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Full text of "Wissenschaftliche Ergebnisse der Schwedischen Südpolar-Expedition, 1901-1903"

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WISSENSCHAFTLICHE    ERGEBNISSl 

DER 

SCHWEDISCHEN 

SÜDPOLAR-EXPEDITION 

r 

I9OI  — 1903 


UNTER  MITWIRKUNG  ZAHLREICHER  FACHGENOSSEN 


HERAUSGEGEBEN   DURCH 


OTTO   NORDENSKJÖLD 

LEITER    DER    EXPEDITION 


BAND  V 

ZOOLOGIE,    r 


^.  0.^ 


STOCKHOLM 

LITHOGRAPHISCHES   INSTITUT   DES   GENERALSTABS 
I90S 

A.  AsHER  &  Co  Haar  &  Steinert.  A.  Eichler.  Succ:r  Dulau  &  Co 

PiKui.iN  W  Paris  London  \V 


STOCKHOLM 

KUNGI..    liOIv'I  KVtKF-KJET.      f .    A.    NOUSl  lîDT   &    SÖNEK 


I90S  »-^    fj 


Lief.     I. 


Lief. 


INHALT 

DES    FÜNFTEN    BANDES. 

Seiten. 
Andersson,   K.   A.     Brutpflege    bei   Antedon   hirsuta  Carpenter. 

Mit  2  Tafeln i— 8. 


Lief. 

3 

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4 

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5 

Lief 

6 

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7 

Lief. 

8 

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9 

Lief 

lO 

Lief. 

1 1 

Andersson,  K.  A.     Das   höhere  Tierleben.     Mit   lo  Tafeln  und  2 
Karten      

Michaelsen,   W.     Die  Oligochœten,     Mit   i  Tafel 

Ekman,  S.     Cladoceren    und    Copepoden    aus   antarktischen   und 
subantarktischen  Binnengewässern.     Mit  3  Tafeln 

Lönnberg,  E.     Die  Vögel 

Lönnberg,  E.     The  Fishes.     With  5  Plates 

Lagerberg,  T.     Anomoura  und  Brachyura.     Mit  i   Tafel   .... 

Jäderholm,  E.     Die  Hydroiden.     Mit  14  Tafeln 

Wahlgren,   E.     Die   Collembolen.     Mit  2  Tafeln 

Andersson,  K.  A.     Die   Pterobranchier.     Mit  8  Tafeln 

Trägärdh,  I.     The  Acari.     With  3  Plates  and  56  Text-Figures    . 


-58. 
— 12. 

—40. 

—  10. 
—72. 
—40. 
—42. 

—  22. 
— 122. 

—  34- 


\\.  0 


60063 


WISSENSCHAFTLICHE  ERGEBNISSE 

DER  SCHWEDISCHEN  SÜDPOLAR-EXPEDITION 

1901— 1903 

UNTER  LEITUNG  VON  Dr.  OTTO  NORDENSKJÖLD 

BAND   V.      LIEFERUNG    I 


BRUTPFLEGE 
BEI  ANTEDON  HIRSUTA  Carpenter 


VON 


K.  A.  ANDERSSON 


MIT   2    TAFELN 


STOCKHOLM 

LITHOGRAPHISCHES   INSTITUT   DES  GENERALSTABS 
1905 

A.  AsHER  &  Co  Haar  &  Steinert,  A.  Eichler,  Succ:r  -  Dulau  &  Co 

Berlin  \V  Paris  London  \V 


Brutpflege  bei  Antedon  hirsuta  Carpenter. 

Von 

K.  A.  ANDERSSON 

in  Uppsala. 
Zoolog  der  Expedition. 

Hierzu  Tafeln   I — 2. 

Unter  den  Echinodermen  kennt  man  zahlreiche  brutpflegende  Formen  in  dem 
Sinne,  dass  das  freie  Larvenstadium  unterdrückt  wird,  und  die  Brut  von  dem  Muttertier 
in  gewisser  Weise  abhängig  ist,  bis  sie  dem  Aussehen  nach  mit  diesem  eine  gewisse  Ähn- 
Hchkeit  erreicht  hat.  Ludwig,'  der  neuerdings  eine  Zusammenstellung  aller  bekannten 
Fälle  gemacht  hat,  erwähnt  nicht  weniger  als  47  brutpflegende  Arten  von  Echinoideen, 
Asteroideen,  Ophinroideen  und  Holothurien. 

Bei  den  Crinoiden  ist  kein  Fall  von  Brutpflege  in  diesem  Sinne  bekannt.  Hier 
heften  sich  bekanntlich  die  Eier  nach  dem  Austreten  aus  den  Pinnulen  an  diese  und 
werden  sogleich  befruchtet.  Die  Brut  entwickelt  sich  innerhalb  der  Eischale,  bis  sie 
das  fertige  Larvenstadium  erreicht  hat,  wonach  sie  die  Eischale  sprengt  und  aus- 
schwärmt. Nach  einer  kurzen  Zeit,  wenige  Stunden  bis  einige  Tage,  befestigt  sich 
die  umherschwärmende  Larve  an  einen  geeigneten  Gegenstand,  um  sich  weiter  zu  ent- 
wickeln.'' 

Soweit  ich  sehen  kann,  gibt  es  nur  eine  einzige  Literaturangabe,  die  daraufhin 
deuten  kann,  dass  auch  bei  den  Crinoiden  die  Jungen  von  dem  Muttertier  abhängig 
wären,  noch  nachdem  sie  die  Eischalen  verlassen  haben.  Lo  BlANCO^  sagt  von 
Antedon  phalagimn  MARION:  »Pinnulen  mit  reifen  Eiern;  junge  Exemplare  an  den 
Cirren  der  Erwachsenen.»  Er  muss  dies  als  einen  Zufall  betrachtet  haben,  denn  er  sagt 
nichts  Näheres  darüber. 


'  H.  Ludwig:  Brutpflege  bei  Echinodermen.  Zool.  Jahrb.  Supplement  VII,  1904.  und  Zool.  .\nz. 
Bd.  XXVII,  No.   "Ui  1904. 

'  O.  Seeliger:  Studien  zur  Entwicklungsgeschichte  der  Crinoiden.  Zool.  Jahrb.  Abt.  f.  Anat.  u. 
Ontog.  d.  Tiere.     Bd.  VI.     Jena  1893. 

3  Lo  Bianco:  Notizie  biologiche  riguardanti  specialmente  il  periodo  di  maturità  ses  suale  degli  animali 
del  golfo  di  Napoli.     Mitt.  aus  der  Zool.  Stat.  zu  Neapel,  Bd.   13,  p.  448.     Berlin   1899. 

Schwedische  Südpolar- Expedition  içoi — igoj.     Bd.    V  Nr.  i.  I 


2  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Sudpolar-Exp. 

Während  der  schwedischen  Polarexpedition  im  Jahre  1900  fand  Herr  Dr.  Hj. 
ÖSTERGREN  unter  zahlreichen  Exemplaren  von  Antedon  Eschriclitii  J.  Müll,  ein 
gestieltes  Junges,  auf  dem  Cirrus  eines  erwachsenen  Exemplares  sitzend.  Es  scheint 
aber  auch  dies  ein  Zufall  gewesen  zu  sein,  denn  ich  habe,  dank  dem  Entgegenkommen 
von  Herrn  Prof.  Hj.  Théel,  das  bedeutende  Material  von  A.  Eschriclitii  im  Königl. 
Museum  zu  Stockholm  durchmustert,  ohne  Jungen  auf  den  Cirren  der  Erwachsenen 
senen  zu  finden,  obgleich  mehrere  von  diesen  geschlechtsreif  waren. 

Als  während  der  schwedischen  antarktischen  Expedition  auf  der  Burdwood-Bank 
südlich  von  den  Falkland-Inseln,  53°  45'  S.  Lat.  —  6\  10'  VV.  Long.,  mehrere  Dredsch- 
züge  in  135 — 150  m  Tiefe,  Kiesboden,  ausgeführt  wurden,  erbeuteten  wir  unter  den 
reichlichen  Tierformen  auch  einige  Exemplare  von  einer  Crinoiden-Art,  welche  meine 
Aufmerksamkeit  sogleich  erregten,  weil  sie  oft  zahlreiche  j'unge  gestielte  Individuen 
auf  ihren  Cirren  trugen. 

Soweit  ich  aus  der  ziemlich  kurzen  Beschreibung  von  CARPENTER*  ersehen  kann, 
muss  ich  diese  Art  für  Antedon  Iiirsnta  halten,  die  während  der  Challenger-Expedition 
nahe  an  der  Marion-Insel,  256  m,  vulkanischer  Sand,  nur  in  einem  Exemplare  er- 
halten worden  ist. 

Von  1 1  geschlechtsreifen  weiblichen  Individuen  waren  7  mit  gestielten  Jungen  auf 
den  Cirren  versehen.  Einige  von  den  letzteren  waren  nämlich  aufgerichtet,  und  an 
diesen  waren  die  Jungen  angeheftet  (Fig.  l).  Diese  Cirren  sind  auch  kräftiger  ent- 
wickelt als  die  übrigen.  Die  Glieder  derselben  sind  gewöhnlich  34  oder  35,  selten 
nur  3I,  während    diejenigen    der  abwärts  gekehrten  zwischen  27  und  29  schwanken. 

Die  Jungen  sitzen  immer  nahe  der  Spitze,  und  alle  sind  auf  einen  Raum  von  2  bis 

3  mm  Länge  beschränkt.  Das  grösste  beobachtete  Junge  ist  15  mm  lang,  wovon  4  mm 
auf  den  Kelch  mit  den  Armen  fallen.  Ausserdem  kommen  verschiedene  Stadien 
bis  zu  soeben  angehefteten  Larven  vor.  Bisweilen  können  sehr  kleine  Junge  auch 
auf  dem  Stiel  der  etwas  älteren  sitzen. 

Ein  Exemplar  von  der  betreffenden  Art  hat  nicht  weniger  als  99  Junge,  wobei 
ein  jeder  von  acht  Cirren  resp.  30,  24,  17,  12,  g,  4,  2  und  i  trägt.  Ein  anderes  In- 
dividuum war  mit  40  Jungen  versehen,  auf  6  Cirren  verteilt. 

An  Querschnitten  durch  die  Pinnulen  ergeben  sich  zwei  mit  der  Brutpflege  in 
Beziehung  stehende  Eigentümlichkeiten  der  inneren  Organisation  derselben.  Neben 
dem  Ovarium  befindet  sich  nämlich  ein  grosser  Raum,  worin  die  befruchteten  Eier 
sich  entwickeln;  und  ein  bestimmter  Teil  des  Ovariums  ist  zu  einem  besonderen 
Raum  für  die  Aufnahme  der  Spermatozoen  ausgebildet  (Fig.  2). 

Der  Brutraum  liegt  immer  an  der  den  Spitzen  der  Arme  zugekehrten  Seite  des 
Ovariums,  und  ist  von  diesem  durch  eine  dünne    Scheidewand    getrennt.     Er  ist  im 


*  P.  H.  Carpenter:  Report  upon  the  Crinoidea.    Challenger  Report.  Zool.  vol.  XXVI.  p.   18S,  Taf.  31 
Fig.  5. 


Bd.   V:  l)  BRUTPFLEGE  BEI   ANTEDON  HIRSUTA.  3 

ausgebildeten  Zustande  sehr  gross  und  beherbergt  mehrere  Larven  in  verschiedenen 
Entwicklungsstadien.  Die  Eier  entstehen  nur  in  den  Teilen  der  Pinnulen,  die  von 
dem  dritten,  vierten  und  fünften  Kalkglied  gestützt  werden,  und  in  demselben  Teile 
befindet  sich  natürlich  auch  der  Brutraum.  Um  dessen  Wandung  zu  stützen,  wachsen 
die  bezüglichen  Kalkglieder,  das  fünfte  jedoch  gewöhnlich  sehr  unbedeutend,  in  die 
Wandung  hinein  und  verleihen  dadurch  den  Pinnulen  ein  ganz  unsymmetrisches  Aus- 
sehen (Fig.  3  u.  4).  Demzufolge  kann  man  das  Weibchen  im  geschlechtsreifen  Zustande 
sogleich  vom  Männchen  unterscheiden.  Die  Pinnulen  bei  dem  letzteren  sind  nämlich 
immer  symmetrisch,  und  die  fraglichen  Kalkglieder  sind  nicht  besonders  vergrössert. 
Der  Brutraum  besitzt  an  der  Oberseite  nahe  der  Nahrungsfurche  eine  spaltenförmige 
Öffnung,  durch  welche  die  fertigen  Larven  austreten  (Fig.  2  u.  10). 

Bei  Exemplaren,  die  nicht  im  Fortpflanzungsstadium  sind,  entbehren  die  Pinnulen 
des  Brutraums  und  damit  auch  des  unsymmetrischen  Aussehens.  Wenn  die  Eizellen 
zu  wachsen  beginnen,  treten  an  der  bezüglichen  Seite  der  Pinnula  einige  kleinere 
Einstülpungen  auf  (Fig.  5).  Von  diesen  wird  doch  eine  bald  grösser  als  die  übrigen 
und  bildet  den  Anfang  zum  Brutraum  (Fig.  7).  Je  nachdem  die  Eier  grösser  werden, 
nimmt  diese  Einstülpung  zu,  bis  der  Brutraum  fertig  ist. 

Auf  einem  Querschnitte  durch  eine  reife  weibliche  Pinnula  gewährt  die  Keim- 
drüse ein  Bild,  das  man  bei  andern  Crinoiden  zu  sehen  nicht  gewöhnt  ist.  Nach 
Durchmusterung  von  Schnittserien  durch  reife  und  unreife  Pinnulen  ergibt  sich 
folgender  Bau  der  Ovarialdrüse. 

Das  Ovarium  bildet  beinahe  einen  soliden  Körper.  Durch  die  ganze  Länge  des- 
selben streckt  sich  nur  ein  kleiner  Hohlraum,  der  hier  und  da  bis  zu  einer  kleinen 
Spalte  verengt  ist.  Dieser  Raum  entspricht  der  Genitahöhre  anderer  Crinoiden. 
Er  ist  jedoch  nicht,  wie  gewöhnlich  bei  anderen  geschlechtsreifen  Formen,  mit  Eiern 
angefüllt.  Ich  habe  niemals  Eier  darin  beobachten  können.  Dagegen  enthält  er  oft 
grössere  oder  kleinere  Mengen  von  Spermatozoen  (Fig.  6).  Er  dient  nämlich  zur 
Aufnahme  und  zur  Aufbewahrung  derselben,  und  deshalb  will  ich  ihn  Samenraum 
nennen.  Er  ist  mit  longitudinalen  Ausbuchtungen  versehen,  die  sich  zwischen  die 
Eier  hineinerstrecken,  so  dass  er  auf  einem  Querschnitte  eine  unregelmässige  oder 
sternförmige  Figur  in  der  Mitte  des  Ovariums  bildet. 

Nur  an  einer  beschränkten  Stelle  geht  der  Samenraum  bis  zu  dem  Umkreis  des 
Ovariums  hinaus,  so  dass  er  nach  aussen  nur  von  einer  Zellenschicht  begrenzt  wird. 
Diese  Stelle  liegt  immer  an  der  dem  Brutraum  zugekehrten  Seite  des  Ovariums,  und 
hier  schmiegt  er  sich  mit  der  erwähnten  Zellenschicht  der  Wand  des  Genitalsinus 
fest  an  (Fig.  6).  Die  Wand  zwischen  dem  letzteren  und  dem  Brutraum  ist  hier  auch 
am  dünnsten. 

Der  Samenraum  wird  von  einer  Zellenschicht  ausgekleidet,  die  das  Keimepithel 
bildet.     In    jungen    Ovarien    oder    in    wenig   entwickelten   Teilen  derselben,  z.  B.  in 


4  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Slidpolar-Exp. 

proximalen  Teilen,  sieht  man  oft,  dass  einige  Zellen  der  Keimepithellage  grösser 
als  die  übrigen  und  mit  grossen  Kernen  versehen  sind  (Fig.  8).  Dies  sind  kleine 
Eizellen.  Weil  also  die  Eizellen  von  dieser  Zellenschicht  herstammen,  bin  ich,  wie 
oben  erwähnt,  der  Meinung,  dass  der  Samenraum  der  Genitalröhre  sonstiger  Crinoiden 
entspricht.  In  jungen  Ovarien  kann  man  oft  auch  leicht  beobachten,  dass  viele  Zellen 
des  Keimepithels  in  Teilung  begriffen  sind  (Fig.  9).  Zwischen  diesen  Zellen  findet 
man  kleinere  Zellen,  die  bisweilen  mit  langen  Fortsätzen  versehen  sind.  Diese  werden 
nicht  zu  Eizelleij,  und  in  völlig  entwickelten  Ovarien  sind  sie  ganz  überwiegend,  und 
Eizellen  sind  hier  nur  sehr  spärlich  im  Keimepithel  zu  sehen  (Fig.  6). 

Ausserhalb  der  eben  beschriebenen  Zellenschicht  folgt  eine  dicke  Lage  von  Binde- 
gewebe, in  dem  die  grossen  Eier  eingebettet  liegen  (Fig.  2  u.  6).  Man  kann  also 
hier  von  einem  Genitalschlauch  im  Sinne  von  HAMANN  nicht  reden.  Gegen  den 
Genitalsinus  ist  der  Gonadenkörper  durch  eine  dünne  Lage  platter  Epithelzellen  ab- 
gegrenzt. 

Wie  gesagt,  entstehen  die  Eizellen  in  der  den  Samenraum  oder  die  Genitalröhre 
auskleidenden  Zellenschicht.  Wenn  die  Eizellen  grösser  werden,  wandern  sie  nicht 
in  den  Hohlraum  der  Genitalröhre,  wie  es  gewöhnlich  der  Fall  ist,  sondern  rücken 
allmählich  tiefer  in  die  Wandung  derselben  hinein.  Aus  der  Figur  9  geht  hervor, 
wie  ein  junges  Ei  im  Begriff  ist,  den  Verband  mit  der  bezüglichen  Zellenlage  zu  ver- 
lieren und  tiefer  in  das  Bindegewebe  hineinzurücken.  Ganz  vollständig  geben  doch 
die  Eier  die  Verbindung  mit  ihrer  ursprünglichen  Zellenschicht  nicht  auf.  Durch- 
mustert man  eine  Schnittserie  durch  ein  ganzes  Ovarium,  wird  man  sogleich  wahr- 
nehmen, dass  alle  Eier,  die  kleinen  sowohl  als  die  grossen,  mit  dem  Samenraum  durch 
eine  kleine  Öffnung  in  Verbindung  stehen  (Fig.  6).  Durch  diese  Öffnung  können  die 
Spermatozoen  unbehindert  die  Eier  erreichen. 

Die  Eier  von  A.  Iiirsuta  haben  die  für  Antedon-Eier  gewöhnliche  Grösse  und 
nehmen  bei  reifem  Ovarium  den  grössten  Teil  desselben  ein.  Sie  haben  einen  Durch- 
messer von  0,3  mm.  Ein  ganz  zuverlässiges  Mass  ist  aber  kaum  möglich  zu  er- 
halten, denn  die  Eier  bewahren  fast  niemals  ihre  ursprüngliche  runde  Gestalt,  sondern 
nehmen,  infolge  des  umgebenden  Druckes,  ein  ovales  oder  unregelmässiges  Aussehen 
an.  Die  Eier  sind  von  einer  dünnen  Membran  umhüllt.  Am  Rande  lösen  sie  sich 
oft  in  eine  feine  Netzbildung  auf,  ein  Verhältnis,  das  demjenigen  von  ThÉEL  bei 
Mesothuria  intestinalis  beschriebenen  ähnlich  ist.*  Bei  ^. /«wä/«  kommt  jedoch  diese 
Bildung  nur  einem  Teil  des  Eiumrisses  zu  (Fig.  2  u.  6),  kann  aber  einen  beträcht- 
lichen Teil  des  Eies  betreffen. 

Die  Eier  sind  von  einem  Follikelepithel  umhüllt,  das  jedoch  an  der  Stelle,  wo  sie 
mit  dem  Samenraum  in  Verbindung  stehen,  eine  kleine  Öffnung  zurücklässt.    Ob  die 


*  HjALMAR  ThÉel:  On  a  singular  case  of  hermaphrodilismus  in  Holoüiurids.   Bihang  till  K.   Svenska 
Vet.-Akad.  Handlingar.     Bd.  27.     Afd.  IV.     No.  6.     Stockholm   1901.     p.   24. 


Bd.  V:  l)  BRUTPFLEGE  BEI   ANTEDON  HIRSUTA.  5 

Follikelzellen  von  der  Keimepithellage  herstammen,  bin  ich  nicht  im  Stande,  mit  Sicher- 
heit zu  entscheiden.  Es  scheint  mir  aber,  soweit  ich  aus  der  Untersuchung  zahl- 
reicher Schnitte  mit  kleinen  heranwachsenden  Eiern  schliessen  kann,  wahrscheinlich  zu 
sein,  dass  der  Follikel  aus  den  dem  Ei  nächstgelegenen  Bindegewebszellen  hervorge- 
gangen ist,  welche  sich  dem  Ei  anlagern. 

Während  bei  den  übrigen  daraufhin  untersuchten  Antedonarten  eine  grosse 
Zahl  von  Eiern  gleichzeitig  reifen  und  auf  einmal  ausgestossen  werden,  findet  man 
im  Ovarium  von  A.  hirsiita  nur  wenige  völlig  ausgebildete  Eier,  und  man  sieht  im 
übrigen  Eier  in  allen  Entwicklungsstadien.  Je  nachdem  ein  Ei  reif  geworden  ist,  wird 
es  befruchtet  und  in  den  Brutraum  entleert.  Auf  diese  Weise  enthält  der  Brutraum 
Embryonen  in  verschiedenen  Stadien  der  Entwicklung,  während  bei  den  übrigen 
Crinoiden  alle  Embryonen  eines  Tieres  fast  auf  dem  gleichen  Stadium  stehen 
(Seeliger:  op.  cit.  p.  164). 

Diese  Verschiedenheit  im  Gange  der  Entwicklung  beruht  offenbar  auf  dem  Vor- 
handensein der  Brutpflege  und  den  hiermit  in  Beziehung  stehenden  Eigentümlich- 
keiten der  Organisation.  Durch  den  Brutraum  wird  der  in  gewöhnlichen  Fällen 
vom  Ovarium  beanspruchte  Platz  bedeutend  beeinträchtigt,  so  dass  es  keinen 
Raum  mehr  gibt,  eine  grössere  Zahl  von  reifen  Eiern  zu  beherbergen.  Der  Brut- 
raum seinerseits  ist  nicht  gross  genug,  um  zahlreiche  Embryonen  zu  gleicher  Zeit 
zu  behalten.  Ich  habe  niemals  mehr  als  5  Embryonen  im  Brutraum  gefunden,  am 
häufigsten  nur  3.  In  Zusammenhang  mit  dem  nach  und  nach  sich  vollziehenden 
Reifwerden  der  Eier  ist  der  Samenraum  entstanden,  so  dass,  je  nachdem  diese  Elier 
reif  werden,  sie  im  Ovarium  befruchtet  werden  können,  ohne  dass  es  nötig  ist,  dass 
eine  Übertragung  von  Spermatozoen  jedesmal  vorhergeht. 

JiCKELI*  hat  gemeint,  dass  dem  Austreten  der  Geschlechtszellen  bei  Coinatula 
ein  der  Begattung  ähnlicher  Akt  vorhergehe.  Dies  ist  aber  von  Seeliger  (op.  cit. 
p.  163)  ganz  in  Abrede  gestellt  worden.  Bei  A.  Iiirsuta  muss  jedoch  irgendwie  eine 
Begattung  stattfinden,  um  mit  grösserer  Sicherheit  die  Spermatozoen  zum  Weibchen 
überzuführen.  Um  die  Eier  befruchten  zu  können,  müssen  die  Spermatozoen  das 
Ovarium  erreichen,  wo  sie  im  Samenraum  aufbewahrt  werden,  und  wo  die  Befruch- 
tung sich  vollzieht.  Zu  diesem  Zwecke  haben  sie  durch  die  Öffnung  zum  Brutraum 
hineinzutreten,  den  ganzen  Brutraum  und  die  Wandung  zwischen  diesem  und  dem 
Samenraum  zu  passieren.  In  dieser  Wandung  habe  ich  aber  keine  Öffnung  mit 
Sicherheit  finden  können,  obgleich  ich  zahlreiche  Schnittserien  durchmustert  habe. 
Nur  einmal  habe  ich  eine  solche  angedeutet  gesehen.  Die  fragliche  Wandung  ist 
aber  in  ihrem  dorsalen  Teile  sehr  dünn  und  besteht  aus  lockerem  Bindegewebe.  Es 
scheint  mir  ganz  zweifellos,  dass  die  Spermatozoen  im   Stande  sind,   diese  Wandung 


*  JiCKELl:    über    einen    der    Begattung    ähnlichen   Vorgang  bei    Cornatula  Mediterranea.     Zool.  .Vnz. 
1S84,  p.  44S. 


6  K.  A.  ANDERSSON,  ■  (Schwed.  Siidpolar-Exp. 

ohne  eine  besondere  Öffnung  zu  passieren.  Diese  Ansicht  gründe  ich  darauf,  dass 
ich  mehrmals  Spermatozoen  niclit  nur  in  dem  dorsalen  Teile  des  Brutraumes  sondern 
auch  in  kleinen  Hohlräumen  der  fraglichen  Wandung  und  zwischen  den  Bindegewebs- 
zellen derselben  gesehen  habe,  offenbar  im  Begriffe,  in  den  Samenraum  einzudringen. 

Wenn  man  dies  sieht,  kann  man  verstehen,  warum  der  Samenraum,  wie  oben 
erwähnt,  an  dieser  Stelle  bis  zum  Umkreis  des  Ovariums  sich  hinerstreckt,  so  dass  er 
nur  von  einer  dünnen  Zellenlage  begrenzt  wird,  und  warum  diese  hier  der  Wandung 
zwischen  dem  Genitalsinus  und  Brutraum  fest  angewachsen  und  mit  ihr  so  gut  wie 
verschmolzen  ist  (Fig.  2  u.  6).  Es  ist  dies  offenbar  geschehen,  um  den  Spermato- 
zoen den  Weg  zum  Samenraum  zu  erleichtern.  Es  wäre  ihnen  sogar  ganz  unmög- 
lich, ihn  zu  erreichen,  wenn  er  wie  in  den  übrigen  Teilen  des  Ovariums  auch  hier  die 
Mitte  desselben  einnähme,  und  wenn  dieses  wie  bei  sonstigen  Crinoiden  in  seiner 
ganzen  Länge  im  Genitalsinus  frei  aufgehängt  wäre. 

Nach  der  Befruchtung  gelangen  die  Eier  durch  Platzen  der  Wandung  in  den 
Brutraum.  Hier  durchlaufen  sie  ihre  embryonale  Entwicklung,  und  man  kann  Em- 
bryonen in  allen  Stadien  antreffen.  Was  den  embryonalen  Entwicklungsgang  betrifft, 
so  scheint  er  im  wesentlicheji  mit  der  ausgezeichneten  Darstellung  von  Seeliger 
übereinzustimmen.  Bei  der  Bearbeitung  des  ganzen  Crinoidenmaterials  unserer  Expe- 
dition hoffe  ich  auf  die  Entwicklungsgeschichte  von  A.  IiirsJita  näher  eingehen  zu 
können.  Hier  will  ich  nur  eine  in  die  Augen  springende  Eigentümlichkeit  hervor- 
heben. Bei  A.  hirsuta-Larven  tritt  das  Einwandern  von  Entodermzellen  in  das 
Darmlumen  viel  früher  ein,  als  es  bei  den  übrigen  daraufhin  untersuchten  Antedonarten 
der  Fall  ist.  Schon  wenn  die  Vestibulareinstülpung  sich  anlegt,  fängt  es  an,  und 
lange  bevor  die  embryonale  Entwicklung  beendigt  ist,  ist  der  Darm  mit  verschmol- 
zenen Zellen  vollgepfropft,  die  Darmwand  ohne  deutliche  Zellgrenzen  und  nach  innen 
zu  in  kontinuierlichem  Übergang  in  die  dotterartige  Innenmasse  (Fig.  2). 

Die  Vestibulareinstülpung  zeigt  dem  gewöhnlichen  Verhältnis  gegenüber  darin 
eine  Verschiedenheit,  dass  sie  am  Vorderende  am  tiefsten  ist,  und  dass  sich  das  Ver- 
schliessen  derselben  von  da  aus  vollzieht. 

Schliesslich  will  ich  noch  eine  interessante  Tatsache  erwähnen.  Die  Figur  10 
zeigt  eine  Larve,  die  mit  der  zwischen  dem  Brutraume  und  Genitalsinus  gelegenen 
Wandung  des  Muttertieres  verwachsen  ist.  Sie  ist  insofern  abweichend  gebaut, 
als  sie  eine  Doppelbildung  aufweist.  Diese  braucht  jedoch  zu  der  Verwachsung 
nicht  in  Beziehung  zu  stehen,  denn  ich  habe  in  einer  anderen  Schnittserie  ein  ganz 
normales  Junges  mit  derselben  Wandung  in  gleicher  Weise  verwachsen  beobachtet. 
Ich  will  dieser  Tatsache  kein  grosses  Gewicht  beilegen,  denn  es  können  Zufälle  sein, 
es  ist  aber  bemerkenswert,  dass  bei  den  beiden  Embryonen  die  Verwachsung  am 
Hinterende    und    mit    demselben  Teil  der  Brutraumeswandung,  nämlich  der  Scheide- 


Bd.   V:  I)  BRUTPFLEGE   BEI   ANTEDON   HIRSUTA.  7 

wand  gegen  den  Genitalsinus,  sich  vollzielit.  Wir  liaben  darin  mögliclierweise  eine 
Entwicklung  zur  besseren  Ernährung  der  Embryonen  zu  erblicken. 

Wenn  die  Larven  fertig  sind,  treten  sie  durch  die  oben  beschriebene  Öffnung 
des  Brutraumes  nach  aussen.  Sie  haben  dasselbe  Aussehen  wie  gewöhnliche  Antedon- 
Larven.  Nach  dem  Austreten  heften  sie  sich  ofïenbar  sofort  an  die  Girren,  ohne  ein 
Schwärmstadium  durchlaufen  zu  haben.  Da  sowohl  die  Arme  als  die  Girren  sich  be- 
wegen können,  kann  man  sich  leicht  vorstellen,  dass  sie  bei  ihrer  Bewegung 
gegen  einander  streichen,  und  dass  dabei  austretende  Larven  auf  die  Girren  trans- 
portiert werden  können. 

Das  grösste  vorhandene  gestielte  Junge  ist  15  mm  lang.  Die  Pinnulen  haben 
hier  herauszuwachsen  begonnen.  Girren  sind  aber  noch  nicht  vorhanden  (Fig.  Ii). 
Das  Basalglied  des  Stieles  hat  die  Gestalt  einer  Scheibe  angenommen,  die  den  Girrus 
umgreift. 

Es  ist  leicht  einzusehen,  dass  in  diesem  Falle  die  Brutpflege  der  Brut  grosse 
Vorteile  gewährt.  Die  auf  den  aufwärts  und  über  das  Dach  des  Kelches  gebogenen 
Girren  sitzenden  Jungen  sind  von  den  Armen  des  Muttertieres  geschützt,  die  beson- 
ders während  der  Ruhe  um  sie  einen  Zaun  bilden.  Dazu  kommt  ein  anderer  Vorteil, 
der  bei  sonstigen  brutpflegenden  Echinodermen  nicht  in  Betracht  kommen  kann.  Die 
Antedon-Jungen,  die  sonst  in  ihrer  Jugend  auf  einen  und  denselben  Platz  angewiesen 
sind,  können  nämlich  bei  A.  Itirsuta,  obgleich  nur  indirekt  durch  die  Bewegungen 
des  Muttertieres,   ihren   Aufenthaltsort   verändern,  was  immer  von  Nutzen  sein  muss. 

Da  zudem  die  Larven  ihr  freies  Schwärmstadium  aufgegeben  haben,  laufen  sie 
nicht  Gefahr,  in  zu  tiefes  Wasser  oder  in  andere  Teile  des  Meeres  hinausgeführt  zu 
werden,  wo  sie  auf  einen  ungeeigneten  Boden  niedersinken  und  zu  Grunde  gehen 
könnten.  Wenn  die  Jungen  nachher  das  Muttertier  verlassen,  haben  sie  eine  Boden- 
beschaffenheit zur  Verfügung,  die  für  ihr  Gedeihen  immer  günstig  ist. 


Erklärung  der  Abbildungen. 

Tafeln  1—2. 

Fig.  I.     Antedon  /lirsuta  Carpenter  mit  Jungen  auf  den  Girren.     Etwas  verkleinert. 

»  2.  Querschnitt  durch  eine  geschlechtsreife  weibliche  Pinnula,  um  den  Brutraum  mit 
Embryonen  zu  zeigen.  Drei  Embryonen  sind  durchschnitten.  Br  Brutraum,  S 
Samenraum.    ^^ji. 

s     J.     Ein  geschlechtsreifer,  weiblicher  Cirrus  in  dorsaler  x'Vnsicht.     ^/i. 

»  4.  Das  4.  Kalkglied  von  einem  geschlechtreifen  weiblichen  Cirrus,  um  das  unsym- 
metrische Aussehen  zu  zeigen,     '■^ji. 

»  j.  Querschnitt  durch  eine  weibliche  Pinnula  mit  dem  Ovarium  sehr  wenig  entwickelt. 
Kleine  Einstülpungen  an  der  Wandung.     ^°/i. 

»  6.  Querschnitt  durch  ein  reifes  Ovarium.  Die  Wandung  des  Genitalsinus  ist  einge- 
zeichnet. Samenraum  S  mit  zahlreichen  Spermatozoen.  Die  Wandung  desselben 
liegt  der  Scheidewand  zwischen  Brutraum  Br  und  Genitalsinus  an.  Die  Öffnung 
zwischen  dem  Samenraum  und  einem  Ei  getroffen.  Im  Keimepithel  sind  3  Keim- 
zellen ersichtlich.     ^°°/i. 

»  7.  Querschnitt  durch  eine  weibliche  Pinnula,  die  die  Brutraumeinstülpung  weiter  ent- 
wickelt zeigt.     7°/i- 

»  <?.  Querschnitt  durch  die  Genitalröhre  (Samenraum)  des  wenig  entwickelten  proximalen 
Teiles  eines  reifen  Ovariums.  Nur  ein  Teil  derselben  eingezeichnet,  um  junge  Ei- 
zellen des  Keimepithels   zu   zeigen.     Zahlreiche   Spermatozoen  in  der  Genitalröhre. 

5°°/i. 

»  9.  Querschnitt  durch  ein  beinahe  reifes  Ovarium.  Ein  Ei  ist  gerade  dabei,  den  Zu- 
sammenhang mit  dem  Keimepithel  aufzugeben  und  in  das  Bindegewebe  hinauszu- 
rücken.    Mehrere  der  übrigen  Keimepithelzellen  weisen   Teilungsstadien  auf.    ''Sy;. 

»  10.  Querschnitt  durch  eine  Pinnula,  um  die  Verwachsung  einer  Larve  mit  der  medialen 
Wandung  des  Brutraumes  zu  zeigen.    Die  Larve  der  Länge  nach  geschnitten.    '°/i. 

»    //.     Der  Kelch  mit  einem  Teil  des  Stieles  des  grös.sten  Jungen.     Vi- 


Stockholm  1905.     Kiingl.  Boktryckeriet. 


Sctiwedische    Siidpola.r-Exp.   1901-1903  VI 


Taf  1. 


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T.iusl- A  i^  [.aci-sliiiiiÄ  Westphai  Stockl»  - 


Sctevedische   Südpolar-Exp,   1901^1903. VI. 


Taf  2. 


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Ljustr.  A  J?  LagleliLfs  §  WeslT>hal  StocOîli  - 


Dieses  Werk,  welches  auf  Kosten  des  schwedischen  Staates  veröffentlicht 
wird,  erscheint  in  7  Bänden,  ist  mit  zahlreichen  Karten.  Textillustrationen  sowie  mit 
circa  500  Tafeln  und  etwa  3000  Seiten  Text  versehen. 

Der  Inhalt  der  einzelnen  Bände  ist  folgender: 

Band  I.  Reiseschilderung.  Geographie.  Kartographie.  Hydrographie.  Erd- 
magnetismus.    Hygiene  etc. 

Band  II.     Meteorologie. 

Band  III.     Geologie  und   Paläontologie. 

Band  IV.     Botanik  und  Bakteriologie. 

Band  V — VU.     Zoologie. 

Eine  Reihe  Aufsätze  aus  den  Bänden  I,  IV  und  V  sind  bereits  gedruckt  und 
teilweise  noch  unter  Druck. 

Von  Spezialisten,  welche  ausser  den  Mitgliedern  der  Expedition  sich  an  der 
Ausarbeitung  des  wissenschaftlichen  Materiales  beteiligen,  seien  besonders  erwähnt: 

Professor  A.  G.  Nathorst,  M.  FoSLlE,  G.  W.  F.  CarlsOX,  T.  Vestergren, 
F.  Stephani,  Dr.  J.  Cardot,  Dr.  H.  Christ  (Botanik).  Prof.  P.  T.  Cleve,  Dr.  W. 
LUNDBECK,    Dr.    E,    J.VDERHOLM,    Dr.   O.   C.\RLGREX,   Prof.   D.   BERGENDAL,   Dr.   Tu. 

Odhner,  Dr.  L.  Jäger-SKIöld,  Dr.  W.  Michaelsen,  Prof.  A.  Wirén,  Dr.  I.  Ar- 
wiDSSON,  Dr.  L.  Johansson,  Dr.  R.  Waltereck,  Dr.  T.  Mortensen,  Dr.  Hj. 
ÖSTERGREN,   Dr.  S.  Ekman,   Dr.  E.  Wahlgren,   Dr.  G.  Enderlien,  Dr.  I.  Trä- 

GÂRDH,  A.  TULLGREN,  Dr.  R.  H.ART.MEYER,  Prof.  E.  LÖNNBERG,  Dr.  A.  APPELÖF, 
Dr.  A.  Hennig  (Zoologie),  u.  A. 

yVlle  Monographien  werden  entweder  in  englischer,  deutscher  oder  französi- 
scher Sprache  gedruckt. 

Das  Werk  wird  in  Abteilungen,  welche  je  eine  Monographie  enthalten,  publi- 
ziert und  erscheint  komplett  im  Jahre  190g. 

Der  Subskriptionspreis  beträgt  £  15. 

Der  Einzelpreis  dieses  Heftes  Mk.  2. 

Der  Einzelpreis  der  übrigen  Lieferungen  wird  auf  jedem  Heft  besonders  an- 
gegeben. 


Das  höhere  Tierleben  im  antarktischen 

Gebiete. 

Von 
K.  A.  ANDERSSON. 

Hierzu  10  Tafeln  und  2  Karten. 

Noch  bis  vor  wenigen  Jahren  war  unsere  Kenntnis  von  dem  höheren  Tierleben 
im  antarktischen  Gebiete  so  gut  wie  null.  Es  war  dies  auch  ganz  natürlich,  da  es 
bis  dahin  nicht  zum  Gegenstand  genauer  und  eingehender  Untersuchung  gemacht 
worden  war.  Unsere  ganze  Kenntnis  davon  beschränkte  sich  auf  vereinzelte  Notizen, 
die  von  früheren  geographischen  Entdeckungsreisenden  und  Robbenfängern  her- 
stammten. Niemand  hatte  Gelegenheit  gehabt,  während  einer  längeren  Zeit  das 
Tierleben  auf  dem  Lande  zu  beobachten.  Man  wusste  hiervon  nur,  dass  die  Pinguine 
in  ungeheuren  Kolonien  leben  und  dass  eine  Reihe  anderer  Vögel  und  Robben  sich 
am  Strande  zeigten;  wie  aber  das  Leben  im  übrigen  das  Jahr  über  sich  gestaltete, 
davon  wusste  man  nichts. 

Seitdem  aber  zu  Ende  des  vorigen  Jahrhunderts  eine  neue  Periode  eifriger 
Forschungsarbeit  in  der  Antarktis  eingesetzt,  ist  unsere  Kenntnis  von  dem  Leben 
in  diesem  schwerzugänglichen  Gebiet  wesentlich  vermehrt  worden.  1899  kehrte  die 
belgische  antarktische  Expedition  zurück,  und  ihr  Biologe  Dr.  Emil  RacoVITZA  ver- 
öffentlichte im  folgenden  Jahre  eine  Abhandlung,'  deren  lebendige  Schilderung  uns 
einen  guten  Einblick  in  das  Leben  der  antarktischen  Bewohner  gewährt.  1900  kehrte 
die  Southern-Cross-Expedition  heim  und  erweiterte  unser  Wissen  davon  noch  mehr." 
Aus    einer    Abhandlung   von    Professor  Vanhöffen,^  worin  er  über  seine  während 


'  E.  R.\coviTZ.\:  La  vie  des  animaux  et  des  plantes  dans  l'Antarctique.  Bull.  Soc.  Roy.  Belge  Géogr. 
1900,  p.   177 — 230. 

°  Report  on  the  collections  of  natural  history,  made  in  the  antarctic  regions  during  the  voyage  of  the 
Southern  Cross.     London  1902. 

3  E.  Vanhöffen:  Die  Tierwelt  des  Südpolargebiets.  Zeitschr.  d.  Ges.  für  Erdk.  zu  Berlin.  1904, 
p.  362—370. 

Schwedische  Südpolar-Expedition  igor — iços-  I 


2  K.   A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

der  1903  abgeschlossenen  deutschen  antarktischen  Expedition  angestellten  Beobach- 
tungen berichtet,  sowie  aus  Mitteilungen  der  in  diesem  Jahre  zurückgekehrten  eng- 
lischen und  schottischen  Expedition  ersieht  man,  dass  ein  grosses  Material  zur  Er- 
weiterung unserer  Kenntnis  von  dem  Tierleben  in  diesen  südlichen  Breitengraden 
zusammengebracht  worden  ist. 

Da  unsere  Expedition  durch  besonders  schwierige  Eisverhältnisse  gezwungen 
wurde,  zwei  Winter  im  antarktischen  Gebiete  zuzubringen,  hatten  wir  Gelegenheit, 
das  Tierleben  dort  während  einer  langen  zusammenhängenden  Zeit  zu  beobachten, 
und  diese  Beobachtungen  werden  noch  wertvoller  dadurch,  dass  sie  während  des 
letzten  Winters  an  drei  verschiedenen  Punkten  angestellt  wurden,  nämlich  bei  Snow 
Hill,  auf  der  Pauletinsel  und  an  der  Hoffnungsbucht  (siehe  die  Karten).  Von  diesen 
sind  die  beiden  ersten  Punkte  einander  ziemlich  gleich  in  klimatologischer  Hinsicht, 
der  letzte  aber  unterscheidet  sich  von  den  beiden  übrigen.  Die  Hoffnungsbucht  ge- 
hört in  klimatischer  Hinsicht  zu  der  Westküste  des  Grahamlandes,  und  die  Natur- 
verhältnisse sind  dort  beträchtlich  günstiger  als  an  der  Ostküste.  Dort  ist  das  Meer 
während  des  Sommers  mehr  eisfrei,  und  auch  während  des  Winters  kann  das  Eis 
dort  von  heftigen  Stürmen  aufgebrochen  werden,  obwohl  das  Klima  auch  hier  als 
rein  antarktisch  angesehen  werden  muss.  An  der  Ostküste  desselben  Landes  ist  das 
Meer  während  des  ganzen  Winters  mit  einer  dicken  Eisdecke  belegt.  Im  Sommer 
1901  — 1902  war  es  mit  grobem  Packeis  bedeckt,  das  wir  nur  mit  Mühe  bis  zum 
Polarkreis  forcieren  konnten.  Im  nächsten  Sommer  war  das  Packeis  noch  dichter, 
sodass  wir  bei  dem  Versuch,  die  Winterstation  bei  Snow  Hill  zu  erreichen,  unser 
Schiff  einbüssten. 

Auf  der  Seymourinsel  nicht  weit  von  Snow  Hill  nisteten  eine  grosse  Pinguinen- 
kolonie und  einige  andere  Vogelarten  in  einem  Klima,  dessen  mittlere  Temperatur 
für  den  Sommer  nach  Observationen  des  Meteorologen  der  Expedition,  Dr.  BoDMAX,' 
die  niedrigste  ist,  die  man  bisher  kennt,  wenn  man  die  von  der  englischen  antark- 
tischen Expedition  beobachtete  ausnimmt.  Die  mittlere  Temperatur  für  November 
und  Dezember,  während  welcher  Monate  die  Vögel  brüten  und  die  Jungen  in  ihrem 
zartesten  Alter  stehen,  war  im  Sommer  1902  —  8,1  bezw.  —  2'  C.  Für  die  beiden 
folgenden  Monate,  nach  welcher  Zeit  die  Jungen  die  Daunentracht  ablegen,  war  die 
mittlere  Temperatur  im  selben  Sommer  —  0,9  und  —  3,5°  C.  Der  Teil  der  Brutzeit, 
während  dessen  wir  Gelegenheit  hatten,  Temperaturobservationen  auf  der  Paulet- 
insel anzustellen,  nämlich  die  Zeit  vom  4. — 10.  November  im  Sommer  1903,  zeigte 
eine  mittlere  Tagestemperatur,  die  zwischen  — 0,1  und  -t-  1,9°  schwankte.  Die  mitt- 
lere Temperatur  für  den  ganzen  Tag  war  sicher  beträchtlich  niedriger,  aber  wir 
konnten  dort  keine  Observationen  während  der  Nacht  anstellen. 


'  GÖSTA    Bodman:     Meteorologische    Ergebnisse    der    schwedischen    Südpol.irexpediüon.     Petermaniis 
geogr.   Mitteil,    1904,     H.  V,  p.   2, 


Bd.   V:  2)  DAS   HÖHERE  TIERLEBEN  IM  ANTARKTISCHEN  GEBIETE.  3 

Im  Meere,  dem  sowohl  die  Robben  wie  die  meisten  Vögel  ausschliesslich  ihre 
Nahrung  entnehmen,  hat  das  Oberflächenwasser  eine  Temperatur  von  ungefäiir 
—  0,5  bis  —  1,5'  C.  Während  des  Winters  sinkt  diese  Temperatur  bis  auf —  2'  unter 
der  dicken  Eisdecke  herab.  Ungeachtet  dieser  niedrigen  Temperatur  ist  das  Meer 
reich  an  Fischen  und  wirbellosen  Tieren,  vor  allem  Krebstieren,  die  Robben  und 
Vögeln  zur  Nahrung  dienen.  Es  sind  besonders  Arten  der  Fischgattungen  Noto- 
thenia  und  Chœnichthys,  die  die  hauptsächliche  Nahrung  der  Robben  bilden,  und 
Arten  der  Gattungen  Euphausia  unter  den  Schizopoden,  von  denen  die  Pinguine  sich 
ernähren.  Ausserdem  spielen  die  Tintenfische  eine  nicht  unbedeutende  Rolle  als 
Robbennahrung. 

Robben. 

Von  den  aus  dem  antarktischen  Gebiet  bekannten  4  Robbenarten  hatten  wir 
Gelegenheit  3  zu  beobachten,  nämlich  die  Weddcllrobbc  {Leptoiiychotcs  zceddclli), 
den  Krabbenfresser  {Lobodon  carcinophaga)  und  den  Seeleopard  {Ogmorhinus  lep- 
tofiyx).  Von  der  Rossrobbe  {Omiiiatophoca  rossi)  wurde  während  der  ganzen  Ex- 
pedition kein  Exemplar  wahrgenommen,  und  das  obwohl  die  Winterstation  bei 
Snow  Hill  21  Monate  in  einem  Teil  der  Antarktis  zubrachte,  wo  sie  früher  beobachtet 
w'orden,  und  obwohl  wir  auf  der  »Antarctic»  während  zweier  Sommer  das  Meer  dort- 
herum  durchkreuzten.  Diese  Robbenart  scheint  eine  ausgedehnte  Verbreitung  in  der 
Antarktis  zu  haben,  kommt  aber  überall  spärlich  vor.  Nur  eine  geringe  Anzahl  von 
Exemplaren  ist  bisher  bekannt.  Das  erste  Exemplar  brachte  J.  Ross  1843  heim. 
Später  wurde  sie  von  W.  S.  Bruce'  bei  der  Ludwig  Philipphalbinsel  und  der  Joinville- 
insel  beobachtet  und  während  der  belgischen  Expedition  nahm  Racovitza  3  Exem- 
plare wahr.  Von  Viktorialand  brachte  die  Southern-Cross-Expedition  4  Exemplare 
mit,  und  jetzt  endlich  berichtet  BRUCE,  ^  dass  ein  Ex.  auf  seiner  Expedition  zwischen 
den  Südorkney-  und  Sandwichinseln  geschossen,  und  VanhöFFEN  (op.  cit.  p.  365), 
dass  ein  Ex.  auf  der  deutschen  Südpolarexpedition  erbeutet  worden  ist. 

Leptonychotes  weddelli. 

Abbild.    I — 2. 

Von  den  übrigen  Robbenarten  war  die  Weddellrobbe  diejenige,  die  wir  am 
häufigsten  beobachteten.  Sie  ist  nächst  dem  Seeleoparden  die  grösste  der  antark- 
tischen Robben  und  erreicht  eine  Länge  von  gegen  3  m  und  einen  Umfang  von 
ungefähr  1,75  m.     In  der  Farbe  variiert  sie  ganz  beträchtUch.   Auf  der  Unterseite  ist 


'  W.  S.  Bruce:  A  few  notes  on  seals  and  whales  seen  during  the  voyage  to  the  .\ntarctic.   1892 — 93. 
Rep.  Brit.  Ass.  Advancement  Sei.,  63  (1894). 

'  \V.  S.  Bruce:    First   antarctic   voyage  of  the  Scotia.     Scottish  Geogr.  M'g.    Vol.  XX  No.  3.     1904. 


4  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Stidpolar-Exp. 

sie  grau  mit  weissen  Flecken,  die  der  Form  nach  un  regelmässig,  stets  aber  in  der 
Längsrichtung  des  Tieres  gestreckt  sind.  Meistens  finden  sich  diese  Flecke  nur  unter 
dem  Bauch  und  der  Brust,  bisweilen  aber  rücken  sie  auch  vor  nach  der  Unterseite 
des  Halses.  Die  Körperseiten  zeigen  nach  unten  zu  dieselbe  graue  Färbung  und 
sind  nach  hinten  zu  mit  ebensolchen  Flecken  versehen  wie  die  Unterseite.  Weiter 
aufwärts  an  den  Seiten  und  auf  dem  Rücken  wird  die  graue  Färbung  dunkler  und 
kann  auf  dem  Rücken  oft  ganz  schwarz  werden.  Bisweilen  spielt  sie  dort  auch 
ins  braune. 

Die  W'eddellrobbe  ist  im  Packeis  zu  Hause,  und  sie  hält  sich  am  liebsten  nahe 
an  Land.  \\  ährend  der  Sommermonate,  wo  es  Öffnungen  im  Eise  giebt,  trifft  man 
sie  weit  drinnen  im  Packeis.  Sie  lebt  am  liebsten  in  seichtem  Wasser,  wo  sie 
sich  leicht  Nahrung  verschaffen  kann.  Es  besteht  diese  hauptsächlich  aus  zur  Fa- 
milie Nototheniidae  gehörigen  Fischen,  die  in  grossen  Massen  in  der  Algenregion 
in  seichterem  Wasser  vorkommen.  Die  Fische  leben  nämlich  von  der  unter  der 
Algenvegetation  reichlich  auftretenden  Krebs-,  besonders  Amphipodenfauna,  und  so 
kommt  es,  dass  diese  Region  ein  Lieblingsaufenthalt  der  Weddellrobbe  ist.  Ein  paar- 
mal habe  ich  zur  Winterzeit  ihren  Magen  mit  Tintenfischen  gefüllt  gefunden,  was 
darauf  hindeutet,  dass  sie  auch  in  etwas  grössere  Wassertiefen  hinabgehen  kann. 
Dazu  kann  sie  auch  während  des  Winters  genötigt  werden,  wenn  das  Eis  sie  zwingt, 
weiter  von  Land  wegzugehen. 

Während  des  Sommers  sieht  man  sie  oft  in  grösseren  Rudeln  auf  den  Eisschollen 
tagelang  liegen,  und  wo  die  Beschaffenheit  des  Ufers  es  erlaubt,  geht  sie  auch  gern 
aufs  Land  hinauf.  Kommt  der  Abend,  so  begiebt  sie  sich  ins  Wasser.  Sie  wendet 
nämlich  die  hellen  Sommernächte  an,  um  sich  Nahrung  zu  verschaffen.  Am  Morgen 
kommt  sie  wieder  hinauf,  um  in  Ruhe  ihre  Mahlzeit  zu  verdauen.  Dann  liegt  sie 
und  schläft  unbekümmert,  was  auch  um  sie  herum  geschehe.  Unbekannt  mit  dem 
Blutdurst  des  Menschen,  zeigt  sie  nicht  das  mindeste  Zeichen  von  Angst,  und  hierin 
sind  die  antarktischen  Robben  alle  einander  gleich.  Stört  man  sie  im  Schlafe  durch 
einen  leichten  Schlag,  so  erhebt  sie  den  Kopf  und  zeigt  einen  Augenblick  Ver- 
wunderung, um  im  nächsten  wieder  in  Morpheus'  Arme  zu  sinken. 

Wenn  der  Winter  kommt  und  das  Packeis  zusammenzufrieren  beginnt,  geht  die 
Weddellrobbe  näher  an  den  Eisrand  heran,  um  leichteren  Zugang  zu  offenem  Wasser 
zu  haben,  aber  auch  während  des  Winters  trifft  man  sie  bisweilen  weit  drinnen 
im  Eise  an  Spalten  in  demselben.  Als  wir  nach  dem  Untergange  der  »Antarctio 
am  letzten  Februar  1903  auf  der  Pauletinsel  an  Land  kamen,  waren  bereits  die 
meisten  Weddellrobben  von  dort  verschwunden,  während  sie  an  den  Ufern  dieser 
Insel  in  Massen  vorkamen,  als  wir  dort  am  15.  Januar  1902  landeten.  Als  das  Meer 
um  die  Pauletinsel  Anfang  März  vollständig  zufror,  waren  die  Robben  so  gut 
wie  vollständig  weg.     Nur  selten  gelang  es  uns  während  des  Winters  einen  Seehund 


Bd.  V:  2)  DAS  HÖHERE  TIERLEBEN  IM   ANTARKTISCHEN  GEBIETE.  5 

ZU  fangen.  Trotzdem  wir  alles  taten,  um  Robben  zur  Nahrung  und  Feuerung  uns 
zu  verschaffen,  erhielten  wir  während  des  März  nur  10,  April  5,  Mai  2,  Juni  i,  Juli  6 
und  August  6  Ex.  der  Weddellrobbe.  Im  April  wurden  alle  die  5  Ex.  am  19.  er- 
beutet. Danach  erhielten  wir  erst  am  12.  Mai  i  Ex.  Die  ganze  Zeit  zwischen  dem 
21.  Mai  und  29.  Juni  war  keine  Weddellrobbe  zu  sehen.  Es  war  gewöhnlich  nach 
heftigen  westlichen  oder  nordwestlichen  Stürmen,  die  im  Verein  mit  starkem  Strom 
die  Spalten  im  Eise  hervorriefen,  dass  man  hoffen  konnte,  ein  Seehund  möchte 
sich  der  Pauletinsel  nähern.  Als  gegen  Ende  September  das  Eis  mehr  aufzubrechen 
begann,  fanden  sich  die  Weddellrobben  immer  zahlreicher  ein. 

Nach  von  Dr.  J.  G.  Andersson  mir  freundlichst  übergebenen  Aufzeichnungen 
über  das  Tierleben  an  der  Hoffnungsbucht  zeigte  sich  die  Weddellrobbe  auch 
dort  den  Winter  über  sehr  spärlich.  Von  dieser  Robbe  wurden  dort  2  Exemplare 
im  März,  3  im  April,  keines  im  Mai,  i  im  Juni,  2  im  Juli  und  3  im  August  wahr- 
genommen. Vergleicht  man  diese  Observationen  mit  unseren  von  der  Pauletinsel, 
so  möchte  es  scheinen,  als  ob  die  Robbe  hier  während  des  Winters  zahlreicher  vor- 
käme, was  jedoch  in  Wirklichkeit  kaum  der  Fall  sein  dürfte.  Dass  bei  der  Paulet- 
insel den  Winter  über  mehr  Weddcllrobben  als  bei  der  Hoffnungsbucht  gesehen 
wurden,  dürfte  nämlich  darauf  beruhen,  dass  das  Beobachtungsgebiet  an  dieser  letz- 
teren Stelle  sehr  klein  war,  während  wir  auf  der  Pauletinsel  weithin  längs  dem  Eise 
wanderten,  um  nach  Robben  zu  suchen.  Die  Hoffnungsbucht  erbietet  ausserdem 
viel  günstigere  Eisverhältnisse.  Das  Meer  ist  hier  nämlich  während  des  ganzen  Win- 
ters mit  keiner  zusammenhängenden  Eisdecke  belegt. 

Auch  bei  Snow  Hill  wurden  Weddellrobben  ausnahmsweise  während  des  Winters 
beobachtet.  Nach  Aufzeichnungen  von  dort,  die  mir  von  Dr.  E.  EkelöF  freund- 
lichst zur  Verfügung  gestellt  worden,  observierte  er  im  Admiralitätssunde  \\ährend 
des  Winters  1903  einigemale  Atemlöcher  im  Eise.  Am  8.  Mai  wurde  eine  Weddell- 
robbe gefangen,  und  am  31.  Mai,  i.  Juli  und  3.  August  wurden  Weddellrobben  in 
den  Atemlöchern  gesehen.  Am  4.  Juli  1902  wurde  in  demselben  Sunde  ein  Atem- 
loch wahrgenommen  und  Spuren  von  einer  Robbe,  wahrscheinlich  der  Weddellrobbe, 
auf  dem  Eise  daneben  sichtbar. 

Wenn  Weddellrobben  durch  Öffnungen,  die  bei  heftigen  Stürmen  im  Eise  sich 
gebildet,  nach  dem  Lande  hingelockt  worden  sind,  und  diese  Öffnungen  oder  Spalten 
dann  zufrieren,  bleiben  sie  oft  zurück  und  machen  runde  Öffnungen  im  Eise,  die 
sie  dann  am  Zufrieren  verhindern.  Dass  sie  häufig  ans  Loch  kommen,  um  zu  atmen, 
genügt,  um  das  Zufrieren  desselben  zu  verhindern. 

Die  Löcher  erhalten  hierdurch  ihre  charakteristische  Form.  Sie  erweitern  sich 
nämlich  gewöhnlich  nach  unten  zu,  während  sie  oben  ziemlich  schmal  sind.  Wie 
oben  erwähnt,  wurden  solche  Löcher  auch  im  Eise  im  Admiralitätssund  beobachtet. 


6  K.   A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Auf  der  Fahrt  über  den  Kronprinz-Gustavs-Kanal  im  Oktober  1903  nahm  Dr. 
J.  G.  Andersson  weit  von  der  Teufelsinsel  entfernt  auf  dem  flachen  Eise  und  fern 
von  allen  Eisbergen  ein  grosses  Atemloch  wahr,  und  auf  dem  Eise  daneben  lagen 
mehrere  Weddellrobben.  Das  Loch  hatte  eigentümlicherweise  vierkantige  Form  mit 
der  grossen  Seitenlänge  von  1,7  m.  Es  erweiterte  sich  nicht  nennenswert  nach  unten 
zu.  Dr.  Andersson  beobachtete  gleichzeitig  zwei  Robben  in  der  Öffnung.  Da  das 
Eis  nach  seiner  Observation  im  Januar  desselben  Jahres  dort  aufgebrochen  war, 
und  da  es,  nach  den  Verhältnissen  an  der  Pauletinsel  zu  urteilen,  sicherlich  Mitte 
März  ungefähr  zufror  und  dann  wegen  der  geschützten  Lage  ebenso  sicher  den 
Winter  über  nicht  mehr  aufbrach,  ist  es  wohl  wahrscheinlich,  dass  eine  oder  einige 
Weddellrobben  den  ganzen  Winter  über  an  demselben  Loch  sich  aufhielten.  Ich 
möchte  jedoch  auf  die  Möglichkeit  hinweisen,  dass  gelegentlich  infolge  starken 
Stromes  im  Kanal  eine  Spalte  im  Eise  sich  gebildet  haben  könnte,  was  auch  ein- 
treffen kann,  wo  das  Eis  ziemlich  dick  ist,  und  dass  eine  Robbe  dorthin  gelockt 
worden  und  beim  Zufrieren  und  Überschneien  der  Spalte  ein  Atemloch  in  ihr  für 
sich  offen  gehalten  hätte.  Nach  meiner  Erfahrung  von  der  Pauletinsel  her  ist  eine 
Spalte  nach  derartigem  Zufrieren  oft  sehr  schwer,  wenn  nicht  unmöglich,  zu  ent- 
decken. 

Befand  sich  ein  Seehund  in  der  Nähe,  so  wandte  er  als  Atemloch  gerne  die 
Öffnungen  an,  die  wir  zu  Fischzwecken  hergestellt  hatten.  Er  muss  ein  grosses 
Vermögen  besitzen,  auf  weite  Entfernungen  hin  unter  dem  Eise  zu  sehen.  Wir 
konnten  ihn  in  dem  einen  Fischloch  nach  dem  andern  atmen  sehen,  obwohl  diese  in 
recht  bedeutendem  Abstand  von  einander  lagen  und  obwohl  die  Öffnungen  sehr  klein 
waren,  sodass  bloss  eine  ganz  unbedeutende  Lichtmenge  durch  sie  herunterdringen 
konnte.  Es  ist  im  Übrigen  schwer  zu  verstehen,  wie  er  in  der  Finsternis,  die  in 
dem  auf  weite  Strecken  hin  von  einer  mehr  als  meterdicken  Eis-  und  Schneeschicht 
bedeckten  Meere  herrschen  muss,  seine  Nahrung  erblicken  und  fangen  kann. 

Der  letzterwähnte  Umstand  bewirkt,  dass  die  Weddellrobbe  während  des  Winters 
ihre  täglichen  Lebensgewohnheiten  ändert.  Wenn  das  Meer  mit  Eis  bedeckt  und 
die  Nächte  lang  und  dunkel  sind,  geht  sie  während  der  Nacht  nicht  durch  das  Loch 
hinab  um  zu  fischen,  sicherlich  deshalb,  weil  sie  nicht  genug  dazu  sehen  kann,  und 
weil  sie  möglicherweise  sich  unter  dem  Eise  verirren  und  so  ihrem  Untergang 
-entgegengehen  könnte.  Daher  benutzt  sie  während  des  Winters  den  Tag,  wo  es 
einigermassen  hell  ist,  zur  Anschaffung  der  Nahrung.  Sehr  selten  fanden  wir  sie 
daher  tagsüber  während  der  dunklen  Jahreszeit  auf  dem  Eise.  Wussten  wir  aber, 
dass  ein  Seehund  irgendwo  in  der  Nähe  sein  Atemloch  hatte,  so  konnten  wir  ihn 
unfehlbar  zur  Nachtzeit  auf  dem  Eise  finden.  War  es  spät  am  Abend,  dass  auf 
diese  Weise  ein  Seehund  gefangen  wurde,  so  war  sein  Magen  stets  mit  Nahrung 
gefüllt;  geschah  es  dagegen  früh  am  Morgen,  war  der  Magen  leer. 


Bd.  V:  2)  DAS  HÖHERE  TIERLEBEN  IM  ANTARKTISCHEN  GEBIETE.  7 

Um  die  Lufttemperatur  scheint  er  sich  nicht  in  höherem  Grade  zu  kümmern. 
Wir  fanden  ihn  auf  dem  Eise  nächthcherweise  zu  wiederholten  Malen  bei  —  18  bis 
—  20°  C,  während  er  am  Tage,  wo  Sonnenschein  und  bedeutend  höhere  Temperatur 
gewesen,  nicht  hinaufkam. 

Wenn  wir  auf  dem  Eis  standen  und  fischten,  hörten  wir  oft  die  Weddellrobbe 
im  Wasser  einen  sehr  eigentümlichen  Laut  von  sich  geben.  Er  bestand  aus  einem 
metalirein  klingenden  Klucksen,  das  deutlich  durch  das  Wasser  und  Eis  zu  hören 
war.  Dr.  EkelöF  berichtet  hierüber  folgende  Beobachtung  von  Snow  Hill:  während 
er  dabei  war,  eine  eben  getötete  weibliche  W'eddellrobbe  zu  untersuchen,  »zeigte  sich 
im  Atemloch  eine  andere  Robbe,  die  eine  sehr  eigentümliche  Stimme  hatte.  Sie 
bestand  aus  einem  metallklaren,  glockenreinen,  jodelnden,  tremulierenden  Laut,  der 
mit  einem  hohen  Ton  begann  und  von  da  gerade  und  gleichmässig  herablief  zu 
immer  leiseren  und  tieferen  Tönen,  wie  mir  schien,  ungefähr  2  Oktaven  umfassend. 
Diese  Laute  wurden  unter  dem  Wasser  hervorgebracht  und  waren  deutlich  durch  das 
Eis  hindurch  zu  hören.  Vermutlich  war  es  das  Männchen  des  Seehundweibchens.» 
Es  ist  wohl  auch  wahrscheinlich,  dass  diese  Laute  Locktöne  oder  Erkennungstöne 
sind.  Mit  demselben  Laut  antwortet  auch  die  Mutter  auf  den  Schrei  des  Jungen. 
Wenn  die  Weddellrobbe  auf  dem  Eise  liegt,  hört  man  sie  oft  einen  grob  brüllenden 
Laut  ausstossen. 

Als  wir  während  unserer  Überwinterung  auf  der  Pauletinsel  Blut  von  der  Weddell- 
robbe als  Nahrung  verwendeten,  überraschte  uns  die  grosse  Menge  Blut,  die  eine  Robbe 
hatte.  Ich  stellte  daher  durch  Nachmessen  der  Gefässe,  in  denen  das  Blut  gesammelt 
wurde,  möglichst  genaue  Berechnungen  an  über  die  Blutmenge  bei  3  Weddellrobben  von 
verschiedener  Grösse.  Bei  einem  kleinen,  wahrscheinlich  ein  Jahr  alten  Exemplar 
betrug  sie  23,  bei  einem  ziemlich  grossen  40  und  bei  einem  mittelgrossen  Ex. 
47  Liter.  Da  wir  keine  Gelegenheit  hatten,  eine  Weddellrobbe  zu  wiegen,  habe  ich 
aus  den  Maassen  einiger  Individuen  ihr  Gewicht  berechnet,  dabei  voraussetzend,  dass 
ihr  spezifisches  Gewicht  nahezu  gleich  dem  des  Wassers  ist.  Es  verhält  sich  nämlich 
so,  dass  eine  geschossene  Robbe  eben  im  Meerwasser  untersinkt.  Eine  solche  Be- 
rechnung muss  sehr  approximativ  werden,  aber  eine  mittelgrosse  Robbe  kann  nicht 
mehr  als  350  kg  wiegen,  und  bei  diesem  Gewicht  würde  das  Blut  12  bis  13  °i  des 
gesammten  Körpergewichts  ausmachen,  ein  Prozentsatz,  der  anderthalb  mal  so  gross 
ist  als  der  grösste,  den  wir  bei  anderen  Säugetieren  kennen. 

Am  20.  September  bekamen  wir  die  ersten  neugeworfenen  Jungen  dieser  Robbe 
zu  sehen.  Es  waren  3  Stück,  und  während  der  folgenden  Tage  nahm  ihre  Anzahl 
schnell  zu.  Wir  fanden  die  neugeborenen  Jungen  gleich  südlich  von  der  Pauletinsel, 
wo  die  Robbenweibchen  sich  an  einigen  grossen  Eisbergen  gesammelt  hatten,  die  auf 
Grund    standen    und    bei    denen    während    des    wechselnden  Wasserstandes  sich  den 


8  K.   A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

Robben  Gelegenheiten  boten,  auf  das  Eis  hinauf  und  wieder  hinunterzugehen.  Ich 
sah  kein  Weibchen  mit  mehr  als  einem  Jungen. 

Sie  waren  weit  ins  feste  Eis  hineingewandert,  um  zu  gebären.  Am  Brutplatz 
war  offenes  Wasser  vollständig  ausser  Sichtweite,  und  während  des  ganzen  folgenden 
Oktobermonats  war  das  Eis  dort  ungebrochen. 

Nach  Mitteilung  von  Dr.  NordexskjöLD  beobachtete  er  am  7.  Oktober  1902 
bei  der  Robertsoninsel  mehrere  Weddellrobben  mit  Jungen  von  etwas  wechselnder 
Grösse.  Im  folgenden.  Jahr  wurde  die  erste  Weddellrobbe  mit  Jungem  am  4.  Ok- 
tober auf  dem  Eise  im  Admiralitätssunde  wahrgenommen.  Auf  seiner  Fahrt  durch 
den  Kronprinz-Gustavs-Kanal  am  4. — 12.  Oktober  desselben  Jahres,  wobei  er  der 
Küste  der  James  Ross-Insel  entlang  fuhr,  sah  Dr.  Nordenskjöld  fast  jeden  Tag 
vereinzelte  Individuen  oder  Rudel  von  10 — 15  Stück  \\'eddellrobben  mit  Jungen. 
Das  Eis  im  ganzen  Kanal  war  unaufgebrochen,  so  dass  sie  offenbar,  wenn  sie  ihre 
Jungen  gebären  sollen,  gerne  Offnungen  aufsuchen,  die  am  Lande  oder  bei  auf  Grund 
stehenden  Eisbergen  durch  die  Flut  hervorgerufen  sind,  mitten  im  festen  Eise  weit 
entfernt  vom  offenen  Wasser.  Dies  dürfte  auch  vonnöten  sein,  da,  wie  im  Folgen- 
den gezeigt  werden  wird,  die  Jungen  sich  erst  in  einem  Alter  von  ungefähr  einem 
Monat  ins  Wasser  begeben  können,  und  sie  also  mitten  im  festen  Eise  weniger  Ge- 
fahr laufen,  dass  das  Eis  aufbricht,  ehe  sie  schwimmen  können,  was  ihren  Untergang 
bedeuten  würde. 

Bruce  (First  ant.  voy.  p.  126)  traf  bei  den  Südorkneyinseln  im  selben  Jahr 
die  ersten  Jungen  bereits  am  31.  August  an,  VanhöFFEN  (op.  cit.  p.  365)  im  Jahre 
vorher  bei  der  Gauss-Station,  auf  66°  2'  s.  Br.  —  89°  38'  ö.  L.  belegen,  erst  Anfang 
Oktober.  Bei  Viktorialand  waren  die  ersten  Jungen  früh  im  Monat  September  zu 
sehen  (»Southern  Gross»  Collect,  p.  70).  In  Wirklichkeit  erstreckt  sich  wohl  die 
Fortpflanzungsperiode  bei  der  Weddellrobbe  in  derselben  Gegend  über  eine  längere 
Zeit  hin.  Schon  am  4.  September  töteten  wir  bei  der  Pauletinsel  ein  Weibchen,  das 
Milch  im  Euter  hatte.  Es  hatte  schon  geworfen,  aber  aus  irgend  einem  Anlass 
das  Junge  vorloren.  Noch  Anfang  Oktober  fanden  wir  neugeborene  Junge,  und  als 
Dr.  Nordenskjöld  auf  seiner  Schlittenfahrt  am  i.  November  nach  der  Robertson- 
insel zurückkehrte,  fand  er  mehrere  Junge  von  der  Weddellrobbe,  die  ihm  ganz  jung 
zu  sein  schienen. 

Am  19.  April  erbeuteten  wir  nahe  an  der  Pauletinsel  ein  Weibchen  mit  einem 
52  cm  langen  Fötus,  die  Hinterflosse  mit  eingerechnet.  Dieser  hatte  schon  ein  paar 
cm  lange  Schnauzhaare,  und  seine  Farbe  war  rotbraun  mit  dunkeln  Flecken;  am 
Rücken  war  die  Färbung  etwas  dunkler. 

Eine  Paarung  beobachteten  wir  nicht,  sie  dürfte  aber  stattfinden  nicht  lange 
nachdem  das  Weibchen  geboren.  Am  11.  Januar  1902  erhielten  wir  ein  Weibchen, 
das  einen  30  mm  langen  Fötus  hatte. 


Bd.  V:  2)  DAS  HÖHERE   TIERLEBEN  IM   ANTARKTISCHEN   GEBIETE.  9 

Die  Mutter  zeigt  für  das  zarte  Junge  die  grösste  Fürsorge.  Sie  liegt  beständig 
an  seiner  Seite,  und  bei  Sturm  und  Schneewetter  legt  sie  sich  stets  so,  dass  sie  es 
vor  dem  Unwetter  schützt. 

VanhÖFFEN  sagt  (op.  cit.  p.  365),  dass  eine  Mutter  mit  neugeborenem  Jungen 
niemals  den  Menschen  anzugreifen  versuchte;  die  Weibchen  aber,  die  an  der  Paulet- 
insel  Junge  in  zartem  i\lter  bei  sich  hatten,  gingen  uns  stets  angriffsweise  entgegen, 
wenn  wir  uns  ihnen  zu  nähern  versuchten,  und  nicht  ohne  Schwierigkeiten  konnte 
man  sich  eines  Jungen  bemächtigen,  ohne  erst  die  Mutter  zu  töten.  Bruce  sagt  auch 
(op.  cit.  p.  126):  »The  mothers  lose  their  tameness,  when  with  young,  boldly  pro- 
tecting their  offspring.»  Das  Junge  hat  cine  brüllende  Stimme,  und  die  Mutter  ant- 
wortet ihm  mit  den  oben  beschriebenen  klingenden  Lauten. 

Die  neugeborene  Weddellrobbe  hat  einen  sehr  dichten  und  feinen  Pelz.  Er  ist 
auf  dem  Rücken  und  den  Seiten  goldgelb  und  auf  der  Unterseite  heller  mit  weissen 
Flecken  von  demselben  Aussehen  wie  bei  den  Erwachsenen.  Der  Pelz  verliert  jedoch 
bald  seine  schöne  Farbe  und  nimmt  einen  stahlgrauen  Farbenton  an.  Ein  6  Tage 
altes  Junges  war  dunkelgrau  mit  helleren  Flecken  auf  der  Unterseite.  Der  Haar- 
wechsel beginnt  bald,  aber  es  dauert  länger  als  einen  Monat,  bis  das  Junge  seine 
endgültige  Farbe  erhält.  Als  ich  am  letzten  Oktober  die  Pauletinsel  verliess,  war  der 
Haarwechsel  noch  nicht  abgeschlossen. 

Wenn  das  Junge  ungefähr  einen  Monat  alt  ist,  also  bevor  es  noch  die  Wolltracht 
abgelegt  hat,  folgt  es  der  Mutter  ins  Wasser.  Sie  leistet  ihm  nämlich  auf  seinen 
ersten  Schwimmtouren  Gesellschaft,  und  das  Junge  lebt  noch  ausschliesslich  von  der 
Muttermilch,  wie  wir  aus  dem  Mageninhalt  bei  Jungen,  die  wir  im  Wasser  gesehen 
hatten,  feststellen  konnten. 

Das  Junge  ist  bei  der  Geburt,  wie  Vanhöffen  angibt,  ungefähr  1,30  m  lang; 
rechnet  man  die  hinteren  Extremitäten  hinzu,  so  ist  seine  Länge  1,55  m.  Es  ist  sehr 
mager  und  entbehrt  vollständig  der  Speckschicht  unter  der  Haut.  Seine  Extremitäten 
sind  verhältnismässig  länger  als  beim  ausgewachsenen  Tier,  und  dieses  im  Verein  mit 
der  Magerkeit  macht,  dass  sie  dem  Beschauer  ausserordentlich  lang  erscheinen.  Die 
Speckbildung  geht  indessen  ausserordentlich  rasch  vor  sich;  schon  im  Alter  von  25 
Tagen  hat  das  Junge  eine  Speckschicht  von  4 — 5  cm  Dicke.  Infolgedessen  nimmt 
auch  sein  Umfang  rasch  zu.  Um  die  Art  der  Zunahme  zu  zeigen,  seien  folgende 
Messungen  an  Jungen  in  3  verschiedenen  Altern  und  vergleichshalber  auch  die  an 
einem  ausgewachsenen  Tier  angeführt. 


lO 


K.   A.   ANDERSSON, 


(Schwed.  Südpolar-Exp. 


Alter. 

Schnauzspitze — 
Schwanzspitze. 

Umfang. 

Länge  der  vor-- 
deren  Extremität. 

Anus — Spitze  der 
hinteren  Extre- 
mität.           ! 

2  Tage 

8      .        

131    cm 
13S     ' 
154     » 
256     > 

74    cm 
85      r 

123     . 

182     > 

26    cm           1            34    cm 
26     >                         34     > 
29     »                         36     » 
40     >              1           48     > 

Ausgewachs.  Ex 

Man  ersieht  hieraus,  dass  der  Umfang  viel  schneller  zunimmt  als  die  librigen 
Dimensionen.  Mit  fortschreitendem  Wachstum  des  Jungen,  wird  die  Extremitäten- 
länge im  Vergleich  mit  der  Körperlänge  immer  kleiner,  wie  aus  folgender  Tabelle 
hervorgeht,  die  angiebt,  wie  viele  Prozente  von  der  Körperlänge  in  4  verschiedenen 
Altersstadien  die  Extremitätenlängre  ausmacht. 


Alter. 

2  Tage. 

8  Tage.            22  Tage. 

i 

Ausgewachs. 

Länge  der  vorderen  Ex- 
tremität in  Prozenten 
der  Körperlänge  ange- 
geben   

Abstand  Anus — Spitze  der 
hinteren  Extremität  in 
Prozenten  der  Körper- 
länge angegeben  .    .    . 

19,85 
25,95 

18,84 
24,35 

l8,S3 
23,38 

15, «53 

l8,7S 

Man  möchte  vielleicht  einwenden,  dass  dies  Material  zu  klein  ist,  um  daraus 
Schlüsse  ziehen  zu  können.  Aber  die  individuellen  Verschiedenheiten  scheinen  mir 
nicht  so  gross  sein  zu  können,  dass  diese  Tabellen  ein  unrichtiges  Bild  von  dem 
wirklichen  Verhältnis  geben  könnten.  Sie  zeigen  vielmehr  deutlich,  dass  die  Robben 
von  Tieren  mit  längeren  Extremitäten  herstammen,  was  ja  mit  der  allgemeinen  Auf- 
fassung von  der  Abstammung  der  Robben  von  den  Landraubtieren  in  Übereinstim- 
mung steht. 

Bei  seiner  Geburt  entbehrt  das  Junge  der  W'eddellrobbe,  wie  oben  erwähnt, 
vollständig  der  Speckschicht,  dafür  ist  sein  Pelz  sehr  dicht  und  fein.  Und  dessen 
bedarf  es  wahrhaftig.  Wenn  man  bedenkt,  dass  die  Jungen  bei  der  Geburt  einer 
Temperaturerniedrigung  ausgesetzt  werden,  die  oft  kolossal  ist,  so  kann  man  kaum  be- 
greifen, wie  sie  diese  überstehen  können.  Oft  werden  sie  in  einer  Temperatur  von 
—  20  bis  —  25"  C.  geboren,  sodass  es  nicht  ungewöhnlich  sein  dürfte,  dass  sie  einer 
Temperaturerniedrigung  von  50'  C.  ausgesetzt  werden.  Ausser  dem  warmen  Pelz  haben 
sie  noch  ein  anderes  Schutzmittel  hiergegen,  und  das  ist  eine  höhere  Körpertempe- 
ratur.    Ich  mass  diese  nämlich  bei  mehreren    Jungen   verschiedenen   Alters  und  fand 


Bd.  V:  2) 


DAS  HÖHERE  TIERLEBEN  IM   ANTARKTISCHEN  GEBIETE. 


I  I 


sie  stets  höher  als  bei  erwachsenen  Exemplaren.  Je  mehr  aber  die  Speckschicht,  die 
den  besten  Schutz  gegen  die  Kälte  gewährt,  zunimmt,  um  so  mehr  sinkt  die  Körper- 
temperatur bis  zu  der  bei  erwachsenen  Tieren  gewöhnlichen.  Folgende  Tabelle  ver- 
anschaulicht dieses  Verhältnis. 


Alter. 


Dicke  des 

Specks. 


2         Tage 
6-S 
6 
iS 

? 

22 

25 

Erwachs.   E.\. 


0 

I 
I 

3 
4 
4 
5 
6-S 


Körper- 
temper. 


38° 

38° 

37,s° 

37,7° 

37,^° 

37-5° 

37,5° 

36,7'' 


Racovitza  (op.  cit.  p.  206)  giebt  an,  dass  die  Körpertemperatur  bei  den  ant- 
arktischen Robben  nicht  37'  C.  übersteigt.  Im  allgemeinen  geschieht  das  auch  bei  der 
Weddellrobbe  nicht,  aber  ich  habe  doch  bei  einem  ausgewachsenen  Männchen  37,5 
gemessen.  Sie  scheint  nicht  so  unbedeutenden  Schwankungen  unterworfen  zu  sein, 
gewöhnlich  hält  sie  sich  jedoch  unter  37'.  Ich  nahm  S  Temperaturmessungen  vor, 
die  folgende  Resultate  ergaben:  37,5,  37,  36,6,  36,4  und  36,1°  C.  Ausserdem  habe  ich 
von  Dr.  EkelöF  2  Angaben  hierüber  erhalten,  36,9  und  36,4°.  Dieses  ergiebt  eine 
mittlere  Temperatur  von  36,7  .  Die  Speckschicht  bei  erwachsenen  Tieren  variiert 
beträchtlich,  hat  aber  doch  gewöhnlich  eine  Dicke  von  6 — 8  cm. 


Ogmorhinus  leptonyx. 

Abbild.   3—4. 

Der  Seeleopard  ist  nicht  so  gewöhnlich  wie  die  vorhergehende  Robbenart,  und 
man  sieht  ihn  niemals  in  grösserer  Gesellschaft.  Er  hat  eine  ausgedehntere  Ver- 
breitung und  kommt  ausser  in  der  Antarktis  auch  bei  den  subantarktischen  Inseln  und 
bei  Feuerland  vor.  Auf  Südgeorgien  war  er  gewöhnlich.  Es  kam  vor,  dass  wir  dort 
bis  zu  10  Stück  auf  demselben  Strande  nicht  weit  von  einander  sahen,  aber  sie 
schienen  in  keiner  Weise  sich  um  einander  zu  kümmern,  so  dass  er  keinesfalls  als 
ein  geselliges  Tier  zu  bezeichnen  ist. 

Auf  unserer  Fahrt  mit  der  ^Antarctica  im  Packeis  östlich  vom  Erebus-  und  Terror- 
Golf  und  von  der  König-Oskar  II-Küste  während  des  Sommers  im  Januar  und  Fe- 
bruar 1902  sahen  wir  ihn  ziemlich  spärlich,  und  überhaupt  nur,  wenn  wir  weniger 
dichtes    Packeis    passierten.      So    sahen    wir    mehrere  Exemplare  am  24.  Januar  auf 


12  K.   A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

64°  19'  S.  Br.  —  51"  24'  w.  L.,  am  28.  Januar  ein  Exemplar  auf  64^30'  s.  Br.  — 
50' 37'  \v.  L.,  und  am  8.  Februar  salien  wir  ungefähr  15  Stück  auf  64' n'  s.  Br. 
—  53°  4'  w.  L.  Am  südlichsten  beobachteten  wir  ihn  am  18.  Februar,  wo  wir  einige 
wenige  Exemplare  auf  65'  19'  s.  Br.  —   56"  48'  w.  L.  sahen. 

Er  hält  sich  am  liebsten  weiter  draussen  am  Packeisrande  auf  als  die  Weddell- 
robbe. Bei  unserer  Überwinterung  auf  der  Pauletinsel  war  er  daselbst  noch  seltener 
als  die  eben  erwähnte  Robbe.  Während  des  Märzmonats  erbeuteten  wir  ein  paar 
Exemplare,  und  am  11.  April  -wurde  das  letzte  Individuum  fur  den  ganzen  Winter 
getötet.  Dann  war  er  nicht  früher  als  im  Frühling  am  letzten  Oktober  zu  sehen,  wo 
ich  ihn  im  oft'enen  Wasser  südlich  von  der  Pauletinsel  auf  unsrer  Bootfahrt  nach 
Snow  Hill  wahrnahm.  Von  der  Übervvinterungsabteilung  bei  Snow  Hill  wurde  er 
während  ihres  ganzen  Aufenthalts  daselbst  nicht  beobachtet. 

Während  der  Überwinterung  an  der  Hoffnungsbucht  observierte  Dr.  J.  G. 
AndersSON  den  Seeleoparden  merkwürdigerweise  bloss  2  mal,  nämlich  am  10.  Fe- 
bruar und  19.  August.  An  jedem  dieser  Tage  wurde  in  der  Ferne  eine  Robbe 
wahrgenommen,  die  unzweifelhaft  ein  Seeleopard  war,  denn  die  eine  nahm  2  Pinguine, 
und  die  andere  schien  einen  Pinguin  im  Maul  zu  haben.  Der  Seeleopard  ist  nämlich 
sicherlich  die  einzige  Robbe,  die  sich  eines  Pinguins  bemächtigen  kann. 

Der  Seeleopard  wird  bedeutend  länger  als  die  Weddellrobbe,  hat  aber  schlankere 
und  geschmeidigere  Körperformen.  Er  wird  gegen  3  m  lang,  von  der  Schnauz- 
spitze bis  zur  Schwanzspitze  gemessen,  mit  Einschluss  der  Hinterflosse  3,3  m.  Bei 
einem  Exemplar  von  dieser  Länge  beträgt  aber  der  Umfang  an  den  Vorderflossen 
nur  ungefähr  1.5  m.  Er  hat  einen  grossen  Kopf  mit  starker  und  wohlentwickelter 
Zahnausrüstung.  Sein  ganzes  Aussehen  erweckt  den  Eindruck  eines  dem  Wasserleben 
wohlangepassten  Raubtieres. 

Ausser  an  der  Körperform  erkennt  man  den  Seeleoparden  sofort  an  der  Farbe. 
Er  ist  auf  der  Unterseite  weissgrau  mit  etwas  dunkleren  unregelmässigen  Flecken,  die 
jedoch  immer  in  der  Längsrichtung  des  Tieres  ausgezogen  sind.  Nach  unten  zu  auf 
den  Seiten  hat  er  dieselbe  Färbung  mit  ebensolchen  Flecken,  besonders  nach  hinten 
hin.  Nach  oben  zu  werden  die  Körperseiten  allmählich  dunkler,  und  der  Rücken  ist 
meistens  rein  schwarz.  Bisweilen  kommen  die  Flecke  auch  auf  dem  hinteren  Teile 
des  Rückens  vor.  Die  Anordnung  der  Flecke  stimmt  im  grossen  und  ganzen  mit  der 
bei  der  Weddellrobbe  überein,  aber  bei  dem  Seeleoparden  sind  die  Flecke  stets 
dunkel  auf  hellem  Grunde,  wenigstens  auf  der  Unterseite  und  nach  unten  hin  auf 
den  Körperseiten,  während  sie  bei  der  Weddelrobbe  hell  sind  auf  dunklem  Grunde. 
Sind  die  oberen  Teile  sehr  dunkel,  sind  natürlich  auch  bei  dem  Seeleopard  die  dort 
befindlichen  Flecke  heller  als  die  Grundfarbe. 

Der  Seeleopard  lebt  hauptsächlich  von  Fischen,  aber  er  ergreift  auch  Pinguine, 
und    auch    andere  Vögel    scheinen  seiner  Raubgier  zum  Opfer  zu  fallen.     Dr.  Karl 


Bd.  Y:  2)  DAS  HÖHERE  TIERLEBEN   IM   ANTARKTISCHEN  GEBIETE.  13 

V.  d.  Steinen'  erzählt,  dass  er  im  Magen  eines  Seeleoparden  2  Exemplare  von 
Pelecanoides  urinatrix  gefunden  habe.  Dass  er  Pinguine  ergreifen  kann,  habe  ich 
selbst  Gelegenheit  gehabt  zu  konstatieren.  Hierbei  kommen  ihm  seine  starken  und 
scharfen  Zähne  gut  zu  pass.  Ich  sah  einen  Seeleoparden  mit  einem  lebenden  Adelie- 
pinguin  im  Maule  schwimmen.  Bevor  er  ihn  tötete,  schien  er  ein  Vergnügen  daran 
zu  finden  ihn  zu  quälen.  Kr  Hess  ihn  mehreremale  los,  wobei  der  Pinguin  zu  ent- 
kommen suchte,  sofort  aber  ergriff  er  ihn  .vieder  mit  kräftigem  Biss.  Schliesslich 
verzehrte  er  ihn  Stück  für  Stück,  wobei  er  durch  heftige  Schleuderbewegungen  mit 
dem  Kopfe  über  dem  Wasser  ein  Stück  nach  dem  andern  losriss. 

Über  die  Fortpflanzung  des  Seeleoparden  weiss  man  beinahe  nichts.  Die  einzige 
Angabe,  die  man  hierüber  hat,  rührt  von  BORCHGREVINK^  her,  welcher  berichtet, 
dass  er  in  der  Robertsonbai,  Viktorialand,  am  11.  September  ein  Weibchen  vom  See- 
leoparden tötete,  das  einen  ausgewachsenen  Fötus  enthielt.  Diese  Beobachtung  stimmt 
gut  mit  unsern  diesbezüglichen  h>fahrungen  auf  Südgeorgien  überein,  wo  wir  im 
Mai  mehrere  Weibchen  mit  44— 48  cm  langem  Fötus  fingen. 


Lobodon  carcinophaga. 

Abbild.    5. 

Der  Krabbenfresser  ist  nächst  der  Weddellrobbe  am  gewöhnlichsten  in  der  Ant- 
arktis. Er  scheint  ziemlich  gesellig  zu  sein,  und  man  kann  ihn  ziemlich  weit  drinnen 
im  dichten  Packeise  bisweilen  in  Gesellschaft  mit  der  Weddellrobbe  treffen.  Er  fühlt 
sich  jedoch  wohler  in  loserem  Packeis,  wo  er  nach  RacoVITZA  (op.  cit.  p.  202)  von 
den  an  der  Oberfläche  zwischen  den  Eisschollen  zahlreich  vorkommenden  Schizopoden 
der  Gattung  Euphausia  lebt. 

Im  Januar  und  Februar  1902  beobachteten  wir  ihn  in  zahlreichen  Exemplaren 
vor  König-Oskar  II-Küste  ,  und  auch  weiter  nach  Osten  auf  64'  30'  s.  Br.  —  50'  37' 
w.  L.  war  er  im  losen  Packeise  nicht  selten.  Am  20.  Januar  folgenden  Jahres  lagen 
3  Krabbenfresser  in  Gesellschaft  mit  einigen  Weddellrobben  weit  drinnen  in  dem  sehr 
dichten  Packeise  ungefähr  50  km  südlich  von  der  Pauletinsel. 

Als  wir  an  der  Pauletinsel  landeten,  fanden  sich  noch  während  der  ersten  Tage 
des  März  ein  paar  Krabbenfresser  bei  der  Insel,  danach  aber  waren  sie  den  ganzen 
Winter  über  fort  und  wurden  nicht  vor  dem  11.  November  im  Frühling  wahrge- 
nommen, wo  3  Exemplare  auf  dem  aufgebrochenen  Eise  westlich  von  der  Pauletinsel 
lagen. 


'  Karl  v.  d.   Steinen:     Die    internat.    Polarforsch.    1SS2— S3.     Die    Deutsche    Exp.    Bd.  II,  p.  207. 
Hamburg  1890. 

'  C.  E.  Borchgrevink:     First  on  the  antarctic  continent.     London   1901.  p.   170. 


14  K.   A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Siidpolar-Exp. 

Bei  der  Snow  Hill-Station  wurde  der  Krabbenfresser  nur  im  Sommer  in  wenigen 
Exemplaren  beobachtet,  und  bei  der  Hoffnungsbucht  sah  man  ihn  nur  einmal,  näm- 
lich im  Herbst  am  9.  März. 

Der  Krabbenfresser  ist  bedeutend  kleiner  als  der  Seeleopard  und  die  Weddell- 
robbe. Man  erkennt  ihn  ausser  an  seinen  Zähnen  leicht  an  der  gewöhnlich  sehr 
hellen  Färbung,  wobei  Flecke  sehr  spärlich  vorkommen  oder  überhaupt  fehlen. 

Seinem  Charakter  nach  scheint  er  bedeutend  bösartiger  zu  sein  als  die  übrigen 
antarktischen  Robben.  Er  kam  uns  oft  mit  aufgesperrtem  Rachen  und  einen  heiseren 
Laut  ausstossend  entgegen. 

Zu  verschiedenen  Malen  hat  man  zahlreiche  tote  Exemplare  von  dem  Krabben- 
fresser auf  Land  beobachtet.  Kapitän  Larsen"  sah  zahlreiche  tote  Robben  in  einer 
Talschlucht  nahe  dem  Kap  Seymour,  und  BORCHGREVINK  (op.  cit.  p.  237)  und 
Nicolai  Hanson  (»Southern  Cross-  Collections  p.  95)  haben  dieselbe  Beobachtung 
am  Kap  Adare  gemacht,  und  letzterer  giebt  an,  dass  er  unter  den  Leichen  von 
Krabbenfressern  auch  2  Leichen  der  W'eddellrobbe  gefunden  hat.  Auch  auf  unserer 
Expedition  wurden  zahlreiche  tote  Krabbenfresser  bei  Snow  Hill  und  auf  der  Sey- 
mourinsel  wahrgenommen.     Dr.  NoRDENSKJÖLD  hat  mir  darüber  folgendes  mitgeteilt. 

»Bei  unsrer  W'interstation  wurden  auf  einer  kleinen  Anhöhe  200 — 300  m  vom 
nächsten  Strande  entfernt  ein  paar  subfossile  Skelette  von  Lobodon  mit  daran- 
sitzenden Haut-  und  Fleischteilen  angetroffen.  Sie  lagen  auf  einem  Abhang,  mit  Kies 
bedeckt.» 

?Die  Seymourinsel  ist  übrigens  äusserst  reich  an  ähnlichen  Überresten.  Auf 
dem  niedrigen  Lande  im  südlichen  Teil  der  Insel  findet  man  überall  in  den  Tälern 
Knochenstücke  und  Zähne  von  einer  Robbe,  soweit  ich  sehen  konnte  vom  Lobodon. 
Die  Fundstellen  liegen  jedoch  immer  höchstens  einige  10  m  über  dem  Meere.  Auf 
dem  nördlichsten  Teil  der  Insel  habe  ich  keine  solche  Überreste  gesehen,  auf  der 
östlichen  Seite  aber  findet  man  ähnliche  Knochen  und  auch  ganze  Skelette  weit 
drinnen  in  den  Tälern,  wohl  einige  km  vom  Strande  entfernt.» 

»Der  interessanteste  Fund  wurde  indessen  nahe  der  nordwestlichen  Spitze  der 
Insel,  Kap  Bodman,  angetroffen.  Das  Land  schliesst  hier  mit  einer  fast  senkrechten 
Wand  gegen  das  Meer  ab.  .Auf  dem  Plateau  dieses  steilen  Abhangs,  20—40  m 
über  dem  Meere,  traf  ich  an  mehreren  Stellen  ganze  Mengen  von  mumifizierten  Rob- 
ben, ganze  Tiere  mit  Fell  und  allem,  darunter  auch  2  Junge.  An  den  Zähnen  war 
zu  sehen,  dass  sie  sämtlich  Krabbenfres.ser  waren.  Bei  den  jetzigen  Reliefverhält- 
nissen ist  der  Abstand  bis  zum  nächsten  niedrigen  Strande  gross.  Immer  sieht 
man    sie    in    kleinen    Talsenkungen,    auf   den    Hügeln    selbst    habe    ich    keine  wahr- 


C.  A.  L.^RSEN:  The  voyage  of  the   »Jason»   lo  the  antarctic  regions.     Geogr.  Journ.  Vol.  IV,  p.   334. 


Bd.  V:  2)  DAS   HÖHERE   TIERLEBEN   IM   ANTARKTISCHEN   GEBIETE.  15 

Auf  der  Wanderung  von  der  HofFnungsbucht  nach  Snow  Hill  im  Januar  1903 
erblickten  Dr.  J.  G.  AndersSON  und  seine  Kameraden  Spuren  von  einer  Robbe  auf 
dem  Landeise  an  der  Ostseite  der  Dusebucht.  Die  Spur  befand  sich  fern  von  allem 
Wasser  und  ging  vom  Strande  aus  das  Landeis  aufwärts.  Leider  erbot  sich  gar 
keine  Gelegenheit,  die  Spur  zu  verfolgen,  die  ganz  frisch  aussah.  Sie  kreuzte  ihren 
Weg  nur  an  einer  Stelle,  sodass  die  Robbe  die  Wanderung  ins  Landeis  hinein  fort- 
gesetzt zu  haben  schien.  Da  man  so  oft  tote  Krabbenfresser  weit  drinnen  auf  dem 
iande  antrifft,  dürfte  die  Spur  am  wahrscheinlichsten  von  dieser  Robbenart  her- 
gerührt haben,  obwohl  es  jedoch  nach  HANSONS  oben  erwähnter  Beobachtung  auch 
eine  Weddellrobbe  gewesen  sein  könnte.  Zu  bemerken  ist,  dass  sonst  keine  Krabben- 
fresser während  der  Fahrt  beobachtet  wurden. 

Fragt  man  sich  angesichts  dieser  eigentümlichen  Erscheinung  im  Leben  der 
Krabbenfresser,  weshalb  sie  wohl  aufs  Land  hinaufgehen,  um  zu  sterben,  so  ist  es 
schwer  eine  Antwort  darauf  zu  finden.  Vielleicht  geschieht  es  nicht,  um  den  Tod  zu 
suchen,  dass  er  sein  Element  verlässt  und  bedeutende  Strecken  ins  Land  hinein 
kriecht,  sondern  vielmehr  um  sich  vor  dem  Tode  zu  retten.  Dr.  J.  G.  ANDER.SSON 
machte  an  der  Hoffnungsbucht  eine  Beobachtung,  die  darauf  hindeutet.  Er  fand 
nämlich  einen  Krabbenfresser,  der  ungefähr  100  m  weit  vom  Strande  heraufge- 
krochen war  und  etwa  15 — 12  m  hoch  über  dem  Meere  lag.  Er  hatte  auf  dem 
Rücken  lange  und  tiefe  Wunden,  die  ganz  frisch  waren.  Er  lag  dort  einen  Tag 
lang,  bevor  er  wieder  im  Meere  verschwand.  Zu  beachten  ist,  dass  dieses  das  ein- 
zige Mal  war,  wo  der  Krabben fresser  während  der  Überwinterung  an  der  Hoffnungs- 
bncht  beobachtet  wurde. 

Die  Annahme  liegt  nahe,  dass  diese  Robbe  von  einem  Schwertwal  (Orcû),  der 
im  südlichen  Eismeer  nicht  selten  zu  sein  scheint,  verfolgt  worden  war,  und  dass  er 
auf  dem  Lande  Rettung  gesucht  und  in  seinem  Schrecken  sich  so  weit  vom  Strande 
wegbegeben  hatte.  Dieser  Krabbenfresser  war  nicht  allzu  schwer  verwundet  worden, 
so  dass  er  sich  erholen  und  wieder  ins  Meer  gehen  konnte.  Wäre  er  aber  schwerer 
verwundet  gewesen,  so  hätte  es  ja  geschehen  können,  dass  er  teils  infolge  des  Blut- 
verlusts,  teils  infolge  der  Anstrengung  einer  so  weiten  Wanderung  zu  Lande  zu  schwach 
gewesen  wäre,  um  ins  Meer  zurückzukehren,  und  so  auf  dem  Lande  hätte  sterben 
müssen. 

Nach  mündlicher  Mitteilung  von  Kapitän  Larsen  beobachtete  er  auf  einer 
seiner  früheren  antarktischen  Fahrten,  wie  ein  Seeleopard,  der  von  einem  Schwertwal 
verfolgt  wurde,  sich  dadurch  rettete,  dass  er  mit  schnellem  Schwung  weit  auf  eine 
Eisscholle  hinaufsprang. 

Von  den  drei  oben  behandelten  antarktischen  Robbenarten  dürften  die  Weddell- 
robbe und  der  Krabben  fresser  eine  völlig  zirkumpolare  Verbreitung  haben,  da  sie 
sowohl  bei  Viktoria-Land,  an  der  West-  und  Ostseite  des  Graham-Landgebietes  und 


1 6  K.  A.  ANDERSSON  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

bei  der  Gauss-Station  auf  89'  38'  ö.  L.  beobachtet  worden  sind.  Dagegen  scheint  der 
Seeleopard  in  der  reinen  Antarktis  nicht  zirkumpolar  zu  sein.  Er  ist  bloss  bei  den 
beiden  erstgenannten  antarktischen  Landgebieten,  aber,  nach  Vanhöffens  Darstel- 
lung (op.  cit.)  zu  schliessen,  nicht  bei  der  Gauss-Station  beobachtet  worden.  Seine 
Verbreitung  erstreckt  sich  auch  in  das  subantarktische  Gebiet,  und  hier  ist  er  völlig 
zirkumpolar. 

Die  W'eddellrobbe  und  der  Krabbenfresser  sind,  kann  man  sagen,  so  gut  wie 
ausschliesslich  auf  das  rein  antarktische  Gebiet  beschränkt.  Die  ersterc  ist  zwar 
einmal  bei  Santa  Cruz  in  Patagonien  und  einmal  auf  Kerguelen,  der  letztere  einmal 
an  der  Ostküste  von  Südamerika  auf  34°  28'  s.  Br.  angetroffen  worden,  aber  diese 
Fälle  müssen,  soweit  die  bisherigen  Beobachtungen  an  die  Hand  geben,  als  seltenste 
Ausnahmen  betrachtet  werden. 


Arctocephalus  australis. 

Zu  den  antarktischen  Robben  kann  auch  eine  Ohrenrobbe  gerechnet  werden, 
die  Pelzrobbe  (^Arctocephalus  australis).  Sie  kam  in  grossen  Mengen  auf  den  Süd- 
shetlandsinseln  zu  Anfang  des  vorigen  Jahrhunderts  vor,  dank  aber  dem  rücksichts- 
losen Schlachten  seitens  der  Robbenschläger  nahm  sie  bald  sehr  schnell  ab,  so  dass 
man  sie  daselbst  für  ausgerottet  angesehen  hat.  Wir  waren  daher  ziemlich  über- 
rascht, als  Kapitän  Larsen  bei  unserer  Landung  an  der  Nelsoninsel  am  11.  Jan. 
1902  ein  E.xemplar  dieser  Robbe  erblickte,  das  er  schoss.  Es  war  das  einzige 
Exemplar,  das  wir  während  der  ganzen  Expedition  sahen.  Auf  Südgeorgien,  wo 
die  Robbe  früher  auch  sehr  zahlreich  gewesen,  und  wo  sie  noch  für  diesen  und 
jenen  amerikanischen  Robbenfänger  ein  einträgliches  Jagdobjekt  abgeben  soll,  beob- 
achteten wir  sie  nicht. 

Macrorhinus  leoninus. 

Abbild.  6 — lo. 

Auf  Südgeorgien  wurde  unsere  Aufmerksamkeit  am  meisten  von  dem  Sce- 
elcphantoi,  dem  Riesen  unter  den  Robben,  in  Anspruch  genommen.  Auch  diese 
Robbe  liat  früher  eine  sehr  ausgedehnte  Verbreitung  in  südlichen  Meeren  gehabt  und 
ist  dort  in  grossen  Mengen  vorgekommen.  Infolge  des  schonungslosen  Vorgehens  der 
Robbenschläger  ist  ihr  Vorkommen  aber  nun  auf  die  Macquarie-  und  die  Campbell- 
Insel,'  Südgeorgien,  Kerguelen  und  die  benachbarten  Inseln  beschränkt.  Sie  findet 
sich   jetzt   zahlreich  auf  Südgeorgien,  was  darauf  beruhen  dürfte,  dass  sie  lange   Zeit 


'  F.  W.  Hutton  and  J.  Dku.mkond:  The  animals  of  New-Zeeland,  1904,  p.  40. 


Bd.  V:  2)  DAS  HÖHERE  TIERLEBEN  IM   ANTARKTISCHEN  GEBIETE.  17 

hindurch  keiner  Verfolgung  hier  ausgesetzt  gewesen.  Wir  beobachteten  sie  in  gros- 
sen Scharen  an  den  Ufern  der  Royal-  und  Cumberland  Bay.  An  letztgenannter 
Stelle  sahen  wir  Gesellschaften  von  bis  zu  60  Stück.  An  niedrigen  Ufern  mit  reich- 
lichem Tussockgras  hält  er  sich  gerne  auf.  Es  war  Hochwinter,  Mai  und  Juni,  als 
wir  auf  Südgeorgien  waren,  und  während  dieser  Zeit  scheinen  die  ausgewachsenen 
Weibchen  nicht  aufs  Land  hinaufzugehen.  Unter  den  zahlreichen  Exemplaren  von 
Seeelephanten,  die  wir  während  dieser  Zeit  observierten,  fand  sich  bloss  ein  einziges 
trächtiges  Weibchen.  Die  übrigen  waren  teils  alte  Männchen,  teils  junge  Individuen 
beiderlei  Geschlechts.  Die  Weibchen  brauchen  wohl  während  dieser  Zeit  der  Träch- 
tigkeit reichlicher  Nahrung,  weshalb  sie  sich  ausschliesslich  in  der  See  aufhalten. 
Die  Männchen  führen  dagegen  in  dieser  Zeit  ein  sehr  untätiges  Leben  und  nehmen 
wohl  nur  wenig  Nahrung  zu  sich.  Obwohl  ich  den  Magen  und  Darmkanal  bei  meh- 
reren von  ihnen  eröffnete,  fand  ich  doch  niemals  Speisereste;  dagegen  enthielt  der 
Magen,  wie  das  auch  oft  bei  dem  nördlichen  Verwandten  des  Seeelephanten,  Cysto- 
phora  cristata,  der  Fall  ist,  bedeutende  Mengen  Kies  und  kleiner  Steine.  Die  Nah- 
rung besteht  aus  Fischen.' 

Obwohl  der  Seeelephant  grosse  Dimensionen  erreicht,  hat  man  doch  sicher  seine 
Grösse  oft  übertrieben.  Die  Angabe,  dass  er  eine  Länge  von  9  m  erreiche,  i.st  als 
unrichtig  anzusehen.  Von  den  zahlreichen  alten  Männchen,  die  wir  sahen,  mass  das 
grösste  5,9  m  (Luftlinie)  von  der  Schnauze  bis  zur  Spitze  der  Hinterflosse.  Sie  sind 
im  Verhältnis  zur  Länge  sehr  dick  und  plump,  so  dass  die  Körpermasse  kolossal  ist. 
Ein  Exemplar,  das  4,3  m  von  der  Schnauze  bis  zur  Schwanzspitze  mass,  hatte  einen 
U^mfang  an  den  Achselhöhlen  von  3,9  m.  Die  Weibchen  sind  bedeutend  kleiner  und 
scheinen  selten  eine  grössere  Länge  als  3  m  zu  erreichen  (Karl  v.  d.  Steinen,  op. 
cit.  p.  208). 

Die  Farbe  variiert  bei  den  ausgewachsenen  Tieren  sehr  stark.  Die  Unterseite 
ist  gewöhnlich  graulich.  Im  übrigen  ist  die  Färbung  ziemlich  dunkel,  auf  dem 
Rücken  oft  fast  schwarz.  Besonders  bei  sehr  alten  Individuen  findet  sich  nach  hinten 
zu  auf  den  Seiten  und  dem  Rücken  ein  brauner  oder  gelblicher  Farbenton,  der  bis- 
weilen auch  auf  dem  Nacken  vorhanden  ist.  Die  kleinen  noch  nicht  ausgewachsenen 
Individuen  zeigen  eine  viel  hellere  Färbung.  Das  kleinste  Exemplar,  dass  ich  beob- 
achtete, hatte  eine  Totallänge  von  1,9  m;  gemessen  von  der  Schnauzspitze  bis  zur 
Schwanzspitze,  war  es  1,69  m  lang.  Es  war  grauweiss  ausser  auf  dem  Rücken,  der 
schwarzgrau  war. 

Nach  Angabe  in  »Die  Forschungsreise  S.  M.  S.  GazellE:>  (III.  Teil,  p.  90)  ge- 
biert der  Seeelephant  im  September  oder  Oktober,  und  gleich  darauf  geschieht  die 
Paarung.     Dieselbe  Quelle  berichtet,  das  neugeborene  Junge  sei  nach  Mitteilung  eines 


'  Die  Forschungsreise  S.  M.  S.  Gazelle.     III.  Teil,  p.  90. 
Schu'idische  S'ùdpolar-Expediiion  içoi — igoj. 


1 8  K.   A.   AXDERSSON,  (Schwed.   Siidpolar-Exp. 

Robbenfängers  nur  "jè  cm  lang.  Diese  Angabe  kommt  mir  höchst  unwahrscheinlich 
vor,  da  der  Fötus  des  obenerwähnten  trächtigen  Weibchens  schon  am  15.  Mai,  also 
4  bis  5  Monate  vor  der  Geburt,  49  bis  50  cm  lang  war,  die  Hinterflosse  nicht  mit- 
eingerechnet. Karl  V.  d.  Steinen  nimmt  ebenfalls  an,  dass  Exemplare,  die  am  10. 
Dezember  angetroffen  wurden  und  die  i'a — 13/4  m  lang  waren.  Junge  aus  dem  Jahre 
vorher  waren.  Meines  Erachtens  müssen  es  Junge  aus  demselben  Jahr  im  September 
oder  Oktober  gewesen  sein.  Das  obenerwähnte  1,9  m  lange  Exemplar,  das  ich  am 
30.  Mai  antraf,  wäre  nach  dieser  Auffassung  bloss  7  bis  8  Monate  alt  gewesen.  Das 
Seeelephantenjunge  bleibt  trotzdem,  auch  absolut  genommen,  kleiner  als  das  Wed- 
dellrobbenjunge. 

Ausser  dem  Seeelephanten  war,  wie  bereits  erwähnt,  der  Seeleopard  ziemlich 
gewöhnlich  auf  Südgeorgien.  Sie  scheinen  jedoch  sich  nicht  zusammen  zu  ver- 
tragen. Wir  nahmen  niemals  einen  Seeleoparden  unter  den  grossen  Scharen  von 
Seeelephanten  wahr.  Dagegen  sahen  wir  sie  oft  einzeln  am  Strande,  wo  sich  nicht 
Seeelephanten  in  der  Nähe  befanden. 


Als  wir  am  8.  Mai  die  Inselbai  an  der  Nordküste  von  Südgeorgien  be- 
suchten, nahmen  wir  am  Strande  deutliche  Spuren  von  einem  Landsäiigeiicr  wahr. 
Ungeachtet  unserer  Versuche  konnte  wir  an  jenem  Tage  kein  Tier  finden,  und 
während  unseres  folgenden  Aufenthalts  dort  waren  wir  durch  schlechtes  Wetter  am 
Landen  verhindert.  Die  Spuren  waren  nämlich  etwas  zugeschneit,  sodass  es  schwer 
war,  sie  überall  hin  zu  verfolgen,  an  mehreren  Stellen  waren  sie  aber  doch  so  deut- 
lich, dass  ihre  Anordnung  leicht  wahrgenommen  werden  konnte.  Sie  waren  in 
Gruppen  von  je  4  Fussspuren  geordnet:  2  neben  einander  und  dicht  dahinter  2 
etwas  schräg  gestellte  und  etwas  kleinere  als  die  vorderen.  Diese  letztgenannten 
waren  offenbar  Spuren  von  Hinter-  und  die  kleineren  solche  von  Vordcrfüssen. 
Spuren  von  denselben  Füssen  lagen  in  einem  Abstand  von  28  cm  hinter  einander. 
Unter  einer  Felsplatte,  wo  die  Spuren  nicht  überschneit  waren,  konnte  ich  an  einer 
Stelle  die  Abdrücke  von  4  Zehen  und  den  undeutlichen  einer  fünften  sehen.  Es  ist 
wohl  nicht  wahrscheinlich,  dass  das  betreftende  Tier  hier  endemisch  sein  könnte. 
Am  wahrscheinlichsten  ist  es  wohl  ein  durch  Kobbenfänger  eingeführtes  Tier  von 
der  Gattung  Mus,  das  dann  verwildert,  worauf  auch  das  Aussehen  der  Spuren  be- 
stimmt   hinweist.      Klutschak  '     sagt    auch,    dass    der    östlich    von    der    Inselbai 


'  H.    \V.    Klutschak:    Ein    Besuch    auf  Südgeorgien.     Deutsclie    Rundschau    f.    Geogr.    u.   Statistik, 
III.  Jahrg.  Heft.   11.  München   1S81,  p.   529. 


Bd.  V:  2)  DAS   HÖHERE   TIERLEBEN   IM    ANTARKTISCHEN   GEBIETE.  I9 

belegene  Rattenhafen  seinen  Namen  von  dort  lebenden  Ratten  habe.  Dass  Ratten 
auf  Südgeorgien  in  wildem  Zustand  leben  könnten,  scheint  mir  keineswegs  unan- 
nehmbar, da  die  Vegetation  verhältnismässig  gut  ist,  besonders  was  das  Tussockgras 
betrifft.  Auf  Kerguelen,  wo  die  Vegetation  allerdings  bedeutend  besser  ist,  giebt  es 
sowohl  das  Kaninchen  als  die  kleine  Maus  {Mus  miiscithts)  in  verwildertem  Zu- 
stande. 

Vögel. 

Die  antarktische  Vertebratenfauna  erhält  ihr  eigentümlichstes  Gepräge  durch  die 
Vogelwelt,  die  hier  eine  Stellung  einnimmt,  zu  der  sich  an  keiner  Stelle  der  Erde 
ein  Seitenstück  findet.  Es  sind  die  Pinguine,  die  hier  das  ungeteilte  Interesse  des 
Naturforschers  auf  sich  ziehen.  Wenn  man  sich  dem  antarktischen  Landgebiete  nä- 
hert, sieht  man  sie  in  grossen  Scharen  schwimmen,  wie  fliegende  Fische  aus  dem 
Wasser  springen  und  wieder  darin  verschwinden,  um  bald  sich  aufs  neue  zu  zeigen. 
Betritt  man  das  Land,  so  sieht  man  sie  oft  in  nahezu  unzähligen  Mengen  jeden 
kleinen  Fleck  einnehmen,  den  die  Stürme  von  Schnee  reingefegt  haben.  Wenn  sie 
stehen,  haben  sie  eine  vollständig  aufrechte  Stellung  und  wenden  den  Schwanz  als 
dritte  Stütze  an.  Die  verkümmerten  Flügel,  die  am  ehesten  steifen  Kautschukplatten 
ähneln,  hängen  hierbei  an  den  Seiten  herunter. 

Die  Flügel  sind  ihre  eigentlichen  Schwimmorgane.  Das  Sternum  mit  der  Crista 
und  die  Brustmuskulatur  haben  daher  auch  eine  kolossale  Entwicklung  erhalten. 
AV'enn  die  Tiere  schwimmen,  wenden  sie  in  gewöhnlichen  Fällen  ausschliesslich  die 
Flügel  an  und  halten  die  Fusse  unbeweglich.  Nur  wenn  sie  gescheucht  werden  oder 
aus  irgend  einem  anderen  Grunde  schneller  zu  schwimmen  wünschen,  nehmen  sie 
auch  die  Fusse  zu  Hülfe,  und  ein  paar  Schläge  mit  diesen  genügen,  um  sie  blitz- 
schnell hinschiessen  zu  lassen,  was  sie  jedoch  nicht  hindert,  sehr  scharfe  Haken 
auszuführen,  durch  die  sie  oft  genug  z.  B.  einem  verfolgenden  Seeleoparden 
entgehen. 

Von  den  5  Pinguinarten,  die  in  der  Antarktis  vorkommen,  sind  es  bloss  2,  die 
sich  ausschliesslich  dort  finden,  nämlich  der  Kaiserpinguin  {Aptenodytcs  forsteri)  und 
der  Adeliepinguin  {Pygoscclis  adcliae.) 

Aptenodytes  forsteri. 

Abbild.    II  — 12. 

Der  Kaiserpinguin  ist  der  grösste  von  ihnen  allen.  Eins  der  grössten  Exemplare, 
das  ich  mass,  war  1,2  m  hoch,  und  der  grösste  Umfang,  der  etwas  unterhalb  der 
Flügelwurzel  liegt,  betrug  i  ni.  Es  wog  34,4  kg.  Der  Kaiserpinguin  hat  einen 
schlechten  und  sehr  wackelnden  Gang.     Wenn  er  auf  dem  Trockenen  schneller  fort- 


20  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

kommen  will,  legt  er  sich  auf  den  Bauch  und  stösst  sich  mit  den  Füssen  vorwärts, 
wobei  er  auch  mit  den  Flügeln  nachhelfen  kann,  und  auf  diese  Weise  vermag 
er  eine  ziemlich  gute  Geschwindigkeit  zu  erlangen.  Diese  Art  schneller  Fortbewe- 
gung wird  übrigens  von  allen  von  mir  beobachteten  Pinguinen  angewendet.  Dem 
Kaiserpinguin  fallt  es  indessen  bei  seiner  Länge  nachher  recht  schwer,  sich  wieder 
zu  erheben.  Mit  Hülfe  der  Flügel  und  des  Schnabels,  die  er  kräftig  gegen  das  Eis 
drückt,  gelingt  es  ihm  jedoch,  obwohl  mit  deutlicher  Anstrengung,  wieder  die  auf- 
rechte Stellung  einzunehmen. 

Nachdem  VanHÖFFEN  (op.  cit.  p.  :i66)  den  Kaiserpinguin  bei  der  Gaussstation 
{66°  2'  s.  Br.  —  89°  38'  ö.  L.)  angetroffen  hat,  kann  man  sagen,  dass  er  eine  voll- 
ständig zirkumpolare  Verbreitung  hat.  Er  geht  sicherlich  weiter  nach  Süden  als 
seine  Verwandten.  BRUCE  (First  ant.  vogage  u.  s.  w.,  p.  126)  hat  ihn  freilich  so 
hoch  nach  dem  Norden  hinauf  wie  bei  den  Südorkneyinseln  beobachtet,  aber  es 
dürfte  wohl  als  Ausnahme  zu  betrachten  sein,  dass  er  so  weit  nach  Norden  geht. 
In  dem  Gebiet  um  Grahamland  scheint  er  sehr  selten  zu  sein.  Wenigsten  ist  er 
jetzt  viel  seltener  als  i.  J.  1842,  wo  Ross  grosse  Scharen  bei  Ludwig  Philipp-  und 
Joinville-Land  beobachtete.  Während  der  Fahrt  der  »Antarctic»  längs  der  König- 
Oskar  H-Küste  im  Januar  und  Februar  1902  sahen  wir  bloss  ungefähr  15  Exemplare 
insgesamt.  Sie  kamen  einzeln  oder  in  kleinen  Rudeln  vor.  Am  19.  Januar  wurde  ein 
Exemplar  auf  65°  52'  s.  Br.  —  59  47'  w.  L.  erbeutet,  am  iS.  Februar  sahen  wir  6  in 
einem  Rudel  auf  65"  19'  s.  Br.  —  56'  48'  w.  L.,  und  am  folgenden  Tage  sahen  wir 
wieder  ein  Ex.  auf  65°  11'  s.  Br.  —  56'  59'  w.  L.  In  diesem  Sommer  trafen  wir  ihn 
nicht  so  weit  nach  Norden  hinauf  wie  bei  der  Seymourinsel.  Am  25.  Febr.  1903  er- 
blickten wir  ein  Ex.  ein  paar  Min.  südlich  von  der  Pauletinsel  und  am  21.  Okt.  des- 
selben Jahres  2  Ex.  etwas  östlich  von  derselben  Insel.  Bei  der  Winterstation  am  Snow 
Hill  wurden  nach  Dr.  EkelöF  während  einer  Zeit  von  20  Monaten  bloss  2  Exem- 
plare wahrgenommen,  nämlich  i  am  21.  Nov.  1902  und  i  am  15.  Okt.  1903.  BRUCE 
beobachtete  auf  der  ersten  Fahrt  mit  der  Scotia  (op.  cit.  p.  126)  etwas  weiter  ost- 
wärts bloss  6  Exemplare,  und  RacoVITZA  nahm  sie  nahe  der  Westküste  von  Gra- 
hamland wahr,  erwähnt  aber  nicht,  ob  sie  dort  zahlreich  waren.  Dagegen  kamen 
sie  zahlreich  bei  der  Gaussstation  und  bei  Viktorialand  vor.  Auf  diesem  letzteren 
Lande  hecken  sie  auch  nach  dem  Bericht  der  englischen  Expedition."  Es  ist  das 
die  einzige  Stelle,  wo  man  den  Kaiserpinguin  brüten  gesehen  hat.  Mehrere  Gründe 
sprechen  jedoch  dafür,  dass  er  auch  irgendwo  in  der  Gegend  um  die  König-Oskar- 
Küste  herum  heckt.  Das  von  uns  am  19.  Febr.  1902  gefangene  Exemplar  war  ein 
Männchen  mit  Brutfleck  unter  dem  Bauch,  was  darauf  hindeutet,  dass  er  vor  kurzem 
gebrütet  hatte.  Das  am  25.  Febr.  im  folgenden  Jahr  angetroffene  Exemplar  war,  allem 
nach    zu    urteilen,    ein    sehr   junges    Individuum.      Es    hatte   noch   nicht   die  schönen 

■  Scott;  National  antarctic  expedition.  Geogr.  Journ.  Vol.  XXII,  N:o   i,  p.  29. 


Bd.  V:  2)  DAS  HÖHERE   TIERLEBEN   IM   ANTARKTISCHEN  GEBIETE.  21 

und  scharfen  Farben  der  Alten  erhalten.  Die  Flecken  auf  den  Halsseiten  waren 
noch  sehr  blassgelb,  die  Vorderseite  des  Halses  war  etwas  unterhalb  des  Kinnes 
grau,  und  der  Nacken  hatte  auch  einen  graulichen  Farbenton.  Bis  man  sichere  An- 
gaben über  die  Heckplätze  des  Kaiserpinguins  in  dem  fraglichen  Gebiet  erhält,  ist 
sein  Vorkommen  hier  ziemlich  dunkel. 

Nach  Angabe  von  EkelöF  wiegt  das  Gehirn  eines  Kaiserpinguins  42  gr. 

Seine  Nahrung  besteht  hauptsächlich  aus  Fischen,  ein  paarmal  aber  habe  ich 
auch  Reste  von  Krebstieren  in  seinem  Magen  gefunden.  Bei  einem  Exemplar  zeigte 
der  Magen  auch  Reste  von  Algen.     Er  enthält  oft  auch  kleine  Steine. 

Pygoscelis  adeliae. 

Abbild.    13  —  17. 

Der  Adeliepinguin  ist  der  gewöhnlichste  in  der  Antarktis  und  tritt  dort  in 
kolossalen  Massen  auf.  Er  scheint  eine  zirkumpolare  Verbreitung  zu  haben  und  ist 
heckend  auf  Adelieland,  Viktorialand  und  in  dem  Gebiet  bei  Grahamland  ange- 
troffen worden.  Nach  der  letzten  Angabe  von  Bruce  (op.  cit.  p.  126)  heckt  er 
auch  auf  der  Laurieinsel,  einer  von  den  Südorkneyinseln,  und  dies  dürfte  der  nörd- 
lichste Punkt  für  sein  Hecken  sein.  Vaniiöffen  (op.  cit.  p.  367)  beobachtete  ihn 
bei  der  Gaussstation,  er  war  dort  aber  nicht  zahlreich  und  brütete  nicht  in  der  Nähe. 

Er  heckte  auch  nicht  auf  der  Nelson-,  der  Livingstone-  oder  der  Deception- 
insel,  die  wir  besuchten.  Merkwürdigerweise  brütete  er  auch  nirgends  im  Gerlache- 
kanal, und  Racovitza  scheint  ihn  nicht  brüten  gesehen  zu  haben.  Auf  den  drei 
erwähnten  Südshetlandinseln  wie  auch  an  der  Westküste  von  Grahamland  ist  der 
Adeliepinguin  durch  Pygoscc/is  antarctica  vertreten,  der  hier  an  vielen  Stellen  und 
in  grossen  Kolonien  brütet.  Sobald  man  dagegen  nach  der  Ostküste  des  ge- 
nannten Landes  kommt,  verschwindet  P.  antarctica  vollständig,  und  der  Adelie- 
pinguin tritt  in  unzähligen  Massen  auf.  Schon  auf  den  Heckplätzen  am  Antarctic- 
Sund  fehlt  der  erstere  vollständig. 

Diese  scharfe  Grenze  zwischen  der  Verbreitung  von  P.  adeliae  und  P.  antarc- 
tica dürfte  auf  den  klimatischen  Verhältnissen  beruhen.  An  der  Westküste  des 
Grahamlandes  ist  das  Klima  bedeutend  milder  und  das  Meer  weniger  eisbedeckt 
als  an  der  Ostküste.  Es  ist  daher  wahrscheinlich,  dass  der  Antarcticapinguin,  der 
eine  mehr  nördliche  und  im  ganzen  genommen  ziemlich  beschränkte  Verbreitung 
hat,  längs  dieser  Küste  nach  Süden  hat  dringen  und  dem  Adeliepinguin  den  Platz 
wegnehmen  können,  welch  letzterer  mit  mehr  extrem  antarktischen  Verhältnissen 
vorlieb  nimmt.  Östlich  von  dem  fraglichen  Gebiete  hat  dieser  jedoch  eine  ziemlich 
nördliche  Verbreitung,  da  er  nach  BRUCE  (loc.  cit.)  auf  der  Laurieinsel  unter  den 
Südorkneyinseln    heckt.      Nach   den   schwierigen  Eisverhältnissen  zu  urteilen,  die  wir 


22  K.   A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

im  Sommer  1902 — 03  ostwärts  von  dem  nordöstlichen  Teil  des  Bransfieldsundes 
wahrnahmen,  dürften  die  Eisverhältnisse  ziemlich  ungünstig  bis  hinauf  zu  den  Orkney- 
inseln sein,  und  hieraus  dürfte  es  sich  erklären,  dass  der  Adeliepinguin  dort  heckt. 
Tatsache  ist  jedoch,  dass  der  Adeliepinguin  innerhalb  unseres  Gebietes  eine  öst- 
lichere Verbreitung  hat  als  der  Antarcticapinguin.  Interessant  wäre  es  zu  wissen, 
ob  der  Adeliepinguin  auf  einer  der  östlichen  Südshetlandinseln  heckt. 

Die  Heckplätze  des  Adeliepinguins  innerhalb  des  von  uns  besuchten  Gebietes 
sind  auf  der  ersten  Karte  verzeichnet.  Auf  der  Pauletinsel  liegt  der  grösste,  und 
die  Anzahl  der  Pinguine  beläuft  sich  dort  auf  mehrere  Hunderttausend.  Die  nächst- 
grösste  Kolonie  befindet  sich  bei  der  Hoffiiungsbucht.  Auf  der  Seymourinsel  liegt 
der  südlichste  Heckplatz,  und  die  Kolonie  ist  dort  ziemlich  gross.  Recht  grosse 
Kolonien  sind  ausserdem  auf  der  Cockburn-,  Teufel-  und  auf  der  Irizarinsel  vorhanden. 
Nach  Donald'  heckt  er  an  3  Stellen  auf  der  Joinvilleinsel;  die  eine  Stelle  liegt  am 
nördlichen  Strande  des  Firth  of  Tay.    Die  Lage  der  beiden  übrigen  giebt  er  nicht  an. 

Ais  wir  um  die  Mitte  November  1902  im  Packeise  festlagen,  sahen  wir  Scharen 
von  Adeliepinguinen  auf  60' 46'  s.  Br.  —  63"  54'  \\-.  L.  und  auf  61  14'  s.  Br.  —  61' 3' 
w.  L.;  es  dürfte  aber  nur  ausnahmsweise  sein,  dass  er  so  weit  nach  Norden  geht. 
In  diesem  Jahre  hatte  das  Packeis  sicherlich  eine  phänomenal  weit  nach  Norden  ge- 
hende Ausdehnung,  und  dies  zog  den  Adeliepinguin  mit.  Ausserhalb  des  Packeises 
dürfte  er  nirgends  vorkommen.  Während  unseres  Aufenthaltes  in  dem  nordöstlichen 
Teil  der  Bransfield  Strait  auf  62"  9'  s.  Br.  —  54'  12'  w.  L.  um  den  lo.  Dezember 
1902  war  der  Adeliepinguin  in  dem  dichten  Packeise  ganz  gewöhnlich.  Ungeachtet 
diese  Zeit  mitten  in  die  Fortflanzungsperiode  fiel,  schien  eine  Reihe  von  Adelie- 
pinguinen draussen  im  Packeis  weit  vom  nächsten  Lande  entfernt  in  aller  Ruhe  zu 
leben;  diese  heckten  sicherlich  in  dieser  Saison  nicht.  Es  geht  hieraus  hervor,  dass 
der  Adeliepinguin  sich  nicht  regelmässig  jedes  Jahr  fortpflanzt. 

Dr.  O.  FiNSCH  =  beschrieb  im  Jahre  1870  einen  neuen  Pinguin,  Dasyrluimphns 
herculis,  der  sich  vom  dem  Adeliepinguin  dadurch  unterschied,  dass  ihm  die  schwarze 
Färbung  auf  dem  oberen  Teile  der  Vorderseite  des  Halses  fehlte.  Sein  Exemplar 
rührte  von  einem  unbekannten  Lokal  her.  Dr.  DONALD  (op.  cit.  p.  173)  giebt  an, 
dass  er  im  Februar  des  Jahres  I893  ^"f  62"  30'  und  63°  30'  s.  Br.  und  53°  54'  w.  L. 
grosse  Gesellschaften  von  diesem  Pinguine  wahrgenommen  hat,  und  er  hält  ihn  auch 
für  eine  Jugendform  von  Pygoscclis  adeliae,  ohne  doch  für  diese  Ansicht  den  Beweis 
liefern  zu  können.  Racovitza  (op.  cit.  p.  196)  stellt  ihn  als  eine  Varietät  von  die- 
ser Art  auf. 


'  Charles  W.  Donald:  On  the  penguins  observed  during  the  sealing  voyage  of  the  >Active>  in  the 
neigbourhood  of  Erebus  and  Terror  Gulf.     Proc.  Roy.  Soc.  Edinb.   XX,  pp-   i/O — 176. 

"  O.  Fi.nsch:  Description  of  a  new  species  of  penguin.  Proc.  Zool.  Soc.  London  1S70,  p.  322, 
pi.  25. 


Bd.  V:  2)  DAS  HÖHERE  TIERLEBEX  IM   ANTARKTISCHEN  GEBIETE.  23 

Als  wir  Ende  Februar  1903  während  unserer  Fahrt  nach  der  Pauletinsel  hin 
zahh-eiche  Junge  beobachteten,  die  fast  vollständig  die  Daunentracht  verloren  hatten, 
fiel  uns  sofort  in  die  Augen,  dass  diese  der  Färbung  nach  mit  Finsch'  D.  herculis 
und  Racovitzas  Varietät  übereinstimmten,  welche  demnach  nichts  anders  als  Junge 
darstellt,  die  zum  ersten  Male  gemausert  haben.  Nach  meiner  Heimkehr  habe  ich 
aus  BORCHGREVINKS  unterdessen  herausgekommenem  Buch  (op.  cit.  p.  210)  ersehen, 
dass  er  schon  früher  dieselbe  Beobachtung  bei  Viktorialand  gemacht  hat.  Diese 
Tracht  verändert  sich  erst  bei  der  zweiten  Mauserung  im  folgenden  Jahr,  wo  die 
Jungen  die  Färbung  der  Alten  annehmen.  Unter  heckenden  Adeliepinguinen  sieht 
man  niemals  welche  in  dieser  Jugendtracht,  woraus  der  Schluss  zu  ziehen  ist,  dass 
sie  nicht  fortpflanzungsfähig  werden,  bevor  sie  wenigstens  zwei  Jahre  alt  sind. 

Während  der  Heckzeit  auf  der  Pauletinsel  beobachteten  wir  2  Exemplare,  die 
eine  abweichende  Färbung  aufwiesen.  Die  schwarze  Färbung  war  bei  dem  einen 
durch  eine  braune  und  bei  dem  andern  durch  eine  helle  Schokoladenfärbung  ersetzt. 
Im  übrigen  waren  sie  weiss  wie  gewöhnlich.  Beide  wurden  sehr  bald  geehelicht,  und 
es  sah  aus,  als  wenn  sie  beim  Paaren  den  andern  vorgezogen  wurden.  Das  hellste 
Exemplar,  das  wir  beobachteten,  wie  es  an  Land  kam,  wurde  nämlich  sofort  von 
einem  Männchen  heimgeführt,  das  sein  Nest  fertig  gebaut  hatte.  Der  Heimreise 
wegen  hatten  wir  keine  Gelegenheit  zu  sehen,  ob  die  helle  Färbung  auch  auf  die 
Abkömmlinge  sich  vererbte. 

Die  Nahrung  des  Adeliepinguins  besteht  hauptsächlich  aus  Krebstieren,  meist 
von  der  Schizopoden-Gattung  Euphausia,  die  in  Mengen  an  der  Oberfläche  beson- 
ders neben  Eisschollen  vorkommt.  Ausserdem  aber  verzehren  sie  auch  mit  Begierde 
Anneliden,  die  recht  zahlreich  an  der  Wasseroberfläche  selbst  auftreten  können.  Oft 
sieht  man  Scharen  dieser  Pinguine  in  Öffnungen  zwischen  Eisschollen  schwimmen, 
sodass  man  bloss  den  Rücken  und  Schnabel  sieht,  während  sie  dabei  sind,  diese 
Tiere  aufzuschnappen. 

Wenn  die  Fortpflanzungszeit  zu  Ende  ist,  wandern  die  Adeliepinguine  von  ihren 
Brutplätzen  weiter  nach  Norden,  um  loseres  Packeis  mit  offenem  \\'asser  hier  und 
da  aufzusuchen.  Als  wir  nach  dem  Untergang  der  »Antarctic»  die  Pauletinsel  am 
letzten  Februar  erreichten,  hatten  bereits  die  Jungen  die  Insel  verlassen  ausser  eini- 
gen wenigen,  die  während  der  nächsten  Tage  verschwanden.  Wir  hatten  während 
unsrer  Fahrt  über  das  Eis  an  den  Tagen  vorher,  besonders  am  18.  und  ig.  Februar, 
sie  in  grossen  Scharen  von  der  Insel  wegziehen  sehen,  einige  von  ihnen  hatten 
noch  einen  Büschel  Daunen  auf  dem  Scheitel  und  auf  der  Rückenseite  sitzen. 

Ich  hatte  daher  nicht  Gelegenheit,  die  Jungen  während  ihrer  Mauser  zu  beob- 
achten. Von  Dr.  J.  G.  Andersson,  der  während  der  Mauser  der  Jungen  in  der 
Adeliekolonie  an  der  Hoffnungsbucht  Beobachtungen  anstellte,  habe  ich  folgende 
Mitteilungen  darüber  erhalten. 


24  K.   A.  ANDERSSON,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Schon  am  i8.  und  19.  Januar  begannen  einzelne  Junge  das  Daunenkleid  zu  ver- 
lieren, aber  erst  gegen  Ende  desselben  Monats  war  die  Mauser  der  Jungen  allgemein 
in  vollem  Gang.  Am  3.  Februar  hatten  einzelne  Individuen  vollständig  das  Daunen- 
kleid abgelegt,  sodass  die  Zeit  der  Mauser  für  das  Adeliejunge  etwas  mehr  als  2 
\\'ochen  betragen  dürfte.  Am  9.  desselben  Monats  hatten  mehrere  die  Mauser  be- 
endigt, aber  noch  fand  sich  hier  und  da  ein  Junges  mit  vollem  Daunenkleid.  Es 
herrscht  also  ein  ziemlich  bedeutender  Zeitunterschied  in  der  Entwicklung  der 
Jungen. 

Das  Flaumjunge  zeigt  eine  gleichförmig  dunkel  graubraune  Färbung.  Bei  der 
Mauser  fallen  zuerst  die  Daunen  auf  der  Bauchseite  und  dann  auf  der  Rückenseite 
ab.  Auf  dem  Scheitel  bleibt  oft  ein  Daunenbüschel  sitzen,  nachdem  alles  Übrige 
abgefallen.  Das  Kleid  des  ausgemauserten  Jungen  gleicht  dem  der  geschlechtsreifen 
Tiere  ausser  darin,  dass  die  Kehle  weiss  ist  mit  Ausnahme  einer  sehr  schmalen  Par- 
tie dicht  an  der  Schnabelwurzel,  welche  schwarz  ist.  Der  weisse  Ring  um  das  Auge 
fehlt,  und  der  Rücken  ist  dunkel  blaugrau,  nicht  schwarz  wie  bei  den  geschlechts- 
reifen Tieren. 

Wenigstens  während  eines  Teiles  der  Mauserzeit  werden  die  Jungen  noch  von 
den  Alten  gefuttert.  Wenn  der  alte  Pinguin,  mit  Nahrung  vollgepfropft,  aus  der  See 
zu  seinen  Jungen  hinaufkommt,  stürzen  ihm  diese  unter  eifrigem  Piepen  entgegen. 
Der  Alte  läuft  jedoch  anfangs  weg,  verfolgt  von  seinen  Jungen.  Nachdem  dies  eine 
Weile  so  fortgegangen,  findet  er  es  für  gut  stehen  zu  bleiben,  um  seine  beiden  Jun- 
gen zu  füttern.  Diese  Flucht  der  Alten  vor  dem  Füttern  hat  vermutlich  den  Zweck, 
den  Appetit  bei  den  Jungen  zu  reizen,  d.  h.  eine  reichlichere  Absonderung  der  di- 
gerierenden Flüssigkeiten  im  Verdauungskanal  hervorzurufen,  sodass  die  Verdauung 
besser  vor  sich  gehen  kann. 

Wenn  die  Mauser  vollständig  oder  nahezu  beendigt  ist.  wandern  die  Jungen 
hinaus  ins  Meer,  um  sich  auf  eigne  Faust  weiter  zu  helfen.  Schon  am  9.  Februar 
beobachtete  Dr.  J.  G.  ANDERSSON  an  der  Hoffnungsbucht  eine  Auswanderung 
von  100 — 200  Jungen.  An  ihrer  Spitze  ging  ein  alter  Pinguin  ins  Wasser,  worauf 
die  Jungen  in  kleineren  Scharen  folgten.  Am  24.  Februar  fanden  sich  nur  noch 
vereinzelte  Adeliejunge  an  Land. 

Die  meisten  der  alten  Pinguine  verliessen  nach  Dr.  AnderssONS  Aufzeichnun- 
gen die  Kolonie  an  der  HofTnungsbucht  bevor  sie  gemausert,  gegen  Mitte  Februar. 
Borchgrevink  (op.  cit.  p.  210)  hat  ähnliche  Verhältnisse  bei  Viktorialand  beobach- 
tet. Dagegen  kamen  eine  Reihe  einjähriger  Individuen  zur  Mauserzeit  an  Land. 
Die  meisten  der  Adeliepinguine,  sowohl  vorjährige  Individuen  als  alte,  mausern  nicht 
an  Land,  sondern  vermutlich  irgendwo  draussen  auf  dem  Treibeise.  Auf  unsrer 
Fahrt  nach  der  Pauletinsel  beobachtete  ich  auch  am  21.  Februar  im  Packeise  einen 
alten  Adeliepinguin,  der  einen  Winkel  in  einem  aufgetürmten  Eiskomplex  aufgesucht 


Bd.  V:  2)  DAS  HÖHERE  TIERLEBEN   IM   ANTARKTISCHEN  GEBIETE.  2$ 

hatte,  wo  er  mauserte.  Nur  kleinere  Scharen  von  ahen  Pinguinen,  meist  jedoch 
vorjährigen  Jungen,  machten  die  Mauserung  an  Land  bei  der  Hofthungsbucht 
durch. 

Am  31.  Januar  nahm  Dr.  AXDERSSON  an  der  Hoffnungsbucht  das  erste  mau- 
sernde vorjährige  Pinguinjunge  wahr,  und  er  konnte  dabei  konstatieren,  dass  das 
weisskehhge  Individuum  nach  der  Mauser  eine  schwarze  Kehle  bekam  gleich  der  der 
alten  AdeHepinguine.  Am  18.  Februar  waren  nur  noch  vereinzelte  erwachsene,  nicht 
mausernde  Individuen  an  Land  übrig. 

Als  wir  am  letzten  Februar  1903  an  der  Pauletinsel  landeten,  waren,  wie  oben 
erwähnt,  so  gut  wie  alle  Jungen  von  der  Insel  fort,  dagegen  aber  waren  grosse 
Massen  von  alten  Adeliepinguinen  noch  da.  Die  Abhänge  der  Insel  waren  auf 
grosse  Strecken  hin  mit  Adeliepinguinen  bedeckt.  Unter  diesen  nahm  ich  keine 
Exemplare  mit  weisser  Kehle  wahr,  sondern  alle  schienen  sie  alte  Individuen  zu 
sein,  die  nach  der  Fortpflanzung  zuriickgeblieben  waren,  um  zu  mausern.  Am  28. 
Februar  war  die  Mauser  in  vollem  Gang,  und  am  15.  März  war  sie  im  allgemeinen 
abgeschlossen,  sodass  auch  die  Mauser  der  Erwachsenen  eine  Zeit  von  etwas  mehr 
als  2  Wochen  in  Anspruch  nehmen  dürfte.  Dann  begann  das  Meer  um  die  Paulet- 
insel zuzufrieren,  und  die  Pinguine  verschwanden  auch  mit  einem  Mal. 

Dass  das  Pinguinleben  auf  der  Pauletinsel  bis  gegen  3  Wochen  weiter  in  den 
Herbst  hinein  fortfuhr  als  an  der  Hoffnungsbucht,  dafür  kann  ich  keinen  andern 
Grund  ersehen,  als  dass  ein  grosser  Teil  oder  vielleicht  die  meisten  der  Adelie- 
pinguine  auf  der  Pauletinsel  nach  beendigtem  Fortpflanzungsgeschäft  zurückbleiben, 
um  dort  die  Mauser  durchzumachen.  Diese  trifft  auch,  nach  meiner  Beobachtung 
auf  der  Pauletinsel  zu  urteilen,  im  ganzen  genommen  gegen  3  Wochen  später  für 
die  Alten  als  für  die  Jungen  ein. 

Die  Mauserzeit  ist  eine  harte  Zeit  für  die  Adeliepinguine.  Sie  gehen  während 
derselben  niemals  ins  Wasser,  um  sich  Nahrung  zu  verschaffen,  sondern  verbleiben 
die  ganze  Zeit  über  an  Land,  fast  ohne  sich  vom  Platze  zu  rühren.  Treffen  Schnee- 
stürme ein,  so  suchen  sie  Schutz  hinter  einem  in  der  Nähe  vorhandenen  Stein  oder 
einer  Schneewehe,  oder  auch,  was  das  Gewöhnliche  ist,  legen  sie  sich  nieder  auf  den 
Bauch  und  lassen  sich  überschneien,  sodass  bloss  der  Schnabel  und  der  obere  Teil 
des  Kopfes  zu  sehen  ist,  und  auf  diese  Weise  erhalten  sie  einen  guten  Schutz  gegen 
Kälte  und  Sturm.  Gegen  das  Ende  der  Mauserzeit  werden  sie  sehr  mager,  ihr 
Darmkanal  ist  ganz  leer,  aber  eigentümlicherweise  enthält  der  Magen  sehr  oft  zahl- 
reiche Pinguinfedern.     Das  Einzige,  was  sie  ausserdem  verzehren,  ist  Schnee. 

Als  wir  auf  der  Pauletinsel  gelandet  waren,  hatten  wir  Pinguine  in  Massen  zu 
töten,  um  Wintervorrat  an  Fleisch  zu  haben.  Man  hat  an  die  Möglichkeit  gedacht, 
dass  sie  wegen  der  Fettschicht,  die  sie  unter  der  Haut  haben,  als  Brennmaterial 
verwendet    werden    könnten.     Betreffs    des  Kaiserpinguins  kann  dies  vielleicht  mög- 


7.6  K.   A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Siidpolar-Kxp. 

lieh  sein,  weil  bei  ihm  diese  Fettschicht  mehr  ausgebildet  ist;  was  aber  die  übrigen 
Pinguinarten  betrifft,  so  lässt  sich  das  kaum  denken.  Auch  bei  sehr  wohl  genährten 
Adeliepinguinen  ist  die  Fettbildung  recht  gering. 

Als  wir  das  Schlachten  der  Adeliepinguine  begannen,  zeigten  sie  im  Anfang 
nicht  die  geringste  Furcht,  sondern  setzten  sich  zur  Gegenwehr,  wobei  Schnabel 
und  Flügel  als  Waffen  angewandt  wurden.  Es  kostete  uns  da  nicht  grosse  Mühe, 
sie  mit  einem  Stock  oder  einer  Hacke  totzuschlagen.  Sie  lernten  jedoch  allmählich 
begreifen,  wie  gefährlich  wir  waren,  und  schliesslich  flohen  sie  uns  schon  von  wei- 
tem. Sie  legten  sich  auf  den  Bauch  und  arbeiteten  sich  mit  Füssen  und  Flügeln 
mit  solcher  Geschwindigkeit  vorwärts,  dass  es  fast  unmöglich  war,  sie  zu  erhaschen, 
besonders  auf  Schnee  oder  Eis.  Schneebedeckte  Abhänge  glitten  sie  mit  grosser 
Schnelligkeit  hinunter,  wobei  die  Fusse  als  Steuer  verwendet  wurden. 

Nach  dem  17.  März  waren  keine  Adeliepinguine  mehr  auf  der  Pauletinsel  vor- 
handen, aber  kleinere  Scharen  zeigten  sich  ein  paar  mal  während  der  nächsten  Zeit 
auf  dem  Eise  in  der  Nähe  der  Insel.  Dort  fingen  wir  am  23.  März  2,  am  26.  3, 
am  27.  iS  und  am  28.  März  14  Exemplare  dieses  Pinguins.  Danach  aber  zeigte  er 
sich  nicht  vor  dem  2.  September,  wo  wir  2,  und  am  folgenden  Tage,  wo  wir  i 
Exemplar  sahen.  Im  übrigen  Hess  sich  der  Adeliepinguin  auf  der  Pauletinsel  nicht 
vor  Mitte  Oktober  erblicken,  wo  er  sich  zahlreich  einzufinden  begann. 

In  der  Gegend  von  Snow  Hill  wurde  er  auch  die  W'interzeit  über  nicht  beob- 
achtet. Von  der  Hoffnungsbucht  verschwanden  sie  Ende  Februar,  und  wurden 
später  bloss  am  20.  April  wahrgenommen,  wo  3  Exemplare  sich  zeigten.  Im  übri- 
gen waren  sie  während  des  ganzen  Winters  von  dort  fort,  obwohl  das  Meer  in  der 
Nähe  im  allgemeinen  nicht  mit  einer  zusammenhängenden  Eisdecke  bedeckt  war. 

Der  Adeliepinguin  ist  offenbar  ein  ausgesprochener  Wandervogel,  der  während 
des  Winters  weiter  nach  Norden  zieht,  und  der  nach  seinen  Brutplätzen  nicht  vor 
dem  Eintritt  der  Fortpflanzungszeit  zurückkehrt,  auch  wenn  die  Eisverhältnisse  es  er- 
lauben sollten.  Naht  sich  aber  die  Paarungszeit,  so  finden  sie  sich  auf  den  alten 
Brutplätzen  ein,  auch  w'enn  sie  weite  Strecken  über  unaufgebrochenes  Eis  wandern 
müssten. 

Als  um  die  Mitte  Oktober  heftige  Weststürme  das  Eis  um  die  Pauletinsel  her- 
um aufbrachen,  sodass  wir  im  Osten  und  Nordosten  offenes  Wasser  auf  eine  Ent- 
fernung von  ungefähr  10  km  sahen,  kamen  die  Adeliepinguine  nach  der  Insel. 
Schon  am  12.  Okt.,  bevor  noch  die  Stürme  begannen,  stellten  sich  ein  paar  Exem- 
plare ein.  Aber  erst  am  15.  und  in  den  folgenden  Tagen  kamen  sie  in  Massen. 
In  unendlichen  Zügen  sah  man  sie  über  das  Eis  hin  auf  die  Pauletinsel  zukommen. 
Bald  gehen  sie,  bald  rutschen  sie  auf  dem  Bauche  in  langen  Reihen.  So  geht  der 
Zug  Tag  für  Tag  fort,  und  nach  einer  Woche  haben  sie  die  Insel  in  einer  Anzahl 
von    Hunderttausenden  besetzt.     Die  Zeit  ist  gekommen,  wo  sie  ihr  Fortpflanzungs- 


Bd.  V:  2)  DAS  HÖHERE  TIERLEBEN  IM   ANTARKTISCHEN  GEBIETE.  27 

geschäft  beginnen  sollen,  und  wie  auf  Kommando  finden  sie  sich  alle  auf  ein- 
mal ein. 

Obwohl  der  Frühling  1903  sicherlich  frühe  kam,  früher  als  das  Jahr  zuvor,  sah 
es  doch  aus,  als  ob  die  Pinguine  etwas  zu  früh  nach  der  Pauletinsel  gekommen 
waren.  Noch  waren  erst  kleinere  Stellen  schneefrei.  Diese  wurden  sofort  in  Besitz 
genommen,  aber  viele  mussten  bis  auf  weiteres  auf  Schneewehen  sitzen  und  warten, 
bis  auf  mehr  Stellen  der  Schnee  abschmolz. 

Wenn  die  Adeliepinguine  an  Land  kommen,  haben  sie  sich  noch  nicht  gepaart. 
Gleich  nach  der  Landung  nehmen  die  Männchen  die  alten  Nester  in  Besitz  oder 
bauen  neue.  Hat  ein  Männchen  sein  Nest  fertig,  sitzt  er  ruhig  und  zufrieden  auf 
demselben  und  wartet  ab,  bis  ein  Weibchen  ihm  in  den  Weg  kommt,  und  es  dauert 
gewöhnlich  nicht  lange,  bis  er  eine  Gefährtin  gefunden  hat.  In  diesem  Fall  geht 
die  Paarung  ziemlich  ruhig  vor  sich.  Zwischen  denen,  die  auf  schneefreiem  Boden 
für  ihre  Nester  warten  müssen,  geht  die  Paarung  vor  dem  Nestbauen  vor  sich,  und 
von  ihnen  werden  hierbei  die  wildesten  Kämpfe  unter  ohrenbetäubendem  Lärm  aus- 
gefochten.  Das  Geschrei  des  Adeliepinguins  besteht  in  einem  monotonen,  durch- 
dringenden Gackern. 

In  dem  Masse  wie  der  Schnee  wegschmilzt,  werden  mehr  Nester  gebaut.  Wäh- 
rend des  Schneeschmelzens,  das  an  sonnigen  Tagen  recht  bedeutend  sein  kann, 
nimmt  sich  eine  Pinguinkolonie  nicht  sonderlich  ansprechend  aus.  Der  Bodenbelag 
besteht  aus  an  der  Überfläche  aufgetautem  und  weichem  Pinguinguano  mit  Wasser- 
tümpeln  und  Rinnsalen  hier  und  da.  Auf  der  Cockburninsel  ist  der  Boden  in  der 
Piiiguinkolonie  von  mächtigen  mit  Knochen  und  Kies  gemischten  Guanolagern  be- 
deckt. Oft  sieht  man  die  Nester  mit  Wasser  gefüllt,  mit  denen  dann  die  Pinguine 
vorlieb  nehmen  müssen.  Der  Raum  ist  beschränkt,  und  es  kommt  sogar  vor,  dass 
sie  in  ihrer  Not  auf  dem  Schnee  ihr  Nest  bauen  müssen. 

Im  allgemeinen  wird  das  Nest  vom  Männchen  gebaut.  Falls  aber  die  Paarung 
geschieht,  bevor  das  Nest  fertig  ist,  kann  es  vorkommen,  dass  auch  das  Weibchen 
an  dieser  Arbeit  teilnimmt.  Ich  habe  jedoch  nur  einen  solchen  Fall  beobachtet. 
Die  Nester  bestehen  bekanntlich  aus  einem  Haufen  kleiner  Steine,  in  dem  sich  eine 
Vertiefung  befindet.  Teils  werden  die  alten  Nester  ausgebessert,  teils  neue  gebaut. 
Um  hierzu  Steine  zu  bekommen,  müssen  die  Pinguine  oft  ein  gutes  Stück  gehen, 
oft  müssen  sie  sie  vom  Strande  herholen.  Sie  tragen  sie  hierbei  im  Schnabel,  und 
den  Vorzug  finden  solche  von  abgeplatteter  Form,  denn  diese  sind  besser  dazu  ge- 
eignet, das  Nest  dicht  zu  machen.  Ich  habe  oft  gesehen,  wie  sie  runde  Steine  weg- 
warfen. Aber  sie  suchen  sich  gern  Steine  in  möglichster  Nähe  zu  verschaffen,  und 
das  geschieht,  indem  sie  sie  aus  dem  Nest  des  Nachbars  stehlen.  Diese  Diebstähle 
geben  oft  Anlass  zu  erbitterten  Kämpfen,  obwohl  sie  sich  bemühen,  so  unbemerkt 
wie  möglich  zu  stehlen,  und  aufpassen,  wenn  der  Eigentümer  aus  irgend  einem  An- 


28  k:.  a.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südi)olar-Exp. 

lass  sein  Nest  verlassen  hat.  So  beobachtete  ich  einmal,  wie  ein  Pinguin  regelmäs- 
sig einen  Stein  aus  einem  fremden  Neste  stahl,  sobald  der  Eigentümer  des  Nestes 
eine  weitere  Strecke  sich  entfernte,  um  sich  auf  ehrliche  Weise  Steine  zu  verschaffen. 
Der  Besitzer  des  Nestes  schien  jedoch  Verdacht  zu  hegen,  denn  er  sah  bisweilen 
zurück,  aber  der  Dieb,  der  den  Eigentümer  scharf  im  Auge  behielt,  verstand  es  dann 
eine  sehr  unschuldige  Miene  anzunehmen.  Falls  der  Diebstahl  entdeckt  wird,  giebt 
es  eine  furchtbare  Hetzjagd,  die  gewöhnlich  mit  dem  heftigsten  Kampf  endet,  nach- 
dem sie  durch  Kollisionen  verschiedene  andre  Schlägereien  hervorgerufen  hat.  Oft 
kann  der  eigentliche  Verbrecher  leicht  entschlüpfen,  wenn  der  Verfolger  in  seinem 
Eifer  einen  anderen  anrempelt  und  seinerseits  angefallen  wird. 

Wenn  ein  Paar  sich  ein  Nest  verschafft  hat,  sitzen  sie  und  hüten  es,  sodass  es 
von  keinem  andern  besetzt  werden  kann,  denn  die  Konkurrenz  ist  gross.  Sie  leben 
nun  ein  intensives  Geschlechtsleben  und  gehen  nicht  ins  Wasser,  um  Nahrung  zu 
suchen.  Allmählich  treten  ruhigere  Verhältnisse  in  der  Kolonie  ein,  und  wenn  das 
Eierlegen  und  Brüten  begonnen  hat,  ist  es  zu  Ende  mit  den  Schlägereien,  es  ist 
ziemlich  ruhig  und  stille  geworden. 

Bei  der  Begattung  legt  sich  das  Weibchen  auf  die  Brust  und  das  Männchen 
steigt  ihr  auf  dem  Rücken.  Sie  richtet  ihre  Schnabelspitze  gerade  aufwärts  und  das 
Männchen  seine  ebenso  abwärts.  Mit  leichten  zitternden  Schlägen  schlagen  die 
Schnabelspitzen  schnell  gegen  einander,  und  unter  schnellen  und  leichten  Bewegungen 
mit  den  Flügeln  seitens  des  Männchens  werden  die  Kloaken  einander  genähert,  und 
der  Akt  ist  ausgeführt. 

Das  Eierlegen  beginnt  zu  etwas  verschiedenen  Zeiten  an  verschiedenen  Orten. 
Nach  Bruce  (loc.  cit.)  wurden  auf  der  Laurieinsel  im  Jahre  1903  die  ersten  Eier 
am  29.  Oktober  gelegt,  und  2  Tage  später  wurden  709  Stück  eingesammelt.  Auf 
der  Pauletinsel  wurden  im  selben  Jahr  die  ersten  Eier  am  6.  November  gefunden. 
Da  aber  waren  sie  bereits  ziemlich  zahlreich,  sodass  anzunehmen  sein  dürfte,  dass 
die  ersten  Eier  schon  ein  oder  zwei  Tage  vorher  gelegt  worden  waren.  Wegen  der 
kolossalen  Grösse  der  Kolonie  auf  der  Pauletinsel  war  es  nicht  leicht,  genau  zu  be- 
obachten, wann  die  ersten  Eier  gelegt  wurden,  es  kann  das  aber  vor  dem  4.  nicht 
geschehen  sein.  Am  7.  November  konnte  man  sie  zu  Tausenden  sammeln.  Auf 
der  um  einen  Grad  südlicher  gelegenen  Seymourinsel  fand  Dr.  BODMAN  2  Eier  am 
6.  November  desselben  Jahres,  und  zwei  Tage  später  sammelte  er  ungefähr  150  Stück 
ein.  Auf  der  Irizarinsel,  wo  die  Kolonie  verhältnismässig  klein  war,  sammelten 
wir  im  selben  Jahr  am  3.  Nov.  über  100  Eier  ein,  und  als  wir  am  4.  desselben 
Monats  nach  der  Hoffnungsbucht  kamen,  waren  sie  dort  in  grosser  Anzahl  vor- 
handen. Aus  diesen  Angaben  ersieht  man,  dass  ein  deutliches  Abhängigkeitsver- 
hältnis zwischen  der  Zeit  des  Eierlegens  und  den  klimatischen  Verhältnissen  besteht, 
so  nämlich,  dass  erstere  etwas  früher  eintritt,  wo  die  letzteren  günstiger  sind. 


Bd.  V:  2)  DAS   HÖHERE   TIERLEBEN   IM   ANTARKTISCHEN   GEBIETE.  29 

Am  Adeliepinguin  wurden  einige  Messungen  bezüglicli  der  Körpertemperatur 
vorgenommen.  Racovitza  sagt  (op.  cit.  p.  206),  dass  die  Körpertemperatur  bei  Pin- 
guinen niclit  40'  C.  übersteigt,  und  die  von  Dr.  EkelÖF  und  mir  angestellten  Mes- 
sungen bestätigen  im  ganzen  diese  Angabe.  Dr.  EkelöF  erhielt  jedoch  bei  einem 
Exemplar  eine  Temperatur  von  40,2°.  Dagegen  scheint  die  Körpertemperatur  des 
Adeliepinguins  sehr  beträchlich  variieren  zu  können,  bis  über  2\  Die  10  von  mir 
ausgeführten  Messungen  hatten  folgendes  Ergebnis:  37,9',  38,5°,  38,9',  38,5°,  37,7", 
39,3',  38,1°,  38,5",  39,3'  und  40  C.  Dr.  EkelÖFS  Messungen  von  der  Seymourinsel 
zeigen  folgende  Zahlen:  37,4°,  39,2°,  38,5°,  39,7°,  39,6°  und  40,2°.  Es  ergiebt  dies  eine 
mittlere  Temperatur  von  38,8'  C. 

Der  Adeliepinguin  bildet  die  grössten  Kolonien  in  der  Antarktis,  und  jährlich 
zur  Paarungszeit  versammelt  er  sich  in  unzähligen  Scharen  an  den  Brutplätzen.  Es 
hegt  da  nahe,  nach  der  Ursache  dieses  massenhaften  Auftretens  auf  einem  Fleck  zu 
fragen.  Aus  den  Umständen,  unter  denen  sowohl  der  Adeliepinguin  wie  die  anderen 
Pinguine  vorkommen,  geht  ziemlich  deutlich  hervor,  dass  es  die  Lokalverhältnisse 
sind,  die  ursprünglich  sie  an  gewissen  Stellen  zusammengeführt  haben.  Überall  ^\■o 
e;n  für  den  Zweck  geeigneter  Platz  vorhanden  ist,  nisten  Pinguine  der  einen  oder 
anderen  Art,  und  dort  besetzen  sie  jeden  Punkt.  Die  Pauletinsel  erbietet  ein  sehr 
grosses  Areal,  das  sich  zum  Nistplatz  eignet,  und  dort  findet  sich  die  grösste 
Kolonie  innerhalb  des  Gebietes.  Damit  ein  Ort  zum  Nistplatz  für  Pinguine  geeignet 
sei,  ist  vor  allem  erforderlich,  dass  er  wenigstens  den  grösseren  Teil  des  Sommers 
über  von  Eis  und  Schnee  frei  ist.  Solche  Orte  sind  in  der  Antarktis  ziemlich  selten. 
Es  sind  nur  einige  Inseln  und  Strandpartien,  die  in  topographischer  Hinsicht  so  be- 
schaffen sind,  dass  auf  ihnen  nicht  Gletscher  sich  bilden  können.  Dort  wird  der 
meiste  Schnee  von  den  heftigen  Stürmen  weggeweht,  und  der  möglicherweise  übrig 
bleibt,  schmilzt  im  F"rühlinge.  An  derartigen  Stellen  wählt  sich  der  Adeliepinguin, 
und  dasselbe  gilt  für  die  übrigen  Pinguinarten,  das  einigermassen  ebene  Vorland 
und  höher  gelegene  Absätze.  Er  meidet  alle  Abhänge,  die  stärker  abfallen.  Der 
Boden  besteht  dort  nämlich  gewöhnlich  aus  losen  Steinen  und  Kies,  sodass,  wenn 
die  Neigung  zu  stark  ist,  er  keine  feste  Unterlage  erbietet,  sondern  oft  Erdrutschen 
ausgesetzt  ist.  Dagegen  wanderten  die  Adeliepinguine  auf  der  Pauletinsel  die  Ab- 
hänge hinauf  und  bauten  ihre  Nester  auf  den  oben  befindlichen  ebenen  Terrassen. 
Sie  scheuten  sich  nicht,  zu  dem  Zweck  recht  bedeutende  Strecken  zu  wandern. 
Sie  nisteten  zahlreich  auf  Terrassen,  die  wenigstens  150  m  über  dem  Meeres- 
spiegel lagen,  und  um  dorthin  zu  kommen,  mussten  sie  sicherlich  wenigstens  einen 
km  über  steiniges  und  beschwerliches  Terrain  zurücklegen.  Auf  der  Nordost-, 
Nord-  und  Nordwestseite  der  Pauletinsel  ist  ein  Vorland  vorhanden,  das  in  erst- 
genannter Richtung  eine  bedeutende  Ausdehnung  hat.  Dieses  Vorland  hat  ein  un- 
bedeutend   kupiertes    Terrain    und    ist    vollständig    von    Pinguinnestern  in  Anspruch 


30  K.   A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

genommen,  ausgenommen  eine  Reihe  kleinerer  Vertiefungen,  die  ständig  mit  Wasser- 
ansammlungen bedeckt  sind,  sodass  sie  zu  Wohnplätzen  für  die  Pinguine  unanwend- 
bar sind. 

Über  den  Nistplatz  an  der  Hofifnungsbucht,  wo  die  Pinguinkolonie  auch  sehr 
gross  war,  teilt  Dr.  J.  G.  Andersson  folgendes  mit:  »Der  Strand  an  der  Hoff- 
nungsbucht besteht  aus  einer  schneefreien  Landschaft,  kleinhügelig  infolge  hervor- 
tretenden Gesteines,  stark  frostgesprengt  und  bestreut  mit  Moränenblöcken.  Fast 
dieses  ganze  Areal  war  von  Pinguinen  eingenommen,  jedoch  so  dass  sie  vorzugsweise 
auf  den  Gipfeln  und  Seiten  der  kleinen  Anhöhen  nisteten,  während  die  infolge  des 
Schmelzwassers  sumpfigen  Talsenkungen  zwischen  den  Anhöhen  unbesetzt  gelassen 
wurden.  Der  Adeliepinguin  überwog  hier  vollständig  und  nistete  zu  tausenden  und 
aber  tausenden  überall  auf  den  Anhöhen  dicht  vom  Meeresniveau  an  bis  zu  119  m 
über  dem  Meere.» 

Indem  die  Pinguine  so  durch  die  Lokalverhältnisse  genötigt  worden  sind,  in 
grossen  Kolonien  zusammenzuleben,  hat  sich  bei  ihnen  eine  zum  Teil  soziale  Lebens- 
weise entwickelt,  die  sich  kundgibt,  wenn  es  gilt,  die  Brut  gegen  Feinde  zu  schützen 
Während  zur  Zeit  des  Nestbauens  unter  den  Adeliepinguinen  der  grösste  Egoismus 
herrschte,  denken  sie  nun  nicht  länger  mehr  jeder  nur  an  sich  selbst  oder  seine 
eigenen  Jungen,  sondern  sie  treten  gemeinschaftlich  zur  Verteidigung  auf.  Die  In- 
teressen der  Art  gehen  nun  denen  des  Individuums  vor,  und  die  Interessen  des  Ge- 
meinwesens machen  sich  geltend.  Dr.  J.  G.  Andersson,  der  an  der  Hoffnungs- 
bucht Gelegenheit  hatte,  die  Adeliekolonie  während  des  Aufwachsens  der  Jungen 
im  Jahre  1903  zu  beobachten,  berichtet,  dass  die  Jungen  zur  Zeit  um  den  19.  Januar, 
wo  ein  und  das  andere  Exemplar  das  Daunenkleid  abzulegen  begonnen,  in  Gruppen 
standen,  die  bei  Gefahr  sich  zu  dichten  Massen  zusammendrängten,  während  die  älteren 
sich  um  sie  herumstellten.  Der  schlimmste  Feind  der  Pinguinkolonie  zu  dieser  Zeit 
ist  vielleicht  der  Riesensturmvogel  {Ossifraga  gigantca),  der  dort  zahlreich  ist  und 
immer  nur  auf  eine  geeignete  Gelegenheit  lauert,  ein  Junges  anzufallen.  Über  ihr 
Vorgehen  hierbei  liefert  Dr.  J.  G.  ANDERS.SON  folgende  interessante  Beschreibung: 
»Ein  Riescnsturmvogel  lag  auf  dem  Boden  neben  einer  Pinguinschar.  Wenn  tin 
Junges  sich  von  der  Schar  trennte,  wie  gewöhnlich  hinter  einem  der  Eltern  herlaufend, 
um  Speise  zu  bekommen,  stürzte  der  Riesensturmvogel,  die  ausgespannten  Flügel 
schwingend,  ihm  nach.  Er  ergriff  das  Junge,  aber  einige  alten  Pinguine  fielen  ihn  an, 
sodass  er  das  Junge  loslassen  musste,  und  die  Alten  führten  es  dann  wieder  zur 
Schar  zurück. 

Der  Riesensturmvogel  legte  sich  nun  w  ieder  nahe  der  Pinguinenschar  nieder.  Er 
schien  sehr  hungrig  zu  sein,  denn  plötzlich  erhob  er  sich  und  machte  einen  Versuch, 
mitten  in  die  Schar  der  Jungen  hineinzufahren.  Diese  drängten  sich  noch  enger  zu- 
sammen, und  die  Erwachsenen  stellten  sich  vor  sie.     Wo  auch  der  Riesensturmvogel 


Bd.  V:  2)  DAS   HÖHERE   TIERLEBEN   IM   ANTARKTISCHEN   GEBIETE.  3I 

in  die  Schar  einzubrechen  versuchte,  immer  traten  ihm  ein  bis  zwei  Erwachsene  ent- 
gegen, die  furchtlos  nach  ihm  hieben,  wobei  er  stets  zurückwich.  Einige  Augenbhcke 
stand  er  einmal  mit  ausgespannten  Flügeln  einem  erwachsenen  Pinguin  gegenüber, 
der  nach  ihm  hieb,  dann  aber  wich  er  doch  wieder  zurück. 

Als  der  Riesensturmvogel  einsah,  dass  er  bei  dieser  Schar  keinen  Erfolg  hatte, 
legte  er  sich  wieder  nieder,  nach  allen  Seiten  hin  auslugend.  Ein  gutes  Stück  weiter 
weg  bei  einer  andern  Schar  erblickte  er  ein  Junges,  das  ausserhalb  der  Schar  von 
einem  der  Eltern  gefüttert  wurde,  er  stürzte  ruckweise  dorthin,  einmal  mit  ausge- 
spannten, dann  wieder  mit  zusammengelegten  Flügeln,  tat  erst,  als  wolle  er  in  einigen 
Metern  Abstand  vorübergehen,  kehrte  aber  plötzlich  um  und  versuchte  nach  dem 
Jungen  zu  hacken,  wobei  ihm  jedoch  der  alte  Pinguin  in  den  Weg  trat.  Der  Riesen- 
sturmvogel erblickte  nun  ein  anderes  Junges,  das  etwas  aus  der  Schar  herausgekom- 
men war,  stürzte  auf  dasselbe  zu  und  zog  es  abseits.  Mehrere  erwachsene  Pinguine 
stürzten  hinzu  und  zwangen  ihn  das  Junge  loszulassen.  Der  Riesensturmvogel  wurde 
nun  kühner  als  zuvor,  eilte  an  den  Alten  vorbei,  ergriff  wieder  das  Junge  und  wurde 
wieder  von  ihm  zurückgetrieben;  als  er  aber  zum  dritten  Mal  das  Junge  packte,  traf 
er  es  so  schlimm,  dass  die  Erwachsenen  es  als  nutzlos  zu  erachten  schienen,  es  weiter 
retten  zu  wollen.  Sie  standen  5 — 6  in  einem  Kreis  ganz  dicht  um  den  Riesensturm- 
vogel herum  und  sahen  zu,  wie  er  das  Junge  zerriss.  Es  war  äusserst  widerlich  zu 
sehen,  wie  der  Riesensturmvogel  das  eine  Stück  nach  dem  andern  aus  dem  Hinter- 
teil des  Jungen  herausriss,  während  dieses,  mit  den  Flügelstümpfen  schlagend,  sich 
nach  der  jungen  Schar  hinzuschleppen  versuchte.« 

Nach  Racovitza  (op.  cit.  p.  218)  hat  diese  gesellschaftliche  Lebensweise,  wie 
sie  eben  für  den  Adeliepinguin  angedeutet  worden,  eine  bedeutend  höhere  Entwicklung 
bei  Pycoscelis  papua  erreicht. 

Sollte  ein  Junges,  bevor  es  noch  vollständig  das  Daunenkleid  abgelegt  hat  und 
cinigermassen  schwimmkuiidig  ist,  sich  einsam  ins  Wasser  hinaus  verirren,  so  dauert 
es  nicht  lange,  dass  ein  Riesensturmvogel  zur  Hand  ist,  um  es  zu  töten.  Das  Junge 
ist  dann  um  so  leichter  zu  ergreifen,  als  es  hoch  auf  dem  Wasser  schwimmt  und 
nicht  tauchen  zu  können  scheint.  Mit  seinem  scharfen  Auge  entdeckt  der  Riesen- 
sturmvogel es  aus  weiter  Ferne  und  in  sausendem  Flug  fährt  er  nieder  auf  das 
wehrlose  Geschöpf.  Er  ergreift  den  Kopf  des  Jungen  mit  den  Fängen  und  hält  ihn 
unter  Wasser.  Mit  einigen  kräftigen  Hieben  des  mächtigen  Schnabels  reisst  er  den 
Hinterkörper  des  Jungen  auf,  während  dieses  vergebens  kämpft,  um  loszukommen. 
Während  der  Zeit  finden  sich  mehrere  dieser  Untiere  ein,  und  der  Prozess  dauert 
nicht  lange. 

i\usser  dem  Riesensturmvogel  haben  die  Adeliepinguine  noch  eine  Reihe  ande- 
rer Feinde.  Einer  der  schlimmeren  ist  der  dem  Aussehen  nach  unschuldige  Chionis 
alba,    der    bei    den    Pinguinkolonien    gewöhnlich    zu    finden   ist,  wo  er  teilweise  von 


32  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

Eiern  lebt,  die  er  stiehlt.  Ein  schlimmer  Räuber  für  Junge  und  Eier  dürfte  auch  die 
antarktische  Raubmöwe  (Megalcstris)  sein.  Im  Meere  ist,  wie  oben  erwähnt,  der  Sce- 
leopard  ein  gefährlicher  Feind,  und  dasselbe  dürfte  auch  vom  Schwertwal  (Orca) 
gelten.  Ausserdem  bringt  wohl  auch  die  Brandung  nicht  selten  den  Pinguinen  den 
Tod.  Vor  starker  Brandung  zeigen  sie  eine  ausgesprochene  Furcht,  und  wenn  sie 
genötigt  sind,  in  solcher  zu  landen,  sieht  man  sie  oft  mit  verzweifelter  Hast  den 
Strand  hinauflaufen,  um  nicht  wieder  von  der  Brandung  erfasst  zu  werden.  Ich 
beobachtete  am  Strande  der  Irizarinsel  einmal,  als  die  Brandung  heftig  war,  und  eine 
Schar  Adeliepinguine  landete,  wie  einer  von  diesen  sich  ohne  Widerstand  von  einer 
Raubmöwe  töten  liess,  die  in  gewöhnlichen  Fällen  sich  eines  erwachsenen  Pinguins 
nicht  bemächtigen  kann.  Sicherlich  war  er  beim  Landen  durch  die  Brandung  gegen 
die  Felsen  geschleudert  und  verletzt  worden.  Die  Adeliepinguine  landen  daher  lieber 
in  der  Weise,  dass  sie  auf  Eis  hinaufspringen,  das  am  Lande  fest  liegt,  sie  schiessen 
dabei  mit  starkem  Schwung  aus  dem  Wasser  und  kommen  auf  das  Eis  zu  stehen. 
Sie  können  auf  eine  Eismauer  hinaufspringen,  die  wenigstens  Vj-z  m  hoch  sich  über 
das  W'asser  erhebt,  und  sie  lassen  sich  durch  missglückte  Versuche  nicht  entmutigen. 


Pycoscelis  antarctica. 

Abbild.   20 — 21. 

P.  antarctica  tritt  in  der  Antarktis  nächst  dem  Adeliepinguin  in  den  grössten 
Kolonien  auf.  Er  hat,  wie  oben  erwähnt,  eine  sehr  beschränkte  antarktische  Ver- 
breitung, ich  habe  schon  oben  auf  die  scharfe  Grenze  hingewiesen,  die  zwischen  der 
Verbreitung  dieses  und  des  Adeliepinguins  vorhanden  ist.  Dies  Verhältnis  geht  klar 
aus  der  ersten  Karte  hervor,  auf  der  alle  von  uns  wahrgenommenen  Brutplätze  ein- 
gezeichnet worden  sind.  Wir  fanden  ihn  nistend  auf  der  Nelson-,  Livingstone-  und 
Deception insel  unter  den  Südshetlandsinseln,  ferner  am  Kap  Roquemaurel  und  auf 
mehreren  Plätzen  im  Gerlachekanal.  Während  unsrer  ganzen  Expedition  sahen  wir 
ihn  niemals  an  der  Ostküste  von  Grahamland.  Am  ii.  Dezember  1902  beobachte- 
ten wir  ihn  auf  dem  östlichsten  Punkt,  nämlich  im  nordöstlichen  Teil  des  Bransfield- 
sundes  auf  62'  7'  s.  Br.  —  54'  7'  w.  L.  Hier  aber  kam  eine  dichte  Packeismauer,  die 
seiner  Ausbreitung  nach  Osten  wohl  eine  Grenze  setzte.  Nur  2  mal,  nämlich  am 
28.  Januar  und  12.  Februar,  sah  Dr.  J.  G.  ANDERSSON  ihn  an  der  Hoflnungs- 
bucht,  wo  mehrere  Exemplare  das  erste  Mal  und  ein  Exemplar  das  andere  Mal 
sich  am  Strande  zeigten.  Etwas  nördlicher  nistet  er  nach  Osten  bis  zu  den 
Orkneyinseln  (Bruce).  Einmal  ist  er  in  einem  Ex.  von  DON.\LP  (op.  cit.  p.  174) 
östlich  von  der  Seymourinsel  auf  64'  12'  s.  Br.  —  55  40'  w.  L.  beobachtet  ^\■orden. 
Am    weitesten    nach    Osten    ist    er    am    4.    Dezember    1898    von    der    Valdivia-Ex- 


Bd.  V:  2)  DAS  HÖHERE  TIERLEBEN  IM   ANTARKTISCHEN  GEBIETE.  33 

pedition  '  vor  der  Packeisgrenze  auf  55'  24'  s.  Br.  —  19'  36'  ö.  L.  wahrgenommen 
worden. 

Der  Antarcticapinguin  ist  der  erste  Pinguin,  den  man  in  grösseren  Mengen  zu 
sehen  bekommt,  wenn  man  sich  dem  Teil  der  Antarktis  nähert,  den  unsere  Expe- 
dition besuchte.  Als  wir  uns  am  10.  Jan.  ig02  den  Südshetlandsinseln  näherten,  war 
es  dieser  Pinguin,  der  in  grossen  Scharen  im  Meere  dort  umherschwamm,  und  als 
wir  am  folgenden  Tage  an  der  Nelsoninsel  landeten,  stiessen  wir  auf  die  erste  grosse 
Pinguinkolonie,  und  diese  bestand  aus  Antarcticapinguinen.  Als  wir  im  November 
desselben  Jahres  auf  unserer  zweiten  F"ahrt  nach  der  Antarktis  im  Packeise  nördlich 
von  den  Südshetlandsinseln  stecken  blieben,  sahen  wir  sie  zahlreich  am  12.  und  13. 
in  diesem  Monat  auf  61°  11'  s.  Br.  —  62'  17'  w.  L.  und  61'  17'  s.  Br.  —  6V  38'  w.  L. 
Auf  der  Nelsoninsel  und  bei  der  Trinityinsel  lagen  die  grössten  von  uns  beobachteten 
Antarcticakolonien.     Zu  vielen  Tausenden  nisteten  sie  an  diesen  Plätzen. 

Im  allgemeinen  wählt  der  Antarcticapinguin  zum  Brüten  ähnliche  Plätze  wie  der 
Adeliepinguin.  Er  nimmt  jedoch  bisweilen  auch  mit  ziemlich  hohen,  stark  zer- 
klüfteten Hügeln  vorlieb.  Auf  der  westlichen  Seite  der  Nelsoninsel  fanden  sich  einige 
grössere  Hügel  mit  zahlreichen  Spalten  und  Felsenvorsprüngen.  Hier  waren  die 
Antarcticapinguine  ziemlich  hoch  hinaufgeklettert  und  hatten  ihre  Nester  überall  auf 
und  zwischen  den  Absätzen  angelegt.  Auf  ähnlichem  Terrain  hatten  sie  ihre  Nester 
auch  am  Kap  Roquemaurel. 

Sie  bauen  ihre  Nester  auf  dieselbe  Weise  wie  die  Adeliepinguine,  legen  aber 
ihre  Eier  bedeutend  später  als  diese.  Am  24.  Nov.  hatte  auf  der  Deception-  und 
Livingstoneinsel  das  Eierlegen  offenbar  erst  vor  kurzem  begonnen,  denn  es  war  noch 
nicht  zu  merken,  dass  die  Fötusbildung  angefangen,  und  noch  am  30.  desselben 
Monats  war  das  Eierlegen  an  der  Trinityinsel  nicht  abgeschlossen.  Als  ich  am  27. 
Dezember  die  Kolonie  am  Kap  Roquemaurel  besuchte,  waren  die  Embryos  noch 
weit  von  der  Reife  entfernt.  Wir  hatten  in  jenem  Jahre  keine  Gelegenheit,  die  Zeit 
für  das  Eierlegen  der  Adeliepinguine  zu  beobachten,  diese  dürften  aber  damit  gegen 
einen  Monat  früher  beginnen  als  die  Antarcticapinguine.  Es  geht  dies  auch  aus 
Bruces  Beobachtungen  (loc.  cit.)  auf  den  Südorkneyinseln  hervor,  wo  er  im  folgen- 
den Jahre  die  ersten  Adelieeier  am  29.  Oktober  und  die  ersten  Antarcticaeier  am 
27.  November  fand.  Betreffs  der  Zeit  für  die  Mauser  kann  ich  bloss  mitteilen,  dass 
Dr.  J.  G.  Andersson  am  12.  Februar  einen  mausernden  Antarcticapinguin  an  der 
Hoffnungsbucht  sah. 

Während  unserer  Fahrt  im  nordöstlichen  Teil  des  Bransfieldsundes  im  Dezember, 
also  während  der  Brutzeit,  sah  ich  insgesamt  nur  3  Exemplare  von  Pyg.  antarctica 
im   Packeise,   und   zwar  am   10.  und   11.  Dez.  auf  62'  9'  s.  Br.  —   54°   12'  w.  L.  und 


'  C.  Chun:     Aus  den  Tiefen  des  Wellmeeres.     2.  .\ufl.,  p.  246. 
Sch^vedischc  Südpolar-Exptdiiion  igoi — IQOS- 


34  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

auf  62°  7'  s.  Br.  —  54"  17'  w.  L.  Dagegen  war  der  Adeliepinguin  während  dieser 
Zeit,  wie  oben  erwälint,  im  Packeise  dort  gewöhnlich. 

Der  Antarcticapinguin  ähnelt  seinem  Charakter  nach  sehr  dem  Adeliepinguin. 
Er  ist  sehr  bösartig  und  verteidigt  sich  und  sein  Nest  heldenmütig. 

Der  Antarcticapinguin  lebt  teils  von  Fischen,  teils  von  Krebstieren.  Mehrere 
Junge  von  der  Nelsoninsel,  die  ich  öffnete,  hatten  jedoch  ausschliesslich  Krebstiere  im 
Magen.     Möglich,  dass  die  Jungen  nur  mit  dieser  Speise  gefuttert  werden. 

Auf  Südgeorgien,  wo  der  Antarcticapinguin  von  anderen  Expeditionen  beobachtet 
worden,  sahen  wir  ihn  nicht. 

Pygoscelis  papua. 

Abbild.   18^19. 

Innerhalb  unseres  Expeditionsgebietes  in  der  Antarktis  war  dieser  Pinguin 
keineswegs  selten,  obwohl  er  niemals  in  grossen  Kolonien  auftrat.  Im  subantark- 
tischen Gebiet  ist  er  völlig  zirkumpolar  und  scheint  hier  seine  eigentliche  Heimat  zu 
haben.  Hier  nistet  er  in  bedeutenden  Kolonien  auf  Südgeorgien  wie  auf  der  Ker- 
gueleninsel.  In  der  Antarktis  geht  seine  Verbreitung  bloss  bis  zu  den  Südshetlands- 
inseln,  den  Südorkneyinseln  und  dem  Gebiet  um  die  Ludwig-Philipp-Halbinsel  herum; 
wo  er  hier  vorkommt,  hat  man  es  offenbar  mit  den  leiizten  südlichen  Aussenposten 
seiner  Verbreitung  zu  tun.  Er  bildet  hier,  wie  gesagt,  keine  grossen  Kolonien,  sondern 
kommt  gewöhnlich  in  ziemlich  geringer  Anzahl  und  mit  P.  adelia;  und  antarctica 
zusammennistend  vor.  Bloss  zwei  Kolonien  von  P.  papua  sind  beobachtet  worden, 
die  von  den  Kolonien  der  beiden  anderen  obenerwähnten  Pinguinarten  abgesondert 
liegen,  nämlich  eine  von  DOxXALD  (op.  cit.  p.  175)  an  der  Westküste  der  Dundee- 
insel  im  Jan.  1893  und  eine  andere  von  RacoVITZA  (op.  cit.  p.  218)  am  Gerlache- 
Kanal  1898.  Die  erstere  bestand  aus  ungefähr  40  Nestern,  die  Grösse  der  letzteren 
ist  nicht  angegeben. 

Auf  der  beigegebenen  Karte  sind  die  von  uns  beobachteten  Brutplätze  einge- 
zeichnet. Racovitza  giebt  nicht  genauer  die  Lage  der  von  ihm  beobachtete  Kolo- 
nie an.  Die  östlichste  Kolonie  liegt  auf  der  Dundeeinsel.  Auf  der  Irizarinsel  und 
an  der  Hofifnungsbucht  nisteten  Papuapinguine  zusammen  mit  Adeliepinguinen,  im 
Vergleich  mit  diesen  aber  in  sehr  geringer  Anzahl.  Auf  der  Nelsoninsel  traten  sie 
zusammen  mit  P.  antarctica  auf.  Sie  hatten  gewöhnlich  ihre  Nester  in  einigem  Ab- 
stand von  den  Nestern  der  anderen  Pinguine.  Auf  der  Nelsoninsel,  wo  hauptsächlich 
die  höheren  Partien  von  Pinguinen  besetzt  waren,  während  die  tiefliegenden  und 
feuchten  Teile  freigelassen  wurden,  hatte  der  Papuapinguin  Nester  auf  einigen  kleinen 
Hügeln,  die  von  den  grösseren  vom  Antarcticapinguin  besetzten  abseits  lagen.  Wäh- 
rend   dieser    hier   tausende   von  Nestern  hatte,  dürften  von  Papuanestern  nicht  mehr 


Bd.  V:  2)  DAS  HÖHERE   TIERLEBEN   IM   ANTARKTISCHEN   GEBIETE.  35 

als  50  Stück  dagewesen  sein.  Auf  der  Irizarinsel  waren  ungefähr  20  Nester  von  P. 
papua  vorhanden;  diese  lagen  bisweilen  vereinzelt  und  stets  etwas  von  den  Nestern 
des  Adeliepinguins  abgesondert.  Über  den  Papuapinguin  an  der  Hofifnungsbucht 
teilt  Dr.  J.  G.  Andersson  mit,  dass  er  viel  spärlicher  als  der  Adeliepinguin  vor- 
kommt und  nur  in  geringerer  Höhe  in  Gruppen  von  10 — 40  Paaren  nistet,  kleine 
Kolonien  unter  der  ungeheuren  Menge  von  P.  adelise  bildend.  Eigentümlicherweise 
sahen  wir  ihn  nirgends  im  Gerlachekanal  nisten,  obwohl  er  dort  nicht  selten  war. 

F.  papua    ist    seinem    Charakter    nach    ganz    von  den  beiden  zuvor  behandelten 

»Pinguinarten    verschieden.     P2r    ist    sehr    friedlich    und    setzt  sich  niemals  zur  Wehr, 

sondern  verlässt  stets  sein  Nest,  wenn  man  sich  ihm  nähert,  wenigstens  wenn  er  keine 

Eier    oder   Junge    hat.     Ich    sah   ihn  niemals  in  Kampf  mit  einem  Artgenossen  oder 

anderen  Pinguinen.     Er  ist  niemals  aggressiv. 

Möglicherweise  könnte  man  in  der  friedlichen  und  nachgiebigen  Gemütsart  des 
Papuapinguins  eine  Erklärung  für  sein  Vorkommen  sowohl  unter  P.  antarctica  wie 
adelia-  finden.  Dagegen  könnte  vielleicht  die  Streitlust  dieser  beiden  eine  von  den 
Ursachen  sein,  warum  sie  niemals  zusammen  nisten. 

Das  Fortpflanzungsgeschäft  des  Papuapinguins  beginnt  später  als  beim  Adelie- 
pinguin, aber  vermutlich  früher  als  beim  Antarcticapinguin.  Als  wir  am  3.  Nov. 
1903  auf  der  Irizarinsel  waren,  hatten  die  Adeliepinguine  in  einigen  Fällen  bereits 
2  Eier  in  jedem  Nest  gelegt,  der  Papuapinguin  hatte  aber  das  Eierlegen  noch  nicht 
begonnen,  und  das  Gleiche  war  der  Fall  an  der  Hoffnungsbucht,  wo  wir  vom  4. — 7. 
desselben  Monats  uns  aufhielten.  Die  Papuapinguine  sassen  aber  hier  wie  dort  zu 
dieser  Zeit  paarweise  auf  ihren  Nestern,  sodass  sie  sicherlich  ihre  Eier  etwas  früher 
als  die  Antarcticapinguine  legen  dürften. 

Was  die  Entwicklungszeit  der  Jungen  betrifft,  so  liegen  sichere  Angaben  über 
ihre  Mauser  im  Vergleiche  mit  der  der  Adeliejungen  vor.  Dr.  J.  G.  ANDERSSON 
beobachtete  i.  J.  1903  an  der  Hofifnungsbucht  das  erste  mausernde  Papuajunge 
am  9.  Febr.,  während  er  bereits  am  18.  Jan.  desselben  Jahres  einzelne  mausernde 
Adeliejunge  sah;  am  14.  März  hatten  die  meisten  Papuajungen  ihre  Mauser  beendigt, 
und  am  27.  desselben  Monats  hatten  sie  bis  auf  wenige  Ausnahmen  die  Hoffnungs- 
bucht verlassen,  was  die  Adeliejungen  schon  am  24.  Febr.  getan  hatten.  Dem- 
nach wäre  die  Mauser  der  Papuajungen  erst  ungefähr  einen  Monat  später  als  die  der 
Adeliejungen  abgeschlossen.  Ausserdem  scheint  die  Zeit,  die  zwischen  dem  Aus- 
kriechen und  dem  Ende  der  Mauser  liegt,  beim  Papuapinguin  etwas  länger  zu  sein 
als  beim  Adeliepinguin. 

Die  alten  Papuapinguine  bleiben  bei  ihren  Jungen  und  füttern  sie,  auch  nachdem 
sie  die  Mauser  beendigt  haben.  Dr.  J.  G.  AnderssON  konnte  dies  noch  am  14.  März 
beobachten. 


36  K.   A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Südpolar- Exp. 

Auch  bei  den  alten  Papuapinguinen  trifft  die  Mauser  bedeutend  später  ein  als 
bei  den  Adeliepinguinen.  Dr.  J.  G.  AndersSON,  der  an  Hoft'nungsbucht  auch  hier- 
über Beobachtungen  anstellte,  sah  zwar  schon  am  3.  Febr.  S  mausernde  Papua- 
pinguine, aber  erst  am  27.  "  zeichnete  er  an,  dass  grosse  Scharen  mauserten  und 
dabei  im  Schutze  der  Uferfelsen  sassen.  Am  14.  April  befanden  sich  noch  kleine 
Scharen  mausernder  Papuainguine  an  Land,  und  noch  am  20.  dieses  Monats,  wo 
die  Mauserung  im  ganzen  abgeschlossen  war,  wurde  ein  Exemplar  wahrgenommen, 
das  sie  noch  nicht  beendigt  hatte.  Die  Mauserung  der  Adeliepinguine  auf  der  Paulet- 
insel,  wo  grosse  Massen  von  alten  mauserten,  war  Mitte  März  abgeschlossen,  sodass' 
auch  diese  ungefähr  einen  Monat  früher  eintritt  als  die  der  Papuapinguine. 

Sucht  man  nach  einer  Erklärung  für  die  später  während  des  Sommers  vorsich- 
gehende  Fortpflanzung  des  Papuapinguins,  so  dürfte  es  nahe  liegen,  sie  in  seiner 
Verbreitung  zu  suchen.  Der  Papuapinguin  ist  an  das  mildere  Klima  des  subant- 
arktischen Gebietes  angepasst.  Auf  Südgeorgien  fand  v.  d.  STEINEN  (op.  cit.  p.  223) 
die  ersten  Eier  dieses  Pinguins  am  26.  Okt.,  und  am  7.  Nov.  fanden  sich  bereits  2 
Eier  in  jedem  Nest.  Anfang  Februar  (p.  227)  hatten  die  meisten  Jungen  das  Daunen- 
kleid abgelegt.  In  der  Antarktis  fängt  der  Sommer  später  an,  und  daher  tritt  auch 
die  Fortpflanzungszeit  dort  später  ein.  Es  dürfte  dies  auch  für  P.  antarctica  gelten. 
Ich  habe  jedoch  keine  exakten  Zeitangaben  für  das  Eierlegen  dieses  Pinguins  im  sub- 
antarktischen Gebiet  finden  können.  Auch  in  der  längeren  Zeit,  die  der  Papua- 
Pinguin  sicherlich  für  seine  ontogenetische  Entwicklung  braucht,  zeigt  sich  seine 
Anpassung  an  ein  milderes  Klima  als  das  antarktische.  Der  rein  antarktische 
Adeliepinguin  hat  sich  hierin  vollständig  dem  kurzen  antarktischen  Sommer  ange- 
passt. 

Hinsichtlich  der  Färbung  des  Papuapinguins  als  Flaumjungen  und  der  dann  bei 
der  Mauserung  eintretenden  Farbenänderung  zum  definitiven  Aussehen  zeigt  dieser 
Pinguin  grosse  Verschiedenheit  gegenüber  P.  adeliae.  P.  papua  entbehrt  des  beson- 
deren Färbungsstadiums,  das  das  Flaumjunge  des  Adeliepinguins  auszeichnet.  Dieses 
ist,  wie  oben  bemerkt,  einheitlich  graubraun  gefärbt,  während  das  Flaumjunge  des 
Papuapinguins  bereits  die  Färbung  der  Erwachsenen  angenommen  hat,  nur  mit  dem 
Unterschiede,  dass  ihm  das  weisse  Band  über  dem  Scheitel  fehlt,  und  dass  die  Kehle 
weiss  ist  mit  Ausnahme  einer  ganz  schmalen  Partie  an  der  Schnabelwurzel.  Diese 
Färbung  des  Papuaflaumjungen  stimmt  in  auftauendem  Grade  mit  der  des  Adelie- 
jungen  nach  der  ersten  Mauserung  überein  und  dürfte  als  dieser  entsprechend  anzu- 
sehen sein.  Die  Färbung  des  Adelieflaamjungen  hat  nach  dieser  Erklärung  keine 
Entsprechung  bei  dem  Papuajungen.  Wenn  dieses  sein  Daunenkleid  verliert,  nimmt 
es  auch  die  Färbung  der  Alten  an,  was  bei  dem  Adeliejungen  erst  nach  der  zweiten 
Mauserung  geschieht.  Der  Papuapinguin  wäre  demnach  der  ältere  und  weiter  in  der 
Entwicklung   vorgeschrittene,    da  er  ja  das  erste  Färbungsstadium  verloren  hat.    Die 


Bd.  V:  2)  DAS  HÖHERE   TIERLEBEN   IM   ANTARKTISCHEN  GEBIETE.  37 

Verwandtschaft  der  beiden  Pinguinarten,  die  so  schon  nicht  besonders  gross  sein  dürfte, 
wird  hierdurch  noch  geringer. 

Über  den  Verlauf  der  ersten  Mauserungen  bei  Pygoscelis  antarctica  hatten  wir 
keine  Gelegenheit  Beobachtungen  anzustellen,  und  ich  habe  auch  sonst  keine  Angaben 
darüber  auftreiben  können.  Auf  der  Nelsoninsel  sahen  wir  Junge  im  Daunenklcid, 
und  diese  waren  einfarbig  dunkelgrau  wie  die  Adeliejungen,  so  dass  also  der  Ant- 
arcticapinguin  im  Besitz  des  ersten  Flaumstadiums  ist.  Ob  er  aber  nach  der  ersten 
Mauserung  sein  definitives  Kleid  erhält  oder  nicht,  weiss  ich  nicht.  Man  könnte  ja 
erwarten,  dass  er  erst  ein  Stadium  durchliefe  ohne  das  schwarze  Band  an  der  Kehle, 
entsprechend  dem  Kleide  des  Adeliepinguins  nach  der  ersten  Mauser  und  dem 
Daunenkleide  des  Papuapinguins.  Am  wahrscheinlichsten  dürfte  jedoch  sein,  dass 
er  sein  definitives  Kleid  bei  der  ersten  Mauser  erhält,  da  wir  nämlich  niemals  einen 
Antarcticapinguin  in  anderem  Jugendkleide  gesehen  haben.  In  solchem  Falle  hätte 
dieser  Pinguin  ein  dem  zweiten  Stadium  beim  Adeliepinguin  entsprechendes  Kleid 
verloren  oder  vielleicht  nie  gehabt.  Ich  möchte  jedoch  auf  die  Möglichkeit  hinweisen, 
dass  ein  eventuelles  Jugendkleid  bei  dem  Antarcticapinguin  in  dem  Grade  mit  dem 
des  Adeliepinguins  übereinstimmen  würde,  dass,  wenn  man  nicht  die  Mauser  selbst 
verfolgte,  leicht  eine  Verwechslung  stattfinden  könnte. 

Dr.  J.  G.  AndersSON,  der  an  der  Hoffnungsbucht  den  Verlauf  der  Mauser  beim 
Papuajungen  beobachtet  hat,  schreibt  darüber  folgendes: 

»Die  Mauser  beginnt  auf  den  Seiten  des  Kopfes,  über  dem  Auge,  wo  der  breite 
untere  Teil  des  weissen  Querbandes  zum  Vorschein  kommt,  und  am  oberen  Teil 
der  Kehle,  der  vorher  weiss  mit  nur  einem  ganz  schmalen  dunklen  Rande  an  der 
Schnabelwurzel  gewesen  war.  Bei  der  Mauser  erhält  die  Kehle  die  definitive  dunkle 
Färbung.  Der  untere  breite  Teil  des  weissen  Querbandes,  der  bei  den  Erwachsenen 
als  ein  schmaler  Ring  unter  dem  Auge  fortgeht,  ist  bei  dem  Flaumjungen  dunkel 
gefärbt,  wird  aber  beim  Mausern  weiss.  Wenn  diese  Veränderungen  am  Kopfe  ein- 
zutreten beginnen,  ist  der  Körper  noch  im  vollen  Besitz  des  Daunenkleides.> 

Ende  April  waren  alle  Papuapinguine  von  der  Hoffnungsbucht  verschwunden, 
aber  auch  während  des  Winters  wurden  sie  nicht  gerade  selten  beobachtet.  Nach 
Dr.  J.  G.  AndersSON  zeigte  er  sich  dort,  sobald  nur  das  Eis  bis  zum  Lande  hin 
aufbrach.  So  beobachtete  er  mehrere  Exemplare  im  Wasser  am  i.  Juni,  und  am  5. 
und  8.  Juni  zeigten  sich  3—4  Ex.  an  Land.  Am  25.  Juli  waren  zahlreiche  Exem- 
plare an  Land  vorhanden,  am  15.  August  zeigten  sich  ungefähr  50  Stück  an  Land 
und  am  18.  August  ein  Exemplar.  Am  10.  Sept.  fand  sich  der  Papuapinguin  zu 
Hunderten  an  Land  ein. 

Auf  oder  in  der  Nähe  der  Pauletinsel,  wo  er  nicht  nistete,  beobachteten  wir  doch 
einzelne  Exemplare  auch  während  des  Winters.  Am  11.  April  wurde  ein  Ex.  bei  der 
Insel  geschossen;  am  8.  August  Hess  sich  eine  Schar  Papuapinguine  in  der  Nähe  der 


38  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Siidpolar-Exp. 

Insel  sehen,  am  lo.  Aug.  2  Ex.  Am  i8  Aug.  waren  mehrere  Exemplare  an  Land 
der  Insel,  am  folgenden  Tage  3  Ex.  Diese  Besuche  der  Pinguine  geschahen  bei  oder 
gleich  nach  mildem  Wetter  mit  starkem  westlichem  oder  nordwestlichem  \\'ind. 

Es  erscheint  recht  eigentümlich,  dass  P.  papua,  der  bei  weitem  nicht  so  aus- 
geprägt antarktisch  ist  wie  P.  adeliae,  doch  während  des  Winters  sich  am  antarkti- 
schen Lande  zeigt  und  gar  soweit  ins  Eis  hinein  geht  wie  bis  zur  Pauletinsel,  was 
der  letztere  nicht  tut.  Er  ist  offenbar  stationärer  als  der  Adeliepinguin,  der  nach 
dem  Fortpflanzungsgeschäft  sicherlich  weiter  nach  Norden  fortzieht  und  nicht  vor 
Beginn  der  Fortpflanzungszeit  wieder  zurückkehrt.  Möglicherweise  darf  man  auch 
hierin  eine  bessere  Anpassung  an  antarktische  Verhältnisse  seitens  des  Adcliepinguins 
gegenüber  dem  Papuapinguin  erblicken. 

Im  Erebus-  und  Terrorgolf  geht  er  selten  so  weit  südwärts  wie  bis  Snow  Hill, 
und  während  der  ganzen  Überwinterung  daselbst  wurde  er  nur  einmal,  nämlich  im 
Sommer  1903  am  4.  Febr.,  beobachtet. 

Auf  Südgeorgien  sahen  wir  oft  den  Papuapinguin.  An  der  Possession  Bay 
beobachtete  ich  am  3.  Mai  zahlreiche,  aus  kleinen  Steinen  erbaute  Pinguinnester,  die 
vermutlich  dieser  Art  angehörten,  die  hier  gewöhnlich  war.  Auch  in  der  Cumberland 
Bay  war  sie  während  unseres  Aufenthaltes  dort  im  Mai  und  Juni  gewöhnlich. 

Noch  eine  fünfte  Pinguinart  tritt  vereinzelt  in  der  Antarktis  auf.  Auf  der 
Nelsoninsel  nistete  ein  Schopfpinguin,  den  ich  für  Catarrhactes  clirysocoine  nahm. 
Als  wir  am  11.  Jan.  1902  dort  landeten,  nisteten  einige  wenige  Paare  von  ihnen  zu- 
sammen mit  P.  antarctica.  Es  war  dies  die  einzige  Stelle,  wo  wir  ihn  nisten  sahen. 
Er  hatte  damals  Flaumjunge.  Im  übrigen  wurde  er  nur  am  28.  Febr.  1903  auf  der 
Pauletinsel  in  einem  Ex.  beobachtet,  und  vermutlich  war  es  dieser  Vogel,  den  Dr 
J.  G.  AndersSON  an  der  Hoftnungsbucht  im  Januar  1903  observierte,  wenn  er 
schreibt,  dass  er  hoch  oben  in  der  Adeliekolonie  einen  Pinguin  sah  init  goldgelben 
Federn  auf  dem  Kopfe  und  buntgefärbtem  hohem  Schnabel,  der  an  den  eines  Lund- 
vogels  erinnerte. 

Phalacrocorax  atriceps. 

Abbild.   22 — 25. 

Nächst  den  Pinguinen  zeichnete  sich  durch  sein  massenhaftes  Auftreten  ein  Kor- 
moran aus.  An  mehreren  Stellen  innerhalb  unseres  antarktischen  Expeditionsgebietes 
nistete  nämlich  in  ziemlich  grossen  Kolonien  PIi.  atriceps,  der  leicht  an  der  weissen 
Färbung  zu  erkennen  ist,  die  sich  weit  an  den  Seiten  des  Kopfes  hinauf  erstreckt, 
sowie  an  den  kräftig  blauen  Augenlidern  und  dem  weissen  Fleck  mitten  auf  dem 
Rücken.  Der  Vogel  zeigte  sich  niemals  weit  von  Land,  und  sein  Erscheinen  ist  so 
ein  sicheres  Zeichen,  dass  Land  in  der  Nähe  ist.  Er  hat  eine  sehr  beschränkte  Ver- 
breitung und  stimmt  hinsichtlich  derselben  sehr  mit  Pygoscelis  antarctica  überein. 
Er  findet  sich  an  der  Südwestküste  von  Südamerika,  auf  den  Südorkneyinseln  (Bruce 


Bd.  V:  2)  DAS  HÖHERE  TIERLEBEN  IM  ANTARKTISCHEN  GEBIETE.  39 

First  ant.  voy.  p.  128),  den  Südshetlandinseln  und  in  der  Gegend  des  Grahamlandes. 
Auf  den  Shag  Rocks  etwas  westHch  von  Sudgeorgien  fand  sich  eine  grosse  Kormoran- 
kolonie; wir  hatten  aber  keine  Gelegenheit  ein  Exemplar  einzufangen,  sodass  ich  die 
Art  nicht  näher  angeben  kann.  Bei  unserer  Landung  an  der  Nelsoninsel  am  11.  Jan. 
1902  wurde  P.  atriceps  von  Kapitän  Larsen  dort  nistend  gesehen. 

Auf  der  Karte  sind  die  Nistplätze  angegeben,  die  wir  während  der  ganzen  Ex- 
pedition wahrnahmen.  Ausser  auf  der  Nelsoninsel  nistete  diese  Kormoranart  auf 
einer  Insel  in  der  Nähe  won  Kap  Wennersgaard,  auf  einem  Inselchen  an  der  Süd- 
seite der  Trinityinsel,  auf  einem  Felsen  vor  der  Nordseite  der  Uruguayinsel  und  auf 
der  Faulet-  und  der  Cockburninsel. 

Dieser  Kormoran  wählt  zu  Nistplätzen  gern  Abhänge,  die  nach  Norden  liegen, 
wo  der  Schnee  früh  wegschmilzt,  oder  kleinere  Felseninseln,  wo  sich  selten  Schnee 
in  bedeutender  Menge  anhäuft.  Die  grössten  Kolonien  zählen  ungefähr  1000  Indi- 
viduen, meistens  sind  sie  kleiner.  Auf  der  Cockburninsel  war  die  Kolonie  nach  Dr. 
J.  G.  AndersSON  ungefähr  von  dieser  Grösse.  Auf  der  Pauletinsel  war  sie  bedeutend 
kleiner  und  auf  der  Klippe  vor  der  Uruguayinsel  bestand  sie  aus  nicht  mehr  als 
einigen  hundert  Individuen. 

Wie  vermutlich  die  meisten  Vögel  in  diesem  Gebiete,  wendet  der  Kormoran  die 
alten  Nester  Jahr  fur  Jahr  an,  und  jährlich  wird  an  ihnen  weiter  gebaut.  Sie  be- 
stehen aus  mit  Guano  gemischtem  Lehm,  Steinen  und  Vogelknochen.  Inwendig 
werden  sie  zur  Zeit  der  P'ortpflanzung  mit  einer  Schicht  von  Algen  und  von  weichen, 
kolonienbildenden  Tieren,  die  sie  vom  Meeresgrunde  heraufholen,  ausgekleidet.  Man 
trifft  während  der  Fortpflanzungszeit  stets  in  diesen  Nestern  Algen  und  grosse 
Bryozokolonien,  einige  Male  fanden  wir  darin  sogar  grosse  Pantopoden.  Auf  der 
Pauletinsel  lagen  die  Nester  auf  einem  ziemlich  steilen  Abhang  nach  Nordwest.  Sie 
lagen  in  ungefähr  0,5  m  Abstand  von  einander  und  waren  ziemlich  hoch,  besonders  an 
der  Vorderseite.  Die  meisten  waren  offenbar  viele  Jahre  lang  angewandt  und  an  ihnen 
war  weiter  gebaut  worden.  Das  Schmelzwasser  führte  den  losen  Kies  zwischen  ihnen 
fort,  sodass  sie  auf  diese  \\'eise  der  Gefahr  des  Unterminiertwerdens  ausgesetzt  wurden, 
und   es   kommt  auch  sicherlich  vor,  dass  Nester  aus  diesem  Grunde  herunterstürzen. 

Als  wir  nach  dem  Schiffbruch  am  letzten  Februar  IÇ03  die  Pauletinsel  erreich- 
ten, waren  die  Kormoranjungen  schon  völlig  flügge.  Während  der  ersten  Hälfte  des 
Märzmonats  verliess  die  ganze  Kolonie,  auch  die  Jungen,  regelmässig  ihren  Nistplatz 
jeden  Morgen  um  8  Uhr  herum  und  kamen  zusammen  gegen  4  Uhr  nachmittags 
zurück,  um  die  Nacht  am  alten  Platze  zuzubringen.  Sie  zogen  in  nordwestlicher 
Richtung  fort,  sicherlich  nach  dem  offenen  Wasser  im  Braunsfieldsunde,  um  sich 
Nahrung  zu  verschafien.  Gegen  Ende  März,  als  der  Winter  einen  härteren  Charakter 
annahm,  gaben  sie  dieses  regelmässige  Leben  auf  und  Hessen  sich  allmählich  weniger 
auf  der  Insel  sehen. 


40  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

So  lange  die  Pinguine  da  waren,  liessen  wir  die  Kormorane  in  Ruhe,  dann  aber 
wandte  sich  unsre  Jagdlust  auch  gegen  diese.  Sie  wurden  jedoch  bald  ziemlich  scheu 
und  schwer  erreichbar.  Es  könnte  möglich  sein,  dass  unsre  Verfolgung  einigen  Einfluss 
auf  ihr  letztes  Auftreten  auf  der  Insel  während  des  Spätherbstes  gehabt  hat,  sicherlich 
aber  spielte  sie  keine  Rolle  für  ihr  Auftreten  auf  der  Insel  im  grossen  und  ganzen. 
Während  der  kalten  Perioden  des  Winters  waren  sie  stets  fort,  aber  sobald  milderes 
Wetter  eintrat,  besonders  wenn  dies,  wie  das  gewöhnlich  der  Fall,  mit  westlichem 
oder  nordwestlichem  Sturme  verbunden  war,  fanden  sie  sich  stets  ein,  wie  auch  ein 
paar  andere  Vögel,  und  liessen  sich  gern  auf  dem  alten  Brutplatz  nieder.  Sie  lieben 
offenbar  nicht  die  aufgeregte  See.  Vom  27.  März  bis  zum  11.  April  waren  keine 
Kormorane  zu  sehen,  aber  am  11.,  15. — 19.  x'^pril  waren  sie  auf  der  Insel.  Darauf 
liessen  sie  sich  nicht  vor  dem  16.  Mai  sehen.  Am  19.,  21.,  30.  und  31.  desselben 
Monats  waren  sie  auch  sichtbar.  Während  der  strengen  Kälteperiode  im  ganzen 
Juni  und  ersten  Teil  des  Juli  waren  sie  völlig  verschwunden.  Am  12.  Juli  Hess  sich 
eine  grosse  Schar  auf  dem  Nistplatz  nieder,  und  das  merkwürdigerweise,  obwohl  es 
—  22°  C.  war.  Nach  einem  starken  Barometerfall  aber  zu  urteilen,  der  am  folgen- 
den Tage  eintraf,  dürfte  ausserhalb  des  dichteren  Eisbezirks  ein  Sturm  geherrscht 
haben,  der  die  See  aufregte,  und  dies  die  Kormorane  veranlasst  haben,  nach  dem 
ruhigeren  Wohnort  zu  ziehen.  Später  zeigten  sie  sich  am  18.  und  20.  desselben  Mo- 
nats, als  ein  heftiger  Westslurm  wütete  und  die  Temperatur  auf  —  i'  bis  — '2'  C. 
stieg.  Darauf  sahen  wir  sie  am  8.  August  und  Mitte  dieses  Monats.  Am  13.  bis 
17.  August  herrschte  verhältnismässig  gutes  Wetter  mit  nur  wenigen  Graden  Kälte 
und  westlichem  Wind,  und  während  dieser  Zeit  sassen  die  Kormorane  zahlreich  auf 
den  alten  Nestern  all  die  Tage  hindurch.  Es  sah  aus,  als  ob  sie  sich  bereits  zur  Fort- 
pflanzung anschicken  wollten.  Aber  während  der  darauf  folgenden  kalten  Zeit,  die  bis 
zum  4.  Sept.  anhielt,  waren  sie  fort  mit  Ausnahme  von  ein  paar  Fällen,  wo  sie  in 
kleinen  Scharen  sich  zeigten.  Während  des  September  waren  sie  ziemlich  gewöhn- 
lich auf  der  Pauletinsel,  obwohl  sie  während  kälterer  Tage  wie  zuvor  verschwanden. 

Die  Kormorane  waren  sehr  gesellige  Vögel,  und  es  geschah  äusserst  selten,  dass 
man  ein  vereinzeltes  Exemplar  sah,  es  hatte  sogar  den  Anschein,  als  wenn  alle  Tiere 
von  der  Pauletkolonie  während  des  ganzen  \\'inters  zusammenhielten.  Es  war  stets 
eine  angenehme  Überraschung,  wenn  wir  in  der  Ferne  eine  grosse  Schar  Kormorane 
in  einer  langen  winkelförmigen  Reihe  auf  die  Insel  zufliegen  sahen,  wo  sie  in  wilder 
Unordnung  um  den  Brutplatz  herumschwärmten,  bevor  sie  sich  niederliessen. 

An  der  Hoffnungsbucht,  wo  das  Eis  in  der  Nähe  während  des  grössten  Teils 
des  Winters  aufgebrochen  war,  waren  nach  Dr.  J.  G.  ANDERSSON  oft  Kormorane 
während  des  Winters  am  offenen  Wasser  zwischen  den  Eisschollen  zu  sehen.  So 
beobachtete  er  i  Exemplar  am  8.  Mai,  mehrere  am  23.  Juni,  i  am  4.,  einige  am  6., 
2  am  8.,  und  eine  ganze  Schar  am  9.,   10.  und  22.  Juli. 


Bd.  V:  z)  DAS  HÖHERE  TIERLEBEN   IM  ANTARKTISCHEN   GEBIETE.  4I 

Auch  in  der  Nähe  von  Snow  Hill  zeigten  sich  Kormorane  nach  Mitteilung  von 
Dr.  EkelöF  dann  und  wann  während  des  Winters.  So  sah  er  eine  Schar  Kormo- 
rane am  13.  Mai  1902  an  der  Station  in  nördlicher  Richtung  vorbeifliegen,  und  am 
31.  desselben  Monats  flog  eine  andere  Schar  in  südlicher  Richtung.  Am  15.  Juni 
desselben  Jahres  erschien  wieder  eine  Schar.  Während  des  Winters  1903  sah  er  am 
31.  Mai  ein  Exemplar,  am  20.  Juli  eines  und  am  2.  August  3  Exemplare.  Im  übri- 
gen waren  sie  den  Winter  über  nicht  sichtbar. 

Etwas  in  den  Oktober  hinein  wurden  die  Kormorane  mehr  stationär  auf  der 
Pauletinsel,  und  sie  begannen  nun  im  Ernst  sich  zur  Fortpflanzung  anzuschicken. 
Sie  nahmen  ihre  Nester  in  Besitz  und  paarten  sich  ohne  den  geringsten  Streit. 
Einige  Zeit  später  im  Monat  begannen  sie  ihre  Nester  fertig  zu  machen.  Nun  flogen 
sie  beständig  nach  eisfreiem  Wasser  hin  fort,  um  Algen  u.  dgl.  einzusammeln,  womit 
sie  ihre  Nester  auskleideten. 

Die  Kormorane  legten  ihre  Eier  auf  der  Pauletinsel  2 — 3  Tage  früher  als  der 
Adeliepinguin.  Am  2.  November  wurden  die  ersten  Eier  gefunden,  25  Stück.  In 
einigen  Nestern  fanden  sich  da  bereits  2  Eier,  sodass  die  ersten  Eier  wahrscheinlich 
am  Tage  vorher  gelegt  waren.  Auch  in  der  Kolonie  auf  der  Cockburninsel  fanden 
sich  nach  Dr.  J.  G.  AndersSON  2  Eier  in  einigen  Nestern  am  2.  Nov.,  gewöhnlich 
aber  bloss  eines,  und  in  zahlreichen  Nestern  war  noch  kein  Ei.  Als  wir  am  30.  Nov. 
im  Jahre  zuvor  auf  der  Insel  an  der  Südseite  der  Trinityinsel  waren,  hatten  die  Kor- 
morane dort  eben  ausgekrochene  Junge.  Am  12.  Januar  desselben  Jahres  waren  die 
Flaumjungen  im  Gerlachekanal  ebenso  gross  wie  die  Alten,  hatten  aber  noch  nicht 
zu  mausern  begonnen. 

Dieser  Kormoran  legt  gewöhnlich  nur  2  Eier,  bisweilen  jedoch  3.  Sie  sind  hell 
blaugrün  der  Farbe  nach  und  wiegen  nach  Dr.  EkelÖF  60—62  gr. 

Die  Kormorane  verteidigen  nicht  nennenswert  ihre  Jungen.  Nähert  man  sich 
ihren  Nestern,  so  strecken  sie  unwillig  ihre  Köpfe  vor,  ziehen  sich  dann  aber  ohne 
Widerstand  zurück. 

Dr.  EkelöF  beobachtete  auf  der  Cockburninsel  am  25.  November  1902  einen 
Kormoran  von  anderer  Färbung  als  der  gewöhnlichen.  Er  schreibt  hierüber:  sAugen- 
lid  hell  graublau,  nicht  so  klar  blau  wie  bei  den  gewöhnlichen;  schwache  Andeutung 
von  Karunkeln  von  gelbgrauer  Färbung;  der  ganze  Bauch  weiss,  ebenso  der  untere 
Teil  des  Halses  bis  zu  =3  des  Umfangs,  die  Grenze  nicht  scharf;  der  obere  Teil  des 
Kopfes,  Nacken,  Rücken  und  Schwanz  kastanienbraun,  etwas  gesprenkelt  wegen  der 
helleren  Färbung  der  Federn  an  ihrer  Spitze.  Die  Schwungfedern  rein  kastanien- 
braun. Schnabel  schmutzig  hellgrau,  die  Haut  zwischen  den  beiden  Unterkiefer- 
hälften schmutzig  orangegelb,  12  Schwanzfedern.»  Vermutlich  ist  dies  eine  Jugend- 
form gewesen. 


42  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar  Exp. 

Ph.  atriceps  lebt  wie  Kormorane  im  allgemeinen  meist  von  Fischen.  Bisweilen 
fand  man  auch  Krebstierreste  in  seinem  Magen,  und  Dr.  EkelöF  traf  darin  auch 
kleinere  Steine  an,  der  grösste  i   cm  im  Durchmesser. 


Sturmvögel. 

Ausser  den  eben  behandelten  Vögeln  sind  es  auch  die  Sturmvögel,  die  der  ant- 
arktischen Vogelfauna  ihr  Gepräge  geben.  Zu  Hause  sind  diese  eigentlich  auf  den 
ausgedehnten  Meeren  des  subantarktischen  Gebietes,  wo  sie  dank  ihrem  ausser- 
ordentlich stark  entwickelten  Flugvermögen  den  grösseren  Teil  ihres  Lebens  zu- 
bringen können.  Viele  von  ihnen  haben  hier  eine  völlig  zirkumpolare  Verbreitung. 
Im  allgemeinen  bildet  das  Packeis  die  Grenze  ihrer  Verbreitung  nach  Süden.  Einige 
zeigen  sich  jedoch  oft  weit  ins  Packeis  hinein  und  nisten  sogar  im  antarktischen 
Landgebiete.  Es  ist  dies  der  Fall  mit  folgenden  5  Sturmvögeln,  die  wir  in  diesem 
Gebiete  nistend  antrafen,  nämlich:  Oceanites  océaniens,  Tlialassoeca  glacialoidcs, 
Pagodrouia  nivea,  Ossifraga  gigantea  und  Daption  capensis.  Zu  den  antarktischen 
Vögeln  zu  rechnen  ist  auch  Tlialassoeca  aiitarctica.  Er  zeigt  sich  stets  im  Packeise 
und  scheint  dort  eine  zirkumpolare  Verbreitung  zu  haben.  Im  Jan.  und  Febr.  1902 
beobachtete  ich  ihn  östlich  vom  Plrebus-  und  Terrorgolf  im  Packeise  und  dicht  vor 
demselben  am  26.  Jan.  auf  64'  54'  s.  Br.  —  50'  25'  w.  L.,  am  28.  auf  64°  30'  s.  Br.  — 
50°  37'  w.  L.,  am  30.  auf  61°  53'  s.  Br.  — 48°  56'  w.  L.,  am  31.  Jan.  auf  63°  49'  s.  Br. 
—  46"  28'  w.  L..  am  5.  Febr.  auf  6-!,  21'  s.  Br.  — 46°  34'  w.  L.,  am  8.  Febr.  auf  64  11' 
s.  Br.  —  S3' 4'  w.  L.  und  am  17.  Febr.  in  der  Nähe  der  Robertsoninsel  auf  64' 59' 
s.  Br.  Als  wir  vom  10. — 22.  Nov.  1902  zeitweise  im  Packeise  von  60'  7'  s.  Br.  — 
64"  46'  w.  L.  bis  zu  den  Sudshetlandsinseln  herunter  festlagen,  war  Th.  antarctica  um 
das  Schiff  herum  gewöhnlich.  Ross  traf  ihn  bei  Viktorialand  auf  ']']°  49'  s.  Br.  ' 
Auf  der  Southern  Cross-Expedition  wurde  er  im  Packeise  angetroft'en,  und  bei  Vik- 
torialand war  er  gewöhnlich  (Southern  Cross  collections,  p.  144).  BORCHGREVIXK 
vermutet,  dass  er  dort  nistet,  aber  er  sah  niemals  Nester  von  ihm.  Während  der 
Challenger-Expedition  sah  man  ihn  nur  beim  Packeise  südlich  von  60"  s.  Br.  Raco- 
VITZA  (op.  cit.  p.  190)  nahm  ihn,  obwohl  selten,  im  Packeise  wahr.  VanhÖFFEN 
(op.  cit.  p.  367)  giebt  an,  dass  er  gelegentlich  in  Scharen  beim  Schifte  und  am  Gauss- 
berge  auftrat,  und  BRUCE  (First  ant.  voy.  p.  126)  sah  ihn  auf  64"  iS'  s.  Br.  —  23  9' 
w.  L.  und  bei  den  Südorkneyinseln. 

Dagegen  scheint  er  ziemlich  selten  innerhalb  des  subantarktischen  Gebietes  zu 
sein.  Er  wurde  niemals  von  uns  während  unserer  Fahrten  zwischen  den  Falklands- 
inseln  und  Südgeorgien  und  zwischen  dem  Feuerlande  und  dem  Packeise  angetroffen. 


