1 :  jazaUha  me  him  spitama  zaraduStra  jäm  ard- 
Wim  süräm  anähitäm.   Dafür  erscheint  in  der  Huzvaresch-Paraphrase 

ttx)»^  irTfeo*  -j  ^  if»  j  -löir^^.  Also  wieder  awest.  him  = 

Pahlawi  ^. 

>  Vgl.  über  diesen  Punkt  Spiegel,  Vergleichende  Grammatik  der  alteranischen 
Sprachen,  S.  37. 

2  In  Betreff  solcher  isolirt  dastehender  Lautgesetze  vgl.  unten  C^t^« 


350  Kleine  Mittheilungen. 

Pahlawi  5015.  —  Dieses  Wort,  das  im  Neupersischen  AijS  laatet 
und  im  Pazand  kerba  geschrieben  wird,  ist  ein  religiöser  Aasdrack 
und  bedeutet  ,cine  durch  die  religiösen  Pflichten  vorgeschriebene 
gute  Handlung,  durch  die  man  ein  Verdienst  für  das  Jenseits  sich 
erwirbt^,  im  Gegensatze  zu  ^"j  =  neupers.  j\S  ,eine  gewöhnliche  Hand- 
lung^  —  Ich  finde  davon  keine  Etymologie  angegeben.  Das  Prototyp 
dazu  im  Altiranischen  fehlt;  ich  möchte  es  mit  dem  altindischen  kjrpä 
,Mitleid,  MitgefiihP  in  Verbindung  bringen. 

Pahlaici  ))srr.  —  Dieses  Verbum,  welches  ,abnagen,  verschlingen* 
bedeutet,  wird  traditionell  güdan  gelesen;  West-Haug  sprechen  es 
yaldan  aus,  indem  sie  neupers.  ^J^J^.t^^-  ^^^^  O^^"-;^  damit  vergleichen. 
Dagegen  ist  zu  bemerken,  dass  o^^'t^^-  ™  neupersischen  L#exicon 
gar  nicht  vorkommt  und  ^^j^JLä.  in  der  Bedeutung  ,rodere  dentibus* 
ohne  Quelle,  blos  auf  die  Angabe  des  persisch -türkischen  Wörter- 
buches Farhang'i'Su'üi'i  verzeichnet  wird. 

Ich  lese  n^r:  gartann  und  sehe  darin  die  awestische  Wurzel 
gar  ,verschlingen'  =:  altind.  girati,  wovon  auch  awest.  garah-  ,Kehle, 
GurgeP  =  neupers.  ^  stammt.  —  Das  Verbum  ))rr  ist  im  Neupersischen 
verloren  gegangen,  so  dass  ^  isolirt  dasteht,  gleichwie  zu  ^^j>  das 
Verbum  im  Pahlawi  n^O»^-*,  Präs.  Cfi^->  =  altpers.  durui^  awest.  dnä 
noch  existirt,  dagegen  im  Neupersischen  ganz  verschwunden  ist. 

Pahlawi  ii^ro^ö.  —  Dieses  Verbum  wird  traditionell  franäftan 
gelesen;  West-Haüg  lesen  es  frawäfan  (resp.  fraväftanS).  Es  be- 
deutet: ,to  diffuse,  to  distribute,  to  circulate,  to  move  about^  to  se- 
parate, to  advance,  to  esteem,  to  respect^  —  Die  Etymologie  des- 
selben wird  nirgends  angegeben.  Nach  meiner  Ueberzeugung  gehört 
es  zu  dem  oben  S.  257  behandelten  h^övö,  zu  welchem  es  das  Causa- 
tivum  darstellt,  und  ist  fraräßan  zu  lesen.  Die  beiden  Verba  nsrovo 
imd  n^OYö  verhalten  sich  zu  einander  wie  ^«^UwMi,t^.>  zu  ^^^;LM>Uiü. 
^^jX^y^ljij  Präs.  ^^^.»ao  entspricht  awest.  ni-shad(kad) ,  Präs.  ni-ihidaid, 
dagegen  ^^^;i**jL:£o,  Präs.  ^Uio,  awest.  ni-Shädajeiti,  —  ^'■^■^^Sö  und  ^UäJ 
sind  Neubildungen  aus  den  alten  Präsensformen  mittelst  des  SufBxes 
-na^  also   ■  *;  A'^  =  ni-shid-na-m,  ^Läo  =  ni-Shäd-na-m, 


