WISSENSCHAFTLICHE ERGEBNISSl
DER
SCHWEDISCHEN
SÜDPOLAR-EXPEDITION
r
I9OI — 1903
UNTER MITWIRKUNG ZAHLREICHER FACHGENOSSEN
HERAUSGEGEBEN DURCH
OTTO NORDENSKJÖLD
LEITER DER EXPEDITION
BAND V
ZOOLOGIE, r
^. 0.^
STOCKHOLM
LITHOGRAPHISCHES INSTITUT DES GENERALSTABS
I90S
A. AsHER & Co Haar & Steinert. A. Eichler. Succ:r Dulau & Co
PiKui.iN W Paris London \V
STOCKHOLM
KUNGI.. liOIv'I KVtKF-KJET. f . A. NOUSl lîDT & SÖNEK
I90S »-^ fj
Lief. I.
Lief.
INHALT
DES FÜNFTEN BANDES.
Seiten.
Andersson, K. A. Brutpflege bei Antedon hirsuta Carpenter.
Mit 2 Tafeln i— 8.
Lief.
3
Lief.
4
Lief.
5
Lief
6
Lief
7
Lief.
8
Lief.
9
Lief
lO
Lief.
1 1
Andersson, K. A. Das höhere Tierleben. Mit lo Tafeln und 2
Karten
Michaelsen, W. Die Oligochœten, Mit i Tafel
Ekman, S. Cladoceren und Copepoden aus antarktischen und
subantarktischen Binnengewässern. Mit 3 Tafeln
Lönnberg, E. Die Vögel
Lönnberg, E. The Fishes. With 5 Plates
Lagerberg, T. Anomoura und Brachyura. Mit i Tafel ....
Jäderholm, E. Die Hydroiden. Mit 14 Tafeln
Wahlgren, E. Die Collembolen. Mit 2 Tafeln
Andersson, K. A. Die Pterobranchier. Mit 8 Tafeln
Trägärdh, I. The Acari. With 3 Plates and 56 Text-Figures .
-58.
— 12.
—40.
— 10.
—72.
—40.
—42.
— 22.
— 122.
— 34-
\\. 0
60063
WISSENSCHAFTLICHE ERGEBNISSE
DER SCHWEDISCHEN SÜDPOLAR-EXPEDITION
1901— 1903
UNTER LEITUNG VON Dr. OTTO NORDENSKJÖLD
BAND V. LIEFERUNG I
BRUTPFLEGE
BEI ANTEDON HIRSUTA Carpenter
VON
K. A. ANDERSSON
MIT 2 TAFELN
STOCKHOLM
LITHOGRAPHISCHES INSTITUT DES GENERALSTABS
1905
A. AsHER & Co Haar & Steinert, A. Eichler, Succ:r - Dulau & Co
Berlin \V Paris London \V
Brutpflege bei Antedon hirsuta Carpenter.
Von
K. A. ANDERSSON
in Uppsala.
Zoolog der Expedition.
Hierzu Tafeln I — 2.
Unter den Echinodermen kennt man zahlreiche brutpflegende Formen in dem
Sinne, dass das freie Larvenstadium unterdrückt wird, und die Brut von dem Muttertier
in gewisser Weise abhängig ist, bis sie dem Aussehen nach mit diesem eine gewisse Ähn-
Hchkeit erreicht hat. Ludwig,' der neuerdings eine Zusammenstellung aller bekannten
Fälle gemacht hat, erwähnt nicht weniger als 47 brutpflegende Arten von Echinoideen,
Asteroideen, Ophinroideen und Holothurien.
Bei den Crinoiden ist kein Fall von Brutpflege in diesem Sinne bekannt. Hier
heften sich bekanntlich die Eier nach dem Austreten aus den Pinnulen an diese und
werden sogleich befruchtet. Die Brut entwickelt sich innerhalb der Eischale, bis sie
das fertige Larvenstadium erreicht hat, wonach sie die Eischale sprengt und aus-
schwärmt. Nach einer kurzen Zeit, wenige Stunden bis einige Tage, befestigt sich
die umherschwärmende Larve an einen geeigneten Gegenstand, um sich weiter zu ent-
wickeln.''
Soweit ich sehen kann, gibt es nur eine einzige Literaturangabe, die daraufhin
deuten kann, dass auch bei den Crinoiden die Jungen von dem Muttertier abhängig
wären, noch nachdem sie die Eischalen verlassen haben. Lo BlANCO^ sagt von
Antedon phalagimn MARION: »Pinnulen mit reifen Eiern; junge Exemplare an den
Cirren der Erwachsenen.» Er muss dies als einen Zufall betrachtet haben, denn er sagt
nichts Näheres darüber.
' H. Ludwig: Brutpflege bei Echinodermen. Zool. Jahrb. Supplement VII, 1904. und Zool. .\nz.
Bd. XXVII, No. "Ui 1904.
' O. Seeliger: Studien zur Entwicklungsgeschichte der Crinoiden. Zool. Jahrb. Abt. f. Anat. u.
Ontog. d. Tiere. Bd. VI. Jena 1893.
3 Lo Bianco: Notizie biologiche riguardanti specialmente il periodo di maturità ses suale degli animali
del golfo di Napoli. Mitt. aus der Zool. Stat. zu Neapel, Bd. 13, p. 448. Berlin 1899.
Schwedische Südpolar- Expedition içoi — igoj. Bd. V Nr. i. I
2 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Sudpolar-Exp.
Während der schwedischen Polarexpedition im Jahre 1900 fand Herr Dr. Hj.
ÖSTERGREN unter zahlreichen Exemplaren von Antedon Eschriclitii J. Müll, ein
gestieltes Junges, auf dem Cirrus eines erwachsenen Exemplares sitzend. Es scheint
aber auch dies ein Zufall gewesen zu sein, denn ich habe, dank dem Entgegenkommen
von Herrn Prof. Hj. Théel, das bedeutende Material von A. Eschriclitii im Königl.
Museum zu Stockholm durchmustert, ohne Jungen auf den Cirren der Erwachsenen
senen zu finden, obgleich mehrere von diesen geschlechtsreif waren.
Als während der schwedischen antarktischen Expedition auf der Burdwood-Bank
südlich von den Falkland-Inseln, 53° 45' S. Lat. — 6\ 10' VV. Long., mehrere Dredsch-
züge in 135 — 150 m Tiefe, Kiesboden, ausgeführt wurden, erbeuteten wir unter den
reichlichen Tierformen auch einige Exemplare von einer Crinoiden-Art, welche meine
Aufmerksamkeit sogleich erregten, weil sie oft zahlreiche j'unge gestielte Individuen
auf ihren Cirren trugen.
Soweit ich aus der ziemlich kurzen Beschreibung von CARPENTER* ersehen kann,
muss ich diese Art für Antedon Iiirsnta halten, die während der Challenger-Expedition
nahe an der Marion-Insel, 256 m, vulkanischer Sand, nur in einem Exemplare er-
halten worden ist.
Von 1 1 geschlechtsreifen weiblichen Individuen waren 7 mit gestielten Jungen auf
den Cirren versehen. Einige von den letzteren waren nämlich aufgerichtet, und an
diesen waren die Jungen angeheftet (Fig. l). Diese Cirren sind auch kräftiger ent-
wickelt als die übrigen. Die Glieder derselben sind gewöhnlich 34 oder 35, selten
nur 3I, während diejenigen der abwärts gekehrten zwischen 27 und 29 schwanken.
Die Jungen sitzen immer nahe der Spitze, und alle sind auf einen Raum von 2 bis
3 mm Länge beschränkt. Das grösste beobachtete Junge ist 15 mm lang, wovon 4 mm
auf den Kelch mit den Armen fallen. Ausserdem kommen verschiedene Stadien
bis zu soeben angehefteten Larven vor. Bisweilen können sehr kleine Junge auch
auf dem Stiel der etwas älteren sitzen.
Ein Exemplar von der betreffenden Art hat nicht weniger als 99 Junge, wobei
ein jeder von acht Cirren resp. 30, 24, 17, 12, g, 4, 2 und i trägt. Ein anderes In-
dividuum war mit 40 Jungen versehen, auf 6 Cirren verteilt.
An Querschnitten durch die Pinnulen ergeben sich zwei mit der Brutpflege in
Beziehung stehende Eigentümlichkeiten der inneren Organisation derselben. Neben
dem Ovarium befindet sich nämlich ein grosser Raum, worin die befruchteten Eier
sich entwickeln; und ein bestimmter Teil des Ovariums ist zu einem besonderen
Raum für die Aufnahme der Spermatozoen ausgebildet (Fig. 2).
Der Brutraum liegt immer an der den Spitzen der Arme zugekehrten Seite des
Ovariums, und ist von diesem durch eine dünne Scheidewand getrennt. Er ist im
* P. H. Carpenter: Report upon the Crinoidea. Challenger Report. Zool. vol. XXVI. p. 18S, Taf. 31
Fig. 5.
Bd. V: l) BRUTPFLEGE BEI ANTEDON HIRSUTA. 3
ausgebildeten Zustande sehr gross und beherbergt mehrere Larven in verschiedenen
Entwicklungsstadien. Die Eier entstehen nur in den Teilen der Pinnulen, die von
dem dritten, vierten und fünften Kalkglied gestützt werden, und in demselben Teile
befindet sich natürlich auch der Brutraum. Um dessen Wandung zu stützen, wachsen
die bezüglichen Kalkglieder, das fünfte jedoch gewöhnlich sehr unbedeutend, in die
Wandung hinein und verleihen dadurch den Pinnulen ein ganz unsymmetrisches Aus-
sehen (Fig. 3 u. 4). Demzufolge kann man das Weibchen im geschlechtsreifen Zustande
sogleich vom Männchen unterscheiden. Die Pinnulen bei dem letzteren sind nämlich
immer symmetrisch, und die fraglichen Kalkglieder sind nicht besonders vergrössert.
Der Brutraum besitzt an der Oberseite nahe der Nahrungsfurche eine spaltenförmige
Öffnung, durch welche die fertigen Larven austreten (Fig. 2 u. 10).
Bei Exemplaren, die nicht im Fortpflanzungsstadium sind, entbehren die Pinnulen
des Brutraums und damit auch des unsymmetrischen Aussehens. Wenn die Eizellen
zu wachsen beginnen, treten an der bezüglichen Seite der Pinnula einige kleinere
Einstülpungen auf (Fig. 5). Von diesen wird doch eine bald grösser als die übrigen
und bildet den Anfang zum Brutraum (Fig. 7). Je nachdem die Eier grösser werden,
nimmt diese Einstülpung zu, bis der Brutraum fertig ist.
Auf einem Querschnitte durch eine reife weibliche Pinnula gewährt die Keim-
drüse ein Bild, das man bei andern Crinoiden zu sehen nicht gewöhnt ist. Nach
Durchmusterung von Schnittserien durch reife und unreife Pinnulen ergibt sich
folgender Bau der Ovarialdrüse.
Das Ovarium bildet beinahe einen soliden Körper. Durch die ganze Länge des-
selben streckt sich nur ein kleiner Hohlraum, der hier und da bis zu einer kleinen
Spalte verengt ist. Dieser Raum entspricht der Genitahöhre anderer Crinoiden.
Er ist jedoch nicht, wie gewöhnlich bei anderen geschlechtsreifen Formen, mit Eiern
angefüllt. Ich habe niemals Eier darin beobachten können. Dagegen enthält er oft
grössere oder kleinere Mengen von Spermatozoen (Fig. 6). Er dient nämlich zur
Aufnahme und zur Aufbewahrung derselben, und deshalb will ich ihn Samenraum
nennen. Er ist mit longitudinalen Ausbuchtungen versehen, die sich zwischen die
Eier hineinerstrecken, so dass er auf einem Querschnitte eine unregelmässige oder
sternförmige Figur in der Mitte des Ovariums bildet.
Nur an einer beschränkten Stelle geht der Samenraum bis zu dem Umkreis des
Ovariums hinaus, so dass er nach aussen nur von einer Zellenschicht begrenzt wird.
Diese Stelle liegt immer an der dem Brutraum zugekehrten Seite des Ovariums, und
hier schmiegt er sich mit der erwähnten Zellenschicht der Wand des Genitalsinus
fest an (Fig. 6). Die Wand zwischen dem letzteren und dem Brutraum ist hier auch
am dünnsten.
Der Samenraum wird von einer Zellenschicht ausgekleidet, die das Keimepithel
bildet. In jungen Ovarien oder in wenig entwickelten Teilen derselben, z. B. in
4 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Slidpolar-Exp.
proximalen Teilen, sieht man oft, dass einige Zellen der Keimepithellage grösser
als die übrigen und mit grossen Kernen versehen sind (Fig. 8). Dies sind kleine
Eizellen. Weil also die Eizellen von dieser Zellenschicht herstammen, bin ich, wie
oben erwähnt, der Meinung, dass der Samenraum der Genitalröhre sonstiger Crinoiden
entspricht. In jungen Ovarien kann man oft auch leicht beobachten, dass viele Zellen
des Keimepithels in Teilung begriffen sind (Fig. 9). Zwischen diesen Zellen findet
man kleinere Zellen, die bisweilen mit langen Fortsätzen versehen sind. Diese werden
nicht zu Eizelleij, und in völlig entwickelten Ovarien sind sie ganz überwiegend, und
Eizellen sind hier nur sehr spärlich im Keimepithel zu sehen (Fig. 6).
Ausserhalb der eben beschriebenen Zellenschicht folgt eine dicke Lage von Binde-
gewebe, in dem die grossen Eier eingebettet liegen (Fig. 2 u. 6). Man kann also
hier von einem Genitalschlauch im Sinne von HAMANN nicht reden. Gegen den
Genitalsinus ist der Gonadenkörper durch eine dünne Lage platter Epithelzellen ab-
gegrenzt.
Wie gesagt, entstehen die Eizellen in der den Samenraum oder die Genitalröhre
auskleidenden Zellenschicht. Wenn die Eizellen grösser werden, wandern sie nicht
in den Hohlraum der Genitalröhre, wie es gewöhnlich der Fall ist, sondern rücken
allmählich tiefer in die Wandung derselben hinein. Aus der Figur 9 geht hervor,
wie ein junges Ei im Begriff ist, den Verband mit der bezüglichen Zellenlage zu ver-
lieren und tiefer in das Bindegewebe hineinzurücken. Ganz vollständig geben doch
die Eier die Verbindung mit ihrer ursprünglichen Zellenschicht nicht auf. Durch-
mustert man eine Schnittserie durch ein ganzes Ovarium, wird man sogleich wahr-
nehmen, dass alle Eier, die kleinen sowohl als die grossen, mit dem Samenraum durch
eine kleine Öffnung in Verbindung stehen (Fig. 6). Durch diese Öffnung können die
Spermatozoen unbehindert die Eier erreichen.
Die Eier von A. Iiirsuta haben die für Antedon-Eier gewöhnliche Grösse und
nehmen bei reifem Ovarium den grössten Teil desselben ein. Sie haben einen Durch-
messer von 0,3 mm. Ein ganz zuverlässiges Mass ist aber kaum möglich zu er-
halten, denn die Eier bewahren fast niemals ihre ursprüngliche runde Gestalt, sondern
nehmen, infolge des umgebenden Druckes, ein ovales oder unregelmässiges Aussehen
an. Die Eier sind von einer dünnen Membran umhüllt. Am Rande lösen sie sich
oft in eine feine Netzbildung auf, ein Verhältnis, das demjenigen von ThÉEL bei
Mesothuria intestinalis beschriebenen ähnlich ist.* Bei ^. /«wä/« kommt jedoch diese
Bildung nur einem Teil des Eiumrisses zu (Fig. 2 u. 6), kann aber einen beträcht-
lichen Teil des Eies betreffen.
Die Eier sind von einem Follikelepithel umhüllt, das jedoch an der Stelle, wo sie
mit dem Samenraum in Verbindung stehen, eine kleine Öffnung zurücklässt. Ob die
* HjALMAR ThÉel: On a singular case of hermaphrodilismus in Holoüiurids. Bihang till K. Svenska
Vet.-Akad. Handlingar. Bd. 27. Afd. IV. No. 6. Stockholm 1901. p. 24.
Bd. V: l) BRUTPFLEGE BEI ANTEDON HIRSUTA. 5
Follikelzellen von der Keimepithellage herstammen, bin ich nicht im Stande, mit Sicher-
heit zu entscheiden. Es scheint mir aber, soweit ich aus der Untersuchung zahl-
reicher Schnitte mit kleinen heranwachsenden Eiern schliessen kann, wahrscheinlich zu
sein, dass der Follikel aus den dem Ei nächstgelegenen Bindegewebszellen hervorge-
gangen ist, welche sich dem Ei anlagern.
Während bei den übrigen daraufhin untersuchten Antedonarten eine grosse
Zahl von Eiern gleichzeitig reifen und auf einmal ausgestossen werden, findet man
im Ovarium von A. hirsiita nur wenige völlig ausgebildete Eier, und man sieht im
übrigen Eier in allen Entwicklungsstadien. Je nachdem ein Ei reif geworden ist, wird
es befruchtet und in den Brutraum entleert. Auf diese Weise enthält der Brutraum
Embryonen in verschiedenen Stadien der Entwicklung, während bei den übrigen
Crinoiden alle Embryonen eines Tieres fast auf dem gleichen Stadium stehen
(Seeliger: op. cit. p. 164).
Diese Verschiedenheit im Gange der Entwicklung beruht offenbar auf dem Vor-
handensein der Brutpflege und den hiermit in Beziehung stehenden Eigentümlich-
keiten der Organisation. Durch den Brutraum wird der in gewöhnlichen Fällen
vom Ovarium beanspruchte Platz bedeutend beeinträchtigt, so dass es keinen
Raum mehr gibt, eine grössere Zahl von reifen Eiern zu beherbergen. Der Brut-
raum seinerseits ist nicht gross genug, um zahlreiche Embryonen zu gleicher Zeit
zu behalten. Ich habe niemals mehr als 5 Embryonen im Brutraum gefunden, am
häufigsten nur 3. In Zusammenhang mit dem nach und nach sich vollziehenden
Reifwerden der Eier ist der Samenraum entstanden, so dass, je nachdem diese Elier
reif werden, sie im Ovarium befruchtet werden können, ohne dass es nötig ist, dass
eine Übertragung von Spermatozoen jedesmal vorhergeht.
JiCKELI* hat gemeint, dass dem Austreten der Geschlechtszellen bei Coinatula
ein der Begattung ähnlicher Akt vorhergehe. Dies ist aber von Seeliger (op. cit.
p. 163) ganz in Abrede gestellt worden. Bei A. Iiirsuta muss jedoch irgendwie eine
Begattung stattfinden, um mit grösserer Sicherheit die Spermatozoen zum Weibchen
überzuführen. Um die Eier befruchten zu können, müssen die Spermatozoen das
Ovarium erreichen, wo sie im Samenraum aufbewahrt werden, und wo die Befruch-
tung sich vollzieht. Zu diesem Zwecke haben sie durch die Öffnung zum Brutraum
hineinzutreten, den ganzen Brutraum und die Wandung zwischen diesem und dem
Samenraum zu passieren. In dieser Wandung habe ich aber keine Öffnung mit
Sicherheit finden können, obgleich ich zahlreiche Schnittserien durchmustert habe.
Nur einmal habe ich eine solche angedeutet gesehen. Die fragliche Wandung ist
aber in ihrem dorsalen Teile sehr dünn und besteht aus lockerem Bindegewebe. Es
scheint mir ganz zweifellos, dass die Spermatozoen im Stande sind, diese Wandung
* JiCKELl: über einen der Begattung ähnlichen Vorgang bei Cornatula Mediterranea. Zool. .Vnz.
1S84, p. 44S.
6 K. A. ANDERSSON, ■ (Schwed. Siidpolar-Exp.
ohne eine besondere Öffnung zu passieren. Diese Ansicht gründe ich darauf, dass
ich mehrmals Spermatozoen niclit nur in dem dorsalen Teile des Brutraumes sondern
auch in kleinen Hohlräumen der fraglichen Wandung und zwischen den Bindegewebs-
zellen derselben gesehen habe, offenbar im Begriffe, in den Samenraum einzudringen.
Wenn man dies sieht, kann man verstehen, warum der Samenraum, wie oben
erwähnt, an dieser Stelle bis zum Umkreis des Ovariums sich hinerstreckt, so dass er
nur von einer dünnen Zellenlage begrenzt wird, und warum diese hier der Wandung
zwischen dem Genitalsinus und Brutraum fest angewachsen und mit ihr so gut wie
verschmolzen ist (Fig. 2 u. 6). Es ist dies offenbar geschehen, um den Spermato-
zoen den Weg zum Samenraum zu erleichtern. Es wäre ihnen sogar ganz unmög-
lich, ihn zu erreichen, wenn er wie in den übrigen Teilen des Ovariums auch hier die
Mitte desselben einnähme, und wenn dieses wie bei sonstigen Crinoiden in seiner
ganzen Länge im Genitalsinus frei aufgehängt wäre.
Nach der Befruchtung gelangen die Eier durch Platzen der Wandung in den
Brutraum. Hier durchlaufen sie ihre embryonale Entwicklung, und man kann Em-
bryonen in allen Stadien antreffen. Was den embryonalen Entwicklungsgang betrifft,
so scheint er im wesentlicheji mit der ausgezeichneten Darstellung von Seeliger
übereinzustimmen. Bei der Bearbeitung des ganzen Crinoidenmaterials unserer Expe-
dition hoffe ich auf die Entwicklungsgeschichte von A. IiirsJita näher eingehen zu
können. Hier will ich nur eine in die Augen springende Eigentümlichkeit hervor-
heben. Bei A. hirsuta-Larven tritt das Einwandern von Entodermzellen in das
Darmlumen viel früher ein, als es bei den übrigen daraufhin untersuchten Antedonarten
der Fall ist. Schon wenn die Vestibulareinstülpung sich anlegt, fängt es an, und
lange bevor die embryonale Entwicklung beendigt ist, ist der Darm mit verschmol-
zenen Zellen vollgepfropft, die Darmwand ohne deutliche Zellgrenzen und nach innen
zu in kontinuierlichem Übergang in die dotterartige Innenmasse (Fig. 2).
Die Vestibulareinstülpung zeigt dem gewöhnlichen Verhältnis gegenüber darin
eine Verschiedenheit, dass sie am Vorderende am tiefsten ist, und dass sich das Ver-
schliessen derselben von da aus vollzieht.
Schliesslich will ich noch eine interessante Tatsache erwähnen. Die Figur 10
zeigt eine Larve, die mit der zwischen dem Brutraume und Genitalsinus gelegenen
Wandung des Muttertieres verwachsen ist. Sie ist insofern abweichend gebaut,
als sie eine Doppelbildung aufweist. Diese braucht jedoch zu der Verwachsung
nicht in Beziehung zu stehen, denn ich habe in einer anderen Schnittserie ein ganz
normales Junges mit derselben Wandung in gleicher Weise verwachsen beobachtet.
Ich will dieser Tatsache kein grosses Gewicht beilegen, denn es können Zufälle sein,
es ist aber bemerkenswert, dass bei den beiden Embryonen die Verwachsung am
Hinterende und mit demselben Teil der Brutraumeswandung, nämlich der Scheide-
Bd. V: I) BRUTPFLEGE BEI ANTEDON HIRSUTA. 7
wand gegen den Genitalsinus, sich vollzielit. Wir liaben darin mögliclierweise eine
Entwicklung zur besseren Ernährung der Embryonen zu erblicken.
Wenn die Larven fertig sind, treten sie durch die oben beschriebene Öffnung
des Brutraumes nach aussen. Sie haben dasselbe Aussehen wie gewöhnliche Antedon-
Larven. Nach dem Austreten heften sie sich ofïenbar sofort an die Girren, ohne ein
Schwärmstadium durchlaufen zu haben. Da sowohl die Arme als die Girren sich be-
wegen können, kann man sich leicht vorstellen, dass sie bei ihrer Bewegung
gegen einander streichen, und dass dabei austretende Larven auf die Girren trans-
portiert werden können.
Das grösste vorhandene gestielte Junge ist 15 mm lang. Die Pinnulen haben
hier herauszuwachsen begonnen. Girren sind aber noch nicht vorhanden (Fig. Ii).
Das Basalglied des Stieles hat die Gestalt einer Scheibe angenommen, die den Girrus
umgreift.
Es ist leicht einzusehen, dass in diesem Falle die Brutpflege der Brut grosse
Vorteile gewährt. Die auf den aufwärts und über das Dach des Kelches gebogenen
Girren sitzenden Jungen sind von den Armen des Muttertieres geschützt, die beson-
ders während der Ruhe um sie einen Zaun bilden. Dazu kommt ein anderer Vorteil,
der bei sonstigen brutpflegenden Echinodermen nicht in Betracht kommen kann. Die
Antedon-Jungen, die sonst in ihrer Jugend auf einen und denselben Platz angewiesen
sind, können nämlich bei A. Itirsuta, obgleich nur indirekt durch die Bewegungen
des Muttertieres, ihren Aufenthaltsort verändern, was immer von Nutzen sein muss.
Da zudem die Larven ihr freies Schwärmstadium aufgegeben haben, laufen sie
nicht Gefahr, in zu tiefes Wasser oder in andere Teile des Meeres hinausgeführt zu
werden, wo sie auf einen ungeeigneten Boden niedersinken und zu Grunde gehen
könnten. Wenn die Jungen nachher das Muttertier verlassen, haben sie eine Boden-
beschaffenheit zur Verfügung, die für ihr Gedeihen immer günstig ist.
Erklärung der Abbildungen.
Tafeln 1—2.
Fig. I. Antedon /lirsuta Carpenter mit Jungen auf den Girren. Etwas verkleinert.
» 2. Querschnitt durch eine geschlechtsreife weibliche Pinnula, um den Brutraum mit
Embryonen zu zeigen. Drei Embryonen sind durchschnitten. Br Brutraum, S
Samenraum. ^^ji.
s J. Ein geschlechtsreifer, weiblicher Cirrus in dorsaler x'Vnsicht. ^/i.
» 4. Das 4. Kalkglied von einem geschlechtreifen weiblichen Cirrus, um das unsym-
metrische Aussehen zu zeigen, '■^ji.
» j. Querschnitt durch eine weibliche Pinnula mit dem Ovarium sehr wenig entwickelt.
Kleine Einstülpungen an der Wandung. ^°/i.
» 6. Querschnitt durch ein reifes Ovarium. Die Wandung des Genitalsinus ist einge-
zeichnet. Samenraum S mit zahlreichen Spermatozoen. Die Wandung desselben
liegt der Scheidewand zwischen Brutraum Br und Genitalsinus an. Die Öffnung
zwischen dem Samenraum und einem Ei getroffen. Im Keimepithel sind 3 Keim-
zellen ersichtlich. ^°°/i.
» 7. Querschnitt durch eine weibliche Pinnula, die die Brutraumeinstülpung weiter ent-
wickelt zeigt. 7°/i-
» <?. Querschnitt durch die Genitalröhre (Samenraum) des wenig entwickelten proximalen
Teiles eines reifen Ovariums. Nur ein Teil derselben eingezeichnet, um junge Ei-
zellen des Keimepithels zu zeigen. Zahlreiche Spermatozoen in der Genitalröhre.
5°°/i.
» 9. Querschnitt durch ein beinahe reifes Ovarium. Ein Ei ist gerade dabei, den Zu-
sammenhang mit dem Keimepithel aufzugeben und in das Bindegewebe hinauszu-
rücken. Mehrere der übrigen Keimepithelzellen weisen Teilungsstadien auf. ''Sy;.
» 10. Querschnitt durch eine Pinnula, um die Verwachsung einer Larve mit der medialen
Wandung des Brutraumes zu zeigen. Die Larve der Länge nach geschnitten. '°/i.
» //. Der Kelch mit einem Teil des Stieles des grös.sten Jungen. Vi-
Stockholm 1905. Kiingl. Boktryckeriet.
Sctiwedische Siidpola.r-Exp. 1901-1903 VI
Taf 1.
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Sctevedische Südpolar-Exp, 1901^1903. VI.
Taf 2.
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A Thulin g"e2
Ljustr. A J? LagleliLfs § WeslT>hal StocOîli -
Dieses Werk, welches auf Kosten des schwedischen Staates veröffentlicht
wird, erscheint in 7 Bänden, ist mit zahlreichen Karten. Textillustrationen sowie mit
circa 500 Tafeln und etwa 3000 Seiten Text versehen.
Der Inhalt der einzelnen Bände ist folgender:
Band I. Reiseschilderung. Geographie. Kartographie. Hydrographie. Erd-
magnetismus. Hygiene etc.
Band II. Meteorologie.
Band III. Geologie und Paläontologie.
Band IV. Botanik und Bakteriologie.
Band V — VU. Zoologie.
Eine Reihe Aufsätze aus den Bänden I, IV und V sind bereits gedruckt und
teilweise noch unter Druck.
Von Spezialisten, welche ausser den Mitgliedern der Expedition sich an der
Ausarbeitung des wissenschaftlichen Materiales beteiligen, seien besonders erwähnt:
Professor A. G. Nathorst, M. FoSLlE, G. W. F. CarlsOX, T. Vestergren,
F. Stephani, Dr. J. Cardot, Dr. H. Christ (Botanik). Prof. P. T. Cleve, Dr. W.
LUNDBECK, Dr. E, J.VDERHOLM, Dr. O. C.\RLGREX, Prof. D. BERGENDAL, Dr. Tu.
Odhner, Dr. L. Jäger-SKIöld, Dr. W. Michaelsen, Prof. A. Wirén, Dr. I. Ar-
wiDSSON, Dr. L. Johansson, Dr. R. Waltereck, Dr. T. Mortensen, Dr. Hj.
ÖSTERGREN, Dr. S. Ekman, Dr. E. Wahlgren, Dr. G. Enderlien, Dr. I. Trä-
GÂRDH, A. TULLGREN, Dr. R. H.ART.MEYER, Prof. E. LÖNNBERG, Dr. A. APPELÖF,
Dr. A. Hennig (Zoologie), u. A.
yVlle Monographien werden entweder in englischer, deutscher oder französi-
scher Sprache gedruckt.
Das Werk wird in Abteilungen, welche je eine Monographie enthalten, publi-
ziert und erscheint komplett im Jahre 190g.
Der Subskriptionspreis beträgt £ 15.
Der Einzelpreis dieses Heftes Mk. 2.
Der Einzelpreis der übrigen Lieferungen wird auf jedem Heft besonders an-
gegeben.
Das höhere Tierleben im antarktischen
Gebiete.
Von
K. A. ANDERSSON.
Hierzu 10 Tafeln und 2 Karten.
Noch bis vor wenigen Jahren war unsere Kenntnis von dem höheren Tierleben
im antarktischen Gebiete so gut wie null. Es war dies auch ganz natürlich, da es
bis dahin nicht zum Gegenstand genauer und eingehender Untersuchung gemacht
worden war. Unsere ganze Kenntnis davon beschränkte sich auf vereinzelte Notizen,
die von früheren geographischen Entdeckungsreisenden und Robbenfängern her-
stammten. Niemand hatte Gelegenheit gehabt, während einer längeren Zeit das
Tierleben auf dem Lande zu beobachten. Man wusste hiervon nur, dass die Pinguine
in ungeheuren Kolonien leben und dass eine Reihe anderer Vögel und Robben sich
am Strande zeigten; wie aber das Leben im übrigen das Jahr über sich gestaltete,
davon wusste man nichts.
Seitdem aber zu Ende des vorigen Jahrhunderts eine neue Periode eifriger
Forschungsarbeit in der Antarktis eingesetzt, ist unsere Kenntnis von dem Leben
in diesem schwerzugänglichen Gebiet wesentlich vermehrt worden. 1899 kehrte die
belgische antarktische Expedition zurück, und ihr Biologe Dr. Emil RacoVITZA ver-
öffentlichte im folgenden Jahre eine Abhandlung,' deren lebendige Schilderung uns
einen guten Einblick in das Leben der antarktischen Bewohner gewährt. 1900 kehrte
die Southern-Cross-Expedition heim und erweiterte unser Wissen davon noch mehr."
Aus einer Abhandlung von Professor Vanhöffen,^ worin er über seine während
' E. R.\coviTZ.\: La vie des animaux et des plantes dans l'Antarctique. Bull. Soc. Roy. Belge Géogr.
1900, p. 177 — 230.
° Report on the collections of natural history, made in the antarctic regions during the voyage of the
Southern Cross. London 1902.
3 E. Vanhöffen: Die Tierwelt des Südpolargebiets. Zeitschr. d. Ges. für Erdk. zu Berlin. 1904,
p. 362—370.
Schwedische Südpolar-Expedition igor — iços- I
2 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
der 1903 abgeschlossenen deutschen antarktischen Expedition angestellten Beobach-
tungen berichtet, sowie aus Mitteilungen der in diesem Jahre zurückgekehrten eng-
lischen und schottischen Expedition ersieht man, dass ein grosses Material zur Er-
weiterung unserer Kenntnis von dem Tierleben in diesen südlichen Breitengraden
zusammengebracht worden ist.
Da unsere Expedition durch besonders schwierige Eisverhältnisse gezwungen
wurde, zwei Winter im antarktischen Gebiete zuzubringen, hatten wir Gelegenheit,
das Tierleben dort während einer langen zusammenhängenden Zeit zu beobachten,
und diese Beobachtungen werden noch wertvoller dadurch, dass sie während des
letzten Winters an drei verschiedenen Punkten angestellt wurden, nämlich bei Snow
Hill, auf der Pauletinsel und an der Hoffnungsbucht (siehe die Karten). Von diesen
sind die beiden ersten Punkte einander ziemlich gleich in klimatologischer Hinsicht,
der letzte aber unterscheidet sich von den beiden übrigen. Die Hoffnungsbucht ge-
hört in klimatischer Hinsicht zu der Westküste des Grahamlandes, und die Natur-
verhältnisse sind dort beträchtlich günstiger als an der Ostküste. Dort ist das Meer
während des Sommers mehr eisfrei, und auch während des Winters kann das Eis
dort von heftigen Stürmen aufgebrochen werden, obwohl das Klima auch hier als
rein antarktisch angesehen werden muss. An der Ostküste desselben Landes ist das
Meer während des ganzen Winters mit einer dicken Eisdecke belegt. Im Sommer
1901 — 1902 war es mit grobem Packeis bedeckt, das wir nur mit Mühe bis zum
Polarkreis forcieren konnten. Im nächsten Sommer war das Packeis noch dichter,
sodass wir bei dem Versuch, die Winterstation bei Snow Hill zu erreichen, unser
Schiff einbüssten.
Auf der Seymourinsel nicht weit von Snow Hill nisteten eine grosse Pinguinen-
kolonie und einige andere Vogelarten in einem Klima, dessen mittlere Temperatur
für den Sommer nach Observationen des Meteorologen der Expedition, Dr. BoDMAX,'
die niedrigste ist, die man bisher kennt, wenn man die von der englischen antark-
tischen Expedition beobachtete ausnimmt. Die mittlere Temperatur für November
und Dezember, während welcher Monate die Vögel brüten und die Jungen in ihrem
zartesten Alter stehen, war im Sommer 1902 — 8,1 bezw. — 2' C. Für die beiden
folgenden Monate, nach welcher Zeit die Jungen die Daunentracht ablegen, war die
mittlere Temperatur im selben Sommer — 0,9 und — 3,5° C. Der Teil der Brutzeit,
während dessen wir Gelegenheit hatten, Temperaturobservationen auf der Paulet-
insel anzustellen, nämlich die Zeit vom 4. — 10. November im Sommer 1903, zeigte
eine mittlere Tagestemperatur, die zwischen — 0,1 und -t- 1,9° schwankte. Die mitt-
lere Temperatur für den ganzen Tag war sicher beträchtlich niedriger, aber wir
konnten dort keine Observationen während der Nacht anstellen.
' GÖSTA Bodman: Meteorologische Ergebnisse der schwedischen Südpol.irexpediüon. Petermaniis
geogr. Mitteil, 1904, H. V, p. 2,
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 3
Im Meere, dem sowohl die Robben wie die meisten Vögel ausschliesslich ihre
Nahrung entnehmen, hat das Oberflächenwasser eine Temperatur von ungefäiir
— 0,5 bis — 1,5' C. Während des Winters sinkt diese Temperatur bis auf — 2' unter
der dicken Eisdecke herab. Ungeachtet dieser niedrigen Temperatur ist das Meer
reich an Fischen und wirbellosen Tieren, vor allem Krebstieren, die Robben und
Vögeln zur Nahrung dienen. Es sind besonders Arten der Fischgattungen Noto-
thenia und Chœnichthys, die die hauptsächliche Nahrung der Robben bilden, und
Arten der Gattungen Euphausia unter den Schizopoden, von denen die Pinguine sich
ernähren. Ausserdem spielen die Tintenfische eine nicht unbedeutende Rolle als
Robbennahrung.
Robben.
Von den aus dem antarktischen Gebiet bekannten 4 Robbenarten hatten wir
Gelegenheit 3 zu beobachten, nämlich die Weddcllrobbc {Leptoiiychotcs zceddclli),
den Krabbenfresser {Lobodon carcinophaga) und den Seeleopard {Ogmorhinus lep-
tofiyx). Von der Rossrobbe {Omiiiatophoca rossi) wurde während der ganzen Ex-
pedition kein Exemplar wahrgenommen, und das obwohl die Winterstation bei
Snow Hill 21 Monate in einem Teil der Antarktis zubrachte, wo sie früher beobachtet
w'orden, und obwohl wir auf der »Antarctic» während zweier Sommer das Meer dort-
herum durchkreuzten. Diese Robbenart scheint eine ausgedehnte Verbreitung in der
Antarktis zu haben, kommt aber überall spärlich vor. Nur eine geringe Anzahl von
Exemplaren ist bisher bekannt. Das erste Exemplar brachte J. Ross 1843 heim.
Später wurde sie von W. S. Bruce' bei der Ludwig Philipphalbinsel und der Joinville-
insel beobachtet und während der belgischen Expedition nahm Racovitza 3 Exem-
plare wahr. Von Viktorialand brachte die Southern-Cross-Expedition 4 Exemplare
mit, und jetzt endlich berichtet BRUCE, ^ dass ein Ex. auf seiner Expedition zwischen
den Südorkney- und Sandwichinseln geschossen, und VanhöFFEN (op. cit. p. 365),
dass ein Ex. auf der deutschen Südpolarexpedition erbeutet worden ist.
Leptonychotes weddelli.
Abbild. I — 2.
Von den übrigen Robbenarten war die Weddellrobbe diejenige, die wir am
häufigsten beobachteten. Sie ist nächst dem Seeleoparden die grösste der antark-
tischen Robben und erreicht eine Länge von gegen 3 m und einen Umfang von
ungefähr 1,75 m. In der Farbe variiert sie ganz beträchtUch. Auf der Unterseite ist
' W. S. Bruce: A few notes on seals and whales seen during the voyage to the .\ntarctic. 1892 — 93.
Rep. Brit. Ass. Advancement Sei., 63 (1894).
' \V. S. Bruce: First antarctic voyage of the Scotia. Scottish Geogr. M'g. Vol. XX No. 3. 1904.
4 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Stidpolar-Exp.
sie grau mit weissen Flecken, die der Form nach un regelmässig, stets aber in der
Längsrichtung des Tieres gestreckt sind. Meistens finden sich diese Flecke nur unter
dem Bauch und der Brust, bisweilen aber rücken sie auch vor nach der Unterseite
des Halses. Die Körperseiten zeigen nach unten zu dieselbe graue Färbung und
sind nach hinten zu mit ebensolchen Flecken versehen wie die Unterseite. Weiter
aufwärts an den Seiten und auf dem Rücken wird die graue Färbung dunkler und
kann auf dem Rücken oft ganz schwarz werden. Bisweilen spielt sie dort auch
ins braune.
Die W'eddellrobbe ist im Packeis zu Hause, und sie hält sich am liebsten nahe
an Land. \\ ährend der Sommermonate, wo es Öffnungen im Eise giebt, trifft man
sie weit drinnen im Packeis. Sie lebt am liebsten in seichtem Wasser, wo sie
sich leicht Nahrung verschaffen kann. Es besteht diese hauptsächlich aus zur Fa-
milie Nototheniidae gehörigen Fischen, die in grossen Massen in der Algenregion
in seichterem Wasser vorkommen. Die Fische leben nämlich von der unter der
Algenvegetation reichlich auftretenden Krebs-, besonders Amphipodenfauna, und so
kommt es, dass diese Region ein Lieblingsaufenthalt der Weddellrobbe ist. Ein paar-
mal habe ich zur Winterzeit ihren Magen mit Tintenfischen gefüllt gefunden, was
darauf hindeutet, dass sie auch in etwas grössere Wassertiefen hinabgehen kann.
Dazu kann sie auch während des Winters genötigt werden, wenn das Eis sie zwingt,
weiter von Land wegzugehen.
Während des Sommers sieht man sie oft in grösseren Rudeln auf den Eisschollen
tagelang liegen, und wo die Beschaffenheit des Ufers es erlaubt, geht sie auch gern
aufs Land hinauf. Kommt der Abend, so begiebt sie sich ins Wasser. Sie wendet
nämlich die hellen Sommernächte an, um sich Nahrung zu verschaffen. Am Morgen
kommt sie wieder hinauf, um in Ruhe ihre Mahlzeit zu verdauen. Dann liegt sie
und schläft unbekümmert, was auch um sie herum geschehe. Unbekannt mit dem
Blutdurst des Menschen, zeigt sie nicht das mindeste Zeichen von Angst, und hierin
sind die antarktischen Robben alle einander gleich. Stört man sie im Schlafe durch
einen leichten Schlag, so erhebt sie den Kopf und zeigt einen Augenblick Ver-
wunderung, um im nächsten wieder in Morpheus' Arme zu sinken.
Wenn der Winter kommt und das Packeis zusammenzufrieren beginnt, geht die
Weddellrobbe näher an den Eisrand heran, um leichteren Zugang zu offenem Wasser
zu haben, aber auch während des Winters trifft man sie bisweilen weit drinnen
im Eise an Spalten in demselben. Als wir nach dem Untergange der »Antarctio
am letzten Februar 1903 auf der Pauletinsel an Land kamen, waren bereits die
meisten Weddellrobben von dort verschwunden, während sie an den Ufern dieser
Insel in Massen vorkamen, als wir dort am 15. Januar 1902 landeten. Als das Meer
um die Pauletinsel Anfang März vollständig zufror, waren die Robben so gut
wie vollständig weg. Nur selten gelang es uns während des Winters einen Seehund
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 5
ZU fangen. Trotzdem wir alles taten, um Robben zur Nahrung und Feuerung uns
zu verschaffen, erhielten wir während des März nur 10, April 5, Mai 2, Juni i, Juli 6
und August 6 Ex. der Weddellrobbe. Im April wurden alle die 5 Ex. am 19. er-
beutet. Danach erhielten wir erst am 12. Mai i Ex. Die ganze Zeit zwischen dem
21. Mai und 29. Juni war keine Weddellrobbe zu sehen. Es war gewöhnlich nach
heftigen westlichen oder nordwestlichen Stürmen, die im Verein mit starkem Strom
die Spalten im Eise hervorriefen, dass man hoffen konnte, ein Seehund möchte
sich der Pauletinsel nähern. Als gegen Ende September das Eis mehr aufzubrechen
begann, fanden sich die Weddellrobben immer zahlreicher ein.
Nach von Dr. J. G. Andersson mir freundlichst übergebenen Aufzeichnungen
über das Tierleben an der Hoffnungsbucht zeigte sich die Weddellrobbe auch
dort den Winter über sehr spärlich. Von dieser Robbe wurden dort 2 Exemplare
im März, 3 im April, keines im Mai, i im Juni, 2 im Juli und 3 im August wahr-
genommen. Vergleicht man diese Observationen mit unseren von der Pauletinsel,
so möchte es scheinen, als ob die Robbe hier während des Winters zahlreicher vor-
käme, was jedoch in Wirklichkeit kaum der Fall sein dürfte. Dass bei der Paulet-
insel den Winter über mehr Weddcllrobben als bei der Hoffnungsbucht gesehen
wurden, dürfte nämlich darauf beruhen, dass das Beobachtungsgebiet an dieser letz-
teren Stelle sehr klein war, während wir auf der Pauletinsel weithin längs dem Eise
wanderten, um nach Robben zu suchen. Die Hoffnungsbucht erbietet ausserdem
viel günstigere Eisverhältnisse. Das Meer ist hier nämlich während des ganzen Win-
ters mit keiner zusammenhängenden Eisdecke belegt.
Auch bei Snow Hill wurden Weddellrobben ausnahmsweise während des Winters
beobachtet. Nach Aufzeichnungen von dort, die mir von Dr. E. EkelöF freund-
lichst zur Verfügung gestellt worden, observierte er im Admiralitätssunde \\ährend
des Winters 1903 einigemale Atemlöcher im Eise. Am 8. Mai wurde eine Weddell-
robbe gefangen, und am 31. Mai, i. Juli und 3. August wurden Weddellrobben in
den Atemlöchern gesehen. Am 4. Juli 1902 wurde in demselben Sunde ein Atem-
loch wahrgenommen und Spuren von einer Robbe, wahrscheinlich der Weddellrobbe,
auf dem Eise daneben sichtbar.
Wenn Weddellrobben durch Öffnungen, die bei heftigen Stürmen im Eise sich
gebildet, nach dem Lande hingelockt worden sind, und diese Öffnungen oder Spalten
dann zufrieren, bleiben sie oft zurück und machen runde Öffnungen im Eise, die
sie dann am Zufrieren verhindern. Dass sie häufig ans Loch kommen, um zu atmen,
genügt, um das Zufrieren desselben zu verhindern.
Die Löcher erhalten hierdurch ihre charakteristische Form. Sie erweitern sich
nämlich gewöhnlich nach unten zu, während sie oben ziemlich schmal sind. Wie
oben erwähnt, wurden solche Löcher auch im Eise im Admiralitätssund beobachtet.
6 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
Auf der Fahrt über den Kronprinz-Gustavs-Kanal im Oktober 1903 nahm Dr.
J. G. Andersson weit von der Teufelsinsel entfernt auf dem flachen Eise und fern
von allen Eisbergen ein grosses Atemloch wahr, und auf dem Eise daneben lagen
mehrere Weddellrobben. Das Loch hatte eigentümlicherweise vierkantige Form mit
der grossen Seitenlänge von 1,7 m. Es erweiterte sich nicht nennenswert nach unten
zu. Dr. Andersson beobachtete gleichzeitig zwei Robben in der Öffnung. Da das
Eis nach seiner Observation im Januar desselben Jahres dort aufgebrochen war,
und da es, nach den Verhältnissen an der Pauletinsel zu urteilen, sicherlich Mitte
März ungefähr zufror und dann wegen der geschützten Lage ebenso sicher den
Winter über nicht mehr aufbrach, ist es wohl wahrscheinlich, dass eine oder einige
Weddellrobben den ganzen Winter über an demselben Loch sich aufhielten. Ich
möchte jedoch auf die Möglichkeit hinweisen, dass gelegentlich infolge starken
Stromes im Kanal eine Spalte im Eise sich gebildet haben könnte, was auch ein-
treffen kann, wo das Eis ziemlich dick ist, und dass eine Robbe dorthin gelockt
worden und beim Zufrieren und Überschneien der Spalte ein Atemloch in ihr für
sich offen gehalten hätte. Nach meiner Erfahrung von der Pauletinsel her ist eine
Spalte nach derartigem Zufrieren oft sehr schwer, wenn nicht unmöglich, zu ent-
decken.
Befand sich ein Seehund in der Nähe, so wandte er als Atemloch gerne die
Öffnungen an, die wir zu Fischzwecken hergestellt hatten. Er muss ein grosses
Vermögen besitzen, auf weite Entfernungen hin unter dem Eise zu sehen. Wir
konnten ihn in dem einen Fischloch nach dem andern atmen sehen, obwohl diese in
recht bedeutendem Abstand von einander lagen und obwohl die Öffnungen sehr klein
waren, sodass bloss eine ganz unbedeutende Lichtmenge durch sie herunterdringen
konnte. Es ist im Übrigen schwer zu verstehen, wie er in der Finsternis, die in
dem auf weite Strecken hin von einer mehr als meterdicken Eis- und Schneeschicht
bedeckten Meere herrschen muss, seine Nahrung erblicken und fangen kann.
Der letzterwähnte Umstand bewirkt, dass die Weddellrobbe während des Winters
ihre täglichen Lebensgewohnheiten ändert. Wenn das Meer mit Eis bedeckt und
die Nächte lang und dunkel sind, geht sie während der Nacht nicht durch das Loch
hinab um zu fischen, sicherlich deshalb, weil sie nicht genug dazu sehen kann, und
weil sie möglicherweise sich unter dem Eise verirren und so ihrem Untergang
-entgegengehen könnte. Daher benutzt sie während des Winters den Tag, wo es
einigermassen hell ist, zur Anschaffung der Nahrung. Sehr selten fanden wir sie
daher tagsüber während der dunklen Jahreszeit auf dem Eise. Wussten wir aber,
dass ein Seehund irgendwo in der Nähe sein Atemloch hatte, so konnten wir ihn
unfehlbar zur Nachtzeit auf dem Eise finden. War es spät am Abend, dass auf
diese Weise ein Seehund gefangen wurde, so war sein Magen stets mit Nahrung
gefüllt; geschah es dagegen früh am Morgen, war der Magen leer.
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 7
Um die Lufttemperatur scheint er sich nicht in höherem Grade zu kümmern.
Wir fanden ihn auf dem Eise nächthcherweise zu wiederholten Malen bei — 18 bis
— 20° C, während er am Tage, wo Sonnenschein und bedeutend höhere Temperatur
gewesen, nicht hinaufkam.
Wenn wir auf dem Eis standen und fischten, hörten wir oft die Weddellrobbe
im Wasser einen sehr eigentümlichen Laut von sich geben. Er bestand aus einem
metalirein klingenden Klucksen, das deutlich durch das Wasser und Eis zu hören
war. Dr. EkelöF berichtet hierüber folgende Beobachtung von Snow Hill: während
er dabei war, eine eben getötete weibliche W'eddellrobbe zu untersuchen, »zeigte sich
im Atemloch eine andere Robbe, die eine sehr eigentümliche Stimme hatte. Sie
bestand aus einem metallklaren, glockenreinen, jodelnden, tremulierenden Laut, der
mit einem hohen Ton begann und von da gerade und gleichmässig herablief zu
immer leiseren und tieferen Tönen, wie mir schien, ungefähr 2 Oktaven umfassend.
Diese Laute wurden unter dem Wasser hervorgebracht und waren deutlich durch das
Eis hindurch zu hören. Vermutlich war es das Männchen des Seehundweibchens.»
Es ist wohl auch wahrscheinlich, dass diese Laute Locktöne oder Erkennungstöne
sind. Mit demselben Laut antwortet auch die Mutter auf den Schrei des Jungen.
Wenn die Weddellrobbe auf dem Eise liegt, hört man sie oft einen grob brüllenden
Laut ausstossen.
Als wir während unserer Überwinterung auf der Pauletinsel Blut von der Weddell-
robbe als Nahrung verwendeten, überraschte uns die grosse Menge Blut, die eine Robbe
hatte. Ich stellte daher durch Nachmessen der Gefässe, in denen das Blut gesammelt
wurde, möglichst genaue Berechnungen an über die Blutmenge bei 3 Weddellrobben von
verschiedener Grösse. Bei einem kleinen, wahrscheinlich ein Jahr alten Exemplar
betrug sie 23, bei einem ziemlich grossen 40 und bei einem mittelgrossen Ex.
47 Liter. Da wir keine Gelegenheit hatten, eine Weddellrobbe zu wiegen, habe ich
aus den Maassen einiger Individuen ihr Gewicht berechnet, dabei voraussetzend, dass
ihr spezifisches Gewicht nahezu gleich dem des Wassers ist. Es verhält sich nämlich
so, dass eine geschossene Robbe eben im Meerwasser untersinkt. Eine solche Be-
rechnung muss sehr approximativ werden, aber eine mittelgrosse Robbe kann nicht
mehr als 350 kg wiegen, und bei diesem Gewicht würde das Blut 12 bis 13 °i des
gesammten Körpergewichts ausmachen, ein Prozentsatz, der anderthalb mal so gross
ist als der grösste, den wir bei anderen Säugetieren kennen.
Am 20. September bekamen wir die ersten neugeworfenen Jungen dieser Robbe
zu sehen. Es waren 3 Stück, und während der folgenden Tage nahm ihre Anzahl
schnell zu. Wir fanden die neugeborenen Jungen gleich südlich von der Pauletinsel,
wo die Robbenweibchen sich an einigen grossen Eisbergen gesammelt hatten, die auf
Grund standen und bei denen während des wechselnden Wasserstandes sich den
8 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
Robben Gelegenheiten boten, auf das Eis hinauf und wieder hinunterzugehen. Ich
sah kein Weibchen mit mehr als einem Jungen.
Sie waren weit ins feste Eis hineingewandert, um zu gebären. Am Brutplatz
war offenes Wasser vollständig ausser Sichtweite, und während des ganzen folgenden
Oktobermonats war das Eis dort ungebrochen.
Nach Mitteilung von Dr. NordexskjöLD beobachtete er am 7. Oktober 1902
bei der Robertsoninsel mehrere Weddellrobben mit Jungen von etwas wechselnder
Grösse. Im folgenden. Jahr wurde die erste Weddellrobbe mit Jungem am 4. Ok-
tober auf dem Eise im Admiralitätssunde wahrgenommen. Auf seiner Fahrt durch
den Kronprinz-Gustavs-Kanal am 4. — 12. Oktober desselben Jahres, wobei er der
Küste der James Ross-Insel entlang fuhr, sah Dr. Nordenskjöld fast jeden Tag
vereinzelte Individuen oder Rudel von 10 — 15 Stück \\'eddellrobben mit Jungen.
Das Eis im ganzen Kanal war unaufgebrochen, so dass sie offenbar, wenn sie ihre
Jungen gebären sollen, gerne Offnungen aufsuchen, die am Lande oder bei auf Grund
stehenden Eisbergen durch die Flut hervorgerufen sind, mitten im festen Eise weit
entfernt vom offenen Wasser. Dies dürfte auch vonnöten sein, da, wie im Folgen-
den gezeigt werden wird, die Jungen sich erst in einem Alter von ungefähr einem
Monat ins Wasser begeben können, und sie also mitten im festen Eise weniger Ge-
fahr laufen, dass das Eis aufbricht, ehe sie schwimmen können, was ihren Untergang
bedeuten würde.
Bruce (First ant. voy. p. 126) traf bei den Südorkneyinseln im selben Jahr
die ersten Jungen bereits am 31. August an, VanhöFFEN (op. cit. p. 365) im Jahre
vorher bei der Gauss-Station, auf 66° 2' s. Br. — 89° 38' ö. L. belegen, erst Anfang
Oktober. Bei Viktorialand waren die ersten Jungen früh im Monat September zu
sehen (»Southern Gross» Collect, p. 70). In Wirklichkeit erstreckt sich wohl die
Fortpflanzungsperiode bei der Weddellrobbe in derselben Gegend über eine längere
Zeit hin. Schon am 4. September töteten wir bei der Pauletinsel ein Weibchen, das
Milch im Euter hatte. Es hatte schon geworfen, aber aus irgend einem Anlass
das Junge vorloren. Noch Anfang Oktober fanden wir neugeborene Junge, und als
Dr. Nordenskjöld auf seiner Schlittenfahrt am i. November nach der Robertson-
insel zurückkehrte, fand er mehrere Junge von der Weddellrobbe, die ihm ganz jung
zu sein schienen.
Am 19. April erbeuteten wir nahe an der Pauletinsel ein Weibchen mit einem
52 cm langen Fötus, die Hinterflosse mit eingerechnet. Dieser hatte schon ein paar
cm lange Schnauzhaare, und seine Farbe war rotbraun mit dunkeln Flecken; am
Rücken war die Färbung etwas dunkler.
Eine Paarung beobachteten wir nicht, sie dürfte aber stattfinden nicht lange
nachdem das Weibchen geboren. Am 11. Januar 1902 erhielten wir ein Weibchen,
das einen 30 mm langen Fötus hatte.
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 9
Die Mutter zeigt für das zarte Junge die grösste Fürsorge. Sie liegt beständig
an seiner Seite, und bei Sturm und Schneewetter legt sie sich stets so, dass sie es
vor dem Unwetter schützt.
VanhÖFFEN sagt (op. cit. p. 365), dass eine Mutter mit neugeborenem Jungen
niemals den Menschen anzugreifen versuchte; die Weibchen aber, die an der Paulet-
insel Junge in zartem i\lter bei sich hatten, gingen uns stets angriffsweise entgegen,
wenn wir uns ihnen zu nähern versuchten, und nicht ohne Schwierigkeiten konnte
man sich eines Jungen bemächtigen, ohne erst die Mutter zu töten. Bruce sagt auch
(op. cit. p. 126): »The mothers lose their tameness, when with young, boldly pro-
tecting their offspring.» Das Junge hat cine brüllende Stimme, und die Mutter ant-
wortet ihm mit den oben beschriebenen klingenden Lauten.
Die neugeborene Weddellrobbe hat einen sehr dichten und feinen Pelz. Er ist
auf dem Rücken und den Seiten goldgelb und auf der Unterseite heller mit weissen
Flecken von demselben Aussehen wie bei den Erwachsenen. Der Pelz verliert jedoch
bald seine schöne Farbe und nimmt einen stahlgrauen Farbenton an. Ein 6 Tage
altes Junges war dunkelgrau mit helleren Flecken auf der Unterseite. Der Haar-
wechsel beginnt bald, aber es dauert länger als einen Monat, bis das Junge seine
endgültige Farbe erhält. Als ich am letzten Oktober die Pauletinsel verliess, war der
Haarwechsel noch nicht abgeschlossen.
Wenn das Junge ungefähr einen Monat alt ist, also bevor es noch die Wolltracht
abgelegt hat, folgt es der Mutter ins Wasser. Sie leistet ihm nämlich auf seinen
ersten Schwimmtouren Gesellschaft, und das Junge lebt noch ausschliesslich von der
Muttermilch, wie wir aus dem Mageninhalt bei Jungen, die wir im Wasser gesehen
hatten, feststellen konnten.
Das Junge ist bei der Geburt, wie Vanhöffen angibt, ungefähr 1,30 m lang;
rechnet man die hinteren Extremitäten hinzu, so ist seine Länge 1,55 m. Es ist sehr
mager und entbehrt vollständig der Speckschicht unter der Haut. Seine Extremitäten
sind verhältnismässig länger als beim ausgewachsenen Tier, und dieses im Verein mit
der Magerkeit macht, dass sie dem Beschauer ausserordentlich lang erscheinen. Die
Speckbildung geht indessen ausserordentlich rasch vor sich; schon im Alter von 25
Tagen hat das Junge eine Speckschicht von 4 — 5 cm Dicke. Infolgedessen nimmt
auch sein Umfang rasch zu. Um die Art der Zunahme zu zeigen, seien folgende
Messungen an Jungen in 3 verschiedenen Altern und vergleichshalber auch die an
einem ausgewachsenen Tier angeführt.
lO
K. A. ANDERSSON,
(Schwed. Südpolar-Exp.
Alter.
Schnauzspitze —
Schwanzspitze.
Umfang.
Länge der vor--
deren Extremität.
Anus — Spitze der
hinteren Extre-
mität. !
2 Tage
8 .
131 cm
13S '
154 »
256 >
74 cm
85 r
123 .
182 >
26 cm 1 34 cm
26 > 34 >
29 » 36 »
40 > 1 48 >
Ausgewachs. Ex
Man ersieht hieraus, dass der Umfang viel schneller zunimmt als die librigen
Dimensionen. Mit fortschreitendem Wachstum des Jungen, wird die Extremitäten-
länge im Vergleich mit der Körperlänge immer kleiner, wie aus folgender Tabelle
hervorgeht, die angiebt, wie viele Prozente von der Körperlänge in 4 verschiedenen
Altersstadien die Extremitätenlängre ausmacht.
Alter.
2 Tage.
8 Tage. 22 Tage.
i
Ausgewachs.
Länge der vorderen Ex-
tremität in Prozenten
der Körperlänge ange-
geben
Abstand Anus — Spitze der
hinteren Extremität in
Prozenten der Körper-
länge angegeben . . .
19,85
25,95
18,84
24,35
l8,S3
23,38
15, «53
l8,7S
Man möchte vielleicht einwenden, dass dies Material zu klein ist, um daraus
Schlüsse ziehen zu können. Aber die individuellen Verschiedenheiten scheinen mir
nicht so gross sein zu können, dass diese Tabellen ein unrichtiges Bild von dem
wirklichen Verhältnis geben könnten. Sie zeigen vielmehr deutlich, dass die Robben
von Tieren mit längeren Extremitäten herstammen, was ja mit der allgemeinen Auf-
fassung von der Abstammung der Robben von den Landraubtieren in Übereinstim-
mung steht.
Bei seiner Geburt entbehrt das Junge der W'eddellrobbe, wie oben erwähnt,
vollständig der Speckschicht, dafür ist sein Pelz sehr dicht und fein. Und dessen
bedarf es wahrhaftig. Wenn man bedenkt, dass die Jungen bei der Geburt einer
Temperaturerniedrigung ausgesetzt werden, die oft kolossal ist, so kann man kaum be-
greifen, wie sie diese überstehen können. Oft werden sie in einer Temperatur von
— 20 bis — 25" C. geboren, sodass es nicht ungewöhnlich sein dürfte, dass sie einer
Temperaturerniedrigung von 50' C. ausgesetzt werden. Ausser dem warmen Pelz haben
sie noch ein anderes Schutzmittel hiergegen, und das ist eine höhere Körpertempe-
ratur. Ich mass diese nämlich bei mehreren Jungen verschiedenen Alters und fand
Bd. V: 2)
DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE.
I I
sie stets höher als bei erwachsenen Exemplaren. Je mehr aber die Speckschicht, die
den besten Schutz gegen die Kälte gewährt, zunimmt, um so mehr sinkt die Körper-
temperatur bis zu der bei erwachsenen Tieren gewöhnlichen. Folgende Tabelle ver-
anschaulicht dieses Verhältnis.
Alter.
Dicke des
Specks.
2 Tage
6-S
6
iS
?
22
25
Erwachs. E.\.
0
I
I
3
4
4
5
6-S
Körper-
temper.
38°
38°
37,s°
37,7°
37,^°
37-5°
37,5°
36,7''
Racovitza (op. cit. p. 206) giebt an, dass die Körpertemperatur bei den ant-
arktischen Robben nicht 37' C. übersteigt. Im allgemeinen geschieht das auch bei der
Weddellrobbe nicht, aber ich habe doch bei einem ausgewachsenen Männchen 37,5
gemessen. Sie scheint nicht so unbedeutenden Schwankungen unterworfen zu sein,
gewöhnlich hält sie sich jedoch unter 37'. Ich nahm S Temperaturmessungen vor,
die folgende Resultate ergaben: 37,5, 37, 36,6, 36,4 und 36,1° C. Ausserdem habe ich
von Dr. EkelöF 2 Angaben hierüber erhalten, 36,9 und 36,4°. Dieses ergiebt eine
mittlere Temperatur von 36,7 . Die Speckschicht bei erwachsenen Tieren variiert
beträchtlich, hat aber doch gewöhnlich eine Dicke von 6 — 8 cm.
Ogmorhinus leptonyx.
Abbild. 3—4.
Der Seeleopard ist nicht so gewöhnlich wie die vorhergehende Robbenart, und
man sieht ihn niemals in grösserer Gesellschaft. Er hat eine ausgedehntere Ver-
breitung und kommt ausser in der Antarktis auch bei den subantarktischen Inseln und
bei Feuerland vor. Auf Südgeorgien war er gewöhnlich. Es kam vor, dass wir dort
bis zu 10 Stück auf demselben Strande nicht weit von einander sahen, aber sie
schienen in keiner Weise sich um einander zu kümmern, so dass er keinesfalls als
ein geselliges Tier zu bezeichnen ist.
Auf unserer Fahrt mit der ^Antarctica im Packeis östlich vom Erebus- und Terror-
Golf und von der König-Oskar II-Küste während des Sommers im Januar und Fe-
bruar 1902 sahen wir ihn ziemlich spärlich, und überhaupt nur, wenn wir weniger
dichtes Packeis passierten. So sahen wir mehrere Exemplare am 24. Januar auf
12 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
64° 19' S. Br. — 51" 24' w. L., am 28. Januar ein Exemplar auf 64^30' s. Br. —
50' 37' \v. L., und am 8. Februar salien wir ungefähr 15 Stück auf 64' n' s. Br.
— 53° 4' w. L. Am südlichsten beobachteten wir ihn am 18. Februar, wo wir einige
wenige Exemplare auf 65' 19' s. Br. — 56" 48' w. L. sahen.
Er hält sich am liebsten weiter draussen am Packeisrande auf als die Weddell-
robbe. Bei unserer Überwinterung auf der Pauletinsel war er daselbst noch seltener
als die eben erwähnte Robbe. Während des Märzmonats erbeuteten wir ein paar
Exemplare, und am 11. April -wurde das letzte Individuum fur den ganzen Winter
getötet. Dann war er nicht früher als im Frühling am letzten Oktober zu sehen, wo
ich ihn im oft'enen Wasser südlich von der Pauletinsel auf unsrer Bootfahrt nach
Snow Hill wahrnahm. Von der Übervvinterungsabteilung bei Snow Hill wurde er
während ihres ganzen Aufenthalts daselbst nicht beobachtet.
Während der Überwinterung an der Hoffnungsbucht observierte Dr. J. G.
AndersSON den Seeleoparden merkwürdigerweise bloss 2 mal, nämlich am 10. Fe-
bruar und 19. August. An jedem dieser Tage wurde in der Ferne eine Robbe
wahrgenommen, die unzweifelhaft ein Seeleopard war, denn die eine nahm 2 Pinguine,
und die andere schien einen Pinguin im Maul zu haben. Der Seeleopard ist nämlich
sicherlich die einzige Robbe, die sich eines Pinguins bemächtigen kann.
Der Seeleopard wird bedeutend länger als die Weddellrobbe, hat aber schlankere
und geschmeidigere Körperformen. Er wird gegen 3 m lang, von der Schnauz-
spitze bis zur Schwanzspitze gemessen, mit Einschluss der Hinterflosse 3,3 m. Bei
einem Exemplar von dieser Länge beträgt aber der Umfang an den Vorderflossen
nur ungefähr 1.5 m. Er hat einen grossen Kopf mit starker und wohlentwickelter
Zahnausrüstung. Sein ganzes Aussehen erweckt den Eindruck eines dem Wasserleben
wohlangepassten Raubtieres.
Ausser an der Körperform erkennt man den Seeleoparden sofort an der Farbe.
Er ist auf der Unterseite weissgrau mit etwas dunkleren unregelmässigen Flecken, die
jedoch immer in der Längsrichtung des Tieres ausgezogen sind. Nach unten zu auf
den Seiten hat er dieselbe Färbung mit ebensolchen Flecken, besonders nach hinten
hin. Nach oben zu werden die Körperseiten allmählich dunkler, und der Rücken ist
meistens rein schwarz. Bisweilen kommen die Flecke auch auf dem hinteren Teile
des Rückens vor. Die Anordnung der Flecke stimmt im grossen und ganzen mit der
bei der Weddellrobbe überein, aber bei dem Seeleoparden sind die Flecke stets
dunkel auf hellem Grunde, wenigstens auf der Unterseite und nach unten hin auf
den Körperseiten, während sie bei der Weddelrobbe hell sind auf dunklem Grunde.
Sind die oberen Teile sehr dunkel, sind natürlich auch bei dem Seeleopard die dort
befindlichen Flecke heller als die Grundfarbe.
Der Seeleopard lebt hauptsächlich von Fischen, aber er ergreift auch Pinguine,
und auch andere Vögel scheinen seiner Raubgier zum Opfer zu fallen. Dr. Karl
Bd. Y: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 13
V. d. Steinen' erzählt, dass er im Magen eines Seeleoparden 2 Exemplare von
Pelecanoides urinatrix gefunden habe. Dass er Pinguine ergreifen kann, habe ich
selbst Gelegenheit gehabt zu konstatieren. Hierbei kommen ihm seine starken und
scharfen Zähne gut zu pass. Ich sah einen Seeleoparden mit einem lebenden Adelie-
pinguin im Maule schwimmen. Bevor er ihn tötete, schien er ein Vergnügen daran
zu finden ihn zu quälen. Kr Hess ihn mehreremale los, wobei der Pinguin zu ent-
kommen suchte, sofort aber ergriff er ihn .vieder mit kräftigem Biss. Schliesslich
verzehrte er ihn Stück für Stück, wobei er durch heftige Schleuderbewegungen mit
dem Kopfe über dem Wasser ein Stück nach dem andern losriss.
Über die Fortpflanzung des Seeleoparden weiss man beinahe nichts. Die einzige
Angabe, die man hierüber hat, rührt von BORCHGREVINK^ her, welcher berichtet,
dass er in der Robertsonbai, Viktorialand, am 11. September ein Weibchen vom See-
leoparden tötete, das einen ausgewachsenen Fötus enthielt. Diese Beobachtung stimmt
gut mit unsern diesbezüglichen h>fahrungen auf Südgeorgien überein, wo wir im
Mai mehrere Weibchen mit 44— 48 cm langem Fötus fingen.
Lobodon carcinophaga.
Abbild. 5.
Der Krabbenfresser ist nächst der Weddellrobbe am gewöhnlichsten in der Ant-
arktis. Er scheint ziemlich gesellig zu sein, und man kann ihn ziemlich weit drinnen
im dichten Packeise bisweilen in Gesellschaft mit der Weddellrobbe treffen. Er fühlt
sich jedoch wohler in loserem Packeis, wo er nach RacoVITZA (op. cit. p. 202) von
den an der Oberfläche zwischen den Eisschollen zahlreich vorkommenden Schizopoden
der Gattung Euphausia lebt.
Im Januar und Februar 1902 beobachteten wir ihn in zahlreichen Exemplaren
vor König-Oskar II-Küste , und auch weiter nach Osten auf 64' 30' s. Br. — 50' 37'
w. L. war er im losen Packeise nicht selten. Am 20. Januar folgenden Jahres lagen
3 Krabbenfresser in Gesellschaft mit einigen Weddellrobben weit drinnen in dem sehr
dichten Packeise ungefähr 50 km südlich von der Pauletinsel.
Als wir an der Pauletinsel landeten, fanden sich noch während der ersten Tage
des März ein paar Krabbenfresser bei der Insel, danach aber waren sie den ganzen
Winter über fort und wurden nicht vor dem 11. November im Frühling wahrge-
nommen, wo 3 Exemplare auf dem aufgebrochenen Eise westlich von der Pauletinsel
lagen.
' Karl v. d. Steinen: Die internat. Polarforsch. 1SS2— S3. Die Deutsche Exp. Bd. II, p. 207.
Hamburg 1890.
' C. E. Borchgrevink: First on the antarctic continent. London 1901. p. 170.
14 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Siidpolar-Exp.
Bei der Snow Hill-Station wurde der Krabbenfresser nur im Sommer in wenigen
Exemplaren beobachtet, und bei der Hoffnungsbucht sah man ihn nur einmal, näm-
lich im Herbst am 9. März.
Der Krabbenfresser ist bedeutend kleiner als der Seeleopard und die Weddell-
robbe. Man erkennt ihn ausser an seinen Zähnen leicht an der gewöhnlich sehr
hellen Färbung, wobei Flecke sehr spärlich vorkommen oder überhaupt fehlen.
Seinem Charakter nach scheint er bedeutend bösartiger zu sein als die übrigen
antarktischen Robben. Er kam uns oft mit aufgesperrtem Rachen und einen heiseren
Laut ausstossend entgegen.
Zu verschiedenen Malen hat man zahlreiche tote Exemplare von dem Krabben-
fresser auf Land beobachtet. Kapitän Larsen" sah zahlreiche tote Robben in einer
Talschlucht nahe dem Kap Seymour, und BORCHGREVINK (op. cit. p. 237) und
Nicolai Hanson (»Southern Cross- Collections p. 95) haben dieselbe Beobachtung
am Kap Adare gemacht, und letzterer giebt an, dass er unter den Leichen von
Krabbenfressern auch 2 Leichen der W'eddellrobbe gefunden hat. Auch auf unserer
Expedition wurden zahlreiche tote Krabbenfresser bei Snow Hill und auf der Sey-
mourinsel wahrgenommen. Dr. NoRDENSKJÖLD hat mir darüber folgendes mitgeteilt.
»Bei unsrer W'interstation wurden auf einer kleinen Anhöhe 200 — 300 m vom
nächsten Strande entfernt ein paar subfossile Skelette von Lobodon mit daran-
sitzenden Haut- und Fleischteilen angetroffen. Sie lagen auf einem Abhang, mit Kies
bedeckt.»
?Die Seymourinsel ist übrigens äusserst reich an ähnlichen Überresten. Auf
dem niedrigen Lande im südlichen Teil der Insel findet man überall in den Tälern
Knochenstücke und Zähne von einer Robbe, soweit ich sehen konnte vom Lobodon.
Die Fundstellen liegen jedoch immer höchstens einige 10 m über dem Meere. Auf
dem nördlichsten Teil der Insel habe ich keine solche Überreste gesehen, auf der
östlichen Seite aber findet man ähnliche Knochen und auch ganze Skelette weit
drinnen in den Tälern, wohl einige km vom Strande entfernt.»
»Der interessanteste Fund wurde indessen nahe der nordwestlichen Spitze der
Insel, Kap Bodman, angetroffen. Das Land schliesst hier mit einer fast senkrechten
Wand gegen das Meer ab. .Auf dem Plateau dieses steilen Abhangs, 20—40 m
über dem Meere, traf ich an mehreren Stellen ganze Mengen von mumifizierten Rob-
ben, ganze Tiere mit Fell und allem, darunter auch 2 Junge. An den Zähnen war
zu sehen, dass sie sämtlich Krabbenfres.ser waren. Bei den jetzigen Reliefverhält-
nissen ist der Abstand bis zum nächsten niedrigen Strande gross. Immer sieht
man sie in kleinen Talsenkungen, auf den Hügeln selbst habe ich keine wahr-
C. A. L.^RSEN: The voyage of the »Jason» lo the antarctic regions. Geogr. Journ. Vol. IV, p. 334.
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 15
Auf der Wanderung von der HofFnungsbucht nach Snow Hill im Januar 1903
erblickten Dr. J. G. AndersSON und seine Kameraden Spuren von einer Robbe auf
dem Landeise an der Ostseite der Dusebucht. Die Spur befand sich fern von allem
Wasser und ging vom Strande aus das Landeis aufwärts. Leider erbot sich gar
keine Gelegenheit, die Spur zu verfolgen, die ganz frisch aussah. Sie kreuzte ihren
Weg nur an einer Stelle, sodass die Robbe die Wanderung ins Landeis hinein fort-
gesetzt zu haben schien. Da man so oft tote Krabbenfresser weit drinnen auf dem
iande antrifft, dürfte die Spur am wahrscheinlichsten von dieser Robbenart her-
gerührt haben, obwohl es jedoch nach HANSONS oben erwähnter Beobachtung auch
eine Weddellrobbe gewesen sein könnte. Zu bemerken ist, dass sonst keine Krabben-
fresser während der Fahrt beobachtet wurden.
Fragt man sich angesichts dieser eigentümlichen Erscheinung im Leben der
Krabbenfresser, weshalb sie wohl aufs Land hinaufgehen, um zu sterben, so ist es
schwer eine Antwort darauf zu finden. Vielleicht geschieht es nicht, um den Tod zu
suchen, dass er sein Element verlässt und bedeutende Strecken ins Land hinein
kriecht, sondern vielmehr um sich vor dem Tode zu retten. Dr. J. G. ANDER.SSON
machte an der Hoffnungsbucht eine Beobachtung, die darauf hindeutet. Er fand
nämlich einen Krabbenfresser, der ungefähr 100 m weit vom Strande heraufge-
krochen war und etwa 15 — 12 m hoch über dem Meere lag. Er hatte auf dem
Rücken lange und tiefe Wunden, die ganz frisch waren. Er lag dort einen Tag
lang, bevor er wieder im Meere verschwand. Zu beachten ist, dass dieses das ein-
zige Mal war, wo der Krabben fresser während der Überwinterung an der Hoffnungs-
bncht beobachtet wurde.
Die Annahme liegt nahe, dass diese Robbe von einem Schwertwal (Orcû), der
im südlichen Eismeer nicht selten zu sein scheint, verfolgt worden war, und dass er
auf dem Lande Rettung gesucht und in seinem Schrecken sich so weit vom Strande
wegbegeben hatte. Dieser Krabbenfresser war nicht allzu schwer verwundet worden,
so dass er sich erholen und wieder ins Meer gehen konnte. Wäre er aber schwerer
verwundet gewesen, so hätte es ja geschehen können, dass er teils infolge des Blut-
verlusts, teils infolge der Anstrengung einer so weiten Wanderung zu Lande zu schwach
gewesen wäre, um ins Meer zurückzukehren, und so auf dem Lande hätte sterben
müssen.
Nach mündlicher Mitteilung von Kapitän Larsen beobachtete er auf einer
seiner früheren antarktischen Fahrten, wie ein Seeleopard, der von einem Schwertwal
verfolgt wurde, sich dadurch rettete, dass er mit schnellem Schwung weit auf eine
Eisscholle hinaufsprang.
Von den drei oben behandelten antarktischen Robbenarten dürften die Weddell-
robbe und der Krabben fresser eine völlig zirkumpolare Verbreitung haben, da sie
sowohl bei Viktoria-Land, an der West- und Ostseite des Graham-Landgebietes und
1 6 K. A. ANDERSSON (Schwed. Südpolar-Exp.
bei der Gauss-Station auf 89' 38' ö. L. beobachtet worden sind. Dagegen scheint der
Seeleopard in der reinen Antarktis nicht zirkumpolar zu sein. Er ist bloss bei den
beiden erstgenannten antarktischen Landgebieten, aber, nach Vanhöffens Darstel-
lung (op. cit.) zu schliessen, nicht bei der Gauss-Station beobachtet worden. Seine
Verbreitung erstreckt sich auch in das subantarktische Gebiet, und hier ist er völlig
zirkumpolar.
Die W'eddellrobbe und der Krabbenfresser sind, kann man sagen, so gut wie
ausschliesslich auf das rein antarktische Gebiet beschränkt. Die ersterc ist zwar
einmal bei Santa Cruz in Patagonien und einmal auf Kerguelen, der letztere einmal
an der Ostküste von Südamerika auf 34° 28' s. Br. angetroffen worden, aber diese
Fälle müssen, soweit die bisherigen Beobachtungen an die Hand geben, als seltenste
Ausnahmen betrachtet werden.
Arctocephalus australis.
Zu den antarktischen Robben kann auch eine Ohrenrobbe gerechnet werden,
die Pelzrobbe (^Arctocephalus australis). Sie kam in grossen Mengen auf den Süd-
shetlandsinseln zu Anfang des vorigen Jahrhunderts vor, dank aber dem rücksichts-
losen Schlachten seitens der Robbenschläger nahm sie bald sehr schnell ab, so dass
man sie daselbst für ausgerottet angesehen hat. Wir waren daher ziemlich über-
rascht, als Kapitän Larsen bei unserer Landung an der Nelsoninsel am 11. Jan.
1902 ein E.xemplar dieser Robbe erblickte, das er schoss. Es war das einzige
Exemplar, das wir während der ganzen Expedition sahen. Auf Südgeorgien, wo
die Robbe früher auch sehr zahlreich gewesen, und wo sie noch für diesen und
jenen amerikanischen Robbenfänger ein einträgliches Jagdobjekt abgeben soll, beob-
achteten wir sie nicht.
Macrorhinus leoninus.
Abbild. 6 — lo.
Auf Südgeorgien wurde unsere Aufmerksamkeit am meisten von dem Sce-
elcphantoi, dem Riesen unter den Robben, in Anspruch genommen. Auch diese
Robbe liat früher eine sehr ausgedehnte Verbreitung in südlichen Meeren gehabt und
ist dort in grossen Mengen vorgekommen. Infolge des schonungslosen Vorgehens der
Robbenschläger ist ihr Vorkommen aber nun auf die Macquarie- und die Campbell-
Insel,' Südgeorgien, Kerguelen und die benachbarten Inseln beschränkt. Sie findet
sich jetzt zahlreich auf Südgeorgien, was darauf beruhen dürfte, dass sie lange Zeit
' F. W. Hutton and J. Dku.mkond: The animals of New-Zeeland, 1904, p. 40.
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 17
hindurch keiner Verfolgung hier ausgesetzt gewesen. Wir beobachteten sie in gros-
sen Scharen an den Ufern der Royal- und Cumberland Bay. An letztgenannter
Stelle sahen wir Gesellschaften von bis zu 60 Stück. An niedrigen Ufern mit reich-
lichem Tussockgras hält er sich gerne auf. Es war Hochwinter, Mai und Juni, als
wir auf Südgeorgien waren, und während dieser Zeit scheinen die ausgewachsenen
Weibchen nicht aufs Land hinaufzugehen. Unter den zahlreichen Exemplaren von
Seeelephanten, die wir während dieser Zeit observierten, fand sich bloss ein einziges
trächtiges Weibchen. Die übrigen waren teils alte Männchen, teils junge Individuen
beiderlei Geschlechts. Die Weibchen brauchen wohl während dieser Zeit der Träch-
tigkeit reichlicher Nahrung, weshalb sie sich ausschliesslich in der See aufhalten.
Die Männchen führen dagegen in dieser Zeit ein sehr untätiges Leben und nehmen
wohl nur wenig Nahrung zu sich. Obwohl ich den Magen und Darmkanal bei meh-
reren von ihnen eröffnete, fand ich doch niemals Speisereste; dagegen enthielt der
Magen, wie das auch oft bei dem nördlichen Verwandten des Seeelephanten, Cysto-
phora cristata, der Fall ist, bedeutende Mengen Kies und kleiner Steine. Die Nah-
rung besteht aus Fischen.'
Obwohl der Seeelephant grosse Dimensionen erreicht, hat man doch sicher seine
Grösse oft übertrieben. Die Angabe, dass er eine Länge von 9 m erreiche, i.st als
unrichtig anzusehen. Von den zahlreichen alten Männchen, die wir sahen, mass das
grösste 5,9 m (Luftlinie) von der Schnauze bis zur Spitze der Hinterflosse. Sie sind
im Verhältnis zur Länge sehr dick und plump, so dass die Körpermasse kolossal ist.
Ein Exemplar, das 4,3 m von der Schnauze bis zur Schwanzspitze mass, hatte einen
U^mfang an den Achselhöhlen von 3,9 m. Die Weibchen sind bedeutend kleiner und
scheinen selten eine grössere Länge als 3 m zu erreichen (Karl v. d. Steinen, op.
cit. p. 208).
Die Farbe variiert bei den ausgewachsenen Tieren sehr stark. Die Unterseite
ist gewöhnlich graulich. Im übrigen ist die Färbung ziemlich dunkel, auf dem
Rücken oft fast schwarz. Besonders bei sehr alten Individuen findet sich nach hinten
zu auf den Seiten und dem Rücken ein brauner oder gelblicher Farbenton, der bis-
weilen auch auf dem Nacken vorhanden ist. Die kleinen noch nicht ausgewachsenen
Individuen zeigen eine viel hellere Färbung. Das kleinste Exemplar, dass ich beob-
achtete, hatte eine Totallänge von 1,9 m; gemessen von der Schnauzspitze bis zur
Schwanzspitze, war es 1,69 m lang. Es war grauweiss ausser auf dem Rücken, der
schwarzgrau war.
Nach Angabe in »Die Forschungsreise S. M. S. GazellE:> (III. Teil, p. 90) ge-
biert der Seeelephant im September oder Oktober, und gleich darauf geschieht die
Paarung. Dieselbe Quelle berichtet, das neugeborene Junge sei nach Mitteilung eines
' Die Forschungsreise S. M. S. Gazelle. III. Teil, p. 90.
Schu'idische S'ùdpolar-Expediiion içoi — igoj.
1 8 K. A. AXDERSSON, (Schwed. Siidpolar-Exp.
Robbenfängers nur "jè cm lang. Diese Angabe kommt mir höchst unwahrscheinlich
vor, da der Fötus des obenerwähnten trächtigen Weibchens schon am 15. Mai, also
4 bis 5 Monate vor der Geburt, 49 bis 50 cm lang war, die Hinterflosse nicht mit-
eingerechnet. Karl V. d. Steinen nimmt ebenfalls an, dass Exemplare, die am 10.
Dezember angetroffen wurden und die i'a — 13/4 m lang waren. Junge aus dem Jahre
vorher waren. Meines Erachtens müssen es Junge aus demselben Jahr im September
oder Oktober gewesen sein. Das obenerwähnte 1,9 m lange Exemplar, das ich am
30. Mai antraf, wäre nach dieser Auffassung bloss 7 bis 8 Monate alt gewesen. Das
Seeelephantenjunge bleibt trotzdem, auch absolut genommen, kleiner als das Wed-
dellrobbenjunge.
Ausser dem Seeelephanten war, wie bereits erwähnt, der Seeleopard ziemlich
gewöhnlich auf Südgeorgien. Sie scheinen jedoch sich nicht zusammen zu ver-
tragen. Wir nahmen niemals einen Seeleoparden unter den grossen Scharen von
Seeelephanten wahr. Dagegen sahen wir sie oft einzeln am Strande, wo sich nicht
Seeelephanten in der Nähe befanden.
Als wir am 8. Mai die Inselbai an der Nordküste von Südgeorgien be-
suchten, nahmen wir am Strande deutliche Spuren von einem Landsäiigeiicr wahr.
Ungeachtet unserer Versuche konnte wir an jenem Tage kein Tier finden, und
während unseres folgenden Aufenthalts dort waren wir durch schlechtes Wetter am
Landen verhindert. Die Spuren waren nämlich etwas zugeschneit, sodass es schwer
war, sie überall hin zu verfolgen, an mehreren Stellen waren sie aber doch so deut-
lich, dass ihre Anordnung leicht wahrgenommen werden konnte. Sie waren in
Gruppen von je 4 Fussspuren geordnet: 2 neben einander und dicht dahinter 2
etwas schräg gestellte und etwas kleinere als die vorderen. Diese letztgenannten
waren offenbar Spuren von Hinter- und die kleineren solche von Vordcrfüssen.
Spuren von denselben Füssen lagen in einem Abstand von 28 cm hinter einander.
Unter einer Felsplatte, wo die Spuren nicht überschneit waren, konnte ich an einer
Stelle die Abdrücke von 4 Zehen und den undeutlichen einer fünften sehen. Es ist
wohl nicht wahrscheinlich, dass das betreftende Tier hier endemisch sein könnte.
Am wahrscheinlichsten ist es wohl ein durch Kobbenfänger eingeführtes Tier von
der Gattung Mus, das dann verwildert, worauf auch das Aussehen der Spuren be-
stimmt hinweist. Klutschak ' sagt auch, dass der östlich von der Inselbai
' H. \V. Klutschak: Ein Besuch auf Südgeorgien. Deutsclie Rundschau f. Geogr. u. Statistik,
III. Jahrg. Heft. 11. München 1S81, p. 529.
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. I9
belegene Rattenhafen seinen Namen von dort lebenden Ratten habe. Dass Ratten
auf Südgeorgien in wildem Zustand leben könnten, scheint mir keineswegs unan-
nehmbar, da die Vegetation verhältnismässig gut ist, besonders was das Tussockgras
betrifft. Auf Kerguelen, wo die Vegetation allerdings bedeutend besser ist, giebt es
sowohl das Kaninchen als die kleine Maus {Mus miiscithts) in verwildertem Zu-
stande.
Vögel.
Die antarktische Vertebratenfauna erhält ihr eigentümlichstes Gepräge durch die
Vogelwelt, die hier eine Stellung einnimmt, zu der sich an keiner Stelle der Erde
ein Seitenstück findet. Es sind die Pinguine, die hier das ungeteilte Interesse des
Naturforschers auf sich ziehen. Wenn man sich dem antarktischen Landgebiete nä-
hert, sieht man sie in grossen Scharen schwimmen, wie fliegende Fische aus dem
Wasser springen und wieder darin verschwinden, um bald sich aufs neue zu zeigen.
Betritt man das Land, so sieht man sie oft in nahezu unzähligen Mengen jeden
kleinen Fleck einnehmen, den die Stürme von Schnee reingefegt haben. Wenn sie
stehen, haben sie eine vollständig aufrechte Stellung und wenden den Schwanz als
dritte Stütze an. Die verkümmerten Flügel, die am ehesten steifen Kautschukplatten
ähneln, hängen hierbei an den Seiten herunter.
Die Flügel sind ihre eigentlichen Schwimmorgane. Das Sternum mit der Crista
und die Brustmuskulatur haben daher auch eine kolossale Entwicklung erhalten.
AV'enn die Tiere schwimmen, wenden sie in gewöhnlichen Fällen ausschliesslich die
Flügel an und halten die Fusse unbeweglich. Nur wenn sie gescheucht werden oder
aus irgend einem anderen Grunde schneller zu schwimmen wünschen, nehmen sie
auch die Fusse zu Hülfe, und ein paar Schläge mit diesen genügen, um sie blitz-
schnell hinschiessen zu lassen, was sie jedoch nicht hindert, sehr scharfe Haken
auszuführen, durch die sie oft genug z. B. einem verfolgenden Seeleoparden
entgehen.
Von den 5 Pinguinarten, die in der Antarktis vorkommen, sind es bloss 2, die
sich ausschliesslich dort finden, nämlich der Kaiserpinguin {Aptenodytcs forsteri) und
der Adeliepinguin {Pygoscclis adcliae.)
Aptenodytes forsteri.
Abbild. II — 12.
Der Kaiserpinguin ist der grösste von ihnen allen. Eins der grössten Exemplare,
das ich mass, war 1,2 m hoch, und der grösste Umfang, der etwas unterhalb der
Flügelwurzel liegt, betrug i ni. Es wog 34,4 kg. Der Kaiserpinguin hat einen
schlechten und sehr wackelnden Gang. Wenn er auf dem Trockenen schneller fort-
20 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
kommen will, legt er sich auf den Bauch und stösst sich mit den Füssen vorwärts,
wobei er auch mit den Flügeln nachhelfen kann, und auf diese Weise vermag
er eine ziemlich gute Geschwindigkeit zu erlangen. Diese Art schneller Fortbewe-
gung wird übrigens von allen von mir beobachteten Pinguinen angewendet. Dem
Kaiserpinguin fallt es indessen bei seiner Länge nachher recht schwer, sich wieder
zu erheben. Mit Hülfe der Flügel und des Schnabels, die er kräftig gegen das Eis
drückt, gelingt es ihm jedoch, obwohl mit deutlicher Anstrengung, wieder die auf-
rechte Stellung einzunehmen.
Nachdem VanHÖFFEN (op. cit. p. :i66) den Kaiserpinguin bei der Gaussstation
{66° 2' s. Br. — 89° 38' ö. L.) angetroffen hat, kann man sagen, dass er eine voll-
ständig zirkumpolare Verbreitung hat. Er geht sicherlich weiter nach Süden als
seine Verwandten. BRUCE (First ant. vogage u. s. w., p. 126) hat ihn freilich so
hoch nach dem Norden hinauf wie bei den Südorkneyinseln beobachtet, aber es
dürfte wohl als Ausnahme zu betrachten sein, dass er so weit nach Norden geht.
In dem Gebiet um Grahamland scheint er sehr selten zu sein. Wenigsten ist er
jetzt viel seltener als i. J. 1842, wo Ross grosse Scharen bei Ludwig Philipp- und
Joinville-Land beobachtete. Während der Fahrt der »Antarctic» längs der König-
Oskar H-Küste im Januar und Februar 1902 sahen wir bloss ungefähr 15 Exemplare
insgesamt. Sie kamen einzeln oder in kleinen Rudeln vor. Am 19. Januar wurde ein
Exemplar auf 65° 52' s. Br. — 59 47' w. L. erbeutet, am iS. Februar sahen wir 6 in
einem Rudel auf 65" 19' s. Br. — 56' 48' w. L., und am folgenden Tage sahen wir
wieder ein Ex. auf 65° 11' s. Br. — 56' 59' w. L. In diesem Sommer trafen wir ihn
nicht so weit nach Norden hinauf wie bei der Seymourinsel. Am 25. Febr. 1903 er-
blickten wir ein Ex. ein paar Min. südlich von der Pauletinsel und am 21. Okt. des-
selben Jahres 2 Ex. etwas östlich von derselben Insel. Bei der Winterstation am Snow
Hill wurden nach Dr. EkelöF während einer Zeit von 20 Monaten bloss 2 Exem-
plare wahrgenommen, nämlich i am 21. Nov. 1902 und i am 15. Okt. 1903. BRUCE
beobachtete auf der ersten Fahrt mit der Scotia (op. cit. p. 126) etwas weiter ost-
wärts bloss 6 Exemplare, und RacoVITZA nahm sie nahe der Westküste von Gra-
hamland wahr, erwähnt aber nicht, ob sie dort zahlreich waren. Dagegen kamen
sie zahlreich bei der Gaussstation und bei Viktorialand vor. Auf diesem letzteren
Lande hecken sie auch nach dem Bericht der englischen Expedition." Es ist das
die einzige Stelle, wo man den Kaiserpinguin brüten gesehen hat. Mehrere Gründe
sprechen jedoch dafür, dass er auch irgendwo in der Gegend um die König-Oskar-
Küste herum heckt. Das von uns am 19. Febr. 1902 gefangene Exemplar war ein
Männchen mit Brutfleck unter dem Bauch, was darauf hindeutet, dass er vor kurzem
gebrütet hatte. Das am 25. Febr. im folgenden Jahr angetroffene Exemplar war, allem
nach zu urteilen, ein sehr junges Individuum. Es hatte noch nicht die schönen
■ Scott; National antarctic expedition. Geogr. Journ. Vol. XXII, N:o i, p. 29.
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 21
und scharfen Farben der Alten erhalten. Die Flecken auf den Halsseiten waren
noch sehr blassgelb, die Vorderseite des Halses war etwas unterhalb des Kinnes
grau, und der Nacken hatte auch einen graulichen Farbenton. Bis man sichere An-
gaben über die Heckplätze des Kaiserpinguins in dem fraglichen Gebiet erhält, ist
sein Vorkommen hier ziemlich dunkel.
Nach Angabe von EkelöF wiegt das Gehirn eines Kaiserpinguins 42 gr.
Seine Nahrung besteht hauptsächlich aus Fischen, ein paarmal aber habe ich
auch Reste von Krebstieren in seinem Magen gefunden. Bei einem Exemplar zeigte
der Magen auch Reste von Algen. Er enthält oft auch kleine Steine.
Pygoscelis adeliae.
Abbild. 13 — 17.
Der Adeliepinguin ist der gewöhnlichste in der Antarktis und tritt dort in
kolossalen Massen auf. Er scheint eine zirkumpolare Verbreitung zu haben und ist
heckend auf Adelieland, Viktorialand und in dem Gebiet bei Grahamland ange-
troffen worden. Nach der letzten Angabe von Bruce (op. cit. p. 126) heckt er
auch auf der Laurieinsel, einer von den Südorkneyinseln, und dies dürfte der nörd-
lichste Punkt für sein Hecken sein. Vaniiöffen (op. cit. p. 367) beobachtete ihn
bei der Gaussstation, er war dort aber nicht zahlreich und brütete nicht in der Nähe.
Er heckte auch nicht auf der Nelson-, der Livingstone- oder der Deception-
insel, die wir besuchten. Merkwürdigerweise brütete er auch nirgends im Gerlache-
kanal, und Racovitza scheint ihn nicht brüten gesehen zu haben. Auf den drei
erwähnten Südshetlandinseln wie auch an der Westküste von Grahamland ist der
Adeliepinguin durch Pygoscc/is antarctica vertreten, der hier an vielen Stellen und
in grossen Kolonien brütet. Sobald man dagegen nach der Ostküste des ge-
nannten Landes kommt, verschwindet P. antarctica vollständig, und der Adelie-
pinguin tritt in unzähligen Massen auf. Schon auf den Heckplätzen am Antarctic-
Sund fehlt der erstere vollständig.
Diese scharfe Grenze zwischen der Verbreitung von P. adeliae und P. antarc-
tica dürfte auf den klimatischen Verhältnissen beruhen. An der Westküste des
Grahamlandes ist das Klima bedeutend milder und das Meer weniger eisbedeckt
als an der Ostküste. Es ist daher wahrscheinlich, dass der Antarcticapinguin, der
eine mehr nördliche und im ganzen genommen ziemlich beschränkte Verbreitung
hat, längs dieser Küste nach Süden hat dringen und dem Adeliepinguin den Platz
wegnehmen können, welch letzterer mit mehr extrem antarktischen Verhältnissen
vorlieb nimmt. Östlich von dem fraglichen Gebiete hat dieser jedoch eine ziemlich
nördliche Verbreitung, da er nach BRUCE (loc. cit.) auf der Laurieinsel unter den
Südorkneyinseln heckt. Nach den schwierigen Eisverhältnissen zu urteilen, die wir
22 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
im Sommer 1902 — 03 ostwärts von dem nordöstlichen Teil des Bransfieldsundes
wahrnahmen, dürften die Eisverhältnisse ziemlich ungünstig bis hinauf zu den Orkney-
inseln sein, und hieraus dürfte es sich erklären, dass der Adeliepinguin dort heckt.
Tatsache ist jedoch, dass der Adeliepinguin innerhalb unseres Gebietes eine öst-
lichere Verbreitung hat als der Antarcticapinguin. Interessant wäre es zu wissen,
ob der Adeliepinguin auf einer der östlichen Südshetlandinseln heckt.
Die Heckplätze des Adeliepinguins innerhalb des von uns besuchten Gebietes
sind auf der ersten Karte verzeichnet. Auf der Pauletinsel liegt der grösste, und
die Anzahl der Pinguine beläuft sich dort auf mehrere Hunderttausend. Die nächst-
grösste Kolonie befindet sich bei der Hoffiiungsbucht. Auf der Seymourinsel liegt
der südlichste Heckplatz, und die Kolonie ist dort ziemlich gross. Recht grosse
Kolonien sind ausserdem auf der Cockburn-, Teufel- und auf der Irizarinsel vorhanden.
Nach Donald' heckt er an 3 Stellen auf der Joinvilleinsel; die eine Stelle liegt am
nördlichen Strande des Firth of Tay. Die Lage der beiden übrigen giebt er nicht an.
Ais wir um die Mitte November 1902 im Packeise festlagen, sahen wir Scharen
von Adeliepinguinen auf 60' 46' s. Br. — 63" 54' \\-. L. und auf 61 14' s. Br. — 61' 3'
w. L.; es dürfte aber nur ausnahmsweise sein, dass er so weit nach Norden geht.
In diesem Jahre hatte das Packeis sicherlich eine phänomenal weit nach Norden ge-
hende Ausdehnung, und dies zog den Adeliepinguin mit. Ausserhalb des Packeises
dürfte er nirgends vorkommen. Während unseres Aufenthaltes in dem nordöstlichen
Teil der Bransfield Strait auf 62" 9' s. Br. — 54' 12' w. L. um den lo. Dezember
1902 war der Adeliepinguin in dem dichten Packeise ganz gewöhnlich. Ungeachtet
diese Zeit mitten in die Fortflanzungsperiode fiel, schien eine Reihe von Adelie-
pinguinen draussen im Packeis weit vom nächsten Lande entfernt in aller Ruhe zu
leben; diese heckten sicherlich in dieser Saison nicht. Es geht hieraus hervor, dass
der Adeliepinguin sich nicht regelmässig jedes Jahr fortpflanzt.
Dr. O. FiNSCH = beschrieb im Jahre 1870 einen neuen Pinguin, Dasyrluimphns
herculis, der sich vom dem Adeliepinguin dadurch unterschied, dass ihm die schwarze
Färbung auf dem oberen Teile der Vorderseite des Halses fehlte. Sein Exemplar
rührte von einem unbekannten Lokal her. Dr. DONALD (op. cit. p. 173) giebt an,
dass er im Februar des Jahres I893 ^"f 62" 30' und 63° 30' s. Br. und 53° 54' w. L.
grosse Gesellschaften von diesem Pinguine wahrgenommen hat, und er hält ihn auch
für eine Jugendform von Pygoscclis adeliae, ohne doch für diese Ansicht den Beweis
liefern zu können. Racovitza (op. cit. p. 196) stellt ihn als eine Varietät von die-
ser Art auf.
' Charles W. Donald: On the penguins observed during the sealing voyage of the >Active> in the
neigbourhood of Erebus and Terror Gulf. Proc. Roy. Soc. Edinb. XX, pp- i/O — 176.
" O. Fi.nsch: Description of a new species of penguin. Proc. Zool. Soc. London 1S70, p. 322,
pi. 25.
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEX IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 23
Als wir Ende Februar 1903 während unserer Fahrt nach der Pauletinsel hin
zahh-eiche Junge beobachteten, die fast vollständig die Daunentracht verloren hatten,
fiel uns sofort in die Augen, dass diese der Färbung nach mit Finsch' D. herculis
und Racovitzas Varietät übereinstimmten, welche demnach nichts anders als Junge
darstellt, die zum ersten Male gemausert haben. Nach meiner Heimkehr habe ich
aus BORCHGREVINKS unterdessen herausgekommenem Buch (op. cit. p. 210) ersehen,
dass er schon früher dieselbe Beobachtung bei Viktorialand gemacht hat. Diese
Tracht verändert sich erst bei der zweiten Mauserung im folgenden Jahr, wo die
Jungen die Färbung der Alten annehmen. Unter heckenden Adeliepinguinen sieht
man niemals welche in dieser Jugendtracht, woraus der Schluss zu ziehen ist, dass
sie nicht fortpflanzungsfähig werden, bevor sie wenigstens zwei Jahre alt sind.
Während der Heckzeit auf der Pauletinsel beobachteten wir 2 Exemplare, die
eine abweichende Färbung aufwiesen. Die schwarze Färbung war bei dem einen
durch eine braune und bei dem andern durch eine helle Schokoladenfärbung ersetzt.
Im übrigen waren sie weiss wie gewöhnlich. Beide wurden sehr bald geehelicht, und
es sah aus, als wenn sie beim Paaren den andern vorgezogen wurden. Das hellste
Exemplar, das wir beobachteten, wie es an Land kam, wurde nämlich sofort von
einem Männchen heimgeführt, das sein Nest fertig gebaut hatte. Der Heimreise
wegen hatten wir keine Gelegenheit zu sehen, ob die helle Färbung auch auf die
Abkömmlinge sich vererbte.
Die Nahrung des Adeliepinguins besteht hauptsächlich aus Krebstieren, meist
von der Schizopoden-Gattung Euphausia, die in Mengen an der Oberfläche beson-
ders neben Eisschollen vorkommt. Ausserdem aber verzehren sie auch mit Begierde
Anneliden, die recht zahlreich an der Wasseroberfläche selbst auftreten können. Oft
sieht man Scharen dieser Pinguine in Öffnungen zwischen Eisschollen schwimmen,
sodass man bloss den Rücken und Schnabel sieht, während sie dabei sind, diese
Tiere aufzuschnappen.
Wenn die Fortpflanzungszeit zu Ende ist, wandern die Adeliepinguine von ihren
Brutplätzen weiter nach Norden, um loseres Packeis mit offenem \\'asser hier und
da aufzusuchen. Als wir nach dem Untergang der »Antarctic» die Pauletinsel am
letzten Februar erreichten, hatten bereits die Jungen die Insel verlassen ausser eini-
gen wenigen, die während der nächsten Tage verschwanden. Wir hatten während
unsrer Fahrt über das Eis an den Tagen vorher, besonders am 18. und ig. Februar,
sie in grossen Scharen von der Insel wegziehen sehen, einige von ihnen hatten
noch einen Büschel Daunen auf dem Scheitel und auf der Rückenseite sitzen.
Ich hatte daher nicht Gelegenheit, die Jungen während ihrer Mauser zu beob-
achten. Von Dr. J. G. Andersson, der während der Mauser der Jungen in der
Adeliekolonie an der Hoffnungsbucht Beobachtungen anstellte, habe ich folgende
Mitteilungen darüber erhalten.
24 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
Schon am i8. und 19. Januar begannen einzelne Junge das Daunenkleid zu ver-
lieren, aber erst gegen Ende desselben Monats war die Mauser der Jungen allgemein
in vollem Gang. Am 3. Februar hatten einzelne Individuen vollständig das Daunen-
kleid abgelegt, sodass die Zeit der Mauser für das Adeliejunge etwas mehr als 2
\\'ochen betragen dürfte. Am 9. desselben Monats hatten mehrere die Mauser be-
endigt, aber noch fand sich hier und da ein Junges mit vollem Daunenkleid. Es
herrscht also ein ziemlich bedeutender Zeitunterschied in der Entwicklung der
Jungen.
Das Flaumjunge zeigt eine gleichförmig dunkel graubraune Färbung. Bei der
Mauser fallen zuerst die Daunen auf der Bauchseite und dann auf der Rückenseite
ab. Auf dem Scheitel bleibt oft ein Daunenbüschel sitzen, nachdem alles Übrige
abgefallen. Das Kleid des ausgemauserten Jungen gleicht dem der geschlechtsreifen
Tiere ausser darin, dass die Kehle weiss ist mit Ausnahme einer sehr schmalen Par-
tie dicht an der Schnabelwurzel, welche schwarz ist. Der weisse Ring um das Auge
fehlt, und der Rücken ist dunkel blaugrau, nicht schwarz wie bei den geschlechts-
reifen Tieren.
Wenigstens während eines Teiles der Mauserzeit werden die Jungen noch von
den Alten gefuttert. Wenn der alte Pinguin, mit Nahrung vollgepfropft, aus der See
zu seinen Jungen hinaufkommt, stürzen ihm diese unter eifrigem Piepen entgegen.
Der Alte läuft jedoch anfangs weg, verfolgt von seinen Jungen. Nachdem dies eine
Weile so fortgegangen, findet er es für gut stehen zu bleiben, um seine beiden Jun-
gen zu füttern. Diese Flucht der Alten vor dem Füttern hat vermutlich den Zweck,
den Appetit bei den Jungen zu reizen, d. h. eine reichlichere Absonderung der di-
gerierenden Flüssigkeiten im Verdauungskanal hervorzurufen, sodass die Verdauung
besser vor sich gehen kann.
Wenn die Mauser vollständig oder nahezu beendigt ist. wandern die Jungen
hinaus ins Meer, um sich auf eigne Faust weiter zu helfen. Schon am 9. Februar
beobachtete Dr. J. G. ANDERSSON an der Hoffnungsbucht eine Auswanderung
von 100 — 200 Jungen. An ihrer Spitze ging ein alter Pinguin ins Wasser, worauf
die Jungen in kleineren Scharen folgten. Am 24. Februar fanden sich nur noch
vereinzelte Adeliejunge an Land.
Die meisten der alten Pinguine verliessen nach Dr. AnderssONS Aufzeichnun-
gen die Kolonie an der HofTnungsbucht bevor sie gemausert, gegen Mitte Februar.
Borchgrevink (op. cit. p. 210) hat ähnliche Verhältnisse bei Viktorialand beobach-
tet. Dagegen kamen eine Reihe einjähriger Individuen zur Mauserzeit an Land.
Die meisten der Adeliepinguine, sowohl vorjährige Individuen als alte, mausern nicht
an Land, sondern vermutlich irgendwo draussen auf dem Treibeise. Auf unsrer
Fahrt nach der Pauletinsel beobachtete ich auch am 21. Februar im Packeise einen
alten Adeliepinguin, der einen Winkel in einem aufgetürmten Eiskomplex aufgesucht
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 2$
hatte, wo er mauserte. Nur kleinere Scharen von ahen Pinguinen, meist jedoch
vorjährigen Jungen, machten die Mauserung an Land bei der Hofthungsbucht
durch.
Am 31. Januar nahm Dr. AXDERSSON an der Hoffnungsbucht das erste mau-
sernde vorjährige Pinguinjunge wahr, und er konnte dabei konstatieren, dass das
weisskehhge Individuum nach der Mauser eine schwarze Kehle bekam gleich der der
alten AdeHepinguine. Am 18. Februar waren nur noch vereinzelte erwachsene, nicht
mausernde Individuen an Land übrig.
Als wir am letzten Februar 1903 an der Pauletinsel landeten, waren, wie oben
erwähnt, so gut wie alle Jungen von der Insel fort, dagegen aber waren grosse
Massen von alten Adeliepinguinen noch da. Die Abhänge der Insel waren auf
grosse Strecken hin mit Adeliepinguinen bedeckt. Unter diesen nahm ich keine
Exemplare mit weisser Kehle wahr, sondern alle schienen sie alte Individuen zu
sein, die nach der Fortpflanzung zuriickgeblieben waren, um zu mausern. Am 28.
Februar war die Mauser in vollem Gang, und am 15. März war sie im allgemeinen
abgeschlossen, sodass auch die Mauser der Erwachsenen eine Zeit von etwas mehr
als 2 Wochen in Anspruch nehmen dürfte. Dann begann das Meer um die Paulet-
insel zuzufrieren, und die Pinguine verschwanden auch mit einem Mal.
Dass das Pinguinleben auf der Pauletinsel bis gegen 3 Wochen weiter in den
Herbst hinein fortfuhr als an der Hoffnungsbucht, dafür kann ich keinen andern
Grund ersehen, als dass ein grosser Teil oder vielleicht die meisten der Adelie-
pinguine auf der Pauletinsel nach beendigtem Fortpflanzungsgeschäft zurückbleiben,
um dort die Mauser durchzumachen. Diese trifft auch, nach meiner Beobachtung
auf der Pauletinsel zu urteilen, im ganzen genommen gegen 3 Wochen später für
die Alten als für die Jungen ein.
Die Mauserzeit ist eine harte Zeit für die Adeliepinguine. Sie gehen während
derselben niemals ins Wasser, um sich Nahrung zu verschaffen, sondern verbleiben
die ganze Zeit über an Land, fast ohne sich vom Platze zu rühren. Treffen Schnee-
stürme ein, so suchen sie Schutz hinter einem in der Nähe vorhandenen Stein oder
einer Schneewehe, oder auch, was das Gewöhnliche ist, legen sie sich nieder auf den
Bauch und lassen sich überschneien, sodass bloss der Schnabel und der obere Teil
des Kopfes zu sehen ist, und auf diese Weise erhalten sie einen guten Schutz gegen
Kälte und Sturm. Gegen das Ende der Mauserzeit werden sie sehr mager, ihr
Darmkanal ist ganz leer, aber eigentümlicherweise enthält der Magen sehr oft zahl-
reiche Pinguinfedern. Das Einzige, was sie ausserdem verzehren, ist Schnee.
Als wir auf der Pauletinsel gelandet waren, hatten wir Pinguine in Massen zu
töten, um Wintervorrat an Fleisch zu haben. Man hat an die Möglichkeit gedacht,
dass sie wegen der Fettschicht, die sie unter der Haut haben, als Brennmaterial
verwendet werden könnten. Betreffs des Kaiserpinguins kann dies vielleicht mög-
7.6 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Siidpolar-Kxp.
lieh sein, weil bei ihm diese Fettschicht mehr ausgebildet ist; was aber die übrigen
Pinguinarten betrifft, so lässt sich das kaum denken. Auch bei sehr wohl genährten
Adeliepinguinen ist die Fettbildung recht gering.
Als wir das Schlachten der Adeliepinguine begannen, zeigten sie im Anfang
nicht die geringste Furcht, sondern setzten sich zur Gegenwehr, wobei Schnabel
und Flügel als Waffen angewandt wurden. Es kostete uns da nicht grosse Mühe,
sie mit einem Stock oder einer Hacke totzuschlagen. Sie lernten jedoch allmählich
begreifen, wie gefährlich wir waren, und schliesslich flohen sie uns schon von wei-
tem. Sie legten sich auf den Bauch und arbeiteten sich mit Füssen und Flügeln
mit solcher Geschwindigkeit vorwärts, dass es fast unmöglich war, sie zu erhaschen,
besonders auf Schnee oder Eis. Schneebedeckte Abhänge glitten sie mit grosser
Schnelligkeit hinunter, wobei die Fusse als Steuer verwendet wurden.
Nach dem 17. März waren keine Adeliepinguine mehr auf der Pauletinsel vor-
handen, aber kleinere Scharen zeigten sich ein paar mal während der nächsten Zeit
auf dem Eise in der Nähe der Insel. Dort fingen wir am 23. März 2, am 26. 3,
am 27. iS und am 28. März 14 Exemplare dieses Pinguins. Danach aber zeigte er
sich nicht vor dem 2. September, wo wir 2, und am folgenden Tage, wo wir i
Exemplar sahen. Im übrigen Hess sich der Adeliepinguin auf der Pauletinsel nicht
vor Mitte Oktober erblicken, wo er sich zahlreich einzufinden begann.
In der Gegend von Snow Hill wurde er auch die W'interzeit über nicht beob-
achtet. Von der Hoffnungsbucht verschwanden sie Ende Februar, und wurden
später bloss am 20. April wahrgenommen, wo 3 Exemplare sich zeigten. Im übri-
gen waren sie während des ganzen Winters von dort fort, obwohl das Meer in der
Nähe im allgemeinen nicht mit einer zusammenhängenden Eisdecke bedeckt war.
Der Adeliepinguin ist offenbar ein ausgesprochener Wandervogel, der während
des Winters weiter nach Norden zieht, und der nach seinen Brutplätzen nicht vor
dem Eintritt der Fortpflanzungszeit zurückkehrt, auch wenn die Eisverhältnisse es er-
lauben sollten. Naht sich aber die Paarungszeit, so finden sie sich auf den alten
Brutplätzen ein, auch w'enn sie weite Strecken über unaufgebrochenes Eis wandern
müssten.
Als um die Mitte Oktober heftige Weststürme das Eis um die Pauletinsel her-
um aufbrachen, sodass wir im Osten und Nordosten offenes Wasser auf eine Ent-
fernung von ungefähr 10 km sahen, kamen die Adeliepinguine nach der Insel.
Schon am 12. Okt., bevor noch die Stürme begannen, stellten sich ein paar Exem-
plare ein. Aber erst am 15. und in den folgenden Tagen kamen sie in Massen.
In unendlichen Zügen sah man sie über das Eis hin auf die Pauletinsel zukommen.
Bald gehen sie, bald rutschen sie auf dem Bauche in langen Reihen. So geht der
Zug Tag für Tag fort, und nach einer Woche haben sie die Insel in einer Anzahl
von Hunderttausenden besetzt. Die Zeit ist gekommen, wo sie ihr Fortpflanzungs-
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 27
geschäft beginnen sollen, und wie auf Kommando finden sie sich alle auf ein-
mal ein.
Obwohl der Frühling 1903 sicherlich frühe kam, früher als das Jahr zuvor, sah
es doch aus, als ob die Pinguine etwas zu früh nach der Pauletinsel gekommen
waren. Noch waren erst kleinere Stellen schneefrei. Diese wurden sofort in Besitz
genommen, aber viele mussten bis auf weiteres auf Schneewehen sitzen und warten,
bis auf mehr Stellen der Schnee abschmolz.
Wenn die Adeliepinguine an Land kommen, haben sie sich noch nicht gepaart.
Gleich nach der Landung nehmen die Männchen die alten Nester in Besitz oder
bauen neue. Hat ein Männchen sein Nest fertig, sitzt er ruhig und zufrieden auf
demselben und wartet ab, bis ein Weibchen ihm in den Weg kommt, und es dauert
gewöhnlich nicht lange, bis er eine Gefährtin gefunden hat. In diesem Fall geht
die Paarung ziemlich ruhig vor sich. Zwischen denen, die auf schneefreiem Boden
für ihre Nester warten müssen, geht die Paarung vor dem Nestbauen vor sich, und
von ihnen werden hierbei die wildesten Kämpfe unter ohrenbetäubendem Lärm aus-
gefochten. Das Geschrei des Adeliepinguins besteht in einem monotonen, durch-
dringenden Gackern.
In dem Masse wie der Schnee wegschmilzt, werden mehr Nester gebaut. Wäh-
rend des Schneeschmelzens, das an sonnigen Tagen recht bedeutend sein kann,
nimmt sich eine Pinguinkolonie nicht sonderlich ansprechend aus. Der Bodenbelag
besteht aus an der Überfläche aufgetautem und weichem Pinguinguano mit Wasser-
tümpeln und Rinnsalen hier und da. Auf der Cockburninsel ist der Boden in der
Piiiguinkolonie von mächtigen mit Knochen und Kies gemischten Guanolagern be-
deckt. Oft sieht man die Nester mit Wasser gefüllt, mit denen dann die Pinguine
vorlieb nehmen müssen. Der Raum ist beschränkt, und es kommt sogar vor, dass
sie in ihrer Not auf dem Schnee ihr Nest bauen müssen.
Im allgemeinen wird das Nest vom Männchen gebaut. Falls aber die Paarung
geschieht, bevor das Nest fertig ist, kann es vorkommen, dass auch das Weibchen
an dieser Arbeit teilnimmt. Ich habe jedoch nur einen solchen Fall beobachtet.
Die Nester bestehen bekanntlich aus einem Haufen kleiner Steine, in dem sich eine
Vertiefung befindet. Teils werden die alten Nester ausgebessert, teils neue gebaut.
Um hierzu Steine zu bekommen, müssen die Pinguine oft ein gutes Stück gehen,
oft müssen sie sie vom Strande herholen. Sie tragen sie hierbei im Schnabel, und
den Vorzug finden solche von abgeplatteter Form, denn diese sind besser dazu ge-
eignet, das Nest dicht zu machen. Ich habe oft gesehen, wie sie runde Steine weg-
warfen. Aber sie suchen sich gern Steine in möglichster Nähe zu verschaffen, und
das geschieht, indem sie sie aus dem Nest des Nachbars stehlen. Diese Diebstähle
geben oft Anlass zu erbitterten Kämpfen, obwohl sie sich bemühen, so unbemerkt
wie möglich zu stehlen, und aufpassen, wenn der Eigentümer aus irgend einem An-
28 k:. a. ANDERSSON, (Schwed. Südi)olar-Exp.
lass sein Nest verlassen hat. So beobachtete ich einmal, wie ein Pinguin regelmäs-
sig einen Stein aus einem fremden Neste stahl, sobald der Eigentümer des Nestes
eine weitere Strecke sich entfernte, um sich auf ehrliche Weise Steine zu verschaffen.
Der Besitzer des Nestes schien jedoch Verdacht zu hegen, denn er sah bisweilen
zurück, aber der Dieb, der den Eigentümer scharf im Auge behielt, verstand es dann
eine sehr unschuldige Miene anzunehmen. Falls der Diebstahl entdeckt wird, giebt
es eine furchtbare Hetzjagd, die gewöhnlich mit dem heftigsten Kampf endet, nach-
dem sie durch Kollisionen verschiedene andre Schlägereien hervorgerufen hat. Oft
kann der eigentliche Verbrecher leicht entschlüpfen, wenn der Verfolger in seinem
Eifer einen anderen anrempelt und seinerseits angefallen wird.
Wenn ein Paar sich ein Nest verschafft hat, sitzen sie und hüten es, sodass es
von keinem andern besetzt werden kann, denn die Konkurrenz ist gross. Sie leben
nun ein intensives Geschlechtsleben und gehen nicht ins Wasser, um Nahrung zu
suchen. Allmählich treten ruhigere Verhältnisse in der Kolonie ein, und wenn das
Eierlegen und Brüten begonnen hat, ist es zu Ende mit den Schlägereien, es ist
ziemlich ruhig und stille geworden.
Bei der Begattung legt sich das Weibchen auf die Brust und das Männchen
steigt ihr auf dem Rücken. Sie richtet ihre Schnabelspitze gerade aufwärts und das
Männchen seine ebenso abwärts. Mit leichten zitternden Schlägen schlagen die
Schnabelspitzen schnell gegen einander, und unter schnellen und leichten Bewegungen
mit den Flügeln seitens des Männchens werden die Kloaken einander genähert, und
der Akt ist ausgeführt.
Das Eierlegen beginnt zu etwas verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten.
Nach Bruce (loc. cit.) wurden auf der Laurieinsel im Jahre 1903 die ersten Eier
am 29. Oktober gelegt, und 2 Tage später wurden 709 Stück eingesammelt. Auf
der Pauletinsel wurden im selben Jahr die ersten Eier am 6. November gefunden.
Da aber waren sie bereits ziemlich zahlreich, sodass anzunehmen sein dürfte, dass
die ersten Eier schon ein oder zwei Tage vorher gelegt worden waren. Wegen der
kolossalen Grösse der Kolonie auf der Pauletinsel war es nicht leicht, genau zu be-
obachten, wann die ersten Eier gelegt wurden, es kann das aber vor dem 4. nicht
geschehen sein. Am 7. November konnte man sie zu Tausenden sammeln. Auf
der um einen Grad südlicher gelegenen Seymourinsel fand Dr. BODMAN 2 Eier am
6. November desselben Jahres, und zwei Tage später sammelte er ungefähr 150 Stück
ein. Auf der Irizarinsel, wo die Kolonie verhältnismässig klein war, sammelten
wir im selben Jahr am 3. Nov. über 100 Eier ein, und als wir am 4. desselben
Monats nach der Hoffnungsbucht kamen, waren sie dort in grosser Anzahl vor-
handen. Aus diesen Angaben ersieht man, dass ein deutliches Abhängigkeitsver-
hältnis zwischen der Zeit des Eierlegens und den klimatischen Verhältnissen besteht,
so nämlich, dass erstere etwas früher eintritt, wo die letzteren günstiger sind.
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 29
Am Adeliepinguin wurden einige Messungen bezüglicli der Körpertemperatur
vorgenommen. Racovitza sagt (op. cit. p. 206), dass die Körpertemperatur bei Pin-
guinen niclit 40' C. übersteigt, und die von Dr. EkelÖF und mir angestellten Mes-
sungen bestätigen im ganzen diese Angabe. Dr. EkelöF erhielt jedoch bei einem
Exemplar eine Temperatur von 40,2°. Dagegen scheint die Körpertemperatur des
Adeliepinguins sehr beträchlich variieren zu können, bis über 2\ Die 10 von mir
ausgeführten Messungen hatten folgendes Ergebnis: 37,9', 38,5°, 38,9', 38,5°, 37,7",
39,3', 38,1°, 38,5", 39,3' und 40 C. Dr. EkelÖFS Messungen von der Seymourinsel
zeigen folgende Zahlen: 37,4°, 39,2°, 38,5°, 39,7°, 39,6° und 40,2°. Es ergiebt dies eine
mittlere Temperatur von 38,8' C.
Der Adeliepinguin bildet die grössten Kolonien in der Antarktis, und jährlich
zur Paarungszeit versammelt er sich in unzähligen Scharen an den Brutplätzen. Es
hegt da nahe, nach der Ursache dieses massenhaften Auftretens auf einem Fleck zu
fragen. Aus den Umständen, unter denen sowohl der Adeliepinguin wie die anderen
Pinguine vorkommen, geht ziemlich deutlich hervor, dass es die Lokalverhältnisse
sind, die ursprünglich sie an gewissen Stellen zusammengeführt haben. Überall ^\■o
e;n für den Zweck geeigneter Platz vorhanden ist, nisten Pinguine der einen oder
anderen Art, und dort besetzen sie jeden Punkt. Die Pauletinsel erbietet ein sehr
grosses Areal, das sich zum Nistplatz eignet, und dort findet sich die grösste
Kolonie innerhalb des Gebietes. Damit ein Ort zum Nistplatz für Pinguine geeignet
sei, ist vor allem erforderlich, dass er wenigstens den grösseren Teil des Sommers
über von Eis und Schnee frei ist. Solche Orte sind in der Antarktis ziemlich selten.
Es sind nur einige Inseln und Strandpartien, die in topographischer Hinsicht so be-
schaffen sind, dass auf ihnen nicht Gletscher sich bilden können. Dort wird der
meiste Schnee von den heftigen Stürmen weggeweht, und der möglicherweise übrig
bleibt, schmilzt im F"rühlinge. An derartigen Stellen wählt sich der Adeliepinguin,
und dasselbe gilt für die übrigen Pinguinarten, das einigermassen ebene Vorland
und höher gelegene Absätze. Er meidet alle Abhänge, die stärker abfallen. Der
Boden besteht dort nämlich gewöhnlich aus losen Steinen und Kies, sodass, wenn
die Neigung zu stark ist, er keine feste Unterlage erbietet, sondern oft Erdrutschen
ausgesetzt ist. Dagegen wanderten die Adeliepinguine auf der Pauletinsel die Ab-
hänge hinauf und bauten ihre Nester auf den oben befindlichen ebenen Terrassen.
Sie scheuten sich nicht, zu dem Zweck recht bedeutende Strecken zu wandern.
Sie nisteten zahlreich auf Terrassen, die wenigstens 150 m über dem Meeres-
spiegel lagen, und um dorthin zu kommen, mussten sie sicherlich wenigstens einen
km über steiniges und beschwerliches Terrain zurücklegen. Auf der Nordost-,
Nord- und Nordwestseite der Pauletinsel ist ein Vorland vorhanden, das in erst-
genannter Richtung eine bedeutende Ausdehnung hat. Dieses Vorland hat ein un-
bedeutend kupiertes Terrain und ist vollständig von Pinguinnestern in Anspruch
30 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
genommen, ausgenommen eine Reihe kleinerer Vertiefungen, die ständig mit Wasser-
ansammlungen bedeckt sind, sodass sie zu Wohnplätzen für die Pinguine unanwend-
bar sind.
Über den Nistplatz an der Hofifnungsbucht, wo die Pinguinkolonie auch sehr
gross war, teilt Dr. J. G. Andersson folgendes mit: »Der Strand an der Hoff-
nungsbucht besteht aus einer schneefreien Landschaft, kleinhügelig infolge hervor-
tretenden Gesteines, stark frostgesprengt und bestreut mit Moränenblöcken. Fast
dieses ganze Areal war von Pinguinen eingenommen, jedoch so dass sie vorzugsweise
auf den Gipfeln und Seiten der kleinen Anhöhen nisteten, während die infolge des
Schmelzwassers sumpfigen Talsenkungen zwischen den Anhöhen unbesetzt gelassen
wurden. Der Adeliepinguin überwog hier vollständig und nistete zu tausenden und
aber tausenden überall auf den Anhöhen dicht vom Meeresniveau an bis zu 119 m
über dem Meere.»
Indem die Pinguine so durch die Lokalverhältnisse genötigt worden sind, in
grossen Kolonien zusammenzuleben, hat sich bei ihnen eine zum Teil soziale Lebens-
weise entwickelt, die sich kundgibt, wenn es gilt, die Brut gegen Feinde zu schützen
Während zur Zeit des Nestbauens unter den Adeliepinguinen der grösste Egoismus
herrschte, denken sie nun nicht länger mehr jeder nur an sich selbst oder seine
eigenen Jungen, sondern sie treten gemeinschaftlich zur Verteidigung auf. Die In-
teressen der Art gehen nun denen des Individuums vor, und die Interessen des Ge-
meinwesens machen sich geltend. Dr. J. G. Andersson, der an der Hoffnungs-
bucht Gelegenheit hatte, die Adeliekolonie während des Aufwachsens der Jungen
im Jahre 1903 zu beobachten, berichtet, dass die Jungen zur Zeit um den 19. Januar,
wo ein und das andere Exemplar das Daunenkleid abzulegen begonnen, in Gruppen
standen, die bei Gefahr sich zu dichten Massen zusammendrängten, während die älteren
sich um sie herumstellten. Der schlimmste Feind der Pinguinkolonie zu dieser Zeit
ist vielleicht der Riesensturmvogel {Ossifraga gigantca), der dort zahlreich ist und
immer nur auf eine geeignete Gelegenheit lauert, ein Junges anzufallen. Über ihr
Vorgehen hierbei liefert Dr. J. G. ANDERS.SON folgende interessante Beschreibung:
»Ein Riescnsturmvogel lag auf dem Boden neben einer Pinguinschar. Wenn tin
Junges sich von der Schar trennte, wie gewöhnlich hinter einem der Eltern herlaufend,
um Speise zu bekommen, stürzte der Riesensturmvogel, die ausgespannten Flügel
schwingend, ihm nach. Er ergriff das Junge, aber einige alten Pinguine fielen ihn an,
sodass er das Junge loslassen musste, und die Alten führten es dann wieder zur
Schar zurück.
Der Riesensturmvogel legte sich nun w ieder nahe der Pinguinenschar nieder. Er
schien sehr hungrig zu sein, denn plötzlich erhob er sich und machte einen Versuch,
mitten in die Schar der Jungen hineinzufahren. Diese drängten sich noch enger zu-
sammen, und die Erwachsenen stellten sich vor sie. Wo auch der Riesensturmvogel
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 3I
in die Schar einzubrechen versuchte, immer traten ihm ein bis zwei Erwachsene ent-
gegen, die furchtlos nach ihm hieben, wobei er stets zurückwich. Einige Augenbhcke
stand er einmal mit ausgespannten Flügeln einem erwachsenen Pinguin gegenüber,
der nach ihm hieb, dann aber wich er doch wieder zurück.
Als der Riesensturmvogel einsah, dass er bei dieser Schar keinen Erfolg hatte,
legte er sich wieder nieder, nach allen Seiten hin auslugend. Ein gutes Stück weiter
weg bei einer andern Schar erblickte er ein Junges, das ausserhalb der Schar von
einem der Eltern gefüttert wurde, er stürzte ruckweise dorthin, einmal mit ausge-
spannten, dann wieder mit zusammengelegten Flügeln, tat erst, als wolle er in einigen
Metern Abstand vorübergehen, kehrte aber plötzlich um und versuchte nach dem
Jungen zu hacken, wobei ihm jedoch der alte Pinguin in den Weg trat. Der Riesen-
sturmvogel erblickte nun ein anderes Junges, das etwas aus der Schar herausgekom-
men war, stürzte auf dasselbe zu und zog es abseits. Mehrere erwachsene Pinguine
stürzten hinzu und zwangen ihn das Junge loszulassen. Der Riesensturmvogel wurde
nun kühner als zuvor, eilte an den Alten vorbei, ergriff wieder das Junge und wurde
wieder von ihm zurückgetrieben; als er aber zum dritten Mal das Junge packte, traf
er es so schlimm, dass die Erwachsenen es als nutzlos zu erachten schienen, es weiter
retten zu wollen. Sie standen 5 — 6 in einem Kreis ganz dicht um den Riesensturm-
vogel herum und sahen zu, wie er das Junge zerriss. Es war äusserst widerlich zu
sehen, wie der Riesensturmvogel das eine Stück nach dem andern aus dem Hinter-
teil des Jungen herausriss, während dieses, mit den Flügelstümpfen schlagend, sich
nach der jungen Schar hinzuschleppen versuchte.«
Nach Racovitza (op. cit. p. 218) hat diese gesellschaftliche Lebensweise, wie
sie eben für den Adeliepinguin angedeutet worden, eine bedeutend höhere Entwicklung
bei Pycoscelis papua erreicht.
Sollte ein Junges, bevor es noch vollständig das Daunenkleid abgelegt hat und
cinigermassen schwimmkuiidig ist, sich einsam ins Wasser hinaus verirren, so dauert
es nicht lange, dass ein Riesensturmvogel zur Hand ist, um es zu töten. Das Junge
ist dann um so leichter zu ergreifen, als es hoch auf dem Wasser schwimmt und
nicht tauchen zu können scheint. Mit seinem scharfen Auge entdeckt der Riesen-
sturmvogel es aus weiter Ferne und in sausendem Flug fährt er nieder auf das
wehrlose Geschöpf. Er ergreift den Kopf des Jungen mit den Fängen und hält ihn
unter Wasser. Mit einigen kräftigen Hieben des mächtigen Schnabels reisst er den
Hinterkörper des Jungen auf, während dieses vergebens kämpft, um loszukommen.
Während der Zeit finden sich mehrere dieser Untiere ein, und der Prozess dauert
nicht lange.
i\usser dem Riesensturmvogel haben die Adeliepinguine noch eine Reihe ande-
rer Feinde. Einer der schlimmeren ist der dem Aussehen nach unschuldige Chionis
alba, der bei den Pinguinkolonien gewöhnlich zu finden ist, wo er teilweise von
32 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
Eiern lebt, die er stiehlt. Ein schlimmer Räuber für Junge und Eier dürfte auch die
antarktische Raubmöwe (Megalcstris) sein. Im Meere ist, wie oben erwähnt, der Sce-
leopard ein gefährlicher Feind, und dasselbe dürfte auch vom Schwertwal (Orca)
gelten. Ausserdem bringt wohl auch die Brandung nicht selten den Pinguinen den
Tod. Vor starker Brandung zeigen sie eine ausgesprochene Furcht, und wenn sie
genötigt sind, in solcher zu landen, sieht man sie oft mit verzweifelter Hast den
Strand hinauflaufen, um nicht wieder von der Brandung erfasst zu werden. Ich
beobachtete am Strande der Irizarinsel einmal, als die Brandung heftig war, und eine
Schar Adeliepinguine landete, wie einer von diesen sich ohne Widerstand von einer
Raubmöwe töten liess, die in gewöhnlichen Fällen sich eines erwachsenen Pinguins
nicht bemächtigen kann. Sicherlich war er beim Landen durch die Brandung gegen
die Felsen geschleudert und verletzt worden. Die Adeliepinguine landen daher lieber
in der Weise, dass sie auf Eis hinaufspringen, das am Lande fest liegt, sie schiessen
dabei mit starkem Schwung aus dem Wasser und kommen auf das Eis zu stehen.
Sie können auf eine Eismauer hinaufspringen, die wenigstens Vj-z m hoch sich über
das W'asser erhebt, und sie lassen sich durch missglückte Versuche nicht entmutigen.
Pycoscelis antarctica.
Abbild. 20 — 21.
P. antarctica tritt in der Antarktis nächst dem Adeliepinguin in den grössten
Kolonien auf. Er hat, wie oben erwähnt, eine sehr beschränkte antarktische Ver-
breitung, ich habe schon oben auf die scharfe Grenze hingewiesen, die zwischen der
Verbreitung dieses und des Adeliepinguins vorhanden ist. Dies Verhältnis geht klar
aus der ersten Karte hervor, auf der alle von uns wahrgenommenen Brutplätze ein-
gezeichnet worden sind. Wir fanden ihn nistend auf der Nelson-, Livingstone- und
Deception insel unter den Südshetlandsinseln, ferner am Kap Roquemaurel und auf
mehreren Plätzen im Gerlachekanal. Während unsrer ganzen Expedition sahen wir
ihn niemals an der Ostküste von Grahamland. Am ii. Dezember 1902 beobachte-
ten wir ihn auf dem östlichsten Punkt, nämlich im nordöstlichen Teil des Bransfield-
sundes auf 62' 7' s. Br. — 54' 7' w. L. Hier aber kam eine dichte Packeismauer, die
seiner Ausbreitung nach Osten wohl eine Grenze setzte. Nur 2 mal, nämlich am
28. Januar und 12. Februar, sah Dr. J. G. ANDERSSON ihn an der Hoflnungs-
bucht, wo mehrere Exemplare das erste Mal und ein Exemplar das andere Mal
sich am Strande zeigten. Etwas nördlicher nistet er nach Osten bis zu den
Orkneyinseln (Bruce). Einmal ist er in einem Ex. von DON.\LP (op. cit. p. 174)
östlich von der Seymourinsel auf 64' 12' s. Br. — 55 40' w. L. beobachtet ^\■orden.
Am weitesten nach Osten ist er am 4. Dezember 1898 von der Valdivia-Ex-
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 33
pedition ' vor der Packeisgrenze auf 55' 24' s. Br. — 19' 36' ö. L. wahrgenommen
worden.
Der Antarcticapinguin ist der erste Pinguin, den man in grösseren Mengen zu
sehen bekommt, wenn man sich dem Teil der Antarktis nähert, den unsere Expe-
dition besuchte. Als wir uns am 10. Jan. ig02 den Südshetlandsinseln näherten, war
es dieser Pinguin, der in grossen Scharen im Meere dort umherschwamm, und als
wir am folgenden Tage an der Nelsoninsel landeten, stiessen wir auf die erste grosse
Pinguinkolonie, und diese bestand aus Antarcticapinguinen. Als wir im November
desselben Jahres auf unserer zweiten F"ahrt nach der Antarktis im Packeise nördlich
von den Südshetlandsinseln stecken blieben, sahen wir sie zahlreich am 12. und 13.
in diesem Monat auf 61° 11' s. Br. — 62' 17' w. L. und 61' 17' s. Br. — 6V 38' w. L.
Auf der Nelsoninsel und bei der Trinityinsel lagen die grössten von uns beobachteten
Antarcticakolonien. Zu vielen Tausenden nisteten sie an diesen Plätzen.
Im allgemeinen wählt der Antarcticapinguin zum Brüten ähnliche Plätze wie der
Adeliepinguin. Er nimmt jedoch bisweilen auch mit ziemlich hohen, stark zer-
klüfteten Hügeln vorlieb. Auf der westlichen Seite der Nelsoninsel fanden sich einige
grössere Hügel mit zahlreichen Spalten und Felsenvorsprüngen. Hier waren die
Antarcticapinguine ziemlich hoch hinaufgeklettert und hatten ihre Nester überall auf
und zwischen den Absätzen angelegt. Auf ähnlichem Terrain hatten sie ihre Nester
auch am Kap Roquemaurel.
Sie bauen ihre Nester auf dieselbe Weise wie die Adeliepinguine, legen aber
ihre Eier bedeutend später als diese. Am 24. Nov. hatte auf der Deception- und
Livingstoneinsel das Eierlegen offenbar erst vor kurzem begonnen, denn es war noch
nicht zu merken, dass die Fötusbildung angefangen, und noch am 30. desselben
Monats war das Eierlegen an der Trinityinsel nicht abgeschlossen. Als ich am 27.
Dezember die Kolonie am Kap Roquemaurel besuchte, waren die Embryos noch
weit von der Reife entfernt. Wir hatten in jenem Jahre keine Gelegenheit, die Zeit
für das Eierlegen der Adeliepinguine zu beobachten, diese dürften aber damit gegen
einen Monat früher beginnen als die Antarcticapinguine. Es geht dies auch aus
Bruces Beobachtungen (loc. cit.) auf den Südorkneyinseln hervor, wo er im folgen-
den Jahre die ersten Adelieeier am 29. Oktober und die ersten Antarcticaeier am
27. November fand. Betreffs der Zeit für die Mauser kann ich bloss mitteilen, dass
Dr. J. G. Andersson am 12. Februar einen mausernden Antarcticapinguin an der
Hoffnungsbucht sah.
Während unserer Fahrt im nordöstlichen Teil des Bransfieldsundes im Dezember,
also während der Brutzeit, sah ich insgesamt nur 3 Exemplare von Pyg. antarctica
im Packeise, und zwar am 10. und 11. Dez. auf 62' 9' s. Br. — 54° 12' w. L. und
' C. Chun: Aus den Tiefen des Wellmeeres. 2. .\ufl., p. 246.
Sch^vedischc Südpolar-Exptdiiion igoi — IQOS-
34 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
auf 62° 7' s. Br. — 54" 17' w. L. Dagegen war der Adeliepinguin während dieser
Zeit, wie oben erwälint, im Packeise dort gewöhnlich.
Der Antarcticapinguin ähnelt seinem Charakter nach sehr dem Adeliepinguin.
Er ist sehr bösartig und verteidigt sich und sein Nest heldenmütig.
Der Antarcticapinguin lebt teils von Fischen, teils von Krebstieren. Mehrere
Junge von der Nelsoninsel, die ich öffnete, hatten jedoch ausschliesslich Krebstiere im
Magen. Möglich, dass die Jungen nur mit dieser Speise gefuttert werden.
Auf Südgeorgien, wo der Antarcticapinguin von anderen Expeditionen beobachtet
worden, sahen wir ihn nicht.
Pygoscelis papua.
Abbild. 18^19.
Innerhalb unseres Expeditionsgebietes in der Antarktis war dieser Pinguin
keineswegs selten, obwohl er niemals in grossen Kolonien auftrat. Im subantark-
tischen Gebiet ist er völlig zirkumpolar und scheint hier seine eigentliche Heimat zu
haben. Hier nistet er in bedeutenden Kolonien auf Südgeorgien wie auf der Ker-
gueleninsel. In der Antarktis geht seine Verbreitung bloss bis zu den Südshetlands-
inseln, den Südorkneyinseln und dem Gebiet um die Ludwig-Philipp-Halbinsel herum;
wo er hier vorkommt, hat man es offenbar mit den leiizten südlichen Aussenposten
seiner Verbreitung zu tun. Er bildet hier, wie gesagt, keine grossen Kolonien, sondern
kommt gewöhnlich in ziemlich geringer Anzahl und mit P. adelia; und antarctica
zusammennistend vor. Bloss zwei Kolonien von P. papua sind beobachtet worden,
die von den Kolonien der beiden anderen obenerwähnten Pinguinarten abgesondert
liegen, nämlich eine von DOxXALD (op. cit. p. 175) an der Westküste der Dundee-
insel im Jan. 1893 und eine andere von RacoVITZA (op. cit. p. 218) am Gerlache-
Kanal 1898. Die erstere bestand aus ungefähr 40 Nestern, die Grösse der letzteren
ist nicht angegeben.
Auf der beigegebenen Karte sind die von uns beobachteten Brutplätze einge-
zeichnet. Racovitza giebt nicht genauer die Lage der von ihm beobachtete Kolo-
nie an. Die östlichste Kolonie liegt auf der Dundeeinsel. Auf der Irizarinsel und
an der Hofifnungsbucht nisteten Papuapinguine zusammen mit Adeliepinguinen, im
Vergleich mit diesen aber in sehr geringer Anzahl. Auf der Nelsoninsel traten sie
zusammen mit P. antarctica auf. Sie hatten gewöhnlich ihre Nester in einigem Ab-
stand von den Nestern der anderen Pinguine. Auf der Nelsoninsel, wo hauptsächlich
die höheren Partien von Pinguinen besetzt waren, während die tiefliegenden und
feuchten Teile freigelassen wurden, hatte der Papuapinguin Nester auf einigen kleinen
Hügeln, die von den grösseren vom Antarcticapinguin besetzten abseits lagen. Wäh-
rend dieser hier tausende von Nestern hatte, dürften von Papuanestern nicht mehr
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 35
als 50 Stück dagewesen sein. Auf der Irizarinsel waren ungefähr 20 Nester von P.
papua vorhanden; diese lagen bisweilen vereinzelt und stets etwas von den Nestern
des Adeliepinguins abgesondert. Über den Papuapinguin an der Hofifnungsbucht
teilt Dr. J. G. Andersson mit, dass er viel spärlicher als der Adeliepinguin vor-
kommt und nur in geringerer Höhe in Gruppen von 10 — 40 Paaren nistet, kleine
Kolonien unter der ungeheuren Menge von P. adelise bildend. Eigentümlicherweise
sahen wir ihn nirgends im Gerlachekanal nisten, obwohl er dort nicht selten war.
F. papua ist seinem Charakter nach ganz von den beiden zuvor behandelten
»Pinguinarten verschieden. P2r ist sehr friedlich und setzt sich niemals zur Wehr,
sondern verlässt stets sein Nest, wenn man sich ihm nähert, wenigstens wenn er keine
Eier oder Junge hat. Ich sah ihn niemals in Kampf mit einem Artgenossen oder
anderen Pinguinen. Er ist niemals aggressiv.
Möglicherweise könnte man in der friedlichen und nachgiebigen Gemütsart des
Papuapinguins eine Erklärung für sein Vorkommen sowohl unter P. antarctica wie
adelia- finden. Dagegen könnte vielleicht die Streitlust dieser beiden eine von den
Ursachen sein, warum sie niemals zusammen nisten.
Das Fortpflanzungsgeschäft des Papuapinguins beginnt später als beim Adelie-
pinguin, aber vermutlich früher als beim Antarcticapinguin. Als wir am 3. Nov.
1903 auf der Irizarinsel waren, hatten die Adeliepinguine in einigen Fällen bereits
2 Eier in jedem Nest gelegt, der Papuapinguin hatte aber das Eierlegen noch nicht
begonnen, und das Gleiche war der Fall an der Hoffnungsbucht, wo wir vom 4. — 7.
desselben Monats uns aufhielten. Die Papuapinguine sassen aber hier wie dort zu
dieser Zeit paarweise auf ihren Nestern, sodass sie sicherlich ihre Eier etwas früher
als die Antarcticapinguine legen dürften.
Was die Entwicklungszeit der Jungen betrifft, so liegen sichere Angaben über
ihre Mauser im Vergleiche mit der der Adeliejungen vor. Dr. J. G. ANDERSSON
beobachtete i. J. 1903 an der Hofifnungsbucht das erste mausernde Papuajunge
am 9. Febr., während er bereits am 18. Jan. desselben Jahres einzelne mausernde
Adeliejunge sah; am 14. März hatten die meisten Papuajungen ihre Mauser beendigt,
und am 27. desselben Monats hatten sie bis auf wenige Ausnahmen die Hoffnungs-
bucht verlassen, was die Adeliejungen schon am 24. Febr. getan hatten. Dem-
nach wäre die Mauser der Papuajungen erst ungefähr einen Monat später als die der
Adeliejungen abgeschlossen. Ausserdem scheint die Zeit, die zwischen dem Aus-
kriechen und dem Ende der Mauser liegt, beim Papuapinguin etwas länger zu sein
als beim Adeliepinguin.
Die alten Papuapinguine bleiben bei ihren Jungen und füttern sie, auch nachdem
sie die Mauser beendigt haben. Dr. J. G. AnderssON konnte dies noch am 14. März
beobachten.
36 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar- Exp.
Auch bei den alten Papuapinguinen trifft die Mauser bedeutend später ein als
bei den Adeliepinguinen. Dr. J. G. AndersSON, der an Hoft'nungsbucht auch hier-
über Beobachtungen anstellte, sah zwar schon am 3. Febr. S mausernde Papua-
pinguine, aber erst am 27. " zeichnete er an, dass grosse Scharen mauserten und
dabei im Schutze der Uferfelsen sassen. Am 14. April befanden sich noch kleine
Scharen mausernder Papuainguine an Land, und noch am 20. dieses Monats, wo
die Mauserung im ganzen abgeschlossen war, wurde ein Exemplar wahrgenommen,
das sie noch nicht beendigt hatte. Die Mauserung der Adeliepinguine auf der Paulet-
insel, wo grosse Massen von alten mauserten, war Mitte März abgeschlossen, sodass'
auch diese ungefähr einen Monat früher eintritt als die der Papuapinguine.
Sucht man nach einer Erklärung für die später während des Sommers vorsich-
gehende Fortpflanzung des Papuapinguins, so dürfte es nahe liegen, sie in seiner
Verbreitung zu suchen. Der Papuapinguin ist an das mildere Klima des subant-
arktischen Gebietes angepasst. Auf Südgeorgien fand v. d. STEINEN (op. cit. p. 223)
die ersten Eier dieses Pinguins am 26. Okt., und am 7. Nov. fanden sich bereits 2
Eier in jedem Nest. Anfang Februar (p. 227) hatten die meisten Jungen das Daunen-
kleid abgelegt. In der Antarktis fängt der Sommer später an, und daher tritt auch
die Fortpflanzungszeit dort später ein. Es dürfte dies auch für P. antarctica gelten.
Ich habe jedoch keine exakten Zeitangaben für das Eierlegen dieses Pinguins im sub-
antarktischen Gebiet finden können. Auch in der längeren Zeit, die der Papua-
Pinguin sicherlich für seine ontogenetische Entwicklung braucht, zeigt sich seine
Anpassung an ein milderes Klima als das antarktische. Der rein antarktische
Adeliepinguin hat sich hierin vollständig dem kurzen antarktischen Sommer ange-
passt.
Hinsichtlich der Färbung des Papuapinguins als Flaumjungen und der dann bei
der Mauserung eintretenden Farbenänderung zum definitiven Aussehen zeigt dieser
Pinguin grosse Verschiedenheit gegenüber P. adeliae. P. papua entbehrt des beson-
deren Färbungsstadiums, das das Flaumjunge des Adeliepinguins auszeichnet. Dieses
ist, wie oben bemerkt, einheitlich graubraun gefärbt, während das Flaumjunge des
Papuapinguins bereits die Färbung der Erwachsenen angenommen hat, nur mit dem
Unterschiede, dass ihm das weisse Band über dem Scheitel fehlt, und dass die Kehle
weiss ist mit Ausnahme einer ganz schmalen Partie an der Schnabelwurzel. Diese
Färbung des Papuaflaumjungen stimmt in auftauendem Grade mit der des Adelie-
jungen nach der ersten Mauserung überein und dürfte als dieser entsprechend anzu-
sehen sein. Die Färbung des Adelieflaamjungen hat nach dieser Erklärung keine
Entsprechung bei dem Papuajungen. Wenn dieses sein Daunenkleid verliert, nimmt
es auch die Färbung der Alten an, was bei dem Adeliejungen erst nach der zweiten
Mauserung geschieht. Der Papuapinguin wäre demnach der ältere und weiter in der
Entwicklung vorgeschrittene, da er ja das erste Färbungsstadium verloren hat. Die
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 37
Verwandtschaft der beiden Pinguinarten, die so schon nicht besonders gross sein dürfte,
wird hierdurch noch geringer.
Über den Verlauf der ersten Mauserungen bei Pygoscelis antarctica hatten wir
keine Gelegenheit Beobachtungen anzustellen, und ich habe auch sonst keine Angaben
darüber auftreiben können. Auf der Nelsoninsel sahen wir Junge im Daunenklcid,
und diese waren einfarbig dunkelgrau wie die Adeliejungen, so dass also der Ant-
arcticapinguin im Besitz des ersten Flaumstadiums ist. Ob er aber nach der ersten
Mauserung sein definitives Kleid erhält oder nicht, weiss ich nicht. Man könnte ja
erwarten, dass er erst ein Stadium durchliefe ohne das schwarze Band an der Kehle,
entsprechend dem Kleide des Adeliepinguins nach der ersten Mauser und dem
Daunenkleide des Papuapinguins. Am wahrscheinlichsten dürfte jedoch sein, dass
er sein definitives Kleid bei der ersten Mauser erhält, da wir nämlich niemals einen
Antarcticapinguin in anderem Jugendkleide gesehen haben. In solchem Falle hätte
dieser Pinguin ein dem zweiten Stadium beim Adeliepinguin entsprechendes Kleid
verloren oder vielleicht nie gehabt. Ich möchte jedoch auf die Möglichkeit hinweisen,
dass ein eventuelles Jugendkleid bei dem Antarcticapinguin in dem Grade mit dem
des Adeliepinguins übereinstimmen würde, dass, wenn man nicht die Mauser selbst
verfolgte, leicht eine Verwechslung stattfinden könnte.
Dr. J. G. AndersSON, der an der Hoffnungsbucht den Verlauf der Mauser beim
Papuajungen beobachtet hat, schreibt darüber folgendes:
»Die Mauser beginnt auf den Seiten des Kopfes, über dem Auge, wo der breite
untere Teil des weissen Querbandes zum Vorschein kommt, und am oberen Teil
der Kehle, der vorher weiss mit nur einem ganz schmalen dunklen Rande an der
Schnabelwurzel gewesen war. Bei der Mauser erhält die Kehle die definitive dunkle
Färbung. Der untere breite Teil des weissen Querbandes, der bei den Erwachsenen
als ein schmaler Ring unter dem Auge fortgeht, ist bei dem Flaumjungen dunkel
gefärbt, wird aber beim Mausern weiss. Wenn diese Veränderungen am Kopfe ein-
zutreten beginnen, ist der Körper noch im vollen Besitz des Daunenkleides.>
Ende April waren alle Papuapinguine von der Hoffnungsbucht verschwunden,
aber auch während des Winters wurden sie nicht gerade selten beobachtet. Nach
Dr. J. G. AndersSON zeigte er sich dort, sobald nur das Eis bis zum Lande hin
aufbrach. So beobachtete er mehrere Exemplare im Wasser am i. Juni, und am 5.
und 8. Juni zeigten sich 3—4 Ex. an Land. Am 25. Juli waren zahlreiche Exem-
plare an Land vorhanden, am 15. August zeigten sich ungefähr 50 Stück an Land
und am 18. August ein Exemplar. Am 10. Sept. fand sich der Papuapinguin zu
Hunderten an Land ein.
Auf oder in der Nähe der Pauletinsel, wo er nicht nistete, beobachteten wir doch
einzelne Exemplare auch während des Winters. Am 11. April wurde ein Ex. bei der
Insel geschossen; am 8. August Hess sich eine Schar Papuapinguine in der Nähe der
38 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Siidpolar-Exp.
Insel sehen, am lo. Aug. 2 Ex. Am i8 Aug. waren mehrere Exemplare an Land
der Insel, am folgenden Tage 3 Ex. Diese Besuche der Pinguine geschahen bei oder
gleich nach mildem Wetter mit starkem westlichem oder nordwestlichem \\'ind.
Es erscheint recht eigentümlich, dass P. papua, der bei weitem nicht so aus-
geprägt antarktisch ist wie P. adeliae, doch während des Winters sich am antarkti-
schen Lande zeigt und gar soweit ins Eis hinein geht wie bis zur Pauletinsel, was
der letztere nicht tut. Er ist offenbar stationärer als der Adeliepinguin, der nach
dem Fortpflanzungsgeschäft sicherlich weiter nach Norden fortzieht und nicht vor
Beginn der Fortpflanzungszeit wieder zurückkehrt. Möglicherweise darf man auch
hierin eine bessere Anpassung an antarktische Verhältnisse seitens des Adcliepinguins
gegenüber dem Papuapinguin erblicken.
Im Erebus- und Terrorgolf geht er selten so weit südwärts wie bis Snow Hill,
und während der ganzen Überwinterung daselbst wurde er nur einmal, nämlich im
Sommer 1903 am 4. Febr., beobachtet.
Auf Südgeorgien sahen wir oft den Papuapinguin. An der Possession Bay
beobachtete ich am 3. Mai zahlreiche, aus kleinen Steinen erbaute Pinguinnester, die
vermutlich dieser Art angehörten, die hier gewöhnlich war. Auch in der Cumberland
Bay war sie während unseres Aufenthaltes dort im Mai und Juni gewöhnlich.
Noch eine fünfte Pinguinart tritt vereinzelt in der Antarktis auf. Auf der
Nelsoninsel nistete ein Schopfpinguin, den ich für Catarrhactes clirysocoine nahm.
Als wir am 11. Jan. 1902 dort landeten, nisteten einige wenige Paare von ihnen zu-
sammen mit P. antarctica. Es war dies die einzige Stelle, wo wir ihn nisten sahen.
Er hatte damals Flaumjunge. Im übrigen wurde er nur am 28. Febr. 1903 auf der
Pauletinsel in einem Ex. beobachtet, und vermutlich war es dieser Vogel, den Dr
J. G. AndersSON an der Hoftnungsbucht im Januar 1903 observierte, wenn er
schreibt, dass er hoch oben in der Adeliekolonie einen Pinguin sah init goldgelben
Federn auf dem Kopfe und buntgefärbtem hohem Schnabel, der an den eines Lund-
vogels erinnerte.
Phalacrocorax atriceps.
Abbild. 22 — 25.
Nächst den Pinguinen zeichnete sich durch sein massenhaftes Auftreten ein Kor-
moran aus. An mehreren Stellen innerhalb unseres antarktischen Expeditionsgebietes
nistete nämlich in ziemlich grossen Kolonien PIi. atriceps, der leicht an der weissen
Färbung zu erkennen ist, die sich weit an den Seiten des Kopfes hinauf erstreckt,
sowie an den kräftig blauen Augenlidern und dem weissen Fleck mitten auf dem
Rücken. Der Vogel zeigte sich niemals weit von Land, und sein Erscheinen ist so
ein sicheres Zeichen, dass Land in der Nähe ist. Er hat eine sehr beschränkte Ver-
breitung und stimmt hinsichtlich derselben sehr mit Pygoscelis antarctica überein.
Er findet sich an der Südwestküste von Südamerika, auf den Südorkneyinseln (Bruce
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 39
First ant. voy. p. 128), den Südshetlandinseln und in der Gegend des Grahamlandes.
Auf den Shag Rocks etwas westHch von Sudgeorgien fand sich eine grosse Kormoran-
kolonie; wir hatten aber keine Gelegenheit ein Exemplar einzufangen, sodass ich die
Art nicht näher angeben kann. Bei unserer Landung an der Nelsoninsel am 11. Jan.
1902 wurde P. atriceps von Kapitän Larsen dort nistend gesehen.
Auf der Karte sind die Nistplätze angegeben, die wir während der ganzen Ex-
pedition wahrnahmen. Ausser auf der Nelsoninsel nistete diese Kormoranart auf
einer Insel in der Nähe won Kap Wennersgaard, auf einem Inselchen an der Süd-
seite der Trinityinsel, auf einem Felsen vor der Nordseite der Uruguayinsel und auf
der Faulet- und der Cockburninsel.
Dieser Kormoran wählt zu Nistplätzen gern Abhänge, die nach Norden liegen,
wo der Schnee früh wegschmilzt, oder kleinere Felseninseln, wo sich selten Schnee
in bedeutender Menge anhäuft. Die grössten Kolonien zählen ungefähr 1000 Indi-
viduen, meistens sind sie kleiner. Auf der Cockburninsel war die Kolonie nach Dr.
J. G. AndersSON ungefähr von dieser Grösse. Auf der Pauletinsel war sie bedeutend
kleiner und auf der Klippe vor der Uruguayinsel bestand sie aus nicht mehr als
einigen hundert Individuen.
Wie vermutlich die meisten Vögel in diesem Gebiete, wendet der Kormoran die
alten Nester Jahr fur Jahr an, und jährlich wird an ihnen weiter gebaut. Sie be-
stehen aus mit Guano gemischtem Lehm, Steinen und Vogelknochen. Inwendig
werden sie zur Zeit der P'ortpflanzung mit einer Schicht von Algen und von weichen,
kolonienbildenden Tieren, die sie vom Meeresgrunde heraufholen, ausgekleidet. Man
trifft während der Fortpflanzungszeit stets in diesen Nestern Algen und grosse
Bryozokolonien, einige Male fanden wir darin sogar grosse Pantopoden. Auf der
Pauletinsel lagen die Nester auf einem ziemlich steilen Abhang nach Nordwest. Sie
lagen in ungefähr 0,5 m Abstand von einander und waren ziemlich hoch, besonders an
der Vorderseite. Die meisten waren offenbar viele Jahre lang angewandt und an ihnen
war weiter gebaut worden. Das Schmelzwasser führte den losen Kies zwischen ihnen
fort, sodass sie auf diese \\'eise der Gefahr des Unterminiertwerdens ausgesetzt wurden,
und es kommt auch sicherlich vor, dass Nester aus diesem Grunde herunterstürzen.
Als wir nach dem Schiffbruch am letzten Februar IÇ03 die Pauletinsel erreich-
ten, waren die Kormoranjungen schon völlig flügge. Während der ersten Hälfte des
Märzmonats verliess die ganze Kolonie, auch die Jungen, regelmässig ihren Nistplatz
jeden Morgen um 8 Uhr herum und kamen zusammen gegen 4 Uhr nachmittags
zurück, um die Nacht am alten Platze zuzubringen. Sie zogen in nordwestlicher
Richtung fort, sicherlich nach dem offenen Wasser im Braunsfieldsunde, um sich
Nahrung zu verschafien. Gegen Ende März, als der Winter einen härteren Charakter
annahm, gaben sie dieses regelmässige Leben auf und Hessen sich allmählich weniger
auf der Insel sehen.
40 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
So lange die Pinguine da waren, liessen wir die Kormorane in Ruhe, dann aber
wandte sich unsre Jagdlust auch gegen diese. Sie wurden jedoch bald ziemlich scheu
und schwer erreichbar. Es könnte möglich sein, dass unsre Verfolgung einigen Einfluss
auf ihr letztes Auftreten auf der Insel während des Spätherbstes gehabt hat, sicherlich
aber spielte sie keine Rolle für ihr Auftreten auf der Insel im grossen und ganzen.
Während der kalten Perioden des Winters waren sie stets fort, aber sobald milderes
Wetter eintrat, besonders wenn dies, wie das gewöhnlich der Fall, mit westlichem
oder nordwestlichem Sturme verbunden war, fanden sie sich stets ein, wie auch ein
paar andere Vögel, und liessen sich gern auf dem alten Brutplatz nieder. Sie lieben
offenbar nicht die aufgeregte See. Vom 27. März bis zum 11. April waren keine
Kormorane zu sehen, aber am 11., 15. — 19. x'^pril waren sie auf der Insel. Darauf
liessen sie sich nicht vor dem 16. Mai sehen. Am 19., 21., 30. und 31. desselben
Monats waren sie auch sichtbar. Während der strengen Kälteperiode im ganzen
Juni und ersten Teil des Juli waren sie völlig verschwunden. Am 12. Juli Hess sich
eine grosse Schar auf dem Nistplatz nieder, und das merkwürdigerweise, obwohl es
— 22° C. war. Nach einem starken Barometerfall aber zu urteilen, der am folgen-
den Tage eintraf, dürfte ausserhalb des dichteren Eisbezirks ein Sturm geherrscht
haben, der die See aufregte, und dies die Kormorane veranlasst haben, nach dem
ruhigeren Wohnort zu ziehen. Später zeigten sie sich am 18. und 20. desselben Mo-
nats, als ein heftiger Westslurm wütete und die Temperatur auf — i' bis — '2' C.
stieg. Darauf sahen wir sie am 8. August und Mitte dieses Monats. Am 13. bis
17. August herrschte verhältnismässig gutes Wetter mit nur wenigen Graden Kälte
und westlichem Wind, und während dieser Zeit sassen die Kormorane zahlreich auf
den alten Nestern all die Tage hindurch. Es sah aus, als ob sie sich bereits zur Fort-
pflanzung anschicken wollten. Aber während der darauf folgenden kalten Zeit, die bis
zum 4. Sept. anhielt, waren sie fort mit Ausnahme von ein paar Fällen, wo sie in
kleinen Scharen sich zeigten. Während des September waren sie ziemlich gewöhn-
lich auf der Pauletinsel, obwohl sie während kälterer Tage wie zuvor verschwanden.
Die Kormorane waren sehr gesellige Vögel, und es geschah äusserst selten, dass
man ein vereinzeltes Exemplar sah, es hatte sogar den Anschein, als wenn alle Tiere
von der Pauletkolonie während des ganzen \\'inters zusammenhielten. Es war stets
eine angenehme Überraschung, wenn wir in der Ferne eine grosse Schar Kormorane
in einer langen winkelförmigen Reihe auf die Insel zufliegen sahen, wo sie in wilder
Unordnung um den Brutplatz herumschwärmten, bevor sie sich niederliessen.
An der Hoffnungsbucht, wo das Eis in der Nähe während des grössten Teils
des Winters aufgebrochen war, waren nach Dr. J. G. ANDERSSON oft Kormorane
während des Winters am offenen Wasser zwischen den Eisschollen zu sehen. So
beobachtete er i Exemplar am 8. Mai, mehrere am 23. Juni, i am 4., einige am 6.,
2 am 8., und eine ganze Schar am 9., 10. und 22. Juli.
Bd. V: z) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 4I
Auch in der Nähe von Snow Hill zeigten sich Kormorane nach Mitteilung von
Dr. EkelöF dann und wann während des Winters. So sah er eine Schar Kormo-
rane am 13. Mai 1902 an der Station in nördlicher Richtung vorbeifliegen, und am
31. desselben Monats flog eine andere Schar in südlicher Richtung. Am 15. Juni
desselben Jahres erschien wieder eine Schar. Während des Winters 1903 sah er am
31. Mai ein Exemplar, am 20. Juli eines und am 2. August 3 Exemplare. Im übri-
gen waren sie den Winter über nicht sichtbar.
Etwas in den Oktober hinein wurden die Kormorane mehr stationär auf der
Pauletinsel, und sie begannen nun im Ernst sich zur Fortpflanzung anzuschicken.
Sie nahmen ihre Nester in Besitz und paarten sich ohne den geringsten Streit.
Einige Zeit später im Monat begannen sie ihre Nester fertig zu machen. Nun flogen
sie beständig nach eisfreiem Wasser hin fort, um Algen u. dgl. einzusammeln, womit
sie ihre Nester auskleideten.
Die Kormorane legten ihre Eier auf der Pauletinsel 2 — 3 Tage früher als der
Adeliepinguin. Am 2. November wurden die ersten Eier gefunden, 25 Stück. In
einigen Nestern fanden sich da bereits 2 Eier, sodass die ersten Eier wahrscheinlich
am Tage vorher gelegt waren. Auch in der Kolonie auf der Cockburninsel fanden
sich nach Dr. J. G. AndersSON 2 Eier in einigen Nestern am 2. Nov., gewöhnlich
aber bloss eines, und in zahlreichen Nestern war noch kein Ei. Als wir am 30. Nov.
im Jahre zuvor auf der Insel an der Südseite der Trinityinsel waren, hatten die Kor-
morane dort eben ausgekrochene Junge. Am 12. Januar desselben Jahres waren die
Flaumjungen im Gerlachekanal ebenso gross wie die Alten, hatten aber noch nicht
zu mausern begonnen.
Dieser Kormoran legt gewöhnlich nur 2 Eier, bisweilen jedoch 3. Sie sind hell
blaugrün der Farbe nach und wiegen nach Dr. EkelÖF 60—62 gr.
Die Kormorane verteidigen nicht nennenswert ihre Jungen. Nähert man sich
ihren Nestern, so strecken sie unwillig ihre Köpfe vor, ziehen sich dann aber ohne
Widerstand zurück.
Dr. EkelöF beobachtete auf der Cockburninsel am 25. November 1902 einen
Kormoran von anderer Färbung als der gewöhnlichen. Er schreibt hierüber: sAugen-
lid hell graublau, nicht so klar blau wie bei den gewöhnlichen; schwache Andeutung
von Karunkeln von gelbgrauer Färbung; der ganze Bauch weiss, ebenso der untere
Teil des Halses bis zu =3 des Umfangs, die Grenze nicht scharf; der obere Teil des
Kopfes, Nacken, Rücken und Schwanz kastanienbraun, etwas gesprenkelt wegen der
helleren Färbung der Federn an ihrer Spitze. Die Schwungfedern rein kastanien-
braun. Schnabel schmutzig hellgrau, die Haut zwischen den beiden Unterkiefer-
hälften schmutzig orangegelb, 12 Schwanzfedern.» Vermutlich ist dies eine Jugend-
form gewesen.
42 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar Exp.
Ph. atriceps lebt wie Kormorane im allgemeinen meist von Fischen. Bisweilen
fand man auch Krebstierreste in seinem Magen, und Dr. EkelöF traf darin auch
kleinere Steine an, der grösste i cm im Durchmesser.
Sturmvögel.
Ausser den eben behandelten Vögeln sind es auch die Sturmvögel, die der ant-
arktischen Vogelfauna ihr Gepräge geben. Zu Hause sind diese eigentlich auf den
ausgedehnten Meeren des subantarktischen Gebietes, wo sie dank ihrem ausser-
ordentlich stark entwickelten Flugvermögen den grösseren Teil ihres Lebens zu-
bringen können. Viele von ihnen haben hier eine völlig zirkumpolare Verbreitung.
Im allgemeinen bildet das Packeis die Grenze ihrer Verbreitung nach Süden. Einige
zeigen sich jedoch oft weit ins Packeis hinein und nisten sogar im antarktischen
Landgebiete. Es ist dies der Fall mit folgenden 5 Sturmvögeln, die wir in diesem
Gebiete nistend antrafen, nämlich: Oceanites océaniens, Tlialassoeca glacialoidcs,
Pagodrouia nivea, Ossifraga gigantea und Daption capensis. Zu den antarktischen
Vögeln zu rechnen ist auch Tlialassoeca aiitarctica. Er zeigt sich stets im Packeise
und scheint dort eine zirkumpolare Verbreitung zu haben. Im Jan. und Febr. 1902
beobachtete ich ihn östlich vom Plrebus- und Terrorgolf im Packeise und dicht vor
demselben am 26. Jan. auf 64' 54' s. Br. — 50' 25' w. L., am 28. auf 64° 30' s. Br. —
50° 37' w. L., am 30. auf 61° 53' s. Br. — 48° 56' w. L., am 31. Jan. auf 63° 49' s. Br.