'  The  Antarctic   Manual.     London   1901,  p.   229. 


Bd.  V:  2)  DAS   HÖHERE   TIERLEBEN  IM   ANTARKTISCHEN  GEBIETE.  43 

Er  ist  einmal  bei  Kap  Horn  eingefangen  worden,"  im  übrigen  aber  scheint  er  niclit 
mit  Sicherheit  innerhalb  des  subantarktischen  Gebietes  beobachtet  \\orden  zu  sein. 
Er  ist  offenbar  ein  antarktischer  Vogel.  Obwohl  man  keinen  sicheren  Nistplatz  von 
ihm  kennt,  dürfte  er  irgendwo  auf  den  antarktischen  Inseln  nisten. 


Thalassoeca  glacialoides. 

Dieser  Vogel  hat  eine  sehr  ausgedehnte  Verbreitung,  obwohl  auch  er  haupt- 
sächlich ein  antarktischer  Vogel  zu  sein  scheint.  Wir  beobachteten  ihn  im  Packeise 
östlich  von  Ludwig-Philipp-Land  am  30.  und  31.  Jan.  1902  (Lokal  siehe  S.  42),  am 
26.  Febr.  auf  62°  16'  s.  Br.  —  57'  9'  w.  L.  und  am  28.  Febr.  auf  60'  10'  s.  Br.  —  58'  47 
w.  L.  Im  Packeis  nördlich  von  den  Südshetlandsinseln  war  er  am  10. — 22.  Nov.  1902 
wie  Th.  antarctica  recht  gewöhnlich.  Im  Packeis  nördlich  von  der  Joinvilleinsel  sahen 
wir  ihn  ziemlich  gewöhnlich  am  9.  und  10.  Dez.  auf  62°  38'  s.  Br.  —  55'  22'  w.  L. 
und  62  9'  s.  Br.  —  54°  12'  w.  L.  Während  der  Überwinterung  auf  der  Pauletinsel 
bekamen  wir  ihn  einmal  zu  sehen,  am  8.  Aug.,  als  nach  westlichem  und  nördlichem 
Wind  das  Eis  bis  zur  Nordostspitze  der  Insel  aufgebrochen  war.  Er  hat  in  der  Ant- 
arktis eine  zirkumpolare  Verbreitung  und  ist  auch  im  subantarktischen  Gebiet  sehr 
gewöhnlich.  Wir  sahen  ihn  zahlreich  südlich  von  Feuerland  am  8.  Nov.  auf  57°  14' 
s.  Br.  —  6"]  3'  w.  L.  und  am  folgenden  Tage  auf  58'  51'  s.  Br.  —  65'  56'  w.  L.  Auf 
der  Fahrt  zwischen  den  Falklandsinseln  und  Südgeorgien  im  Winter  1902  sahen  wir 
ihn  am  13.  Apr  auf  52  22'  s.  Br.  —  54' 26'  w.  L.  und  am  folgenden  Tage  auf  52' 55' 
s.  Br.  —  53'  32'  w.  L.  Auf  der  Rückfahrt  nahm  ich  ihn  am  20.  Juni  auf  50'  42'  s.  Br. 
—  40  34'  w.  L.  wahr.     Auch  bei  Südgeorgien  sahen  wir  ihn  in  mehreren  Exemplaren. 

Die  Kergueleninsel  ist  als  möglicher  Nistplatz  für  Th.  glacialoides  angegeben 
worden,  -  und  ich  fand  ihn  am  Kap  Roqueniaurcl  nisten.  Dort  liegen  seine  Nester 
hoch  zwischen  den  Felsen  über  der  Pygoscelis  antarctica-Kolonie  oder  auf  kleinen 
Absätzen  in  der  steilen  Bergwand,  gewöhnlich  an  völlig  unzugänglichen  Stellen.  An 
der  Spitze  des  Berges  sind  sie  am  zahlreichsten.  Sie  bestehen  bloss  aus  einer  un- 
bedeutenden Vertiefung  im  Sande  oder  Kies,  der  auf  den  Bergabsätzen  liegt.  Von 
den  zahlreichen  Nestern,  die  ich  sah,  konnte  ich  nur  eines  erreichen.  Ich  sah  niemals 
mehr  als  ein  Ei  in  jedem  Nest.  Die  Eier  waren  ganz  weiss,  und  das  von  mir  er- 
beutete war  7,6  cm  lang.  Es  war  am  27.  Dez.  1902,  als  ich  diese  Nester  besuchte, 
und  das  erwähnte  Ei  enthielt  ein  ziemlich  grosses  Embryo.  Als  ich  mich  des  Eies 
bemächtigte,  verteidigte  sich  der  brütende  Vogel  in  der  gewöhnlichen  Weise  der 
Sturmvögel,  nämlich  indem  er  mich  anspie. 


Catalogue  of  Birds,  Vol.  25,  p.  393. 
Antarctic  Manual,  London   1901,  p.   230. 


44  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar- Exp. 


Pagodroma  nivea. 

Unter  den  Sturmvögeln  ist  P.  nivea  hauptsächlich  antarktisch  in  seiner  Ver- 
breitung. Wir  sahen  ihn  stets  im  Packeise  bis  herunter  zur  Robertsoninsel  auf  65°  10' 
s.  Br.,  wo  ich  ihn  zahlreich  am  16.  Febr.  1902  wahrnahm,  und  nachdem  ihn  die 
deutsche  Expedition  auf  dem  Gaussberge  nistend  gefunden  hat  (VanhÖFFEN,  op.  cit. 
p.  367),  kann  man  sagen,  dass  er  eine  zirkumpolare  Verbreitung  in  der  Antarktis 
hat.  Schon  aus  seiner  rein  schneeweissen  Färbung  könnte  man  schliessen,  dass  er 
im  ewigen  Eise  und  Schnee  zu  Hause  sein  muss.  Er  kommt  jedoch  auch  im  subant- 
arktischen Gebiet  vor,  obwohl  nur  in  einem  kleinen  Teil  desselben,  nämlich  auf  den 
Falklandsinseln  und  auf  Südgeorgien.  An  der  letzteren  Stelle  nistet  er  sogar  auf  den 
hohen  Bergen  bei  der  Royal  Bay  (v.  d.  STEINEN,  op.  cit.  p.  250),  und  wir  sahen 
ihn  in  zahlreichen  Exemplaren  an  der  Cumberland  Bay  im  Mai  1902.  Ausserdem 
nahmen  wir  mehrere  Pagodroma  wahr  am  21.  Apr.  auf  53' 44'  s.  Br.  —  37°  30' w.  L., 
bevor  wir  noch  Südgeorgien  in  Sicht  bekamen. 

In  der  Antarktis  wurde  er  auf  der  Uruguayinsel,  der  Cockburn-  und  der  Lockyer- 
insel  nistend  beobachtet.  Dr.  J.  G.  ANDERSSON  nimmt  als  sicher  an,  dass  er  auf 
Kap  Düse  nistet,  wo  er  am  6.  und  11.  November  die  Vögel  massenweise  in  den 
Nischen  der  steilen  Bergwand  wahrnahm.  Nach  BRUCE  (loc.  cit.)  nistet  er  auch  auf 
der  Laurieinsel.  Er  baut  seine  Nester  gewöhnlich  oben  auf  den  höchstgelegenen  und 
unzugänglichsten  Absätzen.  Am  7.  Dezember  hatte  er  auf  der  Uruguayinsel  Eier 
mit    ziemlich    grossen  Embryos.     Niemals  fand  sich  mehr  als  ein  Ei  in  jedem  Nest. 

Auf  der  Pauletinsel  nistete  er  nicht,  aber  er  war  doch  dort  während  unsrer  Über- 
winterung nicht  selten.  Er  hielt  sich  gern  in  kleineren  Scharen  um  den  Gipfel  der 
Insel  herum  auf,  wo  er  besonders  zur  Nachtzeit  sein  lärmendes  Wesen  trieb,  und  es 
gab  Zeiten,  wo  nur  dieser  Vogel  sich  auf  der  Insel  zeigte.  Während  der  strengen 
Kälteperiode,  den  grösseren  Teil  des  Juni  über  und  auch  sonst,  wenn  der  Winter  zu 
streng  war,  blieb  er  jedoch  fort,  kam  aber  regelmässig  zurück,  wenn  das  Wetter 
besser  wurde.  Während  des  April  und  des  grösseren  Teiles  des  Mai  waren  sie  fast 
täglich  auf  der  Insel.  Im  Juni  zeigten  sie  sich  nur  am  30.  Darauf  sah  man  sie  um 
die  höheren  Partien  der  Insel  am  18.,  19.,  20.,  25.,  27.  Juli  und  am  2.,  8.,  16.  und 
22.  August.  Im  September  und  in  der  ersten  Hälfte  des  Oktober  waren  sie  dort 
täglich.  Nach  Mitte  Oktober  begannen  sie  seltener  zu  werden  und  verschwanden 
bald  vollständig.     Sie  zogen  offenbar  zu  dieser  Zeit  nach  ihren  Nistplätzen  fort. 

Nach  Mitteilung  von  Dr.  Ekelöf  stimmte  das  Auftreten  des  Pagodroma  bei  Snow 
Hill  während  des  Winters  mit  dem  eben  für  die  Pauletinsel  beschriebenen  überein.  Im 
Jahre  1902  war  er  am  seltensten  im  Juli  und  August,  weil  diese  Monate  in  jenem  Jahre 
am   kältesten   waren.     Im   folgenden   Winter  beobachtete  Dr.  EkelöF  ihn  nur  am  3. 


Bd.  V:  2)  DAS  HÖHERE   TIERLEBEX   IM   AXTARKTISCHEX  GEBTETE.  45 

und  31.  Mai,  27.  Juli,  13.  uad  14.  August  (/.ahlreicli)  und  am  13.  und  17.  Sept.  Am 
28.  August  fanden  sich  grosse  Massen  von  Pagodroma  am  Nistplatz  auf  der  Lock}-er- 
insel.  Am  23.  Okt.  waren  sie  zahlreich  auf  dem  Nistplatz  auf  der  Cockburninsel 
versammelt.  Dr.  NORDENSKJÖLD  beobachtete  ihn  auch  Anfang  Okt.  1902  auf  seiner 
Wanderung  über  die  Larsenbucht,  südwestlich  von  Snow  Hill. 

Auch  an  der  Hofifnungsbucht  war  der  Pagodroma  während  des  Winters  nicht 
selten.  Nach  Dr.  J.  G.  Andersson  wurde  er  dort  am  28.  April,  am  8.,  17.  und 
25.  Mai,  am  i.  Juni,  am  8.,  10.  und  22.  Juli  und  6.  und  17.  August  in  grösseren 
oder  kleineren  Scharen  in  der  Nähe  herumfliegend  gesehen.  Offenbar  liebt  es  der 
Pagodroma,  während  des  Winters  sich  in  der  Nähe  hoher  und  schneefreier  Berggipfel 
aufzuhalten,  wo  er  sich  niederlassen  und  Schutz  erhalten  kann.  Solche  Partien  er- 
boten die  Pauletinsel  und  die  Anhöhen  bei  Snow. 

Pasfodroma  nivea  lebt  von  Fischen  und  Krebstieren. 


Ossifraga  gigantea. 

0.  gigantea  ist  auch  zirkumpolar  in  der  Antarktis,  nistet  aber  hier  nur  inner- 
halb des  Gebietes  um  das  Grahamland  herum.  Wir  fanden  ihn  auf  der  Nelsoninsel 
und  im  Gerlachekanal  nistend,  und  BRUCE  (loc.  cit.)  hat  ihn  auf  den  Südorkneyinseln 
nistend  angetroffen.  Er  hält  sich  am  liebsten  nahe  dem  Packeisrande  auf,  wo  er 
gewöhnlich  ist,  bisweilen  aber  trift't  man  ihn  auch  weit  drinnen  im  Eise.  Am  30. 
und  31.  Jan.  1902  beobachteten  wir  ihn  auf  63  53"  s.  Br.  —  48' 56'  w.  L.  und  auf 
63°  49'  s.  Br.  —  äß'  28'  w.  L.  Bei  Snow  Hill  wurde  er  häufig  gesehen  und  zwar  auch 
im  \\'inter  in  sehr  bedeutender  Entfernung  vom  Packeisrande. 

Er  hält  sich  gern  bei  Pinguinkolonien  auf,  besonders  während  der  Zeit,  wo  diese 
Flaumjunge  haben.  Er  ist,  wie  ich  oben  gezeigt  habe,  ein  Raubvogel,  der  gern 
Pinguinjunge  raubt.  Tote  ist  er  sofort  bereit  zu  verzehren,  und  Seehundspeck  ist 
seine  Lieblingsnahrung.  Im  Übrigen  verschmäht  er  nichts  Essbares,  und  bei  reich- 
lichem Vorrat  stopft  er  sich  so  mit  Nahrung  voll,  dass  er  sich  kaum  vom  Boden  er- 
heben kann.  Es  fällt  ihm  nämlich  immer  schwer  sich  zu  erheben.  Die  Flügel  sind 
so  lang,  ■  dass  er  sie  nicht  anwenden  kann,  wenn  er  steht,  denn  sie  würden  dann 
gegen  den  Boden  schlagen,  sondern  er  muss,  um  sich  erheben  zu  können,  erst  mit 
den  ausgespannten  Flügeln  längs  dem  Boden  hinlaufen,  sodass  er  in  Schwung  kommt 
und  auf  diese  Weise  Luft  unter  die  Flügel  bekommt. 

Bei  unsrer  Landung  an  der  Nelsoninsel  am  11.  Jan.  fanden  wir  dort  eine  bedeu- 
tende Anzahl  dieses  Vogels  nistend.  Auf  den  Hügeln  an  der  östlichen  Seite  der  Insel 
hatten  sie  ihre  Nester,  die  aus  flachen  Steinen  gebaut  waren,  wie  die  der  Pinguine. 
Er  verteidigt  tapfer  sein  Nest,  teils  mit  seinem  starken  Schnabel  und  teils  mit  seinem 


46  K.   A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

abscheulichen  Erbrechen,  wobei  er  den  Auswurf  meterweit  vor  sich  liinschleudern  kann. 
Ein  Teil  der  Vögel  hatte  zarte,  ganz  weisse  Flaumjunge  und  andere  hatten  Eier,  die 
dem  Auskriechen  nahe  waren.  Nur  ein  Ei  oder  ein  Junges  fand  sich  in  jedem  Nest. 
Die  Eier  sind  weiss  und  haben  eine  Länge  von  1 1  cm  und  einen  Umfang  von  20 
cm.  Ich  habe  ein  paar  mal  gesehen,  wie  ein  Junges  gefüttert  wurde,  wobei  es  aus 
dem  Munde  des  elterlichen  Tieres  frass.  Unter  den  gewöhnlichen,  der  Färbung  nach 
grau  gesprenkelten,  nisteten  auch  mehrere  Exemplare,  die  nahezu  schneeweiss  waren, 
mit  nur  vereinzelten  grauen  Federn.  Am  i.  Dezember  1902  hatte  der  Vogel  im 
Gerlachekanal  Eier  mit  ungefähr  halb  entwickelten  Embryos..  Bei  Südgeorgien  war  er 
gewöhnlich,  und  an  der  Possession  Bay  fand  ich  am  3.  Mai  einen  Nistplatz,  wo  noch 
nicht  alle  Jungen  vollständig  ihr  Daunenkleid  verloren  hatten.  Die  meisten  hatten 
jedoch  das  dunkle,  fast  schwarze  Jugendkleid  angelegt.  ]3as  Gleiche  war  der  Fall 
auf  einer  Insel  in  der  Inselbay  am  9.  Mai. 

Auch  während  des  Winters  fand  sich  der  Vogel  dann  und  wann  auf  der  Paulet- 
insel  in  mehr  oder  wenigen  Exemplaren  ein,  und  zwar  stets  bei  mildem  Wetter  und 
heftigem  westlichem  oder  nordwestlichem  Wind.  So  sahen  wir  ihn  dort  am  18. 
April,  am  19.  und  21.  Mai,  am  24.  und  30.  Juni,  am  2.,  18. — 21.  und  27.  Juli  und 
am  16.  und  18.  Aug.  Während  des  September  und  Oktober  liess  er  sich  dann  und 
wann  blicken,  war  aber  nicht  besonders  gewöhnlich.  Er  hielt  sich  da  wohl  an 
seinen  Nistplätzen  auf.  Als  wir  am  28.  Februar  an  der  Pauletinsel  landeten,  war  er 
dagegen,  wie  auch  an  den  nächsten  Tagen,  gewöhnlich.  Dr.  EkelöF  beobachtete 
ihn,  obwohl  selten,  auch  bei  Snow  Hill  zur  Winterszeit,  und  zwar  ungefähr  zu  den- 
selben Zeiten  wie  auf  der  Pauletinsel.  Er  erschien  dort  am  18.  und  19.  Juli,  am  12. 
und  14.  August  und  am  14.,  15.  und  21.  Sept.  Während  der  Sommermonate  sah 
man  ihn  dann  und  wann.  An  der  Hoftnungsbucht,  wo  das  offene  Wasser  gewöhn- 
lich bis  in  die  Bucht  hineinging,  kam  er  etwas  öfter  während  des  Winters  vor, 
und  Dr.  J.  G.  AndersSON  glaubte  seine  Ankunft  mit  mildem  Wetter  in  Zusammen- 
hang bringen  zu  können. 

Dr.  EkelöF  mass  die  Körpertemperatur  bei  einem  Ossifraga  und  erhielt  40,1°  C. 

Daption  capensis. 

Die  Kaptaube,  die  in  der  südlichen  temperierten  Zone  weit  hinaufgeht,  kommt 
jedoch  auch  im  antarktischen  Gebiete  vor  und  hat  hier  eine  zirkumpolare  Verbreitung. 
Im  Packeise  nördlich  von  den  Südshetlandsinseln  war  sie  gewöhnlich  am  10. — 22. 
November  1902  und  ebenso  im  Packeis  im  östlichen  Teil  des  Brandfieldsundes  am 
9.  und  10.  Dezember  desselben  Jahres.  Östlich  vom  Grahamland  wurde  sie  am 
Packeisrande  auf  64  30'  s.  Br.  —  50' 37'  w.  L.  am  28.  Januar  1902  gesehen,  am  31. 
desselben    Monats    auf   63' 49'   s.   Br.  —  46   28'  w.  L.,  am  2.  P'ebr.  auf  6^   35'  s.  Br. 


Bd.  V:  2)  DAS  HÖHERE   TIERLEBEN   IM  ANTARKTISCHEN   GEBIETE.  47 

—  44  24'  w.  L.  und  am  5.  Febr.  auf  63°  21'  s.  Br.  —  46^  34'  w.  L.  Im  folgenden  Jahre, 
als  wir  im  Packeise  ungefähr  50  km  südlich  von  der  Pauletinsel  festlagen,  erschien 
sie  am  21.  Jan.  und  7.  Febr.,  obwohl  das  Packeis  auf  weite  Strecken  hin  nach  allen 
Seiten  dicht  lag.  Während  der  Überwinterung  auf  der  Pauletinsel  beobachteten  wir 
sie  noch  am  11.  und  16.  April,  am  ersteren  Tage  in  einem  und  am  letzteren  Tage  in 
drei  Exemplaren,  es  herrschte  da  aber  auch  mildes  Wetter  mit  Seestürmen.  Danach 
Hess  sie  sich  während  des  Winters  nicht  mehr  sehen.  Erst  am  14.  und  15.  Okt. 
zeigte  sie  sich  wieder,  und  darauf  wurden  zahlreiche  Exemplare  am  5.  und  8.  Nov. 
gesehen,  zu  welcher  Zeit  aber  auch  das  Eis  in  der  Nähe  der  Insel  aufgebrochen  war. 
An  der  Hoffnungsbucht  .sah  Dr.  J.  G.  Andersson  am  16.  August  einen  Vogel  über 
die  Bucht  fliegen,  in  dem  er  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  eine  Kaptaube  zu  er- 
kennen glaubte. 

Bei  einer  Landung  am  i.  Dezember  1902  im  Gerlachekanal  fand  einer  unsrer 
Matrosen  2  Nester  vor,  die  er  als  Kaptaubennester  bezeichnete,  und  es  dürfte  nicht 
anzunehmen  sein,  dass  er  sich  betreffs  dieses  gewöhnlichen,  leicht  erkennbaren  Vogels 
geirrt  haben  sollte.  Die  Nester  lagen  auf  einem  hohen  Berg  an  einer  schwer  zu- 
gänglichen Stelle  und  bestanden  aus  einigen  kleinen  Steinen,  die  auf  dem  blossen 
Gestein  lagen.  Nur  ein,  der  Farbe  nach  ganz  weisses  Ei  lag  in  jedem  Nest.  Es  ist 
dieses  neben  der  Kergueleninsel  die  einzige  Stelle,  wo  man  die  Kaptaube  nistend 
gefunden  hat.  Auf  unseren  Fahrten  über  das  offene  Meer  zwischen  dem  Feuerland 
und  dem  Packeise  und  zwischen  den  P'alklandsinseln  und  Südgeorgien  war  sie  natür- 
lich gewöhnlich  um  unser  Schiff  herum,  wie  auch  bei  den  ebengenannten  Inseln. 

Was  die  Grenze  ihrer  südlichen  Verbreitung  betrifft,  so  stimmen  Daptioii  capcn- 
sis,  Ossifraga  gigantea  und  Thalassoeca  glacialoides  nahezu  mit  einander  überein. 
Alle  drei  kommen  im  Packeise  überall  im  antarktischen  Gebiete  vor,  alle  drei  aber 
nisten  bloss  im  Gebiet  um  das  Grahamland  herum.  Sie  sind  wohl  eigentlich  sub- 
antarktische Vögel,  die  geeignete  Plätze  innerhalb  der  Antarktis  nur  da  finden  kön- 
nen, wo  diese  sich  am  weitesten  nach  Norden  erstreckt,  nämlich  eben  im  Gebiet  um 
das  Grahamland. 

Oceanites  oceanicus. 

Die  ausgedehnteste  Verbreitung  hat  von  den  antarktischen  Sturmvögeln  0.  ocea- 
nicus. Ungeachtet  seines  weit  nördlichen  Vorkommens  hat  er  eine  völlig  zirkumpolare 
Verbreitung  in  der  Antarktis.  Er  nistet  auf  Viktorialand  (Southern  Gross  Collect. 
p.  141),  auf  Ludwig-PhiHpp-Land  und  auf  den  Südorkneyinseln  (Bruce,  loc.  cit.). 
Im  Packeis  beobachteten  wir  ihn  oft,  obwohl  er  sich  niemals  zahlreich  zeigte.  Ost- 
lich von  Grahamland  sah  ich  mehrere  Exemplare  auf  64'  59'  s.  Br.  —  58°  21'  w.  L. 
am    17.   P^ebr.    1902,   und   ebenso  sahen  wir  ihn  im  Gerlachekanal  im  Nov.  desselben 


48  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.   Siidpolar-Exp. 

Jahres.  Im  Eise  südlich  von  der  Pauletinsel  weit  von  aufgebrochenem  Eise  entfernt 
wurde  er  im  Jan.  und  Anfang  Febr.  keineswegs  selten  gesehen,  und  Dr.  J.  G.  Ax- 
DERSSON  beobachtete  ihn  am  2.  und  3.  Jan.  desselben  Jahres  bei  der  Teufelsinsel 
und  am  7.  und  8.  Jan.  an  der  Dusebucht.  Während  unseres  Aufenthaltes  auf  der 
Pauletinsel  sahen  wir  ihn  erst  im  P'ruhling  am  7.  und  8.  Nov.  Auch  an  der  Hoff- 
nungsbucht zeigte  er  sich  nicht  während  des  Winters.  Bei  Snow  Hill  erschien  er 
bloss  einmal,  am  24.  März    1902. 

An  einer  Stelle  wurde  O.  océaniens  während  der  ganzen  Expedition  nistend  beob- 
achtet, nämlich  an  der  Hoffnungsbucht.  Dr.  J.  G.  ANDERSSON  schreibt  hierüber  am 
31.  Jan.  1903:  vMehrere  Abende  hatten  wir  eine  Sturmschwalbe  zwischen  ein  paar 
Steine  im  Hügel  neben  unserm  Zelt  hineinfliegen  sehen.  Heute  Abend  nahm  Haupt- 
mann DuSE  die  Steine  fort,  nachdem  sie  hineingeflogen  war,  und  fing  sie  mit  den 
Händen.  Sie  hatte  ein  einfaches  Nest  aus  einigen  Federn  und  in  diesem  ein  Ei. 
Am  5.  Febr.  fing  DuSE  ein  zweites  Exemplar  zwischen  den  Steinen  dicht  neben  dem 
ersten  Platz. >  Ihre  derartig  beschaffenen  Nistplätze  können  offenbar  leicht  übersehen 
werden,  weshalb  es  wahrscheinlich  ist,  dass  sie  noch  an  mehreren  Stellen  innerhalb 
des  Gebietes  nistet. 

Ein  am  12.  Dez.  1902  im  Packeise  nördlich  von  Joinvilleland  eingefangenes 
Exemplar  hatte  Krebstierreste  im  Magen. 


Vier  Sturmvögel,  die  dem  subantarktischen  Gebiete  angehören,  sind  bis  zur  Eis- 
grenze angetroften  worden,  gehen  aber  nicht  ins  Eis  hinein.  Es  sind  dies  Plioebetria 
fuliguiosa,  Piion  desolattis,  ÄTajaqueus  acquinoctialis  und  Halobaena  caerulea,  ^\'as 
den  letztgenannten  betrifft,  so  ist  er  jedoch  von  BRUCE  (First  ant.  voy.  p.  128)  zahl- 
reich bis  auf  6g  39'  s.  Br.  herunter  auf  22'  58'  w.  L.  angetroffen  worden,  sodass  er 
möglicherweise  doch  zu  den  antarktischen  Vögeln  zu  rechnen  ist.  Was  die  drei  übri- 
gen betrifft,  so  traf  ich  P.  desolatus  noch  auf  64'  30'  s.  Br.  —  50'  37'  w.  L.  am  28. 
Jan.  und  am  30.  Jan.  auf  63°  53'  s.  Br.  —  48  56'  w.  L.,  die  betreffenden  Stellen  be- 
zeichneten aber  damals  die  Grenzen  der  Ausdehnung  des  Packeises  nach  Norden. 
Ferner  wurde  dieser  Vogel  im  selben  Sommer  am  2.  Febr.  auf  63°  35'  s.  Br.  —  44'  24' 
w.  L.  und  am  5.  Febr.  auf  63°  21'  s.  Br.  —  46°  34'  w.  L.  beobachtet.  Ph.  fuliginosa 
und  M.  acquinoctialis  wurden  auch  am  2.  Febr.  etwas  nördlich  vom  Packeisrande  ge- 
schossen. Auf  der  Fahrt  im  folgenden  Herbst  von  der  Antarktis  nach  dem  Feuer- 
lande sah  ich  M.  acquinoctialis  weit  nördlich  vom  Packeise  am  27.  Febr.  auf  61' 29' 
s.  Br.  —  58'  w.  L.  Am  26.  (62'  16'  s.  Br.  —  57' 9'  w.  L.),  27.  (61°  29'  s.  Br.  —  58' 
w.  E.)  und  28.  Febr.  (60'  lo'  s.  Br.  -  -  58  47'  w.  L.)  zeigte  sich  P.  desolatus  neben 
dem  Schiffe,  und  am   i.  März  beobachteten   wn   Ph.   fuliginosa   und  P.  desolatus  auf 


Bd.  V:  2)  DAS  HÖHERE  TIERLEBEN   IM   ANTARKTISCHEN   GEBIETE.  49 

57  49'  s.  Br.  —  61' 3'  w.  L.  Als  wir  am  7.  Xov.  1902  Feuerland  verliessen  und  süd- 
wärts fuhren,  beobachteten  wir  mehrere  Exemplare  von  P.  desolatus  und  l'h.  fuligi- 
nosa  am  8.  Nov.  auf  57'  14'  s.  Br.  —  6j'  3'  w.  L.  und  am  9.  Nov.  auf  58'  51'  s.  Br. 
—  65°  56'  w.  L.;  als  wir  aber  schon  am  folgenden  Tage  auf  das  Packeis  stiessen  auf 
60'  7'  s.  Br.  —  64"  46'  w.  L.,  waren  sie  nicht  mehr  bei  uns,  und  auch  während  der 
folgenden  Zeit  wurden  sie  nicht  gesehen.  Zwischen  den  Falklandsinseln  und  Süd- 
georgien waren  die  drei  letztgenannten  Vögel  nicht  selten,  und  in  der  Nähe  von 
Südgeorgien  sahen  wir  sie  oft. 

Megalestris  antarctica. 

Abbild.   26. 

Innerhalb  unseres  antarktischen  Expeditionsgebietes  war  eine  Raubmöwe,  M.  ant- 
arctica, ein  gewöhnlicher  Vogel  während  der  Sommerzeit.  Infolge  ungünstiger  Ver- 
hältnisse konnten  wir  kein  Exemplar  heimbringen,  soweit  ich  aber  ohne  genauere 
Examinierung  sehen  konnte,  war  es  sicherlich  diese  Art,  die  wir  überall  antrafen. 
Ein  Exemplar,  dass  ich  mass,  war  von  der  Schwanzspitze  bis  zum  Scheitel  60  cm 
lang,  eine  Länge,  die  M.  vtaccorniicki  nicht  erreichen  soll.  Ein  aus  unsrem  Expedi- 
tionsgebiete von  F"reiherrn  Dr.  A.  VON  KlinckowsTRÖM  heimgebrachtes  Exemplar 
ist  von  Prof.  E.  LöNNBERG  als  M.  antarctica  bestimmt  worden,  und  es  gleicht  am 
meisten  der  auf  den  Falklandsinseln  lebenden  Form  von  dieser  Raubmöwe. 

M.  antarctica  ist  ein  subantarktischer  Vogel,  der  nur  in  dem  Gebiet  um  Ludvvig- 
Philipp-Land  herum  bis  zur  Antarktis  heruntergeht  und  demnach  eine  Verbreitung 
hat,  die  mit  der  von  Pj-goscelis  papua  übereinstimmt. 

Er  ist  wie  Ossifraga  gigantea  ein  Raubvogel,  der,  wo  er  dazu  Gelegenheit  hat, 
andere  Vögel  und  ihre  Jungen  wohl  tötet.  Wie  oben  erwähnt,  sah  ich  ihn  einen 
verletzten  Adeliepinguin  ergreifen,  und  Dr.  Skottsberg  sah  ihn  einmal  einen  Kor- 
moran verfolgen,  dem  er  in  den  Flügel  hackte,  sodass  er  zu  Boden  fiel,  worauf 
mehrere  Raubmöwen  hinzukamen  und  den  Raub  teilten.  Ausserdem  nährt  er  sich 
auch  von  Körpern  toter  Tiere.  Es  sieht  aus,  als  wenn  er  mit  Absicht  seine  Nist- 
plätze in  unmittelbarer  Nähe  einer  Pinguinkolonie  wählte,  um  auf  diese  Weise  leichtere 
Gelegenheit  zur  Beute  zu  haben.  Überall,  wo  wir  ihn  nistend  fanden  —  es  waren 
dies  nicht  weniger  als  5  Stellen  —  lagen  diese  Stellen  stets  neben  einer  Pinguin- 
kolonie. Auf  der  ersten  Karte  sind  diese  Stellen  eingezeichnet;  sie  liegen  auf  der 
Nelsoninsel,    an    der    Hoft'nungsbucht,   auf  der  Faulet-,  Cockburn-  und  Seymourinsel. 

Auf  der  Nelsoninsel  nisteten  einige  wenige  Paare  etwa  mitten  auf  derselben  auf 
etwas  tief  liegendem  Boden,  der  überall  mit  braunem  Moos  bewachsen  war.  Die 
Nester  bildeten  eine  kleine  Vertiefung  in  diesem  Moos  und  waren  inwendig  mit  fein 
zerpflücktem    Moos    ausgekleidet.     Wir    besuchten   die  Insel  am   11.  Januar  1902,  zu 

Schwedische  Südpolar-Expcdition  içoi — içoj.  4 


50  K.   A.   ANDERSSOK,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

\\'elcher  Zeit  sich  entweder  frisch  ausgekrochene  Junge  oder  Eier  in  den  Nestern 
befanden.  Ich  sah  niemals  mehr  als  ein  Junges  oder  ein  Ei  in  jedem  Nest.  Die 
Eier  waren  gelbbraun  mit  leberbraunen  Flecken,  und  die  kleinen  Flaumjungen  waren 
braun.  Die  Färbung  des  Flaumjungen  deutet  auch  darauf  hin,  dass  es  sich  hier  um 
M.  antarctica  handelt;  V.  d.  Steinen  giebt  diese  Färbung  für  die  Flaumjungen  dieses 
Vogels  an  (op.  cit.  p.  260),  während  die  Flaumjungen  von  M.  maccormicki  grauweiss 
sind  (Southern  Cross  Collections,  p.  167).  Die  Färbung  sowohl  der  alten  Vögel  wie 
die  der  Jungen  und  der  Eier  stimmte  so  mit  der  Farbe  des  umgebenden  Itodeiis 
überein,  dass  es  sehr  schwer  war,  sie  aus  einiger  Entfernung  zu  entdecken.  Ich  hätte 
vielleicht  auch  die  Nester  nicht  bemerkt,  wenn  ich  nicht  einen  Anlass  gehabt  hätte, 
besonders  nach  ihnen  zu  suchen.  Als  ich  meinen  Weg  wanderte,  wurde  ich  nämlich 
auf  eine  sehr  zudringliche  Weise  von  einigen  Raubmöwen  bedrängt,  von  denen  eine 
sogar  mich  am  Kopfe  angriff,  und  -ich  kam  daher  auf  den  Verdacht,  dass  sie  ihr 
Nest  in  der  Nähe  haben  müsste.  Auf  der  Cockburninsel  fand  Dr.  EkelüF  Raub- 
möweneier schon  am  24.  Nov.  i.  J.  1902.  In  den  ersten  Tagen  des  März  1903  hatten 
sie  auf  der  Pauletinsel  Junge,  die  nahezu  flügge  waren.  Sie  hielten  sich  auf  den  aller- 
höchsten Absätzen  der  Insel  in  ungefähr '250  m  Höhe  auf,  und  sicherlich  nisteten  sie 
in  dieser  Höhe.  Die  Alten  kamen  dann  und  wann  zu  uns  herunter,  um  Fleisch  und 
Speck  zu  stehlen.  An  der  Hoffnungsbucht  hatten  sie  nach  Mitteilung  von  Dr.  J.  G. 
AnderssON  ihre  Nester  auf  einem  flachen  Kiesabhang  an  der  Ostseite  des  Boec- 
kellasees. 

Wir  beobachteten  die  Raubmöwe  selten  in  grosser  Entfernung  von  Land.  Sie 
hielt  sich  während  des  Sommers  meist  in  der  Nähe  ihrer  Nistplätze  auf.  Als  wir 
vom  10. — 22.  Nov.  1902  im  Packeise  nördlich  von  den  Südshetlandsinseln  festlagen, 
beobachteten  wir  sie  nur  einmal  am  12.  auf  61  11'  s.  Br.  —  62°  17'  w.  L.,  während 
z.  B.  ihre  Verwandte  Larus  dominicanus  während  dieser  Zeit  ziemlich  gewöhnlich  war. 
Im  Januar  1903  sahen  wir  sie  ein  paar  mal  über  das  Eis  südlich  von  der  Pauletinsel 
hinschweben,  aber  sie  war  hier  doch  nicht  gerade  weit  von  den  Nistplätzen  auf  der 
Paulet-  oder  Cockburninsel  entfernt.     Auf  off'ener  See  sahen  wir  sie  niemals. 

Nach  der  Fortpflanzung  zieht  die  Raubmöwe  sogleich  fort  und  zeigt  sich  während 
des  ganzen  Winters  nicht.  Auf  der  Pauletinsel  verschwand  sie  i.  J.  1903  schon 
Anfang  März,  sobald  die  Jungen  im  Fliegen  völlig  geschickt  geworden,  und  kehrte 
nicht  vor  dem  20.  Okt.  zurück,  nach  welcher  Zeit  ihre  Anzahl  schnell  zunahm.  Bei 
Snow  Hill,  wo  sie  im  Jan.  und  Febr.  recht  gewöhnlich  war,  verschwand  sie  auch 
Anfang  März  und  zeigte  sich  i.  J.  1902  zum  ersten  Mal  bereits  am  15.  und  16.  Sept., 
aber  erst  Anfang  Nov.  waren  sie  zahlreicher.  Im  folgenden  Jahre  beobachtete  Dr. 
EkelÖF  das  erste  Exemplar  am  4.  Okt.  und  am  16.  wieder  2  Es..  An  der  Hofif- 
nungsbucht  sah  Dr.  J.  G.  Andersson  eine  Raubmöwe  noch  am  14.  und  20.  April, 
dann  aber  war  sie  den  ganzen  Winter  über  fort. 


Bd.  V:  2)  DAS  HÖHERE   TIERLEBEN   IM   ANTARKTISCHEN   GEBIETE.  $1 

■  Die  Raubmöwe  tritt  in  der  Antarktis  als  ausgesprochener  Zugvogel  auf.  Sie 
scheint  auch  während  des  Winters  nicht  auf  den  Südorkneyinschi  vorzukommen,  wo 
sie  nach  BRUCE  (First  ant.  voy.  p.  128)  nistet.  Vielleicht  zieht  sie  während  des  Win- 
ters bis  nach  Feuerland  oder  den  Falklandsinseln  fort.  Auf  Südgeorgien  sahen  wir 
sie  dagegen  nicht  gerade  selten  in  den  Fjorden  im  Monat  Mai. 

Dr.  EkelÖF  mass  die  Körpertemperatur  bei  zwei  Raubmöwen,  von  denen  die 
eine  41,6"  und  die  andere  40,9"  aufwies. 

Larus  dotninicanus. 

Eine  Möwe,  L.  doiiiuiicaniis,  war  auch  innerhalb  unseres  rein  antarktischen 
Expeditionsgebietes  gewöhnlich.  Ihre  Verbreitung  stimmt  nahezu  mit  der  des  vorigen 
Vogels  überein.  In  der  Antarktis  findet  sie  sich  bloss  in  dem  Gebiete  um  Graham- 
land herum,  überall  aber  im  subantarktischen  Gebiet. 

Wir  fanden  sie  an  drei  Stellen  an  der  Nordwestküste  von  Grahamland  nistend, 
an  Südseite  der  Trinityinsel,  auf  der  gegenüberliegenden  Festlandküste  und  auf  der 
Valdiviainsel.  Nach  Dr.  NORDENSKJÖLD  nistete  sie  auf  Kap  Hamilton  an  der  Südost- 
küste der  Rossinsel.  Nur  auf  der  Valdiviainsel  nistete  sie  zahlreicher,  sonst  nur  in 
einzelnen  Paaren. 

Am  30.  Nov.  1902  besuchten  wir  die  zwei  ersten  der  obenerwähnten  Lokalitäten, 
und  an  beiden  Stellen  fanden  sich  drei  Eier  in  jedem  Nest.  Die  Nester  lagen  auf 
dem  Schnee  und  waren  ausschliesslich  aus  Moos  gebaut.  Die  Farbe  der  Eier  ähnelt 
sehr  der  der  Raubmöweneier,  hat  aber  vielleicht  mehr  Flecke.  Immer  befanden  sich 
die  Nester  auf  tiefliegendem  Lande.  Über  den  weiteren  Fortgang  der  Fortpflanzung 
hatten  wir  keine  Gelegenheit  Beobachtungen  anzustellen.  Im  Herbst  kann  man  oft 
die  Jungen  sehen,  die  nach  der  Mauser  eine  graugesprenkelte  Färbung  haben.  Am 
4.  März  sah  Dr.  EkelöF  Scharen  von  ungefähr  10  Stück  solcher  Jungen  bei  Snow 
Hill.  Es  durfte  dies  die  Zeit  sein,  wo  die  Jungen  völlig  flügge  sind.  Im  übrigen 
bekommt  man  oft  solche  Jungen  zu  sehen. 

Während  des  Winters  zeigte  sie  sich  dann  und  wann  in  einigen  Exemplaren  auf 
der  Pauletinsel  bei  mildem  Wetter  mit  westlichen  oder  nordwestlichen  Stürmen,  ge- 
wöhnlich gleichzeitig  mit  Ossifraga  gigantea.  Sie  war  nie  zu  sehen  zwischen  dem 
18.  April  und  30.  Juni,  im  übrigen  aber  zeigte  sie  sich  das  eine  oder  andere  Mal 
jeden  Monat,  so  am  15.  und  18.  April,  30.  Juni,  20.,  21.  und  25.  Juli,  28.  Aug.,  6., 
8.,  27.  und  29.  Sept.  Bei  Snow  Hill  war  sie  nach  Dr.  EkelöF  gewöhnlich  während 
der  Sommermonate,  während  des  Winters  aber  wurde  sie  nicht  beobachtet  zwischen 
dem  4.  März  und  21.  Sept.  Ihre  Züge  über  das  Eis  erstreckten  sich  offenbar  wäh- 
rend des  Hochwinters  nicht  bis  nach  Snow  Hill  hin.  An  der  Hofifnungsbucht  trat 
sie  dagegen,  wie  zu  erwarten,  ziemlich  oft  während  des  Winters  auf.    So  beobachtete 


52  K.  A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Sudpolar-É.\p. 

Dr.  J.  G.  AndersSON  sie  daselbst  am   14.  und  20.  April,  S.,  14.  und  17.  Mai,  i.  Juni, 
8.  und  27.  Juli,    18.  Aug.  und  3.  und   10.  Sept. 

Im  Packeise  nördlich  von  den  Sudshetlandsinseln  sahen  wir  sie  im  Nov.  1902  in 
grosser  Entfernung  von  Land.     So  erschien  sie  beim  Schiff  am   12.  auf  61°  n'  s.  Br. 

—  62'  17'  w.  L.,  am   13.  auf  61'  17'  s.  Br.  —  61'  38  \v.  L.  und  am  15.  auf  61°  14'  s.  Br. 

—  61°  3'  w.  L.      Auf   offener    See    sahen  wir   sie   niemals.     In  den  Fjorden  auf  Süd- 
georgien war  sie  nicht  selten. 

Dr.  EkelöF  mass  die  Körpertemperatur  an  zwei  Exemplaren,  die  40,4'  und 
40,25'   C.  ergaben. 

Sterna. 

In  dem  Gebiet  um  Grahamland  herum  findet  sich  auch  eine  Seeschwalbe.  Da  ich 
nicht  Gelegenheit  gehabt  habe,  sie  zu  untersuchen,  und  wir  auch  des  Schiffsbruchs 
wegen  kein  Exemplar  heimbringen  konnten,  kann  ich  nicht  mit  Sicherheit  die  Art  an- 
geben, alles  aber  spricht  für  die  Wahrscheinlichkeit,  dass  es  sich  um  Sterna  kirjindi- 
nacea  handelt.  Diese  Art  ist  nämlich  zuvor  in  diesem  Gebiet  erbeutet  worden,'  und 
Bruce  (First  ant.  voy.  p.   128)  berichtet,  dass  sie  auf  den  Südorkneyinseln  nistet. 

Sie  kommt  nur  in  diesem  Teil  der  Antarktis  vor,  und  ihre  Verbreitung  scheint 
im  übrigen  auf  Südamerika  bis  nach  Rio  de  Janeiro  hinauf  und  die  Falklandsinseln 
beschränkt  zu  sein,  hierin  übereinstimmend  mit  Phalacrocorax  atriceps. 

\\'\r  beobachteten  sie  nur  in  der  Nähe  von  Land.  Zuerst  trafen  wir  sie  auf  der 
Nelsoninsel  an,  wo  sie  vereinzelt  auftrat,  aber  sie  nistete  dort  nicht,  soweit  wir  finden 
konnten.  Dagegen  nistete  sie  am  Kap  Gunnar  an  der  Nordküste  von  Grahamland, 
auf  der  Seymourinsel  und  bei  Snow  Hill.  Möglicherweise  nistet  die  Seeschwalbe  auch 
auf  der  Robcrtsoninsel,  denn  in  ihrer  Nähe  sah  ich  am  16.  Februar  1902  zahlreiche 
Exemplare,  und  nach  Mitteilung  von  Dr.  NOKDENSKJÖLD  hat  sein  Begleiter  JoXASEX 
auf  der  Schlittenfahrt  nach  Süden  Anfang  Nov.  1902  auf  dieser  Insel  unbenutzte 
Vogelnester  gesehen,  die  vielleicht  diesem  Vogel  zuzuschreiben  sind.  Im  Packeise 
nördlich  von  der  Joinvilleinsel  war  die  Seeschwalbe  gewöhnlich  am  9.  Dez.  1902,  und 
im  folgenden  Januar  zeigte  sie  sich  nicht  selten  in  der  Nähe  des  Schiffes,  als  es  im 
Packeise  zwischen  der  Faulet-  und  der  Seymourinsel  festlag. 

Bei  Snow  Hill  nisteten  nur  einige  wenige  Paare.  Als  wir  dort  am  12.  Febr. 
landeten,  sahen  wir  nur  ein  Paar,  das  ein  kleines  weiss-  und  graugesprenkeltcs  Junge 
hatten.  Unter  dem  25.  Dez.  schreibt  Dr.  EkelöF  über  die  Seeschwalben:  »Die 
Nester  der  Seeschwalben  bestehen  aus  einer  kleinen  Grube  im  Kies  und  einigen 
kunstlos  gelegten  Steinen.  Sie  finden  sich  in  den  Ravincn  und  auf  dem  Plateau  bei 
Snow    Hill.     Die  Eier   sind   an   dem   einen  Ende  scharf  zugespitzt,  haben  eine  dünne 


'  Antarctic  Manual,  p.   233. 


Bd.  V:  2)  DAS  HÖHERE  TIERLEBEN  IM  ANTARKTISCHEN  GEBIETE.  53 

Schale  und  sind  dunkel  olivgrün  gefärbt  mit  braunen  unregelmässig  verteilten  Flecken.» 
Auf  der  Ebene  auf  dem  sudlichen  Teil  der  Seymourinsel  nisten  nach  Dr.  NORDEN- 
SKJÖLD  Massen  von  Seeschwalben. 

Während  des  Winters  waren  die  Seeschwalben  ganz  verschwunden.  Von  Ende 
der  Brutzeit  Anfang  März  bis  zum  Okt.  oder  Nov.  Hessen  sie  sich  bei  Snow  Hill 
nicht  sehen.  Nach  dem  sehr  strengen  Winter  1902  kamen  sie  erst  am  7.  Nov. 
zurück,  im  folgenden  Jahr  aber,  als  der  Frühling  frühzeitig  einsetzte,  fanden  sie  sich 
bereits  am  28.  Okt.  ein.  Auf  der  Pauletinsel  bekamen  wir  sie  niemals  zu  sehen  und 
ebenso  wenig  an  der  Hoffnungsbucht.  Am  5.  Okt.  1903  sah  Dr.  J.  G.  Anderssox 
eine  Seeschwalbe  über  das  Landeis  nach  der  Dusebucht  hin  fliegen.  Auf  offener 
See  haben  wir  sie  nicht  beobachtet. 

Chionis  alba. 

Abbild.   25. 

Einer  der  eigentümlicheren  Vögel  der  Antarktis  ist  endlich  Chionis  alba.  Er 
zählt  zu  den  Watvögeln  und  ist  ihr  einziger  Repräsentant  im  antarktischen  Gebiet, 
wo  er  nur  innerhalb  unseres  Expeditionsgebietes  vorkommt.  Im  übrigen  stimmt 
seine  Verbreitung  in  hohem  Grade  mit  der  des  vorhergehenden  Vogels  überein. 
Er  kommt  jedoch  auch  auf  Südgeorgien  vor.  Er  lebt  meist  inmitten  und  in  der 
Nähe  der  grossen  Pinguinl^olonien  gleichwie  Megalestris  antarctica,  und  überall  wo 
dieser  Vogel  auftrat,  fanden  wir  auch  ihn  an  der  West-  wie  an  der  Ostküste  des 
Grahamlandes.  Dagegen  sah  man  ihn  selten  an  anderen  Stellen.  An  jenen 
Orten  lebt  er  als  eine  Art  Parasit.  Er  stiehlt  mit  Vorliebe  Eier,  durchsucht  die  Ex- 
kremente der  Pinguine  und  nimmt  im  übrigen  gern  mit  jederlei  Abfall  von  den 
Mahlzeiten  der  Pinguine  und  anderer  Vögel  vorlieb,  er  ist  ein  wirklicher  Allesfresser. 
Er  frisst  gern  Speck,  und  in  seinem  Magen  habe  ich  Algenblätter  und  sogar  kleine 
Steine  gefunden.  Er  hält  sich  mit  Vorliebe  am  Strande  auf;  besonders  auf  Südgeor- 
gien  tat   er  das,  wo  er  fleissig  alles  Fressbare  aufpickt,  was  die  Wogen  heranspülen. 

Wir  fanden  Ch.  alba  auf  der  Paulet-  und  der  Cockburninsel  und  an  der  Hoffnungs- 
bucht nistend.  Sicherlich  nistete  er  bei  Pinguinkolonien  auch  an  anderen  Stellen,  aber 
seine  Nester  sind  schwer  zu  entdecken  und  können  daher  leicht  übersehen  werden. 
Sie  liegen  nämlich  in  der  Erde.  Dr.  J.  G.  Andersson  schreibt  von  einem  Nest, 
das  er  am  24.  Febr.  an  der  Hoffnungsbucht  antraf:  Fand  ganz  nahe  dem  Zelt  ein 
Chionisnest  in  einer  niedrigen  Höhle  unter  einem  grossen  flachen  Stein.  Das  Nest 
war  aus  Pinguinfedern  gemacht.  Im  Nest  ein  grau  gesprenkeltes  Flaumjunges.  Als 
ich  ins  Nest  guckte,  trippelten  die  Alten  unruhig  um  mich  her  bis  zu  i  m  Abstand 
von  meinem  Kopfe.»  Zwei  Tage  danach  verlor  gerade  das  Junge  das  Daunenkleid. 
Am   15.  Jan.  wurden  auf  der  Pauletinsel  zwei  Plaumjunge  desselben  Vogels  gefunden. 


54  K-  A.  AXDERSSON,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Auf  der  Pauletinsel  war  Ch.  alba  ziemlich  gewöhnlich  auch  während  des  Win- 
ters. Oft  wenn  keine  anderen  Vögel  zu  sehen  waren,  waren  ein  paar  Exemplare  von 
Chionis  in  der  Nähe  unsrer  Steinhütte,  und  bisweilen  hörten  wir  ihn  auf  unserm 
Seehundsfelldach  die  kleinen  übrig  gebliebenen  und  gefrorenen  Speckreste  aufpicken. 
Nur  während  der  kalten  Monate  Mai  und  Juni  war  er  selten,  sonst  aber  war  er 
auf  der  Insel  ziemlich  regelmässig.  An  der  HofTnungsbucht  fand  er  sich  nach  der 
Angabe  von  Dr.  J.  G.  AndersSON  den  ganzen  Winter  über,  obwohl  bisweilen  nur 
in  einigen  wenigen  Exemplaren.  Bei  Snow  Hill  zeigte  er  sich  dagegen  nicht  wäh- 
rend des  Winters.  Möglich  ist  jedoch,  dass  er  sich  auch  auf  der  Cockburn-  oder 
Seymourinsel  dann  und  wann  während  des  Winters  aufhielt,  ohne  dass  die  bei  Snow 
Hill   Überwinternden   davon    wussten,   da   sie  nur  selten  zur  Winterszeit  dahingingen. 

Bisweilen  wurde  er  auch  im  Packeise  ziemlich  weit  vom  Lande  ab  beobachtet. 
Am  15.  Dez.  1902  zeigte  er  sich  auf  61°  53'  s.  Br.  —  53'  w.  L.  nordöstlich  von  der 
Joinvilleinsel.  Am  13.  April  auf  der  Fahrt  nach  Südgeorgien  sahen  wir  ihn  weit 
östlich  von  den  Falklandsinseln  auf  52'  22'  s.  Br.  —  54'  26'  w.  L.  Auf  Südgeorgien 
war  er  gewöhnlich.  Auf  den  Falklandsinseln  sah  ich  nur  i  Exemplar  und  zwar  in 
Port  Louis  am  23.  Juli. 

Auf  der  Pauletinsel  mass  ich  die  Körpertemperatur  an  5  Exemplaren  von  Ch. 
alba  und  erhielt  folgende  Resultate:  40.9  41,  40,5,  40,6  und  41%  was  eine  mittlere 
Temperatur  von  40,5'  C.  ergiebt. 


Ausser  den  bisher  behandelten  Vögeln  besitzt  Megalcstris  macconiiicki  eine 
grosse  Verbreitung  innerhalb  der  Antarktis.  Rechnet  man  Halobaena  caerulea  mit, 
so  treten  nicht  weniger  als  18  Vögel  innerhalb  des  antarktischen  Gebietes  auf.  Der 
grössere  Teil  derselben  findet  sich  dort  jedoch  nur  während  des  Sommers.  Hier 
und  da  herrscht  während  dieser  Zeit  ein  stark  pulsierendes  Vogelleben,  das  dem 
Forscher  Gelegenheit  zu  den  interessantesten  Beobachtungen  bietet.  Man  trifft  nicht 
nur  ^Massen  von  Pinguinen  an,  sondern  auch  auf  demselben  Platz  mehrere  andere 
Vögel.  So  nisteten  auf  der  Pauletinsel  Pygoscelis  adeliae,  Chionis  alba,  Megalestris 
antarctica  und  Phalacrocorax  atriceps,  auf  der  Cockburninsel  dieselben  Vögel  und 
Pagodroma  nivea,  auf  der  Seymourinsel  P.  adeliae,  Megalestris  antarctica  und  Sterna 
hirundinacea  und  an  der  Hoffnungsbucht  P.  adeliae  und  papua,  Chionis  alba, 
Megalestris  antarctica  und  Oceanites  oceanicus.  Zwei  Vögel,  nämlich  Ch.  alba  und 
M.  antarctica,  nisten  stets  bei  Kolonien  von  Adelie-  oder  Antarctia-Pinguinen,  und 
ich  habe  sie  niemals  an  anderen  Stellen  nisten  sehen.  Wie  ich  schon  oben  erwähnt, 
können  sie  auch  in  höherem  oder  geringerem  Grade  als  Parasiten  der  Pinguinkolo- 
nien betrachtet  werden.  Dies  dürfte  auch  zum  Teil  für  Ossifraga  gigantea  zutreffen. 
Eine  andere  Gruppe  wird  von  solchen  Vögeln  gebildet,  die  zu  Nistplätzen  die  hoch- 


Bd.  Y:  2)  DAS   HÖHERE   TIEBLEBEN   IM   ANTARKTISCHEN   GEBIETE.  55 

steil  und  unzugänglichsten  Bergwände  wählen.  Hierher  gehören  Pagodroma  nivca, 
Thalassoeca  glacialoides  und  Daption  capensis. 

So  lebhaft  sich  das  Vogelleben  während  des  Sommers  ausnahm,  so  tot  war  es 
während  des  Winters.  Auf  der  Pauletinsel  fand  sich  mehrere  Wochen  hindurch 
kein  Vogel,  und  oft  mussten  wir  uns  damit  begnügen,  den  Pagodroma  mit  seinem 
eintönigen  Schrei  den  Gipfel  der  Insel  umkreisen  oder  einen  Chionis  in  aller  Stille 
bei  unsrer  Winterhütte  herumtrippeln  zu  sehen.  Nur  wenn  die  heftigen  Weststürme 
losbrachen  und  mildere  Temperatur  mit  ihnen  eintrat,  wurde  die  Einförmigkeit  unter- 
brochen. Dann  kamen  die  Kormorane,  die  Möwen  und  der  ewig  hungrige  Ossifraga, 
dessen  ganzes  Dichten  darauf  ausging,  Speck  und  Fleisch  von  uns  zu  stehlen,  worin 
er  auch  von  den  bescheideneren  Möwen  unterstützt  wurde.  Ihre  Besuche  waren  je- 
doch nicht  von  langer  Dauer.  Plötzlich  schlug  der  Wind  nach  Südwest  um,  und 
dann  waren  sie  wieder  fort. 

Die  meisten  Vögel  zeigten  sich  als  richtige  Zugvögel  und  waren  den.  ganzen 
Winter  über  fort.  Es  gilt  dies  vom  Adeliepinguin,  der  Raubmöwe,  der  See- 
schwalbe, der  Kaptaube,  von  Oceanites  oceanicus  und  den  beiden  Thalassoeca-Arten. 

Hinsichtlich  ihrer  Verbreitung  lassen  sich  die  oben  behandelten  Vögel  in  5 
Gruppen  sondern. 

i)  Solche,  die  sich  ausschliesslich  im  antarktischen  Gebiete  finden.  Es  sind  dies 
Aptenodytes  forsteri,  Pygoscelis  adeliae  und  Megalestris  maccormicki.  Von  diesen 
haben  die  beiden  ersten  und  wahrscheinlich  auch  der  letztere  eine  zirkumpolare  Ver- 
breitung. 

2)  Solche,  die  eine  zirkumpolare  Verbreitung  in  der  Antarktis  haben,  im  übrigen 
aber  nur  auf  Feuerland,  auf  den  Falklandsinseln  und  auf  Südgeorgien  oder  nur  auf 
Feuerland  beobachtet  worden  sind.  Es  ist  das  der  Fall  mit  Pagodroma  nivea  und 
Thalassoeca  antarctica. 

3)  Solche,  die  zirkumpolar  sowohl  in  dem  antarktischen  als  dem  subantarktischen 
Gebiete  sind.  Hierher  gehören  Oceanites  oceanicus,  Ossifraga  gigantea,  Daption 
capensis  und  Thalassoeca  glacialoides. 

4)  Solche,  die  im  subantarktischen  Gebiete  zirkumpolar  sind,  im  übrigen  aber 
sich  nur  in  dem  Gebiet  um  Grahamland  herum,  die  Südshetlands-  und  Südorkney- 
inseln einbegriffen,  finden.  Zu  ihnen  gehören  Pygoscelis  papua,  Catarrhactes  chrysc- 
come,  Larus  dominicanus,  Megalestris  antarctica  (und  Halobaena  caerulea). 

5)  Solche,  deren  Verbreitung  auf  das  südliche  Südamerika,  die  Falklandsinseln, 
Südgeorgien  und  den  im  vorhergehenden  Abschnitt  erwähnten  Teil  der  Antarktis 
beschränkt  ist.  Zu  ihnen  zählen  Pygoscelis  antarctica.  Sterna  hirundinacea,  Chionis 
alba  und  Phalacrocorax  atriceps.  Dieselbe  Gruppierung  lässt  sich  auch  für  die  Rob- 
ben anwenden.  Zur  ersten  Gruppe  gehören  Ommatophoca  rossi,  zur  zweiten  Gruppe 
Leptonychotes  weddelli  und  Lobodon  carcinophaga,  zur  dritten  Gruppe  Ogmorhinus 


56  K.   A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

leptonyx  und  zur  fünften  Gruppe  Arctocephalus  australis.     Denkt  man  an  die  frühere 
Verbreitung  des  Seeelephanten,  so  kann  er  zur  vierten  Gruppe  gerechnet  werden. 

Wie  man  sielit,  sind  es  nicht  weniger  als  8  Vögel,  die  innerhalb  der  Antarktis 
nur  in  dem  Gebiete  südlich  von  Amerika  vorkommen.  Die  Ursache  hierfür  dürfte 
möglicherweise  darin  liegen,  dass  das  antarktische  Landgebict  hier  weiter  nach  Nor- 
den sich  erstreckt  als  an  irgend  einer  anderen  Stelle. 


Bevor  ich  diese  Darstellung  abschliesse,  möchte  ich  noch  einiges  über  die  Vögel 
Südgeorgiens  erwähnen.  Von  Pinguinen  beobachteten  wir  auf  Südgeorgien  Pygosce- 
lis  papua.  Im  übrigen  sahen  wir  daselbst  folgende  Vögel:  eine  Art  von  Oceaniies, 
Ossifraga  gigantca,  Majaqucus  acquinoctialis,  Daptiou  capcnsis,  Pagodroma  nivea, 
Thalassocca  glacialoides,  Prion  desolatus,  Pclccayioides  cxul,  Phocbclria  fidigiiiosa, 
Diornedea  exulans,  D.  vielaiiop/u-us,  Megalestris  antarctic  a ,  Lai- its  doiniuicaiius, 
Sterna  virgata{.-),'   Chionis  alba  und  Antlms  antarcticns. 

Der  stolzeste  und  schönste  Vogel  der  subantarktischen  Meere  ist  Diotnedea 
e.xulaiis.  Er  war  bei  Südgeorgien  ziemlich  gewöhnlich,  und  wir  fanden  ihn  in  einem 
der  Fjorde  daselbst  nistend.  Es  ist  dies  das  erste  i\Ial,  dass  man  ihn  im  Atlantischen 
Ozean  nistend  gefunden  hat.  Er  hatte  seine  Nester  auf  einigen  niedrigen  Inseln  im 
äussersten  Teile  der  Inselbay.  Ich  sah  ungefähr  50  Nester,  sie  lagen  zerstreut 
hier  und  da  zwischen  den  Tussockbüscheln  und  waren  aus  Tussockgras  und  aller- 
hand vermoderten  Pflanzenteilen,  die  mit  Erde  und  Guano  gleichsam  zusammen  ge- 
kittet waren,  gebaut.  Einige  waren  inwendig  mit  frischem  Tussockgras  ausgekleidet. 
Sie  hatten  konische  Gestalt  mit  einer  Vertiefung  in  der  Mitte.  Im  Durchmesser 
hielten  sie  oben  ungefähr  i  m  und  waren  von  wechselnder  Höhe,  durchschnittlich 
''3  m  hoch.  Es  sah  aus,  als  wenn  an  den  Nestern  Jahr  für  Jahr  weiter  gebaut 
würde.  An  der  Aussenseite  war  eine  ziemlich  dünne  Schicht  hartgefroren,  innen 
aber  war  das  Nest  bis  auf  den  Boden  aufgetaut.  Es  war  am  9.  Mai,  als  ich  diese 
Nester  besuchte,  und  noch  fanden  sich  in  ihnen  nur  Flaumjunge,  die  noch  nicht  zu 
mausern  begonnen  hatten.  Nur  ein  Junges  war  in  jedem  Nest.  Dieses  war  gross 
und  füllte  das  ganze  Nest  aus.  Es  war  ganz  weiss,  vielleicht  mit  einem  Stich  ins 
Graue.  Sie  erhalten  ihre  Nahrung  aus  dem  Munde  der  Alten.  Im  Magen  eines 
Jungen  fand  ich  F"ischreste. 

Selten  hat  man  Gelegenheit,  D.  exulans  am  Lande  zu  beobachten.  Er  ist  da 
der  schönste  Vogel,  den  man  sehen  kann.  Schneeweiss,  mit  alleiniger  Ausnahme 
der  dunkeln  Seitenpartien,  die  von  den  zusammen  gelegten  Flügeln  gebildet  werden, 
macht  er  einen  anmutigen  Eindruck,  etwas  an  einen  Schwan  erinnernd,  nur  dass  der 
Hals  ein  wenig  kürzer  ist.    Während  die  Jungen  ruhig  in  ihren  Nestern  sitzen  blieben 

'  Prof.  E.  LüNNBERG  :  Die  Vogel  etc.  p.   7.   VA  V:  5  dieses  Werkes. 


Bd.  V:  2)  DAS  HÖHERE   TTERI.EBEX   IM   AXTARKTISCHEN   GEBIETE.  57 

und  mit  den  Schnäbeln  schmatzten,  wenn  wir  uns  ihnen  näherten,  zeigten  sich  die 
Alten  scheu  und  versuchten  sich  zu  verbergen,  wobei  sie  mit  wiegendem  Gang 
zwischen  die  Tussockbüschel  gingen  und  den  Kopf  herunterbeugten. 

Unter  diesen  Vögeln  nistete  auch  ein  Ossifraga  gigantea-Paar.  Dieses  aber  hatte 
ein  altes  Nest  von  D.  exulans  in  l-5esitz  genommen  und  hatte  nun  dort  ein  Junges. 
Das  Junge  hatte  jedoch  beinahe  vollständig  das  Daunenkleid  verloren  und  das  fast 
schwarze  Jugendkleid  angelegt. 

Ein  auf  Südgeorgien  gewöhnlicher  und  eigentümlicher  Vogel  ist  Pclccanoides 
exitl.  Er  war  an  der  Cumberlandbai  und  der  östlich  von  der  Possessionbai  ge- 
legenen Antarcticbai  gewöhnlich,  wo  er  am  Strande  seine  unterirdischen  Gänge  hatte. 
In  diesen  bringt  er  den  Tag  zu.  Er  zeigt  sich  nur  nach  Einbruch  der  Dunkelheit, 
wo  man  ihn  oft  mit  grosser  Geschwindigkeit  vorbeihuschen  sieht.  Er  ist  ausschliess- 
lich Xachtvogel.  Mehrere  Male  geschah  es,  dass  er  im  Dunkel  gegen  das  Takelwerk 
auf  unserm  Schiffe  flog  und  auf  das  Deck  fiel.  Er  scheint,  wenigstens  teilweise,  von 
Pflanzen  zu  leben,  denn  im  Magen  eines  Exemplars  fand  ich  einen  grünen  Brei  von 
Pflanzenstoffen. 

Der  merkwürdigste  Vogel  auf  Südgeorgien  ist  Aiithiis  antarcticus.  Es  ist  ein 
daselbst  endemischer  Singvogel,  der  überall  in  den  Fjorden,  wenigstens  auf  der 
Nordseite  des  Landes,  gewöhnlich  sein  dürfte.  Besonders  in  der  Cumberlandba 
nahmen  wir  ihn  oft  wahr.  Er  hält  sich  gern  am  Strande  auf,  wo  er  in  dem  an- 
ge.spülten  Tang  herumpickt.  Nach  v.  d.  STEINEN  (op.  cit.  p.  215)  lebt  er  haupt- 
sächlich von  Fliegen,  Käfern  und  Larven.  Einmal  fand  ich  Algenblätter  in  seinem 
Magen. 


Schiuedtsche  Südpotay-Expeditiopi  jgor — iço^. 


58  K.   A.   ANDEKSSON,  (Scliwed.   Siidpolar-Exp 


Anmerkungen  zu  den  Karten. 

Karte  I. 

Einige  Fundorte,  welche  im  Text  angegeben,  sind  auf  dieser  Karte  nitlit  \crnierkt, 
weil  die  Lokalangabe  all/u  unbestimmt  gehalten  ist.  Dies  gilt  besonders  fur  die  \on  Dr. 
DoN.\LT)  mitgeteilten  Angalien  aus  der  Gegend  um  die  Dundecinsel  herum. 

Karte  II. 

Der  Zweck  dieser  Karte  ist  nur  der,  ein  ungefähres  Bild  von  den  Adeliepinguinkolo- 
nien  an  der  Hoffnungsbucht  zu  geben.  Diese  sind  \oii  Dr.  J.  G.  Anders.son  und  Haupt- 
mann DusE  nur  nach  dem  Gedächtnis  eingezeichnet,  und  die  Ausdehnung  der  von  Adelie- 
pinguinen  besetzten  Stellen  ist  daher  nur  in  groben  Zügen  richtig,  wie  auch  hier  und  da 
auf  der  Karte  nicht  angegebene  kleinere  Gruppen  vorhanden  sein  dürften,  besonders  W. 
und  SW.  vom  Boeckellasee. 

Als  I^ieblingsaufenthalt  von  1-arus  dominicanus  sind  die  runden  Schrammenhügel  am 
Strande  des  innersten  Teiles  der  Bucht  bezeichnet.  Während  des  S])ätsommers  wurden  fast 
stets  auf  diesen  Hügeln  eine  grössere  oder  geringere  .'Anzahl  Müwen  beobachtet,  Nester 
winden  hier  aber  trotz   eifrigen   Suchens   nicht   angetroffen. 


Berichtigungen. 


Seite  ^/;  Zeile  22  von  unten  sclialte  ein  hinter  er:  bei  der  Dusebucht  und 
»        »         :>       21  lies  Oktober  statt  November 


Kim^^l,    r.ikirVLkeriet. 


Schwedische    Südpolar-Exp,   1901-1903. BdA' L.  2. 


Taf.l. 


1.  Weddeürohbe-  auf äemTlise 


Z.  WeddeHrobhe  mit  Jungem  auf  dein  ICise 


S.  Seeleopard  auf  dein  Eise- . 


4-   Seeteopard  aiû^  Sudge07y^erl- 


'E:EkB\c£(^\>,<i:hoàx^.arl<Z\CJ^aJ:sBn(3,)ViJ(^Pi3^àer&so■a.^A)■2hot 


LjustrAB  hagrclius^Wfstphal   Slockh. 


Schwedische   Südpolar -Exp    1901-1903. BdV  L  2 


T.if.  : 


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Schwedische   Südpolar-Exp.  1901-1903.Bd.V  L.2^ 


Taf.  3. 


y.  SeeelepTimW.  kleinssMaJULclui'L 


H."'".» 


■  it^-  -"1 .1^  .»»-.ijKrrr^ 


!ü    Sc'.'-"-'f--^.>i" 


j.'./And'Sr.-.stJii  -oivA. 


l.a^icUus  /yWestplx/: 


Schwedische    Südpolar-Exp.  1901-1903.Bd.V  L.2 


Taf.4 


11  Suhender  Kaù^crpm/juÀ/i'. 


G-Bodruan.  phoî- 


Ljiisli-  A  B  Lagielms  &  Westplial  SlocWi  - 


Scliwedische   Südpolar-Exp.  1901-1903.Bd.V  L.2 


Taf.5 


1 
I 


Rchwedîsche    Südpolar-Exi^,  1901-1903.BaV  L.2 


Taf  G 


s 


^. 


Scltwedische    Südpolar  -  Exp .  1901 -1903. Bd.V  L. 


Taf.  7 


/4-  Snitrrul^rAdch^pinguLn. 


IÏK  AdclirpiTufiuriJ:  f-n/n  ^W-Y/ 


W.AdeUepÎTigudxv,  Junges  ixltternd^. 


11.  MausertidÂr  Adâizpmgvijv. 


Sotral  avl5)u.E  Ekelöf  (Iß-l?)  p-hüt. 


LjusLr  kB  La^relius  Ä-Westphal  Stoifkli 


Sctavedische   Südpolar-Exp    1901-l903.BdV  L.2 


Taf.8 


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Schwedische    Südpolar- Exp ^  1901-1903.BiV  L.  2 


Taf.  9 


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Schwedische   Siidpolar-Exp.  1901-1903.Bd.V  L.Z 


Taf.  30 


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Schwedische    Südpolar -Exp.  1901-1903.B,î\' T. 


Karte    2. 


Kartenskizze 

DieBriitplätzeetz. 
(lerV<)gel 

;m  der  HOt'FNTmiSBÜCHT 


BnttpTatz  fini    Pygoscelis  adeUœ  . 

„  n  V  papiuL . 

n  ■■      Mefjtilesliis  tintai'ctica . 

»  ■>      Chioids  tdhu . 

„  ••      Ocetinites  oauaiiais. 

a  Ruheplatz  von     Ossifi'aga  gigimlrii 

L  Lieblingxauf'eiitJiiilt  rriri   Lciriis  tjoiinni 

riiriKS. 

'.-  11    Slab  l.il   Anst  SlockK 


I 


Die  Oligochaeten 

der  schwedischen  Südpolar-Expedition. 

Von 
Dr.   W.    MICHAELSEN 

(Hnmlmrg). 
Mit   I   Tafel. 

Die  Oligochaeten  der  schwedisclicn  Südpolar-Expedition  von  1901 — 03  .stammen 
sämtlich  aus  Gebieten,  die  .schon  früher  eingehend  auf  ihre  Oiigochaeten-Fauna  durch- 
forscht worden  sind,  nämlich  von  Südgeorgien,  den  Falklandinseln  und  Süd-Feuer- 
land. Auf  Südgeorgien  sammelte  1882—83  die  deutsche  Expedition  (Dr.  K.  VoN 
DEN  Steinen)';  die  Falklandin.seln  und  Süd-P^euerland  berei.ste  ich  .selbst  1892 — 93 
(Hamburger  magalhaensische  Sanimelreise)="  5;  vom  magalhaensischen  Gebiet  brachten 
auch  die  schwedischen  Expeditionen,  »Freg.  Eugenics  resa  1851 — 53»*^  und  die  >schwe- 
dische  Expedition  nach  den  Magellandsländern  1895—97*5  kleine  Oligochaeten-Aus- 
beuten  heim. 

Es  ist  demnach  nicht  verwunderlich,  dass  die  Zahl  neuer  Arten  in  der  vorliegen- 
den Ausbeute  nur  gering  ist.  Nur  eine  hlariotiina  und  ein  Microscolex  von  den 
Falklandinseln  repräsentieren  neue  Arten.  Als  besonders  willkommen  muss  das 
neue  Material  von  Plireodriltis  crozetensis  MiCHLSN  bezeichnet  werden,  das  mich  in 
den  Stand  .setzt,  die  lückenhafte  Originalbeschreibung  dieser  Art  zu  vervollständigen. 
In  geographischer  Hinsicht  bestätigt  die  Untersuchung  dieses  Materials  durch- 
aus die  früheren   Feststellunsen  über  den  Charakter  der  Oligochaeten-P'auna  des  be- 


Publikationen : 

'  W.   MiCH.^ELSEN,  Die  Oligochaeten  von  Süd-Georgien,  etc.;  in  Mt.  Mu.s.  Hamburg  V,   1S8S. 

"  F.  E.  Beddard,  Preliminary  Notice  of  South  American  Tubificidae  etc.;  in  Ann.  Mag.  Nat.  Hist., 
Ser.  6,  Vol.  XIII,   1894. 

3  F.  E.  Beddard.  Preliminary  Account  of  new  Species  of  Earthworms  etc.:  in  Proc.  Zuol.  Soc. 
London,   1S95. 

■•  F.  E.  Beddard,   Naiden,   Tubificiden   und   Terricolen;    in    Erg.    IKimburg.  magalli.   S.ammelr.,    1896. 

5  W.  MrcnXELSEN,  Terricolen  (Nachtrag),  ebendaselbst  1899. 

'  I.  G    II.   KiNUKKG,  Annnlola  nova:  in  Ofv.   Vet.  Ak.   Förh..   1S6O. 


2  \V.  MICHAELSEN,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

trefitenden  Gebiets.  Durch  den  Fund  eines  Plireodrilus  auf  Südgeorgien  wird  die 
notial-zirkumpolare  Verbreitungskette  dieser  Gattung  wiederum  um  ein  Glied  ver- 
vollständigt. 

Phreodrilus  crozetensis  MiCHLSN. 

(Fig.  8.) 

1905.  P.  eres.  MlCHAELSEN,  Ölig,  deutsch.  Südpolar-Exp.;  in  Deutsche  Südpolar-Exp.,  Bd.  IX.  Zool. 
Bd.   1,  p.   5. 

Fundnotiz:  Südgeorgien,  Cumberland  Bay,  Moränfjord  und  Borestal, 
am  Boden  von  Binnenseen,   18.  u.  25.  V.  02. 

Vorliegend  drei  geschlechtsreife  und  zwei  unreife  Exemplare  einer  Plircodrihis- 
Art,  die  zweifellos  mit  dem  kürzlich  (1.  c.)  von  mir  beschriebenen  Ph.  crozetensis 
identisch  ist.  Da  die  betreffende  Beschreibung  wegen  des  ungünstigen  Erhaltungs- 
zustandes des  spärlichen  Materials  nur  lückenhaft  ist,  so  ist  dies  neue  Material,  wenn- 
gleich ebenfalls  sehr  spärlich  und  kaum  besser  konserviert  als  das  Originalmaterial, 
doch  sehr  willkommen.  Es  setzt  mich  in  den  Stand,  einige  Lücken  in  jener  Be- 
schreibung auszufüllen  und  einige  fragliche  Punkte  festzustellen. 

Äusseres:  Die  Dimensionen  des  neuen  Materials  von  Südgeorgien  sind  ein 
wenig  geringer  als  die  der  Originale  von  der  Possessioninsel.  Das  grösste  Exem- 
plar von  Südgeorgien  ist  nur  ca.  15  nim.  lang  bei  einer  ma.\iinalen  Dicke  von  0,5 
mm.  und  einer  Segmentzahl  von  ca.  60  (gegen  eine  Dimension  von  18:0,55  mm. 
beim  Original). 

Der  Habitus  ist  wie  beim  Original  der  eines  schlanken,  pigmentlosen  Enchy- 
traeiden. 

Die  dorsalmedianc  Borstendistanz  ist  etwas  grösser  als  '  j  Körperumfang 
(dd=^^lii,  11),  die  Ventralmediane  Borstendistanz  ist  etwas  kleiner  als  die  mittleren 
lateralen  {aa  =  '°,'i3  bd),  die  ventralen  Paare  sind  ungefähr  '/4  so  weit  wie  die  ventral- 
niediane  Borstendistanz  {ab  =  V4  na).  Die  ventralen  Borsten  (Fig.  8  h)  sind 
schlank,  S-förmig  gebogen,  ca.  0,12  mm.  lang  und  proximal  sowie  in  der  Mitte  ca. 
4  (.1  dick,  ohne  deutlichen  Nodulus,  distal  scharf  und  einfach  zugespitzt;  auch  bei 
starker  Vergrösserung  ist  keine  Spur  von  Gabelung  an  den  ventralen  Borsten  zu 
erkennen,  weder  an  den  Borsten  a  noch  an  den  Borsten  l>,  die  einander  vollkommen 
zu  gleichen  scheinen.  Der  an  einer  einzigen  Borste  des  Originals  bei  sehr  starker 
Vergrösserung  erkannte  Höcker  am  distalen  Ende,  das  anscheinende  Rudiment  einer 
oberen  Gabelzinke,  ist  vielleicht  als  geringfügige  Variabilität  in  der  Gestalt  der  ven- 
tralen Borsten  zu  erklären. 

Die  dorsalen  Bündel  beginnen  am  3.  Segment;  sie  bestehen  anscheinend  kon- 
stant aus  einer  einzigen  ausgewachsenen  Borste  und  jederseits  von  derselben  einer 
kleinen   FIrsatzborste,    deren  distales    Ende   kaum  über  die  Körperoberfläche  vorragt. 


Bd.  V:  3)      DIE   OLIGOCUAETEN   DER   SCHWEDISCHEN  SÜDPOLAR-EXPEDITION.  3 

Die  ausgewachsenen  dorsalen  Borsten,  schlanke,  fast  gerade  Haarborsten,  sind  im 
Maximum,  proximal,  ca.  3  u  dick  und  ragen  etwa  0,13  mm.  weit  aus  dem  Körper 
hervor. 

Der  Gürtel  ist  sattelförmig;  er  erstreckt  sich  von  der  Mitte  des  12.  bis  an  das 
Ende  des  13.  Segments  (nicht  über  das  ganze  12.  Segment,  wie  in  der  Original- 
beschreibung angegeben). 

Die  männlichen  Poren  (Fig.  8  cf")  sind  grosse,  lateral  etwas  nach  vorn  aus- 
gebogene Querschlitze  an  Stelle  der  fehlenden  Borsten  a  und  d  des  12.  Segments; 
sie  überragen  den  genauen  Ort  dieser  Borsten  medial  ein  wenig,  indem  sie  hier  über 
die  Borstenlinien  a  hinausgehen.  Die  sehr  unscheinbaren,  nur  an  der  Schnittserie 
erkannten  weiblichen  Poren  (Fig.  8  Ç)  liegen  zwischen  den  Borstenlinien  a  und  è 
auf  oder  sehr  dicht  hinter  der  Intersegmentalfurche  '-,13.  Die  ebenfalls  sehr  un- 
scheinbaren und  nur  an  der  Schnittserie  deutlich  erkannten  Samentaschen-Poren 
(Fig.  8  s/p)  liegen  unmittelbar  lateral  an  den  weiblichen  Poren,  in  der  Borstenlinie  ô 
auf  oder  dicht  hinter  der  Intersegmentalfurche  '-/13. 

Innere  Organisation:  Die  Dissepimente,  von  3,.,  an  regelmässig  ausgebildet, 
sind  sämtlich  sehr  zart. 

In  Hinsicht  des  Darmes  und  des  Nervensystems  kann  ich  keine  weiteren 
Mitteilungen  machen. 

Die  Anordnung  der  ersten  Nephridien  weicht  von  der  bei  dem  Originalstück 
etwas  ab.  Ich  fand  bei  zwei  näher  untersuchten  Stücken  von  Südgeorgien  ein  ein- 
ziges unpaariges  Nephridium  im  9.  Segment  (Anteseptale  im  8.  Segment),  nicht  ein 
Paar  im  7.  Die  nächstfolgenden  Nephridien  liegen  im  postclitellialen  Körperteil,  bei 
einem  E.xemplar  paarweise  im  17.  Segment,  unpaarig  im  19.  und  20.,  bei  dem  an- 
deren Exemplar  das  erste  postclitelliale  (im   17.  Segment?)  unpaarig. 

Ein  Paar  grosse  Hoden  finden  sich  vorn  ventral  im  il.  Segment.  Samen- 
säcke werden  anscheinend  nicht  gebildet.  In  Entwicklung  begrüTene  Samen  masse  n 
schwimmen  frei  in  der  Leibesflüssigkeit  des  7. — 11.  Segments.  Die  Samentrichter 
(Fig.  8  st),  vor  der  ventralen  Partie  von  Dissepiment  "/i^  gelegen,  sind  klein,  von 
der  Gestalt  eines  dickwandigen  Trichters  mit  etwas  unregelmässigem,  zum  Teil  etwas 
zurückgebogenem  Rande;  sie  sind  im  Maximum  (Trichteröffnung!)  ca.  66  /.i  breit. 
Die  aus  den  Samentrichtern  entspringenden  Samenleiter  (P'ig.  8  s/)  sind  ziemlich 
kurz  und  im  Allgemeinen  sehr  dünn,  nur  ca.  12  it  dick;  sie  gehen  zunächst  in  ge- 
rader Streckung,  nach  hinten,  dann  nach  Beschreibung  eines  gerundeten  stumpfen 
Winkels  ebenfalls  in  gerader  Streckung  schräg  nach  oben  und  hinten,  um  schliesslich 
unter  geringer  Dickenzunahme  in  die  Atrien  einzumünden.  Die  Atrien  (Fig.  8  af) 
sind  drüsig-dickwandig,  schlauchförmig,  dreimal  geknickt.  Das  blinde  Ende  liegt 
ventral  dicht  hinter  Dissepiment  'V12,  das  proximale  Knie  ventral  dicht  hinter  der 
Kopulationstasche,  das  mittlere  Knie  oberhalb  des  proximalen  und  etwas  weiter  vorn. 


4  \V.   MICH  AELSEN,  (Schwed.   Siiili)ular-E.\i). 

das  distale  Knie  schräg  oberhalb  und  hinter  der  Kopulationstasche.  Der  Verlauf 
der  Atrien  und  Samenleiter  erwies  sich  bei  beiden  genau  untersuchten  Würmern 
durchaus  symmetrisch  und  gleich.  Die  Atrien  sind  im  Allgemeinen  50  //  dick;  ihr 
distales  Ende  verdünnt  sich  stark,  und  zwar  deutlich  vom  Ende  des  distalen  Achtels 
an,  undeutlich  schon  etwas  früher,  etwa  vom  Ende  des  distalen  Drittels  an.  Die 
Samenleiter  münden  ungefähr  am  Ende  des  distalen  Viertels  der  Atrien  in  dieselben 
ein.  Es  ist  an  dieser  Einmundungsstelle,  die  schon  im  Bereich  der  undeutlicheren 
distalen  Verdünnung  liegt,  durchaus  keine  besondere  Modifizierung  der  Atrien  zu  er- 
kennen, weder  eine  Einschnürung  noch  eine  Veränderung  in  der  Struktur.  Das 
dünne  distale  Ende  der  Atrien  mündet  in  die  Hinterseite  einer  taschenförmigcn 
Kopulationstasche  (Fig.  8  kt)  ein.  Das  Laimen  der  Kopulationstasche  ist  eng 
und  so  breit  wie  die  spaltförmige  Ausmündung.  Die  Hinterwand  der  Kopulations- 
tasche ist  beträchtlich  dicker  als  die  Vorderwand.  Von  der  Hinterwand  gehen  zarte 
Muskelstränge  schräg  nach  hinten  und  unten  nach  der  ventralen  Leibeswand  in  der 
hinteren  Hälfte  des  12.  Segments  hin.  Ich  glaube  aus  der  Struktur  der  Kopulations- 
tasche nicht  schliessen  zu  sollen,  dass  sie  ausstülpbar  sei.  Jene  Muskelstränge  sind 
wohl  nicht  als  Retraktoren  auszusehen;  dafür  sind  sie  zu  zart;  sie  dienen  wohl  nur 
zur  I-^rweiterung  der  Kopulationstasche.  In  meiner  Originalbeschreibung  bezeichnete 
ich  die  Kopulationstaschen  als  »Einsenkung  der  männlichen  Poren».  Ich  halte  die 
hier  für  diese  Organe  gewählte  Bezeichnung  für  besser. 

Ein  Paar  grosse  Ovarien  ragen  vom  ventralen  Rand  des  Dissepiments  ",  i^  in 
das  12.  Segment  hinein.  Eiersäcke  scheinen  nicht  gebildet  zu  werden.  Losgelöste 
Ovarialmassen  und  mehr  oder  weniger  weit  entwickelte  Eizellen  finden  sich  an- 
scheinend frei  im  12.  und  13.  Segment.  Anscheinend  reife  Eizellen  sind  im  Maxi- 
mum 0,3  mm.  lang  und  0,2  mm.  dick,  von  gross-  und  gleichmässig-körnigen  Dotter- 
massen erfüllt.  Die  Eileiter  (Fig.  8  el)  am  Dissepiment  '^  13  sind  gerade  gestreckt, 
ziemlich  weit,  deutlich  röhrenförmig;  ihre  im  Allgemeinen  dünne  Wandung  ist  proxi- 
mal verdickt.  Die  Eitrichter  sind  anscheinend  rudimentär;  sie  bestehen  lediglich 
aus   einer  Vorragung  jener  verdickten  Eileiterwandungen  in  das   12.  Segment  hinein. 

Die  Samentaschen  bestehen  aus  einer  langstielig-birnförmigen  Ampulle  (Fig. 
8  ap)  und  einem  sehr  dünnen,  ziemlich  langen  Ausführgang  (Fig.  8  ag).  Ausserlich 
ist  der  Ausführgang  nicht  von  der  Ampulle  abgesetzt;  innerlich  findet  sich  jedoch 
ein  scharfer  Absatz,  insofern  das  äusserst  feine,  kaum  erkennbare  Lumen  des  dick- 
wandigen Ausführganges  plötzlich  in  das  weite  Lumen  der  dünnwandigen  Ampulle, 
die  anfangs  nicht  dicker  als  der  Ausführgang  ist,  übergeht.  Als  ventilartigen  Ab- 
schluss  möchte  ich  diesen  Übergang  von  Ampulle  zum  Ausführgang  nicht  bezeichnen, 
\\enngleich  es  bis  zur  Bildung  eines  solchen  nur  eines  kleinen  Schrittes  bedürfte, 
einer  geringen  Vorwölbung  des  proximalen  Endes  der  Ausführgang-Wandung  in  das 
Lumen    der    Ampulle    hinein    und    vielleicht    noch    einer    geringen   Verstärkung  der 


Bd.  V:  3)      l'IE   OLlGOCHAE'l'EN    DKK   SCHWEDISCHEN   SÜDrOI.AK-EXl'EDITION.  5 

Muskelschicht.     Die  Ampullen  der  Sameutaschen,  die  weit  in  das  14.  Segment  hinein- 
ragen, sind  mit  freien,  zusammengeballten  Samenmassen  gefüllt. 

Erörterung:  P.  crozetensis  steht  dem  P.  kergueleiieiisis  MiCHLSN  anscheinend 
nahe.  Er  unterscheidet  sich  von  letzterem  jedoch  scharf  durch  die  Lage  der  männ- 
lichen Poren  und  der  Samentaschen-Poren,  sowie  durch  das  F"ehlen  von  Geschlechts- 
borsten neben  den  Samentaschen-Poren. 


Branchiura  coccinea  (Vejd.)  typica. 

Synon.  11.  Liter.:  1900  B.  coic.,  Michaelsen,  Oligochaota:  iu  Tierri.'ich  Lief.  lo,  p.  40. 
Ausserdeiii:   1904.   Tanfodrilus  simplex,  BEiNHAM,  Some  n.  sp.  äqual,  ülig.  fr.  Xcw  Zualmiil  :   in;  l'roc. 
Zool.  Süc.  London   1904,  p.  219,  PI.   XXV  Fig.  25,  l'l.  X.KVI  Fig.  26—28. 

1904.  llyodrilus  coccineus  (+  /.  filiformis?)  Uitlevsen,  Slud.  ülig.;  in:  Zeitächr.  \vis5.  Züol.  l!d.  77, 
p.  40S.  Taf.  XVI  Fig.  2,  D,  E  u.  F.  (p.  408,  Taf.  XVI  Fig.  3-5). 

1905.  Branchiura  coccinea,  ?\ar.  simplex,  Michaelsen,  Ulig.  deutsch.  Südpolar- Exp.  ;  in:  Deutsche 
SUd^olar-Exp.,  Bd.  IX,  Zool.  Bd.  I,  p    7. 

Fundnotiz:  Südgeorgien,  Cumberland  Bay,  Borestal,  am  Boden  eines 
Binnensees,  bezw.  eines  eisfreien  Weihers,  25.  V.  02. 

Vorliegend  einige  geschlechtsrcife  und  einige  unreife  E.Kcmplare,  die  wegen  der 
Form  ihrer  ventralen  Borsten  der  typischen  Form  dieser  Art  zugeordnet  werden 
müssen.  Eine  Sonderung  der  neuseeländischen  Form,  Taupodrihis  simplex  Benham, 
als  var.  simplex,  glaube  ich  nicht  mehr  befürworten  zu  können. 


Marionina  georgiana  MiCHLSN. 

Synon.  u.  Literat.:  M.  georg.,  Michaelsen,  Oligoch.:  in  Tierreich  Lief.   10.  p    76. 
Ausserdem:   1905.  M.  georg.,  Michaelsen,  ülig.  deutsch.  Siidpolar-Exp.  1901  — 1903:  in  Deutsche  .Süd- 
polar-Exp.,  Bd.  IX,  Zool.  Bd.  I,  p.   15,  Taf.   I  Fig.   2. 

Fundnotiz:  Südgeorgien,  Cumberland  Bay,  im  Moos,  23.  IV.  02. 

>  Possession   Bay,   unter   Steinen  in  einem  Tümpel, 

3.  V.  02. 
Ein  näher  untersuchtes  Stuck  schien  sich  von  dem  früher  untersuchten  Material 
dadurch  zu  unterscheiden,  dass  der  Ausführgang  der  Samentaschen  beträchtlich 
schlanker  war,  deutlich  länger  als  die  Ampulle  und  zugleich  verhältnismässig  viel 
dünner  als  bei  den  früher  untersuchten  Stücken.  Ich  zweifle  nicht  daran,  dass  dieser 
anscheinende  Unterschied  lediglich  auf  verschiedener  Kontraktion  bei  der  Abtötung 
beruht. 

Marionina  falclandica  n.  sp. 
tKig.  :-3.) 

Fundnotiz:  F'alklandinscl  n.   Port  Stanley,  zwischen  feuchten  Algen  am  Ufer, 
9.  IV.  02. 


6  W.    MICHAELSEN,  (Schwcd,   Sudpolar-Exp. 

\'orlicgcnd  einige  wenige  zum  Teil  gcschlechtsrcifc  Exemplare. 

Äusseres:  Dimensionen  der  geschlechtsreifen  Stücke:  Länge  12 — 15  mm., 
Dicke  max.  0,7  mm.,   Segmentzahl  51 — 56. 

Färbung  der  konservierten  Tiere:  weisslich.  Bei  Betrachtung  der  in  Essigsäure 
durchsichtig  gemachten  Tiere  erkennt  man  dorsal  an  den  Segmenten  i — 4  im  All- 
gemeinen zerstreute,  am  i.  Segment  zu  einer  schmalen  Querbinde  zusammengestellte, 
im  durchscheinenden  Licht  graue,   im  auffallenden  Licht  weisse  Pigmcntfleckchen. 

Kopf  zygolobisch;  Kop  flap  pen  kürzer  als  breit,  kegelförmig  mit  breit  abge- 
rundeter Spitze. 

Kopfporus  klein,  dorsalmedian  zwischen  Kopflappen  und  i.  Segment  oder  nahe 
dieser  Stelle.  Da  der  Kopflappen  vollständig  mit  dem  i.  Segment  verschmolzen  ist, 
so  ist  die  Grenze  zwischen  denselben  nicht  markiert. 

Borsten  ziemlich  kräftig,  S-förmig  gebogen,  am  Vorderende  zu  4 — 6,  meist  zu 
5,  in  einem  Bündel,  am  Hinterende  zu  3 — 4,  meist  zu  4,  in  einem  Bündel. 

Der  Gürtel  erstreckt  sich  über  die  Segmente  12  und  13;  er  ist  ringförmig,  je- 
doch ventral  schwächer  entwickelt,  in  der  Mittelzone  des  12.  Segments  zwischen  den 
Falten  der  männlichen  Poren  ganz  fehlend. 

Die  männlichen  Poren  (Fig.  3  <f)  liegen  an  Stelle  der  fehlenden  ventralen 
Borsten  des  12.  Segments,  von  der  Seite  her  überwallt  von  einer  wulstigen  Hautfalte. 
Die  weiblichen  Poren,  kleine,  unscheinbare  quer-ovale  Löcher,  liegen  in  den  Linien 
der  männlichen  Poren  »dicht  hinter»,  wenn  nicht  »auf)  der  Intersegmentalfurche  '-  13. 
Die  Samentaschen-Poren  liegen  auf  Intersegmentalfurche  *'$  zwischen  den  Linien  der 
ventralen  und  lateralen  Borstenbündel. 

Innere  Organisation:  Drei  Paar  schlanke,  median  paarweise  verschmolzene 
Hauptseptaldrüsen  dorsal  vom  Oesophagus  an  der  Vorderseite  der  Dissepimente 
*/s — V?;  die  mediane  Verschmelzung  der  Paare  ist  durch  eine  seichte  aber  deutliche 
mediane  Einschnürung  gekennzeichnet.  Ausserdem  je  ein  Paar  sekundäre  Septal- 
drüsen  an  den  Septaldrüsensträngen  in  Segment  4  —  6  und  ein  Paar  grosse,  etwas 
gelappte  End-Septaldrüsen  im  7.  Segment.  Oesophagus  postclitellial  (hinter  dem 
15.  Segment)  in  den  weiten  Mitteldarm  übergehend. 

Lymphkörperchen  platt-oval,  ca.  24  fi  lang  und  16  /(  breit,  zart  granuliert; 
sie  besitzen  einen  deutlichen  Kern. 

Rückengefäss  postclitellial  aus  dem  Darmgefässplexus  entspringend,  im  15. 
Segment  schon  vorhanden,  im  15.,  14.  und  13.  Segment  (auch  noch  weiter  hinten?) 
stark  angeschwollen,  ohne  Herzkörper. 

Die  Kopulationsdrüsen  (Fig.  2)  sind  kleine,  ziemlich  dünne  und  schmale  Säume; 
sie  sind  mit  dem  Bauchstrang  bis  etwa  zur  Mitte  der  Flanken  verwachsen. 

Gehirn  hinten  median  breit  und  ziemlich  tief  ausgeschnitten,  mit  nach  vorn 
konvergierenden  Seitenrändern. 


Bd.  V:  3)      DIE   OLIGOCHAETEN   DER   SCHWEDISCHEN  SÜDPOLAR-EXPEDITION.  7 

Nephridien  mit  kleinem,  einfach  trichterförmigem  Anteseptale  und  grossem, 
einfach  ovalem  Postseptale,  an  dessen  Hinterende  oben  der  nach  vorn  hin  gebogene 
Ausführgang  entspringt;  Ausführgang  länger  als  das  Postseptale,  am  distalen  Ende 
birnförmig  angeschwollen. 

Hoden  gross,  bestehend  aus  zwei  oder  drei  breiten,  am  proximalen  Rande  mit 
einander  verwachsenen  Blättern,  von  deren  freien  Rändern  sich  unregelmässigc  kleine 
Partien  ablösen,  um  sich,  frei  in  der  Leibeshöhle  schwimmend,  zu  Spermien  auszubilden. 

Samentrichter  dick  und  massig  lang  (nach  sehr  unsicherer  Schätzung  an  einer 
Schnittserie  etwa  4  mal  so  lang  wie  im  Maximum  dick),  äusserlich  sehr  uneben,  mit 
höckerigen,  rundlichen  Vorragungen  und  dazwischen  verlaufenden  Furchen,  besonders 
tief  eine  Längsfurche  in  der  Ebene  des  engen,  plattgedrückten  Lumens  (Verwachsungs- 
naht r),  mit  dünnem,  zur  Seite  umgeschlagenem  Rande  am  verengten  proximalen  Pol- 
Samenleiter  dünn,  sehr  lang,  geknäult,  ganz  im  12.  Segment  (stets?).  Sich  distal 
verengend  tritt  er  in  eine  grosse,  kompakte,  annähernd  herzförmige  Prostata  (Fig.  3 
//-)  ein,  um  mit  derselben,  sie  exzentrisch  durchbohrend  (Fig.  3  sl),  auszumünden. 

Ein  Paar  Ovarien  vorn  ventral  im  12.  Segment,  sich  frühzeitig  in  freie  Zell- 
gruppen auflösend(?).  Reife  Eizellen,  zu  mehreren  frei  im  13.  Segment,  im  Maxi- 
mum etwa  0,25  mm.  lang  und  o,i  mm.  dick,  von  gleichmässigen,  grosskörnigen  Dotter- 
massen erfüllt.  Eitrichter  ein  dünner  Zellbelag  an  der  Innenseite  einer  trichter- 
förmigen iMnsenkung  an  der  ventralen  Partie  des  Dissepiments  'V13;  Eileiter  sehr 
kurz,  fast  rudimentär. 

Samentasche  (Fig.  i)  mit  grosser,  sackförmiger  Ampulle  (Fig.  i  «;;>),  die  proxi- 
mal, sich  verengend,  in  den  Oesophagus  einmündet  (Fig.  i  ci/i)  und  distal  in  einen 
sehr  kurzen,  dünneren,  umgekehrt  kegelförmigen  Ausführgang  (Fig.  i  ag)  übergeht. 
Der  Ausführgang  ist  äusserlich  nicht  scharf  von  der  Ampulle  abgesetzt;  sein  enges 
Lumen  geht  jedoch  plötzlich  in  das  weite  Lumen  der  Ampulle  über.  Der  Ausführ- 
gang ist  distal  von  einem  geschlossenen  Kranz  dick  birnförmiger  Drüsen  (Fig.  i  dr) 
umstellt;  die  Drüsen  sind  so  dicht  aneinander  gedrängt,  dass  sie  einen  engen,  dicken 
Kragen  mit  vielmals  eingeschnittenem  Rande  bilden;  sie  ragen  fast  bis  an  die  Am- 
pulle heran. 

Marionina  exigua  UdE. 

Synon.   u.   Literat.:   1900    Af.  e.rig.,  MicuaeI-sf.n,  ()lig(ich.:  in  Tierreich  Lief,    to,  p.   75. 

Fundnotiz:   Südgeorgien,   Possession   Bay,   in  gefrorenem  Moos,   5.  III.  02. 

Das  in  einer  Schnittserie  näher  untersuchte  Stück  zeigte  einen  schmalen,  ziemlich 
seichten  Ausschnitt  am  Hinterrande  des  Gehirns,  während  diese  Art  nach  Ude  ein 
hinten  konvexes  Gehirn  haben  soll.  Ich  glaube  annehmen  zu  dürfen,  dass  diese  letztere 
für  die  Gattung  Man'oni/m  ungewöhnliche  Gehirngestalt  nur  eine  postmortale  Bildung 
darstellte,    die    vielleicht    auf  abnormer  Pressung  bei  der  Abtötung  beruhte.     Ein  so 


8  W.   MICIIAELSEN,  (Schued.  SUdpolar-Exp. 

geringfügiger   Ausschnitt,   wie   ich   ihn  bei  meinem  Material  nachweisen  konnte,  wird 
bei  ungünstiger  Konservierung  leicht  unkenntlich. 

Lumbricillus  maximus  (MiCHAELSEN). 

Synon.  ii.  Liter.:  1900.  L.  max.,  Michaelsen,  Oligoch.;  in:  Tierreich  Lief,   10,  \>.  Si. 
Ausserdem:   1905.  L.  max.,  Michaelsen,  Oligoch.  deutsch.  Siidpolar-Exp.   1901 — 3,  p.   10. 

Fundnotizen:  Südgeorgien,  Cumberland  Bay,  am  Ufer  unter  Steinen,  23. 
IV.  02,  und  in  einem  Bächlein,  das  ein  wenig  gefroren  war.  24.  IV.  02. 

Lumbricillus  insularis  (Ude). 

Synon.  u.  Literal.:   1900.  L.  insuL,  MlCH.^ELSEN,  Oligoch.;  in:  Tierreich  Lief.   10,  p.  82. 

Fundnotiz:  Falklandins.,  Port  Stanley,  am  Ufer,  30.  III.  02. 

Dieser  Art  ordne  ich  einige  falkländische  Lumbricillen  zu,  trotzdem  sie  in  Hin- 
sicht auf  die  Kopulationsdrüsen  etwas  von  der  UüE'schen  Beschreibung  abweichen. 
Die  Kopulationsdrüsen  sind  etwas  mehr  mit  dem  Bauchstrang  verwachsen,  als  Ude 
von  seinem  Material  angibt.  Bei  den  falkländischen  Stücken  bleibt  nur  die  dorsale 
Fläche  und  die  obere  Hälfte  der  Flanken  des  Bauchstrange.s  frei,  etwa  so,  wie  es  für 
L.  aniericamis  (Ude)  von  Montevideo  charakteristisch  ist.  In  der  Zahl  der  Borsten 
stimmt  diese  falkländische  Form  dagegen  nicht  mit  L.  auicriiauus.  sondern  mit  L. 
insularis  überein. 

Enchytraeus  albidus  Henle. 

Synon.  u.  Literat.:    1900.  E.  alh..  MichjVELSEN,  Oligoch.;  in:  Tierreich  Lief    10,   p.   Sg. 
Ausserdem:   1905.   E.  all).,  Michaelse.\,  Oligoch.   deutsch.  Südpolar-E.'cp.,  p.   17. 

Fundnotizen:   Südgeorgien,   Baj'  of  islets,  im  Nest  von  Diomedea  exiilans, 

9.  V.  02. 
Südfeuerland,    l'shuaia,    am    Mccresufer    in  Tangdetritus,   10. 

III.  02. 
Falklandinseln,    Port    Louis,    im    Kies    der    Ebberegion,    2^, 

VII.  02. 

Microscolex  anderssoni  n.  sp. 

iFiy.   5-7  ) 

Fundnotizen:    Falklandinseln,    Port    Stanley,    in   Erde,    i.  I.  02,  und  unter 

Steinen.  23.  I.  02. 
»  Jonsons    Harbour,    in   einem   Frdhügel,  7. 

VIII.  02. 
Ï  Port  Louis,   in  .Moos.    10.  X'III.  02. 


Bd.  V:  3)      DIE   OLIGOCHAETEN  DER  SCHWEDISCHEN   SÜDPOLAR-EXPEDITION.  9 

\'orliegend  6  geschlechtsreife  Stücke. 

Äusseres:  Dimensionen:  Länge  56 — 75  mm.,  Dicke  max.  P  ^ — 2'  2  mm., 
Segmentzalil  ca.   iio. 

Färbung:  weisslich  bis  rauchbraun,  am  Vorderende  und  dorsal  dunkler  als  an 
den  übrigen  Körperpartien. 

Kopf  epilobisch  (''2);  dorsaler  Kopflappenfortsatz  hinten  durch  eine  undeut- 
liche Ouerfurche  abgeschlossen. 

Borsten  getrennt.  Am  \'orderkörper:  ab  <.  bc  <^  cd,  bc  und  cd  nur  sehr  wenig 
verschieden,  ab  =  ^,3  bc,  aa  =  cd.  Am  Hinterkörper  ab,  bc  und  cd  annähernd  gleich 
gross,  dd  =  ca.  '5  u.  Borsten  a  und  b  in  der  Region  der  Prostata-Poren  nicht 
einander  merklich  genähert.  Nephridialporen  deutlich,  ein  sehr  Geringes  unterhalb 
der  Borstenlinien  c. 

Gürtel  sattelförmig,  am  13.  — 16.  Segment  (=4).  Intersegmentalfurchen  in  der 
Gürtelregion  ventral  unverändert  deutlich,  lateral  und  dorsal  ausgelöscht. 

Geschlechtsapparat  rein  acanthodrilin.  Prostata-Poren  2  Paar  am  17.  und 
19.  Segment,  ein  sehr  Geringes  lateral  von  den  Borstenlinien  b;  Samenrinnen  aus 
je  zwei  flachen,  lateral  konvexen  Bögen  bestehend,  die  in  den  männlichen  Poren, 
in  der  Borstenzone  des  18.  Segments  ein  sehr  Geringes  weiter  lateral  als  die  Prostata- 
Poren,  aneinanderstossen;  Samenrinnen  von  ziemlich  flachen,  weisslichen  Wällen  ein- 
gefasst.  Samentaschen-Poren  2  Paar,  auf  Intersegmentalfurche  's  und  ^9  in  den 
Borstenlinien  b,  wenn  nicht  ein  sehr  Geringes  lateral  von  denselben. 

Weibliche  Poren  vor  den  Borsten  a  des   14.  Segments. 

Mehr  oder  weniger  zahlreiche  Pubertätspapillen  in  der  Region  der  Samen- 
taschen- und  der  Prostata-Poren,  in  ersterer,  ventral  am  7. — 9.  Segment,  nur  ver- 
einzelte, unsymmetrisch  gestellte,  in  letzterer,  ventral  am  17. — 23.  Segment,  meist 
zahlreiche  (beim  vorliegenden  Material  im  Maximum  12),  zum  Teil  paarweise,  wenn 
auch  nur  selten  ganz  regelmässig  symmetrisch  gestellte,  zum  Teil  unpaarige  ventral- 
median  oder  unsymmetrisch  neben  der  ventralen  Medianlinie,  wenn  nicht  noch  weiter 
lateral. 

Innere  Organisation:  Dissepimente  der  Hoden-  und  Samensackregion  deut- 
lich verstärkt. 

Muskelmagen  rudimentär  oder  fehlend. 

Nephridien  mit  sehr  grosser  Endblase. 

Zwei  Paar  Hoden  und  krausenförmig  gefältelte  Samentrichter  frei  im  10.  und 
1 1 .  Segment.  Zwei  Paar  aus  mehreren  grossen,  annähernd  kugeligen  Teilstücken 
bestehende  (gedrängt-  und  grossbeerig-traubenförmige)  Samensäcke  von  Dissepi- 
ment '°'n  und  "12  in  das   11.  und   12.  Segment  hineinragend. 

Prostaten  mit  grossem,  dick-schlauchförmigem,  äusserlich  ebenem,  aber  nicht 
glattem   Drüsenteil,   der  in   engen,   mehr  oder  weniger  regelmässigen  Schlängelungen 

Schwedische  Südpolar- Expedition  içoi — /çoj".  2 


lO  W.  MICHAEI.SEN,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

durch  mehrere  Segmente  nach  hinten  geht,  bei  dem  näher  untersuchten  Stück  bis  in 
das  23.  bezw.  25.  Segment.  Ausführgang  sehr  kurz,  eng,  viertelkreisförmig  gebogen, 
muskulös  glänzend. 

Penialborsten  von  zweierlei  Gestalt.  i)  Plumpere  Form  (Fig.  6,  6  a):  ca. 
2  mm.  lang  und  im  Allgemeinen  30  u  dick,  im  distalen  Drittel  säbelförmig  gebogen 
und  gegen  die  Spitze  verjungt,  um  schliesslich  haarfein  zu  enden.  Am  distalen 
Drittel  mit  Ausnahme  des  stark  verjüngten  lindes  sind  diese  Penialborsten  verziert 
mit  zerstreut  stehenden  undeutlichen  kleinen  Narben,  deren  proximaler  Rand  stump- 
höckerförmig  hervortritt.  2)  Schlankere  Form  (Fig.  7,  7  «):  ca.  1,3  mm.  lang, 
pro.ximal  14  jt(  dick,  in  ganzer  Länge  distalwärts  an  Dicke  abnehmend  und  schliess- 
lich haarfein  endend,  im  distalen  Viertel  unregelmässig  peitschenförmig  verbogen, 
im  übrigen  nur  schwach  und  dabei  gleichmässig  gebogen,  im  distalen  Viertel  mit 
Ausnahme  des  äussersten  haarfeinen  Endes  verziert  mit  zerstreuten,  ziemlich  groben, 
stumpf  dreiseitigen,  schwach  abstehenden  Dornen,  deren  Basis  fast  halb  so  breit  wie 
die  Borste  an  der  betreffenden  Stelle  dick  ist. 

Samentaschen  (Fig.  5)  mit  birnförmiger  Ampulle  (Fig.  5  d/>)  und  etwa  ^3  so 
langem,  halb  so  dickem,  distal  verengtem,  massig  scharf  abgesetztem  Ausführgang 
(Fig.  5  ag-),  dessen  distales  Drittel  einen  deutlichen  Muskelglanz  zeigt.  Am  Ende 
des  distalen  Drittels  münden  dicht  neben  einander  zwei  Divertikel  (Fig.  5  dz')  in  den 
Ausführgang  ein.  Die  Divertikel  sind  nur  wenig  kürzer  als  der  Ausführgang;  sie 
bestehen  aus  einem  einfachen,  birnförmigen  Samenraum  und  einem  ungefähr  ebenso 
langen,  dünnen  Stiel. 

Erörterung:  Microscolex  anderssoni  steht  dem  M.  crosetensis  MiCHLSN  von 
der  Possessioninsel  (Crozet  Gruppe)  sehr  nahe.  Er  besitzt  wie  dieser  zwei  verschie- 
dene Penialborstenformen,  die  in  der  Ornamentierung  bei  den  beiden  Arten  aller- 
dings einige  Unterschiede  zeigen.  J/.  anderssoni  weicht  auch  in  anderen  Punkten 
etwas  von  J/.  crosetensis  ab,  so  in  der  Borstenstellung,  zumal  in  der  Region  der 
Prostata- Poren. 

Microscolex  bovei  (Ro.SA). 

Synon.  u.  Literat;   igoo.   A'otiodrilns  Boz\,  Michaklsen.  Oligoch.:  in:  Tierreich  Lief    lo.  p.   131. 

Fundnotiz:  Süd-Feuerland,  Ushuaia,  im  Walde  unter  Moos  und  vermoderter 
Baumrinde.  6.  und  20.  III.  02,  sowie  im  Mist,   10.  III.  02. 

Microscolex  falclandicus  (Bedd.). 

Synoii,  11.   Literal.:   1900.  .Voliodriliis  fuie!.,  Micuai-:lse.\,  Üligoch.;   in  Tierreich  Lief.    10.  p.    131. 

Fundnotiz:  Falklandinseln,  Port  Stanley,  unter  einem  Stein  in  Treibsand; 
30.  III.  02. 


Bd.V:3)      ME  OLIGOCHAETEN   DER  SCHWEDISCHEN   SÜDPOLAR-EXPEDITK  )\.  II 


Microscolex  georgianus  (Michlsn). 

Synon.  u.  Literat.:    1900.    Xotiodrilus  georg.,  Michaelsex,  Üligoch.:  in  Tierreich  Lief.   10.  p.   130. 
Ausserdem:    1905.    Microscolix  [A'oliodrilus]  georg.,  Mich.^elsen,  Die  Oligochaelen  d.  deutsch.  SUd- 
polar-Exped.   1901  — 1903;  in:  Deutsch.  .Südpolar-Exp.   IX,  Zool.  I.  p.   54. 

Fundnotiz:  Südgeorgien,  Cumberland  Bay.  im  Moos;  23.  IV.  02. 


Chilota  dalei  (Hedd.). 

Synou,   u.   Literat.:   C.  Dal..  MicHAEi.SEM,  Oligoch.;  in  Tierreich  Lief.   10,  p.    155. 

Fundnotiz:  Falklandinseln,  Fort  Stanley,  in  AIoos;  27.  III.  02. 

Vorliegend  ein  Exemplar,  welches  durch  seine  eigentiimlichen  Dimensionen  auf- 
fällt. Dasselbe  ist  nämlich  dick-spindelförmig,  bei  einer  Länge  von  36  mm.  in  der 
Mitte  6'  ;  mm.  dick.  -Seine  Segmentzahl  beträgt  Si.  Es  scheint  im  librigen  ganz 
normal  zu  sein  und  nicht  etwa  ein  regeneriertes  Hinterende  zu  besitzen. 

Es  mögen  folgende  Zusätze  zu  den  vorliegenden  Beschreibungen  gemacht  werden: 

Kopf  tanylobisch. 

Borstendistanz  aa  =  es..  *Ubc,  dd  =  ''2«. 

Die  Penialborsten  (Fig.  4)  zeigen  die  charakteristische  Gestalt  mit  der  eigen- 
tümlichen Stauchungspartie.  Auffallend  und  von  den  früher  unterstichten  Stücken 
nicht  angegeben,  auch  von  dem  BEDD.A.RD'schen  Original  nicht,  ist  eine  gewisse 
Regelmässigkeit  in  der  Anordnung  der  Dorne  am  distalen  Ende.  Diese  Dorne,  die 
.schräg  abstehen,  sind  bei  dem  jetzt  vorliegenden  Stück  fast  ganz  regelmässig  in  zwei 
Längszeilen  angeordnet.  Diese  Regelmässigkeit  wird  nur  dadurch  gestört,  dass  ganz 
vereinzelt  ein  überzähliger  Dorn  ausserhalb  der  Längszeilen  auftritt,  und  dass  an 
Stelle  eines  einzelnen  Dornes  ein  Zwillingspaar  tritt.  Eine  Nachuntersuchung  älteren 
Materials  ergab,  dass  die  Anordnung  der  Dorne  nicht  immer  in  dieser  Regelmässig- 
keit auftritt;  doch  ist  auch  hier  die  Tendenz  zur  Bildung  zweier  Längszeilen  nicht 
zu  verkennen;  auch  die  BEDD.\KD'sche  Abbildung"  zeigt  Spuren  von  Längszeilen 
neben  zerstreuten  Dornen.  Diese  Penialborste  des  BEDDARD'schen  Originals  scheint 
noch  nicht  ausgebildet  zu  sein;  es  hat  sich  hier  anscheinend  erst  das  distale  Ende 
der  Borsten  angelegt.  Derartige  unfertige  Borsten  (spätere  Ersatzborsten!)  fanden  sich 
neben  vollständig  ausgebildeten  auch  in  dem  Penialborstensack  des  neuerdings  unter- 
suchten Stückes;  dieselben  entsprachen  in  der  F'orm  ganz  jener  BEDDARD'schen  Ab- 
bildung, zeigten  jedoch  in  der  Anordnung  der  Dorne  eine  grössere  Regelmässigkeit, 
wie  es  ja  für  dieses  Individuum  charakteristisch  ist. 


'  F.  E.  Beddard,  in:  Quart    I.  niicr.  Sei.,  n.  ser..  Vol.  .XXX  PI.  XXX  ?ig 


Ï2  \V.  MICHAELSEN,  (Schwed.  Stidpolar-F,xp. 

Yagansia  michaelseni  (Bedd.). 

SvMoii.   u.    Literat.:    )'.   Mich.   MICHAELSEN,   Oligoch.;   in;  'l'ierreich   Lief    10,  p.    l6l. 

Fundnotiz:  Sud-Feuerland,  Ushuaia,  im  Walde  unter  Moos  und  vermoderter 
Baumrinde;  6.  III.  02. 


Flg. 

2, 

Fig. 

3 

Fig. 

4 

Fig. 

S 

Fig. 

6 

Fig. 

7 

Figuren-Erklärung. 

Fig.    I.      Marienina  falclandica  n.   .sp.      Samentasche   "°/i. 

ag  =  Ausführgang,  o/  =  .■\mpulle,  cw;  =  Kommunilcationslocli, 
in  den  Oesophagus  einführend,  tir  =  Drüsen. 

—  Querschnitt  durch  den  Bauchstrang  mit  den  Kopulations- 
drüsen im   15.  Segment;  ^"^/i. 

—  Querschnitt  durch  die  Leibeswand  und  die  Prostata;  ^°°/i. 

hv  =  Leibeswand,  fir  =  Prostata,  ri  =  Ketraktoren,  si  —  .'Samen- 
leiter,  cf   männlicher  Poriis. 
Chilota  dalci  (Bedd.).     Distales  Ende  einer  Penialborste;  '°°  i. 
Microscokx  andcrssoni  n.  sp.     Samentasche,  ^'^U. 

ag  =  Ausführgang,  ap  =  Ampulle,  du  =  Divertil<el. 

—  Penialborste,  plumpere  Form,  ■'^  i;  (7 .•  Stück  von  der  dista- 
len Partie  derselben,   '^°;i. 

—  Penialborste,    schlankere    Form,    '•s/i;    a:   Stück   von   der 
distalen  Partie  derselben,  '^°/'i. 

Fig.  8.  Fhreodrili/s  crozetensis  Michlsn.  Optischer  Längsschnitt  durch  die  \entrale  Körper- 
region mit  den  männlichen  und  weiblichen  Ausführappa- 
raten und  der  Samentasche,  halb  schematisch;  '5°,  i. 

ag  —  Ausführgang  der  Samentasche,  ap  =  Ampulle  der  Samen- 
■.asche,  at  =  Atrium,  b  =  Borste  eines  ventralen  Bündels,  ds  "  13  = 
Dissepiment  ",'13,  si  —-  Eileiter,  kt  =  Kopulationstasche,  iw  =  Leibes- 
wand, sl  —  .Samenleiter,  st  =  Samentrichter,  stp  =  Samentaschen- 
l'orus,  cT  =  männlicher  Porus.  9  =  weiblicher  Porus;  die  römischen 
Ziffern   markieren  die  Segmentnummern. 


Stockholm  1905.     Kungl.  Buklryckeriet. 


Schwedische    Südpolar -Exp    1901  - 1903.  B  dA' L,3 
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Cladoceren  und  Copepoden  aus  antarktischen 
und  subantarktischen  Binnengewässern, 

gesammelt  von  der  schwedischen  antarktischen  Expedition  1901—1903, 


bearbeitet  von 

Dr.  SVEN   EKMAN 

in  Uppsala. 


Einleitung-. 


Von  der  schwedischen  antarktischen  Expedition  1901  — 1903  wurden  mehrere 
Binnengewässer  des  antarktischen  Gebietes  und  der  subantarktischen  Inseln  auf  ihre 
Tierwelt  untersucht,  und  das  so  eingesammelte  Material  ist  mir  zur  Bearbeitung  der 
darin  befindlichen  Cladoceren  und  Copepoden  gütigst  überlassen  worden.  Die  Ein- 
sammlungen wurden  von  zwei  Teilnehmern  der  Expedition  ausgeführt,  nämlich  vom 
Privatdozenten  an  der  Universität  zu  Uppsala  Herrn  Dr.  J.  GUNNAR  Andersson 
und  vom  Studierenden  an  derselben  Universität  Herrn  Cand.  Phil.  K.  A.  ANDERS- 
SON. Neben  dem  eigentlichen  Einsammeln  der  Tiere  sind  von  diesen  Herren  bio- 
logische Beobachtungen  über  einzelne  Arten,  insofern  solche  sich  anstellen  Hessen, 
sowie  auch  Temperaturmessungen  in  den  betreffenden  Gewässern  ausgeführt  worden, 
was  natürlich  den  Wert  der  Sammlungen  erhöht.  Ausser  den  im  Folgenden  zu  er- 
wähnenden Lokalen  wurden  auch  zwei  grosse  Seen  im  Feuerlande  untersucht,  näm- 
lich Lago  Fagnano  (Cami)  von  Dr.  J.  G.  ANDERSSON  und  Lago  Roca  von  Cand. 
Phil.  K.  A.  Andersson.  Zum  erstgenannten,  in  einer  nur  von  Indianern  bewohnten 
Gegend  gelegenen  See  wurde  mit  grosser  Mühe  ein  Segeltuchboot  hinübertranspor- 
tiert, und  auch  der  letztgenannte  See  wurde  von  einem  Boote  aus  untersucht.  Leider 
gingen  die  zusammengebrachten  Sammlungen  mit  dem  Schiffe  der  Expedition,  Ant- 
arctic, im  Erebus-  und  Terror-Golfe  zu  Grunde.  Dies  ist  sehr  zu  bedauern,  da  diese 
Sammlungen  in  systematischer  Weise  ausgeführt  wurden  und  sehr  wertvoll  gewesen 
wären  als  erster  Beitrag  zur  Biologie  der  subantarktischen  Binnenseen. 

Schwedische  Südpolar-Expedition  tgoi — igoj.  I 


2  SVEN  EKMAN,  (Schwed.  Südpolar-F.xp. 

Die  betreffende  Fauna  des  antarktischen  Gebietes  war  bisher  völlig  unbekannt. 
Von  dem  auf  dem  südamerikanischen  Festlande  gelegenen  Teile  der  subantarktischen 
Region  sind  zuvor  mehrere  Arten  von  W.  Vavra  [24],'  mir  [3]  und  E.  VON  Daday 
[2]  untersucht  worden,  von  den  subantarktischen  Inseln  aber  wissen  wir  in  dieser 
Hinsicht  sehr  wenig.  Die  ersten  Angaben  wurden  von  G.  S.  Brady  [1]  und  Th. 
Studer  [23]  geliefert,  welche  einige  Entomostraken  aus  der  Kergueleninsel  beschrie- 
ben, der  letztere  jedoch  in  so  unvollständiger  und  merkwürdiger  Weise,  dass  eine 
sichere  Bestimmung  ihrer  systematischen  Stellung  unmöglich  ist.  In  späterer  Zeit  er- 
wähnten S.  A.  Poppe  und  A.  Mrazek  [10]  2  Arten  aus  Südgeorgien,  und  endlich 
hat  W.  Vavra  [24]  6  Cladocerenarten  aus  dem  Feuerlande  und  von  den  Falkland- 
inseln untersucht. 

In  den  .Sammlungen  der  schwedischen  Expedition  befanden  sich  15  bestimmbare 
Arten.     5  Arten  und   1   ziemlich  freistehende  Varietät  sind  für  die  Wissenschaft  neu. 

Durch  bereitwilliges  Entgegenkommen  seitens  des  Ungarischen  Nationalmuseums 
zu  Budapest  bin  ich  in  der  Lage  gewesen,  die  Typenexemplare  der  von  Dr.  E.  VON 
Daday  aus  Patagonien  beschriebenen  Arten  Boeckella  entzi  und  Linmocalanus 
saisi  mit  den  mir  zur  Untersuchung  überlassenen  Tieren  vergleichen  zu  können, 
wofür  ich  hier  meinen  besten  Dank  ausspreche. 

Die    Sammlungen    befinden   sich    im   zoologischen  Reichsmuseum  zu  Stockholm. 


Die  untersuchten  Gewässer. 

Die  von  der  Expedition  heimgebrachten  Sammlungen  stammen  aus  12  Gewäs- 
sern, welche  sich  auf  die  unten  angegebenen  Gebiete  verteilen.  Betreffs  der  zuvor 
nicht  bekannten  Lokalnamen  verweise  ich  auf  die  von  der  Expedition  bald  zu  ver- 
öffentlichenden Karten. 

I.     Antarktisches  Gebiet. 

I.  Der  kleine  Boeckellasee^  bei  der  Hoffnungsbucht  auf  Ludvvig-Philipp-Land,  44  m. 
ü.  d.  M.  Der  See  war  während  des  ganzen  Sommers  1902 — 1903,  auch  am  Ende 
desselben,  grösstenteils  eisbelegt,  nur  am  Abflüsse  fand  sich  offenes  Wasser. 
2  Fangzüge,  Ende  Februar  1902  und  am  11.  Nov.   1903. 


'  Die  in  eckigen  Klammern  eingeschlossenen  Zahlen  weisen  auf  die  Nummern  des  Litteraturverzeich- 
nisses  hin. 

■  benannt  nach  der  in  ihm  gefundenen,  im  Folgenden  näher  zu  besprechenden  Bocikella  entzi,  welche 
das  einzige  bisher  bekannte  Süsswassertier  aus  dem  antarktischen  Gebiete  ist. 


Bd.   V:  4)  CLADOCEREN  UND  COPEPODEN. 


II.     Subantarktisches  Gebiet. 

A.    Südgeorgien. 

Sämtliche  Sammlungen  aus  Südgeorgien  wurden  in  der  Gegend  der  Cumber- 
land Bay  ausgeführt. 

2.  Eine  kleine  Wasseransammlung  innerhalb  der  Maibucht.  Grösste  Tiefe  0,6  m. 
Fangzug  am  3.  Mai   1902  unter  7  cm  dicker  Eisdecke. 

3.  Kleiner  See  im  Borestal,  •]6  m  ü.  d.  AI.  Grösste  Tiefe  40  m.  Die  Temperatur 
der  Wasseroberfläche  in  der  Mitte  des  Sees  variierte  am  24. — 25.  Mai  1902 
zwischen  i,i  und  2'  C.  bei  einer  Lufttemperatur  von  —  1,6  bis  +  3.3°  C.  5  Fang- 
züge wurden  in  verschiedenen  Teilen  des  Sees  ausgeführt,  teilweise  von  einem 
Segeltuchboote  aus. 

4.  Kleiner  See  beim  Moränenfjord.  Ein  Fangzug  und  eine  Einsammlung  von  Boden- 
schlamm am   iS.  ]\[ai   1902. 

5.  Der  Moränensee  beim  Aloränenfjord.     Fangzug  am    18.  Mai   1902. 

B.    Die  Faltclandinseln. 

6.  Teich  östlich  von  Port  Stanley.     Fangzug  am   iS.  Aug.   1902. 

7.  Teich  östlich  von  Port  Stanley.     Fangzug  am    18.  Aug.   1902. 

8.  Teich  östlich  von  Stanley  Harbour.     Fangzug  am   18.  Aug.   1902. 

9.  Binnensee  südlich  von  Port  Louis.  Oberflächentemperatur  am  7.  Aug.  1902 
4-  0,2'  C,  der  See  war  eisbedeckt  gewesen.  Planktonfang  und  Einsammlung 
von  Bodenschlamm  am  7.  Aug.   1902. 

C.    Feuerland. 

10.  Der  grösste  Teich  auf  der  Halbinsel  südwestlich  von  Ushuaia.  Fangzug  und 
Einsammlung  von  Bodenschlamm  am  3.  Okt.  1902.  Nach  Herrn  K.  A.  Anders- 
SON,  der  die  Einsammlungen  ausführte,  ist  es  fast  sicher,  dass  dieser  Teich  der- 
selbe »See»  ist  wie  das  von  Vavra  [24  S.  7]  erwähnte  Lokal  6. 

11.  2  Teiche  auf  derselben  Halbinsel  wie  N:r  10,  der  eine  war  ganz,  der  andere  teil- 
weise eisbelegt  am  3.  Okt.   1902,  als  die  Sammlungen  ausgeführt  wurden. 

12.  Teich  auf  dem  Gebirge  bei  Cook  Harbour,  Staateninsel.  Fangzug  am  18.  Nov. 
1903. 


4  SVEN  EKMAN,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

Die  eingesammelten  Arten. 

Cladocera. 

Farn.  Daphnüdae. 

I.     Daphnia  pulex  (de  Geer)  var. 

Bemerkungen.  In  der  Form  und  der  Grösse  des  Kopfes,  den  Längen-  und 
Breitenverhältnissen  der  Schalenklappen  sowie  in  ihrer  Bezahnung  an  den  ventralen 
und  dorsalen  Rändern  stimmen  die  Tiere  mit  der  von  G.  O.  Sars  [i6,  Taf.  \'I 
Fig.  i]  gegebenen  Abbildung  einer  asiatischen  l'orm  von  D.  pulex  überein.  Der 
Schalenstachel,  die  immer  bei  den  jungen  Tieren  und  oft  auch  bei  den  erwachsenen 
gut  entwickelt,  obgleich  kurz  ist,  ist  bisweilen  nur  durch  einen  stumpfen  Vorsprung 
vertreten.  In  diesem  Falle  sind  die  Tiere  der  von  einigen  F'orschern  als  selbständige 
Art,  von  anderen  als  eine  Varietät  von  D.  pulex  betrachteten  D.  obtusa  Kurz  sehr 
ähnlich,  unterscheiden  sich  jedoch  von  dieser  durch  die  nur  wenig  hervortretende 
Erhabenheit,  von  der  die  Antennen  des  i.  Paares  ausgehen.  Eine  Eigentümlichkeit 
der  von  mir  untersuchten  zahlreichen  Exemplare,  sowohl  der  jüngeren  als  der  älteren, 
war  die  tiefbraune  Farbe  am  hinteren  dorsalen  Teile  des  Kopfes  und  dem  vorderen 
Teile  des  Rückens.  Hierdurch  unterscheiden  sie  sich  von  allen  übrigen  I>aphnien 
mit  Ausnahme  von  D.  pulex  var.  tenebrosa  SARS  [i6]  aus  dem  arktischen  Sibirien, 
von  welcher  sie  jedoch  u.  a.  durch  die  Form  des  Kopfes  abweicht. 

Das  Postabdomen  trägt  etwa  15  Zähne  an  den  Analrändern.  Die  Nebenkämme 
der  Endkrallen  sind  einander  sehr  genähert,  jeder  besteht  aus  etwa  10  Zähnen,  die- 
jenigen des  distalen  Kammes  sind  wie  gewöhnlich  grösser.  Am  Basalteile  der  Kralle 
findet  sich  ein  ähnlicher  Halbkreis  von  kleinen  Zähnchen,  wie  Daday  [2  S.  280,  282, 
283,  284,  Taf.  XI  Fig.  12,  13,  15,  17,  Taf  XII  Fig.  5,  8]  es  von  einigen  patagoni- 
schen  Daphnien  zuvor  beschrieben  hat,  er  sitzt  aber  nicht  an  der  äusseren,  wie 
Daday  angibt,  sondern  an  der  inneren  Seite  der  Kralle. 

Die  Grösse  beträgt  bis  zu  3  mm.  Weibchen  mit  Ephippien  und  Männchen  habe 
ich  nicht  gesehen,  alle  Exemplare  wurden  nämlich  im  Frühling  gefangen. 

Die  Tiere  sind  u.  a.  aus  drei  Gewässern  auf  der  Halbinsel  südwestlich  von 
Ushuaia  erbeutet,  welches  dieselbe  Halbinsel  sein  muss,  aus  welcher  Vavra  [24 
S.  7 — 8]  seine  Proben  6 — 12  bekam,  ja,  es  ist,  wie  S.  3  gesagt  wurde,  fast  sicher, 
dass  mein  Lokal  10  dasselbe  wie  sein  Lokal  6  ist.  In  allen  den  erwähnten  Vavra'- 
schen  Proben  fand  sich  eine  von  ihm  als  D.  obtusa  bezeichnete  Art,  und  ich  muss 
daher    erachten,    dass    diese   und   meine  oben  beschriebene  Form  identisch  sind.     Er 


Bd.  V:  4)  CLADOCEREX  UND  COPEPODEN.  5 

sagt  aber  nichts  von  der  braunen  Farbe  des  Rückens,  möglicherweise  ist  dies  ein 
nicht  konstanter  Charakter. 

Vorkommen:  Feuerland  (Lokal   10,   11),  Falklandinseln  (Lokal  9). 

Übrige  Verbreitung;  Alle  Weltteile  mit  Ausnahme  Australiens.  Auch  zuvor  ist 
sie,  wie  erwähnt,  im  Feuerlande  gefunden. 

2.     Ceriodaphnia  dubia  Richard. 

Bemerkungen.  An  den  Seiten  des  Postabdomens  konnte  ich  keine  feinen 
Borstengruppen  wahrnehmen,  sonst  stimmten  die  Exemplare  mit  der  von  RICHARD 
[11]  gegebenen  Beschreibung  völlig  überein. 

Es  scheint  mir,  dass  C.  affinis  LiLLJEBORG  [7]  mit  dieser  Art  so  grosse  Überein- 
stimmung zeigt,  dass  beide  zusammengeschlagen  werden  können.  Der  einzige  Unter- 
schied sollte  darin  liegen,  dass  an  der  Basis  der  Endkrallen  des  Postabdomens  bei 
C.  affinis  einige  Borsten  sitzen,  welche  länger  als  die  übrigen  sind,  ohne  jedoch  dorn- 
artig zu  sein,  eine,  wie  mir  scheint,  sehr  unbedeutende  Abweichung,  besonders  weil, 
worauf  ich  früher  hingewiesen  [3  S.  70],  auch  C.  dubia  in  dieser  Richtung  variie- 
ren kann. 

Vorkommen:  Feuerland  (Lokal   10). 

Übrige  Verbreitung:  Sumatra,  Neuseeland,  Patagonien  {C.  affinis  in  Schweden 
und  Dänemark). 

Fam.  Lyncodaphniidae. 
3.     Ilyocryptus  brevidentatus  n.  sp. 

Fig.   I. 

Diagnose.  Das  Weibchen:  Der  Übergang  des  Rückens  in  die  Hinterränder 
gar  nicht  durch  den  Verlauf  der  Schalenkontur  angedeutet.  Das  Nebenauge  dem 
Auge  sehr  dicht  anliegend.  Der  Anus  etwas  distal  von  der  Mitte  des  dorsalen  Post- 
abdominalrandes  gelegen,  der  proximalwärts  von  ihm  gelegene  Teil  des  genannten 
Randes  mit  etwa  18  Zähnen  besetzt,  die  etwa  7  Randzähne  des  distalen  Teiles  länger 
als  die  etwa  14  Zähne  der  lateralen  Reihe.  Die  hinteren  Antennen  am  Basalteile 
und  an  den  Ästen  mit  quergestellten  Zähnchenreihen  versehen.  —  Männchen  un- 
bekannt. 

Beschreibung  des  Weibchens.  In  der  allgemeinen  Körperform  ist  diese  Art 
/.  sordiJus  (L1ÉVIX)  ähnlich,  ausgenommen,  dass  an  der  Grenze  zwischen  dem  Rücken 
und  den  Hinterrändern  der  Schalenklappen  kein  stumpfer  Winkel  gebildet  wird, 
sondern  die  Rückenkontur  mit  den  genannten  Rändern  eine  völlig  ebene  Abrundung 
bildet.  Nur  bei  nicht  ausgewachsenen  Tieren  ist  dies  nicht  ganz  der  Fall.  Der  Kopf 
ist  nicht  gerade  nach  unten  gerichtet,  wie  z;  B.  bei  /.  longireniis  SARS,  sondern  etwas 


6  SVEX  EKMAN,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

nach  vorn  wie  bei  /.  soniidus.  Die  Stirn  endet  spitz,  von  da  ab  verläuft  nach  oben 
ein  niedriger  Kiel,  am  Hinterteile  des  Rückenrandes  des  Kopfes  findet  sich  eine 
schwache  Einsenkung.  Der  Rückenrand  der  Schalenklappen  ist  hochgewölbt.  Am 
stärksten  gekrümmt  sind  die  freien  Ränder  am  Übergange  zwischen  den  hinteren  und 
den  ventralen  Teilen.  Der  Haarbesatz  besteht  an  den  Unterrändern  aus  zweiseitig 
gefiederten  Haaren,  einige  am  Übergange  zu  den  vorderen  Rändern  entspringende 
sind  etwas  länger  und  dichter  gestellt.  An  den  Hinterrändern  der  Schale  sind  sie 
nur  an  der  Basis  und  an  der  einen,  gewöhnlich  der  oberen  Seite,  gefiedert.  Sowohl 
am  Kopfe  wie  an  den  Schalenklappen  findet  man  mehrere,  bis  zu  lo.  Leisten,  die 
beim  Schalenwechsel  zurückgelassenen  Schalenränder.  An  den  .Schalenklappen  sind 
bisweilen  auf  allen  Leisten  noch  einige  Haare  vorhanden,  am  meisten  an  den  ehe- 
maligen Hinterrändern  des  Tieres,  und  da  diese  bei  fortschreitendem  Wachstum  immer 
mehr  den  Rücken  des  alten  Tieres  einnehmen,  wird  dieser  dadurch  behaart. 

Das  Nebenauge  liegt  dem  Auge  sehr  nahe,  der  Abstand  zwischen  beiden  ist 
kleiner  als  der  Durchmesser  des  Nebenauges.  Die  Vorderantennen  sind  von  dem- 
selben Bau  wie  bei  /.  sordidiis,  sie  sind  also  2-gliedrig  mit  kurzem  Basalglied,  etwa 
6  mal  so  lang  wie  breit  und  am  Vorderrande  ohne  Einkerbungen.  2  von  den  End- 
börstchen  sind  länger  als  die  übrigen. 

Die  hinteren  Antennen  sind  ziemlich  kurz,  kürzer  als  bei  /.  longireniis  Sars  und 
kaum  länger  als  bei  /.  sordidns.  Am  Basalteile  sitzen  proximal  wie  gewöhnlich 
2  Borsten  und  distal  an  der  vorderen  Fläche  nahe  dem  Ende  ein  grober  2-srliedriCTer 

O  OD 

Dorn.  Hie  und  da  finden  sich  an  der  Vorderfläche  Ouerreihen  von  kurzen  Dornen. 
Die  Glieder  der  beiden  Aste  mit  Ausnahme  der  Endglieder  tragen  an  ihren  Enden 
ebenfalls  Ouerreihen  von  solchen  Dornen.  Das  Ende  jedes  Endgliedes  trägt  einen 
zahnförmigen  Fortsatz,  einen  Dorn  und  3  Borsten,  die  beiden  übrigen  Glieder  des 
3-gliedrigen  Astes  je  eine  Borste.  Die  Borsten  sind  ungefiedert,  2-gliedrig  und  er- 
reichen die  Länge  der  ganzen  Antenne,  sind  somit  länger  als  bei  /.  sordidns. 

Die  Abdominalborsten  sind  2-gliedrig,  ungefiedert  und  fast  ebenso  lang  wie  das 
ganze  übrige  Tier.  Das  Postabdomen  (Fig.  i)  ist  von  derselben  Grösse  wie  bei  den 
übrigen  Arten.  Der  Anus  liegt  etwas  distal  von  der  Mitte  des  Dorsalrandes,  der 
pro.ximale,  mit  einer  einfachen  Zahnreihe  besetzte  Teil  dieses  Randes  ist  demzufolge 
etwas  länger  als  der  distale,  jederseits  mit  2  Zahnreihen  besetzte  Teil,  den  Endkrallen- 
träger ausgenommen.  Die  Zähne  des  proximalen  Teiles  sind  bei  völlig  ausgewachse- 
nen Tieren  17 — 19.  Die  randständige  Bewehrung  jeder  Seite  des  distalen  Post- 
abdominalteiles besteht  aus  6 — 8  groben  Zähnen,  distal  von  ihnen  sitzen  ab  und  zu 
einige  kleine.  Die  laterale  Bewehrung  besteht  aus  etwa  14  Zähnen,  welche  etwas 
kürzer  als  die  soeben  genannten  sind  und  im  allgemeinen  den  Postabdominalrand 
nicht  erreichen.  Distal  von  ihnen  sitzen  auf  dem  Endkrallenträger  zwei  Gruppen  von 
feinen  Zähnchen.     An  der  ventralen  Seite  derselben  sitzt  jederseits  eine  Borste.    Die 


Bd.  \":  4)  CLADOCEREN  UND  COPEPODEN.  .  7 

Endkrallen  sind  mit  einer  äusserst  feinen  Haarleiste  versehen  und  tragen  basal  je 
zwei  lange  und  feine  Nebenkrallen. 

Die  Grösse  beträgt  gewöhnlich  0,3,  bisweilen  bis  zu  0,9  mm. 

Männchen  habe  ich  nicht  gesehen. 

Systematische  Stellung  der  Art.  Diese  neue  Art  steht,  wie  oben  bemerkt, 
/.  sordidus  (L1ÉVIN)  sehr  nahe,  unterscheidet  sich  aber  von  ihm  durch  das  Fehlen 
einer  hinteren  oberen  Schalenecke,  das  dem  Auge  sehr  naheliegende  Nebenauge,  die 
längeren  Borsten  der  Ruderantennen,  den  längeren  und  mit  zahlreicheren  Zähnen  be- 
setzten proximalen  Teil  des  dorsalen  Postabdominalrandes,  die  spärlicheren  Zähne 
der  randständigen  und  die  zahlreicheren  Zähne  der  lateralen  Bewehrung  der  distalen 
Postabdominalränder  und  endlich  und  vor  allem  durch  die  geringe  Länge  der  letzt- 
genannten Zähne,'  welche  bei  /.  sordidus  die  Randzähne  weit  überragen.  In  dieser 
Hinsicht  steht  sie  einer  von  G.  O.  Sars  [12]  aus  Südamerika  beschriebenen,  etwas 
abweichenden  Form  von  der  genannten  Art  näher.  In  den  übrigen  Merkmalen  des 
Postabdomens  liegt  jedoch  diese  von  unserer  neuen  Art  noch  weiter  ab  als  der  typi- 
sche /.  so7-didiis  und  stellt  also  kein  Verbindungsglied  zwischen  den  beiden  Arten  dar. 

Vorkommen.  Südgeorgien  (Lokal  3,  4,  5),  Falklandinseln  (Lokal  6,  7).  Die 
Art  ist,  wie  ihre  Verwandte,  ein  Schlammbewohner,  denn  ich  fand  sie  nur  in  den 
heimgebrachten  Schlammproben. 


4.     Macrothrix  hirsuticornis  NORMAN  u.  Bradv. 

Bemerkungen.  Die  Länge  der  erwachsenen  Weibchen  war  0,83 — 0,92  mm.  Die 
Vorderantennen  sind  an  der  Vorderseite  mit  5  —  6  Querreihen  von  Borsten  besetzt, 
die  längsten  Endborsten  sind  2-gliedrig  und  enden  mit  2  sehr  feinen  und  kurzen 
Härchen.  Im  Übrigen  stimmen  die  Tiere  genau  mit  den  vorherigen  Beschreibungen 
der  Art  überein,  und  die  Identität  unterliegt  keinem  Zweifel.  Die  genannten  Eigen- 
tümlichkeiten im  Bau  der  Antennenborsten  finden  sich  auch  bei  M.  ciliata  Vavra 
[24]  und  wurden  bisher  als  ein  dieser  Art  ausschlesslich  zukommendes  Merkmal  an- 
gesehen. Die  übrigen  Merkmale  der  letztgenannten  Art  sind  die  Körperform,  welche 
durch  den  geraden  Rückenrand  und  die  dadurch  mehr  dorsal  gelegene  hintere  obere 
Schalenecke  gekennzeichnet  wird,  und  der  nach  hinten  »sehr  fein  und  minutiös  ge- 
zähnte» Dorsalrand.  Der  erstgenannte  Charakter  kommt  auch  M.  hirsuticornis  bis- 
weilen zu,  nämlich  in  nicht  völlig  ausgewachsenem  Zustande.  Es  findet  sich  auch 
bei  der  Beschreibung  Vavra's  weder  im  Texte  noch  in  der  Abbildung  ein  Beweis 
dafür,  dass  die  Tiere  geschlechtsreif  waren,  obgleich  eine  Andeutung  davon  sehr 
natürlich    gewesen    wäre,    da    die   Körperform   eine  auffallende  Ähnlichkeit  zeigt  mit 


'  Dies  hat  den  Artnamen  veranlasst;  brevidentatus  =  kurzgezähnt. 


8  SVEN  EKMAN,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

den  Jugendstadien  der  meisten  anderen  Arten.  Audi  die  Grösse  der  Tiere  ist  die- 
selbe wie  bei  der  jungen  M.  Jiirsiiticornis  derselben  Gegend.  Der  einzige  Fundort 
von  M.  ciliata  liegt  nämlich  in  derselben  Gegend,  aus  der  ich  M.  hirsuticornis 
untersucht  habe,  bei  Port  Stanley  auf  den  Falklandinseln.  Nun  gibt  Vavra  eine 
Körperlänge  von  0,0  mm  an,  und  die  erwachsenen  von  mir  beobachteten  Tiere  dieser 
Gegend  waren  0,85 — 0,92  mm  lang.  Ich  finde  also  die  Möglichkeit  nicht  ausgeschlos- 
sen, dass  M.  ciliata  nur  ein  Jugendstadium  von  M.  hirstiticornis  darstellt,  obgleich 
ich  ja  den  strengen  Beweis  dafür  nicht  erbringen  kann.  Denn  die  von  mir  unter- 
suchten Jungen  der  letztgenannten  Art  zeigten  keine  Zähnelung  am  Dorsalrande. 

Vorkommen.     Südgeorgien  (Lokal  3,  4,  5),  Falklandinseln  (Lokal  6,  7). 

Übrige  Verbreitung:  Arktisches  Gebiet,  Europa  (vorzugsweise  nördliche  oder 
alpine  Gegenden),  Algerien,  Syrien,  Kaukasus,  Zentralasien,  Argentinien. 

5.     Macrothrix  cactus  Vavra. 

Bemerkungen.  Von  dieser  sonderbaren  Art,  die  bisher  nur  in  einem  einzigen 
Exemplare  beobachtet  worden  ist,  habe  ich  zwar  kein  ganzes  Tier,  sondern  nur  leere 
Schalen  getroffen,  die  jedoch  eine  sichere  Bestimmung  ermöglichten.  An  den  Spitzen 
der  grififelförmigen  Fortsätze  der  Schalenoberfläche,  wo  das  von  Vavra  beobachtete 
Exemplar  3  Borsten  trug,  fanden  sich  bei  den  von  mir  untersuchten  Schalen  bis- 
weilen sogar  6  solcher. 

Vorkommen.     Feuerland,  Staateninsel  (Lokal   12). 

Übrige  Verbreitung.  Die  Art  ist  zuvor  nur  aus  einem  Bergsee  oberhalb  der 
Punta  Arenas  in  Sudpatagonien  gefunden. 


Farn.  Chydorldae.  ' 
6.     Alona  '  bukobensis  Weltner,  (1ÙCMAN),  var.  subantarctica  n.  var. 

Bemerkungen.  Alit  dieser  zuvor  nur  aus  Afrika  bekannten,  und  zwar  zuerst 
von  W.  Weltner  [25]  beschriebenen,  dann  von  mir  [4]  in  erweitertem  Sinne  auf- 
gefassten  Art  dürfte  eine  auf  den  subantarktischen  Inseln  gefundene  Form  zu  ver- 
einigen sein,  obgleich  die  Übereinstimmung  keineswegs  vollständig  ist,  weshalb  ich 
sie  im  folgenden  als  neue  Varietät  beschreibe. 

In  der  allgemeinen  Körperform  ist  sie  der  Fig.  5  in  meiner  soeben  erwähnten 
Beschreibung  der  Hauptart  völlig  ähnlich,  nur  in  folgenden  Einzelheiten  sind  Ab- 
weichungen   vorhanden.      Die    Grösse    ist    ein    wenig    beträchtlicher,    0,51 — 0,53    mm, 


'  Über    die    Verwendung    der    Namen    ChydoriiLv  und  Alona  slatt  Lyncddœ  und   Lyncevs  siehe  G.  O. 
.'^AKS  [14  S.   181]  und  Tu.  Stingei.in  [21  S.  587]. 


B(l   V:  4)  CLADOCEREN  UND  COPEPODEN.  9 

während  sie  bei  der  Hauptart  0,24 — 0,5  mm  beträgt.  Die  Skulptur  der  Schalenklappen 
besteht  aus  sehr  undeutlichen,  nur  bei  trockenen  Schalen  völlig  sichtbaren,  längs- 
verlaufcnden  Streifen,  zwischen  denen  sehr  wenige  Anastomosen  zu  sehen  sind,  weshalb 
keine  so  dichte  Retikulierung  zustande  kommt,  wie  es  bei  der  Hauptart  der  Fall  ist. 
Der  Pigmentfleck  ist  wenigstens  ebenso  gross  wie  das  Auge.  Das  Postabdomen  ist 
sowohl  bezüglich  der  F"orm  als  der  Bewehrung  der  Anatränder  demjenigen  der  Haupt- 
ait  völlig  ähnlich  wie  ich  es  in  der  Fig.  10  in  meiner  Beschreibung  derselben  abge- 
bildet habe  [4].  Am  wichtigsten  ist  die  Übereinstimmung  in  der  Bewehrung  der 
Analränder,  welche  nicht  aus  isolierten  Zähnchen  besteht,  sondern  aus  etwa  7  Grup- 
pen von  je  3 — 4  Zähnchen,  welche  nicht  genau  am  Analrande  selbst,  sondern  etwas 
seitwärts  davon  befestigt  sind,  und  von  denen  das  distale  das  grösste  ist.  Nur  distal 
von  diesen  Gruppen  sitzt  ein  einzelner  Zahn  und  proximal  etwa  3  Gruppen  von 
kleinen  Härchen.  Noch  mehr  seitwärts  von  den  Analrändern  sitzen  ebenfalls  Gruppen 
von  kleinen  Zähnchen.  In  jeder  Gruppe  ist  das  distale  Zähnchen  das  grösste,  die 
übrigen  sind  sehr  klein  und  fehlen  ganz  bei  der  Hauptart. 

Vorkommen.     Südgeorgien  (Lokal  3,  4,  5),  Falklandinseln  (Lokal  6,  7). 

Übrige  Verbreitung.  Die  Hauptart  ist,  wie  erwähnt,  nur  aus  Afrika  bekannt. 
In  ihrer  Verbreitung  gleicht  sie  also  sehr  Alona  camboiiei  RICHARD,  welche  aus 
Ägypten,  Madagaskar,  Palästina,  Tonkin,  Neuseeland  und  Hawaiische  Inseln  bekannt 
ist  und  in  Chile,  Argentinien  und  Patagonien  eine  Varietät  patagonica  EkmaN'  hat. 
Es  ist  wohl  anzunehmen,  dass  A.  hiikobensis  auch  in  Asien  angetroffen  werden  wird. 

7.     Chydorus  sphaericus  (O.  F.  MÜLLER). 

Fig.  2. 

Bemerkungen.  Alle  von  mir  beobachteten  Exemplare  stimmen  untereinander 
darin  uberein,  dass  die  Schalenklappen  nur  im  vorderen  unteren  Teile  schwach  reti- 
kuliert,  sonst  aber  ohne  Skulptur  sind  mit  Ausnahme  einiger  wenigen  längs  den 
unteren  Rändern  verlaufenden  Streifen.  Eine  solche  schwach  ausgeprägte  Skulptur 
ist  auch  bei  europäischen  E.xemplaren  der  Art  bisweilen  beobachtet  worden. 

In  einigen  anderen  Merkmalen  aber  fanden  sich  Variationen.  In  dem  auf  Süd- 
georgien eingesammelten  Materiale  fanden  sich  Tiere  (aus  Lokal  3),  welche  mit  dem 
von  mir  zuvor  [3]  beschriebenen  Ch.  patagoniciis  übereinstirnmten,  und  zwar  durch 
den  breiten,  stark  gebogenen  Lippenanhang  und  eine,  obgleich  sehr  feine,  laterale 
Bewehrung  am  Postabdomen.  Da  der  Lippenanhang  aber  bei  CIi.  spJuericiis  ziem- 
lich variabel  ist  und  da  Ch.  patagoniciis  in  seinen  oben  nicht  erwähnten  Merkmalen 
nicht  die  Variationsgrenzen  der  erstgenannten  Art  überschreitet,  bin  ich  nunmehr 
geneigt,  den  letzteren  nur  als  eine  Form  von  Ch.  spliccricus  anzusehen. 

Bei  anderen  Tieren  aus  Südgeorgien  (aus  Lokal  5)  war  der  Lippenanhang  an 
seinem    Vorderrande    fast    gerade    (Fig.    2)    und    daher   nicht   nach   hinten  gerichtet. 


lO  SVEN  EKMAX,  (Seh wed.   Südpolar-Exp. 

Zwar  ist  dies  eine  ziemlich  grosse  Abweichung  (man  vergleiche  rig.  32  auf  Taf.  3 
bei  Stingelin  [22],  die  den  Lippenanhang  der  typischen  Form  darstellt),  da  aber 
die  Tiere  sonst  gar  keine  Eigentümlichkeiten  zeigten,  führe  ich  sie  ohne  Bedenken 
zu  der  fraglichen  Art.  Die  genannte  Abweichung  fand  sich  bei  allen  Exemplaren 
aus  dem  erwähnten  Lokal. 

Vorkommen:  Südgeorgien  (Lokal  2,  3,  4,  5),  Falklandinsehi  (Lokal  7),  Feuer- 
land (Lokal   10,   12). 

Übrige  Verbreitung.     Alle  \\eltteile,  auch  das  arktische  Gebiet. 


Copepoda. 

Vam.  Centropagidae. 

8.     Pseudoboeckella  anderssonoriun  n.  sp. 

t'ig-  3—5 

Diagnose.  Das  \\  eibchen.  Vorderkörper  schlank,  regelmässig  spindelförmig,  am 
breitesten  über  der  Glitte.  Das  letzte  Vorderkörpersegment  mit  nur  kleinen,  nicht  ge- 
gabelten Flügeln,  welche  die  Mitte  des  Genitalsegmentes  kaum  erreichen.  Das  Genital- 
segment durch  stärkere  Ausbuchtung  an  der  rechten  Seite  asj'mmetrisch.  Das  2.  Ab- 
dominalsegment ebenso  lang  als  das  3.  Die  Antennen  des  i.  Paares  erreichen  oder 
überragen  die  Furkalspitzen.  Das  Endglied  des  Innenastes  am  i.  Beinpaare  mit  6,  am 
2.  und  3.  mit  8  und  am  4.  mit  7  Borsten.  Das  5.  Fusspaar:  der  Innenranddorn  des 
2.  Aussenastgliedes  gerade  oder  sehr  schwach  nach  innen  gekrümmt,  am  Innenrande 
gezähnt.  Der  Innenast  erreicht  das  Ende  des  2.  Aussenastgliedes,  sein  3.  Glied  trägt 
2  Innen  randborsten.  —  Das  Männchen.  Beide  Aste  des  rechten  Fusses  im  5.  Paare 
3-gliedrig,  das  2.  Glied  des  Aussenastes  etwa  5  mal  so  lang  wie  breit,  der  Innenast 
unbeborstet,  kaum  das  Ende  des  i.  Aussenastgliedes  erreichend.  Das  linke  Bein  mit 
2-gliedrigem  Aussenast,  dessen  i.  Glied  an  der  Innenseite  stark  angeschwollen  und 
behaart  ist,  der  Enddorn  des  2.  Gliedes  lang.     Der  Innenast  kurz,  ungegliedert. 

Beschreibung  des  Weibchens.  Der  Vorderkörper  ist,  von  oben  gesehen, 
schmal  spindelförmig,  seine  grösste  Breite  ist  über  der  Mitte  gelegen,  d.  h.  über  dem 
2.  Segmente  (Fig.  3).  Das  Kopfsegment  verjüngt  sich  nach  vorn  jederseits  in  einem 
glatten  Bogen  ohne  seitliche  Einbuchtungen  hinter  der  Spitze.  Die  grösste  Breite 
beträgt  kaum  -5  der  Länge  des  Vorderkörpers.  Dies  kann  aber  variieren;  so  waren 
die  Tiere  aus  Lol<al  8  (Falklandinseln)  etwas  breiter  und  nach  vorn  weniger  verjüngt, 
hatten  also  die  Spindelform  nicht  so  schön  ausgebildet  wie  die  übrigen.  Das  Kopf- 
segment ist  kürzer  als  die  folgenden  Vorderkörpersegmente  zusammen.  Das  letzte 
Vorderkörpersegment    ist    nach    hinten    in    je    eine   kurze   Verlängerung   ausgezogen, 


Bd.   V:  4)  CLADOCEREN   UND  COPEPODEN.  II 

welche  die  Mitte  des  Genitalsegmentes  kaum  erreicht  und  an  der  Innenseite  hügel- 
artig vorspringt.  Sie  trägt  keine  -Sinnesdorne.  Gewöhnlich  ist  die  rechte  Verlänge- 
rung an  der  Aussenseite  etwas  konkav,  während  dies  bei  der  linken  nicht  der  Fall  ist. 

Das  Abdomen  ist  länger  und  schlanker  als  bei  den  übrigen  Arten  und  erreicht 
fast  die  halbe  Länge  des  Vorderkörpers.  An  der  vorderen  Hälfte  des  Genital- 
segmentes ist  die  linke  Seite  leicht  gebogen,  die  rechte  dagegen  mit  einem  hervor- 
ragenden, abgerundeten  Hügel  versehen.  Diese  Verschiedenheit  der  beiden  Seiten 
kann  bisweilen  klein  sein,  ist  indessen  bei  geschlechtsreifen  \\'eibchen  immer  merk- 
bar. Der  hintere  schmälere  Teil  des  Segmentes  hat  gerade  verlaufende  Seiten  und 
ist  ziemlich  lang,  das  ganze  Segment  ist  ebenso  lang  als  die  beiden  folgenden  zu- 
sammen. An  seiner  ventralen  Seite  findet  sich  vor  der  Geschlechtsöffnung  eine  nach 
hinten  gerichtete  Lippe  mit  abgerundetem  Hinterrande.  Der  hintere  Teil  dieser  Lippe 
erscheint  in  seitlicher  Lage  dünner  als  der  vordere  Teil  und  von  diesem  scharf  ab- 
gesetzt. Hinter  der  Geschlechtsöffnung  findet  sich  auch  eine  Lippe,  die  aber  viel 
kleiner  ist.  Das  2.  Segment  ist  ungewöhnlich  lang,  etwas  länger  als  breit,  ebenso 
lang  als  das  3.  Die  Furkaläste  sind  kaum  so  lang  als  das  letzte  Abdominal- 
segment, kaum  doppelt  so  lang  wie  breit.  Die  Aussenrandborste  sitzt  der  nächsten 
Lndborste  sehr  nahe.  Die  Endborsten  sind  so  lang  wie  der  Furkalast  und  das  letzte 
Abdominalsegment  zusammen.  Am  Innen-  und  Aussenrande  der  Furkaläste  finden 
sich  keine  Haare. 

Die  vorderen  Antennen  sind  an  Länge  variabel,  bald  nur  von  der  Länge  des 
Körpers,  bald  überragen  sie  die  Furkalspitzen  mit  2 — 3  Gliedern.  Auch  betreffs  der 
Antennenlänge  verhielten  sich  die  Tiere  aus  dem  soeben  erwähnten  Teiche  auf  den 
Falklandinseln  (Lokal  8)  abweichend,  indem  ihre  Antennen  kürzer  waren;  sie  er- 
reichten bisweilen  nur  das  Ende  des  2.  Abdominalsegmentes.  Die  Länge  der  ver- 
schiedenen Borsten  geht  aus  der  Fig.  3  hervor.  An  den  Schwimmfüssen  der  4  vorde- 
ren Paare  ist  das  Endglied  des  Innenastes,  und  beim  i.  Paare  auch  dasjenige  des 
Aussenastes,  reicher  beborstet  als  bei  Ps.  pygnuca  D.VDAY,  mit  welcher  die  Art  sonst 
die  grösste  Verwandtschaft  zeigt,  und  sie  ist  in  dieser  Hinsicht  den  übrigen  Arten 
der  Gattung  mehr  ähnlich.  Die  Bewehrung  geht  aus  folgendem  Schema  hervor  (die 
für  die  Aussen-  und  Innenränder  angeführten  Zahlen  geben  die  Anzahl  der  an  jedem 
einzelnen  Gliede  sitzenden  Borsten  oder  Dorne  an,  wobei  mit  dem  i.  Gliede  ange- 
fangen wird): 

1.  Fuss.  Äusserer  Ast.     Aussen   i,   i,  2  Dorne,  am  I^nde  2  Borsten. 

Innen      i,   i,  3  Borsten. 
Innerer        »        Aussen  o,  o,   i   Borste,  am  Ende  2  Borsten. 
Innen      i,   i,  3  Borsten. 

2.  u.  3.  Fuss.     Äusserer      -        Aussen   i,   i,  2  Dorne,  am  Ende  2  Borsten. 

Innen      i,   i,  4  Borsten. 


12  SVEN  EKMAN,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

2.  u.  3.  P^uss.     Innerer  Ast.     Aussen  o,  O,  2  Borsten,  am  Ende  2  Borsten. 

Innen      i,  2,  4  Borsten. 

4.  Fuss.     Ähnlich  dem  2.  und  3.  Fuss,  ausgenommen  dass  der  innere  Ast  innen 
nur   I,  2,  3  Borsten  trägt. 
An    allen    Füssen    sitzt    der  distale  Aussenranddorn  des  Endgliedes  des  Aussenastes 
dem  Ende  des  Gliedes  sehr  nahe. 

Am  5.  Fusspaare  (Fig.  4)  sind  die  Aussenäste,  wenigstens  in  konserviertem  Zu- 
stande, stark  nach  innen  gekrümmt,  die  3  Glieder  ungefähr  gleich  lang,  das  i.  und 
2.  an  der  äusseren  distalen  Ecke  mit  je  i  Dorne,  das  2.  ausserdem  innen  mit  einem 
dornförmigen  Fortsatze  versehen.  Dieser  ist  nicht  wie  bei  Ps.  pygiiuea  nach  aussen 
gekrümmt,  sondern  gerade  oder  mit  der  Spitze  schwach  nach  innen  gebogen.  An 
der  Aussenseite  finden  sich  nur  an  der  Basis  einige  wenige  Zähne,  während  die  ganze 
Innenseite  mit  groben  und  kurzen  Zähnen  besetzt  ist.  Das  3.  Glied  ist  schmäler  als 
die  beiden  vorhergehenden,  an  der  Mitte  der  Aussenseite  sitzt  ein  Dorn  und  weiter 
distalwärts  ebenso  einer.  Die  Spitze  trägt  eine  nach  innen  gekrümmte,  dornartige, 
fast  unmerklich  gefiederte  Borste.  Der  Innenast  ist  3-gliedrig  und  erreicht  das  Ende 
des  2.  Aussenastgliedes,  alle  Glieder  sind  gleich  lang,  die  beiden  proximalen  tragen 
in  der  distalen  inneren  Ecke  je  eine  Borste,  das  3.  an  der  Innenseite  2,  am  Ende  2 
und  an  der  Aussenseite  i — 2  Borsten,  was  sogar  an  den  beiden  Füssen  desselben 
Tieres  verschieden  sein  kann. 

Die  Länge  ohne  die  Furkalborsten  ist  1,1 — 1,2  mm,  die  Tiere  aus  dem  zuvor 
erwähnten  Teiche  auf  den  Falklandinseln  (Lokal  8)  waren  aber  grösser,  1,4  mm. 
Der  Eiersack  enthält  2 — 30  Eier. 

Bei  nicht  völlig  ausgewachsenen  Weibchen,  wo  indes  die  beiden  Geschlechts- 
segmente schon  zu  einem  einzigen  verschmolzen  sind,  ist  dieses  symmetrisch  und 
hat  keine  Lippe  vor  der  Geschlechtsöffnung.  Das  2.  Abdominalsegment  ist  nur  halb 
so  lang  als  das  3.  Am  5.  Beinpaare  sind  die  Aussenäste  gerade  gehalten  und  nicht 
nach  innen  gebogen,  der  innere  Fortsatz  des  2.  Aussenastgliedes  ist  kurz  und  breit, 
dolchförmig,  ohne  Seitenzähne,  das  Endglied  desselben  Astes  trägt  an  der  Spitze 
einen  kürzeren  und  einen  längeren  Dorn  und  eine  kurze  Borste,  an  der  Innenseite 
sitzt  eine  kurze  Borste.  Es  finden  sich  somit  erhebliche  Abweichungen  von  den 
völlig  geschlechtsreifen  Tieren,  obgleich  die  Tiere  das  hauptsächlichste  Merkmal  der 
Geschlechtsreife,  die  Verschmelzung  der  beiden  ursprünglich  getrennten  Genital- 
segmente, tragen. 

Beschreibung  des  Männchens.  Der  Vorderkörper  ist  ein  wenig  schmäler  als 
beim  Weibchen,  seine  grösste  Breite  beträgt  nur  ',3  der  Länge.  Die  seitlichen  Fort- 
sätze des  5.  Segmentes  sind  etwas  kleiner  als  beim  Weibchen. 

Die  Greifantenne  trägt  am  8.,  10.  und  li.  Gliede  je  einen  kräftigen  Dorn,  da- 
gegen nicht  das  9.  Glied,  wie  es  bei  Ps.  pygmœa  der  Fall  ist.     Am  12.,  14.,  15.,  16. 


Bd.  V:  4)  CLADOCEREN  UND  COPEPODEN.  13 

und  17.  Gliede  sitzt  je  ein  schwächerer  Dorn.  \'on  den  Borsten  ist  je  eine  des  3., 
7.,  9.,  14.  und  der  Endglieder  länger  als  die  übrigen.  Am  17..  18.  und  19.  Gliede 
entspringt  je  ein  breiter  Dorn,  der  dem  Gliede  parallel  gerichtet  ist.  Der  des  18. 
Gliedes  ist  schmäler  als  die  beiden  anderen  und  schwierig  zu  sehen.  Der  des  19. 
Gliedes  ist  der  längste,  entspringt  von  seiner  basalen  Hälfte  und  erreicht  fast  sein 
Ende.  Basal  von  diesem  Dorne  sitzt  ausserdem  ein  kleinerer,  vom  Gliede  mehr  ab- 
stehender und  daher  leichter  sichtbarer  Dorn.  Endlich  sitzt  an  der  Mitte  des  Gliedes 
noch  ein  kleiner  Dorn. 

Das  5.  Fusspaar  (Fig.  5)  ist  langgestreckt.  Wenn  es  nach  hinten  gelegt  ist,  er- 
reicht oder  überragt  die  Endborste  des  rechten  Aussenastes  die  Furkalborsten,  und 
das  2.  Glied  desselben  Astes  die  Furkaläste.  Am  2.  Protopoditgliede  beider  Fusse 
konnte  ich  keine  Aussenrandborste  beobachten.  Dasjenige  des  rechten  Fusses  springt 
nach  innen  hUgelartig  hervor.  Bei  diesem  Fusse  ist  das  i.  Glied  des  Aussenastes 
gleichschmal  und  an  der  distalen  äusseren  Ecke  mit  einer  kurzen  Borste  versehen. 
Das  2.  Glied  ist  sehr  lang  und  schmal,  wenigstens  5  mal  so  lang  wie  breit  und  ein 
wenig  länger  als  das  vorhergehende  und  das  2.  Protopoditglied  zusammen.  Nahe  der 
äusseren  distalen  Ecke  trägt  es  einen  Dorn.  Das  3.,  ebenfalls  schmale  aber  nur  halb 
so  lange  Glied  hat  eine  nach  innen  gekrümmte  Endborste,  welche  glatt  ist.  Der 
Innenast  des  rechten  Fusses  ist  3-gliedrig,  kürzer  als  das  i.  Aussenastglied  und  hat 
keine  Borsten.  Am  linken  P'usse  ist  das  2.  Protopoditglied  am  Ende  innen  mit  einem 
abgerundete  Höcker  versehen,  an  dessen  Basis  der  sehr  kurze,  eingliedrige  Innenast 
entspringt.  Der  Aussenast  ist  2-gliedrig,  das  i.  Glied  nahe  der  äusseren  distalen 
Ecke  mit  einem  Dorne  versehen,  am  Innenrande  bauchig  angeschwollen  und  hier  be- 
haart. Das  2.  Glied  ist  etwas  kürzer,  schmal,  innen  basal  mit  einem  niedrigen  Ab- 
sätze, sonst  aber  mit  geradem  Innenrande,  und  trägt  proximal  von  der  Mitte  des 
Aussenrandes  einen  Dorn.  Die  Endborste  ist  deutlich  abgegrenzt,  schwach  nach 
innen  gekrümmt  und  fast  ebenso  lang  als  die  des  rechten  Fusses. 

Die  Körperlänge  ist  gewöhnlich  i  mm.  Die  Spermatophoren  sind  schmal  und 
erreichen  die  Länge  des  ganzen  weiblichen  Abdomens. 

Systematische  Stellung  der  Art.  Diese  Art  steht  der  von  Daday  [2]  aus 
Patagonien  beschriebenen  Ps.  pygniœa  am  nächsten,  von  welcher  sie  jedoch  durch 
die  allgemeine  Körperform,  das  asymmetrische  weibliche  Abdomen,  die  Bewehrung 
der  4  ersten  Fusspaare  und  den  Bau  des  männlichen  und  weiblichen  5.  F"usspaares 
leicht  zu  unterscheiden  ist. 

Die  Art  ist  nach  den  beiden  Teilnehmern  der  Expedition  J.  G.  und  K.  A.  An- 
DERSSON  benannt,  welche  beide  die  Art  eingesammelt  sowie  auch  sonstige  Mitteilun- 
gen über  die  Lebensweise  derselben  geliefert  haben. 

Vorkommen  und  Lebensweise.  Sie  ist  auf  Südgeorgien  (Lokal  3,  5),  auf  den 
Falklandinseln    (Lokal   7,   8,   9)  und  im  Feuerlande  (Lokal   10,   11)  eingesammelt.     In 


14  SVEN   EKMAN,  (Sthwed.   Südpolav-Exp. 

Lokal  iS  auf  den  Falklandinseln  lebte  eine  abweichende,  als  Lokalrasse  zu  bezeich- 
nende Form,  welche,  wie  oben  erwähnt,  durch  bedeutendere  Grösse,  plumpere  Körper- 
form und  kürzere  ^Antennen  sich  von  der  typischen  Form  unterscheidet. 

In  den  aus  den  Falklandinseln  und  dem  Feuerlande  stammenden  Proben,  welche 
während  des  Frühlings  gesammelt  wurden  (7.  Aug. — 3.  Okt.),  fanden  sich  grosse 
Mengen  von  dieser  Art,  auch  wenn  die  W'assertemperatur  sehr  niedrig  war  (0,2°  C). 
und  zwar  im  letzteren  Falle  auch  zahlreiche  eiertragende  Weibchen.  Dies  deutet  auf 
eine  gegen  niedrige  Temperaturgrade  grosse  Widerstandsfähigkeit.  Damit  stimmt 
wohl  überein,  dass  im  Herbste  die  Tiere  auf  Südgeorgien  bei  einer  Temperatur  von 
1,1 — 2°  C.  sehr  zahlreich  waren.  Im  See  im  Borestal  auf  Südgeorgien  war  die  Art 
in  der  pelagischen  Region  äusserst  zahlreich,  während  Boeckclla  entzi  und  Gigantella 
sarsi  dort  fehlten,  in  der  Littoralzone  aber  reichlich  vorhanden  waren.  Einige  der 
in  diesem  See  gefangenen  Tiere  waren  rötlich. 

Bekanntlich  ist  für  die  Süsswasser-Centropagiden  eine  Fähigkeit,  als  mehr  oder 
weniger  ausgewachsene  Tiere  in  eingetrocknetem  Zustande  ihre  Vitalität  beizubehalten, 
nicht  erwiesen  worden,  wie  es  betreft's  der  Süsswasser-Cyclopiden  und  -Harpacticiden 
getan  ist.  Man  niuss  daher,  um  das  Vorkommen  der  betreffenden  ..Art  auf  den  sub- 
antarktischen Inseln  zu  erklären,  das  Vorhandensein  von  gegen  ungünstige  äussere 
Verhältnisse  widerstandsfähigen  Dauereiern  annehmen.  Solche  sind  zuvor  für  andere 
Centropagiden  nachgewiesen  worden  [6,  26,  5  S.  102],  und  ich  zweifle  nicht,  dass  sie 
auch  bei  Pscudoboeckella  andcrssonondii  vorkommen.  Jedoch  zeigten  die  von  mir 
darauf  untersuchten  Eier  der  am  Ende  des  Herbstes  cingefangenen  Tiere  aus  dem 
Moränensee  auf  Südgeorgien  nicht  das  gewöhnliche  Alerkmal  der  Dauereier,  denn 
ihre  Schale  war  äusserst  dünn. 

Gattung  Boeckella- 

Bemerkung:  Man  hat  zu  dieser  Gattung  auch  den  auf  Kerguelenland  nur  in 
weiblichen  Exemplaren  gefundenen  Centropages  brcvicaiidatus  Brady  geführt,  so 
auch  in  »Das  Tierreich»,  obgleich  er  nach  der  Beschreibung  das  auffallende  Merkmal 
eines  nur  2-gliedrigcn  Abdomens  aufweist.  Weil  nun  aber  sowohl  die  übrigen  Centro- 
pages-Arten  als  Bocckella  immer  ein  3-gliedriges  Abdomen  besitzen,  hat  man  ohne 
weiteres  behauptet,  die  Beschreibung  Brady's  sei  fehlerhaft  und  der  genannte  Körper- 
teil müsse  beim  betreffenden  Tiere  3-gliedrig  sein  [10  S.  136].  Sowohl  der  Textals 
auch  2  Abbildungen  sind  aber  in  Brady's  Arbeit  [i]  übereinstimmend,  die  letzteren 
sind  sehr  deutlich  und  allem  Anscheine  nach  sehr  genau.  Man  hat  daher  meines 
Erachtens  kein  Recht,  seine  Angaben  zu  bezweifeln.  Ein  2-gliedriges  Abdomen  ist 
übrigens  für  die  Centropagidenfamilie  nichts  Fremdes,  denn  ein  solches  zeichnet  die 
in  Südafrika  lebende  Gattung  Paradiaptomus  .Sars  aus  [17].     Es  ist  indes  nicht  nur 


Bd.  V:  4)  CLADOCEREN  UND  COPEPODEN,  15 

dieses  Merkmal,  das  die  BRADV'sche  Art  von  der  Gattung  Bocckclla  unterscheidet. 
Als  ein  wichtiger  Charakter  sind  auch  die  beiden  sichelförmig  gekrümmten  starken 
Borsten  am  Ende  der  hinteren  Maxillarfüsse  zu  beachten,  welche  sowohl  im  Texte 
erwähnt  als  in  einer  Figur  abgebildet  worden  sind. 

Dass  Brady's  Centropages  brevicaudatus  kein  Centropagcs  ist,  muss  als  ganz 
sicher  gelten.  \Vahrscheinlich  repräsentiert  er  eine  neue  Gattung,  von  der  wir  viel- 
leicht durch  die  Sammlungen  der  deutschen  oder  belgischen  antarktischen  Expedition, 
welche  die  Kergueleninsel  besuchten,  eine  genauere  Kenntnis  bekommen  werden. 

9.     Boeckella  entzi  DadaY. 

Bemerkungen.  Bei  den  meisten  von  mir  untersuchten  Tieren  habe  ich  im  Hau 
des  5.  weiblichen  Fusspaares  einige  Verschiedenheiten  gegenüber  den  Angaben  und 
der  Abbildung  Daday's  [2  S.  241,  Taf.  VI  Fig.  6]  beobachtet  (Fig.  6).  Diese  be- 
stehen darin,  dass  das  Endglied  des  Aussenastes  nicht  länger  als  das  2.  Glied,  und 
dieses  etwas  breiter  ist.  Auch  ist  der  innere  Fortsatz  des  2.  Gliedes  nicht  sichel- 
förmig nach  aussen  gekrümmt,  sondern  gerade,  l'ber  diese  Verschiedenheiten  durfte 
ein  Vergleich  zwischen  meiner  oben  erwähnten  Figur  und  der  Abbildung  Dadav's 
besser  als  eine  Beschreibung  Auskunft  geben.  Als  ich  indessen  die  DADAV'schen 
Typcnexemplare  näher  untersuchte,  welche  mir  vom  Ungarischen  Nationalmuseum 
überlassen  worden  waren,  fand  ich  auch  bei  diesen  in  derselben  Weise  abweichende 
Exemplare  (aus  Amenkelt  und  Misioneros,  Patagonien).  In  den  Proben  aus  der  Ant- 
arktis und  Südgeorgien  fand  ich  nur  die  abweichende  Form,  in  denen  aus  den  l'alk- 
landinseln  beide  Formen. 

Von  den  beiden  flügelartigen  Verlängerungen  des  letzten  Vorderkörpersegmentes 
ist  die  rechte  an  der  Innenseite  gewöhnlich  stärker  angeschwollen  als  die  linke. 

Die  Länge  des  Weibchens  ohne  die  Furkalborsten  schwankte  bei  meinen  Exem- 
plaren zwischen  2  und  3,1  mm,  die  des  Männchens  zwischen  1,9  und  2,9  mm.  Die 
grössten  Tiere  stammen  aus  Südgeorgien  (Lokal  2,  4,  5). 

Vorkommen  und  Lebensweise.  Die  Art  wurde  in  der  Antarktis  im  Bocckella- 
see  bei  der  Hoffnungsbucht  auf  I.udwig-Philipp-Land  gefunden  (Lokal  i  ),  welcher 
See  eben  nach  ihr  benannt  ist,  weiterhin  auf  Südgeorgien  (Lokal  2,  3,  4,  5)  und  den 
Falklandinseln  (Lokal  7). 

Diese  Art  ist  das  erste  aus  der  antarktischen  Region  bekannte  Süsswassertier.  ' 
Wir  haben  es  somit  hier  mit  einer  gegen  ungünstige  äussere  Bedingungen  sehr  re- 
sistenten Art  zu  tun,  und  zwar  dies  in  völlig  ebenso  hohem  Grade  als  die  wider- 
standskräftigsten arktischen  Süsswasserentomostraken.     Der  Boeckellasee  wurde  wäh- 


Die   l'roben   aus   dem   Boeckellasee  enthielten   auss    dem   einen   Tardiizraden. 


1 6  SVEN  EKMAN,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

rend  des  Sommers  1902—03.  als  Dr.  J.  G.  Ander.SSON  in  seiner  Nähe  sich  zur  un- 
freiwilligen t^berwinterung  vorbereitete  und  die  Eisverhältnisse  des  Sees  beobachtete, 
niemals  eisfrei,  nur  am  Abflüsse  fand  sich  offenes  Wasser.  Auch  auf  Südgeorgien 
wurde  sie  am  Ende  des  Herbstes  bei  sehr  niedriger  Wassertemperatur  mit  lüern  an- 
getroften.  Im  Boeckellasee  Schemen  die  Tiere  nicht  zu  überwintern,  denn  am  1 1 . 
Nov.  1903,  also  zu  Beginn  des  Frühlings,  wurden  nur  junge,  nicht  ausgewachsene 
Tiere  gefangen.  Die  Art  scheint  auch  nicht  planktonisch  leben  zu  können,  denn  im 
See  im  Borestal  auf  Südgeorgien  fand  sie  sich  nur  in  der  üttoralen,  nicht  aber  in  der 
pelagischen  Region. 

Wie  bei  der  Besprechung  von  Pseudoboeckella  anderssonoriim  erörtert  wurde, 
ist  das  Vorkommen  von  Dauereiern  sehr  wahrscheinlich,  dafür  spricht  auch  der  soeben 
erwähnte  Umstand,  dass  B.  entzi  nicht  als  ausgewachsenes  Tier  zu  über«  intern  scheint. 
Einen  sicheren  Nachweis  von  Dauereiern  kann  ich  indes  nicht  liefern,  jedoch  scheint 
es  mir  sehr  wahrscheinlich,  dass  die  von  mir  untersuchten  Eier  aus  dem  Boeckella- 
see und  von  den  Falklandinseln  wirklich  solche  waren.  Zwar  war  während  des 
früheren  Blastulastadiums  die  Eischale  sehr  dünn,  bei  etwas  älteren  Stadien  aber 
dicker,  ihre  Dicke  betrug  etwa  ','50  des  Elidurchmessers.  Sie  war  allerdings  noch 
einschichtig,  während  sie  bei  den  zuvor  bekannten  Dauereiern  anderer  Arten  zwei- 
schichtig ist  [6,  26,  5  S.  102].  Es  ist  aber  sehr  möglich,  dass  von  der  Gastrula,  die 
ich  nicht  gesehen  habe,  eine  zweite  Schicht  abgeschieden  wird,  vielleicht  erst  nach 
der  Ablage  des  Eies. 

Übrige  Verbreitung.     Patagonien. 


10.     Boeckella  vexillifera  n.  sp. 

Fig,   7—12. 

Diagnose.  Das  Weibchen.  Der  Vorderkörper  fast  gleichschmal,  die  grösste 
Breite  geringer  als  die  halbe  Länge,  das  Kopfsegment  kürzer  als  die  folgenden  zu- 
sammen. Die  flügelartigen  Verlängerungen  des  letzten  Vorderkörpersegmentes  kürzer 
als  das  Genitalsegment  und  an  der  Innenseite  stark  aufgetrieben.  Beide  Verlängerun- 
gen einander  ziemlich  ähnlich.  Das  Genitals'egment  symmetrisch,  an  den  Seiten  nur 
wenig  aufgetrieben.  Die  Furkaläste  am  Ende  quer  abgestutzt.  Die  Antennen  des  i. 
Paares  die  F"lügelspitzen  des  letzten  Vorderkörpersegmentes  nicht  erreichend.  Die 
Beine  des  5.  Paares:  der  innere  Fortsatz  des  2.  Aussenastgliedes  gekrümmt,  das  3. 
Aussenastglied  an  der  Innenseite  beborstet.  —  Das  Männchen.  Die  grösste  Breite 
über  der  Vorderhälfte  des  Kopfsegmentes  gelegen.  Die  Flügel  des  letzten  Vorder- 
körpersegmentes kurz.  Das  letzte  Glied  der  Greifantenne  von  der  Seite  des  vorletzten 
entspringend.  Rechtes  Bein  des  5.  Paares:  der  Aussenast  deutlich  3-gliedrig.  das  3. 
Glied  seitlich  stark  abgeplattet,  breit  und  dünn,  der  Innenast  mit  sehr  breitem  i.  Gliede, 


Bd.  V:  4)  CLADOCEREN   UND   COPEPODEN.  17 

das  3.  Glied  mit  2  Seitenborsten  und  2  Endborsten.  Linkes  Bein  des  5.  Paares:  das 
2.  Aussenastglied  sehr  lang  und  schmal,  der  Innenast   i-gliedrig,  kurz. 

Beschreibung  des  Weibchens.  Der  Vorderkörper  ist  schlanker  als  bei  den 
meisten  übrigen  Arten  der  Gattung,  die  grösste  Breite  beträgt  nicht  die  Hälfte  der 
Länge  (Fig.  7).  Das  Kopfsegment  ist  nach  vorn  ziemlich  breit  abgerundet,  kürzer 
als  die  4  folgenden  Segmente  zusammen,  und  diese  sind  nach  hinten  zu  nur  wenig 
verjüngt,  weshalb  der  Vorderkörper  fast  gleichschmal  erscheint.  Die  Seitenteile  des 
letzten  Vorderkörpersegmentes  sind  flügelartig  verlängert,  beide  Verlängerungen  sind 
ungefähr  von  derselben  Form  und  überragen  gar  nicht  oder  nur  unbedeutend  die 
Mitte  des  Genitalsegmentes.  An  der  nach  innen  und  hinten  gekehrten  Seite  sind  sie 
stark  aufgetrieben  und  mit  einem  stumpfen  Vorsprunge  versehen,  an  dessen  Spitze 
ein  kleiner  Sinnesdorn  sitzt.  Ein  solcher  sitzt  auch  an  der  Spitze  des  »Flügels». 
Wegen  der  erwähnten  starken  Auftreibung  der  Innenseite  geht  die  hintere  Grenze 
des  Flügels  etwa  vertikal  zur  Längsrichtung  des  Tieres,  und  die  Spitze  wird  stark 
nach  aussen  gedrängt  (Fig.  7). 

Das  Genitalsegment  ist  symmetrisch,  zu  beiden  Seiten  schwach  gebogen,  an  der 
ventralen  Seite  sitzt  vor  der  Genitalöffnung  eine  grosse,  dicke  Erhöhung  (Lippe)  und 
hinter  derselben  eine  viel  kleinere  solche,  wie  es  auch  bei  den  übrigen  Arten  der 
Fall  ist.  Die  beiden  folgenden  Segmente  besitzen  die  gewöhnlichen  Grössenverhält- 
nisse,  das  2.  ist  somit  bedeutend  kürzer  als  das  3.  Jeder  Furkalast  ist  an  der  Innen- 
seite behaart,  das  Hinterende  ist  beinahe  rechtwinklig  abgestutzt,  wodurch  die  4  End- 
borsten in  gleicher  Höhe  mit  einander  entspringen.  Dies  ist  ein  Unterschied  wenig- 
stens gegen  B.  entsi,  bei  welcher  das  Hinterende  aussen  abgerundet  ist  und  die  in 
der  äusseren  Ecke  sitzende  Borste  mehr  nach  vorn  als  die  übrigen  entspringt. 

Die  vorderen  Antennen  sind  an  Länge  etwas  variabel,  erreichten  aber  bei  den 
von  mir  beobachteten  Exemplaren  niemals  die  Spitzen  der  Flügel  des  letzten  Vorder- 
körpersegmentes (Fig.  7).  Die  Längenunterschiede  zwischen  den  einzelnen  Borsten  sind 
selir  gering  (siehe  Fig.  7,  in  welcher  auf  dieses  Verhältnis  Rücksicht  genommen  ist). 
Am  I.,  2.,  3.,  5.,  7.,  9.,  II.,  12.,  14.,  15.,  16.,  17.  und  19.  Gliede  finden  sich  Sinnes- 
kolben oder  sog.  Aesthetasken.  yVusserdem  findet  sich  ringsum  die  Mitte  jedes 
Segmentes,  ausgenommen  die  drei  letzten,  ein  Ring  von  einigen  wenigen,  vereinzelt 
stehenden,  sehr  kurzen  und  zarten  Härchen,  welche  vermutlich  Sinnesorgane  sind. 
Am  2.  Segmente  finden  sich  2  solche  Ringe.  Ähnliche  Härchen  sind  auch  bei 
Boeckella  entzi  vorhanden  und  sind  zuvor  bei  der  Gattung  Diaptomus  beobachtet 
worden  (siehe  O.   SCHMEIL  [20  S.   17]). 

Betrefis  der  übrigen  Kopfgliedmassen  ist  folgendes  zu  bemerken.  An  den  An- 
tennen des  2.  Paares  sind  die  Endborsten  beider  Aste  ebenso  lang  wie  die  ganze 
Antenne,  sonst  stimmt  dieses  Extremitätenpaar  mit  der  von  S.  A.  Poppe  und  A. 
Mrazek    [10    Fig.   4]  gegebenen  Figur  von  B.  poppet  Daday  (von  ihnen  B.  brasi- 

Schwedische  Südpotai- Expedition   igor — iço^.  2 


1 8  SVEN  EKMAN,  fSchwed.   Südpolar-Ex];. 

liensis  genannt,  siehe  hierüber  [2  S.  251])  ganz  überein.  Die  Mandibehi  sind  der 
Fig.  5  derselben  Arbeit  von  l'opi'E  und  Mrazek  ähnlich,  nur  sind  die  längsten  Bor- 
sten der  beiden  Aste  des  Tasters  länger.  Die  Maxillen  sind  mit  4  Innenrandloben 
versehen,  indem,  ähnlich  wie  bei  der  im  folgenden  zu  beschreibenden  Gattung  Gigaii- 
tclla,  basal  vom  grossen  Läppchen  ein  kleines  solches  sitzt,  wie  es  auf  Fig.  17  dar- 
gestellt ist.  Auch  im  übrigen  stimmen  sie  genau  mit  dieser  Figur  überein,  ausge- 
nommen dass  die  i.  Aussenrandlobe  9  statt  7,  der  Aussenast  7  statt  6  und  der 
Innenast  an  seiner  Spitze  4  statt  3  Borsten  trägt.  Ein  Maxillarfuss  des  i.  Paares  ist 
in  Fig.  8  abgebildet.  ]{rwähnenswert  ist  der  am  5.  inneren  Vorsprunge  sitzende 
sehr  grobe,  gezähnte  Dorn,  welcher  bei  B.  poppci,  der  einzigen  Art  dieser  Gattung, 
bei  welcher  zuvor  dieses  Extremitätenpaar  abgebildet  worden  ist,  ganz  fehlt  [10  Fig.  7J. 
Wie  ich  mich  überzeugt  habe,  fehlt  er  auch  bei  />'.  entzi.  Die  Maxillarfüsse  des  2. 
Paares  zeigen  den  für  die  Gattungen  Bocckclla  und  PseiidobocckclUx  typischen  Bau. 
Unter  den  Schwimmfüssen  ist,  wie  gewöhnlich,  das  i.  Paar  kürzer  als  die  übri- 
gen und  die  Innenäste  aller  Paare  kürzer  als  die  Aussenäste.  Die  Bewehrung  der  4 
ersten   Paare   geht  aus  folgender  Tabelle  hervor  (über  ihre  Aufstellung  siehe  .S.   11). 

1.  Fuss.  Äusserer  Ast.    Aussen   i,   i,  2  Dorne,  am  Ende   i   Dorn  und   i   Borste. 

Innen       i.   i,  2  Borsten. 

Innerer         »       Aussen  o,  o,  l   Borste,  am  P]nde  2  Borsten. 

Innen       i,   i,  3  Borsten. 

2.  u.  3.  Fuss.    Äusserer      ;.       Aussen   i,   i,  2  Dorne,   am  Ende   i   Dorn  und   i   Borste. 

Innen       i,   i,  4  Borsten. 
Innerer         »       Aussen  o,  o,  2  Borsten,  am  Ende  2  Borsten. 
Innen       i,   2,  4  Borsten. 
4.  Fuss.     Ähnlich    dem    2.    und    3.   I'usse,   ausgenommen    dass  der  innere  Ast  innen 
I,  2,  3  Borsten  trägt. 

Hierzu  mag  bemerkt  werden,  dass,  wie  es  auch  bei  den  übrigen  Arten  der  Fall 
ist,  der  distale  der  beiden  Aussenranddorne  am  3.  Aussenastgliede  aller  Beinpaare 
sehr  nahe  dem  Ende  seinen  Ursprung  nimmt,  am  2.  und  3.  Beinpaare  entspringt  er 
sogar  vollkommen  in  derselben  Höhe  wie  der  eigentliche  Enddorn.  Bei  diesen  Bein- 
paaren ist  er  auch  etwas  länger  als  die  übrigen  Aussenranddorne,  jedoch  nicht  so 
lang  wie  der  Enddorn.  An  den  Aussenästen  des  i.  P'usspaares  ist  der  Aussenrand- 
dorn  des  i.  Gliedes  sehr  grob,  ebenso  lang  wie  das  Glied  selbst  und  doppelt  so  lang 
als  die  Aussenranddorne  der  beiden  folgenden  Glieder. 

Das  5.  Fusspaar  ist  im  Prinzip  wie  bei  den  übrigen  Arten  gebaut  (Fig.  9).  Der 
Dornfortsatz  des  2.  Aussenastgliedes  steht  vom  Gliede  weit  ab,  ist  stark  nach  aussen 
gekrümmt  und  mit  einer  doppelten  Reihe  von  Zähnen  besetzt.  Das  3.  Glied  trägt 
an    der    Innenseite    4   kurze   Borsten  (die  4.  ans  Ende  hinaus  gerückt).     Die  Borsten 


Bd.  V:  4)  CLADOCEREN  UND  COPEPODEN.  I9 

des  Iniieiiastes  sind  sämtlich  kurz,  das  3.  Glied  trägt  sowohl  an  der  Innen-  als  der 
Aussenseite  deren  je  2. 

Die  Grösse  beträgt  ohne  die  Furkalborsten  2,9  —  3,1  mm.  Eiersäcke  fanden  sich 
nicht,  obgleich  die  Tiere  völlig  geschlechtsreif  waren. 

Beschreibung  des  Männchens.  Es  ist  noch  schlanker  als  das  Weibchen,  der 
Kopf  ist  nach  vorn  noch  stumpfer,  die  grösste  Körperbreite  liegt  über  der  vorderen 
Hälfte  des  Kopfsegmentes  und  beträgt  nur  ^-'^  der  Länge  des  Vorderkörpers.  Von 
der  breitesten  Stelle  verschmälert  sich  der  Vorderkörper  allmählich  nach  hinten.  Die 
Seitenverlängerungen  des  5.  Segmentes  sind  sehr  kurz  und  erreichen  nicht  die  Glitte 
des   I.  Abdominalsegmentes. 

Die  Antennen  des  i.  Paares  sind  verhältnismässig  länger  als  beim  Weibchen,  die 
linke  erreicht  zurückgeschlagen  etwa  die  Mitte  des  Abdomens,  die  rechte  ist  noch 
länger,  oft  von  der  Länge  des  ganzen  Tieres.  Diese  Antenne  zeigt  eine  eigentüm- 
liche Lage  ihres  Endgliedes  (Fig.  10).  Dasselbe  entspringt  nicht  vom  Ende  des  vor- 
letzten Gliedes,  sondern  von  seiner  Seite  und  ist  fast  vertikal  zu  demselben  gestellt, 
etwa  wie  eine  Flagge  an  der  Flaggenstange  befestigt  ist,  was  den  Artnamen  veran- 
lasst hat.  '  Von  den  beiden  Borsten  des  vorletzten  Gliedes,  welche  bei  anderen  Arten 
am  Ende  desselben  entspringen,  sitzt  nur  eine  am  Ende,  die  andere  dagegen  an  der 
Ansatzstelle  des  letzten  Gliedes.  Ein  ähnlicher  Bau  des  Antennenendes  findet  sich 
bei  keiner  anderen  Art  der  Gattung,  nur  bei  PscKdobocckclla  orioitalis  (Sars)  =  ist 
eine  Andeutung  dazu  zu  finden  [15  Taf  LX  Fig.  14].  Im  übrigen  stimmt  die  Greif- 
antenne völlig  mit  der  von  Poppe  und  Mrazek  [10  Fig.  2]  gegebenen  Adbildung 
der  Antenne  von  B.  poppet  überein. 

Beim  5.  Beinpaare  (Fig.  11  und  12)  ist  das  rechte  Bein  kürzer  als  das  linke, 
welches  nach  hinten  gestreckt  das  P^urkalendc  bald  kaum  erreicht,  bald  ein  wenig 
überragt.  Das  2.  Glied  des  Basalteiles  trägt  an  beiden  Beinen  eine  kurze  Borste, 
dasjenige  des  rechten  Beines  ist  nach  innen  mit  einem  kleinen  Höcker  versehen,  das 
des  linken  Beines  trägt  neben  dem  Innenaste  einen  zahnartigen  Vorsprung,  der  bald 
kurz,  bald  von  der  halben  Länge  des  1.  Aussenastgliedes  ist.  Der  Aussenast  des 
rechten  Beines  ist  deutlich  3-gliedrig,  das  i.  Glied  kurz  und  breit,  das  2.  ebenso  breit 
und  etwa  doppelt  so  lang,  beide  an  der  äusseren  distalen  Ecke  mit  einer  Borste  ver- 
sehen. Das  3.  Glied  entspringt  von  der  inneren  distalen  Ecke  des  2.,  ist  in  dorsaler 
oder  ventraler  Ansicht  sehr  schmal,  was  indes  darauf  beruht,  dass  es  seitlich  stark 
zusammengedrückt  ist.  In  seitlicher  Ansicht  (Fig.  12)  ist  es  ebenso  breit  wie  die 
beiden  vorhergehenden  Glieder.  Am  Ende  trägt  es  einen  starken  Dorn,  der  etwas 
kürzer    als    das   Glied   und  von  ihm  deutlich  abgegrenzt  ist.     Der  Innenast  desselben 


'  vexillifera,  flaggentragend. 

''  Bocckclla    Orientalis    SARS.      Wenn    man   mit    Daday  [2]  die  alte  Gattung  Boeckella  in  zwei  zerteilt, 
Boeckt'lla  s.  str.  und  Psetidoboeckella.  muss  die  Art  der  letzteren  zugerechnet  werden. 


20  SVEN  EKMAN.  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Beines  erreicht  fast  die  Mitte  des  3.  Aussenastgliedes  und  ist  deutlicli  3-gliedrig. 
Sein  I.  Glied  ist  sehr  breit  und  an  der  inneren  distalen  Ecke  in  einen  Höcker  aus- 
gezogen. Das  3.  Glied  trägt  lateral  2  kurze  Dorne  und  am  l'Inde  2  ungleich  lange 
Borsten,  welche  an  Länge  variabel  sind.  In  der  Fig.  1 1  sind  sie  in  ihrer  grössten 
Länge  dargestellt.  Der  Aussenast  des  linken  Beines  ist  nur  2-gliedrig.  Das  i.  Glied 
ist  an  der  Basis  dick,  gegen  das  Ende  etwas  verjüngt  und  trägt  hier  in  der  äusseren 
Ecke  eine  Borste.  Das  2.  Glied  ist  sehr  lang  und  trägt  an  der  Spitze  einen  kräftigen 
langen  Dorn  und  am  Ende  des  ersten  Drittels  aussen  eine  Borste.  Der  Innenast  ist 
i-gliedrig,  unbeborstet  und  sehr  kurz. 

Die  Länge  des  Männchens  beträgt  2  —  2,55  mm. 

Systematische  Stellung  der  Art.  Diese  Art  zeigt  mit  keiner  der  übrigen  eine 
besonders  nahe  Verwandtschaft,  sondern  nimmt  eine  ziemlich  selbständige  .Stellung  ein. 

Vorkommen.     Falklandinseln  (Lokal  8),  Feuerland  (Lokal   11). 


Gigautella  n.  gen. 

Diagnose.  Das  \\'eibchen.  Letztes  Vorderkörpersegment  mit  verlängerten 
Seitenteilen,  das  Genitalsegment  an  der  Ventralseite  mit  einer  grossen  Lippe  vor  der 
Geschlechtsöffnung.  Die  Länge  der  F"urkaläste  etwa  doppelt  so  gross  als  die  Breite. 
Vordere  Antennen  25-gliedrig.  Der  äussere  Zahn  der  Kaulade  der  Mandibeln  von  den 
inneren  durch  eine  grosse  Einbuchtung  getrennt.  Die  Maxillen  mit  wohl  abgeglieder- 
tem Innen-  und  Aussenaste.  Die  vorderen  Ma.xiUarfüsse  hauptsächlich  wie  bei  den 
übrigen  Centropagiden  gebaut,  die  hinteren  sehr  kräftig,  7-gliedrig,  die  Basis  des  3. 
Gliedes  mit  2  kräftigen  Borsten  auf  einer  Erhebung,  die  4  Endglieder  kurz,  mit  sehr 
langen  und  groben  Borsten.  Die  4  ersten  Schwimmfusspaare  mit  beiden  Ästen 
3-gliedrig,  der  Enddorn  des  Aussenastes  mit  einem  gezähnten  Saume.  Das  5.  Fuss- 
paar  mit  ebenfalls  3-gliedrigen  Ästen,  das  2.  Glied  des  Aussenastes  innen  mit  einem 
kräftigen  Fortsatze  versehen,  das  3.  Glied  am  Ende  mit  einem  starken  Dorne.  Die 
Eier  in  einem  Eiersacke  getragen.  —  Das  Männchen.  Die  flügelartigen  Verlänge- 
rungen des  letzten  Vorderkörpersegmentes  kurz.  Die  Greifantennen  22-gliedrig  mit 
4-gliedrigem  Endstück  (distal  vom  Kniegelenk),  das  8.,  10.  und  u.  Glied  mit  kegel- 
förmigen, an  der  Basis  eingeschnürten  Sinnesdornen.  Beide  Beine  des  5.  Paares  mit 
3-gliedrigem,  mehrborstigem  Innenaste,  der  den  Innenästen  der  vorhergehenden  Bein- 
paare in  der  Hauptsache  ähnlich  ist.  Der  Aussenast  des  rechten  Beines  3-gliedrig, 
das  2.  Glied  ohne  Hakenfortsatz,  das  3.  mit  einem  langen  Greifhaken.  Der  Aussen- 
ast des  linken  Beines  2-gliedrig,  mit  einem  kurzen  Greifhaken  versehen.  Die  Sper- 
matophoren  sehr  lang. 

Bemerkungen.  Da  von  dieser  Gattung  nur  eine  einzige  Art  bekannt  ist,  kann 
die    obenstehende    Diagnose    natürlich    nur  einen  provisorischen  Wert  haben.     Diese 


Bd.  V:  4)  CLADOCEREN  UND  COPEPODEN.  21 

Art,  welche  die  grösste  aller  bekannten  Süsswassercopepoden  ist,  was  den  Gattungs- 
namen veranlasst  hat,  '  ist  zuvor  von  Daday  als  Liunwcalanus  sarsi  aus  Patagonien 
beschrieben  worden  [2].  Schon  in  tiergeographischer  Hinsicht  wäre  es  auffallend, 
wenn  die  artenarme  Gattung  I.imiiocalanus^  welche  übrigens  eine  ausgeprägt  nörd- 
liche Verbreitung  hat,  auch  im  südlichsten  Südamerika  leben  sollte,  denn  die  Centro- 
pagidengattungen  des  Süsswassers  sind,  mit  Ausnahme  der  grossen  Gattung  Diapto- 
iiiiis,  durchaus  nicht  kosmopolitisch.  Auch  zeigte  eine  eingehendere  Untersuchung, 
dass  die  betreffende  Art  in  die  Gattung  Limnocalanus  nicht  eingereiht  werden  kann, 
die  Abweichungen  sind  allzu  gross.  Schon  äusserlich  lässt  sich  unsere  neue  Gattung 
von  der  letztgenannten  durch  die  viel  kürzeren  Furkaläste  und  die  grossen  flügei- 
förmigen Verlängerungen  des  letzten  Vorderkörpersegmentes  beim  Weibchen,  sowie 
auch  durch  das  mit  einer  grossen  Lippe  vor  der  Geschlechtsöffnung  versehene  weib- 
liche Genitalsegment  leicht  unterscheiden.  Wenigstens  ebenso  wichtig  sind  auch  die 
Unterschiede  im  Bau  der  hinteren  Maxillarfüsse,  des  weiblichen  und  männlichen  5. 
Beinpaares  und  im  Vorkommen  eines  Eiersackes,  alles  Merkmale,  wodurch  Gigantclla 
mit  Limnocalanus  viel  weniger  verwandt  ist  als  diese  letztere  Gattung  mit  Centro- 
pagcs.  Gigantclla  steht  zweifelsohne  den  ebenfalls  den  südlichen  Teilen  der  neuen 
Welt  angehörigen  Gattungen  Bocckclla  und  Pscudobocckella,  besonders  der  ersteren, 
am  nächsten,  was  sich  besonders  in  dem  Bau  des  männlichen  und  weiblichen  5.  Fuss- 
paares  bekundet.  Die  wichtigsten  Unterschiede  der  Gattung  Boeckella  gegenüber  sind  : 
die  kegelförmigen  Sinnesdorne  der  männlichen  Greifantenne,  die  kurzen,  breiten  und 
mit  groben  und  langen  Borsten  versehenen  4  Endstücke  der  hinteren  Maxillarfüsse, 
die  kräftige  Endkralle  des  letzten  Aussenastgliedes  des  weiblichen  5.  Fusses  und  am 
5.  männlichen  Fusspaare  die  an  beiden  Füssen  wohl  entwickelten,  3-gliedrigen,  reich- 
lich beborsteten  Innenäste  und  die  nur  am  rechten  Fusse  kräftig  entwickelte  Endkralle 
des  Aussenastes. 

Durch  Entgegenkommen  seitens  des  Ungarischen  Nationalmuseums  zu  Budapest, 
wo  sich  die  Typenexemplare  des  DADAV'schen  Limnocalanus  sarsi  befanden,  ist  es 
mir  möglich  gewesen,  auch  diese  letztgenannten  zu  untersuchen  und  mich  von  der 
Identität  derselben  mit  den  von  der  schwedischen  antarktischen  Expedition  heimge- 
brachten Exemplaren  zu  überzeugen.  Dies  war  um  so  mehr  erwünscht,  als  die  Be- 
schreibung und  die  Abbildungen  Daday's  nicht  unerhebliche  Abweichungen  von  den 
von  mir  beobachteten  Verhältnissen  zeigen. 


'  Gigas  (gr.),  Kiese. 


22  SVEN  EKMAN,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 


II.     Gigantella  sarsi  (Daday). 
Lii/iiiocalaiiiis    sarsi   Dadav    [2]. 

Fig.   13—21. 

Da  die  Gattung,  wie  erwähnt,  nur  eine  einzige  Art  enthält,  gebe  ich  keine  Dia- 
gnose, sondern  gehe  zur  näheren  Beschreibung  sogleich  über.  Dabei  liefere  ich  ei- 
nige Ergänzungen,  bezw.  Berichtigungen  zur  früheren  Beschreibung. 

Beschreibung  des  Weibchens.  Der  Vorderkörper  ist  ziemlich  gleichschmal, 
am  breitesten  über  dem  Hinterteile  des  Kopfsegmentes,  von  hier  nach  hinten  nur  sehr 
wenig  verjüngt  (Fig.  13).  Das  Vorderende  ist  ziemlich  spitzig  abgerundet,  jederseits 
mit  einer  flachen  Konkavität.  Das  Kopfsegment  ist  kürzer  als  der  übrige  Teil  des 
Vorderkörpers.  Die  flügelartigen  Verlängerungen  des  letzten  Vorderkörpersegmentes 
sind  gross,  nach  hinten  und  oft  etwas  nach  aussen  gerichtet,  überragen  die  Mitte  des 
Genitalsegmentes  und  sind  langgespitzt.  Sie  enden  aber  nicht  mit  einem  kräftigen 
Dorn,  wie  es  Dad.AV  angibt,  sondern  die  Spitze  wird  von  der  Verlängerung  selbst 
gebildet  und  ist  nicht  von  dieser  abgegrenzt.  An  derselben  findet  sich  auch  kein  klei- 
ner Sinnesdorn,  wie  es  bei  vielen  Centropagiden  der  Fall  ist.  Ein  Sinnesorgan  kommt 
jedoch  dadurch  zustande,  dass  die  Cuticula  der  äussersten  Spitze  stark  verdünnt  ist 
und  dass  feine  Nerven  an  dieser  Stelle  endigen.  An  der  hinteren  inneren  Seite  jedes 
Flügels   findet   sich   aber   auf  einer  schwachen  Erhöhung  ein  sehr  kleiner  Sinnesdorn. 

Das  Abdomen  erreicht,  die  Furkalborsten  natürlich  ausgenommen,  nicht  oder 
kaum  die  Länge  des  i.  Vorderkörpersegmentes.  Das  Genitalsegment  ist  breit  und 
asymmetrisch  dadurch,  dass  die  rechte  Seite  im  Vorderteile  sehr  stark  angeschwollen 
ist,  die  linke  dagegen  nur  unbedeutend  (Fig.  13).  Die  Ventralseite  ist  vor  der  Ge- 
schlechtsöfifnung  in  eine  grosse  Lippe  ausgezogen  (Fig.  14).  Das  2.  Abdominal- 
segment ist  kürzer  als  das  3.  Die  Furkaläste  sind  kaum  doppelt  so  lang  wie  breit, 
am  Ende  nicht  rechtwinklig  abgestutzt,  sondern  an  der  äusseren  Ecke  schief  abge- 
rundet, sodass  die  äusseren  Endborsten  nicht  in  gleicher  Höhe  mit  den  inneren  ent- 
springen. Am  Aussen-  und  Inneiirande  sind  sie  behaart,  ausserdem  beobachtete  ich 
an  der  Oberseite  feine  Härchen.     Alle  Borsten  sind  gefiedert. 

Die  Antennen  des  i.  Paares-  erreichen  oder  überragen  das  Ende  des  Genital- 
segmentes, erreichen  bisweilen  das  Ende  des  3.  Abdominalsegmentes.  Sie  sind  in 
der  Beborstung  von  den  Angaben  und  der  Abbildung  Dadav's  ganz  verschieden 
(Fig-  15)-  Arn  7.,  9.,  14.,  18.  und  21.  Gliede  sitzen  lange  Borsten,  welche  länger  als 
die  Borsten  der  naheliegenden  Glieder  und  ebenso  lang  oder  länger  als  diejenigen 
der  drei  Endglieder  sind.  Die  Sinneskolben  oder  sog.  Aesthetasken  sind  sehr  klein 
und  finden  sich  am  i.,  2.,  3.,  5.,  7.,  9.,  12.,  14.,  16.  und  19.  Gliede.  Wegen  ihrer 
Kleinheit  sind  sie  in  der  F"igur  nicht  dargestellt. 


Bd.  V:  4)  CLADOCEREN   UND  COPEPODEN.  23 

Die  Antennen  des  2.  Paares  zeigen  einige  Abweichungen  von  Fig.  19  auf  Taf. 
\'II  bei  Dadav.  Am  Nebenaste  (Exopoditen)  konnte  ich  nur  3  kürzere  Zwischen- 
gheder,  am  ganzen  Aste  in  allem  somit  5  Glieder,  sehen,  und  die  Borsten  der  Zwischen- 
glieder waren  viel  länger,  fast  ebenso  lang  wie  die  des  Endgliedes.  Der  Hauptast 
ist  an  der  Innenseite  des  vorletzten  Gliedes  fein  behaart.  —  Über  die  Mandibeln 
dürfte  Fig.  16  besser  als  eine  Beschreibung  unterrichten,  es  sei  nur  erwähnt,  dass  an 
der  Kaulade  der  an  der  nach  aussen  (nach  dem  Taster  zu)  gekehrten  Seite  sitzende 
Zahn  von  den  übrigen  Zähnen  durch  eine  tiefe  Einbuchtung  getrennt  ist.  —  Bei  den 
Maxillen  (Fig.  17)  ist  der  Aussenast  (Exopodit)  und  der  2-gliedrige  Innenast  (Endo- 
podit)  vom  übrigen  Teile  der  Maxille  wohl  abgegrenzt.  Es  finden  sich  2  Aussen- 
randloben  (Exiten),  von  denen  die  i.  (ba.çale)  6  lange  und  grobe  und  i  kleinere 
Borste  trägt,  die  2.  (distale)  verkümmert  ist  und  nur  i  Borste  trägt.  Die  Innenseite 
ist  mit  4  Loben  (Enditen)  versehen.  Die  i.  (basale)  von  ihnen  ist  klein  und  von  der 
2.  nicht  besonders  gut  abgesetzt,  es  ist  daher  wahrscheinlich,  dass  sie  sich  auch  bei 
anderen  Centropagidengattungen  findet,  obgleich  sie  bisher  übersehen  worden  ist 
(vgl.  S.  18).  ■ —  Die  vorderen  Maxillarfüsse  zeigen  einige  Abweichungen  von  Daday's 
Fig.  4.  Die  seitlich  hervorragenden  Fortsätze  sind  nicht  6,  sondern  5.  Auf  dem  i. 
sitzen  2  kleine,  basalwärts  gerichtete  Borsten,  4  grössere  Borsten  und  ein  kleiner 
Dorn.  Die  4  folgenden  Fortsätze  tragen  je  2  längere,  spärlich  gefiederte  und  i  kür- 
zere, stark  gebogene  und  dicht  gefiederte  Borste,  die  ^U — ^'3  so  lang  ist  als  die  län- 
geren. Der  5.  Fortsatz  ist  ausserdem  noch  mit  einer  kurzen  Borste  versehen.  Das 
Endstück  des  Maxillarfusses,  an  dem  man  3 — 4  mehr  oder  weniger  deutlich  geson- 
derte Glieder  unterscheiden  kann,  ist  mit  5  Borsten  besetzt,  welche  spärlich  gefiedert 
und  ausserdem  mit  einem  feinen  Saum  von  kurzen  Haaren  versehen  sind.  —  Die 
hinteren  Maxillarfüsse  sind  sehr  kräftig,  7-gliedrig.  die  letzten  4  Glieder  sind  sehr 
stark  verkürzt,  ihre  Borsten  sind  lang  und  dick,  gröber  als  bei  irgend  einem  anderen 
Süsswassercentropagiden  und  mit  kleinen  Zähnchen  dicht  besetzt.  Im  übrigen  ver- 
weise  ich   betreffs   der  Form  und  Bewehrung  dieses  Extremitätenpaares  auf  Fig.   18. 

An  den  Schwimmfüssen  der  4  ersten  Paare  sind  beide  Äste  3-gliedrig,  der  Innen- 
ast kürzer  als  der  Aussenast,  die  beiden  ersten  Glieder  beider  Äste  sind  an  den  Rän- 
dern dicht  und  lang  behaart.  Am  Aussenaste  tragen  die  beiden  ersten  Glieder  an 
der  Aussenseite  je  i  Dorn  und  das  letzte  deren  2,  wozu  jedoch  zu  bemerken  ist, 
dass  der  distale  von  diesen,  wie  gewöhnlich  bei  den  Centropagiden,  ganz  an  die 
Spitze  des  Gliedes  gerückt  ist.  Hier  sitzen  ausserdem  eine  Borste  und  ein  kräftiger 
Dorn,  der  ungefähr  so  lang  wie  die  Borste  und  an  der  Aussenseite  mit  kräftigen 
Zähnen  dicht  besetzt  ist.  In  der  Zahl  der  Borsten  und  der  Dorne  der  verschiedenen 
Fusspaare  fand  ich  dieselben  Verhältnisse,  wie  D.\DAY  sie  angegeben  hat. 

Betreffs  der  gröberen  Züge  im  Bau  des  5.  Fusspaares  kann  ich  auf  die  Dar- 
stellung   Daday's    und    seine    Figur    verweisen,    sowie    auch    auf  meine  beistehende 


24  SVEN  EKMAN,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Fig.  19.  Wie  aus  der  letztgenannten  hervorgeht,  haben  indes  die  mir  vorliegenden 
Exemplare  einen  in  einigen  Einzelheiten  abweichenden  Bau.  Der  Aussenranddorn 
des  I.  Aussenastgliedes  ist  kürzer,  der  innere  Fortsatz  des  2.  Gliedes  ist  nicht  sichel- 
förmig gekrümmt,  sondern  gerade  oder  am  Ende  ein  wenig  gebogen,  ebenso  der 
Dorn  am  Ende  des  3.  Gliedes,  der  auch  bedeutend  länger  ist  und  mit  seiner  halben 
Länge  den  soeben  erwähnten  Fortsatz  überragt.  Er  ist  längs  der  Innenseite  grob 
gezähnt,  und  bisweilen  findet  sich  auch  an  der  Mitte  der  Aussenseite  ein  Zahn.  .Vn 
der  Innenseite  desselben  Gliedes  sitzen  3 — 4  kleine  Dorne. 

Die  Länge  des  Weibchens  ohne  die  Furkalborsten  beträgt  5,3 — 6,i  mm.  Über 
die  von  Daday  angegebenen  Längenmasse  vgl.  unten.  Der  Eiersack  erreicht  ge- 
wöhnlich die  Mitte  der  Furkalborsten  und  enthält  zahlreiche  Eier. 

Beschreibung  des  Männchens.  Die  Form  des  Vorderkörpers,  vom  letzten 
Segmente  abgesehen,  ist  demjenigen  des  Weibchens  ziemlich  ähnlich  (Fig.  20).  Die 
grösste  Breite  liegt  über  dem  mittleren  oder  hinteren  Teil  des  Kopfsegmentes;  von 
dieser  Stelle  verschmälert  sich  der  Körper  ganz  allmählich  nach  hinten.  Das  Kopf- 
segment ist  kürzer  als  die  folgenden  5  zusammengenommen.  Die  flügelartigen  Ver- 
längerungen des  letzten  Vorderkörpersegnientes  sind  nur  schwach  ausgebildet  und 
an  ihrer  hinteren  Oberfläche  mit  je  2  winzigen  Sinnesdornen  versehen. 

Wenn  man  meine  letztgenannte  Figur  mit  der  von  Daday  gegebenen  Abbildung 
(Taf.  VIII  Fig.  6)  und  seiner  Beschreibung  der  Körperform  des  Männchens  vergleicht, 
ergibt  sich  ein  ganz  erheblicher  Unterschied.  Bei  der  letztgenannten  Figur  ist  die 
Körperform,  wie  es  auch  im  Texte  angegeben  wird,  annähernd  lang  eiförmig»,  das 
Kopfsegment  ist  im  hinteren  Teile  sehr  breit,  und  von  hier  verjüngt  sich  der  Kör- 
per sehr  stark  nach  hinten.  Als  ich  indes  die  Männchen  des  einen  der  beiden 
mir  vom  Ungarischen  Nationalmuseum  überlassenen  Gläser  mit  den  DADAV'schen 
Typenexemplaren  untersuchte,  fand  ich  sie  genau  mit  der  von  mir  oben  gelieferten 
Figur  und  Beschreibung  übereinstimmend,  im  anderen  Glase  dagegen  nicht.  Diese 
Tiere  stammten  aus  dem  Lago  Argentino  und  waren,  wie  es  auch  Daday  von  den 
Exemplaren  aus  diesem  See  angibt,  sehr  klein,  nur  wenig  mehr  als  halb  so  gross 
wie  die  übrigen.  Sie  waren  aber  nicht  geschlechtsreif,  was  sich  durch  die  schwache 
Ausbildung  der  Abdominalsegmente  und  der  sekundären  Geschlechtscharaktere  ganz 
sicher  bekundete.  Die  Männchen  liatten  nun  die  von  Daday  angegebene  Form, 
einige  waren  dissekiert  und  oftenbar  Gegenstand  einer  genaueren  Untersuchung  ge- 
wesen. Ich  muss  daher  annehmen,  dass  der  genannte  Verfasser  für  seine  Beschreibung 
auch  nicht  geschlechtsreife  Tiere  zu  Grunde  gelegt  hat,  und  dass  seine  Abbildung 
vom  Männchen  nach  einem  solchen  Tier  entworfen  ist.  Diese  Vermutung  wird  auch 
durch  die  Angabe  Daday's  gestützt,  dass  die  Exemplare  aus  dem  Lago  Argentino 
»fast  ganz  durchsichtig»  waren,  ein  bei  diesen  Tieren  jugendlicher  Charakter.  Ein 
anderer    Umstand    spricht    noch    deutlicher.     Daday's   Figuren   vom    Männchen  und 


Bd.   V:  4)  CLADOCEREN   UND   COPEPODEN.  2$ 

Weibchen  sollten,  wenn  sie  bei  derselben  Vergrösserung  gezeichnet  wären,  ungefähr 
die  richtigen  Grössenunterschiede  zwischen  beiden  Geschlechtern  zeigen.  Nun  ist 
aber  seine  Figur  vom  Weibchen  unter  Vergrösserung  Reich.  Oc.  2,  Obj.  i,  diejenige 
vom  Männchen  aber  unter  Vergr.  Reich.  Oc.  5,  Obj.  i  gezeichnet,  also  nach  einem 
sehr  bedeutend  kleineren  Exemplare.  Aus  denselben  Gründen  muss  ich  mich  auch 
der  von  ihm  erwähnten  kleinen  Grösse  der  Exemplare  aus  dem  Lago  Argentino 
skeptisch  gegenüberstellen,  auch  können  möglicherweise  andere  Unterschiede  zwischen 
seiner  Beschreibung  und  der  meinigen  auf  dem  genannten  Irrtum  beruhen. 

Die  vorderen  Antennen  reichen  zurückgeschlagen  fast  bis  zur  Basis  der  Furca. 
Die  linke  Antenne  ist  derjenigen  des  Weibchens  ähnlich.  An  der  rechten  (Fig.  21) 
sind  das  7. — 13.  oder  14.  Glied  miteinander  mehr  oder  weniger  verschmolzen,  die 
mittleren  Glieder  sind  schwach  verdickt,  distal  von  der  Knickung  zwischen  dem  iS. 
und  19.  Gliede  finden  sich  4  Glieder,  wovon  das  20.  sich  durch  den  Borstenbesatz 
als  aus  ursprünglich  2  zusammengesetzt  erweist.  Am  17.,  iS.  und  19.  Gliede  findet 
sich  je  ein  kräftiger,  spitzer  Fortsatz,  der  in  der  Richtung  des  Gliedes  liegt  und  bei 
den  beiden  letztgenannten  Gliedern  schwierig  zu  sehen  ist.  Am  19.  finden  sich 
ausserdem  in  einer  Vertiefung  am  Basalteile  des  vorderen  Randes  2  kleine  Haken. 
Am  8.,  10.  und  11.  Gliede  sitzt  je  ein  kegelförmiger  Dorn  mit  eingeschnürter  Basis, 
der  in  seiner  Spitze  schwächer  chitinisiert  und  wahrscheinlich  ein  Sinnesdorn  ist.  Das 
7.,  9.  und  14.  Glied  sind  mit  besonders  langen  Borsten,  das  i.,  2.,  3.,  5.,  7.,  9.,  11., 
12.,  14.  und   16.  mit  Aesthetasken  versehen. 

Das  5.  Beinpaar  stimmt  bei  den  mir  vorliegenden  P^xemplaren  mit  der  Fig.  10 
auf  Taf.  VIII  bei  Daday's  Beschreibung  im  allgemeinen  überein,  aber  der  Enddorn 
des  Aussenastes  des  rechten  Beines  ist  nicht  nur  doppelt,  sondern  dreimal  so  lang 
als  sein  Glied,  am  Innenrande  der  beiden  proximalen  Glieder  des  Innenastes  des- 
selben Beines  findet  sich  je  eine  Borste,  was  auch  bei  einigen  von  Daday  unter- 
suchten E.xemplaren  der  Fall  war,  und  das  i.  Aussenastglied  des  linken  Beines  trägt 
an  der  Aussenseite  nicht  immer  einen  Haken.  Betreffs  der  wichtigeren  Merkmale 
dieses  Beinpaares  den  verwandten  Centropagidengattungen,  besonders  der  nächst- 
verwandten Gattung  Boeckella,  gegenüber  ist  hervorzuheben,  dass  der  Innenast  beider 
Fusse  3-gliedrig  und  reich  beborstet  ist,  indem  am  Endgliede  immer  2  Aussenrand-, 
2  Innenrand-  und  2  Endborsten  sitzen,  ab  und  zu  finden  sich  ausserdem  an  der 
Innenseite  der  beiden  basalen  Glieder  je  eine  Borste.  Weiterhin  trägt  das  2.  (lùid-) 
Glied  des  linken  Aussenastes  keine  Borste  an  der  Aussenseite,  und  der  Enddorn  ist 
schwach  entwickelt,  kürzer  als  sein  Glied. 