Ejleine  Mittheilungbn.  351 

Neupersisch  ^JS,  6Jm\,  —  Beide  Formen,  mit  Jä-i-ma^hOl  zu 
sprechen,  bedeuten  ^Vermischung'  und  dann  ,coitus^  Vullers  {Lex. 
Pers.'Lat.  i,  64,  b)  stellt  sie  zu  ^^^xi^l,  ,lit.  ^  cum  g^  permutata*,  das 
er  wiederum  mit  dem  altind.  miSra-  in  Verbindung  bringt  Dies  alles 
ist  unrichtig.  ^^^xi:C:^\,  Präs.  ^yy^  mit  der  Nebenform  o*^>^^  gehört 
2sa  ^-jXs:t^f  awest.  miz-,  altind.  mih-.  In  ^^,  ^^«^  ist  das  ^  der 
Reflex  des  grundsprachhchen  gh  ebenso  wie  in  j^  , Wolke' =  awest. 
maSya-j  altind.  mSgha-,  ^^\  verhält  sich  zu  ^  wie  griech.  pwtxö;  zu 
ijxtX^Y).  Auffallend  ist  dabei  die  Gestaltung  des  gh  der  grundsprach- 
lichen Wurzel  migh,  die  gemäss  dem  awest.  miz,  Ht.  me£u,  myhi  ,ich 
pisse',  ind.  miÄ-  (rnl^ha-)  als  migh  angesetzt  werden  muss.  Dabei 
lassen  sich  gh  imd  ^h  nebeneinander  nachweisen,  einerseits  in  ^^ 
TnaBya-,  megha-,  welche  auf  maigha-,  imd  andererseits  in  y^  ,Urin', 
maeza-,  mBha-,  welche  auf  maigha-  zurückzuführen  sind. 

Neupersisch  ^^^x.*ob.  —  Von  ^^^X-^^b  ,necesse  esse,  oportere,  de- 
cere'  finde  ich  keine  Etymologie  angegeben.  Das  Wort  lautet  im 
Pahlawi  ii^r»^*0',  Ues  äpäjastan.  Ich  vermuthe  darin  ein  altpersisches 
ä-pad,  das  der  Bedeutung  nach  mit  dem  altind.  upa-pad  (upapad- 
jäte)  stimmen  dürfte.  —  Es  sind  namentUch  die  Bedeutungen  6  und 
7  bei  BöHTLiNGK-RoTH,  Sanskrit 'Wörterbuch  unter  pad-\-upa  heran- 
zuziehen. —  In  ^^yi^li  steckt  ebenso  das  Verbum  substantivum,  mit 
welchem  ä-pad  zusammengesetzt  wurde,  wie  in  ^;^^i*^j,  ^^JX^\^y 
.yL**ulü»  u.  s.  w. 

Neupersisch  ^^^;Li\jwo,.  —  ^^yi^\jJo,  ,daflir  halten'  wird  auf  zwei- 
fache Art  gedeutet.  J.  Darmesteter  {Etudes  Iraniennes  i,  308)  erklärt 
es  als  eine  Contraction  von  pa-in-däStan;  ich  habe  (in  dieser  Zeit- 
Schrift  ni,  119)  es  auf  Pahl.  n^r^ö^  no  zurückgeftihrt.  Gegen  meine 
Erklärung  lässt  sich  Manches  einwenden;  dagegen  ist  auch  die  erstere 
Erklärung  gegen  Einwände  nicht  sicher.  Entspräche  nämUch  ^^^xio\j^ 
einem  Pazand  pa-in-däStan,  dann  müsste  es  ^2^;l^\wX-ojo  lauten,  da 
dem  Pazand  pa-  im  Neupersischen  vor  In,  an  u.  s.  w.  regelrecht  bad- 
zu  entsprechen  pflegt. 

Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  Y.  Bd.  23 


352  Kledcb  ^InTHEDLCXGsr. 

XeupersUch  vr^aa>  —  Neapers.  c:.Jl^  yPaai^  ^nird  von  Vrixns. 
dem  auch  Jusn  folgt,  auf  awesL  jaOiti  zaruckgefuhrt.  —  Mir  scheini 
diese  Zasammeiistellimg  nicht  richtig  zu  sein,  da  hiemit  das  /  der 
nenpersischen  Form  nicht  erklärt  wird.  Das  Vorbild  der  nenpersuehen 
Form  lautete  im  Pahlawi  iw,  welches  West-Haug  sonderbarer  Wase 
duräd  lesen,  indem  sie  dabei  wahrscheinlich  an  einen  Zusammenhing 
mit  ^y  ^wei^  denken.  PahL  icfr  ist  aber  guxi  zu  lesen,  das  ein  awesL 
juxti'  voraussetzt,  wie  schon  J.  Dakmbstetkr  (Et.  Ir,  i,  88)  ein- 
gesehen hat.  Aus  ^ujt  entstand  erst  später  guft  durch  den  bis  jetn 
isolirt  dastehenden  Uebergang  des  %  ^  ff  ^^  Aem.  aber  ^ngftapjita 
der  Pahlawi-Form  nicht  gezweifelt  werden  kann. 

Xeupertuch  ,^yw.  —  Dieses  Wort  ist  bisher  nicht  erklärt  wor- 
den. Es  ist  nicht  x<>*  sondern  qai  zu  lesen,  wie  aus  der  Transcription 
des  Pahlawi  -^jr  im  Pazand  hervorgeht.  —  Sicher  steckt  im  Anliate 
das  Element  hu-,  so  dass  wir  auf  eine  ältere  Form  hu-usa  oder  hä- 
aija  hingeführt  werden.  Eine  awestische  Form  hwaihja  (von  aäd- 
,Auge')  würde  »mit  schönem  Anblick  versehen,  schon  £ur  das  Auge* 
bedeuten,  woraus  dann  die  anderen  Bedeutungen  des  ^-y^ ,  nament- 
lich aber  .lieblich  für  den  Geschmack*  sich  entwickelt  haben. 

Xeuyersiich  ^^J^\>  und  Verwandte.  —  J.  Darmestetek  {Etuiti 
Irameune^  u  i'M-S^  nimmt  an.  dass  jene  Verba,  welche  dem  i  des 
Infinitiv  ein  r  im  Pnisens  entgegenstellen,  wie  ^^^zJ:^\^'-^^J  von  einer 
mittelst  i  erweiterten  Form  der  Wurzel  abzuleiten  sind,  die  im  In- 
finitiv das  r.  im  Präsens  das  ^  verloren  hat.  Diese  Erklärung  ist  nicht 
richti^r.  Jene  Verba,  welche  im  Xeupersischen  mit  «  vor  dem  InfinitiT- 
suffixt.'  tan  auftreten,  haben  im  Pahlawi  statt  des  s  häu£g  noch  r. 
Man  findet  »t^p^r*  gegenüber  neupers.  ^jXJisjS,  nr^r  gegenüber  neupers. 
♦  jL^-'^J  u.  s.  w.  Im  Neupersischen  selbst  erscheint  neben  ^^^yXJjLJt  die 
Fc»rm  ^,:>,'--i^.  Es  liegt  hier  also  thatsäehüch  ein  späterer  Uebergang 
von  r  in  i  vor. 

XeuftersU'^h  ^m,^.  —  ^•,^  .salutatio,  bonorum  apprecatio*  lautet  im 
Pahlawi  r^^.  Jas  ins  Arm<:nische  als  ^1^.*^— —  übei^*gangen  ist   Wie 


Kleine  Mittheilüngen.  353 

bekannt,  gehen  ^•»  —  i^n^utun  auf  das  awest.  drwatät-  ,Gesundheit^ 
zurück.  Da  aber,  wie  ich  nachgewiesen  habe,  dem  Thema  des  neu- 
persischen Substantivs  der  alte  Accusativ  Singularis  zu  Grunde  liegt 
und  dieser  in  unserem  Falle  drwatät§m  lautet,  so  mtisste  die  daraus 
entstandene  neupersische  Form  regelrecht  als  >\>^j>  erscheinen.  Augcn- 
scheinUch  ist  >^j>  einer  der  wenigen  Fälle,  die  auf  den  Nominativ 
Singularis  zurückgehen,  also  ==  drwatäs  (für  drwatät-s)^  über  welche 
F.  Spiegel  in  dieser  Zeitschrift  i,  249  gehandelt  hat.^ 