— 46" 28' w. L.. am 5. Febr. auf 6-!, 21' s. Br. — 46° 34' w. L., am 8. Febr. auf 64 11'
s. Br. — S3' 4' w. L. und am 17. Febr. in der Nähe der Robertsoninsel auf 64' 59'
s. Br. Als wir vom 10. — 22. Nov. 1902 zeitweise im Packeise von 60' 7' s. Br. —
64" 46' w. L. bis zu den Sudshetlandsinseln herunter festlagen, war Th. antarctica um
das Schiff herum gewöhnlich. Ross traf ihn bei Viktorialand auf ']']° 49' s. Br. '
Auf der Southern Cross-Expedition wurde er im Packeise angetroft'en, und bei Vik-
torialand war er gewöhnlich (Southern Cross collections, p. 144). BORCHGREVIXK
vermutet, dass er dort nistet, aber er sah niemals Nester von ihm. Während der
Challenger-Expedition sah man ihn nur beim Packeise südlich von 60" s. Br. Raco-
VITZA (op. cit. p. 190) nahm ihn, obwohl selten, im Packeise wahr. VanhÖFFEN
(op. cit. p. 367) giebt an, dass er gelegentlich in Scharen beim Schifte und am Gauss-
berge auftrat, und BRUCE (First ant. voy. p. 126) sah ihn auf 64" iS' s. Br. — 23 9'
w. L. und bei den Südorkneyinseln.
Dagegen scheint er ziemlich selten innerhalb des subantarktischen Gebietes zu
sein. Er wurde niemals von uns während unserer Fahrten zwischen den Falklands-
inseln und Südgeorgien und zwischen dem Feuerlande und dem Packeise angetroffen.
' The Antarctic Manual. London 1901, p. 229.
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 43
Er ist einmal bei Kap Horn eingefangen worden," im übrigen aber scheint er niclit
mit Sicherheit innerhalb des subantarktischen Gebietes beobachtet \\orden zu sein.
Er ist offenbar ein antarktischer Vogel. Obwohl man keinen sicheren Nistplatz von
ihm kennt, dürfte er irgendwo auf den antarktischen Inseln nisten.
Thalassoeca glacialoides.
Dieser Vogel hat eine sehr ausgedehnte Verbreitung, obwohl auch er haupt-
sächlich ein antarktischer Vogel zu sein scheint. Wir beobachteten ihn im Packeise
östlich von Ludwig-Philipp-Land am 30. und 31. Jan. 1902 (Lokal siehe S. 42), am
26. Febr. auf 62° 16' s. Br. — 57' 9' w. L. und am 28. Febr. auf 60' 10' s. Br. — 58' 47
w. L. Im Packeis nördlich von den Südshetlandsinseln war er am 10. — 22. Nov. 1902
wie Th. antarctica recht gewöhnlich. Im Packeis nördlich von der Joinvilleinsel sahen
wir ihn ziemlich gewöhnlich am 9. und 10. Dez. auf 62° 38' s. Br. — 55' 22' w. L.
und 62 9' s. Br. — 54° 12' w. L. Während der Überwinterung auf der Pauletinsel
bekamen wir ihn einmal zu sehen, am 8. Aug., als nach westlichem und nördlichem
Wind das Eis bis zur Nordostspitze der Insel aufgebrochen war. Er hat in der Ant-
arktis eine zirkumpolare Verbreitung und ist auch im subantarktischen Gebiet sehr
gewöhnlich. Wir sahen ihn zahlreich südlich von Feuerland am 8. Nov. auf 57° 14'
s. Br. — 6"] 3' w. L. und am folgenden Tage auf 58' 51' s. Br. — 65' 56' w. L. Auf
der Fahrt zwischen den Falklandsinseln und Südgeorgien im Winter 1902 sahen wir
ihn am 13. Apr auf 52 22' s. Br. — 54' 26' w. L. und am folgenden Tage auf 52' 55'
s. Br. — 53' 32' w. L. Auf der Rückfahrt nahm ich ihn am 20. Juni auf 50' 42' s. Br.
— 40 34' w. L. wahr. Auch bei Südgeorgien sahen wir ihn in mehreren Exemplaren.
Die Kergueleninsel ist als möglicher Nistplatz für Th. glacialoides angegeben
worden, - und ich fand ihn am Kap Roqueniaurcl nisten. Dort liegen seine Nester
hoch zwischen den Felsen über der Pygoscelis antarctica-Kolonie oder auf kleinen
Absätzen in der steilen Bergwand, gewöhnlich an völlig unzugänglichen Stellen. An
der Spitze des Berges sind sie am zahlreichsten. Sie bestehen bloss aus einer un-
bedeutenden Vertiefung im Sande oder Kies, der auf den Bergabsätzen liegt. Von
den zahlreichen Nestern, die ich sah, konnte ich nur eines erreichen. Ich sah niemals
mehr als ein Ei in jedem Nest. Die Eier waren ganz weiss, und das von mir er-
beutete war 7,6 cm lang. Es war am 27. Dez. 1902, als ich diese Nester besuchte,
und das erwähnte Ei enthielt ein ziemlich grosses Embryo. Als ich mich des Eies
bemächtigte, verteidigte sich der brütende Vogel in der gewöhnlichen Weise der
Sturmvögel, nämlich indem er mich anspie.
Catalogue of Birds, Vol. 25, p. 393.
Antarctic Manual, London 1901, p. 230.
44 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar- Exp.
Pagodroma nivea.
Unter den Sturmvögeln ist P. nivea hauptsächlich antarktisch in seiner Ver-
breitung. Wir sahen ihn stets im Packeise bis herunter zur Robertsoninsel auf 65° 10'
s. Br., wo ich ihn zahlreich am 16. Febr. 1902 wahrnahm, und nachdem ihn die
deutsche Expedition auf dem Gaussberge nistend gefunden hat (VanhÖFFEN, op. cit.
p. 367), kann man sagen, dass er eine zirkumpolare Verbreitung in der Antarktis
hat. Schon aus seiner rein schneeweissen Färbung könnte man schliessen, dass er
im ewigen Eise und Schnee zu Hause sein muss. Er kommt jedoch auch im subant-
arktischen Gebiet vor, obwohl nur in einem kleinen Teil desselben, nämlich auf den
Falklandsinseln und auf Südgeorgien. An der letzteren Stelle nistet er sogar auf den
hohen Bergen bei der Royal Bay (v. d. STEINEN, op. cit. p. 250), und wir sahen
ihn in zahlreichen Exemplaren an der Cumberland Bay im Mai 1902. Ausserdem
nahmen wir mehrere Pagodroma wahr am 21. Apr. auf 53' 44' s. Br. — 37° 30' w. L.,
bevor wir noch Südgeorgien in Sicht bekamen.
In der Antarktis wurde er auf der Uruguayinsel, der Cockburn- und der Lockyer-
insel nistend beobachtet. Dr. J. G. ANDERSSON nimmt als sicher an, dass er auf
Kap Düse nistet, wo er am 6. und 11. November die Vögel massenweise in den
Nischen der steilen Bergwand wahrnahm. Nach BRUCE (loc. cit.) nistet er auch auf
der Laurieinsel. Er baut seine Nester gewöhnlich oben auf den höchstgelegenen und
unzugänglichsten Absätzen. Am 7. Dezember hatte er auf der Uruguayinsel Eier
mit ziemlich grossen Embryos. Niemals fand sich mehr als ein Ei in jedem Nest.
Auf der Pauletinsel nistete er nicht, aber er war doch dort während unsrer Über-
winterung nicht selten. Er hielt sich gern in kleineren Scharen um den Gipfel der
Insel herum auf, wo er besonders zur Nachtzeit sein lärmendes Wesen trieb, und es
gab Zeiten, wo nur dieser Vogel sich auf der Insel zeigte. Während der strengen
Kälteperiode, den grösseren Teil des Juni über und auch sonst, wenn der Winter zu
streng war, blieb er jedoch fort, kam aber regelmässig zurück, wenn das Wetter
besser wurde. Während des April und des grösseren Teiles des Mai waren sie fast
täglich auf der Insel. Im Juni zeigten sie sich nur am 30. Darauf sah man sie um
die höheren Partien der Insel am 18., 19., 20., 25., 27. Juli und am 2., 8., 16. und
22. August. Im September und in der ersten Hälfte des Oktober waren sie dort
täglich. Nach Mitte Oktober begannen sie seltener zu werden und verschwanden
bald vollständig. Sie zogen offenbar zu dieser Zeit nach ihren Nistplätzen fort.
Nach Mitteilung von Dr. Ekelöf stimmte das Auftreten des Pagodroma bei Snow
Hill während des Winters mit dem eben für die Pauletinsel beschriebenen überein. Im
Jahre 1902 war er am seltensten im Juli und August, weil diese Monate in jenem Jahre
am kältesten waren. Im folgenden Winter beobachtete Dr. EkelöF ihn nur am 3.
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEX IM AXTARKTISCHEX GEBTETE. 45
und 31. Mai, 27. Juli, 13. uad 14. August (/.ahlreicli) und am 13. und 17. Sept. Am
28. August fanden sich grosse Massen von Pagodroma am Nistplatz auf der Lock}-er-
insel. Am 23. Okt. waren sie zahlreich auf dem Nistplatz auf der Cockburninsel
versammelt. Dr. NORDENSKJÖLD beobachtete ihn auch Anfang Okt. 1902 auf seiner
Wanderung über die Larsenbucht, südwestlich von Snow Hill.
Auch an der Hofifnungsbucht war der Pagodroma während des Winters nicht
selten. Nach Dr. J. G. Andersson wurde er dort am 28. April, am 8., 17. und
25. Mai, am i. Juni, am 8., 10. und 22. Juli und 6. und 17. August in grösseren
oder kleineren Scharen in der Nähe herumfliegend gesehen. Offenbar liebt es der
Pagodroma, während des Winters sich in der Nähe hoher und schneefreier Berggipfel
aufzuhalten, wo er sich niederlassen und Schutz erhalten kann. Solche Partien er-
boten die Pauletinsel und die Anhöhen bei Snow.
Pasfodroma nivea lebt von Fischen und Krebstieren.
Ossifraga gigantea.
0. gigantea ist auch zirkumpolar in der Antarktis, nistet aber hier nur inner-
halb des Gebietes um das Grahamland herum. Wir fanden ihn auf der Nelsoninsel
und im Gerlachekanal nistend, und BRUCE (loc. cit.) hat ihn auf den Südorkneyinseln
nistend angetroffen. Er hält sich am liebsten nahe dem Packeisrande auf, wo er
gewöhnlich ist, bisweilen aber trift't man ihn auch weit drinnen im Eise. Am 30.
und 31. Jan. 1902 beobachteten wir ihn auf 63 53" s. Br. — 48' 56' w. L. und auf
63° 49' s. Br. — äß' 28' w. L. Bei Snow Hill wurde er häufig gesehen und zwar auch
im \\'inter in sehr bedeutender Entfernung vom Packeisrande.
Er hält sich gern bei Pinguinkolonien auf, besonders während der Zeit, wo diese
Flaumjunge haben. Er ist, wie ich oben gezeigt habe, ein Raubvogel, der gern
Pinguinjunge raubt. Tote ist er sofort bereit zu verzehren, und Seehundspeck ist
seine Lieblingsnahrung. Im Übrigen verschmäht er nichts Essbares, und bei reich-
lichem Vorrat stopft er sich so mit Nahrung voll, dass er sich kaum vom Boden er-
heben kann. Es fällt ihm nämlich immer schwer sich zu erheben. Die Flügel sind
so lang, ■ dass er sie nicht anwenden kann, wenn er steht, denn sie würden dann
gegen den Boden schlagen, sondern er muss, um sich erheben zu können, erst mit
den ausgespannten Flügeln längs dem Boden hinlaufen, sodass er in Schwung kommt
und auf diese Weise Luft unter die Flügel bekommt.
Bei unsrer Landung an der Nelsoninsel am 11. Jan. fanden wir dort eine bedeu-
tende Anzahl dieses Vogels nistend. Auf den Hügeln an der östlichen Seite der Insel
hatten sie ihre Nester, die aus flachen Steinen gebaut waren, wie die der Pinguine.
Er verteidigt tapfer sein Nest, teils mit seinem starken Schnabel und teils mit seinem
46 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
abscheulichen Erbrechen, wobei er den Auswurf meterweit vor sich liinschleudern kann.
Ein Teil der Vögel hatte zarte, ganz weisse Flaumjunge und andere hatten Eier, die
dem Auskriechen nahe waren. Nur ein Ei oder ein Junges fand sich in jedem Nest.
Die Eier sind weiss und haben eine Länge von 1 1 cm und einen Umfang von 20
cm. Ich habe ein paar mal gesehen, wie ein Junges gefüttert wurde, wobei es aus
dem Munde des elterlichen Tieres frass. Unter den gewöhnlichen, der Färbung nach
grau gesprenkelten, nisteten auch mehrere Exemplare, die nahezu schneeweiss waren,
mit nur vereinzelten grauen Federn. Am i. Dezember 1902 hatte der Vogel im
Gerlachekanal Eier mit ungefähr halb entwickelten Embryos.. Bei Südgeorgien war er
gewöhnlich, und an der Possession Bay fand ich am 3. Mai einen Nistplatz, wo noch
nicht alle Jungen vollständig ihr Daunenkleid verloren hatten. Die meisten hatten
jedoch das dunkle, fast schwarze Jugendkleid angelegt. ]3as Gleiche war der Fall
auf einer Insel in der Inselbay am 9. Mai.
Auch während des Winters fand sich der Vogel dann und wann auf der Paulet-
insel in mehr oder wenigen Exemplaren ein, und zwar stets bei mildem Wetter und
heftigem westlichem oder nordwestlichem Wind. So sahen wir ihn dort am 18.
April, am 19. und 21. Mai, am 24. und 30. Juni, am 2., 18. — 21. und 27. Juli und
am 16. und 18. Aug. Während des September und Oktober liess er sich dann und
wann blicken, war aber nicht besonders gewöhnlich. Er hielt sich da wohl an
seinen Nistplätzen auf. Als wir am 28. Februar an der Pauletinsel landeten, war er
dagegen, wie auch an den nächsten Tagen, gewöhnlich. Dr. EkelöF beobachtete
ihn, obwohl selten, auch bei Snow Hill zur Winterszeit, und zwar ungefähr zu den-
selben Zeiten wie auf der Pauletinsel. Er erschien dort am 18. und 19. Juli, am 12.
und 14. August und am 14., 15. und 21. Sept. Während der Sommermonate sah
man ihn dann und wann. An der Hoftnungsbucht, wo das offene Wasser gewöhn-
lich bis in die Bucht hineinging, kam er etwas öfter während des Winters vor,
und Dr. J. G. AndersSON glaubte seine Ankunft mit mildem Wetter in Zusammen-
hang bringen zu können.
Dr. EkelöF mass die Körpertemperatur bei einem Ossifraga und erhielt 40,1° C.
Daption capensis.
Die Kaptaube, die in der südlichen temperierten Zone weit hinaufgeht, kommt
jedoch auch im antarktischen Gebiete vor und hat hier eine zirkumpolare Verbreitung.
Im Packeise nördlich von den Südshetlandsinseln war sie gewöhnlich am 10. — 22.
November 1902 und ebenso im Packeis im östlichen Teil des Brandfieldsundes am
9. und 10. Dezember desselben Jahres. Östlich vom Grahamland wurde sie am
Packeisrande auf 64 30' s. Br. — 50' 37' w. L. am 28. Januar 1902 gesehen, am 31.
desselben Monats auf 63' 49' s. Br. — 46 28' w. L., am 2. P'ebr. auf 6^ 35' s. Br.
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 47
— 44 24' w. L. und am 5. Febr. auf 63° 21' s. Br. — 46^ 34' w. L. Im folgenden Jahre,
als wir im Packeise ungefähr 50 km südlich von der Pauletinsel festlagen, erschien
sie am 21. Jan. und 7. Febr., obwohl das Packeis auf weite Strecken hin nach allen
Seiten dicht lag. Während der Überwinterung auf der Pauletinsel beobachteten wir
sie noch am 11. und 16. April, am ersteren Tage in einem und am letzteren Tage in
drei Exemplaren, es herrschte da aber auch mildes Wetter mit Seestürmen. Danach
Hess sie sich während des Winters nicht mehr sehen. Erst am 14. und 15. Okt.
zeigte sie sich wieder, und darauf wurden zahlreiche Exemplare am 5. und 8. Nov.
gesehen, zu welcher Zeit aber auch das Eis in der Nähe der Insel aufgebrochen war.
An der Hoffnungsbucht .sah Dr. J. G. Andersson am 16. August einen Vogel über
die Bucht fliegen, in dem er mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Kaptaube zu er-
kennen glaubte.
Bei einer Landung am i. Dezember 1902 im Gerlachekanal fand einer unsrer
Matrosen 2 Nester vor, die er als Kaptaubennester bezeichnete, und es dürfte nicht
anzunehmen sein, dass er sich betreffs dieses gewöhnlichen, leicht erkennbaren Vogels
geirrt haben sollte. Die Nester lagen auf einem hohen Berg an einer schwer zu-
gänglichen Stelle und bestanden aus einigen kleinen Steinen, die auf dem blossen
Gestein lagen. Nur ein, der Farbe nach ganz weisses Ei lag in jedem Nest. Es ist
dieses neben der Kergueleninsel die einzige Stelle, wo man die Kaptaube nistend
gefunden hat. Auf unseren Fahrten über das offene Meer zwischen dem Feuerland
und dem Packeise und zwischen den P'alklandsinseln und Südgeorgien war sie natür-
lich gewöhnlich um unser Schiff herum, wie auch bei den ebengenannten Inseln.
Was die Grenze ihrer südlichen Verbreitung betrifft, so stimmen Daptioii capcn-
sis, Ossifraga gigantea und Thalassoeca glacialoides nahezu mit einander überein.
Alle drei kommen im Packeise überall im antarktischen Gebiete vor, alle drei aber
nisten bloss im Gebiet um das Grahamland herum. Sie sind wohl eigentlich sub-
antarktische Vögel, die geeignete Plätze innerhalb der Antarktis nur da finden kön-
nen, wo diese sich am weitesten nach Norden erstreckt, nämlich eben im Gebiet um
das Grahamland.
Oceanites oceanicus.
Die ausgedehnteste Verbreitung hat von den antarktischen Sturmvögeln 0. ocea-
nicus. Ungeachtet seines weit nördlichen Vorkommens hat er eine völlig zirkumpolare
Verbreitung in der Antarktis. Er nistet auf Viktorialand (Southern Gross Collect.
p. 141), auf Ludwig-PhiHpp-Land und auf den Südorkneyinseln (Bruce, loc. cit.).
Im Packeis beobachteten wir ihn oft, obwohl er sich niemals zahlreich zeigte. Ost-
lich von Grahamland sah ich mehrere Exemplare auf 64' 59' s. Br. — 58° 21' w. L.
am 17. P^ebr. 1902, und ebenso sahen wir ihn im Gerlachekanal im Nov. desselben
48 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Siidpolar-Exp.
Jahres. Im Eise südlich von der Pauletinsel weit von aufgebrochenem Eise entfernt
wurde er im Jan. und Anfang Febr. keineswegs selten gesehen, und Dr. J. G. Ax-
DERSSON beobachtete ihn am 2. und 3. Jan. desselben Jahres bei der Teufelsinsel
und am 7. und 8. Jan. an der Dusebucht. Während unseres Aufenthaltes auf der
Pauletinsel sahen wir ihn erst im P'ruhling am 7. und 8. Nov. Auch an der Hoff-
nungsbucht zeigte er sich nicht während des Winters. Bei Snow Hill erschien er
bloss einmal, am 24. März 1902.
An einer Stelle wurde O. océaniens während der ganzen Expedition nistend beob-
achtet, nämlich an der Hoffnungsbucht. Dr. J. G. ANDERSSON schreibt hierüber am
31. Jan. 1903: vMehrere Abende hatten wir eine Sturmschwalbe zwischen ein paar
Steine im Hügel neben unserm Zelt hineinfliegen sehen. Heute Abend nahm Haupt-
mann DuSE die Steine fort, nachdem sie hineingeflogen war, und fing sie mit den
Händen. Sie hatte ein einfaches Nest aus einigen Federn und in diesem ein Ei.
Am 5. Febr. fing DuSE ein zweites Exemplar zwischen den Steinen dicht neben dem
ersten Platz. > Ihre derartig beschaffenen Nistplätze können offenbar leicht übersehen
werden, weshalb es wahrscheinlich ist, dass sie noch an mehreren Stellen innerhalb
des Gebietes nistet.
Ein am 12. Dez. 1902 im Packeise nördlich von Joinvilleland eingefangenes
Exemplar hatte Krebstierreste im Magen.
Vier Sturmvögel, die dem subantarktischen Gebiete angehören, sind bis zur Eis-
grenze angetroften worden, gehen aber nicht ins Eis hinein. Es sind dies Plioebetria
fuliguiosa, Piion desolattis, ÄTajaqueus acquinoctialis und Halobaena caerulea, ^\'as
den letztgenannten betrifft, so ist er jedoch von BRUCE (First ant. voy. p. 128) zahl-
reich bis auf 6g 39' s. Br. herunter auf 22' 58' w. L. angetroffen worden, sodass er
möglicherweise doch zu den antarktischen Vögeln zu rechnen ist. Was die drei übri-
gen betrifft, so traf ich P. desolatus noch auf 64' 30' s. Br. — 50' 37' w. L. am 28.
Jan. und am 30. Jan. auf 63° 53' s. Br. — 48 56' w. L., die betreffenden Stellen be-
zeichneten aber damals die Grenzen der Ausdehnung des Packeises nach Norden.
Ferner wurde dieser Vogel im selben Sommer am 2. Febr. auf 63° 35' s. Br. — 44' 24'
w. L. und am 5. Febr. auf 63° 21' s. Br. — 46° 34' w. L. beobachtet. Ph. fuliginosa
und M. acquinoctialis wurden auch am 2. Febr. etwas nördlich vom Packeisrande ge-
schossen. Auf der Fahrt im folgenden Herbst von der Antarktis nach dem Feuer-
lande sah ich M. acquinoctialis weit nördlich vom Packeise am 27. Febr. auf 61' 29'
s. Br. — 58' w. L. Am 26. (62' 16' s. Br. — 57' 9' w. L.), 27. (61° 29' s. Br. — 58'
w. E.) und 28. Febr. (60' lo' s. Br. - - 58 47' w. L.) zeigte sich P. desolatus neben
dem Schiffe, und am i. März beobachteten wn Ph. fuliginosa und P. desolatus auf
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 49
57 49' s. Br. — 61' 3' w. L. Als wir am 7. Xov. 1902 Feuerland verliessen und süd-
wärts fuhren, beobachteten wir mehrere Exemplare von P. desolatus und l'h. fuligi-
nosa am 8. Nov. auf 57' 14' s. Br. — 6j' 3' w. L. und am 9. Nov. auf 58' 51' s. Br.
— 65° 56' w. L.; als wir aber schon am folgenden Tage auf das Packeis stiessen auf
60' 7' s. Br. — 64" 46' w. L., waren sie nicht mehr bei uns, und auch während der
folgenden Zeit wurden sie nicht gesehen. Zwischen den Falklandsinseln und Süd-
georgien waren die drei letztgenannten Vögel nicht selten, und in der Nähe von
Südgeorgien sahen wir sie oft.
Megalestris antarctica.
Abbild. 26.
Innerhalb unseres antarktischen Expeditionsgebietes war eine Raubmöwe, M. ant-
arctica, ein gewöhnlicher Vogel während der Sommerzeit. Infolge ungünstiger Ver-
hältnisse konnten wir kein Exemplar heimbringen, soweit ich aber ohne genauere
Examinierung sehen konnte, war es sicherlich diese Art, die wir überall antrafen.
Ein Exemplar, dass ich mass, war von der Schwanzspitze bis zum Scheitel 60 cm
lang, eine Länge, die M. vtaccorniicki nicht erreichen soll. Ein aus unsrem Expedi-
tionsgebiete von F"reiherrn Dr. A. VON KlinckowsTRÖM heimgebrachtes Exemplar
ist von Prof. E. LöNNBERG als M. antarctica bestimmt worden, und es gleicht am
meisten der auf den Falklandsinseln lebenden Form von dieser Raubmöwe.
M. antarctica ist ein subantarktischer Vogel, der nur in dem Gebiet um Ludvvig-
Philipp-Land herum bis zur Antarktis heruntergeht und demnach eine Verbreitung
hat, die mit der von Pj-goscelis papua übereinstimmt.
Er ist wie Ossifraga gigantea ein Raubvogel, der, wo er dazu Gelegenheit hat,
andere Vögel und ihre Jungen wohl tötet. Wie oben erwähnt, sah ich ihn einen
verletzten Adeliepinguin ergreifen, und Dr. Skottsberg sah ihn einmal einen Kor-
moran verfolgen, dem er in den Flügel hackte, sodass er zu Boden fiel, worauf
mehrere Raubmöwen hinzukamen und den Raub teilten. Ausserdem nährt er sich
auch von Körpern toter Tiere. Es sieht aus, als wenn er mit Absicht seine Nist-
plätze in unmittelbarer Nähe einer Pinguinkolonie wählte, um auf diese Weise leichtere
Gelegenheit zur Beute zu haben. Überall, wo wir ihn nistend fanden — es waren
dies nicht weniger als 5 Stellen — lagen diese Stellen stets neben einer Pinguin-
kolonie. Auf der ersten Karte sind diese Stellen eingezeichnet; sie liegen auf der
Nelsoninsel, an der Hoft'nungsbucht, auf der Faulet-, Cockburn- und Seymourinsel.
Auf der Nelsoninsel nisteten einige wenige Paare etwa mitten auf derselben auf
etwas tief liegendem Boden, der überall mit braunem Moos bewachsen war. Die
Nester bildeten eine kleine Vertiefung in diesem Moos und waren inwendig mit fein
zerpflücktem Moos ausgekleidet. Wir besuchten die Insel am 11. Januar 1902, zu
Schwedische Südpolar-Expcdition içoi — içoj. 4
50 K. A. ANDERSSOK, (Schwed. Südpolar-Exp.
\\'elcher Zeit sich entweder frisch ausgekrochene Junge oder Eier in den Nestern
befanden. Ich sah niemals mehr als ein Junges oder ein Ei in jedem Nest. Die
Eier waren gelbbraun mit leberbraunen Flecken, und die kleinen Flaumjungen waren
braun. Die Färbung des Flaumjungen deutet auch darauf hin, dass es sich hier um
M. antarctica handelt; V. d. Steinen giebt diese Färbung für die Flaumjungen dieses
Vogels an (op. cit. p. 260), während die Flaumjungen von M. maccormicki grauweiss
sind (Southern Cross Collections, p. 167). Die Färbung sowohl der alten Vögel wie
die der Jungen und der Eier stimmte so mit der Farbe des umgebenden Itodeiis
überein, dass es sehr schwer war, sie aus einiger Entfernung zu entdecken. Ich hätte
vielleicht auch die Nester nicht bemerkt, wenn ich nicht einen Anlass gehabt hätte,
besonders nach ihnen zu suchen. Als ich meinen Weg wanderte, wurde ich nämlich
auf eine sehr zudringliche Weise von einigen Raubmöwen bedrängt, von denen eine
sogar mich am Kopfe angriff, und -ich kam daher auf den Verdacht, dass sie ihr
Nest in der Nähe haben müsste. Auf der Cockburninsel fand Dr. EkelüF Raub-
möweneier schon am 24. Nov. i. J. 1902. In den ersten Tagen des März 1903 hatten
sie auf der Pauletinsel Junge, die nahezu flügge waren. Sie hielten sich auf den aller-
höchsten Absätzen der Insel in ungefähr '250 m Höhe auf, und sicherlich nisteten sie
in dieser Höhe. Die Alten kamen dann und wann zu uns herunter, um Fleisch und
Speck zu stehlen. An der Hoffnungsbucht hatten sie nach Mitteilung von Dr. J. G.
AnderssON ihre Nester auf einem flachen Kiesabhang an der Ostseite des Boec-
kellasees.
Wir beobachteten die Raubmöwe selten in grosser Entfernung von Land. Sie
hielt sich während des Sommers meist in der Nähe ihrer Nistplätze auf. Als wir
vom 10. — 22. Nov. 1902 im Packeise nördlich von den Südshetlandsinseln festlagen,
beobachteten wir sie nur einmal am 12. auf 61 11' s. Br. — 62° 17' w. L., während
z. B. ihre Verwandte Larus dominicanus während dieser Zeit ziemlich gewöhnlich war.
Im Januar 1903 sahen wir sie ein paar mal über das Eis südlich von der Pauletinsel
hinschweben, aber sie war hier doch nicht gerade weit von den Nistplätzen auf der
Paulet- oder Cockburninsel entfernt. Auf off'ener See sahen wir sie niemals.
Nach der Fortpflanzung zieht die Raubmöwe sogleich fort und zeigt sich während
des ganzen Winters nicht. Auf der Pauletinsel verschwand sie i. J. 1903 schon
Anfang März, sobald die Jungen im Fliegen völlig geschickt geworden, und kehrte
nicht vor dem 20. Okt. zurück, nach welcher Zeit ihre Anzahl schnell zunahm. Bei
Snow Hill, wo sie im Jan. und Febr. recht gewöhnlich war, verschwand sie auch
Anfang März und zeigte sich i. J. 1902 zum ersten Mal bereits am 15. und 16. Sept.,
aber erst Anfang Nov. waren sie zahlreicher. Im folgenden Jahre beobachtete Dr.
EkelÖF das erste Exemplar am 4. Okt. und am 16. wieder 2 Es.. An der Hofif-
nungsbucht sah Dr. J. G. Andersson eine Raubmöwe noch am 14. und 20. April,
dann aber war sie den ganzen Winter über fort.
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. $1
■ Die Raubmöwe tritt in der Antarktis als ausgesprochener Zugvogel auf. Sie
scheint auch während des Winters nicht auf den Südorkneyinschi vorzukommen, wo
sie nach BRUCE (First ant. voy. p. 128) nistet. Vielleicht zieht sie während des Win-
ters bis nach Feuerland oder den Falklandsinseln fort. Auf Südgeorgien sahen wir
sie dagegen nicht gerade selten in den Fjorden im Monat Mai.
Dr. EkelÖF mass die Körpertemperatur bei zwei Raubmöwen, von denen die
eine 41,6" und die andere 40,9" aufwies.
Larus dotninicanus.
Eine Möwe, L. doiiiuiicaniis, war auch innerhalb unseres rein antarktischen
Expeditionsgebietes gewöhnlich. Ihre Verbreitung stimmt nahezu mit der des vorigen
Vogels überein. In der Antarktis findet sie sich bloss in dem Gebiete um Graham-
land herum, überall aber im subantarktischen Gebiet.
Wir fanden sie an drei Stellen an der Nordwestküste von Grahamland nistend,
an Südseite der Trinityinsel, auf der gegenüberliegenden Festlandküste und auf der
Valdiviainsel. Nach Dr. NORDENSKJÖLD nistete sie auf Kap Hamilton an der Südost-
küste der Rossinsel. Nur auf der Valdiviainsel nistete sie zahlreicher, sonst nur in
einzelnen Paaren.
Am 30. Nov. 1902 besuchten wir die zwei ersten der obenerwähnten Lokalitäten,
und an beiden Stellen fanden sich drei Eier in jedem Nest. Die Nester lagen auf
dem Schnee und waren ausschliesslich aus Moos gebaut. Die Farbe der Eier ähnelt
sehr der der Raubmöweneier, hat aber vielleicht mehr Flecke. Immer befanden sich
die Nester auf tiefliegendem Lande. Über den weiteren Fortgang der Fortpflanzung
hatten wir keine Gelegenheit Beobachtungen anzustellen. Im Herbst kann man oft
die Jungen sehen, die nach der Mauser eine graugesprenkelte Färbung haben. Am
4. März sah Dr. EkelöF Scharen von ungefähr 10 Stück solcher Jungen bei Snow
Hill. Es durfte dies die Zeit sein, wo die Jungen völlig flügge sind. Im übrigen
bekommt man oft solche Jungen zu sehen.
Während des Winters zeigte sie sich dann und wann in einigen Exemplaren auf
der Pauletinsel bei mildem Wetter mit westlichen oder nordwestlichen Stürmen, ge-
wöhnlich gleichzeitig mit Ossifraga gigantea. Sie war nie zu sehen zwischen dem
18. April und 30. Juni, im übrigen aber zeigte sie sich das eine oder andere Mal
jeden Monat, so am 15. und 18. April, 30. Juni, 20., 21. und 25. Juli, 28. Aug., 6.,
8., 27. und 29. Sept. Bei Snow Hill war sie nach Dr. EkelöF gewöhnlich während
der Sommermonate, während des Winters aber wurde sie nicht beobachtet zwischen
dem 4. März und 21. Sept. Ihre Züge über das Eis erstreckten sich offenbar wäh-
rend des Hochwinters nicht bis nach Snow Hill hin. An der Hofifnungsbucht trat
sie dagegen, wie zu erwarten, ziemlich oft während des Winters auf. So beobachtete
52 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Sudpolar-É.\p.
Dr. J. G. AndersSON sie daselbst am 14. und 20. April, S., 14. und 17. Mai, i. Juni,
8. und 27. Juli, 18. Aug. und 3. und 10. Sept.
Im Packeise nördlich von den Sudshetlandsinseln sahen wir sie im Nov. 1902 in
grosser Entfernung von Land. So erschien sie beim Schiff am 12. auf 61° n' s. Br.
— 62' 17' w. L., am 13. auf 61' 17' s. Br. — 61' 38 \v. L. und am 15. auf 61° 14' s. Br.
— 61° 3' w. L. Auf offener See sahen wir sie niemals. In den Fjorden auf Süd-
georgien war sie nicht selten.
Dr. EkelöF mass die Körpertemperatur an zwei Exemplaren, die 40,4' und
40,25' C. ergaben.
Sterna.
In dem Gebiet um Grahamland herum findet sich auch eine Seeschwalbe. Da ich
nicht Gelegenheit gehabt habe, sie zu untersuchen, und wir auch des Schiffsbruchs
wegen kein Exemplar heimbringen konnten, kann ich nicht mit Sicherheit die Art an-
geben, alles aber spricht für die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Sterna kirjindi-
nacea handelt. Diese Art ist nämlich zuvor in diesem Gebiet erbeutet worden,' und
Bruce (First ant. voy. p. 128) berichtet, dass sie auf den Südorkneyinseln nistet.
Sie kommt nur in diesem Teil der Antarktis vor, und ihre Verbreitung scheint
im übrigen auf Südamerika bis nach Rio de Janeiro hinauf und die Falklandsinseln
beschränkt zu sein, hierin übereinstimmend mit Phalacrocorax atriceps.
\\'\r beobachteten sie nur in der Nähe von Land. Zuerst trafen wir sie auf der
Nelsoninsel an, wo sie vereinzelt auftrat, aber sie nistete dort nicht, soweit wir finden
konnten. Dagegen nistete sie am Kap Gunnar an der Nordküste von Grahamland,
auf der Seymourinsel und bei Snow Hill. Möglicherweise nistet die Seeschwalbe auch
auf der Robcrtsoninsel, denn in ihrer Nähe sah ich am 16. Februar 1902 zahlreiche
Exemplare, und nach Mitteilung von Dr. NOKDENSKJÖLD hat sein Begleiter JoXASEX
auf der Schlittenfahrt nach Süden Anfang Nov. 1902 auf dieser Insel unbenutzte
Vogelnester gesehen, die vielleicht diesem Vogel zuzuschreiben sind. Im Packeise
nördlich von der Joinvilleinsel war die Seeschwalbe gewöhnlich am 9. Dez. 1902, und
im folgenden Januar zeigte sie sich nicht selten in der Nähe des Schiffes, als es im
Packeise zwischen der Faulet- und der Seymourinsel festlag.
Bei Snow Hill nisteten nur einige wenige Paare. Als wir dort am 12. Febr.
landeten, sahen wir nur ein Paar, das ein kleines weiss- und graugesprenkeltcs Junge
hatten. Unter dem 25. Dez. schreibt Dr. EkelöF über die Seeschwalben: »Die
Nester der Seeschwalben bestehen aus einer kleinen Grube im Kies und einigen
kunstlos gelegten Steinen. Sie finden sich in den Ravincn und auf dem Plateau bei
Snow Hill. Die Eier sind an dem einen Ende scharf zugespitzt, haben eine dünne
' Antarctic Manual, p. 233.
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TIERLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 53
Schale und sind dunkel olivgrün gefärbt mit braunen unregelmässig verteilten Flecken.»
Auf der Ebene auf dem sudlichen Teil der Seymourinsel nisten nach Dr. NORDEN-
SKJÖLD Massen von Seeschwalben.
Während des Winters waren die Seeschwalben ganz verschwunden. Von Ende
der Brutzeit Anfang März bis zum Okt. oder Nov. Hessen sie sich bei Snow Hill
nicht sehen. Nach dem sehr strengen Winter 1902 kamen sie erst am 7. Nov.
zurück, im folgenden Jahr aber, als der Frühling frühzeitig einsetzte, fanden sie sich
bereits am 28. Okt. ein. Auf der Pauletinsel bekamen wir sie niemals zu sehen und
ebenso wenig an der Hoffnungsbucht. Am 5. Okt. 1903 sah Dr. J. G. Anderssox
eine Seeschwalbe über das Landeis nach der Dusebucht hin fliegen. Auf offener
See haben wir sie nicht beobachtet.
Chionis alba.
Abbild. 25.
Einer der eigentümlicheren Vögel der Antarktis ist endlich Chionis alba. Er
zählt zu den Watvögeln und ist ihr einziger Repräsentant im antarktischen Gebiet,
wo er nur innerhalb unseres Expeditionsgebietes vorkommt. Im übrigen stimmt
seine Verbreitung in hohem Grade mit der des vorhergehenden Vogels überein.
Er kommt jedoch auch auf Südgeorgien vor. Er lebt meist inmitten und in der
Nähe der grossen Pinguinl^olonien gleichwie Megalestris antarctica, und überall wo
dieser Vogel auftrat, fanden wir auch ihn an der West- wie an der Ostküste des
Grahamlandes. Dagegen sah man ihn selten an anderen Stellen. An jenen
Orten lebt er als eine Art Parasit. Er stiehlt mit Vorliebe Eier, durchsucht die Ex-
kremente der Pinguine und nimmt im übrigen gern mit jederlei Abfall von den
Mahlzeiten der Pinguine und anderer Vögel vorlieb, er ist ein wirklicher Allesfresser.
Er frisst gern Speck, und in seinem Magen habe ich Algenblätter und sogar kleine
Steine gefunden. Er hält sich mit Vorliebe am Strande auf; besonders auf Südgeor-
gien tat er das, wo er fleissig alles Fressbare aufpickt, was die Wogen heranspülen.
Wir fanden Ch. alba auf der Paulet- und der Cockburninsel und an der Hoffnungs-
bucht nistend. Sicherlich nistete er bei Pinguinkolonien auch an anderen Stellen, aber
seine Nester sind schwer zu entdecken und können daher leicht übersehen werden.
Sie liegen nämlich in der Erde. Dr. J. G. Andersson schreibt von einem Nest,
das er am 24. Febr. an der Hoffnungsbucht antraf: Fand ganz nahe dem Zelt ein
Chionisnest in einer niedrigen Höhle unter einem grossen flachen Stein. Das Nest
war aus Pinguinfedern gemacht. Im Nest ein grau gesprenkeltes Flaumjunges. Als
ich ins Nest guckte, trippelten die Alten unruhig um mich her bis zu i m Abstand
von meinem Kopfe.» Zwei Tage danach verlor gerade das Junge das Daunenkleid.
Am 15. Jan. wurden auf der Pauletinsel zwei Plaumjunge desselben Vogels gefunden.
54 K- A. AXDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
Auf der Pauletinsel war Ch. alba ziemlich gewöhnlich auch während des Win-
ters. Oft wenn keine anderen Vögel zu sehen waren, waren ein paar Exemplare von
Chionis in der Nähe unsrer Steinhütte, und bisweilen hörten wir ihn auf unserm
Seehundsfelldach die kleinen übrig gebliebenen und gefrorenen Speckreste aufpicken.
Nur während der kalten Monate Mai und Juni war er selten, sonst aber war er
auf der Insel ziemlich regelmässig. An der HofTnungsbucht fand er sich nach der
Angabe von Dr. J. G. AndersSON den ganzen Winter über, obwohl bisweilen nur
in einigen wenigen Exemplaren. Bei Snow Hill zeigte er sich dagegen nicht wäh-
rend des Winters. Möglich ist jedoch, dass er sich auch auf der Cockburn- oder
Seymourinsel dann und wann während des Winters aufhielt, ohne dass die bei Snow
Hill Überwinternden davon wussten, da sie nur selten zur Winterszeit dahingingen.
Bisweilen wurde er auch im Packeise ziemlich weit vom Lande ab beobachtet.
Am 15. Dez. 1902 zeigte er sich auf 61° 53' s. Br. — 53' w. L. nordöstlich von der
Joinvilleinsel. Am 13. April auf der Fahrt nach Südgeorgien sahen wir ihn weit
östlich von den Falklandsinseln auf 52' 22' s. Br. — 54' 26' w. L. Auf Südgeorgien
war er gewöhnlich. Auf den Falklandsinseln sah ich nur i Exemplar und zwar in
Port Louis am 23. Juli.
Auf der Pauletinsel mass ich die Körpertemperatur an 5 Exemplaren von Ch.
alba und erhielt folgende Resultate: 40.9 41, 40,5, 40,6 und 41% was eine mittlere
Temperatur von 40,5' C. ergiebt.
Ausser den bisher behandelten Vögeln besitzt Megalcstris macconiiicki eine
grosse Verbreitung innerhalb der Antarktis. Rechnet man Halobaena caerulea mit,
so treten nicht weniger als 18 Vögel innerhalb des antarktischen Gebietes auf. Der
grössere Teil derselben findet sich dort jedoch nur während des Sommers. Hier
und da herrscht während dieser Zeit ein stark pulsierendes Vogelleben, das dem
Forscher Gelegenheit zu den interessantesten Beobachtungen bietet. Man trifft nicht
nur ^Massen von Pinguinen an, sondern auch auf demselben Platz mehrere andere
Vögel. So nisteten auf der Pauletinsel Pygoscelis adeliae, Chionis alba, Megalestris
antarctica und Phalacrocorax atriceps, auf der Cockburninsel dieselben Vögel und
Pagodroma nivea, auf der Seymourinsel P. adeliae, Megalestris antarctica und Sterna
hirundinacea und an der Hoffnungsbucht P. adeliae und papua, Chionis alba,
Megalestris antarctica und Oceanites oceanicus. Zwei Vögel, nämlich Ch. alba und
M. antarctica, nisten stets bei Kolonien von Adelie- oder Antarctia-Pinguinen, und
ich habe sie niemals an anderen Stellen nisten sehen. Wie ich schon oben erwähnt,
können sie auch in höherem oder geringerem Grade als Parasiten der Pinguinkolo-
nien betrachtet werden. Dies dürfte auch zum Teil für Ossifraga gigantea zutreffen.
Eine andere Gruppe wird von solchen Vögeln gebildet, die zu Nistplätzen die hoch-
Bd. Y: 2) DAS HÖHERE TIEBLEBEN IM ANTARKTISCHEN GEBIETE. 55
steil und unzugänglichsten Bergwände wählen. Hierher gehören Pagodroma nivca,
Thalassoeca glacialoides und Daption capensis.
So lebhaft sich das Vogelleben während des Sommers ausnahm, so tot war es
während des Winters. Auf der Pauletinsel fand sich mehrere Wochen hindurch
kein Vogel, und oft mussten wir uns damit begnügen, den Pagodroma mit seinem
eintönigen Schrei den Gipfel der Insel umkreisen oder einen Chionis in aller Stille
bei unsrer Winterhütte herumtrippeln zu sehen. Nur wenn die heftigen Weststürme
losbrachen und mildere Temperatur mit ihnen eintrat, wurde die Einförmigkeit unter-
brochen. Dann kamen die Kormorane, die Möwen und der ewig hungrige Ossifraga,
dessen ganzes Dichten darauf ausging, Speck und Fleisch von uns zu stehlen, worin
er auch von den bescheideneren Möwen unterstützt wurde. Ihre Besuche waren je-
doch nicht von langer Dauer. Plötzlich schlug der Wind nach Südwest um, und
dann waren sie wieder fort.
Die meisten Vögel zeigten sich als richtige Zugvögel und waren den. ganzen
Winter über fort. Es gilt dies vom Adeliepinguin, der Raubmöwe, der See-
schwalbe, der Kaptaube, von Oceanites oceanicus und den beiden Thalassoeca-Arten.
Hinsichtlich ihrer Verbreitung lassen sich die oben behandelten Vögel in 5
Gruppen sondern.
i) Solche, die sich ausschliesslich im antarktischen Gebiete finden. Es sind dies
Aptenodytes forsteri, Pygoscelis adeliae und Megalestris maccormicki. Von diesen
haben die beiden ersten und wahrscheinlich auch der letztere eine zirkumpolare Ver-
breitung.
2) Solche, die eine zirkumpolare Verbreitung in der Antarktis haben, im übrigen
aber nur auf Feuerland, auf den Falklandsinseln und auf Südgeorgien oder nur auf
Feuerland beobachtet worden sind. Es ist das der Fall mit Pagodroma nivea und
Thalassoeca antarctica.
3) Solche, die zirkumpolar sowohl in dem antarktischen als dem subantarktischen
Gebiete sind. Hierher gehören Oceanites oceanicus, Ossifraga gigantea, Daption
capensis und Thalassoeca glacialoides.
4) Solche, die im subantarktischen Gebiete zirkumpolar sind, im übrigen aber
sich nur in dem Gebiet um Grahamland herum, die Südshetlands- und Südorkney-
inseln einbegriffen, finden. Zu ihnen gehören Pygoscelis papua, Catarrhactes chrysc-
come, Larus dominicanus, Megalestris antarctica (und Halobaena caerulea).
5) Solche, deren Verbreitung auf das südliche Südamerika, die Falklandsinseln,
Südgeorgien und den im vorhergehenden Abschnitt erwähnten Teil der Antarktis
beschränkt ist. Zu ihnen zählen Pygoscelis antarctica. Sterna hirundinacea, Chionis
alba und Phalacrocorax atriceps. Dieselbe Gruppierung lässt sich auch für die Rob-
ben anwenden. Zur ersten Gruppe gehören Ommatophoca rossi, zur zweiten Gruppe
Leptonychotes weddelli und Lobodon carcinophaga, zur dritten Gruppe Ogmorhinus
56 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
leptonyx und zur fünften Gruppe Arctocephalus australis. Denkt man an die frühere
Verbreitung des Seeelephanten, so kann er zur vierten Gruppe gerechnet werden.
Wie man sielit, sind es nicht weniger als 8 Vögel, die innerhalb der Antarktis
nur in dem Gebiete südlich von Amerika vorkommen. Die Ursache hierfür dürfte
möglicherweise darin liegen, dass das antarktische Landgebict hier weiter nach Nor-
den sich erstreckt als an irgend einer anderen Stelle.
Bevor ich diese Darstellung abschliesse, möchte ich noch einiges über die Vögel
Südgeorgiens erwähnen. Von Pinguinen beobachteten wir auf Südgeorgien Pygosce-
lis papua. Im übrigen sahen wir daselbst folgende Vögel: eine Art von Oceaniies,
Ossifraga gigantca, Majaqucus acquinoctialis, Daptiou capcnsis, Pagodroma nivea,
Thalassocca glacialoides, Prion desolatus, Pclccayioides cxul, Phocbclria fidigiiiosa,
Diornedea exulans, D. vielaiiop/u-us, Megalestris antarctic a , Lai- its doiniuicaiius,
Sterna virgata{.-),' Chionis alba und Antlms antarcticns.
Der stolzeste und schönste Vogel der subantarktischen Meere ist Diotnedea
e.xulaiis. Er war bei Südgeorgien ziemlich gewöhnlich, und wir fanden ihn in einem
der Fjorde daselbst nistend. Es ist dies das erste i\Ial, dass man ihn im Atlantischen
Ozean nistend gefunden hat. Er hatte seine Nester auf einigen niedrigen Inseln im
äussersten Teile der Inselbay. Ich sah ungefähr 50 Nester, sie lagen zerstreut
hier und da zwischen den Tussockbüscheln und waren aus Tussockgras und aller-
hand vermoderten Pflanzenteilen, die mit Erde und Guano gleichsam zusammen ge-
kittet waren, gebaut. Einige waren inwendig mit frischem Tussockgras ausgekleidet.
Sie hatten konische Gestalt mit einer Vertiefung in der Mitte. Im Durchmesser
hielten sie oben ungefähr i m und waren von wechselnder Höhe, durchschnittlich
''3 m hoch. Es sah aus, als wenn an den Nestern Jahr für Jahr weiter gebaut
würde. An der Aussenseite war eine ziemlich dünne Schicht hartgefroren, innen
aber war das Nest bis auf den Boden aufgetaut. Es war am 9. Mai, als ich diese
Nester besuchte, und noch fanden sich in ihnen nur Flaumjunge, die noch nicht zu
mausern begonnen hatten. Nur ein Junges war in jedem Nest. Dieses war gross
und füllte das ganze Nest aus. Es war ganz weiss, vielleicht mit einem Stich ins
Graue. Sie erhalten ihre Nahrung aus dem Munde der Alten. Im Magen eines
Jungen fand ich F"ischreste.
Selten hat man Gelegenheit, D. exulans am Lande zu beobachten. Er ist da
der schönste Vogel, den man sehen kann. Schneeweiss, mit alleiniger Ausnahme
der dunkeln Seitenpartien, die von den zusammen gelegten Flügeln gebildet werden,
macht er einen anmutigen Eindruck, etwas an einen Schwan erinnernd, nur dass der
Hals ein wenig kürzer ist. Während die Jungen ruhig in ihren Nestern sitzen blieben
' Prof. E. LüNNBERG : Die Vogel etc. p. 7. VA V: 5 dieses Werkes.
Bd. V: 2) DAS HÖHERE TTERI.EBEX IM AXTARKTISCHEN GEBIETE. 57
und mit den Schnäbeln schmatzten, wenn wir uns ihnen näherten, zeigten sich die
Alten scheu und versuchten sich zu verbergen, wobei sie mit wiegendem Gang
zwischen die Tussockbüschel gingen und den Kopf herunterbeugten.
Unter diesen Vögeln nistete auch ein Ossifraga gigantea-Paar. Dieses aber hatte
ein altes Nest von D. exulans in l-5esitz genommen und hatte nun dort ein Junges.
Das Junge hatte jedoch beinahe vollständig das Daunenkleid verloren und das fast
schwarze Jugendkleid angelegt.
Ein auf Südgeorgien gewöhnlicher und eigentümlicher Vogel ist Pclccanoides
exitl. Er war an der Cumberlandbai und der östlich von der Possessionbai ge-
legenen Antarcticbai gewöhnlich, wo er am Strande seine unterirdischen Gänge hatte.
In diesen bringt er den Tag zu. Er zeigt sich nur nach Einbruch der Dunkelheit,
wo man ihn oft mit grosser Geschwindigkeit vorbeihuschen sieht. Er ist ausschliess-
lich Xachtvogel. Mehrere Male geschah es, dass er im Dunkel gegen das Takelwerk
auf unserm Schiffe flog und auf das Deck fiel. Er scheint, wenigstens teilweise, von
Pflanzen zu leben, denn im Magen eines Exemplars fand ich einen grünen Brei von
Pflanzenstoffen.
Der merkwürdigste Vogel auf Südgeorgien ist Aiithiis antarcticus. Es ist ein
daselbst endemischer Singvogel, der überall in den Fjorden, wenigstens auf der
Nordseite des Landes, gewöhnlich sein dürfte. Besonders in der Cumberlandba
nahmen wir ihn oft wahr. Er hält sich gern am Strande auf, wo er in dem an-
ge.spülten Tang herumpickt. Nach v. d. STEINEN (op. cit. p. 215) lebt er haupt-
sächlich von Fliegen, Käfern und Larven. Einmal fand ich Algenblätter in seinem
Magen.
Schiuedtsche Südpotay-Expeditiopi jgor — iço^.
58 K. A. ANDEKSSON, (Scliwed. Siidpolar-Exp
Anmerkungen zu den Karten.
Karte I.
Einige Fundorte, welche im Text angegeben, sind auf dieser Karte nitlit \crnierkt,
weil die Lokalangabe all/u unbestimmt gehalten ist. Dies gilt besonders fur die \on Dr.
DoN.\LT) mitgeteilten Angalien aus der Gegend um die Dundecinsel herum.
Karte II.
Der Zweck dieser Karte ist nur der, ein ungefähres Bild von den Adeliepinguinkolo-
nien an der Hoffnungsbucht zu geben. Diese sind \oii Dr. J. G. Anders.son und Haupt-
mann DusE nur nach dem Gedächtnis eingezeichnet, und die Ausdehnung der von Adelie-
pinguinen besetzten Stellen ist daher nur in groben Zügen richtig, wie auch hier und da
auf der Karte nicht angegebene kleinere Gruppen vorhanden sein dürften, besonders W.
und SW. vom Boeckellasee.
Als I^ieblingsaufenthalt von 1-arus dominicanus sind die runden Schrammenhügel am
Strande des innersten Teiles der Bucht bezeichnet. Während des S])ätsommers wurden fast
stets auf diesen Hügeln eine grössere oder geringere .'Anzahl Müwen beobachtet, Nester
winden hier aber trotz eifrigen Suchens nicht angetroffen.
Berichtigungen.
Seite ^/; Zeile 22 von unten sclialte ein hinter er: bei der Dusebucht und
» » :> 21 lies Oktober statt November
Kim^^l, r.ikirVLkeriet.
Schwedische Südpolar-Exp, 1901-1903. BdA' L. 2.
Taf.l.
1. Weddeürohbe- auf äemTlise
Z. WeddeHrobhe mit Jungem auf dein ICise
S. Seeleopard auf dein Eise- .
4- Seeteopard aiû^ Sudge07y^erl-
'E:EkB\c£(^\>,<i:hoàx^.arl<Z\CJ^aJ:sBn(3,)ViJ(^Pi3^àer&so■a.^A)■2hot
LjustrAB hagrclius^Wfstphal Slockh.
Schwedische Südpolar -Exp 1901-1903. BdV L 2
T.if. :
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Schwedische Südpolar-Exp. 1901-1903.Bd.V L.2^
Taf. 3.
y. SeeelepTimW. kleinssMaJULclui'L
H."'".»
■ it^- -"1 .1^ .»»-.ijKrrr^
!ü Sc'.'-"-'f--^.>i"
j.'./And'Sr.-.stJii -oivA.
l.a^icUus /yWestplx/:
Schwedische Südpolar-Exp. 1901-1903.Bd.V L.2
Taf.4
11 Suhender Kaù^crpm/juÀ/i'.
G-Bodruan. phoî-
Ljiisli- A B Lagielms & Westplial SlocWi -
Scliwedische Südpolar-Exp. 1901-1903.Bd.V L.2
Taf.5
1
I
Rchwedîsche Südpolar-Exi^, 1901-1903.BaV L.2
Taf G
s
^.
Scltwedische Südpolar - Exp . 1901 -1903. Bd.V L.
Taf. 7
/4- Snitrrul^rAdch^pinguLn.
IÏK AdclirpiTufiuriJ: f-n/n ^W-Y/
W.AdeUepÎTigudxv, Junges ixltternd^.
11. MausertidÂr Adâizpmgvijv.
Sotral avl5)u.E Ekelöf (Iß-l?) p-hüt.
LjusLr kB La^relius Ä-Westphal Stoifkli
Sctavedische Südpolar-Exp 1901-l903.BdV L.2
Taf.8
>0^
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\ 1 Ï 5.
W J
Schwedische Südpolar- Exp ^ 1901-1903.BiV L. 2
Taf. 9
I <
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'•i 4.
Schwedische Siidpolar-Exp. 1901-1903.Bd.V L.Z
Taf. 30
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Schwedische Südpolar -Exp. 1901-1903.B,î\' T.
Karte 2.
Kartenskizze
DieBriitplätzeetz.
(lerV<)gel
;m der HOt'FNTmiSBÜCHT
BnttpTatz fini Pygoscelis adeUœ .
„ n V papiuL .
n ■■ Mefjtilesliis tintai'ctica .
» ■> Chioids tdhu .
„ •• Ocetinites oauaiiais.
a Ruheplatz von Ossifi'aga gigimlrii
L Lieblingxauf'eiitJiiilt rriri Lciriis tjoiinni
riiriKS.
'.- 11 Slab l.il Anst SlockK
I
Die Oligochaeten
der schwedischen Südpolar-Expedition.
Von
Dr. W. MICHAELSEN
(Hnmlmrg).
Mit I Tafel.
Die Oligochaeten der schwedisclicn Südpolar-Expedition von 1901 — 03 .stammen
sämtlich aus Gebieten, die .schon früher eingehend auf ihre Oiigochaeten-Fauna durch-
forscht worden sind, nämlich von Südgeorgien, den Falklandinseln und Süd-Feuer-
land. Auf Südgeorgien sammelte 1882—83 die deutsche Expedition (Dr. K. VoN
DEN Steinen)'; die Falklandin.seln und Süd-P^euerland berei.ste ich .selbst 1892 — 93
(Hamburger magalhaensische Sanimelreise)=" 5; vom magalhaensischen Gebiet brachten
auch die schwedischen Expeditionen, »Freg. Eugenics resa 1851 — 53»*^ und die >schwe-
dische Expedition nach den Magellandsländern 1895—97*5 kleine Oligochaeten-Aus-
beuten heim.
Es ist demnach nicht verwunderlich, dass die Zahl neuer Arten in der vorliegen-
den Ausbeute nur gering ist. Nur eine hlariotiina und ein Microscolex von den
Falklandinseln repräsentieren neue Arten. Als besonders willkommen muss das
neue Material von Plireodriltis crozetensis MiCHLSN bezeichnet werden, das mich in
den Stand .setzt, die lückenhafte Originalbeschreibung dieser Art zu vervollständigen.
In geographischer Hinsicht bestätigt die Untersuchung dieses Materials durch-
aus die früheren Feststellunsen über den Charakter der Oligochaeten-P'auna des be-
Publikationen :
' W. MiCH.^ELSEN, Die Oligochaeten von Süd-Georgien, etc.; in Mt. Mu.s. Hamburg V, 1S8S.
" F. E. Beddard, Preliminary Notice of South American Tubificidae etc.; in Ann. Mag. Nat. Hist.,
Ser. 6, Vol. XIII, 1894.
3 F. E. Beddard. Preliminary Account of new Species of Earthworms etc.: in Proc. Zuol. Soc.
London, 1S95.
■• F. E. Beddard, Naiden, Tubificiden und Terricolen; in Erg. IKimburg. magalli. S.ammelr., 1896.
5 W. MrcnXELSEN, Terricolen (Nachtrag), ebendaselbst 1899.
' I. G II. KiNUKKG, Annnlola nova: in Ofv. Vet. Ak. Förh.. 1S6O.
2 \V. MICHAELSEN, (Schwed. Südpolar-Exp.
trefitenden Gebiets. Durch den Fund eines Plireodrilus auf Südgeorgien wird die
notial-zirkumpolare Verbreitungskette dieser Gattung wiederum um ein Glied ver-
vollständigt.
Phreodrilus crozetensis MiCHLSN.
(Fig. 8.)
1905. P. eres. MlCHAELSEN, Ölig, deutsch. Südpolar-Exp.; in Deutsche Südpolar-Exp., Bd. IX. Zool.
Bd. 1, p. 5.
Fundnotiz: Südgeorgien, Cumberland Bay, Moränfjord und Borestal,
am Boden von Binnenseen, 18. u. 25. V. 02.
Vorliegend drei geschlechtsreife und zwei unreife Exemplare einer Plircodrihis-
Art, die zweifellos mit dem kürzlich (1. c.) von mir beschriebenen Ph. crozetensis
identisch ist. Da die betreffende Beschreibung wegen des ungünstigen Erhaltungs-
zustandes des spärlichen Materials nur lückenhaft ist, so ist dies neue Material, wenn-
gleich ebenfalls sehr spärlich und kaum besser konserviert als das Originalmaterial,
doch sehr willkommen. Es setzt mich in den Stand, einige Lücken in jener Be-
schreibung auszufüllen und einige fragliche Punkte festzustellen.
Äusseres: Die Dimensionen des neuen Materials von Südgeorgien sind ein
wenig geringer als die der Originale von der Possessioninsel. Das grösste Exem-
plar von Südgeorgien ist nur ca. 15 nim. lang bei einer ma.\iinalen Dicke von 0,5
mm. und einer Segmentzahl von ca. 60 (gegen eine Dimension von 18:0,55 mm.
beim Original).
Der Habitus ist wie beim Original der eines schlanken, pigmentlosen Enchy-
traeiden.
Die dorsalmedianc Borstendistanz ist etwas grösser als ' j Körperumfang
(dd=^^lii, 11), die Ventralmediane Borstendistanz ist etwas kleiner als die mittleren
lateralen {aa = '°,'i3 bd), die ventralen Paare sind ungefähr '/4 so weit wie die ventral-
niediane Borstendistanz {ab = V4 na). Die ventralen Borsten (Fig. 8 h) sind
schlank, S-förmig gebogen, ca. 0,12 mm. lang und proximal sowie in der Mitte ca.
4 (.1 dick, ohne deutlichen Nodulus, distal scharf und einfach zugespitzt; auch bei
starker Vergrösserung ist keine Spur von Gabelung an den ventralen Borsten zu
erkennen, weder an den Borsten a noch an den Borsten l>, die einander vollkommen
zu gleichen scheinen. Der an einer einzigen Borste des Originals bei sehr starker
Vergrösserung erkannte Höcker am distalen Ende, das anscheinende Rudiment einer
oberen Gabelzinke, ist vielleicht als geringfügige Variabilität in der Gestalt der ven-
tralen Borsten zu erklären.
Die dorsalen Bündel beginnen am 3. Segment; sie bestehen anscheinend kon-
stant aus einer einzigen ausgewachsenen Borste und jederseits von derselben einer
kleinen FIrsatzborste, deren distales Ende kaum über die Körperoberfläche vorragt.
Bd. V: 3) DIE OLIGOCUAETEN DER SCHWEDISCHEN SÜDPOLAR-EXPEDITION. 3
Die ausgewachsenen dorsalen Borsten, schlanke, fast gerade Haarborsten, sind im
Maximum, proximal, ca. 3 u dick und ragen etwa 0,13 mm. weit aus dem Körper
hervor.
Der Gürtel ist sattelförmig; er erstreckt sich von der Mitte des 12. bis an das
Ende des 13. Segments (nicht über das ganze 12. Segment, wie in der Original-
beschreibung angegeben).
Die männlichen Poren (Fig. 8 cf") sind grosse, lateral etwas nach vorn aus-
gebogene Querschlitze an Stelle der fehlenden Borsten a und d des 12. Segments;
sie überragen den genauen Ort dieser Borsten medial ein wenig, indem sie hier über
die Borstenlinien a hinausgehen. Die sehr unscheinbaren, nur an der Schnittserie
erkannten weiblichen Poren (Fig. 8 Ç) liegen zwischen den Borstenlinien a und è
auf oder sehr dicht hinter der Intersegmentalfurche '-,13. Die ebenfalls sehr un-
scheinbaren und nur an der Schnittserie deutlich erkannten Samentaschen-Poren
(Fig. 8 s/p) liegen unmittelbar lateral an den weiblichen Poren, in der Borstenlinie ô
auf oder dicht hinter der Intersegmentalfurche '-/13.
Innere Organisation: Die Dissepimente, von 3,., an regelmässig ausgebildet,
sind sämtlich sehr zart.
In Hinsicht des Darmes und des Nervensystems kann ich keine weiteren
Mitteilungen machen.
Die Anordnung der ersten Nephridien weicht von der bei dem Originalstück
etwas ab. Ich fand bei zwei näher untersuchten Stücken von Südgeorgien ein ein-
ziges unpaariges Nephridium im 9. Segment (Anteseptale im 8. Segment), nicht ein
Paar im 7. Die nächstfolgenden Nephridien liegen im postclitellialen Körperteil, bei
einem E.xemplar paarweise im 17. Segment, unpaarig im 19. und 20., bei dem an-
deren Exemplar das erste postclitelliale (im 17. Segment?) unpaarig.
Ein Paar grosse Hoden finden sich vorn ventral im il. Segment. Samen-
säcke werden anscheinend nicht gebildet. In Entwicklung begrüTene Samen masse n
schwimmen frei in der Leibesflüssigkeit des 7. — 11. Segments. Die Samentrichter
(Fig. 8 st), vor der ventralen Partie von Dissepiment "/i^ gelegen, sind klein, von
der Gestalt eines dickwandigen Trichters mit etwas unregelmässigem, zum Teil etwas
zurückgebogenem Rande; sie sind im Maximum (Trichteröffnung!) ca. 66 /.i breit.
Die aus den Samentrichtern entspringenden Samenleiter (P'ig. 8 s/) sind ziemlich
kurz und im Allgemeinen sehr dünn, nur ca. 12 it dick; sie gehen zunächst in ge-
rader Streckung, nach hinten, dann nach Beschreibung eines gerundeten stumpfen
Winkels ebenfalls in gerader Streckung schräg nach oben und hinten, um schliesslich
unter geringer Dickenzunahme in die Atrien einzumünden. Die Atrien (Fig. 8 af)
sind drüsig-dickwandig, schlauchförmig, dreimal geknickt. Das blinde Ende liegt
ventral dicht hinter Dissepiment 'V12, das proximale Knie ventral dicht hinter der
Kopulationstasche, das mittlere Knie oberhalb des proximalen und etwas weiter vorn.
4 \V. MICH AELSEN, (Schwed. Siiili)ular-E.\i).
das distale Knie schräg oberhalb und hinter der Kopulationstasche. Der Verlauf
der Atrien und Samenleiter erwies sich bei beiden genau untersuchten Würmern
durchaus symmetrisch und gleich. Die Atrien sind im Allgemeinen 50 // dick; ihr
distales Ende verdünnt sich stark, und zwar deutlich vom Ende des distalen Achtels
an, undeutlich schon etwas früher, etwa vom Ende des distalen Drittels an. Die
Samenleiter münden ungefähr am Ende des distalen Viertels der Atrien in dieselben
ein. Es ist an dieser Einmundungsstelle, die schon im Bereich der undeutlicheren
distalen Verdünnung liegt, durchaus keine besondere Modifizierung der Atrien zu er-
kennen, weder eine Einschnürung noch eine Veränderung in der Struktur. Das
dünne distale Ende der Atrien mündet in die Hinterseite einer taschenförmigcn
Kopulationstasche (Fig. 8 kt) ein. Das Laimen der Kopulationstasche ist eng
und so breit wie die spaltförmige Ausmündung. Die Hinterwand der Kopulations-
tasche ist beträchtlich dicker als die Vorderwand. Von der Hinterwand gehen zarte
Muskelstränge schräg nach hinten und unten nach der ventralen Leibeswand in der
hinteren Hälfte des 12. Segments hin. Ich glaube aus der Struktur der Kopulations-
tasche nicht schliessen zu sollen, dass sie ausstülpbar sei. Jene Muskelstränge sind
wohl nicht als Retraktoren auszusehen; dafür sind sie zu zart; sie dienen wohl nur
zur I-^rweiterung der Kopulationstasche. In meiner Originalbeschreibung bezeichnete
ich die Kopulationstaschen als »Einsenkung der männlichen Poren». Ich halte die
hier für diese Organe gewählte Bezeichnung für besser.
Ein Paar grosse Ovarien ragen vom ventralen Rand des Dissepiments ", i^ in
das 12. Segment hinein. Eiersäcke scheinen nicht gebildet zu werden. Losgelöste
Ovarialmassen und mehr oder weniger weit entwickelte Eizellen finden sich an-
scheinend frei im 12. und 13. Segment. Anscheinend reife Eizellen sind im Maxi-
mum 0,3 mm. lang und 0,2 mm. dick, von gross- und gleichmässig-körnigen Dotter-
massen erfüllt. Die Eileiter (Fig. 8 el) am Dissepiment '^ 13 sind gerade gestreckt,
ziemlich weit, deutlich röhrenförmig; ihre im Allgemeinen dünne Wandung ist proxi-
mal verdickt. Die Eitrichter sind anscheinend rudimentär; sie bestehen lediglich
aus einer Vorragung jener verdickten Eileiterwandungen in das 12. Segment hinein.
Die Samentaschen bestehen aus einer langstielig-birnförmigen Ampulle (Fig.
8 ap) und einem sehr dünnen, ziemlich langen Ausführgang (Fig. 8 ag). Ausserlich
ist der Ausführgang nicht von der Ampulle abgesetzt; innerlich findet sich jedoch
ein scharfer Absatz, insofern das äusserst feine, kaum erkennbare Lumen des dick-
wandigen Ausführganges plötzlich in das weite Lumen der dünnwandigen Ampulle,
die anfangs nicht dicker als der Ausführgang ist, übergeht. Als ventilartigen Ab-
schluss möchte ich diesen Übergang von Ampulle zum Ausführgang nicht bezeichnen,
\\enngleich es bis zur Bildung eines solchen nur eines kleinen Schrittes bedürfte,
einer geringen Vorwölbung des proximalen Endes der Ausführgang-Wandung in das
Lumen der Ampulle hinein und vielleicht noch einer geringen Verstärkung der
Bd. V: 3) l'IE OLlGOCHAE'l'EN DKK SCHWEDISCHEN SÜDrOI.AK-EXl'EDITION. 5
Muskelschicht. Die Ampullen der Sameutaschen, die weit in das 14. Segment hinein-
ragen, sind mit freien, zusammengeballten Samenmassen gefüllt.
Erörterung: P. crozetensis steht dem P. kergueleiieiisis MiCHLSN anscheinend
nahe. Er unterscheidet sich von letzterem jedoch scharf durch die Lage der männ-
lichen Poren und der Samentaschen-Poren, sowie durch das F"ehlen von Geschlechts-
borsten neben den Samentaschen-Poren.
Branchiura coccinea (Vejd.) typica.
Synon. 11. Liter.: 1900 B. coic., Michaelsen, Oligochaota: iu Tierri.'ich Lief. lo, p. 40.
Ausserdeiii: 1904. Tanfodrilus simplex, BEiNHAM, Some n. sp. äqual, ülig. fr. Xcw Zualmiil : in; l'roc.
Zool. Süc. London 1904, p. 219, PI. XXV Fig. 25, l'l. X.KVI Fig. 26—28.
1904. llyodrilus coccineus (+ /. filiformis?) Uitlevsen, Slud. ülig.; in: Zeitächr. \vis5. Züol. l!d. 77,
p. 40S. Taf. XVI Fig. 2, D, E u. F. (p. 408, Taf. XVI Fig. 3-5).
1905. Branchiura coccinea, ?\ar. simplex, Michaelsen, Ulig. deutsch. Südpolar- Exp. ; in: Deutsche
SUd^olar-Exp., Bd. IX, Zool. Bd. I, p 7.
Fundnotiz: Südgeorgien, Cumberland Bay, Borestal, am Boden eines
Binnensees, bezw. eines eisfreien Weihers, 25. V. 02.
Vorliegend einige geschlechtsrcife und einige unreife E.Kcmplare, die wegen der
Form ihrer ventralen Borsten der typischen Form dieser Art zugeordnet werden
müssen. Eine Sonderung der neuseeländischen Form, Taupodrihis simplex Benham,
als var. simplex, glaube ich nicht mehr befürworten zu können.
Marionina georgiana MiCHLSN.
Synon. u. Literat.: M. georg., Michaelsen, Oligoch.: in Tierreich Lief. 10. p 76.
Ausserdem: 1905. M. georg., Michaelsen, ülig. deutsch. Siidpolar-Exp. 1901 — 1903: in Deutsche .Süd-
polar-Exp., Bd. IX, Zool. Bd. I, p. 15, Taf. I Fig. 2.
Fundnotiz: Südgeorgien, Cumberland Bay, im Moos, 23. IV. 02.
> Possession Bay, unter Steinen in einem Tümpel,
3. V. 02.
Ein näher untersuchtes Stuck schien sich von dem früher untersuchten Material
dadurch zu unterscheiden, dass der Ausführgang der Samentaschen beträchtlich
schlanker war, deutlich länger als die Ampulle und zugleich verhältnismässig viel
dünner als bei den früher untersuchten Stücken. Ich zweifle nicht daran, dass dieser
anscheinende Unterschied lediglich auf verschiedener Kontraktion bei der Abtötung
beruht.
Marionina falclandica n. sp.
tKig. :-3.)
Fundnotiz: F'alklandinscl n. Port Stanley, zwischen feuchten Algen am Ufer,
9. IV. 02.
6 W. MICHAELSEN, (Schwcd, Sudpolar-Exp.
\'orlicgcnd einige wenige zum Teil gcschlechtsrcifc Exemplare.
Äusseres: Dimensionen der geschlechtsreifen Stücke: Länge 12 — 15 mm.,
Dicke max. 0,7 mm., Segmentzahl 51 — 56.
Färbung der konservierten Tiere: weisslich. Bei Betrachtung der in Essigsäure
durchsichtig gemachten Tiere erkennt man dorsal an den Segmenten i — 4 im All-
gemeinen zerstreute, am i. Segment zu einer schmalen Querbinde zusammengestellte,
im durchscheinenden Licht graue, im auffallenden Licht weisse Pigmcntfleckchen.
Kopf zygolobisch; Kop flap pen kürzer als breit, kegelförmig mit breit abge-
rundeter Spitze.
Kopfporus klein, dorsalmedian zwischen Kopflappen und i. Segment oder nahe
dieser Stelle. Da der Kopflappen vollständig mit dem i. Segment verschmolzen ist,
so ist die Grenze zwischen denselben nicht markiert.
Borsten ziemlich kräftig, S-förmig gebogen, am Vorderende zu 4 — 6, meist zu
5, in einem Bündel, am Hinterende zu 3 — 4, meist zu 4, in einem Bündel.
Der Gürtel erstreckt sich über die Segmente 12 und 13; er ist ringförmig, je-
doch ventral schwächer entwickelt, in der Mittelzone des 12. Segments zwischen den
Falten der männlichen Poren ganz fehlend.
Die männlichen Poren (Fig. 3 <f) liegen an Stelle der fehlenden ventralen
Borsten des 12. Segments, von der Seite her überwallt von einer wulstigen Hautfalte.
Die weiblichen Poren, kleine, unscheinbare quer-ovale Löcher, liegen in den Linien
der männlichen Poren »dicht hinter», wenn nicht »auf) der Intersegmentalfurche '- 13.
Die Samentaschen-Poren liegen auf Intersegmentalfurche *'$ zwischen den Linien der
ventralen und lateralen Borstenbündel.
Innere Organisation: Drei Paar schlanke, median paarweise verschmolzene
Hauptseptaldrüsen dorsal vom Oesophagus an der Vorderseite der Dissepimente
*/s — V?; die mediane Verschmelzung der Paare ist durch eine seichte aber deutliche
mediane Einschnürung gekennzeichnet. Ausserdem je ein Paar sekundäre Septal-
drüsen an den Septaldrüsensträngen in Segment 4 — 6 und ein Paar grosse, etwas
gelappte End-Septaldrüsen im 7. Segment. Oesophagus postclitellial (hinter dem
15. Segment) in den weiten Mitteldarm übergehend.
Lymphkörperchen platt-oval, ca. 24 fi lang und 16 /( breit, zart granuliert;
sie besitzen einen deutlichen Kern.
Rückengefäss postclitellial aus dem Darmgefässplexus entspringend, im 15.
Segment schon vorhanden, im 15., 14. und 13. Segment (auch noch weiter hinten?)
stark angeschwollen, ohne Herzkörper.
Die Kopulationsdrüsen (Fig. 2) sind kleine, ziemlich dünne und schmale Säume;
sie sind mit dem Bauchstrang bis etwa zur Mitte der Flanken verwachsen.
Gehirn hinten median breit und ziemlich tief ausgeschnitten, mit nach vorn
konvergierenden Seitenrändern.
Bd. V: 3) DIE OLIGOCHAETEN DER SCHWEDISCHEN SÜDPOLAR-EXPEDITION. 7
Nephridien mit kleinem, einfach trichterförmigem Anteseptale und grossem,
einfach ovalem Postseptale, an dessen Hinterende oben der nach vorn hin gebogene
Ausführgang entspringt; Ausführgang länger als das Postseptale, am distalen Ende
birnförmig angeschwollen.
Hoden gross, bestehend aus zwei oder drei breiten, am proximalen Rande mit
einander verwachsenen Blättern, von deren freien Rändern sich unregelmässigc kleine
Partien ablösen, um sich, frei in der Leibeshöhle schwimmend, zu Spermien auszubilden.
Samentrichter dick und massig lang (nach sehr unsicherer Schätzung an einer
Schnittserie etwa 4 mal so lang wie im Maximum dick), äusserlich sehr uneben, mit
höckerigen, rundlichen Vorragungen und dazwischen verlaufenden Furchen, besonders
tief eine Längsfurche in der Ebene des engen, plattgedrückten Lumens (Verwachsungs-
naht r), mit dünnem, zur Seite umgeschlagenem Rande am verengten proximalen Pol-
Samenleiter dünn, sehr lang, geknäult, ganz im 12. Segment (stets?). Sich distal
verengend tritt er in eine grosse, kompakte, annähernd herzförmige Prostata (Fig. 3
//-) ein, um mit derselben, sie exzentrisch durchbohrend (Fig. 3 sl), auszumünden.
Ein Paar Ovarien vorn ventral im 12. Segment, sich frühzeitig in freie Zell-
gruppen auflösend(?). Reife Eizellen, zu mehreren frei im 13. Segment, im Maxi-
mum etwa 0,25 mm. lang und o,i mm. dick, von gleichmässigen, grosskörnigen Dotter-
massen erfüllt. Eitrichter ein dünner Zellbelag an der Innenseite einer trichter-
förmigen iMnsenkung an der ventralen Partie des Dissepiments 'V13; Eileiter sehr
kurz, fast rudimentär.
Samentasche (Fig. i) mit grosser, sackförmiger Ampulle (Fig. i «;;>), die proxi-
mal, sich verengend, in den Oesophagus einmündet (Fig. i ci/i) und distal in einen
sehr kurzen, dünneren, umgekehrt kegelförmigen Ausführgang (Fig. i ag) übergeht.
Der Ausführgang ist äusserlich nicht scharf von der Ampulle abgesetzt; sein enges
Lumen geht jedoch plötzlich in das weite Lumen der Ampulle über. Der Ausführ-
gang ist distal von einem geschlossenen Kranz dick birnförmiger Drüsen (Fig. i dr)
umstellt; die Drüsen sind so dicht aneinander gedrängt, dass sie einen engen, dicken
Kragen mit vielmals eingeschnittenem Rande bilden; sie ragen fast bis an die Am-
pulle heran.
Marionina exigua UdE.
Synon. u. Literat.: 1900 Af. e.rig., MicuaeI-sf.n, ()lig(ich.: in Tierreich Lief, to, p. 75.
Fundnotiz: Südgeorgien, Possession Bay, in gefrorenem Moos, 5. III. 02.
Das in einer Schnittserie näher untersuchte Stück zeigte einen schmalen, ziemlich
seichten Ausschnitt am Hinterrande des Gehirns, während diese Art nach Ude ein
hinten konvexes Gehirn haben soll. Ich glaube annehmen zu dürfen, dass diese letztere
für die Gattung Man'oni/m ungewöhnliche Gehirngestalt nur eine postmortale Bildung
darstellte, die vielleicht auf abnormer Pressung bei der Abtötung beruhte. Ein so
8 W. MICIIAELSEN, (Schued. SUdpolar-Exp.
geringfügiger Ausschnitt, wie ich ihn bei meinem Material nachweisen konnte, wird
bei ungünstiger Konservierung leicht unkenntlich.
Lumbricillus maximus (MiCHAELSEN).
Synon. ii. Liter.: 1900. L. max., Michaelsen, Oligoch.; in: Tierreich Lief, 10, \>. Si.
Ausserdem: 1905. L. max., Michaelsen, Oligoch. deutsch. Siidpolar-Exp. 1901 — 3, p. 10.
Fundnotizen: Südgeorgien, Cumberland Bay, am Ufer unter Steinen, 23.
IV. 02, und in einem Bächlein, das ein wenig gefroren war. 24. IV. 02.
Lumbricillus insularis (Ude).
Synon. u. Literal.: 1900. L. insuL, MlCH.^ELSEN, Oligoch.; in: Tierreich Lief. 10, p. 82.
Fundnotiz: Falklandins., Port Stanley, am Ufer, 30. III. 02.
Dieser Art ordne ich einige falkländische Lumbricillen zu, trotzdem sie in Hin-
sicht auf die Kopulationsdrüsen etwas von der UüE'schen Beschreibung abweichen.
Die Kopulationsdrüsen sind etwas mehr mit dem Bauchstrang verwachsen, als Ude
von seinem Material angibt. Bei den falkländischen Stücken bleibt nur die dorsale
Fläche und die obere Hälfte der Flanken des Bauchstrange.s frei, etwa so, wie es für
L. aniericamis (Ude) von Montevideo charakteristisch ist. In der Zahl der Borsten
stimmt diese falkländische Form dagegen nicht mit L. auicriiauus. sondern mit L.
insularis überein.
Enchytraeus albidus Henle.
Synon. u. Literat.: 1900. E. alh.. MichjVELSEN, Oligoch.; in: Tierreich Lief 10, p. Sg.
Ausserdem: 1905. E. all)., Michaelse.\, Oligoch. deutsch. Südpolar-E.'cp., p. 17.
Fundnotizen: Südgeorgien, Baj' of islets, im Nest von Diomedea exiilans,
9. V. 02.
Südfeuerland, l'shuaia, am Mccresufer in Tangdetritus, 10.
III. 02.
Falklandinseln, Port Louis, im Kies der Ebberegion, 2^,
VII. 02.
Microscolex anderssoni n. sp.
iFiy. 5-7 )
Fundnotizen: Falklandinseln, Port Stanley, in Erde, i. I. 02, und unter
Steinen. 23. I. 02.
» Jonsons Harbour, in einem Frdhügel, 7.
VIII. 02.
Ï Port Louis, in .Moos. 10. X'III. 02.
Bd. V: 3) DIE OLIGOCHAETEN DER SCHWEDISCHEN SÜDPOLAR-EXPEDITION. 9
\'orliegend 6 geschlechtsreife Stücke.
Äusseres: Dimensionen: Länge 56 — 75 mm., Dicke max. P ^ — 2' 2 mm.,
Segmentzalil ca. iio.
Färbung: weisslich bis rauchbraun, am Vorderende und dorsal dunkler als an
den übrigen Körperpartien.
Kopf epilobisch (''2); dorsaler Kopflappenfortsatz hinten durch eine undeut-
liche Ouerfurche abgeschlossen.
Borsten getrennt. Am \'orderkörper: ab <. bc <^ cd, bc und cd nur sehr wenig
verschieden, ab = ^,3 bc, aa = cd. Am Hinterkörper ab, bc und cd annähernd gleich
gross, dd = ca. '5 u. Borsten a und b in der Region der Prostata-Poren nicht
einander merklich genähert. Nephridialporen deutlich, ein sehr Geringes unterhalb
der Borstenlinien c.
Gürtel sattelförmig, am 13. — 16. Segment (=4). Intersegmentalfurchen in der
Gürtelregion ventral unverändert deutlich, lateral und dorsal ausgelöscht.
Geschlechtsapparat rein acanthodrilin. Prostata-Poren 2 Paar am 17. und
19. Segment, ein sehr Geringes lateral von den Borstenlinien b; Samenrinnen aus
je zwei flachen, lateral konvexen Bögen bestehend, die in den männlichen Poren,
in der Borstenzone des 18. Segments ein sehr Geringes weiter lateral als die Prostata-
Poren, aneinanderstossen; Samenrinnen von ziemlich flachen, weisslichen Wällen ein-
gefasst. Samentaschen-Poren 2 Paar, auf Intersegmentalfurche 's und ^9 in den
Borstenlinien b, wenn nicht ein sehr Geringes lateral von denselben.
Weibliche Poren vor den Borsten a des 14. Segments.
Mehr oder weniger zahlreiche Pubertätspapillen in der Region der Samen-
taschen- und der Prostata-Poren, in ersterer, ventral am 7. — 9. Segment, nur ver-
einzelte, unsymmetrisch gestellte, in letzterer, ventral am 17. — 23. Segment, meist
zahlreiche (beim vorliegenden Material im Maximum 12), zum Teil paarweise, wenn
auch nur selten ganz regelmässig symmetrisch gestellte, zum Teil unpaarige ventral-
median oder unsymmetrisch neben der ventralen Medianlinie, wenn nicht noch weiter
lateral.
Innere Organisation: Dissepimente der Hoden- und Samensackregion deut-
lich verstärkt.
Muskelmagen rudimentär oder fehlend.
Nephridien mit sehr grosser Endblase.
Zwei Paar Hoden und krausenförmig gefältelte Samentrichter frei im 10. und
1 1 . Segment. Zwei Paar aus mehreren grossen, annähernd kugeligen Teilstücken
bestehende (gedrängt- und grossbeerig-traubenförmige) Samensäcke von Dissepi-
ment '°'n und "12 in das 11. und 12. Segment hineinragend.
Prostaten mit grossem, dick-schlauchförmigem, äusserlich ebenem, aber nicht
glattem Drüsenteil, der in engen, mehr oder weniger regelmässigen Schlängelungen
Schwedische Südpolar- Expedition içoi — /çoj". 2
lO W. MICHAEI.SEN, (Schwed. Südpolar-Exp.
durch mehrere Segmente nach hinten geht, bei dem näher untersuchten Stück bis in
das 23. bezw. 25. Segment. Ausführgang sehr kurz, eng, viertelkreisförmig gebogen,
muskulös glänzend.
Penialborsten von zweierlei Gestalt. i) Plumpere Form (Fig. 6, 6 a): ca.
2 mm. lang und im Allgemeinen 30 u dick, im distalen Drittel säbelförmig gebogen
und gegen die Spitze verjungt, um schliesslich haarfein zu enden. Am distalen
Drittel mit Ausnahme des stark verjüngten lindes sind diese Penialborsten verziert
mit zerstreut stehenden undeutlichen kleinen Narben, deren proximaler Rand stump-
höckerförmig hervortritt. 2) Schlankere Form (Fig. 7, 7 «): ca. 1,3 mm. lang,
pro.ximal 14 jt( dick, in ganzer Länge distalwärts an Dicke abnehmend und schliess-
lich haarfein endend, im distalen Viertel unregelmässig peitschenförmig verbogen,
im übrigen nur schwach und dabei gleichmässig gebogen, im distalen Viertel mit
Ausnahme des äussersten haarfeinen Endes verziert mit zerstreuten, ziemlich groben,
stumpf dreiseitigen, schwach abstehenden Dornen, deren Basis fast halb so breit wie
die Borste an der betreffenden Stelle dick ist.
Samentaschen (Fig. 5) mit birnförmiger Ampulle (Fig. 5 d/>) und etwa ^3 so
langem, halb so dickem, distal verengtem, massig scharf abgesetztem Ausführgang
(Fig. 5 ag-), dessen distales Drittel einen deutlichen Muskelglanz zeigt. Am Ende
des distalen Drittels münden dicht neben einander zwei Divertikel (Fig. 5 dz') in den
Ausführgang ein. Die Divertikel sind nur wenig kürzer als der Ausführgang; sie
bestehen aus einem einfachen, birnförmigen Samenraum und einem ungefähr ebenso
langen, dünnen Stiel.
Erörterung: Microscolex anderssoni steht dem M. crosetensis MiCHLSN von
der Possessioninsel (Crozet Gruppe) sehr nahe. Er besitzt wie dieser zwei verschie-
dene Penialborstenformen, die in der Ornamentierung bei den beiden Arten aller-
dings einige Unterschiede zeigen. J/. anderssoni weicht auch in anderen Punkten
etwas von J/. crosetensis ab, so in der Borstenstellung, zumal in der Region der
Prostata- Poren.
Microscolex bovei (Ro.SA).
Synon. u. Literat; igoo. A'otiodrilns Boz\, Michaklsen. Oligoch.: in: Tierreich Lief lo. p. 131.
Fundnotiz: Süd-Feuerland, Ushuaia, im Walde unter Moos und vermoderter
Baumrinde. 6. und 20. III. 02, sowie im Mist, 10. III. 02.
Microscolex falclandicus (Bedd.).
Synoii, 11. Literal.: 1900. .Voliodriliis fuie!., Micuai-:lse.\, Üligoch.; in Tierreich Lief. 10. p. 131.
Fundnotiz: Falklandinseln, Port Stanley, unter einem Stein in Treibsand;
30. III. 02.
Bd.V:3) ME OLIGOCHAETEN DER SCHWEDISCHEN SÜDPOLAR-EXPEDITK )\. II
Microscolex georgianus (Michlsn).
Synon. u. Literat.: 1900. Xotiodrilus georg., Michaelsex, Üligoch.: in Tierreich Lief. 10. p. 130.
Ausserdem: 1905. Microscolix [A'oliodrilus] georg., Mich.^elsen, Die Oligochaelen d. deutsch. SUd-
polar-Exped. 1901 — 1903; in: Deutsch. .Südpolar-Exp. IX, Zool. I. p. 54.
Fundnotiz: Südgeorgien, Cumberland Bay. im Moos; 23. IV. 02.
Chilota dalei (Hedd.).
Synou, u. Literat.: C. Dal.. MicHAEi.SEM, Oligoch.; in Tierreich Lief. 10, p. 155.
Fundnotiz: Falklandinseln, Fort Stanley, in AIoos; 27. III. 02.
Vorliegend ein Exemplar, welches durch seine eigentiimlichen Dimensionen auf-
fällt. Dasselbe ist nämlich dick-spindelförmig, bei einer Länge von 36 mm. in der
Mitte 6' ; mm. dick. -Seine Segmentzahl beträgt Si. Es scheint im librigen ganz
normal zu sein und nicht etwa ein regeneriertes Hinterende zu besitzen.
Es mögen folgende Zusätze zu den vorliegenden Beschreibungen gemacht werden:
Kopf tanylobisch.
Borstendistanz aa = es.. *Ubc, dd = ''2«.
Die Penialborsten (Fig. 4) zeigen die charakteristische Gestalt mit der eigen-
tümlichen Stauchungspartie. Auffallend und von den früher unterstichten Stücken
nicht angegeben, auch von dem BEDD.A.RD'schen Original nicht, ist eine gewisse
Regelmässigkeit in der Anordnung der Dorne am distalen Ende. Diese Dorne, die
.schräg abstehen, sind bei dem jetzt vorliegenden Stück fast ganz regelmässig in zwei
Längszeilen angeordnet. Diese Regelmässigkeit wird nur dadurch gestört, dass ganz
vereinzelt ein überzähliger Dorn ausserhalb der Längszeilen auftritt, und dass an
Stelle eines einzelnen Dornes ein Zwillingspaar tritt. Eine Nachuntersuchung älteren
Materials ergab, dass die Anordnung der Dorne nicht immer in dieser Regelmässig-
keit auftritt; doch ist auch hier die Tendenz zur Bildung zweier Längszeilen nicht
zu verkennen; auch die BEDD.\KD'sche Abbildung" zeigt Spuren von Längszeilen
neben zerstreuten Dornen. Diese Penialborste des BEDDARD'schen Originals scheint
noch nicht ausgebildet zu sein; es hat sich hier anscheinend erst das distale Ende
der Borsten angelegt. Derartige unfertige Borsten (spätere Ersatzborsten!) fanden sich
neben vollständig ausgebildeten auch in dem Penialborstensack des neuerdings unter-
suchten Stückes; dieselben entsprachen in der F'orm ganz jener BEDDARD'schen Ab-
bildung, zeigten jedoch in der Anordnung der Dorne eine grössere Regelmässigkeit,
wie es ja für dieses Individuum charakteristisch ist.
' F. E. Beddard, in: Quart I. niicr. Sei., n. ser.. Vol. .XXX PI. XXX ?ig
Ï2 \V. MICHAELSEN, (Schwed. Stidpolar-F,xp.
Yagansia michaelseni (Bedd.).
SvMoii. u. Literat.: )'. Mich. MICHAELSEN, Oligoch.; in; 'l'ierreich Lief 10, p. l6l.
Fundnotiz: Sud-Feuerland, Ushuaia, im Walde unter Moos und vermoderter
Baumrinde; 6. III. 02.
Flg.
2,
Fig.
3
Fig.
4
Fig.
S
Fig.
6
Fig.
7
Figuren-Erklärung.
Fig. I. Marienina falclandica n. .sp. Samentasche "°/i.
ag = Ausführgang, o/ = .■\mpulle, cw; = Kommunilcationslocli,
in den Oesophagus einführend, tir = Drüsen.
— Querschnitt durch den Bauchstrang mit den Kopulations-
drüsen im 15. Segment; ^"^/i.
— Querschnitt durch die Leibeswand und die Prostata; ^°°/i.
hv = Leibeswand, fir = Prostata, ri = Ketraktoren, si — .'Samen-
leiter, cf männlicher Poriis.
Chilota dalci (Bedd.). Distales Ende einer Penialborste; '°° i.
Microscokx andcrssoni n. sp. Samentasche, ^'^U.
ag = Ausführgang, ap = Ampulle, du = Divertil<el.
— Penialborste, plumpere Form, ■'^ i; (7 .• Stück von der dista-
len Partie derselben, '^°;i.
— Penialborste, schlankere Form, '•s/i; a: Stück von der
distalen Partie derselben, '^°/'i.
Fig. 8. Fhreodrili/s crozetensis Michlsn. Optischer Längsschnitt durch die \entrale Körper-
region mit den männlichen und weiblichen Ausführappa-
raten und der Samentasche, halb schematisch; '5°, i.
ag — Ausführgang der Samentasche, ap = Ampulle der Samen-
■.asche, at = Atrium, b = Borste eines ventralen Bündels, ds " 13 =
Dissepiment ",'13, si —- Eileiter, kt = Kopulationstasche, iw = Leibes-
wand, sl — .Samenleiter, st = Samentrichter, stp = Samentaschen-
l'orus, cT = männlicher Porus. 9 = weiblicher Porus; die römischen
Ziffern markieren die Segmentnummern.
Stockholm 1905. Kungl. Buklryckeriet.
Schwedische Südpolar -Exp 1901 - 1903. B dA' L,3
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Cladoceren und Copepoden aus antarktischen
und subantarktischen Binnengewässern,
gesammelt von der schwedischen antarktischen Expedition 1901—1903,
bearbeitet von
Dr. SVEN EKMAN
in Uppsala.
Einleitung-.
Von der schwedischen antarktischen Expedition 1901 — 1903 wurden mehrere
Binnengewässer des antarktischen Gebietes und der subantarktischen Inseln auf ihre
Tierwelt untersucht, und das so eingesammelte Material ist mir zur Bearbeitung der
darin befindlichen Cladoceren und Copepoden gütigst überlassen worden. Die Ein-
sammlungen wurden von zwei Teilnehmern der Expedition ausgeführt, nämlich vom
Privatdozenten an der Universität zu Uppsala Herrn Dr. J. GUNNAR Andersson
und vom Studierenden an derselben Universität Herrn Cand. Phil. K. A. ANDERS-
SON. Neben dem eigentlichen Einsammeln der Tiere sind von diesen Herren bio-
logische Beobachtungen über einzelne Arten, insofern solche sich anstellen Hessen,
sowie auch Temperaturmessungen in den betreffenden Gewässern ausgeführt worden,
was natürlich den Wert der Sammlungen erhöht. Ausser den im Folgenden zu er-
wähnenden Lokalen wurden auch zwei grosse Seen im Feuerlande untersucht, näm-
lich Lago Fagnano (Cami) von Dr. J. G. ANDERSSON und Lago Roca von Cand.
Phil. K. A. Andersson. Zum erstgenannten, in einer nur von Indianern bewohnten
Gegend gelegenen See wurde mit grosser Mühe ein Segeltuchboot hinübertranspor-
tiert, und auch der letztgenannte See wurde von einem Boote aus untersucht. Leider
gingen die zusammengebrachten Sammlungen mit dem Schiffe der Expedition, Ant-
arctic, im Erebus- und Terror-Golfe zu Grunde. Dies ist sehr zu bedauern, da diese
Sammlungen in systematischer Weise ausgeführt wurden und sehr wertvoll gewesen
wären als erster Beitrag zur Biologie der subantarktischen Binnenseen.
Schwedische Südpolar-Expedition tgoi — igoj. I
2 SVEN EKMAN, (Schwed. Südpolar-F.xp.
Die betreffende Fauna des antarktischen Gebietes war bisher völlig unbekannt.
Von dem auf dem südamerikanischen Festlande gelegenen Teile der subantarktischen
Region sind zuvor mehrere Arten von W. Vavra [24],' mir [3] und E. VON Daday
[2] untersucht worden, von den subantarktischen Inseln aber wissen wir in dieser
Hinsicht sehr wenig. Die ersten Angaben wurden von G. S. Brady [1] und Th.
Studer [23] geliefert, welche einige Entomostraken aus der Kergueleninsel beschrie-
ben, der letztere jedoch in so unvollständiger und merkwürdiger Weise, dass eine
sichere Bestimmung ihrer systematischen Stellung unmöglich ist. In späterer Zeit er-
wähnten S. A. Poppe und A. Mrazek [10] 2 Arten aus Südgeorgien, und endlich
hat W. Vavra [24] 6 Cladocerenarten aus dem Feuerlande und von den Falkland-
inseln untersucht.
In den .Sammlungen der schwedischen Expedition befanden sich 15 bestimmbare
Arten. 5 Arten und 1 ziemlich freistehende Varietät sind für die Wissenschaft neu.
Durch bereitwilliges Entgegenkommen seitens des Ungarischen Nationalmuseums
zu Budapest bin ich in der Lage gewesen, die Typenexemplare der von Dr. E. VON
Daday aus Patagonien beschriebenen Arten Boeckella entzi und Linmocalanus
saisi mit den mir zur Untersuchung überlassenen Tieren vergleichen zu können,
wofür ich hier meinen besten Dank ausspreche.
Die Sammlungen befinden sich im zoologischen Reichsmuseum zu Stockholm.
Die untersuchten Gewässer.
Die von der Expedition heimgebrachten Sammlungen stammen aus 12 Gewäs-
sern, welche sich auf die unten angegebenen Gebiete verteilen. Betreffs der zuvor
nicht bekannten Lokalnamen verweise ich auf die von der Expedition bald zu ver-
öffentlichenden Karten.
I. Antarktisches Gebiet.
I. Der kleine Boeckellasee^ bei der Hoffnungsbucht auf Ludvvig-Philipp-Land, 44 m.
ü. d. M. Der See war während des ganzen Sommers 1902 — 1903, auch am Ende
desselben, grösstenteils eisbelegt, nur am Abflüsse fand sich offenes Wasser.
2 Fangzüge, Ende Februar 1902 und am 11. Nov. 1903.
' Die in eckigen Klammern eingeschlossenen Zahlen weisen auf die Nummern des Litteraturverzeich-
nisses hin.
■ benannt nach der in ihm gefundenen, im Folgenden näher zu besprechenden Bocikella entzi, welche
das einzige bisher bekannte Süsswassertier aus dem antarktischen Gebiete ist.
Bd. V: 4) CLADOCEREN UND COPEPODEN.
II. Subantarktisches Gebiet.
A. Südgeorgien.
Sämtliche Sammlungen aus Südgeorgien wurden in der Gegend der Cumber-
land Bay ausgeführt.
2. Eine kleine Wasseransammlung innerhalb der Maibucht. Grösste Tiefe 0,6 m.
Fangzug am 3. Mai 1902 unter 7 cm dicker Eisdecke.
3. Kleiner See im Borestal, •]6 m ü. d. AI. Grösste Tiefe 40 m. Die Temperatur
der Wasseroberfläche in der Mitte des Sees variierte am 24. — 25. Mai 1902
zwischen i,i und 2' C. bei einer Lufttemperatur von — 1,6 bis + 3.3° C. 5 Fang-
züge wurden in verschiedenen Teilen des Sees ausgeführt, teilweise von einem
Segeltuchboote aus.
4. Kleiner See beim Moränenfjord. Ein Fangzug und eine Einsammlung von Boden-
schlamm am iS. ]\[ai 1902.
5. Der Moränensee beim Aloränenfjord. Fangzug am 18. Mai 1902.
B. Die Faltclandinseln.
6. Teich östlich von Port Stanley. Fangzug am iS. Aug. 1902.
7. Teich östlich von Port Stanley. Fangzug am 18. Aug. 1902.
8. Teich östlich von Stanley Harbour. Fangzug am 18. Aug. 1902.
9. Binnensee südlich von Port Louis. Oberflächentemperatur am 7. Aug. 1902
4- 0,2' C, der See war eisbedeckt gewesen. Planktonfang und Einsammlung
von Bodenschlamm am 7. Aug. 1902.
C. Feuerland.
10. Der grösste Teich auf der Halbinsel südwestlich von Ushuaia. Fangzug und
Einsammlung von Bodenschlamm am 3. Okt. 1902. Nach Herrn K. A. Anders-
SON, der die Einsammlungen ausführte, ist es fast sicher, dass dieser Teich der-
selbe »See» ist wie das von Vavra [24 S. 7] erwähnte Lokal 6.
11. 2 Teiche auf derselben Halbinsel wie N:r 10, der eine war ganz, der andere teil-
weise eisbelegt am 3. Okt. 1902, als die Sammlungen ausgeführt wurden.
12. Teich auf dem Gebirge bei Cook Harbour, Staateninsel. Fangzug am 18. Nov.
1903.
4 SVEN EKMAN, (Schwed. Südpolar-Exp.
Die eingesammelten Arten.
Cladocera.
Farn. Daphnüdae.
I. Daphnia pulex (de Geer) var.
Bemerkungen. In der Form und der Grösse des Kopfes, den Längen- und
Breitenverhältnissen der Schalenklappen sowie in ihrer Bezahnung an den ventralen
und dorsalen Rändern stimmen die Tiere mit der von G. O. Sars [i6, Taf. \'I
Fig. i] gegebenen Abbildung einer asiatischen l'orm von D. pulex überein. Der
Schalenstachel, die immer bei den jungen Tieren und oft auch bei den erwachsenen
gut entwickelt, obgleich kurz ist, ist bisweilen nur durch einen stumpfen Vorsprung
vertreten. In diesem Falle sind die Tiere der von einigen F'orschern als selbständige
Art, von anderen als eine Varietät von D. pulex betrachteten D. obtusa Kurz sehr
ähnlich, unterscheiden sich jedoch von dieser durch die nur wenig hervortretende
Erhabenheit, von der die Antennen des i. Paares ausgehen. Eine Eigentümlichkeit
der von mir untersuchten zahlreichen Exemplare, sowohl der jüngeren als der älteren,
war die tiefbraune Farbe am hinteren dorsalen Teile des Kopfes und dem vorderen
Teile des Rückens. Hierdurch unterscheiden sie sich von allen übrigen I>aphnien
mit Ausnahme von D. pulex var. tenebrosa SARS [i6] aus dem arktischen Sibirien,
von welcher sie jedoch u. a. durch die Form des Kopfes abweicht.
Das Postabdomen trägt etwa 15 Zähne an den Analrändern. Die Nebenkämme
der Endkrallen sind einander sehr genähert, jeder besteht aus etwa 10 Zähnen, die-
jenigen des distalen Kammes sind wie gewöhnlich grösser. Am Basalteile der Kralle
findet sich ein ähnlicher Halbkreis von kleinen Zähnchen, wie Daday [2 S. 280, 282,
283, 284, Taf. XI Fig. 12, 13, 15, 17, Taf XII Fig. 5, 8] es von einigen patagoni-
schen Daphnien zuvor beschrieben hat, er sitzt aber nicht an der äusseren, wie
Daday angibt, sondern an der inneren Seite der Kralle.
Die Grösse beträgt bis zu 3 mm. Weibchen mit Ephippien und Männchen habe
ich nicht gesehen, alle Exemplare wurden nämlich im Frühling gefangen.
Die Tiere sind u. a. aus drei Gewässern auf der Halbinsel südwestlich von
Ushuaia erbeutet, welches dieselbe Halbinsel sein muss, aus welcher Vavra [24
S. 7 — 8] seine Proben 6 — 12 bekam, ja, es ist, wie S. 3 gesagt wurde, fast sicher,
dass mein Lokal 10 dasselbe wie sein Lokal 6 ist. In allen den erwähnten Vavra'-
schen Proben fand sich eine von ihm als D. obtusa bezeichnete Art, und ich muss
daher erachten, dass diese und meine oben beschriebene Form identisch sind. Er
Bd. V: 4) CLADOCEREX UND COPEPODEN. 5
sagt aber nichts von der braunen Farbe des Rückens, möglicherweise ist dies ein
nicht konstanter Charakter.
Vorkommen: Feuerland (Lokal 10, 11), Falklandinseln (Lokal 9).
Übrige Verbreitung; Alle Weltteile mit Ausnahme Australiens. Auch zuvor ist
sie, wie erwähnt, im Feuerlande gefunden.
2. Ceriodaphnia dubia Richard.
Bemerkungen. An den Seiten des Postabdomens konnte ich keine feinen
Borstengruppen wahrnehmen, sonst stimmten die Exemplare mit der von RICHARD
[11] gegebenen Beschreibung völlig überein.
Es scheint mir, dass C. affinis LiLLJEBORG [7] mit dieser Art so grosse Überein-
stimmung zeigt, dass beide zusammengeschlagen werden können. Der einzige Unter-
schied sollte darin liegen, dass an der Basis der Endkrallen des Postabdomens bei
C. affinis einige Borsten sitzen, welche länger als die übrigen sind, ohne jedoch dorn-
artig zu sein, eine, wie mir scheint, sehr unbedeutende Abweichung, besonders weil,
worauf ich früher hingewiesen [3 S. 70], auch C. dubia in dieser Richtung variie-
ren kann.
Vorkommen: Feuerland (Lokal 10).
Übrige Verbreitung: Sumatra, Neuseeland, Patagonien {C. affinis in Schweden
und Dänemark).
Fam. Lyncodaphniidae.
3. Ilyocryptus brevidentatus n. sp.
Fig. I.
Diagnose. Das Weibchen: Der Übergang des Rückens in die Hinterränder
gar nicht durch den Verlauf der Schalenkontur angedeutet. Das Nebenauge dem
Auge sehr dicht anliegend. Der Anus etwas distal von der Mitte des dorsalen Post-
abdominalrandes gelegen, der proximalwärts von ihm gelegene Teil des genannten
Randes mit etwa 18 Zähnen besetzt, die etwa 7 Randzähne des distalen Teiles länger
als die etwa 14 Zähne der lateralen Reihe. Die hinteren Antennen am Basalteile
und an den Ästen mit quergestellten Zähnchenreihen versehen. — Männchen un-
bekannt.
Beschreibung des Weibchens. In der allgemeinen Körperform ist diese Art
/. sordiJus (L1ÉVIX) ähnlich, ausgenommen, dass an der Grenze zwischen dem Rücken
und den Hinterrändern der Schalenklappen kein stumpfer Winkel gebildet wird,
sondern die Rückenkontur mit den genannten Rändern eine völlig ebene Abrundung
bildet. Nur bei nicht ausgewachsenen Tieren ist dies nicht ganz der Fall. Der Kopf
ist nicht gerade nach unten gerichtet, wie z; B. bei /. longireniis SARS, sondern etwas
6 SVEX EKMAN, (Schwed. Südpolar-Exp.
nach vorn wie bei /. soniidus. Die Stirn endet spitz, von da ab verläuft nach oben
ein niedriger Kiel, am Hinterteile des Rückenrandes des Kopfes findet sich eine
schwache Einsenkung. Der Rückenrand der Schalenklappen ist hochgewölbt. Am
stärksten gekrümmt sind die freien Ränder am Übergange zwischen den hinteren und
den ventralen Teilen. Der Haarbesatz besteht an den Unterrändern aus zweiseitig
gefiederten Haaren, einige am Übergange zu den vorderen Rändern entspringende
sind etwas länger und dichter gestellt. An den Hinterrändern der Schale sind sie
nur an der Basis und an der einen, gewöhnlich der oberen Seite, gefiedert. Sowohl
am Kopfe wie an den Schalenklappen findet man mehrere, bis zu lo. Leisten, die
beim Schalenwechsel zurückgelassenen Schalenränder. An den .Schalenklappen sind
bisweilen auf allen Leisten noch einige Haare vorhanden, am meisten an den ehe-
maligen Hinterrändern des Tieres, und da diese bei fortschreitendem Wachstum immer
mehr den Rücken des alten Tieres einnehmen, wird dieser dadurch behaart.
Das Nebenauge liegt dem Auge sehr nahe, der Abstand zwischen beiden ist
kleiner als der Durchmesser des Nebenauges. Die Vorderantennen sind von dem-
selben Bau wie bei /. sordidiis, sie sind also 2-gliedrig mit kurzem Basalglied, etwa
6 mal so lang wie breit und am Vorderrande ohne Einkerbungen. 2 von den End-
börstchen sind länger als die übrigen.
Die hinteren Antennen sind ziemlich kurz, kürzer als bei /. longireniis Sars und
kaum länger als bei /. sordidns. Am Basalteile sitzen proximal wie gewöhnlich
2 Borsten und distal an der vorderen Fläche nahe dem Ende ein grober 2-srliedriCTer
O OD
Dorn. Hie und da finden sich an der Vorderfläche Ouerreihen von kurzen Dornen.
Die Glieder der beiden Aste mit Ausnahme der Endglieder tragen an ihren Enden
ebenfalls Ouerreihen von solchen Dornen. Das Ende jedes Endgliedes trägt einen
zahnförmigen Fortsatz, einen Dorn und 3 Borsten, die beiden übrigen Glieder des
3-gliedrigen Astes je eine Borste. Die Borsten sind ungefiedert, 2-gliedrig und er-
reichen die Länge der ganzen Antenne, sind somit länger als bei /. sordidns.
Die Abdominalborsten sind 2-gliedrig, ungefiedert und fast ebenso lang wie das
ganze übrige Tier. Das Postabdomen (Fig. i) ist von derselben Grösse wie bei den
übrigen Arten. Der Anus liegt etwas distal von der Mitte des Dorsalrandes, der
pro.ximale, mit einer einfachen Zahnreihe besetzte Teil dieses Randes ist demzufolge
etwas länger als der distale, jederseits mit 2 Zahnreihen besetzte Teil, den Endkrallen-
träger ausgenommen. Die Zähne des proximalen Teiles sind bei völlig ausgewachse-
nen Tieren 17 — 19. Die randständige Bewehrung jeder Seite des distalen Post-
abdominalteiles besteht aus 6 — 8 groben Zähnen, distal von ihnen sitzen ab und zu
einige kleine. Die laterale Bewehrung besteht aus etwa 14 Zähnen, welche etwas
kürzer als die soeben genannten sind und im allgemeinen den Postabdominalrand
nicht erreichen. Distal von ihnen sitzen auf dem Endkrallenträger zwei Gruppen von
feinen Zähnchen. An der ventralen Seite derselben sitzt jederseits eine Borste. Die
Bd. \": 4) CLADOCEREN UND COPEPODEN. . 7
Endkrallen sind mit einer äusserst feinen Haarleiste versehen und tragen basal je
zwei lange und feine Nebenkrallen.
Die Grösse beträgt gewöhnlich 0,3, bisweilen bis zu 0,9 mm.
Männchen habe ich nicht gesehen.
Systematische Stellung der Art. Diese neue Art steht, wie oben bemerkt,
/. sordidus (L1ÉVIN) sehr nahe, unterscheidet sich aber von ihm durch das Fehlen
einer hinteren oberen Schalenecke, das dem Auge sehr naheliegende Nebenauge, die
längeren Borsten der Ruderantennen, den längeren und mit zahlreicheren Zähnen be-
setzten proximalen Teil des dorsalen Postabdominalrandes, die spärlicheren Zähne
der randständigen und die zahlreicheren Zähne der lateralen Bewehrung der distalen
Postabdominalränder und endlich und vor allem durch die geringe Länge der letzt-
genannten Zähne,' welche bei /. sordidus die Randzähne weit überragen. In dieser
Hinsicht steht sie einer von G. O. Sars [12] aus Südamerika beschriebenen, etwas
abweichenden Form von der genannten Art näher. In den übrigen Merkmalen des
Postabdomens liegt jedoch diese von unserer neuen Art noch weiter ab als der typi-
sche /. so7-didiis und stellt also kein Verbindungsglied zwischen den beiden Arten dar.
Vorkommen. Südgeorgien (Lokal 3, 4, 5), Falklandinseln (Lokal 6, 7). Die
Art ist, wie ihre Verwandte, ein Schlammbewohner, denn ich fand sie nur in den
heimgebrachten Schlammproben.
4. Macrothrix hirsuticornis NORMAN u. Bradv.
Bemerkungen. Die Länge der erwachsenen Weibchen war 0,83 — 0,92 mm. Die
Vorderantennen sind an der Vorderseite mit 5 — 6 Querreihen von Borsten besetzt,
die längsten Endborsten sind 2-gliedrig und enden mit 2 sehr feinen und kurzen
Härchen. Im Übrigen stimmen die Tiere genau mit den vorherigen Beschreibungen
der Art überein, und die Identität unterliegt keinem Zweifel. Die genannten Eigen-
tümlichkeiten im Bau der Antennenborsten finden sich auch bei M. ciliata Vavra
[24] und wurden bisher als ein dieser Art ausschlesslich zukommendes Merkmal an-
gesehen. Die übrigen Merkmale der letztgenannten Art sind die Körperform, welche
durch den geraden Rückenrand und die dadurch mehr dorsal gelegene hintere obere
Schalenecke gekennzeichnet wird, und der nach hinten »sehr fein und minutiös ge-
zähnte» Dorsalrand. Der erstgenannte Charakter kommt auch M. hirsuticornis bis-
weilen zu, nämlich in nicht völlig ausgewachsenem Zustande. Es findet sich auch
bei der Beschreibung Vavra's weder im Texte noch in der Abbildung ein Beweis
dafür, dass die Tiere geschlechtsreif waren, obgleich eine Andeutung davon sehr
natürlich gewesen wäre, da die Körperform eine auffallende Ähnlichkeit zeigt mit
' Dies hat den Artnamen veranlasst; brevidentatus = kurzgezähnt.
8 SVEN EKMAN, (Schwed. Südpolar-Exp.
den Jugendstadien der meisten anderen Arten. Audi die Grösse der Tiere ist die-
selbe wie bei der jungen M. Jiirsiiticornis derselben Gegend. Der einzige Fundort
von M. ciliata liegt nämlich in derselben Gegend, aus der ich M. hirsuticornis
untersucht habe, bei Port Stanley auf den Falklandinseln. Nun gibt Vavra eine
Körperlänge von 0,0 mm an, und die erwachsenen von mir beobachteten Tiere dieser
Gegend waren 0,85 — 0,92 mm lang. Ich finde also die Möglichkeit nicht ausgeschlos-
sen, dass M. ciliata nur ein Jugendstadium von M. hirstiticornis darstellt, obgleich
ich ja den strengen Beweis dafür nicht erbringen kann. Denn die von mir unter-
suchten Jungen der letztgenannten Art zeigten keine Zähnelung am Dorsalrande.
Vorkommen. Südgeorgien (Lokal 3, 4, 5), Falklandinseln (Lokal 6, 7).
Übrige Verbreitung: Arktisches Gebiet, Europa (vorzugsweise nördliche oder
alpine Gegenden), Algerien, Syrien, Kaukasus, Zentralasien, Argentinien.
5. Macrothrix cactus Vavra.
Bemerkungen. Von dieser sonderbaren Art, die bisher nur in einem einzigen
Exemplare beobachtet worden ist, habe ich zwar kein ganzes Tier, sondern nur leere
Schalen getroffen, die jedoch eine sichere Bestimmung ermöglichten. An den Spitzen
der grififelförmigen Fortsätze der Schalenoberfläche, wo das von Vavra beobachtete
Exemplar 3 Borsten trug, fanden sich bei den von mir untersuchten Schalen bis-
weilen sogar 6 solcher.
Vorkommen. Feuerland, Staateninsel (Lokal 12).
Übrige Verbreitung. Die Art ist zuvor nur aus einem Bergsee oberhalb der
Punta Arenas in Sudpatagonien gefunden.
Farn. Chydorldae. '
6. Alona ' bukobensis Weltner, (1ÙCMAN), var. subantarctica n. var.
Bemerkungen. Alit dieser zuvor nur aus Afrika bekannten, und zwar zuerst
von W. Weltner [25] beschriebenen, dann von mir [4] in erweitertem Sinne auf-
gefassten Art dürfte eine auf den subantarktischen Inseln gefundene Form zu ver-
einigen sein, obgleich die Übereinstimmung keineswegs vollständig ist, weshalb ich
sie im folgenden als neue Varietät beschreibe.
In der allgemeinen Körperform ist sie der Fig. 5 in meiner soeben erwähnten
Beschreibung der Hauptart völlig ähnlich, nur in folgenden Einzelheiten sind Ab-
weichungen vorhanden. Die Grösse ist ein wenig beträchtlicher, 0,51 — 0,53 mm,
' Über die Verwendung der Namen ChydoriiLv und Alona slatt Lyncddœ und Lyncevs siehe G. O.
.'^AKS [14 S. 181] und Tu. Stingei.in [21 S. 587].
B(l V: 4) CLADOCEREN UND COPEPODEN. 9
während sie bei der Hauptart 0,24 — 0,5 mm beträgt. Die Skulptur der Schalenklappen
besteht aus sehr undeutlichen, nur bei trockenen Schalen völlig sichtbaren, längs-
verlaufcnden Streifen, zwischen denen sehr wenige Anastomosen zu sehen sind, weshalb
keine so dichte Retikulierung zustande kommt, wie es bei der Hauptart der Fall ist.
Der Pigmentfleck ist wenigstens ebenso gross wie das Auge. Das Postabdomen ist
sowohl bezüglich der F"orm als der Bewehrung der Anatränder demjenigen der Haupt-
ait völlig ähnlich wie ich es in der Fig. 10 in meiner Beschreibung derselben abge-
bildet habe [4]. Am wichtigsten ist die Übereinstimmung in der Bewehrung der
Analränder, welche nicht aus isolierten Zähnchen besteht, sondern aus etwa 7 Grup-
pen von je 3 — 4 Zähnchen, welche nicht genau am Analrande selbst, sondern etwas
seitwärts davon befestigt sind, und von denen das distale das grösste ist. Nur distal
von diesen Gruppen sitzt ein einzelner Zahn und proximal etwa 3 Gruppen von
kleinen Härchen. Noch mehr seitwärts von den Analrändern sitzen ebenfalls Gruppen
von kleinen Zähnchen. In jeder Gruppe ist das distale Zähnchen das grösste, die
übrigen sind sehr klein und fehlen ganz bei der Hauptart.
Vorkommen. Südgeorgien (Lokal 3, 4, 5), Falklandinseln (Lokal 6, 7).
Übrige Verbreitung. Die Hauptart ist, wie erwähnt, nur aus Afrika bekannt.
In ihrer Verbreitung gleicht sie also sehr Alona camboiiei RICHARD, welche aus
Ägypten, Madagaskar, Palästina, Tonkin, Neuseeland und Hawaiische Inseln bekannt
ist und in Chile, Argentinien und Patagonien eine Varietät patagonica EkmaN' hat.
Es ist wohl anzunehmen, dass A. hiikobensis auch in Asien angetroffen werden wird.
7. Chydorus sphaericus (O. F. MÜLLER).
Fig. 2.
Bemerkungen. Alle von mir beobachteten Exemplare stimmen untereinander
darin uberein, dass die Schalenklappen nur im vorderen unteren Teile schwach reti-
kuliert, sonst aber ohne Skulptur sind mit Ausnahme einiger wenigen längs den
unteren Rändern verlaufenden Streifen. Eine solche schwach ausgeprägte Skulptur
ist auch bei europäischen E.xemplaren der Art bisweilen beobachtet worden.
In einigen anderen Merkmalen aber fanden sich Variationen. In dem auf Süd-
georgien eingesammelten Materiale fanden sich Tiere (aus Lokal 3), welche mit dem
von mir zuvor [3] beschriebenen Ch. patagoniciis übereinstirnmten, und zwar durch
den breiten, stark gebogenen Lippenanhang und eine, obgleich sehr feine, laterale
Bewehrung am Postabdomen. Da der Lippenanhang aber bei CIi. spJuericiis ziem-
lich variabel ist und da Ch. patagoniciis in seinen oben nicht erwähnten Merkmalen
nicht die Variationsgrenzen der erstgenannten Art überschreitet, bin ich nunmehr
geneigt, den letzteren nur als eine Form von Ch. spliccricus anzusehen.
Bei anderen Tieren aus Südgeorgien (aus Lokal 5) war der Lippenanhang an
seinem Vorderrande fast gerade (Fig. 2) und daher nicht nach hinten gerichtet.
lO SVEN EKMAX, (Seh wed. Südpolar-Exp.
Zwar ist dies eine ziemlich grosse Abweichung (man vergleiche rig. 32 auf Taf. 3
bei Stingelin [22], die den Lippenanhang der typischen Form darstellt), da aber
die Tiere sonst gar keine Eigentümlichkeiten zeigten, führe ich sie ohne Bedenken
zu der fraglichen Art. Die genannte Abweichung fand sich bei allen Exemplaren
aus dem erwähnten Lokal.
Vorkommen: Südgeorgien (Lokal 2, 3, 4, 5), Falklandinsehi (Lokal 7), Feuer-
land (Lokal 10, 12).
Übrige Verbreitung. Alle \\eltteile, auch das arktische Gebiet.
Copepoda.
Vam. Centropagidae.
8. Pseudoboeckella anderssonoriun n. sp.
t'ig- 3—5
Diagnose. Das \\ eibchen. Vorderkörper schlank, regelmässig spindelförmig, am
breitesten über der Glitte. Das letzte Vorderkörpersegment mit nur kleinen, nicht ge-
gabelten Flügeln, welche die Mitte des Genitalsegmentes kaum erreichen. Das Genital-
segment durch stärkere Ausbuchtung an der rechten Seite asj'mmetrisch. Das 2. Ab-
dominalsegment ebenso lang als das 3. Die Antennen des i. Paares erreichen oder
überragen die Furkalspitzen. Das Endglied des Innenastes am i. Beinpaare mit 6, am
2. und 3. mit 8 und am 4. mit 7 Borsten. Das 5. Fusspaar: der Innenranddorn des
2. Aussenastgliedes gerade oder sehr schwach nach innen gekrümmt, am Innenrande
gezähnt. Der Innenast erreicht das Ende des 2. Aussenastgliedes, sein 3. Glied trägt
2 Innen randborsten. — Das Männchen. Beide Aste des rechten Fusses im 5. Paare
3-gliedrig, das 2. Glied des Aussenastes etwa 5 mal so lang wie breit, der Innenast
unbeborstet, kaum das Ende des i. Aussenastgliedes erreichend. Das linke Bein mit
2-gliedrigem Aussenast, dessen i. Glied an der Innenseite stark angeschwollen und
behaart ist, der Enddorn des 2. Gliedes lang. Der Innenast kurz, ungegliedert.
Beschreibung des Weibchens. Der Vorderkörper ist, von oben gesehen,
schmal spindelförmig, seine grösste Breite ist über der Mitte gelegen, d. h. über dem
2. Segmente (Fig. 3). Das Kopfsegment verjüngt sich nach vorn jederseits in einem
glatten Bogen ohne seitliche Einbuchtungen hinter der Spitze. Die grösste Breite
beträgt kaum -5 der Länge des Vorderkörpers. Dies kann aber variieren; so waren
die Tiere aus Lol<al 8 (Falklandinseln) etwas breiter und nach vorn weniger verjüngt,
hatten also die Spindelform nicht so schön ausgebildet wie die übrigen. Das Kopf-
segment ist kürzer als die folgenden Vorderkörpersegmente zusammen. Das letzte
Vorderkörpersegment ist nach hinten in je eine kurze Verlängerung ausgezogen,
Bd. V: 4) CLADOCEREN UND COPEPODEN. II
welche die Mitte des Genitalsegmentes kaum erreicht und an der Innenseite hügel-
artig vorspringt. Sie trägt keine -Sinnesdorne. Gewöhnlich ist die rechte Verlänge-
rung an der Aussenseite etwas konkav, während dies bei der linken nicht der Fall ist.
Das Abdomen ist länger und schlanker als bei den übrigen Arten und erreicht
fast die halbe Länge des Vorderkörpers. An der vorderen Hälfte des Genital-
segmentes ist die linke Seite leicht gebogen, die rechte dagegen mit einem hervor-
ragenden, abgerundeten Hügel versehen. Diese Verschiedenheit der beiden Seiten
kann bisweilen klein sein, ist indessen bei geschlechtsreifen \\'eibchen immer merk-
bar. Der hintere schmälere Teil des Segmentes hat gerade verlaufende Seiten und
ist ziemlich lang, das ganze Segment ist ebenso lang als die beiden folgenden zu-
sammen. An seiner ventralen Seite findet sich vor der Geschlechtsöffnung eine nach
hinten gerichtete Lippe mit abgerundetem Hinterrande. Der hintere Teil dieser Lippe
erscheint in seitlicher Lage dünner als der vordere Teil und von diesem scharf ab-
gesetzt. Hinter der Geschlechtsöffnung findet sich auch eine Lippe, die aber viel
kleiner ist. Das 2. Segment ist ungewöhnlich lang, etwas länger als breit, ebenso
lang als das 3. Die Furkaläste sind kaum so lang als das letzte Abdominal-
segment, kaum doppelt so lang wie breit. Die Aussenrandborste sitzt der nächsten
Lndborste sehr nahe. Die Endborsten sind so lang wie der Furkalast und das letzte
Abdominalsegment zusammen. Am Innen- und Aussenrande der Furkaläste finden
sich keine Haare.
Die vorderen Antennen sind an Länge variabel, bald nur von der Länge des
Körpers, bald überragen sie die Furkalspitzen mit 2 — 3 Gliedern. Auch betreffs der
Antennenlänge verhielten sich die Tiere aus dem soeben erwähnten Teiche auf den
Falklandinseln (Lokal 8) abweichend, indem ihre Antennen kürzer waren; sie er-
reichten bisweilen nur das Ende des 2. Abdominalsegmentes. Die Länge der ver-
schiedenen Borsten geht aus der Fig. 3 hervor. An den Schwimmfüssen der 4 vorde-
ren Paare ist das Endglied des Innenastes, und beim i. Paare auch dasjenige des
Aussenastes, reicher beborstet als bei Ps. pygnuca D.VDAY, mit welcher die Art sonst
die grösste Verwandtschaft zeigt, und sie ist in dieser Hinsicht den übrigen Arten
der Gattung mehr ähnlich. Die Bewehrung geht aus folgendem Schema hervor (die
für die Aussen- und Innenränder angeführten Zahlen geben die Anzahl der an jedem
einzelnen Gliede sitzenden Borsten oder Dorne an, wobei mit dem i. Gliede ange-
fangen wird):
1. Fuss. Äusserer Ast. Aussen i, i, 2 Dorne, am I^nde 2 Borsten.
Innen i, i, 3 Borsten.
Innerer » Aussen o, o, i Borste, am Ende 2 Borsten.
Innen i, i, 3 Borsten.
2. u. 3. Fuss. Äusserer - Aussen i, i, 2 Dorne, am Ende 2 Borsten.
Innen i, i, 4 Borsten.
12 SVEN EKMAN, (Schwed. Südpolar-Exp.
2. u. 3. P^uss. Innerer Ast. Aussen o, O, 2 Borsten, am Ende 2 Borsten.
Innen i, 2, 4 Borsten.
4. Fuss. Ähnlich dem 2. und 3. Fuss, ausgenommen dass der innere Ast innen
nur I, 2, 3 Borsten trägt.
An allen Füssen sitzt der distale Aussenranddorn des Endgliedes des Aussenastes
dem Ende des Gliedes sehr nahe.
Am 5. Fusspaare (Fig. 4) sind die Aussenäste, wenigstens in konserviertem Zu-
stande, stark nach innen gekrümmt, die 3 Glieder ungefähr gleich lang, das i. und
2. an der äusseren distalen Ecke mit je i Dorne, das 2. ausserdem innen mit einem
dornförmigen Fortsatze versehen. Dieser ist nicht wie bei Ps. pygiiuea nach aussen
gekrümmt, sondern gerade oder mit der Spitze schwach nach innen gebogen. An
der Aussenseite finden sich nur an der Basis einige wenige Zähne, während die ganze
Innenseite mit groben und kurzen Zähnen besetzt ist. Das 3. Glied ist schmäler als
die beiden vorhergehenden, an der Mitte der Aussenseite sitzt ein Dorn und weiter
distalwärts ebenso einer. Die Spitze trägt eine nach innen gekrümmte, dornartige,
fast unmerklich gefiederte Borste. Der Innenast ist 3-gliedrig und erreicht das Ende
des 2. Aussenastgliedes, alle Glieder sind gleich lang, die beiden proximalen tragen
in der distalen inneren Ecke je eine Borste, das 3. an der Innenseite 2, am Ende 2
und an der Aussenseite i — 2 Borsten, was sogar an den beiden Füssen desselben
Tieres verschieden sein kann.
Die Länge ohne die Furkalborsten ist 1,1 — 1,2 mm, die Tiere aus dem zuvor
erwähnten Teiche auf den Falklandinseln (Lokal 8) waren aber grösser, 1,4 mm.
Der Eiersack enthält 2 — 30 Eier.
Bei nicht völlig ausgewachsenen Weibchen, wo indes die beiden Geschlechts-
segmente schon zu einem einzigen verschmolzen sind, ist dieses symmetrisch und
hat keine Lippe vor der Geschlechtsöffnung. Das 2. Abdominalsegment ist nur halb
so lang als das 3. Am 5. Beinpaare sind die Aussenäste gerade gehalten und nicht
nach innen gebogen, der innere Fortsatz des 2. Aussenastgliedes ist kurz und breit,
dolchförmig, ohne Seitenzähne, das Endglied desselben Astes trägt an der Spitze
einen kürzeren und einen längeren Dorn und eine kurze Borste, an der Innenseite
sitzt eine kurze Borste. Es finden sich somit erhebliche Abweichungen von den
völlig geschlechtsreifen Tieren, obgleich die Tiere das hauptsächlichste Merkmal der
Geschlechtsreife, die Verschmelzung der beiden ursprünglich getrennten Genital-
segmente, tragen.
Beschreibung des Männchens. Der Vorderkörper ist ein wenig schmäler als
beim Weibchen, seine grösste Breite beträgt nur ',3 der Länge. Die seitlichen Fort-
sätze des 5. Segmentes sind etwas kleiner als beim Weibchen.
Die Greifantenne trägt am 8., 10. und li. Gliede je einen kräftigen Dorn, da-
gegen nicht das 9. Glied, wie es bei Ps. pygmœa der Fall ist. Am 12., 14., 15., 16.
Bd. V: 4) CLADOCEREN UND COPEPODEN. 13
und 17. Gliede sitzt je ein schwächerer Dorn. \'on den Borsten ist je eine des 3.,
7., 9., 14. und der Endglieder länger als die übrigen. Am 17.. 18. und 19. Gliede
entspringt je ein breiter Dorn, der dem Gliede parallel gerichtet ist. Der des 18.
Gliedes ist schmäler als die beiden anderen und schwierig zu sehen. Der des 19.
Gliedes ist der längste, entspringt von seiner basalen Hälfte und erreicht fast sein
Ende. Basal von diesem Dorne sitzt ausserdem ein kleinerer, vom Gliede mehr ab-
stehender und daher leichter sichtbarer Dorn. Endlich sitzt an der Mitte des Gliedes
noch ein kleiner Dorn.
Das 5. Fusspaar (Fig. 5) ist langgestreckt. Wenn es nach hinten gelegt ist, er-
reicht oder überragt die Endborste des rechten Aussenastes die Furkalborsten, und
das 2. Glied desselben Astes die Furkaläste. Am 2. Protopoditgliede beider Fusse
konnte ich keine Aussenrandborste beobachten. Dasjenige des rechten Fusses springt
nach innen hUgelartig hervor. Bei diesem Fusse ist das i. Glied des Aussenastes
gleichschmal und an der distalen äusseren Ecke mit einer kurzen Borste versehen.
Das 2. Glied ist sehr lang und schmal, wenigstens 5 mal so lang wie breit und ein
wenig länger als das vorhergehende und das 2. Protopoditglied zusammen. Nahe der
äusseren distalen Ecke trägt es einen Dorn. Das 3., ebenfalls schmale aber nur halb
so lange Glied hat eine nach innen gekrümmte Endborste, welche glatt ist. Der
Innenast des rechten Fusses ist 3-gliedrig, kürzer als das i. Aussenastglied und hat
keine Borsten. Am linken P'usse ist das 2. Protopoditglied am Ende innen mit einem
abgerundete Höcker versehen, an dessen Basis der sehr kurze, eingliedrige Innenast
entspringt. Der Aussenast ist 2-gliedrig, das i. Glied nahe der äusseren distalen
Ecke mit einem Dorne versehen, am Innenrande bauchig angeschwollen und hier be-
haart. Das 2. Glied ist etwas kürzer, schmal, innen basal mit einem niedrigen Ab-
sätze, sonst aber mit geradem Innenrande, und trägt proximal von der Mitte des
Aussenrandes einen Dorn. Die Endborste ist deutlich abgegrenzt, schwach nach
innen gekrümmt und fast ebenso lang als die des rechten Fusses.
Die Körperlänge ist gewöhnlich i mm. Die Spermatophoren sind schmal und
erreichen die Länge des ganzen weiblichen Abdomens.
Systematische Stellung der Art. Diese Art steht der von Daday [2] aus
Patagonien beschriebenen Ps. pygniœa am nächsten, von welcher sie jedoch durch
die allgemeine Körperform, das asymmetrische weibliche Abdomen, die Bewehrung
der 4 ersten Fusspaare und den Bau des männlichen und weiblichen 5. F"usspaares
leicht zu unterscheiden ist.
Die Art ist nach den beiden Teilnehmern der Expedition J. G. und K. A. An-
DERSSON benannt, welche beide die Art eingesammelt sowie auch sonstige Mitteilun-
gen über die Lebensweise derselben geliefert haben.
Vorkommen und Lebensweise. Sie ist auf Südgeorgien (Lokal 3, 5), auf den
Falklandinseln (Lokal 7, 8, 9) und im Feuerlande (Lokal 10, 11) eingesammelt. In
14 SVEN EKMAN, (Sthwed. Südpolav-Exp.
Lokal iS auf den Falklandinseln lebte eine abweichende, als Lokalrasse zu bezeich-
nende Form, welche, wie oben erwähnt, durch bedeutendere Grösse, plumpere Körper-
form und kürzere ^Antennen sich von der typischen Form unterscheidet.
In den aus den Falklandinseln und dem Feuerlande stammenden Proben, welche
während des Frühlings gesammelt wurden (7. Aug. — 3. Okt.), fanden sich grosse
Mengen von dieser Art, auch wenn die W'assertemperatur sehr niedrig war (0,2° C).
und zwar im letzteren Falle auch zahlreiche eiertragende Weibchen. Dies deutet auf
eine gegen niedrige Temperaturgrade grosse Widerstandsfähigkeit. Damit stimmt
wohl überein, dass im Herbste die Tiere auf Südgeorgien bei einer Temperatur von
1,1 — 2° C. sehr zahlreich waren. Im See im Borestal auf Südgeorgien war die Art
in der pelagischen Region äusserst zahlreich, während Boeckclla entzi und Gigantella
sarsi dort fehlten, in der Littoralzone aber reichlich vorhanden waren. Einige der
in diesem See gefangenen Tiere waren rötlich.
Bekanntlich ist für die Süsswasser-Centropagiden eine Fähigkeit, als mehr oder
weniger ausgewachsene Tiere in eingetrocknetem Zustande ihre Vitalität beizubehalten,
nicht erwiesen worden, wie es betreft's der Süsswasser-Cyclopiden und -Harpacticiden
getan ist. Man niuss daher, um das Vorkommen der betreffenden ..Art auf den sub-
antarktischen Inseln zu erklären, das Vorhandensein von gegen ungünstige äussere
Verhältnisse widerstandsfähigen Dauereiern annehmen. Solche sind zuvor für andere
Centropagiden nachgewiesen worden [6, 26, 5 S. 102], und ich zweifle nicht, dass sie
auch bei Pscudoboeckella andcrssonondii vorkommen. Jedoch zeigten die von mir
darauf untersuchten Eier der am Ende des Herbstes cingefangenen Tiere aus dem
Moränensee auf Südgeorgien nicht das gewöhnliche Alerkmal der Dauereier, denn
ihre Schale war äusserst dünn.
Gattung Boeckella-
Bemerkung: Man hat zu dieser Gattung auch den auf Kerguelenland nur in
weiblichen Exemplaren gefundenen Centropages brcvicaiidatus Brady geführt, so
auch in »Das Tierreich», obgleich er nach der Beschreibung das auffallende Merkmal
eines nur 2-gliedrigcn Abdomens aufweist. Weil nun aber sowohl die übrigen Centro-
pages-Arten als Bocckella immer ein 3-gliedriges Abdomen besitzen, hat man ohne
weiteres behauptet, die Beschreibung Brady's sei fehlerhaft und der genannte Körper-
teil müsse beim betreffenden Tiere 3-gliedrig sein [10 S. 136]. Sowohl der Textals
auch 2 Abbildungen sind aber in Brady's Arbeit [i] übereinstimmend, die letzteren
sind sehr deutlich und allem Anscheine nach sehr genau. Man hat daher meines
Erachtens kein Recht, seine Angaben zu bezweifeln. Ein 2-gliedriges Abdomen ist
übrigens für die Centropagidenfamilie nichts Fremdes, denn ein solches zeichnet die
in Südafrika lebende Gattung Paradiaptomus .Sars aus [17]. Es ist indes nicht nur
Bd. V: 4) CLADOCEREN UND COPEPODEN, 15
dieses Merkmal, das die BRADV'sche Art von der Gattung Bocckclla unterscheidet.
Als ein wichtiger Charakter sind auch die beiden sichelförmig gekrümmten starken
Borsten am Ende der hinteren Maxillarfüsse zu beachten, welche sowohl im Texte
erwähnt als in einer Figur abgebildet worden sind.
Dass Brady's Centropages brevicaudatus kein Centropagcs ist, muss als ganz
sicher gelten. \Vahrscheinlich repräsentiert er eine neue Gattung, von der wir viel-
leicht durch die Sammlungen der deutschen oder belgischen antarktischen Expedition,
welche die Kergueleninsel besuchten, eine genauere Kenntnis bekommen werden.
9. Boeckella entzi DadaY.
Bemerkungen. Bei den meisten von mir untersuchten Tieren habe ich im Hau
des 5. weiblichen Fusspaares einige Verschiedenheiten gegenüber den Angaben und
der Abbildung Daday's [2 S. 241, Taf. VI Fig. 6] beobachtet (Fig. 6). Diese be-
stehen darin, dass das Endglied des Aussenastes nicht länger als das 2. Glied, und
dieses etwas breiter ist. Auch ist der innere Fortsatz des 2. Gliedes nicht sichel-
förmig nach aussen gekrümmt, sondern gerade, l'ber diese Verschiedenheiten durfte
ein Vergleich zwischen meiner oben erwähnten Figur und der Abbildung Dadav's
besser als eine Beschreibung Auskunft geben. Als ich indessen die DADAV'schen
Typcnexemplare näher untersuchte, welche mir vom Ungarischen Nationalmuseum
überlassen worden waren, fand ich auch bei diesen in derselben Weise abweichende
Exemplare (aus Amenkelt und Misioneros, Patagonien). In den Proben aus der Ant-
arktis und Südgeorgien fand ich nur die abweichende Form, in denen aus den l'alk-
landinseln beide Formen.
Von den beiden flügelartigen Verlängerungen des letzten Vorderkörpersegmentes
ist die rechte an der Innenseite gewöhnlich stärker angeschwollen als die linke.
Die Länge des Weibchens ohne die Furkalborsten schwankte bei meinen Exem-
plaren zwischen 2 und 3,1 mm, die des Männchens zwischen 1,9 und 2,9 mm. Die
grössten Tiere stammen aus Südgeorgien (Lokal 2, 4, 5).
Vorkommen und Lebensweise. Die Art wurde in der Antarktis im Bocckella-
see bei der Hoffnungsbucht auf I.udwig-Philipp-Land gefunden (Lokal i ), welcher
See eben nach ihr benannt ist, weiterhin auf Südgeorgien (Lokal 2, 3, 4, 5) und den
Falklandinseln (Lokal 7).
Diese Art ist das erste aus der antarktischen Region bekannte Süsswassertier. '
Wir haben es somit hier mit einer gegen ungünstige äussere Bedingungen sehr re-
sistenten Art zu tun, und zwar dies in völlig ebenso hohem Grade als die wider-
standskräftigsten arktischen Süsswasserentomostraken. Der Boeckellasee wurde wäh-
Die l'roben aus dem Boeckellasee enthielten auss dem einen Tardiizraden.
1 6 SVEN EKMAN, (Schwed. Südpolar-Exp.
rend des Sommers 1902—03. als Dr. J. G. Ander.SSON in seiner Nähe sich zur un-
freiwilligen t^berwinterung vorbereitete und die Eisverhältnisse des Sees beobachtete,
niemals eisfrei, nur am Abflüsse fand sich offenes Wasser. Auch auf Südgeorgien
wurde sie am Ende des Herbstes bei sehr niedriger Wassertemperatur mit lüern an-
getroften. Im Boeckellasee Schemen die Tiere nicht zu überwintern, denn am 1 1 .
Nov. 1903, also zu Beginn des Frühlings, wurden nur junge, nicht ausgewachsene
Tiere gefangen. Die Art scheint auch nicht planktonisch leben zu können, denn im
See im Borestal auf Südgeorgien fand sie sich nur in der üttoralen, nicht aber in der
pelagischen Region.
Wie bei der Besprechung von Pseudoboeckella anderssonoriim erörtert wurde,
ist das Vorkommen von Dauereiern sehr wahrscheinlich, dafür spricht auch der soeben
erwähnte Umstand, dass B. entzi nicht als ausgewachsenes Tier zu über« intern scheint.
Einen sicheren Nachweis von Dauereiern kann ich indes nicht liefern, jedoch scheint
es mir sehr wahrscheinlich, dass die von mir untersuchten Eier aus dem Boeckella-
see und von den Falklandinseln wirklich solche waren. Zwar war während des
früheren Blastulastadiums die Eischale sehr dünn, bei etwas älteren Stadien aber
dicker, ihre Dicke betrug etwa ','50 des Elidurchmessers. Sie war allerdings noch
einschichtig, während sie bei den zuvor bekannten Dauereiern anderer Arten zwei-
schichtig ist [6, 26, 5 S. 102]. Es ist aber sehr möglich, dass von der Gastrula, die
ich nicht gesehen habe, eine zweite Schicht abgeschieden wird, vielleicht erst nach
der Ablage des Eies.
Übrige Verbreitung. Patagonien.
10. Boeckella vexillifera n. sp.
Fig, 7—12.
Diagnose. Das Weibchen. Der Vorderkörper fast gleichschmal, die grösste
Breite geringer als die halbe Länge, das Kopfsegment kürzer als die folgenden zu-
sammen. Die flügelartigen Verlängerungen des letzten Vorderkörpersegmentes kürzer
als das Genitalsegment und an der Innenseite stark aufgetrieben. Beide Verlängerun-
gen einander ziemlich ähnlich. Das Genitals'egment symmetrisch, an den Seiten nur
wenig aufgetrieben. Die Furkaläste am Ende quer abgestutzt. Die Antennen des i.
Paares die F"lügelspitzen des letzten Vorderkörpersegmentes nicht erreichend. Die
Beine des 5. Paares: der innere Fortsatz des 2. Aussenastgliedes gekrümmt, das 3.
Aussenastglied an der Innenseite beborstet. — Das Männchen. Die grösste Breite
über der Vorderhälfte des Kopfsegmentes gelegen. Die Flügel des letzten Vorder-
körpersegmentes kurz. Das letzte Glied der Greifantenne von der Seite des vorletzten
entspringend. Rechtes Bein des 5. Paares: der Aussenast deutlich 3-gliedrig. das 3.
Glied seitlich stark abgeplattet, breit und dünn, der Innenast mit sehr breitem i. Gliede,
Bd. V: 4) CLADOCEREN UND COPEPODEN. 17
das 3. Glied mit 2 Seitenborsten und 2 Endborsten. Linkes Bein des 5. Paares: das
2. Aussenastglied sehr lang und schmal, der Innenast i-gliedrig, kurz.
Beschreibung des Weibchens. Der Vorderkörper ist schlanker als bei den
meisten übrigen Arten der Gattung, die grösste Breite beträgt nicht die Hälfte der
Länge (Fig. 7). Das Kopfsegment ist nach vorn ziemlich breit abgerundet, kürzer
als die 4 folgenden Segmente zusammen, und diese sind nach hinten zu nur wenig
verjüngt, weshalb der Vorderkörper fast gleichschmal erscheint. Die Seitenteile des
letzten Vorderkörpersegmentes sind flügelartig verlängert, beide Verlängerungen sind
ungefähr von derselben Form und überragen gar nicht oder nur unbedeutend die
Mitte des Genitalsegmentes. An der nach innen und hinten gekehrten Seite sind sie
stark aufgetrieben und mit einem stumpfen Vorsprunge versehen, an dessen Spitze
ein kleiner Sinnesdorn sitzt. Ein solcher sitzt auch an der Spitze des »Flügels».
Wegen der erwähnten starken Auftreibung der Innenseite geht die hintere Grenze
des Flügels etwa vertikal zur Längsrichtung des Tieres, und die Spitze wird stark
nach aussen gedrängt (Fig. 7).
Das Genitalsegment ist symmetrisch, zu beiden Seiten schwach gebogen, an der
ventralen Seite sitzt vor der Genitalöffnung eine grosse, dicke Erhöhung (Lippe) und
hinter derselben eine viel kleinere solche, wie es auch bei den übrigen Arten der
Fall ist. Die beiden folgenden Segmente besitzen die gewöhnlichen Grössenverhält-
nisse, das 2. ist somit bedeutend kürzer als das 3. Jeder Furkalast ist an der Innen-
seite behaart, das Hinterende ist beinahe rechtwinklig abgestutzt, wodurch die 4 End-
borsten in gleicher Höhe mit einander entspringen. Dies ist ein Unterschied wenig-
stens gegen B. entsi, bei welcher das Hinterende aussen abgerundet ist und die in
der äusseren Ecke sitzende Borste mehr nach vorn als die übrigen entspringt.
Die vorderen Antennen sind an Länge etwas variabel, erreichten aber bei den
von mir beobachteten Exemplaren niemals die Spitzen der Flügel des letzten Vorder-
körpersegmentes (Fig. 7). Die Längenunterschiede zwischen den einzelnen Borsten sind
selir gering (siehe Fig. 7, in welcher auf dieses Verhältnis Rücksicht genommen ist).
Am I., 2., 3., 5., 7., 9., II., 12., 14., 15., 16., 17. und 19. Gliede finden sich Sinnes-
kolben oder sog. Aesthetasken. yVusserdem findet sich ringsum die Mitte jedes
Segmentes, ausgenommen die drei letzten, ein Ring von einigen wenigen, vereinzelt
stehenden, sehr kurzen und zarten Härchen, welche vermutlich Sinnesorgane sind.
Am 2. Segmente finden sich 2 solche Ringe. Ähnliche Härchen sind auch bei
Boeckella entzi vorhanden und sind zuvor bei der Gattung Diaptomus beobachtet
worden (siehe O. SCHMEIL [20 S. 17]).
Betrefis der übrigen Kopfgliedmassen ist folgendes zu bemerken. An den An-
tennen des 2. Paares sind die Endborsten beider Aste ebenso lang wie die ganze
Antenne, sonst stimmt dieses Extremitätenpaar mit der von S. A. Poppe und A.
Mrazek [10 Fig. 4] gegebenen Figur von B. poppet Daday (von ihnen B. brasi-
Schwedische Südpotai- Expedition igor — iço^. 2
1 8 SVEN EKMAN, fSchwed. Südpolar-Ex];.
liensis genannt, siehe hierüber [2 S. 251]) ganz überein. Die Mandibehi sind der
Fig. 5 derselben Arbeit von l'opi'E und Mrazek ähnlich, nur sind die längsten Bor-
sten der beiden Aste des Tasters länger. Die Maxillen sind mit 4 Innenrandloben
versehen, indem, ähnlich wie bei der im folgenden zu beschreibenden Gattung Gigaii-
tclla, basal vom grossen Läppchen ein kleines solches sitzt, wie es auf Fig. 17 dar-
gestellt ist. Auch im übrigen stimmen sie genau mit dieser Figur überein, ausge-
nommen dass die i. Aussenrandlobe 9 statt 7, der Aussenast 7 statt 6 und der
Innenast an seiner Spitze 4 statt 3 Borsten trägt. Ein Maxillarfuss des i. Paares ist
in Fig. 8 abgebildet. ]{rwähnenswert ist der am 5. inneren Vorsprunge sitzende
sehr grobe, gezähnte Dorn, welcher bei B. poppci, der einzigen Art dieser Gattung,
bei welcher zuvor dieses Extremitätenpaar abgebildet worden ist, ganz fehlt [10 Fig. 7J.
Wie ich mich überzeugt habe, fehlt er auch bei />'. entzi. Die Maxillarfüsse des 2.
Paares zeigen den für die Gattungen Bocckclla und PseiidobocckclUx typischen Bau.
Unter den Schwimmfüssen ist, wie gewöhnlich, das i. Paar kürzer als die übri-
gen und die Innenäste aller Paare kürzer als die Aussenäste. Die Bewehrung der 4
ersten Paare geht aus folgender Tabelle hervor (über ihre Aufstellung siehe .S. 11).
1. Fuss. Äusserer Ast. Aussen i, i, 2 Dorne, am Ende i Dorn und i Borste.
Innen i. i, 2 Borsten.
Innerer » Aussen o, o, l Borste, am P]nde 2 Borsten.
Innen i, i, 3 Borsten.
2. u. 3. Fuss. Äusserer ;. Aussen i, i, 2 Dorne, am Ende i Dorn und i Borste.
Innen i, i, 4 Borsten.
Innerer » Aussen o, o, 2 Borsten, am Ende 2 Borsten.
Innen i, 2, 4 Borsten.
4. Fuss. Ähnlich dem 2. und 3. I'usse, ausgenommen dass der innere Ast innen
I, 2, 3 Borsten trägt.
Hierzu mag bemerkt werden, dass, wie es auch bei den übrigen Arten der Fall
ist, der distale der beiden Aussenranddorne am 3. Aussenastgliede aller Beinpaare
sehr nahe dem Ende seinen Ursprung nimmt, am 2. und 3. Beinpaare entspringt er
sogar vollkommen in derselben Höhe wie der eigentliche Enddorn. Bei diesen Bein-
paaren ist er auch etwas länger als die übrigen Aussenranddorne, jedoch nicht so
lang wie der Enddorn. An den Aussenästen des i. P'usspaares ist der Aussenrand-
dorn des i. Gliedes sehr grob, ebenso lang wie das Glied selbst und doppelt so lang
als die Aussenranddorne der beiden folgenden Glieder.
Das 5. Fusspaar ist im Prinzip wie bei den übrigen Arten gebaut (Fig. 9). Der
Dornfortsatz des 2. Aussenastgliedes steht vom Gliede weit ab, ist stark nach aussen
gekrümmt und mit einer doppelten Reihe von Zähnen besetzt. Das 3. Glied trägt
an der Innenseite 4 kurze Borsten (die 4. ans Ende hinaus gerückt). Die Borsten
Bd. V: 4) CLADOCEREN UND COPEPODEN. I9
des Iniieiiastes sind sämtlich kurz, das 3. Glied trägt sowohl an der Innen- als der
Aussenseite deren je 2.
Die Grösse beträgt ohne die Furkalborsten 2,9 — 3,1 mm. Eiersäcke fanden sich
nicht, obgleich die Tiere völlig geschlechtsreif waren.
Beschreibung des Männchens. Es ist noch schlanker als das Weibchen, der
Kopf ist nach vorn noch stumpfer, die grösste Körperbreite liegt über der vorderen
Hälfte des Kopfsegmentes und beträgt nur ^-'^ der Länge des Vorderkörpers. Von
der breitesten Stelle verschmälert sich der Vorderkörper allmählich nach hinten. Die
Seitenverlängerungen des 5. Segmentes sind sehr kurz und erreichen nicht die Glitte
des I. Abdominalsegmentes.
Die Antennen des i. Paares sind verhältnismässig länger als beim Weibchen, die
linke erreicht zurückgeschlagen etwa die Mitte des Abdomens, die rechte ist noch
länger, oft von der Länge des ganzen Tieres. Diese Antenne zeigt eine eigentüm-
liche Lage ihres Endgliedes (Fig. 10). Dasselbe entspringt nicht vom Ende des vor-
letzten Gliedes, sondern von seiner Seite und ist fast vertikal zu demselben gestellt,
etwa wie eine Flagge an der Flaggenstange befestigt ist, was den Artnamen veran-
lasst hat. ' Von den beiden Borsten des vorletzten Gliedes, welche bei anderen Arten
am Ende desselben entspringen, sitzt nur eine am Ende, die andere dagegen an der
Ansatzstelle des letzten Gliedes. Ein ähnlicher Bau des Antennenendes findet sich
bei keiner anderen Art der Gattung, nur bei PscKdobocckclla orioitalis (Sars) = ist
eine Andeutung dazu zu finden [15 Taf LX Fig. 14]. Im übrigen stimmt die Greif-
antenne völlig mit der von Poppe und Mrazek [10 Fig. 2] gegebenen Adbildung
der Antenne von B. poppet überein.
Beim 5. Beinpaare (Fig. 11 und 12) ist das rechte Bein kürzer als das linke,
welches nach hinten gestreckt das P^urkalendc bald kaum erreicht, bald ein wenig
überragt. Das 2. Glied des Basalteiles trägt an beiden Beinen eine kurze Borste,
dasjenige des rechten Beines ist nach innen mit einem kleinen Höcker versehen, das
des linken Beines trägt neben dem Innenaste einen zahnartigen Vorsprung, der bald
kurz, bald von der halben Länge des 1. Aussenastgliedes ist. Der Aussenast des
rechten Beines ist deutlich 3-gliedrig, das i. Glied kurz und breit, das 2. ebenso breit
und etwa doppelt so lang, beide an der äusseren distalen Ecke mit einer Borste ver-
sehen. Das 3. Glied entspringt von der inneren distalen Ecke des 2., ist in dorsaler
oder ventraler Ansicht sehr schmal, was indes darauf beruht, dass es seitlich stark
zusammengedrückt ist. In seitlicher Ansicht (Fig. 12) ist es ebenso breit wie die
beiden vorhergehenden Glieder. Am Ende trägt es einen starken Dorn, der etwas
kürzer als das Glied und von ihm deutlich abgegrenzt ist. Der Innenast desselben
' vexillifera, flaggentragend.
'' Bocckclla Orientalis SARS. Wenn man mit Daday [2] die alte Gattung Boeckella in zwei zerteilt,
Boeckt'lla s. str. und Psetidoboeckella. muss die Art der letzteren zugerechnet werden.
20 SVEN EKMAN. (Schwed. Südpolar-Exp.
Beines erreicht fast die Mitte des 3. Aussenastgliedes und ist deutlicli 3-gliedrig.
Sein I. Glied ist sehr breit und an der inneren distalen Ecke in einen Höcker aus-
gezogen. Das 3. Glied trägt lateral 2 kurze Dorne und am l'Inde 2 ungleich lange
Borsten, welche an Länge variabel sind. In der Fig. 1 1 sind sie in ihrer grössten
Länge dargestellt. Der Aussenast des linken Beines ist nur 2-gliedrig. Das i. Glied
ist an der Basis dick, gegen das Ende etwas verjüngt und trägt hier in der äusseren
Ecke eine Borste. Das 2. Glied ist sehr lang und trägt an der Spitze einen kräftigen
langen Dorn und am Ende des ersten Drittels aussen eine Borste. Der Innenast ist
i-gliedrig, unbeborstet und sehr kurz.
Die Länge des Männchens beträgt 2 — 2,55 mm.
Systematische Stellung der Art. Diese Art zeigt mit keiner der übrigen eine
besonders nahe Verwandtschaft, sondern nimmt eine ziemlich selbständige .Stellung ein.
Vorkommen. Falklandinseln (Lokal 8), Feuerland (Lokal 11).
Gigautella n. gen.
Diagnose. Das \\'eibchen. Letztes Vorderkörpersegment mit verlängerten
Seitenteilen, das Genitalsegment an der Ventralseite mit einer grossen Lippe vor der
Geschlechtsöffnung. Die Länge der F"urkaläste etwa doppelt so gross als die Breite.
Vordere Antennen 25-gliedrig. Der äussere Zahn der Kaulade der Mandibeln von den
inneren durch eine grosse Einbuchtung getrennt. Die Maxillen mit wohl abgeglieder-
tem Innen- und Aussenaste. Die vorderen Ma.xiUarfüsse hauptsächlich wie bei den
übrigen Centropagiden gebaut, die hinteren sehr kräftig, 7-gliedrig, die Basis des 3.
Gliedes mit 2 kräftigen Borsten auf einer Erhebung, die 4 Endglieder kurz, mit sehr
langen und groben Borsten. Die 4 ersten Schwimmfusspaare mit beiden Ästen
3-gliedrig, der Enddorn des Aussenastes mit einem gezähnten Saume. Das 5. Fuss-
paar mit ebenfalls 3-gliedrigen Ästen, das 2. Glied des Aussenastes innen mit einem
kräftigen Fortsatze versehen, das 3. Glied am Ende mit einem starken Dorne. Die
Eier in einem Eiersacke getragen. — Das Männchen. Die flügelartigen Verlänge-
rungen des letzten Vorderkörpersegmentes kurz. Die Greifantennen 22-gliedrig mit
4-gliedrigem Endstück (distal vom Kniegelenk), das 8., 10. und u. Glied mit kegel-
förmigen, an der Basis eingeschnürten Sinnesdornen. Beide Beine des 5. Paares mit
3-gliedrigem, mehrborstigem Innenaste, der den Innenästen der vorhergehenden Bein-
paare in der Hauptsache ähnlich ist. Der Aussenast des rechten Beines 3-gliedrig,
das 2. Glied ohne Hakenfortsatz, das 3. mit einem langen Greifhaken. Der Aussen-
ast des linken Beines 2-gliedrig, mit einem kurzen Greifhaken versehen. Die Sper-
matophoren sehr lang.
Bemerkungen. Da von dieser Gattung nur eine einzige Art bekannt ist, kann
die obenstehende Diagnose natürlich nur einen provisorischen Wert haben. Diese
Bd. V: 4) CLADOCEREN UND COPEPODEN. 21
Art, welche die grösste aller bekannten Süsswassercopepoden ist, was den Gattungs-
namen veranlasst hat, ' ist zuvor von Daday als Liunwcalanus sarsi aus Patagonien
beschrieben worden [2]. Schon in tiergeographischer Hinsicht wäre es auffallend,
wenn die artenarme Gattung I.imiiocalanus^ welche übrigens eine ausgeprägt nörd-
liche Verbreitung hat, auch im südlichsten Südamerika leben sollte, denn die Centro-
pagidengattungen des Süsswassers sind, mit Ausnahme der grossen Gattung Diapto-
iiiiis, durchaus nicht kosmopolitisch. Auch zeigte eine eingehendere Untersuchung,
dass die betreffende Art in die Gattung Limnocalanus nicht eingereiht werden kann,
die Abweichungen sind allzu gross. Schon äusserlich lässt sich unsere neue Gattung
von der letztgenannten durch die viel kürzeren Furkaläste und die grossen flügei-
förmigen Verlängerungen des letzten Vorderkörpersegmentes beim Weibchen, sowie
auch durch das mit einer grossen Lippe vor der Geschlechtsöffnung versehene weib-
liche Genitalsegment leicht unterscheiden. Wenigstens ebenso wichtig sind auch die
Unterschiede im Bau der hinteren Maxillarfüsse, des weiblichen und männlichen 5.
Beinpaares und im Vorkommen eines Eiersackes, alles Merkmale, wodurch Gigantclla
mit Limnocalanus viel weniger verwandt ist als diese letztere Gattung mit Centro-
pagcs. Gigantclla steht zweifelsohne den ebenfalls den südlichen Teilen der neuen
Welt angehörigen Gattungen Bocckclla und Pscudobocckella, besonders der ersteren,
am nächsten, was sich besonders in dem Bau des männlichen und weiblichen 5. Fuss-
paares bekundet. Die wichtigsten Unterschiede der Gattung Boeckella gegenüber sind :
die kegelförmigen Sinnesdorne der männlichen Greifantenne, die kurzen, breiten und
mit groben und langen Borsten versehenen 4 Endstücke der hinteren Maxillarfüsse,
die kräftige Endkralle des letzten Aussenastgliedes des weiblichen 5. Fusses und am
5. männlichen Fusspaare die an beiden Füssen wohl entwickelten, 3-gliedrigen, reich-
lich beborsteten Innenäste und die nur am rechten Fusse kräftig entwickelte Endkralle
des Aussenastes.
Durch Entgegenkommen seitens des Ungarischen Nationalmuseums zu Budapest,
wo sich die Typenexemplare des DADAV'schen Limnocalanus sarsi befanden, ist es
mir möglich gewesen, auch diese letztgenannten zu untersuchen und mich von der
Identität derselben mit den von der schwedischen antarktischen Expedition heimge-
brachten Exemplaren zu überzeugen. Dies war um so mehr erwünscht, als die Be-
schreibung und die Abbildungen Daday's nicht unerhebliche Abweichungen von den
von mir beobachteten Verhältnissen zeigen.
' Gigas (gr.), Kiese.
22 SVEN EKMAN, (Schwed. Südpolar-Exp.
II. Gigantella sarsi (Daday).
Lii/iiiocalaiiiis sarsi Dadav [2].
Fig. 13—21.
Da die Gattung, wie erwähnt, nur eine einzige Art enthält, gebe ich keine Dia-
gnose, sondern gehe zur näheren Beschreibung sogleich über. Dabei liefere ich ei-
nige Ergänzungen, bezw. Berichtigungen zur früheren Beschreibung.
Beschreibung des Weibchens. Der Vorderkörper ist ziemlich gleichschmal,
am breitesten über dem Hinterteile des Kopfsegmentes, von hier nach hinten nur sehr
wenig verjüngt (Fig. 13). Das Vorderende ist ziemlich spitzig abgerundet, jederseits
mit einer flachen Konkavität. Das Kopfsegment ist kürzer als der übrige Teil des
Vorderkörpers. Die flügelartigen Verlängerungen des letzten Vorderkörpersegmentes
sind gross, nach hinten und oft etwas nach aussen gerichtet, überragen die Mitte des
Genitalsegmentes und sind langgespitzt. Sie enden aber nicht mit einem kräftigen
Dorn, wie es Dad.AV angibt, sondern die Spitze wird von der Verlängerung selbst
gebildet und ist nicht von dieser abgegrenzt. An derselben findet sich auch kein klei-
ner Sinnesdorn, wie es bei vielen Centropagiden der Fall ist. Ein Sinnesorgan kommt
jedoch dadurch zustande, dass die Cuticula der äussersten Spitze stark verdünnt ist
und dass feine Nerven an dieser Stelle endigen. An der hinteren inneren Seite jedes
Flügels findet sich aber auf einer schwachen Erhöhung ein sehr kleiner Sinnesdorn.
Das Abdomen erreicht, die Furkalborsten natürlich ausgenommen, nicht oder
kaum die Länge des i. Vorderkörpersegmentes. Das Genitalsegment ist breit und
asymmetrisch dadurch, dass die rechte Seite im Vorderteile sehr stark angeschwollen
ist, die linke dagegen nur unbedeutend (Fig. 13). Die Ventralseite ist vor der Ge-
schlechtsöfifnung in eine grosse Lippe ausgezogen (Fig. 14). Das 2. Abdominal-
segment ist kürzer als das 3. Die Furkaläste sind kaum doppelt so lang wie breit,
am Ende nicht rechtwinklig abgestutzt, sondern an der äusseren Ecke schief abge-
rundet, sodass die äusseren Endborsten nicht in gleicher Höhe mit den inneren ent-
springen. Am Aussen- und Inneiirande sind sie behaart, ausserdem beobachtete ich
an der Oberseite feine Härchen. Alle Borsten sind gefiedert.
Die Antennen des i. Paares- erreichen oder überragen das Ende des Genital-
segmentes, erreichen bisweilen das Ende des 3. Abdominalsegmentes. Sie sind in
der Beborstung von den Angaben und der Abbildung Dadav's ganz verschieden
(Fig- 15)- Arn 7., 9., 14., 18. und 21. Gliede sitzen lange Borsten, welche länger als
die Borsten der naheliegenden Glieder und ebenso lang oder länger als diejenigen
der drei Endglieder sind. Die Sinneskolben oder sog. Aesthetasken sind sehr klein
und finden sich am i., 2., 3., 5., 7., 9., 12., 14., 16. und 19. Gliede. Wegen ihrer
Kleinheit sind sie in der F"igur nicht dargestellt.
Bd. V: 4) CLADOCEREN UND COPEPODEN. 23
Die Antennen des 2. Paares zeigen einige Abweichungen von Fig. 19 auf Taf.
\'II bei Dadav. Am Nebenaste (Exopoditen) konnte ich nur 3 kürzere Zwischen-
gheder, am ganzen Aste in allem somit 5 Glieder, sehen, und die Borsten der Zwischen-
glieder waren viel länger, fast ebenso lang wie die des Endgliedes. Der Hauptast
ist an der Innenseite des vorletzten Gliedes fein behaart. — Über die Mandibeln
dürfte Fig. 16 besser als eine Beschreibung unterrichten, es sei nur erwähnt, dass an
der Kaulade der an der nach aussen (nach dem Taster zu) gekehrten Seite sitzende
Zahn von den übrigen Zähnen durch eine tiefe Einbuchtung getrennt ist. — Bei den
Maxillen (Fig. 17) ist der Aussenast (Exopodit) und der 2-gliedrige Innenast (Endo-
podit) vom übrigen Teile der Maxille wohl abgegrenzt. Es finden sich 2 Aussen-
randloben (Exiten), von denen die i. (ba.çale) 6 lange und grobe und i kleinere
Borste trägt, die 2. (distale) verkümmert ist und nur i Borste trägt. Die Innenseite
ist mit 4 Loben (Enditen) versehen. Die i. (basale) von ihnen ist klein und von der
2. nicht besonders gut abgesetzt, es ist daher wahrscheinlich, dass sie sich auch bei
anderen Centropagidengattungen findet, obgleich sie bisher übersehen worden ist
(vgl. S. 18). ■ — Die vorderen Maxillarfüsse zeigen einige Abweichungen von Daday's
Fig. 4. Die seitlich hervorragenden Fortsätze sind nicht 6, sondern 5. Auf dem i.
sitzen 2 kleine, basalwärts gerichtete Borsten, 4 grössere Borsten und ein kleiner
Dorn. Die 4 folgenden Fortsätze tragen je 2 längere, spärlich gefiederte und i kür-
zere, stark gebogene und dicht gefiederte Borste, die ^U — ^'3 so lang ist als die län-
geren. Der 5. Fortsatz ist ausserdem noch mit einer kurzen Borste versehen. Das
Endstück des Maxillarfusses, an dem man 3 — 4 mehr oder weniger deutlich geson-
derte Glieder unterscheiden kann, ist mit 5 Borsten besetzt, welche spärlich gefiedert
und ausserdem mit einem feinen Saum von kurzen Haaren versehen sind. — Die
hinteren Maxillarfüsse sind sehr kräftig, 7-gliedrig. die letzten 4 Glieder sind sehr
stark verkürzt, ihre Borsten sind lang und dick, gröber als bei irgend einem anderen
Süsswassercentropagiden und mit kleinen Zähnchen dicht besetzt. Im übrigen ver-
weise ich betreffs der Form und Bewehrung dieses Extremitätenpaares auf Fig. 18.
An den Schwimmfüssen der 4 ersten Paare sind beide Äste 3-gliedrig, der Innen-
ast kürzer als der Aussenast, die beiden ersten Glieder beider Äste sind an den Rän-
dern dicht und lang behaart. Am Aussenaste tragen die beiden ersten Glieder an
der Aussenseite je i Dorn und das letzte deren 2, wozu jedoch zu bemerken ist,
dass der distale von diesen, wie gewöhnlich bei den Centropagiden, ganz an die
Spitze des Gliedes gerückt ist. Hier sitzen ausserdem eine Borste und ein kräftiger
Dorn, der ungefähr so lang wie die Borste und an der Aussenseite mit kräftigen
Zähnen dicht besetzt ist. In der Zahl der Borsten und der Dorne der verschiedenen
Fusspaare fand ich dieselben Verhältnisse, wie D.\DAY sie angegeben hat.
