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Full text of "Wissenschaftliche Meeresuntersuchungen"

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Or  I LLl  N O I S 


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Digitized  by  the  Internet  Archive 
in  2017  with  funding  from 
University  of  Illinois  Urbana-Champaign 


https://archive.org/details/wissenschaftlich3421biol 


li  e r a 11  s e <J'  e b e n 

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vou  der 


Kommission  zur  wissenschaftlichen  Untersuchung 

der  deutschen  Meere  in  Kiel 

lind  der  ^ 

Biologischen  Anstalt  auf  Helgoland. 


Im  Aufträge  des 

Königl.  Ministeriums  für  Landwirtschaft,  Domänen  und  Forsten  und  des  Königl.  Ministeriums 
der  geistlichen,  Unterrichts-  und  Medizinal-Angelegenheiten. 


IXeiie  I>i*ittoi*  Umid. 

Ahteiliiiig  Ilelgolaiid. 


Mit  14  Tafeln,  Ub  b'iguren  im  Text  und  zahlreichen  'rabellen. 


Kiel  und  Leipzig. 

VOM  L i j)  s i u s iV:  Tische  i'. 
1900. 


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C^h.2. 


ßf-H-S- 


Inhalts  - V erzeichnis 

ZU 

Band  II 1.  Abteilung  Helgoland. 


Hoito 

Die  Hliisenzellen  von  Anfifhamuion  Phumdd  (Ellis)  Thur,  und  Aiififliftmiiion  cvuciatum  (Ag.)  Näg. 


Von  I)r.  A.  Nestler  in  Prag.  Hierzu  Tate!  I . . . 1 

Peil  läge  zur  Kenntnis  der  Meeresalgen.  Von  I)r.  Paul  K u k n c k. 

5.  Ein  neuer  Aspevococcus  mit  beiderlei  Siiorangien.  Mit  Tat.  II  [8]  und  4 Texttignren  13 

().  Die  Gattung  Alijriofi'irhüi  Harvey.  IMit  Tat.  111 — V [9 — 11]  und  21  Textliguren  . 21 

7.  Ueber  den  Ectoau-pm  inoestiens  der  Autoren.  Mit  Tat.  VI  |12]  Eig.  1-5  und  5 Text- 

lignren 49 

8.  ('nntpsoi)emri,  ein  neues  Genus  der  Phaeosimreen.  Mit  Tat.  IV  |12|  Fig.  0—9  ...  50 

9.  Feber  den  Generationswechsel  von  ('ntlaria  mnltijidd  (Engl.  Bot.)  Grev.  Mit  Tat.  VH 

[13|  und  VHI  1 14]  und  15  Textliguren 01 

Beiträge  zur  Fauna  der  südöstlichen  und  östlichen  Nordsee.  III.  Teil.  VI.  Hydroiden.  Von 

Dr.  Clemens  H a r 1 1 a n b.  Mit  1 Textligur 83 


Eier  und  Farven  von  Fischen  der  deutschen  Bucht.  II.  Die  Bestimmung  der  schwimmenden 
Fischeier  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  Von  F r.  Hein  c k e und 
E.  Ehre  n b a n m.  Mit  Tat.  IX  und  X,  1 7 Textliguren  und  zahlreichen  Tabellen  1 27 

Valvation  und  Asymmetrie  bei  I’learonecfcfi  flasns  L.  Von  Dr.  Georg  1)  u n c.  k e r in  Hamburg. 

.Mit  'rat.  XI — XIV,  3 Textliguren  und  zahlreichen  Tabellen 333 


Wissenscliaftliclie  Meeresuntersuchungen 

h e r a II  s g e g e b e n 
von  der 

Kommission  zur  wissenschaftlichen  Untersuchung 

der  deutschen  Meere  in  Kiel 

lind  der 

Biologischen  Anstalt  auf  Helgoland. 


Im  Aufträge  des 

Königl.  Ministeriums  für  Landwirtschaft,  Domänen  und  Forsten  und  des  Königl.  Ministeriums 
der  geistlichen,  ünterrichts-  und  Medizinal -Angelegenheiten. 


rVoiio 


ABteiliing  Helgoland. 

Heft  1. 


Mit  8 'I'afeln  und  46  V 


i m d'  e X t. 


Kiel  lind  Leipzig. 

Verlag  von  Lipsiiis  vV:  Tischer. 
18!)9. 


Aus  der  Biolog isclien  Anstalt  auf  Helgoland. 


H 7 C,^f 

X- 


Die  Blaseiizelleii  von  Antithamnion  ßlumula  (Ellis)  Tiiur.  und 
Antithamnion  cruciatum  (Ag.)  Mg. 


Von 

I>  1*.  Al.  e s t 1 e 1* 

in  Prag. 


Hierzu  Tafel  I. 


I. 