Neupersisch  j^,  —  J.  Darmesteter  (Etudes  Iraniennes  i,  106) 
flihrt  j^  ,Löwe^  (aber  §er  nicht  ^ir,  wie  Darmesteter  schreibt)  auf 
ein  awest.  x^hadrja-  ,königlich^  zurück,  gestützt  auf  die  Gleichung 
j^>ji  =  arta-xSadra,  —  Der  Fall  würde  lauthch  zu  den  unter  ^> 
(s.  diesen  Band,  S.  261)  angegebenen  Beispielen  gehören,  wo  e  aus  a 
durch  Ersatzdehnung  hervorgegangen  ist.  Diese  Etymologie,  so  plau- 
sibel sie  auch  erscheint,  ist  dennoch  kaum  richtig,  da  die  Form  des 
Pahlawi  ^»**  mit  ihr  nicht  in  Einklang  zu  bringen  ist.  ^■>**  kann  ent- 
weder aser  oder  asadr  gelesen  werden.  Mir  kommt  die  erstere  Lesung 
desswegen  als  die  richtigere  vor,  weil  j^^^  =  arab.  j.-m»\  die  Auffassung 
von  ^•»**  in  der  Weise  wie  ^tO)*  ausschliesst.  Wie  aber  J^*-»  zu  er- 
klären ist,  bin  ich  selbst  vor  der  Hand  ausser  Stand  anzugeben. 

Neupersisch  >b^.  —  Im  Neupersischen  bedeutet  ^b^  ,clamor 
altus  oppressi  vel  afflicti,  lamentatio,  clamor  flebilis  ad  auxilium  im- 
plorandum^  (Vullers,  Lex.  Pers,-Lat.  ii,  675,  b).  —  Ganz  verschieden 
davon  ist  die  Bedeutung  des  entsprechenden  Wortes  im  Pahlawi. 
Dort  bedeutet  t^ö  ,help,  assistance,  aid,  succour,  relief,  entspricht 
also  in  dieser  Richtung  nicht  3b^,  sondern  vielmehr  ^^^^^U^.  West- 
Hauq  leiten  das  Wort  von  awest.  frl,  altind.  pri  ab.  Dies  scheint 
nicht  richtig  zu  sein.  Ich  sehe  in  ^b  J  —  ^r-trö  den  Reflex  eines  voraus- 
zusetzenden altpers.  frajäti  (von  altind.  pra-ja)   mit   der  Bedeutung 

*  Wahrscheinlich  haben  alle  Stämme  auf  -tut  den  Nominativ  zu  Grunde  ge- 
legt. Vergl.  weiter  Jo^l^  =  KviesX.  jaw<ietät'.  Eine  Ausnahme  bilden  die  Eigennamen 
>\>j^  =  awest  haurwatätfm  und  >\^y^  =  awest.  am^flälfm,  welche  der  religiösen 


T  :a^.^a«. 


354  Kleine  Mittheilungen. 

,da8  Zu-Hilfe-kommen^  Aus  der  im  Pahlawi  vorhandenen  Bedeutung 
,HiIfe^  entstand  später  durch  Vermittlung  des  Rufes  ,Hilfe!^  jene  Be- 
deutung, die  oben  für  das  neupers.  ^by»  angegeben  worden  ist. 