Betreffs der gröberen Züge im Bau des 5. Fusspaares kann ich auf die Dar-
stellung Daday's und seine Figur verweisen, sowie auch auf meine beistehende
24 SVEN EKMAN, (Schwed. Südpolar-Exp.
Fig. 19. Wie aus der letztgenannten hervorgeht, haben indes die mir vorliegenden
Exemplare einen in einigen Einzelheiten abweichenden Bau. Der Aussenranddorn
des I. Aussenastgliedes ist kürzer, der innere Fortsatz des 2. Gliedes ist nicht sichel-
förmig gekrümmt, sondern gerade oder am Ende ein wenig gebogen, ebenso der
Dorn am Ende des 3. Gliedes, der auch bedeutend länger ist und mit seiner halben
Länge den soeben erwähnten Fortsatz überragt. Er ist längs der Innenseite grob
gezähnt, und bisweilen findet sich auch an der Mitte der Aussenseite ein Zahn. .Vn
der Innenseite desselben Gliedes sitzen 3 — 4 kleine Dorne.
Die Länge des Weibchens ohne die Furkalborsten beträgt 5,3 — 6,i mm. Über
die von Daday angegebenen Längenmasse vgl. unten. Der Eiersack erreicht ge-
wöhnlich die Mitte der Furkalborsten und enthält zahlreiche Eier.
Beschreibung des Männchens. Die Form des Vorderkörpers, vom letzten
Segmente abgesehen, ist demjenigen des Weibchens ziemlich ähnlich (Fig. 20). Die
grösste Breite liegt über dem mittleren oder hinteren Teil des Kopfsegmentes; von
dieser Stelle verschmälert sich der Körper ganz allmählich nach hinten. Das Kopf-
segment ist kürzer als die folgenden 5 zusammengenommen. Die flügelartigen Ver-
längerungen des letzten Vorderkörpersegnientes sind nur schwach ausgebildet und
an ihrer hinteren Oberfläche mit je 2 winzigen Sinnesdornen versehen.
Wenn man meine letztgenannte Figur mit der von Daday gegebenen Abbildung
(Taf. VIII Fig. 6) und seiner Beschreibung der Körperform des Männchens vergleicht,
ergibt sich ein ganz erheblicher Unterschied. Bei der letztgenannten Figur ist die
Körperform, wie es auch im Texte angegeben wird, annähernd lang eiförmig», das
Kopfsegment ist im hinteren Teile sehr breit, und von hier verjüngt sich der Kör-
per sehr stark nach hinten. Als ich indes die Männchen des einen der beiden
mir vom Ungarischen Nationalmuseum überlassenen Gläser mit den DADAV'schen
Typenexemplaren untersuchte, fand ich sie genau mit der von mir oben gelieferten
Figur und Beschreibung übereinstimmend, im anderen Glase dagegen nicht. Diese
Tiere stammten aus dem Lago Argentino und waren, wie es auch Daday von den
Exemplaren aus diesem See angibt, sehr klein, nur wenig mehr als halb so gross
wie die übrigen. Sie waren aber nicht geschlechtsreif, was sich durch die schwache
Ausbildung der Abdominalsegmente und der sekundären Geschlechtscharaktere ganz
sicher bekundete. Die Männchen liatten nun die von Daday angegebene Form,
einige waren dissekiert und oftenbar Gegenstand einer genaueren Untersuchung ge-
wesen. Ich muss daher annehmen, dass der genannte Verfasser für seine Beschreibung
auch nicht geschlechtsreife Tiere zu Grunde gelegt hat, und dass seine Abbildung
vom Männchen nach einem solchen Tier entworfen ist. Diese Vermutung wird auch
durch die Angabe Daday's gestützt, dass die Exemplare aus dem Lago Argentino
»fast ganz durchsichtig» waren, ein bei diesen Tieren jugendlicher Charakter. Ein
anderer Umstand spricht noch deutlicher. Daday's Figuren vom Männchen und
Bd. V: 4) CLADOCEREN UND COPEPODEN. 2$
Weibchen sollten, wenn sie bei derselben Vergrösserung gezeichnet wären, ungefähr
die richtigen Grössenunterschiede zwischen beiden Geschlechtern zeigen. Nun ist
aber seine Figur vom Weibchen unter Vergrösserung Reich. Oc. 2, Obj. i, diejenige
vom Männchen aber unter Vergr. Reich. Oc. 5, Obj. i gezeichnet, also nach einem
sehr bedeutend kleineren Exemplare. Aus denselben Gründen muss ich mich auch
der von ihm erwähnten kleinen Grösse der Exemplare aus dem Lago Argentino
skeptisch gegenüberstellen, auch können möglicherweise andere Unterschiede zwischen
seiner Beschreibung und der meinigen auf dem genannten Irrtum beruhen.
Die vorderen Antennen reichen zurückgeschlagen fast bis zur Basis der Furca.
Die linke Antenne ist derjenigen des Weibchens ähnlich. An der rechten (Fig. 21)
sind das 7. — 13. oder 14. Glied miteinander mehr oder weniger verschmolzen, die
mittleren Glieder sind schwach verdickt, distal von der Knickung zwischen dem iS.
und 19. Gliede finden sich 4 Glieder, wovon das 20. sich durch den Borstenbesatz
als aus ursprünglich 2 zusammengesetzt erweist. Am 17., iS. und 19. Gliede findet
sich je ein kräftiger, spitzer Fortsatz, der in der Richtung des Gliedes liegt und bei
den beiden letztgenannten Gliedern schwierig zu sehen ist. Am 19. finden sich
ausserdem in einer Vertiefung am Basalteile des vorderen Randes 2 kleine Haken.
Am 8., 10. und 11. Gliede sitzt je ein kegelförmiger Dorn mit eingeschnürter Basis,
der in seiner Spitze schwächer chitinisiert und wahrscheinlich ein Sinnesdorn ist. Das
7., 9. und 14. Glied sind mit besonders langen Borsten, das i., 2., 3., 5., 7., 9., 11.,
12., 14. und 16. mit Aesthetasken versehen.
Das 5. Beinpaar stimmt bei den mir vorliegenden P^xemplaren mit der Fig. 10
auf Taf. VIII bei Daday's Beschreibung im allgemeinen überein, aber der Enddorn
des Aussenastes des rechten Beines ist nicht nur doppelt, sondern dreimal so lang
als sein Glied, am Innenrande der beiden proximalen Glieder des Innenastes des-
selben Beines findet sich je eine Borste, was auch bei einigen von Daday unter-
suchten E.xemplaren der Fall war, und das i. Aussenastglied des linken Beines trägt
an der Aussenseite nicht immer einen Haken. Betreffs der wichtigeren Merkmale
dieses Beinpaares den verwandten Centropagidengattungen, besonders der nächst-
verwandten Gattung Boeckella, gegenüber ist hervorzuheben, dass der Innenast beider
Fusse 3-gliedrig und reich beborstet ist, indem am Endgliede immer 2 Aussenrand-,
2 Innenrand- und 2 Endborsten sitzen, ab und zu finden sich ausserdem an der
Innenseite der beiden basalen Glieder je eine Borste. Weiterhin trägt das 2. (lùid-)
Glied des linken Aussenastes keine Borste an der Aussenseite, und der Enddorn ist
schwach entwickelt, kürzer als sein Glied.
Die Spermatophoren sind etwas variabel, aber stets länger als bei den übrigen
Centropagidengattungen, bis zu 16 mal länger als breit und oft länger als das
ganze Abdomen (Fig. 14). Die Länge des Männchens ohne die Furkalborsten ist
5 — 5,6 mm.
26 SVEN EKMAN, (Schvved. Südpolar-Exp.
Vorkommen und Lebensweise. Die Art wurde auf Südgeorgien (Lokal 3, 5)
und auf den Falklandinseln (Lokal 9) gefunden.
Auch diese Art scheint gegen niedrige Temperatur nicht empfindlich zu sein.
Sowohl auf Südgeorgien als auf den Falklandinseln wurde sie, -teils im Frühling, teils
im Herbste, bei einer Temperatur von 0,2 — 2 ' C. gefangen, und zwar trugen die
Weibchen Eiersäcke. Im See im Borestal (Lokal 3), der am besten untersucht wurde,
fand sie sich nicht in der pelagischen Region, sondern nur am Ufer. Die Tiere waren
in diesem See rötlich. \\as interessant ist, da eine solche Farbe für die meisten ark-
tischen Kaltwasserbewohner unter den Süsswassercopepoden charakteristisch ist.
Von einigen im Moränensee auf Südgeorgien gefangenen Tieren untersuchte ich
die Eier an Mikrotomschnitten. Sie hatten sämtlich das Gastrulastadium nicht über-
schritten, die Eischale war zweischichtig und dick, im Verhältnis zum Durchmesser
des Eies wie 1 : 37. Die Eier zeigten somit denselben Bau wie die Dauereier von
Diaptonius laciniattis [5 S. 102] und D. denticornis [6], und ich vermute, dass sie
auch wirklich Dauereier waren.
Übrige Verbreitung: Patagonien.
Farn. Cyclopidae.
12. Cyclops varius Lilljeborg, var.
Bemerkungen. Weil die mir vorliegenden Exemplare der feinen Zähnelung an
den Endgliedern der Vorderantennen entbehren, führe ich sie als C. varius LlLLjE-
BORG [8] auf, obgleich es mir fraglich erscheint, ob dieses geringe und schwer zu
beobachtende Merkmal, welches der einzige Unterschied zwischen dieser Art und C.
serrjtlatus FISCHER ist, genügt, um diese beiden Arten auseinander/.uhalten.
Von den bisher beschriebenen Formen dieser beiden Arten weichen die von der
Expedition gesammelten Tiere durch einige Einzelheiten ab. Die beiden Enddorne
des Innenastes an den Beinen des 4. Paares sind fast gleich lang. Die Furkaläste
sind sehr kurz, sogar kürzer als bei C. -varius var. brach yura LiLLjEBORG [8], bei
w elcher sonst die kürzeste Furca beobachtet worden ist. Sie sind kaum mehr als dop-
pelt so lang \\'ie breit und kürzer als die Gesamtlänge der beiden letzten Abdominal-
segmente. Sie werden unter sich parallel getragen, der Aussenrand ist seiner ganzen
Länge nach gezähnt, und die innere der 4 Endborsten ist nicht länger als die äussere.
Vorkommen. Feuerland (Lokal 10, 11).
Übrige Verbreitung. C- varius ist bisher nur aus Schweden erwähnt worden,
wohl sicher deshalb, weil nur LiLLjEBORG ihn von C. serrulatus unterschieden hat.
Dieser letztere ist in allen 5 Weltteilen, auch im arktischen Gebiete, gefunden, aus
Südamerika ist er aus Patagonien erwähnt.
Bd. V: 4) CLADOCEREN UND COPEPODEN. 27
13. Cyclops lobulosus n. sp.
Fig. 22 — 24.
Diagnose. Das Weibchen. Die allgemeine Körperform plump, die grösste
Breite grösser als die halbe Länge der Vorderkörpers. Die Vorderkörpersegmente
in den Seitenkonturen, von oben gesehen, durch breite Ausbuchtungen von einander
getrennt. Das 5. Segment gross, in der Rückenlinie länger als das 4. Das Genital-
segment ungewöhnlich plump, nach hinten kaum verschmälert. Die Furkaläste etwa
3 mal so lang wie breit. Die Antennen des i. Paares 12-gliedrig, kurz, den Hinter
rand des Kopfsegmentes nicht erreichend. Beide Aste der Beine der 4 ersten Paare
3-gliedrig, die Endglieder der Aussenäste mit 2 .Aussenranddornen. Der Enddorn
des Innenastes der Beine des i. Paares gerade, die beiden Enddorne desselben Astes
m 4. Biinpaare gleich lang. Die Beine des 5. Paares 2-gliedrig, das i. Glied mehrere
Mal breiter als das 2., dieses mit einer Borste und einem kurzen Dorne versehen. —
Das Männchen. In der distalen Hälfte der Greifantennen nur die beiden letzten
Glieder nicht angeschwollen. Die Pousse des rudimentären 6. Paares mit 3 ziemlich
langen Borsten versehen.
Beschreibung des Weibcliens. Der Vorderkörper ist breit und kurz, das
Kopfsegment bedeutend, etwa 1,5 mal, länger als die 4 folgenden Segmente zusammen-
genommen (Fig. 22). Die grösste Breite beträgt mehr als die halbe Länge des
Vorderkörpers. Alle Segmente dieses Körperteiles sind, von oben gesehen, in den
Seitenkonturen durch ziemlich tiefe Ausbuchtungen von einander getrennt, wodurch
die Seiten des Tieres ein gelapptes Aussehen bekonmien, was den Artnamen veran-
lasst hat,' Das 5. Segment ist. in der Rückenlinie gemessen, ungewöhnlich lang,
sogar länger als das vorhergehende.
Das Abdomen ist ungewöhnlich breit und plump, was in erster Linie darauf be-
ruht, dass das Genitalsegment in ihrer ganzen Länge sehr breit ist und nicht, wie
sonst, gegen das Hinterende sich stark verjüngt. Eine ähnliche Form dieses Seg-
mentes trifft man unter den zuvor bekannten Arten nur bei C. crassicaitdis Sars.
Die folgenden Segmente werden zwar nach hinten immer schmäler, sind jedoch breiter
als bei den meisten übrigen Arten. Die Furkaläste sind, an ihrer Aussenseite ge-
messen, etwa 3 mal so lang wie breit, und einander parallel. Von den beiden mitt-
leren Endborsten ist die innere, wie gewöhnlich, viel länger als die äussere, von den
beiden in den Ecken des Furkalastes sitzenden Borsten ist die der äusseren Ecke
etwas kürzer als die der inneren. Die Au.ssenrandborste entspringt nur wenig distal
von der Mitte des Randes.
' lobulosus, gelappt.
28 SVEN EKMAN, (Schwer!. Südpolar-Exp.
Die Antennen des i. Paares sind kurz, erreichen nicht den Hinterrand des Kopf-
segmentes und bestehen aus 12 Gliedern, von denen das i., 4., 7., 8. und 9. länger
als die übrigen sind.
Beide Äste der Beine der 4 vorderen Paare sind 3-gliedrig. Die distalen Ecken
jedes Gliedes sind in kleine Zähne ausgezogen. Am Ausscnaste aller Beine trägt
das 3. Glied an der Aussenseite stets 2 Dorne und am Ende i Dorn und i Borste.
Das 3. Innenastglied trägt bei den beiden vorderen Beinpaaren i Dorn, welcher
gerade ist, und i Borste, bei den beiden hinteren Paaren 2 Dorne, welche gleich
lang sind.
Das 5. Beinpaar (Fig. 23) ist 2-gliedrig, das Basalglied ist wenigstens 3 mal so
breit als das lùidglied. Am erstgenannten sitzt in der äusseren Ecke eine ziemlich
lange Borste, am Endgliede in der Spitze ein kurzer Dorn und eine längere Borste.
Die Länge ist 0,93 — i,is mm. Die Eiersäcke reichen gewöhnlich über die Furkal-
spitzen hinaus und tragen zahlreiche Eier.
Beschreibung des Männchens. Der Vorderkörper ist etwas schlanker als
beim Weibchen. Das Genitalsegment ist seitwärts stark aufgetrieben, bedeutend
breiter als die folgenden Abdominalsegmente. Das rudimentäre 6. Beinpaar an den
beiden Geschlechtsöffnungen ist ziemlich wohl entwickelt und besteht jederseits aus
einer Scheibe, an der 3 ziemlich lange Borsten befestigt sind, nicht also, wie es sonst
der Fall ist, 2 Borsten und t Dorn. Die beiden Greifantennen sind im mittleren
Teile stark angeschwollen (Fig. 24), und in diesen dickeren Abschnitt sind auch die
distalen Glieder, ausgenommen die beiden Endglieder, mit einbezogen. Er trägt an
der vorderen Seite u. a. 3 kurze und grobe Borsten und distal von ihnen einen Dorn-
fortsatz. Des näheren verweise ich auf die beistehende Fig. 24, welche besser als
eine Beschreibung den Bau dieser Antennen veranschaulichen dürfte. Durch die er-
wähnten Eigentümlichkeiten weichen die Greifantennen von dem bei den Cyclops-
Arten gemeinen Typus ab und nähern sich dem zuvor nur bei C. fiiiibriatiis FISCHER
und C- affinis SARS gefundenen Typus. ' Man vergleiche meine Figur mit den von
SCHMEIL [18] gegebenen Abbildungen der beiden Arten (Taf. VII F"ig. 4 und 9)
und seinen Abbildungen vom gewöhnlichen Typus (Taf. I F"ig. Ii und 16).
Systematische Stellung der Art. Diese neue Art steht dem nur in Schweden,
Norwegen, Deutschland und Böhmen gefundenen C. crassicaiidis S.ARS " sehr nahe.
U. a. stimmen beide in der ungewöhnlichen und leicht erkennbaren Form des weib-
lichen Genitalsegmentes und im Bau der männlichen Greifantennen überein. Unter-
' In dieser Hinsicht stimmt C. crassicaudis SARS mit C. lobulosus überein. Da in den Beschreibungen
über den erstgenannten nichts über die männlichen Antennen gesagt wird, überzeugte ich mich von ihrem
Hau durch Untersuchung der im zoologischen Museum zu Uppsala befindlichen Exemplaren der Art, welche
der von Lii.ljeborg [8] gegebenen Beschreibung zu Grunde gelegen haben.
° Am ausführlichsten von Lilljeborg [8] beschrieben.
Bd. V: 4) CLADOCEREN UND COPEPODEN. 29
schiede bieten aber bei C. lobulosus die ein wenig grössere Körperbreite, die etwas
kürzeren Furkaläste, der gerade Enddorn der Innenäste des i. Beinpaares, die beiden
gleich langen Enddorne derselben Äste des 4. Beinpaares, endlich und vor allem das
breite l^asalglied der Fusse des 5. Paares.
Vorkommen. Falklandinseln (Lokal 7, 8), Feuerland (Lokal 11, 12).
Farn. Harpacticldae.
14. Canthocamptus crassus SARS.
Fig. 25 — 28.
Bemerkungen. Bei einem eingehenden Vergleiche zwischen einigen im Feuer-
lande gefundenen Exemplaren dieser Art und der europäischen Form, wie sie von
SCHMEIL [19] und LiLLjEBORG [9] am ausführlichsten beschrieben worden ist, habe
ich in allen wesentlichen Merkmalen völlige Übereinstimmung gefunden, in einigen
Einzelheiten aber kleinere Abweichungen.
Das Analopercülum ist gänzlich ungezähnt (Fig. 25). Die Furkaläste sind in
seitlicher Ansicht (Fig. 26) in ihrer basalen Hälfte sehr hoch, etwa doppelt so hoch
als an ihrem Ende, und zwar wegen eines kräftigen dorsalen Vorsprunges, der nach
hinten steil abfällt und hier mit einem kleinen Zahn endet. Dieser dorsale Vorsprung
ist nach der von SCHMEIL in Fig. i auf Taf. IV gegebenen Abbildung viel schwächer
ausgebildet, und im Texte findet er weder bei ihm noch bei LiLLjEBORG eine Er-
wähnung. Die mittlere Endborste jedes Furkalastes ist ganz unbefiedert, und die
äussere ist wie auch die innere sehr kurz, kaum von der Länge der Furca (Fig. 25),
während sie bei der europäischen Form wenigstens doppelt so lang ist.
Das 4. Fusspaar (Fig. 27) zeigt auch einige Abweichungen. Am Endgliede des
Aussenastes ist die proximale der beiden Innenrandborsten sehr lang, länger als bei
irgend einer anderen Art und am Innenrande gezähnt. Nach SCHMEIL soll dieselbe
Ausbildung nicht dieser, sondern der distalen Innenrandborste zukommen. Vgl. seine
Fig. II auf Taf. IV [19]. Es sollten also diese beiden Borsten für einander Vikariie-
ren können. Es ist zu bemerken, dass die proximale Borste bei den mir vorliegen-
den Tieren ebenso weit hinausreicht wie die distale in der ScnMElL'schen Figur, was
besonders auffällt, da die erstgenannte, wie erwähnt, sonst bei keiner Canthocamptus-
Art eine solche Länge erreicht. Beim Innenaste desselben Beines ist das i. Glied
borstenlos, und das 2. trägt an der Innenseite nicht 2, sondern nur i Borste. Beim
5. Beinpaare (Fig. 28) ist die Länge der einzelnen Borsten nicht dieselbe wie sie von
den beiden genannten Forschern angegeben worden ist. was am besten aus einem
Vergleich ihrer Abbildungen mit der meinigen hervorgehen dürfte.
Die Grösse des Weibchens war o,?^ — 0,7s mm.
30 SVEN EKMAN. (Schwed. Südpolar-Exp.
Vorkommen. Feuerlaiid (Lokal lo).
Übrige Verbreitung. Auffallenderweise ist die Art ausserhalb lùiropa, wo sie
an verschiedenen Orten gefunden worden ist, zuvor nur aus Patagonien erwähnt.
15. Canthocamptus trigonurus n. sp.
I"'g- 29—34-
Diese Art gehört der Gattung Canthocaiiipiiis in ihrer engeren Begrenzung an,
wie sie z. B. SCHMEIL [19 S. 15] aufgefasst hat. Bei diesem Umfange der Gattung
lautet die Artdiagnose folgendermassen:
Diagnose. Das Weibchen. Die Bezähnuiig der Hinterränder der Segmente
sehr fein, das 6. — 8. Segrnent ausserdem mit langen Zähnen an ihren Seiten nahe
vor den Hinterrändern versehen. Das Analoperculum triangulär, seine Spitze die
Hinterenden der Furkaläste erreichend. Diese nicht länger als breit, die mittlere
ihrer Endborsten mehr als doppelt so lang als die äussere, die innere rudimentär*
Die Fusse des i. Paares mit 3-gliedrigem, die der 3 folgenden Paare mit 2-gliedrigem
Innenast. Die beiden proximalen Glieder der Aussenä.ste des 2. — 4. Paares in ihren
distalen äusseren Ecken in kräftige Spitzen neben den Seitendornen auslaufend. Das
Endglied der Fusse des 5. Paares das Basalglied weit überragend, ersteres mit 4
Borsten, letzteres an seiner Innenscheibe mit 4 längeren und 2 kürzeren solchen. —
Das Männchen. Der Dorn und der Zahnfortsatz jedes der beiden proximalen
Aussenastglieder im 3. Beinpaare ungewöhnHch kräftig. Das Basalglied der Fusse
des 5. Paares innen nicht länger als aussen, innen mit 2 Borsten, das Endglied mit
4 Borsten versehen.
Besciireibung des Weibchens. Die allgemeine Körperform ist die für die
Gattung gewöhnliche. Ein besonders ausgebildetes Rostrum ist nicht zu sehen. Die
Ornamentik der Körpersegmente mit Ausnahme des i. und des 9., welche einer sol-
chen ganz entbehren, besteht aus sehr feinen Auszackungen an den seitlichen Teilen
der Hinterränder. Ihre mittleren Teile dagegen, sowohl auf der Rücken- als betreffs
der Abdominalsegmente auch der Bauchseite, sind dagegen ganz glatt mit Ausnahme
des 5. Segmentes, bei dem der ganze obere Hinterrand gezähnelt ist, obgleich an der
Mitte noch feiner als an den Seiten. Ausserdem trägt das 6. — 8. Segment an ihren
Seiten nahe vor dem Hinterrande je eine Reihe langer Zähne (Fig. 29). Eine andere
Ornamentik, wie Härchen oder dgl. auf der Schalenoberfläche, fehlt bei allen Seg-
menten gänzlich. An dem wie gewöhnlich aus 2 ursprünglich getrennten Segmenten
zusammengesetzten Genitalsegmente kann man die Trennungslinie dieser beiden Seg-
mente auch auf dem ganzen Rücken verfolgen.
Das Analoperculum ist für die Art äusserst charakteristisch (Fig. 29), von einer
Form, wie man es sonst bei keiner Art der Gattung Cauthocaviptus s. str. gefunden
Bd. V: 4) CLADOCEREN UND COPEPODEN. 3I
hat. lis läuft hinten in eine sehr dünne, spitz endende Scheibe aus, wodurch es
einen triangulären Umriss bekommt. ' Die Spitze reicht nach hinten ebenso weit wie
die kurzen Furkaläste hinaus. Seine freien Ränder tragen zwar keine Zähne, aber
ihre Oberfläche ist fein gefältelt, wodurch eine Zähnelung leicht vorgetäuscht wird.
Die P'urkaläste sind sehr kurz (Fig. 29), nicht länger als breit, und ihre 3 End-
borsten sind von derselben Ausbildung wie bei den meisten übrigen Arten der Gat-
tung, und wie es in der Diagnose angegeben wurde. Die äussere ist in ihrer Basis
ebenso dick als die mittlere, verschmälert sich aber dann scharf. Die übrige Be-
borstung bietet nichts Eigentümliches dar und erhellt am besten aus der Abbildung.
Die ^\ntennen des i. Paares sind 8-gliedrig und erreichen zurückgeschlagen nicht
den Hinterrand des Kopfsegmentes. Der .Sinneskolben des 4. Gliedes erreicht die
Antennenspitze.
An den Beinen des i. Paares sind beide Äste 3-glicdrig, und der Aussenast er-
reicht kaum die Mitte des 2. Innenastgliedes (Fig. 30). Die Bewehrung stimmt z. B.
mit C. stapliyliniis (JURINE) fast vollständig überein. An den Beinen des 2. Paares
ist der Innenast 2-gliedrig, wie auch bei den beiden folgenden Paaren, und erreicht
nicht die Mitte des letzten Aussenastgliedes (Fig. 31). Am Innenrande ist sein dista-
les Glied mit 2 Borsten bewehrt, das proximale mit i. Am Aussenaste sitzt in der
distalen äusseren Ecke der beiden ersten Glieder je ein kräftiger Zahn, wie es auch
bei den beiden folgenden Beinpaaren der Fall ist. Das letzte Glied trägt 2 Aussen-
randdorne und i Innenrandborste. Im übrigen verweise ich auf die Fig. 31. l)ie
Aussenaste des 3. Beinpaares stimmen in allen Einzelheiten mit denen des 2. Paares
überein, nur trägt das letzte Glied 2 Innenrandborsten. Die Innenäste erreichen nur
die Spitze des 2. Aussenastgliedes, und ihr 2. Glied trägt 3 Innenrandborsten, sonst
gleichen sie den Innenästen des 2. Paares. Das 4. Beinpaar ist vom 3. nur dadurch
verschieden, dass das Basalglied des Innenastes sehr kurz ist, weshalb der Ast kaum
die Mitte des 2. Aussenastgliedes erreicht, und ferner dadurch, dass sein Endglied
nur 2 Innenrandborsten trägt. Die Fusse des 5. Paares (Fig. 32) sind ziemlich gut
entwickelt. Die Innenscheibe des Basalstückes ist breit und kurz, mit 6 Borsten ver-
sehen, von denen die beiden äusseren kurz sind. Das Endglied des Fusses überragt
mit mehr als seiner Hälfte das Basalglicd und trägt 4 Borsten, von denen die innerste
die längste ist.
Die Länge beträgt bis 0,9 mm. Der lücrsack enthält etwa 10 Eier.
Beschreibung des Männchens. In der Ornamentik der Körpersegmente stimmt
es mit dem Weibchen überein, ausgenommen dass die Hinterränder des 5. Segmentes
und der Abdominalsegmente nicht ausgezackt sind. Auch geht im 7. — 9. Segmente
die Reihe von längeren Zähnen nahe vor dem Hinterrande über die ganze Bauchseite
' Hiervon der Ariname: trigonunis (gr.l, mit dreieckigem Schwanz.
32 SVEN EK^fAN. (Schwed. Südpolar-Exp.
hin und ist nicht wie beim Weibchen in der Mitte unterbrochen. Die Zähne stehen
liier jedoch in ziemhchen Abständen von einander. Am lo. Segmente stehen an der
Unterseite vor der Basis jedes Furkalastes 2 solche Zähne. Die Genitalklappen sind
mit je 3 Borsten besetzt, von denen die innere länger und gröber als die beiden an-
deren ist. Das Analoperculum und die Furkaläste sind ähnlich wie beim Weibchen
gebaut.
Das angeschwollene MittelstUck der Vorderantennen ist nicht viel breiter als die
Basalglieder, und seine Sinnesborste, die auf einem ziemlich langen Fortsatze sitzt,
erreicht etwa die Mitte des Endgliedes. Die distalen Glieder weisen keine Besonder-
heiten auf.
Die Beine des i. Paares sind den entsprechenden weiblichen ähnlich. Das 2.
Beinpaar unterscheidet sich von demjenigen des Weibchens dadurch, dass es im
ganzen verhältnismässig kürzer ist und dass das Endglied des Innenastes an seiner
Spitze nur 2 Börstchen trägt. Das 3. Paar zeigt den typischen Bau in etwas modi-
fizierter P"orm (Fig. 33). An den Aussenästen sind an den beiden proximalen Glie-
dern sowohl die Zähne der äusseren terminalen Ecken als die Seitendorne, besonders
der des 2. Gliedes, sehr grob, gröber als bei den übrigen Arten, mit Ausnahme von
C. crassiis SARS, wo der Dorn des 2. Gliedes noch etw^as gröber ist. Der 3-gliedrige
Iniîenast erreicht kaum die Mitte des letzten Aussenastgliedes. Die beiden proxi-
malen Glieder sind nicht breiter als das 3. und ihre äusseren apikalen Ecken je in
einen kurzen Zahn ausgezogen. Der lange Fortsatz an der Innenseite des 2. Gliedes
ist etwa doppelt so lang als das letzte Glied. Dieses ist bedeutend länger als die
beiden vorhergehenden Glieder zusammengenommen und an seiner Spitze mit 2 ge-
fiederten Borsten versehen, von denen die innere die kürzere ist. Am 5. Beinpaare
(P"ig. 34) ragt der innere Teil des Basalgliedes nicht weiter als die äussere distale
Ecke hervor und trägt 2 Borsten. Das Endglied ist relativ gut entwickelt und mit
4 grösseren Borsten versehen, wovon 2 am Ende sitzen.
Die Länge beträgt gegen 0,05 mm.
Systematische Stellung der Art. Aus dieser Beschreibung geht hervor, dass
die Art in jene Abteilung der Gattung einzureihen ist, bei welcher die Innenäste des
I. Beinpaares aus 3, die der folgenden drei Paare aus 2 Gliedern zusammengesetzt
sind. Unter den diesbezüglichen Arten sind C. trispinosiis Brady, C. crassus SARS
und C. nortJuimbricns Brady in Südamerika (Patagonien) gefunden. Von allen der
erwähnten Gruppe angehörigen Arten ist unsere Art u. a. durch das spitze Anal-
operculum leicht zu unterscheiden.
Vorkomnnen. Falklandinseln (Lokal 7), l'euerland (Lokal 10, 11, 12).
Bd. V: 4)
CLADOCEREN UND COPEPODEN.
33
Tiergeographische Schlüsse.
Zu eingehenden tiergeographischen Erörterungen sind wir durch das hinzu-
gebrachte Tatsachenmaterial nicht berechtigt, dazu sind die hier bearbeiteten Samm-
lungen zu unvollständig, und vor allem ist unsere Kenntnis der umherliegenden Ge-
genden zu lückenhaft. Nur in ganz allgemeinen Zügen kann die diesbezügliche Tier-
geographie kurz skizziert werden.
Zunächst mögen wir einen Blick auf die untenstehende Tabelle über die Verbrei-
tung der in der Antarktis und auf den subantarktischen Inseln gefundenen Arten werfen.
Tabelle über die Verbreitung der in der Antarktis und auf den subantark-
tischen Inseln beobachteten Cladoceren und Copepoden.
IHe Verbreitung der nächsten \'er\vandten der neuen Arten ist in der letzten Kolumne dargestellt.
X = von der schwedischen Expedition gesammelt, o = zuvor gesammelt.
Daphnia pitUx '
Cer'todaphnia dubia . . . .
> quadrangula .
Ilyocryptus brevidentatus . .
Macrotlnix hirsuticornis . .
> ciliata ....
> cactus . . . .
Bosmina obtusirostris . . .
Alona bukobensis var. sztbant.
> guttata
Chydoriis sphi^ricus . . . .
Cigantella sarsi
Boeckella entzi
> vexillifera . . .
> ppppei'^
Psctidobocck. anderssonorum
Cyclops variiis ..."...
>
3
ICi
P
TT
crq
o
o
^^
er
a
i8.
19-
20.
> lobulosus ....
Canthocaviptus crassus . .
> tri^onurtis
Übrige Verbreitung
3
Verbreitung nahestehender
Arten.
(Alle Weltteile ausgen. Au-
\ stralien.
I Patagonien, Sumatra, Xeu-
\ Seeland.
fPatagonien, .\sien, Europa,
I Grönland.
{Arkt. Gebiet, Europa, Nord-
afrika, Asien, Südamerika.
Patagonien.
Xördl. Europa, Grönland.
(Alle Weltteile, ausgen. Au-
\ stralien.
.\lle Weltteile.
Patagonien.
Patagonien.
brasiUtnsis in Südarae-
ika.
Ps. pygmtsa in Patagonien.
(Sicher oft mit dem kosmopolitischen C. serrulatus ver-
\ einigt.
(/. sordidiis in allen Welt-
\ teilen.
(Möglicherweise mit /)/. Air-
\ siiticornis identisch.
Hauptart in .\frik.a.
f.
Patagonien, Europa.
I C. crassicaudis in Schweden,
\ Norwegen, Deutschland
I
{
und Böhmen.
Verwandte Arten in Pata-
' Von Vavr.\ D. ohtusa genannt. — ' Von Poppk u. Mrazek B. hrasiliensis genannt
Schwedische Südf dar- Expedition içoi — içoj.
34 SVEN EKMAN, (Schwed. Südpolar-Exp.
Wir ersehen daraus, dass diese Gegenden mit dem südamerikanischen Festlande, ins-
besondere Patagonien, die grösste Gemeinschaft zeigen, wie man es ja wegen der
geographischen Lage mit fast voller Sicherheit erwarten konnte. Vor allem sind
hierbei die Centropagiden {Gigantella, Bocckella und Pseiidoboeckella) zu berück-
sichtigen, denn sie haben sich in anderen Weltteilen als für tiergeographische Zwecke
sehr verwertbar erwiesen.
Wenn hierbei die Antarktis mit einbezogen wird, denke ich nur an ihre südlich
von Südamerika gelegenen Gebiete, die Westantarktis. Das eisfreie antarktische Land
ist ja bekanntlich hauptsächlich auf 2 Gebiete, Westantarktis und Ostantarktis, ver-
teilt, welche durch eine ungeheuer weite Eiswüste von einander getrennt sind, und
die Vögel, welche wohl sicher die Verschleppung der antarktischen Süsswassertiere
vermitteln, treiben wahrscheinlich sehr wenig Verkehr zwischen den genannten Ge-
bieten — ihre Vogelfauna besitzt teilweise verschiedene Arten — sondern sie unter-
halten nähere Verbindung mit den nördlicheren Ländern. ' Es ist daher nicht wahr-
scheinlich, dass die beiden antarktischen Hauptgebiete betreffs der Süsswasserentomo-
straken eine tiergeographische Einheit darstellen, es ist vielmehr eher anzunehmen,
dass sie weniger mit einander übereinstimmen als mit den ihnen nächstgelegenen
Teilen der übrigen Welt, Südamerika und Australien. Zwar gibt die einzige bekannte
antarktische Art, Bocckella cntzi, einen nur sehr schwachen Beleg für diese Hypo-
these, es ist aber auflallig, dass sie sonst nur in den nächstgelegenen nördlicheren
Ländern gefunden ist. Aus ähnlichen Gründen ist es mir auch wahrscheinlich, dass
die Kergueleninsel, welche zu den subantarktischen Inseln gerechnet wird, eine andere
Süsswasserfauna besitzt als die hier besprochenen subantarktischen Inseln. Dass der
behauptete Fund einer Boeckella-Art auf der Kergueleninsel dem Gesagten nicht
widerspricht, habe ich oben (S. 14) gezeigt.
Die im Jahre 1883 von der deutschen Expedition nach Südgeorgien bei der
Royal Bay erbeutete Bocckella- Art wurde von ihren ersten Untersuchern mit der
patagonischen B. brasiliensis (LuBBOCK) identifiziert [10]. Später wurde diese Be-
stimmung von Daday [s- S. 251] als unrichtig angesehen, weshalb er die südgeor-
gische Form als neue Art unter dem Namen B. poppet aufführte. Im vorhergehenden
bin ich Daday gefolgt; da er aber die Tiere selbst nicht untersucht hat, sondern
seine Meinung nur auf die Beschreibungen gründete, und da die Unterschiede nach
diesen nur geringfügig sind, dürfte es nicht ganz sicher sein, dass Südgeorgien eine
nur ihm zukommende Art besitzt. Übrigens kann ja die genannte Art sehr wohl
anderswo leben, obgleich sie noch nicht angetroffen wurde. Im Materiale der schwe-
dischen Expedition findet sich indessen weder für Südgeorgien noch fur die West-
antarktis eine nur ihnen zukommende Art. Dies kann vielleicht beim ersten Zusehen
wunderlich erscheinen, da diese Gebiete geographisch gut isoliert sind, es ist aber
■ Nach Mitteilung des Zoologen der schwedischen Expedition, Herrn K. .\. .\.ndersson.
Bd. V: 4)
CLADOCEREN UND COPEPODEN.
35
leicht verständlich, wenn man bedenkt, dass in diesen Gegenden, wie mir Dr. J. G.
AndersSON mitgeteilt hat, in quartärer Zeit noch ausgedehntere Vergletscherungen
stattgefunden haben als in der Jetztzeit. Mit voller Sicherheit war damals die ganze
\\'estantarktis unter Landeis begraben, dasselbe gilt auch von Südgeorgien, möglicher-
weise mit Ausnahme einiger »Nunataken». Die Süsswasserfauna dieser Gebiete ist
also erst in später Zeit dorthin eingewandert, eine eigentlich autochtone Fauna kann
man dort nicht erwarten.
Wie in den übrigen Teilen der Welt, so erweisen sich auch in den südlichsten
Gegenden der neuen Welt die Centropagiden als eine tiergeographisch sehr interes-
sante Gruppe. Sämtliche in Patagonien, dem Feuerlande, auf den Falklandinseln,
Südgeorgien und in der Westantarktis gefundenen Arten gehören den Gattungen
Gigaiitella, BoeckcUa und Pseudoboeckella an. Die Verbreitung ihrer bis jetzt be-
kannten Arten wird in folgender Tabelle veranschaulicht. '
Tabelle über die geographische Verbreitung der Gattungen Gigantella,
Boeckella und Pseudoboeckella.
Gigantella sarsi °
Südspitze von Südamerika, subantarkt.
Inseln und Westantarktis.
Übrige Gebiete.
Patagon., Falkl, Südgeorg.
Boeckella entzi
Patagon., Falkl., Südgeorg., Westantarkt.
> silvestrii
Patagonien.
> brasiliensis
Patagonien.
> longicauda
Patagonien.
> dubia
Patagonien.
> poppei 3
Südgeorgien.
» vexillifera
Feuerland. Falklandinseln.
Pseudoboeckella bergi
Patagonien.
Brasilien, Argentinien. *
> triarticulata . . .
Australien, Neuseeland.
• propinqua 5 . . .
Neuseeland.
» robusta
Australien.
» minuta
Australien.
• dilatafa' ....
Neuseeland.
» gracilipes ....
Patagonien.
> gracilis
Patagonien.
' pygm.-ea
Patagonien.
> anderssonoruni . .
Feuerland, Falklandinseln, Südgeorgien.
» Orientalis ' . . . .
Ostliche Mongolei.
' Es wird dabei von den beiden oft hierher geführten, in ihrer systematischen Stellung aber sehr un-
sicheren Arten Cyclops longicornis NicoLET aus Chile und Centropages brcvicaudatus Brady von der Ker-
gueleninsel abgesehen.
° Syn. Limnocalanus sarsi IJaday [2].
3 Syn. Boeckella brasiliensis Poppe u. Mrazek [to], siehe Daday [2 S. 251].
' Hier wie im folgenden wird in >Argentinien> Patagonien nicht mitgerechnet.
5 Syn. Boeckella propinqua Sars [17 a], vgl. S. 19, Fussnote.
' Syn. Boeckella dilatata Sars [17 a], vgl. S. 19, Fussnote.
' Syn. Boeckella orientalis Sars [15]. vgl. S. 19, Fiissnote.
36 SVEN EKMAN, (Schwed. Südpolar-Exp.
Freilich sind die subantarl-ctischen Inseln und das sudiicliste Südamerika vielleiclit
etwas besser durchforscht als die sie umgebenden Gebiete, aber es sind doch über
die letzteren mehrere Publikationen veröffentlicht worden, und ein Vergleich dürfte
nicht allzu gewagt sein. Es geht aus der Tabelle hervor, dass die allermeisten der
fraglichen Arten aus Patagonien und den subantarktischen Inseln (nebst der W'est-
antarktis) stairimen. Unter 19 Arten sind 13 in diesen Gegenden gefunden und zwar
12 ausschliesslich dort, die 13. ausserdem in Argentinien ' und Brasilien. Nur 6 Arten
sind ausschliesslich in anderen Ländern gefunden, nämlich 5 in Australien oder Neu-
seeland und I aufifallenderweise in Asien (östliche Mongolei). Bei den Untersuchun-
gen über die Copepodenfauna vom unteren Amazonenflusse, Haiti, Neuguinea, Cele-
bes, Sumatra, Ceylon (2 Sammlungen), Tonkin, China (mehrere Sammlungen), Japan,
Südafrika, Madagaskar, Sansibar, Kongo etc. ist keine einzige Art der 3 Gattungen
aufgefunden worden, in einer aus verschiedenen Orten in Brasilien, Argentinien und
Chile zusammengebrachten Sammlung fand sich ebenfalls keine, in 2 anderen Samm-
lungen aus Brasilien und Argentinien nur je eine und- zwar dieselbe Art. Dagegen
fand Daday in einer aus nur 11 Fundorten stammenden patagonischen Sammlung
nicht weniger als 10 Arten, darunter S neue, was er auch als ein tiergeographisch
interessantes Ergebnis erwähnte, und aus den subantarktischen Inseln sind jetzt 5
Arten bekannt, wovon 3 ausschliesslich hier gefunden. Alles spricht also dafür, dass
die 3 Gattungen Gigaiitella, Boeckella und Psej(dohocckella ihr Entwicklungs-
zentrum in der Südspitze von Südamerika nebst den benachbarten sub-
antarktischen Inseln besitzt. Das hieran geknüpfte Interesse wird dadurch er-
höht, dass diese 3 Gattungen eine systematisch sehr homogene Gruppe innerhalb
der Centropagidenfamilie ausmachen, sie sind unter einander näher verwandt als mit
irgend einer anderen Gattung der Familie (vgl. S. 21).
Pseiidobocckella ist freilich ausserdem in Australien und Neuseeland durch 5
Arten vertreten. Sie ist aber die am meisten umgebildete, daher die jüngste Gattung
und ist .sicher aus Boeckella-'-3\vcX\c\\tn Vorfahren entstanden. Dies erweist sich u. a.
durch das rechte Bein des 5. Paares beim Männchen, bei dem die bei Boeckella an-
gefangene Reduktion des Innenastes noch weiter fortgeschritten ist. Da Pseudo-
boeckclla nun auch mehrere Arten in Patagonien und auf den genannten Inseln be-
sitzt, kann sie erst sekundär Australien erreicht haben, und ihre Verbreitung wider-
spricht also dem soeben ausgesprochenen Satze nicht. Mit der Theorie stimmt weiter-
hin gut der Umstand überein, dass die vom Entwicklungszentrum am meisten ent-
fernte Art, Pseudoboeckella orientalis in der Mongolei, eben der jüngsten Gattung
zugehört. Auch steht ja Asien mit Australien in ziemlich naher Verbindung.
Es ist von Interesse, dass, nach den Mitteilungen, welche ich Herrn Cand. Phil.
K. A. Anders.SON verdanke, auch einige Vögel ihrer Verbreitung nach auf dieselben
' Hier wie im folgenden wird in »Argentiuien> Palagonien niclit mitgereclmet.
Bd. V: 4) CLADOCEREN UND COPEPODEN. n
Gebiete (südlichstes Südamerika, die Falklandinseln, Südgeorgien und Westantarktis)
beschränkt sind. Es sind dies: Chionis alba. Sterna hirimdinacca, Phalacrocorax
atriceps und Pygoscelis antarctica. Zu ihnen gesellt sich auch eine Robbe, Arcto-
cephalus australis. '
Dagegen scheint die in allen Weltteilen vertretene Centropagidengattung Diapto-
mits in den genannten Gegenden zu fehlen. Dies ist im Hinblick auf die grosse
Zahl der soeben besprochenen Arten recht auffallend, besonders da im übrigen Süd-
amerika die Gattung durch 7 Arten repräsentiert ist. Aus Australien sind 2 Arten
bekannt.
Verzeichnis der zitierten Litteratur.
Brady, G. S. Entomostraca. In : An Account of the petrological, botanical and
zoological collections made in Kerguelens Land and Rodriguez etc. 1874 — 75.
Philos. Trans. Roy. Soc. London. Vol. 168, 1879 S. 215.
Daday, E. Mikroskopische Süsswassertiere aus Patagonien etc. Termész. Füzet.
XXV, 1902.
Ekman, s. Cladoceren aus Patagonien etc. Zool. Jahrb. Syst. etc. Bd. 14, 1900.
Cladoceren und freilebende Copepoden aus Ägypten und dem Sudan. Res.
Swed. zool. E.\p. to Egypt and the White Nile 1901. N:o 26, 1903.
Die Phyllopoden, Cladoceren und freilebenden Copepoden der nordschwedischen
Hochgebirge. Zool. Jahrb. Syst. etc. Bd. 21, 1904.
Hacker, V. Über die Fortpflanzung der limnetischen Copepoden des Titisees. Ber.
naturf. Ges. Freiburg in Er. Bd. 12, 1902.
LiLLjEBORG, W. Cladocera Sueciae. Nova Acta Reg. Soc. Sc. Upsaliensis. Ser. 3,
1899.
■ Synopsis specierum hue usque in Suecia observatarum generis Cyclopis (schwe-
disch und latein). Svenska Vet. Akad. handl. Bd. 35, 1901.
: Synopsis specierum hue usque in aquis dulcibus Sueciœ observatarum familiae
Harpacticidarum (schwedisch und latein). Ibid. Bd. 36, 1902.
Poppe, S. A. und Mrazek, A. Entomostraken des naturhistorischen Museums in
Hamburg. 2. Entomostraken von Süd-Georgien. Jahrb. Hamburg. Wiss. Anst.
Jg. 12, 1S94.
Richard, J. Entomostraces recueillis par M. E. Modigliani dans le lac Toba (Su-
matra). Ann. Mus. Civico Storia Nat. Genova. Vol. 14 (34), 1894.
' Näheres hierüber ist in einer in dieser Publikation soeben erschienenen .\bhandlung zu sehen: K. A.
.\ndersso.\. Das höhere Tierleben im antarktischen Gebiet.
38 SVEN EKMAN, (Schwed. Südpolar-Exp.
12. Sars, G. O. Contributions to the knowledge of the fresh-water Entomostraca of South
America, i. Cladocera. Arch. Math, og Naturvid. Kristiania 1901.
13. Dieselbe Serie. 2. Copepoda-Ostracoda. Ibid. Bd. 24, 1901.
14. On the Crustacean Fauna of Cenral Asia. 2. Cladocera. Ann. Mus. Zool.
Acad. Imp. Sc. St.-Petersbourg. T. 8, 1903.
15. Dieselbe Serie. 3. Copepoda and Ostracoda. Ibid. T. 8, 1903.
16. The Cladocera, Copepoda and Ostracoda of the Jana Expedition. Ibid. 1898.
17. On some South- African Entomostraca raised from dried mud. Kristiania Vid.
Selsk. Skrifter. I. Math. Naturv. Klasse. 1895.
17 a. Pacifische Plankton-Crustaceen I. Zool. Jahrb. Syst. etc. PkI. 19, 1904.
18. ScHMEiL, O. Deutschlands freilebende Süsswasser-Copepoden. i. Cyclopidae. Bibl.
Zool. Hft II, 1892.
19. Dieselbe Serie. 2. Harpacticidse. Ibid. Hft 15, 1S93.
20. Dieselbe Serie. 3. Centropagidée. Ibid. Hft 21, 1896.
21. Stingelin, Th. Entomostraken, gesammelt von Dr. G. Hagmann im Mündungsgebiet
des Amazonas. Zool. Jahrb. Syst. etc. Bd. 20, 1904.
22. Untersuchungen über die Cladocerenfauna von. Hiuterindien, Sumatra und Java.
Ibid. Bd. 21, 1904.
23. Studer, Th. Beiträge zur Naturgeschichte wirbelloser Tiere von Kerguelensland.
Über eine Fauna von Süsswassercrustaceen in Kerguelensland. Arch. Natur-
gesch. Jg. 44, 1878.
24. Vavra, W. Hamburger Magelhaensische Sammelreise. Süssvvasser-Cladoceren. Ham-
burg 1900.
25. Weltner, W. Die Cladoceren Ost-Afrikas. In: Deutsch-Ost-Afrika. IV. Die Thier-
welt Ost-.\frikas. 1897.
26. Wolf, E. Dauereier und Ruhezustände bei Copepoden. Zool. Anz. Bd. 27, 1903.
Bd. V: 4)
CLADOCEREN UND COPEPODEN.
39
Erklärung der Abbildungen.
Ilyocryptus brevidentatus n. sp.
Fig. 1. Ç Postabdomen. 120: i.
Chydorus sphaericus (O. F. Muller).
Fig. 2. Ç Vorderkopf mit Lippenanhang. Aus Südgeorgien (Lokal 5).
Pseudoboeckella anderssonorum n. sp.
Fig. 3. Weibchen aus Südgeorgien. 90: j.
» 4. $ Bein des 5. Paares. 266 : i.
» 5. cf Bein des 5. Paares, r rechts, / links. 120: i.
Boeckella entzi Daday.
Fig. 6. Ç Aussenast eines Beines des 5. Paares. Aus dem Boeckellasee, Westantarktis.
Fig.
9
10
1 1
12
lg
13-
5
14.
»
is-
y,
la.
■»
17-
Boeckella vexillifera n. sp.
Weibchen aus der Gegend von Ushuaia, Feuerland. 35 : i-
$ Maxillarfuss des i. Paares. 120: i. '
? Fuss des 5. Paares. 60 : i.
O^ Ende der Greifantenne. 180: i.
O^ 5. Beinpaar, r rechts, / links. 90: i.
O^ Aussenast und Basalstück des rechten Beines im 5. Paare. Seitliche Ansicht.
90 : I.
Giganteila sarsi (Daday).
Weibchen aus dem Moränensee, Südgeorgien. 11 : i.
Ç Genitalsegment mit einer anhaftenden Spermatophore. Seitliche Ansicht. 17:1.
Ç Antenne des i. Paares. 30 : i.
Ç Mandibel mit Taster. 50 : i.
$ Ma.\ille. Enp Endopodit (Innenast), Exp Exopodit (Aussenast), £n i — En 4
I. — 4. Endit (Innenrandläppchen), Ex i und Ex 2 i. und 2. Exit (Aussenrand-
läppchen). 90 : i.
18. Ç Maxillarfuss des 2. Paares. 50: i.
40
Fig,
SVEN EKMAN. (Schwed. Südpolar-Exp. Bd. V: 4.)
19. Ç Fuss des 5. Paares. 60 : i.
20. Männchen aus dem Moränensee, Südgeorgien.
» 21. cf Greifantenne. 30 : i.
Cyclops lobulosus n. sp.
Fig. 22. Weibchen, qo : i.
» 23. Ç Bein des 5. Paares.
» 24. o^ Antenne des i. Paares. 240:1.
Fig.
5-
26.
27.
28.
Canthocamptus crassus S.4Rs.
Ç Hinterteil des Abdomens, dorsale Ansicht.
9 Hinterteil des Abdomens, seitliche Ansicht.
Ç Bein des 4. Paares. 310: i.
Ç Bein des 5. Paares. 266 : i.
160 : I.
160 : I.
Canthocamptus trigonurus n. sp.
Fig.
29
30
31
32
33
34
Hinterteil des Abdomens, dorsale Ansicht. 240 : i.
$ Bein des i. Paares. 205 : 1.
205 : I.
205 : I.
205 : I.
20t : I.
Ç Bein des 2. Paares.
Ç Bein des 5. Paares.
O^ Bein des 3. Paares,
cf Bein des 5. Paares.
Stockholm 1905, Kungl, lioktryckeriet.
Schwedische Südpolar-Exp. 1901—1903. Bd. V: 4
laf. I.-Flg. 1—12
S. Ekman ild.
Schwedische Südpolaii-Exp. 1901 — 1903. Bd. V: 4
Taf. 2: Fig. 13-21
S. Ekniaii del
Schwedische Südpolar-Exp. 1901—1903. Bd. V: 4
Ta f. 3: Fig. 22-34.
S. Ekiiiaii del
Die Vögel der schwedischen Südpoiar-
• Expedition
EINAR LONNBERG.
Die Vogelsammlung der schwedischen Südpolar-Expedition ist nicht besonders
reich. Der Grund dazu ist teils darin zu suchen, dass durch den verhängnisvollen
Schifl'sbruch alle, oder wenigstens praktisch genommen alle, damals auf dem Schiffe
>Antarctic» aufbewahrte Sammlungen verloren gingen. Teils verschwanden auch in
einer ganz mystischen \\'cise gewisse Teile der während der zweiten, unfreiwilligen
Überwinterung auf den P'alklands-Inseln aufbewahrten Sammlungen, und dabei litten
die Vögel am meisten. Unter den in dieser Weise verlorenen Exemplaren fanden
sich in gewissen Fällen alle Repräsentanten einiger Arten wie z. B. der antarktischen
Plialacrocorax etc.
Unglücklicherweise wurden auch während eines wütenden Sturmes der grösste
Teil der ergänzenden Sammlungen, die von Dr. Freiherrn AxEL VON Klinckow-
STRÖM als Teilnehmer der schwedischen Hilfsexpedition gemacht worden waren, über
Bord gespült.
Die Biologie der angetroffenen und studierten Arten ist oben vom Zoologen der
Expedition Dr. K. A. Andersson ausführlich besprochen, weshalb ich jetzt unten
nur ein Verzeichnis des heimgebrachten Materiales nebst einigen kurzen Bemerkungen
dazu geben möchte.
Pygoscelis adeliae (HOMBR. &: JAQU.).
Eine Serie von Fötus aus dem Ei genommen Seymour-Insel "' i 1903.
In Alkohol aufbewahrte Exemplare Bucht der Hoffnung, -^ u 1903 (A. VON
Klinckowström).
Balg von daselbst.
Ein Vergleich der Jungen verschiedener Stadien zeigt, wie das anfangs kurze
Rostrale auf die Firste frontalwärts aufwächst. Ob ein ganz deutlicher Saum an der
Schwedische Südpolar-Expedition igot — 'Çoj. 1
2 EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Scidijolar-Exp.
Kante des Unterkiefers als die Grenze zwischen einem nach innen und oben ver-
schobenen Infralabiale und einem Submandibulare oder zwischen einer inneren Ver-
längerung von Mentale nach hinten und einem Infralabiale, vermag ich auf dem vor-
liegenden Material nicht zu entscheiden. Das Nasale ist auch bei den Jungen viel
mehr reptilienähnlich als bei den Erwachsenen, die zum Wasserleben vollständig an-
gepasst sind.
(Die Exemplare von Pygoscciis antarctica sind alle verloren gegangen.)
Pygoscelis papua (FÖRSTER).
N:r 29 Ç Südgeorgien Royal Hay =7/4 1902.
Dunenjunge in Spiritus Nelson -Insel '^i 1902.
Anatomische Präparate von SUdgeorgien Cumberland Bay "/s 1902 und Ost-
küste von Snow Hill '•ji 1903-
Ausserdem mehrere Skelette.
Ein Exemplar in Spiritus (A. VON KlinckoWSTRöm).
»N:r 29» zeigt eine interessante Variation, es ist nämlich eine partielle Albino.
Die Färbung der Rückenseite ist hell bräunlich grau (ungefähr dieselbe Farbe wie
bei den jungen, nicht selten vorkommenden, albinistischen Nebelkrähen). Die Feder-
spitzen ganz hell, bläulich weiss. Der Schnabel ist auch hell mit weisslicher Spitze,
und die Krallen sind weiss. Der Grund dieser Färbung ist natürlich ein Fehlschlagen
des Melaninpigmentes. Albinistische Exemplare von Pinguinen scheinen recht selten
zu sein, doch sah Kapitän Larsen einen solchen mit gelblichem Rücken auf der
Pauletinsel. Von welcher Art dieser war ist nicht angegeben. Die Adelie-Pinguine
waren da freilich massenhaft vertreten, aber es gab auch einige wenige Papua-Pin-
guine, und deshalb ist eine sichere Identifizierung des betreffenden Albinos ausge-
schlossen, vielleicht war es doch ein von den in K. A. Andersson's Bericht (vgl.
oben p. 23) erwähnten hellen Adeliepinguinen.
Durch die Länge des Schnabels nähert sich P. papua etwas an die Aplenodytes-
P'ormcn und vermittelt gewissermassen den Übergang zu diesen.
fc>^
Aptenodytes forsteri Gray.
N:r 20 (3^ König Oscars Land, Kap Framnäs 's/i 1902.
N:r 22 o^ 65' 19' s. Br. — 56° 48' w. Long. 'V^ 1902.
N:r 24 o^ 65° 19' s. Br. — 56° 48' w. Long. 'V^ 1902.
lun Skelett und verschiedene Präparate.
Die Exemplare »20* und »24> haben etwas längeren Oberschnabel, messend
von der Befiederung am Nasenloch zur Spitze 57 mm., während derselbe Abstand
Bd. V: 5) DIE VÖGEL DER SCHWEDISCHEN SÜDPOLAR-EXPEDITION. 3
bei N:r 22 nur 52 mm. misst. Übrigens stimmen alle drei Exemplare mit einander
und mit den Beschreibungen in der Litteratur überein.
Alle drei sind wahrscheinlich ziemlich jung, weil die gelbe (resp. orange) Färbung
an den Kopfseiten nur wenig entwickelt ist.
Exemplare einer Cata>r/iactes-Ar\., wahrscheinlich chrysocome, wurden auf der
Nelson-Insel, Süd-Shetlands-Inseln, eingesammelt aber .später verloren.
Oceanites oceanicus (KUHL).
Ein Exemplar dieser Art wurde von Hauptmann DuSE an der Hoffnungsbucht
gefangen und der Balg aufbewahrt.
Grosse Mengen von Sturmschwalben wurden von der Antarctica-Expedition so-
wie auch von der Hülfsexpedition z. B. im Erebus- und Terror-Golfen beobachtet.
Ob auch andere Arten als die oben erwähnte sich darunter befanden, lässt sich jetzt
nicht ermitteln, da das Material dazu verloren gegangen ist.
Pagodroma nivea (Gmel).
N:r 8 cf 64' 11' s. Br. — 51' 34' w. Long. 7^ 1902.
Ein Exemplar in Spiritus gesammelt an Kap Gage, James Ross-Insel, 3 u 1902
von Freiherrn A. VON KlinckowstrÖM.
Ossifraga gigantea (Gmel.).
N:r 21 o^ Nelson-Insel "/i 1902.
N:r 34 Ç Südgeorgien, Antarctic Bay Vs 1902.
N:r 510^ 5> Cumberland Bay '3 j 1902.
Ausserdem Skelette von Possession Bay und Bay of Islets (Südgeorgien j, Dunen-
junge (Nelson-Insel) und Fötus aus den Eiern genommen.
Das Exemplar »34 ist ganz dunkel, die anderen sind heller braun mit weisslichem
Hals und Kopf, letzteres doch oben am Scheitel bräunlich gesprenkelt. Der Grössen-
unterschied ist recht bemerkenswert. Die Schnabellänge ist bei den helleren Exem-
plaren 102 mm., aber beim dunklen nur 90 mm. Die Vertikalhöhe des Oberschnabels
am Vorderende des Nasenrohres ist beim dunklen 25 mm., bei N:r 21 28 und bei
N:r 51 30 mm. Ähnlicher Weise ist die Fittichlänge des dunkleren nur 45 cm., bei
den beiden helleren aber resp. 53 und 53'/^ cm. Die Tarsuslänge von jenem etwa
9 cm., von diesen etwa 9', '3 cm. Einen Grössenunterschied zwischen hellen und dunk-
len Exemplaren des Riesensturmvogels hat auch VON STEINEN auf Südgeorgien
beobachtet, und er bemerkt, dass die dunkleren kleiner sind. Ob diese Differenzen
4 EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
in Färbung und Grösse von Altersverschiedenheiten abhängig sind lässt sich gegen-
wärtig nicht beantworten. Ganz weisse Riesensturnivögel wurden von der schwedi-
schen Südpolar-Expedition sowohl geschossen als konserviert, obwohl diese Exem-
plare später verloren gingen. Auch Freiherr VON KliN'CKOWSTRÖM beobachtete einen
solchen in der Nähe von König Georg-Insel.
Die Lebensweise dieses Sturmvogels ist ja oben geschildert worden und wie er
sich gleich da einstellt, wo etwas zu fressen ist. Freiherr VON KlinckowsTRÖM hat
mir auch mitgeteilt, dass Riesensturmvögel, so wie auch Larus doininicanus und Mega-
lestris, in beträchtlicher Zahl sich um die verlassene Station auf Snow Hill versam-
melt hatten, um auf die Resten von Robbenspeck und Pinguinenfleisch zu festen.
Daption capensis (L.).
^=1' 35 d" Südgeorgien, Antarctic Bay 3 s 1902.
N:r 36 Ç 5 •' » » Ï
X:r ^7 Ç » » » » »
Noch im Erebus- und Terror-Golfen war die Hülfsexpedition Anfang Dezember
190^ von A'Iengen von »Kaptauben umschwärmt, obwohl sie eigentlich etwas nörd-
licher zahlreich vorkommt.
Prion desolatus (Gmel.).
N:r 28 o^ Südgeorgien, Cumberland Bay =^3 4 1902.
Kleine Sturmvögel, die ich nach der Beschreibung des Freiherrn A. VON KLINC-
KOWSTRÖM als Repräsentanten dieser Art betrachte, wurden auf dem Wege der Hülfs-
expedition nach Süden noch im Bransfield Strait beobachtet, aber nicht weiter.
Dasselbe gilt von einer grösseren Art von graublauen. Sturmvögeln, möglicherweise
Priocella glacialoides.
Bälge von Majaqueus œquinoctialis wurden von der Expedition auf 63' 29' s. Br.
— 45' 7' w. Long. '' 3 1902 eingesammelt aber später verloren.
Pelecanoides exsul Salvin.
N:r 31 cf Südgeorgien, Possession Bay ^ 5 1902.
N:r 50 cf » Cumberland Bay "s s 1902.
N:r 57 $ » Kochtopfbucht '° 6 1902.
Diese Exemplare sind alle ganz typische P. exsul, indem die Feder sowohl in
der Mitte der Kehle wie an den Seiten derselben mit einem subterminalen grauen
Bd. V: 5) DIE VÖGEL DER SCHWEDISCHEN SÜDPOLAR-EXPEDITION. 5
Rande versehen sind, die Körperseiten sind grau gesprenkelt, da die Federn graue
Schaftstriche haben. Dasselbe gilt von den unteren Flügeldecken.
Pagenstecker ' nennt die von der deutschen Expedition 1882 — 83 auf Süd-
georgien gesammelten Exemplare von Pclecanoides: -nPelecanoides urinatrix var.
Berardh.
In »Catalogue of Birds B. M.» ^ P. exsiil ist erwähnt als ein Bewohner von
»Southern Indian Ocean, from the Crozette Islands to Kerguelen Land», während dass
die X'erbreitung von P. urinatrix folgendcr\\eise angeführt wird: »Australian and
New Zealand Seas; also those of Cape Horn and the Falkland Islands.) Die Exem-
plare von Südgeorgien, die jetzt heimgebracht worden sind, sind doch in Betreff
der Färbung, wie schon oben angeführt, wahre /'. exsiil.
Dagegen ist ein Exemplar, das von I'reiherrn A. VON KlinckowströM in der
Nähe von Ushuaia geschossen worden ist, eine typische
Pclecanoides urinatrix (Gmel.),
weshalb neues Vergleichsmaterial mir zu Bote gestanden ist.
Diomedea melanophrys BoiE.
N:g 38 $ Südgeorgien, Antarctic Bay ^ 's 1902.
Die letzten »schwarzrückigen-; Albatrosse, die auf der Reise nach Süden von der
Hülfsexpedition beobachtet wurden, zeigten sich am 28. Nov. 1903 auf Lat. 61° 42'
S., Long. 57' 35' W. Freiherr A. VON KLINCKOWSTRÖM meint doch, dass diese
möglicherweise eine Thalassogeron-hx\. vertraten. Kein Exemplar wurde geschossen
oder näher untersucht.
Diomedea exulans L.
N:r 42 Ç ad. Südgeorgien, Bay of Islets s/s 1902.
N:r 44 c/ ad. » » » » '/s 1902; noch ein ähnliches Exemplar
mit demselben N:r.
N:r 40 cf pull- SUdgeorgien, Bay of Islets '/s 1902.
N:r 41 rj'' ' ' » » » » »
N:r 43 0^ * * » » » » »
N:r 45 c?" * * » > ï j »
Ausserdem Skelette von demselben Platz.
Die Dunenjungen sind hell grauisch weiss mit schneevveissem Kopf. Der Hals ist
auch reiner weiss als der Körper, der ein ausserordentlich üppiges Dunenkleid trägt.
' Jahrb. wiss. Anstalt. Hamburg 1". 18S4. Hamburg 1885.
=■ Vol. XXV, p. 439.
6 EIXAR LÜNNBERG, (Schwed. Südpolar-?:xij.
Diese Jungen müssen einen ganz eigentLimlichcn Anblick gewährt haben, da sie noch
bei der Grösse einer Gans nur von den weisslichen strotzenden Daunen bedeckt waren.
Der grösste von den aufbewahrten Dunenjungen hatte eine Kopflänge (mit dem
Schnabel) von i6 cm.
Es war von grossem Interesse zu finden, dass bei diesen Jungen die Seiten des
Unterkiefers von je zwei Schildern über einander, wie bei z. B. Fulmarus u. a.
Sturmvögeln, bedeckt waren, während dass diese (Infralabial- und Submandibular-
schilder) bei den Erwachsenen vollständig zusammengeschmolzen sind. '
Die Entwicklung der jungen Albatrosse muss augenscheinlich sehr langsam sein,
da sie sich noch in der Mitte von Mai, also im Spätherbst des betreffenden Landes,
nur im Dunenkleid befanden.
Phoebetria fuliginosa (Gmel.).
N:r 5 0^ 63^29' s. Br. — 45' 7' w. Long. ^'2 1902.
Während der Reise der Hülfse.xpedition zwischen Kap Horn und König Georgs
Insel beobachtete Freiherr A. VON KlixckoWSTRÖM mehrere Exemplare dieser Art,
die nach der Farbenverteilung zu urteilen wohl zu der Form -»cornicoides^ gehörten.
Die letzten von diesen wurden auf Lat. 61° 42' S., Long. 57° 35' ^^ • gesehen.
»Phalacrocorax atriceps KiNG.»
Alles eingesammeltes Material von Scharben ist leider mit Ausnahme von eini-
gen anatomischen Präparaten verloren gegangen.
Dr. K. A. AndersSON betrachtet die Scharben, die von der Expedition erbeutet
worden waren, als zu dieser Art gehörig, selbst kann ich keine eigene Meinung
darüber aussprechen. Die mir vorgezeigten Photographien machen es doch mehr als
wahrscheinlich, dass die oben angeführte Bestimmung ganz richtig ist. Das Exem-
plar, von dem die oben erwähnten Präparate genommen worden sind, wird auf der
Pltikette als »kastanienbraun ^ bezeichnet und muss also ein junger Vogel gewesen sein.
Er wurde auf der Cockburn-Insel getötet.
Nettion georgicum (Gmel.).
N:r 33 Ç Südgeorgien, Possession Bay 3/5 1902.
N:r 49 9 x Cumberland Bay "3/s 1902.
Diese kleine auf Südgeorgien endemische Ente scheint da recht zahlreich in
passenden Lokalitäten vorzukommen.
*' Vgl. hierüber: Lönnberg: Un the Homohigies of the different Pieces of the Compound Rhanipho-
theca of Birds, Ark. f. Zoologi. Stockholm 1904.
Bd. V: 5) DIE VÖGEL DER SCHWEDISCHEN SÜDPÜLAR-EXPEDITION. 7
? Sterna virgata Cab.:
X:r 32 juv. cf Südgeorgien, Royal Bay ^'4 1902.
X:r 55 ad. Ç » 's's 1902.
Das letzterwähnte Exemplar ist leider in einem sehr schlechten Aufbewahrungs-
zustand (ohne Steuerfeder und mit gebrochenen Schwingen), ich war doch geneigt,
dasselbe als einen Repräsentanten der oben erwähnten Art zu betrachten, weil es so
klein und verhältnismässig dunkel war. Ganz neulich hat Reichenow (in Ornithol.
Monatsber. 1904) eine Seeschwalbe aus Südgeorgien als eine besondere Form unter
dem Namen Sterna vittata georgiœ RCHW. Ob diese Exemplare zu dieser Form
zu rechnen sind oder nicht, darf ich nicht entscheiden.
Die schwedische Südpolar-Expedition beobachtete auch Seeschwalben viel weiter
nach Süden im Eisgebiete. So sah z. B. Dr. Otto NordenskjöLD an der Über-
winterungsstation an Snow Hill schon am 11. Nov. 1902, wie er im schwedischen
Reisebericht schreibt, rotfüssige Seeschwalben dort gleichzeitig mit Dominikaner-
möwen und Megalestris angekommen. Ob diese Seeschwalben, die sich im Eisgebiete
aufhielten, zu derselben Art oder Form wie die südgeorgische Seeschwalbe gehören,
lässt sich nicht entscheiden, da kein Material vorliegt. Es scheint aber kaum an-
nehmbar. K. A. AndersSON hält es für wahrscheinlich, dass es sich in diesen Fällen
um St. hinindinacea handelte (vgl. oben p. 52).
Larus dominicanus LiCHT.
N:r 30 (^ Südgeorgien, Cumberland Bay =3/4 1902.
X:r 58 juv. c/' Falklands-Inseln, Port Louis ",'7 1902.
Megalestris antarctica (LessON).
Die von der schwedischen Südpolar-Expedition gesammelten Raubmöwen sind
verloren gegangen, aber glücklicherweise schoss Freiherr A. VON KlixckowströM
ein Exemplar in der Hoffnungsbucht, Ludwig-Philipp-Land, und dies wurde gerettet.
Dadurch erfahren wir etwas über das Aussehen der Raubmöwen in dieser Gegend.
Es ist von einer kleinen Rasse. Die gelben Schaftstriche und Spitzen der spitzig
ausgezogenen Halsfedern sind sehr gut entwickelt. Die Dimensionen dieses Exem-
plars sind viel kleiner als diejenigen, die in Catalogue of Birds B. AI. ' für die Haupt-
form angeführt sind, wie aus den folgenden Angaben hervorgeht:
Länge des Schnabels 51 mm.
Höhe > j 17 1,
Fittichlänge 384 s
' Vol. XXV, p. 320
8 EINAK LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-E\p.
Länge des Schwanzes 147 mm.
Tarsuslänge 65 »
Länge der Mittelzehe mit Nagel 68 »
Für die echte J/. antarctica sind im oben zitierten Werke die folgenden Masse an-
gegeben:
Länge des Schnabels 2,5 i. = 63 mm.
Höhe ■» » I » = 25 :»
Fittichlänge (minimum) 15,5 ,, = 393 »
Schwanzlänge * 6,5 » = 165
Tarsuslänge 3 ' = 76 s
Länge der Mittelzehe mit Nagel (minimum) . 3,35 ■ = 85 »
Wenn eine solche Verschiedenheit in Grösse konstant ist, wie es scheint,' und
dazu auch eine bessere Entwicklung des Gelben der Halsbefiederung kommt, ist die
Aufstellung einer geografischen Subspezies berechtigt, und in solchem Falle möchte
ich dafür als dritten Namen
falklandica
vorschlagen, da diese Subspezies die Falkland-Inseln und die Gegend südlich davon
zu bewohnen scheint. Das Material ist doch nicht genügend, um die Sache end-
gültig abzumachen. In gewissen Beziehungen scheint diese Form den Übergang zu
M. vtacconiiicki zu vermitteln. Besonders auffallend ist die Kürze des Schwanzes
bei der jetzt beschriebenen Form.
Chionis alba (Gmel.).
N:r 53 Ç Südgeorgien, Kochtopfbucht 'Sj 1902.
Skelett von der Nelson-Insel '"/i 1902.
In Spiritus aufbewahrte Exemplare von der Hoffnungsbucht, Ludwig-Philipp-
Land V'2 1903.
Dass dieser eigentümliche Vogel so ausgeprägt antarktisch ist, dass er noch in
der Mitte des Winters in der Eisregion sich aufhält, wie von den oben angegebenen
Berichten hervorgeht, scheint etwas überraschend, da er vorher eher subantarklisch
zu sein schien.
Anthus antarcticus Cab.
N:r 27 (^ Südgeorgien, Cumberland Bay "3/4 1902.
"» 46 O^ * » ï '3'j »
' Vgl. Cat. Birds B. M. 1. c.
BH. V: 5) DTE VÖGEL DER SCHWEniSCHEN SÜPrOLAR-EXI'EDITION. 9
N:r 47 9 Sudgeorgien, Cumberland Bay '^ 5 1902.
■ 48 o^ » » » » »
, 56 9 ■•> » » » 3
Die Elxemplare von diesem interessanten Pieper stimmen im Allgemeinen sehr
gut mit der Originalbeschreibung von CabaniS und auch mit derjenigen in Catalogue
of Birds B. M. ^ In diesem Werke wird doch die Farbe des Rückens als dark-
sandy rufous» und die Federkanten des Mantels als »pale sandy buff» bezeichnet.
Ich finde aber auf diesen Körperteilen eine olivenartige Färbung, die bei gewissen
Exemplaren recht stark ist, während bei anderen das »sandy bufif» dominiert.
Dasselbe lässt sich von den grossen Flügeldecken etc. sagen. Die Schwanzfedern
scheinen recht viel zu variieren. C-M^ANIS sagt (1. c): »Die äusserste Steuerfeder ist
jederseits an der Aussenfahne und längs des Schaftes der Innenfahne weiss. Der
Spitzenteil derselben an der Aussenfahne dunkel, an der Innenfahne weiss. Alle
übrigen Steuerfedern ohne weisse Färbung.» Dies stimmt in Betreff der Exemplare
48 und 56. In den Exemplaren 27 und 47 haben die zwei äussersten Steuerfedern
eine deutliche, obwohl schmale, weisse Spitze, und beim Exemplar 46 findet man
einen weissen Streifen auf der Innenfahne längs des Schaftes derselben Feder, welcher
sich über den äusseren Halbteil ausdehnt, ohne jedoch die Spitze zu erreichen. Die
Fittichlänge variiert bei den vorliegenden Exemplaren von 80 bis 84 mm. 3
' Journ. f. Urnith. Jahrg. 32. 18S4, p. 254.
° Vol. X, p. 604.
3 Die oben mehrmals citierte .\bhandlimg von K. A. .Andersson bildet die Lieferung 2 von diesem
Bande.
Stockhchu 1305. Kiingl. Buktrycl^eriet.
The Fishes
of the
Swedish South Polar Expedition.
By
EINAR LÖNNBERG.
Wilh 5 plates.
The Ichth}'ological collections of this Expedition are very rich and very valuable
in spite of the fact that a considerable part of the same was lost when the ship
"Antarctic" foundered the I2th of Febr. 1903 after it had been crushed by the ice.
This must be the more deplored as the lost material was collected in several locali-
ties of great interest, among which may be mentioned the cold basin of Bransfield
Strait, where the bottom temperature was found to be — 1,65° C, the Gerlache Canal
etc. Nevertheless, although the result with regard to the widening of the knowledge
about the Antarctic Ichthys is not so great as it, with a little better luck, could have
been, very important facts have been gathered concerning the geographical distribu-
tion of different species of fish, and quite a number of species and subspecies are
in the following pages described as new to science. This, on the whole and under
the prevailing circumstances gratifying, result is chiefly due to the assiduous efforts
and energy of the Zoologist of the Expedition, Mr. K. A. Andersson, who has
caught nearly all of the fishes himself. It is a great pleasure to me to publicly
acknowledge this here and tender him my best thanks for his valuable work and
for the information concerning the capture of the different specimens etc. which he
has given me. I wish also to give my compliments to Mr. C. Skottsberg, the
Botanist of the Expedition, who from living specimens has skilfully prepared the
coloured figures which accompany this paper. Thanks to this, the reader has the
pleasure of getting a fair idea of the beautiful colours of some of the antarctic
fishes. The figures on the second plate are of special interest, because the original
specimens to them belonged to the material which was lost in the shipwreck.
Schwedische Südpolar-ExpciUtion iço/ — içoj. I
2 EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
The collection comprises as well shore fishes as pelagic, resp. benthopelagic,
fishes. The latter will be described in a separate chapter. The former again are
collected at many difi"erent stations as well in the subantarctic as within the true
Antarctic Region. The localities group themselves, however, naturally round certain
geographical areas, viz. Tierra del Fuego with Staaten Island and surrounding seas,
the Falklands with the Burdwood Bank, South Georgia, and finalh' the South Shet-
lands-Graham Land complex of islands and lands. I have therefore found it most
suitable to treat the fishes of these areas separately, the more so as, as will be shown
in the following, these areas from a zoogeographical point of view, to a certain de-
gree, form units. By this I mean that the fishes of one such area are not all of them
wholly identical with those of another area, but at least some of them represented
by similar fishes which in certain instances, although in many respects corresponding,
are specifically difterent, in others only subspecifically, or racially. This difference
is a natural result of isolation, because the shore fishes of one district have been
prohibited by wide interjacent areas of deep water to interbreed with their con-
geners in another district. This can, of course, only hold good for such fishes which
have demersal eggs, and which, at no period of their life, lead a pelagic life. Al-
though the development and life-history of the Nototheniidœ are very imperfectly
known, it might be assumed per analogiam from what we know about arctic fishes,
that shore fishes living in such a cold climate, as most of the Nototheniidae do,
hardly can have a pelagic development. In certain in.stances the comparatively large
size of the eggs indicate that they are demersal. It also happens, especially among
the members of this famih-, that geographical species, resp. subspecies, have been
developed and substitute each other within different districts.
When the differences between the representative species are very great and the
characteristics easily seen no systematist would hesitate to describe each under a
separate name. When the distinguishing characteristics between the fishes of one
region and those of another are less sharply marked and less numerous, the opinion
of different ichthyologists might perhaps take different expressions. Some might
create new species, others might unite several forms under one and the same name.
It is the old case "splitter" versus "lumper". It seems to me that both extremes
should be avoided. When two fishes from two different localities are essentially
alike and exhibit the same type, so to say, but at the same time differ through
some perhaps small, but always constant characteristics, they may be regarded as
belonging to one and the same species, but as being subspecifically distinct,
and to express this, three names may be used, as rather extensively has already
been done in the masthological and ornithological literature, but comparatively little
in the ichthyological. In such a way the unity as well as the diversity has been
duly recognized, as they ought to be. When describing the present material I have
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 3
tried to apply these principles, because I think that the systematical knowledge is
best served in this way. Unfortunately there remains nevertheless some uncertainty
concerning which characteristics may be regarded as being of specific or only of
subspecific value and in some cases this must be almost a matter of personal taste
or conviction. But even with this weakness the use of a ternary nomenclature,
when needed, appears to be better than an indiscriminate "splitting" or "lumping".
It is better than the "splitting", because it permits a subordination of unequal notions
which with this latter method is impossible when only specific names are used, so
that two or more forms, which are nearly related and perhaps only varieties (geo-
graphical or not) of one and the same, must appear to stand quite as much apart
from each other as in reality sharph' defined and isolated species do. The "lump-
ing" is still more apt to bring confusion in the system, when it tends to throw-
together two or more forms which have only superficial likeness and perhaps in
reality are only distantly or not at all related. For the study of zoogeography the
recognition of subspecies is a great help, because it, at once, viz. already in the names,
gives information as well about which forms belong together, as about which, through
isolation or other causes, have become difterentiated from a common type, thus as
well about major as minor zoogeographical districts.
When the present author promised (p. 2) to describe in a separate chapter
the fishes collected by this Expedition in the true Antarctic Region it is evident
that he understands with the "Antarctic Region" something else than Dr. L. Doi.LO,
who in his learned treatise on the fishes of the Expedition of "Belgica" * appears
to count to this region only the interior of the Antarctic Polar Circle although he
admits himself that this only is a provisorical arrangement. I cannot agree with
Dr. DoLLO in circumscribing the Antarctic Region, taken in a biological sense, in
such a purely mathematical wa\'. The life-zones do not and cannot coincide with
the mathematical divisions of the earth, because the physical conditions, on which
the former are utterly dependent, do not directl}' and only in a remote degree cor-
respond with the mathematical divisions. A glance at a map, on which the isotherms
have been laid out, suffices to show this. The experience from the Arctic Region
proves also in the most eminent manner that the Arctic Circle has nothing to do
with the Arctic life-zone which for instance, on the european side, is pushed back
far above the Polar Circle, but, on the american side, extends far to the south of
the same, a fact so well known by all biologists that it need no further explication.
It is also known that the climatological conditions, which cause this, in their turn
are due to the great sea currents which on the eastern side of the Atlantic move
great masses of warm sea water towards the north and on the western side in a
* Résultats du Voyage du S. V. Belgica. Rapports Scientifiques. Zoologie. Poissons par L. Dollo.
Anvers 1904.
4 - EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
corresponding manner masses of cold water and ice towards the south. In a similar
way an interchange of cold and warm water must take place in the south polar
region, and this gives an undulating boundary line to the true Antarctic Region, a
boundary line that cannot coincide with the Antarctic Polar Circle nor with any
other mathematical circle. Although the antarctic seas are not by far so well ex-
plored, neither hydrographicalh* nor in other respects, as the arctic. This has been
proved b)- the simple fact that it has been so much easier to progress towards the
south in some parts of the globe than in others. The boundary line of the Ant-
arctic life-zone cannot with the present state of our knowledge be laid out all around
the globe, but this does not matter so much for the present memoir which only
deals with fishes from the Atlantico-American quadrant. But within that same a
trial must be made to define to a certain degree the northern limit of the Antarctic
life-zone. When making this we have to consider the terrestrial as well as the
marine conditions. The latter are not so well known as yet as they will be when
the hydrographical material of this Expedition has been worked out and lies ready
before the scientific public. But some, and, as I think, for this purpose sufficient
facts, might already be gathered. A sea where the temperature in the summer from
the surface to the bottom in a depth of 1450 m. shows a temperature below zero
of the centigrade deserves to be termed "Antarctic". Such was the case in Brans-
field Strait at the end of Nov. 1903. The temperature at the surface was — 1,50 C.
and at the bottom — 1,65' C. * It is true that in an intermediate depth the tem-
perature rose somewhat, even slightly above zero, viz. -I- 0,02' C. in a depth of
300 m. from the surface, but this does not materially alter the pronounced fact that
Bransfield Strait is truly and purely antarctic and Dr. J. G. AnderssON calls it in
his narrative "the coldest marine area on the globe" (1. c. p. 167). The southern
coasts of the South Shetland Islands are thus bordered by this cold sea and the
sounds between them as well as their northern coasts are, for all we know, in the
summer surrounded by drifting pack ice, at least some years, and must therefore be
termed antarctic. The same holds good for the Joinville Island. The cold basin
of Bransfield Strait extends rather far east, but even beyond its eastern limit at
61 52' S. lat. 52 57' W. long, the bottom temperature in a depth of 1,631 m. was
found to be — 0,4' C, a temperature low enough to be called antarctic. That the
Erebus and Terror Gulf is truly antarctic as to its physical conditions may not be
disputed when it has been stated that it even in summer, at least some years, is
to a great extent covered by an unbroken sheet of sea ice. All this may be sum-
med up to the statement that the seas surrounding the South Shetland Islands, Join-
ville Island, Louis Philippe Land and the land and the islands to the south of these
are truly antarctic even if situated north of the Antarctic Polar circle.
• J. G. ANDERSSON: >.\ntarctic>, tva àr bland sydpolens isar. Stockholm 1904. II p 166.
Bd. V; 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 5
The terrestrial conditions of this region do not speak against this. The land is
to a great extent all the year covered with ice and snow. From a botanical point
of view Mr. C. Skottsberg refers to the Antarctic Zone: ''Graham Land with its
subdivisions and surrounding groups of islands — — — , and the South
Shetland islands, the Elephant islands and the South Orkney islands." * The ter-
restrial flora of the ground, which is "frozen almost all the year", consists almost
exclusively of sparse mosses and lichens, and the sea has no alga; with floating
fronds. The organic life as well as the physical conditions prove thus that the true
Antarctic region in a biological sense in the parts of the globe visited by this Ex-
pedition extends rather far above the Antarctic Polar circle and at least to 6i ° S. lat.
But on the other hand the inhabitants of Arctic resp. Antarctic life-zones are
not entirely confined to the Arctic resp. Antarctic region because no biological
limits are sharply drawn. Arctic shore fishes are found far south of the arctic
region and the reader will find further below that a number of the fishes regarded
by DOLLO (1. c.) as truly antarctic have been found even considerably north of the
boundary-line just proposed, although the same is made more northern than the one
he has proposed himself.
The history of the antarctic and subantarctic ichthyology is so extensively
and fully treated in the work just published by DoLLO and which has been quoted
above so that I can refer to this rather than to repeat what has so recently been
laid before the scientific world.
Before I conclude this introductory chapter and pass over to the treatment of
the special subject I wish to express my great gratitude to Mr. G. A. BoULENGER
F. R. S. etc. and Professor Dr. AuG. Brauer. The former has kindly compared
some Notothcniidœ with specimens in British Museum and the latter, who has made
the Myctopliidœ the object of a thorough study, has kindly given me his opinion
about some members of this family.
* C. Skottsberg: On the zonal distribution of South Atlantic and Antarctic Vegetation. The Geo-
graphical Tournai. Dec. 1904.
EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
The fishes of Tierra del Fuego, Staaten Island and
adjacent seas.
The collection from this district comprises only 12 species, but there are some
novelties among these, viz. a new species of Notothenia, a geographic subspecies of
Murœnolepis martnoratiis GÜNTHER and a young Macrurus which perhaps is new,
but which I do not want to name on account of the scantiness of the material.
Whether representing a new species or not, it is certainly new to the locality. The
other species are all of them recorded from the Magellan district before.
An interesting collection from Tekenika Bay was among the lost treasures.
1. Notothenia tessellata RiCHARDSOX.
Numerous specimens from Ushuaia caught in a depth of 10 m.
2 small specimens from Ushuaia caught in the same depth 12th of March 1902.
Concerning the colour of the latter is communicated the following on the label:
"White with irregular dark spots on the back and the sides."
2. Notothenia coriiceps RiCHARDSON.
I specimen from stat. 14 Ushuaia, Tierra del Fuego, depth 10 m. gravel and
stones with algée. igth of March 1902.
I specimen from stat. 13 Ushuaia, Tierra del F'uego, depth 8 m. stones and
gravel with algœ, 13th of March 1902.
About the colour of the last mentioned specimen is recorded on the label:
"Speckled with dark all over except on the white belly, vertical fins dark with
white bands, paired fins white with reddish bands."
3. Notothenia brevicauda n. sp.
iri. V, Fig. 16.)
I specimen from Ushuaia, depth 10 m. 15th of March 1902.
D. V. 35. A. 32. Squ. 66.
Head moderately compressed, extensively scaly all over except on snout to
above nostrils and preorbital. Body rather strongly compressed. Depth of body
4^'s times in total length without caudal. Length of head I'U times in total length
without caudal. Diameter of eye 4 times in length of head. Interorbital width
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 7
about 7 times in length of head. Snout a little longer than diameter of eye. Upper
lateral line with 45 — 46 tubular .scales, lower lateral line only with 5 — 6 tubular
scales, but in front of them may be counted a great number of pitted scales, on
one side 20. First dorsal basally somewhat connected with second. Longest ray
of former shorter than longest raj- of latter which is equal to half the length of
the head. Longest anal rays about Va of length of head. Pectoral rounded about
= 3 of length of head, reaching beyond origin of anal. Ventral about ^:'^ length of
head, reaching beyond origin of anal. Caudal very strongly rounded. Caudal
peduncle much deeper than long, so short that as well anal as especially second
dorsal when laid back reach beyond the same, its depth not even contained twice
in length of head. Anal and ventral fins as well as gill-membrane dusky.
It is not agreeable to create a species of Nototlienia on a single specimen, but
it cannot be avoided in this case. N. brevicauda is very easily distinguished from
other species of this genus. In its general shape it perhaps resembles most N.
coriiceps RiCHARDSOX of such as I have seen myself, but differs widely from the
same in having occipital and interorbital regions as well as opercles and cheeks
densely scaly, a narrower interorbital region and much deeper caudal peduncle.
Similar characteristics distinguish N. brevicauda from N. cyanobrancha RICHARDSON
although the latter has scales on the cheeks but not on the interorbital and occi-
pital regions. N. karlandreœ (described below) has also some exterior resemblance
to this fish, but has a much smaller number of scales (about 46) and rays in second
dorsal (28 — 30) and anal (28) as well as a much more slender caudal peduncle, etc.
N. tessellata RICHARDSON has a greater number of rays in first dorsal, smaller
scales, narrower caudal peduncle. The slenderness of the caudal peduncle is also
a sharply distinguishing characteristic when N. brevipes (described below), xV. longi-
pes Steindachner, and N. marionensis Günther are compared with this fish so
that hardly any others are needed, although such exist, viz. in different numbers of
scales and fin rays, length of ventrals, shape of caudal, etc. N. elegans GÜNTHER
and N. nicolai BOULENGER are recognized by their naked interorbital region etc
The remaining species of the genus differ still more so that they need not to be
compared with tliis one. The following exact measurements shew the dimensions of
the single specimen.
Total length without caudal 120 mm.
Greatest depth of body 25 '
Depth of caudal peduncle 13 '
Length of head 34
Interorbital width 4i8 >
Diameter of eye 8.5 >
Length of snout 10 >
Length of ventral 25 >
8 EIXAK LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
4. Pseudaphritis gobio (GÜNTHER).
1 specimen from stat. 60, lat. 55' 10' S-; long. 66 15' W., depth 125 m., coarse
gravel and shells, temperature + 4,3 C. 15th of Sept. 1902.
About the colour is remarked on the label: "Yellowish brown with reddish
brown and darker blotches, iris emerald green."
This specimen has numerous cutaneous appendages which at first appeared to
the collector — as has been recorded by members of other expeditions before —
to be parasitic Crustacea.
5. Harpagifer bispinis (FORSTER).
Several small specimens from stat. 3 between Staaten- and New Year Islands
(E. of Tierra del Fuego), depth 36 m., small stones and gravel. 6th of Jan. 1902.
All these specimens are provided with three broad, but irregular, transverse
dark bands.
6. Phucocoetes variegatus (GÜNTHER).
2 specimens, depth 10 m., Ushuaia. 15th of March 1902.
7. Ilucocoetes fimbriatus JEXYNS var.
I specimen from stat. 60, lat. 55 10' S.; long. 66 15' W., depth 125 m., coarse
gravel and shells, temperature + 4,3 C. 15th of Sept. 1902.
Although this specimen is small only measuring 60 mm. in length it agrees in
most respects with the descriptions of this species so that I think I may refer it
to the same. The colour is said to have been "pale yellow with brownish violet
spots, a broad band of the latter colour across the head fading laterally but with
sharp contours anteriorly (just in front of the eyes) and posteriorly (on the occiput)".
A comparison between this specimen and another Ilucocoetes from the Falklands
is made at another place in this paper. It ought, however, to be observed here
that the eye of this specimen is small compared with the descriptions of /. fimbria-
tus JENYN.S being only one fifth of the length of head, four fifths of the interorbital
breadth. The pectoral is also short, not much more than half as long as the head.
8. Maynea patagonica CUNNINGHAM.
I specimen from stat. 60, lat. 55 10' S.; long. 66 15' W., depth 125 m.. coarse
gravel and shells, temperature + 4,3 C. 15th of Sept. 1902.
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 9
About the colours is stated on the label: "Upper half of iris brownish yellow,
lower half white, everywhere bright; pinkish with 15 transverse bands composed of
brownish violet spots."
9. Muraenolepis martnoratus GÜNTHER n. subsp. microps.
I specimen from stat. 60, lat. 55 10' S.; long. 66" 15' W., depth 125 m., coarse
gravel and shells, temperature + 4,3° C. 15th of Sept. 1902.
Although this specimen is small, only measuring 85 mm. in total length, it ha^
the same relative dimensions between length and depth of bod}' as the adult fishes
and thus differs from the fish named Murcsnolepis orangiensis by VAILLANT. *
Concerning the colour the label informs us: "Belly silvery, sides of body pale
lilac with fine brown dots."
About the relation of this fish to the types of Murœnolepis niarinoratus GÜN-
THER is reported in the chapter about the fishes from South Georgia (p. 43).
10. Genypterus blacodes (FoRSTER).
(PI. II Fig. 8.)
I .specimen from stat. ']6, Tekenika Bay, southern part of Tierra del Fuego,
depth 7 m., mud and masses of Rhodyiiwiiia, 6th of Nov. 1902.
This specimen was lost at the ship-wreck, but fortunately Mr. Skottsberg had
prepared a coloured figure of it while still living, and this was saved and is now
reproduced here (PI. II fig. 8). The identification is based on this figure which
I have compared with descriptions and specimens.
The species has been recorded before from Staaten Island.
II. Macrurus sp. (conf. holotrachys GÜNTHER).
I small specimen from stat. 62, Beagle Channel, Tierra del Fuego, depth 140 m.,
mixed clay and sand. i6th of Sept. 1902.
Snout moderately produced, shorter than eye which is contained 2',.. times in
length of head. Interorbital breadth '/ô of vertical diameter of eye. Anterior edge
of snout with three low angles which are roughened by spines, especially the middle
one from which a low keel extends backwards to the interorbital region. Mouth
inferior, angle of the same below the middle of the eye. Each scale with five series
of spinelets, slightly diverging. On the back the middle one of these is much the
* Mission Scientif. d. Cip Horn. Poiss. 1S8S.
lO EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Siidpolar-Exp.
strongest so that the continuous longitudinal lines formed by them are especially
there prominent. Upper and lateral parts of head covered by irregular keeled and
rough scales. The infraorbital ridge, which is continuous to the posterior corner of
the preopercle, fringed with spinelets as the tip of snout. Lower side of head naked.
Four scales anteriorly between the dorsal spine and the lateral line otherwise only
three between the latter and the dorsal fin. Teeth of the mandible in a narrow band
formed by a few series. Distance between isthmus and vent equal to length of head
without snout. Barbel a little shorter than diameter of pupil. Distance between
both dorsals shorter than base of first dorsal. Second dorsal spine with five well
developed barbs on its dorsal half, on the proximal there are only two very minute
and inconspicuous spinelets. Outer ventral ray produced. Tail very slender with some
long rays at the tip. About 7 — 8 dusky and not sharply defined transverse bands,
darker than the ground-colour. Peritoneum black shining through the body-wall.
Total length including caud.1l 88 mm.
Length of head nearly 18 »
Longitudinal diameter of eye 7 *
Vertical > • • 6 »
Length of snout 5-s '
Interorbital width 5 '
This fish is evidently nearly allied to Macrunts holotracliys * GÜNTHER and it
might perhaps be a young specimen of the same, although there are several dis-
crepancies. Some of these may be attributed to the difference in size and age be-
tween this specimen and GüNTHER"s type from the Challenger-Expedition. The
former measures in total length, including the caudal, only 88 mm., the latter (9 inches
or) about 228 mm. In the present specimen the snout is shorter than the eye, in-
stead of equal to the same, but this is readily interpreted as a juvenile characteristic.
It is more difficult to explain the difterences in the armature of the scales which in
J/, holotracliys are said to have only "two or more isolated spinelets" in addition
to the median series. The latter has also 5 scales in a transverse series between
the dorsal spine and the lateral line and perhaps a somewhat greater distance be-
tween both dorsal fins. The presence of darker transverse bands may be understood
as a juvenile characteristic disappearing with age.
The great likeness in the shape and armature of the snout and the infraorbital
ridge, the small number of scales between the 'dorsal fin and the lateral line, the
characteristic resemblance with regard to the distance of the vent from the isthmus
compared with the length of head without snout appear to be most convincing con-
cerning the identity of this specimen with AI. Iiolotrachys. I do not wish, however
Scientific Results of the Voyage of H. M. S. Challenger. Zoology XXII. Deep-Sea Fishes, p. 136.
Kd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. I I
to make this identification because I have only one specimen which is quite young.
The name J/, holotracliys was also given and the diagnose based on a single speci-
men so that the possible variation of the species has not been ascertained. The
specimen described by GÜNTHER was found "East of the mouth of Rio de la Plata"
in a depth of 600 fathoms by the Challenger Expedition.
12. Myxine australis JenyNS.
Several specimens from Ushuaia, depth 30 m., shells and gravel. 20th of March
1902.
The conditions of this locality proves that M. australis is less exclusively con-
fined to muddv bottom.
At, and in the mouth of, a fresh water rivulet emptying into Tekenika Bay, Tierra
del Fuego, partly in brackish, but partly also in fresh water, a kind of large fishes
were caught in a fair number by seining. The water was so shallow that the mem-
bers of the fishing party could manage the small seine wading in the water with
top boots. From 10 to 80 fishes could be caught at one time and as they were
rather large, 60 to 70 cm. in average, this kind of fishing caused a great excitement
among the crew. It was certainly also a lively scene to see the great fishes and
the sailors splashing in the shallow water. The people residing at Tekenika Bay,
and two falklanders hired as sailors termed these fishes "mullet", but they were
certainly no members of the genus Mugil as they had a long dorsal fin. Their
colour was light greyish above shading into whitish or silvery below. Mr. Anders-
SON thought that they resembled, to some extent, a Merhiccius, but the specimens
preserved were lost, among so many other valuable collections, with the sinking vessel.
It is not easy to express any opinion about them now, but just because the zoo-
logist of the expedition was sure about their identification when the preserved ma-
terial had been carried home, as he certainly hoped it should be, he made no further
examination of, or notes about them as his time was much occupied with such a
great number of other things.
A similar fishing was also done at Port Albemarle, Falkland Islands, although
not quite so successfully.
12 EINAk LÖNXBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
Fishes from the Falklands and the Burdwood Bank.
This collection comprises 14 species. Among them there are two very well de-
fined new species of the genus Notothenia. Another species of Nototlwnia is found
new to tlie district, so is also Maynea and a Liparis which might prove to be en-
tirely new. An Ilucocoetes appears to differ from specimens collected at Tierra del
Fuego. According to DOLLO's valuable extracts ' from the literature the fauna of
the Falklands contained 21 species. This number is by this collection increased to
at least 26. The additions which are not entirely new to science were before known
from the Magellan territory, with which the Falklands also otherwise closely agree
with regard to its Ichthys.
BoULENGER has not long ago described from the Falklands a fish PItucococtes
flaviis ' not found elsewhere and therefore probably endemic at these coasts. The
discovery of some more fishes about which a similar supposition can be made is of
interest, and points out the long isolation of the Falklands from the biological centre
of the Magellan Archipelago, or the southern end of the South American continent.
I. Notothenia sima RICHARDSON.
(PI I Fit;. I.)
Numerous specimens from stat. 40, Berkeley Sound, Falklands, depth 16 m.,
gravel, shells and alga;, temperature + 2,75 C. 19th of July 1902.
Numerous specimens from stat. 41, Port Louis, Falklands, depth 2 — 4 m., gravel
and mud. 23d of July 1902.
1 specimen from stat. 43, Port Louis, Falklands, depth 3 m., stones and algœ.
28tli of July 1902.
Numerous specimens from stat. 44, Port Louis, Falklands, depth 7,ni., mixed
mud and stones with vegetation of alga.-. 28th of July 1902.
Numerous specimens from stat. 45, Port Louis, Falklands, depth 4 m., stones
and alga;. 6th of Aug. 1902.
2 specimens from stat. 46, the creek on the northern side of Port Louis, Falk-
lands, depth i m., fine sand covered by a dense growth of Codiiim. 3d of Aug. 1902.
' 1. c. p. 167—168.
" Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. VI 1900.
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 1 3
I specimen from stat. 47, Port Louis, Falklands, depth 3 — 4 m., shells and stones.
9th of Aug. 1902.
4 specimens from stat. 48, Berkelej' Sound, Falklands, depth 25 m., sand and
stones, temperature + 2,75^ C. loth of Aug. 1902.
Numerous specimens from stat. 50, Port Louis, Falklands, depth 7 m., mud.
I2th of Aug. 1902.
1 specimen from stat. 52, Port Williams, Falklands, depth 17 m., sand. 3d of
Sept. igo2.
3 specimens from stat. 53, Port Williams, Falklands, depth 12 m., sand and
gravel. 3d of Sept. 1902.
2 specimens from stat. 54, Port Stanley, Falklands, depth 10 m., mud and shells.
3d of Sept. 1902.
The specimens ot this fish which live among algae are much more variegated
than those from other localities and sometimes very beautifully coloured as the
sketch made by Dr. C. SkottsBERG at stat. 40 from a living specimen shows us
(PI. I fig. I).
The specimens from stat. 48, 50 and 52 have more sombre and uniform colours
in consequence of the different conditions of the bottom.
2. Notothenia coriiceps RICHARDSON.
2 specimens from Greenpatch, Port Louis, Falklands, caught under stones at
low tide. 27th of July 1902.
3 specimens from the same place as above, found among roots of kelp entangled
in long-lines, depth 7 m. 27th of July 1902.
Numerous specimens from the northern shore of Port Louis, Falklands, under
stones at low tide. 6th of Aug. 1902.
Numerous specimens from the same locality, collected the following day.
1 specimen from stat. 39, Port Williams, Falklands, depth 40 m., sand and small
stones with alga.*. 4th of July 1902.
2 specimens from stat. 43, Port Louis, Falklands, depth 3 m., stones with algae.
28th of July 1902.
3 specimens from stat. 53, Port Williams, Falklands, depth 12 m., sand and
gravel. 3d of Sept. 1902.
This fish is a very pronounced shore-fish chiefly living in the tide-region, only
one specimen being caught in so deep water as 40 m. This one was more light-
coloured than the others.
14 EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
3. Notothenia karlandreae * n. sp.
(PI. IV li- 13.)
2 specimens from stat. 53, Port Williams, Falklands, depth 12 m., sand and
gravel. 3d of Sept. 1902.
3 specimens from stat. 54, Port Stanley, Falklands, depth 10 m., mud and shells.
3d of Sept. 1902.
D. VI, 28—30. A. 28—29. Sq. about 46.
Head broad, rather strongly depressed, its width being 3/4 of its length, the latter
contained about 3V3 times in total length without caudal. Anterior portion of body
depressed, posterior compressed, its depth about 5 to 5 "/a times in total length
without caudal. Diameter of eye a little more than 4 times in length of head in
adult specimens, only 3V3 times in small specimens. Snout broad, rounded, equal
to diameter of eye in young specimens, a little longer in the adult. Interorbital
width 6^ 1 2 to 7 times in length of head. Maxillary extending to below anterior
third or fourth of eye. Lower jaw not ])rojecting. Scales on body rather large,
ctenoid, on head smaller and weaker, but covering opercles, occipital region and
posterior part of interorbital space (in young specimens the scales of the head are
still less developed). Lower side of head, preorbital and snout to behind nostrils
and anterior part of interorbital space naked. Second dorsal rather high, its longest
rays about ''U of length of head. Pectorals rounded about ^U length of head,
ventrals a Httle shorter reaching to vent or beyond. Pectorals reaching to about
fourth anal ray. Caudal strongly rounded. Fins to great extent black, especially vent-
rals, but also anal in all specimens quite black. Dorsal and caudal sooty with light
margin and tiie latter also with small light round spots (in spirit). Caudal peduncle
much deeper than long, its depth being contained about 3 times in length of head.
This fish appears to be related to Nototlienia inarionensis GÜNTHER, but the
scales of the head are by far not so strongly developed in the former as in the
latter, at least if the South Georgia race of it is similar to the typical one from
Marion Island. The interorbital space of :V. inarionensis is much narrower and its
ventrals shorter not reaching the vent. Its head is narrower being about V3 of its
length and the snout is more pointed. The intensely black fins of the new species
seem also to present a very good characteristic. The race of N. inarionensis from
South Georgia has a much more slender caudal peduncle which is longer than deep
and with its depth less than a fourth of the length of head. The same fish has also
the caudal less strongly rounded than this new species.
Nototlienia sima which has a similar number of fin rays and scales as N. karl-
andreœ differs from the same in having a less depressed and narrower head with
* Named for the zoologist of the Expedition K. .•\. .Vndersso.n Esq.
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 1 5
the whole interorbital region strongly scaly, a less rounded more truncate caudal,
not pigmented ventral and anal fins etc. The whole exterior of these two species is
much more dissimilar than the short characteristics indicate.
4. Notothenia longipes Steindachner.
4 specimens from stat. 53, Port Williams, Falklands, depth 12 m., sand and gravel.
2 specimens from stat. 54, Port Stanley, Falklands, depth 10 m., mud and shells.
3d of Sept. 1902.
2 specimens from stat. 57. Port Albemarle, Falklands, depth 18 — 30 m., sand,
nth of Sept. 1902.
All these specimens are young but may be recognized by their large eyes, nar-
row interorbital space and long ventrals when compared with Notothenia tcssellata.
N. longipes appears to be new to the Falklands. It is described from the Magellan
territory and the West-Patagonian archipelago. But if N. sqnaniifrons GÜNTHER
from Kerguelen Land is entirely identical with N. longipes Steindaciiner as Bou-
LENGER has stated * it must have a very wide distribution in subantarctic seas.
5. Notothenia brevipes n. sp.
Numerous specimens from stat. 39, Port Williams, Falklands, depth 40 m., sand
and small stones with alga;. 4th of July 1902.
3 specimens from stat. 48, Berkelej' Sound, Falklands, depth 25 m., sand and
stones, temperature + 2,75' C. lOth of Aug. 1902.
I specimen from stat. 49, the same locality, depth 25 — 30 m., shells and stones
10th of Aug. 1902.
4 specimens from stat. 51, Port Williams, Falklands, depth 22 m., sand. 3d of
Sept. 1902.
Numerous specimens from stat. 52, the same locality, depth 17 m., sand. 3d
of Sept. 1902.
I specimen from stat. 54, Port Stanley, Falklands, depth 10 m., mud and shells.
3d of Sept. 1902.
I specimen from stat. 57, Port Albemarle, Falklands, depth 18 — 30 m., sand,
nth of Sept. 1902.
D. (VI) VII, 32, A. (29) 30—32. Sq. about ^6—^%.
Head depressed, flattened above, body fusiform, compressed posteriorly. Depth
of body 5 to 6 times in total length. Length of head 3 to 3Va times in total length
Rep. on Coll. " Southern Cross''. Pisces. London 1902.
l6 EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
without caudal. Its width at preopercles about V3 of its length. Interorbital width
7 to nearly S times in length of head. Diameter of eye about 4 (in young 33,4)
times in length of head. Snout about equal to eye, in young specimens a little
shorter, in old, perhaps, a little longer. Cheeks, opercles, occipital and interorbital
regions scaly, snout and preorbital naked. Posterior end of maxillary reaching to
below anterior third of eye. Gili-rakers comparatively long, 14 on lower part of
anterior arch. Caudal peduncle deeper than long, its depth being contained about
4 times in length of head. Pectorals rounded, a little shorter than head, extending
a good deal beyond origin of anal. Ventrals short not reaching vent, half as long
as head in adult specimens, 3/- or even a little more in young specimens, rhomboidal
or somewhat elliptic in shape but always blunt at the tip. First dorsal usually with
7 spines but the hindmost is often very small. Caudal truncate rounded above and
below, its length is about 5/5 of the length of head. Scales rather small but not
densely set, very little imbricate, usually about "jj in a longitudinal series above
the upper lateral line. The scales are not sharp to the touch nor are any spinelets
visible on most scales under the magnifying lens so that they cannot be called
ctenoid but pseudocycloid. Upper lateral line with about 42 to 46 tubular scales,
lower lateral line with 3 to 10 tubular scales behind and in front of them a shorter
or longer series of pitted scales. Irregular dark spots on the sides form 5 — 6 cross
bands which may be divided each in 2 or 3 spots. Second dorsal with oblique longi-
tudinal narrow bands of small dark spots on the rays.
From Nototlienia tessellata RICHARDSON and allies this species differs through
its narrow interorbital region and different scales. From N. lotigipes it difters through
the shortness of the ventral fins and the absence of ctenoid spinelets on most scales.
N. hrcvipes has also, as a rule, one spine more in the first dorsal than maximum
in A'", loiigipes, but several 3 to 5 rays less in second dorsal than minimum in ^V.
loiigipcs.
6. Pseudaphritis gobio (GÜNTHER).
I specimen from stat. 59, lat. 53 45' S.; long. 61° 10' W. (Burdwood Bank),
depth 137 — 150 m., shells, gravel and stones, temperature at a depth of 130 m.
+ 3,20° C. 1 2th of September 1902.
The localit)- recorded above is, as it seems, the most south-eastern at which this
fish hitherto has been found, but I cannot see any remarkable difference between
the present specimen and such from other localities. It is, however, rather small not
measuring more than about 6 cm. in total length. The species is recorded by
Günther from the Falklands and the fauna of the Burdwood Bank is no doubt to
a great extent the same as that of the Falklands.
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 1/
7. Harpagifer bispinis (FORSTER).
Several specimens collected at the northern shore of Port Louis, Falklands, under
stones at low tide. 7th of August 1902.
I small specimen from stat. 52, Port Williams, Falklands, depth 22 m., sand.
3d of September 1902.
The largest specimen measures 80 mm. in total length, which appears to be an
unusually large size for this species.
8. Liparis antarctica PuTNAM n. subsp. (?) falklandica.
IPI. Ill Fig. 12!
I specimen from stat. 40, Berkley Sound, Falklands, depth 16 m., gravel, shells
and algœ, temperature + 2,7s C. 19th of July 1902.
I .specimen from stat. 59, lat. 53 45' S.; long. 61' 10' W. (Burdwood Bank),
depth 137 — 150 m., gravel, shells, alga;, temperature in a depth of 130 m. + 3,20' C.
12th of September 1902.
These fishes agree pretty nearly with Liparis antarctica PUTNAM, according to
Carman's description,* but there is one very important discrepancy with regard to
the nostrils. Garman says about the species quoted (1. c. p. 61): "Anterior nostril
tubular, near the eye; posterior above the eye. on the interorbital space." In these
specimens a tubular nostril is found in front of the eye at a distance equalling half
a diameter of the latter. There is no trace of any nostril in the interorbital space.
A pair of smaller openings in front of the nostrils and with a more median situation
than the same, represent only mucuous pores, and they have the same appearance as
these pores on the upper lip. If, as I think, this interpretation is right the posterior
nostrils have become completely closed. The proportions of the head are almost
similar to those of L. antarctica, it is namel}- as thick as long, if the opercular flap
's not counted, and this dimension is contained a little more than y-ji times in total
length without caudal, with the opercular flap the length of the head is contained
3'/3 times in total length with caudal. Interorbital breadth twice in length of head.
Eye small, if only the black clearly visible part of the same is measured its diameter
is contained about thrice in interorbital width and about six times in length of head.
The pupil is in one specimen contracted to a small horizontal slit, in the other di-
lated and round. The snout is thick and considerably protruding beyond the mouth.
Length of snout is contained about a'/a times in length of head. Distance from
end of the snout to origin of anal equal to distance from the latter point and to
* The Discoboli. Mem. Mus. Comp. Zool. Vol. XIV No. 2 Cambridge Mass. 1S92.
Schwedische Siidpolar-Expedition igoi — içoj. Bd. I' A'r. 6.
1 8 EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
the middle of the caudal. The transversal diameter of the disk about equal to
interorbital width. Dorsal and anal fins rather high so that their vertical height at
the middle of the anal fin equals V4 of the height of the body at that place. They
are continuous with the caudal along half its length. Number of anal rays about 25.
In the dorsal about 25 rays can be counted, but in front it narrows to a low keel,
which probably contains 3 or 4 more short rays which cannot be counted, in con-
sequence of the thickness of the skin. Pectoral with 29 rays on one, 30 on the
other side; about 8 rays protrude enough to be called a fringe on the sides of the
disk. Vent close to posterior margin of the disk and in a distance from the origin
of the anal which fully equals the transversal diameter of the disk I'/j times.
On the lower lip and extending on the opercle, there is on either side a series
of 6 pores; on the upper lip, almost on its lower surface, there are on either side 4,
on either side of the snout i, and a little higher up, halfway to the nostril, but with
a more median situation, again i on either side. This latter pair is the one men-
tioned above. Teeth very minute tricuspid with broadly spreading, truncate cusps
(see fig. 12). Vent near the posterior margin of the ventral disk.
Both specimens milky white, the larger with some cloudy dusky spots on head
and upper part of the sides.
The exact measurements of the larger and better preserved specimen are as
follows:
Total length with caudal 74 '"™-
Î without 5 64 >
Depth of body 20 >
Length of head without opercular flap 19 a
Entire length of head 21 :
Thickness » > 19
Interorbital space 10 >
Diameter of eye 3'5 '
Lenglh of snout 8 s
Transversal diameter of disk 9,5"
The dimensions of the eye compared with those of the snout and the inter-
orbital space of this specimen agree better with GarMAN's figures than with his de-
scription. The relation between the length of the body in front of the anal origin
and that behind the same of the present specimen and Garman's quoted figures is
almost identical. The height of dorsal and anal fins is considerably greater in the
present specimen than it appears to be in Garman's figure, in >vhich, for instance,
the vertical height of the anal at its middle is equal to only half the height of the
body at that place. The difference in this respect may perhaps be due to different
age as Garman's specimen appears to have been only half as large as the greater
of the present specimens. The less protruding snout of the latter may also be due
Bd. V: 6) TUE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 19
to the same cause and perhaps the absence of the posterior nostril may be attri-
buted to the same, as well. But then it is to be remembered that the smaller of
the present specimens, which is only about 45 mm., exhibits the same characteristics
and therefore I thought it most suitable to distinguish these specimens as belonging
to a separate subspecies, especially as there are still some more differences. The
vent has a more posterior situation in Garman's figures and the dorsal reaches
further forward.
The type-locality of Liparis antarctica PuTNAM is Eden Harbour in the southern
part of South America.
Liparis Steineni described by FiSCHER ' from South Georgia differs from the
present form by its much greater number of fin rays (d. 44 — 45; a. 2,6), more pos-
terior situation of the vent etc.
The fish called by VAILLANT Enantioliparis pal/idiis - from Orange Bay, Tierra
del Fuego, is also different. It is longer, so that its length of head is contained
4 times in total length, interorbital width is more than half the length of head, dia-
meter of eye contained 5 times, snout nearly 3 times in length of head. The pec-
torals have only 20 rays. The vent is, according to the figure, situated much nearer
the anal fin than the ventral disk etc.
The variety of Liparis from the Falklands has accordingly no close relationship
to any other southern form of this genus but L. antarctica.
Before this no Liparis has been recorded from the shores of the Falklands or
surrounding seas.
9. Phucocoetes latitans JENYNS.
2 specimens found below stones at low tide at the northern side of Port Louis,
Falklands, 6th of Aug. 1902.
The length of the specimens is about 10 — li cm. They are dark all over ex-
cept a small spot on the occiput and the usual marks on the lips and opercle, along
the upper margin of the dorsal, and at the end of the pectorals and tip of tail.
10. Phucocoetes variegatus (GÜNTHER).
(Y\. I Fig. 5.)
2 specimens found among roots of kelp thrown up on the beach by a storm,
at Greenpatch, Port Louis, Falklands, 30th of July 1902.
' Jahrb. wiss. Austalt. Hamburg 1884. Hamburg 1885.
' Miss. Sei. Cap Horn, Poiss. 18S8.
20 EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
1 quite small specimen from stat. 42, Port Louis, Falklands, depth 8 m., mud
and shells. 26th of July 1902.
I specimen from stat. 52, Port Williams. Falklands, depth 17 m., sand. 3d of
Sept. 1902.
I specimen from stat. 53, Port Williams, F"alklands, depth 12 m., sand and gra-
vel. 3d of Sept. 1902.
All these species belong to the variety termed ''micropiis" by Smitt. ' The
smallest specimen (from stat. 42) measured only 25 mm. and was pictured, when
still alive, by Dr. Skottsberg (PI. I fig. 5).
Both these species of Pliucocoetcs have been described from the Falklands before.
II. Maynea patagonica CUNNINGHAM.
I specimen from stat. 53, Port Williams, Falklands, depth 12 m., sand and gra-
vel, 3d of Sept. 1902. A young specimen labelled "greyish white with 12 brown
transverse bands".
This species appears to be new to the Falklands, its hitherto known distribu-
tion being more western.
From the coast of Chile Steindachner has described " transversally banded
specimens of this species collected by PLATE and such a pattern maj' be the com-
mon (among the young?), although the type was uniform.
12. Ilucocoetes fimbriatus Jenvn.? n. subsp. fasciatus.
I specimen among roots of kelp hauled up from a depth of 7 m., Greenpatch,
Port Louis, Falklands. 27th of Jul}- 1902.
The genus Ilucocoetes appears to be imperfectly known and it contains, no doubt,
more than one species although hitherto only the specific name ßnil'riatiis originally
given by Jenyns has been used. This specimen from the Falklands has a rather
striking colouration being dark brown with 5 — 6 more or less developed whitish
transverse bars. For fishes living among algœ such a colouration must be of pro-
tective value, but at the same time transversely banded forms are numerous among
the Lycodidce, especially when they are young, so that such a pattern must con-
sequently represent at the same time an ancestral characteristic in that family. It
' Bihang. K. Vet. Ak.id. Handl. Bd. 24. N:o 5 p. 43. Stockholm 189S.
= Fauna Chilensis. Zool. Jahrb. Suppl. IV Hft. 2, 189S.
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 21
therefore might sometimes appear as an atavistic feature, and for that reason such a
characteristic cannot suffice to distinguish two species or subspecies of Ilucococtes.
but taken together with others it is of importance. And it is in this case not only
different colouration but differences with regard to the relative dimensions as well,
by which the present specimen is to be distinguished from Ilucocoetes fimbriatus, as
it is described in the literature, and from a specimen obtained by this expedition at
Tierra del Fuego, stat. 60 as well. The description of the present specimen is as
follows.
Length of head fully 5 times in total length. Depth of body about three fourths
of the length of head and more than 7 times in total length. Snout longer than
the diameter of the eye (about 7s of the latter). Eye and interorbital space about
equal, contained about 53/5 times in length of head. The maxillary seems to ex-
tend to below the middle of the eye. A rather broad cutaneous flap at the corner
of the mouth, two more between the same and the nasal tube, and a median
one between both nasal tubes. Below the lower jaw three cutaneous appendages
alternate with large mucous pores on either side. Both upper and lower lips are
"fleshy" and folded. The dorsal begins in front of the extremity of the opercle.
Pectoral contained about i^^U times in length of head. Distance from base of pec-
toral to vent about 1V3 as long as head. Ventrals short, contained about 7 times
in head or 4 times in pectoral.
From this is apparent that this form differs from the typical I. finibriatiis through
its longer snout and smaller eye, shorter ventrals and especially by the much greater
distance between base of pectoral and vent. The typical /. ßtiibriatiis is also said
to be of a uniform colouration.
Steindachner has used the same name for a fish from eastern Tierra del
Fuego collected by Plate,* but the relative dimensions etc. of that fish differ so
much from the corresponding ones recorded for /. fimbriatus that it seems rather
uncertain whether the identification is correct. On the other hand it must be ad-
mitted that Steind.\CHNER's specimen is rather large, measuring about 252 mm.
and it is not known in this genus, how the relative dimensions are altered during
the growth. Steindachner's specimen has a much smaller head and eye and this
may be due to greater age.
The differences between this transversely banded Ilucocoetes and the specimen
from Tierra del Fuego collected by this same expedition cannot be explained as
depending upon different age as both are young and nearly of the same size. The
following table of comparative measurements may therefore prove the existence of
more than one form of Ilucocoetes.
* Die Fische der Sammlung Pl.ite, Fauna Chilensis, Hft 2 Zool. Jahrb. Suppl. 1898.
22 EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
Transversely banded Yellow specimen
specimen from from Tierra del
the Falkland?. Fuego.
Total length 74 min. 60 mm.
Length of head in ?^ of total length 18,9 " 18,3 %
Greatest depth of body ? i 5 : j 13,3 » li,« »
Depth of body at the origin of anal fin ? > » > > io,a » 10,0 »
Distance from snout to origin of anal fin j 3 » > > 44,5 > 39^, >
Distance from origin of anal fin to tip of tail ...» » 5 = 55,, . 58,3 >
Distance from base of pectoral to vent 3 j > -.. 27,0 • 20,0 >
Length of pectoral » » j ■> > 10,8 > lo.o »
Length of snout » > » > > 5,4 ' 4,s »
Diameter of eye j » » ; » 3:3 ' 3i3 •
Interorbital breadth 1 .. ,- > • 3,3 » 4,' »
Although the relative dimensions of head and e}-e of these two specimens are
the same, those of interorbital breadth and length of snout differ. The relation be-
tween the preanal and postanal portions of the body are also strikingly difterent
and so is the relation between the distance between pectoral and vent compared
with the total length. Provided now that my opinion is correct, when I regard the
specimen from Tierra del Fuego as the true Ilucocoetes fiiiibriatus Jenyn.S, the spe-
cimen from the Falklands must be, at least, a distinct subspecies.
13. Haplochiton zebra Jenyns.
7 specimens from freshwater at Mount Pleasant, Falklands, collected and pre-
sented to the Expedition by Mr. John Kirwan.
This fish is known to the falklanders under the name "trout", which seems rather
suitable as it is an antarctic substitute for this fish, or perhaps better still for the
harr of the arctic or subarctic region. Haplochiton and Salino alpiniis live under
similar conditions of life and it is of very great interest to find that this has resulted
in producing at the opposite ends of the globe two fishes of almost identical shape
and with relative dimensions which are strikingly similar. To enlighten this I append
here the measurements of a couple of specimens of Haplochiton zebra from the
Falklands and put at their side the corresponding measurements of three specimens
of Salino alpinus from Northern Sweden and Lapland. The latter measurements
have been taken from the late Professor F. A. Smitt's work* "Kritisk förteckning
öfver de i Riksmuseum befintliga Salmonider".
* K. Vet. Akad. Handl. Bd. 21 N:o 8. Stockholm 18S6.
Bd. V: 6)
THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH rOI.AR EXPEDITION.
23
Total length from snout to end bf the middle rays of caudal
Length of head in "0 of tot;
= ■> snout >»> i
Interorbital width »>» »
Length of maxillary j-> j
= mandible » » s 1
Distance from snout to origin of dorsal » » > >
Length of base of dorsal i.»> >
Height of dorsal »>» >
Length of pectoral »»> »
Distance from base of pectoral to base of ventral > > > »
• > snout to base of ventral > i » »
Length of ventral ;>> >
Distance from base of ventral to origin of anal . . > & * >
Length of base of anal j » » >
Least height of caudal peduncle >>> >
Diameter of eye in % of length of head 19, ^
From a comparison of these measurements becomes apparent that the only
differences worth mentioning consist therein that the Haplochiton has a somewhat
shorter mandible, a slenderer caudal peduncle and its dorsal fin in a more posterior
situation, while the other proportions are practically identical with those of the charr
from Northern Sweden, or at least so similar in both that they can be regarded as
lying within the limits of a reasonable variation for a single species.
Haplochiion zebra.
Salmo alpinus.
■ • 236
24S
225
291
293
ngth 18.2
19-7
19,6
20,3
i8..
5.8
6.5
5,3
6.,
5.'
6.7
6,,
5,7
6,.
6,.
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7>7
6.8
6,8
6.8
8.4
9,0
11,3
12.0
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5',7
52.4
42,7
40,5
41.0
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II.3
10,2
10,0
10,6
> 11,0
12. 1
12,4
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10,6
11,4
13.4
14,7
16.5
13,7
28,4
29,7
28,,
27,8
27,«
44.9
49,=
45.6
47-4
44-7
11,4
12,1
11,3
11.7
lO,!
21,6
21.0
24,4
21.3
26,6
IO,s
1 1.3
8,4
8,,
7.8
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5-'
7.'
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7.8
. . 19,0
19,6
19-3
I 6.3
17.»
14. Galaxias attenuatus (JENYNS).
Numerous specimens collected just above the mouth of a fresh-water rivulet,
Port Albemarle, West Falkland. 9th of September 1902.
The specimens are all of them small, the largest measuring 7 cm.
colour yellowish, semipellucid, with numerous small dark spots."
'Ground
24 EINAK LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Kxp.
Fishes from South Georgia.
Eight species of fishes were described from this region by J. G. Fischer 1885 '
from the collections of the German Expedition to South Georgia 1882 — 83. The
Swedish Expedition has had the opportunity to bring back from this isolated island
a very valuable collection of fishes which increases its known fauna with not less
than 10 species of which the greater part is specifically or at least subspecifically
new to science, but the present collection has only 3 species in common with that
from the German Expedition. Taken all together there are thus 18 species of fish
known from the coast of South Georgia. Of these half the number (4 described by
Fischer, and 5 here), for all we know at present, are endemic there as they have
not been found elsewhere. Four others are as species known and described from
other localities as well, but appear to be represented at South Georgia by a separate
race or geographical subspecies, which in some instances is rather sharply defined
from the main type. Only five of the whole lot, or less than a third of the known
fauna, are, as it seems, wholly identical with fishes found in other locaHties as well.
This speaks strongly for the long and complete isolation of the shore region of
South Georgia from other shores or shallow waters. Of the fishes known from other
localities Notothenia coriiceps may be regarded as circumpolar, and it enters also the
true Antarctic region. '' Harpagifer has also a wide distribution from Kerguelen to
the Magellan territory. Murœnolepis has a similar distribution, but the one found
at South Georgia and in the Magellan territory seems racially dift'erent from the
Kerguelen specimens. Notothenia macrocepliala is subantarctic circumpolar, but forms
certainly a well defined subspecies at South Georgia. Notothenia marionensis is
described from Marion Island as the name indicates, but the South Georgia fish
appears to be somewhat different. Notothenia mizops is before known from Ker-
guelen Land and the same race as the one of South Georgia is also truly antarctic.
Two species of Treniatomns, described from Victoria Land and thus truly antarctic,
are represented by subspecies at South Georgia. The new Notothenia larseni has
by this Expedition also been found in the true Antarctic region (conf. below p. 46).
These facts are highly interesting because they prove that, if the circumpolar and
widely distributed fishes which are found as well in the Magellan territory as at
Kerguelen Land are not counted, the Ichthys of South Georgia has more affinities
' Jahrb. Hamburg, wiss. Anstalt für 1884. Hamburg 18S5.
^ Victoria Land, "Southern Cross" collections.
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 25
with the much more distant eastern districts, Marion Island and Kerguelen Land
(one species in common with either) than with the nearer situated western districts,
Falklands and Tierra del Fuego (no species in common). But with the true Ant-
arctic region the relationship is closest (four species in common). The latter fact is
still more confirmed by the fact that the just discovered genus Artedidraco has one
species at South Georgia, the other in the true Antarctic.
I. Trematomus hansoni BOULENGER n. subsp. georgianus.
(PI. V. Fig. 17.)
5 specimens caught on long-lines in a depth of 78 to 92 m. outside Boiler
Harbour, Cumberland Bay, South Georgia the 22d May 1902.
3 specimens caught on long-lines in a depth of 100 m., clayey bottom, Cumber-
land Bay, South Georgia the 20th May 1902.
D. (V*) VI, 36-38. A. (31) 32-33. Sq. 65-70.
Depth of body 4 to 5 times in total length including caudal, 33/4 to 4V2 times
without caudal. Length of head 3V2 to 2^/3 times in total length without caudal.
Thickness of head at preopercles 5/^ of length of head. Diameter of eye not quite
equal to length of snout, 4 to 4'/2 times in length of head. Interorbital width 6^lz
times (in the smallest) to 5 times in length of head. Maxillary extending to below
centre of eye, in the smallest, only to the vertical through the anterior margin of
the pupil. Lower jaw not projecting beyond upper. Cheeks, opercle, occiput and
interorbital region to between the nostrils densely covered with rather large scales.
About 15 — 16 rather short gill-rakers on lower part of anterior arch. Pectoral long,
almost square-cut posteriorly, but with the lower portion somewhat rounded, only a
little shorter than head and reaching beyond origin of anal. Ventral 'I3 length of
head. Caudal truncate. Caudal peduncle deeper than long, its depth about 22/4
times in length of head. Upper lateral line 39 — 46 with well developed tubules,
lower lateral line only represented by a series of pits which, however, nearly reach
the hind margin of the pectoral.
The colour is said, on the label to have been of an undefined grey above, white
below, but without spots or other markings. The smallest specimen is about 24 cm.,
the others about equal inter se 31 — n cm. Peritoneum black. All specimens fe-
males, but the ovaries were not ripe.
It is quite evident that these fishes from South Georgia are closel}' allied to the
species, which BoULENGER has described under the name T. hansoni among the
collections of the "Southern Cross" expedition from Victoria Land, but, on the
other hand, certain differences from the same make themselves known in all the
* in I specimen.
26 EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
present specimens. In such a case it is most suitable to signify the fishes from
South Georgia with a third name, as through such a proceeding, as well the relation-
ship as the diversity are accounted for. The most apparent dissimilarity, which is
observed at the first look, is the different shape of the pectoral which in the fishes
from South Georgia is truncate, and has the same general outline as that same organ
of T. fiei^'iiesi, while the typical T. Iiansoni has a rounded pectoral. The interorbital
width of younger specimens of the subspecies is apparently somewhat narrower than
that of the types in which it is contained only 4' '2 to 5 times in length of head.
In the same way the eye of the subspecies appears to be comparatively a little
smaller. The number of rays of second dorsal and anal is smaller in the subspecies
than in the types. The differences are satisfactor}- for the distinction of a geographic
subspecies, but hardly more. The great distance between Victoria Land and South
Georgia and the thereby effected complete isolation of the two races are sufficient
to explain the differences, and it would almost have appeared stranger if there had
not existed any differences at all between the Trematonnis hansoni of the two coasts
mentioned above.
The specimens from the "Southern Cross" expedition had been collected in
shallower water, 3 to 8 fathoms. The different physical conditions of the two coun-
tries ma}' explain this difference in habitat, but the average smaller size of the spe-
cimens from Victoria Land must also be considered.
Before this no species of Treuiatoinus was known outside the Australian qua-
drant, or north of the .Antarctic polar circle. The distribution of the genus is, how-
ever, by the discoveries of the Swedish Antarctic Expedition widened in a verj' con-
siderable degree, and it is made more than probable that it is circumpolar, as three
different species (conf. p. 45) have been found in the American quadrant and two
of them so far north as at South Georgia.
2. Trematomus bernacchii BoULENGER n. subsp. vicarius.
I specimen caught on long-lines outside Boiler Harbour, Cumberland Bay, South
Georgia, in a depth of 30 m. 19th of May 1902.
D. V, 33; A. 31; Sq. 56—59-
Very "thick-headed with the back in front of first dorsal broad and flattened.
Depth of body yl^ times in total length without caudal. Length of head 3V3 times
in the same. Thickness of head at preopercles fully Vs (83 %) of its length. Inter-
orbital width 4^ '5 times in length of head. Diameter of eye 43/5 times in length of
head. Maxillary extending to below anterior third of eye. Lower jaw not pro-
jecting beyond snout. Interorbital region flat, its anterior portion onl}- scaly in the
middle. Opercle, occipital region and cheek seal)', snout and preorbital naked. About
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 2/
a dozen rather short gill-rakers on lower part of anterior arch. Pectoral rounded,
I' 3 times in length of head, but reaching bej'ond origin^ of anal. Ventral a little
longer than pectoral, about i' 5 times in length of head. Caudal rather small,
rounded. Caudal peduncle much deeper than long, hardly more than 3 times in
length of head. Upper lateral line about 34 scales, lower represented by a series of
about 36 small pits.
Total length (without caudal) of the single specimen 240 mm.
Length of head 72 '
Interorbital width 15 >
Diameter of eye '5i5 '
Width of head at preopercles 60 >
Depth of body 67 >
Depth of caudal peduncle 23 >
Distance from snout to origin of first dorsal 75 >
The specimen was a male with little developed genital organs.
The general appearance of this fish reminds one of Trematomus bcrjtacchii BOU-
LENGER and it ma}- perhaps most suitably be regarded as a geographic subspecies
of the same. The fish from South Georgia appears to differ from the typical T.
bernacchii in having a larger head (only 3V3 instead of 3'/2 to 4 times in total length),
a smaller eye (43/5 instead of 3" 'a to 4 times in length of head), the interorbital space
somewhat more seal}" and a smaller number of fin ra}'s as well as fewer scales in a
longitudinal series. BOULENGER had 44 specimens of the typical T. bernacchii from
the "Southern Cross" collections and his diagnose may accordingly be expected to
indicate the normal limits of variation of this species. For this reason the aberra-
tions from the typical T. bernacchii which this single specimen from South Georgia
shows, gain importance and cannot be disregarded, but, on the contrar}-, recognized
as characterizing a separate geographic subspecies.
Trematomus bernacchii was originally found at Victoria Land in a depth from
3 to 8 fathoms, thus at the opposite side of the globe and within the true Antarctic
region. The great distance of South Georgia from the Antarctic lands and islands,
and the isolation caused by this give full explanation for the differentiation of this
subspecies, to which fact there are many analogies.
3. Notothenia marionensis GÜNTHER (= N. angustifrons FISCHER).
6 specimens from stat. 28, Boiler Harbour, Cumberland Bay, South Georgia,
depth 12 — 15 m., sand and algit. 24th of May 1902.
2 specimens from stat. '^6, the same locality, depth 1 — 2 m.. small stones and
sand. 13th of June 1902.
28 EINAR LÜNNBERG, (Schwed. Siidpolar-Exp.
With BOULENGER ' I feel convinced that Fischer's Notothenia angustifrons "
ought to be referred to GüNTHER's N. viarioneiisis ' in such a \va)' that both belong
to the same species. I am, however, uncertain whether there is a subspecific dif-
ference between the fishes from Marion Island and South Georgia, or not. The for-
mula for the vertical fins of GüNTHER's small specimen is given as "D 7/29, A. 25." s
Fischer records: "D. 6 — 29; A. 30." In the present specimens I have counted in
most cases d. VI, 30 (31), a. 30. There is thus a difference in the number of anal
rays. The interorbital width is also, as it seems, narrower in the fish from South
Georgia, and contained about 10 times in the length of head. The snout is also
longer than eye in the adult, but not in the young.
As Günther only had a single specimen it is, however, best to leave the ques-
tion about the subspecific difference, alluded to above, open as yet. Should such a
difference be proved, the name of the fish from South Georgia will be Nototlienia
mario7iensis aiigiistifrons.
The general shape, the strongly ctenoid, rather large scales, and their distribu-
tion on the head and body etc. make this species easily recognizable.
The largest specimen in this collection measures 120 mm. without caudal.
4. Notothenia dubia n. sp.
(I'l. Ill h^. 9.)
3 specimens caught in a net sunk to a depth of 20 m. in Boiler Harbour,
Cumberland Bay, South Georgia. 30th of May 1902.
Among the collections from South Georgia, Boiler Harbour were three small
specimens of a Notothenia which I cannot refer to any of the known species. They
may therefore be described here under the above given provisional name.
Depth of body about 5 times in total length without caudal. Length of head
about 3' 2 to 33/5 times in total length. Diameter of eye about 4 times in length
of head. Interorbital width about 6'/2 times in length of head. Head and body
compressed, upper and lower contour-lines almost similar. Snout shorter than dia-
meter of eye or at most in the smallest specimen equal to the same. Mouth a little
oblique, lower jaw projecting a little beyond upper, maxillary reaching to below
anterior fourth of eye. Opercular and occipital regions covered with small and thin
scales, which extend at least to posterior portion of interorbital region, but it is diffi-
cult to see how far. Dorsal V, 35. Anal 32. Pectoral rounded nearly as long as
head reaching beyond origin of anal. Ventral very little shorter, about 5, 6 of length
' Report "Southern Cross". Pisces. London 1902.
' Jahrb. wiss. Anstalten Hamburg 1884. Hamburg 1SS5.
3 Report "Challenger". Shore Fishes. London 1880.
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 29
of head, reaching be) ond origin of anal, with blunt tips. Cauda! truncate. Caudal
peduncle a little shorter than deep. Scales thin, ctenoid, comparatively large on
posterior part of the body. Upper lateral line with 25 — 30 tubular scales, lower not
conspicuously developed.* In a specimen with 25 tubular scales in upper lateral line
about 20 more scales can be counted from posterior end of the lateral line to caudal
fin. The total number in a longitudinal series of scales above the lateral line might
be approximately about 60.
The length of the three specimens is from 39 to 45 mm. without caudal fin.
The number of rays in dorsal and anal fins of this fish resemble the correspond-
ing ones of N. longipes. The ventral fins appear to be even longer than in the
latter species. The general appearance of these two fishes is, however, quite diffe-
rent. N. longipes is less compressed and its depth of body is, at least in young
specimens, smaller when compared with the total length than in the fish named N.
dubia. The latter has also much smaller eyes, the diameter of which is shorter than
snout (in N. longipes longer). The scales of the head are much better developed
in N. longipes and even in small specimens seen all over the whole interorbital re-
gion. This comparison between specimens of similar size proves the diversity of
the two fishes mentioned. From N. nicolai the present fish differs through its scaly
occiput, and the same character prohibits its referring to N. coriiceps and N. cyaneo-
brancha, the two latter also having a much broader and more depressed head of
entirely different shape. N. elegans has a narrower interorbital region, and the eyes
longer than the snout. N. marionensis has a much narrower interorbital space with
better developed scales and less compressed body and head, different number of fin
rays etc. N. mizops has a narrower interorbital space, still longer ventrals, deeper
caudal peduncle, larger eyes etc. N. siiiia has different number of fin rays, better
developed scales on the head, larger ej'es etc. A\ tesselata has much shorter vent-
rals, larger eyes, more scaly head etc.
The differences between the 3 specimens of Notothcnia from Boiler Harbour and
other species of Notothenia are thus quite apparent without the necessit}- of extending the
comparison to the species with extremely broad or extremely narrow interorbital space.
A few comparative measurements of N. dubia are recorded below.
Total length without caudal in mm 43,5
Length of head in % of total length without caudal 27,8
> snout » » .. .1 I. ., > g^.
Diameter of eye > ? > > » > » 7^1
Interorbital width »»>> > » » 14,9
Length of ventral fin » ». 1 > > 23,9
Depth of caudal peduncle s » 1 » » > » 7^4
* The line with a corresponding situation in the figure (fig. 9 PI. Ill) represents only the very con-
spicuous limit between the upper and lower portions of the lateral muscles.
30 EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südi)olar-E\p.
5. Notothenia mizops GÜNTHER var. nudifrons.
(PI. I fig. 2.)
I specimen from stat. 17 near Shag Rocks (W. of South Georgia, depth 160
m., gravel and sand, temperature + 2,05' C. 19th of April 1902.
Many specimens from stat. 20, Antarctic Bay (just outside the glacier). South
Georgia, depth 250 m., small stones. 6th of May 1902.
8 specimens from stat. 22, Cumberland Bay, South Georgia, depth 75 m. clay
and some algœ, temperature + 1,5 C. 14th of May 1902.
4 specimens from stat. 25, outside Boiler Harbour, Cumberland Bay, South Geor-
gia, depth 52 — 24 m., grey clay with some alga;. 23d of May 1902.
5 specimens from stat. 26, outside Boiler Harbour, Cumberland Bay, South Geor-
gia, depth 30 m., stones and algae. 24th of May 1902.
5 specimens from stat. 28, Boiler Harbour, Cumberland Bay, South Georgia,
depth 12 — 15 m., sand and alga;. 24th of May 1902.
I specimen from stat. 32, South-fjord, Cumberland Bay, South Georgia, depth
195 m., clay with stones, temperature -f 1,45 C. 29th of May 1902.
Many specimens caught in a large net, sunk to a depth of 20 m.. Boiler Har-
bour, Cumberland Bay, South Georgia, clay and algïe. 30th of May 1902.
I was in great doubt concerning this fish, because its entire occipital and inter-
orbital regions are scaleless in adult as well as in young specimens,' while GÜNTHER
in the original description says:= "The crown of the head is covered with minute
scales to between the eyes, the snout and praeorbital being scaleless." In his syn-
opsis of the species of Notothenia BoULENGER 3 also places N. mizops in a group
with the "interorbital region scaly". But the last mentioned author has now been
so kind as to compare a couple of specimens from South Georgia with the type
specimens of Notothenia mizops of corresponding size and then found that both be-
long to one and the same species, as he kindly has communicated to me in a letter-
I have therefore only recorded the fish from South Georgia as a bald-headed form
of Notothenia mizops with which it agrees with the exception of its not scaly crown
of head.
The following table of comparative measurements shows the direction of the
development of some organs of this fish.
" Only in a single specimen I have founJ some few scattered scales on the crown.
' "Challenger"' Reports: Zoology. Vol. I. Shore fishes p. 16. London 18S0.
3 Report on the Collections of the "Southern Cross". Pisces p. 183. London 1902.
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 3 1
Total length without caudal in mm. . . loS 103 100 92 68 65 64 58 57 42 40,5 36,8 36
Length of head in % of tot. 1. without caudal 29,4 28,3 29 29,3 28,2 29,2 28,4 27,6 29 30,4 29,6 29,9 27,7
> > snout » > > > J > > 9,1 8,7 8,5 8,7 8,8 8. a 9:^ ^'^ "j^ 7»6 7l* 7?3 8,3
Diameter of eye > > > > > ■■ - 9,7 9,2 9.5 9,8 9.9 9-' ^°-^ 9 8,9 9,s 8,0 8,7 8,0
Length of ventrals . - > . > . . 27.3 23.3 26 27,2 26,7 24,9 28,1 28,9 28,3 28,6 26,2 29,9 26,6
Depth of caudal
peduncle ...»»>»•* » » 8,3 9,0 9,0 7,6 7.6 9,1 8,3 8,3 8,4 9,5 9-'3 'Oo io,s
Interorbit.al width" in % of length of head 6.3 7,9 1,9 1.* 9.« "•' 9-3 7. s 7,2 7.» 10 10 11
From these measurements is conspicuous tliat the snout, as usual, is smaller in
younger individuals than in older, but also that, contrary to the rule, the eyes
are comparatively smaller and the interorbital space broader in young than in old
specimens.
Nototlicnia inizops var. iiudifrotis appears to be very common at the coast of
South Georgia in a depth from 10 to 250 m. But it was also found further south
within the truly antarctic region as is recorded in another chapter. X. iiiizops was
originally described from Kerguelen Land. The distribution of the species is tlius
by the discoveries of the Swedish Antarctic Expedition proved to extend over at
least half the subantarctic region over the Atlantic and Indian quadrants.
The colour of one specimen of this fish is shown on PI. I fig. 2 where a sketch
made by Mr. Skottsberg from a living specimen is reproduced. Concerning the
colours of the specimens caught at stat. 20 the label informs us: "the largest brownish
red on the sides, the others with dark spots on a whitish ground-colour, belly white".
6. Notothenia larseni - n. sp.
(PI. 1 fig. 3.)
I specimen from stat. 17, Shag Rocks, \V. of South Georgia, depth 160 m.,
gravel and sand, temperature at bottom + 2,05° C. 19th of April 1902.
5 specimens from stat. 34, outside Cumberland Bay, South Georgia, depth 252 —
310 m., grey clay mixed with some few stones, temperature + 1,45' C. 5th of
June 1902.
D. VI, 37-39. A. 38. P. 26. Sq. 69-76.
Depth of body 4'/3 to 5 times in total length without caudal. Length of head
y!i times in total length. Head and body rather compressed. Head rather pointed
with eyes protruding. Upper contour from snout to first dorsal almost a straight
line. Diameter of eye 3 times in length of head. Interorbital width 11 to 13 times
' The supraocular skin is not contained in this mrasurement.
" Named after Captain C. A. Larsen renowned from his voyages in the Antarctic regions, and chief
n.avigator of the Swedish Antarctic expedition.
32 EIN AR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
in length of head. Snout 3/4 to s/e of diameter of eye. Maxillary not reaching
further than below anterior sixth, or at most fifth, of the eye. Lower lip slightly
projecting beyond upper. Head entirely scaly, even the snout and preorbital to the
lips, and the mandible. No enlarged teeth. Pectoral a little shorter than head.
Ventrals just reaching anal, 3 \ length of head. Caudal rounded. Upper lateral line
very conspicuous with 55 — 56 tubular openings, lower lateral line almost obsolete,
represented by a series of pits which is not continuous. 5 or 6 scales between the
lateral line and the first dorsal. Depth of caudal peduncle equal to or only little
greater than its length. Three dark transverse bands on the postanal portion of the
body. Small black dots on the dorsal form here and there irregular, oblique bands.
This fish is no doubt related to Nototlienia iiiizops GÜNTHER and N. acuta
Günther, both originally found at Kerguelen Land, it is, however, very easily dis-
tinguished from both by the different distribution of scales on the head. A', mizops
and acuta have no scales on snout and preorbital, which parts in N. larseni are
completely covered by comparatively large and well developed scales. The number
of rays in dorsal and anal fins of A\ larseni is also greater * and it has a still nar-
rower interorbital region than the Nototheniœ from Kerguelen Land.
For further comparison a few direct measurements are recorded below.
Total length withouth caudal 1/8 139 "'
Height of body 35 3^
5 caud.T.1 peduncle 12.S 1°
Length ) > II lo
> head 48 39
Height of head at occiput 29 25
Diameter of eye 16 13
Length of snout 12,5 10,5
Interorbital width 4i5 3
Length of ventral 34 29
The colours of the living specimen is shown on the accompanying plate (PI. I
fig. 3) which is reproduced after the original painting by Dr. C. SkottSBERG from
a living specimen from Cumberland Bay.
In quite young specimens (measuring to 6 cm.) the interorbital is compara-
tively not quite so narrow, which is a juvenile characteristic. It is contained
only 8 or 9 times in the length of head. The ventrals are nearly as long as the
head. The other relative dimensions are, however, the same as in the adult. When
the young specimens are considered it appears probable that this species has some
affinity to N. longipes from which it, however, even in this stage is easily distin-
» In N. mizops the formula is D. IV— V, 35—3?; A- 33—35 a»d iu A^- <"«''' ^ ^^- 3°: A. 32.
according to Boulenger (Fishes of the "Southern Cross" Exp.l.
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 33
guished b)' the larger number of fin rays especially in the anal. The height of the
first dorsal is also greater, in the smallest specimens equal to ',2, in the adult to "ji
of the length of the head.
7. Notothenia gibberifrons n. sp.
(PI. in Fig. 10.)
Numerous young specimens from stat. 20, Antarctic Bay (just outside the gla-
cier), South Georgia, depth 250, small stones. 6th of May 1902.
Numerous specimens from stat. 22, Cumberland Bay, South Georgia, depth 75
m., clay and some algœ, temperature + 1,5' C. 14th of May 1902.
I specimen from stat. 23 outside the mouth of the Moraine-fjord, Cumberland
Bay, South Georgia, depth 64 — 74 m., grey clay with stones and gravel, tempera-
ture -f 1,65° C. i6th of May 1902.
1 specimen, outside Boiler Harbour, Cumberland Bay, South Georgia, depth
30 m., caught on long-lines. 19th of May 1902.
2 specimens from Cumberland Bay, South Georgia, depth 100 m., clay, caught
on long-lines. 20th of May 1902.
2 specimens from stat. 34 outside Cumberland Bay, depth 252 — 310 m., grey
clay and a few stones, temperature + 1,45° C. 5th of June 1902.
I specimen from stat. 37, Boiler Harbour, Cumberland Bay, South Georgia,
depth 20 m., mud. 14th of June 1902.
D. VII, 31-32. A. 31-33. Sq. 68-75.
Head and anterior part of body depressed, postanal portion longish, fusiform.
Snout and ocular region of head compressed with rather steep profile contour of
eyes. Depth of body 5 to 5V3 in larger, about 6 times in younger specimens in
total length without caudal. Length of head 3V4 to 3^/9 times in total length with-
out caudal. Diameter of eye in large specimens 4V4 times, in small about 3 times
in length of head. Snout about equal to diameter of eye. Interorbital width very
narrow, about 12 to i2'/2 times in length of head. Posterior end of maxillary not
reaching the vertical through the anterior margin of the eye except in quite small
specimens. Lower jaw not projecting. Upper and lateral surfaces of head densely
covered with sharply ctenoid scales with the exception of the praeorbital region and
the lip. On the snout the scales extend on either side in front of nostrils but leave
a bare spot anteriorly in the middle. Longest spines of first dorsal subequal to
longest rays of second dorsal and about half as long as head. Pectoral truncate,
rounded below, in adult specimens +,5 of length of head, in smaller specimens still
longer, almost as long as head and always reaching a good deal beyond origin of
Schwedische Südpolar-Expediiion içoi — içoj. Bd. V Nr. 6. 3
34 EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
anal. Ventrals shorter, in adult specimens not quite ",'3 of length of head, in smaller
about 3/4 of the same. Caudal truncate. Depth and length of caudal peduncle sub-
equal or the former a little greater. Scales sharply ctenoid everywhere. Upper
lateral line with a variable number of tubular scales from ^6 to 51. Lower lateral
line well developed, long, always extending so far forward that it partly is covered
by the pectoral, with 32 to 41 tubulated scales.
In young specimens the sides of the body are spotted, and the irregular dark
spots may be more or less plainly arranged in longitudinal series. In adult speci-
mens these spots are partly confluent and the pattern still less regular. Pectoral
and caudal fins are transversally banded with darker, dorsal and, more faintly, anal
fins are obliquely and longitudinally banded. The pigment is better developed on
the web than on the rays and this may sometimes result in series of spots taking
the place of the bands.
This species of Notothenia is very easily recognized on that hump on the fore-
head which has caused me to name it gibberifrons, and which is developed even in
young specimens not measuring more than 5 — 6 cm. in length. Still smaller speci-
mens may* be recognized on the steep profile even if the hump is not yet developed.
The following series of comparative measurements serve to show in some re-
spects the direction of the ontogenetic development.
Total length without
Length of head
caud
al m mm
in % of total length
without
caudal
30
59
27.,
143
25,8
255
29,8
270
27,8
274
28..
Diameter of eye
> > > > i
9-»
9.3
s,.
6.,
S.»
6,=
Length of snout
> ) Ï > >
S,3
9.3
S.4
9,0
8,5
8,5
Depth of body
> > > > >
—
—
16,.
17.7
19-3
18,.
•> -■ caudal peduncle
> > > > >
7
6,8
6,3
6.7
7.«
6,2
Length of pectoral
> > » > >
27.8
25.4
23,"
23.S
22.6
23,0
> > ventral
-, 7 Ï Ï >
25,0
22.9
18,5
18,,
17.«
17.S
Interorbital width in
% of length of head . .
7.3
. S,.
8,.
S.o
8,0
7.8
Diameter of eye, and length of paired fins steadily decreases with age.
S. Notothenia macrocephala Günther subsp. marmorata Fischer.*
6 specimens caught on hand-line among Macrocystis in a depth of 4 m., Cum-
berland Bay, May-cove, South Georgia. 9th of May 1902.
10 specimens caught on long-lines in a depth of 10 m.. Boiler Harbour, Cum-
berland Bay, South Georgia. i8th of May 1902.
6 specimens caught on long-lines in a depth of 30 m. outside Boiler Harbour,
South Georgia. 18th of May 1902.
* Fische aus Süd-Georgien. Jahib. wiss. Anstalten Hamburg für 1884. Hamburg 1885.
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 35
I specimen caught on long-lines in a depth of lOO m., clayey bottom, Cumber-
land Bay, South Georgia. 20th of May 1902.
1 specimen from stat. 22, Cumberland Bay, South Georgia, depth 75 m., clay
and some algœ, temperature at the bottom -f- 1,5° C. 14th of May 1902.
1 specimen from stat. 32, South Fjord, Cumberland Bay, South Georgia, depth
195 m., clay mixed with stones, temperature at the bottom + 1,45' C. 29th of
May 1902.
2 young specimens from stat. 2i3i Boiler Harbour, Cumberland Bay, South Geor-
gia, depth 22 m., clay and algae. 30th of May 1902.
In his repeatedly quoted paper on the fishes of the -'Southern Cross" Expedi-
tion BOULENGER puts N. Diarrnorata FISCHER as fully synonymous with N. macro-
cephala GÜNTHER. Although there cannot prevail any doubt about the close re-
lationship between the two forms which have received the name just mentioned I
think it is most correct to maintain FisCHER's name marmorata as a mark of sub-
specific distinction for the fish of South Georgia. There appears namely to be some
constant differences between the latter and those from other localities. If firstly the
number of fin-rays is considered, the fish from South Georgia seems to differ in a
remarkable degree. BouLENGER indicates (1. c.) the formula of the dorsal to be
IV, 29 — 30, and that of the anal 23 — 25 in the typical N. viacrocepJiala. The ori-
ginal diagnose of GÜNTHER* had "D. V, 30—31, A. 21." In one specimen out of
fifteen I have found only 4 spines in first dorsal, in four 5, in eight 6, and in two 7.
The rays of second dorsal were in two speciinens 33, in six 34, in six 35 and in one
37. The anal rays were in one specimen 27, in ten 28 and in four 29. The formula
for the fish from South Georgia may be compiled from this to be D. (IV) V — VII,
33—35 (37); A. (27) 28 — 29. A racial or subspecific difference appears to be clearly
founded on these facts. The number of scales as well, is greater in the subspecies
viannorata in which a longitudinal series of scales above the lateral line appears to
contain from 6j to '/6 scales, against 58 to 62 in the typical macrocepliala according
to BoULENGER (1. c). FiSCHER based his diagnose of N. uiarvwrata only on three
specimens which appear to have had a, for this subspecies comparatively low number
of rays, so that the formula in the original description of N. marmorata was D. V,
33; A. 26 (28). The small number of type specimens together with this less ab-
errant formula for the fin rays probably made BoULENGER assume the identity of
macrocephala and marmorata.
The interorbital width appears to be smaller in A', marmorata than in the ty-
pical A'^ macrocephala. The latter is namely said to have its interorbital width con-
tained only 2V3 to 2V2 times in length of head, while I have found the same rela-
* Cat. Fishes Brit. Mus. Vol. II. London i860, p. 263.
72
129
140
268
2S0
468
30.S
30.=
28.9
28.0
3'-4
34,"
So
9.6
9.6
9,7
10.3
10,0
I3-9
13.5
14
13,8
15-7
17.»
12,5
12,4
12.8
12.3
I3-'
16,0
—
3°.=
30.0
2S.3
30 „
30.8
—
53.'
53.'.
54,7
57.»
58,3
22,2
20.8
17.9
17,"
17.9
15,0
11,1
9,7
10,0
9,3
I0.4
S..
6,9
6,4
6,6
5-
5,-t
4,7
36 EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Siidpolar-Exp.
tion in marmorata to be, as a rule, 3, and in a ver)- old individual even 3-5, which
latter may be an exception.
For further comparison the following table of comparative measurements has
been prepared from 6 specimens of N. maniioraia representing different stages of
growth.
Total length without caudal in mm 72
Length of head in % of total length .
Interorbital width » » » > •
Length of mandible . > » > »
> » maxillary > » > » »
Distance from snout to first dorsal » i> » » »
> > 1 > anal > » » > >
Length of ventral > » j , »
Depth of caudal peduncle : :■ > >
Diameter of eye s > » » >
The direction of the development of some parts is made clear through this.
Most remarkable is the increase of the maxillary and mandible with age, indicating
that the larger specimens become even comparatively more rapacious. The distance
from snout to anal increases also gradually with age, while the distance from snout
to first dorsal is rather constant. The interorbital width increases, but the diameter
of eye decreases comparatively, as usually is the case.
The upper lateral line has from 39 to 50 scales, the lower 14 to 17.
The younger and smaller specimë'ns of this fish, which live in less depth, very
well deserve the name marmorata^ as they are marbled with darker on light ground.
Such marbled specimens may be seen with a length up to 24 cm. or somewhat more,
perhaps, and be caught in a depth from 4 to 30 m. But in a depth of 10 some of the
specimens are uniformly dark above, and in such a depth are found specimens which
have attained a much greater size, from 30 to more than 50 cm. It is, however, not
necessary that the large specimens lose their marbled colouration, as the very largest
one in this collection has retained it. On the other hand, a specimen from station
22 might be termed melanistic, as it is quite black above and on the sides of head
and body, in strong contrast to the whitish belly. The two smallest specimens
which measure with caudal about 6, resp. 9 cm. are labelled as having been "yel-
lowish brown on the back and upper parts in general, sides and belly bright silvery.
Iris bright silvery".
9. Parachaenichthys georgianus (FISCHER).
2 specimens, Boiler Harbour, South Georgia, depth 10 m., caught on hook and
line 1 8th of May 1902.
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 37
The specimens of this interesting "pickerel-shaped" fish measured about 45 cm.
without caudal. The colour was brown above, somewhat lighter below, with nume-
rous roundish blackish dots on the back and the sides.
10. Champsocephalus gunnari ' n. sp.
7 specimens from stat. :;2, Cumberland Bay, South Georgia, depth 75 ni., clay
and algcE, temperature at the bottom -f 1,3° C. 14th of May 1902.
2 specimens from stat. 32, South Fjord, Cumberland Bay, South Georgia, depth
195 m., clay mixed with stones, temperature at the bottom + 1,45° C. 29th of
May 1902.
Similar to C/i. esox (GÜNTHER) in its general shape, but differing from the same
in many points, with regard to number of fin-rays, relative dimensions etc., and as
these differences are constant it appears to be the most correct proceeding to establish
a new species for the Champsocephalus from South Georgia. The relative dimen-
sions of the same and the discrepancies from Ch. csox shown by them become quite
conspicuous from the table of measurements appended. For the identification of the
fish from South Georgia even without the aid of careful measurements the following
diagnose may be sufficient.
D. 9 (10^) I (37^) 38-40; A. 36-3S.
.Snout and upper jaw shorter than in C/i. esox so that the posterior end of the
maxillary hardly reaches the vertical through the anterior margin of the pupil and
never beyond the same (in Ch. csox to the middle of the pupil). Eye larger than
in Ch. esox, only about 5 (or S'A) times in length of head, measured without the
opercular flap beyond the spine (in Ch. esox 6^/3 — 7'/2). Interorbital width without
supraorbital skin greater about 3V2 — 3V3 times in length of head (in Ch. esox
4V2 — 5 times). The profile contour continues to rise considerably behind the eye,
so that the height just in front of first dorsal equals the length of the snout and
half the diameter of the eye, while the height at the same place in Ch. esox is a
good deal shorter than the snout alone. Greatest thickness of head in the preoper-
cular or opercular region decidedly greater than length of snout (in C/i. esox much
shorter than snout). The opercle has at its posterior border two spines, the upper
one of which is alwaj's divided at least in two but sometimes in three points. Pec-
toral very long, normally reaching to fifth or sixth anal ray and even in females
with the bell}' distended by ripe ovaries reaching the second or third anal ray (in
Ch. csox never reaching anal). Height of first dorsal variable, but its longest rays
' I take the liberty of nr.ming this fish r.fter Dr. J. GuNNAR .\ndersson who was the chief of the
expedition during its cruise to South Georgia.
° in one specimen out of 9.
38
EINAR I.ONNBERG,
(Schwed. Sudpolar-Exp.
always exceeding the length of the snout, sometimes equal to snout and eye together
(in Ch. esox the longest rays of first dorsal are much shorter than snout). Anterior
long rays of second dorsal also, as a rule, at least equal to, usually exceeding the
snout in length (in CIi. esox the}' are much shorter than snout). Lower lateral line
short, so that its length usually is contained four times or more in the distance be-
tween caudal and eye (in CIi. esox about three times). Depth of caudal peduncle
not contained twice its length (in Ch. esox about thrice).
The colour of C/iaiiipsocef/iali/s gunnari does not appear to be so bright as in
Ch. esox. It is in spirit dark leaden grey with some broad transverse black bands.
Dorsal fins black, the others seem to have been more or less dusky, somewhat dif-
ferent in different specimens; at least the end of the caudal is black.
Total length with caudal in mm. . .
Length of head measured to the end
of the opercular spine in ^ of tot. 1.
Postorbital length of head > » » . >
Diameter of eye . .
Length of snout . .
Interorbital width
Length of maxillarj-
Distance from snout to
first dorsal
Distance from snout to
base of ventrals .
Length of pectoral .
> Ï ventral .
Depth of body . .
Least depth of body
Champsocefhalus giinnori.
Ch. es 0.x *
average of
3 sp. I 4 sp.
322
28,2
10,9
6,1
11,8
7,8
13.4
25.
27,0
20,2
18,0
12,7
3-7
340
27,4
10,6
5-3
11,5
7,3
13,^
25,0
25,3
18,8
16,2
135
4-3
390
26,7
10,5
5,4
11,3
7,2
12,8
25-4
25,-
393 400
27,7
11,2
5,6
ii.s
8,0
12,7
24,8
23,9
17,4 19,1
15.4
14,0
3.6
15,°
15,2
3-9
26,8
10,3
5,3
411
26,3
10,5
5-"
ii,s 11.2
7.9 7,4
13-3
25,5
24,3
12,7
24,3
25,
19,0 19,7
17,3
'5,5
4,1
15,3
3,7
12
432
436
28,4
26,6
27-5
11,0
10,9
11,2
5-'
5-'
5°
11,8
10.9
11.7
8.3
7.8
7.6
13,3
13,2
13-3
26,2
24,1
24,8
24,5
25,°
26,6
19,9
17,8
20,9
16,3
14,8
15,4
13,8
14,8
14.5
43
3.9
4,°
267,7
29,0
11,3
4-5
13,3
6,3
16.0
28s,
28,
10,7
4,4
13.2
6
15,9
27,9; 26,9
24,9
16,0
14,8
12,9
3,7
25,7
15,8
■5,5
12,4
3 À
The differences between the two species Chanipsocephalus gunnari and Cli. esox
appear to stand in correspondence with their habits and occurrence. The latter whicli
lives in shallower water and among vegetation has brighter colours, with numerous
spots and transverse bars etc. which pattern evidently makes it less conspicuous in
such surroundings. Ch. gutifiari again seems to live in somewhat greater depth than
its relative. It has therefore assumed more sombre colours and acquired larger eyes
to facilitate the discovery of its prey. The greater fins indicate probably that it
keeps itself suspended in mid water.
* The measurements of Ch. esox chiefly after F. .-\. Smitt: «Poissons de l'expédition à la Terre de
feu sous la direction du Docteur O. Nordenskiold ». Bih. K. Vet.-.\kad. Handl. Bd. 24. Stockholm 1898.
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 39
Artedidraco " n. g.
General appearance cottoid, head depressed as well as body entirely naked.
Muciferous or sensory canal system well developed with large open, more or less
tubular pores, on the head, and a series of such extending as an upper lateral line
in the pectoral region of the body (conf. figs. 14 & 14 a PL IV). Gill-membranes
broadly united to the isthmus, but gill-openings rather wide. A mental barbel. A
single tubular nostril. Radii branch iostegales five. First dorsal with three rather
long and flexible spines. Last ray of second dorsal connected by web with basal
and dorsal part of the caudal. Scapular fenestra pierced between scapula, coracoid
and clavicula (conf. fig. 14 b PL IV). Opercle transformed in a peculiar manner (conf
fig. 14 c PL IV), its posterior portion being curved inwards and then forwards forming
a strongly bent flattened hook, between which and the head the cutaneous upper
part of the gill-cover is expanded, thus closing the fenestra formed between this
hook and the occiput. Subopercle a narrow thin plate below the opercle, inter-
opercle small, wedged in between the former and praeopercle. The latter deeply
channelled for the muciferous system and then bridged over so that two round
openings are formed on the vertical and three on the horizontal limb. Teeth coni-
cal, small, in broad bands on both jaws; palate toothless. Rather fleshy lips and a
rather broad velum, above and below, inside the jaws.
This generic diagnose is chiefly based on specimens of Artedidraco mirus from
South Georgia which is to be regarded as type species.
Artedidraco appears to be most nearly allied to Harpagifer RICHARDSON ^
from which it it easily distinguished through the presence of a barbel and the ab-
sence of spines on the opercle and subopercle. It is also allied to Draconetta JOR-
DAN and Fowler 3 which by C. Tate Regan * has been referred to Notot/ieniidcB.
With regard to the reduction of the opercle Artedidraco to a certain extent ap-
proaches Draconetta, the result has, however, become different, as in the latter genus
a strong spine is developed, but in Artedidraco only a flattened hook, which hardly
can be a weapon, especially in consequence of its direction. Draconetta differs also
by having a strong subopercular spine, no barbel, no lateral line. With regard to
' the development of the sensory canal system Artedidraco and Harpagifer are rather
similar to each other.
' Named after Peter Artedi, "'the father of Ichthyology", born in northern Sweden exactly 200 years
ago. Joàx(t)v the old greek name for Trachinus.
" Ichthyology of the Voy. of H. M. S. Erebus & Terror. London 1844— 1S48.
3 Proc. U. S. Mus. Vol. 25. Washington 1903.
* Ann. & Mag. Nat. Hist. Ser. 7. Vol. XIV. Aug. 1904. London.
40 EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
II. Artedidraco mirus n. g. & sp.
(PI. I Fig. 4 & ri. IV Fig. 14.)
1 specimen from stat. 20, Antarctic Bay (just outside the glacier). South Geor-
gia, depth 250 m., small stones. 6th of May 1902.
2 specimens from stat. 22, Cumberland Bay, South Georgia, depth 75 m., clay
and some algae, temperature + 1,5' C. 12th of May 1902.
I specimen from stat. 33, Boiler Harbour, Cumberland Bay, South Georgia,
depth 22 m., clay and algae. 30th of May 1902.
D. Ill, 23—24. A. 17.
Head broad, depressed, body compressed. Depth of body (at ventrals) not
quite 4 times in total length without caudal in adult specimens, 4^/4 times in young.
Length of head about 2V5 to 2V3 times in total length without caudal. Interorbital
width 8 to 8V4 times, in adult J'ii to 8 times in length of head. Diameter of eye
nearly 4 times in adult, yU to 3'/3 times in young, in length of head. Snout and
eye subequal in adult, the former a little shorter in young. Lower jaw a little pro-
jecting, more in young than in adult. Distance from snout to vent 5/4 (125 — 130%)
of distance from vent to root of caudal fin. Depth of caudal peduncle contained
about 4 times in length of head. Length of caudal fin about ^/s of length of head
in adult, nearly s/e of the same in young. Pectoral rounded about ^'3 of length of
head. Ventrals a little less than '/^ length of head in adult male, a little more than
','2 length of head in adult female, 3/5 of the same in young male, a little more than
that in young female. First dorsal very narrow, in young specimens ^U (cf) or
'/s (9) of total length without caudal, in adult broader and shorter, ',6 (o^) to hardly
more than '/s (Ç) of total length without caudal, in the last case hardly more than
reaching second dorsal, in the first overlapping the same widely.
Barbel simple and bluntly pointed in females, not much more than '4 of length
of head; with a club-shaped end covered with small papillae and equal to ■,3 of
length of head in males. The barbel is subequal to or usually longer than diameter
of eye.
Some measurements of the four specimens obtained are recorded below:
Total length without caudal 40 111111. 44 mm. 85 mm. 92 mm.