J^^n  den  Tlialluszweigen  von  ÄntithuDinioii  PIuiiinIu  (Pdlis)  Thur,  treten,  soweit  die  bislier 
^ f :lurcligeführten  Untersuchungen  einen  Schluss  gestatten,  wahrscheinlich  stets  eigentümliche, 
sofort  in  die  Augen  fallende  Zellen  auf:  es  sind  blasig  aufgetriel)ene  Gebilde  von  elli})soidischer 
Form  (Fig.  1,  2,  10 — x),  denen  die  Chromatophoren  nahezu  ganz  ahgeheiU).  An  dem  der  An- 
satzstelle derselben  gegenüber  liegenden  Pol  lienierkt  man  häufig  (keineswegs  immer)  eine  ganz 
kleine  Zone,  welche  einige  wenige  Chromato])horen  enthält;  der  übrige  Teil  dersell)en  ersclieint 
farblos,  schwach  glänzend.  Eine  besondere  Struktur  des  Inhaltes  dieser  blasigen  Zellen  ist,  solange 
dieselben,  beziehungsweise  der  Thalluszweig,  vollständig  intakt  sind,  nicht  zu  ei'kennen.  Die  Grösse 
derselben  schwankt  je  nach  dem  Alter  der  Entwickelung  und  erreicht  im  Maximum  I3()  g : 20  ji, 
der  t Querdurch messer  ist  öfters  grösser,  als  der  der  betreffende)!  IMutterzelle,  an  welcher  die  Plasen- 
zelle  sitzt.  Dass  wir  es  hier  nicht  mit  einer  Galleid)ildung  zu  tliun  haben,  wie  es  GohiU)  an- 
genommen hat,  welcher  in  dei'ai'tigen  Zellen  die  Entwickelung  eines  ('hytridiums  (nach  diesem 
Autoi-  Cl/i/tridium  l’hunidae)  heohiichtet  hat,  geht  aus  dei’  gesetzmässigen  Anoi-dnung  derselben 
sofoi’t  bervoi’:  an  den  pilmäi-en  Plattfiedei'ii  des  Thallus  sind  sie  genau  so  iingeoi’dnet,  wie  die 
sekundäi’(  !i  Fiedern  und  an  den  sekundären  wie  die  teiliäi’cn  Fiedei-n,  kui'z  sie  hefol<ren  «-enau 
das  WTzweigiingssy.stem  des  Thallus  (Fig.  1 .\).  Sowie  die  Fiedei'u  stets  an  dem  voi'deix'n 
(=  distiilen)  Ende  jeder  Into-nodifilzelle  sitzen,  so  auch  die  Plasenzelh'u.  Die  Fiedei'ästehen 


')  Analoge,  bislicr  nicht  niihcr  nntersnclito  Iiililnngen  konnncn  nacli  licrtliolil  f„lJher  die  \'crt('iliing  der  Algen  im 
fiolf  von  Xea])el“,  ISH-?,  S.  ölfj)  wahrselieiidieh  allen  Arien  der  ('laltiingen  Aii(llli<iiiiiiion,  und  I’lcrotlinninlnn  zu. 

’j  Cohn,  Archiv  f.  .'\Iikroskoi)ie,  III.  K.  II  ii.  4ü.  Tat'.  II.  I'ig.  iJ  u.  I.  (titierl  nach  I’crthold  1.  e. 

1 


9 


A.  Nestler,  Die  Blasenzellcn  von  Antithainnion  Pliiimtla  und  Anti1Iia7nnio)i  CDiciafiini. 


li()lierei'  (Ordnung  finden  sich  nur  an  einer  Seite  ihrer  relativen  Hanptaxe,  seltener  tincli  normal 
zn  der  vom  Fiederästehen  und  von  der  Hanjttaxe  bestimmten  P]bene‘);  genau  so  verhalten  sich 
auch  die  Blasenzellen.  Diesellten  sind  deshalb  notwendiger  Weise  als  metamorphosierte  Fieder- 
ästchen zu  betrachten.  — CTewöhnlich  besitzt  jede  Zelle  einer  Blattfieder  an  der  bestimmten  Stelle 
ein  normales  Fiederchen  höherer  ( )rdnung  oder  eine  Blasenzelle.  Doch  kann  man  auch  Blattfiedern 
beobachten,  welche  aus  5 — 10  Zellen  Ijestehen  und  nur  eine  Blasenzelle  aber  keine  Verzweigungen 
aufweisen.  Basalstellen  von  etwa  altgefallenen  Blasenzellen  waren  niemals  zu  erkennen. 

Die  Wände  der  blasigen  Zellen  sind  dünner  als  die  der  Mutterzellen;  manche  zeigen  eine 
bisipiitförmige  Gestalt;  eine  Scheidewand,  beziehungsweise  eine  Trennung  in  2 Zellen  konnte  aber 
niemals  nachgewiesen  werden.  — Eine  Plasmaverbindnng,  wie  sie  zwischen  den  normalen  Zellen 
von  AntitJuimnion  sehr  leicht  nach  Einwirkung  von  Cldoralhydrat  oder  verdünnter  Schwefelsäure 
oder  auch  Ehlorzinkjod  nachgewiesen  werden  kann,  konnte  ich  zwischen  einer  Blasenzelle  und 
ihrer  Mutterzelle  nicht  beobachten. 