Die  Spermatophoren  sind  etwas  variabel,  aber  stets  länger  als  bei  den  übrigen 
Centropagidengattungen,  bis  zu  16  mal  länger  als  breit  und  oft  länger  als  das 
ganze  Abdomen  (Fig.  14).  Die  Länge  des  Männchens  ohne  die  Furkalborsten  ist 
5 — 5,6  mm. 


26  SVEN   EKMAN,  (Schvved.   Südpolar-Exp. 

Vorkommen  und  Lebensweise.  Die  Art  wurde  auf  Südgeorgien  (Lokal  3,  5) 
und  auf  den  Falklandinseln  (Lokal  9)  gefunden. 

Auch  diese  Art  scheint  gegen  niedrige  Temperatur  nicht  empfindlich  zu  sein. 
Sowohl  auf  Südgeorgien  als  auf  den  Falklandinseln  wurde  sie,  -teils  im  Frühling,  teils 
im  Herbste,  bei  einer  Temperatur  von  0,2 — 2  '  C.  gefangen,  und  zwar  trugen  die 
Weibchen  Eiersäcke.  Im  See  im  Borestal  (Lokal  3),  der  am  besten  untersucht  wurde, 
fand  sie  sich  nicht  in  der  pelagischen  Region,  sondern  nur  am  Ufer.  Die  Tiere  waren 
in  diesem  See  rötlich.  \\as  interessant  ist,  da  eine  solche  Farbe  für  die  meisten  ark- 
tischen Kaltwasserbewohner  unter  den  Süsswassercopepoden  charakteristisch  ist. 

Von  einigen  im  Moränensee  auf  Südgeorgien  gefangenen  Tieren  untersuchte  ich 
die  Eier  an  Mikrotomschnitten.  Sie  hatten  sämtlich  das  Gastrulastadium  nicht  über- 
schritten, die  Eischale  war  zweischichtig  und  dick,  im  Verhältnis  zum  Durchmesser 
des  Eies  wie  1  :  37.  Die  Eier  zeigten  somit  denselben  Bau  wie  die  Dauereier  von 
Diaptonius  laciniattis  [5  S.  102]  und  D.  denticornis  [6],  und  ich  vermute,  dass  sie 
auch  wirklich  Dauereier  waren. 

Übrige  Verbreitung:  Patagonien. 


Farn.  Cyclopidae. 

12.     Cyclops  varius  Lilljeborg,  var. 

Bemerkungen.  Weil  die  mir  vorliegenden  Exemplare  der  feinen  Zähnelung  an 
den  Endgliedern  der  Vorderantennen  entbehren,  führe  ich  sie  als  C.  varius  LlLLjE- 
BORG  [8]  auf,  obgleich  es  mir  fraglich  erscheint,  ob  dieses  geringe  und  schwer  zu 
beobachtende  Merkmal,  welches  der  einzige  Unterschied  zwischen  dieser  Art  und  C. 
serrjtlatus  FISCHER  ist,  genügt,  um  diese  beiden  Arten  auseinander/.uhalten. 

Von  den  bisher  beschriebenen  Formen  dieser  beiden  Arten  weichen  die  von  der 
Expedition  gesammelten  Tiere  durch  einige  Einzelheiten  ab.  Die  beiden  Enddorne 
des  Innenastes  an  den  Beinen  des  4.  Paares  sind  fast  gleich  lang.  Die  Furkaläste 
sind  sehr  kurz,  sogar  kürzer  als  bei  C.  -varius  var.  brach  yura  LiLLjEBORG  [8],  bei 
w  elcher  sonst  die  kürzeste  Furca  beobachtet  worden  ist.  Sie  sind  kaum  mehr  als  dop- 
pelt so  lang  \\'ie  breit  und  kürzer  als  die  Gesamtlänge  der  beiden  letzten  Abdominal- 
segmente. Sie  werden  unter  sich  parallel  getragen,  der  Aussenrand  ist  seiner  ganzen 
Länge  nach  gezähnt,  und  die  innere  der  4  Endborsten  ist  nicht  länger  als  die  äussere. 

Vorkommen.     Feuerland  (Lokal   10,   11). 

Übrige  Verbreitung.  C-  varius  ist  bisher  nur  aus  Schweden  erwähnt  worden, 
wohl  sicher  deshalb,  weil  nur  LiLLjEBORG  ihn  von  C.  serrulatus  unterschieden  hat. 
Dieser  letztere  ist  in  allen  5  Weltteilen,  auch  im  arktischen  Gebiete,  gefunden,  aus 
Südamerika  ist  er  aus  Patagonien  erwähnt. 


Bd.   V:  4)  CLADOCEREN   UND  COPEPODEN.  27 

13.     Cyclops  lobulosus  n.  sp. 

Fig.  22 — 24. 

Diagnose.  Das  Weibchen.  Die  allgemeine  Körperform  plump,  die  grösste 
Breite  grösser  als  die  halbe  Länge  der  Vorderkörpers.  Die  Vorderkörpersegmente 
in  den  Seitenkonturen,  von  oben  gesehen,  durch  breite  Ausbuchtungen  von  einander 
getrennt.  Das  5.  Segment  gross,  in  der  Rückenlinie  länger  als  das  4.  Das  Genital- 
segment ungewöhnlich  plump,  nach  hinten  kaum  verschmälert.  Die  Furkaläste  etwa 
3  mal  so  lang  wie  breit.  Die  Antennen  des  i.  Paares  12-gliedrig,  kurz,  den  Hinter 
rand  des  Kopfsegmentes  nicht  erreichend.  Beide  Aste  der  Beine  der  4  ersten  Paare 
3-gliedrig,  die  Endglieder  der  Aussenäste  mit  2  .Aussenranddornen.  Der  Enddorn 
des  Innenastes  der  Beine  des  i.  Paares  gerade,  die  beiden  Enddorne  desselben  Astes 
m  4.  Biinpaare  gleich  lang.  Die  Beine  des  5.  Paares  2-gliedrig,  das  i.  Glied  mehrere 
Mal  breiter  als  das  2.,  dieses  mit  einer  Borste  und  einem  kurzen  Dorne  versehen.  — 
Das  Männchen.  In  der  distalen  Hälfte  der  Greifantennen  nur  die  beiden  letzten 
Glieder  nicht  angeschwollen.  Die  Pousse  des  rudimentären  6.  Paares  mit  3  ziemlich 
langen  Borsten  versehen. 

Beschreibung  des  Weibcliens.  Der  Vorderkörper  ist  breit  und  kurz,  das 
Kopfsegment  bedeutend,  etwa  1,5  mal,  länger  als  die  4  folgenden  Segmente  zusammen- 
genommen (Fig.  22).  Die  grösste  Breite  beträgt  mehr  als  die  halbe  Länge  des 
Vorderkörpers.  Alle  Segmente  dieses  Körperteiles  sind,  von  oben  gesehen,  in  den 
Seitenkonturen  durch  ziemlich  tiefe  Ausbuchtungen  von  einander  getrennt,  wodurch 
die  Seiten  des  Tieres  ein  gelapptes  Aussehen  bekonmien,  was  den  Artnamen  veran- 
lasst hat,'  Das  5.  Segment  ist.  in  der  Rückenlinie  gemessen,  ungewöhnlich  lang, 
sogar  länger  als  das  vorhergehende. 

Das  Abdomen  ist  ungewöhnlich  breit  und  plump,  was  in  erster  Linie  darauf  be- 
ruht, dass  das  Genitalsegment  in  ihrer  ganzen  Länge  sehr  breit  ist  und  nicht,  wie 
sonst,  gegen  das  Hinterende  sich  stark  verjüngt.  Eine  ähnliche  Form  dieses  Seg- 
mentes trifft  man  unter  den  zuvor  bekannten  Arten  nur  bei  C.  crassicaitdis  Sars. 
Die  folgenden  Segmente  werden  zwar  nach  hinten  immer  schmäler,  sind  jedoch  breiter 
als  bei  den  meisten  übrigen  Arten.  Die  Furkaläste  sind,  an  ihrer  Aussenseite  ge- 
messen, etwa  3  mal  so  lang  wie  breit,  und  einander  parallel.  Von  den  beiden  mitt- 
leren Endborsten  ist  die  innere,  wie  gewöhnlich,  viel  länger  als  die  äussere,  von  den 
beiden  in  den  Ecken  des  Furkalastes  sitzenden  Borsten  ist  die  der  äusseren  Ecke 
etwas  kürzer  als  die  der  inneren.  Die  Au.ssenrandborste  entspringt  nur  wenig  distal 
von  der  Mitte  des  Randes. 


'  lobulosus,  gelappt. 


28  SVEN  EKMAN,  (Schwer!.   Südpolar-Exp. 

Die  Antennen  des  i.  Paares  sind  kurz,  erreichen  nicht  den  Hinterrand  des  Kopf- 
segmentes und  bestehen  aus  12  Gliedern,  von  denen  das  i.,  4.,  7.,  8.  und  9.  länger 
als  die  übrigen  sind. 

Beide  Äste  der  Beine  der  4  vorderen  Paare  sind  3-gliedrig.  Die  distalen  Ecken 
jedes  Gliedes  sind  in  kleine  Zähne  ausgezogen.  Am  Ausscnaste  aller  Beine  trägt 
das  3.  Glied  an  der  Aussenseite  stets  2  Dorne  und  am  Ende  i  Dorn  und  i  Borste. 
Das  3.  Innenastglied  trägt  bei  den  beiden  vorderen  Beinpaaren  i  Dorn,  welcher 
gerade  ist,  und  i  Borste,  bei  den  beiden  hinteren  Paaren  2  Dorne,  welche  gleich 
lang  sind. 

Das  5.  Beinpaar  (Fig.  23)  ist  2-gliedrig,  das  Basalglied  ist  wenigstens  3  mal  so 
breit  als  das  lùidglied.  Am  erstgenannten  sitzt  in  der  äusseren  Ecke  eine  ziemlich 
lange   Borste,   am  Endgliede  in  der  Spitze  ein  kurzer  Dorn  und  eine  längere  Borste. 

Die  Länge  ist  0,93 — i,is  mm.  Die  Eiersäcke  reichen  gewöhnlich  über  die  Furkal- 
spitzen  hinaus  und  tragen  zahlreiche  Eier. 

Beschreibung  des  Männchens.  Der  Vorderkörper  ist  etwas  schlanker  als 
beim  Weibchen.  Das  Genitalsegment  ist  seitwärts  stark  aufgetrieben,  bedeutend 
breiter  als  die  folgenden  Abdominalsegmente.  Das  rudimentäre  6.  Beinpaar  an  den 
beiden  Geschlechtsöffnungen  ist  ziemlich  wohl  entwickelt  und  besteht  jederseits  aus 
einer  Scheibe,  an  der  3  ziemlich  lange  Borsten  befestigt  sind,  nicht  also,  wie  es  sonst 
der  Fall  ist,  2  Borsten  und  t  Dorn.  Die  beiden  Greifantennen  sind  im  mittleren 
Teile  stark  angeschwollen  (Fig.  24),  und  in  diesen  dickeren  Abschnitt  sind  auch  die 
distalen  Glieder,  ausgenommen  die  beiden  Endglieder,  mit  einbezogen.  Er  trägt  an 
der  vorderen  Seite  u.  a.  3  kurze  und  grobe  Borsten  und  distal  von  ihnen  einen  Dorn- 
fortsatz. Des  näheren  verweise  ich  auf  die  beistehende  Fig.  24,  welche  besser  als 
eine  Beschreibung  den  Bau  dieser  Antennen  veranschaulichen  dürfte.  Durch  die  er- 
wähnten Eigentümlichkeiten  weichen  die  Greifantennen  von  dem  bei  den  Cyclops- 
Arten  gemeinen  Typus  ab  und  nähern  sich  dem  zuvor  nur  bei  C.  fiiiibriatiis  FISCHER 
und  C-  affinis  SARS  gefundenen  Typus.  '  Man  vergleiche  meine  Figur  mit  den  von 
SCHMEIL  [18]  gegebenen  Abbildungen  der  beiden  Arten  (Taf.  VII  F"ig.  4  und  9) 
und  seinen  Abbildungen  vom  gewöhnlichen  Typus  (Taf.  I  F"ig.   Ii   und   16). 

Systematische  Stellung  der  Art.  Diese  neue  Art  steht  dem  nur  in  Schweden, 
Norwegen,  Deutschland  und  Böhmen  gefundenen  C.  crassicaiidis  S.ARS  "  sehr  nahe. 
U.  a.  stimmen  beide  in  der  ungewöhnlichen  und  leicht  erkennbaren  Form  des  weib- 
lichen   Genitalsegmentes   und  im  Bau  der  männlichen  Greifantennen  überein.     Unter- 


'  In  dieser  Hinsicht  stimmt  C.  crassicaudis  SARS  mit  C.  lobulosus  überein.  Da  in  den  Beschreibungen 
über  den  erstgenannten  nichts  über  die  männlichen  Antennen  gesagt  wird,  überzeugte  ich  mich  von  ihrem 
Hau  durch  Untersuchung  der  im  zoologischen  Museum  zu  Uppsala  befindlichen  Exemplaren  der  Art,  welche 
der  von  Lii.ljeborg  [8]  gegebenen  Beschreibung  zu   Grunde  gelegen  haben. 

°  Am  ausführlichsten  von  Lilljeborg  [8]  beschrieben. 


Bd.   V:  4)  CLADOCEREN  UND  COPEPODEN.  29 

schiede  bieten  aber  bei  C.  lobulosus  die  ein  wenig  grössere  Körperbreite,  die  etwas 
kürzeren  Furkaläste,  der  gerade  Enddorn  der  Innenäste  des  i.  Beinpaares,  die  beiden 
gleich  langen  Enddorne  derselben  Äste  des  4.  Beinpaares,  endlich  und  vor  allem  das 
breite  l^asalglied  der  Fusse  des  5.  Paares. 

Vorkommen.     Falklandinseln  (Lokal  7,  8),  Feuerland  (Lokal   11,   12). 


Farn.  Harpacticldae. 
14.     Canthocamptus  crassus  SARS. 

Fig.  25 — 28. 

Bemerkungen.  Bei  einem  eingehenden  Vergleiche  zwischen  einigen  im  Feuer- 
lande gefundenen  Exemplaren  dieser  Art  und  der  europäischen  Form,  wie  sie  von 
SCHMEIL  [19]  und  LiLLjEBORG  [9]  am  ausführlichsten  beschrieben  worden  ist,  habe 
ich  in  allen  wesentlichen  Merkmalen  völlige  Übereinstimmung  gefunden,  in  einigen 
Einzelheiten  aber  kleinere  Abweichungen. 

Das  Analopercülum  ist  gänzlich  ungezähnt  (Fig.  25).  Die  Furkaläste  sind  in 
seitlicher  Ansicht  (Fig.  26)  in  ihrer  basalen  Hälfte  sehr  hoch,  etwa  doppelt  so  hoch 
als  an  ihrem  Ende,  und  zwar  wegen  eines  kräftigen  dorsalen  Vorsprunges,  der  nach 
hinten  steil  abfällt  und  hier  mit  einem  kleinen  Zahn  endet.  Dieser  dorsale  Vorsprung 
ist  nach  der  von  SCHMEIL  in  Fig.  i  auf  Taf.  IV  gegebenen  Abbildung  viel  schwächer 
ausgebildet,  und  im  Texte  findet  er  weder  bei  ihm  noch  bei  LiLLjEBORG  eine  Er- 
wähnung. Die  mittlere  Endborste  jedes  Furkalastes  ist  ganz  unbefiedert,  und  die 
äussere  ist  wie  auch  die  innere  sehr  kurz,  kaum  von  der  Länge  der  Furca  (Fig.  25), 
während  sie  bei  der  europäischen  Form  wenigstens  doppelt  so  lang  ist. 

Das  4.  Fusspaar  (Fig.  27)  zeigt  auch  einige  Abweichungen.  Am  Endgliede  des 
Aussenastes  ist  die  proximale  der  beiden  Innenrandborsten  sehr  lang,  länger  als  bei 
irgend  einer  anderen  Art  und  am  Innenrande  gezähnt.  Nach  SCHMEIL  soll  dieselbe 
Ausbildung  nicht  dieser,  sondern  der  distalen  Innenrandborste  zukommen.  Vgl.  seine 
Fig.  II  auf  Taf.  IV  [19].  Es  sollten  also  diese  beiden  Borsten  für  einander  Vikariie- 
ren können.  Es  ist  zu  bemerken,  dass  die  proximale  Borste  bei  den  mir  vorliegen- 
den Tieren  ebenso  weit  hinausreicht  wie  die  distale  in  der  ScnMElL'schen  Figur,  was 
besonders  auffällt,  da  die  erstgenannte,  wie  erwähnt,  sonst  bei  keiner  Canthocamptus- 
Art  eine  solche  Länge  erreicht.  Beim  Innenaste  desselben  Beines  ist  das  i.  Glied 
borstenlos,  und  das  2.  trägt  an  der  Innenseite  nicht  2,  sondern  nur  i  Borste.  Beim 
5.  Beinpaare  (Fig.  28)  ist  die  Länge  der  einzelnen  Borsten  nicht  dieselbe  wie  sie  von 
den  beiden  genannten  Forschern  angegeben  worden  ist.  was  am  besten  aus  einem 
Vergleich  ihrer  Abbildungen  mit  der  meinigen  hervorgehen  dürfte. 

Die  Grösse  des  Weibchens  war  o,?^ — 0,7s  mm. 


30  SVEN   EKMAN.  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Vorkommen.     Feuerlaiid  (Lokal   lo). 

Übrige   Verbreitung.     Auffallenderweise   ist  die  Art  ausserhalb  lùiropa,  wo  sie 
an  verschiedenen  Orten  gefunden  worden  ist,  zuvor  nur  aus  Patagonien  erwähnt. 


15.     Canthocamptus  trigonurus  n.  sp. 

I"'g-  29—34- 

Diese  Art  gehört  der  Gattung  Canthocaiiipiiis  in  ihrer  engeren  Begrenzung  an, 
wie  sie  z.  B.  SCHMEIL  [19  S.  15]  aufgefasst  hat.  Bei  diesem  Umfange  der  Gattung 
lautet  die  Artdiagnose  folgendermassen: 

Diagnose.  Das  Weibchen.  Die  Bezähnuiig  der  Hinterränder  der  Segmente 
sehr  fein,  das  6. — 8.  Segrnent  ausserdem  mit  langen  Zähnen  an  ihren  Seiten  nahe 
vor  den  Hinterrändern  versehen.  Das  Analoperculum  triangulär,  seine  Spitze  die 
Hinterenden  der  Furkaläste  erreichend.  Diese  nicht  länger  als  breit,  die  mittlere 
ihrer  Endborsten  mehr  als  doppelt  so  lang  als  die  äussere,  die  innere  rudimentär* 
Die  Fusse  des  i.  Paares  mit  3-gliedrigem,  die  der  3  folgenden  Paare  mit  2-gliedrigem 
Innenast.  Die  beiden  proximalen  Glieder  der  Aussenä.ste  des  2. — 4.  Paares  in  ihren 
distalen  äusseren  Ecken  in  kräftige  Spitzen  neben  den  Seitendornen  auslaufend.  Das 
Endglied  der  Fusse  des  5.  Paares  das  Basalglied  weit  überragend,  ersteres  mit  4 
Borsten,  letzteres  an  seiner  Innenscheibe  mit  4  längeren  und  2  kürzeren  solchen.  — 
Das  Männchen.  Der  Dorn  und  der  Zahnfortsatz  jedes  der  beiden  proximalen 
Aussenastglieder  im  3.  Beinpaare  ungewöhnHch  kräftig.  Das  Basalglied  der  Fusse 
des  5.  Paares  innen  nicht  länger  als  aussen,  innen  mit  2  Borsten,  das  Endglied  mit 
4  Borsten  versehen. 

Besciireibung  des  Weibchens.  Die  allgemeine  Körperform  ist  die  für  die 
Gattung  gewöhnliche.  Ein  besonders  ausgebildetes  Rostrum  ist  nicht  zu  sehen.  Die 
Ornamentik  der  Körpersegmente  mit  Ausnahme  des  i.  und  des  9.,  welche  einer  sol- 
chen ganz  entbehren,  besteht  aus  sehr  feinen  Auszackungen  an  den  seitlichen  Teilen 
der  Hinterränder.  Ihre  mittleren  Teile  dagegen,  sowohl  auf  der  Rücken-  als  betreffs 
der  Abdominalsegmente  auch  der  Bauchseite,  sind  dagegen  ganz  glatt  mit  Ausnahme 
des  5.  Segmentes,  bei  dem  der  ganze  obere  Hinterrand  gezähnelt  ist,  obgleich  an  der 
Mitte  noch  feiner  als  an  den  Seiten.  Ausserdem  trägt  das  6. —  8.  Segment  an  ihren 
Seiten  nahe  vor  dem  Hinterrande  je  eine  Reihe  langer  Zähne  (Fig.  29).  Eine  andere 
Ornamentik,  wie  Härchen  oder  dgl.  auf  der  Schalenoberfläche,  fehlt  bei  allen  Seg- 
menten gänzlich.  An  dem  wie  gewöhnlich  aus  2  ursprünglich  getrennten  Segmenten 
zusammengesetzten  Genitalsegmente  kann  man  die  Trennungslinie  dieser  beiden  Seg- 
mente auch  auf  dem  ganzen  Rücken  verfolgen. 

Das  Analoperculum  ist  für  die  Art  äusserst  charakteristisch  (Fig.  29),  von  einer 
Form,  wie  man  es  sonst  bei  keiner  Art  der  Gattung  Cauthocaviptus  s.  str.  gefunden 


Bd.   V:  4)  CLADOCEREN  UND  COPEPODEN.  3I 

hat.  lis  läuft  hinten  in  eine  sehr  dünne,  spitz  endende  Scheibe  aus,  wodurch  es 
einen  triangulären  Umriss  bekommt.  '  Die  Spitze  reicht  nach  hinten  ebenso  weit  wie 
die  kurzen  Furkaläste  hinaus.  Seine  freien  Ränder  tragen  zwar  keine  Zähne,  aber 
ihre    Oberfläche    ist   fein   gefältelt,  wodurch  eine  Zähnelung  leicht  vorgetäuscht  wird. 

Die  P'urkaläste  sind  sehr  kurz  (Fig.  29),  nicht  länger  als  breit,  und  ihre  3  End- 
borsten sind  von  derselben  Ausbildung  wie  bei  den  meisten  übrigen  Arten  der  Gat- 
tung, und  wie  es  in  der  Diagnose  angegeben  wurde.  Die  äussere  ist  in  ihrer  Basis 
ebenso  dick  als  die  mittlere,  verschmälert  sich  aber  dann  scharf.  Die  übrige  Be- 
borstung  bietet  nichts  Eigentümliches  dar  und  erhellt  am  besten  aus  der  Abbildung. 

Die  ^\ntennen  des  i.  Paares  sind  8-gliedrig  und  erreichen  zurückgeschlagen  nicht 
den  Hinterrand  des  Kopfsegmentes.  Der  .Sinneskolben  des  4.  Gliedes  erreicht  die 
Antennenspitze. 

An  den  Beinen  des  i.  Paares  sind  beide  Äste  3-glicdrig,  und  der  Aussenast  er- 
reicht kaum  die  Mitte  des  2.  Innenastgliedes  (Fig.  30).  Die  Bewehrung  stimmt  z.  B. 
mit  C.  stapliyliniis  (JURINE)  fast  vollständig  überein.  An  den  Beinen  des  2.  Paares 
ist  der  Innenast  2-gliedrig,  wie  auch  bei  den  beiden  folgenden  Paaren,  und  erreicht 
nicht  die  Mitte  des  letzten  Aussenastgliedes  (Fig.  31).  Am  Innenrande  ist  sein  dista- 
les Glied  mit  2  Borsten  bewehrt,  das  proximale  mit  i.  Am  Aussenaste  sitzt  in  der 
distalen  äusseren  Ecke  der  beiden  ersten  Glieder  je  ein  kräftiger  Zahn,  wie  es  auch 
bei  den  beiden  folgenden  Beinpaaren  der  Fall  ist.  Das  letzte  Glied  trägt  2  Aussen- 
randdorne  und  i  Innenrandborste.  Im  übrigen  verweise  ich  auf  die  Fig.  31.  l)ie 
Aussenaste  des  3.  Beinpaares  stimmen  in  allen  Einzelheiten  mit  denen  des  2.  Paares 
überein,  nur  trägt  das  letzte  Glied  2  Innenrandborsten.  Die  Innenäste  erreichen  nur 
die  Spitze  des  2.  Aussenastgliedes,  und  ihr  2.  Glied  trägt  3  Innenrandborsten,  sonst 
gleichen  sie  den  Innenästen  des  2.  Paares.  Das  4.  Beinpaar  ist  vom  3.  nur  dadurch 
verschieden,  dass  das  Basalglied  des  Innenastes  sehr  kurz  ist,  weshalb  der  Ast  kaum 
die  Mitte  des  2.  Aussenastgliedes  erreicht,  und  ferner  dadurch,  dass  sein  Endglied 
nur  2  Innenrandborsten  trägt.  Die  Fusse  des  5.  Paares  (Fig.  32)  sind  ziemlich  gut 
entwickelt.  Die  Innenscheibe  des  Basalstückes  ist  breit  und  kurz,  mit  6  Borsten  ver- 
sehen, von  denen  die  beiden  äusseren  kurz  sind.  Das  Endglied  des  Fusses  überragt 
mit  mehr  als  seiner  Hälfte  das  Basalglicd  und  trägt  4  Borsten,  von  denen  die  innerste 
die  längste  ist. 

Die  Länge  beträgt  bis  0,9  mm.     Der  lücrsack  enthält  etwa   10  Eier. 

Beschreibung  des  Männchens.  In  der  Ornamentik  der  Körpersegmente  stimmt 
es  mit  dem  Weibchen  überein,  ausgenommen  dass  die  Hinterränder  des  5.  Segmentes 
und  der  Abdominalsegmente  nicht  ausgezackt  sind.  Auch  geht  im  7. — 9.  Segmente 
die  Reihe  von  längeren  Zähnen  nahe  vor  dem  Hinterrande  über  die  ganze  Bauchseite 


'   Hiervon   der  Ariname:   trigonunis  (gr.l,   mit  dreieckigem   Schwanz. 


32  SVEN  EK^fAN.  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

hin  und  ist  nicht  wie  beim  Weibchen  in  der  Mitte  unterbrochen.  Die  Zähne  stehen 
liier  jedoch  in  ziemhchen  Abständen  von  einander.  Am  lo.  Segmente  stehen  an  der 
Unterseite  vor  der  Basis  jedes  Furkalastes  2  solche  Zähne.  Die  Genitalklappen  sind 
mit  je  3  Borsten  besetzt,  von  denen  die  innere  länger  und  gröber  als  die  beiden  an- 
deren ist.  Das  Analoperculum  und  die  Furkaläste  sind  ähnlich  wie  beim  Weibchen 
gebaut. 

Das  angeschwollene  MittelstUck  der  Vorderantennen  ist  nicht  viel  breiter  als  die 
Basalglieder,  und  seine  Sinnesborste,  die  auf  einem  ziemlich  langen  Fortsatze  sitzt, 
erreicht  etwa  die  Mitte  des  Endgliedes.  Die  distalen  Glieder  weisen  keine  Besonder- 
heiten auf. 

Die  Beine  des  i.  Paares  sind  den  entsprechenden  weiblichen  ähnlich.  Das  2. 
Beinpaar  unterscheidet  sich  von  demjenigen  des  Weibchens  dadurch,  dass  es  im 
ganzen  verhältnismässig  kürzer  ist  und  dass  das  Endglied  des  Innenastes  an  seiner 
Spitze  nur  2  Börstchen  trägt.  Das  3.  Paar  zeigt  den  typischen  Bau  in  etwas  modi- 
fizierter P"orm  (Fig.  33).  An  den  Aussenästen  sind  an  den  beiden  proximalen  Glie- 
dern sowohl  die  Zähne  der  äusseren  terminalen  Ecken  als  die  Seitendorne,  besonders 
der  des  2.  Gliedes,  sehr  grob,  gröber  als  bei  den  übrigen  Arten,  mit  Ausnahme  von 
C.  crassiis  SARS,  wo  der  Dorn  des  2.  Gliedes  noch  etw^as  gröber  ist.  Der  3-gliedrige 
Iniîenast  erreicht  kaum  die  Mitte  des  letzten  Aussenastgliedes.  Die  beiden  proxi- 
malen Glieder  sind  nicht  breiter  als  das  3.  und  ihre  äusseren  apikalen  Ecken  je  in 
einen  kurzen  Zahn  ausgezogen.  Der  lange  Fortsatz  an  der  Innenseite  des  2.  Gliedes 
ist  etwa  doppelt  so  lang  als  das  letzte  Glied.  Dieses  ist  bedeutend  länger  als  die 
beiden  vorhergehenden  Glieder  zusammengenommen  und  an  seiner  Spitze  mit  2  ge- 
fiederten Borsten  versehen,  von  denen  die  innere  die  kürzere  ist.  Am  5.  Beinpaare 
(P"ig.  34)  ragt  der  innere  Teil  des  Basalgliedes  nicht  weiter  als  die  äussere  distale 
Ecke  hervor  und  trägt  2  Borsten.  Das  Endglied  ist  relativ  gut  entwickelt  und  mit 
4  grösseren  Borsten  versehen,  wovon  2  am  Ende  sitzen. 

Die  Länge  beträgt  gegen  0,05  mm. 

Systematische  Stellung  der  Art.  Aus  dieser  Beschreibung  geht  hervor,  dass 
die  Art  in  jene  Abteilung  der  Gattung  einzureihen  ist,  bei  welcher  die  Innenäste  des 
I.  Beinpaares  aus  3,  die  der  folgenden  drei  Paare  aus  2  Gliedern  zusammengesetzt 
sind.  Unter  den  diesbezüglichen  Arten  sind  C.  trispinosiis  Brady,  C.  crassus  SARS 
und  C.  nortJuimbricns  Brady  in  Südamerika  (Patagonien)  gefunden.  Von  allen  der 
erwähnten  Gruppe  angehörigen  Arten  ist  unsere  Art  u.  a.  durch  das  spitze  Anal- 
operculum leicht  zu  unterscheiden. 

Vorkomnnen.     Falklandinseln  (Lokal  7),  l'euerland  (Lokal   10,   11,    12). 


Bd.  V:  4) 


CLADOCEREN   UND   COPEPODEN. 


33 


Tiergeographische  Schlüsse. 

Zu  eingehenden  tiergeographischen  Erörterungen  sind  wir  durch  das  hinzu- 
gebrachte Tatsachenmaterial  nicht  berechtigt,  dazu  sind  die  hier  bearbeiteten  Samm- 
lungen zu  unvollständig,  und  vor  allem  ist  unsere  Kenntnis  der  umherliegenden  Ge- 
genden zu  lückenhaft.  Nur  in  ganz  allgemeinen  Zügen  kann  die  diesbezügliche  Tier- 
geographie kurz  skizziert  werden. 

Zunächst  mögen  wir  einen  Blick  auf  die  untenstehende  Tabelle  über  die  Verbrei- 
tung der  in  der  Antarktis  und  auf  den  subantarktischen  Inseln  gefundenen  Arten  werfen. 

Tabelle   über  die   Verbreitung  der   in   der  Antarktis   und  auf  den  subantark- 
tischen Inseln  beobachteten  Cladoceren  und  Copepoden. 

IHe  Verbreitung  der  nächsten  \'er\vandten   der  neuen  Arten   ist  in  der  letzten   Kolumne  dargestellt. 
X  =  von  der  schwedischen  Expedition  gesammelt,  o  =  zuvor  gesammelt. 


Daphnia  pitUx  ' 

Cer'todaphnia  dubia    .    .    .    . 

>  quadrangula  . 

Ilyocryptus  brevidentatus .    . 
Macrotlnix  hirsuticornis  .    . 

>  ciliata     .... 

>  cactus  .  .  .  . 
Bosmina  obtusirostris  .  .  . 
Alona  bukobensis  var.  sztbant. 

>       guttata 

Chydoriis  sphi^ricus    .    .    .    . 

Cigantella  sarsi 

Boeckella  entzi 

>  vexillifera      .    .    . 

>  ppppei'^ 

Psctidobocck.    anderssonorum 
Cyclops  variiis    ..."... 


> 

3 

ICi 

P 

TT 

crq 

o 

o 

^^ 

er 

a 

i8. 
19- 

20. 


>        lobulosus    .... 

Canthocaviptus  crassus  .    . 

>  tri^onurtis 


Übrige  Verbreitung 


3 


Verbreitung  nahestehender 
Arten. 


(Alle  Weltteile   ausgen.  Au- 

\     stralien. 

I  Patagonien,   Sumatra,   Xeu- 

\     Seeland. 

fPatagonien,  .\sien,  Europa, 

I      Grönland. 

{Arkt.  Gebiet,  Europa,  Nord- 
afrika, Asien,  Südamerika. 

Patagonien. 

Xördl.  Europa,  Grönland. 

(Alle  Weltteile,  ausgen.  Au- 
\     stralien. 

.\lle  Weltteile. 

Patagonien. 

Patagonien. 


brasiUtnsis   in   Südarae- 
ika. 

Ps.  pygmtsa  in  Patagonien. 

(Sicher  oft  mit  dem  kosmopolitischen  C.  serrulatus  ver- 
\     einigt. 


(/.    sordidiis    in    allen  Welt- 
\     teilen. 

(Möglicherweise  mit  /)/.  Air- 
\     siiticornis   identisch. 


Hauptart  in  .\frik.a. 


f. 


Patagonien,  Europa. 


I C.  crassicaudis  in  Schweden, 
\     Norwegen,     Deutschland 

I 

{ 


und  Böhmen. 
Verwandte    Arten    in    Pata- 


'  Von  Vavr.\  D.  ohtusa  genannt.  —  '  Von  Poppk  u.   Mrazek  B.  hrasiliensis  genannt 
Schwedische  Südf dar- Expedition  içoi — içoj. 


34  SVEN  EKMAN,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Wir  ersehen  daraus,  dass  diese  Gegenden  mit  dem  südamerikanischen  Festlande,  ins- 
besondere Patagonien,  die  grösste  Gemeinschaft  zeigen,  wie  man  es  ja  wegen  der 
geographischen  Lage  mit  fast  voller  Sicherheit  erwarten  konnte.  Vor  allem  sind 
hierbei  die  Centropagiden  {Gigantella,  Bocckella  und  Pseiidoboeckella)  zu  berück- 
sichtigen, denn  sie  haben  sich  in  anderen  Weltteilen  als  für  tiergeographische  Zwecke 
sehr  verwertbar  erwiesen. 

Wenn  hierbei  die  Antarktis  mit  einbezogen  wird,  denke  ich  nur  an  ihre  südlich 
von  Südamerika  gelegenen  Gebiete,  die  Westantarktis.  Das  eisfreie  antarktische  Land 
ist  ja  bekanntlich  hauptsächlich  auf  2  Gebiete,  Westantarktis  und  Ostantarktis,  ver- 
teilt, welche  durch  eine  ungeheuer  weite  Eiswüste  von  einander  getrennt  sind,  und 
die  Vögel,  welche  wohl  sicher  die  Verschleppung  der  antarktischen  Süsswassertiere 
vermitteln,  treiben  wahrscheinlich  sehr  wenig  Verkehr  zwischen  den  genannten  Ge- 
bieten —  ihre  Vogelfauna  besitzt  teilweise  verschiedene  Arten  —  sondern  sie  unter- 
halten nähere  Verbindung  mit  den  nördlicheren  Ländern.  '  Es  ist  daher  nicht  wahr- 
scheinlich, dass  die  beiden  antarktischen  Hauptgebiete  betreffs  der  Süsswasserentomo- 
straken  eine  tiergeographische  Einheit  darstellen,  es  ist  vielmehr  eher  anzunehmen, 
dass  sie  weniger  mit  einander  übereinstimmen  als  mit  den  ihnen  nächstgelegenen 
Teilen  der  übrigen  Welt,  Südamerika  und  Australien.  Zwar  gibt  die  einzige  bekannte 
antarktische  Art,  Bocckella  cntzi,  einen  nur  sehr  schwachen  Beleg  für  diese  Hypo- 
these, es  ist  aber  auflallig,  dass  sie  sonst  nur  in  den  nächstgelegenen  nördlicheren 
Ländern  gefunden  ist.  Aus  ähnlichen  Gründen  ist  es  mir  auch  wahrscheinlich,  dass 
die  Kergueleninsel,  welche  zu  den  subantarktischen  Inseln  gerechnet  wird,  eine  andere 
Süsswasserfauna  besitzt  als  die  hier  besprochenen  subantarktischen  Inseln.  Dass  der 
behauptete  Fund  einer  Boeckella-Art  auf  der  Kergueleninsel  dem  Gesagten  nicht 
widerspricht,  habe  ich  oben  (S.   14)  gezeigt. 

Die  im  Jahre  1883  von  der  deutschen  Expedition  nach  Südgeorgien  bei  der 
Royal  Bay  erbeutete  Bocckella- Art  wurde  von  ihren  ersten  Untersuchern  mit  der 
patagonischen  B.  brasiliensis  (LuBBOCK)  identifiziert  [10].  Später  wurde  diese  Be- 
stimmung von  Daday  [s- S.  251]  als  unrichtig  angesehen,  weshalb  er  die  südgeor- 
gische Form  als  neue  Art  unter  dem  Namen  B.  poppet  aufführte.  Im  vorhergehenden 
bin  ich  Daday  gefolgt;  da  er  aber  die  Tiere  selbst  nicht  untersucht  hat,  sondern 
seine  Meinung  nur  auf  die  Beschreibungen  gründete,  und  da  die  Unterschiede  nach 
diesen  nur  geringfügig  sind,  dürfte  es  nicht  ganz  sicher  sein,  dass  Südgeorgien  eine 
nur  ihm  zukommende  Art  besitzt.  Übrigens  kann  ja  die  genannte  Art  sehr  wohl 
anderswo  leben,  obgleich  sie  noch  nicht  angetroffen  wurde.  Im  Materiale  der  schwe- 
dischen Expedition  findet  sich  indessen  weder  für  Südgeorgien  noch  fur  die  West- 
antarktis eine  nur  ihnen  zukommende  Art.  Dies  kann  vielleicht  beim  ersten  Zusehen 
wunderlich    erscheinen,    da    diese   Gebiete   geographisch  gut  isoliert  sind,  es  ist  aber 

■  Nach   Mitteilung  des  Zoologen  der  schwedischen  Expedition,  Herrn  K.   .\.  .\.ndersson. 


Bd.  V:  4) 


CLADOCEREN  UND   COPEPODEN. 


35 


leicht  verständlich,  wenn  man  bedenkt,  dass  in  diesen  Gegenden,  wie  mir  Dr.  J.  G. 
AndersSON  mitgeteilt  hat,  in  quartärer  Zeit  noch  ausgedehntere  Vergletscherungen 
stattgefunden  haben  als  in  der  Jetztzeit.  Mit  voller  Sicherheit  war  damals  die  ganze 
\\'estantarktis  unter  Landeis  begraben,  dasselbe  gilt  auch  von  Südgeorgien,  möglicher- 
weise mit  Ausnahme  einiger  »Nunataken».  Die  Süsswasserfauna  dieser  Gebiete  ist 
also  erst  in  später  Zeit  dorthin  eingewandert,  eine  eigentlich  autochtone  Fauna  kann 
man  dort  nicht  erwarten. 

Wie  in  den  übrigen  Teilen  der  Welt,  so  erweisen  sich  auch  in  den  südlichsten 
Gegenden  der  neuen  Welt  die  Centropagiden  als  eine  tiergeographisch  sehr  interes- 
sante Gruppe.  Sämtliche  in  Patagonien,  dem  Feuerlande,  auf  den  Falklandinseln, 
Südgeorgien  und  in  der  Westantarktis  gefundenen  Arten  gehören  den  Gattungen 
Gigaiitella,  BoeckcUa  und  Pseudoboeckella  an.  Die  Verbreitung  ihrer  bis  jetzt  be- 
kannten Arten  wird  in  folgender  Tabelle  veranschaulicht.  ' 


Tabelle  über  die  geographische  Verbreitung  der  Gattungen  Gigantella, 
Boeckella  und  Pseudoboeckella. 


Gigantella  sarsi  ° 

Südspitze  von  Südamerika,  subantarkt. 
Inseln   und  Westantarktis. 

Übrige  Gebiete. 

Patagon.,  Falkl,  Südgeorg. 

Boeckella  entzi 

Patagon.,  Falkl.,  Südgeorg.,  Westantarkt. 

>          silvestrii 

Patagonien. 

>          brasiliensis 

Patagonien. 

>          longicauda 

Patagonien. 

>          dubia 

Patagonien. 

>          poppei  3 

Südgeorgien. 

»          vexillifera 

Feuerland.   Falklandinseln. 

Pseudoboeckella  bergi 

Patagonien. 

Brasilien,  Argentinien.  * 

>                triarticulata     .    .    . 

Australien,  Neuseeland. 

•                  propinqua  5     .    .    . 

Neuseeland. 

»                  robusta 

Australien. 

»                minuta 

Australien. 

•                dilatafa'      .... 

Neuseeland. 

»                gracilipes    .... 

Patagonien. 

>                gracilis 

Patagonien. 

'                pygm.-ea 

Patagonien. 

>                  anderssonoruni    .    . 

Feuerland,  Falklandinseln,  Südgeorgien. 

»                 Orientalis  '  .    .    .    . 

Ostliche  Mongolei. 

'  Es  wird  dabei  von  den  beiden  oft  hierher  geführten,  in  ihrer  systematischen  Stellung  aber  sehr  un- 
sicheren Arten  Cyclops  longicornis  NicoLET  aus  Chile  und  Centropages  brcvicaudatus  Brady  von  der  Ker- 
gueleninsel  abgesehen. 

°  Syn.  Limnocalanus  sarsi  IJaday  [2]. 

3  Syn.  Boeckella  brasiliensis  Poppe  u.  Mrazek  [to],  siehe  Daday  [2  S.   251]. 

'  Hier  wie  im  folgenden  wird  in  >Argentinien>   Patagonien  nicht  mitgerechnet. 

5  Syn.  Boeckella  propinqua  Sars  [17  a],  vgl.  S.   19,  Fussnote. 

'  Syn.  Boeckella  dilatata  Sars  [17  a],  vgl.  S.  19,  Fussnote. 

'  Syn.  Boeckella  orientalis  Sars  [15].  vgl.  S.   19,  Fiissnote. 


36  SVEN  EKMAN,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Freilich  sind  die  subantarl-ctischen  Inseln  und  das  sudiicliste  Südamerika  vielleiclit 
etwas  besser  durchforscht  als  die  sie  umgebenden  Gebiete,  aber  es  sind  doch  über 
die  letzteren  mehrere  Publikationen  veröffentlicht  worden,  und  ein  Vergleich  dürfte 
nicht  allzu  gewagt  sein.  Es  geht  aus  der  Tabelle  hervor,  dass  die  allermeisten  der 
fraglichen  Arten  aus  Patagonien  und  den  subantarktischen  Inseln  (nebst  der  W'est- 
antarktis)  stairimen.  Unter  19  Arten  sind  13  in  diesen  Gegenden  gefunden  und  zwar 
12  ausschliesslich  dort,  die  13.  ausserdem  in  Argentinien  '  und  Brasilien.  Nur  6  Arten 
sind  ausschliesslich  in  anderen  Ländern  gefunden,  nämlich  5  in  Australien  oder  Neu- 
seeland und  I  aufifallenderweise  in  Asien  (östliche  Mongolei).  Bei  den  Untersuchun- 
gen über  die  Copepodenfauna  vom  unteren  Amazonenflusse,  Haiti,  Neuguinea,  Cele- 
bes, Sumatra,  Ceylon  (2  Sammlungen),  Tonkin,  China  (mehrere  Sammlungen),  Japan, 
Südafrika,  Madagaskar,  Sansibar,  Kongo  etc.  ist  keine  einzige  Art  der  3  Gattungen 
aufgefunden  worden,  in  einer  aus  verschiedenen  Orten  in  Brasilien,  Argentinien  und 
Chile  zusammengebrachten  Sammlung  fand  sich  ebenfalls  keine,  in  2  anderen  Samm- 
lungen aus  Brasilien  und  Argentinien  nur  je  eine  und-  zwar  dieselbe  Art.  Dagegen 
fand  Daday  in  einer  aus  nur  11  Fundorten  stammenden  patagonischen  Sammlung 
nicht  weniger  als  10  Arten,  darunter  S  neue,  was  er  auch  als  ein  tiergeographisch 
interessantes  Ergebnis  erwähnte,  und  aus  den  subantarktischen  Inseln  sind  jetzt  5 
Arten  bekannt,  wovon  3  ausschliesslich  hier  gefunden.  Alles  spricht  also  dafür,  dass 
die  3  Gattungen  Gigaiitella,  Boeckella  und  Psej(dohocckella  ihr  Entwicklungs- 
zentrum in  der  Südspitze  von  Südamerika  nebst  den  benachbarten  sub- 
antarktischen Inseln  besitzt.  Das  hieran  geknüpfte  Interesse  wird  dadurch  er- 
höht, dass  diese  3  Gattungen  eine  systematisch  sehr  homogene  Gruppe  innerhalb 
der  Centropagidenfamilie  ausmachen,  sie  sind  unter  einander  näher  verwandt  als  mit 
irgend  einer  anderen  Gattung  der  Familie  (vgl.  S.  21). 

Pseiidobocckella  ist  freilich  ausserdem  in  Australien  und  Neuseeland  durch  5 
Arten  vertreten.  Sie  ist  aber  die  am  meisten  umgebildete,  daher  die  jüngste  Gattung 
und  ist  .sicher  aus  Boeckella-'-3\vcX\c\\tn  Vorfahren  entstanden.  Dies  erweist  sich  u.  a. 
durch  das  rechte  Bein  des  5.  Paares  beim  Männchen,  bei  dem  die  bei  Boeckella  an- 
gefangene Reduktion  des  Innenastes  noch  weiter  fortgeschritten  ist.  Da  Pseudo- 
boeckclla  nun  auch  mehrere  Arten  in  Patagonien  und  auf  den  genannten  Inseln  be- 
sitzt, kann  sie  erst  sekundär  Australien  erreicht  haben,  und  ihre  Verbreitung  wider- 
spricht also  dem  soeben  ausgesprochenen  Satze  nicht.  Mit  der  Theorie  stimmt  weiter- 
hin gut  der  Umstand  überein,  dass  die  vom  Entwicklungszentrum  am  meisten  ent- 
fernte Art,  Pseudoboeckella  orientalis  in  der  Mongolei,  eben  der  jüngsten  Gattung 
zugehört.     Auch  steht  ja  Asien  mit  Australien  in  ziemlich  naher  Verbindung. 

Es  ist  von  Interesse,  dass,  nach  den  Mitteilungen,  welche  ich  Herrn  Cand.  Phil. 
K.  A.  Anders.SON  verdanke,  auch  einige  Vögel  ihrer  Verbreitung  nach  auf  dieselben 

'  Hier  wie  im  folgenden  wird   in   »Argentiuien>   Palagonien  niclit  mitgereclmet. 


Bd.  V:  4)  CLADOCEREN  UND   COPEPODEN.  n 

Gebiete  (südlichstes  Südamerika,  die  Falklandinseln,  Südgeorgien  und  Westantarktis) 
beschränkt  sind.  Es  sind  dies:  Chionis  alba.  Sterna  hirimdinacca,  Phalacrocorax 
atriceps  und  Pygoscelis  antarctica.  Zu  ihnen  gesellt  sich  auch  eine  Robbe,  Arcto- 
cephalus  australis.  ' 

Dagegen  scheint  die  in  allen  Weltteilen  vertretene  Centropagidengattung  Diapto- 
mits  in  den  genannten  Gegenden  zu  fehlen.  Dies  ist  im  Hinblick  auf  die  grosse 
Zahl  der  soeben  besprochenen  Arten  recht  auffallend,  besonders  da  im  übrigen  Süd- 
amerika die  Gattung  durch  7  Arten  repräsentiert  ist.  Aus  Australien  sind  2  Arten 
bekannt. 


Verzeichnis  der  zitierten  Litteratur. 

Brady,  G.  S.  Entomostraca.  In  :  An  Account  of  the  petrological,  botanical  and 
zoological  collections  made  in  Kerguelens  Land  and  Rodriguez  etc.  1874 — 75. 
Philos.  Trans.  Roy.  Soc.  London.     Vol.   168,   1879  S.  215. 

Daday,  E.  Mikroskopische  Süsswassertiere  aus  Patagonien  etc.  Termész.  Füzet. 
XXV,   1902. 

Ekman,  s.     Cladoceren   aus   Patagonien   etc.     Zool.  Jahrb.   Syst.  etc.     Bd.   14,   1900. 

Cladoceren    und    freilebende    Copepoden  aus   Ägypten  und  dem  Sudan.     Res. 

Swed.  zool.  E.\p.  to  Egypt  and  the  White  Nile   1901.     N:o  26,   1903. 

Die  Phyllopoden,  Cladoceren  und  freilebenden  Copepoden  der  nordschwedischen 

Hochgebirge.     Zool.  Jahrb.  Syst.  etc.     Bd.  21,   1904. 

Hacker,  V.  Über  die  Fortpflanzung  der  limnetischen  Copepoden  des  Titisees.  Ber. 
naturf.  Ges.  Freiburg  in  Er.     Bd.   12,   1902. 

LiLLjEBORG,  W.  Cladocera  Sueciae.  Nova  Acta  Reg.  Soc.  Sc.  Upsaliensis.  Ser.  3, 
1899. 

■ Synopsis  specierum  hue  usque  in  Suecia  observatarum  generis  Cyclopis  (schwe- 
disch und  latein).     Svenska  Vet.  Akad.  handl.     Bd.  35,   1901. 

:     Synopsis   specierum   hue   usque  in   aquis  dulcibus  Sueciœ  observatarum  familiae 

Harpacticidarum  (schwedisch  und  latein).     Ibid.     Bd.  36,   1902. 

Poppe,  S.  A.  und  Mrazek,  A.  Entomostraken  des  naturhistorischen  Museums  in 
Hamburg.  2.  Entomostraken  von  Süd-Georgien.  Jahrb.  Hamburg.  Wiss.  Anst. 
Jg.    12,   1S94. 

Richard,  J.  Entomostraces  recueillis  par  M.  E.  Modigliani  dans  le  lac  Toba  (Su- 
matra).    Ann.  Mus.  Civico  Storia  Nat.  Genova.     Vol.    14  (34),    1894. 


'  Näheres  hierüber  ist  in  einer  in  dieser  Publikation  soeben  erschienenen  .\bhandlung  zu  sehen:  K.  A. 
.\ndersso.\.  Das  höhere  Tierleben  im  antarktischen  Gebiet. 


38  SVEN  EKMAN,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

12.  Sars,  G.  O.  Contributions  to  the  knowledge  of  the  fresh-water  Entomostraca  of  South 
America,      i.    Cladocera.     Arch.  Math,  og  Naturvid.     Kristiania   1901. 

13. Dieselbe  Serie.     2.    Copepoda-Ostracoda.     Ibid.     Bd.   24,   1901. 

14. On   the   Crustacean   Fauna   of  Cenral   Asia.     2.    Cladocera.     Ann.    Mus.    Zool. 

Acad.  Imp.  Sc.  St.-Petersbourg.     T.  8,   1903. 

15.     Dieselbe  Serie.     3.    Copepoda  and  Ostracoda.     Ibid.     T.  8,   1903. 

16.     The  Cladocera,  Copepoda  and  Ostracoda  of  the  Jana  Expedition.    Ibid.     1898. 

17.     On   some  South- African  Entomostraca  raised  from  dried  mud.     Kristiania  Vid. 

Selsk.  Skrifter.     I.    Math.  Naturv.   Klasse.      1895. 

17  a.  Pacifische  Plankton-Crustaceen  I.     Zool.  Jahrb.  Syst.  etc.     PkI.    19,   1904. 

18.  ScHMEiL,  O.     Deutschlands  freilebende  Süsswasser-Copepoden.      i.    Cyclopidae.     Bibl. 

Zool.     Hft   II,   1892. 

19.     Dieselbe  Serie.     2.    Harpacticidse.     Ibid.     Hft   15,    1S93. 

20. Dieselbe  Serie.     3.    Centropagidée.     Ibid.     Hft  21,    1896. 

21.  Stingelin,  Th.     Entomostraken,  gesammelt  von  Dr.  G.  Hagmann  im  Mündungsgebiet 

des  Amazonas.     Zool.  Jahrb.  Syst.  etc.     Bd.   20,   1904. 

22.     Untersuchungen  über  die  Cladocerenfauna  von.  Hiuterindien,  Sumatra  und  Java. 

Ibid.     Bd.   21,   1904. 

23.  Studer,    Th.      Beiträge    zur    Naturgeschichte    wirbelloser    Tiere   von   Kerguelensland. 

Über    eine    Fauna    von   Süsswassercrustaceen  in  Kerguelensland.     Arch.  Natur- 
gesch.     Jg.   44,   1878. 

24.  Vavra,  W.     Hamburger  Magelhaensische  Sammelreise.    Süssvvasser-Cladoceren.    Ham- 

burg  1900. 

25.  Weltner,  W.     Die  Cladoceren  Ost-Afrikas.     In:  Deutsch-Ost-Afrika.    IV.    Die  Thier- 

welt  Ost-.\frikas.      1897. 

26.  Wolf,  E.     Dauereier  und  Ruhezustände   bei  Copepoden.     Zool.  Anz.     Bd.  27,   1903. 


Bd.  V:  4) 


CLADOCEREN   UND   COPEPODEN. 


39 


Erklärung  der  Abbildungen. 

Ilyocryptus  brevidentatus  n.  sp. 

Fig.   1.     Ç  Postabdomen.      120:  i. 

Chydorus  sphaericus  (O.  F.  Muller). 
Fig.   2.     Ç  Vorderkopf  mit  Lippenanhang.     Aus  Südgeorgien  (Lokal  5). 

Pseudoboeckella  anderssonorum  n.  sp. 

Fig.  3.     Weibchen  aus  Südgeorgien.     90:  j. 
»      4.     $  Bein  des  5.  Paares.     266  :  i. 
»      5.     cf  Bein  des   5.  Paares,     r  rechts,  /  links.      120:  i. 

Boeckella  entzi  Daday. 
Fig.  6.     Ç    Aussenast    eines    Beines    des    5.  Paares.     Aus  dem  Boeckellasee,  Westantarktis. 


Fig. 


9 
10 
1 1 
12 


lg 

13- 

5 

14. 

» 

is- 

y, 

la. 

■» 

17- 

Boeckella  vexillifera  n.  sp. 

Weibchen  aus  der  Gegend  von  Ushuaia,  Feuerland.     35  :  i- 

$  Maxillarfuss  des   i.  Paares.      120:  i.  ' 

?  Fuss  des  5.  Paares.     60  :  i. 

O^  Ende  der  Greifantenne.      180:  i. 

O^  5.  Beinpaar,     r  rechts,  /  links.     90:  i. 

O^  Aussenast  und  Basalstück  des  rechten  Beines  im  5.  Paare.     Seitliche  Ansicht. 

90  :  I. 

Giganteila  sarsi  (Daday). 

Weibchen  aus  dem  Moränensee,  Südgeorgien.      11  :  i. 

Ç  Genitalsegment  mit  einer  anhaftenden  Spermatophore.    Seitliche  Ansicht.    17:1. 
Ç  Antenne  des   i.  Paares.     30  :  i. 
Ç  Mandibel  mit  Taster.      50  :  i. 

$  Ma.\ille.     Enp  Endopodit  (Innenast),  Exp  Exopodit  (Aussenast),  £n  i — En  4 
I. — 4.  Endit  (Innenrandläppchen),  Ex  i  und  Ex  2   i.  und  2.  Exit  (Aussenrand- 
läppchen).     90  :  i. 
18.     Ç  Maxillarfuss  des   2.  Paares.     50:  i. 


40 

Fig, 


SVEN  EKMAN.         (Schwed.  Südpolar-Exp.   Bd.  V:  4.) 


19.  Ç  Fuss  des  5.  Paares.     60  :  i. 

20.  Männchen  aus  dem  Moränensee,  Südgeorgien. 
»      21.     cf  Greifantenne.     30  :  i. 


Cyclops  lobulosus  n.  sp. 

Fig.   22.     Weibchen,     qo  :  i. 
»      23.     Ç  Bein  des   5.  Paares. 
»      24.     o^  Antenne  des   i.  Paares.     240:1. 


Fig. 


5- 
26. 
27. 
28. 


Canthocamptus  crassus  S.4Rs. 


Ç  Hinterteil  des  Abdomens,  dorsale  Ansicht. 

9  Hinterteil  des  Abdomens,  seitliche  Ansicht. 

Ç  Bein  des  4.  Paares.     310:  i. 

Ç  Bein  des  5.  Paares.     266  :  i. 


160  :  I. 
160  :  I. 


Canthocamptus  trigonurus  n.  sp. 


Fig. 


29 
30 
31 
32 
33 
34 


Hinterteil  des  Abdomens,  dorsale  Ansicht.     240  :  i. 
$  Bein  des   i.  Paares.     205  :  1. 

205  :  I. 

205  :  I. 

205  :  I. 

20t  :  I. 


Ç  Bein  des  2.  Paares. 
Ç  Bein  des  5.  Paares. 
O^  Bein  des  3.  Paares, 
cf  Bein  des  5.  Paares. 


Stockholm  1905,     Kungl,  lioktryckeriet. 


Schwedische  Südpolar-Exp.  1901—1903.     Bd.  V:  4 


laf.  I.-Flg.  1—12 


S.  Ekman  ild. 


Schwedische  Südpolaii-Exp.  1901 — 1903.    Bd.  V:  4 


Taf.  2:  Fig.  13-21 


S.  Ekniaii  del 


Schwedische  Südpolar-Exp.  1901—1903.     Bd.  V:  4 


Ta  f.  3:  Fig.  22-34. 


S.  Ekiiiaii   del 


Die  Vögel  der  schwedischen  Südpoiar- 
•  Expedition 


EINAR    LONNBERG. 

Die  Vogelsammlung  der  schwedischen  Südpolar-Expedition  ist  nicht  besonders 
reich.  Der  Grund  dazu  ist  teils  darin  zu  suchen,  dass  durch  den  verhängnisvollen 
Schifl'sbruch  alle,  oder  wenigstens  praktisch  genommen  alle,  damals  auf  dem  Schiffe 
>Antarctic»  aufbewahrte  Sammlungen  verloren  gingen.  Teils  verschwanden  auch  in 
einer  ganz  mystischen  \\'cise  gewisse  Teile  der  während  der  zweiten,  unfreiwilligen 
Überwinterung  auf  den  P'alklands-Inseln  aufbewahrten  Sammlungen,  und  dabei  litten 
die  Vögel  am  meisten.  Unter  den  in  dieser  Weise  verlorenen  Exemplaren  fanden 
sich  in  gewissen  Fällen  alle  Repräsentanten  einiger  Arten  wie  z.  B.  der  antarktischen 
Plialacrocorax  etc. 

Unglücklicherweise  wurden  auch  während  eines  wütenden  Sturmes  der  grösste 
Teil  der  ergänzenden  Sammlungen,  die  von  Dr.  Freiherrn  AxEL  VON  Klinckow- 
STRÖM  als  Teilnehmer  der  schwedischen  Hilfsexpedition  gemacht  worden  waren,  über 
Bord  gespült. 

Die  Biologie  der  angetroffenen  und  studierten  Arten  ist  oben  vom  Zoologen  der 
Expedition  Dr.  K.  A.  Andersson  ausführlich  besprochen,  weshalb  ich  jetzt  unten 
nur  ein  Verzeichnis  des  heimgebrachten  Materiales  nebst  einigen  kurzen  Bemerkungen 
dazu  geben  möchte. 

Pygoscelis  adeliae  (HOMBR.  &:  JAQU.). 

Eine  Serie  von  Fötus  aus  dem  Ei  genommen  Seymour-Insel  "'  i    1903. 
In    Alkohol    aufbewahrte    Exemplare    Bucht    der    Hoffnung,    -^  u    1903   (A.  VON 
Klinckowström). 

Balg  von  daselbst. 

Ein  Vergleich  der  Jungen  verschiedener  Stadien  zeigt,  wie  das  anfangs  kurze 
Rostrale  auf  die  Firste  frontalwärts  aufwächst.     Ob  ein  ganz  deutlicher  Saum  an  der 

Schwedische  Südpolar-Expedition  igot — 'Çoj.  1 


2  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.  Scidijolar-Exp. 

Kante  des  Unterkiefers  als  die  Grenze  zwischen  einem  nach  innen  und  oben  ver- 
schobenen Infralabiale  und  einem  Submandibulare  oder  zwischen  einer  inneren  Ver- 
längerung von  Mentale  nach  hinten  und  einem  Infralabiale,  vermag  ich  auf  dem  vor- 
liegenden Material  nicht  zu  entscheiden.  Das  Nasale  ist  auch  bei  den  Jungen  viel 
mehr  reptilienähnlich  als  bei  den  Erwachsenen,  die  zum  Wasserleben  vollständig  an- 
gepasst  sind. 

(Die  Exemplare  von  Pygoscciis  antarctica  sind  alle  verloren  gegangen.) 

Pygoscelis  papua  (FÖRSTER). 

N:r  29  Ç  Südgeorgien  Royal  Hay  =7/4   1902. 
Dunenjunge  in  Spiritus  Nelson -Insel  '^i    1902. 

Anatomische    Präparate    von    SUdgeorgien    Cumberland    Bay  "/s   1902    und  Ost- 
küste von  Snow  Hill  '•ji   1903- 
Ausserdem  mehrere  Skelette. 
Ein  Exemplar  in  Spiritus  (A.  VON  KlinckoWSTRöm). 

»N:r  29»  zeigt  eine  interessante  Variation,  es  ist  nämlich  eine  partielle  Albino. 
Die  Färbung  der  Rückenseite  ist  hell  bräunlich  grau  (ungefähr  dieselbe  Farbe  wie 
bei  den  jungen,  nicht  selten  vorkommenden,  albinistischen  Nebelkrähen).  Die  Feder- 
spitzen ganz  hell,  bläulich  weiss.  Der  Schnabel  ist  auch  hell  mit  weisslicher  Spitze, 
und  die  Krallen  sind  weiss.  Der  Grund  dieser  Färbung  ist  natürlich  ein  Fehlschlagen 
des  Melaninpigmentes.  Albinistische  Exemplare  von  Pinguinen  scheinen  recht  selten 
zu  sein,  doch  sah  Kapitän  Larsen  einen  solchen  mit  gelblichem  Rücken  auf  der 
Pauletinsel.  Von  welcher  Art  dieser  war  ist  nicht  angegeben.  Die  Adelie-Pinguine 
waren  da  freilich  massenhaft  vertreten,  aber  es  gab  auch  einige  wenige  Papua-Pin- 
guine, und  deshalb  ist  eine  sichere  Identifizierung  des  betreffenden  Albinos  ausge- 
schlossen, vielleicht  war  es  doch  ein  von  den  in  K.  A.  Andersson's  Bericht  (vgl. 
oben  p.  23)  erwähnten  hellen  Adeliepinguinen. 

Durch  die  Länge  des  Schnabels  nähert  sich  P.  papua  etwas  an  die  Aplenodytes- 
P'ormcn  und  vermittelt  gewissermassen  den  Übergang  zu  diesen. 


fc>^ 


Aptenodytes  forsteri  Gray. 

N:r  20  (3^  König  Oscars  Land,  Kap  Framnäs  's/i   1902. 
N:r  22  o^  65'  19'  s.  Br.  —  56°  48'  w.  Long.  'V^  1902. 
N:r  24  o^  65°  19'  s.  Br.  —  56°  48'  w.  Long.  'V^   1902. 
lun  Skelett  und  verschiedene  Präparate. 

Die    Exemplare    »20*    und    »24>    haben    etwas    längeren    Oberschnabel,    messend 
von    der    Befiederung    am  Nasenloch  zur  Spitze  57  mm.,  während  derselbe  Abstand 


Bd.   V:  5)  DIE   VÖGEL   DER   SCHWEDISCHEN   SÜDPOLAR-EXPEDITION.  3 

bei  N:r  22  nur  52  mm.  misst.  Übrigens  stimmen  alle  drei  Exemplare  mit  einander 
und  mit  den  Beschreibungen  in  der  Litteratur  überein. 

Alle  drei  sind  wahrscheinlich  ziemlich  jung,  weil  die  gelbe  (resp.  orange)  Färbung 
an  den  Kopfseiten  nur  wenig  entwickelt  ist. 

Exemplare  einer  Cata>r/iactes-Ar\.,  wahrscheinlich  chrysocome,  wurden  auf  der 
Nelson-Insel,  Süd-Shetlands-Inseln,  eingesammelt  aber  .später  verloren. 

Oceanites  oceanicus  (KUHL). 

Ein  Exemplar  dieser  Art  wurde  von  Hauptmann  DuSE  an  der  Hoffnungsbucht 
gefangen  und  der  Balg  aufbewahrt. 

Grosse  Mengen  von  Sturmschwalben  wurden  von  der  Antarctica-Expedition  so- 
wie auch  von  der  Hülfsexpedition  z.  B.  im  Erebus-  und  Terror-Golfen  beobachtet. 
Ob  auch  andere  Arten  als  die  oben  erwähnte  sich  darunter  befanden,  lässt  sich  jetzt 
nicht  ermitteln,  da  das  Material  dazu  verloren  gegangen  ist. 

Pagodroma  nivea  (Gmel). 

N:r  8  cf  64'  11'  s.  Br.  —  51'  34'  w.  Long.  7^  1902. 

Ein  Exemplar  in  Spiritus  gesammelt  an  Kap  Gage,  James  Ross-Insel,  3  u  1902 
von  Freiherrn  A.  VON  KlinckowstrÖM. 

Ossifraga  gigantea  (Gmel.). 

N:r  21  o^  Nelson-Insel  "/i   1902. 
N:r  34  Ç    Südgeorgien,  Antarctic  Bay  Vs   1902. 
N:r  510^  5>  Cumberland  Bay  '3  j   1902. 

Ausserdem  Skelette  von  Possession  Bay  und  Bay  of  Islets  (Südgeorgien j,  Dunen- 
junge (Nelson-Insel)  und  Fötus  aus  den  Eiern  genommen. 

Das  Exemplar  »34  ist  ganz  dunkel,  die  anderen  sind  heller  braun  mit  weisslichem 
Hals  und  Kopf,  letzteres  doch  oben  am  Scheitel  bräunlich  gesprenkelt.  Der  Grössen- 
unterschied  ist  recht  bemerkenswert.  Die  Schnabellänge  ist  bei  den  helleren  Exem- 
plaren 102  mm.,  aber  beim  dunklen  nur  90  mm.  Die  Vertikalhöhe  des  Oberschnabels 
am  Vorderende  des  Nasenrohres  ist  beim  dunklen  25  mm.,  bei  N:r  21  28  und  bei 
N:r  51  30  mm.  Ähnlicher  Weise  ist  die  Fittichlänge  des  dunkleren  nur  45  cm.,  bei 
den  beiden  helleren  aber  resp.  53  und  53'/^  cm.  Die  Tarsuslänge  von  jenem  etwa 
9  cm.,  von  diesen  etwa  9', '3  cm.  Einen  Grössenunterschied  zwischen  hellen  und  dunk- 
len Exemplaren  des  Riesensturmvogels  hat  auch  VON  STEINEN  auf  Südgeorgien 
beobachtet,   und   er  bemerkt,   dass   die  dunkleren  kleiner  sind.     Ob  diese  Differenzen 


4  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

in  Färbung  und  Grösse  von  Altersverschiedenheiten  abhängig  sind  lässt  sich  gegen- 
wärtig nicht  beantworten.  Ganz  weisse  Riesensturnivögel  wurden  von  der  schwedi- 
schen Südpolar-Expedition  sowohl  geschossen  als  konserviert,  obwohl  diese  Exem- 
plare später  verloren  gingen.  Auch  Freiherr  VON  KliN'CKOWSTRÖM  beobachtete  einen 
solchen  in  der  Nähe  von  König  Georg-Insel. 

Die  Lebensweise  dieses  Sturmvogels  ist  ja  oben  geschildert  worden  und  wie  er 
sich  gleich  da  einstellt,  wo  etwas  zu  fressen  ist.  Freiherr  VON  KlinckowsTRÖM  hat 
mir  auch  mitgeteilt,  dass  Riesensturmvögel,  so  wie  auch  Larus  doininicanus  und  Mega- 
lestris,  in  beträchtlicher  Zahl  sich  um  die  verlassene  Station  auf  Snow  Hill  versam- 
melt hatten,  um  auf  die  Resten  von  Robbenspeck  und  Pinguinenfleisch  zu  festen. 

Daption  capensis  (L.). 

^=1'  35  d"  Südgeorgien,  Antarctic  Bay  3  s   1902. 
N:r  36  Ç  5  •'  »       »       Ï 

X:r  ^7  Ç  »  »  »       »       » 

Noch  im  Erebus-  und  Terror-Golfen  war  die  Hülfsexpedition  Anfang  Dezember 
190^  von  A'Iengen  von  »Kaptauben  umschwärmt,  obwohl  sie  eigentlich  etwas  nörd- 
licher zahlreich  vorkommt. 

Prion  desolatus  (Gmel.). 
N:r  28  o^  Südgeorgien,  Cumberland  Bay  =^3  4   1902. 

Kleine  Sturmvögel,  die  ich  nach  der  Beschreibung  des  Freiherrn  A.  VON  KLINC- 
KOWSTRÖM als  Repräsentanten  dieser  Art  betrachte,  wurden  auf  dem  Wege  der  Hülfs- 
expedition nach  Süden  noch  im  Bransfield  Strait  beobachtet,  aber  nicht  weiter. 
Dasselbe  gilt  von  einer  grösseren  Art  von  graublauen.  Sturmvögeln,  möglicherweise 
Priocella  glacialoides. 

Bälge  von  Majaqueus  œquinoctialis  wurden  von  der  Expedition  auf  63'  29'  s.  Br. 
—  45' 7'  w.  Long.  '' 3   1902  eingesammelt  aber  später  verloren. 

Pelecanoides  exsul  Salvin. 

N:r  31   cf  Südgeorgien,  Possession  Bay  ^  5   1902. 
N:r  50  cf  »  Cumberland  Bay  "s  s   1902. 

N:r  57  $  »  Kochtopfbucht  '°  6  1902. 

Diese  Exemplare  sind  alle  ganz  typische  P.  exsul,  indem  die  Feder  sowohl  in 
der    Mitte    der    Kehle    wie   an  den  Seiten  derselben  mit  einem  subterminalen  grauen 


Bd.   V:  5)  DIE  VÖGEL  DER   SCHWEDISCHEN   SÜDPOLAR-EXPEDITION.  5 

Rande  versehen  sind,  die  Körperseiten  sind  grau  gesprenkelt,  da  die  Federn  graue 
Schaftstriche  haben.     Dasselbe  gilt  von  den  unteren  Flügeldecken. 

Pagenstecker  '  nennt  die  von  der  deutschen  Expedition  1882 — 83  auf  Süd- 
georgien gesammelten  Exemplare  von  Pclecanoides:  -nPelecanoides  urinatrix  var. 
Berardh. 

In  »Catalogue  of  Birds  B.  M.»  ^  P.  exsiil  ist  erwähnt  als  ein  Bewohner  von 
»Southern  Indian  Ocean,  from  the  Crozette  Islands  to  Kerguelen  Land»,  während  dass 
die  X'erbreitung  von  P.  urinatrix  folgendcr\\eise  angeführt  wird:  »Australian  and 
New  Zealand  Seas;  also  those  of  Cape  Horn  and  the  Falkland  Islands.)  Die  Exem- 
plare von  Südgeorgien,  die  jetzt  heimgebracht  worden  sind,  sind  doch  in  Betreff 
der  Färbung,  wie  schon  oben  angeführt,  wahre  /'.  exsiil. 

Dagegen  ist  ein  Exemplar,  das  von  I'reiherrn  A.  VON  KlinckowströM  in  der 
Nähe  von  Ushuaia  geschossen  worden  ist,  eine  typische 

Pclecanoides  urinatrix  (Gmel.), 
weshalb  neues  Vergleichsmaterial  mir  zu  Bote  gestanden  ist. 

Diomedea  melanophrys  BoiE. 

N:g  38  $  Südgeorgien,  Antarctic  Bay  ^ 's   1902. 

Die  letzten  »schwarzrückigen-;  Albatrosse,  die  auf  der  Reise  nach  Süden  von  der 
Hülfsexpedition  beobachtet  wurden,  zeigten  sich  am  28.  Nov.  1903  auf  Lat.  61°  42' 
S.,  Long.  57'  35'  W.  Freiherr  A.  VON  KLINCKOWSTRÖM  meint  doch,  dass  diese 
möglicherweise  eine  Thalassogeron-hx\.  vertraten.  Kein  Exemplar  wurde  geschossen 
oder  näher  untersucht. 

Diomedea  exulans  L. 

N:r  42    Ç  ad.  Südgeorgien,  Bay  of  Islets  s/s   1902. 

N:r  44  c/  ad.  »  »       »        »       '/s   1902;  noch  ein  ähnliches  Exemplar 

mit  demselben  N:r. 

N:r  40  cf  pull-  SUdgeorgien,  Bay  of  Islets  '/s   1902. 
N:r  41   rj''      '  '  »       »        »        »        » 

N:r  43  0^      *  *  »       »        »        »       » 

N:r  45  c?"      *  *  »       >        ï        j        » 

Ausserdem  Skelette  von  demselben  Platz. 

Die  Dunenjungen  sind  hell  grauisch  weiss  mit  schneevveissem  Kopf.  Der  Hals  ist 
auch  reiner  weiss  als  der  Körper,  der  ein  ausserordentlich  üppiges  Dunenkleid  trägt. 


'  Jahrb.  wiss.  Anstalt.  Hamburg  1".    18S4.     Hamburg   1885. 
=■  Vol.  XXV,  p.  439. 


6  EIXAR  LÜNNBERG,  (Schwed.  Südpolar-?:xij. 

Diese  Jungen  müssen  einen  ganz  eigentLimlichcn  Anblick  gewährt  haben,  da  sie  noch 
bei  der  Grösse  einer  Gans  nur  von  den  weisslichen  strotzenden  Daunen  bedeckt  waren. 
Der  grösste  von  den  aufbewahrten  Dunenjungen  hatte  eine  Kopflänge  (mit  dem 
Schnabel)  von  i6  cm. 

Es  war  von  grossem  Interesse  zu  finden,  dass  bei  diesen  Jungen  die  Seiten  des 
Unterkiefers  von  je  zwei  Schildern  über  einander,  wie  bei  z.  B.  Fulmarus  u.  a. 
Sturmvögeln,  bedeckt  waren,  während  dass  diese  (Infralabial-  und  Submandibular- 
schilder)  bei  den  Erwachsenen  vollständig  zusammengeschmolzen  sind.  ' 

Die  Entwicklung  der  jungen  Albatrosse  muss  augenscheinlich  sehr  langsam  sein, 
da  sie  sich  noch  in  der  Mitte  von  Mai,  also  im  Spätherbst  des  betreffenden  Landes, 
nur  im  Dunenkleid  befanden. 

Phoebetria  fuliginosa  (Gmel.). 

N:r  5  0^  63^29'  s.  Br. — 45' 7'  w.  Long.  ^'2   1902. 

Während  der  Reise  der  Hülfse.xpedition  zwischen  Kap  Horn  und  König  Georgs 
Insel  beobachtete  Freiherr  A.  VON  KlixckoWSTRÖM  mehrere  Exemplare  dieser  Art, 
die  nach  der  Farbenverteilung  zu  urteilen  wohl  zu  der  Form  -»cornicoides^  gehörten. 
Die  letzten  von  diesen  wurden  auf  Lat.  61°  42'  S.,  Long.  57°  35'  ^^  •  gesehen. 

»Phalacrocorax  atriceps  KiNG.» 

Alles  eingesammeltes  Material  von  Scharben  ist  leider  mit  Ausnahme  von  eini- 
gen anatomischen  Präparaten  verloren  gegangen. 

Dr.  K.  A.  AndersSON  betrachtet  die  Scharben,  die  von  der  Expedition  erbeutet 
worden  waren,  als  zu  dieser  Art  gehörig,  selbst  kann  ich  keine  eigene  Meinung 
darüber  aussprechen.  Die  mir  vorgezeigten  Photographien  machen  es  doch  mehr  als 
wahrscheinlich,  dass  die  oben  angeführte  Bestimmung  ganz  richtig  ist.  Das  Exem- 
plar, von  dem  die  oben  erwähnten  Präparate  genommen  worden  sind,  wird  auf  der 
Pltikette  als  »kastanienbraun  ^  bezeichnet  und  muss  also  ein  junger  Vogel  gewesen  sein. 
Er  wurde  auf  der  Cockburn-Insel  getötet. 

Nettion  georgicum  (Gmel.). 

N:r  33  Ç  Südgeorgien,  Possession  Bay  3/5   1902. 
N:r  49  9  x  Cumberland  Bay  "3/s   1902. 

Diese  kleine  auf  Südgeorgien  endemische  Ente  scheint  da  recht  zahlreich  in 
passenden  Lokalitäten  vorzukommen. 


*'  Vgl.   hierüber:  Lönnberg:  Un  the  Homohigies  of  the  different  Pieces  of  the  Compound  Rhanipho- 
theca  of  Birds,  Ark.  f.   Zoologi.     Stockholm   1904. 


Bd.   V:  5)  DIE   VÖGEL   DER   SCHWEDISCHEN  SÜDPÜLAR-EXPEDITION.  7 

?  Sterna  virgata  Cab.: 

X:r  32  juv.  cf  Südgeorgien,  Royal  Bay  ^'4   1902. 
X:r  55  ad.  Ç  »  's's   1902. 

Das  letzterwähnte  Exemplar  ist  leider  in  einem  sehr  schlechten  Aufbewahrungs- 
zustand (ohne  Steuerfeder  und  mit  gebrochenen  Schwingen),  ich  war  doch  geneigt, 
dasselbe  als  einen  Repräsentanten  der  oben  erwähnten  Art  zu  betrachten,  weil  es  so 
klein  und  verhältnismässig  dunkel  war.  Ganz  neulich  hat  Reichenow  (in  Ornithol. 
Monatsber.  1904)  eine  Seeschwalbe  aus  Südgeorgien  als  eine  besondere  Form  unter 
dem  Namen  Sterna  vittata  georgiœ  RCHW.  Ob  diese  Exemplare  zu  dieser  Form 
zu  rechnen  sind  oder  nicht,  darf  ich  nicht  entscheiden. 

Die  schwedische  Südpolar-Expedition  beobachtete  auch  Seeschwalben  viel  weiter 
nach  Süden  im  Eisgebiete.  So  sah  z.  B.  Dr.  Otto  NordenskjöLD  an  der  Über- 
winterungsstation an  Snow  Hill  schon  am  11.  Nov.  1902,  wie  er  im  schwedischen 
Reisebericht  schreibt,  rotfüssige  Seeschwalben  dort  gleichzeitig  mit  Dominikaner- 
möwen und  Megalestris  angekommen.  Ob  diese  Seeschwalben,  die  sich  im  Eisgebiete 
aufhielten,  zu  derselben  Art  oder  Form  wie  die  südgeorgische  Seeschwalbe  gehören, 
lässt  sich  nicht  entscheiden,  da  kein  Material  vorliegt.  Es  scheint  aber  kaum  an- 
nehmbar. K.  A.  AndersSON  hält  es  für  wahrscheinlich,  dass  es  sich  in  diesen  Fällen 
um  St.  hinindinacea  handelte  (vgl.  oben  p.  52). 

Larus  dominicanus  LiCHT. 

N:r  30  (^  Südgeorgien,  Cumberland  Bay  =3/4   1902. 
X:r  58  juv.  c/'  Falklands-Inseln,  Port  Louis  ",'7   1902. 

Megalestris  antarctica  (LessON). 

Die  von  der  schwedischen  Südpolar-Expedition  gesammelten  Raubmöwen  sind 
verloren  gegangen,  aber  glücklicherweise  schoss  Freiherr  A.  VON  KlixckowströM 
ein  Exemplar  in  der  Hoffnungsbucht,  Ludwig-Philipp-Land,  und  dies  wurde  gerettet. 
Dadurch  erfahren  wir  etwas  über  das  Aussehen  der  Raubmöwen  in  dieser  Gegend. 
Es  ist  von  einer  kleinen  Rasse.  Die  gelben  Schaftstriche  und  Spitzen  der  spitzig 
ausgezogenen  Halsfedern  sind  sehr  gut  entwickelt.  Die  Dimensionen  dieses  Exem- 
plars sind  viel  kleiner  als  diejenigen,  die  in  Catalogue  of  Birds  B.  AI.  '  für  die  Haupt- 
form angeführt  sind,  wie  aus  den  folgenden  Angaben  hervorgeht: 

Länge  des  Schnabels 51  mm. 

Höhe      >             j           17     1, 

Fittichlänge 384     s 

'  Vol.  XXV,  p.  320 


8  EINAK   LÖNNBERG,  (Schwed.   Südpolar-E\p. 

Länge  des  Schwanzes 147  mm. 

Tarsuslänge 65      » 

Länge  der  Mittelzehe  mit  Nagel 68      » 

Für  die  echte  J/.  antarctica  sind  im  oben  zitierten  Werke  die  folgenden  Masse  an- 
gegeben: 

Länge  des  Schnabels 2,5  i.  =    63  mm. 

Höhe       ■»             »              I  »  =    25  :» 

Fittichlänge  (minimum) 15,5  ,,  =  393  » 

Schwanzlänge       *            6,5  »  =  165 

Tarsuslänge                       3  '  =    76  s 

Länge  der  Mittelzehe  mit  Nagel  (minimum)  .      3,35  ■    =    85  » 

Wenn  eine  solche  Verschiedenheit  in  Grösse  konstant  ist,  wie  es  scheint,'  und 
dazu  auch  eine  bessere  Entwicklung  des  Gelben  der  Halsbefiederung  kommt,  ist  die 
Aufstellung  einer  geografischen  Subspezies  berechtigt,  und  in  solchem  Falle  möchte 
ich  dafür  als  dritten  Namen 

falklandica 

vorschlagen,  da  diese  Subspezies  die  Falkland-Inseln  und  die  Gegend  südlich  davon 
zu  bewohnen  scheint.  Das  Material  ist  doch  nicht  genügend,  um  die  Sache  end- 
gültig abzumachen.  In  gewissen  Beziehungen  scheint  diese  Form  den  Übergang  zu 
M.  vtacconiiicki  zu  vermitteln.  Besonders  auffallend  ist  die  Kürze  des  Schwanzes 
bei  der  jetzt  beschriebenen  Form. 

Chionis  alba  (Gmel.). 

N:r  53  Ç  Südgeorgien,  Kochtopfbucht  'Sj   1902. 
Skelett  von  der  Nelson-Insel  '"/i   1902. 

In  Spiritus  aufbewahrte  Exemplare  von  der  Hoffnungsbucht,  Ludwig-Philipp- 
Land    V'2     1903. 

Dass  dieser  eigentümliche  Vogel  so  ausgeprägt  antarktisch  ist,  dass  er  noch  in 
der  Mitte  des  Winters  in  der  Eisregion  sich  aufhält,  wie  von  den  oben  angegebenen 
Berichten  hervorgeht,  scheint  etwas  überraschend,  da  er  vorher  eher  subantarklisch 
zu  sein  schien. 

Anthus  antarcticus  Cab. 
N:r  27  (^  Südgeorgien,  Cumberland  Bay  "3/4   1902. 

"»        46    O^  *  »  ï         '3'j  » 


'  Vgl.   Cat.  Birds  B.   M.   1.  c. 


BH.   V:  5)  DTE   VÖGEL   DER  SCHWEniSCHEN   SÜPrOLAR-EXI'EDITION.  9 

N:r  47  9    Sudgeorgien,  Cumberland  Bay  '^  5   1902. 
■     48  o^  »  »  »       »         » 

,     56  9  ■•>  »  »       »        3 

Die  Elxemplare  von  diesem  interessanten  Pieper  stimmen  im  Allgemeinen  sehr 
gut  mit  der  Originalbeschreibung  von  CabaniS  und  auch  mit  derjenigen  in  Catalogue 
of  Birds  B.  M.  ^  In  diesem  Werke  wird  doch  die  Farbe  des  Rückens  als  dark- 
sandy  rufous»  und  die  Federkanten  des  Mantels  als  »pale  sandy  buff»  bezeichnet. 
Ich  finde  aber  auf  diesen  Körperteilen  eine  olivenartige  Färbung,  die  bei  gewissen 
Exemplaren  recht  stark  ist,  während  bei  anderen  das  »sandy  bufif»  dominiert. 
Dasselbe  lässt  sich  von  den  grossen  Flügeldecken  etc.  sagen.  Die  Schwanzfedern 
scheinen  recht  viel  zu  variieren.  C-M^ANIS  sagt  (1.  c):  »Die  äusserste  Steuerfeder  ist 
jederseits  an  der  Aussenfahne  und  längs  des  Schaftes  der  Innenfahne  weiss.  Der 
Spitzenteil  derselben  an  der  Aussenfahne  dunkel,  an  der  Innenfahne  weiss.  Alle 
übrigen  Steuerfedern  ohne  weisse  Färbung.»  Dies  stimmt  in  Betreff  der  Exemplare 
48  und  56.  In  den  Exemplaren  27  und  47  haben  die  zwei  äussersten  Steuerfedern 
eine  deutliche,  obwohl  schmale,  weisse  Spitze,  und  beim  Exemplar  46  findet  man 
einen  weissen  Streifen  auf  der  Innenfahne  längs  des  Schaftes  derselben  Feder,  welcher 
sich  über  den  äusseren  Halbteil  ausdehnt,  ohne  jedoch  die  Spitze  zu  erreichen.  Die 
Fittichlänge  variiert  bei  den  vorliegenden  Exemplaren  von  80  bis  84  mm.  3 


'  Journ.  f.  Urnith.     Jahrg.  32.     18S4,  p.  254. 
°  Vol.  X,  p.  604. 

3  Die   oben   mehrmals   citierte   .\bhandlimg   von  K.  A.   .Andersson  bildet  die  Lieferung  2  von  diesem 
Bande. 


Stockhchu  1305.     Kiingl.    Buktrycl^eriet. 


The  Fishes 

of  the 

Swedish  South  Polar  Expedition. 

By 
EINAR   LÖNNBERG. 

Wilh   5   plates. 

The  Ichth}'ological  collections  of  this  Expedition  are  very  rich  and  very  valuable 
in  spite  of  the  fact  that  a  considerable  part  of  the  same  was  lost  when  the  ship 
"Antarctic"  foundered  the  I2th  of  Febr.  1903  after  it  had  been  crushed  by  the  ice. 
This  must  be  the  more  deplored  as  the  lost  material  was  collected  in  several  locali- 
ties of  great  interest,  among  which  may  be  mentioned  the  cold  basin  of  Bransfield 
Strait,  where  the  bottom  temperature  was  found  to  be  —  1,65°  C,  the  Gerlache  Canal 
etc.  Nevertheless,  although  the  result  with  regard  to  the  widening  of  the  knowledge 
about  the  Antarctic  Ichthys  is  not  so  great  as  it,  with  a  little  better  luck,  could  have 
been,  very  important  facts  have  been  gathered  concerning  the  geographical  distribu- 
tion of  different  species  of  fish,  and  quite  a  number  of  species  and  subspecies  are 
in  the  following  pages  described  as  new  to  science.  This,  on  the  whole  and  under 
the  prevailing  circumstances  gratifying,  result  is  chiefly  due  to  the  assiduous  efforts 
and  energy  of  the  Zoologist  of  the  Expedition,  Mr.  K.  A.  Andersson,  who  has 
caught  nearly  all  of  the  fishes  himself.  It  is  a  great  pleasure  to  me  to  publicly 
acknowledge  this  here  and  tender  him  my  best  thanks  for  his  valuable  work  and 
for  the  information  concerning  the  capture  of  the  different  specimens  etc.  which  he 
has  given  me.  I  wish  also  to  give  my  compliments  to  Mr.  C.  Skottsberg,  the 
Botanist  of  the  Expedition,  who  from  living  specimens  has  skilfully  prepared  the 
coloured  figures  which  accompany  this  paper.  Thanks  to  this,  the  reader  has  the 
pleasure  of  getting  a  fair  idea  of  the  beautiful  colours  of  some  of  the  antarctic 
fishes.  The  figures  on  the  second  plate  are  of  special  interest,  because  the  original 
specimens  to  them  belonged  to  the  material  which  was  lost  in  the  shipwreck. 

Schwedische  Südpolar-ExpciUtion  iço/ — içoj.  I 


2  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

The  collection  comprises  as  well  shore  fishes  as  pelagic,  resp.  benthopelagic, 
fishes.  The  latter  will  be  described  in  a  separate  chapter.  The  former  again  are 
collected  at  many  difi"erent  stations  as  well  in  the  subantarctic  as  within  the  true 
Antarctic  Region.  The  localities  group  themselves,  however,  naturally  round  certain 
geographical  areas,  viz.  Tierra  del  Fuego  with  Staaten  Island  and  surrounding  seas, 
the  Falklands  with  the  Burdwood  Bank,  South  Georgia,  and  finalh'  the  South  Shet- 
lands-Graham  Land  complex  of  islands  and  lands.  I  have  therefore  found  it  most 
suitable  to  treat  the  fishes  of  these  areas  separately,  the  more  so  as,  as  will  be  shown 
in  the  following,  these  areas  from  a  zoogeographical  point  of  view,  to  a  certain  de- 
gree, form  units.  By  this  I  mean  that  the  fishes  of  one  such  area  are  not  all  of  them 
wholly  identical  with  those  of  another  area,  but  at  least  some  of  them  represented 
by  similar  fishes  which  in  certain  instances,  although  in  many  respects  corresponding, 
are  specifically  difterent,  in  others  only  subspecifically,  or  racially.  This  difference 
is  a  natural  result  of  isolation,  because  the  shore  fishes  of  one  district  have  been 
prohibited  by  wide  interjacent  areas  of  deep  water  to  interbreed  with  their  con- 
geners in  another  district.  This  can,  of  course,  only  hold  good  for  such  fishes  which 
have  demersal  eggs,  and  which,  at  no  period  of  their  life,  lead  a  pelagic  life.  Al- 
though the  development  and  life-history  of  the  Nototheniidœ  are  very  imperfectly 
known,  it  might  be  assumed  per  analogiam  from  what  we  know  about  arctic  fishes, 
that  shore  fishes  living  in  such  a  cold  climate,  as  most  of  the  Nototheniidae  do, 
hardly  can  have  a  pelagic  development.  In  certain  in.stances  the  comparatively  large 
size  of  the  eggs  indicate  that  they  are  demersal.  It  also  happens,  especially  among 
the  members  of  this  famih-,  that  geographical  species,  resp.  subspecies,  have  been 
developed  and  substitute  each  other  within  different  districts. 

When  the  differences  between  the  representative  species  are  very  great  and  the 
characteristics  easily  seen  no  systematist  would  hesitate  to  describe  each  under  a 
separate  name.  When  the  distinguishing  characteristics  between  the  fishes  of  one 
region  and  those  of  another  are  less  sharply  marked  and  less  numerous,  the  opinion 
of  different  ichthyologists  might  perhaps  take  different  expressions.  Some  might 
create  new  species,  others  might  unite  several  forms  under  one  and  the  same  name. 
It  is  the  old  case  "splitter"  versus  "lumper".  It  seems  to  me  that  both  extremes 
should  be  avoided.  When  two  fishes  from  two  different  localities  are  essentially 
alike  and  exhibit  the  same  type,  so  to  say,  but  at  the  same  time  differ  through 
some  perhaps  small,  but  always  constant  characteristics,  they  may  be  regarded  as 
belonging  to  one  and  the  same  species,  but  as  being  subspecifically  distinct, 
and  to  express  this,  three  names  may  be  used,  as  rather  extensively  has  already 
been  done  in  the  masthological  and  ornithological  literature,  but  comparatively  little 
in  the  ichthyological.  In  such  a  way  the  unity  as  well  as  the  diversity  has  been 
duly  recognized,  as  they  ought  to  be.     When  describing  the  present  material  I  have 


Bd.   V:  6)  THE   FISHES  OF  THE   SWEDISH   SOUTH   POLAR   EXPEDITION.  3 

tried  to  apply  these  principles,  because  I  think  that  the  systematical  knowledge  is 
best  served  in  this  way.  Unfortunately  there  remains  nevertheless  some  uncertainty 
concerning  which  characteristics  may  be  regarded  as  being  of  specific  or  only  of 
subspecific  value  and  in  some  cases  this  must  be  almost  a  matter  of  personal  taste 
or  conviction.  But  even  with  this  weakness  the  use  of  a  ternary  nomenclature, 
when  needed,  appears  to  be  better  than  an  indiscriminate  "splitting"  or  "lumping". 
It  is  better  than  the  "splitting",  because  it  permits  a  subordination  of  unequal  notions 
which  with  this  latter  method  is  impossible  when  only  specific  names  are  used,  so 
that  two  or  more  forms,  which  are  nearly  related  and  perhaps  only  varieties  (geo- 
graphical or  not)  of  one  and  the  same,  must  appear  to  stand  quite  as  much  apart 
from  each  other  as  in  reality  sharph'  defined  and  isolated  species  do.  The  "lump- 
ing" is  still  more  apt  to  bring  confusion  in  the  system,  when  it  tends  to  throw- 
together  two  or  more  forms  which  have  only  superficial  likeness  and  perhaps  in 
reality  are  only  distantly  or  not  at  all  related.  For  the  study  of  zoogeography  the 
recognition  of  subspecies  is  a  great  help,  because  it,  at  once,  viz.  already  in  the  names, 
gives  information  as  well  about  which  forms  belong  together,  as  about  which,  through 
isolation  or  other  causes,  have  become  difterentiated  from  a  common  type,  thus  as 
well  about  major  as  minor  zoogeographical  districts. 

When  the  present  author  promised  (p.  2)  to  describe  in  a  separate  chapter 
the  fishes  collected  by  this  Expedition  in  the  true  Antarctic  Region  it  is  evident 
that  he  understands  with  the  "Antarctic  Region"  something  else  than  Dr.  L.  Doi.LO, 
who  in  his  learned  treatise  on  the  fishes  of  the  Expedition  of  "Belgica"  *  appears 
to  count  to  this  region  only  the  interior  of  the  Antarctic  Polar  Circle  although  he 
admits  himself  that  this  only  is  a  provisorical  arrangement.  I  cannot  agree  with 
Dr.  DoLLO  in  circumscribing  the  Antarctic  Region,  taken  in  a  biological  sense,  in 
such  a  purely  mathematical  wa\'.  The  life-zones  do  not  and  cannot  coincide  with 
the  mathematical  divisions  of  the  earth,  because  the  physical  conditions,  on  which 
the  former  are  utterly  dependent,  do  not  directl}'  and  only  in  a  remote  degree  cor- 
respond with  the  mathematical  divisions.  A  glance  at  a  map,  on  which  the  isotherms 
have  been  laid  out,  suffices  to  show  this.  The  experience  from  the  Arctic  Region 
proves  also  in  the  most  eminent  manner  that  the  Arctic  Circle  has  nothing  to  do 
with  the  Arctic  life-zone  which  for  instance,  on  the  european  side,  is  pushed  back 
far  above  the  Polar  Circle,  but,  on  the  american  side,  extends  far  to  the  south  of 
the  same,  a  fact  so  well  known  by  all  biologists  that  it  need  no  further  explication. 
It  is  also  known  that  the  climatological  conditions,  which  cause  this,  in  their  turn 
are  due  to  the  great  sea  currents  which  on  the  eastern  side  of  the  Atlantic  move 
great    masses    of   warm    sea  water  towards  the  north  and  on  the  western  side  in  a 

*  Résultats  du  Voyage  du  S.  V.  Belgica.  Rapports  Scientifiques.  Zoologie.  Poissons  par  L.  Dollo. 
Anvers   1904. 


4  -  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

corresponding  manner  masses  of  cold  water  and  ice  towards  the  south.    In  a  similar 
way    an    interchange    of   cold    and   warm   water  must  take  place  in  the  south  polar 
region,   and   this  gives  an  undulating  boundary  line  to  the  true  Antarctic  Region,  a 
boundary    line    that    cannot    coincide   with   the  Antarctic  Polar  Circle  nor  with  any 
other   mathematical   circle.     Although   the   antarctic   seas  are  not  by  far  so  well  ex- 
plored, neither  hydrographicalh*  nor  in  other  respects,  as  the  arctic.    This  has  been 
proved  b)-  the  simple  fact  that  it  has  been  so  much  easier  to  progress  towards  the 
south   in   some   parts   of  the  globe  than  in  others.     The  boundary  line  of  the  Ant- 
arctic life-zone  cannot  with  the  present  state  of  our  knowledge  be  laid  out  all  around 
the    globe,    but    this    does  not  matter  so  much  for  the  present  memoir  which  only 
deals    with    fishes    from    the  Atlantico-American  quadrant.     But  within  that  same  a 
trial  must  be  made  to  define  to  a  certain  degree  the  northern  limit  of  the  Antarctic 
life-zone.      When    making    this    we    have    to   consider  the  terrestrial  as  well  as  the 
marine  conditions.     The  latter  are  not  so  well  known  as  yet  as  they  will  be  when 
the  hydrographical  material  of  this  Expedition  has  been  worked  out  and  lies  ready 
before    the    scientific   public.     But  some,  and,  as  I  think,  for  this  purpose  sufficient 
facts,  might  already  be  gathered.     A  sea  where  the  temperature  in  the  summer  from 
the   surface   to   the  bottom  in  a  depth   of  1450  m.  shows  a  temperature  below  zero 
of  the  centigrade  deserves  to  be  termed  "Antarctic".     Such  was  the  case  in  Brans- 
field  Strait  at  the  end  of  Nov.   1903.    The  temperature  at  the  surface  was  —  1,50    C. 
and    at    the   bottom  —  1,65'  C.  *     It  is  true   that  in  an  intermediate  depth  the  tem- 
perature   rose    somewhat,    even    slightly    above    zero,   viz.    -I-  0,02'  C.   in  a  depth  of 
300  m.  from  the  surface,  but  this  does  not  materially  alter  the  pronounced  fact  that 
Bransfield   Strait   is   truly   and  purely  antarctic  and  Dr.  J.  G.  AnderssON  calls  it  in 
his   narrative    "the  coldest   marine   area  on  the  globe"  (1.  c.  p.   167).     The  southern 
coasts    of    the    South    Shetland  Islands   are   thus  bordered  by  this  cold  sea  and  the 
sounds   between   them    as  well  as  their  northern  coasts  are,  for  all  we  know,  in  the 
summer  surrounded  by  drifting  pack  ice,  at  least  some  years,  and  must  therefore  be 
termed    antarctic.      The   same   holds   good  for  the  Joinville  Island.     The  cold  basin 
of   Bransfield    Strait    extends    rather   far   east,  but  even  beyond  its  eastern  limit  at 
61    52'  S.  lat.   52    57'  W.  long,  the  bottom  temperature  in  a  depth  of  1,631   m.  was 
found   to  be  — 0,4'  C,  a  temperature  low  enough  to  be  called  antarctic.     That  the 
Erebus   and   Terror  Gulf  is  truly  antarctic  as  to  its  physical  conditions  may  not  be 
disputed    when    it   has   been   stated  that  it  even  in  summer,  at  least  some  years,  is 
to  a  great  extent  covered  by  an  unbroken  sheet  of  sea  ice.     All  this  may  be  sum- 
med up  to  the  statement  that  the  seas  surrounding  the  South  Shetland  Islands,  Join- 
ville Island,  Louis  Philippe  Land  and  the  land  and  the  islands  to  the  south  of  these 
are  truly  antarctic  even  if  situated  north  of  the  Antarctic  Polar  circle. 

•  J.   G.   ANDERSSON:    >.\ntarctic>,  tva  àr  bland  sydpolens  isar.      Stockholm    1904.      II   p     166. 


Bd.   V;  6)  THE   FISHES  OF  THE   SWEDISH  SOUTH   POLAR   EXPEDITION.  5 

The  terrestrial  conditions  of  this  region  do  not  speak  against  this.  The  land  is 
to  a  great  extent  all  the  year  covered  with  ice  and  snow.  From  a  botanical  point 
of  view  Mr.  C.  Skottsberg  refers  to  the  Antarctic  Zone:  ''Graham  Land  with  its 

subdivisions and   surrounding  groups   of  islands  —  —  — ,  and  the  South 

Shetland  islands,  the  Elephant  islands  and  the  South  Orkney  islands."  *  The  ter- 
restrial flora  of  the  ground,  which  is  "frozen  almost  all  the  year",  consists  almost 
exclusively  of  sparse  mosses  and  lichens,  and  the  sea  has  no  alga;  with  floating 
fronds.  The  organic  life  as  well  as  the  physical  conditions  prove  thus  that  the  true 
Antarctic  region  in  a  biological  sense  in  the  parts  of  the  globe  visited  by  this  Ex- 
pedition extends  rather  far  above  the  Antarctic  Polar  circle  and  at  least  to  6i  °  S.  lat. 

But  on  the  other  hand  the  inhabitants  of  Arctic  resp.  Antarctic  life-zones  are 
not  entirely  confined  to  the  Arctic  resp.  Antarctic  region  because  no  biological 
limits  are  sharply  drawn.  Arctic  shore  fishes  are  found  far  south  of  the  arctic 
region  and  the  reader  will  find  further  below  that  a  number  of  the  fishes  regarded 
by  DOLLO  (1.  c.)  as  truly  antarctic  have  been  found  even  considerably  north  of  the 
boundary-line  just  proposed,  although  the  same  is  made  more  northern  than  the  one 
he  has  proposed  himself. 

The  history  of  the  antarctic  and  subantarctic  ichthyology  is  so  extensively 
and  fully  treated  in  the  work  just  published  by  DoLLO  and  which  has  been  quoted 
above  so  that  I  can  refer  to  this  rather  than  to  repeat  what  has  so  recently  been 
laid  before  the  scientific  world. 

Before  I  conclude  this  introductory  chapter  and  pass  over  to  the  treatment  of 
the  special  subject  I  wish  to  express  my  great  gratitude  to  Mr.  G.  A.  BoULENGER 
F.  R.  S.  etc.  and  Professor  Dr.  AuG.  Brauer.  The  former  has  kindly  compared 
some  Notothcniidœ  with  specimens  in  British  Museum  and  the  latter,  who  has  made 
the  Myctopliidœ  the  object  of  a  thorough  study,  has  kindly  given  me  his  opinion 
about  some  members  of  this  family. 


*  C.  Skottsberg:   On    the   zonal  distribution  of  South  Atlantic  and  Antarctic  Vegetation.     The  Geo- 
graphical Tournai.     Dec.    1904. 


EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 


The  fishes  of  Tierra  del  Fuego,  Staaten  Island  and 

adjacent  seas. 

The  collection  from  this  district  comprises  only  12  species,  but  there  are  some 
novelties  among  these,  viz.  a  new  species  of  Notothenia,  a  geographic  subspecies  of 
Murœnolepis  martnoratiis  GÜNTHER  and  a  young  Macrurus  which  perhaps  is  new, 
but  which  I  do  not  want  to  name  on  account  of  the  scantiness  of  the  material. 
Whether  representing  a  new  species  or  not,  it  is  certainly  new  to  the  locality.  The 
other  species  are  all  of  them  recorded  from  the  Magellan  district  before. 

An  interesting  collection  from  Tekenika  Bay  was  among  the  lost  treasures. 

1.  Notothenia  tessellata  RiCHARDSOX. 

Numerous  specimens  from  Ushuaia  caught  in  a  depth  of  10  m. 
2  small  specimens  from  Ushuaia  caught  in  the  same  depth  12th  of  March  1902. 
Concerning  the  colour  of  the  latter  is  communicated  the  following  on  the  label: 
"White  with  irregular  dark  spots  on  the  back  and  the  sides." 

2.  Notothenia  coriiceps  RiCHARDSON. 

I  specimen  from  stat.  14  Ushuaia,  Tierra  del  Fuego,  depth  10  m.  gravel  and 
stones  with  algée.   igth  of  March   1902. 

I  specimen  from  stat.  13  Ushuaia,  Tierra  del  F'uego,  depth  8  m.  stones  and 
gravel  with  algœ,   13th  of  March   1902. 

About  the  colour  of  the  last  mentioned  specimen  is  recorded  on  the  label: 
"Speckled  with  dark  all  over  except  on  the  white  belly,  vertical  fins  dark  with 
white  bands,  paired  fins  white  with  reddish  bands." 

3.     Notothenia  brevicauda  n.  sp. 

iri.   V,     Fig.    16.) 

I   specimen  from  Ushuaia,  depth   10  m.      15th  of  March   1902. 

D.  V.  35.     A.  32.     Squ.  66. 

Head  moderately  compressed,  extensively  scaly  all  over  except  on  snout  to 
above  nostrils  and  preorbital.  Body  rather  strongly  compressed.  Depth  of  body 
4^'s  times  in  total  length  without  caudal.  Length  of  head  I'U  times  in  total  length 
without    caudal.     Diameter    of   eye    4    times   in    length   of  head.     Interorbital  width 


Bd.   V:  6)  THE   FISHES   OF  THE   SWEDISH   SOUTH   POLAR  EXPEDITION.  7 

about  7  times  in  length  of  head.  Snout  a  little  longer  than  diameter  of  eye.  Upper 
lateral  line  with  45 — 46  tubular  .scales,  lower  lateral  line  only  with  5 — 6  tubular 
scales,  but  in  front  of  them  may  be  counted  a  great  number  of  pitted  scales,  on 
one  side  20.  First  dorsal  basally  somewhat  connected  with  second.  Longest  ray 
of  former  shorter  than  longest  raj-  of  latter  which  is  equal  to  half  the  length  of 
the  head.  Longest  anal  rays  about  Va  of  length  of  head.  Pectoral  rounded  about 
=  3  of  length  of  head,  reaching  beyond  origin  of  anal.  Ventral  about  ^:'^  length  of 
head,  reaching  beyond  origin  of  anal.  Caudal  very  strongly  rounded.  Caudal 
peduncle  much  deeper  than  long,  so  short  that  as  well  anal  as  especially  second 
dorsal  when  laid  back  reach  beyond  the  same,  its  depth  not  even  contained  twice 
in  length  of  head.     Anal  and  ventral  fins  as  well  as  gill-membrane  dusky. 

It  is  not  agreeable  to  create  a  species  of  Nototlienia  on  a  single  specimen,  but 
it  cannot  be  avoided  in  this  case.  N.  brevicauda  is  very  easily  distinguished  from 
other  species  of  this  genus.  In  its  general  shape  it  perhaps  resembles  most  N. 
coriiceps  RiCHARDSOX  of  such  as  I  have  seen  myself,  but  differs  widely  from  the 
same  in  having  occipital  and  interorbital  regions  as  well  as  opercles  and  cheeks 
densely  scaly,  a  narrower  interorbital  region  and  much  deeper  caudal  peduncle. 
Similar  characteristics  distinguish  N.  brevicauda  from  N.  cyanobrancha  RICHARDSON 
although  the  latter  has  scales  on  the  cheeks  but  not  on  the  interorbital  and  occi- 
pital regions.  N.  karlandreœ  (described  below)  has  also  some  exterior  resemblance 
to  this  fish,  but  has  a  much  smaller  number  of  scales  (about  46)  and  rays  in  second 
dorsal  (28 — 30)  and  anal  (28)  as  well  as  a  much  more  slender  caudal  peduncle,  etc. 
N.  tessellata  RICHARDSON  has  a  greater  number  of  rays  in  first  dorsal,  smaller 
scales,  narrower  caudal  peduncle.  The  slenderness  of  the  caudal  peduncle  is  also 
a  sharply  distinguishing  characteristic  when  N.  brevipes  (described  below),  xV.  longi- 
pes  Steindachner,  and  N.  marionensis  Günther  are  compared  with  this  fish  so 
that  hardly  any  others  are  needed,  although  such  exist,  viz.  in  different  numbers  of 
scales  and  fin  rays,  length  of  ventrals,  shape  of  caudal,  etc.  N.  elegans  GÜNTHER 
and  N.  nicolai  BOULENGER  are  recognized  by  their  naked  interorbital  region  etc 
The  remaining  species  of  the  genus  differ  still  more  so  that  they  need  not  to  be 
compared  with  tliis  one.  The  following  exact  measurements  shew  the  dimensions  of 
the  single  specimen. 

Total  length  without  caudal 120  mm. 

Greatest  depth  of  body 25  ' 

Depth  of  caudal  peduncle 13  ' 

Length  of  head 34 

Interorbital   width 4i8  > 

Diameter  of  eye 8.5  > 

Length  of  snout 10  > 

Length  of  ventral 25  > 


8  EIXAK  LÖNNBERG,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

4.     Pseudaphritis  gobio  (GÜNTHER). 

1  specimen  from  stat.  60,  lat.  55'  10'  S-;  long.  66  15'  W.,  depth  125  m.,  coarse 
gravel  and  shells,  temperature    +  4,3    C.     15th  of  Sept.    1902. 

About  the  colour  is  remarked  on  the  label:  "Yellowish  brown  with  reddish 
brown  and  darker  blotches,  iris  emerald  green." 

This  specimen  has  numerous  cutaneous  appendages  which  at  first  appeared  to 
the  collector  —  as  has  been  recorded  by  members  of  other  expeditions  before  — 
to  be  parasitic  Crustacea. 

5.     Harpagifer  bispinis  (FORSTER). 

Several  small  specimens  from  stat.  3  between  Staaten-  and  New  Year  Islands 
(E.  of  Tierra  del  Fuego),   depth  36  m.,   small  stones  and  gravel.     6th  of  Jan.   1902. 

All  these  specimens  are  provided  with  three  broad,  but  irregular,  transverse 
dark  bands. 

6.     Phucocoetes  variegatus  (GÜNTHER). 

2  specimens,  depth   10  m.,  Ushuaia.     15th  of  March   1902. 

7.  Ilucocoetes  fimbriatus  JEXYNS  var. 

I  specimen  from  stat.  60,  lat.  55  10'  S.;  long.  66  15'  W.,  depth  125  m.,  coarse 
gravel  and  shells,  temperature    +  4,3    C.     15th  of  Sept.   1902. 

Although  this  specimen  is  small  only  measuring  60  mm.  in  length  it  agrees  in 
most  respects  with  the  descriptions  of  this  species  so  that  I  think  I  may  refer  it 
to  the  same.  The  colour  is  said  to  have  been  "pale  yellow  with  brownish  violet 
spots,  a  broad  band  of  the  latter  colour  across  the  head  fading  laterally  but  with 
sharp  contours  anteriorly  (just  in  front  of  the  eyes)  and  posteriorly  (on  the  occiput)". 

A  comparison  between  this  specimen  and  another  Ilucocoetes  from  the  Falklands 
is  made  at  another  place  in  this  paper.  It  ought,  however,  to  be  observed  here 
that  the  eye  of  this  specimen  is  small  compared  with  the  descriptions  of  /.  fimbria- 
tus  JENYN.S  being  only  one  fifth  of  the  length  of  head,  four  fifths  of  the  interorbital 
breadth.     The  pectoral  is  also  short,  not  much  more  than  half  as  long  as  the  head. 

8.  Maynea  patagonica  CUNNINGHAM. 

I  specimen  from  stat.  60,  lat.  55  10'  S.;  long.  66  15'  W.,  depth  125  m..  coarse 
gravel  and  shells,  temperature    +  4,3    C.     15th  of  Sept.   1902. 


Bd.   V:  6)  THE   FISHES   OF  THE   SWEDISH   SOUTH   POLAR   EXPEDITION.  9 

About  the  colours  is  stated  on  the  label:  "Upper  half  of  iris  brownish  yellow, 
lower  half  white,  everywhere  bright;  pinkish  with  15  transverse  bands  composed  of 
brownish   violet  spots." 


9.     Muraenolepis  martnoratus  GÜNTHER  n.  subsp.  microps. 

I  specimen  from  stat.  60,  lat.  55  10'  S.;  long.  66"  15'  W.,  depth  125  m.,  coarse 
gravel  and  shells,  temperature    +  4,3°  C.     15th  of  Sept.   1902. 

Although  this  specimen  is  small,  only  measuring  85  mm.  in  total  length,  it  ha^ 
the  same  relative  dimensions  between  length  and  depth  of  bod}'  as  the  adult  fishes 
and  thus  differs  from  the  fish  named  Murcsnolepis  orangiensis  by  VAILLANT.  * 

Concerning  the  colour  the  label  informs  us:  "Belly  silvery,  sides  of  body  pale 
lilac  with  fine  brown  dots." 

About  the  relation  of  this  fish  to  the  types  of  Murœnolepis  niarinoratus  GÜN- 
THER is  reported  in  the  chapter  about  the  fishes  from  South  Georgia  (p.  43). 


10.     Genypterus  blacodes  (FoRSTER). 

(PI.  II  Fig.   8.) 

I  .specimen  from  stat.  ']6,  Tekenika  Bay,  southern  part  of  Tierra  del  Fuego, 
depth  7  m.,  mud  and  masses  of  Rhodyiiwiiia,  6th  of  Nov.   1902. 

This  specimen  was  lost  at  the  ship-wreck,  but  fortunately  Mr.  Skottsberg  had 
prepared  a  coloured  figure  of  it  while  still  living,  and  this  was  saved  and  is  now 
reproduced  here  (PI.  II  fig.  8).  The  identification  is  based  on  this  figure  which 
I  have  compared  with  descriptions  and  specimens. 

The  species  has  been  recorded  before  from  Staaten  Island. 


II.     Macrurus  sp.  (conf.  holotrachys  GÜNTHER). 

I  small  specimen  from  stat.  62,  Beagle  Channel,  Tierra  del  Fuego,  depth  140  m., 
mixed  clay  and  sand.     i6th  of  Sept.   1902. 

Snout  moderately  produced,  shorter  than  eye  which  is  contained  2',..  times  in 
length  of  head.  Interorbital  breadth  '/ô  of  vertical  diameter  of  eye.  Anterior  edge 
of  snout  with  three  low  angles  which  are  roughened  by  spines,  especially  the  middle 
one  from  which  a  low  keel  extends  backwards  to  the  interorbital  region.  Mouth 
inferior,  angle  of  the  same  below  the  middle  of  the  eye.  Each  scale  with  five  series 
of  spinelets,   slightly   diverging.     On   the   back  the  middle  one  of  these  is  much  the 


*  Mission  Scientif.  d.  Cip  Horn.     Poiss.     1S8S. 


lO  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.   Siidpolar-Exp. 

strongest  so  that  the  continuous  longitudinal  lines  formed  by  them  are  especially 
there  prominent.  Upper  and  lateral  parts  of  head  covered  by  irregular  keeled  and 
rough  scales.  The  infraorbital  ridge,  which  is  continuous  to  the  posterior  corner  of 
the  preopercle,  fringed  with  spinelets  as  the  tip  of  snout.  Lower  side  of  head  naked. 
Four  scales  anteriorly  between  the  dorsal  spine  and  the  lateral  line  otherwise  only 
three  between  the  latter  and  the  dorsal  fin.  Teeth  of  the  mandible  in  a  narrow  band 
formed  by  a  few  series.  Distance  between  isthmus  and  vent  equal  to  length  of  head 
without  snout.  Barbel  a  little  shorter  than  diameter  of  pupil.  Distance  between 
both  dorsals  shorter  than  base  of  first  dorsal.  Second  dorsal  spine  with  five  well 
developed  barbs  on  its  dorsal  half,  on  the  proximal  there  are  only  two  very  minute 
and  inconspicuous  spinelets.  Outer  ventral  ray  produced.  Tail  very  slender  with  some 
long  rays  at  the  tip.  About  7 — 8  dusky  and  not  sharply  defined  transverse  bands, 
darker  than  the  ground-colour.     Peritoneum  black  shining  through  the  body-wall. 

Total  length  including  caud.1l 88  mm. 

Length  of  head nearly  18      » 

Longitudinal  diameter  of  eye 7      * 

Vertical  >  •      •       6      » 

Length  of  snout 5-s    ' 

Interorbital  width 5      ' 

This  fish  is  evidently  nearly  allied  to  Macrunts  holotracliys  *  GÜNTHER  and  it 
might  perhaps  be  a  young  specimen  of  the  same,  although  there  are  several  dis- 
crepancies. Some  of  these  may  be  attributed  to  the  difference  in  size  and  age  be- 
tween this  specimen  and  GüNTHER"s  type  from  the  Challenger-Expedition.  The 
former  measures  in  total  length,  including  the  caudal,  only  88  mm.,  the  latter  (9  inches 
or)  about  228  mm.  In  the  present  specimen  the  snout  is  shorter  than  the  eye,  in- 
stead of  equal  to  the  same,  but  this  is  readily  interpreted  as  a  juvenile  characteristic. 
It  is  more  difficult  to  explain  the  difterences  in  the  armature  of  the  scales  which  in 
J/,  holotracliys  are  said  to  have  only  "two  or  more  isolated  spinelets"  in  addition 
to  the  median  series.  The  latter  has  also  5  scales  in  a  transverse  series  between 
the  dorsal  spine  and  the  lateral  line  and  perhaps  a  somewhat  greater  distance  be- 
tween both  dorsal  fins.  The  presence  of  darker  transverse  bands  may  be  understood 
as  a  juvenile  characteristic  disappearing  with  age. 

The  great  likeness  in  the  shape  and  armature  of  the  snout  and  the  infraorbital 
ridge,  the  small  number  of  scales  between  the  'dorsal  fin  and  the  lateral  line,  the 
characteristic  resemblance  with  regard  to  the  distance  of  the  vent  from  the  isthmus 
compared  with  the  length  of  head  without  snout  appear  to  be  most  convincing  con- 
cerning the  identity  of  this  specimen  with    AI.  Iiolotrachys.     I  do  not  wish,  however 


Scientific    Results  of  the  Voyage  of  H.   M.  S.  Challenger.     Zoology  XXII.  Deep-Sea  Fishes,  p.   136. 


Kd.   V:  6)  THE   FISHES   OF  THE  SWEDISH   SOUTH   POLAR   EXPEDITION.  I  I 

to  make  this  identification  because  I  have  only  one  specimen  which  is  quite  young. 
The  name  J/,  holotracliys  was  also  given  and  the  diagnose  based  on  a  single  speci- 
men so  that  the  possible  variation  of  the  species  has  not  been  ascertained.  The 
specimen  described  by  GÜNTHER  was  found  "East  of  the  mouth  of  Rio  de  la  Plata" 
in  a  depth  of  600  fathoms  by  the  Challenger  Expedition. 


12.     Myxine  australis  JenyNS. 

Several  specimens  from  Ushuaia,  depth  30  m.,  shells  and  gravel.  20th  of  March 
1902. 

The  conditions  of  this  locality  proves  that  M.  australis  is  less  exclusively  con- 
fined to  muddv  bottom. 


At,  and  in  the  mouth  of,  a  fresh  water  rivulet  emptying  into  Tekenika  Bay,  Tierra 
del  Fuego,  partly  in  brackish,  but  partly  also  in  fresh  water,  a  kind  of  large  fishes 
were  caught  in  a  fair  number  by  seining.  The  water  was  so  shallow  that  the  mem- 
bers of  the  fishing  party  could  manage  the  small  seine  wading  in  the  water  with 
top  boots.  From  10  to  80  fishes  could  be  caught  at  one  time  and  as  they  were 
rather  large,  60  to  70  cm.  in  average,  this  kind  of  fishing  caused  a  great  excitement 
among  the  crew.  It  was  certainly  also  a  lively  scene  to  see  the  great  fishes  and 
the  sailors  splashing  in  the  shallow  water.  The  people  residing  at  Tekenika  Bay, 
and  two  falklanders  hired  as  sailors  termed  these  fishes  "mullet",  but  they  were 
certainly  no  members  of  the  genus  Mugil  as  they  had  a  long  dorsal  fin.  Their 
colour  was  light  greyish  above  shading  into  whitish  or  silvery  below.  Mr.  Anders- 
SON  thought  that  they  resembled,  to  some  extent,  a  Merhiccius,  but  the  specimens 
preserved  were  lost,  among  so  many  other  valuable  collections,  with  the  sinking  vessel. 
It  is  not  easy  to  express  any  opinion  about  them  now,  but  just  because  the  zoo- 
logist of  the  expedition  was  sure  about  their  identification  when  the  preserved  ma- 
terial had  been  carried  home,  as  he  certainly  hoped  it  should  be,  he  made  no  further 
examination  of,  or  notes  about  them  as  his  time  was  much  occupied  with  such  a 
great  number  of  other  things. 

A  similar  fishing  was  also  done  at  Port  Albemarle,  Falkland  Islands,  although 
not  quite  so  successfully. 


12  EINAk  LÖNXBERG,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 


Fishes  from  the  Falklands  and  the  Burdwood  Bank. 

This  collection  comprises  14  species.  Among  them  there  are  two  very  well  de- 
fined new  species  of  the  genus  Notothenia.  Another  species  of  Nototlwnia  is  found 
new  to  tlie  district,  so  is  also  Maynea  and  a  Liparis  which  might  prove  to  be  en- 
tirely new.  An  Ilucocoetes  appears  to  differ  from  specimens  collected  at  Tierra  del 
Fuego.  According  to  DOLLO's  valuable  extracts  '  from  the  literature  the  fauna  of 
the  Falklands  contained  21  species.  This  number  is  by  this  collection  increased  to 
at  least  26.  The  additions  which  are  not  entirely  new  to  science  were  before  known 
from  the  Magellan  territory,  with  which  the  Falklands  also  otherwise  closely  agree 
with  regard  to  its  Ichthys. 

BoULENGER  has  not  long  ago  described  from  the  Falklands  a  fish  PItucococtes 
flaviis  '  not  found  elsewhere  and  therefore  probably  endemic  at  these  coasts.  The 
discovery  of  some  more  fishes  about  which  a  similar  supposition  can  be  made  is  of 
interest,  and  points  out  the  long  isolation  of  the  Falklands  from  the  biological  centre 
of  the  Magellan  Archipelago,  or  the  southern  end  of  the  South  American  continent. 

I.     Notothenia  sima  RICHARDSON. 

(PI     I   Fit;.    I.) 

Numerous  specimens  from  stat.  40,  Berkeley  Sound,  Falklands,  depth  16  m., 
gravel,  shells  and  alga;,  temperature    +  2,75    C.     19th  of  July   1902. 

Numerous  specimens  from  stat.  41,  Port  Louis,  Falklands,  depth  2 — 4  m.,  gravel 
and  mud.     23d  of  July  1902. 

1  specimen  from  stat.  43,  Port  Louis,  Falklands,  depth  3  m.,  stones  and  algœ. 
28tli  of  July   1902. 

Numerous  specimens  from  stat.  44,  Port  Louis,  Falklands,  depth  7,ni.,  mixed 
mud  and  stones  with  vegetation  of  alga.-.     28th  of  July   1902. 

Numerous  specimens  from  stat.  45,  Port  Louis,  Falklands,  depth  4  m.,  stones 
and  alga;.     6th  of  Aug.   1902. 

2  specimens  from  stat.  46,  the  creek  on  the  northern  side  of  Port  Louis,  Falk- 
lands,  depth  i   m.,  fine  sand  covered  by  a  dense  growth  of  Codiiim.    3d  of  Aug.  1902. 


'  1.  c.  p.  167—168. 

"  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  Vol.  VI   1900. 


Bd.   V:  6)  THE   FISHES  OF  THE  SWEDISH   SOUTH   POLAR   EXPEDITION.  1 3 

I  specimen  from  stat.  47,  Port  Louis,  Falklands,  depth  3 — 4  m.,  shells  and  stones. 
9th  of  Aug.    1902. 

4  specimens  from  stat.  48,  Berkelej'  Sound,  Falklands,  depth  25  m.,  sand  and 
stones,  temperature    +  2,75^  C.      loth  of  Aug.   1902. 

Numerous  specimens  from  stat.  50,  Port  Louis,  Falklands,  depth  7  m.,  mud. 
I2th  of  Aug.   1902. 

1  specimen  from  stat.  52,  Port  Williams,  Falklands,  depth  17  m.,  sand.  3d  of 
Sept.    igo2. 

3  specimens  from  stat.  53,  Port  Williams,  Falklands,  depth  12  m.,  sand  and 
gravel.     3d  of  Sept.   1902. 

2  specimens  from  stat.  54,  Port  Stanley,  Falklands,  depth  10  m.,  mud  and  shells. 
3d  of  Sept.   1902. 

The  specimens  ot  this  fish  which  live  among  algae  are  much  more  variegated 
than  those  from  other  localities  and  sometimes  very  beautifully  coloured  as  the 
sketch  made  by  Dr.  C.  SkottsBERG  at  stat.  40  from  a  living  specimen  shows  us 
(PI.  I  fig.   I). 

The  specimens  from  stat.  48,  50  and  52  have  more  sombre  and  uniform  colours 
in  consequence  of  the  different  conditions  of  the  bottom. 


2.     Notothenia  coriiceps  RICHARDSON. 

2  specimens  from  Greenpatch,  Port  Louis,  Falklands,  caught  under  stones  at 
low  tide.     27th  of  July   1902. 

3  specimens  from  the  same  place  as  above,  found  among  roots  of  kelp  entangled 
in  long-lines,  depth  7  m.     27th  of  July   1902. 

Numerous  specimens  from  the  northern  shore  of  Port  Louis,  Falklands,  under 
stones  at  low  tide.     6th  of  Aug.   1902. 

Numerous  specimens  from  the  same  locality,  collected  the  following  day. 

1  specimen  from  stat.  39,  Port  Williams,  Falklands,  depth  40  m.,  sand  and  small 
stones  with  alga.*.     4th  of  July   1902. 

2  specimens  from  stat.  43,  Port  Louis,  Falklands,  depth  3  m.,  stones  with  algae. 
28th  of  July   1902. 

3  specimens  from  stat.  53,  Port  Williams,  Falklands,  depth  12  m.,  sand  and 
gravel.     3d  of  Sept.   1902. 

This  fish  is  a  very  pronounced  shore-fish  chiefly  living  in  the  tide-region,  only 
one  specimen  being  caught  in  so  deep  water  as  40  m.  This  one  was  more  light- 
coloured  than  the  others. 


14  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

3.     Notothenia  karlandreae  *  n.  sp. 

(PI.   IV  li-     13.) 

2  specimens  from  stat.  53,  Port  Williams,  Falklands,  depth  12  m.,  sand  and 
gravel.     3d  of  Sept.  1902. 

3  specimens  from  stat.  54,  Port  Stanley,  Falklands,  depth  10  m.,  mud  and  shells. 
3d  of  Sept.    1902. 

D.  VI,  28—30.     A.  28—29.     Sq.  about  46. 

Head  broad,  rather  strongly  depressed,  its  width  being  3/4  of  its  length,  the  latter 
contained  about  3V3  times  in  total  length  without  caudal.  Anterior  portion  of  body 
depressed,  posterior  compressed,  its  depth  about  5  to  5 "/a  times  in  total  length 
without  caudal.  Diameter  of  eye  a  little  more  than  4  times  in  length  of  head  in 
adult  specimens,  only  3V3  times  in  small  specimens.  Snout  broad,  rounded,  equal 
to  diameter  of  eye  in  young  specimens,  a  little  longer  in  the  adult.  Interorbital 
width  6^ 1 2  to  7  times  in  length  of  head.  Maxillary  extending  to  below  anterior 
third  or  fourth  of  eye.  Lower  jaw  not  ])rojecting.  Scales  on  body  rather  large, 
ctenoid,  on  head  smaller  and  weaker,  but  covering  opercles,  occipital  region  and 
posterior  part  of  interorbital  space  (in  young  specimens  the  scales  of  the  head  are 
still  less  developed).  Lower  side  of  head,  preorbital  and  snout  to  behind  nostrils 
and  anterior  part  of  interorbital  space  naked.  Second  dorsal  rather  high,  its  longest 
rays  about  ''U  of  length  of  head.  Pectorals  rounded  about  ^U  length  of  head, 
ventrals  a  Httle  shorter  reaching  to  vent  or  beyond.  Pectorals  reaching  to  about 
fourth  anal  ray.  Caudal  strongly  rounded.  Fins  to  great  extent  black,  especially  vent- 
rals, but  also  anal  in  all  specimens  quite  black.  Dorsal  and  caudal  sooty  with  light 
margin  and  tiie  latter  also  with  small  light  round  spots  (in  spirit).  Caudal  peduncle 
much   deeper  than  long,  its  depth  being  contained  about  3  times  in  length  of  head. 

This  fish  appears  to  be  related  to  Nototlienia  inarionensis  GÜNTHER,  but  the 
scales  of  the  head  are  by  far  not  so  strongly  developed  in  the  former  as  in  the 
latter,  at  least  if  the  South  Georgia  race  of  it  is  similar  to  the  typical  one  from 
Marion  Island.  The  interorbital  space  of  :V.  inarionensis  is  much  narrower  and  its 
ventrals  shorter  not  reaching  the  vent.  Its  head  is  narrower  being  about  V3  of  its 
length  and  the  snout  is  more  pointed.  The  intensely  black  fins  of  the  new  species 
seem  also  to  present  a  very  good  characteristic.  The  race  of  N.  inarionensis  from 
South  Georgia  has  a  much  more  slender  caudal  peduncle  which  is  longer  than  deep 
and  with  its  depth  less  than  a  fourth  of  the  length  of  head.  The  same  fish  has  also 
the  caudal  less  strongly  rounded  than  this  new  species. 

Nototlienia  sima  which  has  a  similar  number  of  fin  rays  and  scales  as  N.  karl- 
andreœ    differs    from   the  same  in   having  a  less  depressed  and  narrower  head  with 

*  Named  for  the  zoologist  of  the  Expedition   K.  .•\.  .Vndersso.n  Esq. 


Bd.    V:  6)  THE  FISHES  OF  THE  SWEDISH   SOUTH  POLAR  EXPEDITION.  1 5 

the  whole  interorbital  region  strongly  scaly,  a  less  rounded  more  truncate  caudal, 
not  pigmented  ventral  and  anal  fins  etc.  The  whole  exterior  of  these  two  species  is 
much  more  dissimilar  than  the  short  characteristics  indicate. 


4.     Notothenia  longipes  Steindachner. 

4  specimens  from  stat.  53,  Port  Williams,  Falklands,  depth  12  m.,  sand  and  gravel. 
2  specimens  from  stat.  54,  Port  Stanley,  Falklands,  depth  10  m.,  mud  and  shells. 
3d  of  Sept.   1902. 

2  specimens  from  stat.  57.  Port  Albemarle,  Falklands,  depth  18 — 30  m.,  sand, 
nth  of  Sept.    1902. 

All  these  specimens  are  young  but  may  be  recognized  by  their  large  eyes,  nar- 
row interorbital  space  and  long  ventrals  when  compared  with  Notothenia  tcssellata. 
N.  longipes  appears  to  be  new  to  the  Falklands.  It  is  described  from  the  Magellan 
territory  and  the  West-Patagonian  archipelago.  But  if  N.  sqnaniifrons  GÜNTHER 
from  Kerguelen  Land  is  entirely  identical  with  N.  longipes  Steindaciiner  as  Bou- 
LENGER  has  stated  *  it  must  have  a  very  wide  distribution  in  subantarctic  seas. 

5.     Notothenia  brevipes  n.  sp. 

Numerous  specimens  from  stat.  39,  Port  Williams,  Falklands,  depth  40  m.,  sand 
and  small  stones  with  alga;.     4th  of  July   1902. 

3  specimens  from  stat.  48,  Berkelej'  Sound,  Falklands,  depth  25  m.,  sand  and 
stones,  temperature    +  2,75'  C.     lOth  of  Aug.   1902. 

I  specimen  from  stat.  49,  the  same  locality,  depth  25 — 30  m.,  shells  and  stones 
10th  of  Aug.   1902. 

4  specimens  from  stat.  51,  Port  Williams,  Falklands,  depth  22  m.,  sand.  3d  of 
Sept.   1902. 

Numerous  specimens  from  stat.  52,  the  same  locality,  depth  17  m.,  sand.  3d 
of  Sept.   1902. 

I  specimen  from  stat.  54,  Port  Stanley,  Falklands,  depth  10  m.,  mud  and  shells. 
3d  of  Sept.    1902. 

I  specimen  from  stat.  57,  Port  Albemarle,  Falklands,  depth  18 — 30  m.,  sand, 
nth  of  Sept.   1902. 

D.  (VI)  VII,  32,  A.  (29)  30—32.     Sq.  about  ^6—^%. 

Head  depressed,  flattened  above,  body  fusiform,  compressed  posteriorly.  Depth 
of  body  5  to  6  times  in  total  length.     Length  of  head  3  to  3Va  times  in  total  length 


Rep.  on  Coll.  "  Southern  Cross''.     Pisces.     London   1902. 


l6  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

without  caudal.  Its  width  at  preopercles  about  V3  of  its  length.  Interorbital  width 
7  to  nearly  S  times  in  length  of  head.  Diameter  of  eye  about  4  (in  young  33,4) 
times  in  length  of  head.  Snout  about  equal  to  eye,  in  young  specimens  a  little 
shorter,  in  old,  perhaps,  a  little  longer.  Cheeks,  opercles,  occipital  and  interorbital 
regions  scaly,  snout  and  preorbital  naked.  Posterior  end  of  maxillary  reaching  to 
below  anterior  third  of  eye.  Gili-rakers  comparatively  long,  14  on  lower  part  of 
anterior  arch.  Caudal  peduncle  deeper  than  long,  its  depth  being  contained  about 
4  times  in  length  of  head.  Pectorals  rounded,  a  little  shorter  than  head,  extending 
a  good  deal  beyond  origin  of  anal.  Ventrals  short  not  reaching  vent,  half  as  long 
as  head  in  adult  specimens,  3/-  or  even  a  little  more  in  young  specimens,  rhomboidal 
or  somewhat  elliptic  in  shape  but  always  blunt  at  the  tip.  First  dorsal  usually  with 
7  spines  but  the  hindmost  is  often  very  small.  Caudal  truncate  rounded  above  and 
below,  its  length  is  about  5/5  of  the  length  of  head.  Scales  rather  small  but  not 
densely  set,  very  little  imbricate,  usually  about  "jj  in  a  longitudinal  series  above 
the  upper  lateral  line.  The  scales  are  not  sharp  to  the  touch  nor  are  any  spinelets 
visible  on  most  scales  under  the  magnifying  lens  so  that  they  cannot  be  called 
ctenoid  but  pseudocycloid.  Upper  lateral  line  with  about  42  to  46  tubular  scales, 
lower  lateral  line  with  3  to  10  tubular  scales  behind  and  in  front  of  them  a  shorter 
or  longer  series  of  pitted  scales.  Irregular  dark  spots  on  the  sides  form  5 — 6  cross 
bands  which  may  be  divided  each  in  2  or  3  spots.  Second  dorsal  with  oblique  longi- 
tudinal narrow  bands  of  small  dark  spots  on  the  rays. 

From  Nototlienia  tessellata  RICHARDSON  and  allies  this  species  differs  through 
its  narrow  interorbital  region  and  different  scales.  From  N.  lotigipes  it  difters  through 
the  shortness  of  the  ventral  fins  and  the  absence  of  ctenoid  spinelets  on  most  scales. 
N.  hrcvipes  has  also,  as  a  rule,  one  spine  more  in  the  first  dorsal  than  maximum 
in  A'",  loiigipes,  but  several  3  to  5  rays  less  in  second  dorsal  than  minimum  in  ^V. 
loiigipcs. 

6.     Pseudaphritis  gobio  (GÜNTHER). 

I  specimen  from  stat.  59,  lat.  53  45'  S.;  long.  61°  10'  W.  (Burdwood  Bank), 
depth  137 — 150  m.,  shells,  gravel  and  stones,  temperature  at  a  depth  of  130  m. 
+  3,20°  C.     1 2th  of  September   1902. 

The  localit)-  recorded  above  is,  as  it  seems,  the  most  south-eastern  at  which  this 
fish  hitherto  has  been  found,  but  I  cannot  see  any  remarkable  difference  between 
the  present  specimen  and  such  from  other  localities.  It  is,  however,  rather  small  not 
measuring  more  than  about  6  cm.  in  total  length.  The  species  is  recorded  by 
Günther  from  the  Falklands  and  the  fauna  of  the  Burdwood  Bank  is  no  doubt  to 
a  great  extent  the  same  as  that  of  the  Falklands. 


Bd.  V:  6)  THE  FISHES  OF  THE   SWEDISH   SOUTH   POLAR  EXPEDITION.  1/ 

7.     Harpagifer  bispinis  (FORSTER). 

Several  specimens  collected  at  the  northern  shore  of  Port  Louis,  Falklands,  under 
stones  at  low  tide.     7th  of  August   1902. 

I  small  specimen  from  stat.  52,  Port  Williams,  Falklands,  depth  22  m.,  sand. 
3d  of  September  1902. 

The  largest  specimen  measures  80  mm.  in  total  length,  which  appears  to  be  an 
unusually  large  size  for  this  species. 

8.     Liparis  antarctica  PuTNAM  n.  subsp.  (?)  falklandica. 

IPI.  Ill  Fig.   12! 

I  specimen  from  stat.  40,  Berkley  Sound,  Falklands,  depth  16  m.,  gravel,  shells 
and  algœ,  temperature    +  2,7s    C.     19th  of  July   1902. 

I  .specimen  from  stat.  59,  lat.  53  45'  S.;  long.  61'  10'  W.  (Burdwood  Bank), 
depth  137 — 150  m.,  gravel,  shells,  alga;,  temperature  in  a  depth  of  130  m.  +  3,20'  C. 
12th  of  September  1902. 

These  fishes  agree  pretty  nearly  with  Liparis  antarctica  PUTNAM,  according  to 
Carman's  description,*  but  there  is  one  very  important  discrepancy  with  regard  to 
the  nostrils.  Garman  says  about  the  species  quoted  (1.  c.  p.  61):  "Anterior  nostril 
tubular,  near  the  eye;  posterior  above  the  eye.  on  the  interorbital  space."  In  these 
specimens  a  tubular  nostril  is  found  in  front  of  the  eye  at  a  distance  equalling  half 
a  diameter  of  the  latter.  There  is  no  trace  of  any  nostril  in  the  interorbital  space. 
A  pair  of  smaller  openings  in  front  of  the  nostrils  and  with  a  more  median  situation 
than  the  same,  represent  only  mucuous  pores,  and  they  have  the  same  appearance  as 
these  pores  on  the  upper  lip.  If,  as  I  think,  this  interpretation  is  right  the  posterior 
nostrils  have  become  completely  closed.  The  proportions  of  the  head  are  almost 
similar  to  those  of  L.  antarctica,  it  is  namel}-  as  thick  as  long,  if  the  opercular  flap 
's  not  counted,  and  this  dimension  is  contained  a  little  more  than  y-ji  times  in  total 
length  without  caudal,  with  the  opercular  flap  the  length  of  the  head  is  contained 
3'/3  times  in  total  length  with  caudal.  Interorbital  breadth  twice  in  length  of  head. 
Eye  small,  if  only  the  black  clearly  visible  part  of  the  same  is  measured  its  diameter 
is  contained  about  thrice  in  interorbital  width  and  about  six  times  in  length  of  head. 
The  pupil  is  in  one  specimen  contracted  to  a  small  horizontal  slit,  in  the  other  di- 
lated and  round.  The  snout  is  thick  and  considerably  protruding  beyond  the  mouth. 
Length  of  snout  is  contained  about  a'/a  times  in  length  of  head.  Distance  from 
end    of   the    snout    to  origin  of  anal  equal  to  distance  from  the  latter  point  and  to 


*  The  Discoboli.     Mem.  Mus.  Comp.  Zool.  Vol.  XIV  No.  2  Cambridge  Mass.   1S92. 
Schwedische  Siidpolar-Expedition  igoi — içoj.     Bd.    I'  A'r.  6. 


1 8  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

the  middle  of  the  caudal.  The  transversal  diameter  of  the  disk  about  equal  to 
interorbital  width.  Dorsal  and  anal  fins  rather  high  so  that  their  vertical  height  at 
the  middle  of  the  anal  fin  equals  V4  of  the  height  of  the  body  at  that  place.  They 
are  continuous  with  the  caudal  along  half  its  length.  Number  of  anal  rays  about  25. 
In  the  dorsal  about  25  rays  can  be  counted,  but  in  front  it  narrows  to  a  low  keel, 
which  probably  contains  3  or  4  more  short  rays  which  cannot  be  counted,  in  con- 
sequence of  the  thickness  of  the  skin.  Pectoral  with  29  rays  on  one,  30  on  the 
other  side;  about  8  rays  protrude  enough  to  be  called  a  fringe  on  the  sides  of  the 
disk.  Vent  close  to  posterior  margin  of  the  disk  and  in  a  distance  from  the  origin 
of  the  anal  which  fully  equals  the  transversal  diameter  of  the  disk   I'/j  times. 

On  the  lower  lip  and  extending  on  the  opercle,  there  is  on  either  side  a  series 
of  6  pores;  on  the  upper  lip,  almost  on  its  lower  surface,  there  are  on  either  side  4, 
on  either  side  of  the  snout  i,  and  a  little  higher  up,  halfway  to  the  nostril,  but  with 
a  more  median  situation,  again  i  on  either  side.  This  latter  pair  is  the  one  men- 
tioned above.  Teeth  very  minute  tricuspid  with  broadly  spreading,  truncate  cusps 
(see  fig.   12).     Vent  near  the  posterior  margin  of  the  ventral  disk. 

Both  specimens  milky  white,  the  larger  with  some  cloudy  dusky  spots  on  head 
and   upper  part  of  the  sides. 

The  exact  measurements  of  the  larger  and  better  preserved  specimen  are  as 
follows: 

Total  length  with    caudal 74  '"™- 

Î  without    5       64      > 

Depth  of  body      20      > 

Length  of  head  without  opercular  flap 19      a 

Entire  length  of  head 21      : 

Thickness  »       >         19 

Interorbital  space 10      > 

Diameter  of  eye 3'5   ' 

Lenglh  of  snout 8      s 

Transversal  diameter  of  disk 9,5" 

The  dimensions  of  the  eye  compared  with  those  of  the  snout  and  the  inter- 
orbital  space  of  this  specimen  agree  better  with  GarMAN's  figures  than  with  his  de- 
scription. The  relation  between  the  length  of  the  body  in  front  of  the  anal  origin 
and  that  behind  the  same  of  the  present  specimen  and  Garman's  quoted  figures  is 
almost  identical.  The  height  of  dorsal  and  anal  fins  is  considerably  greater  in  the 
present  specimen  than  it  appears  to  be  in  Garman's  figure,  in  >vhich,  for  instance, 
the  vertical  height  of  the  anal  at  its  middle  is  equal  to  only  half  the  height  of  the 
body  at  that  place.  The  difference  in  this  respect  may  perhaps  be  due  to  different 
age  as  Garman's  specimen  appears  to  have  been  only  half  as  large  as  the  greater 
of  the  present  specimens.     The  less  protruding  snout  of  the  latter  may  also  be  due 


Bd.   V:  6)  TUE   FISHES   OF  THE   SWEDISH   SOUTH   POLAR  EXPEDITION.  19 

to  the  same  cause  and  perhaps  the  absence  of  the  posterior  nostril  may  be  attri- 
buted to  the  same,  as  well.  But  then  it  is  to  be  remembered  that  the  smaller  of 
the  present  specimens,  which  is  only  about  45  mm.,  exhibits  the  same  characteristics 
and  therefore  I  thought  it  most  suitable  to  distinguish  these  specimens  as  belonging 
to  a  separate  subspecies,  especially  as  there  are  still  some  more  differences.  The 
vent  has  a  more  posterior  situation  in  Garman's  figures  and  the  dorsal  reaches 
further  forward. 

The  type-locality  of  Liparis  antarctica  PuTNAM  is  Eden  Harbour  in  the  southern 
part  of  South  America. 

Liparis  Steineni  described  by  FiSCHER  '  from  South  Georgia  differs  from  the 
present  form  by  its  much  greater  number  of  fin  rays  (d.  44 — 45;  a.  2,6),  more  pos- 
terior situation  of  the  vent  etc. 

The  fish  called  by  VAILLANT  Enantioliparis  pal/idiis  -  from  Orange  Bay,  Tierra 
del  Fuego,  is  also  different.  It  is  longer,  so  that  its  length  of  head  is  contained 
4  times  in  total  length,  interorbital  width  is  more  than  half  the  length  of  head,  dia- 
meter of  eye  contained  5  times,  snout  nearly  3  times  in  length  of  head.  The  pec- 
torals have  only  20  rays.  The  vent  is,  according  to  the  figure,  situated  much  nearer 
the  anal  fin  than  the  ventral  disk  etc. 

The  variety  of  Liparis  from  the  Falklands  has  accordingly  no  close  relationship 
to  any  other  southern  form  of  this  genus  but  L.  antarctica. 

Before  this  no  Liparis  has  been  recorded  from  the  shores  of  the  Falklands  or 
surrounding  seas. 

9.     Phucocoetes  latitans  JENYNS. 

2  specimens  found  below  stones  at  low  tide  at  the  northern  side  of  Port  Louis, 
Falklands,  6th  of  Aug.   1902. 

The  length  of  the  specimens  is  about  10 — li  cm.  They  are  dark  all  over  ex- 
cept a  small  spot  on  the  occiput  and  the  usual  marks  on  the  lips  and  opercle,  along 
the  upper  margin  of  the  dorsal,  and  at  the  end  of  the  pectorals  and  tip  of  tail. 


10.     Phucocoetes  variegatus  (GÜNTHER). 

(Y\.   I  Fig.   5.) 

2    specimens    found  among  roots  of  kelp  thrown  up  on  the  beach  by  a  storm, 
at  Greenpatch,  Port  Louis,  Falklands,  30th  of  July   1902. 


'  Jahrb.  wiss.  Austalt.     Hamburg   1884.      Hamburg   1885. 
'  Miss.  Sei.  Cap  Horn,  Poiss.   18S8. 


20  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

1  quite  small  specimen  from  stat.  42,  Port  Louis,  Falklands,  depth  8  m.,  mud 
and  shells.     26th  of  July   1902. 

I  specimen  from  stat.  52,  Port  Williams.  Falklands,  depth  17  m.,  sand.  3d  of 
Sept.  1902. 

I  specimen  from  stat.  53,  Port  Williams,  F"alklands,  depth  12  m.,  sand  and  gra- 
vel.    3d  of  Sept.   1902. 

All  these  species  belong  to  the  variety  termed  ''micropiis"  by  Smitt.  '  The 
smallest  specimen  (from  stat.  42)  measured  only  25  mm.  and  was  pictured,  when 
still  alive,  by  Dr.  Skottsberg  (PI.  I  fig.   5). 

Both  these  species  of  Pliucocoetcs  have  been  described  from  the  Falklands  before. 


II.     Maynea  patagonica  CUNNINGHAM. 

I  specimen  from  stat.  53,  Port  Williams,  Falklands,  depth  12  m.,  sand  and  gra- 
vel, 3d  of  Sept.  1902.  A  young  specimen  labelled  "greyish  white  with  12  brown 
transverse  bands". 

This  species  appears  to  be  new  to  the  Falklands,  its  hitherto  known  distribu- 
tion being  more  western. 

From  the  coast  of  Chile  Steindachner  has  described  "  transversally  banded 
specimens  of  this  species  collected  by  PLATE  and  such  a  pattern  maj'  be  the  com- 
mon (among  the  young?),  although  the  type  was  uniform. 


12.     Ilucocoetes  fimbriatus  Jenvn.?  n.  subsp.  fasciatus. 

I  specimen  among  roots  of  kelp  hauled  up  from  a  depth  of  7  m.,  Greenpatch, 
Port  Louis,  Falklands.     27th  of  Jul}-   1902. 

The  genus  Ilucocoetes  appears  to  be  imperfectly  known  and  it  contains,  no  doubt, 
more  than  one  species  although  hitherto  only  the  specific  name  ßnil'riatiis  originally 
given  by  Jenyns  has  been  used.  This  specimen  from  the  Falklands  has  a  rather 
striking  colouration  being  dark  brown  with  5 — 6  more  or  less  developed  whitish 
transverse  bars.  For  fishes  living  among  algœ  such  a  colouration  must  be  of  pro- 
tective value,  but  at  the  same  time  transversely  banded  forms  are  numerous  among 
the  Lycodidce,  especially  when  they  are  young,  so  that  such  a  pattern  must  con- 
sequently   represent    at   the  same  time  an  ancestral  characteristic  in  that  family.     It 


'  Bihang.     K.  Vet.  Ak.id.  Handl.     Bd.   24.  N:o  5  p.  43.     Stockholm   189S. 
=  Fauna  Chilensis.     Zool.  Jahrb.  Suppl.  IV  Hft.  2,   189S. 


Bd.   V:  6)  THE   FISHES  OF  THE   SWEDISH  SOUTH  POLAR   EXPEDITION.  21 

therefore  might  sometimes  appear  as  an  atavistic  feature,  and  for  that  reason  such  a 
characteristic  cannot  suffice  to  distinguish  two  species  or  subspecies  of  Ilucococtes. 
but  taken  together  with  others  it  is  of  importance.  And  it  is  in  this  case  not  only 
different  colouration  but  differences  with  regard  to  the  relative  dimensions  as  well, 
by  which  the  present  specimen  is  to  be  distinguished  from  Ilucocoetes  fimbriatus,  as 
it  is  described  in  the  literature,  and  from  a  specimen  obtained  by  this  expedition  at 
Tierra  del  Fuego,  stat.  60  as  well.  The  description  of  the  present  specimen  is  as 
follows. 

Length  of  head  fully  5  times  in  total  length.  Depth  of  body  about  three  fourths 
of  the  length  of  head  and  more  than  7  times  in  total  length.  Snout  longer  than 
the  diameter  of  the  eye  (about  7s  of  the  latter).  Eye  and  interorbital  space  about 
equal,  contained  about  53/5  times  in  length  of  head.  The  maxillary  seems  to  ex- 
tend to  below  the  middle  of  the  eye.  A  rather  broad  cutaneous  flap  at  the  corner 
of  the  mouth,  two  more  between  the  same  and  the  nasal  tube,  and  a  median 
one  between  both  nasal  tubes.  Below  the  lower  jaw  three  cutaneous  appendages 
alternate  with  large  mucous  pores  on  either  side.  Both  upper  and  lower  lips  are 
"fleshy"  and  folded.  The  dorsal  begins  in  front  of  the  extremity  of  the  opercle. 
Pectoral  contained  about  i^^U  times  in  length  of  head.  Distance  from  base  of  pec- 
toral to  vent  about  1V3  as  long  as  head.  Ventrals  short,  contained  about  7  times 
in  head  or  4  times  in  pectoral. 

From  this  is  apparent  that  this  form  differs  from  the  typical  I.  finibriatiis  through 
its  longer  snout  and  smaller  eye,  shorter  ventrals  and  especially  by  the  much  greater 
distance  between  base  of  pectoral  and  vent.  The  typical  /.  ßtiibriatiis  is  also  said 
to  be  of  a  uniform  colouration. 

Steindachner  has  used  the  same  name  for  a  fish  from  eastern  Tierra  del 
Fuego  collected  by  Plate,*  but  the  relative  dimensions  etc.  of  that  fish  differ  so 
much  from  the  corresponding  ones  recorded  for  /.  fimbriatus  that  it  seems  rather 
uncertain  whether  the  identification  is  correct.  On  the  other  hand  it  must  be  ad- 
mitted that  Steind.\CHNER's  specimen  is  rather  large,  measuring  about  252  mm. 
and  it  is  not  known  in  this  genus,  how  the  relative  dimensions  are  altered  during 
the  growth.  Steindachner's  specimen  has  a  much  smaller  head  and  eye  and  this 
may  be  due  to  greater  age. 

The  differences  between  this  transversely  banded  Ilucocoetes  and  the  specimen 
from  Tierra  del  Fuego  collected  by  this  same  expedition  cannot  be  explained  as 
depending  upon  different  age  as  both  are  young  and  nearly  of  the  same  size.  The 
following  table  of  comparative  measurements  may  therefore  prove  the  existence  of 
more  than  one  form  of  Ilucocoetes. 


*  Die  Fische  der  Sammlung  Pl.ite,  Fauna  Chilensis,  Hft  2  Zool.  Jahrb.  Suppl.   1898. 


22  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Transversely  banded       Yellow  specimen 
specimen  from  from  Tierra  del 

the  Falkland?.  Fuego. 

Total  length 74  min.  60  mm. 

Length  of  head      in  ?^  of  total  length  18,9  "  18,3  % 

Greatest  depth  of  body ?  i    5       :  j  13,3   »  li,«  » 

Depth  of  body  at  the  origin  of  anal  fin ?  >    »       >  >  io,a   »  10,0  » 

Distance  from  snout  to  origin  of  anal  fin j  3    »       >  >  44,5   >  39^,   > 

Distance  from  origin  of  anal  fin  to  tip  of  tail  ...»  »    5       =  55,,   .  58,3   > 

Distance  from  base  of  pectoral  to  vent 3  j    >       -..  27,0   •  20,0  > 

Length  of  pectoral »  »    j       ■>  >  10,8  >  lo.o  » 

Length  of  snout »  >    »       >  >  5,4   '                                4,s  » 

Diameter  of  eye j  »    »       ;  »  3:3  '                                3i3  • 

Interorbital  breadth 1  ..    ,-       >  •  3,3   »                                4,'  » 

Although  the  relative  dimensions  of  head  and  e}-e  of  these  two  specimens  are 
the  same,  those  of  interorbital  breadth  and  length  of  snout  differ.  The  relation  be- 
tween the  preanal  and  postanal  portions  of  the  body  are  also  strikingly  difterent 
and  so  is  the  relation  between  the  distance  between  pectoral  and  vent  compared 
with  the  total  length.  Provided  now  that  my  opinion  is  correct,  when  I  regard  the 
specimen  from  Tierra  del  Fuego  as  the  true  Ilucocoetes  fiiiibriatus  Jenyn.S,  the  spe- 
cimen from  the  Falklands  must  be,  at  least,  a  distinct  subspecies. 


13.     Haplochiton  zebra  Jenyns. 

7  specimens  from  freshwater  at  Mount  Pleasant,  Falklands,  collected  and  pre- 
sented to  the  Expedition  by  Mr.  John  Kirwan. 

This  fish  is  known  to  the  falklanders  under  the  name  "trout",  which  seems  rather 
suitable  as  it  is  an  antarctic  substitute  for  this  fish,  or  perhaps  better  still  for  the 
harr  of  the  arctic  or  subarctic  region.  Haplochiton  and  Salino  alpiniis  live  under 
similar  conditions  of  life  and  it  is  of  very  great  interest  to  find  that  this  has  resulted 
in  producing  at  the  opposite  ends  of  the  globe  two  fishes  of  almost  identical  shape 
and  with  relative  dimensions  which  are  strikingly  similar.  To  enlighten  this  I  append 
here  the  measurements  of  a  couple  of  specimens  of  Haplochiton  zebra  from  the 
Falklands  and  put  at  their  side  the  corresponding  measurements  of  three  specimens 
of  Salino  alpinus  from  Northern  Sweden  and  Lapland.  The  latter  measurements 
have  been  taken  from  the  late  Professor  F.  A.  Smitt's  work*  "Kritisk  förteckning 
öfver  de  i  Riksmuseum  befintliga  Salmonider". 


*   K.  Vet.  Akad.   Handl.  Bd.  21   N:o  8.  Stockholm   18S6. 


Bd.  V:  6) 


THE   FISHES  OF  THE   SWEDISH   SOUTH   rOI.AR   EXPEDITION. 


23 


Total  length  from  snout  to  end  bf  the  middle  rays  of  caudal 

Length  of  head in  "0  of  tot; 

=  ■>    snout >»>       i 

Interorbital  width »>»       » 

Length  of  maxillary j->       j 

=    mandible »    »    s       1 

Distance  from  snout  to  origin  of  dorsal »    »    >       > 

Length  of  base  of  dorsal i.»>       > 

Height  of  dorsal »>»       > 

Length  of  pectoral »»>       » 

Distance   from   base   of  pectoral   to  base  of  ventral  >    >    >       » 

•  >       snout  to  base  of  ventral >    i    »       » 

Length  of  ventral ;>>       > 

Distance  from  base  of  ventral  to  origin  of  anal .    .  >    &    *       > 

Length  of  base  of  anal j    »    »       > 

Least  height  of  caudal  peduncle >>>       > 

Diameter  of  eye  in  %  of  length  of  head 19, ^ 

From  a  comparison  of  these  measurements  becomes  apparent  that  the  only 
differences  worth  mentioning  consist  therein  that  the  Haplochiton  has  a  somewhat 
shorter  mandible,  a  slenderer  caudal  peduncle  and  its  dorsal  fin  in  a  more  posterior 
situation,  while  the  other  proportions  are  practically  identical  with  those  of  the  charr 
from  Northern  Sweden,  or  at  least  so  similar  in  both  that  they  can  be  regarded  as 
lying  within  the  limits  of  a  reasonable  variation  for  a  single  species. 


Haplochiion  zebra. 

Salmo  alpinus. 

■  •  236 

24S 

225 

291 

293 

ngth     18.2 

19-7 

19,6 

20,3 

i8.. 

5.8 

6.5 

5,3 

6., 

5.' 

6.7 

6,, 

5,7 

6,. 

6,. 

7-= 

7>7 

6.8 

6,8 

6.8 

8.4 

9,0 

11,3 

12.0 

to,, 

5',7 

52.4 

42,7 

40,5 

41.0 

'             ll.o 

II.3 

10,2 

10,0 

10,6 

>                  11,0 

12. 1 

12,4 

i3,' 

10,6 

11,4 

13.4 

14,7 

16.5 

13,7 

28,4 

29,7 

28,, 

27,8 

27,« 

44.9 

49,= 

45.6 

47-4 

44-7 

11,4 

12,1 

11,3 

11.7 

lO,! 

21,6 

21.0 

24,4 

21.3 

26,6 

IO,s 

1 1.3 

8,4 

8,, 

7.8 

5-» 

5-' 

7.' 

?.=• 

7.8 

.    .    19,0 

19,6 

19-3 

I  6.3 

17.» 

14.     Galaxias  attenuatus  (JENYNS). 

Numerous    specimens    collected   just    above    the   mouth  of  a  fresh-water  rivulet, 
Port  Albemarle,  West  Falkland.     9th  of  September   1902. 


The    specimens    are    all    of  them   small,  the  largest  measuring  7  cm. 
colour  yellowish,  semipellucid,  with  numerous  small  dark  spots." 


'Ground 


24  EINAK   LÖNNBERG,  (Schwed.   Südpolar-Kxp. 


Fishes  from  South  Georgia. 

Eight  species  of  fishes  were  described  from  this  region  by  J.  G.  Fischer  1885  ' 
from  the  collections  of  the  German  Expedition  to  South  Georgia  1882 — 83.  The 
Swedish  Expedition  has  had  the  opportunity  to  bring  back  from  this  isolated  island 
a  very  valuable  collection  of  fishes  which  increases  its  known  fauna  with  not  less 
than  10  species  of  which  the  greater  part  is  specifically  or  at  least  subspecifically 
new  to  science,  but  the  present  collection  has  only  3  species  in  common  with  that 
from  the  German  Expedition.  Taken  all  together  there  are  thus  18  species  of  fish 
known  from  the  coast  of  South  Georgia.  Of  these  half  the  number  (4  described  by 
Fischer,  and  5  here),  for  all  we  know  at  present,  are  endemic  there  as  they  have 
not  been  found  elsewhere.  Four  others  are  as  species  known  and  described  from 
other  localities  as  well,  but  appear  to  be  represented  at  South  Georgia  by  a  separate 
race  or  geographical  subspecies,  which  in  some  instances  is  rather  sharply  defined 
from  the  main  type.  Only  five  of  the  whole  lot,  or  less  than  a  third  of  the  known 
fauna,  are,  as  it  seems,  wholly  identical  with  fishes  found  in  other  locaHties  as  well. 
This  speaks  strongly  for  the  long  and  complete  isolation  of  the  shore  region  of 
South  Georgia  from  other  shores  or  shallow  waters.  Of  the  fishes  known  from  other 
localities  Notothenia  coriiceps  may  be  regarded  as  circumpolar,  and  it  enters  also  the 
true  Antarctic  region.  ''  Harpagifer  has  also  a  wide  distribution  from  Kerguelen  to 
the  Magellan  territory.  Murœnolepis  has  a  similar  distribution,  but  the  one  found 
at  South  Georgia  and  in  the  Magellan  territory  seems  racially  dift'erent  from  the 
Kerguelen  specimens.  Notothenia  macrocepliala  is  subantarctic  circumpolar,  but  forms 
certainly  a  well  defined  subspecies  at  South  Georgia.  Notothenia  marionensis  is 
described  from  Marion  Island  as  the  name  indicates,  but  the  South  Georgia  fish 
appears  to  be  somewhat  different.  Notothenia  mizops  is  before  known  from  Ker- 
guelen Land  and  the  same  race  as  the  one  of  South  Georgia  is  also  truly  antarctic. 
Two  species  of  Treniatomns,  described  from  Victoria  Land  and  thus  truly  antarctic, 
are  represented  by  subspecies  at  South  Georgia.  The  new  Notothenia  larseni  has 
by  this  Expedition  also  been  found  in  the  true  Antarctic  region  (conf.  below  p.  46). 
These  facts  are  highly  interesting  because  they  prove  that,  if  the  circumpolar  and 
widely  distributed  fishes  which  are  found  as  well  in  the  Magellan  territory  as  at 
Kerguelen   Land   are   not  counted,   the  Ichthys  of  South  Georgia  has  more  affinities 


'  Jahrb.  Hamburg,  wiss.  Anstalt  für  1884.     Hamburg   18S5. 
^  Victoria  Land,  "Southern  Cross"  collections. 


Bd.  V:  6)  THE   FISHES  OF  THE  SWEDISH   SOUTH   POLAR   EXPEDITION.  25 

with  the  much  more  distant  eastern  districts,  Marion  Island  and  Kerguelen  Land 
(one  species  in  common  with  either)  than  with  the  nearer  situated  western  districts, 
Falklands  and  Tierra  del  Fuego  (no  species  in  common).  But  with  the  true  Ant- 
arctic region  the  relationship  is  closest  (four  species  in  common).  The  latter  fact  is 
still  more  confirmed  by  the  fact  that  the  just  discovered  genus  Artedidraco  has  one 
species  at  South  Georgia,  the  other  in  the  true  Antarctic. 

I.     Trematomus  hansoni  BOULENGER  n.  subsp.  georgianus. 

(PI.  V.  Fig.   17.) 

5  specimens  caught  on  long-lines  in  a  depth  of  78  to  92  m.  outside  Boiler 
Harbour,  Cumberland  Bay,  South  Georgia  the  22d  May  1902. 

3  specimens  caught  on  long-lines  in  a  depth  of  100  m.,  clayey  bottom,  Cumber- 
land Bay,  South  Georgia  the  20th  May   1902. 

D.  (V*)  VI,  36-38.     A.  (31)  32-33.     Sq.  65-70. 

Depth  of  body  4  to  5  times  in  total  length  including  caudal,  33/4  to  4V2  times 
without  caudal.  Length  of  head  3V2  to  2^/3  times  in  total  length  without  caudal. 
Thickness  of  head  at  preopercles  5/^  of  length  of  head.  Diameter  of  eye  not  quite 
equal  to  length  of  snout,  4  to  4'/2  times  in  length  of  head.  Interorbital  width  6^lz 
times  (in  the  smallest)  to  5  times  in  length  of  head.  Maxillary  extending  to  below 
centre  of  eye,  in  the  smallest,  only  to  the  vertical  through  the  anterior  margin  of 
the  pupil.  Lower  jaw  not  projecting  beyond  upper.  Cheeks,  opercle,  occiput  and 
interorbital  region  to  between  the  nostrils  densely  covered  with  rather  large  scales. 
About  15 — 16  rather  short  gill-rakers  on  lower  part  of  anterior  arch.  Pectoral  long, 
almost  square-cut  posteriorly,  but  with  the  lower  portion  somewhat  rounded,  only  a 
little  shorter  than  head  and  reaching  beyond  origin  of  anal.  Ventral  'I3  length  of 
head.  Caudal  truncate.  Caudal  peduncle  deeper  than  long,  its  depth  about  22/4 
times  in  length  of  head.  Upper  lateral  line  39 — 46  with  well  developed  tubules, 
lower  lateral  line  only  represented  by  a  series  of  pits  which,  however,  nearly  reach 
the  hind  margin  of  the  pectoral. 

The  colour  is  said,  on  the  label  to  have  been  of  an  undefined  grey  above,  white 
below,  but  without  spots  or  other  markings.  The  smallest  specimen  is  about  24  cm., 
the  others  about  equal  inter  se  31 — n  cm.  Peritoneum  black.  All  specimens  fe- 
males, but  the  ovaries  were  not  ripe. 

It  is  quite  evident  that  these  fishes  from  South  Georgia  are  closel}'  allied  to  the 
species,  which  BoULENGER  has  described  under  the  name  T.  hansoni  among  the 
collections  of  the  "Southern  Cross"  expedition  from  Victoria  Land,  but,  on  the 
other    hand,    certain    differences    from    the    same   make  themselves  known  in  all  the 


*  in  I  specimen. 


26  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

present  specimens.  In  such  a  case  it  is  most  suitable  to  signify  the  fishes  from 
South  Georgia  with  a  third  name,  as  through  such  a  proceeding,  as  well  the  relation- 
ship as  the  diversity  are  accounted  for.  The  most  apparent  dissimilarity,  which  is 
observed  at  the  first  look,  is  the  different  shape  of  the  pectoral  which  in  the  fishes 
from  South  Georgia  is  truncate,  and  has  the  same  general  outline  as  that  same  organ 
of  T.  fiei^'iiesi,  while  the  typical  T.  Iiansoni  has  a  rounded  pectoral.  The  interorbital 
width  of  younger  specimens  of  the  subspecies  is  apparently  somewhat  narrower  than 
that  of  the  types  in  which  it  is  contained  only  4'  '2  to  5  times  in  length  of  head. 
In  the  same  way  the  eye  of  the  subspecies  appears  to  be  comparatively  a  little 
smaller.  The  number  of  rays  of  second  dorsal  and  anal  is  smaller  in  the  subspecies 
than  in  the  types.  The  differences  are  satisfactor}-  for  the  distinction  of  a  geographic 
subspecies,  but  hardly  more.  The  great  distance  between  Victoria  Land  and  South 
Georgia  and  the  thereby  effected  complete  isolation  of  the  two  races  are  sufficient 
to  explain  the  differences,  and  it  would  almost  have  appeared  stranger  if  there  had 
not  existed  any  differences  at  all  between  the  Trematonnis  hansoni  of  the  two  coasts 
mentioned  above. 

The  specimens  from  the  "Southern  Cross"  expedition  had  been  collected  in 
shallower  water,  3  to  8  fathoms.  The  different  physical  conditions  of  the  two  coun- 
tries ma}'  explain  this  difference  in  habitat,  but  the  average  smaller  size  of  the  spe- 
cimens from  Victoria  Land  must  also  be  considered. 

Before  this  no  species  of  Treuiatoinus  was  known  outside  the  Australian  qua- 
drant, or  north  of  the  .Antarctic  polar  circle.  The  distribution  of  the  genus  is,  how- 
ever, by  the  discoveries  of  the  Swedish  Antarctic  Expedition  widened  in  a  verj'  con- 
siderable degree,  and  it  is  made  more  than  probable  that  it  is  circumpolar,  as  three 
different  species  (conf.  p.  45)  have  been  found  in  the  American  quadrant  and  two 
of  them  so  far  north  as  at  South  Georgia. 

2.     Trematomus  bernacchii  BoULENGER  n.  subsp.  vicarius. 

I  specimen  caught  on  long-lines  outside  Boiler  Harbour,  Cumberland  Bay,  South 
Georgia,  in  a  depth  of  30  m.     19th  of  May   1902. 

D.  V,  33;  A.  31;  Sq.   56—59- 

Very  "thick-headed  with  the  back  in  front  of  first  dorsal  broad  and  flattened. 
Depth  of  body  yl^  times  in  total  length  without  caudal.  Length  of  head  3V3  times 
in  the  same.  Thickness  of  head  at  preopercles  fully  Vs  (83  %)  of  its  length.  Inter- 
orbital  width  4^ '5  times  in  length  of  head.  Diameter  of  eye  43/5  times  in  length  of 
head.  Maxillary  extending  to  below  anterior  third  of  eye.  Lower  jaw  not  pro- 
jecting beyond  snout.  Interorbital  region  flat,  its  anterior  portion  onl}-  scaly  in  the 
middle.     Opercle,  occipital  region  and  cheek  seal)',  snout  and  preorbital  naked.    About 


Bd.  V:  6)  THE   FISHES  OF  THE   SWEDISH   SOUTH  POLAR   EXPEDITION.  2/ 

a  dozen  rather  short  gill-rakers  on  lower  part  of  anterior  arch.  Pectoral  rounded, 
I'  3  times  in  length  of  head,  but  reaching  bej'ond  origin^  of  anal.  Ventral  a  little 
longer  than  pectoral,  about  i'  5  times  in  length  of  head.  Caudal  rather  small, 
rounded.  Caudal  peduncle  much  deeper  than  long,  hardly  more  than  3  times  in 
length  of  head.  Upper  lateral  line  about  34  scales,  lower  represented  by  a  series  of 
about  36  small  pits. 

Total  length  (without  caudal)  of  the  single  specimen 240  mm. 

Length  of  head 72  ' 

Interorbital  width 15  > 

Diameter  of  eye '5i5  ' 

Width  of  head  at  preopercles 60  > 

Depth  of  body 67  > 

Depth  of  caudal  peduncle 23  > 

Distance  from  snout  to  origin  of  first  dorsal 75  > 

The  specimen  was  a  male  with  little  developed  genital  organs. 

The  general  appearance  of  this  fish  reminds  one  of  Trematomus  bcrjtacchii  BOU- 
LENGER  and  it  ma}-  perhaps  most  suitably  be  regarded  as  a  geographic  subspecies 
of  the  same.  The  fish  from  South  Georgia  appears  to  differ  from  the  typical  T. 
bernacchii  in  having  a  larger  head  (only  3V3  instead  of  3'/2  to  4  times  in  total  length), 
a  smaller  eye  (43/5  instead  of  3"  'a  to  4  times  in  length  of  head),  the  interorbital  space 
somewhat  more  seal}"  and  a  smaller  number  of  fin  ra}'s  as  well  as  fewer  scales  in  a 
longitudinal  series.  BOULENGER  had  44  specimens  of  the  typical  T.  bernacchii  from 
the  "Southern  Cross"  collections  and  his  diagnose  may  accordingly  be  expected  to 
indicate  the  normal  limits  of  variation  of  this  species.  For  this  reason  the  aberra- 
tions from  the  typical  T.  bernacchii  which  this  single  specimen  from  South  Georgia 
shows,  gain  importance  and  cannot  be  disregarded,  but,  on  the  contrar}-,  recognized 
as  characterizing  a  separate  geographic  subspecies. 

Trematomus  bernacchii  was  originally  found  at  Victoria  Land  in  a  depth  from 
3  to  8  fathoms,  thus  at  the  opposite  side  of  the  globe  and  within  the  true  Antarctic 
region.  The  great  distance  of  South  Georgia  from  the  Antarctic  lands  and  islands, 
and  the  isolation  caused  by  this  give  full  explanation  for  the  differentiation  of  this 
subspecies,  to  which  fact  there  are  many  analogies. 


3.     Notothenia  marionensis  GÜNTHER  (=  N.  angustifrons  FISCHER). 

6  specimens    from    stat.    28,    Boiler  Harbour,  Cumberland  Bay,  South   Georgia, 

depth  12 — 15  m.,  sand  and  algit.     24th  of  May   1902. 

2  specimens    from   stat.    '^6,  the  same  locality,  depth   1  —  2  m..  small  stones  and 

sand.  13th  of  June   1902. 


28  EINAR  LÜNNBERG,  (Schwed.   Siidpolar-Exp. 

With  BOULENGER  '  I  feel  convinced  that  Fischer's  Notothenia  angustifrons  " 
ought  to  be  referred  to  GüNTHER's  N.  viarioneiisis  '  in  such  a  \va)'  that  both  belong 
to  the  same  species.  I  am,  however,  uncertain  whether  there  is  a  subspecific  dif- 
ference between  the  fishes  from  Marion  Island  and  South  Georgia,  or  not.  The  for- 
mula for  the  vertical  fins  of  GüNTHER's  small  specimen  is  given  as  "D  7/29,  A.  25."  s 
Fischer  records:  "D.  6 — 29;  A.  30."  In  the  present  specimens  I  have  counted  in 
most  cases  d.  VI,  30  (31),  a.  30.  There  is  thus  a  difference  in  the  number  of  anal 
rays.  The  interorbital  width  is  also,  as  it  seems,  narrower  in  the  fish  from  South 
Georgia,  and  contained  about  10  times  in  the  length  of  head.  The  snout  is  also 
longer  than  eye  in  the  adult,  but  not  in  the  young. 

As  Günther  only  had  a  single  specimen  it  is,  however,  best  to  leave  the  ques- 
tion about  the  subspecific  difference,  alluded  to  above,  open  as  yet.  Should  such  a 
difference  be  proved,  the  name  of  the  fish  from  South  Georgia  will  be  Nototlienia 
mario7iensis  aiigiistifrons. 

The  general  shape,  the  strongly  ctenoid,  rather  large  scales,  and  their  distribu- 
tion on  the  head  and  body  etc.  make  this  species  easily  recognizable. 

The  largest  specimen  in  this  collection  measures   120  mm.  without  caudal. 

4.     Notothenia  dubia    n.  sp. 

(I'l.    Ill    h^.  9.) 

3  specimens  caught  in  a  net  sunk  to  a  depth  of  20  m.  in  Boiler  Harbour, 
Cumberland  Bay,  South  Georgia.     30th  of  May   1902. 

Among  the  collections  from  South  Georgia,  Boiler  Harbour  were  three  small 
specimens  of  a  Notothenia  which  I  cannot  refer  to  any  of  the  known  species.  They 
may  therefore  be  described  here  under  the  above  given  provisional  name. 

Depth  of  body  about  5  times  in  total  length  without  caudal.  Length  of  head 
about  3'  2  to  33/5  times  in  total  length.  Diameter  of  eye  about  4  times  in  length 
of  head.  Interorbital  width  about  6'/2  times  in  length  of  head.  Head  and  body 
compressed,  upper  and  lower  contour-lines  almost  similar.  Snout  shorter  than  dia- 
meter of  eye  or  at  most  in  the  smallest  specimen  equal  to  the  same.  Mouth  a  little 
oblique,  lower  jaw  projecting  a  little  beyond  upper,  maxillary  reaching  to  below 
anterior  fourth  of  eye.  Opercular  and  occipital  regions  covered  with  small  and  thin 
scales,  which  extend  at  least  to  posterior  portion  of  interorbital  region,  but  it  is  diffi- 
cult to  see  how  far.  Dorsal  V,  35.  Anal  32.  Pectoral  rounded  nearly  as  long  as 
head  reaching  beyond  origin  of  anal.     Ventral  very  little  shorter,  about  5, 6  of  length 

'  Report  "Southern  Cross".     Pisces.     London   1902. 

'  Jahrb.  wiss.  Anstalten  Hamburg   1884.     Hamburg   1SS5. 

3  Report  "Challenger".     Shore  Fishes.     London   1880. 


Bd.   V:  6)  THE   FISHES   OF  THE   SWEDISH  SOUTH   POLAR   EXPEDITION.  29 

of  head,  reaching  be)  ond  origin  of  anal,  with  blunt  tips.  Cauda!  truncate.  Caudal 
peduncle  a  little  shorter  than  deep.  Scales  thin,  ctenoid,  comparatively  large  on 
posterior  part  of  the  body.  Upper  lateral  line  with  25 — 30  tubular  scales,  lower  not 
conspicuously  developed.*  In  a  specimen  with  25  tubular  scales  in  upper  lateral  line 
about  20  more  scales  can  be  counted  from  posterior  end  of  the  lateral  line  to  caudal 
fin.  The  total  number  in  a  longitudinal  series  of  scales  above  the  lateral  line  might 
be  approximately  about  60. 

The  length  of  the  three  specimens  is  from  39  to  45  mm.  without  caudal  fin. 

The  number  of  rays  in  dorsal  and  anal  fins  of  this  fish  resemble  the  correspond- 
ing ones  of  N.  longipes.  The  ventral  fins  appear  to  be  even  longer  than  in  the 
latter  species.  The  general  appearance  of  these  two  fishes  is,  however,  quite  diffe- 
rent. N.  longipes  is  less  compressed  and  its  depth  of  body  is,  at  least  in  young 
specimens,  smaller  when  compared  with  the  total  length  than  in  the  fish  named  N. 
dubia.  The  latter  has  also  much  smaller  eyes,  the  diameter  of  which  is  shorter  than 
snout  (in  N.  longipes  longer).  The  scales  of  the  head  are  much  better  developed 
in  N.  longipes  and  even  in  small  specimens  seen  all  over  the  whole  interorbital  re- 
gion. This  comparison  between  specimens  of  similar  size  proves  the  diversity  of 
the  two  fishes  mentioned.  From  N.  nicolai  the  present  fish  differs  through  its  scaly 
occiput,  and  the  same  character  prohibits  its  referring  to  N.  coriiceps  and  N.  cyaneo- 
brancha,  the  two  latter  also  having  a  much  broader  and  more  depressed  head  of 
entirely  different  shape.  N.  elegans  has  a  narrower  interorbital  region,  and  the  eyes 
longer  than  the  snout.  N.  marionensis  has  a  much  narrower  interorbital  space  with 
better  developed  scales  and  less  compressed  body  and  head,  different  number  of  fin 
rays  etc.  N.  mizops  has  a  narrower  interorbital  space,  still  longer  ventrals,  deeper 
caudal  peduncle,  larger  eyes  etc.  N.  siiiia  has  different  number  of  fin  rays,  better 
developed  scales  on  the  head,  larger  ej'es  etc.  A\  tesselata  has  much  shorter  vent- 
rals, larger  eyes,  more  scaly  head  etc. 

The  differences  between  the  3  specimens  of  Notothcnia  from  Boiler  Harbour  and 
other  species  of  Notothenia  are  thus  quite  apparent  without  the  necessit}-  of  extending  the 
comparison  to  the  species  with  extremely  broad  or  extremely  narrow  interorbital  space. 

A  few  comparative  measurements  of  N.  dubia  are  recorded  below. 

Total  length  without  caudal  in   mm 43,5 

Length  of  head                      in  %  of  total  length  without  caudal 27,8 

>    snout                       »     »     ..        .1  I.               .,               >         g^. 

Diameter  of  eye                       >    ?     >       >  »               >               »         7^1 

Interorbital  width                    »»>>  >               »               »         14,9 

Length  of  ventral  fin            »    ».       1  >              >              23,9 

Depth  of  caudal  peduncle    s    »    1       »  »              >              »         7^4 

*  The  line  with  a  corresponding  situation  in  the  figure  (fig.  9  PI.  Ill)  represents  only  the  very  con- 
spicuous limit  between  the  upper  and  lower  portions  of  the  lateral  muscles. 


30  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.   Südi)olar-E\p. 


5.     Notothenia  mizops  GÜNTHER  var.  nudifrons. 

(PI.  I  fig.  2.) 

I  specimen  from  stat.  17  near  Shag  Rocks  (W.  of  South  Georgia,  depth  160 
m.,  gravel  and  sand,  temperature    +  2,05'  C.     19th  of  April   1902. 

Many  specimens  from  stat.  20,  Antarctic  Bay  (just  outside  the  glacier).  South 
Georgia,  depth  250  m.,  small  stones.     6th  of  May   1902. 

8  specimens  from  stat.  22,  Cumberland  Bay,  South  Georgia,  depth  75  m.  clay 
and  some  algœ,  temperature   +  1,5    C.     14th  of  May   1902. 

4  specimens  from  stat.  25,  outside  Boiler  Harbour,  Cumberland  Bay,  South  Geor- 
gia, depth  52 — 24  m.,  grey  clay  with  some  alga;.     23d  of  May   1902. 

5  specimens  from  stat.  26,  outside  Boiler  Harbour,  Cumberland  Bay,  South  Geor- 
gia, depth  30  m.,  stones  and  algae.     24th  of  May   1902. 

5  specimens  from  stat.  28,  Boiler  Harbour,  Cumberland  Bay,  South  Georgia, 
depth   12 — 15  m.,  sand  and  alga;.     24th  of  May   1902. 

I  specimen  from  stat.  32,  South-fjord,  Cumberland  Bay,  South  Georgia,  depth 
195  m.,  clay  with  stones,  temperature    -f  1,45    C.     29th  of  May   1902. 

Many  specimens  caught  in  a  large  net,  sunk  to  a  depth  of  20  m..  Boiler  Har- 
bour, Cumberland  Bay,  South  Georgia,  clay  and  algïe.     30th  of  May   1902. 

I  was  in  great  doubt  concerning  this  fish,  because  its  entire  occipital  and  inter- 
orbital  regions  are  scaleless  in  adult  as  well  as  in  young  specimens,' while  GÜNTHER 
in  the  original  description  says:=  "The  crown  of  the  head  is  covered  with  minute 
scales  to  between  the  eyes,  the  snout  and  praeorbital  being  scaleless."  In  his  syn- 
opsis of  the  species  of  Notothenia  BoULENGER  3  also  places  N.  mizops  in  a  group 
with  the  "interorbital  region  scaly".  But  the  last  mentioned  author  has  now  been 
so  kind  as  to  compare  a  couple  of  specimens  from  South  Georgia  with  the  type 
specimens  of  Notothenia  mizops  of  corresponding  size  and  then  found  that  both  be- 
long to  one  and  the  same  species,  as  he  kindly  has  communicated  to  me  in  a  letter- 
I  have  therefore  only  recorded  the  fish  from  South  Georgia  as  a  bald-headed  form 
of  Notothenia  mizops  with  which  it  agrees  with  the  exception  of  its  not  scaly  crown 
of  head. 

The  following  table  of  comparative  measurements  shows  the  direction  of  the 
development  of  some  organs  of  this  fish. 

"  Only  in  a  single  specimen  I  have  founJ  some  few  scattered  scales  on  the  crown. 

'  "Challenger"'  Reports:  Zoology.     Vol.   I.    Shore  fishes  p.   16.     London   18S0. 

3  Report  on  the  Collections  of  the  "Southern  Cross".     Pisces  p.   183.     London   1902. 


Bd.  V:  6)  THE  FISHES   OF  THE   SWEDISH   SOUTH   POLAR   EXPEDITION.  3 1 

Total  length  without  caudal  in  mm.    .    .    loS    103    100      92      68      65      64      58      57      42      40,5    36,8   36 
Length  of  head     in  %  of  tot.  1.  without  caudal  29,4    28,3   29      29,3    28,2   29,2    28,4    27,6    29      30,4   29,6   29,9   27,7 

>  >     snout        »    >    >       >      J  >  >  9,1        8,7        8,5        8,7        8,8        8. a        9:^        ^'^        "j^        7»6        7l*        7?3        8,3 

Diameter  of  eye     >  >  >     >    >        ■■  -         9,7      9,2      9.5      9,8      9.9      9-'    ^°-^     9        8,9     9,s      8,0     8,7      8,0 

Length  of  ventrals   .   -  >     .    >        .  .       27.3    23.3   26      27,2    26,7    24,9   28,1    28,9   28,3   28,6   26,2   29,9   26,6 

Depth  of  caudal 

peduncle  ...»»>»•*        »  »         8,3      9,0     9,0      7,6      7.6      9,1      8,3      8,3      8,4      9,5      9-'3    'Oo    io,s 

Interorbit.al  width"  in  %  of  length  of  head    6.3      7,9      1,9      1.*      9.«    "•'      9-3      7. s      7,2      7.»    10      10      11 

From  these  measurements  is  conspicuous  tliat  the  snout,  as  usual,  is  smaller  in 
younger  individuals  than  in  older,  but  also  that,  contrary  to  the  rule,  the  eyes 
are  comparatively  smaller  and  the  interorbital  space  broader  in  young  than  in  old 
specimens. 

Nototlicnia  inizops  var.  iiudifrotis  appears  to  be  very  common  at  the  coast  of 
South  Georgia  in  a  depth  from  10  to  250  m.  But  it  was  also  found  further  south 
within  the  truly  antarctic  region  as  is  recorded  in  another  chapter.  X.  iiiizops  was 
originally  described  from  Kerguelen  Land.  The  distribution  of  the  species  is  tlius 
by  the  discoveries  of  the  Swedish  Antarctic  Expedition  proved  to  extend  over  at 
least  half  the  subantarctic  region  over  the  Atlantic  and  Indian  quadrants. 

The  colour  of  one  specimen  of  this  fish  is  shown  on  PI.  I  fig.  2  where  a  sketch 
made  by  Mr.  Skottsberg  from  a  living  specimen  is  reproduced.  Concerning  the 
colours  of  the  specimens  caught  at  stat.  20  the  label  informs  us:  "the  largest  brownish 
red  on  the  sides,  the  others  with  dark  spots  on  a  whitish  ground-colour,  belly  white". 


6.     Notothenia  larseni  -  n.  sp. 

(PI.  1  fig.  3.) 

I  specimen  from  stat.  17,  Shag  Rocks,  \V.  of  South  Georgia,  depth  160  m., 
gravel  and  sand,  temperature  at  bottom    +  2,05°  C.     19th  of  April   1902. 

5  specimens  from  stat.  34,  outside  Cumberland  Bay,  South  Georgia,  depth  252 — 
310  m.,  grey  clay  mixed  with  some  few  stones,  temperature  +  1,45'  C.  5th  of 
June   1902. 

D.  VI,  37-39.     A.  38.     P.  26.     Sq.  69-76. 

Depth  of  body  4'/3  to  5  times  in  total  length  without  caudal.  Length  of  head 
y!i  times  in  total  length.  Head  and  body  rather  compressed.  Head  rather  pointed 
with  eyes  protruding.  Upper  contour  from  snout  to  first  dorsal  almost  a  straight 
line.     Diameter  of  eye  3  times  in  length  of  head.     Interorbital  width   11   to  13  times 

'  The  supraocular  skin  is  not  contained   in   this  mrasurement. 

"  Named  after  Captain  C.  A.  Larsen  renowned  from  his  voyages  in  the  Antarctic  regions,  and  chief 
n.avigator  of  the  Swedish  Antarctic  expedition. 


32  EIN  AR  LÖNNBERG,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

in  length  of  head.  Snout  3/4  to  s/e  of  diameter  of  eye.  Maxillary  not  reaching 
further  than  below  anterior  sixth,  or  at  most  fifth,  of  the  eye.  Lower  lip  slightly 
projecting  beyond  upper.  Head  entirely  scaly,  even  the  snout  and  preorbital  to  the 
lips,  and  the  mandible.  No  enlarged  teeth.  Pectoral  a  little  shorter  than  head. 
Ventrals  just  reaching  anal,  3  \  length  of  head.  Caudal  rounded.  Upper  lateral  line 
very  conspicuous  with  55 — 56  tubular  openings,  lower  lateral  line  almost  obsolete, 
represented  by  a  series  of  pits  which  is  not  continuous.  5  or  6  scales  between  the 
lateral  line  and  the  first  dorsal.  Depth  of  caudal  peduncle  equal  to  or  only  little 
greater  than  its  length.  Three  dark  transverse  bands  on  the  postanal  portion  of  the 
body.     Small  black  dots  on  the  dorsal  form  here  and  there  irregular,  oblique  bands. 

This  fish  is  no  doubt  related  to  Nototlienia  iiiizops  GÜNTHER  and  N.  acuta 
Günther,  both  originally  found  at  Kerguelen  Land,  it  is,  however,  very  easily  dis- 
tinguished from  both  by  the  different  distribution  of  scales  on  the  head.  A',  mizops 
and  acuta  have  no  scales  on  snout  and  preorbital,  which  parts  in  N.  larseni  are 
completely  covered  by  comparatively  large  and  well  developed  scales.  The  number 
of  rays  in  dorsal  and  anal  fins  of  A\  larseni  is  also  greater  *  and  it  has  a  still  nar- 
rower interorbital  region  than  the  Nototheniœ  from  Kerguelen  Land. 

For  further  comparison  a  few  direct  measurements  are  recorded  below. 

Total  length  withouth  caudal 1/8  139  "' 

Height  of  body 35  3^ 

5    caud.T.1  peduncle 12.S  1° 

Length    )          >                             II  lo 

>    head 48  39 

Height  of  head  at  occiput 29  25 

Diameter  of  eye 16  13 

Length  of  snout 12,5  10,5 

Interorbital  width 4i5               3 

Length  of  ventral      34  29 

The  colours  of  the  living  specimen  is  shown  on  the  accompanying  plate  (PI.  I 
fig.  3)  which  is  reproduced  after  the  original  painting  by  Dr.  C.  SkottSBERG  from 
a  living  specimen  from  Cumberland  Bay. 

In  quite  young  specimens  (measuring  to  6  cm.)  the  interorbital  is  compara- 
tively not  quite  so  narrow,  which  is  a  juvenile  characteristic.  It  is  contained 
only  8  or  9  times  in  the  length  of  head.  The  ventrals  are  nearly  as  long  as  the 
head.  The  other  relative  dimensions  are,  however,  the  same  as  in  the  adult.  When 
the  young  specimens  are  considered  it  appears  probable  that  this  species  has  some 
affinity    to    N.    longipes  from   which   it,   however,  even  in  this  stage  is  easily  distin- 


»    In    N.    mizops    the    formula    is   D.  IV— V,  35—3?;  A-  33—35    a»d  iu  A^-  <"«'''  ^    ^^-  3°:  A.  32. 
according  to  Boulenger  (Fishes  of  the  "Southern  Cross"  Exp.l. 


Bd.  V:  6)  THE  FISHES  OF  THE   SWEDISH  SOUTH  POLAR   EXPEDITION.  33 

guished  b)'  the  larger  number  of  fin  rays  especially  in  the  anal.  The  height  of  the 
first  dorsal  is  also  greater,  in  the  smallest  specimens  equal  to  ',2,  in  the  adult  to  "ji 
of  the  length  of  the  head. 


7.     Notothenia  gibberifrons  n.  sp. 

(PI.  in  Fig.  10.) 

Numerous  young  specimens  from  stat.  20,  Antarctic  Bay  (just  outside  the  gla- 
cier), South  Georgia,  depth  250,  small  stones.     6th  of  May  1902. 

Numerous  specimens  from  stat.  22,  Cumberland  Bay,  South  Georgia,  depth  75 
m.,  clay  and  some  algœ,  temperature    +  1,5'  C.     14th  of  May  1902. 

I  specimen  from  stat.  23  outside  the  mouth  of  the  Moraine-fjord,  Cumberland 
Bay,  South  Georgia,  depth  64 — 74  m.,  grey  clay  with  stones  and  gravel,  tempera- 
ture   -f  1,65°  C.     i6th  of  May   1902. 

1  specimen,  outside  Boiler  Harbour,  Cumberland  Bay,  South  Georgia,  depth 
30  m.,  caught  on  long-lines.      19th  of  May   1902. 

2  specimens  from  Cumberland  Bay,  South  Georgia,  depth  100  m.,  clay,  caught 
on  long-lines.     20th  of  May  1902. 

2  specimens  from  stat.  34  outside  Cumberland  Bay,  depth  252 — 310  m.,  grey 
clay  and  a  few  stones,  temperature    +  1,45°  C.     5th  of  June   1902. 

I  specimen  from  stat.  37,  Boiler  Harbour,  Cumberland  Bay,  South  Georgia, 
depth  20  m.,  mud.     14th  of  June   1902. 

D.  VII,  31-32.     A.  31-33.     Sq.  68-75. 

Head  and  anterior  part  of  body  depressed,  postanal  portion  longish,  fusiform. 
Snout  and  ocular  region  of  head  compressed  with  rather  steep  profile  contour  of 
eyes.  Depth  of  body  5  to  5V3  in  larger,  about  6  times  in  younger  specimens  in 
total  length  without  caudal.  Length  of  head  3V4  to  3^/9  times  in  total  length  with- 
out caudal.  Diameter  of  eye  in  large  specimens  4V4  times,  in  small  about  3  times 
in  length  of  head.  Snout  about  equal  to  diameter  of  eye.  Interorbital  width  very 
narrow,  about  12  to  i2'/2  times  in  length  of  head.  Posterior  end  of  maxillary  not 
reaching  the  vertical  through  the  anterior  margin  of  the  eye  except  in  quite  small 
specimens.  Lower  jaw  not  projecting.  Upper  and  lateral  surfaces  of  head  densely 
covered  with  sharply  ctenoid  scales  with  the  exception  of  the  praeorbital  region  and 
the  lip.  On  the  snout  the  scales  extend  on  either  side  in  front  of  nostrils  but  leave 
a  bare  spot  anteriorly  in  the  middle.  Longest  spines  of  first  dorsal  subequal  to 
longest  rays  of  second  dorsal  and  about  half  as  long  as  head.  Pectoral  truncate, 
rounded  below,  in  adult  specimens  +,5  of  length  of  head,  in  smaller  specimens  still 
longer,    almost    as  long  as  head  and  always  reaching  a  good  deal  beyond  origin  of 

Schwedische  Südpolar-Expediiion  içoi — içoj.     Bd.    V  Nr.  6.  3 


34  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

anal.  Ventrals  shorter,  in  adult  specimens  not  quite  ",'3  of  length  of  head,  in  smaller 
about  3/4  of  the  same.  Caudal  truncate.  Depth  and  length  of  caudal  peduncle  sub- 
equal  or  the  former  a  little  greater.  Scales  sharply  ctenoid  everywhere.  Upper 
lateral  line  with  a  variable  number  of  tubular  scales  from  ^6  to  51.  Lower  lateral 
line  well  developed,  long,  always  extending  so  far  forward  that  it  partly  is  covered 
by  the  pectoral,  with  32  to  41  tubulated  scales. 

In  young  specimens  the  sides  of  the  body  are  spotted,  and  the  irregular  dark 
spots  may  be  more  or  less  plainly  arranged  in  longitudinal  series.  In  adult  speci- 
mens these  spots  are  partly  confluent  and  the  pattern  still  less  regular.  Pectoral 
and  caudal  fins  are  transversally  banded  with  darker,  dorsal  and,  more  faintly,  anal 
fins  are  obliquely  and  longitudinally  banded.  The  pigment  is  better  developed  on 
the  web  than  on  the  rays  and  this  may  sometimes  result  in  series  of  spots  taking 
the  place  of  the  bands. 

This  species  of  Notothenia  is  very  easily  recognized  on  that  hump  on  the  fore- 
head which  has  caused  me  to  name  it  gibberifrons,  and  which  is  developed  even  in 
young  specimens  not  measuring  more  than  5 — 6  cm.  in  length.  Still  smaller  speci- 
mens may*  be  recognized  on  the  steep  profile  even  if  the  hump  is  not  yet  developed. 

The  following  series  of  comparative  measurements  serve  to  show  in  some  re- 
spects the  direction  of  the  ontogenetic  development. 


Total  length  without 
Length  of  head 

caud 

al  m  mm 

in  %  of  total  length 

without 

caudal 

30 

59 
27., 

143 
25,8 

255 
29,8 

270 
27,8 

274 

28.. 

Diameter  of  eye 

>    >    >       >           i 

9-» 

9.3 

s,. 

6., 

S.» 

6,= 

Length  of  snout 

>    )    Ï       >           > 

S,3 

9.3 

S.4 

9,0 

8,5 

8,5 

Depth  of  body 

>    >    >       >           > 

— 

— 

16,. 

17.7 

19-3 

18,. 

•>        -■    caudal  peduncle 

>     >    >       >           > 

7 

6,8 

6,3 

6.7 

7.« 

6,2 

Length  of  pectoral 

>    >    »       >           > 

27.8 

25.4 

23," 

23.S 

22.6 

23,0 

>           >    ventral 

-,     7    Ï       Ï           > 

25,0 

22.9 

18,5 

18,, 

17.« 

17.S 

Interorbital  width  in 

%  of  length  of  head     .    . 

7.3 

.  S,. 

8,. 

S.o 

8,0 

7.8 

Diameter  of  eye,  and  length  of  paired  fins  steadily  decreases  with  age. 

S.     Notothenia  macrocephala  Günther  subsp.  marmorata  Fischer.* 

6  specimens  caught  on  hand-line  among  Macrocystis  in  a  depth  of  4  m.,  Cum- 
berland Bay,  May-cove,  South  Georgia.     9th  of  May   1902. 

10  specimens  caught  on  long-lines  in  a  depth  of  10  m..  Boiler  Harbour,  Cum- 
berland Bay,  South  Georgia.     i8th  of  May  1902. 

6  specimens  caught  on  long-lines  in  a  depth  of  30  m.  outside  Boiler  Harbour, 
South  Georgia.     18th  of  May   1902. 


*  Fische  aus  Süd-Georgien.     Jahib.  wiss.  Anstalten  Hamburg  für   1884.     Hamburg   1885. 


Bd.  V:  6)  THE  FISHES  OF  THE   SWEDISH  SOUTH  POLAR   EXPEDITION.  35 

I  specimen  caught  on  long-lines  in  a  depth  of  lOO  m.,  clayey  bottom,  Cumber- 
land Bay,  South  Georgia.     20th  of  May   1902. 

1  specimen  from  stat.  22,  Cumberland  Bay,  South  Georgia,  depth  75  m.,  clay 
and  some  algœ,  temperature  at  the  bottom    -f-  1,5°  C.     14th  of  May   1902. 

1  specimen  from  stat.  32,  South  Fjord,  Cumberland  Bay,  South  Georgia,  depth 
195  m.,  clay  mixed  with  stones,  temperature  at  the  bottom  +  1,45'  C.  29th  of 
May    1902. 

2  young  specimens  from  stat.  2i3i  Boiler  Harbour,  Cumberland  Bay,  South  Geor- 
gia, depth  22  m.,  clay  and  algae.     30th  of  May  1902. 

In  his  repeatedly  quoted  paper  on  the  fishes  of  the  -'Southern  Cross"  Expedi- 
tion BOULENGER  puts  N.  Diarrnorata  FISCHER  as  fully  synonymous  with  N.  macro- 
cephala  GÜNTHER.  Although  there  cannot  prevail  any  doubt  about  the  close  re- 
lationship between  the  two  forms  which  have  received  the  name  just  mentioned  I 
think  it  is  most  correct  to  maintain  FisCHER's  name  marmorata  as  a  mark  of  sub- 
specific  distinction  for  the  fish  of  South  Georgia.  There  appears  namely  to  be  some 
constant  differences  between  the  latter  and  those  from  other  localities.  If  firstly  the 
number  of  fin-rays  is  considered,  the  fish  from  South  Georgia  seems  to  differ  in  a 
remarkable  degree.  BouLENGER  indicates  (1.  c.)  the  formula  of  the  dorsal  to  be 
IV,  29 — 30,  and  that  of  the  anal  23 — 25  in  the  typical  N.  viacrocepJiala.  The  ori- 
ginal diagnose  of  GÜNTHER*  had  "D.  V,  30—31,  A.  21."  In  one  specimen  out  of 
fifteen  I  have  found  only  4  spines  in  first  dorsal,  in  four  5,  in  eight  6,  and  in  two  7. 
The  rays  of  second  dorsal  were  in  two  speciinens  33,  in  six  34,  in  six  35  and  in  one 
37.  The  anal  rays  were  in  one  specimen  27,  in  ten  28  and  in  four  29.  The  formula 
for  the  fish  from  South  Georgia  may  be  compiled  from  this  to  be  D.  (IV)  V — VII, 
33—35  (37);  A.  (27)  28 — 29.  A  racial  or  subspecific  difference  appears  to  be  clearly 
founded  on  these  facts.  The  number  of  scales  as  well,  is  greater  in  the  subspecies 
viannorata  in  which  a  longitudinal  series  of  scales  above  the  lateral  line  appears  to 
contain  from  6j  to  '/6  scales,  against  58  to  62  in  the  typical  macrocepliala  according 
to  BoULENGER  (1.  c).  FiSCHER  based  his  diagnose  of  N.  uiarvwrata  only  on  three 
specimens  which  appear  to  have  had  a,  for  this  subspecies  comparatively  low  number 
of  rays,  so  that  the  formula  in  the  original  description  of  N.  marmorata  was  D.  V, 
33;  A.  26  (28).  The  small  number  of  type  specimens  together  with  this  less  ab- 
errant formula  for  the  fin  rays  probably  made  BoULENGER  assume  the  identity  of 
macrocephala  and  marmorata. 

The  interorbital  width  appears  to  be  smaller  in  A',  marmorata  than  in  the  ty- 
pical A'^  macrocephala.  The  latter  is  namely  said  to  have  its  interorbital  width  con- 
tained  only   2V3   to  2V2  times  in  length  of  head,  while  I  have  found  the  same  rela- 


*  Cat.  Fishes  Brit.  Mus.     Vol.  II.     London   i860,  p.  263. 


72 

129 

140 

268 

2S0 

468 

30.S 

30.= 

28.9 

28.0 

3'-4 

34," 

So 

9.6 

9.6 

9,7 

10.3 

10,0 

I3-9 

13.5 

14 

13,8 

15-7 

17.» 

12,5 

12,4 

12.8 

12.3 

I3-' 

16,0 

— 

3°.= 

30.0 

2S.3 

30  „ 

30.8 

— 

53.' 

53.'. 

54,7 

57.» 

58,3 

22,2 

20.8 

17.9 

17," 

17.9 

15,0 

11,1 

9,7 

10,0 

9,3 

I0.4 

S.. 

6,9 

6,4 

6,6 

5- 

5,-t 

4,7 

36  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.  Siidpolar-Exp. 

tion  in  marmorata  to  be,  as  a  rule,  3,  and  in  a  ver)-  old  individual  even  3-5,  which 
latter  may  be  an  exception. 

For  further  comparison  the  following  table  of  comparative  measurements  has 
been  prepared  from  6  specimens  of  N.  maniioraia  representing  different  stages  of 
growth. 

Total  length  without  caudal  in  mm 72 

Length  of  head  in  %  of  total  length    . 

Interorbital  width  »  »    »       >           • 

Length  of  mandible  .  >    »       >           » 

>          »    maxillary  >  »    >       »           » 

Distance  from  snout  to  first  dorsal     »  i>     »       »           » 

>             >          1        >    anal  >  »    »       >           > 

Length  of  ventral  >  »    j       ,           » 

Depth  of  caudal  peduncle  :  :■    >       > 

Diameter  of  eye  s  >    »       »           > 

The  direction  of  the  development  of  some  parts  is  made  clear  through  this. 
Most  remarkable  is  the  increase  of  the  maxillary  and  mandible  with  age,  indicating 
that  the  larger  specimens  become  even  comparatively  more  rapacious.  The  distance 
from  snout  to  anal  increases  also  gradually  with  age,  while  the  distance  from  snout 
to  first  dorsal  is  rather  constant.  The  interorbital  width  increases,  but  the  diameter 
of  eye  decreases  comparatively,  as  usually  is  the  case. 

The  upper  lateral  line  has  from  39  to  50  scales,  the  lower  14  to  17. 

The  younger  and  smaller  specimë'ns  of  this  fish,  which  live  in  less  depth,  very 
well  deserve  the  name  marmorata^  as  they  are  marbled  with  darker  on  light  ground. 
Such  marbled  specimens  may  be  seen  with  a  length  up  to  24  cm.  or  somewhat  more, 
perhaps,  and  be  caught  in  a  depth  from  4  to  30  m.  But  in  a  depth  of  10  some  of  the 
specimens  are  uniformly  dark  above,  and  in  such  a  depth  are  found  specimens  which 
have  attained  a  much  greater  size,  from  30  to  more  than  50  cm.  It  is,  however,  not 
necessary  that  the  large  specimens  lose  their  marbled  colouration,  as  the  very  largest 
one  in  this  collection  has  retained  it.  On  the  other  hand,  a  specimen  from  station 
22  might  be  termed  melanistic,  as  it  is  quite  black  above  and  on  the  sides  of  head 
and  body,  in  strong  contrast  to  the  whitish  belly.  The  two  smallest  specimens 
which  measure  with  caudal  about  6,  resp.  9  cm.  are  labelled  as  having  been  "yel- 
lowish brown  on  the  back  and  upper  parts  in  general,  sides  and  belly  bright  silvery. 
Iris  bright  silvery". 

9.     Parachaenichthys  georgianus  (FISCHER). 

2  specimens,  Boiler  Harbour,  South  Georgia,  depth  10  m.,  caught  on  hook  and 
line  1 8th  of  May  1902. 


Bd.  V:  6)  THE   FISHES   OF  THE  SWEDISH   SOUTH  POLAR   EXPEDITION.  37 

The  specimens  of  this  interesting  "pickerel-shaped"  fish  measured  about  45  cm. 
without  caudal.  The  colour  was  brown  above,  somewhat  lighter  below,  with  nume- 
rous roundish  blackish  dots  on  the  back  and  the  sides. 


10.     Champsocephalus  gunnari  '  n.  sp. 

7  specimens  from  stat.  :;2,  Cumberland  Bay,  South  Georgia,  depth  75  ni.,  clay 
and  algcE,  temperature  at  the  bottom    -f  1,3°  C.     14th  of  May  1902. 

2  specimens  from  stat.  32,  South  Fjord,  Cumberland  Bay,  South  Georgia,  depth 
195  m.,  clay  mixed  with  stones,  temperature  at  the  bottom  +  1,45°  C.  29th  of 
May   1902. 

Similar  to  C/i.  esox  (GÜNTHER)  in  its  general  shape,  but  differing  from  the  same 
in  many  points,  with  regard  to  number  of  fin-rays,  relative  dimensions  etc.,  and  as 
these  differences  are  constant  it  appears  to  be  the  most  correct  proceeding  to  establish 
a  new  species  for  the  Champsocephalus  from  South  Georgia.  The  relative  dimen- 
sions of  the  same  and  the  discrepancies  from  Ch.  csox  shown  by  them  become  quite 
conspicuous  from  the  table  of  measurements  appended.  For  the  identification  of  the 
fish  from  South  Georgia  even  without  the  aid  of  careful  measurements  the  following 
diagnose  may  be  sufficient. 

D.  9  (10^)  I  (37^)  38-40;  A.  36-3S. 

.Snout  and  upper  jaw  shorter  than  in  C/i.  esox  so  that  the  posterior  end  of  the 
maxillary  hardly  reaches  the  vertical  through  the  anterior  margin  of  the  pupil  and 
never  beyond  the  same  (in  Ch.  csox  to  the  middle  of  the  pupil).  Eye  larger  than 
in  Ch.  esox,  only  about  5  (or  S'A)  times  in  length  of  head,  measured  without  the 
opercular  flap  beyond  the  spine  (in  Ch.  esox  6^/3 — 7'/2).  Interorbital  width  without 
supraorbital  skin  greater  about  3V2 — 3V3  times  in  length  of  head  (in  Ch.  esox 
4V2 — 5  times).  The  profile  contour  continues  to  rise  considerably  behind  the  eye, 
so  that  the  height  just  in  front  of  first  dorsal  equals  the  length  of  the  snout  and 
half  the  diameter  of  the  eye,  while  the  height  at  the  same  place  in  Ch.  esox  is  a 
good  deal  shorter  than  the  snout  alone.  Greatest  thickness  of  head  in  the  preoper- 
cular  or  opercular  region  decidedly  greater  than  length  of  snout  (in  C/i.  esox  much 
shorter  than  snout).  The  opercle  has  at  its  posterior  border  two  spines,  the  upper 
one  of  which  is  alwaj's  divided  at  least  in  two  but  sometimes  in  three  points.  Pec- 
toral very  long,  normally  reaching  to  fifth  or  sixth  anal  ray  and  even  in  females 
with  the  bell}'  distended  by  ripe  ovaries  reaching  the  second  or  third  anal  ray  (in 
Ch.   csox  never   reaching   anal).     Height  of  first  dorsal  variable,  but  its  longest  rays 

'  I   take   the   liberty   of  nr.ming   this   fish  r.fter  Dr.  J.   GuNNAR  .\ndersson  who  was  the  chief  of  the 
expedition  during  its  cruise  to  South  Georgia. 
°  in  one  specimen  out  of  9. 


38 


EINAR   I.ONNBERG, 


(Schwed.  Sudpolar-Exp. 


always  exceeding  the  length  of  the  snout,  sometimes  equal  to  snout  and  eye  together 
(in  Ch.  esox  the  longest  rays  of  first  dorsal  are  much  shorter  than  snout).  Anterior 
long  rays  of  second  dorsal  also,  as  a  rule,  at  least  equal  to,  usually  exceeding  the 
snout  in  length  (in  CIi.  esox  the}'  are  much  shorter  than  snout).  Lower  lateral  line 
short,  so  that  its  length  usually  is  contained  four  times  or  more  in  the  distance  be- 
tween caudal  and  eye  (in  CIi.  esox  about  three  times).  Depth  of  caudal  peduncle 
not  contained  twice  its  length  (in   Ch.  esox  about  thrice). 

The  colour  of  C/iaiiipsocef/iali/s  gunnari  does  not  appear  to  be  so  bright  as  in 
Ch.  esox.  It  is  in  spirit  dark  leaden  grey  with  some  broad  transverse  black  bands. 
Dorsal  fins  black,  the  others  seem  to  have  been  more  or  less  dusky,  somewhat  dif- 
ferent in  different  specimens;  at  least  the  end  of  the  caudal  is  black. 


Total  length  with  caudal  in  mm.  .    . 

Length  of  head  measured  to  the  end 
of  the  opercular  spine  in  ^  of  tot.  1. 

Postorbital  length  of  head  >    »   »     .     > 

Diameter  of  eye  .    . 

Length   of  snout  .    . 

Interorbital  width 

Length  of  maxillarj- 

Distance   from    snout    to 


first  dorsal 


Distance   from    snout    to 
base  of  ventrals   . 

Length  of  pectoral  . 

>  Ï    ventral     . 

Depth  of  body     .    . 

Least  depth  of  body 


Champsocefhalus  giinnori. 


Ch.  es 0.x  * 
average  of 


3  sp.  I  4  sp. 


322 

28,2 
10,9 

6,1 
11,8 

7,8 
13.4 

25. 

27,0 
20,2 
18,0 
12,7 

3-7 


340 

27,4 
10,6 

5-3 

11,5 

7,3 

13,^ 

25,0 

25,3 
18,8 

16,2 

135 

4-3 


390 

26,7 

10,5 

5,4 

11,3 

7,2 
12,8 

25-4 
25,- 


393     400 


27,7 
11,2 

5,6 

ii.s 

8,0 

12,7 
24,8 

23,9 


17,4     19,1 


15.4 
14,0 

3.6 


15,° 
15,2 

3-9 


26,8 
10,3 

5,3 


411 


26,3 

10,5 

5-" 

ii,s     11.2 
7.9        7,4 


13-3 
25,5 
24,3 


12,7 
24,3 
25, 


19,0       19,7 


17,3 

'5,5 

4,1 


15,3 


3,7 


12 

432 

436 

28,4 

26,6 

27-5 

11,0 

10,9 

11,2 

5-' 

5-' 

5° 

11,8 

10.9 

11.7 

8.3 

7.8 

7.6 

13,3 

13,2 

13-3 

26,2 

24,1 

24,8 

24,5 

25,° 

26,6 

19,9 

17,8 

20,9 

16,3 

14,8 

15,4 

13,8 

14,8 

14.5 

43 

3.9 

4,° 

267,7 
29,0 

11,3 
4-5 

13,3 
6,3 

16.0 


28s, 

28, 

10,7 
4,4 
13.2 

6 
15,9 


27,9;    26,9 


24,9 
16,0 
14,8 
12,9 

3,7 


25,7 
15,8 

■5,5 

12,4 

3  À 


The  differences  between  the  two  species  Chanipsocephalus  gunnari  and  Cli.  esox 
appear  to  stand  in  correspondence  with  their  habits  and  occurrence.  The  latter  whicli 
lives  in  shallower  water  and  among  vegetation  has  brighter  colours,  with  numerous 
spots  and  transverse  bars  etc.  which  pattern  evidently  makes  it  less  conspicuous  in 
such  surroundings.  Ch.  gutifiari  again  seems  to  live  in  somewhat  greater  depth  than 
its  relative.  It  has  therefore  assumed  more  sombre  colours  and  acquired  larger  eyes 
to  facilitate  the  discovery  of  its  prey.  The  greater  fins  indicate  probably  that  it 
keeps  itself  suspended  in  mid  water. 


*  The   measurements   of   Ch.   esox   chiefly   after  F.  .-\.  Smitt:   «Poissons  de  l'expédition  à  la  Terre  de 
feu  sous  la  direction  du  Docteur  O.  Nordenskiold  ».     Bih.  K.  Vet.-.\kad.  Handl.  Bd.  24.    Stockholm  1898. 


Bd.  V:  6)  THE   FISHES  OF  THE  SWEDISH   SOUTH   POLAR   EXPEDITION.  39 


Artedidraco  "  n.  g. 

General  appearance  cottoid,  head  depressed  as  well  as  body  entirely  naked. 
Muciferous  or  sensory  canal  system  well  developed  with  large  open,  more  or  less 
tubular  pores,  on  the  head,  and  a  series  of  such  extending  as  an  upper  lateral  line 
in  the  pectoral  region  of  the  body  (conf.  figs.  14  &  14  a  PL  IV).  Gill-membranes 
broadly  united  to  the  isthmus,  but  gill-openings  rather  wide.  A  mental  barbel.  A 
single  tubular  nostril.  Radii  branch iostegales  five.  First  dorsal  with  three  rather 
long  and  flexible  spines.  Last  ray  of  second  dorsal  connected  by  web  with  basal 
and  dorsal  part  of  the  caudal.  Scapular  fenestra  pierced  between  scapula,  coracoid 
and  clavicula  (conf.  fig.  14  b  PL  IV).  Opercle  transformed  in  a  peculiar  manner  (conf 
fig.  14  c  PL  IV),  its  posterior  portion  being  curved  inwards  and  then  forwards  forming 
a  strongly  bent  flattened  hook,  between  which  and  the  head  the  cutaneous  upper 
part  of  the  gill-cover  is  expanded,  thus  closing  the  fenestra  formed  between  this 
hook  and  the  occiput.  Subopercle  a  narrow  thin  plate  below  the  opercle,  inter- 
opercle  small,  wedged  in  between  the  former  and  praeopercle.  The  latter  deeply 
channelled  for  the  muciferous  system  and  then  bridged  over  so  that  two  round 
openings  are  formed  on  the  vertical  and  three  on  the  horizontal  limb.  Teeth  coni- 
cal, small,  in  broad  bands  on  both  jaws;  palate  toothless.  Rather  fleshy  lips  and  a 
rather  broad  velum,  above  and  below,  inside  the  jaws. 

This  generic  diagnose  is  chiefly  based  on  specimens  of  Artedidraco  mirus  from 
South  Georgia  which  is  to  be  regarded  as  type  species. 

Artedidraco  appears  to  be  most  nearly  allied  to  Harpagifer  RICHARDSON  ^ 
from  which  it  it  easily  distinguished  through  the  presence  of  a  barbel  and  the  ab- 
sence of  spines  on  the  opercle  and  subopercle.  It  is  also  allied  to  Draconetta  JOR- 
DAN and  Fowler  3  which  by  C.  Tate  Regan  *  has  been  referred  to  Notot/ieniidcB. 
With  regard  to  the  reduction  of  the  opercle  Artedidraco  to  a  certain  extent  ap- 
proaches Draconetta,  the  result  has,  however,  become  different,  as  in  the  latter  genus 
a  strong  spine  is  developed,  but  in  Artedidraco  only  a  flattened  hook,  which  hardly 
can  be  a  weapon,  especially  in  consequence  of  its  direction.  Draconetta  differs  also 
by  having  a  strong  subopercular  spine,  no  barbel,  no  lateral  line.  With  regard  to 
'  the  development  of  the  sensory  canal  system  Artedidraco  and  Harpagifer  are  rather 
similar  to  each  other. 

'  Named  after  Peter  Artedi,  "'the  father  of  Ichthyology",  born  in  northern  Sweden  exactly  200  years 
ago.     Joàx(t)v  the  old  greek  name  for  Trachinus. 

"  Ichthyology  of  the  Voy.  of  H.  M.  S.  Erebus  &  Terror.     London   1844— 1S48. 

3  Proc.  U.  S.  Mus.  Vol.  25.     Washington   1903. 

*  Ann.  &  Mag.  Nat.  Hist.     Ser.  7.     Vol.  XIV.     Aug.   1904.     London. 


40  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

II.     Artedidraco  mirus  n.  g.  &  sp. 

(PI.  I  Fig.  4  &  ri.  IV  Fig.   14.) 

1  specimen  from  stat.  20,  Antarctic  Bay  (just  outside  the  glacier).  South  Geor- 
gia, depth  250  m.,  small  stones.     6th  of  May  1902. 

2  specimens  from  stat.  22,  Cumberland  Bay,  South  Georgia,  depth  75  m.,  clay 
and  some  algae,  temperature   +  1,5'  C.     12th  of  May  1902. 

I  specimen  from  stat.  33,  Boiler  Harbour,  Cumberland  Bay,  South  Georgia, 
depth  22  m.,  clay  and  algae.     30th  of  May   1902. 

D.  Ill,  23—24.     A.   17. 

Head  broad,  depressed,  body  compressed.  Depth  of  body  (at  ventrals)  not 
quite  4  times  in  total  length  without  caudal  in  adult  specimens,  4^/4  times  in  young. 
Length  of  head  about  2V5  to  2V3  times  in  total  length  without  caudal.  Interorbital 
width  8  to  8V4  times,  in  adult  J'ii  to  8  times  in  length  of  head.  Diameter  of  eye 
nearly  4  times  in  adult,  yU  to  3'/3  times  in  young,  in  length  of  head.  Snout  and 
eye  subequal  in  adult,  the  former  a  little  shorter  in  young.  Lower  jaw  a  little  pro- 
jecting, more  in  young  than  in  adult.  Distance  from  snout  to  vent  5/4  (125 — 130%) 
of  distance  from  vent  to  root  of  caudal  fin.  Depth  of  caudal  peduncle  contained 
about  4  times  in  length  of  head.  Length  of  caudal  fin  about  ^/s  of  length  of  head 
in  adult,  nearly  s/e  of  the  same  in  young.  Pectoral  rounded  about  ^'3  of  length  of 
head.  Ventrals  a  little  less  than  '/^  length  of  head  in  adult  male,  a  little  more  than 
','2  length  of  head  in  adult  female,  3/5  of  the  same  in  young  male,  a  little  more  than 
that  in  young  female.  First  dorsal  very  narrow,  in  young  specimens  ^U  (cf)  or 
'/s  (9)  of  total  length  without  caudal,  in  adult  broader  and  shorter,  ',6  (o^)  to  hardly 
more  than  '/s  (Ç)  of  total  length  without  caudal,  in  the  last  case  hardly  more  than 
reaching  second  dorsal,  in  the  first  overlapping  the  same  widely. 

Barbel  simple  and  bluntly  pointed  in  females,  not  much  more  than  '4  of  length 
of  head;  with  a  club-shaped  end  covered  with  small  papillae  and  equal  to  ■,3  of 
length  of  head  in  males.  The  barbel  is  subequal  to  or  usually  longer  than  diameter 
of  eye. 

Some  measurements  of  the  four  specimens  obtained  are  recorded  below: 

Total  length   without  caudal 40  111111.  44  mm.  85  mm.  92  mm. 

Length  of  head 15  »  17.5  >  32  >  35  » 

Interorbital  width 2  >             2,s  >  4  »  4  » 

Diameter  of  eye 4'S    '            5  '  8  ■  9  ' 

Length  of  snout 4  >  4,5  '  8  »  9^s    ' 

Length  of  pectoral 11  »  II  »  20  >  21  > 

Length  of  ventral 9  >  11  '  17  >  16  > 


Bd.  V:  6)  THE   FISHES   OF  THE   SWEDISH   SOUTH   POLAR   EXPEDITION.  4I 

a"  ?  ¥  cf 

Distance  from  snout  to  vent 23  mm.  26  mm.  49  mm.  52  mm. 

Distance  from  vent  to  brise  of  caudal  .  18,5    >  20      >  37,5    >  42      > 

Depth  of  body 8,5  10.5    •  22       ;  24      » 

Length  of  caudal 12.5    >  14      »  20      >  22      » 

Height  of  first  dorsal 10      >            9      >  11       >  14,5    » 

Length  of  barbel 5       '            4-s    *  9      '  I  r       » 

From  this  is  apparent  that  in  addition  to  the  difference  in  shape  of  the  barbel 
there  are  other  sexual  differences,  especially  apparent  in  the  greater  height  of  first 
dorsal  in  the  male,  and  greater  length  of  ventral  in  the  female. 


12.     Careproctus  georgianus  n.  sp. 

a'l.  Ill  Fig.   1 1.) 