Length of head 15 » 17.5 > 32 > 35 »
Interorbital width 2 > 2,s > 4 » 4 »
Diameter of eye 4'S ' 5 ' 8 ■ 9 '
Length of snout 4 > 4,5 ' 8 » 9^s '
Length of pectoral 11 » II » 20 > 21 >
Length of ventral 9 > 11 ' 17 > 16 >
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 4I
a" ? ¥ cf
Distance from snout to vent 23 mm. 26 mm. 49 mm. 52 mm.
Distance from vent to brise of caudal . 18,5 > 20 > 37,5 > 42 >
Depth of body 8,5 10.5 • 22 ; 24 »
Length of caudal 12.5 > 14 » 20 > 22 »
Height of first dorsal 10 > 9 > 11 > 14,5 »
Length of barbel 5 ' 4-s * 9 ' I r »
From this is apparent that in addition to the difference in shape of the barbel
there are other sexual differences, especially apparent in the greater height of first
dorsal in the male, and greater length of ventral in the female.
12. Careproctus georgianus n. sp.
a'l. Ill Fig. 1 1.)
2 specimens from stat. 32, South Fjord, Cumberland Bay, South Georgia, depth
195 m., clay mixed with stones, temperature at the bottom + 1,45° C. 29th of May
1902.
D. 45—52. A. 42—46.
Thick anterior portion of the body or distance from snout to origin of anal con-
tained about 2Vs times in posterior compressed portion of body counted from origin
of anal to end of caudal fin. Length of head about 5 times in total length with
caudal. Depth of body a little more than 4 times in total. Diameter of eye about
4 times in length of head. Interorbital width about i-:'4 in length of head. Length
of snout 2Vs to 3 times in length of head. Snout projecting beyond mouth. Cor-
ner of mouth extending to below the anterior third of eye. Teeth simple (not tri-
cuspid). Transversal diameter of ventral disk about equal to half the length of head.
Vent situated close behind posterior margin of ventral disk, its distance from origin
of anal not much shorter than its distance from mouth. Anterior nostril tubular in
front of the eye, its distance from the same about equal to half the diameter of the
eye or the length of the tube itself. No trace of posterior nostrils. A series of
rather large mucous pores along the lower and upper lip, and a pair of such on
the snout, about midway between the nostrils and upper labial series. Gill opening
narrow, about equal to diameter of eye, reaching to upper end of the base of the
pectoral, but not beyond. Pectoral a little shorter than head, very little notched,
4 — 5 rays on either side of the ventral disk prolonged into a fringe. Dorsal and
anal fin broadly continuous with the caudal which is truncate. Skin very loose,
which renders the counting of the fin rays very difficult. The colouration in life is
said to have been greyish, semipellucidous. The larger specimen (105 mm.) is darker
than the smaller (Ç)}, mm.).
42 EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
The following exact measurements admit a closer comparison with other species.
Total length includiog caudal 63 mm. 105 mm.
Depth of body 15 > 23 >
Length of head 13 » 21 >
Diameter of eye 3 > 5 >
Interorbital width 8 > 12 »
Length of snout 5 * 7 '
Transverse diameter of ventral disk 7 ' '° '
Distance from snout to origin of anal 22.5 > 37 '
This fish is rather similar to Liparis steineni FiSCHER with regard to some re-
lative dimensions, but differs widely from the same in having simple, not tricuspid,
teeth and the vent situated close to the ventral disk. Concerning the situation of
the vent in Liparis steineni FISCHER says in the diagnose ' (1. c): "Der After liegt
dem Anfange der Analflosse etwas näher, als dem Hinterrande der Bauchscheibe."
To make sure that there was no mistake about this, I wrote to Dr. L. Reh in Ham-
burg and asked him kindly to reexamine the type-specimen of Liparis steineni.
Having done so Dr. Reh informs me that the vent of this specimen lies ''mindestens
I cm. hinter dem Hinterende der Saugscheibe, aber nur etwa '/^ cm- von dem Vorder-
ende der Analflosse". This important difference is therefore quite clear, and about
the shape of the teeth cannot be any uncertainty as FiSCHER declares them to be
"dreispitzig" in Liparis steineni. This latter form is consequently just as clearly a
Liparis as the present species is a Careproctns, although the dimensions of both are
somewhat similar. As a Careproctus, however, the present species is less modified
than other species of the same genus, and its disk is especially better developed.
The fact that the diameter of the ventral disk is only contained twice in the length
of the head, or twice as long as the diameter of the eye, approaches Careproctus
georgianiis to the members of the genus Liparis and separates it easily from all
species of its own genus. It appears also to be the first known representative of
Careproctus, not only in the antarctic waters, but on the southern hemisphere,^ and
forms thus a very important discovery. From South Georgia no other member of
Discoboli has been recorded before, e.xcept the above mentioned specimens o{ Lipa-
ris steineni FiSCHER, which were collected at the shore of Royal Bay. C. georgia-
ti7is is of course an inhabitant of deep water but perhaps less so than some mem-
bers of the genus, which may account for its less modified structure.
' Über Fische aus Süd-Georgien. Jahrb. wiss. Anstalten Hamburg für 1884. Hamburg 1SS5, p. 63.
' The most southern Careproctus hitherto described was C. longifilis Gar.man (Mem. Mus. Comp.
Zool. Vol. XXIV Cambridge Mass. 1899) which was caught in a depth of 1.S23 fathoms lat. 2° 35' N.;
long. 83° 53' W. C. longifilis is, however, very different from the present species as it is a much more
modified and a more pronounced deep-sea fish.
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 43
13. Muraenolepts marmoratus Günther n. subsp. raicrops.
3 specimens South Georgia, Cumberland Bay, depth lOO m., clayey bottom,
20th of May 1902, caught on long-lines.
I small specimen (about 13V'' cm.) Boiler Harbour, Bay of Pots, Cumberland
Bay, South Georgia, caught with a net from a depth of 20 m., clay and algse. 30th
of May 1902.
The type specimens of this species were originally collected by the "Challenger"
Expedition at Kerguelen Land. GüNTHER's description* does not agree in all respects
with the specimens from South Georgia. In the small specimen, measuring about 14
cm., the eye is contained about 5 times, interorbital width about 4 times and snout
about 3 times in length of head, while according to GÜNTHER all these dimensions
are said to be about equal and "rather less than one-fourth of the length of the hea ".
In larger specimens measuring resp. 325 and 335 mm. in total length, the eye
is contained about 6 times in length of head, interorbital width about 4 times, and
snout 3 times. These relations are consequently similar to those of the small spe-
cimen; the only difference is that the eye is comparatively smaller, as usual, in
older specimens.
In a quite j'oung specimen of Miirœnolepis (measuring 85 mm.) from Tierra del
Fuego (conf. p. 9) the eye is contained 4V3, interorbital width 3V3 and snout 2''/5
times in length of head. The eye is thus comparatively larger, interorbital width
and snout smaller as they ought to be in a young fish, but they are not equal as
in the types of M2irœnolepis marmoratus GÜNTHER. The eye is in all stages of
growth of this Murœnolepis considerably smaller, when compared with the head,
than in GüNTHER's types, although the size of the latter was about equal to the
two younger specimens of this collection, and at the same time the snout of these
fishes is much longer. There appears therefore to be a constant difference in rela-
tive dimensions. To this may be added, that the barbel, which in GüNTHER's types
is said to be "shorter than the eye", in all the present specimens, young and oldi
is longer than the eye. The dorsal filament is said to be "as long as the eye" in
GüNTHER's types, but in these specimens the former is considerably longer, both in
young and old. Finally may be added an important characteristic from the ventrals,
which in GüNTHER's types are said to be "composed of five rays" but in all the
specimens of this collection are provided with four rays only.
When all these differences are considered I feel compelled to regard the Murteno-
lepis of South Georgia as a separate geographic subspecies distinct from that of
Kerguelen Land. It is also represented at Tierra del F"uego (conf. p. 9).
'"Challenger": Report on the Shore fishes (Zoology Vol. 1), p. 17 — 18.
44 EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
Fishing at South Georgia. *
During the sojourn at South Georgia a great deal of fishing was done and, it
must be said, with great success. Long hnes were laid in Cumberland Bay usually
in a depth of 70 to 100 m. and on clayey bottom. The hooks were chiefly baited
with pieces of fish, sometimes with molluscs. Two or three lines each with lOO
hooks were laid and when drawing the lines a fish was found on 70 percent of the
hooks or more. Xototlienia macrocepliala iiiannorata and Tronatoiuns /ianso>n
eeonrianus were most numerous. Next to them in number was Notothenia s;ibbcri-
frons, and not a few Miirœnolepis were also caught. In the harbour in Boiler Har-
bour a great number of fishes were caught on hook and handlines in a depth of 6 to
10 m., mud bottom. The two first mentioned species were also here most common.
The "South Georgia pickerel" {Paracliœniclithys georgianus) delivered also its tri-
bute to the kitchen although some of the sailors declared it to be "too ugly to be
fit to eat". Notothenia gibberifrons was caught here as well, but no specimens of
Murœnolepis, which, at least when adult, lives in deeper water.
All fishes mentioned were white in the meat and regarded as very palatable.
Fishes from the true Antarctic region.
In the introduction has been set forth the reason why the present author re-
gards the South Shetland Islands, Graham Land and neighbouring islands, lands and
seas as truh- antarctic and this need not to be repeated here. But with this defini-
tion of the Antarctic region its fauna has received b)- this Expedition an addition
of importance. Seven species are recorded in this chapter. Three of these (T^/vw/rt-
tomus nczonesi, Nototlienia nicolai and Pleiirogrannna) were already described as Ant-
arctic and recorded from Victoria Land by BOULENGER. The others are new to the
Antarctic region, but two of them, although, as it seems, racially different, have been
described from Kerguelen Land. The sixth species is just described in this report
from South Georgia, and the seventh is entirely new although related to a species
found at South Georgia. It is very remarkable that as far as has been found hitherto,
the fauna of the South Shetland — Graham Land region has no fish in common with
that of Tierra del Fuego, but shows more affinities with the fauna of subantarctic
* After the commuuicatiùns of Mr. K. .\. .Vndeusson.
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 45
South Georgia and Kerguelen Land, not to speak of the antarctic Victoria Land.
With the latter the Graham region has 3 species in common viz. those just men-
tioned above. With species from Kerguelen Land two fishes in the Graham region
(Cliœnichtitys and Nototlioiia mizops) agree, although subspecifically different. One
of these (A^. mizops) belongs also to the fauna of South Georgia with which the
Graham region also shares .\'. larseni and the genus Artedidraco.
I. Trematomus newnesi BoULENGER.
1 specimen from stat. 4 at Faulet Island, depth 100 — 150 m., gravel and smal
stones. 15th of Jan. 1902.
This fish was collected in a great number of specimens by the "Southern Cross'l
expedition at Victoria Land (Cape Adare and Duke of York Island) and described
by BoULENGER 1902. * It was by that expedition found in rather shallow water in
a depth of 3 to 8 fathoms. It is thus to be regarded as a shore fish although the
present specimen was obtained in a somewhat greater depth.
The conclusions set forth under the head of Notothenia nicolai in the following
pages is corroborated by the similar conditions under which the present fish has
been found.
2. Notothenia mizops GÜNTHER var. nudifrons.
5 specimens from stat. 5, at Cape Seymour, depth 150 m., sand and gravel.
1 6th of Jan. 1902.
2 specimens from stat. 6, south of Snow-Hill, depth 125 m., stones and gravel.
20th of Jan. 1902.
These fishes are quite similar to the specimens of the same species caught at
South Georgia at various localities (conf. above p. 30).
Concerning the colour of the specimens from stat. 5 the label informs us:
"Yellowish red above and on the sides, silvery white below, with two rows of dark
spots on the sides; caudal, dorsal and anal fins white with yellowish spots."
3. Notothenia nicolai Boulenger.
4 specimens caught in tide-pools on the shore of the Seymour Island from the
8th to the nth February 1903.
* Report on the Collections of Natural History made in the Antarctic Regions during the Voyage of
the "Southern Cross". London 1902.
46 EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
This fish was first described by BOULENGER not long ago from the "Southern
Cross" collections (1. c.) and had been found by that expedition at two localities at
Victoria Land (Cape Adare and Duke of York Island) in the Australian quadrant.
The locality where the present specimens have been collected is thus situated at a
distance from the first mentioned of more than 130 longitudinal degrees. It may
be concluded from this, that Nototlienia nicolai has a very wide antarctic distribu-
tion, and probably is circumpolar. — It is evidently an inhabitant of the shallow
water, as it has been found partly in tide-pools, by the Swedish Expedition, partly
in a depth of 4 to 8 fathoms, by the Southern Cross expedition. This fact is of
great importance as it hints at the existence of a very wide and continuous area of
shallow water or that a coast-line still exists or has existed not long ago in the inter-
vening region between Victoria Land and the Graham Land complex. It is namely
not probable that exactly the same species of Nototlienia should inhabit regions as
wide apart as Seymour Island and Victoria Land if these were isolated by very
large interspaces of any considerable depth, when the great variability of the Noto-
tlieniidce and their faculty of developing geographic subspecies is taken into con-
sideration. The last mentioned quality of this family appears to be very con-
spicuously displayed bj' a comparison of the Ichthys of South Georgia with other
subantarctic districts.
4. Notothenia larseni n. sp.
(PI. II fi^. 6)
2 specimens from stat. 6, S. of Snow Hill, depth 125 m., gravel and stones.
i6th of Jan. 1902.
The two specimens are not in very good condition, but in spite of this and their
comparatively small size (58 mm. without caudal) I do not hesitate in referring them
to the species which I have described as new among the fishes from South Georgia
(p. 31). Small specimens of this species resemble those of A^. longipes Steindach-
NER * but are easily recognized by the large number of anal rays. When I there-
fore counted 38 such in these fishes instead of 32, which is the number recorded for
N. longipes, I could not have any doubts concerning their identity.
In Stat. 78 W. of Snow Island. South Shetland in a depth of 1 10 m., the bot-
tom material consisting of sand somewhat mi.xed with clay, and in a temperature of
— 1,40° C. fishes were caught, but afterwards lost when the ship foundered. Noto-
thenia larseni was represented among them and Mr. SkottsBERG made a sketch of
such a specimen which was saved and now reproduced on PI. II fig. 6. The long
anal fin appears to be a good characteristic, also in this case.
Ichthyologische Beitr. III. Sitzber. K. .\kad. Wiss. Wien Bd. LXXII. Jahrg. 1S75, P- 42—43'
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 47
5. Chaenichthys rhinoceratus RICHARDSON n. subsp. hamatus.
I specimen, stat. 6, S. of Snow Hill, depth 125 m., stone and gravel. 20th of
Jan. igo2.
It was of very great interest to find this fish among the collections of the
Swedish South Polar Expedition as it hitherto was known only from the coast of
Kerguelen Land, where it first was discovered by Sir jAMES Ross' expedition with
"Erebus" and "Terror" and described by RICHARDSON* 1844. The known dis-
tribution of this remarkable species of fish was through this later find extended to
nearly one half of the Antarctic region. But on the other hand, there are facts that
speak for the supposition that this distribution is discontinuous. There are namely
some differences between the description and figure of Richardson's type of Chœn-
ichthys rhinoceratus and this fish from Snow Hill. The most conspicuous at the first
look is the different shape of the first dorsal. In the original type the longest ray
of the first dorsal is the second, then resp. the third, fourth, first, fifth, sixth and
seventh. In consequence of this and the rapid decrease in size of the four hind-
most rays Richardson could term the first dorsal of this fish "high and triangular".
In the specimen from Snow Hill the order of the rays of the first dorsal according to
size is as follows: 4 — 3 — 2 = 5 — i — 6 — 7. This order, and the fact, that the sixth
ray only, is by '/s shorter than the first and that only by '/»s shorter than the equal
second and fifth, give quite a different shape to the first dorsal of the ChcenichtJiys
from Snow Hill. The number of rays in the second dorsal was 35 in the original
type, but in the present specimen 37. In a similar way the latter has an increased
number of rays in the anal fin as well viz. 33, while the type had only 30. The
pectoral of the former has 23 rays, that of the latter had only 20 according to the
description. But this may be a mistake as the figure exhibits 23 pectoral rays and
32 anal rays. More important is the difference with regard to the preopercle.
Richardson says that the same in the type "has an obtuse process, or elbow, a
little above the apex of the curve". But in the fish from Snow Hill the said bone
has at the angle of the curve two short but stout and pointed spines. This charac-
teristic has made me propose the name "hamatus" for the geographic race or sub-
species which appears to be represented by the fish from Snow Hill and which differs
from the type through the characteristics mentioned above.
The total length of the specimen from Snow Hill is about 33 cm. without caudal,
and its colour is said to have been "bluish grey on the back and the sides".
* Ichthyology of the Voyage of H. M. S. Erebus & Terror.
48 EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
6. Artedidraco skottsbergi n. g. & sp.
(PI. H fig. 7, n. IV fig. 15.)
I specimen from stat. 6, S. of Snow Hill, depth 125 m., stones and gravel. 20th
of Jan. 1902.
D. Ill, 25. A. 19.
Head less depressed, profile contour of snout steeper, body still more com-
pressed than in A. minis. Depth of body nearly 5 times in total length without
caudal, length of head not quite 3 times. Interorbital width about 10 times in length
of head. Diameter of eye very little more than 3 times in length of head. Snout
a little shorter than eye. Lower jaw a little projecting. Distance from snout to
vent 126 % of distance from vent to snout. Depth of caudal peduncle contained
3'/3 times in length of head. Length of caudal fin 85 ?» of length of head. Pecto-
rals 1, 5 of length of head. Ventrals 65 % of length of head. First dorsal in the
onI\' preserved specimen rather narrow, half as long as head. * Barbel simple, 6' 3
times in length of head, not quite half as long as diameter of eye.
Concerning the colour is stated on the label of the preserved specimen: "Whitish
with numerous dark spots on the sides and vertical fins." The distribution of these
spots is seen on fig. 15 PL IV.
A second specimen of this interesting fish was caught at another opportunity
viz. at stat. 81 Bransfield Strait, depth 849 m., mud and some few stones, tempera-
ture at the bottom — 1,55' C. the 25th of Nov. 1902. Mr. SkoTTSBERG made a
sketch of this latter specimen, which was larger than the one described above. It
was of course preserved since it had been figured, but belonged to the zoological
treasures which were lost with the sinking vessel, "Antarctic". The sketch of this
fish was unfortunately not so elaborate as the others because Mr. SKOTT.SBERG was
in a great hurry when making it. It also looks disfigured because it is drawn as
if seen obliquely from above, but I have nevertheless deemed it to be worthy of re-
production for the sake of the colours, and to show that this species attains a greater
size than the only specimen preserved.
Artedidraco skottsbergi is nearly related to A. minis, but is easily recognized
by its less depressed head with a steeper profile contour of the snout, greater depth
of caudal peduncle, shorter barbel, longer fins and different coloration. The difference
is perhaps more apparent at the first look than after comparison of measurements.
The dimensions of the only specimen now in existence are:
Total length without caudal 57 mm.
Length of head .20 >
• Probably comparatively shorter in adult specimens.
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 49
Interorbital width 2 mm.
Diameter of eye 6.3 >
Length of snout 5'5 *
» !■ pectoral 16 >
» > ventral 13 '
Distance from snout to vent 32 >
> s vent to base of caudal 26 *
Depth of body 12 >
Length of caudal fin 17 •
Height of first dorsal 9i5 >
Length of barbel 3 »
Artedidraco skottsbergi is a true antarctic representative of tliis genus, this is
evident as well judging from the localities where it has been caught, as from the
prevailing physical conditions where it lives, in a water with a temperature below
zero !
,1
7. Pleuragramma antarcticum BoULENGER.
I specimen from the ventricle of Leptonychotes lueddelli, of Jason Land ''/= 1902.
The tail of this specimen is broken off, but otherwise it is in a rather good
condition and it can therefore be concluded that the figure, which BoULENGER has
communicated in the "Report on the Collections of Natural History made in the
Antarctic Regions during the Voyage of the Southern Cross" ' PL XVIII, and which
he regarded "as, to some extent, a restoration", is correct.
The find of Pleuragramma in the Graham Region is from a zoogeographical
point of view very important, as it indicates that this, most antarctic of all fishes
hitherto known, has a circumpolar distribution as it has been found at two almost
opposite sides of the Antarctic Region.
Fishing at Paulet Island.'
During the winter 1903 it was a very useful as well as appreciated sport to
fish with hook and handline through holes made in the ice. It was certainly rather
hard work to make a satisfactory hole through the ice, which was about i'/^ m.
thick, but when such a one was made, a rich reward sometimes remunerated the pa-
tient and diligent fisherman. With good luck the day's catch could amount to about
100 small fishes. All in all about 14,000 fishes were caught in this way by the, on
Paulet Island, wintering party. They were, however, all of them small. The fishing
' London 1902.
' After communications from Mr. K. A. Andersson.
Schwedische Südpolar-Expediiion içoz — içoj. Bd. V Nr. 6.
50 EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
usually took place in a depth from 8 to 20 m. The bottom was stony with a rich
growth of algse. The temperature at the surface under the ice was constantly
— 1,9° C. to — 2° C. The hooks were partly baited with raw meat of penguins or
seals, sometimes also with pieces of fish, partly the hooks were not baited at all,
but a fish rudely made of a mixture of tin from spoons and lead from gun-balls
served to allure the prey. The latter method with "pilk", as it is called in the
Scandinavian tongue, often proved to be more successful than with baited hooks.
About five species of fish were caught this way. Two of them belonged, as far as
could be judged, to the genus Trcviatonuis. Probably one of these with the lower
jaw projecting was T. newnesi. These were most numerous. Next to them in
number was a Notothenia, most probably N. mizops to judge from its long ventrals
and general appearance. Nototlienia larseni was also recognized, perhaps N. tticolai
as well. There was no opportunity to save and preserve any specimens, but the
above statements are based on Mr. K. A. Andersson's recollections when he later,
together with the present author, reviewed the ichthyological material of the expedi-
tion. No Chœnichthys or similar fish was caught by this kind of fishing.
The ventricles of the fishes which were caught contained mostly amphipods,
which were abundantly represented among the algœ at the fishing-places, but also
small fishes.
Although these notes, for natural reasons, cannot be very detailed, they are of
value as they give an approximate idea about the numerosity of the fishes in this
cold and ice-covered sea. They prove also that the fishes of this region do not
make any migrations to evade the snow- and ice-covered, and consequently dark,
area, but remain there during the winter, finding plentiful food, and themselves ren-
dering the existence of fish-eating seals possible.
The fishes of Bransfield Strait.
In the last third of November the Expedition had been able to make its way
to Bransfield Strait. Under comparatively favorable circumstances the exploration of
this highly interesting region was begun, and continued for a couple of weeks. The
zoologist had the opportunity to gather from the bottom of this the coldest of all
hitherto known marine basins a rich harvest. A hard fate did not, however, allow
him to bring this home; and therefore, with the exception of two coloured sketches
made by Mr. SkottSBERG, nothing of the ichthyological material but a few notes
remain, which only prove, that fishes were found at no less than 10 different sta-
tions and sometimes in rather great number. These notes may therefore be quoted
here with some short remarks.
Bd. V: 6) THF, FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 5 1
Stat. 78, NW. of Snow Island, South Shetlands, depth no m., sand somewhat mixe
with clay, temperature at the bottom — 1,40' C. 23d of Nov. 1902. Some fishes,
one painted by Skottsberg.
This sketch is reproduced on Pi. II fig. 6 and represents Nototltenia larseni.
Stat. 79 near Deception Island.
"Some small fishes."
Stat. 80 at Deception Island, depth 5 — 10 m.
"A rather large fish, Nototlienia?''' (or Trentatonins?).
Stat. 81, Bransfield Strait, depth 849 m., clay with some few small stones, tempera-
ture — 1,55° C. 25th of Nov. 1902.
"Three species of fish, a Chœnichthys-, and a Lycodes-\\\iÇ. fish."
The '' Chœmchlliys" might perhaps have been Ch. r/iinoceraO/s, as this spe-
cies has been found by this Expedition at Snowhill. What the "Lycodes-Iike"
one represented is impossible to say, but probably it was something hitherto
unknown. The third species was Artedidraco skottsbergi (conf. above p. 48),
a sketch of which is reproduced on PI. II fig. 7.
Stat. 82 at Astrolabe Island, depth 40 m., stones.
" I small fish."
Stat. 87, Gerlache Channel, at Cape Murray, depth 174 m., sand and clay mixed,
temperature — 0,10° C.
"Numerous fishes of several species."
Stat. 88, Gerlache Channel, W. from Trinity Island, depth 290 m., clay mixed with
sand, temperature — 1,05° C.
"A couple of species of fish."
Stat. 90, Gerlache Channel, SSW. of Pendleton Island, depth 719 m., clay, tempe-
rature — 1,65° C.
"A large fish {Cliœniclitliys) and a Lycodes-XxVe one."
Stat. 93, Bransfield Strait, depth 625 m., and mi.xed with stones, temperature — 1,0' C.
"Two fishes, a Macninis and a Lycodes-iike."
Stat. 95, at Astrolabe Island, Bransfield Strait, depth 95 m., clay mixed with sand
and stones with algze.
"Two species of fish."
It is greatly to be deplored that these collections do not exist any more. The
only conclusions that can be drawn from these notes are, although incomplete, of
great interest. Firstly we receive proofs that several species of fish live norm-
ally under such extraordinary physical conditions as those offered in Bransfield
Strait, viz. a temperature of more than I'/a degree below + 0° C, and that they
apparently occur plentifully. Secondly it becomes known that the family A'ofo-
52 EINAR LÖNNHERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
tlieniidœ is best represented. Although only two species {Notothenia larseni and
Artedidrace skottsbergi) with full certainty have been stated, it seems probable
thaf some other small species likewise occur, and in addition to them, at least one
species of a large ^^ Notothenia \ or perhaps more probable Trematouuis, and a
'' Chœnichthys" . If this latter has not been Ch. rliinoccratus, against which the great
depth at stations 8i and 90 speaks, it might have been a Gerlacliea DOLLO which
genus was discovered by the "Belgica"-Expedition at a locality not so very distant,
or some of the other specialised and "pickerel-shaped" Xototheniidœ. But this fa-
mily is not the only one represented in this region. There was also found a Ma-
crunis and a rather large member of Lycodidœ, which latter, most probably, is yet
undescribed. Such a conclusion is at least near at hand, if the comparison is ex-
tended to the species of the genus Lycodes of the Northern Atlantic and Arctic
Ocean,' which appear to have a rather limited distribution.
The propagation of the Nototheniidae.
Although the following notes are very incomplete they are of interest as they
give some information about an almost unknown chapter of the life-history of the
subantarctic and antarctic shore-fishes.
A female of Notothenia brevipes with a* total length of about 12 cm. and caught
in Berkeley Sound the loth of Aug. 1902 in a depth of 25 m. had greatly extended
ovaries which seemed almost ripe. The time of propagation of this species could
therefore not be very remote. The diameter of the eggs was about i mm. ^ A
month earlier females of the same species caught at Port Williams the 4th of ]v\\y
had immature ova with a diameter of V^ — ^U nim. This species appears therefore to
spawn in the later part of the winter, or early in the beginning of the antarctic spring.
A female of Notothenia nticops ni/difrons caught at Shag Rocks, W. of South
Georgia in a depth of 160 m. the 19th of April 1902 was so greatly distended by the
ovaries that the spawning season must have been very near. Its eggs measured about
1V3 mm. in diameter. The spawning of this species thus probably takes place in the
antarctic autumn, which is corroborated by the fact that the specimens of the same
kind which were caught at South Georgia a few weeks later had not distended ovaries.
Notothenia larseni has probably a similar spawning time as A^. jni::ops, because
a female specimen of the former caught at Shag Rocks together with the just men-
tioned female .A^. mizops had also distended ovaries, and its eggs measured about
I mm. in diameter.
■ Conf. the work by Ad. Jensen on the Genus Lycodts: "De Nordevropceisk-Grönlandske Lycodina'".
Den Danske Ingolf-Expedition. Bd. 2 No. 4. Kjöbenhavn 1904.
' These and the following measurements refer to ovarian eggs in preserved state.
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 53
Specimens of Notothenia macrocepliala mariuorata cauglit in May 1902 in
Cumberland Bay, South Georgia, showed genital organs beginning to develop, and
indicating a spawning season at the end of the antarctic winter, or in the spring. '
In the large specimens of N. gibberifroiis caught at the same time the swelling of
the genital organs had not yet begun. This species consequently propagates at
another time of the year. Specimens of N. sinia measuring 6 — 7 cm. in length and
caught at Port Louis, Falklands, from July to the middle of August 1902 had dis-
tended ovaries and eggs measuring between V2 and ^U mm. in diameter. This in-
dicates that their spawning takes place in winter or early in the antarctic spring.
In N. coriiceps caught at the same coast in the same month, the ovaries were at
their seasonal minimum of development, which indicates quite another spawning sea-
son ^ and at the same time that these two last species are not only structurally but
also biologically different, in spite of what has been said to the contrary.
Specimens of Trematoums hansoni georgianits caught in Cumberland Bay, South
Georgia, had the ovaries only little developed and eggs measuring about ^/s or 3/4
mm. It seems therefore probable that their spawning season should come at the
end of the antarctic winter or early spring.
Among the specimens of Champsocephabis gtoinari caught in the middle of May
1902 in a depth of about 100 m., at least one female had the ovaries so greatly
extended that the spawning must be quite near at hand. The eggs of this specimen
lie in the preserved state so pressed together that their diameter cannot be stated
quite exactly, but, judging from the fact that some measure 3 mm. or a little more,
others fully 4 mm., it may be supposed that the ripe eggs when ready to be ex-
truded have a diameter of at least 4 mm. and become still larger when they have
imbibed water. It is not probable that eggs of this great size could be pelagic, nor
the larvae developed from them. Other specimens of Champsocephabis gunnari
appeared to be just spent, and in the intestinal canal of Notothenia gibberifroiis
were found eggs that seemed to have belonged to this species. The latter fact
also proves that the eggS in question are demersal as N. gibberifroiis certainly is
a bottom fish.
A female of Artedidraco mints caught the 14th of May 1902 in Cumberland
Bay had distended but not yet quite ripe ovaries indicating a spawning season about
the middle of the antarctic winter, or perhaps a little earlier. The eggs were already
2^ 2 mm. in diameter but may become 3 mm. or more, and are thus without doubt
demersal.
' Smitt has recorded about N. macrocepliala from Punta Arenas that the ovaries were "commençant
à renfler" in July. (Poiss. de l'expédition scient, à la Terre de Feu. I. Nototheniœ. Bih. K. Vet. Akad.
Handl. Ed. 23. Stockholm 1S97.)
° Smitt says about this species (I. c.) '"déjà en décembre mais plus encore au mois de mai les œufs
sont murs, c'est-à-dire que sa propagation se fait probablement depuis l'été jusqu'à l'automne".
54'- EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
A few conclusions may be drawn from these facts recorded above. It is evident
that the members of the family Nototheniidœ do not spawn all at the same time of
the year and this is not even the case with the members of the genus Xototlicnia
itself. Some of the latter seem to spawn in the antarctic spring or, perhaps, already
in the later part of the winter (iV. sima, brevipes, macrocephala, and m. mannorata),
others in the antarctic autumn or beginning of the winter {N. misops tiudifroiis,
and larseni). A third category which in the winter shows genital organs in a mini-
mum of development (as for instance N. coriiccps and gibbcrifrons) inost probably
spawn in the summer. Treinatoimis hansoni georgiamts seems to belong to the same
category as the first group of Notothenias. The same and all the species of Noto-
iJicnia, in which the present author has found ovaries in an advanced state of deve-
lopment appear to have comparatively small eggs, about i to i'/^ mm., in the ovary.
The more specialised members of the family, on the other hand, as Artedidraco
mints and Chœniclithys gitnnari have larger eggs, 2'/2 — 4 mm. Thus, the more
primitive species have smaller, the more specialised larger eggs. It is only a pro-
duct of a consequent development in the same direction when finally the highly
specialised deep sea fish Racovitzaia has acquired a "poche incubatrice" as DoLLO
recently has described in his interesting memoir repealedl)- quoted. That the eggs
when large are demersal, and not pelagic is certain, but whether the small eggs of
the more generalised types (Nolotlioiia, Trcuiatomus) are demersal or not, cannot
theoretically be fully decided on the base of the relationship as the experience has
taught us that of two nearly allied fishes the one may have pelagic (f. i. Clupea
sprattiis) and the other demersal eggs (f. i. C. hareiigus). The size of the eggs
cannot with certainty help us to decide this question, when the diameter is less than
1'/" mm., although it appears probable that eggs which have attained that size al-
ready in the ovary may be demersal. There are, however, other circumstances
which speak more strongly for the demersal nature of the eggs of Nototlicnia and
Trematomus, viz. the variable spawning time compared with the climatic conditions.
The variable spawning time seems to indicate that one time of the year should be
as favourable as the other for the development of eggs. This might, within certain
limits, be true for demersal eggs on the bottom of the sea, but not for pelagic eggs
within the true Antarctic region, where the sea, to a great extent, during the winter
is covered with thick ice. Therefore, when we have seen that such species as Xoto-
tlienia misops tiudifrons, and N. larseni, which also are found within the true Ant-
arctic region, are ready to spawn in the beginning of the antarctic winter, it might,
without too great a danger of making a mistake, be concluded that these fishes have
demersal eggs. A similar judgement may also be passed about Trcinaloi/iiis han-
soni (georgianus).
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION.
55
Short notes on the morphology of the digestive system of
Notothen iidœ.
The shape and arrangement of the intestinal organs is rather similar in all the
members of this family examined.
The Hver is often large. Its main mass lies to the left, constituting a very large
and long lobe, which often as in Trematoinus Iiansoni georgianus extends back-
wards almost to a level with the anal opening. The shape of the liver of this fish
is represented in fig. 2 in ventral aspect. The meeian portion often forms one or
two short lobes and the right portion is represented by
narrow lobe quite anteriorly. This organ seems, how-
ever, to be subject to a considerable individual variation
as in some specimens of this same fish the viscera were
much more broadly covered by the liver than in the one
figured. The same organ of other members of this fa-
mily has about the same shape although the large left
lobe does not extend quite so far back, almost two
thirds of the distance to the anal opening or more in
Cliampsocephalns giainari, Nototlimiia gibberifrons and
tessellata, somewhat less still in Notothenia macrocepliala
marmorata, coriiceps etc. and Harpagifer. In Para-
chœnichthys the liver is very large extending two
thirds to the anus and the mass corresponding to the
left lobe expands also beyond the median line towards
the right side.
The size of the ventricle is considerable and when
it is filled with food it has been found to extend all way
to the posterior end of the abdominal cavity in several different species belonging
to difïerent genera of NototJieniidœ. Already this faculty of dilatation indicates that
these fishes possess ventricles of the caecal type, to use Owen's nomenclature. In
Nototlienia gibberifrons this type is perhaps least differentiated of the species exa-
mined in this respect. Its ventricle has when moderately expanded the cardiac and
fundus-portivns not much wider than the pylorus-portion. The latter is directed
forwards. In other species of Nototlienia {tessellata, coriiceps, macroceph. marnio-
rata) the general arrangement is the same, but the fundus-portion forms a larger
cul de sac. In Tretiiatouius haiisoni georgianus the pylorus-portion branches of at
ringht angle and the cœcal type is thus more differentiated, as fig. 3 shows. In
Champsoceplialus gnnnari the fundus-portion forms a still wider and larger cul de
Fig. 2.
56
EINAR LÖNNBERG,
(Schwed. Südpolar-Exp.
sac which is not rounded, as in Treniatoiiius, but conical with the tip directed
backwards which indicates a greater specialisation for large prey (fish). The pj-lorus-
portion is short and wide nirected forward with sharp constriction at the pylorus
(fig. 4). ParachœnicJithys represents an intermediate stage between the two last
mentioned species. It has a very wide fundus-sack which is rounded posteriorly,
and a distinct narrowed pylorus-pnrtion which is directed forwards.
■■■■O'
Fie. 7.-
Fig
The different shape of the ventricles in these fishes stands evidently in con-
nection with the natural condition of their prey.
Notothenia gibberifrons with its small mouth, which has such a direction and
shape that it seems suitable to, probably with a kind of sucking motion, collect
objects from the sea-bottom, must live on small animals living on or near the ground.
Eggs of other fishes with certainty constitute a very important part of its diet, as
may be concluded from the fact that in all adult specimens of this species eggs of
Cliampsocephalus gunnari were found.
Other species of Notothenia live on different kinds of evertebrates. In X. bi'cvi-
pes I have found chiefly small Crustacea {Ampliipoda and Mysidacea). The same
were the contents of the ventricle of N. mizops and A', sima. The diet of N. tessel-
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 57
lata is probably similar, but I have also in the ventricle of this species several times
found Polychœta. In N. coi'iiceps I have found mostly Crustacea, even small crabs.
N. macroceph. marinorata appears to feed to great extent on sea-snails. Especially
the large and middle-sized specimens contained in their stomachs the remains of
what seemed to have been opistho-branclwate molluses of great size, often so big
that one specimen completely filled the whole stomach. That fishes like this one
and the foregoing, which live among the vegetation happen to swallow pieces of
the same along with their prey which crawled on and among the algœ can be easily
understood. I therefore regard the algœ found in the stomachs of these fishes as
accidentally engorged. That so really is the case is proved by the fact that the
pieces of algae found in the posterior part of the intestine are just as little digested
as those I found in the ventricle.
In the ventricle of Trematomits hausoni gcorgianus 1 have not found any re-
mains of food material that were recognizable. The specimens of Cliainpsocephabis
gunnari examined had also empty ventricles, but there cannot prevail any doubt
that it preys on fish. A similar conclusion may also be drawn concerning Para-
ckœnichthys georgianus, but in the latter case it has been distinctly proved by the
unmistakable remains of two fishes in the stomach of one specimen of this kind.
The greatest number of pyloric ca^ca has been found in Treniatonius hatisoui
georgianus. In that species they are 7, rather large and long. The same number
is also found in some specimens of Nototlienta coriiceps divided into two groups,
one with 3, the other with 4, in other specimens of the same species and from the
same locality, however, either group contains only 3, and the whole number is thus
only 6. In A", brevipes I have counted 6 pyloric appendages, in N. situa 6 or 5,
in N. tesscllata 5. In N. mizops nudifrons there are 6 such appendages, but some
of the middle ones are so reduced in size so that it is very probable that at least
one of them in certain instances wholly disappear. A', macrocephala marniorata
has 5 large pyloric appendages. A^. gibberifrons has 4 large and wide pyloric caeca.
Chanipsocephalus guntiari is provided with only 3 pyloric appendages which, how-
ever, are quite large, especially one of them (see fig. 4). The same number is also
found in ParachœnicJithys and Harpagifer. It may be concluded from this that
the more specialised members of the family have been subjected to a reduction
with regard to the number of their pyloric appendages.
The arrangement of the intestine is practically the same in all Nototheniidœ.
In Treniatomiis hansoni georgianus the intestine is comparatively long and runs
first from the pyloric region forwards. From a place just behind the small right
lobe of the liver it then descends along thn right body wall to the posterior end
of the abdominal cavity from where it again curves forward to the pyloric region
and then descends to the anus. The whole course of the intestine thus forms a
58 EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
descending and an ascending loop, but as the intestine is rather long in this species
the descending (right) loop shows some undulations and the ascending (median) loop
is curved to the left at its anterior end, as is shown on fig. 3. When the intestine
is not so long in relation to tlie abdominal cavity the loops mentioned run almost
straight. In some species the regularity is less pronounced. In one specimen of
N. macroc. inannorata, for instance, the anterior end of the ascending loop is tiqped
over to the right, in another it has some undulations on its left side and in a third
both loops run quite straight. In N. gibberifrons the intestine is large and wide
compared with the short abdominal cavity and in consequence of this the ascending
loop of the intestine must make a deep bend towards the right so that it is quite
doubled up on itself. In N. mizops nudifrons both loops are very short and straight.
In Clianipsoceplialus gimnari the intestine bends backwards immediately from the
pyloric tract as may be seen on fig. 4, otherwise it agrees with the Notothenias and
so does Harpagifcr.
Pelagic and benthopelagic fishes.
The Expedition could not afiord to spend much time for explorations of the
deep sea and it was not especially fitted out for such work. There was, however,
some pelagic resp. benthopelagic fishing done and it gave also a comparatively good
result. Not counted the larvje and evolutional stages which have not been worked
through as yet, there are 10 species of pelagic fishes in the collection and among
them not less than 6 must be regarded as new. Only two of the whole lot are
caught so far south viz. S. of lat. 63° S. that they can be regarded as truly ant-
arctic, but one of these, a Bathylagus, is among the new species.
I. Melamphaes (Plectromus) nordenskjöldii n. sp.
1 specimen from a depth of 2,700 m. caught in an open net. 27th June 1902.
49" 56' S. lat.; 49' 56' W. long.
D. Ill, 9. A. I, 8. Sq. about 30.
Head and body rather thick. Length of head about 3 times in total length
without caudal. Greatest depth of body at the occiput contained 33/4 in total length
Depth of body at the dorsal not quite ^jio of the occipital depth. Least depth of
caudal peduncle nearly 1 1 times in total length. Length of caudal peduncle a little
shorter than head. Distance from snout to origin of dorsal fin equal to V4 of the
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 59
distance from the origin of the dorsal fin to the root of the caudal. Diameter of
eye S'/s times in length of head and 2 times in the interorbital breadth. Length of
snout fully 3V2 times in length of head. Bones of head thin, excavated and fragile.
On either side of the parietal region a lamellar crest and above either orbit an ob-
lique crest converging in a forward direction with the continuation of the parietal
crest. On the steep anterior surface of the snout a pair of lower lamellar ridges on
the median side of either nostril; short similar but longitudinal ridges behind the
orbit and in the interspace between the parietal and orbital crests, and also in front
and below the orbit, and in the middle of the snout. Some of the ridges seem to
be finely crenulated. Opening of the mouth moderate, extending to the vertical
through the middle of the eye. Length of the pectoral contained 1V4 times in length
of head. Ventrals short, not reaching vent. Anal spine short and weak. Origin of
anal below the last ray of dorsal.
The exact dimensions of the single specimen obtained are as follows:
Total length without caudal 76 mm.
Length of head 26 >
Greatest depth at the occiput 20 »
Depth of body at the origin of the dorsal 18 »
Least depth of caudal peduncle 7 '
Length ' • 24.3 >
Distance from snout to origin of dorsal 33 »
Î " origin of dorsal to root of caudal 44 »
Length of pectoral 21 »
Diameter of eye 5 '
Interorbital space 10 »
Length of snout 7 '
The colour in spirit is brownish black with lighter centres to the scales. Branchios-
tegal membrane deep black.
This new species appears to have a smaller number of dorsal rays than any
other of the same genus with which the present author has become acquainted
through the, to him, available littérature. From the species with comparatively few
dorsal rays it may be distinguished in the following way. M. robiistus Gthr
(D. II, 11), obtained by the "Challenger" in the Mid-Atlantic SW. from Sierra
Leone, has much smaller eyes, '/s of the length of head, a larger mouth and the
origin of the dorsal midway between the snout and the root of the caudal etc
M. beanii Gthr (D. II, 11) found in the Atlantic off the coast of the United States
has, in addition to the different dorsal, a larger mouth, reaching beyond the eye which
also is larger, and the, pectoral as long as the head, lat. lin. 25. M. tnizolepis (Gthr)
(D. Ill, 10), which appears to have a wide distribution as specimens referred to this
species have been caught S. of New Guinea off the Arrou Islands by the "Challen-
6o EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
ger", in the Bay of Bengal by the "Investigator" and in the Pacific off the coast
of Colombia and Ecuador by the "Albatross", has a smaller number of scales in a
lateral series 18—20, a larger head ("Is of total length), smaller eyes, and origin of
dorsal midway between snout and root of caudal, etc. M. maxillaris Garman
(III, 10), found off the coast of Ecuador, has a much wider mouth, origin of dorsal
behind the middle of the body, etc. Other species of the genus have a larger num-
ber of dorsal rays and are thus still more easily distinguished from this one.
The genus Mclanipha'es (including Plectromiis) appears to be a cosmopolitan
genus in the oceanic abysses, and probably many species of the same remain to
discover.
2. Myctophum antarcticum (Gthr).
Numerous specimens collected floating on the surface. 7th of Febr. iço2.
64° 14' S. lat. 52' 50' W. long.
I specimen taken in an open net, sunk to a depth of 2,800 m. 4th of Febr.
1902. 63' 24' S. lat. 45' 40' W. long.
I specimen taken in the same way as the above mentioned specimen. Depth
2,700 m. 27th of June 1902. 49' 56' S. lat. 49° 56' \V. long.
About one of the last specimens is written on the label: "brownish black, fins
hyaline, luminous organs, iris and opercle bright silvery". The specimens collected
floating on the surface are in the best state of preservation and still show the
characteristics mentioned. They are also large measuring in average between 8 and
9 cm. without the caudal. This species was first discovered by the "Challenger"-'
e.xpedition in the Antarctic Ocean where two specimens were captured at the sta-
tions 156 and 157. The depth there was resp. 1,975 and 1,950 fathoms, but GÜN-
THER assumes that the specimens entered the dredge whilst it was hauled up.
Under the name of Scopeliis collctti LCtken " described a small specimen which
according to Brauer belonged to this species. This one was kept in the Zool.
Museum of Kristiania and labelled as having been caught in the Pacific "about
600 miles West from Cape Horn". The authors of "Oceanic Ichthyology" referred
5. colletti of LCtken to their new genus Bent/ioseiiia, but had no new specimens
to record. The "Challenger "-specimens described by GÜNTHER under the name
of 5. aniarcticus they seemed inclined to refer to the genus Rhinoscopelus (1. c.
p. 512). Finally BRAUERN stated the identity.
' Zoology: Vol. XXII. Günther, Deep-sea Fishes, p. 197.
' Spolia Atlantica: Scopelini. K. D. Vidensk. Selsk. Skriftei, 6 Rœkke, T. VU. Kjöbenhavn 1892.
' Zool. Anzeiger Bd. XXVIII N:o 10. "Die Gattung Myctophutn"
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 6 1
Although this species from the beginning was found in the Antarctic Ocean it
was very far from the present locality viz. on resp. 95' 44' E. long, and 108° 35'
E. long., thus almost on the opposite side in the Australian quadrant. When it
now has been found to be numerous in the Atlantic quadrant, and a single find also
is recorded from the Pacific quadrant it is by all this made most probable that
M. antarctimm is a circumpolar species.
3. Myctophum anderssoni ' n. sp.
2 specimens from 2.700 m. depth. 27th June 1902. 49' 56' S. lat. 49' 56' W. long.
I specimen from the same locality but laid in a separate glass.
D. 10— II. A. 18.
This species belongs to the same group as M. antarctician, arcticnin and rissoi
according to AuG. Brauer's arrangement, ' which is followed here, and his system
for signifying the luminous organs is also accepted.
Length of head in the largest specimen 33/4 times, in the smallest 4 times in
total length without caudal. Greatest depth of body in the largest about 5, in the
smallest 4'/6 times in total length. Diameter of eye about 3 times in head. Length
of snout in the largest about 5 times in head. Interorbital width about 8 times in
head. Posterior end of maxillary broadened and reaching somewhat beyond the
vertical through the posterior margin of the eye. The lens of the eye has a nor-
mal central position. The distribution of the luminous organs is as follows (with
Brauer's terms): No luminous organ above the lateral line. PO. 5 in a horizontal
series; VO. 4; no Pol.; AO. in one specimen 14, in two others 15, but the two
foremost of these are situated a little higher up on the side than the others. Pre. 2,
on the same level. PLO. and both PVO. sit in the same almost horizontal row
below the level of the base of the pectoral (the PLO. sits rather close to the ante-
rior PVO.) VLO. above and a little behind the base of the ventrals. The SAO. are
unfortunately lost).
The fact that the two foremost SO. are lifted up above the following series
separates this species from its three nearest relatives quoted above. Fom M. ant-
arcticuni and M. rissoi with resp. 16 — 19 and 10 — 12 AO. it is distinct by having
14 — 15 AO. From AI. arctictini it is distinct by the normally placed central lens,
which organ in M. arcticuni is moved dorsad so that it is excentric in the eye. The
arrangement of PLO. and PVO. is also characteristic.
■ Named for the Zoologist of the Expedition Mr. K. A. A.ndersso.v.
• Vide Zool. Anzeiger Bd. XXVIII N:o 10: "Die Gattung Myclophuiii."
62 EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
The largest specimen measured 6o mm., the smallest 22 mm. in length without
the caudal which is rather large and cleft fully to the middle or beyond.
Length of head resp. 16 and 7 mm.
Depth of body » 12. s ; 5,3 '
Diameter of eye > 5iS ■ 2.3 >
Length of snout » -3 -" irS ■•
The specimens are in no good condition but the characteristics described above
appear to be sufficient to prove the distinctness of this species.
4. Myctophum parallelum n. sp.
One specimen from a depth of 2,500 m. 23 June 1902. 48° 27' S. lat. 42° 36'
W. long.
D. 9. A. (probably) 21.
Length of head almost 4 times in total length without caudal. Greatest depth
of body fully 4 times in total length. Diameter of eye about 2','5 times in length
of head, snout half as long as eye, 4V5 times in length of head. Interorbital space
very narrow, about ',10 of the diameter of eye. The lens of the eye excentric
moved in a dorsal direction (which Brauer regards as the first beginning of form-
ing a telescope eye). The posterior end of the maxillary is very broad and extends
beyond the vertical through the posterior margin of the eye. Origin of the dorsal
a good deal behind the vertical through the base of the ventrals. The luminous or-
gans arranged as follows (with Brauer's terms). PLO. below the level of the base
of the pectoral near the anterior PVO., the other PVO. at the base of the pectoral.
VLO. almost vertically above the base of the ventrals. The SAO. do not sit in a
straight series because the hindmost one is placed a little higher than the others.
The distance between the anterior and middle SAO. is also greater than that be-
tween the middle and posterior, which appears to be a difference from the condition
found in M. arcticiun. PVO. and VLO. as in M. arctician. AO. 18 in a continuous
series. The Pre. sit further apart than in J/, arcticum. Two great luminous spots
below the caudal peduncle nearer to the caudal than to the anal fin.
The dimensions of the single female specimen are as follows:
Total length without caudal 42 mm.
Depth of body lo^s -
Distance from snout to dorsal fin 21,5
> - > . ventral : 16 >
Length of head i '
Diameter of eye 5 *
Length of snout 2.3
Interorbital width o.; ■
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 63
This species is closely allied to Myctoplium arctiaim (LüTKEN)' described from
off the Greenland coast, but differs from the same in the following point. The
number of anal rays is large, about 21, but only 17 in M. arctiaim. AO. are 18
in this new species, only 15 — 16 in M. arcticinu, and as already stated the Pre. sit
farther apart. The different arrangement of the SAO. is already mentioned. I have
not had any specimen of J/, arctician for comparison, but, to judge from Ll'TKEN's
figure (1. c. p. 249), it seems to have a considerably wider interorbital space than the
new species. The relative dimensions of the head are also different. In a specimen
measured by LüTKEN, and of the same size as this one, the length of the head was
contained 3V5 times in the total length, and according to a communication, kindly
given me in a letter by my friend Professor AuG. Brauer, he has found the rela-
tion between the length of the head and the total length in another specimen of
M. arctiaim to be i : 3,3. These differences appear to be so important that, if the
different geographical distribution as well is put in the scales, there can be no doubt
of the specific value of the fish described above. But it is of exceedingly great
interest to find that the Greenland seas and the Southern Atlantic are inhabited by
two so closely related forms which even show a such biological affinity as the ex-
centric situation of the lens of the eye indicates.
5. Myctophum affine (LüTKEN).
I specimen caught at the surface where the temperature was + 21,9° C. nth
of Dec. 1901. 32° 15' S. lat. 50' 14' \V. long.
The collection of this expedition contains only a single and small specimen of
this species from the mentioned locality. But it is otherwise known to be very
widely distributed as already LüTKEN ^ could enumerate many localities from the
Indian Ocean. Later the authors of the "Oceanic Ichthyology" could record their
M. opalinitm from many other localities in the Northern Atlantic off the North
American coast. M. nitidulmii Garman is very similar to this one and, if not
identical, it seems to be only a geographic subspecies of J/, affine found in the
Pacific: 27° 50' N. lat., 145° 45' 30" \V.
The above recorded locality appears to be the most south-western where this
species has been hitherto collected.
' Spolia Atlantica. Scopelini, K. D. Vidensk. Selsk. Skr. 6 Rîekke T. VII. Kjöbenhavn 1892.
' Spolia Atlantica 1. c. p. 252.
64
EINAR LÖNNBERG,
(Schwed. Südpolar-Exp.
6. IWyctophum (Lampanyctus) braueri ii. sp.
Fig. I p. 6i.
I specimen caught in a net drawn from a depth of 2,700 m. to tlie surface,
49 56' S. lat., 49' 56' W. long. 27th of June 1902.
D. 15. A. 18.
Body rather slender, depth of body about 7 times in total length without cau-
dal. Head large, only yU times in total length. Diameter of eye about 4V2 times
in length of head. Snout damaged, a little shorter than diameter of eye. Mouth
wide extending far beyond posterior margin of eye. Origin of dorsal somewhat
behind base of ventrals. Ventrals reaching beyond origin of anal. Posterior end
of anal opposite to the adipose fin.
Fig. I.
As the specimen is somewhat damaged it is difficult in some cases to state the
exact position of the luminous organs. The following statements may, however, be
correct: An antorbital, three branchiostegal, and four opercular luminous organs, as
usual. A large gap between the first and the four following PO. The two PVO.
vertically above each other, below the base of the pectoral. The PLO. above and
in front of the same, not far from the lateral line. Six VO. in a series. The most
posterior of these is, however, the lowest SAO., as the two others of this group sit
in a vertical row above the same. A VLO. sits straight above the base of the
ventral but somewhat nearer the lateral line than the ventral. The foremost AO.
is pushed somewhat upwards from the otherwise continuous series consisting of nine
more AO. along the base of the anal fin. At the posterior end of this series two
Pol. form a diagonal series upwards and backwards from the last of the nine AO.
Behind a gap seven more AO. form a series along the lower margin of the caudal
peduncle and then after a gap three Per. sit in a ventral series. Where the fourth
Per. has been situated cannot be decided as it is lost on both sides.
To judge from Brauer's descriptions this new species may be most nearly re-
lated to M. {Lampanyctus) viadcrense (Lowe) and zvaniiingi LCTKEN. M. btaneri
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION 65
differs, however, from both through the low situation of the lower SAO. and by
the larger number of AO., (lO) 9 + 7, while the same series counts in the former
of the two others 5 — 6 + (6 — 7) and in the latter (5 — 6) + 5. M. braueri has
also a greater number of anal rays viz. about 18 compared with resp. 13 — 14 and
13 in the others. M. maderense has also a frontal horn on either side, directed
forward from the upper rim of the orbit. The name of this species indicates where
it was first found, but LüTKEN has also recorded it from the Westman Islands,
celand. M. tvariiiingi was described from a specimen caught in the Atlantic
32° 6' N. lat., 39" 28' W. long.
7. Cyclothone microdon (GÜNTHER).
I specimen in a net drawn from a depth of 2,000 m. to the surface, the actual
depth being 2,622 m. and the temperature at the bottom + 1,33° C. 17th of June
1902. 52° 39' S. lat. 37 35' W. long.
Numerous specimens from a depth of 2,500 m. 23 June 1902. 48° 27' S. lat.
42° 36' \V. long.
Numerous specimens from a depth of 2,700 m. 27th June 1902. 49° 56' S. lat.
49 56' W. long.
This fish seems to be a cosmopolitan as already the ''Challenger" expedition
collected it at the most various localities.
8. Astronectes antarcticus n. sp.
I specimen from a depth of 2,500 m. 23 June 1902. 48' 27' S. lat. 42° 36'
W. long,
P. 9. V. 7. D. II. A. 15.
Length of the head contained about 5 times in total length without caudal, and
a little larger than greatest depth of body. Least depth of caudal peduncle con-
tained 3V3 in greatest depth and 37/10 in length of head. Diameter of eye con-
tained about 5^,3 times in length of head. Snout decidedly longer than eye con-
tained yjio times in length of head. No vomerine teeth, a few on the palatine.
1 1 teeth * in the upper jaw, the second largest of the same size as the foremost
mandibular fang. Pectorals not reaching half way to ventrals, and ventrals reaching
* In some instnnces a loosened tooth is still hanging in the soft tissues although the new tooth is
already fully developed.
Schwidischi Südpolar- Expediiicn içoi — içoj. Bd. V AV. ö. S
66 EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
a little more than half way to vent. Distance from snout to origin of dorsal equal
to distance from snout to ventrals. No adipose fin below in front of vent. Dorsal
adipose fin beginning opposite tenth anal ray. Barbel a little longer than head,
with an unpigmented, somewhat clubshaped, luminous organ at the extreme end.
35 pairs of luminous spots from the anterior part of the isthmus to the ventrals,
i6 pairs from the ventrals to the vent and 3 more on either side of the anal, but
whether the series is continued still further, cannot be discerned on the present spe-
cimen. The latero-ventral row contains probably according to an approximate esti-
mation about 56 luminous spots, but only the 42 anterior ones of those are con-
spicuous on the present specimen, extending from the opercle to opposite the seventh
anal ray. There has also been luminous spots on the head (on the opercle and
above the upper jaw), but nothing can be said about them. Skin black with small
white spots.
Dimensions:
Total length without caudal 188 mm.
Length of head 37 •
Greatest depth of body 33 »
Depth of body at beginning of dorsal 29 »
Least depth of caudal peduncle 10 >
Distance from snout to dorsal fin 100 »
1 » ' ventrals 100 >
> > beginning of dorsal to root of caudal 87 >
> 5 > anal > » > » 42 >
Base of dorsal 18 >
Postorbital length of he'ad 23 >
Diameter of eye 6.5 >
Length of snout 10
Length of barbel 42 >
With regard to the number of fin-rays this new species resembles A. richard-
sotiii Poky from the Cuban waters but differs from the same through some relative
dimensions. A. aiifarcticus is not so slender, so that, for instance, its height at the
dorsal is more than the postorbital length ot the head. It has a longer snout which
is as may be seen from the measurements above a good deal longer than the dia-
meter of the eye, while it is only two thirds the length of the eye in A. richard-
sonii. The distance from the anal origin to the root of caudal equals in the latter
the length of the head, but in the new species the former measurement is longer.
A. niger RICHARDSON, A. gcmmifcr GOODE & Bean, A. barbatus K\ER and A.
indiens Brauer have a much larger number of dorsal rays (16 — 17) and dift'er also
in other respects. A. boiilcngeri GiLCllRlST * has 16 dorsal rays and ventral adipose
* Marine Investigations in South Africa Vol. II. Cape Town 1904.
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 67
fin. A. inartensii KlunzingER and A. splendidus Brauer have a similar number
of dorsal rays but have all of them a ventral adipose fin and the origin of the
dorsal is situated behind the origin of the ventrals.
9. Bathylagus euryops GoODE & Bean var. latifrons n.
I specimen from a depth of 2,700 m. 27th June 1902. 49' 56' S. lat. — 49' 56'
W. long.
D. 9. A. 16. Sq. about 40.
As may be seen from the measurements recorded below, this fish agrees very
well with the species, which has been named as above, except in one respect viz.
the interorbital breadth whicli appears to be so much larger in the southern form,
that it may deserve to be distinguished by a third name latifrons as a geographic
variety. The american ichthyologists who in their work "Oceanic Ichthyology" de-
scribed B. euryops said that the width of the interorbital space was "a little more
than one half the diameter of the eye". In the present fish, however, the inter-
orbital width measured above the middle of the eye is almost as large as the dia-
meter of the eye and even in front, above the snout, where the interorbital width
is narrowest, it is considerably more than "one half the diameter of eye".
Total length without caudal 209 mm.
Length of head 51 »
Depth of body 44 '
Least depth of caudal peduncle 15 >
Distance from snout to dorsal fin 97 »
» > dorsal fin to root of caudal 114 '
» » vent Î > -^ Î 55 »
Diameter of eye 23 >
Length of snout 12 ;
Interorbital width above ths middle of the eye 21 »
» > in front on the snout 15 >
The single specimen has lost its scales, but they seem to have been about 40
in a longitudinal series. It is black and the iris is said to have been yellow \\ith
metallic lustre which, no doubt, gave the fish a strange appearance.
The typical B. euryops has been caught in the Atlantic off the North American
coast at different places about 39" 29' N. lat. — 40' 9' X. lat. and 71^46' — 67° 9'
W. long. There is thus a diiTerence in latitude of more than 88' between the
northern and southern locality and this may be sufficient to explain a racial dif-
ference.
68 EINAR LÖNNBERG, (Schwed. Südpolai-Uxp.
lo. Bathylagus gracilis n. sp.
I specimen from a depth of 2,800 m. 4th Febr. 1902, 63 24' S. lat. 45° 40' W. long.
I » >- > 2,700 m. 27th June 1902, 49' 56' S. lat. 49' 56' W. long,
both caught in an open net.
D. 9 — 10. A. 19. Squ. 41 (rj in a longitudinal row, 5 in a vertical between
the beginning of dorsal and ventral.
Body long and slender. Length of head contained 4— 4'/^ times in total length
without caudal. Greatest depth of body about 7 times in total length. Least depth
of body not much more than twice in greatest depth. Beginning of dorsal nearer
to snout than to base of caudal fin. Diameter of eye equal to half the length of
head. Snout short, not quite half as long as the diameter of eye. Interorbilal
space very narrow and deeply concave. Mouth small, posterior end of the maxil-
lary not quite on a level with the lower margin of eye.
The dimensions of the two specimens are:
Total length 60 82 mm.
Length of head 15 18 ;
Greatest depth of body 8,5 12
Least depth of body 4 5
Distance from snout to dorsal fin 28 37
» •■ adipose > ' 52 68 »
» s > > ventral » 29 39
' > > 5 ana.l 43 57
Diameter of eye 7)3 9 *
Length of snout 3.5 4-5 *
Interorbital width I 2 >
The larger specimen is labelled as having been, when just caught, "greyish
brown, with the belly bright bluish green. Paired fins hyaline, dorsal, anal and
caudal fins somewhat brownish". The smaller specimen is labelled "dark- brown".
In general appearance this species is more slender than the two species which are
figured in "Oceanic Ichthyology" and the contour of the forehead and snout are
somewhat longer than that of the chin. B. antarcticus Gtmr is described from
the Antarctic Ocean * but is readily distinguished from this species by having a
greater ntmiber of anal rays, 22 instead of 19, a broader interorbital space being
two thirds as wide as eye and flat, and a deeper body about which it is said, that
it is only "rather less than the length of the head". These differences cannot be
due to different size and age as the Challenger specimen is said to be 4"/3 inches
* Challenger Rep. Vol. XXII p. 220—221 & Ann. Mag. Xat. Hist. 1878 Vol 2.
Bd. V: 6) THE FISHES OF THE SWEDISH SOUTH POLAR EXPEDITION. 69
or 114 mm. long, thus only one third longer than the largest of these two speci-
mens which on the whole agree very well, as may be seen from the measurements
above. With regard to the number of rays in the dorsal and anal fin this new spe-
cies agrees with B. hcitcdicti GOODE & Bean * described, but the former has a
larger number of scales in a longitudinal row, about 41, instead of 32 in the latter.
But on the other hand B. benedicti has (r or) 2 scales more in a vertical row at
the beginning of the dorsal which indicates that it has a greater depth of body
which is not far from equal to the length of head. To judge from the figure the
least depth of body is contained more than thrice in the greatest depth of bodk-
in B. benedicti. Otlier species of the genus have a smaller number of anal rays
and are also different in other respects.
Oceanic Ichthyology p. 55 — 56 Plate XVII, fig. 64.
Contents.
Introduction p. i.
The fishes of Tierra del Fuego, Staaten Island and adjacent seas » 6.
Fishes from the Falklands and the Burdwood Bank » 12.
Fishes from South Georgia >> 24.
Fishes from the true Antarctic region » 44.
Fishing at Faulet Island » 49.
The fishes of Bransfield Strait » 50.
The propagation of the Nototheniidae » 52.
Short notes on the morphology of the digestive system of NototheniidcX * 55-
Pelagic and benthopelagic fishes » S^-
Stockholm 1905. Kungl. Euktryckeriet.
Explanation of Plates.
PI. I.
Fig. I. Nototheiiia siina Richardson from Berkeley Sound, Falklaiids, depth i6 ni, shells
and algre, 19th July 1902.
:^ 2. Notothenia mizops Günther var. tiudifrotis n. from South Georgia 1902.
!> 3. Notothenia larseni n. sp. from Cumberland Bay, South Georgia, depth 252—
310 ni., grey clay mixed with stones, 5th of June 1902.
4. Artetlidraco minis n. g. & sp. from Cumberland Bay, South Georgia, depth 250
m., small stones, Ma)' 1902.
» 5. Phucocœtes variegatiis (Günther) from Port I.ouis, I'alklands, among kelp. 30th
of July 1902.
PI. II.
» 6. Notothenia larseni n. sp. from Snowhill, depth 125 m., gra\el and stones, i6th
of Jan. 1902.
» 7. Artec! iilraco skottsbergi n. g. & sp. from Bransfield Strait, depth 849 m., mud
and stones, 25th of Nov. 1902.
» 8. Genypterus blacodes (Forster) from Tekenika Bay, 'I'ierra del Fuego, depth 7 m.,
mud and Rhodymenia, 6th of Nov. 1902.
Figures i — S painted from living .specimens by Mr. Skottsberg.
PI. III.
» 9. Notothenia dubia n. sp. from Cumberland Bay, South Georgia, depth 20 m.,
30th of May 1902.
■n 10. Notothenia gibberifrons n. sp. from Cumberland Bay, South Georgia, depth 75 m.,
clay and some algae, 14th of May 1902.
» II. Careproctus georgiantis n. sp. from Cumberland Bay, South Georgia, depth 125
m., clay mixed with stones, 29th of May 1902.
b. anterior part seen from below.
c. ventral disk, 5 times enlarged.
d. 3 teeth strongly enlarged.
» 12. Liparis antarctica Putnam n. subsp. {:) fa/klandiea, from Berkley Sound, Falk-
lands, depth 16 m., gravel, shells and algœ, 19th of July 1902. Three teeth
very strongly enlarged.
Schwedische Südpolar-Expedition içot — iQoj. Bd. V Nr 6.
PI. IV.
Fig. 13. Notothenia karlandreff n. sp. from Port Williams, Falklands, depth 12 m., sand
and gravel, 3d of Sept. 1902.
> 14. Artedidraco minis n. g. & sp. o^, from Cumberland Bay, South Georgia, depth
75 m., clay and some algœ, 12th of May 1902.
a. upper view of the head of the same.
b. pectoral arch of the same, enlarged.
c. opercular apparatus of the same, nat. size.
» 15. Artedidraco skottsbergi n. g. & sp. from Snow Hill, depth 125 m.. stones and
gravel, 20th of Jan. 1902.
PI. V.
» t6. Notothenia brevicauda n. sp. from Ushuaia, depth ro m., 15 of March 1902.
» 17. Trematomus hansoni Boulenger gforgianiis n. subsp. from Cumberland Bay,
South Georgia, 2 2d of May 1902. ','2 nat. size.
Figures 9 — 17 are drawn by Mr. \. F.khi.om, and are when not otherwise
recorded all in nat. size.
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PI. I
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Scliwedische Südpolar - Exp . 1901-1903.Bd,V L.6
PI 4
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Schwedisclie Südpolar -Exp. 1901-l903.Bd,V L.6
PI. 5
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Ljxistr A.B LagreliusaiWesl^lial Slockli
Anomoura und Brachyura
der schwedischen Südpolar-Expedition
von
Cand. Phil. TORSTEN LAGERBERG, Uppsala.
Mit I Tafel.
Die Sammlungen von Anomouren und Brachyuren der schwedischen antarkti-
schen Expedition stammen alle aus dem Gebiete der Falklandinseln und des
Feuerlandes, einige Krabben doch ausgenommen, die den tropischen und sub-
tropischen Regionen Amerikas zukommen. Sämtliche Arten gehören auf eine
einzige der littoralen oder sublittoralen Meeresfauna. — Es ist mir sehr bewerkens-
wert erschienen, dass Südgeorgien, dessen Südspitze etwa in derselben Breite als
der Beaglekanal zu finden ist, aller Decapoden der vorliegenden Gruppen ent-
behrt. Rein antarktische Anomouren oder Brachyuren giebt es also in der That
nicht.
Die im Folgenden zu erwähnende Verbreitung der einzelnen Arten ist bis-
herigen Fundnotizen zufolge ermöglicht worden; diese Angaben können doch nicht
ausreichend sein und sind demgemäss durch kommende Funde zu modifizieren.
Dasselbe gilt selbstverständlich auch von der bathymetrischen Verbreitung. — Sämtliche
subantarktischen Formen sind mehrmals von vorherigen Expeditionen genommen.
Von den vorliegenden i6 Arten sind 7 an der westlichen und östhchen Küste
Südamerikas endemisch und 3 haben eine circumpolare Verbreitung. Der über-
haupt südlichste Fundort scheint etwa 56° s. Lat. im westHchen Gebiete zu sein,
im östlichen bildet die Campbellinsel, in einer Breite von 52° 30' den am meisten
polarwärts gelegenen Vorposten dieser zwei Decapodengruppen.
Schu>ediscke Sudpolar-Expcdition içoi — iQoj.
2 TORSTEN LAGERBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
Anomoura.
Paguridea.
Eupagurus forceps (H. Milne Edwards).
1836. Paguj'us forceps H. MiLNE EDWARDS [Ann. Sc. Nat. 11 Sér., ZooL, T. VI, p. 272].
1837. Pagiivîis forceps H. MiLNE Edwards [Hist. Nat. Crust., T. II, p. 221].
1847. Pag7i7-us comptus WHITE [Proc. Zool. Soc. London, v. 15, p. 122].
1848. Pagiirus comptas White [Ann. Mag. Nat. Hist. (2), v. I, p. 224].
1849. Pagiirtis forceps N1COLET [GaY: Hist. Chile, Zool. Ill, p. 189].
1858. Eupagiiriis comptus Stimpson [Proc. Ac. Nat. Sc. Pliiladelphia, p. 237].
185S. Enpagiiriis forceps Stimpson [1. c. p. 237].
1871. Pagiirus forceps Edw.? [CUNNINGHAM: Trans. Linn. Soc. London, p. 495].
1874. EjipagnrjLS comptus MiERS [Erebus & Terror, Crust., p. 3, tab. II, fig. 5, 5 a].
1881. Eupagurus comptus MiERS [Proc. Zool. Soc. London, p. 72].
1 88 1. Eupagurus comptits var. latinianus, MiERS [I. c. p. 'j'^.
1888. Eupagurus compt2is var. jugosa HENDERSON [Chall. Anomoura, p. 6], tab.
VII, fig. 2].
1890. Eupagurus comptus White [Pfeffer: Internat. Polarf., p. 94].
1891. Eupagurus comptus White [A. Milne Edwards: Miss. Sc. Cap Horn,
p. 29].
1892. Eiipagurus comptus (White) [Ortmann: Zool. Jahrb. VI, Syst., p. 303].
1900. Eupagurus comptus (White) [StebbinG: Proc. Zool. Soc. London, p. 535].
1902. Eupagurus comptus (White) [Lenz: Zool. Jalirb. Suppl. Fauna Chil. II,
P- 738].
Von dieser Art beschreibt HENDERSON eine Varietät, die er jugosa nennt,
MiERS hat auch eine solche ausgeschieden und giebt derselben den Namen lathnauus.
Ich habe aber keine specielle Differenz zwischen diesen Formen finden können. Die
Abbildung der rechten Schere, welche von Henderson gegeben ist, zeigt eine
kurze Hand mit scharf ausgeprägten Kämmen und von einer rundlichen Kontur;
soM'eit ich es verstehe, hat MiERS unter seiner Varietät latimanus dieselbe P'orm
gemeint. A. MiLNE Edwards hält vor, dass die var. lathnauus nur eine indivi-
duelle Variation sein möge, eine Ansicht, die sich gewiss verteidigen lässt. — Das
sehr reichliche Material, das von der Expedition zusammengebracht ist, enthält
zahlreiche Individuen, die als eine ausgeprägte \'arietät jugosa bezeichnet werden
können. • — Zwischenformen sind auch nicht selten; bei einer näheren Untersuchung
aber sieht man, dass alle Individuen, die man als typische Representanten dieser
Varietät bezeichnen muss, Ç Ç sind. Ich halte es wohl möglich, dass der jugosa-
Bd. V: 7) ANOMOURA UND BRACHYURA. 3
Charakter nur eine geschlechtliche Eigenschaft ist, die beim Ç hervortritt [Fig. i].
Henderson hat von seiner Varietät nur ein einziges Exemplar erhalten und hat also
deren rechten Wert nicht beurteilen können.
Ohne weiteres führt Lenz Eiipaguriis coviptits (WHITE) aus Chile an, obgleich
Henderson behauptet, derselbe soll nur an der Küste Patagoniens seine Ver-
breitung haben. H. MiLNE EDWARDS hat dagegen eben aus jenem Gebiete seine
Art forceps beschrieben. Meines Erachtens ist die einzige Eigenschaft, die man als
Grund für eine Trennung der beiden Arten hat ansehen wollen, die Grösse des
Carpalgliedes am rechten Chelipede. H. MiLNE Edwards sagt nämlich in seiner
Diagnose von Pagitnis forceps, dass das Carpalglied am rechten Scherenfusse viel
grösser als die Hand [nicht die gesamte Schere!] ist; die scheidenden Charaktäre,
die MiERS hat anfuhren wollen, scheinen mir nicht zutreffend [Proc. Zool. Soc.
London 1881, p. 72]. Auch Stebbing hat das Verhalten dieser Arten diskutiert
[1. c. p. 536], er thut aber keinen positiven Ausspruch, obgleich er der Meinung ist,
dass Miers möglicherweise recht hat, indem er den Versuch Cunningham's zurück-
weist, einige in der Magellanstrasse und den Kanälen westlich davon erbeutete
Exemplare zu der Art forceps führen zu wollen. Meinesteils bin ich der Ansicht,
dass man hier nur mit einer einzigen Art zu thun hat. In den Sammlungen des
zoologischen Museums zu Uppsala sind nämlich Exemplare vorhanden, die bei den
Guaitecasinseln genommen sind; eines derselben ist ein typischer Eupagurus
forceps, ein anderes dagegen scheint eine Mittelstellung zwischen diesem und der
bisher als coniptus beschriebenen Yoxm. einzunehmen [Fig. 2, 3]. Jenes Exemplar
ist bedeutend grösser und hat einen ausgeprägt längeren Carpus von einer mehr
rektangulären Kontur, dieses aber hat ein mehr trianguläres Carpalglied; beim Ç ist das-
selbe Glied fast völlig triangulär [Fig. i]- — Da diese zwei bisher getrennten Arten
ferner eine im Einzelnen gleiche Färbung darbieten, und übrigens der rechte Sche-
renfuss bei der als coniptus bezeichneten Art erheblich variiert, bin ich davon über-
zeugt, dass die fraglichen zwei Arten als eine einzige anzusehen sind, die wie so viele
andere von den Decapoden Südamerikas den westlichen und östlichen Küsten ent-
lang verbreitet ist.
Fundorte:
Stat. 2: mehrere Exemplare;
Stat. 3: 12 Exemplare;
Stat. 13: 2 Exemplare;
Stat. 39: 5 Exemplare;
Stat. 40: reichliches Material [mehrere eiertragende ÇÇ];
Stat. 41: I eiertragendes Ç; 28 : VII, 1902, 7 m., Schlamm, Steine und Algen: 4
Exemplare [2 eiertragende 9?]! Greenpatch, 30: VII, 1902, an aufge-
worfenen Wurzeln von Alacrocystis: i Exemplar;
4 TORSTEN LAGERBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
Stat. 48: mehrere Exemplare [davon 2 eiertragende $5 und ein o^ mit 3 Rhizo-
cephaliden, wahrsclieinlich Pcltogaster sp., am Abdomen];
Stat. 51: 4 Exemplare [3 larventragende 99]j
Stat. 56: 5 Exemplare;
Stat. 58: 2 ÇÇ mit fast fertigen Larven, die doch noch nicht die Plischalen zer-
sprengt hatten;
Stat. 59: 2 Exemplare;
Stat. 60: I Exemplar.
Bisherige Fundorte:
Chile (H. MiLNE Edwards 1836, 1837), Falklandinseln (White 1847, Hender-
son 1888), Magellanstrasse (CUNNINGHAM 1871, Ortmann 1892), Coquimbo, Tumbes
(Lenz 1902), Punta Arenas (MiERS 1881, A. Milne Edwards 1891), Cockle Cove,
Puerto Bueno, Portland Bay, Port Rosario (MiERS 1881), Tom Bay (Henderson
1888), Ostküste des Feuerlandes, Gableinsel, Orange Bay (A. MiLNE Edwards
1891).
Geographische Verbreitung:
30' s. Lat. an der westlichen, 38° s. Lat. an der östlichen Küste Südamerikas
— 56° s. Lat.; "jÇ)' w. Long. — 57' 30' \v. Long.
Bat hy metrische Verbreitung:
Die grösste, bisher erkannte Tiefe ist etwa 315 m. [Henderson 1888].
Eupagurus barbiger (A. Milne Edwards).
1891. Bernhardus barbiger A. MiLNE EDWARDS [Miss. Sc. Cap Horn, p. 28,
tab. 3, fig. I, I a— I c].
1892. Eupagurus patagonicnsis BENEDICT [Proc. U. S. Nat. Mus., v. XV, p. 3].
1901. Pagurus patagoniensis (BENEDICT) [Proc. U. S. Xat. Mus., v. XXIII, p. 465,
fig-]-
1901. Pagurus barbiger (A. MiLNE EDWARDS) [BENEDICT: Proc. U. S. Xat. Mus.,
v. XXIII, p. 466].
1903. Eupagurus barbiger (A. M.-Edw.) [Lenz: Zool. Jahrb. Suppl. Fauna Chil. II,
P- 733]-
Bernhardus barbiger und Eupagurus patagoniensis sind einander so ähnlich,
dass ich es gegenwärtig unmöglich halte, diese Arten trennen zu können. Als eine
Bd. V: 7) ANOMOURA UND BRACIIYURA. 5
scheidende Eigenschaft nennt Benedict [Proc. U. S. Nat. Mus., p. 451] die Gestaltung
der inneren Antennen, welche bei der letzteren Art viel länger als die Augen sein
sollten, bei der erstgenannten dagegen kürzer. An denjenigen Exemplaren, die von
der schwedischen Expedition mitgebracht worden sind, habe ich die Gelegenheit ge-
habt, zu sehen, dass die Länge der gesamten Basalglieder der inneren Antennen er-
heblich schwankt. Als A. Milne Edv^ards seine Diagnose mitteilte, lag ihm nur ein
einziges Individuum vor, dessen Carapax eine Länge von 14 mm. hatte; dass eine
Artenbeschreibung unter solchen Umständen nicht hat ausreichend werden können,
scheint mir sehr wahrscheinlich. Gerade die kleineren Exemplare haben die inneren
Antennen relativ viel kürzer als die grösseren. Lenz führt aus »den Crustaceen der
Sammlung Plate» einen Eitpagunis barhiger an, teilt aber zur gleichen Zeit mit,
dass -das dritte Glied der inneren Antennen etwas die Ajugen überragh\ Dessen
ungeachtet hat also dieser Verfasser nicht gezögert, das ihm vorliegende Exemplar
mit dem obigen Namen zu bezeichnen.
Das Verhältnis zwischen dem medianen, stumpfen Zahne am Vorderrande des
Carapax und den kleinen Höckern unmittelbar an der Aussenseite der Basis der
Augenstiele ist auch schwankend; bisweilen sind alle drei gleich hervorragend, bis-
weilen überragt aber der mediane Zahn etwas die seitlichen. Ich halte es nicht für
unwahrscheinlich, dass A. MlLNE Edwards den winzigen Stachel am Rande der
Ecken ausserhalb der Augenbasis hat übersehen können. BENEDICT vermuthet auch,
dass seine Art patagonicnsis mit barbiger i\. MiLNE Edwards' identisch sein könnte;
da er aber beim Entscheiden dieser Frage nur die Figuren A. MiLNE EDWARDS"
zur Verfügung gehabt, und er die Wahrheit derselben nicht hat bezweifeln wollen,
scheint es ihm am besten, die fraglichen Arten fortwährend getrennt zu halten.
Speciell sollte auf der von A. MiLNE EDWARDS mitgeteilten Figur die äussere
rektanguläre Kontur des Carpus am rechten Scherenfusse ein Hindernis darbieten,
um die beiden Arten zu vereinigen. Dabei will ich aber bemerken, dass sämtliche
Figuren erheblich vergrössert sind, wobei die Proportionen wohl haben ein wenig
verschoben werden können, zumal die Zeichnungen nicht sorgsam ausgeführt zu sein
scheinen. — Wahrscheinlich liegt in diesem Falle ein ähnliches Verhalten vor, das
ich schon bei Eiipagnrus forceps angegeben habe: die Individuen der östlichen und
westlichen Küste sind als zwei getrennte Arten beschrieben worden.
Die Tiere verlieren in Alkohol grösstenteils ihre schöne Färbung. An den le-
bendigen Exemplaren sind die Scheren und Beine blauviolet, Merus hat um sein
distales Ende einen zinoberroten Streifen; die weisse Cornea ist mit einem äusseren
schwarzen Flecke versehen und die Augenstiele sind orange, unten gelbweiss.
Die Medianlänge des Carapax des grössten von den mir vorliegenden Individuen
beträgt iS mm., dieselbe am kleinsten Exemplare nur 6,75 mm.
6 ■ TORSTEN LAGERBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
Fundort:
Stat. 2: 6 Exemplare.
Bisherige Fundorte:
Calbuco (Lenz 1902), Guaitecasinseln (im zoologischen Museum zu Uppsala),
Orange Bay (A. Milne Edwards 1891), Ostküste Patagoniens (Benedict 1901).
Geographische Verbreitung:
41° 30' s. Lat. an der westlichen, 38' s. Lat. an der östlichen Küste Südameri-
kas — 56' s. Lat.; 76' w. Long. — 57' 30' \v. Long, [nicht die Falklandinseln!].
Bat hy metrische Verbreitung:
Die grösste, bisher erkannte Tiefe ist 100 m. [Stat. 2 dieser Expedition].
Galatheidea.
Munida gregaria (Falricius).
1793. Galathca gregaria Fabricius [Entom. Syst., T. II, p. 473].
1820. Grimothea girgaria Leach [Diet, des Sc. Natur., T. XVIII, p. 50].
1837. Grimothea gregaria H. MiLNE EDWARDS [Hist. Nat. Crust., T. II, p. 277].
1838. Grimothea gregaria GuÉRIN-MéNVILLE [Voy. Cocquille, T. II, Pt. 2, p. 32,
tab. Ill, fig. i].
1852. Grimothea gregaria (Fabr.) Leach [Dana: U.S. Exp. Exp., p. 483, tab. 31,
fig. I, I a — I e].
1 87 1. Grimothea gregaria (Fabr.) LeacH [CUNNINGHAM: Trans. Linn. Soc. Lon-
don, p. 496].
1876. Grimothea gregaria Fabr. [Miers p. p.: Cat. New Zeal. Crust., p. 69].
1881. Mzinida gregaria MiERS p. p. [Proc. Zool. Soc. London, p. 'j^:,'].
1885. Grimothea gregaria Leach [Filhol: Miss. Campbell, p. 426].
1891. Mnnida gregaria FABRICIUS [A. MiLNE EDWARDS: Miss. Sc. Cap Horn,
p. 32, tab. II, fig. I, I a— I c].
1902. Munida gregaria Fabr. [Lenz: Zool. Jahrb. Suppl. Fauna Chil. II, p. 744].
1903. Micnida gregaria (Fabriciu.s) [Benedict: Proc. U. S. Nat. Mus., v. XXVI,
p. 308, fig. 45, 46].
Miers hat in seiner »Catalogue of New Zealand Crustacea» und ebenfalls in Proc.
Zool. Soc. London 1881 p. 73 die Ansicht ausgesprochen, es wäre JMunida gregaria nur
Bd. V: 7)
ANOMOURA UND BRACHVURA.
ein Jugendstadium von Milinda siibrugosa. A. MiLNE Edwards aber hat dieser
Meinung niclit beitreten können [1. c. p. 36, tab. II, fig. 2], so aucli weder Lenz
noch Henderson [Chall. Anomoura, p. 124], der doch es möglich hält, dass Munida
gregaria eine mehr pelagisclie Jugendform von Munida subriigosa wäre. — Bei
einer Untersuchung des sehr reichUchen Materials der schwedischen Expedition,
habe ich Gelegenheit gehabt, mir eine bestimmte Auffassung in dieser streitigen
Frage zu begründen. Ohne jeden Zweifel hat man in diesem Falle mit zwei distinkt
getrennten Arten zu thun, und ich werde, um dies zu erleuchtern, eine vergleichende
Uebersicht der differenten Eigenschaften geben:
Munida gregaria [Fig. 4].
Rostrum.
Der mediane Rostralstachel ist ziem-
lich dick, an seiner Basis breit, seine
obere Kontur ist schwach konvex. Der
Stachel selbst ist so gebogen, dass diese
Kontur au iiivau mit den Spitzen der
Lateralstacheln liegt. Das Verhalten von
Länge [von der Spitze des medianen
Rostralstachels bis an eine kleine, am
Vorderteil des Carapax zwischen den
beiden submedianen Stacheln gelegene,
schuppenähnliche Emergenz gemessen]
zu Ikeite [zwischen den tiefsten Punkten
der beiden Winkel, die von dem me-
dianen Rostralstachel mit den zwei sub-
medianen gebildet werden] ist bei dieser
Art durchschnittlich 2,33 [die Berechnung
an 20 Exemplaren verschiedener Grö.sse
ausgeführt]. Die grösste Relation ist 3,
die kleinste 1.9. — Der überhaupt läng-
ste Rostralstachel, der gemessen wurde,
betrug 10,5 mm. und derselbe war auch
am breitesten, 5 mm.; der kleinste Sta-
chel hielt eine Länge von 6,5 mm. und
eine Breite von 2,75 mm.
Carapax.
Das Verhalten von der Länge des
Rostralstachels zu der des Carapax ist
Munida subrugosa [Fig. 5].
Der mediane Rostralstachel ist
schmächtig; die obere Kontur liegt im
Allgemeinen bedeutend unter den Spit-
zen der Lateralstacheln. Der Stachel
selbst ist immer mehr oder weniger auf-
gerichtet. Das Verhalten von Länge zu
Breite, nach denselben Gründen ermit-
telt, ist bei dieser Art 3,83. Die grösste
Relation ist 4,75, die kleinste 3,2. Der
längste gemessene Rostralstachel hatte
eine Länge von 13 mm.; derselbe hatte
auch die grösste Breite, 4 mm. Der
kleinste, beobachtete Stachel war nur
4.75 mm. lang und 1,3 mm. breit.
Das Verhalten von der Länge des
Rostralstachels zu der des Carapax ist
TORSTEN LAGERBERG,
(Schwed. Südpolar-Exp.
durchsclinittlich, an lo Individuen ge-
messen, 3,i6. Die vorderen Ecken sind
deutlich abgesetzt und der Vorderrand
des Carapax bildet mit den Seitenrän-
dern einen Winkel von etwa 90°. Die
Vorderseitenränder sind fast parallel,
wenigstens bei älteren Individuen und mit
etwa 6 feinen vorwärts gerichteten Sta-
cheln versehen, von denen i — 2 gleich
hinter der grossen, die regio gastrica
und cardiaco-brancJiialis trennenden
Querfurchc zu finden sind. Die vorderen
Seitenecken tragen bei älteren Exempla-
ren einen kurzen, ziemlich deutlichen und
vorwärts gerichteten Hauptstachel nebst
mehreren winzigen; bei den Jungen sind
diese Ecken mit mehreren, unter ein-
ander gleich grossen Stacheln besetzt.
durchschnittlich 2,42. Die Vorderseiten
ränder konvergieren deutlich nach vorn
und bilden mit dem Vorderrande einen
stumpfen Winkel. Die kleinen Seiten-
stacheln sind im ganzen und grossen zur
selben Zahl vorhanden, sie sind doch
ein wenig länger und mehr spitz. Die
Vorderseitenecken laufen in einen langen
und feinen Stachel aus, der bei jüngeren
Exemplaren relativ am grössten ist.
Abdomen.
Der Schwanz hat im Querschnitte
eine ziemlich gewölbte Kontur und ist von
einer verhältnismässig schmalen Eorm.
Am Vorderrande der Segmente 2 — 4
findet man submedian ein Paar sehr kür-
zer, vorwärts gerichteter Stacheln, die an
jüngeren Individuen am deutlichsten her-
vortreten, bisweilen aber völlig abgehen.
Das Segment 2 hat noch ein Paar Late-
ralstacheln, die doch oft nicht zur Ent-
wickelung gelangen.
Augen [Fig. 6, 7].
Der Augenstiel ist an der Mitte ein-
geschnürt und das Auge erreicht, wenn
es zur Seite gerichtet wird, die äussere
Begrenzung der Vorderseitenecken am
Der Schwanz hat im Querschnitte
eine stark konvexe Kontur und ist relativ
breiter. Die Segmente 2 — 4 haben am
Vorderrande ein Paar submedianer, vor-
wärts gerichteter und fast klauenähnlicher
Stacheln, die eben bei jüngeren Indivi-
duen sehr kräftig sind; am Segmente 4
kommt es noch ein zweites Stachelpaar
vor, das hinter der quer über demselben
gehenden Furche inseriert ist. An den
Segmenten 2 und 3 findet man ein Paar
Lateralstacheln am Vorderrande, von de-
nen diejenigen am Segmente 3 bisweilen
bei älteren Individuen fehlen können.
Der Augenstiel ist sehr kurz und
dick, mit einer scharf hervortretenden
Leiste an der Basis versehen. Die Augen
sind minder gliedernd und im ganzen
Bd. V: 7)
ANOMOURA UND BRACHYURA.
Carapax. Die Cornea ist, in der Länge
des Pedunkels gesehen, fast sphärisch.
genommen mehr vorwärts gerichtet; zur
Seite gelegt, gleichen sie etwa die in-
nere Hälfte des Vorderrandes am Cara-
pax aus. Von oben gesehen ist die Cor-
nea nierenähnlich — der Pedunkel brei-
tet sich nämlich in eine halbkreisförmige
Partei über dieselbe hinaus, die am
Rande eine Reihe dicht gedrängter, kur-
zer und cilienähnlicher Härchen trägt.
[Bei Mnnida gregaria sind diese Här-
chen spärlich oder gehen völlig ab.] In
der Länge des Pedunkels gesehen ist die
Cornea dick scheibenförmig.
Die innere Seite des Merus ist kon-
vex, so auch der Oberrand, der eine
Reihe kräftiger Stacheln trägt, die gegen
das Ischium kurz werden und in schup-
penförmige Emergenzen allmählich über-
gehen. Der Unterrand ist gewöhnlich
gerade und hat einen Stachel am Carpal-
gelenke, hinter dem noch 3 — 4 Stacheln
sich finden; diese hören doch gleich hin-
ter oder etwa an der Mitte des Gelenkes
auf.
Carpus und Hand sind bei Mnmda gregaria im Verhalten zur Länge breiter
als bei JMuiiida siibrugosa. — Die übrigen Beinpaare sind bei dieser deutlicher und
gröber schuppig als bei jener.
Scherenfüsse.
Die innere Seite des Merus ist völlig
plan; von den Rändern, die gerade und
parallel verlaufen, ist nur der obere distal
mit etwa 5 grösseren Stacheln versehen,
der untere führt einen einzigen Stachel
am Carpalgelenke.
Die ersten Maxillarfüsse.
Das letzte Glied des Endopodits ist
oval und blattähnlich, die zwei darauf
folgenden sind schräg herzenförmig und
mit flügelartigen Rändern versehen, von
denen der äussere am vorletzten Gliede
besonders in den Augen fällt.
Das Endglied des Endopodits ist
schmal; ein flügelartiger Rand findet sich
eigentlich nur an der Aussenseite des
vorletzten Gliedes, ist aber bei dieser
Art bedeutend schwächer entwickelt.
lO TORSTEN LAGERBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
Von den oben angeführten Thatsachen dürfte es hinreichend deutHch hervor-
gehen, dass man mit zwei getrennten Arten zu thun hat. Dieses Behaupten wird
nur noch davon bestärkt, dass die verscliiedensten Grössen ohne Zögern sich zu einer
oder der anderen Art führen lassen; die sclieidenden Charaktere sind also gleich gut bei
älteren wie jüngeren Individuen ausgeprägt. Beide Arten sind ausserdem in der
mir vorliegenden Sammlung durch sehr kleine, eiertragende Weibchen vertreten.
Fundorte:
Stat. 39: reichliches Material, davon einige eiertragende ÇÇ;
Stat. 40: 6 Exemplare [ein eiertragendes Ç];
Stat. 48: mehrere Exemplare, davon 7 mit Bopyriden infiziert und 3 eiertragende
??;
Stat. 49: I Exemplar.
Bisherige Fundorte:
Zwischen den Falklandinseln und der Magellanstrasse (CUNNINGH.-VM 187 1), pa-
tagonische Kü.ste (Fabricius 1793), Magellanstrasse (Lenz 1902, Benedict 1903),
Orange Bay (Dana 1852, A. MiLNE Edwards 1891), Punta Arenas, Cockle Cove,
Trinidad Channel (MiERS 1881), Calbuco (LENZ 1902), New Zealand (Benedict
1903)-
Geographische Verbreitung:
Wahrscheinlich circumpolar: 41° 30' s. Lat. an der westlichen, 51° s. Lat. an
der östlichen Küste Südamerikas — 56' s. Lat.; j6' w. Long. — 178' ö. Long,
[nicht Kerguelen!].
Bathy metrische Verbreitung:
Die grösste, bisher erkannte Tiefe ist etwa 58 m. [MiERS iSSl].
Munida subrugosa (White).
1847. Galathea subrugosa WHITE [List. Crust. Brit. Mus., p. 6^.
1852. Munida subrugosa.- (White) Dana [U. S. Exp. Exp., p. 479, tab. XXX,
fig- 7> 7 a— 7 c].
1871. Galathea subrugosa (W'IIITE) Dana [CUNNINGHAM: Trans. Linn. Soc. Lon-
don, p. 495].
1874. Mutlid a subrugosa MiERS [Erebus & Terror, Crust., p. 3, tab. Ill, fig. 2].
1876. Munida subrugosa MiERS [Cat. New Zeal. Crust., p. CS].
1877. Munida subrugosa MiERS [Targioni-Tozzetti: Zool. Viag. Magenta p. 234,
tab. XIII, fig. 5].
Bd. V:7) ANOMOURA UND BRACHYURA. II
1881. jSInnida grcgaria MiERS p. p. [Proc. Zool. Soc. London, p. 73].
1885. jSIunida snbntgosa MiERS [FiLHOL: Miss. Campbell, p. 425].
1888. Munida siibnigosa (White) [HENDERSON: Chall. Anonioura, p. 124].
i8go. Munida siibriigosa Dana [Pfeffer: Internat. Polarf., p. 94].
1891. Munida subnigosa (WiiiTE) DANA [A. MiLNE EDWARDS: Miss. Sc. Cap
Horn, p. 36. tab. II, fig. 2, 2 a — 2 c].
1902. Munida subrugosa HODGSON [South. Cross, p. 232].
F u n d o r t e :
Stat. 2: I kleines Exemplar;
Stat. 3: I Exemplar;
Ushuaia, Feuerland, 8:111 1902: ein grosses Ç;
12:111 1902: 10 m.: reichliches Material;
Stat. 39: 4 Exemplare [2 eiertragende $?];
Stat. 40: 3 Exemplare;
Stat. 48: 5 Exemplare [2 eiertragende ÇÇ, i von Bopyriden infiziert];
Stat. 53: I Exemplar;
Stat. 59: 2 Vertragende ÇÇ;
Stat. 61 : 6 Exemplare.
Bisherige Fundorte:
Messier Channel, Port Famine, Gray's Harbour, Port William, Monte Video
(Henderson 1888), Hermitinseln (Dana 1852), Magellanstrasse, Ancud (Cunning-
ham 1871), Port Otway (CUNNINGHAM 1871, HENDERSON 1 888), Punta Arenas,
Cockle Cove, Trinidad Channel (MiERS 1881), Yendegaia, Wollastoninsel, Indian
Bay, Brecknock (A. MiLNE Edwards 1891), Aucklandinseln (MiERS 1874, Hodgson
1902), Campbellinsel (FiLHOL 18S5, HoDGSON 1902), Perseverance Bay, Stewartinsel,
Bassestrasse (FiLllOL 1885).
Geographische Verbreitung:
Circumpolar: 50' s. Lat. an der westlichen, 35° s. Lat. an der östlichen Kiiste
Südamerikas — 56° s. Lat.; "]& \v. Long. — 169' o. Long, [nicht Kcrguelen!].
Bathy'metrische Verbreitung:
Die grösste, bisher erkannte Tiefe ist etwa 1080 m. [Henderson 1888].
Munida spinosa Henderson.
1885. Munida spinosa HENDERSON [Ann. Mag. Nat. Hist., 5 Ser. v. XVI, p. 408].
1888. Munida spinosa HENDERSON [Chall. Anomoura, p. 128, tab. Ill, fig. 3, 3 a— 3 b].
12 TORSTEN LAGERBERG, (Schwecl. Südpolar-Exp.
Diese von HENDERSON im Jahre 1885 neubeschriebene Art ist in den Samm-
lungen der schwedischen Expedition von einem einzigen Ç vertreten. Die ausführ-
Hche Diagnose trifft gut mit dem vorhegenden Exemplare überein. Die Art ist bisher
nur von der Challenger-Expedition erbeutet. — Die Länge des Carapax des
fraglichen Exemplares, inklusive Rostrum, ist 23 mm.
F u n d o r t :
52' 5' s. Lat. — 55° 32' \v. Long., 12 : R' 1902, 1400 m.
Bisherige Fundorte:
Rio La Plata, etwa 1080 m., Prinz-Edward-Inseln, etwa 560 m. (Henderson
1888).
Geographische Verbreitung: ,
35 s. Lat. — 52' s. Lat; 57' w. Long. — 38' ö. Long.
Bathymetrische Verbreitung:
Wahrscheinlich eine echte Tiefseeform [siehe nächst oben!].
Lithodidea.
Lithodes antarcticus Jacquinot et Lucas.
1842 — 53. Lithodes antarctica J.\CQUIN0T [Voy. Pôle Sud, p. 90 — 94, tab. VIT und
VIII, fig. 9-14].
1849. Lithodes antarctica NiCOLET [Gay: Hist. Chile, Zool. III, p. 182].
1852. Lithodes antarctia HOMBRON & jACQUINOT [DANA: U. S. Exp. Exp., p. 427,
tab. XXVI, fig. 15].
1856. Lithodes antarctica HOMBRON & JacQUINOT [WHITE : Proc. Zool. Soc. Lon-
don, p. 133].
1871. Lithodes antarctica HoMBR. & Jacq. [CUNNINGHAM: Trans. Linn. Soc. Lon-
don, p. 494].
1880. Lithodes antarctica (Dana) [Boas: K. Dansk Vid.-Selsk. Skr., R. 6, Nat.-
Mat., I, p. 119].
18S1. Lithodes antarcticus MiERS [Proc. Zool. Soc. London, p. 71].
1884. Lithodes antarcticus [Miklouho-Maclay: Proc. Linn. Soc. Xew South Wales,
v. VIII, p. 462].
1889. Lithodes antarctica HOMBRON et LUCAS [Cano: Boll. Soc. Nat. Napoli, Ser.
I, V. III. p. 264].
Bd. V:7) ANOMOURA UND BRACHYURA. I3
1890. Litliodes aiitarctiais Jacqu. Luc. [Pfeffer: Internat. Polarf., p. 94].
1891. Litliodes antarctica HoMBR. et JACQ. [A. MiLNE EDWARDS: Miss. Sc. Cap
Horn, p. 24].
1892. Litliodes antarcticus JACQUINOT et LuCAS [Ortmann: Zool. Jahrb. Syst..
VI, p. 321].
1895. Litliodes antarcticHs Jacquinot et LuCAS [BOUVIER: Ann. Sc. Nat., VII
Sér. T. XVIII, p. 181, tab. XI, fig. 6, 17, 19, 20, tab. XII, fig. 4, 17, 18,
28, tab. XIII, fig. 2, 4, 6].
1896. Litliodes anta retiens ]kCq. et Luc. [BOUVIER: Ann. Sc. Nat., VIII Sér. T.I,
P- 23]-
1902. Litliodes antare tiens J.\CQ. et Luc. [Len'Z: Zool. Jahrb. Fauna Chil. II,
p. 742].
Von dieser Art hat die E.xpedition nur 4 P3xemplare mitgebracht, ein beträcht-
lich grosses o^, ein etwas kleineres Ç nebst 2 sehr jungen Individuen. Das o^ hält
eine Länge von 520 mm. zwischen den Spitzen der vierten Pereiopoden, und sein
Carapax ist 95 mm. lang und 86 mm. breit. Beim $ ist das Rostrum völlig mit der
Figur Bouviek's [1. c. tab. XII, fig. 4] übereinstimmend, das cr^ aber hat einen stark
hervorragenden Stachel median gleich hinter den zwei submedianen und vorderen
Seitenstacheln. Beim o^ kann man die Suturen zwischen den Lateralplatten und der
medianen am zweiten Segmente des Schwanzes deutlich erkennen, beim Ç aber nicht.
Die Augen der kleineren Exemplare stimmen genau mit der Abbildung Bouvier's
[1. c. tab. XI, fig. 20], bei den zwei grösseren dagegen wird die Cornea von einem
fast halbmondförmigen Teile des Pedunkels bedeckt, der nach unten, von einem nur
schwach hervorragenden Höcker begrenzt, nach oben in einen stumpf zugespitzten
Zahn ausläuft. Dieser Zahn trägt an seiner Basis I — 2 unmerkbare Tuberkeln. Die
halbmondförmige Partei ist an ihrer Peripherie mit abwechselnden radiären Falten
und Rücken versehen.
Von den kleineren Exemplaren ist eines defekt, weshalb dessen Geschlecht nicht
hat entschieden werden können, das andere aber und zwar das kleinste ist ein ç^,
dessen Carapax eine grösste Länge von 10 mm. hat. Die Stacheln desselben sind
relativ länger mit dünnerer Basis und in ihrer Reihe selbst feinstachelicht. Die
Farbe der cf cf" ist blassgelb, dieselbe des Ç rotgelb mit violettem Anstrich [in
Alkohol].
Den Angaben Miklouho-Maclay's gemäss wird der Carapax dieser Krabbe an
den Küsten der Chiloeinseln unter dem Namen jBarometro Araucano) als einen
Anzeiger veränderliches Wetters benutzt. Dieser Verfasser sagt nämlich [1. c. p. 462]:
»The ordinary colour of the shell during dry weather is light gray, which äs soon
as the air gets damp becomes gradually covered with .spots of a dark (reddish) tint.
14 TORSTEN LAGERBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
The increase of humidity in the atmosphere makes the spotes larger, so tliat the
shell is as last quite of a dark (reddish) colour... — und weiter [1. c. p. 463]: »The
shells of large (old) specimens appear to lose completely the property of alternation
of colour.»
Fundorte:
Ushuaia, Feuerland, 16: III 1902, 10 m., Kies: das grosse c^;
Stat. 59: 2 junge Exemplare;
Stat 60: das grosse Ç.
Bisherige Fundorte:
Nassau Bay (Dana 1852), Orange Bay (A. MiLNE Edwards 1891), Puerto
Bueno, Trinidad Channel, Neesham Cove, Alert Bay (MiERS 1881), Puiita Arenas
(Lenz 1902), Borja Bay (Cunningham 1871), Magellanstrasse (Cano 1889, Ortmann
1892), Chiloë (Nicolet 1849, Miklouho-Maclay 1884).
Geographische Verbreitung:
42' s. Lat. an der westlichen, 52' s. Lat. an der östlichen Küste Südamerikas
— 56° s. Lat.; "îS' w. Long. — 61° 10' \v. Long, [nicht die Falklandinseln!].
Bat hy metrische Verbreitung:
Die grösste, bisher erkannte Tiefe ist 150 m. [Stat. 59 dieser Expedition].
Paraiomis granulosa (Jacquinot).
1843 — 47. Lithodt's granulosa jACQUINOT [Voy. Pôle Sud, tab. VIII, fig. 15—21].
1852. Lit/iodes -verrucosa DANA [U. S. Exp. Exp., p. 42S, tab. XXVI, fig. 16].
1853. Lit/iodes gramdata JacqüINOT [Voy. Pôle Sud, p. 94, tab. VIII, fig. 25.
1856. Pai-alonns granulosa White [Proc. Zool. Soc. London, p. 134].
1858. Paraiomis granulosus White [StimpsüN: Proc. Ac. Nat. Sc. Philadelphia,
p. 231].
1871. Lithodes verrucosa Dana [Cunningham: Trans. Linn. Soc. London, p. 494].
1880. Lithodes verrucosa Dana [BoaS: K. Dansk. Vid.-Selsk. Skr., R. 6, Nat.-
Mat., I, p. 120, tab. V, fig. 161, 161 a].
1 88 1. Paraiomis verrucosus MiERS [Proc. Zool. Soc. London, p. 71].
1888. Paraiomis verrucosus (Dana) [HENDERSON: Chall. Anomoura, p. 45].
1889. Paraiomis verrucosîis (Dana) [Cano: Boll. Soc. Nat. Napoli, Ser. I, v. Ill,
p. 264].
1890. Paraiomis verrucosus Dana [Pfeffer: Internat. Polarf., p. 94].
Bd. V: 7) ANOMOURA UND BKACHYURA. I 5
1895. Paralomis verrucosa Dana [Bouvier: Ann. Sc. Xat., Sér. YII, T. XMII,
p. 187, tab. XIII, fig. 3].
1895. Paralomis granulosa Jacquinot et LUCAS [Bou\aER: Ann. Sc. Nat.. Sér.
VIT, T. XVIII, p. 186, tab. XI, fig, 9, tab. XII, fig. 11,22].
1896. Paralomis verrucosa Dana [Bouvier: Ann. Sc. Xat., Sér. VIII, T. I, p. 26].
1900. Paralomis granulosa (Jacquinot) [Stebbing: Proc. Zool. Soc. London,
P- 532].
1902. Paralomis verrucosus (Dana) [LenZ: Zool. Jahrb. Suppl. Fauna Chil. II
?• 741]-
Diese Krabbe ist in den Sammlungen der Expedition von 6 Exemplaren ver-
treten. Das grösste ist ein o^, dessen Carapax die beträchtliciie Länge von 90 mm.
und eine Breite von 95 mm. aufweisen Icann. Die Weite zwischen den Spitzen der
vierten Pereiopoden ist 255 mm. Das kleinste Exemplar ist ein $ mit einem Cara-
pax von 17 X 17,5 mm. Diesem Grössenunterschiede zufolge habe ich Gelegenheit
gehabt, die grossen Schwankungen des äusseren Habitus zu untersuchen, die immer
bei Individuen verschiedenes Alters zum Vorschein kommen. Bei kleinen und mittel-
grossen Tieren sind Carapax [Fig. 8], Abdomen und Pereiopoden, deren Dactylopo-
diten ausgenommen, von Emergenzen besetzt, die gewöhnlich sehr dicht stehen und
bei jungen E.xemplaren so zusammengedrängt sind, dass die unten liegende, glatte
Oberfläche des Carapax völlig verborgen wird. Diese Emergenzen haben einen
kurzen, dicken und hohlen Stiel, der nach oben in einer unregelmässig sternförmigen
Scheibe von einer gefurchten und rissigen Fläche ausgebreitet ist. Im Durchmesser
überschreiten die Emergenzen kaum i mm.; oft aber fliessen einzelne zusammen, da
der Durchmesser bis 2 mm. betragen kann [Dana, 1. c. p. 429]. Am zweiten
Segmente des Abdomens stehen sie dichter, sind durchschnittlich kleiner und oft
ein wenig transversell ausgezogen. Gegen die Endsegmente werden sie niedriger und
gehen allmählich in rundliche Höcker über. Die rechte Schere ist bei sämtlichen
Exemplaren bedeutend grösser, ihre Aussenfläche trägt licht stehende, scheibenlose
Emergenzen, die an ihrer Vorderseite haarführend sind. Die Haare sind mehr distal
an den Enden der Dactyli zu Büscheln vereint, die in kleinen Grübchen sitzen, und
die Emergenzen schwinden völlig. An den übrigen Pereiopoden sind Haarbüschel
rings um die Dactj'lopoditen vorhanden, so auch an Höckern auf dem Oberrande
der zwei vorletzten Glieder. Unten zeigt nur das Basalglied der ersten Pereiopoden
eine reichlichere Behaarung an der vorderen-inneren Seite. Das Rostrum läuft in drei
fast gleich hervorragende Stacheln aus, von denen der mediane heruntergebogene
der grösste und kräftigste ist; mit ihren drei Spitzen sind sie wie die Ecken eines
gleichseitigen Dreiecks gestellt. Die Exopoditen der zweiten Antennen sind nach
aussen mit 4 rauhen Stacheln versehen.
1 6 TORSTEN LAGERBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
Die zwei mittelgrossen Exemplare sind auf ihrer Bauchseite, speciell an den
zweiten und dritten GHedern der Pereiopoden völlig von einem Spirorbis bedeckt;
beide tragen auch unter der linken Hinterecke des Carapax grosse Bopyriden.
Das grosse ^ entbehrt ganz und gar der oben geschilderten Emergenzeh am
Carapax; statt derselben finden sich zerstreute, rundliche oft scharf gespitzte Höcker
verschiedener Grösse. Durch das Fehlen kalkinkrustierter Emergenzen am Schwänze
wird dieser biegsam und lederartig. Das Rostrum hat seinen Endstachel um etwa
2 mm. vor den vorwärts gerichteten Augen ausgezogen; die zwei oberen Stacheln
sind bedeutend kürzer, hinter denselben findet man eine transverselle Reihe von drei
Stacheln. Die Exopoditen der zweiten Antennen [Fig. 9] sind sehr kräftig ent-
wickelt und tragen an ihrem Aussenrande lange, glatte Stacheln, der linke 4, der
rechte 5. Die Behaarung ist weit kräftiger und speciell an den Fingern der rechten
Hand ist dieselbe sehr stattlich [Fig. 10]. Die Haare sind hier in dichtgedrängten,
braungelben und starren Büscheln von bis zu 8 mm. Höhe gesammelt, die in seichten
Gruben stehen, deren Durchmesser bis 5 mm. betragen kann. Am Oberrande der Hand
gegen das Gelenk des beweglichen Fingers findet man die grössten Haarbüschel, die
doch hier auf einigen kurz bestachelten Höckern placiert sind. Die Finger haben
an ihren ausgehöhlten Berührungsflächen eine Reihe von 6 kurzen, gleich breiten
Haarbüscheln, dem äusseren mit grossen Zerquetschungszähnen besetzten Rande ent-
lang. Die 4 hinteren Pereiopoden sind auf den Dactylopoditen mit einer Serie von
durchweg 7 schwarzbraunen, nadeiförmigen Dornen am Unterrande besetzt, von
denen die längsten 3 mm. sind. Haarbüschel kommen auch an denselben Gliedern
rings herum vor; am vorletzten Gliede sind sie auf den oberen und unteren Rändern
am häufigsten. Die übrigen, mehr proximalen Glieder sind nur am Oberrande haar-
führend, ebenfalls haben die inneren und vorderen Ränder am ersten Gliede der
Scherenfüsse und am zweiten Gliede der zweiten und dritten Pereiopoden kräftige
Haarbüschel. — Die Farbe der kleinsten und mittelgrossen Exemplare ist grau, ein
wenig ins Rosa spielend; das grösste cf ist gelblich braun [in Alkohol].
Fundorte:
Stat. 39: das grosse cf";
Stat. 48: 2 dd;
Stat. 60: 3 kleine Ç $.
Bisherige Fundorte:
Feuerland (Dana 1852), Cook Bay. Orange Bay (A. Milne Edwards 1891),
Puerto Bueno, Trinidad Channel (iVIiERS 1881). Tysseninseln, Falkland Sound (Cun-
ningham 1871), Magellanstrasse (Cunningham 1871, Cano 1889), Port Louis.
Port Stanley (Henderson 1888), Hookers Point (.Stebbing 1900).
Bd. V: 7) AXOMOURA UND BRACHYURA. IJ
Geographische Verbreitung:
50' s. Lat. an der westlichen, 51° s. Lat. an der östlichen Küste Südamerikas
— 56' s. Lat.; "jô" Vf. Long. — 57 30' w. Long.
Bathy metrische Verbreitung:
Die Angabe PfeFFER's, dass diese Art eine Tiefseeform sein sollte [1. c. p. 94],
habe ich nirgends in der Litteratur bestätigt gefunden. — Die grösste, bisher er-
kannte Tiefe ist 100 m. [Stat. 60 dieser Expedition.]
Brachyura.
Oxyrhyncha.
Eurypodius latreillei Guerin.
1828. Eurypodius Latreillii GuÉRiN [Mem. Mus. Hist. Nat. Paris, v. XVI, p. 354,
tab. 14].
1829 — 44. Eurypodius Latreillii GuÉRiN [Icon, du règne animal, T. II, Crust.,
tab. XI, fig. i].
1834. Eurypodius Latreillia H. MiLXE EDWARDS [Hist. Nat. Crust., T. I, p.
284].
1838. Eurypodius Latreillia H. MiLNE EDWARDS [Voy. Coquille, p. 25].
1 84 1. Eurypodius tuberculatus Eydoux & SoULEYET [Voy. Bonite, Zool. T. I, Ft.
2, p. 221, tab. I, fig. 7—9].
1843. Eurypodius Latreillii H. MiLNE EDWARDS & LuCAS [d'Orbigny: Voy.
Amérique mér., p. 4].
1843. Eurypodius Audouinii H. MiLNE EDWARDS & LuCAS [d'OrbignY: 1. c. p. 3,
tab. I, fig. 1—6].
1849. Eurypodius Latreillia NiCOLET [Gay: Hist. Chile, Zool. Ill, p. 123].
1851. Eurypodius septeutrionalis Dana [Am. Journ. Sc. & Arts, ser. 2, XI, p.
270].
1 85 1. Eurypodius brevipes Dana [1. c. p. 270].
1852. Eurypodius Latreillii Dana [U. S. Exp. Exp., p. 104, tab. Ill, fig. i, i a —
ic].
1852. Eurypodius septeutrionalis Dana [U. S. Exp. Exp., p. lOi, tab. II, fig. 6,
6 a-6 d].
1852. Eurypodius brevipes Dana [U. S. Exp. Exp., p. 103, tab. II, fig. 7, 7 a— 7 c].
1S71. Eurypodius brevipes, Y)K^K [CUNNINGHAM: Trans. Linn. Soc. London, p. 491].
1 87 1. Eurypodius Latreillii, Edw. [CUNNINGHAM: 1. c. p. 491].
Schwedische Sïidfolar-Expedition iqoi — igoj. 2
l8 TORSTEX LAGERBERG, (Schwed. Siidpolar-F:\i..
1877. Eurypoduis Latrcillii GuÉKIX [Targioni-Tozzetti: Viag. Magenta, p. 9,
tab. 1].
1881. Eurypodius Latrcillei MlERS [Proc. Zool. Soc. London, p. 64].
1886. Eurypodius Latreillii, GuËRIN-MÉNÉViLLE [MiERS: Chall. Brachyura, p. 22,
tab. IV, fig. 3, 3 a— 3 b].
1889. Eurypodius Latreillei GuÉRiN var. « et ß MiERS [Cano: Boll. Soc. Xat. Na-
poli, Ser. I, v. III, p. 171].
1890. Eurypodius Latreillei GuÉR.-MÉN. [PFEFFER: Internat. Polarf., p. 93].
1891. Eurypodius Latreillei GUERIN [A. MiLNE EDWARDS: Miss. Sc. Cap Horn,
p. 10].
1894. Eurypodius Latreillei GuÉRiN [OrtmanN: Zool. Jahrb. Syst. VII, p. 38].
1899. Eurypodius iMtreillii GuÉRlN [RathbuN: Proc. U. S. Nat. Mus. v. XXI,
P- 571]-
1900. Eurypodius I^atreillei GuÉRiN [COUTIÈRE: Bull. Mus. Hist. Nat., T. VI,
p. 238—239].
1900. Eurypodius Latreillii GuÉRIN [StebbinG: Proc. Zool. Soc. London, p. 527].
1902. Eurypodius latreillei GuÉR. [Lenz: Zool. Jahrb. Suppl. Fauna Chil. II, p.
755]-
Dieser Krabbe ist, wie von den obigen Litteraturhinweisen hervorgehen mag,
eine grosse Aufmerksamkeit gewidmet. DANA hat von der Gattung Eurypodius
3 verschiedene Arten beschrieben: septentrional is, brevipes und L^atreillii; A. IMiLNE
Edw.ARDS aber, der ein sehr reichliches Material zur Untersuchung gehabt, ist der
Ansicht, es handelt sich hier nur um eine einzige oder möglicherweise zwei Arten;
derselbe Verfasser ist nämlich ein wenig ungewiss, ob er E. septentrionalis Dana
als identisch mit der Art Latreillii GuÉRiN oder Audouinii H. MiLNE Edwards &
Lucas halten möge, welche letztere auch von ihm anerkannt wird. Indessen müssen
schon sowohl MlERS als Ortmann gute Gründe gehabt, die Arten Latreillii und
Audouinii zu vereinigen, es scheint mir auch, als ob die Charaktere, die hervorge-
hoben worden sind, um der letzteren den Rang einer Art zuzusichern, in der That
sehr wenig bedeuteten.
Das mir vorliegende Material ist sehr reichlich. Das grösste Exemplar ist ein
ci^ mit einem Carapax von 87 mm. Länge und 65 mm. Breite; an dem kleinsten
sind dieselben Zahlen respektive nur, 8 und 4,5 mm. Der Rückenschild ist bei den
Jugendexemplaren sehr schwach konvex, von der Seite gesehen, und die später her-
vortretenden Höcker der verschiedenen Regionen noch wenig ausgeprägt. Als be-
zeichnend für alle jungen Tiere beider Geschlechter mag hervorgehoben werden,
dass der ganze Körper kräftig behaart ist, das Rostrum ein wenig minder herab-
gebogen, bisweilen mit divergierenden Stacheln, und dass die schmalen und gleich
Bd. V: 7) ANOMOURA UND BRACHYURA. I9
breiten Hände jeder Spur von einem grösseren Zahn an der Innenseite der
Finger entbehren; diese ist nur gleichförmig und fein bezähnt. Zu den charal<-
teristischen Merkmalen gehören auch zwei kleine Haarbüschel auf dem Augenstiele
am Rande der Cornea, von denen einer aufwärts, der andere hervorgerichtet ist, so
auch einige ziemlich lange Haare, oft nur i — 2, am distalen Ende der zweiten und
dritten Glieder der äusseren Antennen. Alle diese Merkmale sind bei einer genauen
Beurteilung mit denjenigen, die Dana für seine Art Latnillii festgestellt hat, identisch
[I.e. tab. Ill, fig. I, I a und i b]. Das Typenexemplar Dana's ist ja auch nur etwa
12 mm. lang gewesen, und dieser Verfasser hat also eine Art von den Jugendsta-
dien der beiden Geschlechter unter dem Namen E. Latrcillii [s. str.] gemacht.
Bei der Grössenzunahme haben die ÇÇ eine Neigung, ihre kräftige Behaarung
zu bewahren, sie bilden sogar dieselbe noch stärker aus, speciell an den unteren,
vorderen und hinteren Rändern der Beine, an den Hinterrändern der Abdominalseg-
mente und an der ganzen Aussenfläche der dritten Maxillarfüs.se. Die Ç Ç behalten
auch für beständig die schmalen Hände, und das letzte Glied bekommt niemals den
rektangulären Zahn an der Innenseite. Die Propoditen der vier hinteren Beinpaare
werden sehr breit und ein wenig rinnenförmig gestaltet; die Vorder- und Hinter-
ränder sind mit einer Reihe von starren, borstenähnlichen Haaren besetzt. Speciell
am zweiten Fusspaare ist das vorletzte Ghed besonders flach und breit, rücksichtlich
der Länge gewöhnlich breiter als das der (f 0^. Die kleinen Haarbüschel an den
Augen schwinden allmählich mehr oder minder völlig, so auch die Haare an den
Basalgliedern der äusseren Antennen, die von kürzeren und feineren ersetzt werden.
— A. MiLNE Edwards vermutet schon [1. c. p. 13], dass Dana das cf und das Ç
desselben Species als getrennte Arten beschrieben, und so ist auch in der That
das wahre Verhalten; die DANA'sche Art brcvipes ist mit dem Ç dieses Tieres iden-
tisch.
Die cf ö^ werden mit zunehmendem Alter immer weniger behaart, und sogar auf
den Propoditen, wo die Haare am kräftigsten ausgebildet zu erwarten wären, sind
sie kurz, ja bei mehreren Individuen völlig abgestreift. Die Aussenseite der äusseren
Maxillarfüsse ist nur schwach behaart. Die Hände sowie auch die dritten und vier-
ten Glieder der Scherenfüsse schwellen bei mancher o^cf beträchtlich an, und die
Oberfläche derselben wird grob und rauh granuliert. Das letzte Glied bekommt
einen deutlichen, rektangulären Zahn am Innenrande; ein ähnlicher kommt auch bis-
weilen an der Basis des unbeweglichen Fingers zur Ausbildung. Männliche E.xem-
plare, die geschwollene Hände haben, sind die nacktesten Individuen der ganzen Art.
Doch kommt es auch vor, dass ein Teil der o^ q^ sich mehr weibchenähnlich ent-
wickeln. Die Hände schwellen nicht, und die Behaarung bleibt kräftig. Der Zahn
am beweglichen Finger kommt doch immer mehr oder minder deutlich zum Vor-
schein. MiERS hat dieselben Variationen innerhalb des männlichen Geschlechtes be-
20 TORSTEN LAGERBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
obachtet [Chall. Brachyura, p. 22], was ihm veranlasste, von zwei distinkt getrennten
Varietäten (« und ß), wenn nicht Arten, zu sprechen. Auch COUTIÈRE hat die
eigentümliche Doppelgestaltung des çf abgehandelt und darauf aufmerksam gemacht
[1. c. p. 239], dass ein ähnlicher Fall schon früher bei Saron inaniioratxs OLIVIER
und Palœmon lav Fabricius bekannt war. — Um ferner ein anderes Beispiel her-
vorzuheben, wo ein Dimorphismus innerhalb nur des einen Geschlechtes zu finden
ist, will ich Dyticus uiarginalis LiNNË erwähnen; bei dieser Art aber ist es das Ç,
das in zweierlei Formen auftritt, von denen die eine männchenähnlich ist.
Die geschwollenen Hände sind ein männlicher Geschlechtscharakter, der all-
mählich ausgeprägt wird; sie gehen ja den jungen o^ o^ völlig ab und sollen nach
COUTIÈRE bei allen wirklich alten cf c/ vorkommen. Bei welchem Alter aber diese
Umgestaltung eintrifft, lässt sich gegenwärtig nicht entscheiden, und in der That
scheint dasselbe auch erheblich schwankend zu sein Eigentümlich ist es nur, dass
ein so grosses Prozent der sämtlichen c:^ ç^ — die kleinen selbstverständlich aus-
genommen — wie COUTIÈRE sagt, »feminisiert» ist; in dem mir vorliegenden Mate-
riale ist der Weibchentypus um etwa zweimal reichlicher vertreten. Soweit ich es
habe finden können, sind die Geschlechtsorgane bei diesen feminisierten (^ cf völlig
entwickelt. Was die äusseren Genitalien betrifft, ist in den beiden Typen keine
Verschiedenheit wahrzunehmen, und von irgend welchem Hermaphroditismus kann
es nie die Rede sein. — Insofern es sich beweisen lässt, dass die Ç Ç im allgemeinen
von der Aussenvvelt vorzüglich verfolgt werden, darf man wohl auch mit C0UTIÈRE
ansehen, dass der männliche Dimorphismus erheblich dazu beiträgt, der Brut eine
gesicherte Existenz zu bereiten.
In den Sammlungen der schwedischen antarktischen Expedition sind besonders
die Ç 9 der Sitz epiphytischer Organismen allerlei Art ; unter denselben trifft man
krustenförmige Spongien, Campanularien, Hydractinien, Actinien, Bryozoen, Pedicel-
linen, Röhrenwürmer und Florideen verschiedener Tj'pen.
F u n d o r t e :
Stat. 39: 12 a^ cf "-'nd 3 Ç ? [von diesen 2 sehr gross und eiertragend];
Stat. 40: 2 o^o^ und 2 kleine V?;
Stat. 48: 8 (/•(?" und 16 ÇÇ [2 eiertragend];
Stat. 51: I Ç;
Stat. 52: II kleine Exemplare;
Stat. 55: das grösste c/';
Stat. 59; 17 kleine Exemplare.
Bisherige Fundorte:
Falklandinseln (GuÉRiN 1828, Lenz 1902), Nassau Bay (Dana 1852), Tysson-
inseln, Falkland Sound, Port Otway (CUNNINGHAM 1871), Cape Très Montes (Cunning-
Bd. V: 7) ANOMOURA UND BRACHYUKA. 21
HAM 1871, MiERS 1886), Magellanstrasse (Cunningham 1871, Cano 1S89, Ortmann
1894), Valparaiso (Dana 1852, Targioni-Tozzetti 1877), Punta Arenas (Cunning-
ham 1871, MiERS 1881, Cano 1889, Rathbun 1899, Lenz 1902), Puerto Bueno,
Trinidad Cliannel (MiERS 1881), Calbuco, Cavancha, Iquique, Seno Almirantazgo
(Lenz 1902), Porto Lap, Clionosinseln, Cliiloe (Cano 1889), Orange Bay, Port Cook,
Maxwell Bay, Yendegaia Bay, Wollastoninsel, Gableinsel, Beaglekanal, Grévyinsel
(A. Milne Edwards 1891), Port William, Port Famine, 52° 20' s. Lat. — 67' 39' w.
Long., 51° 35' s. Lat. —65° 39' w. Long., 5i°40' s. Lat.— 57' 50' w. Long., 51' 32'
s. Lat. — 58° 6' w. Long. (Miers 1886), Magdalenensund (Ortmann 1894), Gregory
Bay, Mayne Harbor, Latitud Cove, Gulf San Mattias (Rathbun 1899), Brasilien
(Bell 1841), Chile (Eydoux & Souleyet 1841, d'Orbigny 1843, Nicolet 1849),
Peru (Eydoux & Souleyet 1841).
Geographische Verbreitung:
18° s. Lat. an der westlichen, 34' s. Lat. an der östlichen Küste Südamerikas
— 56' s. Lat.; 76 w. Long. — 52° w. Long.
Bathymetrische Verbreitung:
Die grösste, bisher erkannte Tiefe ist etwa 126 m. [MiERS 1886].
Libinia spinosa H. Milne Edwards.
1834. Libinia spinosa H. MiLNE EDWARDS [Hist. Nat. Crust. T. I, p. 301].
1829—44. Libinia spinosa EDWARDS [GUÉRIN-MÉNEVILLE: Icon, règne animal, tab.
IX, fig. 3]-
1S43. Libinia spinosa H. MiLNE EDWARDS & LuCAS [d'Orbigny: Voy. Amérique
mér., p. 6].
1849. Libinia spinosa NiCOLET [Gay: Hist. Chile, Zool. Ill, p. 128].
1873—80. Libinia spinosa A. MiLNE EDWARDS [Miss. Se. Mex., p. 130].
1886. Libinia spinosa, MiLNE EDWARDS [MiERS: Chall. Brachyura, p. 73].
1892. Libinia spinosa, M. EDWARDS [RATHBUN: Proc. U. S. Nat. Mus., v. XV,
p. 274].
1899. Libinia spinosa GuËRiN [Rathbun: Proc. U. S. Nat. Mus., v. XXI, p. 574].
1901. Libinia spinosa MiLNE EDWARDS 1834 [MOREIRA: Arch. Mus. Nac. Rio de
Janeiro, v. XI, p. 64, 137].
Zu dieser Art führe ich ein kleines weibliches Exemplar, dessen Carapax von dem
Fanggeräte völlig zerdrückt worden ist. Das Basalglied der äusseren Antennen so-
wie die Orbitalspalten und die noch erkennbare Gestaltung und Anordnung der
22 TORSTEN LAGERBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
Stacheln geben doch an die Hand, dass es sich um diese Art handelt. Die Länge
des fraglichen Exemplares beträgt 14 mm.
Fundort:
Stat. I : I einziges Ç.
Bisherige Fundorte:
Küste Brasiliens (H. MiLNE Edwards 1834, Nicolet 1849, Rathbun 1892),
Rio de Janeiro— Icarahy (MOREIRA 1901), Rio La Plata (Rathbun 1899), Patagonien
(Rathbun 1892), Chile (d'Orbigny 1843, Nicolet 1849, Rathbun 1892).
Geographische Verbreitung:
Die Art ist bisher von der östlichen Küste Südamerikas sowie aus Chile be-
kannt, findet sich aber nicht im Feuerlandgebiete vor.
Bathy metrische Verbreitung:
Die grösste, bisher erkannte Tiefe ist 80 m. [Stat. i dieser Expedition].
Rachinia gracilipes A. Milne Edwards.
1873—80. Rachinia gracilipes A. MiLNE Edwards [Miss. Sc. Mex., tab. XVIII,
fig. I, I a— I d].
Die grosse wissenschaftliche Expedition A. MiLNE Edwards' an Mexiko hat
diese Art zum ersten Mal gefangen; wahrscheinlich hat dieser Verfasser auch die-
selbe als Typus einer neuen Gattung des obigen Namens bezeichnet. Ich habe mich
doch vergebens bemüht, eine einzige Erwähnung, entweder der Gattung oder der
Art in der Litteratur aufzufinden, und vielleicht kann dieser Umstand seine Erklä-
rung darin erlangen, dass der Autor, wie sonderbar es auch scheinen möge, selbst
kein einziges Wort dem vorliegenden Species gewidmet hat. Die Figuren, die in
seiner Arbeit mitgeteilt w'orden sind, haben doch eine so gute Ausführung, dass man
keinen Augenblick zu zögern braucht, um die von der schwedischen Expedition
mitgebrachten Exemplare zu identifizieren. Weil es also keine Beschreibung dieser
Art vorliegt, teile ich unter Hinweis zu den Figuren MiLNE EDWARDS' eine solche
mit:
Carapax ist dreieckig oval, fast pyriform und glatt; die ganze Oberfläche hat
einen dichten Überzug zwiebeiförmiger Haarbildungen, die bei genauer Untersuchung
einen zentralen Kern darbieten, von welchem hinaus zarte Scheidewände gegen die
Aussenfläche in allen Ebenen ausstrahlen. Bei hoher Einstellung des Mikroskopes
Bd. V: 7) AKOMOURA UND BRACHYURA. 23
giebt also diese Struktur ein netzartiges Bild. Die äussere Schicht ist dünn und
hyalin und mit feinen, kurzen Stacheln besetzt.
Carapax ist von 10 starken Stacheln bewaffnet. Von denselben findet sich ein
fast gerade nach vorn gerichteter gleich vor dem Auge, ein etwas kleinerer und
niedriger ausgehender, gleich hinter dem erstgenannten; regio hepatica führt einen
kräftigen Stachel und so auch regio brancliialis; Carapax hat zwischen den Bran-
chialstacheln seine grösste Breite. Ein wenig mehr median und zwischen den
Stacheln an der regio hepatica und denen der regio brancJiialis ist noch ein etwas
kleinerer Stachel zu erwähnen, dem letzten Körpergebiete zuhörend. — Regio gastrica
und regio genitalis sind sehr undeutlich von einander getrennt und bilden zusammen
einen ovalen Buckel, der drei kleine rundliche Höcker trägt, zwei submedian in gleicher
Höhe mit den Stacheln der regio hepatica und einen median, der regio genitalis zu-
kommend. Diese ist durch eine breite Depression von der regio cardiaca wohl be-
grenzt, die auch wie ein rundlicher, grosser Buckel gestaltet ist, in seiner Mitte einen
mehr oder minder deutlich hervortretenden Höcker tragend. Es giebt auch deren ein
Paar auf dem inneren Teile der regio brajichialis in gleicher Höhe mit dem an der
regio cardiaca. Sämtliche Höcker können kleine Haarbüschel tragen. Regio in-
testinalis ragt über den Hinterrand des Carapax als eine halbmondförmige Partei
hinaus. Dieser Rand ist hinten und unten mit einer deutlichen Leiste ausgestattet,
die bis an den Mundrahmen reicht und bei grösseren Individuen an beiden Seiten
der regio intestinalis rinnenförmig ist.
Das ein wenig herabgebogene Rostrum wird von zwei geraden, divergierenden
Stacheln gebildet, die proximal in einer Länge, diejenige des Basalgliedes der zwei-
ten Antennen ausgleichend, vereinigt sind. Von dem oberen und inneren Rande der
Rostralstacheln hat eine Reihe klauenähnlicher, kurzer und hinausgebogener Haare
ihren Ursprung. Diese hören gleich unterhalb der Spitzen auf. Von dem inneren
und unteren Rande gehen dünn gestellte, gerade und ziemlich lange Haare aus. die
in Grösse gegen die Spitzen abnehmen, um sich rings um dieselben zu ordnen. —
Das Septum zwischen den inneren Antennalgrübchen ist schmal dreieckig mit deut-
lich gekeilten Rändern und hervorragender Spitze. Das Basalglied der zweiten An-
tennen bildet den Boden der sehr unvollständigen Orbita; es ist etwa um dreimal
so lang als breit und in der distalen äusseren Ecke als ein kleiner stumpfer Zahn
ausgestattet. Die zwei letzten Basalglieder sind gleich lang, ein wenig platt gedrückt
und wie der restierende Teil der Antennen von dem Rostrum unbedeckt. Die Augen
sind klein mit kurzen Pedunkeln, die gegen die hinteren Orbitalstacheln sich biegen
können, von denen sie doch nicht bedeckt werden. Der Stiel läuft im Bereich der
Cornea in einen kleinen Zipfel aus, der oft ein kleines Haarbüschel trägt. Der
Mundrahmen findet sich an einem erhabenen Teile des Carapax, der an seinem
Rande eine Reihe von 2—4 sehr distinkten Höckern darbietet.
24 TORSTEN LAGERBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
Merus der ersten Maxillarfüsse hat einen geraden Vorderrand und ist im ganzen
genommen etwas konkaviert. Die Scherenfüsse sind bei den beiden Geschlechtern
bedeutend stärker und mehr gedrungen als die vier hinteren Beinpaare, beim cf je-
doch grösser als beim 9- Die Hand des cf ist geschwollen, völlig glatt, mit einer
schwach konvexen oberen und unteren Kontur. Die Finger lassen, wenn geschlos-
sen, zwischen sich einen deutlichen Hiatus und führen am Aussenrande der Be-
rührungsflächen eine scharf gesägte Leiste; an der Innenseite sieht man einige schmale
Büschel grober Haare. Carpus und Mcrus ist von demselben filzähnlichen Pubescens
wie Carapa.x gekleidet.
Die Scherenfüsse des $ sind denen des cf ähnlich, aber etwas kleiner. Die
Hände sind durchschnittlich ein wenig schmäler, und die Finger schliessen völlig.
Die hinteren Beinpaare sind schmal und cylindrisch: das zweite reicht mit seinem
letzten Gliede ein wenig ausserhalb der Spitzen der Scheren, das dritte gleicht durch
sein letztes Glied die Länge des Scherenfusses aus, das \'ierte und fünfte sind be-
deutend kürzer.
Abdomen ist in beiden Geschlechtern 7-gegliedert, beim cf schmal dreieckig mit
einem deutlichen transversalen Kamme am ersten Segmente und nicht oder nur
wenig zwischen den Basalgliedern der hinteren Gehfüsse von oben sichtbar, beim Ç
breit oval, das ganze Sternum deckend und bis auf die drei letzten Segmente zwischen
denselben Gliedern hervortretend.
Die grosse Mehrzahl des besonders reichlichen Materials, das von der schwedi-
schen Expedition mitgebracht ist, hat den Carapa.x mehr oder minder völlig von
einem krustenbildenden Kalkschwamme bedeckt. Ein sehr grosses Prozent ist ÇÇ,
die sämtlich eiertragend sind. Das grösste Exemplar hat eine Länge von 27 mm.
und eine Breite von 20; bei dem kleinsten sind dieselben Zahlen resp. 13 und 9.
Fundort:
Stat. 2: Sehr reichliches Material.
Bisherige Fundort:
Gap Corrientes (A. Milne Ed\v.\rds 1873—80).
Geographische Verbreitung:
Wahrscheinlich der südamerikanischen Ostküste entlang; die Weite ist gegen-
wärtig nicht möglig zu begrenzen.
Bathy metrische Verbreitung:
Die grösste, bisher erkannte Tiefe ist 100 m. [Stat. 2 dieser Expedition].
Bd. V: 7) ANOMOURA UND BRACHYURA. 25
Cyclometopa.
Halicarcinus planatus (Fabricius).
1775. Cancer planatus Fabricius [Syst. Ent., p. 403].
1793. Cancer planatus FABRICIUS [Ent. Syst., v. II, p. 446].
1798. Leucosia planata FABRICIUS [Suppl. Ent. Syst., p. 350].
1842 — 53. Hymenosoma? tridentatuin JACQUINOT [Voy. Pôle Sud, p. 60, tab. V,
fig. 27].
1846. Halicarcinus planatus WHITE [Ann. Mag. Nat. Hist., v. XVIII, p. 178, tab.
II, fig. I]-
1852. Halicarcinus planatus (Fabr.), White [Dana: U.S. Exp. Exp., p. 385, tab.
XXIV, fig. 7, 7 a-7 b].
1853. Halicarcinus planatus M. Edw. [Ann. Sc. Nat. Sér. 3, v. XX, p. 222].
1865 — 1867. Halicarcinus planatus HELLER [Reise Novara, p. 6Ç)\.
1 87 1. Halicarcinus planatus (Fabr.), White [Cunningham: Trans. Linn. Soc. Lon-
don, p. 492].
1876. Halicarcinus planatus MiEKS [Cat. New Zeal. Crust., p. 49].
1876. Halicarcinus planatus White [Smith: Bull. U. S. Nat. Mus., T. Ill, p. 57].
1877. Halicarcinus planatus White [Targioni-Tozzetti : Viag. Magenta, p. 176'
tab. 10, fig. 4, 4 a— 4 f].
1S79. Halicarcinus planatus MiERS [Phil. Trans., v. CLXVIII (extra v.), p. 201].
1 88 1. Halicarcinus planatus MiERS [Proc. Zool. Soc. London, p. 70].
1882. Hyuienosouia planatuin Haswell [Cat. Austr. Crust., p. 114].
1885. Halicarcinus planatus White [Filhol: Miss. Campbell, p. 396].
1886. Halicarcinus planatus (Fabricius) [Miers: Chall. Brachyura, p. 2S1].
1889. Halicarcinus planatus (FABRICIUS) [Cano: Boll. Soc. Nat. Napoli, Ser. I, v.
III, p. 249].
1S90. Halicarcinus planatus Fabr. [Pfeffer: Internat. Polarf., p. 93].
1894. Halicarcinus planatus (FABRICIUS) [OrtmanN: Zool. Jahrb. Syst., v. VII,
P- 31]-
1900. Halicarcijius planatus (Fabricius) [StebbinG: Proc. Zool. Soc. London, p.
524, tab. XXXVI B].
1902. Halicarcinus planatus (Fbr.) [Lenz: Zool. Jahrb. Suppl. Fauna Chil. II,
P- 755]-
1904. Halicarcinus planatus (Fabricius) [Doflein: Wiss. Erg. »Valdivias, Bd. VI,
p. 87].
Diese Krabbe ist unter allen, die von der Expedition gesammelt worden sind,
am reichlichsten und in den verschiedensten Grössen vertreten. An sehr kleinen
26 TORSTEN LAGERBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
Individuen ist Carapax minder transversell gestreckt, und die allgemeine Form stimmt
mit der für Halicarcimis pubescens von DANA gegebenen Figur überein. Diese Art,
die von späteren Autoren als eine Varietät von Halicarcinus plaiiatiis angeführt
worden ist, findet sich nicht, soweit ich habe finden können, in der ganzen Samm-
lung vor. Die unvergleichlich grösste Mehrzahl der Individuen sind $ 9. urid fast
alle diese sind eiertragend. Mehrere Exemplare sind mit Algen, Polychîetenrohren
u. do-1. besetzt und machen einen durchaus unsauberen Eindruck; andere wiederum
sind völlig glatt.
Halicarcinus planatiis scheint ein integrierendes Glied der interessanten j>Ma-
crocystis-Fauna» zu sein.
Fundorte:
Stat. 3: 5 Exemplare;
Stat. 13: I Exemplar;
Stat. 40: I Exemplar;
Stat. 41 : I Exemplar;
Stat. 42: mehrere E.xemplare;
Port Louis, 27 : VII 1902, in am Fischgeräte heftender Macrocystis: reichliches
Material; 30 : VII 1902, in aufs Ufer aufgeworfenen Wurzeln von Macro-
cystis: reichliches Material;
Stat. 45; 9 Exemplare;
Stat. 47: 7 kleine Exemplare;
Stat. 52: mehrere Exemplare;
Stat. 54: I Exemplar;
Stat. 55: I Exemplar;
Stat. 57: I E.xemplar;
Stat. 59: I grosses $ mit fast fertigen Larven unter Abdomen;
Stat. 60: einige E.xemplare.
Bisherige Fundorte:
Feuerland (Fabricius 1793, Smith 1876), Nassau Bay (Dana 1852), Falkland-
inseln (White 1846, Miers 1879, 1886), Punta Arenas (Cunningham 1S71, Miers
1881, Lenz 1902), Elisabethinseln, Cockle Cove, Trinidad Channel (Miers 1881),
Magellanstrasse (Cano 1889, Ortmann 1894), Stanley Harbour (Stebbing 1900),
Seno Almirantazgo, Montt, Calbuco, Tumbes (Lenz 1902), Marioninseln, Prinz-
Edward-Inseln (MiERS 1886), Kerguelen (Smith 1876, MiERS 1879, 1886, Ort-
mann 1894, DOFLEIN 1904), Aucklandinseln (HOMBRON & JacQUINOT 1853, H.
Mii.NE Edwards 1853, Heller 1867, Miers 1879), New Zealand (Smith 1876,
MiERS 1879, 1886), Port Jackson, Port Western (Haswell 1882), Cap Campbell
(Miers 1886).
Bd. V: 7) ANOMOURA UND BRACHYURA. • 27
Geographische Verbreitung:
Circumpolar. — 36' 30' s. Lat. an der westUchen, 51° 30' s. Lat. an der öst-
Hchen Küste Südamerikas — 56° s. Lat.; "ja" w. Long. — 179' ö. Long.; im öst-
lichen Gebiete: 33' 40' s. Lat. an der Ostküste Australiens — 53 s. Lat.
Bathymetrische Verbreitung:
Die grösste, bisher erkannte Tiefe ist etwa 270 m. [MiERS 1886].
Peltarion spinosulum ^^'HITE.
1843. Atclccyclns spinosulus, WHITE [Ann. Mag. Nat. Hist., Ser. I, v^ XII, p. 345].
1843 — 47. Peltarion iiiagcllanicus JACQUINOT [Voy. Pôle Sud, tab. VIII, fig. i — 3].
1847. Peltarion spinosulum White [List. Crust. Brit. Mus., p. 52, 139].
1852. Peltarion spinulosuui (WhITE), HoMBRON & JACQUINOT [DaNA: U. S. Exp.
Exp., p. 304, tab. XVIII, fig. 6].
1853. Peltarion niagellanicus J.\CQUINOT [Voy. Pôle Sud, p. 83J.
1871. Peltarion spinulosuin, White [CUNNINGHAM: Trans. Linn. Soc. London, p.
494]-
1 88 1. Peltarion spina lostan MiERS [Proc. Zool. Soc. London, p. 68].
1886. Hypopeltarium spinulosmn (White) [Miers: Chall. Brachyura, p. 211].
1889. Hypopeltarion spimilosuin (White) [Cano: Boll. Soc. Nat. Napoli, Ser. I.
V. Ill, p. 224].
1890. Hypopeltarion spimilosuin \\'hite [Pfeffer: Internat. Polarf., p. 94].
1 891. Peltarion spinulosmn White [A. MiLNE EDWARDS: Miss. Sc. Cap Horn, p. 17J.
1894. Hypopeltarion spinulosutn (White) [OrtmanN: Zool. Jahrb. Syst., v. VII,
p. 421].
1900. Peltarion spinosulum White [StebbinG: Proc. Zool. Soc. London, p. 519].
Die Farbe dieser Krabbe schwankt von leberbraun mit grauer Marmorierung bis
zu rötlich und braungelb mit wenig hervortretender, grauer Zeichnung; die Aussenseite
der Hände ist gewöhnlich rosig. Die braune Farbe tritt deutlich bei zwei grossen
cf c^ hervor, bei denen auch Carapax wenig granuliert ist und die Aussenseite der
Scheren fast eben; die 4 longitudinalen Körnerreihen derselben sind nur schwach
angedeutet. Die Dactylopoditen, welche bei kleineren E.xemplaren immer an ihrem
Oberrande reichliche Haare tragen, sind bei diesen Individuen fast nackt.
Die rechte Hand scheint durchweg ein wenig grösser zu sein. Die Scheren der
ÇÇ sind relativ schwächer; nach A. MiLNE EDWARDS [1. c. p. 19] sollte der un-
bewegliche Finger einen deutlich hervortretenden Winkel mit der proximalen unteren
28 TORSTEN LAGERBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
Kontur der Hand bilden im Gegensatz zum Verhalten bei den (f^; einen solchen
Unterschied habe ich doch nicht konstatieren können. — Das grösste Exemplar der
Sammlung ist ein o^i dessen Carapax eine Länge von 49 mm. und eine Breite von
50 mm. hat. Die kleinsten Exemplare sind nur 12 mm. lang und 11 mm. breit,
und die ganze Oberfläche des Carapax ist mit feinen Granulationen bedeckt. Die
Depressionen sind treffend von DANA beschrieben [1. c. p. 304]. Bei den kleinen In-
dividuen ist der ganze Carapax, auch die vorderen und antero-lateralen Teile mit
gleichmässig angeordneten Linien und Eurchen versehen. Rostrum ist dreigezähnt;
der mittlere Zahn hat eine unter Lupe erkennbare Ausbuchtung in der Spitze; die
Konturen sind übrigens fast eben. Am Rande des Carapax finden sich 6 deutliche
Zähne, die verhältnismässig mehr hervorragend sind als bei älteren Exemplaren.
Fundorte:
Stat. 2: 4 cf cr^ und 29?;
Ushuaia, 16: III ig02, 10 m.: 5 o^ cf und i Ç;
Stat. 40: I o^ und l Ç;
Stat. 42: I kleines (f;
Port Louis, 28 : VII 1902, 7 m., Schlamm, Steine und Algen: i kleines (j^;
Stat. 54: I kleines c^;
Stat. 57: I eiertragendes Ç.
Bisherige Fundorte:
Falklandinseln (WHITE 1843), s. Patagonien (DANA 1852), Magellanstrasse
(HOMBRON & Jacquinot 1853, Cano 1889), Punta Arenas (CUNNINGHAM 1871,
MiERS 1881), Cockle Cove, Puerto Bueno (MiERS 1S81), Chiloë (MiERS 1886,
Cano 1889), Chonosinseln (Cano 1889), Orange Bay (A. Milne Edwards 1891),
Port Stanley (MiERS 1886), Port William (Stebbing 1900), Valparaiso (Ortmann
1894).
Geographische Verbreitung:
33' s. Lat. an der westlichen, 38' s. Lat. an der östlichen Küste Südamerikas
— 56' s. Lat.; 76' w. Long. — 57' 30' v.-. Long.
Bath y metrische Verbreitung:
Die grösste, bisher erkannte Tiefe ist 100 m. [Stat. 2 dieser Expedition].
Bd. V: 7) ANOMOURA UND BRACIIVURA. 29
Hellenus spinicarpus (Stimpson).
1871. Achelous spinicarpus Stimpson [Bull. Mus. Comp. Zool. Cambridge, v. II,
p. 148].
1873—80. Neptunus spinicarpus A. MiLNE EDWARDS [Miss. Sc. Mex., p. 221, tab.
XL, fiç. I, I a — I b].
1886. Neptunus {Hellenus) spinicarpus (Stimp.SON) [Miers: Cliall. Brachyura, p.
182].
1901. Achelous spinicarpus Sti.MPSON [Moreira: Arch. Mus. Nac. Rio de Janeiro,
V. XI, p. 56].
1902. Portunus (Acltelous) spinicarpus STIMPSON [Rathbun: U. S. Fish Comm.,
P- 47]-
Miers hat diese Art von der Gattung Neptunus getrennt und davon eine be-
sondere Untergattung etabliert, die durch die abnorme Entwickelung des distalen
Carpalstachels ausgezeichnet ist. Die hinteren Seitenecken des Carapax sind auch
in die Augen fallend [sie sind scharf, dentiform und schräg nach hinten und oben
gerichtet] so auch die sehr kräftigen Seitenstacheln. Von den 4 kleinen Zähnen der
Stirn sind die zwei medianen ein wenig schmäler und etwas mehr hervorragend als
die Seitenzähne, die sich durch eine deutlich markierte Ausbuchtung von den inneren
Orbitalecken scheiden, welche letztere an ihrer Oberseite eine seichte Depression
haben. Der obere Rand der Orbita ist von zwei feinen Fissuren durchschnitten und
sehr schön granuliert. Von den 9 antero-Iateralen Stacheln ist der 2:te, 4:te und
6:te ein wenig kleiner als die übrigen und etwas niedriger inseriert; der 8:te ist schräg
nach aussen gerichtet und auf die Basis des grossen Lateralstachels aufgeschoben.
Die postero-lateralen Ränder und ebenso der Hinterrand des Carapax sind von einer
granulierten Linie ausgezeichnet. Die Oberfläche ist sehr uneben, von Linien und
Furchen deprimiert. Gleich hinter der Stirn und den Augen läuft eine tiefe Quer-
furche, die sich nach aussen erweitert und am Rande von der äusseren Orbitalecke
und dem dritten Seitenstachel umfasst wird. Diese Furche bildet die vordere Be-
grenzung der regio gastrica; nach hinten wird dieselbe von einer scharfen Furche
markiert, die von der Medianlinie ausgehend, schräg nach vorn biegt und vor den
granulierten Rücken ihre Richtung nimmt, die auf die beiden grossen Lateralstacheln
auslaufen. Diese Furche erweitert sich bedeutend nach aussen und wird hier von
der regio hepatica gebildet. Regio cardiaca ist scharf hervortretend und herzförmig;
der hintere Abschnitt derselben ist bis gleich vor den Hinterrand des Carapax aus-
gezogen. — Die Oberfläche selbst ist an allen erhabenen Parteien von sehr feinen
Granulationen bedeckt, speciell auf dem letztgenannten Körpergebiete und auf dem
Teile des oberen Orbitalbodens, der zwischen den beiden Fissuren zu finden ist.
30 TORSTEN LAGERBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
Die Depressionen sind von längeren und kürzeren, sehr schön federartig gestalteten
Haaren bekleidet, die allerlei fremde Partikeln festhalten, wodurch das Aussehen eines
sehr regelmässig angeordneten Filzes zum Vorschein kommt.
Merus an den ersten Pereiopoden ist am Vorderrande von 4 auswärts gebogenen
Stacheln bewaffnet; distal am Gelenke ist auch ein etwas kleinerer Zahn am Ilinter-
rande vorhanden. Gegen diesen gerichtet und mit dem Hinterrande fast parallel läuft
eine feine, granulierte Linie, macht aber ehe sie den Zahn erreicht hat, eine Krümmung
quer über den Merus, um etwas vor dem äusseren Zahn am Vorderrande aufzuhören.
Die Oberseite ist dünn behaart, die Unterseite nackt, etwas uneben und deutlich granu-
liert; der Hinterrand ist wegen spitzerer, mehr vorspringender Körner ein wenig rauh.
Carpus ist an seiner Innenseite mit einem besonders langen Stachel versehen, der
bei dem mir vorliegenden Exemplare bis gleich hinter das Gelenk mit dem letzten
Gliede hinanreicht; MiERS hat [1. c. p. 182] die Angabe, dass dieser Stachel die
Mitte des Dactylus erreichen kann, und Rathbun teilt mit [1. c. p. 4;], dass der
Stachel sogar in einigen Fällen die Spitzen der Finger ein wenig überschreitet.
StimpSON hat in seiner Artenbeschreibung angegeben, dass die Hand nur einen
einzigen Zahn am Oberrande besitzen sollte; es sind aber in der That deren zwei
vorhanden, von denen der proximale beim Carpalgelenke und so nahe an demselben
sich findet, dass er bei einer oberflächlichen Betrachtung ohne weiteres zum Carpus
hat gerechnet werden können. Die Aussenseite der Hand hat 2 longitudinale Leisten,
von denen die untere deutlich und scharf sägeförmig ist. In den Furchen zwischen
denselben sind reichliche, ziemlich grobe Haare vorhanden. Merus an den äusseren
Maxillarfüssen hat an der Vorderseite einen rundlich stumpfen Zipfel; der Innenrand
des Ischiums ist stark behaart.
Die Art ist in den Sammlungen von einem einzigen Ç vertreten, dessen Carapax
eine Länge von 10 mm. und eine Breite von 23. mm. hat.
Fundort:
Stat. I : I Ç.
Bisherige P" u n d o r t e :
Tortuga, Carysfort Reef, Conch Reef, Alligator Reef, Pacific Reef, American
Schoal, 31" 31' s. Lat. — 79' 41' w. Long. (Stimpson 1871), 24° 34' n. Lat. — 83° 16' w.
Long. (A. MiLNE Edwards 1873—80), Barra Grande, Brasilien, 9' S' — 9 10' s. Lat.
— 34' 49' — 34° 53' w. Long. (MiERS i886), North Carolina — Sabanilla (Colombia),
Trinidad, Mayaguez Harbor, Porto Rico (Rathbun 1902).
Geographische Verbreitung:
An der Ostküste Amerikas: 34' n. Lat. — 33° s. Lat.; Ö3' w. Long. —
34" w. Long.
Bd. V: 7) AXOMOURA UND BRACHYURA. 31
Bath\- metrische Verbreitung:
Die grösste, bisher erkannte Tiefe ist etwa 720 m. [MiERS 1886].
Pilumnoides hassleri A. Milne Edwards.
1873—80. Pilumnoides Hassleri A. MiLNE Edward.S [Miss. Sc. Mex., p. 304, tab.
LIV, fig. 5, 5 a— 5 e].
Die Gattung Pilumnoides hat im allgemeinen das Aussehen eines Pilutniins.
Carapax ist doch rücksichtlich der Breite etwas mehr nach hinten zusammengedrängt,
von der Seite gesehen in seiner vorderen Partei deutlich konvex und da ebenfalls
mit distinkten Regionen; die ganze Oberfläche ist nackt. Die Hände sind fast gleich
gross und die Scherenfüsse im grossen und ganzen sehr kurz und kräftig, sehr schön
an die Seiten des Carapax sich schliessend. Die Stirn ist ein wenig herabgebogen
und durch eine tiefe, mediane Depression und eine kleine Ausbuchtung im Rande
zweigeteilt; gegen die inneren Orbitalecken ist sie durch eine scharfe Bucht ab-
gesetzt. Der Rand ist schön granuliert. Die Orbita ist nach aussen von einer feinen
F'issur durchschnitten.
Die antero-lateralen Ränder des Carapax sind in 4 Zähne geteilt, die äussere Or-
bitalecke nicht mitgerechnet, von denen der erste sehr undeutlich und am öftesten
als ein schwach granulierter Höcker zu erkennen ist; der zweite und dritte sind breit,
ein wenig aufgerichtet, der vierte ist kleiner und geht nach hinten in eine granulierte
Leiste über, die fast parallel mit dem postero-lateralen Rande des Carapax verläuft.
Die gesamte Oberfläche ist in ihrer vorderen Partei ein wenig rauh, die hintere ist
eben und glatt. Die Hände sind an ihrem Oberrande mit einem mehr oder minder
deutlich dreigezähnten Rücken versehen; die Aussenseite trägt 4 longitudinale und
granulierte Leisten. Die Finger sind schwarzbraun, etwas gefurcht mit weisslichen
Spitzen, der unbewegliche trägt an seiner Basis einen grossen, rundlichen Zahn, der
etwas nach aussen gerichtet ist; \\&\\\\ die Finger sich schliessen, bleibt die Spitze des
Endgliedes innerhalb deren des vorletzten Gliedes.
Bei einigen Individuen sind die Leisten an der Hand behaart. Abdomen ist
7-gegliedert, das dritte Segment ist bei den o^cf am breitesten und hat schräg nach
hinten gerichtete Ecken.
Das grösste Exemplar ist ein cf, dessen Carapax eine Länge von 15 mm. und
eine Breite von 17 mm. hat, das kleinste, ebenfalls ein (/, ist nur 4 mm. lang und
4.5 mm. breit. .Sämtliche vorliegenden Ç Ç sind eiertragend.
Fundort:
Stat. 2: 5 0^0' u'id 4 99.
32 TORSTEN LAGERBERG, (Schvved. Südpolar-Exp.
Bisherige Fundort:
40' 22' s. Lat. — €0 35' \v. Long., 41' 17' s. Lat. --63' \v. Long. (A. MiLNE
Edwards 1873—80).
Geographisclie Verbreitung:
38" s. Lat. — 4r 17' s. Lat.; 63° w. Long. — 57' 30' w. Long.
B a t li y ni e t r i s cIt e Verbreitung:
Die grösste, bisher erkannte Tiefe ist ico m. [Stat. 2 dieser Expedition].
Catometopa.
Chasmocarcinus typicus Rathbun.
1898. Cliasniocarciiuis typicus R.\THBUN [Bull. Labor. Nat. Hist. State Iowa, v. IV^
p. 285, tab. VII, fig. 3-5].
1899. Chasviocarciuus typicus Rathbun [Proc. U. S. Nat. Mus., v. XXI, p. 602].
1901. Chasviocarcimis typicus MARY Rathbun 1898 [MOREIRA: Arch. Mus. Nac.
Rio de Janeiro, v. XI, p. 53].
Durch die wohlwollende Gefälligkeit der Autorin mir einen Separatabdruck der
Abhandlung zuzusenden, in welcher die Diagnose der vorliegenden Art zu finden ist,
bin ich in der Lage, gewesen, das einzige Exemplar der Expedition zu identifizieren.
Es ist ein Ç, dessen Carapax eine Länge von 8,5 mm. und eine Breite von 11 mm.
hit. Die schon gegebene Beschreibung der Art ist gut zutreffend.
Fundort:
Stat. i: I Ç.
Bisherige Fundorte:
Nördlich von Trinidad (Ratubun 1898), Cape Frio, Brasilien (Rathbun 1899).
Geographische Verbreitung:
Der Küste Südamerikas entlang zwischen etwa 9 n. Lat. und 33' s. Lat.
Bat h \' metrische Verbreitung:
Die grösste, bisher erkannte Tiefe ist etwa 106 m. [Ratiibun 1899].
Bd. V: 7) ANOMOURA UND BRACHYURA. 33
Pinnixa brevipollex Rathbun.
1899. Pinnixa brevipollex Rathbun [Proc. U. S. \at. Mus., v. XXI, p. 605, tab.
XLIII, fig. 6].
In den Sammlungen der schwedischen Expedition ist diese von RATHBUN vor
einigen Janren neu beschriebene Art von einem einzigen Ç vertreten, dessen Carapax
7,5 mm. lang und 14,5 mm. breit ist. Die von der Autorin mitgeteilte Diagnose
stimmt gut mit dem vorliegenden Exemplare überein, doch ist Carapax an seiner
Oberfläche, speciell an der regio gastriqa nackt; dasselbe ist auch für die Aussenseite
der Hände zu erwähnen.
Fundort:
Stat. 2: I ?.
Bisherige Fundort:
Gulf .San Mattias, Argentina (Rathbun 1899).
Geograhpische Verbreitung:
Der Küste Südamerikas entlang zwischen 38 s. Lat. und 46' s. Lat.
B a t h y m e t r i s c h e Verbreitung:
Die grösste, bisher erkannte Tiefe ist 100 m. [Stat. 2 dieser Expedition].
Verzeichnis der Fundorte.
Stat. I. 33 s. Lal. — 51' 10' w. Long., 12: XII 1901, 80 m., fetter, schwarz
grauer Thon.
Stat. 2. NO Cap Corrientes, 23 : XII 1901, 100 m., Boden hart, wahrscheinlich
sandführend.
Stat. 3. Zwischen Staten- und Neujahrinsel, 6: I 1902, 36 m., kleine Steine, Kies
und Corallinen.
Stat. 13. Kleine Insel s. von Ushuaia, 15: III 1902, 8 m., Schalen, Kies, Steine und
Algen.
Stat. 39. Port William, P^ilklandinscln, 4 : VII 1902, 40 m.. Sand, kleine Steine
und Algen.
Schwedische Südpolar-E.xpedition içoi — /^-V- 3
34 TORSTEN LAGERBERG, (Schwed. Südpolar-Exp.
Stat. 40. Berkeley Sound, Falklandinseln, ig: VII 1902, 16 m., Bodentempera-
tur + 2,75' C, Kies, Schalen und Algen.
Stat. 41. Port Louis, Falklandinseln, 23 : VII 1902, 2 — 4 m., an der kleinen
Insel, Kies im seichteren, »Mudd» im tieferen Wasser.
Stat. 42. Port Louis, Falklandinseln, 26 : VII 1902, 8 m., »Mudd und Scha-
len.
Stat. 45. Port Louis, Falklandinseln, 6 : VIII 1902, in der innersten Bucht, 4 m.,
Steine und Algen.
Stat. 47. Port Louis, Falklandinseln, 9 : VIII 1902,3 — 4 m.. Einfahrt des vorigen
»Creeks», Schalen und Steine.
Stat. 48. Berkeley Sound, Falklandinseln, 10 : VIII 1902, 25 m., Bodentempe-
ratur + 2,75° C, oberflächliche Temperatur -f 2,70° C, Sand und
Steine.
Stat. 49. Berkeley Sound, Falklandinseln, 10 : VIII 1902, 25 — 30 m.. Schalen
und Steine.
Stat. 51. Port William, Falklandinseln, 3 : IX, 1902, 22 m., Sand.
Stat. 52. Port \\'illiam, Falklandinseln, 3 : IX 1902, 17 m., Sand.
Stat. 53. Port William, Falklandinseln, 3 : IX 1902, 12 m., Sand und Kies.
Stat. 54. Stanley Harbour, Falklandinseln, 3 : IX 1902, 10 m.. ?Mudd; und
Schalen.
Stat. 55. Port Albemarle, P^alklandinseln, 8 : IX 1902, 40 m., im äusseren, wei-
ten Teile des Hafens, Sand und Algen.
Stat. 56. Port Albemarle, Falklandinseln. 8 : IX 1902. 15 m., Ankerplatz, Sand
und Algen.
Stat. 57. Port Albemarle, P'alklandinseln, 1 1 : IX 1902, 18 — 30 m., im inner-
sten Teile des Hafens, Sand.
Stat. 58. 52° 29' s. Lat. — 60' 36' w. Long., 1 1 : IX 1902, 197 m., Bodentemperatur
+ 4,30° C, Sand und Kies.
Stat. 59. Burdwood Bank, 53° 45' s. Lat. — 61' 10' w. Long., 12: IX 1902, 137
— 150 m., Temperatur bei 130 m. -|- 3,20° C, Muschelsand und Steine.
Stat. 60. 55° 10' s. Lat. — 66° 15' \v. Long., 1 5 : IX 1902, lOO m., Bodentemperatur
-f 5' C, grober Muschelsand.
Stat. 61. Beaglekanal, 16 : IX 1902, 125 m., Bodentemperatur -|- 4,30° C, kleine
Steine.
Bd. V: 7) ANOMOURA UND BRACHYÜRA. 35
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Bd. V: 7) ANOMOURA UND BRACHVURA. 39
Figurenerklärung.
Fig. I. Rechter Scherenfuss des $ von Eiipagurus forceps (H. Milne Ed\vard.s) — (var.
jiigosa Henderson). — — .
Fig. 2. Rechter Scherenfuss des ^ desselben Species nach einem in Chile gefangenen
Exemplare im zoologischen Museum zu Üpsala. — — .
Fig. 3. Rechter Scherenfuss eines grossen o^ dieser Art von demselben Fundorte und in
demselben Museum aufbewahrt. — ~.
4
Carapax von Miinida gregaria (Fabricius). — — .
Carapax von Munida subrtigosa (White). — ~.
Auge von Munida gregaria (Fabricius). ^ — .
Auge von Munida suhrugosa (White). — ^ .
Teil des Carapax eines jungen Exemplares von Paralomis granulosa (Jacquinot). —
3_
I
Fig. 9. Exopodit der rechten Antenne des obigen Species. — — .
Fig. IG. Rechter Scherenfuss eines sehr grossen o^ derselben Art. — — .
Fig.
4-
Fig.
5-
Fig.
6.
Flg.
7-
Fig.
8.
Stockholm 1905. Kuiigl. Boktryckeiiet.
Sc"h.wedische Subpolar -Exp. 1901 -1903. Bd.V L.7
Tall.
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7 '^ ;.: # ,_^
T Lagertei-g del.
Ljustr. A.B.Lagrehus &- WesLpKal Slocldi
Hydroiden aus antarktischen und subantark-
tischen Meeren,
gesammelt von der schwedischen Südpolarexpedition,
bearbeitet von
Dr. ELOF JÄDERHOLM.
Mit 14 Tafeln.
Einleitung.
Auf der schwedischen Südpolarexpedition 1901 — 1903 wurden von Dr. A. Ohlin
und vor allem von Dr. K. A. AndersSON während des Aufenthalts der Expedition
in den antarktischen und subantarktischen Gebieten bedeutende Sammlungen von
Hydroiden zusammengebracht. Leider ging ein grosser Teil dieser Sammlungen beim
Untergang der Antarctic verloren, demungeachtet aber findet sich unter den heim-
gebrachten zoologischen Sammlungen eine grosse Anzahl Gefasse, welche Hydroiden
in einer Anzahl von 50 bestimmbaren Arten enthalten. Der grössere Teil derselben
stammt aus subantarktischen Ländern, nämlich Tierra del Fuego, den Falklandsinseln
mit der Burdwoodbank und Südgeorgien, und war von grossem Interesse, insofern
sie einen nicht unwichtigen Beitrag zur Kenntnis der Hydroidenfauna dieser Gegen-
den darstellen. Von noch grösserem Werte waren natürlich die Arten, die aus den
rücksichtlich der Hydroidenfauna so äusserst wenig bekannten antarktischen Regionen
stammen. Die antarktischen Gebiete, von denen Hydroiden heimgebracht worden,
sind die Nelsoninsel unter den Südshetlandsinseln, die Joinvilleinsel, die Pauletinsei,
der Erebus- und Terrorgolf, die Seymourinsel und das südliche Eismeer südlich von
Snow Hill.
Unter dem untersuchten Material finden sich keine neuen Gattungen. Die calypto-
blastischen Arten überwiegen der Zahl nach bei weitem. Von gymnoblastischen Arten
sind nämlich nur 5 vorhanden; sie gehören den Gattungen Hydractinia, Myriotliela
und Eiidendrinui an. Hierzu kommt jedoch eine vollkommen sterile Coryiiide, die
SchTi^edische Südpolar- Expedition içor — içoj. I
2 ELOF JÄDERHOLM, (Schwed. Südpolar-Exp.
jedoch wegen ihrer Sterilität nicht mit Sicherheit zu bestimmen sein dürfte. In der
Abteilung Calyptoblastea tritt, wie man erwarten konnte, die Gattung Sertiilarella
mit den meisten Arten, nämlich 13, auf, und von diesen sind 3 innerhalb des rein
antarktischen Gebietes gefunden worden. Gut vertreten sind auch die Gattungen
Halcciutn mit 5 Arten, darunter i antarktischer, und Cainpaniilaria mit 4 Arten,
von denen i auch im antarktischen Gebiete angetroffen worden ist. Die grosse
Gattung Sertularia, die besonders an den Küsten Südaustraliens mit einem solchen
Reichtum von Arten auftritt, ist, wie bereits Hartlaub (17) hervorhebt, in den hier
fraglichen Ländern sehr spärlich vertreten. Unter dem mir zur Verfügung gestellten
Material traf ich jedoch die kleine, bisher bloss in Australien und Neuzeeland ge-
fundene Sertularia minima an. Bemerkenswert ist auch das Vorkommen der beiden
Selagi>iopsisa.T\.en bei Südgeorgien und der Seymourinsel, weil die bisher bekann-
ten Arten dieser Gattung fast sämtlich der nödlichen Hemisphäre angehören.