Was  den  Inhalt  anbelangt,  so  ist  dersellte,  wie  schon  eine  oberflächliche  Betrachtung  er- 
aiebt,  von  dem  der  normalen  Blattzellen  sehr  verschieden : die  Blasenzellen  an  intakten  Blattzellen 
erscheinen  inlialtsleer  mit  Ausnahme  der  bereits  erwähnten  wenigen  C'hromotophoren,  weiss,  sclnvach 
glänzend.  An  abgestorbenen  Fiederzweigen,  an  welchen  die  Blasenzellen  gewölinlich  eine  grau- 
weisse  Farbe  zeigen,  ferner  nach  Behandlung  mit  gewissen  Beagentien,  von  denen  später  die  Bede 
sein  wird,  erscheint  der  Inhalt  der  Zellen  gekörnt;  bei  genauer  FTutersuchung  sieht  man  aber,  dass 
es  keine  kompakten  Körnchen  sind,  welche  das  ganze  Innere  der  Blase  ausfüllen,  sondern  ganz 
kleine,  feine  Bläschen,  welche  sich  eng  aneinander  anschliessen ; der  Inhalt  scheint  in  diesem  Falle 
einen  schaumigen  Charakter  zu  haben  (Fig.  6).  Fixiert  man  dieselben  mittelst  Pikrin-Osmium- 
Platinchlorid-Essigsäure  und  färbt  mit  Hämalaun  [P.  Meyerj”)  aus,  so  treten  in  den  normalen 
Thalluszellen  die  Zellkerne  sehr  schön  hervor;  auch  in  den  Blasenzellen  wird  der  Zellkern  sehr 
schön  sichtbar  (Fig.  3).  — Um  auf  die  Qualität  des  Inhaltes  dieser  Zellen  einen  Schluss  ziehen  zu 
können,  wurden  verschiedene  Färbemethoden  und  die  Einwirkung  verschiedener  Beagentien  versucht. 

Bei  Anwendung  von  Böhmer’s  II a e m a t o xy  1 i n auf  lel)ende  Thalluszweige,  welchem 
ein  ungefähr  gleiches  (Quantum  von  Chloralhydrat  (5  T.  Chloralh.  -p  3 T.  AVasser)  zugesetzt  wird, 
werden  die  Blasenzellen  nach  kurzer  Zeit  tiefblau  gefärbt,  ohne  dass  sich  nach  dieser  Prozedur  ein 
geformter  Inhalt  in  denselben  erkennen  lässt.  (Nel)enbei  bemerkt  werden  durch  dieses  einfache 
Verfahren  in  den  normalen  Zellen  dieser  Alge  sowohl  die  grossen  Zellkerne  samt  ihren  Nucleoli, 
als  auch  die  fast  in  jeder  Zelle  vorkommenden  kubischen  Eiweisskrvstalle  schön  blau  gefärbt  und 
treten  deutlich  hervor.) 

^Vendet  mau  das  genannte  Ilaematoxylin  allein  an,  so  tritt  nach  kurzer  Zeit  der  Ein- 
wirkung eine  ganz  schwache  Blaufärbung  der  bewussten  Zellen  ein.  8})äter  sieht  man  bei  einer  Anzahl 


’)  Vergl.  B e r t li  0 1 (l,  Beilrägo  zur  ]\Iürj)li()l()gio  und  Physiologie  der  Mccrcsalgcii.  Jalirb.  f.  wiss.  Bot.  XIII,  S.  dld  It. 
Zi  111  in  er  in  a 11  n , Die  Moriiliologic  und  Pliy.siologie  de.s  jdlanzlicdien  Zellkerns.  8.  7. 


A.  Phiiitu/a : Morphologie,  mikrochcmi.scher  Nachweis,  Entwickelung  der  Blasenzellen. 


3 


von  Blasenzellen  eine  anffallende  Ersclieinnng : an  der  Basis  derselben  tritt  der  Inhalt  derselben 
in  Form  eines  nnregelinässigen  Klumpens  heraus  (Fig.  9)  und  nimmt  allmählich  eine  tiefblaue 
Färbung  an.  — Fine  Austrittsöffnung,  wie  sie  liei  den  analogen  Organen  von  Anüthmnnion 
crHciütiini  leicht  Iteobachtet  werden  kann,  konnte  hier  nicht  wahrgenommen  werden. 

e t h y 1 g r ü n in  1 i g e r F s s i g s ä u r e vermischt  mit  einem  gleichen  Quantum  Chloral- 
hydrat  (was  am  einfachsten  auf  dem  Oljjektträger  selbst  vorzunehmen  ist),  färltt  nur  die  Blasen- 
zellen nach  kurzer  Finwirkung  sehr  schön  smaragdgrün ; auf  diese  Weise  kann  man  nicht  allein 
die  ausgewachsenen  Bhisenzellen,  sondern  alle,  auch  die  kleinsten  Fntwicklungsstadien  dersellten 
sehr  deutlich  hervortreten  lassen. 