Neupersisch  ^\^j\S.  —  Die  ursprüngliche  Bedeutung  des  neu- 
persischen Wortes  c>^^j^y  cMj^  jKarawane^  ist  noch  nicht  festgestellt 
worden.  Dasselbe  lautet  im  Pahlawi  röv*5  oder  jyv*^.  Da  seine  Bil- 
dung mit  jener  von  rcr->  =  ^^^,j>,  c^^^j  wo  ro  =  awest.  päna-  (z.  B. 
in  räna-päna-  ,Beinschiene^,  eigentUch  ,Bein  -  Schutz^)  ist,  überein- 
stimmt, so  kann  das  erste  Glied  ^l^  unmöglich  auf  ^U  ,Werk^  bezogen 
werden,  da  ,Werk  -  Schutz^  ein  ganz  unpassender  Ausdruck  fiir  die 
,Karawane^  wäre.  Es  kann  mithin  nur  jenes  j\S  darin  stecken,  das 
auch  in  J*o^*5  =  j\^j\S  ,Krieg,  Schlacht,  Schlachtfeld^  erscheint  und 
auf  das  in  den  achämenidischen  Keilinschriften  vorkommende  Wort 
kära-  ,Heer^  =  goth.  harjis  (harja-)  zu  beziehen  ist.  Damach  wäre 
^^\^j\S  =:  röv*5  gleich  einem  vorauszusetzenden  altpersischen  kära- 
päna-  ein  Bahuwrihi:  ,die  den  Schutz  Bewaffneter  gemessen  Je* 
Händlerschaar. 

Neupersisch  ^»x^>^.  —  Dieses  Verbum  bedeutet  einerseits 
,hören^  (o^^  o^>^^  O^^^^^^)^  andererseits  ,suchen,  forschen^  (cr^***^ 
^>y^  ,jA*-u^^  yj^^^^  Ci'^^::^^)'  ^^^  Form  desselben  lautet  im  Pah- 
lawi: ))tO^*ri.  J.  Darmesteter  [Ktudes  Iraniennes  i,  85,  Note  2)  führt 
es  auf  ni-jaöx^h  ,entendre^  zurück.  Ich  glaube,  dass  hiemit  die  ur- 
sprüngliche Bedeutung  nicht  getroffen  ist.  Der  Stiimm  jaö^^li  ist  eine 
Weiterbildung  von  jug.  Das  vorauszusetzende  Verbum  ni-jaöxt'haß 
muss  bedeutet  haben,  ich  rüste  mich,  ich  mache  mich  an  etwas', 
woraus  einerseits  die  Bedeutung  ,ich  bin  bereit,  folge,  höre^,  anderer- 
seits die  Bedeutung  ,ich  suche,  forsche'  hervorgegangen  ist.  Dem  awest. 
jaöxsti'  ist  gewiss  keine  andere  Bedeutung  als  jene  ,Kraft'  beizulegen. 

Neupersisch  ^-Js^\j..^,  —  Das  Wort  ^Uxo\j..^jb  bedeutet  (Va- 
LERS,  Lex.  Pers.'Lat  n,  1467,  a)  ,qui  cum  altero  confabulatur,  arcani 
particeps,  socius,  familiarise  —  In  Betreff  des  zweiten  Gliedes  dieses 
Compositums   bemerkt  Vüllers  i,    798,  b  ^j^U*o\^    ,divulgatio,  fama. 


Kleine  Mittheii.ungen.  355 

historia^  narratio,  fabula,  parabola^  und  fügt  hinzu:  ,vox  fortasse  a 
^^jX^^h  scire  derivanda  est^  Dies  ist  unrichtig.  ^-jL:Cm>\>  lautet  im  Pah- 
lawi  rr^r-^  und  ebenso  ^Ux*>\jc^:  rr^^rt^T.  Aus  rr*r^  entstand  einer- 
seits ^^\Xa)^\^  ^societas  in  negotio^,  andererseits  unser  ^^LXx*>\^,  dem  im 
Pazand  das  Vorbild  da^stärij  däistän  entspricht.  —  Mit  dem  Pahlawi 
rr*r-^  ist  das  armen.  ifM^uiutumiaA  identisch,  welches  auf  ein  altpers. 
däta-stäna-  ,Tribunal'  zurückgeht.  Das  altpersische  Wort  hama-däta- 
stäna-  ,gleiches  Recht  verfechtend^  (im  Huzwaresch  entspricht  dem 
Ausdruck  rr^sMö^?  das  Wort  »lOV)  scheint  ein  allgemein  gebrauchter 
Gerichtsausdruck  gewesen  zu  sein,  aus  dem  die  oben  bei  ^Ux*>\»x»jb 
angegebenen  Bedeutungen  sich  entwickelt  haben. 