Was die einzelnen Gattungen betrifft, so sind alle bereits vorher auf der süd-
lichen Halbkugel gefunden worden mit Ausnahme von JMyriothela und Lafoein a
deren sämtliche Arten mit Ausnahme von Lafo'cina {Oplorhisa) parva la (Allm.)
die zwischen Florida und Kuba angetroffen worden ist, ausschliesslich dem nördlichen
Atlantischen Ozean und dem nördlichen Eismeer angehören.
Mehrere der Arten der Südpolarexpedition sind den subantarktischen Gebieten
und Skandinavien gemeinsam, nämlich Halecitim tenellum, Obelia geniculata, Lafoca
gracillima, Filellum serpens, SertJilarella tenclla und polyzonias. Wie aus der Ver-
breitungstabelle hervorgeht, sind jedoch alle diese, mit Ausnahme vielleicht von
Filellum serpens, als ausgeprägte Kosmopoliten anzusehen. Wahrscheinlich ist dies
auch der Fall bei Filellum serpens, obwohl diese Hydroide wegen ihrer Kleinheit
leicht übersehen worden ist. Es findet sich indessen die Angabe, dass sie einmal
zwischen Florida und Kuba gefunden worden ist. Das von mir angeführte Euden-
drinin rameum ist sicherlich dieselbe Form wie die Hydroide von Kerguelen und
Chile, die von Allman und Hartlaub als die obengenannte Art angesprochen
worden ist. Sofern diese Bestimmung richtig, ist also auch diese Art unserer Fauna
und dem subantarktischen Gebiet gemeinsam. Was Sertularia opercnlata betrifft,
so ist diese an vielen Orten an der West- und Südküste von Europa gefunden wor-
den und hat gleichfalls eine grosse geographische Verbreitung, besonders auf der
südlichen Halbkugel. Dagegen gehört keine der Hydroiden, die die schwedische
Südpolarexpedition von den rein antarktischen Regionen heimgebracht hat, der
europäischen oder der arktischen Fauna an. Nur eine einzige dieser letztgenannten
Arten, nämlich Hydraclinia parvispina Hartl. (bei der Pauletinsel gefunden) ist
auch in der Magalhaensischcn Region' angetroffen worden. Grössere Übereinstimmung
' Der Ausdruck »Magalhaensische Region» wird hier in demselhen Sinne gebracht wie bei Hartlaub
(17). Dahin wird jedoch auch die üurdwoodbank südlich von den Falkiandsinseln gerechnet.
Bd. V: 8) HYDROIDEN AUS ANTARKTISCHEN UND SUBANTARKTISCHEN MEEREN.
Tabelle über die Stationen, wo Hydroiden gefunden worden.
Nummer
der
Station.
Da-
tum.
Fundort.
Tiefe
in
Metern.
Beschaffenheit des
Grundes.
Tempe-
ratur des
Wassers.
3
I9?02
Tierra del Fuego, zwischen der Staateninsel
und Neujahrsinsel.
36
Kleine Steine mit Kies.
—
Ohne
Nummer.
19V02
Südshetlandsinseln, Nelsoninsel.
—
An Land geworfene
Fucoideen.
_
4
19L902
Graham-Region, bei der Pauletinsel.
100—150
Reiner Grund, einige
kleine Steine.
5
19 Y 02
Graham-Region, .Seymourinsel bei Kap
Seymour.
150
Sand.
—
6
I9«02
Graham-Region, südlich von Snow Hill.
125
Stein und Kies.
—
8
19V02
Graham-Region, Erebus- und Terrorgolf.
360
Lehm.
—
II
19V02
Graham-Region, ca. 12 Meilen östlich von
der Robertsonsinsel.
400
Lehm mit etwas Kies.
—
i6
19V02
Falklandsinseln, östlich von Port Stanley.
150
Sand.
—
17
19 1/02
Shag Rocks, westlich von Südgeorgien.
:6o
Kies und Sand.
+ 2,05'C.
i8
I9V°2
Südgeorgien, Cumberland Bay.
250
Lehm.
+ l,= C.
Ohne
Nummer.
I9V02
Südgeorgien, Cumberland Bay.
Grund-
wasser.
Algen.
—
20
19502
Südgeorgien, östlich von der Possession Bay.
250
Kleine Steine.
—
Ohne
Nummer
19f02
Südgeorgien, Cumberland Bay, Maibucht.
—
Felsgrund mit Algen.
—
22
I9V°2
Südgeorgien, Cumberland Bay.
75
Lehmgrund spärlich
23
I9'5^02
Südgeorgien, CumberLmd Bay, vor der Mun-
mit Algen.
-1-1,5'C.
dung des Moränenfjords.
64—74
Lehm mit Kies und
Stein, etw.as Algen.
4-1,65° C.
3°
I9\«02
Südgeorgien, Cumberland Bay, Moränenfjord.
125
Lehm mit etwas Stein.
-0,=5° C.
31
19^02
Südgeorgien, Cumberland Bay, Südfjord.
210
Sand.
-1- 1,5° C.
32
I9W02
Südgeorgien, Cumberland Bay, Südfjord.
195
Lehm mit Stein.
+ 1,45° C.
34
I9J02
Südgeorgien, vor Cumberland.
252—310
Lehm mit Steinen.
+ 1,45° C.
39
19*02
Falklandsinseln, Port William.
40
Sand mit kleinen Stei-
nen und Algen.
40
I9V02
Falklandsinseln, Berkeley Sound.
16
Kies,Schalen und Algen.
-1- 2,75° C.
47
19»02
Falklandsinseln, Port Louis.
3-4
Schalen und Stein.
48
I9'/02
Falklandsinseln, Berkeley Sound.
25
Sand und Stein.
+ 2,„° C.
51
19=02
Falklandsinseln, Port William.
22
Sand.
—
52
I9I02
Falklandsinseln, Port William.
»7
Sand.
—
53
19902
Falklandsinseln, Port William.
12
Sand und Kies.
—
55
I9I02
Falklandsinseln, Port Albemarle.
40
Sand mit Algen.
—
58
I9V02
Südlich von den F.ilklandsinseln, 52° 29'
S. B., 60° 36' W. L.
197
Sand und Kies."
-1-4,3° C.
59
I9V02
Burdwoodbank, südlich von den Falklands-
inseln.
'37—15°
Schalcnkies mit Stein.
+ 3,=' C.
60
I9V02
Tierra del Fuego, Mündung des Beagle-
kanals südlich von der Slogget Bay.
ICO
Grober Schalenkies.
+ 5'C.
64
I9l602
Tierra del Fuego, Beaglekan.-.l, San José.
35
Schalen und .Xlgen.
—
94
I9^'°2
Graham-Region, gleich nordlich von Join-
1
ville-Land.
104
Lehmiger Kies mit Stein.
—
ELOF JÄDERHOLM, (Scliwed. Südpolar-Exp.
Verteilung der Arten auf die verschiedenen Stationen.
Nummer
der Station.
Die auf der S:ation gefundenen Arten.
Südshetland,
Nelsoninsel.
4
S
II
i6
17
Cumbeiland
Bav.
Cumberland
Bay, Maibucht
23
30
31
32
34
39
40
47
48
51
52
53
55
58
59
60
64
94
Campanularia compressa, Sertiilarella subdiclwtoma.
Silicuîaria pedunculaia .
Hydractinia parvispina.
Halecium secundum, Campanularia subriifa, Sertiilarella glacialis, Selaginopsis pachyclada,
Schizotrichia antarctica.
Campanularia subrufa, Staurotheca dickoioma.
Hydractinia clavata, Sertularella articulata, Sertularella biformis, Schizotrichia antarctica.
Sertularia stolonifera.
Halecium arboreum, Lafoea gracillima, Sertularella quadrifida.
Halecium pallens, Halecium tenelbim, Campanularia subrufa, Sertularella articulata, Sertu-
larella polyzonias.
Eudcndrium rameum, Schizotrichia Anderssoni.
Obelia ausiro-georgiae.
Halecium pallens. Lafocina longitheca, Lafoea gracillima.
Sertularella antarctica.
Hydractinia parvispina, Halecium arboreum, Lafo'éina longitheca, Lafoea gracillima, Ser-
tularella articulata, Sertularella cumberlandica, Staurotheca dichotoma. Selaginopsis
affinis, Schizotrichia Anderssoni.
Lafo'éina longitheca, Sertularella cumberlandica.
Grammaria stentor, Sertularella articulata.
Sertularella articulata, Staurotheca dicliotoma.
Halecium tenellum, Sertularella- articulata, Sertularella cumberlandica.
Myriothela austro-georgiae, Eudendrium cyathiferum, Halecium pallens, Halecium tenellum,
Sertularella articulata, Staurotheca dichotoma, Schizotricliia Anderssoni.
Obelia geniculata, Silicularia htmispherica, Sertularia operculaia. Sertularia minima. Ser-
tularella Milneana, Sertularella subdichotoma, Sertularella pukhella. Sertularella con-
forta, Sertularel'a Allmani.
Campanularia compressa .•>, Sertularella polyzonias.
Plumularia cur-jata.
Sertularella polyzonias.
Campanularia tincta. Silicularia rosea, Grammaria magellanica, Sertularia operculata.
Halecium tenellum, Sertularia operculata.
Campanularia compressa?
Sertularia operculata. Sertularella subdichotoma, Plumularia curvata.
Halecium arboreum, Halecium tenellum.
Campanularia tulipifera, Hebella striata, Campanulina chilensis, Lafoea gracillima, Zygo-
phylax operculata, Filellum serpens, Grammaria stentor, Sertularia operculata. Sertu-
larella subdichotoma.
Thyroscvphus repens, Filellum serpens, Sertularella subdichotoma, Sertularella tenella.
Halecium flexile.
Campanularia subrufa.
Bd. V: 8) IIYDROIDEN AUS ANTARKTISCHEN UND SUBANTARKTISCIIEN MEEREN. 5
scheint dagegen zwischen der Hydroidenfauna des antarktischen Gebiets und Süd-
georgiens vorhanden zu sein, wenn man aus dem Umstände einen Schluss zielien
darf, dass von den während der Expedition eingesammelten antarktischen Formen
nicht weniger als 5 auch bei Südgeorgien oder den westlich davon liegenden Shag
Rocks gefunden worden sind. Diese Arten sind: Hydractinia parvispina, Canipanu-
laria subrufa, Siiicidaria peditnc/ilata, Sertularella articidata, Staurotlieca diclw-
toma. Das auf der Belgica-Expedition von 70° S. B. eingesammelte Halecmm te-
nellum ist, wie aus der mitgeteilten Verbreitungstabelle hervorgeht, auch in der
magalhaensischen Region und in Südgeorgien gefunden worden.
Gymnoblastea.
Hydractinia Van Bened.
H. parvispina Harte.
(Taf. III, Fig. 4-5.)
Hartlaub (17), S. 518.
Das eingesammelte Material, das auf Schnecken vorkam, besass bloss junge,
unentwickelte Gonophoren. Obwohl ich demnach keine sichere Kenntnis von dem
inneren Bau derselben habe erhalten können, bezweifle ich doch nicht, dass die
Exemplare zu dieser Art zu führen sind, da sie in allem mit HartlaubS Figur und
Beschreibung übereinstimmen. Die Polypen sind langgestreckt, schlank, von ganz
derselben Grösse und dem gleichen Aussehen wie die in der Fauna Chilensis abgebil-
deten. Dorne finden sich ausgebildet und sind vollkommen glatt. Die Geschlechts-
polypen sind kleiner als die Nährpolypen, haben aber wohl ausgebildete Tentakeln
Tentakularfilamente und Spiralzooide fehlen.
Fundorte: Graham-Gebiet, Pauletinsel, 100-150 m., '5/i 1902; Südgeorgien
Cumberland Bay, 75 m., '^,5 1902.
Zuvor bekannt von Isl. Picton und den Falklandsinseln.
H. clavata n. sp.
(Taf. ni, Fig. 6—8.)
Die Hydrorhiza bestehend aus mit einander reichlich anastomosierenden Röhren,
bald ziemlich weitmaschig, bald wieder sehr engmaschig, aber nicht krustenförmig
6 ELOF JÄDERHOLM, (Schwed. Südpolar-Exp.
ausgebildet, einschichtig und von keiner Coenosarkschicht bedeckt. Stacheln, Ten-
takularfilamente und Spiralzooide fehlen. Die Nährpolypen zerstreut, gross, gewöhn-
lich nach der Basis zu schmäler werdend; Länge der völlig ausgewachsenen 6 — 8
mm. Breite 0,3 — ^i mm. Die Tentakeln lang, in einer Anzahl von ca. 15. Proboscis
ziemlich kurz, abgerundet. Geschlechtspolypen fehlen. Die Gonophoren sitzen
nämlich nicht auf solchen, sondern auf der Hydrorhiza befestigt. Sie sind lang-
gestreckt, ca. 2 mm lang, 0,50—0,75 mm breit, mehr oder weniger keulenförmig,
gerade aufwärts gerichtet und verschmälern sich nach der Basis hin zu einem kurzen
Stielchen, mit dem sie sich an der Hydrorhiza befestigen. Die Gonophoren kommen
stets vereinzelt unter die Polypen gemischt vor. Radiärkanäle fehlen. Die weib-
l'chen enthalten eine sehr grosse Anzahl dicht aneinander liegender Eier.
Was die Hydrorhiza betrifft, so erinnert sie, obwohl sie ausserordentlich eng-
maschig ist, wohl zunächst an die bei der Gattung Stylactis. Indessen hat Hart-
laub (16, 17) neulich Hydractinicn beschrieben, die hinsichtlich der Ausbildung
der Hydrorhiza etwas von dem bei dieser Gattung gewöhnlichen Verhältnis abweichen.
Die Hydrorhiza bei H. pacifica Hartl. wird bei jüngeren Kolonien als einschichtig
und weitmaschig angegeben, und bei der antarktischen H. angusta Hartl. kann
dieselbe sowohl krustenförmig als weitmaschig sein wie bei Stylactis. Es dürfte
daher, worauf schon Hartlaub hingewiesen, zweifelhaft sein, ob eine Scheidung
der Gattungen Stylactis und Hydractinia auf Grund der Beschaffenheit der Hydro-
rhiza berechtigt ist.
Von allen bisher bekannten Hydractiniaa.xt.tn weicht die oben beschriebene sofort
beim ersten Blick durch ihre langgestreckten, aufwärts gerichteten Gonophoren ab,
die mit einem Stiel an der Hydrorhiza befestigt sitzen. Bei der bei den Solowetzky-
inseln gefundenen Hydractinia {Oorhizd) borcalis Mereschk. gehen auch Gono-
phoren von der Hydrorhiza aus, sie sind aber bei dieser Art kugelig und sitzen sehr
dicht zusammen in Haufen, sodass die ganze Chitinkruste dadurch ein knollenför-
miges Aussehen erhält.
Fundort: Graham-Region, Erebus- und Terrorgolf, 360 m, "A 1902. Die Art
kommt auf zwei Schnecken vor.
Myriothela Sars-
M. austro-georgiae Jäderh.
(Taf. I— II: Taf III, Fig. 1—3.)
JÄDERHOLM (26), S. 2.
Die Exemplare sind gross, bis 30 cm. lang, i — 1,5 cm dick, drehrund, am brei-
testen im proximalen gonophorentragenden Teile, von dort an den meisten Exemplaren
Bd. V: 8.) HVDROIDEN AUS ANTARKTISCHEN UND SUBANTARKTISCHEN MEEREN. 7
gegen die Spitze verjüngt. Mundöffnung ziemlich eng. Der proximale Teil unter-
halb der Gonophorensammlung nur bei 3 Exemplaren geblieben. Diese Partie ist
schmäler als der oberhalb derselben gelegene Teil und kann eine Länge von etwa
2 cm erreichen; sie ist mit 3 — 4 mm langen Fortsätzen versehen, welche tentakel-
förmige feine Haftfäden tragen, die sich an der Spitze zu Scheiben erweitern, mit
denen sich das Individuum an der Unterlage befestigt. Perisark fehlt. Der proxi-
male Teil der Exemplare ist nicht wurzeiförmig zugespitzt, wie das bei 3£. mifra,
gigantea und minuta der Fall ist. Die capitaten Tentakeln sind ohne irgendwelche
Ordnung über den ganzen Hydranth verstreut, demnach auch zwischen den Blasto-
stylen. Letztere kommen nur im proximalen Teil des Hydranthen vor und zwar in
grosser Anzahl dicht neben einander. Sie tragen an der Spitze einen einzigen, kräf-
tigen, langgestreckten Tentakel oder auch wenige kleinere und schwächer entwickelte.
Die auf getrennten Individuen vorkommenden weiblichen und männlichen Gonophoren
sind kugelig. Die männlichen Gonophoren messen 1,3 — 1,5 mm im Durschschnitt.
Die weiblichen Gonophoren werden etwas grösser, nämlich 1,8 — 2 mm im Durch-
messer. Auf den weiblichen Blastostylen sitzen in der Regel i — 3, bisweilen sogar
bis 6 Gonophoren. Auf den männlichen sind sie zahlreicher, und es können sich bis
10 Stück vorfinden, dann sind aber im allgemeinen mehrere sehr klein und unentwickelt.
Allmans :'Claspers^> kommen nicht vor. Die Art ist, wenn lebendig, rotgelb
gefärbt.
Durch das Vorkommen von Tentakeln überall auf dem Hydranth, auch zwischen
den Blastostylen, unterscheidet sich diese Art ganz entschieden von den bisher nun
aus der nördlichen Hemisphäre bekannten Arten.
Fundort: Südgeorgien, vor Cumberland, 252 — 310 m, s/s 1902."
Das auf Taf. i nach lebendem Material abgemalte Exemplar war leider beschä-
digt, denn die Tentakeln sind an dem nicht gonophorentragenden Teil abgeschabt.
Aus diesem Grunde habe ich es für angemessen erachtet, auch eine Abbildung von
einem konservierten Exemplar zu geben, das weniger beschädigt ist als das abge-
malte. Da das Tier lebendig ist und die Tentakeln ausgestreckt hält, erscheint
ihre capitate Form weniger augenfällig als bei den in Formalinspiritus aufbewahrten
Exemplaren, deren Tentakeln stark zusammengezogen und viel kürzer sind. Die
Farbe im konservierten Zustande ist weiss.
Was den inneren Bau betrifft, so will ich folgendes anführen. Um mit der
Anatomie der Körperwand zu beginnen, so ist zu bemerken, dass das Ektoderm
' Während der Antarctic-Expedition wurden nach Angabe von Dr. K. A. Andf.rsson' an zwei ande-
ren Lokalen Exemplare einer Myriothela eingesammelt, die der oben beschriebenen völlig gleich war und
ganz sicher mit ihr identisch war. Diese Plätze waren Stat. 81, Bransfieldsstrasse, S49 m, ^V" 1902 und
Slal. 90, Bransfieldsstrasse, 719 — 726 m, V" 1902. Die Bodentemperatur an der ersteren Stelle war — 1,55° C.
an der letzteren — 1,65° C. Die Sammlungen von diesen wie von so vielen anderen Stellen gingen mit
dem Untergang der Antarctic verloren.
8 ELOF JÄDERHOLM, (Schwed. Südpolar-Exp.
mehrschichtig ist. Das Ektoderm besteht aus einer äusseren Partie mit an Inhalt
und Kernen reichen Zellen und einer inneren hyalinen Partie. Die Stützlamelle ist
kräftig entwickelt; sie entsendet dicht gestellte, dünne, einfache oder verzweigte
Nebenlamellen, die sich durch die ganze hyaline Schicht des Ektoderms erstrecken.
Zu beiden Seiten von diesen Nebenlamellen ist eine Schicht wohl ausgebildeter
längsgehender Muskelfasern befestigt. Das Entoderm der Körperwand besteht aus
einem grosszelligen Gewebe und ist auf der Innenseite mit dicht liegenden, in der
Längsrichtung des Tieres verlaufenden Falten versehen, die dünne, ungewöhnlich
hohe Lamellen bilden, welche sich weit in die Körperkavität hinein erstrecken.
Diese Entodermfalten bestehen mit Ausnahme des breiteren Basalteils ihrer ganzen
Länge nach aus zwei Zellschichten, die durch eine von der Stützlamelle ausgehende
dünne Nebenlamelle von einander geschieden sind. Die Entodermfalten hören ein
kleines Stück von der Mundöffning entfernt auf und sind im allgemeinen von ein-
ander geschieden. Bisweilen kommt jedoch eine Verwachsung zwischen zwei nahe-
gelegenen solchen vor. Nach Mitteilung von Dr. O. CarlgrEN erinnert der anato-
mische Bau der Körperwand bei dieser Hydroide in bedeutendem Masse an den Bau
bei der Actiniengattung Ceriantlius DELLE Chiaje.
Der Stiel der Tentakeln besteht aus einem einschichtigen Ektoderm und einem
grosszelligem Entoderm, dass das Innere des Stiels ausfüllt. Die dazwischenliegende
Stützlamelle ist dünn. Auf der Aussenseiten dieser letzteren verlaufen feine Längs-
muskelfasern. Die angeschwellte Endpartie der Tentakeln zeichnet sich durch ihren
Reichtum an Nesselzellen aus. Diese treten in zwei verschiedenen Formen auf, teils
stark lichtbrechenden, ovalen bis schmal spulenförmigen Zellen, teils kurzen und
breiten Zellen, die nach unten zu von einem schmalen Stiel fortgesetzt werden und
einen verhältnismässig dicken Faden enthalten. Diese beiden Arten von Zellen
ähneln also denen, die Allman (2) in den Tentakelspitzen bei I\Iyriotliela Cocksii
ViGURS. gefunden hat. Nesselzellen kommen im übrigen an der Basis der Tentakeln
vor. Unter dem Ektoderm Hegt die Stützlamelle, die hier von einer besonders
bemerkenswerten Beschaffenheit ist. BONNEVIE gibt an, dass diese nach dem
distalen Ende der Tentakeln hin kolossal an Dicke zunimmt, sodass sie an Mächtig-
keit das Ektoderm und das Entoderm zusammengenommen übertrifft. Nach BONNE-
VIES Figur (9, Taf. III, Fig. 5) zu urteilen, wäre dieser Teil der Stützlamelle ganz
homogen und strukturlos. Bei der von mir untersuchten Art erreicht ebenfalls die
Stützlamelle in der Tentakelspitze eine ganz ungewöhnliche Mächtigkeit; diese dicke
Partie besteht aber aus feinen, dicht aneinander liegenden Fasern, die zusammen die
Hauptmasse der Tentakelspitze bilden. Beim ersten Hinsehen hielt ich diese für
Muskelfasern. Das war indessen nicht der Fall. Ich konnte nämlich an gewissen
Schnitten bei starker Vergrösserung deutlich sehen, wie die unterste Partie der
Stützlamelle die erwähnten Fasern aussandte oder, wenn man so will, sich in sie
Bd. V: 8) HYDROIDEN AUS ANTARKTISCHEN UND SUBANTARKTISCHEN MEEREN. 9
auflöste. Diese Fasermasse ist von dem davor liegenden Ektoderm sehr deutlich
abgegrenzt. Bei Färbung mit Hämatoxylin und Eosin wurden die Fasern von
Hämatoxylin gefärbt, während das Eosin in keiner Weise auf sie einwirkte, was der
Fall gewesen sein würde, wären es Muskelfasern gewesen. Ihre Aufgabe dürfte die
sein, die mit Nesselzellen so reichlich versehene Tentakelspitze ausgespannt 7.u
erhalten, auch wenn der Tentakel im übrigen kontrahiert ist. Das Entoderm der
Tentakelspitze besteht aus einer einzigen Schicht Zellen, die den oberen Teil eines
im unteren Teil der angeschwollenen Spitze liegenden mehr oder minder regelmässig
sphärischen Hohlraums auskleidet. Diese Entodermzellen sind deutlich von anderer
Beschaffenheit als die Entodermzellen des Tentakelstiels, da sie kleiner und stark
protoplasmatisch sind. Von den obenerwähnten sphärischen Hohlraum aus geht ein
schmaler Kanal durch das Entoderm in den axilen Teil des Tentakelstiels. Dieser
Kanal wird nach der Basis des Stiels zu bedeutend weiter.
Bei den tentakelähnlichen Haftfäden ist das Ektoderm einschichtig. Seine
Zellen nehmen allmählich an Höhe zu und sind am höchsten auf der Unterseite der
Haftscheibe. Dort dürften die Ektodermzellen mit aller Wahrscheinlichkeit Drüsen-
zellen sein, die ein Sekret absondern, mit dem der Faden sich an fremden Gegen-
ständen befestigt. Sie besitzen besonders in dem Teil, der an die Unterlage grenzt,
einen feinkörnigen Inhalt und unterscheiden sich von den übrigen Ektodermzellen
auch durch ihre mehr oder weniger stark gelbbraune Farbe. Nicht selten findet
man fremde Gegenstände wie Sandkörner und dergleichen an der Unterseite der
Scheibe befestigt. Die Stützlamelle ist dünn und entbehrt der für die Tentakeln
so charakteristischen Fasern. Auf der Aussenseite der Stützlamelle befinden sich
Längsmuskelfasern. Die Entodermzellen umschliessen einen durch den Haftfaden
verlaufenden axilen Hohlraum.
Was den Bau der Gonophoren und die Entwicklung des Eies bei der Gattung
Myriotliela betrifft, so sind diese Dinge Gegenstand der Studien verschiedener Zoo-
logen, z. B. KOROTNEFF, BoNNEVIE und LabbÉ, gewesen, weshalb ich mich darauf
beschränke, Figuren von Längsschnitten durch die männlichen und weiblichen
Gonophoren zu geben. Eine Untersuchung über die Entwicklung dieser Or-
gane würde ausserdem eine längere Zeit erfordert haben, als sie mir zur Verfü-
gung stand.
lO ELOF JÄDERHOLM, (Schwed. Südpo!ar-?:x]).
Eudendrium Ehrbg. (in part).
E. rameum (Pali..) Johnst.?
Pallas (33), S. 83; Johnston (23), S. 45, Taf. v, Fig. 1—2; Hincks (22), S. 80;
Allman (6), S. 4, Taf. II, Fig. 1—2; Hartlaub (17), S. 548.
Dieses ist offenbar dieselbe P'orm, wie sie Allman in der oben angeführten
Arbeit unter dem Namen E. rameum (Pall.) von Kerguelen abgebildet und
beschrieben hat. Das untersuchte ca. 10 cm hohe Exemplar gleicht dem Habitus
und der Verästelungsweise nach der P'igur Alt. MANS und hat demnach nicht völliger
so dichte Verästelung wie die europäische Form. Was die Hydranthen betrifft
so erweisen sich diese bei einem Vergleich mit norwegischen Exemplaren, die mir
zur'Verfügung' gestanden, als von derselben Grösse und demselben Aussehen wie bei
diesen. Die Anzahl der Tentakeln beträgt ca. 18. Nur weibliche Gonophoren sind
vorhanden. Diese sitzen kranzartig angeordnet auf den Hydranthen unterhalb des
Tentakelkranzes und sind der I'orm nach rund bis birnförmig. Die Tentakeln der
fertilen Hydranthen sind gewöhnlich kürzer als die der sterilen, aber doch wohl
entwickelt.
Dieselbe Form wird von Hartlaub für Calbuco (Chile) angeführt.
P'undort: Südgeorgien, Cumberland Bay, 250 m, -',4 1902.
E. cyathiferum Jäderh.
(Taf. IV, Fig. 1—3.)
JÄDERHOLM (26), S. 2.
»Die Hydrorhiza scheibenförmig ausgebreitet. Stamm aufrecht, steif, von festem
Bau, 12 — 15 cm lang, proximalen Teil zusammengesetzt, trotzdem aber ziemlich
schmal, gegen die Spitze hin einfach. Im distalen Teil ist der Stamm rotbraun,
gegen die Basis schwarz. Ringelung kommt an gewissen Partien des Stammes vor,
und besonders findet man sie dort mehr oder weniger stark ausgebildet, wo Zweige
entspringen. Die nicht zusammengesetzten Zweige sind unter einander ungefähr
gleich gross, allseitig abstehend und längs dem Stamme spiralförmig geordnet.
P'ärbung der Zweige dunkelbraun. Diese entsenden mehrere kurze Seitenzweige,
welche Hydranthen oder Gonophoren tragen. Die Ringelung der Zweige ist mehr
oder weniger ausgeprägt. Am stärksten scheint sie an deren Basis zu sein.
Hydranthen verhältnismässig klein, mit 20—24 Tentakeln. Auf den eingesammelten
Exemplaren finden sich weibliche Gonophoren und zwar sitzen sie längs einzelnen
fertilen Zweigen verstreut, entweder gegenüberstehend oder alternierend. Die die
Bd. V: 8) HYDROIDEN AUS ANTARKTISCHEN UND SUBANTARKTISCHEN MEEREN. II
Gonophoren tragenden Stiele weisen ein eigentümliclies Verhältnis dar, indem sie
nämlich an der Spitze stark seitlich ausgebreitet sind, so dass die Gonophoren
gleichsam in einer Schale liegen. Wenn die Gonophoren ihren Inhalt entleert haben
und die Wand, welche dünn ist, schliesslich abfällt, bleiben hingegen auf den fertile«
Zweigen die schalenförmigen Stiele, welche ein sehr kräftig entwickeltes Perisark
haben, lange sitzen.» (Nach JÄDERIIOLM, 1. c.)
Die Länge der Hydranthenstiele beträgt 0,75 — 1,48 mm, ihre Breite 0,16 — 0,20 mm
Die Gonophoren, die der F"orm nach rund bis breit oval sind, messen im Quer-
durchschnitt 0,32 — 0,44 mm.
Die Art ist an ihrer regelmässigen, spiralförmigen Verästelung und an den
charakteristischen "Gonophorenstielen leicht zu erkennen.
Fundort: Südgeorgien, vor Cumberland, 252 — 310 m, ' 's 1902.
Calyptoblastea.
Halecium Oken.
H. arboreum Allm.
(Taf. V, Fig. 4.)
Allman (6), S. 10 unter dem Namen H. robustuni; Taf. 4, Fig. i — 3
unter dem Namen H. arboreum.
Exemplare südlich von den Falklandsinseln eingesammelt, dem Habitus wie den
mikroskopischen Charakteren nach mit Allmans Figur und Beschreibung überein-
stimmend. Von Südgeorgien liegen dagegen bloss Fragmente einer Kolonie und
von der Gegend östlich von Port Stanley ein junges Exemplar vor. Eingesammelt
bloss in sterilem Zustande. Zuvor von Kerguelen bekannt.
Fundorte: Falklandsinseln, östlich von Port Stanley, 150 m, "/■) 1902; südlich
von den Falklandsinseln, 52^29' S. B. 6036' W. L., 197 m, "/g 1902; Südgeorgien,
Cumberland Bay, 75 m, '^,'5 1902.
H. secundum Jaderh.
(Taf. IV, Eig. 4— 7 )
JÄDERHOLM (26), S. 3.
»Niedrig, 2,5 cm hoch. Stamm und Zweige starr, ziemlich dick, ersterer zusam-
mengesetzt, letztere einfach. Die Kolonien reichlich und unregelmässig nach ver-
12 ELOF JÄDERHOLM, (Schwed. Südpolar-Exp.
schiedenen Richtungen hin verzweigt. Die Internodien sind l<urz und gegen das
distale Ende, wo jedes Internodium eine Hydrotlieka trägt, rascli an Mächtigkeit
zunehmend. Die Hydrotheken sind sehr niedrig, sessil, mit nicht ausgebogenem
Rande und erinnern demnach an diejenigen bei //. articulosniii Clarke und
//. iniitihim Allm. Die Hydrotheken verraten entschiedenes Streben nach einseitiger
Anordnung, besonders im distalen Teil der Zweige, und die Hydrothekenreihen
bilden deshalb gewöhnlich einen rechten Winkel gegen einander. An den Zweig-
enden beträgt dieser gewöhnlich etwa 90' oder gar weniger als go'. Die Hydran-
then zeichnen sich durch ihre Grösse aus und sind oval bis fast kugelig. Die
männlichen Gonotheken sind langgestreckt, zylindrisch, auf sehr kurzen Stielen
sitzend. Im distalen Teile sind sie schwach gebogen und mit einer breiten
aber seichten Furche versehen. Im proximalen haben sie hingegen einen dünnen
und hohen, sehr scharf abgesetzten Kiel. Weibliche Gonotheken unbekannt.» (Nach
JÄDERHOLM, 1. C.)
Die Internodien sind 0,44—0,52 mm lang. Die Mündungsbreite der Hydrotheken
beträgt 0,20 — 0,22 mm. Die Länge der Gonotheken beträgt 1,6 mm, ihre Breite
0,32 — 0,36 mm.
Durch die mehr oder weniger einseitige Anordnung der Hydrotheken, vor allem
aber durch die eigentümlich entwickelten männlichen Gonotheken. ist diese Art von
den übrigen Haleci?/ tu- Arten ganz verschieden.
Fundort: Graham-Region, Scymour-Insel am Kap Seymour, 150 m, '7i 1902.
Die Art findet sich auf Spongien und Kalkbryozoen.
H. pallens Jäderh.
(Taf. V, Fig. 1-3.)
JÄDERHOLM (26), S. 4.
»Schwach gelbbraun, nahezu weisslich. Stamm dick, aufrecht, sehr zusammen-
gesetzt. Von ihm entspringen kräftige, gleichfalls zusammengesetzte Äste, welche
mit einander alternieren und in eine Ebene gelegen sind. Nur die äussersten Zweig-
enden sind einfach. Hydrotheken ziemlich langgestielt. Durch wiederholte
Entwicklung entsteht eine Übereinanderschichtung von Hydrotheken, und zwar von
2 — 3 bei den jüngeren, 4 — 5 bei den älteren. Hydrothekenstiele mit geraden Wänden.
Nur an dem die zweite Hydrotheka tragenden Stiele findet man mitunter i — 2 ring-
förmige Einschnürungen. Die Hydrotheken haben den Rand ausgebogen, bisweilen
sogar schwach zurückgerollt. Die weiblichen Gonotheken zeichnen sich durch sehr
dünne, hj-aline, durchsichtige Wände aus. Ihre Form ist umgekehrt eirund, flach-
gedrückt, etwa doppelt so lang wie breit; sie sind mit einem äusseren sphärischen
Marsupium versehen. Männliche Gonotheken nicht beobachtet.» (Nach Jäderiiolm, 1. c.)
Bd. V: 8) HYDROIDEN AUS ANTARKTISCHEN UND SUBANTARKTISCHEN MEEREN. I3
Die Breite der Hydrothekenmündung beträgt 0,12—0,16 mm. Die Gonothel<en
ohne das Marsupium messen 1,75 — 2 mm in der Länge und o,So — 0,96 mm in
der Breite.
Diese Art ähnelt in einer gewissen Hinsicht der HalecimiAorm, die Bergh vom
Karisclien Meer unter dem Namen H. niarsupiale beschrieben hat und die von
LevinsEN für synonym mit H. tenellum HiNCKS angesehen wird. Es verhält sich
nämlich so, dass H. pallens, wie oben angeführt, ein äusseres Marsupium hat. Bei
//. pallcns sind die Gonotheken ungefähr doppelt so lang als breit und wenigstens
doppelt so gross als die Marsupien. Der Hauptstamm, der eine Länge von nahezu
12 cm erreicht, ist sehr dick und steif und ebenso wie die Zweige in hohem Grade
zusammengesetzt.
Fundorte: Südgeorgien, vor Cumberland, 252 — 310 m, 5,6 1902 und östlich von
der Possession Bay, 250 m, ^/s 1902; Shag Rocks westlich von Südgeorgien, 160 m.
'9 4 1902.
H. flexile Allm.
Allman (6), S. II, Taf V, Fig. 2; Jäderholm (24), S. 265; Hai;tl.\ub (17), S. 611.
Es ist dies ganz dieselbe Form wie die //«/iYvVi'wform, die auf der schwedischen
Feuerlandexpedition 1895 eingesammelt wurde, und die ich und Hartlaue mit
H. flexile Allm. identifiziert haben. Das Exemplar, das 10 cm hoch war, hatte
unentwickelte Gonotheken.
Fundort: Tierra del Fuego, Beaglekanal, San José, 35 m, 'J; 10 1902. Der
Grund bestand aus Schalen mit Alçen.
H. tenellum Hincks.
(Taf. IV, Fig. 8.)
Hincks (21), S. 252, Taf. VI, Fig. 1^4; Hincks (22) I, S. 226, 11, Taf. 45. Fig. i;
Hartlaub (16), S. 13, Taf I, Fig. 5; Hartlaub (17), S. 609.
Nur in geringer Menge, aber an mehrereren Lokalen eingesammelt. Obwohl
die heimgebrachten Formen sämtlich steril sind, trage ich doch kein Bedenken,
sie zu dieser Art zu stellen, da sie, wie aus der gegebenen Figur zu ersehen, dem
Habitus, der W'achsart und den Charakteren nach völlig der europäischen Form
gleichen.
Zuvor u. a. von Patagonien und Australien bekannt. Auf der Belgica-Expedi-
tion auch in antarktischen Gegenden auf 70° südlicher Breite gefunden.
Die heimgebrachten Exemplare kommen auf anderen Hydroiden, wie Halecmui
arboreion und Stanrotheca dichotonta, und ausserdem auf Wurmrohren vor.
14 ELOF JÄDEKHOLM, (Schwed. Südpolar-Exp.
Fundorte: Shag Rocks, i6o ni, '9/4 1902; Sudgeorgien, Cumberland Bay, Süd-
jord, 195 m, -9 5 1902 und vor Cumberland, 252 — 310 m, V« 1902; Falklandsinseln,
Port William, 17 m, 3/9 1902; südlich von den Falklandsinseln, S2°29' S. B., 6o'36'
W. L., 197 m, "9 1902.
Campanularia Lamk. (in part).
C. tincta Hincks.
(Taf. V, Fig. S )
HiNXKS (20), S. 280, Taf. 12; Hartlalb (17), S. 557.
Es liegt eine kleinere Anzahl von Exemplaren, auf Scrtularia operailata (L)
wachsend, vor. Diese ähneln der von Hartlaub untersuchten Form. Die Hydro-
heken sind lang und zylindrisch, aber nicht gerillt. Sie erweitern sich auch nicht
distal. Gewöhnlich ist der Basalteil der Hydrotheka schmal und deutlich abgesetzt.
Die Stiele sind ziemlich kurz, unregelmässig wellig. Die Hydrotheken messen 0,50 —
0,55 mm in der Länge und ca. 0,20 mm in der Breite. Durch wiederholte Entwicklung
sind einige sogar noch länger geworden.
Fundort: Falklandsinseln, Port William, 22 m, 3/9 1902.
C. compressa Clarke.
(Taf. V, Fig. 6—7.)
Clarke (ii), S. 214, Taf. 8, Fig. 5—6; Calkins (10), S. 351, Taf. 2, Fig. 11
unter dem Namen C. caliculata: Hartlaub (17), S. 562.
Zu dieser Art muss ich eine bei Station 3 eingesammelte Cainpanulnriaïorm
rechnen, die reichlich mit den für C. compressa charakteristichen Gonotheken ver-
sehen war. Diese waren seitlich stark abgeplattet mit rundlicher Basis und breit
abgestutztem distalem Ende. Ringelung kam nicht vor. Die Gonotheken sind mit
einem kurzen Stiel an der Hydrorhiza befestigt. Calkins gibt ihre Länge auf 2
mm an und ihre grösste Breite auf i mm, was völlig mit meinen Exemplaren über-
einstimmt. Betreffs der Hydrothekenstiele ist zu bemerken, dass diese in den meisten
Fällen mehr oder weniger regelmässig geringelt oder unregelmässig und schräg
gewellt sind. Diesem Umstand dürfte jedoch nicht allzu grosses Gewicht beizulegen
sein. Die Länge der Hydrothekenstiele schwankt zwischen 0,5 — 2 mm. Die Hydro-
theken sind becherförmig — trichterähiilich, ziemlich tief mit etwas verdickten Wänden
im Basalteil. Nach dem Hydrothekenrande zu werden diese immer dünner ganz wie
in Clarkes Figur 6 a. Der Hydrothekenrand vollkommen glatt. Die Länge der
Hydrotheken wird von Calkins auf 0,45 mm und die Breite an der Mündung auf
Bd. V: 8) HVDROIDEN AUS AXTARKTISCHEN UND SUBANTARKTISCHEN MEEREN. 15
0,30 mm angegeben. Ich habe sie im allgemeinen bloss 0,37—0,40 mm lang und 0,30
mm breit gefunden. Die grösste von mir gefundene Hydrotheka erreichte eine Länge
von 0,44 mm. Sie waren also etwas kleiner als bai Calkins' und Hartlaubs
Exemplaren. Trotzdem muss ich doch auf Grund der Beschaffenheit der Gonotheken
diese Form zu der fraglischen Art führen.
Von Hartlaub für das südliche Chile nachgewiesen. Zuvor von Alaska und
dem Puget Sound bekannt.
Fundort: Tierra del Fuego, zwischen der Staateninsel und Neujahrsinsel, 36 m,
V" 1902. Die Art kommt auf Algen vor.
Zur dieser Art dürften möglicherweise auch ein paar gleichfalls auf Algen wach-
sende Campauularicn zu rechnen sein, die ich auf Taf. VI, Fig. i — 3 abgebildet
habe. Wie aus der Figur hervorgeht, zeigen diese drei Exemplare, die aus derselben
Kolonie stammen, bedeutende Schwankungen betreffs der Länge der Stiele, der
Dicke der Hydrothekenwände u. s. w. Die Stielen haben eine einzige oder ein paar
Ringeiungen dicht unter der Hydrotheka, sind aber im übrigen ganz glatt. Die
Hydrotheken sind bei diesen Formen grösser als bei der oben beschriebenen. Sie
haben nämlich eine Länge von 0,40 — 0,50 mm. Da Gonotheken nicht vorhanden sind,
ist die Bestimmung natürlich nicht völlig sicher.
Fundorte: Falklandsinseln, Berkeley Sound, 16 m, '^ > 1902 und Port William,
12 m, 3/9 1902.
C. tulipifera Allm.
Allman (6), S. 20, Taf. 10, Fig. i.
In prachtvollen, 10—12 cm hohen Kolonien eingesammelt, die im übrigen gänz-
lich mit Allman's Exemplaren übereinstimmen. Gonotheken unbekannt.
Fundort: Burdwoodbank südlich von den Falklandsinseln 137 — 150 m, " 9 1902.
C, subrufa J.\derh.
(T.if. VI, Fig. 4—6.1
JÄDERHOLM (26), S. 5.
»Stamm aufrecht, stark zusammengesetzt und unregelmässig nach verschiedenen
Richtungen hin verästelt, bei den grössten Exemplaren bis 18 cm hoch und unten
bis 7 mm dick werdend. Die meisten Exemplare jedoch nicht unbeträchtlich
kleiner. Die ebenfalls zusammengesetzten Hauptäste verzweigen sich wiederum in
schmälere, die Hydrotheken tragende Zweige. Die Gliederung der monosiphonen
hydrothekentragenden Zweige deutlich. Im distalen Teile hat jedes Glied einen
kurzen Fortsatz, der eine mit einem kurzem, aus nur einem niedrigen Gliede be-
stehenden Stielchen auf dem P'ortsatze aufsitzende grosse Hydrotheka trägt. Mit-
l6 ELOF JÄDERHOLM, (Schwed. Südpolar-Exp.
unter ist indes die Internodiengrenze zwischen 2 Hydrotheken geschwunden, so dass
das Internodium solchenfalls 2 Hydrotheken trägt. Die Hydrotheken treten auf zwei
einander entgegengesetzten Seiten des Astes auf, bilden also zwei längs desselben
verlaufende Hydrothekenreihen, welche in derselben Ebene liegen. Die Hydrotheken
sind gross, glockenförmig, 0,92 — i mm lang mit grosser, völlig ganzrandiger Mündung,
deren Rand mehr oder weniger ausgebogen, ja bisweilen sogar schwach zurückgerollt
ist. Wie bei C. riifa Bale und C. thyroscypliifonnis MARKT, ist die epicauline
Hydrothekenseite stärker ausgebuchtet. Auf der entgegengesetzten Seite findet sich
an der Basis der Hydrotheka eine starke Perisarkverdickung. Keine ringförmige
Verdickung des Hydrothekenrandes wei bei C. tliyi'oscyphifortnis vorhanden. Dia-
phragma fehlt. Weibliche Gonotheken vorhanden. Diese sind gross, 2,2 — 2, s mm
lang mit schmaler, gespitzter Basis und werden allmählich breiter gegen die Spitze,
wo sie breit abgestutzt sind. Die Gonothekenwand ist scharfeckig geringelt mit
unter einander nahezu parallelen Ringelungen. » (Nach JÄDERHOLM 1. c.)
Der Abstand zwischen zwei benachbarten Hydrotheken auf derselben Seite be-
trägt ca. 1,5 mm. An der Mündung messen die Hydrotheken 0,48 — 0,56 mm in
Querdurchschnitt. Die Gonotheken sind ca. i mm. breit und fast ungestielt.
Wie ich vorhin betont habe, erinnert C. subntfa durch die ziemlich stark aus-
gebucheten epicaulinen Hydrothekenseiten an C. riifa und C. tJiyroscyphiforniis.
Durch die Ermangelung des Diaphragmas und die verdickte Mündungsleiste, durch
die grossen, glockenförmigen, nicht zylindrischen Hydrotheken, deren Mündungs-
ränder ausgebogen sind, und durch ihre erhebliche Grösse ist die oben besprochene
Art leicht erkennbar.
Fundorte: Graham-Region, Seymourinsel am Kap Seymour, 150 m, '^/i IÇ02;
SW von Snow Hill, 125 m, ^°U 1902. Shag Rocks westlich von Südgeorgien,
160 m, '9/4 1902. Unmittelbar nördlich von Joinville-Land, 104 m, =','12 1902.
Obelia Péron & Lesueur.
O. geniculata (L)
V. Linné (28), S. 1312; Hincks (22) I, S. 149, II, Taf. 25, Fig. i; Allman (6),
S. 23, Taf. 12, Fig. I.
Nur sehr spärlich und steril eingesammelt. Die Exemplare zeichnen sich durch
ihr stark verdicktes Perisark aus. Kommt auf einer Alge zusammen mit Silicnlaria
Inniisplicrica Allm. vor.
Fundort: Falklandsinseln, Port William, 40 m, ^'7 ig02.
Schon zuvor von den P'alklandsinseln durch die Challenger-Expedition bekannt.
Bd. V:8) HYDROIDEN AUS ANTARKTISCHEN UND SUBANTARKTISCHEN MEEREN. 17
O. austro-georgiae Jaderh.
(Taf. VII, Fig. 1—2.)
Jäderholm (26), S. 7.
»Klein, etwa 1,5 cm hoch. Stamm aufrecht, einfach, eine Minderzahl lang-
gestreckter Zweige entsendend, die die Hydrotheken tragen. Diese sitzen an den
Zweigen auf kurzen, gewöhnlich ihrer ganzen Länge nach, immer aber wenigstens
im distalen Teile geringelten Stielen von 0,24 — 0,43 mm Länge. Die Hydrotheken
sind schmal, 0,9 — i mm lang, an der Mündung 0,4 — 0,56 mm breit und gegen die
Basis allmählich verjüngt. Am Mündungsrande sitzen etwa 12 grosse, breite Zähne,
deren jeder einzelne durch eine Einkerbung in zwei kleinere, an der Spitze abgerun-
dete Zähnchen geteilt wird. Die Hydrotheken sind im distalen Teil gerillt, indem
ein feiner Streifen von jeder Seite jedes einzelnen Doppelzahns ausgeht. Ein gut
entwickeltes, nicht selten schräge gestelltes Diaphragma ist vorhanden. Gonotheken
fehlen.
Im Bezug auf die Beschaffenheit der Zähne erinnert diese Art an die aus dem
Mergui-Archipelag bekannte Obelia bifiirca HiNCKS. Letztere hat jedoch bedeutend
längere Hydrotheken mit doppelt so grossen, dichter sitzenden Zähnen und nicht
gerillter Hydrotheka. Auch Obelia bidcntata Clarke (Syn. 0. bicuspidata Clarke)
und Catnpaiiularia (?) spinulosa Bale haben zweiteilige Zähne, diese sind aber
schmal mit feinen, pfriemenförmigen Spitzen.) (Nach JÄDERHOI.M.)
Fundort: Südgeorgien, Cumberland Bay, die Uferregion, ^3/4 1902.
Die Art kommt auf Algen vor.
Silicularia Meyen.
S. rosea Meyen.
Meyen (30), S. 204, Taf. 35, Fig. i— 11; Hartlaub (17), S. 572.
Die eingesammelten Exemplare sind steril. Trotz der Abwesenheit von Gono-
theken dürfte kein Zweifel darüber herrschen, welcher Art die E.xemplare angehören,
da die Hydrorhiza den für S. rosea charakteristischen Bau hat. Sie besteht nämlich
aus einer grossen Menge dicht einander liegender paralleler Stränge. Die Art kommt
auf einer Alge vor.
Fundort: Falklandsinseln, Port William, 22 m, 3'g 1902.
Schived. Südpolar-Expedition içoi — iços. 2
1 8 ELOF JÄDERHOLM, (Schwed. Südpolar-Exp.
S. hemispherica Allm.
(Taf. VII, Fig. 3.)
Allman (6), S. 27, Taf. 14, Fig. 2; Hartlaub (17), S. 576.
Die Hydrorhiza besteht aus isolierten oder höchstens ein paar neben einander
laufenden Fäden. Mit männlichen Gonotheken eingesammelt. Diese gleichen der
Grösse und Form nach ganz den von Hartlaub in oben angeführter Arbeit ab-
gebildeten Gonotheken von .S. hemispherica von der Navarininsel.
Fundort: Falklandsinseln, Port William, 40 m, •t/7 1902.
S. pedunculata (JAderh.)
Syn. Campanularia pedunculata Jaderh.
Silicularia divergens Harte.
(Tnf. VII, Fig. 4—7.)
JÄDERHOLM (26), S. 6; Hartlaub (17), S. 578.
»Von einer kriechenden, verästelten Hydrorhiza entspringen aufrechte, unver-
zvveigte Hydrothekenstiele sehr wechselnder Länge und Aussehens. Die Länge
schwankt nämlich zwischen 1,5 und 8 mm. Sic können ferner aller Einschnürungen
entbehren, was besonders bei den langen der Fall, oder auch teilweise oder schliess-
lich ganz und gar geringelt sein. Jeder einzelne hat an der Spitze eine kurze und
breite, glockenförmige, aufrechte Hydrotheka. Diese ist völlig caiii/'aiiulariaiörnng,
durchaus regelmässig mit dünnen unverdickten Wänden und ganzrandigem, nicht
ausgebogenem Mündungsrande. Im distalen Teile findet sich ein gut entwickeltes
Diaphragma. Unter jeder Hydrotheka befindet sich immer eine kugelförmige Ab-
schnürung. Die Hydranthen sind verhältnismässig gross, können sich aber ganz und
gar in die Mündung der Hydrotheka zurückziehen.
Die Gonotheken, und zwar wurden nur die weiblichen beobachtet, ähneln nicht
den in der Gattung Caiiipaiiularia vorkommenden, erinnern viel mehr an die Gono-
theken der Si/icu/aria-Arten. Sie sitzen sehr dichtgedrängt, öfters so dicht, dass sie
einander berühren, und sind schmal, spulenförmig und seitlich zusammengedrückt.
Im distalen Ende findet sich eine enge Mündung. Jede Gonotheka sitzt auf einem
ziemlich langen, seiner ganzen Länge nach geringelten Stiele.» (Nach Jaderholm, 1. c).
Die Länge der Hydrotheken beträgt 0,52 — o,So mm, ihre Breite an der Mündung
0,4s — 0,68 mm. Länge der Gonotheken 2,2 — 2,8 mm, Breite 0,52 — 0,72 mm. Die Gono-
thekenstiele erreichen eine Länge von 0,43 — 0,60 mm. Die Farbe der in Alkohol
konservierten Exemplare ist dunkelbraun.
Bd. V: 8) HYDROIDEN AUS ANTARKTISCHEN UND SUBANTARKTISCHEN MEEREN. I9
In sterilem Zustande dürfte die fragliche Art besonders schwierig zu bestimmen
sein, um so leichter ist sie aber zu erkennen, wenn 'die der Art so besonders cha-
rakteristischen Si/icu/arta-ähnhchcn Gonotheken vorhanden sind.
Fundort: Sudshetlandsinseln, Nelsoninsel auf vom Aleere aufgeworfenen Fucoi-
deen wachsend.
Hebella Allm.
H. striata Allm.
Allman (6), S. 30, Taf. 15, Fig. 3.
Von dieser an ihren gerillten Hydrotheken leicht erkennbaren Art habe ich eine
Anzahl Exemplare auf Sertularclla subdicliotoina Krp. und Graiinnaria stentor
Allm. gefunden. Gonotheken fehlen
Fundort: Burdwoodbank, südlich von den Falklandsinseln, 137 — 150 m, 'V9 1902.
Thyroscyphus Allm.
T. repens Jäderh.
(Taf. VII, Fig. S— 10.)
JÄDERHOLM (26), S. 7.
»Von einer kriechenden Hsdrorhiza gehen i — 1,5 cm hohe, einfache, aufrechte
Stämme aus. Die Stämme gewöhnlich unverzweigt, bisweilen mit i — 3 Zweigen
versehen. Das Perisark in den älteren Teilen des Stammes ist dick. Die Interno-
diengrenzen sind bald deutlich, wo jedes Internodium eine Hydrotheka trägt, bald
sind sie undeutlich oder fehlen ganz. Die Hydrotheken sitzen auf einem aus 1 — 3
Ringelungen bestehenden kurzen Stiele, der einem kurzen Fortsatz des Stammes
entspringt. Die Hydrotheken sind klein, 0,45 — 0,50 mm lang, 0,22 — 0,25 mm breit,
zylindrisch, dünnwandig und am proximalen Ende sackförmig ausgebuchtet wie bei
den meisten Thyroscyp/ins^ixten. Am Mündungsrande befinden sich 4 Zähne, von
denen 2 gegenüberstehende lang, schmal und spitz sind, die beiden anderen beträcht-
lich kürzer und breiter. Ein Operkularapparat von 4 zarthäutigen Klappen ist vor-
handen. Eine dem Hydrothekenrand entlang laufende hellere Marginalleiste fehlt
hingegen. In letzterer Beziehung ähnelt diese Art demnach der T. Torresii (ßvSK),
von welcher sie jedoch durch ihren verschiedenen Wuchs, ihre geringe Grösse und
die kleinen Hydrotheken abweicht. Ausserdem wird T. repens anderen bekannten
Arten gegenüber durch ihre abweichend entwickelten Hydrothekenzähne gekennzeich-
net, von denen zwei gegenüberstehende bedeutend länger und schmäler sind, als die
beiden anderen. Gonotheken fehlen.' (Nach jÄDERHOLM, 1. c.)
20 ELOF JÄDERHOLM, (Schwed. Südpolar-Exp.
Fundort: Tierra del Fuego, Mündung des Beaglekanals südwärts von der
Slogget Bay, loo m, '-"9 1902. Die Art findet sich auf Kalkbryozoen.
Campanulina van Bened.
C. chilensis Harte.
(Taf. VU, Fig. II — 12.)
Hartlaub (17), S. 589.
Der Stamm und die Äste fast überall geringelt. Die Hydrotheken klein, distal-
wärts allmählich weiter werdend. Der Grösse und dem Aussehn nach stimmen sie
vollkommen mit Hartlaub'S Figuren überein. Weicht von Harteaub's Form nur
durch etwas reichere Verästelung ab. Gonotheken nicht gefunden.
Fundort: Burdwoodbank südlich von den Falklandsinseln, 137 — 150 m, '^9
1902. Die Art kam auf dem Rückenschild einer Krabbe vor.
Lafoëina M. Sars.
L. longitheca Jäderh.
(Taf. VIII. Fig. 1—2.)
JÄDERHOLM (26), S. 4.
»Von einer auf der Unterlage verbreiteten, verästelten Hydrorhiza entspringen
aufrechte, sehr lange und schmale, röhrenförmige, gerade bis schwach gekrümmte
Hydrotheken. Gegen die Basis sind sie schwach verjüngt und dort gewöhnlich mit
wenigen ringförmigen Einschnürungen versehen. Wenigstens in den meisten Fällen
dürfte man indes kaum von einem eigentlichen Stiele reden können. Mündungsrand
der Hydrotheken stark ausgebogen. Länge der Hydrotheken sehr schwankend, im
allgemeinen 1,3 — 1,7 mm. Bisweilen sind sie jedoch bedeutend kürzer, eine Länge
von nur 0,7 mm erreichend. An der Mündung haben sie einen Operkularapparat
von 10 — 12 Klappen. Die auf der Hydrorhiza reichlich vorhandenen Nesselorgane
sind nach demselben Typus gebaut wie bei Lafo'éina tenuis M. Sars. Sie sind ten-
takelförmig, schmal, an der Spitze etwas dicker, vielfach kürzer als die langen röhren-
förmigen Hydrotheken und haben am distalen Ende eine Minderzahl grosser lang-
gestreckter Nesselzellen, von denen jede einen langen, an der Basis mit Widerhaken
versehenen Nesselfaden enthält.» (Nach Jäderholm, 1. c.)
Die Breite der Hydrotheken schwankt zwischen 0,08 — 0,13 mm. Die Nessel-
organe sind schmal zylindrisch bis fadenähnlich, o,io — 0,25 mm lang, ca. 0,02 mm breit.
Bd. V: S) HVDROIDEN AUS ANTARKTISCHEN UND SUBANTARKTISCHEN MEEREN. 21
Sowohl die Hydrotheken als die Xesselorgane sind ziemlich weitläufig auf der
Hydrorhiza angeordnet.
L. longitluca ist mit der aus Xorwegen, Island und Grönland bekannten L. tenuis
M. SarS zunächst verwandt und weicht von ihr besonders durch ihre schmalen und
sehr langen röhrenförmigen Hydrotheken, welche den Mündungsrand stark ausgebogen
haben, und durch die den Hydrotheken gegenüber sehr kurzen Xesselorgane ab
Die Art kommt auf anderen Hydroiden, nämlich Sertitlarella sp. und Lafo'ca gra-
cillima Alder vor.
Fundorte: Südgeorgien, vor der Mündung des Moränenfjords, 64 — 74 m, '^/s
1902; im Fjord östlich von der Possession Bay 250 m, "^'5 1902; Cumberland Bay,
75 m, '^'5 1902.
Lafoëa Lamx.
L. gracillima Alder.
(Taf. IX. Fig. 2— 3 )
Alder (i), S. 129, Taf. 6, Fig. 5—6; Sars (35), S. 27, Taf. 4, Fig. 19—21;
Allman (6), S. 34, Taf. 16, Fig. 2 unter dem Xamen L. fruticosa Sars;
Bonnevie (9), S. 64, Taf. 5, Fig. 2 a;
H.-vle (7), S. 64, Taf. 2. Fig. i unter den Xamen L. fruticosa Sars.
Verästelung unregelmässig. Die Hydrotheken lang, röhrenförmig, gebogen mit
einem kurzen Stiel, der i — 2 schwach ausgebildete Ringelungen hat. Sowohl wegen
der Beschaffenheit der Hydrotheken als wegen des Wachses muss unsere Form zu
L. gracillima Alder gestellt werden. Von Südgeorgien liegen Exemplare mit ein
paar Coppinien vor. Diese sind meines Wissens bisher bloss zweimal beobachtet
worden. Clarke (ii) gibt an, er habe sie an Exemplaren von Alaska gefunden,
und Hartlaub (14) an Exemplaren von Bare Island, einer Insel zwischen Vancouver
Island und British Columbia. Hartlaub giebt an, ^die Röhren sind von mittlerer
Dicke und Länge (ca. i min lang), gerade oder leicht gebogen, unregelmässig ge-
richtet, und stehen ziemlich weitläufig». Clarke dagegen gibt an, dass die Röhren
2 mm lang und nahe dem distalen Ende gebogen sind. Bei der von mir unter-
suchten Form erreichen die Coppiniatuben eine Länge von 1,5 — 2 mm und sind
ausserdem ziemlich stark gebogen. In dieser Hinsicht stimmen sie also besser mit
Clarke's Beschreibung überein. Sie stehen tibrigens weit dichter, als es auf Hart-
LAUB's Figur zu sehen ist. Die Coppinien bei der südgeorgischen Form erinnern
daher eher an die bei L. fruticosa. Eine Habitusfigur einer Coppinia habe ich auf
Taf. IX, Fig. 3 mitgeteilt. Es sieht also aus, als ob eine nicht unbedeutende Varia-
tion betreffs der Coppinien stattfinden könnte.
22 EI.OF JÄDEKHOLM, (Schwed. Südpolar-Exp.
Nur in geringer Menge eingesammelt, bisweilen nur in kleinen Bruchstücken.
Nur von Station 20 liegen ein paar ganze Exemplare vor.
Fundorte: Falklandsinseln, östlich von Port Stanley, 150 m, ", 4 1902; Süd-
georgien, östlich \'on der Possession Bay, 250 m, ^'s 1902 und Cumberland Bay,
75 m, '*'s 1902; Burdwoodbank, südlich von den Falklandsinseln, 137 — 150 m,
'"/g 1902.
Zygophylax Quelch.
Z. operculata Jäderh.
JÄDERHOLM (24), S. 276, Taf. 12, Fig. 7 — 8.
Die heimgebrachten Exemplare sind etwas grösser als die bei Kap Valentj-n
eingesammelten, im übrigen aber diesen ganz gleich. Gonotheken fehlen.
Fundort: Burdwoodbank, südlich von den Falklandsinseln, 137 — 150 m, '=9 1902.
Filellum Hincks.
F. serpens (Hassall).
(Taf. VIII, Fig. 3.)
Hincks (22) I, S. 214, II, Taf. 41, Fig. 4; Hartlaub (17), S. 596.
Von dieser in den europäischen und arktischen Meeren gewöhnlichen H}"droide
finden sich in dem von der Expedition eingesammelten Material Exemplare, die von
der europäischen Form nicht zu unterscheiden sind, und die auf Kolonien von Ser-
tiilarclla subdicitoloma Krp. vorkommen. Die Art ist zuvor aus temperierten und
kalten Meeren auf der nördlichen Halbkugel bekannt. Neulich hat Hartlaub ihr
Vorkommen auch auf der südlichen Halbkugel, nämlich bei Calbuco und Juan Fer-
nandez, nachgewiesen. Nur steril eingesammelt.
Fundorte: Burdwoodbank, südlich von den Falklandsinseln, 137 — 150 m, '-,9
1902; Tierra del Fuego, Mündung des Beaglekanals südlich von der Slogget Bay,
100 m, '3/9 1902.
Grammaria Stimps.
G- stentor Allm.
(Taf. VIII, Fig. 4-5.)
Allman (6), S. 48, Taf. 23, Fig. i; Pfeffer (34), S. 53 unter dem Namen
G. intermedia.
Sowohl Fragmente wie ganze Kolonien, an Grösse und Aussehen mit Allman's
Exemplaren übereinstimmend, liegen vor. Die Hydrotheken sind lang, nach aussen ge-
bogen mit erweiterten Mündungen und sitzen in 6 Reihen angeordnet längs dem Stamme.
Die Hydrothel<enmündungen liegen mehr oder weniger parallel mit der Längsrichtung
des Stammes. Das Exemplar von Südgeorgien, das bloss aus einem ca. 4 cm
langen Fragment einer Kolonie besteht, hat die Hydrotheken in 4 Reihen angeordnet
und dürfte also der G. intermedia PFEFFER entsprechen. Diese Form zeichnet sich
durch grössere und weitläufiger stehende H>'drothekeu mit mehr schräg aufwärts
gerichteten Mündungen aus. Die Exemplar von der Burdwoodbank kommen zu-
sammen mit Caiiipaiinlaria tiilipifera vor. Coppinien fehlen.
Fundorte: Burdwoodbank, 137—150 m, '='9 1902; Südgeorgien, Cumberland
Bay, Moräneiifjord, 125 m, -"'5 1902.
G. magellanica Allm.
(Taf. VIII, Fig. 6—8; Taf. IX, Fig. i.)
Allman (6), S. 48, Taf. 23, Fig. 2; Hartlaub (17), S. 598.
In den Sammlungen der Südpolare.xpedition finden sich von dieser Art vollstän-
dige Kolonien, mit Coppinien versehen. Da das auf der Challenger-Expedition er-
beutete Exemplar nur aus einem Zweig einer Kolonie bestand, habe ich es für
angebracht gehalten, eine Abbildung von einem vollständigen Exemplar zu geben.
Die Hydrotkeken bei G. magellanica sind etwas kürzer als bei G. stentor und nicht
so stark auswärts gebogen. Ihre Mündungen sind in der Regel schräg aufwärts ge-
richtet, niemals erweitert. Die Hydrotheken sitzen dichter angeordnet als bei dem
auf der Challenger-Expedition gefundenen Exemplar. Die Coppinien erreichen eine
Länge von 5 — 9 mm und sind rund bis länglich. Die Coppiniatuben ziemlich kurz,
gerade herausstehend, im distalen Teil in verschiedenen Richtungen gebogen. Die
Coppinien erinnern an die bei G. abietina (M. SARS), die Tuben sind aber kürzer
und etwas schwächer gebogen.
Schon zuvor fertil von Paessler bei Port Stanley auf den Falklandsinseln ge-
funden.
Fundort: Falklandsinseln, Port William, 22 m, 3/9 1902.
Sertularia L. (in part.).
S. operculata L.
v. Linné (28), S. 1307; Hincks (22) I, S. 263, II, Taf. 54;
Allman (6), S. 61, Taf. 30, Fig. i.
Typische Exemplare von dieser weit verbreiteten Art wurden bei den Falk-
landsinseln und der Burdwoodbank erhalten. Die Exemplare von Port William waren
24 ELOF JÄÜERHOLM, (Schwed. Südpolar-Exp.
fertil. Schon zuvor von mehreren Stellen in Südpatagonien und nach HlXCKS auch
von den Falklandsinseln bekannt.
Fundorte: Falklandsinseln, Port William, 40 m, ■♦,7 1902 und ebenda in einer
Tiefe von 17 — 22 m, V9 1902; Port Albemarle, 40 m, *, 9 1902; Burdwoodbank, 137
— 150 m, '-/s 1902.
S. minima D'A. W. Thomps.
(T^f. IX, Fig. 4-5 )
COUGHTREY (i2), S. 286, Taf. XX, P"ig. 26 — 31 unter dem Namen Syntliecium gracile;
COUGHTREY (13), S. 29 unter dem Namen Sertularia piiniila;
D'A. W. Thompson (36), S. 104, Taf. 17, Fig. 3; Bale (7), S. 89, Taf. 4, Fig. 9;
Allman (5), S. 138, Taf. 13, Fig. 3—4; Hilgendorf (18), S. 209, Taf 20, Fig. i.
Sehr kleine, 2 — 3 mm hohe unverzweigte Stämme gehen an verschiedenen Stellen
von einem auf Algen kriechenden Hydrorhiza aus. Jeder Stamm trägt gewöhnlich
5 — 7 Hydrothekenpaare. Wie aus den Figuren hervorgeht, identisch mit der von
CouGHTREY, Thompson, Bale u. a. beschriebenen Art. Gonotheken nicht gefunden.
Die Beschaffenheit der Hydrorhiza ist für die Art charakteristisch.
Bisher bloss von Australien und Neuseeland bekannt.
Fundort: P'^alklandsinseln, Port William, 40 m, '•l^ 1902.
S. stolon if era Harte.
(Taf. IX, Fig. 6—7.)
Hartlaub (16), S. 15, Taf. III, Fig. 2—3.
Von dieser sehr charakteristischen Art finden sich unter den Sammlungen der
Südpolarexpedition bloss einige kleine, zentimeterlange Bruchstücke, indessen genug,
um sie identifizieren zu können. Die langen, röhrenförmigen, syntheciiini-ä\-\\\\\z\\c.r\.
Hydrotheken gleichen ganz den von Hartlaub abgebildeten und können wie bei
der Hartlaub'schen Form durch fortgesetzte Regeneration eine bedeutende Länge
erreichen. Der Mündungsrand ist nach aussen gebogen, ohne Zähne. Die Hydro-
theken scheinen an den jüngsten Zweigen meistens gegenüberstehen, während die
älteren Zweige gewöhnlich alternierende Hydrotheken haben. Die von Hartlaub
beschriebenen Stolonen sind nur an einzigen Stellen der Kolonienfragmente ange-
troffen worden und finden sich auf einer der von mir mitgeteilten Figuren abgebildet.
Fundort: Graham-Region, südlich von Snow Hill, ca. zwölf Meilen östlich von
der Robertsoninsel in einer Tiefe von 400 m, ''^/^ 1902. Zuvor nur einmal auf der
Belgica-Expedition bei 70' 15' S. B. 84° 6' W. L. in einer Tiefe von 569 m an-
getroffen.
Bd. V: 8) HYDROIDEN AUS ANTARKTISCHEN UND SUBANTARKTISCHEN MEEREN. 25
Sertularella Gray.
S. subdichotoma Krp-
(Taf. IX, Fig. 8.)
Kirchenpauer (27), S. 46, Taf. 16, Fig. i; Hartlaub (15), S. 33, Taf. i, 2, 3;
Nutting (31), S. 96, Taf. 22, Fig. 8—12.
Die Exemplare haben oft sehr un regel massige Verzweigung. Die Zweige sind
gewöhnlich durch reichlich vorkommende Klammerenden mit einander verbunden.
Die Gliederung der Stämme sehr unregelmässig. Die Gliedgrenzen fehlen nämlich
auf langen Strecken. Die Hydrotheken sind klein und von der für die Art typischen
Beschaffenheit. Gonotheken oft vorkommend, eiförmig mit sehr hohen Ringleisten
und weitem Ausführungsrohr, dessen Mündung mehr oder weniger erweitert.
Oft sind die Exemplare von kleinen Hydroiden wie z. B. Filelhwi serpens und
unentwickelten Exemplaren von Sertularella tenella bedeckt. An vielen Lokalen,
aber nicht in grösserer Menge eingesammelt.
Fundorte: Tierra del Fuego, zwischen der Staateninsel und Neujahrsinsel, 36 m,
Vi 1902 und Mündung des Beaglekanals südlich von der Slogget Bay, 100 m, 's/^
1902; Falklandsinseln, Port William, 40 m, ■t/7 1902 und Port Albemarle, 40 m, %
1902; Burdwoodbank, 137 — 150 m, "^9 1902.
S. quadrifida Hartl.
(Taf. X. Flg. 1-2.)
Allman (6), S. 66, Taf. 31, Fig. 2 unter dem Namen Tliuiaria qnadrideiis;
Hartlaub (15), S. 120; Nutting (31), Sid. 97, Taf. 23, Fig. 4—7.
Stamm 3 — 3,5 cm hoch, aufrecht, einfach mit regelmässig alternierenden, in einer
Ebene liegende Zweigen. Anastomosen fehlen. Internodialgrenzen auf langen Strec-
ken verschwunden. Hydrotheken kleip, zu mehr als der Hälfte ihrer Länge mit den
Zweigen verwachsen. Sie haben drei Zähne an der Mündung, es können indessen
durch Regeneration der epicaulinen Seite bisweilen zwei kleine epicauline Zähnchen
an Stelle eines Zahnes auftreten. Gonotheken fehlen.
Zuvor nur einmal zwischen Cape Virgin und den Falklandsinseln (Challenger-
Expedition) gefunden.
Fundort: Falklandsinseln, östlich von Port Stanley, 150 m, ",'4 1902.
26 EI.OF JÄDERHOLM, (Schwed. Südpolar-Exp.
S. glacialis Jaueru.
(Taf. X, Fig. 3-7)
JÄDERHOLM (26), S. 9.
»Die Kolonien bis 4 mm hoch, stark und unregelmässig verästelt und reichlich
mit ancinanderhängenden stolonbildenden Asten versehen, wie es bei S. sitbdicho-
ioma Krp. der Fall ist. Internodicn ziemlich langgestreckt und im allgemeinen
deutlich begrenzt, jedes Internodium eine Hydrotheka tragend. Die Hydrotheken
sind langgestreckt, ungeringelt, in ihrer halben oder mehr als der halben Länge vom
Internodium frei, mehr oder weniger, öfters sogar stark ausgebogen, in 2 Reihen
geordnet, die bald in einer, bald in 2 stumpfwinklig gegen einander gestellten Ebenen
liegen. Die älteren Hydrotheken sind immer durch wiederholte Entwicklung recht
beträchtlich verlängert. Am Mündungsrande sitzen 3 Zähne, innere Kelchzähne fehlen
aber. Die Gonotheken sind ziemlich langgestreckt, oval, in der Gestaltung denen
bei 5. modesta Hartl. ähnelnd und wie bei dieser Art mit sehr schwachen Ringel-
ungen oder mit nur Andeutungen solcher versehen. Das MUndungsrohr gross und
breit mit trompetenförmig erweiterter Öffnung.
Gehört der yö/;«j/ö«z'-Gruppe an und nähert sich in Bezug auf Aussehen und
Ringelung der Gonotheken der 5. modesta Hartl. Von ihr unterscheidet sich die
hier besprochene Art jedoch durch den ganz verschiedenen Wuchs, grössere Länge
der Internodien, lange und breite Mündungsrohre der Gonotheken mit weiter, trom-
petenförmiger Öffnung u. s. w. Was das Aussehen betrifft, gleicht 5. glacialis recht
sehr einer stark verästelten schlanken Form der S. subdichotonia Krp., hat aber
trotz ihrer Grazilität ziemlich starre Zweige.? (Nach JÄDERHOLM, 1. c.)
Von 5. subdichotonia unterscheidet sich diese Art durch ihre Internodialgrenzen
und ihre fast glatten bis sehr unbeträchtlich geringelten Gonotheken.
Länge der Internodien 0,44—0,60 mm; Länge der Hydrotheken gewöhnlich 0,29
— 0,37 mm und ihre grösste Breite ca. 0,15 mm. Länge der Gonotheken 0,77 — i mm,
ihre Breite 0.37—0,48 mm.
Färbung der in Alkohol aufbewarten Exemplare braun bis dunkelbraun.
Fundort: Graham-Region, Seymourinsel am Kap Seymour. 150 m, "'' i 1902.
S. Milneana d'Orbigny.
d'Orbigny (32), V, Part. 4, S. 26, Taf. 11, Fig. 6—8; JÄDERHOOI (24), S. 279,
Taf. 12, Fig. 9, Taf. 13, Fig. 1—2 unter dem Namen S. plana; Hartlaub (17), S. 639.
Bei einem Vergleich zwischen den von mir gegebenen Figuren von 5. plana und
den von NUTTING in American Hydroids, part II für 5. Milneana mitgeteilten bleibt
Bd. V: S) HVDROIDEX AUS ANTARKTISCHEN UND SUBANTARKTISCHEN MEEREN. 2/
wohl kein Zweifel darüber bestehen, dass diese beiden Arten identisch sind. Bei den
Mxemplaren von Martha Bank waren die Hydrotheken ihrer ganzen Länge nach mit
den Zweigen verwachsen. Bei dem auf der Südpolarexpedition eingesammelten
F^xemplar, das bloss einen Teil einer Kolonie darstellte, herrschte in dieser Hinsicht
recht grosse Variation. Eine Reihe Hydrotheken war nämlich ganz mit den Zweigen
verwachsen, während bei anderen fast die ganze distale Hälfte frei sein konnte.
Gonotheken nicht gefunden.
Fundort: Falklandsinseln, Port William, 40 m, •>, 7 1902.
S. cumberlandica n. sp.
(Taf. X, Fig. 8— II.)
Ungefähr 5 cm hoch. Von einer scheibenförmigen Hydrorhiza geht ein einziger,
aufrechter Stamm aus. Dieser ist steif, unten am dicksten und allmählich nach der
Spitze zu schmäler, in seiner halben Länge oder noch mehr ziemlich stark zusammen-
gesetzt, im distalen Teile monosiphon. Die Verzweigung ist wechselständig in un-
regelmässigen Abständen oder ganz unregelmässig. Die Hauptzweige an der Basis
zusammengesetzt, die übrigen einfach. Die Zweige sind besonders im distalen Teile
durch kräftige, schräge Einschnürungen regelmässig gegliedert, jedes Internodium mit
einer Hj'drotheka. Die Internodien werden nach dem distalen Ende der Zweige hin
dicker. Die Hydrotheken sind lang, schmal, sehr dünnwandig, einander abgewandt
in einer Ebene liegend, röhrenförmig und haben überall dieselbe Breite, variieren
sonst aber etwas bezüglich der Verwachsung und Krümmung. Ein Teil der Hydro-
theken, besonders in den distalen Teilen der Zweige, ist nur unbedeutend gebogen
und zu mehr als der Hälfte ihrer Länge mit dem Internodium verwachsen. Am
Stamme und an den proximalen Teilen der Zweige sind sie gewöhnlich stark aus-
wärts gebogen und oft zu mehr als der Hälfte ihrer Länge frei. Die Länge der
distalen Hydrotheken beträgt 0,48 — 0,55 mm, die der proximalen ca. 0,65 mm. Die
Breite beträgt ungefähr o,i3 mm. An der Mündung befinden sich drei, gleichgrosse,
sehr kräftig entwickelte, spitzige Zähne.
Die Gonotheken ähneln den bei S. snbdichotoma Krp. Sie haben überall sehr
hohe, kräftig markierte Ringleisten und ein langes Mündungsrohr mit erweiterter
Mündung. Die Gonotheken messen 1,1 — 1,5 mm in der Länge. Die Breite beträgt
0,5—0,9 mm.
Die Färbung der in Alkohol konservierten Exemplare ist grau, der zusammenge-
setzte Hauptstamm jedoch bräunlich.
Diese Art erbietet verschiedene Ähnlichkeiten mit der Sertularellaiorm, die
XUTTING (31), S. 99, unter dem Namen S. »la^^Z/anica (Markt. —TVKN.) beschrieben
hat. Wie bei dieser werden die monosiphonen Zweige distalwärts dicker, die Hydro-
28 Elof JADERHOI.M, (Schwed. Sudjiolar-Exp.
theken sind langgestreckt und die proximalen in grösserer Ausdehnung frei gegen-
über der Achse als die distalen. Doch glaube ich kaum, dass diese beiden Formen
identisch sind. Dazu sind allzuviele augenfällige Verschiedenheiten vorhanden. Bei
5. cunibeiiaiidica sind die distalen Hydrothekei fast gerade und an die Internodien
angedrückt, und die proximalen stets ihrer halben Länge nach oder etwas weniger
mit dem Stamm und den Zweigen verwachsen, niemals ihrer ganzen Länge nach
frei, wie das oft bei den Nutting'schen Arten der Fall ist. Besonders aber unter-
scheidet sich die oben beschriebene Art durch ihren stark zusammengesetzten Stamm
und dadurch, dass die Zweige durch eine oder zwei sehr kräftige, schräge Einschnür-
ungen in regelmässige Internodien von gleicher Länge, jede mit einer Hydrotheka,
geteilt sind. Zugleich will ich als charakteristisch für die Art betonen, dass der
Rand der Hydrotheken ein mehrfach wiederholter ist, und die Klappen dann, wie
Taf. X, P'ig. lo zeigt, blattartig über einander liegen. Dies ist mit Ausnahme der
distalen Hydrotheken der Fall bei allen Hydrotheken sämtlicher Exemplare von allen
drei Lokalen.
Fundorte: Südgeorgien, Cumberland Bay, 75 m, '-t/s 1902; Cumberland Bay,
vor der Mündung des Moränenfjords, 64 — 74 m, 'Vs 1902; Cumberland Bay, Süd-
fjord, 195 m, ^9/5 1902.
S. biformis n. sp.
(Taf. X[, Fig. 1-3,)
Von dieser in hohem Grade interessanten Art liegt leider nur ein unbedeutendes
Fragment vor, das den basalen Teil einer Kolonie ausmacht. Eine Angabe über die
Grösse der Art und ihren Wuchs kann daher nicht geliefert werden. Der Stamm
ist einfach, und das kleine, ca 2 cm lange Stück entbehrt der Zweige. ]51oss an
einer einzigen Stelle findet sich eine scharf markierte Einschnürung, im übrigen aber
fehlen Internodialgrenzen vollständig. Das Perisark ist stark entwickelt, besonders
in der Basalpartie des Stammes. Dieser Teil des Stammes trägt Hydrotheken, die
mit einander alternieren und zwei Hydrothekenreihen bilden, die in derselben Ebene
liegen, ganz wie das gewöhnlich in der Gattung 5«V?^/fl:r^//a der Fall ist. Im distalen
Teil der Partie hingegen sitzen zu beiden Seiten von jeder Hydrotheka zwei andere,
die sich auch etwas höher als die mittlere befinden, ein Verhältnis, das an die late-
ralen Nematotheken bei den Plntniilariden in ihrem Verhältnis zur Hydrotheka
erinnert. Sämtliche Hydrotheken sind hier jedoch von derselben Beschaftenheit.
Infolge einer derartigen Anordnung bilden die Hydrotheken 6 Reihen längs dem
Stamme, von denen je drei neben einander auf den entgegengesetzten Seiten des
Stammes liegen. Sämtliche Hydrotheken sind langgestreckt, röhrenförmig, ziemlich
stark auswärts cebosen. Die lateralen biegen sich nach den Seiten in rechtem Winkel
Bd. V: 8) HYDROIDEN AUS ANTARKTISCHEN UND SUBANTARKTISCHEN MEEREN. 29
7.U den mittleren. Die Länge beträgt 0,02—0,74 mm und die Breite, die überall
gleich ist, 0,18 mm. Die Hydrotheken sind zum grössten Teil frei vom Stamm und
höchstens zu einem Siebentel ihrer Länge mit ihm verwachsen. Am Mündungsrande
finden sich drei Zähne, wogegen innere Kelchzähne fehlen. Ein aus drei Klappen
bestehender Operkailarapparat ist vorhanden. Gonotheken unbekannt.
Bei der von Allman aufgestellten Gattung Dictyocladinm sind auch die Hydro-
theken in mehr als zwei Reihen längs dem Stamme geordnet, und der Form nach
erinnern die Hydrotheken auch etwas an die bei D. dicJiotoiimin Allm., obwohl der
Basalteil bei ihnen nicht erweitert ist. Wie ich indessen erwähnt habe, sind im
basalen Teil der Kolonie die Hydrotheken von genau derselben Anordnung und
Beschaffenheit w'ie bei einer Scrtiilarclla. Erst weiter hinauf am Stamm kommen
die seitenständigen Hydrotheken hinzu. Ob auf Grund der Mehrreihigkeit der
Hydrothekeiistellung eine Scheidung der Gattungen Sertularella und Dictyocladiitiii
berechtigt ist, scheint deshalb eben wegen der Verhältnisse bei dieser Hydroide
ziemlich zweifelhaft. Die Gonotheken der Gattung Dictyocladium gleichen ja
ausserdem denen, die innerhalb der yö/;;«/(7«/gruppe bei Sertularella vorkommen.
Fundort: Graham-Region, Erebus- und Terrorgolf, 3^0 m, ",2 1902.
S. articulata Allm.?
Syn. S. elongata Jäderh.
(Taf. XI, Fig. 4; Taf. XU, Fig. 1—3.)
Allman (6), S. 6i, Taf. 29, Fig. 3; Jäderholm (26), S. 10.
vDas grösste übrigens der Spitze und der Basis entbehrende, Exemplar war 18
cm lang. Die Kolonien bräunlich mit langen und sehr schmalen, monosiphonen
Stämmen. Die Grenzen der Stammesinternodien deutlich. Die Internodien ungemein
lang, im allgemeinen 6 — 7 mm; die untersten jedoch etwas kürzer. Die Verzweigung
ist äusserst regelmässig und kennzeichnend. Jedem Nodus entspringen nämlich 2
Zweige nach derselben Richtung, und die verschiedenen Zweigpaare sind längs dem
Stamme spiralig geordnet. Die Hauptzweige sind mit alternierenden Nebenzweigen
versehen. Nicht selten schliessen die Zweige mit an der Spitze dickeren, geringelten
Stolonbildungen ab, Anastomosen kommen aber nicht vor. Die Zweiginternodien
sind lang, je eine ungeringelte, langgestreckte, fast zylindrische, gerade bis schwach
gekrümmte Hydrotheka tragend, die in etwa ihrer halben Länge frei ist. Am
Hydrothekenrande sitzen 3 Zähne; innere Kelchzähne nicht vorhanden. Gonotheken
nicht beobachtet.-» (Nach JÄDERHOLM, 1. c.)
Nachdem .S'. elongata von mir in oben angeführter Arbeit beschrieben
worden, habe ich unter dem reichen Untersuchungsmaterial auch Formen mit
30 ELOF JÄDERHOLM, (Schwed. Südpolar-Exp.
kürzeren Hydrotheken gefunden, die ihrer allgemeinen Form nach sehr an die
erinnern, die Allman abgebildet hat, mit Ausnahme dessen, dass sie drei deutlich
entwickelte Zähne anstatt zwei haben, wie Allman angiebt. Diese Exemplare haben
auch stärker markierte Internodialgrenzen, und das distale Ende des Internodiums ist
dicker als das proximale Ende des folgenden. In diesen Verhältnissen scheint also
nicht unbedeutendes Schwanken stattfinden zu können. Die Internodien an den
Zweigen sind zwar ziemlich lang, aber natürlich viel kürzer als die des Stammes.
Allman hat oft'enbar nur einen Zweig von einer Kolonie zur Verfügung gehabt,
weshalb er auch nicht die charakteristische Verzweigung und die ungewöhnlich
langen Stamminternodien hat erwähnen können. Trotz des Vorhandenseins dreier
Hydrothekenzähne halte ich es doch nunmehr für höchst wahrscheinlich, dass 5. cloii-
gata mit Allman's 5. articulata von Kerguelen identisch ist.
Fundorte: Graham-Region, Erebus- und Terrorgolf, 360 m, "2 190J; Shag
Rocks östlich von Südgeorgien, 160 m, '9/4 1902; Siidgeorgien an mehreren Stellen,
nämlich Cumberland Bay, 75 m, '-'s 1902, Moränenfjord, 125 m, =°, 5 1902, Süd fjord,
195 — 210 m, ^95 1902, vor Cumberland, 252 — 310 m, s,6 1902.
S. pulchella Jäderh.
tTaf. XU, Fig. 4-7.)
JäDERHOLM (26), S. 8.
»Die Hydrorhiza kriechend und stark verästelt. Von ihr entspringen zahlreiche,
dicht sitzende, schmale und unverästelte Stämme von der Länge von 4 — 7 mm.
welche durch tiefe Einschnürungen in kur^e, scharf gegen einander begrenzte Inter-
nodien geteilt sind. Die Hydrotheken sitzen dicht zusammen und sind ziemlich lang-
gestreckt, völlig ungeringelt, etwa von der Länge der Internodien, stark ausgebogen
und in der Hälfte oder gar zu = 3 ihrer Länge von den Internodien frei. Sie sind
immer ausgeprägt einseitig geordnet, insbesondere gegen die Spitze des Stammes,
wo die Ebenen der Hydrothekenreihen stets spitzwinklig gegen einander gestellt sind.
An der Hydrothekenmündung finden sich 3 gut entwickelte Zähne und innerhalb
des Mündungsrandes 3 kräftige innere Kelchzähne. Gonotheken völlig glatt ohne
Spur von Ringelungen, an der Spitze breit abgestutzt und dort mit einem ziemlich
langen, von einer breiteren Basis verjüngten Mündungsrohr versehen. Die Gono-
theken entspringen dem Stamme unfern dessen proximalem Ende vermittels eines
kurzen aber schmalen Stieles.-> (Nach JäDERHOLM, 1. c.)
Die Länge der Internodien variiert zwischen 0,26 — 0,32 mm. Die Länge der
Hydrotheken beträgt 0,2s — 0,30, ihre Breite 0,13 — 0,14 mm. Länge der Gonotheken
ca I mm. Breite 0,62—0,65 mm. Länge des Alündungsrohres ca o.i mm.
Bd. V: 8) HVDROIDEN AUS ANTARKTISCHEN UND SUBANTARKTISCHEX MEEREN. 31
Eine sehr kleine, aber äusserst charakteristische Art der yohiistoni-Gruçpe..
Sie dürfte am nächsten verwandt sein mit 5. laiilateralis Lamx., von der sie durch
die langgestreckten, dichtgedrängten Hydrotheken, welche ebenso lang sind wie die
Internodien, und durch die an der Spitze breit abgestutzte Gonotheka abweicht.
Im übrigen ist .S". piilchella aber von den übrigen der Jolinstoni-Qxn^'^ç. angehören-
den Arten durch das konstante Vorkommen dreier kräftig entwickelter innerer
Kelchzähne leicht zu unterscheiden.
Fundorte: Falklandsinseln, Port William, 40 m, ^7 1902; Port Albemarle, 40 m,
Vg 1902.
S. tenella (Alder.)
(Taf. XII, Fis,'. 8.)
Alder (i), S. 113, Taf. 4, Fig. 3 — 6 under dem Namen Sertnlaria tenella; HiNCKS
(22) I, S. 242, II, Taf. 47, Fig. 3; Hartlaub (14), S. 370, Taf 21, Fig. 12, 20, 21;
Nutting (31), S. 83, Taf. 18, Fig. 1—2.
Die Hydrotheken sind kleiner als bei der europäischen Form und mit wohl
entwickelten inneren Kelchzähnen versehen. Die Exemplare gehören offenbar der-
selben Form an, die Hartlaub von Neuseeland beschrieben hat. Eine Gonotheka
gefunden, welche von der für die Art charakteristischen Beschaffenheit war. Zuvor
nicht in der magalhaensischen Region gefunden.
Fundort: Tierra del Fuego, Alündung des Beaglekanals südlich von der Slogget
Bay, 100 m, '^/g 1902.
S. polyzonias L.
V. Linné (28), S. 1312; Hincks (22), I, S. 235, II, Taf. 46, Fig. i; Hartlaub (15),
S. 88; Hartlaub (17), S. 655.
Mehrere sowohl sterile als gonothekentragende Exemplare liegen von dieser
bereits wiederholentlich in den subantarktischen Gegenden gefundenen Hydroide vor.
Fundorte: Shag Rocks östlich von Südgeorgien, 160 m, '9/4 1902; Falklands-
inseln, Berkeley Sound, 16 — 25 m, '«/V und '"/s 1902. Die Art kommt zusammen
mit Bryozoen und Algen vor.
S. contorta Krp.
(Taf, XII, Fig. 9 — 10.)
Kirchenpauer (27), S. 39, Taf. 15, Fig. 2; Hartlaub (15), S. 83, Taf. VI, Fig.
14—16; Nutting (31), S. 85, Taf. 18, Fig. 7—9.
Ungefähr 2 cm hoch, auf Algen wachsend. Internodien kurz, viel breiter nach
dem distalen Ende zu, scharf von einander durch schräge, tiefe Einschnürungen
32 ELOF JÄDERHOLM, (Schwed. Südpolar-Exp.
abgegrenzt. Die Hydrotheken sind kurz und weit, haben aber ziemlich dicke Wände.
Die einseitige Anordnung der Hydrotheken ist schwächer ausgeprägt als bei 5. All-
jiiaiii und aiitarctica, aber doch deutlich an den distalen Teilen der Zweige. Die
Gonotheken sind mehr langgestreckt als das bei Hartlaubs und NUTTINGS Figuren
der Fall ist, und ziemlich stark geringelt.
Fundort: Falklandsinseln, Port William, 40 m, ■''7 1902.
S. Allmani Hartl.
(Taf. XII, Fig. II.)
Ali.MAN (6), S. 53 unter dem Namen Scrtnlaria iiui/ateralis; ÄLLMAN ebd., Taf.
25, Fig. 2 unter dem Namen Sertularia secniida; Hartlaub (15), S. 81, Taf. 5,
Fig. 12 — 13, Taf. 6, Fig. i und 8.
Die Stämme, gewöhnlich viele von derselben Stelle ausgehend, dichte Büschel
bildend, aufrecht, stark verzweigt. Die Zweige wie auch die Stämme ziemlich .steif,
einseitig gerichtet, daher in zwei Ebenen liegend. Die Internodien gleichförmig von
mittlerer Länge. Die Hydrotheken liegen gleichfalls in zwei Ebenen und sind mit
einem Drittel bis einem Viertel ihrer epicaulinen Seite verwachsen. Die zwei apocau-
linen Zähne sind kräftiger. Der Öffnungsrand ist verdickt. Das Parisark ist gewöhn-
lich ziemlich -stark entwickelt. Gonotheken fehlen.
Fundort: Falklandsinseln, Port William, 40 m, V? 1902.
S. antarctica Hartl.
(Taf. XIII, Fig. I.)
Syn. S. unilateralis Allm.
Allman (3), S. 114; Allman (4), S. 282, Taf. 18, Fig. 10— ii; Hartlaub (15),
S. 82, Taf. 6, Fig. 27—28.
Zu dieser Art glaube ich eine Sertularella von Südgeorgien rechnen zu können,
die, wie aus der Figur hervorgeht, hinsichtlich der ungewöhnlichen Länge ihrer
Hydrotheken und der Form und Anordnung derselben, vollkommen mit der von
Hartlaub in oben angeführter Arbeit abgebildeten Art aus der Magalhaensstrasse
übereinstimmt. Auch im übrigen stimmt sie gut zu H.-VRTL.AUBS Figur und Beschreib-
ung, doch ist das Perisark nicht ganz so stark entwickelt. Gonotheken nicht
gefunden.
Fundort: Südgeorgien, Cumberland Bay, Maibucht, '5 1902. Die Art kommt
auf Algen vor.
Bd. V: 8) HVDROIDEN AUS ANTARKTISCHEN UND SUBANTARKTISCHEN MEEREN. 33
Staurotheca Allm.
S. dichotoma Ali.m.
(Taf. XIV, Fig. 1-2.)
Allm AN (6), S. ■]6, Taf. 36, Fig. i.
üie grössten E.xemplare eine Länge bis zu 10 cm erreichend, mit unten zusam-
mengesetztem Stamm und dicliotomischer Verzweigung in einer Ebene. Die Zweig-
spitzen enden, wie Allman angibt, in anastomosierenden Stolonen. Die Hydro-
theken liaben eine dekussierte Stellung, und ilir Mündungsrand ist glatt. Sie haben
überall dieselbe Breite und werden also nicht nach dem distalen Teile zu schmäler
welch letzterer etwas stärker auswärts gebogen ist als bei Allmans Exemplaren.
Der freie Teil der Hydrotheka beträgt höchstens ein Drittel ihrer ganzen Länge, ist
aber im allgemeinen bedeutend kürzer. Die Hydroiheken erinnern also mehr an die
bei 5. dicliotoma Allm. als an die bei S. antarctica Hartl. Bei letzterer Art
sind die Hydrotheken stärker nach aussen gebogen, distal etwas verengt und zur
Hälfte oder noch mehr frei. Gonotheken fehlen. Die Färbung der Exemplare ist
hellbraun bis schwarz.
Fundorte: Graham-Region, südlich von Snow Hill, 125 m, »% 1902; Süd-
georgien, an mehreren Stellen, nämlich Cumberland Bay, 75 m, "»/s 1902, Südfjord,
210 m, ^9/'s 1902, vor Cumberland, 252—310 m, ^',6 1902.
Selaginopsis Allm. (in part).
S. pachyclada Jäderh.
(Taf. XIII, Fig. 2-3.)
Jäderholm (26), S. 10.
»Das Exemplar, dessen unterster Teil fehlt, 9 cm hoch. Hauptstamm dick,
drehrund, aufrecht, gerade, nicht im Zickzack gebogen, überall mit Hydrotheken
versehen. Die gleichfalls drehrunden, zylindrischen und sehr dicken Zweige betragen
1,5 — 2 mm im Querschnitt. Sie entspringen dem Stamm ordnungslos, sitzen ziem-
lich zerstreut und nach allen Seiten hin gerichtet. Entweder ermangeln sie der
Seitenzweige gänzlich, oder aber haben sie eine Minderzahl unregelmässig geordneter.
Die Hydrotheken sind ganz im Stamme eingesenkt und die in 8 — 10 Längsreihen
geordneten Hydrotheken der Form nach eirund, gegen das stets stark ausgebogene distale
Ende verjüngt. Dadurch wird die Hydrothekenmündung der Längsachse des Zweiges
parallel oder nahezu parallel. Hydrothekenrand rund, zahnlos. Gonotheken unge-
stielt, birnförmig, am distalen Ende gewöhnlich schwach geringelt und dort mit einer
kurzen, abgestumpften Spitze abschliessend. Sie sitzen auf der Oberseite der Zweige
in Reihen geordnet.» (Nach JÄDERHOLM, 1. c.)
Schwedische Südfolar-E.xpedition içoi — /çoj". 3
34 ELOF JÄDERHOLM, (Schwed. Südpolar-Exp.
Länge der Hydrotheken 0,74 — 0,81 mm, ihre grösste Breite 0,45 — 0,55 mm. Länge
der Gonotheken 1,4 — 1,8 mm, ihre Breite 0,9 — 1,1 mm.
Wie bei S. deceinserialis bis 10 Längsreihen Hydrotheken. Von dieser weicht
unsere Art aber durch eine ganz andere Verästelung und durch die verschiedene
Beschaffenheit der Gonotheken ab.
Fundort: Graham-Region, Seymourinsel, bei Kap Seymour, 150 m, '*'i 1902.
S, affinis Jäderh.
(Taf. XHI, Fig. 4— 5.I
JÄDERHOLM (26), S. II.
»Die Kolonie 9 cm hoch, aufrecht. Stamm schwach im Zickzack gelDogen mit
ziemlich zerstreuten, alternierenden Zweigen, welche von zwei einander entgegenge-
setzten Seiten des Stammes ausgehen und gewöhnlich mehr oder minder ausgeprägt
dichotomisch geteilt sind. Sowohl Haupt- als Seitenzweige liegen alle in einer Ebene.
Zweige ziemlich dick, etwa i mm im Querschnitt. Hydrotheken im Stamme
und den Zweigen eingesenkt und ringsum in 6 deutliche Längsreihen geordnet; ihre
Form fast zylindrisch, ähnlich denen bei 5. cylindrica (CL/\RKE), obgleich nicht so
stark gegen das distale Ende verjüngt. Dieses ist ausgebogen mit runder, schräge
emporgerichteter, völlig zahnloser Mündung. Gonotheken nicht beobachtet. Die Länge
der Hydrotlieken beträgt 0,75 — 0,92 mm und ihre Breite 0,30 — 0,44 mm. Die Färbung
der Kolonie ist schwärzlich.
In Bezug auf die Hydrotheken erinnert diese Art an 6". cylindrica Clarke.
Betreffs der dichotomisch verästelten, in einer Ebene gelegenen Zweige ähnelt sie
sehr einer neulich von mir aufgestellten Art von den an der chilenischen Küste
gelegenen Guaitecasinseln, nämlich 5. dichototiia.'!> (Nach JÄDERHOLM, 1. c.)
Fundort: Südgeorgien, Cumberland Bay, 75 m, '•• '5 1902.
Schizotrichia Allm.
S. Anderssoni* Jäderh.
(Taf. XIV. Fig. 3-5.)
JÄDERHOLM (26), S. II.
»Die gefundenen Exemplare waren 10 — 12 cm lang. Stamm stark zusammen-
gesetzt, einfach oder mit ein paar groben, ebenfalls zusammengesetzten Zweigen.
Diese tragen nebst dem Stamm die mit einander alternierenden, zweiseitig geordneten
* Ich erlaube mir diese Art nach dem Zoologen der Expedition Dr. K. .\. .'Kndersson zu benennen.
Bd. V: 8) HYDROIDEN AUS ANTARKTISCHEN UND SUBANTARKTISCHEN MEEREN. 35
Hydrocladien, welche deutlicli gegliedert sind. Bereits vom zweiten Gliede teilen sie
sich in zwei Äste, von denen bei älteren Hydrocladien öfters der eine oder beide
sich wiederum verzweigen, so dass jede der jüngeren Hydrocladien demnach 2, die
älteren 3 — 4 Zweige tragen. Nur in ein paar Fällen habe ich eine grössere Zahl
beobachtet. Alle Internodien gleichen einander und tragen je eine Hydrotheka.
Diese ist langgestreckt, etwa doppelt so tief wie weit, ihrer ganzen Länge nach mit
dem Hydrocladium verwachsen. Von der vordersten Partie des Hydrothekenrandes
senkt sich der Rand allmählich nach hinten, wie es bei 6'. dicliotonta NuTT. der
Fall ist Zwei laterale, emporgerichtete, trompetenförmige Nematotheken sind vor-
handen, jederseits der Hydrothekenmündung eine. Jedes Internodium trägt ausser-
dem 2 — 4 solcher Nematotheken unterhalb der Hydrotheka. Diese Nematotheken
sitzen bald geradlinig unter einander, bald sind sie der Vorderseite des Gliedes ent-
lang im Zickzack angeordnet. Die Gonotheken, wovon nur eine Minderzahl gefunden
sitzen der Basis der Hydrotheken auf und sind oval, mit dem distalen Ende mehr
abgerundet und dort mit einer schräge gestellten Öffnung versehen. Am pro.xinialen
Ende haben die Gonotheken zwei Nematotheken.» (Nach JÄDERHOLM, 1. c.)
Die Länge der Zweiginternodien variiert zwischen 0,73 — 1,1 mm. Länge der
Hydrotheken 0,28 — 0,33 mm, ihre Breite an der Mündung 0,15 — 0,18 mm. Länge der
Nematotheken 0,13 — 0,15 mm.
Auf Grund der Beschaffenheit der Hj'drotheken dürfte diese Art mit 5. dicliotoiiia
NuTT. verwandt sein, von der sie sich durch das Vorkommen nur je einer Hydro-
theka auf jedem Internodium, durch 2 — 4 mediane Nematotheken, durch empor-
gerichtete laterale Nematotheken und durch die Beschaffenheit der Gonotheken
unterscheidet.
Fundorte: Südgeorgien, an drei Lokalen, nämlich Cumberland Bay, 250 m,
'^,'4 1902, Cumberland Bay, 75 m, '^/s 1902, vor Cumberland, 252 — 310 m, s/e 1902,
S. antarctica Jäderh.
(Taf. XIV, Fig. 6^-8.)
JaDERHOI.M (26), S. 12.
»Stämme aufrecht, einfach, bis etwa 5 cm hoch, unverzweigt oder in 2 Aste
geteilt. Die Stämme entspringen vereinzelt einer kriechenden Hydrorhiza. Gliederung
des Stammes vorhanden. Am einen E.^emplar ist sie regelmässig, und jedes Glied
trägt 2 Hydrocladien. Am anderen ist die Gliederung jedoch ziemlich unregelmässig.
Die Hydrocladien entspringen von kurzen Fortsätzen des Stammes und alternieren.
Unfern der Basis spaltet sich das Hydrocladium in 2 Zweige, deren einer bisweilen
nochmals gegabelt sein kann, so dass die Hydrocladien 2 — 3 Zweige tragen. Die
an der Spitze befindlichen sind jedoch gewöhnlich un verzweigt. Die Hydrocladien-
2,6 ELOF JÄDERHOLM, (Schwed. Südpolar-Exp.
glieder sind langgestreckt, unter einander gleichförmig, jedes je eine Hydrotheka
tragend. Die Hydrotheken fast zylindrisch, etwa doppelt so tief wie weit, mit dem
Hinterteile der H}-drothekenmündung frei. Länge der Hydrotheken 0,27 — 0.34 mm,
ihre Breite an der Mündung 0,15 — 0,18 mm. Laterale Nematotheken fehlen. L^nter-
halb jeder Hydrotheka befindet sich eine einzige winzige, auf einem wulstförmigen
Fortsatz aufsitzende mediane Nematotheka, welche einfächerig, kurz und schalen-
förmig, mithin von derselben Beschaffenheit wie bei P. pinnata L. und P. similis
HiNCKS ist. Gonotheken fehlen.
Von übrigen Arten dieser Gattung unterscheidet obige sich leicht durch das
Fehlen lateraler Nematotheken und die Beschaffenheit der medianen Nematotheka.»
(Nach JÄDERHOLM, 1. C.)
Fundorte: Graham-Region, Seymourinsel, Kap Seymour, 150 m, '° i 1902,
zwischen Cephalodiscusrohre wachsend; Erebus- und Terrorgolf, 360 m, "/^ 1902.
Plumularia Lamk. (in part).
P. curvata Jaderh.
(Taf. XIV, Fig. 9—10.)
JÄDERHOLM (26), 1904, S. 13; Hartlaub (17), 1905, S. 684 unter
dem Namen P. inagellanica.
»Die Kolonien werden i — 3 cm hoch. Stamm aufrecht, einfach, deutlich geglie-
dert, jedes Glied ein Hydrocladium tragend. Hydrocladium sehr kurz, mehr oder
weniger stark bogenförmig gekrümmt, nur i — 2 mm lang, ausgeprägt gegliedert.
Am pro.ximalen Ende haben sie ein kurzes Glied. Die nachfolgenden Glieder sind
beträchtlich grösser, 2 — 4 an der Zahl, einander gleich, jedes je eine Hydrotheka
tragend. Die Glieder nehmen nach oben an Mächtigkeit zu und tragen unfern des
distalen Endes die verhältnismässig grosse und weite H\'drotheka, deren Hölieo,n —
0,13 mm und Mündungsw^eite 0,17 — 0,21 mm beträgt. Der Hydrothekenrand ist gar
nicht oder wenig ausgebogen. Hydranthen sehr gross, an der Mitte stark eingeschnürt.
Nur wenige waren dermassen zusammengezogen, dass sie eben gerade in der Hydro-
theka Raum hatten. Die oberhalb der Hydrothekenbasis befindliche distale Partie
des Gliedes, welche nicht mit dem hinteren Teil der Hydrotheka zusammenhängt,
ist in einem scharfen Knie rückwärts gebogen und liegt in derselben Richtung wie
das oberhalb gelegene Glied. Bisweilen kann man zwischen zwei hydrotheken-
tragenden Gliedern ein kurzes Glied ohne Hydrotheka antreffen, die Regel ist aber,
dass alle Glieder ausser dem basalen einander gleich sind und Hydrotheken tragen.
Laterale Nematotheken fehlen. Ein Stück unterhalb der Hydrotheka findet sich eine
Bd. V: 8) HYDROIDEN AUS ANTARKTISCHEN UND SUBANTARKTISCIIEN MEEREN. 37
einzige kleine mediane Nematotheka, die einfächerig ist und die Form einer kurzen,
emporgebogenen Rille hat. Sie ist sehr zarthäutig und deshalb recht flüchtig, wes-
halb sie bei älteren Exemplaren bisweilen fehlt. Gonotheken nicht beobachtet.
Eine leicht zu kennzeichnende Art, gut unterscheidbar an den in scharfen Knieen
gebogenen Hydrocladiengliedern, an dem Fehlen lateraler Nematotheken und der
charakteristischen Beschaffenheit der medianen Nematotheka. ;> (Nach JÄDER-
HOLM, 1. c.)
Fundorte: h^alklandsinseln; Port Louis, 3 — 4 m, ^ s 1902; Port Albemarle,
40 m, ^,'9 1902.
38
ELOF JÄDERHOLM,
(Schwed. Südpolar-Exp.
Schon in der Einleitung habe ich etwas die geographische Verbreitung der in
der AbhandUing behandelten Arten berührt. Um einen Überbhck über dieselbe zu
erhalten, gebe ich hier unten eine Tabelle über die geographische Verbreitung der
einzelnen Arten.
Hydractinia panisfina Haktl.
> clavata n. sp. . .
Myriothela aiistro-georgin JÄDER-
HOLM
Eudendrium ramt'tim (P.\LI..)
JOHNST
Eîidi'ndrimn cyathifenim JÄ-
DERHOLM
Hakcium arboreitm Allm . . .
> secundum Jäderh.
> palUns JÄDERH. . . .
» flexile Allm
> tenellum Hlncks. . .
Campannlariii tincla IIiNCKS. .
» compressa Cl.^rke
» tulipifera Allm.
> subrufa J.ADERH.
Obelia geniculaia (L.)
> auslio-georgia: Jäderh. .
Silicularia rosea Meyen. . . .
> hemispherica Allm.
» pedunculaia (JÄDERH.)
Hebella striata Allm
Thyroscyphus repens JÄDERH.
Campanulina chilensis Hartl.
Lafo'éina longitheca J.äderh. . .
Lafo'èa gracillima Alder. . . .
Zygophylax operculata Jäderh.
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Sibir.
Eismeer.
Madeira.
N.,W.,S.
N., Bril.
Azor.
Manila- N.,W.,S,
see.
O
Sp., Gr.
Jm., Gr.
AI.
Gelbes N., Bril. ,Sp., Gr., AI
Meer
Bd. V: 8) IIYDROIDEN AUS ANTARKTISCHEN UND SÜBANTARKTISCIIEN IMEEREN.
39
Fildlum serfms (IIass.all). .
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Sirtularia oferculala L. . . .
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i minima TlIOMrs.
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> stolonifera H.\RTL
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Serlularella subJichotoma Krp
Mg., Ch.
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quadrifida Hartl
Mg.
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glacialis JÄDERH
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> Milneana (d'Orbigny)
—
Mg.
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> cttmlierlandican.s^
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> biformis n. sp. .
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> articula ta ALLM
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» pulclulla JÄDERH
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> lenella (Alder.)
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Indien.
N.,Bril.
Gr.
> polyzonias (L.) .
Sg., Mg., Ch.
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Madeira.
Roles
Meer.
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Azor.,
N.,W.,S.
Gr., AI.
> contorta Krp.
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Mg., Ch.
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> Allmani Hartl.
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—
—
antarctica Hartl
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Sg., Mg.
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—
Staiirvtlieca dichotoma ALL.M. .
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Sg.
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—
—
—
—
—
—
Selaginopsis pachyclada JÄDERH
+
—
—
—
—
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—
—
—
—
—
> affinis JÄDERH. .
—
Sg.
—
—
—
—
—
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—
—
—
Schizctricitia Andirssoni yÄDERH
—
Sg.
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
> antarctica JÄDERH
+
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
Plumularia ctirvata JÄDERH.
—
Mg.
—
—
—
—
,—
—
—
—
—
—
.-him. .Abkürzungen: AI., Alaska; Azor., Azoren.:
Grönland: Jm., Jan Mayen; Mg, Magalhaensische Region: N.
Sp., Spitzbergen; \V., Westküste.
Brit., Grossbritannien; Bs,, Brasilien; Ch., Chile; Gr.,
, Nordküste; O., OstkUste; S, Südküste; Sg , Südgeorgien;
40 ELOF JÄDERHOLM, (Schwed. Südpolar- Exp.
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Schwedische Südpolar-Exp 1901 -1903. BffV I..8
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Mvrii't/ifla niistro-gecrgiae Iaderh. (Südgeorgien). Exemplar in natürlicher Grösse.
Schwedische Siidpolar- Exp 1901 -1903.î5a V L.8
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TAF. II.
Fig. I. Myriothela austro-georgiae Jaderh. (Südgeorgien) in Formalinspiritus konserviertes
Exemplar. (Nat. Grösse.)
»• 2. » » J » Querschnitt durch die Körperwand. ^^'i.
» 3. » » -v J Querschnitt durch das Ektoderm und die Stütz-
lamelle der Körperwand. ^'",1.
» 4. » » » » Querschnitt durch die Stützlanielle und zwei
Nebenlamellen mit darauf sitzenden Muskel-
fasern, '''s/i.
■> 5. » » » » Längsschnitt durch die Spitze eines Tentakels.
100;
, I.
» 6. » » » » Querschnitt durch den unteren Teil des Ten-
takelstiels. "°, I.
» 7. » » 3 » Querschnitt durch den mittleren Teil des Ten-
takelstiels, '""/i.
Scîtwedisclie Südpolar-Exp. 1901-1903. Bd.V L.8
Taf.3
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Ljustr A.B.La^elrus fe^Westphal Stocklt
TAF. III.
Fig. I. Myriûl/:c!a aiistra-georgiae ]M)Zïi.H. (Südgeorgien). Längsschnitt durch weibliche
Gonophor. '^jx.
2. » » » » Längsschnitt durch männliche Gonophor. ^' i.
» 3. V s Ï » Längsschnitt durch die Sjiitze eines Haft-
fadens. '°°'i.
4. Hydractinia parvispina Hartl. (Pauletinsel). Ein Nährpolyp. '^, i.
5. . s » » Ein Geschlechtspolyp, "^/i.
» 6. » clavata n. sp. (Erel)us- und Terrorgolf). Kolonie in natürlicher Grösse.
s 7. 3 V « Teil der Hydrorhiza mit einem
jungen Polypen, einem \öllig
ausgewachsenen Polypen und
einer Gonophor. '- i.
8 s > » Längsschnitt durch eine weib-
liche Gonophor. ^^/i.
Schwedische Siirlpolar-Exp, 1901 -1903. Bd.V L.8
Taf.-i
\
s-^-
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Ä^^lu■lin &.E Jäüci-hohn del.
Ljiistr A ß.Lagi-elius &- "Westplial - Stocldi.
TAF. IV.
Fig. r. Evdendrivm cyathifertim Jaderh. (Südgeorgien). Kolonie in natürlicher Grösse.
» 2. » :. » Teil eines Zweiges, ^'/i.
» 3. > s » » Zweig mit weiblicher Gonophor
und übriggebliebenem Gonopho-
renstiel. "Tji.
4. Hakchan secvndtirii Jäderh. (Kap Seymour). Kolonie in natürlicher Grösse.
» 5 » » » » Distaler Teil eines Zweiges mit
Hydranthen. ^'/i.
V 6. » » » » Proximaler Teil eines Zweiges. '^Vi-
57. » » » » Gonotheka, von der Seite gesehen.
» 8. » tenellum Hincks (Port William). Teil einer Kolonie. 'Vi-
Schu'idische Südpolar- Expedition igoi — IÇOJ.
SchwerliRrfie Südpolai-Exp. 1901-1903.Bd V L.8
Tat;;
■t I Sk ' f"! • I
A ThulliL 8..-E JiiileAoiiii del .
Ljiisb. A.B Lagrclius S, Wcstplia! Shx^kh
TAR V.
Fig. I. Halecium pallens Jaderh. (Siidgeorgien, vor Cumberland). Kolonie, natürl. Grösse.
» 2. » » » » •!> » Teil eines Zweiges. ^?/i.
» 3. » » » » >' » Gonotheka. '^/i.
5 4. ;> arboreiüJt Allm. (östlich von Port Stanley). Teil eines Zweiges.
> 5. Campanularia tiiicta HiNCKS (Port William)- Eine Hydrotheka. 5°/,.
. 6. s compressa Clarke (Tierra del Fuego). Eine Hydrotheka. ^V'-
• 7. » » » » Eine Gonotheka. "/'■
"7/,
Schwedische Südpolar-Exp, 1901 -1903. BJV L.8
Taf.G
^V_
<
^
A ThiJin &. E Jäaerliolm dil .
Tjustr.A.B/la^Khxis &. Westphal Stockh.
TAF. VI.
Fig, I. Campanularia compressa Clarke? (Berkeley Sound). Hydrotheka. ''/i
» » » » "7/1.
■» » ,> , =7/,.
subrufa Jäderh. (Joinville Land). Kolonie in naturl. Grösse.
» » (Kap Seymour). Teil eines Zweiges, ^'/i.
» » ' Gonotheka. ^'/i.
Schwedische Siidpolai-Exp. 1901 -1903. Bd.V L.8
Taf 7
r^v
Müh
iï^l
8 B
11
A^l'hiflin Si.E.Jilerhohti äfil .
Ijusti-. Aß Lagrclius &^ Westplial - Slockll .
TAF. VII.
Fig. I. Obclia aiistrogeorgiae Jäderh. (Cumberland Bay). Kolonien in natiirl. Grösse.
» 2. » » » 2 Teil eines Zweiges mit zwei
Hydrotheken. ^'/i.
« 3. Silicidaria heviispherua Allm. (Port William). Männliche Gonotheken. 'Vi'
» pcdunculata (Jäderh.) (Nelsoninsel). Kolonie in natürl. Grösse.
» 4
" 5
» 6
>' 7
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' 9
» IG
■ I 1
» » » » Teil einer Kolonie, "/i.
:■ >■ Junge Gonotheka. '^/i.
T/iyroscyphus repetts Jäderh. (Tierra del Fuego). Kolonie in natürl. Grösse.
;;> j. :■: ■■■■> ',) :■! ^: »
» » V >' Hydrotheka. ^'/i.
Campanulina chilensis Härtl. (Burdwoodbank). Teil eines Zweiges. ''''Iz.
12. :.' Hydrotheka. '°°/i.
Schwedische Südpolar^Exp. 1901 - 1903. Bd.V L.8
Taf. 8.
/lf:.i J. J "«
<
AniLÜin S,.E Jâiefliolm iel .
Ijusti-. AB Lagi-ülms f^ Weslplial - SlncBi ,
TAF. VIII.
Fig. I. Za/eé'i/ia /û/t^U/ieaz J ADERH. (Mündung des MoTänenfjoids). Teil der Hydrorhiza mit
Hydrothekeii und Nes-
selorganen. ^Vi-
2. » » » » Spitze eines Nessel-
organs. '7^/1.
Î 3. Filcllum serpens (Hassall.) (Beaglekanal). "'Tfi..
» 4. Grammaria stentor Allm. (Burdvvoodbank). Teil eines Zweiges. ''Vi-
5. » » » (Cumberland Bay). » » > ^'/i-
' 6. » magellanica Allm. (Port William). Kolonie in natürlicher Grösse.
» 7- '" " - ' Teil eines Zweiges, ^''/i.
8. » .» ■ » » Coppinia. 3/,.
Schwedische Südpolar-Exp^ 1901 -1903. Bd.V L.8
Taf.9
V
A.
i AM'
■ :%
&:
A Thjüin &, "E Jäjäcrholin. del.
Ljustr, A. ß.Lagrelius &.Wcsl^haI Slorkli.
TAF. IX.
Fig. I
> 2
3
4
" 5
» 6
Grammaria magellanica Allm. (Port William). Querschnitt durch eine Coppinia. ^7/
Lafoïa graciU'una Alder (östlich von der Possession Bay). Zwei Hydrolheken. ^t j
>' ■ » •" -.'•■■ » » Coppinia. 3/
Scrtularia minima Thomps. (Port \\'illiam). Teil des Stammes mit Hydrotheken. '
•'. ■ Teil der Hydrorhiza. '°7'i.
stolonifera Hartl. (östlich von der Robertsoninsel). Teil eines Zweiges. ^7/,.
» » » Zwei entgegengesetzte
Hydrotheken. ^'/i.
Krp. (Zwischen der Staateninsel und Neujahrsinsel).
Teil eines Zweiges, '''/i.
8. Sertularella subdichotoma
Scliwedische Südpolar-Exp. 1901-1903.Bc[ V L.8
Taf.lO.
AThiuia StUJälcrhoTin äel .
Ljiistr. A B.La^elius fiuWestpKal. Stockh-.
TAR X.
Fig. I.
■■■> 2.
» 3-
4-
■' 5-
» 6.
» 7.
» 8.
•* 9-
» 10.
SertularcUa qiiadrifida Hartl. (östlich von Port Stanley). Kolonie, natürl. Grösse.
>' •« ' Teil eines Zweiges, ^'/i.
» glacialis Jäderh. (Kap Seymour). Kolonie in natürl. Grösse.
» » » » » Teil eines Zweiges. ^7/j.
» » » » » » : » ^7/i.
» » » » » Eine ältere Hydrotheka. '°°/i-
» s » » Gonotheka. ^7/,.
» cinnberlandica n. sp. (Südfjord). Kolonie in natürl. Grösse.
» Distaler Teil eines Zweiges, ^'/i.
» » » Zwei Hydrotheken vom proximalen
Teile eines Zweiges. ^Vi-
» » » Gonotheka. ^'/i.
Schwedische Slidpolar - Exp . 1901-1903.Bd.V L.8
Taf, U.
AThiüiiL «..EJaAcrlolm dal
Tjustr, Aß La^rehus &. Wesfphal - Stnclth .
TAF. XL
Fig. I. Sertularella bifonnis n. sp. (Erebus- unci Terrorgolf). Bruchstück, s/,.
» 2. 5 . :> :> •> » Partie des proximalen Teils
des Bruchstücks, ^'/i.
? 3. 9 » » V Partie des distalen Teils
des Bruchstücks, ^'/i-
»4. » articiilata Allm.? (Südfjord). Kolonie in natürlicher Grö.sse.
Schwedische Südpolar - Exp , 1901-19n3.Bc[\' L.8
Taf. 12.
^
AThiflin 8i.T..Jiùiorhohi\ dui .
TjuslT. Aß, Lagrclius &, Weslplial - Stnclsli .
TAF. XII.
Fig. I
2
-■ 3
> 4,
. 6
7
■• 8
9
TO
I I
Scrtidarella artictilata Allm.? (Südfjord). Teil eines Zweiges, ^'/i-
>, i - '. » :;■ ^7/1.
» » (Erebus- und Terrorgolf). Teil eines Zweiges,
/«/('//d'//« JÄDERH. (Port William). Kolonie in natürl. Grösse.
1 / ; Teil des Stammes mit Hydrotheken. ■
» » » >, s Hydrotheka. '°°/i.
;> » :: • Gonotheka. ^'/i.
tenclla (Alder) (Beaglekanal). Teil eines Zweiges, ^'/i.
» coutorta Krp. (Port William). Teil eines Zweiges, "'/i.
-, » : r Gonotheka. ^''i.
Allmani Hartl. (Port William). Teil eines Zweiges, ^'/i.
>ch-vedische Südpolar- Expedition rgoi — fQOj.
Schwedische Südpolar-Exir l901-1903.Bd.V LS
Taf. 13.
A Thillin fe-X-JäEefholm del.
Ljuslj-. Aß- Lagi-ehus L. Wcshplxal r Stockli
TAF. XIII.
1. Scrtiilarella antarctka Hartl. (Cumberland Bay). Teil eines Zweiges, ^'/i.
2. Selaginopsis pachyclada Jaderh. (Kap Seymour). Kolonie, natürl. Grösse.
3. » » » ;. Teil eines Zweiges mit Hydro-
theken und Gonotheka. '^ i.
4. » affiiiis JÄDERH. (Cumberland Bay). Kolonie, natürl. (Jrösse.
5. » » » ', 'i'eil eines Zweiges. ", i.
Schwedische Südpok^^-Exp. 1901-1903.Bä:.V L-8
Taf. lit.
AlTuOin &, "E Jädorhohu del -
Ljusti-. A. B Lagrclius Si, Weslplial r StocWi
TAF. XI\'.
Fig. I. Staurothaa ilichotoina Allm. {südlich von Snow Hill;. 'I'eil eines Zweiges. ^', i.
3. Schizotriihia Aiidcrssoni J.\derh. (Cumberland Bay, W 1902). Kolonie, nat. Grösse.
4. ;, • Teil eines Hydrocla-
diums. • ''^U.
> 5. » (vor Cumberland, ;■ 1902). Teil eines Hydrocla-
diums. ^'/i.
6. antarctka Jaderh. (Kap Seymour). Kolonie, natürl. Grösse.
■^. ;> ::■ Teil eines Hydrocladiums. ^''.i.
5. » > (Erebus und Terrorgolf). Teil eines Hydrocladiums. ^','1.
9. JViiiiiiilaria curvata J.àderh. (Port Louis). Kolonie, natürl. Grösse.
10. » ». » Hvdrocladium. ^'/i.
Stockholm 1905. Kiiiigl. lîuklryckeriet.
Antarktische und subantarktische Collembolen
gesammelt von der schwedischen Südpolarexpedition
bearbeitet von
EINAR WAHLGREN.
Mit 2 Tafeln.
Einleitung".
Unsere erste Kenntnis von der antarktischen (resp. subantarktischen) Collembolen-
fauna datiert sich vom Jahre 1876, als LuBBOCK beschrieb die von der englischen
Venuspassage-Expedition auf Kerguelen eingesammelte
Tjillbei'gia a?itarctica LUBB.
Im Jahre 1879 druckt LuBBOCK seine Diagnose dieser Art um, von welcher er
auch einige Figuren abbildet, und teilt mit, dass während derselben Expedition auch
je ein Exemplar von Isotoma sp. und Sininthunis sp. gefunden wurden.
Den nächsten Beitrag zur Kenntnis der (sub-)antarktischen Collembolafauna ver-
danken wir Pakona, der 1887 angibt, dass bei Punta Arenas angetroffen ist
Achorutes viaticiis TuLLB.
Im Jahre 1889 liefert Sl'UDER in den zoologischen Ergebnissen der ^Gazelle»-
Expedition einige Mitteilungen von dem Vorkommen von Tullbcrgia antarctica auf
Kerguelen und publiziert neue Figuren, u. a. von ihren Mundteilen; erwähnt ausser-
dem, dass er auf Kerguelen je ein Exemplar einer Isotoma- und einer Sviiiitliitnts-
Art gefunden.
Die wichtigsten Beiträge zu der Kenntnis von subantarktischen Collembolen lie-
fert Ulis SCHÄFFER. Im Jahre 1891 gibt er eine Beschreibung der Arten, die von
der deutschen Station 1882 — 83 auf SUdgeorgien eingesammelt wurden. Diese sind
Isotoma georgiaiia SCHAFF.,
Friesea {Tullbergia, Pseudotiillhergia) grisea SCHAFF.,
Aniii'ida Stchieni SCHAFF.
Schwedisclie Südpolar-Expedition iqoi — tgoj. I
2 EINAR WAHI.GREN, (Schwed. Südpolar-Exp.
Im Jahre 1897 veröffentlicht er seine Untersuchungen über das Collembolen-
material der Hamburger magalhaensischen Sammelreise und bereichert dadurch unsere
Kenntnis der CoUembolen von Südpatagonien und dem Feuerlande mit folgenden
für das subantarktische Gebiet neuen Arten:
Tullhergia trisetosa ScilÄFF.,
Onycliinrus scxpitnctatus SCHAFF.,
Amirida clavata Schaff.,
Xenylla Jiianicola O. Fabr. {affinis SCHAFF.),
Achonctes pîtrpiirascens LUBB.,
Pseîidacliorutes stihcrassus SCHAFF, (iiec TuLLB.).
Triacatithella MicJiaelseni SCHAFF.,
Friesca {Polyacanthelld) brevicaudata SCH.^FF.,
Isotoina silvatica SCHAFF.,
Toinocentra {Isototna) coiijungcns SCHAFF.,
Sira variabilis SCHAFF.,
Siniiit/iurus pruinosus TuLLB.
Smintluirinus {Smintliurus) serratus SCHAFF.,
» » usliuaiensis SCHAFF.
1899 publiziert SCHÖTT die von der schwedischen Expedition nach dem Feuer-
lande 1895 — 96 eingesammelten CoUembolen und verstärkt dadurch die Liste mit
Toniocerus vulgaris TuLLB.,
(Jsotonia tigrina TüLLB.).
Im folgenden Jahre war ich durch die Bearbeitung des aus dem südwestlichen
Patagonien von Freiherrn Erland Nordenskiold heimgebrachten Materials in der
Lage, hierzu fügen zu können
Toinocenira picta Wahlgr.,
hoionia parallela Wahlgr.,
Neanura patagonica Wahlgr.
Alle bis jetzt verzeichneten Funde von CoUembolen stammen von subantark-
tischem Gebiete. Im Jahre 1901 veröffentlicht aber WILLEM die während der sBel-
gica»-Expedition auf den Inseln und Ufern des Gerlachekanals angetroffenen Arten.
Ausser der früher subantarktisch gekannten Friesea grisea SCHAFF. (= Achorutoides
antarcticits Willem) werden jetzt verzeichnet
Cryptopygiis antarcticits Willem,
Isotoina octo-oculata WILLEM.
Im folgenden Jahre wird die Liste der subantarktischen Arten von WILLEM mit
folgenden ebenfalls von der belgischen Expedition heimgebrachten,
Triacanthurus clavatus Willem,
Biclavella pallida WILLEM.
Bd. V: 9) ANTARKTISCHE UND SUBANTARKTISCHE COLLEMBOLEN. 3
Von demselben Jahre (1902) datiert sich auch unsere erste Kenntnis einer Col-
lembole aus dem rein arktischen Gebiete des östüchen Halbkugels, als CARPENTER
beschreibt die auf Geikie Land während der »Southern Gross» Expedition gefundene
Isotoina Klovstadi Carp.
In demselben Jahre publiziert BöRNER die Beschreibung einer von der deutschen
Tiefsee-Expedition auf Kerguelen erbeuteten neuen Tullbergia:
Ttillbergia bisetosa BöRNER.
Die übrigen von derselben Expedition für Kerguelen neuen Arten werden im
Jahre 1903 von ENDERLEIN veröffentlicht. Diese sind
Isotoina Borncri Enderl.,
Lepidocyrtus sp.,
Smintliiirus oblougns (BöRNER).
Zu dieser Liste antarktischer und subantarktischer Collembolenarten bin ich jetzt
in der Lage, folgende zu fügen:
Triacanthella rosea n. sp.,
Chondraclionites tubcrculatus n. sp.,
Tullbergia insularis n. sp.,
» mixta n. sp.,
» spiuosissinia n. sp.,
Cryptopygus cinctiis n. sp.
» cœcus n. sp.
Isotoina nialvinensis n. sp.,
» punctata n. sp.,
» besselsi PACK.,
» tigrinella n. sp.,
» ornata n. sp.
Fundorte.
L Subantarktisches Gebiet.
A. Feuerland mit benachbarten Inseln.
1. Ushuaia, 20. III. 1902.
2. Navarininsel, 4. III. 1902.
3. »ObservatoriuminseL, eine von den nördlich von. der Staateninsel gelegenen
Neujahrinseln, 6. I. 1902.
4 EINAR WAHLGREN, (Schwed. Südpolar-Exp.
B. Falkland.
a. West-Falkland.
4. Fox Bay, 23. — 27. III. 1902.
5. Port Albemarle, 9. IX: 1902.
b. Ost-Falkland.
6. Port Stanley, i. I. 1902.
7. Murray Heights bei Port Stanley, 22. II. 1902.
8. Port Stanley Hafen, 23. II. 1902.
g. Sparrow Cove bei Port Stanley, 2. III. 1902.
10. Seal Cove, 8. III. 1902.
11. Port Louis, 25. VII. 1902.
C. Südgeorgien.
12. Cumberland Ba}-, Jason Hafen, 23. IV. 1902.
13. Cumberland Bay, Maibucht, 9. V. 1902.
14. Bay of Isles, 8. V. 1902.
II. Antarktisches Gebiet.
A. Südshetland-lnseln.
15. Nelsoninsel, 11. I. 1902.
B. Graham Land mit benachbarten Inseln.
16. Ludwig Philipp Land, Mount Bransfield, 7. XII. 1902.
17. Ludwig Philipp Land, Beatrice Point, 29. XI. 1902.
18. Ludwig Philipp Land, Kap Roquemaurel, 14. I. 1902.
19. Pauletinsel, 15. I. 1902.
Bd. V 9) ANTARKTISCHE UND SUBANTARKTISCHE COLLEMBOLEN.
Eingesammelte Arten.
Xenylla humicola O. Fabr.
Syii. Xciiyna affiiiis SCHÄFFER 1897.
Nach der Untersuchung der von der Expedition heimgebrachten Xenylla-Yoxm&n
bin ich überzeugt, dass Schaffers X. affinis mit A'. huiiiicola identisch ist. Ais
den einzigen Unterschied führt ScHÄFFER die Behaarung der Tibien an; diese wech-
selt aber bei den von mir untersuchten Individuen, unter welchen solche mit zwei
oder drei oder noch mehreren keulenförmig angeschwollenen tibialen Spürhaaren
vorkommen.
Fundort: Südgeorgien, Lokal 13, in Felsenspalten.
Chondrachorutes tuberculatus n. g., n. sp.
(Fig. 1-6.)
Körper plump, kurz und breit, Achoi'Htes-'éi\\vX\Q\\. Prothorax sehr schmal.
Abd. IV VI2 mal so lang als Abd. III. Das fünfte abdominale Intersegment un-
deutlich. Abd. VI ohne Analpapillen oder Analdornen.
Haut sehr grob gekörnt, besonders an den hinteren Abdominalsegmenten; die
gröberen Hautkörner sind da mit feineren Körnern besetzt.
Körperbehaarung ziemlich kurz, spärlich, gleichmässig; die Haare des Hinter-
endes kaum länger als die übrigen.
Farbe dunkelblau. Die helle Grundfarbe leucht in zwei unvollständigen Längs-
bändern, die auf dem Kopfe winkelig zusammenstiessen, hervor. Augenflecke schwarz.
Unterseite und Beine lichter.
Die Antennen sind kürzer als der Kopf. Die drei äussersten Antennenglieder
ungefähr gleich lang. Ant. III und IV^ unvollständig von einander abgegrenzt.
Ant. IV mit retraktiler Sinneskolbe.
Augen jederseits 8, gleich gross. Postantennalorgan von 4 Tuberkeln.
Beine mit sehr zahlreichen Spürhaaren, die an der Spitze gekrümmt und äusserst
schwach angeschwollen sind. Obere Klaue mit deutlichem Innenzahne. Untere
Klaue fehlt.
Furca kurz; Dentés etwa gleich lang wie Manubrium, dorsal mit zahlreichen
Borsten. Mucrones einfach, ohne ZahnbewalTnung, mit einer schmalen Lamelle,
etwa von der halben Länge der Dens.
6 EINAR WAHLGKEN, (Schwed. Südpolar-Exp.
Die Schnauze ist kegelförmig ausgezogen wie bei Collemboleu mit reduzierten
Mundteilen. Bei einer Untersuchung von diesen erweist es sich aber, dass wenigstens
die Maxillen von gewöhnlichem, beissendem Typus sind. Dagegen habe ich weder
durch Hervorpräparieren der Mundteile noch durch Hervorstellen von einem durch-
scheinenden Totalpräparat des Kopfes einige Spuren von Mandibeln auffinden können.
Es wäre ja allzu merkwürdig, wenn solche gänzlich fehlten; sicher ist es inzwischen,
dass sich Mandibeln von Ac/ion/Us-ahnlichem Typus nicht finden. Die Art zu
Ps£iidacho7-utes zu rechnen, verbietet der Bau der Maxillen.
Länge 2,25 mm.
Fundort: Ost-Falkland, Lokal 7.
Friesea grisea (Scii.\ff.).
Syn. Tullbcrgia grisea SCHAFF. 189t.
Pscttdotullbcrgia grisea SCHAFF. 1897.
Acltonitoides antarcticus WILLEM 1901.
Aclioruloides antarcticus Willem 1902.
Dass die fragliche Art dieselbe ist wie WILLEMS Achoriitoides antarcticus, daran
ist kein Zweifel. Dass sie als der Gattung Friesea D. T. zugehörig zu betrachten
ist, ist auch nicht zweifelhaft. Ehe ich die letzte Arbeit Willems gesehen hatte,
hatte ich sie auch nach der Untersuchung von den Mundteilen und der Springgabel
als eine Friesea-Axt bestimmt. Das Einzige, wodurch sie sich von übrigen Friesea-
Arten unterscheidet, sind die starken Analdornen, die doch nicht auf eigentlichen
Analpapillen sitzen.
Seitdem ich die Abbildung BöRNERS von den Mundteilen bei Pseudotullbergia
grisea SCHAFF, und seine Angabe, dass diese Art mit einer rudimentären Furca ver-
sehen ist, gesehen, bin ich auch gänzlich überzeugt, dass meine Exemplare mit
Pseudotullbergia grisea der Art identisch sind.
Alles was SCHÄFFER von Pseudotullbcigia grisea sagt, passt mit den Korrek-
tionen, die Borner gemacht hat, vollkommen auf die fraglichen Exemplare. Die
Körperform ist zwar gewöhnlich mehr kurz und gedrungen, wie bei WILLEMS Ab-
bildung von Achorutoides, doch habe ich auch ebenso schlanke Exemplare wie das
von SchäFFER gezeichnete gesehen; auch die am Hinterende auf der Figur befind-
lichen langen bogenförmig gekrümmten Haare kommen vor, und die Analdornen
machen von oben gesehen denselben Eindruck wie bei der Figur. SchäFFER gibt
nicht die Farbe von Spiritusexemplaren, nur von lebenden Individuen, die »schwärz-
lich grau» sind, an. Meine in Spiritus aufbewahrten Exemplare sind zwar, wie auch
Willems Acliomtoidcs, dunkelblau, beinahe schwarz; betrachtet man sie aber in
starker Obenbeleuchtung, kommen sie hell grauschimmernd vor.
Bd. V: 9) ANTARKTISCHE UND SUBANTARKTISCHE COLLEMBOLEN. 7
Auch die Gattung Polyacanthella SCHÄFFER, von welcher eine südamerikanische
und eine grönländische Art bekannt sind, rechne ich jetzt zu der Gattung Friesea.
Schon bei meiner Beschreibung von Polyacantliclla qinnquespinosa Wahlgr. war
ich in der Lage, die nahe Verwandtschaft zwischen diesen Gattungen hervorzuhalten.
Fundorte: Südshetland, Lokal 15, in feuchter Erde, unter Moos und Flechten
zusammen mit Cryptopygus antarcticus, Isotoma octo-ociilata und Ticllbergia mixta;
Graham Land, Lokal 18, in feuchtem Sand.
Triacanthella rosea n. sp.
(Fig. 7—13.)
Körper plump. Prothorax und Intersegmente gut entwickelt. Kopf ungewöhn-
lich gross, gleich lang wie die ganze Thorax. Abd. V kurz; Abd. VI gut entwickelt.
Haut grob gekörnt. Die Hautkörner bilden auf Abd. VI rosettenförmige Gebilde.
Analpapillen 3, 2 dorsal-lateral, i ventral-median, gross mit stark entwickelten Haut-
körnern. Analdornen von der Länge der Papillen, schwach gekrümmt, die beiden
oberen länger als der untere.
Körperfarbe oben rötlich; das rote Pigment fleckenförmig verteilt.
Augen jederseits 8, schwarz. Keine Augenflecke. Die beiden proximalen Augen
deutlich kleiner als die übrigen.
Mundteile beissend; Mandibeln mit gut entwickelter Kaufläche. Antennen kürzer
als der Kopf. Ant. IV etwas länger als die übrigen, mit Sinneskolben. Post-
antennaltuberkeln 4.
Tibia mit langen nicht keuligen Sinneshaaren. Obere Klaue ohne Zahn. Untere
Klaue fehlt.
Rami tenaculi mit drei Kerbzähnen.
Furca deutlich gegliedert. Dentés etwa VU mal länger als Manubrium. Dentés
dorsal mit je einem langen, steifen Haare. Mucro gegen die Spitze allmählich ver-
jüngend, an der Basis mit einem Zahne, kahnähnlich, am Ende gebogen. Die La-
mellen kleingezähnt. Ausserhalb des Mucro sitzt an der Dentalspitze eine grosse
oval-gerundete Schuppe.
Länge 2,5 mm.
Wie aus obiger Beschreibung hervorgeht, stimmt diese Art sehr mit der aus
derselben Gegend früher gekannten Triacanthella Rlichaelseni überein. Von dieser
unterscheidet sie sich durch ihre Farbe, die bei T. AlicJiaelseni >ganz gelblich» i.st,
durch die Zahl der Postantennaltuberkeln und durch die Grössenverhältnisse der
Augen, vielleicht auch durch die Form des Mucro, die bei T. rosea an der Spitze
schärfer aufgebogen ist als bei 7". Michaelseni, aus der Figur zu schliessen.
Fundort: Feuerland, Lokal 3, in Moos und feuchter Erde.
8 EINAR WAHLGREN, (Schwed. Südpolar-Exp.
Tullbergia insularis n. sp.
Körperform sehr schmal. Kopf ungefähr von der Breite von Th. IL Antennen
von der halben Länge der Kopfdiagonale.
Analpapillen ziemlich gross, obgleich kürzer als die Analdornen, sich an der
Basis berührend. Analdornen zwei, kräftig, schwach gekrümmt, ungefähr gleich lang
wie die obere Klaue.
Ant. IV mit Sinneskolbe, einigen kürzeren Sinneshaaren und zahlreichen Spitz-
borsten. Ant. III mit zwei glatten, einander zugekrümmten Sinneskegeln, die von
einem niedrigen, äusseren mit drei papillenähnlichen Ausbuchtungen versehenen
Chitinwulste geschützt werden. Wenigstens zwei kleine Sinnesstäbchen hinter diesem
Wulste. Noch ein Sinneskegel, den zwei übrigen gleich, steht ventro-lateral auf Ant. III.
Antennenbasis durch feinere Körnelung von der grobkörnigen Kopfhaut deutlich
abgesetzt. Antennenbasen mit je einer Pseudocelle. Pseudocellen finden sich übri-
gens in je ein Paar am Kopfhinterrand, Th. I — III, Abd. I — V. Die Pseudocellen
sind von jenem Typus, den Willem bei Borncria quadrisetosa {Tullbergia trisetosa
Schaff.) beschrieben hat, d. h. aus mehreren um eine zentrale Öffnung radiär ste-
henden Chitinzähnen bestehend.
Postantennalorgan von c. 70 — 80 dicht gestellten, schmalen Tuberkeln.
Obere Klaue ohne Innenzahn. Untere Klaue borstenförmig, von der halben
Länge der oberen.
Länge 1,25 mm.
Fundorte: Feuerland, Lokal 2, in Moos; Ost-Falkland, Lokal 6; Südgeorgien,
Lokal 14, in einem Neste von Dioiiiedca cxulans L.
Tullbergia mixta n. sp.
Körperform wie vorige Art. Kopf von derselben Breite wie Th. IL Anal-
papillen klein, an der Basis deutlich von einander entfernt. Analdornen schwach
gekrümmt, nicht länger als die halbe obere_ Klaue.
i\nt. IV wie bei voriger Art. Ant. Ill mit drei freien Sinneskegeln, von denen
die zwei äusseren einander zugekrümmt sind; die innere ist gleich wie die mittlere
gekrümmt. Zwei kleine Sinnesstäbchen zwischen den einander zugekrümmten Sinnes-
kegeln. Ventro-lateraler Sinneskegel wie bei voriger Art.
Haut besonders fein gekörnelt. Antennenbasis nicht abgesetzt. Antenne ','5
kürzer als die Kopfdiagonale.
Eine Pseudocelle hinter jeder Antenne, ein Paar am Kopfhinterrande; die Zahl
der Körperpseudocellen habe ich nicht feststellen können. Pseudocellen oftmals mit
spaltförmiger Öffnung.
Bd. V: 9) ANTARKTISCHE UND SUBANTARKTISCHE COLLEMBOLEN. 9
Postantennalorgan mit c. 50 Tuberkeln.
Obere Klaue zahnlos. Untere Klaue fehlend.
Länge 1,2s mm.
Fundort: Südshetland, Lokal 15, in feuchter Erde, unter Moos und Flechten
massenweise zusammen mit Friesen grisea, Cryptopygus antarcticus und Isotoma
octo-ocnlata.
Tullbergia spinosissima n. sp.
(Tig. 14—15-)
Körpergestalt sehr schlank. Kopf etwas schmäler als Th. II. Antennen gleich
lang wie die Kopfdiagonale. Abd. VI sehr stark entwickelt, in zwei kräftige, an
der Basis einander berührende Analpapillen auslaufend, die starke, etwas gekrümmte
Analdornen tragen. Diese sind etwas länger als die obere Klaue. Ausser diesen
Analdornen finden sich in der Regel 7 andere geraden starken konischen Dornen,
etwas kleiner als die eigentlichen Analdornen und nicht wie diese auf Papillen ste-
hend. Von jenen befinden sich einer median unter den eigentlichen Analdornen,
ein Paar auf der Rückenseite und ein Paar an jedem Seitenrande. Ausserdem finden
sich lange, regelmässig geordnete Borsten, deren Stellung aus der Figur hervorgeht.
Bei einem Exemplare waren die Randdornen der rechten Seite 3 an der Zahl. Je-
doch konnte ich feststellen, dass keines von den Haaren in den überzähligen Dorn
umgewandelt war. Diese Dornen bei T. spinosissima machen auch nicht denselben
Eindruck von nur gröberen Haaren wie z. B. die zahlreichen Dornen bei Friesea
{Polyacantliella) quinquespinosa Wahlgr. Das Analsegment ist sehr grob ge-
körnelt.
Ant. IV mit zwei Sinneskolben. Ant. Ill mit drei dorsalen Sinneskegeln, von
welchen die zwei äusseren von einer niedrigen Chitinfalte geschützt sind. Ausserdem
findet sich ventral ein freier Sinneskegel.
Antennenbasis nicht durch feinere Granulierung von dem Kopf abgesetzt. Gleich
vor dem oberen Ende des Postantennalorgans ist eine Hautpartei gröber als die Um-
gebungen gekörnelt, und die Körnelung des Scheitels ist feiner als an den Randteilen
des Kopfes.
Postantennalorgan mit c. 24 Tuberkeln, die nicht wie bei übrigen Arten recht-
winkelig sondern in sehr spitzem Winkel gegen die Längsachse des Organs ge-
stellt sind.
Zwischen der Antennenbasis und dem Postantennalorgan findet sich eine Pseudo-
celle. Von solchen findet sich auch je ein Paar am Kopf hinterrande, Th. II und III,
Abd. I — V. Die Pseudocellen sind nicht wie bei übrigen Tullbergia- Arien ringförmig
und mit einer zentralen rundlichen oder spaltförmigen Öffnung versehen, um welche
Schwtdische Südpolar-Exfediticn igot — içoj. 2
10 EINAR \YAHLGREN, (Schwed. Südpolar-Exp.
die Chitinlamellen radiär geordnet sind. Die Pseudocellen sind hier halbmondförmig
mit einem halbzirkelförmigen Ring, zwischen welchem und den einseitig gestellten
Chitinlamellen die spaltförmige Öffnung sich befindet.
Obere Klaue zahnlos. Untere Klaue fehlend.
Länge 1,5 mm.
Durch ihre grosse Zahl von Analdornen weicht diese Art nicht nur von übrigen
Tullbergia-Ari&n sondern von allen übrigen Collembolen ab. Durch ihre eigentüm-
lichen Pseudocellen weicht sie auch von allen übrigen in dieser Hinsicht bekannten
Tiillbergia-Ari&X). ab, und vielleicht wäre dies Grund genug für sie, eine selbständige
■Gattung zu bilden; doch muss man zuerst die Pseudocellen der in dieser Hinsicht
noch nicht untersuchten Arten näher kennen.
Fundort: Feuerland, Lokal 3, in Moos und feuchter Erde.
Cryptopygus antarcticus Willem.
(Fig. 16 — 18.1
Zu der von Willem gegebenen Beschreibung dieser Art will ich folgende Zu-
sätze hinzufügen.
Die Jungen, auch solche von nur 0,5 mm. Körpergrösse, sind von hellblauer
Farbe (die ausgewachsenen Tiere sind beinahe schwarz, metallisch glänzend), und
das Pigment ist wenigstens bei schwacher Vergrösserung gleichmässig verteilt.
Die Tibia trägt zwei Spürhaare, länger als die übrige Behaarung des Beines, an
der Spitze leise knopfförmig angeschwollen. WILLEM erwähnt nichts davon, aber
an seiner Figur von dem Fuss sieht man zwei grobe abgebrochene Haare, und übri-
gens kann oftmals das eine oder beide von diesen Haaren fehlen.
Willem gibt an, dass die Art jederseits 7 Augen hat, und bildet sie ab, drei
in einer vorderen, vier in einer hinteren Gruppe. Ich habe mehrere Exemplare
untersucht, habe aber niemals mehr als sechs Augen gesehen; das innere in der
hinteren Gruppe habe ich niemals gefunden, wohl aber habe ich bisweilen gefunden,
•dass auf derselben Stelle bei Aufhellen durch KOH einer von derartigen helleren
Flecken, die überall auf dem Kopfe vorkommen, ersichtlich war. Es wäre auch ein
eigentümlich abnormer Platz für ein Auge und ohne Gegenstück bei übrigen Col-
lembolen.
An Rami tenaculi habe ich nur 4 Kerbzähne gefunden.
Trotz diesen Verschiedenheiten halte ich doch meine Exemplare als Crypto-
pygus antarcticus zugehörig, wofür auch das Vorkommen zusammen mit Friesea
grisea und Isotoma octo-oculata spricht, mit welchen auch C- antarcticus von der
sBelgicas-Expedition in denselben Gegenden angetroffen wurde.
Bd. V: 9) ANTARKTISCHE UND SUBANTARKTISCHE COLLEMBOLEN. II
Fundorte: Südgeorgien, Lokal 14; Südshetland, Lokal 15, an Gletscherschnee und
zusammen mit Friesen grisea, Isotoma octo-oculata und Tullbergia mixta massen-
weise in feuchter Erde, unter Moos und Flechten; Graham Land, Lokal 17; Faulet-
insel, Lokal 19, in feuchtem Moos zusammen mit Isotoma octo-oculata.
Cryptopygus cinctus n. sp.
(Fig. 19.)
Körper mit bläulichweisser Grundfarbe, ausserdem mit dunkelblauem Pigment.
Dies ist ring- und netzförmig verteilt, helle, runde Flecke von der durchleuchtenden
blauweissen Grundfarbe frei lassend. Th. I auch bei den am meisten ausgefärbten
Exemplaren hell, mit Ausnahme von einer dunklen Rückenlinie. Die Segment-
grenzen stets pigmentlos, wodurch das Tier deutlich geringelt ist, wie bei Isotoma
viridis BOURL. /. cincta TuLLB. Man könnte vermuten, dass diese Farbenzeichnung
nur eine juvenile sei, da die Jungen gewöhnlich pigmentärmer als die erwachsenen
sind. Dass so nicht ist, geht daraus hervor, dass die allergrössten Individuen (2 mm.)
auf diese Weise gezeichnet sind, während die Jungen von den einfarbigen Crypto-
pygus autarcticns stets einfarbig, wenn auch heller als die ausgewachsenen, sind.
Die Jungen von Cryptopygus cinctus sind sehr pigmentarm, blauweiss mit dem
dunkelblauen Pigmente anfangs punktförmig in mehreren unvollständigen und ab-
gebrochenen Längsbändern auftretend.
Kopf und Körper dicht mit anliegenden, kurzen Haaren bekleidet. Ausserdem
findet sich von Th. III an jedem Segmente eine Querreihe rechtwinkelig ab-
stehender Borsten, die rückwärts an Länge zunehmen, so dass sie an Abd. V von
der halben Länge des Körpers sind.
Antennen etwas länger als die Kopfdiagonale. Ant. IV beinahe doppelt länger
als Ant. III, ungefähr so lang wie Ant. I und II zusammen.
Postantennalorgan wie bei C. antarciicits aus einer langgestreckten Tuberkel
bestehend. Augen jederseits 6.
Tibia ohne längere gespitzte oder geknöpfte Spürhaare. Obere Klaue ohne Innen-
zahn. Untere Klaue wie bei C. autarcticns etwa von der halben Länge der oberen.
Furca wie bei C. autarcticns. Manubrium wenig länger als Dens -t- Mucro.
Mucro halb so lang wie Dens, zweigezähnt.
Länge 2 mm.
Durch den Bau der Antennen, das Fehlen von tibialem Spürhaare und nicht am
wenigsten durch die Färbung unterscheidet sich Ctyptopygus cinctus gut von C. ant-
arcticus.
Fundorte: Feuerland, Lokal 2, 3, in Moos; Ost-Falkland, Lokal 6.
12 EINAR WAHLGREN, (Schvved. Südpolar-Exp.
Cryptopygus caecus n. sp.
(Fig. 20, 21.)
Körpersegmentierung ganz wie bei vorigen Arten. Ganz wie bei diesen ist
Abd. VI äusserst reduziert, von oben nicht sichtbar.
Behaarung kurz, anliegend; nur am Hinterende finden sich längere, steife, ein-
fache Haare.
Farbe gänzlich weiss, pigmentlos.
Antennen kaum länger als die Kopfdiagonale. Ant. II und III gleich lang;
Ant. IV i'/ü mal so lang wie Ant. III, angeschwollen. Postantennalorgan wie bei
vorigen Arten. Augen fehlend.
Tibia ohne Spürhaare. Klauen zahnlos.
Furca kurz. Dentés kaum länger als Manubrium, kräftig. Mucro ziemlich lang,
V4 von der Länge des Dentalteils, dreigezähnt; der proximale Zahn von den übrigen
weit entfernt.
Länge 1,5 mm.
Durch die Reduktion von Abd. VI und den robusten Bau der Furca erweist
sich diese Art als ein echter Cryptopygus; von den übrigen Arten dieser Gattung
unterscheidet sie sich durch das Fehlen von Pigment und Augen wie durch die
mucronale Bewaffnung.
Fundort: Südgeorgien, Lokal 12, i E.x.
Isotoma georgiana Schaffer.
(Fig. 36.)
Da ScilÄFFERS Zeichnung von der unteren Klaue etwas ungenau ist, gebe ich
hier eine neue wieder.
Die auf dem grössten Teil des Körpers befindlichen bewimperten Haare sind
typische Setse serratae wie bei Isotonia viridis.
Fundorte: Feuerland, Lokal 3, in Moos und feuchter Erde; Südgeorgien, Lo-
kal 12, 14.
Isotoma octo-oculata Willem.
Von dieser Art hat Exderlein eine neue Subspecies {kcrgne/cnsis) aus Ker-
guelen beschrieben, die jedoch in keiner wesentlichen Hinsicht von der Hauptart
verschieden ist. Diese ist gleich lang behaart wie Subsp. kergiiclensis, und die
Farbenzeichnung ist dieselbe.
Bd. V: 9) ANTARKTISCHE UND SUBANTARKTISCHE COLLEMBOLEN. I3
.Fundorte: Südshetland, Lokal 15, in feuchter Erde, unter Moos und Flechten
zusammen mit Friesea grisea, Tullbergia mixta und Cryptopygus aiitarcticus:
Graham Land, Lokal 17; Pauletinsel, Lokal 19, in feuchtem Moos zusammen mit
Cryptopygus antarctiats.
Isotoma malvinensis n. sp.
(Fig. 22—28.')
Th. II und III etwa gleich lang. Abd. Ill gleich lang wie Abd. IV. Abd. V
und VI von einander gut abgegrenzt.
Haarkleid dicht, von ziemlich langen, anliegenden, groben Haaren. Die Ab-
dominalsegmente mit je einer Ouerreihe von abstehenden Set^e. Am Hinterende
lange Borsten. Alle Haare oder Borsten glatt. Die Behaarung des Kopfes ist sehr
eigentümlich; die meisten Haare sind nämlich doppelt, d. h. von demselben Punkte
gehen zwei von einander divergierende Haare aus, was bei keiner anderen Collem-
bole wahrgenommen ist.
Die Farbe ist gelbweiss mit dunkelvioletten Zeichnungen, wie die Figuren zeigen,
hauptsächlich in zwei dorsalen, an Th. II und III zusammenfliessenden, und zwei
lateralen Längsbändern geordnet.
Antennen etwa i',2 mal so lang als die Kopfdiagonale. Ant. II und III etwa
gleich lang, kaum kürzer als Ant. IV. Die drei inneren Antennenglieder dicht und
grob behaart, grösstenteils mit Doppelhaarens. Ant. IV mit feineren, kürzeren
Haaren.
Augen jederseits 8; das hintere proximale Auge kleiner als die übrigen. Post-
antennalorgan oval gerundet; Tuberkel feingestreift.
Tibiale Spürhaare fehlen. Obere Klaue mit einem kleinen Innenzahn. Untere
Klaue von der Basis allmählich verjüngend, an der Spitze haarförmig auslaufend,
eine unter den Entoniobryiden sehr eigentümliche Form. Die haarförmige Ver-
längerung erreicht beinahe die Spitze der oberen Klaue.
Rami tenaculi mit 4 Kerbzähnen. Furca an Abd. V, gut entwickelt. Dentés
2'/2 — 3 mal länger als Manubrium, schlank, geringelt, gegen die Spitze allmählich
verjüngend. Mucro 4-gezähnt, median mit zwei ventralen und einem kleinen dorsalen
Zahn, ausserdem mit einem Aussenzahn.
Länge 2 mm.
Im Bau von Mucro stimmt diese Art mit /. gcorgiana und /. fulva SCHAFF,
überein, unterscheidet sich aber von diesen durch den eigentümlichen Bau der unte-
ren Klaue und die noch ungewöhnlichere Behaarung.
Fundort: West-Falkland, Lokal 4, unter Steinen.
14 EINAR WAHLGREN, (Schwed. Siidpolar-Exp.
Isotoma punctata n. sp.
(Fig. 29-32.)
Th. I gut entwickelt. Th. II und III etwa gleich lang. Abd. III etwas länger
als Abd. IV. Abd. V am stärksten entwickelt, aber ziemlich deutlich von dsm
kleinen Abd. VI abgegrenzt.
Körper mit anliegenden, kurzen, einfachen Haaren bekleidet, die jedoch am
Hinterende länger und mit unbedeutenden seitlichen Anschwellungen versehen sind.
Ausser diesen einfachen oder beinahe einfachen Haaren finden sich an Abd. I — V
je zwei Paar deutlich einseitig gefiederte Haare.
Die Farbe ausser den schwarzen Augenflecken weiss. Ausserdem finden sich
äusserst spärlich zerstreute punktförmige Pigmentansammlungen an Kopf, Thorax
und Abd. I— III.
Antennen ungefähr i'/s mal so lang als die Kopf diagonale. Ant. II und III
etwa gleich lang, Ant. IV i'/s mal so lang als Ant. III.
In dem kleinen, unregelmässig konturierten, schwarzen Augenflecke findet sich
nur ein Auge. Postantennalorgan ungewöhnlich lang, schmal, etwas gebogen. Seine
Breite beträgt i, seine Länge 4—5 Augendiameter.
Tibiales Spürhaar fehlend. Klauen unbewaffnet.
Furca an Abd. V, gut entwickelt; Dentés etwa 3 mal länger als Manubrium,
gut geringelt, schlank, gegen die Spitze allmählich verjüngend. Mucro dreigezähnt
Apicalzahn schlank. Tenaculum jederseits mit 4 Kerbzähnen.
Länge i mm.
Durch die Grösse des Postantennalorgans, die Augenreduktion, die Körper- und
Antennengliederung, die Behaarung, die schwache Pigmentierung, den Bau von
Klauen und Mucro erweist sich diese Art mit /. notabilis verwandt. Jedoch ist die
Reduktion von Pigment und Augen bei /. punctata weiter fortgeschritten und das
Postantennalorgan stärker entwickelt.
Fundorte: Feuerland, Lokal 2, 3, in Moos und feuchter Erde; Ost-Falkland,
Lokal 5; West-Falkland, Lokal 5, auf der Wasserfläche einer Süsswassersee.
Isotoma tigrinella n. sp.
Körper schlank. Abd. IV und V etwa gleich lang. Abd. VI von Abd. V gut
getrennt.
Behaarung kurz, anliegend; die Haare des Hinterendes kaum länger als die übrigen.
Die Farbe der erwachsenen dunkel blaugrau bis beinahe schwarz, bei jüngeren
heller.
Bd. V: 9) ANTARKTISCHE UND SUBANTARKTISCIIE COLLEMBOLEN. 1 5,
Antennen etwa r/4 mal so lang als die Kopfdiagonale. Ant. II und III gleich
lang; Ant. IV i'/2 mal so lang als Ant. III.
Augen jederseits 8. Postantennalorgan rundlich, ungefähr von Augenbreite.
Tibiales Spürhaar fehlend. Obere Klaue zahnlos. Untere Klaue ohne Zahn,
mit gerundeter Innenlamelle.
Tenaculum mit 4 Kerbzähnen. Corpus mit langen Haaren. Furca an Abd. V,
gut entwickelt. Dentés gut geringelt, schlank, doppelt länger als Manubrium, gegen
die Spitze allmählich verjüngend. Mucro in der Regel mit drei Zähnen; Apicalzahn
schlank. Proximalzahn an der äusseren Seite gelegen. Ausserdem habe ich in
einem Falle bei einem grossen Individuum einen kleinen rückwärts gerichteten Basal-
zahn gesehen. Die Proximalzähne variieren also bei dieser Art wie bei der nahe-
stehenden /. tigrina Nie.
Länge c. i mm.
Die Art stimmt nahe mit /. tigrina überein, unterscheidet sich aber von der-
selben hauptsächlich durch das Postantennalorgan, welches bei /. tigrina weit länger
ist. Es scheint mir wahrscheinlich, dass das Zfö/öw/Ä-Exemplar von Punta Arenas,
welches SCHÖTT für /. tigrina hält, dessen Augen und Postantennalorgan er aber
nicht untersucht hat, zu obiger Art gehört.
Fundort: Ost-Falkland, Lokal 6.
Isotoma ornata n. sp.
(Fig. 33-35)
Körper gedrungen. Kopf ziemlich gross. Th. I von oben nicht sichtbar. Th. II
und III ungefähr gleich lang. Abd. I — III an Grösse zunehmend. Abd. III und IV
gleich gross. Abd. V und VI von einander gut abgegrenzt; Abd. VI von oben
sichtbar.
Behaarung ziemlich dicht, mit kurzen Haaren; nur am Hinterende sind die
Haare etwas länger. Alle Haare einfach.
Grundfarbe und Unterseite gelb. Der Rücken bei jüngeren Individuen mit
einem breiten, schwarzvioletten Längsbande von beinahe triangulären oder umgekehrt
V-förmigen Flecken, die Seiten mit helleren violettroten Flecken. Bei älteren Indi-
viduen verbreitet sich das dunkle Rückenband und schmilzt mit den Seitenflecken
zusammen, so dass die gelbe Grundfarbe nur fleckenweise hervorleuchtet. Augenflecke
beinahe rektangulär, dunkel, mit einem halbzirkelförmigen Bande an den Antennen-
basen mit einander vereinigt. Antennen violett.
Antennen 1V3 mal so lang als die Kopfdiagonale. Ant. II und III gleich lang;
Ant. IV doppelt länger als Ant. III.
l6 EINAR WAIILGREN, (Schwed. Südpolar-Exp.
Augen jederseits 8, ungefähr gleich gross. Postantennalorgan gerundet, etwa
von Augengrösse.
Tibiales Spürhaar fehlt. Obere Klaue mit Lateralzähncn und einem winzigen,
schwer sichtbaren Innenzahn. Untere Klaue in eine kurze Spitze auslaufend; ihre
Innenlamelle gerundet, ohne Zahn.
Furca an Abd. V, gut entwickelt, den Ventraltubus erreichend. Dentés 2^3 mal
länger als Manubrium, gut geringelt, schlank, gegen die Spitze allmählich verjüngend.
Mucro mit drei dorsalen Zähnen, der pro.ximale an der Aussenseite. Bisweilen findet
sich ein kleiner ventraler Zahn.
Länge i mm.
Im Bau der Mucrones stimmt diese Art mit den ebenfalls südamerikanischen
/. georgia7ia SCHÄFFER, /. fiilva SCHÄFFER und /. vialvinetisis mihi überein. Von
den beiden ersteren unterscheidet sie sich gleich durch die eigentümliche Körper-
zeichnung, die an diejenige von /. malvinensis etwas erinnert. Von dieser weicht
sie aber durch die Behaarung des Kopfes gänzlich ab.
Fundort: Ost-Falkland, Lokal 6.
Isotoma besselsi Packard.
(Fig. 37—39-)
Syn. '1 Isotoma pulchella W0V,W.Z 1890.
Isotoma spitzbergen£7isis LUBBOCK 1899.
Isotoma arctica StsCHERBAKOW 1899.
Isotoma janmaycnsis Wahlgren 1900.
Dass /. spitzbcrgencnsis LuBE., /. arctica StscERB. und vielleicht auch /. pul-
cliella Mon. mit /. besselsi Pack. Synon\'men sind, hat schon ScHÄFFER gezeigt.
Zu dieser Liste muss ich jetzt auch /. janmayeiisis milii hinzufügen. Dass ich nicht
gleich die Identität der janmayensischen Form mit der spitzbergensischen einsah,
hängt davon ab, dass sowohl LuBBOCK wie STSCHERBAKOW in ihren übrigens sehr
kurzen Artdiagnosen angeben, dass die Springgabel den Ventraltubus erreiche. Die
Figuren LUBBOCKS sind auch so ungenau und nicht einmal mit dem Text überein-
stimmend, dass sie keine Leitung geben können. Nachdem ich aber die guten Fi-
guren von Carpenter und Evans gesehen habe, bleibt mir keine Zweifel zurück.
Doch muss ich fortwährend daran festhalten, dass die Springgabel nur die Mitte des
Abdomen erreicht, was auch von der Figur von CARPENTER und EVANS hervorgeht.
Ich gebe hier u. a. eine Zeichnung von dem Tenaculum, dessen Corpus eine
ungewöhnliche Gestalt hat; Rami mit 4 Kerbzähnen.
Die Form der Mucrones mit ihren breiten Basalzähnen ist wahrscheinlich eine
Anpassung an Wasserleben. Im Bau der kurzen Springgabel, des ungewöhnlich
Bd. V: 9) ANTARKTISCHE UND SUBANTARKTISCHE COLLEMBOLEN. 17
Starken Manubriums und der dicken gegen die Spitze kaum verjüngenden Dentés
stimmt diese Art sehr mit Isofoiua crassicauda TuLLB. und /. Sclidtti D. T. überein,
welche beide Uferformen sind, und von welchen wenigstens die letztere an der Fläche
von sowohl Salz- als Süsswasser angetroffen ist. Diese drei Arten haben aber auf
ganz ungleichartiger Weise die Mucrones an Wasserleben angepasst erhalten, und die
Übereinstimmung im Bau der übrigen Furcalteile ist darum wohl eher als konver-
gente Anpassungserscheinungen denn als Zeugnis wirklicher Verwandtschaft aufzu-
fassen.
Fundort: r'cuerland. Lokal i, am Ufer unter aufgeworfenem Tang.
Tomocerura conjungens (Schäffer).
Syn. Isototiia conjiingciis ScilÄFFER 1897.
AlloscJiäffcria coiijujigcns BöRNER 1903.
Da die von ScilÄFFER nach Kenntnis von nur einem Exemplare gegebene Be-
schreibung etwas ungenau ist, gebe ich hier eine neue.
Kopf sehr gross; Kopfdiagonale länger als Thorax. Th. I stark reduziert, von
oben kaum sichtbar. Th. II etwas länger als Th. III. Abd. I — III rückwärts an
Grösse zunehmend. Abd. IH und IV etwa gleich gross; Abd. V kleiner. Abd. VI
wohl entwickelt und von Abd. V deutlich abgegrenzt.
Behaarung hauptsächlich von allseitig bewimperten Spitzhaaren, kürzer oder länger.
Abd. III — V mit je einem Paar sehr grossen allseitig bewimperten Spitzborsten, von
welchen besonders das Paar an Abd. IV sehr lang, bis hinter das Körperende er-
reichend ist.
Grundfarbe gelbweiss. Kopf mit beinahe vierkantigen schwarzen Augenflecken,
einem schwarzen Halbringe an jeder Antennenbasis, einem kleinereu Flecke hinter
jedem Augenflecke und einem Y-förmigen Scheitelflecke. Die Körpersegmente sind
mit einem medianen rotschwarzen Längsbande versehen, das an den vorderen Seg-
mentgrenzen von Abd. I — III sich seitlich verbreitet, gegen das Längsband recht-
winkelige Querstriche bildend. An der hinteren Grenze von Abd. III ist der Längs-
band abgebrochen, wird aber von isolierten medianen Flecken an Abd. IV — VI fort-
gesetzt. Ausser diesem Längsbande finden sich verschwommene rötliche Flecke, die
bisweilen eine Andeutung von lateralen Längsbändern aufweisen. Bauchseite, Beine
und Springgabel hell, Antennen violett.
Antennen i'/^ — 2 mal länger als die Kopfdiagonale. Ant. II etwas länger als
Ant. III, Ant. IV länger als die übrigen.