Durch  Chlorzink- Jod  zieht  sich  der  Inhalt  ein  wenig  von  der  Membran  zurück  und 
wird  gelb  bis  braun  gefärbt.  Jod  in  Meer  was  sei*  färbt  die  Zellen  gelb  bis  braun.  Durch 
Jodtinktur  tritt  eine  sehr  schöne  gelbe  bis  bräunliche  Färbung  ein.  Bei  Anwendung  von 
Salpeters ä u re  tritt  Gelbfärl )ung  ein . 

Arsen  freies  AnilinblaiC)  in  Meerwa.sser  aufgelöst,  so  dass  eine  blaue  Färbung  eben 
noch  zu  erkennen  ist.  Nach  20  Stunden  zeigte  sich  die  in  diesem  AVasser  Ijefindliche  Alge  im 
allgemeinen  noch  intakt;  nur  hie  und  da  war  ein  kleiner  Spross  zum  Teil  abgestorben. 
A'orherrschend  an  letzteren,  aber  auch  an  vollkommen  gesunden  Fiedern  zeigten  die  Blasenzellen 
eine  Speicherung  des  Farbstoffes.  Xach  40  Stunden  war  die  grosse  Mehrzahl  derselben  blau 
gefärbt,  auch  solche  an  vollständig  intakten  Fiederzweigen.  — Fs  genügt,  nur  eine  ganz  geringe 
Menge  von  Anilinblau  dem  Meerwasser  zuzufügen,  so  dass  von  einer  Färbung  desselben  gar  nichts 
wahrzunehmen  ist.  In  diesem  Falle  tritt  selbst  nach  mehrtägiger  Dauer  des  Versuches  keine 
direkt  sichtbare  Färbung  der  Blasenzellen  hervor;  fügt  man  jedoch  zu  dem  unter  dem  Mikroskope 
liegenden  Präparate  einen  Tropfen  einer  verdünnten  Säure  (Fssigsäure,  Salzsäure  etc.)  oder  Chloral- 
hydrat  hinzu,  so  tritt  in  allen  Blasenzellen  sofort  sehr  schöne,  tiefblaue  Färbung  ein,  während  die 
normalen  Zellen  ungefärbt  bleiben.  Auch  Tannin  wird  aus  einer  ganz  schwachen  Lösung  in 
Meerwa.sser  von  den  fraglichen  Zellen  reichlich  ges[)eichert,  wie  man  bei  Zusatz  von  Fisenchlorid 
leicht  ('rkennen  kann. 

Über  die  Fntwickehmg  der  Blasenzellen  lässt  sieh  nur  AVeniges  sagen : Mbihrend  bei  der 
Fntstehung  (änes  noi-malen  Seitenzweiges  stets  erst  eine  kleine  convexe  Frhabenheit,  eine  Pa})ille, 
sich  emporwöll)t,  worauf  die  trennende  Scheidewand  angelegt  wird  (Fig.  4,  n^),  sieht  man 

.selbst  bei  ganz  jung(ai  Stadien  dei-  Blasenzellen  die  schwach  gebogene  Scheidewand  bereits  vor- 
handen (Fig.  4,  2,  5 x).  JL  hat  den  .iVn.schein,  als  ob  an  dieser  Stelle  die  Membran  der 
Mutt('rz(!lle  sich  gespalten  hätte;  das  ist  aber  offeid)ar  nicht  denkbar,  da  einerseits  das  Vorhanden- 
sein der  wenn  auch  wenigen  üln'omato[)horen  in  den  Blasenzellen,  andeinrseits  der  in  diesen  nach- 
gewiescaie  Zellkern  eine  derartige  Annahme  sofort  ausschliesst.  Gewöbidich  wei’den  nur  an  jungen 
Blattzweigen  junge  Stadien  dei-  Fntwickehmg  der  Blasen/.ellen  gefunden;  ich  habe  aber  auch  den 


')  I5ci  oinem  Drogisten  gokiinff. 


4 


A.  Nestler,  Die  Blasciizellen  von  Anfiflinmnion  riuiintia  und  Anfithamnion  cmriatum. 


Filii  beobachtet,  wo  an  einem  älteni  Spross  neben  einer  vollkommen  entwickelten  Blasenzelle  junge 
Stadien  dieser  auffallenden  Bildungen  vorkamen.  (Fig.  2.) 

Um  zu  erproben,  welchen  Einfluss  eventuell  das  Licht  auf  die  Entwickelung  dieser  Blasen- 
zellen ausiibt,  wurden  frische  - Exem})lare  in  geeigneten  Aquarien  vollständig  ver- 

dunkelt, während  gleichzeitig  Kontrollpflanzen  unter  sonst  gleichen  Bedingungen  einem  diffusen 
Lichte  ausgesetzt  tvareii.  Wesentliche  Unterschiede  konnten  selbst  nach  dreiwöchentlicher  Dauer 
des  Versuches  nicht  l)eobachtet  werden,  obwohl  die  Pflanzen  bei  diesem  Versuche  vollständig 
intakt  l)lieben.  Nur  das  eine  Avar  an  den  verdunkelten  Exemplaren  zu  ei'kennen,  dass  manche 
Blasen  an  jugendlichen  Fiedern  eine  relativ  grosse  Ausbildung  erlangt  hatten,  so  dass  dieselben 
um  ein  vielfaches  die  betreffende  IMutterzelle  ül)ertrafen  (Fig.  10).  Die  chemischen  Reaktionen, 
wie  sie  ol)en  des  näheren  geschildert  worden  sind,  Avaren  die  nämlichen,  ob  die  Alge  im  Dunkeln 
oder  im  Licht  kultiviert  Avurde.  — 