2  specimens  from  stat.  32,  South  Fjord,  Cumberland  Bay,  South  Georgia,  depth 
195  m.,  clay  mixed  with  stones,  temperature  at  the  bottom  +  1,45°  C.  29th  of  May 
1902. 

D.  45—52.     A.  42—46. 

Thick  anterior  portion  of  the  body  or  distance  from  snout  to  origin  of  anal  con- 
tained about  2Vs  times  in  posterior  compressed  portion  of  body  counted  from  origin 
of  anal  to  end  of  caudal  fin.  Length  of  head  about  5  times  in  total  length  with 
caudal.  Depth  of  body  a  little  more  than  4  times  in  total.  Diameter  of  eye  about 
4  times  in  length  of  head.  Interorbital  width  about  i-:'4  in  length  of  head.  Length 
of  snout  2Vs  to  3  times  in  length  of  head.  Snout  projecting  beyond  mouth.  Cor- 
ner of  mouth  extending  to  below  the  anterior  third  of  eye.  Teeth  simple  (not  tri- 
cuspid). Transversal  diameter  of  ventral  disk  about  equal  to  half  the  length  of  head. 
Vent  situated  close  behind  posterior  margin  of  ventral  disk,  its  distance  from  origin 
of  anal  not  much  shorter  than  its  distance  from  mouth.  Anterior  nostril  tubular  in 
front  of  the  eye,  its  distance  from  the  same  about  equal  to  half  the  diameter  of  the 
eye  or  the  length  of  the  tube  itself.  No  trace  of  posterior  nostrils.  A  series  of 
rather  large  mucous  pores  along  the  lower  and  upper  lip,  and  a  pair  of  such  on 
the  snout,  about  midway  between  the  nostrils  and  upper  labial  series.  Gill  opening 
narrow,  about  equal  to  diameter  of  eye,  reaching  to  upper  end  of  the  base  of  the 
pectoral,  but  not  beyond.  Pectoral  a  little  shorter  than  head,  very  little  notched, 
4 — 5  rays  on  either  side  of  the  ventral  disk  prolonged  into  a  fringe.  Dorsal  and 
anal  fin  broadly  continuous  with  the  caudal  which  is  truncate.  Skin  very  loose, 
which  renders  the  counting  of  the  fin  rays  very  difficult.  The  colouration  in  life  is 
said  to  have  been  greyish,  semipellucidous.  The  larger  specimen  (105  mm.)  is  darker 
than  the  smaller  (Ç)},  mm.). 


42  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

The  following  exact  measurements  admit  a  closer  comparison  with  other  species. 

Total  length  includiog  caudal 63  mm.  105  mm. 

Depth  of  body 15       >  23  > 

Length  of  head 13      »  21  > 

Diameter  of  eye 3       >  5  > 

Interorbital  width 8      >  12  » 

Length  of  snout      5       *  7  ' 

Transverse  diameter  of  ventral  disk 7       '  '°  ' 

Distance  from  snout  to  origin  of  anal 22.5    >  37  ' 

This  fish  is  rather  similar  to  Liparis  steineni  FiSCHER  with  regard  to  some  re- 
lative dimensions,  but  differs  widely  from  the  same  in  having  simple,  not  tricuspid, 
teeth  and  the  vent  situated  close  to  the  ventral  disk.  Concerning  the  situation  of 
the  vent  in  Liparis  steineni  FISCHER  says  in  the  diagnose  '  (1.  c):  "Der  After  liegt 
dem  Anfange  der  Analflosse  etwas  näher,  als  dem  Hinterrande  der  Bauchscheibe." 
To  make  sure  that  there  was  no  mistake  about  this,  I  wrote  to  Dr.  L.  Reh  in  Ham- 
burg and  asked  him  kindly  to  reexamine  the  type-specimen  of  Liparis  steineni. 
Having  done  so  Dr.  Reh  informs  me  that  the  vent  of  this  specimen  lies  ''mindestens 
I  cm.  hinter  dem  Hinterende  der  Saugscheibe,  aber  nur  etwa  '/^  cm-  von  dem  Vorder- 
ende der  Analflosse".  This  important  difference  is  therefore  quite  clear,  and  about 
the  shape  of  the  teeth  cannot  be  any  uncertainty  as  FiSCHER  declares  them  to  be 
"dreispitzig"  in  Liparis  steineni.  This  latter  form  is  consequently  just  as  clearly  a 
Liparis  as  the  present  species  is  a  Careproctns,  although  the  dimensions  of  both  are 
somewhat  similar.  As  a  Careproctus,  however,  the  present  species  is  less  modified 
than  other  species  of  the  same  genus,  and  its  disk  is  especially  better  developed. 
The  fact  that  the  diameter  of  the  ventral  disk  is  only  contained  twice  in  the  length 
of  the  head,  or  twice  as  long  as  the  diameter  of  the  eye,  approaches  Careproctus 
georgianiis  to  the  members  of  the  genus  Liparis  and  separates  it  easily  from  all 
species  of  its  own  genus.  It  appears  also  to  be  the  first  known  representative  of 
Careproctus,  not  only  in  the  antarctic  waters,  but  on  the  southern  hemisphere,^  and 
forms  thus  a  very  important  discovery.  From  South  Georgia  no  other  member  of 
Discoboli  has  been  recorded  before,  e.xcept  the  above  mentioned  specimens  o{  Lipa- 
ris steineni  FiSCHER,  which  were  collected  at  the  shore  of  Royal  Bay.  C.  georgia- 
ti7is  is  of  course  an  inhabitant  of  deep  water  but  perhaps  less  so  than  some  mem- 
bers of  the  genus,  which  may  account  for  its  less  modified  structure. 


'  Über   Fische   aus   Süd-Georgien.     Jahrb.    wiss.  Anstalten   Hamburg  für  1884.     Hamburg   1SS5,  p.  63. 

'  The  most  southern  Careproctus  hitherto  described  was  C.  longifilis  Gar.man  (Mem.  Mus.  Comp. 
Zool.  Vol.  XXIV  Cambridge  Mass.  1899)  which  was  caught  in  a  depth  of  1.S23  fathoms  lat.  2°  35'  N.; 
long.  83°  53'  W.  C.  longifilis  is,  however,  very  different  from  the  present  species  as  it  is  a  much  more 
modified  and  a  more  pronounced  deep-sea  fish. 


Bd.  V:  6)  THE   FISHES  OF  THE   SWEDISH  SOUTH   POLAR  EXPEDITION.  43 

13.     Muraenolepts  marmoratus  Günther  n.  subsp.  raicrops. 

3  specimens  South  Georgia,  Cumberland  Bay,  depth  lOO  m.,  clayey  bottom, 
20th  of  May  1902,  caught  on  long-lines. 

I  small  specimen  (about  13V''  cm.)  Boiler  Harbour,  Bay  of  Pots,  Cumberland 
Bay,  South  Georgia,  caught  with  a  net  from  a  depth  of  20  m.,  clay  and  algse.  30th 
of  May  1902. 

The  type  specimens  of  this  species  were  originally  collected  by  the  "Challenger" 
Expedition  at  Kerguelen  Land.  GüNTHER's  description*  does  not  agree  in  all  respects 
with  the  specimens  from  South  Georgia.  In  the  small  specimen,  measuring  about  14 
cm.,  the  eye  is  contained  about  5  times,  interorbital  width  about  4  times  and  snout 
about  3  times  in  length  of  head,  while  according  to  GÜNTHER  all  these  dimensions 
are  said  to  be  about  equal  and  "rather  less  than  one-fourth  of  the  length  of  the  hea  ". 

In  larger  specimens  measuring  resp.  325  and  335  mm.  in  total  length,  the  eye 
is  contained  about  6  times  in  length  of  head,  interorbital  width  about  4  times,  and 
snout  3  times.  These  relations  are  consequently  similar  to  those  of  the  small  spe- 
cimen; the  only  difference  is  that  the  eye  is  comparatively  smaller,  as  usual,  in 
older  specimens. 

In  a  quite  j'oung  specimen  of  Miirœnolepis  (measuring  85  mm.)  from  Tierra  del 
Fuego  (conf.  p.  9)  the  eye  is  contained  4V3,  interorbital  width  3V3  and  snout  2''/5 
times  in  length  of  head.  The  eye  is  thus  comparatively  larger,  interorbital  width 
and  snout  smaller  as  they  ought  to  be  in  a  young  fish,  but  they  are  not  equal  as 
in  the  types  of  M2irœnolepis  marmoratus  GÜNTHER.  The  eye  is  in  all  stages  of 
growth  of  this  Murœnolepis  considerably  smaller,  when  compared  with  the  head, 
than  in  GüNTHER's  types,  although  the  size  of  the  latter  was  about  equal  to  the 
two  younger  specimens  of  this  collection,  and  at  the  same  time  the  snout  of  these 
fishes  is  much  longer.  There  appears  therefore  to  be  a  constant  difference  in  rela- 
tive dimensions.  To  this  may  be  added,  that  the  barbel,  which  in  GüNTHER's  types 
is  said  to  be  "shorter  than  the  eye",  in  all  the  present  specimens,  young  and  oldi 
is  longer  than  the  eye.  The  dorsal  filament  is  said  to  be  "as  long  as  the  eye"  in 
GüNTHER's  types,  but  in  these  specimens  the  former  is  considerably  longer,  both  in 
young  and  old.  Finally  may  be  added  an  important  characteristic  from  the  ventrals, 
which  in  GüNTHER's  types  are  said  to  be  "composed  of  five  rays"  but  in  all  the 
specimens  of  this  collection  are  provided  with  four  rays  only. 

When  all  these  differences  are  considered  I  feel  compelled  to  regard  the  Murteno- 
lepis  of  South  Georgia  as  a  separate  geographic  subspecies  distinct  from  that  of 
Kerguelen  Land.     It  is  also  represented  at  Tierra  del  F"uego  (conf.  p.  9). 


'"Challenger":  Report  on  the   Shore  fishes  (Zoology  Vol.  1),  p.   17 — 18. 


44  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 


Fishing  at  South  Georgia.  * 

During  the  sojourn  at  South  Georgia  a  great  deal  of  fishing  was  done  and,  it 
must  be  said,  with  great  success.  Long  hnes  were  laid  in  Cumberland  Bay  usually 
in  a  depth  of  70  to  100  m.  and  on  clayey  bottom.  The  hooks  were  chiefly  baited 
with  pieces  of  fish,  sometimes  with  molluscs.  Two  or  three  lines  each  with  lOO 
hooks  were  laid  and  when  drawing  the  lines  a  fish  was  found  on  70  percent  of  the 
hooks  or  more.  Xototlienia  macrocepliala  iiiannorata  and  Tronatoiuns  /ianso>n 
eeonrianus  were  most  numerous.  Next  to  them  in  number  was  Notothenia  s;ibbcri- 
frons,  and  not  a  few  Miirœnolepis  were  also  caught.  In  the  harbour  in  Boiler  Har- 
bour a  great  number  of  fishes  were  caught  on  hook  and  handlines  in  a  depth  of  6  to 
10  m.,  mud  bottom.  The  two  first  mentioned  species  were  also  here  most  common. 
The  "South  Georgia  pickerel"  {Paracliœniclithys  georgianus)  delivered  also  its  tri- 
bute to  the  kitchen  although  some  of  the  sailors  declared  it  to  be  "too  ugly  to  be 
fit  to  eat".  Notothenia  gibberifrons  was  caught  here  as  well,  but  no  specimens  of 
Murœnolepis,  which,  at  least  when  adult,  lives  in  deeper  water. 

All  fishes  mentioned  were  white  in  the  meat  and  regarded  as  very  palatable. 


Fishes  from  the  true  Antarctic  region. 

In  the  introduction  has  been  set  forth  the  reason  why  the  present  author  re- 
gards the  South  Shetland  Islands,  Graham  Land  and  neighbouring  islands,  lands  and 
seas  as  truh-  antarctic  and  this  need  not  to  be  repeated  here.  But  with  this  defini- 
tion of  the  Antarctic  region  its  fauna  has  received  b)-  this  Expedition  an  addition 
of  importance.  Seven  species  are  recorded  in  this  chapter.  Three  of  these  (T^/vw/rt- 
tomus  nczonesi,  Nototlienia  nicolai  and  Pleiirogrannna)  were  already  described  as  Ant- 
arctic and  recorded  from  Victoria  Land  by  BOULENGER.  The  others  are  new  to  the 
Antarctic  region,  but  two  of  them,  although,  as  it  seems,  racially  different,  have  been 
described  from  Kerguelen  Land.  The  sixth  species  is  just  described  in  this  report 
from  South  Georgia,  and  the  seventh  is  entirely  new  although  related  to  a  species 
found  at  South  Georgia.  It  is  very  remarkable  that  as  far  as  has  been  found  hitherto, 
the  fauna  of  the  South  Shetland — Graham  Land  region  has  no  fish  in  common  with 
that    of   Tierra    del   Fuego,  but  shows  more  affinities  with  the  fauna  of  subantarctic 


*  After  the  commuuicatiùns  of  Mr.   K.  .\.  .Vndeusson. 


Bd.   V:  6)  THE  FISHES   OF  THE  SWEDISH  SOUTH   POLAR   EXPEDITION.  45 

South  Georgia  and  Kerguelen  Land,  not  to  speak  of  the  antarctic  Victoria  Land. 
With  the  latter  the  Graham  region  has  3  species  in  common  viz.  those  just  men- 
tioned above.  With  species  from  Kerguelen  Land  two  fishes  in  the  Graham  region 
(Cliœnichtitys  and  Nototlioiia  mizops)  agree,  although  subspecifically  different.  One 
of  these  (A^.  mizops)  belongs  also  to  the  fauna  of  South  Georgia  with  which  the 
Graham  region  also  shares  .\'.  larseni  and  the  genus  Artedidraco. 


I.     Trematomus  newnesi  BoULENGER. 

1  specimen  from  stat.  4  at  Faulet  Island,  depth  100 — 150  m.,  gravel  and  smal 
stones.     15th  of  Jan.   1902. 

This  fish  was  collected  in  a  great  number  of  specimens  by  the  "Southern  Cross'l 
expedition  at  Victoria  Land  (Cape  Adare  and  Duke  of  York  Island)  and  described 
by  BoULENGER  1902.  *  It  was  by  that  expedition  found  in  rather  shallow  water  in 
a  depth  of  3  to  8  fathoms.  It  is  thus  to  be  regarded  as  a  shore  fish  although  the 
present  specimen  was  obtained  in  a  somewhat  greater  depth. 

The  conclusions  set  forth  under  the  head  of  Notothenia  nicolai  in  the  following 
pages  is  corroborated  by  the  similar  conditions  under  which  the  present  fish  has 
been  found. 

2.     Notothenia  mizops  GÜNTHER  var.  nudifrons. 

5  specimens  from  stat.  5,  at  Cape  Seymour,  depth  150  m.,  sand  and  gravel. 
1 6th  of  Jan.   1902. 

2  specimens  from  stat.  6,  south  of  Snow-Hill,  depth  125  m.,  stones  and  gravel. 
20th  of  Jan.   1902. 

These  fishes  are  quite  similar  to  the  specimens  of  the  same  species  caught  at 
South  Georgia  at  various  localities  (conf.  above  p.  30). 

Concerning  the  colour  of  the  specimens  from  stat.  5  the  label  informs  us: 
"Yellowish  red  above  and  on  the  sides,  silvery  white  below,  with  two  rows  of  dark 
spots  on  the  sides;  caudal,  dorsal  and  anal  fins  white  with  yellowish  spots." 


3.     Notothenia  nicolai  Boulenger. 

4  specimens   caught  in  tide-pools  on  the  shore  of  the  Seymour  Island  from  the 
8th  to  the  nth  February  1903. 


*  Report  on  the  Collections  of  Natural  History  made  in  the  Antarctic  Regions  during  the  Voyage  of 
the  "Southern  Cross".     London   1902. 


46  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

This  fish  was  first  described  by  BOULENGER  not  long  ago  from  the  "Southern 
Cross"  collections  (1.  c.)  and  had  been  found  by  that  expedition  at  two  localities  at 
Victoria  Land  (Cape  Adare  and  Duke  of  York  Island)  in  the  Australian  quadrant. 
The  locality  where  the  present  specimens  have  been  collected  is  thus  situated  at  a 
distance  from  the  first  mentioned  of  more  than  130  longitudinal  degrees.  It  may 
be  concluded  from  this,  that  Nototlienia  nicolai  has  a  very  wide  antarctic  distribu- 
tion, and  probably  is  circumpolar.  —  It  is  evidently  an  inhabitant  of  the  shallow 
water,  as  it  has  been  found  partly  in  tide-pools,  by  the  Swedish  Expedition,  partly 
in  a  depth  of  4  to  8  fathoms,  by  the  Southern  Cross  expedition.  This  fact  is  of 
great  importance  as  it  hints  at  the  existence  of  a  very  wide  and  continuous  area  of 
shallow  water  or  that  a  coast-line  still  exists  or  has  existed  not  long  ago  in  the  inter- 
vening region  between  Victoria  Land  and  the  Graham  Land  complex.  It  is  namely 
not  probable  that  exactly  the  same  species  of  Nototlienia  should  inhabit  regions  as 
wide  apart  as  Seymour  Island  and  Victoria  Land  if  these  were  isolated  by  very 
large  interspaces  of  any  considerable  depth,  when  the  great  variability  of  the  Noto- 
tlieniidce  and  their  faculty  of  developing  geographic  subspecies  is  taken  into  con- 
sideration. The  last  mentioned  quality  of  this  family  appears  to  be  very  con- 
spicuously displayed  bj'  a  comparison  of  the  Ichthys  of  South  Georgia  with  other 
subantarctic  districts. 

4.     Notothenia  larseni    n.  sp. 

(PI.  II  fi^.  6) 

2  specimens  from  stat.  6,  S.  of  Snow  Hill,  depth  125  m.,  gravel  and  stones. 
i6th  of  Jan.   1902. 

The  two  specimens  are  not  in  very  good  condition,  but  in  spite  of  this  and  their 
comparatively  small  size  (58  mm.  without  caudal)  I  do  not  hesitate  in  referring  them 
to  the  species  which  I  have  described  as  new  among  the  fishes  from  South  Georgia 
(p.  31).  Small  specimens  of  this  species  resemble  those  of  A^.  longipes  Steindach- 
NER  *  but  are  easily  recognized  by  the  large  number  of  anal  rays.  When  I  there- 
fore counted  38  such  in  these  fishes  instead  of  32,  which  is  the  number  recorded  for 
N.  longipes,  I  could  not  have  any  doubts  concerning  their  identity. 

In  Stat.  78  W.  of  Snow  Island.  South  Shetland  in  a  depth  of  1 10  m.,  the  bot- 
tom material  consisting  of  sand  somewhat  mi.xed  with  clay,  and  in  a  temperature  of 
—  1,40°  C.  fishes  were  caught,  but  afterwards  lost  when  the  ship  foundered.  Noto- 
thenia larseni  was  represented  among  them  and  Mr.  SkottsBERG  made  a  sketch  of 
such  a  specimen  which  was  saved  and  now  reproduced  on  PI.  II  fig.  6.  The  long 
anal  fin  appears  to  be  a  good  characteristic,  also  in  this  case. 


Ichthyologische  Beitr.  III.     Sitzber.   K.   .\kad.  Wiss.  Wien   Bd.   LXXII.  Jahrg.   1S75,  P-  42—43' 


Bd.   V:  6)  THE   FISHES  OF  THE  SWEDISH   SOUTH  POLAR   EXPEDITION.  47 


5.     Chaenichthys  rhinoceratus  RICHARDSON  n.  subsp.  hamatus. 

I  specimen,  stat.  6,  S.  of  Snow  Hill,  depth  125  m.,  stone  and  gravel.  20th  of 
Jan.  igo2. 

It  was  of  very  great  interest  to  find  this  fish  among  the  collections  of  the 
Swedish  South  Polar  Expedition  as  it  hitherto  was  known  only  from  the  coast  of 
Kerguelen  Land,  where  it  first  was  discovered  by  Sir  jAMES  Ross'  expedition  with 
"Erebus"  and  "Terror"  and  described  by  RICHARDSON*  1844.  The  known  dis- 
tribution of  this  remarkable  species  of  fish  was  through  this  later  find  extended  to 
nearly  one  half  of  the  Antarctic  region.  But  on  the  other  hand,  there  are  facts  that 
speak  for  the  supposition  that  this  distribution  is  discontinuous.  There  are  namely 
some  differences  between  the  description  and  figure  of  Richardson's  type  of  Chœn- 
ichthys  rhinoceratus  and  this  fish  from  Snow  Hill.  The  most  conspicuous  at  the  first 
look  is  the  different  shape  of  the  first  dorsal.  In  the  original  type  the  longest  ray 
of  the  first  dorsal  is  the  second,  then  resp.  the  third,  fourth,  first,  fifth,  sixth  and 
seventh.  In  consequence  of  this  and  the  rapid  decrease  in  size  of  the  four  hind- 
most rays  Richardson  could  term  the  first  dorsal  of  this  fish  "high  and  triangular". 
In  the  specimen  from  Snow  Hill  the  order  of  the  rays  of  the  first  dorsal  according  to 
size  is  as  follows:  4  —  3  —  2  =  5  —  i  —  6  —  7.  This  order,  and  the  fact,  that  the  sixth 
ray  only,  is  by  '/s  shorter  than  the  first  and  that  only  by  '/»s  shorter  than  the  equal 
second  and  fifth,  give  quite  a  different  shape  to  the  first  dorsal  of  the  ChcenichtJiys 
from  Snow  Hill.  The  number  of  rays  in  the  second  dorsal  was  35  in  the  original 
type,  but  in  the  present  specimen  37.  In  a  similar  way  the  latter  has  an  increased 
number  of  rays  in  the  anal  fin  as  well  viz.  33,  while  the  type  had  only  30.  The 
pectoral  of  the  former  has  23  rays,  that  of  the  latter  had  only  20  according  to  the 
description.  But  this  may  be  a  mistake  as  the  figure  exhibits  23  pectoral  rays  and 
32  anal  rays.  More  important  is  the  difference  with  regard  to  the  preopercle. 
Richardson  says  that  the  same  in  the  type  "has  an  obtuse  process,  or  elbow,  a 
little  above  the  apex  of  the  curve".  But  in  the  fish  from  Snow  Hill  the  said  bone 
has  at  the  angle  of  the  curve  two  short  but  stout  and  pointed  spines.  This  charac- 
teristic has  made  me  propose  the  name  "hamatus"  for  the  geographic  race  or  sub- 
species which  appears  to  be  represented  by  the  fish  from  Snow  Hill  and  which  differs 
from  the  type  through  the  characteristics  mentioned  above. 

The  total  length  of  the  specimen  from  Snow  Hill  is  about  33  cm.  without  caudal, 
and  its  colour  is  said  to  have  been  "bluish  grey  on  the  back  and  the  sides". 


*  Ichthyology  of  the  Voyage  of  H.   M.  S.  Erebus  &  Terror. 


48  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

6.     Artedidraco  skottsbergi  n.  g.  &  sp. 

(PI.  H  fig.  7,  n.  IV  fig.   15.) 

I  specimen  from  stat.  6,  S.  of  Snow  Hill,  depth  125  m.,  stones  and  gravel.  20th 
of  Jan.   1902. 

D.  Ill,  25.     A.   19. 

Head  less  depressed,  profile  contour  of  snout  steeper,  body  still  more  com- 
pressed than  in  A.  minis.  Depth  of  body  nearly  5  times  in  total  length  without 
caudal,  length  of  head  not  quite  3  times.  Interorbital  width  about  10  times  in  length 
of  head.  Diameter  of  eye  very  little  more  than  3  times  in  length  of  head.  Snout 
a  little  shorter  than  eye.  Lower  jaw  a  little  projecting.  Distance  from  snout  to 
vent  126  %  of  distance  from  vent  to  snout.  Depth  of  caudal  peduncle  contained 
3'/3  times  in  length  of  head.  Length  of  caudal  fin  85  ?»  of  length  of  head.  Pecto- 
rals 1, 5  of  length  of  head.  Ventrals  65  %  of  length  of  head.  First  dorsal  in  the 
onI\'  preserved  specimen  rather  narrow,  half  as  long  as  head.  *  Barbel  simple,  6'  3 
times  in  length  of  head,  not  quite  half  as  long  as  diameter  of  eye. 

Concerning  the  colour  is  stated  on  the  label  of  the  preserved  specimen:  "Whitish 
with  numerous  dark  spots  on  the  sides  and  vertical  fins."  The  distribution  of  these 
spots  is  seen  on  fig.  15  PL  IV. 

A  second  specimen  of  this  interesting  fish  was  caught  at  another  opportunity 
viz.  at  stat.  81  Bransfield  Strait,  depth  849  m.,  mud  and  some  few  stones,  tempera- 
ture at  the  bottom  —  1,55'  C.  the  25th  of  Nov.  1902.  Mr.  SkoTTSBERG  made  a 
sketch  of  this  latter  specimen,  which  was  larger  than  the  one  described  above.  It 
was  of  course  preserved  since  it  had  been  figured,  but  belonged  to  the  zoological 
treasures  which  were  lost  with  the  sinking  vessel,  "Antarctic".  The  sketch  of  this 
fish  was  unfortunately  not  so  elaborate  as  the  others  because  Mr.  SKOTT.SBERG  was 
in  a  great  hurry  when  making  it.  It  also  looks  disfigured  because  it  is  drawn  as 
if  seen  obliquely  from  above,  but  I  have  nevertheless  deemed  it  to  be  worthy  of  re- 
production for  the  sake  of  the  colours,  and  to  show  that  this  species  attains  a  greater 
size  than  the  only  specimen  preserved. 

Artedidraco  skottsbergi  is  nearly  related  to  A.  minis,  but  is  easily  recognized 
by  its  less  depressed  head  with  a  steeper  profile  contour  of  the  snout,  greater  depth 
of  caudal  peduncle,  shorter  barbel,  longer  fins  and  different  coloration.  The  difference 
is    perhaps    more  apparent  at  the  first  look  than  after  comparison  of  measurements. 

The  dimensions  of  the  only  specimen  now  in  existence  are: 

Total  length  without  caudal 57    mm. 

Length  of  head .20      > 


•  Probably  comparatively  shorter  in  adult  specimens. 


Bd.   V:  6)  THE   FISHES  OF  THE   SWEDISH   SOUTH   POLAR  EXPEDITION.  49 

Interorbital  width 2    mm. 

Diameter  of  eye 6.3  > 

Length  of  snout 5'5  * 

»  !■    pectoral 16  > 

»  >    ventral 13  ' 

Distance  from  snout  to  vent 32  > 

>  s      vent  to  base  of  caudal 26  * 

Depth  of  body 12  > 

Length  of  caudal  fin      17  • 

Height  of  first  dorsal 9i5  > 

Length  of  barbel 3  » 

Artedidraco  skottsbergi  is  a  true  antarctic  representative  of  tliis  genus,  this  is 
evident  as  well  judging  from  the  localities  where  it  has  been  caught,  as  from  the 
prevailing  physical  conditions  where  it  lives,  in  a  water  with  a  temperature  below 
zero  ! 


,1 


7.     Pleuragramma  antarcticum  BoULENGER. 

I   specimen  from  the  ventricle  of  Leptonychotes  lueddelli,  of  Jason  Land  ''/=  1902. 

The  tail  of  this  specimen  is  broken  off,  but  otherwise  it  is  in  a  rather  good 
condition  and  it  can  therefore  be  concluded  that  the  figure,  which  BoULENGER  has 
communicated  in  the  "Report  on  the  Collections  of  Natural  History  made  in  the 
Antarctic  Regions  during  the  Voyage  of  the  Southern  Cross"  '  PL  XVIII,  and  which 
he  regarded  "as,  to  some  extent,  a  restoration",  is  correct. 

The  find  of  Pleuragramma  in  the  Graham  Region  is  from  a  zoogeographical 
point  of  view  very  important,  as  it  indicates  that  this,  most  antarctic  of  all  fishes 
hitherto  known,  has  a  circumpolar  distribution  as  it  has  been  found  at  two  almost 
opposite  sides  of  the  Antarctic  Region. 


Fishing  at  Paulet  Island.' 

During  the  winter  1903  it  was  a  very  useful  as  well  as  appreciated  sport  to 
fish  with  hook  and  handline  through  holes  made  in  the  ice.  It  was  certainly  rather 
hard  work  to  make  a  satisfactory  hole  through  the  ice,  which  was  about  i'/^  m. 
thick,  but  when  such  a  one  was  made,  a  rich  reward  sometimes  remunerated  the  pa- 
tient and  diligent  fisherman.  With  good  luck  the  day's  catch  could  amount  to  about 
100  small  fishes.  All  in  all  about  14,000  fishes  were  caught  in  this  way  by  the,  on 
Paulet  Island,  wintering  party.     They  were,  however,  all  of  them  small.    The  fishing 


'  London   1902. 

'  After  communications  from  Mr.  K.  A.  Andersson. 

Schwedische  Südpolar-Expediiion  içoz — içoj.     Bd.    V  Nr.  6. 


50  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

usually  took  place  in  a  depth  from  8  to  20  m.  The  bottom  was  stony  with  a  rich 
growth  of  algse.  The  temperature  at  the  surface  under  the  ice  was  constantly 
—  1,9°  C.  to  — 2°  C.  The  hooks  were  partly  baited  with  raw  meat  of  penguins  or 
seals,  sometimes  also  with  pieces  of  fish,  partly  the  hooks  were  not  baited  at  all, 
but  a  fish  rudely  made  of  a  mixture  of  tin  from  spoons  and  lead  from  gun-balls 
served  to  allure  the  prey.  The  latter  method  with  "pilk",  as  it  is  called  in  the 
Scandinavian  tongue,  often  proved  to  be  more  successful  than  with  baited  hooks. 
About  five  species  of  fish  were  caught  this  way.  Two  of  them  belonged,  as  far  as 
could  be  judged,  to  the  genus  Trcviatonuis.  Probably  one  of  these  with  the  lower 
jaw  projecting  was  T.  newnesi.  These  were  most  numerous.  Next  to  them  in 
number  was  a  Notothenia,  most  probably  N.  mizops  to  judge  from  its  long  ventrals 
and  general  appearance.  Nototlienia  larseni  was  also  recognized,  perhaps  N.  tticolai 
as  well.  There  was  no  opportunity  to  save  and  preserve  any  specimens,  but  the 
above  statements  are  based  on  Mr.  K.  A.  Andersson's  recollections  when  he  later, 
together  with  the  present  author,  reviewed  the  ichthyological  material  of  the  expedi- 
tion.    No  Chœnichthys  or  similar  fish  was  caught  by  this  kind  of  fishing. 

The  ventricles  of  the  fishes  which  were  caught  contained  mostly  amphipods, 
which  were  abundantly  represented  among  the  algœ  at  the  fishing-places,  but  also 
small  fishes. 

Although  these  notes,  for  natural  reasons,  cannot  be  very  detailed,  they  are  of 
value  as  they  give  an  approximate  idea  about  the  numerosity  of  the  fishes  in  this 
cold  and  ice-covered  sea.  They  prove  also  that  the  fishes  of  this  region  do  not 
make  any  migrations  to  evade  the  snow-  and  ice-covered,  and  consequently  dark, 
area,  but  remain  there  during  the  winter,  finding  plentiful  food,  and  themselves  ren- 
dering the  existence  of  fish-eating  seals  possible. 


The  fishes  of  Bransfield  Strait. 

In  the  last  third  of  November  the  Expedition  had  been  able  to  make  its  way 
to  Bransfield  Strait.  Under  comparatively  favorable  circumstances  the  exploration  of 
this  highly  interesting  region  was  begun,  and  continued  for  a  couple  of  weeks.  The 
zoologist  had  the  opportunity  to  gather  from  the  bottom  of  this  the  coldest  of  all 
hitherto  known  marine  basins  a  rich  harvest.  A  hard  fate  did  not,  however,  allow 
him  to  bring  this  home;  and  therefore,  with  the  exception  of  two  coloured  sketches 
made  by  Mr.  SkottSBERG,  nothing  of  the  ichthyological  material  but  a  few  notes 
remain,  which  only  prove,  that  fishes  were  found  at  no  less  than  10  different  sta- 
tions and  sometimes  in  rather  great  number.  These  notes  may  therefore  be  quoted 
here  with  some  short  remarks. 


Bd.   V:  6)  THF,   FISHES   OF  THE   SWEDISH  SOUTH  POLAR  EXPEDITION.  5 1 

Stat.  78,  NW.  of  Snow  Island,  South  Shetlands,  depth  no  m.,  sand  somewhat  mixe 
with  clay,  temperature  at  the  bottom  —  1,40'  C.    23d  of  Nov.  1902.    Some  fishes, 
one  painted  by  Skottsberg. 

This  sketch  is  reproduced  on  Pi.  II  fig.  6  and  represents  Nototltenia  larseni. 
Stat.  79  near  Deception  Island. 

"Some  small  fishes." 
Stat.  80  at  Deception  Island,  depth  5 — 10  m. 

"A  rather  large  fish,  Nototlienia?'''  (or   Trentatonins?). 
Stat.  81,  Bransfield  Strait,  depth  849  m.,  clay  with  some  few  small  stones,  tempera- 
ture —  1,55°  C.     25th  of  Nov.   1902. 

"Three  species  of  fish,  a  Chœnichthys-,  and  a  Lycodes-\\\iÇ.  fish." 
The  ''  Chœmchlliys"  might  perhaps  have  been  Ch.  r/iinoceraO/s,  as  this  spe- 
cies has  been  found  by  this  Expedition  at  Snowhill.  What  the  "Lycodes-Iike" 
one  represented  is  impossible  to  say,  but  probably  it  was  something  hitherto 
unknown.  The  third  species  was  Artedidraco  skottsbergi  (conf.  above  p.  48), 
a  sketch  of  which  is  reproduced  on  PI.  II  fig.  7. 
Stat.  82  at  Astrolabe  Island,  depth  40  m.,  stones. 

"  I   small  fish." 
Stat.   87,   Gerlache   Channel,   at   Cape   Murray,  depth   174  m.,  sand  and  clay  mixed, 
temperature  — 0,10°  C. 

"Numerous  fishes  of  several  species." 
Stat.  88,  Gerlache  Channel,  W.  from  Trinity  Island,  depth  290  m.,  clay  mixed  with 
sand,  temperature  —  1,05°  C. 

"A  couple  of  species  of  fish." 
Stat.   90,   Gerlache   Channel,  SSW.  of  Pendleton  Island,  depth  719  m.,  clay,  tempe- 
rature —  1,65°  C. 

"A  large  fish  {Cliœniclitliys)  and  a  Lycodes-XxVe  one." 
Stat.  93,  Bransfield  Strait,  depth  625  m.,  and  mi.xed  with  stones,  temperature  —  1,0'  C. 

"Two  fishes,  a  Macninis  and  a  Lycodes-iike." 
Stat.   95,   at   Astrolabe  Island,  Bransfield  Strait,  depth  95  m.,  clay  mixed  with  sand 
and  stones  with  algze. 

"Two  species  of  fish." 

It  is  greatly  to  be  deplored  that  these  collections  do  not  exist  any  more.  The 
only  conclusions  that  can  be  drawn  from  these  notes  are,  although  incomplete,  of 
great  interest.  Firstly  we  receive  proofs  that  several  species  of  fish  live  norm- 
ally under  such  extraordinary  physical  conditions  as  those  offered  in  Bransfield 
Strait,  viz.  a  temperature  of  more  than  I'/a  degree  below  +  0°  C,  and  that  they 
apparently    occur    plentifully.      Secondly    it    becomes    known   that  the  family  A'ofo- 


52  EINAR  LÖNNHERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

tlieniidœ  is  best  represented.  Although  only  two  species  {Notothenia  larseni  and 
Artedidrace  skottsbergi)  with  full  certainty  have  been  stated,  it  seems  probable 
thaf  some  other  small  species  likewise  occur,  and  in  addition  to  them,  at  least  one 
species  of  a  large  ^^ Notothenia  \  or  perhaps  more  probable  Trematouuis,  and  a 
''  Chœnichthys" .  If  this  latter  has  not  been  Ch.  rliinoccratus,  against  which  the  great 
depth  at  stations  8i  and  90  speaks,  it  might  have  been  a  Gerlacliea  DOLLO  which 
genus  was  discovered  by  the  "Belgica"-Expedition  at  a  locality  not  so  very  distant, 
or  some  of  the  other  specialised  and  "pickerel-shaped"  Xototheniidœ.  But  this  fa- 
mily is  not  the  only  one  represented  in  this  region.  There  was  also  found  a  Ma- 
crunis  and  a  rather  large  member  of  Lycodidœ,  which  latter,  most  probably,  is  yet 
undescribed.  Such  a  conclusion  is  at  least  near  at  hand,  if  the  comparison  is  ex- 
tended to  the  species  of  the  genus  Lycodes  of  the  Northern  Atlantic  and  Arctic 
Ocean,'  which  appear  to  have  a  rather  limited  distribution. 


The  propagation  of  the  Nototheniidae. 

Although  the  following  notes  are  very  incomplete  they  are  of  interest  as  they 
give  some  information  about  an  almost  unknown  chapter  of  the  life-history  of  the 
subantarctic  and  antarctic  shore-fishes. 

A  female  of  Notothenia  brevipes  with  a*  total  length  of  about  12  cm.  and  caught 
in  Berkeley  Sound  the  loth  of  Aug.  1902  in  a  depth  of  25  m.  had  greatly  extended 
ovaries  which  seemed  almost  ripe.  The  time  of  propagation  of  this  species  could 
therefore  not  be  very  remote.  The  diameter  of  the  eggs  was  about  i  mm.  ^  A 
month  earlier  females  of  the  same  species  caught  at  Port  Williams  the  4th  of  ]v\\y 
had  immature  ova  with  a  diameter  of  V^ — ^U  nim.  This  species  appears  therefore  to 
spawn  in  the  later  part  of  the  winter,  or  early  in  the  beginning  of  the  antarctic  spring. 

A  female  of  Notothenia  nticops  ni/difrons  caught  at  Shag  Rocks,  W.  of  South 
Georgia  in  a  depth  of  160  m.  the  19th  of  April  1902  was  so  greatly  distended  by  the 
ovaries  that  the  spawning  season  must  have  been  very  near.  Its  eggs  measured  about 
1V3  mm.  in  diameter.  The  spawning  of  this  species  thus  probably  takes  place  in  the 
antarctic  autumn,  which  is  corroborated  by  the  fact  that  the  specimens  of  the  same 
kind  which  were  caught  at  South  Georgia  a  few  weeks  later  had  not  distended  ovaries. 

Notothenia  larseni  has  probably  a  similar  spawning  time  as  A^.  jni::ops,  because 
a  female  specimen  of  the  former  caught  at  Shag  Rocks  together  with  the  just  men- 
tioned female  .A^.  mizops  had  also  distended  ovaries,  and  its  eggs  measured  about 
I  mm.  in  diameter. 


■  Conf.  the  work  by  Ad.  Jensen  on  the  Genus  Lycodts:  "De  Nordevropceisk-Grönlandske  Lycodina'". 
Den  Danske  Ingolf-Expedition.     Bd.   2  No.  4.     Kjöbenhavn   1904. 

'  These  and  the  following  measurements  refer  to  ovarian  eggs  in  preserved  state. 


Bd.   V:  6)  THE  FISHES  OF  THE   SWEDISH   SOUTH  POLAR   EXPEDITION.  53 

Specimens  of  Notothenia  macrocepliala  mariuorata  cauglit  in  May  1902  in 
Cumberland  Bay,  South  Georgia,  showed  genital  organs  beginning  to  develop,  and 
indicating  a  spawning  season  at  the  end  of  the  antarctic  winter,  or  in  the  spring.  ' 
In  the  large  specimens  of  N.  gibberifroiis  caught  at  the  same  time  the  swelling  of 
the  genital  organs  had  not  yet  begun.  This  species  consequently  propagates  at 
another  time  of  the  year.  Specimens  of  N.  sinia  measuring  6 — 7  cm.  in  length  and 
caught  at  Port  Louis,  Falklands,  from  July  to  the  middle  of  August  1902  had  dis- 
tended ovaries  and  eggs  measuring  between  V2  and  ^U  mm.  in  diameter.  This  in- 
dicates that  their  spawning  takes  place  in  winter  or  early  in  the  antarctic  spring. 
In  N.  coriiceps  caught  at  the  same  coast  in  the  same  month,  the  ovaries  were  at 
their  seasonal  minimum  of  development,  which  indicates  quite  another  spawning  sea- 
son ^  and  at  the  same  time  that  these  two  last  species  are  not  only  structurally  but 
also  biologically  different,  in  spite  of  what  has  been  said  to  the  contrary. 

Specimens  of  Trematoums  hansoni  georgianits  caught  in  Cumberland  Bay,  South 
Georgia,  had  the  ovaries  only  little  developed  and  eggs  measuring  about  ^/s  or  3/4 
mm.  It  seems  therefore  probable  that  their  spawning  season  should  come  at  the 
end  of  the  antarctic  winter  or  early  spring. 

Among  the  specimens  of  Champsocephabis  gtoinari  caught  in  the  middle  of  May 
1902  in  a  depth  of  about  100  m.,  at  least  one  female  had  the  ovaries  so  greatly 
extended  that  the  spawning  must  be  quite  near  at  hand.  The  eggs  of  this  specimen 
lie  in  the  preserved  state  so  pressed  together  that  their  diameter  cannot  be  stated 
quite  exactly,  but,  judging  from  the  fact  that  some  measure  3  mm.  or  a  little  more, 
others  fully  4  mm.,  it  may  be  supposed  that  the  ripe  eggs  when  ready  to  be  ex- 
truded have  a  diameter  of  at  least  4  mm.  and  become  still  larger  when  they  have 
imbibed  water.  It  is  not  probable  that  eggs  of  this  great  size  could  be  pelagic,  nor 
the  larvae  developed  from  them.  Other  specimens  of  Champsocephabis  gunnari 
appeared  to  be  just  spent,  and  in  the  intestinal  canal  of  Notothenia  gibberifroiis 
were  found  eggs  that  seemed  to  have  belonged  to  this  species.  The  latter  fact 
also  proves  that  the  eggS  in  question  are  demersal  as  N.  gibberifroiis  certainly  is 
a  bottom  fish. 

A  female  of  Artedidraco  mints  caught  the  14th  of  May  1902  in  Cumberland 
Bay  had  distended  but  not  yet  quite  ripe  ovaries  indicating  a  spawning  season  about 
the  middle  of  the  antarctic  winter,  or  perhaps  a  little  earlier.  The  eggs  were  already 
2^  2  mm.  in  diameter  but  may  become  3  mm.  or  more,  and  are  thus  without  doubt 
demersal. 


'  Smitt  has  recorded  about  N.  macrocepliala  from  Punta  Arenas  that  the  ovaries  were  "commençant 
à  renfler"  in  July.  (Poiss.  de  l'expédition  scient,  à  la  Terre  de  Feu.  I.  Nototheniœ.  Bih.  K.  Vet.  Akad. 
Handl.  Ed.  23.     Stockholm   1S97.) 

°  Smitt  says  about  this  species  (I.  c.)  '"déjà  en  décembre  mais  plus  encore  au  mois  de  mai  les  œufs 
sont  murs,  c'est-à-dire  que  sa  propagation  se  fait  probablement  depuis  l'été  jusqu'à  l'automne". 


54'-  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

A  few  conclusions  may  be  drawn  from  these  facts  recorded  above.  It  is  evident 
that  the  members  of  the  family  Nototheniidœ  do  not  spawn  all  at  the  same  time  of 
the  year  and  this  is  not  even  the  case  with  the  members  of  the  genus  Xototlicnia 
itself.  Some  of  the  latter  seem  to  spawn  in  the  antarctic  spring  or,  perhaps,  already 
in  the  later  part  of  the  winter  (iV.  sima,  brevipes,  macrocephala,  and  m.  mannorata), 
others  in  the  antarctic  autumn  or  beginning  of  the  winter  {N.  misops  tiudifroiis, 
and  larseni).  A  third  category  which  in  the  winter  shows  genital  organs  in  a  mini- 
mum of  development  (as  for  instance  N.  coriiccps  and  gibbcrifrons)  inost  probably 
spawn  in  the  summer.  Treinatoimis  hansoni  georgiamts  seems  to  belong  to  the  same 
category  as  the  first  group  of  Notothenias.  The  same  and  all  the  species  of  Noto- 
iJicnia,  in  which  the  present  author  has  found  ovaries  in  an  advanced  state  of  deve- 
lopment appear  to  have  comparatively  small  eggs,  about  i  to  i'/^  mm.,  in  the  ovary. 
The  more  specialised  members  of  the  family,  on  the  other  hand,  as  Artedidraco 
mints  and  Chœniclithys  gitnnari  have  larger  eggs,  2'/2 — 4  mm.  Thus,  the  more 
primitive  species  have  smaller,  the  more  specialised  larger  eggs.  It  is  only  a  pro- 
duct of  a  consequent  development  in  the  same  direction  when  finally  the  highly 
specialised  deep  sea  fish  Racovitzaia  has  acquired  a  "poche  incubatrice"  as  DoLLO 
recently  has  described  in  his  interesting  memoir  repealedl)-  quoted.  That  the  eggs 
when  large  are  demersal,  and  not  pelagic  is  certain,  but  whether  the  small  eggs  of 
the  more  generalised  types  (Nolotlioiia,  Trcuiatomus)  are  demersal  or  not,  cannot 
theoretically  be  fully  decided  on  the  base  of  the  relationship  as  the  experience  has 
taught  us  that  of  two  nearly  allied  fishes  the  one  may  have  pelagic  (f.  i.  Clupea 
sprattiis)  and  the  other  demersal  eggs  (f.  i.  C.  hareiigus).  The  size  of  the  eggs 
cannot  with  certainty  help  us  to  decide  this  question,  when  the  diameter  is  less  than 
1'/"  mm.,  although  it  appears  probable  that  eggs  which  have  attained  that  size  al- 
ready in  the  ovary  may  be  demersal.  There  are,  however,  other  circumstances 
which  speak  more  strongly  for  the  demersal  nature  of  the  eggs  of  Nototlicnia  and 
Trematomus,  viz.  the  variable  spawning  time  compared  with  the  climatic  conditions. 
The  variable  spawning  time  seems  to  indicate  that  one  time  of  the  year  should  be 
as  favourable  as  the  other  for  the  development  of  eggs.  This  might,  within  certain 
limits,  be  true  for  demersal  eggs  on  the  bottom  of  the  sea,  but  not  for  pelagic  eggs 
within  the  true  Antarctic  region,  where  the  sea,  to  a  great  extent,  during  the  winter 
is  covered  with  thick  ice.  Therefore,  when  we  have  seen  that  such  species  as  Xoto- 
tlienia  misops  tiudifrons,  and  N.  larseni,  which  also  are  found  within  the  true  Ant- 
arctic region,  are  ready  to  spawn  in  the  beginning  of  the  antarctic  winter,  it  might, 
without  too  great  a  danger  of  making  a  mistake,  be  concluded  that  these  fishes  have 
demersal  eggs.  A  similar  judgement  may  also  be  passed  about  Trcinaloi/iiis  han- 
soni (georgianus). 


Bd.   V:  6)  THE  FISHES  OF  THE   SWEDISH   SOUTH   POLAR   EXPEDITION. 


55 


Short  notes  on  the  morphology  of  the  digestive  system  of 

Notothen  iidœ. 

The   shape  and  arrangement  of  the  intestinal  organs  is  rather  similar  in  all  the 
members  of  this  family  examined. 

The  Hver  is  often  large.  Its  main  mass  lies  to  the  left,  constituting  a  very  large 
and  long  lobe,  which  often  as  in  Trematoinus  Iiansoni  georgianus  extends  back- 
wards almost  to  a  level  with  the  anal  opening.  The  shape  of  the  liver  of  this  fish 
is  represented  in  fig.  2  in  ventral  aspect.  The  meeian  portion  often  forms  one  or 
two  short  lobes  and  the  right  portion  is  represented  by 
narrow  lobe  quite  anteriorly.  This  organ  seems,  how- 
ever, to  be  subject  to  a  considerable  individual  variation 
as  in  some  specimens  of  this  same  fish  the  viscera  were 
much  more  broadly  covered  by  the  liver  than  in  the  one 
figured.  The  same  organ  of  other  members  of  this  fa- 
mily has  about  the  same  shape  although  the  large  left 
lobe  does  not  extend  quite  so  far  back,  almost  two 
thirds  of  the  distance  to  the  anal  opening  or  more  in 
Cliampsocephalns  giainari,  Nototlimiia  gibberifrons  and 
tessellata,  somewhat  less  still  in  Notothenia  macrocepliala 
marmorata,  coriiceps  etc.  and  Harpagifer.  In  Para- 
chœnichthys  the  liver  is  very  large  extending  two 
thirds  to  the  anus  and  the  mass  corresponding  to  the 
left  lobe  expands  also  beyond  the  median  line  towards 
the  right  side. 

The  size  of  the  ventricle  is  considerable  and  when 
it  is  filled  with  food  it  has  been  found  to  extend  all  way 
to  the  posterior  end  of  the  abdominal  cavity  in  several  different  species  belonging 
to  difïerent  genera  of  NototJieniidœ.  Already  this  faculty  of  dilatation  indicates  that 
these  fishes  possess  ventricles  of  the  caecal  type,  to  use  Owen's  nomenclature.  In 
Nototlienia  gibberifrons  this  type  is  perhaps  least  differentiated  of  the  species  exa- 
mined in  this  respect.  Its  ventricle  has  when  moderately  expanded  the  cardiac  and 
fundus-portivns  not  much  wider  than  the  pylorus-portion.  The  latter  is  directed 
forwards.  In  other  species  of  Nototlienia  {tessellata,  coriiceps,  macroceph.  marnio- 
rata)  the  general  arrangement  is  the  same,  but  the  fundus-portion  forms  a  larger 
cul  de  sac.  In  Tretiiatouius  haiisoni  georgianus  the  pylorus-portion  branches  of  at 
ringht  angle  and  the  cœcal  type  is  thus  more  differentiated,  as  fig.  3  shows.  In 
Champsoceplialus  gnnnari  the  fundus-portion  forms  a  still  wider  and  larger  cul  de 


Fig.  2. 


56 


EINAR  LÖNNBERG, 


(Schwed.  Südpolar-Exp. 


sac  which  is  not  rounded,  as  in  Treniatoiiius,  but  conical  with  the  tip  directed 
backwards  which  indicates  a  greater  specialisation  for  large  prey  (fish).  The  pj-lorus- 
portion  is  short  and  wide  nirected  forward  with  sharp  constriction  at  the  pylorus 
(fig.  4).  ParachœnicJithys  represents  an  intermediate  stage  between  the  two  last 
mentioned  species.  It  has  a  very  wide  fundus-sack  which  is  rounded  posteriorly, 
and  a  distinct  narrowed  pylorus-pnrtion  which  is  directed  forwards. 


■■■■O' 


Fie.  7.- 


Fig 


The  different  shape  of  the  ventricles  in  these  fishes  stands  evidently  in  con- 
nection with  the  natural  condition  of  their  prey. 

Notothenia  gibberifrons  with  its  small  mouth,  which  has  such  a  direction  and 
shape  that  it  seems  suitable  to,  probably  with  a  kind  of  sucking  motion,  collect 
objects  from  the  sea-bottom,  must  live  on  small  animals  living  on  or  near  the  ground. 
Eggs  of  other  fishes  with  certainty  constitute  a  very  important  part  of  its  diet,  as 
may  be  concluded  from  the  fact  that  in  all  adult  specimens  of  this  species  eggs  of 
Cliampsocephalus  gunnari  were  found. 

Other  species  of  Notothenia  live  on  different  kinds  of  evertebrates.  In  X.  bi'cvi- 
pes  I  have  found  chiefly  small  Crustacea  {Ampliipoda  and  Mysidacea).  The  same 
were  the  contents  of  the  ventricle  of  N.  mizops  and  A',  sima.    The  diet  of  N.  tessel- 


Bd.   V:  6)  THE  FISHES   OF  THE   SWEDISH   SOUTH   POLAR   EXPEDITION.  57 

lata  is  probably  similar,  but  I  have  also  in  the  ventricle  of  this  species  several  times 
found  Polychœta.  In  N.  coi'iiceps  I  have  found  mostly  Crustacea,  even  small  crabs. 
N.  macroceph.  marinorata  appears  to  feed  to  great  extent  on  sea-snails.  Especially 
the  large  and  middle-sized  specimens  contained  in  their  stomachs  the  remains  of 
what  seemed  to  have  been  opistho-branclwate  molluses  of  great  size,  often  so  big 
that  one  specimen  completely  filled  the  whole  stomach.  That  fishes  like  this  one 
and  the  foregoing,  which  live  among  the  vegetation  happen  to  swallow  pieces  of 
the  same  along  with  their  prey  which  crawled  on  and  among  the  algœ  can  be  easily 
understood.  I  therefore  regard  the  algœ  found  in  the  stomachs  of  these  fishes  as 
accidentally  engorged.  That  so  really  is  the  case  is  proved  by  the  fact  that  the 
pieces  of  algae  found  in  the  posterior  part  of  the  intestine  are  just  as  little  digested 
as  those  I  found  in  the  ventricle. 

In  the  ventricle  of  Trematomits  hausoni  gcorgianus  1  have  not  found  any  re- 
mains of  food  material  that  were  recognizable.  The  specimens  of  Cliainpsocephabis 
gunnari  examined  had  also  empty  ventricles,  but  there  cannot  prevail  any  doubt 
that  it  preys  on  fish.  A  similar  conclusion  may  also  be  drawn  concerning  Para- 
ckœnichthys  georgianus,  but  in  the  latter  case  it  has  been  distinctly  proved  by  the 
unmistakable    remains    of   two   fishes  in  the  stomach  of  one  specimen  of  this  kind. 

The  greatest  number  of  pyloric  ca^ca  has  been  found  in  Treniatonius  hatisoui 
georgianus.  In  that  species  they  are  7,  rather  large  and  long.  The  same  number 
is  also  found  in  some  specimens  of  Nototlienta  coriiceps  divided  into  two  groups, 
one  with  3,  the  other  with  4,  in  other  specimens  of  the  same  species  and  from  the 
same  locality,  however,  either  group  contains  only  3,  and  the  whole  number  is  thus 
only  6.  In  A",  brevipes  I  have  counted  6  pyloric  appendages,  in  N.  situa  6  or  5, 
in  N.  tesscllata  5.  In  N.  mizops  nudifrons  there  are  6  such  appendages,  but  some 
of  the  middle  ones  are  so  reduced  in  size  so  that  it  is  very  probable  that  at  least 
one  of  them  in  certain  instances  wholly  disappear.  A',  macrocephala  marniorata 
has  5  large  pyloric  appendages.  A^.  gibberifrons  has  4  large  and  wide  pyloric  caeca. 
Chanipsocephalus  guntiari  is  provided  with  only  3  pyloric  appendages  which,  how- 
ever, are  quite  large,  especially  one  of  them  (see  fig.  4).  The  same  number  is  also 
found  in  ParachœnicJithys  and  Harpagifer.  It  may  be  concluded  from  this  that 
the  more  specialised  members  of  the  family  have  been  subjected  to  a  reduction 
with  regard  to  the  number  of  their  pyloric  appendages. 

The  arrangement  of  the  intestine  is  practically  the  same  in  all  Nototheniidœ. 
In  Treniatomiis  hansoni  georgianus  the  intestine  is  comparatively  long  and  runs 
first  from  the  pyloric  region  forwards.  From  a  place  just  behind  the  small  right 
lobe  of  the  liver  it  then  descends  along  thn  right  body  wall  to  the  posterior  end 
of  the  abdominal  cavity  from  where  it  again  curves  forward  to  the  pyloric  region 
and    then    descends    to   the   anus.     The  whole  course  of  the  intestine  thus  forms  a 


58  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

descending  and  an  ascending  loop,  but  as  the  intestine  is  rather  long  in  this  species 
the  descending  (right)  loop  shows  some  undulations  and  the  ascending  (median)  loop 
is  curved  to  the  left  at  its  anterior  end,  as  is  shown  on  fig.  3.  When  the  intestine 
is  not  so  long  in  relation  to  tlie  abdominal  cavity  the  loops  mentioned  run  almost 
straight.  In  some  species  the  regularity  is  less  pronounced.  In  one  specimen  of 
N.  macroc.  inannorata,  for  instance,  the  anterior  end  of  the  ascending  loop  is  tiqped 
over  to  the  right,  in  another  it  has  some  undulations  on  its  left  side  and  in  a  third 
both  loops  run  quite  straight.  In  N.  gibberifrons  the  intestine  is  large  and  wide 
compared  with  the  short  abdominal  cavity  and  in  consequence  of  this  the  ascending 
loop  of  the  intestine  must  make  a  deep  bend  towards  the  right  so  that  it  is  quite 
doubled  up  on  itself.  In  N.  mizops  nudifrons  both  loops  are  very  short  and  straight. 
In  Clianipsoceplialus  gimnari  the  intestine  bends  backwards  immediately  from  the 
pyloric  tract  as  may  be  seen  on  fig.  4,  otherwise  it  agrees  with  the  Notothenias  and 
so  does  Harpagifcr. 


Pelagic  and  benthopelagic  fishes. 

The  Expedition  could  not  afiord  to  spend  much  time  for  explorations  of  the 
deep  sea  and  it  was  not  especially  fitted  out  for  such  work.  There  was,  however, 
some  pelagic  resp.  benthopelagic  fishing  done  and  it  gave  also  a  comparatively  good 
result.  Not  counted  the  larvje  and  evolutional  stages  which  have  not  been  worked 
through  as  yet,  there  are  10  species  of  pelagic  fishes  in  the  collection  and  among 
them  not  less  than  6  must  be  regarded  as  new.  Only  two  of  the  whole  lot  are 
caught  so  far  south  viz.  S.  of  lat.  63°  S.  that  they  can  be  regarded  as  truly  ant- 
arctic, but  one  of  these,  a  Bathylagus,  is  among  the  new  species. 

I.     Melamphaes  (Plectromus)  nordenskjöldii  n.  sp. 

1  specimen  from  a  depth  of  2,700  m.  caught  in  an  open  net.  27th  June  1902. 
49"  56'  S.  lat.;  49'  56'  W.  long. 

D.  Ill,  9.     A.  I,  8.     Sq.  about  30. 

Head  and  body  rather  thick.  Length  of  head  about  3  times  in  total  length 
without  caudal.  Greatest  depth  of  body  at  the  occiput  contained  33/4  in  total  length 
Depth  of  body  at  the  dorsal  not  quite  ^jio  of  the  occipital  depth.  Least  depth  of 
caudal  peduncle  nearly  1 1  times  in  total  length.  Length  of  caudal  peduncle  a  little 
shorter   than   head.     Distance   from  snout  to  origin  of  dorsal  fin  equal  to  V4  of  the 


Bd.   V:  6)  THE  FISHES   OF  THE   SWEDISH   SOUTH  POLAR   EXPEDITION.  59 

distance  from  the  origin  of  the  dorsal  fin  to  the  root  of  the  caudal.  Diameter  of 
eye  S'/s  times  in  length  of  head  and  2  times  in  the  interorbital  breadth.  Length  of 
snout  fully  3V2  times  in  length  of  head.  Bones  of  head  thin,  excavated  and  fragile. 
On  either  side  of  the  parietal  region  a  lamellar  crest  and  above  either  orbit  an  ob- 
lique crest  converging  in  a  forward  direction  with  the  continuation  of  the  parietal 
crest.  On  the  steep  anterior  surface  of  the  snout  a  pair  of  lower  lamellar  ridges  on 
the  median  side  of  either  nostril;  short  similar  but  longitudinal  ridges  behind  the 
orbit  and  in  the  interspace  between  the  parietal  and  orbital  crests,  and  also  in  front 
and  below  the  orbit,  and  in  the  middle  of  the  snout.  Some  of  the  ridges  seem  to 
be  finely  crenulated.  Opening  of  the  mouth  moderate,  extending  to  the  vertical 
through  the  middle  of  the  eye.  Length  of  the  pectoral  contained  1V4  times  in  length 
of  head.  Ventrals  short,  not  reaching  vent.  Anal  spine  short  and  weak.  Origin  of 
anal  below  the  last  ray  of  dorsal. 

The  exact  dimensions  of  the  single  specimen  obtained  are  as  follows: 

Total  length  without  caudal 76   mm. 

Length   of  head 26  > 

Greatest  depth  at  the  occiput 20  » 

Depth  of  body  at  the  origin  of  the  dorsal 18  » 

Least  depth  of  caudal  peduncle 7  ' 

Length                       '              •          24.3    > 

Distance  from  snout  to  origin  of  dorsal 33  » 

Î             "      origin  of  dorsal  to  root  of  caudal 44  » 

Length  of  pectoral 21  » 

Diameter  of  eye      5  ' 

Interorbital  space 10  » 

Length  of  snout 7  ' 

The  colour  in  spirit  is  brownish  black  with  lighter  centres  to  the  scales.  Branchios- 
tegal  membrane  deep  black. 

This  new  species  appears  to  have  a  smaller  number  of  dorsal  rays  than  any 
other  of  the  same  genus  with  which  the  present  author  has  become  acquainted 
through  the,  to  him,  available  littérature.  From  the  species  with  comparatively  few 
dorsal  rays  it  may  be  distinguished  in  the  following  way.  M.  robiistus  Gthr 
(D.  II,  11),  obtained  by  the  "Challenger"  in  the  Mid-Atlantic  SW.  from  Sierra 
Leone,  has  much  smaller  eyes,  '/s  of  the  length  of  head,  a  larger  mouth  and  the 
origin  of  the  dorsal  midway  between  the  snout  and  the  root  of  the  caudal  etc 
M.  beanii  Gthr  (D.  II,  11)  found  in  the  Atlantic  off  the  coast  of  the  United  States 
has,  in  addition  to  the  different  dorsal,  a  larger  mouth,  reaching  beyond  the  eye  which 
also  is  larger,  and  the,  pectoral  as  long  as  the  head,  lat.  lin.  25.  M.  tnizolepis  (Gthr) 
(D.  Ill,  10),  which  appears  to  have  a  wide  distribution  as  specimens  referred  to  this 
species  have  been  caught  S.  of  New  Guinea  off  the  Arrou  Islands  by  the  "Challen- 


6o  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

ger",  in  the  Bay  of  Bengal  by  the  "Investigator"  and  in  the  Pacific  off  the  coast 
of  Colombia  and  Ecuador  by  the  "Albatross",  has  a  smaller  number  of  scales  in  a 
lateral  series  18—20,  a  larger  head  ("Is  of  total  length),  smaller  eyes,  and  origin  of 
dorsal  midway  between  snout  and  root  of  caudal,  etc.  M.  maxillaris  Garman 
(III,  10),  found  off  the  coast  of  Ecuador,  has  a  much  wider  mouth,  origin  of  dorsal 
behind  the  middle  of  the  body,  etc.  Other  species  of  the  genus  have  a  larger  num- 
ber of  dorsal  rays  and  are  thus  still  more  easily  distinguished  from  this  one. 

The  genus  Mclanipha'es  (including  Plectromiis)  appears  to  be  a  cosmopolitan 
genus  in  the  oceanic  abysses,  and  probably  many  species  of  the  same  remain  to 
discover. 


2.     Myctophum  antarcticum  (Gthr). 

Numerous  specimens  collected  floating  on  the  surface.  7th  of  Febr.  iço2. 
64°  14'  S.  lat.   52'  50'  W.  long. 

I  specimen  taken  in  an  open  net,  sunk  to  a  depth  of  2,800  m.  4th  of  Febr. 
1902.     63' 24'  S.  lat.  45' 40'  W.  long. 

I  specimen  taken  in  the  same  way  as  the  above  mentioned  specimen.  Depth 
2,700  m.     27th  of  June  1902.     49'  56'  S.  lat.  49°  56'  \V.  long. 

About  one  of  the  last  specimens  is  written  on  the  label:  "brownish  black,  fins 
hyaline,  luminous  organs,  iris  and  opercle  bright  silvery".  The  specimens  collected 
floating  on  the  surface  are  in  the  best  state  of  preservation  and  still  show  the 
characteristics  mentioned.  They  are  also  large  measuring  in  average  between  8  and 
9  cm.  without  the  caudal.  This  species  was  first  discovered  by  the  "Challenger"-' 
e.xpedition  in  the  Antarctic  Ocean  where  two  specimens  were  captured  at  the  sta- 
tions 156  and  157.  The  depth  there  was  resp.  1,975  and  1,950  fathoms,  but  GÜN- 
THER assumes  that  the  specimens  entered  the  dredge  whilst  it  was  hauled  up. 

Under  the  name  of  Scopeliis  collctti  LCtken  "  described  a  small  specimen  which 
according  to  Brauer  belonged  to  this  species.  This  one  was  kept  in  the  Zool. 
Museum  of  Kristiania  and  labelled  as  having  been  caught  in  the  Pacific  "about 
600  miles  West  from  Cape  Horn".  The  authors  of  "Oceanic  Ichthyology"  referred 
5.  colletti  of  LCtken  to  their  new  genus  Bent/ioseiiia,  but  had  no  new  specimens 
to  record.  The  "Challenger "-specimens  described  by  GÜNTHER  under  the  name 
of  5.  aniarcticus  they  seemed  inclined  to  refer  to  the  genus  Rhinoscopelus  (1.  c. 
p.   512).     Finally  BRAUERN  stated  the  identity. 


'  Zoology:  Vol.  XXII.     Günther,  Deep-sea  Fishes,  p.   197. 

'  Spolia  Atlantica:    Scopelini.     K.    D.   Vidensk.    Selsk.  Skriftei,  6  Rœkke,  T.  VU.     Kjöbenhavn   1892. 

'  Zool.  Anzeiger  Bd.  XXVIII  N:o   10.     "Die  Gattung  Myctophutn" 


Bd.   V:  6)  THE   FISHES   OF  THE  SWEDISH   SOUTH   POLAR  EXPEDITION.  6 1 

Although  this  species  from  the  beginning  was  found  in  the  Antarctic  Ocean  it 
was  very  far  from  the  present  locality  viz.  on  resp.  95'  44'  E.  long,  and  108°  35' 
E.  long.,  thus  almost  on  the  opposite  side  in  the  Australian  quadrant.  When  it 
now  has  been  found  to  be  numerous  in  the  Atlantic  quadrant,  and  a  single  find  also 
is  recorded  from  the  Pacific  quadrant  it  is  by  all  this  made  most  probable  that 
M.  antarctimm  is  a  circumpolar  species. 


3.     Myctophum  anderssoni  '  n.  sp. 

2  specimens  from  2.700  m.  depth.    27th  June  1902.    49'  56'  S.  lat.  49'  56'  W.  long. 
I  specimen  from  the  same  locality  but  laid  in  a  separate  glass. 

D.  10— II.     A.  18. 

This  species  belongs  to  the  same  group  as  M.  antarctician,  arcticnin  and  rissoi 
according  to  AuG.  Brauer's  arrangement,  '  which  is  followed  here,  and  his  system 
for  signifying  the  luminous  organs  is  also  accepted. 

Length  of  head  in  the  largest  specimen  33/4  times,  in  the  smallest  4  times  in 
total  length  without  caudal.  Greatest  depth  of  body  in  the  largest  about  5,  in  the 
smallest  4'/6  times  in  total  length.  Diameter  of  eye  about  3  times  in  head.  Length 
of  snout  in  the  largest  about  5  times  in  head.  Interorbital  width  about  8  times  in 
head.  Posterior  end  of  maxillary  broadened  and  reaching  somewhat  beyond  the 
vertical  through  the  posterior  margin  of  the  eye.  The  lens  of  the  eye  has  a  nor- 
mal central  position.  The  distribution  of  the  luminous  organs  is  as  follows  (with 
Brauer's  terms):  No  luminous  organ  above  the  lateral  line.  PO.  5  in  a  horizontal 
series;  VO.  4;  no  Pol.;  AO.  in  one  specimen  14,  in  two  others  15,  but  the  two 
foremost  of  these  are  situated  a  little  higher  up  on  the  side  than  the  others.  Pre.  2, 
on  the  same  level.  PLO.  and  both  PVO.  sit  in  the  same  almost  horizontal  row 
below  the  level  of  the  base  of  the  pectoral  (the  PLO.  sits  rather  close  to  the  ante- 
rior PVO.)  VLO.  above  and  a  little  behind  the  base  of  the  ventrals.  The  SAO.  are 
unfortunately  lost). 

The  fact  that  the  two  foremost  SO.  are  lifted  up  above  the  following  series 
separates  this  species  from  its  three  nearest  relatives  quoted  above.  Fom  M.  ant- 
arcticuni  and  M.  rissoi  with  resp.  16 — 19  and  10 — 12  AO.  it  is  distinct  by  having 
14 — 15  AO.  From  AI.  arctictini  it  is  distinct  by  the  normally  placed  central  lens, 
which  organ  in  M.  arcticuni  is  moved  dorsad  so  that  it  is  excentric  in  the  eye.  The 
arrangement  of  PLO.  and  PVO.  is  also  characteristic. 


■  Named  for  the  Zoologist  of  the  Expedition  Mr.  K.  A.  A.ndersso.v. 
•  Vide  Zool.  Anzeiger  Bd.  XXVIII  N:o   10:  "Die  Gattung  Myclophuiii." 


62  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

The  largest  specimen  measured  6o  mm.,  the  smallest  22  mm.  in  length  without 
the  caudal  which  is  rather  large  and  cleft  fully  to  the  middle  or  beyond. 

Length  of  head resp.  16  and  7    mm. 

Depth  of  body »  12. s  ;      5,3    ' 

Diameter  of  eye >         5iS  ■      2.3    > 

Length  of  snout »  -3      -"      irS    ■• 

The  specimens  are  in  no  good  condition  but  the  characteristics  described  above 
appear  to  be  sufficient  to  prove  the  distinctness  of  this  species. 

4.     Myctophum  parallelum  n.  sp. 

One  specimen  from  a  depth  of  2,500  m.  23  June  1902.  48°  27'  S.  lat.  42°  36' 
W.  long. 

D.  9.     A.  (probably)  21. 

Length  of  head  almost  4  times  in  total  length  without  caudal.  Greatest  depth 
of  body  fully  4  times  in  total  length.  Diameter  of  eye  about  2','5  times  in  length 
of  head,  snout  half  as  long  as  eye,  4V5  times  in  length  of  head.  Interorbital  space 
very  narrow,  about  ',10  of  the  diameter  of  eye.  The  lens  of  the  eye  excentric 
moved  in  a  dorsal  direction  (which  Brauer  regards  as  the  first  beginning  of  form- 
ing a  telescope  eye).  The  posterior  end  of  the  maxillary  is  very  broad  and  extends 
beyond  the  vertical  through  the  posterior  margin  of  the  eye.  Origin  of  the  dorsal 
a  good  deal  behind  the  vertical  through  the  base  of  the  ventrals.  The  luminous  or- 
gans arranged  as  follows  (with  Brauer's  terms).  PLO.  below  the  level  of  the  base 
of  the  pectoral  near  the  anterior  PVO.,  the  other  PVO.  at  the  base  of  the  pectoral. 
VLO.  almost  vertically  above  the  base  of  the  ventrals.  The  SAO.  do  not  sit  in  a 
straight  series  because  the  hindmost  one  is  placed  a  little  higher  than  the  others. 
The  distance  between  the  anterior  and  middle  SAO.  is  also  greater  than  that  be- 
tween the  middle  and  posterior,  which  appears  to  be  a  difference  from  the  condition 
found  in  M.  arcticiun.  PVO.  and  VLO.  as  in  M.  arctician.  AO.  18  in  a  continuous 
series.  The  Pre.  sit  further  apart  than  in  J/,  arcticum.  Two  great  luminous  spots 
below  the  caudal  peduncle  nearer  to  the  caudal  than  to  the  anal  fin. 

The  dimensions  of  the  single  female  specimen  are  as  follows: 

Total  length  without  caudal 42   mm. 

Depth  of  body lo^s    - 

Distance   from  snout  to  dorsal  fin 21,5 

>  -  >        .     ventral   : 16      > 

Length  of  head i  ' 

Diameter  of  eye 5       * 

Length  of  snout 2.3 

Interorbital  width o.;    ■ 


Bd.  V:  6)  THE  FISHES   OF  THE   SWEDISH   SOUTH   POLAR   EXPEDITION.  63 

This  species  is  closely  allied  to  Myctoplium  arctiaim  (LüTKEN)'  described  from 
off  the  Greenland  coast,  but  differs  from  the  same  in  the  following  point.  The 
number  of  anal  rays  is  large,  about  21,  but  only  17  in  M.  arctiaim.  AO.  are  18 
in  this  new  species,  only  15 — 16  in  M.  arcticinu,  and  as  already  stated  the  Pre.  sit 
farther  apart.  The  different  arrangement  of  the  SAO.  is  already  mentioned.  I  have 
not  had  any  specimen  of  J/,  arctician  for  comparison,  but,  to  judge  from  Ll'TKEN's 
figure  (1.  c.  p.  249),  it  seems  to  have  a  considerably  wider  interorbital  space  than  the 
new  species.  The  relative  dimensions  of  the  head  are  also  different.  In  a  specimen 
measured  by  LüTKEN,  and  of  the  same  size  as  this  one,  the  length  of  the  head  was 
contained  3V5  times  in  the  total  length,  and  according  to  a  communication,  kindly 
given  me  in  a  letter  by  my  friend  Professor  AuG.  Brauer,  he  has  found  the  rela- 
tion between  the  length  of  the  head  and  the  total  length  in  another  specimen  of 
M.  arctiaim  to  be  i  :  3,3.  These  differences  appear  to  be  so  important  that,  if  the 
different  geographical  distribution  as  well  is  put  in  the  scales,  there  can  be  no  doubt 
of  the  specific  value  of  the  fish  described  above.  But  it  is  of  exceedingly  great 
interest  to  find  that  the  Greenland  seas  and  the  Southern  Atlantic  are  inhabited  by 
two  so  closely  related  forms  which  even  show  a  such  biological  affinity  as  the  ex- 
centric  situation  of  the  lens  of  the  eye  indicates. 


5.     Myctophum  affine  (LüTKEN). 

I  specimen  caught  at  the  surface  where  the  temperature  was  +  21,9°  C.  nth 
of  Dec.   1901.     32°  15'  S.  lat.  50'  14'  \V.  long. 

The  collection  of  this  expedition  contains  only  a  single  and  small  specimen  of 
this  species  from  the  mentioned  locality.  But  it  is  otherwise  known  to  be  very 
widely  distributed  as  already  LüTKEN  ^  could  enumerate  many  localities  from  the 
Indian  Ocean.  Later  the  authors  of  the  "Oceanic  Ichthyology"  could  record  their 
M.  opalinitm  from  many  other  localities  in  the  Northern  Atlantic  off  the  North 
American  coast.  M.  nitidulmii  Garman  is  very  similar  to  this  one  and,  if  not 
identical,  it  seems  to  be  only  a  geographic  subspecies  of  J/,  affine  found  in  the 
Pacific:  27°  50'  N.  lat.,  145°  45' 30"  \V. 

The  above  recorded  locality  appears  to  be  the  most  south-western  where  this 
species  has  been  hitherto  collected. 


'  Spolia  Atlantica.     Scopelini,     K.  D.  Vidensk.  Selsk.  Skr.     6  Rîekke  T.  VII.     Kjöbenhavn   1892. 
'  Spolia  Atlantica  1.  c.  p.  252. 


64 


EINAR  LÖNNBERG, 


(Schwed.  Südpolar-Exp. 


6.     IWyctophum  (Lampanyctus)  braueri  ii.  sp. 

Fig.   I   p.  6i. 

I  specimen  caught  in  a  net  drawn  from  a  depth  of  2,700  m.  to  tlie  surface, 
49  56'  S.  lat.,  49'  56'  W.  long.     27th  of  June  1902. 

D.   15.     A.   18. 

Body  rather  slender,  depth  of  body  about  7  times  in  total  length  without  cau- 
dal. Head  large,  only  yU  times  in  total  length.  Diameter  of  eye  about  4V2  times 
in  length  of  head.  Snout  damaged,  a  little  shorter  than  diameter  of  eye.  Mouth 
wide  extending  far  beyond  posterior  margin  of  eye.  Origin  of  dorsal  somewhat 
behind  base  of  ventrals.  Ventrals  reaching  beyond  origin  of  anal.  Posterior  end 
of  anal  opposite  to  the  adipose  fin. 


Fig.    I. 

As  the  specimen  is  somewhat  damaged  it  is  difficult  in  some  cases  to  state  the 
exact  position  of  the  luminous  organs.  The  following  statements  may,  however,  be 
correct:  An  antorbital,  three  branchiostegal,  and  four  opercular  luminous  organs,  as 
usual.  A  large  gap  between  the  first  and  the  four  following  PO.  The  two  PVO. 
vertically  above  each  other,  below  the  base  of  the  pectoral.  The  PLO.  above  and 
in  front  of  the  same,  not  far  from  the  lateral  line.  Six  VO.  in  a  series.  The  most 
posterior  of  these  is,  however,  the  lowest  SAO.,  as  the  two  others  of  this  group  sit 
in  a  vertical  row  above  the  same.  A  VLO.  sits  straight  above  the  base  of  the 
ventral  but  somewhat  nearer  the  lateral  line  than  the  ventral.  The  foremost  AO. 
is  pushed  somewhat  upwards  from  the  otherwise  continuous  series  consisting  of  nine 
more  AO.  along  the  base  of  the  anal  fin.  At  the  posterior  end  of  this  series  two 
Pol.  form  a  diagonal  series  upwards  and  backwards  from  the  last  of  the  nine  AO. 
Behind  a  gap  seven  more  AO.  form  a  series  along  the  lower  margin  of  the  caudal 
peduncle  and  then  after  a  gap  three  Per.  sit  in  a  ventral  series.  Where  the  fourth 
Per.  has  been  situated  cannot  be  decided  as  it  is  lost  on  both  sides. 

To  judge  from  Brauer's  descriptions  this  new  species  may  be  most  nearly  re- 
lated to  M.  {Lampanyctus)  viadcrense  (Lowe)  and  zvaniiingi  LCTKEN.     M.  btaneri 


Bd.   V:  6)  THE   FISHES   OF  THE   SWEDISH   SOUTH   POLAR   EXPEDITION  65 

differs,  however,  from  both  through  the  low  situation  of  the  lower  SAO.  and  by 
the  larger  number  of  AO.,  (lO)  9  +  7,  while  the  same  series  counts  in  the  former 
of  the  two  others  5 — 6  +  (6 — 7)  and  in  the  latter  (5  —  6)  +  5.  M.  braueri  has 
also  a  greater  number  of  anal  rays  viz.  about  18  compared  with  resp.  13  — 14  and 
13  in  the  others.  M.  maderense  has  also  a  frontal  horn  on  either  side,  directed 
forward  from  the  upper  rim  of  the  orbit.  The  name  of  this  species  indicates  where 
it  was  first  found,  but  LüTKEN  has  also  recorded  it  from  the  Westman  Islands, 
celand.  M.  tvariiiingi  was  described  from  a  specimen  caught  in  the  Atlantic 
32°  6'  N.  lat.,  39"  28'  W.  long. 


7.     Cyclothone  microdon  (GÜNTHER). 

I  specimen  in  a  net  drawn  from  a  depth  of  2,000  m.  to  the  surface,  the  actual 
depth  being  2,622  m.  and  the  temperature  at  the  bottom  +  1,33°  C.  17th  of  June 
1902.     52°  39'  S.  lat.  37    35'  W.  long. 

Numerous  specimens  from  a  depth  of  2,500  m.  23  June  1902.  48°  27'  S.  lat. 
42°  36'  \V.  long. 

Numerous  specimens  from  a  depth  of  2,700  m.  27th  June  1902.  49°  56'  S.  lat. 
49   56'  W.  long. 

This  fish  seems  to  be  a  cosmopolitan  as  already  the  ''Challenger"  expedition 
collected  it  at  the  most  various  localities. 


8.     Astronectes  antarcticus  n.  sp. 

I  specimen  from  a  depth  of  2,500  m.  23  June  1902.  48'  27'  S.  lat.  42°  36' 
W.  long, 

P.  9.     V.  7.     D.  II.     A.  15. 

Length  of  the  head  contained  about  5  times  in  total  length  without  caudal,  and 
a  little  larger  than  greatest  depth  of  body.  Least  depth  of  caudal  peduncle  con- 
tained 3V3  in  greatest  depth  and  37/10  in  length  of  head.  Diameter  of  eye  con- 
tained about  5^,3  times  in  length  of  head.  Snout  decidedly  longer  than  eye  con- 
tained yjio  times  in  length  of  head.  No  vomerine  teeth,  a  few  on  the  palatine. 
1 1  teeth  *  in  the  upper  jaw,  the  second  largest  of  the  same  size  as  the  foremost 
mandibular  fang.     Pectorals  not  reaching  half  way  to  ventrals,  and  ventrals  reaching 


*  In    some    instnnces    a   loosened    tooth   is  still  hanging  in  the  soft  tissues  although  the  new  tooth  is 
already  fully  developed. 

Schwidischi  Südpolar- Expediiicn  içoi — içoj.     Bd.    V  AV.   ö.  S 


66  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

a  little  more  than  half  way  to  vent.  Distance  from  snout  to  origin  of  dorsal  equal 
to  distance  from  snout  to  ventrals.  No  adipose  fin  below  in  front  of  vent.  Dorsal 
adipose  fin  beginning  opposite  tenth  anal  ray.  Barbel  a  little  longer  than  head, 
with  an  unpigmented,  somewhat  clubshaped,  luminous  organ  at  the  extreme  end. 
35  pairs  of  luminous  spots  from  the  anterior  part  of  the  isthmus  to  the  ventrals, 
i6  pairs  from  the  ventrals  to  the  vent  and  3  more  on  either  side  of  the  anal,  but 
whether  the  series  is  continued  still  further,  cannot  be  discerned  on  the  present  spe- 
cimen. The  latero-ventral  row  contains  probably  according  to  an  approximate  esti- 
mation about  56  luminous  spots,  but  only  the  42  anterior  ones  of  those  are  con- 
spicuous on  the  present  specimen,  extending  from  the  opercle  to  opposite  the  seventh 
anal  ray.  There  has  also  been  luminous  spots  on  the  head  (on  the  opercle  and 
above  the  upper  jaw),  but  nothing  can  be  said  about  them.  Skin  black  with  small 
white  spots. 

Dimensions: 

Total  length  without  caudal 188    mm. 

Length  of  head 37  • 

Greatest  depth  of  body 33  » 

Depth  of  body  at  beginning  of  dorsal 29  » 

Least  depth  of  caudal  peduncle 10  > 

Distance  from  snout  to  dorsal  fin 100  » 

1                        »        '    ventrals 100  > 

>              >      beginning  of  dorsal  to  root  of  caudal 87  > 

>               5            >    anal       >       »       >         »        42  > 

Base  of  dorsal 18  > 

Postorbital  length  of  he'ad 23  > 

Diameter  of  eye 6.5    > 

Length  of  snout 10 

Length  of  barbel 42  > 

With  regard  to  the  number  of  fin-rays  this  new  species  resembles  A.  richard- 
sotiii  Poky  from  the  Cuban  waters  but  differs  from  the  same  through  some  relative 
dimensions.  A.  aiifarcticus  is  not  so  slender,  so  that,  for  instance,  its  height  at  the 
dorsal  is  more  than  the  postorbital  length  ot  the  head.  It  has  a  longer  snout  which 
is  as  may  be  seen  from  the  measurements  above  a  good  deal  longer  than  the  dia- 
meter of  the  eye,  while  it  is  only  two  thirds  the  length  of  the  eye  in  A.  richard- 
sonii.  The  distance  from  the  anal  origin  to  the  root  of  caudal  equals  in  the  latter 
the  length  of  the  head,  but  in  the  new  species  the  former  measurement  is  longer. 
A.  niger  RICHARDSON,  A.  gcmmifcr  GOODE  &  Bean,  A.  barbatus  K\ER  and  A. 
indiens  Brauer  have  a  much  larger  number  of  dorsal  rays  (16 — 17)  and  dift'er  also 
in  other  respects.     A.  boiilcngeri  GiLCllRlST  *  has  16  dorsal  rays  and  ventral  adipose 

*  Marine  Investigations  in  South  Africa  Vol.  II.     Cape  Town   1904. 


Bd.   V:  6)  THE  FISHES   OF  THE  SWEDISH   SOUTH  POLAR   EXPEDITION.  67 

fin.  A.  inartensii  KlunzingER  and  A.  splendidus  Brauer  have  a  similar  number 
of  dorsal  rays  but  have  all  of  them  a  ventral  adipose  fin  and  the  origin  of  the 
dorsal  is  situated  behind  the  origin  of  the  ventrals. 


9.     Bathylagus  euryops  GoODE  &  Bean  var.  latifrons  n. 

I  specimen  from  a  depth  of  2,700  m.  27th  June  1902.  49'  56'  S.  lat.  —  49'  56' 
W.  long. 

D.  9.     A.   16.     Sq.  about  40. 

As  may  be  seen  from  the  measurements  recorded  below,  this  fish  agrees  very 
well  with  the  species,  which  has  been  named  as  above,  except  in  one  respect  viz. 
the  interorbital  breadth  whicli  appears  to  be  so  much  larger  in  the  southern  form, 
that  it  may  deserve  to  be  distinguished  by  a  third  name  latifrons  as  a  geographic 
variety.  The  american  ichthyologists  who  in  their  work  "Oceanic  Ichthyology"  de- 
scribed B.  euryops  said  that  the  width  of  the  interorbital  space  was  "a  little  more 
than  one  half  the  diameter  of  the  eye".  In  the  present  fish,  however,  the  inter- 
orbital  width  measured  above  the  middle  of  the  eye  is  almost  as  large  as  the  dia- 
meter of  the  eye  and  even  in  front,  above  the  snout,  where  the  interorbital  width 
is  narrowest,  it  is  considerably  more  than  "one  half  the  diameter  of  eye". 

Total  length  without  caudal 209  mm. 

Length  of  head 51  » 

Depth  of  body 44  ' 

Least  depth  of  caudal  peduncle 15  > 

Distance  from  snout  to  dorsal  fin 97  » 

»              >      dorsal   fin  to  root  of  caudal 114  ' 

»              »      vent              Î        >       -^         Î         55  » 

Diameter  of  eye 23  > 

Length  of  snout 12  ; 

Interorbital  width  above  ths  middle  of  the  eye 21  » 

»                >       in  front  on  the  snout 15  > 

The  single  specimen  has  lost  its  scales,  but  they  seem  to  have  been  about  40 
in  a  longitudinal  series.  It  is  black  and  the  iris  is  said  to  have  been  yellow  \\ith 
metallic  lustre  which,  no  doubt,  gave  the  fish  a  strange  appearance. 

The  typical  B.  euryops  has  been  caught  in  the  Atlantic  off  the  North  American 
coast  at  different  places  about  39"  29'  N.  lat.  —  40' 9'  X.  lat.  and  71^46'  —  67°  9' 
W.  long.  There  is  thus  a  diiTerence  in  latitude  of  more  than  88'  between  the 
northern  and  southern  locality  and  this  may  be  sufficient  to  explain  a  racial  dif- 
ference. 


68  EINAR  LÖNNBERG,  (Schwed.   Südpolai-Uxp. 


lo.     Bathylagus  gracilis  n.  sp. 

I  specimen  from  a  depth  of  2,800  m.  4th  Febr.  1902,  63   24'  S.  lat.  45°  40'  W.  long. 
I  »  >-  >   2,700  m.  27th  June  1902,  49'  56'  S.  lat.  49'  56'  W.  long, 

both  caught  in  an  open  net. 

D.  9 — 10.  A.  19.  Squ.  41  (rj  in  a  longitudinal  row,  5  in  a  vertical  between 
the  beginning  of  dorsal  and  ventral. 

Body  long  and  slender.  Length  of  head  contained  4— 4'/^  times  in  total  length 
without  caudal.  Greatest  depth  of  body  about  7  times  in  total  length.  Least  depth 
of  body  not  much  more  than  twice  in  greatest  depth.  Beginning  of  dorsal  nearer 
to  snout  than  to  base  of  caudal  fin.  Diameter  of  eye  equal  to  half  the  length  of 
head.  Snout  short,  not  quite  half  as  long  as  the  diameter  of  eye.  Interorbilal 
space  very  narrow  and  deeply  concave.  Mouth  small,  posterior  end  of  the  maxil- 
lary not  quite  on  a  level  with  the  lower  margin  of  eye. 

The  dimensions  of  the  two  specimens  are: 

Total  length 60  82    mm. 

Length  of  head 15  18      ; 

Greatest  depth  of  body 8,5  12 

Least  depth  of  body 4  5 

Distance  from  snout  to  dorsal    fin 28  37 

»  •■  adipose    > ' 52  68      » 

»  s  >        >    ventral     » 29  39 

'  >  >        5    ana.l         43  57 

Diameter  of  eye 7)3  9       * 

Length  of  snout 3.5  4-5    * 

Interorbital   width I  2       > 

The  larger  specimen  is  labelled  as  having  been,  when  just  caught,  "greyish 
brown,  with  the  belly  bright  bluish  green.  Paired  fins  hyaline,  dorsal,  anal  and 
caudal  fins  somewhat  brownish".  The  smaller  specimen  is  labelled  "dark-  brown". 
In  general  appearance  this  species  is  more  slender  than  the  two  species  which  are 
figured  in  "Oceanic  Ichthyology"  and  the  contour  of  the  forehead  and  snout  are 
somewhat  longer  than  that  of  the  chin.  B.  antarcticus  Gtmr  is  described  from 
the  Antarctic  Ocean  *  but  is  readily  distinguished  from  this  species  by  having  a 
greater  ntmiber  of  anal  rays,  22  instead  of  19,  a  broader  interorbital  space  being 
two  thirds  as  wide  as  eye  and  flat,  and  a  deeper  body  about  which  it  is  said,  that 
it  is  only  "rather  less  than  the  length  of  the  head".  These  differences  cannot  be 
due   to   different  size   and   age  as  the  Challenger  specimen  is  said  to  be  4"/3  inches 

*  Challenger  Rep.  Vol.  XXII  p.  220—221   &  Ann.   Mag.  Xat.   Hist.   1878  Vol  2. 


Bd.   V:  6)  THE  FISHES  OF  THE   SWEDISH   SOUTH   POLAR   EXPEDITION.  69 

or  114  mm.  long,  thus  only  one  third  longer  than  the  largest  of  these  two  speci- 
mens which  on  the  whole  agree  very  well,  as  may  be  seen  from  the  measurements 
above.  With  regard  to  the  number  of  rays  in  the  dorsal  and  anal  fin  this  new  spe- 
cies agrees  with  B.  hcitcdicti  GOODE  &  Bean  *  described,  but  the  former  has  a 
larger  number  of  scales  in  a  longitudinal  row,  about  41,  instead  of  32  in  the  latter. 
But  on  the  other  hand  B.  benedicti  has  (r  or)  2  scales  more  in  a  vertical  row  at 
the  beginning  of  the  dorsal  which  indicates  that  it  has  a  greater  depth  of  body 
which  is  not  far  from  equal  to  the  length  of  head.  To  judge  from  the  figure  the 
least  depth  of  body  is  contained  more  than  thrice  in  the  greatest  depth  of  bodk- 
in B.  benedicti.  Otlier  species  of  the  genus  have  a  smaller  number  of  anal  rays 
and  are  also  different  in  other  respects. 


Oceanic   Ichthyology  p.   55 — 56  Plate  XVII,  fig.  64. 


Contents. 

Introduction p.  i. 

The  fishes  of  Tierra  del  Fuego,  Staaten  Island  and  adjacent  seas      »  6. 

Fishes  from  the  Falklands  and  the  Burdwood  Bank      »  12. 

Fishes  from  South  Georgia >>  24. 

Fishes  from  the  true  Antarctic  region »  44. 

Fishing  at  Faulet  Island »  49. 

The  fishes  of  Bransfield  Strait »  50. 

The  propagation  of  the  Nototheniidae »  52. 

Short  notes  on  the  morphology  of  the  digestive  system  of  NototheniidcX *  55- 

Pelagic  and  benthopelagic  fishes »  S^- 


Stockholm  1905.     Kungl.   Euktryckeriet. 


Explanation  of  Plates. 
PI.  I. 

Fig.     I.     Nototheiiia  siina  Richardson  from  Berkeley  Sound,   Falklaiids,  depth  i6  ni,  shells 
and  algre,    19th  July   1902. 
:^        2.     Notothenia  mizops  Günther  var.  tiudifrotis  n.  from  South   Georgia   1902. 
!>        3.     Notothenia    larseni   n.   sp.    from    Cumberland   Bay,   South   Georgia,  depth  252— 
310  ni.,  grey  clay  mixed  with  stones,   5th  of  June   1902. 
4.     Artetlidraco  minis  n.  g.  &  sp.  from  Cumberland  Bay,  South  Georgia,  depth  250 
m.,  small  stones,  Ma)'   1902. 
»        5.     Phucocœtes  variegatiis  (Günther)  from   Port   I.ouis,  I'alklands,  among  kelp.  30th 
of  July   1902. 

PI.   II. 

»        6.     Notothenia   larseni  n.    sp.    from    Snowhill,  depth    125   m.,  gra\el  and  stones,    i6th 

of  Jan.   1902. 
»        7.     Artec! iilraco    skottsbergi    n.   g.   &  sp.   from  Bransfield  Strait,  depth  849  m.,  mud 

and  stones,   25th  of  Nov.   1902. 
»        8.     Genypterus  blacodes  (Forster)  from  Tekenika  Bay,  'I'ierra  del  Fuego,  depth  7  m., 

mud  and  Rhodymenia,  6th  of  Nov.   1902. 

Figures   i — S  painted  from  living  .specimens  by  Mr.  Skottsberg. 

PI.   III. 

»        9.     Notothenia    dubia    n.    sp.    from    Cumberland   Bay,   South   Georgia,  depth   20  m., 

30th  of  May   1902. 
■n      10.     Notothenia  gibberifrons  n.  sp.  from  Cumberland  Bay,  South  Georgia,  depth  75  m., 

clay  and  some  algae,    14th  of  May   1902. 
»      II.      Careproctus  georgiantis  n.  sp.  from  Cumberland  Bay,   South  Georgia,  depth   125 

m.,  clay  mixed  with  stones,  29th  of  May   1902. 

b.  anterior  part  seen  from  below. 

c.  ventral  disk,  5  times  enlarged. 

d.  3  teeth  strongly  enlarged. 

»  12.  Liparis  antarctica  Putnam  n.  subsp.  {:)  fa/klandiea,  from  Berkley  Sound,  Falk- 
lands,  depth  16  m.,  gravel,  shells  and  algœ,  19th  of  July  1902.  Three  teeth 
very  strongly  enlarged. 

Schwedische  Südpolar-Expedition  içot — iQoj.     Bd.    V  Nr    6. 


PI.  IV. 

Fig.  13.     Notothenia   karlandreff   n.  sp.  from  Port  Williams,  Falklands,  depth   12   m.,  sand 
and  gravel,  3d  of  Sept.   1902. 
>      14.     Artedidraco  minis   n.  g.  &  sp.  o^,  from  Cumberland  Bay,  South  Georgia,  depth 
75  m.,  clay  and  some  algœ,   12th  of  May  1902. 

a.  upper  view  of  the  head  of  the  same. 

b.  pectoral  arch  of  the  same,  enlarged. 

c.  opercular  apparatus  of  the  same,  nat.  size. 

»      15.     Artedidraco    skottsbergi    n.   g.   &   sp.   from  Snow  Hill,  depth   125   m..  stones  and 
gravel,  20th  of  Jan.   1902. 

PI.  V. 

»      t6.     Notothenia   brevicauda  n.  sp.  from  Ushuaia,  depth    ro  m.,    15   of  March   1902. 
»      17.     Trematomus    hansoni    Boulenger    gforgianiis    n.    subsp.    from   Cumberland   Bay, 

South  Georgia,   2 2d  of  May  1902.     ','2  nat.  size. 

Figures    9  — 17    are   drawn  by  Mr.  \.  F.khi.om,  and  are  when  not  otherwise 

recorded  all  in  nat.  size. 


.dpolar-Exp    1901 


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Scliwedische    Südpolar  -  Exp .  1901-1903.Bd,V  L.6 


PI  4 


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14h 


14a 


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Ljustr.  A  B.  La^relius  *(  Wfstphal.  Stocldi 


Schwedisclie    Südpolar -Exp.  1901-l903.Bd,V  L.6 


PI.  5 


AJM)lDm  del . 


Ljxistr  A.B  LagreliusaiWesl^lial  Slockli 


Anomoura  und  Brachyura 

der  schwedischen  Südpolar-Expedition 

von 
Cand.  Phil.  TORSTEN   LAGERBERG,  Uppsala. 

Mit   I  Tafel. 

Die  Sammlungen  von  Anomouren  und  Brachyuren  der  schwedischen  antarkti- 
schen Expedition  stammen  alle  aus  dem  Gebiete  der  Falklandinseln  und  des 
Feuerlandes,  einige  Krabben  doch  ausgenommen,  die  den  tropischen  und  sub- 
tropischen Regionen  Amerikas  zukommen.  Sämtliche  Arten  gehören  auf  eine 
einzige  der  littoralen  oder  sublittoralen  Meeresfauna.  —  Es  ist  mir  sehr  bewerkens- 
wert  erschienen,  dass  Südgeorgien,  dessen  Südspitze  etwa  in  derselben  Breite  als 
der  Beaglekanal  zu  finden  ist,  aller  Decapoden  der  vorliegenden  Gruppen  ent- 
behrt. Rein  antarktische  Anomouren  oder  Brachyuren  giebt  es  also  in  der  That 
nicht. 

Die  im  Folgenden  zu  erwähnende  Verbreitung  der  einzelnen  Arten  ist  bis- 
herigen Fundnotizen  zufolge  ermöglicht  worden;  diese  Angaben  können  doch  nicht 
ausreichend  sein  und  sind  demgemäss  durch  kommende  Funde  zu  modifizieren. 
Dasselbe  gilt  selbstverständlich  auch  von  der  bathymetrischen  Verbreitung.  —  Sämtliche 
subantarktischen  Formen  sind  mehrmals  von  vorherigen  Expeditionen  genommen. 
Von  den  vorliegenden  i6  Arten  sind  7  an  der  westlichen  und  östhchen  Küste 
Südamerikas  endemisch  und  3  haben  eine  circumpolare  Verbreitung.  Der  über- 
haupt südlichste  Fundort  scheint  etwa  56°  s.  Lat.  im  westHchen  Gebiete  zu  sein, 
im  östlichen  bildet  die  Campbellinsel,  in  einer  Breite  von  52°  30'  den  am  meisten 
polarwärts  gelegenen  Vorposten  dieser  zwei  Decapodengruppen. 


Schu>ediscke  Sudpolar-Expcdition  içoi — iQoj. 


2  TORSTEN   LAGERBERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Anomoura. 

Paguridea. 

Eupagurus  forceps  (H.  Milne  Edwards). 

1836.  Paguj'us  forceps  H.  MiLNE  EDWARDS  [Ann.  Sc.  Nat.  11  Sér.,  ZooL,  T.  VI,  p.  272]. 

1837.  Pagiivîis  forceps  H.   MiLNE   Edwards   [Hist.   Nat.    Crust.,   T.  II,   p.  221]. 

1847.  Pag7i7-us  comptus  WHITE  [Proc.  Zool.  Soc.  London,  v.  15,  p.  122]. 

1848.  Pagiirus  comptas  White  [Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  (2),  v.  I,  p.  224]. 

1849.  Pagiirtis  forceps  N1COLET  [GaY:  Hist.  Chile,  Zool.  Ill,  p.  189]. 

1858.  Eupagiiriis  comptus  Stimpson  [Proc.  Ac.  Nat.  Sc.  Pliiladelphia,  p.  237]. 

185S.  Enpagiiriis  forceps  Stimpson  [1.  c.  p.  237]. 

1871.  Pagiirus  forceps  Edw.?    [CUNNINGHAM:    Trans.   Linn.   Soc.   London,  p.  495]. 

1874.  EjipagnrjLS  comptus  MiERS  [Erebus  &  Terror,  Crust.,    p.  3,  tab.  II,  fig.  5,  5  a]. 

1881.  Eupagurus  comptus  MiERS  [Proc.  Zool.  Soc.  London,  p.  72]. 

1 88 1.  Eupagurus  comptits  var.  latinianus,  MiERS  [I.  c.  p.  'j'^. 

1888.  Eupagurus  compt2is  var.  jugosa    HENDERSON    [Chall.    Anomoura,    p.  6],  tab. 
VII,  fig.  2]. 

1890.  Eupagurus  comptus  White  [Pfeffer:  Internat.  Polarf.,  p.  94]. 

1891.  Eupagurus  comptus   White    [A.   Milne   Edwards:    Miss.    Sc.    Cap   Horn, 

p.  29]. 

1892.  Eiipagurus  comptus  (White)  [Ortmann:  Zool.  Jahrb.  VI,  Syst.,  p.  303]. 
1900.     Eupagurus  comptus  (White)  [StebbinG:    Proc.   Zool.   Soc.   London,   p.   535]. 
1902.     Eupagurus  comptus   (White)   [Lenz:    Zool.    Jalirb.    Suppl.    Fauna    Chil.    II, 

P-  738]. 

Von  dieser  Art  beschreibt  HENDERSON  eine  Varietät,  die  er  jugosa  nennt, 
MiERS  hat  auch  eine  solche  ausgeschieden  und  giebt  derselben  den  Namen  lathnauus. 
Ich  habe  aber  keine  specielle  Differenz  zwischen  diesen  Formen  finden  können.  Die 
Abbildung  der  rechten  Schere,  welche  von  Henderson  gegeben  ist,  zeigt  eine 
kurze  Hand  mit  scharf  ausgeprägten  Kämmen  und  von  einer  rundlichen  Kontur; 
soM'eit  ich  es  verstehe,  hat  MiERS  unter  seiner  Varietät  latimanus  dieselbe  P'orm 
gemeint.  A.  MiLNE  Edwards  hält  vor,  dass  die  var.  lathnauus  nur  eine  indivi- 
duelle Variation  sein  möge,  eine  Ansicht,  die  sich  gewiss  verteidigen  lässt.  —  Das 
sehr  reichliche  Material,  das  von  der  Expedition  zusammengebracht  ist,  enthält 
zahlreiche  Individuen,  die  als  eine  ausgeprägte  \'arietät  jugosa  bezeichnet  werden 
können.  • —  Zwischenformen  sind  auch  nicht  selten;  bei  einer  näheren  Untersuchung 
aber  sieht  man,  dass  alle  Individuen,  die  man  als  typische  Representanten  dieser 
Varietät    bezeichnen    muss,    Ç  Ç  sind.      Ich    halte    es  wohl  möglich,   dass  der  jugosa- 


Bd.   V:  7)  ANOMOURA   UND   BRACHYURA.  3 

Charakter  nur  eine  geschlechtliche  Eigenschaft  ist,  die  beim  Ç  hervortritt  [Fig.  i]. 
Henderson  hat  von  seiner  Varietät  nur  ein  einziges  Exemplar  erhalten  und  hat  also 
deren  rechten  Wert  nicht  beurteilen  können. 

Ohne  weiteres  führt  Lenz  Eiipaguriis  coviptits  (WHITE)  aus  Chile  an,  obgleich 
Henderson  behauptet,  derselbe  soll  nur  an  der  Küste  Patagoniens  seine  Ver- 
breitung haben.  H.  MiLNE  EDWARDS  hat  dagegen  eben  aus  jenem  Gebiete  seine 
Art  forceps  beschrieben.  Meines  Erachtens  ist  die  einzige  Eigenschaft,  die  man  als 
Grund  für  eine  Trennung  der  beiden  Arten  hat  ansehen  wollen,  die  Grösse  des 
Carpalgliedes  am  rechten  Chelipede.  H.  MiLNE  Edwards  sagt  nämlich  in  seiner 
Diagnose  von  Pagitnis  forceps,  dass  das  Carpalglied  am  rechten  Scherenfusse  viel 
grösser  als  die  Hand  [nicht  die  gesamte  Schere!]  ist;  die  scheidenden  Charaktäre, 
die  MiERS  hat  anfuhren  wollen,  scheinen  mir  nicht  zutreffend  [Proc.  Zool.  Soc. 
London  1881,  p.  72].  Auch  Stebbing  hat  das  Verhalten  dieser  Arten  diskutiert 
[1.  c.  p.  536],  er  thut  aber  keinen  positiven  Ausspruch,  obgleich  er  der  Meinung  ist, 
dass  Miers  möglicherweise  recht  hat,  indem  er  den  Versuch  Cunningham's  zurück- 
weist, einige  in  der  Magellanstrasse  und  den  Kanälen  westlich  davon  erbeutete 
Exemplare  zu  der  Art  forceps  führen  zu  wollen.  Meinesteils  bin  ich  der  Ansicht, 
dass  man  hier  nur  mit  einer  einzigen  Art  zu  thun  hat.  In  den  Sammlungen  des 
zoologischen  Museums  zu  Uppsala  sind  nämlich  Exemplare  vorhanden,  die  bei  den 
Guaitecasinseln  genommen  sind;  eines  derselben  ist  ein  typischer  Eupagurus 
forceps,  ein  anderes  dagegen  scheint  eine  Mittelstellung  zwischen  diesem  und  der 
bisher  als  coniptus  beschriebenen  Yoxm.  einzunehmen  [Fig.  2,  3].  Jenes  Exemplar 
ist  bedeutend  grösser  und  hat  einen  ausgeprägt  längeren  Carpus  von  einer  mehr 
rektangulären  Kontur,  dieses  aber  hat  ein  mehr  trianguläres  Carpalglied;  beim  Ç  ist  das- 
selbe Glied  fast  völlig  triangulär  [Fig.  i]-  —  Da  diese  zwei  bisher  getrennten  Arten 
ferner  eine  im  Einzelnen  gleiche  Färbung  darbieten,  und  übrigens  der  rechte  Sche- 
renfuss  bei  der  als  coniptus  bezeichneten  Art  erheblich  variiert,  bin  ich  davon  über- 
zeugt, dass  die  fraglichen  zwei  Arten  als  eine  einzige  anzusehen  sind,  die  wie  so  viele 
andere  von  den  Decapoden  Südamerikas  den  westlichen  und  östlichen  Küsten  ent- 
lang verbreitet  ist. 

Fundorte: 
Stat.     2:  mehrere  Exemplare; 
Stat.     3:  12  Exemplare; 
Stat.  13:  2  Exemplare; 
Stat.  39:  5  Exemplare; 

Stat.  40:  reichliches  Material  [mehrere  eiertragende  ÇÇ]; 

Stat.  41:  I  eiertragendes  Ç;  28  :  VII,  1902,  7  m.,  Schlamm,  Steine  und  Algen:  4 
Exemplare  [2  eiertragende  9?]!  Greenpatch,  30:  VII,  1902,  an  aufge- 
worfenen Wurzeln  von  Alacrocystis:  i  Exemplar; 


4  TORSTEN  LAGERBERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Stat.  48:  mehrere  Exemplare  [davon  2  eiertragende  $5  und  ein  o^  mit  3  Rhizo- 
cephaliden,  wahrsclieinlich  Pcltogaster  sp.,  am  Abdomen]; 

Stat.   51:  4  Exemplare  [3  larventragende  99]j 

Stat.  56:  5  Exemplare; 

Stat.  58:  2  ÇÇ  mit  fast  fertigen  Larven,  die  doch  noch  nicht  die  Plischalen  zer- 
sprengt hatten; 

Stat.  59:  2  Exemplare; 

Stat.  60:  I  Exemplar. 

Bisherige  Fundorte: 

Chile  (H.  MiLNE  Edwards  1836,  1837),  Falklandinseln  (White  1847,  Hender- 
son 1888),  Magellanstrasse  (CUNNINGHAM  1871,  Ortmann  1892),  Coquimbo,  Tumbes 
(Lenz  1902),  Punta  Arenas  (MiERS  1881,  A.  Milne  Edwards  1891),  Cockle  Cove, 
Puerto  Bueno,  Portland  Bay,  Port  Rosario  (MiERS  1881),  Tom  Bay  (Henderson 
1888),  Ostküste  des  Feuerlandes,  Gableinsel,  Orange  Bay  (A.  MiLNE  Edwards 
1891). 

Geographische   Verbreitung: 

30'  s.  Lat.  an  der  westlichen,  38°  s.  Lat.  an  der  östlichen  Küste  Südamerikas 
—  56°  s.  Lat.;  "jÇ)'  w.  Long.  —  57'  30'  \v.  Long. 

Bat hy metrische  Verbreitung: 
Die  grösste,  bisher  erkannte  Tiefe  ist  etwa  315  m.  [Henderson  1888]. 


Eupagurus  barbiger  (A.  Milne  Edwards). 

1891.  Bernhardus    barbiger    A.    MiLNE    EDWARDS     [Miss.    Sc.    Cap  Horn,    p.  28, 

tab.  3,  fig.   I,  I  a— I  c]. 

1892.  Eupagurus  patagonicnsis   BENEDICT    [Proc.  U.  S.  Nat.  Mus.,  v.  XV,    p.  3]. 
1901.     Pagurus  patagoniensis  (BENEDICT)  [Proc.   U.  S.  Xat.  Mus.,  v.  XXIII,  p.  465, 

fig-]- 
1901.     Pagurus  barbiger  (A.  MiLNE  EDWARDS)  [BENEDICT:  Proc.  U.  S.  Xat.  Mus., 

v.  XXIII,  p.  466]. 

1903.     Eupagurus  barbiger  (A.  M.-Edw.)  [Lenz:  Zool.  Jahrb.  Suppl.  Fauna  Chil.  II, 

P-  733]- 

Bernhardus    barbiger    und    Eupagurus  patagoniensis  sind  einander  so  ähnlich, 
dass  ich  es  gegenwärtig  unmöglich  halte,  diese  Arten  trennen  zu  können.    Als  eine 


Bd.   V:  7)  ANOMOURA  UND   BRACIIYURA.  5 

scheidende  Eigenschaft  nennt  Benedict  [Proc.  U.  S.  Nat.  Mus.,  p.  451]  die  Gestaltung 
der  inneren  Antennen,  welche  bei  der  letzteren  Art  viel  länger  als  die  Augen  sein 
sollten,  bei  der  erstgenannten  dagegen  kürzer.  An  denjenigen  Exemplaren,  die  von 
der  schwedischen  Expedition  mitgebracht  worden  sind,  habe  ich  die  Gelegenheit  ge- 
habt, zu  sehen,  dass  die  Länge  der  gesamten  Basalglieder  der  inneren  Antennen  er- 
heblich schwankt.  Als  A.  Milne  Edv^ards  seine  Diagnose  mitteilte,  lag  ihm  nur  ein 
einziges  Individuum  vor,  dessen  Carapax  eine  Länge  von  14  mm.  hatte;  dass  eine 
Artenbeschreibung  unter  solchen  Umständen  nicht  hat  ausreichend  werden  können, 
scheint  mir  sehr  wahrscheinlich.  Gerade  die  kleineren  Exemplare  haben  die  inneren 
Antennen  relativ  viel  kürzer  als  die  grösseren.  Lenz  führt  aus  »den  Crustaceen  der 
Sammlung  Plate»  einen  Eitpagunis  barhiger  an,  teilt  aber  zur  gleichen  Zeit  mit, 
dass  -das  dritte  Glied  der  inneren  Antennen  etwas  die  Ajugen  überragh\  Dessen 
ungeachtet  hat  also  dieser  Verfasser  nicht  gezögert,  das  ihm  vorliegende  Exemplar 
mit  dem  obigen  Namen  zu  bezeichnen. 

Das  Verhältnis  zwischen  dem  medianen,  stumpfen  Zahne  am  Vorderrande  des 
Carapax  und  den  kleinen  Höckern  unmittelbar  an  der  Aussenseite  der  Basis  der 
Augenstiele  ist  auch  schwankend;  bisweilen  sind  alle  drei  gleich  hervorragend,  bis- 
weilen überragt  aber  der  mediane  Zahn  etwas  die  seitlichen.  Ich  halte  es  nicht  für 
unwahrscheinlich,  dass  A.  MlLNE  Edwards  den  winzigen  Stachel  am  Rande  der 
Ecken  ausserhalb  der  Augenbasis  hat  übersehen  können.  BENEDICT  vermuthet  auch, 
dass  seine  Art  patagonicnsis  mit  barbiger  i\.  MiLNE  Edwards'  identisch  sein  könnte; 
da  er  aber  beim  Entscheiden  dieser  Frage  nur  die  Figuren  A.  MiLNE  EDWARDS" 
zur  Verfügung  gehabt,  und  er  die  Wahrheit  derselben  nicht  hat  bezweifeln  wollen, 
scheint  es  ihm  am  besten,  die  fraglichen  Arten  fortwährend  getrennt  zu  halten. 
Speciell  sollte  auf  der  von  A.  MiLNE  EDWARDS  mitgeteilten  Figur  die  äussere 
rektanguläre  Kontur  des  Carpus  am  rechten  Scherenfusse  ein  Hindernis  darbieten, 
um  die  beiden  Arten  zu  vereinigen.  Dabei  will  ich  aber  bemerken,  dass  sämtliche 
Figuren  erheblich  vergrössert  sind,  wobei  die  Proportionen  wohl  haben  ein  wenig 
verschoben  werden  können,  zumal  die  Zeichnungen  nicht  sorgsam  ausgeführt  zu  sein 
scheinen.  —  Wahrscheinlich  liegt  in  diesem  Falle  ein  ähnliches  Verhalten  vor,  das 
ich  schon  bei  Eiipagnrus  forceps  angegeben  habe:  die  Individuen  der  östlichen  und 
westlichen  Küste  sind  als  zwei  getrennte  Arten  beschrieben  worden. 

Die  Tiere  verlieren  in  Alkohol  grösstenteils  ihre  schöne  Färbung.  An  den  le- 
bendigen Exemplaren  sind  die  Scheren  und  Beine  blauviolet,  Merus  hat  um  sein 
distales  Ende  einen  zinoberroten  Streifen;  die  weisse  Cornea  ist  mit  einem  äusseren 
schwarzen  Flecke  versehen  und  die  Augenstiele  sind  orange,  unten  gelbweiss. 

Die  Medianlänge  des  Carapax  des  grössten  von  den  mir  vorliegenden  Individuen 
beträgt  iS  mm.,  dieselbe  am  kleinsten  Exemplare  nur  6,75  mm. 


6  ■  TORSTEN   LAGERBERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Fundort: 
Stat.  2:  6  Exemplare. 

Bisherige  Fundorte: 

Calbuco    (Lenz  1902),    Guaitecasinseln    (im  zoologischen  Museum   zu   Uppsala), 
Orange  Bay   (A.  Milne  Edwards  1891),    Ostküste   Patagoniens   (Benedict  1901). 

Geographische  Verbreitung: 

41°  30'  s.  Lat.  an  der  westlichen,  38'  s.  Lat.  an  der  östlichen  Küste  Südameri- 
kas —  56'  s.  Lat.;  76'  w.  Long.  —   57'  30'  \v.  Long,  [nicht  die  Falklandinseln!]. 

Bat hy metrische  Verbreitung: 
Die  grösste,  bisher  erkannte  Tiefe  ist  100  m.  [Stat.  2  dieser  Expedition]. 


Galatheidea. 

Munida  gregaria  (Falricius). 

1793.  Galathca  gregaria  Fabricius  [Entom.  Syst.,  T.  II,  p.  473]. 

1820.  Grimothea  girgaria  Leach  [Diet,  des  Sc.  Natur.,  T.  XVIII,  p.  50]. 

1837.  Grimothea  gregaria    H.  MiLNE  EDWARDS   [Hist.  Nat.  Crust.,    T.  II,  p.  277]. 

1838.  Grimothea  gregaria  GuÉRIN-MéNVILLE    [Voy.  Cocquille,   T.  II,   Pt.  2,  p.  32, 

tab.  Ill,  fig.  i]. 

1852.  Grimothea  gregaria  (Fabr.)  Leach  [Dana:  U.S.  Exp.  Exp.,  p.  483,  tab.  31, 
fig.  I,  I  a — I  e]. 

1 87 1.  Grimothea  gregaria  (Fabr.)  LeacH  [CUNNINGHAM:  Trans.  Linn.  Soc.  Lon- 
don, p.  496]. 

1876.     Grimothea  gregaria  Fabr.  [Miers  p.  p.:  Cat.  New  Zeal.  Crust.,  p.  69]. 

1881.     Mzinida  gregaria  MiERS  p.  p.  [Proc.  Zool.  Soc.  London,  p.  'j^:,']. 

1885.     Grimothea  gregaria  Leach  [Filhol:  Miss.  Campbell,  p.  426]. 

1891.  Mnnida  gregaria  FABRICIUS  [A.  MiLNE  EDWARDS:  Miss.  Sc.  Cap  Horn, 
p.  32,  tab.  II,  fig.  I,  I  a— I  c]. 

1902.  Munida  gregaria  Fabr.    [Lenz:  Zool.  Jahrb.  Suppl.  Fauna  Chil.  II,  p.  744]. 

1903.  Micnida  gregaria    (Fabriciu.s)  [Benedict:  Proc.  U.  S.  Nat.  Mus.,  v.  XXVI, 

p.  308,  fig.  45,  46]. 

Miers  hat  in  seiner  »Catalogue  of  New  Zealand  Crustacea»  und  ebenfalls  in  Proc. 
Zool.  Soc.  London  1881  p.  73  die  Ansicht  ausgesprochen,  es  wäre  JMunida  gregaria  nur 


Bd.  V:  7) 


ANOMOURA   UND   BRACHVURA. 


ein  Jugendstadium  von  Milinda  siibrugosa.  A.  MiLNE  Edwards  aber  hat  dieser 
Meinung  niclit  beitreten  können  [1.  c.  p.  36,  tab.  II,  fig.  2],  so  aucli  weder  Lenz 
noch  Henderson  [Chall.  Anomoura,  p.  124],  der  doch  es  möglich  hält,  dass  Munida 
gregaria  eine  mehr  pelagisclie  Jugendform  von  Munida  subriigosa  wäre.  —  Bei 
einer  Untersuchung  des  sehr  reichUchen  Materials  der  schwedischen  Expedition, 
habe  ich  Gelegenheit  gehabt,  mir  eine  bestimmte  Auffassung  in  dieser  streitigen 
Frage  zu  begründen.  Ohne  jeden  Zweifel  hat  man  in  diesem  Falle  mit  zwei  distinkt 
getrennten  Arten  zu  thun,  und  ich  werde,  um  dies  zu  erleuchtern,  eine  vergleichende 
Uebersicht  der  differenten  Eigenschaften  geben: 


Munida  gregaria  [Fig.  4]. 
Rostrum. 

Der  mediane  Rostralstachel  ist  ziem- 
lich dick,  an  seiner  Basis  breit,  seine 
obere  Kontur  ist  schwach  konvex.  Der 
Stachel  selbst  ist  so  gebogen,  dass  diese 
Kontur  au  iiivau  mit  den  Spitzen  der 
Lateralstacheln  liegt.  Das  Verhalten  von 
Länge  [von  der  Spitze  des  medianen 
Rostralstachels  bis  an  eine  kleine,  am 
Vorderteil  des  Carapax  zwischen  den 
beiden  submedianen  Stacheln  gelegene, 
schuppenähnliche  Emergenz  gemessen] 
zu  Ikeite  [zwischen  den  tiefsten  Punkten 
der  beiden  Winkel,  die  von  dem  me- 
dianen Rostralstachel  mit  den  zwei  sub- 
medianen  gebildet  werden]  ist  bei  dieser 
Art  durchschnittlich  2,33  [die  Berechnung 
an  20  Exemplaren  verschiedener  Grö.sse 
ausgeführt].  Die  grösste  Relation  ist  3, 
die  kleinste  1.9.  —  Der  überhaupt  läng- 
ste Rostralstachel,  der  gemessen  wurde, 
betrug  10,5  mm.  und  derselbe  war  auch 
am  breitesten,  5  mm.;  der  kleinste  Sta- 
chel hielt  eine  Länge  von  6,5  mm.  und 
eine  Breite  von  2,75  mm. 
Carapax. 

Das    Verhalten    von    der  Länge  des 
Rostralstachels    zu    der    des  Carapax  ist 


Munida  subrugosa  [Fig.  5]. 

Der  mediane  Rostralstachel  ist 
schmächtig;  die  obere  Kontur  liegt  im 
Allgemeinen  bedeutend  unter  den  Spit- 
zen der  Lateralstacheln.  Der  Stachel 
selbst  ist  immer  mehr  oder  weniger  auf- 
gerichtet. Das  Verhalten  von  Länge  zu 
Breite,  nach  denselben  Gründen  ermit- 
telt, ist  bei  dieser  Art  3,83.  Die  grösste 
Relation  ist  4,75,  die  kleinste  3,2.  Der 
längste  gemessene  Rostralstachel  hatte 
eine  Länge  von  13  mm.;  derselbe  hatte 
auch  die  grösste  Breite,  4  mm.  Der 
kleinste,  beobachtete  Stachel  war  nur 
4.75  mm.  lang  und  1,3  mm.  breit. 


Das   Verhalten    von    der  Länge  des 
Rostralstachels    zu    der    des  Carapax  ist 


TORSTEN  LAGERBERG, 


(Schwed.  Südpolar-Exp. 


durchsclinittlich,  an  lo  Individuen  ge- 
messen, 3,i6.  Die  vorderen  Ecken  sind 
deutlich  abgesetzt  und  der  Vorderrand 
des  Carapax  bildet  mit  den  Seitenrän- 
dern einen  Winkel  von  etwa  90°.  Die 
Vorderseitenränder  sind  fast  parallel, 
wenigstens  bei  älteren  Individuen  und  mit 
etwa  6  feinen  vorwärts  gerichteten  Sta- 
cheln versehen,  von  denen  i — 2  gleich 
hinter  der  grossen,  die  regio  gastrica 
und  cardiaco-brancJiialis  trennenden 
Querfurchc  zu  finden  sind.  Die  vorderen 
Seitenecken  tragen  bei  älteren  Exempla- 
ren einen  kurzen,  ziemlich  deutlichen  und 
vorwärts  gerichteten  Hauptstachel  nebst 
mehreren  winzigen;  bei  den  Jungen  sind 
diese  Ecken  mit  mehreren,  unter  ein- 
ander gleich  grossen  Stacheln  besetzt. 


durchschnittlich  2,42.  Die  Vorderseiten 
ränder  konvergieren  deutlich  nach  vorn 
und  bilden  mit  dem  Vorderrande  einen 
stumpfen  Winkel.  Die  kleinen  Seiten- 
stacheln sind  im  ganzen  und  grossen  zur 
selben  Zahl  vorhanden,  sie  sind  doch 
ein  wenig  länger  und  mehr  spitz.  Die 
Vorderseitenecken  laufen  in  einen  langen 
und  feinen  Stachel  aus,  der  bei  jüngeren 
Exemplaren  relativ  am  grössten  ist. 


Abdomen. 

Der  Schwanz  hat  im  Querschnitte 
eine  ziemlich  gewölbte  Kontur  und  ist  von 
einer  verhältnismässig  schmalen  Eorm. 
Am  Vorderrande  der  Segmente  2 — 4 
findet  man  submedian  ein  Paar  sehr  kür- 
zer, vorwärts  gerichteter  Stacheln,  die  an 
jüngeren  Individuen  am  deutlichsten  her- 
vortreten, bisweilen  aber  völlig  abgehen. 
Das  Segment  2  hat  noch  ein  Paar  Late- 
ralstacheln, die  doch  oft  nicht  zur  Ent- 
wickelung  gelangen. 


Augen  [Fig.  6,  7]. 

Der  Augenstiel  ist  an  der  Mitte  ein- 
geschnürt und  das  Auge  erreicht,  wenn 
es  zur  Seite  gerichtet  wird,  die  äussere 
Begrenzung    der    Vorderseitenecken    am 


Der  Schwanz  hat  im  Querschnitte 
eine  stark  konvexe  Kontur  und  ist  relativ 
breiter.  Die  Segmente  2 — 4  haben  am 
Vorderrande  ein  Paar  submedianer,  vor- 
wärts gerichteter  und  fast  klauenähnlicher 
Stacheln,  die  eben  bei  jüngeren  Indivi- 
duen sehr  kräftig  sind;  am  Segmente  4 
kommt  es  noch  ein  zweites  Stachelpaar 
vor,  das  hinter  der  quer  über  demselben 
gehenden  Furche  inseriert  ist.  An  den 
Segmenten  2  und  3  findet  man  ein  Paar 
Lateralstacheln  am  Vorderrande,  von  de- 
nen diejenigen  am  Segmente  3  bisweilen 
bei  älteren  Individuen  fehlen  können. 

Der  Augenstiel  ist  sehr  kurz  und 
dick,  mit  einer  scharf  hervortretenden 
Leiste  an  der  Basis  versehen.  Die  Augen 
sind    minder    gliedernd    und    im   ganzen 


Bd.   V:  7) 


ANOMOURA  UND  BRACHYURA. 


Carapax.     Die  Cornea  ist,  in  der  Länge 
des  Pedunkels  gesehen,  fast  sphärisch. 


genommen  mehr  vorwärts  gerichtet;  zur 
Seite  gelegt,  gleichen  sie  etwa  die  in- 
nere Hälfte  des  Vorderrandes  am  Cara- 
pax aus.  Von  oben  gesehen  ist  die  Cor- 
nea nierenähnlich  —  der  Pedunkel  brei- 
tet sich  nämlich  in  eine  halbkreisförmige 
Partei  über  dieselbe  hinaus,  die  am 
Rande  eine  Reihe  dicht  gedrängter,  kur- 
zer und  cilienähnlicher  Härchen  trägt. 
[Bei  Mnnida  gregaria  sind  diese  Här- 
chen spärlich  oder  gehen  völlig  ab.]  In 
der  Länge  des  Pedunkels  gesehen  ist  die 
Cornea  dick  scheibenförmig. 

Die  innere  Seite  des  Merus  ist  kon- 
vex, so  auch  der  Oberrand,  der  eine 
Reihe  kräftiger  Stacheln  trägt,  die  gegen 
das  Ischium  kurz  werden  und  in  schup- 
penförmige  Emergenzen  allmählich  über- 
gehen. Der  Unterrand  ist  gewöhnlich 
gerade  und  hat  einen  Stachel  am  Carpal- 
gelenke,  hinter  dem  noch  3 — 4  Stacheln 
sich  finden;  diese  hören  doch  gleich  hin- 
ter oder  etwa  an  der  Mitte  des  Gelenkes 
auf. 

Carpus  und  Hand  sind  bei  Mnmda  gregaria  im  Verhalten  zur  Länge  breiter 
als  bei  JMuiiida  siibrugosa.  —  Die  übrigen  Beinpaare  sind  bei  dieser  deutlicher  und 
gröber  schuppig  als  bei  jener. 


Scherenfüsse. 

Die  innere  Seite  des  Merus  ist  völlig 
plan;  von  den  Rändern,  die  gerade  und 
parallel  verlaufen,  ist  nur  der  obere  distal 
mit  etwa  5  grösseren  Stacheln  versehen, 
der  untere  führt  einen  einzigen  Stachel 
am  Carpalgelenke. 


Die  ersten  Maxillarfüsse. 
Das  letzte  Glied  des  Endopodits  ist 
oval  und  blattähnlich,  die  zwei  darauf 
folgenden  sind  schräg  herzenförmig  und 
mit  flügelartigen  Rändern  versehen,  von 
denen  der  äussere  am  vorletzten  Gliede 
besonders  in  den  Augen  fällt. 


Das  Endglied  des  Endopodits  ist 
schmal;  ein  flügelartiger  Rand  findet  sich 
eigentlich  nur  an  der  Aussenseite  des 
vorletzten  Gliedes,  ist  aber  bei  dieser 
Art  bedeutend  schwächer  entwickelt. 


lO  TORSTEN  LAGERBERG,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

Von  den  oben  angeführten  Thatsachen  dürfte  es  hinreichend  deutHch  hervor- 
gehen, dass  man  mit  zwei  getrennten  Arten  zu  thun  hat.  Dieses  Behaupten  wird 
nur  noch  davon  bestärkt,  dass  die  verscliiedensten  Grössen  ohne  Zögern  sich  zu  einer 
oder  der  anderen  Art  führen  lassen;  die  sclieidenden  Charaktere  sind  also  gleich  gut  bei 
älteren  wie  jüngeren  Individuen  ausgeprägt.  Beide  Arten  sind  ausserdem  in  der 
mir  vorliegenden  Sammlung  durch  sehr  kleine,  eiertragende  Weibchen  vertreten. 

Fundorte: 

Stat.  39:  reichliches  Material,  davon  einige  eiertragende  ÇÇ; 

Stat.  40:  6  Exemplare  [ein  eiertragendes  Ç]; 

Stat.  48:  mehrere    Exemplare,    davon    7    mit   Bopyriden  infiziert  und  3  eiertragende 

??; 

Stat.  49:   I   Exemplar. 

Bisherige   Fundorte: 

Zwischen  den  Falklandinseln  und  der  Magellanstrasse  (CUNNINGH.-VM  187 1),  pa- 
tagonische  Kü.ste  (Fabricius  1793),  Magellanstrasse  (Lenz  1902,  Benedict  1903), 
Orange  Bay  (Dana  1852,  A.  MiLNE  Edwards  1891),  Punta  Arenas,  Cockle  Cove, 
Trinidad  Channel  (MiERS  1881),  Calbuco  (LENZ  1902),  New  Zealand  (Benedict 
1903)- 

Geographische  Verbreitung: 

Wahrscheinlich  circumpolar:  41°  30'  s.  Lat.  an  der  westlichen,  51°  s.  Lat.  an 
der  östlichen  Küste  Südamerikas  —  56'  s.  Lat.;  j6'  w.  Long.  —  178'  ö.  Long, 
[nicht  Kerguelen!]. 

Bathy metrische  Verbreitung: 
Die  grösste,  bisher  erkannte  Tiefe  ist  etwa  58  m.  [MiERS   iSSl]. 

Munida  subrugosa  (White). 

1847.     Galathea  subrugosa  WHITE  [List.  Crust.  Brit.  Mus.,  p.  6^. 

1852.  Munida  subrugosa.-  (White)  Dana  [U.  S.  Exp.  Exp.,  p.  479,  tab.  XXX, 
fig-  7>  7  a— 7  c]. 

1871.  Galathea  subrugosa  (W'IIITE)  Dana  [CUNNINGHAM:  Trans.  Linn.  Soc.  Lon- 
don, p.  495]. 

1874.     Mutlid  a  subrugosa    MiERS    [Erebus    &   Terror,    Crust.,    p.  3,   tab.  Ill,  fig.  2]. 

1876.  Munida  subrugosa  MiERS  [Cat.  New   Zeal.  Crust.,  p.  CS]. 

1877.  Munida  subrugosa  MiERS  [Targioni-Tozzetti:  Zool.  Viag.  Magenta  p.  234, 

tab.  XIII,  fig.  5]. 


Bd.  V:7)  ANOMOURA  UND  BRACHYURA.  II 

1881.  jSInnida  grcgaria  MiERS  p.  p.  [Proc.  Zool.  Soc.  London,  p.  73]. 

1885.  jSIunida  snbntgosa  MiERS  [FiLHOL:  Miss.  Campbell,  p.  425]. 

1888.  Munida  siibnigosa  (White)  [HENDERSON:  Chall.  Anonioura,  p.   124]. 

i8go.  Munida  siibriigosa  Dana  [Pfeffer:  Internat.  Polarf.,  p.  94]. 

1891.  Munida  subnigosa  (WiiiTE)    DANA    [A.    MiLNE    EDWARDS:     Miss.    Sc.   Cap 

Horn,  p.  36.  tab.  II,  fig.  2,  2  a — 2  c]. 

1902.  Munida  subrugosa  HODGSON  [South.  Cross,  p.  232]. 

F  u  n  d  o  r  t  e  : 

Stat.  2:   I   kleines  Exemplar; 
Stat.  3:  I  Exemplar; 

Ushuaia,  Feuerland,  8:111   1902:  ein  grosses  Ç; 
12:111  1902:   10  m.:  reichliches  Material; 
Stat.  39:  4  Exemplare  [2  eiertragende  $?]; 
Stat.  40:  3  Exemplare; 

Stat.  48:  5  Exemplare  [2  eiertragende  ÇÇ,   i  von  Bopyriden  infiziert]; 
Stat.   53:   I   Exemplar; 
Stat.  59:  2  Vertragende  ÇÇ; 
Stat.  61  :  6  Exemplare. 

Bisherige  Fundorte: 

Messier  Channel,  Port  Famine,  Gray's  Harbour,  Port  William,  Monte  Video 
(Henderson  1888),  Hermitinseln  (Dana  1852),  Magellanstrasse,  Ancud  (Cunning- 
ham 1871),  Port  Otway  (CUNNINGHAM  1871,  HENDERSON  1 888),  Punta  Arenas, 
Cockle  Cove,  Trinidad  Channel  (MiERS  1881),  Yendegaia,  Wollastoninsel,  Indian 
Bay,  Brecknock  (A.  MiLNE  Edwards  1891),  Aucklandinseln  (MiERS  1874,  Hodgson 
1902),  Campbellinsel  (FiLHOL  18S5,  HoDGSON  1902),  Perseverance  Bay,  Stewartinsel, 
Bassestrasse  (FiLllOL  1885). 

Geographische   Verbreitung: 

Circumpolar:  50'  s.  Lat.  an  der  westlichen,  35°  s.  Lat.  an  der  östlichen  Kiiste 
Südamerikas  —  56°  s.  Lat.;     "]&   \v.  Long.  —   169'  o.  Long,  [nicht  Kcrguelen!]. 

Bathy'metrische  Verbreitung: 
Die  grösste,  bisher  erkannte  Tiefe  ist  etwa  1080  m.  [Henderson  1888]. 


Munida  spinosa  Henderson. 

1885.     Munida  spinosa  HENDERSON  [Ann.  Mag.  Nat.  Hist.,  5  Ser.  v.  XVI,  p.  408]. 
1888.     Munida  spinosa  HENDERSON  [Chall.  Anomoura,  p.  128,  tab.  Ill,  fig.  3,  3  a— 3  b]. 


12  TORSTEN   LAGERBERG,  (Schwecl.   Südpolar-Exp. 

Diese  von  HENDERSON  im  Jahre  1885  neubeschriebene  Art  ist  in  den  Samm- 
lungen der  schwedischen  Expedition  von  einem  einzigen  Ç  vertreten.  Die  ausführ- 
Hche  Diagnose  trifft  gut  mit  dem  vorhegenden  Exemplare  überein.  Die  Art  ist  bisher 
nur  von  der  Challenger-Expedition  erbeutet.  —  Die  Länge  des  Carapax  des 
fraglichen  Exemplares,  inklusive  Rostrum,   ist  23  mm. 

F  u  n  d  o  r  t  : 

52'  5'  s.  Lat.  —  55°  32'  \v.  Long.,   12  :  R'  1902,  1400  m. 

Bisherige  Fundorte: 

Rio  La  Plata,  etwa  1080  m.,  Prinz-Edward-Inseln,  etwa  560  m.  (Henderson 
1888). 

Geographische  Verbreitung:  , 
35    s.  Lat.  —  52'  s.  Lat;  57'  w.  Long.  —  38'  ö.  Long. 

Bathymetrische  Verbreitung: 
Wahrscheinlich  eine  echte  Tiefseeform  [siehe  nächst  oben!]. 


Lithodidea. 

Lithodes  antarcticus  Jacquinot  et  Lucas. 

1842 — 53.  Lithodes  antarctica  J.\CQUIN0T  [Voy.  Pôle  Sud,  p.  90 — 94,  tab.  VIT  und 
VIII,  fig.  9-14]. 

1849.     Lithodes  antarctica  NiCOLET  [Gay:  Hist.  Chile,  Zool.  III,  p.   182]. 

1852.  Lithodes  antarctia  HOMBRON  &  jACQUINOT  [DANA:  U.  S.  Exp.  Exp.,  p.  427, 
tab.  XXVI,  fig.   15]. 

1856.  Lithodes  antarctica  HOMBRON  &  JacQUINOT  [WHITE  :  Proc.  Zool.  Soc.  Lon- 
don, p.   133]. 

1871.  Lithodes  antarctica  HoMBR.  &  Jacq.  [CUNNINGHAM:  Trans.  Linn.  Soc.  Lon- 
don, p.  494]. 

1880.  Lithodes  antarctica  (Dana)  [Boas:  K.  Dansk  Vid.-Selsk.  Skr.,  R.  6,  Nat.- 
Mat.,  I,  p.  119]. 

18S1.     Lithodes  antarcticus  MiERS  [Proc.  Zool.  Soc.  London,  p.  71]. 

1884.  Lithodes  antarcticus  [Miklouho-Maclay:  Proc.  Linn.  Soc.  Xew  South  Wales, 
v.  VIII,  p.  462]. 

1889.  Lithodes  antarctica  HOMBRON  et  LUCAS  [Cano:  Boll.  Soc.  Nat.  Napoli,  Ser. 
I,  V.  III.  p.  264]. 


Bd.  V:7)  ANOMOURA  UND  BRACHYURA.  I3 

1890.  Litliodes  aiitarctiais  Jacqu.  Luc.  [Pfeffer:  Internat.  Polarf.,  p.  94]. 

1891.  Litliodes  antarctica  HoMBR.   et  JACQ.    [A.   MiLNE  EDWARDS:    Miss.  Sc.  Cap 

Horn,  p.  24]. 

1892.  Litliodes  antarcticus   JACQUINOT    et    LuCAS    [Ortmann:    Zool.    Jahrb.    Syst.. 

VI,   p.  321]. 

1895.  Litliodes  antarcticHs    Jacquinot    et    LuCAS    [BOUVIER:    Ann.    Sc.   Nat.,    VII 

Sér.   T.   XVIII,   p.    181,  tab.  XI,  fig.  6,   17,  19,  20,  tab.  XII,  fig.  4,   17,   18, 
28,  tab.  XIII,  fig.  2,  4,  6]. 

1896.  Litliodes  anta retiens  ]kCq.  et  Luc.    [BOUVIER:  Ann.  Sc.   Nat.,  VIII  Sér.  T.I, 

P-  23]- 
1902.     Litliodes    antare tiens    J.\CQ.    et    Luc.     [Len'Z:    Zool.    Jahrb.    Fauna    Chil.  II, 
p.  742]. 

Von  dieser  Art  hat  die  E.xpedition  nur  4  P3xemplare  mitgebracht,  ein  beträcht- 
lich grosses  o^,  ein  etwas  kleineres  Ç  nebst  2  sehr  jungen  Individuen.  Das  o^  hält 
eine  Länge  von  520  mm.  zwischen  den  Spitzen  der  vierten  Pereiopoden,  und  sein 
Carapax  ist  95  mm.  lang  und  86  mm.  breit.  Beim  $  ist  das  Rostrum  völlig  mit  der 
Figur  Bouviek's  [1.  c.  tab.  XII,  fig.  4]  übereinstimmend,  das  cr^  aber  hat  einen  stark 
hervorragenden  Stachel  median  gleich  hinter  den  zwei  submedianen  und  vorderen 
Seitenstacheln.  Beim  o^  kann  man  die  Suturen  zwischen  den  Lateralplatten  und  der 
medianen  am  zweiten  Segmente  des  Schwanzes  deutlich  erkennen,  beim  Ç  aber  nicht. 
Die  Augen  der  kleineren  Exemplare  stimmen  genau  mit  der  Abbildung  Bouvier's 
[1.  c.  tab.  XI,  fig.  20],  bei  den  zwei  grösseren  dagegen  wird  die  Cornea  von  einem 
fast  halbmondförmigen  Teile  des  Pedunkels  bedeckt,  der  nach  unten,  von  einem  nur 
schwach  hervorragenden  Höcker  begrenzt,  nach  oben  in  einen  stumpf  zugespitzten 
Zahn  ausläuft.  Dieser  Zahn  trägt  an  seiner  Basis  I — 2  unmerkbare  Tuberkeln.  Die 
halbmondförmige  Partei  ist  an  ihrer  Peripherie  mit  abwechselnden  radiären  Falten 
und  Rücken  versehen. 

Von  den  kleineren  Exemplaren  ist  eines  defekt,  weshalb  dessen  Geschlecht  nicht 
hat  entschieden  werden  können,  das  andere  aber  und  zwar  das  kleinste  ist  ein  ç^, 
dessen  Carapax  eine  grösste  Länge  von  10  mm.  hat.  Die  Stacheln  desselben  sind 
relativ  länger  mit  dünnerer  Basis  und  in  ihrer  Reihe  selbst  feinstachelicht.  Die 
Farbe  der  cf  cf"  ist  blassgelb,  dieselbe  des  Ç  rotgelb  mit  violettem  Anstrich  [in 
Alkohol]. 

Den  Angaben  Miklouho-Maclay's  gemäss  wird  der  Carapax  dieser  Krabbe  an 
den  Küsten  der  Chiloeinseln  unter  dem  Namen  jBarometro  Araucano)  als  einen 
Anzeiger  veränderliches  Wetters  benutzt.  Dieser  Verfasser  sagt  nämlich  [1.  c.  p.  462]: 
»The  ordinary  colour  of  the  shell  during  dry  weather  is  light  gray,  which  äs  soon 
as  the  air  gets  damp  becomes  gradually  covered  with  .spots  of  a  dark  (reddish)  tint. 


14  TORSTEN  LAGERBERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

The  increase  of  humidity  in  the  atmosphere  makes  the  spotes  larger,  so  tliat  the 
shell  is  as  last  quite  of  a  dark  (reddish)  colour...  —  und  weiter  [1.  c.  p.  463]:  »The 
shells  of  large  (old)  specimens  appear  to  lose  completely  the  property  of  alternation 
of  colour.» 

Fundorte: 

Ushuaia,  Feuerland,   16:  III   1902,    10  m.,  Kies:  das  grosse  c^; 
Stat.  59:  2  junge  Exemplare; 
Stat  60:  das  grosse  Ç. 

Bisherige   Fundorte: 

Nassau  Bay  (Dana  1852),  Orange  Bay  (A.  MiLNE  Edwards  1891),  Puerto 
Bueno,  Trinidad  Channel,  Neesham  Cove,  Alert  Bay  (MiERS  1881),  Puiita  Arenas 
(Lenz  1902),  Borja  Bay  (Cunningham  1871),  Magellanstrasse  (Cano  1889,  Ortmann 
1892),  Chiloë  (Nicolet  1849,  Miklouho-Maclay  1884). 

Geographische  Verbreitung: 

42'  s.  Lat.  an  der  westlichen,  52'  s.  Lat.  an  der  östlichen  Küste  Südamerikas 
—  56°  s.  Lat.;  "îS'  w.  Long.  —  61°  10'  \v.  Long,  [nicht  die  Falklandinseln!]. 

Bat hy metrische  Verbreitung: 
Die  grösste,  bisher  erkannte  Tiefe  ist   150  m.  [Stat.  59  dieser  Expedition]. 

Paraiomis  granulosa  (Jacquinot). 

1843 — 47.     Lithodt's  granulosa  jACQUINOT    [Voy.  Pôle  Sud,  tab.  VIII,    fig.   15—21]. 

1852.  Lit/iodes  -verrucosa  DANA  [U.  S.  Exp.  Exp.,  p.  42S,  tab.  XXVI,  fig.  16]. 

1853.  Lit/iodes  gramdata   JacqüINOT    [Voy.    Pôle    Sud,    p.  94,    tab.  VIII,  fig.  25. 
1856.     Pai-alonns  granulosa  White  [Proc.  Zool.  Soc.  London,  p.   134]. 

1858.     Paraiomis  granulosus    White     [StimpsüN:    Proc.  Ac.  Nat.  Sc.  Philadelphia, 

p.  231]. 
1871.     Lithodes  verrucosa  Dana  [Cunningham:  Trans.  Linn.  Soc.  London,  p.  494]. 

1880.  Lithodes  verrucosa    Dana     [BoaS:    K.    Dansk.    Vid.-Selsk.   Skr.,   R.  6,  Nat.- 

Mat.,  I,  p.   120,  tab.  V,  fig.  161,  161  a]. 

1 88 1.  Paraiomis  verrucosus  MiERS  [Proc.  Zool.  Soc.  London,  p.  71]. 

1888.  Paraiomis  verrucosus  (Dana)  [HENDERSON:  Chall.  Anomoura,  p.  45]. 

1889.  Paraiomis  verrucosîis    (Dana)    [Cano:  Boll.  Soc.  Nat.  Napoli,  Ser.  I,  v.  Ill, 

p.  264]. 

1890.  Paraiomis  verrucosus  Dana  [Pfeffer:  Internat.  Polarf.,  p.  94]. 


Bd.   V:  7)  ANOMOURA  UND   BKACHYURA.  I  5 

1895.     Paralomis  verrucosa    Dana    [Bouvier:   Ann.  Sc.  Xat.,    Sér.  YII,    T.  XMII, 
p.   187,  tab.  XIII,  fig.  3]. 

1895.  Paralomis  granulosa   Jacquinot    et    LUCAS    [Bou\aER:    Ann.  Sc.  Nat..  Sér. 

VIT,  T.  XVIII,  p.   186,  tab.  XI,  fig,  9,  tab.  XII,  fig.   11,22]. 

1896.  Paralomis  verrucosa  Dana    [Bouvier:    Ann.  Sc.  Xat.,  Sér.  VIII,  T.  I,  p.  26]. 
1900.     Paralomis   granulosa    (Jacquinot)     [Stebbing:    Proc.    Zool.    Soc.    London, 

P-   532]. 
1902.     Paralomis    verrucosus    (Dana)    [LenZ:    Zool.    Jahrb.  Suppl.    Fauna    Chil.  II 

?•  741]- 

Diese  Krabbe  ist  in  den  Sammlungen  der  Expedition  von  6  Exemplaren  ver- 
treten. Das  grösste  ist  ein  o^,  dessen  Carapax  die  beträchtliciie  Länge  von  90  mm. 
und  eine  Breite  von  95  mm.  aufweisen  Icann.  Die  Weite  zwischen  den  Spitzen  der 
vierten  Pereiopoden  ist  255  mm.  Das  kleinste  Exemplar  ist  ein  $  mit  einem  Cara- 
pax von  17  X  17,5  mm.  Diesem  Grössenunterschiede  zufolge  habe  ich  Gelegenheit 
gehabt,  die  grossen  Schwankungen  des  äusseren  Habitus  zu  untersuchen,  die  immer 
bei  Individuen  verschiedenes  Alters  zum  Vorschein  kommen.  Bei  kleinen  und  mittel- 
grossen Tieren  sind  Carapax  [Fig.  8],  Abdomen  und  Pereiopoden,  deren  Dactylopo- 
diten  ausgenommen,  von  Emergenzen  besetzt,  die  gewöhnlich  sehr  dicht  stehen  und 
bei  jungen  E.xemplaren  so  zusammengedrängt  sind,  dass  die  unten  liegende,  glatte 
Oberfläche  des  Carapax  völlig  verborgen  wird.  Diese  Emergenzen  haben  einen 
kurzen,  dicken  und  hohlen  Stiel,  der  nach  oben  in  einer  unregelmässig  sternförmigen 
Scheibe  von  einer  gefurchten  und  rissigen  Fläche  ausgebreitet  ist.  Im  Durchmesser 
überschreiten  die  Emergenzen  kaum  i  mm.;  oft  aber  fliessen  einzelne  zusammen,  da 
der  Durchmesser  bis  2  mm.  betragen  kann  [Dana,  1.  c.  p.  429].  Am  zweiten 
Segmente  des  Abdomens  stehen  sie  dichter,  sind  durchschnittlich  kleiner  und  oft 
ein  wenig  transversell  ausgezogen.  Gegen  die  Endsegmente  werden  sie  niedriger  und 
gehen  allmählich  in  rundliche  Höcker  über.  Die  rechte  Schere  ist  bei  sämtlichen 
Exemplaren  bedeutend  grösser,  ihre  Aussenfläche  trägt  licht  stehende,  scheibenlose 
Emergenzen,  die  an  ihrer  Vorderseite  haarführend  sind.  Die  Haare  sind  mehr  distal 
an  den  Enden  der  Dactyli  zu  Büscheln  vereint,  die  in  kleinen  Grübchen  sitzen,  und 
die  Emergenzen  schwinden  völlig.  An  den  übrigen  Pereiopoden  sind  Haarbüschel 
rings  um  die  Dactj'lopoditen  vorhanden,  so  auch  an  Höckern  auf  dem  Oberrande 
der  zwei  vorletzten  Glieder.  Unten  zeigt  nur  das  Basalglied  der  ersten  Pereiopoden 
eine  reichlichere  Behaarung  an  der  vorderen-inneren  Seite.  Das  Rostrum  läuft  in  drei 
fast  gleich  hervorragende  Stacheln  aus,  von  denen  der  mediane  heruntergebogene 
der  grösste  und  kräftigste  ist;  mit  ihren  drei  Spitzen  sind  sie  wie  die  Ecken  eines 
gleichseitigen  Dreiecks  gestellt.  Die  Exopoditen  der  zweiten  Antennen  sind  nach 
aussen  mit  4  rauhen  Stacheln  versehen. 


1 6  TORSTEN  LAGERBERG,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

Die  zwei  mittelgrossen  Exemplare  sind  auf  ihrer  Bauchseite,  speciell  an  den 
zweiten  und  dritten  GHedern  der  Pereiopoden  völlig  von  einem  Spirorbis  bedeckt; 
beide    tragen    auch    unter    der    linken    Hinterecke     des    Carapax    grosse    Bopyriden. 

Das  grosse  ^  entbehrt  ganz  und  gar  der  oben  geschilderten  Emergenzeh  am 
Carapax;  statt  derselben  finden  sich  zerstreute,  rundliche  oft  scharf  gespitzte  Höcker 
verschiedener  Grösse.  Durch  das  Fehlen  kalkinkrustierter  Emergenzen  am  Schwänze 
wird  dieser  biegsam  und  lederartig.  Das  Rostrum  hat  seinen  Endstachel  um  etwa 
2  mm.  vor  den  vorwärts  gerichteten  Augen  ausgezogen;  die  zwei  oberen  Stacheln 
sind  bedeutend  kürzer,  hinter  denselben  findet  man  eine  transverselle  Reihe  von  drei 
Stacheln.  Die  Exopoditen  der  zweiten  Antennen  [Fig.  9]  sind  sehr  kräftig  ent- 
wickelt und  tragen  an  ihrem  Aussenrande  lange,  glatte  Stacheln,  der  linke  4,  der 
rechte  5.  Die  Behaarung  ist  weit  kräftiger  und  speciell  an  den  Fingern  der  rechten 
Hand  ist  dieselbe  sehr  stattlich  [Fig.  10].  Die  Haare  sind  hier  in  dichtgedrängten, 
braungelben  und  starren  Büscheln  von  bis  zu  8  mm.  Höhe  gesammelt,  die  in  seichten 
Gruben  stehen,  deren  Durchmesser  bis  5  mm.  betragen  kann.  Am  Oberrande  der  Hand 
gegen  das  Gelenk  des  beweglichen  Fingers  findet  man  die  grössten  Haarbüschel,  die 
doch  hier  auf  einigen  kurz  bestachelten  Höckern  placiert  sind.  Die  Finger  haben 
an  ihren  ausgehöhlten  Berührungsflächen  eine  Reihe  von  6  kurzen,  gleich  breiten 
Haarbüscheln,  dem  äusseren  mit  grossen  Zerquetschungszähnen  besetzten  Rande  ent- 
lang. Die  4  hinteren  Pereiopoden  sind  auf  den  Dactylopoditen  mit  einer  Serie  von 
durchweg  7  schwarzbraunen,  nadeiförmigen  Dornen  am  Unterrande  besetzt,  von 
denen  die  längsten  3  mm.  sind.  Haarbüschel  kommen  auch  an  denselben  Gliedern 
rings  herum  vor;  am  vorletzten  Gliede  sind  sie  auf  den  oberen  und  unteren  Rändern 
am  häufigsten.  Die  übrigen,  mehr  proximalen  Glieder  sind  nur  am  Oberrande  haar- 
führend, ebenfalls  haben  die  inneren  und  vorderen  Ränder  am  ersten  Gliede  der 
Scherenfüsse  und  am  zweiten  Gliede  der  zweiten  und  dritten  Pereiopoden  kräftige 
Haarbüschel.  —  Die  Farbe  der  kleinsten  und  mittelgrossen  Exemplare  ist  grau,  ein 
wenig  ins  Rosa  spielend;  das  grösste  cf  ist   gelblich  braun  [in  Alkohol]. 

Fundorte: 
Stat.  39:  das  grosse  cf"; 
Stat.  48:  2  dd; 
Stat.  60:  3  kleine  Ç  $. 

Bisherige  Fundorte: 
Feuerland    (Dana    1852),    Cook  Bay.    Orange  Bay  (A.  Milne  Edwards  1891), 
Puerto  Bueno,  Trinidad  Channel  (iVIiERS  1881).  Tysseninseln,  Falkland  Sound  (Cun- 
ningham   1871),    Magellanstrasse    (Cunningham     1871,    Cano    1889),    Port    Louis. 
Port  Stanley  (Henderson  1888),  Hookers  Point  (.Stebbing  1900). 


Bd.    V:  7)  AXOMOURA   UND    BRACHYURA.  IJ 

Geographische  Verbreitung: 

50'  s.  Lat.  an  der  westlichen,  51°  s.  Lat.  an  der  östlichen  Küste  Südamerikas 
—  56'  s.  Lat.;  "jô"  Vf.  Long.  —  57    30'  w.  Long. 

Bathy metrische  Verbreitung: 

Die  Angabe  PfeFFER's,  dass  diese  Art  eine  Tiefseeform  sein  sollte  [1.  c.  p.  94], 
habe  ich  nirgends  in  der  Litteratur  bestätigt  gefunden.  —  Die  grösste,  bisher  er- 
kannte Tiefe  ist   100  m.     [Stat.  60  dieser  Expedition.] 


Brachyura. 

Oxyrhyncha. 

Eurypodius  latreillei  Guerin. 

1828.     Eurypodius  Latreillii    GuÉRiN    [Mem.  Mus.  Hist.  Nat.  Paris,  v.  XVI,  p.  354, 

tab.   14]. 
1829 — 44.     Eurypodius    Latreillii   GuÉRiN    [Icon,    du    règne    animal,    T.  II,    Crust., 

tab.  XI,  fig.  i]. 
1834.     Eurypodius    Latreillia    H.    MiLXE    EDWARDS     [Hist.    Nat.    Crust.,    T.    I,    p. 

284]. 
1838.     Eurypodius  Latreillia  H.  MiLNE  EDWARDS  [Voy.  Coquille,  p.  25]. 
1 84 1.     Eurypodius  tuberculatus  Eydoux  &  SoULEYET    [Voy.  Bonite,  Zool.  T.  I,  Ft. 

2,  p.  221,  tab.  I,  fig.  7—9]. 
1843.     Eurypodius    Latreillii    H.    MiLNE    EDWARDS    &    LuCAS    [d'Orbigny:    Voy. 

Amérique  mér.,  p.  4]. 
1843.     Eurypodius  Audouinii  H.  MiLNE  EDWARDS  &  LuCAS    [d'OrbignY:  1.  c.  p.  3, 

tab.  I,  fig.   1—6]. 
1849.     Eurypodius  Latreillia  NiCOLET  [Gay:  Hist.  Chile,  Zool.  Ill,  p.   123]. 
1851.     Eurypodius    septeutrionalis    Dana    [Am.    Journ.    Sc.    &    Arts,    ser.  2,  XI,  p. 

270]. 

1 85 1.  Eurypodius  brevipes  Dana  [1.  c.  p.  270]. 

1852.  Eurypodius  Latreillii  Dana    [U.  S.  Exp.  Exp.,  p.   104,  tab.  Ill,  fig.  i,   i  a — 

ic]. 
1852.     Eurypodius  septeutrionalis    Dana    [U.   S.    Exp.    Exp.,  p.   lOi,  tab.  II,  fig.  6, 

6  a-6  d]. 
1852.     Eurypodius  brevipes  Dana  [U.  S.  Exp.  Exp.,  p.  103,  tab.  II,  fig.  7,  7  a— 7  c]. 
1S71.     Eurypodius  brevipes,  Y)K^K  [CUNNINGHAM:  Trans.  Linn.  Soc.  London,  p.  491]. 
1 87 1.     Eurypodius  Latreillii,  Edw.  [CUNNINGHAM:  1.  c.  p.  491]. 

Schwedische  Sïidfolar-Expedition  iqoi — igoj.  2 


l8  TORSTEX  LAGERBERG,  (Schwed.   Siidpolar-F:\i.. 

1877.     Eurypoduis  Latrcillii    GuÉKIX    [Targioni-Tozzetti:    Viag.    Magenta,    p.  9, 

tab.  1]. 
1881.     Eurypodius  Latrcillei  MlERS  [Proc.  Zool.  Soc.  London,  p.  64]. 
1886.     Eurypodius  Latreillii,    GuËRIN-MÉNÉViLLE  [MiERS:   Chall.  Brachyura,  p.  22, 

tab.  IV,  fig.  3,  3  a— 3  b]. 

1889.  Eurypodius  Latreillei  GuÉRiN  var.  «  et  ß  MiERS  [Cano:  Boll.  Soc.  Xat.  Na- 

poli,  Ser.  I,  v.  III,  p.   171]. 

1890.  Eurypodius  Latreillei  GuÉR.-MÉN.  [PFEFFER:  Internat.  Polarf.,  p.  93]. 

1891.  Eurypodius   Latreillei    GUERIN    [A.  MiLNE  EDWARDS:    Miss.  Sc.  Cap  Horn, 

p.   10]. 
1894.     Eurypodius  Latreillei  GuÉRiN    [OrtmanN:  Zool.  Jahrb.  Syst.  VII,  p.  38]. 

1899.  Eurypodius  iMtreillii  GuÉRlN    [RathbuN:    Proc.    U.    S.    Nat.    Mus.    v.  XXI, 

P-   571]- 

1900.  Eurypodius  I^atreillei    GuÉRiN    [COUTIÈRE:    Bull.    Mus.    Hist.    Nat.,     T.    VI, 

p.  238—239]. 
1900.     Eurypodius  Latreillii  GuÉRIN    [StebbinG:  Proc.  Zool.  Soc.  London,  p.  527]. 
1902.     Eurypodius  latreillei    GuÉR.    [Lenz:    Zool.  Jahrb.  Suppl.    Fauna  Chil.   II,  p. 

755]- 

Dieser  Krabbe  ist,  wie  von  den  obigen  Litteraturhinweisen  hervorgehen  mag, 
eine  grosse  Aufmerksamkeit  gewidmet.  DANA  hat  von  der  Gattung  Eurypodius 
3  verschiedene  Arten  beschrieben:  septentrional  is,  brevipes  und  L^atreillii;  A.  IMiLNE 
Edw.ARDS  aber,  der  ein  sehr  reichliches  Material  zur  Untersuchung  gehabt,  ist  der 
Ansicht,  es  handelt  sich  hier  nur  um  eine  einzige  oder  möglicherweise  zwei  Arten; 
derselbe  Verfasser  ist  nämlich  ein  wenig  ungewiss,  ob  er  E.  septentrionalis  Dana 
als  identisch  mit  der  Art  Latreillii  GuÉRiN  oder  Audouinii  H.  MiLNE  Edwards  & 
Lucas  halten  möge,  welche  letztere  auch  von  ihm  anerkannt  wird.  Indessen  müssen 
schon  sowohl  MlERS  als  Ortmann  gute  Gründe  gehabt,  die  Arten  Latreillii  und 
Audouinii  zu  vereinigen,  es  scheint  mir  auch,  als  ob  die  Charaktere,  die  hervorge- 
hoben worden  sind,  um  der  letzteren  den  Rang  einer  Art  zuzusichern,  in  der  That 
sehr  wenig  bedeuteten. 

Das  mir  vorliegende  Material  ist  sehr  reichlich.  Das  grösste  Exemplar  ist  ein 
ci^  mit  einem  Carapax  von  87  mm.  Länge  und  65  mm.  Breite;  an  dem  kleinsten 
sind  dieselben  Zahlen  respektive  nur,  8  und  4,5  mm.  Der  Rückenschild  ist  bei  den 
Jugendexemplaren  sehr  schwach  konvex,  von  der  Seite  gesehen,  und  die  später  her- 
vortretenden Höcker  der  verschiedenen  Regionen  noch  wenig  ausgeprägt.  Als  be- 
zeichnend für  alle  jungen  Tiere  beider  Geschlechter  mag  hervorgehoben  werden, 
dass  der  ganze  Körper  kräftig  behaart  ist,  das  Rostrum  ein  wenig  minder  herab- 
gebogen,   bisweilen  mit    divergierenden    Stacheln,  und   dass  die  schmalen  und  gleich 


Bd.   V:  7)  ANOMOURA   UND   BRACHYURA.  I9 

breiten  Hände  jeder  Spur  von  einem  grösseren  Zahn  an  der  Innenseite  der 
Finger  entbehren;  diese  ist  nur  gleichförmig  und  fein  bezähnt.  Zu  den  charal<- 
teristischen  Merkmalen  gehören  auch  zwei  kleine  Haarbüschel  auf  dem  Augenstiele 
am  Rande  der  Cornea,  von  denen  einer  aufwärts,  der  andere  hervorgerichtet  ist,  so 
auch  einige  ziemlich  lange  Haare,  oft  nur  i — 2,  am  distalen  Ende  der  zweiten  und 
dritten  Glieder  der  äusseren  Antennen.  Alle  diese  Merkmale  sind  bei  einer  genauen 
Beurteilung  mit  denjenigen,  die  Dana  für  seine  Art  Latnillii  festgestellt  hat,  identisch 
[I.e.  tab.  Ill,  fig.  I,  I  a  und  i  b].  Das  Typenexemplar  Dana's  ist  ja  auch  nur  etwa 
12  mm.  lang  gewesen,  und  dieser  Verfasser  hat  also  eine  Art  von  den  Jugendsta- 
dien der  beiden  Geschlechter  unter  dem  Namen  E.  Latrcillii  [s.  str.]  gemacht. 

Bei  der  Grössenzunahme  haben  die  ÇÇ  eine  Neigung,  ihre  kräftige  Behaarung 
zu  bewahren,  sie  bilden  sogar  dieselbe  noch  stärker  aus,  speciell  an  den  unteren, 
vorderen  und  hinteren  Rändern  der  Beine,  an  den  Hinterrändern  der  Abdominalseg- 
mente und  an  der  ganzen  Aussenfläche  der  dritten  Maxillarfüs.se.  Die  Ç  Ç  behalten 
auch  für  beständig  die  schmalen  Hände,  und  das  letzte  Glied  bekommt  niemals  den 
rektangulären  Zahn  an  der  Innenseite.  Die  Propoditen  der  vier  hinteren  Beinpaare 
werden  sehr  breit  und  ein  wenig  rinnenförmig  gestaltet;  die  Vorder-  und  Hinter- 
ränder sind  mit  einer  Reihe  von  starren,  borstenähnlichen  Haaren  besetzt.  Speciell 
am  zweiten  Fusspaare  ist  das  vorletzte  Ghed  besonders  flach  und  breit,  rücksichtlich 
der  Länge  gewöhnlich  breiter  als  das  der  (f  0^.  Die  kleinen  Haarbüschel  an  den 
Augen  schwinden  allmählich  mehr  oder  minder  völlig,  so  auch  die  Haare  an  den 
Basalgliedern  der  äusseren  Antennen,  die  von  kürzeren  und  feineren  ersetzt  werden. 
—  A.  MiLNE  Edwards  vermutet  schon  [1.  c.  p.  13],  dass  Dana  das  cf  und  das  Ç 
desselben  Species  als  getrennte  Arten  beschrieben,  und  so  ist  auch  in  der  That 
das  wahre  Verhalten;  die  DANA'sche  Art  brcvipes  ist  mit  dem  Ç  dieses  Tieres  iden- 
tisch. 

Die  cf  ö^  werden  mit  zunehmendem  Alter  immer  weniger  behaart,  und  sogar  auf 
den  Propoditen,  wo  die  Haare  am  kräftigsten  ausgebildet  zu  erwarten  wären,  sind 
sie  kurz,  ja  bei  mehreren  Individuen  völlig  abgestreift.  Die  Aussenseite  der  äusseren 
Maxillarfüsse  ist  nur  schwach  behaart.  Die  Hände  sowie  auch  die  dritten  und  vier- 
ten Glieder  der  Scherenfüsse  schwellen  bei  mancher  o^cf  beträchtlich  an,  und  die 
Oberfläche  derselben  wird  grob  und  rauh  granuliert.  Das  letzte  Glied  bekommt 
einen  deutlichen,  rektangulären  Zahn  am  Innenrande;  ein  ähnlicher  kommt  auch  bis- 
weilen an  der  Basis  des  unbeweglichen  Fingers  zur  Ausbildung.  Männliche  E.xem- 
plare,  die  geschwollene  Hände  haben,  sind  die  nacktesten  Individuen  der  ganzen  Art. 
Doch  kommt  es  auch  vor,  dass  ein  Teil  der  o^  q^  sich  mehr  weibchenähnlich  ent- 
wickeln. Die  Hände  schwellen  nicht,  und  die  Behaarung  bleibt  kräftig.  Der  Zahn 
am  beweglichen  Finger  kommt  doch  immer  mehr  oder  minder  deutlich  zum  Vor- 
schein.    MiERS  hat  dieselben  Variationen  innerhalb  des  männlichen  Geschlechtes  be- 


20  TORSTEN  LAGERBERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

obachtet  [Chall.  Brachyura,  p.  22],  was  ihm  veranlasste,  von  zwei  distinkt  getrennten 
Varietäten  («  und  ß),  wenn  nicht  Arten,  zu  sprechen.  Auch  COUTIÈRE  hat  die 
eigentümliche  Doppelgestaltung  des  çf  abgehandelt  und  darauf  aufmerksam  gemacht 
[1.  c.  p.  239],  dass  ein  ähnlicher  Fall  schon  früher  bei  Saron  inaniioratxs  OLIVIER 
und  Palœmon  lav  Fabricius  bekannt  war.  —  Um  ferner  ein  anderes  Beispiel  her- 
vorzuheben, wo  ein  Dimorphismus  innerhalb  nur  des  einen  Geschlechtes  zu  finden 
ist,  will  ich  Dyticus  uiarginalis  LiNNË  erwähnen;  bei  dieser  Art  aber  ist  es  das  Ç, 
das  in  zweierlei  Formen  auftritt,  von  denen  die  eine  männchenähnlich  ist. 

Die  geschwollenen  Hände  sind  ein  männlicher  Geschlechtscharakter,  der  all- 
mählich ausgeprägt  wird;  sie  gehen  ja  den  jungen  o^  o^  völlig  ab  und  sollen  nach 
COUTIÈRE  bei  allen  wirklich  alten  cf  c/  vorkommen.  Bei  welchem  Alter  aber  diese 
Umgestaltung  eintrifft,  lässt  sich  gegenwärtig  nicht  entscheiden,  und  in  der  That 
scheint  dasselbe  auch  erheblich  schwankend  zu  sein  Eigentümlich  ist  es  nur,  dass 
ein  so  grosses  Prozent  der  sämtlichen  c:^  ç^  —  die  kleinen  selbstverständlich  aus- 
genommen —  wie  COUTIÈRE  sagt,  »feminisiert»  ist;  in  dem  mir  vorliegenden  Mate- 
riale  ist  der  Weibchentypus  um  etwa  zweimal  reichlicher  vertreten.  Soweit  ich  es 
habe  finden  können,  sind  die  Geschlechtsorgane  bei  diesen  feminisierten  (^  cf  völlig 
entwickelt.  Was  die  äusseren  Genitalien  betrifft,  ist  in  den  beiden  Typen  keine 
Verschiedenheit  wahrzunehmen,  und  von  irgend  welchem  Hermaphroditismus  kann 
es  nie  die  Rede  sein.  —  Insofern  es  sich  beweisen  lässt,  dass  die  Ç  Ç  im  allgemeinen 
von  der  Aussenvvelt  vorzüglich  verfolgt  werden,  darf  man  wohl  auch  mit  C0UTIÈRE 
ansehen,  dass  der  männliche  Dimorphismus  erheblich  dazu  beiträgt,  der  Brut  eine 
gesicherte  Existenz  zu  bereiten. 

In  den  Sammlungen  der  schwedischen  antarktischen  Expedition  sind  besonders 
die  Ç  9  der  Sitz  epiphytischer  Organismen  allerlei  Art  ;  unter  denselben  trifft  man 
krustenförmige  Spongien,  Campanularien,  Hydractinien,  Actinien,  Bryozoen,  Pedicel- 
linen,  Röhrenwürmer  und  Florideen  verschiedener  Tj'pen. 

F  u  n  d  o  r  t  e  : 
Stat.  39:   12  a^  cf  "-'nd  3  Ç  ?  [von  diesen  2  sehr  gross  und  eiertragend]; 
Stat.  40:  2  o^o^  und  2  kleine  V?; 
Stat.  48:  8  (/•(?"  und  16  ÇÇ  [2  eiertragend]; 
Stat.  51:  I  Ç; 

Stat.  52:  II  kleine  Exemplare; 
Stat.  55:  das  grösste  c/'; 
Stat.  59;  17  kleine  Exemplare. 

Bisherige  Fundorte: 
Falklandinseln  (GuÉRiN  1828,    Lenz  1902),    Nassau  Bay  (Dana  1852),  Tysson- 
inseln,  Falkland  Sound,  Port  Otway  (CUNNINGHAM  1871),  Cape  Très  Montes  (Cunning- 


Bd.   V:  7)  ANOMOURA   UND  BRACHYUKA.  21 

HAM  1871,  MiERS  1886),  Magellanstrasse  (Cunningham  1871,  Cano  1S89,  Ortmann 
1894),  Valparaiso  (Dana  1852,  Targioni-Tozzetti  1877),  Punta  Arenas  (Cunning- 
ham 1871,  MiERS  1881,  Cano  1889,  Rathbun  1899,  Lenz  1902),  Puerto  Bueno, 
Trinidad  Cliannel  (MiERS  1881),  Calbuco,  Cavancha,  Iquique,  Seno  Almirantazgo 
(Lenz  1902),  Porto  Lap,  Clionosinseln,  Cliiloe  (Cano  1889),  Orange  Bay,  Port  Cook, 
Maxwell  Bay,  Yendegaia  Bay,  Wollastoninsel,  Gableinsel,  Beaglekanal,  Grévyinsel 
(A.  Milne  Edwards  1891),  Port  William,  Port  Famine,  52°  20'  s.  Lat.  —  67' 39' w. 
Long.,  51°  35'  s.  Lat. —65°  39'  w.  Long.,  5i°40'  s.  Lat.—  57'  50'  w.  Long.,  51'  32' 
s.  Lat.  —  58°  6'  w.  Long.  (Miers  1886),  Magdalenensund  (Ortmann  1894),  Gregory 
Bay,  Mayne  Harbor,  Latitud  Cove,  Gulf  San  Mattias  (Rathbun  1899),  Brasilien 
(Bell  1841),  Chile  (Eydoux  &  Souleyet  1841,  d'Orbigny  1843,  Nicolet  1849), 
Peru  (Eydoux  &  Souleyet  1841). 

Geographische  Verbreitung: 

18°  s.  Lat.  an  der  westlichen,  34'  s.  Lat.  an  der  östlichen  Küste  Südamerikas 
—  56'  s.  Lat.;  76    w.  Long.  —  52°  w.  Long. 

Bathymetrische  Verbreitung: 
Die  grösste,  bisher  erkannte  Tiefe  ist  etwa   126  m.  [MiERS   1886]. 

Libinia  spinosa  H.  Milne  Edwards. 

1834.     Libinia  spinosa  H.  MiLNE  EDWARDS  [Hist.  Nat.  Crust.  T.  I,  p.  301]. 
1829—44.     Libinia  spinosa  EDWARDS  [GUÉRIN-MÉNEVILLE:   Icon,  règne  animal,  tab. 

IX,  fig.  3]- 
1S43.     Libinia  spinosa  H.  MiLNE  EDWARDS  &  LuCAS  [d'Orbigny:  Voy.  Amérique 

mér.,  p.  6]. 
1849.     Libinia  spinosa  NiCOLET  [Gay:  Hist.  Chile,  Zool.  Ill,  p.   128]. 
1873—80.     Libinia  spinosa  A.  MiLNE  EDWARDS  [Miss.  Se.  Mex.,   p.   130]. 
1886.     Libinia  spinosa,  MiLNE  EDWARDS  [MiERS:  Chall.  Brachyura,  p.  73]. 
1892.     Libinia  spinosa,    M.    EDWARDS    [RATHBUN:    Proc.    U.  S.  Nat.  Mus.,    v.  XV, 

p.  274]. 
1899.     Libinia  spinosa  GuËRiN    [Rathbun:   Proc.  U.  S.  Nat.  Mus.,  v.  XXI,  p.  574]. 
1901.     Libinia  spinosa   MiLNE  EDWARDS   1834    [MOREIRA:  Arch.  Mus.  Nac.  Rio  de 

Janeiro,  v.  XI,  p.  64,   137]. 

Zu  dieser  Art  führe  ich  ein  kleines  weibliches  Exemplar,  dessen  Carapax  von  dem 
Fanggeräte  völlig  zerdrückt  worden  ist.  Das  Basalglied  der  äusseren  Antennen  so- 
wie   die    Orbitalspalten    und    die    noch    erkennbare    Gestaltung  und  Anordnung  der 


22  TORSTEN   LAGERBERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Stacheln    geben    doch  an  die  Hand,  dass  es  sich  um  diese  Art  handelt.     Die  Länge 
des  fraglichen  Exemplares  beträgt  14  mm. 

Fundort: 
Stat.    I  :   I   einziges  Ç. 

Bisherige  Fundorte: 

Küste  Brasiliens  (H.  MiLNE  Edwards  1834,  Nicolet  1849,  Rathbun  1892), 
Rio  de  Janeiro— Icarahy  (MOREIRA  1901),  Rio  La  Plata  (Rathbun  1899),  Patagonien 
(Rathbun  1892),  Chile  (d'Orbigny  1843,  Nicolet  1849,  Rathbun  1892). 

Geographische  Verbreitung: 

Die  Art  ist  bisher  von  der  östlichen  Küste  Südamerikas  sowie  aus  Chile  be- 
kannt, findet  sich  aber  nicht  im  Feuerlandgebiete  vor. 

Bathy metrische  Verbreitung: 
Die  grösste,  bisher  erkannte  Tiefe  ist  80  m.  [Stat.   i   dieser  Expedition]. 


Rachinia  gracilipes  A.  Milne  Edwards. 

1873—80.     Rachinia   gracilipes    A.  MiLNE   Edwards  [Miss.  Sc.  Mex.,  tab.   XVIII, 
fig.  I,  I  a— I  d]. 

Die  grosse  wissenschaftliche  Expedition  A.  MiLNE  Edwards'  an  Mexiko  hat 
diese  Art  zum  ersten  Mal  gefangen;  wahrscheinlich  hat  dieser  Verfasser  auch  die- 
selbe als  Typus  einer  neuen  Gattung  des  obigen  Namens  bezeichnet.  Ich  habe  mich 
doch  vergebens  bemüht,  eine  einzige  Erwähnung,  entweder  der  Gattung  oder  der 
Art  in  der  Litteratur  aufzufinden,  und  vielleicht  kann  dieser  Umstand  seine  Erklä- 
rung darin  erlangen,  dass  der  Autor,  wie  sonderbar  es  auch  scheinen  möge,  selbst 
kein  einziges  Wort  dem  vorliegenden  Species  gewidmet  hat.  Die  Figuren,  die  in 
seiner  Arbeit  mitgeteilt  w'orden  sind,  haben  doch  eine  so  gute  Ausführung,  dass  man 
keinen  Augenblick  zu  zögern  braucht,  um  die  von  der  schwedischen  Expedition 
mitgebrachten  Exemplare  zu  identifizieren.  Weil  es  also  keine  Beschreibung  dieser 
Art  vorliegt,  teile  ich  unter  Hinweis  zu  den  Figuren  MiLNE  EDWARDS'  eine  solche 
mit: 

Carapax  ist  dreieckig  oval,  fast  pyriform  und  glatt;  die  ganze  Oberfläche  hat 
einen  dichten  Überzug  zwiebeiförmiger  Haarbildungen,  die  bei  genauer  Untersuchung 
einen  zentralen  Kern  darbieten,  von  welchem  hinaus  zarte  Scheidewände  gegen  die 
Aussenfläche    in    allen    Ebenen    ausstrahlen.     Bei  hoher  Einstellung  des  Mikroskopes 


Bd.  V:  7)  AKOMOURA  UND  BRACHYURA.  23 

giebt    also    diese    Struktur    ein    netzartiges    Bild.     Die  äussere  Schicht  ist  dünn  und 
hyalin  und  mit  feinen,  kurzen  Stacheln  besetzt. 

Carapax  ist  von  10  starken  Stacheln  bewaffnet.  Von  denselben  findet  sich  ein 
fast  gerade  nach  vorn  gerichteter  gleich  vor  dem  Auge,  ein  etwas  kleinerer  und 
niedriger  ausgehender,  gleich  hinter  dem  erstgenannten;  regio  hepatica  führt  einen 
kräftigen  Stachel  und  so  auch  regio  brancliialis;  Carapax  hat  zwischen  den  Bran- 
chialstacheln  seine  grösste  Breite.  Ein  wenig  mehr  median  und  zwischen  den 
Stacheln  an  der  regio  hepatica  und  denen  der  regio  brancJiialis  ist  noch  ein  etwas 
kleinerer  Stachel  zu  erwähnen,  dem  letzten  Körpergebiete  zuhörend.  —  Regio  gastrica 
und  regio  genitalis  sind  sehr  undeutlich  von  einander  getrennt  und  bilden  zusammen 
einen  ovalen  Buckel,  der  drei  kleine  rundliche  Höcker  trägt,  zwei  submedian  in  gleicher 
Höhe  mit  den  Stacheln  der  regio  hepatica  und  einen  median,  der  regio  genitalis  zu- 
kommend. Diese  ist  durch  eine  breite  Depression  von  der  regio  cardiaca  wohl  be- 
grenzt, die  auch  wie  ein  rundlicher,  grosser  Buckel  gestaltet  ist,  in  seiner  Mitte  einen 
mehr  oder  minder  deutlich  hervortretenden  Höcker  tragend.  Es  giebt  auch  deren  ein 
Paar  auf  dem  inneren  Teile  der  regio  brajichialis  in  gleicher  Höhe  mit  dem  an  der 
regio  cardiaca.  Sämtliche  Höcker  können  kleine  Haarbüschel  tragen.  Regio  in- 
testinalis ragt  über  den  Hinterrand  des  Carapax  als  eine  halbmondförmige  Partei 
hinaus.  Dieser  Rand  ist  hinten  und  unten  mit  einer  deutlichen  Leiste  ausgestattet, 
die  bis  an  den  Mundrahmen  reicht  und  bei  grösseren  Individuen  an  beiden  Seiten 
der  regio  intestinalis  rinnenförmig  ist. 

Das  ein  wenig  herabgebogene  Rostrum  wird  von  zwei  geraden,  divergierenden 
Stacheln  gebildet,  die  proximal  in  einer  Länge,  diejenige  des  Basalgliedes  der  zwei- 
ten Antennen  ausgleichend,  vereinigt  sind.  Von  dem  oberen  und  inneren  Rande  der 
Rostralstacheln  hat  eine  Reihe  klauenähnlicher,  kurzer  und  hinausgebogener  Haare 
ihren  Ursprung.  Diese  hören  gleich  unterhalb  der  Spitzen  auf.  Von  dem  inneren 
und  unteren  Rande  gehen  dünn  gestellte,  gerade  und  ziemlich  lange  Haare  aus.  die 
in  Grösse  gegen  die  Spitzen  abnehmen,  um  sich  rings  um  dieselben  zu  ordnen.  — 
Das  Septum  zwischen  den  inneren  Antennalgrübchen  ist  schmal  dreieckig  mit  deut- 
lich gekeilten  Rändern  und  hervorragender  Spitze.  Das  Basalglied  der  zweiten  An- 
tennen bildet  den  Boden  der  sehr  unvollständigen  Orbita;  es  ist  etwa  um  dreimal 
so  lang  als  breit  und  in  der  distalen  äusseren  Ecke  als  ein  kleiner  stumpfer  Zahn 
ausgestattet.  Die  zwei  letzten  Basalglieder  sind  gleich  lang,  ein  wenig  platt  gedrückt 
und  wie  der  restierende  Teil  der  Antennen  von  dem  Rostrum  unbedeckt.  Die  Augen 
sind  klein  mit  kurzen  Pedunkeln,  die  gegen  die  hinteren  Orbitalstacheln  sich  biegen 
können,  von  denen  sie  doch  nicht  bedeckt  werden.  Der  Stiel  läuft  im  Bereich  der 
Cornea  in  einen  kleinen  Zipfel  aus,  der  oft  ein  kleines  Haarbüschel  trägt.  Der 
Mundrahmen  findet  sich  an  einem  erhabenen  Teile  des  Carapax,  der  an  seinem 
Rande  eine  Reihe  von  2—4  sehr  distinkten  Höckern  darbietet. 


24  TORSTEN   LAGERBERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Merus  der  ersten  Maxillarfüsse  hat  einen  geraden  Vorderrand  und  ist  im  ganzen 
genommen  etwas  konkaviert.  Die  Scherenfüsse  sind  bei  den  beiden  Geschlechtern 
bedeutend  stärker  und  mehr  gedrungen  als  die  vier  hinteren  Beinpaare,  beim  cf  je- 
doch grösser  als  beim  9-  Die  Hand  des  cf  ist  geschwollen,  völlig  glatt,  mit  einer 
schwach  konvexen  oberen  und  unteren  Kontur.  Die  Finger  lassen,  wenn  geschlos- 
sen, zwischen  sich  einen  deutlichen  Hiatus  und  führen  am  Aussenrande  der  Be- 
rührungsflächen eine  scharf  gesägte  Leiste;  an  der  Innenseite  sieht  man  einige  schmale 
Büschel  grober  Haare.  Carpus  und  Mcrus  ist  von  demselben  filzähnlichen  Pubescens 
wie  Carapa.x  gekleidet. 

Die  Scherenfüsse  des  $  sind  denen  des  cf  ähnlich,  aber  etwas  kleiner.  Die 
Hände    sind    durchschnittlich    ein  wenig    schmäler,    und  die  Finger  schliessen  völlig. 

Die  hinteren  Beinpaare  sind  schmal  und  cylindrisch:  das  zweite  reicht  mit  seinem 
letzten  Gliede  ein  wenig  ausserhalb  der  Spitzen  der  Scheren,  das  dritte  gleicht  durch 
sein  letztes  Glied  die  Länge  des  Scherenfusses  aus,  das  \'ierte  und  fünfte  sind  be- 
deutend kürzer. 

Abdomen  ist  in  beiden  Geschlechtern  7-gegliedert,  beim  cf  schmal  dreieckig  mit 
einem  deutlichen  transversalen  Kamme  am  ersten  Segmente  und  nicht  oder  nur 
wenig  zwischen  den  Basalgliedern  der  hinteren  Gehfüsse  von  oben  sichtbar,  beim  Ç 
breit  oval,  das  ganze  Sternum  deckend  und  bis  auf  die  drei  letzten  Segmente  zwischen 
denselben  Gliedern  hervortretend. 

Die  grosse  Mehrzahl  des  besonders  reichlichen  Materials,  das  von  der  schwedi- 
schen Expedition  mitgebracht  ist,  hat  den  Carapa.x  mehr  oder  minder  völlig  von 
einem  krustenbildenden  Kalkschwamme  bedeckt.  Ein  sehr  grosses  Prozent  ist  ÇÇ, 
die  sämtlich  eiertragend  sind.  Das  grösste  Exemplar  hat  eine  Länge  von  27  mm. 
und    eine    Breite    von    20;    bei   dem  kleinsten  sind  dieselben  Zahlen  resp.    13  und  9. 

Fundort: 
Stat.  2:  Sehr  reichliches  Material. 

Bisherige  Fundort: 
Gap  Corrientes  (A.  Milne  Ed\v.\rds   1873—80). 

Geographische  Verbreitung: 

Wahrscheinlich  der  südamerikanischen  Ostküste  entlang;  die  Weite  ist  gegen- 
wärtig nicht  möglig  zu  begrenzen. 

Bathy metrische  Verbreitung: 
Die  grösste,  bisher  erkannte  Tiefe  ist  100  m.  [Stat.  2  dieser  Expedition]. 


Bd.   V:  7)  ANOMOURA  UND  BRACHYURA.  25 

Cyclometopa. 
Halicarcinus  planatus  (Fabricius). 

1775.     Cancer  planatus  Fabricius  [Syst.  Ent.,  p.  403]. 

1793.     Cancer  planatus  FABRICIUS  [Ent.  Syst.,  v.  II,  p.  446]. 

1798.     Leucosia  planata  FABRICIUS  [Suppl.  Ent.  Syst.,  p.  350]. 

1842  —  53.     Hymenosoma?   tridentatuin    JACQUINOT   [Voy.  Pôle  Sud,  p.  60,    tab.  V, 

fig.  27]. 
1846.     Halicarcinus  planatus    WHITE    [Ann.  Mag.  Nat.  Hist.,  v.  XVIII,  p.   178,  tab. 

II,  fig.   I]- 

1852.  Halicarcinus  planatus  (Fabr.),  White  [Dana:  U.S.  Exp.  Exp.,  p.  385,  tab. 

XXIV,  fig.  7,  7  a-7  b]. 

1853.  Halicarcinus  planatus  M.  Edw.  [Ann.  Sc.  Nat.  Sér.  3,  v.  XX,  p.  222]. 
1865 — 1867.     Halicarcinus  planatus  HELLER  [Reise  Novara,  p.  6Ç)\. 

1 87 1.     Halicarcinus  planatus  (Fabr.),  White  [Cunningham:  Trans.  Linn.  Soc.  Lon- 
don, p.  492]. 
1876.     Halicarcinus  planatus  MiEKS  [Cat.  New  Zeal.  Crust.,  p.  49]. 

1876.  Halicarcinus  planatus  White    [Smith:  Bull.  U.  S.  Nat.  Mus.,  T.  Ill,  p.  57]. 

1877.  Halicarcinus  planatus  White    [Targioni-Tozzetti  :    Viag.  Magenta,  p.  176' 

tab.  10,  fig.  4,  4  a— 4  f]. 
1S79.     Halicarcinus  planatus  MiERS  [Phil.  Trans.,  v.  CLXVIII  (extra  v.),  p.  201]. 

1 88 1.  Halicarcinus  planatus  MiERS  [Proc.  Zool.  Soc.  London,  p.  70]. 

1882.  Hyuienosouia  planatuin  Haswell  [Cat.  Austr.  Crust.,  p.   114]. 

1885.  Halicarcinus  planatus  White  [Filhol:  Miss.  Campbell,  p.  396]. 

1886.  Halicarcinus  planatus  (Fabricius)  [Miers:  Chall.  Brachyura,  p.  2S1]. 

1889.     Halicarcinus  planatus  (FABRICIUS)    [Cano:    Boll.  Soc.  Nat.  Napoli,  Ser.  I,  v. 

III,  p.  249]. 

1S90.     Halicarcinus  planatus  Fabr.  [Pfeffer:  Internat.  Polarf.,  p.  93]. 

1894.     Halicarcinus  planatus    (FABRICIUS)    [OrtmanN:    Zool.    Jahrb.    Syst.,  v.  VII, 

P-  31]- 
1900.     Halicarcijius  planatus    (Fabricius)    [StebbinG:    Proc.  Zool.  Soc.  London,  p. 

524,  tab.  XXXVI  B]. 
1902.     Halicarcinus  planatus    (Fbr.)    [Lenz:    Zool.    Jahrb.    Suppl.    Fauna  Chil.   II, 

P-  755]- 
1904.     Halicarcinus  planatus  (Fabricius)  [Doflein:   Wiss.  Erg.  »Valdivias,  Bd.  VI, 
p.  87]. 

Diese  Krabbe   ist   unter   allen,    die  von  der  Expedition  gesammelt  worden  sind, 
am    reichlichsten    und    in    den    verschiedensten    Grössen  vertreten.     An  sehr  kleinen 


26  TORSTEN  LAGERBERG,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

Individuen  ist  Carapax  minder  transversell  gestreckt,  und  die  allgemeine  Form  stimmt 
mit  der  für  Halicarcimis  pubescens  von  DANA  gegebenen  Figur  überein.  Diese  Art, 
die  von  späteren  Autoren  als  eine  Varietät  von  Halicarcinus  plaiiatiis  angeführt 
worden  ist,  findet  sich  nicht,  soweit  ich  habe  finden  können,  in  der  ganzen  Samm- 
lung vor.  Die  unvergleichlich  grösste  Mehrzahl  der  Individuen  sind  $  9.  urid  fast 
alle  diese  sind  eiertragend.  Mehrere  Exemplare  sind  mit  Algen,  Polychîetenrohren 
u.  do-1.  besetzt  und  machen  einen  durchaus  unsauberen  Eindruck;  andere  wiederum 
sind  völlig  glatt. 

Halicarcinus  planatiis    scheint    ein    integrierendes  Glied  der  interessanten  j>Ma- 
crocystis-Fauna»  zu  sein. 

Fundorte: 

Stat.     3:  5  Exemplare; 

Stat.   13:   I  Exemplar; 

Stat.  40:   I   Exemplar; 

Stat.  41  :   I   Exemplar; 

Stat.  42:  mehrere  E.xemplare; 

Port  Louis,  27  :  VII  1902,  in  am  Fischgeräte  heftender  Macrocystis:  reichliches 
Material;  30  :  VII  1902,  in  aufs  Ufer  aufgeworfenen  Wurzeln  von  Macro- 
cystis: reichliches  Material; 

Stat.  45;  9  Exemplare; 

Stat.  47:  7  kleine  Exemplare; 

Stat.  52:  mehrere  Exemplare; 

Stat.  54:   I   Exemplar; 

Stat.   55:   I   Exemplar; 

Stat.  57:   I  E.xemplar; 

Stat.   59:   I   grosses  $  mit  fast  fertigen  Larven  unter  Abdomen; 

Stat.  60:  einige  E.xemplare. 

Bisherige  Fundorte: 
Feuerland  (Fabricius  1793,  Smith  1876),  Nassau  Bay  (Dana  1852),  Falkland- 
inseln (White  1846,  Miers  1879,  1886),  Punta  Arenas  (Cunningham  1S71,  Miers 
1881,  Lenz  1902),  Elisabethinseln,  Cockle  Cove,  Trinidad  Channel  (Miers  1881), 
Magellanstrasse  (Cano  1889,  Ortmann  1894),  Stanley  Harbour  (Stebbing  1900), 
Seno  Almirantazgo,  Montt,  Calbuco,  Tumbes  (Lenz  1902),  Marioninseln,  Prinz- 
Edward-Inseln  (MiERS  1886),  Kerguelen  (Smith  1876,  MiERS  1879,  1886,  Ort- 
mann 1894,  DOFLEIN  1904),  Aucklandinseln  (HOMBRON  &  JacQUINOT  1853,  H. 
Mii.NE  Edwards  1853,  Heller  1867,  Miers  1879),  New  Zealand  (Smith  1876, 
MiERS  1879,  1886),  Port  Jackson,  Port  Western  (Haswell  1882),  Cap  Campbell 
(Miers  1886). 


Bd.   V:  7)  ANOMOURA  UND   BRACHYURA.  •  27 

Geographische  Verbreitung: 

Circumpolar.  —  36'  30'  s.  Lat.  an  der  westUchen,  51°  30'  s.  Lat.  an  der  öst- 
Hchen  Küste  Südamerikas  —  56°  s.  Lat.;  "ja"  w.  Long.  —  179'  ö.  Long.;  im  öst- 
lichen Gebiete:  33'  40'  s.  Lat.  an  der  Ostküste  Australiens  —  53    s.  Lat. 

Bathymetrische  Verbreitung: 
Die  grösste,  bisher  erkannte  Tiefe  ist  etwa  270  m.  [MiERS  1886]. 

Peltarion  spinosulum  ^^'HITE. 

1843.  Atclccyclns  spinosulus,  WHITE  [Ann.  Mag.  Nat.  Hist.,  Ser.  I,  v^  XII,  p.  345]. 
1843 — 47.  Peltarion  iiiagcllanicus  JACQUINOT  [Voy.  Pôle  Sud,  tab.  VIII,  fig.  i — 3]. 
1847.     Peltarion  spinosulum  White  [List.  Crust.  Brit.  Mus.,  p.  52,  139]. 

1852.  Peltarion  spinulosuui    (WhITE),    HoMBRON   &  JACQUINOT  [DaNA:   U.   S.   Exp. 
Exp.,  p.  304,  tab.  XVIII,  fig.  6]. 

1853.  Peltarion  niagellanicus  J.\CQUINOT  [Voy.  Pôle  Sud,  p.  83J. 

1871.     Peltarion  spinulosuin,    White  [CUNNINGHAM:   Trans.   Linn.  Soc.  London,  p. 

494]- 
1 88 1.     Peltarion  spina lostan  MiERS  [Proc.  Zool.  Soc.  London,  p.  68]. 
1886.     Hypopeltarium  spinulosmn  (White)  [Miers:  Chall.  Brachyura,  p.  211]. 

1889.  Hypopeltarion    spimilosuin    (White)    [Cano:    Boll.   Soc.   Nat.   Napoli,  Ser.  I. 

V.  Ill,  p.  224]. 

1890.  Hypopeltarion  spimilosuin  \\'hite  [Pfeffer:  Internat.  Polarf.,  p.  94]. 

1 891.  Peltarion  spinulosmn  White  [A.  MiLNE  EDWARDS:  Miss.  Sc.  Cap  Horn,  p.  17J. 
1894.     Hypopeltarion    spinulosutn    (White)    [OrtmanN:    Zool.    Jahrb.  Syst.,  v.  VII, 

p.  421]. 
1900.     Peltarion  spinosulum   White  [StebbinG:    Proc.  Zool.  Soc.  London,  p.  519]. 

Die  Farbe  dieser  Krabbe  schwankt  von  leberbraun  mit  grauer  Marmorierung  bis 
zu  rötlich  und  braungelb  mit  wenig  hervortretender,  grauer  Zeichnung;  die  Aussenseite 
der  Hände  ist  gewöhnlich  rosig.  Die  braune  Farbe  tritt  deutlich  bei  zwei  grossen 
cf  c^  hervor,  bei  denen  auch  Carapax  wenig  granuliert  ist  und  die  Aussenseite  der 
Scheren  fast  eben;  die  4  longitudinalen  Körnerreihen  derselben  sind  nur  schwach 
angedeutet.  Die  Dactylopoditen,  welche  bei  kleineren  E.xemplaren  immer  an  ihrem 
Oberrande  reichliche  Haare  tragen,  sind  bei  diesen  Individuen  fast  nackt. 

Die  rechte  Hand  scheint  durchweg  ein  wenig  grösser  zu  sein.  Die  Scheren  der 
ÇÇ  sind  relativ  schwächer;  nach  A.  MiLNE  EDWARDS  [1.  c.  p.  19]  sollte  der  un- 
bewegliche Finger  einen  deutlich  hervortretenden  Winkel  mit  der  proximalen  unteren 


28  TORSTEN  LAGERBERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Kontur  der  Hand  bilden  im  Gegensatz  zum  Verhalten  bei  den  (f^;  einen  solchen 
Unterschied  habe  ich  doch  nicht  konstatieren  können.  —  Das  grösste  Exemplar  der 
Sammlung  ist  ein  o^i  dessen  Carapax  eine  Länge  von  49  mm.  und  eine  Breite  von 
50  mm.  hat.  Die  kleinsten  Exemplare  sind  nur  12  mm.  lang  und  11  mm.  breit, 
und  die  ganze  Oberfläche  des  Carapax  ist  mit  feinen  Granulationen  bedeckt.  Die 
Depressionen  sind  treffend  von  DANA  beschrieben  [1.  c.  p.  304].  Bei  den  kleinen  In- 
dividuen ist  der  ganze  Carapax,  auch  die  vorderen  und  antero-lateralen  Teile  mit 
gleichmässig  angeordneten  Linien  und  Eurchen  versehen.  Rostrum  ist  dreigezähnt; 
der  mittlere  Zahn  hat  eine  unter  Lupe  erkennbare  Ausbuchtung  in  der  Spitze;  die 
Konturen  sind  übrigens  fast  eben.  Am  Rande  des  Carapax  finden  sich  6  deutliche 
Zähne,    die    verhältnismässig    mehr    hervorragend    sind    als    bei   älteren  Exemplaren. 

Fundorte: 

Stat.  2:  4  cf  cr^  und  29?; 

Ushuaia,   16:  III   ig02,    10  m.:  5  o^  cf  und   i   Ç; 

Stat.  40:    I   o^  und   l   Ç; 

Stat.  42:    I   kleines  (f; 

Port  Louis,  28  :  VII   1902,  7  m.,  Schlamm,  Steine  und  Algen:   i   kleines  (j^; 

Stat.  54:  I  kleines  c^; 

Stat.  57:   I  eiertragendes  Ç. 

Bisherige  Fundorte: 

Falklandinseln  (WHITE  1843),  s.  Patagonien  (DANA  1852),  Magellanstrasse 
(HOMBRON  &  Jacquinot  1853,  Cano  1889),  Punta  Arenas  (CUNNINGHAM  1871, 
MiERS  1881),  Cockle  Cove,  Puerto  Bueno  (MiERS  1S81),  Chiloë  (MiERS  1886, 
Cano  1889),  Chonosinseln  (Cano  1889),  Orange  Bay  (A.  Milne  Edwards  1891), 
Port  Stanley  (MiERS  1886),  Port  William  (Stebbing  1900),  Valparaiso  (Ortmann 
1894). 

Geographische  Verbreitung: 

33'  s.  Lat.  an  der  westlichen,  38'  s.  Lat.  an  der  östlichen  Küste  Südamerikas 
—  56'  s.  Lat.;  76'  w.  Long.  —  57'  30'  v.-.  Long. 

Bath  y  metrische  Verbreitung: 
Die  grösste,  bisher  erkannte  Tiefe  ist  100  m.  [Stat.  2  dieser  Expedition]. 


Bd.  V:  7)  ANOMOURA   UND   BRACIIVURA.  29 

Hellenus  spinicarpus  (Stimpson). 

1871.     Achelous    spinicarpus    Stimpson    [Bull.  Mus.    Comp.  Zool.  Cambridge,    v.  II, 

p.   148]. 
1873—80.     Neptunus  spinicarpus  A.  MiLNE  EDWARDS    [Miss.  Sc.  Mex.,  p.  221,  tab. 

XL,  fiç.  I,  I  a — I  b]. 
1886.     Neptunus    {Hellenus)    spinicarpus    (Stimp.SON)     [Miers:    Cliall.  Brachyura,  p. 

182]. 

1901.  Achelous  spinicarpus  Sti.MPSON  [Moreira:    Arch.  Mus.  Nac.  Rio  de  Janeiro, 

V.  XI,  p.   56]. 

1902.  Portunus    (Acltelous)    spinicarpus   STIMPSON    [Rathbun:  U.  S.  Fish  Comm., 

P-  47]- 

Miers  hat  diese  Art  von  der  Gattung  Neptunus  getrennt  und  davon  eine  be- 
sondere Untergattung  etabliert,  die  durch  die  abnorme  Entwickelung  des  distalen 
Carpalstachels  ausgezeichnet  ist.  Die  hinteren  Seitenecken  des  Carapax  sind  auch 
in  die  Augen  fallend  [sie  sind  scharf,  dentiform  und  schräg  nach  hinten  und  oben 
gerichtet]  so  auch  die  sehr  kräftigen  Seitenstacheln.  Von  den  4  kleinen  Zähnen  der 
Stirn  sind  die  zwei  medianen  ein  wenig  schmäler  und  etwas  mehr  hervorragend  als 
die  Seitenzähne,  die  sich  durch  eine  deutlich  markierte  Ausbuchtung  von  den  inneren 
Orbitalecken  scheiden,  welche  letztere  an  ihrer  Oberseite  eine  seichte  Depression 
haben.  Der  obere  Rand  der  Orbita  ist  von  zwei  feinen  Fissuren  durchschnitten  und 
sehr  schön  granuliert.  Von  den  9  antero-Iateralen  Stacheln  ist  der  2:te,  4:te  und 
6:te  ein  wenig  kleiner  als  die  übrigen  und  etwas  niedriger  inseriert;  der  8:te  ist  schräg 
nach  aussen  gerichtet  und  auf  die  Basis  des  grossen  Lateralstachels  aufgeschoben. 
Die  postero-lateralen  Ränder  und  ebenso  der  Hinterrand  des  Carapax  sind  von  einer 
granulierten  Linie  ausgezeichnet.  Die  Oberfläche  ist  sehr  uneben,  von  Linien  und 
Furchen  deprimiert.  Gleich  hinter  der  Stirn  und  den  Augen  läuft  eine  tiefe  Quer- 
furche, die  sich  nach  aussen  erweitert  und  am  Rande  von  der  äusseren  Orbitalecke 
und  dem  dritten  Seitenstachel  umfasst  wird.  Diese  Furche  bildet  die  vordere  Be- 
grenzung der  regio  gastrica;  nach  hinten  wird  dieselbe  von  einer  scharfen  Furche 
markiert,  die  von  der  Medianlinie  ausgehend,  schräg  nach  vorn  biegt  und  vor  den 
granulierten  Rücken  ihre  Richtung  nimmt,  die  auf  die  beiden  grossen  Lateralstacheln 
auslaufen.  Diese  Furche  erweitert  sich  bedeutend  nach  aussen  und  wird  hier  von 
der  regio  hepatica  gebildet.  Regio  cardiaca  ist  scharf  hervortretend  und  herzförmig; 
der  hintere  Abschnitt  derselben  ist  bis  gleich  vor  den  Hinterrand  des  Carapax  aus- 
gezogen. —  Die  Oberfläche  selbst  ist  an  allen  erhabenen  Parteien  von  sehr  feinen 
Granulationen  bedeckt,  speciell  auf  dem  letztgenannten  Körpergebiete  und  auf  dem 
Teile    des    oberen    Orbitalbodens,    der    zwischen    den    beiden   Fissuren  zu  finden  ist. 


30  TORSTEN   LAGERBERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Die  Depressionen  sind  von  längeren  und  kürzeren,  sehr  schön  federartig  gestalteten 
Haaren  bekleidet,  die  allerlei  fremde  Partikeln  festhalten,  wodurch  das  Aussehen  eines 
sehr  regelmässig  angeordneten  Filzes  zum  Vorschein  kommt. 

Merus  an  den  ersten  Pereiopoden  ist  am  Vorderrande  von  4  auswärts  gebogenen 
Stacheln  bewaffnet;  distal  am  Gelenke  ist  auch  ein  etwas  kleinerer  Zahn  am  Ilinter- 
rande  vorhanden.  Gegen  diesen  gerichtet  und  mit  dem  Hinterrande  fast  parallel  läuft 
eine  feine,  granulierte  Linie,  macht  aber  ehe  sie  den  Zahn  erreicht  hat,  eine  Krümmung 
quer  über  den  Merus,  um  etwas  vor  dem  äusseren  Zahn  am  Vorderrande  aufzuhören. 
Die  Oberseite  ist  dünn  behaart,  die  Unterseite  nackt,  etwas  uneben  und  deutlich  granu- 
liert; der  Hinterrand  ist  wegen  spitzerer,  mehr  vorspringender  Körner  ein  wenig  rauh. 

Carpus  ist  an  seiner  Innenseite  mit  einem  besonders  langen  Stachel  versehen,  der 
bei  dem  mir  vorliegenden  Exemplare  bis  gleich  hinter  das  Gelenk  mit  dem  letzten 
Gliede  hinanreicht;  MiERS  hat  [1.  c.  p.  182]  die  Angabe,  dass  dieser  Stachel  die 
Mitte  des  Dactylus  erreichen  kann,  und  Rathbun  teilt  mit  [1.  c.  p.  4;],  dass  der 
Stachel  sogar  in  einigen  Fällen  die  Spitzen  der  Finger  ein  wenig  überschreitet. 

StimpSON  hat  in  seiner  Artenbeschreibung  angegeben,  dass  die  Hand  nur  einen 
einzigen  Zahn  am  Oberrande  besitzen  sollte;  es  sind  aber  in  der  That  deren  zwei 
vorhanden,  von  denen  der  proximale  beim  Carpalgelenke  und  so  nahe  an  demselben 
sich  findet,  dass  er  bei  einer  oberflächlichen  Betrachtung  ohne  weiteres  zum  Carpus 
hat  gerechnet  werden  können.  Die  Aussenseite  der  Hand  hat  2  longitudinale  Leisten, 
von  denen  die  untere  deutlich  und  scharf  sägeförmig  ist.  In  den  Furchen  zwischen 
denselben  sind  reichliche,  ziemlich  grobe  Haare  vorhanden.  Merus  an  den  äusseren 
Maxillarfüssen  hat  an  der  Vorderseite  einen  rundlich  stumpfen  Zipfel;  der  Innenrand 
des  Ischiums  ist  stark  behaart. 

Die  Art  ist  in  den  Sammlungen  von  einem  einzigen  Ç  vertreten,  dessen  Carapax 
eine  Länge  von   10  mm.  und  eine  Breite  von  23.  mm.  hat. 

Fundort: 
Stat.    I  :   I   Ç. 

Bisherige  P"  u  n  d  o  r  t  e  : 
Tortuga,  Carysfort  Reef,  Conch  Reef,  Alligator  Reef,  Pacific  Reef,  American 
Schoal,  31"  31'  s.  Lat.  —  79'  41'  w.  Long.  (Stimpson  1871),  24°  34'  n.  Lat.  —  83°  16'  w. 
Long.  (A.  MiLNE  Edwards  1873—80),  Barra  Grande,  Brasilien,  9' S' —  9  10' s.  Lat. 
—  34' 49'  —  34°  53'  w.  Long.  (MiERS  i886),  North  Carolina — Sabanilla  (Colombia), 
Trinidad,  Mayaguez  Harbor,  Porto  Rico  (Rathbun  1902). 

Geographische  Verbreitung: 

An  der  Ostküste  Amerikas:  34'  n.  Lat.  —  33°  s.  Lat.;  Ö3'  w.  Long.  — 
34"  w.  Long. 


Bd.   V:  7)  AXOMOURA   UND   BRACHYURA.  31 

Bath\- metrische  Verbreitung: 
Die  grösste,  bisher  erkannte  Tiefe  ist  etwa  720  m.  [MiERS   1886]. 

Pilumnoides  hassleri  A.  Milne  Edwards. 

1873—80.     Pilumnoides  Hassleri  A.  MiLNE  Edward.S  [Miss.  Sc.  Mex.,  p.  304,  tab. 
LIV,  fig.  5,   5  a— 5  e]. 

Die  Gattung  Pilumnoides  hat  im  allgemeinen  das  Aussehen  eines  Pilutniins. 
Carapax  ist  doch  rücksichtlich  der  Breite  etwas  mehr  nach  hinten  zusammengedrängt, 
von  der  Seite  gesehen  in  seiner  vorderen  Partei  deutlich  konvex  und  da  ebenfalls 
mit  distinkten  Regionen;  die  ganze  Oberfläche  ist  nackt.  Die  Hände  sind  fast  gleich 
gross  und  die  Scherenfüsse  im  grossen  und  ganzen  sehr  kurz  und  kräftig,  sehr  schön 
an  die  Seiten  des  Carapax  sich  schliessend.  Die  Stirn  ist  ein  wenig  herabgebogen 
und  durch  eine  tiefe,  mediane  Depression  und  eine  kleine  Ausbuchtung  im  Rande 
zweigeteilt;  gegen  die  inneren  Orbitalecken  ist  sie  durch  eine  scharfe  Bucht  ab- 
gesetzt. Der  Rand  ist  schön  granuliert.  Die  Orbita  ist  nach  aussen  von  einer  feinen 
F'issur  durchschnitten. 

Die  antero-lateralen  Ränder  des  Carapax  sind  in  4  Zähne  geteilt,  die  äussere  Or- 
bitalecke nicht  mitgerechnet,  von  denen  der  erste  sehr  undeutlich  und  am  öftesten 
als  ein  schwach  granulierter  Höcker  zu  erkennen  ist;  der  zweite  und  dritte  sind  breit, 
ein  wenig  aufgerichtet,  der  vierte  ist  kleiner  und  geht  nach  hinten  in  eine  granulierte 
Leiste  über,  die  fast  parallel  mit  dem  postero-lateralen  Rande  des  Carapax  verläuft. 
Die  gesamte  Oberfläche  ist  in  ihrer  vorderen  Partei  ein  wenig  rauh,  die  hintere  ist 
eben  und  glatt.  Die  Hände  sind  an  ihrem  Oberrande  mit  einem  mehr  oder  minder 
deutlich  dreigezähnten  Rücken  versehen;  die  Aussenseite  trägt  4  longitudinale  und 
granulierte  Leisten.  Die  Finger  sind  schwarzbraun,  etwas  gefurcht  mit  weisslichen 
Spitzen,  der  unbewegliche  trägt  an  seiner  Basis  einen  grossen,  rundlichen  Zahn,  der 
etwas  nach  aussen  gerichtet  ist;  \\&\\\\  die  Finger  sich  schliessen,  bleibt  die  Spitze  des 
Endgliedes  innerhalb  deren  des  vorletzten  Gliedes. 

Bei  einigen  Individuen  sind  die  Leisten  an  der  Hand  behaart.  Abdomen  ist 
7-gegliedert,  das  dritte  Segment  ist  bei  den  o^cf  am  breitesten  und  hat  schräg  nach 
hinten  gerichtete  Ecken. 

Das  grösste  Exemplar  ist  ein  cf,  dessen  Carapax  eine  Länge  von  15  mm.  und 
eine  Breite  von  17  mm.  hat,  das  kleinste,  ebenfalls  ein  (/,  ist  nur  4  mm.  lang  und 
4.5  mm.  breit.     .Sämtliche  vorliegenden  Ç  Ç  sind  eiertragend. 

Fundort: 
Stat.  2:   5  0^0'  u'id  4  99. 


32  TORSTEN  LAGERBERG,  (Schvved.   Südpolar-Exp. 

Bisherige  Fundort: 

40'  22'  s.   Lat.  —  €0    35'  \v.  Long.,    41'   17'  s.  Lat. --63'  \v.  Long.  (A.  MiLNE 
Edwards  1873—80). 

Geographisclie  Verbreitung: 
38"  s.  Lat.  —  4r    17'  s.  Lat.;  63°  w.  Long. —  57'  30'  w.  Long. 

B a t li y ni e t r i s cIt e  Verbreitung: 
Die  grösste,  bisher  erkannte  Tiefe  ist  ico  m.  [Stat.  2  dieser  Expedition]. 


Catometopa. 

Chasmocarcinus  typicus  Rathbun. 

1898.  Cliasniocarciiuis  typicus  R.\THBUN  [Bull.  Labor.  Nat.  Hist.  State  Iowa,  v.  IV^ 

p.  285,  tab.  VII,  fig.  3-5]. 

1899.  Chasviocarciuus  typicus    Rathbun    [Proc.  U.  S.  Nat.  Mus.,   v.  XXI,    p.  602]. 
1901.     Chasviocarcimis   typicus    MARY  Rathbun   1898   [MOREIRA:    Arch.  Mus.  Nac. 

Rio  de  Janeiro,  v.  XI,  p.  53]. 

Durch  die  wohlwollende  Gefälligkeit  der  Autorin  mir  einen  Separatabdruck  der 
Abhandlung  zuzusenden,  in  welcher  die  Diagnose  der  vorliegenden  Art  zu  finden  ist, 
bin  ich  in  der  Lage,  gewesen,  das  einzige  Exemplar  der  Expedition  zu  identifizieren. 
Es  ist  ein  Ç,  dessen  Carapax  eine  Länge  von  8,5  mm.  und  eine  Breite  von  11  mm. 
hit.     Die  schon  gegebene  Beschreibung  der  Art  ist  gut  zutreffend. 

Fundort: 
Stat.   i:   I   Ç. 

Bisherige  Fundorte: 
Nördlich  von  Trinidad  (Ratubun  1898),  Cape  Frio,  Brasilien  (Rathbun  1899). 

Geographische  Verbreitung: 
Der   Küste    Südamerikas    entlang    zwischen    etwa    9     n.  Lat.    und  33'  s.  Lat. 

Bat  h  \' metrische  Verbreitung: 
Die  grösste,  bisher  erkannte  Tiefe  ist  etwa   106  m.  [Ratiibun   1899]. 


Bd.  V:  7)  ANOMOURA  UND  BRACHYURA.  33 

Pinnixa  brevipollex  Rathbun. 

1899.     Pinnixa  brevipollex    Rathbun    [Proc.  U.  S.  \at.  Mus.,  v.  XXI,  p.  605,  tab. 
XLIII,  fig.  6]. 

In  den  Sammlungen  der  schwedischen  Expedition  ist  diese  von  RATHBUN  vor 
einigen  Janren  neu  beschriebene  Art  von  einem  einzigen  Ç  vertreten,  dessen  Carapax 
7,5  mm.  lang  und  14,5  mm.  breit  ist.  Die  von  der  Autorin  mitgeteilte  Diagnose 
stimmt  gut  mit  dem  vorliegenden  Exemplare  überein,  doch  ist  Carapax  an  seiner 
Oberfläche,  speciell  an  der  regio  gastriqa  nackt;  dasselbe  ist  auch  für  die  Aussenseite 
der  Hände  zu  erwähnen. 

Fundort: 
Stat.  2:   I   ?. 

Bisherige  Fundort: 
Gulf  .San  Mattias,  Argentina  (Rathbun   1899). 

Geograhpische  Verbreitung: 
Der  Küste  Südamerikas  entlang  zwischen  38    s.  Lat.  und  46'  s.  Lat. 

B  a  t  h  y  m  e  t  r  i  s  c  h  e  Verbreitung: 
Die  grösste,  bisher  erkannte  Tiefe  ist   100  m.  [Stat.   2  dieser  Expedition]. 


Verzeichnis  der  Fundorte. 

Stat.     I.      33     s.    Lal.  —  51'    10'    w.    Long.,    12:  XII    1901,    80  m.,  fetter,  schwarz 

grauer  Thon. 
Stat.     2.     NO   Cap   Corrientes,    23  :  XII   1901,    100  m.,  Boden  hart,  wahrscheinlich 

sandführend. 
Stat.     3.     Zwischen  Staten- und  Neujahrinsel,  6:  I   1902,  36  m.,  kleine  Steine,  Kies 

und  Corallinen. 
Stat.   13.     Kleine  Insel  s.  von  Ushuaia,   15:  III   1902,  8  m.,  Schalen,  Kies,  Steine  und 

Algen. 
Stat.  39.     Port  William,  P^ilklandinscln,  4  :  VII   1902,  40  m..  Sand,  kleine  Steine 

und  Algen. 

Schwedische  Südpolar-E.xpedition  içoi — /^-V-  3 


34  TORSTEN   LAGERBERG,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Stat.  40.  Berkeley  Sound,  Falklandinseln,  ig:  VII  1902,  16  m.,  Bodentempera- 
tur +  2,75'  C,  Kies,  Schalen  und  Algen. 

Stat.  41.  Port  Louis,  Falklandinseln,  23  :  VII  1902,  2 — 4  m.,  an  der  kleinen 
Insel,  Kies  im  seichteren,  »Mudd»  im  tieferen  Wasser. 

Stat.  42.  Port  Louis,  Falklandinseln,  26  :  VII  1902,  8  m.,  »Mudd  und  Scha- 
len. 

Stat.  45.  Port  Louis,  Falklandinseln,  6  :  VIII  1902,  in  der  innersten  Bucht,  4  m., 
Steine  und  Algen. 

Stat.  47.  Port  Louis,  Falklandinseln,  9  :  VIII  1902,3 — 4  m..  Einfahrt  des  vorigen 
»Creeks»,  Schalen  und  Steine. 

Stat.  48.  Berkeley  Sound,  Falklandinseln,  10  :  VIII  1902,  25  m.,  Bodentempe- 
ratur +  2,75°  C,  oberflächliche  Temperatur  -f  2,70°  C,  Sand  und 
Steine. 

Stat.  49.  Berkeley  Sound,  Falklandinseln,  10  :  VIII  1902,  25 — 30  m..  Schalen 
und  Steine. 

Stat.  51.     Port  William,  Falklandinseln,  3  :  IX,   1902,  22  m.,  Sand. 

Stat.   52.     Port   \\'illiam,  Falklandinseln,  3  :  IX   1902,   17  m.,  Sand. 

Stat.  53.     Port  William,  Falklandinseln,  3  :  IX   1902,    12  m.,  Sand  und  Kies. 

Stat.  54.  Stanley  Harbour,  Falklandinseln,  3  :  IX  1902,  10  m..  ?Mudd;  und 
Schalen. 

Stat.  55.  Port  Albemarle,  P^alklandinseln,  8  :  IX  1902,  40  m.,  im  äusseren,  wei- 
ten Teile  des  Hafens,   Sand  und  Algen. 

Stat.  56.  Port  Albemarle,  Falklandinseln.  8  :  IX  1902.  15  m.,  Ankerplatz,  Sand 
und  Algen. 

Stat.  57.  Port  Albemarle,  P'alklandinseln,  1 1  :  IX  1902,  18 — 30  m.,  im  inner- 
sten Teile  des  Hafens,  Sand. 

Stat.  58.  52°  29'  s.  Lat.  —  60'  36'  w.  Long.,  1 1  :  IX  1902,  197  m.,  Bodentemperatur 
+  4,30°  C,  Sand  und  Kies. 

Stat.  59.  Burdwood  Bank,  53°  45'  s.  Lat. — 61'  10'  w.  Long.,  12:  IX  1902,  137 
— 150    m.,    Temperatur   bei    130  m.  -|-  3,20°  C,  Muschelsand  und  Steine. 

Stat.  60.  55°  10'  s.  Lat. — 66°  15'  \v.  Long.,  1 5  :  IX  1902,  lOO  m.,  Bodentemperatur 
-f  5'  C,  grober  Muschelsand. 

Stat.  61.  Beaglekanal,  16  :  IX  1902,  125  m.,  Bodentemperatur  -|- 4,30°  C,  kleine 
Steine. 


Bd.  V:  7)  ANOMOURA  UND  BRACHYÜRA.  35 


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Bd.   V:  7)  ANOMOURA   UND   BRACHVURA.  39 


Figurenerklärung. 

Fig.      I.     Rechter  Scherenfuss  des  $  von  Eiipagurus  forceps  (H.  Milne  Ed\vard.s)  —  (var. 

jiigosa    Henderson).  —  — . 
Fig.     2.     Rechter    Scherenfuss    des    ^    desselben    Species  nach  einem  in  Chile  gefangenen 

Exemplare  im  zoologischen  Museum  zu  Üpsala.  —  — . 

Fig.     3.     Rechter  Scherenfuss    eines    grossen  o^  dieser  Art  von  demselben  Fundorte  und  in 

demselben   Museum  aufbewahrt.  —  ~. 

4 

Carapax  von  Miinida  gregaria  (Fabricius).  —  — . 

Carapax   von  Munida  subrtigosa  (White).  —  ~. 

Auge    von  Munida   gregaria  (Fabricius).  ^  — . 

Auge  von  Munida  suhrugosa  (White).  —  ^ . 

Teil  des  Carapax  eines  jungen  Exemplares  von  Paralomis  granulosa  (Jacquinot).  — 

3_ 

I 
Fig.     9.     Exopodit  der  rechten   Antenne  des  obigen  Species.  —  — . 

Fig.   IG.     Rechter  Scherenfuss   eines   sehr  grossen    o^    derselben  Art.  —  — . 


Fig. 

4- 

Fig. 

5- 

Fig. 

6. 

Flg. 

7- 

Fig. 

8. 

Stockholm  1905.     Kuiigl.    Boktryckeiiet. 


Sc"h.wedische    Subpolar -Exp.  1901 -1903. Bd.V  L.7 


Tall. 


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Ljustr.  A.B.Lagrehus   &- WesLpKal    Slocldi 


Hydroiden    aus   antarktischen    und   subantark- 
tischen Meeren, 

gesammelt  von  der  schwedischen  Südpolarexpedition, 

bearbeitet  von 
Dr.   ELOF  JÄDERHOLM. 

Mit   14  Tafeln. 


Einleitung. 

Auf  der  schwedischen  Südpolarexpedition  1901  — 1903  wurden  von  Dr.  A.  Ohlin 
und  vor  allem  von  Dr.  K.  A.  AndersSON  während  des  Aufenthalts  der  Expedition 
in  den  antarktischen  und  subantarktischen  Gebieten  bedeutende  Sammlungen  von 
Hydroiden  zusammengebracht.  Leider  ging  ein  grosser  Teil  dieser  Sammlungen  beim 
Untergang  der  Antarctic  verloren,  demungeachtet  aber  findet  sich  unter  den  heim- 
gebrachten zoologischen  Sammlungen  eine  grosse  Anzahl  Gefasse,  welche  Hydroiden 
in  einer  Anzahl  von  50  bestimmbaren  Arten  enthalten.  Der  grössere  Teil  derselben 
stammt  aus  subantarktischen  Ländern,  nämlich  Tierra  del  Fuego,  den  Falklandsinseln 
mit  der  Burdwoodbank  und  Südgeorgien,  und  war  von  grossem  Interesse,  insofern 
sie  einen  nicht  unwichtigen  Beitrag  zur  Kenntnis  der  Hydroidenfauna  dieser  Gegen- 
den darstellen.  Von  noch  grösserem  Werte  waren  natürlich  die  Arten,  die  aus  den 
rücksichtlich  der  Hydroidenfauna  so  äusserst  wenig  bekannten  antarktischen  Regionen 
stammen.  Die  antarktischen  Gebiete,  von  denen  Hydroiden  heimgebracht  worden, 
sind  die  Nelsoninsel  unter  den  Südshetlandsinseln,  die  Joinvilleinsel,  die  Pauletinsei, 
der  Erebus-  und  Terrorgolf,  die  Seymourinsel  und  das  südliche  Eismeer  südlich  von 
Snow  Hill. 