Augen jederseits 8; wenigstens das vordere Proximalauge kleiner als die übrigen,
Schwedisclie Süilfolar- Expedition igoi - içoj 3
1 8
EINAR WAIILGREN,
(Schwed. Siidpolar-Ex]).
Obere Klaue lang und schlank, von isotoininem Typus, mit Latcralzähnen und
einem Innenzahne. Bisweilen findet sich distal noch ein winziger Innenzahn. Untere
Klaue mit einem Zahne.
Furca an y\bd. V, gut entwickelt, den Vcntraltubus erreichend. Dentés etwa
doppelt länger als Manubrium, gegen die Spitze allmählich verjüngend. Ausser den
gewöhnlichen Borsten findet sich an jedem Gabelbeine eine Doppelreihe von dornen-
ähnlichen, kürzeren und festeren, spitzen Borsten. Mucro 4-gezähnt; der proximale
Zahn an der Aussenseite länglich, dornenähnlich.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass diese Art dieselbe wie SCHÄFFERS Isotoma
conjioigcns ist. Die von ScilÄFFER beschriebenen zwei langen Borsten an Abd. IV
habe ich zwar bei keinem Exemplare beibehalten gesehen, bei sämtlichen finden sich
aber an diesem Segment z\\'ei Spuren ungewöhnlich starker Borsten. Sämtliche
Borsten bei dieser Art sind in hohem Grade bnichig und leicht herausfallend. So
erklärt sich wohl auch, dass SCHÄFFER keine Dornen an den Gabelbeinen bemerkt
hat, denn auch diese waren oftmals bei meinen Exemplaren mehr oder weniger, in
einem Falle gänzlich abgefallen; sie sind übrigens an Grösse recht unbedeutend und
bei weitem nicht so stark wie bei Tomoccrus.
Touiocevura conjungcns ist sehr nahe mit Totnoccrura pictn Waiii.OR. ver-
wandt; einige Verschiedenheiten besonders an der Farbenzeichnung machen es doch
angemessen, sie wenigstens vorläufig als verschiedene .Arten zu betrachten.
Fundort: C)st-F"alkland, Lokal 6.
Sira variabilis SciiAffer.
Fundorte: Ost-Falkland, Lokal 6, 7, 8, 9, 10, unter Steinen, Erde und in
F"elsenritzen; West-Falkland, Lokal 4, unter Steinen.
Tabellarische Übersicht der antarktischen und subantarktischen Collembolen.
Achorules viatiais TuLLB
^ pitrpitrascens LUBB
Xenylla hiiniicola ü. Fabr
Chondrachorittes tuherctilattis WaHI.gk.
l'scudachorules subcrassus ScnÄl'l". . .
Friesen giisea Schaff
» hievicaudülü ScElÄKF. . .
ffQ
0
2.
V
Südamerikani-
sches Festland
(inkl. Feuerland).
Ï
5'
C:
Cl.
s
n
c
h
a-
Weitere Verl^reilunij.
—
l'akvarkt., nearkl.. neolrop. Reg.
l'alitarkt., neütrop. Reg.
PaUrarkt.. nearkt. Reg.
F.d. V: q)
ANTAKKTISCIIK UND SUBANTAKKTISCIIK ('üLLP:.MBOLEN.
19
'rriacanthurus (lavuUts Wn.l
Anurida Skimni ScilAi'F
> clavata Schaff
Triiuanlhdla Mithnelscni Schaff. . .
> rosea Wahlgr
Neaniira palagonica Wahi.gr, . . .
Biilavctla pai/ida Wii.i
Onychiuriis sexj^imctatus Schaff. . .
Tullbtrgia nntantica LuHB
= Irisetosa ScH.AFF
• hisetosa BÖRN
» insularis Wahi.gr. . . .
> mixta Wahi.gr
» spinosissima Wahi.gr. . .
Ciyptopygtis antarclictis WiLI
> cinctits Wahlgr
> ciicus Wahi.gr
Isotama paralUla Wahlgr
' georgiana .Schaff
» silvatica Schaff
> octo-ocitlata Will
3 Klovstadi Carf
• malvincnsis Wahlgr. . . .
» punctata Wahlgr
» tigrinclta Wahlgr
» ornata Wahlgr
3 hcssebl Pack
Tomccevura picta Wahi.gr
» conjiingens SCHAFF. . .
Entomolnva tiikkia Schaff
Sira variabilis Scn.\FF
Lcpidocvrttts sp
ToiiKueriis vulgaris TrLI.Ii
Sminthtu iutis scrratus .Schaff. . . .
» ushitaii'nsis .Schaff. . .
Smiiithiiriis hortcnsis l''ircH
» oblongus (Nie.)
r- ft ci.
= ?2
n
(-)
C/1
C
a-
ÜQ
0
Ol
p
03
0
r
p
3
0-
Weitere Verhreilung.
Neotrop. Reg. (Gem. Chile)
30
l'.Tla-arlcL, ne;irkL Res;
Pal.v.Trkl., iK-.iikl. Kei;.
Palftarl;!., iiearkt. Reg.
Falsearkt. Reg.
20 ElNAi; \VA111.GKP;N, (Schwed. Sudiiolar-Kxp.
Von obciistchendcr Tabelle geht zuerst hervor, welch ein grosser Prozent (c.
82 %) von den Arten der subantarktischen und antarktischen Fauna die niederen»
Collembolcn {Acliorutidic, Isotouiimc) ausmachen und welch eine unbedeutende Rolle
die »höheren> {Entomobrytnœ, Lepidocyrlime, Tomoccrinœ, Symphyp/coiia) spielen.
Und in dem rein antarktischen Gebiete kommen keine von den letzteren vor. Ein
ähnliches Verhältnis herrscht bekanntlich auch in den arktischen Gegenden.
Ferner finden wir, dass die Gattung Isotoiiia durch die grösste Artanzahl wie
immer in kalten Gegenden vertreten ist. Die Isotoma-Aricn machen c. 23 % sämt-
licher Collembolen aus. Die demnächst grösste Gattung ist Tullbergia, die in sub-
antarktischen und antarktischen Gegenden dieselbe Rolle wie in den entsprechenden
nordlichen Gegenden die Gattung Onyckiicri/s zu spielen scheint. Die letztere Gat-
tung ist aber bei Punta Arenas durch eine ^\rt (0. scrpiiiictatus) gleichwie Tull-
bergia auf Jan Mayen durch eine (T. arctica VVaiilgk.) vertreten.
Was übrige Gattungen anbelangt, scheinen Chondrac/ior?ites, Triacant/iiiriis,
Biclavclla, Triacantkella, Cryptopygus und Toniocenira in dem Gebiete endeinisch
zu sein, was doch bei unserer geringen Kenntnis von der Collembolafauna des ge-
mässigten Südamerikas ganz unsicher ist. Das arktische Gebiet hat nur eine einzige
endemische Gattung (Corynothrix).
Betrachten wir die Zusammensetzung der Coliembolenfauna der verschiedenen
zu den antarktischen und subantarktischen Teilen der westlichen Halbkugel gehören-
den Landgruppen, finden wir zuerst, dass das rein antarktische Gebiet, Graham Land
mit benachbarten Inseln, Keine endemische Gattung und nur niedere^ Collembolen
beherbergt. Von den vier Arten ist nur eine anderswo nicht gefunden, von den
drei übrigen sind doch zwei ausserdem nur auf Südgeorgien und die dritte auf Ker-
"uelen "efunden. Diese drei Arten sind auch über diese Teile des Antarktis weit
verbreitet und treten auf den einzelnen Lokalen massenhaft auf.
Die Coliembolenfauna von Südgeorgien ist eine Mischfauna von antarktischen
und subantarktischen Arten. Von den 7 Arten sind zwei für Südgeorgien und Ant-
arktis gemeinsam, während drei südamerikanisch sind. Zwei Arten sind anderswo
nicht gefunden.
Die Fauna der Falklandsinseln stimmt natürlich sehr mit derjenigen Feuerlands
und Südpatagoniens überein, indem mehr als die halbe Zahl der Arten dieser Ge-
biete gemeinsam ist. Die übrigen sind anderwärts nicht angetroffen.
Die Coliembolenfauna von Fcuerland und Sudpatagonien ist wahrscheinlich
grossenteils von Arten zusammengesetzt, die übrigens über Teile von dem ge-
mässigten Südamerika verbreitet sind. Bisher kennen wir doch nur eine solche rein
neotropische Art {Oiiychiiirus scxptinctatus). Die Arten, die dem subantarktischen
Südamerika und der antarktischen Inselwelt gemeinsam sind, sind früher erwähnt.
Von 16 der magalhaensischen Arten kennt man nichts betreffs ihrer weiteren Ver-
Bd. V: g) ANTARKTISCHE UND SUBANTARKTISCTlb: COLLEMBOLEN. 21
breitung. So haben wir aber 6 Arten, die auch über die holarktische Region ver-
breitet sind (von denen zwei auch in dem gemässigten Südamerika gefunden sind).
Von diesen sind wenigstens drei {Achoncies viaticus, Xenylla hiiiiiicola und Isotoina
bcssclsi) ausgeprägte Küstenbewohner, die auch an der Meeresfläche mehrmals
massenhaft angetroffen sind, und die wahrscheinlich der transportierenden Tätigkeit
der Meereswellen und Meeresströmungen ihre weite Verbreitung verdanken. Viel-
leicht gehört zu dieser Kategorie auch Achorides ptirpurascens, obgleich sie meines
Wissens nicht am Meeresufer, übrigens aber auf ähnlichen Orten wie Achonites ina--
tiens und auch auf der Oberfläche von ]5innengewässern angetroffen ist.
Verzeichnis der antarktischen und subantarktischen Collembolen-
Literatur.
1876. J. LuBBOCK. On a new Genus and Species of Collembola from Kerguelen Island.
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EINAK WAIIIGREN,
( Schwel 1. Siidpolnr-Kxp.
Fis-
I.
2.
3-
4-
5-
6.
7-
8.
9-
lO.
1 1.
12.
13-
14.
15-
16.
17-
18.
19.
20.
2 I.
22.
23-
24.
25-
26.
27.
28.
29.
30-
31-
32-
33-
34-
35-
36.
37-
38-
39-
Triiiiaiitliclla rosea.
Erklärung der Figuren.
Chondrachorutes tithcrailatin. Aiitcnnenspitze.
» » Augen und I'ostantennalorgan.
Ï s Fuss.
» » Furca.
» » MUcro.
» Minidteile.
limriss des Körpers.
Antennenspitze.
Maiidibel.
.\ugen.
Postantennalorgan.
Tenaculum.
Furca.
Pseudocelle.
Hinterende des Körpers.
Augen und Postantennalorgan.
Fuss.
Tenaculum.
.^ugen und Postantennalorgan.
Hinterende des Körpers.
Mucro.
7'ni/l'cTxi<i spinosissiiiia.
Cryptopygiis antarcticKs.
Cryptopygus cinctus.
Cryptopygus cœcus.
Isotoiiia mah<ineiisis.
hotoina punctala.
Isotoina oriiata.
Isotoina gcorgiaiia.
Isotoina bessclsi.
Kopfhaar.
Augen und Postantennalorgan.
Fuss.
Tenaculum.
Distales Ende von Mucro.
.\uge und Postantennalorgan.
Fuss.
Mucro.
Augen und Postantennalorgan.
Fiiss.
Mucro.
Fuss.
Augen und Postantennalorgan.
Tenaculum.
Mucro.
Stockholm lyoö. Kungl, r-i'ktryckeriet.
Schwedische Südpolar-Exp. 1901 -1903. BdVL.O
Taf.l.
EWaUêrei, &. K-Mjumbarj del.
QEIT SÏAB.LIT jaiST.
Scîi-werliscKe Südpolar-Exp. 1901 -1903. Bd.VL.S
Taf.2
E.W^l^Ti s. K-MalrnJiOTg fiel.
&E1I SXÄB-Lrr, ANST.
Die Pterobranchier der Schwedischen Süd-
polarexpedition 1901 1903
nebst Bemerkungen über
Rhabdopleura normani Ai.lman.
Von
K. A. ANDERSSON
in Uppsala.
Wie ich bereits 1903 (07, S. 368) mitteilte, traf ich auf der Schwedischen Süd-
polarexpedition 1901 — 1903 zum ersten Mal nach ihrer Entdeckung 1S76 Exemplare
der Gattung Ceplialodiscus M'iNTOSH an. Die Coenoecienform bei den Exemplaren,
die ich bei dieser Mitteilung im Auge hatte, hatte dasselbe Aussehen wie bei C.
dodecalophus M'iNTOSH. Im weiteren Verlaufe der Expedition fand ich auch Exem-
plare von ganz anderem Aussehen. Ihr Coenoecium bestand aus neben einander
gestellten Röhren, deren Räume von einander geschieden waren. Ich gebe hier ein
Verzeichnis der Stellen, an denen wir Cephalodisciis während der Expedition er-
hielten:
Station 5.
Station 6.
Station 58.
Station §ç.
Station 77.
Station 57/.
"'/i 1902. 150 m. Sand und Kies. 64° 20' s. Br. — 56° 38' w. L. Gra-
ham Region. SO. von der Seymour-Insel.
-°ii 1902. 125 m. Steine und Kies. 64' 36' s. Br. — 57 42' w. L. Gra-
ham Region. SW. von der Snow Hill-Insel.
"'9 1902. 197 m. Bodentemp. -h 4,1°. Sand und Kies. 52° 29' s. Br. —
60' 36' w. L. S. von \V. Falkland.
'-/g 1902. 137 — 150 m. Zertrümmerte Schalen mit Steinen. 53° 45' s.
Br. — 61" 10' w. L. S. von W. Falkland. Auf der Burdwood-Bank.
3°/io 1902. 80—235 m. Bodentemp. -|- 4,5° (80 m.), -f 3,25° (235 m.)
Kiesgemischter Thon. 54° 55' s. Br. — 67' 41' w. L. Feuerlands-Archipel-
Beagle-Kanal W. von der Gable-Insel.
^'^jii 1902. 104 m. Thongemischter Kies mit Steinen. 62' 55' s. Br.
— 55° 57' w. L. Graham Region. N. von der Joinville-Insel.
Schwedische Siid^clar- Expedition içoi — rçoj.
2 K. A. ANDERSSON. (Schwed. Südpolar-Exp.
Von diesen Lokalen gehören die Stationen 5, 6 und 94 dem rein antarktischen
Gebiete an. Leider finden sich zu diesen keine Angaben über die Meeresboden-
temperatur. Aus Beobachtungen, die an anderen Stellen innerhalb des Gebietes
gemacht worden sind, ersieht man jedoch, dass sie recht niedrig gewesen ist. Um
dies zu zeigen, will ich einige Beispiele anführen: auf 62' 45' s. Br. — 61=37' ^\'- L. in
109 m. Tiefe war die Bodentemperatur am ^^/n 1902. — i,.,', auf 63 ' 42' s. ]ir. —
59' 5' \v. L. in 163 m. Tiefe — i,^' am "^Vn 1902 und auf 63' 9' s. Br. — 58° 17' w.
L. in 95 m. Tiefe — 1,0° am ^^'12 1902. Die Stationen 58, 59 und j^ gehören dem
subantarktischen Gebiet mit bedeutend höherer Bodentemperatur an. Von Station yT,
wurden keine ausgebildeten Exemplare, sondern nur einige Larvenformen heimge-
bracht. Überhaupt besteht das untersuchte Material hauptsächlich aus dem, was von
unserem Fahrzeug gerettet werden konnte, als es sank. Nur einige wenige Bruch-
stücke von zwei Arten waren während des ersten Sommeraufenthalts im Südlichen
Eismeer erbeutet und vor dem Schiffbruch heimgesandt worden. Leider ging auch
ein Teil des besten und in ausgestrecktem Zustande konservierten Materials verloren.
Die untersuchten Cephalodiscus-hxi&x\ sind teils in Formol-Alkohol (96 °i'-iger Alkohol
+ 4 %-iges Formaldehyd zu gleichen Teilen), teils in Sublimat-Alkohol-Eisessig (ge-
sättigte Lösung von Sublimat in 70 'o — igen Alkohol mit Zusatz von etwas Eisessig),
teils in Carnoy 'scher Mischung ( i Teil Eisessig, 3 Teile Chloroform und 6 Teile
absoluter Alkohol), teils endlich in 80 %-igem Alkohol konserviert worden.
Das Bild auf der ersten Tafel wie auch die übrigen nach der Natur gezeichneten
Figuren auf Tafel 4 rühren von dem Botaniker der Expedition, Herrn Dr C. Skotts-
BERG her. Ich spreche ihm hierfür meinen wärmsten Dank aus. Gleichzeitig möchte
ich ihm auch für die Arbeit danken, die er während der Expedition darauf verwandte,
nach der Natur zahlreiche Tiere verschiedener Gruppen zu malen, wodurch er in
besonderem Grade den Wert der zoologischen Sammlungen der Expedition erhöhte.
Herr Professor C. MöRNER hat die Freundlichheit gehabt, eine chemische Unter-
suchung an Gehäusen einer meiner Arten anzustellen, und fühle ich mich ihm hier-
für zu grossem Dank verpflichtet.
Ausser Ceplialodisciis habe ich zur Untersuchung Material von Rliabdopleiira
nornumi Allman von Florvaagskjœr bei Bergen, Norwegen, gehabt, das von
Herrn Prof. T. TULLBERG mir zur Verfügung gestellt worden ist. Hierfür wie für
Ratschläge und Anweisungen bin ich Herrn Professor TULLBERG grossen Dank
schuldisf.
Bis zum Jahre 1905 war die von M'iNTOSH {82) beschriebene Cephalodiscus
dodecalophus die einzige bekannte Art der Gattung. Harmer (oj) erwähnt zwar
bereits 1903, dass ihm drei neue Arten zur Untersuchung vorlägen, aber erst 1905
Bd. V: lo). DIE PTEROBRANCHIER. 3
liefert er (oj) eine vollständige Beschreibung von ihnen. Diese drei Arten, C. gra-
cilis, sibogœ und levinscni, sind an der östlichen und südöstlichen Küste Asiens zu
Hause. Im selben Jahre beschrieb Ray Lankester (oj, S. 400) noch eine neue
Art, C. nigi-esccns, die von der englischen Südpolarexpedition von Viktorialand
heimgebracht worden war, und vor ganz kurzem hat RlDEWOOD zwei Arten, C.
hodgsoni ioj) von der Englischen Südpolarexpedition und C. gilcliristi (06) aus
dem Gebiet am Kap der Guten Hoffnung beschrieben.
Artbeschreibung" und Übersieht über die Organisation.
RlDEWOOD stellt (oy, S. 7) die Untergattung Demiothecia für die Arten dode-
caloplins, hodgsoni und sibogae und die Untergattung Idiothecia für die Arten
nigrescens, levinseni und gilcliristi (oö, S. 191) auf. Diese beiden Untergattungen
sind in der Weise von einander verschieden, dass die erstere eine gemeinsame Höhle
im ganzen Coenoecium, die letztere getrennte Räume für jedes Individuum hat.
Ungeachtet drei von den unten beschriebenen Arten, was die Coenoecienform be-
trifft, einem ganz neuen Typus angehören, habe ich doch für sie keine besondere
Gattung, sondern nur eine Untergattung aufstellen wollen, weil die Tiere ihrem
anatomischen Bau nach sehr nahe mit zuvor bekannten Arten übereinstimmen. Ich
reihe daher alle Arten in die alte Gattung Cephalodiscus ein, deren Diagnose dem-
nach die folgende wird.
Gattung Cephalodiscus AI'ixtosh.
Der Körper besteht aus drei Abteilungen, Proto-, Meso- und Metasom, deren
Coelome durch quergehende Septa von einander geschieden sind. Das Protosom ist
in dorsiventraler Richtung zu einer praeoralen Kriechscheibe abgeplattet. Von der
Dorsalseite des Mesosoms gehen mehrere Paare Tentakeltragender Arme aus, zwischen
deren Basen das zentrale Nervensystem im Ektoderm ausgebildet ist. Der Mund
liegt auf der Ventralseite auf der Grenze zwischen dem Proto- und Mesosom. Der
Ernährungskanal ist U-förmig mit dorsalem Anus auf dem Metasom. Ein Paar Kiemen-
spalten finden sich auf der Grenze zwischen dem Meso- und Metasom. Von der
dorsalen Wand des Pharynx aus ragt ein Anhang, die Stomochorda, nach vorwärts
in das Septum zwischen das Proto- und Mesosom hinein. Das Coelom in der vor-
dersten Körperabteilung ist unpaarig, in den beiden übrigen paarig. Im Protosom
findet sich ein median gelegener Perikardialsack. Die Coelome des Proto- und des
Mesosoms öffnen sich nach aussen mit je ein paar Kanälen. Die Tiere sind zwei-
oder eingeschlechtig; im letzteren Falle sind die beiden Geschlechter mit Ausnahme
4 K- A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-E.\|).
der Gonaden gleich oder verschieden. Die Gonaden sind paarig mit verschiedenen
Ausführungsgängen, die getrennt auf der Dorsalseite des Metasoms vor dem Anus
münden. Das Metasom ist nach hinten zu zu einem schmalen Stiel verlängert, der
am distalen Ende mit einer Saugscheibe versehen ist, womit die Tiere sich an der
Innenseite des Coenoeciums festhalten. Die Tiere sondern nämlich ein Gehäuse, das
Coenoecium, ab, das bald verzweigt und aufrecht oder niederliegend ist mit einer
gemeinsamen Höhle oder mit verschiedenen Räumen für jedes Tier, bald aus einer
Reihe neben einander mehr oder weniger regelmässig vertikal stehender Röhren
besteht, deren Räume vollständig von einander getrennt sind. Im Coenoecium leben
die Tiere frei von einander und vermehren sich sowohl auf geschlechtlichem Wege
als durch Knospen, die auf beiden Seiten vom distalen Ende des Stieles sich bilden.*
Die gewöhnlichsten Benennungen für die drei verschiedenen Körperabteilungen
sind Proboscis, Kragen und Rumpf, von vorn nach hinten gerechnet. Da der Aus-
druck Proboscis in der Zoologie in einer ganz anderen Bedeutung vorkommt, werde
ich diese Bezeichnung nicht gebrauchen. Kopfschild scheint mir wenig geeigneter.
Kragen und Rumpf sind auch nicht ansprechend. Harmer (oj) wendet für die dritte
Körperabteilung die Bezeichnung Metasom an. Masterman (ç/,i, S. 347) nennt den
praeoralen Teil Protomer. Um das Wort zu vermeiden, das für die Segmentierung
bei den Vertebraten gebrauht wird, folge ich nicht Masterman, sondern wende
Van Wijhe's (06, S. 80) Bezeichnungen Protosom, Mesosom und Metasom für die
vorderste, mittlere und hinterste Körperabteilung an. Fiir die Coelome verwende ich
die Berzeichnungen Proto- Meso- und Metacoel. Auch bezüglich Rliabdopleiii-a und
Entei-opneicsta werde ich dieselben Bezeichnungen anwenden.
Das Protosom ist am stärksten in dorsiventraler Richtung abgeblattet (Fig. 24).
Die ventrale Wand desselben ist stark verdickt, besonders die mehr zentrale Partie.
Diese bildet einen grossen Drüsenkomplex, der den grössten Teil der genannten
\Vand einnimmt. Die drüsenreiche Partie ist in den Figuren 39, 40, 42 — 44 u. a,
durch einen dunkleren Ton angegeben. Das Mesosom ist am grössten in der dorsalen
und vorderen Partie, die oberhalb des hinteren Teils des Protosoms liegt (Fig. 40).
Längs seiner ganzen dorsalen Partie gehen die Arme aus, die auf jeder Seite mit einer
Reihe Tentakeln versehen und die Ausstülpungen der Körperwand .sind (Fig. 24). Von
dort aus geht das Mesosom nach unten und hinten so weiter, dass es mit dem ventralen
Teil hinter den Mund kommt (Fig. 24). Von der Basis des hinteren Armpaares
beginnt an der Körperwand des Mesosoms eine Falte, die nach hinten und unten
weitergeht, bis die Falten von beiden Seiten sich auf der Unterseite sich vereinigen
(Fig 24). Diese von der Körperwand ausgehende Falte bildet auf jeder Seite einen
Kanal, der nach liinten und unten führt, welche beiden Kanäle auf der Ventralseite
* Bei C. silwgœ Harmer (oj) finden sich nur ein Paar nicht tent.^keltrageDder .'\nne, und Protoson.-
poren und Kiemenspalten fehlen, dies ist aber oflfenbar eine starl^e Reduktion.
Bd. V: lo) DIE rXEROBRANCHIEK. 5
sich ZU einer grossen trichterförmigen Öffnung vereinigen, die in den Mund führt.
Die Seitenränder des Protosoms findet man oft auch nach oben umgebogen (Fig. 24),
sodass sie auch dazu beitragen, einen Kanal zu bilden, der von den Basen der Arme
aus nach hinten zum Munde fuhrt. Ob dies die natürUclie Stellung bei den Rändern
des Protosoms ist, kann ich nicht sicher entscheiden, man findet aber an konservier-
tem Material sehr oft, dass sie diese Lage haben. Die beschriebenen Seitenkanäle, die
auf der Innenseite ciliiert sind, dienen offenbar dazu, den durch die auf der Ventralseite
stark ciliierten Arme und Tentakeln hervorgerufenen Wasserstrom weiterzuleiten.
Für diese Falte auf dem Mesosom wendet AFlNTCSH {Sy, S. 14, 15) die Bezeich-
nungen spost-oral lamella» und »oral lamella» an. Harmer {Sy, S. 41) führt das
Wort »operculum» ein, das er auch später anwendet (oj). H.ARMER (Sy, S. 43)
ist der Ansicht, dass sie von dem Hinterrande des Mesosoms ausgeht und dass sie
deshalb mit der von BatesON (<?j, S. 86; S6, S. 520) unter dem Namen Operculum
bei Dolichoglossus kowalevskyi beschriebenen Falte homolog ist, welche sich am
hinteren Rande des Mesosoms bei diesem Tier findet, und die nach hinten zu ver-
läuft und mit ihrem dorsalen Teil die vorderen Kiemenspalten bedeckt. Nun ver-
hält es sich so, dass die fragliche Faltenbildung bei Ceplialodiscus wenigstens in
dem ventralen Teil von dem vorderen Rande des Mesosoms ausgeht und ausserdem
in natürlicher Lage nach vorn gerichtet ist, sodass sie also nicht mit dem Operculum
bei Dolichoglossus koivalcvskyi homolog sein kann. Ferner ist das Wort Operculum
an und für sich unzutreffend. Masterman (p/.i) und RiDEWOOD (oj) wenden
M'intosh's Bezeichnung »post-oral lamella» an. Diese ist nicht zutreffend, da die
Falte vor dem Munde liegt. Ich werde sie im Folgenden Orallamelle nennen.
Meistens findet man sie an konserviertem Material nach vorne gerichtet, bisweilen
aber auch in den Seitenpartien nach aussen und in dem ventralen Teil nach hinten
gebogen. Die nach vorne gerichtete Lage ist sicherlich ihre natürliche Lage, wenn
das Tier ausgestreckt ist.
Sowohl das Proto- als das Mesocoel stehen je durch ein paar Kanäle mit dem
Äusseren in Verbindung. Auf dem Protosom liegen sie auf der Dorsalseite auf der
Grenze zum Mesosom; auf diesem liegen die Kanäle auf den Seiten vor der Grenze
zum Metasom. Dieses letztere entbehrt derartiger Kanäle. Das Metasom ist nach
hinten zu zu einem langen, muskulösen Stiel ausgezogen (Fig. 17 — 22), der am dista-
len Ende mit einem Saugnapf versehen ist. RiDEWOOD (py) nennt den Stiel Stolo
das scheint mir aber unrichtig, da dieses Wort für ganz andere Bildungen angewen-
det zu werden pflegt, und da Stolo bei Rhabdoplenra, die mit Ceplialodiscus am nächsten
verwandt ist, etwas ganz anderes bedeutet. Von der dorsalen Seite des vorderen
Teils des Pharynx aus (F'ig. 40) geht nach vorn in das Septum zwischen dem Proto-
und Mesosom ein Schlauch, der sNotochorda» genannt worden ist, wie das ent-
sprechende Organ bei Enteropneusta. Da diese Bildung meines Erachtens nicht
K. A. ANDERSSON. (Schwed. Siidpolar-Exp.
als homolog mit irgend einem Teil der Notochorda bei Chordata angesehen werden
kann, wende ich die Bezeichnung Notochorda nicht an, sondern gebrauche stattdessen
den von W'lLLEY (çç, S. 234) vorgeschlagenen Namen Stomochorda, und diese
Bezeichnung verwende ich auch inbezug auf Rliabdoplcura und Eiitcropiiciista.
Der Pharynx ist auf der Grenze zwischen Meso- und Metasom mit einem Paar
Kiemenspalten versehen, die sich dicht hinter dem RIesosomkanal öffnen. Der Magen
ist mit einem grossen, nach vorn zwischen dem Parynx und dem Dünndarm liegenden
Blindsack (Fig. 39, 40) versehen. Die Gonaden liegen dorsal vom Pharynx.
Betreffs der Orientierung eines Individuums von Cephalodiscus wendet Harmer
(05) eine rein : morphologische» Betrachtungsweise an. Er nimmt (05, S. 22) an,
dass das morpholigische Hinterende durch die Lage des Anus angegeben wird.
Auch ^\•enn es sicher wäre, dass der Anus dem Hinterende des Tieres entspricht,
was ebenso wenig bewiesen ist als dass der Mund dem Vorderende des Tieres
entspricht, kann ich nicht finden, dass man sachlich etwas durch diese unbequeme
Methode gewinnt. RlDE\VOOD (oj S. 10) hat sie nicht angenommen. In der
Textfigur i scheint Harmer {o^, S. 23) einen Mittelweg zu gehn. Ich werde die
vor Harmer's Arbeit (05) gewöhnlicke Orientierung anwenden. Der Anus ist dorsal,
das Protosom praeoral etc.; der Stiel ist demnach eine Fortsetzung des Körpers
nach hinten. Das Hinterende des Tieres besteht streng genommen aus dem distalen
Ende des Stieles, was deutlich aus dem Aussehn des Tieres in ausgestrecktem Zu-
stande hervorgeht.
Betreffs der Eigenschaften bei den Tieren selbst, die als systematische Cha-
raktere angewendet werden können, will ich Folgendes anführen. Ungeachtet der
beträchtlich verschiedenen Coenoecientypen ist der anatomische Bau der entsprechenden
Tiere erstaunlich ähnlich. Peinigen Verhältnissen dürfte man jedoch Charaktere zur Be-
stimmung von Untergattungen und Arten entnehmen können. H.VRMER (oj, S. 33)
weist darauf hin, dass die Anzahl der Arme so gut wie konstant ist. Lankester
(oj, S. 401) und RlDEWOOD {07 S. 3) geben an, dass die Anzahl der Arme bei
C. nigresceiis zwischen 12 und 16 variiert. Ohne die Richtigkeit dieser Angaben
bezweifeln zu wollen, w ill ich doch betonen, wie auch Harmer (05, S. 33) das getan
hat, dass es ziemlich schwer ist, die Anzahl der Arme zu bestimmen, und dass man
nur an günstigen Schnitten es mit Sicherheit tun kann. Bei den zahlreichen Indi-
viduen von jeder Art. bei denen ich die Arme gezählt habe, hat sich die Anzahl
derselben für dasselbe Geschlecht als konstant erwiesen; bei den verschiedenen
Geschlechtern konnte sie gleich oder verschieden sein. Ich werde daher im P"ol-
genden diese wenigstens bei den hier behandelten F^ormen konstante Eigenschaft als
Artcharakter verwenden. Die Form der Arme und die Eigenschaften ihrer Epi-
dermis haben auch Bedeutung als Artcharaktere. Die Endanschweliungen an ihnen
finden sich durchgehends bei gewissen Arten und fehlen bei anderen. Harmer {oß.
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 7
S. 6 — 8) nimmt in seine Artdiagnosen Eigenschaften auf wie Länge, Dicke und Aus-
gangspunkt des Stiels, und auch RlDEWOOD {06,2 S. 8— 11) verwendet die Beschaf-
fenheit desselben in den Artdiagnosen, obwohl er ihnen geringere Bedeutung beimisst
(S. 5). Nachdem ich die Tiere in der Natur gesehen, muss ich diese Eigenschaften
als wertlos ansehen. Sowohl der Stiel als der Körper selbst verändern nämlich
während der Bewegung des Tieres ihre Form in hohem Grade, und in völlig aus-
gestrecktem Zustande dürfte der Stiel, wie oben erwähnt, stets eine direkte Fort-
setzung des Körpers nach hinten darstellen (Fig. 17 — 22). Sind die Tiere bei der
Konservierung verschieden stark kontrahiert, so erhalten sie ein verschiedenes Aus-
sehen.
Bedeutung für die iXrtbestimmung scheint auch der Umstand zu besitzen, ob die
Tiere Hermaphroditen sein können oder nicht. C. hodgsoni, ^ligrescois und die
Untergattung Ortlioecus haben sowohl Hermaphroditen als eingeschlechtige Indi-
viduen während die übrigen bekannten Arten nur eingeschlechtige haben.
RlDEWOOD (o"] S. 6) sagt, dass die freien Eier an Grösse bei verschiedenen
Arten variieren, und er giebt ihre Grösse in den Artdiagnosen an. Sichere Charaktere
dürften jedoch kaum hieraus zu erhalten sein. Grösseres Gewicht wäre wohl dem
Umstand beizumessen, ob die Eimembran zu einem kurzen Stiel ausgezogen ist,
oder ob sie gleichmässig das Ei umschliesst. Bei allen bekannten Arten, sechs
Stück, der Untergattung Demiotliecia RlDEWOOD ausser Cephalodiscus {Derniotliecid)
gracilis und vielleicht auch sibogœ, von welch Iczterer man keine Eier kennt, bildet
die Eimembran einen kurzen Stiel, mit dem die lüer an der Innenseite des Coenoe-
ciums befestigt sind. In den beiden übrigen Untergattungen Idiothccia RlDEWOOD
und Oft/toi'cus Mihi fehlt ein derartiger Stiel. Es is nicht unmöglich, dass Ceplia-
lodiscus {Deiiiiothecia) gracilis auf Grund des genannten Verhältnisses als einer der
beiden anderen Untergattungen näher stehend anzusehen ist, obwohl das Coenoecium
wie bei der Untergattung Deiiiiothecia eine gemeinsame Höhle hat.
An den von mir untersuchten Arten der Untergattung Dcmiothecia habe ich
gefunden, dass das Ovarium einen anderen Bau hat als bei der Untergattung Ortlioe-
cus. Bei der ersteren liegen stets die mehr entwickelten Eier völlig ausserhalb der
Zentralhöhle des Ovariums (Fig. 63), bei der letzteren ragen die Eier in die genannte
Höhle hinein (Fig 64). Siehe näheres hierüber in dem Kapitel über die Geschlechts-
organe! Wie es sich hiermit bei den übrigen beschriebenen Arten verhält, ist nicht
angegeben. Wüsste man, wie es sich in diesen Punkt mit Cephalodiscus (Dentio-
ihecia) gracilis verhält, so wäre man der Stellung dieser Art sicherer.
Hinsichtlich der Beschaftenheit der Epidermis auf der Ventralseite des Stiels habe
ich bei den beiden Untergattungen Deiiiiothecia und Orthoecus eine Verschiedenheit
gefunden, die jedoch von untergeordneter Bedeutung zu sein scheint. Bei den von
mir untersuchten Arten der erstgenannten Untergattung finden sich nämlich drei längs-
8 K. A. ANDERSSON (Schwed. Südpolar-Exp.
gehende Verdickungen, die von Nervengewebe ausgefüllt werden, während bei
Orthoeci/s nur eine solche sich findet.
Das Vorkommen von Pigmentkörnern in der Epidermis besitzt Bedeutung als
Artcharakter. Cephalodiscus nigrescens RlDEWOOD (07 S. 24) und solidus sind
schwarz von Pigmentkörnern in der Epidermis, während andere Arten überhaupt
kein Pigment besitzen.
Möglicherweise wird es sich zeigen, wenn man diese und andere anatomische
Eigentümlichkeiten kennen gelernt hat. dass die Form des Coenoeciums nicht viel
für die Systematisierung der Arten der betreffenden Gattung zu bedeuten hat. Es
scheint mir, als wenn die Abwesenheit des Stieles an der Eimembran bei C. gracilis
in diese Richtung wiese. Da man indessen noch so wenig von anatomischen Unter-
schieden weiss, folge ich hier Ridewood's Gruppierung.
Untergattungr Demiothecia Ridewood {oy, S. 8).
Das Coenoecium mit einer gemeinsamen Kavität, in welche alle Öffnungen
hinein führen.
Zu dieser Diagnose könnte man auch hinzufügen, dass Endanschwellungen ge-
wöhnlich an den Armen vorhanden sind, da sie nur bei Cephalodiscus sibogce und
an den hinteren Armpaaren bei C. gracilis (Harmer, oj, S. 20) fehlen. Wie er-
wähnt, ist die Eimembran bei dieser Untergattung mit einem kurzen Stiel versehen,
ausser bei C. gracilis und möglicherweise auch sibogœ. Bei den drei zu dieser Un-
tergattung gehörenden und von mir untersuchten Arten liegen die Eier ausserhalb
der zentralen Höhle des Ovariums (Fig. 63).
Zu dieser Untergattung gehören, ausser den unten behandelten, folgende Arten:
Cephalodiscus {Demilhccia) gracilis Harmer (oj, S. 7),
> > sibogœ Harmer (05-, S. 7),
» » Iiodgsoni Ridewood (oj S. 9).
C. hodgsoiii steht off'enbar der hier unten behandelten C. œquatiis sehr nahe,
unterscheidet sich aber von ihr hauptsächlich dadurch, dass sie auch hermaphro-
ditische Individuen hat. Ridewood's Angabe, dass ihr Coenoecium auf der Innen-
seite glatt wäre, scheint nur geringere Bedeutung zu haben.
Cephalodiscus (Demiothecia) dodecalophus M'intosh (82, 83, 87).
Das Coenoecium gross, aufsteigend, unregelmässig verzweigt und mit unregel-
mässig placierten Öffnungen, an denen gewöhnlich mehrere lange, schmale, einfache
oder verzweigte Ausläufer sitzen, und die in ein unregelmässiges, bald weiteres, bald
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCniEK. 9
schmäleres das ganze Coenoecium durchsetzende Kanalsystem führen. Die Tiere,
von denen nur Weibchen bekannt sind, haben 6 Paar Arme mit Endanschwellungen.
Wurde von der Challenger-Expedition 1876 in der Magelhaensstrasse in 44S m.
Tiefe erbeutet. Bodentemperatur 7,7.
Auf Station 59 erbeutete die Schwedische Südpolarexpedition ein paar Exemplare,
wegen des Unterganges der ^ Antarctic» wurden aber nur ein kleineres Stück davon
heimgebracht, das sich als zu dieser Art gehörig herausstellte. Die Form des Coe-
noeciums scheint etwas massiver zu sein und längere Ausläufer zu haben, als es aus
m'Intosh's Figuren {87, Taf. i und Taf 7, Fig. i) hervorgeht, und stimmt hierin mehr
mit dem hier unten beschriebenen Cephalodiscus (Deiniot/wcia) inœquatus überein. Die
Tiere haben jedoch dieselben Charaktere wie C. dodecalophus, und an dem von mir
untersuchten Coenoecienstück habe ich nur Weibchen gefunden. Konservierte Indivi-
duen haben von der Spitze der nach vorn gerichteten Arme bis zum hinteren Rande
des Körpers, den Stiel nicht mitgerechnet, eine Länge von i,s mm.* Auf Stat. 73
wurden auch einige Exemplare erbeutet, welche dieselbe Coenoecienform hatten wie
diese. Von ihnen wurde aber nichts heimgebracht oder genauer untersucht, sie ha-
ben aber wahrscheinlich C. dodecalophus angehört.
Auf Stat. 58 erhielten wir ein Coenoecium, wovon ein geringeres Stück gerettet
wurde. Es hat einen viel schmächtigeren Bau mit sehr feinen und langen Ausläufern
(Fig. 3). Im übrigen aber stimmt das Coenoecium mit dem bei C. dodecalophus
überein. Ich habe in ihm nur Weibchen mit 6 Paar Armen mit Endanschwellungen
gefunden. Wegen der Verschiedenheit in der Form des Coenoeciums habe ich sie
nicht von C. dodecalophus unterzuscheiden zu müssen geglaubt, da der Bau der
Tiere derselbe ist wie bei dieser Art.
Cephalodiscus (Demiothecia) sequatus n. sp.
Das Coenoecium hat dasselbe Aussehen wie bei der vorhergehenden Art. Die
Tiere sind eingeschlechtig, und Männchen und Weibchen kommen gleich zahlreich
in demselben Coenoecium vor. Die Arme sind 6 Paar bei beiden Geschlechtern und
mit Endanschwellungen versehen.
Einige Coenoecienstücke von Stat. 94.
Ich habe lange gezögert, ehe ich diese Form als eine neue Art aufstellte. Sie
steht nämlich C. dodecalophus sehr nahe. Es scheint wahrscheinlich, dass in den be-
kannten Exemplaren von dieser Art männliche Individuen gefehlt haben, da sie Ge-
genstand der Untersuchung seitens mehrerer Forscher gewesen sind, ohne dass männ-
liche Individuen beobachtet worden sind. Sicher kann man jedoch dessen nicht sein,
* Wenn Masse im Folgenden angeführt werden, sind sie stets auf die oljen angegebene Weise ge
nommcn worden.
Schwidisciu S iidpolar- Expedition igoi — iÇOj. 2
lO K. A. ANDERSSON, (Schwed. Süiipolar-Exp.
denn ich habe selbst Coenoecien von der folgenden Art, in welchen ich nur 2
männliche Exemplare unter zahlreichen untersuchten Individuen gefunden habe. Es
lässt sich schwer verstehen, wie die Befruchtung vor sich gehen sollte, wenn männliche
und weibliche Individuen in verschiedenen Coenoecien vorkämen. Möglich ist ja in-
dessen, dass die Fortpflanzung parthenogenetisch geschiet. Solange man keine Männ-
chen von C. dodecalopJms kennt und demnach nichts über ihr Aussehen weiss, muss
C. œquatus als eigene Art aufgestellt werden. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass
die beiden dieselbe Art wären, wird etwas dadurch vermindert, dass die eine dem
rein antarktischen und die andere dem subantarktischen Gebiet angehört.
Dass Coenoecium ist meistens stark mit Diatomaceen besetzt. Das grösste
heimgebrachte Coenoecienstück ist 12 cm hoch. Konservierte Tiere messen 2 mm.
in der Län^e.
Cephalodiscus (Demiothecia) inaequatus n. .sp.
Das Coenoecium stimmt in der Hauptsache mit dem der vorhergehenden For-
men überein, ist jedoch kräftiger entwickelt (F"ig. i). Die Ausläufer bei den Öfif-
nungen sind länger, bis zu 20 mm. Die Tiere sind eingeschlechtig, die weiblichen
Individuen mit 5 (Taf. i, Taf. 4. Fig. 17 — 21, 24) und die männlichen Individuen
mit 6 Paar Armen, die mit Endanschwellungen versehen sind. Beide Geschlechter
kommen in demselben Coenoecium vor.
Mehrere Coenoecienstücke von Stat. 5 und 94.
Das grösste heimgebrachte Coenoecium ist 17 cm. hoch. Die Tiere sind bedeu-
tend grösser als bei den beiden vorhergehenden Arten. Nicht allzu stark kontra-
hierte Exemplare sind gegen 3 mm. lang.
Tafel I giebt das vergrösserte Bild eines weiblichen Individuums dieser Art
wieder, nach der Natur gemalt.
Untergattung Idiothecia Ridewood (07, S. lo).
Das Coenoecium mit vielen getrennten Räumen mit je einer einzigen Öffnung.
Jeder Raum von einem Tier mit seinen Knospen eingenommen.
Bei dieser Untergattung fehlen die Endanschwellungen an den Armen. Der
Stiel an der Eimembran scheint auch zu fehlen, wenn man von Cephalodiscus {Idio-
thecia) gilchristi absieht, bei der RlDEWOOD (06, S. 188) von der Eimembran sagt,
dass sie »in some cases is produced into a sort of stalks.
Eine Art von dieser Untergattung wurde während der Expedition nicht erbeutet.
Zu ihr gehören folgende Arten:
Bd. V: 10) DIE PTEROBRANCHIEK. II
Cephalodiscus (Idiothecia) nigrescens Lankester (oj),
» » levinseni Harmer {oj, S. 7),
» » gilchistri Ridewood (06).
Untergattung Orthoecus n. subgen.
Das Coeiioecium besteht aus mehr oder weniger dicht neben einander gestellten,
mehr oder weniger regelmässig vertikal stehenden, gleichmässig dicken Röhren mit
einer Öffnung am oberen Ende. Ihre Räume sind von einander getrennt. In jeder
Röhre lebt ein Tier, das mit Knospen versehen ist. Die Tiere sind eingeschlechtig
oder Hermaphroditen, alle mit 8 Paar Armen ohne distinkte Endanschwellungen.
Die Eimembran entbehrt eines Stiels. Die Eier im Ovarium liegen in dessen zen-
traler Höhle (Fig. 64).
Cephalodiscus (Orthoecus) solidus n. sp.
Die Röhren sind gerade und stehen ziemlich dicht an einander. Sie sind ihrer
ganzen Länge nach ausser einer unbedeutenden Partie nächst dem oberen Ende durch
ein erstarrtes spongioses Sekret mit einander verbunden, sodass sie eine ziemlich
kompakte Masse bilden (Fig. 4). Die Röhren bestehen aus einem dünnen, halb-
durchsichtigen, schwach bräunlichen Stoff und sind aus Sand- und Kiespartikeln.
Diatomaceen u. dgl. inkrustriert. An der Spitze enden sie nicht mit einem ebenen
Rande, sondern sind stets an der einen Seite zu einer kurzen Spitze ausgezogen.
An dem distalen Ende der Arme und auf der distalen Hälfte ihrer dorsalen, d. h.
dem Medianplan des Tieres zugewandten Seite sind die Epidermiszellen viel höher
als an den übrigen Stellen und werden fast garnicht von Hämalaun oder Eosin ge-
färbt, sondern sind an Schnitten stark durchsichtig (Fig. 10). Mehr pro.ximal nehmen
sie allmählich normale Höhe an. Die Tiere, die in Sublimat- Alkohol-Eisessig kon-
serviert sind, haben schwarze Farbe.
Auf Stat. 94 wurden mehrere grosse Exemplare erhalten, wovon jedoch nur
zwei Bruchstücke heimgebracht werden konnten.
Das Coenoecium bildet grosse ungefähr runde Kuchen; wir erhielten solche, die 25
bis 30 cm im Durchmesser hielten. Die Höhe der Röhren in der Mitte des Coenoe-
ciums beträgt ungefähr 10 cm., und ihr Durchmesser etwas über 2 mm. Nach den
Rändern zu nehmen die Röhren allmählich an Höhe ab. Die Tiere sind bedeutend
grösser als bei den vorhergehenden Arten. Konservierte Exemplare sind 4 — 5 mm.
lang. An dem konservierten Material sitzen alle Tiere in derselben Höhe in den
Röhren, nämlich unmittelbar unterhalb ihrer Mündung.
12 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Siidpolar-Exp.
Cephalodiscus (Orthoecus) densus n. sp.
Das Coenoecium (Fig. 7) besteht aus ziemlich geraden, dicht an einander Hegen-
den Röhren. Diese sind nicht ihrer ganzen Länge nach durch zwischen den Röhren
abgesondertes Sekret mit einander verbunden, sondern nur stellenweise, hauptsäch-
lich am unteren Ende, und nur durch wenig Sekret. Grosse Strecken lang sind sie
ganz frei von einander, und oft liegen sie mit ihren Wänden direkt an einander ge-
klebt. Infolgedessen liegen die Röhren des Coenoeciums im ganzen dichter an einan-
der als bei der vorhergehenden Art. Sie enden nach oben zu in einem ebenen
Rande. Die Röhren bestehen aus einem dünnen, ungefärbten, durchsichtigen Stoff
und sind mit Sandpartikeln bekleidet. Die Epidermzellen der Arme sind auf einer
Partie neben der Spitze auf der dorsalen Seite unbedeutend höher als auf den übri-
gen Stellen und bleiben bei Färbung mit Hämalaun und Eosin entweder ungefärbt
oder nehmen schwache Färbung von Hämalaun an (Fig. 8). An der Spitze der
Arme sind die Zellen dagegen nicht erhöht. In Alkohol konserviert sind die Tiere
der Farbe nach grauweiss.
Einige Coenoecienstücke wurden auf Stat. 5 erhalten.
Die Röhren sind in der Mitte 6 bis 7 cm. hoch und nehmen allmählich an Höhe
nach den Rändern zu ab. Ihr Durchmesser beträgt i ',2 mm.
An dem konservierten Material sitzen die Tiere nicht in einer bestimmten Höhe
in ■ den Röhren, und hierin scheint ein- Unterschied gegenüber der vorhergehenden
Art zu bestehen. Wahrscheinlich entspricht diesem Unterschied im konservierten
Material ein Unterschied in der Lebensweise der beiden Arten.
Cephalodiscus (Orthoecus) rarus*) n. sp.
Die Röhren sind im allgemeinen nicht gerade und haben eine ziemlich unregel-
mässige Stellung (Fig. 5 — 6). Sie sind nur unten mit einander verbunden, im übri-
gen aber ganz frei und stehen ziemlich weit von einander ab. Ihr oberer Rand ist
eben. Sie bestehen aus einem dünnen, durchsichtigen Stoff und sind ganz frei von
Kies- und Sandpartikeln. Auf ungefähr der halben äusseren Länge ist die Epidermis
der Arme auf der dorsalen Seite stark verdickt (Fig. 9). An der Partie nächst der
Spitze bleiben die Zellen nach F"ärbung mit Hämalaun und Eosin ungefärbt oder
färben sich sehr schwach blau. Unterhalb dieser Partie kommt eine wohlabge-
grenzte sezernierende Partie, deren Zellen bei derselben Färbung sich sehr stark
blau färben. An der Spitze der Arme ist die Epidermis nicht verdickt. Nach Kon-
servierung in Formol-Alkohol oder in Alkohol sind die Tiere grauweiss.
* Darauf hiiuieuteiid, dass die Röhreu nicht dicht zusammenstehen (rarus = locker, diann)
Bd. V: lo) DIE rXERdBRANXHIER. I3
Ein grösseres Coenoecium (Fig. 5) und ein kleineres, das an einem Stein sass
(Fig. 6), von Stat. 94. Fragment von Stat. 6.
Die Röhren sind 4 — 5 cm. lang, ihr Durchmesser beträgt i ' 2, selten bis zu 2
mm. Bisweilen sitzen Diatomaceen auf ihnen (Fig. 6). Die Tiere sind 4 — 5 mm. lang.
Man hat Cephalodiscus ein kolonienbildendes Tier genannt. Kolonien in eigent-
lichem Sinne bildet er jedoch nicht. Bei Betrachtung der verschiedenen Arten kann
man indessen, was die Coenoecienform betrifft, eine Entwicklung von, wie es scheint,
ursprünglicheren Formen zu solchen finden, die sich dem kolonienbildenden Sta-
dium nähern.
Am ursprünglichsten in dieser Hinsicht scheint mir die Untergattung Ort/ioeciis
zu sein. Die verschiedenen Tiere sind hier vollständig von einander getrennt und
haben keinen Teil des Coenoeciums gemeinsam. Man muss sich denken, dass wenn
eine Knospe fertig geworden und sich von dem Muttertier losgelöst hat, sie eine
neue Röhre ausserhalb der alten bildet. An einer Stelle habe ich bei C. rarus eine
Röhre mit ihrem basalen Teil auf einer anderen ein gutes Stück oberhalb des un-
teren Endes dieser letzteren sitzen sehen. Es bestand jedoch, wie sich an einer
Schnittserie zeigte, keine Verbindung zwischen dem Innern der beiden Röhren. Die
Wand zwischen ihnen entbehrte jedoch der äusseren unebenen Schichten, die sich
sonst immer finden (F"ig. 15), velcher Umstand zeigt, dass die jüngere Röhre oder
die Seitenröhre, sobald eine Knospe ausgewachsen, von dieser seitwärts von der
Mündung der alten Röhre angelegt wurde, worauf die beiden Röhren an Länge zu-
nahmen. Die Scheidewand wurde dann von dünnen parallelen Schichten gebildet,
die sowohl von dem Tochter- als von dem Muttertier abgesondert wurden. Es ist
dies indessen das einzige Mal, dass ich eine Röhre in dieser Weise auf einer anderen
habe sitzen sehen. Bei C. solidiis und detisus habe ich keinen derartigen Fall beo-
bachtet. Möglich ist, dass die Vermehrung der Anzahl der Röhren auf diese Weise
im Anfange der Bildung des Coenoeciums und an dessen Rändern vor sich geht,
wohin aber die Knospen ihren Weg nehmen, die im Zentrum des älteren Coenoeciums
bei den Arten der Untergattung Ortkoccus gebildet werden, ist nicht leicht zu sagen,
bevor man nicht Beobachtungen an lebenden Tieren hat machen können. Aus dem
Bau des Coenoeciums bei den beiden Arten, wo die Röhren dicht neben einander
stehen und wo benachbarte Röhren stets fast völlig gleich lang sind, geht hervor,
dass es ausgeschlossen ist, dass eine Röhre in dem mehr zentralen Teil des Coenoe-
ciums auf einer anderen sich bildet, wie das oben bei C. 7-arus beschrieben worden
ist. Die Tiere in den inneren Teilen des Coenoeciums sind jedoch immer mit Knos-
14 ■ K. A. AXDERSSON, (Schwed. Südpolar-E.\]).
pen in verschiedenen Stadien versehen. Dass diese, wenn sie zu voller Entwickking
gelangt sind, nach dem Rande des Cocnocciums auswandern sollten, ist wohl nicht
unmöglich, dürfte aber höchst unwahrscheinlich sein. Es könnte wahrscheinlicher
sein, dass die in den mehr zentralen Teilen des Coenoeciums durch Knospung neuge-
bildeten Tiere dazu dienten, die alten, welche absterben oder aus irgend einem An-
lass zerstört werden können, zu ersetzen.
Was den Bau des Coenoeciums betrifft, so dürfte man indessen die Arten, bei
denen dieses aus einfachen, von einander getrennten Röhren besteht, als die ursprüng-
lichsten zu betrachten haben. Man hat hier, scheint es mir, ein schönes Beispiel für
den ersten Beginn der Entstehung kolonienbildender Tiere. Knospung kommt vor,
aber die hierdurch gebildeten Tiere lösen sich los und bilden selbständige Häuser
neben den alten. Alle Individuen in dem hierbei entstandenen Tierkomplex stam-
men jedoch durch Knospung sicherlich von einem einzigen Tier her, und hierin liegt
die erste Andeutung zu einer wirklichen Kolonienbildung. Die Entdeckung der Arten
in der Untergattung Idiothecia, mit jedem Tier in einem besonderen Raum, scheint
mir nicht die Verwandtschaft zwischen Cephalodiscns und R/iabdoplacra, wie RlDE-
WOOD {oy, S. 12) meint, zu erhöhen. Die Entstehung der neuen Röhren und das
Wachstum der Kolonie im ganzen ist ja so verschieden von der Art des Wachstums
wie es für das Coenoecium bei der Untergattung Idiothecia angenommen werden
muss. Diese scheint mir, was die Coenoecienform betrifft, ursprünglicher zu sein
als die Untergattung Deniiotliecia, und als die primitivste in dieser Hinsicht betrachte
ich die Untergattung Orthoecus. Dass Rhabdopleitra und Ceplialodiscits unzweifelhaft
einander sehr nahe stehen, ersieht man aus ihrem anatomischen Bau.
Dem kolonienbildenden Stadium am nächsten kommt, scheint es mir, die Unter-
gattung Demiothecia, insofern alle Individuen in demselben Coenoecium durch Knosp-
ung entstanden sind und das Coenoecium gemeinsam haben. Dieses wird durch
Ausbau der ersten Anlage in der Weise gebildet, wie sie weiter unten geschildert
werden soll. Einen schönen Übergang zwischen der Untergattung Orthoecus und
den hier behandelten Arten von Doniotliecia bildet, was die Form des Coenoeciums
betrifft, Ceplialodiscits (Idiothecia) iiigresceiis. Bei dieser Art ist das Coenoecium
aufsteigend und verzweigt, und an seiner Oberfläche öffnen sich kürzere Röhren, in
deren jeder ein Tier mit Knospen lebt, und deren Höhlen nicht mit einander in
Verbindung stehen. Noch einen Schritt näher dem Dodecalophus-Typus steht gil-
christi. Nahe diesen beiden T}-pen steht der, welcher von C. levinseni gebildet wird.
C. sibogae repräsentiert eine etwas höhere Entwicklung in der Coenoecienform, insofern
das Coenoecium eine gemeinsame Höhle hat. C. gracilis hat eine selbständige
Richtung eingeschlagen. Ihr Coenoecium ist kriechend und verzweigt, aber ohne
aufsteigende Partien. Es ist indessen ebenso weit nach dem kolonienbildenden Sta-
dium hin gelangt wie z. B. C. dodecalophus, indem es eine gemeinsame Höhle hat.
Bd. V: lo) DIE PTEROBRA^XHIER. • IS
Vielleicht steht die kriechende Form des Coenoeciums bei dieser Art in Zusammen-
hang damit, dass sie in seichtem Wasser lebt (Harmer 05, S. 7). Gehen wir wei-
ter bis zu Rkabdopleura, wozu wir befugt sind, da diese Gattung ihrem anatomischen
Bau nach Cephalodiscus sehr nahe steht, so haben wir ein Tier, wo die Kolonienbil-
dung vollständig ist. Hier stehen die Tiere während des ganzen Lebens in Verbin-
dung mit einander. Man hat demnach innerhalb der Gruppe Pterobranchia eine vol-
ständige Formenscrie für den Entwicklungsgang einer kolonienbildenden Tiergruppe:
Cephalodiscus solidus — nigrescens — dodecalophus — Rkabdopleura. Die Kolonie-
form bei der letztgenannten Gattung darf jedoch nicht als von einem Typus ähnlich
dem bei Ceplialodisciis dodecalophus herkommend gedacht werden, sondern eher
von einem solchen wie bei C. srracilis.
Die Lebensweise der Tiere.
Während der Expedition hatte ich Gelegenheit, Beobachtungen an lebenden
Exemplaren von Cephalodiscus dodecalophus und inœquatus zu machen, wobei ich
mir eine Vorstellung von der Lebensweise der verschiedenen hidividuen bilden
konnte. In Ruhe gelassen, kommen sie bald durch die Öffnungen des Coenoeciums
heraus und kriechen langsam längs den Ausläufern neben diesen (Fig. 17 — 21). Man
kann sie auch auf der äusseren Seite der Wand der Gehäuse kriechen sehen. Hierbei
wird das Protosom als Kriechorgan angewandt, und man kann sehn, wie es während
der Bewegung verschiedene Form annimmt. Mit der Saugscheibe am distalen Ende
des Stiels sitzt das Tier stets an der Innenseite seines Raumes befestigt. Während
des Kriechens, das oft bis zur Spitze des Ausläufers fortgesetzt wird, wird der Stiel
sehr stark ausgedehnt, wobei er sehr wohl i bis 2 cm. Länge erreichen kann. Auch
der Körper selbst und besonders die Mesosomregion sind dabei stark ausgedehnt.
Der Stiel bildet dann eine direkte Fortsetzung des Körpers nach hinten, und der
Übergang zwischen ihnen ist nicht besonders scharf. Die Arme stehen hierbei schräge
nach aussen und oben ungefähr winkelrecht zur Längsachse des Tieres. Man sieht
sie oft sich nach aussen und unten biegen (Fig. 17). Bei einem schwachen Stoss
gegen einen Teil des Coenoeciums ziehen sich alle Tiere in das Coenoecium zurück.
Dank diesem Vermögen, auf die äussersten Spitzen der Ausläufer hinauszukriechen,
werden sie besser vom Wasser umspült, so dass sie auf diese Weise eine reichlichere
Zufuhr von Nahrung erhalten. Im Hinblick auf diese Weise der Tiere, sich zu be-
wegen, kann man leicht verstehen, wie das Coenoecium entsteht, was unten beschrie-
ben werden soll.
l6 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
Verbreitung und Vorkommen.
Die Gattung Ceplialodiscus, die bis vor einigen Jaliren nur aus der Magelhaens-
strasse bekannt war, ist nunnielir in weit verschiedenen Teilen der Weltmeere gefun-
den worden. Ihr hauptsächliches V'erbreitungsgebiet scheint jedoch in dem antark-
tischen und subantarktischen Gebiet zu liegen. Innerhalb des ersteren ist sie in der
Gegend von Grahamland (Stat. 5, 6 und 94) in mehreren Arten (C. œguatns, inœqiia-
tns, solid HS, dcnsus und ranes) gefunden worden, und zwei Arten (C. tügresceiis
und kodgsoni) sind in dem Meere bei Viktorialand heimisch. Da man Cephalodisais
an so weit von einander entfernten Stellen innerhalb des rein antarktischen Gebietes
erhalten hat, wie es die oben genannten sind, so dürfte anzunehmen sein, dass sie
daselbst zirkumpolar ist. Innerhalb des subantarktischen Gebietes kommt Cephalo-
disciis (C. dodecalopluis) im feuerländischen Archipel und bei den Falklandsinseln
und südlich von ihnen vor (Magelhaensstrasse, Stat. 73, 58, 59). Vor ganz kurzem
ist eine Art {C. gilchristi) an der Südspitze von Südafrika gefunden worden, wo die
Meeresfauna sich zuvor schon als eine Reihe subantarktischer Charaktere besitzend
erwiesen hat. Eigentümlicherweise erbeuteten wir keine Ciphalodiscns-hricn bei
Südgeorgien, obwohl wir zahlreiche Schleppnetzzüge auf dem Grunde und in der
Tiefe vornahmen, wo diese sonst vorzukommen pflegen. Ausser dieser Verbreitung
in den südlichen kalten Meeren kommt Ceplialodiscus in der tropischen Zone vor,
nämlich C. irracilis an der Ostküste von Borneo und C. siboirœ an der Südostküste
von Celebes. Schliesslich ist eine Art, C. levinscni, weit hinauf an der Ostküste
Asiens erbeutet worden, nämlich in dem Meere zwischen Japan und Korea. Nur C.
gracilis ist in sehr seichtem Wasser erbeutet worden, nämlich innerhalb des Flut-
wassergebiets. Alle übrigen Arten stammen aus Tiefen, die zwischen 53 und 550
m. liegen. Dieselbe Art kommt bisweilen in recht verschiedenen Tiefen vor, wie
das bei C. Itodgsoni und dodecalophus der Fall ist, von denen die erstere in 1S3
und 550 m. und die letztere in 150 und 448 m. Tiefe erbeutet worden ist.
Innerhalb des antarktischen Gebietes in der Gegend von Grahamland kann man
ohne Übertreibung sagen, dass die Gattung Ceplialodiscus einen stark hervortreten-
den Charakterzug der Meeresfauna bildet. In einer Tiefe von ungefähr 100 bis 150
m., wo der Boden eine feste Beschaffenheit hat, aus Kies und Steinchen bestehend,
kommt sie regelmässig vor. Der Beschaffenheit der Fänge nach zu urteilen, die
wir ein paarmal mit dem Schleppnetz machten, scheint sie vollständige Formationen
auf dem Meeresboden zu bilden. Bei den Schleppnetzzügen auf Stat. 94 gleich nörd-
lich von Joinvilleland in 104 m. Tiefe erhielten wir nicht weniger als vier Arten,
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. I7
nämlicli C. inœquatiis, aequatiis, solidus und rariis, von denen wenigstens C. iiucquatus
und solidus in mehreren grossen Exemplaren auftraten. Cephalodisciis bildete hier
einen bedeutenden Teil des Fanges.
Bau und Entstehung des Coenoeciums.
Schon in der ersten ausführlichen Beschreibung von C. dodccaloplius weist
m'IntosH (Sy. S. 5) darauf hin, dass das Coenoecium aus zahlreichen, feinen und
durchsichtigen Schichten von Sekret zusammengesetzt ist, und dass aus der Anord-
nung hervorgeht, dass das Coenoecium von den Tieren wie die Röhren bei Anne-
liden, Phoroftis und RJiabdopleura abgesondert ist. 1905 liefert Harmer eine aus-
führlichere Beschreibung des Coenoeciums sowohl bei C- dodecalopJius als bei seinen
drei neuen Arten.
C. dodecalophus, inaequatus, aequatus. Diese drei Arten haben denselben
Bau des Coenoeciums und werden daher zusammen behandelt. Harmer nimmt an,
dass die Tiere bei C. dodecalophus das Vermögen besitzen, sich mit der Spitze des
Stieles an der Innenseite des Coenoeciums festhaltend, mittelst der Ventralseite des
Protosoms hinauskriechen zu können, um neue Geleelamellen auf den Ausläufern am
Coenoecium abzulegen (oj, S. 16, 17). Sein Bericht über den Bau der Ausläufer
weicht jedoch entschieden von dem ab, den ich sowohl bei dem von mir heimge-
brachten Material von C. dodecalophus als auch bei den beiden anderen betreffenden
Arten gefunden habe. Er spricht (oj, S. 16) davon, dass die Ausläufer eine Zen-
tralachse von dichterem Gelee besitzen, und dass diese an der Basis »is continuous
with the irregularly arranged development of the same stiffer jelly which occurs in
the main branch». Ferner soll es für diesen a.xialen Stützpfeiler charakteristisch sein,
dass er nicht die Spitze der Ausläufer erreicht, sondern sich nur durch zwei Drittel
der Ausläufer hin erstreckt, »and then ends abruptly in a sharply marked rounded
termination». Eine Figur findet sich zu diesen Angaben nicht. Durch Untersuchung
von Querschnitten und Längsschnitten der Ausläufer habe ich folgenden Bau bei
ihnen gefunden. An dem Querschnitt (Fig. 12), der ein Stück von der Spitze ent-
fernt genommen ist, findet man im Zentrum einige dicke Schichten einer nahezu
völlig durchsichtigen Masse. Um sie herum liegen dünne, mehr oder weniger regel-
mässig konzentrische Schichten, und diese bilden hier die Hauptmasse des Ausläu-
fers. Die äusseren Schichten sind sehr dünn. Näher der Spitze zu nimmt die
Zahl dieser Schichten ab. An Längsschnitten (Fig. 14) findet man, dass die inneren
dicken Schichten nach der Basis zu oft in die äusseren dünnen übergehen. Har-
MEr's (05) Fig. 20 dürfte daher nicht völlig korrekt sein, da sie die zentralen Par-
tien zu kurzen Kegeln begrenzt ohne eine Fortsetzung in basaler Richtung. Ich
Schwedische Südf dar- Expedition içoi — fçoj. 3
1 8 K. A. ANDERSSÜN, (Schwed. Südpolar-Exp.
denke mir, dass die Ausläufer in folgender \Veise gebildet worden sind. Wie aus
den Spitzen der Zweige des Coenoeciums, wo das Wachstum stark ist (Fig. 2),
hervorgeht, sind die schmalen Ausläufer an den Öffnungen nur direkte partielle
Fortsetzungen der Wand des Coenoeciums. Sie sind wie das ganze Coenoecium
durch Absonderung hauptsächlich von der ventralen Protosomwand der Tiere her
gebildet, welch letztere einen einzigen grossen Drüsenkomplex bildet. Wenn die
Tiere längs den Ausläufern hinauskriechen, setzen sie neue Sekretschichten auf diesen
ab. Wahrscheinlich ist die Sekretabsonderung aus der ventralen Wand des Proto-
soms eine notwendige Voraussetzung dafür, dass die Tiere kriechen können. Das
Sekret dürfte nämlich als Haftmittel beim Kriechen dienen. Sind sie an die Spitze
eines Ausläufers gelangt, so bleiben die Tiere dort eine längere oder kürzere Zeit
sitzen. Währenddessen wird an der Spitze eine grössere Menge Sekret abgesetzt,
das dann eine kleine Verlängerung des Ausläufers bildet. Das auf diese Weise
abgesetzte Sekret bildet später die dicken Partien, die sich der Länge nach durch
den zentralen Teil der Ausläufer hindurch finden. Sie haben eine mehr oder we-
niger deutlich konische Form und stehen, wie oben erwähnt, nach hinten zu mit den
dünnen Schichten in Verbindung, die an der Peripherie des Ausläufers während des
Kriechens des Tieres abgesetzt werden. Der erwähnte Übergang ist an Schnitten
oft wegen der geringen Dicke der äusseren Schichten schwer zu konstatieren. Er
findet sich auch gewöhnlich nicht im ganzen Umkreise, weil die äusseren Schichten
sich oft nicht über den ganzen Umkreis erstrecken. Die zentralen kegelförmigen
Partien der Ausläufer finden sich ihrer Bildungsweise zufolge bis zu den Spitzen hin.
Je nachdem nun das Coenoecium durch die Sekretabsonderung mehr und mehr auf-
gebaut wird, kommen die Ausläufer in der Coenoecienwand selbst zu liegen. An
den Zweigspitzen, die oft trichterförmig sind (Fig. 2), sind die Ausläufer an der
Basis durch eine dünne Wand aus erstarrtem Sekret verbunden. An Querschnitten
des Coenoeciums (Fig. 13) findet man in der Wand kleinere Partien konzentrischer
Schichten mit derselben Anordnung wie in einem Ausläufer. Diese in die Coenoe-
cienwand eingezogenen Ausläufer sind von dünnen Sekretschichten sowohl auf der
Innenseite, wo während des .Aufenthalts der Tiere in den Röhren Sekret abgeson-
dert wird, als auch auf der Aussenseite umgeben. Diese Schichten bilden die Coe-
noecienwand in ihrer Gesamtheit. Auf der äusseren Seite werden sie gebildet, wenn
die Tiere, wie das auch geschieht, auf der Aussenseite der Wand herumkriechen.
Die Wand des Coenoeciums ist auf diese Weise von einer Art festeren Pfeilern
durchzogen, die ihm einen guten Halt geben. Wenn die trichterförmige Öffnung an
einer Zweigspitze durch einen Querbalken in zwei Teile geteilt wird und an diesen
nun weitergebaut wird, so entsteht eine Verzweigung. Es kann geschehen, obwohl
das sehr selten eintrifft, dass ein Ausläufer während des Wachsens von der Mün-
dung getrennt wird, und so kann man bisweilen einen Ausläufer finden, der an
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. I9
keiner Öffnung sitzt. Die Ausläufer sind bisweilen in 2 bis 3 Zweige geteilt und
nicht selten an beiden Enden befestigt, was dadurch entsteht, dass sie gegen benach-
barte Zweige stossen, wobei ihr distales Ende festklebt. Das Coenoecium erhält
hierdurch einen besseren Halt. Auf Querschnitten haben die Ausläufer einen ver-
schiedenen Umkreis, kreisförmig, oval oder mehr abgeplattet, welch letzteres beson-
ders an der Basis der Fall ist; ihr Durchmesser beträgt ungefähr i — i'/j mm und
nimmt nach der Spitze zu ab. Bisweilen, obwohl sehr selten, bilden die Zweige
durch Verschmelzen Anastomosen. Die Öffnungen am Coenoecium, bei allen drei
Arten ungefähr gleich gross, sind rund oder oval und messen 1,5 — 2.5 mm im Durch-
messer ausser an den trichterförmigen Zweigspitzen, wo sie bedeutend grösser sein
können. Die Zweige des Coenoeciums haben wechselnde Dicke, ungefähr 3 — 7 mm
im Durchmesser. Der Raum derselben wechselt danach und in den weiteren Partien
liegen die Tiere angehäuft. Das erstarrte Sekret, aus dem das Coenoecium besteht,
ist von ziemlich loser Konsistenz und lässt sich leicht schneiden. Bisweilen enthält
es einige fremde Partikeln, die bei der Sekretabsonderung in ihm sich festgesetzt
haben. Einer der gewöhnlichsten Einschlüsse besteht aus einer Bryozoe der Gruppe
Ctenostomata. Sie besteht aus einem kriechenden Stolo, der einzelne Tiere trägt.
Sowohl Stolo als Zooecien sind in der Coenoencienwand eingebettet, sodass nur die
Spitze des Stolo und die Mündungen der Zooecien bis an die Oberfläche reichen.
Je nachdem der Stolo wächst und die Tiere an ihm knospen, werden sie von neuen
Sekretlamellen überdeckt, die von den Cephalodiscus-Tieren auf der Aussenseite des
Coenoeciums abgesondert werden. Die Ektocyste der Bryozoentiere ist äussserst
dünn, sie hat hinreichenden Schutz in der Wand des Coenoeciums. Es ist wahr-
scheinlich, dass dies eine Bryozoe ist, die ausschliesslich auf Kolonien von Cephalo-
discus-Arten lebt.
Ich habe kein Coenoecienstück vor mir gehabt, an dem der älteste basale Teil
erhalten gewesen wäre. Dagegen findet man bisweilen, dass das Coenoecium mit
anderen Teilen mittelst ausgebreiteter dünner Platten, die aus zahlreichen dünnen
Lamellen bestehen, an fremde Gegenstände befestigt ist. Wenn z. B. die Aus-
läufer an einer Zweigspitze einen fremden Gegenstand getroffen haben, sind die
Tiere auf diesem herumgekrochen und haben auf diese Weise eine derartige Platte
gebildet. Man findet daher auch die Ausläufer mit ihrem distalen Ende in der Platte
befestigt, sodass sie wie Wurzeln das Coenoecium an dem fremden Gegenstand festhalten.
Betreffs der chemischen Zusammensetzung des Coenoeciums hat herr Professor
C. MÖKXER die Freundlichkeit gehabt, eine Untersuchung an Material von C. in-
aequatus anzustellen, und hat er mir liebenswürdigerweise folgenden Bericht zur
Verfügung gestellt:
sDas mir zur Untersuchung übergebenc Material — sorgfältig reinpräparierte
Gehäuse von Cephalodiscus maeqnatus — der F"arbe nach braungelb und, trotz vor-
20 K- A. ANDERSSON, (Schwed. Sudpolar-Exp.
hergehender Behandlung mit Härtungsflüssigkeit, in liohem Grade angeschwellt (von
nahezu gelatinöser Konsistenz) — wurde zu wiederholten Malen mit o,i "«-tiger HCl
bezw. dest. Wasser bei + 40° C. behufs Entfernung der Mineralstoffe (Ca, Mg und
PoO- und Spuren von Fe nachgewiesen) ausgelaugt.
i) Von verdünnten Mineralsäuren oder Alkalien wird die Substanz bei Zimmer-
temperatur nicht merkbar angegrifien; sie löst sich dagegen bei Kochen, obwohl
nur allmählich.
Mit Alkali bereitete Lösung ergibt, nach Ansäuerung mit Essigsäure, mit Gerb-
säure Hgio— KI usw. Niederschlag.
2) Wird nicht von Pepsin— HCl gelöst, auch wenn die Digestion mehrere Tage
hindurch andauert.
3) Bei Erhitzen mit Natronkalk entwickelt sich NH3. N-Bestimmung gibt 12,8°.
(in aschehaltiger Trockensubstanz") an.
4) Keine Reaktion auf lose gebundenen Schwefel bei Kochen mit alkalischer
Pb-Lösung. Nach Schmelzen mit NaOH -I- NaN03 wird indessen deutliche S-Reak-
tion erhalten (kein Ausschlag aber für P, J, Br oder Cl).
5) Negativer Ausschlag mit MiLLOxN'schen und ADAMClEWIc'schen Reagenz.
6) Wiederholte Versuche, durch Kochen mit HCl verschiedener Konzentration
mittelst TROMMEu'scher Probe nachweisbare, reduzierende Substanz zu erhalten, er-
geben negatives Resultat.
Auf Grund der angeführten spärlichen Data ist es gleichwohl möglich, bei einem
Versuch zur Klassifizierung der Substanz eine Reihe Ausschliessungen zu machen.
Chitin und Tunicin können auf Grund der unter 6) bezw. 3) und 6) angeführten
Versuchsresultate ausgeschlossen werden. Unter solchen Umständen dürfte man
berechtigt sein, die Substanz als eine Proteinsubstanz zu bezeichnen, die zu der
Gruppe der Albiimoide gehört. Von den dahingehörigen Substanzen sind, auf Grund
des einen oder anderen der oben wiedergegebenen Untersuchungsresultate, Elastin,
Gorgotiin, Hyalin, Keratin, Collagen, Conchiolin, Onuf/iin, SpirograpJiin und Spon-
o-in im vorliegenden Fall ausgeschlossen. Die Cephalodisciis-Gthmse scheinen dem-
nach aus einer Substanz siii generis gebaut zu sein, für deren nähere Charakterisie-
rung indessen wegen der bescheidenen Menge des verfügbaren Materials (insgesamt
kaum 0,5 gr Trockensubstanz) nicht die erforderlichen Anhaltspunkte zu gewinnen
waren.
C. rar US. Die Röhren dieser Art sind am leichtesten von allen Arten der
Untergattung Orthoecns zu untersuchen, da sie von Sand- und Kiespartikeln frei
sind. Sie bestehen aus aufeinander gestellten, mehr oder weniger unvollständigen
und unregelmässigen Ringen (Fig. 11), die untereinander ungleich hoch .sind. Auf
Längsschnitten (Fig. 15) sieht man, dass jeder Ring dünner in seinem basalen Teil
■ Zur Ausführung einer Aschenbestimmung stand erforderliches Material nicht zu Gebote.
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 21
ist, und dass dieser innerhalb des oberen Teils des nächst darunterliegenden Ringes
liegt. Innerhalb dieser eben beschriebenen ziemlich dicken Partien, welche Har-
MER's (oj, S. io) primären Lamellen bei C. levinscni entsprechen, findet man an
Längs- und Querschnitten mehrere sehr dünne Schichten, die Harmer's sekundären
Lamellen bei derselben Form entsprechen. Sie liegen sehr dicht und bilden eine
ziemlich kompakte, dünne Schicht, die näher dem oberen Ende zu etwas dünner
wird. Auf der Aussenseite der primären Lamellen oder ringförmigen Partien finden
sich keine sekundären. Der Bau der Röhren gleicht in hohem Grade dem bei
RhabdoplcHi-a noniiani (SCHEPOTIEFF, o^f.., S. 6), nur dass die Ringe dort regelmäs-
siger sind. An Schnitten, die ich durch die Seitenröhren eines Rhabdoplcura-Qoz-
noeciums gemacht habe, kann man deutlich sekundäre Lamellen auf der Innenseite,
in Sciiepotieff's {04) Fig. 4 nicht wiedergegeben, wie. bei Ceplialodiscits wahrneh-
men. Es beruht dies natürlich darauf, dass Rhabdopleiira mit seinem Protosom wie
Cephalodiscus kriecht und dabei dünne Sekretschichten absetzt.
Es dürfte als sicher anzusehen sein, dass die Röhren hauptsächlich aus Sekret
von der ventralen Kriechscheibe des Protosoms gebildet wird. Wenn die Tiere völ-
lig ausgestreckt sind, sitzen sie sicherlich mittelst dieser Kriechscheibe auf dem Ober-
rande der Röhren. Hierbei werden die sog. primären Lamellen abgesondert, welche,
weil der ventrale Drüsenkomplex des Protosoms nicht über den ganzen Rand reicht,
unvollständige Ringe bilden. Wenn die eingezogenen Tiere von neuem hinauskrie-
chen, werden auf der Innenseite der Röhren die dünnen sekundären Lamellen abge-
setzt. Jede der primären Lamellen müsste daher nach unten zu in einer dünnen
sekundären Lamelle sich fortsetzen, obwohl dies nich möglich ist zu beobachten.
Innere sekundäre Lamellen finden sich auch bei C. nigrescens nach RlDEWOOD {oj,
S. 14). Infolge der Bildungsweise wird die Aussenseite der Röhren ziemlich uneben
(Fig. 15). Einschlüsse fremder Partikeln kommen vor, sind aber nicht besonders
gewöhnlich. Bei C. densiis haben die Röhren denselben Bau wie bei der vorigen
Art. Hier finden sich jedoch auch sekundäre äussere Lamellen, obwohl nur sehr
sporadisch und nicht regelmässig wie bei der folgenden Art.
C. sol id US. Die Röhren dieser Art sind wie bei C. rariis gebildet. Hier fin-
den sich aber ausserdem auch überall äussere Lamellen. Diese bilden das in der
Diagnose dieser Art erwähnte, zwischen den Röhren vorkommende Sekret, das die
Röhren mit einander verbindet. Es ist nicht so kompakt wie in den Röhren selbst,
hat aber im übrigen dasselbe Aussehen. Die Lamellen oder Schichten gehen erst
vertikal längs der Aussenseite der Röhren und darauf schräge nach aussen und unten.
Diese Schichten dürften entweder so gebildet worden sein, dass wenn die Tiere auf
dem oberen Rande der Röhren gesessen, das Sekret längs der Aussenseite dieser
Röhren herabgeflossen und schliesslich sich etwas ausgebreitet hat, oder auch lässt
es sich denken, dass die Tiere ausserhalb der Röhre herumgekrochen sind und dabei
22 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Sudpolar-Exp.
das äussere Sekret abgesondert haben. Wenn die äusseren Schichten zweier benach-
barten Röhren sich dabei begegnen, treten diese in Verbindung mit einander.
Körperwand.
Epidermis.
Die Epidermis hat auf dem ganzen Protosoni und auf der dorsalen Seite des
Mesosoms eine deuthche Cilienbekleidung. Die Cilien sind mit Basalkörpern auf der
Oberfläche der Zellen versehen. Ob sie auch mit Bulben versehen sind, kann ich
nicht entscheiden, aber ein kleines Stück oberhalb der Basalkörper sind sie durch
eine äusserst dünne Membran, welche den Körper bekleidet, mit einander verbunden.
Diese Membran hat Schneider (os, S. 21) bei Ptycliodera c/aî'rTA? Kutikularschicht
genannt. Ich bediene mich seiner Bezeichnung, ohne damit jedoch angeben zu wol-
len, ob sie als Kutikula oder nicht zu betrachten ist. Masterman (oj, S. 716) giebt
an, dass auf der Dorsalseite des Protosoms ein »definite cuticle» vorhanden ist. Es
ist offenbar die Kutikularschicht, die er Kutikula nennt. Auf der Ventralseite der
Arme und der Tentakeln (Fig. 28 — 29, 31) und auf der Innenseite der Oraliamellen
sind (F"ig. 36) auch die Cilien sehr gut entwickelt. Ferner kann man leicht Cilien auf
dem Metasom zwischen dem Gehirn und dem Anus beobachten. An den übrigen
Teilen des Körpers ist es im allgemeinen schwerer, sie wahrzunehmen. An Schnitten
von Material, wo die Konservierung besonders geglückt ist, habe ich jedoch Cilien
auf dem Metasom ein gutes Stück hinter der Analpartie beobachtet (Fig. 33). Die
Kutikularschicht und Basalkörper kann man oft beobachten, obwohl man (wahr-
scheinlich infolge nicht hinreichend gelungener Konservierung) nicht die Cilien finden
kann. Es ist daher meines Erachtens mit grösster Wahrscheinlichkeit anzunehmen,
dass der ganze Körper der hier behandelten Arten mit Cilien bekleidet ist, wenn
sie auch am kräftigsten auf den vorderen Teilen des Körpers ausgebildet sind.
Protosom. Die Epidermis auf der ventralen Wand des Protosoms hat bei
CepJialodisciis einen ziemlich eigentümlichen und interessanten Bau. Sowohl Har-
MER (05, S. 26) als SCHEPOTIEFF {oß,2, S. 4) erwähnen, dass diese stark sekre-
torisch ist. Dies gilt jedoch nicht für diese ganze Wand. Rings herum findet sich
überall eine Randpartie, die zum grössten Teile ohne Drüsenzellen ist. Diese
Partie ist am breitesten am vorderen Ende. Innerhalb derselben und den grössten
Teil der Ventralseite des Protosoms einnehmend liegt die Drüsenpartie mit stark
sezernierenden Zellen. Die ganze fragliche Wand, besonders aber die Drüsenregion
ist stark verdickt. Das Sekret in den Drüsenzellen mit Ausnahme derjenigen, die
am hinteren Rande des Drüsenkomplexes liegen, und die ich hier unten beschrei-
ben werde, nimmt von Eosin eine stark rote Färbung an, und die Zellen sind dem-
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 23
nach als einzellige Eiweissdrüsen zu betrachten. Sie sind enorm hoch im Verhält-
nis zu ihrer Dicke (Fig. 26). Während sie in den zentralen Partien, wo sie am
höchsten sind, eine Höhe von 150 u und mehr erreichen, haben sie eine Dicke von
nur 6—8 /< im Durchmesser. Dass Sekret tritt an dem konservierten Material in
der Form kleiner Körner auf, die den grösseren Teil der Zellen ausfüllen. An
Querschnitten durch die Wand, wo also die Zellen der Länge nach geschnitten
worden sind (Fig. 26), sieht man, dass das Sekret verschiedenes Aussehen in der
basalen und distalen Partie der Epidermiszellen hat. In der ersteren sieht man
eine Zone, wo das Sekret in grossen runden Körnern auftritt, auf Schnitten oft von
einem Raum umgeben, der bei der Präparierung keine Farbe angenommen hat. In
dem mehr distalen Teil der Zellen bildet das Sekret viel kleinere Körper von schmal
ellipsoidischer Form. Sie sind alle an Form und Grösse gleich, und ihre Oberfläche
ist stark glänzend, was besonders hervortritt, wenn sie mit Eosin gefärbt worden
sind. Von Eisenhäniatoxylin werden sie stark schwarz gefärbt. Sie erreichen eine
Länge von nur 3 — 3'/^ // und .sind im Querschnitt rund. Die Mächtigkeit der beiden
Zonen kann wechseln; bald nimmt die äussere Zone den grösseren Teil ein, bald die
innere. Es ist klar, dass das Sekret an der Basis der Zellen entsteht, und dass es
von dort aus weiter hinauswandert und in die fertigen länglichen Sekretkörper sich
umwandelt. Diese zeigen grosse Übereinstimmung mit den rhabditenähnlichen Sekret-
stäbchen, die bei einer Reihe Turbellarien sich finden, und die, wie VON HOFSTEN
(07, S. 464) gezeigt hat, den Stofl' bilden, womit das Tier sich an dem Gegenstand
befestigt. Es dürfte auch ziemlich wahrscheinlich sein, dass Ceplialodiscus während
seines Kriechens dieses Sekret als Haftmittel verwendet, und im Zusammenhang
damit dürfte ihre gleiche Ausbildung stehen.
Die Kerne, die oval sind, scheinen in dem Drüsenkomplex eine einigermassen
bestimmte Lage zu haben, nämlich in der äusseren Zone, wo sie eine mehrfache
Schicht ein Stück unterhalb der Oberfläche der Zellschicht bilden. Diese Sekret-
entwicklung und Form des fertigen Sekretes findet sich bei allen von mir unter-
suchten Arten, am deutlichsten aber habe ich sie bei Arten der Untergattung Z?««/«?-
thecia sehn können, was darauf beruht, dass diese am besten konserviert waren.
Nach vorn zu geht die Drüsen partie allmählich in das etwas niedrigere und nicht
nennenswert sekretorische Epithel über. In diesem findet man nur zerstreute Schleim-
drüsen von Becherform bei allen Arten, und die Kerne liegen hier nicht in einer
bestimmten Zone.
Frühere Forscher HarMER (05), SCHEPOTIEFF (Oj,a) und RlDEWOOD {06, oy),
erwähnen einen rotgelben Streifen bei konservierten Material, welcher über den hin-
teren Teil der ventralen Wand des Protosoms geht und einen je nach dem Kontrak-
tionszustand bei der Konservierung mehr oder weniger starken Bogen mit der Kon-
vexität nach hinten zu bildet (Fig. 39, 40, 42). Er begleitet den hinteren Rand des
24 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
Protosoms in bestimmtem Abstand und nähert sich diesem auf den Seiten, wo er
am Rande selbst aufhört. Dieser Streifen kommt bei allen Arten vor und nimmt
stets seine bestimmte Lage ein. Bei den von mir untersuchten Arten bildet er stets
eine scharfe Grenze nach hinten zu gegenüber der oben geschilderten Drüsenpartie.
Harmer und Schepotieff nennen ihn einen Pigmentstreifen, lassen sich aber im
übrigen nicht über seine Natur aus. RlDEWOOD {oj, S. 28) sagt, dass es von
»crowded granular cells of uniform character and bright colour» gebildet ist.
Es nimmt in der Breite 2 — 4, sehr hohe und schmale Zellen ein, die mit stark
gelbroten Körnern gefüllt sind. Diese färben sich mit basischen Farben wie Häma-
laun und Methylgrün. In dem basalen Teil sind die Körner verhältnissmässig gross,
werden aber nach der Oberfläche zu sehr klein (Fig. 27). Diese Anordnung der
gefärbten Körner ist bei allen von mir untersuchten Arten stets dieselbe. Man fin-
det auch vereinzelte derartige gelbrote Körner oder Anhäufungen davon hier und da
unter den Sekretkörnern in der davor gelegenen Drüsenpartie selbst, besonders sind
sie nicht selten in den dicht davor gelegenen Zellen, die ich weiter unten behandeln
werde. Ferner habe ich bisweilen auf Schnitten kleine gelbrote Körner ausserhalb
der freien Oberfläche des Gewebes gefunden, die von dem gefärbten Streifen her-
gekommen sein müssen. Die Schnitte waren an ^diesen Stellen durchaus ganz, sodass
die Körner nicht beim Schneiden haben herausgerissen sein können. Alles dieses
scheint mir deutlich dafür zu sprechen, dass die gefärbten, Körner in dem Streifen
nicht Pigmentkörner in gewöhnlichem Sinne sind, sondern Sekretkörner mit gelbroter
Färbung. Darauf deutet auch ihre Anordniuig in den Zellen, die in gewissem
Grade dem Vorkommen des Sekrets besonders in den dicht davor gelegenen
Zellen ahnt.
Harmer (oj, S. 27, Fig. 151) sagt, dass der gefärbte Streifen bei wohl konser-
vierten Exemplaren von C. dodecaloplms »is related to a special modification of the
epidermis on its dorsal (d. h. vorderen) side. The cells immediately adjoining the
pigment are large protoplasmatic cells which have stained (with haemato.Kylin) less
intensely than other parts of the proboscis. These are followed by a group of
numerous minute nuclei in an area which is practically unstained.» Weder bei C.
dodecaloplms noch bei einer anderen Art habe ich diese Zellenbildung finden kön-
nen. Auch die Zellen dicht vor dem gelbroten Streifen sind sekretorisch, obwohl bis-
weilen nicht so stark wie die weiter davor gelegenen. Das Sekret in ihrem distalen
Teile ist feinkörnig, nicht rhabditenähnlich und bildet hierin einen Übergang zu den
Zellen in dem gelbroten Streifen. Ich habe mich jedoch nicht völlig davon überzeugen
können, dass dieses Verhältnis völlig konstant ist.
Unmittelbar hinter dem gefärbten Streifen kommt dagegen bei allen Arten, die
ich untersucht habe, eine eigentümliche Gruppe von Zellen vor, die einen neuen
Streifen hinter dem gelbroten bilden. Auf Querschnitten durch denselben bilden seine
I
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 25
Zellen eine schwach ovale Partie mit etwas gebogenen äusseren Zellen (Fig. 27).
Die Zellen sind ziemlich gross und gleichen in der Form den gewöhnlichen Drüsen-
zellen in dem grossen Drüsenkomplex des Protosoms. Sie unterscheiden sich aber
wesentlich von diesen darin, dass sie nur sehr wenige acidophile Sekretkörner ent-
halten. Im übrigen nehmen sie schwache F"ärbung von Hämalaun an. Die Kerne
sind klein und liegen in dem distalen Teil der Zellen. An einer Schnittserie durch
C. CBquatus findet man jedoch im Protoplasma grosse ungefärbte Partien, sodass es
wohl wahrscheinlich sein dürfte, dass es eine Art sezernierendes Gewebe ist.
Bis zu dieser Partie hat die Epidermis der ventralen Wand des Protosoms nur
unbedeutend an Dicke abgenommen. Hinter dieser Zellengruppe kommt eine ziem-
lich schmale, mehr oder weniger scharf abgesetzte Randpartie, wo die Zellen viel
niedriger werden. Harmer (oj, S. 27) sagt, dass hinter dem »Pigments-Streifen
keine Drüsenzellen bei C. dodecalopfms sich finden (er erwähnt nicht, wie es sich
mit den übrigen Arten verhält). Bei allen hier behandelten Arten habe ich jedoch
zahlreiche Drüsenzellen in der erwähnten Randzone gefunden. Sie bestehen aus
zahlreichen Becherzellen mit einem Inhalt der sich gewöhnlich nicht färben lässt
(Fig. 27). Nur bei einer Art, C. ranis. habe ich gefunden, dass sie acidophiles kör-
niges Sekret enthalten.
Es ist keineswegs leicht, diesen eigentümlichen und verwickelten Bau der ven-
tralen Wand des Protosoms zu erklären. Besonders ist es schwer, die Funktion des
stets an seinem bestimmten Platze vorkommenden gefärbten Streifens zu verstehen,
der die Grenze zwischen zwei verschiedenen Drüsenpartien bildet. Für die An-
nahme, dass der gelbrote Streifen eine sensorische Funktion hätte, wie Harmer (0/ ,
S. 27) meint, findet sich meines Erachtens kein Grund.
Denselben eigentümlichen Bau der ventralen Wand des Protosoms hat auch
Rhabdopleura. Die mehr zentrale Partie ist stark sekretorisch und besteht aus ho-
hen schmalen Zellen. Über die Beschaffenheit des Sekrets habe ich an meinem
Material keine genauere Untersuchung anstellen können. SCHEPOTIEFF (oj,i, S. 795,
Fig. i) gibt das Vorkommen eines halbkreisförmigen »Pigments-Streifens im hinteren
Teile bei R. normani Allman an, und an anderer Stelle {06, S. 479) sagt er,
dass es aus idicht neben einander liegenden Pigmentflecken» besteht. An Material
von derselben Art, das ich untersucht, habe ich gefunden, dass dieser Streifen an
derselben Stelle liegt und dieselbe Farbe hat wie bei Cephalodiscus. Hinter diesem
Bande sieht es aus, als ob ein Zellenkomplex von demselben Aussehn sich fände
wie der hier oben bei Cephalodiscus beschriebene.
In dem basalen Teil der Epidermis bei Cephalodiscus findet sich fast über die
ventrale Wand des ganzen Protosoms hin eine dünne Schicht fibrillärer Natur. Es
ist ein Nervenple.Kus, über den bei der Behandlung des Nervensystems eingehender
berichtet werden soll.
Schwedische Südpolar-Expcdition igoi — igo}. . 4
26 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
Das konservierte Material zeigt oft tiefe Furchen und Biegungen auf der ventra-
len Partie des Protosoms, diese variieren aber ihrer Lage nach in hohem Grade und
dürften stets auf Kontraktionen beruhn.
An der vorderen Spitze des Protosoms bei C. inœquatus findet sich eine tiefe,
quergehende Grube, die sich ungefähr über So u erstreckt. Dorsalvvärts von dieser
liegt ein kurzer Saum, der sich über die Grube ausbreitet. Auf Sagittalschnitten
durch das Vorderende des Protosoms (Fig. 35) sieht man den Saum der Länge nach
geschnitten. Eine klare Spalte, in welcher man kein deutliches Gewebe finden kann,
erstreckt sich durch denselben. Diese Spalte kommt mehr oder weniger deutlich in
allen Serien vor, kann aber möglicherweise beim Präparieren hervorgerufen sein.
Die Zellkerne im Saume liegen dichter als in dem übrigen Epithel und sind auch
etwas kleiner. Im übrigen kann man keine Eigentümlichkeit im Bau finden. Es
dürfte jedoch nicht unmöglich sein, dass es ein Organ mit sensorischer Funktion ist.
Bei den übrigen Arten habe ich entweder überhaupt keine Entsprechung hierzu oder
auch nur eine Andeutung zu einer Grube am vorderen Rande des Protosoms
gefunden.
Auf der Dorsalseite des Protosoms, besonders in den Seitenpartien, ist die Epi-
dermis viel niedriger als auf der Ventralseite und hat die Form eines ziemlich nie-
drigen Zylinderepithels. Es ist mit zahlreichen becherförmigen Drüsenzellen versehen.
Es sind dies gewöhnlich Schleimdrüsen, meistens jedoch mit vollständig ungefärbtem
Inhalt. Bei C. ranis und densus hade ich sie jedoch oft stark hämalaungefärbtes
Schleimsekret enthaltend gefunden. Bisweilen, obwohl seltener, habe ich, besonders
bei C. incequatiis, auch Becherzellen mit eosinophilem, feinkörnigem Sekret gefunden.
In dem hinteren Teil der dorsalen Wand des Protosoms sind die Epidemiszellen
niedriger als in dem vorderen Teil, aber auch hier kommen Schleimdrüsenzellen
vor (Fig. 27).
Wie Harmer (oj-, S. 27) angiebt, liegen die ventrale und die dorsale Epider-
misschicht des Protosoms hinten über eine beträchtliche Partie hin in Berührung mit
einander (Fig. 27), sodass das Protocoel hier nicht zwischen die dorsale und die ven-
trale Wand eindringt. Diese Berührung erstreckt sich von dem hinteren Rande bis
ein kleines Stück vor dem gelbroten Streifen und breitet sich über den ganzen hin-
teren Teil aus. Dieses Verhältnis findet sich bei allen Arten. An der Berührungs-
fläche findet sich keine Endothelschicht zwischen den beiden Epidermisschichten,
sondern das Endothel der dorsalen und der ventralen Seite geht in einander am Vor-
derrande der Berührungsfläche über (Fig. 27). In dieser findet sich nur eine dünne
Grenzmembran zwischen den beiden Epidermisschichten.
Das Mesosom. Wie bereits erwähnt, gehen die Arme von dem vorderen und
dorsalen Teil des Mesosoms aus. Ihre Lage und Anordnung ist neulich von Har-
MER (05, S. 30) gut beschrieben worden. Sie stehen symmetrisch in zwei nach
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIEk. 2J
aussen etwas konvexen Reihen zu beiden Seiten des zentralen Nervensystems. Das
vorderste Paar geht vom Vorderrande des Mesosoms und das hintere vom dorsalen
Hinterrande desselben aus. Die Arme bilden einen nach vorn und hinten unbedeu-
tend offenen Ring. An Querschnitten sind sie auf der Aussenseite stark konkav
(Fig. 28), und an ihren beiden Rändern sitzt eine dichte Reihe ziemlich langer und
nach aussen gerichteter Tentakeln (Fig. 31). Sie werden dadurch ziemlich voluminös.
Die Arme zeigen, wie bei der Artbeschreibung erwähnt worden, bei gewissen
Arten eine bedeutende Verschiedenheit im Bau. Bei allen hier behandelten Arten
der Untergattung Demiothecia sind die Armenden in eigentümlicher Weise ange-
schwollen. Der mikroskopische Bau und die Funktion dieser Endanschwellungen
sind in verschiedener Weise gedeutet worden. Zur Behandlung der Frage wähle ich-
C. dodecalophiis, weil diesse Art für diesen Zweck besser konserviert gewesen ist als
die übrigen. M'iNTOSH {Sy, S. ii) beschreibt zuerst die fraglichen Bildungen und
sagt, dass sie »glandcells containing granules aud globules^ haben. COLE (gg) hält
sie für Organe, welche Rhabditen erzeugen (nicht Nesselkapseln, wie SCHEPOTIEFF
(05.2, S. 5) sagt), wie bei Turbellarien. Masterman nahm 1897 (p7,i, S. 344) an,
dass es Augen wären. 1903 schrieb er (oj, S. 725), dass er diese Ansicht aufgege-
ben habe, schon ehe Cole's Arbeit herausgekommen sei, und dass er Cole's An-
sicht für die wahlscheinhche halte. SCHEPOTIEFF (05,2, S. 5) nennt sie Drüsen-
zellen mit Sekret, welches tropfenähnliches Aussehen von sternförmigem oder unregel-
mässigem Umkreis habe, und das im Zentrum der Zellen oder an ihrer Peripherie
liege. Harmer {Oj, S. 38) sagt, dass die Endanschwellungen »remarkable réfringent
vesicles» enthielten. Bei der Behandlung des männlichen Tieres (S. 91) von C. sibogœ,
das nach ihm dieselben Zellbildungen über den grösseren Teil der Länge der Arme
hin hat, scheint er geneigt zu sein, sich Cole's Deutung anzuschliessen und glaubt,
dass sie zur Verteidigung dienen. RlDEWOOD {oy , S. 56, 57, 63) ist, wenn ich
ihn recht verstanden habe, der Ansicht, dass die »réfringent vesicles» aus demselben
Material wie im Coenoecium »in process of secretions bestehen. Er giebt ausserdem
einige schematische Bilder (Fig. 34 — 'iß) hierüber. Im übrigen haben nur Master-
M.AN und COLE histologische Abbildungen hiervon gegeben. An dem von mir un-
tersuchten, in F'ormol-Alkohol und Sublimat-Alkohol-F^isessig konservierten Material
sind die Endanschwellungen wohl erhalten, und an Schnittserien habe ich ihre Struk-
tur folgendermassen beschaffen gefunden. Sie bestehen aus ziemlich hohen Zellen
von Becherform. Zahlreiche von diesen sind etwas grösser als die übrigen und zu
grösserem oder geringerem Teil von einer stark acidophilen Masse erfüllt (F"ig. 25).
Diese nimmt von Eosin stark rote Färbung an. Sic bildet oft einen einzigen gros-
sen Klumpen, der fast die ganze Zelle einnimmt und aus einer einzigen homogenen
Masse zu bestehen scheint. Sie nimmt oft in verschiedenen Teilen eine etwas ver-
schieden starke Färbung von Eosin an. Sie ist der Form nach nicht konstant, jedoch
28 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Siidpolar-Exp.
stets länglich. Oft ist sie eben im Begriff, sich aus der Zelle herauszudrängen. Die
Kerne liegen an der Basis der Zellen. Bisweilen sieht man auch, dass die rotgefärbte
Masse Körner bildet, was besonders bei dem Teil der Fall ist, der aus der Zelle he-
rausgekommen ist. Bei C. maequatus ist dies die gewöhnlichste Weise ihres Auftre-
tens. Das Gleiche ist der Fall bei C. aequatiis, bei welchem die betreffende Partie
jedoch weniger gut erhalten ist (sie ist in Carnoy'scher Flüssigkeit konserviert).
In den Endanschwellungen der Arme habe ich auch eine andere Art von Zellen
bei allen von mir untersuchten Arten der Untergattung Deuiiothecia gefunden. Diese
Zellen sind bedeutend schmäler als die vorhergehenden. Auch sie sind von einem
acidophilen Inhalt erfüllt, dieser besteht aber aus einer Masse sehr feiner Fäden, die
ungefähr parallel in der Längsrichtung der Zelle angeordnet liegen, und oft erstreckt
sich diese Masse zusammenhängender Fäden weit ausserhalb der Oberfläche der Zelle
(Fig. 25). Die Kerne, die ich selten habe finden können, liegen in dem basalen Teil
der Zelle. Diese beiden Arten von Zellen kommen ungefähr gleich gewöhnlich vor.
Es ist klar, dass diese beiden Arten von Zellen, wie es auch M'lNTOSl-l in seiner
Beschreibung sagt, Drüsenzellen sind. Sie sondern ein Sekret ab, das stark acido-
phil ist. Es lässt sich nicht mit Hämatoxylin färben, wie SCHEPOTIEFF angiebt (oß.i.
S. 5). Die Struktur macht den Eindruck, dass die eine Art von Zellen homogenes
Sekret enthält, das bei der Konservierung zu einer einzigen grossen Masse oder zu
kleineren runden Körnern koaguliert ist. Ich glaube nicht, dass ein wesentlicher
Unterschied zwischen diesen Zellen bei den verschiedenen Arten besteht, obwohl
das Sekret in fixiertem Zustand etwas verschieden auftritt. Vereninzelte derartige
Zellen mit acidophilem Sekret, obwohl nicht so gross, finden sich zerstreut an ande-
ren Stellen in der Epidermis des Körpers.
Der fadenförmige Inhalt in der anderen Art von Zellen ist offenbar auch Sekret.
Es hat jedoch ein ganz anderes Aussehn wie bei den ersteren, und die Form der
Zellen ist auch etwas abweichend. Es ist schwer zu entscheiden, ob das Sekret ur-
sprünglich diese Fadenform gehabt hat, oder ob es sie erst bei der Konservierung
angenommen hat. Die Fäden sind jedenfalls nicht von einander getrennt. Wenn
das Sekret entleert wird, werden die Fäden sehr lang und können dabei von der
Basis der Zelle bis weit aus derselben heraus reichen (Fig. 25). Man findet die Drü-
senzellen in allen Stadien der Sekretentwicklung, auch in solchen, die ihr Sekret
abgegeben haben und noch nicht ein neues haben bilden können.
Bei dieser Struktur muss man es für unmöglich ansehn, die Anshcwellungen der
Arme an den Enden als Sehorgane mit »réfringent vesicles» zu betrachten. Ebenso
wenig finde ich bei ihnen etwas, das als Rhabditen gedeutet werden könnte, wie
COLE (pp) es tut. In meinem Material habe ich keine solche eigentümlichen Bilder
finden können, wie er sie liefert und ScHErOTlEFF (oj,2, S. 5) sie erwähnt, obwohl
ich dieselbe Färbungsmethode wie COLE angewendet habe. Sie müssen durch mangel-
Bd V: lo) • DIE TTEROBRANCHIER. 29
hafte Konservierung der Gewebe hervorgerufen worden sein. Wie aus Fig. 25
hervorgeht, gehen die Zellen von der Oberfläche der Arme bis zur Grenzmembran,
sodass eine basale zusammenhängende Protoplasmapartie, wie CoLE (S. 261) von
ihr spricht, fehlt.
Aus dem Angeführten geht also hervor, dass die Endanschwellungen der Arme
Drüsenorgane sind. Dass das von ihnen abgesonderte Sekret in nennenswertem
Grade zum Neubau des Coenoeciums beitragen sollte, wie RlDEWOOD (07, S. 56)
zu meinen scheint, dürfte nicht der F"all sein. Das Coenoecium baut sich sicherlich
zum allergrössten Teil aus dem Sekret der ventralen Drüsenpartie des Protosoms
sowohl bei Arten mit wie bei Arten ohne Endanschwellungen an den Armen auf.
Unter der Voraussetzung, dass Cole's Ansicht von dem Vorkommen von Rhab-
ditcn in den Endanschwellungen richtig wäre, ist H ARMER (05, S. 38, 91) der Ansicht,
dass »réfringent vesicles» bei männlichen Individuen von C. sibogae zur Verteidigung
dienen. Auch bei der oben gegebenen Beschreibung der Struktur des Gewebes ist
es möglich, dass es denselben Zweck hat, in der Weise nämlich, dass es ein Sekret
absonderte, das abschreckend wirkte. Meines Erachtens ist es jedoch wahrschein-
licher, dass das fragliche Gewebe als Fangorgan dient, indem kleine Tiere leicht an
dem abgesonderten Sekret haften bleiben. Die Biegungen der Arme nach aussen
und unten (Fig 17) könnten auch darauf deuten, hierbei die anhaftenden Tiere leicht
an der Orallamelle abgestrichen oder von dem Wasserstrom losgerissen und in den
Mund geführt werden könnten.
Unterhalb der Endanschwellungen, die ziemlich scharf begrenzt sind, wird die
Epidermis in der Untergattung Deviiotliecia viel niedriger. An Schnitten wechselt
ihre Höhe etwas, je nachdem wie stark der Arm kontrahiert gewesen. Auf der
Dorsalseite besteht sie aus einem niedrigen Z\linderepithel mit zahlreichen Drüsen-
zellen, deren Inhalt keine Farbe annimmt, sicherlich Schleimdrüsen, und vereinzelte
Eiweissdrüsenzellen mit feinkörnigem, acidophilem Inhalt (Fig. 31). Cilien sind auf
dieser Seite der Arme schwer zu entdecken. Ich habe mit Sicherheit sie bei C.
inaequatiis und Andeutungen dazu bei C. aequatus beobachtet. Wahrscheinlich fin-
den sie sich auch bei C. dodecalopltus. Sie sind jedenfalls bei weitem nicht so
wohlentwickelt wie auf der Aussenseite (Ventralseite) der Arme. Auf dieser Seite
haben die Arme ein ganz anderes Aussehn. Die Zellen sind hier etwas höher und
bilden ein deutliches Flimmerepithel (Fig. 31). Drüsenzellen fehlen. Die Kerne
liegen dicht und in mehreren Schichten besonders in dem mehr basalen Teile der
Arme geordnet.
An den Tentakeln, welche Ausstülpungen an der Wand der Arme darstellen,
und in die hinein sich also das Mesocoel erstreckt, hat die Epidermis ungefähr den-
selben Bau- wie an den Armen. Auf der der konkaven Seite der Arme zugewandten
Seite der Tentakeln, also auf ihrer Ventralseite, besteht die Epidermis aus einem
30 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
deutlichen Flimmerepithel, und auf ihrer Dorsalseite hat sie sekretorische Zellen und
im ganzen dasselbe Aussehen wie auf der Dorsalseite der Arme. Das Flimnierephi-
thel hat die grösste Ausbreitung, sodass auf einem (Juerschnitt nur ein paar Zellen
auf der Dorsalseite der Cilien entbehren.
Wie bereits bei der Artbeschreibung erwähnt worden, hat bei den Arten der
Untergattung Ortkoeciis die Epidermis der Arme ein anderes Aussehn als wie es
soeben für Demiotliecia beschrieben worden ist.
C. solidus. Bei dieser Art ist die Epidermis auf der Dorsalseite der Arme
stark verdickt, nicht nur über der Spitze selbst, sondern auch über den ganzen dista-
len Teil hin bis mehr als zur halben Länge des Armes (Fig. lo.) Darauf wird sie
nach der Basis zu allmählich niedriger und nimmt die gewöhnliche Form an. Die
verdickte Partie ist offenbar stark sekretorisch. Sie ist jedoch nicht so gut erhalten,
dass man über die histologische Struktur völlig klar werden könnte. Sie scheint
eine einzige Masse von hohen Drüsenzellen zu sein, die mit Sekret erfüllt sind,
welche garnicht oder nur schwach sich färben lassen. An einigen Stellen finden sich
kleine Öffnungen, aus denen schwach hämalaungcfärbtes, feinkörniges Sekret heraus-
kommt. Die Zellen sind offenbar als Sehleimdrüsenzellen anzusehn. Die verdickte
Partie ist jedoch nicht über den ganzen Umkreis der Dorsalseite hin sezernierend.
Längs der Mitte dieser geht ein schmaler Streifen von etwas niedrigeren Zellen, die
nicht sekretorisch sind. An der Basis dieser letzteren verläuft der dorsale Nerv des
Arms. Wo der Nerv nach der Spitze zu aufhört oder so fein wird, dass man ihn nicht
wahrnehmen kann, werden die Zellen auch hier sezernierend. In dem basalen Teil der
Arme bilden die Zellen auf derselben Seite ein niedrigeres Zylinderepithel mit weniger
Drüsenzellen. Der Bau der Epidermis auf der Ventralseite der Arme stimmt mit dem
oben beschriebenen Verhältnis bei C. dodccalophus überein. Die Tentakeln sind mit
einem ziemlich hohen, flimmernden Zylinderepithel ausser auf einer schmalen Partie
auf der der konkaven Seite des Arms abgewandten Seite bekleidet. Dort sind die
Zellen viel niedriger und sekretorisch, ähnlich denen auf der Dorsalseite des Arms.
Nach der Spitze der Tentakeln zu kann man diesen verschiedenen Bau im Epithel nicht
finden, vielmehr ist es hier in seiner Gesamtheit von der erstgenannten Beschaffenheit.
Auf der Dorsalseite der Arme und Tentakeln enthalten die Zellen zahlreiche
kleine Körner, die an konserviertem Material schwarze Färbung aufweisen. Sie
kommen im übrigen zerstreut über den ganzen Körper hin vor, ausgenommen auf
der Ventralseite der Arme und Tentakeln, auf der Innenseite der Orallamelle und
in dem ventralen Drüsenkomplex des Protosoms (wo man jedoch vereinzelte Körner
finden kann) und sind offenbar Pigmentkörner, die die schwarze Farbe des Körpers
hervorrufen.
C. di'iisiis. Bei dieser Art ist die Drüsenpartie auf der Dorsalseite der Arme
bei weitem nicht so stark entwickelt. Nur auf einer kleineren Partie (Fig. 8) un-
Bd. V: 10) DIE PTEROBKANCHIER. 3I
mittelbar neben der Spitze, aber nicht über diese hinaus, zeigt das Epithel eine
schwache Verdickung. An Schnitten zeigt es sich, dass sie denselben Bau hat wie
die entsprechende Partie bei der vorigen Art, die kleinen schwarzen Pigmentkörner
aber fehlen. Man findet in den Zellen einen homogenen oder feingriesigen Inhalt,
der nur schwach Farbe von Hämalaun annimmt. Es sind offenbar Schleimdrüsen-
zellen. Diese Zellenpartie ist nur von kurzer Ausdehnung, und die Zellen werden
bald niedriger und die Zahl der Drüsenzellen geringer. Das Epithel auf der Ven-
tralseite der Arme und auf den Tentakeln ist von derselben Beschaffenheit wie bei
der vorigen Form. Die dort erwähnten Pigmentkörner fehlen jedoch.
C. rams. Diese Art stimmt mit C. solidiis darin überein, dass die Dorsalseite
der Arme die Epidermis in dem distalen Teile über mehr als ihre halbe Länge
hin stark verdickt hat, dagegen aber erstreckt sich die verdickte Partie hier nicht
über die Spitze selbst (Fig. 9). Hinsichtlich ihrer Färbungsfähigkeit kann man in
derselben zwei scharf begrenzte Abteilungen unterscheiden. Die äussere und kleinere
Abteilung hat einen feingriesigen Inhalt, der von Hämalaun nur schwach gefärbt
wird. Unterhalb derselben kommt eine grössere Partie, die stark blaue Farbe von
Hämalaun angenommen hat. Der Zellinhalt ist dort vollständig homogen mit
unregelmässigen, schwächer und stärker gefärbten Feldern. Überall fehlen die klei-
nen schwarzen Pigmentkörner, wie sie sich bei C. solidiis finden. Diese Anordnung
ist vollständig konstant und gleich an allen untersuchten Exemplaren. In dem ba-
salen Teile der Arme besteht die Epidermis auf der Dorsalseite aus einem ziemlich
niedrigen Zylinderepithel mit wenigen Drüsenzellen wie bei den vorhergehenden Ar-
ten. Mitten durch die hämalaungefärbte Partie hindurch findet sich wie bei C. soli-
des ein längsgehender schmaler Streifen, der völlig Drüsenzellen entbehrt (Fig. 28).
Die Zellen in ihm sind etwas niedriger als auf den Seiten, und basal in diesen ver-
läuft ein Nerv. Der Streifen kann durch die ganze blaugefärbte Partie hindurch ver-
folgt werden, verschwindet aber gleich danach. Die Epideimis der Tentakeln hat
ungefähr denselben Bau wie bei den vorhergehenden Arten der Untergattung Orthoe-
cus. Diejenigen, die von der stark hämalaungfärbten Partie am Arme ausgehen,
haben jedoch auf der Dorsalseite einige ziemlich grosse Zellen mit stark hämalaunge-
färbtem Inhalt, ähnlich denen auf dem genannten Teil des Armes.
Was den Zweck dieses Drüsengewebes in der Epidermis auf der Dorsalseite der
Arme in der Untergattung Orthoecus betrifft, ist es unmöglich, ein bestimmtes Ur-
teil zu fällen, viellecht aber dient es dazu, Nahrung einzufangen, wie ich es bei der
Untergattung Demiothecia vermutet habe.
Die Orallamelle ist bei allen meinen Arten auf der Innenseite mit einem Flim-
merepithel von derselben Beschaffenheit bekleidet wie das auf der Ventralseite der
Arme (Fig. 36). Es ahnt dem Epithel im vorderen Teile des Pharynx, ist aber
niedriger.
32 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
Auf der Aussenseite der Orallanielle und auf dem Mesosom im übrigen besteht
die Epidermis aus einem ziemlich niedrigen Zylinderepithel mit zerstreuten Drüsen-
zellen, von derselben Beschaffenheit wie an der folgenden Körperabteilung.
Das Metasom. Die Epidermis besteht hier bei allen von mir untersuchten
Arten aus einem Zylinderepithel (Fig. 33) mit mehr oder weniger zahlreichen Drü-
senzellen. Am gewöhnlichsten vorkommend sind die Schleimzellen, die oft an Schnit-
ten als klare Lücken im Epithel auftreten und sich garnicht oder nur schwach fär-
ben lassen. Besonders scheint C. aequatus sehr reich an derartigen Zellen zu sein.
Bei C. /ariis werden jedoch die Schleimdrüsenzellen durch Hämalaun sehr stark blau
gefärbt wie auf den Armen. Weniger zahlreich kommen Drüsenzellen mit feinkör-
nigem acidophilem Sekret vor. Auf der medianen Partie zwischen dem Gehirn und
dem Anus ist die Epidermis etwas höher als sonst auf dem Metasom (Fig. 40) und
deutlich flimmernd. Wie bereits erwähnt, finden sich fast über den ganzen Körper
hin bei C. solidus reichlich kleine schwarze Pigmentkörner in der Epidermis, wie es
der Fall bei C. nigrescens (RlDEWOOD o"], S. 24) und bei C. sihogae und teilweise
bei C. gracilis (Harmer 05, S. 8, 52) ist. Bei keiner der übrigen Arten habe ich
ein Pigment gefunden.
Auf der Ventralseite des Metasoms ein Stück hinter der Stelle wo die Lateral-
nerven, wie unten beschrieben werden wird, mit einander verschmolzen sind, zeigt
die Epidermis nach innen zu einige längsgehende Verdickungen, die der Anzahl
nach bei den beiden hier fraglichen Untergattungen verschieden sind. Bei Deniio-
thecia treten ungefähr gleichzeitig eine mediane und zwei Paar Seitenverdickungen
auf, die nach vorne zu ziemlich schwach, weiter nach hinten zu aber stark hervor-
treten und längsgehende Rücken oder Rippen bilden, die nach der Körperkavität zu
hineinragen, und deren Dicke mehr als das Doppelte der gewöhnlichen Dicke der
Epidermis beträgt. Bisweilen sieht man auch eine Andeutung zu einem dritten Paar
solcher Seitenrücken. Weiter nach hinten zu verschmelzen die Seitenrücken mit
einander, sodass beim Übergang zum Stiel nur drei stark hineinragende Rücken vor-
handen sind, von denen der mittlere am grössten ist (Fig. 30). Diese setzen sich
auf der Ventralseite im oberen Teil des Stieles fort, und Querschnitte dieses Teiles
sind es, die m'Intosh (<?7, S. 20, Taf. 4, Fig. 5), Masterman (p(?,2, S. 513, Taf.
I, Fig. 18) und Harmer (05, S. 51, Taf. 11, Fig. 133) beschrieben und abgebildet
haben. Weiter in den Stiel hinaus verschwinden indessen die beiden Seitenrücken,
sodass nur der mittlere übrig ist. Auch dieser wird schliesslich sehr unbedeutend,
sodass dicht am distalen Ende des Stiels die Epidermis ringsherum nahezu gleich-
massig dick ist. In der Untergattung Ort/ioeciis findet sich unten auf der Ventral-
seite des Metasoms nur eine mediane derartige Verdickung; bisweilen kann man je-
doch kleine Andeutungen zu ein Paar Seitenverdickungen sehn. In dem Stiel findet
sich auch nur ein derartiger Rücken, der ventral und median ist (Fig. 59). Er ist
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIEk. 33
sehr hoch und verläuft durch den ganzen Stiel. Die Arten innerhalb der letztge-
nannten Untergattung stimmen demnach hinsichtlich des Baues der Epidermschicht
des Stiels mit C. levinseni, gracilis und sibogae (Harmer 05, S. 51 — 53) überein.
Die eben beschriebenen Epidermis-verdickungen sind \on Nervengewebe eingenom-
men, und es sieht aus, als ob sie durch die kräftige Nervenschicht hervorgerufen
worden wären, die sich auf der Ventralseite des Metasoms inkl. Stiels ausbreitet.
In der Epidermis des Stiels kommen oft Drüsenzellen auf der dorsalen Seite
gewöhnlich, aber nicht auf der ventralen vor. Sie ahnen im allgemeinen den Drü-
senzellen am übrigen Körper. Bei den Arten in der Untergattung Orthoecus ist das
Epithel auf der ventralen Seite bedeutend niedriger als auf der dorsalen (Fig. 59).
Bei C. inaequatiis ist die Epidermis auf der dorsalen Seite des Stiels von einer be-
sonderen Beschaffenheit. Besonders an Exemplaren, bei denen der Stiel einiger-
massen ausgestreckt gewesen, sieht man deutlich, wie Drüsenzellen zu ziemlich scharf
begrenzten quergehenden Streifen (Fig. 16) gehäuft sind, die in kurzem Abstand
von einander liegen. Es sind sicherlich diese Drüsenstreifen, die die quergehenden
dunkeln Striche auf dem Stiel bei den lebenden Tieren dieser Art bilden (Fig. 17 —
21). Die fraglichen Drüsenzellen sind mit einem feingriesigen oder fast homogenen
Sekret gefüllt, die durch Hämalaun blau gefärbt werden. Sie sind etwas höher als
die zwischen den Streifen liegenden Zellen, unter denen Sekretzellen stets zu fehlen
scheinen. Auf der Ventralseite des Stiels fehlen alle Drüsen.
Das distale Ende des Stiels. Schon m'IntosH {Sj, S. 20, 23) vermutet,
dass das distale Ende des Stiels als Saugnapf angewandt werden kann, und Harmer
(of, S. 50) sagt sehr richtig, dass es sonst sich schwer verstehn Hesse, wie die kräf-
tige Muskulatur des Stiels wirkte. Wie oben erwähnt, habe ich beobachtet, dass
sie dazu angewendet wird, die Tiere an der Innenseite der Gehäuse zu befestigen.
Ihre Bekleidung besteht, wie m'IntosH angegeben (qy, S. 20), aus einem bedeutend
verdickten Epithel. Die Zellen desselben sind sehr hoch und schmal (Fig. 68). Im
Gegensatz zu dem, was SCHEPOTIEFF (05,2, S. 12) angegeben, fehlen vollständig
Drüsenzellen, und die Kerne sind in mehreren Schichten angeordnet. An der das
Epithel nach innen zu begrenzenden Grenzmembran sind die longitudinalen Muskeln
des Stieles befestigt. Mit Hilfe dieser wirkt das distale Ende des Stiels wie ein
Saugnapf. Der Bau desselben ist gleich bei allen \on mir untersuchten Arten.
Crenzmembran.
Schon m'IntosH ißf) erwähnt das Vorkommen eines ^structureless translucent
basement-tissue» in den Armen, dem Protosom, im Mesosom und in dem Stiel von
C. dodecaloplais. MA.STERMAN (97,1, S. 348) giebt an, dass bei derselben Art ein
»chondroid tissue» überall unter den Ektodermzellen auch an dem Metasom vorhanden
Schwedische Südpolar- Ex;^ edition içoi — /90J'. 5
34 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Sudpolar-Exp.
ist, obwohl es dort dünner ist als sonst am Körper. SCHEPOTIEFF (oj,^, S. 5) sagt
auch, dass in der Körperwand sich eine dünne Grenzmembran findet. Harmer
(05', S. 36) erwähnt, dass sie in den Armen, der Orallameile und in dem Hauptteil
des Mesosoms im übrigen bei C. levinseni und in dem Stiel bei C. dodecalophus
vorhanden ist, und schliesslich spricht auch RlDEWOOD (oy, S. 30) von einer sub-
epidermal skeletal layer> bei C. nigrescens. Bei allen von mir untersuchten Arten
findet sich über die ganze Körperwand hin eine derartige stützende Membran, die
ich im Anschluss an SPENGEL (pj) Grenzmembran nenne, zwischen dem Ektoderm
und dem darunterliegenden Endothel. Sie ist am besten in den Armen und Ten-
takeln und sonst im Mesosom entwickelt. Im Protosom ist sie auch leicht su be-
obachten, besonders in der dorsalen Wand desselben. In der ventralen Wand des
Protosoms und überall im Metasom ist sie selir dünn. In dem Stiel, besonders im
distalen Ende desselben, ist sie jedock ziemlich dick. Am besten entwickelt ist sie
in der Untergattung Ort/ioecns, aber auch hier erreicht sie nicht mehr als 2 bis 3
u Dicke. Bei Färbung mit Hämalaun wird sie blau. In der dorsalen Wand der
Tentakeln ist die Grenzmembran bei allen Arten stark verdickt (Fig. 29). MaSTER-
MAN (p7, 1, S. 346) sagt, dass jeder Tentakel in der dorsalen Wand mit einem längs-
gehenden Gefäss versehen ist. Harmer {oj, S. 76) will dass Vorkommen von Ge-
fässen in den Tentakeln verneinen und glaubt, dass die Bildung, die Masterman
für Gefässe in ihnen hält, durch eme Verdickung in der Grenzmembran hervor-
gerufen worden ist. RlDEWOOD (07, S. 3 1 ) sagt von den Tentakeln bei C. nigrescens,
dass sie haben >two tubular cavities bounded by the skeletal basement membrane,
and separated the one from the other by a curved wall of the same substances.
Die dorsale Kavität hält er für ein Blutgefäss, obwohl er keine Verbindung zwischen
ihm und dem Gefäss in den Armen hat nachweisen können. Was die von mir
untersuchten Arten der Untergattung Dejniotlucia betrifft, so ist es sicher, dass die
als Blutgefäss aufgefasste Bildung eine Verdickung der Grenzmembran ist, denn
auf Schnitten, die mit Hämalaun gefärbt worden, habe ich sie oft blaugefärbt gefun-
den. An Schnitten, die mit Eisenhämatoxylin gefärbt worden, sieht es oft wirklich
so aus, als ob ein Hohlraum an derselben Stelle sich fände, was natürlich darauf
beruht, dass die Grenzmembran völlig durchsichtig ist und sich nicht hat färben
lassen. In der Untergattung Ortlioecus findet man meistens die fragliche Stelle auf
Schnitten, die mit Hämalaun gefärbt worden, ganz ungefärbt und durchsichtig, bis-
weilen aber sieht man doch die Grenzmembran als einen schwachen Ton den ganzen
Raum erfüllen (Fig. 29). Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass es eine Ver-
dickung der Grenzmembran bei allen hier untersuchten Arten ist. Sie wird an dieser
Stelle bis zu 4 \.i dick, wärend ihre Dicke im übrigen in den Tentakeln nicht mehr
als ', 2 fi beträgt. Die verdickte Membran ist vermutlich ein elastisches Organ, um
die Tentakeln gerade zu halten. Ausser in der Körperwand kommt die Grenzmem-
Bd. V: lo) I>IE PTEROBRAN'CHIER. 35
bran, wie im F"olgenden gezeigt werden zoll, überall dort vor, wo zwei Zellscliichten
zusammenstossen, wie in den Mesenterien und in den Ernährungskanal. Wie SPENGEL
Cpj, S. 451) sich das Verhältnis bei Eiiteropneitsta denkt, dass nämlich die Grenz-
membran ursprünglich aus zwei Lamellen besteht, von denen je eine von jeder der
beiden benachbarten Zellschichten gebildet worden ist, so dürfte es sich auch bei
Cephalodiscus verhalten. Überall, wo eine Blutbahn verläuft, ist die Grezmembran
in Lamellen geteilt, welche die Blutbahn umgeben. Fig. 37 zeigt dies deutlich in
dem oberen Blutgefäss (g) des Mesosoms, wo man sieht, dass der von Ektoderm
gebildete Teil der Grenzmembran von den beiden mesodermalen Lamellen derselben
getrennt ist.
Die Muskeln der Körperwand.
Innen vor der Grenzmembran liegt die dünne mesodermale Endothelschicht
(Fig. 33). In dieser liegt bei allen Arten, die ich untersucht habe, eine dünne
Muskelschicht über den ganzen Körper hin, das in grossen und ganzen längsgehend
ist mit alleiniger Ausnahme der Innenwand der Orallamelle, die eine transversale
Muskelschicht hat (Fig. }ß), und des Protosoms, das in der ventralen Wand ohne
Aluskeln ist und in der dorsalen Wand ungefähr radiär gehende Aluskeln besitzt.
Hierüber wird näher in dem Kapitel über die Muskulatur berichtet werden. Man
kann sagen, dass Cephalodiscus mit einen Hautmuskelsack von ' längsgehenden
Muskeln versehen ist. Er ist am besten bei der Untergattung Orthoecus entwickelt,
ist aber auch hier sehr dünn ausser auf der ventralen Seite des Metasoms und in
dem Stiel, wo er bei allen Arten kräftig ist.
Das Nervensystem.
Schon bei der ersten ausführlichen Beschreibung von C. dodecalophus erwähnt
M'Intosh (Sj, S. 23) das zentrale Nervensystem, das auf der Dorsalseite des Kragens
zwischen den Armen liegt, von wo aus »it extends a considerable distance laterally
on each side along the basal region, whence the plumes spring, and for some di-
stance on the dorsal surface of the buccal diskv. Harmer (Sj, S. 41) sagt, dass
von dort aus eine wohlentvvickelte Nervenschicht nach der Dorsalseite der Arme
hin geht.
Masterman (p7, I, S. 342) giebt die erste detaillierte Darstellung von dem
peripheren Nervensystem und erwähnt ausser der zentralen Nervenpartie folgende
Teile: Seitennerven zu den Armen; ein Paar nach hinten gehender lateraler Nerven-
stämme; ein postoraler Nervenring, der sich auf der Innenseite der Orallamelle aus-
breitet; eine Masse von Nervenfibrillen, die »along the upper surface of the epistome
in the mid-dorsal line and somewhat to each side of it round the apex'> gehen und
36 K. A. AXDERSSON, (Schwed. Siidpolar-Exp.
darauf sich zu einer basiepithelialen Nervenschicht in der ventralen Wand des proto-
soms ausbreiten; ein Paar Nerven, die aus dem vorderen Teil des Gehirns entspringen
und nach hinten zu auf der dorsalen Seite des Protosoms verlaufen, wo sie hinten
sich zu einem >preoral nerve-ring> vereinigen; endlich einige Nervenfasern, die longi-
tudinal auf der ventralen Seite des Körpers verlaufen, und von denen einige auf dem
Stiel sich fortsetzen. In einer späteren Abhandlung (çS. 2, S. 513) sagt Masterman,
dass auch die Seitennerven sich herunter auf den Stiel erstrecken. Bezüglich
MasTERMAN'S lateraler Nerven, die für ihn eine Uebereinstimmung mit dem Verhält-
nis bei Phoronis bilden, haben Harmer (oj, S. 74) und Schepotieff (oj, 2, S. 9)
angeführt, dass sie sich bald zu dem ventralen Nervenstamm des Körpers vereinigen.
An allen meinen Arten habe ich das Gleiche bestätigen können, sodass die Lateral-
stämme nur einen Nervenring bilden, der auf der Grenze zwischen dem Meso- und
dem Metasom liegt ausser in seinen mehr wentralen Teil, wo er etwas weiter nach
hinten zu liegt. Er verläuft dorsal und hinter den Öffnungen der Mesosomkanäle
und der Kiemenspalten. ScHEPOTlEFF (oj, 3, S. 10) hat ferner darauf hingewiesen,
dass auf der Ventralseite der Arme zwei Nerven neben den Tentakelreihen verlaufen,
und dass an dem Stiel auch ein Paar Seitennerven auftreten. Harimer (05, S. 72)
sagt, dass Ceplialodisciis einen Nervenplexus wenigstens »in many of the thicker parts
of the epidermis» besitzt. Ich habe im allgemeinen die obige Beschreibung bestätigen
können und will im Folgenden nur einige histologische und andere Zusätze geben.
Das Nervensystem hat denselben Bau bei allen von mir untersuchten Arten und
liegt stets in dem basalen Teil der Epidermis. Das Gehirn erstrecict sich über den
ganzen dorsalen Teil des Mesosoms zwischen den beiden Armreihen bis zu den Öff-
nungen der Protosomkanäle (Fig. 37, 39, 40). In seiner zentralen Partie liegen zahl-
reiche grosse Ganglienzellen. Hier kann man drei Schichten (Fig. 32) in dem stark
verdickten Epithel unterscheiden. Zu äusserst kommt wie gehwöhnlich eine flimmernde
Zellschicht mit zahlreichen kleinen Kernen, darunter liegen zahlreiche grosse Gang-
lienzellen, und ganz unten findet sich eine dicke Schicht von fibrillärem Gewebe ohne
Zellen. Unter der Ganglienzellschicht ist die fibrilläre Schicht dünner als seitwärts
davon. Die Ganglienzellen sind nämlich auf eine kleinere Partie in zentralen Teil des
Gehirns beschränkt. Die äussere Zellschicht ist offenbar das Körperepithel. Die
Zellen hier sind stark gestreckt in der Richtung senkrecht zur Oberfläche und haben
längliche Kerne. Sie erstrecken sich mit ihrem basalen Teil in das fibröse Nerven-
gewebe hinein, und wo die Schnitte eine geeignete Richtung gehabt haben, findet
man, dass sie in der Form feiner P'äden das ganze Nervengewebe durchsetzen und
bis zu der Grenzmembran hineinreichen. Ueberall am Körper findet man im nervösen
Gewebe dieses Verhälltnis. An den Stellen, wo die Nervenschicht nicht allzu dick
ist, kann man es leicht beobachten (Fig. 34). Das Körperepithel hat demnach auch
an den stärkst verdickten Stellen seine einschichtige Natur beibehalten, und zwischen
Bd. V: 10) niE PTEROBRANXHIEK. 37
den Basen der Zellen, welche feine Stützpfeiler bilden, breitet sich die Nervenschicht
aus. In dem zentralen Teil des Gehirns kann man in der innei^en Schicht keine be-
stimmte Anordnung in dem fibrillären Gewebe finden, im vorderen Teil desselben
aber findet man, dass die Nervenfasern in der Richtnng nach vorne gehen und als
eine dicke Schicht zwischen den beiden Protosomöfi'nungen nach vorne sich fortsetzen.
Unmittelbar vor den genannten Poren breitet sich diese fibrilläre Nervenschicht über
den ganzen vorderen Teil der dorsalen Wand des Protosoms aus. Ueber den
vorderen Rand und die Seitenränder breitet sie sich auf der ventralen Seite aus
(Fig. 26), wo sie als eine dünne, aber deutliche Schicht bis herunter zu dem gelbroten
Streifen verfolgt werden kann, und an manchen Stellen findet man, dass sie sich
auch noch nach der dahinterliegenden ZellpartiC' erstreckt. Von der Nervenmasse,
die zwischen den Protosomporen nach vorn verläuft, breitet sich auch ein Plexus
nach hinten zu ausserhalb der Basen der Arme aus, verläuft über den grösseren Teil
der Dorsalseite des Protosoms und kann wenigstens bis zu der Stelle beobachtet
werden, wo die dorsale und die ventrale Protosomepidermis sich zusammenschliesst.
Dieser Plexus ist mehr oder weniger zu einem Paar von Seitenstämmen verdickt,
die nach hinten zu dicht unterhalb der Basen der vordersten Armpaare verlaufen;
weiter nach hinten zu wird der Plexus mehr gleichmässig dick. Diese Seitenstämme
sind es, von denen Harmer (05, S. 73) sagt, dass sie bei C. dodccalophus vor-
kommen, und RiDEWOOD (oy, S. 37) muss sie meinen, wenn er sagt, dass die Nerven-
stämme in der dorsalen Wand des Protosoms bei C. nigrescens paarig sind, denn
vor den Protosomöffnungen findet sich bei den von mir untersuchten Arten keine
Andeutung zu paarigen Nerven. Der erwähnte nach hinten verlaufende Plexus sollte
Masterman's (p7, I S. 343) praeoralem Nervenring entsprechen. Ich habe ihn nicht
bis zum Hinterrande des Protosoms verfolgen können, und sicherlich steht er nicht,
wie Masterman angiebt, über diesen Rand hinüber mit dem Plexus der Ventralwand
in Verbindung, welch letzterer auch, soweit ich habe finden können, nicht den ge-
nannten Rand erreicht. Der dorsale Nervenplexus des protosoms breitet sich weiter
nach oben auf der ventralen konlcaven Seite der Arme aus und setzt sich nach
hinten zu auf der Innenseite der Orallamelle fort. MASTERMAN sagt (p/, i S. 342),
dass von den beiden vom Gehirn aus nach hinten verlaufenden Seitennerven ein
postoraler Nervenring ausgeht, der ventral sich auf der Innenseite der Orallamelle
ausbreiten soll und Harmer (oj, S. 72) sagt, er wisse nicht sicher, wie der
Nervenplexus der Orallamelie mit dem übrigen Nervensystem in Verbindung stehe.
An keiner der von mir untersuchten Arten habe ich gefunden, dass er mit den
lateralen Nerven in Zusammenhang steht, stets aber bestand eine kontinuierliche
Verbindung mit der Nervenschicht, die sich über die Dorsalseite des Protosoms
nach hinten zu verbreitet. Da er seinen Charakter nach sehr dift'us ist, kann es
freilich schwierig sein zu sagen, dass eine derartige Verbindung mit den Lateral-
38 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
nerven nicht vorhanden ist, sicher ist aber, dass wenn ein Zusammenhang mit diesen
existiert, dieser nicht die Hauptverbindnng mit dem Gehirn bildet. Im übrigen
hegen die Lateralnerven in ihrem vorderen Verlauf auf der Aussenseite der Oralla-
melle und in ihrem basalen Teil, so dass es schwer zu verstehen ist, wie die von
Masterman behauptete Verbindung stattfinden könnte. Schepotieff (05,2, S. lo).
der als erster angiebt, dass zwei Nerven auf der ventralen Seite der Arme verlaufen,
sagt, dass sie nebst den Dorsalnerven der Arme von dem Cerebralganglion und den
beiden Lateralnerven herkommen. Seine Äusserung ist unklar, doch dürfte er meinen,
dass die ersteren es sind, die von den Lateralnerven herkommen, da es doch nicht
gut die letzteren sein können. Ein derartiger Ausgangspunkt für den Ventralnerv
der Arme habe ich nicht finden können. Die von mir oben erwähnte Verbindung
mit der Nervenschicht in der Dorsalvvand des Protosoms ist die nächst zur Hand
liegende und bei allen meinen Arten leicht zu beobachten. Schepotieff sagt (oj, 2
S. 10), dass auf der Ventralseite der Arme zwei feine Nerven längs den Tentakel-
reihen verlaufen, nach meinen Feststellungen aber findet sich hier bei allen Arten
ein diffuser Nervenplexus, der bisweilen nur unbedeutend dicker auf den Seiten als
in der Mitte ist (Fig. 28, 31). Man kann ihn bis auf die Spitze der Arme und bis-
weilen auch bis in die Tentakeln hinein verfolgen.
Die Nerven auf der dorsalen Seite der Arme kommen, wie oben erwähnt,
direkt von dem Gehirn. Bei C. dodecalop/ius und nahestehenden Arten sind diese
Nerven ganz klein und oft schwer zu beobachten. Bei den übrigen grösseren Arten,
besonders C. solidus und rarus, sind sie dagegen wohlentwickelt. Bei den letzt-
genannten beiden Arten sind sie wenigstens in der Drüsenpartie scharf begrenzt.
Hier verlaufen sie basal in dem Epithelstreifen (Fig. 28), der längs der Mitte der
Dorsalseite der Arme geht, und der, wie bereits erwähnt, keine sezernierenden Zellen
hat. Bei C. rarus kann man sie durch die ganze stark blaugefärbte Partie hin beo-
achten, aber nicht weiter. Bei C. solidus hören sie, soweit man sehn kann, auch
ein Stück unterhalb der Spitze auf Bei C. densus scheint der Nerv im Beginne der
verdickten lipidermispartie aufzuhören, obwohl die Gewebe jedoch nicht hinreichend
gut erhalten sind, um die Frage endgültig zu entscheiden.
Schepotieff (oj,2, S. 9) sagt, dass das peripherische Nervensystem bei C. do-
decalophus auch aus einen dorsalen >Hinternerv> besteht, der von den Cerebral-
ganglion nach dem Anus verläuft. Nur bei der genannten Art und bei C. aequatus
habe ich mit Sicherheit einen schwachen Nerv nachweisen können, der nach hinten
zu zwischen den Geschlechtsöffnungen verläuft und dann aufliört.
Was das nervöse Gewebe auf der Ventralseite des Metasoms betrifft, so
hat es dort bei den von mir untersuchten Arten nicht die Form eines Nervenstamms,
sondern breitet sich als eine dünne Nervenschicht über die hier vorkommenden
kräftigen Längsmuskeln aus. Sie bildet hier die oben beschriebenen längsgehenden
Bd. V: 10) DIE PTEROBRANCHIER. 39
Verdickungen (Fig. 30), die der Anzahl nach bei den beiden fragUchen Untergattungen
verschieden sind. Im Stiele beträgt ihre Anzahl anfangs 3 bezw. i. SCHEPOTIEFF
(of,2, S. lO) giebt an, dass sich in dem Stiele bei C. dodecalophus auch ein Paar
von Seitennerven findet, und dies ist insofern richtig, als bei der Untergattung
DeviiotJtecia zwei Seitenverdickun^en in der Epidermis vorhanden sind, die von
Nervengewebe eingenommen werden; dieses breitet sich aber gleich im Anfange des
Stiels zu einem Plexus aus, der den ganzen Stiel umfasst. Die Muskeln bilden hier
auch eine zusammenhängende Schicht unter der Epidermis. Die Seitenverdickungen,
die an der Epidermis im Stiel bei der genannten Untergattung vorhanden sind, setzen
sich jedoch nicht durch den ganzen Stiel fort, sondern verschwinden ziemlich bald,
was zur Folge hat, dass der Nervenplexus gleichmässiger auf den ganzen Umkreis
des Stiels verteilt wird. Ein Stück vom distalen Ende desselben verschwindet auch
die mittlere Verdickung in der Nervenschicht, und nun wird sie vollständig gleich-
massig dick rings herum. In der Untergattung Ortlioecus findet sich auf der Ventral-
seite des Körpers nur eine mediane Verdickung und eine Andeutung zu einem Paare
Seitenverdickungen, die von Nervengewebe gebildet werden. In dem Stiel findet
sich stets nur die mediane, die sich bis in das äussere Ende hinein erstreckt. Ein
Nervenplexus dürfte auch bei dieser Untergattung ringsherum im Stiel vorhanden
sein, obwohl ich ihn nicht immer (bei C. solidus niemals) mit Sicherheit auf der
Dorsalseite des Stiels habe beobachten können.
In den Verdickungen der Nervenschicht auf der ventralen Seite des Körpers und
des Stiels finden sich ziemlich zahlreiche Nervenzellen, die in dem äusseren Teil der
fibrillären Schicht liegen (Fig. 30). Von den stets stark länglichen, vinkelrecht zur
Oberfläche gestreckten Epithelzellen unterscheiden sie sich stets durch ihre plumpe
Form und ihre Ausläufer. Dies nebst dem Gehirn ist die einzige Stelle, wo ich
Nervenzellen in dem Nervengewebe habe finden können.
Was einen von Schepotieff und auch von Harmer angenommenen allgemeinen
Nervenplexus betrifft, so glaube ich nicht, dass ein solcher über den ganzen Körper
hin existiert. Wenigstens ist es mir nicht gelungen, ihn irgendwo auf der Dorsal-
seite des Metasoms anzutreffen.
Wo das Nervengewebe sich ausbreitet, ist die Epidermis mit Ausnahme der dor-
salen und vor allem der ventralen Wand des Protosoms ärmer an Drüsenzellen als
sonst. So sind sie selten auf dem Gehirn und auf dem Nervenring. Auf der dor-
salen Seite des Stiels, gewöhnlich aber nicht aut der ventralen, finden sich jedoch
zahlreiche Drüsenzellen, die denen am übrigen Körper ähnlich sind; die Nerven-
schicht ist hier auch nicht so wohl ausgebildet wie auf der \entralseite.
Das Nervensystem bei Cephalodisciisht.st€s\\.^so aus folgenden Teilen. In
der dorsalen \\'and des Mesosoms zwischen den beiden .Vrmreihen liegt das Gehirn.
Von dort aus verläuft nach vorne ein grober Nerv zwischen den Protosomöffnnngen, der
4° K. A. ANDERSSON, (Schwed. SUdpolar-Exp.
sich über die dorsale und ventrale Wand des Protosoms ausbreitet und aus dem
nach hinten zu die Nervenschicht auf der Ventralseite der Arme und der Innenseite
der Orallamelle hervorgeht. Von dem hinteren Teil des Gehirns geht ein Paar von
Seitennerven aus, das sich auf der Ventralseite zu einer Nervenschicht auf der ven-
tralen Wand des Metasoms und ringsherum auf dem Stiel vereinigt. Bei einigen
Arten geht auch ein kurzer Nerv median nach hinten von dem Gehirn aus und ver-
läuft dann zwischen den Mündungen der Gonodukte.
Das Nervensystem bei Cephalodiscus muss im ganzen genommen als ziemlich
hoch entwickelt angesehen werden, was auch dem nicht unbedeutenden Bewegungs-
vermögen der Tiere entspricht. Hinsichtlich der Anordnung zeigt es grosse Über-
einstimmung mit den Verhältnis bei Enteropneusta. Das zentrale Nervensystem hat
bei beiden dieselbe Lage, indem es sich der Länge nach über die ganze dorsale
Medianpartie des Mesosoms hin erstreckt. Der postorale Nervenring (- Masterman's
lateralen Nerven) liegt bei Cephalodiscus zum allergrössten Teil auf der Grenze
zwischen dem Mesosom und Metasom wie derselbe Nervenring bei Enteropneusta.
Bei beiden findet sich ein ventraler Nervenstamm, der bei Cephalodiscus jedoch mehr
plexusartig ist. Als eine schwache Entsprechung zu dem Dorsalnerven bei Entero-
pneusta dürfte der kurze Nerv anzusehn sein, der wenigstens bei ein paar Cephalo-
discus-Arten direkt nach hinten vom Gehirn aus zwischen den Mündungen der Go-
nodukte verläuft. Dass dieser Nerv so kurz ist, beruht offenbar auf der weit nach
vorn gerückten Lage des Anus. Die grösste Abweichung besteht darin, dass das
Gehirn bei Enteropneusta viel höher entwickelt, eingesenkt und von dem Ektoderm
abgeschnürt ist. Ausserdem hat Enteropneiista einen allseitigen Nervenplexus.
Trotz dieser Verschiedenheiten deutet jedoch das Nervensystem auf eine Verwandt-
schaft zwischen den beiden Gruppen liin, besonders da sie im übrigen so grosse
Übereinstimmung in der Organisation aufweisen.
Dagegen zeigt Phoronis eine ganz andere Anordnung in seinem Nervensystem,
das nach Sely.S Longchamp {04, S. 97) rudimentär ist und nur aus einen Schlund-
ring besteht, der den Basen der Tentakeln folgt, und dessen dorsaler Teil das Zen
tralgangHon repräsentiert. Hierzu kommt ein linker Lateralnerv (bei Pit. australis
findet sich auch ein rechter Lateralnerv). Seitdem nachgewiesen ist, dass Cephalo-
discus keine Lateralnerven besitzt, ist die von MasTERMAN (97, i, S. 342) etablierte
Ähnlichkeit zwischen dem Nervensystem bei dieser Gattung und bei Phoronis ver-
schwunden. Masterman (p7, I, S. 343) behauptet auch eine Übereinstimmung mit
dem Nervensystem bei Actinotrocha gefunden zu haben, aber auch dies ist nicht der
Fall, nachdem Ikeda (o/, S. 551) nachgewiesen und Selys Longchamp (07,5.65,
112) bestätigt hat, dass bei dieser Larve sowohl Nervenring als auch Ventral- und
Dorsalnerv fehlen.
Bd. V: lo) DIE TTEROBRANCHIER. 4I
Coelom.
Das Coelom hat das gleiche Aussehn bei allen bekannten Arten, und es ist
neulich von Harmer (05) ausführlich behandelt worden. Es besteht aus fünf Abtei-
lungen, nämlich einem unpaarigen Protocoel in der vorderen, einem paarigen Meso-
coel in der mittleren und einem paarigen Metacoel in der hintersten Körperabteilung.
Wie ich in dem Kapitel über die Geschlechtsentwicklung zeigen werde, entspricht
der Perikardialsack auch einem Coelom im Protosom, sodass das Coelom auch hier
als ursprünglich paarig angesehen werden muss. Die Coelome der drei Körperab-
teilungen werden durch zwei Ouersepta (s'/2, s'/^ in den Figuren) von einander
getrennt. Das vordere dieser Septa hat an konserviertem Material von der Unter-
gattung Deiitiothecia eine nahezu horizontale Lage, ausser in dem allervordersten
Teil, wo es ungefähr vertikal wird (Fig. 40), und stellt die Grenze zwischen dem
Protocoel und dem Coelom in dem dorsalen und vorderen Teil des Mesosoms dar.
Bei der Untergattung Orthoeci/s ist es an konserviertem Material etwas gebogen, was
auch zur Folge hat, dass die Stomochorda eine andere Biegung erhält als bei
Deiniothecia, wie aus einem Vergleich zwischen Fig. 53 und 52 zu ersehn ist. Das
andere Querseptum hat einen sehr schrägen Verlauf (Fig. 6"]^. Das Meso- und Me-
tacoel ist durch mediane Septa in zwei Seitenhälften geteilt. In dem Mesosom ist
das mediane Septum, wie Harmer (05, S. 39) angiebt, auf der ventralen Seite un-
vollständig, indem das Septum nicht bis zum Rande der Orallamelle fortgeht. Es
ist jedoch nur eine sehr unbedeutende Strecke, auf der das Septum hier fehlt. Nach
Harmer (05, S. 49) ist das mediane Septum auch in dem Metasom bei C. gracilis
und sibogae und nach RlDEWOOD (oj., S. 33) auch bei C. nigresceiis unvollständig.
Bei allen von mir untersuchten Arten ist es jedoch überall vollständig ausser in dem
Stiel. In den frühzeitigeren Knospungsstadien ist das mediane Septum auch hier
vollständig. An der Stelle, wo der Stiel von dem Körper ausgeht, und dahinter
ist es jedoch oft zerrissen, sicherlich infolge der intensiven Zusammenziehung. In
dem Metasom verläuft ein Septum zwischen der ventralen Körperwand und dem
Pharynx und Oesophagus, eines dorsal von Pharynx und Oesophagus zum Magen,
Rektum und der dorsalen vorderen Körperwand. Der Dünndarm und teilweise das
Rektum Hegen dicht an dem Magen. In dem hinteren Teil unmittelbar vor der
Biegung des Ernährungskanals nach vorn findet sich jedoch bei den meisten Arten ein
schmaler Raum zwischen dem nach hinten und dem nach vorn gehenden Teil des Ernäh-
rungskanals, und hier findet sich auch ein kleines medianes Septum (Fig. 40, 46).
Nur bei C. solidiis und deiisiis habe ich keinen derartigen Raum beobachten können.
Weiter nach vorn liegen aber die genannten Teile des Ernährungskanals bei allen
meinen Arten innerhalb einer gemeinsamen Mesodermbekleidung. Das Rektum und
Schwedische Südpolar- Expedition igoi — içoj. 6
42 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
auch der vordere Teil des Dünndarms liegen in unmittelbarer Berührung mit der
Körperwand, sodass die Mesodermblätter der beiden Seiten sich nicht zu einem
Septum vereinigen können. Weiter nach hinten zu findet sich jedoch bei den hier
behandelten Arten ausser C. dcnsus und rariis, bei welchen der Darm in seiner
ganzen Ausdehnung an der dorsalen Körperwaiid zu liegen scheint, ein schmales
Septum dorsal vom Dünndarm; dieses Septum ist aber oft doppelt, denn die beiden
Mesodermblätter stossen nicht zusammen, sondern umschliessen eine kleine Blutbahn
(Fig. 66). In dem Stiel ist das mediane Septum stets unvollständig und besteht nur
aus einem dorsalen und einem ventralen Rest (Fig 59).
Sowohl in den Quer- wie in den Mediansepta findet sich eine Grenzmembran
zwischen den beiden Mesodermschichten. Diese ist am stärksten in den beiden
Quersepta und in dem doriîalen medianen Septum des Mesosoms entwickelt, also in
den Teilen des Körpers, wo die Muskulatur stark entwickelt, die Beweglichkeit
gross und ein Bedürfnis nach Stütsgewebe vorhanden ist. In dem erwähnten Me-
dianseptum habe ich sie bei C. rants 4,5 u und bei C. inaequatits 3,5 « dick gefun-
den. Die Grenzmembran in den beiden Quersepta stellt Anheftungspunkte für die
groben Retraktormuskeln dar, die den Körper von dem Saugnapf des Stiels bis
zur ventralen \\'and des Protosoms durchziehen (vgl. das Kapitel über die Muskula-
tur). In den übrigen Septa ist die Grenzmembran sehr dünn.
Wie Masterman (03, S. 718) für C. dodecalophus und Harmer (oj, S. 40)
für C. lez'inseui, gracilis und sibogae angegeben haben, bildet das Mesocoel in sei-
nem vorderen dorsalen Teil ein Paar freier »Hörner», die in das Protocoel hinein-
ragen, und die von einander \md von der Körperwand getrennt sind. Das Gleiche
ist auch der Fall bei den hier untersuchten Arten (Fig. 67). Zwischen den beiden
Hörnern liegen der Perikardialsack, der distale Teil der Stomochorda und die Pro-
tosomkanäle. Das Coelom des Mesosoms setzt sich in die Arme, die Tentakeln und
Orallamelle hinein fort. An den Basen der Arme und an der Basis des Vorderran-
des der Orallamelle ragt die Grenzmembran ein ganz unbedeutendes Stück in das
Mesocoel hinein, wie das Harmer {oj, S. 35—36, Fig. 114 — 118, 140) beschrie-
ben hat.
Das Metacoel ragt mit ein Paar \entraler Seitenpartien ein Stück nach vorn
unmittelbar unter den Kiemenspalten in die Mesosomregion hinein (Fig. 45). Sie
sind durch das Mesocoel weit von einander getrennt und reichen bis zu den Meso-
somkanälen. Sie enthalten die beiden hervorragenden Seitenpartien der ventra-
len Muskeln des Körpers. Dieses Aussehen hat das Metacoel bei allen von mir
untersuchten Arten, und Harmer {oj, S. 66) hat dasselbe Verhältnis bei seinen
Arten beschrieben.
ßetreft's des das Coeloms auskleidenden Endothels sagt SCHEPOTIEFF (oj,2, S.
7, 10): »Peritonealepithel der Coelomen ist im Kopfschild- und Rumpfcoelom mä.ssig,
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIEK. 43
dagegen im Halsregioncoelom und teilweise im Stiel sehr stark entwickelt; einzelne
Zellen bilden zahlreiche F"ortsätze ins Innere, wandern sogar ganz hinein.? Ausser
derartigen eingewanderten Zellen fand er auch im Metacoel, seltener im Protocoel,
zahlreiche runde schwimmende Körperchen. Ebenso gibt er an, dass die Peritoneal-
zellen auf dem Blutgefäss ventral von der Stomochorda und oft auch sauf der
Herzwand» gross spindelförmig sind mit grossen Kernen. Eigentümlicherweise gibt
Ehlers {go, S. i66) an, dass er kein Peritoneum gesehen, das die Hohlräume be-
kleidete. Bei den von mir untersuchten Arten habe ich Zellen der obenerwähnten
Beschaffenheit besonders auf einigen Blutgefässen angetroffen. Sie finden sich auf
dem dorsalen medianen Septum des Mesosoms, in einem grösseren oder geringeren
Teil der Perikardial- und Herzwand und des den Perikardialsack bekleidenden Endo-
thels," auf dem Blutgefäss ventral von der Stomochorda, auf den beiden Blutgefässen
im Stiel und auch, obwohl nicht so zahlreich, auf dem ventralen Gefäss im Metasom.
Man findet auch, obwohl in unbedeutendem Grade, derartige Zellen im Protecoel auf
dem vorderen Ouerseptum und auch hier und da im Endothel auf dessen Körper-
wand. Eine Andeutung zu derartigen Zellen habe ich bisweilen auch auf dem Ge-
fäss dorsal vom Pharynx gefunden. Eine Ausnahme von dem eben Angeführten
scheint nur C. aequatus zu machen, bei welcher Art ich weder auf der Wand des
Herzens noch auf der des Perikardialsacks noch auf dem angrenzenden Endothel
derartige Zellen gefunden habe. Die fraglichen Zellen variieren sehr bezüglich ihres
Vorkommens und zeigen sich sehr verschieden stark entwickelt bei verschiedenen
Individuen derselben Art. Am deutlichsten entwickelt sind sie bei der Untergattung
Orthotcus und besonders bei C. (Ortlioecus) rariis, bei der sie auch am besten erhal-
ten sind. Bei dieser Art habe ich, was das Herz, den Perikardialsack und das die-
sen bekleidende Endothel betrifft, derartige Zellen in dem grösseren Teil derselben
gefunden (Fig. 53). Sie sind sehr hoch (bis zu 15 u), birnförmig und stehen zum
grossen Teil frei von einander mit dem dicken Ende nach aussen. Die Kerne sind
gross und liegen' in dem freien, etwas angeschwellten distalen Teil der Zellen. In
der Untergattung Demiot/iecia haben diese Zellen nicht so grosse Verbreitung. Mit
der obigen Ausnahme habe ich sie an dem centralen Gefässsystem dieser Unter-
gattung nur an dem vorderen Teil der Herzwandung und an dem ventralen Teil der
Wand des Perikardialsacks angetroft'en. Auf dem Gefäss unter der Stomochorda
finden sie sich auch, obwohl meistens in sehr geringer Anzahl und schwach ent-
wickelt. Sie haben indessen nicht so deutliche Birnenform wie bei Ort/toecus, son-
dern sind gewöhnlich mehr blasenförmig und nicht so hoch. Auf den Gefässen des
Stiels sind sie jedoch bei allen hier behandelten Arten sehr hoch. Auf dem media-
nen Septum des Mesosoms sind sie im allgemeinen nicht so hoch wie auf den Blut-
gefässen. Af dem genannten Septum sieht man sie oft in Auflösung begriffen oder
im Begrift", sich von ihrem Zusammenhang mit dem Endothel loszulösen. Das
44 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Sudpolar-Exp.
Gleiche ist auch der Fall bei den birnenförmigen Zellen, die man im Protosom auf
dem ersten Querseptum und an der Körperwand findet. SPENGEL (pj, S. 660, Taf.
6, Fig. 9 u. a.) beschreibt hohe spulförmige Zellen, die bei den meisten Arten der
Enteropneiisteii auf den medianen Gefässen vorkommen. Er meint, dass es »Lymph-
herde» sind. Das kann kaum bei Ccphalodisciis der Fall sein. Man findet zwar bis-
weilen, wie SCHEPOTIEFF angiebt, Körper im Mesocoel und, obwohl in viel gerin-
gerer Ausdehnung, auch im Protocoel, diese machen aber nicht den lündruck, dass
sie Lymphkörper sind, sondern eher dass sie Reste von Zellen sind, die sich von
dem Endothel losgelöst und sich aufgelöst haben. Die Endothelzellen, die sich auf
diese Weise verhalten, haben wahrscheinlich eine e.^kretorische Aufgabe. Die Reste
von ihnen werden aus dem Körper durch die Öffnungen hinausgebracht, die sich
an Coelomen des Proto- und Mesosoms finden. Bei den birnförmigen Zellen, die
auf den Blutgefässen sitzen, habe ich nicht die Tendenz beobachtet, von ihrem Ver-
bände sich loszulösen oder dass sie in Auflösung begriffen wären. Wahrscheinlich
dürfte es wohl sein, dass sie dieselbe Funktion haben wie die Chloragogenzellen
bei Anneliden.
Mit Ausnahme davon, dass diese birnförmigen Zellen sich an den angeführten
Stellen finden, ist das Endothel im übrigen ein dünnes Plattenepithel. In demselben
findet sich meistens eine dünne längsgehende Muskelschicht. Hierüber wird zum
Teil bei der Behandlung der Körperwand und des Ernährungskanals berichtet, im
übrigen sei auf das Kapitel über die Muskulatur verwiesen.
Zum Schluss sei einiges über das Coelom des Stiels bemerkt. Infolge der star
ken Entwicklung der Muskeln ist es nicht mit einer zusammenhängenden Endothel-
schicht ausgekleidet. Die Verfasser, die sich über das Coelom des Stiels geäussert
haben, sagen, dass es von Muskeln und 15indegewebe erfüllt ist. Harmer (oj, S. 50)
bemerkt, dass der Raum des Stiels sis usually filled by connective tissue to such an
extent as to leave no definite cavity?, und ScHEPOTlEFF (o-,-,2, S. 12), dass der Raum
stark mit einem besonderen Bindegewebe und Längsmuskelfibrillen erfüllt ist. RlDE-
WOOD {oy, S. 33) sagt von C. nigrcscens: ?The trunk cavity is not definitely con-
tinued into the stolon, for this is largely chocked up with coelomic corpuscles.»
Keiner von diesen Verfassern erwähnt indessen etwas von der Beschaft'enheit dieses
»Bindegewebes?. Bei den von mir untersuchten Arten variiert es sehr in seinem
Vorkommen, was die Quantität betrifft, auch bei derselben Art. Am stärksten ent-
wickelt habe ich es bei C. solidus gefunden, wo es bei gewissen Individuen das
ganze Lumen des Stieles erfüllte. \Vie Fig. 59 zeigt, hat es eine mehr oder weni-
ger deutliche, von den Gefässen ausgehende, strahlenförmige Anordnung, was auch
aus Ridewood's (oj) Textfig. 15 hervorgeht. Die Hauptmasse dieses Gewebes
besteht aus kleinen runden, homogenen Körnern, die sich stark mit Eosin haben fär-
ben lassen. Unter diesen sieht man ein feines, faseriges, von Hämalaun schwach ge-
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 45
färbtes Gewebe, in welchem man hier und da Zellkerne finden kann. Wo das Ge-
webe weniger stark entwickelt ist, hat es zum grössten Teil zelluläre Struktur, und
in der Untergattung Deiniothecia besteht das sog. Bindegewebe in dem Stiel bis-
weilen nur aus den obenerwähnten birnförmigen Zellen auf den Gefässen. In dem
in Fig. 59 wiedergegebenen Schnitt besteht das /Bindegewebe» zum allergrössten
Teil aus nicht zellulärem Gewebe mit den oben erwähnten eosinophilen Körnern.
Diese haben ganz dasselbe Aussehn wie das in den Blutgefässen selbst verkommende
Blutgerinnsel. Statt runder Körner kann letzteres auch das Aussehn einer grösseren
feingriesigen Masse annehmen. Man findet jedoch stets dasselbe Aussehn in den
Gefässen wie in der Stielkavität selbst. Dieses Verhältnis möchte ich so erklären,
dass infolge der gewaltsamen Kontrahierung bei der Konservierung Blutflüssigkeit
aus den Gefässen in die Kavität des Stiels gedrungen ist. Bei der enormen Ver-
kürzung dieses letzteren reicht das Blutgerinnsel nebst auf den Gefässen sitzenden
Zellen hin, um den grösseren Teil der Höhlung des Stiels auszufüllen. Einige der
genannten Zellen können auch von ihrer Befestigung abgerissen und frei werden.
Fig. 60 zeigt das bild eines Schnitts, wo man sieht, dass das Gefäss geborsten ist,
und dass das Blutgerinnsel in den Stielraum eindringt. Diese Betrachtungsweise
scheint mir in befriedigender Weise zu erklären, dass dieselben, nicht zellulären Kör-
per sowohl in den Gefässen wie auch ausserhalb derselben vorkommen. Das strah-
lenförmige Gewebe dürfte von den auf den Gefässen sitzenden birnförmigen Zellen
gebildet werden, die, wie erwähnt, sehr lang und schmal sein können. Möglich ist
auch, dass die Blutflüssigkeit einen Stoft' enthält, der bei der Konservierung fibril-
läres Aussehn annimmt. Bei keiner der hier behandelten Arten habe ich das Coe-
lom von »Trabekeln>, durchsetzt gefunden, wie RiDEWOOD {oj, S. 32) es für C-
nigrescens angiebt.
SCHEPOTIEFF (o(5, S. 513) giebt an, dass in dem kontraktilen Stiel bei Rhab-
dopleura eine Menge »dotterartiger Körner» von verschiedener Form und Aussehn
vorkommt. Bei den Individuen von Rhabdopleura, die ich untersucht, habe ich in-
dessen keine derartigen Körner im Coelom des Stiels gefunden, möchte deshalb aber
nicht behaupten wollen, dass sie nicht vorkommen können. Ich vermute, dass die
von SCHEPOTIEFF eingehend beschriebenen Körner dieselbe Art Bildungen sind wie
die eben beschriebenen Körner in dem Coelom des Stiels bei Ceplialodiscus.
DieCoelomkanäle. Schon in seiner ersten Arbeit über Ceplialodiscus zeigte H AR-
MER (c?7), dass die Coelome sowohl im Protosom wie im Mesosom sich je durch ein Paar
Poren nach aussen öffnen. Die Lage und das Aussehn dieser Poren ist dann später
von Masterman {03), SCHEPOTIEFF (05,2), Harmer (oj) und RiDEWOOD {pj) ge-
nauer beschrieben worden. Die Verbindung zwischen den Coelomen und dem Äus-
sern geschieht nicht durch einfache Poren, sondern durch Kanäle, deren Wände durch
auf besondere Weise ausgebildetes Epithel gebildet werden.
46 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Siidpolar-Exp.
Die Protosomkanale. Die Kanäle, welclie die Verbindung zwischen dem Pro-
tocoel und dem Äussern vermitteln, bestehen bei allen bekannten Arten aus einem
Paar. Sie liegen zu beiden Seiten des Perikardialsacks, den sie mit ihrer median-
wärts gelegenen, Wand berühren. Mit der Aussen'.vand und teilweise auch mit der
ventralen Wand berühren sie die vorderen Hörner des Mesocoels (Fig. 67). Die
Wände bestehen aus einem ziemlich hohen Zylinderepithel, das mit kräftigen Cilien
versehen ist. Man findet niemals Drüsenzellen oder exkretorische Zellen in ihnen.
Wenn Ehlers (ço, S. 168) behauptet, dass diese Kanäle sich nicht in das Coelom
eröffnen, kann man ihm hierin nicht Recht geben.
Die Kanäle ziehen von der äusseren Mündung etwas schräge von hinten nach
vorn, sodass die Mündung ins Coelom weiter nach vorn liegt als die äussere Mün-
dung. Diese liegt unmittelbar vor der Basis des ersten Armpaares. Die Protosom-
kanale haben dieselbe Lage bei allen bekannten Arten. Ob sie sich schliessen kön-
nen, und wenn das erstere der Fall ist, wie dies geschieht, ist nicht gut zu wissen.
Harmer (oj, S. 40) hält es für wahrscheinlich, dass Kontraktion der Muskeln, die
von den Mesocoelhörnern ausgehen, zur F"olge hätten, dass sie sich schliessen. Mir
scheint es, dass sie die entgegengesetzte \Virkung haben müssten. Dagegen müsste
eine Erweiterung der genannten Coelomhörner durch Einpressen eines Fluidums in
sie, wie Harmer auch meint, dahin wirken, dass die Protosomkanale geschlossen
werden. Etwas Sicheres lässt sich jedoch hierüber nicht sagen.
Die Mesosomkanäle bilden auch ein Paar. Sie liegen in dem hinteren Teil
des Mesosoms und münden auf den Seiten dicht vor den Kiemenspalten und etwas
dorsal von diesen. Sie sind ziemlich lang und auch ziemlich weit. Die äussere Mün-
dung liegt an kon.serviertem Material ein Stück weiter nach vorn als die innere. Von
der äusseren Mündung aus zieht der Kanal in einem flachen Bogen etwas dorsal
nach hinten und nach innen nach dem Coelom hin. An konserviertem Material bil-
det der Bogen nach hinten zu einen kleinen Blindsack (Fig. 44). Der Kanal liegt
neben dem Septum 23 und neben dem Pharyn.x unmittelbar ventral von den Pha-
rynxfurchen (Fig. 44, 61). Den Blindsack kann man bisweilen an stark kontrahier-
ten Individuen bis dorsal von den Kiemenspalten verfolgen.