Beim  Absterben  des  Thallus  nehmen  die  Blasenzellen,  Avie  oben  schon  angedeutet  Avurde, 
eine  grau-  oder  gelblich  - Aveisse  Farbe  an,  und  ihr  Inhalt  erscheint  Avie  aus  kleinen  Bläschen  zu- 
sammengesetzt (Fig.  0);  in  anderen  Zellen  bildet  der  Inhalt  ein  parenchymartiges  Netz  (Fig.  7); 
noch  andere  zeigen  nur  Avenige  Fäden  im  Innnern  (Fig.  8).  — Es  mag  noch  hervorgehoben  Averdeu, 
dass  beim  Faulen  der  Pflanze  die  Blasenzellen  sich  am  längsten  erhalten ; sie  zeigen  sich  am 
Aviderstandsfähigsten.  Wenn  a^oii  den  normalen  Thalhiszellen  nichts  mehr  zu  erkennen  ist,  sind 
die  Blasenzellen  ihrer  Form  nach  noch  vollständig  intakt. 

Wenn  ich  sämtliche  über  die  Blasenzellen  a'Ou  Antifhamnion  Flumida  (Ellis)  Thur,  ge- 
machten Beobachtungen  zusammenfasse,  so  komme  ich  zu  folgenden  Resultaten : 

1.  Die  Blasenzellen  a’Ou  ä.  PI.  sind  metamorphosierte  einzellige  Fiederästchen,  Avelche  sich 
soAADhl  durch  die  Form,  als  auch  durch  den  Inhalt  von  den  normalen  Zellen  untei’scheiden. 

2.  Mit  Ausnahme  a'Oii  einigen  Avenigen,  ganz  kleinen  Farbstoffkörpern  (sie  fehlen  bisAveilen 
vollständig)  am  distalen  Pol  des  Ellipsoids  sind  sie  farblos. 

3.  Der  Inhalt  dersell)en  ist  nach  den  Reaktionen  zu  schliessen  eine  proteinartige  Substanz, 
Avelche  in  intakten  Zellen  strukturlos,  ))ei  Beginn  des  Absterbens  eine  blasig-schaumige  Struktur  zeigt. 

4.  In  jeder  Blasenzelle  lässt  sich  durch  geeignete  Fixiernngs-  und  Färbemittel  ein  Zell- 
kern nacliAveisen. 

5.  Durch  Methylgrün,  Ilaematoxylin  und  arsenfreies  Anilinblan  können  sell)st  die  jüngsten 
EntAvickehmgsstadien  derselben  ausgefärbt  Averden. 

(3.  Arsenfreies  Aniliublau  und  Tannin,  Avelche  in  unmerkbar  kleiner  Menge  dem  Meer- 
AA'asser  beigefügt  Averden,  Averden  von  den  Blasenzellen  mit  Leichtigkeit  mul  in  grosser  IMenge 
aufgenommen,  Avährend  die  übrigen  Zellen  keine  Spur  der  genannten  Stoffe  erkennen  lassen. 
Daraus  ist  zunächst  zu  urteilen,  dass  die  genannten  Substanzen  sehr  leicht  durch  die  IMembran 
der  Blasenzellen  hindurchdringen.  Es  Avird  aber  auch  sehr  Avahrscheinlich,  dass  das  AVasser  ihit 
den  notwendigen  Nährsalzen  gerade  durch  diese  Blasenzellen  sehr  leicht  A'on  der  Pflanze  anf- 
genommen  und  Aveiter  geleitet  Averden  kann. 


A.  rhimula  : Ec.'^ultatc.  *1.  Cruciatutu : ;Morpliologio  der  Blaseiizcllen, 


O 


Es  liegt  daher  die  Annahme  sehr  nahe,  dass  diese  grossen  Blasenzellen  vorherrsclieiid  der 
A a li  r n n g s a n f n a h in  e dienen. 

hdir  die  Ansicht,  dass  dieselben  etwa  Reservestoffbehälter  sind,  da  sie  proteinartige  Snh- 
stanzen  enthalten,  konnte  bisher  kein  Beweis  erbracht  werden. 


II. 