Unter  dem  untersuchten  Material  finden  sich  keine  neuen  Gattungen.  Die  calypto- 
blastischen  Arten  überwiegen  der  Zahl  nach  bei  weitem.  Von  gymnoblastischen  Arten 
sind  nämlich  nur  5  vorhanden;  sie  gehören  den  Gattungen  Hydractinia,  Myriotliela 
und    Eiidendrinui    an.     Hierzu   kommt  jedoch  eine  vollkommen  sterile  Coryiiide,  die 

SchTi^edische  Südpolar- Expedition  içor — içoj.  I 


2  ELOF  JÄDERHOLM,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

jedoch  wegen  ihrer  Sterilität  nicht  mit  Sicherheit  zu  bestimmen  sein  dürfte.  In  der 
Abteilung  Calyptoblastea  tritt,  wie  man  erwarten  konnte,  die  Gattung  Sertiilarella 
mit  den  meisten  Arten,  nämlich  13,  auf,  und  von  diesen  sind  3  innerhalb  des  rein 
antarktischen  Gebietes  gefunden  worden.  Gut  vertreten  sind  auch  die  Gattungen 
Halcciutn  mit  5  Arten,  darunter  i  antarktischer,  und  Cainpaniilaria  mit  4  Arten, 
von  denen  i  auch  im  antarktischen  Gebiete  angetroffen  worden  ist.  Die  grosse 
Gattung  Sertularia,  die  besonders  an  den  Küsten  Südaustraliens  mit  einem  solchen 
Reichtum  von  Arten  auftritt,  ist,  wie  bereits  Hartlaub  (17)  hervorhebt,  in  den  hier 
fraglichen  Ländern  sehr  spärlich  vertreten.  Unter  dem  mir  zur  Verfügung  gestellten 
Material  traf  ich  jedoch  die  kleine,  bisher  bloss  in  Australien  und  Neuzeeland  ge- 
fundene Sertularia  minima  an.  Bemerkenswert  ist  auch  das  Vorkommen  der  beiden 
Selagi>iopsisa.T\.en  bei  Südgeorgien  und  der  Seymourinsel,  weil  die  bisher  bekann- 
ten Arten  dieser  Gattung  fast  sämtlich  der  nödlichen  Hemisphäre  angehören. 

Was  die  einzelnen  Gattungen  betrifft,  so  sind  alle  bereits  vorher  auf  der  süd- 
lichen Halbkugel  gefunden  worden  mit  Ausnahme  von  JMyriothela  und  Lafoein  a 
deren  sämtliche  Arten  mit  Ausnahme  von  Lafo'cina  {Oplorhisa)  parva  la  (Allm.) 
die  zwischen  Florida  und  Kuba  angetroffen  worden  ist,  ausschliesslich  dem  nördlichen 
Atlantischen  Ozean  und  dem  nördlichen  Eismeer  angehören. 

Mehrere  der  Arten  der  Südpolarexpedition  sind  den  subantarktischen  Gebieten 
und  Skandinavien  gemeinsam,  nämlich  Halecitim  tenellum,  Obelia  geniculata,  Lafoca 
gracillima,  Filellum  serpens,  SertJilarella  tenclla  und  polyzonias.  Wie  aus  der  Ver- 
breitungstabelle hervorgeht,  sind  jedoch  alle  diese,  mit  Ausnahme  vielleicht  von 
Filellum  serpens,  als  ausgeprägte  Kosmopoliten  anzusehen.  Wahrscheinlich  ist  dies 
auch  der  Fall  bei  Filellum  serpens,  obwohl  diese  Hydroide  wegen  ihrer  Kleinheit 
leicht  übersehen  worden  ist.  Es  findet  sich  indessen  die  Angabe,  dass  sie  einmal 
zwischen  Florida  und  Kuba  gefunden  worden  ist.  Das  von  mir  angeführte  Euden- 
drinin  rameum  ist  sicherlich  dieselbe  Form  wie  die  Hydroide  von  Kerguelen  und 
Chile,  die  von  Allman  und  Hartlaub  als  die  obengenannte  Art  angesprochen 
worden  ist.  Sofern  diese  Bestimmung  richtig,  ist  also  auch  diese  Art  unserer  Fauna 
und  dem  subantarktischen  Gebiet  gemeinsam.  Was  Sertularia  opercnlata  betrifft, 
so  ist  diese  an  vielen  Orten  an  der  West-  und  Südküste  von  Europa  gefunden  wor- 
den und  hat  gleichfalls  eine  grosse  geographische  Verbreitung,  besonders  auf  der 
südlichen  Halbkugel.  Dagegen  gehört  keine  der  Hydroiden,  die  die  schwedische 
Südpolarexpedition  von  den  rein  antarktischen  Regionen  heimgebracht  hat,  der 
europäischen  oder  der  arktischen  Fauna  an.  Nur  eine  einzige  dieser  letztgenannten 
Arten,  nämlich  Hydraclinia  parvispina  Hartl.  (bei  der  Pauletinsel  gefunden)  ist 
auch  in  der  Magalhaensischcn  Region'  angetroffen  worden.    Grössere  Übereinstimmung 


'  Der  Ausdruck   »Magalhaensische  Region»   wird  hier  in  demselhen  Sinne  gebracht  wie  bei  Hartlaub 
(17).     Dahin    wird    jedoch  auch  die  üurdwoodbank  südlich  von  den  Falkiandsinseln   gerechnet. 


Bd.  V:  8)      HYDROIDEN  AUS  ANTARKTISCHEN  UND  SUBANTARKTISCHEN  MEEREN. 
Tabelle  über  die  Stationen,  wo  Hydroiden  gefunden  worden. 


Nummer 
der 

Station. 

Da- 
tum. 

Fundort. 

Tiefe 

in 
Metern. 

Beschaffenheit  des 
Grundes. 

Tempe- 
ratur des 
Wassers. 

3 

I9?02 

Tierra  del  Fuego,  zwischen  der  Staateninsel 

und  Neujahrsinsel. 

36 

Kleine  Steine  mit  Kies. 

— 

Ohne 
Nummer. 

19V02 

Südshetlandsinseln,  Nelsoninsel. 

— 

An      Land      geworfene 
Fucoideen. 

_ 

4 

19L902 

Graham-Region,  bei  der  Pauletinsel. 

100—150 

Reiner    Grund,    einige 
kleine  Steine. 

5 

19  Y  02 

Graham-Region,     .Seymourinsel     bei     Kap 

Seymour. 

150 

Sand. 

— 

6 

I9«02 

Graham-Region,  südlich  von  Snow  Hill. 

125 

Stein  und  Kies. 

— 

8 

19V02 

Graham-Region,  Erebus-  und  Terrorgolf. 

360 

Lehm. 

— 

II 

19V02 

Graham-Region,  ca.   12  Meilen  östlich  von 

der  Robertsonsinsel. 

400 

Lehm   mit  etwas  Kies. 

— 

i6 

19V02 

Falklandsinseln,  östlich  von  Port  Stanley. 

150 

Sand. 

— 

17 

19 1/02 

Shag  Rocks,  westlich  von  Südgeorgien. 

:6o 

Kies  und  Sand. 

+  2,05'C. 

i8 

I9V°2 

Südgeorgien,  Cumberland  Bay. 

250 

Lehm. 

+  l,=    C. 

Ohne 
Nummer. 

I9V02 

Südgeorgien,  Cumberland  Bay. 

Grund- 
wasser. 

Algen. 

— 

20 

19502 

Südgeorgien,  östlich  von  der  Possession  Bay. 

250 

Kleine  Steine. 

— 

Ohne 
Nummer 

19f02 

Südgeorgien,  Cumberland   Bay,  Maibucht. 

— 

Felsgrund  mit  Algen. 

— 

22 

I9V°2 

Südgeorgien,  Cumberland  Bay. 

75 

Lehmgrund        spärlich 

23 

I9'5^02 

Südgeorgien,  CumberLmd  Bay,  vor  der  Mun- 

mit Algen. 

-1-1,5'C. 

dung  des  Moränenfjords. 

64—74 

Lehm    mit    Kies    und 
Stein,    etw.as    Algen. 

4-1,65°  C. 

3° 

I9\«02 

Südgeorgien,  Cumberland  Bay,  Moränenfjord. 

125 

Lehm  mit  etwas  Stein. 

-0,=5°  C. 

31 

19^02 

Südgeorgien,  Cumberland  Bay,  Südfjord. 

210 

Sand. 

-1-  1,5°  C. 

32 

I9W02 

Südgeorgien,  Cumberland  Bay,  Südfjord. 

195 

Lehm  mit  Stein. 

+  1,45°  C. 

34 

I9J02 

Südgeorgien,  vor  Cumberland. 

252—310 

Lehm  mit  Steinen. 

+  1,45°  C. 

39 

19*02 

Falklandsinseln,  Port  William. 

40 

Sand  mit  kleinen  Stei- 
nen und  Algen. 



40 

I9V02 

Falklandsinseln,  Berkeley  Sound. 

16 

Kies,Schalen  und  Algen. 

-1-  2,75°  C. 

47 

19»02 

Falklandsinseln,  Port  Louis. 

3-4 

Schalen  und  Stein. 



48 

I9'/02 

Falklandsinseln,  Berkeley  Sound. 

25 

Sand  und  Stein. 

+  2,„°  C. 

51 

19=02 

Falklandsinseln,  Port  William. 

22 

Sand. 

— 

52 

I9I02 

Falklandsinseln,  Port  William. 

»7 

Sand. 

— 

53 

19902 

Falklandsinseln,  Port  William. 

12 

Sand  und  Kies. 

— 

55 

I9I02 

Falklandsinseln,  Port  Albemarle. 

40 

Sand   mit  Algen. 

— 

58 

I9V02 

Südlich    von    den  F.ilklandsinseln,  52°  29' 

S.  B.,  60°  36'  W.  L. 

197 

Sand  und  Kies." 

-1-4,3°  C. 

59 

I9V02 

Burdwoodbank,  südlich  von  den  Falklands- 

inseln. 

'37—15° 

Schalcnkies   mit  Stein. 

+  3,='  C. 

60 

I9V02 

Tierra    del    Fuego,    Mündung    des   Beagle- 

kanals  südlich  von  der  Slogget  Bay. 

ICO 

Grober  Schalenkies. 

+  5'C. 

64 

I9l602 

Tierra  del  Fuego,  Beaglekan.-.l,  San  José. 

35 

Schalen  und  .Xlgen. 

— 

94 

I9^'°2 

Graham-Region,   gleich  nordlich  von  Join- 

1 

ville-Land. 

104 

Lehmiger  Kies  mit  Stein. 

— 

ELOF  JÄDERHOLM,  (Scliwed.  Südpolar-Exp. 

Verteilung  der  Arten  auf  die  verschiedenen  Stationen. 


Nummer 
der  Station. 


Die  auf  der  S:ation  gefundenen  Arten. 


Südshetland, 
Nelsoninsel. 

4 

S 


II 
i6 
17 


Cumbeiland 
Bav. 


Cumberland 
Bay,  Maibucht 


23 
30 
31 
32 
34 


39 


40 

47 
48 

51 
52 
53 
55 
58 
59 

60 
64 
94 


Campanularia  compressa,  Sertiilarella  subdiclwtoma. 
Silicuîaria  pedunculaia . 

Hydractinia  parvispina. 

Halecium  secundum,  Campanularia  subriifa,  Sertiilarella  glacialis,  Selaginopsis pachyclada, 
Schizotrichia  antarctica. 

Campanularia  subrufa,  Staurotheca  dickoioma. 

Hydractinia  clavata,  Sertularella  articulata,    Sertularella  biformis,  Schizotrichia  antarctica. 

Sertularia  stolonifera. 

Halecium  arboreum,  Lafoea  gracillima,  Sertularella  quadrifida. 

Halecium  pallens,  Halecium  tenelbim,  Campanularia  subrufa,  Sertularella  articulata,  Sertu- 
larella polyzonias. 

Eudcndrium  rameum,  Schizotrichia  Anderssoni. 

Obelia  ausiro-georgiae. 

Halecium  pallens.  Lafocina  longitheca,  Lafoea  gracillima. 

Sertularella  antarctica. 

Hydractinia  parvispina,  Halecium  arboreum,  Lafo'éina  longitheca,  Lafoea  gracillima,  Ser- 
tularella articulata,  Sertularella  cumberlandica,  Staurotheca  dichotoma.  Selaginopsis 
affinis,  Schizotrichia  Anderssoni. 

Lafo'éina  longitheca,  Sertularella  cumberlandica. 

Grammaria  stentor,  Sertularella  articulata. 

Sertularella  articulata,  Staurotheca  dicliotoma. 

Halecium  tenellum,  Sertularella- articulata,  Sertularella  cumberlandica. 

Myriothela  austro-georgiae,  Eudendrium  cyathiferum,  Halecium  pallens,  Halecium  tenellum, 
Sertularella  articulata,  Staurotheca  dichotoma,  Schizotricliia  Anderssoni. 

Obelia  geniculata,  Silicularia  htmispherica,  Sertularia  operculaia.  Sertularia  minima.  Ser- 
tularella Milneana,  Sertularella  subdichotoma,  Sertularella  pukhella.  Sertularella  con- 
forta, Sertularel'a  Allmani. 

Campanularia  compressa  .•>,  Sertularella  polyzonias. 

Plumularia  cur-jata. 

Sertularella  polyzonias. 

Campanularia  tincta.  Silicularia  rosea,  Grammaria  magellanica,  Sertularia  operculata. 

Halecium  tenellum,  Sertularia  operculata. 

Campanularia  compressa? 

Sertularia  operculata.  Sertularella  subdichotoma,  Plumularia  curvata. 

Halecium  arboreum,  Halecium  tenellum. 

Campanularia  tulipifera,  Hebella  striata,  Campanulina  chilensis,  Lafoea  gracillima,  Zygo- 
phylax  operculata,  Filellum  serpens,  Grammaria  stentor,  Sertularia  operculata.  Sertu- 
larella subdichotoma. 

Thyroscvphus  repens,  Filellum  serpens,  Sertularella  subdichotoma,  Sertularella  tenella. 

Halecium  flexile. 

Campanularia  subrufa. 


Bd.  V:  8)      IIYDROIDEN  AUS  ANTARKTISCHEN  UND  SUBANTARKTISCIIEN  MEEREN.  5 

scheint  dagegen  zwischen  der  Hydroidenfauna  des  antarktischen  Gebiets  und  Süd- 
georgiens vorhanden  zu  sein,  wenn  man  aus  dem  Umstände  einen  Schluss  zielien 
darf,  dass  von  den  während  der  Expedition  eingesammelten  antarktischen  Formen 
nicht  weniger  als  5  auch  bei  Südgeorgien  oder  den  westlich  davon  liegenden  Shag 
Rocks  gefunden  worden  sind.  Diese  Arten  sind:  Hydractinia parvispina,  Canipanu- 
laria  subrufa,  Siiicidaria  peditnc/ilata,  Sertularella  articidata,  Staurotlieca  diclw- 
toma.  Das  auf  der  Belgica-Expedition  von  70°  S.  B.  eingesammelte  Halecmm  te- 
nellum  ist,  wie  aus  der  mitgeteilten  Verbreitungstabelle  hervorgeht,  auch  in  der 
magalhaensischen  Region  und  in  Südgeorgien  gefunden  worden. 


Gymnoblastea. 

Hydractinia  Van  Bened. 
H.  parvispina  Harte. 

(Taf.  III,  Fig.  4-5.) 

Hartlaub  (17),  S.  518. 

Das  eingesammelte  Material,  das  auf  Schnecken  vorkam,  besass  bloss  junge, 
unentwickelte  Gonophoren.  Obwohl  ich  demnach  keine  sichere  Kenntnis  von  dem 
inneren  Bau  derselben  habe  erhalten  können,  bezweifle  ich  doch  nicht,  dass  die 
Exemplare  zu  dieser  Art  zu  führen  sind,  da  sie  in  allem  mit  HartlaubS  Figur  und 
Beschreibung  übereinstimmen.  Die  Polypen  sind  langgestreckt,  schlank,  von  ganz 
derselben  Grösse  und  dem  gleichen  Aussehen  wie  die  in  der  Fauna  Chilensis  abgebil- 
deten. Dorne  finden  sich  ausgebildet  und  sind  vollkommen  glatt.  Die  Geschlechts- 
polypen sind  kleiner  als  die  Nährpolypen,  haben  aber  wohl  ausgebildete  Tentakeln 
Tentakularfilamente  und  Spiralzooide  fehlen. 

Fundorte:  Graham-Gebiet,  Pauletinsel,  100-150  m.,  '5/i  1902;  Südgeorgien 
Cumberland  Bay,  75  m.,  '^,5   1902. 

Zuvor  bekannt  von  Isl.  Picton  und  den  Falklandsinseln. 


H.  clavata  n.  sp. 

(Taf.   ni,  Fig.  6—8.) 

Die  Hydrorhiza  bestehend  aus  mit  einander  reichlich  anastomosierenden  Röhren, 
bald    ziemlich    weitmaschig,    bald  wieder  sehr  engmaschig,  aber  nicht  krustenförmig 


6  ELOF  JÄDERHOLM,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

ausgebildet,  einschichtig  und  von  keiner  Coenosarkschicht  bedeckt.  Stacheln,  Ten- 
takularfilamente  und  Spiralzooide  fehlen.  Die  Nährpolypen  zerstreut,  gross,  gewöhn- 
lich nach  der  Basis  zu  schmäler  werdend;  Länge  der  völlig  ausgewachsenen  6 — 8 
mm.  Breite  0,3 — ^i  mm.  Die  Tentakeln  lang,  in  einer  Anzahl  von  ca.  15.  Proboscis 
ziemlich  kurz,  abgerundet.  Geschlechtspolypen  fehlen.  Die  Gonophoren  sitzen 
nämlich  nicht  auf  solchen,  sondern  auf  der  Hydrorhiza  befestigt.  Sie  sind  lang- 
gestreckt, ca.  2  mm  lang,  0,50—0,75  mm  breit,  mehr  oder  weniger  keulenförmig, 
gerade  aufwärts  gerichtet  und  verschmälern  sich  nach  der  Basis  hin  zu  einem  kurzen 
Stielchen,  mit  dem  sie  sich  an  der  Hydrorhiza  befestigen.  Die  Gonophoren  kommen 
stets  vereinzelt  unter  die  Polypen  gemischt  vor.  Radiärkanäle  fehlen.  Die  weib- 
l'chen  enthalten  eine  sehr  grosse  Anzahl  dicht  aneinander  liegender  Eier. 

Was  die  Hydrorhiza  betrifft,  so  erinnert  sie,  obwohl  sie  ausserordentlich  eng- 
maschig ist,  wohl  zunächst  an  die  bei  der  Gattung  Stylactis.  Indessen  hat  Hart- 
laub (16,  17)  neulich  Hydractinicn  beschrieben,  die  hinsichtlich  der  Ausbildung 
der  Hydrorhiza  etwas  von  dem  bei  dieser  Gattung  gewöhnlichen  Verhältnis  abweichen. 
Die  Hydrorhiza  bei  H.  pacifica  Hartl.  wird  bei  jüngeren  Kolonien  als  einschichtig 
und  weitmaschig  angegeben,  und  bei  der  antarktischen  H.  angusta  Hartl.  kann 
dieselbe  sowohl  krustenförmig  als  weitmaschig  sein  wie  bei  Stylactis.  Es  dürfte 
daher,  worauf  schon  Hartlaub  hingewiesen,  zweifelhaft  sein,  ob  eine  Scheidung 
der  Gattungen  Stylactis  und  Hydractinia  auf  Grund  der  Beschaffenheit  der  Hydro- 
rhiza berechtigt  ist. 

Von  allen  bisher  bekannten  Hydractiniaa.xt.tn  weicht  die  oben  beschriebene  sofort 
beim  ersten  Blick  durch  ihre  langgestreckten,  aufwärts  gerichteten  Gonophoren  ab, 
die  mit  einem  Stiel  an  der  Hydrorhiza  befestigt  sitzen.  Bei  der  bei  den  Solowetzky- 
inseln  gefundenen  Hydractinia  {Oorhizd)  borcalis  Mereschk.  gehen  auch  Gono- 
phoren von  der  Hydrorhiza  aus,  sie  sind  aber  bei  dieser  Art  kugelig  und  sitzen  sehr 
dicht  zusammen  in  Haufen,  sodass  die  ganze  Chitinkruste  dadurch  ein  knollenför- 
miges Aussehen  erhält. 

Fundort:  Graham-Region,  Erebus-  und  Terrorgolf,  360  m,  "A  1902.  Die  Art 
kommt  auf  zwei  Schnecken  vor. 

Myriothela  Sars- 
M.  austro-georgiae  Jäderh. 

(Taf.  I— II:  Taf  III,  Fig.  1—3.) 
JÄDERHOLM   (26),   S.    2. 

Die  Exemplare  sind  gross,  bis  30  cm.  lang,  i — 1,5  cm  dick,  drehrund,  am  brei- 
testen im  proximalen  gonophorentragenden  Teile,  von  dort  an  den  meisten  Exemplaren 


Bd.  V:  8.)      HVDROIDEN  AUS  ANTARKTISCHEN  UND  SUBANTARKTISCHEN  MEEREN.  7 

gegen  die  Spitze  verjüngt.  Mundöffnung  ziemlich  eng.  Der  proximale  Teil  unter- 
halb der  Gonophorensammlung  nur  bei  3  Exemplaren  geblieben.  Diese  Partie  ist 
schmäler  als  der  oberhalb  derselben  gelegene  Teil  und  kann  eine  Länge  von  etwa 
2  cm  erreichen;  sie  ist  mit  3 — 4  mm  langen  Fortsätzen  versehen,  welche  tentakel- 
förmige  feine  Haftfäden  tragen,  die  sich  an  der  Spitze  zu  Scheiben  erweitern,  mit 
denen  sich  das  Individuum  an  der  Unterlage  befestigt.  Perisark  fehlt.  Der  proxi- 
male Teil  der  Exemplare  ist  nicht  wurzeiförmig  zugespitzt,  wie  das  bei  3£.  mifra, 
gigantea  und  minuta  der  Fall  ist.  Die  capitaten  Tentakeln  sind  ohne  irgendwelche 
Ordnung  über  den  ganzen  Hydranth  verstreut,  demnach  auch  zwischen  den  Blasto- 
stylen.  Letztere  kommen  nur  im  proximalen  Teil  des  Hydranthen  vor  und  zwar  in 
grosser  Anzahl  dicht  neben  einander.  Sie  tragen  an  der  Spitze  einen  einzigen,  kräf- 
tigen, langgestreckten  Tentakel  oder  auch  wenige  kleinere  und  schwächer  entwickelte. 
Die  auf  getrennten  Individuen  vorkommenden  weiblichen  und  männlichen  Gonophoren 
sind  kugelig.  Die  männlichen  Gonophoren  messen  1,3  — 1,5  mm  im  Durschschnitt. 
Die  weiblichen  Gonophoren  werden  etwas  grösser,  nämlich  1,8 — 2  mm  im  Durch- 
messer. Auf  den  weiblichen  Blastostylen  sitzen  in  der  Regel  i — 3,  bisweilen  sogar 
bis  6  Gonophoren.  Auf  den  männlichen  sind  sie  zahlreicher,  und  es  können  sich  bis 
10  Stück  vorfinden,  dann  sind  aber  im  allgemeinen  mehrere  sehr  klein  und  unentwickelt. 
Allmans  :'Claspers^>  kommen  nicht  vor.  Die  Art  ist,  wenn  lebendig,  rotgelb 
gefärbt. 

Durch  das  Vorkommen  von  Tentakeln  überall  auf  dem  Hydranth,  auch  zwischen 
den  Blastostylen,  unterscheidet  sich  diese  Art  ganz  entschieden  von  den  bisher  nun 
aus  der  nördlichen  Hemisphäre  bekannten  Arten. 

Fundort:  Südgeorgien,  vor  Cumberland,  252 — 310  m,  s/s   1902." 

Das  auf  Taf.  i  nach  lebendem  Material  abgemalte  Exemplar  war  leider  beschä- 
digt, denn  die  Tentakeln  sind  an  dem  nicht  gonophorentragenden  Teil  abgeschabt. 
Aus  diesem  Grunde  habe  ich  es  für  angemessen  erachtet,  auch  eine  Abbildung  von 
einem  konservierten  Exemplar  zu  geben,  das  weniger  beschädigt  ist  als  das  abge- 
malte. Da  das  Tier  lebendig  ist  und  die  Tentakeln  ausgestreckt  hält,  erscheint 
ihre  capitate  Form  weniger  augenfällig  als  bei  den  in  Formalinspiritus  aufbewahrten 
Exemplaren,  deren  Tentakeln  stark  zusammengezogen  und  viel  kürzer  sind.  Die 
Farbe  im  konservierten  Zustande  ist  weiss. 

Was  den  inneren  Bau  betrifft,  so  will  ich  folgendes  anführen.  Um  mit  der 
Anatomie    der    Körperwand    zu    beginnen,    so    ist  zu  bemerken,  dass  das  Ektoderm 


'  Während  der  Antarctic-Expedition  wurden  nach  Angabe  von  Dr.  K.  A.  Andf.rsson'  an  zwei  ande- 
ren Lokalen  Exemplare  einer  Myriothela  eingesammelt,  die  der  oben  beschriebenen  völlig  gleich  war  und 
ganz  sicher  mit  ihr  identisch  war.  Diese  Plätze  waren  Stat.  81,  Bransfieldsstrasse,  S49  m,  ^V"  1902  und 
Slal.  90,  Bransfieldsstrasse,  719 — 726  m,  V"  1902.  Die  Bodentemperatur  an  der  ersteren  Stelle  war — 1,55°  C. 
an  der  letzteren  —  1,65°  C.  Die  Sammlungen  von  diesen  wie  von  so  vielen  anderen  Stellen  gingen  mit 
dem  Untergang  der  Antarctic  verloren. 


8  ELOF  JÄDERHOLM,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

mehrschichtig  ist.  Das  Ektoderm  besteht  aus  einer  äusseren  Partie  mit  an  Inhalt 
und  Kernen  reichen  Zellen  und  einer  inneren  hyalinen  Partie.  Die  Stützlamelle  ist 
kräftig  entwickelt;  sie  entsendet  dicht  gestellte,  dünne,  einfache  oder  verzweigte 
Nebenlamellen,  die  sich  durch  die  ganze  hyaline  Schicht  des  Ektoderms  erstrecken. 
Zu  beiden  Seiten  von  diesen  Nebenlamellen  ist  eine  Schicht  wohl  ausgebildeter 
längsgehender  Muskelfasern  befestigt.  Das  Entoderm  der  Körperwand  besteht  aus 
einem  grosszelligen  Gewebe  und  ist  auf  der  Innenseite  mit  dicht  liegenden,  in  der 
Längsrichtung  des  Tieres  verlaufenden  Falten  versehen,  die  dünne,  ungewöhnlich 
hohe  Lamellen  bilden,  welche  sich  weit  in  die  Körperkavität  hinein  erstrecken. 
Diese  Entodermfalten  bestehen  mit  Ausnahme  des  breiteren  Basalteils  ihrer  ganzen 
Länge  nach  aus  zwei  Zellschichten,  die  durch  eine  von  der  Stützlamelle  ausgehende 
dünne  Nebenlamelle  von  einander  geschieden  sind.  Die  Entodermfalten  hören  ein 
kleines  Stück  von  der  Mundöffning  entfernt  auf  und  sind  im  allgemeinen  von  ein- 
ander geschieden.  Bisweilen  kommt  jedoch  eine  Verwachsung  zwischen  zwei  nahe- 
gelegenen solchen  vor.  Nach  Mitteilung  von  Dr.  O.  CarlgrEN  erinnert  der  anato- 
mische Bau  der  Körperwand  bei  dieser  Hydroide  in  bedeutendem  Masse  an  den  Bau 
bei  der  Actiniengattung  Ceriantlius  DELLE  Chiaje. 

Der  Stiel  der  Tentakeln  besteht  aus  einem  einschichtigen  Ektoderm  und  einem 
grosszelligem  Entoderm,  dass  das  Innere  des  Stiels  ausfüllt.  Die  dazwischenliegende 
Stützlamelle  ist  dünn.  Auf  der  Aussenseiten  dieser  letzteren  verlaufen  feine  Längs- 
muskelfasern. Die  angeschwellte  Endpartie  der  Tentakeln  zeichnet  sich  durch  ihren 
Reichtum  an  Nesselzellen  aus.  Diese  treten  in  zwei  verschiedenen  Formen  auf,  teils 
stark  lichtbrechenden,  ovalen  bis  schmal  spulenförmigen  Zellen,  teils  kurzen  und 
breiten  Zellen,  die  nach  unten  zu  von  einem  schmalen  Stiel  fortgesetzt  werden  und 
einen  verhältnismässig  dicken  Faden  enthalten.  Diese  beiden  Arten  von  Zellen 
ähneln  also  denen,  die  Allman  (2)  in  den  Tentakelspitzen  bei  I\Iyriotliela  Cocksii 
ViGURS.  gefunden  hat.  Nesselzellen  kommen  im  übrigen  an  der  Basis  der  Tentakeln 
vor.  Unter  dem  Ektoderm  Hegt  die  Stützlamelle,  die  hier  von  einer  besonders 
bemerkenswerten  Beschaffenheit  ist.  BONNEVIE  gibt  an,  dass  diese  nach  dem 
distalen  Ende  der  Tentakeln  hin  kolossal  an  Dicke  zunimmt,  sodass  sie  an  Mächtig- 
keit das  Ektoderm  und  das  Entoderm  zusammengenommen  übertrifft.  Nach  BONNE- 
VIES  Figur  (9,  Taf.  III,  Fig.  5)  zu  urteilen,  wäre  dieser  Teil  der  Stützlamelle  ganz 
homogen  und  strukturlos.  Bei  der  von  mir  untersuchten  Art  erreicht  ebenfalls  die 
Stützlamelle  in  der  Tentakelspitze  eine  ganz  ungewöhnliche  Mächtigkeit;  diese  dicke 
Partie  besteht  aber  aus  feinen,  dicht  aneinander  liegenden  Fasern,  die  zusammen  die 
Hauptmasse  der  Tentakelspitze  bilden.  Beim  ersten  Hinsehen  hielt  ich  diese  für 
Muskelfasern.  Das  war  indessen  nicht  der  Fall.  Ich  konnte  nämlich  an  gewissen 
Schnitten  bei  starker  Vergrösserung  deutlich  sehen,  wie  die  unterste  Partie  der 
Stützlamelle    die    erwähnten    Fasern    aussandte    oder,    wenn  man  so  will,  sich  in  sie 


Bd.  V:  8)      HYDROIDEN  AUS  ANTARKTISCHEN  UND  SUBANTARKTISCHEN  MEEREN.  9 

auflöste.  Diese  Fasermasse  ist  von  dem  davor  liegenden  Ektoderm  sehr  deutlich 
abgegrenzt.  Bei  Färbung  mit  Hämatoxylin  und  Eosin  wurden  die  Fasern  von 
Hämatoxylin  gefärbt,  während  das  Eosin  in  keiner  Weise  auf  sie  einwirkte,  was  der 
Fall  gewesen  sein  würde,  wären  es  Muskelfasern  gewesen.  Ihre  Aufgabe  dürfte  die 
sein,  die  mit  Nesselzellen  so  reichlich  versehene  Tentakelspitze  ausgespannt  7.u 
erhalten,  auch  wenn  der  Tentakel  im  übrigen  kontrahiert  ist.  Das  Entoderm  der 
Tentakelspitze  besteht  aus  einer  einzigen  Schicht  Zellen,  die  den  oberen  Teil  eines 
im  unteren  Teil  der  angeschwollenen  Spitze  liegenden  mehr  oder  minder  regelmässig 
sphärischen  Hohlraums  auskleidet.  Diese  Entodermzellen  sind  deutlich  von  anderer 
Beschaffenheit  als  die  Entodermzellen  des  Tentakelstiels,  da  sie  kleiner  und  stark 
protoplasmatisch  sind.  Von  den  obenerwähnten  sphärischen  Hohlraum  aus  geht  ein 
schmaler  Kanal  durch  das  Entoderm  in  den  axilen  Teil  des  Tentakelstiels.  Dieser 
Kanal  wird  nach  der  Basis  des  Stiels  zu  bedeutend  weiter. 

Bei  den  tentakelähnlichen  Haftfäden  ist  das  Ektoderm  einschichtig.  Seine 
Zellen  nehmen  allmählich  an  Höhe  zu  und  sind  am  höchsten  auf  der  Unterseite  der 
Haftscheibe.  Dort  dürften  die  Ektodermzellen  mit  aller  Wahrscheinlichkeit  Drüsen- 
zellen sein,  die  ein  Sekret  absondern,  mit  dem  der  Faden  sich  an  fremden  Gegen- 
ständen befestigt.  Sie  besitzen  besonders  in  dem  Teil,  der  an  die  Unterlage  grenzt, 
einen  feinkörnigen  Inhalt  und  unterscheiden  sich  von  den  übrigen  Ektodermzellen 
auch  durch  ihre  mehr  oder  weniger  stark  gelbbraune  Farbe.  Nicht  selten  findet 
man  fremde  Gegenstände  wie  Sandkörner  und  dergleichen  an  der  Unterseite  der 
Scheibe  befestigt.  Die  Stützlamelle  ist  dünn  und  entbehrt  der  für  die  Tentakeln 
so  charakteristischen  Fasern.  Auf  der  Aussenseite  der  Stützlamelle  befinden  sich 
Längsmuskelfasern.  Die  Entodermzellen  umschliessen  einen  durch  den  Haftfaden 
verlaufenden  axilen  Hohlraum. 

Was  den  Bau  der  Gonophoren  und  die  Entwicklung  des  Eies  bei  der  Gattung 
Myriotliela  betrifft,  so  sind  diese  Dinge  Gegenstand  der  Studien  verschiedener  Zoo- 
logen, z.  B.  KOROTNEFF,  BoNNEVIE  und  LabbÉ,  gewesen,  weshalb  ich  mich  darauf 
beschränke,  Figuren  von  Längsschnitten  durch  die  männlichen  und  weiblichen 
Gonophoren  zu  geben.  Eine  Untersuchung  über  die  Entwicklung  dieser  Or- 
gane würde  ausserdem  eine  längere  Zeit  erfordert  haben,  als  sie  mir  zur  Verfü- 
gung stand. 


lO  ELOF  JÄDERHOLM,  (Schwed.  Südpo!ar-?:x]). 

Eudendrium  Ehrbg.  (in  part). 

E.  rameum  (Pali..)  Johnst.? 

Pallas    (33),  S.  83;  Johnston  (23),  S.  45,  Taf.  v,  Fig.  1—2;  Hincks  (22),  S.  80; 

Allman  (6),  S.  4,  Taf.  II,  Fig.  1—2;  Hartlaub  (17),  S.  548. 

Dieses  ist  offenbar  dieselbe  P'orm,  wie  sie  Allman  in  der  oben  angeführten 
Arbeit  unter  dem  Namen  E.  rameum  (Pall.)  von  Kerguelen  abgebildet  und 
beschrieben  hat.  Das  untersuchte  ca.  10  cm  hohe  Exemplar  gleicht  dem  Habitus 
und  der  Verästelungsweise  nach  der  P'igur  Alt. MANS  und  hat  demnach  nicht  völliger 
so  dichte  Verästelung  wie  die  europäische  Form.  Was  die  Hydranthen  betrifft 
so  erweisen  sich  diese  bei  einem  Vergleich  mit  norwegischen  Exemplaren,  die  mir 
zur'Verfügung'  gestanden,  als  von  derselben  Grösse  und  demselben  Aussehen  wie  bei 
diesen.  Die  Anzahl  der  Tentakeln  beträgt  ca.  18.  Nur  weibliche  Gonophoren  sind 
vorhanden.  Diese  sitzen  kranzartig  angeordnet  auf  den  Hydranthen  unterhalb  des 
Tentakelkranzes  und  sind  der  I'orm  nach  rund  bis  birnförmig.  Die  Tentakeln  der 
fertilen  Hydranthen  sind  gewöhnlich  kürzer  als  die  der  sterilen,  aber  doch  wohl 
entwickelt. 

Dieselbe  Form  wird  von  Hartlaub  für  Calbuco  (Chile)  angeführt. 

P'undort:  Südgeorgien,  Cumberland  Bay,  250  m,  -',4   1902. 


E.  cyathiferum  Jäderh. 

(Taf.   IV,  Fig.   1—3.) 
JÄDERHOLM   (26),   S.   2. 

»Die  Hydrorhiza  scheibenförmig  ausgebreitet.  Stamm  aufrecht,  steif,  von  festem 
Bau,  12  — 15  cm  lang,  proximalen  Teil  zusammengesetzt,  trotzdem  aber  ziemlich 
schmal,  gegen  die  Spitze  hin  einfach.  Im  distalen  Teil  ist  der  Stamm  rotbraun, 
gegen  die  Basis  schwarz.  Ringelung  kommt  an  gewissen  Partien  des  Stammes  vor, 
und  besonders  findet  man  sie  dort  mehr  oder  weniger  stark  ausgebildet,  wo  Zweige 
entspringen.  Die  nicht  zusammengesetzten  Zweige  sind  unter  einander  ungefähr 
gleich  gross,  allseitig  abstehend  und  längs  dem  Stamme  spiralförmig  geordnet. 
P'ärbung  der  Zweige  dunkelbraun.  Diese  entsenden  mehrere  kurze  Seitenzweige, 
welche  Hydranthen  oder  Gonophoren  tragen.  Die  Ringelung  der  Zweige  ist  mehr 
oder  weniger  ausgeprägt.  Am  stärksten  scheint  sie  an  deren  Basis  zu  sein. 
Hydranthen  verhältnismässig  klein,  mit  20—24  Tentakeln.  Auf  den  eingesammelten 
Exemplaren  finden  sich  weibliche  Gonophoren  und  zwar  sitzen  sie  längs  einzelnen 
fertilen    Zweigen    verstreut,    entweder  gegenüberstehend  oder  alternierend.     Die  die 


Bd.  V:  8)      HYDROIDEN  AUS  ANTARKTISCHEN  UND  SUBANTARKTISCHEN  MEEREN.  II 

Gonophoren  tragenden  Stiele  weisen  ein  eigentümliclies  Verhältnis  dar,  indem  sie 
nämlich  an  der  Spitze  stark  seitlich  ausgebreitet  sind,  so  dass  die  Gonophoren 
gleichsam  in  einer  Schale  liegen.  Wenn  die  Gonophoren  ihren  Inhalt  entleert  haben 
und  die  Wand,  welche  dünn  ist,  schliesslich  abfällt,  bleiben  hingegen  auf  den  fertile« 
Zweigen  die  schalenförmigen  Stiele,  welche  ein  sehr  kräftig  entwickeltes  Perisark 
haben,  lange  sitzen.»     (Nach  JÄDERIIOLM,  1.  c.) 

Die  Länge  der  Hydranthenstiele  beträgt  0,75 — 1,48  mm,  ihre  Breite  0,16 — 0,20  mm 
Die  Gonophoren,  die  der  F"orm  nach  rund  bis  breit  oval  sind,  messen  im  Quer- 
durchschnitt 0,32 — 0,44  mm. 

Die  Art  ist  an  ihrer  regelmässigen,  spiralförmigen  Verästelung  und  an  den 
charakteristischen  "Gonophorenstielen  leicht  zu  erkennen. 

Fundort:  Südgeorgien,  vor  Cumberland,  252 — 310  m,  ' 's   1902. 


Calyptoblastea. 

Halecium  Oken. 
H.    arboreum    Allm. 

(Taf.  V,  Fig.  4.) 

Allman   (6),  S.   10  unter  dem  Namen  H.  robustuni;  Taf.  4,  Fig.   i — 3 
unter  dem  Namen  H.  arboreum. 

Exemplare  südlich  von  den  Falklandsinseln  eingesammelt,  dem  Habitus  wie  den 
mikroskopischen  Charakteren  nach  mit  Allmans  Figur  und  Beschreibung  überein- 
stimmend. Von  Südgeorgien  liegen  dagegen  bloss  Fragmente  einer  Kolonie  und 
von  der  Gegend  östlich  von  Port  Stanley  ein  junges  Exemplar  vor.  Eingesammelt 
bloss  in  sterilem  Zustande.     Zuvor  von  Kerguelen  bekannt. 

Fundorte:  Falklandsinseln,  östlich  von  Port  Stanley,  150  m,  "/■)  1902;  südlich 
von  den  Falklandsinseln,  52^29'  S.  B.  6036'  W.  L.,  197  m,  "/g  1902;  Südgeorgien, 
Cumberland  Bay,  75   m,  '^,'5   1902. 

H.  secundum  Jaderh. 

(Taf.  IV,  Eig.  4— 7  ) 
JÄDERHOLM  (26),   S.   3. 

»Niedrig,  2,5  cm  hoch.  Stamm  und  Zweige  starr,  ziemlich  dick,  ersterer  zusam- 
mengesetzt,   letztere    einfach.     Die    Kolonien    reichlich  und  unregelmässig  nach  ver- 


12  ELOF  JÄDERHOLM,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

schiedenen  Richtungen  hin  verzweigt.  Die  Internodien  sind  l<urz  und  gegen  das 
distale  Ende,  wo  jedes  Internodium  eine  Hydrotlieka  trägt,  rascli  an  Mächtigkeit 
zunehmend.  Die  Hydrotheken  sind  sehr  niedrig,  sessil,  mit  nicht  ausgebogenem 
Rande  und  erinnern  demnach  an  diejenigen  bei  //.  articulosniii  Clarke  und 
//.  iniitihim  Allm.  Die  Hydrotheken  verraten  entschiedenes  Streben  nach  einseitiger 
Anordnung,  besonders  im  distalen  Teil  der  Zweige,  und  die  Hydrothekenreihen 
bilden  deshalb  gewöhnlich  einen  rechten  Winkel  gegen  einander.  An  den  Zweig- 
enden beträgt  dieser  gewöhnlich  etwa  90'  oder  gar  weniger  als  go'.  Die  Hydran- 
then  zeichnen  sich  durch  ihre  Grösse  aus  und  sind  oval  bis  fast  kugelig.  Die 
männlichen  Gonotheken  sind  langgestreckt,  zylindrisch,  auf  sehr  kurzen  Stielen 
sitzend.  Im  distalen  Teile  sind  sie  schwach  gebogen  und  mit  einer  breiten 
aber  seichten  Furche  versehen.  Im  proximalen  haben  sie  hingegen  einen  dünnen 
und  hohen,  sehr  scharf  abgesetzten  Kiel.  Weibliche  Gonotheken  unbekannt.»  (Nach 
JÄDERHOLM,   1.   C.) 

Die  Internodien  sind  0,44—0,52  mm  lang.  Die  Mündungsbreite  der  Hydrotheken 
beträgt  0,20 — 0,22  mm.  Die  Länge  der  Gonotheken  beträgt  1,6  mm,  ihre  Breite 
0,32 — 0,36  mm. 

Durch  die  mehr  oder  weniger  einseitige  Anordnung  der  Hydrotheken,  vor  allem 
aber  durch  die  eigentümlich  entwickelten  männlichen  Gonotheken.  ist  diese  Art  von 
den  übrigen  Haleci?/ tu- Arten  ganz  verschieden. 

Fundort:  Graham-Region,  Scymour-Insel  am  Kap  Seymour,  150  m,  '7i  1902. 
Die  Art  findet  sich  auf  Spongien  und  Kalkbryozoen. 

H.  pallens  Jäderh. 

(Taf.  V,  Fig.   1-3.) 
JÄDERHOLM   (26),   S.   4. 

»Schwach  gelbbraun,  nahezu  weisslich.  Stamm  dick,  aufrecht,  sehr  zusammen- 
gesetzt. Von  ihm  entspringen  kräftige,  gleichfalls  zusammengesetzte  Äste,  welche 
mit  einander  alternieren  und  in  eine  Ebene  gelegen  sind.  Nur  die  äussersten  Zweig- 
enden sind  einfach.  Hydrotheken  ziemlich  langgestielt.  Durch  wiederholte 
Entwicklung  entsteht  eine  Übereinanderschichtung  von  Hydrotheken,  und  zwar  von 
2 — 3  bei  den  jüngeren,  4 — 5  bei  den  älteren.  Hydrothekenstiele  mit  geraden  Wänden. 
Nur  an  dem  die  zweite  Hydrotheka  tragenden  Stiele  findet  man  mitunter  i — 2  ring- 
förmige Einschnürungen.  Die  Hydrotheken  haben  den  Rand  ausgebogen,  bisweilen 
sogar  schwach  zurückgerollt.  Die  weiblichen  Gonotheken  zeichnen  sich  durch  sehr 
dünne,  hj-aline,  durchsichtige  Wände  aus.  Ihre  Form  ist  umgekehrt  eirund,  flach- 
gedrückt, etwa  doppelt  so  lang  wie  breit;  sie  sind  mit  einem  äusseren  sphärischen 
Marsupium  versehen.  Männliche  Gonotheken  nicht  beobachtet.»  (Nach  Jäderiiolm,  1.  c.) 


Bd.   V:  8)      HYDROIDEN  AUS  ANTARKTISCHEN  UND  SUBANTARKTISCHEN  MEEREN.         I3 

Die  Breite  der  Hydrothekenmündung  beträgt  0,12—0,16  mm.  Die  Gonothel<en 
ohne  das  Marsupium  messen  1,75 — 2  mm  in  der  Länge  und  o,So — 0,96  mm  in 
der  Breite. 

Diese  Art  ähnelt  in  einer  gewissen  Hinsicht  der  HalecimiAorm,  die  Bergh  vom 
Karisclien  Meer  unter  dem  Namen  H.  niarsupiale  beschrieben  hat  und  die  von 
LevinsEN  für  synonym  mit  H.  tenellum  HiNCKS  angesehen  wird.  Es  verhält  sich 
nämlich  so,  dass  H.  pallens,  wie  oben  angeführt,  ein  äusseres  Marsupium  hat.  Bei 
//.  pallcns  sind  die  Gonotheken  ungefähr  doppelt  so  lang  als  breit  und  wenigstens 
doppelt  so  gross  als  die  Marsupien.  Der  Hauptstamm,  der  eine  Länge  von  nahezu 
12  cm  erreicht,  ist  sehr  dick  und  steif  und  ebenso  wie  die  Zweige  in  hohem  Grade 
zusammengesetzt. 

Fundorte:  Südgeorgien,  vor  Cumberland,  252 — 310  m,  5,6  1902  und  östlich  von 
der  Possession  Bay,  250  m,  ^/s  1902;  Shag  Rocks  westlich  von  Südgeorgien,  160  m. 
'9  4   1902. 

H.  flexile  Allm. 
Allman  (6),  S.  II,  Taf  V,  Fig.  2;  Jäderholm  (24),  S.  265;  Hai;tl.\ub  (17),  S.  611. 

Es  ist  dies  ganz  dieselbe  Form  wie  die  //«/iYvVi'wform,  die  auf  der  schwedischen 
Feuerlandexpedition  1895  eingesammelt  wurde,  und  die  ich  und  Hartlaue  mit 
H.  flexile  Allm.  identifiziert  haben.  Das  Exemplar,  das  10  cm  hoch  war,  hatte 
unentwickelte  Gonotheken. 

Fundort:  Tierra  del  Fuego,  Beaglekanal,  San  José,  35  m,  'J;  10  1902.  Der 
Grund  bestand  aus  Schalen  mit  Alçen. 


H.  tenellum  Hincks. 

(Taf.  IV,  Fig.  8.) 

Hincks  (21),  S.  252,  Taf.  VI,  Fig.  1^4;  Hincks  (22)  I,  S.  226,  11,  Taf.  45.  Fig.  i; 
Hartlaub  (16),  S.  13,  Taf  I,  Fig.  5;  Hartlaub  (17),  S.  609. 

Nur  in  geringer  Menge,  aber  an  mehrereren  Lokalen  eingesammelt.  Obwohl 
die  heimgebrachten  Formen  sämtlich  steril  sind,  trage  ich  doch  kein  Bedenken, 
sie  zu  dieser  Art  zu  stellen,  da  sie,  wie  aus  der  gegebenen  Figur  zu  ersehen,  dem 
Habitus,  der  W'achsart  und  den  Charakteren  nach  völlig  der  europäischen  Form 
gleichen. 

Zuvor  u.  a.  von  Patagonien  und  Australien  bekannt.  Auf  der  Belgica-Expedi- 
tion  auch  in  antarktischen  Gegenden  auf  70°  südlicher  Breite  gefunden. 

Die  heimgebrachten  Exemplare  kommen  auf  anderen  Hydroiden,  wie  Halecmui 
arboreion  und  Stanrotheca  dichotonta,  und  ausserdem  auf  Wurmrohren  vor. 


14  ELOF  JÄDEKHOLM,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Fundorte:  Shag  Rocks,  i6o  ni,  '9/4  1902;  Sudgeorgien,  Cumberland  Bay,  Süd- 
jord,  195  m,  -9  5  1902  und  vor  Cumberland,  252 — 310  m,  V«  1902;  Falklandsinseln, 
Port  William,  17  m,  3/9  1902;  südlich  von  den  Falklandsinseln,  S2°29'  S.  B.,  6o'36' 
W.  L.,   197  m,  "9  1902. 


Campanularia   Lamk.  (in  part). 
C.  tincta  Hincks. 

(Taf.  V,  Fig.  S  ) 
HiNXKS  (20),  S.  280,  Taf.   12;  Hartlalb  (17),  S.  557. 

Es  liegt  eine  kleinere  Anzahl  von  Exemplaren,  auf  Scrtularia  operailata  (L) 
wachsend,  vor.  Diese  ähneln  der  von  Hartlaub  untersuchten  Form.  Die  Hydro- 
heken  sind  lang  und  zylindrisch,  aber  nicht  gerillt.  Sie  erweitern  sich  auch  nicht 
distal.  Gewöhnlich  ist  der  Basalteil  der  Hydrotheka  schmal  und  deutlich  abgesetzt. 
Die  Stiele  sind  ziemlich  kurz,  unregelmässig  wellig.  Die  Hydrotheken  messen  0,50 — 
0,55  mm  in  der  Länge  und  ca.  0,20  mm  in  der  Breite.  Durch  wiederholte  Entwicklung 
sind  einige  sogar  noch  länger  geworden. 

Fundort:  Falklandsinseln,  Port  William,  22  m,  3/9   1902. 


C.  compressa  Clarke. 

(Taf.  V,  Fig.  6—7.) 

Clarke  (ii),  S.  214,  Taf.  8,  Fig.  5—6;    Calkins  (10),  S.  351,  Taf.  2,  Fig.  11 
unter  dem  Namen  C.  caliculata:  Hartlaub  (17),  S.  562. 

Zu  dieser  Art  muss  ich  eine  bei  Station  3  eingesammelte  Cainpanulnriaïorm 
rechnen,  die  reichlich  mit  den  für  C.  compressa  charakteristichen  Gonotheken  ver- 
sehen war.  Diese  waren  seitlich  stark  abgeplattet  mit  rundlicher  Basis  und  breit 
abgestutztem  distalem  Ende.  Ringelung  kam  nicht  vor.  Die  Gonotheken  sind  mit 
einem  kurzen  Stiel  an  der  Hydrorhiza  befestigt.  Calkins  gibt  ihre  Länge  auf  2 
mm  an  und  ihre  grösste  Breite  auf  i  mm,  was  völlig  mit  meinen  Exemplaren  über- 
einstimmt. Betreffs  der  Hydrothekenstiele  ist  zu  bemerken,  dass  diese  in  den  meisten 
Fällen  mehr  oder  weniger  regelmässig  geringelt  oder  unregelmässig  und  schräg 
gewellt  sind.  Diesem  Umstand  dürfte  jedoch  nicht  allzu  grosses  Gewicht  beizulegen 
sein.  Die  Länge  der  Hydrothekenstiele  schwankt  zwischen  0,5 — 2  mm.  Die  Hydro- 
theken sind  becherförmig — trichterähiilich,  ziemlich  tief  mit  etwas  verdickten  Wänden 
im  Basalteil.  Nach  dem  Hydrothekenrande  zu  werden  diese  immer  dünner  ganz  wie 
in  Clarkes  Figur  6  a.  Der  Hydrothekenrand  vollkommen  glatt.  Die  Länge  der 
Hydrotheken    wird    von    Calkins   auf  0,45  mm  und  die  Breite  an  der  Mündung  auf 


Bd.  V:  8)      HVDROIDEN  AUS  AXTARKTISCHEN  UND  SUBANTARKTISCHEN  MEEREN.  15 

0,30  mm  angegeben.  Ich  habe  sie  im  allgemeinen  bloss  0,37—0,40  mm  lang  und  0,30 
mm  breit  gefunden.  Die  grösste  von  mir  gefundene  Hydrotheka  erreichte  eine  Länge 
von  0,44  mm.  Sie  waren  also  etwas  kleiner  als  bai  Calkins'  und  Hartlaubs 
Exemplaren.  Trotzdem  muss  ich  doch  auf  Grund  der  Beschaffenheit  der  Gonotheken 
diese  Form  zu  der  fraglischen  Art  führen. 

Von  Hartlaub  für  das  südliche  Chile  nachgewiesen.  Zuvor  von  Alaska  und 
dem  Puget  Sound  bekannt. 

Fundort:  Tierra  del  Fuego,  zwischen  der  Staateninsel  und  Neujahrsinsel,  36  m, 
V"   1902.     Die  Art  kommt  auf  Algen  vor. 

Zur  dieser  Art  dürften  möglicherweise  auch  ein  paar  gleichfalls  auf  Algen  wach- 
sende Campauularicn  zu  rechnen  sein,  die  ich  auf  Taf.  VI,  Fig.  i — 3  abgebildet 
habe.  Wie  aus  der  Figur  hervorgeht,  zeigen  diese  drei  Exemplare,  die  aus  derselben 
Kolonie  stammen,  bedeutende  Schwankungen  betreffs  der  Länge  der  Stiele,  der 
Dicke  der  Hydrothekenwände  u.  s.  w.  Die  Stielen  haben  eine  einzige  oder  ein  paar 
Ringeiungen  dicht  unter  der  Hydrotheka,  sind  aber  im  übrigen  ganz  glatt.  Die 
Hydrotheken  sind  bei  diesen  Formen  grösser  als  bei  der  oben  beschriebenen.  Sie 
haben  nämlich  eine  Länge  von  0,40 — 0,50  mm.  Da  Gonotheken  nicht  vorhanden  sind, 
ist  die  Bestimmung  natürlich  nicht  völlig  sicher. 

Fundorte:  Falklandsinseln,  Berkeley  Sound,  16  m,  '^  >  1902  und  Port  William, 
12  m,  3/9  1902. 

C.  tulipifera  Allm. 
Allman  (6),  S.  20,  Taf.  10,  Fig.  i. 

In  prachtvollen,  10—12  cm  hohen  Kolonien  eingesammelt,  die  im  übrigen  gänz- 
lich mit  Allman's  Exemplaren  übereinstimmen.     Gonotheken  unbekannt. 

Fundort:  Burdwoodbank  südlich  von  den  Falklandsinseln  137 — 150  m,  "  9  1902. 

C,  subrufa  J.\derh. 

(T.if.  VI,  Fig.  4—6.1 
JÄDERHOLM    (26),   S.  5. 

»Stamm  aufrecht,  stark  zusammengesetzt  und  unregelmässig  nach  verschiedenen 
Richtungen  hin  verästelt,  bei  den  grössten  Exemplaren  bis  18  cm  hoch  und  unten 
bis  7  mm  dick  werdend.  Die  meisten  Exemplare  jedoch  nicht  unbeträchtlich 
kleiner.  Die  ebenfalls  zusammengesetzten  Hauptäste  verzweigen  sich  wiederum  in 
schmälere,  die  Hydrotheken  tragende  Zweige.  Die  Gliederung  der  monosiphonen 
hydrothekentragenden  Zweige  deutlich.  Im  distalen  Teile  hat  jedes  Glied  einen 
kurzen  Fortsatz,  der  eine  mit  einem  kurzem,  aus  nur  einem  niedrigen  Gliede  be- 
stehenden   Stielchen    auf   dem    P'ortsatze  aufsitzende  grosse  Hydrotheka  trägt.     Mit- 


l6  ELOF  JÄDERHOLM,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

unter  ist  indes  die  Internodiengrenze  zwischen  2  Hydrotheken  geschwunden,  so  dass 
das  Internodium  solchenfalls  2  Hydrotheken  trägt.  Die  Hydrotheken  treten  auf  zwei 
einander  entgegengesetzten  Seiten  des  Astes  auf,  bilden  also  zwei  längs  desselben 
verlaufende  Hydrothekenreihen,  welche  in  derselben  Ebene  liegen.  Die  Hydrotheken 
sind  gross,  glockenförmig,  0,92 — i  mm  lang  mit  grosser,  völlig  ganzrandiger  Mündung, 
deren  Rand  mehr  oder  weniger  ausgebogen,  ja  bisweilen  sogar  schwach  zurückgerollt 
ist.  Wie  bei  C.  riifa  Bale  und  C.  thyroscypliifonnis  MARKT,  ist  die  epicauline 
Hydrothekenseite  stärker  ausgebuchtet.  Auf  der  entgegengesetzten  Seite  findet  sich 
an  der  Basis  der  Hydrotheka  eine  starke  Perisarkverdickung.  Keine  ringförmige 
Verdickung  des  Hydrothekenrandes  wei  bei  C.  tliyi'oscyphifortnis  vorhanden.  Dia- 
phragma fehlt.  Weibliche  Gonotheken  vorhanden.  Diese  sind  gross,  2,2 — 2, s  mm 
lang  mit  schmaler,  gespitzter  Basis  und  werden  allmählich  breiter  gegen  die  Spitze, 
wo  sie  breit  abgestutzt  sind.  Die  Gonothekenwand  ist  scharfeckig  geringelt  mit 
unter  einander  nahezu  parallelen  Ringelungen. »     (Nach  JÄDERHOLM  1.  c.) 

Der  Abstand  zwischen  zwei  benachbarten  Hydrotheken  auf  derselben  Seite  be- 
trägt ca.  1,5  mm.  An  der  Mündung  messen  die  Hydrotheken  0,48 — 0,56  mm  in 
Querdurchschnitt.     Die  Gonotheken  sind  ca.   i   mm.  breit  und  fast  ungestielt. 

Wie  ich  vorhin  betont  habe,  erinnert  C.  subntfa  durch  die  ziemlich  stark  aus- 
gebucheten  epicaulinen  Hydrothekenseiten  an  C.  riifa  und  C.  tJiyroscyphiforniis. 
Durch  die  Ermangelung  des  Diaphragmas  und  die  verdickte  Mündungsleiste,  durch 
die  grossen,  glockenförmigen,  nicht  zylindrischen  Hydrotheken,  deren  Mündungs- 
ränder ausgebogen  sind,  und  durch  ihre  erhebliche  Grösse  ist  die  oben  besprochene 
Art  leicht  erkennbar. 

Fundorte:  Graham-Region,  Seymourinsel  am  Kap  Seymour,  150  m,  '^/i  IÇ02; 
SW  von  Snow  Hill,  125  m,  ^°U  1902.  Shag  Rocks  westlich  von  Südgeorgien, 
160  m,  '9/4  1902.     Unmittelbar  nördlich  von  Joinville-Land,   104  m,  =','12  1902. 


Obelia  Péron  &  Lesueur. 

O.  geniculata  (L) 

V.   Linné   (28),   S.    1312;    Hincks  (22)  I,  S.  149,  II,  Taf.  25,  Fig.  i;  Allman  (6), 

S.  23,  Taf.   12,  Fig.   I. 

Nur  sehr  spärlich  und  steril  eingesammelt.  Die  Exemplare  zeichnen  sich  durch 
ihr  stark  verdicktes  Perisark  aus.  Kommt  auf  einer  Alge  zusammen  mit  Silicnlaria 
Inniisplicrica  Allm.  vor. 

Fundort:  Falklandsinseln,  Port  William,  40  m,  ^'7   ig02. 

Schon   zuvor  von  den  P'alklandsinseln  durch  die  Challenger-Expedition  bekannt. 


Bd.  V:8)     HYDROIDEN  AUS  ANTARKTISCHEN  UND  SUBANTARKTISCHEN  MEEREN.  17 


O.  austro-georgiae  Jaderh. 

(Taf.  VII,  Fig.   1—2.) 

Jäderholm  (26),  S.  7. 

»Klein,  etwa  1,5  cm  hoch.  Stamm  aufrecht,  einfach,  eine  Minderzahl  lang- 
gestreckter Zweige  entsendend,  die  die  Hydrotheken  tragen.  Diese  sitzen  an  den 
Zweigen  auf  kurzen,  gewöhnlich  ihrer  ganzen  Länge  nach,  immer  aber  wenigstens 
im  distalen  Teile  geringelten  Stielen  von  0,24 — 0,43  mm  Länge.  Die  Hydrotheken 
sind  schmal,  0,9 — i  mm  lang,  an  der  Mündung  0,4 — 0,56  mm  breit  und  gegen  die 
Basis  allmählich  verjüngt.  Am  Mündungsrande  sitzen  etwa  12  grosse,  breite  Zähne, 
deren  jeder  einzelne  durch  eine  Einkerbung  in  zwei  kleinere,  an  der  Spitze  abgerun- 
dete Zähnchen  geteilt  wird.  Die  Hydrotheken  sind  im  distalen  Teil  gerillt,  indem 
ein  feiner  Streifen  von  jeder  Seite  jedes  einzelnen  Doppelzahns  ausgeht.  Ein  gut 
entwickeltes,  nicht  selten  schräge  gestelltes  Diaphragma  ist  vorhanden.  Gonotheken 
fehlen. 

Im  Bezug  auf  die  Beschaffenheit  der  Zähne  erinnert  diese  Art  an  die  aus  dem 
Mergui-Archipelag  bekannte  Obelia  bifiirca  HiNCKS.  Letztere  hat  jedoch  bedeutend 
längere  Hydrotheken  mit  doppelt  so  grossen,  dichter  sitzenden  Zähnen  und  nicht 
gerillter  Hydrotheka.  Auch  Obelia  bidcntata  Clarke  (Syn.  0.  bicuspidata  Clarke) 
und  Catnpaiiularia  (?)  spinulosa  Bale  haben  zweiteilige  Zähne,  diese  sind  aber 
schmal  mit  feinen,  pfriemenförmigen  Spitzen.)    (Nach  JÄDERHOI.M.) 

Fundort:  Südgeorgien,  Cumberland  Bay,  die  Uferregion,  ^3/4   1902. 

Die  Art  kommt  auf  Algen  vor. 


Silicularia  Meyen. 

S.  rosea  Meyen. 

Meyen  (30),  S.  204,  Taf.  35,  Fig.  i— 11;  Hartlaub  (17),  S.  572. 

Die  eingesammelten  Exemplare  sind  steril.  Trotz  der  Abwesenheit  von  Gono- 
theken dürfte  kein  Zweifel  darüber  herrschen,  welcher  Art  die  E.xemplare  angehören, 
da  die  Hydrorhiza  den  für  S.  rosea  charakteristischen  Bau  hat.  Sie  besteht  nämlich 
aus  einer  grossen  Menge  dicht  einander  liegender  paralleler  Stränge.  Die  Art  kommt 
auf  einer  Alge  vor. 

Fundort:  Falklandsinseln,  Port  William,  22  m,  3'g   1902. 

Schived.  Südpolar-Expedition  içoi — iços.  2 


1 8  ELOF  JÄDERHOLM,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

S.  hemispherica  Allm. 

(Taf.  VII,  Fig.  3.) 

Allman  (6),  S.  27,  Taf.  14,  Fig.  2;  Hartlaub  (17),  S.  576. 

Die  Hydrorhiza  besteht  aus  isolierten  oder  höchstens  ein  paar  neben  einander 
laufenden  Fäden.  Mit  männlichen  Gonotheken  eingesammelt.  Diese  gleichen  der 
Grösse  und  Form  nach  ganz  den  von  Hartlaub  in  oben  angeführter  Arbeit  ab- 
gebildeten Gonotheken  von  .S.  hemispherica  von  der  Navarininsel. 

Fundort:  Falklandsinseln,  Port  William,  40  m,  •t/7   1902. 


S.  pedunculata  (JAderh.) 

Syn.  Campanularia  pedunculata  Jaderh. 
Silicularia  divergens  Harte. 

(Tnf.  VII,  Fig.  4—7.) 

JÄDERHOLM  (26),  S.  6;  Hartlaub  (17),  S.  578. 

»Von  einer  kriechenden,  verästelten  Hydrorhiza  entspringen  aufrechte,  unver- 
zvveigte  Hydrothekenstiele  sehr  wechselnder  Länge  und  Aussehens.  Die  Länge 
schwankt  nämlich  zwischen  1,5  und  8  mm.  Sic  können  ferner  aller  Einschnürungen 
entbehren,  was  besonders  bei  den  langen  der  Fall,  oder  auch  teilweise  oder  schliess- 
lich ganz  und  gar  geringelt  sein.  Jeder  einzelne  hat  an  der  Spitze  eine  kurze  und 
breite,  glockenförmige,  aufrechte  Hydrotheka.  Diese  ist  völlig  caiii/'aiiulariaiörnng, 
durchaus  regelmässig  mit  dünnen  unverdickten  Wänden  und  ganzrandigem,  nicht 
ausgebogenem  Mündungsrande.  Im  distalen  Teile  findet  sich  ein  gut  entwickeltes 
Diaphragma.  Unter  jeder  Hydrotheka  befindet  sich  immer  eine  kugelförmige  Ab- 
schnürung. Die  Hydranthen  sind  verhältnismässig  gross,  können  sich  aber  ganz  und 
gar  in  die  Mündung  der  Hydrotheka  zurückziehen. 

Die  Gonotheken,  und  zwar  wurden  nur  die  weiblichen  beobachtet,  ähneln  nicht 
den  in  der  Gattung  Caiiipaiiularia  vorkommenden,  erinnern  viel  mehr  an  die  Gono- 
theken der  Si/icu/aria-Arten.  Sie  sitzen  sehr  dichtgedrängt,  öfters  so  dicht,  dass  sie 
einander  berühren,  und  sind  schmal,  spulenförmig  und  seitlich  zusammengedrückt. 
Im  distalen  Ende  findet  sich  eine  enge  Mündung.  Jede  Gonotheka  sitzt  auf  einem 
ziemlich  langen,  seiner  ganzen  Länge  nach  geringelten  Stiele.»  (Nach  Jaderholm,  1.  c). 

Die  Länge  der  Hydrotheken  beträgt  0,52 — o,So  mm,  ihre  Breite  an  der  Mündung 
0,4s — 0,68  mm.  Länge  der  Gonotheken  2,2 — 2,8  mm,  Breite  0,52 — 0,72  mm.  Die  Gono- 
thekenstiele  erreichen  eine  Länge  von  0,43 — 0,60  mm.  Die  Farbe  der  in  Alkohol 
konservierten  Exemplare  ist  dunkelbraun. 


Bd.  V:  8)      HYDROIDEN  AUS  ANTARKTISCHEN  UND  SUBANTARKTISCHEN  MEEREN.  I9 

In  sterilem  Zustande  dürfte  die  fragliche  Art  besonders  schwierig  zu  bestimmen 
sein,  um  so  leichter  ist  sie  aber  zu  erkennen,  wenn  'die  der  Art  so  besonders  cha- 
rakteristischen Si/icu/arta-ähnhchcn  Gonotheken  vorhanden  sind. 

Fundort:  Sudshetlandsinseln,  Nelsoninsel  auf  vom  Aleere  aufgeworfenen  Fucoi- 
deen  wachsend. 

Hebella  Allm. 

H.  striata  Allm. 
Allman  (6),  S.  30,  Taf.  15,  Fig.  3. 

Von  dieser  an  ihren  gerillten  Hydrotheken  leicht  erkennbaren  Art  habe  ich  eine 
Anzahl  Exemplare  auf  Sertularclla  subdicliotoina  Krp.  und  Graiinnaria  stentor 
Allm.  gefunden.     Gonotheken  fehlen 

Fundort:  Burdwoodbank,  südlich  von  den  Falklandsinseln,  137 — 150  m,  'V9  1902. 


Thyroscyphus  Allm. 

T.  repens  Jäderh. 

(Taf.  VII,  Fig.  S— 10.) 
JÄDERHOLM  (26),   S.   7. 

»Von  einer  kriechenden  Hsdrorhiza  gehen  i  — 1,5  cm  hohe,  einfache,  aufrechte 
Stämme  aus.  Die  Stämme  gewöhnlich  unverzweigt,  bisweilen  mit  i — 3  Zweigen 
versehen.  Das  Perisark  in  den  älteren  Teilen  des  Stammes  ist  dick.  Die  Interno- 
diengrenzen  sind  bald  deutlich,  wo  jedes  Internodium  eine  Hydrotheka  trägt,  bald 
sind  sie  undeutlich  oder  fehlen  ganz.  Die  Hydrotheken  sitzen  auf  einem  aus  1  —  3 
Ringelungen  bestehenden  kurzen  Stiele,  der  einem  kurzen  Fortsatz  des  Stammes 
entspringt.  Die  Hydrotheken  sind  klein,  0,45 — 0,50  mm  lang,  0,22 — 0,25  mm  breit, 
zylindrisch,  dünnwandig  und  am  proximalen  Ende  sackförmig  ausgebuchtet  wie  bei 
den  meisten  Thyroscyp/ins^ixten.  Am  Mündungsrande  befinden  sich  4  Zähne,  von 
denen  2  gegenüberstehende  lang,  schmal  und  spitz  sind,  die  beiden  anderen  beträcht- 
lich kürzer  und  breiter.  Ein  Operkularapparat  von  4  zarthäutigen  Klappen  ist  vor- 
handen. Eine  dem  Hydrothekenrand  entlang  laufende  hellere  Marginalleiste  fehlt 
hingegen.  In  letzterer  Beziehung  ähnelt  diese  Art  demnach  der  T.  Torresii  (ßvSK), 
von  welcher  sie  jedoch  durch  ihren  verschiedenen  Wuchs,  ihre  geringe  Grösse  und 
die  kleinen  Hydrotheken  abweicht.  Ausserdem  wird  T.  repens  anderen  bekannten 
Arten  gegenüber  durch  ihre  abweichend  entwickelten  Hydrothekenzähne  gekennzeich- 
net, von  denen  zwei  gegenüberstehende  bedeutend  länger  und  schmäler  sind,  als  die 
beiden  anderen.     Gonotheken  fehlen.'     (Nach  jÄDERHOLM,  1.  c.) 


20  ELOF  JÄDERHOLM,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Fundort:    Tierra    del    Fuego,    Mündung    des    Beaglekanals    südwärts    von    der 
Slogget  Bay,   loo  m,  '-"9   1902.     Die  Art  findet  sich  auf  Kalkbryozoen. 


Campanulina  van  Bened. 
C.  chilensis  Harte. 

(Taf.  VU,  Fig.   II  — 12.) 

Hartlaub  (17),  S.  589. 

Der  Stamm  und  die  Äste  fast  überall  geringelt.  Die  Hydrotheken  klein,  distal- 
wärts  allmählich  weiter  werdend.  Der  Grösse  und  dem  Aussehn  nach  stimmen  sie 
vollkommen  mit  Hartlaub'S  Figuren  überein.  Weicht  von  Harteaub's  Form  nur 
durch  etwas  reichere  Verästelung  ab.     Gonotheken  nicht  gefunden. 

Fundort:  Burdwoodbank  südlich  von  den  Falklandsinseln,  137 — 150  m,  '^9 
1902.     Die  Art  kam  auf  dem  Rückenschild  einer  Krabbe  vor. 


Lafoëina  M.  Sars. 
L.  longitheca  Jäderh. 

(Taf.  VIII.  Fig.   1—2.) 
JÄDERHOLM   (26),    S.   4. 

»Von  einer  auf  der  Unterlage  verbreiteten,  verästelten  Hydrorhiza  entspringen 
aufrechte,  sehr  lange  und  schmale,  röhrenförmige,  gerade  bis  schwach  gekrümmte 
Hydrotheken.  Gegen  die  Basis  sind  sie  schwach  verjüngt  und  dort  gewöhnlich  mit 
wenigen  ringförmigen  Einschnürungen  versehen.  Wenigstens  in  den  meisten  Fällen 
dürfte  man  indes  kaum  von  einem  eigentlichen  Stiele  reden  können.  Mündungsrand 
der  Hydrotheken  stark  ausgebogen.  Länge  der  Hydrotheken  sehr  schwankend,  im 
allgemeinen  1,3 — 1,7  mm.  Bisweilen  sind  sie  jedoch  bedeutend  kürzer,  eine  Länge 
von  nur  0,7  mm  erreichend.  An  der  Mündung  haben  sie  einen  Operkularapparat 
von  10 — 12  Klappen.  Die  auf  der  Hydrorhiza  reichlich  vorhandenen  Nesselorgane 
sind  nach  demselben  Typus  gebaut  wie  bei  Lafo'éina  tenuis  M.  Sars.  Sie  sind  ten- 
takelförmig,  schmal,  an  der  Spitze  etwas  dicker,  vielfach  kürzer  als  die  langen  röhren- 
förmigen Hydrotheken  und  haben  am  distalen  Ende  eine  Minderzahl  grosser  lang- 
gestreckter Nesselzellen,  von  denen  jede  einen  langen,  an  der  Basis  mit  Widerhaken 
versehenen  Nesselfaden  enthält.»     (Nach  Jäderholm,  1.  c.) 

Die  Breite  der  Hydrotheken  schwankt  zwischen  0,08 — 0,13  mm.  Die  Nessel- 
organe sind  schmal  zylindrisch  bis  fadenähnlich,  o,io — 0,25  mm  lang,  ca.  0,02  mm  breit. 


Bd.   V:  S)      HVDROIDEN  AUS  ANTARKTISCHEN  UND  SUBANTARKTISCHEN  MEEREN.  21 

Sowohl  die  Hydrotheken  als  die  Xesselorgane  sind  ziemlich  weitläufig  auf  der 
Hydrorhiza  angeordnet. 

L.  longitluca  ist  mit  der  aus  Xorwegen,  Island  und  Grönland  bekannten  L.  tenuis 
M.  SarS  zunächst  verwandt  und  weicht  von  ihr  besonders  durch  ihre  schmalen  und 
sehr  langen  röhrenförmigen  Hydrotheken,  welche  den  Mündungsrand  stark  ausgebogen 
haben,  und  durch  die  den  Hydrotheken  gegenüber  sehr  kurzen  Xesselorgane  ab 
Die  Art  kommt  auf  anderen  Hydroiden,  nämlich  Sertitlarella  sp.  und  Lafo'ca  gra- 
cillima  Alder  vor. 

Fundorte:  Südgeorgien,  vor  der  Mündung  des  Moränenfjords,  64 — 74  m,  '^/s 
1902;  im  Fjord  östlich  von  der  Possession  Bay  250  m,  "^'5  1902;  Cumberland  Bay, 
75  m,  '^'5   1902. 

Lafoëa  Lamx. 
L.  gracillima  Alder. 

(Taf.  IX.  Fig.   2— 3  ) 

Alder  (i),  S.  129,  Taf.  6,  Fig.  5—6;  Sars  (35),  S.  27,  Taf.  4,  Fig.  19—21; 

Allman  (6),  S.  34,  Taf.   16,  Fig.  2  unter  dem  Xamen  L.  fruticosa  Sars; 

Bonnevie  (9),  S.  64,  Taf.  5,  Fig.  2  a; 

H.-vle  (7),  S.  64,  Taf.  2.   Fig.   i   unter  den  Xamen  L.  fruticosa  Sars. 

Verästelung  unregelmässig.  Die  Hydrotheken  lang,  röhrenförmig,  gebogen  mit 
einem  kurzen  Stiel,  der  i — 2  schwach  ausgebildete  Ringelungen  hat.  Sowohl  wegen 
der  Beschaffenheit  der  Hydrotheken  als  wegen  des  Wachses  muss  unsere  Form  zu 
L.  gracillima  Alder  gestellt  werden.  Von  Südgeorgien  liegen  Exemplare  mit  ein 
paar  Coppinien  vor.  Diese  sind  meines  Wissens  bisher  bloss  zweimal  beobachtet 
worden.  Clarke  (ii)  gibt  an,  er  habe  sie  an  Exemplaren  von  Alaska  gefunden, 
und  Hartlaub  (14)  an  Exemplaren  von  Bare  Island,  einer  Insel  zwischen  Vancouver 
Island  und  British  Columbia.  Hartlaub  giebt  an,  ^die  Röhren  sind  von  mittlerer 
Dicke  und  Länge  (ca.  i  min  lang),  gerade  oder  leicht  gebogen,  unregelmässig  ge- 
richtet, und  stehen  ziemlich  weitläufig».  Clarke  dagegen  gibt  an,  dass  die  Röhren 
2  mm  lang  und  nahe  dem  distalen  Ende  gebogen  sind.  Bei  der  von  mir  unter- 
suchten Form  erreichen  die  Coppiniatuben  eine  Länge  von  1,5 — 2  mm  und  sind 
ausserdem  ziemlich  stark  gebogen.  In  dieser  Hinsicht  stimmen  sie  also  besser  mit 
Clarke's  Beschreibung  überein.  Sie  stehen  tibrigens  weit  dichter,  als  es  auf  Hart- 
LAUB's  Figur  zu  sehen  ist.  Die  Coppinien  bei  der  südgeorgischen  Form  erinnern 
daher  eher  an  die  bei  L.  fruticosa.  Eine  Habitusfigur  einer  Coppinia  habe  ich  auf 
Taf.  IX,  Fig.  3  mitgeteilt.  Es  sieht  also  aus,  als  ob  eine  nicht  unbedeutende  Varia- 
tion betreffs  der  Coppinien  stattfinden  könnte. 


22  EI.OF  JÄDEKHOLM,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Nur  in  geringer  Menge  eingesammelt,  bisweilen  nur  in  kleinen  Bruchstücken. 
Nur  von  Station  20  liegen  ein  paar  ganze  Exemplare  vor. 

Fundorte:  Falklandsinseln,  östlich  von  Port  Stanley,  150  m,  ",  4  1902;  Süd- 
georgien, östlich  \'on  der  Possession  Bay,  250  m,  ^'s  1902  und  Cumberland  Bay, 
75  m,  '*'s  1902;  Burdwoodbank,  südlich  von  den  Falklandsinseln,  137 — 150  m, 
'"/g   1902. 

Zygophylax    Quelch. 
Z.  operculata  Jäderh. 

JÄDERHOLM   (24),  S.   276,   Taf.    12,  Fig.   7  —  8. 

Die  heimgebrachten  Exemplare  sind  etwas  grösser  als  die  bei  Kap  Valentj-n 
eingesammelten,  im  übrigen  aber  diesen  ganz  gleich.     Gonotheken  fehlen. 

Fundort:  Burdwoodbank,  südlich  von  den  Falklandsinseln,  137 — 150  m, '=9  1902. 


Filellum  Hincks. 
F.  serpens  (Hassall). 

(Taf.  VIII,  Fig.   3.) 

Hincks  (22)  I,  S.  214,  II,  Taf.  41,  Fig.  4;  Hartlaub  (17),  S.  596. 

Von  dieser  in  den  europäischen  und  arktischen  Meeren  gewöhnlichen  H}"droide 
finden  sich  in  dem  von  der  Expedition  eingesammelten  Material  Exemplare,  die  von 
der  europäischen  Form  nicht  zu  unterscheiden  sind,  und  die  auf  Kolonien  von  Ser- 
tiilarclla  subdicitoloma  Krp.  vorkommen.  Die  Art  ist  zuvor  aus  temperierten  und 
kalten  Meeren  auf  der  nördlichen  Halbkugel  bekannt.  Neulich  hat  Hartlaub  ihr 
Vorkommen  auch  auf  der  südlichen  Halbkugel,  nämlich  bei  Calbuco  und  Juan  Fer- 
nandez, nachgewiesen.     Nur  steril  eingesammelt. 

Fundorte:  Burdwoodbank,  südlich  von  den  Falklandsinseln,  137 — 150  m,  '-,9 
1902;  Tierra  del  Fuego,  Mündung  des  Beaglekanals  südlich  von  der  Slogget  Bay, 
100  m,  '3/9   1902. 

Grammaria   Stimps. 
G-  stentor  Allm. 

(Taf.  VIII,  Fig.  4-5.) 

Allman  (6),  S.  48,  Taf.  23,  Fig.  i;  Pfeffer  (34),  S.  53  unter  dem  Namen 

G.  intermedia. 

Sowohl  Fragmente  wie  ganze  Kolonien,  an  Grösse  und  Aussehen  mit  Allman's 
Exemplaren  übereinstimmend,  liegen  vor.    Die  Hydrotheken  sind  lang,  nach  aussen  ge- 


bogen  mit  erweiterten  Mündungen  und  sitzen  in  6  Reihen  angeordnet  längs  dem  Stamme. 
Die  Hydrothel<enmündungen  liegen  mehr  oder  weniger  parallel  mit  der  Längsrichtung 
des  Stammes.  Das  Exemplar  von  Südgeorgien,  das  bloss  aus  einem  ca.  4  cm 
langen  Fragment  einer  Kolonie  besteht,  hat  die  Hydrotheken  in  4  Reihen  angeordnet 
und  dürfte  also  der  G.  intermedia  PFEFFER  entsprechen.  Diese  Form  zeichnet  sich 
durch  grössere  und  weitläufiger  stehende  H>'drothekeu  mit  mehr  schräg  aufwärts 
gerichteten  Mündungen  aus.  Die  Exemplar  von  der  Burdwoodbank  kommen  zu- 
sammen mit   Caiiipaiinlaria  tiilipifera  vor.     Coppinien  fehlen. 

Fundorte:  Burdwoodbank,  137—150  m,  '='9  1902;  Südgeorgien,  Cumberland 
Bay,  Moräneiifjord,   125   m,  -"'5   1902. 

G.  magellanica  Allm. 

(Taf.  VIII,   Fig.  6—8;   Taf.  IX,  Fig.   i.) 

Allman  (6),  S.  48,  Taf.  23,  Fig.  2;  Hartlaub  (17),  S.  598. 

In  den  Sammlungen  der  Südpolare.xpedition  finden  sich  von  dieser  Art  vollstän- 
dige Kolonien,  mit  Coppinien  versehen.  Da  das  auf  der  Challenger-Expedition  er- 
beutete Exemplar  nur  aus  einem  Zweig  einer  Kolonie  bestand,  habe  ich  es  für 
angebracht  gehalten,  eine  Abbildung  von  einem  vollständigen  Exemplar  zu  geben. 
Die  Hydrotkeken  bei  G.  magellanica  sind  etwas  kürzer  als  bei  G.  stentor  und  nicht 
so  stark  auswärts  gebogen.  Ihre  Mündungen  sind  in  der  Regel  schräg  aufwärts  ge- 
richtet, niemals  erweitert.  Die  Hydrotheken  sitzen  dichter  angeordnet  als  bei  dem 
auf  der  Challenger-Expedition  gefundenen  Exemplar.  Die  Coppinien  erreichen  eine 
Länge  von  5 — 9  mm  und  sind  rund  bis  länglich.  Die  Coppiniatuben  ziemlich  kurz, 
gerade  herausstehend,  im  distalen  Teil  in  verschiedenen  Richtungen  gebogen.  Die 
Coppinien  erinnern  an  die  bei  G.  abietina  (M.  SARS),  die  Tuben  sind  aber  kürzer 
und  etwas  schwächer  gebogen. 

Schon  zuvor  fertil  von  Paessler  bei  Port  Stanley  auf  den  Falklandsinseln  ge- 
funden. 

Fundort:  Falklandsinseln,  Port  William,  22  m,  3/9   1902. 


Sertularia  L.  (in  part.). 
S.  operculata  L. 

v.  Linné  (28),  S.  1307;  Hincks  (22)  I,  S.  263,  II,  Taf.  54; 
Allman  (6),  S.  61,  Taf.  30,  Fig.  i. 

Typische    Exemplare    von    dieser    weit    verbreiteten    Art    wurden  bei  den  Falk- 
landsinseln und  der  Burdwoodbank  erhalten.     Die  Exemplare  von  Port  William  waren 


24  ELOF  JÄÜERHOLM,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

fertil.     Schon   zuvor  von  mehreren  Stellen  in  Südpatagonien  und  nach  HlXCKS  auch 
von  den  Falklandsinseln  bekannt. 

Fundorte:  Falklandsinseln,  Port  William,  40  m,  ■♦,7  1902  und  ebenda  in  einer 
Tiefe  von  17 — 22  m,  V9  1902;  Port  Albemarle,  40  m,  *,  9  1902;  Burdwoodbank,  137 
— 150  m,  '-/s   1902. 

S.  minima  D'A.  W.  Thomps. 

(T^f.  IX,  Fig.  4-5  ) 
COUGHTREY  (i2),  S.  286,  Taf.  XX,  P"ig.  26 — 31  unter  dem  Namen  Syntliecium  gracile; 

COUGHTREY  (13),  S.  29  unter  dem  Namen  Sertularia  piiniila; 
D'A.  W.  Thompson  (36),  S.  104,  Taf.  17,  Fig.  3;   Bale  (7),  S.  89,  Taf.  4,  Fig.  9; 
Allman  (5),  S.  138,  Taf.  13,  Fig.  3—4;  Hilgendorf  (18),  S.  209,  Taf  20,  Fig.  i. 

Sehr  kleine,  2 — 3  mm  hohe  unverzweigte  Stämme  gehen  an  verschiedenen  Stellen 
von  einem  auf  Algen  kriechenden  Hydrorhiza  aus.  Jeder  Stamm  trägt  gewöhnlich 
5 — 7  Hydrothekenpaare.  Wie  aus  den  Figuren  hervorgeht,  identisch  mit  der  von 
CouGHTREY,  Thompson,  Bale  u.  a.  beschriebenen  Art.  Gonotheken  nicht  gefunden. 
Die  Beschaffenheit  der  Hydrorhiza  ist  für  die  Art  charakteristisch. 

Bisher  bloss  von  Australien  und  Neuseeland  bekannt. 

Fundort:  P'^alklandsinseln,  Port  William,  40  m,  '•l^   1902. 

S.  stolon  if  era  Harte. 

(Taf.  IX,  Fig.  6—7.) 

Hartlaub  (16),  S.  15,  Taf.  III,  Fig.  2—3. 

Von  dieser  sehr  charakteristischen  Art  finden  sich  unter  den  Sammlungen  der 
Südpolarexpedition  bloss  einige  kleine,  zentimeterlange  Bruchstücke,  indessen  genug, 
um  sie  identifizieren  zu  können.  Die  langen,  röhrenförmigen,  syntheciiini-ä\-\\\\\z\\c.r\. 
Hydrotheken  gleichen  ganz  den  von  Hartlaub  abgebildeten  und  können  wie  bei 
der  Hartlaub'schen  Form  durch  fortgesetzte  Regeneration  eine  bedeutende  Länge 
erreichen.  Der  Mündungsrand  ist  nach  aussen  gebogen,  ohne  Zähne.  Die  Hydro- 
theken scheinen  an  den  jüngsten  Zweigen  meistens  gegenüberstehen,  während  die 
älteren  Zweige  gewöhnlich  alternierende  Hydrotheken  haben.  Die  von  Hartlaub 
beschriebenen  Stolonen  sind  nur  an  einzigen  Stellen  der  Kolonienfragmente  ange- 
troffen worden  und  finden  sich  auf  einer  der  von  mir  mitgeteilten  Figuren  abgebildet. 

Fundort:  Graham-Region,  südlich  von  Snow  Hill,  ca.  zwölf  Meilen  östlich  von 
der  Robertsoninsel  in  einer  Tiefe  von  400  m,  ''^/^  1902.  Zuvor  nur  einmal  auf  der 
Belgica-Expedition  bei  70'  15'  S.  B.  84°  6'  W.  L.  in  einer  Tiefe  von  569  m  an- 
getroffen. 


Bd.  V:  8)      HYDROIDEN  AUS  ANTARKTISCHEN  UND  SUBANTARKTISCHEN  MEEREN.  25 


Sertularella  Gray. 
S.  subdichotoma  Krp- 

(Taf.  IX,  Fig.  8.) 

Kirchenpauer  (27),  S.  46,  Taf.  16,  Fig.  i;  Hartlaub  (15),  S.  33,  Taf.  i,  2,  3; 
Nutting  (31),  S.  96,  Taf.  22,  Fig.  8—12. 

Die  Exemplare  haben  oft  sehr  un  regel  massige  Verzweigung.  Die  Zweige  sind 
gewöhnlich  durch  reichlich  vorkommende  Klammerenden  mit  einander  verbunden. 
Die  Gliederung  der  Stämme  sehr  unregelmässig.  Die  Gliedgrenzen  fehlen  nämlich 
auf  langen  Strecken.  Die  Hydrotheken  sind  klein  und  von  der  für  die  Art  typischen 
Beschaffenheit.  Gonotheken  oft  vorkommend,  eiförmig  mit  sehr  hohen  Ringleisten 
und  weitem  Ausführungsrohr,  dessen  Mündung  mehr  oder  weniger  erweitert. 

Oft  sind  die  Exemplare  von  kleinen  Hydroiden  wie  z.  B.  Filelhwi  serpens  und 
unentwickelten  Exemplaren  von  Sertularella  tenella  bedeckt.  An  vielen  Lokalen, 
aber  nicht  in  grösserer  Menge  eingesammelt. 

Fundorte:  Tierra  del  Fuego,  zwischen  der  Staateninsel  und  Neujahrsinsel,  36  m, 
Vi  1902  und  Mündung  des  Beaglekanals  südlich  von  der  Slogget  Bay,  100  m,  's/^ 
1902;  Falklandsinseln,  Port  William,  40  m,  ■t/7  1902  und  Port  Albemarle,  40  m,  % 
1902;  Burdwoodbank,   137 — 150  m,  "^9   1902. 


S.  quadrifida  Hartl. 

(Taf.  X.  Flg.   1-2.) 

Allman  (6),  S.  66,  Taf.  31,   Fig.  2  unter  dem  Namen    Tliuiaria  qnadrideiis; 
Hartlaub  (15),  S.  120;  Nutting  (31),  Sid.  97,  Taf.  23,  Fig.  4—7. 

Stamm  3 — 3,5  cm  hoch,  aufrecht,  einfach  mit  regelmässig  alternierenden,  in  einer 
Ebene  liegende  Zweigen.  Anastomosen  fehlen.  Internodialgrenzen  auf  langen  Strec- 
ken verschwunden.  Hydrotheken  kleip,  zu  mehr  als  der  Hälfte  ihrer  Länge  mit  den 
Zweigen  verwachsen.  Sie  haben  drei  Zähne  an  der  Mündung,  es  können  indessen 
durch  Regeneration  der  epicaulinen  Seite  bisweilen  zwei  kleine  epicauline  Zähnchen 
an  Stelle  eines  Zahnes  auftreten.     Gonotheken  fehlen. 

Zuvor  nur  einmal  zwischen  Cape  Virgin  und  den  Falklandsinseln  (Challenger- 
Expedition)  gefunden. 

Fundort:  Falklandsinseln,  östlich  von  Port  Stanley,   150  m,  ",'4   1902. 


26  EI.OF  JÄDERHOLM,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

S.  glacialis  Jaueru. 

(Taf.  X,  Fig.  3-7) 
JÄDERHOLM  (26),   S.  9. 

»Die  Kolonien  bis  4  mm  hoch,  stark  und  unregelmässig  verästelt  und  reichlich 
mit  ancinanderhängenden  stolonbildenden  Asten  versehen,  wie  es  bei  S.  sitbdicho- 
ioma  Krp.  der  Fall  ist.  Internodicn  ziemlich  langgestreckt  und  im  allgemeinen 
deutlich  begrenzt,  jedes  Internodium  eine  Hydrotheka  tragend.  Die  Hydrotheken 
sind  langgestreckt,  ungeringelt,  in  ihrer  halben  oder  mehr  als  der  halben  Länge  vom 
Internodium  frei,  mehr  oder  weniger,  öfters  sogar  stark  ausgebogen,  in  2  Reihen 
geordnet,  die  bald  in  einer,  bald  in  2  stumpfwinklig  gegen  einander  gestellten  Ebenen 
liegen.  Die  älteren  Hydrotheken  sind  immer  durch  wiederholte  Entwicklung  recht 
beträchtlich  verlängert.  Am  Mündungsrande  sitzen  3  Zähne,  innere  Kelchzähne  fehlen 
aber.  Die  Gonotheken  sind  ziemlich  langgestreckt,  oval,  in  der  Gestaltung  denen 
bei  5.  modesta  Hartl.  ähnelnd  und  wie  bei  dieser  Art  mit  sehr  schwachen  Ringel- 
ungen oder  mit  nur  Andeutungen  solcher  versehen.  Das  MUndungsrohr  gross  und 
breit  mit  trompetenförmig  erweiterter  Öffnung. 

Gehört  der  yö/;«j/ö«z'-Gruppe  an  und  nähert  sich  in  Bezug  auf  Aussehen  und 
Ringelung  der  Gonotheken  der  5.  modesta  Hartl.  Von  ihr  unterscheidet  sich  die 
hier  besprochene  Art  jedoch  durch  den  ganz  verschiedenen  Wuchs,  grössere  Länge 
der  Internodien,  lange  und  breite  Mündungsrohre  der  Gonotheken  mit  weiter,  trom- 
petenförmiger  Öffnung  u.  s.  w.  Was  das  Aussehen  betrifft,  gleicht  5.  glacialis  recht 
sehr  einer  stark  verästelten  schlanken  Form  der  S.  subdichotonia  Krp.,  hat  aber 
trotz  ihrer  Grazilität  ziemlich  starre  Zweige.?     (Nach  JÄDERHOLM,  1.  c.) 

Von  5.  subdichotonia  unterscheidet  sich  diese  Art  durch  ihre  Internodialgrenzen 
und  ihre  fast  glatten  bis   sehr  unbeträchtlich  geringelten  Gonotheken. 

Länge  der  Internodien  0,44—0,60  mm;  Länge  der  Hydrotheken  gewöhnlich  0,29 
— 0,37  mm  und  ihre  grösste  Breite  ca.  0,15  mm.  Länge  der  Gonotheken  0,77 — i  mm, 
ihre  Breite  0.37—0,48  mm. 

Färbung  der  in  Alkohol  aufbewarten  Exemplare  braun  bis  dunkelbraun. 

Fundort:  Graham-Region,  Seymourinsel  am  Kap  Seymour.   150  m,  "''  i  1902. 

S.  Milneana  d'Orbigny. 

d'Orbigny  (32),  V,  Part.  4,  S.  26,  Taf.   11,  Fig.  6—8;  JÄDERHOOI  (24),  S.  279, 
Taf.  12,  Fig.  9,  Taf.  13,  Fig.  1—2  unter  dem  Namen  S.  plana;  Hartlaub  (17),  S.  639. 

Bei  einem  Vergleich  zwischen  den  von  mir  gegebenen  Figuren  von  5.  plana  und 
den  von  NUTTING  in  American  Hydroids,  part  II  für  5.  Milneana  mitgeteilten  bleibt 


Bd.  V:  S)      HVDROIDEX  AUS  ANTARKTISCHEN  UND  SUBANTARKTISCHEN  MEEREN.  2/ 

wohl  kein  Zweifel  darüber  bestehen,  dass  diese  beiden  Arten  identisch  sind.  Bei  den 
Mxemplaren  von  Martha  Bank  waren  die  Hydrotheken  ihrer  ganzen  Länge  nach  mit 
den  Zweigen  verwachsen.  Bei  dem  auf  der  Südpolarexpedition  eingesammelten 
F^xemplar,  das  bloss  einen  Teil  einer  Kolonie  darstellte,  herrschte  in  dieser  Hinsicht 
recht  grosse  Variation.  Eine  Reihe  Hydrotheken  war  nämlich  ganz  mit  den  Zweigen 
verwachsen,  während  bei  anderen  fast  die  ganze  distale  Hälfte  frei  sein  konnte. 
Gonotheken  nicht  gefunden. 

Fundort:  Falklandsinseln,  Port  William,  40  m,  •>,  7   1902. 

S.  cumberlandica  n.  sp. 

(Taf.  X,  Fig.  8— II.) 

Ungefähr  5  cm  hoch.  Von  einer  scheibenförmigen  Hydrorhiza  geht  ein  einziger, 
aufrechter  Stamm  aus.  Dieser  ist  steif,  unten  am  dicksten  und  allmählich  nach  der 
Spitze  zu  schmäler,  in  seiner  halben  Länge  oder  noch  mehr  ziemlich  stark  zusammen- 
gesetzt, im  distalen  Teile  monosiphon.  Die  Verzweigung  ist  wechselständig  in  un- 
regelmässigen Abständen  oder  ganz  unregelmässig.  Die  Hauptzweige  an  der  Basis 
zusammengesetzt,  die  übrigen  einfach.  Die  Zweige  sind  besonders  im  distalen  Teile 
durch  kräftige,  schräge  Einschnürungen  regelmässig  gegliedert,  jedes  Internodium  mit 
einer  Hj'drotheka.  Die  Internodien  werden  nach  dem  distalen  Ende  der  Zweige  hin 
dicker.  Die  Hydrotheken  sind  lang,  schmal,  sehr  dünnwandig,  einander  abgewandt 
in  einer  Ebene  liegend,  röhrenförmig  und  haben  überall  dieselbe  Breite,  variieren 
sonst  aber  etwas  bezüglich  der  Verwachsung  und  Krümmung.  Ein  Teil  der  Hydro- 
theken, besonders  in  den  distalen  Teilen  der  Zweige,  ist  nur  unbedeutend  gebogen 
und  zu  mehr  als  der  Hälfte  ihrer  Länge  mit  dem  Internodium  verwachsen.  Am 
Stamme  und  an  den  proximalen  Teilen  der  Zweige  sind  sie  gewöhnlich  stark  aus- 
wärts gebogen  und  oft  zu  mehr  als  der  Hälfte  ihrer  Länge  frei.  Die  Länge  der 
distalen  Hydrotheken  beträgt  0,48 — 0,55  mm,  die  der  proximalen  ca.  0,65  mm.  Die 
Breite  beträgt  ungefähr  o,i3  mm.  An  der  Mündung  befinden  sich  drei,  gleichgrosse, 
sehr  kräftig  entwickelte,  spitzige  Zähne. 

Die  Gonotheken  ähneln  den  bei  S.  snbdichotoma  Krp.  Sie  haben  überall  sehr 
hohe,  kräftig  markierte  Ringleisten  und  ein  langes  Mündungsrohr  mit  erweiterter 
Mündung.  Die  Gonotheken  messen  1,1 — 1,5  mm  in  der  Länge.  Die  Breite  beträgt 
0,5—0,9  mm. 

Die  Färbung  der  in  Alkohol  konservierten  Exemplare  ist  grau,  der  zusammenge- 
setzte Hauptstamm  jedoch  bräunlich. 

Diese  Art  erbietet  verschiedene  Ähnlichkeiten  mit  der  Sertularellaiorm,  die 
XUTTING  (31),  S.  99,  unter  dem  Namen  S.  »la^^Z/anica  (Markt. —TVKN.)  beschrieben 
hat.     Wie  bei  dieser  werden  die  monosiphonen  Zweige  distalwärts  dicker,  die  Hydro- 


28  Elof  JADERHOI.M,  (Schwed.  Sudjiolar-Exp. 

theken  sind  langgestreckt  und  die  proximalen  in  grösserer  Ausdehnung  frei  gegen- 
über der  Achse  als  die  distalen.  Doch  glaube  ich  kaum,  dass  diese  beiden  Formen 
identisch  sind.  Dazu  sind  allzuviele  augenfällige  Verschiedenheiten  vorhanden.  Bei 
5.  cunibeiiaiidica  sind  die  distalen  Hydrothekei  fast  gerade  und  an  die  Internodien 
angedrückt,  und  die  proximalen  stets  ihrer  halben  Länge  nach  oder  etwas  weniger 
mit  dem  Stamm  und  den  Zweigen  verwachsen,  niemals  ihrer  ganzen  Länge  nach 
frei,  wie  das  oft  bei  den  Nutting'schen  Arten  der  Fall  ist.  Besonders  aber  unter- 
scheidet sich  die  oben  beschriebene  Art  durch  ihren  stark  zusammengesetzten  Stamm 
und  dadurch,  dass  die  Zweige  durch  eine  oder  zwei  sehr  kräftige,  schräge  Einschnür- 
ungen in  regelmässige  Internodien  von  gleicher  Länge,  jede  mit  einer  Hydrotheka, 
geteilt  sind.  Zugleich  will  ich  als  charakteristisch  für  die  Art  betonen,  dass  der 
Rand  der  Hydrotheken  ein  mehrfach  wiederholter  ist,  und  die  Klappen  dann,  wie 
Taf.  X,  P'ig.  lo  zeigt,  blattartig  über  einander  liegen.  Dies  ist  mit  Ausnahme  der 
distalen  Hydrotheken  der  Fall  bei  allen  Hydrotheken  sämtlicher  Exemplare  von  allen 
drei  Lokalen. 

Fundorte:  Südgeorgien,  Cumberland  Bay,  75  m,  '-t/s  1902;  Cumberland  Bay, 
vor  der  Mündung  des  Moränenfjords,  64 — 74  m,  'Vs  1902;  Cumberland  Bay,  Süd- 
fjord,  195   m,  ^9/5   1902. 

S.  biformis  n.  sp. 

(Taf.  X[,  Fig.   1-3,) 

Von  dieser  in  hohem  Grade  interessanten  Art  liegt  leider  nur  ein  unbedeutendes 
Fragment  vor,  das  den  basalen  Teil  einer  Kolonie  ausmacht.  Eine  Angabe  über  die 
Grösse  der  Art  und  ihren  Wuchs  kann  daher  nicht  geliefert  werden.  Der  Stamm 
ist  einfach,  und  das  kleine,  ca  2  cm  lange  Stück  entbehrt  der  Zweige.  ]51oss  an 
einer  einzigen  Stelle  findet  sich  eine  scharf  markierte  Einschnürung,  im  übrigen  aber 
fehlen  Internodialgrenzen  vollständig.  Das  Perisark  ist  stark  entwickelt,  besonders 
in  der  Basalpartie  des  Stammes.  Dieser  Teil  des  Stammes  trägt  Hydrotheken,  die 
mit  einander  alternieren  und  zwei  Hydrothekenreihen  bilden,  die  in  derselben  Ebene 
liegen,  ganz  wie  das  gewöhnlich  in  der  Gattung  5«V?^/fl:r^//a  der  Fall  ist.  Im  distalen 
Teil  der  Partie  hingegen  sitzen  zu  beiden  Seiten  von  jeder  Hydrotheka  zwei  andere, 
die  sich  auch  etwas  höher  als  die  mittlere  befinden,  ein  Verhältnis,  das  an  die  late- 
ralen Nematotheken  bei  den  Plntniilariden  in  ihrem  Verhältnis  zur  Hydrotheka 
erinnert.  Sämtliche  Hydrotheken  sind  hier  jedoch  von  derselben  Beschaftenheit. 
Infolge  einer  derartigen  Anordnung  bilden  die  Hydrotheken  6  Reihen  längs  dem 
Stamme,  von  denen  je  drei  neben  einander  auf  den  entgegengesetzten  Seiten  des 
Stammes  liegen.  Sämtliche  Hydrotheken  sind  langgestreckt,  röhrenförmig,  ziemlich 
stark  auswärts  cebosen.    Die  lateralen  biegen  sich  nach  den  Seiten  in  rechtem  Winkel 


Bd.  V:  8)      HYDROIDEN  AUS  ANTARKTISCHEN  UND  SUBANTARKTISCHEN  MEEREN.  29 

7.U  den  mittleren.  Die  Länge  beträgt  0,02—0,74  mm  und  die  Breite,  die  überall 
gleich  ist,  0,18  mm.  Die  Hydrotheken  sind  zum  grössten  Teil  frei  vom  Stamm  und 
höchstens  zu  einem  Siebentel  ihrer  Länge  mit  ihm  verwachsen.  Am  Mündungsrande 
finden  sich  drei  Zähne,  wogegen  innere  Kelchzähne  fehlen.  Ein  aus  drei  Klappen 
bestehender  Operkailarapparat  ist  vorhanden.     Gonotheken  unbekannt. 

Bei  der  von  Allman  aufgestellten  Gattung  Dictyocladinm  sind  auch  die  Hydro- 
theken in  mehr  als  zwei  Reihen  längs  dem  Stamme  geordnet,  und  der  Form  nach 
erinnern  die  Hydrotheken  auch  etwas  an  die  bei  D.  dicJiotoiimin  Allm.,  obwohl  der 
Basalteil  bei  ihnen  nicht  erweitert  ist.  Wie  ich  indessen  erwähnt  habe,  sind  im 
basalen  Teil  der  Kolonie  die  Hydrotheken  von  genau  derselben  Anordnung  und 
Beschaffenheit  w'ie  bei  einer  Scrtiilarclla.  Erst  weiter  hinauf  am  Stamm  kommen 
die  seitenständigen  Hydrotheken  hinzu.  Ob  auf  Grund  der  Mehrreihigkeit  der 
Hydrothekeiistellung  eine  Scheidung  der  Gattungen  Sertularella  und  Dictyocladiitiii 
berechtigt  ist,  scheint  deshalb  eben  wegen  der  Verhältnisse  bei  dieser  Hydroide 
ziemlich  zweifelhaft.  Die  Gonotheken  der  Gattung  Dictyocladium  gleichen  ja 
ausserdem    denen,    die    innerhalb    der  yö/;;«/(7«/gruppe  bei  Sertularella  vorkommen. 

Fundort:  Graham-Region,  Erebus-  und  Terrorgolf,  3^0  m,  ",2  1902. 


S.  articulata  Allm.? 
Syn.  S.  elongata  Jäderh. 

(Taf.  XI,  Fig.  4;  Taf.  XU,  Fig.   1—3.) 

Allman  (6),  S.  6i,  Taf.  29,  Fig.  3;  Jäderholm  (26),  S.  10. 

vDas  grösste  übrigens  der  Spitze  und  der  Basis  entbehrende,  Exemplar  war  18 
cm  lang.  Die  Kolonien  bräunlich  mit  langen  und  sehr  schmalen,  monosiphonen 
Stämmen.  Die  Grenzen  der  Stammesinternodien  deutlich.  Die  Internodien  ungemein 
lang,  im  allgemeinen  6 — 7  mm;  die  untersten  jedoch  etwas  kürzer.  Die  Verzweigung 
ist  äusserst  regelmässig  und  kennzeichnend.  Jedem  Nodus  entspringen  nämlich  2 
Zweige  nach  derselben  Richtung,  und  die  verschiedenen  Zweigpaare  sind  längs  dem 
Stamme  spiralig  geordnet.  Die  Hauptzweige  sind  mit  alternierenden  Nebenzweigen 
versehen.  Nicht  selten  schliessen  die  Zweige  mit  an  der  Spitze  dickeren,  geringelten 
Stolonbildungen  ab,  Anastomosen  kommen  aber  nicht  vor.  Die  Zweiginternodien 
sind  lang,  je  eine  ungeringelte,  langgestreckte,  fast  zylindrische,  gerade  bis  schwach 
gekrümmte  Hydrotheka  tragend,  die  in  etwa  ihrer  halben  Länge  frei  ist.  Am 
Hydrothekenrande  sitzen  3  Zähne;  innere  Kelchzähne  nicht  vorhanden.  Gonotheken 
nicht  beobachtet.-»     (Nach  JÄDERHOLM,  1.  c.) 

Nachdem  .S'.  elongata  von  mir  in  oben  angeführter  Arbeit  beschrieben 
worden,     habe     ich    unter    dem    reichen    Untersuchungsmaterial    auch    Formen    mit 


30  ELOF  JÄDERHOLM,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

kürzeren  Hydrotheken  gefunden,  die  ihrer  allgemeinen  Form  nach  sehr  an  die 
erinnern,  die  Allman  abgebildet  hat,  mit  Ausnahme  dessen,  dass  sie  drei  deutlich 
entwickelte  Zähne  anstatt  zwei  haben,  wie  Allman  angiebt.  Diese  Exemplare  haben 
auch  stärker  markierte  Internodialgrenzen,  und  das  distale  Ende  des  Internodiums  ist 
dicker  als  das  proximale  Ende  des  folgenden.  In  diesen  Verhältnissen  scheint  also 
nicht  unbedeutendes  Schwanken  stattfinden  zu  können.  Die  Internodien  an  den 
Zweigen  sind  zwar  ziemlich  lang,  aber  natürlich  viel  kürzer  als  die  des  Stammes. 
Allman  hat  oft'enbar  nur  einen  Zweig  von  einer  Kolonie  zur  Verfügung  gehabt, 
weshalb  er  auch  nicht  die  charakteristische  Verzweigung  und  die  ungewöhnlich 
langen  Stamminternodien  hat  erwähnen  können.  Trotz  des  Vorhandenseins  dreier 
Hydrothekenzähne  halte  ich  es  doch  nunmehr  für  höchst  wahrscheinlich,  dass  5.  cloii- 
gata  mit  Allman's  5.  articulata  von  Kerguelen  identisch  ist. 

Fundorte:  Graham-Region,  Erebus-  und  Terrorgolf,  360  m,  "2  190J;  Shag 
Rocks  östlich  von  Südgeorgien,  160  m,  '9/4  1902;  Siidgeorgien  an  mehreren  Stellen, 
nämlich  Cumberland  Bay,  75  m,  '-'s  1902,  Moränenfjord,  125  m,  =°,  5  1902,  Süd  fjord, 
195  —  210  m,  ^95   1902,  vor  Cumberland,  252 — 310  m,  s,6   1902. 


S.  pulchella  Jäderh. 

tTaf.   XU,  Fig.  4-7.) 
JäDERHOLM   (26),   S.   8. 

»Die  Hydrorhiza  kriechend  und  stark  verästelt.  Von  ihr  entspringen  zahlreiche, 
dicht  sitzende,  schmale  und  unverästelte  Stämme  von  der  Länge  von  4 — 7  mm. 
welche  durch  tiefe  Einschnürungen  in  kur^e,  scharf  gegen  einander  begrenzte  Inter- 
nodien geteilt  sind.  Die  Hydrotheken  sitzen  dicht  zusammen  und  sind  ziemlich  lang- 
gestreckt, völlig  ungeringelt,  etwa  von  der  Länge  der  Internodien,  stark  ausgebogen 
und  in  der  Hälfte  oder  gar  zu  =  3  ihrer  Länge  von  den  Internodien  frei.  Sie  sind 
immer  ausgeprägt  einseitig  geordnet,  insbesondere  gegen  die  Spitze  des  Stammes, 
wo  die  Ebenen  der  Hydrothekenreihen  stets  spitzwinklig  gegen  einander  gestellt  sind. 
An  der  Hydrothekenmündung  finden  sich  3  gut  entwickelte  Zähne  und  innerhalb 
des  Mündungsrandes  3  kräftige  innere  Kelchzähne.  Gonotheken  völlig  glatt  ohne 
Spur  von  Ringelungen,  an  der  Spitze  breit  abgestutzt  und  dort  mit  einem  ziemlich 
langen,  von  einer  breiteren  Basis  verjüngten  Mündungsrohr  versehen.  Die  Gono- 
theken entspringen  dem  Stamme  unfern  dessen  proximalem  Ende  vermittels  eines 
kurzen  aber  schmalen  Stieles.->     (Nach  JäDERHOLM,  1.  c.) 

Die  Länge  der  Internodien  variiert  zwischen  0,26 — 0,32  mm.  Die  Länge  der 
Hydrotheken  beträgt  0,2s — 0,30,  ihre  Breite  0,13 — 0,14  mm.  Länge  der  Gonotheken 
ca   I   mm.  Breite  0,62—0,65  mm.     Länge  des  Alündungsrohres  ca  o.i  mm. 


Bd.  V:  8)      HVDROIDEN  AUS  ANTARKTISCHEN  UND  SUBANTARKTISCHEX  MEEREN.  31 

Eine  sehr  kleine,  aber  äusserst  charakteristische  Art  der  yohiistoni-Gruçpe.. 
Sie  dürfte  am  nächsten  verwandt  sein  mit  5.  laiilateralis  Lamx.,  von  der  sie  durch 
die  langgestreckten,  dichtgedrängten  Hydrotheken,  welche  ebenso  lang  sind  wie  die 
Internodien,  und  durch  die  an  der  Spitze  breit  abgestutzte  Gonotheka  abweicht. 
Im  übrigen  ist  .S".  piilchella  aber  von  den  übrigen  der  Jolinstoni-Qxn^'^ç.  angehören- 
den Arten  durch  das  konstante  Vorkommen  dreier  kräftig  entwickelter  innerer 
Kelchzähne  leicht  zu  unterscheiden. 

Fundorte:  Falklandsinseln,  Port  William,  40  m,  ^7  1902;  Port  Albemarle,  40  m, 
Vg   1902. 

S.  tenella  (Alder.) 

(Taf.  XII,  Fis,'.  8.) 

Alder  (i),  S.   113,  Taf.  4,  Fig.  3 — 6  under  dem  Namen  Sertnlaria  tenella;  HiNCKS 

(22)  I,  S.  242,  II,  Taf.  47,  Fig.  3;  Hartlaub  (14),  S.  370,  Taf  21,  Fig.  12,  20,  21; 

Nutting  (31),  S.  83,  Taf.  18,  Fig.  1—2. 

Die  Hydrotheken  sind  kleiner  als  bei  der  europäischen  Form  und  mit  wohl 
entwickelten  inneren  Kelchzähnen  versehen.  Die  Exemplare  gehören  offenbar  der- 
selben Form  an,  die  Hartlaub  von  Neuseeland  beschrieben  hat.  Eine  Gonotheka 
gefunden,  welche  von  der  für  die  Art  charakteristischen  Beschaffenheit  war.  Zuvor 
nicht  in  der  magalhaensischen  Region  gefunden. 

Fundort:  Tierra  del  Fuego,  Alündung  des  Beaglekanals  südlich  von  der  Slogget 
Bay,   100  m,  '^/g   1902. 

S.  polyzonias  L. 

V.  Linné  (28),  S.  1312;  Hincks  (22),  I,  S.  235,  II,  Taf.  46,  Fig.  i;  Hartlaub  (15), 

S.  88;  Hartlaub  (17),  S.  655. 

Mehrere  sowohl  sterile  als  gonothekentragende  Exemplare  liegen  von  dieser 
bereits  wiederholentlich  in  den  subantarktischen  Gegenden  gefundenen  Hydroide  vor. 

Fundorte:  Shag  Rocks  östlich  von  Südgeorgien,  160  m,  '9/4  1902;  Falklands- 
inseln, Berkeley  Sound,  16 — 25  m,  '«/V  und  '"/s  1902.  Die  Art  kommt  zusammen 
mit  Bryozoen  und  Algen  vor. 

S.  contorta  Krp. 

(Taf,   XII,   Fig.  9  —  10.) 

Kirchenpauer   (27),   S.    39,   Taf.  15,  Fig.  2;  Hartlaub  (15),  S.  83,  Taf.  VI,  Fig. 
14—16;  Nutting  (31),  S.  85,  Taf.  18,  Fig.  7—9. 

Ungefähr  2  cm  hoch,  auf  Algen  wachsend.  Internodien  kurz,  viel  breiter  nach 
dem    distalen    Ende    zu,    scharf    von    einander    durch    schräge,  tiefe  Einschnürungen 


32  ELOF  JÄDERHOLM,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

abgegrenzt.  Die  Hydrotheken  sind  kurz  und  weit,  haben  aber  ziemlich  dicke  Wände. 
Die  einseitige  Anordnung  der  Hydrotheken  ist  schwächer  ausgeprägt  als  bei  5.  All- 
jiiaiii  und  aiitarctica,  aber  doch  deutlich  an  den  distalen  Teilen  der  Zweige.  Die 
Gonotheken  sind  mehr  langgestreckt  als  das  bei  Hartlaubs  und  NUTTINGS  Figuren 
der  Fall  ist,  und  ziemlich  stark  geringelt. 

Fundort:  Falklandsinseln,  Port  William,  40  m,  ■''7   1902. 

S.  Allmani  Hartl. 

(Taf.  XII,  Fig.   II.) 
Ali.MAN    (6),    S.   53   unter  dem  Namen  Scrtnlaria  iiui/ateralis;    ÄLLMAN  ebd.,  Taf. 
25,    Fig.    2    unter    dem    Namen   Sertularia  secniida;  Hartlaub  (15),  S.  81,  Taf.  5, 

Fig.   12 — 13,  Taf.  6,  Fig.   i   und  8. 

Die  Stämme,  gewöhnlich  viele  von  derselben  Stelle  ausgehend,  dichte  Büschel 
bildend,  aufrecht,  stark  verzweigt.  Die  Zweige  wie  auch  die  Stämme  ziemlich  .steif, 
einseitig  gerichtet,  daher  in  zwei  Ebenen  liegend.  Die  Internodien  gleichförmig  von 
mittlerer  Länge.  Die  Hydrotheken  liegen  gleichfalls  in  zwei  Ebenen  und  sind  mit 
einem  Drittel  bis  einem  Viertel  ihrer  epicaulinen  Seite  verwachsen.  Die  zwei  apocau- 
linen  Zähne  sind  kräftiger.  Der  Öffnungsrand  ist  verdickt.  Das  Parisark  ist  gewöhn- 
lich ziemlich  -stark  entwickelt.     Gonotheken  fehlen. 

Fundort:  Falklandsinseln,  Port  William,  40  m,  V?  1902. 


S.  antarctica  Hartl. 

(Taf.  XIII,  Fig.    I.) 

Syn.  S.  unilateralis  Allm. 
Allman   (3),  S.   114;    Allman  (4),  S.  282,  Taf.  18,  Fig.  10— ii;   Hartlaub  (15), 

S.  82,  Taf.  6,  Fig.  27—28. 

Zu  dieser  Art  glaube  ich  eine  Sertularella  von  Südgeorgien  rechnen  zu  können, 
die,  wie  aus  der  Figur  hervorgeht,  hinsichtlich  der  ungewöhnlichen  Länge  ihrer 
Hydrotheken  und  der  Form  und  Anordnung  derselben,  vollkommen  mit  der  von 
Hartlaub  in  oben  angeführter  Arbeit  abgebildeten  Art  aus  der  Magalhaensstrasse 
übereinstimmt.  Auch  im  übrigen  stimmt  sie  gut  zu  H.-VRTL.AUBS  Figur  und  Beschreib- 
ung, doch  ist  das  Perisark  nicht  ganz  so  stark  entwickelt.  Gonotheken  nicht 
gefunden. 

Fundort:  Südgeorgien,  Cumberland  Bay,  Maibucht,  '5  1902.  Die  Art  kommt 
auf  Algen  vor. 


Bd.  V:  8)      HVDROIDEN  AUS  ANTARKTISCHEN  UND  SUBANTARKTISCHEN  MEEREN.  33 

Staurotheca  Allm. 
S.  dichotoma  Ali.m. 

(Taf.   XIV,  Fig.   1-2.) 

Allm  AN  (6),  S.  ■]6,  Taf.  36,  Fig.  i. 

üie  grössten  E.xemplare  eine  Länge  bis  zu  10  cm  erreichend,  mit  unten  zusam- 
mengesetztem Stamm  und  dicliotomischer  Verzweigung  in  einer  Ebene.  Die  Zweig- 
spitzen enden,  wie  Allman  angibt,  in  anastomosierenden  Stolonen.  Die  Hydro- 
theken  liaben  eine  dekussierte  Stellung,  und  ilir  Mündungsrand  ist  glatt.  Sie  haben 
überall  dieselbe  Breite  und  werden  also  nicht  nach  dem  distalen  Teile  zu  schmäler 
welch  letzterer  etwas  stärker  auswärts  gebogen  ist  als  bei  Allmans  Exemplaren. 
Der  freie  Teil  der  Hydrotheka  beträgt  höchstens  ein  Drittel  ihrer  ganzen  Länge,  ist 
aber  im  allgemeinen  bedeutend  kürzer.  Die  Hydroiheken  erinnern  also  mehr  an  die 
bei  5.  dicliotoma  Allm.  als  an  die  bei  S.  antarctica  Hartl.  Bei  letzterer  Art 
sind  die  Hydrotheken  stärker  nach  aussen  gebogen,  distal  etwas  verengt  und  zur 
Hälfte  oder  noch  mehr  frei.  Gonotheken  fehlen.  Die  Färbung  der  Exemplare  ist 
hellbraun  bis  schwarz. 

Fundorte:  Graham-Region,  südlich  von  Snow  Hill,  125  m,  »%  1902;  Süd- 
georgien, an  mehreren  Stellen,  nämlich  Cumberland  Bay,  75  m,  "»/s  1902,  Südfjord, 
210  m,  ^9/'s   1902,  vor  Cumberland,  252—310  m,  ^',6  1902. 

Selaginopsis  Allm.  (in  part). 
S.  pachyclada  Jäderh. 

(Taf.  XIII,  Fig.  2-3.) 

Jäderholm  (26),  S.  10. 

»Das  Exemplar,  dessen  unterster  Teil  fehlt,  9  cm  hoch.  Hauptstamm  dick, 
drehrund,  aufrecht,  gerade,  nicht  im  Zickzack  gebogen,  überall  mit  Hydrotheken 
versehen.  Die  gleichfalls  drehrunden,  zylindrischen  und  sehr  dicken  Zweige  betragen 
1,5 — 2  mm  im  Querschnitt.  Sie  entspringen  dem  Stamm  ordnungslos,  sitzen  ziem- 
lich zerstreut  und  nach  allen  Seiten  hin  gerichtet.  Entweder  ermangeln  sie  der 
Seitenzweige  gänzlich,  oder  aber  haben  sie  eine  Minderzahl  unregelmässig  geordneter. 
Die  Hydrotheken  sind  ganz  im  Stamme  eingesenkt  und  die  in  8 — 10  Längsreihen 
geordneten  Hydrotheken  der  Form  nach  eirund,  gegen  das  stets  stark  ausgebogene  distale 
Ende  verjüngt.  Dadurch  wird  die  Hydrothekenmündung  der  Längsachse  des  Zweiges 
parallel  oder  nahezu  parallel.  Hydrothekenrand  rund,  zahnlos.  Gonotheken  unge- 
stielt, birnförmig,  am  distalen  Ende  gewöhnlich  schwach  geringelt  und  dort  mit  einer 
kurzen,  abgestumpften  Spitze  abschliessend.  Sie  sitzen  auf  der  Oberseite  der  Zweige 
in  Reihen  geordnet.»     (Nach  JÄDERHOLM,  1.  c.) 

Schwedische  Südfolar-E.xpedition  içoi — /çoj".  3 


34  ELOF  JÄDERHOLM,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Länge  der  Hydrotheken  0,74 — 0,81  mm,  ihre  grösste  Breite  0,45 — 0,55  mm.  Länge 
der  Gonotheken   1,4 — 1,8  mm,  ihre  Breite  0,9 — 1,1  mm. 

Wie  bei  S.  deceinserialis  bis  10  Längsreihen  Hydrotheken.  Von  dieser  weicht 
unsere  Art  aber  durch  eine  ganz  andere  Verästelung  und  durch  die  verschiedene 
Beschaffenheit  der  Gonotheken  ab. 

Fundort:    Graham-Region,  Seymourinsel,  bei  Kap  Seymour,   150  m,  '*'i   1902. 

S,  affinis  Jäderh. 

(Taf.  XHI,  Fig.  4— 5.I 
JÄDERHOLM   (26),   S.    II. 

»Die  Kolonie  9  cm  hoch,  aufrecht.  Stamm  schwach  im  Zickzack  gelDogen  mit 
ziemlich  zerstreuten,  alternierenden  Zweigen,  welche  von  zwei  einander  entgegenge- 
setzten Seiten  des  Stammes  ausgehen  und  gewöhnlich  mehr  oder  minder  ausgeprägt 
dichotomisch  geteilt  sind.  Sowohl  Haupt-  als  Seitenzweige  liegen  alle  in  einer  Ebene. 
Zweige  ziemlich  dick,  etwa  i  mm  im  Querschnitt.  Hydrotheken  im  Stamme 
und  den  Zweigen  eingesenkt  und  ringsum  in  6  deutliche  Längsreihen  geordnet;  ihre 
Form  fast  zylindrisch,  ähnlich  denen  bei  5.  cylindrica  (CL/\RKE),  obgleich  nicht  so 
stark  gegen  das  distale  Ende  verjüngt.  Dieses  ist  ausgebogen  mit  runder,  schräge 
emporgerichteter,  völlig  zahnloser  Mündung.  Gonotheken  nicht  beobachtet.  Die  Länge 
der  Hydrotlieken  beträgt  0,75 — 0,92  mm  und  ihre  Breite  0,30 — 0,44  mm.  Die  Färbung 
der  Kolonie  ist  schwärzlich. 

In  Bezug  auf  die  Hydrotheken  erinnert  diese  Art  an  6".  cylindrica  Clarke. 
Betreffs  der  dichotomisch  verästelten,  in  einer  Ebene  gelegenen  Zweige  ähnelt  sie 
sehr  einer  neulich  von  mir  aufgestellten  Art  von  den  an  der  chilenischen  Küste 
gelegenen  Guaitecasinseln,  nämlich  5.  dichototiia.'!>     (Nach  JÄDERHOLM,  1.  c.) 

Fundort:  Südgeorgien,  Cumberland  Bay,   75  m,  '•• '5   1902. 


Schizotrichia  Allm. 
S.  Anderssoni*  Jäderh. 

(Taf.  XIV.  Fig.  3-5.) 
JÄDERHOLM  (26),   S.    II. 

»Die  gefundenen  Exemplare  waren  10 — 12  cm  lang.  Stamm  stark  zusammen- 
gesetzt, einfach  oder  mit  ein  paar  groben,  ebenfalls  zusammengesetzten  Zweigen. 
Diese  tragen  nebst  dem  Stamm  die  mit  einander  alternierenden,  zweiseitig  geordneten 


*  Ich  erlaube  mir  diese  Art  nach  dem  Zoologen  der  Expedition  Dr.   K.  .\.  .'Kndersson  zu  benennen. 


Bd.  V:  8)      HYDROIDEN  AUS  ANTARKTISCHEN  UND  SUBANTARKTISCHEN  MEEREN.         35 

Hydrocladien,  welche  deutlicli  gegliedert  sind.  Bereits  vom  zweiten  Gliede  teilen  sie 
sich  in  zwei  Äste,  von  denen  bei  älteren  Hydrocladien  öfters  der  eine  oder  beide 
sich  wiederum  verzweigen,  so  dass  jede  der  jüngeren  Hydrocladien  demnach  2,  die 
älteren  3 — 4  Zweige  tragen.  Nur  in  ein  paar  Fällen  habe  ich  eine  grössere  Zahl 
beobachtet.  Alle  Internodien  gleichen  einander  und  tragen  je  eine  Hydrotheka. 
Diese  ist  langgestreckt,  etwa  doppelt  so  tief  wie  weit,  ihrer  ganzen  Länge  nach  mit 
dem  Hydrocladium  verwachsen.  Von  der  vordersten  Partie  des  Hydrothekenrandes 
senkt  sich  der  Rand  allmählich  nach  hinten,  wie  es  bei  6'.  dicliotonta  NuTT.  der 
Fall  ist  Zwei  laterale,  emporgerichtete,  trompetenförmige  Nematotheken  sind  vor- 
handen, jederseits  der  Hydrothekenmündung  eine.  Jedes  Internodium  trägt  ausser- 
dem 2 — 4  solcher  Nematotheken  unterhalb  der  Hydrotheka.  Diese  Nematotheken 
sitzen  bald  geradlinig  unter  einander,  bald  sind  sie  der  Vorderseite  des  Gliedes  ent- 
lang im  Zickzack  angeordnet.  Die  Gonotheken,  wovon  nur  eine  Minderzahl  gefunden 
sitzen  der  Basis  der  Hydrotheken  auf  und  sind  oval,  mit  dem  distalen  Ende  mehr 
abgerundet  und  dort  mit  einer  schräge  gestellten  Öffnung  versehen.  Am  pro.xinialen 
Ende  haben  die  Gonotheken  zwei  Nematotheken.»     (Nach  JÄDERHOLM,  1.  c.) 

Die  Länge  der  Zweiginternodien  variiert  zwischen  0,73 — 1,1  mm.  Länge  der 
Hydrotheken  0,28 — 0,33  mm,  ihre  Breite  an  der  Mündung  0,15 — 0,18  mm.  Länge  der 
Nematotheken  0,13 — 0,15  mm. 

Auf  Grund  der  Beschaffenheit  der  Hj'drotheken  dürfte  diese  Art  mit  5.  dicliotoiiia 
NuTT.  verwandt  sein,  von  der  sie  sich  durch  das  Vorkommen  nur  je  einer  Hydro- 
theka auf  jedem  Internodium,  durch  2 — 4  mediane  Nematotheken,  durch  empor- 
gerichtete laterale  Nematotheken  und  durch  die  Beschaffenheit  der  Gonotheken 
unterscheidet. 

Fundorte:  Südgeorgien,  an  drei  Lokalen,  nämlich  Cumberland  Bay,  250  m, 
'^,'4   1902,  Cumberland  Bay,  75  m,  '^/s   1902,  vor  Cumberland,  252 — 310  m,  s/e   1902, 

S.  antarctica  Jäderh. 

(Taf.  XIV,  Fig.  6^-8.) 
JaDERHOI.M    (26),    S.    12. 

»Stämme  aufrecht,  einfach,  bis  etwa  5  cm  hoch,  unverzweigt  oder  in  2  Aste 
geteilt.  Die  Stämme  entspringen  vereinzelt  einer  kriechenden  Hydrorhiza.  Gliederung 
des  Stammes  vorhanden.  Am  einen  E.^emplar  ist  sie  regelmässig,  und  jedes  Glied 
trägt  2  Hydrocladien.  Am  anderen  ist  die  Gliederung  jedoch  ziemlich  unregelmässig. 
Die  Hydrocladien  entspringen  von  kurzen  Fortsätzen  des  Stammes  und  alternieren. 
Unfern  der  Basis  spaltet  sich  das  Hydrocladium  in  2  Zweige,  deren  einer  bisweilen 
nochmals  gegabelt  sein  kann,  so  dass  die  Hydrocladien  2 — 3  Zweige  tragen.  Die 
an    der   Spitze  befindlichen  sind  jedoch  gewöhnlich  un  verzweigt.     Die  Hydrocladien- 


2,6  ELOF  JÄDERHOLM,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

glieder  sind  langgestreckt,  unter  einander  gleichförmig,  jedes  je  eine  Hydrotheka 
tragend.  Die  Hydrotheken  fast  zylindrisch,  etwa  doppelt  so  tief  wie  weit,  mit  dem 
Hinterteile  der  H}-drothekenmündung  frei.  Länge  der  Hydrotheken  0,27 — 0.34  mm, 
ihre  Breite  an  der  Mündung  0,15 — 0,18  mm.  Laterale  Nematotheken  fehlen.  L^nter- 
halb  jeder  Hydrotheka  befindet  sich  eine  einzige  winzige,  auf  einem  wulstförmigen 
Fortsatz  aufsitzende  mediane  Nematotheka,  welche  einfächerig,  kurz  und  schalen- 
förmig, mithin  von  derselben  Beschaffenheit  wie  bei  P.  pinnata  L.  und  P.  similis 
HiNCKS  ist.     Gonotheken  fehlen. 

Von  übrigen  Arten  dieser  Gattung  unterscheidet  obige  sich  leicht  durch  das 
Fehlen  lateraler  Nematotheken  und  die  Beschaffenheit  der  medianen  Nematotheka.» 
(Nach   JÄDERHOLM,   1.   C.) 

Fundorte:  Graham-Region,  Seymourinsel,  Kap  Seymour,  150  m,  '°  i  1902, 
zwischen  Cephalodiscusrohre  wachsend;  Erebus-  und  Terrorgolf,  360  m,  "/^  1902. 


Plumularia  Lamk.  (in  part). 
P.  curvata  Jaderh. 

(Taf.  XIV,  Fig.  9—10.) 

JÄDERHOLM  (26),  1904,  S.  13;  Hartlaub  (17),  1905,  S.  684  unter 
dem  Namen  P.  inagellanica. 

»Die  Kolonien  werden  i — 3  cm  hoch.  Stamm  aufrecht,  einfach,  deutlich  geglie- 
dert, jedes  Glied  ein  Hydrocladium  tragend.  Hydrocladium  sehr  kurz,  mehr  oder 
weniger  stark  bogenförmig  gekrümmt,  nur  i — 2  mm  lang,  ausgeprägt  gegliedert. 
Am  pro.ximalen  Ende  haben  sie  ein  kurzes  Glied.  Die  nachfolgenden  Glieder  sind 
beträchtlich  grösser,  2 — 4  an  der  Zahl,  einander  gleich,  jedes  je  eine  Hydrotheka 
tragend.  Die  Glieder  nehmen  nach  oben  an  Mächtigkeit  zu  und  tragen  unfern  des 
distalen  Endes  die  verhältnismässig  grosse  und  weite  H\'drotheka,  deren  Hölieo,n — 
0,13  mm  und  Mündungsw^eite  0,17 — 0,21  mm  beträgt.  Der  Hydrothekenrand  ist  gar 
nicht  oder  wenig  ausgebogen.  Hydranthen  sehr  gross,  an  der  Mitte  stark  eingeschnürt. 
Nur  wenige  waren  dermassen  zusammengezogen,  dass  sie  eben  gerade  in  der  Hydro- 
theka Raum  hatten.  Die  oberhalb  der  Hydrothekenbasis  befindliche  distale  Partie 
des  Gliedes,  welche  nicht  mit  dem  hinteren  Teil  der  Hydrotheka  zusammenhängt, 
ist  in  einem  scharfen  Knie  rückwärts  gebogen  und  liegt  in  derselben  Richtung  wie 
das  oberhalb  gelegene  Glied.  Bisweilen  kann  man  zwischen  zwei  hydrotheken- 
tragenden  Gliedern  ein  kurzes  Glied  ohne  Hydrotheka  antreffen,  die  Regel  ist  aber, 
dass  alle  Glieder  ausser  dem  basalen  einander  gleich  sind  und  Hydrotheken  tragen. 
Laterale  Nematotheken  fehlen.     Ein  Stück  unterhalb  der  Hydrotheka  findet  sich  eine 


Bd.  V:  8)      HYDROIDEN  AUS  ANTARKTISCHEN  UND  SUBANTARKTISCIIEN  MEEREN.  37 

einzige  kleine  mediane  Nematotheka,  die  einfächerig  ist  und  die  Form  einer  kurzen, 
emporgebogenen  Rille  hat.  Sie  ist  sehr  zarthäutig  und  deshalb  recht  flüchtig,  wes- 
halb sie  bei  älteren  Exemplaren  bisweilen  fehlt.     Gonotheken  nicht  beobachtet. 

Eine  leicht  zu  kennzeichnende  Art,  gut  unterscheidbar  an  den  in  scharfen  Knieen 
gebogenen  Hydrocladiengliedern,  an  dem  Fehlen  lateraler  Nematotheken  und  der 
charakteristischen  Beschaffenheit  der  medianen  Nematotheka. ;>  (Nach  JÄDER- 
HOLM,  1.  c.) 

Fundorte:  h^alklandsinseln;  Port  Louis,  3 — 4  m,  ^  s  1902;  Port  Albemarle, 
40  m,  ^,'9   1902. 


38 


ELOF  JÄDERHOLM, 


(Schwed.  Südpolar-Exp. 


Schon  in  der  Einleitung  habe  ich  etwas  die  geographische  Verbreitung  der  in 
der  AbhandUing  behandelten  Arten  berührt.  Um  einen  Überbhck  über  dieselbe  zu 
erhalten,  gebe  ich  hier  unten  eine  Tabelle  über  die  geographische  Verbreitung  der 
einzelnen  Arten. 


Hydractinia  panisfina   Haktl. 

>  clavata  n.  sp.     .    . 

Myriothela  aiistro-georgin  JÄDER- 
HOLM   


Eudendrium      ramt'tim     (P.\LI..) 
JOHNST 

Eîidi'ndrimn      cyathifenim     JÄ- 
DERHOLM     


Hakcium  arboreitm   Allm  .    .    . 

>  secundum  Jäderh. 

>  palUns  JÄDERH.  .    .    . 
»         flexile  Allm 

>  tenellum  Hlncks.    .    . 

Campannlariii  tincla  IIiNCKS.  . 
»  compressa  Cl.^rke 

»  tulipifera  Allm. 

>  subrufa  J.ADERH. 

Obelia  geniculaia  (L.) 

>       auslio-georgia:  Jäderh.  . 
Silicularia  rosea  Meyen.     .    .    . 

>  hemispherica     Allm. 

»        pedunculaia  (JÄDERH.) 

Hebella  striata  Allm 

Thyroscyphus  repens  JÄDERH. 
Campanulina    chilensis    Hartl. 
Lafo'éina  longitheca  J.äderh.  .    . 
Lafo'èa  gracillima  Alder.  .    .    . 

Zygophylax  operculata  Jäderh. 


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Sg .  Mg. 

Sg- 

Sg-,  Ch. 

Sg- 
Sg.,  Mg. 

Sg- 
Mg. 
Sg.,  Mg..Ch.  — 

Mg.,  Ch. 

Mg.,  Ch. 

Mg. 

Sg. 
Sg.,  Mg.,  Ch. 

Sg. 
Sg.,  Mg. 

Mg. 

Sg. 
Mg.,  Ch. 

Mg. 
Mg.,  Ch. 

Sg. 
Sg.  Mg. 

Mg. 


W. 


w.,  o. 


w. 


w.,  o. 


w..  o. 


Sibir. 
Eismeer. 


Madeira. 


N.,W.,S. 


N.,  Bril. 
Azor. 


Manila-   N.,W.,S, 
see. 


O 


Sp.,  Gr. 


Jm.,  Gr. 


AI. 


Gelbes     N.,  Bril.  ,Sp.,  Gr.,  AI 
Meer 


Bd.  V:  8)      IIYDROIDEN  AUS  ANTARKTISCHEN  UND  SÜBANTARKTISCIIEN  IMEEREN. 


39 


Fildlum  serfms  (IIass.all).  . 

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VI 

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Südgeorgien. 

Magalh.  Region. 

Chile. 

ir. 

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Nordamerika. 

Afrika  ausser  Region 
des  Kaps  d.  g.  H. 

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Mg.,  Ch. 

Zwischen 

Sibir. 

N.,  Brit. 

Sp.,  Gr.,  AI. 

Florida 

Eismeer. 

u.  Cuba. 

Grammai  iü  stentor  Al.I.M.  .    . 

Sg.,  Mg. 

— 

+ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

>             magellatiica    Allm 

— 

Mg. 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 



— 

— 

Sirtularia  oferculala  L.  .    .    . 

— 

Mg..  Ch. 

+ 

— 

+ 

+ 

— 

W. 

— 

Java. 

S.,  W. 

— 

i            minima    TlIOMrs. 

Mg. 

— 

— 

+ 

+ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

>            stolonifera       H.\RTL 

+ 

— 

- 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

Serlularella    subJichotoma    Krp 

Mg.,  Ch. 

— 

— 

- 

- 

— 

— 

— 

— 

— 

quadrifida    Hartl 

Mg. 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

glacialis      JÄDERH 

+ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

>      Milneana  (d'Orbigny) 

— 

Mg. 

— 

— 





— 

— 

— 

— 

— 

— 

>             cttmlierlandican.s^ 

— 

%• 

- 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

>             biformis  n.  sp.  . 

+ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

>              articula  ta       ALLM 

+ 

Sg- 

— 

+ 

_ 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

»              pulclulla     JÄDERH 

— 

Mg. 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

>             lenella  (Alder.) 

— 

Mg. 

? 

-^ 

+ 

+ 

Bs. 

W.,  0. 

— 

Indien. 

N.,Bril. 

Gr. 

>             polyzonias  (L.)    . 

Sg.,  Mg.,  Ch. 

+ 

+ 

+ 

+ 

" 

o. 

Madeira. 
Roles 
Meer. 

~ 

Azor., 
N.,W.,S. 

Gr.,  AI. 

>              contorta  Krp. 

— 

Mg.,  Ch. 

? 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

>              Allmani  Hartl. 

- 

Mg. 

— 

+ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

antarctica    Hartl 

— 

Sg.,  Mg. 

-- 

+ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

Staiirvtlieca  dichotoma  ALL.M.  . 

+ 

Sg. 

— 

+ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

Selaginopsis  pachyclada  JÄDERH 

+ 

— 

— 

— 

— 

- 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

>              affinis  JÄDERH.  . 

— 

Sg. 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

Schizctricitia  Andirssoni yÄDERH 

— 

Sg. 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

>             antarctica    JÄDERH 

+ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

Plumularia  ctirvata  JÄDERH. 

— 

Mg. 

— 

— 

— 

— 

,— 

— 

— 

— 

— 

— 

.-him.     .Abkürzungen:    AI.,    Alaska;    Azor.,    Azoren.: 
Grönland:  Jm.,  Jan  Mayen;   Mg,  Magalhaensische  Region:  N. 
Sp.,  Spitzbergen;  \V.,  Westküste. 


Brit.,    Grossbritannien;    Bs,,    Brasilien;    Ch.,    Chile;   Gr., 
,  Nordküste;  O.,  OstkUste;  S,  Südküste;  Sg  ,  Südgeorgien; 


40  ELOF  JÄDERHOLM,  (Schwed.   Südpolar- Exp. 


Verzeichnis  der  zitierten  Literatur. 

Alder,  J.  (i)  a  catalogue  of  the  zoophytes  of  Northumberland  and  Durham,  in:  Transact. 

Tynes  Nat.  Field  Club.     Vol.  III.     Newcastle   1857. 
Allman,  G.  J.    (2)    On  the  structure  and  development  of  Myriothela,  in:  Philos.  Transact. 

Royal  Society.     Vol.   165.     London   1S75. 
(3)  Descriptions  of  some  new  species  of  Hydroida  from  Kerguelen  Island,  in:  Ann. 

Mag.  Nat.  Hist.  Ser.  4.     Vol.  XVII.     London   1S76. 
(4)    Hydroida    in   Zoology  of  Kerguelen  Island,  in:  Philos.  Transact.  Royal  Society. 

Vol.   168.     London   187g. 
(5)    Description    of    Australian,    Cape    and    other    Hydroida,    mostly  new,  in:  Jour. 

I^inn.  Soc.  Zool.     Vol.  XIX.     London   1886. 
(6)    Report    on    the    Hydroida   dredged  by  H.  M.  S.    -Challenger:*.     Part.  II.     The 

Tubularinae,    Corymorphinae,    Campanularinae,    Sertularinae   and   Thalamophora,  in: 

Rep.  scient,  results  Challenger.     Zool.     Vol.  XXIII.     London   1888. 
Bale,  W.  M.  (7)  Catalogue  of  the  Australian  Hydroid  Zoophytes.     Sydney   1884. 
(8)  On  some  new  and  rare  Hydroida  in  the  Australian  Museum  collection,  in  :  Proc. 

Linn.  Soc.  of  New  South  Wales.     Ser.   2.     Vol.  III.     Sidney   1888. 
BoNNEviE,  K.  (9)  Hydroida,  in:  Den  Norske  Nordhavs-Expedit.    1876 — 1878.    Zool.    Chri- 
stiania  1899. 
Calkins,    G.  N.  (10)  Some  Hydroids  from  Puget  Sound,  in:  Proc.  Boston  Soc.  Nat.   Hist. 

Vol.   28.     Boston   1899. 
Clarke,    S.    F.    (ii)    Report    on    the    Hydroids  collected  on  the  coast  of  Alaska  and  the 

.Aleutian  Islands,  in:  Proc.  Acad.  Nat.  Hist,  of  Philadelphia   1876. 
CouGHTREY,    M.    (12)    Notes  on  the  New  Zealand  Hydroideae,  in:  Trans,  and  Proc.  New 

Zealand  Instit.     Vol.  VII.     Wellington   1875. 
(13)    Critical    Notes  on  the  New  Zealand  Hydroida,  suborder  Thecaphora,  in:  Ann. 

Mag.  Nat.  Hist.     Ser.  4.     Vol.  XVII.     London   1876. 
Hartlaud,  Cl.    (14)   Hydroiden  aus  dem  Stillen  Ocean,  in:  Zool.  Jahrb.  Syst.     Bd.  XIV. 

Jena   1901. 
— (15)    Revision    der    Sertularella-Arten,    in:    Abhandl.    aus    dem    Gebiete  der  Natur- 

wissensch  ,    herausgegeb.    vom    Naturwissen-Verein    in   Hamburg.     Bd.  XVI.     Ham- 
burg   1901. 
(16)  Hydroiden,   in:    Résultats  du  Voyage  du  S.   V.  Belgica  en   1897— 1898-- 1899. 

Rapports  scientifiques.     Zoologie.     Anvers   1904. 
(17)    Die  Hydroiden  der  magalhaensischen  Region  und  chilenischen  Küste  in  Fauna 

Chilensis,  in:  Zool.  Jahrb.     Supplement  VI.     Jena   1905. 


Bd.  V:  8)       HYDROIDEN  AUS  ANTARKTISCHEN  UND  SUBANTARKTISCHEN  MEEREN.  4I 

Hii.GEN'DORF,    F.  W.    (18)   On  the  Hydroids  of  the  neighbourhood  of  Dunedin,   in:  Trans. 

and  Proc.  New  Zealand  Instit.    1897.     Vol.  XXX.     Wellington  iSgS. 
HiNCKS,    T.    (iq)    Further    notes   on  British  Zoophytes,  in:   Ann.  Mag.  Nat.  Hist.     Ser.  2. 

Vol.  XL     London    1853. 
(20)    On    new    Australian    Hydrozoa,  in:  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.     Ser.  3.     Vol.    \'1I. 

London   i86j. 
(21)    A    catalogue  of  the  Zoo|)hytes  of  South  Devon  and  South  Cornwall,  in:  Ann. 

Mag.  Nat.  Hist.     Ser.  3.     Vol.  VIIL     London   1861. 

(22)  A  history  of  the  British  Hydroid  Zoophytes.     London   1868. 

Johnston,  G.  (23)  A  history  of  the  British  Zoophytes,  ed.  II.     London   1847. 
Jaderholm,    E.    (24)    Aussereuropaische    Hydroiden    im    schwedischen    Reichsmuseum,    in: 

Arkiv  for  zoologi,    utg.  af  Kgl.  Svenska  Vetenskapsakad.     Bd.  I.     Stockholm   1903-. 
(25)   Hydroiden   aus   den  Küsten  von  Chile,  in:  Ark'w  for  zoologi.     Bd.  II.     Stock- 
holm  1904. 
(26)    Mitteilungen    über    einige    von    der   schwedischen  Antarctic-Expedition   igoi  — 

1903  eingesammelte  Hydroiden,  in:  Archives  de  zoologie  e.x])érimentale  et  generale. 

Ser.  4.     Vol.  III.     Paris   1904. 
KiRCHENP.AUER,  G.  H.  (27)  Nordische  Gattungen  und  Arten  von  Sertulariden,  in:  .\bhandl. 

aus  dem   Gebiete  der  Naturwiss.  herausgegeb.  vom  Naturwissen.  Verein  in  Hamburg. 

Bd.  VIII.     Hamburg    1S84. 
V.  Linné,  C.  (28)  Systema  naturae.     Tom.  I.     Ed.  XII.     Vindobona   1767. 
Marktanner — TuRNERETSCHER,  G.  (29)  Die  Hydroiden  des  k.  k.  naturhist.  Hofmuseums, 

in:  Annalen  des  k.  k.  naturhist.  Hofmus.     Bd.  V.     Wien   1890. 
Meven,  f.  J.  f.  (30)  Über  das  Leuchten  des  Meeres  und  Beschreibung  einiger  Polypen  und 

anderer    niederer    Thiere,    in:    Nov.    .Act.    Acad.    Leop. -Carol,      ^'ol.    XVI.    Sup|jl. 

Breslau  und  Bonn   1834. 
Nutting,    C.    C.    (31)    American    Hydroids.     Part.    II.     The  Sertularidae,  in:  Smithsonian 

Institution.     Special  bulletin.     Washington   1904. 
d'Orbignv,  A.  (32)  Zoophytes,  in:  Voyage  dans  l'Amérique  méridionale.     Tome  5,  part  4. 

Paris  et  Strassbourg   1839  et   1846.     (Nicht  gesehen.) 
Pallas,  P.  S.  (33)  Elenchus  Zoophytorum.     Haag   1766. 
Pfeffer,  G.  (34)  Zur  Fauna  von  Süd-Georgien,  in:  Jahrb.  Hamburg.  Wissen.  Anst.     Jg.   6. 

Hamburg   1889. 
Sars,    G.    O.    (35)    Bidrag    til   Kundskaben   om  Norges  Hydroider,  in:   Forhandl.  Vidensk. 

Selskab  aar   1872.     Christiania   1873. 
Thompson,  d'Arcy  (36)  New  and  rare  Hydroid  Zoophytes  from  .Australia  and  New  Zealand, 

in:  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.     Ser.   5.     Vol.  3.     London   1879. 


Schwedische   Südpolar-Exp    1901 -1903. BffV  I..8 


Taf.l 


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S^A 


GEÎÎ   SIAB  LIT.  ANSI 


TAF.   I. 

Mvrii't/ifla  niistro-gecrgiae  Iaderh.  (Südgeorgien).    Exemplar  in  natürlicher  Grösse. 


Schwedische    Siidpolar- Exp    1901 -1903.î5a  V  L.8 


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Taf. 


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A-Tiiiiiin  aa 


lijusti-.  A.  S).  Labialis  &-  Westphal    Stocldv . 


TAF.  II. 

Fig.   I.     Myriothela  austro-georgiae  Jaderh.  (Südgeorgien)  in  Formalinspiritus  konserviertes 

Exemplar.     (Nat.   Grösse.) 

»•    2.  »  »  J  »         Querschnitt  durch  die  Körperwand.     ^^'i. 

»     3.  »  »  -v  J         Querschnitt  durch  das  Ektoderm  und  die  Stütz- 

lamelle der  Körperwand.     ^'",1. 

»     4.  »  »  »  »         Querschnitt  durch    die    Stützlanielle    und  zwei 

Nebenlamellen  mit  darauf  sitzenden  Muskel- 
fasern,    '''s/i. 

■>     5.  »  »  »  »         Längsschnitt  durch  die  Spitze  eines  Tentakels. 

100; 
,  I. 

»  6.  »  »  »  »  Querschnitt  durch  den  unteren  Teil  des  Ten- 
takelstiels. "°,  I. 

»  7.  »  »  3  »  Querschnitt  durch  den  mittleren  Teil  des  Ten- 
takelstiels, '""/i. 


Scîtwedisclie    Südpolar-Exp.  1901-1903. Bd.V  L.8 


Taf.3 


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A  Thulin   &-E.  JääerKolm    del. 


Ljustr  A.B.La^elrus   fe^Westphal    Stocklt 


TAF.   III. 

Fig.   I.     Myriûl/:c!a  aiistra-georgiae  ]M)Zïi.H.  (Südgeorgien).     Längsschnitt    durch    weibliche 

Gonophor.     '^jx. 
2.  »  »  »  »  Längsschnitt  durch  männliche  Gonophor.     ^'  i. 

»     3.  V  s  Ï  »  Längsschnitt    durch    die     Sjiitze     eines    Haft- 

fadens.    '°°'i. 

4.  Hydractinia  parvispina  Hartl.  (Pauletinsel).     Ein  Nährpolyp.     '^,  i. 

5.  .  s  »  »  Ein  Geschlechtspolyp,     "^/i. 

»     6.  »  clavata  n.  sp.  (Erel)us- und  Terrorgolf).     Kolonie  in  natürlicher  Grösse. 

s     7.  3  V  «  Teil  der  Hydrorhiza  mit  einem 

jungen  Polypen,  einem  \öllig 
ausgewachsenen  Polypen  und 
einer  Gonophor.     '-  i. 
8  s  >  »  Längsschnitt  durch  eine  weib- 

liche Gonophor.     ^^/i. 


Schwedische    Siirlpolar-Exp,   1901 -1903. Bd.V  L.8 


Taf.-i 


\ 


s-^- 


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^>=^l 


Ä^^lu■lin   &.E  Jäüci-hohn     del. 


Ljiistr  A   ß.Lagi-elius  &- "Westplial  -  Stocldi. 


TAF.  IV. 

Fig.   r.      Evdendrivm  cyathifertim  Jaderh.  (Südgeorgien).     Kolonie    in    natürlicher  Grösse. 
»     2.  »  :.  »  Teil  eines  Zweiges,     ^'/i. 

»     3.  >  s  »  »  Zweig  mit  weiblicher   Gonophor 

und  übriggebliebenem  Gonopho- 
renstiel.     "Tji. 
4.      Hakchan  secvndtirii  Jäderh.  (Kap  Seymour).      Kolonie   in  natürlicher  Grösse. 
»     5  »  »  »  »  Distaler     Teil    eines    Zweiges    mit 

Hydranthen.    ^'/i. 
V     6.  »  »  »  »  Proximaler  Teil  eines  Zweiges.   '^Vi- 

57.  »  »  »  »  Gonotheka,  von  der  Seite  gesehen. 

»     8.  »  tenellum  Hincks  (Port  William).     Teil  einer  Kolonie.     'Vi- 


Schu'idische  Südpolar- Expedition  igoi — IÇOJ. 


SchwerliRrfie    Südpolai-Exp.  1901-1903.Bd  V  L.8 


Tat;; 


■t   I    Sk    '     f"!     •  I 


A  ThulliL  8..-E  JiiileAoiiii     del  . 


Ljiisb.  A.B  Lagrclius    S,  Wcstplia!    Shx^kh 


TAR  V. 


Fig.  I.  Halecium  pallens  Jaderh.  (Siidgeorgien,  vor  Cumberland).     Kolonie,  natürl.  Grösse. 

»  2.              »              »              »                  »              •!>              »                Teil  eines  Zweiges.  ^?/i. 

»  3.              »              »              »                  »              >'              »                 Gonotheka.     '^/i. 

5  4.              ;>         arboreiüJt    Allm.    (östlich   von    Port  Stanley).     Teil  eines  Zweiges. 

>  5.  Campanularia  tiiicta  HiNCKS  (Port  William)-     Eine  Hydrotheka.     5°/,. 

.  6.               s              compressa  Clarke  (Tierra  del  Fuego).     Eine  Hydrotheka.     ^V'- 

•  7.              »                     »              »                         »                       Eine  Gonotheka.     "/'■ 


"7/, 


Schwedische    Südpolar-Exp,   1901 -1903. BJV  L.8 


Taf.G 


^V_ 


< 


^ 


A  ThiJin   &.  E  Jäaerliolm    dil . 


Tjustr.A.B/la^Khxis  &.  Westphal    Stockh. 


TAF.  VI. 

Fig,   I.     Campanularia  compressa  Clarke?  (Berkeley  Sound).     Hydrotheka.     ''/i 


»  »  »  »  "7/1. 

■»  »  ,>  ,  =7/,. 

subrufa  Jäderh.  (Joinville  Land).  Kolonie  in  naturl.  Grösse. 

»  »  (Kap  Seymour).  Teil  eines  Zweiges,     ^'/i. 

»  »  '  Gonotheka.     ^'/i. 


Schwedische    Siidpolai-Exp.   1901 -1903. Bd.V  L.8 


Taf  7 


r^v 


Müh 


iï^l 


8  B 


11 


A^l'hiflin  Si.E.Jilerhohti    äfil . 


Ijusti-.  Aß   Lagrclius    &^  Westplial  -  Slockll . 


TAF.  VII. 

Fig.    I.     Obclia  aiistrogeorgiae  Jäderh.  (Cumberland  Bay).     Kolonien  in  natiirl.  Grösse. 
»     2.         »  »  »  2  Teil    eines    Zweiges    mit   zwei 

Hydrotheken.     ^'/i. 
«     3.     Silicidaria  heviispherua  Allm.  (Port  William).     Männliche  Gonotheken.     'Vi' 
»  pcdunculata  (Jäderh.)  (Nelsoninsel).     Kolonie  in  natürl.  Grösse. 


»  4 

"  5 

»  6 

>'  7 

:.  8 

'  9 

»  IG 

■  I  1 


»  »  »  »  Teil  einer  Kolonie,     "/i. 

:■  >■  Junge  Gonotheka.     '^/i. 

T/iyroscyphus  repetts  Jäderh.  (Tierra  del  Fuego).     Kolonie  in  natürl.  Grösse. 

;;>  j.  :■:  ■■■■>  ',)  :■!  ^:  » 

»  »  V  >'  Hydrotheka.     ^'/i. 

Campanulina  chilensis  Härtl.  (Burdwoodbank).     Teil  eines  Zweiges.     ''''Iz. 


12.  :.'  Hydrotheka.     '°°/i. 


Schwedische    Südpolar^Exp.  1901  - 1903. Bd.V  L.8 


Taf.  8. 


/lf:.i  J.  J  "« 


< 


AniLÜin  S,.E  Jâiefliolm    iel . 


Ijusti-.  AB  Lagi-ülms   f^  Weslplial  -  SlncBi , 


TAF.  VIII. 

Fig.   I.     Za/eé'i/ia /û/t^U/ieaz  J ADERH.  (Mündung  des  MoTänenfjoids).   Teil  der  Hydrorhiza  mit 

Hydrothekeii   und  Nes- 
selorganen.    ^Vi- 
2.  »  »  »  »  Spitze      eines      Nessel- 

organs.    '7^/1. 
Î     3.     Filcllum  serpens  (Hassall.)  (Beaglekanal).   "'Tfi.. 

»     4.      Grammaria  stentor  Allm.  (Burdvvoodbank).     Teil  eines  Zweiges.     ''Vi- 
5.  »  »  »       (Cumberland  Bay).     »  »  >  ^'/i- 

'     6.  »  magellanica  Allm.  (Port  William).     Kolonie  in  natürlicher  Grösse. 

»     7-  '"  "  -  '  Teil  eines  Zweiges,     ^''/i. 

8.  »  .»      ■        »  »  Coppinia.     3/,. 


Schwedische   Südpolar-Exp^  1901 -1903. Bd.V  L.8 


Taf.9 


V 


A. 


i  AM' 


■  :% 


&: 


A  Thjüin   &, "E  Jäjäcrholin.    del. 


Ljustr,  A.  ß.Lagrelius    &.Wcsl^haI    Slorkli. 


TAF.  IX. 


Fig.   I 

>        2 

3 

4 

"     5 
»     6 


Grammaria  magellanica  Allm.  (Port  William).  Querschnitt  durch  eine  Coppinia.  ^7/ 
Lafoïa  graciU'una  Alder  (östlich  von  der  Possession  Bay).  Zwei  Hydrolheken.  ^t j 


>'  ■  »  •"  -.'•■■  »  »  Coppinia.     3/ 

Scrtularia  minima  Thomps.  (Port  \\'illiam).    Teil  des  Stammes  mit  Hydrotheken.  ' 
•'.  ■  Teil  der  Hydrorhiza.     '°7'i. 


stolonifera  Hartl.  (östlich  von  der  Robertsoninsel).  Teil  eines  Zweiges.  ^7/,. 
»  »  »  Zwei    entgegengesetzte 

Hydrotheken.     ^'/i. 
Krp.    (Zwischen    der   Staateninsel    und    Neujahrsinsel). 
Teil  eines  Zweiges,     '''/i. 


8.     Sertularella    subdichotoma 


Scliwedische    Südpolar-Exp.  1901-1903.Bc[  V  L.8 


Taf.lO. 


AThiuia  StUJälcrhoTin    äel . 


Ljiistr.  A  B.La^elius  fiuWestpKal.  Stockh-. 


TAR  X. 


Fig.   I. 

■■■>        2. 

»     3- 

4- 

■'  5- 

»  6. 

»  7. 

»  8. 

•*  9- 

»     10. 


SertularcUa  qiiadrifida  Hartl.  (östlich  von  Port  Stanley).     Kolonie,  natürl.  Grösse. 
>'  •«  '  Teil  eines  Zweiges,   ^'/i. 

»  glacialis  Jäderh.  (Kap  Seymour).     Kolonie  in  natürl.  Grösse. 

»  »  »  »  »  Teil  eines  Zweiges.     ^7/j. 

»  »  »  »  »  »  :  »  ^7/i. 

»  »              »             »              »               Eine  ältere  Hydrotheka.  '°°/i- 

»  s               »             »                             Gonotheka.     ^7/,. 

»  cinnberlandica  n.   sp.  (Südfjord).     Kolonie  in  natürl.  Grösse. 

»  Distaler  Teil  eines  Zweiges,     ^'/i. 

»  »                                  »              Zwei    Hydrotheken    vom    proximalen 

Teile  eines  Zweiges.     ^Vi- 

»  »                                  »               Gonotheka.     ^'/i. 


Schwedische    Slidpolar  -  Exp .  1901-1903.Bd.V  L.8 


Taf,  U. 


AThiüiiL  «..EJaAcrlolm    dal 


Tjustr,  Aß  La^rehus  &.  Wesfphal  -  Stnclth  . 


TAF.  XL 

Fig.   I.     Sertularella  bifonnis  n.  sp.  (Erebus-  unci  Terrorgolf).    Bruchstück,     s/,. 
»     2.  5     .  :>  :>  •>  »  Partie  des  proximalen  Teils 

des  Bruchstücks,    ^'/i. 
?     3.  9  »  »  V  Partie    des    distalen    Teils 

des  Bruchstücks,    ^'/i- 
»4.  »  articiilata  Allm.?  (Südfjord).    Kolonie  in  natürlicher  Grö.sse. 


Schwedische    Südpolar  -  Exp ,   1901-19n3.Bc[\' L.8 


Taf.  12. 


^ 


AThiflin  8i.T..Jiùiorhohi\    dui . 


TjuslT.  Aß,  Lagrclius   &,  Weslplial  -  Stnclsli . 


TAF.  XII. 


Fig.   I 

2 

-■     3 

>     4, 

.     6 

7 
■•     8 

9 

TO 
I  I 


Scrtidarella  artictilata  Allm.?  (Südfjord).     Teil  eines  Zweiges,     ^'/i- 

>,  i  -  '.  »  :;■  ^7/1. 

»  »     (Erebus-  und  Terrorgolf).     Teil  eines  Zweiges, 

/«/('//d'//«  JÄDERH.  (Port  William).    Kolonie  in  natürl.  Grösse. 

1  /  ;  Teil  des  Stammes  mit  Hydrotheken.  ■ 

»  »  »  >,  s  Hydrotheka.     '°°/i. 

;>  »  ::  •  Gonotheka.     ^'/i. 

tenclla  (Alder)  (Beaglekanal).    Teil  eines  Zweiges,     ^'/i. 
»         coutorta  Krp.  (Port  William).     Teil  eines  Zweiges,     "'/i. 
-,  »  :  r  Gonotheka.     ^''i. 

Allmani  Hartl.  (Port  William).     Teil  eines  Zweiges,     ^'/i. 


>ch-vedische  Südpolar- Expedition   rgoi — fQOj. 


Schwedische   Südpolar-Exir  l901-1903.Bd.V  LS 


Taf.  13. 


A  Thillin  fe-X-JäEefholm    del. 


Ljuslj-.  Aß-  Lagi-ehus  L.  Wcshplxal  r  Stockli 


TAF.  XIII. 

1.  Scrtiilarella  antarctka  Hartl.  (Cumberland  Bay).     Teil  eines  Zweiges,     ^'/i. 

2.  Selaginopsis  pachyclada  Jaderh.  (Kap  Seymour).     Kolonie,  natürl.  Grösse. 

3.  »  »  »  ;.  Teil  eines   Zweiges   mit   Hydro- 

theken  und  Gonotheka.     '^  i. 

4.  »  affiiiis  JÄDERH.  (Cumberland  Bay).     Kolonie,  natürl.  (Jrösse. 

5.  »  »  »  ',         'i'eil  eines  Zweiges.     ",  i. 


Schwedische    Südpok^^-Exp.  1901-1903.Bä:.V  L-8 


Taf.  lit. 


AlTuOin   &,  "E  Jädorhohu    del - 


Ljusti-.  A.  B  Lagrclius   Si,  Weslplial  r  StocWi 


TAF.  XI\'. 

Fig.   I.     Staurothaa   ilichotoina    Allm.  {südlich  von  Snow  Hill;.     'I'eil  eines  Zweiges.     ^',  i. 

3.  Schizotriihia  Aiidcrssoni  J.\derh.  (Cumberland  Bay,  W  1902).  Kolonie,  nat.  Grösse. 

4.  ;,  •  Teil  eines  Hydrocla- 

diums.  •    ''^U. 
>      5.  »  (vor  Cumberland,  ;■  1902).    Teil  eines  Hydrocla- 

diums.     ^'/i. 
6.  antarctka  Jaderh.  (Kap  Seymour).     Kolonie,  natürl.  Grösse. 

■^.  ;>  ::■  Teil   eines  Hydrocladiums.     ^''.i. 

5.  »  >  (Erebus   und  Terrorgolf).  Teil  eines  Hydrocladiums.  ^','1. 
9.     JViiiiiiilaria  curvata  J.àderh.  (Port  Louis).     Kolonie,  natürl.  Grösse. 

10.  »  ».    »  Hvdrocladium.     ^'/i. 


Stockholm  1905.     Kiiiigl.  lîuklryckeriet. 


Antarktische  und  subantarktische  Collembolen 

gesammelt  von  der  schwedischen  Südpolarexpedition 

bearbeitet  von 

EINAR  WAHLGREN. 

Mit  2  Tafeln. 


Einleitung". 

Unsere  erste  Kenntnis  von  der  antarktischen  (resp.  subantarktischen)  Collembolen- 
fauna  datiert  sich  vom  Jahre  1876,  als  LuBBOCK  beschrieb  die  von  der  englischen 
Venuspassage-Expedition  auf  Kerguelen  eingesammelte 
Tjillbei'gia  a?itarctica  LUBB. 
Im  Jahre  1879  druckt  LuBBOCK  seine  Diagnose  dieser  Art  um,  von  welcher  er 
auch  einige  Figuren  abbildet,  und  teilt  mit,  dass  während  derselben  Expedition  auch 
je  ein  Exemplar  von  Isotoma  sp.  und  Sininthunis  sp.  gefunden  wurden. 

Den  nächsten  Beitrag  zur  Kenntnis  der  (sub-)antarktischen  Collembolafauna  ver- 
danken wir  Pakona,  der  1887  angibt,  dass  bei  Punta  Arenas  angetroffen  ist 
Achorutes  viaticiis  TuLLB. 
Im  Jahre  1889  liefert  Sl'UDER  in  den  zoologischen  Ergebnissen  der  ^Gazelle»- 
Expedition  einige  Mitteilungen  von  dem  Vorkommen  von  Tullbcrgia  antarctica  auf 
Kerguelen  und  publiziert  neue  Figuren,  u.  a.  von  ihren  Mundteilen;  erwähnt  ausser- 
dem, dass  er  auf  Kerguelen  je  ein  Exemplar  einer  Isotoma-  und  einer  Sviiiitliitnts- 
Art  gefunden. 

Die   wichtigsten  Beiträge  zu  der  Kenntnis  von  subantarktischen  Collembolen  lie- 
fert   Ulis    SCHÄFFER.     Im  Jahre    1891    gibt  er  eine  Beschreibung  der  Arten,  die  von 
der   deutschen   Station    1882 — 83    auf  SUdgeorgien  eingesammelt  wurden.     Diese  sind 
Isotoma  georgiaiia  SCHAFF., 

Friesea  {Tullbergia,  Pseudotiillhergia)  grisea  SCHAFF., 
Aniii'ida  Stchieni  SCHAFF. 

Schwedisclie  Südpolar-Expedition  iqoi — tgoj.  I 


2  EINAR  WAHI.GREN,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

Im  Jahre  1897  veröffentlicht  er  seine  Untersuchungen  über  das  Collembolen- 
material  der  Hamburger  magalhaensischen  Sammelreise  und  bereichert  dadurch  unsere 
Kenntnis  der  CoUembolen  von  Südpatagonien  und  dem  Feuerlande  mit  folgenden 
für  das  subantarktische  Gebiet  neuen  Arten: 

Tullhergia  trisetosa  ScilÄFF., 

Onycliinrus  scxpitnctatus  SCHAFF., 

Amirida  clavata  Schaff., 

Xenylla  Jiianicola  O.  Fabr.  {affinis  SCHAFF.), 

Achonctes  pîtrpiirascens  LUBB., 

Pseîidacliorutes  stihcrassus  SCHAFF,  (iiec  TuLLB.). 

Triacatithella  MicJiaelseni  SCHAFF., 

Friesca  {Polyacanthelld)  brevicaudata  SCH.^FF., 

Isotoina  silvatica  SCHAFF., 

Toinocentra  {Isototna)  coiijungcns  SCHAFF., 

Sira  variabilis  SCHAFF., 

Siniiit/iurus  pruinosus  TuLLB. 

Smintluirinus  {Smintliurus)  serratus  SCHAFF., 

»  »  usliuaiensis  SCHAFF. 

1899  publiziert  SCHÖTT  die  von  der  schwedischen  Expedition  nach  dem  Feuer- 
lande  1895 — 96  eingesammelten  CoUembolen  und  verstärkt  dadurch  die  Liste  mit 

Toniocerus  vulgaris  TuLLB., 

(Jsotonia  tigrina  TüLLB.). 
Im    folgenden    Jahre    war  ich  durch  die  Bearbeitung  des  aus  dem  südwestlichen 
Patagonien  von  Freiherrn  Erland  Nordenskiold  heimgebrachten  Materials  in  der 
Lage,  hierzu  fügen  zu  können 

Toinocenira  picta  Wahlgr., 

hoionia  parallela  Wahlgr., 

Neanura  patagonica  Wahlgr. 
Alle  bis  jetzt  verzeichneten  Funde  von  CoUembolen  stammen  von  subantark- 
tischem Gebiete.  Im  Jahre  1901  veröffentlicht  aber  WILLEM  die  während  der  sBel- 
gica»-Expedition  auf  den  Inseln  und  Ufern  des  Gerlachekanals  angetroffenen  Arten. 
Ausser  der  früher  subantarktisch  gekannten  Friesea  grisea  SCHAFF.  (=  Achorutoides 
antarcticits  Willem)  werden  jetzt  verzeichnet 

Cryptopygiis  antarcticits  Willem, 

Isotoina  octo-oculata  WILLEM. 
Im  folgenden  Jahre  wird  die  Liste  der  subantarktischen  Arten  von  WILLEM  mit 
folgenden  ebenfalls  von  der  belgischen  Expedition  heimgebrachten, 

Triacanthurus  clavatus  Willem, 

Biclavella  pallida  WILLEM. 


Bd.  V:  9)      ANTARKTISCHE  UND  SUBANTARKTISCHE  COLLEMBOLEN.  3 

Von    demselben  Jahre  (1902)  datiert  sich  auch  unsere  erste  Kenntnis  einer  Col- 
lembole   aus  dem   rein   arktischen   Gebiete  des  östüchen  Halbkugels,  als  CARPENTER 
beschreibt   die   auf  Geikie  Land  während  der  »Southern  Gross»  Expedition  gefundene 
Isotoina  Klovstadi  Carp. 
In  demselben  Jahre  publiziert  BöRNER  die  Beschreibung  einer  von  der  deutschen 
Tiefsee-Expedition  auf  Kerguelen  erbeuteten  neuen    Tullbergia: 
Ttillbergia  bisetosa  BöRNER. 
Die    übrigen    von    derselben  Expedition   für  Kerguelen  neuen  Arten  werden  im 
Jahre   1903  von  ENDERLEIN  veröffentlicht.     Diese  sind 
Isotoina  Borncri  Enderl., 
Lepidocyrtus  sp., 
Smintliiirus  oblougns  (BöRNER). 
Zu  dieser  Liste  antarktischer  und  subantarktischer  Collembolenarten  bin  ich  jetzt 
in  der  Lage,  folgende  zu  fügen: 

Triacanthella  rosea  n.  sp., 
Chondraclionites  tubcrculatus  n.  sp., 
Tullbergia  insularis  n.  sp., 
»  mixta  n.  sp., 

»  spiuosissinia  n.  sp., 

Cryptopygus  cinctiis  n.  sp. 

»  cœcus  n.  sp. 

Isotoina  nialvinensis  n.  sp., 
»        punctata  n.  sp., 
»         besselsi  PACK., 
»         tigrinella  n.  sp., 
»         ornata  n.  sp. 


Fundorte. 

L     Subantarktisches  Gebiet. 

A.    Feuerland  mit  benachbarten  Inseln. 

1.  Ushuaia,  20.  III.   1902. 

2.  Navarininsel,  4.  III.   1902. 

3.  »ObservatoriuminseL,    eine    von    den    nördlich    von.    der    Staateninsel    gelegenen 
Neujahrinseln,  6.  I.   1902. 


4  EINAR  WAHLGREN,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

B.    Falkland. 

a.     West-Falkland. 

4.  Fox  Bay,  23. — 27.  III.  1902. 

5.  Port  Albemarle,  9.  IX:  1902. 

b.     Ost-Falkland. 

6.  Port  Stanley,  i.  I.  1902. 

7.  Murray  Heights  bei  Port  Stanley,  22.  II.  1902. 

8.  Port  Stanley  Hafen,  23.  II.  1902. 

g.    Sparrow  Cove  bei  Port  Stanley,  2.  III.   1902. 

10.  Seal  Cove,  8.  III.  1902. 

11.  Port  Louis,  25.  VII.   1902. 

C.    Südgeorgien. 

12.  Cumberland  Ba}-,  Jason  Hafen,  23.  IV.   1902. 

13.  Cumberland  Bay,  Maibucht,  9.  V.   1902. 

14.  Bay  of  Isles,  8.  V.  1902. 

II.     Antarktisches  Gebiet. 

A.    Südshetland-lnseln. 

15.  Nelsoninsel,  11.  I.  1902. 

B.    Graham  Land  mit  benachbarten  Inseln. 

16.  Ludwig  Philipp  Land,  Mount  Bransfield,  7.  XII.   1902. 

17.  Ludwig  Philipp  Land,  Beatrice  Point,  29.  XI.   1902. 

18.  Ludwig  Philipp  Land,  Kap  Roquemaurel,   14.  I.   1902. 

19.  Pauletinsel,   15.  I.   1902. 


Bd.   V  9)  ANTARKTISCHE   UND   SUBANTARKTISCHE   COLLEMBOLEN. 


Eingesammelte  Arten. 

Xenylla  humicola  O.  Fabr. 

Syii.     Xciiyna  affiiiis  SCHÄFFER   1897. 

Nach  der  Untersuchung  der  von  der  Expedition  heimgebrachten  Xenylla-Yoxm&n 
bin  ich  überzeugt,  dass  Schaffers  X.  affinis  mit  A'.  huiiiicola  identisch  ist.  Ais 
den  einzigen  Unterschied  führt  ScHÄFFER  die  Behaarung  der  Tibien  an;  diese  wech- 
selt aber  bei  den  von  mir  untersuchten  Individuen,  unter  welchen  solche  mit  zwei 
oder  drei  oder  noch  mehreren  keulenförmig  angeschwollenen  tibialen  Spürhaaren 
vorkommen. 

Fundort:  Südgeorgien,  Lokal  13,  in  Felsenspalten. 

Chondrachorutes  tuberculatus  n.  g.,  n.  sp. 

(Fig.   1-6.) 

Körper  plump,  kurz  und  breit,  Achoi'Htes-'éi\\vX\Q\\.  Prothorax  sehr  schmal. 
Abd.  IV  VI2  mal  so  lang  als  Abd.  III.  Das  fünfte  abdominale  Intersegment  un- 
deutlich.    Abd.  VI  ohne  Analpapillen  oder  Analdornen. 

Haut  sehr  grob  gekörnt,  besonders  an  den  hinteren  Abdominalsegmenten;  die 
gröberen  Hautkörner  sind  da  mit  feineren  Körnern  besetzt. 

Körperbehaarung  ziemlich  kurz,  spärlich,  gleichmässig;  die  Haare  des  Hinter- 
endes kaum  länger  als  die  übrigen. 

Farbe  dunkelblau.  Die  helle  Grundfarbe  leucht  in  zwei  unvollständigen  Längs- 
bändern, die  auf  dem  Kopfe  winkelig  zusammenstiessen,  hervor.  Augenflecke  schwarz. 
Unterseite  und  Beine  lichter. 

Die  Antennen  sind  kürzer  als  der  Kopf.  Die  drei  äussersten  Antennenglieder 
ungefähr  gleich  lang.  Ant.  III  und  IV^  unvollständig  von  einander  abgegrenzt. 
Ant.  IV  mit  retraktiler  Sinneskolbe. 

Augen  jederseits  8,  gleich  gross.     Postantennalorgan  von  4  Tuberkeln. 

Beine  mit  sehr  zahlreichen  Spürhaaren,  die  an  der  Spitze  gekrümmt  und  äusserst 
schwach  angeschwollen  sind.  Obere  Klaue  mit  deutlichem  Innenzahne.  Untere 
Klaue  fehlt. 

Furca  kurz;  Dentés  etwa  gleich  lang  wie  Manubrium,  dorsal  mit  zahlreichen 
Borsten.  Mucrones  einfach,  ohne  ZahnbewalTnung,  mit  einer  schmalen  Lamelle, 
etwa  von  der  halben  Länge  der  Dens. 


6  EINAR  WAHLGKEN,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Die  Schnauze  ist  kegelförmig  ausgezogen  wie  bei  Collemboleu  mit  reduzierten 
Mundteilen.  Bei  einer  Untersuchung  von  diesen  erweist  es  sich  aber,  dass  wenigstens 
die  Maxillen  von  gewöhnlichem,  beissendem  Typus  sind.  Dagegen  habe  ich  weder 
durch  Hervorpräparieren  der  Mundteile  noch  durch  Hervorstellen  von  einem  durch- 
scheinenden Totalpräparat  des  Kopfes  einige  Spuren  von  Mandibeln  auffinden  können. 
Es  wäre  ja  allzu  merkwürdig,  wenn  solche  gänzlich  fehlten;  sicher  ist  es  inzwischen, 
dass  sich  Mandibeln  von  Ac/ion/Us-ahnlichem  Typus  nicht  finden.  Die  Art  zu 
Ps£iidacho7-utes  zu  rechnen,  verbietet  der  Bau  der  Maxillen. 

Länge  2,25  mm. 

Fundort:  Ost-Falkland,  Lokal  7. 

Friesea  grisea  (Scii.\ff.). 

Syn.     Tullbcrgia  grisea  SCHAFF.   189t. 

Pscttdotullbcrgia  grisea  SCHAFF.   1897. 
Acltonitoides  antarcticus  WILLEM   1901. 
Aclioruloides  antarcticus  Willem  1902. 

Dass  die  fragliche  Art  dieselbe  ist  wie  WILLEMS  Achoriitoides  antarcticus,  daran 
ist  kein  Zweifel.  Dass  sie  als  der  Gattung  Friesea  D.  T.  zugehörig  zu  betrachten 
ist,  ist  auch  nicht  zweifelhaft.  Ehe  ich  die  letzte  Arbeit  Willems  gesehen  hatte, 
hatte  ich  sie  auch  nach  der  Untersuchung  von  den  Mundteilen  und  der  Springgabel 
als  eine  Friesea-Axt  bestimmt.  Das  Einzige,  wodurch  sie  sich  von  übrigen  Friesea- 
Arten  unterscheidet,  sind  die  starken  Analdornen,  die  doch  nicht  auf  eigentlichen 
Analpapillen  sitzen. 

Seitdem  ich  die  Abbildung  BöRNERS  von  den  Mundteilen  bei  Pseudotullbergia 
grisea  SCHAFF,  und  seine  Angabe,  dass  diese  Art  mit  einer  rudimentären  Furca  ver- 
sehen ist,  gesehen,  bin  ich  auch  gänzlich  überzeugt,  dass  meine  Exemplare  mit 
Pseudotullbergia  grisea  der  Art  identisch  sind. 

Alles  was  SCHÄFFER  von  Pseudotullbcigia  grisea  sagt,  passt  mit  den  Korrek- 
tionen, die  Borner  gemacht  hat,  vollkommen  auf  die  fraglichen  Exemplare.  Die 
Körperform  ist  zwar  gewöhnlich  mehr  kurz  und  gedrungen,  wie  bei  WILLEMS  Ab- 
bildung von  Achorutoides,  doch  habe  ich  auch  ebenso  schlanke  Exemplare  wie  das 
von  SchäFFER  gezeichnete  gesehen;  auch  die  am  Hinterende  auf  der  Figur  befind- 
lichen langen  bogenförmig  gekrümmten  Haare  kommen  vor,  und  die  Analdornen 
machen  von  oben  gesehen  denselben  Eindruck  wie  bei  der  Figur.  SchäFFER  gibt 
nicht  die  Farbe  von  Spiritusexemplaren,  nur  von  lebenden  Individuen,  die  »schwärz- 
lich grau»  sind,  an.  Meine  in  Spiritus  aufbewahrten  Exemplare  sind  zwar,  wie  auch 
Willems  Acliomtoidcs,  dunkelblau,  beinahe  schwarz;  betrachtet  man  sie  aber  in 
starker  Obenbeleuchtung,  kommen  sie  hell  grauschimmernd  vor. 


Bd.  V:  9)      ANTARKTISCHE  UND  SUBANTARKTISCHE  COLLEMBOLEN.  7 

Auch  die  Gattung  Polyacanthella  SCHÄFFER,  von  welcher  eine  südamerikanische 
und  eine  grönländische  Art  bekannt  sind,  rechne  ich  jetzt  zu  der  Gattung  Friesea. 
Schon  bei  meiner  Beschreibung  von  Polyacantliclla  qinnquespinosa  Wahlgr.  war 
ich  in  der  Lage,  die  nahe  Verwandtschaft  zwischen  diesen  Gattungen  hervorzuhalten. 

Fundorte:  Südshetland,  Lokal  15,  in  feuchter  Erde,  unter  Moos  und  Flechten 
zusammen  mit  Cryptopygus  antarcticus,  Isotoma  octo-ociilata  und  Ticllbergia  mixta; 
Graham  Land,  Lokal   18,  in  feuchtem  Sand. 


Triacanthella  rosea  n.  sp. 

(Fig.  7—13.) 

Körper  plump.  Prothorax  und  Intersegmente  gut  entwickelt.  Kopf  ungewöhn- 
lich gross,  gleich  lang  wie  die  ganze  Thorax.  Abd.  V  kurz;  Abd.  VI  gut  entwickelt. 
Haut  grob  gekörnt.  Die  Hautkörner  bilden  auf  Abd.  VI  rosettenförmige  Gebilde. 
Analpapillen  3,  2  dorsal-lateral,  i  ventral-median,  gross  mit  stark  entwickelten  Haut- 
körnern. Analdornen  von  der  Länge  der  Papillen,  schwach  gekrümmt,  die  beiden 
oberen  länger  als  der  untere. 

Körperfarbe  oben  rötlich;  das  rote  Pigment  fleckenförmig  verteilt. 

Augen  jederseits  8,  schwarz.  Keine  Augenflecke.  Die  beiden  proximalen  Augen 
deutlich  kleiner  als  die  übrigen. 

Mundteile  beissend;  Mandibeln  mit  gut  entwickelter  Kaufläche.  Antennen  kürzer 
als  der  Kopf.  Ant.  IV  etwas  länger  als  die  übrigen,  mit  Sinneskolben.  Post- 
antennaltuberkeln  4. 

Tibia  mit  langen  nicht  keuligen  Sinneshaaren.  Obere  Klaue  ohne  Zahn.  Untere 
Klaue  fehlt. 

Rami  tenaculi  mit  drei  Kerbzähnen. 

Furca  deutlich  gegliedert.  Dentés  etwa  VU  mal  länger  als  Manubrium.  Dentés 
dorsal  mit  je  einem  langen,  steifen  Haare.  Mucro  gegen  die  Spitze  allmählich  ver- 
jüngend, an  der  Basis  mit  einem  Zahne,  kahnähnlich,  am  Ende  gebogen.  Die  La- 
mellen kleingezähnt.  Ausserhalb  des  Mucro  sitzt  an  der  Dentalspitze  eine  grosse 
oval-gerundete  Schuppe. 

Länge  2,5  mm. 

Wie  aus  obiger  Beschreibung  hervorgeht,  stimmt  diese  Art  sehr  mit  der  aus 
derselben  Gegend  früher  gekannten  Triacanthella  Rlichaelseni  überein.  Von  dieser 
unterscheidet  sie  sich  durch  ihre  Farbe,  die  bei  T.  AlicJiaelseni  >ganz  gelblich»  i.st, 
durch  die  Zahl  der  Postantennaltuberkeln  und  durch  die  Grössenverhältnisse  der 
Augen,  vielleicht  auch  durch  die  Form  des  Mucro,  die  bei  T.  rosea  an  der  Spitze 
schärfer  aufgebogen  ist  als  bei   7".  Michaelseni,  aus  der  Figur  zu  schliessen. 

Fundort:  Feuerland,  Lokal  3,  in  Moos  und  feuchter  Erde. 


8  EINAR   WAHLGREN,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Tullbergia  insularis  n.  sp. 

Körperform  sehr  schmal.  Kopf  ungefähr  von  der  Breite  von  Th.  IL  Antennen 
von  der  halben  Länge  der  Kopfdiagonale. 

Analpapillen  ziemlich  gross,  obgleich  kürzer  als  die  Analdornen,  sich  an  der 
Basis  berührend.  Analdornen  zwei,  kräftig,  schwach  gekrümmt,  ungefähr  gleich  lang 
wie  die  obere  Klaue. 

Ant.  IV  mit  Sinneskolbe,  einigen  kürzeren  Sinneshaaren  und  zahlreichen  Spitz- 
borsten. Ant.  III  mit  zwei  glatten,  einander  zugekrümmten  Sinneskegeln,  die  von 
einem  niedrigen,  äusseren  mit  drei  papillenähnlichen  Ausbuchtungen  versehenen 
Chitinwulste  geschützt  werden.  Wenigstens  zwei  kleine  Sinnesstäbchen  hinter  diesem 
Wulste.    Noch  ein  Sinneskegel,  den  zwei  übrigen  gleich,  steht  ventro-lateral  auf  Ant.  III. 

Antennenbasis  durch  feinere  Körnelung  von  der  grobkörnigen  Kopfhaut  deutlich 
abgesetzt.  Antennenbasen  mit  je  einer  Pseudocelle.  Pseudocellen  finden  sich  übri- 
gens in  je  ein  Paar  am  Kopfhinterrand,  Th.  I — III,  Abd.  I — V.  Die  Pseudocellen 
sind  von  jenem  Typus,  den  Willem  bei  Borncria  quadrisetosa  {Tullbergia  trisetosa 
Schaff.)  beschrieben  hat,  d.  h.  aus  mehreren  um  eine  zentrale  Öffnung  radiär  ste- 
henden Chitinzähnen  bestehend. 

Postantennalorgan  von  c.  70 — 80  dicht  gestellten,  schmalen  Tuberkeln. 

Obere  Klaue  ohne  Innenzahn.  Untere  Klaue  borstenförmig,  von  der  halben 
Länge  der  oberen. 

Länge   1,25  mm. 

Fundorte:  Feuerland,  Lokal  2,  in  Moos;  Ost-Falkland,  Lokal  6;  Südgeorgien, 
Lokal   14,  in  einem  Neste  von  Dioiiiedca  cxulans  L. 

Tullbergia  mixta  n.  sp. 

Körperform  wie  vorige  Art.  Kopf  von  derselben  Breite  wie  Th.  IL  Anal- 
papillen klein,  an  der  Basis  deutlich  von  einander  entfernt.  Analdornen  schwach 
gekrümmt,  nicht  länger  als  die  halbe  obere_  Klaue. 

i\nt.  IV  wie  bei  voriger  Art.  Ant.  Ill  mit  drei  freien  Sinneskegeln,  von  denen 
die  zwei  äusseren  einander  zugekrümmt  sind;  die  innere  ist  gleich  wie  die  mittlere 
gekrümmt.  Zwei  kleine  Sinnesstäbchen  zwischen  den  einander  zugekrümmten  Sinnes- 
kegeln.    Ventro-lateraler  Sinneskegel  wie  bei  voriger  Art. 

Haut  besonders  fein  gekörnelt.  Antennenbasis  nicht  abgesetzt.  Antenne  ','5 
kürzer  als  die  Kopfdiagonale. 

Eine  Pseudocelle  hinter  jeder  Antenne,  ein  Paar  am  Kopfhinterrande;  die  Zahl 
der  Körperpseudocellen  habe  ich  nicht  feststellen  können.  Pseudocellen  oftmals  mit 
spaltförmiger  Öffnung. 


Bd.   V:  9)  ANTARKTISCHE   UND   SUBANTARKTISCHE   COLLEMBOLEN.  9 

Postantennalorgan  mit  c.   50  Tuberkeln. 

Obere  Klaue  zahnlos.     Untere  Klaue  fehlend. 

Länge  1,2s  mm. 

Fundort:  Südshetland,  Lokal  15,  in  feuchter  Erde,  unter  Moos  und  Flechten 
massenweise  zusammen  mit  Friesen  grisea,  Cryptopygus  antarcticus  und  Isotoma 
octo-ocnlata. 

Tullbergia  spinosissima  n.  sp. 

(Tig.   14—15-) 

Körpergestalt  sehr  schlank.  Kopf  etwas  schmäler  als  Th.  II.  Antennen  gleich 
lang  wie  die  Kopfdiagonale.  Abd.  VI  sehr  stark  entwickelt,  in  zwei  kräftige,  an 
der  Basis  einander  berührende  Analpapillen  auslaufend,  die  starke,  etwas  gekrümmte 
Analdornen  tragen.  Diese  sind  etwas  länger  als  die  obere  Klaue.  Ausser  diesen 
Analdornen  finden  sich  in  der  Regel  7  andere  geraden  starken  konischen  Dornen, 
etwas  kleiner  als  die  eigentlichen  Analdornen  und  nicht  wie  diese  auf  Papillen  ste- 
hend. Von  jenen  befinden  sich  einer  median  unter  den  eigentlichen  Analdornen, 
ein  Paar  auf  der  Rückenseite  und  ein  Paar  an  jedem  Seitenrande.  Ausserdem  finden 
sich  lange,  regelmässig  geordnete  Borsten,  deren  Stellung  aus  der  Figur  hervorgeht. 
Bei  einem  Exemplare  waren  die  Randdornen  der  rechten  Seite  3  an  der  Zahl.  Je- 
doch konnte  ich  feststellen,  dass  keines  von  den  Haaren  in  den  überzähligen  Dorn 
umgewandelt  war.  Diese  Dornen  bei  T.  spinosissima  machen  auch  nicht  denselben 
Eindruck  von  nur  gröberen  Haaren  wie  z.  B.  die  zahlreichen  Dornen  bei  Friesea 
{Polyacantliella)  quinquespinosa  Wahlgr.  Das  Analsegment  ist  sehr  grob  ge- 
körnelt. 

Ant.  IV  mit  zwei  Sinneskolben.  Ant.  Ill  mit  drei  dorsalen  Sinneskegeln,  von 
welchen  die  zwei  äusseren  von  einer  niedrigen  Chitinfalte  geschützt  sind.  Ausserdem 
findet  sich  ventral  ein  freier  Sinneskegel. 

Antennenbasis  nicht  durch  feinere  Granulierung  von  dem  Kopf  abgesetzt.  Gleich 
vor  dem  oberen  Ende  des  Postantennalorgans  ist  eine  Hautpartei  gröber  als  die  Um- 
gebungen gekörnelt,  und  die  Körnelung  des  Scheitels  ist  feiner  als  an  den  Randteilen 
des  Kopfes. 

Postantennalorgan  mit  c.  24  Tuberkeln,  die  nicht  wie  bei  übrigen  Arten  recht- 
winkelig sondern  in  sehr  spitzem  Winkel  gegen  die  Längsachse  des  Organs  ge- 
stellt sind. 

Zwischen  der  Antennenbasis  und  dem  Postantennalorgan  findet  sich  eine  Pseudo- 
celle.  Von  solchen  findet  sich  auch  je  ein  Paar  am  Kopf  hinterrande,  Th.  II  und  III, 
Abd.  I — V.  Die  Pseudocellen  sind  nicht  wie  bei  übrigen  Tullbergia- Arien  ringförmig 
und  mit  einer  zentralen  rundlichen  oder  spaltförmigen  Öffnung  versehen,  um  welche 

Schwtdische  Südpolar-Exfediticn  igot — içoj.  2 


10  EINAR  \YAHLGREN,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

die  Chitinlamellen  radiär  geordnet  sind.  Die  Pseudocellen  sind  hier  halbmondförmig 
mit  einem  halbzirkelförmigen  Ring,  zwischen  welchem  und  den  einseitig  gestellten 
Chitinlamellen  die  spaltförmige  Öffnung  sich  befindet. 

Obere  Klaue  zahnlos.     Untere  Klaue  fehlend. 

Länge   1,5  mm. 

Durch  ihre  grosse  Zahl  von  Analdornen  weicht  diese  Art  nicht  nur  von  übrigen 
Tullbergia-Ari&n  sondern  von  allen  übrigen  Collembolen  ab.  Durch  ihre  eigentüm- 
lichen Pseudocellen  weicht  sie  auch  von  allen  übrigen  in  dieser  Hinsicht  bekannten 
Tiillbergia-Ari&X).  ab,  und  vielleicht  wäre  dies  Grund  genug  für  sie,  eine  selbständige 
■Gattung  zu  bilden;  doch  muss  man  zuerst  die  Pseudocellen  der  in  dieser  Hinsicht 
noch  nicht  untersuchten  Arten  näher  kennen. 

Fundort:  Feuerland,  Lokal  3,  in  Moos  und  feuchter  Erde. 


Cryptopygus  antarcticus  Willem. 

(Fig.  16  — 18.1 

Zu  der  von  Willem  gegebenen  Beschreibung  dieser  Art  will  ich  folgende  Zu- 
sätze hinzufügen. 

Die  Jungen,  auch  solche  von  nur  0,5  mm.  Körpergrösse,  sind  von  hellblauer 
Farbe  (die  ausgewachsenen  Tiere  sind  beinahe  schwarz,  metallisch  glänzend),  und 
das  Pigment  ist  wenigstens  bei  schwacher  Vergrösserung  gleichmässig  verteilt. 

Die  Tibia  trägt  zwei  Spürhaare,  länger  als  die  übrige  Behaarung  des  Beines,  an 
der  Spitze  leise  knopfförmig  angeschwollen.  WILLEM  erwähnt  nichts  davon,  aber 
an  seiner  Figur  von  dem  Fuss  sieht  man  zwei  grobe  abgebrochene  Haare,  und  übri- 
gens kann  oftmals  das  eine  oder  beide  von  diesen  Haaren  fehlen. 

Willem  gibt  an,  dass  die  Art  jederseits  7  Augen  hat,  und  bildet  sie  ab,  drei 
in  einer  vorderen,  vier  in  einer  hinteren  Gruppe.  Ich  habe  mehrere  Exemplare 
untersucht,  habe  aber  niemals  mehr  als  sechs  Augen  gesehen;  das  innere  in  der 
hinteren  Gruppe  habe  ich  niemals  gefunden,  wohl  aber  habe  ich  bisweilen  gefunden, 
•dass  auf  derselben  Stelle  bei  Aufhellen  durch  KOH  einer  von  derartigen  helleren 
Flecken,  die  überall  auf  dem  Kopfe  vorkommen,  ersichtlich  war.  Es  wäre  auch  ein 
eigentümlich  abnormer  Platz  für  ein  Auge  und  ohne  Gegenstück  bei  übrigen  Col- 
lembolen. 

An  Rami  tenaculi  habe  ich  nur  4  Kerbzähne  gefunden. 

Trotz  diesen  Verschiedenheiten  halte  ich  doch  meine  Exemplare  als  Crypto- 
pygus antarcticus  zugehörig,  wofür  auch  das  Vorkommen  zusammen  mit  Friesea 
grisea  und  Isotoma  octo-oculata  spricht,  mit  welchen  auch  C-  antarcticus  von  der 
sBelgicas-Expedition  in  denselben  Gegenden  angetroffen  wurde. 


Bd.  V:  9)  ANTARKTISCHE   UND   SUBANTARKTISCHE   COLLEMBOLEN.  II 

Fundorte:  Südgeorgien,  Lokal  14;  Südshetland,  Lokal  15,  an  Gletscherschnee  und 
zusammen  mit  Friesen  grisea,  Isotoma  octo-oculata  und  Tullbergia  mixta  massen- 
weise in  feuchter  Erde,  unter  Moos  und  Flechten;  Graham  Land,  Lokal  17;  Faulet- 
insel,  Lokal   19,  in  feuchtem  Moos  zusammen  mit  Isotoma  octo-oculata. 


Cryptopygus  cinctus  n.  sp. 

(Fig.   19.) 

Körper  mit  bläulichweisser  Grundfarbe,  ausserdem  mit  dunkelblauem  Pigment. 
Dies  ist  ring-  und  netzförmig  verteilt,  helle,  runde  Flecke  von  der  durchleuchtenden 
blauweissen  Grundfarbe  frei  lassend.  Th.  I  auch  bei  den  am  meisten  ausgefärbten 
Exemplaren  hell,  mit  Ausnahme  von  einer  dunklen  Rückenlinie.  Die  Segment- 
grenzen stets  pigmentlos,  wodurch  das  Tier  deutlich  geringelt  ist,  wie  bei  Isotoma 
viridis  BOURL.  /.  cincta  TuLLB.  Man  könnte  vermuten,  dass  diese  Farbenzeichnung 
nur  eine  juvenile  sei,  da  die  Jungen  gewöhnlich  pigmentärmer  als  die  erwachsenen 
sind.  Dass  so  nicht  ist,  geht  daraus  hervor,  dass  die  allergrössten  Individuen  (2  mm.) 
auf  diese  Weise  gezeichnet  sind,  während  die  Jungen  von  den  einfarbigen  Crypto- 
pygus  autarcticns  stets  einfarbig,  wenn  auch  heller  als  die  ausgewachsenen,  sind. 
Die  Jungen  von  Cryptopygus  cinctus  sind  sehr  pigmentarm,  blauweiss  mit  dem 
dunkelblauen  Pigmente  anfangs  punktförmig  in  mehreren  unvollständigen  und  ab- 
gebrochenen Längsbändern  auftretend. 

Kopf  und  Körper  dicht  mit  anliegenden,  kurzen  Haaren  bekleidet.  Ausserdem 
findet  sich  von  Th.  III  an  jedem  Segmente  eine  Querreihe  rechtwinkelig  ab- 
stehender Borsten,  die  rückwärts  an  Länge  zunehmen,  so  dass  sie  an  Abd.  V  von 
der  halben  Länge  des  Körpers  sind. 

Antennen  etwas  länger  als  die  Kopfdiagonale.  Ant.  IV  beinahe  doppelt  länger 
als  Ant.  III,  ungefähr  so  lang  wie  Ant.  I  und  II  zusammen. 

Postantennalorgan  wie  bei  C.  antarciicits  aus  einer  langgestreckten  Tuberkel 
bestehend.     Augen  jederseits  6. 

Tibia  ohne  längere  gespitzte  oder  geknöpfte  Spürhaare.  Obere  Klaue  ohne  Innen- 
zahn.    Untere  Klaue  wie  bei  C.  autarcticns  etwa  von  der  halben  Länge  der  oberen. 

Furca  wie  bei  C.  autarcticns.  Manubrium  wenig  länger  als  Dens  -t-  Mucro. 
Mucro  halb  so  lang  wie  Dens,  zweigezähnt. 

Länge  2  mm. 

Durch  den  Bau  der  Antennen,  das  Fehlen  von  tibialem  Spürhaare  und  nicht  am 
wenigsten  durch  die  Färbung  unterscheidet  sich  Ctyptopygus  cinctus  gut  von  C.  ant- 
arcticus. 

Fundorte:  Feuerland,  Lokal  2,  3,  in  Moos;  Ost-Falkland,  Lokal  6. 


12  EINAR  WAHLGREN,  (Schvved.   Südpolar-Exp. 

Cryptopygus  caecus  n.  sp. 

(Fig.    20,    21.) 

Körpersegmentierung  ganz  wie  bei  vorigen  Arten.  Ganz  wie  bei  diesen  ist 
Abd.  VI  äusserst  reduziert,  von  oben  nicht  sichtbar. 

Behaarung  kurz,  anliegend;  nur  am  Hinterende  finden  sich  längere,  steife,  ein- 
fache Haare. 

Farbe  gänzlich  weiss,  pigmentlos. 

Antennen  kaum  länger  als  die  Kopfdiagonale.  Ant.  II  und  III  gleich  lang; 
Ant.  IV  i'/ü  mal  so  lang  wie  Ant.  III,  angeschwollen.  Postantennalorgan  wie  bei 
vorigen  Arten.     Augen  fehlend. 

Tibia  ohne  Spürhaare.     Klauen  zahnlos. 

Furca  kurz.  Dentés  kaum  länger  als  Manubrium,  kräftig.  Mucro  ziemlich  lang, 
V4  von  der  Länge  des  Dentalteils,  dreigezähnt;  der  proximale  Zahn  von  den  übrigen 
weit  entfernt. 

Länge   1,5  mm. 

Durch  die  Reduktion  von  Abd.  VI  und  den  robusten  Bau  der  Furca  erweist 
sich  diese  Art  als  ein  echter  Cryptopygus;  von  den  übrigen  Arten  dieser  Gattung 
unterscheidet  sie  sich  durch  das  Fehlen  von  Pigment  und  Augen  wie  durch  die 
mucronale  Bewaffnung. 

Fundort:  Südgeorgien,  Lokal   12,   i   E.x. 

Isotoma  georgiana  Schaffer. 

(Fig.  36.) 

Da  ScilÄFFERS  Zeichnung  von  der  unteren  Klaue  etwas  ungenau  ist,  gebe  ich 
hier  eine  neue  wieder. 

Die  auf  dem  grössten  Teil  des  Körpers  befindlichen  bewimperten  Haare  sind 
typische  Setse  serratae  wie  bei  Isotonia  viridis. 

Fundorte:  Feuerland,  Lokal  3,  in  Moos  und  feuchter  Erde;  Südgeorgien,  Lo- 
kal  12,   14. 

Isotoma  octo-oculata  Willem. 

Von  dieser  Art  hat  Exderlein  eine  neue  Subspecies  {kcrgne/cnsis)  aus  Ker- 
guelen  beschrieben,  die  jedoch  in  keiner  wesentlichen  Hinsicht  von  der  Hauptart 
verschieden  ist.  Diese  ist  gleich  lang  behaart  wie  Subsp.  kergiiclensis,  und  die 
Farbenzeichnung  ist  dieselbe. 


Bd.   V:  9)  ANTARKTISCHE   UND   SUBANTARKTISCHE  COLLEMBOLEN.  I3 

.Fundorte:  Südshetland,  Lokal  15,  in  feuchter  Erde,  unter  Moos  und  Flechten 
zusammen  mit  Friesea  grisea,  Tullbergia  mixta  und  Cryptopygus  aiitarcticus: 
Graham  Land,  Lokal  17;  Pauletinsel,  Lokal  19,  in  feuchtem  Moos  zusammen  mit 
Cryptopygus  antarctiats. 


Isotoma  malvinensis  n.  sp. 

(Fig.   22—28.') 

Th.  II  und  III  etwa  gleich  lang.  Abd.  Ill  gleich  lang  wie  Abd.  IV.  Abd.  V 
und  VI  von  einander  gut  abgegrenzt. 

Haarkleid  dicht,  von  ziemlich  langen,  anliegenden,  groben  Haaren.  Die  Ab- 
dominalsegmente mit  je  einer  Ouerreihe  von  abstehenden  Set^e.  Am  Hinterende 
lange  Borsten.  Alle  Haare  oder  Borsten  glatt.  Die  Behaarung  des  Kopfes  ist  sehr 
eigentümlich;  die  meisten  Haare  sind  nämlich  doppelt,  d.  h.  von  demselben  Punkte 
gehen  zwei  von  einander  divergierende  Haare  aus,  was  bei  keiner  anderen  Collem- 
bole  wahrgenommen  ist. 

Die  Farbe  ist  gelbweiss  mit  dunkelvioletten  Zeichnungen,  wie  die  Figuren  zeigen, 
hauptsächlich  in  zwei  dorsalen,  an  Th.  II  und  III  zusammenfliessenden,  und  zwei 
lateralen  Längsbändern  geordnet. 

Antennen  etwa  i',2  mal  so  lang  als  die  Kopfdiagonale.  Ant.  II  und  III  etwa 
gleich  lang,  kaum  kürzer  als  Ant.  IV.  Die  drei  inneren  Antennenglieder  dicht  und 
grob  behaart,  grösstenteils  mit  Doppelhaarens.  Ant.  IV  mit  feineren,  kürzeren 
Haaren. 

Augen  jederseits  8;  das  hintere  proximale  Auge  kleiner  als  die  übrigen.  Post- 
antennalorgan  oval  gerundet;  Tuberkel  feingestreift. 

Tibiale  Spürhaare  fehlen.  Obere  Klaue  mit  einem  kleinen  Innenzahn.  Untere 
Klaue  von  der  Basis  allmählich  verjüngend,  an  der  Spitze  haarförmig  auslaufend, 
eine  unter  den  Entoniobryiden  sehr  eigentümliche  Form.  Die  haarförmige  Ver- 
längerung erreicht  beinahe  die  Spitze  der  oberen  Klaue. 

Rami  tenaculi  mit  4  Kerbzähnen.  Furca  an  Abd.  V,  gut  entwickelt.  Dentés 
2'/2 — 3  mal  länger  als  Manubrium,  schlank,  geringelt,  gegen  die  Spitze  allmählich 
verjüngend.  Mucro  4-gezähnt,  median  mit  zwei  ventralen  und  einem  kleinen  dorsalen 
Zahn,  ausserdem  mit  einem  Aussenzahn. 

Länge  2  mm. 

Im  Bau  von  Mucro  stimmt  diese  Art  mit  /.  gcorgiana  und  /.  fulva  SCHAFF, 
überein,  unterscheidet  sich  aber  von  diesen  durch  den  eigentümlichen  Bau  der  unte- 
ren Klaue  und  die  noch  ungewöhnlichere  Behaarung. 

Fundort:  West-Falkland,  Lokal  4,  unter  Steinen. 


14  EINAR  WAHLGREN,  (Schwed.   Siidpolar-Exp. 

Isotoma  punctata  n.  sp. 

(Fig.  29-32.) 

Th.  I  gut  entwickelt.  Th.  II  und  III  etwa  gleich  lang.  Abd.  III  etwas  länger 
als  Abd.  IV.  Abd.  V  am  stärksten  entwickelt,  aber  ziemlich  deutlich  von  dsm 
kleinen  Abd.  VI  abgegrenzt. 

Körper  mit  anliegenden,  kurzen,  einfachen  Haaren  bekleidet,  die  jedoch  am 
Hinterende  länger  und  mit  unbedeutenden  seitlichen  Anschwellungen  versehen  sind. 
Ausser  diesen  einfachen  oder  beinahe  einfachen  Haaren  finden  sich  an  Abd.  I — V 
je  zwei  Paar  deutlich  einseitig  gefiederte  Haare. 

Die  Farbe  ausser  den  schwarzen  Augenflecken  weiss.  Ausserdem  finden  sich 
äusserst  spärlich  zerstreute  punktförmige  Pigmentansammlungen  an  Kopf,  Thorax 
und  Abd.  I— III. 

Antennen  ungefähr  i'/s  mal  so  lang  als  die  Kopf  diagonale.  Ant.  II  und  III 
etwa  gleich  lang,  Ant.  IV  i'/s  mal  so  lang  als  Ant.  III. 

In  dem  kleinen,  unregelmässig  konturierten,  schwarzen  Augenflecke  findet  sich 
nur  ein  Auge.  Postantennalorgan  ungewöhnlich  lang,  schmal,  etwas  gebogen.  Seine 
Breite  beträgt   i,  seine  Länge  4—5  Augendiameter. 

Tibiales  Spürhaar  fehlend.     Klauen  unbewaffnet. 

Furca    an    Abd.    V,   gut  entwickelt;    Dentés  etwa  3  mal  länger  als  Manubrium, 
gut   geringelt,   schlank,   gegen  die  Spitze  allmählich  verjüngend.     Mucro  dreigezähnt 
Apicalzahn  schlank.     Tenaculum  jederseits  mit  4  Kerbzähnen. 

Länge   i   mm. 

Durch  die  Grösse  des  Postantennalorgans,  die  Augenreduktion,  die  Körper-  und 
Antennengliederung,  die  Behaarung,  die  schwache  Pigmentierung,  den  Bau  von 
Klauen  und  Mucro  erweist  sich  diese  Art  mit  /.  notabilis  verwandt.  Jedoch  ist  die 
Reduktion  von  Pigment  und  Augen  bei  /.  punctata  weiter  fortgeschritten  und  das 
Postantennalorgan  stärker  entwickelt. 

Fundorte:  Feuerland,  Lokal  2,  3,  in  Moos  und  feuchter  Erde;  Ost-Falkland, 
Lokal  5;  West-Falkland,  Lokal  5,  auf  der  Wasserfläche  einer  Süsswassersee. 

Isotoma  tigrinella  n.  sp. 

Körper  schlank.  Abd.  IV  und  V  etwa  gleich  lang.  Abd.  VI  von  Abd.  V  gut 
getrennt. 

Behaarung  kurz,  anliegend;  die  Haare  des  Hinterendes  kaum  länger  als  die  übrigen. 

Die  Farbe  der  erwachsenen  dunkel  blaugrau  bis  beinahe  schwarz,  bei  jüngeren 
heller. 


Bd.   V:  9)  ANTARKTISCHE   UND   SUBANTARKTISCIIE  COLLEMBOLEN.  1 5, 

Antennen  etwa  r/4  mal  so  lang  als  die  Kopfdiagonale.  Ant.  II  und  III  gleich 
lang;  Ant.  IV  i'/2  mal  so  lang  als  Ant.  III. 

Augen  jederseits  8.     Postantennalorgan  rundlich,  ungefähr  von  Augenbreite. 

Tibiales  Spürhaar  fehlend.  Obere  Klaue  zahnlos.  Untere  Klaue  ohne  Zahn, 
mit  gerundeter  Innenlamelle. 

Tenaculum  mit  4  Kerbzähnen.  Corpus  mit  langen  Haaren.  Furca  an  Abd.  V, 
gut  entwickelt.  Dentés  gut  geringelt,  schlank,  doppelt  länger  als  Manubrium,  gegen 
die  Spitze  allmählich  verjüngend.  Mucro  in  der  Regel  mit  drei  Zähnen;  Apicalzahn 
schlank.  Proximalzahn  an  der  äusseren  Seite  gelegen.  Ausserdem  habe  ich  in 
einem  Falle  bei  einem  grossen  Individuum  einen  kleinen  rückwärts  gerichteten  Basal- 
zahn  gesehen.  Die  Proximalzähne  variieren  also  bei  dieser  Art  wie  bei  der  nahe- 
stehenden /.  tigrina  Nie. 

Länge  c.   i   mm. 

Die  Art  stimmt  nahe  mit  /.  tigrina  überein,  unterscheidet  sich  aber  von  der- 
selben hauptsächlich  durch  das  Postantennalorgan,  welches  bei  /.  tigrina  weit  länger 
ist.  Es  scheint  mir  wahrscheinlich,  dass  das  Zfö/öw/Ä-Exemplar  von  Punta  Arenas, 
welches  SCHÖTT  für  /.  tigrina  hält,  dessen  Augen  und  Postantennalorgan  er  aber 
nicht  untersucht  hat,  zu  obiger  Art  gehört. 

Fundort:  Ost-Falkland,  Lokal  6. 


Isotoma  ornata  n.  sp. 

(Fig.  33-35) 

Körper  gedrungen.  Kopf  ziemlich  gross.  Th.  I  von  oben  nicht  sichtbar.  Th.  II 
und  III  ungefähr  gleich  lang.  Abd.  I — III  an  Grösse  zunehmend.  Abd.  III  und  IV 
gleich  gross.  Abd.  V  und  VI  von  einander  gut  abgegrenzt;  Abd.  VI  von  oben 
sichtbar. 

Behaarung  ziemlich  dicht,  mit  kurzen  Haaren;  nur  am  Hinterende  sind  die 
Haare  etwas  länger.     Alle  Haare  einfach. 

Grundfarbe  und  Unterseite  gelb.  Der  Rücken  bei  jüngeren  Individuen  mit 
einem  breiten,  schwarzvioletten  Längsbande  von  beinahe  triangulären  oder  umgekehrt 
V-förmigen  Flecken,  die  Seiten  mit  helleren  violettroten  Flecken.  Bei  älteren  Indi- 
viduen verbreitet  sich  das  dunkle  Rückenband  und  schmilzt  mit  den  Seitenflecken 
zusammen,  so  dass  die  gelbe  Grundfarbe  nur  fleckenweise  hervorleuchtet.  Augenflecke 
beinahe  rektangulär,  dunkel,  mit  einem  halbzirkelförmigen  Bande  an  den  Antennen- 
basen mit  einander  vereinigt.     Antennen  violett. 

Antennen  1V3  mal  so  lang  als  die  Kopfdiagonale.  Ant.  II  und  III  gleich  lang; 
Ant.  IV  doppelt  länger  als  Ant.  III. 


l6  EINAR   WAIILGREN,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Augen  jederseits  8,  ungefähr  gleich  gross.  Postantennalorgan  gerundet,  etwa 
von  Augengrösse. 

Tibiales  Spürhaar  fehlt.  Obere  Klaue  mit  Lateralzähncn  und  einem  winzigen, 
schwer  sichtbaren  Innenzahn.  Untere  Klaue  in  eine  kurze  Spitze  auslaufend;  ihre 
Innenlamelle  gerundet,  ohne  Zahn. 

Furca  an  Abd.  V,  gut  entwickelt,  den  Ventraltubus  erreichend.  Dentés  2^3  mal 
länger  als  Manubrium,  gut  geringelt,  schlank,  gegen  die  Spitze  allmählich  verjüngend. 
Mucro  mit  drei  dorsalen  Zähnen,  der  pro.ximale  an  der  Aussenseite.  Bisweilen  findet 
sich  ein  kleiner  ventraler  Zahn. 

Länge  i   mm. 

Im  Bau  der  Mucrones  stimmt  diese  Art  mit  den  ebenfalls  südamerikanischen 
/.  georgia7ia  SCHÄFFER,  /.  fiilva  SCHÄFFER  und  /.  vialvinetisis  mihi  überein.  Von 
den  beiden  ersteren  unterscheidet  sie  sich  gleich  durch  die  eigentümliche  Körper- 
zeichnung, die  an  diejenige  von  /.  malvinensis  etwas  erinnert.  Von  dieser  weicht 
sie  aber  durch  die  Behaarung  des  Kopfes  gänzlich  ab. 

Fundort:  Ost-Falkland,  Lokal  6. 


Isotoma  besselsi  Packard. 

(Fig.  37—39-) 
Syn.     '1  Isotoma  pulchella  W0V,W.Z  1890. 

Isotoma  spitzbergen£7isis  LUBBOCK  1899. 
Isotoma  arctica  StsCHERBAKOW  1899. 
Isotoma  janmaycnsis  Wahlgren   1900. 

Dass  /.  spitzbcrgencnsis  LuBE.,  /.  arctica  StscERB.  und  vielleicht  auch  /.  pul- 
cliella  Mon.  mit  /.  besselsi  Pack.  Synon\'men  sind,  hat  schon  ScHÄFFER  gezeigt. 
Zu  dieser  Liste  muss  ich  jetzt  auch  /.  janmayeiisis  milii  hinzufügen.  Dass  ich  nicht 
gleich  die  Identität  der  janmayensischen  Form  mit  der  spitzbergensischen  einsah, 
hängt  davon  ab,  dass  sowohl  LuBBOCK  wie  STSCHERBAKOW  in  ihren  übrigens  sehr 
kurzen  Artdiagnosen  angeben,  dass  die  Springgabel  den  Ventraltubus  erreiche.  Die 
Figuren  LUBBOCKS  sind  auch  so  ungenau  und  nicht  einmal  mit  dem  Text  überein- 
stimmend, dass  sie  keine  Leitung  geben  können.  Nachdem  ich  aber  die  guten  Fi- 
guren von  Carpenter  und  Evans  gesehen  habe,  bleibt  mir  keine  Zweifel  zurück. 
Doch  muss  ich  fortwährend  daran  festhalten,  dass  die  Springgabel  nur  die  Mitte  des 
Abdomen  erreicht,  was  auch  von  der  Figur  von  CARPENTER  und  EVANS  hervorgeht. 

Ich  gebe  hier  u.  a.  eine  Zeichnung  von  dem  Tenaculum,  dessen  Corpus  eine 
ungewöhnliche  Gestalt  hat;  Rami  mit  4  Kerbzähnen. 

Die  Form  der  Mucrones  mit  ihren  breiten  Basalzähnen  ist  wahrscheinlich  eine 
Anpassung    an    Wasserleben.      Im    Bau    der    kurzen   Springgabel,  des  ungewöhnlich 


Bd.   V:  9)  ANTARKTISCHE   UND   SUBANTARKTISCHE   COLLEMBOLEN.  17 

Starken  Manubriums  und  der  dicken  gegen  die  Spitze  kaum  verjüngenden  Dentés 
stimmt  diese  Art  sehr  mit  Isofoiua  crassicauda  TuLLB.  und  /.  Sclidtti  D.  T.  überein, 
welche  beide  Uferformen  sind,  und  von  welchen  wenigstens  die  letztere  an  der  Fläche 
von  sowohl  Salz-  als  Süsswasser  angetroffen  ist.  Diese  drei  Arten  haben  aber  auf 
ganz  ungleichartiger  Weise  die  Mucrones  an  Wasserleben  angepasst  erhalten,  und  die 
Übereinstimmung  im  Bau  der  übrigen  Furcalteile  ist  darum  wohl  eher  als  konver- 
gente Anpassungserscheinungen  denn  als  Zeugnis  wirklicher  Verwandtschaft  aufzu- 
fassen. 

Fundort:  r'cuerland.  Lokal   i,  am  Ufer  unter  aufgeworfenem  Tang. 


Tomocerura  conjungens  (Schäffer). 

Syn.    Isototiia  conjiingciis  ScilÄFFER   1897. 

AlloscJiäffcria  coiijujigcns  BöRNER   1903. 

Da  die  von  ScilÄFFER  nach  Kenntnis  von  nur  einem  Exemplare  gegebene  Be- 
schreibung etwas  ungenau  ist,  gebe  ich  hier  eine  neue. 

Kopf  sehr  gross;  Kopfdiagonale  länger  als  Thorax.  Th.  I  stark  reduziert,  von 
oben  kaum  sichtbar.  Th.  II  etwas  länger  als  Th.  III.  Abd.  I — III  rückwärts  an 
Grösse  zunehmend.  Abd.  IH  und  IV  etwa  gleich  gross;  Abd.  V  kleiner.  Abd.  VI 
wohl  entwickelt  und  von  Abd.  V  deutlich  abgegrenzt. 

Behaarung  hauptsächlich  von  allseitig  bewimperten  Spitzhaaren,  kürzer  oder  länger. 
Abd.  III — V  mit  je  einem  Paar  sehr  grossen  allseitig  bewimperten  Spitzborsten,  von 
welchen  besonders  das  Paar  an  Abd.  IV  sehr  lang,  bis  hinter  das  Körperende  er- 
reichend ist. 

Grundfarbe  gelbweiss.  Kopf  mit  beinahe  vierkantigen  schwarzen  Augenflecken, 
einem  schwarzen  Halbringe  an  jeder  Antennenbasis,  einem  kleinereu  Flecke  hinter 
jedem  Augenflecke  und  einem  Y-förmigen  Scheitelflecke.  Die  Körpersegmente  sind 
mit  einem  medianen  rotschwarzen  Längsbande  versehen,  das  an  den  vorderen  Seg- 
mentgrenzen von  Abd.  I — III  sich  seitlich  verbreitet,  gegen  das  Längsband  recht- 
winkelige Querstriche  bildend.  An  der  hinteren  Grenze  von  Abd.  III  ist  der  Längs- 
band abgebrochen,  wird  aber  von  isolierten  medianen  Flecken  an  Abd.  IV — VI  fort- 
gesetzt. Ausser  diesem  Längsbande  finden  sich  verschwommene  rötliche  Flecke,  die 
bisweilen  eine  Andeutung  von  lateralen  Längsbändern  aufweisen.  Bauchseite,  Beine 
und  Springgabel  hell,  Antennen  violett. 

Antennen  i'/^ — 2  mal  länger  als  die  Kopfdiagonale.  Ant.  II  etwas  länger  als 
Ant.  III,   Ant.  IV  länger  als  die  übrigen. 

Augen  jederseits  8;   wenigstens  das  vordere  Proximalauge  kleiner  als  die  übrigen, 

Schwedisclie  Süilfolar- Expedition  igoi  -  içoj  3 


1 8 


EINAR   WAIILGREN, 


(Schwed.  Siidpolar-Ex]). 


Obere  Klaue  lang  und  schlank,  von  isotoininem  Typus,  mit  Latcralzähnen  und 
einem  Innenzahne.  Bisweilen  findet  sich  distal  noch  ein  winziger  Innenzahn.  Untere 
Klaue  mit  einem  Zahne. 

Furca  an  y\bd.  V,  gut  entwickelt,  den  Vcntraltubus  erreichend.  Dentés  etwa 
doppelt  länger  als  Manubrium,  gegen  die  Spitze  allmählich  verjüngend.  Ausser  den 
gewöhnlichen  Borsten  findet  sich  an  jedem  Gabelbeine  eine  Doppelreihe  von  dornen- 
ähnlichen,  kürzeren  und  festeren,  spitzen  Borsten.  Mucro  4-gezähnt;  der  proximale 
Zahn  an  der  Aussenseite  länglich,  dornenähnlich. 