Die Wände der Mesosomkanäle haben in verschiedenen Teilen ein etwas ver-
schiedenes Aussehn. Die ganze hintere Wand und die Wand in dem Blindsack
besteht aus einem sehr hohen Zylinderepithel mit sehr kräftigen Cilien (Fig. 61).
Die vordere Wand ist bedeutend dünner und entbehrt der Cilien (Fig. 62). Die
Kerne liegen überall in mehreren Schichten. Drüsenzellen und exkretorische Zellen
fehlen.
In Verbindung mit den Wänden der Mesosomkanäle steht ein verwickelter
Muskelapparat, der in verschiedener Weise gedeutet worden ist. H.\RMER (oj. S.
41—47) meint, dass er aus :a series of radiating lamellae^ besteht, denn er hat an
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 47
seinen Schnitten, in welcher Richtung sie auch ausgeführt waren, ihn stets in der
Form von längsgeschnittenen Fasern und nie in der Form von quergeschnittenen
angetroffen. Er ist geneigt, sie als muskulös zu deuten, obwohl sie nicht aus Fa-
sern bestehen, weil sie sich wie gewöhnliche Muskeln färben lassen. SCHEPOTIEFF
(oi,2, S. 12) sagt, dass neben der inneren Öffnung feine, sehr lange, von einander
vollständig unabhängige Zellen liegen, »die an ihren Spitzen schwach gewölbt sind»,
und die in ausserordentlichem Grade Solenocyten ahnen. Harmer (oj, S. 45) giebt
jedoch an, dass das Gewebe nach Goodrich's Ansicht nicht Solenocyten sein kann.
RlDEWOOD {o^. S. 42) ist der Ansicht, dass das Gewebe aus Muskelfasern besteht'
und er hat darin Recht.
Unter den von mir behandelten Arten hat sich C. ranis als die Art erwiesen^
die am leichtesten hinsichtlich des Muskelgewebes der Mesosomkanäle mit Erfolg
zu untersuchen ist. Fig. 61 zeigt ein Stück eines etwas schräge transversalen Schnit-
tes von dieser Art. Der Schnitt geht durch die innere Mündung des linken Kanals,
hat aber die Körperwand unmittelbar vor der äusseren getroffen. Von der äusse-
ren Wand bei der inneren Mündung geht eine Masse mehr oder weniger deutlich
längsgetroffener Muskelfasern aus, die mit dem anderen Ende an der Körperwand
befestigt sind. Unter diesen längsgetroffenen Fasern findet man auch eine Menge
quergeschnittener Muskelfasern. Auf den folgenden Schnitten nach hinten zu findet
man dasselbe Verhältnis, bis man die mittlere Partie des Kanals erreicht hat, wo
die Muskelmasse aufhört. Auch wenn die Schnitte also hinter den beiden Mündungen
ausgeführt worden sind, findet man Muskelfasern, die ungefähr transversal von einer
näher dem äusseren Ende des Kanals gelegenen Stelle nach einer näher dem inne-
ren Ende gelegenen Stelle verlaufen. Fig. 62 giebt einen Sagittalschnitt, also einen
Schnitt wieder, der ungefähr senkrecht zu dem in ¥\g. 61 abgebildeten liegt. Der
Mesosomkanal ist hier in der Quere getroffen, und an seiner Vorderseite liegt das
Muskelgewebe. Man findet in ihm auch hier sowohl die längs als die quergeschnit-
tenen Muskelfasern, entsprechend den in Fig. 61 quer- bezw. längsgeschnittenen. Ein
Teil der längsgeschnittenen Muskelfasern endigt ohne Befestigungspunkt in Coelom;
eine kleinere Anzahl ist jedoch an der Körperwand gleich dorsal vor dem Kanal
befestigt. Mit ihrem hinteren Ende sind alle diese Muskeln an der Vorderseite
des Kanals befestigt. Harmer hat offenbar die quergeschnittenen Muskelfasern
zwischen den längsgeschnittenen übersehn. In dem Muskelapparat der Mesosomka-
näle finden sich offenbar zwei Gruppen von Muskeln, welche die eine mit ungefähr
transversalen und die andere mit ungefähr longitudinalen Muskelfasern einander
durchdringen. Was einem sehr eigentümlich erscheint, ist dass man an Sagittal-
schnitten stets die längsgehenden Muskeln im Coelom frei endigen findet. Auch an
transversalen Schitten findet man oft das Gleiche. Hat man indessen eine transver-
sale Schnittserie, die etwas schräge gegangen ist, sodass die Schnitte ungefähr gleich-
48 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Siidpolar-Exp.
zeitig die beiden Mündungen des Kanals getroffen haben, so sieht man jedoch dass
die transversalen Muskelfasern an beiden Enden befestigt sind (Fig. 44), entweder
mit beiden an der vorderen Wand des Kanals oder nur mit dem inneren an ihr und
mit dem äusseren an der Körperwand dicht vor der äusseren Mündung. Es sind
also nur die longitudinalen Muskeln, bei denen an konserviertem Material die vorde-
ren Enden ohne Befestigungspunkte sind. Es lässt sich dies nicht anders als so
erklären, dass diese Muskeln bei der Konservierung sich so stark zusammengezogen
haben, dass sie sich mit den vorderen Enden von ihren Befestigungspunkten losge-
löst haben. Mit diesen sind sie sicherlich an dem basalen Teil der inneren (oralen)
Wand der Orallamelle befestigt gewesen. Wie oben erwähnt, ist ein Teil der longi-
tudinalen Muskelfasern, die nicht völlig parallel sind, mit ihren distalen Ende an der
Körperwand dorsal dicht vor dem Kanal befestigt (Fig. 62). Bei C. solidus habe
ich Spuren eines solchen Reissens beobachtet. Bei derselben Art habe ich auch an
anderen Stellen gesehen, dass Muskeln sich von ihrem einen Befestigungspunkt losgelöst
hatten. Harmer {o^, S. 45) hat auch an diesen Umstand gedacht, es erschien ihm
aber sehr zweifelhaft, ob ein derartiges Reissen stattgefunden. Dass die fraglichen
Muskeln mit ihrem vorderen Ende an der erwähnten Stelle befestigt sein müssen, erscheint
mir unzweifelhaft wegen der Fälle bei C. gracilis, wo Harmer (oj, S. 45 Fig. 47
— 49) beobachtet hat, dass sie wirklich auf diese Weise befestigt waren.
Wenn ich RiDEWOOD {oj, S. 42) recht verstanden habe, meint er, dass Mus-
kelfasern von den Mesosomkanalen aus in der Richtung nach unten und median-
wärts verlaufen und sich vermittelst »coelomic trabeculae» an »the ventral face of the
lateral flap of the postoral lamella» befestigen. Diese Trabekeln wären infolge starker
Kontraktion gerissen. Seine Beschreibung ist ziemlich unklar, seiner schematischen
Textfigur 13 aber nach zu urteilen, würden seine Muskeln wohl zunächst den oben
genannten transversalen Muskeln entsprechen. Diese sind jedoch, wie bereits erwähnt,
an beiden Enden befestigt. Die longitudinalen Muskeln, die ich beschrieben, scheint
er nicht gesehen zu haben. An der freien Enden derselben findet man ziemlich oft
kleine Kerne. Es sieht aus, als wenn diese aus dem Endothel mitgekommen wären,
als die Muskeln sich von der Körperwand loslösten. RiDEWOOD (oj, S. 43) behaup-
tet, dass die Muskeln an den Mesosomkanalen quergestreift sind. Ich habe dies bei
keiner der von mir untersuchten Arten feststellen können, nicht einmal unter An-
wendung der stärksten Vergrösserungen. Auch bei den übrigen Arten der Unter-
gattung Ortlioeciis ist die Anordnung der Muskeln der Mesosomkanäle leicht zu
beobachten. Bei den Arten der Untergattung Deviiothecia ist es jedoch viel schwe-
rer, da die Tiere kleiner sind. Und die starke Kontraktion erschwert noch mehr
die Feststellung des Tatbestandes. An günstigen Schnitten findet man jedoch so-
wohl längs- als quergeschnittene Muskeln, und es unterliegt keinem Zweifel, dass das
gleiche Verhältnis hier stattfindet wie bei Ortlioecus.
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 49
In jedem Fall erscheint es klar, dass die Mesosomkanäle eine bedeutende Bewe-
gung während des Lebens ausüben müssen, bei der Ausrüstung mit so kräftigen
Muskeln, wie sie sie besitzen. Die transversalen Muskeln haben offenbar die Auf-
gabe, die beiden Mündungen angemessen offen zu halten. An konserviertem Mate-
rial, w^o diese Muskeln stets stark kontrahiert sind, findet man auch stets die Mün-
dungen weit geöffnet. Kontrahieren sich die Längsmuskeln gleichzeitig, so steht
der Kanal in seiner Gesamtheit weit offen. Und währenddessen können die kräf-
tigen Cilien an der hinteren Wand des Kanals Wasser in das Mesocoel hineintrei-
ben. Es dürfte ferner nicht unmöglich sein, dass die Muskeln durch ein abwech-
selnd geschehendes Zusammenziehen Wasser in das Mesocoel geradezu hineinpum-
pen könnten.
Harmer (oj, S. 43, 44) meint, dass die Orallamelle wenigstens dazu beitragen
könnte, die äussere Mündung des Mesosomkanals zu schliessen. Dieses sollte ent-
weder dadurch geschehen, dass sie nach hinten über die Mündung gebogen würde,
oder dadurch dass ihr basaler Teil die Lage einnähme, wie sie seine Figur 24 zeigt.
Wenn die fragliche Mündung geschlossen wäre, befänden sich Arme und Tentakeln
in Tätigkeit. Wenn dies letztere aber der Fall ist, d. h. wenn die Tiere völlig aus-
gestreckt sind, ist es nichts weniger als wahrscheinlich, dass die Orallemelle zurück-
gebogen ist oder auch nur eine Biegung in ihrem basalen Teil hat. Es ist meines
Erachtens dagegen wahrscheinlich, dass die Mesosomkanäle auf die Weise geschlos-
sen werden, dass nachdem das Mesocoel durch die Kanäle mit Wasser gefüllt wor-
den, dieses durch seinen eigenen Druck, nachdem der Muskelapparat der Kanäle auf-
gehört hat, kontrahiert zu sein, die inneren Mündungen der Kanäle schliesst. Die
Alöglichkeit hiervon scheint mir aus Fig. 44 und 61 hervorzugehn, wo die nach
aussen gekehrte Wand der Mündung durch den Druck leicht gegen die innere
Wand muss gepresst werden können.
Ernährungskanal.
Der Ernährungskanal hat bei allen meinen Arten dieselbe U-Form, wie bei den
bisher beschriebenen. Der Mund liegt ventral auf der Grenze zwischen dem Proto-
und dem Mesosom und der Anus dorsal eine Stück hinter dem zweiten Querseptum.
Der Ernährungskanal nebst den Geschlechtsorganen nimmt das ganze Metasom ein.
Harmer (oj) unterscheidet nicht weniger als sechs verschiedene Abteilungen des
Ernährungskanals: Pharynx, Oesophagus, Magen, zweiter Magen, Dünndarm und
Enddarm. Zwischen den beiden erstgenannten kann ich jedoch bei keiner der hier
behandelten Arten eine scharfe Grenze finden. Harmer sagt selbst (05, S. 55),
dass die Struktur des Oesophagus der des Pharynx ahne, doch aber stets an ssui-
Schwedische Südpolar- Expediiion igoi — igoj. 7
50 K. A. ANDERSSON, (Schvved. Sudpolar-Exp.
table» Präparaten unterschieden werden könne. Seine Figuren 34, 37 und 42, wel-
che die beiden Abteilungen wohl geschieden zeigen wollen, stammen offenbar von
stark kontrahierten Tieren her, und die Grenze zwishen Pharynx und Oesophagus
ist offenbar eine Falte, die durch die starke Zusammenziehung hervorgerufen worden
ist. Seine Fig. 33 zeigt keine nennenswerte Grenze. An Schnitten durch stark zu-
sammengezogene Tiere sieht man stets eine Menge Falten an diesem Teil des Er-
nährungskanals, diese können aber natürlich keine Verwendung finden, wenn es gilt,
verschiedene Abteilungen des Ernährungskanals zu unterscheiden. Bei verhältnis-
mässig wenig kontrahierten Tieren habe ich bei keiner von mir untersuchten Art
die Grenze zwischen Pharynx und Oesophagus gefunden, von der H.-\RMER spricht.
Höchstens treten die Ungleichmässigkeiten und Falten etwas zahlreicher im Pharynx
als im Oesophagus auf, und ausserdem wird letzterer nach dem Magen zu etwas
schmäler, eine scharfe Grenze aber findet man nicht (Fig. 40). Fig. 39, ein medianer
Längsschnitt von C. dodecalopJius, zeigt, welches Aussehn Pharynx und Oesophagus
bei stark kontrahierten Individuen annehmen können, und dass sie eine einheitliche
Partie bilden. SCHEPOTIEFF (05, i, S. 8) behauptet, dass der Oesophagus (= Oeso-
phagus -t- Pharynx) »ein schief nach hinten gehendes Rohr bildet». Darin kann ich
ihm nicht beistimmen. Ich habe nichts gefunden, was darauf hindeutet. Auch das
von ScHEPOTiEFF (05,2, Fig. II, Bd) und Harmer {o§, Fig. 34, 42 u. a. div.) be-
schriebene dorsale Divertikel zeigt sicherlich bei der starken Abhängigkeit seiner
Form von der Kontraktion bei derselben Art verschiedenes Aussehn, und es dient
zu nichts, wie Harmer Verschiedenheiten heranzuziehen, wie dass das genannte Di-
vertikel bei C. dodecalophiis in »close contact» (S. 53), bei C. levmseni aber in »less
extensive contact» (S. 54) mit dem hinteren Teile des zentralen Nervensystems komme.
Die ventralen »rezesse» (Harmer oj, S. 53), die sich an der Innenseite des ventra-
len Teils der Orallamelle befinden, und die sich auf Querschnitten (Fig. 45) als ein
oder zwei Anhänge am Pharynx erweisen, sind sicherlich in derselben Weise als eine
Kontraktionsbildung zu betrachten. RiDEWOOD (oj, S. 43) bezeichnet mit dem
Ausdruck Pharynx Harmer's Pharynx und Oesophagus. Ich behalte jedoch diese
beiden Bezeichnungen aus praktischen Gründen bei und setze die Grenze zwischen
ihnen da an, wo die Phar\'nxfurchen (siehe unten) nach hinten zu aufhören.
Die Grenze zwischen dem Magen und Harmer's zweitem Magen ist ebenfalls
nicht scharf (Fig. 40, 46), und der histologische Bau ihrer Wände bietet keine Ver-
schiedenheit dar. Sie scheinen mir eine morphologische Einheit zu bilden, weshalb
ich unter der Bezeichung Magen Harmer's beide Magenabteilungen verstehe. Der
Magen reicht mit einem grossen Blindsack dorsal von dem Oesophagus und Pharynx.
An nicht allzu stark kontrahierten Tieren liegt der Übergang zwischen Magen und
Dünndarm ungefähr terminal nach hinten zu (Fig. 40), oder der Magen kann sogar
im hinteren Teil nach der Dorsalseite hinübergebogen sein (Fig. 46). Sind die Tiere
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 51
stark kontrahiert, so geht der Dünndarm oft von der ventralen Seite des hinteren
Teils des Magens aus. Wie oben erwähnt, findet sich meistens ein kleiner Raum
hinten zwischen den beiden Schenkeln des Hrnährungskanals (Fig. 40, 46), im übri-
gen aber liegen sie dicht an einander. Bisweilen, obwohl keineswegs immer, findet
man auf der Grenze zum Dünndarm die Falte, von der M'iNTOSH {87, S. 17) und
Harmer (oj, S. 54) sprechen. Da indessen die genannte Falte an konserviertem
Material bei derselben Art bald vorhanden ist, bald fehlt, so dürfte in natürlicher
Lage diese Falte fehlen und demnach keine scharfe Grenze zwischen Magen und
Dünndarm vorhanden sein. An der Grenze wird der Magen nur allmählich schmä-
ler und geht unmerklich in den Dünndarm über. Dieser ist ziemlich schmal und
liegt eingeklemmt zwischen dem Magen und der Körperwand, sodass sein Lumen
auf Querschnitten sich meistens wie eine transversale Spalte ausnimmt. Bisweilen
findet man ihn mit Speise gefüllt, wobei er ziemlich grosses Volumen annehmen und
den Magen beiseite drängen kann. Auch die Grenze zwischen dem Dünndarm und
dem Rektum ist nicht scharf. Das Rektum ist bei allen hier fraglichen Arten stark
erweitert. Seine ventrale Wand breitet sich über den vorderen Teil des Magenblind-
sackes aus und umschliesst ihn (Fig. 40), sodass man auf Querschnitten durch diesen
Teil des Tieres das eigentümliche Bild erhalten kann, das Fig. 45 zeigt. Näher
dem Anus wird das Rektum wieder schmäler.
Der Pharynx. MaSTERMAN {çS,^) hat dem vorderen Teil des Ernähnungska-
nals bei C. dodecalophns eine eingehende L^ntersuchung gewidmet. Bei einer sol-
chen Untersuchung muss ich wieder darauf hinweisen, welche Vorsicht man dabei
anwenden muss, indem durch Kontraktion eine Menge Falten an dem konservierten
Material entstehen. Masterman wusste nichts von dem starken Vermögen des Tie-
res eich auszudehnen und zu kontrahieren, und er hat sich bemüht, eine Reihe Fal-
ten am Eingange zum Pharynx zu beschreiben. Zuerst sagt er, dass die Furchen
der Arme in drei Furchen, »oral grooves», zu beiden Seiten des Mundes und weiter
in die dorsale Wand des Pharynx sich fortsetzen (p<?,2, Fig. i — 9). Zwar findet man
einige unbedeutende Furchen hinter den Armen und unterhalb derselben, wie aber
auch Harmer (05, S. 59, 60) hervorhebt, sind diese weder bei C. dodecalophus noch
bei einer anderen bekannten Art der Zahl nach konstant. Ferner verschwinden
sie sehr bald auf der Innenseite der Orallamelle. Wenn die Furchen von den Ar-
men aus in den Pharynx hinein verliefen, vürden sie nicht, wie Ma-STERMAN es an-
giebt, in den dorsalen Teil des Pharynx hinein verlaufen. Die von mir beobachteten
Furchen gehen nämlich, wie erwähnt, auf der Innenseite der Orallamelle weiter, und
die Orallamelle grenzt an den Mund auf der Ventralseite.
Ferner beschreibt MASTERMAN {g8,^, S. 508 — 509. Fig. 90 — 99) zwei Paare Fur-
chen, von denen das eine von dem dorsalen Divertikel des Pharynx ausgeht und
längs den Seiten des Mundes hinunter verläuft, um, einen peripharyngealen Streifen
52 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Siidpolar-Exp.
bildend, sich in der ventralen Wand des Pharynx zu einer median nach hinten ge-
henden Furche zu vereinigen. Das andere Paar sollte an derselben Stelle beginnen
und nach hinten in der dorsalen Wand des Pharynx weitergehn. Die ersteren nennt
MasTERMAN »the ventral» oder »peripharyngeal grooves» und die letzteren »the dorsal
grooves». HaRMER (05, S. 58 — 60, Fig. 152 — 156) beschreibt zwei ähnliche Paare Furchen,
obwohl er deutlich nicht mehr als eine dorsale unterscheiden kann und diese bald aufhört.
MasTERMAN's Fig. 90 — 92 sind Schnitten entnommen, die transversal vor dem Munde
verliefen. Sie haben also das dorsale Divertikel des Pharynx tangentiell getroffen. Das
Gleiche gilt auch für HARMER'sFig. 152 — 154. Es ist da klar, dass die beiden Paare von
Furchen in der dorsalen Wand des Pharynx liegen, und dass es unrichtig ist, das
eine Paar dorsal und das andere ventral zu nennen. Sie bilden ja eigentlich nur
eine Fortsetzung von einander nach verschiedenen Seiten, wie es auch Masterman
{pS,2, S. 509) andeutet, wenn er von dem Punkt spricht, »where the dorsal grooves
join the peripharyngeal grooves». Man findet oft auf derartigen Schnitten die frag-
lichen Furchen (Fig. 42, 43), obwohl die Schnitte durchaus nicht immer die regel-
mässigen Bilder darbieten, wie sie MASTERMAN und Harmer abgebildet haben. Die
sogenannten ventralen Furchen können jedoch nie als einen Peripharyngealring bil-
dend bezeichnet werden, denn sie münden stets am Vorderrande des Mundes, also
dorsal, was auch aus HaRMER's zitierter Figur 155, die einen Schnitt durch ::the dor-
sal edge of the mouth» wiedergiebt, hervorgeht. Diese Furchen haben jedoch bei
Individuen von C. aequatns und solidus gefehlt, und wo sie vorhanden sind, reichen
sie nicht immer bis an den Mundrand. Die sogonannten dorsalen Furchen verei-
nigen sich sosfleich nach hinten zu zu einer Dorsalfurche. Diese ist aber auch sehr
unbeständig in ihrem Vorkommen. Gewöhnlich verschwindet sie bald, wie auch
Harmer (oj, S. 59) sagt, besonders bei den Arten der Untergattung Demiothecia.
In der Untergattung Orthoecus scheint sie sich gewöhnlich weiter nach hinten hin
zu erstrecken, obwohl verschieden lang bei verschiedenen Individuen derselben Art.
In der ventralen Wand des Pharynx können auch kleine Furchen vorkommen oder
fehlen. Masterman's ventrale Pharynxfurche {()S,2, Fig. 97 — 99) habe ich so gut
wie niemals beobachten können. Da diese eben behandelten Furchen so unregel-
mässig auftreten, kann ich ihnen keine morphologische Bedeutung beimessen. Sie
sind sicherlich durch Kontraktion hervorgerufen worden. Die Figuren 42—45 geben
eine Vorstellung davon, wie der Pharynx sich auf Querschnitten bei C. inaequatiis
ausnimmt. Die einzigen Furchen, die beständig vorkommen, sind die von MaSTER-
MAN (p7,i) als »Plevrochorden» beschriebenen und er meint, dass sie zusammen der
Chorda bei Vertebraten homolog sind (^7,1, S. 353). Ich kann, wie auch ScHEPO-
TIEFF (oj,2, S. 9), dieser Ansicht nicht beitreten. Sie stehen in deutlichem Zusam-
menhang mit den Kiemenspalten. Ich nenne sie im Folgenden Pharynxfurchen.
In seiner Arbeit 1S97 (p7,i, S. 353—354) giebt MastERMAN eine einigermassen
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 53
korrekte Darstellung von ihnen, aber seine Abbildungen (Fig. 16 — 17) scheinen kaum
das gewöhnliche Verhältnis wiederzugeben, wenigstens habe ich nicht Querschnitte
vom Pharyn.x mit diesem Aussehen gefunden. In einer späteren Arbeit {ç8, 2) stellt
er die Sache viel verwickelter dar, als sie es in Wirklichkeit ist. Wenn ich ihn
richtig verstanden habe, so beschreibt er auf S. 507 — 508 ein Paar ventraler Furchen
(spharyngeal pouches»), die mit den Kiemenspalten in Zusammenhang stehen, und
ein Paar mehr dorsale (»pleurochords»). Er gibt auch eine Abbildung hiervon (Fig.
7 — 9). Ich kann es nicht verstehen, w^ie er zu einem solchen Ergebnis gekommen
ist. Seine Fig. 95 — 96 in derselben Arbeit stimmen besser mit dem wirklichen Ver-
hältnis überein. Ich habe nie mehr als ein Paar konstanter Furchen mit vakuolisier-
tem Bau gefunden, und das sind die Pharynxfurchen. Sie beginnen unmittelbar
hinter dem dorsalen Divertikel des Pharynx und erstrecken sich längs den Seiten
des ganzen Pharynx. Sie liegen deutlich laterodorsal, wenigstens bis zu einer Strecke
hinter den Kiemenspalten, weiter nach hinten aber nehmen sie eine mehr laterale
Lage ein. Die fraglichen Furchen öffnen sich aussen durch ein Paar Kiemenspalten,
die nach M'Intosh (S-^, S. 16) zuerst von Harmer entdeckt wurden. Sie liegen in
dem Querseptum zwischen dem Meso- und Metacoel und machen den Eindruck, als
gehören sie dem ventralen Teil der Kiemenfurchen an. Zu beobachten ist, dass,
wie SCHEPOTIEFF (05, 2, S. 9) angibt, die Pharynxfurchen sich ein gutes Stück vor
die Kiemenspalten hin erstrecken. Diese sind ungefähr in der Längsrichtung des
Tieres gestreckt, haben mit anderen Worten eine longitudinale Richtung im Verhält-
nis zum Phar\nx-. Sie folgen nämlich dem genannten Septum, das einen sehr schrä-
gen Winkel zur Längsachse des Tieres bildet. Ihre Masse kann ich nicht e.xakt an-
geben, da sie an konserviertem Material nicht ihr natürliches Aussehen haben. Aus
den Messungen, die ich an Schnitten durch nicht allzu kontrahierte Individuen ge-
macht habe, hat sich ergeben, dass sie 70 — 100 j.i lang und 20 — 8 /< hoch sind.
Oft findet man an Querschnitten, dass die Kanäle des Mesosoms mit ihrem hinteren
Blindsack dorsal von den Kienienspalten liegen und bis zum Hinterrande derselben
reichen, dies beruht aber sicherlich auf einer durch die Kontraktion hervorgerufenen
Verschiebung.
Über den histologischen Bau des Verdauungskanals liegen bisher nur
spärliche Angaben vor. M'Intosh {Sj, S. 16 — 18) sagt von der Wand im Pharynx,
dass sie »thick glandular», von der Oesophagialgegend, dass sie ifirm and finely-
glandular» ist, und dass sich in der Magenwand >granular glands» finden. Auch die
Darmwand ist nach ihm »glandular». MasteRMAN (p7, i, S. 354) sagt, dass »the
middle dorsal pharyngeal wall is thickened and strongly ciliated>, und dass sich ein-
zellige Drüsen in dem dorsalen Divertikel des Pharynx finden {oj, S. 718). SCHE-
POTIEFF (oj, 3, S. 9) weist ausserdem darauf hin, dass der Oesophagus stark ciliiert
ist mit hohen Zellen, die mehrschichtig angeordnete Zellkerne haben, und dass der
54 K- A- ANDERSSüN, (Schwed. Südpolar-Exp.
Mittel- und der Enddarm ein schmales ciliiertes Rohr bilden. Schliesslich erwähnt
Harmer (05, S. 56), dass der Magen hohe Drüsenvvände hat, die »almost certainly
pigmented» sind, und dass der zweite Magen auch sekretorisch zu sein scheint. Das
Epithel der »intestins» wird nach ihm allmählich niedriger als das des zweiten Ma-
gens und setzt sich direkt ins Rektum fort. Ohne auf histologische Einzelheiten
einzugehen, möchte ich einiges betreffs des mikroskopischen Baues des Darmkanals
hier hinzufügen.
Der Dorsalrand des Mundes liegt auf der Dorsalseite des hinteren Teils des
Protosoms (Fig. 40). Das Epithel zeigt hier einen ziemlich scharfen Übergang
zwischen den sehr niedrigen Epithel auf dem betreffenden Teil des Protosoms und
der ziemlich hohen Epithelbekleidung im Pharynx. Innen vor dem oberen Mund-
rande nimmt das Epithel allmählich noch etwas an Höhe zu. Der Unterrand des
Mundes, den ich mit Harmer unmittelbar innen vor die sogenannten Orallamellen-
rezesse verlege, zeigt jedoch keine so scharfe Grenze gegen das Epithel auf der
Innenseite der Orallamelle (Fig. 40). Auf der Innenseite der Orallamelle findet man
vereinzelte Schleimdrüsenzellen, erst auf dem Unterrande des Mundes aber und hinter
demselben treten derartige Drüsenzellen zahlreicher auf und bilden einen ziemlich
starken Drüsenkomplex, der längs der ventralen Mittelpartie des Pharynx sich ein
gutes Stück bis hinter die Kiemenspalten erstreckt. Dieses Verhältnis zeigt sich be-
sonders deutlich bei C. aequatus, inacquatus und densjis; doch kann die Drüsenpartie
bei verschiedenen Individuen derselben Art ziemlich verschieden stark entwickelt sein.
Auch im dorsalen Pharyn.xdivertikel findet man stets SchleimdrUsenzellen. Bei C.
solidus finden sich ausserdem ziemlich zahlreiche derartige Zellen hinter dem ge-
nannten Divertikel in der dorsalen Mittelpartie der Pharynxwand, welche ferner auch
ein Stück hinter den Kiemenspalten vorkommen. Das Pharynxepithel ist im übrigen
ausgenommen auf den Pharynxfurchen ein hohes Zyhnderepithel mit sehr starker
Cilienbekleidung (Fig. 47). Seine Oberfläche ist mit einer deutlichen, strukturlosen,
wahrscheinlich weichen Kutikula versehen, die von den Cilien durchsetzt wird. Auf
Schnitten liegen die Kerne, die oval sind, sehr dicht und in sehr verschiedener Höhe.
In den Drüsenpartien ist die Cilienbekleidung etwas schwächer und die Zellen sind
gewöhnlich etwas niedriger als die übrigen. Bei C. solidus habe ich in der Wand
des Pharynx und auch des Oesophagus spärliche schwarze Pigm.entkörner von der-
selben Beschaffenheit wie in der Epidermis gefunden.
Von der Struktur der Kiemenspalten sagt M'iNTOSH {Sy, S. 16), dass ihre
Wände stranslucent sind. MasTERMAN {çj, i, S. 354 — 355) beschreibt den vakuolisier-
ten Bau in den Wänden der Kiemenspalten und der Pharynxfurchen. Dieser Bau kommt
auch in der unteren Wand der Kiemenspalten vor. Bei der Untergattung Orthoecus
tritt er sowohl im vorderen wie im hinteren Teil der genannten Wand auf, in ihrer
mittleren Partie aber sind die Zellen weniger deutlich vakuolisiert. Dieses letztere Ver-
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 55
hältnis gilt für den grösseren Teil der unteren Wand bei Deiiiiothecia, wo nur eine
kleinere Partie in ihrem vorderen Teil den Bau hat, der für die Pharynxfurchen in
ihrer ganzen Ausdehnung charakteristisch ist. Auf Querschnitten von Pharynx findet
man eine ziemlich scharfe Grenze hinsichtlich der Struktur zwischen den Pharynx-
furchen und dem übrigen Teil des Pharynx (Fig. 47). Die Zellen sind stark vakuo-
lisiert. Die Kerne liegen zerstreut und haben ein mehr oder weniger sternförmiges
Aussehen. Cilienbekleidung ist vorhanden, sie ist aber viel schwächer als an den
übrigen Teilen des Pharynx. Eine Kutikula von derselben Beschaffenheit \vie auf
Pharynxwand im übrigen findet sich auch.
SCHEPOTIEFF (oj, 2, S. 9) meint, dass die Pharynxfurchen nichts mit der Chorda-
anlage zu tun haben, und ich schliesse mich unbedingt seiner Meinung an. Ihre
Struktur scheint so beschaffen zu sein, dass vermöge derselben die Kiemenspalten
und die Pharynxfurchen offen gehalten werden, und ich nehme an, dass sie zu diesem
Zwecke sich herausgebildet hat.
Der Oesophagus unterscheidet sich von dem Pharyn.x, wie erwähnt, haupt-
sächlich dadurch, dass die Pharynxfurchen dort fehlen. Ausserdem fehlen Drüsen-
zellen so gut wie vollständig. Die Form und Ciliierung der Zellen ist im übrigen
dieselbe wie in der Pharynxwand.
Der Magen. Die Grenze zwischen dem Oesophagus und dem Magen ist sehr
scharf (Fig. 39, 40, 46). Die Zellen des Magens sind sehr hoch und schmal. Die
innere Oberfläche der Wand ist mit einem deutlichen Stäbchensaum versehen, der
aus kurzen und starren Stäbchen gebildet ist, die sich an vielen Stellen als von ein-
ander freie Ausläufer aus der Oberfläche der Zellen erweisen. Unter diesen Stäbchen
findet man aber oft Cilien oder vielleicht richtiger Geissein. Sie sind nämlich ziem-
lich kräftig. Besonders gilt dies für C. ranis, bei welcher Art ich sie am besten
habe beobachten können. Sowohl die Stäbchen als die Cilien sind mit deutlichen
Basalkörpern versehen. Die Zellen sind stark sekretorisch, und das Sekret besteht
auf Schnitten aus kleinen runden acidophilen Körnern, die mehr oder weniger die
Zellen erfüllen. Nur bei C. rartis und bisweilen bei C. solidus habe ich in der
Magenwand zahlreiche gelbe Körner gefunden, die weder von Eosin noch von Häma-
laun Farbe annehmen. Da diese bei der letztgenannten Art bald vorhanden sind,
bald fehlen, dürften sie vielleicht eher als Exkret- denn als Pigmentkörner anzu-
sehen sein.
Am Übergang zum Dünndarm werden die Zellen bedeutend niedriger. Die
sekretorischen Zellen werden immer weniger und fehlen ganz ein Stück in den Dünn-
darm hinein. Ein Stäbchensaum findet sich noch, obwohl er jedoch schwerer zu
beobachten ist als an der Magenwand. An günstigen Präparaten findet man sie
jedoch und hier und da auch Cilien.
56 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
Das Rektum ist, wie erwähnt, stark erweitert, im übrigen aber durch keine
scharfe Grenze von dem Dünndarm geschieden. An verschieden kontrahierten Indi-
viduen sieht es ziemHch verschieden aus, indem es in verschiedener Weise gefältelt
ist. Es scheint gänzlich Drüsenzellen zu entbehren. Wo die Konservierung gut ge-
lungen, findet man bisweilen auch im Rektum einen Stäbchensaum. Gewöhnlicher
als den Stäbchensaum findet man kräftige Cilien (Geissein).
SCHEPOTIEFF hat in drei Abhandlungen über Rhabdopleiira itormaiii ALL>rAX
{04, S. 14; oj, I, S. 795; 06, S. 489) ein Paar von Furchen beschrieben, die von der
Basis der Arme bei diesem Tier nach hinten gehen und in den Mund führen, und
die er »Kiemenrinnen» genannt hat. Diese Bildung wird bereits von G. O. SARS
(7./, S. 32, Fig. i) 1874 bei Rhabdopleiira mirabilis M. SARS (= «örwa«? Allman)
erwähnt, wenn er sagt, »that on each side of the buccal shield there extended from the
base of the tentacular arms downwards, a strongly projecting nearly semilunar border
of this skin, ciliated on its edges, so that between this and the buccal shield there is
formed on each side a narrow half-tube or channel leading to the buccal aperture».
Schon M'Intosh (^7, S. 14—15) sagt, dass eine ähnliche Bildung bei Cephalodisctis
sich findet. ScHEPOTIEFF (07, S. 14; 06, S. 491) erblickt in seinen Kiemenrinnen
die erste Anlage zu einem Paar von Kiemenspalten und hält sie infolgedessen für
besonders wichtig zur Beurteilung der systematischen Stellung der Gattung Rhabdo-
pleiira (05, I, S. 805). Hierin kann ich jedoch ihn nicht beistimmen. Die iKiemen-
rinnen» sind offenbar dieselbe Bildung, wie sie bei Cephalodisctis vorkommt und dort
durch die Orallamelle gebildet wird. In beiden Fällen bildet sich auf jeder Seite ein
Gang, der von der Basis der Arme ausgehend in den Mund führt. Bei einem Ver-
gleich zwischen Schepotieff's Fig. (07, Fig. 15 b— d; 05, i, Fig. 3; 06, Fig. 2 — 9,
Taf. 27 u. a.) hierüber mit Fig. 38, 42 — 44 in dieser Arbeit sieht man auch, dass
die fragliche Bildung bei den beiden Gattungen so gut wie vollständig übereinstimmt,
was Lage und Form betrifft. Es kann daher keinem Zweifel unterliegen, dass sie
bei den beiden Gattungen homologe Bildungen sind. An den Exemplaren von Rhabdo-
pleiira, die ich untersucht habe, habe ich dies leicht konstatieren können. ScHEPO-
TIEFF (05, I, S. 796; q6, S. 490) behauptet ferner, dass die : Kiemenrinnen» sich in
der dorsalen Wand des Oesophagus fortsetzen, und dass sie den Pharynxfurchen bei
Cephalodiscus entsprechen. Ich glaube nicht, dass dieses mit den wirklichen Ver-
hältnissen übereinstimmt. Diejenigen von seinen Figuren {06.. Fig. 8, 9, Taf. 27;
Fig. 2 — 4, Taf. 28), auf die er in diesem Zusammenhang verweist, zeigen durchaus
nicht, dass die »Kiemenrinnen» in der dorsalen Wand des Oesophagus sich fortsetzen.
Ich habe mehrere Schnittserien von Rhabdopleura untersucht und stets gefunden,
dass die beiden von der Orallamelle umschlossenen Seitenkanäle in dem ventralen
Teil des Pharynx sich fortsetzen, wie man das auch erwarten konnte, da die beiden
Seitenteile der Orallamelle von beiden Seiten her sich auf der Ventralseite beim
Bd. V: lo) DIE PTEROBRARCHIER. 57
Eingange zum Munde wie bei Cepkalodisctis vereinigen. Fig. 41, die einen Schnitt
unmittelbar hinter dem Munde von Rhabdopleura itonnaiii wiedergibt, zeigt die
beiden ventralen Seitenfurchen, die eine Fort.setzung der Orallamellenfurchen dar-
stellen. Dieselbe Figur zeigt auch ein Paar dorsaler Seitenfurchen, deren Wände
von der Beschaffenheit der Pharynxwand im übrigen sich dadurch unterscheiden,
dass sie sich bei Behandlung mit Hämalaun und Eosin sehr schwach oder garnicht
färben, dass sie dünner sind, und dass die Kerne viel weniger dicht liegen als in der
übrigen Pharynxwand. Sie machen den Eindruck, als wären sie schwach vakuolisiert.
Diese Furchen dürfte man als den Pharynxfurchen bei Ceplialodiscus entsprechend
anzusehen haben, obwohl Kiemenspalten fehlen. Soweit ich aus meinen eigenen
Untersuchungen an Rhabdopleura ersehen kann, scheint ScHEPOTIEFF {06) seine
Fig. 2, Taf. 29 unrichtig gedeutet zu haben. Die von ihm in dieser Figur mit 1. Kr.
und r. Kr. bezeichneten Furchen im Pharynx müssen die eben erwähnten dorsalen
Pharyn.xfurchen sein; und die linke sKiemenrinne;) muss unmittelbar oberhalb der
von ihm mit 1. Sl. bezeichneten Orallamelle der linken Seite liegen. Die Lage der
rechten »Kiemenrinne» in derselben Figur ist nicht festzustellen, da die Orallamelle
auf dieser Seite nach aussen gebogen ist.
Meine Auffassung ist demnach die, dass die »Kiemenrinnen» der Rhabdopleura
ihre vollständige Entsprechung bei Ceplialodiscus in den von der Orallamelle um-
schlossenen Seitengängen haben, und dass sie daher nicht den Kiemenspalten ent-
sprechen oder eine Anlage dazu sein können. Und sie können das um so weniger,
als sie in den ventralen Teil des Pharynx hineinführen, während die Kiemenspalten
nebst den Pharynxfurchen bei Ceplialodiscus eher dem dorsalen Teil des Pharynx
angehören. Die von SCHEPOTIEFF als Seitenlippen bezeichneten Bildungen sind der
Orallamelle bei Ceplialodiscus homolog.
Betreffs der Art und Weise bei Cephalodiscus^ Nahrung einzunehmen, habe
ich bereits darauf hingewiesen, dass es durch den Wasserstrom geschieht, der durch
die Cilien der Arme, der Tentakeln und der Orallamelle hervorgerufen wird, und
der durch die Orallamelle in den Ernährungskanal hineingeführt wird. An den
Wänden des Pharyn.x und Oesophagus finden sich kräftige Cilien, die wohl den
Wasserstrom weiter befördern. Hierbei können die in dem W'asser befindlichen
kleinen Organismen, die die Nahrung für Ceplialodiscus ausmachen, in dem Schleim
haften bleiben, der von der dorsalen und ventralen Pharynxwand abgesondert wird.
Masterman {çS, 2, S. 510, Fig. 100) denkt sich, dass der Wasserstrom längs den
Pharynxfurchen zurückkehrt und durch die Kiemenspalten hinausgeht. Ich halte
dies für ziemlich wahrscheinlich. Dagegen glaube ich nicht, dass infolge des Wasser-
stroms Nahrung sich in den Orallamellenrezessen ansammelt, um von dort »by a
definite swallowing action» in den Pharynx geführt zu werden (Harmer 05, S. 6^),
da ich, wie oben erwähnt, der Ansicht bin, dass diese Rezesse nicht vorhanden sind,
Schivedische SUdpolar-Expedition igoi — içoj. 8
S8 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
wenn das Tier ausgestreckt ist. Infolge der schwachen Cilienbekleidung der
Pharynxfurchen wird wahrscheinlich der Wasserstrom in diesen sehr langsam, und
das Wasser \\ird nur allmählich durch die Kiemenspalten hinausgeführt. Es kommt
zu einer schwachen Stagnation des Wassers, welche bewirkt, dass die kleinen Orga
nismen von den langen Cilien in den hinteren Teil des Oesophagus zusammengeführt
und weiter in den Magen gebracht werden und nicht mit dem Wasser durch die
Kiemenspalten hinausgehn können.
Stomochorda.
Dieser bei CcpJialodiscus interessanten Bildung ist, wie ich glaube mit Recht,
grosse Bedeutung für einen Vergleich zwischen CepJialodiscus und Eiiteropfieiista
zugeschrieben worden. Unter den Angaben über den Bau der Stomochorda finden
sich in der Litteratur mehrere, die einander ziemlich widersprechen. M'Intoch {Sj,
S. i6) nennt sie zuerst ein »solid diverticulums, gleich darauf aber sagt er, dass sie
ein Lumen hat, das eine Fortsetzung des Ernährungskanals darstellt. Harmer {ßj,
S. 41; 05, S. 64) giebt auch an, dass sie ein Lumen besitzt. Masterman (oj, S. 718)
meint, dass sie nur zu *!s ihrer Länge mit einem Lumen versehen ist. Ob sie bei
C. sibogae mit einem Lumen versehen ist, geht nicht aus Harmer's Beschreibung
(05, S. 65) hervor.. Nur SCHEPOTIEFF (05,2. S. 7) sagt merkwürdigerweise, dass sie
einen soliden Zellstrang bildet. Aus seinen Fig. 3 und 11 geht jedoch deutlich der
Charakter der Stomochorda als eines Rohrs hervor, sowie auch dass ihre stark färbbaren
Körper (in seinen angeführten Figuren mit cK bezeichnet) aus einem Stoft" bestehen,
der das Lumen der Stomochorda erfüllt. RlDEWOOD (oy, S. 34) sagt, dass die
Stomochorda bei C. nigresccns, die mit Lumen versehen ist, sich nicht in den
Pharynx eröffnet. Die übrigen Verfasser sind der Ansicht, dass sie in den Pharynx
mündet. Harmer (05, S. 64) verhält sich jedoch etwas reserviert dagegen, indem
er sagt, dass sie »probablj- always» sich in das dorsale Divertikel des Pharyn.x eröffnet.
Betreffs des histologischen Charakters giebt Masterman (p7,i, S. 351) an, dass die
Wand der Stomochorda aus »elongated ciliated cells:- besteht, und im Lumen hat
er in vielen Fällen »a rod of hardened darkly staining mucuss gefunden. In einer
späteren Abhandlung (oj, S. 718) giebt er an, dass der grössere Teil der Wand aus
»a simple glandular epithelium» besteht, dass aber die Zellen in dem distalen Teil
»a chordoid modifications zeigen. Harmer {pj, S. 65) äussert jedoch seine starken
Zweifel betreffs des Vorkommens von Cilien und der chordoidalen Struktur. SCHE-
POTIEFF (05,2, S. 7) sagt, dass die Stomochorda aus ziemlich hohen, stark vakuo-
lisierten Zellen besteht, und dass sie, im Gegensatz zu dem, was M.\STERMAN (p7,i
S. 351) sagt, vollständig mit der Stomochorda bei Enieropneusta in histologischer
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 59
Hinsicht übereinstimmt. Im Folgenden will ich eine Darstellung von der Stomo-
chorda geben, wie ich sie bei den von mir untersuchten Arten gefunden habe.
Wie Harmer (oj, S. 64) richtig angiebt, liegt die Stomochorda in dem mehr
oder weniger horizontalen Septum zwischen dem Protosom und dem dorsalen Teil
des Mesosoms. Sie beginnt in dem dorsalen vorderen Teil der Pharynxwand und
verläuft unter dem medianen Septum in den dorsalen Teil des Mesosoms hinein.
Vor dem genannten Septum macht die Stomochorda eine bei den Arten der Unter-
gattung Derniotitecia ziemlich scharfe Biegung nach der dorsalen Seite (Fig. 52)-
Bei den Ort/io€cus-Ar\cn findet sich nach derselben Richtung hin eine mehr gleich-
förmige Biegung, die weiter hinten beginnt (Fig. 53). Mit ihren vordersten, nach
der doisalen Seite gebogenen Teil liegt sie zwischen dem fordersten Teil der beiden
vorspringenden Hörner des Mesocoels. Mit ihrem distalen Ende reicht die Stomo-
chorda fast bis zur Epidermis hinauf.
Was die Länge der Stomochorda betrifft, so varriert sie natürlich mit der Grösse
der Tiere. Bei C. solidus hat nach meinen Messungen ihre Länge 240 \.i betragen,
bei C. rai'us 280 //, bei C. densus 240 u, bei C. inacqjiatus iSo — 220 11, bei
C. aeqiiaius 160 /( und bei C. dodecalopJuis 160 u. Die Masse können nicht als
exakt betrachtet werden, da der grössere oder geringere Grad von Kontraktion
sicherlich Einfluss auf die Länge der Stomochorda ausübt.
Betreffs der Form zeigt die Stomochorda einige Verschiedenheiten bei den
verschiedenen Arten. Ich vill einige Arten etwas ausfürlicher behandeln.
C. aequatus. Bei dieser Art ist die Stomochorda bedeutend gröber im proxi-
malen und distalen Teil als in der Mittelpartie (Fig. 52). Auf Querschnitten habe
ich zwei Exemplare gemessen und folgende Resultate erhalten:
l) im distalen Teil 24 /( dick, 32 /< breit; 2) 26 /( dick, 28 /( breit;
» mittleren 12 » » 28 » » 20 » » 28 » »
» proximalen 32 » » 52 » » 32 » » 38 • >;
An Längsschnitten von anderen Exemplaren habe ich gefunden, dass die Dicke
der Stomochorda, worunter ich ihre Ausdehnung in dorsiventraler Richtung verstehe,
in verschiedenen Teilen sich ungefähr auf dieselbe \\'eise verhalten, wie die ange-
führten Masse es angeben. Wie aus den Massen zu ersehn ist, ist die Stomochorda
besonders in der Mittelpartie etwas mehr breit als dick. Die geringste Dicke hat
sie etwas distal von der Mitte, und dort sind die Masse für die Mittelpartie genom-
men worden. Die proximalen Masse sind dicht an der Pharynxwand genommen
worden, und dort ist die Stomochorda am stärksten entwickelt. Die ventrale Wand
zeigt dort eine deutliche Erweiterung nach unten zu (Fig. 52). Durch die ganze
Länge der Stomochorda hin findet sich ein Lumen, das in dem distalen und proxi-
malen Teil am grössten ist. In der schmälsten Partie ist es teilweise sehr eng, und
auf manchen Schnitten in diesem Teil kann es aussehfi, als wenn das Lumen ganz
6o K. A. ANDERSSON, (Schwed. Siidpolar-Exp.
fehlte. Auf vereinzelten Querschnitten aus demselben Teil kann man zwei Lumina
neben einander finden.
An keinem der untersuchten ausgewachsenen Exemplare habe ich gefunden, dass
die Stomochorda sich in den Pharynx eröffnet. Nach dem Eintritt in die Pharynx-
wand erweitert sie sich gewöhnlich ziemlich stark, und die Zellen in ihrer Wand,
die sonst Zylinderform haben, werden in dem proximalsten Teil sehr niedrig (Fig.
52). An einer Schnittserie wie der, von der Fig. 52 einen Schnitt wiedergiebt,
müsste eine Mündung in den Pharynx ziemlich leicht zu beobachten sein, wenn sie,
vorhanden wäre. Ich bin daher der Ansicht, dass eine solche Mündung bei dieser
Art fehlt. Das proximale Ende der Stomochorda wendet sich auch nicht dem sog.
Pharynxdivertikel zu, in das sie, wenn überhaupt eine Mündung vorhanden ist, ein-
zumünden pflegt, sondern sie breitet sich in dem hohen Epithel aus, das die
Pharynxwand unmittelbar vor dem genannten Divertikel bildet. Die Wände der
Stomochorda bestehen aus einer einfachen Zellschicht von kubischen Zellen. Obwohl
ich keine Cilien habe wahrnehmen können, dürften sicherlich solche vorhanden sein,
denn auf Schnitten, die mit Eisenhämatoxylin gefärbt sind, findet man deutliche
Basalkörper. Vakuolisierte Zellen fehlen ganz. Auf mehreren untersuchten Schnitt-
serien habe ich nur zwei Zellen gefunden, welche Sekretzellen sein dürften. Sie
waren blasenförmig, vollständig durchsichtig und hatten keine Farbe angenommen.
Im Eumen findet man jedoch einen faserigen Stoff, der sich mit Hämalaun schwach
färbt.
C. inaequatus. Diese Art zeigt ungefähr dieselbe Form der Stomochorda wie
die vorige Art. Sie ist am grössten an den beiden Enden und am dünnsten in der
Mitte. Dicht an der Pharynxwand hat sie wie C. aeqiiattts eine starke Erweiterung
nach unten und nach den Seiten zu. Ihre Dimensionen sind bei zwei Exemplare
folgende:
i) im distalen Teil 20 /( dick, 32 ii breit; 2) 20 u dick, 28 u breit;
» mittleren j> 14 » :> 36 > » 14 » ■> 32 » »
» proximalen » 44 » » 64 » » 46 i » 50 » »
Das Lumen ist im distalen und proximalen Teil ziemlich gross und findet sich
gewönhlich auch in der Mittelpartie, wo man jedoch bis.veilen Schnitte findet, auf
denen es zu fehlen scheint. Auch bei dieser Art habe ich nicht gefunden, dass die
Stomochorda sich in den Pharynx eröffnet, vielmehr verhält sie sich hierbei wie bei
der vorhergehenden Art. Ihre Wände bestehen aus einem Epithel von kubischen
Zellen. Man findet in dem distalen und proximalen Teil sekretorische Zellen, welche
jedoch stets ziemlich spärlich vorkommen und dann fast ausschliesslich in der dor-
salen Wand. Sie sind blasenförmig, und ihr Inhalt hat von den verwendeten Farb-
stoffen keine Farbe angenommen. Bisweilen findet man jedoch in solchen Zellen
einen körnigen oder homogenen Stoff von gelber Färbung. Chordoidale Struktur
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 6l
fehlt. Das Epithel ist mit einer sehr starken Cilienbekleidung versehen. An dem
Material, dass nicht speziell für histologische Untersuchungen konserviert worden ist,
ist es jedoch oft schwer, die Cilien zu sehn. Fig. 51, die einen Längsschnitt durch.
die distale Partie der Stomochorda wiedergiebt, zeigt jedoch deutlich die langen
Cilien. Man sieht im Lumen eine faserige Masse, die an dem einen Ende sich in
Cilien zerteilt, welche an die Zellen herantreten. Es ist meines Erachtens wahrschein-
lich, dass die ganze Masse, die in dem Lumen vorhanden ist, aus den in der Mitte
des Lumens verfilzten Cilien besteht. Im Pharynx, wo die Cilien leichter zu stu-
dieren sind, findet man in schmalen Falten ähnliche Bildungen, und dort bestehen
sie deutlich aus Cilien. Das Epithel in der Stomochorda ist auch mit einer Kutikula,
ähnlich der im Pharynx, versehen. Es scheint mir nicht unmöglich, dass das Aller-
meiste, was man im Lumen der Stomochorda findet, Cilien sind, die für Sekret
gehalten worden sind. Hierfür spricht auch der Umstand, dass man so selten
sekretorische Zellen in der Wand der Stomochorda findet. Bei C. aeqitatiis habe
ich, wie erwähnt, nur zwei Sekretzellen auf mehreren Schnittserien gefunden, einen
faserigen Stoff findet man aber dem ungeachtet im Lumen, und das Gleiche ist der
Fall bei
C. dodecalophus. Der Form nach wechselt die Stomochorda bei dieser Art
stärker als bei den vorhergehenden. Konstant kommt die Erweiterung dicht an der
Pharynxvvand vor, im übrigen aber ist sie in der Regel gleichmässig dick. Bei ein
paar Individuen habe ich jedoch eine Andeutung zu einer Anschwellung auch im
distalen Teil gefunden. Bei zwei Exemplaren zeigt sie folgende Dimensionen:
i) im distalen Teil 24 ,h dick, 24 [i breit; 2) 20 ,t« dick, 20 .« breit;
» mittleren » 20 » 5 20 » » 20 » » 20 » »
» proximalen » 24 » » 30 » » 32 » » 32 » »
Ein Lumen findet sich so gut wie immer, man kann aber wie bei den vorher-
gehenden Arten in der Mittelpartie vereinzelte Schnitte finden, wo es aussieht, als
wenn es fehlte. Ich habe bei keinem Exemplar gefunden, dass die Stomochorda
sich in den Pharynx eröftnet. Im Pharyn.xepithel ist das Lumen erweitert und die
Wand bisweilen sehr schwach, indem sie aus einer äusserst dünnen Zellschicht besteht
(Fig. 48), die oft schwer von dem umgebenden Pharynxepithel zu unterscheiden sein
kann. Das Lumen ist dort jedoch scharf abgegrenzt gegenüber dem umgebenden
Pharynxepithel..
Die Orthoecus-Arten. Bei diesen verläuft die Stomochorda in einer anderen
Weise als bei den vorhergehenden Arten. Sie biegt sich in einem mehr oder weniger
gleichmässigen Bogen aufwärts (Fig. 53), je nach der Form des dorsalen Median-
septums im Mesocoel, dessen unteren Rande sie folgt. Sie kann etwas in dieser
Hinsicht variieren, was wahrscheinlich auf Kontraktionsphänomenen beruht, sie hat
aber niemals die für die Untergattung Demiothecia charakteristische Biegung nahe
62 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Siidpolar-Exp.
dem distalen Ende. Betrefts der Dicke in den verschiedenen Teilen ist sie verschie-
den bei C. deiisus und rants auf der einen und bei C. solidus auf der anderen
Seite. Bei den beiden erstgenannten Arten ist die Stomochorda durch eine sehr
breite und dünne Mittelpartie charakterisiert (Fig. 55), während sie im distalen und
proximalen Teil auf Querschnitten mehr oder weniger regelmässig oval und der
Unterschied zwischen der Breite und Dicke geringer ist. Bei C. solidus dagegen
ist die Stomochorda bedeutend dicker in der Mitte als in den übrigen Partien, und
im ganzen ist sie am kräftigsten im mittleren Teil entwickelt. Als ein scharfer Un-
terschied gegenüber den Arten der Untergattung Deniiotliecia fällt in die Augen
dass die Stomochorda bei dieser Art am schwächsten in der proximalen Partie ist.
Eine Andeutung dazu ist auch bei C. dcnsus und ran/s zu verspüren, insofern die
Stomochorda bei ihnen in der Regel nicht kräftiger im proximalen Teile ist als im
distalen Teile. Die Dimensionen der Stomochorda bei der Untergattung Orthoeciis
und die eben erwähnten Unterschiede gehen aus folgender Tabelle hervor.
C. de usus:
l) im distalen Teil 32 u dick, 46 u breit; 2) 32 f« dick, 40 ,« breit;
» mittleren » 14 » ^ 98 > » 20 ^ >; 78 » »
» proximalen » 24 2 » 5^ » » 24 » » 36 » »
C. varus:
I) im distalen Teil 32 ,« dick, 72 a breit; 2) 30 u dick, 48 /< breit;
» mittleren » 14 » » 84 3 » 20 » » 80 » »
» proximalen » 20 » » 48 » » 32 s » 44 » »
C. solidus:
I) im distalen Teil 32 ,<( dick, 44 i( breit; 2) 28 11 dick, 48 /( breit;
» mittleren » 64 3 ;» 64 ■> 44 > » 70 » »
■ » proximalen » 24 » » 24 » » 20 ■> » 32 » »
Wie man sieht, unterliegen die Dimensionen bedeutenden Variationen innerhalb
derselben Art, was möglicherweise zum Teil auf Kontraktionsphänomenen beruhen
kann. Bei den hier vorliegenden Arten ist die Stomochorda stets von einem Lumen
durchsetzt (Fig. 53 — 55). In der dünnen Partie der Stomochorda bei C. densiis und
rants ist es jedoch sehr unregelmässig und wie die Stomochorda selbst stark in
dorsiventraler Richtung abgeplattet. Oft verzweigt sie sich, sodass man auf Quer-
schnitten 2—4 Lumina neben einander liegen sehn kann (Fig. 55). Kleinere Unre-
gelmässigkeiten in der Form des Lumens findet man auch bei C. solidus. Bei einem
wohlausgebildeten Exemplar von dieser Art habe ich gefunden, dass die Stomochorda
in den Pharynx mündet. Sonst habe ich es kein Mal bei der Untergattung Orthoc-
cus beobachtet. Das Lumen scheint in gewöhnlichen Fällen auch nicht in das
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 63
Epithel des Pharynx einzudringen, wie es bei den Arten der Untergattung Demio-
thecia der Fall ist, sondern es hört beim Übergange in die Pharynxwand auf, wo
das Epithel der Stomochorda in das des Pharynx übergeht (Fig. 53).
Die Wände der Stomochorda bestehen aus einem ziemlich niedrigen Epithel.
Was die Cilien betrifft, so habe ich mit Sicherheit solche bei C. solidus konstatieren
können. Man sieht deutlich Basalkörper, und an einigen Stellen habe ich gesehen,
wie diese in lange und grobe Cilien von derselben Grösse wie im Pharynx überge-
hen. Bei den beiden übrigen Arten ist die Stomochorda sicherlich auch mit Cilien
bekleidet. Im Lumen findet man stets feine Fasern, die vermutlich Cilien sind. Bei
C. solidus habe ich an einem Exemplar zwei deutliche Sekretzellen in der Wand der
Stomochorda gefunden. Sie waren blasenförmig, die eine mit von Hämalaun schwach
gefärbtem Inhalt, die andere ohne sichtbaren Inhalt. Sekret im Lumen habe ich
ausserdem bei einigen Exemplaren derselben Art wie auch bei einem Exemplar von
C. densus gefunden. Im übrigen habe ich bei den Orthocciis-Kxtç.n weder Sekret-
zellen noch Sekret in dem Lumen der Stomochorda gefunden. Bei C. so-
lidus macht das Epithel in der Wand der Stomochorda oft den Eindruck, als sei
es schwach vakuolisiert. In einigen Fällen hat es sich jedoch als von gewöhnlicher
Beschaffenheit erwiesen. Bei C. rariis habe ich das Gleiche beobachtet (Fig. 53),
obwohl jedoch das Epithel in der Stomochorda dieser Art oft kein vakuolisiertes
oder chordoidales Aussehn zeigt (Fig. 54, 55). Es scheint mir nicht unmöglich,
dass das bisweilen vorkommende vakuolisierte Aussehn durch eine weniger geglückte
Konservierung hervorgerufen sein kann. Dafür spricht der Umstand, dass man bis-
weilen bei dem Epithel im dorsalen Divertikel des Pharynx dasselbe Aussehn findet.
Bei C. densus habe ich keine vakuolisierte Struktur in der Stomochorda beobachtet.
Als ein zusammenfassendes Urteil über die Stomochorda bei den hier
behandelten Cephalodiscus- Arien kann man sagen, dass sie aus einem mit Lumen
versehenen Ausläufer besteht, der von der dorsalen Wand des Pharynx aus nach
vorne in das Septum zwischen das Proto- und Mesocoel hineinragt, und dessen
Wände aus einem nicht vakuolisierten Flimmerepithel bestehen, in welchem man
nur sehr selten Sekretzellen antrifft. In der Regel eröffnet sie sich nicht in den
Pharynx.
Aus der obigen Erörterung über die Stomochorda dürfte hervorgehn, dass sie
nicht, wie Masterman (97,2, S. 444; ç8,2, S. 510) behauptet, ein Organ sein kann,
das Schleim absondert, in welchem die mit dem Wasser in den Pharynx eingeführte
Nahrung haftet, um dann weiter in den Magen geführt zu werden. Dass die Sto-
mochorda nicht ein derartiges sezernierendes Organ sein kann, dafür spricht auch
die variierende Weise, in der ihr Lumen vorkommt, und die aus dem Obigen her-
vorgeht, wie auch der Umstand, dass das Lumen in gewöhnlichen Fällen sich nicht
64 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
in den Pharynx eröffnet. Es muss daher Masterman's Bezeichung »subneural gland»
als unrichtig angesehen werden.
Bei Rliabdopleura hat nach meinen Befunden die Stomochorda dieselbe Lage
wie bei Ceplialodisciis. Sie hört jedoch ein bedeutendes Stück hinter der vorderen
Grenze des Mesosoms auf (Fig. 56). Sie liegt nicht im Mesocoel, wie ScHEPOTiEFF
(p5,ï, S. 7) sagt, sondern im vorderen Ouerseptum, also mit Endothel bekleidet wie
bei Cephalodiscus. Bei Rliabdopleura ist die Stomochorda oft ohne deutliches Lu-
men (Fig. 57). Ich kann nicht entscheiden, ob ihre Wand flimmernd ist oder nicht.
Im Gegensatz zu SCHEPOTIEFF {06, S. 495) habe ich nicht ihre Zellen vakuolisiert gefun-
den. Sezernierende Zellen habe ich auch nicht beobachtet (Fig. 56, 57). FOWLER
(p^.i, S. 134; p^,2, S. 295) und ScHEPOTiEFF (o/, S. 15; Oj-.i, S. 800; 06, S. 496)
sagen, dass die Stomochorda bei Rliabdopleura in der distalen Partie aus einem ho-
mogenen, nicht zelligen Teil besteht, der nach dem ersteren den distalen Teil der
Stomochorda einnimmt und sich längs ihrer Ventralseite erstreckt, nach dem letzte-
ren nur in der distalen Partie derselben liegt. Eine derartige Bildung habe ich bei
den von mir untersuchten Individuen nicht finden können (Fig. 56). Wie ich bei
der Behandlung des Blutgefässsystems näher zeigen werde, müssen die beiden genann-
ten Forscher das blutgefüllte Herz (FoWLER auch das Gefäss auf der Unterseite der
Stomochorda) für einen Teil der Stomochorda genommen haben, wobei die koagu-
lierte Blutflüssigkeit Anlass zu der Bemerkung von dem nicht zelligen Körper gege-
ben haben.
Die Homologie zwischen der Stomochorda bei Cephalodiscus und Rliabdopleura
dürfte nicht ernstlich zu bezweifeln sein. Denn die Angabe von CONTE und Vaney
(02, S. 64), dass Rliabdopleura keine Stomochorda hätte, und dass die von FoWLER
als solche beschriebene Bildung »n'était autre chose que l'extrémité antérieure du
pédoncules, kann ja nur als ein historisches Kuriosum betrachtet werden. Dagegen
sind nicht alle einig darüber, dass die Stomochorda bei den Pterobrancliiern homo-
log mit dem gleichbenannten Organ bei Enteropnetista ist.
Nachdem Masterman seinen früheren Standpunkt (p7,i, S. 351; 97,2) aufgege-
ben hat, dass die »Notochorda» bei Cephalodiscus durchaus nicht der Stomochorda
bei Enteropneusta entspräche, haben er (pp,2, S. 362) und WiLLEY (gç, S. 237) die
Ansicht ausgesprochen, dass die Stomochorda bei Cephalodiscus nur mit »the vermi-
form process» bei Enteropneusta homolog ist. Mit Recht weist doch Harmer (p7,
S. 343; 05, S. 65) darauf hin, dass die »Notochorda» bei Cephalodiscus dem ganzen
Organ mit demselben Namen bei Editer opneust a entspricht. Als Stütze für seine
Ansicht, dass die Stomochorda bei Cephalodiscus nicht der ganzen »Notochorda» bei
Enteropneusta entspräche, führt M.\STERMAN hauptsächlich die Verschiedenheit im
histologischen Bau an. Es scheint mir jedoch, dass dieser Verschiedenheit in histolo-
gischer Hinsicht keine grössere Bedeutung beizumessen ist. Die chordoidale Struktur
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 6$
bei Enteropneusta, wenn sie vorhanden ist, was von Spengel (p?, S. 487) verneint
wird, steht wohl in Zusammenliang mit der Funktion der Stomochorda als Stütz-
organ bei dieser Gruppe. Bei Cepahalodisais und Rhabdopleura, wo es sich nicht
denken lässt, dass sie eine derartige Aufgabe hat, hat sie auch keine solche Struk-
tur erhalten. Schliesslich hat die Stomochorda eine so gleiche Lage im Verhältnis
zum Pharynx bei Enteropneusta und Pterobrancliia, dass es mir allen Zweifels ent-
hoben scheint, dass sie bei den beiden Gruppen eine homologe Bildung ist.
Bliitgefässsystem.
Die Blutgefässe bei Cephalodiscus entbehren in der Regel eigener Wandungen.
Eine Andeutung zu Endothelbekleidung in ihnen habe ich jedoch gefunden, indem
ich einige wenige Male Zellkerne in den Stielgefässen und in dem Gefäss unter dem
zentralen Nervensystem gesehen habe. Ich habe indessen nicht beobachtet, dass
diese ordentliche Zellwandungen bilden. Das Blutgefässsystem ist als ein System
von Blutbahnen anzusehen, die zwischen zwei Zellschichten liegen. Derartige Blut-
bahnen finden sich z. B. in den meisten medianen Mesenterien, an gewissen Stellen
zwischen der Epidermis und dem Endothel. Ausserdem findet sich ein zentraler
Blutsinus, der Herz genannt wird.
Das Herz. Wie oben erwähnt, liegt in dem Protosom zwischen den beiden
Mesocoelhörnern ein geschlossener Sack, der Perikardialsack. Der hintere Teil des-
selben ist eingestülpt, und diese Einstülpung nebst der Stomochorda bildet die Be-
grenzung für das zentrale Blutgefäss, das Herz (Fig. 52, 53). MasTERMAN beschrieb
zuerst (p7,i, S. 350) den Perikardialsack selbst als einen Blutsinus (■>subneural sinus»),
nachdem aber Harmer (p7, S. 344) dies als unrichtig nachgewiesen und die Ansicht
ausgesprochen hat, dass die eingestülpte Partie dem zentralen Blutraum bei Entero-
pneusta entspräche, hat Masterman (pp,2, S. 360) dies zugegeben und später {03)
eine ausführlichere Beschreibung von dem Perikardialsack und dem Herzen gegeben.
Im Folgenden nenne ich den ganzen geschlossenen Sack Perikardialsack, den einge-
stülpten Teil der ^\'andung desselben Herzwandung, diese nebst dem von ihr um-
schlossenen Räume Herz, und im Gegensatz zur Herzwandung nenne ich den nicht
eingestülpten Teil der Wandung des Perikardialsacks Perikardialwandung. Die Me-
socoelhörner, zwischen denen der Perikardialsack liegt, reichen ungefähr ebenso weit
nach vorn wie dieser. Zwischen den genannten Hörnern und dem vorderen Teil des
Perikardialsacks liegen die beiden Protosomkanäle, mit denen die Perikardialwan-
dung in Kontakt liegt. Hinter den genannten Kanälen füllt er vollständig den Platz
zwischen den beiden Mesocoelhörnern aus. Er liegt auch unmittelbar an der dor-
salen Epidermis dicht vor dem Gehirn (Fig. 52). Die Perikardialwandung ist von
Schwedische Südpolar-ExpeJition içoi — IQOJ. 9
(ß K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
dem Endothel des Protocoels bekleidet mit Ausnahme der Partien, die an die
Epidermis und die Mesocoelhörner stossen. Die hintere eingestülpte Wandung des
Perikardialsacks ist über den vorderen Teil der Stomochorda gewölbt, der mehr
oder weniger vollständig das durch die Einstülpung gebildete Herz verschliesst. An
Sagittalschnitten findet man, dass der Perikardialsack und demnach auch das Herz
vor und teilweise ventral von der Stomochorda liegt (Fig. 52). Der ventrale Teil
des Perikardialsacks reicht ein gutes Stück auf der Ventralseite der Stomochorda
herunter, und der dorsale stösst dieser an ihrem distalen Ende an. Die ventrale Lage
des Perikardialsacks im Verhältnis zu der Stomochorda tritt besonders deutlich bei den
Arten der Untergattung Orthoccus hervor (Fig. 53). Nun kann wohl seine Lage etwas
variieren, je nachdem ob das Herz stark erweitert ist oder nicht. Man findet oft das
Herz ziemlich gross, eine feinkörnige oder homogene Masse enthaltend, die sich mit
Eosin färben lässt, und die offenbar Blutgerinnsel ist. Bei C. rants findet man oft
die Wandungen des Herzens an einander gedrückt (Fig. 53), sodass es auf Sagittal-
schnitten eine längsgehende und auf Querschnitten eine transversale Spalte mit un-
deutlichem oder gar keinem Lumen bildet. Obwohl der Form nach wechselnd, ha-
ben doch bei den übrigen Arten der Perikardialsack und das Herz auf Querschnitten
einen mehr oder weniger regelmässig runden Umkreis. Der Perikardialsack und das
Herz haben eine bedeutende Grösse, wie das aus Fig. 52 und 53 hervorgeht. M.AS-
TERMAN (oj, S. 719) giebt an, dass von der Herzwandung zahlreiche Muskelfasern
quer durch den Perikardialraum nach der Perikardialwandung ziehen, und ScHEPO-
TIEFF (05,2 S. 10) sagt, dass zahlreiche Muskelfasern in der Herzwandung vorhanden
sind. RlDEWOOD {oj, S. 35) giebt an, dass von der Wandung des Herzens unre-
gelmässig Fasern ausgehen, »which appear to be broken coelomic trabeculae». Er
nimmt an, dass sie in perfektem Zustand nach der Perikardialwandung hinziehen.
Es sind dies offenbar die Muskelfasern, die Masterman beschrieben hat, und die
ich hier unten als radiierende Muskelfasern bezeichne, die den Perikardialsack durch-
setzen. Dass sie Muskeln sind, dürfte unzweifelhaft sein, weil sie gegenüber Farb-
stoffen sich auf gleiche Weise verhalten wie Muskeln. Im allgemeinen ist es mir
schwer gewesen, das Vorkommen vor Muskelfasern in den fraglichen Organen zu
konstatieren. C. inaequatus und rarus haben sich als am besten für diesen Zweck
konserviert erwiesen. Bei der ersteren Art habe ich sowohl in der Herzais in der
Perikardialwandung eine dünne Schicht von feinen Muskeln gefunden, die in der
Längsrichtung des Tieres verlaufen. Sie kommen überall in den Wandungen des
Perikardialsacks vor ausser in den vorderen Teilen der Perikardial- und Herzwan-
dungen, wo ich nicht welche habe finden können. Die Muskeln scheinen am stärk-
sten in dem ventralen Teil entwickelt zu sein. Ich habe nicht konstatieren können,
dass die Muskelschicht in der Perikardialwandung in die der Herzwandung übergeht,
eine Andeutung dazu habe ich indessen beobachtet. Bei derselben Art {C. inaeqna-
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANXHIER. (>7
ins) habe ich auch Muskehi gefunden, die von der Herzwandung aus radiierend
nach der Perikardiahvandung verlaufen, also den Perikardialraum durchqueren. Die
Anzahl derselben variiert bei verschiedenen Individuen sehr. Bald sind sie zahlreich,
bald nur wenige vorhanden. Am zahlreichsten sind sie im ventralen und vorderen
Teil des Perikardialsacks. Mehr oder weniger deutliche ^Andeutungen zu Muskeln
dieser beiden Arten habe ich auch bei den anderen Arten der Untergattung Dcmio-
thecia gefunden. Bei C. ranis habe ich mit Leichtigkeit Muskeln in den Wandungen
des Perikardialsacks beobachten können. Sie haben denselben Verlauf wie bei C.
inaeqjiatus, aber sie finden sich, obwohl schwächer ausgebildet, auch in der vorderen
Partie der Perikardial- und Herzwandung. Dagegen fehlen hier Muskeln, die den
Perikardialraum durchsetzen. Im übrigen findet man bei den anderen Orthoccus-
Arten mehr oder weniger deutlich Muskeln von derselben Beschaffenheit in der Peri-
kardial- und in der Herzwandung. Bei C. solidiis habe ich in zwei Fällen auch ra-
diierende Muskeln, obwohl in sehr geringer Anzahl, gefunden. Im übrigen habe ich
keine derartigen Muskeln bei der Untergattung Orthoeciis beobachtet. In den Fällen,,
wo die beiden Arten von Muskeln in dem Perikardialsack vorhanden sind, ist es-
leicht sich zu denken, dass er einen ausgezeichneten Apparat bildet, um die Blut-
flüssigkeit in Bewegung zu setzen. Wenn die Muskeln in der Herz- und Peri-
kardiahvandung kontrahiert werden, wird der Herzraum kleiner, und das Blut wird
demnach aus ihm hinausgetrieben. Wo die radiierenden Muskeln vorhanden sind,
haben sie eine entgegengesetze Wirkung. Ausser aus den genannten Muskeln be-
steht die Herzwandung wie auch die Perikardiahvandung aus einer Endothelschicht.
Die Perikardiahvandung ist ausserdem, wie oben erwähnt, zu grösseren Teile voni
dem Endothel des Protocoels bekleidet. Betreffs der Beschaffenheit der Wände des
Perikardialsacks und des bekleidenden Endothels habe ich mich bereits oben bei der
Besprechung des Endothels der Coelome geäussert.
Die übrigen Blutbahnen. Diese sind von Masterman (p7,i; çS,-i\ oj), H.AR-
MER (oj) und SCHEPOTIEFF (of,2) beschrieben worden. Ich habe nur einige wenige
Berichtigungen und Zusätze zu machen. In Übereinstimmung mit Masterman's unct
SchepoTIEFF's Angaben verläuft ein grobes Gefäss von dem Herzen aus längs der
Ventralseite der Stoniochorda (Fig. 52, 53). Harmer (oj, S. 79) ist nicht desseiî
sicher, dass dieses Gefäss vorhanden ist. Es ist indessen sehr leicht besonders bei
den Arten der Untergattung DeiiiiotJiecia zu beobachten. Man findet es sehr oft
mit Blutgerinnsel gefüllt (Fig. 50, 55). In ausgespanntem Zustande ist es oft, be-
sonders bei C. inaequatus, bedeutend breiter als die Stomochorda (Fig. 50, 55).
Seine Verbindung mit dem Herzen ist sehr eng und oft schwer zu beobachten. Die
ventrale Wandung dieses Gefässes, die von dem Endothel des Protosoms gebildet
wird, ist gewöhnlich stark gefältelt (Fig. 52, 53, 55) und veranlasst dadurch die Bil-
dung, die von MasTERMAN {03, S. 720) Glomeruli genannt worden ist. Er sagt^
68 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
dass sie dem gleichbenannten Organ bei Enteropnciista gleicht, ausgenommen dass
ihre Wandungen bei Cephalodiscus nicht a definite cellular structure» haben. Natür-
lich haben die Wandungen einen zellulären Bau, und ich halte es nicht für unwahr-
scheinlich, dass die fragliche Bildung in Miniatur den Glomeruli der EnteropneusteJi
entspricht, da sie aber eine etwas abweichende Lage im Verhältnis zum Herzen hat,
so ist es unsicher, ob sie in den beiden Gruppen als homolog angesehen werden
kann. MaSTERMAN giebt an, dass derartige Bildungen auch am vorderen Teil des
Perikardialsacks vorhanden sind. Diese seine Angabe habe ich bei keiner meiner
Arten bestätigen können. Überhaupt habe ich ausserhalb der Perikardialwandung
Blut nur am ventralen Teil derselben und zwar nur bei C. inaeqtiatus gefunden.
Glomerulusbildungen kommen nur an dem Gefäss ventral von der Stomochorda vor.
Sie sind am besten bei der Untergattung Orthoeciis und besonders bei C. rariis
entwickelt (Fig. 53, 55).
Sowohl Master.man {03, S. 720) als auch Schepotieff (05,2, S. 11) füliren an,
dass das fragliche Gefäss sich an der Basis der Stomochorda in zwei Zweige teilt,
die den Pharynx umschliessen und hinter diesem sich zu dem ventralen Gefäss im
Metasom vereinigen. Allem nach zu urteilen, muss dieses auch wohl der Fall sein.
Ich habe jedoch nie die Gefässe rings um den Pharynx herum verfolgen können,
bei ein paar Exemplaren von C- iiiacquatiis habe ich indessen gefunden, dass das
Gefäss sich an der Basis der Stomochorda teilt, und eine Strecke rings um den Pha-
r\nx habe ich zwei äusserst feine Gefässe verfolgen können, die Blutgerinnsel enthielten.
Das vertrale Gefäss im Metasom beginnt am Septum zwischen dem Meso- und
Metasom, verläuft nach hinten und geht in der ventralen Seite des Stiels bis zur
Basis weiter. Es liegt auf der medianen, längsgehenden, oben beschriebenen Epi-
dermisverdickung (Fig. 30), eingeschlossen in dem längsgehenden Septum oder wie
m Stiel in dessen ventralen Fragment (Fig. 59). Das Gefäss ist den ganzen Weg
entlang sehr leicht zu verfolgen. Es enthält oft Blut, ist aber gewöhnlich sehr klein,
obwohl seine Grösse bei derselben Art ziemlich stark wechselt.
Eine andere grosse Blutbahn wird von dem dorsalen Blutgefäss gebildet. Es
beginnt unmittelbar hinter dem dorsalen Teil des Perikardialsacks und verläuft nach
hinten zu unmittelbar unter dem Gehirn und oberhalb des medianen dorsalen Sep-
tums des Mesosoms (Fig. 37.) Seine Verbindung mit dem Herzen habe ich nur bei
C. maeqiiatns beobachten können. Sie tritt auf Sagittalschnitten als eine schmale
Spalte zwischen dem Perikardialsack und dem distalen Teil der Stomochorda auf,
doch ist sie sicherlich stets vorhanden. Masterman (oj, S. 720) giebt an, dass es
mit dem Herzen durch zwei laterale Kanäle in Verbindung steht, die auf je einer
Seite des Distalendes der Stomochorda verlaufen. Ich bezweifle nicht, dass diese
Beobachtung richtig ist, wahrscheinlich aber kann die fragliche Verbindung je nach
dem verschiedenen Kontraktionszustand des Perikardialsacks bedeutend variieren.
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 6g
Das dorsale Gefäss soll nach Masterman (p7,i, S. 350) zwischen den beiden Blät-
tern des ganzen dorsalen Medianseptums liegen, später aber (oj, S. 720) verlegt er
es in den obersten Teil des genannten Septums. Diese letztere Lage ist die richtige.
Harmer (oj, S. So) bezweifelt das Vorkommen dieses Gefässes. Als einen sicheren
Beweis dafür, dass es existiert, will ich anführen, dass ich oft in ihm Blutgerinnsel
von demselben Aussehn wie das im Herzen gefunden habe (Fig. 37). Auf Quer-
schnitten hat es ein mehr oder weniger regelmässig trianguläres Aussehn mit der
einen Spitze nach unten. In Fig. 37 von C deiisits sieht man deutlich die Blutbahn
zwischen den Grenzmembranen der Epidermis (des zentralen Nervensystems) und des
Endothels in dem medianen Septum des Mesosoms eingeschlossen. Dieses Gefäss
verläuft weiter nach hinten median zwischen der Epidermis und dem dorsalen Di-
vertikel des Pharynx und weiter im medianen Septum dorsal von Pharynx und Oeso-
phagus. Besonders bei C. inaequatns und densus ist dies leicht zu beobachten.
Masterman (p7,i, S. 350) giebt an, dass es sich in zwei Seitengefässe teilt, die das
Pharynxdivertikel umschliessen, diese Angabe ist aber nach meinen Beobachtungen
unrichtig. Im allgemeinen wechselt die Form der Gefässe bedeutend, wie das na-
türlich ist, da sie keine eigenen Wandungen haben, sondern nur die Zwischenräume
zwischen zwei Zellschichten darstellen. Das ist besonders der Yd\\ bei dem Gefäss
im dorsalen Septum. Es variiert sowohl der Grösse als der Form nach innerhalb
derselben Art. Es nimmt in dorsiventraler Richtung einen grösseren oder kleineren
Teil des genannten Septums ein. Im vorderen Teil liegt es dem Pharynx an, weiter
nach hinten zu nähert es sich aber dem Magenblindsack, über dessen ventraler Wand
es sich in nicht unbedeutender Ausdehnung ausbreitet. I'2s endet mit ziemlich brei-
ten Blutsinus zwischen dem Epithel des Magens und dem bekleidenden Endothel.
Es hört ein Stück vor der Stelle auf, wo der Oesophagus in den Magen mündet.
Dieses Gefäss ist an konserviertem Material am grössten bei C. inaeqtiatus (Fig.
43, 44), wie auch überhaupt bei der Untergattung DcmiotJiecia. Am kleinsten habe
ich es bei C. solidiis gefunden. Zu beachten ist jedoch, dass seine Grösse im Leben
eine ganz andere sein kann, als man sie an konserviertem Material findet. In seinem
vorderen Teil giebt das Rückengefäss ein grobes Gefäss nach jeder Seite an die
Gonaden ab (F"ig. 44). Diese beiden gehen in der Regel vom dorsalen Teil des
Rückengefässes aus. In den beiden Endothelschichten, die die Wandung des Rücken-
gefässes bilden, findet sich eine sehr dünne Schicht von feinen längsgehenden Mus-
kelfasern.
Am Magensack bei C. inaequatns habe ich noch eine Blutbahn gefunden. Im
hinteren Teil zwischen dem nach hinten und dem nach vorn verlaufenden Schenkel
des Ernährungskanals findet man, wie oben beschrieben, meistens einen schmalen
Zwischenraum (Fig. 40, 46). In ein paar Fällen habe ich bei der genannten Art ge-
funden, dass das mediane Septum hier eine Blutbahn umschliesst. Diese verbreitert
yo K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
sich stark nach den Seiten hin auf der dorsalen Wandung des Magens zu einem
breiten Blutsinus. Es hat den Anschein, als wenn dies eine ganz isolierte Blutbahn
wäre. Mir scheint es aber nicht unmöglich, dass sie mit den breiten Blutsinus auf
der Ventralseite des Magenblindsacks in Verbindung steht. Bei C. inaeqnatiis habe
ich gefunden, dass diese sich über mehr als den halben Umkreis des Magenblind-
sacks ausbreiten kann. Wahrscheinlich dürfte es wohl sein, dass ein derartiger Blut-
sinus auf der Dorsalseite des Magens auch bei den übrigen Arten vorhanden ist,
bei denen ein derartiger Zwischenraum an der genannten Stelle sich findet.
Masterman (p7,i, S. 345, 346; 03, S. 720) giebt an, dass ein kleines Gefäss nach
jedem Arm von dem dorsalen Gefäss im Mesosom ausgeht, und dass es kleine Ge-
fässe an die Tentakeln abgiebt. Ich habe oben gezeigt, dass die Bildung, die MA-
STERMAN hier für ein Gefäss ansieht, eine Verdickung der Grenzmembran ist. Ge-
fässe in den Armen habe ich bei allen meinen Arten in vielen Fällen, jedoch nicht
immer, beobachtet. Auch habe ich Blutgerinnsel in ihnen gefunden. Das Verhältnis
dieser Gefässe zu dem oberen Gefäss im Mesosom habe ich nicht feststellen können.
M.A.STERMAN {g8,z, S. 513) erwähnt das Vorkommen eines dorsalen und eines
ventralen Gefässes in dem Stiel und sagt, dass sie : are direct continuations of the
similar vessels in the trunk». Diese Gefässe werden von Harmer (oj) beschrieben,
und er diskutiert ihr Verhältnis zu einander im distalen Ende des Stiels und zu den
sonstigen Gefässen im Körper. A\'ie oben erwähnt, bildet das ventrale Gefäss im
Stiel eine direkte Fortsetzung des ventralen Gefässes des Körpers und stellt wie das
dorsale Räume in den Resten des medianen Septums dar (Fig. 59). Die beiden Ge-
fässe sind meinem Befunde nach bei C. acqiiatns ziemlich gross, und sie nehmen
dort einen nicht unbedeutenden Teil der Kavität des Stiels ein. Gewöhnlich sind
sie jedoch sehr klein. Die beiden Gefässe bei allen hier untersuchten Arten werden
durch eine Grenzmembran und weiter nach aussen von einer dünnen Schicht längs-
gehender Muskeln begrenzt (Fig. 59, 60). Oft findet man in ihnen von Eosin rot-
gefärbte Körnchen oder eine feingriesige Masse von koaguliertem Blut. Harmer
(Oj, S. J"}) sagt, er habe nicht mit Sicherheit die Verbindung zwischen den beiden
Gefässen im distalen Ende des Stiels feststellen können, obwohl eine Andeutung
dazu vorhanden ist, dass eine solche entweder als ein Plexus wie bei C. sibogae oder
als eine einfache Blutbahn existiert (S. 78). Eine derartige Verbindung nachzuweisen
ist jedoch meistens unmöglich. An einem Exemplar von C. inaeqnatiis habe ich
indessen eine solche Verbindung beobachten können, und sie bestand aus einer ein-
fachen Blutbahn, die längs dem Saugnapf im Distalende von dem einen Gefäss zum
anderen ging. Bei anderen Exemplaren derselben Art habe ich keine Verbindung
finden können, und ebenso wenig bei einer der anderen Arten.
Infolge deren intensiven Kontraktion in konserviertem Zustande ist es meistens
schwer, zur Klarheit darüber zu kommen, ob das dorsale Stielgefäss in den Körper
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. /I
hinein weiterverläuft, oder ob es im proximalen Ende des Stieles aufhört. Das von
j\I.\STERMaN oben angeführte Verhältnis ist unmöglich betreffs des dorsalen Stiel-
gefässes. Harmer {oj, S. 78) liefert darüber nur einige sehr unbestimmte Angaben
und sagt, dass es in das ventrale Septum der Körpers ^as far as the wall of the
alimentary canal» hineingeht. Es soll nach ihm bei C. gracilis am zweiten Magen
»as a distinct dilatation the structure of which cannot clearly be made out» und bei
C. dodecalophus ^somewhat dilated) aufhören. Bei C. dodecaloplnis, inaequatiis und
solidus habe ich gesehen, dass das fragliche Gefäss in das Septum des Körpers
hinter der Stelle, wo der Stiel austritt, hineingeht und dort bald verschwindet. Eine
Erweiterung des Gefässes habe ich nicht gefunden. Will man sich denken, wie das
Verhältnis sich gestaltet, wenn das Tier völlig ausgestreckt ist, so muss man beach-
ten, dass der Stiel eine ziemlich direkte Fortsetzung des Körpers nach hinten bildet
(Fig. 17 — 21). Das dorsale Stielgefäss und seine Fortsetzung im Körper liegen dann
völlig dorsal im Verhältnis zum Ernährungskanal. Bei einem einigermassen aus-
gestreckten Exemplar von C. aeqiiatus habe ich konstatieren können, dass das dor-
sale Gefäss im Stiel nach vorne zu im Körper dorsal vom Dünndarm weiterläuft.
Das Mesenterium zwischen diesem und dem Ektoderm ist hier nämlich doppelt, und
zwischen den beiden Blättern liegt eine Blutbahn (Fig. Cß). Ich habe in ihr auch
Blutgerinnsel gefunden. Diese Blutbahn kann ziemlich weit nach vorne bis zu der
Rektalerweiterung verfolgt werden, wo die Wandung des Rektums mit einer breiten
Partie direkt dem Ektoderm anliegt. Auch an E.xemplaren von C. inaeqnatiis habe
ich dieses Gefäss, Blut enthaltend, dorsal vom Dünndarm beoachten können, wegen
der Kontraktion aber habe ich nicht seine Verbindung mit dem Dorsalgefäss des
Stiels feststellen können. Bei C. solidus habe ich auch einen Raum im dorsalen
Mesenterium des Dünndarms beobachten können. Die beiden Endothelblätter stossen
hier nicht aneinander. Das Gleiche ist auch der Fall bei C. dodecalophus. Bei den
beiden übrigen Arten, C. deusus und rants, habe ich kein Blutgefäss dorsal von
Dünndarm angetroffen. Den angeführten Beobachtungen nach zu urteilen, dürfte
jedoch mit grösster Wahrscheinlichkeit anzunehmen sein, dass das dorsale Stielgefäss
wenigstens bei allen von mir untersuchten Arten mit Ausnahme von C. deusus und
rarus eine längere oder kürzere Strecke in den Körper hinein auf der Dorsalseite
des Dünndarms sich fortsetzt.
Fassen wir nun alles zusammen, was wir von dem Blutumlauf bei Cephalodisciis
wissen, so finden wir, dass er folgendes Aussehn hat. Von dem zentralen Blutsinus
oder dem Herzen aus verläuft ein Blutgefäss auf der Unterseite der Stomochorda
und zeigt hier eine Andeutung zu Glomerulusbildung. Es teilt sich an der Basis
der Stomochorda in zwei Aste, die mit aller Sicherheit den Pharynx umschliessen
um dann vereinigt, in das ventrale Blutgefäss überzugehn, welches seinerseits im
ventralen, medianen Septum des Metasoms verläuft und in das ventrale Gefäss des
72 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
Stiels übergeht. Dieses steht wenigstens in gewissen Fällen am distalen Ende des
Stiels mit dem dorsalen Stielgefäss in Verbindung. Dieses letztere zieht wenigstens
bei einigen Arten eine gute Strecke auf der Rückenseite des Körpers in das Mesen-
terium hinein dorsal vom Dünndarm. Vom Herzen aus geht noch ein anderes gros-
ses Blutgefäss im oberen Teile des dorsalen medianen Septums des Mesosoms. Es
verläuft sodann zwischen dem dorsalen Divertikel des Pharynx und der Epidermis,
und es findet seine Fortsetzung in der grossen Blutbahn im Septum dorsal vom
Pharynx und Oesophagus. Diese giebt ein dickes Blutgefäss jederseits an die Go-
naden ab und verbreitert sich nach hinten hin zu grossen Blutsinus auf der Ventral-
seite des Magenblindsacks. Schliesslich findet sich gewöhnlich eine kleine Blutbahn
m Septum dorsal vom Magen dicht vor der Biegung des Ernährungskanals.
Die Blutgefässe bei Rhabdopleura. FOWLER (p^,2, S. 295) ist der erste,
der nachgewiesen hat, dass bei Rhabdopleura wahrscheinlich Blutgefässe vorhanden
sind, nämlich eines im dorsalen Septum des Mesosoms und eines im ventralen Septum
desselben hinter dem Munde (seine Fig. 11). Später hat ScHEPOTlEFF (oj,i; 06)
das Vorkommen eines Perikardialsacks mit Herz und »ein dorsales Rumpfgefàss;; be-
ischrieben. Was den Perikardialsack betrifft, so sagt er, dass er bald »gerade gegen-
über der Spitze der Notochorda . liegt, >.in sehr seltenen Fällen erstreckt er sich auch
bis zur dorsalen Körperwand, bei anderen aber liegt er viel tiefer, manchmal erst
gegenüber dessen mittlerer Partie» {06, S. 503). Bei meinem Material von Rhabdo-
pleura norinani Allman habe ich an mehreren Exemplaren den Perikardialsack mit
Herz beobachtet. Ich habe stets gefunden, dass er am distalen Ende der Stomo-
chorda und stets an dem Septum '2 und an der dorsalen Körperwand (Fig. 56)-
liegt; der ventrale Teil desselben reicht ein unbeträchtliches Stück hinter das dis
tale Ende der Stomochorda. Der Perikardialsack nimmt also bei Rhabdopleura
hauptsächlich dieselbe Lage wie bei Cephalodiscus ein. Den Platz desselben ersieht
man am besten aus Sagittalschnitten. Schepotieff's {06, Fig. 7, Taf. 28; Fig. 4,
Taf. 30) Figuren von Sagittalschnitten sind jedoch nur schematisch, sodass man keine
sichere Vorstellung von seiner Form noch von seiner Lage erhält. In meiner Fig.
56 ist dagegen deutlich seine Lage zu sehn. Er hat eine relativ nicht unbedeutende
Grösse, indem er eine Länge von 28 und eine Höhe von S /< erreicht. SCHEPü-
TIEFF's erwähnten Figuren und auch der von ihm früher gelieferten (oj,i Fig. i)
nach zu urteilen, sieht es aus, als ob er gar nicht den wirklichen Perikardialsack
beobachtet, sondern möglicherweise als Perikardialsack das ventral von der Stomo-
chorda liegende Gefäss beschrieben hätte, das ich unten beschreiben werde. Ver-
gleicht man seine P'iguren mit Fig. 56 in dieser Arbeit, so findet man auch, dass er
das Septum zwischen dem Proto- und Mesocoel unrichtig im Verhältnis zur Stomo-
chorda angesetzt hat. Die Partie, die in seinen Figuren von dem unteren Teil des
erwähnten Septums vor der Stomochorda eingenommen wird, wird in meiner Figur
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. "Jl
teilweise vom Perikardialsack eingenommen. Er hat das Septum ebenso weit nach
unten gehn lassen wie die Unterseite der Stomochorda, während es in Wirklichkeit
auf medianen Sagittalschnitten nach vorne zu ebenso weit herunterreicht wie die
Oberseite der Stomochorda. Sowohl FoWLER ((>^,i, j), der zuerst die Stomochorda
bei Rhabdop/ticra beschrieben hat, wie auch ScHEPOTiEFF (o^, 06) beschreiben zwei
verschiedene Strukturen. Ersterer sagt {ç2,2 S. 295), dass sie teils aus einem Strang
von zellulärer Struktur besteht teils aus einer :;deeply staining gelatinous looking
substance finely granulated, but exhibiting no trace of cellular structure. The latter
is enclosed in a (? mesodermal) sheath». Aus seinen Figuren 2 — 4 geht hervor, dass
diese letztere Partie den distalen und ventralen Teil der sNotochorda> einnimmt.
ScHEPOTlEFF sagt, dass die 5Notochorda> in ihrem distalen Teil einen kompakten,
homogenen, nicht zelligen Körper enthält (oy, S. 15). Er nennt ihn einen sStütz-
körper» (06, S. 496) und sagt, dass seine Entstehung der Entstehung einer >Spon-
giennadel) ahnt. An meinem Materiale habe ich nichts von einem Stützkörper oder
einer rticht zellulären Partie der Stomochorda bei Rliabdopleiira entdecken können.
Aus Fig. 56 geht deutlich hervor, dass die Stomochorda in ihrer ganzen Ausdeh-
nung deutlich zellulär und im übrigen scharf gegenüber benachbarten Geweben be-
grenzt ist. Auf Ouerschnittserien der betreffenden Partie findet man dagegen un-
mittelbar distal von der Stomochorda einen homogenen oder sehr feingriesigen,
nicht zellulären Körper, der von Endothelzellen umgeben ist (Fig. 58), dieses ist
aber das quergeschnittene Herz, welches von Eosin schwach gefärbtes Blutgerinnsel
enthält. Ich kann Schepotieff's Angaben nicht auf andere Weise erklären, als
dass er das Herz, das von dem eingestülpten Teil des Perikardialsacks und dem
distalen Ende der Stomochorda begrenzt wird, mit dem darin eingeschlossenen Blut-
gerinnsel für eine Fortsetzung der Stomochorda und das darin eingeschlossene Blut-
gerinnsel für einen homogenen, in der Stomochorda gebildeten Körper gehalten hat.
Fowler's eben zitierte Angaben, die mir mehr als die SchepoTIEFF's mit der Wirk-
lichkeit übereinzustimmen scheinen, bestärken mich in dieser meiner Auffassung". Ich
habe nämlich längs der Unterseite der Stomochorda ein Blutgefäss ähnlich dem bei
Cephalodisciis gefunden (Fig. 56, 57). Dieses Gefäss und das Herz nebst dem in ihnen
beiden eingeschlossenen Blut entsprechen offenbar dem, was Fowler die nicht zelluläre
Partie der Stomochorda genannt hat, welche Partie den distalen Teil der Stomochorda
einnahm und sich längs ihrer Unterseite erstreckte. Nach meinen Untersuchungen an
Rhabdopleura bin ich demnach der Ansicht, dass diese Art einen Perikardialsack
mit Herz an dem distalen Ende der Stomochorda und ein Gefäss auf der Unterseite
derselben wie bei Ceplialodiscus hat. Glomerulusbildungen habe ich nicht beobachtet.
Fowler (o./, S. 25) giebt an, dass er im ventralen Teil des Septums des Stiels
einen kleinen Kanal gefunden habe, von dem er in der Figurenerklärung (Fig. 2, b)
bemerkt, dass er eine Blutbahn sein könne. In dem zentralen Teil des Septums hat
Sihwedische Südpclar-E.xpediticn igoi — igos- 10
74 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
er einen etwas grösseren Kanal, gefüllt mit »a granular mass , gefunden, von dem
er meint, dass er mit dem Darmkanal in Verbindung stehe und möglicherweise En-
toderm sein könne. An dem von mir untersuchten Material kann man nicht die
geringste Andeutung dazu finden, dass der Darmkanal in den Stiel hinein sich fort-
setzt. Es ist meines Erachtens höchst wahrscheinlich, dass die beiden Kanäle im
Stiel zwei Blutgefässe sind, homolog den beiden Stielgefässen bei Cephalodiscus.
Auf Grunde der Untersuchungen, die ich angestellt, bin ich davon überzeugt, dass
Rliabdopleura zwei derartige Gefässe hat. Man findet zwar bisweilen Bilder, die
Fowler's {04) Fig. 2 ahnen, oft aber tritt das dorsale Gefäss näher der dorsalen
\\'and auf. Eine Unterschied gegenüber CepJialodiscus liegt jedoch darin, dass das
mediane Septum im Stiel vollständig ist. Das ventrale Gefäss im Stiel habe ich
auch ein gutes Stück in das ventrale Mesenterium des Körpers selbst hinein verfol-
gen können, es gelang mir aber nicht -festzustellen, wo es endet.
Obwohl also das Blutgefässsystem bei Rliabdopleura nicht so wohlentwickelt ist
wie bei Cephalodiscus, weist es doch eine grosse Ähnlichkeit bei den beiden Gattungen
auf. Die bei Rliabdopleura vorkommenden Blutgefässe, nämlich das Herz (mit Perikar-
dialsack), das Gefäss ventral von der Stomochorda. ein dorsales Rumpfgefäss (SCHE-
rOTlEFF 06), die beiden Gefässe im kontraktilen Stiel und die Fortsetzung des ven-
tralen derselben nach vorne im ventralen Medianseptum des Metasoms, entsprechen
vollständig denselben Gefässen bei Cephalodiscus.
Muskulatur.
Die groben Muskeln im Stiel und auf der ventralen Seite des Körpers sowie
diejenigen, welche das Protosom durchziehen, wurden schon von M'iNTOSH (cS'j)
beschrieben. M.ASTERMAN (p/.i) hob ausserdem hervor, dass Muskeln das Mesocoel
und die Arme durchziehen. Seitdem hat Harmer {o^) die Muskulatur gründlicher
untersucht, und SCHEPOTIEFF (05,2) machte einige Angaben, die ich teilweise als
unrichtig bezeichnen muss. Harmer {oj, S. Gj) deutet das Vorhandensein von
Muskeln auch in der Körperwand und den Wänden des Ernährungskanals an, indem
er sagt: sThe remainder of the muscles of Cephalodiscus appears to be associated
with the coelomic epithelium, either of the body-wall or of alimentary canal», und
(S. 68) »the collar contains numerous more definite muscle-fibres, which form part
of its body-wall/. Die feinere Muskulatur in der Körperwand konnte ich am besten
an C. rar US studieren; deshalb beschreibe ich die Verhältnisse bei dieser Form. Im
parietalen Mesodermblatt findet man rund um das ganze Metasom herum ein ganz
dünnes Lager längslaufender Muskelfasern (Fig. 33). Man findet dieses überall, aus-
Bd. V: lo) DIE PTEROBRAN'CHIER. 75
genommen die Stelle der dorsalen Seite, wo der Darm und das Rektum in unmit-
telbarer Berührung mit der Epidermis liegen. Hier findet man keine Muskeln, denn
hier ist kein Endothel. Überhaupt ist die Muskelschicht im dorsalen Körperteil am
schwächsten. Mit Ausnahme der weiter unten behandelten Innenseite der Orallamelle
findet sich ein ähnliches Lager von Längsmuskeln auch im Mesosoni. Wie ich gleich
anführen werde, fehlen Muskeln in der ventralen Wand des Protosoms, und in des-
sen dorsaler Wand haben die Muskelfasern eine variierende Richtung. Auch bei allen
andern von mir untersuchtet Arten findet man ein gleiches dünnes Muskellager in
der Körperwand, obwohl dieses sich nicht immer leicht beobachten lässt. Man findet
es am sichersten an Präparaten, die mit Eisenhämatoxylin gefärbt sind. Etwas bes-
ser scheint es bei den Arten der Untergattung Ortlioeais ausgebildet zu sein.
Auch in dem den Darmkanal bekleidenden Endothel findet sich eine dünne
Muskelschicht in ziemlich grosser Ausdehnung. Sie bekleidet den ganzen Pharynx
(Fig. 4") und den Oesophagus sowie die ventralen und die Seitenpartien des Magen-
blindsackes. Ebenso findet man sie auf dem Rektum ausser in derjenigen Dorsal-
partie, welche unmittelbar an der Epidermis liegt. Am besten ist sie auf dessen
ventraler Seite entwickelt. Des weiteren findet sich ein solches dünnes Muskellager
auf den Gefässen und in den medianen Septen.
Bei Beschreibung der gröberen Muskeln beginnen wir mit denjenigen, die im
Stiel liegen. Innerhalb der Grenzmembran liegt ein dickes Lager ausschliesslich
längslaufender Muskeln, die einen grossen Teil der Stielkavität einnehmen (Fig.
59). Durch die dorsalen und ventralen Reste des medianen Septums werden sie in
zwei Seitenpartien geteilt. Distal inserieren sie in der Grenzmembran unter dem
Epithel an dem Saugnapf im Distalende des Stieles (Fig. 68). SCHEPOTIEFF (oj,^,
S. II) sagt, dass der Stiel mit von einander unabhängigen Ringmuskelbändern ver-
sehen sei, die sogar kräftiger entwickelt seien als die Längsmuskeln. Auch RlDE-
WOOD (07, S. 41) gibt an, dass sich ein dünnes Lager von Ringmuskeln im Stiel
von C- nigrescens finde. Selbst bei stärksten Vergrösserungen von Präparaten, die
eine für das Entdecken von Muskeln glückliche F"ärbung zeigten, konnte ich nicht
die geringste Andeutung von Ringmuskeln im Stiel entdecken. Bei RlDEWOOD (1. c.)
findet sich ein Passus, der mir seine und Schepotieff's Behauptung zu erklären
scheint. Er schreibt: In transverse sections of the stolon this layer might easily be
taken for a layer of skelettal tissue; but in tangential sections of the la}'er the out-
lines of the individual fibres can readily be seen.» Nach diesem will es scheinen,
als ob RlDEWOOD die Grenz membran wirklich für Ringmuskeln im Stiel gehalten
habe. Diese ist nämlich bei konservirten Tieren fast immer stark quergefaltet, und
bei geeigneten Tangentialschnitten des Stiels findet man sie deshalb oft in Form
feiner transverseller Fasern. Die Stielmuskeln setzen sich grösstenteils an der ven-
tralen Körperseite direkt fort, bis sie das Septum zwischen dem Meso- und Aletasom
■]6 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Sudpolar-Exp.
erreichen. Nicht selten kann man in diesem groben Muskelsystem sowohl im Stiel
als in der Ventralseite des Körpers auf der Innenseite der Grenzniembran ein sehr
dünnes Lager unterscheiden, das sich von den darunterliegenden groben Muskel-
partien ganz deutlich abhebt (Fig. 59, 60). Es ist möglich, dass dieses dünne Lager
der Muskelschicht in den übrigen Teilen der Körperwand entspricht. Harmer sagt,
dass die meisten Muskelfasern des Stiels in der Richtung auf den Mund zugehen,
îsome of them, however, pass in the opposite direction along the wall of the caecal
prolongation of the metasome. which contains the loop of the alimentary canal».
Auch bei allen von mir untersuchten Arten geht ein Teil der Stielmuskeln nach
hinten von der Stelle, von der der Stiel ausgeht (Fig. 39). Dies ist recht interessant,
wenn man bedenkt, wie sich die Sache gestaltet, wenn das Tier seine natürliche
ausgestreckte Stellung einnimmt. Dann bildet der Stiel eine direkte Fortsetzung
des Körpers nach hinten, und die Folge davon ist, dass sich ein Teil der Stiel-
muskeln nämlich diejenigen, welche bei kontrahirten Individuen vom Stiel nach hin-
ten in den Körper laufen, sich in der dorsalen Körperseite fortsetzen. An einem
Exemplar von C. aequatiis, dessen Stiel sich in ausgestreckter Lage befand, kann
man auch mit Leichtigkeit finden, dass sich die dorsalen Stielmuskeln auf der dor-
salen Körperseite fortsetzen, wo sie sehr an Stärke abnehmen und bald verschwin-
den. Ein Teil der Stielmuskeln setzt sich auch auf den Körperseiten fort. Auf diese
Weise umgibt die gröbere Muskulatur den ganzen hinteren Teil des Körpers rings
herum. Im vordersten ventralen Teil des Metasoms teilen sich die ventralen
Muskeln in zwei Seitenhälften, die den ventralen Hörnern des Metasoms folgen. Der
überwiegend grösste Teil läuft ventral um die Kiemenspalten, aber ein kleiner Teil
geht auch dorsal um diese, wie Harmer (05, S. 66) angibt. Alle diese Muskeln
hören bei dem Septum zwischen Meta- und Mesocoel auf und durchziehen dieses
nicht. Auf der Vorderseite dieses Septums beginnen die Hauptlängsmuskeln des
Mesosoms, die sogenannten Oralmuskeln (Harmer oj, S. 6']').
Ehe ich zu diesen übergehe, will ich erst die übrigen Muskeln des Mesosoms
(die Orallamelle und Arme mit einbegriffen) behandeln. Wie schon gesagt, findet
man überall in den Körperwänden des Mesosoms im Endothel ein sehr dünnes La-
ger von feinen ]\Iuskelfasern, die alle, mit Ausnahme von den in einem Teil der
Orallamelle, längslaufend sind. H.\rmer (05, S. 69^70) hat, die Muskeln in diesen
Wänden betreffend, einige Angaben, die ich nicht bestätigen kann. Er sagt: »In the
projecting lateral lobe of the operculum the fibres of the oral surface run parallel
to the free edge, while those of the outer wall cross them at right angles.» Um die
Richtung der Muskeln in den Wänden der Orallamellen mit Sicherheit bestimmen
zu können, ist es erforderlich, Individuen zu studieren, die gleichmässig kontrahirt
sind, damit die offenbar sehr bewegliche Orallamelle keine unregelmässige Lage ein-
nimmt, wie dies oft der Fall ist. Ausserdem muss man Schnittserien verwenden,
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. ^^
die so exact als möglich transversell oder sagittal gemacht sind. Unter Beobachtung
dieser Massregeln bin ich zu einem Resultat gekommen, das dem H.'VRMER's entge-
gengesetzt ist. Ich habe an Querschnitten die Muskeln der oralen Wand immer der
Länge nach durchschnitten gefunden, während sie in der Aussenwand querdurch-
schnitten waren (Fig. 36). Dieses will sagen, dass die oralen W'andmuskeln einiger-
massen transversell sind, also rechtwinkelig zu der freien Kante laufen, während die
letzteren eine longitudinelle Richtung hatten. Dieses ist bei fast der ganzen Oral-
lamelle von deren vorderem Ende an der Fall, bis zur Stelle, wo sich beide Seiten-
lamellen an der Ventralseite vereinigen. Weiter hinten werden die Muskeln auch in
der oralen Wand längslaufend. Diese Anordung der Muskeln in den Wänden der
Orallamelle scheint mir auch gut mit deren Beweglichkeit übereinzustimmen, da sich
diese bei dieser Anordnung leicht vor- und rückwärts bewegen kann. Ich habe
nichts gefunden, was darauf hindeutet, dass die Muskeln der Orallamelle vom Zen-
trum des Mesosoms aus radiieren, wie Harmer (oj, S. 70) annimmt. Harmer (05,
S. 6", 70) führt an, die Arme seien mit longitudinellen Muskeln versehen. Soviel
ich finden konnte, treten dieselben aber nicht paarweise auf, wie er sagt, sondern
bilden ein zusammenhängendes Lager über den ganzen Umkreis (Fig. 28, 31) etwas
stärker auf der ventralen als auf der dorsalen Seite. Dieses Lager setzt sich auch
in den Tentakeln fort (Fig. 29). Nach Mastermax (p7,i, S. 348) sind sowohl die
Arme als die Orallamelle von feinen Fäden durchzogen. Dies sind deutliche Muskel-
fasern, die sich auch wie solche färben lassen. Harmer (05, S. 70) behauptet, dass
sie ungleichen histologischen Charakter in den Armen und Orallamellen haben.
Ich habe in diesem I'all keine Verschiedenheit finden können. Die Kerne liegen
überall ungefähr in der Mitte der Fäden. Diese verlaufen in den Armen überall
von der konvexen nach der konkaven Seite, ungefähr rechtwinkelig gegen die Arm-
wände. Im Gegensatz zu Harmer habe ich gefunden, dass sie auch in dem basalen
Teil der Arme auf gleiche Weise verläuft. Auch in der Orallamelle laufen sie un-
gefähr rechtwinkelig zur Breitwand und durchziehen das Coelom in dessen geringster
Ausdehnung (Fig. 36). In dem Teil des Mesosoms, das der Basis der Arme am
nächsten liegt, findet man auch Muskelfasern, die das Coelom in ungefähr dorsiven-
traler Richtung durchziehen, aber in den mehr zentralen Teilen des Mesosoms fin-
det man fast gar keine solchen Muskelfasern.
MasTERMAN (p7,i, S. 353) liefert die ersten Angaben über die Oralmuskeln.
Er sagt, dass sie von dem Mesoderm ausgehen, das die Kiemenfurchen bekleidet
und sich nach dem Septum ',2 fortsetzt. Harmer (oj, S. 68, 69) widmet ihnen
eine ausführliche Beschreibung, aber wie mir scheint, stellt er die Verhältnisse ver-
wickelter dar als sie sind. Ich sagte weiter oben, das der Pharynx mit einem
Muskellager bekleidet sei, das in der Längenrichtung des Pharynx gehe. Eine aus-
nähme machen die Oralmuskeln. Diese beginnen nämlich unmittelbar auf der Vor-
78 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Siidpolar-Exp.
derseite des ventro-lateralen Teiles des Septums =,'3. Eine kleine Anzahl Oralmuskelii
gehen auch von der Pharynxwand selbst vor dem Septum -','3 aus und gleich unter
den Pharynxfurchen. Sie laufen auf jeder Seite des Pharynx (Hg. 43, 44, 61)
schief nach oben und vorn, bis sie dorsal von Pharynx kommen und das Septum
zwischen dem i. und 2. Coelom erreichen, wo sie auf den beiden Seiten des proxi-
malen Teiles der Stomochorda in die Grenzmembran des genannten Septums inserie-
ren (Fig. 6"]). Ein Teil dieser Muskeln inserirt auch im allerhintersten Teil des dor-
salen Medianseptums des Mesosoms. Über diesem Septum liegt auf beiden Seiten
ein dünnes Lager von feinen Muskelfasern (Fig. 54, 55)- Ob diese als eine Fort-
setzung derjenigen Oralmuskeln zu betrachten sind, die im allerhintersten Teil des
genannten Septums inserieren, will ich dahin gestellt sein lassen; RlDEWOOD {o"] ,
S. 36) glaubt, dass dem so sei. Auch auf dem Septum zwischen dem Proto- und
Mesocoel findet man — wenigstens bei den Arten der Untergattung Orthoecus —
vor den groben Oralmuskeln ein ähnliches dünnes Muskellager (Fig. 54, 55). Der
Verlauf der Oralmuskeln lässt sich am sichersten an Querschnitten studieren. Har-
MER (oj, S. 69) gibt an, dass sie »recieve an important contribution of fibres from
the oral side of the lower lip or operculum-, und dass sie continuous with the layer-
sind »which occurs along the whole of the base of the epidermis of both surfaces of
the operculum-. Es kann wohl sein, dass man bei geeigneten Durchschnitten das
Bild bekommt, das er auf Fig. 93 wiedergibt, aber ein solches Bild zeigt nur, dass
die Oralmuskeln die gleiche Richtung bekommen wie die Längsmuskeln in der latero-
ventralen Wand des Mesosoms und mit diesen zusammenfliessen. Die genannten
Längsmuskeln dürften doch kaum als zu den groben Retraktoren gehörig angesehen
werden, in deren Bildung die Oralmuskeln teilnehmen. Harmer (oj, S. 69) nimmt
auch an, dass ein Teil der Oralmuskelfasern wie ein -«oral sphincter« wirken, und
ScHEroTlEFF (oj,j, S. I i) sagt: »In den Seitenlippen sind auch Muskelfasern vor-
handen, die ringförmig den Oesophagus umgeben und zum Verschluss der Mund-
uffnung dienen.» Ich habe gute Querschnittserien genau untersucht, ohne im Meso-
som andere ringförmige Muskeln als die genannten in der Innenwandung der Oral-
lamelle zu finden. Im Oesophagus sind keine ringförmigen Muskeln vorhanden,
wovon man sich am leichtesten an Sagittalschnitten überzeugen kann. Als eine
Folge der zusammenziehung der Oralmuskeln sollte man sich jedoch denken können,
dass der Mund mehr oder weniger zugeschlossen wird, besonders dadurch, dass das
Protosom auf das Mesosom herabgezogen wird.
Sowohl M'Into.ÇH {8-j, S. 8, 9) als MasterMAN (p7,i S. 347, 348) haben
Muskeln beschrieben, die vom Septum zwischen dem Meso- und Protocoel ausgehen
und radiierend das letztere durchziehen und in deren ventralen Wand inserieren.
Harmer (oj, S. 67, 68) hat ausserdem ein Muskellager beschrieben, das in der dor-
salen Wand des Protosoms mit verschiedener Richtung in verschiedenen Teilen liegt
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 79
und vom Septum ■ ^ aus radiiert. Ein Teil dieser Fasern geht durch das Coelom
hindurch zur ventralen Wand. Die Hauptmasse der Muskeln des Protosoms geht von
der starken Grenzmembran im Septum zwischen dem ]\Ieso- und Protosom aus. Sie
gehen von dem genannten Septum längs seiner ganzen Ausdehnung zu beiden Sei-
ten der Stomochorda aus. RlDEWOOD (oy, S. ^i^, Textfig. 11) sagt, dass diese
wenigstens teilweise von der dorsalen Wand des Protosoms ausgehen. Dies er-
scheint mir zweifelhaft und ist nicht der Fall bei einer der hier behandelten Arten.
Sie bilden funktionell eine Fortsetzung der auf der entgegengesetzten Seite des Sep-
tums inserierenden Oralmuskeln. Sie radiieren durch das Coelom nach allen Seiten
und inserieren grösstenteils auf der ventralen Wand des Protosoms (Fig. 37, 67).
Die am meisten peripherisch liegenden reichen bis an die Rande des Coeloms. Ein
Teil von ihnen scheint mit dem Distalende aiich in die dorsale Wand des Protosoms
zu inserieren. In der dorsalen Wand befindet sich, wie schon gesagt, ein Muskel-
lager, das in seinem vorderen und hinteren Teil eine ungefähr longitudinelle Rich-
tung hat (F"ig. 6j), aber in seiner Mittelpartie auf den Seiten des Septums zwischen
dem Proto- und Mesocoel etwa transversell läuft. Im vorderen und hinteren Teil
sind auch einige Muskeln vorhanden, die dorsi-ventral von der dorsalen zur ventralen
Wand laufen. Ebenso wenig als Harmer konnte ich Muskeln in der ventralen
Wand des Protosoms finden.
Zusammenfassung: Die kräftigste Muskulatur wird von den Muskeln gebildet,
die ich Rektraktoren nenne. Sie durchziehen den ganzen Stiel und setzen sich
hauptsächlich auf der ventralen Körperseite bis zum Septum Vs fort. Deren Fort-
setzung im Mesosom wird von den Oralmuskeln gebildet, die beim genannten Sep-
tum beginnen, die Pharynx umfassen und hauptsächlich im Septum '/2 sich befestigen
und im Protosom in den dessen Coelom durchziehenden Radialmuskeln ihre Fortsetzung
haben. Sie bilden funktionell genommen ein zusammenhängendes Muskelsystem, das
vom Distalende des Stiels bis zur ventralen Wand des Protosoms reicht. In der Kör-
perwand, ausgenommen die Ventralwand des Protosoms, findet man übrigens einen
sehr dünnen Hautmuskelschlauch, der längslaufend ist mit Ausnahme der Par-
tien in der Innenwand der Orallamelle und in der Dorsahvand des Protosoms.
Der Pharynx, der Oesophagus, die Ventralseite des Magenblindsackes und die Gefässe
(inklusive des Perikardialsackes) und die längslaufenden Septa, die Arme und Ten-
takeln sind mit einem dünnen Längsmuskellager versehen. Muskeln durchziehen
gewisse Teile des Coeloms vom Protosom und Mesosom.
8o K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
Geschlechtsorg'ane.
Als ich nach der Rückkehr unserer Expedition das mitgebrachte Material von
CepJialodiscKS 7X\ untersuchen begann, fand ich zu meiner Genugtuung bei den fünf
neuen Arten männliche Geschlechtsorgane, die mehrere Forscher bei der bis dahin
bekannten Art, C. dodecalophus, vergebens gesucht hatten. Im Laufe meiner Unter-
suchungen wurden Hoden von Harmer (os) bei C. sibogae beschrieben, und von
LankesTER (oj) bei C. 7iigresccns erwähnt; ganz kürzlich wurden solche auch von
RlDEWOOD {06, oj) bei C. gilcliristi und Jiodgsoni beschrieben. Wie ich in den
Speciesbeschreibungen hervorhob, kann ein Teil Arten sowohl zwei- als eingeschlech-
tig sein {C. solidus, defisus, rai-us), während andere stets getrenntgeschlechtig sind
{C. aequatus, i)incquati/s, dodecalopJuts). Zur ersteren Kategorie gehört ebenfalls
C. nigrcsccns und /lodgsoni, zur letzteren auch C. sibogae, levinseni, gracilis und
s:ilcliristi. Die Individuen sind mit Ausnahme der Gonaden einander völlig- sfleich,
ob sie Männchen, \\'eibchen oder Hermaphroditen sind. Eine Ausnahme macht C.
iiiacqiiatus, bei dem das Weibchen 5 und das Männchen 6 Paar Arme hat, und
vermutlich auch C. sibogae, bei dem die Männchen stark reduziert sind; Weibchen
sind bei dieser Art nicht bekannt. Von C. dodecalopluis, levinseni und gracilis hat
man nur W'eibchen gefunden. Bei allen bekannten Arten haben die männlichen und
die weiblichen Geschlechtsorgane dieselbe Lage, nämlich in der hinteren Abteilung
des Coeloms. dorsal von dem Pharynx. Sie bestehen immer aus zwei durch das
mediane Septum vollständig getrennten Säcken mit getrennten Ausführungsgängen,
die auf jeder Seite gleich hinter dem zweiten Querseptum ausmünden, dorsal von
dem Ringnerv und diesem ziemlich nahe.
Harmer (05, S. 82 — %i, Fig. 120) sagt, dass die Ovidukte bei C. levinseni \x\va
dodccalophiis in tiefe »recesses» ausmünden. Auch ich habe bisweilen solche Ein-
stülpungen ausserhalb der Gonoduktenmündungen bei einigen Exemplaren der hier
untersuchten Arten ausser bei C. densus gefunden. Bei denselben Arten habe ich
jedoch Individuen mit gut entwickelten Gonaden ohne »Recesses» an den Geschlechts-
mündungen gefunden. Ich glaube deshalb, dass diese Bildungen durch Kontraktion
hervorgerufen sind. Die Körperepidermis ist gewöhnlich um. die Mündungen der
Gonodukte herum etwas höher (Fig. 65). Sowohl Gonaden wie die Gonodukte sind
mit dem Endothel des Coeloms bekleidet. Dieses bildet auch die Mesenterien, die
jede Gonade und deren Ausführungsgang mit dem medianen Septum des Metasoms
verbinden (Fig. 38, 42 — 44). Dieses Mesenterium erstreckt] sich längs der ganzen
Gonodukte und über den vorderen Teil der Gonaden. Mit ihrem hinteren Teil
hängen diese frei im Coelom. Von dem dorsal vom Pharj-nx gelegenen Blutgefäss
gehen zwei Blutbahnen durch die Gonadienmesenterien, eine auf jeder Seite, zu den
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 8l
Gonaden (Fig. 44). Diese Blutbahnen sind gewöhnlich von bedeutender Grösse.
Das Blut breitet sich innerhalb des bekleidenden Endothels über die ganze Gonade
aus. Besonders in den Ovarien findet man oft relativ grosse Blutmengen (Fig. 63).
Weibliche Geschlechtsorgane. Der Bau der Ovarien ist bei den von
mir untersuchten Arten innerhalb der beiden Untergattungen Demiotliecia und Orthoe-
CHS etwas verschieden. Zuerst will ich den Bau des Ovariums bei Demiotliecia be-
sprechen. Masterman (gS, 2, S. 511— 512, Fig. 13—14) war der erste, der das
Ovarium bei C. dodecaloplius als sackförmig beschrieb, d. h. mit einem Lumen ver-
sehen, das eine direkte Fortsetzung des Ovidukts bildet und sich durch den grössten
Teil des Ovariums erstreckt. Harmer, der nach seiner schematischen Fig. 2 iß']')
zu urteilen die gleiche Beobachtung schon lange zuvor gemacht zu haben scheint,
hebt hervor (of, S. 82), dass sich im Ovarium bei ^favourable specimens» eine An-
deutung zu einer zentralen, mit Epithel bekleideten Höhlung findet, aus dem sich
die Eier bilden.
Auf Schnitten durch gut konservierte Exemplare findet man im Ovarium leicht
eine deutliche Höhle, die von einem Zylinderepithel bekleidet ist (Fig. 43, 44, 63).
Ausserhalb dieses Epithels, also zwischen diesem und dem das Ovarium bekleidenden
Endothel liegen die Eier (Fig. 63). In dem Epithel der Zentralhöhle entstehen zwar
die Keimzellen, aber nicht überall in demselben. Die Keimzone liegt nämlich nur
in dem Teil, der die nächste Fortsetzung des Ovidukts bildet (Fig. 65). In diesem
Teil des Ovariums kann man auch beobachten, dass die Eier im Epithel selbst ent-
stehen. Deshalb sind auch, besonders wenn die Ovarien nicht zu stark entwickelt
sind, die Eier in diesem Teil des Ovariums am kleinsten; weiter nach rückwärts
werden sie immer grösser. In stark entwickelten Ovarien habe ich in der hinteren
Partie nie kleine Eier gefunden. Die Zentralhöhle lässt sich weiter nach rückwärts
im Ovarium schwerer verfolgen, da sie dort von den grossen Eiern verdrängt wird.
M'IntosH {S7, S. 26) sagt, dass die Eier von einem Lager umgeben seien, das wahr-
scheinlich Follikeln entspricht. An meinem Material konnte ich leicht ein jedes Ei
umgebendes Follikelepithel beobachten (Fig. 63). Nur kleinere Eier findet man in
Verbindung mit dem Epithel der Ovarialhöhle. Sobald eine Zelle dieses Epithels
zuzuwachsen und sich zum Ei auszubilden beginnt, drängt sie sich ausserhalb der
Wandung der Höhle; gleichzeitig bilden die nächstliegenden Zellen Follikelepithel
aus stark abgeplatteten Zellen. Die grösseren Eier liegen zwischen dem Epithel der
Ovarialhöhle und dem das Ovarium bekleidenden Endothel ganz frei. Das Blut, das
durch die zuvor genannten Gefässe zu den Ovarien kommt, dringt zwischen diese
beiden Zellschichten ein und umspült auf diese Weise die Eier (Fig. 63).
Bei der Untergattung Ort/ioeciis weichen die Ovarien in ihrem Bau insofern von
der vorhergehenden Untergattung ab, als die Eier nicht ausserhalb der Ovarialhöhlung
Schwedische Siidpolar- Expedition tgoi — içoj. 11
82 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
sondern eher in derselben (Fig. 64) zu liegen kommen. Je nachdem das Ei wächst,
schiebt es sich, umgeben vom Follikelepithel, in diese hinein. Nach meinen Präpa-
raten zu urteilen, scheinen auch die grösseren Eier ihre Verbindung mit dem Epithel
des Ovarialsackes beizubehalten, das die Eier wie ein F"o]likelepithel, mit Ausnahme
eines unbedeutenden Teiles der Eifläche, umschliesst. Auf Querschnitten hat die
Zentralhöhle ein sehr unregelmässiges Aussehen. Sie dringt zwischen die Eier hinaus
und reicht bis zum Endothel, so dass der Raum zwischen diesen beiden Zelllagern
unbedeutend wird. Im hintersten Teil des Ovariums kann man die Zentralhöhle
nicht folgen. Auf Schnitten zeigen diese Ovarien daher keine so grosse Bluträume
wie bei Deiiiiothecia. Da die Eier ihre Verbindung mit dem Epithel der Zentral-
höhle gewöhnlich nicht vollständig aufgegeben haben, d. h. sich nicht ganz von ihm
abgeschnürt haben, ist ein Teil der gegen das das Ovarium bekleidende Endothel
gewendeten F"läche vom Follikelepithel nicht bedeckt und kann deshalb in direkte
Berührung mit dem Blut kommen, eine Erscheinung, die bei Deuiiothecia nicht vor-
kommt. Ebenso wie bei dieser Untergattung sind die Eier in der Nähe des Ovidukts
am kleinsten, und werden weiter nach hinten immer grösser.
Vollständig entwickelt bilden die Ovarien bei den hier behandelten Arten grosse
langgestreckte Körper, die sogar bis hinter den vorderen Teil des Magenblindsackes
reichen. Bei konservierten Exemplaren sieht man auf dem oberen Teil des Ovariums
und auf dem Übergang zum Ovidukt oft eine Biegung gegen die Ventralseite (Har-
MER oj, S. 83), diese dürfte aber auf der Kontraktion beruhen.
Die Eier sind bei allen meinen Arten wie bei den vorher bekannten sehr gross
und dotterreich. Bei Deiiiiothecia misst das grösste Ei, das ich im Ovarium ge-
funden habe, 280 /< (bei C. inaequatus). Bei der anderen Untergattung habe ich im
Ovarium von C. solidus ein Ei von 450 \^t Durchmesser gefunden. Wie ich schon
im Anfang bemerkt habe, sind die Eier bei allen Arten mit einer dünnen Membran
versehen. Diese wird schon im Ovarium entweder vom Ei selbst oder von dem
umgebenden Follikelepithel gebildet, von welchem der beiden kann ich nicht ent-
scheiden. Im Ovarium, wo die Eier dicht gepackt liegen, ist sie schwer zu beob-
achten, aber oft kann man sie ganz deutlich sehen. Bei den von mir untersuchten
Arten von Deniiothecia ist die Membran zu einem kurzen Stiel ausgezogen. Bei
Orthoeciis entbehrt die Membran des Stiels.
Die Ovidukte sind kurz, ihre Wandungen von hohem Zylinderepithel gebildet
(Fig. 65). Bei Individuen mit kleinen Ovarien habe ich dieses im ganzen Ovidukt
mit Cilien versehen gefunden. Wenn sich die Ovarien mehr entwickelt haben, zeigt
das Epithel der Ovidukte, wie gleich angeführt werden soll, eine andere Struktur,
und dann habe ich das Vorkommen von Cilien nicht konstatieren können. Master-
MAN {gS, 2, S. 511) gibt doch an, dass im Ovidukte eines grösseren Ovariums bei
C. dodecalophus indications of cilia» vorhanden sind.>
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 83
Die Ovidukte der Gattung CephaloJiscns haben durch ihre gelbrote Farbe be-
sondere Aufmerksamkeit erregt. Die Färbung beginnt unmittelbar unter dem Epi-
dermislager des Körpers und setzt sich durch den ganzen Ovidukt fort (Fig. 65).
Alle früheren Forscher sind der Ansicht, dass die Ovidukte Pigment von der ge-
nannten Farbe enthalten. Masterman (ç8, 2, S. 511) sagt, dass das Pigment schwarz
sei; dies dürfte aber nur auf gefärbten Schnitten der Fall gewesen sein. Die Zellen
haben nie einen schwarzen Inhalt. M'iNTOSH {8], S. 27) nimmt an, dass die Ovi-
dukte phosphorescierende Organe seien, und Masterman {ç8, S. 512) glaubt, dass
dies nicht unmöglich sei. Harmer (oj, S. 27) hebt hervor, dass kein Unterschied
in der Farbe des sog. Pigments in den gefärbten Streifen des Protosoms und in den
Ovidukten bestehe. Auf S. 84 dehnt er diese Behauptung auch auf -^the constitution
of the pigment» aus. Harmer hat, soweit es die Farbe betrift't, recht. Eine weitere
Ähnlichkeit liegt darin, dass der gelbrote Stoff auf die gleiche Weise gegen die
Farbstoffe reagiert. Er nimmt nämlich basische Farben wie Hämalaun und Methyl-
grün auf. Im übrigen aber sind die betreffenden Zellen und deren Inhalt an den
genannten beiden Stellen verschieden. In dem gelbroten Streifen des Protosoms sind
die Zellen, wie schon zuvor bemerkt, sehr schmal und hoch. Deren gelbroter Inhalt
besteht aus kleinen Körnern. In den Wandungen der Ovidukte dagegen sind die
Zellen im Verhältnis zu ihrer Höhe viel weiter und der gelbrote Inhalt, der sie aus-
füllt, hat auf Schnitten durch gut erhaltenes Material ein homogenes Aussehen (Fig.
65); manchmal findet man ihn aber auch in Form von grösseren Klumpen. Mir
scheint es vollkommen klar zu sein, dass hier nicht von Pigmentkörnern die Rede
sein kann. Harmer (oj, S. 84) ist der Ansicht, dass es nicht ganz unmöglich sei»
dass die gefärbte Partie eine excretorische Funktion hat. Dagegen spricht jedoch
mit Bestirnmtheit die Tatsache, dass, wie ich im Folgenden zeigen werde, im Vas
deferens diese eigentümlich gefärbten Zellen fehlen. RlDEWOOD {oj, S. 57, 58)
gibt allerdings an, dass in einigen Fällen der Samenleiter bei C. liodgsoni dieselbe
Farbe wie der Ovidukt hat, das sind aber sicher höchst seltene Ausnahmsfälle. Mir
scheinen die fraglichen Zellen Drüsenzellen zu sein; der Inhalt macht deutlich den
Eindruck eines Sekrets. SCHEPOTIEFF (05, 2, S. 12) scheint derselbe Gedanke ge-
kommen zu sein, denn er sagt, dass die Pigmentzellen »wahrscheinlich an der
Bildung der Eihüllen betheiligt sind». Sie sind deutliche Drüsen, die ein Sekret von
gelbroter Farbe absondern. An einem Schnitt von C. inaequatus (Fig. 65) sieht
man, dass das Lumen des Ovidukts einen langen Strang aus Sekret enthält, das
ohne Zweifel von der in Frage stehenden Zelle stammt, denn es hat die gleiche
Farbe und ist wie der Inhalt der Drüsenzellen basophil. Diese sind auf den Schnitten
ganz unverletzt, so dass das Sekret beim Schneiden nicht herausgerissen sein kann.
Meistens sind alle Zellen des Ovidukts mit Sekret vollständig erfüllt, auf der ge-
nannten Figur finden sich aber auch Zellen, die nur teilweise mit Sekret erfüllt sind,
84 K- A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
und unter den Sekret enthaltenden Zellen finden sich einzelne ohne Sekret. Bisweilen
findet man auch ein Stück weiter unten an dem Zentrallumen des Ovariums Klümp-
chen eines derartigen Sekrets, was nach RiDEWOOD (oy^ S. 57) auch bei C. liodg-
soni der Fall ist. Wie schon M'iNTOSH (^7, S. 26) angibt, fehlt den Ovidukten bei
jungen Individuen die gelbrote Farbe, und RiDEWOOD {oy, S. 58) führt dasselbe
von C. hodgsoni an. Bei C. dodecalopluis habe ich nie Ovidukte mit sekretorischem
Epithel gefunden, trotzdem die Tiere ihrer Grösse nach vollkommen ausgewachsen
waren, sondern die Wandungen der Ovidukte bestehen aus einem flimmernden Zylinder-
epithel. Dies beruht offenbar darauf, dass ich nur Exemplare mit unentwickelten
Ovarien angetroffen habe. Auch bei C. inaequatus habe ich dieselbe Beobachtung
gemacht. Bedenkt man ausserdem, dass sowohl bei Hermaphroditen als bei männ-
lichen Individuen das Vas deferens beinahe ausnahmslos nicht die geringste An-
deutung von der in Rede stehenden Struktur zeigt, so dürfte es klar sein, dass der
eigentümliche Bau der Ovidukte etwas mit den voll entwickelten Eiern zu tun haben
muss. Wie gesagt glaubt SCHEPOTIEFF, dass die Ovidukte zur Schalenbildung der
Eier beitragen. Ich habe weiter oben gesagt, dass die Eischale im Ovarium ge-
bildet wird. Dagegen erscheint es mir sehr wahrscheinlich, dass die Eier im Ovi-
dukt nachträglich mehr oder weniger mit dessen Sekret überzogen werden, das dann
dazu dient, die Eier an der Innenseite der Gehäuse oder in gewissen Phallen (Unter-
gattung Orthoeats) am Muttertier zu befestigen. Für die Annahme, dass die Ovi-
dukte die Eigenschaft haben, zu leuchten, scheint mir kein triftiger Grund vorzu-
iegen.
Männliche Geschlechtsorgane. Die Hoden haben dieselbe Lage wie die
Ovarien. Vollständig ausgebildet sind sie noch grösser als diese. Bei C. acquahts
und inaequatus erstrecken sie sich fast bis zu der Stelle, wo der Piiaryn.x in den
Magen mündet. Noch kräftiger entwickelt können die Hoden bei Arten der Unter-
gattung Orthoccits sein (Fig. 46). Bei hermaphroditischen Individuen ist der Hoden
oft viel grösser als das Ovarium. Er erstreckt sich durch den grössten Teil des
Metasoms (beinahe so weit nach hinten wie der Magensack). Er liegt dann mit
seinem hinteren Teil oft auf der ventralen Seile, welche er vollständig ausfüllt. Auch
bei nur männlichen Individuen der Untergattung Orthoeats hat oft der eine Hoden
ein viel grösseres Volumen als der andere. Bei stark kontrahierten Tieren derselben
Untergattung können die Hoden auf vielerlei Weise gebogen und gefaltet sein. Die
Hoden bestehen aus weiten Säcken, die mehr oder weniger mit reifen oder sich in
verschiedenen Entwicklungsstadien befindenden Samenfäden erfüllt sind (Fig. 38, 46).
Die Wandungen bilden in ihrer ganzen Ausdehnung ein Keimepithel; sie sind mit
Endothel bekleidet, und man findet Blut zwischen diesem und dem Keimepithel.
Die männlichen Ausführungsgänge sind kurz und deren Wandungen von einem
flimmernden Zylinderepithel gebildet, dem bei den von mir untersuchten Arten stets
Bd. V: ro) DIE PTEROBRANCHIER. 85
die gelbi'ote Farbe der Ovidukte fehlt. Die Zellen desselben zeigen übrigens auch
keinerlei sekretorische Wirksamkeit.
Als eine Eigentümlichkeit will ich das seltene Vorkommen männlicher Individuen
in einzelnen Coenoecien von C. inacqiiains hervorheben. In den Coenoecien dieser
Art, die aus Station 5 stammen, habe ich unter vielen untersuchten Tieren bloss
zwei Männchen mit sehr kleinen Hoden gefunden, alle übrigen waren Weibchen
mit gut entwickelten Ovarien. In den Coenoecien derselben Art von Station 94
waren von den untersuchten Exemplaren gleich viele Männchen wie Weibchen;
die Geschlechtsorgane der Männchen waren bedeutend besser entwickelt als die der
Weibchen. Die Exemplare von Station 5 wurden am 16. Januar erhalten und die
von Station 94 am 21. Dezember, die letzteren also früher in der Fortpflanzungs-
periode (siehe auch das Kapitel über die geschlechtliche Entwicklung). Ich will die
Möglichkeit aussprechen, dass sich in den Coenoecien der genannten Art im Beginn
der Fortpflanzungsperiode durch Knospung hauptsächlich Männchen bilden, und dass
sich die Weibchen etwas später entwickeln. Dafür scheint mir das angeführte Ver-
hältnis zwischen männlichen und weiblichen Individuen in den erhaltenen Coenoecien
zu sprechen. Zu der Zeit, wo die Männchen vollständig geschlechtsreif sind, hätten
also die Weibchen noch nur ganz kleine Ovarien. Die Besamung würde demnach
vorsichgehen, während die Ovarien noch ziemlich klein sind. Darnach würden die
männlichen Individuen absterben, und während der mehr vorgerückten Fortpflanzungs-
periode würden sich im Coenoecium keine oder nur äusserst wenige Männchen weiter
entwickeln und demnach so gut wie bloss Weibchen übrig bleiben. Ich habe jedoch
bei dieser Art kein Sperma im Ovarium gefunden, dieses Verhältnis aber scheint
mir nicht notwendig gegen die genannte Erklärung zu sprechen.
Dies scheint indessen nicht die Erklärung dafür zu sein, dass man in dem am
II. Januar von der Challenger-Exped. erhaltenen Material nur Weibchen gefunden
hat, denn auch in den von der schwedischen Südpolarexped. am 11. und 12. Sep-
tember gesammelten Coenoecien habe ich nur Weibchen mit kleinen Ovarien ge-
funden.
In den von C. acquatus bekannten Coenoecien sind männliche und weibliche
Individuen ungefähr gleich gewöhnlich und haben gleich entwickelte Gonaden.
Die Befruchtung geht wahrscheinlich in den Ovarien vor sich. Sicher ist dies
bei C. denstis der Fall, denn ich habe bei einem Individuum dieser Art Spermato-
zoen im Ovarium gefunden.
Masterman (ç8, 2, S. 512) hält es für wahrscheinlich, dass die Ovidukte bei
C. dodecalophus nur dazu dienen, die Spermatozoen in das Ovarium einzuleiten,
und dass die Eier möglicherweise durch den Tod des Muttertieres frei werden.
Dafür spreche hauptsächlich der Umstand, dass die Eier, die im Ovarium am
weitesten vom Ovidukt entfernt liegen, die am meisten entwickelten sind, und dass
86 K. A. ANDERSSON, (Schwed. SUdpolar-Exp.
die Eier zu gross sind um durch die engen Ovidukte herauskommen zu können.
Ich habe keine Beobachtung gemacht, die darüber aufklären kann, aber Master-
MAN's Ansicht scheint mir keine W'ahrscheinhchkeit für sich zu haben. Ich halte es
für unmöglich, dass die Eier durch den Tod des Muttertieres frei werden auf Grund
dessen, dass sich im Ovarium immer zahlreiche Eier in fast allen möglichen Stadien
vorfinden, und dass die Eier bei der Untergattung Ortlioecus oft auf dem Muttertier
sitzen.
Knospung.
Alle hier behandelten Arten befanden sich in starker Knospung. Die Arten der
Untergattung Ortliocciis sind am reichsten mit Knospen versehen; man findet hier
oft die eine Knospe aussen auf der anderen (Fig. 68), was bei der Untergattung
Deniiotliecia viel seltener vorkommt. Bei Ortlioecus haben die jungen Knospen sehr
lange Stiele, so dass man oft an konserviertem Material kleine Knospen findet, die
noch keine Arme haben, trotzdem aber über die distalen Armenden des Muttertieres
reichen. Im übrigen haben die Knospen dasselbe Aussehen, wie M'iNTOSH {ßf).
Masterman {ç8, 2) und Harmer (oj) sie beschreiben. Masterman lieferte die erste
detaillierte Beschreibung der Art und ^\'eise, wie sich die neuen Individuen durch
Knospung bilden. Harmer hat unsere Kenntniss darüber erweitert und MA.STERMAN
in einigen Punkten berichtigt. Meine Untersuchungen ergaben das gleiche Resultat
wie diejenigen Harmer's. Der Vollständigkeit halber will ich jedoch eine kurze
Zusammenfassung des Knospungsverlaufes geben; im übrigen verweise ich auf die
vollständige Darstellung Harmer's (05, S. 91 — loi). Die Knospen erscheinen zuerst
als kleine ungeteilte Ausstülpungen der Körperwand an den lateralen Seiten des dista-
len Stielendes unmittelbar am Saugnapf. Man findet früh den distalen Knospenteil
von einem von Endothel ausgekleideten Raum, dem werdenden Protocoel eingenom-
men, und den übrigen Teil, das spätere Metacoel, von einem medianen Septum in
zwei Seitenhälften geteilt. Gleichzeitig findet man einen sehr kleinen Raum an der
dorsalen hinteren Seite des Protocoels, der wahrscheinlich der Perikardialsack wird
(Fig. 68). Die Stielgefässe des Muttertieres schicken Äste in die Knospen hinein.
Vom hinteren Coelompaar schnürt sich vermutlich das Mesocoelpaar ab. Ventral
zwischen dem Proto- und dem Metasom findet man auf der Körperwand eine Ein-
stülpung, die sich zur Ernährungskanal entwickelt. Nach meinen Befunden an einer
Knospe von C. varjis werden die beiden Mesocoele erst nach der Anlegung des
Ernährungskanales gebildet. Von der genannten Einstülpung der Körperwand wird
auch die Stomachorda gebildet, die vom Anfang an von relativ bedeutender Grösse
ist. Die Arme entstehen als Ausstülpungen der dorsalen Mesosomwandung, wobei
die vorderen früher gebildet werden. Im Endothel des Metasoms entstehen die
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 87
Gonaden. Die Metacoele bleiben lange mit dem Stielcoelom des Muttertieres in
Verbindung.
Auch SCHEPOTIEFF (oj, 2, S. 13) macht einige Angaben über Knospung bei
Cephalodiscus. Er sagt, dass auch das Coelom des Protosoms vom Anfang an paarig
sei, und dass die eine Hälfte, vermutlich die rechte wie bei Rhabdoplcura, zum
Perikardialsack des erwachsenen Tieres wird. Wie Harmer (oj, S. 96) hervorhebt, ist
es sehr schwer, die erste Entstehung des Perikardialsackes festzustellen. In den frühe-
sten Stadien, wo ich ihn beobachtet habe, scheint er eine vollständig mediane Lage
zu haben. Ich bezweifle deshalb die Richtigkeit von Schepotieff's Angabe, wenig-
stens was Ceplialodiscus betrifft, und die Sache dürfte wohl bei Rliabdopleura ebenso-
schwer zu entscheiden sein. Wie ich bei der Behandlung der Geschlechtsentwicklung
näher hervorheben werde, glaube ich, dass der Perikardialsack der einen Hälfte eines
ursprünglich zweigeteilten vordersten Segmentes entspricht, aus dem Verhältnis bei
der Larve geht aber hervor, dass er der linken und nicht der rechten Hälfte ent-
spricht. Auch betreffend die F2ntstehung der Stomochorda und des Pharynx hat
SCHEPOTIEFF eine Angabe, die ich nicht habe bestätigen können. Nach ihm (os-, 2,
S. 13) würde sich aus der ersten obengenannten ventralen Einstülpung der Körper-
wandung ein Urdarm bilden. Späterhin bilde sich eine neue Einstülpung, durch
welche der Urdarm geteilt werde in einen vorderen Teil, der sich zu Notochorda, und
in einen hinteren Teil, der sich zu Magen und Mitteldarm entwickle. Ich konnte nie
beobachten, dass die erste Einstülpung ihre Verbindung mit der Körperwandung ver-
liert, und auch keine zweite Einstülpung finden. Dagegen findet man die entstehende
Stomochorda immer in weiter Verbindung mit der ektodermalen Einstülpung.
FOWLER (04, S. 28) hervorhebt, dass bei Rliabdopleura auch Entoderm zur
Knospenbildung beitrage; dies ist aber unmöglich, da sich, wie ich schon hervor-
gehoben habe, das Entoderm weder im kontraktilen Stiel noch im Stolo fortsetzt.
Sowohl bei Rhabdopleiira wie bei Ccplialodiscns nehmen nur Ekto- und Mesoderm
an der Knospenbildung teil.
Geschlechtliche Entwicklung.
Die erste Angabe über die sexuelle Entwicklung rührt von Masterman 1898
her {ç8,^, S. 514, Fig. 87) über Cephalodiscus dodecalophiis. Er giebt Beschreibung
und Figur von einem Ei, das sich im ersten Teilungsstadium befindet, nach welcher
Figur die Furchung des Eies total ist. Vor kurzen hat auch Harmer (oj, S. 102)
behauptet, dass er »several embryos» in dem Coenoecium dieser Art gefunden habe.
Während der schwedischen Südpolare.xpedition fand ich (oj) lebende Cephalodiscus-
Larven. Während ein Coenoecium in einer mit Meereswasser gefüllten Schale ge-
halten wurde, kamen einige Larven aus ihren Eischalen hervor und schwammen mit
88 K. A. ANÜERSSON, (Schwed. Sudpolar-Exp.
ihrer Cilieubekleidung auf dem Boden der Schale umher (Fig. 23). Da das Coenoe-
cium im Beagle-Kanal im Feuerlaiide erbeutet wurde (Stat. 73), dürfte es sicherlich
aus C. dodecalophus bestanden haben, mit deren Coenoecienform es übereinstimmte.
Einige Larven wurden glücklich heimgebracht. Während diese von mir untersucht
wurden, ist Harmer (05) mit der ersten vollständigeren Beschreibung von Cepha-
lodiscus-hzw tn herausgekommen, nämlich der von ihm neubeschriebenen Arten
C. gracilis und C. levinseni. Er beschreibt (oj, S. 109, Fig. 186) auch ein FJ von
C. gracilis das im der ersten Teilung begriffen ist. Aus späteren Teilungsstadien
zieht er den Schluss, dass aus der fortgesetzten Furchung i^a solid embryo entsteht.
Die Larven im Beagle-Kanal wurden am 30. Oktober 1902 erhalten. Später
fand ich auch freie Larven von C. inaequatus auf Station 94, am 21. Dez. desselben
Jahres. Auch in dem Material derselben Art, das wir am 16. Januar 1902 auf Station
5 erhielten, habe ich mehrere Embryonen gefunden. Das von der Challenger-Expedi-
tion heimgebrachten Material von C. dodecalophus enthält auch, wie bereits erwähnt,
Eier in Entwicklung. M'iNTOSH {87, Taf. 5, Fig. 6) und Masterman {çS, 2, Fig. 88)
bilden lîier mit einer deutlich ovalen Form ab. Aus ihren Abhandlungen geht nicht
hervor, ob Eier von diesen Aussehn an Schnitten untersucht worden sind, ich vermute
aber, dass sie sich bei einer solchen Untersuchung als Embryonen erwiesen hätten.
Diese nehmen nämlich während der Entwicklung ein mehr und mehr langgestrecktes
Aussehn an. Das Material der Challenger-Expedition wurde am 11. Januar 1876 in
der Magelhaensstrasse erbeutet. Es zeigt sich also, dass C. dodecalophus im Feuer-
lande in Fortpflanzung auf geschlechtlichem Wege während des grösseren Teiles der
milderen Jahreszeit, wenigstens von Ende Oktober bis Mitte Januar, begriffen ist,
und C. inaequatus innerhalb des rein ant-arktischen Gebiets gleichfalls während der
wärmsten Monate. In Coenoecien von C. dodecalophus, die am 1 1. September gleich
südlich von den Falklandsinseln (Stat. 58) und am folgenden Tage auf der Burd-
woodbank (Stat. 59) erhalten wurden und von denen kleinere Teile heimgebracht
wurden, haben allen untersuchten Individuen kleine Ovarien gehabt. Ihre Fortpflan-
zungszeit hatte damals offenbar noch nicht begonnen. Was die Fortpflanzungszeit
bei den übrigen Arten betrifft, so habe ich bei C. solidus Embryonen in Coenoecien
gefunden, die am 21. Dezember, und stark entwickelte Gonaden in Coenoecien, die
am 16. Januar gefangen worden waren. C. densus hatte am letztgenannten Tage
Eier, die in der Entwicklung begriffen w^aren, und C. aequattis war nahezu geschlechts-
reif am 21. Dezember. Wie weit die Fortpflanzungszeit sich über die eben ange-
gebenen Daten hinaus erstreckt, ist unbekannt, wahrscheinlich aber dürfte die Fort-
pflanzung während eines Teiles der kältesten Jahreszeit aufhören, wie das sicher
bei C. dodecalophus der Fall ist.
C. dodecalophus, inaequatus. Von C. inaequatus habe ich zur Untersuchung
Teils jüngere und ältere noch unausgeschlüpfte Embryonen, teils auch etwas ältere
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 89
Larven gehabt, die 2 —3 Tage nach dem Auskommen konserviert worden sind.
Eben ausgekommene Larven habe ich, wie erwähnt, sicherüch von C. dodecalophiis
gehabt. Da diese beiden Arten einander sehr nahe stehen, dürfte man berechtigt
sein, ihre Larvenstadien einander komplettieren zu lassen, und das um so mehr, als
ich lebende eben ausgekommene Larven von den beiden Arten untersucht und ge-
funden habe, dass sie dem Äusseren nach völlig mit einander übereinstimmen. Die
jüngsten Embryonen von C. inaequatus sind von der Eimembran umgeben und
stehen auf den Gastrulastadium (Fig. 69, 70). Sie haben sich nur erst unbedeu-
tend von der runden Form des Eies entfernt und entbehren der Cilien. Mit dem
Stiel der Eimembran sitzen sie auf der Innenseite der Gehäuse befestigt. Harmer
(of, S. 109, iio) sagt, dass die Gastrula durch einen Delaminationsprozess zu ent-
stehen scheint. Aus Fig. 69 geht dagegen hervor, dass die Gastrula bei dieser Larve
durch eine typische Invagination sich bildet, die in der Figur ziemlich weit vorge-
schritten ist. Das Ektoderm bildet eine dicke Schicht, die reichlich mit Dotter-
körnern versehen ist. Das Entoderm bildet eine noch dickere Schicht und erfüllt
vollständig die ursprüngliche Blastulahöhle. Das Lumen des L'rdarms ist sehr
unbedeutend. In Fig. 70 ist er quergetrofifen, und man erkennt ihn leicht daran,
dass eine smale Partie des Entoderms dicht am Lumen ohne Dotterkörner ist und
daher nicht die Starke Eosinfärbung derselben angenommen hat. Die Konservierung
ist wegen der Undurchdringlichkeit der Eimembran leider weniger gelungen, und daher
kann man hier keine Zellstudien anstellen. ' Man sieht keine Zellgrenzen, sondern
die Dotterkörner kommen gleichmässig sowohl über das Ekto- als über dass Ento-
derm hin vor. Man könnte an die Möglichkeit denken, dass ein Teil des Dotters,
das die Blastulahöhle erfüllt, aus Zellen enstanden sein könnte, die aus dem Entoderm
ausgewandert wären. Abgesehen von dem Umstände, dass ich nichts beobachtet
habe, was auf eine solche Auswanderung hindeutete, ergiebt es sich indessen auch
aus den älteren Larvenstadien, die ich untersucht habe, als ziemlich sicher, dass die
ganze Dottermasse, die in dem fraglichen Larvenstadium die Blastulahöhle erfüllt,
an den Entodermzellen gebunden ist. Auch dürfte man nicht behaupten können, dass
ein Teil dieser Dottermasse ein Rest des Eidotters ist, und dass das Ei demnach
eine partielle Teilung erfahren hätte, denn dann müsste man eine Grenze zwischen
einem solchen Eidotter und den Entodermzellen sehn können. Es erscheint mir
daher die Annahme völlig berechtigt, dass die Teilung des Eies total und inäqual
ist, welch letzteres daraus hervorgeht, dass das Entoderm viel dicker ist als das
Ektoderm. Da bei diesen Embryonen ein typisches Invaginationsstadium vorkommt,
so kann aus der Teilung des Eies hier nicht gut ^a solid embryo;» enstehn, wie das
Harmer (oj, S. 109) mit Sicherheit für seine Larven annimmt. Man sieht auch
stets die Höhlung des Urdarms (Fig. 70).
Schwedische Südpolar-Expedition igoi — içoj. 12
90 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
Das nächste Entwicklungsstadium, das ich untersucht habe, sind einige
bedeutend weiter vorgeschrittene, aber aus der Eimembran noch nicht ausgeschlüpfte
Larven von C. inacquatus. Bei Untersuchung an lebenden Exemplaren konnte ich
bereits auf diesem Stadium eine deutliche Cilienbekleidung in lebhafter Bewegung
beobachten. Die Dottermasse ist nun beträchtlich absorbiert worden und erfüllt bei
weitem nicht das ganze Innere der Larve. Die Ektodermschicht ist nun nicht mehr
so dick wie zuvor und auch nicht so reich an Dotterkörnern. Die Mesodermbildung
hat begonnen, was daraus zu ersehn ist, dass das Ektoderm auf der Innenseite mit
einer Endothelschicht bekleidet ist, die man wahrnehmen kann, wo das Entoderm nicht
ganz dem Ektoderm anliegt. Über die Mesodermbildung auf diesem Stadium wird
Näheres bei der Behandlung des nächsten Stadiums, der eben ausgekommenen Larve,
gesagt werden.
Den Umständen nach zu urteilen, unter denen ich die Larven von C. dodecalophus,
die ich (oj, S. 369) Planula-Larven genannt habe, erhielt, ist es ziemlich sicher,
dass sie soeben ausgeschlüpft waren. Sie waren beträchtlich langgestreckt, ungefähr
anderthalb mal so lang als breit. Ihre Länge beträgt 370 — 380 [i. Sie sind mit
gleichförmiger Cilienbekleidung über den ganzen Körper versehen (Fig. 23). An
lebenden Exemplaren konnte man sehn, dass ihr Inneres zu ungefähr ^,'3 von einer
undurchsichtigen Masse erfüllt war. Sie schienen immer mit derselben Seite nach
oben zu schwimmen und stets mit dem durchsichtigeren Teile nach vorwärts in der
Richtung der Bewegung gerichtet. Am vorderen Ende sah man zahlreiche kleine
rote Punkte, im übrigen aber waren sie ungefärbt. Die wenigen von diesen Larven,
die heimgebracht worden sind, habe ich einer genauen Untersuchung an Schnitt-
serien unterzogen. Es zeigt sich da, dass die in sehr vielem den von Harmer (of,
S. 102 — 112) beschriebenen Cephalodiscus-l^^rven ahnen.
Da die Larve stets das oben erwähnte Ende bei ihrer Fortbewegung nach vorne
hält, nenne ich es im Folgenden Vorderende; dies stimmt auch gut mit dem inneren
Bau der Larve und dem Verhältnis desselben zu dem Bau bei dem erwachsenen
Tier überein. Über einen grossen Teil der einen Seite hin ist das Ektoderm deutlich
verdickt und reich an Drüsenzellen wie bei den Larven, die Harmer beschrieben.
Diese Seite nennt Harmer die ventrale, und ich tue dasselbe im Folgenden. Die
Larven sind etvas abgeplattet in dorsiventraler Richtung" (Fig. 73). Das Ektoderm
besteht aus einem hohen Flimmerepithel mit zahlreichen Kernen. Die Cilien haben
dasselbe Aussehn wie die oben bei dem erwachsenen Tier beschriebenen mit einer
Kutikularschicht dicht oberhalb des Ausgangspunktes von der Zelle (Fig. 75). Das
Ektoderm ist ferner mit zahlreichen becherförmigen Drüsenzellen versehen. Diese
sind teils Eiweissdrüsen mit körnigem Sekret, das von Eosin rot oder von Eisen-
hämatoxylin schwarz gefärbt wird, teils Schleimdrüsen auf Schnitten mit ungefärbtem
oder schwach von Hämalaun gefärbtem Sekret (Fig. 75). Die Schleimdrüsenzellen
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 9I
sind am zahlreichsten im vorderen Ende, die Eiweisszellen dagegen gleichmässig
verteilt und an Zahl viel geringer als die Schleimzellen. In diesem Stadium
entbehrt das Ektoderm der Dotterkörner vollständig ausser an der Stelle, wo
der Darm, wie unten gezeigt werden soll, noch in Verbindung mit dem Ektoderm
steht.
Harmer beschreibt (oj, S. 103) bei der Larve von C. levinseni eine ventrale
Verdickung des Ektoderms. Diese nimmt den grösseren Teil der ventralen
Seite in Anspruch und ^extends round the anterior end of the embryo towards the
dorsal surface, but it disappears before it reaches that surface». An meinen eben
ausgekommenen Larven tritt diese Bildung sehr stark hervor. Sie nimmt etwas
mehr als die halbe ventrale Wand der Larve ein und beginnt unmittelbar hinter
dem Vorderende, reicht aber nicht auf dieses hinaus. Das Ektoderm ist hier 40 f«
dick, während der übrige Teil des Körpers 20 a dick ist. Es ist auf dieser Seite
sehr reich an stark sezernierenden Zellen, deren Sekret auf den Schnitten oft in der
Form kleiner runder Klumpen ausserhalb der Zellen liegt (Fig. 75). Harmer sagt,
dass dieses Gewebe sehr dem Gewebe in der ventralen Wand des Protosoms bei
dem erwachsenen Tier ahnt, und dass es ki derselben Weise sich färbt. Bei eben
ausgeschlüpften Larven von C. dodccalophiis färbt sich jedoch die fragliche Drüsen-
partie auf eine andere Weise als bei dem fertigen Tiere. An Schnitten durch die
ventrale Wand des Protosoms bei dem erwachsenen Cephalodiscus, die mit Häma-
laun und Eosin gefärbt worden, nimmt das DrUsensekret eine stark rote Farbe von
Eosin an. Wenn Schnitte durch die betreffende Partie der Larve mit Hämalaun und
Eosin gefärbt werden, nimmt es dagegen eine stark blaue Färbung an. Das Sekret
tritt auch an Schnitten in der Form runder Körner auf und entbehrt demnach noch
des charakteristischen Aussehns, das es bei dem erwachsenen Tiere hat. Demunge-
achtet halte ich es aus Gründen, die aus dem Folgenden sich ergeben werden,
mit Harmer (oj, S. 103) für ziemlich sicher, dass die ventrale Drüse der Larve
bei dem fertigen Tiere zum ventralen Drüsenkomplex des Protosoms wird. Schon
bei Larven, die drei Tage älter sind, lässt sich das Drüsensekret auf dieselbe
Weise wie das Sekret in dem entsprechenden Drüsengewebe bei dem fertigen
Tiere färben, und die Sekretkörner haben dasselbe eigentümliche rhabditenähnliche
Aussehn.
Am Hinterende dicht am ventralen Rande findet sich eine schwache Einsenkung
(Fig. 71), sicherlich der Grube entsprechend, die Harmer (oj, S. 104) unter der
Bezeichnung s'posterior pit' bei C. gracilis und mit Vorbehalt bei C. levinseni be-
schreibt. Bei den Larven von C. dodecalophus, die mir zur Untersuchung vorgele-
gen, ist sie sehr deutlich. Die eingesenkte Partie ist reich mit Schleimdrüsen ver-
sehen, die von Hämalaun starke Färbung annehmen.
92 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Siidpobr-Exp.
Auch im dorsalen Teil des vorderen Endes findet sich eine Gruppe Zellen, die
sich von dem übrigen Ektoderm unterscheiden. Bei Larven von C. levinscni be-
schreibt Harmp:r (05, S. 105) am dorsalen Vorderende »a rounded organs und bei
der Larve von C. gracilis (05, S. 107 — 108) ein ähnliches Organ, das er .the trans-
parent organ» nennt, und das ein -»pear-shaped outline» hat und aus »a highly vacuo-
lated tissue, traversed by excessively fine threads containing a few nuclei» besteht.
Da dieses Organ bei dieser Art in intimer Verbindung mit Nervenple.xus steht, so
vermutet Harmer, dass es ein Sinnesorgan ist. Fig. j6, die einen schrägen Sa-
gittalschnitt aus einer der hier behandelten Larven darstellt, der mit Hämalaun und
Eosin gefärbt worden ist, zeigt eine Gruppe Zellen, die grösser als die gewöhnlichen
Ektodermzellen sind und grössere Kerne haben. Sie stehen in unmittelbarer Ver-
bindung mit dem darunterliegenden Nervenplexus. Sie dürften daher als Sinnes-
zellen anzusehn sein. Neben dieser Zellgruppe liegt eine Anhäufung grosser vakuo-
lisierter Zellen, die dem Aussehn nach den gewöhnlichen Schleimdrüsenzellen in dem
übrigen Ektoderm ahnen. In Fig. 79, die einen Querschnitt des Vorderendes wie-
dergiebt, bildet die fragliche Zellgruppe eine unregelmässige, netzförmige Figur mit
durchsichtigen Zwischenräumen. Auf Griind dieser beiden Figuren könnte man auch
geneigt sein anzunehmen, dass diese durchsichtigen Zellansammlungen in einem Zu-
sammenhang mit den Zellen ständen, die ich oben Sinneszellen genannt habe. Fig.
79 giebt wohl dieselbe Bildung wieder, die Harmer {oj, S. 105, Fig. 202) als »a
series of large vacuoles separated by trabeculae coloured with haematoxylin» be-
schreibt. In Fig. 80, die dasselbe Larvenstadium darstellt, und die das ^Sinnesorgan»
der Länge nach schneidet, sieht man dieses als eine scharf begrenzte Zellgruppe
mit hohen Zellen, die sich von dem Nervenplexus bis zur äusseren Begrenzung des
Ektoderms erstrecken. Sie ist breiter an der Basis (28 f.i), und die Mündung nach
aussen misst 16 « im Durchmesser. Der Schnitt ist mit Eisenhämatoxylin und
Eosin gefärbt, und das Sinnesorgan hat dieselbe schwache Färbung von Eosin ange-
nommen wie der darunterliegende Nervenplexus. Die Kerne, die viel weiter aus-
einander liegen als sonst in der Epidermis, sind ziemlich gross und langgestreckt.
Auf den Seiten sieht man auch einige klare Partien, bei weitem aber nicht so viele
wie in Fig. "6 und 79. Ich halte es für möglich, dass die in diesen beiden Figuren
neben dem Sinnesorgan vorkommenden durchsichtigen Zellen nur eine Anhäufung
gewöhnlicher Schleimdrüsenzellen sind, was ausser aus dem LTmstande, dass sie dem
Aussehn nach völlig mit diesen übereinstimmen, auch daraus hervorgehn dürfte, dass
sie, obwohl sie in Fig. 79 einen ziemlich gut begrenzten Körper zu bilden scheinen,
doch nicht in allen Schnittserien in derselben Weise vorkommen; vgl. Fig. 76 und
80. Dass das Organ in Fig. 79 dieses eigentümliche netzförmige Aussehn hat, dürfte
möglicherweise darauf beruhn, dass es noch in der Ausbildung begriffen und seine
Form noch nicht völlig entwickelt ist. An den noch unausgeschlüpften, aber doch
Bd. V: ro) DIE PTEROBKANCHIER. 93
vollständig ciliierten Embryonen habe ich keine Andeutung von derartigen Zellen
finden können. Erst wenn die Larve die Schale verlassen und sich zu bewegen be-
gonnen hat, ist dieses Organ notwendig, und dann beginnt es sich zu entwickeln.
In Fig. 80 wäre es etwas weiter in der Entwicklung gekommen als in Fig. 76 und
79, obwohl diese Larven ungefähr gleichzeitig gleich nach dem Ausschlüpfen genom-
men wurden. Ich versuchte Larven von C. inaequatus lebendig zu halten. An
Schnitten durch eine Larve, die zwei Tage nach dem Ausschüpfen konserviert wor-
den waren, findet man, dass das fragliche Organ einen scharf begrenzten, etwas
eingesenkten, ovalen Körper bildet, der aus grossen Zellen besteht, die unmittelbar
an den darunterliegenden Nervenplexus grenzen. Am dritten Tage zeigten sich auf
der Rückenseite nahe dem Vorderende ein Paar grösserer roter Pigmentflecke. Hin-
ter diesen konnte man noch das diffuse Vorkommen kleiner roter Pigmentpunkte
beobachten. Als die Larven einige Zeit danach konserviert wurden, zeigten sie in-
dessen Zeichen von Kränklichkeit, indem die Gewebe teilweise zersetzt waren. Die
Cilienbewegung begann aufzuhören und die Cilien verschwanden allmählich. An
Schnitten durch sie kann man keinen der beiden erwähnten Pigmentflecke finden,
was möglicherweise auf der schlechten Erhaltung der Gewebe beruht. Dagegen fin-
det man auf der Dorsalseite nahe dem Vorderende eine unpaarige Grube, die von
grossen Zellen gebildet wird (Fig. 84). Es ist ofTenbar dasselbe Organ, das wir
oben beschrieben haben, und das vermutlich als eine Art Sinnesorgan anzusehn ist.
Eine eingehendere histologische Untersuchung lässt sich jedoch an diesem Material
nicht anstellen. Da die Epidermis auf der Dorsalseite deutlich in Auflösung be-
griften ist, ist es unsicher, ob das Sinnesorgan sein natürliches Aussehn hat, es
kommt jedoch in derselben Weise bei drei dergleichen Larven vor, die ich in Schnitte
zerlegt habe. Da das fragliche Organ bei der Larve von C. dodecalophus auf kei-
nem älteren Stadium als der eben ausgeschlüpften Larve hat untersucht werden kön-
nen, so kann man nicht wissen, ob es bei dieser Art später dasselbe Aussehn er-
hält wie bei C. inaeqnaiiis, doch dürfte es wahrscheinlich sein, dass dies der
Fall ist.
, Nervensystem. Bei den in der Entwicklung weitest vorgeschrittenen, aber
noch unausgeschlüpften Embryonen von C. inaequatus, die ich untersucht, habe
ich keine Andeutung von einen Nervengewebe finden können. Harmer {Oj, S. 105)
giebt jedoch von Embryonen von C. levinseni an, dass in dem basalen Teil der ven-
tralen sezernierenden Ektodermpartie eine homogene Schicht sich findet, die bei dem
erwachsenen Tiere »as a part of the epidermic nerve-plexus» gedeutet worden ist,
und von den lùiibryonen von C. gracilis sagt er (oj, S. 108), dass ;>a general epi-
dermic nerve-plexus similar to that of Balanoglossus» vorhanden ist (Fig. 191 — 194)-
Erst bei den eben ausgeschlüpften Larven von C. dodecalophus habe ich einen Ner-
venplexus gefunden, der sich in dem innersten Teil des Ektoderms ausbreitet (Fig.
94 ]<• A. ANDERSSON, (Schwed. Stidpolar-Exp.
73! 75, 76). Er erstreckt sich durch die ganze Ektodermschicht hindurch, obwohl
er in dem mehr zentralen Teil der ventralen Drüsenpartie und im grösseren Teil
der Rückenseite ausser in den Partien nahe den Enden so dünn ist, dass er bis-
weilen schwer zu entdecken ist. Seitwärts von der ventralen Verdickung, d. h. in
dem Winkel zwischen der abgeplatteten ventralen Wand und den Seitenpartien ist
er dagegen stark entwickelt und verläuft in der Längsrichtung der Larve als ein
Paar Seitennervenstämme (Fig. 75), Hinter der Drüsenpartie breiten diese sich aus
und verschmelzen zu einem gleichmässig dicken Nervenplexus. Hakmer (oj, S.