Die  Blasenzellen  von  Antititumnion  cniciafnm  (Ag.)  Aäg.  sind  ihrer  Lage  und  Entwicke- 
lung nach  von  denen  bei  A.  Plumida  sehr  verschieden.  AVährend  die  von  Fluinida  stets  mir  auf 
eine  einzige  Zelle  der  Blattfieder  sich  stützen , gehören  zn  denen  von  A.  cruckdum  im  aiis- 
gebildeten  Zustande  3 — 4 Zellen,  welche  in  der  Regel  die  Blasenzelle  bogig  umfassen  (Fig.  11, 
12,  14,  IG),  selten  in  einer  Geraden  angeordnet  sind  (Fig.  IG/^).  Die  Basiszelle  (c)  dieses  auf  die 
angegebene  ^^"eise  veränderten  Thallnszweiges  ist  die  grösste;  anf  der  grösseren,  gebogenen  End- 
fläche derselben  sitzt  die  Blasenzelle  (.r)  anf,  während  die  übrigen,  kleineren  Zellen  (/>,  c)  jene  in 
einem  kleinen  Bogen  nmspannen.  Da  dieselbe  Anordnnng  stets  wiederkehrt,  so  ist  wieder  der 
Gedanke  von  vornherein  ansznschliessen,  dass  wir  es  hier  mit  einer  Gallenbildnng  zn  thnn  haben. 

Diese  blasig  anfgetriel)enen  Zellen  zeigten  sich  mir,  so  lange  die  Alge  vollständig  frisch  war, 
stets  weiss,  schwacli  glänzend;  abgesehen  von  den  quer  durch  die  Zelle  gelageiden,  höchst  eigen- 
tümlichen ein  l)is  zwei  stab-  oder  leistenförmigen  Bildungen  war  sonst  keine  Strnktm-  nnd  kein 
weiterer  Inhalt  wahrznnehmen.  Während  bei  R.  Pfiunida  in  der  Regel  einige  wenige  Farbstoff- 
träger  am  distalen  Pkide  des  ellipsoidischen  Körpers  Vorkommen,  habe  ich  bei  A.  cruckdum  weder 
in  den  Entwickelnngsstadien  der  Blasenzellen  noch  im  ansgeldldetcn  Zustande  derselben  jemals  eine 
»Spur  von  C'hromatophoren  erkennen  können. 

Bezüglich  der  leistenförmigen  Bildungen  ist  folgendes  zu  sagen: 

Ich  fand  bei  A.  crac'udmn  gewöhnlich  mir  eine  einzige  derartige  Bildung,  seltener  zwei, 
welche  parallel  neben  einander  zn  liegen  scheinen.  Ihre  Anordnung  zeigt,  wie  man  ans  den  Figuren 
11  nnd  12  erkennen  kann,  eine  gewisse,  sehr  auffallende  Konstanz:  sie  liegen  stets  den  kleinen 
die  Blasenzelle  nmfassenden  Zellen  gegenülier.  Von  diesen  anffallenden  Bildungen  Avird  s])äter 
noch  ansführlich  die  Beile  sein. 

Die  nnd  <la  findet  man  auch  eine  Blasenzelle,  welche  keine  stabförmige  Bildung,  dag(>gen 
deutlich  einen  Zellkern  erkennen  lässt;  nach  aussen  hin  sind  derartige  Zellen  mit  einer  dicken, 
bogenförmig  gestalteten  Membranleiste  versehen  (Fig.  lö);  ein  Aveiterer  Inhalt  ist  nicht  vorhanden. 

*)  l)artH  (licsellx-ii  kfiiie  iibortiertoii  Sporcimnatcrzcllrii  sind,  hat  IxTcits  Bruns  (Bcrichto  d.  deutsch,  hot.  Cics.  1hl.  XII 
l)a<r.  182  hervorgehoheii ; sic  haben  nicht  die  Stellung  der  Tetras])orcn. 

Bert  hold  (l’ber  die  Verteilung  der  Algen  im  Ciolf  von  Neapel.  .Alitteilungcn  a.  d.  zoolog.  Station  zu  Neaixd,  1882, 
S.  .llti)  beschreibt  diese  (iebilde  für  l’larolhaiiinion  I’luiiuiln  Nacg.,  welelic  l'orm  synonym  ist  mit  Aut itlifoiniian  Plininila  iKlIis' 
Thur.  Bei  Antithfnnnion  Phniiiihi  (hdlisi  Thur,  aber  konnte  ich  diese  leistiadormigcn  Bildungen  niemals  bcoliaehten.  — Ohne  auf 
diesen  Widerspruch  näher  einzngehen,  werde  ich  im  folgenden  anf  dic-se  schätzenswerten  Angaben  Bcrthold’s  bezüglich  der  Beisten- 
bildungen  hinweisen. 


G 


A.  Nestler,  L)ie  Blasenzclleii  von  Antitliainnion  Phimida  und  Antifhanhuion  cruciatum. 


Was  die  Entwiekeluiig  dieser  Blasenzelleii  aidielaiigt,  so  habe  ich  darüber  folgende  Beob- 
achtungen gemacht : 