Es  unterliegt  keinem  Zweifel,  dass  diese  Art  dieselbe  wie  SCHÄFFERS  Isotoma 
conjioigcns  ist.  Die  von  ScilÄFFER  beschriebenen  zwei  langen  Borsten  an  Abd.  IV 
habe  ich  zwar  bei  keinem  Exemplare  beibehalten  gesehen,  bei  sämtlichen  finden  sich 
aber  an  diesem  Segment  z\\'ei  Spuren  ungewöhnlich  starker  Borsten.  Sämtliche 
Borsten  bei  dieser  Art  sind  in  hohem  Grade  bnichig  und  leicht  herausfallend.  So 
erklärt  sich  wohl  auch,  dass  SCHÄFFER  keine  Dornen  an  den  Gabelbeinen  bemerkt 
hat,  denn  auch  diese  waren  oftmals  bei  meinen  Exemplaren  mehr  oder  weniger,  in 
einem  Falle  gänzlich  abgefallen;  sie  sind  übrigens  an  Grösse  recht  unbedeutend  und 
bei  weitem  nicht  so  stark  wie  bei   Tomoccrus. 

Touiocevura  conjungcns  ist  sehr  nahe  mit  Totnoccrura  pictn  Waiii.OR.  ver- 
wandt; einige  Verschiedenheiten  besonders  an  der  Farbenzeichnung  machen  es  doch 
angemessen,  sie  wenigstens  vorläufig  als  verschiedene  .Arten  zu  betrachten. 

Fundort:  C)st-F"alkland,  Lokal  6. 

Sira  variabilis  SciiAffer. 

Fundorte:  Ost-Falkland,  Lokal  6,  7,  8,  9,  10,  unter  Steinen,  Erde  und  in 
F"elsenritzen;  West-Falkland,  Lokal  4,  unter  Steinen. 

Tabellarische  Übersicht  der  antarktischen  und  subantarktischen  Collembolen. 


Achorules  viatiais  TuLLB 

^  pitrpitrascens   LUBB 

Xenylla  hiiniicola  ü.  Fabr 

Chondrachorittes  tuherctilattis  WaHI.gk. 
l'scudachorules  subcrassus  ScnÄl'l".  .    . 

Friesen  giisea  Schaff 

»         hievicaudülü  ScElÄKF.    .     . 


ffQ 

0 
2. 

V 

Südamerikani- 
sches Festland 
(inkl.  Feuerland). 

Ï 

5' 

C: 

Cl. 

s 

n 

c 

h 

a- 

Weitere  Verl^reilunij. 

— 

l'akvarkt.,  nearkl..  neolrop.  Reg. 
l'alitarkt.,  neütrop.  Reg. 
PaUrarkt..  nearkt.    Reg. 

F.d.    V:  q) 


ANTAKKTISCIIK    UND    SUBANTAKKTISCIIK    ('üLLP:.MBOLEN. 


19 


'rriacanthurus  (lavuUts  Wn.l 

Anurida  Skimni  ScilAi'F 

>         clavata  Schaff 

Triiuanlhdla  Mithnelscni  Schaff.  .    . 

>  rosea  Wahlgr 

Neaniira  palagonica  Wahi.gr,      .    .    . 

Biilavctla  pai/ida   Wii.i 

Onychiuriis  sexj^imctatus  Schaff.  .  . 
Tullbtrgia  nntantica  LuHB 

=  Irisetosa  ScH.AFF 

•  hisetosa  BÖRN 

»  insularis  Wahi.gr.      .    .    . 

>  mixta  Wahi.gr 

»  spinosissima  Wahi.gr.  .  . 
Ciyptopygtis  antarclictis  WiLI 

>  cinctits  Wahlgr 

>  ciicus  Wahi.gr 

Isotama  paralUla  Wahlgr 

'        georgiana  .Schaff 

»        silvatica  Schaff 

>        octo-ocitlata  Will 

3         Klovstadi  Carf 

•        malvincnsis  Wahlgr.      .    .    . 

»        punctata   Wahlgr 

»        tigrinclta  Wahlgr 

»        ornata  Wahlgr 

3        hcssebl  Pack 

Tomccevura  picta  Wahi.gr 

»  conjiingens  SCHAFF.      .    . 

Entomolnva  tiikkia  Schaff 

Sira  variabilis  Scn.\FF 

Lcpidocvrttts   sp 

ToiiKueriis  vulgaris  TrLI.Ii 

Sminthtu  iutis  scrratus  .Schaff.  .  .  . 
»  ushitaii'nsis  .Schaff.  .    . 

Smiiithiiriis  hortcnsis  l''ircH 

»  oblongus  (Nie.) 


r-  ft  ci. 
=  ?2 


n 


(-) 


C/1 

C 

a- 

ÜQ 

0 

Ol 

p 

03 

0 

r 
p 

3 

0- 

Weitere  Verhreilung. 


Neotrop.   Reg.   (Gem.   Chile) 


30 


l'.Tla-arlcL,   ne;irkL    Res; 


Pal.v.Trkl.,  iK-.iikl.    Kei;. 


Palftarl;!.,   iiearkt.   Reg. 
Falsearkt.   Reg. 


20  ElNAi;   \VA111.GKP;N,  (Schwed.   Sudiiolar-Kxp. 

Von  obciistchendcr  Tabelle  geht  zuerst  hervor,  welch  ein  grosser  Prozent  (c. 
82  %)  von  den  Arten  der  subantarktischen  und  antarktischen  Fauna  die  niederen» 
Collembolcn  {Acliorutidic,  Isotouiimc)  ausmachen  und  welch  eine  unbedeutende  Rolle 
die  »höheren>  {Entomobrytnœ,  Lepidocyrlime,  Tomoccrinœ,  Symphyp/coiia)  spielen. 
Und  in  dem  rein  antarktischen  Gebiete  kommen  keine  von  den  letzteren  vor.  Ein 
ähnliches  Verhältnis  herrscht  bekanntlich  auch  in  den  arktischen  Gegenden. 

Ferner  finden  wir,  dass  die  Gattung  Isotoiiia  durch  die  grösste  Artanzahl  wie 
immer  in  kalten  Gegenden  vertreten  ist.  Die  Isotoma-Aricn  machen  c.  23  %  sämt- 
licher Collembolen  aus.  Die  demnächst  grösste  Gattung  ist  Tullbergia,  die  in  sub- 
antarktischen und  antarktischen  Gegenden  dieselbe  Rolle  wie  in  den  entsprechenden 
nordlichen  Gegenden  die  Gattung  Onyckiicri/s  zu  spielen  scheint.  Die  letztere  Gat- 
tung ist  aber  bei  Punta  Arenas  durch  eine  ^\rt  (0.  scrpiiiictatus)  gleichwie  Tull- 
bergia auf  Jan  Mayen  durch  eine  (T.  arctica  VVaiilgk.)  vertreten. 

Was  übrige  Gattungen  anbelangt,  scheinen  Chondrac/ior?ites,  Triacant/iiiriis, 
Biclavclla,  Triacantkella,  Cryptopygus  und  Toniocenira  in  dem  Gebiete  endeinisch 
zu  sein,  was  doch  bei  unserer  geringen  Kenntnis  von  der  Collembolafauna  des  ge- 
mässigten Südamerikas  ganz  unsicher  ist.  Das  arktische  Gebiet  hat  nur  eine  einzige 
endemische  Gattung  (Corynothrix). 

Betrachten  wir  die  Zusammensetzung  der  Coliembolenfauna  der  verschiedenen 
zu  den  antarktischen  und  subantarktischen  Teilen  der  westlichen  Halbkugel  gehören- 
den Landgruppen,  finden  wir  zuerst,  dass  das  rein  antarktische  Gebiet,  Graham  Land 
mit  benachbarten  Inseln,  Keine  endemische  Gattung  und  nur  niedere^  Collembolen 
beherbergt.  Von  den  vier  Arten  ist  nur  eine  anderswo  nicht  gefunden,  von  den 
drei  übrigen  sind  doch  zwei  ausserdem  nur  auf  Südgeorgien  und  die  dritte  auf  Ker- 
"uelen  "efunden.  Diese  drei  Arten  sind  auch  über  diese  Teile  des  Antarktis  weit 
verbreitet  und  treten  auf  den   einzelnen  Lokalen  massenhaft  auf. 

Die  Coliembolenfauna  von  Südgeorgien  ist  eine  Mischfauna  von  antarktischen 
und  subantarktischen  Arten.  Von  den  7  Arten  sind  zwei  für  Südgeorgien  und  Ant- 
arktis gemeinsam,  während  drei  südamerikanisch  sind.  Zwei  Arten  sind  anderswo 
nicht  gefunden. 

Die  Fauna  der  Falklandsinseln  stimmt  natürlich  sehr  mit  derjenigen  Feuerlands 
und  Südpatagoniens  überein,  indem  mehr  als  die  halbe  Zahl  der  Arten  dieser  Ge- 
biete gemeinsam  ist.     Die  übrigen  sind  anderwärts  nicht  angetroffen. 

Die  Coliembolenfauna  von  Fcuerland  und  Sudpatagonien  ist  wahrscheinlich 
grossenteils  von  Arten  zusammengesetzt,  die  übrigens  über  Teile  von  dem  ge- 
mässigten Südamerika  verbreitet  sind.  Bisher  kennen  wir  doch  nur  eine  solche  rein 
neotropische  Art  {Oiiychiiirus  scxptinctatus).  Die  Arten,  die  dem  subantarktischen 
Südamerika  und  der  antarktischen  Inselwelt  gemeinsam  sind,  sind  früher  erwähnt. 
Von    16    der  magalhaensischen  Arten  kennt  man  nichts  betreffs  ihrer  weiteren  Ver- 


Bd.    V:  g)  ANTARKTISCHE    UND    SUBANTARKTISCTlb:   COLLEMBOLEN.  21 

breitung.  So  haben  wir  aber  6  Arten,  die  auch  über  die  holarktische  Region  ver- 
breitet sind  (von  denen  zwei  auch  in  dem  gemässigten  Südamerika  gefunden  sind). 
Von  diesen  sind  wenigstens  drei  {Achoncies  viaticus,  Xenylla  hiiiiiicola  und  Isotoina 
bcssclsi)  ausgeprägte  Küstenbewohner,  die  auch  an  der  Meeresfläche  mehrmals 
massenhaft  angetroffen  sind,  und  die  wahrscheinlich  der  transportierenden  Tätigkeit 
der  Meereswellen  und  Meeresströmungen  ihre  weite  Verbreitung  verdanken.  Viel- 
leicht gehört  zu  dieser  Kategorie  auch  Achorides  ptirpurascens,  obgleich  sie  meines 
Wissens  nicht  am  Meeresufer,  übrigens  aber  auf  ähnlichen  Orten  wie  Achonites  ina-- 
tiens  und  auch  auf  der  Oberfläche  von  ]5innengewässern  angetroffen  ist. 


Verzeichnis  der  antarktischen   und  subantarktischen   Collembolen- 

Literatur. 

1876.  J.  LuBBOCK.  On  a  new  Genus  and  Species  of  Collembola  from  Kerguelen  Island. 
—  Ann.  and  Mag.  of  Nat.   Hist.    XVIII. 

1879.  Id.  Collembola,  in:  An  account  of  the  Petrological,  Botanical  and  Zoological  col- 
lections made  in  Kerguelen's  Land  and  Rodriguez  etc.  —  Philosoph.  Transact,  of 
the  R.  Soc.  of  London. 

1887.  C.  Parona.  Intorno  ad  alcune  specie  del  gen.  Achorutes  Tempi,  e  dell'  Achorutes 
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1889.     Th.  Studer.     Die  Forschungsreise  S.  M.  S.  »Gazelle»  etc.     III.  Teil. 

1891.  C.  ScHAFKER.  Die  Collembolen  von  Süd-Georgien  nach  der  Ausbeute  der  deut- 
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1897.     Id.     Apterygoten,  in:   Ergebnisse  der  Hamb.  Magalh.  Sammelreise,   2.   Lief. 

1899.  H.  Schott.  Collembola,  während  der  schwedischen  Expedition  nach  dem  Feuer- 
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1900.  K.  Wahi.gren.  Über  einige  neue  Collembolaformen  aus  dem  sudwestlichen  Pata- 
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1901.  V.  Willem.  Les  CoUemboles  recueillis  par  l'Expédition  antarctique  belge.  —  Ann. 
Soc.  Knt.  Belg.     T.  45. 

1902.  Id.  CoUemboles,  in:  Résultats  du  voyage  du  S.  Y.  Belgica.  Rapports  scientifiques. 
Zoologie. 

—  G.  H.  Carpenter.     Collembola,   in:    Report   on   the   collections   of  natural  history 
made  in  the  Antarctic  regions  during  the  voyage  of  the  »Southern  Cross». 

—  C.  Borner.     Das  Genus   TuUbcrgui  Lubhock.  —  Zool.  Anz.    Bd.  XXVI. 

1903.  G.  Enderlein.  Die  Landartiiropoden  der  von  der  Tiefsee-Expedition  besuchten 
antarktischen  Inseln,  in:  Wissenschaftliche  Ergebnisse  der  deutschen  Tiefsee-Expedi- 
tion auf  dem  Dampfer  'Valdivias   1898  — 1899.     III.  Bd. 


EINAK    WAIIIGREN, 


( Schwel  1.   Siidpolnr-Kxp. 


Fis- 


I. 

2. 

3- 

4- 

5- 
6. 

7- 
8. 

9- 

lO. 

1 1. 

12. 

13- 

14. 

15- 
16. 

17- 
18. 
19. 
20. 
2  I. 
22. 

23- 

24. 

25- 
26. 
27. 
28. 
29. 
30- 
31- 
32- 
33- 
34- 
35- 
36. 
37- 
38- 
39- 


Triiiiaiitliclla  rosea. 


Erklärung   der   Figuren. 

Chondrachorutes  tithcrailatin.      Aiitcnnenspitze. 

»  »  Augen  und   I'ostantennalorgan. 

Ï  s  Fuss. 

»  »  Furca. 

»  »  MUcro. 

»  Minidteile. 

limriss  des   Körpers. 

Antennenspitze. 

Maiidibel. 

.\ugen. 

Postantennalorgan. 

Tenaculum. 

Furca. 

Pseudocelle. 

Hinterende  des  Körpers. 

Augen  und   Postantennalorgan. 

Fuss. 

Tenaculum. 

.^ugen  und  Postantennalorgan. 

Hinterende  des  Körpers. 

Mucro. 


7'ni/l'cTxi<i  spinosissiiiia. 
Cryptopygiis  antarcticKs. 


Cryptopygus  cinctus. 
Cryptopygus  cœcus. 

Isotoiiia  mah<ineiisis. 


hotoina  punctala. 


Isotoina  oriiata. 


Isotoina  gcorgiaiia. 
Isotoina  bessclsi. 


Kopfhaar. 

Augen  und  Postantennalorgan. 

Fuss. 

Tenaculum. 

Distales  Ende  von  Mucro. 

.\uge  und  Postantennalorgan. 

Fuss. 

Mucro. 

Augen  und   Postantennalorgan. 

Fiiss. 

Mucro. 

Fuss. 

Augen  und   Postantennalorgan. 

Tenaculum. 

Mucro. 


Stockholm  lyoö.     Kungl,    r-i'ktryckeriet. 


Schwedische    Südpolar-Exp.  1901 -1903. BdVL.O 


Taf.l. 


EWaUêrei,   &.  K-Mjumbarj    del. 


QEIT  SÏAB.LIT  jaiST. 


Scîi-werliscKe    Südpolar-Exp.  1901 -1903. Bd.VL.S 


Taf.2 


E.W^l^Ti    s.  K-MalrnJiOTg      fiel. 


&E1I  SXÄB-Lrr,  ANST. 


Die  Pterobranchier  der  Schwedischen  Süd- 
polarexpedition 1901    1903 

nebst  Bemerkungen  über 
Rhabdopleura  normani  Ai.lman. 

Von 

K.  A.  ANDERSSON 

in   Uppsala. 

Wie  ich  bereits  1903  (07,  S.  368)  mitteilte,  traf  ich  auf  der  Schwedischen  Süd- 
polarexpedition 1901 — 1903  zum  ersten  Mal  nach  ihrer  Entdeckung  1S76  Exemplare 
der  Gattung  Ceplialodiscus  M'iNTOSH  an.  Die  Coenoecienform  bei  den  Exemplaren, 
die  ich  bei  dieser  Mitteilung  im  Auge  hatte,  hatte  dasselbe  Aussehen  wie  bei  C. 
dodecalophus  M'iNTOSH.  Im  weiteren  Verlaufe  der  Expedition  fand  ich  auch  Exem- 
plare von  ganz  anderem  Aussehen.  Ihr  Coenoecium  bestand  aus  neben  einander 
gestellten  Röhren,  deren  Räume  von  einander  geschieden  waren.  Ich  gebe  hier  ein 
Verzeichnis  der  Stellen,  an  denen  wir  Cephalodisciis  während  der  Expedition  er- 
hielten: 


Station  5. 
Station  6. 
Station  58. 
Station  §ç. 
Station  77. 

Station  57/. 


"'/i   1902.     150  m.  Sand  und  Kies.     64°  20'  s.  Br. —  56°  38'  w.  L.   Gra- 
ham Region.  SO.  von  der  Seymour-Insel. 

-°ii   1902.     125   m.  Steine  und  Kies.     64'  36'  s.  Br.  —  57   42'  w.  L.  Gra- 
ham Region.     SW.  von  der  Snow  Hill-Insel. 

"'9   1902.     197   m.  Bodentemp.  -h  4,1°.  Sand  und  Kies.     52°  29'  s.  Br.  — 
60'  36'  w.  L.  S.  von  \V.  Falkland. 

'-/g   1902.     137 — 150    m.    Zertrümmerte  Schalen  mit  Steinen.     53°  45'  s. 
Br.  —  61"  10'  w.  L.  S.  von  W.  Falkland.     Auf  der  Burdwood-Bank. 
3°/io    1902.     80—235    m.    Bodentemp.  -|-  4,5°    (80  m.),  -f  3,25°    (235    m.) 
Kiesgemischter  Thon.     54°  55'  s.  Br.  —  67'  41'  w.  L.  Feuerlands-Archipel- 
Beagle-Kanal  W.  von  der  Gable-Insel. 

^'^jii  1902.     104  m.     Thongemischter    Kies    mit    Steinen.     62'  55'  s.  Br. 
—  55°  57'  w.  L.  Graham  Region.     N.  von  der  Joinville-Insel. 


Schwedische  Siid^clar- Expedition  içoi — rçoj. 


2  K.  A.  ANDERSSON.  (Schwed.    Südpolar-Exp. 

Von  diesen  Lokalen  gehören  die  Stationen  5,  6  und  94  dem  rein  antarktischen 
Gebiete  an.  Leider  finden  sich  zu  diesen  keine  Angaben  über  die  Meeresboden- 
temperatur. Aus  Beobachtungen,  die  an  anderen  Stellen  innerhalb  des  Gebietes 
gemacht  worden  sind,  ersieht  man  jedoch,  dass  sie  recht  niedrig  gewesen  ist.  Um 
dies  zu  zeigen,  will  ich  einige  Beispiele  anführen:  auf  62' 45'  s.  Br. — 61=37'  ^\'-  L.  in 
109  m.  Tiefe  war  die  Bodentemperatur  am  ^^/n  1902. —  i,.,',  auf  63  '  42'  s.  ]ir. — 
59' 5'  \v.  L.  in  163  m.  Tiefe — i,^'  am  "^Vn  1902  und  auf  63' 9'  s.  Br.  —  58°  17'  w. 
L.  in  95  m.  Tiefe  —  1,0°  am  ^^'12  1902.  Die  Stationen  58,  59  und  j^  gehören  dem 
subantarktischen  Gebiet  mit  bedeutend  höherer  Bodentemperatur  an.  Von  Station  yT, 
wurden  keine  ausgebildeten  Exemplare,  sondern  nur  einige  Larvenformen  heimge- 
bracht. Überhaupt  besteht  das  untersuchte  Material  hauptsächlich  aus  dem,  was  von 
unserem  Fahrzeug  gerettet  werden  konnte,  als  es  sank.  Nur  einige  wenige  Bruch- 
stücke von  zwei  Arten  waren  während  des  ersten  Sommeraufenthalts  im  Südlichen 
Eismeer  erbeutet  und  vor  dem  Schiffbruch  heimgesandt  worden.  Leider  ging  auch 
ein  Teil  des  besten  und  in  ausgestrecktem  Zustande  konservierten  Materials  verloren. 
Die  untersuchten  Cephalodiscus-hxi&x\  sind  teils  in  Formol-Alkohol  (96  °i'-iger  Alkohol 
+  4  %-iges  Formaldehyd  zu  gleichen  Teilen),  teils  in  Sublimat-Alkohol-Eisessig  (ge- 
sättigte Lösung  von  Sublimat  in  70  'o  —  igen  Alkohol  mit  Zusatz  von  etwas  Eisessig), 
teils  in  Carnoy 'scher  Mischung  (  i  Teil  Eisessig,  3  Teile  Chloroform  und  6  Teile 
absoluter  Alkohol),  teils  endlich  in  80  %-igem  Alkohol  konserviert  worden. 

Das  Bild  auf  der  ersten  Tafel  wie  auch  die  übrigen  nach  der  Natur  gezeichneten 
Figuren  auf  Tafel  4  rühren  von  dem  Botaniker  der  Expedition,  Herrn  Dr  C.  Skotts- 
BERG  her.  Ich  spreche  ihm  hierfür  meinen  wärmsten  Dank  aus.  Gleichzeitig  möchte 
ich  ihm  auch  für  die  Arbeit  danken,  die  er  während  der  Expedition  darauf  verwandte, 
nach  der  Natur  zahlreiche  Tiere  verschiedener  Gruppen  zu  malen,  wodurch  er  in 
besonderem  Grade  den  Wert  der  zoologischen  Sammlungen  der  Expedition  erhöhte. 

Herr  Professor  C.  MöRNER  hat  die  Freundlichheit  gehabt,  eine  chemische  Unter- 
suchung an  Gehäusen  einer  meiner  Arten  anzustellen,  und  fühle  ich  mich  ihm  hier- 
für zu  grossem  Dank  verpflichtet. 

Ausser  Ceplialodisciis  habe  ich  zur  Untersuchung  Material  von  Rliabdopleiira 
nornumi  Allman  von  Florvaagskjœr  bei  Bergen,  Norwegen,  gehabt,  das  von 
Herrn  Prof.  T.  TULLBERG  mir  zur  Verfügung  gestellt  worden  ist.  Hierfür  wie  für 
Ratschläge  und  Anweisungen  bin  ich  Herrn  Professor  TULLBERG  grossen  Dank 
schuldisf. 


Bis  zum  Jahre  1905  war  die  von  M'iNTOSH  {82)  beschriebene  Cephalodiscus 
dodecalophus  die  einzige  bekannte  Art  der  Gattung.  Harmer  (oj)  erwähnt  zwar 
bereits    1903,    dass  ihm  drei  neue  Arten  zur  Untersuchung  vorlägen,  aber  erst  1905 


Bd.    V:    lo).  DIE    PTEROBRANCHIER.  3 

liefert  er  (oj)  eine  vollständige  Beschreibung  von  ihnen.  Diese  drei  Arten,  C.  gra- 
cilis, sibogœ  und  levinscni,  sind  an  der  östlichen  und  südöstlichen  Küste  Asiens  zu 
Hause.  Im  selben  Jahre  beschrieb  Ray  Lankester  (oj,  S.  400)  noch  eine  neue 
Art,  C.  nigi-esccns,  die  von  der  englischen  Südpolarexpedition  von  Viktorialand 
heimgebracht  worden  war,  und  vor  ganz  kurzem  hat  RlDEWOOD  zwei  Arten,  C. 
hodgsoni  ioj)  von  der  Englischen  Südpolarexpedition  und  C.  gilcliristi  (06)  aus 
dem  Gebiet  am  Kap  der  Guten  Hoffnung  beschrieben. 


Artbeschreibung"  und  Übersieht  über  die  Organisation. 

RlDEWOOD  stellt  (oy,  S.  7)  die  Untergattung  Demiothecia  für  die  Arten  dode- 
caloplins,  hodgsoni  und  sibogae  und  die  Untergattung  Idiothecia  für  die  Arten 
nigrescens,  levinseni  und  gilcliristi  (oö,  S.  191)  auf.  Diese  beiden  Untergattungen 
sind  in  der  Weise  von  einander  verschieden,  dass  die  erstere  eine  gemeinsame  Höhle 
im  ganzen  Coenoecium,  die  letztere  getrennte  Räume  für  jedes  Individuum  hat. 
Ungeachtet  drei  von  den  unten  beschriebenen  Arten,  was  die  Coenoecienform  be- 
trifft, einem  ganz  neuen  Typus  angehören,  habe  ich  doch  für  sie  keine  besondere 
Gattung,  sondern  nur  eine  Untergattung  aufstellen  wollen,  weil  die  Tiere  ihrem 
anatomischen  Bau  nach  sehr  nahe  mit  zuvor  bekannten  Arten  übereinstimmen.  Ich 
reihe  daher  alle  Arten  in  die  alte  Gattung  Cephalodiscus  ein,  deren  Diagnose  dem- 
nach die  folgende  wird. 

Gattung  Cephalodiscus  AI'ixtosh. 

Der  Körper  besteht  aus  drei  Abteilungen,  Proto-,  Meso-  und  Metasom,  deren 
Coelome  durch  quergehende  Septa  von  einander  geschieden  sind.  Das  Protosom  ist 
in  dorsiventraler  Richtung  zu  einer  praeoralen  Kriechscheibe  abgeplattet.  Von  der 
Dorsalseite  des  Mesosoms  gehen  mehrere  Paare  Tentakeltragender  Arme  aus,  zwischen 
deren  Basen  das  zentrale  Nervensystem  im  Ektoderm  ausgebildet  ist.  Der  Mund 
liegt  auf  der  Ventralseite  auf  der  Grenze  zwischen  dem  Proto-  und  Mesosom.  Der 
Ernährungskanal  ist  U-förmig  mit  dorsalem  Anus  auf  dem  Metasom.  Ein  Paar  Kiemen- 
spalten finden  sich  auf  der  Grenze  zwischen  dem  Meso-  und  Metasom.  Von  der 
dorsalen  Wand  des  Pharynx  aus  ragt  ein  Anhang,  die  Stomochorda,  nach  vorwärts 
in  das  Septum  zwischen  das  Proto-  und  Mesosom  hinein.  Das  Coelom  in  der  vor- 
dersten Körperabteilung  ist  unpaarig,  in  den  beiden  übrigen  paarig.  Im  Protosom 
findet  sich  ein  median  gelegener  Perikardialsack.  Die  Coelome  des  Proto-  und  des 
Mesosoms  öffnen  sich  nach  aussen  mit  je  ein  paar  Kanälen.  Die  Tiere  sind  zwei- 
oder  eingeschlechtig;  im  letzteren  Falle  sind  die  beiden  Geschlechter  mit   Ausnahme 


4  K-  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar-E.\|). 

der  Gonaden  gleich  oder  verschieden.  Die  Gonaden  sind  paarig  mit  verschiedenen 
Ausführungsgängen,  die  getrennt  auf  der  Dorsalseite  des  Metasoms  vor  dem  Anus 
münden.  Das  Metasom  ist  nach  hinten  zu  zu  einem  schmalen  Stiel  verlängert,  der 
am  distalen  Ende  mit  einer  Saugscheibe  versehen  ist,  womit  die  Tiere  sich  an  der 
Innenseite  des  Coenoeciums  festhalten.  Die  Tiere  sondern  nämlich  ein  Gehäuse,  das 
Coenoecium,  ab,  das  bald  verzweigt  und  aufrecht  oder  niederliegend  ist  mit  einer 
gemeinsamen  Höhle  oder  mit  verschiedenen  Räumen  für  jedes  Tier,  bald  aus  einer 
Reihe  neben  einander  mehr  oder  weniger  regelmässig  vertikal  stehender  Röhren 
besteht,  deren  Räume  vollständig  von  einander  getrennt  sind.  Im  Coenoecium  leben 
die  Tiere  frei  von  einander  und  vermehren  sich  sowohl  auf  geschlechtlichem  Wege 
als  durch  Knospen,  die  auf  beiden  Seiten  vom  distalen  Ende  des  Stieles  sich  bilden.* 

Die  gewöhnlichsten  Benennungen  für  die  drei  verschiedenen  Körperabteilungen 
sind  Proboscis,  Kragen  und  Rumpf,  von  vorn  nach  hinten  gerechnet.  Da  der  Aus- 
druck Proboscis  in  der  Zoologie  in  einer  ganz  anderen  Bedeutung  vorkommt,  werde 
ich  diese  Bezeichnung  nicht  gebrauchen.  Kopfschild  scheint  mir  wenig  geeigneter. 
Kragen  und  Rumpf  sind  auch  nicht  ansprechend.  Harmer  (oj)  wendet  für  die  dritte 
Körperabteilung  die  Bezeichnung  Metasom  an.  Masterman  (ç/,i,  S.  347)  nennt  den 
praeoralen  Teil  Protomer.  Um  das  Wort  zu  vermeiden,  das  für  die  Segmentierung 
bei  den  Vertebraten  gebrauht  wird,  folge  ich  nicht  Masterman,  sondern  wende 
Van  Wijhe's  (06,  S.  80)  Bezeichnungen  Protosom,  Mesosom  und  Metasom  für  die 
vorderste,  mittlere  und  hinterste  Körperabteilung  an.  Fiir  die  Coelome  verwende  ich 
die  Berzeichnungen  Proto-  Meso-  und  Metacoel.  Auch  bezüglich  Rliabdopleiii-a  und 
Entei-opneicsta  werde  ich  dieselben  Bezeichnungen  anwenden. 

Das  Protosom  ist  am  stärksten  in  dorsiventraler  Richtung  abgeblattet  (Fig.  24). 
Die  ventrale  Wand  desselben  ist  stark  verdickt,  besonders  die  mehr  zentrale  Partie. 
Diese  bildet  einen  grossen  Drüsenkomplex,  der  den  grössten  Teil  der  genannten 
\Vand  einnimmt.  Die  drüsenreiche  Partie  ist  in  den  Figuren  39,  40,  42 — 44  u.  a, 
durch  einen  dunkleren  Ton  angegeben.  Das  Mesosom  ist  am  grössten  in  der  dorsalen 
und  vorderen  Partie,  die  oberhalb  des  hinteren  Teils  des  Protosoms  liegt  (Fig.  40). 
Längs  seiner  ganzen  dorsalen  Partie  gehen  die  Arme  aus,  die  auf  jeder  Seite  mit  einer 
Reihe  Tentakeln  versehen  und  die  Ausstülpungen  der  Körperwand  .sind  (Fig.  24).  Von 
dort  aus  geht  das  Mesosom  nach  unten  und  hinten  so  weiter,  dass  es  mit  dem  ventralen 
Teil  hinter  den  Mund  kommt  (Fig.  24).  Von  der  Basis  des  hinteren  Armpaares 
beginnt  an  der  Körperwand  des  Mesosoms  eine  Falte,  die  nach  hinten  und  unten 
weitergeht,  bis  die  Falten  von  beiden  Seiten  sich  auf  der  Unterseite  sich  vereinigen 
(Fig  24).  Diese  von  der  Körperwand  ausgehende  Falte  bildet  auf  jeder  Seite  einen 
Kanal,    der  nach  liinten   und  unten  führt,  welche  beiden  Kanäle  auf  der  Ventralseite 


*  Bei  C.  silwgœ  Harmer  (oj)   finden   sich   nur  ein  Paar  nicht  tent.^keltrageDder  .'\nne,  und  Protoson.- 
poren  und  Kiemenspalten  fehlen,  dies  ist  aber  oflfenbar  eine  starl^e  Reduktion. 


Bd.    V:    lo)  DIE   rXEROBRANCHIEK.  5 

sich  ZU  einer  grossen  trichterförmigen  Öffnung  vereinigen,  die  in  den  Mund  führt. 
Die  Seitenränder  des  Protosoms  findet  man  oft  auch  nach  oben  umgebogen  (Fig.  24), 
sodass  sie  auch  dazu  beitragen,  einen  Kanal  zu  bilden,  der  von  den  Basen  der  Arme 
aus  nach  hinten  zum  Munde  fuhrt.  Ob  dies  die  natürUclie  Stellung  bei  den  Rändern 
des  Protosoms  ist,  kann  ich  nicht  sicher  entscheiden,  man  findet  aber  an  konservier- 
tem Material  sehr  oft,  dass  sie  diese  Lage  haben.  Die  beschriebenen  Seitenkanäle,  die 
auf  der  Innenseite  ciliiert  sind,  dienen  offenbar  dazu,  den  durch  die  auf  der  Ventralseite 
stark  ciliierten  Arme  und  Tentakeln  hervorgerufenen  Wasserstrom  weiterzuleiten. 

Für  diese  Falte  auf  dem  Mesosom  wendet  AFlNTCSH  {Sy,  S.  14,  15)  die  Bezeich- 
nungen spost-oral  lamella»  und  »oral  lamella»  an.  Harmer  {Sy,  S.  41)  führt  das 
Wort  »operculum»  ein,  das  er  auch  später  anwendet  (oj).  H.ARMER  (Sy,  S.  43) 
ist  der  Ansicht,  dass  sie  von  dem  Hinterrande  des  Mesosoms  ausgeht  und  dass  sie 
deshalb  mit  der  von  BatesON  (<?j,  S.  86;  S6,  S.  520)  unter  dem  Namen  Operculum 
bei  Dolichoglossus  kowalevskyi  beschriebenen  Falte  homolog  ist,  welche  sich  am 
hinteren  Rande  des  Mesosoms  bei  diesem  Tier  findet,  und  die  nach  hinten  zu  ver- 
läuft und  mit  ihrem  dorsalen  Teil  die  vorderen  Kiemenspalten  bedeckt.  Nun  ver- 
hält es  sich  so,  dass  die  fragliche  Faltenbildung  bei  Ceplialodiscus  wenigstens  in 
dem  ventralen  Teil  von  dem  vorderen  Rande  des  Mesosoms  ausgeht  und  ausserdem 
in  natürlicher  Lage  nach  vorn  gerichtet  ist,  sodass  sie  also  nicht  mit  dem  Operculum 
bei  Dolichoglossus  koivalcvskyi  homolog  sein  kann.  Ferner  ist  das  Wort  Operculum 
an  und  für  sich  unzutreffend.  Masterman  (p/.i)  und  RiDEWOOD  (oj)  wenden 
M'intosh's  Bezeichnung  »post-oral  lamella»  an.  Diese  ist  nicht  zutreffend,  da  die 
Falte  vor  dem  Munde  liegt.  Ich  werde  sie  im  Folgenden  Orallamelle  nennen. 
Meistens  findet  man  sie  an  konserviertem  Material  nach  vorne  gerichtet,  bisweilen 
aber  auch  in  den  Seitenpartien  nach  aussen  und  in  dem  ventralen  Teil  nach  hinten 
gebogen.  Die  nach  vorne  gerichtete  Lage  ist  sicherlich  ihre  natürliche  Lage,  wenn 
das  Tier  ausgestreckt  ist. 

Sowohl  das  Proto-  als  das  Mesocoel  stehen  je  durch  ein  paar  Kanäle  mit  dem 
Äusseren  in  Verbindung.  Auf  dem  Protosom  liegen  sie  auf  der  Dorsalseite  auf  der 
Grenze  zum  Mesosom;  auf  diesem  liegen  die  Kanäle  auf  den  Seiten  vor  der  Grenze 
zum  Metasom.  Dieses  letztere  entbehrt  derartiger  Kanäle.  Das  Metasom  ist  nach 
hinten  zu  zu  einem  langen,  muskulösen  Stiel  ausgezogen  (Fig.  17 — 22),  der  am  dista- 
len Ende  mit  einem  Saugnapf  versehen  ist.  RiDEWOOD  (py)  nennt  den  Stiel  Stolo 
das  scheint  mir  aber  unrichtig,  da  dieses  Wort  für  ganz  andere  Bildungen  angewen- 
det zu  werden  pflegt,  und  da  Stolo  bei  Rhabdoplenra,  die  mit  Ceplialodiscus  am  nächsten 
verwandt  ist,  etwas  ganz  anderes  bedeutet.  Von  der  dorsalen  Seite  des  vorderen 
Teils  des  Pharynx  aus  (F'ig.  40)  geht  nach  vorn  in  das  Septum  zwischen  dem  Proto- 
und  Mesosom  ein  Schlauch,  der  sNotochorda»  genannt  worden  ist,  wie  das  ent- 
sprechende   Organ    bei    Enteropneusta.     Da    diese    Bildung    meines    Erachtens  nicht 


K.  A.  ANDERSSON.  (Schwed.   Siidpolar-Exp. 

als  homolog  mit  irgend  einem  Teil  der  Notochorda  bei  Chordata  angesehen  werden 
kann,  wende  ich  die  Bezeichnung  Notochorda  nicht  an,  sondern  gebrauche  stattdessen 
den  von  W'lLLEY  (çç,  S.  234)  vorgeschlagenen  Namen  Stomochorda,  und  diese 
Bezeichnung  verwende  ich  auch  inbezug  auf  Rliabdoplcura  und  Eiitcropiiciista. 

Der  Pharynx  ist  auf  der  Grenze  zwischen  Meso-  und  Metasom  mit  einem  Paar 
Kiemenspalten  versehen,  die  sich  dicht  hinter  dem  RIesosomkanal  öffnen.  Der  Magen 
ist  mit  einem  grossen,  nach  vorn  zwischen  dem  Parynx  und  dem  Dünndarm  liegenden 
Blindsack  (Fig.   39,  40)  versehen.     Die  Gonaden  liegen  dorsal  vom  Pharynx. 

Betreffs  der  Orientierung  eines  Individuums  von  Cephalodiscus  wendet  Harmer 
(05)  eine  rein  :  morphologische»  Betrachtungsweise  an.  Er  nimmt  (05,  S.  22)  an, 
dass  das  morpholigische  Hinterende  durch  die  Lage  des  Anus  angegeben  wird. 
Auch  ^\•enn  es  sicher  wäre,  dass  der  Anus  dem  Hinterende  des  Tieres  entspricht, 
was  ebenso  wenig  bewiesen  ist  als  dass  der  Mund  dem  Vorderende  des  Tieres 
entspricht,  kann  ich  nicht  finden,  dass  man  sachlich  etwas  durch  diese  unbequeme 
Methode  gewinnt.  RlDE\VOOD  (oj  S.  10)  hat  sie  nicht  angenommen.  In  der 
Textfigur  i  scheint  Harmer  {o^,  S.  23)  einen  Mittelweg  zu  gehn.  Ich  werde  die 
vor  Harmer's  Arbeit  (05)  gewöhnlicke  Orientierung  anwenden.  Der  Anus  ist  dorsal, 
das  Protosom  praeoral  etc.;  der  Stiel  ist  demnach  eine  Fortsetzung  des  Körpers 
nach  hinten.  Das  Hinterende  des  Tieres  besteht  streng  genommen  aus  dem  distalen 
Ende  des  Stieles,  was  deutlich  aus  dem  Aussehn  des  Tieres  in  ausgestrecktem  Zu- 
stande hervorgeht. 

Betreffs  der  Eigenschaften  bei  den  Tieren  selbst,  die  als  systematische  Cha- 
raktere  angewendet  werden  können,  will  ich  Folgendes  anführen.  Ungeachtet  der 
beträchtlich  verschiedenen  Coenoecientypen  ist  der  anatomische  Bau  der  entsprechenden 
Tiere  erstaunlich  ähnlich.  Peinigen  Verhältnissen  dürfte  man  jedoch  Charaktere  zur  Be- 
stimmung von  Untergattungen  und  Arten  entnehmen  können.  H.VRMER  (oj,  S.  33) 
weist  darauf  hin,  dass  die  Anzahl  der  Arme  so  gut  wie  konstant  ist.  Lankester 
(oj,  S.  401)  und  RlDEWOOD  {07  S.  3)  geben  an,  dass  die  Anzahl  der  Arme  bei 
C.  nigresceiis  zwischen  12  und  16  variiert.  Ohne  die  Richtigkeit  dieser  Angaben 
bezweifeln  zu  wollen,  w  ill  ich  doch  betonen,  wie  auch  Harmer  (05,  S.  33)  das  getan 
hat,  dass  es  ziemlich  schwer  ist,  die  Anzahl  der  Arme  zu  bestimmen,  und  dass  man 
nur  an  günstigen  Schnitten  es  mit  Sicherheit  tun  kann.  Bei  den  zahlreichen  Indi- 
viduen von  jeder  Art.  bei  denen  ich  die  Arme  gezählt  habe,  hat  sich  die  Anzahl 
derselben  für  dasselbe  Geschlecht  als  konstant  erwiesen;  bei  den  verschiedenen 
Geschlechtern  konnte  sie  gleich  oder  verschieden  sein.  Ich  werde  daher  im  P"ol- 
genden  diese  wenigstens  bei  den  hier  behandelten  F^ormen  konstante  Eigenschaft  als 
Artcharakter  verwenden.  Die  Form  der  Arme  und  die  Eigenschaften  ihrer  Epi- 
dermis haben  auch  Bedeutung  als  Artcharaktere.  Die  Endanschweliungen  an  ihnen 
finden  sich  durchgehends  bei  gewissen  Arten  und  fehlen  bei  anderen.     Harmer  {oß. 


Bd.   V:    lo)  DIE    PTEROBRANCHIER.  7 

S.  6 — 8)  nimmt  in  seine  Artdiagnosen  Eigenschaften  auf  wie  Länge,  Dicke  und  Aus- 
gangspunkt des  Stiels,  und  auch  RlDEWOOD  {06,2  S.  8— 11)  verwendet  die  Beschaf- 
fenheit desselben  in  den  Artdiagnosen,  obwohl  er  ihnen  geringere  Bedeutung  beimisst 
(S.  5).  Nachdem  ich  die  Tiere  in  der  Natur  gesehen,  muss  ich  diese  Eigenschaften 
als  wertlos  ansehen.  Sowohl  der  Stiel  als  der  Körper  selbst  verändern  nämlich 
während  der  Bewegung  des  Tieres  ihre  Form  in  hohem  Grade,  und  in  völlig  aus- 
gestrecktem Zustande  dürfte  der  Stiel,  wie  oben  erwähnt,  stets  eine  direkte  Fort- 
setzung des  Körpers  nach  hinten  darstellen  (Fig.  17 — 22).  Sind  die  Tiere  bei  der 
Konservierung  verschieden  stark  kontrahiert,  so  erhalten  sie  ein  verschiedenes  Aus- 
sehen. 

Bedeutung  für  die  iXrtbestimmung  scheint  auch  der  Umstand  zu  besitzen,  ob  die 
Tiere  Hermaphroditen  sein  können  oder  nicht.  C.  hodgsoni,  ^ligrescois  und  die 
Untergattung  Ortlioecus  haben  sowohl  Hermaphroditen  als  eingeschlechtige  Indi- 
viduen während  die  übrigen  bekannten  Arten  nur  eingeschlechtige  haben. 

RlDEWOOD  (o"]  S.  6)  sagt,  dass  die  freien  Eier  an  Grösse  bei  verschiedenen 
Arten  variieren,  und  er  giebt  ihre  Grösse  in  den  Artdiagnosen  an.  Sichere  Charaktere 
dürften  jedoch  kaum  hieraus  zu  erhalten  sein.  Grösseres  Gewicht  wäre  wohl  dem 
Umstand  beizumessen,  ob  die  Eimembran  zu  einem  kurzen  Stiel  ausgezogen  ist, 
oder  ob  sie  gleichmässig  das  Ei  umschliesst.  Bei  allen  bekannten  Arten,  sechs 
Stück,  der  Untergattung  Demiotliecia  RlDEWOOD  ausser  Cephalodiscus  {Derniotliecid) 
gracilis  und  vielleicht  auch  sibogœ,  von  welch  Iczterer  man  keine  Eier  kennt,  bildet 
die  Eimembran  einen  kurzen  Stiel,  mit  dem  die  lüer  an  der  Innenseite  des  Coenoe- 
ciums  befestigt  sind.  In  den  beiden  übrigen  Untergattungen  Idiothccia  RlDEWOOD 
und  Oft/toi'cus  Mihi  fehlt  ein  derartiger  Stiel.  Es  is  nicht  unmöglich,  dass  Ceplia- 
lodiscus  {Deiiiiothecia)  gracilis  auf  Grund  des  genannten  Verhältnisses  als  einer  der 
beiden  anderen  Untergattungen  näher  stehend  anzusehen  ist,  obwohl  das  Coenoecium 
wie  bei  der  Untergattung  Deiiiiothecia  eine  gemeinsame  Höhle  hat. 

An  den  von  mir  untersuchten  Arten  der  Untergattung  Dcmiothecia  habe  ich 
gefunden,  dass  das  Ovarium  einen  anderen  Bau  hat  als  bei  der  Untergattung  Ortlioe- 
cus. Bei  der  ersteren  liegen  stets  die  mehr  entwickelten  Eier  völlig  ausserhalb  der 
Zentralhöhle  des  Ovariums  (Fig.  63),  bei  der  letzteren  ragen  die  Eier  in  die  genannte 
Höhle  hinein  (Fig  64).  Siehe  näheres  hierüber  in  dem  Kapitel  über  die  Geschlechts- 
organe! Wie  es  sich  hiermit  bei  den  übrigen  beschriebenen  Arten  verhält,  ist  nicht 
angegeben.  Wüsste  man,  wie  es  sich  in  diesen  Punkt  mit  Cephalodiscus  (Dentio- 
ihecia)  gracilis  verhält,  so  wäre  man  der  Stellung  dieser  Art  sicherer. 

Hinsichtlich  der  Beschaftenheit  der  Epidermis  auf  der  Ventralseite  des  Stiels  habe 
ich  bei  den  beiden  Untergattungen  Deiiiiothecia  und  Orthoecus  eine  Verschiedenheit 
gefunden,  die  jedoch  von  untergeordneter  Bedeutung  zu  sein  scheint.  Bei  den  von 
mir  untersuchten  Arten  der  erstgenannten  Untergattung  finden  sich  nämlich  drei  längs- 


8  K.  A.  ANDERSSON  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

gehende    Verdickungen,    die    von    Nervengewebe    ausgefüllt    werden,    während    bei 
Orthoeci/s  nur  eine  solche  sich  findet. 

Das  Vorkommen  von  Pigmentkörnern  in  der  Epidermis  besitzt  Bedeutung  als 
Artcharakter.  Cephalodiscus  nigrescens  RlDEWOOD  (07  S.  24)  und  solidus  sind 
schwarz  von  Pigmentkörnern  in  der  Epidermis,  während  andere  Arten  überhaupt 
kein  Pigment  besitzen. 

Möglicherweise  wird  es  sich  zeigen,  wenn  man  diese  und  andere  anatomische 
Eigentümlichkeiten  kennen  gelernt  hat.  dass  die  Form  des  Coenoeciums  nicht  viel 
für  die  Systematisierung  der  Arten  der  betreffenden  Gattung  zu  bedeuten  hat.  Es 
scheint  mir,  als  wenn  die  Abwesenheit  des  Stieles  an  der  Eimembran  bei  C.  gracilis 
in  diese  Richtung  wiese.  Da  man  indessen  noch  so  wenig  von  anatomischen  Unter- 
schieden weiss,  folge  ich  hier  Ridewood's  Gruppierung. 


Untergattungr  Demiothecia  Ridewood  {oy,  S.  8). 

Das  Coenoecium  mit  einer  gemeinsamen  Kavität,  in  welche  alle  Öffnungen 
hinein  führen. 

Zu  dieser  Diagnose  könnte  man  auch  hinzufügen,  dass  Endanschwellungen  ge- 
wöhnlich an  den  Armen  vorhanden  sind,  da  sie  nur  bei  Cephalodiscus  sibogce  und 
an  den  hinteren  Armpaaren  bei  C.  gracilis  (Harmer,  oj,  S.  20)  fehlen.  Wie  er- 
wähnt, ist  die  Eimembran  bei  dieser  Untergattung  mit  einem  kurzen  Stiel  versehen, 
ausser  bei  C.  gracilis  und  möglicherweise  auch  sibogœ.  Bei  den  drei  zu  dieser  Un- 
tergattung gehörenden  und  von  mir  untersuchten  Arten  liegen  die  Eier  ausserhalb 
der  zentralen  Höhle  des  Ovariums  (Fig.  63). 

Zu  dieser  Untergattung  gehören,  ausser  den  unten  behandelten,  folgende  Arten: 

Cephalodiscus  {Demilhccia)  gracilis  Harmer  (oj,    S.  7), 
>  >  sibogœ    Harmer  (05-,    S.  7), 

»  »  Iiodgsoni  Ridewood  (oj  S.  9). 

C.  hodgsoiii  steht  off'enbar  der  hier  unten  behandelten  C.  œquatiis  sehr  nahe, 
unterscheidet  sich  aber  von  ihr  hauptsächlich  dadurch,  dass  sie  auch  hermaphro- 
ditische Individuen  hat.  Ridewood's  Angabe,  dass  ihr  Coenoecium  auf  der  Innen- 
seite glatt  wäre,  scheint  nur  geringere  Bedeutung  zu  haben. 

Cephalodiscus  (Demiothecia)  dodecalophus  M'intosh  (82,  83,  87). 

Das  Coenoecium  gross,  aufsteigend,  unregelmässig  verzweigt  und  mit  unregel- 
mässig placierten  Öffnungen,  an  denen  gewöhnlich  mehrere  lange,  schmale,  einfache 
oder  verzweigte  Ausläufer  sitzen,  und  die  in  ein  unregelmässiges,  bald  weiteres,  bald 


Bd.   V:    lo)  DIE    PTEROBRANCniEK.  9 

schmäleres  das  ganze  Coenoecium  durchsetzende  Kanalsystem  führen.  Die  Tiere, 
von  denen  nur  Weibchen  bekannt  sind,  haben  6  Paar  Arme  mit  Endanschwellungen. 

Wurde  von  der  Challenger-Expedition  1876  in  der  Magelhaensstrasse  in  44S  m. 
Tiefe  erbeutet.     Bodentemperatur  7,7. 

Auf  Station  59  erbeutete  die  Schwedische  Südpolarexpedition  ein  paar  Exemplare, 
wegen  des  Unterganges  der  ^ Antarctic»  wurden  aber  nur  ein  kleineres  Stück  davon 
heimgebracht,  das  sich  als  zu  dieser  Art  gehörig  herausstellte.  Die  Form  des  Coe- 
noeciums  scheint  etwas  massiver  zu  sein  und  längere  Ausläufer  zu  haben,  als  es  aus 
m'Intosh's  Figuren  {87,  Taf.  i  und  Taf  7,  Fig.  i)  hervorgeht,  und  stimmt  hierin  mehr 
mit  dem  hier  unten  beschriebenen  Cephalodiscus  (Deiniot/wcia)  inœquatus  überein.  Die 
Tiere  haben  jedoch  dieselben  Charaktere  wie  C.  dodecalophus,  und  an  dem  von  mir 
untersuchten  Coenoecienstück  habe  ich  nur  Weibchen  gefunden.  Konservierte  Indivi- 
duen haben  von  der  Spitze  der  nach  vorn  gerichteten  Arme  bis  zum  hinteren  Rande 
des  Körpers,  den  Stiel  nicht  mitgerechnet,  eine  Länge  von  i,s  mm.*  Auf  Stat.  73 
wurden  auch  einige  Exemplare  erbeutet,  welche  dieselbe  Coenoecienform  hatten  wie 
diese.  Von  ihnen  wurde  aber  nichts  heimgebracht  oder  genauer  untersucht,  sie  ha- 
ben aber  wahrscheinlich   C.  dodecalophus  angehört. 

Auf  Stat.  58  erhielten  wir  ein  Coenoecium,  wovon  ein  geringeres  Stück  gerettet 
wurde.  Es  hat  einen  viel  schmächtigeren  Bau  mit  sehr  feinen  und  langen  Ausläufern 
(Fig.  3).  Im  übrigen  aber  stimmt  das  Coenoecium  mit  dem  bei  C.  dodecalophus 
überein.  Ich  habe  in  ihm  nur  Weibchen  mit  6  Paar  Armen  mit  Endanschwellungen 
gefunden.  Wegen  der  Verschiedenheit  in  der  Form  des  Coenoeciums  habe  ich  sie 
nicht  von  C.  dodecalophus  unterzuscheiden  zu  müssen  geglaubt,  da  der  Bau  der 
Tiere  derselbe  ist  wie  bei  dieser  Art. 


Cephalodiscus  (Demiothecia)  sequatus  n.  sp. 

Das  Coenoecium  hat  dasselbe  Aussehen  wie  bei  der  vorhergehenden  Art.  Die 
Tiere  sind  eingeschlechtig,  und  Männchen  und  Weibchen  kommen  gleich  zahlreich 
in  demselben  Coenoecium  vor.  Die  Arme  sind  6  Paar  bei  beiden  Geschlechtern  und 
mit  Endanschwellungen  versehen. 

Einige  Coenoecienstücke  von  Stat.  94. 

Ich  habe  lange  gezögert,  ehe  ich  diese  Form  als  eine  neue  Art  aufstellte.  Sie 
steht  nämlich  C.  dodecalophus  sehr  nahe.  Es  scheint  wahrscheinlich,  dass  in  den  be- 
kannten Exemplaren  von  dieser  Art  männliche  Individuen  gefehlt  haben,  da  sie  Ge- 
genstand der  Untersuchung  seitens  mehrerer  Forscher  gewesen  sind,  ohne  dass  männ- 
liche Individuen  beobachtet  worden  sind.    Sicher  kann  man  jedoch  dessen  nicht  sein, 


*  Wenn    Masse    im    Folgenden    angeführt    werden,  sind  sie  stets  auf  die  oljen  angegebene  Weise  ge 
nommcn  worden. 

Schwidisciu  S iidpolar- Expedition  igoi — iÇOj.  2 


lO  K.   A.  ANDERSSON,  (Schwed.   Süiipolar-Exp. 

denn  ich  habe  selbst  Coenoecien  von  der  folgenden  Art,  in  welchen  ich  nur  2 
männliche  Exemplare  unter  zahlreichen  untersuchten  Individuen  gefunden  habe.  Es 
lässt  sich  schwer  verstehen,  wie  die  Befruchtung  vor  sich  gehen  sollte,  wenn  männliche 
und  weibliche  Individuen  in  verschiedenen  Coenoecien  vorkämen.  Möglich  ist  ja  in- 
dessen, dass  die  Fortpflanzung  parthenogenetisch  geschiet.  Solange  man  keine  Männ- 
chen von  C.  dodecalopJms  kennt  und  demnach  nichts  über  ihr  Aussehen  weiss,  muss 
C.  œquatus  als  eigene  Art  aufgestellt  werden.  Die  Wahrscheinlichkeit  dafür,  dass 
die  beiden  dieselbe  Art  wären,  wird  etwas  dadurch  vermindert,  dass  die  eine  dem 
rein  antarktischen  und  die  andere  dem  subantarktischen  Gebiet  angehört. 

Dass  Coenoecium  ist  meistens  stark  mit  Diatomaceen  besetzt.  Das  grösste 
heimgebrachte  Coenoecienstück  ist  12  cm  hoch.  Konservierte  Tiere  messen  2  mm. 
in  der  Län^e. 


Cephalodiscus  (Demiothecia)  inaequatus  n.  .sp. 

Das  Coenoecium  stimmt  in  der  Hauptsache  mit  dem  der  vorhergehenden  For- 
men überein,  ist  jedoch  kräftiger  entwickelt  (F"ig.  i).  Die  Ausläufer  bei  den  Öfif- 
nungen  sind  länger,  bis  zu  20  mm.  Die  Tiere  sind  eingeschlechtig,  die  weiblichen 
Individuen  mit  5  (Taf.  i,  Taf.  4.  Fig.  17 — 21,  24)  und  die  männlichen  Individuen 
mit  6  Paar  Armen,  die  mit  Endanschwellungen  versehen  sind.  Beide  Geschlechter 
kommen  in  demselben  Coenoecium  vor. 

Mehrere  Coenoecienstücke  von  Stat.  5   und  94. 

Das  grösste  heimgebrachte  Coenoecium  ist  17  cm.  hoch.  Die  Tiere  sind  bedeu- 
tend grösser  als  bei  den  beiden  vorhergehenden  Arten.  Nicht  allzu  stark  kontra- 
hierte Exemplare  sind  gegen  3  mm.  lang. 

Tafel  I  giebt  das  vergrösserte  Bild  eines  weiblichen  Individuums  dieser  Art 
wieder,  nach  der  Natur  gemalt. 


Untergattung  Idiothecia  Ridewood  (07,  S.  lo). 

Das  Coenoecium  mit  vielen  getrennten  Räumen  mit  je  einer  einzigen  Öffnung. 
Jeder  Raum  von  einem  Tier  mit  seinen  Knospen  eingenommen. 

Bei  dieser  Untergattung  fehlen  die  Endanschwellungen  an  den  Armen.  Der 
Stiel  an  der  Eimembran  scheint  auch  zu  fehlen,  wenn  man  von  Cephalodiscus  {Idio- 
thecia) gilchristi  absieht,  bei  der  RlDEWOOD  (06,  S.  188)  von  der  Eimembran  sagt, 
dass  sie  »in  some  cases  is  produced  into  a  sort  of  stalks. 

Eine  Art  von  dieser  Untergattung  wurde  während  der  Expedition  nicht  erbeutet. 
Zu  ihr  gehören  folgende  Arten: 


Bd.   V:    10)  DIE   PTEROBRANCHIEK.  II 

Cephalodiscus  (Idiothecia)  nigrescens  Lankester  (oj), 
»  »  levinseni  Harmer  {oj,  S.  7), 

»  »  gilchistri  Ridewood  (06). 

Untergattung  Orthoecus  n.  subgen. 

Das  Coeiioecium  besteht  aus  mehr  oder  weniger  dicht  neben  einander  gestellten, 
mehr  oder  weniger  regelmässig  vertikal  stehenden,  gleichmässig  dicken  Röhren  mit 
einer  Öffnung  am  oberen  Ende.  Ihre  Räume  sind  von  einander  getrennt.  In  jeder 
Röhre  lebt  ein  Tier,  das  mit  Knospen  versehen  ist.  Die  Tiere  sind  eingeschlechtig 
oder  Hermaphroditen,  alle  mit  8  Paar  Armen  ohne  distinkte  Endanschwellungen. 
Die  Eimembran  entbehrt  eines  Stiels.  Die  Eier  im  Ovarium  liegen  in  dessen  zen- 
traler Höhle  (Fig.  64). 

Cephalodiscus  (Orthoecus)  solidus  n.  sp. 

Die  Röhren  sind  gerade  und  stehen  ziemlich  dicht  an  einander.  Sie  sind  ihrer 
ganzen  Länge  nach  ausser  einer  unbedeutenden  Partie  nächst  dem  oberen  Ende  durch 
ein  erstarrtes  spongioses  Sekret  mit  einander  verbunden,  sodass  sie  eine  ziemlich 
kompakte  Masse  bilden  (Fig.  4).  Die  Röhren  bestehen  aus  einem  dünnen,  halb- 
durchsichtigen, schwach  bräunlichen  Stoff  und  sind  aus  Sand-  und  Kiespartikeln. 
Diatomaceen  u.  dgl.  inkrustriert.  An  der  Spitze  enden  sie  nicht  mit  einem  ebenen 
Rande,  sondern  sind  stets  an  der  einen  Seite  zu  einer  kurzen  Spitze  ausgezogen. 
An  dem  distalen  Ende  der  Arme  und  auf  der  distalen  Hälfte  ihrer  dorsalen,  d.  h. 
dem  Medianplan  des  Tieres  zugewandten  Seite  sind  die  Epidermiszellen  viel  höher 
als  an  den  übrigen  Stellen  und  werden  fast  garnicht  von  Hämalaun  oder  Eosin  ge- 
färbt, sondern  sind  an  Schnitten  stark  durchsichtig  (Fig.  10).  Mehr  pro.ximal  nehmen 
sie  allmählich  normale  Höhe  an.  Die  Tiere,  die  in  Sublimat- Alkohol-Eisessig  kon- 
serviert sind,  haben  schwarze  Farbe. 

Auf  Stat.  94  wurden  mehrere  grosse  Exemplare  erhalten,  wovon  jedoch  nur 
zwei  Bruchstücke  heimgebracht  werden  konnten. 

Das  Coenoecium  bildet  grosse  ungefähr  runde  Kuchen;  wir  erhielten  solche,  die  25 
bis  30  cm  im  Durchmesser  hielten.  Die  Höhe  der  Röhren  in  der  Mitte  des  Coenoe- 
ciums  beträgt  ungefähr  10  cm.,  und  ihr  Durchmesser  etwas  über  2  mm.  Nach  den 
Rändern  zu  nehmen  die  Röhren  allmählich  an  Höhe  ab.  Die  Tiere  sind  bedeutend 
grösser  als  bei  den  vorhergehenden  Arten.  Konservierte  Exemplare  sind  4 — 5  mm. 
lang.  An  dem  konservierten  Material  sitzen  alle  Tiere  in  derselben  Höhe  in  den 
Röhren,  nämlich  unmittelbar  unterhalb  ihrer  Mündung. 


12  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Siidpolar-Exp. 

Cephalodiscus  (Orthoecus)  densus  n.  sp. 

Das  Coenoecium  (Fig.  7)  besteht  aus  ziemlich  geraden,  dicht  an  einander  Hegen- 
den Röhren.  Diese  sind  nicht  ihrer  ganzen  Länge  nach  durch  zwischen  den  Röhren 
abgesondertes  Sekret  mit  einander  verbunden,  sondern  nur  stellenweise,  hauptsäch- 
lich am  unteren  Ende,  und  nur  durch  wenig  Sekret.  Grosse  Strecken  lang  sind  sie 
ganz  frei  von  einander,  und  oft  liegen  sie  mit  ihren  Wänden  direkt  an  einander  ge- 
klebt. Infolgedessen  liegen  die  Röhren  des  Coenoeciums  im  ganzen  dichter  an  einan- 
der als  bei  der  vorhergehenden  Art.  Sie  enden  nach  oben  zu  in  einem  ebenen 
Rande.  Die  Röhren  bestehen  aus  einem  dünnen,  ungefärbten,  durchsichtigen  Stoff 
und  sind  mit  Sandpartikeln  bekleidet.  Die  Epidermzellen  der  Arme  sind  auf  einer 
Partie  neben  der  Spitze  auf  der  dorsalen  Seite  unbedeutend  höher  als  auf  den  übri- 
gen Stellen  und  bleiben  bei  Färbung  mit  Hämalaun  und  Eosin  entweder  ungefärbt 
oder  nehmen  schwache  Färbung  von  Hämalaun  an  (Fig.  8).  An  der  Spitze  der 
Arme  sind  die  Zellen  dagegen  nicht  erhöht.  In  Alkohol  konserviert  sind  die  Tiere 
der  Farbe  nach  grauweiss. 

Einige  Coenoecienstücke  wurden  auf  Stat.   5  erhalten. 

Die  Röhren  sind  in  der  Mitte  6  bis  7  cm.  hoch  und  nehmen  allmählich  an  Höhe 
nach  den  Rändern  zu  ab.     Ihr  Durchmesser  beträgt   i  ',2  mm. 

An  dem  konservierten  Material  sitzen  die  Tiere  nicht  in  einer  bestimmten  Höhe 
in  ■  den  Röhren,  und  hierin  scheint  ein- Unterschied  gegenüber  der  vorhergehenden 
Art  zu  bestehen.  Wahrscheinlich  entspricht  diesem  Unterschied  im  konservierten 
Material  ein  Unterschied  in  der  Lebensweise  der  beiden  Arten. 

Cephalodiscus  (Orthoecus)  rarus*)  n.  sp. 

Die  Röhren  sind  im  allgemeinen  nicht  gerade  und  haben  eine  ziemlich  unregel- 
mässige Stellung  (Fig.  5 — 6).  Sie  sind  nur  unten  mit  einander  verbunden,  im  übri- 
gen aber  ganz  frei  und  stehen  ziemlich  weit  von  einander  ab.  Ihr  oberer  Rand  ist 
eben.  Sie  bestehen  aus  einem  dünnen,  durchsichtigen  Stoff  und  sind  ganz  frei  von 
Kies-  und  Sandpartikeln.  Auf  ungefähr  der  halben  äusseren  Länge  ist  die  Epidermis 
der  Arme  auf  der  dorsalen  Seite  stark  verdickt  (Fig.  9).  An  der  Partie  nächst  der 
Spitze  bleiben  die  Zellen  nach  F"ärbung  mit  Hämalaun  und  Eosin  ungefärbt  oder 
färben  sich  sehr  schwach  blau.  Unterhalb  dieser  Partie  kommt  eine  wohlabge- 
grenzte sezernierende  Partie,  deren  Zellen  bei  derselben  Färbung  sich  sehr  stark 
blau  färben.  An  der  Spitze  der  Arme  ist  die  Epidermis  nicht  verdickt.  Nach  Kon- 
servierung in  Formol-Alkohol  oder  in  Alkohol  sind  die  Tiere  grauweiss. 


*  Darauf  hiiuieuteiid,  dass  die  Röhreu  nicht  dicht  zusammenstehen  (rarus  =  locker,  diann) 


Bd.    V:    lo)  DIE    rXERdBRANXHIER.  I3 

Ein  grösseres  Coenoecium  (Fig.  5)  und  ein  kleineres,  das  an  einem  Stein  sass 
(Fig.  6),  von  Stat.  94.     Fragment  von  Stat.  6. 

Die  Röhren  sind  4 — 5  cm.  lang,  ihr  Durchmesser  beträgt  i  '  2,  selten  bis  zu  2 
mm.    Bisweilen  sitzen  Diatomaceen  auf  ihnen  (Fig.  6).  Die  Tiere  sind  4 — 5  mm.  lang. 


Man  hat  Cephalodiscus  ein  kolonienbildendes  Tier  genannt.  Kolonien  in  eigent- 
lichem Sinne  bildet  er  jedoch  nicht.  Bei  Betrachtung  der  verschiedenen  Arten  kann 
man  indessen,  was  die  Coenoecienform  betrifft,  eine  Entwicklung  von,  wie  es  scheint, 
ursprünglicheren  Formen  zu  solchen  finden,  die  sich  dem  kolonienbildenden  Sta- 
dium nähern. 

Am  ursprünglichsten  in  dieser  Hinsicht  scheint  mir  die  Untergattung  Ort/ioeciis 
zu  sein.  Die  verschiedenen  Tiere  sind  hier  vollständig  von  einander  getrennt  und 
haben  keinen  Teil  des  Coenoeciums  gemeinsam.  Man  muss  sich  denken,  dass  wenn 
eine  Knospe  fertig  geworden  und  sich  von  dem  Muttertier  losgelöst  hat,  sie  eine 
neue  Röhre  ausserhalb  der  alten  bildet.  An  einer  Stelle  habe  ich  bei  C.  rarus  eine 
Röhre  mit  ihrem  basalen  Teil  auf  einer  anderen  ein  gutes  Stück  oberhalb  des  un- 
teren Endes  dieser  letzteren  sitzen  sehen.  Es  bestand  jedoch,  wie  sich  an  einer 
Schnittserie  zeigte,  keine  Verbindung  zwischen  dem  Innern  der  beiden  Röhren.  Die 
Wand  zwischen  ihnen  entbehrte  jedoch  der  äusseren  unebenen  Schichten,  die  sich 
sonst  immer  finden  (F"ig.  15),  velcher  Umstand  zeigt,  dass  die  jüngere  Röhre  oder 
die  Seitenröhre,  sobald  eine  Knospe  ausgewachsen,  von  dieser  seitwärts  von  der 
Mündung  der  alten  Röhre  angelegt  wurde,  worauf  die  beiden  Röhren  an  Länge  zu- 
nahmen. Die  Scheidewand  wurde  dann  von  dünnen  parallelen  Schichten  gebildet, 
die  sowohl  von  dem  Tochter-  als  von  dem  Muttertier  abgesondert  wurden.  Es  ist 
dies  indessen  das  einzige  Mal,  dass  ich  eine  Röhre  in  dieser  Weise  auf  einer  anderen 
habe  sitzen  sehen.  Bei  C.  solidiis  und  detisus  habe  ich  keinen  derartigen  Fall  beo- 
bachtet. Möglich  ist,  dass  die  Vermehrung  der  Anzahl  der  Röhren  auf  diese  Weise 
im  Anfange  der  Bildung  des  Coenoeciums  und  an  dessen  Rändern  vor  sich  geht, 
wohin  aber  die  Knospen  ihren  Weg  nehmen,  die  im  Zentrum  des  älteren  Coenoeciums 
bei  den  Arten  der  Untergattung  Ortkoccus  gebildet  werden,  ist  nicht  leicht  zu  sagen, 
bevor  man  nicht  Beobachtungen  an  lebenden  Tieren  hat  machen  können.  Aus  dem 
Bau  des  Coenoeciums  bei  den  beiden  Arten,  wo  die  Röhren  dicht  neben  einander 
stehen  und  wo  benachbarte  Röhren  stets  fast  völlig  gleich  lang  sind,  geht  hervor, 
dass  es  ausgeschlossen  ist,  dass  eine  Röhre  in  dem  mehr  zentralen  Teil  des  Coenoe- 
ciums auf  einer  anderen  sich  bildet,  wie  das  oben  bei  C.  7-arus  beschrieben  worden 
ist.     Die  Tiere  in  den  inneren  Teilen  des  Coenoeciums  sind  jedoch  immer  mit  Knos- 


14  ■  K.  A.  AXDERSSON,  (Schwed.  Südpolar-E.\]). 

pen  in  verschiedenen  Stadien  versehen.  Dass  diese,  wenn  sie  zu  voller  Entwickking 
gelangt  sind,  nach  dem  Rande  des  Cocnocciums  auswandern  sollten,  ist  wohl  nicht 
unmöglich,  dürfte  aber  höchst  unwahrscheinlich  sein.  Es  könnte  wahrscheinlicher 
sein,  dass  die  in  den  mehr  zentralen  Teilen  des  Coenoeciums  durch  Knospung  neuge- 
bildeten Tiere  dazu  dienten,  die  alten,  welche  absterben  oder  aus  irgend  einem  An- 
lass  zerstört  werden  können,  zu  ersetzen. 

Was  den  Bau  des  Coenoeciums  betrifft,  so  dürfte  man  indessen  die  Arten,  bei 
denen  dieses  aus  einfachen,  von  einander  getrennten  Röhren  besteht,  als  die  ursprüng- 
lichsten zu  betrachten  haben.  Man  hat  hier,  scheint  es  mir,  ein  schönes  Beispiel  für 
den  ersten  Beginn  der  Entstehung  kolonienbildender  Tiere.  Knospung  kommt  vor, 
aber  die  hierdurch  gebildeten  Tiere  lösen  sich  los  und  bilden  selbständige  Häuser 
neben  den  alten.  Alle  Individuen  in  dem  hierbei  entstandenen  Tierkomplex  stam- 
men jedoch  durch  Knospung  sicherlich  von  einem  einzigen  Tier  her,  und  hierin  liegt 
die  erste  Andeutung  zu  einer  wirklichen  Kolonienbildung.  Die  Entdeckung  der  Arten 
in  der  Untergattung  Idiothecia,  mit  jedem  Tier  in  einem  besonderen  Raum,  scheint 
mir  nicht  die  Verwandtschaft  zwischen  Cephalodiscns  und  R/iabdoplacra,  wie  RlDE- 
WOOD  {oy,  S.  12)  meint,  zu  erhöhen.  Die  Entstehung  der  neuen  Röhren  und  das 
Wachstum  der  Kolonie  im  ganzen  ist  ja  so  verschieden  von  der  Art  des  Wachstums 
wie  es  für  das  Coenoecium  bei  der  Untergattung  Idiothecia  angenommen  werden 
muss.  Diese  scheint  mir,  was  die  Coenoecienform  betrifft,  ursprünglicher  zu  sein 
als  die  Untergattung  Deniiotliecia,  und  als  die  primitivste  in  dieser  Hinsicht  betrachte 
ich  die  Untergattung  Orthoecus.  Dass  Rhabdopleitra  und  Ceplialodiscits  unzweifelhaft 
einander  sehr  nahe  stehen,  ersieht  man  aus  ihrem  anatomischen  Bau. 

Dem  kolonienbildenden  Stadium  am  nächsten  kommt,  scheint  es  mir,  die  Unter- 
gattung Demiothecia,  insofern  alle  Individuen  in  demselben  Coenoecium  durch  Knosp- 
ung entstanden  sind  und  das  Coenoecium  gemeinsam  haben.  Dieses  wird  durch 
Ausbau  der  ersten  Anlage  in  der  Weise  gebildet,  wie  sie  weiter  unten  geschildert 
werden  soll.  Einen  schönen  Übergang  zwischen  der  Untergattung  Orthoecus  und 
den  hier  behandelten  Arten  von  Doniotliecia  bildet,  was  die  Form  des  Coenoeciums 
betrifft,  Ceplialodiscits  (Idiothecia)  iiigresceiis.  Bei  dieser  Art  ist  das  Coenoecium 
aufsteigend  und  verzweigt,  und  an  seiner  Oberfläche  öffnen  sich  kürzere  Röhren,  in 
deren  jeder  ein  Tier  mit  Knospen  lebt,  und  deren  Höhlen  nicht  mit  einander  in 
Verbindung  stehen.  Noch  einen  Schritt  näher  dem  Dodecalophus-Typus  steht  gil- 
christi.  Nahe  diesen  beiden  T}-pen  steht  der,  welcher  von  C.  levinseni  gebildet  wird. 
C.  sibogae  repräsentiert  eine  etwas  höhere  Entwicklung  in  der  Coenoecienform,  insofern 
das  Coenoecium  eine  gemeinsame  Höhle  hat.  C.  gracilis  hat  eine  selbständige 
Richtung  eingeschlagen.  Ihr  Coenoecium  ist  kriechend  und  verzweigt,  aber  ohne 
aufsteigende  Partien.  Es  ist  indessen  ebenso  weit  nach  dem  kolonienbildenden  Sta- 
dium hin  gelangt  wie  z.  B.   C.  dodecalophus,  indem  es  eine  gemeinsame  Höhle  hat. 


Bd.   V:    lo)  DIE   PTEROBRA^XHIER.  •  IS 

Vielleicht  steht  die  kriechende  Form  des  Coenoeciums  bei  dieser  Art  in  Zusammen- 
hang damit,  dass  sie  in  seichtem  Wasser  lebt  (Harmer  05,  S.  7).  Gehen  wir  wei- 
ter bis  zu  Rkabdopleura,  wozu  wir  befugt  sind,  da  diese  Gattung  ihrem  anatomischen 
Bau  nach  Cephalodiscus  sehr  nahe  steht,  so  haben  wir  ein  Tier,  wo  die  Kolonienbil- 
dung vollständig  ist.  Hier  stehen  die  Tiere  während  des  ganzen  Lebens  in  Verbin- 
dung mit  einander.  Man  hat  demnach  innerhalb  der  Gruppe  Pterobranchia  eine  vol- 
ständige  Formenscrie  für  den  Entwicklungsgang  einer  kolonienbildenden  Tiergruppe: 
Cephalodiscus  solidus  —  nigrescens  —  dodecalophus  —  Rkabdopleura.  Die  Kolonie- 
form bei  der  letztgenannten  Gattung  darf  jedoch  nicht  als  von  einem  Typus  ähnlich 
dem  bei  Ceplialodisciis  dodecalophus  herkommend  gedacht  werden,  sondern  eher 
von  einem  solchen  wie  bei  C.  srracilis. 


Die  Lebensweise  der  Tiere. 

Während  der  Expedition  hatte  ich  Gelegenheit,  Beobachtungen  an  lebenden 
Exemplaren  von  Cephalodiscus  dodecalophus  und  inœquatus  zu  machen,  wobei  ich 
mir  eine  Vorstellung  von  der  Lebensweise  der  verschiedenen  hidividuen  bilden 
konnte.  In  Ruhe  gelassen,  kommen  sie  bald  durch  die  Öffnungen  des  Coenoeciums 
heraus  und  kriechen  langsam  längs  den  Ausläufern  neben  diesen  (Fig.  17 — 21).  Man 
kann  sie  auch  auf  der  äusseren  Seite  der  Wand  der  Gehäuse  kriechen  sehen.  Hierbei 
wird  das  Protosom  als  Kriechorgan  angewandt,  und  man  kann  sehn,  wie  es  während 
der  Bewegung  verschiedene  Form  annimmt.  Mit  der  Saugscheibe  am  distalen  Ende 
des  Stiels  sitzt  das  Tier  stets  an  der  Innenseite  seines  Raumes  befestigt.  Während 
des  Kriechens,  das  oft  bis  zur  Spitze  des  Ausläufers  fortgesetzt  wird,  wird  der  Stiel 
sehr  stark  ausgedehnt,  wobei  er  sehr  wohl  i  bis  2  cm.  Länge  erreichen  kann.  Auch 
der  Körper  selbst  und  besonders  die  Mesosomregion  sind  dabei  stark  ausgedehnt. 
Der  Stiel  bildet  dann  eine  direkte  Fortsetzung  des  Körpers  nach  hinten,  und  der 
Übergang  zwischen  ihnen  ist  nicht  besonders  scharf.  Die  Arme  stehen  hierbei  schräge 
nach  aussen  und  oben  ungefähr  winkelrecht  zur  Längsachse  des  Tieres.  Man  sieht 
sie  oft  sich  nach  aussen  und  unten  biegen  (Fig.  17).  Bei  einem  schwachen  Stoss 
gegen  einen  Teil  des  Coenoeciums  ziehen  sich  alle  Tiere  in  das  Coenoecium  zurück. 
Dank  diesem  Vermögen,  auf  die  äussersten  Spitzen  der  Ausläufer  hinauszukriechen, 
werden  sie  besser  vom  Wasser  umspült,  so  dass  sie  auf  diese  Weise  eine  reichlichere 
Zufuhr  von  Nahrung  erhalten.  Im  Hinblick  auf  diese  Weise  der  Tiere,  sich  zu  be- 
wegen, kann  man  leicht  verstehen,  wie  das  Coenoecium  entsteht,  was  unten  beschrie- 
ben werden  soll. 


l6  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 


Verbreitung  und  Vorkommen. 

Die  Gattung  Ceplialodiscus,  die  bis  vor  einigen  Jaliren  nur  aus  der  Magelhaens- 
strasse  bekannt  war,  ist  nunnielir  in  weit  verschiedenen  Teilen  der  Weltmeere  gefun- 
den worden.  Ihr  hauptsächliches  V'erbreitungsgebiet  scheint  jedoch  in  dem  antark- 
tischen und  subantarktischen  Gebiet  zu  liegen.  Innerhalb  des  ersteren  ist  sie  in  der 
Gegend  von  Grahamland  (Stat.  5,  6  und  94)  in  mehreren  Arten  (C.  œguatns,  inœqiia- 
tns,  solid  HS,  dcnsus  und  ranes)  gefunden  worden,  und  zwei  Arten  (C.  tügresceiis 
und  kodgsoni)  sind  in  dem  Meere  bei  Viktorialand  heimisch.  Da  man  Cephalodisais 
an  so  weit  von  einander  entfernten  Stellen  innerhalb  des  rein  antarktischen  Gebietes 
erhalten  hat,  wie  es  die  oben  genannten  sind,  so  dürfte  anzunehmen  sein,  dass  sie 
daselbst  zirkumpolar  ist.  Innerhalb  des  subantarktischen  Gebietes  kommt  Cephalo- 
disciis  (C.  dodecalopluis)  im  feuerländischen  Archipel  und  bei  den  Falklandsinseln 
und  südlich  von  ihnen  vor  (Magelhaensstrasse,  Stat.  73,  58,  59).  Vor  ganz  kurzem 
ist  eine  Art  {C.  gilchristi)  an  der  Südspitze  von  Südafrika  gefunden  worden,  wo  die 
Meeresfauna  sich  zuvor  schon  als  eine  Reihe  subantarktischer  Charaktere  besitzend 
erwiesen  hat.  Eigentümlicherweise  erbeuteten  wir  keine  Ciphalodiscns-hricn  bei 
Südgeorgien,  obwohl  wir  zahlreiche  Schleppnetzzüge  auf  dem  Grunde  und  in  der 
Tiefe  vornahmen,  wo  diese  sonst  vorzukommen  pflegen.  Ausser  dieser  Verbreitung 
in  den  südlichen  kalten  Meeren  kommt  Ceplialodiscus  in  der  tropischen  Zone  vor, 
nämlich  C.  irracilis  an  der  Ostküste  von  Borneo  und  C.  siboirœ  an  der  Südostküste 
von  Celebes.  Schliesslich  ist  eine  Art,  C.  levinscni,  weit  hinauf  an  der  Ostküste 
Asiens  erbeutet  worden,  nämlich  in  dem  Meere  zwischen  Japan  und  Korea.  Nur  C. 
gracilis  ist  in  sehr  seichtem  Wasser  erbeutet  worden,  nämlich  innerhalb  des  Flut- 
wassergebiets.  Alle  übrigen  Arten  stammen  aus  Tiefen,  die  zwischen  53  und  550 
m.  liegen.  Dieselbe  Art  kommt  bisweilen  in  recht  verschiedenen  Tiefen  vor,  wie 
das  bei  C.  Itodgsoni  und  dodecalophus  der  Fall  ist,  von  denen  die  erstere  in  1S3 
und  550  m.  und  die  letztere  in   150  und  448  m.  Tiefe  erbeutet  worden  ist. 

Innerhalb  des  antarktischen  Gebietes  in  der  Gegend  von  Grahamland  kann  man 
ohne  Übertreibung  sagen,  dass  die  Gattung  Ceplialodiscus  einen  stark  hervortreten- 
den Charakterzug  der  Meeresfauna  bildet.  In  einer  Tiefe  von  ungefähr  100  bis  150 
m.,  wo  der  Boden  eine  feste  Beschaffenheit  hat,  aus  Kies  und  Steinchen  bestehend, 
kommt  sie  regelmässig  vor.  Der  Beschaffenheit  der  Fänge  nach  zu  urteilen,  die 
wir  ein  paarmal  mit  dem  Schleppnetz  machten,  scheint  sie  vollständige  Formationen 
auf  dem  Meeresboden  zu  bilden.  Bei  den  Schleppnetzzügen  auf  Stat.  94  gleich  nörd- 
lich   von    Joinvilleland    in    104  m.   Tiefe   erhielten  wir  nicht  weniger  als  vier  Arten, 


Bd.   V:  lo)  DIE   PTEROBRANCHIER.  I7 

nämlicli  C.  inœquatiis,  aequatiis,  solidus  und  rariis,  von  denen  wenigstens  C.  iiucquatus 
und  solidus  in  mehreren  grossen  Exemplaren  auftraten.  Cephalodisciis  bildete  hier 
einen  bedeutenden  Teil  des  Fanges. 


Bau  und  Entstehung  des  Coenoeciums. 

Schon  in  der  ersten  ausführlichen  Beschreibung  von  C.  dodccaloplius  weist 
m'IntosH  (Sy.  S.  5)  darauf  hin,  dass  das  Coenoecium  aus  zahlreichen,  feinen  und 
durchsichtigen  Schichten  von  Sekret  zusammengesetzt  ist,  und  dass  aus  der  Anord- 
nung hervorgeht,  dass  das  Coenoecium  von  den  Tieren  wie  die  Röhren  bei  Anne- 
liden, Phoroftis  und  RJiabdopleura  abgesondert  ist.  1905  liefert  Harmer  eine  aus- 
führlichere Beschreibung  des  Coenoeciums  sowohl  bei  C-  dodecalopJius  als  bei  seinen 
drei  neuen  Arten. 

C.  dodecalophus,  inaequatus,  aequatus.  Diese  drei  Arten  haben  denselben 
Bau  des  Coenoeciums  und  werden  daher  zusammen  behandelt.  Harmer  nimmt  an, 
dass  die  Tiere  bei  C.  dodecalophus  das  Vermögen  besitzen,  sich  mit  der  Spitze  des 
Stieles  an  der  Innenseite  des  Coenoeciums  festhaltend,  mittelst  der  Ventralseite  des 
Protosoms  hinauskriechen  zu  können,  um  neue  Geleelamellen  auf  den  Ausläufern  am 
Coenoecium  abzulegen  (oj,  S.  16,  17).  Sein  Bericht  über  den  Bau  der  Ausläufer 
weicht  jedoch  entschieden  von  dem  ab,  den  ich  sowohl  bei  dem  von  mir  heimge- 
brachten Material  von  C.  dodecalophus  als  auch  bei  den  beiden  anderen  betreffenden 
Arten  gefunden  habe.  Er  spricht  (oj,  S.  16)  davon,  dass  die  Ausläufer  eine  Zen- 
tralachse von  dichterem  Gelee  besitzen,  und  dass  diese  an  der  Basis  »is  continuous 
with  the  irregularly  arranged  development  of  the  same  stiffer  jelly  which  occurs  in 
the  main  branch».  Ferner  soll  es  für  diesen  a.xialen  Stützpfeiler  charakteristisch  sein, 
dass  er  nicht  die  Spitze  der  Ausläufer  erreicht,  sondern  sich  nur  durch  zwei  Drittel 
der  Ausläufer  hin  erstreckt,  »and  then  ends  abruptly  in  a  sharply  marked  rounded 
termination».  Eine  Figur  findet  sich  zu  diesen  Angaben  nicht.  Durch  Untersuchung 
von  Querschnitten  und  Längsschnitten  der  Ausläufer  habe  ich  folgenden  Bau  bei 
ihnen  gefunden.  An  dem  Querschnitt  (Fig.  12),  der  ein  Stück  von  der  Spitze  ent- 
fernt genommen  ist,  findet  man  im  Zentrum  einige  dicke  Schichten  einer  nahezu 
völlig  durchsichtigen  Masse.  Um  sie  herum  liegen  dünne,  mehr  oder  weniger  regel- 
mässig konzentrische  Schichten,  und  diese  bilden  hier  die  Hauptmasse  des  Ausläu- 
fers. Die  äusseren  Schichten  sind  sehr  dünn.  Näher  der  Spitze  zu  nimmt  die 
Zahl  dieser  Schichten  ab.  An  Längsschnitten  (Fig.  14)  findet  man,  dass  die  inneren 
dicken  Schichten  nach  der  Basis  zu  oft  in  die  äusseren  dünnen  übergehen.  Har- 
MEr's  (05)  Fig.  20  dürfte  daher  nicht  völlig  korrekt  sein,  da  sie  die  zentralen  Par- 
tien   zu    kurzen    Kegeln    begrenzt    ohne  eine  Fortsetzung  in  basaler  Richtung.     Ich 

Schwedische  Südf dar- Expedition  içoi — fçoj.  3 


1 8  K.  A.  ANDERSSÜN,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

denke  mir,  dass  die  Ausläufer  in  folgender  \Veise  gebildet  worden  sind.  Wie  aus 
den  Spitzen  der  Zweige  des  Coenoeciums,  wo  das  Wachstum  stark  ist  (Fig.  2), 
hervorgeht,  sind  die  schmalen  Ausläufer  an  den  Öffnungen  nur  direkte  partielle 
Fortsetzungen  der  Wand  des  Coenoeciums.  Sie  sind  wie  das  ganze  Coenoecium 
durch  Absonderung  hauptsächlich  von  der  ventralen  Protosomwand  der  Tiere  her 
gebildet,  welch  letztere  einen  einzigen  grossen  Drüsenkomplex  bildet.  Wenn  die 
Tiere  längs  den  Ausläufern  hinauskriechen,  setzen  sie  neue  Sekretschichten  auf  diesen 
ab.  Wahrscheinlich  ist  die  Sekretabsonderung  aus  der  ventralen  Wand  des  Proto- 
soms  eine  notwendige  Voraussetzung  dafür,  dass  die  Tiere  kriechen  können.  Das 
Sekret  dürfte  nämlich  als  Haftmittel  beim  Kriechen  dienen.  Sind  sie  an  die  Spitze 
eines  Ausläufers  gelangt,  so  bleiben  die  Tiere  dort  eine  längere  oder  kürzere  Zeit 
sitzen.  Währenddessen  wird  an  der  Spitze  eine  grössere  Menge  Sekret  abgesetzt, 
das  dann  eine  kleine  Verlängerung  des  Ausläufers  bildet.  Das  auf  diese  Weise 
abgesetzte  Sekret  bildet  später  die  dicken  Partien,  die  sich  der  Länge  nach  durch 
den  zentralen  Teil  der  Ausläufer  hindurch  finden.  Sie  haben  eine  mehr  oder  we- 
niger deutlich  konische  Form  und  stehen,  wie  oben  erwähnt,  nach  hinten  zu  mit  den 
dünnen  Schichten  in  Verbindung,  die  an  der  Peripherie  des  Ausläufers  während  des 
Kriechens  des  Tieres  abgesetzt  werden.  Der  erwähnte  Übergang  ist  an  Schnitten 
oft  wegen  der  geringen  Dicke  der  äusseren  Schichten  schwer  zu  konstatieren.  Er 
findet  sich  auch  gewöhnlich  nicht  im  ganzen  Umkreise,  weil  die  äusseren  Schichten 
sich  oft  nicht  über  den  ganzen  Umkreis  erstrecken.  Die  zentralen  kegelförmigen 
Partien  der  Ausläufer  finden  sich  ihrer  Bildungsweise  zufolge  bis  zu  den  Spitzen  hin. 
Je  nachdem  nun  das  Coenoecium  durch  die  Sekretabsonderung  mehr  und  mehr  auf- 
gebaut wird,  kommen  die  Ausläufer  in  der  Coenoecienwand  selbst  zu  liegen.  An 
den  Zweigspitzen,  die  oft  trichterförmig  sind  (Fig.  2),  sind  die  Ausläufer  an  der 
Basis  durch  eine  dünne  Wand  aus  erstarrtem  Sekret  verbunden.  An  Querschnitten 
des  Coenoeciums  (Fig.  13)  findet  man  in  der  Wand  kleinere  Partien  konzentrischer 
Schichten  mit  derselben  Anordnung  wie  in  einem  Ausläufer.  Diese  in  die  Coenoe- 
cienwand eingezogenen  Ausläufer  sind  von  dünnen  Sekretschichten  sowohl  auf  der 
Innenseite,  wo  während  des  .Aufenthalts  der  Tiere  in  den  Röhren  Sekret  abgeson- 
dert wird,  als  auch  auf  der  Aussenseite  umgeben.  Diese  Schichten  bilden  die  Coe- 
noecienwand in  ihrer  Gesamtheit.  Auf  der  äusseren  Seite  werden  sie  gebildet,  wenn 
die  Tiere,  wie  das  auch  geschieht,  auf  der  Aussenseite  der  Wand  herumkriechen. 
Die  Wand  des  Coenoeciums  ist  auf  diese  Weise  von  einer  Art  festeren  Pfeilern 
durchzogen,  die  ihm  einen  guten  Halt  geben.  Wenn  die  trichterförmige  Öffnung  an 
einer  Zweigspitze  durch  einen  Querbalken  in  zwei  Teile  geteilt  wird  und  an  diesen 
nun  weitergebaut  wird,  so  entsteht  eine  Verzweigung.  Es  kann  geschehen,  obwohl 
das  sehr  selten  eintrifft,  dass  ein  Ausläufer  während  des  Wachsens  von  der  Mün- 
dung   getrennt    wird,    und    so    kann    man    bisweilen    einen   Ausläufer  finden,  der  an 


Bd.   V:  lo)  DIE   PTEROBRANCHIER.  I9 

keiner  Öffnung  sitzt.  Die  Ausläufer  sind  bisweilen  in  2  bis  3  Zweige  geteilt  und 
nicht  selten  an  beiden  Enden  befestigt,  was  dadurch  entsteht,  dass  sie  gegen  benach- 
barte Zweige  stossen,  wobei  ihr  distales  Ende  festklebt.  Das  Coenoecium  erhält 
hierdurch  einen  besseren  Halt.  Auf  Querschnitten  haben  die  Ausläufer  einen  ver- 
schiedenen Umkreis,  kreisförmig,  oval  oder  mehr  abgeplattet,  welch  letzteres  beson- 
ders an  der  Basis  der  Fall  ist;  ihr  Durchmesser  beträgt  ungefähr  i  —  i'/j  mm  und 
nimmt  nach  der  Spitze  zu  ab.  Bisweilen,  obwohl  sehr  selten,  bilden  die  Zweige 
durch  Verschmelzen  Anastomosen.  Die  Öffnungen  am  Coenoecium,  bei  allen  drei 
Arten  ungefähr  gleich  gross,  sind  rund  oder  oval  und  messen  1,5 — 2.5  mm  im  Durch- 
messer ausser  an  den  trichterförmigen  Zweigspitzen,  wo  sie  bedeutend  grösser  sein 
können.  Die  Zweige  des  Coenoeciums  haben  wechselnde  Dicke,  ungefähr  3 — 7  mm 
im  Durchmesser.  Der  Raum  derselben  wechselt  danach  und  in  den  weiteren  Partien 
liegen  die  Tiere  angehäuft.  Das  erstarrte  Sekret,  aus  dem  das  Coenoecium  besteht, 
ist  von  ziemlich  loser  Konsistenz  und  lässt  sich  leicht  schneiden.  Bisweilen  enthält 
es  einige  fremde  Partikeln,  die  bei  der  Sekretabsonderung  in  ihm  sich  festgesetzt 
haben.  Einer  der  gewöhnlichsten  Einschlüsse  besteht  aus  einer  Bryozoe  der  Gruppe 
Ctenostomata.  Sie  besteht  aus  einem  kriechenden  Stolo,  der  einzelne  Tiere  trägt. 
Sowohl  Stolo  als  Zooecien  sind  in  der  Coenoencienwand  eingebettet,  sodass  nur  die 
Spitze  des  Stolo  und  die  Mündungen  der  Zooecien  bis  an  die  Oberfläche  reichen. 
Je  nachdem  der  Stolo  wächst  und  die  Tiere  an  ihm  knospen,  werden  sie  von  neuen 
Sekretlamellen  überdeckt,  die  von  den  Cephalodiscus-Tieren  auf  der  Aussenseite  des 
Coenoeciums  abgesondert  werden.  Die  Ektocyste  der  Bryozoentiere  ist  äussserst 
dünn,  sie  hat  hinreichenden  Schutz  in  der  Wand  des  Coenoeciums.  Es  ist  wahr- 
scheinlich, dass  dies  eine  Bryozoe  ist,  die  ausschliesslich  auf  Kolonien  von  Cephalo- 
discus-Arten  lebt. 

Ich  habe  kein  Coenoecienstück  vor  mir  gehabt,  an  dem  der  älteste  basale  Teil 
erhalten  gewesen  wäre.  Dagegen  findet  man  bisweilen,  dass  das  Coenoecium  mit 
anderen  Teilen  mittelst  ausgebreiteter  dünner  Platten,  die  aus  zahlreichen  dünnen 
Lamellen  bestehen,  an  fremde  Gegenstände  befestigt  ist.  Wenn  z.  B.  die  Aus- 
läufer an  einer  Zweigspitze  einen  fremden  Gegenstand  getroffen  haben,  sind  die 
Tiere  auf  diesem  herumgekrochen  und  haben  auf  diese  Weise  eine  derartige  Platte 
gebildet.  Man  findet  daher  auch  die  Ausläufer  mit  ihrem  distalen  Ende  in  der  Platte 
befestigt,  sodass  sie  wie  Wurzeln  das  Coenoecium  an  dem  fremden  Gegenstand  festhalten. 

Betreffs  der  chemischen  Zusammensetzung  des  Coenoeciums  hat  herr  Professor 
C.  MÖKXER  die  Freundlichkeit  gehabt,  eine  Untersuchung  an  Material  von  C.  in- 
aequatus  anzustellen,  und  hat  er  mir  liebenswürdigerweise  folgenden  Bericht  zur 
Verfügung  gestellt: 

sDas  mir  zur  Untersuchung  übergebenc  Material  —  sorgfältig  reinpräparierte 
Gehäuse  von  Cephalodiscus  maeqnatus  —  der  F"arbe  nach  braungelb  und,  trotz  vor- 


20  K-   A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Sudpolar-Exp. 

hergehender  Behandlung  mit  Härtungsflüssigkeit,  in  liohem  Grade  angeschwellt  (von 
nahezu  gelatinöser  Konsistenz)  —  wurde  zu  wiederholten  Malen  mit  o,i  "«-tiger  HCl 
bezw.  dest.  Wasser  bei  +  40°  C.  behufs  Entfernung  der  Mineralstoffe  (Ca,  Mg  und 
PoO-  und  Spuren  von  Fe  nachgewiesen)  ausgelaugt. 

i)  Von  verdünnten  Mineralsäuren  oder  Alkalien  wird  die  Substanz  bei  Zimmer- 
temperatur nicht  merkbar  angegrifien;  sie  löst  sich  dagegen  bei  Kochen,  obwohl 
nur  allmählich. 

Mit  Alkali  bereitete  Lösung  ergibt,  nach  Ansäuerung  mit  Essigsäure,  mit  Gerb- 
säure Hgio— KI  usw.  Niederschlag. 

2)  Wird  nicht  von  Pepsin— HCl  gelöst,  auch  wenn  die  Digestion  mehrere  Tage 
hindurch  andauert. 

3)  Bei  Erhitzen  mit  Natronkalk  entwickelt  sich  NH3.  N-Bestimmung  gibt  12,8°. 
(in  aschehaltiger  Trockensubstanz")  an. 

4)  Keine  Reaktion  auf  lose  gebundenen  Schwefel  bei  Kochen  mit  alkalischer 
Pb-Lösung.  Nach  Schmelzen  mit  NaOH  -I-  NaN03  wird  indessen  deutliche  S-Reak- 
tion  erhalten  (kein  Ausschlag  aber  für  P,  J,  Br  oder  Cl). 

5)  Negativer  Ausschlag  mit  MiLLOxN'schen  und  ADAMClEWIc'schen  Reagenz. 

6)  Wiederholte  Versuche,  durch  Kochen  mit  HCl  verschiedener  Konzentration 
mittelst  TROMMEu'scher  Probe  nachweisbare,  reduzierende  Substanz  zu  erhalten,  er- 
geben negatives  Resultat. 

Auf  Grund  der  angeführten  spärlichen  Data  ist  es  gleichwohl  möglich,  bei  einem 
Versuch  zur  Klassifizierung  der  Substanz  eine  Reihe  Ausschliessungen  zu  machen. 
Chitin  und  Tunicin  können  auf  Grund  der  unter  6)  bezw.  3)  und  6)  angeführten 
Versuchsresultate  ausgeschlossen  werden.  Unter  solchen  Umständen  dürfte  man 
berechtigt  sein,  die  Substanz  als  eine  Proteinsubstanz  zu  bezeichnen,  die  zu  der 
Gruppe  der  Albiimoide  gehört.  Von  den  dahingehörigen  Substanzen  sind,  auf  Grund 
des  einen  oder  anderen  der  oben  wiedergegebenen  Untersuchungsresultate,  Elastin, 
Gorgotiin,  Hyalin,  Keratin,  Collagen,  Conchiolin,  Onuf/iin,  SpirograpJiin  und  Spon- 
o-in  im  vorliegenden  Fall  ausgeschlossen.  Die  Cephalodisciis-Gthmse  scheinen  dem- 
nach aus  einer  Substanz  siii  generis  gebaut  zu  sein,  für  deren  nähere  Charakterisie- 
rung indessen  wegen  der  bescheidenen  Menge  des  verfügbaren  Materials  (insgesamt 
kaum  0,5  gr  Trockensubstanz)  nicht  die  erforderlichen  Anhaltspunkte  zu  gewinnen 
waren. 

C.  rar  US.  Die  Röhren  dieser  Art  sind  am  leichtesten  von  allen  Arten  der 
Untergattung  Orthoecns  zu  untersuchen,  da  sie  von  Sand-  und  Kiespartikeln  frei 
sind.  Sie  bestehen  aus  aufeinander  gestellten,  mehr  oder  weniger  unvollständigen 
und  unregelmässigen  Ringen  (Fig.  11),  die  untereinander  ungleich  hoch  .sind.  Auf 
Längsschnitten    (Fig.     15)  sieht  man,  dass  jeder  Ring  dünner  in  seinem  basalen  Teil 

■  Zur  Ausführung  einer  Aschenbestimmung  stand  erforderliches  Material  nicht  zu  Gebote. 


Bd.  V:  lo)  DIE   PTEROBRANCHIER.  21 

ist,  und  dass  dieser  innerhalb  des  oberen  Teils  des  nächst  darunterliegenden  Ringes 
liegt.  Innerhalb  dieser  eben  beschriebenen  ziemlich  dicken  Partien,  welche  Har- 
MER's  (oj,  S.  io)  primären  Lamellen  bei  C.  levinscni  entsprechen,  findet  man  an 
Längs-  und  Querschnitten  mehrere  sehr  dünne  Schichten,  die  Harmer's  sekundären 
Lamellen  bei  derselben  Form  entsprechen.  Sie  liegen  sehr  dicht  und  bilden  eine 
ziemlich  kompakte,  dünne  Schicht,  die  näher  dem  oberen  Ende  zu  etwas  dünner 
wird.  Auf  der  Aussenseite  der  primären  Lamellen  oder  ringförmigen  Partien  finden 
sich  keine  sekundären.  Der  Bau  der  Röhren  gleicht  in  hohem  Grade  dem  bei 
RhabdoplcHi-a  noniiani  (SCHEPOTIEFF,  o^f..,  S.  6),  nur  dass  die  Ringe  dort  regelmäs- 
siger sind.  An  Schnitten,  die  ich  durch  die  Seitenröhren  eines  Rhabdoplcura-Qoz- 
noeciums  gemacht  habe,  kann  man  deutlich  sekundäre  Lamellen  auf  der  Innenseite, 
in  Sciiepotieff's  {04)  Fig.  4  nicht  wiedergegeben,  wie.  bei  Ceplialodiscits  wahrneh- 
men. Es  beruht  dies  natürlich  darauf,  dass  Rhabdopleiira  mit  seinem  Protosom  wie 
Cephalodiscus  kriecht  und  dabei  dünne  Sekretschichten  absetzt. 

Es  dürfte  als  sicher  anzusehen  sein,  dass  die  Röhren  hauptsächlich  aus  Sekret 
von  der  ventralen  Kriechscheibe  des  Protosoms  gebildet  wird.  Wenn  die  Tiere  völ- 
lig ausgestreckt  sind,  sitzen  sie  sicherlich  mittelst  dieser  Kriechscheibe  auf  dem  Ober- 
rande der  Röhren.  Hierbei  werden  die  sog.  primären  Lamellen  abgesondert,  welche, 
weil  der  ventrale  Drüsenkomplex  des  Protosoms  nicht  über  den  ganzen  Rand  reicht, 
unvollständige  Ringe  bilden.  Wenn  die  eingezogenen  Tiere  von  neuem  hinauskrie- 
chen, werden  auf  der  Innenseite  der  Röhren  die  dünnen  sekundären  Lamellen  abge- 
setzt. Jede  der  primären  Lamellen  müsste  daher  nach  unten  zu  in  einer  dünnen 
sekundären  Lamelle  sich  fortsetzen,  obwohl  dies  nich  möglich  ist  zu  beobachten. 
Innere  sekundäre  Lamellen  finden  sich  auch  bei  C.  nigrescens  nach  RlDEWOOD  {oj, 
S.  14).  Infolge  der  Bildungsweise  wird  die  Aussenseite  der  Röhren  ziemlich  uneben 
(Fig.  15).  Einschlüsse  fremder  Partikeln  kommen  vor,  sind  aber  nicht  besonders 
gewöhnlich.  Bei  C.  densiis  haben  die  Röhren  denselben  Bau  wie  bei  der  vorigen 
Art.  Hier  finden  sich  jedoch  auch  sekundäre  äussere  Lamellen,  obwohl  nur  sehr 
sporadisch  und  nicht  regelmässig  wie  bei  der  folgenden  Art. 

C.  sol  id  US.  Die  Röhren  dieser  Art  sind  wie  bei  C.  rariis  gebildet.  Hier  fin- 
den sich  aber  ausserdem  auch  überall  äussere  Lamellen.  Diese  bilden  das  in  der 
Diagnose  dieser  Art  erwähnte,  zwischen  den  Röhren  vorkommende  Sekret,  das  die 
Röhren  mit  einander  verbindet.  Es  ist  nicht  so  kompakt  wie  in  den  Röhren  selbst, 
hat  aber  im  übrigen  dasselbe  Aussehen.  Die  Lamellen  oder  Schichten  gehen  erst 
vertikal  längs  der  Aussenseite  der  Röhren  und  darauf  schräge  nach  aussen  und  unten. 
Diese  Schichten  dürften  entweder  so  gebildet  worden  sein,  dass  wenn  die  Tiere  auf 
dem  oberen  Rande  der  Röhren  gesessen,  das  Sekret  längs  der  Aussenseite  dieser 
Röhren  herabgeflossen  und  schliesslich  sich  etwas  ausgebreitet  hat,  oder  auch  lässt 
es  sich  denken,  dass  die  Tiere  ausserhalb  der  Röhre  herumgekrochen  sind  und  dabei 


22  K.   A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Sudpolar-Exp. 

das  äussere  Sekret  abgesondert  haben.     Wenn  die  äusseren  Schichten  zweier  benach- 
barten Röhren  sich  dabei  begegnen,  treten  diese  in  Verbindung  mit  einander. 

Körperwand. 

Epidermis. 

Die  Epidermis  hat  auf  dem  ganzen  Protosoni  und  auf  der  dorsalen  Seite  des 
Mesosoms  eine  deuthche  Cilienbekleidung.  Die  Cilien  sind  mit  Basalkörpern  auf  der 
Oberfläche  der  Zellen  versehen.  Ob  sie  auch  mit  Bulben  versehen  sind,  kann  ich 
nicht  entscheiden,  aber  ein  kleines  Stück  oberhalb  der  Basalkörper  sind  sie  durch 
eine  äusserst  dünne  Membran,  welche  den  Körper  bekleidet,  mit  einander  verbunden. 
Diese  Membran  hat  Schneider  (os,  S.  21)  bei  Ptycliodera  c/aî'rTA?  Kutikularschicht 
genannt.  Ich  bediene  mich  seiner  Bezeichnung,  ohne  damit  jedoch  angeben  zu  wol- 
len, ob  sie  als  Kutikula  oder  nicht  zu  betrachten  ist.  Masterman  (oj,  S.  716)  giebt 
an,  dass  auf  der  Dorsalseite  des  Protosoms  ein  »definite  cuticle»  vorhanden  ist.  Es 
ist  offenbar  die  Kutikularschicht,  die  er  Kutikula  nennt.  Auf  der  Ventralseite  der 
Arme  und  der  Tentakeln  (Fig.  28 — 29,  31)  und  auf  der  Innenseite  der  Oraliamellen 
sind  (F"ig.  36)  auch  die  Cilien  sehr  gut  entwickelt.  Ferner  kann  man  leicht  Cilien  auf 
dem  Metasom  zwischen  dem  Gehirn  und  dem  Anus  beobachten.  An  den  übrigen 
Teilen  des  Körpers  ist  es  im  allgemeinen  schwerer,  sie  wahrzunehmen.  An  Schnitten 
von  Material,  wo  die  Konservierung  besonders  geglückt  ist,  habe  ich  jedoch  Cilien 
auf  dem  Metasom  ein  gutes  Stück  hinter  der  Analpartie  beobachtet  (Fig.  33).  Die 
Kutikularschicht  und  Basalkörper  kann  man  oft  beobachten,  obwohl  man  (wahr- 
scheinlich infolge  nicht  hinreichend  gelungener  Konservierung)  nicht  die  Cilien  finden 
kann.  Es  ist  daher  meines  Erachtens  mit  grösster  Wahrscheinlichkeit  anzunehmen, 
dass  der  ganze  Körper  der  hier  behandelten  Arten  mit  Cilien  bekleidet  ist,  wenn 
sie  auch  am  kräftigsten  auf  den  vorderen  Teilen  des  Körpers  ausgebildet  sind. 

Protosom.  Die  Epidermis  auf  der  ventralen  Wand  des  Protosoms  hat  bei 
CepJialodisciis  einen  ziemlich  eigentümlichen  und  interessanten  Bau.  Sowohl  Har- 
MER  (05,  S.  26)  als  SCHEPOTIEFF  {oß,2,  S.  4)  erwähnen,  dass  diese  stark  sekre- 
torisch ist.  Dies  gilt  jedoch  nicht  für  diese  ganze  Wand.  Rings  herum  findet  sich 
überall  eine  Randpartie,  die  zum  grössten  Teile  ohne  Drüsenzellen  ist.  Diese 
Partie  ist  am  breitesten  am  vorderen  Ende.  Innerhalb  derselben  und  den  grössten 
Teil  der  Ventralseite  des  Protosoms  einnehmend  liegt  die  Drüsenpartie  mit  stark 
sezernierenden  Zellen.  Die  ganze  fragliche  Wand,  besonders  aber  die  Drüsenregion 
ist  stark  verdickt.  Das  Sekret  in  den  Drüsenzellen  mit  Ausnahme  derjenigen,  die 
am  hinteren  Rande  des  Drüsenkomplexes  liegen,  und  die  ich  hier  unten  beschrei- 
ben werde,  nimmt  von  Eosin  eine  stark  rote  Färbung  an,  und  die  Zellen  sind  dem- 


Bd.  V:  lo)  DIE   PTEROBRANCHIER.  23 

nach  als  einzellige  Eiweissdrüsen  zu  betrachten.  Sie  sind  enorm  hoch  im  Verhält- 
nis zu  ihrer  Dicke  (Fig.  26).  Während  sie  in  den  zentralen  Partien,  wo  sie  am 
höchsten  sind,  eine  Höhe  von  150  u  und  mehr  erreichen,  haben  sie  eine  Dicke  von 
nur  6—8  /<  im  Durchmesser.  Dass  Sekret  tritt  an  dem  konservierten  Material  in 
der  Form  kleiner  Körner  auf,  die  den  grösseren  Teil  der  Zellen  ausfüllen.  An 
Querschnitten  durch  die  Wand,  wo  also  die  Zellen  der  Länge  nach  geschnitten 
worden  sind  (Fig.  26),  sieht  man,  dass  das  Sekret  verschiedenes  Aussehen  in  der 
basalen  und  distalen  Partie  der  Epidermiszellen  hat.  In  der  ersteren  sieht  man 
eine  Zone,  wo  das  Sekret  in  grossen  runden  Körnern  auftritt,  auf  Schnitten  oft  von 
einem  Raum  umgeben,  der  bei  der  Präparierung  keine  Farbe  angenommen  hat.  In 
dem  mehr  distalen  Teil  der  Zellen  bildet  das  Sekret  viel  kleinere  Körper  von  schmal 
ellipsoidischer  Form.  Sie  sind  alle  an  Form  und  Grösse  gleich,  und  ihre  Oberfläche 
ist  stark  glänzend,  was  besonders  hervortritt,  wenn  sie  mit  Eosin  gefärbt  worden 
sind.  Von  Eisenhäniatoxylin  werden  sie  stark  schwarz  gefärbt.  Sie  erreichen  eine 
Länge  von  nur  3 — 3'/^  //  und  .sind  im  Querschnitt  rund.  Die  Mächtigkeit  der  beiden 
Zonen  kann  wechseln;  bald  nimmt  die  äussere  Zone  den  grösseren  Teil  ein,  bald  die 
innere.  Es  ist  klar,  dass  das  Sekret  an  der  Basis  der  Zellen  entsteht,  und  dass  es 
von  dort  aus  weiter  hinauswandert  und  in  die  fertigen  länglichen  Sekretkörper  sich 
umwandelt.  Diese  zeigen  grosse  Übereinstimmung  mit  den  rhabditenähnlichen  Sekret- 
stäbchen, die  bei  einer  Reihe  Turbellarien  sich  finden,  und  die,  wie  VON  HOFSTEN 
(07,  S.  464)  gezeigt  hat,  den  Stofl'  bilden,  womit  das  Tier  sich  an  dem  Gegenstand 
befestigt.  Es  dürfte  auch  ziemlich  wahrscheinlich  sein,  dass  Ceplialodiscus  während 
seines  Kriechens  dieses  Sekret  als  Haftmittel  verwendet,  und  im  Zusammenhang 
damit  dürfte  ihre  gleiche  Ausbildung  stehen. 

Die  Kerne,  die  oval  sind,  scheinen  in  dem  Drüsenkomplex  eine  einigermassen 
bestimmte  Lage  zu  haben,  nämlich  in  der  äusseren  Zone,  wo  sie  eine  mehrfache 
Schicht  ein  Stück  unterhalb  der  Oberfläche  der  Zellschicht  bilden.  Diese  Sekret- 
entwicklung und  Form  des  fertigen  Sekretes  findet  sich  bei  allen  von  mir  unter- 
suchten Arten,  am  deutlichsten  aber  habe  ich  sie  bei  Arten  der  Untergattung  Z?««/«?- 
thecia  sehn  können,  was  darauf  beruht,  dass  diese  am  besten  konserviert  waren. 
Nach  vorn  zu  geht  die  Drüsen  partie  allmählich  in  das  etwas  niedrigere  und  nicht 
nennenswert  sekretorische  Epithel  über.  In  diesem  findet  man  nur  zerstreute  Schleim- 
drüsen von  Becherform  bei  allen  Arten,  und  die  Kerne  liegen  hier  nicht  in  einer 
bestimmten  Zone. 

Frühere  Forscher  HarMER  (05),  SCHEPOTIEFF  (Oj,a)  und  RlDEWOOD  {06,  oy), 
erwähnen  einen  rotgelben  Streifen  bei  konservierten  Material,  welcher  über  den  hin- 
teren Teil  der  ventralen  Wand  des  Protosoms  geht  und  einen  je  nach  dem  Kontrak- 
tionszustand bei  der  Konservierung  mehr  oder  weniger  starken  Bogen  mit  der  Kon- 
vexität nach  hinten  zu  bildet  (Fig.  39,  40,  42).     Er  begleitet  den  hinteren  Rand  des 


24  K.   A.  ANDERSSON,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Protosoms  in  bestimmtem  Abstand  und  nähert  sich  diesem  auf  den  Seiten,  wo  er 
am  Rande  selbst  aufhört.  Dieser  Streifen  kommt  bei  allen  Arten  vor  und  nimmt 
stets  seine  bestimmte  Lage  ein.  Bei  den  von  mir  untersuchten  Arten  bildet  er  stets 
eine  scharfe  Grenze  nach  hinten  zu  gegenüber  der  oben  geschilderten  Drüsenpartie. 
Harmer  und  Schepotieff  nennen  ihn  einen  Pigmentstreifen,  lassen  sich  aber  im 
übrigen  nicht  über  seine  Natur  aus.  RlDEWOOD  {oj,  S.  28)  sagt,  dass  es  von 
»crowded  granular  cells  of  uniform  character  and  bright  colour»  gebildet  ist. 

Es  nimmt  in  der  Breite  2 — 4,  sehr  hohe  und  schmale  Zellen  ein,  die  mit  stark 
gelbroten  Körnern  gefüllt  sind.  Diese  färben  sich  mit  basischen  Farben  wie  Häma- 
laun  und  Methylgrün.  In  dem  basalen  Teil  sind  die  Körner  verhältnissmässig  gross, 
werden  aber  nach  der  Oberfläche  zu  sehr  klein  (Fig.  27).  Diese  Anordnung  der 
gefärbten  Körner  ist  bei  allen  von  mir  untersuchten  Arten  stets  dieselbe.  Man  fin- 
det auch  vereinzelte  derartige  gelbrote  Körner  oder  Anhäufungen  davon  hier  und  da 
unter  den  Sekretkörnern  in  der  davor  gelegenen  Drüsenpartie  selbst,  besonders  sind 
sie  nicht  selten  in  den  dicht  davor  gelegenen  Zellen,  die  ich  weiter  unten  behandeln 
werde.  Ferner  habe  ich  bisweilen  auf  Schnitten  kleine  gelbrote  Körner  ausserhalb 
der  freien  Oberfläche  des  Gewebes  gefunden,  die  von  dem  gefärbten  Streifen  her- 
gekommen sein  müssen.  Die  Schnitte  waren  an  ^diesen  Stellen  durchaus  ganz,  sodass 
die  Körner  nicht  beim  Schneiden  haben  herausgerissen  sein  können.  Alles  dieses 
scheint  mir  deutlich  dafür  zu  sprechen,  dass  die  gefärbten,  Körner  in  dem  Streifen 
nicht  Pigmentkörner  in  gewöhnlichem  Sinne  sind,  sondern  Sekretkörner  mit  gelbroter 
Färbung.  Darauf  deutet  auch  ihre  Anordniuig  in  den  Zellen,  die  in  gewissem 
Grade  dem  Vorkommen  des  Sekrets  besonders  in  den  dicht  davor  gelegenen 
Zellen  ahnt. 

Harmer  (oj,  S.  27,  Fig.  151)  sagt,  dass  der  gefärbte  Streifen  bei  wohl  konser- 
vierten Exemplaren  von  C.  dodecaloplms  »is  related  to  a  special  modification  of  the 
epidermis  on  its  dorsal  (d.  h.  vorderen)  side.  The  cells  immediately  adjoining  the 
pigment  are  large  protoplasmatic  cells  which  have  stained  (with  haemato.Kylin)  less 
intensely  than  other  parts  of  the  proboscis.  These  are  followed  by  a  group  of 
numerous  minute  nuclei  in  an  area  which  is  practically  unstained.»  Weder  bei  C. 
dodecaloplms  noch  bei  einer  anderen  Art  habe  ich  diese  Zellenbildung  finden  kön- 
nen. Auch  die  Zellen  dicht  vor  dem  gelbroten  Streifen  sind  sekretorisch,  obwohl  bis- 
weilen nicht  so  stark  wie  die  weiter  davor  gelegenen.  Das  Sekret  in  ihrem  distalen 
Teile  ist  feinkörnig,  nicht  rhabditenähnlich  und  bildet  hierin  einen  Übergang  zu  den 
Zellen  in  dem  gelbroten  Streifen.  Ich  habe  mich  jedoch  nicht  völlig  davon  überzeugen 
können,  dass  dieses  Verhältnis  völlig  konstant  ist. 

Unmittelbar  hinter  dem  gefärbten  Streifen  kommt  dagegen  bei  allen  Arten,  die 
ich  untersucht  habe,  eine  eigentümliche  Gruppe  von  Zellen  vor,  die  einen  neuen 
Streifen  hinter  dem  gelbroten  bilden.    Auf  Querschnitten  durch  denselben  bilden  seine 


I 


Bd.   V:  lo)  DIE   PTEROBRANCHIER.  25 

Zellen  eine  schwach  ovale  Partie  mit  etwas  gebogenen  äusseren  Zellen  (Fig.  27). 
Die  Zellen  sind  ziemlich  gross  und  gleichen  in  der  Form  den  gewöhnlichen  Drüsen- 
zellen in  dem  grossen  Drüsenkomplex  des  Protosoms.  Sie  unterscheiden  sich  aber 
wesentlich  von  diesen  darin,  dass  sie  nur  sehr  wenige  acidophile  Sekretkörner  ent- 
halten. Im  übrigen  nehmen  sie  schwache  F"ärbung  von  Hämalaun  an.  Die  Kerne 
sind  klein  und  liegen  in  dem  distalen  Teil  der  Zellen.  An  einer  Schnittserie  durch 
C.  CBquatus  findet  man  jedoch  im  Protoplasma  grosse  ungefärbte  Partien,  sodass  es 
wohl  wahrscheinlich  sein  dürfte,  dass  es  eine  Art  sezernierendes  Gewebe  ist. 

Bis  zu  dieser  Partie  hat  die  Epidermis  der  ventralen  Wand  des  Protosoms  nur 
unbedeutend  an  Dicke  abgenommen.  Hinter  dieser  Zellengruppe  kommt  eine  ziem- 
lich schmale,  mehr  oder  weniger  scharf  abgesetzte  Randpartie,  wo  die  Zellen  viel 
niedriger  werden.  Harmer  (oj,  S.  27)  sagt,  dass  hinter  dem  »Pigments-Streifen 
keine  Drüsenzellen  bei  C.  dodecalopfms  sich  finden  (er  erwähnt  nicht,  wie  es  sich 
mit  den  übrigen  Arten  verhält).  Bei  allen  hier  behandelten  Arten  habe  ich  jedoch 
zahlreiche  Drüsenzellen  in  der  erwähnten  Randzone  gefunden.  Sie  bestehen  aus 
zahlreichen  Becherzellen  mit  einem  Inhalt  der  sich  gewöhnlich  nicht  färben  lässt 
(Fig.  27).  Nur  bei  einer  Art,  C.  ranis.  habe  ich  gefunden,  dass  sie  acidophiles  kör- 
niges Sekret  enthalten. 

Es  ist  keineswegs  leicht,  diesen  eigentümlichen  und  verwickelten  Bau  der  ven- 
tralen Wand  des  Protosoms  zu  erklären.  Besonders  ist  es  schwer,  die  Funktion  des 
stets  an  seinem  bestimmten  Platze  vorkommenden  gefärbten  Streifens  zu  verstehen, 
der  die  Grenze  zwischen  zwei  verschiedenen  Drüsenpartien  bildet.  Für  die  An- 
nahme, dass  der  gelbrote  Streifen  eine  sensorische  Funktion  hätte,  wie  Harmer  (0/ , 
S.  27)  meint,  findet  sich  meines  Erachtens  kein  Grund. 

Denselben  eigentümlichen  Bau  der  ventralen  Wand  des  Protosoms  hat  auch 
Rhabdopleura.  Die  mehr  zentrale  Partie  ist  stark  sekretorisch  und  besteht  aus  ho- 
hen schmalen  Zellen.  Über  die  Beschaffenheit  des  Sekrets  habe  ich  an  meinem 
Material  keine  genauere  Untersuchung  anstellen  können.  SCHEPOTIEFF  (oj,i,  S.  795, 
Fig.  i)  gibt  das  Vorkommen  eines  halbkreisförmigen  »Pigments-Streifens  im  hinteren 
Teile  bei  R.  normani  Allman  an,  und  an  anderer  Stelle  {06,  S.  479)  sagt  er, 
dass  es  aus  idicht  neben  einander  liegenden  Pigmentflecken»  besteht.  An  Material 
von  derselben  Art,  das  ich  untersucht,  habe  ich  gefunden,  dass  dieser  Streifen  an 
derselben  Stelle  liegt  und  dieselbe  Farbe  hat  wie  bei  Cephalodiscus.  Hinter  diesem 
Bande  sieht  es  aus,  als  ob  ein  Zellenkomplex  von  demselben  Aussehn  sich  fände 
wie  der  hier  oben  bei  Cephalodiscus  beschriebene. 

In  dem  basalen  Teil  der  Epidermis  bei  Cephalodiscus  findet  sich  fast  über  die 
ventrale  Wand  des  ganzen  Protosoms  hin  eine  dünne  Schicht  fibrillärer  Natur.  Es 
ist  ein  Nervenple.Kus,  über  den  bei  der  Behandlung  des  Nervensystems  eingehender 
berichtet  werden  soll. 

Schwedische  Südpolar-Expcdition   igoi — igo}.  .  4 


26  K.   A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Das  konservierte  Material  zeigt  oft  tiefe  Furchen  und  Biegungen  auf  der  ventra- 
len Partie  des  Protosoms,  diese  variieren  aber  ihrer  Lage  nach  in  hohem  Grade  und 
dürften  stets  auf  Kontraktionen  beruhn. 

An  der  vorderen  Spitze  des  Protosoms  bei  C.  inœquatus  findet  sich  eine  tiefe, 
quergehende  Grube,  die  sich  ungefähr  über  So  u  erstreckt.  Dorsalvvärts  von  dieser 
liegt  ein  kurzer  Saum,  der  sich  über  die  Grube  ausbreitet.  Auf  Sagittalschnitten 
durch  das  Vorderende  des  Protosoms  (Fig.  35)  sieht  man  den  Saum  der  Länge  nach 
geschnitten.  Eine  klare  Spalte,  in  welcher  man  kein  deutliches  Gewebe  finden  kann, 
erstreckt  sich  durch  denselben.  Diese  Spalte  kommt  mehr  oder  weniger  deutlich  in 
allen  Serien  vor,  kann  aber  möglicherweise  beim  Präparieren  hervorgerufen  sein. 
Die  Zellkerne  im  Saume  liegen  dichter  als  in  dem  übrigen  Epithel  und  sind  auch 
etwas  kleiner.  Im  übrigen  kann  man  keine  Eigentümlichkeit  im  Bau  finden.  Es 
dürfte  jedoch  nicht  unmöglich  sein,  dass  es  ein  Organ  mit  sensorischer  Funktion  ist. 
Bei  den  übrigen  Arten  habe  ich  entweder  überhaupt  keine  Entsprechung  hierzu  oder 
auch  nur  eine  Andeutung  zu  einer  Grube  am  vorderen  Rande  des  Protosoms 
gefunden. 

Auf  der  Dorsalseite  des  Protosoms,  besonders  in  den  Seitenpartien,  ist  die  Epi- 
dermis viel  niedriger  als  auf  der  Ventralseite  und  hat  die  Form  eines  ziemlich  nie- 
drigen Zylinderepithels.  Es  ist  mit  zahlreichen  becherförmigen  Drüsenzellen  versehen. 
Es  sind  dies  gewöhnlich  Schleimdrüsen,  meistens  jedoch  mit  vollständig  ungefärbtem 
Inhalt.  Bei  C.  ranis  und  densus  hade  ich  sie  jedoch  oft  stark  hämalaungefärbtes 
Schleimsekret  enthaltend  gefunden.  Bisweilen,  obwohl  seltener,  habe  ich,  besonders 
bei  C.  incequatiis,  auch  Becherzellen  mit  eosinophilem,  feinkörnigem  Sekret  gefunden. 
In  dem  hinteren  Teil  der  dorsalen  Wand  des  Protosoms  sind  die  Epidemiszellen 
niedriger  als  in  dem  vorderen  Teil,  aber  auch  hier  kommen  Schleimdrüsenzellen 
vor  (Fig.  27). 

Wie  Harmer  (oj-,  S.  27)  angiebt,  liegen  die  ventrale  und  die  dorsale  Epider- 
misschicht  des  Protosoms  hinten  über  eine  beträchtliche  Partie  hin  in  Berührung  mit 
einander  (Fig.  27),  sodass  das  Protocoel  hier  nicht  zwischen  die  dorsale  und  die  ven- 
trale Wand  eindringt.  Diese  Berührung  erstreckt  sich  von  dem  hinteren  Rande  bis 
ein  kleines  Stück  vor  dem  gelbroten  Streifen  und  breitet  sich  über  den  ganzen  hin- 
teren Teil  aus.  Dieses  Verhältnis  findet  sich  bei  allen  Arten.  An  der  Berührungs- 
fläche findet  sich  keine  Endothelschicht  zwischen  den  beiden  Epidermisschichten, 
sondern  das  Endothel  der  dorsalen  und  der  ventralen  Seite  geht  in  einander  am  Vor- 
derrande der  Berührungsfläche  über  (Fig.  27).  In  dieser  findet  sich  nur  eine  dünne 
Grenzmembran  zwischen  den  beiden  Epidermisschichten. 

Das  Mesosom.  Wie  bereits  erwähnt,  gehen  die  Arme  von  dem  vorderen  und 
dorsalen  Teil  des  Mesosoms  aus.  Ihre  Lage  und  Anordnung  ist  neulich  von  Har- 
MER    (05,    S.    30)    gut    beschrieben    worden.      Sie  stehen  symmetrisch  in  zwei  nach 


Bd.   V:  lo)  DIE    PTEROBRANCHIEk.  2J 

aussen  etwas  konvexen  Reihen  zu  beiden  Seiten  des  zentralen  Nervensystems.  Das 
vorderste  Paar  geht  vom  Vorderrande  des  Mesosoms  und  das  hintere  vom  dorsalen 
Hinterrande  desselben  aus.  Die  Arme  bilden  einen  nach  vorn  und  hinten  unbedeu- 
tend offenen  Ring.  An  Querschnitten  sind  sie  auf  der  Aussenseite  stark  konkav 
(Fig.  28),  und  an  ihren  beiden  Rändern  sitzt  eine  dichte  Reihe  ziemlich  langer  und 
nach  aussen  gerichteter  Tentakeln  (Fig.  31).  Sie  werden  dadurch  ziemlich  voluminös. 
Die  Arme  zeigen,  wie  bei  der  Artbeschreibung  erwähnt  worden,  bei  gewissen 
Arten  eine  bedeutende  Verschiedenheit  im  Bau.  Bei  allen  hier  behandelten  Arten 
der  Untergattung  Demiothecia  sind  die  Armenden  in  eigentümlicher  Weise  ange- 
schwollen. Der  mikroskopische  Bau  und  die  Funktion  dieser  Endanschwellungen 
sind  in  verschiedener  Weise  gedeutet  worden.  Zur  Behandlung  der  Frage  wähle  ich- 
C.  dodecalophiis,  weil  diesse  Art  für  diesen  Zweck  besser  konserviert  gewesen  ist  als 
die  übrigen.  M'iNTOSH  {Sy,  S.  ii)  beschreibt  zuerst  die  fraglichen  Bildungen  und 
sagt,  dass  sie  »glandcells  containing  granules  aud  globules^  haben.  COLE  (gg)  hält 
sie  für  Organe,  welche  Rhabditen  erzeugen  (nicht  Nesselkapseln,  wie  SCHEPOTIEFF 
(05.2,  S.  5)  sagt),  wie  bei  Turbellarien.  Masterman  nahm  1897  (p7,i,  S.  344)  an, 
dass  es  Augen  wären.  1903  schrieb  er  (oj,  S.  725),  dass  er  diese  Ansicht  aufgege- 
ben habe,  schon  ehe  Cole's  Arbeit  herausgekommen  sei,  und  dass  er  Cole's  An- 
sicht für  die  wahlscheinhche  halte.  SCHEPOTIEFF  (05,2,  S.  5)  nennt  sie  Drüsen- 
zellen mit  Sekret,  welches  tropfenähnliches  Aussehen  von  sternförmigem  oder  unregel- 
mässigem Umkreis  habe,  und  das  im  Zentrum  der  Zellen  oder  an  ihrer  Peripherie 
liege.  Harmer  {Oj,  S.  38)  sagt,  dass  die  Endanschwellungen  »remarkable  réfringent 
vesicles»  enthielten.  Bei  der  Behandlung  des  männlichen  Tieres  (S.  91)  von  C.  sibogœ, 
das  nach  ihm  dieselben  Zellbildungen  über  den  grösseren  Teil  der  Länge  der  Arme 
hin  hat,  scheint  er  geneigt  zu  sein,  sich  Cole's  Deutung  anzuschliessen  und  glaubt, 
dass  sie  zur  Verteidigung  dienen.  RlDEWOOD  {oy ,  S.  56,  57,  63)  ist,  wenn  ich 
ihn  recht  verstanden  habe,  der  Ansicht,  dass  die  »réfringent  vesicles»  aus  demselben 
Material  wie  im  Coenoecium  »in  process  of  secretions  bestehen.  Er  giebt  ausserdem 
einige  schematische  Bilder  (Fig.  34 — 'iß)  hierüber.  Im  übrigen  haben  nur  Master- 
M.AN  und  COLE  histologische  Abbildungen  hiervon  gegeben.  An  dem  von  mir  un- 
tersuchten, in  F'ormol-Alkohol  und  Sublimat-Alkohol-F^isessig  konservierten  Material 
sind  die  Endanschwellungen  wohl  erhalten,  und  an  Schnittserien  habe  ich  ihre  Struk- 
tur folgendermassen  beschaffen  gefunden.  Sie  bestehen  aus  ziemlich  hohen  Zellen 
von  Becherform.  Zahlreiche  von  diesen  sind  etwas  grösser  als  die  übrigen  und  zu 
grösserem  oder  geringerem  Teil  von  einer  stark  acidophilen  Masse  erfüllt  (F"ig.  25). 
Diese  nimmt  von  Eosin  stark  rote  Färbung  an.  Sic  bildet  oft  einen  einzigen  gros- 
sen Klumpen,  der  fast  die  ganze  Zelle  einnimmt  und  aus  einer  einzigen  homogenen 
Masse  zu  bestehen  scheint.  Sie  nimmt  oft  in  verschiedenen  Teilen  eine  etwas  ver- 
schieden starke  Färbung  von  Eosin  an.     Sie  ist  der  Form  nach  nicht  konstant,  jedoch 


28  K.   A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Siidpolar-Exp. 

stets  länglich.  Oft  ist  sie  eben  im  Begriff,  sich  aus  der  Zelle  herauszudrängen.  Die 
Kerne  liegen  an  der  Basis  der  Zellen.  Bisweilen  sieht  man  auch,  dass  die  rotgefärbte 
Masse  Körner  bildet,  was  besonders  bei  dem  Teil  der  Fall  ist,  der  aus  der  Zelle  he- 
rausgekommen ist.  Bei  C.  maequatus  ist  dies  die  gewöhnlichste  Weise  ihres  Auftre- 
tens. Das  Gleiche  ist  der  Fall  bei  C.  aequatiis,  bei  welchem  die  betreffende  Partie 
jedoch  weniger  gut  erhalten  ist  (sie  ist  in  Carnoy'scher  Flüssigkeit  konserviert). 

In  den  Endanschwellungen  der  Arme  habe  ich  auch  eine  andere  Art  von  Zellen 
bei  allen  von  mir  untersuchten  Arten  der  Untergattung  Deuiiothecia  gefunden.  Diese 
Zellen  sind  bedeutend  schmäler  als  die  vorhergehenden.  Auch  sie  sind  von  einem 
acidophilen  Inhalt  erfüllt,  dieser  besteht  aber  aus  einer  Masse  sehr  feiner  Fäden,  die 
ungefähr  parallel  in  der  Längsrichtung  der  Zelle  angeordnet  liegen,  und  oft  erstreckt 
sich  diese  Masse  zusammenhängender  Fäden  weit  ausserhalb  der  Oberfläche  der  Zelle 
(Fig.  25).  Die  Kerne,  die  ich  selten  habe  finden  können,  liegen  in  dem  basalen  Teil 
der  Zelle.     Diese  beiden  Arten  von  Zellen  kommen  ungefähr  gleich   gewöhnlich  vor. 

Es  ist  klar,  dass  diese  beiden  Arten  von  Zellen,  wie  es  auch  M'lNTOSl-l  in  seiner 
Beschreibung  sagt,  Drüsenzellen  sind.  Sie  sondern  ein  Sekret  ab,  das  stark  acido- 
phil ist.  Es  lässt  sich  nicht  mit  Hämatoxylin  färben,  wie  SCHEPOTIEFF  angiebt  (oß.i. 
S.  5).  Die  Struktur  macht  den  Eindruck,  dass  die  eine  Art  von  Zellen  homogenes 
Sekret  enthält,  das  bei  der  Konservierung  zu  einer  einzigen  grossen  Masse  oder  zu 
kleineren  runden  Körnern  koaguliert  ist.  Ich  glaube  nicht,  dass  ein  wesentlicher 
Unterschied  zwischen  diesen  Zellen  bei  den  verschiedenen  Arten  besteht,  obwohl 
das  Sekret  in  fixiertem  Zustand  etwas  verschieden  auftritt.  Vereninzelte  derartige 
Zellen  mit  acidophilem  Sekret,  obwohl  nicht  so  gross,  finden  sich  zerstreut  an  ande- 
ren Stellen  in  der  Epidermis  des  Körpers. 

Der  fadenförmige  Inhalt  in  der  anderen  Art  von  Zellen  ist  offenbar  auch  Sekret. 
Es  hat  jedoch  ein  ganz  anderes  Aussehn  wie  bei  den  ersteren,  und  die  Form  der 
Zellen  ist  auch  etwas  abweichend.  Es  ist  schwer  zu  entscheiden,  ob  das  Sekret  ur- 
sprünglich diese  Fadenform  gehabt  hat,  oder  ob  es  sie  erst  bei  der  Konservierung 
angenommen  hat.  Die  Fäden  sind  jedenfalls  nicht  von  einander  getrennt.  Wenn 
das  Sekret  entleert  wird,  werden  die  Fäden  sehr  lang  und  können  dabei  von  der 
Basis  der  Zelle  bis  weit  aus  derselben  heraus  reichen  (Fig.  25).  Man  findet  die  Drü- 
senzellen in  allen  Stadien  der  Sekretentwicklung,  auch  in  solchen,  die  ihr  Sekret 
abgegeben  haben  und  noch  nicht  ein  neues  haben  bilden  können. 

Bei  dieser  Struktur  muss  man  es  für  unmöglich  ansehn,  die  Anshcwellungen  der 
Arme  an  den  Enden  als  Sehorgane  mit  »réfringent  vesicles»  zu  betrachten.  Ebenso 
wenig  finde  ich  bei  ihnen  etwas,  das  als  Rhabditen  gedeutet  werden  könnte,  wie 
COLE  (pp)  es  tut.  In  meinem  Material  habe  ich  keine  solche  eigentümlichen  Bilder 
finden  können,  wie  er  sie  liefert  und  ScHErOTlEFF  (oj,2,  S.  5)  sie  erwähnt,  obwohl 
ich  dieselbe  Färbungsmethode  wie  COLE  angewendet  habe.   Sie  müssen  durch  mangel- 


Bd    V:  lo)         •  DIE   TTEROBRANCHIER.  29 

hafte  Konservierung  der  Gewebe  hervorgerufen  worden  sein.  Wie  aus  Fig.  25 
hervorgeht,  gehen  die  Zellen  von  der  Oberfläche  der  Arme  bis  zur  Grenzmembran, 
sodass  eine  basale  zusammenhängende  Protoplasmapartie,  wie  CoLE  (S.  261)  von 
ihr  spricht,  fehlt. 

Aus  dem  Angeführten  geht  also  hervor,  dass  die  Endanschwellungen  der  Arme 
Drüsenorgane  sind.  Dass  das  von  ihnen  abgesonderte  Sekret  in  nennenswertem 
Grade  zum  Neubau  des  Coenoeciums  beitragen  sollte,  wie  RlDEWOOD  (07,  S.  56) 
zu  meinen  scheint,  dürfte  nicht  der  F"all  sein.  Das  Coenoecium  baut  sich  sicherlich 
zum  allergrössten  Teil  aus  dem  Sekret  der  ventralen  Drüsenpartie  des  Protosoms 
sowohl  bei  Arten  mit  wie  bei  Arten  ohne  Endanschwellungen  an  den  Armen  auf. 
Unter  der  Voraussetzung,  dass  Cole's  Ansicht  von  dem  Vorkommen  von  Rhab- 
ditcn  in  den  Endanschwellungen  richtig  wäre,  ist  H  ARMER  (05,  S.  38,  91)  der  Ansicht, 
dass  »réfringent  vesicles»  bei  männlichen  Individuen  von  C.  sibogae  zur  Verteidigung 
dienen.  Auch  bei  der  oben  gegebenen  Beschreibung  der  Struktur  des  Gewebes  ist 
es  möglich,  dass  es  denselben  Zweck  hat,  in  der  Weise  nämlich,  dass  es  ein  Sekret 
absonderte,  das  abschreckend  wirkte.  Meines  Erachtens  ist  es  jedoch  wahrschein- 
licher, dass  das  fragliche  Gewebe  als  Fangorgan  dient,  indem  kleine  Tiere  leicht  an 
dem  abgesonderten  Sekret  haften  bleiben.  Die  Biegungen  der  Arme  nach  aussen 
und  unten  (Fig  17)  könnten  auch  darauf  deuten,  hierbei  die  anhaftenden  Tiere  leicht 
an  der  Orallamelle  abgestrichen  oder  von  dem  Wasserstrom  losgerissen  und  in  den 
Mund  geführt  werden  könnten. 

Unterhalb  der  Endanschwellungen,  die  ziemlich  scharf  begrenzt  sind,  wird  die 
Epidermis  in  der  Untergattung  Deviiotliecia  viel  niedriger.  An  Schnitten  wechselt 
ihre  Höhe  etwas,  je  nachdem  wie  stark  der  Arm  kontrahiert  gewesen.  Auf  der 
Dorsalseite  besteht  sie  aus  einem  niedrigen  Z\linderepithel  mit  zahlreichen  Drüsen- 
zellen, deren  Inhalt  keine  Farbe  annimmt,  sicherlich  Schleimdrüsen,  und  vereinzelte 
Eiweissdrüsenzellen  mit  feinkörnigem,  acidophilem  Inhalt  (Fig.  31).  Cilien  sind  auf 
dieser  Seite  der  Arme  schwer  zu  entdecken.  Ich  habe  mit  Sicherheit  sie  bei  C. 
inaequatiis  und  Andeutungen  dazu  bei  C.  aequatus  beobachtet.  Wahrscheinlich  fin- 
den sie  sich  auch  bei  C.  dodecalopltus.  Sie  sind  jedenfalls  bei  weitem  nicht  so 
wohlentwickelt  wie  auf  der  Aussenseite  (Ventralseite)  der  Arme.  Auf  dieser  Seite 
haben  die  Arme  ein  ganz  anderes  Aussehn.  Die  Zellen  sind  hier  etwas  höher  und 
bilden  ein  deutliches  Flimmerepithel  (Fig.  31).  Drüsenzellen  fehlen.  Die  Kerne 
liegen  dicht  und  in  mehreren  Schichten  besonders  in  dem  mehr  basalen  Teile  der 
Arme  geordnet. 

An  den  Tentakeln,  welche  Ausstülpungen  an  der  Wand  der  Arme  darstellen, 
und  in  die  hinein  sich  also  das  Mesocoel  erstreckt,  hat  die  Epidermis  ungefähr  den- 
selben Bau-  wie  an  den  Armen.  Auf  der  der  konkaven  Seite  der  Arme  zugewandten 
Seite    der    Tentakeln,    also    auf   ihrer   Ventralseite,  besteht  die  Epidermis  aus  einem 


30  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

deutlichen  Flimmerepithel,  und  auf  ihrer  Dorsalseite  hat  sie  sekretorische  Zellen  und 
im  ganzen  dasselbe  Aussehen  wie  auf  der  Dorsalseite  der  Arme.  Das  Flimnierephi- 
thel  hat  die  grösste  Ausbreitung,  sodass  auf  einem  (Juerschnitt  nur  ein  paar  Zellen 
auf  der  Dorsalseite  der  Cilien  entbehren. 

Wie  bereits  bei  der  Artbeschreibung  erwähnt  worden,  hat  bei  den  Arten  der 
Untergattung  Ortkoeciis  die  Epidermis  der  Arme  ein  anderes  Aussehn  als  wie  es 
soeben  für  Demiotliecia  beschrieben  worden  ist. 

C.  solidus.  Bei  dieser  Art  ist  die  Epidermis  auf  der  Dorsalseite  der  Arme 
stark  verdickt,  nicht  nur  über  der  Spitze  selbst,  sondern  auch  über  den  ganzen  dista- 
len Teil  hin  bis  mehr  als  zur  halben  Länge  des  Armes  (Fig.  lo.)  Darauf  wird  sie 
nach  der  Basis  zu  allmählich  niedriger  und  nimmt  die  gewöhnliche  Form  an.  Die 
verdickte  Partie  ist  offenbar  stark  sekretorisch.  Sie  ist  jedoch  nicht  so  gut  erhalten, 
dass  man  über  die  histologische  Struktur  völlig  klar  werden  könnte.  Sie  scheint 
eine  einzige  Masse  von  hohen  Drüsenzellen  zu  sein,  die  mit  Sekret  erfüllt  sind, 
welche  garnicht  oder  nur  schwach  sich  färben  lassen.  An  einigen  Stellen  finden  sich 
kleine  Öffnungen,  aus  denen  schwach  hämalaungcfärbtes,  feinkörniges  Sekret  heraus- 
kommt. Die  Zellen  sind  offenbar  als  Sehleimdrüsenzellen  anzusehn.  Die  verdickte 
Partie  ist  jedoch  nicht  über  den  ganzen  Umkreis  der  Dorsalseite  hin  sezernierend. 
Längs  der  Mitte  dieser  geht  ein  schmaler  Streifen  von  etwas  niedrigeren  Zellen,  die 
nicht  sekretorisch  sind.  An  der  Basis  dieser  letzteren  verläuft  der  dorsale  Nerv  des 
Arms.  Wo  der  Nerv  nach  der  Spitze  zu  aufhört  oder  so  fein  wird,  dass  man  ihn  nicht 
wahrnehmen  kann,  werden  die  Zellen  auch  hier  sezernierend.  In  dem  basalen  Teil  der 
Arme  bilden  die  Zellen  auf  derselben  Seite  ein  niedrigeres  Zylinderepithel  mit  weniger 
Drüsenzellen.  Der  Bau  der  Epidermis  auf  der  Ventralseite  der  Arme  stimmt  mit  dem 
oben  beschriebenen  Verhältnis  bei  C.  dodccalophus  überein.  Die  Tentakeln  sind  mit 
einem  ziemlich  hohen,  flimmernden  Zylinderepithel  ausser  auf  einer  schmalen  Partie 
auf  der  der  konkaven  Seite  des  Arms  abgewandten  Seite  bekleidet.  Dort  sind  die 
Zellen  viel  niedriger  und  sekretorisch,  ähnlich  denen  auf  der  Dorsalseite  des  Arms. 
Nach  der  Spitze  der  Tentakeln  zu  kann  man  diesen  verschiedenen  Bau  im  Epithel  nicht 
finden,  vielmehr  ist  es  hier  in  seiner  Gesamtheit  von  der  erstgenannten  Beschaffenheit. 

Auf  der  Dorsalseite  der  Arme  und  Tentakeln  enthalten  die  Zellen  zahlreiche 
kleine  Körner,  die  an  konserviertem  Material  schwarze  Färbung  aufweisen.  Sie 
kommen  im  übrigen  zerstreut  über  den  ganzen  Körper  hin  vor,  ausgenommen  auf 
der  Ventralseite  der  Arme  und  Tentakeln,  auf  der  Innenseite  der  Orallamelle  und 
in  dem  ventralen  Drüsenkomplex  des  Protosoms  (wo  man  jedoch  vereinzelte  Körner 
finden  kann)  und  sind  offenbar  Pigmentkörner,  die  die  schwarze  Farbe  des  Körpers 
hervorrufen. 

C.  di'iisiis.  Bei  dieser  Art  ist  die  Drüsenpartie  auf  der  Dorsalseite  der  Arme 
bei    weitem    nicht    so    stark   entwickelt.     Nur  auf  einer  kleineren  Partie  (Fig.  8)  un- 


Bd.   V:  10)  DIE   PTEROBKANCHIER.  3I 

mittelbar  neben  der  Spitze,  aber  nicht  über  diese  hinaus,  zeigt  das  Epithel  eine 
schwache  Verdickung.  An  Schnitten  zeigt  es  sich,  dass  sie  denselben  Bau  hat  wie 
die  entsprechende  Partie  bei  der  vorigen  Art,  die  kleinen  schwarzen  Pigmentkörner 
aber  fehlen.  Man  findet  in  den  Zellen  einen  homogenen  oder  feingriesigen  Inhalt, 
der  nur  schwach  Farbe  von  Hämalaun  annimmt.  Es  sind  offenbar  Schleimdrüsen- 
zellen. Diese  Zellenpartie  ist  nur  von  kurzer  Ausdehnung,  und  die  Zellen  werden 
bald  niedriger  und  die  Zahl  der  Drüsenzellen  geringer.  Das  Epithel  auf  der  Ven- 
tralseite der  Arme  und  auf  den  Tentakeln  ist  von  derselben  Beschaffenheit  wie  bei 
der  vorigen  Form.     Die  dort  erwähnten  Pigmentkörner  fehlen  jedoch. 

C.  rams.  Diese  Art  stimmt  mit  C.  solidiis  darin  überein,  dass  die  Dorsalseite 
der  Arme  die  Epidermis  in  dem  distalen  Teile  über  mehr  als  ihre  halbe  Länge 
hin  stark  verdickt  hat,  dagegen  aber  erstreckt  sich  die  verdickte  Partie  hier  nicht 
über  die  Spitze  selbst  (Fig.  9).  Hinsichtlich  ihrer  Färbungsfähigkeit  kann  man  in 
derselben  zwei  scharf  begrenzte  Abteilungen  unterscheiden.  Die  äussere  und  kleinere 
Abteilung  hat  einen  feingriesigen  Inhalt,  der  von  Hämalaun  nur  schwach  gefärbt 
wird.  Unterhalb  derselben  kommt  eine  grössere  Partie,  die  stark  blaue  Farbe  von 
Hämalaun  angenommen  hat.  Der  Zellinhalt  ist  dort  vollständig  homogen  mit 
unregelmässigen,  schwächer  und  stärker  gefärbten  Feldern.  Überall  fehlen  die  klei- 
nen schwarzen  Pigmentkörner,  wie  sie  sich  bei  C.  solidiis  finden.  Diese  Anordnung 
ist  vollständig  konstant  und  gleich  an  allen  untersuchten  Exemplaren.  In  dem  ba- 
salen Teile  der  Arme  besteht  die  Epidermis  auf  der  Dorsalseite  aus  einem  ziemlich 
niedrigen  Zylinderepithel  mit  wenigen  Drüsenzellen  wie  bei  den  vorhergehenden  Ar- 
ten. Mitten  durch  die  hämalaungefärbte  Partie  hindurch  findet  sich  wie  bei  C.  soli- 
des ein  längsgehender  schmaler  Streifen,  der  völlig  Drüsenzellen  entbehrt  (Fig.  28). 
Die  Zellen  in  ihm  sind  etwas  niedriger  als  auf  den  Seiten,  und  basal  in  diesen  ver- 
läuft ein  Nerv.  Der  Streifen  kann  durch  die  ganze  blaugefärbte  Partie  hindurch  ver- 
folgt werden,  verschwindet  aber  gleich  danach.  Die  Epideimis  der  Tentakeln  hat 
ungefähr  denselben  Bau  wie  bei  den  vorhergehenden  Arten  der  Untergattung  Orthoe- 
cus.  Diejenigen,  die  von  der  stark  hämalaungfärbten  Partie  am  Arme  ausgehen, 
haben  jedoch  auf  der  Dorsalseite  einige  ziemlich  grosse  Zellen  mit  stark  hämalaunge- 
färbtem  Inhalt,  ähnlich  denen  auf  dem  genannten  Teil  des  Armes. 

Was  den  Zweck  dieses  Drüsengewebes  in  der  Epidermis  auf  der  Dorsalseite  der 
Arme  in  der  Untergattung  Orthoecus  betrifft,  ist  es  unmöglich,  ein  bestimmtes  Ur- 
teil zu  fällen,  viellecht  aber  dient  es  dazu,  Nahrung  einzufangen,  wie  ich  es  bei  der 
Untergattung  Demiothecia  vermutet  habe. 

Die  Orallamelle  ist  bei  allen  meinen  Arten  auf  der  Innenseite  mit  einem  Flim- 
merepithel von  derselben  Beschaffenheit  bekleidet  wie  das  auf  der  Ventralseite  der 
Arme  (Fig.  36).  Es  ahnt  dem  Epithel  im  vorderen  Teile  des  Pharynx,  ist  aber 
niedriger. 


32  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

Auf  der  Aussenseite  der  Orallanielle  und  auf  dem  Mesosom  im  übrigen  besteht 
die  Epidermis  aus  einem  ziemlich  niedrigen  Zylinderepithel  mit  zerstreuten  Drüsen- 
zellen, von  derselben  Beschaffenheit  wie  an  der  folgenden  Körperabteilung. 

Das  Metasom.  Die  Epidermis  besteht  hier  bei  allen  von  mir  untersuchten 
Arten  aus  einem  Zylinderepithel  (Fig.  33)  mit  mehr  oder  weniger  zahlreichen  Drü- 
senzellen. Am  gewöhnlichsten  vorkommend  sind  die  Schleimzellen,  die  oft  an  Schnit- 
ten als  klare  Lücken  im  Epithel  auftreten  und  sich  garnicht  oder  nur  schwach  fär- 
ben lassen.  Besonders  scheint  C.  aequatus  sehr  reich  an  derartigen  Zellen  zu  sein. 
Bei  C.  /ariis  werden  jedoch  die  Schleimdrüsenzellen  durch  Hämalaun  sehr  stark  blau 
gefärbt  wie  auf  den  Armen.  Weniger  zahlreich  kommen  Drüsenzellen  mit  feinkör- 
nigem acidophilem  Sekret  vor.  Auf  der  medianen  Partie  zwischen  dem  Gehirn  und 
dem  Anus  ist  die  Epidermis  etwas  höher  als  sonst  auf  dem  Metasom  (Fig.  40)  und 
deutlich  flimmernd.  Wie  bereits  erwähnt,  finden  sich  fast  über  den  ganzen  Körper 
hin  bei  C.  solidus  reichlich  kleine  schwarze  Pigmentkörner  in  der  Epidermis,  wie  es 
der  Fall  bei  C.  nigrescens  (RlDEWOOD  o"],  S.  24)  und  bei  C.  sihogae  und  teilweise 
bei  C.  gracilis  (Harmer  05,  S.  8,  52)  ist.  Bei  keiner  der  übrigen  Arten  habe  ich 
ein  Pigment  gefunden. 

Auf  der  Ventralseite  des  Metasoms  ein  Stück  hinter  der  Stelle  wo  die  Lateral- 
nerven, wie  unten  beschrieben  werden  wird,  mit  einander  verschmolzen  sind,  zeigt 
die  Epidermis  nach  innen  zu  einige  längsgehende  Verdickungen,  die  der  Anzahl 
nach  bei  den  beiden  hier  fraglichen  Untergattungen  verschieden  sind.  Bei  Deniio- 
thecia  treten  ungefähr  gleichzeitig  eine  mediane  und  zwei  Paar  Seitenverdickungen 
auf,  die  nach  vorne  zu  ziemlich  schwach,  weiter  nach  hinten  zu  aber  stark  hervor- 
treten und  längsgehende  Rücken  oder  Rippen  bilden,  die  nach  der  Körperkavität  zu 
hineinragen,  und  deren  Dicke  mehr  als  das  Doppelte  der  gewöhnlichen  Dicke  der 
Epidermis  beträgt.  Bisweilen  sieht  man  auch  eine  Andeutung  zu  einem  dritten  Paar 
solcher  Seitenrücken.  Weiter  nach  hinten  zu  verschmelzen  die  Seitenrücken  mit 
einander,  sodass  beim  Übergang  zum  Stiel  nur  drei  stark  hineinragende  Rücken  vor- 
handen sind,  von  denen  der  mittlere  am  grössten  ist  (Fig.  30).  Diese  setzen  sich 
auf  der  Ventralseite  im  oberen  Teil  des  Stieles  fort,  und  Querschnitte  dieses  Teiles 
sind  es,  die  m'Intosh  (<?7,  S.  20,  Taf.  4,  Fig.  5),  Masterman  (p(?,2,  S.  513,  Taf. 
I,  Fig.  18)  und  Harmer  (05,  S.  51,  Taf.  11,  Fig.  133)  beschrieben  und  abgebildet 
haben.  Weiter  in  den  Stiel  hinaus  verschwinden  indessen  die  beiden  Seitenrücken, 
sodass  nur  der  mittlere  übrig  ist.  Auch  dieser  wird  schliesslich  sehr  unbedeutend, 
sodass  dicht  am  distalen  Ende  des  Stiels  die  Epidermis  ringsherum  nahezu  gleich- 
massig  dick  ist.  In  der  Untergattung  Ort/ioeciis  findet  sich  unten  auf  der  Ventral- 
seite des  Metasoms  nur  eine  mediane  derartige  Verdickung;  bisweilen  kann  man  je- 
doch kleine  Andeutungen  zu  ein  Paar  Seitenverdickungen  sehn.  In  dem  Stiel  findet 
sich    auch    nur  ein  derartiger  Rücken,  der  ventral  und  median  ist  (Fig.  59).     Er  ist 


Bd.  V:  lo)  DIE   PTEROBRANCHIEk.  33 

sehr  hoch  und  verläuft  durch  den  ganzen  Stiel.  Die  Arten  innerhalb  der  letztge- 
nannten Untergattung  stimmen  demnach  hinsichtlich  des  Baues  der  Epidermschicht 
des  Stiels  mit  C.  levinseni,  gracilis  und  sibogae  (Harmer  05,  S.  51 — 53)  überein. 
Die  eben  beschriebenen  Epidermis-verdickungen  sind  \on  Nervengewebe  eingenom- 
men, und  es  sieht  aus,  als  ob  sie  durch  die  kräftige  Nervenschicht  hervorgerufen 
worden    wären,    die    sich    auf    der  Ventralseite  des  Metasoms  inkl.  Stiels  ausbreitet. 

In  der  Epidermis  des  Stiels  kommen  oft  Drüsenzellen  auf  der  dorsalen  Seite 
gewöhnlich,  aber  nicht  auf  der  ventralen  vor.  Sie  ahnen  im  allgemeinen  den  Drü- 
senzellen am  übrigen  Körper.  Bei  den  Arten  in  der  Untergattung  Orthoecus  ist  das 
Epithel  auf  der  ventralen  Seite  bedeutend  niedriger  als  auf  der  dorsalen  (Fig.  59). 
Bei  C.  inaequatiis  ist  die  Epidermis  auf  der  dorsalen  Seite  des  Stiels  von  einer  be- 
sonderen Beschaffenheit.  Besonders  an  Exemplaren,  bei  denen  der  Stiel  einiger- 
massen  ausgestreckt  gewesen,  sieht  man  deutlich,  wie  Drüsenzellen  zu  ziemlich  scharf 
begrenzten  quergehenden  Streifen  (Fig.  16)  gehäuft  sind,  die  in  kurzem  Abstand 
von  einander  liegen.  Es  sind  sicherlich  diese  Drüsenstreifen,  die  die  quergehenden 
dunkeln  Striche  auf  dem  Stiel  bei  den  lebenden  Tieren  dieser  Art  bilden  (Fig.  17 — 
21).  Die  fraglichen  Drüsenzellen  sind  mit  einem  feingriesigen  oder  fast  homogenen 
Sekret  gefüllt,  die  durch  Hämalaun  blau  gefärbt  werden.  Sie  sind  etwas  höher  als 
die  zwischen  den  Streifen  liegenden  Zellen,  unter  denen  Sekretzellen  stets  zu  fehlen 
scheinen.     Auf  der  Ventralseite  des  Stiels  fehlen  alle  Drüsen. 

Das  distale  Ende  des  Stiels.  Schon  m'IntosH  {Sj,  S.  20,  23)  vermutet, 
dass  das  distale  Ende  des  Stiels  als  Saugnapf  angewandt  werden  kann,  und  Harmer 
(of,  S.  50)  sagt  sehr  richtig,  dass  es  sonst  sich  schwer  verstehn  Hesse,  wie  die  kräf- 
tige Muskulatur  des  Stiels  wirkte.  Wie  oben  erwähnt,  habe  ich  beobachtet,  dass 
sie  dazu  angewendet  wird,  die  Tiere  an  der  Innenseite  der  Gehäuse  zu  befestigen. 
Ihre  Bekleidung  besteht,  wie  m'IntosH  angegeben  (qy,  S.  20),  aus  einem  bedeutend 
verdickten  Epithel.  Die  Zellen  desselben  sind  sehr  hoch  und  schmal  (Fig.  68).  Im 
Gegensatz  zu  dem,  was  SCHEPOTIEFF  (05,2,  S.  12)  angegeben,  fehlen  vollständig 
Drüsenzellen,  und  die  Kerne  sind  in  mehreren  Schichten  angeordnet.  An  der  das 
Epithel  nach  innen  zu  begrenzenden  Grenzmembran  sind  die  longitudinalen  Muskeln 
des  Stieles  befestigt.  Mit  Hilfe  dieser  wirkt  das  distale  Ende  des  Stiels  wie  ein 
Saugnapf.     Der  Bau  desselben  ist  gleich  bei  allen  \on  mir  untersuchten  Arten. 

Crenzmembran. 

Schon  m'IntosH  ißf)  erwähnt  das  Vorkommen  eines  ^structureless  translucent 
basement-tissue»  in  den  Armen,  dem  Protosom,  im  Mesosom  und  in  dem  Stiel  von 
C.  dodecaloplais.  MA.STERMAN  (97,1,  S.  348)  giebt  an,  dass  bei  derselben  Art  ein 
»chondroid  tissue»  überall  unter  den  Ektodermzellen  auch  an  dem  Metasom  vorhanden 

Schwedische  Südpolar- Ex;^ edition  içoi — /90J'.  5 


34  K.  A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Sudpolar-Exp. 

ist,   obwohl   es  dort  dünner  ist  als  sonst  am  Körper.     SCHEPOTIEFF  (oj,^,  S.   5)  sagt 
auch,    dass    in    der    Körperwand    sich    eine    dünne   Grenzmembran  findet.     Harmer 
(05',    S.    36)  erwähnt,  dass  sie  in  den  Armen,  der  Orallameile  und  in  dem  Hauptteil 
des    Mesosoms    im    übrigen    bei    C.  levinseni  und  in  dem  Stiel  bei  C.  dodecalophus 
vorhanden    ist,   und   schliesslich   spricht  auch  RlDEWOOD  (oy,  S.  30)  von   einer    sub- 
epidermal   skeletal    layer>  bei  C.   nigrescens.     Bei   allen  von  mir  untersuchten  Arten 
findet    sich    über    die    ganze  Körperwand  hin  eine  derartige  stützende  Membran,  die 
ich    im  Anschluss  an  SPENGEL  (pj)   Grenzmembran  nenne,  zwischen  dem  Ektoderm 
und    dem    darunterliegenden  Endothel.     Sie  ist  am  besten  in  den  Armen  und  Ten- 
takeln   und    sonst    im  Mesosom   entwickelt.     Im  Protosom  ist  sie  auch  leicht  su  be- 
obachten,   besonders    in  der  dorsalen   Wand   desselben.     In  der  ventralen  Wand  des 
Protosoms    und    überall    im    Metasom  ist  sie  selir  dünn.  In  dem  Stiel,  besonders  im 
distalen    Ende  desselben,  ist  sie  jedock  ziemlich  dick.     Am  besten  entwickelt  ist  sie 
in    der    Untergattung    Ort/ioecns,    aber  auch  hier  erreicht  sie  nicht  mehr  als  2  bis  3 
u  Dicke.     Bei  Färbung  mit  Hämalaun  wird  sie  blau.     In  der  dorsalen  Wand  der 
Tentakeln  ist  die  Grenzmembran  bei  allen  Arten  stark  verdickt  (Fig.  29).    MaSTER- 
MAN  (p7, 1,  S.  346)  sagt,  dass  jeder  Tentakel  in  der  dorsalen  Wand  mit  einem  längs- 
gehenden   Gefäss   versehen   ist.     Harmer  {oj,  S.  76)  will  dass  Vorkommen  von  Ge- 
fässen    in    den    Tentakeln  verneinen  und  glaubt,  dass  die  Bildung,  die  Masterman 
für    Gefässe    in    ihnen    hält,    durch    eme    Verdickung   in  der  Grenzmembran  hervor- 
gerufen worden  ist.  RlDEWOOD  (07,  S.  3 1  )  sagt  von  den  Tentakeln  bei  C.  nigrescens, 
dass    sie    haben    >two  tubular  cavities  bounded  by  the  skeletal  basement  membrane, 
and    separated    the    one    from    the    other  by  a  curved  wall  of  the  same  substances. 
Die  dorsale  Kavität  hält  er  für  ein  Blutgefäss,  obwohl  er  keine  Verbindung  zwischen 
ihm    und    dem    Gefäss    in    den    Armen    hat    nachweisen   können.     Was  die  von  mir 
untersuchten   Arten   der  Untergattung  Dejniotlucia  betrifft,  so  ist  es  sicher,  dass  die 
als    Blutgefäss    aufgefasste    Bildung    eine    Verdickung    der    Grenzmembran   ist,  denn 
auf  Schnitten,  die  mit  Hämalaun  gefärbt  worden,  habe  ich  sie  oft  blaugefärbt  gefun- 
den.    An    Schnitten,   die  mit  Eisenhämatoxylin  gefärbt  worden,  sieht  es  oft  wirklich 
so    aus,    als    ob    ein    Hohlraum   an  derselben  Stelle  sich  fände,  was  natürlich  darauf 
beruht,    dass    die    Grenzmembran    völlig    durchsichtig    ist    und  sich  nicht  hat  färben 
lassen.     In    der  Untergattung   Ortlioecus  findet  man  meistens  die  fragliche  Stelle  auf 
Schnitten,    die   mit  Hämalaun   gefärbt  worden,  ganz  ungefärbt  und  durchsichtig,  bis- 
weilen aber  sieht  man  doch  die  Grenzmembran  als  einen  schwachen  Ton  den  ganzen 
Raum    erfüllen    (Fig.    29).     Es    kann    keinem    Zweifel  unterliegen,  dass  es  eine  Ver- 
dickung der  Grenzmembran  bei  allen  hier  untersuchten  Arten  ist.  Sie  wird  an  dieser 
Stelle  bis  zu  4  \.i  dick,  wärend  ihre  Dicke  im  übrigen  in  den  Tentakeln  nicht  mehr 
als    ',  2  fi   beträgt.     Die  verdickte  Membran  ist  vermutlich  ein  elastisches  Organ,   um 
die  Tentakeln   gerade  zu  halten.     Ausser  in  der  Körperwand  kommt  die  Grenzmem- 


Bd.    V:  lo)  I>IE    PTEROBRAN'CHIER.  35 

bran,  wie  im  F"olgenden  gezeigt  werden  zoll,  überall  dort  vor,  wo  zwei  Zellscliichten 
zusammenstossen,  wie  in  den  Mesenterien  und  in  den  Ernährungskanal.  Wie  SPENGEL 
Cpj,  S.  451)  sich  das  Verhältnis  bei  Eiiteropneitsta  denkt,  dass  nämlich  die  Grenz- 
membran ursprünglich  aus  zwei  Lamellen  besteht,  von  denen  je  eine  von  jeder  der 
beiden  benachbarten  Zellschichten  gebildet  worden  ist,  so  dürfte  es  sich  auch  bei 
Cephalodiscus  verhalten.  Überall,  wo  eine  Blutbahn  verläuft,  ist  die  Grezmembran 
in  Lamellen  geteilt,  welche  die  Blutbahn  umgeben.  Fig.  37  zeigt  dies  deutlich  in 
dem  oberen  Blutgefäss  (g)  des  Mesosoms,  wo  man  sieht,  dass  der  von  Ektoderm 
gebildete  Teil  der  Grenzmembran  von  den  beiden  mesodermalen  Lamellen  derselben 
getrennt  ist. 

Die  Muskeln  der  Körperwand. 

Innen  vor  der  Grenzmembran  liegt  die  dünne  mesodermale  Endothelschicht 
(Fig.  33).  In  dieser  liegt  bei  allen  Arten,  die  ich  untersucht  habe,  eine  dünne 
Muskelschicht  über  den  ganzen  Körper  hin,  das  in  grossen  und  ganzen  längsgehend 
ist  mit  alleiniger  Ausnahme  der  Innenwand  der  Orallamelle,  die  eine  transversale 
Muskelschicht  hat  (Fig.  }ß),  und  des  Protosoms,  das  in  der  ventralen  Wand  ohne 
Aluskeln  ist  und  in  der  dorsalen  Wand  ungefähr  radiär  gehende  Aluskeln  besitzt. 
Hierüber  wird  näher  in  dem  Kapitel  über  die  Muskulatur  berichtet  werden.  Man 
kann  sagen,  dass  Cephalodiscus  mit  einen  Hautmuskelsack  von  '  längsgehenden 
Muskeln  versehen  ist.  Er  ist  am  besten  bei  der  Untergattung  Orthoecus  entwickelt, 
ist  aber  auch  hier  sehr  dünn  ausser  auf  der  ventralen  Seite  des  Metasoms  und  in 
dem  Stiel,  wo  er  bei  allen  Arten  kräftig  ist. 

Das  Nervensystem. 

Schon  bei  der  ersten  ausführlichen  Beschreibung  von  C.  dodecalophus  erwähnt 
M'Intosh  (Sj,  S.  23)  das  zentrale  Nervensystem,  das  auf  der  Dorsalseite  des  Kragens 
zwischen  den  Armen  liegt,  von  wo  aus  »it  extends  a  considerable  distance  laterally 
on  each  side  along  the  basal  region,  whence  the  plumes  spring,  and  for  some  di- 
stance on  the  dorsal  surface  of  the  buccal  diskv.  Harmer  (Sj,  S.  41)  sagt,  dass 
von  dort  aus  eine  wohlentvvickelte  Nervenschicht  nach  der  Dorsalseite  der  Arme 
hin  geht. 

Masterman  (p7,  I,  S.  342)  giebt  die  erste  detaillierte  Darstellung  von  dem 
peripheren  Nervensystem  und  erwähnt  ausser  der  zentralen  Nervenpartie  folgende 
Teile:  Seitennerven  zu  den  Armen;  ein  Paar  nach  hinten  gehender  lateraler  Nerven- 
stämme; ein  postoraler  Nervenring,  der  sich  auf  der  Innenseite  der  Orallamelle  aus- 
breitet; eine  Masse  von  Nervenfibrillen,  die  »along  the  upper  surface  of  the  epistome 
in    the   mid-dorsal  line  and  somewhat  to  each  side  of  it  round  the  apex'>  gehen  und 


36  K.  A.  AXDERSSON,  (Schwed.  Siidpolar-Exp. 

darauf  sich  zu  einer  basiepithelialen  Nervenschicht  in  der  ventralen  Wand  des  proto- 
soms  ausbreiten;  ein  Paar  Nerven,  die  aus  dem  vorderen  Teil  des  Gehirns  entspringen 
und  nach  hinten  zu  auf  der  dorsalen  Seite  des  Protosoms  verlaufen,  wo  sie  hinten 
sich  zu  einem  >preoral  nerve-ring>  vereinigen;  endlich  einige  Nervenfasern,  die  longi- 
tudinal auf  der  ventralen  Seite  des  Körpers  verlaufen,  und  von  denen  einige  auf  dem 
Stiel  sich  fortsetzen.  In  einer  späteren  Abhandlung  (çS.  2,  S.  513)  sagt  Masterman, 
dass  auch  die  Seitennerven  sich  herunter  auf  den  Stiel  erstrecken.  Bezüglich 
MasTERMAN'S  lateraler  Nerven,  die  für  ihn  eine  Uebereinstimmung  mit  dem  Verhält- 
nis bei  Phoronis  bilden,  haben  Harmer  (oj,  S.  74)  und  Schepotieff  (oj,  2,  S.  9) 
angeführt,  dass  sie  sich  bald  zu  dem  ventralen  Nervenstamm  des  Körpers  vereinigen. 
An  allen  meinen  Arten  habe  ich  das  Gleiche  bestätigen  können,  sodass  die  Lateral- 
stämme nur  einen  Nervenring  bilden,  der  auf  der  Grenze  zwischen  dem  Meso-  und 
dem  Metasom  liegt  ausser  in  seinen  mehr  wentralen  Teil,  wo  er  etwas  weiter  nach 
hinten  zu  liegt.  Er  verläuft  dorsal  und  hinter  den  Öffnungen  der  Mesosomkanäle 
und  der  Kiemenspalten.  ScHEPOTlEFF  (oj,  3,  S.  10)  hat  ferner  darauf  hingewiesen, 
dass  auf  der  Ventralseite  der  Arme  zwei  Nerven  neben  den  Tentakelreihen  verlaufen, 
und  dass  an  dem  Stiel  auch  ein  Paar  Seitennerven  auftreten.  Harimer  (05,  S.  72) 
sagt,  dass  Ceplialodisciis  einen  Nervenplexus  wenigstens  »in  many  of  the  thicker  parts 
of  the  epidermis»  besitzt.  Ich  habe  im  allgemeinen  die  obige  Beschreibung  bestätigen 
können  und  will  im  Folgenden  nur  einige  histologische  und  andere  Zusätze  geben. 
Das  Nervensystem  hat  denselben  Bau  bei  allen  von  mir  untersuchten  Arten  und 
liegt  stets  in  dem  basalen  Teil  der  Epidermis.  Das  Gehirn  erstrecict  sich  über  den 
ganzen  dorsalen  Teil  des  Mesosoms  zwischen  den  beiden  Armreihen  bis  zu  den  Öff- 
nungen der  Protosomkanäle  (Fig.  37,  39,  40).  In  seiner  zentralen  Partie  liegen  zahl- 
reiche grosse  Ganglienzellen.  Hier  kann  man  drei  Schichten  (Fig.  32)  in  dem  stark 
verdickten  Epithel  unterscheiden.  Zu  äusserst  kommt  wie  gehwöhnlich  eine  flimmernde 
Zellschicht  mit  zahlreichen  kleinen  Kernen,  darunter  liegen  zahlreiche  grosse  Gang- 
lienzellen, und  ganz  unten  findet  sich  eine  dicke  Schicht  von  fibrillärem  Gewebe  ohne 
Zellen.  Unter  der  Ganglienzellschicht  ist  die  fibrilläre  Schicht  dünner  als  seitwärts 
davon.  Die  Ganglienzellen  sind  nämlich  auf  eine  kleinere  Partie  in  zentralen  Teil  des 
Gehirns  beschränkt.  Die  äussere  Zellschicht  ist  offenbar  das  Körperepithel.  Die 
Zellen  hier  sind  stark  gestreckt  in  der  Richtung  senkrecht  zur  Oberfläche  und  haben 
längliche  Kerne.  Sie  erstrecken  sich  mit  ihrem  basalen  Teil  in  das  fibröse  Nerven- 
gewebe hinein,  und  wo  die  Schnitte  eine  geeignete  Richtung  gehabt  haben,  findet 
man,  dass  sie  in  der  Form  feiner  P'äden  das  ganze  Nervengewebe  durchsetzen  und 
bis  zu  der  Grenzmembran  hineinreichen.  Ueberall  am  Körper  findet  man  im  nervösen 
Gewebe  dieses  Verhälltnis.  An  den  Stellen,  wo  die  Nervenschicht  nicht  allzu  dick 
ist,  kann  man  es  leicht  beobachten  (Fig.  34).  Das  Körperepithel  hat  demnach  auch 
an  den  stärkst  verdickten  Stellen  seine  einschichtige  Natur  beibehalten,  und  zwischen 


Bd.   V:  10)  niE   PTEROBRANXHIEK.  37 

den  Basen  der  Zellen,  welche  feine  Stützpfeiler  bilden,  breitet  sich  die  Nervenschicht 
aus.  In  dem  zentralen  Teil  des  Gehirns  kann  man  in  der  innei^en  Schicht  keine  be- 
stimmte Anordnung  in  dem  fibrillären  Gewebe  finden,  im  vorderen  Teil  desselben 
aber  findet  man,  dass  die  Nervenfasern  in  der  Richtnng  nach  vorne  gehen  und  als 
eine  dicke  Schicht  zwischen  den  beiden  Protosomöfi'nungen  nach  vorne  sich  fortsetzen. 
Unmittelbar  vor  den  genannten  Poren  breitet  sich  diese  fibrilläre  Nervenschicht  über 
den  ganzen  vorderen  Teil  der  dorsalen  Wand  des  Protosoms  aus.  Ueber  den 
vorderen  Rand  und  die  Seitenränder  breitet  sie  sich  auf  der  ventralen  Seite  aus 
(Fig.  26),  wo  sie  als  eine  dünne,  aber  deutliche  Schicht  bis  herunter  zu  dem  gelbroten 
Streifen  verfolgt  werden  kann,  und  an  manchen  Stellen  findet  man,  dass  sie  sich 
auch  noch  nach  der  dahinterliegenden  ZellpartiC' erstreckt.  Von  der  Nervenmasse, 
die  zwischen  den  Protosomporen  nach  vorn  verläuft,  breitet  sich  auch  ein  Plexus 
nach  hinten  zu  ausserhalb  der  Basen  der  Arme  aus,  verläuft  über  den  grösseren  Teil 
der  Dorsalseite  des  Protosoms  und  kann  wenigstens  bis  zu  der  Stelle  beobachtet 
werden,  wo  die  dorsale  und  die  ventrale  Protosomepidermis  sich  zusammenschliesst. 
Dieser  Plexus  ist  mehr  oder  weniger  zu  einem  Paar  von  Seitenstämmen  verdickt, 
die  nach  hinten  zu  dicht  unterhalb  der  Basen  der  vordersten  Armpaare  verlaufen; 
weiter  nach  hinten  zu  wird  der  Plexus  mehr  gleichmässig  dick.  Diese  Seitenstämme 
sind  es,  von  denen  Harmer  (05,  S.  73)  sagt,  dass  sie  bei  C.  dodccalophus  vor- 
kommen, und  RiDEWOOD  (oy,  S.  37)  muss  sie  meinen,  wenn  er  sagt,  dass  die  Nerven- 
stämme in  der  dorsalen  Wand  des  Protosoms  bei  C.  nigrescens  paarig  sind,  denn 
vor  den  Protosomöffnungen  findet  sich  bei  den  von  mir  untersuchten  Arten  keine 
Andeutung  zu  paarigen  Nerven.  Der  erwähnte  nach  hinten  verlaufende  Plexus  sollte 
Masterman's  (p7,  I  S.  343)  praeoralem  Nervenring  entsprechen.  Ich  habe  ihn  nicht 
bis  zum  Hinterrande  des  Protosoms  verfolgen  können,  und  sicherlich  steht  er  nicht, 
wie  Masterman  angiebt,  über  diesen  Rand  hinüber  mit  dem  Plexus  der  Ventralwand 
in  Verbindung,  welch  letzterer  auch,  soweit  ich  habe  finden  können,  nicht  den  ge- 
nannten Rand  erreicht.  Der  dorsale  Nervenplexus  des  protosoms  breitet  sich  weiter 
nach  oben  auf  der  ventralen  konlcaven  Seite  der  Arme  aus  und  setzt  sich  nach 
hinten  zu  auf  der  Innenseite  der  Orallamelle  fort.  MASTERMAN  sagt  (p/,  i  S.  342), 
dass  von  den  beiden  vom  Gehirn  aus  nach  hinten  verlaufenden  Seitennerven  ein 
postoraler  Nervenring  ausgeht,  der  ventral  sich  auf  der  Innenseite  der  Orallamelle 
ausbreiten  soll  und  Harmer  (oj,  S.  72)  sagt,  er  wisse  nicht  sicher,  wie  der 
Nervenplexus  der  Orallamelie  mit  dem  übrigen  Nervensystem  in  Verbindung  stehe. 
An  keiner  der  von  mir  untersuchten  Arten  habe  ich  gefunden,  dass  er  mit  den 
lateralen  Nerven  in  Zusammenhang  steht,  stets  aber  bestand  eine  kontinuierliche 
Verbindung  mit  der  Nervenschicht,  die  sich  über  die  Dorsalseite  des  Protosoms 
nach  hinten  zu  verbreitet.  Da  er  seinen  Charakter  nach  sehr  dift'us  ist,  kann  es 
freilich    schwierig    sein    zu    sagen,    dass    eine  derartige  Verbindung  mit  den  Lateral- 


38  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

nerven  nicht  vorhanden  ist,  sicher  ist  aber,  dass  wenn  ein  Zusammenhang  mit  diesen 
existiert,  dieser  nicht  die  Hauptverbindnng  mit  dem  Gehirn  bildet.  Im  übrigen 
hegen  die  Lateralnerven  in  ihrem  vorderen  Verlauf  auf  der  Aussenseite  der  Oralla- 
melle und  in  ihrem  basalen  Teil,  so  dass  es  schwer  zu  verstehen  ist,  wie  die  von 
Masterman  behauptete  Verbindung  stattfinden  könnte.  Schepotieff  (05,2,  S.  lo). 
der  als  erster  angiebt,  dass  zwei  Nerven  auf  der  ventralen  Seite  der  Arme  verlaufen, 
sagt,  dass  sie  nebst  den  Dorsalnerven  der  Arme  von  dem  Cerebralganglion  und  den 
beiden  Lateralnerven  herkommen.  Seine  Äusserung  ist  unklar,  doch  dürfte  er  meinen, 
dass  die  ersteren  es  sind,  die  von  den  Lateralnerven  herkommen,  da  es  doch  nicht 
gut  die  letzteren  sein  können.  Ein  derartiger  Ausgangspunkt  für  den  Ventralnerv 
der  Arme  habe  ich  nicht  finden  können.  Die  von  mir  oben  erwähnte  Verbindung 
mit  der  Nervenschicht  in  der  Dorsalvvand  des  Protosoms  ist  die  nächst  zur  Hand 
liegende  und  bei  allen  meinen  Arten  leicht  zu  beobachten.  Schepotieff  sagt  (oj,  2 
S.  10),  dass  auf  der  Ventralseite  der  Arme  zwei  feine  Nerven  längs  den  Tentakel- 
reihen verlaufen,  nach  meinen  Feststellungen  aber  findet  sich  hier  bei  allen  Arten 
ein  diffuser  Nervenplexus,  der  bisweilen  nur  unbedeutend  dicker  auf  den  Seiten  als 
in  der  Mitte  ist  (Fig.  28,  31).  Man  kann  ihn  bis  auf  die  Spitze  der  Arme  und  bis- 
weilen auch  bis  in  die  Tentakeln  hinein  verfolgen. 

Die  Nerven  auf  der  dorsalen  Seite  der  Arme  kommen,  wie  oben  erwähnt, 
direkt  von  dem  Gehirn.  Bei  C.  dodecalop/ius  und  nahestehenden  Arten  sind  diese 
Nerven  ganz  klein  und  oft  schwer  zu  beobachten.  Bei  den  übrigen  grösseren  Arten, 
besonders  C.  solidus  und  rarus,  sind  sie  dagegen  wohlentwickelt.  Bei  den  letzt- 
genannten beiden  Arten  sind  sie  wenigstens  in  der  Drüsenpartie  scharf  begrenzt. 
Hier  verlaufen  sie  basal  in  dem  Epithelstreifen  (Fig.  28),  der  längs  der  Mitte  der 
Dorsalseite  der  Arme  geht,  und  der,  wie  bereits  erwähnt,  keine  sezernierenden  Zellen 
hat.  Bei  C.  rarus  kann  man  sie  durch  die  ganze  stark  blaugefärbte  Partie  hin  beo- 
achten,  aber  nicht  weiter.  Bei  C.  solidus  hören  sie,  soweit  man  sehn  kann,  auch 
ein  Stück  unterhalb  der  Spitze  auf  Bei  C.  densus  scheint  der  Nerv  im  Beginne  der 
verdickten  lipidermispartie  aufzuhören,  obwohl  die  Gewebe  jedoch  nicht  hinreichend 
gut  erhalten  sind,  um  die  Frage  endgültig  zu  entscheiden. 

Schepotieff  (oj,2,  S.  9)  sagt,  dass  das  peripherische  Nervensystem  bei  C.  do- 
decalophus  auch  aus  einen  dorsalen  >Hinternerv>  besteht,  der  von  den  Cerebral- 
ganglion nach  dem  Anus  verläuft.  Nur  bei  der  genannten  Art  und  bei  C.  aequatus 
habe  ich  mit  Sicherheit  einen  schwachen  Nerv  nachweisen  können,  der  nach  hinten 
zu  zwischen  den  Geschlechtsöffnungen  verläuft  und  dann  aufliört. 

Was  das  nervöse  Gewebe  auf  der  Ventralseite  des  Metasoms  betrifft,  so 
hat  es  dort  bei  den  von  mir  untersuchten  Arten  nicht  die  Form  eines  Nervenstamms, 
sondern  breitet  sich  als  eine  dünne  Nervenschicht  über  die  hier  vorkommenden 
kräftigen  Längsmuskeln  aus.     Sie  bildet  hier  die  oben  beschriebenen  längsgehenden 


Bd.   V:  10)  DIE   PTEROBRANCHIER.  39 

Verdickungen  (Fig.  30),  die  der  Anzahl  nach  bei  den  beiden  fragUchen  Untergattungen 
verschieden  sind.  Im  Stiele  beträgt  ihre  Anzahl  anfangs  3  bezw.  i.  SCHEPOTIEFF 
(of,2,  S.  lO)  giebt  an,  dass  sich  in  dem  Stiele  bei  C.  dodecalophus  auch  ein  Paar 
von  Seitennerven  findet,  und  dies  ist  insofern  richtig,  als  bei  der  Untergattung 
DeviiotJtecia  zwei  Seitenverdickun^en  in  der  Epidermis  vorhanden  sind,  die  von 
Nervengewebe  eingenommen  werden;  dieses  breitet  sich  aber  gleich  im  Anfange  des 
Stiels  zu  einem  Plexus  aus,  der  den  ganzen  Stiel  umfasst.  Die  Muskeln  bilden  hier 
auch  eine  zusammenhängende  Schicht  unter  der  Epidermis.  Die  Seitenverdickungen, 
die  an  der  Epidermis  im  Stiel  bei  der  genannten  Untergattung  vorhanden  sind,  setzen 
sich  jedoch  nicht  durch  den  ganzen  Stiel  fort,  sondern  verschwinden  ziemlich  bald, 
was  zur  Folge  hat,  dass  der  Nervenplexus  gleichmässiger  auf  den  ganzen  Umkreis 
des  Stiels  verteilt  wird.  Ein  Stück  vom  distalen  Ende  desselben  verschwindet  auch 
die  mittlere  Verdickung  in  der  Nervenschicht,  und  nun  wird  sie  vollständig  gleich- 
massig  dick  rings  herum.  In  der  Untergattung  Ortlioecus  findet  sich  auf  der  Ventral- 
seite des  Körpers  nur  eine  mediane  Verdickung  und  eine  Andeutung  zu  einem  Paare 
Seitenverdickungen,  die  von  Nervengewebe  gebildet  werden.  In  dem  Stiel  findet 
sich  stets  nur  die  mediane,  die  sich  bis  in  das  äussere  Ende  hinein  erstreckt.  Ein 
Nervenplexus  dürfte  auch  bei  dieser  Untergattung  ringsherum  im  Stiel  vorhanden 
sein,  obwohl  ich  ihn  nicht  immer  (bei  C.  solidus  niemals)  mit  Sicherheit  auf  der 
Dorsalseite  des  Stiels  habe  beobachten  können. 

In  den  Verdickungen  der  Nervenschicht  auf  der  ventralen  Seite  des  Körpers  und 
des  Stiels  finden  sich  ziemlich  zahlreiche  Nervenzellen,  die  in  dem  äusseren  Teil  der 
fibrillären  Schicht  liegen  (Fig.  30).  Von  den  stets  stark  länglichen,  vinkelrecht  zur 
Oberfläche  gestreckten  Epithelzellen  unterscheiden  sie  sich  stets  durch  ihre  plumpe 
Form  und  ihre  Ausläufer.  Dies  nebst  dem  Gehirn  ist  die  einzige  Stelle,  wo  ich 
Nervenzellen  in  dem  Nervengewebe  habe  finden  können. 

Was  einen  von  Schepotieff  und  auch  von  Harmer  angenommenen  allgemeinen 
Nervenplexus  betrifft,  so  glaube  ich  nicht,  dass  ein  solcher  über  den  ganzen  Körper 
hin  existiert.  Wenigstens  ist  es  mir  nicht  gelungen,  ihn  irgendwo  auf  der  Dorsal- 
seite des  Metasoms  anzutreffen. 

Wo  das  Nervengewebe  sich  ausbreitet,  ist  die  Epidermis  mit  Ausnahme  der  dor- 
salen und  vor  allem  der  ventralen  Wand  des  Protosoms  ärmer  an  Drüsenzellen  als 
sonst.  So  sind  sie  selten  auf  dem  Gehirn  und  auf  dem  Nervenring.  Auf  der  dor- 
salen Seite  des  Stiels,  gewöhnlich  aber  nicht  aut  der  ventralen,  finden  sich  jedoch 
zahlreiche  Drüsenzellen,  die  denen  am  übrigen  Körper  ähnlich  sind;  die  Nerven- 
schicht ist  hier  auch  nicht  so  wohl  ausgebildet  wie  auf  der  \entralseite. 

Das  Nervensystem  bei  Cephalodisciisht.st€s\\.^so  aus  folgenden  Teilen.  In 
der  dorsalen  \\'and  des  Mesosoms  zwischen  den  beiden  .Vrmreihen  liegt  das  Gehirn. 
Von  dort  aus  verläuft  nach  vorne  ein  grober  Nerv  zwischen  den  Protosomöffnnngen,  der 


4°  K.   A.   ANDERSSON,  (Schwed.   SUdpolar-Exp. 

sich  über  die  dorsale  und  ventrale  Wand  des  Protosoms  ausbreitet  und  aus  dem 
nach  hinten  zu  die  Nervenschicht  auf  der  Ventralseite  der  Arme  und  der  Innenseite 
der  Orallamelle  hervorgeht.  Von  dem  hinteren  Teil  des  Gehirns  geht  ein  Paar  von 
Seitennerven  aus,  das  sich  auf  der  Ventralseite  zu  einer  Nervenschicht  auf  der  ven- 
tralen Wand  des  Metasoms  und  ringsherum  auf  dem  Stiel  vereinigt.  Bei  einigen 
Arten  geht  auch  ein  kurzer  Nerv  median  nach  hinten  von  dem  Gehirn  aus  und  ver- 
läuft dann  zwischen  den  Mündungen  der  Gonodukte. 

Das  Nervensystem  bei  Cephalodiscus  muss  im  ganzen  genommen  als  ziemlich 
hoch  entwickelt  angesehen  werden,  was  auch  dem  nicht  unbedeutenden  Bewegungs- 
vermögen der  Tiere  entspricht.  Hinsichtlich  der  Anordnung  zeigt  es  grosse  Über- 
einstimmung mit  den  Verhältnis  bei  Enteropneusta.  Das  zentrale  Nervensystem  hat 
bei  beiden  dieselbe  Lage,  indem  es  sich  der  Länge  nach  über  die  ganze  dorsale 
Medianpartie  des  Mesosoms  hin  erstreckt.  Der  postorale  Nervenring  (-  Masterman's 
lateralen  Nerven)  liegt  bei  Cephalodiscus  zum  allergrössten  Teil  auf  der  Grenze 
zwischen  dem  Mesosom  und  Metasom  wie  derselbe  Nervenring  bei  Enteropneusta. 
Bei  beiden  findet  sich  ein  ventraler  Nervenstamm,  der  bei  Cephalodiscus  jedoch  mehr 
plexusartig  ist.  Als  eine  schwache  Entsprechung  zu  dem  Dorsalnerven  bei  Entero- 
pneusta dürfte  der  kurze  Nerv  anzusehn  sein,  der  wenigstens  bei  ein  paar  Cephalo- 
discus-Arten  direkt  nach  hinten  vom  Gehirn  aus  zwischen  den  Mündungen  der  Go- 
nodukte verläuft.  Dass  dieser  Nerv  so  kurz  ist,  beruht  offenbar  auf  der  weit  nach 
vorn  gerückten  Lage  des  Anus.  Die  grösste  Abweichung  besteht  darin,  dass  das 
Gehirn  bei  Enteropneusta  viel  höher  entwickelt,  eingesenkt  und  von  dem  Ektoderm 
abgeschnürt  ist.  Ausserdem  hat  Enteropneiista  einen  allseitigen  Nervenplexus. 
Trotz  dieser  Verschiedenheiten  deutet  jedoch  das  Nervensystem  auf  eine  Verwandt- 
schaft zwischen  den  beiden  Gruppen  liin,  besonders  da  sie  im  übrigen  so  grosse 
Übereinstimmung  in  der  Organisation  aufweisen. 

Dagegen  zeigt  Phoronis  eine  ganz  andere  Anordnung  in  seinem  Nervensystem, 
das  nach  Sely.S  Longchamp  {04,  S.  97)  rudimentär  ist  und  nur  aus  einen  Schlund- 
ring besteht,  der  den  Basen  der  Tentakeln  folgt,  und  dessen  dorsaler  Teil  das  Zen 
tralgangHon  repräsentiert.  Hierzu  kommt  ein  linker  Lateralnerv  (bei  Pit.  australis 
findet  sich  auch  ein  rechter  Lateralnerv).  Seitdem  nachgewiesen  ist,  dass  Cephalo- 
discus keine  Lateralnerven  besitzt,  ist  die  von  MasTERMAN  (97,  i,  S.  342)  etablierte 
Ähnlichkeit  zwischen  dem  Nervensystem  bei  dieser  Gattung  und  bei  Phoronis  ver- 
schwunden. Masterman  (p7,  I,  S.  343)  behauptet  auch  eine  Übereinstimmung  mit 
dem  Nervensystem  bei  Actinotrocha  gefunden  zu  haben,  aber  auch  dies  ist  nicht  der 
Fall,  nachdem  Ikeda  (o/,  S.  551)  nachgewiesen  und  Selys  Longchamp  (07,5.65, 
112)  bestätigt  hat,  dass  bei  dieser  Larve  sowohl  Nervenring  als  auch  Ventral-  und 
Dorsalnerv  fehlen. 


Bd.   V:  lo)  DIE    TTEROBRANCHIER.  4I 


Coelom. 

Das  Coelom  hat  das  gleiche  Aussehn  bei  allen  bekannten  Arten,  und  es  ist 
neulich  von  Harmer  (05)  ausführlich  behandelt  worden.  Es  besteht  aus  fünf  Abtei- 
lungen, nämlich  einem  unpaarigen  Protocoel  in  der  vorderen,  einem  paarigen  Meso- 
coel  in  der  mittleren  und  einem  paarigen  Metacoel  in  der  hintersten  Körperabteilung. 
Wie  ich  in  dem  Kapitel  über  die  Geschlechtsentwicklung  zeigen  werde,  entspricht 
der  Perikardialsack  auch  einem  Coelom  im  Protosom,  sodass  das  Coelom  auch  hier 
als  ursprünglich  paarig  angesehen  werden  muss.  Die  Coelome  der  drei  Körperab- 
teilungen werden  durch  zwei  Ouersepta  (s'/2,  s'/^  in  den  Figuren)  von  einander 
getrennt.  Das  vordere  dieser  Septa  hat  an  konserviertem  Material  von  der  Unter- 
gattung Deiitiothecia  eine  nahezu  horizontale  Lage,  ausser  in  dem  allervordersten 
Teil,  wo  es  ungefähr  vertikal  wird  (Fig.  40),  und  stellt  die  Grenze  zwischen  dem 
Protocoel  und  dem  Coelom  in  dem  dorsalen  und  vorderen  Teil  des  Mesosoms  dar. 
Bei  der  Untergattung  Orthoeci/s  ist  es  an  konserviertem  Material  etwas  gebogen,  was 
auch  zur  Folge  hat,  dass  die  Stomochorda  eine  andere  Biegung  erhält  als  bei 
Deiniothecia,  wie  aus  einem  Vergleich  zwischen  Fig.  53  und  52  zu  ersehn  ist.  Das 
andere  Querseptum  hat  einen  sehr  schrägen  Verlauf  (Fig.  6"]^.  Das  Meso-  und  Me- 
tacoel ist  durch  mediane  Septa  in  zwei  Seitenhälften  geteilt.  In  dem  Mesosom  ist 
das  mediane  Septum,  wie  Harmer  (05,  S.  39)  angiebt,  auf  der  ventralen  Seite  un- 
vollständig, indem  das  Septum  nicht  bis  zum  Rande  der  Orallamelle  fortgeht.  Es 
ist  jedoch  nur  eine  sehr  unbedeutende  Strecke,  auf  der  das  Septum  hier  fehlt.  Nach 
Harmer  (05,  S.  49)  ist  das  mediane  Septum  auch  in  dem  Metasom  bei  C.  gracilis 
und  sibogae  und  nach  RlDEWOOD  (oj.,  S.  33)  auch  bei  C.  nigresceiis  unvollständig. 
Bei  allen  von  mir  untersuchten  Arten  ist  es  jedoch  überall  vollständig  ausser  in  dem 
Stiel.  In  den  frühzeitigeren  Knospungsstadien  ist  das  mediane  Septum  auch  hier 
vollständig.  An  der  Stelle,  wo  der  Stiel  von  dem  Körper  ausgeht,  und  dahinter 
ist  es  jedoch  oft  zerrissen,  sicherlich  infolge  der  intensiven  Zusammenziehung.  In 
dem  Metasom  verläuft  ein  Septum  zwischen  der  ventralen  Körperwand  und  dem 
Pharynx  und  Oesophagus,  eines  dorsal  von  Pharynx  und  Oesophagus  zum  Magen, 
Rektum  und  der  dorsalen  vorderen  Körperwand.  Der  Dünndarm  und  teilweise  das 
Rektum  Hegen  dicht  an  dem  Magen.  In  dem  hinteren  Teil  unmittelbar  vor  der 
Biegung  des  Ernährungskanals  nach  vorn  findet  sich  jedoch  bei  den  meisten  Arten  ein 
schmaler  Raum  zwischen  dem  nach  hinten  und  dem  nach  vorn  gehenden  Teil  des  Ernäh- 
rungskanals, und  hier  findet  sich  auch  ein  kleines  medianes  Septum  (Fig.  40,  46). 
Nur  bei  C.  solidiis  und  deiisiis  habe  ich  keinen  derartigen  Raum  beobachten  können. 
Weiter  nach  vorn  liegen  aber  die  genannten  Teile  des  Ernährungskanals  bei  allen 
meinen  Arten  innerhalb  einer  gemeinsamen  Mesodermbekleidung.     Das  Rektum  und 

Schwedische  Südpolar- Expedition   igoi  —  içoj.  6 


42  K.   A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

auch  der  vordere  Teil  des  Dünndarms  liegen  in  unmittelbarer  Berührung  mit  der 
Körperwand,  sodass  die  Mesodermblätter  der  beiden  Seiten  sich  nicht  zu  einem 
Septum  vereinigen  können.  Weiter  nach  hinten  zu  findet  sich  jedoch  bei  den  hier 
behandelten  Arten  ausser  C.  dcnsus  und  rariis,  bei  welchen  der  Darm  in  seiner 
ganzen  Ausdehnung  an  der  dorsalen  Körperwaiid  zu  liegen  scheint,  ein  schmales 
Septum  dorsal  vom  Dünndarm;  dieses  Septum  ist  aber  oft  doppelt,  denn  die  beiden 
Mesodermblätter  stossen  nicht  zusammen,  sondern  umschliessen  eine  kleine  Blutbahn 
(Fig.  66).  In  dem  Stiel  ist  das  mediane  Septum  stets  unvollständig  und  besteht  nur 
aus  einem  dorsalen  und  einem  ventralen  Rest  (Fig  59). 

Sowohl  in  den  Quer-  wie  in  den  Mediansepta  findet  sich  eine  Grenzmembran 
zwischen  den  beiden  Mesodermschichten.  Diese  ist  am  stärksten  in  den  beiden 
Quersepta  und  in  dem  doriîalen  medianen  Septum  des  Mesosoms  entwickelt,  also  in 
den  Teilen  des  Körpers,  wo  die  Muskulatur  stark  entwickelt,  die  Beweglichkeit 
gross  und  ein  Bedürfnis  nach  Stütsgewebe  vorhanden  ist.  In  dem  erwähnten  Me- 
dianseptum  habe  ich  sie  bei  C.  rants  4,5  u  und  bei  C.  inaequatits  3,5  «  dick  gefun- 
den. Die  Grenzmembran  in  den  beiden  Quersepta  stellt  Anheftungspunkte  für  die 
groben  Retraktormuskeln  dar,  die  den  Körper  von  dem  Saugnapf  des  Stiels  bis 
zur  ventralen  \\'and  des  Protosoms  durchziehen  (vgl.  das  Kapitel  über  die  Muskula- 
tur).    In  den  übrigen  Septa  ist  die  Grenzmembran  sehr  dünn. 

Wie  Masterman  (03,  S.  718)  für  C.  dodecalophus  und  Harmer  (oj,  S.  40) 
für  C.  lez'inseui,  gracilis  und  sibogae  angegeben  haben,  bildet  das  Mesocoel  in  sei- 
nem vorderen  dorsalen  Teil  ein  Paar  freier  »Hörner»,  die  in  das  Protocoel  hinein- 
ragen, und  die  von  einander  \md  von  der  Körperwand  getrennt  sind.  Das  Gleiche 
ist  auch  der  Fall  bei  den  hier  untersuchten  Arten  (Fig.  67).  Zwischen  den  beiden 
Hörnern  liegen  der  Perikardialsack,  der  distale  Teil  der  Stomochorda  und  die  Pro- 
tosomkanäle.  Das  Coelom  des  Mesosoms  setzt  sich  in  die  Arme,  die  Tentakeln  und 
Orallamelle  hinein  fort.  An  den  Basen  der  Arme  und  an  der  Basis  des  Vorderran- 
des der  Orallamelle  ragt  die  Grenzmembran  ein  ganz  unbedeutendes  Stück  in  das 
Mesocoel  hinein,  wie  das  Harmer  {oj,  S.  35—36,  Fig.  114 — 118,  140)  beschrie- 
ben hat. 

Das  Metacoel  ragt  mit  ein  Paar  \entraler  Seitenpartien  ein  Stück  nach  vorn 
unmittelbar  unter  den  Kiemenspalten  in  die  Mesosomregion  hinein  (Fig.  45).  Sie 
sind  durch  das  Mesocoel  weit  von  einander  getrennt  und  reichen  bis  zu  den  Meso- 
somkanälen.  Sie  enthalten  die  beiden  hervorragenden  Seitenpartien  der  ventra- 
len Muskeln  des  Körpers.  Dieses  Aussehen  hat  das  Metacoel  bei  allen  von  mir 
untersuchten  Arten,  und  Harmer  {oj,  S.  66)  hat  dasselbe  Verhältnis  bei  seinen 
Arten  beschrieben. 

ßetreft's  des  das  Coeloms  auskleidenden  Endothels  sagt  SCHEPOTIEFF  (oj,2,  S. 
7,  10):  »Peritonealepithel  der  Coelomen  ist  im  Kopfschild-  und  Rumpfcoelom  mä.ssig, 


Bd.  V:    lo)  DIE   PTEROBRANCHIEK.  43 

dagegen  im  Halsregioncoelom  und  teilweise  im  Stiel  sehr  stark  entwickelt;  einzelne 
Zellen  bilden  zahlreiche  F"ortsätze  ins  Innere,  wandern  sogar  ganz  hinein.?  Ausser 
derartigen  eingewanderten  Zellen  fand  er  auch  im  Metacoel,  seltener  im  Protocoel, 
zahlreiche  runde  schwimmende  Körperchen.  Ebenso  gibt  er  an,  dass  die  Peritoneal- 
zellen  auf  dem  Blutgefäss  ventral  von  der  Stomochorda  und  oft  auch  sauf  der 
Herzwand»  gross  spindelförmig  sind  mit  grossen  Kernen.  Eigentümlicherweise  gibt 
Ehlers  {go,  S.  i66)  an,  dass  er  kein  Peritoneum  gesehen,  das  die  Hohlräume  be- 
kleidete. Bei  den  von  mir  untersuchten  Arten  habe  ich  Zellen  der  obenerwähnten 
Beschaffenheit  besonders  auf  einigen  Blutgefässen  angetroffen.  Sie  finden  sich  auf 
dem  dorsalen  medianen  Septum  des  Mesosoms,  in  einem  grösseren  oder  geringeren 
Teil  der  Perikardial-  und  Herzwand  und  des  den  Perikardialsack  bekleidenden  Endo- 
thels," auf  dem  Blutgefäss  ventral  von  der  Stomochorda,  auf  den  beiden  Blutgefässen 
im  Stiel  und  auch,  obwohl  nicht  so  zahlreich,  auf  dem  ventralen  Gefäss  im  Metasom. 
Man  findet  auch,  obwohl  in  unbedeutendem  Grade,  derartige  Zellen  im  Protecoel  auf 
dem  vorderen  Ouerseptum  und  auch  hier  und  da  im  Endothel  auf  dessen  Körper- 
wand. Eine  Andeutung  zu  derartigen  Zellen  habe  ich  bisweilen  auch  auf  dem  Ge- 
fäss dorsal  vom  Pharynx  gefunden.  Eine  Ausnahme  von  dem  eben  Angeführten 
scheint  nur  C.  aequatus  zu  machen,  bei  welcher  Art  ich  weder  auf  der  Wand  des 
Herzens  noch  auf  der  des  Perikardialsacks  noch  auf  dem  angrenzenden  Endothel 
derartige  Zellen  gefunden  habe.  Die  fraglichen  Zellen  variieren  sehr  bezüglich  ihres 
Vorkommens  und  zeigen  sich  sehr  verschieden  stark  entwickelt  bei  verschiedenen 
Individuen  derselben  Art.  Am  deutlichsten  entwickelt  sind  sie  bei  der  Untergattung 
Orthotcus  und  besonders  bei  C.  (Ortlioecus)  rariis,  bei  der  sie  auch  am  besten  erhal- 
ten sind.  Bei  dieser  Art  habe  ich,  was  das  Herz,  den  Perikardialsack  und  das  die- 
sen bekleidende  Endothel  betrifft,  derartige  Zellen  in  dem  grösseren  Teil  derselben 
gefunden  (Fig.  53).  Sie  sind  sehr  hoch  (bis  zu  15  u),  birnförmig  und  stehen  zum 
grossen  Teil  frei  von  einander  mit  dem  dicken  Ende  nach  aussen.  Die  Kerne  sind 
gross  und  liegen'  in  dem  freien,  etwas  angeschwellten  distalen  Teil  der  Zellen.  In 
der  Untergattung  Demiot/iecia  haben  diese  Zellen  nicht  so  grosse  Verbreitung.  Mit 
der  obigen  Ausnahme  habe  ich  sie  an  dem  centralen  Gefässsystem  dieser  Unter- 
gattung nur  an  dem  vorderen  Teil  der  Herzwandung  und  an  dem  ventralen  Teil  der 
Wand  des  Perikardialsacks  angetroft'en.  Auf  dem  Gefäss  unter  der  Stomochorda 
finden  sie  sich  auch,  obwohl  meistens  in  sehr  geringer  Anzahl  und  schwach  ent- 
wickelt. Sie  haben  indessen  nicht  so  deutliche  Birnenform  wie  bei  Ort/toecus,  son- 
dern sind  gewöhnlich  mehr  blasenförmig  und  nicht  so  hoch.  Auf  den  Gefässen  des 
Stiels  sind  sie  jedoch  bei  allen  hier  behandelten  Arten  sehr  hoch.  Auf  dem  media- 
nen Septum  des  Mesosoms  sind  sie  im  allgemeinen  nicht  so  hoch  wie  auf  den  Blut- 
gefässen. Af  dem  genannten  Septum  sieht  man  sie  oft  in  Auflösung  begriffen  oder 
im    Begrift",    sich    von    ihrem    Zusammenhang    mit    dem  Endothel   loszulösen.     Das 


44  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Sudpolar-Exp. 

Gleiche  ist  auch  der  Fall  bei  den  birnenförmigen  Zellen,  die  man  im  Protosom  auf 
dem  ersten  Querseptum  und  an  der  Körperwand  findet.  SPENGEL  (pj,  S.  660,  Taf. 
6,  Fig.  9  u.  a.)  beschreibt  hohe  spulförmige  Zellen,  die  bei  den  meisten  Arten  der 
Enteropneiisteii  auf  den  medianen  Gefässen  vorkommen.  Er  meint,  dass  es  »Lymph- 
herde»  sind.  Das  kann  kaum  bei  Ccphalodisciis  der  Fall  sein.  Man  findet  zwar  bis- 
weilen, wie  SCHEPOTIEFF  angiebt,  Körper  im  Mesocoel  und,  obwohl  in  viel  gerin- 
gerer Ausdehnung,  auch  im  Protocoel,  diese  machen  aber  nicht  den  lündruck,  dass 
sie  Lymphkörper  sind,  sondern  eher  dass  sie  Reste  von  Zellen  sind,  die  sich  von 
dem  Endothel  losgelöst  und  sich  aufgelöst  haben.  Die  Endothelzellen,  die  sich  auf 
diese  Weise  verhalten,  haben  wahrscheinlich  eine  e.^kretorische  Aufgabe.  Die  Reste 
von  ihnen  werden  aus  dem  Körper  durch  die  Öffnungen  hinausgebracht,  die  sich 
an  Coelomen  des  Proto-  und  Mesosoms  finden.  Bei  den  birnförmigen  Zellen,  die 
auf  den  Blutgefässen  sitzen,  habe  ich  nicht  die  Tendenz  beobachtet,  von  ihrem  Ver- 
bände sich  loszulösen  oder  dass  sie  in  Auflösung  begriffen  wären.  Wahrscheinlich 
dürfte  es  wohl  sein,  dass  sie  dieselbe  Funktion  haben  wie  die  Chloragogenzellen 
bei   Anneliden. 

Mit  Ausnahme  davon,  dass  diese  birnförmigen  Zellen  sich  an  den  angeführten 
Stellen  finden,  ist  das  Endothel  im  übrigen  ein  dünnes  Plattenepithel.  In  demselben 
findet  sich  meistens  eine  dünne  längsgehende  Muskelschicht.  Hierüber  wird  zum 
Teil  bei  der  Behandlung  der  Körperwand  und  des  Ernährungskanals  berichtet,  im 
übrigen  sei  auf  das  Kapitel  über  die  Muskulatur  verwiesen. 

Zum  Schluss  sei  einiges  über  das  Coelom  des  Stiels  bemerkt.  Infolge  der  star 
ken  Entwicklung  der  Muskeln  ist  es  nicht  mit  einer  zusammenhängenden  Endothel- 
schicht  ausgekleidet.  Die  Verfasser,  die  sich  über  das  Coelom  des  Stiels  geäussert 
haben,  sagen,  dass  es  von  Muskeln  und  15indegewebe  erfüllt  ist.  Harmer  (oj,  S.  50) 
bemerkt,  dass  der  Raum  des  Stiels  sis  usually  filled  by  connective  tissue  to  such  an 
extent  as  to  leave  no  definite  cavity?,  und  ScHEPOTlEFF  (o-,-,2,  S.  12),  dass  der  Raum 
stark  mit  einem  besonderen  Bindegewebe  und  Längsmuskelfibrillen  erfüllt  ist.  RlDE- 
WOOD  {oy,  S.  33)  sagt  von  C.  nigrcscens:  ?The  trunk  cavity  is  not  definitely  con- 
tinued into  the  stolon,  for  this  is  largely  chocked  up  with  coelomic  corpuscles.» 
Keiner  von  diesen  Verfassern  erwähnt  indessen  etwas  von  der  Beschaft'enheit  dieses 
»Bindegewebes?.  Bei  den  von  mir  untersuchten  Arten  variiert  es  sehr  in  seinem 
Vorkommen,  was  die  Quantität  betrifft,  auch  bei  derselben  Art.  Am  stärksten  ent- 
wickelt habe  ich  es  bei  C.  solidus  gefunden,  wo  es  bei  gewissen  Individuen  das 
ganze  Lumen  des  Stieles  erfüllte.  \Vie  Fig.  59  zeigt,  hat  es  eine  mehr  oder  weni- 
ger deutliche,  von  den  Gefässen  ausgehende,  strahlenförmige  Anordnung,  was  auch 
aus  Ridewood's  (oj)  Textfig.  15  hervorgeht.  Die  Hauptmasse  dieses  Gewebes 
besteht  aus  kleinen  runden,  homogenen  Körnern,  die  sich  stark  mit  Eosin  haben  fär- 
ben lassen.     Unter  diesen  sieht  man  ein  feines,  faseriges,  von  Hämalaun  schwach  ge- 


Bd.    V:  lo)  DIE    PTEROBRANCHIER.  45 

färbtes  Gewebe,  in  welchem  man  hier  und  da  Zellkerne  finden  kann.  Wo  das  Ge- 
webe weniger  stark  entwickelt  ist,  hat  es  zum  grössten  Teil  zelluläre  Struktur,  und 
in  der  Untergattung  Deiniothecia  besteht  das  sog.  Bindegewebe  in  dem  Stiel  bis- 
weilen nur  aus  den  obenerwähnten  birnförmigen  Zellen  auf  den  Gefässen.  In  dem 
in  Fig.  59  wiedergegebenen  Schnitt  besteht  das  /Bindegewebe»  zum  allergrössten 
Teil  aus  nicht  zellulärem  Gewebe  mit  den  oben  erwähnten  eosinophilen  Körnern. 
Diese  haben  ganz  dasselbe  Aussehn  wie  das  in  den  Blutgefässen  selbst  verkommende 
Blutgerinnsel.  Statt  runder  Körner  kann  letzteres  auch  das  Aussehn  einer  grösseren 
feingriesigen  Masse  annehmen.  Man  findet  jedoch  stets  dasselbe  Aussehn  in  den 
Gefässen  wie  in  der  Stielkavität  selbst.  Dieses  Verhältnis  möchte  ich  so  erklären, 
dass  infolge  der  gewaltsamen  Kontrahierung  bei  der  Konservierung  Blutflüssigkeit 
aus  den  Gefässen  in  die  Kavität  des  Stiels  gedrungen  ist.  Bei  der  enormen  Ver- 
kürzung dieses  letzteren  reicht  das  Blutgerinnsel  nebst  auf  den  Gefässen  sitzenden 
Zellen  hin,  um  den  grösseren  Teil  der  Höhlung  des  Stiels  auszufüllen.  Einige  der 
genannten  Zellen  können  auch  von  ihrer  Befestigung  abgerissen  und  frei  werden. 
Fig.  60  zeigt  das  bild  eines  Schnitts,  wo  man  sieht,  dass  das  Gefäss  geborsten  ist, 
und  dass  das  Blutgerinnsel  in  den  Stielraum  eindringt.  Diese  Betrachtungsweise 
scheint  mir  in  befriedigender  Weise  zu  erklären,  dass  dieselben,  nicht  zellulären  Kör- 
per sowohl  in  den  Gefässen  wie  auch  ausserhalb  derselben  vorkommen.  Das  strah- 
lenförmige Gewebe  dürfte  von  den  auf  den  Gefässen  sitzenden  birnförmigen  Zellen 
gebildet  werden,  die,  wie  erwähnt,  sehr  lang  und  schmal  sein  können.  Möglich  ist 
auch,  dass  die  Blutflüssigkeit  einen  Stoft'  enthält,  der  bei  der  Konservierung  fibril- 
läres  Aussehn  annimmt.  Bei  keiner  der  hier  behandelten  Arten  habe  ich  das  Coe- 
lom  von  »Trabekeln>,  durchsetzt  gefunden,  wie  RiDEWOOD  {oj,  S.  32)  es  für  C- 
nigrescens  angiebt. 

SCHEPOTIEFF  (o(5,  S.  513)  giebt  an,  dass  in  dem  kontraktilen  Stiel  bei  Rhab- 
dopleura  eine  Menge  »dotterartiger  Körner»  von  verschiedener  Form  und  Aussehn 
vorkommt.  Bei  den  Individuen  von  Rhabdopleura,  die  ich  untersucht,  habe  ich  in- 
dessen keine  derartigen  Körner  im  Coelom  des  Stiels  gefunden,  möchte  deshalb  aber 
nicht  behaupten  wollen,  dass  sie  nicht  vorkommen  können.  Ich  vermute,  dass  die 
von  SCHEPOTIEFF  eingehend  beschriebenen  Körner  dieselbe  Art  Bildungen  sind  wie 
die  eben  beschriebenen  Körner  in  dem  Coelom  des  Stiels  bei  Ceplialodiscus. 

DieCoelomkanäle.  Schon  in  seiner  ersten  Arbeit  über  Ceplialodiscus  zeigte  H  AR- 
MER (c?7),  dass  die  Coelome  sowohl  im  Protosom  wie  im  Mesosom  sich  je  durch  ein  Paar 
Poren  nach  aussen  öffnen.  Die  Lage  und  das  Aussehn  dieser  Poren  ist  dann  später 
von  Masterman  {03),  SCHEPOTIEFF  (05,2),  Harmer  (oj)  und  RiDEWOOD  {pj)  ge- 
nauer beschrieben  worden.  Die  Verbindung  zwischen  den  Coelomen  und  dem  Äus- 
sern geschieht  nicht  durch  einfache  Poren,  sondern  durch  Kanäle,  deren  Wände  durch 
auf  besondere  Weise  ausgebildetes  Epithel  gebildet  werden. 


46  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Siidpolar-Exp. 

Die  Protosomkanale.  Die  Kanäle,  welclie  die  Verbindung  zwischen  dem  Pro- 
tocoel  und  dem  Äussern  vermitteln,  bestehen  bei  allen  bekannten  Arten  aus  einem 
Paar.  Sie  liegen  zu  beiden  Seiten  des  Perikardialsacks,  den  sie  mit  ihrer  median- 
wärts  gelegenen,  Wand  berühren.  Mit  der  Aussen'.vand  und  teilweise  auch  mit  der 
ventralen  Wand  berühren  sie  die  vorderen  Hörner  des  Mesocoels  (Fig.  67).  Die 
Wände  bestehen  aus  einem  ziemlich  hohen  Zylinderepithel,  das  mit  kräftigen  Cilien 
versehen  ist.  Man  findet  niemals  Drüsenzellen  oder  exkretorische  Zellen  in  ihnen. 
Wenn  Ehlers  (ço,  S.  168)  behauptet,  dass  diese  Kanäle  sich  nicht  in  das  Coelom 
eröffnen,  kann  man  ihm  hierin  nicht  Recht  geben. 

Die  Kanäle  ziehen  von  der  äusseren  Mündung  etwas  schräge  von  hinten  nach 
vorn,  sodass  die  Mündung  ins  Coelom  weiter  nach  vorn  liegt  als  die  äussere  Mün- 
dung. Diese  liegt  unmittelbar  vor  der  Basis  des  ersten  Armpaares.  Die  Protosom- 
kanale haben  dieselbe  Lage  bei  allen  bekannten  Arten.  Ob  sie  sich  schliessen  kön- 
nen, und  wenn  das  erstere  der  Fall  ist,  wie  dies  geschieht,  ist  nicht  gut  zu  wissen. 
Harmer  (oj,  S.  40)  hält  es  für  wahrscheinlich,  dass  Kontraktion  der  Muskeln,  die 
von  den  Mesocoelhörnern  ausgehen,  zur  F"olge  hätten,  dass  sie  sich  schliessen.  Mir 
scheint  es,  dass  sie  die  entgegengesetzte  \Virkung  haben  müssten.  Dagegen  müsste 
eine  Erweiterung  der  genannten  Coelomhörner  durch  Einpressen  eines  Fluidums  in 
sie,  wie  Harmer  auch  meint,  dahin  wirken,  dass  die  Protosomkanale  geschlossen 
werden.     Etwas  Sicheres  lässt  sich  jedoch  hierüber  nicht  sagen. 

Die  Mesosomkanäle  bilden  auch  ein  Paar.  Sie  liegen  in  dem  hinteren  Teil 
des  Mesosoms  und  münden  auf  den  Seiten  dicht  vor  den  Kiemenspalten  und  etwas 
dorsal  von  diesen.  Sie  sind  ziemlich  lang  und  auch  ziemlich  weit.  Die  äussere  Mün- 
dung liegt  an  kon.serviertem  Material  ein  Stück  weiter  nach  vorn  als  die  innere.  Von 
der  äusseren  Mündung  aus  zieht  der  Kanal  in  einem  flachen  Bogen  etwas  dorsal 
nach  hinten  und  nach  innen  nach  dem  Coelom  hin.  An  konserviertem  Material  bil- 
det der  Bogen  nach  hinten  zu  einen  kleinen  Blindsack  (Fig.  44).  Der  Kanal  liegt 
neben  dem  Septum  23  und  neben  dem  Pharyn.x  unmittelbar  ventral  von  den  Pha- 
rynxfurchen  (Fig.  44,  61).  Den  Blindsack  kann  man  bisweilen  an  stark  kontrahier- 
ten Individuen  bis  dorsal  von  den  Kiemenspalten  verfolgen. 

Die  Wände  der  Mesosomkanäle  haben  in  verschiedenen  Teilen  ein  etwas  ver- 
schiedenes Aussehn.  Die  ganze  hintere  Wand  und  die  Wand  in  dem  Blindsack 
besteht  aus  einem  sehr  hohen  Zylinderepithel  mit  sehr  kräftigen  Cilien  (Fig.  61). 
Die  vordere  Wand  ist  bedeutend  dünner  und  entbehrt  der  Cilien  (Fig.  62).  Die 
Kerne  liegen  überall  in  mehreren  Schichten.  Drüsenzellen  und  exkretorische  Zellen 
fehlen. 

In  Verbindung  mit  den  Wänden  der  Mesosomkanäle  steht  ein  verwickelter 
Muskelapparat,  der  in  verschiedener  Weise  gedeutet  worden  ist.  H.\RMER  (oj.  S. 
41—47)    meint,    dass    er  aus  :a  series  of  radiating  lamellae^   besteht,  denn  er  hat  an 


Bd.  V:  lo)  DIE   PTEROBRANCHIER.  47 

seinen  Schnitten,  in  welcher  Richtung  sie  auch  ausgeführt  waren,  ihn  stets  in  der 
Form  von  längsgeschnittenen  Fasern  und  nie  in  der  Form  von  quergeschnittenen 
angetroffen.  Er  ist  geneigt,  sie  als  muskulös  zu  deuten,  obwohl  sie  nicht  aus  Fa- 
sern bestehen,  weil  sie  sich  wie  gewöhnliche  Muskeln  färben  lassen.  SCHEPOTIEFF 
(oi,2,  S.  12)  sagt,  dass  neben  der  inneren  Öffnung  feine,  sehr  lange,  von  einander 
vollständig  unabhängige  Zellen  liegen,  »die  an  ihren  Spitzen  schwach  gewölbt  sind», 
und  die  in  ausserordentlichem  Grade  Solenocyten  ahnen.  Harmer  (oj,  S.  45)  giebt 
jedoch  an,  dass  das  Gewebe  nach  Goodrich's  Ansicht  nicht  Solenocyten  sein  kann. 
RlDEWOOD  {o^.  S.  42)  ist  der  Ansicht,  dass  das  Gewebe  aus  Muskelfasern  besteht' 
und  er  hat  darin   Recht. 