Neupersisch  doU^^^jb.  —  ^U**-«jb  ,Nachbar,  Genosse^  bedeutet 
wörtUch  ,gleichen  Schatten  habend^,  d.  h.  , Jemand,  der  mit  einem 
zusammen  unter  demselben  Schatten  wohnte  Im  Pahlawi  kommt  in 
demselben  Sinne  yiyV  ^dieselbe  Erde,  denselben  Boden  habend^  vor, 
dem  im  Neupersischen  ^Tlir^  entspräche. 

Neupersisch  ^yJb.  —  J.  Darmesteter  (Etudes  Iraniennes  n^  114) 
meint  ^yJJb  (wahrscheinKch  hanöz  und  nicht  hanüz)  ,noch,  bisher, 
immerfort'  sei  auf  altind.  anüc-  (anu-aüc)  ,avec  h  orthographique^ 
zurückzuführen.  Diese  Deutung  scheint  nicht  richtig  zu  sein.  Wir 
müssen  jyJb  mit  armen.  <JiiÄi«*yti»^  ^fort  und  fort,  immerdar'  in  Ver- 
bindung setzen,  das  im  Pahlawi  eine  Form  tytyr  ergäbe.  Das  Pah- 
lawi-Lehnwort  <J«Äi«*yti»^  dürfte  einem  vorauszusetzenden  altpers.  hanä 
apadä  ,immerfort^  entsprechen. 

Awestisch  apäxtara,  (Verbesserung  zu  S.  256,)  —  Statt  ,vielleicht 
auch  apäxtara-  ,Norden'  =  apa-axtara  ,gestirne-los'  lese  man:  ,viel- 
leicht  auch  apäxJtara-  ,Norden'  =  apa-axtara  ,gestim-  (d.  i.  sonnen-) 
los',  vgl.  W.  Bang  in  Bezzenberoer's  Beiträgen  xv,  S.  317,  wo  aber 
gerade  der  Schluss  der  Glosse  zu  Vend,  xix,  19  auch  hätte  citirt 
werden  sollen.  Derselbe  lautet:^-sr  V-Hro'^j»  tonr?  »to*  i^  to*;  vgl. 
diese  Zeitschrift  ni,  S.  25.  —  Identisch  damit  ist  Bundahiifn  Seite  xiv, 
Zeile  5  S. 


356  Ejlbinb  Mittheilungbn. 

Neupersisch  J*y  (Nachtrag  zu  Seite  264).  —  Für  die  Bedeu- 
tung von  ^^  =  iO)r  im  Sinne  des  griechischen  depißpoaia  ist  Artcd' 
Viräf-Nämak  x,  6  heranzuziehen.  Dort  steht:  )f^My^  -VP  ytrink  den 
Unsterblichkeitstrank  !^ 

Ebenda  Zeile  12  v.  u.  lese  man  statt:  ,dem  Namen  des  bekannten 
Sasaniden-KönigSy  welcher  .  .  /:  ^dem  Beinamen  des  bekannten  Sa- 
saniden-Eönigs  Chusraw,  welcher  .  .  / 

Dabei  möge  der  geneigte  Leser  noch  die  folgenden  Druckfehler 

verbessern:  in  diesem  Band,  S.  174,  Zeile  18  v.  o.  statt  ,die  wichtigste 

Epoche  der  armenischen  Geschichte^  lies:  ,die  wichtigste  Epoche  der 

Geschichte  Armeniens^  Band  iv,  S.  86,  Zeile  14  v.  o.  statt  vowr  hes: 

(e*)0^r  und  Zeile  3  v.  u.  statt  skrt.  antkä  lies:  antka-.  Band  m,  S.  26, 

Zeile  8  v.  u.  statt  ,welches  Anahüma  selbst  ist^  lies:  ^welcher  Anahüma 

selbst  ist'  und  Zeile  1  v.  u.  statt  ,werde  ich  es  nicht  abschwören'  hes: 

,werde  ich  ihn  nicht  abschwören'. 

Friedrich  MOlxjbr. 


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DO  NOT  REMOVE            1 
MUTILATE  CARD             1