108) sagt von dem Nervenplexus bei dem Embr\o von C. gracilis: »There appears
to be a slight concentration of this plexus at the angle between the wall of the
ventral invagination and the lateral ectoderm.» Es scheint dies mit dem Verhältnis
bei der hier behandelten Larvenform übereinzustimmen, und daher kann man mit
Sicherheit behaupten, dass die von Harmer {oj, S. 106) beschriebene ventrale Ein-
stülpung bei der Larve von C. gracilis mit der ventralen Verdickung bei der Larve
von C. dodecaloplms und demnach auch bei der Larve von C. levitiseni homolog
ist, wie das auch Harmer vermutet hat (oj, S. 107).
An Schnitten, wo die Färbung mit Hämalaun gut gelungen ist, findet man auch
in dem vorderen Ende jedes dieser Nervenstämme ein deutliches Ganglion. Die
Nervenstämme sind ungefähr 60 /< vom Vorderende ab stark verdickt, und dort lie-
gen Ganglienzellen, die durch 10 — 12, 3 1.1 dicke Schnitte hin verfolgt werden kön-
nen (Fig. 75). Über diesen Ganglien zeigt das Ektoderm eine schwache, aber deut-
liche Einsenkung.
Entoderm und Mesoderm. Wie bereits erwähnt, erwies sich die lebende eben
ausgekommene Larve als zu grossem Teil von einer undurchsichtigen Masse erfüllt.
An Schnitten zeigt es sich, dass diese aus dem bei früheren Embryostadien beschrie-
benen Entoderm mit seiner reichlichen Dottermasse besteht. Diese hat nun jedoch
in beträchtlichem Grade abgenommen und einen grossen Teil des Vorderendes
der Larve freigelassen. Der Lfrmund hat auf diesem Stadium sich geschlossen.
Der Urdarm steht jedoch noch an einer Stelle mit dem Ektoderm in Ver-
bindung, nämlich im Hinterende der Larve (Fig. jj). Harmer (05, S. 104) er-
wähnt dasselbe Verhältnis bei der Larve von C. levinscni und meint, dass
diese Verbindungsstelle dem Urmund und dem werdenden Anus entspreche, was
wohl als sehr wahrscheinlich anzusehn sein dürfte. An den hier behandelten
Larven liegt sie nicht zentral am Hinterende, sondern am dorsalen Rande, was
auch nach Harmer's Fig. 199 bei C. levinseni der Fall zu sein scheint. Es
ist dies die einzige Stelle, wo das Ektoderm noch zerstreute Dotterkörner ent-
hält (Fig. ']']). Es geht unmerklich in eine schmale und kurze Partie über, die zu
dem grossen dotterreichen Teil des Urdarms führt. In dieser schmalen Partie findet
man an Querschnitten einen sehr feinen Darmkanal, umgeben von einer einfachen
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 95
Schicht kubischen Epithelzellen, die nur vereinzelte Dotterkörner enthalten (Fig. 72).
Nach 20 bis 30 /« beginnt die dotterreichere Partie des Urdarms. Die Ventralpartie
und die Seiten der Darmwand werden auf einmal sehr stark verdickt, und ihre Zel-
len zu allergrösstem Teile mit Dotterkörnern vollgepfropft. Auf der Dorsalseite ist
die Darmwand viel dünner, aber die Zellen sind auch hier durchweg mit reichlichem
Dotter versehen (Fig. 73). Nur eine schmale Partie rings um das Darmlumen ist
frei von Dotterkörnern. Diese von Eosin ungefärbte Partie bewirkt, dass man ge-
wöhnlich das feine Darmlumen entdecken kann, das sonst leicht der Aufmerksamkeit
des Beobachters entgehn würde. Der schmale Darmkanal erweitert sich jedoch bald
mehr und mehr (Fig. 74) und eröffnet sich ungefähr 100 ii vom Hinterende in eine
grosse Höhle (Fig. 78), die den vorderen Teil der Larve einnimmt. Im hinteren
Teile ist dieser grosse Raum auf der Ventralseite von derselben sehr dicken Darm-
wand mit zum grössten Teile von Dotter erfüllten Zellen begrenzt. Nur eine Partie
von ungefähr 20 a Dicke dicht an der Höhlung entbehrt auch hier des Dotters.
Die ganze Wand ist ungefähr 80 /t dick. Auch die Seitenwände haben denselben
Bau, obwohl diese nicht so dick sind (Fig. 78). Etwas weiter nach vorn ist es nur
die ventrale Wand, die diesen Bau hat. Diese Wand wird jedoch etwas dünner
weiter nach vorn an der Larve (Fig. yy), und plötzlich verschwindet sie vollständig,
worauf die erwähnte grosse Höhlung allein den vorderen Teil der Larve ausfüllt.
Der dotterfreie Rand der dicken Ventralwand erstreckt sich bis zum vorderen Ende
derselben.
Wo der Darm sich in die vordere grosse Kavität eröffnet (Fig. jS), sieht man,
dass an den Rändern der dicken Wand eine Schicht Plattenepithel beginnt, die auf
dem Ektoderm sich fortsetzt, auf dessen Innenseite sie sich als ein Endothel über
einen grossen Teil der Larve -hin nach vorne zu ausbreitet. Dieses Endothel stammt
offenbar aus der dorsalen und vorderen Wand des Darmes, in welcher das Dotter
absorbiert worden ist, und deren Zellen Form und Lage eines ICndothels angenom-
men haben. Offenbar verhält es sich so, dass eine Abteilung des Coelonis dabei
ist, sich von dem Urdarm abzuschnüren. Da, wie ich unten zeigen werde, in der
Larve zwei Paar Coelomabteilungen sich finden, und die in der Bildung begriffene
unpaarig ist und ausserdem in dem Teil der Larve liegt, den ich den vorderen ge-
nannt habe, so ist man -zu der Annahme berechtigt, dass sie bei dem erwachsenen
Tier zu dem unpaarigen Coelom des Protosoms wird. Die Zellen der ganzen dicken
Darmwand sind mit wohlentwickelten Cilien versehen (Fig. 74). Man kann deutlich
deren Basalkörper an Schnitten sehn, die mit Eisenhämato.Kylin gefärbt worden sind.
Dagegen ist es unmöglich. Kerne in diesen Zellen zu entdecken. Sie liegen vermutlich
zwischen den reichlichen Dotterkörnern verborgen. Auch kann man keine Zellgrenzen
sehn. Die Dotterkörner kommen hier vollständig gleichmässig neben einander ge-
packt über die ganze Wand hin vor. Bei dre^ Tage alten Larven, bei deneo das
96 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Siidpolar-Exp.
werdende Protocoel mehr abgeschnürt ist, findet man, dass die Darmwand reichHch
mit Dotterkörnern auch auf der dorsalen Seite versehen ist (Fig. 85). Hier ist nam-
Hch der dotterreiche Teil der Darmwand, in dem Masse wie die Abschnürung fort-
geschritten, auch auf der Dorsalseite um das Lumen herumgewachsen.
Harmek (oj) beschreibt fünf fertige Coelomabteilungen bei seinen Ceplialodiscus-
Larven, betont aber betreffs der Larve von C. levinseiii (S. 104, 106) wie auch von
C. gracilis (S. 108), dass er in der ersten unpaarigen Abteilung keinen »splanchnic
layer» finden konnte. Ich halte es für wahrscheinlich, dass dies darauf beruhen könnte,
dass die vordere Körperkavität noch nicht völlig von dem Urdarm abgeschnürt ist,
wie das bei der von mir untersuchten Larve von C. dodecalophus der Fall ist.
Ausser der eben beschriebenen in der Ausbildung begriffenen Abteilung des
Coeloms findet man in diesem Stadium noch vier andere Coelompartien, die in-
soweit fertiggebildet sind, als sie vollständig von Endothel umgeben sind. Fig. 73,
welche einen Querschnitt durch den hinteren Teil der Larve wiedergiebt, zeigt das
dritte und hinterste Coelom (t-j), welches paarig ist mit einem dorsalen und einem
ventralen Medianseptum. Das Endothel ist hier sehr deutlich, besonders das äussere
Blatt. Das innere kann gegenüber der körnigen Dottermasse schwer zu entdecken
sein, ist aber doch stets vorhanden. In dem hinteren ventralen Teil ist das soma-
tische Blatt stärker entwickelt als an anderen Stellen, und es ist möglich, dass sich
bereits jetzt Anlagen zu den stark entwickelten ventralen Muskeln bei dem erwach-
senen Tiere finden. Möglicherweise entspricht diese Bildung der Zellmasse, die
Harmer (05, S. 104) in dem hintersten linken Coelom erwähnt, und die das Aussehn
hat, als sei es >a definite organ».
Fig. 74, die einen Querschnitt darstellt, der 50 u vor dem in Fig. 73 abgebil-
deten genommen worden ist, zeigt ein anderes Verhältnis. Die eben genannten hin-
teren Coelomabteilungen stossen nicht mehr auf der dorsalen Seite zusammen, son-
dern sind hier durch das oben beschriebene in der Ausbildung begriffene vorderste
unpaarige Coelom (fj), das sich auf der Dorsalseite weit nach hinten zu erstreckt,
von einander getrennt. Seitwärts von dem hintersten Coelompaar liegt noch ein
Coelom (fo), das nach hinten zu ausserhalb des hintersten liegt. Diese eben beschrie-
benen Coelompaare entsprechen sicherlich den paarigen Coelomen bei dem erwach-
senen Tiere. Harmer ist auch der Ansicht, dass die fünf Abteilungen der Körper-
höhle bei der Larve den verschiedenen Coelomen des erwachsenen Tieres entsprechen,
und unzweifelhaft ist das auch der Fall. Er hat nicht sicher feststellen können, wie
das mittlere Coelompaar sich auf der ventralen Seite verhält (05, S. 106, 108). Aus
meinen Schnittserien geht jedoch deutlich hervor, dass diese Seitenhälften sowohl auf
der ventralen als auf der dorsalen Seite von einander geschieden sind. Auf der erste-
ren sind sie jedoch im hinteren Teil nur durch eine ziemlich schmale Partie des hin-
tersten Coelompaares von einander geschieden, welch letzteres hier bedeutend weiter
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 97
nach vorne reicht als auf der Dorsalseite. Sowohl auf dieser als auf der ventralen
Seite stossen das vorderste und das hinterste Coelom zusammen. Auf der dorsalen
Seite sind die mittleren Coelomhälften weiter durch das werdende Protocoel getrennt,
das sich hier fast ebenso weit nach hinten erstreckt wie die zukünftigen Mesocoele.
Diese letzteren sind in ihrem hinteren Teil ziemlich gross. Sie erstrecken sich über
die ganze Seitenpartie und ein gutes Stück auf die ventrale Seite hinauf. Weiter
nach vorn werden sie kleiner und grenzen dort an die Darmwand. Das Mesocoel
ist überall von einer Endothelschicht begrenzt, die jedoch bis\\eilen schwer zu sehn
sein kann, wenn sie der dottergefüllten Darmwand anliegt.
F"ig. ']6 giebt einen Schnitt wieder, der den Winkel zwischen einem Frontal-
und einem Sagittalschnitt ungefähr mitten entzweigeschnitten hat. Er ist ausserdem
leider etwas schräge gegen die Längsachse der Larve gegangen. Man sieht das
grosse zukünftige Protocoel (r,), die beiden Mesocoele (c,), das rechte im dorsalen,
das linke im ventralen Teil geschnitten, und die beiden hintersten Coelomhälften {c-^.
Die Darmwand ist bedeutend seitwärts von der Mitte getroffen worden. Man sieht
jedoch, dass der dicke ventrale Teil der Darmwand sich ansehnlich weit nach vorn
in die zukünftige unpaarige Leibeshöhle hinein erstreckt. Auf der ventralen Seite
der Darmwand sieht man hier und da kleine Kerne, die offenbar einer Endothel-
schicht angehören, welche auf dieser Seite der Darmwand vorhanden ist. Man sieht
auch, dass der obere dotterfreie Teil dieser letzteren am Vorderende der Dotter-
masse aufhört. Hier gehen die Entodermzellen in die Endothelschicht über, die sich
der LInterseite der Darmwand anlegt, wo sie nach hinten zu weitergeht, bis sie das
zweite Coelom (ro) trifft und nach dem Ektoderm hinausgeht.
Ausser den fünf eben beschriebenen Coelomabteilungen findet man noch ein
sechstes, sehr kleines Coelom. Auf der Dorsalseite unmittelbar links vom hin-
tersten Teil des vordersten Coeloms liegt nämlich ein ganz unbedeutender Raum,
von Endothel umgeben (Fig. 78, pc). In der Schnittserie, der diese Figur entnom-
men ist, findet sich . eine Andeutung zu einer Verbindung zwischen diesen kleinen
Raum und dem vordersten Coelom, ich habe aber nicht mit Sicherheit entscheiden
können, ob eine solche wirklich vorhanden ist. Von den übrigen Coelomen ist der
erwähnte Raum vollständig getrennt. An einer anderen Serie sieht man deutlich,
dass er mit dem Protocoel und also auch mit dem Uj"darm in Verbindung steht.
Die Figuren 81 — 83 geben drei auf einander folgende Schnitte wieder, die schräge
gegangen sind, obwohl nahezu quer. In Fig. 81 sieht man den hinteren Teil des
Protocoels (r,) und das rechte Mesocoel {rc^. An dem ersteren ist an der unteren
Wand eine schwache Biegung aufwärts zu sehn. Im nächsten Schnitt dahinter (Fig. 82)
hat das Protocoel sich in einen medianen grösseren und einen links davon liegenden
kleineren {pc) geteilt. Im nächsten Schnitt (Fig. 83) ist das vordere Coelom selbst
fast verschwunden, aber der kleinere Raum {pc) ist noch vorhanden. Diesen letzte-
Schwedische Südpolar-Expidition içoi — içoj. 13
98 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
ren Raum sieht man noch in den beiden folgenden Schnitten, aber nicht weiter. In
einer dritten Schnittserie aus demselben Larvenstadium ist der fragliche Raum von
dem Protocoel völlig getrennt. Es dürfte als ziemlich sicher anzusehn sein, dass
dieser kleine Raum links von dem dorsalen und hinteren Teil des vorderen Coeloms
die erste Anlage zum Perikardialsack bei dem erwachsenen Ccplialodisciis ist, und
wenn dies richtig ist, und man kann kaum daran zweifeln, so ist damit erwiesen,
dass der Perikardialsack eine Abteilung des Coeloms ist, welche nun während der
Entwicklung im Zusammenhang mit dem Protocoel entsteht, aber frühzeitig sich von
diesem abschnürt.
Schon auf diesem Stadium hat sich eine dünne Grenzmembran zwischen dem
Ektoderm und dem Endothel, nicht aber zwischen diesem und dem Entoderm aus-
gebildet.
Bei Larven, die kurz vor dem Bersten der Eimembran konserviert worden wa-
ren (sie waren cilienbekleidet), findet man die Innenseite des Ektoderms mit Endo-
thel bekleidet. Im übrigen aber habe ich an ihnen keine genauere Untersuchung
inbezug auf das Aussehn der Körperhöhle anstellen können. Die Eimembran scheint
eine gute Konservierung verhindert zu haben.
Was die Bildung der Coelome bei C. dodecalophus und vermutlich auch bei
nahestehenden Arten betrifft, so ersehen wir aus dem Vorhergehenden, dass die vor-
dere Abteilung durch Abschnürung von dem Darm, hauptsächlich von dessen dor-
saler Seite, gebildet wird. Was dagegen die beiden übrigen Paare von Coelomen
betrifft, so lässt sich bezüglich ihrer Entstehung nichts mit Sicherheit sagen. Wahr-
scheinlich dürfte jedoch sein, dass sie in Übereinstimmung mit der vorderen Körper-
höhle durch Abschnürung vom Darme entsteht, was, wie unten gezeigt werden wird,
auch bei C. solidus der Fall zu sein scheint.
Bei den drei Tage älteren Larven von C. inacquatiis, die mir zur Untersuchung
vorlagen, waren die Gewebe, wie bereits erwähnt, nicht gut erhalten, aber ich habe
doch in einigen Fällen sehn können, wie die Entwicklung fortgeschritten ist. Das
Hinterende hat bedeutend an Umfang in dorsaler Richtung zugenommen (Fig. 84).
Der ventrale Drüsenkomplex des zukünftigen Protosoms hat begonnen, sich von dem
übrigen Körper durch zwei Seitenfurchen abzusetzen. In Fig. 85 ist das Protosom
in seinem hintersten Teil, wo Drüsenzellen fehlen, quergeschnitten. Unmittelbar da-
vor treten diese in Masse auf Nun haben sie auch vollständig denselben Charakter
wie bei dem ausgewachsenen Tiere angenommen. Die äussere Kontur an den
beiden Seitenfurchen ist völlig scharf, und sie machen den Eindruck, völlig natür-
liche Bildungen zu sein. Auf dem vorderen Teil der Dorsalseite finden sich einige
Ausbuchtungen und Einstülpungen (Fig. 84). dem Aussehn nach zu urteilen kann
man jedoch nicht sicher sein, dass sie natürlich sind. Wie oben erwähnt, findet sich
indessen am Vorderende eine Grube, die sicherlich dem bei einem früheren Stadium
Bd. V: lo) DIE rXEROBRAN'CHIER. 99
erwähnten ^Sinnesorgan» entspricht. Ihm zu beiden Seiten Hegt Nervengewebe mit
deutlichen Nervenzellen, das jedoch pathologisch den Zusammenhang mit dem Ekto-
derm verloren hat. Von dort aus zieht ein Paar deutlicher Nervenstämme nach
hinten längs den Seiten des Drüsenkomple.xes.
Die Dotterkörner in der Darmwand haben bedeutend an Zahl abgenommen,
die .\bschnürung des vorderen Coeloms vom Darm ist weiter nach vorne zu fort-
geschritten, und das Darmlumen ist grösser geworden (Fig. 85). Auf Längsschnitten
(Fig. 84) sieht man jedoch, dass der Darm in seinem vorderen Teil, w^o die erwähnte
Abschnürung noch nicht stattgefunden hat, eine starke Biegung nach der Ventral-
seite hin erhalten hat. Diese Biegung wird wahrscheinlich immer stärker, bis der
Darm schliesslich sich in die zukünftige Mundöffnung hinter der verdickten Drüsen-
partie eröffnet.
Das Aussehn der verschiedenen Coelome habe ich auf diesem Stadium nicht
studieren können, und ebenso wenig die Mesenterien zwischen ihnen. In dem parie-
talen Endothel des zukünftigen Protocoels (Fig. 84 end), das während der Zerset-
zung sich von dem Ektoderm losgelöst hat und nun durch einen grossen Zwischen-
raum von ihm getrennt ist, findet man in dem dorsalen Teil längsgehende Muskeln.
Aus der obigen Beschreibung der eben ausgekommenen und der etwas älteren
Larven geht hervor, dass sie in mehreren Hinsichten schon in gewissem Grade dem
vollausgebildeten Tiere ahnen. Besonders gilt dies für die Beschaffenheit des Coe-
loms. Die fünf verschiedenen Coelomabteilungen sind schon vorhanden, obwohl
nicht von demselben Aussehn wie bei dem ausgewachsenen Tier. Die beiden paa-
rigen Partien sind bereits völlig von Endothel umgeben, und die unpaarige ist eben
im Begriff sich von dem Urdarm abzuschnüren. Ferner findet sich bei der Larve
die ventrale Drüsenwand wie bei dem ausge^\■achsenen Tiere, mit dessen praeoraler
Drüsenwandung sie übereinstimmt.
C. solidus. Unter den Arten der Untergattung Orthoecus ist es hauptsächlich
C. solidus, an der ich ontogenetische Beobachtungen habe anstellen können.
Beim Aufschneiden der Röhren, um zu den Tieren zu gelangen, findet man bisweilen
Embryonen mit der Eimembran an der Innenseite der Röhren oder an den Tieren
selbst, meistens zwischen ihren Armen befestigt liegen. Die embryonale Entwick-
lung ist hier ungefähr dieselbe wie bei C. inaequafus. Die Eier sind bedeutend grös-
ser und haben einen Durchmesser von ungefähr 680 [i. Das jüngste von mir unter-
suchte Embryo steht auf demselben Stadium, wie es in Fig. 69 und 70 für C. inae-
quahts abgebildet worden ist. Es ist ein Gastrulastadium mit noch offenem Ur-
munde. Das dotterreiche Endoterm füllt vollständig das Blastocoel aus. Das Ekto-
derm bildet eine gleichmässige Schicht und enthält gleichfalls eine nicht unbedeutende
Menge Dotterkörner. Noch ist keine Mesodermbildung eingetreten. Diese beginnt
jedoch bald, während der Dotter des Entoderms allmählich sich verringert. Bevor
100 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Siidpolar-Exp.
noch der Urniund völlig geschlossen ist, sieht man die späteren 5 verschiedenen
Coelome sich anlegen. Das Endothel enthält anfänglich eine bedeutende Menge
Dotterkörner.
Das älteste Stadium, das ich erhalten, ist ungefähr so weit vorgeschritten wie
die eben ausgeschlüpfte Larve bei C. dodecalopJms, obwohl das Embryo von einem
etwas anderen Bau ist. Es befindet sich noch innerhalb der Eimembran. Doch hat
es eine langgestreckte Form angenommen, sodass es nun 700 — Sog u in der Länge
und ungefähr 400 — 500 u in den übrigen Dimensionen misst. Das Ektoderm der
einen Seite ist stark verdickt und sezernierend. Diese Seite entspricht offenbar der
Unterseite bei den oben beschriebenen Larven von Ceplialodiscus. Diese Drüsen-
partie färbt sich jetzt bereits auf dieselbe Weise wie die ventrale Drüsenmasse des
Protosoms bei dem ausgewachsenen Tiere, und ihr Sekret hat auch vollkommen die-
selbe Struktur. Das Ektoderm ist nun auch flimmernd geworden wie bei der vor-
hergehenden Larvenform. Es enthält inmier noch eine nicht unbedeutende Menge
Dotterkörner und ist mit zerstreuten Schleimdrüsenzellen versehen. Einen Xerven-
plexus habe ich nicht mit Sicherheit beobachten können. Möglicherweise findet sich
eine schwache Andeutung dazu im vorderen Teile des Drüsenkomplexes.
Der Urmund ist nun geschlossen, der LTrdarm aber steht noch mit dem Ekto-
derm in Verbindung. Der Ort für diese Verbindung liegt an der Stelle, die nach
der Lage der verschiedenen Coelome analog dem Verhältnis bei den übrigen Cepha-
/oiù'sais-harven als der dorsale Teil des Hinterendes betrachtet werden muss, und
er ist dadurch gekennzeichnet, dass das Ektoderm dort reicher an Dotterkörnern
ist als sonst. Der Dotter des Entoderms ist nun stark reduziert, und die Zellen des-
selben sind daher nicht so hoch wie vorher. Dadurch wird das Lumen des Urdarms
ziemlich gross, besonders im hinteren Teil (Fig. 86). Es ist auf Querschnitten ziem-
lich unregelmässig, und in ihm sieht man zerstreute Dotterkörner, die vom Endo-
derm hergekommen sind.
Die verschiedenen Coelomabteilungen sind nun sehr deutlich. Das hintere Coe-
lompaar umgiebt den Darm und stösst fast auf der dorsalen und ventralen Seite
zusammen (Fig. 86, c^). Ungefähr 90 ii vom Hinterende entfernt tritt das zukünf-
tige Mesocoel als ein Paar kleiner Räume an der Aussenseite des erstgenannten Coe-
lompaares auf (Fig. 87, r,). Gleichzeitig sieht man auf der Ventralseite den hinter-
sten Teil des zukünftigen Protocoels quergeschnitten (cj). Es keilt sich hier auf
eine kurze Strecke zwischen das Ektoderm und das hinterste Coelompaar ein. Es
erstreckt sich auf der ventralen Seite etwas weiter nach hinten zu als auf der dor-
salen. Die Mesocoele sind auf der Ventralseite durch das Protocoel weit von ein-
ander getrennt, auf der Dorsalseite aber stossen sie fast in ihrem vorderen Teil
zusammen, wo sie jedoch durch die hintere dorsale Partie des Protocoels von ein-
ander geschieden werden. Ungefähr 250 ,« vom Hinterende entfernt hören die
Bd. V: lO) DIE PTEROBRANCHIER. lOI
Mesocoele auf, und das hintere oder zukünftige Metacoelpaar reicht nicht völlig so
weit nach vorn. Das zukünftige Protocoel ist viel grösser als die übrigen Coelome
und nimmt ungefähr die beiden vorderen Drittel des Raumes zwischen dem Ekto-
und dem Entoderm ein. Das den paarigen Coelomen angehörende Endothel ist
reich an Dotter und hat noch nicht die Form eines typischen Plattenepithels ange-
nommen, was dagegen bei dem Endothel des Protocoels der Fall ist. In den paari-
gen Coelomen kann man leicht sowohl ein somatisches als ein viscerales Endothel
unterscheiden. Im Protocoel findet man Endothel überall unter dem Ektoderm, nicht
aber längs des Entoderms. Zu bemerken ist jedoch, dass ein Endothel sehr schwer
neben dem dotterreichen Entoderm zu entdecken ist. Ausserdem sind diese Embry-
onen nicht so besonders gut erhalten, weil sie innerhalb der Eimembranen konser-
viert worden sind, was nebst dem Dotterreichtum sehr die Untersuchung erschwert
hat. Bezüglich der Enstehung des Protocoels bei den hier fraglichen Embryonen
habe ich keine Beobachtung anstellen können.
Was das Metacoelpaar betrifft, so habe ich einige Beobachtungen gemacht, die
stark darauf hindeuten, dass es durch Ausstülpung und Abschnürung von dem Ur-
darm entsteht. In einigen Fällen habe ich nämlich gefunden, dass dieses Coelom-
paar Ausbuchtungen bildet, die tief in das Entoderm hineindringen. Fig. 87 zeigt
einen Schnitt, wo nicht viel daran fehlt, dass das hintere rechte Coelom mit dem
Urdarm in Verbindung steht. Einige Dotterkörner, die sicherlich während des Prä-
parierens frei geworden sind und im Coelom liegen, machen jedoch das Bild unklar.
Auf der entgegengesetzten Seite geht vom linken Metacoel aus eine tiefe v\usstül-
pung in das Entoderm hinein. Einige Schnitte weiter nach vorn wird diese von dem
Coelom abgeschnürt und bildet eine kleine selbständige Höhlung in der Wandung
des Urdarms. Sie scheint auf den folgenden Schnitten sich mit dem Darmlumen
zu vereinigen, wegen der Beschaffenheit der Schnitte an der Vereinigungsstelle bin
ich aber nicht sicher, ob diese völlig naturgetreu ist, oder ob eine beim Schneiden
hervorgerufene Erschütterung bewirkt haben kann, dass die beiden Höhlungen mit
einander verschmolzen zu sein scheinen. Ich halte es jedoch für wahrscheinlich, dass
eine Verbindung zwischen ihnen wirklich vorhanden ist. Denn wie sollte man sonst
jenen vom Coelom aus in die Darmwand hineinragenden Raum erklären, wenn er
nicht die noch nicht verschwundene Verbindung zwischen dem Lumen des Urdarms
und dem Coelom darstellt. Es dürfte daher anzunehmen sein, dass das hinterste
Coelompaar durch Ausstülpungen von dem Urdarm entsteht, und das Gleiche dürfte
vielleicht auch führ die übrigen Coelome gelten.
Auch von C. densus habe ich Embryonen gefunden, sie liefern aber keine Auf-
schlüsse betreffs der Entwicklung bei Cephalodiscus über das hinaus, was bereits an-
geführt worden ist.
I02 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
Die Entwicklung bei C. solidus stimmt, soweit wir sie nunmelir kennen gelernt
haben, im grossen und ganzen mit der zuvor beschriebenen Entwicklung bei der
Untergattung Dcuüotliecia überein. Die fünf Coelomabteilungen finden sich bei
beiden. Obwohl noch nicht ausgeschlüpft, besitzen die Larven in der ältesten unter-
suchten Stadien eine verdickte und sekretabsondernde ventrale Wandung.
Harmer (05, S. 102) hält es für wahrscheinlich, dass die Entwicklung bei
CepJtalodiscus direkt ohne ein pelagisches durchsichtiges Larvenstadium geschieht,
und diese Annahme wird durcli die hier wiedergegebene Untersuchung bestätigt.
Zunächst spricht hierfür, dass alle Coelomabteilungen des ausgewachsenen Tieres bei
der Larve sich angelegt finden. Die für das ausgewachsene Tier charakteristische
Drüsenpartie in der Protosomwandung ist auch bei der Larve vorhanden. Man sollte
meinen, dass eine Larve mit dieser stark entwickelten Drüsenpartie für eine plankto-
nische Lebensweise ungeeignet sei. Larvale Organe werden nicht ausgebildet, wenn
man von dem Organ im Vorderende bei der Larve von C. gracilis^ inaeqiiatus und
dodecaloplius absieht. Nachdem die Larve wahrscheinlich nur eine sehr kurze Zeit mit
ihren Cilien unihergeschwommen ist, bis der Dotter aufgezehrt worden ist, und nachdem
Mund und Anus gebildet worden sind, befestigt sie sich wahrscheinlich mit dem Hinter-
ende. Hierbei wird als Haftorgan wahrscheinlich die drüsenreiche eingesenkte Partie
verwendet, die bei der Larve von C. dodecaloplius am ventralen Rande des Hinterendes
liegt. Bei C gracilis und möglicherweise bei C. levinseni (Harmer 05, S. 104J ist
auch eine derartige Einsenkung vorhanden. Bei Embryonen von C. solidus habe
ich sie nicht gesehen, was aber darauf beruhn kann, dass sie in dem untersuchten
Stadium noch nicht zur Entwicklung gekommen ist. Der fragliche eingesenkte Teil
des Ektoderms dürfte sich dann zu einem Saugnapf ausbilden und demnach dem
Saugnapf am distalen Ende des Stiels bei dem fertigen CeplLalodiscus-\\xdi\M\à.\x\xm.
entsprechen. Die Drüsenzellen des Ektoderms, hauptsächlich die ventrale Drüsenpar-
tie sondern dann den Anfang zu dem Ccphalodisciis-Gchàuss: ab. Möglicherweise
kann die Larve, bevor sie sich definitiv an einer Stelle niederlässt, mit Hilfe der
Drüsenpartie vorne und dem Saugnapf hinten" umherkriechen, wie das bei der Larve
von Dolichoglossus kowalevskyi (A. AGA.SSIZ) (Bateson 8ß, S. 83) der Fall ist.
Vergleich zwischen der geschlechtlichen Entwicklung bei
Cephalodiscus und Enteropneusta.
Die Entwicklung von Cephalodiscus, soweit man sie aus der von Harmer's (oj)
und der hier oben gelieferten Darstellung kennt, scheint bei den Arten, wo sie be-
kannt ist, ziemlich übereinstimmend zu sein. Sie.lässt sogleich an die von Bateson
((?/, Sj, 86) beschriebene direkte Entwicklung von Dolichoglossus koivalevskyi (A.
Bd. V: 10) DIE PTEROBRANCHIER. I03
Agassiz) denken. Bei dieser ist die Gastrula anfangs radiär symmetrisch, durch ein
verschieden starkes Wachstum wird aber der Urmund weiter und weiter nach hin-
ten verschoben. Nachdem er sich geschlossen, stehen das Ekto- und das Entoderm
eine Zeit lang median im dorsalen Teil des Hinterendes am Orte des Blastopors in
intimer Verbindung mit einander (BatesON 8^, S. 211, 215 — 216, Fig. 21,25). Das
Gleiche ist auch der Fall bei Cephalodiscus. Bei C. inaeqtiatus und solidus ist die
Gastrula radiär, in spateren Stadien aber wird das Embryo länglich, und man sieht
nach Schluss des Urmundes das Ekto- und das Entoderm median im obersten Teil
des Hinterendes in Verbindung mit einander stehn, und diese Stelle dürfte aller
Wahrscheinlichkeit nach als die Lage für den Blastopor bezeichnend zu betrachten
sein. Ob der Anus an diesen Punkt-bei Cepkalodiscîts gebildet wird, ist noch nicht
konstatiert, dürfte aber wahrscheinlich sein. Betreffs der Entstehung des Anus bei
Dolichoglossits koivalevskyi sagt Bateson {Sj, S. 89), dass der Anus wenn auch
nicht genau dort, wo der Blastopor sich schliesst, so doch fast an derselben Stelle
entsteht und »posterior, median and dorsal» liegt, und MORGAN {g^, S. 9) weist dar-
auf hin, dass der Enddarm bei Bahama Toniaria sich nicht in den zentralen Teil
des Hinterendes eröffnet, sondern näher den dorsalen Rande. Ob die Larve von
Cephalodiscus ein besonderes Cilienband oder stärker ausgebildete Cilien am Vor-
derende erhält wie die Larve von Dolichoglossus koivalevskyi, ist unbekannt. Dage-
gen weist das hier für das vordere Ende der Larve von C. dodecaloplius und inae-
qitatus beschriebene Organ eine gewisse Ähnlichkeit mit demselben Organ bei
Tornaria auf, wie es von MORGAN (p./, S. 33, Fig. 19, 22) in seinem frühzeitigeren
Stadium beschrieben worden ist, besonders durch die Gegenwart stark vakuolisierter
Zellen. Hierüber sagt MORGAN (a. a. O.): »Here the ectodermal nuclei are seen to
be less abundant, and the cells vacuolated to a very great extent. Beneath, an irre-
gular layer of larger, more rounded nuclei separates the clear vacuolated portion
from the punctated layer. ^> Möglich dürfte wohl auch sein, dass die beiden von mir
bei älteren Larven von C. inaequatus gesehenen Pigmentflecken auf der Dorsalseite
des Vorderendes kleine Sehorgane sind, die zu beiden Seiten des genannten Organs
liegen, wie das bei Tornaria der fall ist (MORGAN ç^, S. 33).
Die grösste Ähnlichkeit zeigen Cephalodiscus und Dolichoglossus kowalevskyi
hinsichtlich der Entstehung des Coeloms. Nach meiner Beobachtung bei der Larve
von Cephalodiscus dodecalophus ist die Entstehung des Protocoels dort nahezu die-
selbe wie bei Dolichoglossus kowalei'skyi. Bei dieser i\rt bildet es sich als eine
Ausstülpung von dem vorderen Teil des Urdarms ab, und dass diese Ausstülpung hier
teilweise auch von der Dorsalseite des Urdarms abgeschnürt wird wie bei Cephalo-
discus dodecalophus, geht deutlich aus Bateson's {S^) Fig. 27 und aus seiner An-
gabe {S^, S. 219) hervor, dass »the gut here projects into the anterior body cavity
104 K- A. ANDERSSüK, (Schwed. Südpolar-Exp.
as a tube, the end of which is obhquely truncated, so that the ventral lip projects
further forwards than the dorsal».
Was die Entstehung der paarigen Coelome bei Dolichoglossus koivalevskyi (Ba-
TESON 84., S. 223) betrifft, so bilden sich die Mesocoele durch einen Delaminations-
und Aussttilpungsprozess im Verein aus dem Urdarm und die Metacoele nur durch
Ausstülpungen aus dem Urdarm. Bei der nur wenig in die Länge gezogenen Cepha-
lodiscus-V.'AX\ç. liegen die verschiedenen Coelome zu grossem Teil über einander ge-
schoben, während sie bei der mehr langgestreckten DolicIioglossiis-\^zxv& völlig ge-
trennt sind.
Bei der TornariaAjaxvç: weiss man nichts bezüglich der Bildung des Protocoels
(Morgan ç^, S. 71). Die beiden paarigen Caelome bilden sich gewöhnlich >as en-
dodermal proliferations or even arise from mesenchymatous beginnings». Bei der
»New England Tornaria» entsteht jedoch das hinterste Coelompaar ; as solid evagina-
tions from the entoderm» (Morgan, a. a. O.). Dieses letztere Verhältnis dürfte mög-
licherweise einige Ähnlichkeit mit der Entstehung derselben Coelome bei C. soli-
dus haben.
Wie bereits angeführt, findet sich bei der Larve von Cephalodiscus dodecalo-
pliits auf der linken Seite des hintersten und dorsalen Teils des Protocoels ein klei-
ner abgesonderter Raum, der meiner Annahme nach den ersten Anfang zum Peri-
kardialsack darstellt. Dieser steht während der ersten Zeit seiner Entstehung sowohl
mit dem Protocoel als mit dem Urdarm in Verbindung.
Bezüglich der Entstehung des Perikardialsacks bei Enteropneiista finden sich fol-
gende Angaben. Nach Bateson {8j, S. 95 — 96; 86, S. 524 — 525), der ihn »proboscis-
gland» nennt, besteht er aus einer Ansammlung von Zellen, die in dem medianen Sep-
tum liegen, welches im hinteren Teil des Protocoels von der dorsalen Wand aus ge-
bildet wird. Bateson {S^, S. 196) sagt weiter, dass er, nachdem er die Form eines
Sackes angenommen hat, »is in communication with the central body cavity through
the tissue spaces of the gland •, und in einer späteren Abhandlung drückt er sich in
derselben Weise aus {86, S. 525). Betreffs der Lage des obengenannten Septums
in welchen der Perikardialsack zuerst entsteht, sagt er [8j, S. 95), dass sie mit dem
Punkt zusammenfällt, »at which the anterior mesoblastic pouch closed oft" from the
archenteron». Die Lage des entstehenden Perikardialsacks ist hier also fast dieselbe
wie bei Cephalodiscus dodecalophus, jedoch mehr median. Dagegen ist nicht kon-
statiert worden, dass der Perikardialsack bei DolichoglossJts jemals mit dem Proto-
coel in derselben Weise in Verbindung steht wie bei C. dodecalophus, da BatesON's
Ausdrücke »through the tissue spaces of the gland> und »by means of the intersti-
ces between the cells bounding its anterior end» {86, S. 525) eher darauf hindeuten,
dass die Zellen dort sich noch nicht zu einer vollständigen Wandung geordnet haben.
Bei Tornaria ensteht der Perikardialsack aus Mesodermzellen (MORGAN ç^, S. 29 —
Bd. V: lO) DIE PTEROBRANCHIER. I05
30). Spengel's Ansicht (çj, S. 418—425), dass er vom Ektoderm herstamme, hat
nach Morgan keine WahrscheinHchkeit für sich. Die Entstehung des Perikardial-
sacks bei Etitef-opncusta zeigt demnach eine bedeutende Verschiedenheit gegenüber
dem, was über seine Bildungsweise bei Cephalodiscus beobachtet worden ist, ausge-
nommen den Ort seiner Entstehung. Diese Verschiedenheit verliert jedoch an "Wert,
wenn man bedenkt, dass die verschiedenen Coelome bei derselben Tornaria sich
auf verschiedene Weise bilden können.
Pterobranehia und Enteropneusta und ihre Verwandtschafts-
beziehung'en.
Nachdem Fowler (^^,1,2) nachgewiesen, dass Rliabdopleura mit einem unpaari-
gen und zwei hinteren paarigen Coelomen versehen ist, von denen das vordere durch
zwei Kanäle mit dem Äusseren in Verbindung steht, und dass sie eine Stomochorda
besitzt, und nachdem ScHEPOTIEFF (05,1, 06) gezeigt, dass sie einen Perikardialsack
mit Herz und ein Paar von Öffnungen am vorderen unpaarigen Coelom hat, kann
kein Zweifel mehr darüber herrschen, dass diese Gattung und Cephalodiscus einan-
der sehr nahe stehen. Was die Stomochorda und den Perikardialsack betrifft, so
habe ich im Vorhergehenden nachgewiesen, dass sie so gut wie vollständig mit de-
nen bei Cephalodiscus übereinstimmen. Ferner zeigen die beiden Gattungen Über-
einstimmungen in mehreren anderen Hinsichten. Das zentrale Nervensystem hat bei
beiden dieselbe Lage, und SCHEPOTIEFF {06, S. 501 ) beschreibt bei Rhabdopleura
eine Reihe peripherer Nerven, die denselben Nerven bei Cephalodiscus entsprechen,
nämlich einen vorderen und einen hinteren Dorsalnerv, ein Paar Lateralnerven, die
einen Ring bilden und auf der Ventralseite sich zu einen Mediannerv vereinigen,
welchen man bis zum Anfang des kontraktilen Stieles verfolgen kann. Die Blutge-
fässe, die sich bei Rhabdopleura finden, haben, wie oben erwähnt, ihre volle Ent-
sprechung bei Cephalodiscus. Auch die Lage und das Aussehn der Arme und der
Orallamelle sind bei ihnen beiden gleich. Der Bau des kontraktilen Stiels bei Rhab-
dopleura stimmt so gut wie völlig mit dem bei Cephalodiscus überein, ausgenom-
men dass die letztgenannte Gattung kein vollständiges medianes Septum im Stiel
hat, welches Verhältnis jedoch eine sekundäre, erst bei dem bei Knospung weiter
entwickelten Tier auftretende Eigentümlichkeit ist. Die Verwandtschaft zwischen den
beiden Gattungen geht so weit, dass man sogar in Einzelheiten vollständige Über-
einstimmung finden kann. Es ist das der Fall mit dem gelbroten Streifen in der
ventralen Wandung des Protosoms, der in gleicher Weise bei ihnen beiden auftritt.
Die ventrale Wandung des Protosoms hat im übrigen ähnliches Aussehn und ähn-
liche Funktion. Möglich ist auch, dass der Ovidukt bei Rhabdopleura dieselbe Farbe
Schwedische Südpolar- Expedition jgoi — igo}. 14
Io6 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Siidpolar-Exp.
hat .wie bei Ceplialodiscus, denn ScHEPOTIEFF {06, S. 511) giebt an, dass in seinen
Wandungen Pigmentflecken finden. Er sagt jedoch nichts Genaueres über ihre Farbe
und Struktur.
Die grösste Verchiedenheit gegenüber Cephalodiscus zeigt Rhabdopleura darin,
dass sie keine Kiemenspalten besitzt. Es dürfte dies nämlich als sicher anzusehn
sein, da SCHEroTIEFF eingehende Untersuchungen an einem grossen Material ange-
stellt hat, ohne welche zu finden. Auch mir ist es unmöglich gewesen, an den In-
dividuen von Rhabdopleura, die ich untersucht habe, Kiemenspalten zu entdecken.
Dagegen habe ich eine Andeutung zu den bei Cephalodiscus vorkommenden Pha-
rynxfurchen gefunden. Wie ich hier unten zeigen werde, dürfte die Abwesenheit von
Kiemenspalten auf Reduktion beruhn.
Die Geschlechtsorgane bei Rhabdopleura weisen auch nach SCHEPOTIEFF (06)
Verschiedenheiten auf, hauptsächlich in der Weise, dass sie unsymmetrich nur auf
der rechten Seite entwickelt sind, eine Verschiedenheit, die nicht gut ursprünglich
sein kann, sondern als sekundär betrachtet werden muss. Ferner ist Rhabdopleura
ein Kolonienbildendes Tier, was auch eine Verschiedenheit gegenüber Cephalodiscus
ist; an und für sich ist diese Eigenschaft zwar von geringer Bedeutung, doch hat
sie sicherlich eine Reduktion in der Organisation mit sich geführt.
Dem Angeführten nach scheint es mir völlig berechtigt, Rhabdopleura und Ce-
phalodiscus zu einer Klasse unter dem zuerst von Lankestek (Quart. J. Micr. Sei.,
Vol. 17, 1877, S. 448) für Rhabdopleura angewandten Namen Pterobranchia
zu vereinigen, welchen Namen auch Harmer (oj) und ScHEPOTIEFF [06) akzep-
tiert haben.
Schon in seiner ersten Arbeit über Cephalodiscus wies Harmer {Sj) die Ver-
wandtschaft dieser Gattung mit Enteropneusta nach, wie sie darin besteht, dass Ce-
phalodiscus einen dreisegmentierten Körper mit einem vorderen unpaarigen und zwei
dahinterliegenden paarigen Coelomen, zwei Paare von Coelomkanälen, ein Paar Kie-
menspalten, eine »Notochorda und das zentrale Nervensystem dorsal in der mittleren
Körperabteilung hat. Später ist eine derartige Verwandtschaft von zahlreichen For-
schern angenommen worden, wie LANG (ço), FOWLER (ç2,^, S. 296), Spengel (pj,
S. 721, 753), Masterman (ç6 — o?), Schepotieff (oj,2, S. 15) und anderen. (Selvs
LONGSCHAMPS (07, S. I02 K.) giebt eine vollständige geschichtliche Übersicht dar-
über). Nur Ehlers {ço, S. 164 — 165) bestreitet die Verwandtschaft von Cephalodis-
cus mit Enteropneusta. Nachdem indessen MASTERMAN einen Perikardialsack nebst
Blutgefässsystem bei Cephalodiscus beschrieben und ScHEPOTIEFF dasselbe für Rhab-
dopleura getan hat, ist die Verwandtschaftsbeziehung dieser beiden Gattungen zu
Enteropneusta allen Zweifels enthoben. Harmer (05, S. 1 14) ist nunmehr auch der
Ansicht, dass die Verwandtschaft zwischen Pterobranchia und Enteropneusta klar ist,
und er vereinigt sie zu einer Gruppe unter dem für Enteropneusta von Bateson
Bd. V: lo) DIE PTEROBARNCHIER. 10/
(Si, s. Ill) vorgeschlagenen Xamen Heiiiichorda, wie es W'ILLEY (pp,i, S. 224)
schon vorher getan hat. Die Geschlechtsentwicklung bei Ceplialodiscus weist auch,
wie wir oben gezeigt haben, mehrere Übereinstimmungen mit der bei Dolichoglossus
kowalevskyi auf.
Wenn es nunmehr auch als allgemein angenommen betrachtet werden dürfte,
dass PterobrancJiia und Enteropiieiista einander nahe stehen, so bestehen doch verschie-
dene Meinungen darüber, welche Gruppe als die ursprünglichere, und welche Gattung
innerhalb Pterobraiicliia als die ursprünglichere anzusehn ist. Lang {go, S. 11)
meint, dass Ceplialodiscus idurch ein Verharren auf einer Stufe, welche einem frühen
Jugendstadium von Balanoglossus entspricht^, charakterisiert ist, aber er äussert sich
nicht bestimmt darüber, welche der beiden Gattungen er für die ursprünglichere hält.
Masterman {çç,i\ oj, S. 724) schliesst sich Lang's Ansicht an, obwohl er ge-
neigt ist, Ceplialodiscus als eine primitive Form zu betrachten. SCHEPOTIEFF (05,2,
S. 15 — 16) hält Rhabdopleura für ursprünglicher als Ceplialodiscus und meint, dass
die E7iteropneusta von den Ahnen der jetzigen Ptcrobranchiern herstammen. WiLLEY
{çg,^, S. 322) ist der Ansicht, dass Ceplialodiscus eine Verwandte von Enterop7ie}ista
ist, die >some primitive features^ behalten hat.
Was das Verhältnis zwischen Rhabdopleura und Ceplialodiscus betrifft so ist es
meines Erachtens sehr wahrscheinlich, dass die erstere eine reduzierte Form der letz-
teren, demnach Ceplialodiscus primitiver ist. Hierfür spricht der Umstand, dass
Rhabdopleura keine Kiemenspalten hat, dass sie aber noch schwach ausgebildete
Pharynxfurchen besitzt, die als ein Rest aus der Zeit zu betrachten sein dürften, wo
das Tier Kiemenspalten hatte. Ferner weist die Beschaffenheit der Geschlechtsor-
gane bei Rhabdopleura deutlich auf reduzierte Organisationsverhältnisse hin. Diese
Reduktion bei Rhabdopleura ist sicherlich durch ihre mehr sedentäre Lebensweise
hervorgerufen worden und steht auch in gutem Einklang mit dem, was sonst bei
sedentären Tieren der Fall zu sein pflegt. Ich glaube daher nicht, dass Rhabdo-
pleura ein primitives Tier ist. SCHEPOTIEFF ist vermutlich zu seiner Ansicht dadurch
gekommen, dass er die von ihm beschriebenen »Kiemenrinnen» für Anlagen von
Kiemenspalten gehalten hat. Ich habe oben gezeigt, dass das nicht der Fall ist.
Meines Erachtens ist es nicht anzunehmen, dass Kiemenspalten zuerst bei mehr oder
weniger sedentären Tieren wie Rhabdopleura oder Ceplialodiscus entstanden sind,
denn dann sollte sie auch jetzt noch bei Rhabdopleura zu finden sein. Diese beide
Gattungen dürften sicherlich von einer weit mehr beweglichen, wahrscheinlich schwim-
menden Tierform herstammen, bei welcher Kiemenspalten bereits ausgebildet waren.
Offenbar sind sie dann zu einer ziemlich sedentären Lebensweise im Gehäuse
umgebildet worden. Der Darm hat eine gebogene Form und der Anus dorsale Lage
erhalten. Arme mit Tentakeln und eine Orallamelle haben sich entwickelt. In ge-
wissen Fällen dürfte auch eine Reduktion vorgekommen sein, wie sie oben für Rliab-
I08 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
dopleura nachgewiesen worden ist. Auch bei Ccplialodisciis ist vermutlich eine Re-
duktion eingetreten. Mit dem Hautmuskelschlauch scheint das der Fall gewesen
zu sein. Dass die kräftige Muskulatur im Stiel bei dieser Gattung allseitig entwickelt
ist, dass sie aber vorn auf der Dorsalseite des übrigen Körpers sehr schnell aufhört,
während sie über die Ventralseite des ganzen Metasoms sieht erstreckt, scheint auf
die Reduktion eines einmal allseitig entwickelten Hautmuskelschlauchs hinzuweisen.
Spengel (5?j, S. 68 1 ff.) meint, dass das Protocoel bei Enteropneusta ursprüng-
lich paarig gewesen ist, und dass der Perikardialsack der rechten und das jetzige
Protocoel der linken Hälfte entspricht. Dieser Gedanke wurde zuerst von BüURNE
{Sc, S. 66) ausgesprochen. Auch MORGAN (p^, S. 65) äussert die Ansicht, dass
Efiteropneusta drei Paar Coelome habe. SPEXGEL (a. a. O.) betont energisch, dass
das jetzige Protocoel ein einseitiges Organ sein muss, und dass es der linken Seite
angehören muss. Bei keiner bekannten Toniaria-V.'axvz findet sich mehr als eine
Öffnung am Protocoel, und bei mehreren Larven liegt sie deutlich auf der linken Seite.
Finden sich bei dem erwachsenen Tier zwei Offnungen, so muss, sagt er weiter, »nach
allem, was wir über die Wachstumsweise des Eichelcoeloms bei der Tör««;'/« wissen:-,
die rechte sekundär entstehen. Nach MORGAN (p/, S. 409; ç^. S. 14, 26) mündet das
Protocoel bei den drei von ihm behandelten Törwar/'^-Larven auch auf der linken Seite.
Dawvdoff ipy) ist der Ansicht, dass der Perikardialsack selbst ursprünglich bei
Enteropneusta paarig gewesen ist. Die Gründe, die er für diese Ansicht anführt,
sind jedoch allzu unsicher. Der einzige Umstand, den er als Stütze anführt, ist
der, dass er bei Regeneration des Protosoms bei Ptycliodera minuta einige ^specimens
anormaux» gefunden hat, bei denen der regenerierende Perikardialsack doppelt war.
Wie ich oben bei der Darstellung der geschlechtlichen Fortpflanzung erwähnt habe,
ensteht bei Ceplialodiscus der Perikardialsack aller Wahrscheinlichkeit nach als ein klei-
nes Coelom links von dem Protocoel und schnürt sich von dem Urdarm wie dieses ab.
Betreffs der Entstehung des Perikardialsacks beim Knospen behauptet SCHEPOTIEFF
(ojjz, S. 13), dass er wahrscheinlich der rechten Hälfte des Protocoels bei jungen
Knospen entspricht, bei denen es anfangs paarig wäre. Ich habe bereits bei der Behand-
lung der Knospung darauf hingewiesen, wie schwer es ist, die Entstehung des Peri-
kardialsacks festzustellen, und dass ich auch nicht in den kleinsten Knospen ein deut-
lich paariges Protocoel gefunden habe. Da ich an den drei Larven, bei denen ich
eine Anlage zum Perikardialsack gefunden, sie links von dem zukunftigen Protocoel
gefunden habe, so halte ich die Annahme für begründet, dass der Perikardialsack
bei Ceplialodiscus und demzufolge auch bei Rhabdopleura der linken Hälfte eines
ursprünglich paarigen Protocoels entspricht.
Ist man also der Ansicht, dass sowohl Pterobranchia als Enteropueusta
ursprünglich ein paariges Coelom im Protosom gehabt haben, so besteht der bedeu-
tende Unterschied zwischen den beiden Gruppen, dass der Perikardialsack bei
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 109
der ersteren der linken und bei der letzteren der rechten Coelomhälfte im Pro-
tosom entspricht. Demzufolge müssten die beiden Gruppen sehr früh sich von
einander getrennt haben. Dieses Verhältnis beim Perikardialsack braucht jedoch
nicht an und für sich notwendig vorauszusetzen, dass die beiden Gruppen sich von
einander getrennt hätten, bevor eine der Protocoelhälften zum Perikardialsack sich
ausgebildet hätte. Zieht man aber in Betracht, dass die Pterohraticliier und die
Enteropneîiste7i im übrigen bedeutende Verschiedenheiten, besonders was die
Kiemenspalten betrifft, aufweisen, so scheint es ziemlich wahrscheinlich, dass die
beiden Gruppen in sehr früher Zeit sich aus einer gemeinsamen Urform abgeson-
dert haben.
Die Stomochorda bei den Hemichordaten ist ein eigentümliches Organ, das in
verschiedener Weise gedeutet worden ist. Bateson {ßß, S. 105) vergleicht sie mit
der Notochorda bei Chordata, während SPENGEL (<?j, S. 722) meint, dass sie nur
»eine blindsackartige Ausstülpung des Schlundes ist, deren Entstehung und Ausbil-
dung in den eigentümlichen Organisationsverhältnissen der Eichel ihre ausreichende
Erklärung findet?. Spengel's Behauptung kann für EJiteropneiista Geltung haben,
nicht aber für Pterobrauchia. bei welcher Gruppe die Stomochorda nicht gut eine
stützende Funktion haben kann. Masterman (çS,^, S. 510) hält die Stomochorda
bei Cephalodiscus für eine Drüse, welche Schleim absondert, der dann in den Pha-
rynx hinausströmt. Ich habe oben gezeigt, dass dies nicht der Fall sein kann.
Dawydoff (02, S. 555 — 556) hat an regenerierenden Individuen von Ptychodera mi-
nuta die Beobachtung gemacht, dass das Ektoderm auf der Ventralseite vor dem
Munde sich gegenüber der auf der Ventralseite der Stomochorda befindliche
kleine Ausstülpung einstülpte, bis eine oftene Verbindung zwischen dem Äus-
seren und dem Lumen der Stomochorda entstand. Dawydoff wirft die Frage
auf, ob dies nicht darauf hindeuten könnte, dass der Mund bei den Vorfahren
der Enteropneusta weiter nach vorn als bei der jetzigen Enteropneusten gelegen
hätte. Ohne der erwähnten Beobachtung ein grösseres Gewicht beilegen zu wollen,
möge ich doch auf die Möglichkeit hinweisen, dass der Mund bei den Vorfahren
der Hemichordaten weiter nach vorn, in der Nähe des vorderen Endes der Stomo-
chorda, gelegen und dass die Stomochorda ursprünglich als der vordere Teil des
Pharynx fungiert hat. Es scheint mir diese die einzige Möglichkeit zu sein, die Ent-
stehung der Stomochorda bei Pterobrauchia zu erklären. Der jetzige Mund ent-
spräche dann einem Paar auf der Ventralseite verschmolzener Kiemenspalten. Dass
eine Kiemenspalte die Funktion des Mundes übernehmen kann, hat VVljHE {06), wie
mir scheint, deutlich als bei Amphioxus eingetroffen nachgewiesen.
Die für Pterobrauchia und Etiteropncjista gemeinsame Urform dürfte dem oben
Angeführten zufolge 3-segmentiert gewesen sein mit paarigem Coelom in jedem
Segment; der Mund hätte im Vorderende gelegen, und am Pharynx hätten sich
no K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
mindestens zwei Paar Kienienspalten gefunden. Die Form dürfte sehr beweglicii,
wahrscheinlich schwimmend gewesen sein. Von dieser Form hätte ein Zweig sich
zum Kriechen und einer zum Graben entwickelt. Von dem ersteren sollten die
Pterobraiichier und von dem letzteren die Enierop)i£iisten herstammen. Als diese
Tierformen begannen eine kriechende oder grabende Lebensweise zu führen, und
demnach das vorderste Segment sich zum Lokomotionsorgan entwickelte, war es
nicht mehr geeignet, dass der Mund am Vorderende lag. Das erste Kiemenspalten-
paar begann daher die Funktion des Mundes als Einführungsöffnung zu übernehmen,
Daher wurden die Kiemenspalten immer grösser, und schliesslich verschmolzen sie
auf der Ventralseite, wobei der ursprüngliche Mund schliesslich verschwunden
wäre. Der zwischen dem ursprünglichen und dem jetzigen Mund liegende Teil
des Pharynx fände sich noch und bildete die Stomochorda. Bei Enteropneusta hat
die Stomochorda eine ganz andere Funktion als die ursprüngliche übernommen, in-
dem sie zum Stützorgan des Protosoms geworden ist. Das Skelett im Protosom ist
nämlich nur eine Verdickung der die Stomochorda umgebenden Grenzmembran, und
die Stomochorda selbst ist für die erwähnte Funktion in histologischer Hinsicht um-
gebildet worden. Bei Pterobranchia haben die Wandungen der Stomochorda fast
vollständig ihre ursprüngliche der der Pharynxwandung ähnliche Struktur beibehal-
ten. Die Aufgabe der Stomochorda bei Pterobranchia ist schwer zu verstehn. Eine
Funktion, die ihr zukommt, dürfte jedoch die sein, dass sie zur Begrenzung des
Herzens beiträgt. Sie dürfte wenigstens bis zu gewissem Grade dieselbe Funktion
haben wie das Epikardium bei Tuiiicnta, nämlich die, eine Stromteiler für die
Blutflüssigkeit zu sein. Dieselbe Funktion dürfte auch der Stomochorda bei Entero-
pneusta zukommen.
Während die eben geschilderte Umbildung sich vollzog, bildete sich wahrschein-
lich die eine Hälfte des Protocoels zum Perikardialsack und die andere zu dem un-
paarigen Protocoel aus. Der Platz des Perikardialsacks wurde hierbei durch die
Form des Protocoels und seine Lage im Verhältnis zur Stomochorda bestimmt.
Dass er also ventral von der Stomochorda bei Pterobranchia, dorsal von derselben
aber bei Enteropnejista liegt, braucht daher keine besonders bedeutungsvolle Ver-
schiedenheit darzustellen.
Was die Zeit betrifft, wo die Pterobranchier und Enteropneusten sich von einan-
der getrennt haben, so kann es auch möglich sein, dass es erst geschehen ist, nach-
dem sowohl Stomochorda als Perikardialsack ausgebildet waren, obwohl der letztere
bei Pterobranchia der linken und bei Enteropneusta der rechten Hälfte des ursprüng-
lichen paarigen Protocoels entspricht. Elin bestimmtes Urteil habe ich mir hierüber
nicht bilden können.
Über die Verwandtschaft der Heinichorden mit anderen Gruppen ist bereits
vieles geschrieben worden, und ich will mich in keine weitläufigen Spekulationen dar-
I
I
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. III
über einlassen. Harmer (oj) hat der Frage ein langes Kapitel gewidmet, auf das
ich verweise. Nur einige wenige Punkte möchte ich berühren.
Wie oben erwähnt, halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass die Heinichorden
von einer Form mit 3 -segmentierten Körper, mit einem paarigen Coelom in jedem
Segment und mit dem Munde am vorderen Ende, herstammen. Als die wesent-
lichste Eigenschaft dürfte man anzusehn haben, dass sie 3 Paar Coelome besass.
Im Hinblick auf diese Eigenschaft möchte man vielleicht versucht sein, die ursprüng-
lichen Verwandten der Heniiclmrdeti bei den Brachiopoden oder Chaetognaten zu
suchen. Unmöglich dürfte es auch nicht sein, dass diese beiden Gruppen denselben
Ursprung wie die Hemichorden haben. Besonders fühle ich mich geneigt anzu-
nehmen, dass die Chaetognaten und Hemichorden dieselbe Urform haben. Master-
MAN (j>7,j; q8,i) giebt sich ausgedehnten Spekulationen über die Abstammung der
Hemichorden (auch der Gruppe Coelomata in ihrer Gesamtheit) von einer 4-strah-
Hgen coelenteratenähnlichen pelagischen Form hin, auf die ich hier indessen nicht
weiter eingehn will.
Lankester (Encycl. Britann.) stellte 1885 Phoronis mit Pterobranchia Zusam-
men, und später hat Masterman {(^6 — 00) sich bemüht, eine Reihe von Charakteren
nachzuweisen, welche die Phoronis-'La.rwe. mit Ceplialodiscjis gemeinsam haben soll.
Die Untersuchungen Ikeda's (o/), Goodrich's {03) und De Selys Longschamps'
(o^) scheinen mir klar gezeigt zu haben, dass eine nähere Verwandtschaft zwischen
Phoronis und Pterobranchia nicht besteht, und ich kann nicht mit Harmer (of, S.
119) der Ansicht sein, dass die »affinities:) der Phoronis »are really in that direction \
Wass die Verwandtschaft der Hemichorden mit den Tunicaten betrifft, so
meinen RiTTER (02) und Lang {03, S. 350), dass der Perikardialsack bei den Hemi-
chorden dem bei den Tunicaten homolog ist. Ob er auch dem Perikardium der
Mollusken entspricht, wie Lang auch behauptet, will ich dahingestellt sein lassen.
Ritter weist, wie mir scheint, mit Recht darauf hin, dass der Perikardialsack bei Ente-
ropnensta und Tunicata eine innerhalb des Tierreiches so einzig dastehende Bildung
ist, dass es eigentümlich wäre, wenn sie nicht in den beiden Gruppen homolog wäre.
Ein wichtiger Umstand, der indessen gegen eine derartige Homologisierung spricht,
scheint mir jedoch der zu sein, dass der Perikardialsack bei den Hemichorden dor-
sal, bei den Tunicaten dagegen ventral vom Darme liegt. Schliesst man sich der
Annahme an, die ich gemacht habe, dass der Mund bei der ersteren Gruppe weiter
nach vorn gelegen hat, so verschwindet diese Schwierigkeit, wenn man ausserdem
annimmt, dass der Mund bei den Tunicaten dem ursprünglichen Munde und nicht
dem jetzigen bei den Hemichorden entspricht. Unter diesen Voraussetzungen kann
der Perikardialsack bei den Tunicaten sehr leicht seine ventrale Lage erhalten haben.
Ist ferner die Annahme, dass die Vorfahren der Hemichorden den Mund am
vorderen Ende des Körpers gehabt haben, richtig, und das ist meines Erachtens
112 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Südpolar-Exp.
nicht unwahrscheinlich, so wird dadurch auch der Wert der Verschiedenheit hinsicht-
Hch der Lage des Mundes bei der genannten Gruppe und bei der Tunicaten-Larve
verringert. Will man in der Spekulation so weit gehn, dass man annimmt, der Mund
bei Ccplialodiscus habe am Distalende seiner Stomochorda gelegen, so würde man,
was die Lage des Mundes betrifft, volle Übereinstimmung mit der erwähnten Larve
erhalten. Ich habe diese Möglichkeiten hervorgehoben, da Tiinicata als ziemlich
nahe mit Enteropneusta verwandt anzusehn sein dürfte, insofern beide mit Kiemen-
spalten versehen und beide sicherlich mit Atnpliioxus verwandt sind.
Obwohl es wahrscheinlich ist, dass die Ecliinodermen mit den Heinichorden
verwandt sind, will ich mich hier nicht darüber äussern, da diese Verwandtschaft
hauptsächlich auf die Verhältnisse bei Enteropneusta gegründet worden ist.
Bezüglich des Verhältnisses der Heinicliorden und Anipliioxiis zu einander dürf-
ten nunmehr die meisten der Ansicht sein, dass Enteropneusta und Amp/iioxns ziem-
lich nahe verwandt sind. Ich kann mich indessen nicht denen anschliessen, die mei-
nen, dass die Stomochorda bei den Hcniichorden mit einem Teil der Notochorda
bei Ampliioxus homologisiert werden kann. Dagegen spricht das Aussehn der
Kiemenspalten bei Enteropneusta und Ampliioxus entschieden für eine solche Ver-
wandtschaft.
Mac Bride {gS) hat nachgewiesen, dass das Coelom bei AmpJiioxus sich als
eine vordere unpaarige und zwei hintere paarige Ausstülpungen bildet, und er sagt
(S. 606), dass die Mesodermbildung hier »is therefore referable to the type found in
Balanoglossus-i. WljHE (,06) stellt sich hierbei unbedingt auf Mac Bride's Seite.
Cerfontaine (o-t, S. 364) erklärt indessen keine derartige Mesodermbildung haben
finden zu können. Sollte es sich endgültig zeigen, dass Mac Bride recht hat, so
wäre die Verwandtschaft zwischen Hemichorda und Amphioxus als sehr gross an-
zusehn sein.
Für die hier behandelten Tiere und die Vertebraten akzeptiere ich W^ILLEY's
{çç,i, S. 224) Namen Brancliiotrenia. Die systematische Stellung der Pterobran-
chier meines Erachtens geht aus folgender Klassifisierung hervor:
Kreis Branchiotrema.
Unterkreis i. Hemichorda.
Klasse i. Pterobranchia.
>• 2. Enteropneusta.
Unterkreis 2. Cephalochorda.
s 3. Urochorda.
» 4. Vertebrata.
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. II3
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I
ii6
K. A. ANDERSSON,
(Schwed. Siidpolar-Exp.
Erklärung der Abbildungen.
Die Abbildungen von Schnitten sind mit Hilfe des AoBE'schen ZeichenaiJparates ent-
worfen.
Auf den schattierten P'iguren ist das Nervengewebe in einem helleren Ton, die stark
sekretorische Partie der ventralen Protosomwand, der gelbrote Streifen derselben und die
gelbroten Ovidukte sind in einem dunkleren Ton gehalten.
Bedeutung der für alle Figuren gültigen Bezeichnungen:
"l
Arm;
od,
(Jvidukt;
an,
Anus;
odm.
Mündung des Ovidukts;
1'!,
Blutgerinnsel;
oe,
Oesophagus;
(Ij
l'rolocoel;
og>
Ovarialgefäss;
c,,
Mesocoel :
Ol,
Orallamelle ;
^3,
Metacoel;
olr.
Ventralrezess der Orallamelle;
'',
Dünndarm;
Olli,
Oralmuskeln ;
'^S,
Gefäss dorsal von
'harynx ;
m;
Ovarium;
dss,
dorsales Gefäss des
Stiels:
ovl.
Lumen des Ovariums ;
dw,
Dünndarmwandung
P,
Protosom;
t,
Ei:
/'•-
Perikardialsack ;
end.
Endothel;
//;,
Pharynx;
ep,
Epidermis;
f'f,
dorsales Divertikel des Pharynx;
g>
Gefäss;
phr,
Pharynxfurche;
gi.
Gefäss ventral von
Stomochorda;
phw.
Pharynxwandung;
i'/',
Gehirn;
PK
Protosomkanal ;
S"h
Grenzmembran ;
pv,
ventrale Wandung des Protosoms;
i'-f.
gelbroter Streifen
1er ventralen l'rotosonu^'an-
r.
Rektum;
dung;
rc,
rechtes Mesocoel:
!i.
Herz;
'r„
rechtes Metacoel;
km,
Muskelapparat der
Mesosomkanäle ;
r»i,
radiierende Muskeln des Protocoels;
ks.
Kiemenspalte;
S-,
j' Sinnesorgan > der Larve;
k'.
Keimepithel;
(Juerseptum zwischen Proto- und Mesocoel
fc,
linkes Mesocoel;
s V3,
Querseplum zwischen Meso- und Metacoel;
A-3,
linkes Metacoel;
Sk,
Sekret;
Id,
Larvendarm*;
■'/.
Sperma;
Im,
Längsmuskeln :
S/dj
künstliche Spalte der Larvenwandung;
In,
Ringnerv;
sl.
Stiel;
md,
Mund;
steh,
Stomochorda;
'"Sr
Magen ;
stchl
Lumen der Stomochorda;
mgui, Magenwandung;
1,
Hode;
mk.
Mesosomkanal ;
im.
Iransversale Muskeln;
ms.
Medianseptum des
Mesocoels;
vg.
ventrales Gefäss des Metasoms:
mts,
Medianseptum des
Metacoels;
vlm.
ventrale Längsmuskeln des Metasoms;
»,
Nerv;
vsg.
ventrales Gefäss des Stiels.
Bd. V: lo) DIE PTERÜBRANCHIER. 11/
Tafel 1.
Ein veigrösscries, nach der Natur gemaltes Bild eines weiblichen IndiviiUiunis von
Ccphalodiscus inaeijinitin. Stat. 94.
Tafel 2.
Flg. I. Coeiioecienstück von Ccphalodisciis inai-quotus. '/i. Stat. 5.
Fig. 2. Distaler Teil eines Zweiges des Coenoeciums von derselben Art. ^ ^, Stat. 5.
Fig. 3. Coenoecienstück von C. dodecalophiis. ','1. Stat. 58.
Fig. 4. Coenoecienstück von C. solidus. '/i. Stat. 94.
Fig. 5 — 6. Zwei Coenoecien von C. ranis. ' i. Stat. 94.
Tafel 3.
Fig. 7. Coenoecienstück von C. dcinin. ' i. Stat. 5.
Fig. 8. Längsschnitt durch einen Arm von C. dcnsi/s. '■'s/x. Stat. 5.
Fig. 9. » » » Ï » C. rann. '^'/i. » 94.
Fig. 10. '/ 11 » » » C. solidus. '*^/i. » 94.
Fig. II. Röhre von C. rariis. ^°li. Stat. 94.
Fig. 12. Qnerschnitt durch einen Ausläufer des Coenoeciums von C. iniici/iiatiis. '■'°ji.
Stat. 5.
Fig. 13. Querschnitt durch einen Coenoecienzweig von C. iiiai'i/uafi/s. ^ji. Stat. 5.
Fig. 14. Läng.sschnitt durch den distalen Teil eines Ausläufers am Coenoecium von
C. inacqtiatus. ^Vi- Stat. 5.
Fig. 15. Längsschnitt durch die Wandung einer Röhre von C. rari/s. 5°',. Stat. 94.
Fig. 16. Längsschnitt durch den Stiel von C. iiiaci/i/atiis, die querlaufenden Driisen-
bänder an der Dorsalseite des Stiels zeigend. '5°/i- Stat. 94.
Tafel 4.
Fig. 17 -'2 1. Individuen von C. inacquafus auf den Ausläufern des Coenoeciums
kriechend, nach der Natur gezeichnet. P",twa Vi- Stat. 94.
Fig. 22. Ein Individuum von C. rants mit Knospen nach tier Natur gezeichnet.
Protosom- und Mesosomregion stark zusammengezogen. Nur 6 von den S Armen der
rechten Seite sind gezeichnet. Etwa '/i. Stat. 94.
Fig. 23. Soeben ausgeschlüpfte Larve von C. dudcialoplins, nach der Natur, 5°/,.
Stat. 73.
Fig. 24. Ein Individuum von C. inacquatus bedeutend ausgestreckt dargestellt, um
die Orallamelle {ol) in annähernd natürliche Lage zu zeigen. Der linke Rand des Proto-
soms ist etwas nach der Dorsalseite aufgebogen. Der Strich neben der Ventralseite hinter
der Orallamelie gibt annähernd die Grenze zwischen Meso- und Metasom an der Ventral-
seite an. Nur der proximale Teil des Stiels ist gezeichnet. Da die Fig. konstruiert ist, ist
es möglich, dass die Proportionen nicht immer richtig sind. Etwa 3°/i.
Fig. 25. Schräger Querschnitt durch die Endanschwellung eines Armes von C. dodeca-
lophiis mit grossen Drüsenzellen, 'ss/i. Stat. 59.
Il8 K. A. ANDEKSSON, (Schwed. Siidpolar-Exp.
Fig. 26. (Querschnitt durch die driiscnreichc, ventrale Wandung des Protosoms von C.
iiurccjiiatus. Die rhabditenahnlichen Sekretkörnchen nur durch Konturen angegeben. F"-inige
derselben sind dabei, nach aussen /w kf)mnien. Im basalen Teil des Schnittes findet sich
ein Nervenplexus. Auf der Innenseite sieht man einige Endothelkerne. 37° ,. Stat. 5.
Fig. 27. Längsschnitt durch den hinteren Teil des Protosoms von C. iiiacquatus, den
gelbroten Streifen und den hinter diesem liegenden Zellkomplex zeigend.
Fig. 28. Querschnitt durch die von Hämalaun stark gefärbte Partie eines Armes von
C. ranis. Massen von Sekret sind ausgekommen. Man sieht deutlich in der Mitte der Dorsal-
seite eine nicht sekretorische Partie, die den dorsalen Armnerv ein.schliesst. '^s/i. Stat. 94.
F'ig. 29. Querschnitt durch einen Tentakel von C. rariis. Die dorsale Wandung ist
sehr dünn, die ventrale dick. Die Grenzmembran der Dorsalvvand ist stark verdickt. In
der F^ndothelschicht ein dünnes l,ager von quergeschnittenen längsverlaufenden Muskelfasern.
'^°°/i- Stat. 94.
Fig. 30. Querschnitt durch die ventrale Metasoniwand von C. dodccaloplius unmittel-
bar vor der Stelle, wovon der Stiel ausgeht, die 3 längsverlaufenden Epidermisverdickungen,
quergeschnittene, längsgehende, kräftige Muskelfasern und Ventralgefäss (vg) zeigend, ""^"/i.
Stat. 59.
Tafel 5.
Fig. 31. (Querschnitt durch einen Arm von C. inacqiiatiis; ein Tentakel längsgeschnit-
ten. «, Dorsaincrv des Armes; g^ Gefäss desselben. ^9°/i. Stat. 5.
Fig. 32. Querschnitt durch das Gehirn von C. rants. ''S'o;',. gtat. 94.
I*'g- 3Z- Schnitt durch den dorsalen Teil der Körperwand neben dem Rektum ziem-
lich weit hinter dem Anus von C. rann. Deutliche Cilien vorhanden. Man sieht eine
grosse Drüsenzelle mit schwach sichtbarem Inhalt. ^'°/i. Stat. 94.
Fig. 34. Schnitt durch die Dorsalwandung des Protosoms etwas vor den Mündungen
der Protosomkanäle von C. rarus, um zu zeigen, wie die Epiderrniszellen als feine Fäden
das dicke Nervengewebe bis zur Grenzmembran durchsetzen, s^'/i. Stat. 94.
Fig. 35. Schnitt durch die Grube im vorderen Rand des Protosoms von C. iiiacqiia-
ttis. "°°/i- Stat. 5.
Fig. 36. Transversaler Schnitt durch die Orallamelle von C. inacqnati/s. Ihre Innen-
seite mit kräftigen Cilien versehen. In der äusseren Wandung eine Drüsenzelle mit fein-
körnigem, acidophilem Sekret. ^'° i. Stat. 5.
Flg. 37. (Querschnitt durch die vordere Mesosomregion von C. dc/isus. Ein Paar
Arme («) teilweise längsgeschnitten. Das F^ndothel des Mesocoels ist ein wenig von seiner
Grenzmembran (gm), die das dorsale Gefäss (g) des Mesosoms umschliesst, entfernt. ^5/,.
Stat. 5.
Fig. 38. Querschnitt durch den vorderen Teil der Pharynxregion von C. aequatus (0^).
Die Orallamellen (c/) der beiden Seiten haben sich noch nicht an der Ventralseite vereinigt.
7%- Stat. 94.
Flg. 39. Medianer Längsschnitt durch ein Individuum von C. dodccalophus. Herz (//)
und Perikardialsack {pc) etwas schematisiert. Durch Kontraktion hervorgerufenen Unregel-
mässigkeiten zufolge ist der Ernährungskanal nicht in seiner ganzen Ausdehnung getroffen.
Von dem Stiel ist nur der basale Teil getroffen. F^in Strich gibt die Grenze zwischen
Pharynx und Oesophagus an. 't^/i. Stat. 59.
Bd. V: lo) DIE PTEROBRANCHIER. 1 19
Fig. 40. Medianer Längsschnitt durch ein Exemplar von C. inaei/uatus. Herz (//)
und Periicardialsack (/c) etwas schematisiert. Vor der Biegung des Ernährungskanals sieht
man das Metacoel als eine kleine Spalte ((-'3). Ein Strich gibt die Grenze zwischen Pha-
rynx iph) und Oesophagus (ce) an. -ts/i. Stat. 5.
Fig. 41. Querschnitt durch die Pharynxregion gleich hinter dem Munde \o\\ R/ialn/o-
pleiira nonnani. Man sieht im Pharynx ein Paar ventraler Seitenrinnen, die die Fortsetzung
der von der Orallamelle umgeschlossenen Seitenkanäle bilden. Im dorsalen Teil des Pha-
rynx findet sich auch ein Paar schwach entwickelter Pharynxfurchen (////■). "t^^/,.
Tafel 6.
Fig. 42 — 45 stellen 4 Querschnitte der.selben Serie von Cephalcdisciis inacquatus dar.
«5/.- Stat. 5.
Fig. 42. Querschnitt etwas vor dem Munde. Das dorsale Pharynxdiverlikel ip/if) ist
in seinem vordersten Teil getrotifen. Das Gefäss ventral von der Stomochorda ist nicht
eingezeichnet. Links ist der vordere Teil der Orallamelle {ol) und rechts der basale Teil
des hinteren Armes getroffen.
Fig. 43. Querschnitt 55 // hinter dem Vorigen, noch aber vor dem Munde. //'/,
dorsaler Pharynxdivertikel, wo der vorderste Teil der Pharynxfurchen sichtbar ist. Die
Orallamelle (ol) bildet zu jeder Seite einen Halbkanai.
Fig. 44. Querschnitt 70 ,u weiter nach hinten. Man sieht den Mund (/«</), die Oral-
lamelle (ol), die Pharynxfurchen ip/ir'), deren vakuolisierte Struktur durch einen helleren
Ton angegeben ist. Das dorsale Metasomgefäss (d^) gibt jederseits ein Gefäss {ûg) zu den
Ovarien {ov) ab. Links sieht man den Mesosomkanal {ink), rechts ist der Mesosomkanal
in seinen beiden Mündungen getrofïen.
Fig. 45. Querschnitt 125 /< weiter nach hinten. Die beiden Kiemenspalten {ks) sind
durchschnitten. Die Orallamelle bildet an der Ventralseite einen Rezess {olr). Der Magen-
blindsack (jng7ii) ist in seinem vordersten Teil getroffen und \om Rektum {r) umschlossen.
Ventral vom Pharynx sind die beiden ventralen Seitenhörner ic^) des Metacoels getroffen.
Fig. 46. Medianer Sagittalschnitt von C. rarus, von 3 Schnitten kombiniert. Das
Protosom (/) ist doch nicht median geschnitten. Eine Hode (/), mit Sperma {sp) erfüllt,
ist teilweise getroffen. Ein Strich gibt die Grenze zwischen Pharynx und Oesophagus an.
Man sieht vor der Biegung des Ernährungskanals den spaltförmigen Teil des Metacoels ((-'3).
■'S/'- Stat. 94.
Fig. 47. Transversaler Schnitt durch einen Teil der dorsalen, seitlichen, Pharynx-
wandung etwas hinter den Kiemenspalten von C. rants. Das Bild zeigt das gewöhnliche,
hohe, krät'tig ciliierte Pharynxepithel und das niedrigere, vakuolisierte, mit schwächeren Cilien
versehene Epithel der Pharynxfurchen. ^7°/i. Stat. 94.
Fig. 48. Querschnitt durch den vordersten Teil der dorsalen Pharynxwand ip/no) von
C. dodecalop/itis, um zu zeigen, wie die Stomochorda {stchl) in derselben endigt, '•'"'/i. Stat. 59.
Fig. 49. Medianer Sagittalschnitt durch den proximalen Teil der Stomochorda von
C. aequatus. ^^^ji. Stat. 94.
Fig. 50. Querschnitt durch die Stomochorda {steh) und das ventral davon sich be-
findende Gefäss igg) von C. iiiaec/iiatiis. Die Stomochorda ist etwas proximal von ihrer
mittleren Partie getroffen. Das Gefäss ist mit Blutgerinnsel erfüllt. 305/,. stat. 5.
I20 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Siidpolar-Exi
Tafel 7.
Fig. 51. Schnitt durch den (hstaien Teil der Stnniochnrda von C. inaeqitatus. ^t>°Ix.
Stat. 5.
Fig. 52. Medianer Sagittalschnitt durch den vorderen Teil eines F'xenijjlares von C.
iiii/iia/iis. Herz (//) und Perikardialsack (/<•) schematisiert. Andeutung zu Glomerulus-
liilihuigen an dem ventral von der Stoniochorda liegenden Gefäss {g.t^. '^'/i. Stat. 94.
l'ig- 53- Medianer Sagittalschnitt durch die Stoniochorda (sU/i) imd den Perikardial-
sack (ff) von C rajKS. Andeutung zu Glomeruhisbildung am Gefäss (.c.i,'')- ''''^l'.- Stat. 94.
Fig. 54. Querschnitt durch den distalen Teil der Stoniochorda (steh) von C. rants.
55"/,. Stat. 94.
F'g- 55- Querschnitt aus derselben Serie durch die mildere Partie der Stoniochorda
von C. 7-ariis, um die abgeplattete F'orni derselben in diesem Teil zu zeigen. Das ventral
von der Stoniochorda liegende Gefäss (.gg) zeigt Andeutung zu Gloiiierulusbildang. Sein
lAimen ist mit Blutgerinnsel (l>l) ausgefiillt. Die Endothelzellen auf den beiden Septen
{ms, s^/2) sind in den beiden letzten Fig. etwas schematisiert. 5^"',. Stat. 94.
Fig. 56. Medianer Sagittalschnitt chirch den vorderen Teil eines F.xemplares von
Rhahdoplcura normani. Man sieht die scharf begrenzte Stoniochorda (steh) und davor den
Perikardialsack (/c) mit Herz (//). Ein kleines Gefäss (gg) an der Ventralseite der Storno-
chorda ist wahrnehmbar. Die dicke, ventrale Proto.somwandung ist mit einem gelbroten
Streifen (^gs) versehen. 9°°/i.
Fig- 57- Querschnitt durch den distalen Teil der Stoniochorda (steh) und das auf
ihrer Ventralseite gelegene Gefäss (gg) von R. noniutni. Das Gefäss ist mit Blutgerinnsel
(/'/) erfiillt. '75°',.
Fig. 58. Querschnitt durch das mit Blutgerinnsel (hl) erfüllte Herz (//) 3 Schnitte
weiter nach vorn als der vorige und in derselben Serie, ''^o/,. gtat. 94.
Fig. 59. Querschnitt durch den Stiel von Ccphahulisciis soVidiis. ^5/,.
Fig. 60. Querschnitt durch einen Teil der dorsalen Wandung des Stiels von C. in-
acjualiis. 9°'=/i. Stat. 5.
Fig. 61. Querschnitt durch das Mesocoel der linken Seite von C. rariis, um den
Muskelapparat {km) des Mesosonikanals zu zeigen. Die innere Mündung des Kanals ist
getroffen, ^^'/i. Stat. 94.
Fig. 62. Sagittalschnitt durch die seitliche Mesosomregion von C. rariis. Der Me.so-
somkanal (mk) quergeschnitten. Der Ringnerv (/,'/) längsgeschnitten, '^o ,_ gtat. 94.
Fig. 63. Querschnitt durch das Ovarium von C. iiiactjiialiis. Die Eier {e) ausserhalb
des Ovarialluniens (ovl) von Blutgerinnsel (/'/) umgeben. '7°',. Stat. 5.
Y\g. 64. Querschnitt durch das Ovarium von C. solidiis aus 3 Schnitten kombiniert.
Die F-ier (c) ragen gegen das Ovariallunien (ovl) hervor, ^^"/i. Stat. 94.
Tafel 8.
Fi». 6c. Längsschnitt durch den Ovidukt (od) und den vorderen Teil des Ovariums
von C. iiiacijiiatiis, um die sekretorischen Wandungen des Ovidukts und die Keimzone (/';)
zu zeigen. ^°°ix. Stat. 5.
Bd. V: 10) DIE PTEROBKAN'CHIEK. 121
Fig. 66. Querschnitt durcli einen Teil der dorsalen Körperwand von C. aeijuatus, das
Gefäss (,;,'') dorsal vom Dünndarm zeigend. 9°°/i. Stat. 94.
Fig. 67. Sagittalschnitt durch die vordere Seitenpartie von C. uiacquatiis, den Verlauf
der .Muskeln zeigend, ^^'/i. Stat. 5.
Fig. 68. Horisontaler Längsschnitt durch das distale Ende des Stiels von C. sülidus
mit 3 Knospen neben dem Saugnapf. In der kleinen Knospe auf der rechten Seite findet
man zwischen dem Metacoel (<■,) und Protocoel ((",) einen kleinen, unpaarigen Raum, der
sicherlich die .\nlage des Perikardialsacks darstellt. Etwas hinter diesem Raum findet sich
eine Einstülpung der Körperwand, die die erste .Anlage des Darmkanals ist. '-t" i. Stat. 94.
Fig. 69. Schnitt durch ein Embryo in Invaginationsstadium von C. iiiacquatus. '°5'j.
Stat. 5.
Fig. 70. Schnitt durch ein Embryo in demselben Stachum von C. inaequatus. Der
Urdarm quergeschnitten. '°Vi- Stat. 5.
Fig. 71 — 75 stellen 5, Schnitte aus einer ein wenig schräger Querschnittserie durch
eine soeben ausgeschlüpfte Larve von C. dodccalophus dar. Stat. 73.
Fig. 71. Querschnitt durch den hintersten Teil. Man sieht die Grube mit Drüsen-
zellen im Hinterende. '""'i.
Fig. 72. Ein Schnitt 14 (< vor dem vorigen. Man sieht die beiden zukünftigen Coe-
lome (i',) den schmalen Darm umgeben. ^°°/i.
Fig. 73. Ein Schnitt 45 /( weiter nach vorn. '*°'i.
Fig. 74. Ein Schnitt 45 u noch weiter nach vorn. '^° i.
F'g- 75- Querschnitt durch den vorderen Teil der Larve. '^° i.
Fig. 76. Schräger Längsschnitt durch eine neuausgekommene Larve von C. dodcca-
lophus. 's°/i- Stat. 73.
F'ig. 77. Ein Schnitt derselben Serie, der zeigt, dass der Darm mit dem Ektoderm in
Verbindung steht. '3°/i.
Fig. 78. Querschnitt durch eine neuausgeschlüpfte Larve von C. dodccalophus. Der
Darm (/</) steht in offener Verbindung mit dem Protocoel {c,). '^°/i- Stat. 73.
Fig. 79. Querschnitt durch den vordersten Teil derselben Larve. Das »Sinnesorgan»
(.t) ist getroffen. ^'-°\.
Fig. 80. Schnitt durch das »Sinnesorgan» einer soeben ausgeschlüpften Larve von C.
dodecalophiès. 35o',_ StaX. 73.
Fig. 81 — 83 stellen 3 auf einander folgende Querschnitte durch die dorsale, hinterste
Partie des Protocoels einer neuausgekommenen Larve von C. dodccalophus dar. Auf der
Fig. Si sieht man das Protocoel (<-,) und das rechte Mesocoel (/y,). Das linke Mesocoel
ist nicht getroffen, weil die Schnitte nicht völlig quer sind, .^uf dem nächsten Schnitte nach
hinten zu, Fig. 82, findet man den zukünftigen Perikardialsack (/(') sich von dem Proto-
coel ((■,) auf der linken Seite abzuschnüren. Auf dem nächsten Schnitte, Fig. 83, sind nur
der Perikardialsack und das rechte .Mesocoel sichtbar. '*°/i. Stat. 73.
Fig. 84. Medianer Längsschnitt durch eine 3 Tage alte Larve von C. iuaequatus.
An der Dorsalseite befindet sich das Gewebe in Zersetzung. Die parietale Endothelschicht
((•;/(/) ist pathologisch von dem Ektoderm etwas entfernt. Man sieht in dem vorderen Teil
der Dorsalwand eine Grube, das -Sinnesorgan» CO- Der Darm {Id) ist stark gebogen. "'° i.
Stat. 94.
Silnveciisc/ie Südpolar- Expedition igoi — igos- 16
122 K. A. ANDERSSON, (Schwed. Siidpolar-Exp.
Fig. 85. Querschnitt durch den hinteren Teil einer 3 Tage alten l.arve \'on C. in-
(leiji/attis. Das Gewebe ist auch hier etwas zersetzt. Der hintere Teil der verdickten
Ventralwand (pv) ist getroffen. "'° i. Stat. 94.
Fig. 86. Ein annähernder Querschnitt durch den hinteren Teil eines Embryos von
C. solidiis. '■'°/i. Stat. 94.
Fig. 87. Ein Schnitt 36 ,« weiter nach vorn derselben Serie. '+°, i.
Schwedische Siidi^olar-Exp 1901-1903 "BcT.V LAO
TaiVL
Skoltsber|, ad naL pinx.
GEN.STAB.LIIANST
Schwedische Südpolar-Exp, 1901-190.3.Bd.V L.IO.
Taf.2.
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Olüsson (l-3)T-i.A.'Iîai]m|'4— S) gez.
Ljusti-- A.B. La^eliiis k. Westphal . Stockh .
Schwedische Südpolar-Exp- 1901-l903.Bd:\' L.m
Taf.3.
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A.TlTulm -u. E.Bendz ( 16) gez.
Ijusti- AB la^Tnis &, ^Vestfluäl Stockk-
Schwedische Südpolar- Exp 1901 -1903. B d.V L. 10.
Taf.4.
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Ljiistf .\.B-La£;reliiis<V^^eslplial .Slockii
Sdiweciische S-aàpolar - i-Jxp , 1901-l-)i,).5.r>a \ i^Ju
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oe, pTi oV
.- nijljn (3a-3'i,36,38 y)jr..E.Bei[dz (35,3',. lij gez.
Ljusir- AM. La^reljiis ^ Woölplial- Slockli
Sclrv\-edxsche Südpolar~Exp. 1901-1903.Bcf,V L 10.
Taf. 6.
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Schwedische Slidpolar-Exp, 1901 -1903. Bd.V I.. 10
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Ljustr. A.B LagreliTis goWestpKal Stocldi.
The Acari of the Swedish South Polar Expedition.
By
IVAR TRAGÂRDH
Uppsala.
With 3 Plates and 56 Text-Figures.
Although a considerable part of the collections of Acari made by this expedi-
tion were lost through the shipwreck of the »Antarctic» still fortunately the most
valuable part of them — from a zoogeographical point of view — viz. the collections
made in the true Antarctic region, were safely brought home. They prove to be by
far the most exhaustive collections yet made in those regions, numbering not less than
21 species, of which most are new to science. Unfortunately several of the new
species are only represented by a single specimen, and these are not even fuUgrown,
a fact which has, in some instances, rendered it impossible to identify the genera
with absolute certainty.
Professor E. TrouessART of Paris and Mr. A. D. MICHAEL of Dorset, England,
have very kindly sent me the type specimens of some of the antarctic and
subantarctic Acari described by them and have thus enabled me to identify these with
absolute certainty, and I beg to tender them my best thanks for their kindness.
The collections were made in 17 different localities, distributed as follows.
Antarctic Region.
1. South-Shetland Islands. Nelson Island, under stones, in a pool. nth. Jan., 1902.
2. !■ in mossturf. nth. Jan. 1902.
3. On a penguin-islet in Orléans Strait (Gerlache Channel), amongst lichens under
stones. 1 2th. Jan., 1902.
4. Cape Roquemaurel, on the N\V coast of Graham Land, in damp sand. 14th.
Jan., 1902.
5. Paulet Island, in wet moss. 15th. Jan., 1902.
6. On an islet in Orléans Strait, in a nest of Phalacrocorax atriceps.
'°^' 07 Sch'vcdhche Siidpolar-Expediiicn igoi — igos- '
2 lYAR TRAGÂRDH, (Schwed. Südpolar-Exp.
7. Moss-Island in Orléans Strait (Gerlache Channel), ist Dec, 1902.
S. Mont Bransfield in the northern part of Graham Land, in moss. 7th. Dec, 1902.
9-
under stones.
Subantarctic region.
10. Falkland Islands, Port Louis. 25th. July, 1902.
11. :, » Speed-well cove. 15th. March, 1902.
12. » » East of Port -Stanley, under stones. 25th. Febr., 1902.
13. » :> Port Darwin. 3rd. March, 1902.
14. Tierra del Fuego. Observatory Island, near Staaten Island. 6th. Jan., 1902.
15. ■) :. :> Gable Island in the Beagle Channel, under stones on the
shore. 29th. Oct., 1902.
16. South-Georgia. Antarctic Bay, under stones in a pool. 5th. March, 1902.
17. » Cumberland Bay. Bon's valley, on the rocks. 2nd May, 1902.
Heterogamasus nov. gen.
Dorsal side covered by two shields, shaped like those of the genus Zcrcon.
Texture of shields and legs coarsely granulated. Mandibles with free, straight,
needle-shaped calcar.
Legs I long, shaped like those of the genus Epicrius, with two large bristles
each on the ventral side of femur, genu, tibia and tarsus.
Legs II thick, with calcar femoralis and processus genualis. r^ Sternal shield fused
with ventri-anal shield.
I. Heterogamasus claviger nov. spec.
(PI. I, figs. 1—3. 6 & S. lext-figs. I, 2.)
Male. Length, 0,54 mm. Breadth, 0,38 mm.
Shape, pyriform, subtriangular, the greatest width far backward, a little behind
coxae IV; the sides convex, between coxae II and III falling off towards the narrow
squared top; the hind margin rounded, in the middle slightly square.
Colour, light yellow. Texture, roughly granulated.
The dorsal side (PL I, fig. 8) covered by two shields, which are of the shape
typical in the genus Zercon. The shields leave unprotected a narrow band along
Bd. V: lO THE ACARI. 3
the sides and a small triangular space at the front. The anterior sJiield is the
largest, subtriangular with convex sides; the greatest width is near the postcro-lateral
angles; at the front well rounded; the square hind edge covers the front margin of
the posterior shield. The posterior shield is subquadrangular with slightly convex
sides and rounded angles; the hind margin is contiguous with the hind margin of
the body; the greatest width is at the antero-lateral angles.
Both shields are coarsely reticulated by irregular, raised ridges, which leave
shallow, depressed spaces between them; even in these spaces there are granulations.
The ridges and the depressed spaces are differently shaped in the two shields. On
the anterior shield the depressed spaces are, especially in the central part of it, more
or less rounded and the ridges are broad and smooth; the markings are arranged
symmetrically to the sagittal axis.
On the posterior shield the ridges are narrow and arranged concentrically round
a point situated in the middle, near the front margin; the spaces between the ridges
are polygonal and the ridges show a strongly undulated outline.
On the unprotected parts of the dorsal side there are also irregular ridges
which are generally arranged more or less parallel to the sides. The cuticle is in
these parts finely concentrically striated.
The hairs (PI. I, fig. 2) are thick, clavate, slightly curved with 4 — 5 longitudinal
ridges. 5 pairs are much larger than the others; they are arranged as follows: one
pair, the largest, is flat and pointed at the tip, directed forward and situated at the
anterior end of the body, on a pair of tubercles; one pair at the anterior end of
the anterior shield, two pairs at the sides of the anterior shield in its posterior half,
and one pair at the hind margin of the posterior shield. The situation of the other
hairs is shown in PI. I, fig. 8.
Ventral side. Tritosterniiin. Of this I have not been able to see distinctly
the shape; the trunk seems to be 3 times as long as it is broad and almost
cylindrical.
No jugular shield.
Sternal shield is narrow and not reticulated, but finely punctured, weak, and
fused with the ventri-anal shield; 4 pairs of hairs, one near the anterior margin, one
on the inner side of coxae II and two on the inner side of coxœ III.
Genital aperture large, inserted in an incision of the anterior margin of the
sternal shield.
Ventri-anal shield very large round, covering the whole belly behind coxa: IV
except for a narrow band along the lateral margin, reticulated like the posterior
dorsal shield; 4 pairs of fine hairs of ordinary shape on the ventral portion and 4
pairs of rather large, clavate hairs on the anal portion.
Anal aperture situated near the hind margin of the shield.
Fi
Iletcrogamasus clavii^er. Tgdii.
HypoStoma 150 ■ . Fig. 2.
Stoma 150 X .
Epi-
4 IVAR TRÄGARDH, (Schwed. Südiiolar-Exp.
Stigmata situated behind coxa.' IV; pcritrcniata long, extending closely along
the outer side of the coxa.' and very nearly meeting on the dorsal side above the
pseudocapituluni.
The legs. The legs long, tlie first pair measuring 0,7.' mm. the 3rd 0,53. and
the 4th 0,53 mm.
The cuticle coarsely granulated by short
irregular, raised ridges arranged transversalh".
Legs I (PI. I, fig. I); coxa and trochanter
with fine hairs of ordinary shape; femor, genu,
tibia and tarsus on the dorsal, exterior and
interior side with short clavate hairs, generali)'
inserted in small tubercles; on the ventral side
they are provided with two straight bristles
each, situated in the middle and at the same level,
one directed obliquely outward, the other inward;
on the ventral side of the tarsus about 6 sharp bristles and on the dorsal side at
the end a bundle of fine sense hairs of which 3 — 4 are longer than the others.
Femur with small, distincth' demarcated basifemur. Telofemur and genu of equal
length, a litte shorter than the tibia and the narrow, slightly curved tarsus, which
are also both of equal length; no basitarsus.
Claws and caruncle very small.
Legs II (PI. I, fig. 3) thick, with long, narrow, horn-shaped calca}- feiuoralis:
no processus axillaris, only a sharp bristle inserted in a small tubercle; processus
genualis rather long, sharply pointed, directed obliquely forward; on the outer side
of the femur far back one large, clavate hair, on the ventral side of the tibia in the
middle one bristle and on the ventral side of the tarsus 4 straight bristles; other
hairs clavate. Distinct basitarsus.
Legs III and IV with long tarsi, graduall)- narrowing towards the end; basi-
tarsi long, measuring more than ' 3 of the whole length of the tarsi.
Aiitbiilacres with bilobated caruncle and two subunguinal, narrow slips.
Epistoina (Text-figure 2) short, triangular, with slightly convex edges,
projecting in a short narrow. c\'lindrical spine, bifurcated at the top; the edges with
4 — 5 sharp teeth.
Styli present, rather long and narrow.
Hypostoma (Text-figure i) three pairs of the hvpostomatic hairs situated near
the front margin; maxillary lobes single-jointed, rather long and narrow and only
slightly curved.
The mandibles (PL I, fig. 6); the lower jaw curved at right angles at the end,
with large, sharply pointed terminal tooth; the ventral edge of the jaw concave;
Bd. V: II) THE ACARI. 5
one small tooth in the middle. Calcar mandibuli rather broad, of even width for
the greater part of its length, at the end pointed and curved slightly upward;
exactly as long as the upper jaw.
The upper jaw a little longer than the lower one, not so strongh' curved at
the end; in the distal half three small teeth, increasing in length towards the back;
the posterior one opposite to the middle tooth of the lower jaw.
To judge from the shape of its mandibles and the 2nd pair of legs, the present
genus is most closely related to Gainascllus Berl.; but on the other hand the shape
and the texture of its dorsal shields are features, only to be met with in other
subfamilies of the Parasitidœ, and the shape of the first pair of legs is a quite
unparallelled feature.
Locality: No. \2. One male.
2. Trachygamasus(.^) Ohlini nov. spec.
(PI. II, fig. 17. ri. Ill, fig. 9, text-figf. 3— lo.l
This species will most probably prove to be the type of a new genus. As,
however, only one single nympha has as yet been found, I consider it more
appropriate to refer it for the time being to the genus Tyachygamasns, to which it
appears to bear the greatest resemblance in some essential respects. Above all the
peculiar shape of the ambulacres of the first pair of legs, which is common both to
the present nympha and that of T. piisillits (the only known species) is to be taken
into consideration, as thisis, according to Berlese [4. p. 117.], a feature, otherwise not
met with amongst the Parasitinœ; on the other hand the peritremata, being very
short, resemble much those of the genus Podolcelaps Berlese described on a single
nympha from Matto-Grosso in Brazil [2. p. 207, tab. IX, fig. 3] and the narrow,
slender mandibles bear the greatest resemblance to the genus Iphis (Emœiis).
Length (excl. capitulum) 0,61 mm. Breadth 0,4 mm.
Colour, very light straw-yellow. The shape oval, pointed posteriorly.
The dorsal side. (PL III. fig. 9.) I have not been able to detect any distinct
dorsal shields, but on a level with trochanter IV, there seems to be a transversal line,
dividing the cuticle in two parts, one greater anterior and one smaller posterior one.
The dorsal side is provided with numerous, regularly placed, bare bristles of which
4 pairs are about twice as large as the others and placed as follows: one pair,
directed forwards, near the median line, close to the anterior margin, the second pair
nearer the side equidistant from the middle and the lateral margin and on a level with
the anterior edges of coxae II; the third pair is still nearer the side and on a level
with the posterior edges of coxa: II; the fourth pair is inserted straight behind
IVAR TRÄGÄRDH,
(Schwed. Südpolar-Exp.
Fis. S.
the second pair and a little behind a line drawn between the posterior edges of
coxae III.
Ventral side. Tritostenimn (Text-fig. 4) short, with short quadrangular, an-
teriorly square trunk; the feathered slips lanceolate, not quite three times as long as
the trunk. Sternal poi'tion
weak, with three pairs of
rather long hairs. \' entrai
portion with two pairs of
hairs; on both sides of the
anal aperture two and at the
posterior margin one pair of
hairs.
Peritreiiiata short (Text-
fig. 3) only about three times
as long as the diameter of
the stigmata, which are to
be found on a level with the
middle of coxa; IV.
The legs are long, the
1st and 4th being longer
than the body, resp 0,76 mm
and 0,73 mm, richly provided, especially the tarsi, with rather long, setiform hairs of
which two terminal dorsal ones of the tarsi I are inserted on small, verruciform
projections. Tarsus I is almost cj-lindrical and suddenly narrows towards the end;
tarsi II — IV gradually narrow throughout their whole length. Genua IV somewhat
swollen.
Ainlnilacres I (Text-fig. S) with a 2-lobed rounded caruncle and claws on a
long, 2-jointed peduncle; in the present specimen the two joints make a right angle.
Ambulacres II — IV (Text-figs. 9 and 10) with comparatively longer caruncles and
two subunguinal hairs. Peduncles of tarsi II and III rather short, those of tarsi IV
nearly as long as those of tarsi I, but straight.
The epistoiua (Text-fig. 5) triangular, tridentate, with long, sharp teeth, of which
the median one is larger and longer than the others. Styli present, large.
The hypostoma (Text-figs. 6 and 7). The hypostomatic hairs are of uniform
shape and situated widely apart; the anterior pair, which is somewhat more slender and
curved upwards and inwards, is inserted close to the anterior margin; the posterior
pair near the postero-lateral angle; of the median pairs, one is placed about halfway
between the anterior and the posterior pair, the last pair nearer the median line and
a little nearer to the other median than to the anterior pair.
TracJiygamasus{?\ Ohlifii. Tc.DH.
F'g. 3- Stigma & peritrema. P'ig. 4. Trito^ternuni. Fig. 5. Epijtoma
Fig. 6. Hypostoma, ventral view. Fig. 7. Same, dorsal view. 662 x
.Vmbulacre I. Fig. 9. Ambulacre II. Fig. 10. Ambulacre IV.
.Ml fig?, except fig. 7. 460 x .
Bd. V: II) THE ACARI. 7
The Diaxillary lobes 2-jointed, for the most part covered by the hypostoma,
with narrow, cyhndrical proximal joint, the distal joint gradually widening towards
the middle and from thence narrowing to the conical, pointed end. Central projec-
tions rather short, with semicircular fan-shaped fringe.
The mandibles (Pi. II, fig. 17) are very slender, with narrow chela, thus bearing
a great resemblance to those of the genus Iphis. The lower jaw is shorter than the
upper one, with one small terminal and two other small teeth; the upper jaw with
large conical terminal tooth and in front of this projecting in a thin, oval and
rounded blade.
The palpi with five free joints, gradually narrowing towards the end; the four
first joints of about equal length, richly provided with hairs; terminal joint shorter
than the others, with a bundle of about 10 sharply pointed hairs.
Locality: No. 11. One nympha.
3. Gamasellus Racovitzai (Trt) Tragârdh.
T903. Gamasus Racovitzai. Trouess.\rt. Résultats da Voyage du S. Y. Belgica en
1897 — 1899. Zoologie. Acariens, p. 8 — 9. PI. I, figs. 3, 3a — 3d.
(PI. II, figs. I, 2, 10. 19, 20 & 23; texl-figs. II — 14.)
This species was described b}' Trouessart (loc. cit.) from Gerlache Strait, but
his description is insufficient and partly incorrect. T. has not dissected the man-
dibles of the male and has thus not seen that the long appendages he describes
belong to the mandibles and not to the maxillary lobes or »corniculae», a mistake
which has induced him to refer the species to the genus ParasiUis {Gamasus).
The following additions and corrections are to be made to T:s description.
The avibulacres I are in both sexes provided with smaller claws than those of
the other pairs of legs and the caruncle is divided in three somewhat larger lobes.
Ambulacres II — IV with larger claws and the caruncle divided only in two lobes.
Tarsi II — IV ending in two small sharp projections.
Peritremata (PI. II, fig. 19) short, the stigmata being situated near the anterior
margin of coxa; IV, the peritremata not e.xtending forward beyond the posterior
margin of coxct II.
The shoulders are well marked. The posterior hairs of the dorsal side are
slightly longer than the others.
Tlie male.
Jugular shield very narrow, double.
Sternal shield with the usual three pairs of hairs. Ventri-anal shield occupies
only the median part of the belly, being as broad as the distance between the
exterior edges of the coxse IV.
IVAR TRÄGARDH,
(Schwed. Südpolar-Exp.
Epistoma (Text-fig. 14). Besides the three teeth mentioned and deUneated by
TrouesSART there is often a small tooth more laterally on each side.
Hypostoiiia upon the whole correctly delineated by T. with the e.xception that
in reality the maxillary lobes are not fork-shaped but simple. The four usual pairs
of hypostomatic hairs present. The palpi (PI. II, fig. 2) with five free joints; the
second (first free) third and fourth of equal length; the second and fourth half as
wide as long, cylindrical, the third one is thickened and on the ventral side provided
with a large, rounded, knob- like projection with a longitudinal groove in the top;
5th and 6th joints together as long as the 4th, the 6th being only half as long as
the 5th and richly provided with hairs. Hairs of palpi simple, arranged as follows:
II one ventral; III three dorsal, one e.xterior, one interior; IV three dorsal, one
exterior, two interior of which one is feathered; V two ventral, 10 — 12 terminal.
The iiiandiblcs (PI. II, fig. 20). The lower jaw slightly shorter than the upper
one, with one large, strongly curved terminal tooth and one smaller, sharply pointed,
median one. It has a long,
slender, needle-shaped, up-
wardly curved, pointed calcar
mandibuli attached with large
base to its outer side; calcar
nearly twice as long as the
chela. The upper jaw is
straight for 3 ^ of its length,
provided with one large ter-
minal tooth and three other
teeth of which the anterior
one, situated just in front of
the sense hair, is extremely
small, while the other two are
as large as the terminal one.
The legs. Legs I (PL II, fig. 23) long, slender with small, demarcated basifemur
and basitarsus. Coxa slightly curved, with a small, median, ventral projection; tarsus
of uniform thickness throughout.
Legs II') (PI. II, fig. I) thick, with large, slightly upwardly curved calcar
fenioralis provided with a sharp dorsal edge; processus axillaris small, straight,
sharply pointed; processus stridularis genualis and tibialis nearly of the same
hatchet-like shape, with the front angles projecting sharply. The tarsus has a very
remarkable shape (Text-fig. 13). It is just in front of the demarcation between
basi- and telotarsus curved downwards and on the internal side provided with an
') In the description of legs II I have adopted the terminology proposed by Berlese.
Gamasellus Racovitzai (Trt.) Tgdh.
Figs. II and 12. Trochanter and femur IV Ô- 100 x . Fig. 13. Pro-
cessus tars.alis of leg II cj". 412 x . Fig. 14. Epistoma c^. 412 x .
Bd V: II). THE ACARI. 9
obliquely and backwardly directed projection, nearly cylindrical in form, which seems
to be the orifice of a duct. The projection is supported by a strong sharply pointed
bristle, situated close to the anterior margin of the basitarsus. Furthermore there
are two sharp ridges on the internal side of the telotarsus extending one in front
of the other along a line drawn from the top of the projection obliquely towards a
large hair, situated near the ventral (inner) edge of the telotarsus.
Legs III and IV slender, with tarsi narrowing gradually towards the end;
tarsi IV longer and provided with longer hairs.
Female.
The epistoma and Iiypostoina are correctly delineated by Trouessart with the
exception, that there are four pairs of hypostomatic hairs instead of the two pairs
delineated by him. The second free joint of the palpi thick, but without a distinct
ventral projection.
The mandibles (PL II, fig. lO); the lower jaw slightly shorter than the upper
one, for the two distal thirds of its length curved upwards, with large terminal tooth
and three others of which the posterior one is the largest. The upper jaw is straight
and has, besides the terminal tooth, five others of which two small ones are situated
opposite the terminal tooth of the lower jaw and the 3rd and 4th opposite the first
and second of the lower jaw.
The legs (Text-figs 11 & 12). The exterior dorsal edge of trochanter IV bears
two straight projections of which the anterior one is twice as long as the posterior
one. The telofemur, on the ventral side, close to the proximal edge provided with
a third projection directed obliquely outward. TROUESSART has not delineated the
smaller one of the processi trochanteralis, which is indeed easily overlooked if the
leg be not cut off and examined from both sides. The cuticle of trochanter IV has
distally a it)unded elongate area, striated transversally (Te.xt-fig. 12).
The above described species ditters from the other members of the genus
through the peculiar shape of tarsus II of the male. As however a structure of
tarsus II cf very similar to that of G. Racovitzai occurs in a member of quite
another genus viz. Hydrogamasiis which will be described below it appears to be of
no generic nor even of subgeneric value.
A processus tarsalis of o^ leg II has, as far as I am aware, as yet only been
found in Parasitiis magnus Kr. and in Halolcelaps glabriusciiliis Berl. & TROUES-
SART. In both these species they are however differently shaped and situated on
the ventral side of the tarsus, not on the dorsal side as in G. Racovitzai and
Hydrogamasiis antarcticiis Processi trochanteralis and femoralis of leg IV $ have
only been found in the female of Cyrtolœlaps Capreoliis BerleSE from Java.
Locality: No. 2. Several males, females and nymphas.
'"^V"? Schwedische Siidpolar- Expedition igoi — igoj. 2
lO IVAR TRAGÂRDH, (Schwed. Südpolar-Exp.
Gamasiphis Berl.
1904. Gamasiphis iiov. t^eii. Berlese. Acari nuovi. Manipulus 2, in Redia, vol. I. fasc. 2,
1903, p. 261.
Syn. 1907. Hcxdeniella iiov. gen. F. Richters.
The genus Heydeiiiella lately instituted by RICHTERS [9] is undoubtly the
same as Gamasiphis Berl. Riçhter.S tells us that the genus is characterized
by the ventri-anal shield being coalesced with the dorsal shield. In the male the
shields are stated to have quite coalesced; in the female a short split is said to exist,
extending backwards from the limit between the genital, ventri-anal and dorsal shields.
Now this feature happens to be exactly the characteristic of the genus Gainasip/iis!
To be convinced of this fact we need only glance at the drawings of G. piilcliellus
Berl. the type species of the genus Gainasipliis made by Berlese [i. fasc. 39,
No. 4]. It is true that also in Parasitus sitbgen. Ologaniasiis these shields are more
or less coalesced, but as RICHTERS' species is stated to have a free calcar mandi-
buli, it belongs to Gainasipliis: otherwise it would belong to Parasitus subgcn.
Ologaniasiis.
4. Gamasiphis loricatus nov. spec.
(PL I, ftgs 4. 5 .V 7. text-figs 15 — 17-)
Male. Length o,q+ mm. Breadth 0,55 mm.
Shape oval, with distinct shoulders; the anterior margin rounded, the posterior a
little pointed.
Colour, deep chestnut brown.
Texture scaly by fine, raised and undulating lines, running transversally and
connected by other, oblique lines, thus forming irregular hexagonal-oval areas.
Dorsal side covered by a single, somewhat arched shield, witli about 25 pairs
of regularly placed, fine, straight, pointed hairs, gradually becoming longer towards
the posterior margin; about 12 pairs of marginal hairs.
Ventral side (PI. I, fig. 5 ). Tritosternum with an incision near the base. One pair
o{ jugular shields, with narrow median halves, anterior margin concave, gradually rising
towards the lateral third; the exterior angles with an incision, no hairs (text-fig. 17).
Sternal shield of even width throughout, extends backwards to the level of the
hind margin of coxcX' IV; anterior margin straight, with a great circular incision to
receive the genital aperture; the posterior margin slightly convex; antero-lateral
angles long, extending as far as the exterior margin of cox;t II; postero-lateral angles
short and pointed.
Bd. V: II)
THE ACARI.
II
Ganiasiphis loricatus Tgdh adult 5.
Fig. 15. Right maxillary lobe. 232 x. Fig. 16. Epistoma. 464 x. Fig. 17
part of sternal shield. 330 y .
Tugular, genital and anterior
Parallel with the anterior edge of the sternal shield, behind the anterior pair of
hairs there is a pair of light coloured grooves, \\hich, as in the case of Hvdroga-
inasiis antarcticits Tgdh I interpret as being remnants of a fusion between a
second pair of jugular shields and the sternal shield. This seems all the more
probable as in G. pulchelhis there are two pairs of jugular shields. Such light
coloured grooves are also to be found running parallel with the edges of the foveolœ
pédales. (Text-fig. 17.) Five pairs of hairs on the sternal shield, of which one pair
is near to the anterior margin, one on the inner side of coxae II, two pairs on the
inner side of coxse III and one pair in the posterolateral angles.
The. genital aperture large, covered b}- a rounded plate, whose anterior edge projects
in a small point: the genital plate is almost entire!}' surrounded by the sternal shield.
(Text-fig. 17.) The ventri-anal shield coalesces whith the dorsal shield in the posterior
half, but a distinctly demarcated line runs in an even curve inwards from the postero-
lateral angles of the peritremata and extends backwards as far as ' 2 of the length
of the ventri-anal shield.
There are about 14 pairs of hairs shaped like those of the dorsal shield.
Anal aperture small, raised and situated near the posterior margin.
Stigmata between coxae III and IV; peritremata lateral, raised, extend forward
to the level of the anterior margin of coxae I; peritrematic shields discernible on the
e.xterior side near the posterior end of the peritremata, not demarcated from the
ventri-anal shield at the back.
The legs richly provided with rather long, fine, bare hairs. Legs I with long,
curved coxae, twice as long as the trochanter, which on the dorsal side has a large
bristle; femur of the same length as the tarsus, which latter is of even \\idth through-
out and narrows ver}' abruptly at the end; genu nearly of equal length with the tibia,
which is -'s of the tarsus; tarsus very richl}' provided with hairs, especiall}- at the
end, on the exterior side; claws small with semicircular caruncle.
Legs II, large and thick; femur with calcar femoralis (PI. I, fig. 7) rather long,
fingershaped, with constricted base and rounded tip; there is no processus genualis
12 IVAR TRÄGÄRDH, (Schwed. Sü(l])olar-Exi).
nor tibialis nor tarsalis; claws larger, caruncle bilobated, one pair of subunginal
flips.
Legs IV with long femur and tarsus; tarsus IV in the middle of the dorsal
side with one long tactile hair.
EpistoDia (Text-fig. i6) triangular, with long, median macro; the edges slightly
concave with 12 — 14 pairs of small, sharp teeth Styli present, narrow and short.
Hypostoma (Text-fig. 15); maxillary lobes 2-jointed, with broad basal joint,
covered by the lateral edge of the maxillary plate; terminal joint with broad base;
its inner (median) edge with a deep incision.
The mandibles (PI. I, fig. 4) with rather broad chela; lower jaw a little shorter
than the upper one and with the ventral edge more curved; sharp terminal tooth
and one sharp tooth a little in front of the middle, behind this an incision and a high
sharp edge; calcar mandibuli fused with the lower jaw with broad base, narrow, ot
even width throughout, exactly as long as the chela and curved upward and forward
near the tip. The upper jaw with more straight dorsal edge, a little longer than
the lower one, with one small subterminal tooth beside the terminal one and two
larger teeth at regular intervals; between the subterminal and the first middle tooth
several small teeth and the sense organ.
The inaxillary palps; on the inner side of the third joint in the middle one large
feathered bristle and more ventrally one curved bristle with flattened ventral edge.
Locality: No. 12. One male.
5. Hydrogamasus antarcticus nov. spec.
(PI. II, figs 6, 18. 21. I'l. HI, fig. 2. le.\t-figs iS— 25.)
Male. Average length 0,65 mm, breadth o.^s mm.
Female. ■ » 0.69 » •> 0,4 >
Male. Shape, colour and texture like that of H. salinus Lab. [= H. littoralis
(G. R. Can.) Berl.]. Dorsal side covered by a single shield, provided with small,
regularly placed hairs; near the hind margin two pairs of somewhat longer hairs.
J'entrai side. Tritosternuni with narrow nearly c>'lindrical trunk, three times
as long as broad; the feathered slips very narrow, three times as long as the trunk.
Only one pair of jugular shields (Text-fig. 22), jugular shields narrow, triangular,
with straight hind margin; the front margin from the median (inner) angle slightly
rising for = 3 of its length, from thence suddenl)' falling oft'; no hairs.
Sternal shield: instead of the usual 3 pairs of hairs it is provided with not less
than 5 pairs, of which one is situated close to the anterior margin, halfway between
the genital aperture and the antero -lateral angles; the other 4 pairs are all situated
near the sides, one on the inner side of coxae II on a level with their middle, two
Bd. V: II)
THE ACARI.
13
pairs on the inner side of cox.x' III and one pair on the inner side of coxje IV
behind their middle.
Near the anterior margin, behind the first pair of hairs, is to be seen a pair of
long, transversal, light-coloured grooves. This feature, in connection \\ith the super-
numerary number of sternal hairs, seems to indicate that the portion in front of
the grooves is homologuons to the second pair of jugular shields, which is to be
found in the other species of Hydrogamasus. Thus in the present species, if my
interpretation be correct, the posterior pair of jugular shields has coalesced with
the sternal shield.
The sternal shield extends backward as far as the hind margin of coxa; IV,
gradually narrowing backwards; hind margin slightly convexe. The genital aperture
inserted in an incision of the front margin of the sternal shield.
Ventri-anal shield large, covering nearly the whole belly, shaped like that of
H. salini/s Lab. Anal aperture situated close to the posterior margin.
Legs. Legs I long and slender, with long coxœ bent like a knee; claws and
caruncles smaller than those of the other legs. Legs II (PI. II, fig. 6) thick, with
great calcar femoralis curved sharp!)- upwards, of uniform width throughout and
ending in a sharp, chiselshaped square edge; no processus axillaris, only a short hair
in its place; processus stridularis genitalis a rather \o\\ ridge with rounded edge;
processus tibialis perpendicular, short, thorn-shaped. The tarsus has a very remark-
able shape and bears a great resemblance to that of Gaviasellus Racovitzai: it is a
little in front of the joint between basi-and telotarsus, curved downwards and on the
ej- s 4.
Hvdrogamasits antarcticus Tgdh.
Fig. 18. Palp, cf. 112 X. Fig. 19. Epistoma, cf- 464 x. Fig. 20. Ambulacre II. 464 x. Fig. 21. Am-
bulacre I. 464 x. Fig. 22. Jugular-, genital- and anterior part of sternal shield, cf. 232 x. Fig. 23. Anterior
part of hypostoma, cT- 464 x . Fig. 24. Basitarsus and part of telotarsus with processus tarsalis cT-
Dorsal view 464 x . Fig. 25. The same d" side view. 464 x .
14 IVAR TRAGÂRDH, (Schwecl. Sudpolar-Exp.
outer upper side near the joint provided with a complicated projection, directed obH-
quely backwards (Text-figs 24 and 25). Legs III and IV do not exhibit any peculiarities.
The anibiilacres are of the shape, typical for the genus (Text-figs 20 & 21).
The claws are comparatively smaller and the secondary claws larger than for in-
stance in H. salimis Lab.
The epistoiiia (Text-fig. 19) triangular, with long, sharply pointed, median
niucro; the edges are provided with about 10 pairs of small, sharp teeth.
The liypostoma (Te.xt-fig. 23); the anterior pair of hypostomatic hairs larger
than the others. The maxillarv lobes simple, rather long and narrow, curved in-
wards. Stvli present, small, directed nearly perpendicularly inwards.
The mandibles (PI. II, fig. 18). The lower and the upper jaw of the chela of
the same length and width; the lower one with one, the upper one with two sharp,
backwardly directed teeth, beside the terminal ones. Calear mandibnli of even
length throughout, curved slightly upwards, of e.xactly the same length as the chela.
The uiaxilleiry palps (Te.xt-fig. 18) with 5 free joints; the first one narrow,
twice as long as broad, on the ventral side with two hairs inserted in very low
projections; the second, third and fourth joints of equal length, but the second broader,
nearly as broad as long; the third joint on the inner side provided with a strong,
serrated bristle; terminal joint small, only half as long and broad as the fourth,
with rounded top and richly provided with hairs.
Female.
Dorsal side like that of the male.
Ventral side (PI. III. fig. 2). Tritosternnm shaped like that of the male. One
pair of jugular shields, a little broader than those of the male and with the thick
anterior edges falling off more abruptly towards the middle; without hairs.
Sternal shield short, e.xtending backwards as far as to the middle of coxic III,
shorter than the genital shield. The front margin square, the antero-lateral angles
very long, extending in front of cox.t II as far as to their outer side; the hind
margin with a deep, semi-circular e.xcavation. 4 pairs of pointed bristles, much
larger than those of the male; the first one situated near the front margin, directed
backwards; the others situated near the sides and directed centripetally (towards
the middle), the second at a level with the middle af coxœ II, the third in the angle
between coxEe II and III, and the last pair in the postero-laleral angles of the shield.
Parallel with the anterior margin of the sternal shield is a pair of light spots,
which, as in the case of the male, I am inclined to interpret as an indication of a
second pair of jugular shields.
The genital shield is large, extending forwards nearly as far as to the front
margin of coxae III and backwards a little beyond coxae IV; the front margin is
semi-circular, the sides are subparallel, slightly concave; the hind margin almost
Bd. V: II) THE ACARI. IS
square, the postero-lateral angles rounded. Only one pair of hairs, directed towards
the middle and situated near the sides, far back.
The ventri-a7ial shield very large covering the whole belly, except for a rather
narrow band along the lateral margins; greatest width near the anterior angles; the
anterior margin slightly concave, the antero-lateral angles rounded; the sides slightly
convex, gradually falling off towards the rounded hind end. The hind margin of
the ventri-anal shield not contiguous with the hind margin of the body; 5 pairs of
hairs, of which two are situated near the front margin, two near the sides, and one
pair on both sides of the anal aperture; one median hair behind the anal aperture.
. The anal aperture situated near the hind margin of the ventri-anal shield.
Pedal shields well developed outside the coxœ; pedal shields II and III fused
together one with another, but distinctly demarcated from the narrow peritreniatic
shields, which are fused with the small nietapodial shields at their hind end.
The legs. Legs 11 not thickened.
Epistoma and hypostoma shaped like those of the male.
The mandibles (PI. 11, fig. 21) a little narrower than in the male; the lower jaw
a little shorter and more curved than the upper one, beside the terminal tooth with
three short, sharp teeth placed at regular intervals; the upper jaw with two small
teeth, of which one is directed outward, opposite the terminal tooth of the lower
jaw, three teeth opposite one to another of those of the lower jaw and behind the
last one a high, knife-shaped blade; between the first of them and the subterminal
ones are two very small teeth and the sense hair.
Locality: No. 5. Several (S^ and Ç.
6. Laelaps (Eulaelaps) grahamensis nov. spec.
iPl. II, fig. 5. I'l. in. fig. 8. Text-figs 26—29.)
Length 0,64s mm. Breadth 0,4 mm.
Shape oval, posteriorly rounded, anteriorly with short, median blunt projection.
Colour^ light yellow. "
The dorsal side (PL III, fig. 8) covered by a single shield clothed with regularly
placed hairs of which those situated in the anterior ','3 are much longer than the
others, and gradually diminish in length further back.
The epistoma (Text-fig. 27) semicircular, with long, triangular projection with
smooth edges, near the top with a pair of small teeth.
Ventral side (Text-fig. 26).
Tritosternum of usual shape. Hypostomatic hairs delineated in Text-fig. 28.
The maxillary lobes very thin and hyalin, rather long.
i6
IVAR TRÄGARDH,
2 8.
(Schwed. Sudpolar-Exp.
The maxillary palps do not exhibit anything peculair. Mandibles {Y\. II, fig. 5)
with short and broad chela; the lower jaw slightly shorter than the upper one, with
two teeth close together, behind
the terminal tooth of which the
posterior one is slightly larger.
The upper jaw is broad at the
top, with one short, blunt tooth
immediately behind the short ter-
minal tooth. Lacinia with short
trunk, situated behind the joint.
No JKgular shield. Sternal
shield short and broad, with
square anterior margin, the po-
sterior margin deeply semicircu-
larly excavated; extending back-
wards as far as a little in front
of the middle of coxae III and
provided with one anterior and
two lateral pairs of long, sharply
pointed bristles.
Geiiiii-7'entral shield anteriorly broad, semicircular, narrowest between co.xn_> IV;
behind these widening to a nearly circular shield, of which the diameter is a little
less than half the length of the whole shield. The shield is provided with two
lateral, long, sharp!}- pointed bristles, one on the inner side of coxje III just behind
the middle, the other behind coxae IV; at the posterior end, on the border of the
shield, are three pairs of smaller hairs.
Anal shield rather large, pyriform, anteriorly broader, not contiguous with the
geniti-ventral shield; the posterior edge transversally striated; one pair of small hairs
one on each side of the anal aperture, near the posterior margin two pairs and one
median hair. The cuticle between the geniti-ventral and anal shields provided with
about 8 pairs of hairs of the size of the posterior geniti-ventral hairs; the other
hairs of the belly small, scattered.
Stigmata between cox;u III and IV. Peritremata long, anteriorly becoming
dorsal.
Legs. Legs I with smaller claws and very large bilobated caruncle (Text-
fig- 29).
Locality: No. 9. One female.
S6
La-laps (Eulœlaps) grahamensis Tgdh adult 9.
Fig. 26. Ventral view. 71 x. Fig. 27. Epistoma. 414 x.
Fig. 28. Hypostoma side view. 206 x . Fig. 29. Ambu-
lacre I. 414 x .
Bd. V: II)
THE ACARI.
17
7. Zercon tuberculatus nov. spec.
(I'l. II, figs. S, 13, 15 & 16, lext-figs. 30— 33')
Length 0,63 mm. Breadth 0,32 mm.
Colour, yellowish-white. Shape of the body, elongated quadrangular, with slightly
convex sides; the greatest width between coxje II and III; at the anterior and the
posterior end squared-rounded; the hind margin with 4 — 5 pairs of small, hyalin,
conical tubercles (PI. II, fig. 16).
The dorsal side covered by a single, week shield, which in some places exhibits
a net-like, scaly texture and by higher magnification is seen to be very finely
striated transversally. Hairs rather scarce, becoming longer towards' the posterior
end. The hind margin provided with one pair of small median hairs and two pairs
of long lateral hairs.
Ventral side.
Tritosteniuvi with broad, almost
cylindrical trunk, the anterior end
square, with a median incision; the
feathered slips very narrow, lanceo-
late, a little more than three times
as long as the trunk. Sternal shield
(Text-fig. 30) very week, partly fin-
ely punctured, posteriorly rounded,
extending backwards as far as to
the hind margin of coxa; III, with
three pairs of hairs. Ventral portion
very soft, with four pairs of hairs,
of which the posterior one is insert-
ed near the postero-lateral angles
of the body and extends far beyond
the margin.
30
3 3.
Zircon tuberculatus Tgdh. nymphn.
Fig. 30. Ventral view. 30 x . Fig. 31. Hypostoma. 620 x .
Fig. 32. Ambulacre III. 620 x . Fig. 33. Ambulacre I.
620 X .
Anal shield square-oval, with net-
like texture, nearly contiguous with the
hind margin, with three small hairs.
Behind coxa; IV are indications of nietapodial shields, finely punctured.
Peritreniata (PL II fig. 13) very short, only twice as long as broad, situated
outside coxae IV.
The epistoina (Text-fig. 31) triangular, with a long median projection; the out-
lines of the sides divided in two concave parts, one more deep proximal and one
more shallow distal.
'°3*;o7. Schwedische Siidpolar-Expedition igor — igoj. 3
l8 IVAR TKÄGÄRDH, (Schwed. Südpolar-Exp.
The hypostoina rather long (PL II, fig. 15) with the usual four pairs of hairs.
Maxillary lobes rather large, sharply pointed.
The mandibles (PI. II, fig. 8); the lower jaw slightly shorter and more curved
than tlie upper one, with two anterior, small, and one posterior, large tooth, besides
the terminal tooth. The upper jaw with two small teeth opposite the terminal tooth
of the lower jaw, two others exactly opposite the median ones of the lower
jaw; between these the sense-hair, behind them a small incision and a high,
sharp edge.
The palpi rather long, measuring 0,23 mm, with 5 free joints; the first four joints
of about equal length, the third (second free) somewhat swollen; the terminal joint
more narrow and only half as long as the fifth, richly provided with hairs.
The legs. Legs I a little longer than the body, 0,65 mm, II 0,39 mm. III 0,4^ mm,
IV 0,54 mm, all richly provided with setiform hairs.
Anibulacres I with smaller claws than the others and a caruncle which is only
two-lobed (Text- fig. 33). Ambulacres II — IV with larger claws and three-lobed
caruncle; the median lobe more pointed than the lateral ones (Te.xt-fig. 32).
Locality: No. 8. One nympha.
Tectopenthalodes nov. gen.
General shape like that of Penthalodes MURR. Capitulum reduced. Epirostral
plate present, three-lobated. No pigmented, eyelike structure. Palpi 4-jointed.
Tyi)e: T. villosus Trt.
In the description of P. arcticiis Tgdh. [13, p. 42] I already pointed out that
that species differed from the other species of the genus PentJialodes in some essential
respects. The differences are; the reduction of the capitulum and the presence of
an epirostral plate. In Penthalodes and indeed in most of the other genera of the
sub-family Eupodinae, except Ereyuetes and Stereotydeus, there is at the base of
the rostrum a spherical so-called capitulum, with two hairs; but on the other hand
there is no epirostral plate.
In P. arcticus Tgdh. the capitulum is greatly reduced and modified into a
circular, depressed area, with two small hairs and there is a slight indication to an
epirostral plate in shape of a cuticular fold of the anterior edge of the céphalothorax.
In T. villosus Trt. it is still more reduced, being only represented by a small
oval area with two small hairs, situated at the base of the epirostral plate; the area
is not distinctly demarcated as in the case of P. arcticus, but its texture differs from
that of the other cuticle in being smooth, while the cuticle round it is sculptured.
Bd. V: II) THE ACARI. 19
The projection of T. villosns Trt. is developed into a large plate and covers
nearly the proximal half of the mandibles.
Allthough both species bear a great resemblance in these respects }-et they
cannot be refered to the same genus on account of the entirely different shape
of the epirostral plate and structure of the cuticle and the céphalothorax being
distinctly separated from the abdomen in T. villosns.
The genus Tectopenthalodes is most closely related to Stereotydeus Berl. &
Leon. [15, p. 14 — 15] described from South America, which has ho\\ever 5-jointed
palpi.
8. Tectopenthalodes villosus Trt.
1903. Penthaleus villosns Trouessart [ii, p. 6].
(PI. I. figs. 9 & lo, PI. II, figs. 3, 4 & 7. text-fig. 31.)
My specimens agree wholly with T.'s type specimens, which I have been able
to examine.
The following additions and corrections are to be made in T.'s description.
Texture. If the mite is macerated in caustic potash we notice that the exceed-
ingly minute velvet hairs are arranged in polygonal areas, divided by low, bare
ridges (PI. I, fig. 10).
The epirostral plate which covers the base of the rostrum is three-lobated,
not bi-lobated as stated by Trouessart (PI. II, fig. 4); the plate is sculptured
by small, semi-spherical projections; the lateral lobes are subquadrangular with
fine hairy, slightly undulating edges; the median lobe is rounded and smooth,
only clothed with velvet hairs. At the base of the median lobe is a small trans-
verse oval area, where the cuticle is smooth; on this area a pair of small hairs is
situated.
The maxillary palps (PI. II, fig. 7); the second joint is broader with more
convex dorsal edge than is shown in T.'s figure; the last joint is obliquely truncated
at the end; the posterior dorsal hair is, even in T.'s specimens, situated further
forward, at the middle of the joint, and the anterior dorsal hair of the 3rd joint is
situated close to the front edge of the joint.
The mandibles (PI. II, fig. 3) bear a great resemblance to those of Halotydens
hydrodroimis Berl. & Trt [i. Fasc. LX. No 10. Tab. 32. fig. 3]; the lower jaw
of the chela with broad proximal half and narrow, curved and pointed end, the
dorsal edge without teeth. The upper jaw is flattened or even slightly concave
at the outer side, lanceolate; the ventral edge is convex and smooth; the dorsal
one with one tooth near the end; one curved hair, behind the chela, on the dorsal
side.
20 IVAR TKÄGÄRDH, (Schwed. Südijohir-Exp.
What Trouessart considers to be the third, ventral lobe of the collerettev is
in reality the median, basal part of the maxillae, which is demarcated from the end
of the maxilla; by a line or small fold.')
The maxillœ (Text-fig. 34) are fused together \>y "/s of their
length; their free ends are short, conical, obliquely truncated at
the top; one pair of feathered hairs and, near the top, one pair
of very minute, perpendicular hairs.
Ccplialothorax (PI. I, fig. 9). Near the front margin, in the
middle, are two horseshoe-shaped crests, with the concave side
turned backward. The cephalothoracic shield is separated from
the abdominal one by a rather deep groove, the ends of which
Fig- 34- R'Ktrum and ^j.^ curved forward; the edges of the shields bordering the groove
left palp, of Tcitopen- .
thalodes villosus (Trti ^'"^ thickened and on the cephalothoracic side regularly undulated,
ventral view. 207 ■ . There are three pairs of hairs on the céphalothorax; one pair of
feathered hairs in front of the anterior crests; another pair, larger,
near the lateral horns of the groove and the third pair, which is bare, is inserted
in deep pores near the centre of the shield. The third pair seems to be sense
hairs and homologuous with the bare shoulder hairs of T. arcticiis Tgdh which latter
also are inserted in deep pores. Abdomen; on the median shield near the lateral
sides 7 pairs of feathered hairs.
Locality: No. i, 2 and 5.
Rhagidia Thorell.
187 1. Rhagidia Thorell.
1886. N'orncria R. Canestrinl
9. Rhagidia megalochela nov. spec.
(PI. II, figs. II and 14, text-figs. 37, 40, 46 and 47.)
Length. 1,1 mm.
General shape like that of R. gigtis R. Can.
The mandibles (PL II, fig. 14, text-fig. 37).
The chela is enormously developed, attaining a little more than ',2 of the length
of the entire mandible. The lower jaw is strongly curved upwards for the greater
part of its length and narrows gradually from the base to the tip; the condylus is
narrow and does not widen at a right angle with the jaw as in R. gelida and R.
') This basal part has been cut clean off during the preparation while on the dorsal side the 3-lobated
epirostral plate remained; thus the median lobe, the outline of which is nearly parallel with that of the
basal part of the maxillœ, was exactly covered by the latter and consequently if the tube of the micro-
scope is slightly lowered showed through and caused T.'s mistake. As I have been able to see the spe-
cimen from which T.'s figure is made, there can be no mistake about the above explanation.
Bd. V: II)
THE ACARI.
21
gerlacJiei: the dorsal edge of the lower jaw is not raised and is without teeth. The
dorsal margin of the upper jaw has a sharp excavation at a level with ' 3 of the
length of the lower jaw. The upper jaw -is very broad for the two proximal thirds
of its length with a high, raised ventral edge, forming an angle of nearly 60' with
the dorsal edge of the lower jaw, when closed, from thence abruptly narrowing to-
wards the distal third, which is of nearly even length throughout. The posterior
dorsal hair is situated at a level with the middle of the lower jaw.
The maxillary palps
(PL II, fig. II); the forth
joint shorter than the se-
cond one and comparatively
broader than in R. gigas,
being only very little more
than twice as long as broad.
Rostrum (Te.xt-fig. 40) ;
the maxilla; are almost
wholly fused together, con-
stituting the short conical
rostrum, provided at the
tip vith a median short
lanceolate appendage; the
antero-lateral edges pro-
jecting into a semi-circular,
thin plate the edge of which is provided with 3 — 4 larger teeth and behind these
with several small ones. Two pairs of hairy bristles on the ventral side near the
base and two bare, more pointed hairs (Text-fig. 40).
The Legs. The tarsi, especially those of the first pair of legs, provided at the
tip with numerous short, straight and blunt bristles (Text-fig. 46). The pulvilli
thick at the base, narrowing towards the end, slightly longer than the claws
(Text-fig. 47).
Rhagidia megalocliela dift'ers widely from all species as yet known of the genus
by the enormous development and shape of the chela mandibuli. (Compare Text-
figs 35—39-)
Locality: No. 14. one specimen.
Fig. 35- Mandibles of R. gigas (from Natal). Fig. 36. R. gigas (from
Egypt)- Fig. 37. R. marochela (from Falkland). Fig. 38. R. racovitzai
(from Gerlache strait). Fig. 39. R. gelida (from Greenland).
All figures 232 x .
Notes on R. gigas subsp. Gerlachei Tkt., R. gigas R. Can. and R.
gelida Thor.
In order to ascertain whether TkOUESSART is justified in his treating R. gerlachei
as a subspecies of R. gigas, I submitted to an examination the specimens of the latter
22 IVAR TRÂGÂRDH, (Schwed. Südpolar-Exp.
species, which I liave collected in Egypt and Natal, as well as R. gelida (from
Greenland) and Trouessart's type specimens.
This has confirmed my opinion as to R. gcIida being a distinct species and
proved that A', gcrlachei differs in some more respects from R. gigas than appears
from T.'s description.
As a general remark stress must be laid upon the fact that most of the descrip-
tions of the species of Rhagidia — Kramer's description of R. cvlindrica [5, p. 15,
PI. I, figs 23 — 27] perhaps excepted — do not give enough details with reference
to the shape of the maxilla; and the ambulacres and these seem to be the very
organs which, in connection with the shape of the mandibles and the palpi, öfter
the best means of distinguishing the different species.
The mandibles.
R. gigas (from Egypt) (Text-fig. 36); the upper jaw with the dorsal edge flattened
near the tip; the anterior hair situated on the exterior side, below this a small,
longitudinal ridge; the ventral margin with a sharp, raised edge as long as the
distance between the hairs. The lower jaw gradually narrowing and curved upwards
throughout its whole length; the tip much higher than the level of the condylus, the
dorsal edge not raised.
R. gigas (Text-fig. 35) (from Natal, van Reenens Kloof, 5,519 f. altitude).
Mandibles smaller but of gigas-^y^&, the ventral edge of the upper jaw not so raised
and the lower jaw somewhat stouter.
R. gelida (Text-fig. 39); mandibles very large; the chela comparatively smaller,
straighter and stouter. Both hairs situated on small projections, the posterior one
on a level with the condylus, the anterior one comparatively larger than in the other
species. The upper jaw in front of the anterior hair of even width until near the
tip which is curved sharply downward; ventral edge ver\' slightly concave, raised
abruptly at the extreme back. The cond\lus of the lower jaw widens at a right
angle; lower jaw curved upwards very slightly, with raised dorsal edge, provided
with fine teeth.
R. gcrlachei (Text-fig. 38). The mandibles differ from the gigas-X.y^& partly in
the same way as those of R. gelida, the chela being straighter and stouter; dorsal
edge of the lower jaw without teeth.
The niaxillœ.
Text-figs 41 and 42 show how differently shaped the rostrum of R. gigas and
R. gelida are. I have not been able to see the shape of the rostrum distinctly on
the mounted specimens of R. gerlachei, sent to me by Trouessart.
The ambjilacres.
R. gigas (Text-fig. 43); the pulviUum is more broad and flat, not so strongly
chitinized as in the other species; the claws are stalked, provided with a sharp
Bd. V: II)
THE ACARI.
23
Fig. 40. Rostrum of /v'. niacrcchda, side view. 620 x . Fig. 41. Rostrum of R. gigas (from Natal), dorsal
view. 416 X. Fig. 42. Rostrum of R. gelida dorsal view. 416 x.
413.
Fig. 43. R. gigas (from Egypt). Fig. 44. K. gelida (from Greenland). Fig. 45. R. Racovitzai (Gerlache
strait). Figs 46 and 47. R. megalochela (from Observatory Island) ist & 4th pair of legs.
ventral tooth near the base; the clazvs of the ist pair of legs ai-c heterodactylus, one
claw being more slender and straight, curved only at the tip, while the other one is
more stout and curved.
R. gelida and R. megalochela (Text-figs. 44, 46 and 47 ) ; the ambulacres of the
same shape; the pulvillum widens at the base, is more stout than in R. gigas and
slightly longer than the claws.
R. gerlachei (Text-fig. 45); the pulvillum shaped as in R. gelida and megalochela
but longer, exceeding the claws by Va of its length.
24 IVAR TRÄGARDII, (Schwed. Südpolar-Exp.
lo. Bdella antarctica nov. spec.
(PI. n. figs 9, 12 & 21.)
Average length o,8ü mm. Average breadht o,3(. mm. Length af rostrum 0,30 nmi.
General shape like that oî B. vulgaris (Herm.) K. Céphalothorax well demarcated
from the abdomen, 0,3 mm. long, with 3 pairs of long hairs inserted in deep pores;
one pair is situated not far from the anterior margin, the two others of which the
ateral one is the longest, are situated on a level with the posterior pair of e\-es.
On the dorsal side of the abdomen are 4 rows of hairs and at the hind margin
4 pairs.
Ventral side. Co.xse I nearl_\- contiguous in the middle, with 5 pairs of hairs, of
which 3 near the antero-lateral margin and 2 near the postero-lateral angle; coxa; II
with 6 pairs, coxae III with 8 and coxje IV with 3 pairs of hairs.
Genital aperture oval, long, with 10 pairs of hairs.
The legs. Trochanter I and 11 at the antero-lateral angle with a straight hair,
somewhat longer than the others. Femur not very distinctly demarcated from telo-
femur, especially in legs I and II. One long sense hair at the top of tibia I and IV
and at the base of tarsus III and IV. Length of legs (excl. coxa and trochanter);
I 0,4s mm, II 0,42 mm, III 0.32 mm. IV 0,62 mm.
The mandibles ver}- narrow, 0,04s mm by a length of o.^qd mm, the greatest
width close to the base, from thence gradually narrowing with straight edges. Chela
very short, edentate (PI. II, fig. 9). Near to the chela on the exterior side a small
pore. Two hairs on the exterior side of the mandibles, situated much more forward
than in B. decipiens [12, PI. II. fig. 3]; the posterior hair is situated very near to
the middle and the anterior one half way between the posterior one and the tip
(PI. II. fig. 21).
The palpi short, not exceeding the length of the rostrum; the third joint partly-
fused with the second one; on the exterior side is to be seen no trace of the fusion
but on the interior side there is an oblicjue fold. The second (2 + 3) joint on the
ventral side, near to the base, with two rather long, perpendicular, slightly curved
hairs; on the exterior side, in the pro.ximal half, three hairs; on the dorsal side, in
the distal half, two hairs, and on the interior side in the middle, three hairs. Third
joint, narrow, cylindrical, with two dorsal, one exterior, and one interior hair.
Terminal joint triangular, with scjuared end, half as broad as long; two long
terminal hairs inserted in large cup-shaped pores; on the dorsal side near the end
one long hair, on the external side one, and on the internal side two small hairs.
Rostrum with only 2 pairs of hairs.
Bd. V: II) THE ACARI.
Relative length of the joints and the terminal hairs.
25
B. aiitarctica .
B. vulgaris v.
B. vulgaris . .
dccipiens . . .
Joints of palpi
Teniiiiial hairs
2 13:4 ! 5
45 : 56
37>5 : 46
48 : 55
37 : 8 : 7 : 16
37,5: 5 : 4.5: 13
35 : 6 : 6 : 20
The present species is closely related to B. vulgaris but is easily distinguished
from that species by the shape of the mandibles, the situation of the mandibular
hairs, the fusion of the 2nd and 3rd joint of the palpi and the number of rostral
hairs.
Locality: X:o 17. Several specimens.
/.
II. Erythraeus antarcticus nov. spec.
(Text-figs. 48. 52.1
Average length 1,3 mm; breadth 0.75 mm.
Colour, crimson red (according to the notes made on the specimens when alive
by Prof J. G. Andersson).
52
3 0.
Erytkrœiis antarcticus Tgdh.
Fig. 48. Left mandible seen from the outer side. 230 x. Fig. 49. Crista metopica. 112 x. Fig. 50. Pseudo-
capitulum and coxae I, II, ventral view. 56 x. Fig. 51. Coxje III and IV and leg III. 56 x.
Fig. 52. Leg IV. 56 .X .
The present species seems to be closely related to E. medioarcolatus Kram.
[5, p. 10 — II, figs. 13 — 15] described from Tierra del Fuego. It differs from it in
the following respects:
'"^^o?. Sclnvedische Südpclai-Expedition igo2 — iqoS- 4
26 IVAK TRAGÂRDH, (Schwed. Südpolar-Kxp.
The palpi (Text-fig. 48); the second joint is much wider and more curved than
in E. niedioareolahis and the third joint is shorter than the second one, whereas in
E. medioareolatus they are of the same lenLjth; the terminal joint is slightly longer
than the claw of the fourth joint. Hairs of the palpi are simple with exception of 3 — 4
larger hairs which are serrated and situated on the dorsal side of the second joint,
near the front margin.
The cuticle of the palpi as well as that of the maxilhe is thick and penetrated
by numerous, fine pores.
The maxillc wholly fused together, forming a short rostrum, the length of which
is not twice its width at the base; rostrum anteriorly rounded, provided on the ventral
side with about 10 pairs of fine hairs (Text-fig. 50).
The crista inetopica (Text-fig. 49) is finely punctured, not strongh- chitinized,
anteriorly square, not projecting as in E. medioareolatus; the part of the crista in
front of the posterior tactile hairs is twice as long as the part behind the hairs, whereas
in E. inedioareolatics the posterior tactile hairs are situated at the middle of the crista.
Eyes single, sessil, situated halfway between the crista and the sides of the body,
on a level with the posterior tactile hairs. In front of the crista (Text-fig. 49) at
the base of the pseudocapitulum is a collar-shaped portion where the cuticle is soft
and finely reticulated by very minute, semispherical projections, which are arranged
in transverse rows at the sides. By means of this soft portion the pseudocapitulum
seems to be capable of being slightly retracted.
The hairs of the body are simple, setiform and slightly curved.
The vejitral side. All the coxte are strongly chitinous and finely punctured;
coxae I and II and coxae III and IV contiguous; coxa; I short triangular, not conti-
guous at their proximal ends but separated by a space equal to their own width.
The legs (Text-figs 50, 51) shorter than the body; legs I and IV of equal
length, 0,8 mm, legs II and III also of equal length, 0,68 mm. The cuticle is thick
and richly provided with fine pores; the tarsi twice as high as the tibiae; hairs of
the legs simple, except on the ventral side of the tarsi where they are hairy on the
ventral side.
Locality: No. 13. In crevices in the rocks on the shore, within the limits of the tide.
12. Oribata antarctica MiCH.
1895. Oribata antarctica Michael. Die auf Süd-Georgien von der deutschen Station
1882 — 1883 gesammelten Oribatiden. Jahrb. d. Hamburg. Wiss. Anstalten XII,
p. 3, text-fig.
Locality: No. 17. 11 specimens.
Bd. V: II)
THE ACARI.
27
13. Oribata antarctica MiCH. var. major nov. var. (Text-fig. 53.)
Average length 0,37 mm; breadth 0,54 mm.
General shape as in O. antarctica. The lamella;
comparatively shorter, with comp, longer cusps, con-
verging more closeh' at the anterior end and with
higher translamella. Cusps with slight incision where
the lamellar hairs are inserted.
Céphalothorax at the anterior end nearly square,
with two small lateral teeth.
Tectopedia I with cusps extending forwards as far
as the cephalothora.x.
Locality: No. 15. 2 females with eggs.
^'g- 53- Ceplialothorax of Oribata
antarctica Mich. var. major. lOO x .
14. Oribata affinis nov. spec.
(I'l. Ill, fig. 10.)
Length o,t. mm. Breadth 0,36 mm.
Colour, redbrown. Texture, polished.
Rostrum terminating in a small, rounded point. Lamella; rather large blades
on edge, of uniform width, e.xcept for the pro.ximal 'A, where they gradually
narrow; cusps short, not so broad as in O. piriformis, anteriorly squared, not
truncated. Lamellar hairs straight and short, hairy, inserted in the top of the cusps,
extending forward scarcely beyond the tip of the rostrum. Dorsal edge of cusps
straight, ventral slightly concave. Translamella a narrow blade on edge, of even
width throughout.
Pseudostigmatic organs. I have not been able to see the pseudostigmatic organs,
either because they were broken off or because they were concealed by the ptero-
morpha;. The pseudostigmata are concealed beneath the pteromorphse.
Interlamellar hairs long, flexible, inserted widely apart.
First tectopedia not so large as in 0. piriformis and not projecting in long
points; second tectopedia wide and rounded.
Abdomen pyriform. Anterior margin of pteromorphas slightly concave. Two
rows of small hairs on the notogaster and three pairs round the hind margin.
Genital aperture nearly pentagonal, anteriorly rounded, posteriorly square. Anal
aperture oval, nearly contiguous to hind margin.
Legs. Genua I and II and tibia I — IV with one long tactile hair each.
Claws tridactyle, nearly homodactyle.
Locality: No. 12. One specimen.
28 " IVAR TRÄGARDH, (Schwed. Südpolar-Exp.
15. Oribata alata Herm.
Locality: Xo. 16. One specimen.
16. Hermannia macronychus nov. spec.
(PI. III. fig. t.)
Length 0,76 mm. Breadth 0,45 mm.
Colour, very dark brown.
Texture^ finely punctured.
Ccplialothorax broad and arched, 0.24 mm. long, anterior!)- rounded, sharp!}- di-
vided from the abdomen; the sides are slightly excavated on a level with the lam-
ellar hairs. There is one transverse sulcation in front of the lamellar hairs. A broad
raised, subtriangular portion between the pseudostigmata is divided from the other
part of the céphalothorax by a sulcation forwardly curved. This portion is itself
divided in two by a short longitudinal light-coloured groove, and is ver}- densely
and deeply punctured. Xo trace of lamella; but the lamellar hairs persist far for-
ward and are thick and slight]}- spatulate. Pseudostigmata large, situated at the
top of large, mamillary projections. Pseudostigmatic organs rather long and rod-
like, very slightly thickened at the ends, which are rough.
Interlamellar hairs small, spatulate, situated in front of the raised, punctured
portions.
The legs, rough, ver}- thick and heavy. Hairs thick, white, spatulate or clavate.
Tibiae short, scarcely, if at all, longer than the genua. Tarsi rather long, those of
the 3rd and 4th pairs of legs twice as long as the tibiae and of even width through-
out; tarsi I and VI more thick and club-shaped. Tactile hairs of legs I and II
long, nearly twice as long as the tarsi; one situated at the end of tibia I, one in
the centre of tarsus I, two on tarsus II ; tactile hairs of tarsi III and IV of moderate
length. Claws monodactyle, very strong.
Abdomen very arched, sharply divided from the céphalothorax, with 6 rows of
thick whiteish, spatulate hairs. Genital and anal plates near together, occupying the
whole length of the ventral plate. Genital aperture very large, square, with rounded
angles, broader than long, with 3 pairs of hairs. Anal aperture large, rectangular,
nearly twice as long as broad, its length exceeding the width of the genital aperture,
with 2 pairs of hairs.
Locality: Xo. 14, in damp moss. One specimen.
Bd. V: II)
THE ACARI.
29
17. Carabodes tridactylus nov. spec.
ll-l. III. fig. 5, text-figs. 54, 55.)
Although the present species is tridactyle I refer it to the genus Carabodes as
it undoubtly seems to be most closely related to C. labyi'intliicHs MiCH. [6, PI. 21,
fig. I].
Length 0,03 mm. Breadth 0,49 mm.
Texture, rough. Colour, deep red-brown. The dorsal side of both cephalothora.K
and abdomen irregularly punctured and densely covered with small, hyalin, more or
less perpendicular, raised dots.
Céphalothorax long, narrower than the abdomen and nearly in the same level,
anteriorly bluntly pointed. Lamelhe rather thick, and narrow, almost horizontal
plates with the same texture as the dorsal side; they run throughout their whole
length in a slight curve towards each other, extend forwards almost to the tip of
the céphalothorax, terminating in short cusps at the top of which the small, curved
lamellar hairs are inserted.
Interlamellar hairs hairy, straight and blunt,
situated as far from the middle as from the pseu-
dostigmatic organs. Pseudostigmata large, lateral,
much raised, pointing outward. Pseudostigmatic
organs with slender peduncles curved outwards and
backwards, and pyriform bare heads (Text-fig. 55).
First tectopedia ver\' large, shaped like the
lamella;, plainly seen from dorsal aspect.
Legs. Coxae III rough with the same texture
as the dorsal side, flattened. Femora I and II with
slender peduncles; femora III and IV flattened with
high, longitudinal, ventral blades; genua I rather
long with slender basis; genua II — IV short; tarsi
and tibiœ I — IV (especially tibiae IV) rather long with
slender peduncles. All tibia: and genua I with long
tactile hairs. Claws tridactyle. slightly heterodactyle.
Abdomen a little longer than it is broad; posterior margin rounded, antero-lateral
angles with a short, squared, flat projection; 4 rows of straight, blunt, hairy bristles
on dorsum of abdomen; 3 pairs of small hairs round the hind margin.
Ventral side (Text-fig. 54). Texture the same as that of the dorsal side but
not so raised. Genital and anal apertures large, occupying nearly the whole median
part of the belly leaving between them a space only as long as '3 of the length of
54-
55-
Fig. 54. Carabodes tridactylus, ventral
view. 75 X. Fig. 55. Pseudostigmatic
organ. 620 X .
30
IVAR TRAGARDH,
(Schwed. SüdpoLir-Exp.
the genital plate. Genital plate almost square, with rounded angles. Anal plate
large, pyriform, nearly contiguous with the hind margin.
Locality: No. 14. in damp moss. C)ne specimen.
18. Notaspis antarctica MiCH.
1903. Notaspis antarctica Mich.ael. Resultats du Voyage du S. Y. Belgica, Acarida,
j). 2 — 5. PL II, figs. I — II.
Localities: No. 2, 3, 4, 6, 7, 8 and 9.
19. Notaspis Belgicae MiCH.
1903. Notaspis Belgicœ Michael o\>. cit., p. 5 — 6. PI. II, figs. 12 — 19.
Locality: No. 3.
20. Oribatula Nordenskjöldi nov. spec.
(PI. Ill, fig«. 4 and 6. texl-fig. 56.)
Average length 0,7 mm; length of abdomen 0,54 mm. Average breadth 0,40 mm.
ColoJtr, chestnut brown. Form, oval, rounded posteriorly. Texture, smooth,
but not polished.
Céphalothorax in the middle not distinctly demarcated from the abdomen, conical,
with slightly rounded sides and median, anterior, small, rounded projection.
The lamelles long, low, narrow blades,
gradually narrowing towards both ends,
without translamella or cusps, their proxi-
mal '/4 concealed under the pteromorphae.
Rostral hairs rather long, reaching beyond
the tibiae of the first pair of legs, slightly
curved, not very near together. Lamellar hairs
long, nearly as long as the céphalothorax,
directed obliquely upwards. Interlamellar
hairs still longer than the lamellar ones,
slightly curved and directed obliquely upwards and outwards, situated far from each
other, near to the lamelhe. Interlamellar, lamellar and rostral hairs rather scarcely
clothed with short adpressed hairs. Pseudostigmatic organs short with pyriform,
bare heads on slender peduncles. Pseudostigmata concealed beneath the ptero-
morphse.
Fig. 56.
56.
Oribatula Nordenskjöldi, side view.
75 X-
Bd. V: II) THE ACARI. 3 1
Legs rather short; tarsi II — IV flattened, on the ventral side with a longitudinal,
knife-shaped ridge. Femora I and II slightly longer than the tibise; femora III and
IV slightly shorter. The median halves of epimera III and IV coalesced.
Claws monodactyle. ,
Abdonieii oval, well rounded at the hind end. Notogaster not very arched. The
pteromorphae extend backwards to the middle of the abdomen, gradually narrowing
(Text-fig. 56).
The anterior, slightly concave and the lateral margin form a nearly right angle,
well rounded.
On the dorsal side, on the border between the central and the marginal portion
is a band of irregular, rounded, white depressions, where the cuticle is thinner and
where most probably some excretory pores are situated. Outside this band are
situated 6 pairs of week hairs and on the hind margin are two pairs of setiform,
flexible hairs.
The genital aperture is small, oval, the ratio of length to breadth being as 5
to 3, situated far forward, between the epimera III and IV and projecting only with
the last V 4 beyond epimera IV.
The anal aperture large, quadrangular, with rounded angles, situated far back.
The above described species seems to be most closely related to Oribatula
similis, the only other member of the genus which is monodactyle; but it is easily
recognized through its more elongated shape, the abdomen not being distinctly
demarcated from the cephalothora.x and the crateriform depressions of the abdomen.
Localities : No. 1 and 14.
21. Damaeus curtipes nov. spec")
(PI. Ill, figs. 3 and 7.)
Length 0,55 mm.
Shape oval, pointed anteriorly, rounded posteriorly.
Céphalothorax long, being about ^/s of the entire length. Rostrum broad,
bluntly pointed at the tip; dorsovertex arched, leaving a depressed, well demarcated
band between it and the abdomen. Pseudostigmata dorsal, near together. Pseu-
dostigmatic organs rather long (PI. Ill, fig. 7), slightly recurved, with long, slender
peduncles and lanceolate, hairy heads. No interlamellar hairs. Lamellar hairs
persisting near the anterior margin of dorsoverte.x, although there are not any
') After a sketch had been made with the help of the camera lucida the only specimen got smashed
to pieces through an accident; this has prevented me from giving a more detailed description; at any rate
the present description will be sufficient for purposes of identification.
32 IVAR TRÄGARDH, (Schwed. Südpolar-Exp.
lamellœ. From the stigmata towards the lamellar hairs there arc a pair of parallel
rows of small depressed areas.
No tectopedia. Legs of the usual shape, but not so long, nor are the joints so
clavate as in those of many other species of the genus. Claws monodactyle, gradually
increasing from ist to 4th pair of legs.
Long tactile hairs on each of tibia; I — IV and genua I and II.
Length of leg I 0,35 mm, IV 0,4= mm.
Abdomen very arched, without any markings; only two pairs of long hairs on
the dorsal side and three pairs at the hind margin.
Locality- No. 14. One specimen.
Synopsis of the geographical distribution of the Acari of the Swedish South
Polar Expedition.
Heicrogamastis clavtger n. g., n. sp
Trachygamasus Ohiini n. sp
Gamassllus Raccviizai (Trt)
Gamasiphis loricatus n. sp. .
Hydyogamasus antarctictis n. sp
KuUelaps grahamensis n. sp.
Zercon ttiberculatiis n. sp.
Tectopenlhalodis villosus (Tkt
Rhagidia megalochcla n. sp.
Bdelia antarctica n. sp. . .
Erythviiits antarct'uiis n. sp.
Orihata antarctica Mich. . .
> . var tnajor n
> aj/inis n. sp. ...
alata Hkkm. . . .
Hermannia macronycktis n. sp
Carabodes tridactyhis n. sp. .
Notaspis antarctica MiCH. .
> Belgicœ Mich. . .
Oribatiila Nordenskjoldi n. sp
I Daffuciis citrtipes n. sp. . .
Antarctic region.
n
w
V
Ö
^
P
0
0
IT. X.
P
D
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in
P
p
p
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2- ^ —
Subantarctic region,
— , +
+ -
O
Bd. V: II)
THE ACAKI.
33
9-
Î3-
14-
15-
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Trouessart, E. L. Résultats du Voyage du S. Y. Belgica. Rapports Scientifiques.
Zoologie. Acariens, p. i — 9. PI. I.
Trägardh, Ivar. Zur Kenntnis der litoralen Arten der Gattung Bdella Latr.; Bihang
tili Kongl. Svenska Vet.-Akad. Handl. 1902. Bd. 27. Afd. IV.
No. 9, p. I — 24. PI. I, 2.
» » Monographie der arktischen Acariden. Fauna arctica. Bd. IV.
Lief. I. Jena. 1904, p. i — 78. PL I. 133 Te.Kt-figs.
» 5 Acariden aus Ägypten und dem Sudan. T. i. Results of the
Swed. Zool. Expedition to Egypt and the White Nile 1901.
No. 20, p. I — 124. PI. I — 6, 2 Text-figs.
Berlese & Leonardi. Acari Sud americani. Zool. Anzeiger. 1902.
Explanation of the plates.
PI. 1.
Fig.
I.
Fig.
2.
Fig.
3-
Fig.
4-
Fig-
5-
Fig.
6.
Fig.
7-
Fig.
8.
Fig.
9-
Fig.
10.
"038/
Heterogamasus claviger, adult cf, ist right leg seen from the outer side. 150X.
3 » » » clavate hair from the posterior margin. 812 x.
:) ■■> ;> 2nd right leg seen from the inner side. 150X.
Gamasiphii lûricaius, adult çf, left mandible seen from the outer side. 310 X.
» » » » ventral view. 75 X.
Heterogamasus claviger, adult cf, right mandible seem from the outer side.
Gamasiphis loricatus, adult ç^, right femur seen from the inner side. 150 x.
Heterogamasus eloTiger, dorsal view. 7 5 X .
Teetopenthalodes t'illosus, dorsal view. 7 5 X .
■y -!> part of the dorsal cuticle.
Schiuedisc/ie Südpolar-Expedition igo2 — igoj. 5
34
IVAR TRÄGARDH,
(Schwed. Siidpolar-Exp.
PI. il.
Fig. I .
Fig.
2
Fig.
3
Fig.
4
Fig.
S
Fig.
6
Fig.
7
Fig.
8
Fig.
9
Fig.
lO
Fig.
II
Fig.
12
Fig.
13
Fig.
14
Fig.
IS
Fig.
16
Fig.
17
Fig.
18
Fig.
19
Fig.
20
Fig.
2 I.
Fig.
22
Fig.
23
Gaiimselltn Jiiuûî'i/zai, adult cf, 2nd right leg seen from the outer side. 150 x.
'■ » ■ palp. 150 X.
Tecfupenthalodci 7Ùlh>siis, chela mandibuli, half ventral view. 620 x .
» » e]jirostral plate. 150 x.
Lielaps {Eiilœlaps) grahamensis, adult Ç, chela mandibuli. 620 x.
Hydrogamaius autanticiis, adult c/, 2nd right leg seen from the outer side. 150 x.
Tectopentlialodi's ','iUosiis, palp. 310 X.
Zercon tiihcrcidatus, nympha, mandible. 620 X .
Bdella aiitantica, chela mandibuli. 620 X.
Ganiascllus Racovitzai, adult '4^ mandible. 310 x.
Rliagidia aiitarctica, palp. 310 X.
Bdella antarctica. palp. 7 5 X .
Zercon tuberciilatus, left stigma and peritrema. 620 X .
RItagidia antarctica^ mandible. 310 x.
Zercon tiihcrculatiis, nympha, hypostoma. 620 x.
Zercon tuherculatiis, nympha, posterior margin. 310 X.
Trachyganiasiis 0/ilini, nympha, mandible. 620 X.
Hydrogamasus antarcticus, adult 0^, right mandilile seen from the outer side. 310X.
Ganmselliis Racovitzai, 3.Au\\. (j^, left stigma and peritrema. 310 x.
» •■> > left mandible seen from the outer side. 150 x.
Bdella antarctica, right mandible, dorsal view. 75 X.
Hydrogamasus antarctictis, adult Ç,' mandible. 310 X.
Ganiascllus Racovitzai, adult c/', ist left leg seen from the outer side. 60 x.
PI. III.
Fig.
I
Fig.
2.
Fig.
3-
Fig.
4
Fig.
5-
Fig-
6.
Fig.
7-
Fig.
8.
Fig.
9-
Fig.
10.
Hcrniannia inacronychus, dorsal view. 43 x.
Hydrogamasus antarcticus, adult Ç, florsal \iew. 60 x .
Damœiis curtipcs, dorsal view. 60 x .
Orihatula Nordenskjoldi, dorsal view. 75 X.
Carabodes tridactylus, dorsal view. 7S X.
Orihatula Nordenskjoldi, \entral view. 7 5 X .
Damccus curtipes, pseudostigmatic organ. 620 X.
Lœlaps {Eiiliclaps) grakantcnsis, dorsal shield. 60 X.
Trachygamasiis 0/ilini, nymjjha, dorsal view. 30 X .
Orihata afßnis, dorsal view. 60 x .
Schwedische Snidpolar-Exp. 1901 -1903. Bd.V L. 11
Tan.
Aiif.-tor &- NLKrlandssoiv d'?lni-.
Ljusir. A.B. Lagrelius t^ Wesipluil Slocldi
Scliwediscîie Südpolar- Exp. 1901-1903. BdV L. 11.
Taf.2.
>\iirlOT fi, >r.Krlanäasoiv deïm .
Ljnsli: A.B.Laé;rehus ^A\'ealpluü. Stocldi,
Schwedische Siidpolar- Exp. 1901 -1903. B J. V- L.ll.
Ta£3.
jViU'trii" 6> >L Krlau'îssDii dj?liii ,
Ljusli-- ;VH J.atrelms Û VVîsIpliii) Srockl.
Bd. V: II) THE ACAkl. 35
Appendix.
Acari of the Scotch Antarctic Expedition
by
E-L. TROUESSART.
Paris.
Penthalodes intermedius nov. spec.
Shape oval, the sides not parallel; céphalothorax not demarcated from the ab-
domen. Rostrum shaped like that of P. Belli, but the palpi and the mandibles are
very large. The epistoma ends in a truncated point; the shoulders not marked-
rounded. No collarshaped plate, only a thickening of the cuticle at the base of
the rostrum.
The shields bear a great resemblance to those of P. villosits.
Dorsal side. The epistomatic shield large, triangular, with rounded angles, at
the anterior end with a large ridge, which narrows backwards and divides the sur,
face of the shield into two oval spaces. The notogastric plate long, rectangular as
in P. villosus.
Ventral side. The sternal shield trapezoidal, excavated at the front margin to
receive the camerostomum, with the coxje projecting; the ventral shield large with
large, quadrangular genital plate, situated further backward than in P. villosus.
Anal aperture low, without tubercle; the hind margin of the abdomen rounded.
The legs arranged according to their length, i, 4, 3, 2. The first pair longer than
the body without rostrum, with an incision between the ist and 2nd joint; 2nd
and 3d joints fused together for ^'3; the fusion well marked; 6th joint as long as
the 2nd (without the 3d). Feathered hairs on all the joints and at the hind margin
of the body. No velvet hairs on the bod}-. Length 700 f/. Breadth 350 /u.
Locality: South-Orkneys, Isle Laurie. In moss.
2 h