Unter  den  von  mir  behandelten  Arten  hat  sich  C.  ranis  als  die  Art  erwiesen^ 
die  am  leichtesten  hinsichtlich  des  Muskelgewebes  der  Mesosomkanäle  mit  Erfolg 
zu  untersuchen  ist.  Fig.  61  zeigt  ein  Stück  eines  etwas  schräge  transversalen  Schnit- 
tes von  dieser  Art.  Der  Schnitt  geht  durch  die  innere  Mündung  des  linken  Kanals, 
hat  aber  die  Körperwand  unmittelbar  vor  der  äusseren  getroffen.  Von  der  äusse- 
ren Wand  bei  der  inneren  Mündung  geht  eine  Masse  mehr  oder  weniger  deutlich 
längsgetroffener  Muskelfasern  aus,  die  mit  dem  anderen  Ende  an  der  Körperwand 
befestigt  sind.  Unter  diesen  längsgetroffenen  Fasern  findet  man  auch  eine  Menge 
quergeschnittener  Muskelfasern.  Auf  den  folgenden  Schnitten  nach  hinten  zu  findet 
man  dasselbe  Verhältnis,  bis  man  die  mittlere  Partie  des  Kanals  erreicht  hat,  wo 
die  Muskelmasse  aufhört.  Auch  wenn  die  Schnitte  also  hinter  den  beiden  Mündungen 
ausgeführt  worden  sind,  findet  man  Muskelfasern,  die  ungefähr  transversal  von  einer 
näher  dem  äusseren  Ende  des  Kanals  gelegenen  Stelle  nach  einer  näher  dem  inne- 
ren Ende  gelegenen  Stelle  verlaufen.  Fig.  62  giebt  einen  Sagittalschnitt,  also  einen 
Schnitt  wieder,  der  ungefähr  senkrecht  zu  dem  in  ¥\g.  61  abgebildeten  liegt.  Der 
Mesosomkanal  ist  hier  in  der  Quere  getroffen,  und  an  seiner  Vorderseite  liegt  das 
Muskelgewebe.  Man  findet  in  ihm  auch  hier  sowohl  die  längs  als  die  quergeschnit- 
tenen Muskelfasern,  entsprechend  den  in  Fig.  61  quer-  bezw.  längsgeschnittenen.  Ein 
Teil  der  längsgeschnittenen  Muskelfasern  endigt  ohne  Befestigungspunkt  in  Coelom; 
eine  kleinere  Anzahl  ist  jedoch  an  der  Körperwand  gleich  dorsal  vor  dem  Kanal 
befestigt.  Mit  ihrem  hinteren  Ende  sind  alle  diese  Muskeln  an  der  Vorderseite 
des  Kanals  befestigt.  Harmer  hat  offenbar  die  quergeschnittenen  Muskelfasern 
zwischen  den  längsgeschnittenen  übersehn.  In  dem  Muskelapparat  der  Mesosomka- 
näle finden  sich  offenbar  zwei  Gruppen  von  Muskeln,  welche  die  eine  mit  ungefähr 
transversalen  und  die  andere  mit  ungefähr  longitudinalen  Muskelfasern  einander 
durchdringen.  Was  einem  sehr  eigentümlich  erscheint,  ist  dass  man  an  Sagittal- 
schnitten  stets  die  längsgehenden  Muskeln  im  Coelom  frei  endigen  findet.  Auch  an 
transversalen  Schitten  findet  man  oft  das  Gleiche.  Hat  man  indessen  eine  transver- 
sale Schnittserie,  die  etwas  schräge  gegangen  ist,  sodass  die  Schnitte  ungefähr  gleich- 


48  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Siidpolar-Exp. 

zeitig  die  beiden  Mündungen  des  Kanals  getroffen  haben,  so  sieht  man  jedoch  dass 
die  transversalen  Muskelfasern  an  beiden  Enden  befestigt  sind  (Fig.  44),  entweder 
mit  beiden  an  der  vorderen  Wand  des  Kanals  oder  nur  mit  dem  inneren  an  ihr  und 
mit  dem  äusseren  an  der  Körperwand  dicht  vor  der  äusseren  Mündung.  Es  sind 
also  nur  die  longitudinalen  Muskeln,  bei  denen  an  konserviertem  Material  die  vorde- 
ren Enden  ohne  Befestigungspunkte  sind.  Es  lässt  sich  dies  nicht  anders  als  so 
erklären,  dass  diese  Muskeln  bei  der  Konservierung  sich  so  stark  zusammengezogen 
haben,  dass  sie  sich  mit  den  vorderen  Enden  von  ihren  Befestigungspunkten  losge- 
löst haben.  Mit  diesen  sind  sie  sicherlich  an  dem  basalen  Teil  der  inneren  (oralen) 
Wand  der  Orallamelle  befestigt  gewesen.  Wie  oben  erwähnt,  ist  ein  Teil  der  longi- 
tudinalen Muskelfasern,  die  nicht  völlig  parallel  sind,  mit  ihren  distalen  Ende  an  der 
Körperwand  dorsal  dicht  vor  dem  Kanal  befestigt  (Fig.  62).  Bei  C.  solidus  habe 
ich  Spuren  eines  solchen  Reissens  beobachtet.  Bei  derselben  Art  habe  ich  auch  an 
anderen  Stellen  gesehen,  dass  Muskeln  sich  von  ihrem  einen  Befestigungspunkt  losgelöst 
hatten.  Harmer  {o^,  S.  45)  hat  auch  an  diesen  Umstand  gedacht,  es  erschien  ihm 
aber  sehr  zweifelhaft,  ob  ein  derartiges  Reissen  stattgefunden.  Dass  die  fraglichen 
Muskeln  mit  ihrem  vorderen  Ende  an  der  erwähnten  Stelle  befestigt  sein  müssen,  erscheint 
mir  unzweifelhaft  wegen  der  Fälle  bei  C.  gracilis,  wo  Harmer  (oj,  S.  45  Fig.  47 
— 49)  beobachtet    hat,  dass  sie  wirklich  auf  diese  Weise  befestigt  waren. 

Wenn  ich  RiDEWOOD  {oj,  S.  42)  recht  verstanden  habe,  meint  er,  dass  Mus- 
kelfasern von  den  Mesosomkanalen  aus  in  der  Richtung  nach  unten  und  median- 
wärts  verlaufen  und  sich  vermittelst  »coelomic  trabeculae»  an  »the  ventral  face  of  the 
lateral  flap  of  the  postoral  lamella»  befestigen.  Diese  Trabekeln  wären  infolge  starker 
Kontraktion  gerissen.  Seine  Beschreibung  ist  ziemlich  unklar,  seiner  schematischen 
Textfigur  13  aber  nach  zu  urteilen,  würden  seine  Muskeln  wohl  zunächst  den  oben 
genannten  transversalen  Muskeln  entsprechen.  Diese  sind  jedoch,  wie  bereits  erwähnt, 
an  beiden  Enden  befestigt.  Die  longitudinalen  Muskeln,  die  ich  beschrieben,  scheint 
er  nicht  gesehen  zu  haben.  An  der  freien  Enden  derselben  findet  man  ziemlich  oft 
kleine  Kerne.  Es  sieht  aus,  als  wenn  diese  aus  dem  Endothel  mitgekommen  wären, 
als  die  Muskeln  sich  von  der  Körperwand  loslösten.  RiDEWOOD  (oj,  S.  43)  behaup- 
tet, dass  die  Muskeln  an  den  Mesosomkanalen  quergestreift  sind.  Ich  habe  dies  bei 
keiner  der  von  mir  untersuchten  Arten  feststellen  können,  nicht  einmal  unter  An- 
wendung der  stärksten  Vergrösserungen.  Auch  bei  den  übrigen  Arten  der  Unter- 
gattung Ortlioeciis  ist  die  Anordnung  der  Muskeln  der  Mesosomkanäle  leicht  zu 
beobachten.  Bei  den  Arten  der  Untergattung  Deviiothecia  ist  es  jedoch  viel  schwe- 
rer, da  die  Tiere  kleiner  sind.  Und  die  starke  Kontraktion  erschwert  noch  mehr 
die  Feststellung  des  Tatbestandes.  An  günstigen  Schnitten  findet  man  jedoch  so- 
wohl längs-  als  quergeschnittene  Muskeln,  und  es  unterliegt  keinem  Zweifel,  dass  das 
gleiche  Verhältnis  hier  stattfindet  wie  bei  Ortlioecus. 


Bd.   V:    lo)  DIE   PTEROBRANCHIER.  49 

In  jedem  Fall  erscheint  es  klar,  dass  die  Mesosomkanäle  eine  bedeutende  Bewe- 
gung während  des  Lebens  ausüben  müssen,  bei  der  Ausrüstung  mit  so  kräftigen 
Muskeln,  wie  sie  sie  besitzen.  Die  transversalen  Muskeln  haben  offenbar  die  Auf- 
gabe, die  beiden  Mündungen  angemessen  offen  zu  halten.  An  konserviertem  Mate- 
rial, w^o  diese  Muskeln  stets  stark  kontrahiert  sind,  findet  man  auch  stets  die  Mün- 
dungen weit  geöffnet.  Kontrahieren  sich  die  Längsmuskeln  gleichzeitig,  so  steht 
der  Kanal  in  seiner  Gesamtheit  weit  offen.  Und  währenddessen  können  die  kräf- 
tigen Cilien  an  der  hinteren  Wand  des  Kanals  Wasser  in  das  Mesocoel  hineintrei- 
ben. Es  dürfte  ferner  nicht  unmöglich  sein,  dass  die  Muskeln  durch  ein  abwech- 
selnd geschehendes  Zusammenziehen  Wasser  in  das  Mesocoel  geradezu  hineinpum- 
pen könnten. 

Harmer  (oj,  S.  43,  44)  meint,  dass  die  Orallamelle  wenigstens  dazu  beitragen 
könnte,  die  äussere  Mündung  des  Mesosomkanals  zu  schliessen.  Dieses  sollte  ent- 
weder dadurch  geschehen,  dass  sie  nach  hinten  über  die  Mündung  gebogen  würde, 
oder  dadurch  dass  ihr  basaler  Teil  die  Lage  einnähme,  wie  sie  seine  Figur  24  zeigt. 
Wenn  die  fragliche  Mündung  geschlossen  wäre,  befänden  sich  Arme  und  Tentakeln 
in  Tätigkeit.  Wenn  dies  letztere  aber  der  Fall  ist,  d.  h.  wenn  die  Tiere  völlig  aus- 
gestreckt sind,  ist  es  nichts  weniger  als  wahrscheinlich,  dass  die  Orallemelle  zurück- 
gebogen ist  oder  auch  nur  eine  Biegung  in  ihrem  basalen  Teil  hat.  Es  ist  meines 
Erachtens  dagegen  wahrscheinlich,  dass  die  Mesosomkanäle  auf  die  Weise  geschlos- 
sen werden,  dass  nachdem  das  Mesocoel  durch  die  Kanäle  mit  Wasser  gefüllt  wor- 
den, dieses  durch  seinen  eigenen  Druck,  nachdem  der  Muskelapparat  der  Kanäle  auf- 
gehört hat,  kontrahiert  zu  sein,  die  inneren  Mündungen  der  Kanäle  schliesst.  Die 
Alöglichkeit  hiervon  scheint  mir  aus  Fig.  44  und  61  hervorzugehn,  wo  die  nach 
aussen  gekehrte  Wand  der  Mündung  durch  den  Druck  leicht  gegen  die  innere 
Wand  muss  gepresst  werden  können. 


Ernährungskanal. 


Der  Ernährungskanal  hat  bei  allen  meinen  Arten  dieselbe  U-Form,  wie  bei  den 
bisher  beschriebenen.  Der  Mund  liegt  ventral  auf  der  Grenze  zwischen  dem  Proto- 
und  dem  Mesosom  und  der  Anus  dorsal  eine  Stück  hinter  dem  zweiten  Querseptum. 
Der  Ernährungskanal  nebst  den  Geschlechtsorganen  nimmt  das  ganze  Metasom  ein. 
Harmer  (oj)  unterscheidet  nicht  weniger  als  sechs  verschiedene  Abteilungen  des 
Ernährungskanals:  Pharynx,  Oesophagus,  Magen,  zweiter  Magen,  Dünndarm  und 
Enddarm.  Zwischen  den  beiden  erstgenannten  kann  ich  jedoch  bei  keiner  der  hier 
behandelten  Arten  eine  scharfe  Grenze  finden.  Harmer  sagt  selbst  (05,  S.  55), 
dass    die    Struktur    des  Oesophagus  der  des  Pharynx  ahne,  doch  aber  stets  an  ssui- 

Schwedische  Südpolar- Expediiion  igoi — igoj.  7 


50  K.  A.  ANDERSSON,  (Schvved.  Sudpolar-Exp. 

table»  Präparaten  unterschieden  werden  könne.  Seine  Figuren  34,  37  und  42,  wel- 
che die  beiden  Abteilungen  wohl  geschieden  zeigen  wollen,  stammen  offenbar  von 
stark  kontrahierten  Tieren  her,  und  die  Grenze  zwishen  Pharynx  und  Oesophagus 
ist  offenbar  eine  Falte,  die  durch  die  starke  Zusammenziehung  hervorgerufen  worden 
ist.  Seine  Fig.  33  zeigt  keine  nennenswerte  Grenze.  An  Schnitten  durch  stark  zu- 
sammengezogene Tiere  sieht  man  stets  eine  Menge  Falten  an  diesem  Teil  des  Er- 
nährungskanals, diese  können  aber  natürlich  keine  Verwendung  finden,  wenn  es  gilt, 
verschiedene  Abteilungen  des  Ernährungskanals  zu  unterscheiden.  Bei  verhältnis- 
mässig wenig  kontrahierten  Tieren  habe  ich  bei  keiner  von  mir  untersuchten  Art 
die  Grenze  zwischen  Pharynx  und  Oesophagus  gefunden,  von  der  H.-\RMER  spricht. 
Höchstens  treten  die  Ungleichmässigkeiten  und  Falten  etwas  zahlreicher  im  Pharynx 
als  im  Oesophagus  auf,  und  ausserdem  wird  letzterer  nach  dem  Magen  zu  etwas 
schmäler,  eine  scharfe  Grenze  aber  findet  man  nicht  (Fig.  40).  Fig.  39,  ein  medianer 
Längsschnitt  von  C.  dodecalopJius,  zeigt,  welches  Aussehn  Pharynx  und  Oesophagus 
bei  stark  kontrahierten  Individuen  annehmen  können,  und  dass  sie  eine  einheitliche 
Partie  bilden.  SCHEPOTIEFF  (05, i,  S.  8)  behauptet,  dass  der  Oesophagus  (=  Oeso- 
phagus -t-  Pharynx)  »ein  schief  nach  hinten  gehendes  Rohr  bildet».  Darin  kann  ich 
ihm  nicht  beistimmen.  Ich  habe  nichts  gefunden,  was  darauf  hindeutet.  Auch  das 
von  ScHEPOTiEFF  (05,2,  Fig.  II,  Bd)  und  Harmer  {o§,  Fig.  34,  42  u.  a.  div.)  be- 
schriebene dorsale  Divertikel  zeigt  sicherlich  bei  der  starken  Abhängigkeit  seiner 
Form  von  der  Kontraktion  bei  derselben  Art  verschiedenes  Aussehn,  und  es  dient 
zu  nichts,  wie  Harmer  Verschiedenheiten  heranzuziehen,  wie  dass  das  genannte  Di- 
vertikel bei  C.  dodecalophiis  in  »close  contact»  (S.  53),  bei  C.  levmseni  aber  in  »less 
extensive  contact»  (S.  54)  mit  dem  hinteren  Teile  des  zentralen  Nervensystems  komme. 
Die  ventralen  »rezesse»  (Harmer  oj,  S.  53),  die  sich  an  der  Innenseite  des  ventra- 
len Teils  der  Orallamelle  befinden,  und  die  sich  auf  Querschnitten  (Fig.  45)  als  ein 
oder  zwei  Anhänge  am  Pharynx  erweisen,  sind  sicherlich  in  derselben  Weise  als  eine 
Kontraktionsbildung  zu  betrachten.  RiDEWOOD  (oj,  S.  43)  bezeichnet  mit  dem 
Ausdruck  Pharynx  Harmer's  Pharynx  und  Oesophagus.  Ich  behalte  jedoch  diese 
beiden  Bezeichnungen  aus  praktischen  Gründen  bei  und  setze  die  Grenze  zwischen 
ihnen  da  an,  wo  die  Phar\'nxfurchen  (siehe  unten)  nach  hinten  zu  aufhören. 

Die  Grenze  zwischen  dem  Magen  und  Harmer's  zweitem  Magen  ist  ebenfalls 
nicht  scharf  (Fig.  40,  46),  und  der  histologische  Bau  ihrer  Wände  bietet  keine  Ver- 
schiedenheit dar.  Sie  scheinen  mir  eine  morphologische  Einheit  zu  bilden,  weshalb 
ich  unter  der  Bezeichung  Magen  Harmer's  beide  Magenabteilungen  verstehe.  Der 
Magen  reicht  mit  einem  grossen  Blindsack  dorsal  von  dem  Oesophagus  und  Pharynx. 
An  nicht  allzu  stark  kontrahierten  Tieren  liegt  der  Übergang  zwischen  Magen  und 
Dünndarm  ungefähr  terminal  nach  hinten  zu  (Fig.  40),  oder  der  Magen  kann  sogar 
im  hinteren  Teil  nach  der  Dorsalseite  hinübergebogen  sein  (Fig.  46).    Sind  die  Tiere 


Bd.   V:    lo)  DIE  PTEROBRANCHIER.  51 

stark  kontrahiert,  so  geht  der  Dünndarm  oft  von  der  ventralen  Seite  des  hinteren 
Teils  des  Magens  aus.  Wie  oben  erwähnt,  findet  sich  meistens  ein  kleiner  Raum 
hinten  zwischen  den  beiden  Schenkeln  des  Hrnährungskanals  (Fig.  40,  46),  im  übri- 
gen aber  liegen  sie  dicht  an  einander.  Bisweilen,  obwohl  keineswegs  immer,  findet 
man  auf  der  Grenze  zum  Dünndarm  die  Falte,  von  der  M'iNTOSH  {87,  S.  17)  und 
Harmer  (oj,  S.  54)  sprechen.  Da  indessen  die  genannte  Falte  an  konserviertem 
Material  bei  derselben  Art  bald  vorhanden  ist,  bald  fehlt,  so  dürfte  in  natürlicher 
Lage  diese  Falte  fehlen  und  demnach  keine  scharfe  Grenze  zwischen  Magen  und 
Dünndarm  vorhanden  sein.  An  der  Grenze  wird  der  Magen  nur  allmählich  schmä- 
ler und  geht  unmerklich  in  den  Dünndarm  über.  Dieser  ist  ziemlich  schmal  und 
liegt  eingeklemmt  zwischen  dem  Magen  und  der  Körperwand,  sodass  sein  Lumen 
auf  Querschnitten  sich  meistens  wie  eine  transversale  Spalte  ausnimmt.  Bisweilen 
findet  man  ihn  mit  Speise  gefüllt,  wobei  er  ziemlich  grosses  Volumen  annehmen  und 
den  Magen  beiseite  drängen  kann.  Auch  die  Grenze  zwischen  dem  Dünndarm  und 
dem  Rektum  ist  nicht  scharf.  Das  Rektum  ist  bei  allen  hier  fraglichen  Arten  stark 
erweitert.  Seine  ventrale  Wand  breitet  sich  über  den  vorderen  Teil  des  Magenblind- 
sackes aus  und  umschliesst  ihn  (Fig.  40),  sodass  man  auf  Querschnitten  durch  diesen 
Teil  des  Tieres  das  eigentümliche  Bild  erhalten  kann,  das  Fig.  45  zeigt.  Näher 
dem  Anus  wird  das  Rektum  wieder  schmäler. 

Der  Pharynx.  MaSTERMAN  {çS,^)  hat  dem  vorderen  Teil  des  Ernähnungska- 
nals  bei  C.  dodecalophns  eine  eingehende  L^ntersuchung  gewidmet.  Bei  einer  sol- 
chen Untersuchung  muss  ich  wieder  darauf  hinweisen,  welche  Vorsicht  man  dabei 
anwenden  muss,  indem  durch  Kontraktion  eine  Menge  Falten  an  dem  konservierten 
Material  entstehen.  Masterman  wusste  nichts  von  dem  starken  Vermögen  des  Tie- 
res eich  auszudehnen  und  zu  kontrahieren,  und  er  hat  sich  bemüht,  eine  Reihe  Fal- 
ten am  Eingange  zum  Pharynx  zu  beschreiben.  Zuerst  sagt  er,  dass  die  Furchen 
der  Arme  in  drei  Furchen,  »oral  grooves»,  zu  beiden  Seiten  des  Mundes  und  weiter 
in  die  dorsale  Wand  des  Pharynx  sich  fortsetzen  (p<?,2,  Fig.  i — 9).  Zwar  findet  man 
einige  unbedeutende  Furchen  hinter  den  Armen  und  unterhalb  derselben,  wie  aber 
auch  Harmer  (05,  S.  59,  60)  hervorhebt,  sind  diese  weder  bei  C.  dodecalophus  noch 
bei  einer  anderen  bekannten  Art  der  Zahl  nach  konstant.  Ferner  verschwinden 
sie  sehr  bald  auf  der  Innenseite  der  Orallamelle.  Wenn  die  Furchen  von  den  Ar- 
men aus  in  den  Pharynx  hinein  verliefen,  vürden  sie  nicht,  wie  Ma-STERMAN  es  an- 
giebt,  in  den  dorsalen  Teil  des  Pharynx  hinein  verlaufen.  Die  von  mir  beobachteten 
Furchen  gehen  nämlich,  wie  erwähnt,  auf  der  Innenseite  der  Orallamelle  weiter,  und 
die  Orallamelle  grenzt  an  den  Mund  auf  der  Ventralseite. 

Ferner  beschreibt  MASTERMAN  {g8,^,  S.  508 — 509.  Fig.  90 — 99)  zwei  Paare  Fur- 
chen, von  denen  das  eine  von  dem  dorsalen  Divertikel  des  Pharynx  ausgeht  und 
längs    den  Seiten  des  Mundes  hinunter  verläuft,  um,  einen  peripharyngealen  Streifen 


52  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Siidpolar-Exp. 

bildend,  sich  in  der  ventralen  Wand  des  Pharynx  zu  einer  median  nach  hinten  ge- 
henden Furche  zu  vereinigen.  Das  andere  Paar  sollte  an  derselben  Stelle  beginnen 
und  nach  hinten  in  der  dorsalen  Wand  des  Pharynx  weitergehn.  Die  ersteren  nennt 
MasTERMAN  »the  ventral»  oder  »peripharyngeal  grooves»  und  die  letzteren  »the  dorsal 
grooves».  HaRMER  (05,  S.  58 — 60,  Fig.  152 — 156)  beschreibt  zwei  ähnliche  Paare  Furchen, 
obwohl  er  deutlich  nicht  mehr  als  eine  dorsale  unterscheiden  kann  und  diese  bald  aufhört. 
MasTERMAN's  Fig.  90 — 92  sind  Schnitten  entnommen,  die  transversal  vor  dem  Munde 
verliefen.  Sie  haben  also  das  dorsale  Divertikel  des  Pharynx  tangentiell  getroffen.  Das 
Gleiche  gilt  auch  für  HARMER'sFig.  152 — 154.  Es  ist  da  klar,  dass  die  beiden  Paare  von 
Furchen  in  der  dorsalen  Wand  des  Pharynx  liegen,  und  dass  es  unrichtig  ist,  das 
eine  Paar  dorsal  und  das  andere  ventral  zu  nennen.  Sie  bilden  ja  eigentlich  nur 
eine  Fortsetzung  von  einander  nach  verschiedenen  Seiten,  wie  es  auch  Masterman 
{pS,2,  S.  509)  andeutet,  wenn  er  von  dem  Punkt  spricht,  »where  the  dorsal  grooves 
join  the  peripharyngeal  grooves».  Man  findet  oft  auf  derartigen  Schnitten  die  frag- 
lichen Furchen  (Fig.  42,  43),  obwohl  die  Schnitte  durchaus  nicht  immer  die  regel- 
mässigen Bilder  darbieten,  wie  sie  MASTERMAN  und  Harmer  abgebildet  haben.  Die 
sogenannten  ventralen  Furchen  können  jedoch  nie  als  einen  Peripharyngealring  bil- 
dend bezeichnet  werden,  denn  sie  münden  stets  am  Vorderrande  des  Mundes,  also 
dorsal,  was  auch  aus  HaRMER's  zitierter  Figur  155,  die  einen  Schnitt  durch  ::the  dor- 
sal edge  of  the  mouth»  wiedergiebt,  hervorgeht.  Diese  Furchen  haben  jedoch  bei 
Individuen  von  C.  aequatns  und  solidus  gefehlt,  und  wo  sie  vorhanden  sind,  reichen 
sie  nicht  immer  bis  an  den  Mundrand.  Die  sogonannten  dorsalen  Furchen  verei- 
nigen sich  sosfleich  nach  hinten  zu  zu  einer  Dorsalfurche.  Diese  ist  aber  auch  sehr 
unbeständig  in  ihrem  Vorkommen.  Gewöhnlich  verschwindet  sie  bald,  wie  auch 
Harmer  (oj,  S.  59)  sagt,  besonders  bei  den  Arten  der  Untergattung  Demiothecia. 
In  der  Untergattung  Orthoecus  scheint  sie  sich  gewöhnlich  weiter  nach  hinten  hin 
zu  erstrecken,  obwohl  verschieden  lang  bei  verschiedenen  Individuen  derselben  Art. 
In  der  ventralen  Wand  des  Pharynx  können  auch  kleine  Furchen  vorkommen  oder 
fehlen.  Masterman's  ventrale  Pharynxfurche  {()S,2,  Fig.  97 — 99)  habe  ich  so  gut 
wie  niemals  beobachten  können.  Da  diese  eben  behandelten  Furchen  so  unregel- 
mässig auftreten,  kann  ich  ihnen  keine  morphologische  Bedeutung  beimessen.  Sie 
sind  sicherlich  durch  Kontraktion  hervorgerufen  worden.  Die  Figuren  42—45  geben 
eine  Vorstellung  davon,  wie  der  Pharynx  sich  auf  Querschnitten  bei  C.  inaequatiis 
ausnimmt.  Die  einzigen  Furchen,  die  beständig  vorkommen,  sind  die  von  MaSTER- 
MAN  (p7,i)  als  »Plevrochorden»  beschriebenen  und  er  meint,  dass  sie  zusammen  der 
Chorda  bei  Vertebraten  homolog  sind  (^7,1,  S.  353).  Ich  kann,  wie  auch  ScHEPO- 
TIEFF  (oj,2,  S.  9),  dieser  Ansicht  nicht  beitreten.  Sie  stehen  in  deutlichem  Zusam- 
menhang mit  den  Kiemenspalten.  Ich  nenne  sie  im  Folgenden  Pharynxfurchen. 
In    seiner    Arbeit    1S97    (p7,i,    S.    353—354)    giebt   MastERMAN    eine  einigermassen 


Bd.   V:  lo)  DIE  PTEROBRANCHIER.  53 

korrekte  Darstellung  von  ihnen,  aber  seine  Abbildungen  (Fig.  16 — 17)  scheinen  kaum 
das  gewöhnliche  Verhältnis  wiederzugeben,  wenigstens  habe  ich  nicht  Querschnitte 
vom  Pharyn.x  mit  diesem  Aussehen  gefunden.  In  einer  späteren  Arbeit  {ç8, 2)  stellt 
er  die  Sache  viel  verwickelter  dar,  als  sie  es  in  Wirklichkeit  ist.  Wenn  ich  ihn 
richtig  verstanden  habe,  so  beschreibt  er  auf  S.  507 — 508  ein  Paar  ventraler  Furchen 
(spharyngeal  pouches»),  die  mit  den  Kiemenspalten  in  Zusammenhang  stehen,  und 
ein  Paar  mehr  dorsale  (»pleurochords»).  Er  gibt  auch  eine  Abbildung  hiervon  (Fig. 
7 — 9).  Ich  kann  es  nicht  verstehen,  w^ie  er  zu  einem  solchen  Ergebnis  gekommen 
ist.  Seine  Fig.  95 — 96  in  derselben  Arbeit  stimmen  besser  mit  dem  wirklichen  Ver- 
hältnis überein.  Ich  habe  nie  mehr  als  ein  Paar  konstanter  Furchen  mit  vakuolisier- 
tem  Bau  gefunden,  und  das  sind  die  Pharynxfurchen.  Sie  beginnen  unmittelbar 
hinter  dem  dorsalen  Divertikel  des  Pharynx  und  erstrecken  sich  längs  den  Seiten 
des  ganzen  Pharynx.  Sie  liegen  deutlich  laterodorsal,  wenigstens  bis  zu  einer  Strecke 
hinter  den  Kiemenspalten,  weiter  nach  hinten  aber  nehmen  sie  eine  mehr  laterale 
Lage  ein.  Die  fraglichen  Furchen  öffnen  sich  aussen  durch  ein  Paar  Kiemenspalten, 
die  nach  M'Intosh  (S-^,  S.  16)  zuerst  von  Harmer  entdeckt  wurden.  Sie  liegen  in 
dem  Querseptum  zwischen  dem  Meso-  und  Metacoel  und  machen  den  Eindruck,  als 
gehören  sie  dem  ventralen  Teil  der  Kiemenfurchen  an.  Zu  beobachten  ist,  dass, 
wie  SCHEPOTIEFF  (05,  2,  S.  9)  angibt,  die  Pharynxfurchen  sich  ein  gutes  Stück  vor 
die  Kiemenspalten  hin  erstrecken.  Diese  sind  ungefähr  in  der  Längsrichtung  des 
Tieres  gestreckt,  haben  mit  anderen  Worten  eine  longitudinale  Richtung  im  Verhält- 
nis zum  Phar\nx-.  Sie  folgen  nämlich  dem  genannten  Septum,  das  einen  sehr  schrä- 
gen Winkel  zur  Längsachse  des  Tieres  bildet.  Ihre  Masse  kann  ich  nicht  e.xakt  an- 
geben, da  sie  an  konserviertem  Material  nicht  ihr  natürliches  Aussehen  haben.  Aus 
den  Messungen,  die  ich  an  Schnitten  durch  nicht  allzu  kontrahierte  Individuen  ge- 
macht habe,  hat  sich  ergeben,  dass  sie  70 — 100  j.i  lang  und  20 — 8  /<  hoch  sind. 
Oft  findet  man  an  Querschnitten,  dass  die  Kanäle  des  Mesosoms  mit  ihrem  hinteren 
Blindsack  dorsal  von  den  Kienienspalten  liegen  und  bis  zum  Hinterrande  derselben 
reichen,  dies  beruht  aber  sicherlich  auf  einer  durch  die  Kontraktion  hervorgerufenen 
Verschiebung. 

Über  den  histologischen  Bau  des  Verdauungskanals  liegen  bisher  nur 
spärliche  Angaben  vor.  M'Intosh  {Sj,  S.  16 — 18)  sagt  von  der  Wand  im  Pharynx, 
dass  sie  »thick  glandular»,  von  der  Oesophagialgegend,  dass  sie  ifirm  and  finely- 
glandular»  ist,  und  dass  sich  in  der  Magenwand  >granular  glands»  finden.  Auch  die 
Darmwand  ist  nach  ihm  »glandular».  MasteRMAN  (p7,  i,  S.  354)  sagt,  dass  »the 
middle  dorsal  pharyngeal  wall  is  thickened  and  strongly  ciliated>,  und  dass  sich  ein- 
zellige Drüsen  in  dem  dorsalen  Divertikel  des  Pharynx  finden  {oj,  S.  718).  SCHE- 
POTIEFF  (oj,  3,  S.  9)  weist  ausserdem  darauf  hin,  dass  der  Oesophagus  stark  ciliiert 
ist   mit   hohen   Zellen,   die   mehrschichtig  angeordnete  Zellkerne  haben,  und  dass  der 


54  K-  A-  ANDERSSüN,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

Mittel-  und  der  Enddarm  ein  schmales  ciliiertes  Rohr  bilden.  Schliesslich  erwähnt 
Harmer  (05,  S.  56),  dass  der  Magen  hohe  Drüsenvvände  hat,  die  »almost  certainly 
pigmented»  sind,  und  dass  der  zweite  Magen  auch  sekretorisch  zu  sein  scheint.  Das 
Epithel  der  »intestins»  wird  nach  ihm  allmählich  niedriger  als  das  des  zweiten  Ma- 
gens und  setzt  sich  direkt  ins  Rektum  fort.  Ohne  auf  histologische  Einzelheiten 
einzugehen,  möchte  ich  einiges  betreffs  des  mikroskopischen  Baues  des  Darmkanals 
hier  hinzufügen. 

Der  Dorsalrand  des  Mundes  liegt  auf  der  Dorsalseite  des  hinteren  Teils  des 
Protosoms  (Fig.  40).  Das  Epithel  zeigt  hier  einen  ziemlich  scharfen  Übergang 
zwischen  den  sehr  niedrigen  Epithel  auf  dem  betreffenden  Teil  des  Protosoms  und 
der  ziemlich  hohen  Epithelbekleidung  im  Pharynx.  Innen  vor  dem  oberen  Mund- 
rande nimmt  das  Epithel  allmählich  noch  etwas  an  Höhe  zu.  Der  Unterrand  des 
Mundes,  den  ich  mit  Harmer  unmittelbar  innen  vor  die  sogenannten  Orallamellen- 
rezesse  verlege,  zeigt  jedoch  keine  so  scharfe  Grenze  gegen  das  Epithel  auf  der 
Innenseite  der  Orallamelle  (Fig.  40).  Auf  der  Innenseite  der  Orallamelle  findet  man 
vereinzelte  Schleimdrüsenzellen,  erst  auf  dem  Unterrande  des  Mundes  aber  und  hinter 
demselben  treten  derartige  Drüsenzellen  zahlreicher  auf  und  bilden  einen  ziemlich 
starken  Drüsenkomplex,  der  längs  der  ventralen  Mittelpartie  des  Pharynx  sich  ein 
gutes  Stück  bis  hinter  die  Kiemenspalten  erstreckt.  Dieses  Verhältnis  zeigt  sich  be- 
sonders deutlich  bei  C.  aequatus,  inacquatus  und  densjis;  doch  kann  die  Drüsenpartie 
bei  verschiedenen  Individuen  derselben  Art  ziemlich  verschieden  stark  entwickelt  sein. 
Auch  im  dorsalen  Pharyn.xdivertikel  findet  man  stets  SchleimdrUsenzellen.  Bei  C. 
solidus  finden  sich  ausserdem  ziemlich  zahlreiche  derartige  Zellen  hinter  dem  ge- 
nannten Divertikel  in  der  dorsalen  Mittelpartie  der  Pharynxwand,  welche  ferner  auch 
ein  Stück  hinter  den  Kiemenspalten  vorkommen.  Das  Pharynxepithel  ist  im  übrigen 
ausgenommen  auf  den  Pharynxfurchen  ein  hohes  Zyhnderepithel  mit  sehr  starker 
Cilienbekleidung  (Fig.  47).  Seine  Oberfläche  ist  mit  einer  deutlichen,  strukturlosen, 
wahrscheinlich  weichen  Kutikula  versehen,  die  von  den  Cilien  durchsetzt  wird.  Auf 
Schnitten  liegen  die  Kerne,  die  oval  sind,  sehr  dicht  und  in  sehr  verschiedener  Höhe. 
In  den  Drüsenpartien  ist  die  Cilienbekleidung  etwas  schwächer  und  die  Zellen  sind 
gewöhnlich  etwas  niedriger  als  die  übrigen.  Bei  C.  solidus  habe  ich  in  der  Wand 
des  Pharynx  und  auch  des  Oesophagus  spärliche  schwarze  Pigm.entkörner  von  der- 
selben Beschaffenheit  wie  in  der  Epidermis  gefunden. 

Von  der  Struktur  der  Kiemenspalten  sagt  M'iNTOSH  {Sy,  S.  16),  dass  ihre 
Wände  stranslucent  sind.  MasTERMAN  {çj,  i,  S.  354 — 355)  beschreibt  den  vakuolisier- 
ten  Bau  in  den  Wänden  der  Kiemenspalten  und  der  Pharynxfurchen.  Dieser  Bau  kommt 
auch  in  der  unteren  Wand  der  Kiemenspalten  vor.  Bei  der  Untergattung  Orthoecus 
tritt  er  sowohl  im  vorderen  wie  im  hinteren  Teil  der  genannten  Wand  auf,  in  ihrer 
mittleren  Partie  aber  sind  die  Zellen  weniger  deutlich  vakuolisiert.   Dieses  letztere  Ver- 


Bd.  V:  lo)  DIE  PTEROBRANCHIER.  55 

hältnis  gilt  für  den  grösseren  Teil  der  unteren  Wand  bei  Deiiiiothecia,  wo  nur  eine 
kleinere  Partie  in  ihrem  vorderen  Teil  den  Bau  hat,  der  für  die  Pharynxfurchen  in 
ihrer  ganzen  Ausdehnung  charakteristisch  ist.  Auf  Querschnitten  von  Pharynx  findet 
man  eine  ziemlich  scharfe  Grenze  hinsichtlich  der  Struktur  zwischen  den  Pharynx- 
furchen und  dem  übrigen  Teil  des  Pharynx  (Fig.  47).  Die  Zellen  sind  stark  vakuo- 
lisiert.  Die  Kerne  liegen  zerstreut  und  haben  ein  mehr  oder  weniger  sternförmiges 
Aussehen.  Cilienbekleidung  ist  vorhanden,  sie  ist  aber  viel  schwächer  als  an  den 
übrigen  Teilen  des  Pharynx.  Eine  Kutikula  von  derselben  Beschaffenheit  \vie  auf 
Pharynxwand  im  übrigen  findet  sich  auch. 

SCHEPOTIEFF  (oj,  2,  S.  9)  meint,  dass  die  Pharynxfurchen  nichts  mit  der  Chorda- 
anlage zu  tun  haben,  und  ich  schliesse  mich  unbedingt  seiner  Meinung  an.  Ihre 
Struktur  scheint  so  beschaffen  zu  sein,  dass  vermöge  derselben  die  Kiemenspalten 
und  die  Pharynxfurchen  offen  gehalten  werden,  und  ich  nehme  an,  dass  sie  zu  diesem 
Zwecke  sich  herausgebildet  hat. 

Der  Oesophagus  unterscheidet  sich  von  dem  Pharyn.x,  wie  erwähnt,  haupt- 
sächlich dadurch,  dass  die  Pharynxfurchen  dort  fehlen.  Ausserdem  fehlen  Drüsen- 
zellen so  gut  wie  vollständig.  Die  Form  und  Ciliierung  der  Zellen  ist  im  übrigen 
dieselbe  wie  in  der  Pharynxwand. 

Der  Magen.  Die  Grenze  zwischen  dem  Oesophagus  und  dem  Magen  ist  sehr 
scharf  (Fig.  39,  40,  46).  Die  Zellen  des  Magens  sind  sehr  hoch  und  schmal.  Die 
innere  Oberfläche  der  Wand  ist  mit  einem  deutlichen  Stäbchensaum  versehen,  der 
aus  kurzen  und  starren  Stäbchen  gebildet  ist,  die  sich  an  vielen  Stellen  als  von  ein- 
ander freie  Ausläufer  aus  der  Oberfläche  der  Zellen  erweisen.  Unter  diesen  Stäbchen 
findet  man  aber  oft  Cilien  oder  vielleicht  richtiger  Geissein.  Sie  sind  nämlich  ziem- 
lich kräftig.  Besonders  gilt  dies  für  C.  ranis,  bei  welcher  Art  ich  sie  am  besten 
habe  beobachten  können.  Sowohl  die  Stäbchen  als  die  Cilien  sind  mit  deutlichen 
Basalkörpern  versehen.  Die  Zellen  sind  stark  sekretorisch,  und  das  Sekret  besteht 
auf  Schnitten  aus  kleinen  runden  acidophilen  Körnern,  die  mehr  oder  weniger  die 
Zellen  erfüllen.  Nur  bei  C.  rartis  und  bisweilen  bei  C.  solidus  habe  ich  in  der 
Magenwand  zahlreiche  gelbe  Körner  gefunden,  die  weder  von  Eosin  noch  von  Häma- 
laun  Farbe  annehmen.  Da  diese  bei  der  letztgenannten  Art  bald  vorhanden  sind, 
bald  fehlen,  dürften  sie  vielleicht  eher  als  Exkret-  denn  als  Pigmentkörner  anzu- 
sehen sein. 

Am  Übergang  zum  Dünndarm  werden  die  Zellen  bedeutend  niedriger.  Die 
sekretorischen  Zellen  werden  immer  weniger  und  fehlen  ganz  ein  Stück  in  den  Dünn- 
darm hinein.  Ein  Stäbchensaum  findet  sich  noch,  obwohl  er  jedoch  schwerer  zu 
beobachten  ist  als  an  der  Magenwand.  An  günstigen  Präparaten  findet  man  sie 
jedoch  und  hier  und  da  auch  Cilien. 


56  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

Das  Rektum  ist,  wie  erwähnt,  stark  erweitert,  im  übrigen  aber  durch  keine 
scharfe  Grenze  von  dem  Dünndarm  geschieden.  An  verschieden  kontrahierten  Indi- 
viduen sieht  es  ziemHch  verschieden  aus,  indem  es  in  verschiedener  Weise  gefältelt 
ist.  Es  scheint  gänzlich  Drüsenzellen  zu  entbehren.  Wo  die  Konservierung  gut  ge- 
lungen, findet  man  bisweilen  auch  im  Rektum  einen  Stäbchensaum.  Gewöhnlicher 
als  den  Stäbchensaum  findet  man  kräftige  Cilien  (Geissein). 

SCHEPOTIEFF  hat  in  drei  Abhandlungen  über  Rhabdopleiira  itormaiii  ALL>rAX 
{04,  S.  14;  oj,  I,  S.  795;  06,  S.  489)  ein  Paar  von  Furchen  beschrieben,  die  von  der 
Basis  der  Arme  bei  diesem  Tier  nach  hinten  gehen  und  in  den  Mund  führen,  und 
die  er  »Kiemenrinnen»  genannt  hat.  Diese  Bildung  wird  bereits  von  G.  O.  SARS 
(7./,  S.  32,  Fig.  i)  1874  bei  Rhabdopleiira  mirabilis  M.  SARS  (=  «örwa«?  Allman) 
erwähnt,  wenn  er  sagt,  »that  on  each  side  of  the  buccal  shield  there  extended  from  the 
base  of  the  tentacular  arms  downwards,  a  strongly  projecting  nearly  semilunar  border 
of  this  skin,  ciliated  on  its  edges,  so  that  between  this  and  the  buccal  shield  there  is 
formed  on  each  side  a  narrow  half-tube  or  channel  leading  to  the  buccal  aperture». 
Schon  M'Intosh  (^7,  S.  14—15)  sagt,  dass  eine  ähnliche  Bildung  bei  Cephalodisctis 
sich  findet.  ScHEPOTIEFF  (07,  S.  14;  06,  S.  491)  erblickt  in  seinen  Kiemenrinnen 
die  erste  Anlage  zu  einem  Paar  von  Kiemenspalten  und  hält  sie  infolgedessen  für 
besonders  wichtig  zur  Beurteilung  der  systematischen  Stellung  der  Gattung  Rhabdo- 
pleiira (05,  I,  S.  805).  Hierin  kann  ich  jedoch  ihn  nicht  beistimmen.  Die  iKiemen- 
rinnen»  sind  offenbar  dieselbe  Bildung,  wie  sie  bei  Cephalodisctis  vorkommt  und  dort 
durch  die  Orallamelle  gebildet  wird.  In  beiden  Fällen  bildet  sich  auf  jeder  Seite  ein 
Gang,  der  von  der  Basis  der  Arme  ausgehend  in  den  Mund  führt.  Bei  einem  Ver- 
gleich zwischen  Schepotieff's  Fig.  (07,  Fig.  15  b— d;  05,  i,  Fig.  3;  06,  Fig.  2 — 9, 
Taf.  27  u.  a.)  hierüber  mit  Fig.  38,  42 — 44  in  dieser  Arbeit  sieht  man  auch,  dass 
die  fragliche  Bildung  bei  den  beiden  Gattungen  so  gut  wie  vollständig  übereinstimmt, 
was  Lage  und  Form  betrifft.  Es  kann  daher  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass  sie 
bei  den  beiden  Gattungen  homologe  Bildungen  sind.  An  den  Exemplaren  von  Rhabdo- 
pleiira, die  ich  untersucht  habe,  habe  ich  dies  leicht  konstatieren  können.  ScHEPO- 
TIEFF  (05,  I,  S.  796;  q6,  S.  490)  behauptet  ferner,  dass  die  :  Kiemenrinnen»  sich  in 
der  dorsalen  Wand  des  Oesophagus  fortsetzen,  und  dass  sie  den  Pharynxfurchen  bei 
Cephalodiscus  entsprechen.  Ich  glaube  nicht,  dass  dieses  mit  den  wirklichen  Ver- 
hältnissen übereinstimmt.  Diejenigen  von  seinen  Figuren  {06..  Fig.  8,  9,  Taf.  27; 
Fig.  2 — 4,  Taf.  28),  auf  die  er  in  diesem  Zusammenhang  verweist,  zeigen  durchaus 
nicht,  dass  die  »Kiemenrinnen»  in  der  dorsalen  Wand  des  Oesophagus  sich  fortsetzen. 
Ich  habe  mehrere  Schnittserien  von  Rhabdopleura  untersucht  und  stets  gefunden, 
dass  die  beiden  von  der  Orallamelle  umschlossenen  Seitenkanäle  in  dem  ventralen 
Teil  des  Pharynx  sich  fortsetzen,  wie  man  das  auch  erwarten  konnte,  da  die  beiden 
Seitenteile    der    Orallamelle    von    beiden    Seiten  her  sich  auf  der  Ventralseite  beim 


Bd.   V:  lo)  DIE  PTEROBRARCHIER.  57 

Eingange  zum  Munde  wie  bei  Cepkalodisctis  vereinigen.  Fig.  41,  die  einen  Schnitt 
unmittelbar  hinter  dem  Munde  von  Rhabdopleura  itonnaiii  wiedergibt,  zeigt  die 
beiden  ventralen  Seitenfurchen,  die  eine  Fort.setzung  der  Orallamellenfurchen  dar- 
stellen. Dieselbe  Figur  zeigt  auch  ein  Paar  dorsaler  Seitenfurchen,  deren  Wände 
von  der  Beschaffenheit  der  Pharynxwand  im  übrigen  sich  dadurch  unterscheiden, 
dass  sie  sich  bei  Behandlung  mit  Hämalaun  und  Eosin  sehr  schwach  oder  garnicht 
färben,  dass  sie  dünner  sind,  und  dass  die  Kerne  viel  weniger  dicht  liegen  als  in  der 
übrigen  Pharynxwand.  Sie  machen  den  Eindruck,  als  wären  sie  schwach  vakuolisiert. 
Diese  Furchen  dürfte  man  als  den  Pharynxfurchen  bei  Ceplialodiscus  entsprechend 
anzusehen  haben,  obwohl  Kiemenspalten  fehlen.  Soweit  ich  aus  meinen  eigenen 
Untersuchungen  an  Rhabdopleura  ersehen  kann,  scheint  ScHEPOTIEFF  {06)  seine 
Fig.  2,  Taf.  29  unrichtig  gedeutet  zu  haben.  Die  von  ihm  in  dieser  Figur  mit  1.  Kr. 
und  r.  Kr.  bezeichneten  Furchen  im  Pharynx  müssen  die  eben  erwähnten  dorsalen 
Pharyn.xfurchen  sein;  und  die  linke  sKiemenrinne;)  muss  unmittelbar  oberhalb  der 
von  ihm  mit  1.  Sl.  bezeichneten  Orallamelle  der  linken  Seite  liegen.  Die  Lage  der 
rechten  »Kiemenrinne»  in  derselben  Figur  ist  nicht  festzustellen,  da  die  Orallamelle 
auf  dieser  Seite  nach  aussen  gebogen  ist. 

Meine  Auffassung  ist  demnach  die,  dass  die  »Kiemenrinnen»  der  Rhabdopleura 
ihre  vollständige  Entsprechung  bei  Ceplialodiscus  in  den  von  der  Orallamelle  um- 
schlossenen Seitengängen  haben,  und  dass  sie  daher  nicht  den  Kiemenspalten  ent- 
sprechen oder  eine  Anlage  dazu  sein  können.  Und  sie  können  das  um  so  weniger, 
als  sie  in  den  ventralen  Teil  des  Pharynx  hineinführen,  während  die  Kiemenspalten 
nebst  den  Pharynxfurchen  bei  Ceplialodiscus  eher  dem  dorsalen  Teil  des  Pharynx 
angehören.  Die  von  SCHEPOTIEFF  als  Seitenlippen  bezeichneten  Bildungen  sind  der 
Orallamelle  bei  Ceplialodiscus  homolog. 

Betreffs  der  Art  und  Weise  bei  Cephalodiscus^  Nahrung  einzunehmen,  habe 
ich  bereits  darauf  hingewiesen,  dass  es  durch  den  Wasserstrom  geschieht,  der  durch 
die  Cilien  der  Arme,  der  Tentakeln  und  der  Orallamelle  hervorgerufen  wird,  und 
der  durch  die  Orallamelle  in  den  Ernährungskanal  hineingeführt  wird.  An  den 
Wänden  des  Pharyn.x  und  Oesophagus  finden  sich  kräftige  Cilien,  die  wohl  den 
Wasserstrom  weiter  befördern.  Hierbei  können  die  in  dem  W'asser  befindlichen 
kleinen  Organismen,  die  die  Nahrung  für  Ceplialodiscus  ausmachen,  in  dem  Schleim 
haften  bleiben,  der  von  der  dorsalen  und  ventralen  Pharynxwand  abgesondert  wird. 
Masterman  {çS,  2,  S.  510,  Fig.  100)  denkt  sich,  dass  der  Wasserstrom  längs  den 
Pharynxfurchen  zurückkehrt  und  durch  die  Kiemenspalten  hinausgeht.  Ich  halte 
dies  für  ziemlich  wahrscheinlich.  Dagegen  glaube  ich  nicht,  dass  infolge  des  Wasser- 
stroms Nahrung  sich  in  den  Orallamellenrezessen  ansammelt,  um  von  dort  »by  a 
definite  swallowing  action»  in  den  Pharynx  geführt  zu  werden  (Harmer  05,  S.  6^), 
da  ich,  wie  oben  erwähnt,  der  Ansicht  bin,  dass  diese  Rezesse  nicht  vorhanden  sind, 

Schivedische  SUdpolar-Expedition  igoi — içoj.  8 


S8  K.  A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

wenn  das  Tier  ausgestreckt  ist.  Infolge  der  schwachen  Cilienbekleidung  der 
Pharynxfurchen  wird  wahrscheinlich  der  Wasserstrom  in  diesen  sehr  langsam,  und 
das  Wasser  \\ird  nur  allmählich  durch  die  Kiemenspalten  hinausgeführt.  Es  kommt 
zu  einer  schwachen  Stagnation  des  Wassers,  welche  bewirkt,  dass  die  kleinen  Orga 
nismen  von  den  langen  Cilien  in  den  hinteren  Teil  des  Oesophagus  zusammengeführt 
und  weiter  in  den  Magen  gebracht  werden  und  nicht  mit  dem  Wasser  durch  die 
Kiemenspalten  hinausgehn  können. 


Stomochorda. 

Dieser  bei  CcpJialodiscus  interessanten  Bildung  ist,  wie  ich  glaube  mit  Recht, 
grosse  Bedeutung  für  einen  Vergleich  zwischen  CepJialodiscus  und  Eiiteropfieiista 
zugeschrieben  worden.  Unter  den  Angaben  über  den  Bau  der  Stomochorda  finden 
sich  in  der  Litteratur  mehrere,  die  einander  ziemlich  widersprechen.  M'Intoch  {Sj, 
S.  i6)  nennt  sie  zuerst  ein  »solid  diverticulums,  gleich  darauf  aber  sagt  er,  dass  sie 
ein  Lumen  hat,  das  eine  Fortsetzung  des  Ernährungskanals  darstellt.  Harmer  {ßj, 
S.  41;  05,  S.  64)  giebt  auch  an,  dass  sie  ein  Lumen  besitzt.  Masterman  (oj,  S.  718) 
meint,  dass  sie  nur  zu  *!s  ihrer  Länge  mit  einem  Lumen  versehen  ist.  Ob  sie  bei 
C.  sibogae  mit  einem  Lumen  versehen  ist,  geht  nicht  aus  Harmer's  Beschreibung 
(05,  S.  65)  hervor..  Nur  SCHEPOTIEFF  (05,2.  S.  7)  sagt  merkwürdigerweise,  dass  sie 
einen  soliden  Zellstrang  bildet.  Aus  seinen  Fig.  3  und  11  geht  jedoch  deutlich  der 
Charakter  der  Stomochorda  als  eines  Rohrs  hervor,  sowie  auch  dass  ihre  stark  färbbaren 
Körper  (in  seinen  angeführten  Figuren  mit  cK  bezeichnet)  aus  einem  Stoft"  bestehen, 
der  das  Lumen  der  Stomochorda  erfüllt.  RlDEWOOD  (oy,  S.  34)  sagt,  dass  die 
Stomochorda  bei  C.  nigresccns,  die  mit  Lumen  versehen  ist,  sich  nicht  in  den 
Pharynx  eröffnet.  Die  übrigen  Verfasser  sind  der  Ansicht,  dass  sie  in  den  Pharynx 
mündet.  Harmer  (05,  S.  64)  verhält  sich  jedoch  etwas  reserviert  dagegen,  indem 
er  sagt,  dass  sie  »probablj-  always»  sich  in  das  dorsale  Divertikel  des  Pharyn.x  eröffnet. 
Betreffs  des  histologischen  Charakters  giebt  Masterman  (p7,i,  S.  351)  an,  dass  die 
Wand  der  Stomochorda  aus  »elongated  ciliated  cells:-  besteht,  und  im  Lumen  hat 
er  in  vielen  Fällen  »a  rod  of  hardened  darkly  staining  mucuss  gefunden.  In  einer 
späteren  Abhandlung  (oj,  S.  718)  giebt  er  an,  dass  der  grössere  Teil  der  Wand  aus 
»a  simple  glandular  epithelium»  besteht,  dass  aber  die  Zellen  in  dem  distalen  Teil 
»a  chordoid  modifications  zeigen.  Harmer  {pj,  S.  65)  äussert  jedoch  seine  starken 
Zweifel  betreffs  des  Vorkommens  von  Cilien  und  der  chordoidalen  Struktur.  SCHE- 
POTIEFF  (05,2,  S.  7)  sagt,  dass  die  Stomochorda  aus  ziemlich  hohen,  stark  vakuo- 
lisierten  Zellen  besteht,  und  dass  sie,  im  Gegensatz  zu  dem,  was  M.\STERMAN  (p7,i 
S.    351)    sagt,    vollständig  mit  der  Stomochorda  bei  Enieropneusta  in  histologischer 


Bd.   V:    lo)  DIE   PTEROBRANCHIER.  59 

Hinsicht    übereinstimmt.     Im    Folgenden    will    ich    eine  Darstellung  von  der  Stomo- 
chorda  geben,  wie  ich  sie  bei  den  von  mir  untersuchten  Arten  gefunden  habe. 

Wie  Harmer  (oj,  S.  64)  richtig  angiebt,  liegt  die  Stomochorda  in  dem  mehr 
oder  weniger  horizontalen  Septum  zwischen  dem  Protosom  und  dem  dorsalen  Teil 
des  Mesosoms.  Sie  beginnt  in  dem  dorsalen  vorderen  Teil  der  Pharynxwand  und 
verläuft  unter  dem  medianen  Septum  in  den  dorsalen  Teil  des  Mesosoms  hinein. 
Vor  dem  genannten  Septum  macht  die  Stomochorda  eine  bei  den  Arten  der  Unter- 
gattung Derniotitecia  ziemlich  scharfe  Biegung  nach  der  dorsalen  Seite  (Fig.  52)- 
Bei  den  Ort/io€cus-Ar\cn  findet  sich  nach  derselben  Richtung  hin  eine  mehr  gleich- 
förmige Biegung,  die  weiter  hinten  beginnt  (Fig.  53).  Mit  ihren  vordersten,  nach 
der  doisalen  Seite  gebogenen  Teil  liegt  sie  zwischen  dem  fordersten  Teil  der  beiden 
vorspringenden  Hörner  des  Mesocoels.  Mit  ihrem  distalen  Ende  reicht  die  Stomo- 
chorda fast  bis  zur  Epidermis  hinauf. 

Was  die  Länge  der  Stomochorda  betrifft,  so  varriert  sie  natürlich  mit  der  Grösse 
der  Tiere.  Bei  C.  solidus  hat  nach  meinen  Messungen  ihre  Länge  240  \.i  betragen, 
bei  C.  rai'us  280  //,  bei  C.  densus  240  u,  bei  C.  inacqjiatus  iSo  — 220  11,  bei 
C.  aeqiiaius  160  /(  und  bei  C.  dodecalopJuis  160  u.  Die  Masse  können  nicht  als 
exakt  betrachtet  werden,  da  der  grössere  oder  geringere  Grad  von  Kontraktion 
sicherlich  Einfluss  auf  die  Länge  der  Stomochorda  ausübt. 

Betreffs  der  Form  zeigt  die  Stomochorda  einige  Verschiedenheiten  bei  den 
verschiedenen  Arten.     Ich  vill  einige  Arten  etwas  ausfürlicher  behandeln. 

C.  aequatus.  Bei  dieser  Art  ist  die  Stomochorda  bedeutend  gröber  im  proxi- 
malen und  distalen  Teil  als  in  der  Mittelpartie  (Fig.  52).  Auf  Querschnitten  habe 
ich  zwei  Exemplare  gemessen  und  folgende  Resultate  erhalten: 

l)  im  distalen     Teil  24  /(  dick,  32  /<  breit;     2)  26  /(  dick,  28  /(  breit; 
»     mittleren  12    »      »       28   »      »  20  »      »       28    »      » 

»     proximalen        32    »      »       52   »      »  32   »      »       38    •       >; 

An  Längsschnitten  von  anderen  Exemplaren  habe  ich  gefunden,  dass  die  Dicke 
der  Stomochorda,  worunter  ich  ihre  Ausdehnung  in  dorsiventraler  Richtung  verstehe, 
in  verschiedenen  Teilen  sich  ungefähr  auf  dieselbe  \\'eise  verhalten,  wie  die  ange- 
führten Masse  es  angeben.  Wie  aus  den  Massen  zu  ersehn  ist,  ist  die  Stomochorda 
besonders  in  der  Mittelpartie  etwas  mehr  breit  als  dick.  Die  geringste  Dicke  hat 
sie  etwas  distal  von  der  Mitte,  und  dort  sind  die  Masse  für  die  Mittelpartie  genom- 
men worden.  Die  proximalen  Masse  sind  dicht  an  der  Pharynxwand  genommen 
worden,  und  dort  ist  die  Stomochorda  am  stärksten  entwickelt.  Die  ventrale  Wand 
zeigt  dort  eine  deutliche  Erweiterung  nach  unten  zu  (Fig.  52).  Durch  die  ganze 
Länge  der  Stomochorda  hin  findet  sich  ein  Lumen,  das  in  dem  distalen  und  proxi- 
malen Teil  am  grössten  ist.  In  der  schmälsten  Partie  ist  es  teilweise  sehr  eng,  und 
auf   manchen    Schnitten  in  diesem  Teil  kann  es  aussehfi,  als  wenn  das  Lumen  ganz 


6o  K.  A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Siidpolar-Exp. 

fehlte.     Auf   vereinzelten  Querschnitten  aus  demselben  Teil  kann  man  zwei  Lumina 
neben  einander  finden. 

An  keinem  der  untersuchten  ausgewachsenen  Exemplare  habe  ich  gefunden,  dass 
die  Stomochorda  sich  in  den  Pharynx  eröffnet.  Nach  dem  Eintritt  in  die  Pharynx- 
wand  erweitert  sie  sich  gewöhnlich  ziemlich  stark,  und  die  Zellen  in  ihrer  Wand, 
die  sonst  Zylinderform  haben,  werden  in  dem  proximalsten  Teil  sehr  niedrig  (Fig. 
52).  An  einer  Schnittserie  wie  der,  von  der  Fig.  52  einen  Schnitt  wiedergiebt, 
müsste  eine  Mündung  in  den  Pharynx  ziemlich  leicht  zu  beobachten  sein,  wenn  sie, 
vorhanden  wäre.  Ich  bin  daher  der  Ansicht,  dass  eine  solche  Mündung  bei  dieser 
Art  fehlt.  Das  proximale  Ende  der  Stomochorda  wendet  sich  auch  nicht  dem  sog. 
Pharynxdivertikel  zu,  in  das  sie,  wenn  überhaupt  eine  Mündung  vorhanden  ist,  ein- 
zumünden pflegt,  sondern  sie  breitet  sich  in  dem  hohen  Epithel  aus,  das  die 
Pharynxwand  unmittelbar  vor  dem  genannten  Divertikel  bildet.  Die  Wände  der 
Stomochorda  bestehen  aus  einer  einfachen  Zellschicht  von  kubischen  Zellen.  Obwohl 
ich  keine  Cilien  habe  wahrnehmen  können,  dürften  sicherlich  solche  vorhanden  sein, 
denn  auf  Schnitten,  die  mit  Eisenhämatoxylin  gefärbt  sind,  findet  man  deutliche 
Basalkörper.  Vakuolisierte  Zellen  fehlen  ganz.  Auf  mehreren  untersuchten  Schnitt- 
serien habe  ich  nur  zwei  Zellen  gefunden,  welche  Sekretzellen  sein  dürften.  Sie 
waren  blasenförmig,  vollständig  durchsichtig  und  hatten  keine  Farbe  angenommen. 
Im  Eumen  findet  man  jedoch  einen  faserigen  Stoff,  der  sich  mit  Hämalaun  schwach 
färbt. 

C.  inaequatus.  Diese  Art  zeigt  ungefähr  dieselbe  Form  der  Stomochorda  wie 
die  vorige  Art.  Sie  ist  am  grössten  an  den  beiden  Enden  und  am  dünnsten  in  der 
Mitte.  Dicht  an  der  Pharynxwand  hat  sie  wie  C.  aeqiiattts  eine  starke  Erweiterung 
nach  unten  und  nach  den  Seiten  zu.  Ihre  Dimensionen  sind  bei  zwei  Exemplare 
folgende: 

i)  im  distalen      Teil  20  /(  dick,  32  ii  breit;     2)  20  u  dick,  28  u  breit; 
»     mittleren      j>      14   »      :>       36  >       »  14  »      ■>       32   »       » 

»     proximalen  »     44  »      »       64  »       »  46  i      »       50  »      » 

Das  Lumen  ist  im  distalen  und  proximalen  Teil  ziemlich  gross  und  findet  sich 
gewönhlich  auch  in  der  Mittelpartie,  wo  man  jedoch  bis.veilen  Schnitte  findet,  auf 
denen  es  zu  fehlen  scheint.  Auch  bei  dieser  Art  habe  ich  nicht  gefunden,  dass  die 
Stomochorda  sich  in  den  Pharynx  eröffnet,  vielmehr  verhält  sie  sich  hierbei  wie  bei 
der  vorhergehenden  Art.  Ihre  Wände  bestehen  aus  einem  Epithel  von  kubischen 
Zellen.  Man  findet  in  dem  distalen  und  proximalen  Teil  sekretorische  Zellen,  welche 
jedoch  stets  ziemlich  spärlich  vorkommen  und  dann  fast  ausschliesslich  in  der  dor- 
salen Wand.  Sie  sind  blasenförmig,  und  ihr  Inhalt  hat  von  den  verwendeten  Farb- 
stoffen keine  Farbe  angenommen.  Bisweilen  findet  man  jedoch  in  solchen  Zellen 
einen    körnigen    oder    homogenen    Stoff  von  gelber  Färbung.     Chordoidale  Struktur 


Bd.   V:    lo)  DIE  PTEROBRANCHIER.  6l 

fehlt.  Das  Epithel  ist  mit  einer  sehr  starken  Cilienbekleidung  versehen.  An  dem 
Material,  dass  nicht  speziell  für  histologische  Untersuchungen  konserviert  worden  ist, 
ist  es  jedoch  oft  schwer,  die  Cilien  zu  sehn.  Fig.  51,  die  einen  Längsschnitt  durch. 
die  distale  Partie  der  Stomochorda  wiedergiebt,  zeigt  jedoch  deutlich  die  langen 
Cilien.  Man  sieht  im  Lumen  eine  faserige  Masse,  die  an  dem  einen  Ende  sich  in 
Cilien  zerteilt,  welche  an  die  Zellen  herantreten.  Es  ist  meines  Erachtens  wahrschein- 
lich, dass  die  ganze  Masse,  die  in  dem  Lumen  vorhanden  ist,  aus  den  in  der  Mitte 
des  Lumens  verfilzten  Cilien  besteht.  Im  Pharynx,  wo  die  Cilien  leichter  zu  stu- 
dieren sind,  findet  man  in  schmalen  Falten  ähnliche  Bildungen,  und  dort  bestehen 
sie  deutlich  aus  Cilien.  Das  Epithel  in  der  Stomochorda  ist  auch  mit  einer  Kutikula, 
ähnlich  der  im  Pharynx,  versehen.  Es  scheint  mir  nicht  unmöglich,  dass  das  Aller- 
meiste, was  man  im  Lumen  der  Stomochorda  findet,  Cilien  sind,  die  für  Sekret 
gehalten  worden  sind.  Hierfür  spricht  auch  der  Umstand,  dass  man  so  selten 
sekretorische  Zellen  in  der  Wand  der  Stomochorda  findet.  Bei  C.  aeqitatiis  habe 
ich,  wie  erwähnt,  nur  zwei  Sekretzellen  auf  mehreren  Schnittserien  gefunden,  einen 
faserigen  Stoff  findet  man  aber  dem  ungeachtet  im  Lumen,  und  das  Gleiche  ist  der 
Fall  bei 

C.  dodecalophus.     Der    Form    nach  wechselt  die  Stomochorda  bei  dieser  Art 

stärker  als  bei  den  vorhergehenden.     Konstant  kommt  die  Erweiterung  dicht  an  der 

Pharynxvvand    vor,  im   übrigen  aber  ist  sie  in  der  Regel  gleichmässig  dick.     Bei  ein 

paar    Individuen    habe    ich    jedoch    eine  Andeutung  zu  einer  Anschwellung  auch  im 

distalen  Teil  gefunden.     Bei  zwei  Exemplaren  zeigt  sie  folgende  Dimensionen: 

i)  im  distalen     Teil  24  ,h  dick,  24  [i  breit;     2)  20  ,t«  dick,  20  .«  breit; 

»     mittleren      »     20  »       5       20  »       »  20  »       »       20  »       » 

»     proximalen  »     24  »       »       30  »       »  32   »       »       32   »       » 

Ein  Lumen  findet  sich  so  gut  wie  immer,  man  kann  aber  wie  bei  den  vorher- 
gehenden Arten  in  der  Mittelpartie  vereinzelte  Schnitte  finden,  wo  es  aussieht,  als 
wenn  es  fehlte.  Ich  habe  bei  keinem  Exemplar  gefunden,  dass  die  Stomochorda 
sich  in  den  Pharynx  eröftnet.  Im  Pharyn.xepithel  ist  das  Lumen  erweitert  und  die 
Wand  bisweilen  sehr  schwach,  indem  sie  aus  einer  äusserst  dünnen  Zellschicht  besteht 
(Fig.  48),  die  oft  schwer  von  dem  umgebenden  Pharynxepithel  zu  unterscheiden  sein 
kann.  Das  Lumen  ist  dort  jedoch  scharf  abgegrenzt  gegenüber  dem  umgebenden 
Pharynxepithel.. 

Die  Orthoecus-Arten.  Bei  diesen  verläuft  die  Stomochorda  in  einer  anderen 
Weise  als  bei  den  vorhergehenden  Arten.  Sie  biegt  sich  in  einem  mehr  oder  weniger 
gleichmässigen  Bogen  aufwärts  (Fig.  53),  je  nach  der  Form  des  dorsalen  Median- 
septums  im  Mesocoel,  dessen  unteren  Rande  sie  folgt.  Sie  kann  etwas  in  dieser 
Hinsicht  variieren,  was  wahrscheinlich  auf  Kontraktionsphänomenen  beruht,  sie  hat 
aber    niemals    die  für  die  Untergattung  Demiothecia  charakteristische  Biegung  nahe 


62  K.   A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Siidpolar-Exp. 

dem  distalen  Ende.  Betrefts  der  Dicke  in  den  verschiedenen  Teilen  ist  sie  verschie- 
den bei  C.  deiisus  und  rants  auf  der  einen  und  bei  C.  solidus  auf  der  anderen 
Seite.  Bei  den  beiden  erstgenannten  Arten  ist  die  Stomochorda  durch  eine  sehr 
breite  und  dünne  Mittelpartie  charakterisiert  (Fig.  55),  während  sie  im  distalen  und 
proximalen  Teil  auf  Querschnitten  mehr  oder  weniger  regelmässig  oval  und  der 
Unterschied  zwischen  der  Breite  und  Dicke  geringer  ist.  Bei  C.  solidus  dagegen 
ist  die  Stomochorda  bedeutend  dicker  in  der  Mitte  als  in  den  übrigen  Partien,  und 
im  ganzen  ist  sie  am  kräftigsten  im  mittleren  Teil  entwickelt.  Als  ein  scharfer  Un- 
terschied gegenüber  den  Arten  der  Untergattung  Deniiotliecia  fällt  in  die  Augen 
dass  die  Stomochorda  bei  dieser  Art  am  schwächsten  in  der  proximalen  Partie  ist. 
Eine  Andeutung  dazu  ist  auch  bei  C.  dcnsus  und  ran/s  zu  verspüren,  insofern  die 
Stomochorda  bei  ihnen  in  der  Regel  nicht  kräftiger  im  proximalen  Teile  ist  als  im 
distalen  Teile.  Die  Dimensionen  der  Stomochorda  bei  der  Untergattung  Orthoeciis 
und  die  eben  erwähnten  Unterschiede  gehen  aus  folgender  Tabelle  hervor. 

C.  de  usus: 

l)  im  distalen      Teil  32  u  dick,  46  u  breit;  2)  32  f«  dick,  40  ,«  breit; 

»     mittleren       »      14   »       ^       98   >        »  20  ^      >;  78   »        » 

»    proximalen  »     24  2       »       5^  »       »  24  »      »  36  »        » 

C.  varus: 

I)  im  distalen      Teil  32  ,«  dick,  72  a  breit;  2)  30  u  dick,  48  /<  breit; 

»     mittleren       »      14  »       »       84  3        »  20  »      »  80   »        » 

»     proximalen  »     20  »       »       48   »        »  32   s      »  44  »        » 

C.  solidus: 

I)  im  distalen      Teil  32  ,<(  dick,  44  i(  breit;  2)  28  11  dick,  48  /(  breit; 

»     mittleren       »     64  3       ;»       64   ■>  44    >      »  70  »        » 

■  »     proximalen  »     24  »      »       24  »       »  20  ■>      »  32  »        » 

Wie  man  sieht,  unterliegen  die  Dimensionen  bedeutenden  Variationen  innerhalb 
derselben  Art,  was  möglicherweise  zum  Teil  auf  Kontraktionsphänomenen  beruhen 
kann.  Bei  den  hier  vorliegenden  Arten  ist  die  Stomochorda  stets  von  einem  Lumen 
durchsetzt  (Fig.  53 — 55).  In  der  dünnen  Partie  der  Stomochorda  bei  C.  densiis  und 
rants  ist  es  jedoch  sehr  unregelmässig  und  wie  die  Stomochorda  selbst  stark  in 
dorsiventraler  Richtung  abgeplattet.  Oft  verzweigt  sie  sich,  sodass  man  auf  Quer- 
schnitten 2—4  Lumina  neben  einander  liegen  sehn  kann  (Fig.  55).  Kleinere  Unre- 
gelmässigkeiten in  der  Form  des  Lumens  findet  man  auch  bei  C.  solidus.  Bei  einem 
wohlausgebildeten  Exemplar  von  dieser  Art  habe  ich  gefunden,  dass  die  Stomochorda 
in  den  Pharynx  mündet.  Sonst  habe  ich  es  kein  Mal  bei  der  Untergattung  Orthoc- 
cus   beobachtet.      Das    Lumen    scheint    in    gewöhnlichen    Fällen    auch  nicht    in   das 


Bd.   V:  lo)  DIE  PTEROBRANCHIER.  63 

Epithel  des  Pharynx  einzudringen,  wie  es  bei  den  Arten  der  Untergattung  Demio- 
thecia  der  Fall  ist,  sondern  es  hört  beim  Übergange  in  die  Pharynxwand  auf,  wo 
das  Epithel  der  Stomochorda  in  das  des  Pharynx  übergeht  (Fig.  53). 

Die  Wände  der  Stomochorda  bestehen  aus  einem  ziemlich  niedrigen  Epithel. 
Was  die  Cilien  betrifft,  so  habe  ich  mit  Sicherheit  solche  bei  C.  solidus  konstatieren 
können.  Man  sieht  deutlich  Basalkörper,  und  an  einigen  Stellen  habe  ich  gesehen, 
wie  diese  in  lange  und  grobe  Cilien  von  derselben  Grösse  wie  im  Pharynx  überge- 
hen. Bei  den  beiden  übrigen  Arten  ist  die  Stomochorda  sicherlich  auch  mit  Cilien 
bekleidet.  Im  Lumen  findet  man  stets  feine  Fasern,  die  vermutlich  Cilien  sind.  Bei 
C.  solidus  habe  ich  an  einem  Exemplar  zwei  deutliche  Sekretzellen  in  der  Wand  der 
Stomochorda  gefunden.  Sie  waren  blasenförmig,  die  eine  mit  von  Hämalaun  schwach 
gefärbtem  Inhalt,  die  andere  ohne  sichtbaren  Inhalt.  Sekret  im  Lumen  habe  ich 
ausserdem  bei  einigen  Exemplaren  derselben  Art  wie  auch  bei  einem  Exemplar  von 
C.  densus  gefunden.  Im  übrigen  habe  ich  bei  den  Orthocciis-Kxtç.n  weder  Sekret- 
zellen noch  Sekret  in  dem  Lumen  der  Stomochorda  gefunden.  Bei  C.  so- 
lidus macht  das  Epithel  in  der  Wand  der  Stomochorda  oft  den  Eindruck,  als  sei 
es  schwach  vakuolisiert.  In  einigen  Fällen  hat  es  sich  jedoch  als  von  gewöhnlicher 
Beschaffenheit  erwiesen.  Bei  C.  rariis  habe  ich  das  Gleiche  beobachtet  (Fig.  53), 
obwohl  jedoch  das  Epithel  in  der  Stomochorda  dieser  Art  oft  kein  vakuolisiertes 
oder  chordoidales  Aussehn  zeigt  (Fig.  54,  55).  Es  scheint  mir  nicht  unmöglich, 
dass  das  bisweilen  vorkommende  vakuolisierte  Aussehn  durch  eine  weniger  geglückte 
Konservierung  hervorgerufen  sein  kann.  Dafür  spricht  der  Umstand,  dass  man  bis- 
weilen bei  dem  Epithel  im  dorsalen  Divertikel  des  Pharynx  dasselbe  Aussehn  findet. 
Bei   C.  densus  habe  ich  keine  vakuolisierte  Struktur  in  der  Stomochorda  beobachtet. 

Als  ein  zusammenfassendes  Urteil  über  die  Stomochorda  bei  den  hier 
behandelten  Cephalodiscus- Arien  kann  man  sagen,  dass  sie  aus  einem  mit  Lumen 
versehenen  Ausläufer  besteht,  der  von  der  dorsalen  Wand  des  Pharynx  aus  nach 
vorne  in  das  Septum  zwischen  das  Proto-  und  Mesocoel  hineinragt,  und  dessen 
Wände  aus  einem  nicht  vakuolisierten  Flimmerepithel  bestehen,  in  welchem  man 
nur  sehr  selten  Sekretzellen  antrifft.  In  der  Regel  eröffnet  sie  sich  nicht  in  den 
Pharynx. 

Aus  der  obigen  Erörterung  über  die  Stomochorda  dürfte  hervorgehn,  dass  sie 
nicht,  wie  Masterman  (97,2,  S.  444;  ç8,2,  S.  510)  behauptet,  ein  Organ  sein  kann, 
das  Schleim  absondert,  in  welchem  die  mit  dem  Wasser  in  den  Pharynx  eingeführte 
Nahrung  haftet,  um  dann  weiter  in  den  Magen  geführt  zu  werden.  Dass  die  Sto- 
mochorda nicht  ein  derartiges  sezernierendes  Organ  sein  kann,  dafür  spricht  auch 
die  variierende  Weise,  in  der  ihr  Lumen  vorkommt,  und  die  aus  dem  Obigen  her- 
vorgeht, wie  auch  der  Umstand,  dass  das  Lumen  in  gewöhnlichen  Fällen  sich  nicht 


64  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

in  den  Pharynx  eröffnet.  Es  muss  daher  Masterman's  Bezeichung  »subneural  gland» 
als  unrichtig  angesehen  werden. 

Bei  Rliabdopleura  hat  nach  meinen  Befunden  die  Stomochorda  dieselbe  Lage 
wie  bei  Ceplialodisciis.  Sie  hört  jedoch  ein  bedeutendes  Stück  hinter  der  vorderen 
Grenze  des  Mesosoms  auf  (Fig.  56).  Sie  liegt  nicht  im  Mesocoel,  wie  ScHEPOTiEFF 
(p5,ï,  S.  7)  sagt,  sondern  im  vorderen  Ouerseptum,  also  mit  Endothel  bekleidet  wie 
bei  Cephalodiscus.  Bei  Rliabdopleura  ist  die  Stomochorda  oft  ohne  deutliches  Lu- 
men (Fig.  57).  Ich  kann  nicht  entscheiden,  ob  ihre  Wand  flimmernd  ist  oder  nicht. 
Im  Gegensatz  zu  SCHEPOTIEFF  {06,  S.  495)  habe  ich  nicht  ihre  Zellen  vakuolisiert  gefun- 
den. Sezernierende  Zellen  habe  ich  auch  nicht  beobachtet  (Fig.  56,  57).  FOWLER 
(p^.i,  S.  134;  p^,2,  S.  295)  und  ScHEPOTiEFF  (o/,  S.  15;  Oj-.i,  S.  800;  06,  S.  496) 
sagen,  dass  die  Stomochorda  bei  Rliabdopleura  in  der  distalen  Partie  aus  einem  ho- 
mogenen, nicht  zelligen  Teil  besteht,  der  nach  dem  ersteren  den  distalen  Teil  der 
Stomochorda  einnimmt  und  sich  längs  ihrer  Ventralseite  erstreckt,  nach  dem  letzte- 
ren nur  in  der  distalen  Partie  derselben  liegt.  Eine  derartige  Bildung  habe  ich  bei 
den  von  mir  untersuchten  Individuen  nicht  finden  können  (Fig.  56).  Wie  ich  bei 
der  Behandlung  des  Blutgefässsystems  näher  zeigen  werde,  müssen  die  beiden  genann- 
ten Forscher  das  blutgefüllte  Herz  (FoWLER  auch  das  Gefäss  auf  der  Unterseite  der 
Stomochorda)  für  einen  Teil  der  Stomochorda  genommen  haben,  wobei  die  koagu- 
lierte Blutflüssigkeit  Anlass  zu  der  Bemerkung  von  dem  nicht  zelligen  Körper  gege- 
ben haben. 

Die  Homologie  zwischen  der  Stomochorda  bei  Cephalodiscus  und  Rliabdopleura 
dürfte  nicht  ernstlich  zu  bezweifeln  sein.  Denn  die  Angabe  von  CONTE  und  Vaney 
(02,  S.  64),  dass  Rliabdopleura  keine  Stomochorda  hätte,  und  dass  die  von  FoWLER 
als  solche  beschriebene  Bildung  »n'était  autre  chose  que  l'extrémité  antérieure  du 
pédoncules,  kann  ja  nur  als  ein  historisches  Kuriosum  betrachtet  werden.  Dagegen 
sind  nicht  alle  einig  darüber,  dass  die  Stomochorda  bei  den  Pterobrancliiern  homo- 
log mit  dem  gleichbenannten  Organ  bei  Enteropnetista  ist. 

Nachdem  Masterman  seinen  früheren  Standpunkt  (p7,i,  S.  351;  97,2)  aufgege- 
ben hat,  dass  die  »Notochorda»  bei  Cephalodiscus  durchaus  nicht  der  Stomochorda 
bei  Enteropneusta  entspräche,  haben  er  (pp,2,  S.  362)  und  WiLLEY  (gç,  S.  237)  die 
Ansicht  ausgesprochen,  dass  die  Stomochorda  bei  Cephalodiscus  nur  mit  »the  vermi- 
form process»  bei  Enteropneusta  homolog  ist.  Mit  Recht  weist  doch  Harmer  (p7, 
S.  343;  05,  S.  65)  darauf  hin,  dass  die  »Notochorda»  bei  Cephalodiscus  dem  ganzen 
Organ  mit  demselben  Namen  bei  Editer opneust a  entspricht.  Als  Stütze  für  seine 
Ansicht,  dass  die  Stomochorda  bei  Cephalodiscus  nicht  der  ganzen  »Notochorda»  bei 
Enteropneusta  entspräche,  führt  M.\STERMAN  hauptsächlich  die  Verschiedenheit  im 
histologischen  Bau  an.  Es  scheint  mir  jedoch,  dass  dieser  Verschiedenheit  in  histolo- 
gischer Hinsicht  keine  grössere  Bedeutung  beizumessen  ist.     Die  chordoidale  Struktur 


Bd.   V:  lo)  DIE  PTEROBRANCHIER.  6$ 

bei  Enteropneusta,  wenn  sie  vorhanden  ist,  was  von  Spengel  (p?,  S.  487)  verneint 
wird,  steht  wohl  in  Zusammenliang  mit  der  Funktion  der  Stomochorda  als  Stütz- 
organ bei  dieser  Gruppe.  Bei  Cepahalodisais  und  Rhabdopleura,  wo  es  sich  nicht 
denken  lässt,  dass  sie  eine  derartige  Aufgabe  hat,  hat  sie  auch  keine  solche  Struk- 
tur erhalten.  Schliesslich  hat  die  Stomochorda  eine  so  gleiche  Lage  im  Verhältnis 
zum  Pharynx  bei  Enteropneusta  und  Pterobrancliia,  dass  es  mir  allen  Zweifels  ent- 
hoben scheint,  dass  sie  bei  den  beiden  Gruppen  eine  homologe  Bildung  ist. 


Bliitgefässsystem. 

Die  Blutgefässe  bei  Cephalodiscus  entbehren  in  der  Regel  eigener  Wandungen. 
Eine  Andeutung  zu  Endothelbekleidung  in  ihnen  habe  ich  jedoch  gefunden,  indem 
ich  einige  wenige  Male  Zellkerne  in  den  Stielgefässen  und  in  dem  Gefäss  unter  dem 
zentralen  Nervensystem  gesehen  habe.  Ich  habe  indessen  nicht  beobachtet,  dass 
diese  ordentliche  Zellwandungen  bilden.  Das  Blutgefässsystem  ist  als  ein  System 
von  Blutbahnen  anzusehen,  die  zwischen  zwei  Zellschichten  liegen.  Derartige  Blut- 
bahnen finden  sich  z.  B.  in  den  meisten  medianen  Mesenterien,  an  gewissen  Stellen 
zwischen  der  Epidermis  und  dem  Endothel.  Ausserdem  findet  sich  ein  zentraler 
Blutsinus,  der  Herz  genannt  wird. 

Das  Herz.  Wie  oben  erwähnt,  liegt  in  dem  Protosom  zwischen  den  beiden 
Mesocoelhörnern  ein  geschlossener  Sack,  der  Perikardialsack.  Der  hintere  Teil  des- 
selben ist  eingestülpt,  und  diese  Einstülpung  nebst  der  Stomochorda  bildet  die  Be- 
grenzung für  das  zentrale  Blutgefäss,  das  Herz  (Fig.  52,  53).  MasTERMAN  beschrieb 
zuerst  (p7,i,  S.  350)  den  Perikardialsack  selbst  als  einen  Blutsinus  (■>subneural  sinus»), 
nachdem  aber  Harmer  (p7,  S.  344)  dies  als  unrichtig  nachgewiesen  und  die  Ansicht 
ausgesprochen  hat,  dass  die  eingestülpte  Partie  dem  zentralen  Blutraum  bei  Entero- 
pneusta entspräche,  hat  Masterman  (pp,2,  S.  360)  dies  zugegeben  und  später  {03) 
eine  ausführlichere  Beschreibung  von  dem  Perikardialsack  und  dem  Herzen  gegeben. 
Im  Folgenden  nenne  ich  den  ganzen  geschlossenen  Sack  Perikardialsack,  den  einge- 
stülpten Teil  der  ^\'andung  desselben  Herzwandung,  diese  nebst  dem  von  ihr  um- 
schlossenen Räume  Herz,  und  im  Gegensatz  zur  Herzwandung  nenne  ich  den  nicht 
eingestülpten  Teil  der  Wandung  des  Perikardialsacks  Perikardialwandung.  Die  Me- 
socoelhörner,  zwischen  denen  der  Perikardialsack  liegt,  reichen  ungefähr  ebenso  weit 
nach  vorn  wie  dieser.  Zwischen  den  genannten  Hörnern  und  dem  vorderen  Teil  des 
Perikardialsacks  liegen  die  beiden  Protosomkanäle,  mit  denen  die  Perikardialwan- 
dung in  Kontakt  liegt.  Hinter  den  genannten  Kanälen  füllt  er  vollständig  den  Platz 
zwischen  den  beiden  Mesocoelhörnern  aus.  Er  liegt  auch  unmittelbar  an  der  dor- 
salen   Epidermis    dicht    vor    dem  Gehirn  (Fig.   52).     Die  Perikardialwandung  ist  von 

Schwedische  Südpolar-ExpeJition  içoi — IQOJ.  9 


(ß  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

dem  Endothel  des  Protocoels  bekleidet  mit  Ausnahme  der  Partien,  die  an  die 
Epidermis  und  die  Mesocoelhörner  stossen.  Die  hintere  eingestülpte  Wandung  des 
Perikardialsacks  ist  über  den  vorderen  Teil  der  Stomochorda  gewölbt,  der  mehr 
oder  weniger  vollständig  das  durch  die  Einstülpung  gebildete  Herz  verschliesst.  An 
Sagittalschnitten  findet  man,  dass  der  Perikardialsack  und  demnach  auch  das  Herz 
vor  und  teilweise  ventral  von  der  Stomochorda  liegt  (Fig.  52).  Der  ventrale  Teil 
des  Perikardialsacks  reicht  ein  gutes  Stück  auf  der  Ventralseite  der  Stomochorda 
herunter,  und  der  dorsale  stösst  dieser  an  ihrem  distalen  Ende  an.  Die  ventrale  Lage 
des  Perikardialsacks  im  Verhältnis  zu  der  Stomochorda  tritt  besonders  deutlich  bei  den 
Arten  der  Untergattung  Orthoccus  hervor  (Fig.  53).  Nun  kann  wohl  seine  Lage  etwas 
variieren,  je  nachdem  ob  das  Herz  stark  erweitert  ist  oder  nicht.  Man  findet  oft  das 
Herz  ziemlich  gross,  eine  feinkörnige  oder  homogene  Masse  enthaltend,  die  sich  mit 
Eosin  färben  lässt,  und  die  offenbar  Blutgerinnsel  ist.  Bei  C.  rants  findet  man  oft 
die  Wandungen  des  Herzens  an  einander  gedrückt  (Fig.  53),  sodass  es  auf  Sagittal- 
schnitten eine  längsgehende  und  auf  Querschnitten  eine  transversale  Spalte  mit  un- 
deutlichem oder  gar  keinem  Lumen  bildet.  Obwohl  der  Form  nach  wechselnd,  ha- 
ben doch  bei  den  übrigen  Arten  der  Perikardialsack  und  das  Herz  auf  Querschnitten 
einen  mehr  oder  weniger  regelmässig  runden  Umkreis.  Der  Perikardialsack  und  das 
Herz  haben  eine  bedeutende  Grösse,  wie  das  aus  Fig.  52  und  53  hervorgeht.  M.AS- 
TERMAN  (oj,  S.  719)  giebt  an,  dass  von  der  Herzwandung  zahlreiche  Muskelfasern 
quer  durch  den  Perikardialraum  nach  der  Perikardialwandung  ziehen,  und  ScHEPO- 
TIEFF  (05,2  S.  10)  sagt,  dass  zahlreiche  Muskelfasern  in  der  Herzwandung  vorhanden 
sind.  RlDEWOOD  {oj,  S.  35)  giebt  an,  dass  von  der  Wandung  des  Herzens  unre- 
gelmässig Fasern  ausgehen,  »which  appear  to  be  broken  coelomic  trabeculae».  Er 
nimmt  an,  dass  sie  in  perfektem  Zustand  nach  der  Perikardialwandung  hinziehen. 
Es  sind  dies  offenbar  die  Muskelfasern,  die  Masterman  beschrieben  hat,  und  die 
ich  hier  unten  als  radiierende  Muskelfasern  bezeichne,  die  den  Perikardialsack  durch- 
setzen. Dass  sie  Muskeln  sind,  dürfte  unzweifelhaft  sein,  weil  sie  gegenüber  Farb- 
stoffen sich  auf  gleiche  Weise  verhalten  wie  Muskeln.  Im  allgemeinen  ist  es  mir 
schwer  gewesen,  das  Vorkommen  vor  Muskelfasern  in  den  fraglichen  Organen  zu 
konstatieren.  C.  inaequatus  und  rarus  haben  sich  als  am  besten  für  diesen  Zweck 
konserviert  erwiesen.  Bei  der  ersteren  Art  habe  ich  sowohl  in  der  Herzais  in  der 
Perikardialwandung  eine  dünne  Schicht  von  feinen  Muskeln  gefunden,  die  in  der 
Längsrichtung  des  Tieres  verlaufen.  Sie  kommen  überall  in  den  Wandungen  des 
Perikardialsacks  vor  ausser  in  den  vorderen  Teilen  der  Perikardial-  und  Herzwan- 
dungen, wo  ich  nicht  welche  habe  finden  können.  Die  Muskeln  scheinen  am  stärk- 
sten in  dem  ventralen  Teil  entwickelt  zu  sein.  Ich  habe  nicht  konstatieren  können, 
dass  die  Muskelschicht  in  der  Perikardialwandung  in  die  der  Herzwandung  übergeht, 
eine  Andeutung  dazu  habe  ich  indessen  beobachtet.    Bei  derselben  Art  {C.  inaeqna- 


Bd.  V:  lo)  DIE  PTEROBRANXHIER.  (>7 

ins)  habe  ich  auch  Muskehi  gefunden,  die  von  der  Herzwandung  aus  radiierend 
nach  der  Perikardiahvandung  verlaufen,  also  den  Perikardialraum  durchqueren.  Die 
Anzahl  derselben  variiert  bei  verschiedenen  Individuen  sehr.  Bald  sind  sie  zahlreich, 
bald  nur  wenige  vorhanden.  Am  zahlreichsten  sind  sie  im  ventralen  und  vorderen 
Teil  des  Perikardialsacks.  Mehr  oder  weniger  deutliche  ^Andeutungen  zu  Muskeln 
dieser  beiden  Arten  habe  ich  auch  bei  den  anderen  Arten  der  Untergattung  Dcmio- 
thecia  gefunden.  Bei  C.  ranis  habe  ich  mit  Leichtigkeit  Muskeln  in  den  Wandungen 
des  Perikardialsacks  beobachten  können.  Sie  haben  denselben  Verlauf  wie  bei  C. 
inaeqjiatus,  aber  sie  finden  sich,  obwohl  schwächer  ausgebildet,  auch  in  der  vorderen 
Partie  der  Perikardial-  und  Herzwandung.  Dagegen  fehlen  hier  Muskeln,  die  den 
Perikardialraum  durchsetzen.  Im  übrigen  findet  man  bei  den  anderen  Orthoccus- 
Arten  mehr  oder  weniger  deutlich  Muskeln  von  derselben  Beschaffenheit  in  der  Peri- 
kardial- und  in  der  Herzwandung.  Bei  C.  solidiis  habe  ich  in  zwei  Fällen  auch  ra- 
diierende  Muskeln,  obwohl  in  sehr  geringer  Anzahl,  gefunden.  Im  übrigen  habe  ich 
keine  derartigen  Muskeln  bei  der  Untergattung  Orthoeciis  beobachtet.  In  den  Fällen,, 
wo  die  beiden  Arten  von  Muskeln  in  dem  Perikardialsack  vorhanden  sind,  ist  es- 
leicht  sich  zu  denken,  dass  er  einen  ausgezeichneten  Apparat  bildet,  um  die  Blut- 
flüssigkeit in  Bewegung  zu  setzen.  Wenn  die  Muskeln  in  der  Herz-  und  Peri- 
kardiahvandung kontrahiert  werden,  wird  der  Herzraum  kleiner,  und  das  Blut  wird 
demnach  aus  ihm  hinausgetrieben.  Wo  die  radiierenden  Muskeln  vorhanden  sind, 
haben  sie  eine  entgegengesetze  Wirkung.  Ausser  aus  den  genannten  Muskeln  be- 
steht die  Herzwandung  wie  auch  die  Perikardiahvandung  aus  einer  Endothelschicht. 
Die  Perikardiahvandung  ist  ausserdem,  wie  oben  erwähnt,  zu  grösseren  Teile  voni 
dem  Endothel  des  Protocoels  bekleidet.  Betreffs  der  Beschaffenheit  der  Wände  des 
Perikardialsacks  und  des  bekleidenden  Endothels  habe  ich  mich  bereits  oben  bei  der 
Besprechung  des  Endothels  der  Coelome  geäussert. 

Die  übrigen  Blutbahnen.  Diese  sind  von  Masterman  (p7,i;  çS,-i\  oj),  H.AR- 
MER (oj)  und  SCHEPOTIEFF  (of,2)  beschrieben  worden.  Ich  habe  nur  einige  wenige 
Berichtigungen  und  Zusätze  zu  machen.  In  Übereinstimmung  mit  Masterman's  unct 
SchepoTIEFF's  Angaben  verläuft  ein  grobes  Gefäss  von  dem  Herzen  aus  längs  der 
Ventralseite  der  Stoniochorda  (Fig.  52,  53).  Harmer  (oj,  S.  79)  ist  nicht  desseiî 
sicher,  dass  dieses  Gefäss  vorhanden  ist.  Es  ist  indessen  sehr  leicht  besonders  bei 
den  Arten  der  Untergattung  DeiiiiotJiecia  zu  beobachten.  Man  findet  es  sehr  oft 
mit  Blutgerinnsel  gefüllt  (Fig.  50,  55).  In  ausgespanntem  Zustande  ist  es  oft,  be- 
sonders bei  C.  inaequatus,  bedeutend  breiter  als  die  Stomochorda  (Fig.  50,  55). 
Seine  Verbindung  mit  dem  Herzen  ist  sehr  eng  und  oft  schwer  zu  beobachten.  Die 
ventrale  Wandung  dieses  Gefässes,  die  von  dem  Endothel  des  Protosoms  gebildet 
wird,  ist  gewöhnlich  stark  gefältelt  (Fig.  52,  53,  55)  und  veranlasst  dadurch  die  Bil- 
dung,   die    von    MasTERMAN    {03,   S.  720)  Glomeruli  genannt  worden  ist.     Er  sagt^ 


68  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

dass  sie  dem  gleichbenannten  Organ  bei  Enteropnciista  gleicht,  ausgenommen  dass 
ihre  Wandungen  bei  Cephalodiscus  nicht  a  definite  cellular  structure»  haben.  Natür- 
lich haben  die  Wandungen  einen  zellulären  Bau,  und  ich  halte  es  nicht  für  unwahr- 
scheinlich, dass  die  fragliche  Bildung  in  Miniatur  den  Glomeruli  der  EnteropneusteJi 
entspricht,  da  sie  aber  eine  etwas  abweichende  Lage  im  Verhältnis  zum  Herzen  hat, 
so  ist  es  unsicher,  ob  sie  in  den  beiden  Gruppen  als  homolog  angesehen  werden 
kann.  MaSTERMAN  giebt  an,  dass  derartige  Bildungen  auch  am  vorderen  Teil  des 
Perikardialsacks  vorhanden  sind.  Diese  seine  Angabe  habe  ich  bei  keiner  meiner 
Arten  bestätigen  können.  Überhaupt  habe  ich  ausserhalb  der  Perikardialwandung 
Blut  nur  am  ventralen  Teil  derselben  und  zwar  nur  bei  C.  inaeqtiatus  gefunden. 
Glomerulusbildungen  kommen  nur  an  dem  Gefäss  ventral  von  der  Stomochorda  vor. 
Sie  sind  am  besten  bei  der  Untergattung  Orthoeciis  und  besonders  bei  C.  rariis 
entwickelt  (Fig.  53,  55). 

Sowohl  Master.man  {03,  S.  720)  als  auch  Schepotieff  (05,2,  S.  11)  füliren  an, 
dass  das  fragliche  Gefäss  sich  an  der  Basis  der  Stomochorda  in  zwei  Zweige  teilt, 
die  den  Pharynx  umschliessen  und  hinter  diesem  sich  zu  dem  ventralen  Gefäss  im 
Metasom  vereinigen.  Allem  nach  zu  urteilen,  muss  dieses  auch  wohl  der  Fall  sein. 
Ich  habe  jedoch  nie  die  Gefässe  rings  um  den  Pharynx  herum  verfolgen  können, 
bei  ein  paar  Exemplaren  von  C-  iiiacquatiis  habe  ich  indessen  gefunden,  dass  das 
Gefäss  sich  an  der  Basis  der  Stomochorda  teilt,  und  eine  Strecke  rings  um  den  Pha- 
r\nx  habe  ich  zwei  äusserst  feine  Gefässe  verfolgen  können,  die  Blutgerinnsel  enthielten. 

Das  vertrale  Gefäss  im  Metasom  beginnt  am  Septum  zwischen  dem  Meso-  und 
Metasom,  verläuft  nach  hinten  und  geht  in  der  ventralen  Seite  des  Stiels  bis  zur 
Basis  weiter.  Es  liegt  auf  der  medianen,  längsgehenden,  oben  beschriebenen  Epi- 
dermisverdickung  (Fig.  30),  eingeschlossen  in  dem  längsgehenden  Septum  oder  wie 
m  Stiel  in  dessen  ventralen  Fragment  (Fig.  59).  Das  Gefäss  ist  den  ganzen  Weg 
entlang  sehr  leicht  zu  verfolgen.  Es  enthält  oft  Blut,  ist  aber  gewöhnlich  sehr  klein, 
obwohl  seine  Grösse  bei  derselben  Art  ziemlich  stark  wechselt. 

Eine  andere  grosse  Blutbahn  wird  von  dem  dorsalen  Blutgefäss  gebildet.  Es 
beginnt  unmittelbar  hinter  dem  dorsalen  Teil  des  Perikardialsacks  und  verläuft  nach 
hinten  zu  unmittelbar  unter  dem  Gehirn  und  oberhalb  des  medianen  dorsalen  Sep- 
tums  des  Mesosoms  (Fig.  37.)  Seine  Verbindung  mit  dem  Herzen  habe  ich  nur  bei 
C.  maeqiiatns  beobachten  können.  Sie  tritt  auf  Sagittalschnitten  als  eine  schmale 
Spalte  zwischen  dem  Perikardialsack  und  dem  distalen  Teil  der  Stomochorda  auf, 
doch  ist  sie  sicherlich  stets  vorhanden.  Masterman  (oj,  S.  720)  giebt  an,  dass  es 
mit  dem  Herzen  durch  zwei  laterale  Kanäle  in  Verbindung  steht,  die  auf  je  einer 
Seite  des  Distalendes  der  Stomochorda  verlaufen.  Ich  bezweifle  nicht,  dass  diese 
Beobachtung  richtig  ist,  wahrscheinlich  aber  kann  die  fragliche  Verbindung  je  nach 
dem    verschiedenen    Kontraktionszustand    des    Perikardialsacks    bedeutend    variieren. 


Bd.   V:  lo)  DIE  PTEROBRANCHIER.  6g 

Das  dorsale  Gefäss  soll  nach  Masterman  (p7,i,  S.  350)  zwischen  den  beiden  Blät- 
tern des  ganzen  dorsalen  Medianseptums  liegen,  später  aber  (oj,  S.  720)  verlegt  er 
es  in  den  obersten  Teil  des  genannten  Septums.  Diese  letztere  Lage  ist  die  richtige. 
Harmer  (oj,  S.  So)  bezweifelt  das  Vorkommen  dieses  Gefässes.  Als  einen  sicheren 
Beweis  dafür,  dass  es  existiert,  will  ich  anführen,  dass  ich  oft  in  ihm  Blutgerinnsel 
von  demselben  Aussehn  wie  das  im  Herzen  gefunden  habe  (Fig.  37).  Auf  Quer- 
schnitten hat  es  ein  mehr  oder  weniger  regelmässig  trianguläres  Aussehn  mit  der 
einen  Spitze  nach  unten.  In  Fig.  37  von  C  deiisits  sieht  man  deutlich  die  Blutbahn 
zwischen  den  Grenzmembranen  der  Epidermis  (des  zentralen  Nervensystems)  und  des 
Endothels  in  dem  medianen  Septum  des  Mesosoms  eingeschlossen.  Dieses  Gefäss 
verläuft  weiter  nach  hinten  median  zwischen  der  Epidermis  und  dem  dorsalen  Di- 
vertikel des  Pharynx  und  weiter  im  medianen  Septum  dorsal  von  Pharynx  und  Oeso- 
phagus. Besonders  bei  C.  inaequatns  und  densus  ist  dies  leicht  zu  beobachten. 
Masterman  (p7,i,  S.  350)  giebt  an,  dass  es  sich  in  zwei  Seitengefässe  teilt,  die  das 
Pharynxdivertikel  umschliessen,  diese  Angabe  ist  aber  nach  meinen  Beobachtungen 
unrichtig.  Im  allgemeinen  wechselt  die  Form  der  Gefässe  bedeutend,  wie  das  na- 
türlich ist,  da  sie  keine  eigenen  Wandungen  haben,  sondern  nur  die  Zwischenräume 
zwischen  zwei  Zellschichten  darstellen.  Das  ist  besonders  der  Yd\\  bei  dem  Gefäss 
im  dorsalen  Septum.  Es  variiert  sowohl  der  Grösse  als  der  Form  nach  innerhalb 
derselben  Art.  Es  nimmt  in  dorsiventraler  Richtung  einen  grösseren  oder  kleineren 
Teil  des  genannten  Septums  ein.  Im  vorderen  Teil  liegt  es  dem  Pharynx  an,  weiter 
nach  hinten  zu  nähert  es  sich  aber  dem  Magenblindsack,  über  dessen  ventraler  Wand 
es  sich  in  nicht  unbedeutender  Ausdehnung  ausbreitet.  I'2s  endet  mit  ziemlich  brei- 
ten Blutsinus  zwischen  dem  Epithel  des  Magens  und  dem  bekleidenden  Endothel. 
Es  hört  ein  Stück  vor  der  Stelle  auf,  wo  der  Oesophagus  in  den  Magen  mündet. 
Dieses  Gefäss  ist  an  konserviertem  Material  am  grössten  bei  C.  inaeqtiatus  (Fig. 
43,  44),  wie  auch  überhaupt  bei  der  Untergattung  DcmiotJiecia.  Am  kleinsten  habe 
ich  es  bei  C.  solidiis  gefunden.  Zu  beachten  ist  jedoch,  dass  seine  Grösse  im  Leben 
eine  ganz  andere  sein  kann,  als  man  sie  an  konserviertem  Material  findet.  In  seinem 
vorderen  Teil  giebt  das  Rückengefäss  ein  grobes  Gefäss  nach  jeder  Seite  an  die 
Gonaden  ab  (F"ig.  44).  Diese  beiden  gehen  in  der  Regel  vom  dorsalen  Teil  des 
Rückengefässes  aus.  In  den  beiden  Endothelschichten,  die  die  Wandung  des  Rücken- 
gefässes  bilden,  findet  sich  eine  sehr  dünne  Schicht  von  feinen  längsgehenden  Mus- 
kelfasern. 

Am  Magensack  bei  C.  inaequatns  habe  ich  noch  eine  Blutbahn  gefunden.  Im 
hinteren  Teil  zwischen  dem  nach  hinten  und  dem  nach  vorn  verlaufenden  Schenkel 
des  Ernährungskanals  findet  man,  wie  oben  beschrieben,  meistens  einen  schmalen 
Zwischenraum  (Fig.  40,  46).  In  ein  paar  Fällen  habe  ich  bei  der  genannten  Art  ge- 
funden, dass  das  mediane  Septum  hier  eine  Blutbahn  umschliesst.     Diese  verbreitert 


yo  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

sich  stark  nach  den  Seiten  hin  auf  der  dorsalen  Wandung  des  Magens  zu  einem 
breiten  Blutsinus.  Es  hat  den  Anschein,  als  wenn  dies  eine  ganz  isolierte  Blutbahn 
wäre.  Mir  scheint  es  aber  nicht  unmöglich,  dass  sie  mit  den  breiten  Blutsinus  auf 
der  Ventralseite  des  Magenblindsacks  in  Verbindung  steht.  Bei  C.  inaeqnatiis  habe 
ich  gefunden,  dass  diese  sich  über  mehr  als  den  halben  Umkreis  des  Magenblind- 
sacks ausbreiten  kann.  Wahrscheinlich  dürfte  es  wohl  sein,  dass  ein  derartiger  Blut- 
sinus auf  der  Dorsalseite  des  Magens  auch  bei  den  übrigen  Arten  vorhanden  ist, 
bei  denen  ein  derartiger  Zwischenraum  an  der  genannten  Stelle  sich  findet. 

Masterman  (p7,i,  S.  345,  346;  03,  S.  720)  giebt  an,  dass  ein  kleines  Gefäss  nach 
jedem  Arm  von  dem  dorsalen  Gefäss  im  Mesosom  ausgeht,  und  dass  es  kleine  Ge- 
fässe  an  die  Tentakeln  abgiebt.  Ich  habe  oben  gezeigt,  dass  die  Bildung,  die  MA- 
STERMAN hier  für  ein  Gefäss  ansieht,  eine  Verdickung  der  Grenzmembran  ist.  Ge- 
fässe  in  den  Armen  habe  ich  bei  allen  meinen  Arten  in  vielen  Fällen,  jedoch  nicht 
immer,  beobachtet.  Auch  habe  ich  Blutgerinnsel  in  ihnen  gefunden.  Das  Verhältnis 
dieser  Gefässe  zu  dem  oberen  Gefäss  im  Mesosom  habe  ich  nicht  feststellen  können. 

M.A.STERMAN  {g8,z,  S.  513)  erwähnt  das  Vorkommen  eines  dorsalen  und  eines 
ventralen  Gefässes  in  dem  Stiel  und  sagt,  dass  sie  :  are  direct  continuations  of  the 
similar  vessels  in  the  trunk».  Diese  Gefässe  werden  von  Harmer  (oj)  beschrieben, 
und  er  diskutiert  ihr  Verhältnis  zu  einander  im  distalen  Ende  des  Stiels  und  zu  den 
sonstigen  Gefässen  im  Körper.  A\'ie  oben  erwähnt,  bildet  das  ventrale  Gefäss  im 
Stiel  eine  direkte  Fortsetzung  des  ventralen  Gefässes  des  Körpers  und  stellt  wie  das 
dorsale  Räume  in  den  Resten  des  medianen  Septums  dar  (Fig.  59).  Die  beiden  Ge- 
fässe sind  meinem  Befunde  nach  bei  C.  acqiiatns  ziemlich  gross,  und  sie  nehmen 
dort  einen  nicht  unbedeutenden  Teil  der  Kavität  des  Stiels  ein.  Gewöhnlich  sind 
sie  jedoch  sehr  klein.  Die  beiden  Gefässe  bei  allen  hier  untersuchten  Arten  werden 
durch  eine  Grenzmembran  und  weiter  nach  aussen  von  einer  dünnen  Schicht  längs- 
gehender Muskeln  begrenzt  (Fig.  59,  60).  Oft  findet  man  in  ihnen  von  Eosin  rot- 
gefärbte Körnchen  oder  eine  feingriesige  Masse  von  koaguliertem  Blut.  Harmer 
(Oj,  S.  J"})  sagt,  er  habe  nicht  mit  Sicherheit  die  Verbindung  zwischen  den  beiden 
Gefässen  im  distalen  Ende  des  Stiels  feststellen  können,  obwohl  eine  Andeutung 
dazu  vorhanden  ist,  dass  eine  solche  entweder  als  ein  Plexus  wie  bei  C.  sibogae  oder 
als  eine  einfache  Blutbahn  existiert  (S.  78).  Eine  derartige  Verbindung  nachzuweisen 
ist  jedoch  meistens  unmöglich.  An  einem  Exemplar  von  C.  inaeqnatiis  habe  ich 
indessen  eine  solche  Verbindung  beobachten  können,  und  sie  bestand  aus  einer  ein- 
fachen Blutbahn,  die  längs  dem  Saugnapf  im  Distalende  von  dem  einen  Gefäss  zum 
anderen  ging.  Bei  anderen  Exemplaren  derselben  Art  habe  ich  keine  Verbindung 
finden  können,  und  ebenso  wenig  bei  einer  der  anderen  Arten. 

Infolge  deren  intensiven  Kontraktion  in  konserviertem  Zustande  ist  es  meistens 
schwer,  zur  Klarheit  darüber  zu  kommen,    ob  das  dorsale  Stielgefäss  in  den  Körper 


Bd.   V:  lo)  DIE   PTEROBRANCHIER.  /I 

hinein  weiterverläuft,  oder  ob  es  im  proximalen  Ende  des  Stieles  aufhört.  Das  von 
j\I.\STERMaN  oben  angeführte  Verhältnis  ist  unmöglich  betreffs  des  dorsalen  Stiel- 
gefässes.  Harmer  {oj,  S.  78)  liefert  darüber  nur  einige  sehr  unbestimmte  Angaben 
und  sagt,  dass  es  in  das  ventrale  Septum  der  Körpers  ^as  far  as  the  wall  of  the 
alimentary  canal»  hineingeht.  Es  soll  nach  ihm  bei  C.  gracilis  am  zweiten  Magen 
»as  a  distinct  dilatation  the  structure  of  which  cannot  clearly  be  made  out»  und  bei 
C.  dodecalophus  ^somewhat  dilated)  aufhören.  Bei  C.  dodecaloplnis,  inaequatiis  und 
solidus  habe  ich  gesehen,  dass  das  fragliche  Gefäss  in  das  Septum  des  Körpers 
hinter  der  Stelle,  wo  der  Stiel  austritt,  hineingeht  und  dort  bald  verschwindet.  Eine 
Erweiterung  des  Gefässes  habe  ich  nicht  gefunden.  Will  man  sich  denken,  wie  das 
Verhältnis  sich  gestaltet,  wenn  das  Tier  völlig  ausgestreckt  ist,  so  muss  man  beach- 
ten, dass  der  Stiel  eine  ziemlich  direkte  Fortsetzung  des  Körpers  nach  hinten  bildet 
(Fig.  17 — 21).  Das  dorsale  Stielgefäss  und  seine  Fortsetzung  im  Körper  liegen  dann 
völlig  dorsal  im  Verhältnis  zum  Ernährungskanal.  Bei  einem  einigermassen  aus- 
gestreckten Exemplar  von  C.  aeqiiatus  habe  ich  konstatieren  können,  dass  das  dor- 
sale Gefäss  im  Stiel  nach  vorne  zu  im  Körper  dorsal  vom  Dünndarm  weiterläuft. 
Das  Mesenterium  zwischen  diesem  und  dem  Ektoderm  ist  hier  nämlich  doppelt,  und 
zwischen  den  beiden  Blättern  liegt  eine  Blutbahn  (Fig.  Cß).  Ich  habe  in  ihr  auch 
Blutgerinnsel  gefunden.  Diese  Blutbahn  kann  ziemlich  weit  nach  vorne  bis  zu  der 
Rektalerweiterung  verfolgt  werden,  wo  die  Wandung  des  Rektums  mit  einer  breiten 
Partie  direkt  dem  Ektoderm  anliegt.  Auch  an  E.xemplaren  von  C.  inaeqnatiis  habe 
ich  dieses  Gefäss,  Blut  enthaltend,  dorsal  vom  Dünndarm  beoachten  können,  wegen 
der  Kontraktion  aber  habe  ich  nicht  seine  Verbindung  mit  dem  Dorsalgefäss  des 
Stiels  feststellen  können.  Bei  C.  solidus  habe  ich  auch  einen  Raum  im  dorsalen 
Mesenterium  des  Dünndarms  beobachten  können.  Die  beiden  Endothelblätter  stossen 
hier  nicht  aneinander.  Das  Gleiche  ist  auch  der  Fall  bei  C.  dodecalophus.  Bei  den 
beiden  übrigen  Arten,  C.  deusus  und  rants,  habe  ich  kein  Blutgefäss  dorsal  von 
Dünndarm  angetroffen.  Den  angeführten  Beobachtungen  nach  zu  urteilen,  dürfte 
jedoch  mit  grösster  Wahrscheinlichkeit  anzunehmen  sein,  dass  das  dorsale  Stielgefäss 
wenigstens  bei  allen  von  mir  untersuchten  Arten  mit  Ausnahme  von  C.  deusus  und 
rarus  eine  längere  oder  kürzere  Strecke  in  den  Körper  hinein  auf  der  Dorsalseite 
des  Dünndarms  sich  fortsetzt. 

Fassen  wir  nun  alles  zusammen,  was  wir  von  dem  Blutumlauf  bei  Cephalodisciis 
wissen,  so  finden  wir,  dass  er  folgendes  Aussehn  hat.  Von  dem  zentralen  Blutsinus 
oder  dem  Herzen  aus  verläuft  ein  Blutgefäss  auf  der  Unterseite  der  Stomochorda 
und  zeigt  hier  eine  Andeutung  zu  Glomerulusbildung.  Es  teilt  sich  an  der  Basis 
der  Stomochorda  in  zwei  Aste,  die  mit  aller  Sicherheit  den  Pharynx  umschliessen 
um  dann  vereinigt,  in  das  ventrale  Blutgefäss  überzugehn,  welches  seinerseits  im 
ventralen,    medianen    Septum  des  Metasoms  verläuft  und  in  das  ventrale  Gefäss  des 


72  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

Stiels  übergeht.  Dieses  steht  wenigstens  in  gewissen  Fällen  am  distalen  Ende  des 
Stiels  mit  dem  dorsalen  Stielgefäss  in  Verbindung.  Dieses  letztere  zieht  wenigstens 
bei  einigen  Arten  eine  gute  Strecke  auf  der  Rückenseite  des  Körpers  in  das  Mesen- 
terium hinein  dorsal  vom  Dünndarm.  Vom  Herzen  aus  geht  noch  ein  anderes  gros- 
ses Blutgefäss  im  oberen  Teile  des  dorsalen  medianen  Septums  des  Mesosoms.  Es 
verläuft  sodann  zwischen  dem  dorsalen  Divertikel  des  Pharynx  und  der  Epidermis, 
und  es  findet  seine  Fortsetzung  in  der  grossen  Blutbahn  im  Septum  dorsal  vom 
Pharynx  und  Oesophagus.  Diese  giebt  ein  dickes  Blutgefäss  jederseits  an  die  Go- 
naden ab  und  verbreitert  sich  nach  hinten  hin  zu  grossen  Blutsinus  auf  der  Ventral- 
seite des  Magenblindsacks.  Schliesslich  findet  sich  gewöhnlich  eine  kleine  Blutbahn 
m  Septum  dorsal  vom  Magen  dicht  vor  der  Biegung  des  Ernährungskanals. 

Die  Blutgefässe  bei  Rhabdopleura.  FOWLER  (p^,2,  S.  295)  ist  der  erste, 
der  nachgewiesen  hat,  dass  bei  Rhabdopleura  wahrscheinlich  Blutgefässe  vorhanden 
sind,  nämlich  eines  im  dorsalen  Septum  des  Mesosoms  und  eines  im  ventralen  Septum 
desselben  hinter  dem  Munde  (seine  Fig.  11).  Später  hat  ScHEPOTlEFF  (oj,i;  06) 
das  Vorkommen  eines  Perikardialsacks  mit  Herz  und  »ein  dorsales  Rumpfgefàss;;  be- 
ischrieben. Was  den  Perikardialsack  betrifft,  so  sagt  er,  dass  er  bald  »gerade  gegen- 
über der  Spitze  der  Notochorda .  liegt,  >.in  sehr  seltenen  Fällen  erstreckt  er  sich  auch 
bis  zur  dorsalen  Körperwand,  bei  anderen  aber  liegt  er  viel  tiefer,  manchmal  erst 
gegenüber  dessen  mittlerer  Partie»  {06,  S.  503).  Bei  meinem  Material  von  Rhabdo- 
pleura norinani  Allman  habe  ich  an  mehreren  Exemplaren  den  Perikardialsack  mit 
Herz  beobachtet.  Ich  habe  stets  gefunden,  dass  er  am  distalen  Ende  der  Stomo- 
chorda  und  stets  an  dem  Septum  '2  und  an  der  dorsalen  Körperwand  (Fig.  56)- 
liegt;  der  ventrale  Teil  desselben  reicht  ein  unbeträchtliches  Stück  hinter  das  dis 
tale  Ende  der  Stomochorda.  Der  Perikardialsack  nimmt  also  bei  Rhabdopleura 
hauptsächlich  dieselbe  Lage  wie  bei  Cephalodiscus  ein.  Den  Platz  desselben  ersieht 
man  am  besten  aus  Sagittalschnitten.  Schepotieff's  {06,  Fig.  7,  Taf.  28;  Fig.  4, 
Taf.  30)  Figuren  von  Sagittalschnitten  sind  jedoch  nur  schematisch,  sodass  man  keine 
sichere  Vorstellung  von  seiner  Form  noch  von  seiner  Lage  erhält.  In  meiner  Fig. 
56  ist  dagegen  deutlich  seine  Lage  zu  sehn.  Er  hat  eine  relativ  nicht  unbedeutende 
Grösse,  indem  er  eine  Länge  von  28  und  eine  Höhe  von  S  /<  erreicht.  SCHEPü- 
TIEFF's  erwähnten  Figuren  und  auch  der  von  ihm  früher  gelieferten  (oj,i  Fig.  i) 
nach  zu  urteilen,  sieht  es  aus,  als  ob  er  gar  nicht  den  wirklichen  Perikardialsack 
beobachtet,  sondern  möglicherweise  als  Perikardialsack  das  ventral  von  der  Stomo- 
chorda liegende  Gefäss  beschrieben  hätte,  das  ich  unten  beschreiben  werde.  Ver- 
gleicht man  seine  P'iguren  mit  Fig.  56  in  dieser  Arbeit,  so  findet  man  auch,  dass  er 
das  Septum  zwischen  dem  Proto-  und  Mesocoel  unrichtig  im  Verhältnis  zur  Stomo- 
chorda angesetzt  hat.  Die  Partie,  die  in  seinen  Figuren  von  dem  unteren  Teil  des 
erwähnten    Septums  vor  der  Stomochorda  eingenommen  wird,  wird  in  meiner  Figur 


Bd.   V:  lo)  DIE   PTEROBRANCHIER.  "Jl 

teilweise  vom  Perikardialsack  eingenommen.  Er  hat  das  Septum  ebenso  weit  nach 
unten  gehn  lassen  wie  die  Unterseite  der  Stomochorda,  während  es  in  Wirklichkeit 
auf  medianen  Sagittalschnitten  nach  vorne  zu  ebenso  weit  herunterreicht  wie  die 
Oberseite  der  Stomochorda.  Sowohl  FoWLER  ((>^,i,  j),  der  zuerst  die  Stomochorda 
bei  Rhabdop/ticra  beschrieben  hat,  wie  auch  ScHEPOTiEFF  (o^,  06)  beschreiben  zwei 
verschiedene  Strukturen.  Ersterer  sagt  {ç2,2  S.  295),  dass  sie  teils  aus  einem  Strang 
von  zellulärer  Struktur  besteht  teils  aus  einer  :;deeply  staining  gelatinous  looking 
substance  finely  granulated,  but  exhibiting  no  trace  of  cellular  structure.  The  latter 
is  enclosed  in  a  (?  mesodermal)  sheath».  Aus  seinen  Figuren  2 — 4  geht  hervor,  dass 
diese  letztere  Partie  den  distalen  und  ventralen  Teil  der  sNotochorda>  einnimmt. 
ScHEPOTlEFF  sagt,  dass  die  5Notochorda>  in  ihrem  distalen  Teil  einen  kompakten, 
homogenen,  nicht  zelligen  Körper  enthält  (oy,  S.  15).  Er  nennt  ihn  einen  sStütz- 
körper»  (06,  S.  496)  und  sagt,  dass  seine  Entstehung  der  Entstehung  einer  >Spon- 
giennadel)  ahnt.  An  meinem  Materiale  habe  ich  nichts  von  einem  Stützkörper  oder 
einer  rticht  zellulären  Partie  der  Stomochorda  bei  Rliabdopleiira  entdecken  können. 
Aus  Fig.  56  geht  deutlich  hervor,  dass  die  Stomochorda  in  ihrer  ganzen  Ausdeh- 
nung deutlich  zellulär  und  im  übrigen  scharf  gegenüber  benachbarten  Geweben  be- 
grenzt ist.  Auf  Ouerschnittserien  der  betreffenden  Partie  findet  man  dagegen  un- 
mittelbar distal  von  der  Stomochorda  einen  homogenen  oder  sehr  feingriesigen, 
nicht  zellulären  Körper,  der  von  Endothelzellen  umgeben  ist  (Fig.  58),  dieses  ist 
aber  das  quergeschnittene  Herz,  welches  von  Eosin  schwach  gefärbtes  Blutgerinnsel 
enthält.  Ich  kann  Schepotieff's  Angaben  nicht  auf  andere  Weise  erklären,  als 
dass  er  das  Herz,  das  von  dem  eingestülpten  Teil  des  Perikardialsacks  und  dem 
distalen  Ende  der  Stomochorda  begrenzt  wird,  mit  dem  darin  eingeschlossenen  Blut- 
gerinnsel für  eine  Fortsetzung  der  Stomochorda  und  das  darin  eingeschlossene  Blut- 
gerinnsel für  einen  homogenen,  in  der  Stomochorda  gebildeten  Körper  gehalten  hat. 
Fowler's  eben  zitierte  Angaben,  die  mir  mehr  als  die  SchepoTIEFF's  mit  der  Wirk- 
lichkeit übereinzustimmen  scheinen,  bestärken  mich  in  dieser  meiner  Auffassung".  Ich 
habe  nämlich  längs  der  Unterseite  der  Stomochorda  ein  Blutgefäss  ähnlich  dem  bei 
Cephalodisciis  gefunden  (Fig.  56,  57).  Dieses  Gefäss  und  das  Herz  nebst  dem  in  ihnen 
beiden  eingeschlossenen  Blut  entsprechen  offenbar  dem,  was  Fowler  die  nicht  zelluläre 
Partie  der  Stomochorda  genannt  hat,  welche  Partie  den  distalen  Teil  der  Stomochorda 
einnahm  und  sich  längs  ihrer  Unterseite  erstreckte.  Nach  meinen  Untersuchungen  an 
Rhabdopleura  bin  ich  demnach  der  Ansicht,  dass  diese  Art  einen  Perikardialsack 
mit  Herz  an  dem  distalen  Ende  der  Stomochorda  und  ein  Gefäss  auf  der  Unterseite 
derselben  wie  bei  Ceplialodiscus  hat.  Glomerulusbildungen  habe  ich  nicht  beobachtet. 
Fowler  (o./,  S.  25)  giebt  an,  dass  er  im  ventralen  Teil  des  Septums  des  Stiels 
einen  kleinen  Kanal  gefunden  habe,  von  dem  er  in  der  Figurenerklärung  (Fig.  2,  b) 
bemerkt,  dass  er  eine  Blutbahn  sein  könne.     In  dem  zentralen  Teil  des  Septums  hat 

Sihwedische  Südpclar-E.xpediticn  igoi — igos-  10 


74  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

er  einen  etwas  grösseren  Kanal,  gefüllt  mit  »a  granular  mass  ,  gefunden,  von  dem 
er  meint,  dass  er  mit  dem  Darmkanal  in  Verbindung  stehe  und  möglicherweise  En- 
toderm sein  könne.  An  dem  von  mir  untersuchten  Material  kann  man  nicht  die 
geringste  Andeutung  dazu  finden,  dass  der  Darmkanal  in  den  Stiel  hinein  sich  fort- 
setzt. Es  ist  meines  Erachtens  höchst  wahrscheinlich,  dass  die  beiden  Kanäle  im 
Stiel  zwei  Blutgefässe  sind,  homolog  den  beiden  Stielgefässen  bei  Cephalodiscus. 
Auf  Grunde  der  Untersuchungen,  die  ich  angestellt,  bin  ich  davon  überzeugt,  dass 
Rliabdopleura  zwei  derartige  Gefässe  hat.  Man  findet  zwar  bisweilen  Bilder,  die 
Fowler's  {04)  Fig.  2  ahnen,  oft  aber  tritt  das  dorsale  Gefäss  näher  der  dorsalen 
\\'and  auf.  Eine  Unterschied  gegenüber  CepJialodiscus  liegt  jedoch  darin,  dass  das 
mediane  Septum  im  Stiel  vollständig  ist.  Das  ventrale  Gefäss  im  Stiel  habe  ich 
auch  ein  gutes  Stück  in  das  ventrale  Mesenterium  des  Körpers  selbst  hinein  verfol- 
gen können,  es  gelang  mir  aber  nicht  -festzustellen,  wo  es  endet. 

Obwohl  also  das  Blutgefässsystem  bei  Rliabdopleura  nicht  so  wohlentwickelt  ist 
wie  bei  Cephalodiscus,  weist  es  doch  eine  grosse  Ähnlichkeit  bei  den  beiden  Gattungen 
auf.  Die  bei  Rliabdopleura  vorkommenden  Blutgefässe,  nämlich  das  Herz  (mit  Perikar- 
dialsack),  das  Gefäss  ventral  von  der  Stomochorda.  ein  dorsales  Rumpfgefäss  (SCHE- 
rOTlEFF  06),  die  beiden  Gefässe  im  kontraktilen  Stiel  und  die  Fortsetzung  des  ven- 
tralen derselben  nach  vorne  im  ventralen  Medianseptum  des  Metasoms,  entsprechen 
vollständig  denselben  Gefässen  bei   Cephalodiscus. 


Muskulatur. 

Die  groben  Muskeln  im  Stiel  und  auf  der  ventralen  Seite  des  Körpers  sowie 
diejenigen,  welche  das  Protosom  durchziehen,  wurden  schon  von  M'iNTOSH  (cS'j) 
beschrieben.  M.ASTERMAN  (p/.i)  hob  ausserdem  hervor,  dass  Muskeln  das  Mesocoel 
und  die  Arme  durchziehen.  Seitdem  hat  Harmer  {o^)  die  Muskulatur  gründlicher 
untersucht,  und  SCHEPOTIEFF  (05,2)  machte  einige  Angaben,  die  ich  teilweise  als 
unrichtig  bezeichnen  muss.  Harmer  {oj,  S.  Gj)  deutet  das  Vorhandensein  von 
Muskeln  auch  in  der  Körperwand  und  den  Wänden  des  Ernährungskanals  an,  indem 
er  sagt:  sThe  remainder  of  the  muscles  of  Cephalodiscus  appears  to  be  associated 
with  the  coelomic  epithelium,  either  of  the  body-wall  or  of  alimentary  canal»,  und 
(S.  68)  »the  collar  contains  numerous  more  definite  muscle-fibres,  which  form  part 
of  its  body-wall/.  Die  feinere  Muskulatur  in  der  Körperwand  konnte  ich  am  besten 
an  C.  rar  US  studieren;  deshalb  beschreibe  ich  die  Verhältnisse  bei  dieser  Form.  Im 
parietalen  Mesodermblatt  findet  man  rund  um  das  ganze  Metasom  herum  ein  ganz 
dünnes  Lager  längslaufender  Muskelfasern  (Fig.  33).     Man  findet  dieses  überall,  aus- 


Bd.   V:  lo)  DIE   PTEROBRAN'CHIER.  75 

genommen  die  Stelle  der  dorsalen  Seite,  wo  der  Darm  und  das  Rektum  in  unmit- 
telbarer Berührung  mit  der  Epidermis  liegen.  Hier  findet  man  keine  Muskeln,  denn 
hier  ist  kein  Endothel.  Überhaupt  ist  die  Muskelschicht  im  dorsalen  Körperteil  am 
schwächsten.  Mit  Ausnahme  der  weiter  unten  behandelten  Innenseite  der  Orallamelle 
findet  sich  ein  ähnliches  Lager  von  Längsmuskeln  auch  im  Mesosoni.  Wie  ich  gleich 
anführen  werde,  fehlen  Muskeln  in  der  ventralen  Wand  des  Protosoms,  und  in  des- 
sen dorsaler  Wand  haben  die  Muskelfasern  eine  variierende  Richtung.  Auch  bei  allen 
andern  von  mir  untersuchtet  Arten  findet  man  ein  gleiches  dünnes  Muskellager  in 
der  Körperwand,  obwohl  dieses  sich  nicht  immer  leicht  beobachten  lässt.  Man  findet 
es  am  sichersten  an  Präparaten,  die  mit  Eisenhämatoxylin  gefärbt  sind.  Etwas  bes- 
ser scheint  es  bei  den  Arten  der  Untergattung  Ortlioeais  ausgebildet  zu  sein. 

Auch  in  dem  den  Darmkanal  bekleidenden  Endothel  findet  sich  eine  dünne 
Muskelschicht  in  ziemlich  grosser  Ausdehnung.  Sie  bekleidet  den  ganzen  Pharynx 
(Fig.  4")  und  den  Oesophagus  sowie  die  ventralen  und  die  Seitenpartien  des  Magen- 
blindsackes. Ebenso  findet  man  sie  auf  dem  Rektum  ausser  in  derjenigen  Dorsal- 
partie, welche  unmittelbar  an  der  Epidermis  liegt.  Am  besten  ist  sie  auf  dessen 
ventraler  Seite  entwickelt.  Des  weiteren  findet  sich  ein  solches  dünnes  Muskellager 
auf  den  Gefässen  und  in  den  medianen  Septen. 

Bei  Beschreibung  der  gröberen  Muskeln  beginnen  wir  mit  denjenigen,  die  im 
Stiel  liegen.  Innerhalb  der  Grenzmembran  liegt  ein  dickes  Lager  ausschliesslich 
längslaufender  Muskeln,  die  einen  grossen  Teil  der  Stielkavität  einnehmen  (Fig. 
59).  Durch  die  dorsalen  und  ventralen  Reste  des  medianen  Septums  werden  sie  in 
zwei  Seitenpartien  geteilt.  Distal  inserieren  sie  in  der  Grenzmembran  unter  dem 
Epithel  an  dem  Saugnapf  im  Distalende  des  Stieles  (Fig.  68).  SCHEPOTIEFF  (oj,^, 
S.  II)  sagt,  dass  der  Stiel  mit  von  einander  unabhängigen  Ringmuskelbändern  ver- 
sehen sei,  die  sogar  kräftiger  entwickelt  seien  als  die  Längsmuskeln.  Auch  RlDE- 
WOOD  (07,  S.  41)  gibt  an,  dass  sich  ein  dünnes  Lager  von  Ringmuskeln  im  Stiel 
von  C-  nigrescens  finde.  Selbst  bei  stärksten  Vergrösserungen  von  Präparaten,  die 
eine  für  das  Entdecken  von  Muskeln  glückliche  F"ärbung  zeigten,  konnte  ich  nicht 
die  geringste  Andeutung  von  Ringmuskeln  im  Stiel  entdecken.  Bei  RlDEWOOD  (1.  c.) 
findet  sich  ein  Passus,  der  mir  seine  und  Schepotieff's  Behauptung  zu  erklären 
scheint.  Er  schreibt:  In  transverse  sections  of  the  stolon  this  layer  might  easily  be 
taken  for  a  layer  of  skelettal  tissue;  but  in  tangential  sections  of  the  la}'er  the  out- 
lines of  the  individual  fibres  can  readily  be  seen.»  Nach  diesem  will  es  scheinen, 
als  ob  RlDEWOOD  die  Grenz membran  wirklich  für  Ringmuskeln  im  Stiel  gehalten 
habe.  Diese  ist  nämlich  bei  konservirten  Tieren  fast  immer  stark  quergefaltet,  und 
bei  geeigneten  Tangentialschnitten  des  Stiels  findet  man  sie  deshalb  oft  in  Form 
feiner  transverseller  Fasern.  Die  Stielmuskeln  setzen  sich  grösstenteils  an  der  ven- 
tralen Körperseite  direkt  fort,  bis  sie  das  Septum  zwischen  dem  Meso-  und  Aletasom 


■]6  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Sudpolar-Exp. 

erreichen.  Nicht  selten  kann  man  in  diesem  groben  Muskelsystem  sowohl  im  Stiel 
als  in  der  Ventralseite  des  Körpers  auf  der  Innenseite  der  Grenzniembran  ein  sehr 
dünnes  Lager  unterscheiden,  das  sich  von  den  darunterliegenden  groben  Muskel- 
partien ganz  deutlich  abhebt  (Fig.  59,  60).  Es  ist  möglich,  dass  dieses  dünne  Lager 
der  Muskelschicht  in  den  übrigen  Teilen  der  Körperwand  entspricht.  Harmer  sagt, 
dass  die  meisten  Muskelfasern  des  Stiels  in  der  Richtung  auf  den  Mund  zugehen, 
îsome  of  them,  however,  pass  in  the  opposite  direction  along  the  wall  of  the  caecal 
prolongation  of  the  metasome.  which  contains  the  loop  of  the  alimentary  canal». 
Auch  bei  allen  von  mir  untersuchten  Arten  geht  ein  Teil  der  Stielmuskeln  nach 
hinten  von  der  Stelle,  von  der  der  Stiel  ausgeht  (Fig.  39).  Dies  ist  recht  interessant, 
wenn  man  bedenkt,  wie  sich  die  Sache  gestaltet,  wenn  das  Tier  seine  natürliche 
ausgestreckte  Stellung  einnimmt.  Dann  bildet  der  Stiel  eine  direkte  Fortsetzung 
des  Körpers  nach  hinten,  und  die  Folge  davon  ist,  dass  sich  ein  Teil  der  Stiel- 
muskeln nämlich  diejenigen,  welche  bei  kontrahirten  Individuen  vom  Stiel  nach  hin- 
ten in  den  Körper  laufen,  sich  in  der  dorsalen  Körperseite  fortsetzen.  An  einem 
Exemplar  von  C.  aequatiis,  dessen  Stiel  sich  in  ausgestreckter  Lage  befand,  kann 
man  auch  mit  Leichtigkeit  finden,  dass  sich  die  dorsalen  Stielmuskeln  auf  der  dor- 
salen Körperseite  fortsetzen,  wo  sie  sehr  an  Stärke  abnehmen  und  bald  verschwin- 
den. Ein  Teil  der  Stielmuskeln  setzt  sich  auch  auf  den  Körperseiten  fort.  Auf  diese 
Weise  umgibt  die  gröbere  Muskulatur  den  ganzen  hinteren  Teil  des  Körpers  rings 
herum.  Im  vordersten  ventralen  Teil  des  Metasoms  teilen  sich  die  ventralen 
Muskeln  in  zwei  Seitenhälften,  die  den  ventralen  Hörnern  des  Metasoms  folgen.  Der 
überwiegend  grösste  Teil  läuft  ventral  um  die  Kiemenspalten,  aber  ein  kleiner  Teil 
geht  auch  dorsal  um  diese,  wie  Harmer  (05,  S.  66)  angibt.  Alle  diese  Muskeln 
hören  bei  dem  Septum  zwischen  Meta-  und  Mesocoel  auf  und  durchziehen  dieses 
nicht.  Auf  der  Vorderseite  dieses  Septums  beginnen  die  Hauptlängsmuskeln  des 
Mesosoms,  die  sogenannten  Oralmuskeln  (Harmer  oj,  S.  6']'). 

Ehe  ich  zu  diesen  übergehe,  will  ich  erst  die  übrigen  Muskeln  des  Mesosoms 
(die  Orallamelle  und  Arme  mit  einbegriffen)  behandeln.  Wie  schon  gesagt,  findet 
man  überall  in  den  Körperwänden  des  Mesosoms  im  Endothel  ein  sehr  dünnes  La- 
ger von  feinen  ]\Iuskelfasern,  die  alle,  mit  Ausnahme  von  den  in  einem  Teil  der 
Orallamelle,  längslaufend  sind.  H.\rmer  (05,  S.  69^70)  hat,  die  Muskeln  in  diesen 
Wänden  betreffend,  einige  Angaben,  die  ich  nicht  bestätigen  kann.  Er  sagt:  »In  the 
projecting  lateral  lobe  of  the  operculum  the  fibres  of  the  oral  surface  run  parallel 
to  the  free  edge,  while  those  of  the  outer  wall  cross  them  at  right  angles.»  Um  die 
Richtung  der  Muskeln  in  den  Wänden  der  Orallamellen  mit  Sicherheit  bestimmen 
zu  können,  ist  es  erforderlich,  Individuen  zu  studieren,  die  gleichmässig  kontrahirt 
sind,  damit  die  offenbar  sehr  bewegliche  Orallamelle  keine  unregelmässige  Lage  ein- 
nimmt,   wie    dies    oft    der  Fall  ist.     Ausserdem  muss  man  Schnittserien  verwenden, 


Bd.  V:  lo)  DIE  PTEROBRANCHIER.  ^^ 

die  so  exact  als  möglich  transversell  oder  sagittal  gemacht  sind.  Unter  Beobachtung 
dieser  Massregeln  bin  ich  zu  einem  Resultat  gekommen,  das  dem  H.'VRMER's  entge- 
gengesetzt ist.  Ich  habe  an  Querschnitten  die  Muskeln  der  oralen  Wand  immer  der 
Länge  nach  durchschnitten  gefunden,  während  sie  in  der  Aussenwand  querdurch- 
schnitten waren  (Fig.  36).  Dieses  will  sagen,  dass  die  oralen  W'andmuskeln  einiger- 
massen  transversell  sind,  also  rechtwinkelig  zu  der  freien  Kante  laufen,  während  die 
letzteren  eine  longitudinelle  Richtung  hatten.  Dieses  ist  bei  fast  der  ganzen  Oral- 
lamelle von  deren  vorderem  Ende  an  der  Fall,  bis  zur  Stelle,  wo  sich  beide  Seiten- 
lamellen an  der  Ventralseite  vereinigen.  Weiter  hinten  werden  die  Muskeln  auch  in 
der  oralen  Wand  längslaufend.  Diese  Anordung  der  Muskeln  in  den  Wänden  der 
Orallamelle  scheint  mir  auch  gut  mit  deren  Beweglichkeit  übereinzustimmen,  da  sich 
diese  bei  dieser  Anordnung  leicht  vor-  und  rückwärts  bewegen  kann.  Ich  habe 
nichts  gefunden,  was  darauf  hindeutet,  dass  die  Muskeln  der  Orallamelle  vom  Zen- 
trum des  Mesosoms  aus  radiieren,  wie  Harmer  (oj,  S.  70)  annimmt.  Harmer  (05, 
S.  6",  70)  führt  an,  die  Arme  seien  mit  longitudinellen  Muskeln  versehen.  Soviel 
ich  finden  konnte,  treten  dieselben  aber  nicht  paarweise  auf,  wie  er  sagt,  sondern 
bilden  ein  zusammenhängendes  Lager  über  den  ganzen  Umkreis  (Fig.  28,  31)  etwas 
stärker  auf  der  ventralen  als  auf  der  dorsalen  Seite.  Dieses  Lager  setzt  sich  auch 
in  den  Tentakeln  fort  (Fig.  29).  Nach  Mastermax  (p7,i,  S.  348)  sind  sowohl  die 
Arme  als  die  Orallamelle  von  feinen  Fäden  durchzogen.  Dies  sind  deutliche  Muskel- 
fasern, die  sich  auch  wie  solche  färben  lassen.  Harmer  (05,  S.  70)  behauptet,  dass 
sie  ungleichen  histologischen  Charakter  in  den  Armen  und  Orallamellen  haben. 
Ich  habe  in  diesem  I'all  keine  Verschiedenheit  finden  können.  Die  Kerne  liegen 
überall  ungefähr  in  der  Mitte  der  Fäden.  Diese  verlaufen  in  den  Armen  überall 
von  der  konvexen  nach  der  konkaven  Seite,  ungefähr  rechtwinkelig  gegen  die  Arm- 
wände. Im  Gegensatz  zu  Harmer  habe  ich  gefunden,  dass  sie  auch  in  dem  basalen 
Teil  der  Arme  auf  gleiche  Weise  verläuft.  Auch  in  der  Orallamelle  laufen  sie  un- 
gefähr rechtwinkelig  zur  Breitwand  und  durchziehen  das  Coelom  in  dessen  geringster 
Ausdehnung  (Fig.  36).  In  dem  Teil  des  Mesosoms,  das  der  Basis  der  Arme  am 
nächsten  liegt,  findet  man  auch  Muskelfasern,  die  das  Coelom  in  ungefähr  dorsiven- 
traler  Richtung  durchziehen,  aber  in  den  mehr  zentralen  Teilen  des  Mesosoms  fin- 
det man  fast  gar  keine  solchen  Muskelfasern. 

MasTERMAN  (p7,i,  S.  353)  liefert  die  ersten  Angaben  über  die  Oralmuskeln. 
Er  sagt,  dass  sie  von  dem  Mesoderm  ausgehen,  das  die  Kiemenfurchen  bekleidet 
und  sich  nach  dem  Septum  ',2  fortsetzt.  Harmer  (oj,  S.  68,  69)  widmet  ihnen 
eine  ausführliche  Beschreibung,  aber  wie  mir  scheint,  stellt  er  die  Verhältnisse  ver- 
wickelter dar  als  sie  sind.  Ich  sagte  weiter  oben,  das  der  Pharynx  mit  einem 
Muskellager  bekleidet  sei,  das  in  der  Längenrichtung  des  Pharynx  gehe.  Eine  aus- 
nähme  machen   die  Oralmuskeln.     Diese  beginnen  nämlich  unmittelbar  auf  der  Vor- 


78  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Siidpolar-Exp. 

derseite  des  ventro-lateralen  Teiles  des  Septums  =,'3.  Eine  kleine  Anzahl  Oralmuskelii 
gehen  auch  von  der  Pharynxwand  selbst  vor  dem  Septum  -','3  aus  und  gleich  unter 
den  Pharynxfurchen.  Sie  laufen  auf  jeder  Seite  des  Pharynx  (Hg.  43,  44,  61) 
schief  nach  oben  und  vorn,  bis  sie  dorsal  von  Pharynx  kommen  und  das  Septum 
zwischen  dem  i.  und  2.  Coelom  erreichen,  wo  sie  auf  den  beiden  Seiten  des  proxi- 
malen Teiles  der  Stomochorda  in  die  Grenzmembran  des  genannten  Septums  inserie- 
ren (Fig.  6"]).  Ein  Teil  dieser  Muskeln  inserirt  auch  im  allerhintersten  Teil  des  dor- 
salen Medianseptums  des  Mesosoms.  Über  diesem  Septum  liegt  auf  beiden  Seiten 
ein  dünnes  Lager  von  feinen  Muskelfasern  (Fig.  54,  55)-  Ob  diese  als  eine  Fort- 
setzung derjenigen  Oralmuskeln  zu  betrachten  sind,  die  im  allerhintersten  Teil  des 
genannten  Septums  inserieren,  will  ich  dahin  gestellt  sein  lassen;  RlDEWOOD  {o"] , 
S.  36)  glaubt,  dass  dem  so  sei.  Auch  auf  dem  Septum  zwischen  dem  Proto-  und 
Mesocoel  findet  man  —  wenigstens  bei  den  Arten  der  Untergattung  Orthoecus  — 
vor  den  groben  Oralmuskeln  ein  ähnliches  dünnes  Muskellager  (Fig.  54,  55).  Der 
Verlauf  der  Oralmuskeln  lässt  sich  am  sichersten  an  Querschnitten  studieren.  Har- 
MER  (oj,  S.  69)  gibt  an,  dass  sie  »recieve  an  important  contribution  of  fibres  from 
the  oral  side  of  the  lower  lip  or  operculum-,  und  dass  sie  continuous  with  the  layer- 
sind  »which  occurs  along  the  whole  of  the  base  of  the  epidermis  of  both  surfaces  of 
the  operculum-.  Es  kann  wohl  sein,  dass  man  bei  geeigneten  Durchschnitten  das 
Bild  bekommt,  das  er  auf  Fig.  93  wiedergibt,  aber  ein  solches  Bild  zeigt  nur,  dass 
die  Oralmuskeln  die  gleiche  Richtung  bekommen  wie  die  Längsmuskeln  in  der  latero- 
ventralen  Wand  des  Mesosoms  und  mit  diesen  zusammenfliessen.  Die  genannten 
Längsmuskeln  dürften  doch  kaum  als  zu  den  groben  Retraktoren  gehörig  angesehen 
werden,  in  deren  Bildung  die  Oralmuskeln  teilnehmen.  Harmer  (oj,  S.  69)  nimmt 
auch  an,  dass  ein  Teil  der  Oralmuskelfasern  wie  ein  -«oral  sphincter«  wirken,  und 
ScHEroTlEFF  (oj,j,  S.  I  i)  sagt:  »In  den  Seitenlippen  sind  auch  Muskelfasern  vor- 
handen, die  ringförmig  den  Oesophagus  umgeben  und  zum  Verschluss  der  Mund- 
uffnung  dienen.»  Ich  habe  gute  Querschnittserien  genau  untersucht,  ohne  im  Meso- 
som  andere  ringförmige  Muskeln  als  die  genannten  in  der  Innenwandung  der  Oral- 
lamelle zu  finden.  Im  Oesophagus  sind  keine  ringförmigen  Muskeln  vorhanden, 
wovon  man  sich  am  leichtesten  an  Sagittalschnitten  überzeugen  kann.  Als  eine 
Folge  der  zusammenziehung  der  Oralmuskeln  sollte  man  sich  jedoch  denken  können, 
dass  der  Mund  mehr  oder  weniger  zugeschlossen  wird,  besonders  dadurch,  dass  das 
Protosom  auf  das  Mesosom  herabgezogen  wird. 

Sowohl  M'Into.ÇH  {8-j,  S.  8,  9)  als  MasterMAN  (p7,i  S.  347,  348)  haben 
Muskeln  beschrieben,  die  vom  Septum  zwischen  dem  Meso-  und  Protocoel  ausgehen 
und  radiierend  das  letztere  durchziehen  und  in  deren  ventralen  Wand  inserieren. 
Harmer  (oj,  S.  67,  68)  hat  ausserdem  ein  Muskellager  beschrieben,  das  in  der  dor- 
salen Wand  des  Protosoms  mit  verschiedener  Richtung  in  verschiedenen  Teilen  liegt 


Bd.   V:  lo)  DIE  PTEROBRANCHIER.  79 

und  vom  Septum  ■  ^  aus  radiiert.  Ein  Teil  dieser  Fasern  geht  durch  das  Coelom 
hindurch  zur  ventralen  Wand.  Die  Hauptmasse  der  Muskeln  des  Protosoms  geht  von 
der  starken  Grenzmembran  im  Septum  zwischen  dem  ]\Ieso-  und  Protosom  aus.  Sie 
gehen  von  dem  genannten  Septum  längs  seiner  ganzen  Ausdehnung  zu  beiden  Sei- 
ten der  Stomochorda  aus.  RlDEWOOD  (oy,  S.  ^i^,  Textfig.  11)  sagt,  dass  diese 
wenigstens  teilweise  von  der  dorsalen  Wand  des  Protosoms  ausgehen.  Dies  er- 
scheint mir  zweifelhaft  und  ist  nicht  der  Fall  bei  einer  der  hier  behandelten  Arten. 
Sie  bilden  funktionell  eine  Fortsetzung  der  auf  der  entgegengesetzten  Seite  des  Sep- 
tums  inserierenden  Oralmuskeln.  Sie  radiieren  durch  das  Coelom  nach  allen  Seiten 
und  inserieren  grösstenteils  auf  der  ventralen  Wand  des  Protosoms  (Fig.  37,  67). 
Die  am  meisten  peripherisch  liegenden  reichen  bis  an  die  Rande  des  Coeloms.  Ein 
Teil  von  ihnen  scheint  mit  dem  Distalende  aiich  in  die  dorsale  Wand  des  Protosoms 
zu  inserieren.  In  der  dorsalen  Wand  befindet  sich,  wie  schon  gesagt,  ein  Muskel- 
lager, das  in  seinem  vorderen  und  hinteren  Teil  eine  ungefähr  longitudinelle  Rich- 
tung hat  (F"ig.  6j),  aber  in  seiner  Mittelpartie  auf  den  Seiten  des  Septums  zwischen 
dem  Proto-  und  Mesocoel  etwa  transversell  läuft.  Im  vorderen  und  hinteren  Teil 
sind  auch  einige  Muskeln  vorhanden,  die  dorsi-ventral  von  der  dorsalen  zur  ventralen 
Wand  laufen.  Ebenso  wenig  als  Harmer  konnte  ich  Muskeln  in  der  ventralen 
Wand  des  Protosoms  finden. 

Zusammenfassung:  Die  kräftigste  Muskulatur  wird  von  den  Muskeln  gebildet, 
die  ich  Rektraktoren  nenne.  Sie  durchziehen  den  ganzen  Stiel  und  setzen  sich 
hauptsächlich  auf  der  ventralen  Körperseite  bis  zum  Septum  Vs  fort.  Deren  Fort- 
setzung im  Mesosom  wird  von  den  Oralmuskeln  gebildet,  die  beim  genannten  Sep- 
tum beginnen,  die  Pharynx  umfassen  und  hauptsächlich  im  Septum  '/2  sich  befestigen 
und  im  Protosom  in  den  dessen  Coelom  durchziehenden  Radialmuskeln  ihre  Fortsetzung 
haben.  Sie  bilden  funktionell  genommen  ein  zusammenhängendes  Muskelsystem,  das 
vom  Distalende  des  Stiels  bis  zur  ventralen  Wand  des  Protosoms  reicht.  In  der  Kör- 
perwand, ausgenommen  die  Ventralwand  des  Protosoms,  findet  man  übrigens  einen 
sehr  dünnen  Hautmuskelschlauch,  der  längslaufend  ist  mit  Ausnahme  der  Par- 
tien in  der  Innenwand  der  Orallamelle  und  in  der  Dorsahvand  des  Protosoms. 
Der  Pharynx,  der  Oesophagus,  die  Ventralseite  des  Magenblindsackes  und  die  Gefässe 
(inklusive  des  Perikardialsackes)  und  die  längslaufenden  Septa,  die  Arme  und  Ten- 
takeln sind  mit  einem  dünnen  Längsmuskellager  versehen.  Muskeln  durchziehen 
gewisse  Teile  des  Coeloms  vom  Protosom  und  Mesosom. 


8o  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Geschlechtsorg'ane. 

Als  ich  nach  der  Rückkehr  unserer  Expedition  das  mitgebrachte  Material  von 
CepJialodiscKS  7X\  untersuchen  begann,  fand  ich  zu  meiner  Genugtuung  bei  den  fünf 
neuen  Arten  männliche  Geschlechtsorgane,  die  mehrere  Forscher  bei  der  bis  dahin 
bekannten  Art,  C.  dodecalophus,  vergebens  gesucht  hatten.  Im  Laufe  meiner  Unter- 
suchungen wurden  Hoden  von  Harmer  (os)  bei  C.  sibogae  beschrieben,  und  von 
LankesTER  (oj)  bei  C.  7iigresccns  erwähnt;  ganz  kürzlich  wurden  solche  auch  von 
RlDEWOOD  {06,  oj)  bei  C.  gilcliristi  und  Jiodgsoni  beschrieben.  Wie  ich  in  den 
Speciesbeschreibungen  hervorhob,  kann  ein  Teil  Arten  sowohl  zwei-  als  eingeschlech- 
tig sein  {C.  solidus,  defisus,  rai-us),  während  andere  stets  getrenntgeschlechtig  sind 
{C.  aequatus,  i)incquati/s,  dodecalopJuts).  Zur  ersteren  Kategorie  gehört  ebenfalls 
C.  nigrcsccns  und  /lodgsoni,  zur  letzteren  auch  C.  sibogae,  levinseni,  gracilis  und 
s:ilcliristi.  Die  Individuen  sind  mit  Ausnahme  der  Gonaden  einander  völlig-  sfleich, 
ob  sie  Männchen,  \\'eibchen  oder  Hermaphroditen  sind.  Eine  Ausnahme  macht  C. 
iiiacqiiatus,  bei  dem  das  Weibchen  5  und  das  Männchen  6  Paar  Arme  hat,  und 
vermutlich  auch  C.  sibogae,  bei  dem  die  Männchen  stark  reduziert  sind;  Weibchen 
sind  bei  dieser  Art  nicht  bekannt.  Von  C.  dodecalopluis,  levinseni  und  gracilis  hat 
man  nur  W'eibchen  gefunden.  Bei  allen  bekannten  Arten  haben  die  männlichen  und 
die  weiblichen  Geschlechtsorgane  dieselbe  Lage,  nämlich  in  der  hinteren  Abteilung 
des  Coeloms.  dorsal  von  dem  Pharynx.  Sie  bestehen  immer  aus  zwei  durch  das 
mediane  Septum  vollständig  getrennten  Säcken  mit  getrennten  Ausführungsgängen, 
die  auf  jeder  Seite  gleich  hinter  dem  zweiten  Querseptum  ausmünden,  dorsal  von 
dem  Ringnerv  und  diesem  ziemlich  nahe. 

Harmer  (05,  S.  82 — %i,  Fig.  120)  sagt,  dass  die  Ovidukte  bei  C.  levinseni  \x\va 
dodccalophiis  in  tiefe  »recesses»  ausmünden.  Auch  ich  habe  bisweilen  solche  Ein- 
stülpungen ausserhalb  der  Gonoduktenmündungen  bei  einigen  Exemplaren  der  hier 
untersuchten  Arten  ausser  bei  C.  densus  gefunden.  Bei  denselben  Arten  habe  ich 
jedoch  Individuen  mit  gut  entwickelten  Gonaden  ohne  »Recesses»  an  den  Geschlechts- 
mündungen gefunden.  Ich  glaube  deshalb,  dass  diese  Bildungen  durch  Kontraktion 
hervorgerufen  sind.  Die  Körperepidermis  ist  gewöhnlich  um.  die  Mündungen  der 
Gonodukte  herum  etwas  höher  (Fig.  65).  Sowohl  Gonaden  wie  die  Gonodukte  sind 
mit  dem  Endothel  des  Coeloms  bekleidet.  Dieses  bildet  auch  die  Mesenterien,  die 
jede  Gonade  und  deren  Ausführungsgang  mit  dem  medianen  Septum  des  Metasoms 
verbinden  (Fig.  38,  42 — 44).  Dieses  Mesenterium  erstreckt]  sich  längs  der  ganzen 
Gonodukte  und  über  den  vorderen  Teil  der  Gonaden.  Mit  ihrem  hinteren  Teil 
hängen  diese  frei  im  Coelom.  Von  dem  dorsal  vom  Pharj-nx  gelegenen  Blutgefäss 
gehen  zwei  Blutbahnen  durch  die  Gonadienmesenterien,  eine  auf  jeder  Seite,  zu  den 


Bd.   V:  lo)  DIE   PTEROBRANCHIER.  8l 

Gonaden  (Fig.  44).  Diese  Blutbahnen  sind  gewöhnlich  von  bedeutender  Grösse. 
Das  Blut  breitet  sich  innerhalb  des  bekleidenden  Endothels  über  die  ganze  Gonade 
aus.  Besonders  in  den  Ovarien  findet  man  oft  relativ  grosse  Blutmengen  (Fig.  63). 
Weibliche  Geschlechtsorgane.  Der  Bau  der  Ovarien  ist  bei  den  von 
mir  untersuchten  Arten  innerhalb  der  beiden  Untergattungen  Demiotliecia  und  Orthoe- 
CHS  etwas  verschieden.  Zuerst  will  ich  den  Bau  des  Ovariums  bei  Demiotliecia  be- 
sprechen. Masterman  (gS,  2,  S.  511— 512,  Fig.  13—14)  war  der  erste,  der  das 
Ovarium  bei  C.  dodecaloplius  als  sackförmig  beschrieb,  d.  h.  mit  einem  Lumen  ver- 
sehen, das  eine  direkte  Fortsetzung  des  Ovidukts  bildet  und  sich  durch  den  grössten 
Teil  des  Ovariums  erstreckt.  Harmer,  der  nach  seiner  schematischen  Fig.  2  iß']') 
zu  urteilen  die  gleiche  Beobachtung  schon  lange  zuvor  gemacht  zu  haben  scheint, 
hebt  hervor  (of,  S.  82),  dass  sich  im  Ovarium  bei  ^favourable  specimens»  eine  An- 
deutung zu  einer  zentralen,  mit  Epithel  bekleideten  Höhlung  findet,  aus  dem  sich 
die  Eier  bilden. 

Auf  Schnitten  durch  gut  konservierte  Exemplare  findet  man  im  Ovarium  leicht 
eine    deutliche    Höhle,    die  von  einem  Zylinderepithel  bekleidet  ist  (Fig.  43,  44,  63). 
Ausserhalb  dieses  Epithels,  also  zwischen  diesem  und  dem  das  Ovarium  bekleidenden 
Endothel  liegen  die  Eier  (Fig.  63).     In  dem  Epithel  der  Zentralhöhle  entstehen  zwar 
die    Keimzellen,    aber    nicht    überall  in  demselben.     Die  Keimzone  liegt  nämlich  nur 
in   dem   Teil,   der   die  nächste  Fortsetzung  des  Ovidukts  bildet  (Fig.  65).     In  diesem 
Teil  des  Ovariums  kann  man  auch  beobachten,  dass  die  Eier  im  Epithel  selbst  ent- 
stehen.     Deshalb    sind    auch,    besonders   wenn   die  Ovarien  nicht  zu  stark  entwickelt 
sind,    die    Eier    in    diesem    Teil  des   Ovariums  am  kleinsten;    weiter  nach  rückwärts 
werden   sie   immer   grösser.     In  stark  entwickelten  Ovarien  habe  ich  in  der  hinteren 
Partie   nie  kleine   Eier   gefunden.     Die  Zentralhöhle  lässt  sich  weiter  nach  rückwärts 
im  Ovarium  schwerer  verfolgen,   da  sie  dort  von  den  grossen  Eiern  verdrängt  wird. 
M'IntosH  {S7,  S.  26)  sagt,  dass  die  Eier  von  einem  Lager  umgeben  seien,  das  wahr- 
scheinlich   Follikeln   entspricht.     An   meinem   Material  konnte  ich  leicht  ein  jedes  Ei 
umgebendes    Follikelepithel    beobachten  (Fig.  63).     Nur  kleinere  Eier  findet  man  in 
Verbindung    mit    dem    Epithel    der   Ovarialhöhle.     Sobald  eine  Zelle  dieses  Epithels 
zuzuwachsen    und    sich    zum    Ei   auszubilden  beginnt,   drängt  sie  sich  ausserhalb  der 
Wandung    der    Höhle;    gleichzeitig   bilden   die  nächstliegenden  Zellen  Follikelepithel 
aus  stark  abgeplatteten  Zellen.     Die  grösseren  Eier  liegen  zwischen  dem  Epithel  der 
Ovarialhöhle  und  dem  das  Ovarium  bekleidenden  Endothel  ganz  frei.    Das  Blut,  das 
durch    die    zuvor    genannten    Gefässe  zu   den  Ovarien  kommt,  dringt  zwischen  diese 
beiden  Zellschichten  ein  und  umspült  auf  diese  Weise  die  Eier  (Fig.  63). 

Bei  der  Untergattung  Ort/ioeciis  weichen  die  Ovarien  in  ihrem  Bau  insofern  von 
der  vorhergehenden  Untergattung  ab,  als  die  Eier  nicht  ausserhalb  der  Ovarialhöhlung 

Schwedische  Siidpolar- Expedition  tgoi — içoj.  11 


82  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

sondern  eher  in  derselben  (Fig.  64)  zu  liegen  kommen.  Je  nachdem  das  Ei  wächst, 
schiebt  es  sich,  umgeben  vom  Follikelepithel,  in  diese  hinein.  Nach  meinen  Präpa- 
raten zu  urteilen,  scheinen  auch  die  grösseren  Eier  ihre  Verbindung  mit  dem  Epithel 
des  Ovarialsackes  beizubehalten,  das  die  Eier  wie  ein  F"o]likelepithel,  mit  Ausnahme 
eines  unbedeutenden  Teiles  der  Eifläche,  umschliesst.  Auf  Querschnitten  hat  die 
Zentralhöhle  ein  sehr  unregelmässiges  Aussehen.  Sie  dringt  zwischen  die  Eier  hinaus 
und  reicht  bis  zum  Endothel,  so  dass  der  Raum  zwischen  diesen  beiden  Zelllagern 
unbedeutend  wird.  Im  hintersten  Teil  des  Ovariums  kann  man  die  Zentralhöhle 
nicht  folgen.  Auf  Schnitten  zeigen  diese  Ovarien  daher  keine  so  grosse  Bluträume 
wie  bei  Deiiiiothecia.  Da  die  Eier  ihre  Verbindung  mit  dem  Epithel  der  Zentral- 
höhle gewöhnlich  nicht  vollständig  aufgegeben  haben,  d.  h.  sich  nicht  ganz  von  ihm 
abgeschnürt  haben,  ist  ein  Teil  der  gegen  das  das  Ovarium  bekleidende  Endothel 
gewendeten  F"läche  vom  Follikelepithel  nicht  bedeckt  und  kann  deshalb  in  direkte 
Berührung  mit  dem  Blut  kommen,  eine  Erscheinung,  die  bei  Deuiiothecia  nicht  vor- 
kommt. Ebenso  wie  bei  dieser  Untergattung  sind  die  Eier  in  der  Nähe  des  Ovidukts 
am  kleinsten,  und  werden  weiter  nach  hinten  immer  grösser. 

Vollständig  entwickelt  bilden  die  Ovarien  bei  den  hier  behandelten  Arten  grosse 
langgestreckte  Körper,  die  sogar  bis  hinter  den  vorderen  Teil  des  Magenblindsackes 
reichen.  Bei  konservierten  Exemplaren  sieht  man  auf  dem  oberen  Teil  des  Ovariums 
und  auf  dem  Übergang  zum  Ovidukt  oft  eine  Biegung  gegen  die  Ventralseite  (Har- 
MER  oj,  S.  83),  diese  dürfte  aber  auf  der  Kontraktion  beruhen. 

Die  Eier  sind  bei  allen  meinen  Arten  wie  bei  den  vorher  bekannten  sehr  gross 
und  dotterreich.  Bei  Deiiiiothecia  misst  das  grösste  Ei,  das  ich  im  Ovarium  ge- 
funden habe,  280  /<  (bei  C.  inaequatus).  Bei  der  anderen  Untergattung  habe  ich  im 
Ovarium  von  C.  solidus  ein  Ei  von  450  \^t  Durchmesser  gefunden.  Wie  ich  schon 
im  Anfang  bemerkt  habe,  sind  die  Eier  bei  allen  Arten  mit  einer  dünnen  Membran 
versehen.  Diese  wird  schon  im  Ovarium  entweder  vom  Ei  selbst  oder  von  dem 
umgebenden  Follikelepithel  gebildet,  von  welchem  der  beiden  kann  ich  nicht  ent- 
scheiden. Im  Ovarium,  wo  die  Eier  dicht  gepackt  liegen,  ist  sie  schwer  zu  beob- 
achten, aber  oft  kann  man  sie  ganz  deutlich  sehen.  Bei  den  von  mir  untersuchten 
Arten  von  Deniiothecia  ist  die  Membran  zu  einem  kurzen  Stiel  ausgezogen.  Bei 
Orthoeciis  entbehrt  die  Membran  des  Stiels. 

Die  Ovidukte  sind  kurz,  ihre  Wandungen  von  hohem  Zylinderepithel  gebildet 
(Fig.  65).  Bei  Individuen  mit  kleinen  Ovarien  habe  ich  dieses  im  ganzen  Ovidukt 
mit  Cilien  versehen  gefunden.  Wenn  sich  die  Ovarien  mehr  entwickelt  haben,  zeigt 
das  Epithel  der  Ovidukte,  wie  gleich  angeführt  werden  soll,  eine  andere  Struktur, 
und  dann  habe  ich  das  Vorkommen  von  Cilien  nicht  konstatieren  können.  Master- 
MAN  {gS,  2,  S.  511)  gibt  doch  an,  dass  im  Ovidukte  eines  grösseren  Ovariums  bei 
C.  dodecalophus    indications  of  cilia»  vorhanden  sind.> 


Bd.    V:  lo)  DIE    PTEROBRANCHIER.  83 

Die  Ovidukte  der  Gattung  CephaloJiscns  haben  durch  ihre  gelbrote  Farbe  be- 
sondere Aufmerksamkeit  erregt.  Die  Färbung  beginnt  unmittelbar  unter  dem  Epi- 
dermislager  des  Körpers  und  setzt  sich  durch  den  ganzen  Ovidukt  fort  (Fig.  65). 
Alle  früheren  Forscher  sind  der  Ansicht,  dass  die  Ovidukte  Pigment  von  der  ge- 
nannten Farbe  enthalten.  Masterman  (ç8,  2,  S.  511)  sagt,  dass  das  Pigment  schwarz 
sei;  dies  dürfte  aber  nur  auf  gefärbten  Schnitten  der  Fall  gewesen  sein.  Die  Zellen 
haben  nie  einen  schwarzen  Inhalt.  M'iNTOSH  {8],  S.  27)  nimmt  an,  dass  die  Ovi- 
dukte phosphorescierende  Organe  seien,  und  Masterman  {ç8,  S.  512)  glaubt,  dass 
dies  nicht  unmöglich  sei.  Harmer  (oj,  S.  27)  hebt  hervor,  dass  kein  Unterschied 
in  der  Farbe  des  sog.  Pigments  in  den  gefärbten  Streifen  des  Protosoms  und  in  den 
Ovidukten  bestehe.  Auf  S.  84  dehnt  er  diese  Behauptung  auch  auf  -^the  constitution 
of  the  pigment»  aus.  Harmer  hat,  soweit  es  die  Farbe  betrift't,  recht.  Eine  weitere 
Ähnlichkeit  liegt  darin,  dass  der  gelbrote  Stoff  auf  die  gleiche  Weise  gegen  die 
Farbstoffe  reagiert.  Er  nimmt  nämlich  basische  Farben  wie  Hämalaun  und  Methyl- 
grün auf.  Im  übrigen  aber  sind  die  betreffenden  Zellen  und  deren  Inhalt  an  den 
genannten  beiden  Stellen  verschieden.  In  dem  gelbroten  Streifen  des  Protosoms  sind 
die  Zellen,  wie  schon  zuvor  bemerkt,  sehr  schmal  und  hoch.  Deren  gelbroter  Inhalt 
besteht  aus  kleinen  Körnern.  In  den  Wandungen  der  Ovidukte  dagegen  sind  die 
Zellen  im  Verhältnis  zu  ihrer  Höhe  viel  weiter  und  der  gelbrote  Inhalt,  der  sie  aus- 
füllt, hat  auf  Schnitten  durch  gut  erhaltenes  Material  ein  homogenes  Aussehen  (Fig. 
65);  manchmal  findet  man  ihn  aber  auch  in  Form  von  grösseren  Klumpen.  Mir 
scheint  es  vollkommen  klar  zu  sein,  dass  hier  nicht  von  Pigmentkörnern  die  Rede 
sein  kann.  Harmer  (oj,  S.  84)  ist  der  Ansicht,  dass  es  nicht  ganz  unmöglich  sei» 
dass  die  gefärbte  Partie  eine  excretorische  Funktion  hat.  Dagegen  spricht  jedoch 
mit  Bestirnmtheit  die  Tatsache,  dass,  wie  ich  im  Folgenden  zeigen  werde,  im  Vas 
deferens  diese  eigentümlich  gefärbten  Zellen  fehlen.  RlDEWOOD  {oj,  S.  57,  58) 
gibt  allerdings  an,  dass  in  einigen  Fällen  der  Samenleiter  bei  C.  liodgsoni  dieselbe 
Farbe  wie  der  Ovidukt  hat,  das  sind  aber  sicher  höchst  seltene  Ausnahmsfälle.  Mir 
scheinen  die  fraglichen  Zellen  Drüsenzellen  zu  sein;  der  Inhalt  macht  deutlich  den 
Eindruck  eines  Sekrets.  SCHEPOTIEFF  (05,  2,  S.  12)  scheint  derselbe  Gedanke  ge- 
kommen zu  sein,  denn  er  sagt,  dass  die  Pigmentzellen  »wahrscheinlich  an  der 
Bildung  der  Eihüllen  betheiligt  sind».  Sie  sind  deutliche  Drüsen,  die  ein  Sekret  von 
gelbroter  Farbe  absondern.  An  einem  Schnitt  von  C.  inaequatus  (Fig.  65)  sieht 
man,  dass  das  Lumen  des  Ovidukts  einen  langen  Strang  aus  Sekret  enthält,  das 
ohne  Zweifel  von  der  in  Frage  stehenden  Zelle  stammt,  denn  es  hat  die  gleiche 
Farbe  und  ist  wie  der  Inhalt  der  Drüsenzellen  basophil.  Diese  sind  auf  den  Schnitten 
ganz  unverletzt,  so  dass  das  Sekret  beim  Schneiden  nicht  herausgerissen  sein  kann. 
Meistens  sind  alle  Zellen  des  Ovidukts  mit  Sekret  vollständig  erfüllt,  auf  der  ge- 
nannten Figur  finden  sich  aber  auch  Zellen,  die  nur  teilweise  mit  Sekret  erfüllt  sind, 


84  K-   A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

und  unter  den  Sekret  enthaltenden  Zellen  finden  sich  einzelne  ohne  Sekret.  Bisweilen 
findet  man  auch  ein  Stück  weiter  unten  an  dem  Zentrallumen  des  Ovariums  Klümp- 
chen  eines  derartigen  Sekrets,  was  nach  RiDEWOOD  (oy^  S.  57)  auch  bei  C.  liodg- 
soni  der  Fall  ist.  Wie  schon  M'iNTOSH  (^7,  S.  26)  angibt,  fehlt  den  Ovidukten  bei 
jungen  Individuen  die  gelbrote  Farbe,  und  RiDEWOOD  {oy,  S.  58)  führt  dasselbe 
von  C.  hodgsoni  an.  Bei  C.  dodecalopluis  habe  ich  nie  Ovidukte  mit  sekretorischem 
Epithel  gefunden,  trotzdem  die  Tiere  ihrer  Grösse  nach  vollkommen  ausgewachsen 
waren,  sondern  die  Wandungen  der  Ovidukte  bestehen  aus  einem  flimmernden  Zylinder- 
epithel. Dies  beruht  offenbar  darauf,  dass  ich  nur  Exemplare  mit  unentwickelten 
Ovarien  angetroffen  habe.  Auch  bei  C.  inaequatus  habe  ich  dieselbe  Beobachtung 
gemacht.  Bedenkt  man  ausserdem,  dass  sowohl  bei  Hermaphroditen  als  bei  männ- 
lichen Individuen  das  Vas  deferens  beinahe  ausnahmslos  nicht  die  geringste  An- 
deutung von  der  in  Rede  stehenden  Struktur  zeigt,  so  dürfte  es  klar  sein,  dass  der 
eigentümliche  Bau  der  Ovidukte  etwas  mit  den  voll  entwickelten  Eiern  zu  tun  haben 
muss.  Wie  gesagt  glaubt  SCHEPOTIEFF,  dass  die  Ovidukte  zur  Schalenbildung  der 
Eier  beitragen.  Ich  habe  weiter  oben  gesagt,  dass  die  Eischale  im  Ovarium  ge- 
bildet wird.  Dagegen  erscheint  es  mir  sehr  wahrscheinlich,  dass  die  Eier  im  Ovi- 
dukt nachträglich  mehr  oder  weniger  mit  dessen  Sekret  überzogen  werden,  das  dann 
dazu  dient,  die  Eier  an  der  Innenseite  der  Gehäuse  oder  in  gewissen  Phallen  (Unter- 
gattung Orthoeats)  am  Muttertier  zu  befestigen.  Für  die  Annahme,  dass  die  Ovi- 
dukte die  Eigenschaft  haben,  zu  leuchten,  scheint  mir  kein  triftiger  Grund  vorzu- 
iegen. 

Männliche  Geschlechtsorgane.  Die  Hoden  haben  dieselbe  Lage  wie  die 
Ovarien.  Vollständig  ausgebildet  sind  sie  noch  grösser  als  diese.  Bei  C.  acquahts 
und  inaequatus  erstrecken  sie  sich  fast  bis  zu  der  Stelle,  wo  der  Piiaryn.x  in  den 
Magen  mündet.  Noch  kräftiger  entwickelt  können  die  Hoden  bei  Arten  der  Unter- 
gattung Orthoccits  sein  (Fig.  46).  Bei  hermaphroditischen  Individuen  ist  der  Hoden 
oft  viel  grösser  als  das  Ovarium.  Er  erstreckt  sich  durch  den  grössten  Teil  des 
Metasoms  (beinahe  so  weit  nach  hinten  wie  der  Magensack).  Er  liegt  dann  mit 
seinem  hinteren  Teil  oft  auf  der  ventralen  Seile,  welche  er  vollständig  ausfüllt.  Auch 
bei  nur  männlichen  Individuen  der  Untergattung  Orthoeats  hat  oft  der  eine  Hoden 
ein  viel  grösseres  Volumen  als  der  andere.  Bei  stark  kontrahierten  Tieren  derselben 
Untergattung  können  die  Hoden  auf  vielerlei  Weise  gebogen  und  gefaltet  sein.  Die 
Hoden  bestehen  aus  weiten  Säcken,  die  mehr  oder  weniger  mit  reifen  oder  sich  in 
verschiedenen  Entwicklungsstadien  befindenden  Samenfäden  erfüllt  sind  (Fig.  38,  46). 
Die  Wandungen  bilden  in  ihrer  ganzen  Ausdehnung  ein  Keimepithel;  sie  sind  mit 
Endothel  bekleidet,  und  man  findet  Blut  zwischen  diesem  und  dem  Keimepithel. 

Die  männlichen  Ausführungsgänge  sind  kurz  und  deren  Wandungen  von  einem 
flimmernden  Zylinderepithel  gebildet,  dem  bei  den  von  mir  untersuchten  Arten  stets 


Bd.   V:  ro)  DIE  PTEROBRANCHIER.  85 

die  gelbi'ote  Farbe  der  Ovidukte  fehlt.  Die  Zellen  desselben  zeigen  übrigens  auch 
keinerlei  sekretorische  Wirksamkeit. 

Als  eine  Eigentümlichkeit  will  ich  das  seltene  Vorkommen  männlicher  Individuen 
in  einzelnen  Coenoecien  von  C.  inacqiiains  hervorheben.  In  den  Coenoecien  dieser 
Art,  die  aus  Station  5  stammen,  habe  ich  unter  vielen  untersuchten  Tieren  bloss 
zwei  Männchen  mit  sehr  kleinen  Hoden  gefunden,  alle  übrigen  waren  Weibchen 
mit  gut  entwickelten  Ovarien.  In  den  Coenoecien  derselben  Art  von  Station  94 
waren  von  den  untersuchten  Exemplaren  gleich  viele  Männchen  wie  Weibchen; 
die  Geschlechtsorgane  der  Männchen  waren  bedeutend  besser  entwickelt  als  die  der 
Weibchen.  Die  Exemplare  von  Station  5  wurden  am  16.  Januar  erhalten  und  die 
von  Station  94  am  21.  Dezember,  die  letzteren  also  früher  in  der  Fortpflanzungs- 
periode (siehe  auch  das  Kapitel  über  die  geschlechtliche  Entwicklung).  Ich  will  die 
Möglichkeit  aussprechen,  dass  sich  in  den  Coenoecien  der  genannten  Art  im  Beginn 
der  Fortpflanzungsperiode  durch  Knospung  hauptsächlich  Männchen  bilden,  und  dass 
sich  die  Weibchen  etwas  später  entwickeln.  Dafür  scheint  mir  das  angeführte  Ver- 
hältnis zwischen  männlichen  und  weiblichen  Individuen  in  den  erhaltenen  Coenoecien 
zu  sprechen.  Zu  der  Zeit,  wo  die  Männchen  vollständig  geschlechtsreif  sind,  hätten 
also  die  Weibchen  noch  nur  ganz  kleine  Ovarien.  Die  Besamung  würde  demnach 
vorsichgehen,  während  die  Ovarien  noch  ziemlich  klein  sind.  Darnach  würden  die 
männlichen  Individuen  absterben,  und  während  der  mehr  vorgerückten  Fortpflanzungs- 
periode würden  sich  im  Coenoecium  keine  oder  nur  äusserst  wenige  Männchen  weiter 
entwickeln  und  demnach  so  gut  wie  bloss  Weibchen  übrig  bleiben.  Ich  habe  jedoch 
bei  dieser  Art  kein  Sperma  im  Ovarium  gefunden,  dieses  Verhältnis  aber  scheint 
mir  nicht  notwendig  gegen  die  genannte  Erklärung  zu  sprechen. 

Dies  scheint  indessen  nicht  die  Erklärung  dafür  zu  sein,  dass  man  in  dem  am 
II.  Januar  von  der  Challenger-Exped.  erhaltenen  Material  nur  Weibchen  gefunden 
hat,  denn  auch  in  den  von  der  schwedischen  Südpolarexped.  am  11.  und  12.  Sep- 
tember gesammelten  Coenoecien  habe  ich  nur  Weibchen  mit  kleinen  Ovarien  ge- 
funden. 

In  den  von  C.  acquatus  bekannten  Coenoecien  sind  männliche  und  weibliche 
Individuen  ungefähr  gleich  gewöhnlich  und  haben  gleich  entwickelte  Gonaden. 

Die  Befruchtung  geht  wahrscheinlich  in  den  Ovarien  vor  sich.  Sicher  ist  dies 
bei  C.  denstis  der  Fall,  denn  ich  habe  bei  einem  Individuum  dieser  Art  Spermato- 
zoen  im  Ovarium  gefunden. 

Masterman  (ç8,  2,  S.  512)  hält  es  für  wahrscheinlich,  dass  die  Ovidukte  bei 
C.  dodecalophus  nur  dazu  dienen,  die  Spermatozoen  in  das  Ovarium  einzuleiten, 
und  dass  die  Eier  möglicherweise  durch  den  Tod  des  Muttertieres  frei  werden. 
Dafür  spreche  hauptsächlich  der  Umstand,  dass  die  Eier,  die  im  Ovarium  am 
weitesten   vom   Ovidukt  entfernt   liegen,  die  am  meisten  entwickelten  sind,  und  dass 


86  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.   SUdpolar-Exp. 

die  Eier  zu  gross  sind  um  durch  die  engen  Ovidukte  herauskommen  zu  können. 
Ich  habe  keine  Beobachtung  gemacht,  die  darüber  aufklären  kann,  aber  Master- 
MAN's  Ansicht  scheint  mir  keine  W'ahrscheinhchkeit  für  sich  zu  haben.  Ich  halte  es 
für  unmöglich,  dass  die  Eier  durch  den  Tod  des  Muttertieres  frei  werden  auf  Grund 
dessen,  dass  sich  im  Ovarium  immer  zahlreiche  Eier  in  fast  allen  möglichen  Stadien 
vorfinden,  und  dass  die  Eier  bei  der  Untergattung  Ortlioecus  oft  auf  dem  Muttertier 
sitzen. 


Knospung. 


Alle  hier  behandelten  Arten  befanden  sich  in  starker  Knospung.  Die  Arten  der 
Untergattung  Ortliocciis  sind  am  reichsten  mit  Knospen  versehen;  man  findet  hier 
oft  die  eine  Knospe  aussen  auf  der  anderen  (Fig.  68),  was  bei  der  Untergattung 
Deniiotliecia  viel  seltener  vorkommt.  Bei  Ortlioecus  haben  die  jungen  Knospen  sehr 
lange  Stiele,  so  dass  man  oft  an  konserviertem  Material  kleine  Knospen  findet,  die 
noch  keine  Arme  haben,  trotzdem  aber  über  die  distalen  Armenden  des  Muttertieres 
reichen.  Im  übrigen  haben  die  Knospen  dasselbe  Aussehen,  wie  M'iNTOSH  {ßf). 
Masterman  {ç8,  2)  und  Harmer  (oj)  sie  beschreiben.  Masterman  lieferte  die  erste 
detaillierte  Beschreibung  der  Art  und  ^\'eise,  wie  sich  die  neuen  Individuen  durch 
Knospung  bilden.  Harmer  hat  unsere  Kenntniss  darüber  erweitert  und  MA.STERMAN 
in  einigen  Punkten  berichtigt.  Meine  Untersuchungen  ergaben  das  gleiche  Resultat 
wie  diejenigen  Harmer's.  Der  Vollständigkeit  halber  will  ich  jedoch  eine  kurze 
Zusammenfassung  des  Knospungsverlaufes  geben;  im  übrigen  verweise  ich  auf  die 
vollständige  Darstellung  Harmer's  (05,  S.  91 — loi).  Die  Knospen  erscheinen  zuerst 
als  kleine  ungeteilte  Ausstülpungen  der  Körperwand  an  den  lateralen  Seiten  des  dista- 
len Stielendes  unmittelbar  am  Saugnapf.  Man  findet  früh  den  distalen  Knospenteil 
von  einem  von  Endothel  ausgekleideten  Raum,  dem  werdenden  Protocoel  eingenom- 
men, und  den  übrigen  Teil,  das  spätere  Metacoel,  von  einem  medianen  Septum  in 
zwei  Seitenhälften  geteilt.  Gleichzeitig  findet  man  einen  sehr  kleinen  Raum  an  der 
dorsalen  hinteren  Seite  des  Protocoels,  der  wahrscheinlich  der  Perikardialsack  wird 
(Fig.  68).  Die  Stielgefässe  des  Muttertieres  schicken  Äste  in  die  Knospen  hinein. 
Vom  hinteren  Coelompaar  schnürt  sich  vermutlich  das  Mesocoelpaar  ab.  Ventral 
zwischen  dem  Proto-  und  dem  Metasom  findet  man  auf  der  Körperwand  eine  Ein- 
stülpung, die  sich  zur  Ernährungskanal  entwickelt.  Nach  meinen  Befunden  an  einer 
Knospe  von  C.  varjis  werden  die  beiden  Mesocoele  erst  nach  der  Anlegung  des 
Ernährungskanales  gebildet.  Von  der  genannten  Einstülpung  der  Körperwand  wird 
auch  die  Stomachorda  gebildet,  die  vom  Anfang  an  von  relativ  bedeutender  Grösse 
ist.  Die  Arme  entstehen  als  Ausstülpungen  der  dorsalen  Mesosomwandung,  wobei 
die    vorderen    früher    gebildet    werden.      Im    Endothel    des  Metasoms  entstehen  die 


Bd.   V:  lo)  DIE   PTEROBRANCHIER.  87 

Gonaden.  Die  Metacoele  bleiben  lange  mit  dem  Stielcoelom  des  Muttertieres  in 
Verbindung. 

Auch  SCHEPOTIEFF  (oj,  2,  S.  13)  macht  einige  Angaben  über  Knospung  bei 
Cephalodiscus.  Er  sagt,  dass  auch  das  Coelom  des  Protosoms  vom  Anfang  an  paarig 
sei,  und  dass  die  eine  Hälfte,  vermutlich  die  rechte  wie  bei  Rhabdoplcura,  zum 
Perikardialsack  des  erwachsenen  Tieres  wird.  Wie  Harmer  (oj,  S.  96)  hervorhebt,  ist 
es  sehr  schwer,  die  erste  Entstehung  des  Perikardialsackes  festzustellen.  In  den  frühe- 
sten Stadien,  wo  ich  ihn  beobachtet  habe,  scheint  er  eine  vollständig  mediane  Lage 
zu  haben.  Ich  bezweifle  deshalb  die  Richtigkeit  von  Schepotieff's  Angabe,  wenig- 
stens was  Ceplialodiscus  betrifft,  und  die  Sache  dürfte  wohl  bei  Rliabdopleura  ebenso- 
schwer zu  entscheiden  sein.  Wie  ich  bei  der  Behandlung  der  Geschlechtsentwicklung 
näher  hervorheben  werde,  glaube  ich,  dass  der  Perikardialsack  der  einen  Hälfte  eines 
ursprünglich  zweigeteilten  vordersten  Segmentes  entspricht,  aus  dem  Verhältnis  bei 
der  Larve  geht  aber  hervor,  dass  er  der  linken  und  nicht  der  rechten  Hälfte  ent- 
spricht. Auch  betreffend  die  F2ntstehung  der  Stomochorda  und  des  Pharynx  hat 
SCHEPOTIEFF  eine  Angabe,  die  ich  nicht  habe  bestätigen  können.  Nach  ihm  (os-,  2, 
S.  13)  würde  sich  aus  der  ersten  obengenannten  ventralen  Einstülpung  der  Körper- 
wandung ein  Urdarm  bilden.  Späterhin  bilde  sich  eine  neue  Einstülpung,  durch 
welche  der  Urdarm  geteilt  werde  in  einen  vorderen  Teil,  der  sich  zu  Notochorda,  und 
in  einen  hinteren  Teil,  der  sich  zu  Magen  und  Mitteldarm  entwickle.  Ich  konnte  nie 
beobachten,  dass  die  erste  Einstülpung  ihre  Verbindung  mit  der  Körperwandung  ver- 
liert, und  auch  keine  zweite  Einstülpung  finden.  Dagegen  findet  man  die  entstehende 
Stomochorda  immer  in  weiter  Verbindung  mit  der  ektodermalen   Einstülpung. 

FOWLER  (04,  S.  28)  hervorhebt,  dass  bei  Rliabdopleura  auch  Entoderm  zur 
Knospenbildung  beitrage;  dies  ist  aber  unmöglich,  da  sich,  wie  ich  schon  hervor- 
gehoben habe,  das  Entoderm  weder  im  kontraktilen  Stiel  noch  im  Stolo  fortsetzt. 
Sowohl  bei  Rhabdopleiira  wie  bei  Ccplialodiscns  nehmen  nur  Ekto-  und  Mesoderm 
an  der  Knospenbildung  teil. 


Geschlechtliche  Entwicklung. 


Die  erste  Angabe  über  die  sexuelle  Entwicklung  rührt  von  Masterman  1898 
her  {ç8,^,  S.  514,  Fig.  87)  über  Cephalodiscus  dodecalophiis.  Er  giebt  Beschreibung 
und  Figur  von  einem  Ei,  das  sich  im  ersten  Teilungsstadium  befindet,  nach  welcher 
Figur  die  Furchung  des  Eies  total  ist.  Vor  kurzen  hat  auch  Harmer  (oj,  S.  102) 
behauptet,  dass  er  »several  embryos»  in  dem  Coenoecium  dieser  Art  gefunden  habe. 
Während  der  schwedischen  Südpolare.xpedition  fand  ich  (oj)  lebende  Cephalodiscus- 
Larven.  Während  ein  Coenoecium  in  einer  mit  Meereswasser  gefüllten  Schale  ge- 
halten wurde,  kamen  einige  Larven  aus  ihren  Eischalen  hervor  und  schwammen  mit 


88  K.   A.   ANÜERSSON,  (Schwed.   Sudpolar-Exp. 

ihrer  Cilieubekleidung  auf  dem  Boden  der  Schale  umher  (Fig.  23).  Da  das  Coenoe- 
cium  im  Beagle-Kanal  im  Feuerlaiide  erbeutet  wurde  (Stat.  73),  dürfte  es  sicherlich 
aus  C.  dodecalophus  bestanden  haben,  mit  deren  Coenoecienform  es  übereinstimmte. 
Einige  Larven  wurden  glücklich  heimgebracht.  Während  diese  von  mir  untersucht 
wurden,  ist  Harmer  (05)  mit  der  ersten  vollständigeren  Beschreibung  von  Cepha- 
lodiscus-hzw tn  herausgekommen,  nämlich  der  von  ihm  neubeschriebenen  Arten 
C.  gracilis  und  C.  levinseni.  Er  beschreibt  (oj,  S.  109,  Fig.  186)  auch  ein  FJ  von 
C.  gracilis  das  im  der  ersten  Teilung  begriffen  ist.  Aus  späteren  Teilungsstadien 
zieht  er  den  Schluss,  dass  aus  der  fortgesetzten  Furchung  i^a  solid  embryo  entsteht. 

Die  Larven  im  Beagle-Kanal  wurden  am  30.  Oktober  1902  erhalten.  Später 
fand  ich  auch  freie  Larven  von  C.  inaequatus  auf  Station  94,  am  21.  Dez.  desselben 
Jahres.  Auch  in  dem  Material  derselben  Art,  das  wir  am  16.  Januar  1902  auf  Station 
5  erhielten,  habe  ich  mehrere  Embryonen  gefunden.  Das  von  der  Challenger-Expedi- 
tion heimgebrachten  Material  von  C.  dodecalophus  enthält  auch,  wie  bereits  erwähnt, 
Eier  in  Entwicklung.  M'iNTOSH  {87,  Taf.  5,  Fig.  6)  und  Masterman  {çS,  2,  Fig.  88) 
bilden  lîier  mit  einer  deutlich  ovalen  Form  ab.  Aus  ihren  Abhandlungen  geht  nicht 
hervor,  ob  Eier  von  diesen  Aussehn  an  Schnitten  untersucht  worden  sind,  ich  vermute 
aber,  dass  sie  sich  bei  einer  solchen  Untersuchung  als  Embryonen  erwiesen  hätten. 
Diese  nehmen  nämlich  während  der  Entwicklung  ein  mehr  und  mehr  langgestrecktes 
Aussehn  an.  Das  Material  der  Challenger-Expedition  wurde  am  11.  Januar  1876  in 
der  Magelhaensstrasse  erbeutet.  Es  zeigt  sich  also,  dass  C.  dodecalophus  im  Feuer- 
lande in  Fortpflanzung  auf  geschlechtlichem  Wege  während  des  grösseren  Teiles  der 
milderen  Jahreszeit,  wenigstens  von  Ende  Oktober  bis  Mitte  Januar,  begriffen  ist, 
und  C.  inaequatus  innerhalb  des  rein  ant-arktischen  Gebiets  gleichfalls  während  der 
wärmsten  Monate.  In  Coenoecien  von  C.  dodecalophus,  die  am  1 1.  September  gleich 
südlich  von  den  Falklandsinseln  (Stat.  58)  und  am  folgenden  Tage  auf  der  Burd- 
woodbank  (Stat.  59)  erhalten  wurden  und  von  denen  kleinere  Teile  heimgebracht 
wurden,  haben  allen  untersuchten  Individuen  kleine  Ovarien  gehabt.  Ihre  Fortpflan- 
zungszeit hatte  damals  offenbar  noch  nicht  begonnen.  Was  die  Fortpflanzungszeit 
bei  den  übrigen  Arten  betrifft,  so  habe  ich  bei  C.  solidus  Embryonen  in  Coenoecien 
gefunden,  die  am  21.  Dezember,  und  stark  entwickelte  Gonaden  in  Coenoecien,  die 
am  16.  Januar  gefangen  worden  waren.  C.  densus  hatte  am  letztgenannten  Tage 
Eier,  die  in  der  Entwicklung  begriffen  w^aren,  und  C.  aequattis  war  nahezu  geschlechts- 
reif am  21.  Dezember.  Wie  weit  die  Fortpflanzungszeit  sich  über  die  eben  ange- 
gebenen Daten  hinaus  erstreckt,  ist  unbekannt,  wahrscheinlich  aber  dürfte  die  Fort- 
pflanzung während  eines  Teiles  der  kältesten  Jahreszeit  aufhören,  wie  das  sicher 
bei   C.  dodecalophus  der    Fall  ist. 

C.  dodecalophus,  inaequatus.  Von  C.  inaequatus  habe  ich  zur  Untersuchung 
Teils    jüngere    und  ältere  noch  unausgeschlüpfte  Embryonen,  teils  auch  etwas  ältere 


Bd.   V:  lo)  DIE  PTEROBRANCHIER.  89 

Larven  gehabt,  die  2  —3  Tage  nach  dem  Auskommen  konserviert  worden  sind. 
Eben  ausgekommene  Larven  habe  ich,  wie  erwähnt,  sicherüch  von  C.  dodecalophiis 
gehabt.  Da  diese  beiden  Arten  einander  sehr  nahe  stehen,  dürfte  man  berechtigt 
sein,  ihre  Larvenstadien  einander  komplettieren  zu  lassen,  und  das  um  so  mehr,  als 
ich  lebende  eben  ausgekommene  Larven  von  den  beiden  Arten  untersucht  und  ge- 
funden habe,  dass  sie  dem  Äusseren  nach  völlig  mit  einander  übereinstimmen.  Die 
jüngsten  Embryonen  von  C.  inaequatus  sind  von  der  Eimembran  umgeben  und 
stehen  auf  den  Gastrulastadium  (Fig.  69,  70).  Sie  haben  sich  nur  erst  unbedeu- 
tend von  der  runden  Form  des  Eies  entfernt  und  entbehren  der  Cilien.  Mit  dem 
Stiel  der  Eimembran  sitzen  sie  auf  der  Innenseite  der  Gehäuse  befestigt.  Harmer 
(of,  S.  109,  iio)  sagt,  dass  die  Gastrula  durch  einen  Delaminationsprozess  zu  ent- 
stehen scheint.  Aus  Fig.  69  geht  dagegen  hervor,  dass  die  Gastrula  bei  dieser  Larve 
durch  eine  typische  Invagination  sich  bildet,  die  in  der  Figur  ziemlich  weit  vorge- 
schritten ist.  Das  Ektoderm  bildet  eine  dicke  Schicht,  die  reichlich  mit  Dotter- 
körnern versehen  ist.  Das  Entoderm  bildet  eine  noch  dickere  Schicht  und  erfüllt 
vollständig  die  ursprüngliche  Blastulahöhle.  Das  Lumen  des  L'rdarms  ist  sehr 
unbedeutend.  In  Fig.  70  ist  er  quergetrofifen,  und  man  erkennt  ihn  leicht  daran, 
dass  eine  smale  Partie  des  Entoderms  dicht  am  Lumen  ohne  Dotterkörner  ist  und 
daher  nicht  die  Starke  Eosinfärbung  derselben  angenommen  hat.  Die  Konservierung 
ist  wegen  der  Undurchdringlichkeit  der  Eimembran  leider  weniger  gelungen,  und  daher 
kann  man  hier  keine  Zellstudien  anstellen.  '  Man  sieht  keine  Zellgrenzen,  sondern 
die  Dotterkörner  kommen  gleichmässig  sowohl  über  das  Ekto-  als  über  dass  Ento- 
derm hin  vor.  Man  könnte  an  die  Möglichkeit  denken,  dass  ein  Teil  des  Dotters, 
das  die  Blastulahöhle  erfüllt,  aus  Zellen  enstanden  sein  könnte,  die  aus  dem  Entoderm 
ausgewandert  wären.  Abgesehen  von  dem  Umstände,  dass  ich  nichts  beobachtet 
habe,  was  auf  eine  solche  Auswanderung  hindeutete,  ergiebt  es  sich  indessen  auch 
aus  den  älteren  Larvenstadien,  die  ich  untersucht  habe,  als  ziemlich  sicher,  dass  die 
ganze  Dottermasse,  die  in  dem  fraglichen  Larvenstadium  die  Blastulahöhle  erfüllt, 
an  den  Entodermzellen  gebunden  ist.  Auch  dürfte  man  nicht  behaupten  können,  dass 
ein  Teil  dieser  Dottermasse  ein  Rest  des  Eidotters  ist,  und  dass  das  Ei  demnach 
eine  partielle  Teilung  erfahren  hätte,  denn  dann  müsste  man  eine  Grenze  zwischen 
einem  solchen  Eidotter  und  den  Entodermzellen  sehn  können.  Es  erscheint  mir 
daher  die  Annahme  völlig  berechtigt,  dass  die  Teilung  des  Eies  total  und  inäqual 
ist,  welch  letzteres  daraus  hervorgeht,  dass  das  Entoderm  viel  dicker  ist  als  das 
Ektoderm.  Da  bei  diesen  Embryonen  ein  typisches  Invaginationsstadium  vorkommt, 
so  kann  aus  der  Teilung  des  Eies  hier  nicht  gut  ^a  solid  embryo;»  enstehn,  wie  das 
Harmer  (oj,  S.  109)  mit  Sicherheit  für  seine  Larven  annimmt.  Man  sieht  auch 
stets  die  Höhlung  des  Urdarms  (Fig.  70). 

Schwedische  Südpolar-Expedition  igoi — içoj.  12 


90  K.   A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

Das  nächste  Entwicklungsstadium,  das  ich  untersucht  habe,  sind  einige 
bedeutend  weiter  vorgeschrittene,  aber  aus  der  Eimembran  noch  nicht  ausgeschlüpfte 
Larven  von  C.  inacquatus.  Bei  Untersuchung  an  lebenden  Exemplaren  konnte  ich 
bereits  auf  diesem  Stadium  eine  deutliche  Cilienbekleidung  in  lebhafter  Bewegung 
beobachten.  Die  Dottermasse  ist  nun  beträchtlich  absorbiert  worden  und  erfüllt  bei 
weitem  nicht  das  ganze  Innere  der  Larve.  Die  Ektodermschicht  ist  nun  nicht  mehr 
so  dick  wie  zuvor  und  auch  nicht  so  reich  an  Dotterkörnern.  Die  Mesodermbildung 
hat  begonnen,  was  daraus  zu  ersehn  ist,  dass  das  Ektoderm  auf  der  Innenseite  mit 
einer  Endothelschicht  bekleidet  ist,  die  man  wahrnehmen  kann,  wo  das  Entoderm  nicht 
ganz  dem  Ektoderm  anliegt.  Über  die  Mesodermbildung  auf  diesem  Stadium  wird 
Näheres  bei  der  Behandlung  des  nächsten  Stadiums,  der  eben  ausgekommenen  Larve, 
gesagt  werden. 

Den  Umständen  nach  zu  urteilen,  unter  denen  ich  die  Larven  von  C.  dodecalophus, 
die  ich  (oj,  S.  369)  Planula-Larven  genannt  habe,  erhielt,  ist  es  ziemlich  sicher, 
dass  sie  soeben  ausgeschlüpft  waren.  Sie  waren  beträchtlich  langgestreckt,  ungefähr 
anderthalb  mal  so  lang  als  breit.  Ihre  Länge  beträgt  370 — 380  [i.  Sie  sind  mit 
gleichförmiger  Cilienbekleidung  über  den  ganzen  Körper  versehen  (Fig.  23).  An 
lebenden  Exemplaren  konnte  man  sehn,  dass  ihr  Inneres  zu  ungefähr  ^,'3  von  einer 
undurchsichtigen  Masse  erfüllt  war.  Sie  schienen  immer  mit  derselben  Seite  nach 
oben  zu  schwimmen  und  stets  mit  dem  durchsichtigeren  Teile  nach  vorwärts  in  der 
Richtung  der  Bewegung  gerichtet.  Am  vorderen  Ende  sah  man  zahlreiche  kleine 
rote  Punkte,  im  übrigen  aber  waren  sie  ungefärbt.  Die  wenigen  von  diesen  Larven, 
die  heimgebracht  worden  sind,  habe  ich  einer  genauen  Untersuchung  an  Schnitt- 
serien unterzogen.  Es  zeigt  sich  da,  dass  die  in  sehr  vielem  den  von  Harmer  (of, 
S.   102 — 112)  beschriebenen   Cephalodiscus-l^^rven  ahnen. 

Da  die  Larve  stets  das  oben  erwähnte  Ende  bei  ihrer  Fortbewegung  nach  vorne 
hält,  nenne  ich  es  im  Folgenden  Vorderende;  dies  stimmt  auch  gut  mit  dem  inneren 
Bau  der  Larve  und  dem  Verhältnis  desselben  zu  dem  Bau  bei  dem  erwachsenen 
Tier  überein.  Über  einen  grossen  Teil  der  einen  Seite  hin  ist  das  Ektoderm  deutlich 
verdickt  und  reich  an  Drüsenzellen  wie  bei  den  Larven,  die  Harmer  beschrieben. 
Diese  Seite  nennt  Harmer  die  ventrale,  und  ich  tue  dasselbe  im  Folgenden.  Die 
Larven  sind  etvas  abgeplattet  in  dorsiventraler  Richtung"  (Fig.  73).  Das  Ektoderm 
besteht  aus  einem  hohen  Flimmerepithel  mit  zahlreichen  Kernen.  Die  Cilien  haben 
dasselbe  Aussehn  wie  die  oben  bei  dem  erwachsenen  Tier  beschriebenen  mit  einer 
Kutikularschicht  dicht  oberhalb  des  Ausgangspunktes  von  der  Zelle  (Fig.  75).  Das 
Ektoderm  ist  ferner  mit  zahlreichen  becherförmigen  Drüsenzellen  versehen.  Diese 
sind  teils  Eiweissdrüsen  mit  körnigem  Sekret,  das  von  Eosin  rot  oder  von  Eisen- 
hämatoxylin  schwarz  gefärbt  wird,  teils  Schleimdrüsen  auf  Schnitten  mit  ungefärbtem 
oder    schwach    von    Hämalaun  gefärbtem  Sekret  (Fig.  75).     Die  Schleimdrüsenzellen 


Bd.    V:   lo)  DIE   PTEROBRANCHIER.  9I 

sind  am  zahlreichsten  im  vorderen  Ende,  die  Eiweisszellen  dagegen  gleichmässig 
verteilt  und  an  Zahl  viel  geringer  als  die  Schleimzellen.  In  diesem  Stadium 
entbehrt  das  Ektoderm  der  Dotterkörner  vollständig  ausser  an  der  Stelle,  wo 
der  Darm,  wie  unten  gezeigt  werden  soll,  noch  in  Verbindung  mit  dem  Ektoderm 
steht. 

Harmer  beschreibt  (oj,  S.  103)  bei  der  Larve  von  C.  levinseni  eine  ventrale 
Verdickung  des  Ektoderms.  Diese  nimmt  den  grösseren  Teil  der  ventralen 
Seite  in  Anspruch  und  ^extends  round  the  anterior  end  of  the  embryo  towards  the 
dorsal  surface,  but  it  disappears  before  it  reaches  that  surface».  An  meinen  eben 
ausgekommenen  Larven  tritt  diese  Bildung  sehr  stark  hervor.  Sie  nimmt  etwas 
mehr  als  die  halbe  ventrale  Wand  der  Larve  ein  und  beginnt  unmittelbar  hinter 
dem  Vorderende,  reicht  aber  nicht  auf  dieses  hinaus.  Das  Ektoderm  ist  hier  40  f« 
dick,  während  der  übrige  Teil  des  Körpers  20  a  dick  ist.  Es  ist  auf  dieser  Seite 
sehr  reich  an  stark  sezernierenden  Zellen,  deren  Sekret  auf  den  Schnitten  oft  in  der 
Form  kleiner  runder  Klumpen  ausserhalb  der  Zellen  liegt  (Fig.  75).  Harmer  sagt, 
dass  dieses  Gewebe  sehr  dem  Gewebe  in  der  ventralen  Wand  des  Protosoms  bei 
dem  erwachsenen  Tier  ahnt,  und  dass  es  ki  derselben  Weise  sich  färbt.  Bei  eben 
ausgeschlüpften  Larven  von  C.  dodccalophiis  färbt  sich  jedoch  die  fragliche  Drüsen- 
partie auf  eine  andere  Weise  als  bei  dem  fertigen  Tiere.  An  Schnitten  durch  die 
ventrale  Wand  des  Protosoms  bei  dem  erwachsenen  Cephalodiscus,  die  mit  Häma- 
laun  und  Eosin  gefärbt  worden,  nimmt  das  DrUsensekret  eine  stark  rote  Farbe  von 
Eosin  an.  Wenn  Schnitte  durch  die  betreffende  Partie  der  Larve  mit  Hämalaun  und 
Eosin  gefärbt  werden,  nimmt  es  dagegen  eine  stark  blaue  Färbung  an.  Das  Sekret 
tritt  auch  an  Schnitten  in  der  Form  runder  Körner  auf  und  entbehrt  demnach  noch 
des  charakteristischen  Aussehns,  das  es  bei  dem  erwachsenen  Tiere  hat.  Demunge- 
achtet  halte  ich  es  aus  Gründen,  die  aus  dem  Folgenden  sich  ergeben  werden, 
mit  Harmer  (oj,  S.  103)  für  ziemlich  sicher,  dass  die  ventrale  Drüse  der  Larve 
bei  dem  fertigen  Tiere  zum  ventralen  Drüsenkomplex  des  Protosoms  wird.  Schon 
bei  Larven,  die  drei  Tage  älter  sind,  lässt  sich  das  Drüsensekret  auf  dieselbe 
Weise  wie  das  Sekret  in  dem  entsprechenden  Drüsengewebe  bei  dem  fertigen 
Tiere  färben,  und  die  Sekretkörner  haben  dasselbe  eigentümliche  rhabditenähnliche 
Aussehn. 

Am  Hinterende  dicht  am  ventralen  Rande  findet  sich  eine  schwache  Einsenkung 
(Fig.  71),  sicherlich  der  Grube  entsprechend,  die  Harmer  (oj,  S.  104)  unter  der 
Bezeichnung  s'posterior  pit'  bei  C.  gracilis  und  mit  Vorbehalt  bei  C.  levinseni  be- 
schreibt. Bei  den  Larven  von  C.  dodecalophus,  die  mir  zur  Untersuchung  vorgele- 
gen, ist  sie  sehr  deutlich.  Die  eingesenkte  Partie  ist  reich  mit  Schleimdrüsen  ver- 
sehen, die  von  Hämalaun  starke  Färbung  annehmen. 


92  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.   Siidpobr-Exp. 

Auch  im  dorsalen  Teil  des  vorderen  Endes  findet  sich  eine  Gruppe  Zellen,  die 
sich  von  dem  übrigen  Ektoderm  unterscheiden.  Bei  Larven  von  C.  levinscni  be- 
schreibt Harmp:r  (05,  S.  105)  am  dorsalen  Vorderende  »a  rounded  organs  und  bei 
der  Larve  von  C.  gracilis  (05,  S.  107 — 108)  ein  ähnliches  Organ,  das  er  .the  trans- 
parent organ»  nennt,  und  das  ein  -»pear-shaped  outline»  hat  und  aus  »a  highly  vacuo- 
lated tissue,  traversed  by  excessively  fine  threads  containing  a  few  nuclei»  besteht. 
Da  dieses  Organ  bei  dieser  Art  in  intimer  Verbindung  mit  Nervenple.xus  steht,  so 
vermutet  Harmer,  dass  es  ein  Sinnesorgan  ist.  Fig.  j6,  die  einen  schrägen  Sa- 
gittalschnitt  aus  einer  der  hier  behandelten  Larven  darstellt,  der  mit  Hämalaun  und 
Eosin  gefärbt  worden  ist,  zeigt  eine  Gruppe  Zellen,  die  grösser  als  die  gewöhnlichen 
Ektodermzellen  sind  und  grössere  Kerne  haben.  Sie  stehen  in  unmittelbarer  Ver- 
bindung mit  dem  darunterliegenden  Nervenplexus.  Sie  dürften  daher  als  Sinnes- 
zellen anzusehn  sein.  Neben  dieser  Zellgruppe  liegt  eine  Anhäufung  grosser  vakuo- 
lisierter  Zellen,  die  dem  Aussehn  nach  den  gewöhnlichen  Schleimdrüsenzellen  in  dem 
übrigen  Ektoderm  ahnen.  In  Fig.  79,  die  einen  Querschnitt  des  Vorderendes  wie- 
dergiebt,  bildet  die  fragliche  Zellgruppe  eine  unregelmässige,  netzförmige  Figur  mit 
durchsichtigen  Zwischenräumen.  Auf  Griind  dieser  beiden  Figuren  könnte  man  auch 
geneigt  sein  anzunehmen,  dass  diese  durchsichtigen  Zellansammlungen  in  einem  Zu- 
sammenhang mit  den  Zellen  ständen,  die  ich  oben  Sinneszellen  genannt  habe.  Fig. 
79  giebt  wohl  dieselbe  Bildung  wieder,  die  Harmer  {oj,  S.  105,  Fig.  202)  als  »a 
series  of  large  vacuoles  separated  by  trabeculae  coloured  with  haematoxylin»  be- 
schreibt. In  Fig.  80,  die  dasselbe  Larvenstadium  darstellt,  und  die  das  ^Sinnesorgan» 
der  Länge  nach  schneidet,  sieht  man  dieses  als  eine  scharf  begrenzte  Zellgruppe 
mit  hohen  Zellen,  die  sich  von  dem  Nervenplexus  bis  zur  äusseren  Begrenzung  des 
Ektoderms  erstrecken.  Sie  ist  breiter  an  der  Basis  (28  f.i),  und  die  Mündung  nach 
aussen  misst  16  «  im  Durchmesser.  Der  Schnitt  ist  mit  Eisenhämatoxylin  und 
Eosin  gefärbt,  und  das  Sinnesorgan  hat  dieselbe  schwache  Färbung  von  Eosin  ange- 
nommen wie  der  darunterliegende  Nervenplexus.  Die  Kerne,  die  viel  weiter  aus- 
einander liegen  als  sonst  in  der  Epidermis,  sind  ziemlich  gross  und  langgestreckt. 
Auf  den  Seiten  sieht  man  auch  einige  klare  Partien,  bei  weitem  aber  nicht  so  viele 
wie  in  Fig.  "6  und  79.  Ich  halte  es  für  möglich,  dass  die  in  diesen  beiden  Figuren 
neben  dem  Sinnesorgan  vorkommenden  durchsichtigen  Zellen  nur  eine  Anhäufung 
gewöhnlicher  Schleimdrüsenzellen  sind,  was  ausser  aus  dem  LTmstande,  dass  sie  dem 
Aussehn  nach  völlig  mit  diesen  übereinstimmen,  auch  daraus  hervorgehn  dürfte,  dass 
sie,  obwohl  sie  in  Fig.  79  einen  ziemlich  gut  begrenzten  Körper  zu  bilden  scheinen, 
doch  nicht  in  allen  Schnittserien  in  derselben  Weise  vorkommen;  vgl.  Fig.  76  und 
80.  Dass  das  Organ  in  Fig.  79  dieses  eigentümliche  netzförmige  Aussehn  hat,  dürfte 
möglicherweise  darauf  beruhn,  dass  es  noch  in  der  Ausbildung  begriffen  und  seine 
Form    noch    nicht  völlig   entwickelt  ist.     An  den  noch  unausgeschlüpften,  aber  doch 


Bd.   V:  ro)  DIE   PTEROBKANCHIER.  93 

vollständig  ciliierten  Embryonen  habe  ich  keine  Andeutung  von  derartigen  Zellen 
finden  können.  Erst  wenn  die  Larve  die  Schale  verlassen  und  sich  zu  bewegen  be- 
gonnen hat,  ist  dieses  Organ  notwendig,  und  dann  beginnt  es  sich  zu  entwickeln. 
In  Fig.  80  wäre  es  etwas  weiter  in  der  Entwicklung  gekommen  als  in  Fig.  76  und 
79,  obwohl  diese  Larven  ungefähr  gleichzeitig  gleich  nach  dem  Ausschlüpfen  genom- 
men wurden.  Ich  versuchte  Larven  von  C.  inaequatus  lebendig  zu  halten.  An 
Schnitten  durch  eine  Larve,  die  zwei  Tage  nach  dem  Ausschüpfen  konserviert  wor- 
den waren,  findet  man,  dass  das  fragliche  Organ  einen  scharf  begrenzten,  etwas 
eingesenkten,  ovalen  Körper  bildet,  der  aus  grossen  Zellen  besteht,  die  unmittelbar 
an  den  darunterliegenden  Nervenplexus  grenzen.  Am  dritten  Tage  zeigten  sich  auf 
der  Rückenseite  nahe  dem  Vorderende  ein  Paar  grösserer  roter  Pigmentflecke.  Hin- 
ter diesen  konnte  man  noch  das  diffuse  Vorkommen  kleiner  roter  Pigmentpunkte 
beobachten.  Als  die  Larven  einige  Zeit  danach  konserviert  wurden,  zeigten  sie  in- 
dessen Zeichen  von  Kränklichkeit,  indem  die  Gewebe  teilweise  zersetzt  waren.  Die 
Cilienbewegung  begann  aufzuhören  und  die  Cilien  verschwanden  allmählich.  An 
Schnitten  durch  sie  kann  man  keinen  der  beiden  erwähnten  Pigmentflecke  finden, 
was  möglicherweise  auf  der  schlechten  Erhaltung  der  Gewebe  beruht.  Dagegen  fin- 
det man  auf  der  Dorsalseite  nahe  dem  Vorderende  eine  unpaarige  Grube,  die  von 
grossen  Zellen  gebildet  wird  (Fig.  84).  Es  ist  ofTenbar  dasselbe  Organ,  das  wir 
oben  beschrieben  haben,  und  das  vermutlich  als  eine  Art  Sinnesorgan  anzusehn  ist. 
Eine  eingehendere  histologische  Untersuchung  lässt  sich  jedoch  an  diesem  Material 
nicht  anstellen.  Da  die  Epidermis  auf  der  Dorsalseite  deutlich  in  Auflösung  be- 
griften  ist,  ist  es  unsicher,  ob  das  Sinnesorgan  sein  natürliches  Aussehn  hat,  es 
kommt  jedoch  in  derselben  Weise  bei  drei  dergleichen  Larven  vor,  die  ich  in  Schnitte 
zerlegt  habe.  Da  das  fragliche  Organ  bei  der  Larve  von  C.  dodecalophus  auf  kei- 
nem älteren  Stadium  als  der  eben  ausgeschlüpften  Larve  hat  untersucht  werden  kön- 
nen, so  kann  man  nicht  wissen,  ob  es  bei  dieser  Art  später  dasselbe  Aussehn  er- 
hält wie  bei  C.  inaeqnaiiis,  doch  dürfte  es  wahrscheinlich  sein,  dass  dies  der 
Fall  ist. 

,  Nervensystem.  Bei  den  in  der  Entwicklung  weitest  vorgeschrittenen,  aber 
noch  unausgeschlüpften  Embryonen  von  C.  inaequatus,  die  ich  untersucht,  habe 
ich  keine  Andeutung  von  einen  Nervengewebe  finden  können.  Harmer  {Oj,  S.  105) 
giebt  jedoch  von  Embryonen  von  C.  levinseni  an,  dass  in  dem  basalen  Teil  der  ven- 
tralen sezernierenden  Ektodermpartie  eine  homogene  Schicht  sich  findet,  die  bei  dem 
erwachsenen  Tiere  »as  a  part  of  the  epidermic  nerve-plexus»  gedeutet  worden  ist, 
und  von  den  lùiibryonen  von  C.  gracilis  sagt  er  (oj,  S.  108),  dass  ;>a  general  epi- 
dermic nerve-plexus  similar  to  that  of  Balanoglossus»  vorhanden  ist  (Fig.  191  — 194)- 
Erst  bei  den  eben  ausgeschlüpften  Larven  von  C.  dodecalophus  habe  ich  einen  Ner- 
venplexus   gefunden,   der  sich  in  dem  innersten  Teil  des  Ektoderms  ausbreitet  (Fig. 


94  ]<•  A.  ANDERSSON,  (Schwed.   Stidpolar-Exp. 

73!  75,  76).  Er  erstreckt  sich  durch  die  ganze  Ektodermschicht  hindurch,  obwohl 
er  in  dem  mehr  zentralen  Teil  der  ventralen  Drüsenpartie  und  im  grösseren  Teil 
der  Rückenseite  ausser  in  den  Partien  nahe  den  Enden  so  dünn  ist,  dass  er  bis- 
weilen schwer  zu  entdecken  ist.  Seitwärts  von  der  ventralen  Verdickung,  d.  h.  in 
dem  Winkel  zwischen  der  abgeplatteten  ventralen  Wand  und  den  Seitenpartien  ist 
er  dagegen  stark  entwickelt  und  verläuft  in  der  Längsrichtung  der  Larve  als  ein 
Paar  Seitennervenstämme  (Fig.  75),  Hinter  der  Drüsenpartie  breiten  diese  sich  aus 
und  verschmelzen  zu  einem  gleichmässig  dicken  Nervenplexus.  Hakmer  (oj,  S. 
108)  sagt  von  dem  Nervenplexus  bei  dem  Embr\o  von  C.  gracilis:  »There  appears 
to  be  a  slight  concentration  of  this  plexus  at  the  angle  between  the  wall  of  the 
ventral  invagination  and  the  lateral  ectoderm.»  Es  scheint  dies  mit  dem  Verhältnis 
bei  der  hier  behandelten  Larvenform  übereinzustimmen,  und  daher  kann  man  mit 
Sicherheit  behaupten,  dass  die  von  Harmer  {oj,  S.  106)  beschriebene  ventrale  Ein- 
stülpung bei  der  Larve  von  C.  gracilis  mit  der  ventralen  Verdickung  bei  der  Larve 
von  C.  dodecaloplms  und  demnach  auch  bei  der  Larve  von  C.  levitiseni  homolog 
ist,  wie  das  auch  Harmer  vermutet  hat  (oj,  S.   107). 

An  Schnitten,  wo  die  Färbung  mit  Hämalaun  gut  gelungen  ist,  findet  man  auch 
in  dem  vorderen  Ende  jedes  dieser  Nervenstämme  ein  deutliches  Ganglion.  Die 
Nervenstämme  sind  ungefähr  60  /<  vom  Vorderende  ab  stark  verdickt,  und  dort  lie- 
gen Ganglienzellen,  die  durch  10  —  12,  3  1.1  dicke  Schnitte  hin  verfolgt  werden  kön- 
nen (Fig.  75).  Über  diesen  Ganglien  zeigt  das  Ektoderm  eine  schwache,  aber  deut- 
liche Einsenkung. 

Entoderm  und  Mesoderm.  Wie  bereits  erwähnt,  erwies  sich  die  lebende  eben 
ausgekommene  Larve  als  zu  grossem  Teil  von  einer  undurchsichtigen  Masse  erfüllt. 
An  Schnitten  zeigt  es  sich,  dass  diese  aus  dem  bei  früheren  Embryostadien  beschrie- 
benen Entoderm  mit  seiner  reichlichen  Dottermasse  besteht.  Diese  hat  nun  jedoch 
in  beträchtlichem  Grade  abgenommen  und  einen  grossen  Teil  des  Vorderendes 
der  Larve  freigelassen.  Der  Lfrmund  hat  auf  diesem  Stadium  sich  geschlossen. 
Der  Urdarm  steht  jedoch  noch  an  einer  Stelle  mit  dem  Ektoderm  in  Ver- 
bindung, nämlich  im  Hinterende  der  Larve  (Fig.  jj).  Harmer  (05,  S.  104)  er- 
wähnt dasselbe  Verhältnis  bei  der  Larve  von  C.  levinscni  und  meint,  dass 
diese  Verbindungsstelle  dem  Urmund  und  dem  werdenden  Anus  entspreche,  was 
wohl  als  sehr  wahrscheinlich  anzusehn  sein  dürfte.  An  den  hier  behandelten 
Larven  liegt  sie  nicht  zentral  am  Hinterende,  sondern  am  dorsalen  Rande,  was 
auch  nach  Harmer's  Fig.  199  bei  C.  levinseni  der  Fall  zu  sein  scheint.  Es 
ist  dies  die  einzige  Stelle,  wo  das  Ektoderm  noch  zerstreute  Dotterkörner  ent- 
hält (Fig.  ']']).  Es  geht  unmerklich  in  eine  schmale  und  kurze  Partie  über,  die  zu 
dem  grossen  dotterreichen  Teil  des  Urdarms  führt.  In  dieser  schmalen  Partie  findet 
man    an    Querschnitten    einen    sehr  feinen  Darmkanal,  umgeben  von  einer  einfachen 


Bd.   V:  lo)  DIE   PTEROBRANCHIER.  95 

Schicht  kubischen  Epithelzellen,  die  nur  vereinzelte  Dotterkörner  enthalten  (Fig.  72). 
Nach  20  bis  30  /«  beginnt  die  dotterreichere  Partie  des  Urdarms.  Die  Ventralpartie 
und  die  Seiten  der  Darmwand  werden  auf  einmal  sehr  stark  verdickt,  und  ihre  Zel- 
len zu  allergrösstem  Teile  mit  Dotterkörnern  vollgepfropft.  Auf  der  Dorsalseite  ist 
die  Darmwand  viel  dünner,  aber  die  Zellen  sind  auch  hier  durchweg  mit  reichlichem 
Dotter  versehen  (Fig.  73).  Nur  eine  schmale  Partie  rings  um  das  Darmlumen  ist 
frei  von  Dotterkörnern.  Diese  von  Eosin  ungefärbte  Partie  bewirkt,  dass  man  ge- 
wöhnlich das  feine  Darmlumen  entdecken  kann,  das  sonst  leicht  der  Aufmerksamkeit 
des  Beobachters  entgehn  würde.  Der  schmale  Darmkanal  erweitert  sich  jedoch  bald 
mehr  und  mehr  (Fig.  74)  und  eröffnet  sich  ungefähr  100  ii  vom  Hinterende  in  eine 
grosse  Höhle  (Fig.  78),  die  den  vorderen  Teil  der  Larve  einnimmt.  Im  hinteren 
Teile  ist  dieser  grosse  Raum  auf  der  Ventralseite  von  derselben  sehr  dicken  Darm- 
wand mit  zum  grössten  Teile  von  Dotter  erfüllten  Zellen  begrenzt.  Nur  eine  Partie 
von  ungefähr  20  a  Dicke  dicht  an  der  Höhlung  entbehrt  auch  hier  des  Dotters. 
Die  ganze  Wand  ist  ungefähr  80  /t  dick.  Auch  die  Seitenwände  haben  denselben 
Bau,  obwohl  diese  nicht  so  dick  sind  (Fig.  78).  Etwas  weiter  nach  vorn  ist  es  nur 
die  ventrale  Wand,  die  diesen  Bau  hat.  Diese  Wand  wird  jedoch  etwas  dünner 
weiter  nach  vorn  an  der  Larve  (Fig.  yy),  und  plötzlich  verschwindet  sie  vollständig, 
worauf  die  erwähnte  grosse  Höhlung  allein  den  vorderen  Teil  der  Larve  ausfüllt. 
Der  dotterfreie  Rand  der  dicken  Ventralwand  erstreckt  sich  bis  zum  vorderen  Ende 
derselben. 