Aus  einer  jugendlichen  Zelle  (Fig.  18  a,  ß,  y);  welche  die  erste  Anlage  eines  Thalluszweiges 
und  zwar  eines  Kurztriebes  darstellt,  entstehen  durch  eine  Längswand  ;?),  welche  entweder 
gerade  oder  schwach  bogenförmig  verläuft,  zwei  Zellen:  die  eine  kleinere  (.r)  ist  scheinbar  inhalts- 
leer; sie  stellt  den  Anfang  der  Blasenzelle  dar;  die  andere,  grössere  Zelle  hat  einen  normalen 
Inhalt:  Cytoplasma,  Chromotophoren  und  Zellkern;  diese  nun  teilt  sich  durch  1 — 3 Querscheide- 
wände in  jene  Zellen,  Avelche  s[)äter  die  Blasenzelle  hogig  umspannen.  Dadurch,  dass  die  ur- 
sprünglich schmale  Blasenzelle  rasch  an  Grösse  zunimmt  und  sich  ahrundet,  Averden  die  mit  ihr 
A’erhundenen  Zellen  gezAvungen,  sich  in  Bogen  form  um  dieselbe  zu  lagern.  — Sehr  bemerkens- 
Avert  ist  auch  die  Itei  genauer  1 furehforschuug  eines  Thallus  vereinzelt  zu  beol)achtende  Erscheinung, 
dass  eine  Zelle,  Avelche  ihrer  Form  und  Lage  nach  zu  einer  Blasenzelle  sich  hätte  entwickeln  sollen, 
ihrem  Inhalte  nach  eine  ganz  normale  Zelle  ist.  Ein  solcher  Fall  ist  in  Fig.  19  al)gebildet;  man 
sieht  hier  zwei  Zweige  eines  jüngeren  Thallusstückes,  Avelche  einander  gegenüberliegen  und  jenen 
Bau  zeigeig  Avie  er  für  die  Entwickelung  der  Blasenzellen  charakteristisch  ist:  eine  grössere  Basal- 
zelle {(()  und  zwei  kleinere  Zellen  {b  und  c),  Avelche  die  Anlage  der  Blasenzelle  Q’)  begrenzen. 
Es  entwickelte  sich  jedoch  nur  aus  der  einen  Zelle  dieser  beiden  Zweige  eine  Blasenzelle,  Avährend 
die  andere  (?^)  den  Inhalt  einer  normalen  Thalluszelle  aufweist. 

Um  den  Inhalt  dieser  Zellen,  insbesondere  jene  stabförmigen  Bildungen  ihrer  Katur  nach 
näher  kennen  zu  lernen,  Avurde  die  Wirkung  verschiedener  Stoffe  auf  dieselben  geprüft. 

Bei  Zusatz  atju  destilliertem  AVasser  zu  der  in  Meerwasser  liegenden  Alge  A'er- 
schwinden  die  Stal)körper  sofort,  die  Blasenzellen  schwellen  an  und  platzen,  Avobei  der  Inhalt 
explosionsartig  hervordringt.  \) 

1 11  AI  e e r w a s s e r , dessen  Salzgehalt  auf  10  /j,  erhöht  wurde,  tritt  in  den  fraglichen 
Zellen  langsam  Plasmolyse  ein,  indem  sich  der  Inhalt  ein  wenig  von  der  Membran  ahhebt;  die 
stabförmigen  Bildungen  Averden  vollständig  unsichthar;  lässt  man  normales  SeeAvasser  ziifliessen,  so 
erscheinen  diese  Avieder  in  ilu'er  früheren  Lage,  nachdem  der  plasmolytische  Zustand  aufgehört 
hat.  — In  Meei’Avasser,  dessen  Salzgehalt  auf  15 erhöht  wurde,  A'erlieren  die  stab- 
förmigen  Bildungen  sofort  ihre  Form  und  Lage;  man  bemerkt  eine  sichelförmige  Alasse,  Avelche 
der  Aussenseite  der  Zelle  anliegt  (Fig.  16  b)  und  ein  anderes  Lichthrcchungsvermögen  hat,  als 
der  übrige  Iidialt  der  Zelle;  dieser  erscheint  nun  feinkörnig;  ausserdem  sieht  mau  im  luiiern  der 
Zelle  zarte  Linien,  ähnlich  Plasmafäden.  Diese  Veränderung  tritt  Avie  gesagt  augenblicklich  ein, 
so  dass  man  die  UmAA'andhmg,  die  mit  dem  stabförmigen  Gebilde  A’or  sich  geht,  nicht  verfolgen 
kann.  Ihisst  man  nun  Avieder  normales  SeeAvasser  A'on  der  einen  Seite  zum  Deckglase  ziifliessen, 
Avährend  man  auf  der  andern  Seite  mittelst  Fliesspapier  das  frühere  Wasser  ahleitet,  so  tritt  keine 
Aveitere  Veränderung  ein;  nur  die  feinen  Fäden  im  Innern  A’ersch winden. 


Ü Vcrjrl.  aucli  Bertliol«!  t c.  S.  .ölü. 


Ä.  cruc-iatum : Entwickelung,  mikrochemische  Kcaktionen  der  Blasenzellen. 


i 


Bei  Zusatz  von  Jod  in  Meerwasser  zn  intakten  Zellen  wurde  folgende,  auffallende  Er- 
scheinung beobachtet:  die  leistenförinige  Bildung  wird  ziendicb  rasch  unsichtbar,  ohne  ihre  Farbe 
geändert  zu  haben,  indem  sie  von  dein  einen  Ende  an  scheinbar  immer  kleiner  und  kleiner  wird; 
in  der  Zelle  selbst  erscheint  ein  feinkörniger  Inhalt;  es  bildet  sich  nun  in  der  Blasenzelle  eine 
Öffnung  (Fig.  13  ö)  in  der  Nähe  der  kleinen,  die  Blasenzelle  umfassenden  Zellen,  durch  welche 
die  feinkörnige  Substanz  heraustritt;  diesellie  hleilit  tds  ein  rundlicher  Ballen  vor  der  genannten, 
runden  Öffnung  liegen  (Fig.  13  Öfters  kann  man  auch  im  Innern  der  Zelle  zarte  Fäden 
beobachten  (Fig.  13),  welche  vom  Rtuide  der  blasigen  Zelle  gegen  die  entstandene  Öffnung  hin 
gerichtet  sind. 