Wo  der  Darm  sich  in  die  vordere  grosse  Kavität  eröffnet  (Fig.  jS),  sieht  man, 
dass  an  den  Rändern  der  dicken  Wand  eine  Schicht  Plattenepithel  beginnt,  die  auf 
dem  Ektoderm  sich  fortsetzt,  auf  dessen  Innenseite  sie  sich  als  ein  Endothel  über 
einen  grossen  Teil  der  Larve  -hin  nach  vorne  zu  ausbreitet.  Dieses  Endothel  stammt 
offenbar  aus  der  dorsalen  und  vorderen  Wand  des  Darmes,  in  welcher  das  Dotter 
absorbiert  worden  ist,  und  deren  Zellen  Form  und  Lage  eines  ICndothels  angenom- 
men haben.  Offenbar  verhält  es  sich  so,  dass  eine  Abteilung  des  Coelonis  dabei 
ist,  sich  von  dem  Urdarm  abzuschnüren.  Da,  wie  ich  unten  zeigen  werde,  in  der 
Larve  zwei  Paar  Coelomabteilungen  sich  finden,  und  die  in  der  Bildung  begriffene 
unpaarig  ist  und  ausserdem  in  dem  Teil  der  Larve  liegt,  den  ich  den  vorderen  ge- 
nannt habe,  so  ist  man -zu  der  Annahme  berechtigt,  dass  sie  bei  dem  erwachsenen 
Tier  zu  dem  unpaarigen  Coelom  des  Protosoms  wird.  Die  Zellen  der  ganzen  dicken 
Darmwand  sind  mit  wohlentwickelten  Cilien  versehen  (Fig.  74).  Man  kann  deutlich 
deren  Basalkörper  an  Schnitten  sehn,  die  mit  Eisenhämato.Kylin  gefärbt  worden  sind. 
Dagegen  ist  es  unmöglich.  Kerne  in  diesen  Zellen  zu  entdecken.  Sie  liegen  vermutlich 
zwischen  den  reichlichen  Dotterkörnern  verborgen.  Auch  kann  man  keine  Zellgrenzen 
sehn.  Die  Dotterkörner  kommen  hier  vollständig  gleichmässig  neben  einander  ge- 
packt   über    die    ganze    Wand  hin  vor.     Bei  dre^  Tage  alten  Larven,  bei  deneo  das 


96  K.   A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Siidpolar-Exp. 

werdende  Protocoel  mehr  abgeschnürt  ist,  findet  man,  dass  die  Darmwand  reichHch 
mit  Dotterkörnern  auch  auf  der  dorsalen  Seite  versehen  ist  (Fig.  85).  Hier  ist  nam- 
Hch  der  dotterreiche  Teil  der  Darmwand,  in  dem  Masse  wie  die  Abschnürung  fort- 
geschritten, auch  auf  der  Dorsalseite  um  das  Lumen  herumgewachsen. 

Harmek  (oj)  beschreibt  fünf  fertige  Coelomabteilungen  bei  seinen  Ceplialodiscus- 
Larven,  betont  aber  betreffs  der  Larve  von  C.  levinseiii  (S.  104,  106)  wie  auch  von 
C.  gracilis  (S.  108),  dass  er  in  der  ersten  unpaarigen  Abteilung  keinen  »splanchnic 
layer»  finden  konnte.  Ich  halte  es  für  wahrscheinlich,  dass  dies  darauf  beruhen  könnte, 
dass  die  vordere  Körperkavität  noch  nicht  völlig  von  dem  Urdarm  abgeschnürt  ist, 
wie  das  bei  der  von  mir  untersuchten  Larve  von  C.  dodecalophus  der  Fall  ist. 

Ausser  der  eben  beschriebenen  in  der  Ausbildung  begriffenen  Abteilung  des 
Coeloms  findet  man  in  diesem  Stadium  noch  vier  andere  Coelompartien,  die  in- 
soweit fertiggebildet  sind,  als  sie  vollständig  von  Endothel  umgeben  sind.  Fig.  73, 
welche  einen  Querschnitt  durch  den  hinteren  Teil  der  Larve  wiedergiebt,  zeigt  das 
dritte  und  hinterste  Coelom  (t-j),  welches  paarig  ist  mit  einem  dorsalen  und  einem 
ventralen  Medianseptum.  Das  Endothel  ist  hier  sehr  deutlich,  besonders  das  äussere 
Blatt.  Das  innere  kann  gegenüber  der  körnigen  Dottermasse  schwer  zu  entdecken 
sein,  ist  aber  doch  stets  vorhanden.  In  dem  hinteren  ventralen  Teil  ist  das  soma- 
tische Blatt  stärker  entwickelt  als  an  anderen  Stellen,  und  es  ist  möglich,  dass  sich 
bereits  jetzt  Anlagen  zu  den  stark  entwickelten  ventralen  Muskeln  bei  dem  erwach- 
senen Tiere  finden.  Möglicherweise  entspricht  diese  Bildung  der  Zellmasse,  die 
Harmer  (05,  S.  104)  in  dem  hintersten  linken  Coelom  erwähnt,  und  die  das  Aussehn 
hat,  als  sei  es  >a  definite  organ». 

Fig.  74,  die  einen  Querschnitt  darstellt,  der  50  u  vor  dem  in  Fig.  73  abgebil- 
deten genommen  worden  ist,  zeigt  ein  anderes  Verhältnis.  Die  eben  genannten  hin- 
teren Coelomabteilungen  stossen  nicht  mehr  auf  der  dorsalen  Seite  zusammen,  son- 
dern sind  hier  durch  das  oben  beschriebene  in  der  Ausbildung  begriffene  vorderste 
unpaarige  Coelom  (fj),  das  sich  auf  der  Dorsalseite  weit  nach  hinten  zu  erstreckt, 
von  einander  getrennt.  Seitwärts  von  dem  hintersten  Coelompaar  liegt  noch  ein 
Coelom  (fo),  das  nach  hinten  zu  ausserhalb  des  hintersten  liegt.  Diese  eben  beschrie- 
benen Coelompaare  entsprechen  sicherlich  den  paarigen  Coelomen  bei  dem  erwach- 
senen Tiere.  Harmer  ist  auch  der  Ansicht,  dass  die  fünf  Abteilungen  der  Körper- 
höhle bei  der  Larve  den  verschiedenen  Coelomen  des  erwachsenen  Tieres  entsprechen, 
und  unzweifelhaft  ist  das  auch  der  Fall.  Er  hat  nicht  sicher  feststellen  können,  wie 
das  mittlere  Coelompaar  sich  auf  der  ventralen  Seite  verhält  (05,  S.  106,  108).  Aus 
meinen  Schnittserien  geht  jedoch  deutlich  hervor,  dass  diese  Seitenhälften  sowohl  auf 
der  ventralen  als  auf  der  dorsalen  Seite  von  einander  geschieden  sind.  Auf  der  erste- 
ren  sind  sie  jedoch  im  hinteren  Teil  nur  durch  eine  ziemlich  schmale  Partie  des  hin- 
tersten Coelompaares  von  einander  geschieden,  welch  letzteres  hier  bedeutend  weiter 


Bd.   V:  lo)  DIE   PTEROBRANCHIER.  97 

nach  vorne  reicht  als  auf  der  Dorsalseite.  Sowohl  auf  dieser  als  auf  der  ventralen 
Seite  stossen  das  vorderste  und  das  hinterste  Coelom  zusammen.  Auf  der  dorsalen 
Seite  sind  die  mittleren  Coelomhälften  weiter  durch  das  werdende  Protocoel  getrennt, 
das  sich  hier  fast  ebenso  weit  nach  hinten  erstreckt  wie  die  zukünftigen  Mesocoele. 
Diese  letzteren  sind  in  ihrem  hinteren  Teil  ziemlich  gross.  Sie  erstrecken  sich  über 
die  ganze  Seitenpartie  und  ein  gutes  Stück  auf  die  ventrale  Seite  hinauf.  Weiter 
nach  vorn  werden  sie  kleiner  und  grenzen  dort  an  die  Darmwand.  Das  Mesocoel 
ist  überall  von  einer  Endothelschicht  begrenzt,  die  jedoch  bis\\eilen  schwer  zu  sehn 
sein  kann,  wenn  sie  der  dottergefüllten  Darmwand  anliegt. 

F"ig.  ']6  giebt  einen  Schnitt  wieder,  der  den  Winkel  zwischen  einem  Frontal- 
und  einem  Sagittalschnitt  ungefähr  mitten  entzweigeschnitten  hat.  Er  ist  ausserdem 
leider  etwas  schräge  gegen  die  Längsachse  der  Larve  gegangen.  Man  sieht  das 
grosse  zukünftige  Protocoel  (r,),  die  beiden  Mesocoele  (c,),  das  rechte  im  dorsalen, 
das  linke  im  ventralen  Teil  geschnitten,  und  die  beiden  hintersten  Coelomhälften  {c-^. 
Die  Darmwand  ist  bedeutend  seitwärts  von  der  Mitte  getroffen  worden.  Man  sieht 
jedoch,  dass  der  dicke  ventrale  Teil  der  Darmwand  sich  ansehnlich  weit  nach  vorn 
in  die  zukünftige  unpaarige  Leibeshöhle  hinein  erstreckt.  Auf  der  ventralen  Seite 
der  Darmwand  sieht  man  hier  und  da  kleine  Kerne,  die  offenbar  einer  Endothel- 
schicht angehören,  welche  auf  dieser  Seite  der  Darmwand  vorhanden  ist.  Man  sieht 
auch,  dass  der  obere  dotterfreie  Teil  dieser  letzteren  am  Vorderende  der  Dotter- 
masse aufhört.  Hier  gehen  die  Entodermzellen  in  die  Endothelschicht  über,  die  sich 
der  LInterseite  der  Darmwand  anlegt,  wo  sie  nach  hinten  zu  weitergeht,  bis  sie  das 
zweite  Coelom  (ro)  trifft  und  nach  dem  Ektoderm  hinausgeht. 

Ausser  den  fünf  eben  beschriebenen  Coelomabteilungen  findet  man  noch  ein 
sechstes,  sehr  kleines  Coelom.  Auf  der  Dorsalseite  unmittelbar  links  vom  hin- 
tersten Teil  des  vordersten  Coeloms  liegt  nämlich  ein  ganz  unbedeutender  Raum, 
von  Endothel  umgeben  (Fig.  78,  pc).  In  der  Schnittserie,  der  diese  Figur  entnom- 
men ist,  findet  sich  .  eine  Andeutung  zu  einer  Verbindung  zwischen  diesen  kleinen 
Raum  und  dem  vordersten  Coelom,  ich  habe  aber  nicht  mit  Sicherheit  entscheiden 
können,  ob  eine  solche  wirklich  vorhanden  ist.  Von  den  übrigen  Coelomen  ist  der 
erwähnte  Raum  vollständig  getrennt.  An  einer  anderen  Serie  sieht  man  deutlich, 
dass  er  mit  dem  Protocoel  und  also  auch  mit  dem  Uj"darm  in  Verbindung  steht. 
Die  Figuren  81 — 83  geben  drei  auf  einander  folgende  Schnitte  wieder,  die  schräge 
gegangen  sind,  obwohl  nahezu  quer.  In  Fig.  81  sieht  man  den  hinteren  Teil  des 
Protocoels  (r,)  und  das  rechte  Mesocoel  {rc^.  An  dem  ersteren  ist  an  der  unteren 
Wand  eine  schwache  Biegung  aufwärts  zu  sehn.  Im  nächsten  Schnitt  dahinter  (Fig.  82) 
hat  das  Protocoel  sich  in  einen  medianen  grösseren  und  einen  links  davon  liegenden 
kleineren  {pc)  geteilt.  Im  nächsten  Schnitt  (Fig.  83)  ist  das  vordere  Coelom  selbst 
fast  verschwunden,  aber  der  kleinere  Raum  {pc)  ist  noch  vorhanden.     Diesen  letzte- 

Schwedische  Südpolar-Expidition  içoi — içoj.  13 


98  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

ren  Raum  sieht  man  noch  in  den  beiden  folgenden  Schnitten,  aber  nicht  weiter.  In 
einer  dritten  Schnittserie  aus  demselben  Larvenstadium  ist  der  fragliche  Raum  von 
dem  Protocoel  völlig  getrennt.  Es  dürfte  als  ziemlich  sicher  anzusehn  sein,  dass 
dieser  kleine  Raum  links  von  dem  dorsalen  und  hinteren  Teil  des  vorderen  Coeloms 
die  erste  Anlage  zum  Perikardialsack  bei  dem  erwachsenen  Ccplialodisciis  ist,  und 
wenn  dies  richtig  ist,  und  man  kann  kaum  daran  zweifeln,  so  ist  damit  erwiesen, 
dass  der  Perikardialsack  eine  Abteilung  des  Coeloms  ist,  welche  nun  während  der 
Entwicklung  im  Zusammenhang  mit  dem  Protocoel  entsteht,  aber  frühzeitig  sich  von 
diesem  abschnürt. 

Schon  auf  diesem  Stadium  hat  sich  eine  dünne  Grenzmembran  zwischen  dem 
Ektoderm  und  dem  Endothel,  nicht  aber  zwischen  diesem  und  dem  Entoderm  aus- 
gebildet. 

Bei  Larven,  die  kurz  vor  dem  Bersten  der  Eimembran  konserviert  worden  wa- 
ren (sie  waren  cilienbekleidet),  findet  man  die  Innenseite  des  Ektoderms  mit  Endo- 
thel bekleidet.  Im  übrigen  aber  habe  ich  an  ihnen  keine  genauere  Untersuchung 
inbezug  auf  das  Aussehn  der  Körperhöhle  anstellen  können.  Die  Eimembran  scheint 
eine  gute  Konservierung  verhindert  zu  haben. 

Was  die  Bildung  der  Coelome  bei  C.  dodecalophus  und  vermutlich  auch  bei 
nahestehenden  Arten  betrifft,  so  ersehen  wir  aus  dem  Vorhergehenden,  dass  die  vor- 
dere Abteilung  durch  Abschnürung  von  dem  Darm,  hauptsächlich  von  dessen  dor- 
saler Seite,  gebildet  wird.  Was  dagegen  die  beiden  übrigen  Paare  von  Coelomen 
betrifft,  so  lässt  sich  bezüglich  ihrer  Entstehung  nichts  mit  Sicherheit  sagen.  Wahr- 
scheinlich dürfte  jedoch  sein,  dass  sie  in  Übereinstimmung  mit  der  vorderen  Körper- 
höhle durch  Abschnürung  vom  Darme  entsteht,  was,  wie  unten  gezeigt  werden  wird, 
auch  bei   C.  solidus  der  Fall  zu  sein  scheint. 

Bei  den  drei  Tage  älteren  Larven  von  C.  inacquatiis,  die  mir  zur  Untersuchung 
vorlagen,  waren  die  Gewebe,  wie  bereits  erwähnt,  nicht  gut  erhalten,  aber  ich  habe 
doch  in  einigen  Fällen  sehn  können,  wie  die  Entwicklung  fortgeschritten  ist.  Das 
Hinterende  hat  bedeutend  an  Umfang  in  dorsaler  Richtung  zugenommen  (Fig.  84). 
Der  ventrale  Drüsenkomplex  des  zukünftigen  Protosoms  hat  begonnen,  sich  von  dem 
übrigen  Körper  durch  zwei  Seitenfurchen  abzusetzen.  In  Fig.  85  ist  das  Protosom 
in  seinem  hintersten  Teil,  wo  Drüsenzellen  fehlen,  quergeschnitten.  Unmittelbar  da- 
vor treten  diese  in  Masse  auf  Nun  haben  sie  auch  vollständig  denselben  Charakter 
wie  bei  dem  ausgewachsenen  Tiere  angenommen.  Die  äussere  Kontur  an  den 
beiden  Seitenfurchen  ist  völlig  scharf,  und  sie  machen  den  Eindruck,  völlig  natür- 
liche Bildungen  zu  sein.  Auf  dem  vorderen  Teil  der  Dorsalseite  finden  sich  einige 
Ausbuchtungen  und  Einstülpungen  (Fig.  84).  dem  Aussehn  nach  zu  urteilen  kann 
man  jedoch  nicht  sicher  sein,  dass  sie  natürlich  sind.  Wie  oben  erwähnt,  findet  sich 
indessen  am  Vorderende  eine  Grube,  die  sicherlich  dem  bei  einem  früheren  Stadium 


Bd.  V:  lo)  DIE   rXEROBRAN'CHIER.  99 

erwähnten  ^Sinnesorgan»  entspricht.  Ihm  zu  beiden  Seiten  Hegt  Nervengewebe  mit 
deutlichen  Nervenzellen,  das  jedoch  pathologisch  den  Zusammenhang  mit  dem  Ekto- 
derm  verloren  hat.  Von  dort  aus  zieht  ein  Paar  deutlicher  Nervenstämme  nach 
hinten  längs  den  Seiten  des  Drüsenkomple.xes. 

Die  Dotterkörner  in  der  Darmwand  haben  bedeutend  an  Zahl  abgenommen, 
die  .\bschnürung  des  vorderen  Coeloms  vom  Darm  ist  weiter  nach  vorne  zu  fort- 
geschritten, und  das  Darmlumen  ist  grösser  geworden  (Fig.  85).  Auf  Längsschnitten 
(Fig.  84)  sieht  man  jedoch,  dass  der  Darm  in  seinem  vorderen  Teil,  w^o  die  erwähnte 
Abschnürung  noch  nicht  stattgefunden  hat,  eine  starke  Biegung  nach  der  Ventral- 
seite hin  erhalten  hat.  Diese  Biegung  wird  wahrscheinlich  immer  stärker,  bis  der 
Darm  schliesslich  sich  in  die  zukünftige  Mundöffnung  hinter  der  verdickten  Drüsen- 
partie eröffnet. 

Das  Aussehn  der  verschiedenen  Coelome  habe  ich  auf  diesem  Stadium  nicht 
studieren  können,  und  ebenso  wenig  die  Mesenterien  zwischen  ihnen.  In  dem  parie- 
talen Endothel  des  zukünftigen  Protocoels  (Fig.  84  end),  das  während  der  Zerset- 
zung sich  von  dem  Ektoderm  losgelöst  hat  und  nun  durch  einen  grossen  Zwischen- 
raum von  ihm  getrennt  ist,  findet  man  in  dem  dorsalen  Teil  längsgehende  Muskeln. 

Aus  der  obigen  Beschreibung  der  eben  ausgekommenen  und  der  etwas  älteren 
Larven  geht  hervor,  dass  sie  in  mehreren  Hinsichten  schon  in  gewissem  Grade  dem 
vollausgebildeten  Tiere  ahnen.  Besonders  gilt  dies  für  die  Beschaffenheit  des  Coe- 
loms. Die  fünf  verschiedenen  Coelomabteilungen  sind  schon  vorhanden,  obwohl 
nicht  von  demselben  Aussehn  wie  bei  dem  ausgewachsenen  Tier.  Die  beiden  paa- 
rigen Partien  sind  bereits  völlig  von  Endothel  umgeben,  und  die  unpaarige  ist  eben 
im  Begriff  sich  von  dem  Urdarm  abzuschnüren.  Ferner  findet  sich  bei  der  Larve 
die  ventrale  Drüsenwand  wie  bei  dem  ausge^\■achsenen  Tiere,  mit  dessen  praeoraler 
Drüsenwandung  sie  übereinstimmt. 

C.  solidus.  Unter  den  Arten  der  Untergattung  Orthoecus  ist  es  hauptsächlich 
C.  solidus,  an  der  ich  ontogenetische  Beobachtungen  habe  anstellen  können. 
Beim  Aufschneiden  der  Röhren,  um  zu  den  Tieren  zu  gelangen,  findet  man  bisweilen 
Embryonen  mit  der  Eimembran  an  der  Innenseite  der  Röhren  oder  an  den  Tieren 
selbst,  meistens  zwischen  ihren  Armen  befestigt  liegen.  Die  embryonale  Entwick- 
lung ist  hier  ungefähr  dieselbe  wie  bei  C.  inaequafus.  Die  Eier  sind  bedeutend  grös- 
ser und  haben  einen  Durchmesser  von  ungefähr  680  [i.  Das  jüngste  von  mir  unter- 
suchte Embryo  steht  auf  demselben  Stadium,  wie  es  in  Fig.  69  und  70  für  C.  inae- 
quahts  abgebildet  worden  ist.  Es  ist  ein  Gastrulastadium  mit  noch  offenem  Ur- 
munde.  Das  dotterreiche  Endoterm  füllt  vollständig  das  Blastocoel  aus.  Das  Ekto- 
derm bildet  eine  gleichmässige  Schicht  und  enthält  gleichfalls  eine  nicht  unbedeutende 
Menge  Dotterkörner.  Noch  ist  keine  Mesodermbildung  eingetreten.  Diese  beginnt 
jedoch    bald,    während  der  Dotter  des  Entoderms  allmählich  sich  verringert.     Bevor 


100  K.   A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Siidpolar-Exp. 

noch  der  Urniund  völlig  geschlossen  ist,  sieht  man  die  späteren  5  verschiedenen 
Coelome  sich  anlegen.  Das  Endothel  enthält  anfänglich  eine  bedeutende  Menge 
Dotterkörner. 

Das  älteste  Stadium,  das  ich  erhalten,  ist  ungefähr  so  weit  vorgeschritten  wie 
die  eben  ausgeschlüpfte  Larve  bei  C.  dodecalopJms,  obwohl  das  Embryo  von  einem 
etwas  anderen  Bau  ist.  Es  befindet  sich  noch  innerhalb  der  Eimembran.  Doch  hat 
es  eine  langgestreckte  Form  angenommen,  sodass  es  nun  700 — Sog  u  in  der  Länge 
und  ungefähr  400 — 500  u  in  den  übrigen  Dimensionen  misst.  Das  Ektoderm  der 
einen  Seite  ist  stark  verdickt  und  sezernierend.  Diese  Seite  entspricht  offenbar  der 
Unterseite  bei  den  oben  beschriebenen  Larven  von  Ceplialodiscus.  Diese  Drüsen- 
partie färbt  sich  jetzt  bereits  auf  dieselbe  Weise  wie  die  ventrale  Drüsenmasse  des 
Protosoms  bei  dem  ausgewachsenen  Tiere,  und  ihr  Sekret  hat  auch  vollkommen  die- 
selbe Struktur.  Das  Ektoderm  ist  nun  auch  flimmernd  geworden  wie  bei  der  vor- 
hergehenden Larvenform.  Es  enthält  inmier  noch  eine  nicht  unbedeutende  Menge 
Dotterkörner  und  ist  mit  zerstreuten  Schleimdrüsenzellen  versehen.  Einen  Xerven- 
plexus  habe  ich  nicht  mit  Sicherheit  beobachten  können.  Möglicherweise  findet  sich 
eine  schwache  Andeutung  dazu  im  vorderen  Teile  des  Drüsenkomplexes. 

Der  Urmund  ist  nun  geschlossen,  der  LTrdarm  aber  steht  noch  mit  dem  Ekto- 
derm in  Verbindung.  Der  Ort  für  diese  Verbindung  liegt  an  der  Stelle,  die  nach 
der  Lage  der  verschiedenen  Coelome  analog  dem  Verhältnis  bei  den  übrigen  Cepha- 
/oiù'sais-harven  als  der  dorsale  Teil  des  Hinterendes  betrachtet  werden  muss,  und 
er  ist  dadurch  gekennzeichnet,  dass  das  Ektoderm  dort  reicher  an  Dotterkörnern 
ist  als  sonst.  Der  Dotter  des  Entoderms  ist  nun  stark  reduziert,  und  die  Zellen  des- 
selben sind  daher  nicht  so  hoch  wie  vorher.  Dadurch  wird  das  Lumen  des  Urdarms 
ziemlich  gross,  besonders  im  hinteren  Teil  (Fig.  86).  Es  ist  auf  Querschnitten  ziem- 
lich unregelmässig,  und  in  ihm  sieht  man  zerstreute  Dotterkörner,  die  vom  Endo- 
derm hergekommen  sind. 

Die  verschiedenen  Coelomabteilungen  sind  nun  sehr  deutlich.  Das  hintere  Coe- 
lompaar  umgiebt  den  Darm  und  stösst  fast  auf  der  dorsalen  und  ventralen  Seite 
zusammen  (Fig.  86,  c^).  Ungefähr  90  ii  vom  Hinterende  entfernt  tritt  das  zukünf- 
tige Mesocoel  als  ein  Paar  kleiner  Räume  an  der  Aussenseite  des  erstgenannten  Coe- 
lompaares  auf  (Fig.  87,  r,).  Gleichzeitig  sieht  man  auf  der  Ventralseite  den  hinter- 
sten Teil  des  zukünftigen  Protocoels  quergeschnitten  (cj).  Es  keilt  sich  hier  auf 
eine  kurze  Strecke  zwischen  das  Ektoderm  und  das  hinterste  Coelompaar  ein.  Es 
erstreckt  sich  auf  der  ventralen  Seite  etwas  weiter  nach  hinten  zu  als  auf  der  dor- 
salen. Die  Mesocoele  sind  auf  der  Ventralseite  durch  das  Protocoel  weit  von  ein- 
ander getrennt,  auf  der  Dorsalseite  aber  stossen  sie  fast  in  ihrem  vorderen  Teil 
zusammen,  wo  sie  jedoch  durch  die  hintere  dorsale  Partie  des  Protocoels  von  ein- 
ander   geschieden    werden.      Ungefähr    250  ,«    vom    Hinterende    entfernt    hören    die 


Bd.   V:  lO)  DIE  PTEROBRANCHIER.  lOI 

Mesocoele  auf,  und  das  hintere  oder  zukünftige  Metacoelpaar  reicht  nicht  völlig  so 
weit  nach  vorn.  Das  zukünftige  Protocoel  ist  viel  grösser  als  die  übrigen  Coelome 
und  nimmt  ungefähr  die  beiden  vorderen  Drittel  des  Raumes  zwischen  dem  Ekto- 
und  dem  Entoderm  ein.  Das  den  paarigen  Coelomen  angehörende  Endothel  ist 
reich  an  Dotter  und  hat  noch  nicht  die  Form  eines  typischen  Plattenepithels  ange- 
nommen, was  dagegen  bei  dem  Endothel  des  Protocoels  der  Fall  ist.  In  den  paari- 
gen Coelomen  kann  man  leicht  sowohl  ein  somatisches  als  ein  viscerales  Endothel 
unterscheiden.  Im  Protocoel  findet  man  Endothel  überall  unter  dem  Ektoderm,  nicht 
aber  längs  des  Entoderms.  Zu  bemerken  ist  jedoch,  dass  ein  Endothel  sehr  schwer 
neben  dem  dotterreichen  Entoderm  zu  entdecken  ist.  Ausserdem  sind  diese  Embry- 
onen nicht  so  besonders  gut  erhalten,  weil  sie  innerhalb  der  Eimembranen  konser- 
viert worden  sind,  was  nebst  dem  Dotterreichtum  sehr  die  Untersuchung  erschwert 
hat.  Bezüglich  der  Enstehung  des  Protocoels  bei  den  hier  fraglichen  Embryonen 
habe  ich  keine  Beobachtung  anstellen   können. 

Was  das  Metacoelpaar  betrifft,  so  habe  ich  einige  Beobachtungen  gemacht,  die 
stark  darauf  hindeuten,  dass  es  durch  Ausstülpung  und  Abschnürung  von  dem  Ur- 
darm  entsteht.  In  einigen  Fällen  habe  ich  nämlich  gefunden,  dass  dieses  Coelom- 
paar  Ausbuchtungen  bildet,  die  tief  in  das  Entoderm  hineindringen.  Fig.  87  zeigt 
einen  Schnitt,  wo  nicht  viel  daran  fehlt,  dass  das  hintere  rechte  Coelom  mit  dem 
Urdarm  in  Verbindung  steht.  Einige  Dotterkörner,  die  sicherlich  während  des  Prä- 
parierens frei  geworden  sind  und  im  Coelom  liegen,  machen  jedoch  das  Bild  unklar. 
Auf  der  entgegengesetzten  Seite  geht  vom  linken  Metacoel  aus  eine  tiefe  v\usstül- 
pung  in  das  Entoderm  hinein.  Einige  Schnitte  weiter  nach  vorn  wird  diese  von  dem 
Coelom  abgeschnürt  und  bildet  eine  kleine  selbständige  Höhlung  in  der  Wandung 
des  Urdarms.  Sie  scheint  auf  den  folgenden  Schnitten  sich  mit  dem  Darmlumen 
zu  vereinigen,  wegen  der  Beschaffenheit  der  Schnitte  an  der  Vereinigungsstelle  bin 
ich  aber  nicht  sicher,  ob  diese  völlig  naturgetreu  ist,  oder  ob  eine  beim  Schneiden 
hervorgerufene  Erschütterung  bewirkt  haben  kann,  dass  die  beiden  Höhlungen  mit 
einander  verschmolzen  zu  sein  scheinen.  Ich  halte  es  jedoch  für  wahrscheinlich,  dass 
eine  Verbindung  zwischen  ihnen  wirklich  vorhanden  ist.  Denn  wie  sollte  man  sonst 
jenen  vom  Coelom  aus  in  die  Darmwand  hineinragenden  Raum  erklären,  wenn  er 
nicht  die  noch  nicht  verschwundene  Verbindung  zwischen  dem  Lumen  des  Urdarms 
und  dem  Coelom  darstellt.  Es  dürfte  daher  anzunehmen  sein,  dass  das  hinterste 
Coelompaar  durch  Ausstülpungen  von  dem  Urdarm  entsteht,  und  das  Gleiche  dürfte 
vielleicht  auch  führ  die  übrigen  Coelome  gelten. 

Auch  von  C.  densus  habe  ich  Embryonen  gefunden,  sie  liefern  aber  keine  Auf- 
schlüsse betreffs  der  Entwicklung  bei  Cephalodiscus  über  das  hinaus,  was  bereits  an- 
geführt worden  ist. 


I02  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

Die  Entwicklung  bei  C.  solidus  stimmt,  soweit  wir  sie  nunmelir  kennen  gelernt 
haben,  im  grossen  und  ganzen  mit  der  zuvor  beschriebenen  Entwicklung  bei  der 
Untergattung  Dcuüotliecia  überein.  Die  fünf  Coelomabteilungen  finden  sich  bei 
beiden.  Obwohl  noch  nicht  ausgeschlüpft,  besitzen  die  Larven  in  der  ältesten  unter- 
suchten Stadien  eine  verdickte  und  sekretabsondernde  ventrale  Wandung. 

Harmer  (05,  S.  102)  hält  es  für  wahrscheinlich,  dass  die  Entwicklung  bei 
CepJtalodiscus  direkt  ohne  ein  pelagisches  durchsichtiges  Larvenstadium  geschieht, 
und  diese  Annahme  wird  durcli  die  hier  wiedergegebene  Untersuchung  bestätigt. 
Zunächst  spricht  hierfür,  dass  alle  Coelomabteilungen  des  ausgewachsenen  Tieres  bei 
der  Larve  sich  angelegt  finden.  Die  für  das  ausgewachsene  Tier  charakteristische 
Drüsenpartie  in  der  Protosomwandung  ist  auch  bei  der  Larve  vorhanden.  Man  sollte 
meinen,  dass  eine  Larve  mit  dieser  stark  entwickelten  Drüsenpartie  für  eine  plankto- 
nische Lebensweise  ungeeignet  sei.  Larvale  Organe  werden  nicht  ausgebildet,  wenn 
man  von  dem  Organ  im  Vorderende  bei  der  Larve  von  C.  gracilis^  inaeqiiatus  und 
dodecaloplius  absieht.  Nachdem  die  Larve  wahrscheinlich  nur  eine  sehr  kurze  Zeit  mit 
ihren  Cilien  unihergeschwommen  ist,  bis  der  Dotter  aufgezehrt  worden  ist,  und  nachdem 
Mund  und  Anus  gebildet  worden  sind,  befestigt  sie  sich  wahrscheinlich  mit  dem  Hinter- 
ende. Hierbei  wird  als  Haftorgan  wahrscheinlich  die  drüsenreiche  eingesenkte  Partie 
verwendet,  die  bei  der  Larve  von  C.  dodecaloplius  am  ventralen  Rande  des  Hinterendes 
liegt.  Bei  C  gracilis  und  möglicherweise  bei  C.  levinseni  (Harmer  05,  S.  104J  ist 
auch  eine  derartige  Einsenkung  vorhanden.  Bei  Embryonen  von  C.  solidus  habe 
ich  sie  nicht  gesehen,  was  aber  darauf  beruhn  kann,  dass  sie  in  dem  untersuchten 
Stadium  noch  nicht  zur  Entwicklung  gekommen  ist.  Der  fragliche  eingesenkte  Teil 
des  Ektoderms  dürfte  sich  dann  zu  einem  Saugnapf  ausbilden  und  demnach  dem 
Saugnapf  am  distalen  Ende  des  Stiels  bei  dem  fertigen  CeplLalodiscus-\\xdi\M\à.\x\xm. 
entsprechen.  Die  Drüsenzellen  des  Ektoderms,  hauptsächlich  die  ventrale  Drüsenpar- 
tie sondern  dann  den  Anfang  zu  dem  Ccphalodisciis-Gchàuss:  ab.  Möglicherweise 
kann  die  Larve,  bevor  sie  sich  definitiv  an  einer  Stelle  niederlässt,  mit  Hilfe  der 
Drüsenpartie  vorne  und  dem  Saugnapf  hinten" umherkriechen,  wie  das  bei  der  Larve 
von  Dolichoglossus  kowalevskyi  (A.  AGA.SSIZ)  (Bateson  8ß,  S.  83)  der  Fall  ist. 


Vergleich  zwischen  der  geschlechtlichen  Entwicklung  bei 
Cephalodiscus  und  Enteropneusta. 

Die  Entwicklung  von  Cephalodiscus,  soweit  man  sie  aus  der  von  Harmer's  (oj) 
und  der  hier  oben  gelieferten  Darstellung  kennt,  scheint  bei  den  Arten,  wo  sie  be- 
kannt ist,  ziemlich  übereinstimmend  zu  sein.  Sie.lässt  sogleich  an  die  von  Bateson 
((?/,    Sj,    86)    beschriebene  direkte  Entwicklung  von   Dolichoglossus  koivalevskyi  (A. 


Bd.   V:  10)  DIE   PTEROBRANCHIER.  I03 

Agassiz)  denken.  Bei  dieser  ist  die  Gastrula  anfangs  radiär  symmetrisch,  durch  ein 
verschieden  starkes  Wachstum  wird  aber  der  Urmund  weiter  und  weiter  nach  hin- 
ten verschoben.  Nachdem  er  sich  geschlossen,  stehen  das  Ekto-  und  das  Entoderm 
eine  Zeit  lang  median  im  dorsalen  Teil  des  Hinterendes  am  Orte  des  Blastopors  in 
intimer  Verbindung  mit  einander  (BatesON  8^,  S.  211,  215 — 216,  Fig.  21,25).  Das 
Gleiche  ist  auch  der  Fall  bei  Cephalodiscus.  Bei  C.  inaeqtiatus  und  solidus  ist  die 
Gastrula  radiär,  in  spateren  Stadien  aber  wird  das  Embryo  länglich,  und  man  sieht 
nach  Schluss  des  Urmundes  das  Ekto-  und  das  Entoderm  median  im  obersten  Teil 
des  Hinterendes  in  Verbindung  mit  einander  stehn,  und  diese  Stelle  dürfte  aller 
Wahrscheinlichkeit  nach  als  die  Lage  für  den  Blastopor  bezeichnend  zu  betrachten 
sein.  Ob  der  Anus  an  diesen  Punkt-bei  Cepkalodiscîts  gebildet  wird,  ist  noch  nicht 
konstatiert,  dürfte  aber  wahrscheinlich  sein.  Betreffs  der  Entstehung  des  Anus  bei 
Dolichoglossits  koivalevskyi  sagt  Bateson  {Sj,  S.  89),  dass  der  Anus  wenn  auch 
nicht  genau  dort,  wo  der  Blastopor  sich  schliesst,  so  doch  fast  an  derselben  Stelle 
entsteht  und  »posterior,  median  and  dorsal»  liegt,  und  MORGAN  {g^,  S.  9)  weist  dar- 
auf hin,  dass  der  Enddarm  bei  Bahama  Toniaria  sich  nicht  in  den  zentralen  Teil 
des  Hinterendes  eröffnet,  sondern  näher  den  dorsalen  Rande.  Ob  die  Larve  von 
Cephalodiscus  ein  besonderes  Cilienband  oder  stärker  ausgebildete  Cilien  am  Vor- 
derende erhält  wie  die  Larve  von  Dolichoglossus  koivalevskyi,  ist  unbekannt.  Dage- 
gen weist  das  hier  für  das  vordere  Ende  der  Larve  von  C.  dodecaloplius  und  inae- 
qitatus  beschriebene  Organ  eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  demselben  Organ  bei 
Tornaria  auf,  wie  es  von  MORGAN  (p./,  S.  33,  Fig.  19,  22)  in  seinem  frühzeitigeren 
Stadium  beschrieben  worden  ist,  besonders  durch  die  Gegenwart  stark  vakuolisierter 
Zellen.  Hierüber  sagt  MORGAN  (a.  a.  O.):  »Here  the  ectodermal  nuclei  are  seen  to 
be  less  abundant,  and  the  cells  vacuolated  to  a  very  great  extent.  Beneath,  an  irre- 
gular layer  of  larger,  more  rounded  nuclei  separates  the  clear  vacuolated  portion 
from  the  punctated  layer. ^>  Möglich  dürfte  wohl  auch  sein,  dass  die  beiden  von  mir 
bei  älteren  Larven  von  C.  inaequatus  gesehenen  Pigmentflecken  auf  der  Dorsalseite 
des  Vorderendes  kleine  Sehorgane  sind,  die  zu  beiden  Seiten  des  genannten  Organs 
liegen,  wie  das  bei  Tornaria  der  fall  ist  (MORGAN  ç^,  S.  33). 

Die  grösste  Ähnlichkeit  zeigen  Cephalodiscus  und  Dolichoglossus  kowalevskyi 
hinsichtlich  der  Entstehung  des  Coeloms.  Nach  meiner  Beobachtung  bei  der  Larve 
von  Cephalodiscus  dodecalophus  ist  die  Entstehung  des  Protocoels  dort  nahezu  die- 
selbe wie  bei  Dolichoglossus  kowalei'skyi.  Bei  dieser  i\rt  bildet  es  sich  als  eine 
Ausstülpung  von  dem  vorderen  Teil  des  Urdarms  ab,  und  dass  diese  Ausstülpung  hier 
teilweise  auch  von  der  Dorsalseite  des  Urdarms  abgeschnürt  wird  wie  bei  Cephalo- 
discus dodecalophus,  geht  deutlich  aus  Bateson's  {S^)  Fig.  27  und  aus  seiner  An- 
gabe   {S^,    S.  219)  hervor,  dass  »the  gut  here  projects  into  the  anterior  body  cavity 


104  K-  A.  ANDERSSüK,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

as  a  tube,  the  end  of  which  is  obhquely  truncated,  so  that  the  ventral  lip  projects 
further  forwards  than  the  dorsal». 

Was  die  Entstehung  der  paarigen  Coelome  bei  Dolichoglossus  koivalevskyi  (Ba- 
TESON  84.,  S.  223)  betrifft,  so  bilden  sich  die  Mesocoele  durch  einen  Delaminations- 
und  Aussttilpungsprozess  im  Verein  aus  dem  Urdarm  und  die  Metacoele  nur  durch 
Ausstülpungen  aus  dem  Urdarm.  Bei  der  nur  wenig  in  die  Länge  gezogenen  Cepha- 
lodiscus-V.'AX\ç.  liegen  die  verschiedenen  Coelome  zu  grossem  Teil  über  einander  ge- 
schoben, während  sie  bei  der  mehr  langgestreckten  DolicIioglossiis-\^zxv&  völlig  ge- 
trennt sind. 

Bei  der  TornariaAjaxvç:  weiss  man  nichts  bezüglich  der  Bildung  des  Protocoels 
(Morgan  ç^,  S.  71).  Die  beiden  paarigen  Caelome  bilden  sich  gewöhnlich  >as  en- 
dodermal  proliferations  or  even  arise  from  mesenchymatous  beginnings».  Bei  der 
»New  England  Tornaria»  entsteht  jedoch  das  hinterste  Coelompaar  ;  as  solid  evagina- 
tions  from  the  entoderm»  (Morgan,  a.  a.  O.).  Dieses  letztere  Verhältnis  dürfte  mög- 
licherweise einige  Ähnlichkeit  mit  der  Entstehung  derselben  Coelome  bei  C.  soli- 
dus  haben. 

Wie  bereits  angeführt,  findet  sich  bei  der  Larve  von  Cephalodiscus  dodecalo- 
pliits  auf  der  linken  Seite  des  hintersten  und  dorsalen  Teils  des  Protocoels  ein  klei- 
ner abgesonderter  Raum,  der  meiner  Annahme  nach  den  ersten  Anfang  zum  Peri- 
kardialsack  darstellt.  Dieser  steht  während  der  ersten  Zeit  seiner  Entstehung  sowohl 
mit  dem  Protocoel  als  mit  dem  Urdarm  in  Verbindung. 

Bezüglich  der  Entstehung  des  Perikardialsacks  bei  Enteropneiista  finden  sich  fol- 
gende Angaben.  Nach  Bateson  {8j,  S.  95 — 96;  86,  S.  524 — 525),  der  ihn  »proboscis- 
gland»  nennt,  besteht  er  aus  einer  Ansammlung  von  Zellen,  die  in  dem  medianen  Sep- 
tum liegen,  welches  im  hinteren  Teil  des  Protocoels  von  der  dorsalen  Wand  aus  ge- 
bildet wird.  Bateson  {S^,  S.  196)  sagt  weiter,  dass  er,  nachdem  er  die  Form  eines 
Sackes  angenommen  hat,  »is  in  communication  with  the  central  body  cavity  through 
the  tissue  spaces  of  the  gland  •,  und  in  einer  späteren  Abhandlung  drückt  er  sich  in 
derselben  Weise  aus  {86,  S.  525).  Betreffs  der  Lage  des  obengenannten  Septums 
in  welchen  der  Perikardialsack  zuerst  entsteht,  sagt  er  [8j,  S.  95),  dass  sie  mit  dem 
Punkt  zusammenfällt,  »at  which  the  anterior  mesoblastic  pouch  closed  oft"  from  the 
archenteron».  Die  Lage  des  entstehenden  Perikardialsacks  ist  hier  also  fast  dieselbe 
wie  bei  Cephalodiscus  dodecalophus,  jedoch  mehr  median.  Dagegen  ist  nicht  kon- 
statiert worden,  dass  der  Perikardialsack  bei  DolichoglossJts  jemals  mit  dem  Proto- 
coel in  derselben  Weise  in  Verbindung  steht  wie  bei  C.  dodecalophus,  da  BatesON's 
Ausdrücke  »through  the  tissue  spaces  of  the  gland>  und  »by  means  of  the  intersti- 
ces between  the  cells  bounding  its  anterior  end»  {86,  S.  525)  eher  darauf  hindeuten, 
dass  die  Zellen  dort  sich  noch  nicht  zu  einer  vollständigen  Wandung  geordnet  haben. 
Bei    Tornaria  ensteht  der  Perikardialsack  aus  Mesodermzellen  (MORGAN  ç^,  S.  29  — 


Bd.    V:  lO)  DIE   PTEROBRANCHIER.  I05 

30).  Spengel's  Ansicht  (çj,  S.  418—425),  dass  er  vom  Ektoderm  herstamme,  hat 
nach  Morgan  keine  WahrscheinHchkeit  für  sich.  Die  Entstehung  des  Perikardial- 
sacks  bei  Etitef-opncusta  zeigt  demnach  eine  bedeutende  Verschiedenheit  gegenüber 
dem,  was  über  seine  Bildungsweise  bei  Cephalodiscus  beobachtet  worden  ist,  ausge- 
nommen den  Ort  seiner  Entstehung.  Diese  Verschiedenheit  verliert  jedoch  an  "Wert, 
wenn  man  bedenkt,  dass  die  verschiedenen  Coelome  bei  derselben  Tornaria  sich 
auf  verschiedene  Weise  bilden  können. 


Pterobranehia  und  Enteropneusta  und  ihre  Verwandtschafts- 

beziehung'en. 

Nachdem  Fowler  (^^,1,2)  nachgewiesen,  dass  Rliabdopleura  mit  einem  unpaari- 
gen und  zwei  hinteren  paarigen  Coelomen  versehen  ist,  von  denen  das  vordere  durch 
zwei  Kanäle  mit  dem  Äusseren  in  Verbindung  steht,  und  dass  sie  eine  Stomochorda 
besitzt,  und  nachdem  ScHEPOTIEFF  (05,1,  06)  gezeigt,  dass  sie  einen  Perikardialsack 
mit  Herz  und  ein  Paar  von  Öffnungen  am  vorderen  unpaarigen  Coelom  hat,  kann 
kein  Zweifel  mehr  darüber  herrschen,  dass  diese  Gattung  und  Cephalodiscus  einan- 
der sehr  nahe  stehen.  Was  die  Stomochorda  und  den  Perikardialsack  betrifft,  so 
habe  ich  im  Vorhergehenden  nachgewiesen,  dass  sie  so  gut  wie  vollständig  mit  de- 
nen bei  Cephalodiscus  übereinstimmen.  Ferner  zeigen  die  beiden  Gattungen  Über- 
einstimmungen in  mehreren  anderen  Hinsichten.  Das  zentrale  Nervensystem  hat  bei 
beiden  dieselbe  Lage,  und  SCHEPOTIEFF  {06,  S.  501  )  beschreibt  bei  Rhabdopleura 
eine  Reihe  peripherer  Nerven,  die  denselben  Nerven  bei  Cephalodiscus  entsprechen, 
nämlich  einen  vorderen  und  einen  hinteren  Dorsalnerv,  ein  Paar  Lateralnerven,  die 
einen  Ring  bilden  und  auf  der  Ventralseite  sich  zu  einen  Mediannerv  vereinigen, 
welchen  man  bis  zum  Anfang  des  kontraktilen  Stieles  verfolgen  kann.  Die  Blutge- 
fässe, die  sich  bei  Rhabdopleura  finden,  haben,  wie  oben  erwähnt,  ihre  volle  Ent- 
sprechung bei  Cephalodiscus.  Auch  die  Lage  und  das  Aussehn  der  Arme  und  der 
Orallamelle  sind  bei  ihnen  beiden  gleich.  Der  Bau  des  kontraktilen  Stiels  bei  Rhab- 
dopleura stimmt  so  gut  wie  völlig  mit  dem  bei  Cephalodiscus  überein,  ausgenom- 
men dass  die  letztgenannte  Gattung  kein  vollständiges  medianes  Septum  im  Stiel 
hat,  welches  Verhältnis  jedoch  eine  sekundäre,  erst  bei  dem  bei  Knospung  weiter 
entwickelten  Tier  auftretende  Eigentümlichkeit  ist.  Die  Verwandtschaft  zwischen  den 
beiden  Gattungen  geht  so  weit,  dass  man  sogar  in  Einzelheiten  vollständige  Über- 
einstimmung finden  kann.  Es  ist  das  der  Fall  mit  dem  gelbroten  Streifen  in  der 
ventralen  Wandung  des  Protosoms,  der  in  gleicher  Weise  bei  ihnen  beiden  auftritt. 
Die  ventrale  Wandung  des  Protosoms  hat  im  übrigen  ähnliches  Aussehn  und  ähn- 
liche Funktion.     Möglich  ist  auch,  dass  der  Ovidukt  bei  Rhabdopleura  dieselbe  Farbe 

Schwedische  Südpolar- Expedition  jgoi — igo}.  14 


Io6  K.   A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Siidpolar-Exp. 

hat  .wie  bei  Ceplialodiscus,  denn  ScHEPOTIEFF  {06,  S.  511)  giebt  an,  dass  in  seinen 
Wandungen  Pigmentflecken  finden.  Er  sagt  jedoch  nichts  Genaueres  über  ihre  Farbe 
und   Struktur. 

Die  grösste  Verchiedenheit  gegenüber  Cephalodiscus  zeigt  Rhabdopleura  darin, 
dass  sie  keine  Kiemenspalten  besitzt.  Es  dürfte  dies  nämlich  als  sicher  anzusehn 
sein,  da  SCHEroTIEFF  eingehende  Untersuchungen  an  einem  grossen  Material  ange- 
stellt hat,  ohne  welche  zu  finden.  Auch  mir  ist  es  unmöglich  gewesen,  an  den  In- 
dividuen von  Rhabdopleura,  die  ich  untersucht  habe,  Kiemenspalten  zu  entdecken. 
Dagegen  habe  ich  eine  Andeutung  zu  den  bei  Cephalodiscus  vorkommenden  Pha- 
rynxfurchen  gefunden.  Wie  ich  hier  unten  zeigen  werde,  dürfte  die  Abwesenheit  von 
Kiemenspalten  auf  Reduktion  beruhn. 

Die  Geschlechtsorgane  bei  Rhabdopleura  weisen  auch  nach  SCHEPOTIEFF  (06) 
Verschiedenheiten  auf,  hauptsächlich  in  der  Weise,  dass  sie  unsymmetrich  nur  auf 
der  rechten  Seite  entwickelt  sind,  eine  Verschiedenheit,  die  nicht  gut  ursprünglich 
sein  kann,  sondern  als  sekundär  betrachtet  werden  muss.  Ferner  ist  Rhabdopleura 
ein  Kolonienbildendes  Tier,  was  auch  eine  Verschiedenheit  gegenüber  Cephalodiscus 
ist;  an  und  für  sich  ist  diese  Eigenschaft  zwar  von  geringer  Bedeutung,  doch  hat 
sie  sicherlich  eine  Reduktion  in  der  Organisation  mit  sich  geführt. 

Dem  Angeführten  nach  scheint  es  mir  völlig  berechtigt,  Rhabdopleura  und  Ce- 
phalodiscus zu  einer  Klasse  unter  dem  zuerst  von  Lankestek  (Quart.  J.  Micr.  Sei., 
Vol.  17,  1877,  S.  448)  für  Rhabdopleura  angewandten  Namen  Pterobranchia 
zu  vereinigen,  welchen  Namen  auch  Harmer  (oj)  und  ScHEPOTIEFF  [06)  akzep- 
tiert haben. 

Schon  in  seiner  ersten  Arbeit  über  Cephalodiscus  wies  Harmer  {Sj)  die  Ver- 
wandtschaft dieser  Gattung  mit  Enteropneusta  nach,  wie  sie  darin  besteht,  dass  Ce- 
phalodiscus  einen  dreisegmentierten  Körper  mit  einem  vorderen  unpaarigen  und  zwei 
dahinterliegenden  paarigen  Coelomen,  zwei  Paare  von  Coelomkanälen,  ein  Paar  Kie- 
menspalten, eine  »Notochorda  und  das  zentrale  Nervensystem  dorsal  in  der  mittleren 
Körperabteilung  hat.  Später  ist  eine  derartige  Verwandtschaft  von  zahlreichen  For- 
schern angenommen  worden,  wie  LANG  (ço),  FOWLER  (ç2,^,  S.  296),  Spengel  (pj, 
S.  721,  753),  Masterman  (ç6 — o?),  Schepotieff  (oj,2,  S.  15)  und  anderen.  (Selvs 
LONGSCHAMPS  (07,  S.  I02  K.)  giebt  eine  vollständige  geschichtliche  Übersicht  dar- 
über). Nur  Ehlers  {ço,  S.  164 — 165)  bestreitet  die  Verwandtschaft  von  Cephalodis- 
cus mit  Enteropneusta.  Nachdem  indessen  MASTERMAN  einen  Perikardialsack  nebst 
Blutgefässsystem  bei  Cephalodiscus  beschrieben  und  ScHEPOTIEFF  dasselbe  für  Rhab- 
dopleura getan  hat,  ist  die  Verwandtschaftsbeziehung  dieser  beiden  Gattungen  zu 
Enteropneusta  allen  Zweifels  enthoben.  Harmer  (05,  S.  1 14)  ist  nunmehr  auch  der 
Ansicht,  dass  die  Verwandtschaft  zwischen  Pterobranchia  und  Enteropneusta  klar  ist, 
und    er    vereinigt    sie    zu   einer  Gruppe  unter  dem  für  Enteropneusta  von  Bateson 


Bd.   V:  lo)  DIE   PTEROBARNCHIER.  10/ 

(Si,  s.  Ill)  vorgeschlagenen  Xamen  Heiiiichorda,  wie  es  W'ILLEY  (pp,i,  S.  224) 
schon  vorher  getan  hat.  Die  Geschlechtsentwicklung  bei  Ceplialodiscus  weist  auch, 
wie  wir  oben  gezeigt  haben,  mehrere  Übereinstimmungen  mit  der  bei  Dolichoglossus 
kowalevskyi  auf. 

Wenn  es  nunmehr  auch  als  allgemein  angenommen  betrachtet  werden  dürfte, 
dass  PterobrancJiia  und  Enteropiieiista  einander  nahe  stehen,  so  bestehen  doch  verschie- 
dene Meinungen  darüber,  welche  Gruppe  als  die  ursprünglichere,  und  welche  Gattung 
innerhalb  Pterobraiicliia  als  die  ursprünglichere  anzusehn  ist.  Lang  {go,  S.  11) 
meint,  dass  Ceplialodiscus  idurch  ein  Verharren  auf  einer  Stufe,  welche  einem  frühen 
Jugendstadium  von  Balanoglossus  entspricht^,  charakterisiert  ist,  aber  er  äussert  sich 
nicht  bestimmt  darüber,  welche  der  beiden  Gattungen  er  für  die  ursprünglichere  hält. 
Masterman  {çç,i\  oj,  S.  724)  schliesst  sich  Lang's  Ansicht  an,  obwohl  er  ge- 
neigt ist,  Ceplialodiscus  als  eine  primitive  Form  zu  betrachten.  SCHEPOTIEFF  (05,2, 
S.  15 — 16)  hält  Rhabdopleura  für  ursprünglicher  als  Ceplialodiscus  und  meint,  dass 
die  E7iteropneusta  von  den  Ahnen  der  jetzigen  Ptcrobranchiern  herstammen.  WiLLEY 
{çg,^,  S.  322)  ist  der  Ansicht,  dass  Ceplialodiscus  eine  Verwandte  von  Enterop7ie}ista 
ist,  die  >some  primitive  features^  behalten  hat. 

Was  das  Verhältnis  zwischen  Rhabdopleura  und  Ceplialodiscus  betrifft  so  ist  es 
meines  Erachtens  sehr  wahrscheinlich,  dass  die  erstere  eine  reduzierte  Form  der  letz- 
teren, demnach  Ceplialodiscus  primitiver  ist.  Hierfür  spricht  der  Umstand,  dass 
Rhabdopleura  keine  Kiemenspalten  hat,  dass  sie  aber  noch  schwach  ausgebildete 
Pharynxfurchen  besitzt,  die  als  ein  Rest  aus  der  Zeit  zu  betrachten  sein  dürften,  wo 
das  Tier  Kiemenspalten  hatte.  Ferner  weist  die  Beschaffenheit  der  Geschlechtsor- 
gane bei  Rhabdopleura  deutlich  auf  reduzierte  Organisationsverhältnisse  hin.  Diese 
Reduktion  bei  Rhabdopleura  ist  sicherlich  durch  ihre  mehr  sedentäre  Lebensweise 
hervorgerufen  worden  und  steht  auch  in  gutem  Einklang  mit  dem,  was  sonst  bei 
sedentären  Tieren  der  Fall  zu  sein  pflegt.  Ich  glaube  daher  nicht,  dass  Rhabdo- 
pleura ein  primitives  Tier  ist.  SCHEPOTIEFF  ist  vermutlich  zu  seiner  Ansicht  dadurch 
gekommen,  dass  er  die  von  ihm  beschriebenen  »Kiemenrinnen»  für  Anlagen  von 
Kiemenspalten  gehalten  hat.  Ich  habe  oben  gezeigt,  dass  das  nicht  der  Fall  ist. 
Meines  Erachtens  ist  es  nicht  anzunehmen,  dass  Kiemenspalten  zuerst  bei  mehr  oder 
weniger  sedentären  Tieren  wie  Rhabdopleura  oder  Ceplialodiscus  entstanden  sind, 
denn  dann  sollte  sie  auch  jetzt  noch  bei  Rhabdopleura  zu  finden  sein.  Diese  beide 
Gattungen  dürften  sicherlich  von  einer  weit  mehr  beweglichen,  wahrscheinlich  schwim- 
menden Tierform  herstammen,  bei  welcher  Kiemenspalten  bereits  ausgebildet  waren. 

Offenbar  sind  sie  dann  zu  einer  ziemlich  sedentären  Lebensweise  im  Gehäuse 
umgebildet  worden.  Der  Darm  hat  eine  gebogene  Form  und  der  Anus  dorsale  Lage 
erhalten.  Arme  mit  Tentakeln  und  eine  Orallamelle  haben  sich  entwickelt.  In  ge- 
wissen Fällen  dürfte  auch  eine  Reduktion  vorgekommen  sein,  wie  sie  oben  für  Rliab- 


I08  K.   A.   ANDERSSON,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

dopleura  nachgewiesen  worden  ist.  Auch  bei  Ccplialodisciis  ist  vermutlich  eine  Re- 
duktion eingetreten.  Mit  dem  Hautmuskelschlauch  scheint  das  der  Fall  gewesen 
zu  sein.  Dass  die  kräftige  Muskulatur  im  Stiel  bei  dieser  Gattung  allseitig  entwickelt 
ist,  dass  sie  aber  vorn  auf  der  Dorsalseite  des  übrigen  Körpers  sehr  schnell  aufhört, 
während  sie  über  die  Ventralseite  des  ganzen  Metasoms  sieht  erstreckt,  scheint  auf 
die    Reduktion  eines    einmal    allseitig  entwickelten  Hautmuskelschlauchs  hinzuweisen. 

Spengel  (5?j,  S.  68 1  ff.)  meint,  dass  das  Protocoel  bei  Enteropneusta  ursprüng- 
lich paarig  gewesen  ist,  und  dass  der  Perikardialsack  der  rechten  und  das  jetzige 
Protocoel  der  linken  Hälfte  entspricht.  Dieser  Gedanke  wurde  zuerst  von  BüURNE 
{Sc,  S.  66)  ausgesprochen.  Auch  MORGAN  (p^,  S.  65)  äussert  die  Ansicht,  dass 
Efiteropneusta  drei  Paar  Coelome  habe.  SPEXGEL  (a.  a.  O.)  betont  energisch,  dass 
das  jetzige  Protocoel  ein  einseitiges  Organ  sein  muss,  und  dass  es  der  linken  Seite 
angehören  muss.  Bei  keiner  bekannten  Toniaria-V.'axvz  findet  sich  mehr  als  eine 
Öffnung  am  Protocoel,  und  bei  mehreren  Larven  liegt  sie  deutlich  auf  der  linken  Seite. 
Finden  sich  bei  dem  erwachsenen  Tier  zwei  Offnungen,  so  muss,  sagt  er  weiter,  »nach 
allem,  was  wir  über  die  Wachstumsweise  des  Eichelcoeloms  bei  der  Tör««;'/«  wissen:-, 
die  rechte  sekundär  entstehen.  Nach  MORGAN  (p/,  S.  409;  ç^.  S.  14,  26)  mündet  das 
Protocoel  bei  den  drei  von  ihm  behandelten  Törwar/'^-Larven  auch  auf  der  linken  Seite. 

Dawvdoff  ipy)  ist  der  Ansicht,  dass  der  Perikardialsack  selbst  ursprünglich  bei 
Enteropneusta  paarig  gewesen  ist.  Die  Gründe,  die  er  für  diese  Ansicht  anführt, 
sind  jedoch  allzu  unsicher.  Der  einzige  Umstand,  den  er  als  Stütze  anführt,  ist 
der,  dass  er  bei  Regeneration  des  Protosoms  bei  Ptycliodera  minuta  einige  ^specimens 
anormaux»    gefunden  hat,  bei  denen  der  regenerierende  Perikardialsack  doppelt  war. 

Wie  ich  oben  bei  der  Darstellung  der  geschlechtlichen  Fortpflanzung  erwähnt  habe, 
ensteht  bei  Ceplialodiscus  der  Perikardialsack  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  als  ein  klei- 
nes Coelom  links  von  dem  Protocoel  und  schnürt  sich  von  dem  Urdarm  wie  dieses  ab. 
Betreffs  der  Entstehung  des  Perikardialsacks  beim  Knospen  behauptet  SCHEPOTIEFF 
(ojjz,  S.  13),  dass  er  wahrscheinlich  der  rechten  Hälfte  des  Protocoels  bei  jungen 
Knospen  entspricht,  bei  denen  es  anfangs  paarig  wäre.  Ich  habe  bereits  bei  der  Behand- 
lung der  Knospung  darauf  hingewiesen,  wie  schwer  es  ist,  die  Entstehung  des  Peri- 
kardialsacks festzustellen,  und  dass  ich  auch  nicht  in  den  kleinsten  Knospen  ein  deut- 
lich paariges  Protocoel  gefunden  habe.  Da  ich  an  den  drei  Larven,  bei  denen  ich 
eine  Anlage  zum  Perikardialsack  gefunden,  sie  links  von  dem  zukunftigen  Protocoel 
gefunden  habe,  so  halte  ich  die  Annahme  für  begründet,  dass  der  Perikardialsack 
bei  Ceplialodiscus  und  demzufolge  auch  bei  Rhabdopleura  der  linken  Hälfte  eines 
ursprünglich  paarigen  Protocoels  entspricht. 

Ist  man  also  der  Ansicht,  dass  sowohl  Pterobranchia  als  Enteropueusta 
ursprünglich  ein  paariges  Coelom  im  Protosom  gehabt  haben,  so  besteht  der  bedeu- 
tende    Unterschied     zwischen    den    beiden    Gruppen,    dass    der    Perikardialsack    bei 


Bd.  V:  lo)  DIE  PTEROBRANCHIER.  109 

der  ersteren  der  linken  und  bei  der  letzteren  der  rechten  Coelomhälfte  im  Pro- 
tosom  entspricht.  Demzufolge  müssten  die  beiden  Gruppen  sehr  früh  sich  von 
einander  getrennt  haben.  Dieses  Verhältnis  beim  Perikardialsack  braucht  jedoch 
nicht  an  und  für  sich  notwendig  vorauszusetzen,  dass  die  beiden  Gruppen  sich  von 
einander  getrennt  hätten,  bevor  eine  der  Protocoelhälften  zum  Perikardialsack  sich 
ausgebildet  hätte.  Zieht  man  aber  in  Betracht,  dass  die  Pterohraticliier  und  die 
Enteropneîiste7i  im  übrigen  bedeutende  Verschiedenheiten,  besonders  was  die 
Kiemenspalten  betrifft,  aufweisen,  so  scheint  es  ziemlich  wahrscheinlich,  dass  die 
beiden  Gruppen  in  sehr  früher  Zeit  sich  aus  einer  gemeinsamen  Urform  abgeson- 
dert haben. 

Die  Stomochorda  bei  den  Hemichordaten  ist  ein  eigentümliches  Organ,  das  in 
verschiedener  Weise  gedeutet  worden  ist.  Bateson  {ßß,  S.  105)  vergleicht  sie  mit 
der  Notochorda  bei  Chordata,  während  SPENGEL  (<?j,  S.  722)  meint,  dass  sie  nur 
»eine  blindsackartige  Ausstülpung  des  Schlundes  ist,  deren  Entstehung  und  Ausbil- 
dung in  den  eigentümlichen  Organisationsverhältnissen  der  Eichel  ihre  ausreichende 
Erklärung  findet?.  Spengel's  Behauptung  kann  für  EJiteropneiista  Geltung  haben, 
nicht  aber  für  Pterobrauchia.  bei  welcher  Gruppe  die  Stomochorda  nicht  gut  eine 
stützende  Funktion  haben  kann.  Masterman  (çS,^,  S.  510)  hält  die  Stomochorda 
bei  Cephalodiscus  für  eine  Drüse,  welche  Schleim  absondert,  der  dann  in  den  Pha- 
rynx hinausströmt.  Ich  habe  oben  gezeigt,  dass  dies  nicht  der  Fall  sein  kann. 
Dawydoff  (02,  S.  555 — 556)  hat  an  regenerierenden  Individuen  von  Ptychodera  mi- 
nuta die  Beobachtung  gemacht,  dass  das  Ektoderm  auf  der  Ventralseite  vor  dem 
Munde  sich  gegenüber  der  auf  der  Ventralseite  der  Stomochorda  befindliche 
kleine  Ausstülpung  einstülpte,  bis  eine  oftene  Verbindung  zwischen  dem  Äus- 
seren und  dem  Lumen  der  Stomochorda  entstand.  Dawydoff  wirft  die  Frage 
auf,  ob  dies  nicht  darauf  hindeuten  könnte,  dass  der  Mund  bei  den  Vorfahren 
der  Enteropneusta  weiter  nach  vorn  als  bei  der  jetzigen  Enteropneusten  gelegen 
hätte.  Ohne  der  erwähnten  Beobachtung  ein  grösseres  Gewicht  beilegen  zu  wollen, 
möge  ich  doch  auf  die  Möglichkeit  hinweisen,  dass  der  Mund  bei  den  Vorfahren 
der  Hemichordaten  weiter  nach  vorn,  in  der  Nähe  des  vorderen  Endes  der  Stomo- 
chorda, gelegen  und  dass  die  Stomochorda  ursprünglich  als  der  vordere  Teil  des 
Pharynx  fungiert  hat.  Es  scheint  mir  diese  die  einzige  Möglichkeit  zu  sein,  die  Ent- 
stehung der  Stomochorda  bei  Pterobrauchia  zu  erklären.  Der  jetzige  Mund  ent- 
spräche dann  einem  Paar  auf  der  Ventralseite  verschmolzener  Kiemenspalten.  Dass 
eine  Kiemenspalte  die  Funktion  des  Mundes  übernehmen  kann,  hat  VVljHE  {06),  wie 
mir  scheint,  deutlich  als  bei  Amphioxus  eingetroffen  nachgewiesen. 

Die  für  Pterobrauchia  und  Etiteropncjista  gemeinsame  Urform  dürfte  dem  oben 
Angeführten  zufolge  3-segmentiert  gewesen  sein  mit  paarigem  Coelom  in  jedem 
Segment;    der    Mund    hätte    im    Vorderende    gelegen,    und  am  Pharynx  hätten  sich 


no  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

mindestens  zwei  Paar  Kienienspalten  gefunden.  Die  Form  dürfte  sehr  beweglicii, 
wahrscheinlich  schwimmend  gewesen  sein.  Von  dieser  Form  hätte  ein  Zweig  sich 
zum  Kriechen  und  einer  zum  Graben  entwickelt.  Von  dem  ersteren  sollten  die 
Pterobraiichier  und  von  dem  letzteren  die  Enierop)i£iisten  herstammen.  Als  diese 
Tierformen  begannen  eine  kriechende  oder  grabende  Lebensweise  zu  führen,  und 
demnach  das  vorderste  Segment  sich  zum  Lokomotionsorgan  entwickelte,  war  es 
nicht  mehr  geeignet,  dass  der  Mund  am  Vorderende  lag.  Das  erste  Kiemenspalten- 
paar  begann  daher  die  Funktion  des  Mundes  als  Einführungsöffnung  zu  übernehmen, 
Daher  wurden  die  Kiemenspalten  immer  grösser,  und  schliesslich  verschmolzen  sie 
auf  der  Ventralseite,  wobei  der  ursprüngliche  Mund  schliesslich  verschwunden 
wäre.  Der  zwischen  dem  ursprünglichen  und  dem  jetzigen  Mund  liegende  Teil 
des  Pharynx  fände  sich  noch  und  bildete  die  Stomochorda.  Bei  Enteropneusta  hat 
die  Stomochorda  eine  ganz  andere  Funktion  als  die  ursprüngliche  übernommen,  in- 
dem sie  zum  Stützorgan  des  Protosoms  geworden  ist.  Das  Skelett  im  Protosom  ist 
nämlich  nur  eine  Verdickung  der  die  Stomochorda  umgebenden  Grenzmembran,  und 
die  Stomochorda  selbst  ist  für  die  erwähnte  Funktion  in  histologischer  Hinsicht  um- 
gebildet worden.  Bei  Pterobranchia  haben  die  Wandungen  der  Stomochorda  fast 
vollständig  ihre  ursprüngliche  der  der  Pharynxwandung  ähnliche  Struktur  beibehal- 
ten. Die  Aufgabe  der  Stomochorda  bei  Pterobranchia  ist  schwer  zu  verstehn.  Eine 
Funktion,  die  ihr  zukommt,  dürfte  jedoch  die  sein,  dass  sie  zur  Begrenzung  des 
Herzens  beiträgt.  Sie  dürfte  wenigstens  bis  zu  gewissem  Grade  dieselbe  Funktion 
haben  wie  das  Epikardium  bei  Tuiiicnta,  nämlich  die,  eine  Stromteiler  für  die 
Blutflüssigkeit  zu  sein.  Dieselbe  Funktion  dürfte  auch  der  Stomochorda  bei  Entero- 
pneusta  zukommen. 

Während  die  eben  geschilderte  Umbildung  sich  vollzog,  bildete  sich  wahrschein- 
lich die  eine  Hälfte  des  Protocoels  zum  Perikardialsack  und  die  andere  zu  dem  un- 
paarigen Protocoel  aus.  Der  Platz  des  Perikardialsacks  wurde  hierbei  durch  die 
Form  des  Protocoels  und  seine  Lage  im  Verhältnis  zur  Stomochorda  bestimmt. 
Dass  er  also  ventral  von  der  Stomochorda  bei  Pterobranchia,  dorsal  von  derselben 
aber  bei  Enteropnejista  liegt,  braucht  daher  keine  besonders  bedeutungsvolle  Ver- 
schiedenheit darzustellen. 

Was  die  Zeit  betrifft,  wo  die  Pterobranchier  und  Enteropneusten  sich  von  einan- 
der getrennt  haben,  so  kann  es  auch  möglich  sein,  dass  es  erst  geschehen  ist,  nach- 
dem sowohl  Stomochorda  als  Perikardialsack  ausgebildet  waren,  obwohl  der  letztere 
bei  Pterobranchia  der  linken  und  bei  Enteropneusta  der  rechten  Hälfte  des  ursprüng- 
lichen paarigen  Protocoels  entspricht.  Elin  bestimmtes  Urteil  habe  ich  mir  hierüber 
nicht  bilden  können. 

Über  die  Verwandtschaft  der  Heinichorden  mit  anderen  Gruppen  ist  bereits 
vieles  geschrieben  worden,  und  ich  will  mich  in  keine  weitläufigen  Spekulationen  dar- 


I 
I 


Bd.   V:  lo)  DIE  PTEROBRANCHIER.  III 

über  einlassen.  Harmer  (oj)  hat  der  Frage  ein  langes  Kapitel  gewidmet,  auf  das 
ich  verweise.     Nur  einige  wenige  Punkte  möchte  ich  berühren. 

Wie  oben  erwähnt,  halte  ich  es  für  sehr  wahrscheinlich,  dass  die  Heinichorden 
von  einer  Form  mit  3 -segmentierten  Körper,  mit  einem  paarigen  Coelom  in  jedem 
Segment  und  mit  dem  Munde  am  vorderen  Ende,  herstammen.  Als  die  wesent- 
lichste Eigenschaft  dürfte  man  anzusehn  haben,  dass  sie  3  Paar  Coelome  besass. 
Im  Hinblick  auf  diese  Eigenschaft  möchte  man  vielleicht  versucht  sein,  die  ursprüng- 
lichen Verwandten  der  Heniiclmrdeti  bei  den  Brachiopoden  oder  Chaetognaten  zu 
suchen.  Unmöglich  dürfte  es  auch  nicht  sein,  dass  diese  beiden  Gruppen  denselben 
Ursprung  wie  die  Hemichorden  haben.  Besonders  fühle  ich  mich  geneigt  anzu- 
nehmen, dass  die  Chaetognaten  und  Hemichorden  dieselbe  Urform  haben.  Master- 
MAN  (j>7,j;  q8,i)  giebt  sich  ausgedehnten  Spekulationen  über  die  Abstammung  der 
Hemichorden  (auch  der  Gruppe  Coelomata  in  ihrer  Gesamtheit)  von  einer  4-strah- 
Hgen  coelenteratenähnlichen  pelagischen  Form  hin,  auf  die  ich  hier  indessen  nicht 
weiter  eingehn  will. 

Lankester  (Encycl.  Britann.)  stellte  1885  Phoronis  mit  Pterobranchia  Zusam- 
men, und  später  hat  Masterman  {(^6 — 00)  sich  bemüht,  eine  Reihe  von  Charakteren 
nachzuweisen,  welche  die  Phoronis-'La.rwe.  mit  Ceplialodiscjis  gemeinsam  haben  soll. 
Die  Untersuchungen  Ikeda's  (o/),  Goodrich's  {03)  und  De  Selys  Longschamps' 
(o^)  scheinen  mir  klar  gezeigt  zu  haben,  dass  eine  nähere  Verwandtschaft  zwischen 
Phoronis  und  Pterobranchia  nicht  besteht,  und  ich  kann  nicht  mit  Harmer  (of,  S. 
119)  der  Ansicht  sein,  dass  die  »affinities:)  der  Phoronis  »are  really  in  that  direction  \ 

Wass  die  Verwandtschaft  der  Hemichorden  mit  den  Tunicaten  betrifft,  so 
meinen  RiTTER  (02)  und  Lang  {03,  S.  350),  dass  der  Perikardialsack  bei  den  Hemi- 
chorden dem  bei  den  Tunicaten  homolog  ist.  Ob  er  auch  dem  Perikardium  der 
Mollusken  entspricht,  wie  Lang  auch  behauptet,  will  ich  dahingestellt  sein  lassen. 
Ritter  weist,  wie  mir  scheint,  mit  Recht  darauf  hin,  dass  der  Perikardialsack  bei  Ente- 
ropnensta  und  Tunicata  eine  innerhalb  des  Tierreiches  so  einzig  dastehende  Bildung 
ist,  dass  es  eigentümlich  wäre,  wenn  sie  nicht  in  den  beiden  Gruppen  homolog  wäre. 
Ein  wichtiger  Umstand,  der  indessen  gegen  eine  derartige  Homologisierung  spricht, 
scheint  mir  jedoch  der  zu  sein,  dass  der  Perikardialsack  bei  den  Hemichorden  dor- 
sal, bei  den  Tunicaten  dagegen  ventral  vom  Darme  liegt.  Schliesst  man  sich  der 
Annahme  an,  die  ich  gemacht  habe,  dass  der  Mund  bei  der  ersteren  Gruppe  weiter 
nach  vorn  gelegen  hat,  so  verschwindet  diese  Schwierigkeit,  wenn  man  ausserdem 
annimmt,  dass  der  Mund  bei  den  Tunicaten  dem  ursprünglichen  Munde  und  nicht 
dem  jetzigen  bei  den  Hemichorden  entspricht.  Unter  diesen  Voraussetzungen  kann 
der  Perikardialsack  bei  den   Tunicaten  sehr  leicht  seine  ventrale  Lage  erhalten  haben. 

Ist  ferner  die  Annahme,  dass  die  Vorfahren  der  Hemichorden  den  Mund  am 
vorderen    Ende    des    Körpers    gehabt    haben,    richtig,    und  das  ist  meines  Erachtens 


112  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

nicht  unwahrscheinlich,  so  wird  dadurch  auch  der  Wert  der  Verschiedenheit  hinsicht- 
Hch  der  Lage  des  Mundes  bei  der  genannten  Gruppe  und  bei  der  Tunicaten-Larve 
verringert.  Will  man  in  der  Spekulation  so  weit  gehn,  dass  man  annimmt,  der  Mund 
bei  Ccplialodiscus  habe  am  Distalende  seiner  Stomochorda  gelegen,  so  würde  man, 
was  die  Lage  des  Mundes  betrifft,  volle  Übereinstimmung  mit  der  erwähnten  Larve 
erhalten.  Ich  habe  diese  Möglichkeiten  hervorgehoben,  da  Tiinicata  als  ziemlich 
nahe  mit  Enteropneusta  verwandt  anzusehn  sein  dürfte,  insofern  beide  mit  Kiemen- 
spalten versehen  und  beide  sicherlich  mit  Atnpliioxus  verwandt  sind. 

Obwohl  es  wahrscheinlich  ist,  dass  die  Ecliinodermen  mit  den  Heinichorden 
verwandt  sind,  will  ich  mich  hier  nicht  darüber  äussern,  da  diese  Verwandtschaft 
hauptsächlich  auf  die  Verhältnisse  bei  Enteropneusta  gegründet  worden  ist. 

Bezüglich  des  Verhältnisses  der  Heinicliorden  und  Anipliioxiis  zu  einander  dürf- 
ten nunmehr  die  meisten  der  Ansicht  sein,  dass  Enteropneusta  und  Amp/iioxns  ziem- 
lich nahe  verwandt  sind.  Ich  kann  mich  indessen  nicht  denen  anschliessen,  die  mei- 
nen, dass  die  Stomochorda  bei  den  Hcniichorden  mit  einem  Teil  der  Notochorda 
bei  Ampliioxus  homologisiert  werden  kann.  Dagegen  spricht  das  Aussehn  der 
Kiemenspalten  bei  Enteropneusta  und  Ampliioxus  entschieden  für  eine  solche  Ver- 
wandtschaft. 

Mac  Bride  {gS)  hat  nachgewiesen,  dass  das  Coelom  bei  AmpJiioxus  sich  als 
eine  vordere  unpaarige  und  zwei  hintere  paarige  Ausstülpungen  bildet,  und  er  sagt 
(S.  606),  dass  die  Mesodermbildung  hier  »is  therefore  referable  to  the  type  found  in 
Balanoglossus-i.  WljHE  (,06)  stellt  sich  hierbei  unbedingt  auf  Mac  Bride's  Seite. 
Cerfontaine  (o-t,  S.  364)  erklärt  indessen  keine  derartige  Mesodermbildung  haben 
finden  zu  können.  Sollte  es  sich  endgültig  zeigen,  dass  Mac  Bride  recht  hat,  so 
wäre  die  Verwandtschaft  zwischen  Hemichorda  und  Amphioxus  als  sehr  gross  an- 
zusehn sein. 

Für  die  hier  behandelten  Tiere  und  die  Vertebraten  akzeptiere  ich  W^ILLEY's 
{çç,i,  S.  224)  Namen  Brancliiotrenia.  Die  systematische  Stellung  der  Pterobran- 
chier  meines  Erachtens  geht  aus  folgender  Klassifisierung  hervor: 

Kreis  Branchiotrema. 

Unterkreis   i.  Hemichorda. 
Klasse   i.   Pterobranchia. 
>•        2.   Enteropneusta. 

Unterkreis  2.    Cephalochorda. 
s  3.    Urochorda. 

»  4.    Vertebrata. 


Bd.   V:  lo)  DIE   PTEROBRANCHIER.  II3 


Litteraturverzeichnis. 

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levskyi,    and    of    the    morphology   of  the   Enteropiieiista.     Ibidem,  vol.   26,   1S86, 
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Schiiudisthe  Siidpolar-E.\peditioii  rçoi — i<)oj.  15 


114  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Siidpolar-Exp. 

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96, 2.  —  Preliminary  Note  on  the  anatomy  of  Actinotrocha  and  its  bearing  upon  the  sug- 
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98,  I.    —     On    the    Theory    of   archimeric  segmentation  and  its  bearing  upon  the  phyletic 

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98,  2.    —     On  the  further  anatomy  of  the  budding  processes  of  Ctphalodisciis  dodccalophus 

(M'Intosh).     Trans.  Roy.  Soc.  Edinburgh.     Vol.  39,   1900,  S.  507. 

99,  I.    —     On    the    origin    of  the  vertebrate  notochorde  and  ]iharyngeal  clefts.     Re]i.   Brit. 

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99.2.  —     On  the  »Notochorde»  of  Cephalodisciis.     Zool.  Anz.  Vol.   22,  1899,  S.  359,  361. 
00.        —     On    the    Diplochorda.     III.    The    early    development   and  anatomy  of  Phoronis 

Biiskii.     Quart.  J.  Micr.  Sei.  Vol.  43,    1900,  S.  375. 
03.        —     On    the    Diplochorda.     IV.    On   the   Central  Complex  of  Cephalodisciis  dodcca- 
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91.  Morgan,    T.    H.    —   The  growth  and  metamorjjhosis  of  Tornaria.     Journ.  Morph. 

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94.        —     The  development  of  Balanoglossiis.     Ibidem.     \^ol.  9,  S.    i. 


Bd.   V:  lo)  DIE   PTEROBRANCHIER.  II5 

06.  RiDEWoOD,  W.  G.  —  A  new  Species  of  CephaloJisciis  (C.  Gilchrisli)  from  the  Cajie 

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74.        S.4RS,    G.    O.    —  On  Rluibdoplciira  mirabilis  (M.  Sars).     Quart.  J.   Micr.  Sei.  Vol. 
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05,  /.    —     Zur  Organisation  von   Ccphaloilisnis.     Bergens  Museums  Aarbog,   1905. 

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93.        Spengel,  J.  VV.  —  Die  Enteropnciisten  des  Golfes  von  Neapel  und  der  angrenzenden 

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06.        WijHE,  J.  W.  VAN  —  Die  Homologisirung  des  Mundes  des  Ainphioxus  und  die  jiri- 

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S.  61. 
99,  I.    WiLLEv,  A.  —  Remarks  on  some  recent  work  on  the  Pro/oc/wn/a,  with  a  condensed 

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Vol.  42,   1899,  S.   223. 
99,  2.    —     Entcropiiciista    from    the    South   Pacific,  with  notes  on  the  West  Indian  species. 

Zool.  Results,  based  on  material  coll.  by  A.  Willey.    Cambridge  1899,  part  III. 


I 


ii6 


K.  A.  ANDERSSON, 


(Schwed.  Siidpolar-Exp. 


Erklärung  der  Abbildungen. 

Die  Abbildungen  von  Schnitten  sind  mit  Hilfe  des  AoBE'schen  ZeichenaiJparates  ent- 
worfen. 

Auf  den  schattierten  P'iguren  ist  das  Nervengewebe  in  einem  helleren  Ton,  die  stark 
sekretorische  Partie  der  ventralen  Protosomwand,  der  gelbrote  Streifen  derselben  und  die 
gelbroten  Ovidukte  sind  in  einem  dunkleren  Ton  gehalten. 


Bedeutung  der  für  alle  Figuren  gültigen  Bezeichnungen: 


"l 

Arm; 

od, 

(Jvidukt; 

an, 

Anus; 

odm. 

Mündung  des  Ovidukts; 

1'!, 

Blutgerinnsel; 

oe, 

Oesophagus; 

(Ij 

l'rolocoel; 

og> 

Ovarialgefäss; 

c,, 

Mesocoel  : 

Ol, 

Orallamelle  ; 

^3, 

Metacoel; 

olr. 

Ventralrezess  der  Orallamelle; 

'', 

Dünndarm; 

Olli, 

Oralmuskeln  ; 

'^S, 

Gefäss  dorsal  von 

'harynx  ; 

m; 

Ovarium; 

dss, 

dorsales  Gefäss  des 

Stiels: 

ovl. 

Lumen  des  Ovariums  ; 

dw, 

Dünndarmwandung 

P, 

Protosom; 

t, 

Ei: 

/'•- 

Perikardialsack  ; 

end. 

Endothel; 

//;, 

Pharynx; 

ep, 

Epidermis; 

f'f, 

dorsales  Divertikel  des  Pharynx; 

g> 

Gefäss; 

phr, 

Pharynxfurche; 

gi. 

Gefäss  ventral  von 

Stomochorda; 

phw. 

Pharynxwandung; 

i'/', 

Gehirn; 

PK 

Protosomkanal  ; 

S"h 

Grenzmembran  ; 

pv, 

ventrale  Wandung  des  Protosoms; 

i'-f. 

gelbroter   Streifen 

1er  ventralen  l'rotosonu^'an- 

r. 

Rektum; 

dung; 

rc, 

rechtes  Mesocoel: 

!i. 

Herz; 

'r„ 

rechtes  Metacoel; 

km, 

Muskelapparat  der 

Mesosomkanäle  ; 

r»i, 

radiierende  Muskeln  des  Protocoels; 

ks. 

Kiemenspalte; 

S-, 

j' Sinnesorgan >  der  Larve; 

k'. 

Keimepithel; 

(Juerseptum  zwischen  Proto-  und  Mesocoel 

fc, 

linkes  Mesocoel; 

s  V3, 

Querseplum  zwischen  Meso-  und  Metacoel; 

A-3, 

linkes  Metacoel; 

Sk, 

Sekret; 

Id, 

Larvendarm*; 

■'/. 

Sperma; 

Im, 

Längsmuskeln  : 

S/dj 

künstliche  Spalte  der  Larvenwandung; 

In, 

Ringnerv; 

sl. 

Stiel; 

md, 

Mund; 

steh, 

Stomochorda; 

'"Sr 

Magen  ; 

stchl 

Lumen  der  Stomochorda; 

mgui,  Magenwandung; 

1, 

Hode; 

mk. 

Mesosomkanal  ; 

im. 

Iransversale  Muskeln; 

ms. 

Medianseptum  des 

Mesocoels; 

vg. 

ventrales  Gefäss  des  Metasoms: 

mts, 

Medianseptum  des 

Metacoels; 

vlm. 

ventrale  Längsmuskeln  des  Metasoms; 

», 

Nerv; 

vsg. 

ventrales  Gefäss  des  Stiels. 

Bd.  V:  lo)  DIE   PTERÜBRANCHIER.  11/ 

Tafel  1. 

Ein  veigrösscries,  nach  der  Natur  gemaltes  Bild  eines  weiblichen  IndiviiUiunis  von 
Ccphalodiscus  inaeijinitin.     Stat.   94. 

Tafel  2. 

Flg.   I.     Coeiioecienstück  von   Ccphalodisciis  inai-quotus.     '/i.     Stat.   5. 

Fig.   2.      Distaler  Teil  eines  Zweiges  des  Coenoeciums  von  derselben  Art.    ^  ^,    Stat.  5. 

Fig.  3.     Coenoecienstück  von  C.  dodecalophiis.     ','1.     Stat.   58. 

Fig.  4.     Coenoecienstück  von   C.  solidus.     '/i.     Stat.  94. 

Fig.   5 — 6.     Zwei  Coenoecien  von  C.  ranis.     '  i.     Stat.  94. 

Tafel  3. 

Fig.  7.  Coenoecienstück  von   C.  dcinin.     '  i.     Stat.   5. 

Fig.  8.  Längsschnitt  durch  einen  Arm  von   C.  dcnsi/s.     '■'s/x.     Stat.   5. 

Fig.  9.  »                  »           »           Ï         »      C.  rann.      '^'/i.          »       94. 

Fig.  10.  '/                 11           »          »        »     C.  solidus.     '*^/i.        »      94. 

Fig.  II.  Röhre  von   C.  rariis.     ^°li.     Stat.  94. 

Fig.  12.  Qnerschnitt  durch  einen  Ausläufer  des  Coenoeciums  von  C.  iniici/iiatiis.  '■'°ji. 
Stat.   5. 

Fig.  13.  Querschnitt   durch  einen   Coenoecienzweig  von   C.  iiiai'i/uafi/s.     ^ji.     Stat.   5. 

Fig.  14.  Läng.sschnitt  durch  den  distalen  Teil  eines  Ausläufers  am  Coenoecium  von 
C.  inacqtiatus.     ^Vi-     Stat.   5. 

Fig.  15.  Längsschnitt  durch  die  Wandung  einer  Röhre  von   C.  rari/s.     5°',.     Stat.  94. 

Fig.  16.  Längsschnitt  durch  den  Stiel  von  C.  iiiaci/i/atiis,  die  querlaufenden  Driisen- 
bänder  an  der  Dorsalseite  des  Stiels  zeigend.     '5°/i-     Stat.  94. 

Tafel  4. 

Fig.  17  -'2  1.  Individuen  von  C.  inacquafus  auf  den  Ausläufern  des  Coenoeciums 
kriechend,  nach  der  Natur  gezeichnet.     P",twa  Vi-     Stat.   94. 

Fig.  22.  Ein  Individuum  von  C.  rants  mit  Knospen  nach  tier  Natur  gezeichnet. 
Protosom-  und  Mesosomregion  stark  zusammengezogen.  Nur  6  von  den  S  Armen  der 
rechten  Seite  sind  gezeichnet.     Etwa  '/i.     Stat.  94. 

Fig.  23.  Soeben  ausgeschlüpfte  Larve  von  C.  dudcialoplins,  nach  der  Natur,  5°/,. 
Stat.  73. 

Fig.  24.  Ein  Individuum  von  C.  inacquatus  bedeutend  ausgestreckt  dargestellt,  um 
die  Orallamelle  {ol)  in  annähernd  natürliche  Lage  zu  zeigen.  Der  linke  Rand  des  Proto- 
soms  ist  etwas  nach  der  Dorsalseite  aufgebogen.  Der  Strich  neben  der  Ventralseite  hinter 
der  Orallamelie  gibt  annähernd  die  Grenze  zwischen  Meso-  und  Metasom  an  der  Ventral- 
seite an.  Nur  der  proximale  Teil  des  Stiels  ist  gezeichnet.  Da  die  Fig.  konstruiert  ist,  ist 
es  möglich,  dass  die  Proportionen  nicht  immer  richtig  sind.     Etwa  3°/i. 

Fig.  25.  Schräger  Querschnitt  durch  die  Endanschwellung  eines  Armes  von  C.  dodeca- 
lophiis mit  grossen  Drüsenzellen,     'ss/i.     Stat.   59. 


Il8  K.  A.  ANDEKSSON,  (Schwed.   Siidpolar-Exp. 

Fig.  26.  (Querschnitt  durch  die  driiscnreichc,  ventrale  Wandung  des  Protosoms  von  C. 
iiurccjiiatus.  Die  rhabditenahnlichen  Sekretkörnchen  nur  durch  Konturen  angegeben.  F"-inige 
derselben  sind  dabei,  nach  aussen  /w  kf)mnien.  Im  basalen  Teil  des  Schnittes  findet  sich 
ein  Nervenplexus.     Auf  der  Innenseite  sieht  man  einige  Endothelkerne.     37°  ,.     Stat.   5. 

Fig.  27.  Längsschnitt  durch  den  hinteren  Teil  des  Protosoms  von  C.  iiiacquatus,  den 
gelbroten  Streifen  und  den  hinter  diesem  liegenden  Zellkomplex  zeigend. 

Fig.  28.  Querschnitt  durch  die  von  Hämalaun  stark  gefärbte  Partie  eines  Armes  von 
C.  ranis.  Massen  von  Sekret  sind  ausgekommen.  Man  sieht  deutlich  in  der  Mitte  der  Dorsal- 
seite  eine  nicht  sekretorische  Partie,  die  den  dorsalen  Armnerv  ein.schliesst.    '^s/i.    Stat.  94. 

F'ig.  29.  Querschnitt  durch  einen  Tentakel  von  C.  rariis.  Die  dorsale  Wandung  ist 
sehr  dünn,  die  ventrale  dick.  Die  Grenzmembran  der  Dorsalvvand  ist  stark  verdickt.  In 
der  F^ndothelschicht  ein  dünnes  l,ager  von  quergeschnittenen  längsverlaufenden  Muskelfasern. 
'^°°/i-     Stat.  94. 

Fig.  30.  Querschnitt  durch  die  ventrale  Metasoniwand  von  C.  dodccaloplius  unmittel- 
bar vor  der  Stelle,  wovon  der  Stiel  ausgeht,  die  3  längsverlaufenden  Epidermisverdickungen, 
quergeschnittene,  längsgehende,  kräftige  Muskelfasern  und  Ventralgefäss  (vg)  zeigend,  ""^"/i. 
Stat.   59. 

Tafel  5. 

Fig.  31.  (Querschnitt  durch  einen  Arm  von  C.  inacqiiatiis;  ein  Tentakel  längsgeschnit- 
ten.    «,  Dorsaincrv  des  Armes;  g^   Gefäss  desselben.     ^9°/i.     Stat.   5. 

Fig.  32.     Querschnitt  durch  das  Gehirn  von   C.  rants.     ''S'o;',.     gtat.  94. 

I*'g-  3Z-  Schnitt  durch  den  dorsalen  Teil  der  Körperwand  neben  dem  Rektum  ziem- 
lich weit  hinter  dem  Anus  von  C.  rann.  Deutliche  Cilien  vorhanden.  Man  sieht  eine 
grosse  Drüsenzelle  mit  schwach  sichtbarem  Inhalt.     ^'°/i.     Stat.  94. 

Fig.  34.  Schnitt  durch  die  Dorsalwandung  des  Protosoms  etwas  vor  den  Mündungen 
der  Protosomkanäle  von  C.  rarus,  um  zu  zeigen,  wie  die  Epiderrniszellen  als  feine  Fäden 
das  dicke  Nervengewebe  bis  zur  Grenzmembran  durchsetzen,     s^'/i.     Stat.  94. 

Fig.  35.  Schnitt  durch  die  Grube  im  vorderen  Rand  des  Protosoms  von  C.  iiiacqiia- 
ttis.     "°°/i-     Stat.   5. 

Fig.  36.  Transversaler  Schnitt  durch  die  Orallamelle  von  C.  inacqnati/s.  Ihre  Innen- 
seite mit  kräftigen  Cilien  versehen.  In  der  äusseren  Wandung  eine  Drüsenzelle  mit  fein- 
körnigem, acidophilem  Sekret.     ^'°  i.     Stat.   5. 

Flg.  37.  (Querschnitt  durch  die  vordere  Mesosomregion  von  C.  dc/isus.  Ein  Paar 
Arme  («)  teilweise  längsgeschnitten.  Das  F^ndothel  des  Mesocoels  ist  ein  wenig  von  seiner 
Grenzmembran  (gm),  die  das  dorsale  Gefäss  (g)  des  Mesosoms  umschliesst,  entfernt.  ^5/,. 
Stat.   5. 

Fig.  38.  Querschnitt  durch  den  vorderen  Teil  der  Pharynxregion  von  C.  aequatus  (0^). 
Die  Orallamellen  (c/)  der  beiden  Seiten  haben  sich  noch  nicht  an  der  Ventralseite  vereinigt. 
7%-     Stat.  94. 

Flg.  39.  Medianer  Längsschnitt  durch  ein  Individuum  von  C.  dodccalophus.  Herz  (//) 
und  Perikardialsack  {pc)  etwas  schematisiert.  Durch  Kontraktion  hervorgerufenen  Unregel- 
mässigkeiten zufolge  ist  der  Ernährungskanal  nicht  in  seiner  ganzen  Ausdehnung  getroffen. 
Von  dem  Stiel  ist  nur  der  basale  Teil  getroffen.  F^in  Strich  gibt  die  Grenze  zwischen 
Pharynx  und  Oesophagus  an.     't^/i.     Stat.  59. 


Bd.   V:  lo)  DIE  PTEROBRANCHIER.  1 19 

Fig.  40.  Medianer  Längsschnitt  durch  ein  Exemplar  von  C.  inaei/uatus.  Herz  (//) 
und  Periicardialsack  (/c)  etwas  schematisiert.  Vor  der  Biegung  des  Ernährungskanals  sieht 
man  das  Metacoel  als  eine  kleine  Spalte  ((-'3).  Ein  Strich  gibt  die  Grenze  zwischen  Pha- 
rynx iph)  und  Oesophagus  (ce)  an.     -ts/i.     Stat.  5. 

Fig.  41.  Querschnitt  durch  die  Pharynxregion  gleich  hinter  dem  Munde  \o\\  R/ialn/o- 
pleiira  nonnani.  Man  sieht  im  Pharynx  ein  Paar  ventraler  Seitenrinnen,  die  die  Fortsetzung 
der  von  der  Orallamelle  umgeschlossenen  Seitenkanäle  bilden.  Im  dorsalen  Teil  des  Pha- 
rynx findet  sich  auch  ein  Paar  schwach  entwickelter  Pharynxfurchen  (////■).     "t^^/,. 


Tafel  6. 

Fig.  42 — 45  stellen  4  Querschnitte  der.selben  Serie  von  Cephalcdisciis  inacquatus  dar. 
«5/.-     Stat.   5. 

Fig.  42.  Querschnitt  etwas  vor  dem  Munde.  Das  dorsale  Pharynxdiverlikel  ip/if)  ist 
in  seinem  vordersten  Teil  getrotifen.  Das  Gefäss  ventral  von  der  Stomochorda  ist  nicht 
eingezeichnet.  Links  ist  der  vordere  Teil  der  Orallamelle  {ol)  und  rechts  der  basale  Teil 
des  hinteren  Armes  getroffen. 

Fig.  43.  Querschnitt  55  //  hinter  dem  Vorigen,  noch  aber  vor  dem  Munde.  //'/, 
dorsaler  Pharynxdivertikel,  wo  der  vorderste  Teil  der  Pharynxfurchen  sichtbar  ist.  Die 
Orallamelle  (ol)  bildet  zu  jeder  Seite  einen  Halbkanai. 

Fig.  44.  Querschnitt  70  ,u  weiter  nach  hinten.  Man  sieht  den  Mund  (/«</),  die  Oral- 
lamelle (ol),  die  Pharynxfurchen  ip/ir'),  deren  vakuolisierte  Struktur  durch  einen  helleren 
Ton  angegeben  ist.  Das  dorsale  Metasomgefäss  (d^)  gibt  jederseits  ein  Gefäss  {ûg)  zu  den 
Ovarien  {ov)  ab.  Links  sieht  man  den  Mesosomkanal  {ink),  rechts  ist  der  Mesosomkanal 
in  seinen  beiden  Mündungen  getrofïen. 

Fig.  45.  Querschnitt  125  /<  weiter  nach  hinten.  Die  beiden  Kiemenspalten  {ks)  sind 
durchschnitten.  Die  Orallamelle  bildet  an  der  Ventralseite  einen  Rezess  {olr).  Der  Magen- 
blindsack (jng7ii)  ist  in  seinem  vordersten  Teil  getroffen  und  \om  Rektum  {r)  umschlossen. 
Ventral    vom    Pharynx   sind  die  beiden  ventralen  Seitenhörner  ic^)  des  Metacoels  getroffen. 

Fig.  46.  Medianer  Sagittalschnitt  von  C.  rarus,  von  3  Schnitten  kombiniert.  Das 
Protosom  (/)  ist  doch  nicht  median  geschnitten.  Eine  Hode  (/),  mit  Sperma  {sp)  erfüllt, 
ist  teilweise  getroffen.  Ein  Strich  gibt  die  Grenze  zwischen  Pharynx  und  Oesophagus  an. 
Man  sieht  vor  der  Biegung  des  Ernährungskanals  den  spaltförmigen  Teil  des  Metacoels  ((-'3). 
■'S/'-     Stat.  94. 

Fig.  47.  Transversaler  Schnitt  durch  einen  Teil  der  dorsalen,  seitlichen,  Pharynx- 
wandung  etwas  hinter  den  Kiemenspalten  von  C.  rants.  Das  Bild  zeigt  das  gewöhnliche, 
hohe,  krät'tig  ciliierte  Pharynxepithel  und  das  niedrigere,  vakuolisierte,  mit  schwächeren  Cilien 
versehene  Epithel  der  Pharynxfurchen.     ^7°/i.     Stat.  94. 

Fig.  48.  Querschnitt  durch  den  vordersten  Teil  der  dorsalen  Pharynxwand  ip/no)  von 
C.  dodecalop/itis,  um  zu  zeigen,  wie  die  Stomochorda  {stchl)  in  derselben  endigt,  '•'"'/i.  Stat.  59. 

Fig.  49.  Medianer  Sagittalschnitt  durch  den  proximalen  Teil  der  Stomochorda  von 
C.  aequatus.     ^^^ji.     Stat.  94. 

Fig.  50.  Querschnitt  durch  die  Stomochorda  {steh)  und  das  ventral  davon  sich  be- 
findende Gefäss  igg)  von  C.  iiiaec/iiatiis.  Die  Stomochorda  ist  etwas  proximal  von  ihrer 
mittleren  Partie  getroffen.     Das  Gefäss  ist  mit  Blutgerinnsel  erfüllt.     305/,.     stat.   5. 


I20  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Siidpolar-Exi 


Tafel  7. 

Fig.  51.  Schnitt  durch  den  (hstaien  Teil  der  Stnniochnrda  von  C.  inaeqitatus.  ^t>°Ix. 
Stat.   5. 

Fig.  52.  Medianer  Sagittalschnitt  durch  den  vorderen  Teil  eines  F'xenijjlares  von  C. 
iiii/iia/iis.  Herz  (//)  und  Perikardialsack  (/<•)  schematisiert.  Andeutung  zu  Glomerulus- 
liilihuigen  an  dem  ventral  von  der  Stoniochorda  liegenden  Gefäss  {g.t^.     '^'/i.     Stat.  94. 

l'ig-  53-  Medianer  Sagittalschnitt  durch  die  Stoniochorda  (sU/i)  imd  den  Perikardial- 
sack (ff)  von   C  rajKS.      Andeutung  zu  Glomeruhisbildung  am  Gefäss  (.c.i,'')-    ''''^l'.-    Stat.  94. 

Fig.  54.  Querschnitt  durch  den  distalen  Teil  der  Stoniochorda  (steh)  von  C.  rants. 
55"/,.     Stat.  94. 

F'g-  55-  Querschnitt  aus  derselben  Serie  durch  die  mildere  Partie  der  Stoniochorda 
von  C.  7-ariis,  um  die  abgeplattete  F'orni  derselben  in  diesem  Teil  zu  zeigen.  Das  ventral 
von  der  Stoniochorda  liegende  Gefäss  (.gg)  zeigt  Andeutung  zu  Gloiiierulusbildang.  Sein 
lAimen  ist  mit  Blutgerinnsel  (l>l)  ausgefiillt.  Die  Endothelzellen  auf  den  beiden  Septen 
{ms,  s^/2)  sind  in  den  beiden  letzten  Fig.  etwas  schematisiert.     5^"',.     Stat.  94. 

Fig.  56.  Medianer  Sagittalschnitt  chirch  den  vorderen  Teil  eines  F.xemplares  von 
Rhahdoplcura  normani.  Man  sieht  die  scharf  begrenzte  Stoniochorda  (steh)  und  davor  den 
Perikardialsack  (/c)  mit  Herz  (//).  Ein  kleines  Gefäss  (gg)  an  der  Ventralseite  der  Storno- 
chorda ist  wahrnehmbar.  Die  dicke,  ventrale  Proto.somwandung  ist  mit  einem  gelbroten 
Streifen  (^gs)  versehen.     9°°/i. 

Fig-  57-  Querschnitt  durch  den  distalen  Teil  der  Stoniochorda  (steh)  und  das  auf 
ihrer  Ventralseite  gelegene  Gefäss  (gg)  von  R.  noniutni.  Das  Gefäss  ist  mit  Blutgerinnsel 
(/'/)  erfiillt.     '75°',. 

Fig.  58.  Querschnitt  durch  das  mit  Blutgerinnsel  (hl)  erfüllte  Herz  (//)  3  Schnitte 
weiter  nach  vorn  als  der  vorige  und  in  derselben  Serie,     ''^o/,.     gtat.  94. 

Fig.   59.     Querschnitt  durch  den  Stiel  von   Ccphahulisciis  soVidiis.     ^5/,. 

Fig.  60.  Querschnitt  durch  einen  Teil  der  dorsalen  Wandung  des  Stiels  von  C.  in- 
acjualiis.     9°'=/i.     Stat.   5. 

Fig.  61.  Querschnitt  durch  das  Mesocoel  der  linken  Seite  von  C.  rariis,  um  den 
Muskelapparat  {km)  des  Mesosonikanals  zu  zeigen.  Die  innere  Mündung  des  Kanals  ist 
getroffen,     ^^'/i.     Stat.  94. 

Fig.  62.  Sagittalschnitt  durch  die  seitliche  Mesosomregion  von  C.  rariis.  Der  Me.so- 
somkanal  (mk)  quergeschnitten.     Der  Ringnerv  (/,'/)  längsgeschnitten,     '^o  ,_     gtat.   94. 

Fig.  63.  Querschnitt  durch  das  Ovarium  von  C.  iiiactjiialiis.  Die  Eier  {e)  ausserhalb 
des  Ovarialluniens  (ovl)  von  Blutgerinnsel  (/'/)  umgeben.     '7°',.     Stat.   5. 

Y\g.  64.  Querschnitt  durch  das  Ovarium  von  C.  solidiis  aus  3  Schnitten  kombiniert. 
Die  F-ier  (c)  ragen  gegen  das  Ovariallunien  (ovl)  hervor,     ^^"/i.     Stat.  94. 


Tafel  8. 

Fi».  6c.  Längsschnitt  durch  den  Ovidukt  (od)  und  den  vorderen  Teil  des  Ovariums 
von  C.  iiiacijiiatiis,  um  die  sekretorischen  Wandungen  des  Ovidukts  und  die  Keimzone  (/';) 
zu  zeigen.     ^°°ix.     Stat.   5. 


Bd.   V:    10)  DIE    PTEROBKAN'CHIEK.  121 

Fig.  66.  Querschnitt  durcli  einen  Teil  der  dorsalen  Körperwand  von  C.  aeijuatus,  das 
Gefäss  (,;,'')  dorsal  vom  Dünndarm  zeigend.     9°°/i.     Stat.  94. 

Fig.  67.  Sagittalschnitt  durch  die  vordere  Seitenpartie  von  C.  uiacquatiis,  den  Verlauf 
der  .Muskeln  zeigend,     ^^'/i.     Stat.   5. 

Fig.  68.  Horisontaler  Längsschnitt  durch  das  distale  Ende  des  Stiels  von  C.  sülidus 
mit  3  Knospen  neben  dem  Saugnapf.  In  der  kleinen  Knospe  auf  der  rechten  Seite  findet 
man  zwischen  dem  Metacoel  (<■,)  und  Protocoel  ((",)  einen  kleinen,  unpaarigen  Raum,  der 
sicherlich  die  .\nlage  des  Perikardialsacks  darstellt.  Etwas  hinter  diesem  Raum  findet  sich 
eine  Einstülpung  der  Körperwand,  die  die  erste  .Anlage  des  Darmkanals  ist.    '-t"  i.    Stat.  94. 

Fig.  69.  Schnitt  durch  ein  Embryo  in  Invaginationsstadium  von  C.  iiiacquatus.  '°5'j. 
Stat.  5. 

Fig.  70.  Schnitt  durch  ein  Embryo  in  demselben  Stachum  von  C.  inaequatus.  Der 
Urdarm  quergeschnitten.     '°Vi-     Stat.  5. 

Fig.  71 — 75  stellen  5,  Schnitte  aus  einer  ein  wenig  schräger  Querschnittserie  durch 
eine  soeben  ausgeschlüpfte  Larve  von   C.  dodccalophus  dar.     Stat.   73. 

Fig.  71.  Querschnitt  durch  den  hintersten  Teil.  Man  sieht  die  Grube  mit  Drüsen- 
zellen im  Hinterende.     '""'i. 

Fig.  72.  Ein  Schnitt  14  (<  vor  dem  vorigen.  Man  sieht  die  beiden  zukünftigen  Coe- 
lome  (i',)  den  schmalen   Darm  umgeben.     ^°°/i. 

Fig.   73.     Ein  Schnitt  45  /(  weiter  nach  vorn.     '*°'i. 

Fig.   74.     Ein  Schnitt  45   u  noch  weiter  nach  vorn.     '^°  i. 

F'g-  75-     Querschnitt  durch  den  vorderen  Teil  der  Larve.     '^°  i. 

Fig.  76.  Schräger  Längsschnitt  durch  eine  neuausgekommene  Larve  von  C.  dodcca- 
lophus.    's°/i-     Stat.   73. 

F'ig.  77.  Ein  Schnitt  derselben  Serie,  der  zeigt,  dass  der  Darm  mit  dem  Ektoderm  in 
Verbindung  steht.     '3°/i. 

Fig.  78.  Querschnitt  durch  eine  neuausgeschlüpfte  Larve  von  C.  dodccalophus.  Der 
Darm  (/</)  steht  in  offener  Verbindung  mit  dem  Protocoel  {c,).     '^°/i-     Stat.   73. 

Fig.  79.  Querschnitt  durch  den  vordersten  Teil  derselben  Larve.  Das  »Sinnesorgan» 
(.t)  ist  getroffen.     ^'-°\. 

Fig.  80.  Schnitt  durch  das  »Sinnesorgan»  einer  soeben  ausgeschlüpften  Larve  von  C. 
dodecalophiès.     35o',_     StaX.   73. 

Fig.  81 — 83  stellen  3  auf  einander  folgende  Querschnitte  durch  die  dorsale,  hinterste 
Partie  des  Protocoels  einer  neuausgekommenen  Larve  von  C.  dodccalophus  dar.  Auf  der 
Fig.  Si  sieht  man  das  Protocoel  (<-,)  und  das  rechte  Mesocoel  (/y,).  Das  linke  Mesocoel 
ist  nicht  getroffen,  weil  die  Schnitte  nicht  völlig  quer  sind,  .^uf  dem  nächsten  Schnitte  nach 
hinten  zu,  Fig.  82,  findet  man  den  zukünftigen  Perikardialsack  (/(')  sich  von  dem  Proto- 
coel ((■,)  auf  der  linken  Seite  abzuschnüren.  Auf  dem  nächsten  Schnitte,  Fig.  83,  sind  nur 
der  Perikardialsack  und  das  rechte  .Mesocoel  sichtbar.     '*°/i.     Stat.  73. 

Fig.  84.  Medianer  Längsschnitt  durch  eine  3  Tage  alte  Larve  von  C.  iuaequatus. 
An  der  Dorsalseite  befindet  sich  das  Gewebe  in  Zersetzung.  Die  parietale  Endothelschicht 
((•;/(/)  ist  pathologisch  von  dem  Ektoderm  etwas  entfernt.  Man  sieht  in  dem  vorderen  Teil 
der  Dorsalwand  eine  Grube,  das  -Sinnesorgan»  CO-  Der  Darm  {Id)  ist  stark  gebogen.  "'°  i. 
Stat.  94. 

Silnveciisc/ie  Südpolar- Expedition  igoi — igos-  16 


122  K.  A.  ANDERSSON,  (Schwed.  Siidpolar-Exp. 

Fig.  85.  Querschnitt  durch  den  hinteren  Teil  einer  3  Tage  alten  l.arve  \'on  C.  in- 
(leiji/attis.  Das  Gewebe  ist  auch  hier  etwas  zersetzt.  Der  hintere  Teil  der  verdickten 
Ventralwand  (pv)  ist  getroffen.     "'°  i.     Stat.  94. 

Fig.  86.  Ein  annähernder  Querschnitt  durch  den  hinteren  Teil  eines  Embryos  von 
C.  solidiis.     '■'°/i.     Stat.  94. 

Fig.  87.     Ein  Schnitt  36  ,«  weiter  nach  vorn  derselben  Serie.     '+°,  i. 


Schwedische   Siidi^olar-Exp    1901-1903  "BcT.V  LAO 


TaiVL 


Skoltsber|,  ad  naL  pinx. 


GEN.STAB.LIIANST 


Schwedische    Südpolar-Exp,    1901-190.3.Bd.V  L.IO. 


Taf.2. 


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Schwedische    Südpolar-Exp-  1901-l903.Bd:\' L.m 


Taf.3. 


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Ijusti-  AB  la^Tnis   &,  ^Vestfluäl    Stockk- 


Schwedische    Südpolar- Exp    1901 -1903. B d.V  L.  10. 


Taf.4. 


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Sdiweciische    S-aàpolar -  i-Jxp ,  1901-l-)i,).5.r>a  \   i^Ju 
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Ljusir-  AM.  La^reljiis  ^  Woölplial-  Slockli 


Sclrv\-edxsche    Südpolar~Exp.  1901-1903.Bcf,V  L  10. 


Taf.  6. 


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Ljustr,  A.B. La^lius  h^  Westphal ,  Stocith  . 


Sdm-<-.l.«clie  Su.l,.olar-E«p    1901-B03BJ\  J.." 


LjuMr  A   R  I^vliu*  k-  Wi.at|>)ua   StDvU  - 


Schwedische    Slidpolar-Exp,   1901 -1903. Bd.V  I..  10 


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Ljustr.  A.B  LagreliTis  goWestpKal    Stocldi. 


The  Acari  of  the  Swedish  South  Polar  Expedition. 

By 
IVAR  TRAGÂRDH 

Uppsala. 
With  3   Plates   and   56  Text-Figures. 

Although  a  considerable  part  of  the  collections  of  Acari  made  by  this  expedi- 
tion were  lost  through  the  shipwreck  of  the  »Antarctic»  still  fortunately  the  most 
valuable  part  of  them  —  from  a  zoogeographical  point  of  view  —  viz.  the  collections 
made  in  the  true  Antarctic  region,  were  safely  brought  home.  They  prove  to  be  by 
far  the  most  exhaustive  collections  yet  made  in  those  regions,  numbering  not  less  than 
21  species,  of  which  most  are  new  to  science.  Unfortunately  several  of  the  new 
species  are  only  represented  by  a  single  specimen,  and  these  are  not  even  fuUgrown, 
a  fact  which  has,  in  some  instances,  rendered  it  impossible  to  identify  the  genera 
with  absolute  certainty. 

Professor  E.  TrouessART  of  Paris  and  Mr.  A.  D.  MICHAEL  of  Dorset,  England, 
have  very  kindly  sent  me  the  type  specimens  of  some  of  the  antarctic  and 
subantarctic  Acari  described  by  them  and  have  thus  enabled  me  to  identify  these  with 
absolute  certainty,  and  I  beg  to  tender  them  my  best  thanks  for  their  kindness. 

The  collections  were  made  in   17  different  localities,  distributed  as  follows. 

Antarctic  Region. 

1.  South-Shetland  Islands.    Nelson  Island,  under  stones,  in  a  pool.    nth.  Jan.,  1902. 

2.  !■        in  mossturf.     nth.  Jan.   1902. 

3.  On  a  penguin-islet  in  Orléans  Strait  (Gerlache  Channel),  amongst  lichens  under 

stones.     1 2th.  Jan.,   1902. 

4.  Cape    Roquemaurel,    on  the  N\V  coast  of  Graham  Land,  in  damp  sand.      14th. 

Jan.,   1902. 

5.  Paulet  Island,  in  wet  moss.     15th.  Jan.,   1902. 

6.  On  an  islet  in  Orléans  Strait,  in  a  nest  of  Phalacrocorax  atriceps. 

'°^'  07  Sch'vcdhche  Siidpolar-Expediiicn  igoi — igos-  ' 


2  lYAR  TRAGÂRDH,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

7.     Moss-Island  in  Orléans  Strait  (Gerlache  Channel),     ist  Dec,   1902. 

S.     Mont  Bransfield  in  the  northern  part  of  Graham  Land,  in  moss.       7th.  Dec,  1902. 


9- 


under  stones. 


Subantarctic  region. 

10.  Falkland  Islands,  Port  Louis.     25th.  July,   1902. 

11.  :,  »        Speed-well  cove.     15th.  March,   1902. 

12.  »  »        East  of  Port  -Stanley,  under  stones.     25th.  Febr.,    1902. 

13.  »  :>        Port  Darwin.     3rd.  March,   1902. 

14.  Tierra  del  Fuego.     Observatory  Island,  near  Staaten  Island.     6th.  Jan.,   1902. 

15.  ■)  :.  :>  Gable    Island    in    the   Beagle   Channel,    under  stones  on  the 

shore.     29th.  Oct.,   1902. 

16.  South-Georgia.     Antarctic  Bay,  under  stones  in  a  pool.     5th.  March,   1902. 

17.  »  Cumberland  Bay.    Bon's  valley,  on  the  rocks.    2nd  May,   1902. 


Heterogamasus  nov.  gen. 

Dorsal  side  covered  by  two  shields,  shaped  like  those  of  the  genus  Zcrcon. 

Texture  of  shields  and  legs  coarsely  granulated.  Mandibles  with  free,  straight, 
needle-shaped  calcar. 

Legs  I  long,  shaped  like  those  of  the  genus  Epicrius,  with  two  large  bristles 
each  on  the  ventral  side  of  femur,  genu,  tibia  and  tarsus. 

Legs  II  thick,  with  calcar  femoralis  and  processus  genualis.  r^  Sternal  shield  fused 
with  ventri-anal  shield. 

I.     Heterogamasus  claviger  nov.  spec. 

(PI.   I,  figs.   1—3.  6  &  S.  lext-figs.   I,  2.) 

Male.     Length,  0,54  mm.     Breadth,  0,38  mm. 

Shape,  pyriform,  subtriangular,  the  greatest  width  far  backward,  a  little  behind 
coxae  IV;  the  sides  convex,  between  coxae  II  and  III  falling  off  towards  the  narrow 
squared  top;  the  hind  margin  rounded,  in  the  middle  slightly  square. 

Colour,  light  yellow.     Texture,  roughly  granulated. 

The  dorsal  side  (PL  I,  fig.  8)  covered  by  two  shields,  which  are  of  the  shape 
typical    in    the    genus    Zercon.     The    shields  leave  unprotected  a  narrow  band  along 


Bd.  V:  lO  THE  ACARI.  3 

the  sides  and  a  small  triangular  space  at  the  front.  The  anterior  sJiield  is  the 
largest,  subtriangular  with  convex  sides;  the  greatest  width  is  near  the  postcro-lateral 
angles;  at  the  front  well  rounded;  the  square  hind  edge  covers  the  front  margin  of 
the  posterior  shield.  The  posterior  shield  is  subquadrangular  with  slightly  convex 
sides  and  rounded  angles;  the  hind  margin  is  contiguous  with  the  hind  margin  of 
the  body;  the  greatest  width  is  at  the  antero-lateral  angles. 

Both  shields  are  coarsely  reticulated  by  irregular,  raised  ridges,  which  leave 
shallow,  depressed  spaces  between  them;  even  in  these  spaces  there  are  granulations. 
The  ridges  and  the  depressed  spaces  are  differently  shaped  in  the  two  shields.  On 
the  anterior  shield  the  depressed  spaces  are,  especially  in  the  central  part  of  it,  more 
or  less  rounded  and  the  ridges  are  broad  and  smooth;  the  markings  are  arranged 
symmetrically  to  the  sagittal  axis. 

On  the  posterior  shield  the  ridges  are  narrow  and  arranged  concentrically  round 
a  point  situated  in  the  middle,  near  the  front  margin;  the  spaces  between  the  ridges 
are  polygonal  and  the  ridges  show  a  strongly  undulated  outline. 

On  the  unprotected  parts  of  the  dorsal  side  there  are  also  irregular  ridges 
which  are  generally  arranged  more  or  less  parallel  to  the  sides.  The  cuticle  is  in 
these  parts  finely  concentrically  striated. 

The  hairs  (PI.  I,  fig.  2)  are  thick,  clavate,  slightly  curved  with  4 — 5  longitudinal 
ridges.  5  pairs  are  much  larger  than  the  others;  they  are  arranged  as  follows:  one 
pair,  the  largest,  is  flat  and  pointed  at  the  tip,  directed  forward  and  situated  at  the 
anterior  end  of  the  body,  on  a  pair  of  tubercles;  one  pair  at  the  anterior  end  of 
the  anterior  shield,  two  pairs  at  the  sides  of  the  anterior  shield  in  its  posterior  half, 
and  one  pair  at  the  hind  margin  of  the  posterior  shield.  The  situation  of  the  other 
hairs  is  shown  in  PI.  I,  fig.  8. 

Ventral  side.  Tritosterniiin.  Of  this  I  have  not  been  able  to  see  distinctly 
the  shape;  the  trunk  seems  to  be  3  times  as  long  as  it  is  broad  and  almost 
cylindrical. 

No  jugular  shield. 

Sternal  shield  is  narrow  and  not  reticulated,  but  finely  punctured,  weak,  and 
fused  with  the  ventri-anal  shield;  4  pairs  of  hairs,  one  near  the  anterior  margin,  one 
on  the  inner  side  of  coxae  II  and  two  on  the  inner  side  of  coxœ  III. 

Genital  aperture  large,  inserted  in  an  incision  of  the  anterior  margin  of  the 
sternal  shield. 

Ventri-anal  shield  very  large  round,  covering  the  whole  belly  behind  coxa:  IV 
except  for  a  narrow  band  along  the  lateral  margin,  reticulated  like  the  posterior 
dorsal  shield;  4  pairs  of  fine  hairs  of  ordinary  shape  on  the  ventral  portion  and  4 
pairs  of  rather  large,  clavate  hairs  on  the  anal  portion. 

Anal  aperture  situated  near  the  hind  margin  of  the  shield. 


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Iletcrogamasus  clavii^er.    Tgdii. 
HypoStoma    150   ■  .       Fig.    2. 
Stoma   150  X  . 


Epi- 


4  IVAR  TRÄGARDH,  (Schwed.  Südiiolar-Exp. 

Stigmata  situated  behind  coxa.'  IV;  pcritrcniata  long,  extending  closely  along 
the  outer  side  of  the  coxa.'  and  very  nearly  meeting  on  the  dorsal  side  above  the 
pseudocapituluni. 

The    legs.     The    legs    long,    tlie  first  pair  measuring  0,7.'  mm.  the  3rd  0,53.  and 

the  4th  0,53  mm. 

The  cuticle  coarsely  granulated  by  short 
irregular,  raised  ridges  arranged  transversalh". 
Legs  I  (PI.  I,  fig.  I);  coxa  and  trochanter 
with  fine  hairs  of  ordinary  shape;  femor,  genu, 
tibia  and  tarsus  on  the  dorsal,  exterior  and 
interior  side  with  short  clavate  hairs,  generali)' 
inserted  in  small  tubercles;  on  the  ventral  side 
they  are  provided  with  two  straight  bristles 
each,  situated  in  the  middle  and  at  the  same  level, 
one  directed  obliquely  outward,  the  other  inward; 
on  the  ventral  side  of  the  tarsus  about  6  sharp  bristles  and  on  the  dorsal  side  at 
the  end  a  bundle  of  fine  sense  hairs  of  which  3 — 4  are  longer  than  the  others. 
Femur  with  small,  distincth'  demarcated  basifemur.  Telofemur  and  genu  of  equal 
length,  a  litte  shorter  than  the  tibia  and  the  narrow,  slightly  curved  tarsus,  which 
are  also  both  of  equal  length;  no  basitarsus. 
Claws  and  caruncle  very  small. 

Legs  II  (PI.  I,  fig.  3)  thick,  with  long,  narrow,  horn-shaped  calca}-  feiuoralis: 
no  processus  axillaris,  only  a  sharp  bristle  inserted  in  a  small  tubercle;  processus 
genualis  rather  long,  sharply  pointed,  directed  obliquely  forward;  on  the  outer  side 
of  the  femur  far  back  one  large,  clavate  hair,  on  the  ventral  side  of  the  tibia  in  the 
middle  one  bristle  and  on  the  ventral  side  of  the  tarsus  4  straight  bristles;  other 
hairs  clavate.     Distinct  basitarsus. 

Legs  III  and  IV  with  long  tarsi,  graduall)-  narrowing  towards  the  end;  basi- 
tarsi  long,  measuring  more  than  '  3  of  the  whole  length  of  the  tarsi. 

Aiitbiilacres  with  bilobated  caruncle  and  two  subunguinal,  narrow  slips. 
Epistoina     (Text-figure    2)      short,     triangular,     with     slightly     convex    edges, 
projecting  in  a  short  narrow.  c\'lindrical  spine,  bifurcated  at  the  top;  the  edges  with 
4 — 5  sharp  teeth. 

Styli  present,  rather  long  and  narrow. 

Hypostoma  (Text-figure  i)  three  pairs  of  the  hvpostomatic  hairs  situated  near 
the  front  margin;  maxillary  lobes  single-jointed,  rather  long  and  narrow  and  only 
slightly  curved. 

The  mandibles  (PL  I,  fig.  6);  the  lower  jaw  curved  at  right  angles  at  the  end, 
with    large,    sharply    pointed    terminal    tooth;    the  ventral  edge  of  the  jaw  concave; 


Bd.    V:   II)  THE   ACARI.  5 

one  small  tooth  in  the  middle.  Calcar  mandibuli  rather  broad,  of  even  width  for 
the  greater  part  of  its  length,  at  the  end  pointed  and  curved  slightly  upward; 
exactly  as  long  as  the  upper  jaw. 

The  upper  jaw  a  little  longer  than  the  lower  one,  not  so  strongh'  curved  at 
the  end;  in  the  distal  half  three  small  teeth,  increasing  in  length  towards  the  back; 
the  posterior  one  opposite  to  the  middle  tooth  of  the  lower  jaw. 

To  judge  from  the  shape  of  its  mandibles  and  the  2nd  pair  of  legs,  the  present 
genus  is  most  closely  related  to  Gainascllus  Berl.;  but  on  the  other  hand  the  shape 
and  the  texture  of  its  dorsal  shields  are  features,  only  to  be  met  with  in  other 
subfamilies  of  the  Parasitidœ,  and  the  shape  of  the  first  pair  of  legs  is  a  quite 
unparallelled  feature. 

Locality:  No.   \2.     One  male. 


2.     Trachygamasus(.^)   Ohlini  nov.  spec. 

(PI.  II,  fig.   17.  ri.   Ill,  fig.  9,  text-figf.  3— lo.l 

This  species  will  most  probably  prove  to  be  the  type  of  a  new  genus.  As, 
however,  only  one  single  nympha  has  as  yet  been  found,  I  consider  it  more 
appropriate  to  refer  it  for  the  time  being  to  the  genus  Tyachygamasns,  to  which  it 
appears  to  bear  the  greatest  resemblance  in  some  essential  respects.  Above  all  the 
peculiar  shape  of  the  ambulacres  of  the  first  pair  of  legs,  which  is  common  both  to 
the  present  nympha  and  that  of  T.  piisillits  (the  only  known  species)  is  to  be  taken 
into  consideration,  as  thisis,  according  to  Berlese  [4.  p.  117.],  a  feature,  otherwise  not 
met  with  amongst  the  Parasitinœ;  on  the  other  hand  the  peritremata,  being  very 
short,  resemble  much  those  of  the  genus  Podolcelaps  Berlese  described  on  a  single 
nympha  from  Matto-Grosso  in  Brazil  [2.  p.  207,  tab.  IX,  fig.  3]  and  the  narrow, 
slender  mandibles  bear  the  greatest  resemblance  to  the  genus  Iphis  (Emœiis). 

Length  (excl.  capitulum)  0,61  mm.     Breadth  0,4  mm. 

Colour,  very  light  straw-yellow.     The  shape  oval,  pointed  posteriorly. 

The  dorsal  side.  (PL  III.  fig.  9.)  I  have  not  been  able  to  detect  any  distinct 
dorsal  shields,  but  on  a  level  with  trochanter  IV,  there  seems  to  be  a  transversal  line, 
dividing  the  cuticle  in  two  parts,  one  greater  anterior  and  one  smaller  posterior  one. 
The  dorsal  side  is  provided  with  numerous,  regularly  placed,  bare  bristles  of  which 
4  pairs  are  about  twice  as  large  as  the  others  and  placed  as  follows:  one  pair, 
directed  forwards,  near  the  median  line,  close  to  the  anterior  margin,  the  second  pair 
nearer  the  side  equidistant  from  the  middle  and  the  lateral  margin  and  on  a  level  with 
the  anterior  edges  of  coxae  II;  the  third  pair  is  still  nearer  the  side  and  on  a  level 
with    the    posterior    edges    of    coxa:    II;    the    fourth  pair  is  inserted  straight  behind 


IVAR    TRÄGÄRDH, 


(Schwed.  Südpolar-Exp. 


Fis.  S. 


the    second    pair    and    a    little    behind  a  line  drawn   between  the  posterior  edges  of 
coxae  III. 

Ventral  side.  Tritostenimn  (Text-fig.  4)  short,  with  short  quadrangular,  an- 
teriorly square  trunk;  the  feathered  slips  lanceolate,  not  quite  three  times  as  long  as 

the  trunk.  Sternal  poi'tion 
weak,  with  three  pairs  of 
rather  long  hairs.  \' entrai 
portion  with  two  pairs  of 
hairs;  on  both  sides  of  the 
anal  aperture  two  and  at  the 
posterior  margin  one  pair  of 
hairs. 

Peritreiiiata  short  (Text- 
fig.  3)  only  about  three  times 
as  long  as  the  diameter  of 
the  stigmata,  which  are  to 
be  found  on  a  level  with  the 
middle  of  coxa;  IV. 

The  legs  are  long,  the 
1st  and  4th  being  longer 
than  the  body,  resp  0,76  mm 
and  0,73  mm,  richly  provided,  especially  the  tarsi,  with  rather  long,  setiform  hairs  of 
which  two  terminal  dorsal  ones  of  the  tarsi  I  are  inserted  on  small,  verruciform 
projections.  Tarsus  I  is  almost  cj-lindrical  and  suddenly  narrows  towards  the  end; 
tarsi  II — IV  gradually  narrow  throughout  their  whole  length.  Genua  IV  somewhat 
swollen. 

Ainlnilacres  I  (Text-fig.  S)  with  a  2-lobed  rounded  caruncle  and  claws  on  a 
long,  2-jointed  peduncle;  in  the  present  specimen  the  two  joints  make  a  right  angle. 
Ambulacres  II — IV  (Text-figs.  9  and  10)  with  comparatively  longer  caruncles  and 
two  subunguinal  hairs.  Peduncles  of  tarsi  II  and  III  rather  short,  those  of  tarsi  IV 
nearly  as  long  as  those  of  tarsi  I,  but  straight. 

The  epistoiua  (Text-fig.  5)  triangular,  tridentate,  with  long,  sharp  teeth,  of  which 
the  median  one  is  larger  and  longer  than  the  others.     Styli  present,  large. 

The  hypostoma  (Text-figs.  6  and  7).  The  hypostomatic  hairs  are  of  uniform 
shape  and  situated  widely  apart;  the  anterior  pair,  which  is  somewhat  more  slender  and 
curved  upwards  and  inwards,  is  inserted  close  to  the  anterior  margin;  the  posterior 
pair  near  the  postero-lateral  angle;  of  the  median  pairs,  one  is  placed  about  halfway 
between  the  anterior  and  the  posterior  pair,  the  last  pair  nearer  the  median  line  and 
a  little  nearer  to  the  other  median  than  to  the  anterior  pair. 


TracJiygamasus{?\   Ohlifii.     Tc.DH. 
F'g.  3-    Stigma  &  peritrema.    P'ig.  4.    Trito^ternuni.    Fig.  5.   Epijtoma 
Fig.  6.    Hypostoma,  ventral  view.     Fig.  7.     Same,  dorsal  view.  662  x 
.Vmbulacre  I.     Fig.  9.    Ambulacre  II.     Fig.  10.    Ambulacre  IV. 
.Ml   fig?,   except  fig.   7.  460  x  . 


Bd.   V:  II)  THE   ACARI.  7 

The  Diaxillary  lobes  2-jointed,  for  the  most  part  covered  by  the  hypostoma, 
with  narrow,  cyhndrical  proximal  joint,  the  distal  joint  gradually  widening  towards 
the  middle  and  from  thence  narrowing  to  the  conical,  pointed  end.  Central  projec- 
tions rather  short,  with  semicircular  fan-shaped  fringe. 

The  mandibles  (Pi.  II,  fig.  17)  are  very  slender,  with  narrow  chela,  thus  bearing 
a  great  resemblance  to  those  of  the  genus  Iphis.  The  lower  jaw  is  shorter  than  the 
upper  one,  with  one  small  terminal  and  two  other  small  teeth;  the  upper  jaw  with 
large  conical  terminal  tooth  and  in  front  of  this  projecting  in  a  thin,  oval  and 
rounded  blade. 

The  palpi  with  five  free  joints,  gradually  narrowing  towards  the  end;  the  four 
first  joints  of  about  equal  length,  richly  provided  with  hairs;  terminal  joint  shorter 
than  the  others,  with  a  bundle  of  about   10  sharply  pointed  hairs. 

Locality:  No.   11.     One  nympha. 

3.     Gamasellus  Racovitzai  (Trt)  Tragârdh. 

T903.      Gamasus    Racovitzai.     Trouess.\rt.     Résultats    da    Voyage    du  S.  Y.     Belgica  en 
1897 — 1899.     Zoologie.     Acariens,  p.  8 — 9.     PI.  I,  figs.  3,  3a — 3d. 
(PI.  II,  figs.   I,  2,   10.   19,  20  &  23;  texl-figs.   II — 14.) 

This  species  was  described  b}'  Trouessart  (loc.  cit.)  from  Gerlache  Strait,  but 
his  description  is  insufficient  and  partly  incorrect.  T.  has  not  dissected  the  man- 
dibles of  the  male  and  has  thus  not  seen  that  the  long  appendages  he  describes 
belong  to  the  mandibles  and  not  to  the  maxillary  lobes  or  »corniculae»,  a  mistake 
which  has  induced  him  to  refer  the  species  to  the  genus  ParasiUis  {Gamasus). 

The  following  additions  and  corrections  are  to  be  made  to  T:s  description. 

The  avibulacres  I  are  in  both  sexes  provided  with  smaller  claws  than  those  of 
the  other  pairs  of  legs  and  the  caruncle  is  divided  in  three  somewhat  larger  lobes. 
Ambulacres  II — IV  with  larger  claws  and  the  caruncle  divided  only  in  two  lobes. 
Tarsi  II — IV  ending  in  two  small  sharp  projections. 

Peritremata  (PI.  II,  fig.  19)  short,  the  stigmata  being  situated  near  the  anterior 
margin  of  coxa;  IV,  the  peritremata  not  e.xtending  forward  beyond  the  posterior 
margin  of  coxct  II. 

The  shoulders  are  well  marked.  The  posterior  hairs  of  the  dorsal  side  are 
slightly  longer  than  the  others. 

Tlie  male. 

Jugular  shield  very  narrow,  double. 

Sternal  shield  with  the  usual  three  pairs  of  hairs.  Ventri-anal  shield  occupies 
only  the  median  part  of  the  belly,  being  as  broad  as  the  distance  between  the 
exterior  edges  of  the  coxse  IV. 


IVAR   TRÄGARDH, 


(Schwed.  Südpolar-Exp. 


Epistoma  (Text-fig.  14).  Besides  the  three  teeth  mentioned  and  deUneated  by 
TrouesSART  there  is  often  a  small  tooth  more  laterally  on  each  side. 

Hypostoiiia  upon  the  whole  correctly  delineated  by  T.  with  the  e.xception  that 
in  reality  the  maxillary  lobes  are  not  fork-shaped  but  simple.  The  four  usual  pairs 
of  hypostomatic  hairs  present.  The  palpi  (PI.  II,  fig.  2)  with  five  free  joints;  the 
second  (first  free)  third  and  fourth  of  equal  length;  the  second  and  fourth  half  as 
wide  as  long,  cylindrical,  the  third  one  is  thickened  and  on  the  ventral  side  provided 
with  a  large,  rounded,  knob- like  projection  with  a  longitudinal  groove  in  the  top; 
5th  and  6th  joints  together  as  long  as  the  4th,  the  6th  being  only  half  as  long  as 
the  5th  and  richly  provided  with  hairs.  Hairs  of  palpi  simple,  arranged  as  follows: 
II  one  ventral;  III  three  dorsal,  one  e.xterior,  one  interior;  IV  three  dorsal,  one 
exterior,  two  interior  of  which  one  is  feathered;  V  two  ventral,   10  —  12  terminal. 

The  iiiandiblcs  (PI.  II,  fig.  20).  The  lower  jaw  slightly  shorter  than  the  upper 
one,  with  one  large,  strongly  curved  terminal  tooth  and  one  smaller,  sharply  pointed, 

median  one.  It  has  a  long, 
slender,  needle-shaped,  up- 
wardly curved,  pointed  calcar 
mandibuli  attached  with  large 
base  to  its  outer  side;  calcar 
nearly  twice  as  long  as  the 
chela.  The  upper  jaw  is 
straight  for  3  ^  of  its  length, 
provided  with  one  large  ter- 
minal tooth  and  three  other 
teeth  of  which  the  anterior 
one,  situated  just  in  front  of 
the  sense  hair,  is  extremely 
small,  while  the  other  two  are 
as  large  as  the  terminal  one. 
The  legs.  Legs  I  (PL  II,  fig.  23)  long,  slender  with  small,  demarcated  basifemur 
and  basitarsus.  Coxa  slightly  curved,  with  a  small,  median,  ventral  projection;  tarsus 
of  uniform  thickness  throughout. 

Legs  II')  (PI.  II,  fig.  I)  thick,  with  large,  slightly  upwardly  curved  calcar 
fenioralis  provided  with  a  sharp  dorsal  edge;  processus  axillaris  small,  straight, 
sharply  pointed;  processus  stridularis  genualis  and  tibialis  nearly  of  the  same 
hatchet-like  shape,  with  the  front  angles  projecting  sharply.  The  tarsus  has  a  very 
remarkable  shape  (Text-fig.  13).  It  is  just  in  front  of  the  demarcation  between 
basi-    and    telotarsus    curved    downwards   and  on  the  internal  side  provided  with  an 

')  In  the  description  of  legs  II  I  have  adopted  the  terminology  proposed  by  Berlese. 


Gamasellus  Racovitzai  (Trt.)  Tgdh. 
Figs.   II  and  12.    Trochanter  and  femur  IV  Ô-    100  x  .     Fig.  13.  Pro- 
cessus tars.alis  of  leg  II   cj".    412  x  .     Fig.   14.    Epistoma   c^.    412  x  . 


Bd   V:  II).  THE   ACARI.  9 

obliquely  and  backwardly  directed  projection,  nearly  cylindrical  in  form,  which  seems 
to  be  the  orifice  of  a  duct.  The  projection  is  supported  by  a  strong  sharply  pointed 
bristle,  situated  close  to  the  anterior  margin  of  the  basitarsus.  Furthermore  there 
are  two  sharp  ridges  on  the  internal  side  of  the  telotarsus  extending  one  in  front 
of  the  other  along  a  line  drawn  from  the  top  of  the  projection  obliquely  towards  a 
large  hair,  situated  near  the  ventral  (inner)  edge  of  the  telotarsus. 

Legs  III  and  IV  slender,  with  tarsi  narrowing  gradually  towards  the  end; 
tarsi  IV  longer  and  provided  with  longer  hairs. 

Female. 

The  epistoma  and  Iiypostoina  are  correctly  delineated  by  Trouessart  with  the 
exception,  that  there  are  four  pairs  of  hypostomatic  hairs  instead  of  the  two  pairs 
delineated  by  him.  The  second  free  joint  of  the  palpi  thick,  but  without  a  distinct 
ventral  projection. 

The  mandibles  (PL  II,  fig.  lO);  the  lower  jaw  slightly  shorter  than  the  upper 
one,  for  the  two  distal  thirds  of  its  length  curved  upwards,  with  large  terminal  tooth 
and  three  others  of  which  the  posterior  one  is  the  largest.  The  upper  jaw  is  straight 
and  has,  besides  the  terminal  tooth,  five  others  of  which  two  small  ones  are  situated 
opposite  the  terminal  tooth  of  the  lower  jaw  and  the  3rd  and  4th  opposite  the  first 
and  second  of  the  lower  jaw. 

The  legs  (Text-figs  11  &  12).  The  exterior  dorsal  edge  of  trochanter  IV  bears 
two  straight  projections  of  which  the  anterior  one  is  twice  as  long  as  the  posterior 
one.  The  telofemur,  on  the  ventral  side,  close  to  the  proximal  edge  provided  with 
a  third  projection  directed  obliquely  outward.  TROUESSART  has  not  delineated  the 
smaller  one  of  the  processi  trochanteralis,  which  is  indeed  easily  overlooked  if  the 
leg  be  not  cut  off  and  examined  from  both  sides.  The  cuticle  of  trochanter  IV  has 
distally  a  it)unded  elongate  area,  striated  transversally  (Te.xt-fig.   12). 

The  above  described  species  ditters  from  the  other  members  of  the  genus 
through  the  peculiar  shape  of  tarsus  II  of  the  male.  As  however  a  structure  of 
tarsus  II  cf  very  similar  to  that  of  G.  Racovitzai  occurs  in  a  member  of  quite 
another  genus  viz.  Hydrogamasiis  which  will  be  described  below  it  appears  to  be  of 
no  generic  nor  even  of  subgeneric  value. 

A  processus  tarsalis  of  o^  leg  II  has,  as  far  as  I  am  aware,  as  yet  only  been 
found  in  Parasitiis  magnus  Kr.  and  in  Halolcelaps  glabriusciiliis  Berl.  &  TROUES- 
SART. In  both  these  species  they  are  however  differently  shaped  and  situated  on 
the  ventral  side  of  the  tarsus,  not  on  the  dorsal  side  as  in  G.  Racovitzai  and 
Hydrogamasiis  antarcticiis  Processi  trochanteralis  and  femoralis  of  leg  IV  $  have 
only  been  found  in  the  female  of  Cyrtolœlaps  Capreoliis  BerleSE  from  Java. 

Locality:  No.  2.     Several  males,  females  and  nymphas. 

'"^V"?  Schwedische  Siidpolar- Expedition  igoi — igoj.  2 


lO  IVAR  TRAGÂRDH,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 


Gamasiphis  Berl. 

1904.      Gamasiphis  iiov.   t^eii.  Berlese.    Acari  nuovi.  Manipulus  2,  in  Redia,  vol.  I.  fasc.  2, 

1903,  p.   261. 

Syn.   1907.     Hcxdeniella  iiov.  gen.   F.  Richters. 

The  genus  Heydeiiiella  lately  instituted  by  RICHTERS  [9]  is  undoubtly  the 
same  as  Gamasiphis  Berl.  Riçhter.S  tells  us  that  the  genus  is  characterized 
by  the  ventri-anal  shield  being  coalesced  with  the  dorsal  shield.  In  the  male  the 
shields  are  stated  to  have  quite  coalesced;  in  the  female  a  short  split  is  said  to  exist, 
extending  backwards  from  the  limit  between  the  genital,  ventri-anal  and  dorsal  shields. 
Now  this  feature  happens  to  be  exactly  the  characteristic  of  the  genus  Gainasip/iis! 
To  be  convinced  of  this  fact  we  need  only  glance  at  the  drawings  of  G.  piilcliellus 
Berl.  the  type  species  of  the  genus  Gainasipliis  made  by  Berlese  [i.  fasc.  39, 
No.  4].  It  is  true  that  also  in  Parasitus  sitbgen.  Ologaniasiis  these  shields  are  more 
or  less  coalesced,  but  as  RICHTERS'  species  is  stated  to  have  a  free  calcar  mandi- 
buli,  it  belongs  to  Gainasipliis:  otherwise  it  would  belong  to  Parasitus  subgcn. 
Ologaniasiis. 

4.     Gamasiphis  loricatus  nov.  spec. 

(PL   I,  ftgs  4.  5  .V   7.  text-figs   15  —  17-) 

Male.     Length  o,q+  mm.     Breadth  0,55  mm. 

Shape  oval,  with  distinct  shoulders;  the  anterior  margin  rounded,  the  posterior  a 
little  pointed. 

Colour,  deep  chestnut  brown. 

Texture  scaly  by  fine,  raised  and  undulating  lines,  running  transversally  and 
connected  by  other,  oblique  lines,  thus  forming  irregular  hexagonal-oval  areas. 

Dorsal  side  covered  by  a  single,  somewhat  arched  shield,  witli  about  25  pairs 
of  regularly  placed,  fine,  straight,  pointed  hairs,  gradually  becoming  longer  towards 
the  posterior  margin;  about   12  pairs  of  marginal  hairs. 

Ventral  side  (PI.  I,  fig.  5  ).  Tritosternum  with  an  incision  near  the  base.  One  pair 
o{  jugular  shields,  with  narrow  median  halves,  anterior  margin  concave,  gradually  rising 
towards  the  lateral  third;  the  exterior  angles  with  an  incision,  no  hairs  (text-fig.  17). 

Sternal  shield  of  even  width  throughout,  extends  backwards  to  the  level  of  the 
hind  margin  of  coxcX'  IV;  anterior  margin  straight,  with  a  great  circular  incision  to 
receive  the  genital  aperture;  the  posterior  margin  slightly  convex;  antero-lateral 
angles  long,  extending  as  far  as  the  exterior  margin  of  cox;t  II;  postero-lateral  angles 
short  and  pointed. 


Bd.  V:  II) 


THE   ACARI. 


II 


Ganiasiphis  loricatus  Tgdh  adult  5. 
Fig.   15.     Right  maxillary  lobe.    232  x.     Fig.   16.    Epistoma.    464  x.    Fig.  17 

part  of  sternal  shield.     330  y  . 


Tugular,  genital  and  anterior 


Parallel  with  the  anterior  edge  of  the  sternal  shield,  behind  the  anterior  pair  of 
hairs  there  is  a  pair  of  light  coloured  grooves,  \\hich,  as  in  the  case  of  Hvdroga- 
inasiis  antarcticits  Tgdh  I  interpret  as  being  remnants  of  a  fusion  between  a 
second  pair  of  jugular  shields  and  the  sternal  shield.  This  seems  all  the  more 
probable  as  in  G.  pulchelhis  there  are  two  pairs  of  jugular  shields.  Such  light 
coloured  grooves  are  also  to  be  found  running  parallel  with  the  edges  of  the  foveolœ 
pédales.  (Text-fig.  17.)  Five  pairs  of  hairs  on  the  sternal  shield,  of  which  one  pair 
is  near  to  the  anterior  margin,  one  on  the  inner  side  of  coxae  II,  two  pairs  on  the 
inner  side  of  coxse  III  and  one  pair  in  the  posterolateral  angles. 

The.  genital  aperture  large,  covered  b}-  a  rounded  plate,  whose  anterior  edge  projects 
in  a  small  point:  the  genital  plate  is  almost  entire!}'  surrounded  by  the  sternal  shield. 
(Text-fig.  17.)  The  ventri-anal  shield  coalesces  whith  the  dorsal  shield  in  the  posterior 
half,  but  a  distinctly  demarcated  line  runs  in  an  even  curve  inwards  from  the  postero- 
lateral angles  of  the  peritremata  and  extends  backwards  as  far  as  '  2  of  the  length 
of  the  ventri-anal  shield. 

There  are  about   14  pairs  of  hairs  shaped  like  those  of  the  dorsal  shield. 

Anal  aperture  small,  raised  and  situated  near  the  posterior  margin. 

Stigmata  between  coxae  III  and  IV;  peritremata  lateral,  raised,  extend  forward 
to  the  level  of  the  anterior  margin  of  coxae  I;  peritrematic  shields  discernible  on  the 
e.xterior  side  near  the  posterior  end  of  the  peritremata,  not  demarcated  from  the 
ventri-anal  shield  at  the  back. 

The  legs  richly  provided  with  rather  long,  fine,  bare  hairs.  Legs  I  with  long, 
curved  coxae,  twice  as  long  as  the  trochanter,  which  on  the  dorsal  side  has  a  large 
bristle;  femur  of  the  same  length  as  the  tarsus,  which  latter  is  of  even  \\idth  through- 
out and  narrows  ver}'  abruptly  at  the  end;  genu  nearly  of  equal  length  with  the  tibia, 
which  is  -'s  of  the  tarsus;  tarsus  very  richl}'  provided  with  hairs,  especiall}-  at  the 
end,  on  the  exterior  side;  claws  small  with  semicircular  caruncle. 

Legs  II,  large  and  thick;  femur  with  calcar  femoralis  (PI.  I,  fig.  7)  rather  long, 
fingershaped,    with    constricted  base  and  rounded  tip;  there  is  no  processus  genualis 


12  IVAR  TRÄGÄRDH,  (Schwed.  Sü(l])olar-Exi). 

nor  tibialis  nor  tarsalis;  claws  larger,  caruncle  bilobated,  one  pair  of  subunginal 
flips. 

Legs  IV  with  long  femur  and  tarsus;  tarsus  IV  in  the  middle  of  the  dorsal 
side  with  one  long  tactile  hair. 

EpistoDia  (Text-fig.  i6)  triangular,  with  long,  median  macro;  the  edges  slightly 
concave  with   12 — 14  pairs  of  small,  sharp  teeth   Styli  present,  narrow  and  short. 

Hypostoma  (Text-fig.  15);  maxillary  lobes  2-jointed,  with  broad  basal  joint, 
covered  by  the  lateral  edge  of  the  maxillary  plate;  terminal  joint  with  broad  base; 
its  inner  (median)  edge  with  a  deep  incision. 

The  mandibles  (PI.  I,  fig.  4)  with  rather  broad  chela;  lower  jaw  a  little  shorter 
than  the  upper  one  and  with  the  ventral  edge  more  curved;  sharp  terminal  tooth 
and  one  sharp  tooth  a  little  in  front  of  the  middle,  behind  this  an  incision  and  a  high 
sharp  edge;  calcar  mandibuli  fused  with  the  lower  jaw  with  broad  base,  narrow,  ot 
even  width  throughout,  exactly  as  long  as  the  chela  and  curved  upward  and  forward 
near  the  tip.  The  upper  jaw  with  more  straight  dorsal  edge,  a  little  longer  than 
the  lower  one,  with  one  small  subterminal  tooth  beside  the  terminal  one  and  two 
larger  teeth  at  regular  intervals;  between  the  subterminal  and  the  first  middle  tooth 
several  small  teeth  and  the  sense  organ. 

The  inaxillary  palps;  on  the  inner  side  of  the  third  joint  in  the  middle  one  large 
feathered    bristle    and  more  ventrally  one  curved  bristle  with  flattened  ventral  edge. 

Locality:  No.   12.     One  male. 

5.     Hydrogamasus  antarcticus  nov.  spec. 

(PI.  II,  figs  6,   18.  21.     I'l.   HI,   fig.  2.   le.\t-figs   iS— 25.) 

Male.     Average  length  0,65  mm,  breadth  o.^s  mm. 

Female.         ■  »        0.69      »  •>         0,4        > 

Male.  Shape,  colour  and  texture  like  that  of  H.  salinus  Lab.  [=  H.  littoralis 
(G.  R.  Can.)  Berl.].  Dorsal  side  covered  by  a  single  shield,  provided  with  small, 
regularly  placed  hairs;  near  the  hind  margin  two  pairs  of  somewhat  longer  hairs. 

J'entrai  side.  Tritosternuni  with  narrow  nearly  c>'lindrical  trunk,  three  times 
as  long  as  broad;  the  feathered  slips  very  narrow,  three  times  as  long  as  the  trunk. 

Only  one  pair  of  jugular  shields  (Text-fig.  22),  jugular  shields  narrow,  triangular, 
with  straight  hind  margin;  the  front  margin  from  the  median  (inner)  angle  slightly 
rising  for  =  3  of  its  length,  from  thence  suddenl)'  falling  oft';  no  hairs. 

Sternal  shield:  instead  of  the  usual  3  pairs  of  hairs  it  is  provided  with  not  less 
than  5  pairs,  of  which  one  is  situated  close  to  the  anterior  margin,  halfway  between 
the  genital  aperture  and  the  antero -lateral  angles;  the  other  4  pairs  are  all  situated 
near    the  sides,  one  on  the  inner  side  of  coxae  II  on  a  level  with  their  middle,  two 


Bd.  V:  II) 


THE   ACARI. 


13 


pairs  on  the  inner  side  of  cox.x'  III  and  one  pair  on  the  inner  side  of  coxje  IV 
behind  their  middle. 

Near  the  anterior  margin,  behind  the  first  pair  of  hairs,  is  to  be  seen  a  pair  of 
long,  transversal,  light-coloured  grooves.  This  feature,  in  connection  \\ith  the  super- 
numerary number  of  sternal  hairs,  seems  to  indicate  that  the  portion  in  front  of 
the  grooves  is  homologuons  to  the  second  pair  of  jugular  shields,  which  is  to  be 
found  in  the  other  species  of  Hydrogamasus.  Thus  in  the  present  species,  if  my 
interpretation  be  correct,  the  posterior  pair  of  jugular  shields  has  coalesced  with 
the  sternal  shield. 

The  sternal  shield  extends  backward  as  far  as  the  hind  margin  of  coxa;  IV, 
gradually  narrowing  backwards;  hind  margin  slightly  convexe.  The  genital  aperture 
inserted  in  an  incision  of  the  front  margin  of  the  sternal  shield. 

Ventri-anal  shield  large,  covering  nearly  the  whole  belly,  shaped  like  that  of 
H.  salini/s  Lab.     Anal  aperture  situated  close  to  the  posterior  margin. 

Legs.  Legs  I  long  and  slender,  with  long  coxœ  bent  like  a  knee;  claws  and 
caruncles  smaller  than  those  of  the  other  legs.  Legs  II  (PI.  II,  fig.  6)  thick,  with 
great  calcar  femoralis  curved  sharp!)-  upwards,  of  uniform  width  throughout  and 
ending  in  a  sharp,  chiselshaped  square  edge;  no  processus  axillaris,  only  a  short  hair 
in  its  place;  processus  stridularis  genitalis  a  rather  \o\\  ridge  with  rounded  edge; 
processus  tibialis  perpendicular,  short,  thorn-shaped.  The  tarsus  has  a  very  remark- 
able shape  and  bears  a  great  resemblance  to  that  of  Gaviasellus  Racovitzai:  it  is  a 
little  in  front  of  the  joint  between  basi-and  telotarsus,  curved  downwards  and  on  the 


ej-  s  4. 

Hvdrogamasits  antarcticus  Tgdh. 

Fig.   18.    Palp,  cf.    112  X.     Fig.   19.    Epistoma,  cf-    464  x.     Fig.   20.    Ambulacre  II.   464  x.     Fig.  21.    Am- 

bulacre  I.   464  x.    Fig.  22.  Jugular-,  genital-  and  anterior  part  of  sternal  shield,  cf.   232  x.    Fig.  23.  Anterior 

part    of    hypostoma,    cT-     464  x  .      Fig.   24.     Basitarsus    and    part    of    telotarsus    with  processus  tarsalis   cT- 

Dorsal  view  464  x  .     Fig.  25.    The  same  d"  side  view.    464  x  . 


14  IVAR  TRAGÂRDH,  (Schwecl.   Sudpolar-Exp. 

outer  upper  side  near  the  joint  provided  with  a  complicated  projection,  directed  obH- 
quely  backwards  (Text-figs  24  and  25).  Legs  III  and  IV  do  not  exhibit  any  peculiarities. 

The  anibiilacres  are  of  the  shape,  typical  for  the  genus  (Text-figs  20  &  21). 
The  claws  are  comparatively  smaller  and  the  secondary  claws  larger  than  for  in- 
stance in  H.  salimis  Lab. 

The  epistoiiia  (Text-fig.  19)  triangular,  with  long,  sharply  pointed,  median 
niucro;  the  edges  are  provided  with  about   10  pairs  of  small,  sharp  teeth. 

The  liypostoma  (Te.xt-fig.  23);  the  anterior  pair  of  hypostomatic  hairs  larger 
than  the  others.  The  maxillarv  lobes  simple,  rather  long  and  narrow,  curved  in- 
wards.    Stvli  present,  small,  directed  nearly  perpendicularly  inwards. 

The  mandibles  (PI.  II,  fig.  18).  The  lower  and  the  upper  jaw  of  the  chela  of 
the  same  length  and  width;  the  lower  one  with  one,  the  upper  one  with  two  sharp, 
backwardly  directed  teeth,  beside  the  terminal  ones.  Calear  mandibnli  of  even 
length  throughout,  curved  slightly  upwards,  of  e.xactly  the  same  length  as  the  chela. 

The  uiaxilleiry  palps  (Te.xt-fig.  18)  with  5  free  joints;  the  first  one  narrow, 
twice  as  long  as  broad,  on  the  ventral  side  with  two  hairs  inserted  in  very  low 
projections;  the  second,  third  and  fourth  joints  of  equal  length,  but  the  second  broader, 
nearly  as  broad  as  long;  the  third  joint  on  the  inner  side  provided  with  a  strong, 
serrated  bristle;  terminal  joint  small,  only  half  as  long  and  broad  as  the  fourth, 
with  rounded  top  and  richly  provided  with  hairs. 

Female. 

Dorsal  side  like  that  of  the  male. 

Ventral  side  (PI.  III.  fig.  2).  Tritosternnm  shaped  like  that  of  the  male.  One 
pair  of  jugular  shields,  a  little  broader  than  those  of  the  male  and  with  the  thick 
anterior  edges  falling  off  more  abruptly  towards  the  middle;  without  hairs. 

Sternal  shield  short,  e.xtending  backwards  as  far  as  to  the  middle  of  coxic  III, 
shorter  than  the  genital  shield.  The  front  margin  square,  the  antero-lateral  angles 
very  long,  extending  in  front  of  cox.t  II  as  far  as  to  their  outer  side;  the  hind 
margin  with  a  deep,  semi-circular  e.xcavation.  4  pairs  of  pointed  bristles,  much 
larger  than  those  of  the  male;  the  first  one  situated  near  the  front  margin,  directed 
backwards;  the  others  situated  near  the  sides  and  directed  centripetally  (towards 
the  middle),  the  second  at  a  level  with  the  middle  af  coxœ  II,  the  third  in  the  angle 
between  coxEe  II  and  III,  and  the  last  pair  in  the  postero-laleral  angles  of  the  shield. 

Parallel  with  the  anterior  margin  of  the  sternal  shield  is  a  pair  of  light  spots, 
which,  as  in  the  case  of  the  male,  I  am  inclined  to  interpret  as  an  indication  of  a 
second  pair  of  jugular  shields. 

The  genital  shield  is  large,  extending  forwards  nearly  as  far  as  to  the  front 
margin  of  coxae  III  and  backwards  a  little  beyond  coxae  IV;  the  front  margin  is 
semi-circular,    the    sides    are    subparallel,    slightly    concave;  the  hind  margin  almost 


Bd.   V:  II)  THE   ACARI.  IS 

square,  the  postero-lateral  angles  rounded.  Only  one  pair  of  hairs,  directed  towards 
the  middle  and  situated  near  the  sides,  far  back. 

The  ventri-a7ial  shield  very  large  covering  the  whole  belly,  except  for  a  rather 
narrow  band  along  the  lateral  margins;  greatest  width  near  the  anterior  angles;  the 
anterior  margin  slightly  concave,  the  antero-lateral  angles  rounded;  the  sides  slightly 
convex,  gradually  falling  off  towards  the  rounded  hind  end.  The  hind  margin  of 
the  ventri-anal  shield  not  contiguous  with  the  hind  margin  of  the  body;  5  pairs  of 
hairs,  of  which  two  are  situated  near  the  front  margin,  two  near  the  sides,  and  one 
pair  on  both  sides  of  the  anal  aperture;  one  median  hair  behind  the  anal  aperture. 
.  The  anal  aperture  situated  near  the  hind  margin  of  the  ventri-anal  shield. 

Pedal  shields  well  developed  outside  the  coxœ;  pedal  shields  II  and  III  fused 
together  one  with  another,  but  distinctly  demarcated  from  the  narrow  peritreniatic 
shields,  which  are  fused  with  the  small  nietapodial  shields  at  their  hind  end. 

The  legs.     Legs  11  not  thickened. 

Epistoma  and  hypostoma  shaped  like  those  of  the  male. 

The  mandibles  (PI.  11,  fig.  21)  a  little  narrower  than  in  the  male;  the  lower  jaw 
a  little  shorter  and  more  curved  than  the  upper  one,  beside  the  terminal  tooth  with 
three  short,  sharp  teeth  placed  at  regular  intervals;  the  upper  jaw  with  two  small 
teeth,  of  which  one  is  directed  outward,  opposite  the  terminal  tooth  of  the  lower 
jaw,  three  teeth  opposite  one  to  another  of  those  of  the  lower  jaw  and  behind  the 
last  one  a  high,  knife-shaped  blade;  between  the  first  of  them  and  the  subterminal 
ones  are  two  very  small  teeth  and  the  sense  hair. 

Locality:  No.  5.     Several  (S^  and  Ç. 


6.     Laelaps  (Eulaelaps)  grahamensis  nov.  spec. 

iPl.  II,  fig.   5.     I'l.   in.  fig.  8.     Text-figs  26—29.) 

Length  0,64s  mm.     Breadth  0,4  mm. 

Shape  oval,  posteriorly  rounded,  anteriorly  with  short,  median  blunt  projection. 

Colour^  light  yellow.     " 

The  dorsal  side  (PL  III,  fig.  8)  covered  by  a  single  shield  clothed  with  regularly 
placed  hairs  of  which  those  situated  in  the  anterior  ','3  are  much  longer  than  the 
others,  and  gradually  diminish  in  length  further  back. 

The  epistoma  (Text-fig.  27)  semicircular,  with  long,  triangular  projection  with 
smooth  edges,  near  the  top  with  a  pair  of  small  teeth. 

Ventral  side  (Text-fig.  26). 

Tritosternum  of  usual  shape.  Hypostomatic  hairs  delineated  in  Text-fig.  28. 
The  maxillary  lobes  very  thin  and  hyalin,  rather  long. 


i6 


IVAR   TRÄGARDH, 


2  8. 


(Schwed.  Sudpolar-Exp. 

The  maxillary  palps  do  not  exhibit  anything  peculair.  Mandibles  {Y\.  II,  fig.  5) 
with  short  and  broad  chela;   the  lower  jaw  slightly  shorter  than  the  upper  one,  with 

two  teeth  close  together,  behind 
the  terminal  tooth  of  which  the 
posterior  one  is  slightly  larger. 
The  upper  jaw  is  broad  at  the 
top,  with  one  short,  blunt  tooth 
immediately  behind  the  short  ter- 
minal tooth.  Lacinia  with  short 
trunk,  situated  behind  the  joint. 
No  JKgular  shield.  Sternal 
shield  short  and  broad,  with 
square  anterior  margin,  the  po- 
sterior margin  deeply  semicircu- 
larly  excavated;  extending  back- 
wards as  far  as  a  little  in  front 
of  the  middle  of  coxae  III  and 
provided  with  one  anterior  and 
two  lateral  pairs  of  long,  sharply 
pointed  bristles. 
Geiiiii-7'entral  shield  anteriorly  broad,  semicircular,  narrowest  between  co.xn_>  IV; 
behind  these  widening  to  a  nearly  circular  shield,  of  which  the  diameter  is  a  little 
less  than  half  the  length  of  the  whole  shield.  The  shield  is  provided  with  two 
lateral,  long,  sharp!}-  pointed  bristles,  one  on  the  inner  side  of  coxje  III  just  behind 
the  middle,  the  other  behind  coxae  IV;  at  the  posterior  end,  on  the  border  of  the 
shield,  are  three  pairs  of  smaller  hairs. 

Anal  shield  rather  large,  pyriform,  anteriorly  broader,  not  contiguous  with  the 
geniti-ventral  shield;  the  posterior  edge  transversally  striated;  one  pair  of  small  hairs 
one  on  each  side  of  the  anal  aperture,  near  the  posterior  margin  two  pairs  and  one 
median  hair.  The  cuticle  between  the  geniti-ventral  and  anal  shields  provided  with 
about  8  pairs  of  hairs  of  the  size  of  the  posterior  geniti-ventral  hairs;  the  other 
hairs  of  the  belly  small,  scattered. 

Stigmata  between  cox;u  III  and  IV.  Peritremata  long,  anteriorly  becoming 
dorsal. 

Legs.  Legs  I  with  smaller  claws  and  very  large  bilobated  caruncle  (Text- 
fig-  29). 

Locality:  No.  9.     One  female. 


S6 

La-laps  (Eulœlaps)  grahamensis  Tgdh  adult   9. 

Fig.    26.     Ventral    view.    71   x.        Fig.    27.     Epistoma.    414  x. 

Fig.    28.     Hypostoma    side    view.     206  x .        Fig.    29.     Ambu- 

lacre  I.    414  x  . 


Bd.   V:  II) 


THE    ACARI. 


17 


7.     Zercon  tuberculatus  nov.  spec. 
(I'l.  II,  figs.  S,   13,  15  &  16,  lext-figs.  30— 33') 

Length  0,63  mm.     Breadth  0,32  mm. 

Colour,  yellowish-white.  Shape  of  the  body,  elongated  quadrangular,  with  slightly 
convex  sides;  the  greatest  width  between  coxje  II  and  III;  at  the  anterior  and  the 
posterior  end  squared-rounded;  the  hind  margin  with  4 — 5  pairs  of  small,  hyalin, 
conical  tubercles  (PI.  II,  fig.   16). 

The  dorsal  side  covered  by  a  single,  week  shield,  which  in  some  places  exhibits 
a  net-like,  scaly  texture  and  by  higher  magnification  is  seen  to  be  very  finely 
striated  transversally.  Hairs  rather  scarce,  becoming  longer  towards'  the  posterior 
end.  The  hind  margin  provided  with  one  pair  of  small  median  hairs  and  two  pairs 
of  long  lateral  hairs. 

Ventral  side. 

Tritosteniuvi  with  broad,  almost 
cylindrical  trunk,  the  anterior  end 
square,  with  a  median  incision;  the 
feathered  slips  very  narrow,  lanceo- 
late, a  little  more  than  three  times 
as  long  as  the  trunk.  Sternal  shield 
(Text-fig.  30)  very  week,  partly  fin- 
ely punctured,  posteriorly  rounded, 
extending  backwards  as  far  as  to 
the  hind  margin  of  coxa;  III,  with 
three  pairs  of  hairs.  Ventral  portion 
very  soft,  with  four  pairs  of  hairs, 
of  which  the  posterior  one  is  insert- 
ed near  the  postero-lateral  angles 
of  the  body  and  extends  far  beyond 
the  margin. 


30 


3  3. 


Zircon  tuberculatus  Tgdh.   nymphn. 

Fig.  30.  Ventral  view.   30  x  .     Fig.  31.    Hypostoma.  620  x  . 

Fig.  32.   Ambulacre  III.    620  x  .     Fig.  33.    Ambulacre  I. 

620  X . 


Anal  shield  square-oval,  with  net- 
like texture,  nearly  contiguous  with  the 
hind    margin,   with  three  small  hairs. 

Behind  coxa;  IV  are  indications  of  nietapodial  shields,  finely  punctured. 

Peritreniata  (PL  II  fig.  13)  very  short,  only  twice  as  long  as  broad,  situated 
outside  coxae  IV. 

The  epistoina  (Text-fig.  31)  triangular,  with  a  long  median  projection;  the  out- 
lines of  the  sides  divided  in  two  concave  parts,  one  more  deep  proximal  and  one 
more  shallow  distal. 

'°3*;o7.     Schwedische  Siidpolar-Expedition  igor — igoj.  3 


l8  IVAR  TKÄGÄRDH,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

The  hypostoina  rather  long  (PL  II,  fig.    15)  with  the  usual  four  pairs  of  hairs. 

Maxillary  lobes  rather  large,  sharply  pointed. 

The  mandibles  (PI.  II,  fig.  8);  the  lower  jaw  slightly  shorter  and  more  curved 
than  tlie  upper  one,  with  two  anterior,  small,  and  one  posterior,  large  tooth,  besides 
the  terminal  tooth.  The  upper  jaw  with  two  small  teeth  opposite  the  terminal  tooth 
of  the  lower  jaw,  two  others  exactly  opposite  the  median  ones  of  the  lower 
jaw;  between  these  the  sense-hair,  behind  them  a  small  incision  and  a  high, 
sharp  edge. 

The  palpi  rather  long,  measuring  0,23  mm,  with  5  free  joints;  the  first  four  joints 
of  about  equal  length,  the  third  (second  free)  somewhat  swollen;  the  terminal  joint 
more  narrow  and  only  half  as  long  as  the  fifth,  richly  provided  with  hairs. 

The  legs.  Legs  I  a  little  longer  than  the  body,  0,65  mm,  II  0,39  mm.  III  0,4^  mm, 
IV  0,54  mm,  all  richly  provided  with  setiform  hairs. 

Anibulacres  I  with  smaller  claws  than  the  others  and  a  caruncle  which  is  only 
two-lobed  (Text- fig.  33).  Ambulacres  II — IV  with  larger  claws  and  three-lobed 
caruncle;  the  median  lobe  more  pointed  than  the  lateral  ones  (Te.xt-fig.  32). 

Locality:  No.  8.     One  nympha. 

Tectopenthalodes  nov.  gen. 

General  shape  like  that  of  Penthalodes  MURR.  Capitulum  reduced.  Epirostral 
plate  present,  three-lobated.  No  pigmented,  eyelike  structure.  Palpi  4-jointed. 
Tyi)e:    T.  villosus  Trt. 


In  the  description  of  P.  arcticiis  Tgdh.  [13,  p.  42]  I  already  pointed  out  that 
that  species  differed  from  the  other  species  of  the  genus  PentJialodes  in  some  essential 
respects.  The  differences  are;  the  reduction  of  the  capitulum  and  the  presence  of 
an  epirostral  plate.  In  Penthalodes  and  indeed  in  most  of  the  other  genera  of  the 
sub-family  Eupodinae,  except  Ereyuetes  and  Stereotydeus,  there  is  at  the  base  of 
the  rostrum  a  spherical  so-called  capitulum,  with  two  hairs;  but  on  the  other  hand 
there  is  no  epirostral  plate. 

In  P.  arcticus  Tgdh.  the  capitulum  is  greatly  reduced  and  modified  into  a 
circular,  depressed  area,  with  two  small  hairs  and  there  is  a  slight  indication  to  an 
epirostral  plate  in  shape  of  a  cuticular  fold  of  the  anterior  edge  of  the  céphalothorax. 

In  T.  villosus  Trt.  it  is  still  more  reduced,  being  only  represented  by  a  small 
oval  area  with  two  small  hairs,  situated  at  the  base  of  the  epirostral  plate;  the  area 
is  not  distinctly  demarcated  as  in  the  case  of  P.  arcticus,  but  its  texture  differs  from 
that    of   the    other   cuticle  in  being  smooth,  while  the  cuticle  round  it  is  sculptured. 


Bd.    V:  II)  THE   ACARI.  19 

The  projection  of  T.  villosns  Trt.  is  developed  into  a  large  plate  and  covers 
nearly  the  proximal  half  of  the  mandibles. 

Allthough  both  species  bear  a  great  resemblance  in  these  respects  }-et  they 
cannot  be  refered  to  the  same  genus  on  account  of  the  entirely  different  shape 
of  the  epirostral  plate  and  structure  of  the  cuticle  and  the  céphalothorax  being 
distinctly  separated  from  the  abdomen  in   T.  villosns. 

The  genus  Tectopenthalodes  is  most  closely  related  to  Stereotydeus  Berl.  & 
Leon.  [15,  p.  14  —  15]  described  from  South  America,  which  has  ho\\ever  5-jointed 
palpi. 

8.     Tectopenthalodes  villosus  Trt. 

1903.     Penthaleus  villosns  Trouessart  [ii,   p.   6]. 
(PI.  I.  figs.  9  &   lo,  PI.  II,  figs.  3,  4  &  7.  text-fig.  31.) 

My  specimens  agree  wholly  with  T.'s  type  specimens,  which  I  have  been  able 
to  examine. 

The  following  additions  and  corrections  are  to  be  made  in  T.'s  description. 

Texture.  If  the  mite  is  macerated  in  caustic  potash  we  notice  that  the  exceed- 
ingly minute  velvet  hairs  are  arranged  in  polygonal  areas,  divided  by  low,  bare 
ridges  (PI.  I,  fig.   10). 

The  epirostral  plate  which  covers  the  base  of  the  rostrum  is  three-lobated, 
not  bi-lobated  as  stated  by  Trouessart  (PI.  II,  fig.  4);  the  plate  is  sculptured 
by  small,  semi-spherical  projections;  the  lateral  lobes  are  subquadrangular  with 
fine  hairy,  slightly  undulating  edges;  the  median  lobe  is  rounded  and  smooth, 
only  clothed  with  velvet  hairs.  At  the  base  of  the  median  lobe  is  a  small  trans- 
verse oval  area,  where  the  cuticle  is  smooth;  on  this  area  a  pair  of  small  hairs  is 
situated. 

The  maxillary  palps  (PI.  II,  fig.  7);  the  second  joint  is  broader  with  more 
convex  dorsal  edge  than  is  shown  in  T.'s  figure;  the  last  joint  is  obliquely  truncated 
at  the  end;  the  posterior  dorsal  hair  is,  even  in  T.'s  specimens,  situated  further 
forward,  at  the  middle  of  the  joint,  and  the  anterior  dorsal  hair  of  the  3rd  joint  is 
situated  close  to  the  front  edge  of  the  joint. 

The  mandibles  (PI.  II,  fig.  3)  bear  a  great  resemblance  to  those  of  Halotydens 
hydrodroimis  Berl.  &  Trt  [i.  Fasc.  LX.  No  10.  Tab.  32.  fig.  3];  the  lower  jaw 
of  the  chela  with  broad  proximal  half  and  narrow,  curved  and  pointed  end,  the 
dorsal  edge  without  teeth.  The  upper  jaw  is  flattened  or  even  slightly  concave 
at  the  outer  side,  lanceolate;  the  ventral  edge  is  convex  and  smooth;  the  dorsal 
one  with  one  tooth  near  the  end;  one  curved  hair,  behind  the  chela,  on  the  dorsal 
side. 


20  IVAR  TKÄGÄRDH,  (Schwed.   Südijohir-Exp. 

What  Trouessart  considers  to  be  the  third,  ventral  lobe  of  the  collerettev  is 
in  reality  the  median,  basal  part  of  the  maxillae,  which  is  demarcated  from  the  end 
of  the  maxilla;  by  a  line  or  small  fold.') 

The  maxillœ  (Text-fig.  34)  are  fused  together  \>y  "/s  of  their 
length;  their  free  ends  are  short,  conical,  obliquely  truncated  at 
the  top;  one  pair  of  feathered  hairs  and,  near  the  top,  one  pair 
of  very  minute,  perpendicular  hairs. 

Ccplialothorax  (PI.   I,  fig.  9).     Near  the  front  margin,  in  the 
middle,    are    two    horseshoe-shaped   crests,  with  the  concave  side 
turned    backward.     The    cephalothoracic  shield  is  separated  from 
the  abdominal  one  by  a  rather  deep  groove,    the  ends  of  which 
Fig-  34-    R'Ktrum  and    ^j.^  curved  forward;  the  edges  of  the  shields  bordering  the  groove 

left  palp,   of  Tcitopen-  . 

thalodes  villosus  (Trti  ^'"^  thickened  and  on  the  cephalothoracic  side  regularly  undulated, 
ventral  view.  207  ■  .  There  are  three  pairs  of  hairs  on  the  céphalothorax;  one  pair  of 
feathered  hairs  in  front  of  the  anterior  crests;  another  pair,  larger, 
near  the  lateral  horns  of  the  groove  and  the  third  pair,  which  is  bare,  is  inserted 
in  deep  pores  near  the  centre  of  the  shield.  The  third  pair  seems  to  be  sense 
hairs  and  homologuous  with  the  bare  shoulder  hairs  of  T.  arcticiis  Tgdh  which  latter 
also  are  inserted  in  deep  pores.  Abdomen;  on  the  median  shield  near  the  lateral 
sides  7  pairs  of  feathered  hairs. 
Locality:  No.   i,  2  and  5. 

Rhagidia  Thorell. 

187 1.     Rhagidia  Thorell. 
1886.     N'orncria  R.   Canestrinl 

9.     Rhagidia  megalochela  nov.  spec. 

(PI.  II,  figs.   II   and   14,  text-figs.  37,  40,  46  and  47.) 

Length.   1,1  mm. 

General  shape  like  that  of  R.  gigtis  R.  Can. 

The  mandibles  (PL  II,  fig.   14,  text-fig.  37). 

The  chela  is  enormously  developed,  attaining  a  little  more  than  ',2  of  the  length 
of  the  entire  mandible.  The  lower  jaw  is  strongly  curved  upwards  for  the  greater 
part  of  its  length  and  narrows  gradually  from  the  base  to  the  tip;  the  condylus  is 
narrow    and    does    not    widen  at  a  right  angle  with  the  jaw  as  in  R.  gelida  and  R. 


')  This  basal  part  has  been  cut  clean  off  during  the  preparation  while  on  the  dorsal  side  the  3-lobated 
epirostral  plate  remained;  thus  the  median  lobe,  the  outline  of  which  is  nearly  parallel  with  that  of  the 
basal  part  of  the  maxillœ,  was  exactly  covered  by  the  latter  and  consequently  if  the  tube  of  the  micro- 
scope is  slightly  lowered  showed  through  and  caused  T.'s  mistake.  As  I  have  been  able  to  see  the  spe- 
cimen from  which  T.'s  figure  is  made,  there  can  be  no  mistake  about  the  above  explanation. 


Bd.  V:  II) 


THE   ACARI. 


21 


gerlacJiei:  the  dorsal  edge  of  the  lower  jaw  is  not  raised  and  is  without  teeth.  The 
dorsal  margin  of  the  upper  jaw  has  a  sharp  excavation  at  a  level  with  '  3  of  the 
length  of  the  lower  jaw.  The  upper  jaw -is  very  broad  for  the  two  proximal  thirds 
of  its  length  with  a  high,  raised  ventral  edge,  forming  an  angle  of  nearly  60'  with 
the  dorsal  edge  of  the  lower  jaw,  when  closed,  from  thence  abruptly  narrowing  to- 
wards the  distal  third,  which  is  of  nearly  even  length  throughout.  The  posterior 
dorsal  hair  is  situated  at  a  level  with  the  middle  of  the  lower  jaw. 

The  maxillary  palps 
(PL  II,  fig.  II);  the  forth 
joint  shorter  than  the  se- 
cond one  and  comparatively 
broader  than  in  R.  gigas, 
being  only  very  little  more 
than  twice  as  long  as  broad. 

Rostrum  (Te.xt-fig.  40)  ; 
the  maxilla;  are  almost 
wholly  fused  together,  con- 
stituting the  short  conical 
rostrum,  provided  at  the 
tip  vith  a  median  short 
lanceolate  appendage;  the 
antero-lateral  edges  pro- 
jecting into  a  semi-circular, 
thin  plate  the  edge  of  which  is  provided  with  3 — 4  larger  teeth  and  behind  these 
with  several  small  ones.  Two  pairs  of  hairy  bristles  on  the  ventral  side  near  the 
base  and  two  bare,  more  pointed  hairs  (Text-fig.  40). 

The  Legs.  The  tarsi,  especially  those  of  the  first  pair  of  legs,  provided  at  the 
tip  with  numerous  short,  straight  and  blunt  bristles  (Text-fig.  46).  The  pulvilli 
thick  at  the  base,  narrowing  towards  the  end,  slightly  longer  than  the  claws 
(Text-fig.  47). 

Rhagidia  megalocliela  dift'ers  widely  from  all  species  as  yet  known  of  the  genus 
by  the  enormous  development  and  shape  of  the  chela  mandibuli.  (Compare  Text- 
figs  35—39-) 

Locality:  No.    14.  one  specimen. 


Fig.  35-    Mandibles  of  R.  gigas  (from  Natal).     Fig.  36.    R.  gigas  (from 

Egypt)-     Fig.  37.    R.  marochela  (from  Falkland).     Fig.  38.    R.  racovitzai 

(from  Gerlache  strait).     Fig.  39.     R.  gelida  (from  Greenland). 

All  figures  232  x  . 


Notes   on    R.  gigas  subsp.  Gerlachei  Tkt.,  R.  gigas  R.  Can.  and  R. 

gelida  Thor. 

In  order  to  ascertain  whether  TkOUESSART  is  justified  in  his  treating  R.  gerlachei 
as  a  subspecies  of  R.  gigas,  I  submitted  to  an  examination  the  specimens  of  the  latter 


22  IVAR  TRÂGÂRDH,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 

species,  which  I  liave  collected  in  Egypt  and  Natal,  as  well  as  R.  gelida  (from 
Greenland)  and  Trouessart's  type  specimens. 

This  has  confirmed  my  opinion  as  to  R.  gcIida  being  a  distinct  species  and 
proved  that  A',  gcrlachei  differs  in  some  more  respects  from  R.  gigas  than  appears 
from  T.'s  description. 

As  a  general  remark  stress  must  be  laid  upon  the  fact  that  most  of  the  descrip- 
tions of  the  species  of  Rhagidia  —  Kramer's  description  of  R.  cvlindrica  [5,  p.  15, 
PI.  I,  figs  23 — 27]  perhaps  excepted  —  do  not  give  enough  details  with  reference 
to  the  shape  of  the  maxilla;  and  the  ambulacres  and  these  seem  to  be  the  very 
organs  which,  in  connection  with  the  shape  of  the  mandibles  and  the  palpi,  öfter 
the  best  means  of  distinguishing  the  different  species. 

The  mandibles. 

R.  gigas  (from  Egypt)  (Text-fig.  36);  the  upper  jaw  with  the  dorsal  edge  flattened 
near  the  tip;  the  anterior  hair  situated  on  the  exterior  side,  below  this  a  small, 
longitudinal  ridge;  the  ventral  margin  with  a  sharp,  raised  edge  as  long  as  the 
distance  between  the  hairs.  The  lower  jaw  gradually  narrowing  and  curved  upwards 
throughout  its  whole  length;  the  tip  much  higher  than  the  level  of  the  condylus,  the 
dorsal   edge  not  raised. 

R.  gigas  (Text-fig.  35)  (from  Natal,  van  Reenens  Kloof,  5,519  f.  altitude). 
Mandibles  smaller  but  of  gigas-^y^&,  the  ventral  edge  of  the  upper  jaw  not  so  raised 
and  the  lower  jaw  somewhat  stouter. 

R.  gelida  (Text-fig.  39);  mandibles  very  large;  the  chela  comparatively  smaller, 
straighter  and  stouter.  Both  hairs  situated  on  small  projections,  the  posterior  one 
on  a  level  with  the  condylus,  the  anterior  one  comparatively  larger  than  in  the  other 
species.  The  upper  jaw  in  front  of  the  anterior  hair  of  even  width  until  near  the 
tip  which  is  curved  sharply  downward;  ventral  edge  ver\'  slightly  concave,  raised 
abruptly  at  the  extreme  back.  The  cond\lus  of  the  lower  jaw  widens  at  a  right 
angle;  lower  jaw  curved  upwards  very  slightly,  with  raised  dorsal  edge,  provided 
with  fine  teeth. 

R.  gcrlachei  (Text-fig.  38).  The  mandibles  differ  from  the  gigas-X.y^&  partly  in 
the  same  way  as  those  of  R.  gelida,  the  chela  being  straighter  and  stouter;  dorsal 
edge  of  the  lower  jaw  without  teeth. 

The  niaxillœ. 

Text-figs  41  and  42  show  how  differently  shaped  the  rostrum  of  R.  gigas  and 
R.  gelida  are.  I  have  not  been  able  to  see  the  shape  of  the  rostrum  distinctly  on 
the  mounted  specimens  of  R.  gerlachei,  sent  to  me  by  Trouessart. 

The  ambjilacres. 

R.  gigas  (Text-fig.  43);  the  pulviUum  is  more  broad  and  flat,  not  so  strongly 
chitinized    as    in    the    other    species;    the    claws    are   stalked,   provided  with  a  sharp 


Bd.  V:  II) 


THE   ACARI. 


23 


Fig.  40.      Rostrum  of  /v'.   niacrcchda,  side  view.    620  x  .      Fig.  41.     Rostrum  of  R.  gigas  (from  Natal),  dorsal 
view.    416  X.      Fig.  42.     Rostrum  of  R.  gelida  dorsal  view.    416  x. 


413. 


Fig.  43.      R.  gigas  (from  Egypt).     Fig.  44.     K.  gelida   (from  Greenland).     Fig.  45.     R.  Racovitzai  (Gerlache 
strait).     Figs  46  and  47.     R.  megalochela  (from  Observatory  Island)   ist  &  4th  pair  of  legs. 


ventral  tooth  near  the  base;  the  clazvs  of  the  ist  pair  of  legs  ai-c  heterodactylus,  one 
claw  being  more  slender  and  straight,  curved  only  at  the  tip,  while  the  other  one  is 
more  stout  and  curved. 

R.  gelida  and  R.  megalochela  (Text-figs.  44,  46  and  47  )  ;  the  ambulacres  of  the 
same  shape;  the  pulvillum  widens  at  the  base,  is  more  stout  than  in  R.  gigas  and 
slightly  longer  than  the  claws. 

R.  gerlachei  (Text-fig.  45);  the  pulvillum  shaped  as  in  R.  gelida  and  megalochela 
but  longer,  exceeding  the  claws  by  Va  of  its  length. 


24  IVAR  TRÄGARDII,  (Schwed.  Südpolar-Exp. 


lo.     Bdella  antarctica  nov.  spec. 

(PI.    n.    figs    9,    12    &    21.) 

Average  length  o,8ü  mm.    Average  breadht  o,3(.  mm.    Length  af  rostrum  0,30  nmi. 

General  shape  like  that  oî  B.  vulgaris  (Herm.)  K.  Céphalothorax  well  demarcated 
from  the  abdomen,  0,3  mm.  long,  with  3  pairs  of  long  hairs  inserted  in  deep  pores; 
one  pair  is  situated  not  far  from  the  anterior  margin,  the  two  others  of  which  the 
ateral    one    is    the    longest,    are    situated  on  a  level  with  the  posterior  pair  of  e\-es. 

On  the  dorsal  side  of  the  abdomen  are  4  rows  of  hairs  and  at  the  hind  margin 
4  pairs. 

Ventral  side.  Co.xse  I  nearl_\-  contiguous  in  the  middle,  with  5  pairs  of  hairs,  of 
which  3  near  the  antero-lateral  margin  and  2  near  the  postero-lateral  angle;  coxa;  II 
with  6  pairs,  coxae  III  with  8  and  coxje  IV  with  3  pairs  of  hairs. 

Genital  aperture  oval,  long,  with   10  pairs  of  hairs. 

The  legs.  Trochanter  I  and  11  at  the  antero-lateral  angle  with  a  straight  hair, 
somewhat  longer  than  the  others.  Femur  not  very  distinctly  demarcated  from  telo- 
femur,  especially  in  legs  I  and  II.  One  long  sense  hair  at  the  top  of  tibia  I  and  IV 
and  at  the  base  of  tarsus  III  and  IV.  Length  of  legs  (excl.  coxa  and  trochanter); 
I  0,4s  mm,  II  0,42  mm,  III  0.32  mm.  IV  0,62  mm. 

The  mandibles  ver}-  narrow,  0,04s  mm  by  a  length  of  o.^qd  mm,  the  greatest 
width  close  to  the  base,  from  thence  gradually  narrowing  with  straight  edges.  Chela 
very  short,  edentate  (PI.  II,  fig.  9).  Near  to  the  chela  on  the  exterior  side  a  small 
pore.  Two  hairs  on  the  exterior  side  of  the  mandibles,  situated  much  more  forward 
than  in  B.  decipiens  [12,  PI.  II.  fig.  3];  the  posterior  hair  is  situated  very  near  to 
the  middle  and  the  anterior  one  half  way  between  the  posterior  one  and  the  tip 
(PI.   II.   fig.    21). 

The  palpi  short,  not  exceeding  the  length  of  the  rostrum;  the  third  joint  partly- 
fused  with  the  second  one;  on  the  exterior  side  is  to  be  seen  no  trace  of  the  fusion 
but  on  the  interior  side  there  is  an  oblicjue  fold.  The  second  (2  +  3)  joint  on  the 
ventral  side,  near  to  the  base,  with  two  rather  long,  perpendicular,  slightly  curved 
hairs;  on  the  exterior  side,  in  the  pro.ximal  half,  three  hairs;  on  the  dorsal  side,  in 
the  distal  half,  two  hairs,  and  on  the  interior  side  in  the  middle,  three  hairs.  Third 
joint,  narrow,  cylindrical,  with  two  dorsal,  one  exterior,  and  one  interior  hair. 

Terminal  joint  triangular,  with  scjuared  end,  half  as  broad  as  long;  two  long 
terminal  hairs  inserted  in  large  cup-shaped  pores;  on  the  dorsal  side  near  the  end 
one  long  hair,  on  the  external  side  one,  and  on  the  internal  side  two  small  hairs. 
Rostrum  with  only  2  pairs  of  hairs. 


Bd.   V:  II)  THE   ACARI. 

Relative  length  of  the  joints  and  the  terminal  hairs. 


25 


B.  aiitarctica  . 
B.  vulgaris  v. 
B.  vulgaris .    . 

dccipiens  .    .    . 

Joints  of  palpi 

Teniiiiial  hairs 

2    13:4  !  5 

45    :  56 
37>5  :  46 
48    :   55 

37    :   8  :  7    :  16 
37,5:    5   :  4.5:  13 
35     :   6  :  6     :  20 

The  present  species  is  closely  related  to  B.  vulgaris  but  is  easily  distinguished 
from  that  species  by  the  shape  of  the  mandibles,  the  situation  of  the  mandibular 
hairs,  the  fusion  of  the  2nd  and  3rd  joint  of  the  palpi  and  the  number  of  rostral 
hairs. 

Locality:  X:o   17.     Several  specimens. 


/. 


II.     Erythraeus  antarcticus  nov.  spec. 

(Text-figs.  48.   52.1 

Average  length   1,3  mm;  breadth  0.75  mm. 

Colour,  crimson  red  (according  to  the  notes  made  on  the  specimens  when  alive 
by  Prof  J.  G.  Andersson). 


52 


3  0. 

Erytkrœiis  antarcticus  Tgdh. 

Fig.  48.    Left  mandible  seen  from  the  outer  side.  230  x.      Fig.  49.    Crista  metopica.   112  x.      Fig.  50.    Pseudo- 
capitulum  and  coxae  I,  II,  ventral  view.    56  x.       Fig.   51.     Coxje  III  and  IV   and  leg  III.     56  x. 

Fig.   52.     Leg  IV.     56  .X . 

The  present  species  seems  to  be  closely  related  to  E.  medioarcolatus  Kram. 
[5,  p.  10 — II,  figs.  13 — 15]  described  from  Tierra  del  Fuego.  It  differs  from  it  in 
the  following  respects: 

'"^^o?.     Sclnvedische  Südpclai-Expedition  igo2 — iqoS-  4 


26  IVAK  TRAGÂRDH,  (Schwed.   Südpolar-Kxp. 

The  palpi  (Text-fig.  48);  the  second  joint  is  much  wider  and  more  curved  than 
in  E.  niedioareolahis  and  the  third  joint  is  shorter  than  the  second  one,  whereas  in 
E.  medioareolatus  they  are  of  the  same  lenLjth;  the  terminal  joint  is  slightly  longer 
than  the  claw  of  the  fourth  joint.  Hairs  of  the  palpi  are  simple  with  exception  of  3 — 4 
larger  hairs  which  are  serrated  and  situated  on  the  dorsal  side  of  the  second  joint, 
near  the  front  margin. 

The  cuticle  of  the  palpi  as  well  as  that  of  the  maxilhe  is  thick  and  penetrated 
by  numerous,  fine  pores. 

The  maxillc  wholly  fused  together,  forming  a  short  rostrum,  the  length  of  which 
is  not  twice  its  width  at  the  base;  rostrum  anteriorly  rounded,  provided  on  the  ventral 
side  with  about   10  pairs  of  fine  hairs  (Text-fig.   50). 

The  crista  inetopica  (Text-fig.  49)  is  finely  punctured,  not  strongh-  chitinized, 
anteriorly  square,  not  projecting  as  in  E.  medioareolatus;  the  part  of  the  crista  in 
front  of  the  posterior  tactile  hairs  is  twice  as  long  as  the  part  behind  the  hairs,  whereas 
in  E.  inedioareolatics  the  posterior  tactile  hairs  are  situated  at  the  middle  of  the  crista. 

Eyes  single,  sessil,  situated  halfway  between  the  crista  and  the  sides  of  the  body, 
on  a  level  with  the  posterior  tactile  hairs.  In  front  of  the  crista  (Text-fig.  49)  at 
the  base  of  the  pseudocapitulum  is  a  collar-shaped  portion  where  the  cuticle  is  soft 
and  finely  reticulated  by  very  minute,  semispherical  projections,  which  are  arranged 
in  transverse  rows  at  the  sides.  By  means  of  this  soft  portion  the  pseudocapitulum 
seems  to  be  capable  of  being  slightly  retracted. 

The  hairs  of  the  body  are  simple,  setiform  and  slightly  curved. 

The  vejitral  side.  All  the  coxte  are  strongly  chitinous  and  finely  punctured; 
coxae  I  and  II  and  coxae  III  and  IV  contiguous;  coxa;  I  short  triangular,  not  conti- 
guous at  their  proximal  ends  but  separated  by  a  space  equal  to  their  own  width. 

The  legs  (Text-figs  50,  51)  shorter  than  the  body;  legs  I  and  IV  of  equal 
length,  0,8  mm,  legs  II  and  III  also  of  equal  length,  0,68  mm.  The  cuticle  is  thick 
and  richly  provided  with  fine  pores;  the  tarsi  twice  as  high  as  the  tibiae;  hairs  of 
the  legs  simple,  except  on  the  ventral  side  of  the  tarsi  where  they  are  hairy  on  the 
ventral  side. 

Locality:  No.  13.    In  crevices  in  the  rocks  on  the  shore,  within  the  limits  of  the  tide. 

12.     Oribata  antarctica  MiCH. 

1895.     Oribata    antarctica    Michael.     Die    auf    Süd-Georgien    von   der  deutschen  Station 
1882 — 1883  gesammelten  Oribatiden.     Jahrb.  d.   Hamburg.  Wiss.  Anstalten  XII, 

p.  3,  text-fig. 

Locality:  No.   17.     11   specimens. 


Bd.  V:  II) 


THE    ACARI. 


27 


13.     Oribata  antarctica  MiCH.  var.  major  nov.  var.     (Text-fig.   53.) 

Average  length  0,37  mm;  breadth  0,54  mm. 

General  shape  as  in  O.  antarctica.  The  lamella; 
comparatively  shorter,  with  comp,  longer  cusps,  con- 
verging more  closeh'  at  the  anterior  end  and  with 
higher  translamella.  Cusps  with  slight  incision  where 
the  lamellar  hairs  are  inserted. 

Céphalothorax  at  the  anterior  end  nearly  square, 
with  two  small  lateral  teeth. 

Tectopedia  I  with  cusps  extending  forwards  as  far 
as  the  cephalothora.x. 

Locality:  No.   15.     2  females  with  eggs. 


^'g-  53-    Ceplialothorax  of  Oribata 
antarctica  Mich.  var.  major.  lOO  x  . 


14.     Oribata  affinis  nov.  spec. 
(I'l.  Ill,  fig.  10.) 

Length  o,t.  mm.     Breadth  0,36  mm. 

Colour,  redbrown.      Texture,  polished. 

Rostrum  terminating  in  a  small,  rounded  point.  Lamella;  rather  large  blades 
on  edge,  of  uniform  width,  e.xcept  for  the  pro.ximal  'A,  where  they  gradually 
narrow;  cusps  short,  not  so  broad  as  in  O.  piriformis,  anteriorly  squared,  not 
truncated.  Lamellar  hairs  straight  and  short,  hairy,  inserted  in  the  top  of  the  cusps, 
extending  forward  scarcely  beyond  the  tip  of  the  rostrum.  Dorsal  edge  of  cusps 
straight,  ventral  slightly  concave.  Translamella  a  narrow  blade  on  edge,  of  even 
width  throughout. 

Pseudostigmatic  organs.  I  have  not  been  able  to  see  the  pseudostigmatic  organs, 
either  because  they  were  broken  off  or  because  they  were  concealed  by  the  ptero- 
morpha;.     The  pseudostigmata  are  concealed  beneath  the  pteromorphse. 

Interlamellar  hairs  long,  flexible,  inserted  widely  apart. 

First  tectopedia  not  so  large  as  in  0.  piriformis  and  not  projecting  in  long 
points;  second  tectopedia  wide  and  rounded. 

Abdomen  pyriform.  Anterior  margin  of  pteromorphas  slightly  concave.  Two 
rows  of  small  hairs  on  the  notogaster  and  three  pairs  round  the  hind  margin. 
Genital  aperture  nearly  pentagonal,  anteriorly  rounded,  posteriorly  square.  Anal 
aperture  oval,  nearly  contiguous  to  hind  margin. 

Legs.     Genua  I  and  II  and  tibia  I — IV  with  one  long  tactile  hair  each. 

Claws  tridactyle,  nearly  homodactyle. 

Locality:  No.   12.     One  specimen. 


28  "  IVAR  TRÄGARDH,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

15.     Oribata  alata  Herm. 
Locality:  Xo.   16.     One  specimen. 


16.     Hermannia  macronychus  nov.  spec. 
(PI.  III.  fig.  t.) 

Length  0,76  mm.     Breadth  0,45  mm. 

Colour,  very  dark  brown. 

Texture^  finely  punctured. 

Ccplialothorax  broad  and  arched,  0.24  mm.  long,  anterior!)-  rounded,  sharp!}-  di- 
vided from  the  abdomen;  the  sides  are  slightly  excavated  on  a  level  with  the  lam- 
ellar hairs.  There  is  one  transverse  sulcation  in  front  of  the  lamellar  hairs.  A  broad 
raised,  subtriangular  portion  between  the  pseudostigmata  is  divided  from  the  other 
part  of  the  céphalothorax  by  a  sulcation  forwardly  curved.  This  portion  is  itself 
divided  in  two  by  a  short  longitudinal  light-coloured  groove,  and  is  ver}-  densely 
and  deeply  punctured.  Xo  trace  of  lamella;  but  the  lamellar  hairs  persist  far  for- 
ward and  are  thick  and  slight]}-  spatulate.  Pseudostigmata  large,  situated  at  the 
top  of  large,  mamillary  projections.  Pseudostigmatic  organs  rather  long  and  rod- 
like, very  slightly  thickened  at  the  ends,  which  are  rough. 

Interlamellar  hairs  small,  spatulate,  situated  in  front  of  the  raised,  punctured 
portions. 

The  legs,  rough,  ver}-  thick  and  heavy.  Hairs  thick,  white,  spatulate  or  clavate. 
Tibiae  short,  scarcely,  if  at  all,  longer  than  the  genua.  Tarsi  rather  long,  those  of 
the  3rd  and  4th  pairs  of  legs  twice  as  long  as  the  tibiae  and  of  even  width  through- 
out; tarsi  I  and  VI  more  thick  and  club-shaped.  Tactile  hairs  of  legs  I  and  II 
long,  nearly  twice  as  long  as  the  tarsi;  one  situated  at  the  end  of  tibia  I,  one  in 
the  centre  of  tarsus  I,  two  on  tarsus  II  ;  tactile  hairs  of  tarsi  III  and  IV  of  moderate 
length.     Claws  monodactyle,  very  strong. 

Abdomen  very  arched,  sharply  divided  from  the  céphalothorax,  with  6  rows  of 
thick  whiteish,  spatulate  hairs.  Genital  and  anal  plates  near  together,  occupying  the 
whole  length  of  the  ventral  plate.  Genital  aperture  very  large,  square,  with  rounded 
angles,  broader  than  long,  with  3  pairs  of  hairs.  Anal  aperture  large,  rectangular, 
nearly  twice  as  long  as  broad,  its  length  exceeding  the  width  of  the  genital  aperture, 
with  2  pairs  of  hairs. 

Locality:  Xo.   14,  in  damp  moss.     One  specimen. 


Bd.   V:   II) 


THE   ACARI. 


29 


17.     Carabodes  tridactylus  nov.  spec. 

ll-l.   III.   fig.    5,  text-figs.   54,   55.) 

Although  the  present  species  is  tridactyle  I  refer  it  to  the  genus  Carabodes  as 
it  undoubtly  seems  to  be  most  closely  related  to  C.  labyi'intliicHs  MiCH.  [6,  PI.  21, 
fig.   I]. 

Length  0,03  mm.     Breadth  0,49  mm. 

Texture,  rough.  Colour,  deep  red-brown.  The  dorsal  side  of  both  cephalothora.K 
and  abdomen  irregularly  punctured  and  densely  covered  with  small,  hyalin,  more  or 
less  perpendicular,  raised  dots. 

Céphalothorax  long,  narrower  than  the  abdomen  and  nearly  in  the  same  level, 
anteriorly  bluntly  pointed.  Lamelhe  rather  thick,  and  narrow,  almost  horizontal 
plates  with  the  same  texture  as  the  dorsal  side;  they  run  throughout  their  whole 
length  in  a  slight  curve  towards  each  other,  extend  forwards  almost  to  the  tip  of 
the  céphalothorax,  terminating  in  short  cusps  at  the  top  of  which  the  small,  curved 
lamellar  hairs  are  inserted. 

Interlamellar  hairs  hairy,  straight  and  blunt, 
situated  as  far  from  the  middle  as  from  the  pseu- 
dostigmatic  organs.  Pseudostigmata  large,  lateral, 
much  raised,  pointing  outward.  Pseudostigmatic 
organs  with  slender  peduncles  curved  outwards  and 
backwards,  and  pyriform  bare  heads  (Text-fig.  55). 

First  tectopedia  ver\'  large,  shaped  like  the 
lamella;,  plainly  seen  from  dorsal  aspect. 

Legs.  Coxae  III  rough  with  the  same  texture 
as  the  dorsal  side,  flattened.  Femora  I  and  II  with 
slender  peduncles;  femora  III  and  IV  flattened  with 
high,  longitudinal,  ventral  blades;  genua  I  rather 
long  with  slender  basis;  genua  II — IV  short;  tarsi 
and  tibiœ  I — IV  (especially  tibiae  IV)  rather  long  with 
slender  peduncles.  All  tibia:  and  genua  I  with  long 
tactile  hairs.    Claws  tridactyle.  slightly  heterodactyle. 

Abdomen  a  little  longer  than  it  is  broad;  posterior  margin  rounded,  antero-lateral 
angles  with  a  short,  squared,  flat  projection;  4  rows  of  straight,  blunt,  hairy  bristles 
on  dorsum  of  abdomen;  3  pairs  of  small  hairs  round  the  hind  margin. 

Ventral  side  (Text-fig.  54).  Texture  the  same  as  that  of  the  dorsal  side  but 
not  so  raised.  Genital  and  anal  apertures  large,  occupying  nearly  the  whole  median 
part  of  the  belly  leaving  between  them  a  space  only  as  long  as  '3  of  the  length  of 


54- 


55- 


Fig.   54.     Carabodes  tridactylus,    ventral 

view.    75  X.     Fig.  55.    Pseudostigmatic 

organ.    620  X  . 


30 


IVAR   TRAGARDH, 


(Schwed.  SüdpoLir-Exp. 


the    genital    plate.     Genital    plate    almost    square,    with   rounded  angles.     Anal  plate 
large,  pyriform,  nearly  contiguous  with  the  hind  margin. 
Locality:  No.   14.  in  damp  moss.     C)ne  specimen. 


18.     Notaspis  antarctica  MiCH. 

1903.     Notaspis    antarctica    Mich.ael.     Resultats  du  Voyage    du    S.    Y.    Belgica,  Acarida, 

j).   2  —  5.     PL  II,  figs.   I — II. 

Localities:  No.  2,  3,  4,  6,  7,  8  and  9. 

19.     Notaspis  Belgicae  MiCH. 
1903.     Notaspis  Belgicœ  Michael  o\>.  cit.,  p.  5 — 6.     PI.  II,  figs.   12 — 19. 
Locality:  No.  3. 


20.     Oribatula  Nordenskjöldi  nov.  spec. 

(PI.   Ill,   fig«.   4  and   6.  texl-fig.   56.) 

Average  length  0,7  mm;  length  of  abdomen  0,54  mm.    Average  breadth  0,40  mm. 
ColoJtr,    chestnut    brown.     Form,    oval,    rounded   posteriorly.     Texture,  smooth, 
but  not  polished. 

Céphalothorax  in  the  middle  not  distinctly  demarcated  from  the  abdomen,  conical, 
with  slightly  rounded  sides  and  median,  anterior,  small,  rounded  projection. 

The  lamelles  long,  low,  narrow  blades, 
gradually  narrowing  towards  both  ends, 
without  translamella  or  cusps,  their  proxi- 
mal '/4  concealed  under  the  pteromorphae. 
Rostral  hairs  rather  long,  reaching  beyond 
the  tibiae  of  the  first  pair  of  legs,  slightly 
curved,  not  very  near  together.  Lamellar  hairs 
long,  nearly  as  long  as  the  céphalothorax, 
directed  obliquely  upwards.  Interlamellar 
hairs  still  longer  than  the  lamellar  ones, 
slightly  curved  and  directed  obliquely  upwards  and  outwards,  situated  far  from  each 
other,  near  to  the  lamelhe.  Interlamellar,  lamellar  and  rostral  hairs  rather  scarcely 
clothed  with  short  adpressed  hairs.  Pseudostigmatic  organs  short  with  pyriform, 
bare  heads  on  slender  peduncles.  Pseudostigmata  concealed  beneath  the  ptero- 
morphse. 


Fig.     56. 


56. 

Oribatula     Nordenskjöldi,     side     view. 
75  X- 


Bd.  V:  II)  THE   ACARI.  3 1 

Legs  rather  short;  tarsi  II — IV  flattened,  on  the  ventral  side  with  a  longitudinal, 
knife-shaped  ridge.  Femora  I  and  II  slightly  longer  than  the  tibise;  femora  III  and 
IV  slightly  shorter.     The  median  halves  of  epimera  III  and  IV  coalesced. 

Claws  monodactyle.  , 

Abdonieii  oval,  well  rounded  at  the  hind  end.  Notogaster  not  very  arched.  The 
pteromorphae  extend  backwards  to  the  middle  of  the  abdomen,  gradually  narrowing 
(Text-fig.  56). 

The  anterior,  slightly  concave  and  the  lateral  margin  form  a  nearly  right  angle, 
well  rounded. 

On  the  dorsal  side,  on  the  border  between  the  central  and  the  marginal  portion 
is  a  band  of  irregular,  rounded,  white  depressions,  where  the  cuticle  is  thinner  and 
where  most  probably  some  excretory  pores  are  situated.  Outside  this  band  are 
situated  6  pairs  of  week  hairs  and  on  the  hind  margin  are  two  pairs  of  setiform, 
flexible  hairs. 

The  genital  aperture  is  small,  oval,  the  ratio  of  length  to  breadth  being  as  5 
to  3,  situated  far  forward,  between  the  epimera  III  and  IV  and  projecting  only  with 
the  last  V  4  beyond   epimera  IV. 

The    anal    aperture  large,   quadrangular,  with  rounded  angles,  situated  far  back. 

The  above  described  species  seems  to  be  most  closely  related  to  Oribatula 
similis,  the  only  other  member  of  the  genus  which  is  monodactyle;  but  it  is  easily 
recognized  through  its  more  elongated  shape,  the  abdomen  not  being  distinctly 
demarcated  from  the  cephalothora.x  and  the  crateriform  depressions  of  the  abdomen. 

Localities  :  No.   1   and   14. 


21.     Damaeus  curtipes  nov.  spec") 

(PI.  Ill,  figs.  3  and   7.) 

Length  0,55  mm. 

Shape  oval,  pointed  anteriorly,  rounded  posteriorly. 

Céphalothorax  long,  being  about  ^/s  of  the  entire  length.  Rostrum  broad, 
bluntly  pointed  at  the  tip;  dorsovertex  arched,  leaving  a  depressed,  well  demarcated 
band  between  it  and  the  abdomen.  Pseudostigmata  dorsal,  near  together.  Pseu- 
dostigmatic  organs  rather  long  (PI.  Ill,  fig.  7),  slightly  recurved,  with  long,  slender 
peduncles  and  lanceolate,  hairy  heads.  No  interlamellar  hairs.  Lamellar  hairs 
persisting    near    the    anterior    margin    of   dorsoverte.x,    although    there  are    not  any 


')  After  a  sketch  had  been  made  with  the  help  of  the  camera  lucida  the  only  specimen  got  smashed 
to  pieces  through  an  accident;  this  has  prevented  me  from  giving  a  more  detailed  description;  at  any  rate 
the  present  description  will  be  sufficient  for  purposes  of  identification. 


32  IVAR  TRÄGARDH,  (Schwed.   Südpolar-Exp. 

lamellœ.  From  the  stigmata  towards  the  lamellar  hairs  there  arc  a  pair  of  parallel 
rows  of  small  depressed  areas. 

No  tectopedia.  Legs  of  the  usual  shape,  but  not  so  long,  nor  are  the  joints  so 
clavate  as  in  those  of  many  other  species  of  the  genus.  Claws  monodactyle,  gradually 
increasing  from   ist  to  4th  pair  of  legs. 

Long  tactile  hairs  on  each  of  tibia;  I — IV  and  genua  I  and  II. 

Length  of  leg  I  0,35  mm,  IV  0,4=  mm. 

Abdomen  very  arched,  without  any  markings;  only  two  pairs  of  long  hairs  on 
the  dorsal  side  and  three  pairs  at  the  hind  margin. 

Locality-  No.   14.     One  specimen. 

Synopsis   of  the  geographical  distribution  of  the  Acari  of  the  Swedish  South 

Polar  Expedition. 


Heicrogamastis  clavtger  n.  g.,  n.   sp 
Trachygamasus   Ohiini  n.   sp 
Gamassllus  Raccviizai  (Trt) 
Gamasiphis  loricatus  n.  sp.   . 
Hydyogamasus  antarctictis   n.   sp 
KuUelaps  grahamensis   n.   sp. 
Zercon  ttiberculatiis  n.   sp. 
Tectopenlhalodis  villosus  (Tkt 
Rhagidia  megalochcla  n.   sp. 
Bdelia  antarctica  n.   sp.      .    . 
Erythviiits  antarct'uiis  n.   sp. 
Orihata  antarctica  Mich.    .    . 

>  .  var  tnajor  n 

>  aj/inis  n.   sp.      ... 
alata  Hkkm.      .    .    . 

Hermannia  macronycktis  n.   sp 
Carabodes  tridactyhis  n.   sp.  . 
Notaspis  antarctica  MiCH.      . 

>  Belgicœ  Mich.     .    . 
Oribatiila  Nordenskjoldi  n.   sp 

I    Daffuciis  citrtipes  n.   sp.      .    . 


Antarctic  region. 


n 

w 

V 

Ö 

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P 

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IT.  X. 

P 

D 

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•      0 

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r* 

2-      ^  — 


Subantarctic  region, 


—    ,    + 


+       - 


O 


Bd.   V:  II) 


THE    ACAKI. 


33 


9- 


Î3- 


14- 


15- 


Bibliography. 

Berlese,  a.     Acari  Myriopoda  etc.   hucusque  in  Italia  reperta.     Padua.      1882 — . 
2  J       Acari    Austro-Americani    quos    collegit    Alo3'sius    Balzan.    Manipulus    I. 

Bull.  Soc.  Ent.  Ital.   1888,  p.   171  —  222,  tab.  V— XIII. 
»  ■>      Acari  Nuovi  Manipulus   2.     Redia.      1904.     Vol.  I,  fasc.   2. 

»  5       Monographia  del  genere  Gaiiias/n  Latr.  Redia   igo6. 

Kramer,   P.     Acariden    der    Hamburger    Magalhaensischen    Sammelreise.      Hamburg. 

1898,  p.   1--40.     PI.   I. 
Michael,  A.  D.     British  Oribatidce.     Vol.   i,   2.     Ray  Society.      1883,   1887. 

»  »      ■/      Die  auf  Süd-Georgien  von  der  deutschen  Station   1882 — 83  gesam- 

melten Oribatiden.     Jahrb.  d.  Hamb.  Wiss.  Anstalten  1895,  XII. 
»  ^      :>      Résultats    du    Voyage    du    S.  Y.     Belgica    en    1897  — 1898 — 1899. 

Rapports     Scientifiques.      Zoologie.      Acarida.      Anvers.      1903, 
p.   1—6.     PI.  II. 
Richters,    F.     Die   Fauna  der  Moosrasen  des  Gauss-berges  und  einiger  südlicher  In- 
seln.    Deutsche  Südpolar  Expedition    igoi  — 1903.     Bd.  IX.     Heft.  4:4. 
Thorell,    T.    Th.     Arachnider    frân   Grünland,  Spetsbergen  och  Beeren-Island.     Öfv. 

Kongl.  Svenska  Vet.-Akad.  Handl.,  vol.   28,   187 1,  p.  6S3 — 702. 
Trouessart,  E.  L.     Résultats    du   Voyage  du  S.  Y.  Belgica.     Rapports  Scientifiques. 

Zoologie.     Acariens,  p.   i — 9.     PI.  I. 
Trägardh,  Ivar.     Zur  Kenntnis  der  litoralen  Arten  der  Gattung  Bdella  Latr.;  Bihang 
tili  Kongl.  Svenska  Vet.-Akad.  Handl.  1902.    Bd.  27.    Afd.  IV. 
No.  9,  p.   I — 24.     PI.   I,   2. 
»  »        Monographie    der    arktischen    Acariden.    Fauna  arctica.     Bd.    IV. 

Lief.   I.     Jena.     1904,  p.   i — 78.     PL  I.     133  Te.Kt-figs. 
»  5         Acariden    aus    Ägypten    und    dem    Sudan.     T.   i.     Results  of  the 

Swed.    Zool.    Expedition    to   Egypt   and   the   White  Nile   1901. 
No.  20,  p.   I  — 124.     PI.    I — 6,   2   Text-figs. 
Berlese  &  Leonardi.     Acari  Sud  americani.     Zool.  Anzeiger.      1902. 


Explanation  of  the  plates. 
PI.  1. 


Fig. 

I. 

Fig. 

2. 

Fig. 

3- 

Fig. 

4- 

Fig- 

5- 

Fig. 

6. 

Fig. 

7- 

Fig. 

8. 

Fig. 

9- 

Fig. 

10. 

"038/ 

Heterogamasus  claviger,  adult  cf,   ist  right  leg  seen  from  the  outer  side.    150X. 
3  »  »       »     clavate  hair  from  the  posterior  margin.    812  x. 

:)  ■■>       ;>     2nd  right  leg  seen  from  the  inner  side.     150X. 

Gamasiphii  lûricaius,  adult  çf,  left  mandible  seen  from  the  outer  side.    310  X. 

»  »  »       »     ventral  view.     75  X. 

Heterogamasus  claviger,  adult  cf,  right  mandible  seem  from  the  outer  side. 
Gamasiphis  loricatus,  adult  ç^,  right  femur  seen  from  the  inner  side.      150  x. 
Heterogamasus  eloTiger,  dorsal  view.     7  5  X . 
Teetopenthalodes  t'illosus,  dorsal  view.      7 5  X  . 

■y  -!>        part  of  the  dorsal  cuticle. 

Schiuedisc/ie  Südpolar-Expedition  igo2 — igoj.  5 


34 


IVAR   TRÄGARDH, 


(Schwed.  Siidpolar-Exp. 


PI.    il. 


Fig.     I . 


Fig. 

2 

Fig. 

3 

Fig. 

4 

Fig. 

S 

Fig. 

6 

Fig. 

7 

Fig. 

8 

Fig. 

9 

Fig. 

lO 

Fig. 

II 

Fig. 

12 

Fig. 

13 

Fig. 

14 

Fig. 

IS 

Fig. 

16 

Fig. 

17 

Fig. 

18 

Fig. 

19 

Fig. 

20 

Fig. 

2  I. 

Fig. 

22 

Fig. 

23 

Gaiimselltn  Jiiuûî'i/zai,  adult  cf,   2nd  right  leg  seen  from  the  outer  side.    150  x. 

'■  »  ■     palp.      150  X. 

Tecfupenthalodci  7Ùlh>siis,  chela  mandibuli,  half  ventral  view.     620  x . 

»  »  e]jirostral  plate.      150  x. 

Lielaps  {Eiilœlaps)  grahamensis,  adult  Ç,  chela  mandibuli.     620  x. 
Hydrogamaius  autanticiis,   adult  c/,  2nd  right  leg  seen  from  the  outer  side.    150  x. 
Tectopentlialodi's  ','iUosiis,  palp.      310  X. 
Zercon  tiihcrcidatus,  nympha,   mandible.      620  X  . 
Bdella  aiitantica,  chela  mandibuli.     620  X. 
Ganiascllus  Racovitzai,  adult  '4^  mandible.    310  x. 
Rliagidia  aiitarctica,  palp.      310   X. 
Bdella  antarctica.   palp.      7  5  X  . 

Zercon   tuberciilatus,  left  stigma   and  peritrema.      620  X  . 
RItagidia  antarctica^  mandible.     310  x. 
Zercon  tiihcrculatiis,   nympha,   hypostoma.      620  x. 
Zercon  tuherculatiis,  nympha,   posterior  margin.     310  X. 
Trachyganiasiis  0/ilini,  nympha,  mandible.     620  X. 

Hydrogamasus  antarcticus,  adult  0^,  right  mandilile  seen  from  the  outer  side.  310X. 
Ganmselliis  Racovitzai,  3.Au\\.  (j^,  left  stigma  and  peritrema.     310  x. 

»  •■>        >     left  mandible  seen  from  the  outer  side.    150  x. 

Bdella  antarctica,   right   mandible,   dorsal  view.      75  X. 
Hydrogamasus  antarctictis,  adult  Ç,' mandible.      310  X. 
Ganiascllus  Racovitzai,  adult  c/',     ist    left    leg  seen  from  the  outer  side.     60  x. 


PI.    III. 


Fig. 

I 

Fig. 

2. 

Fig. 

3- 

Fig. 

4 

Fig. 

5- 

Fig- 

6. 

Fig. 

7- 

Fig. 

8. 

Fig. 

9- 

Fig. 

10. 

Hcrniannia  inacronychus,  dorsal   view.     43  x. 
Hydrogamasus  antarcticus,  adult  Ç,   florsal   \iew.      60  x  . 
Damœiis  curtipcs,  dorsal  view.     60  x  . 
Orihatula  Nordenskjoldi,  dorsal   view.      75   X. 
Carabodes  tridactylus,   dorsal   view.      7S   X. 
Orihatula  Nordenskjoldi,  \entral  view.     7 5  X  . 
Damccus  curtipes,  pseudostigmatic   organ.     620  X. 
Lœlaps  {Eiiliclaps)  grakantcnsis,   dorsal   shield.      60  X. 
Trachygamasiis   0/ilini,  nymjjha,   dorsal   view.      30  X . 
Orihata  afßnis,  dorsal  view.     60  x  . 


Schwedische   Snidpolar-Exp.  1901 -1903. Bd.V  L.  11 


Tan. 


Aiif.-tor  &-  NLKrlandssoiv  d'?lni-. 


Ljusir.  A.B.  Lagrelius  t^  Wesipluil  Slocldi 


Scliwediscîie    Südpolar- Exp.  1901-1903. BdV  L. 11. 


Taf.2. 


>\iirlOT  fi,  >r.Krlanäasoiv  deïm  . 


Ljnsli:  A.B.Laé;rehus  ^A\'ealpluü.  Stocldi, 


Schwedische    Siidpolar- Exp.  1901 -1903. B  J.  V-  L.ll. 


Ta£3. 


jViU'trii"  6>  >L  Krlau'îssDii  dj?liii , 


Ljusli--  ;VH  J.atrelms  Û  VVîsIpliii)  Srockl. 


Bd.   V:  II)  THE  ACAkl.  35 


Appendix. 


Acari  of  the  Scotch  Antarctic  Expedition 

by 
E-L.  TROUESSART. 

Paris. 


Penthalodes  intermedius  nov.  spec. 

Shape  oval,  the  sides  not  parallel;  céphalothorax  not  demarcated  from  the  ab- 
domen. Rostrum  shaped  like  that  of  P.  Belli,  but  the  palpi  and  the  mandibles  are 
very  large.  The  epistoma  ends  in  a  truncated  point;  the  shoulders  not  marked- 
rounded.  No  collarshaped  plate,  only  a  thickening  of  the  cuticle  at  the  base  of 
the  rostrum. 

The  shields  bear  a  great  resemblance  to  those  of  P.  villosits. 

Dorsal  side.  The  epistomatic  shield  large,  triangular,  with  rounded  angles,  at 
the  anterior  end  with  a  large  ridge,  which  narrows  backwards  and  divides  the  sur, 
face  of  the  shield  into  two  oval  spaces.  The  notogastric  plate  long,  rectangular  as 
in  P.  villosus. 

Ventral  side.  The  sternal  shield  trapezoidal,  excavated  at  the  front  margin  to 
receive  the  camerostomum,  with  the  coxje  projecting;  the  ventral  shield  large  with 
large,  quadrangular  genital  plate,  situated  further  backward  than  in  P.  villosus. 
Anal  aperture  low,  without  tubercle;  the  hind  margin  of  the  abdomen  rounded. 
The  legs  arranged  according  to  their  length,  i,  4,  3,  2.  The  first  pair  longer  than 
the  body  without  rostrum,  with  an  incision  between  the  ist  and  2nd  joint;  2nd 
and  3d  joints  fused  together  for  ^'3;  the  fusion  well  marked;  6th  joint  as  long  as 
the  2nd  (without  the  3d).  Feathered  hairs  on  all  the  joints  and  at  the  hind  margin 
of  the  body.  No  velvet  hairs  on  the  bod}-.  Length  700  f/.  Breadth  350  /u. 
Locality:  South-Orkneys,  Isle  Laurie.     In  moss. 


2  h