Fügt  tnan  zu  diesem  Präparat  Böhmers  H a e m a t o xy  1 i n hinzu,  so  färbt  sich  die  aus- 
getretene Masse  rasch  intensiv  blau;  man  sieht  dann  auf  oder  bei  jeder  Blasenzelle  einen  blauen 
Ballen  liegen.  — Der  oben  geschilderte  Vorgang  wurde  sehr  oft  beobachtet.  — Es  zeigten  sich 
aber  auch  l^ei  der  nänüichen  Prozedur  mittelst  Jod  in  Meerwasser  einige  Blasenzellen,  bei  welchen 
die  stal)förmige  Bildung  nicht  unsichtbar  war,  sondern  (scheinl)ar ?)  eine  Umlagerung  erfahren  hatte: 
sie  war  gegen  die  Mitte  der  Zelle  gerückt  und  erschien  schwach  gekrümmt  (Fig.  14);  die  Blasen- 
zelle selbst  zeigte  sich  samt  ihrer  Leiste  schwach  gelb  gefärbt.  — 

In  einem  in  Meerwasser  liegenden  Thcdluszweig,  welcher  zahlreiche  Blasenzellen  mit  zwei 
stabförmigen  Gebilden  enthielt,  wurde  vom  Bande  des  Deckglases  aus  allmählich  absoluter 
Alkohol  hinzugefügt;  dadurch  wurden  die  Feistengebilde  bald  vollständig  unsichtbar,  und  das 
ganze  Innere  der  Zelle  erschien  von  einer  grau  - weissen,  körnigen  Masse  ausgefüllt.  Durch  be- 
ständiges Ilinzufügen  von  absolutem  Alkohol  und  Ableitung  der  früheren  Flüssigkeit  lag  schliess- 
lich das  Präparat  nur  in  Alkohol,  oline  dass  eine  weitere  A^eränderung  der  fraglichen  Zellen 
wahrgenommen  werden  konnte.  — Lässt  man  wieder  JMeerwasser  hinzufliessen,  so  verschwindet 
der  körnige  Inhalt,  und  es  erscheint  auffallender  AVeise  an  Stelle  der  l)eiden  Feisten  stets  nur 

eine  einzige. 

Durch  allmähliches  Hinzufügen  von  al)Sohitem  Alkohol  zu  Aleerwasser  können  die  Blasen- 
zellen fixiert  werden,  wobei  sowohl  die  leistenförmige  Bildung  als  auch  der  homogen  erscheinende 
Iidialt  der  Zelle  gelblich  werden;  die  Stabbildung  liegt  dann  entweder  deutlich  sichtbai’  in  der 

Alitte  der  Zelle,  oder  es  ist  nur  am  Rande  der  Blasenzellen  eine  sichelförmige  Bildung  zu  er- 

kennen (Fig.  H)  u,  17).  Derartig  fixierte  Zellen  verändei'ii  bei  Zusatz  von  destilliertem  Mhisser, 
Jod,  Farbstofflösungen  etc.  ihre  Form  nicht  mehr. 

Fine  wässeilge  Lösung  von  ai'sen  freiem  Anilinblau  zu  fixierten  Zellen  hinzugefügl, 
färbt  dies(‘lben  dunkelblau,  wählend  der  Stab-  odei'  Sichelkörper  in  ähnlicher  AVeise  wie  die 

Alembranen  der  noi'inalen  4'halinszellcn,  sich  hellblau  färbt.  — 

Bei  Zusatz  von  dod-Alkohol  tritt  gelbe  bis  gelbbraune  FäiFung  ein;  durch  Sal[)etcr- 
sä  u i’c  Gelbfärbung.  Fügt  man  im  letzteren  lAille  Kalilauge  hinzu,  so  ändert  sich  die  Farbe  nicht, 
(1.  h.  es  findet  keine  merkbare  Steigernng  der  gelben  lAirbe  statt. 


8 


A.  Nestler,  Die  Blascnzellen  von  Autifliaiiniioii  Plwinila  und  Antithantnioii  cruciatiim. 


Wendet  inan  anf  durch  Alkohol  fixiertes  Material  das  Millon’sche  Reagens  an,  so 
zeigt  sich  nach  in  ehrst  iindiger  Einwirkung  desselhen  der  Btah-  oder  Bichelkörper  deutlich  ziegel- 
rot gefärbt,  während  der  übrige  Inhalt  der  Blasenzelle  eine  gellilich-braiine  Farbe  anfweist. 

Die  Bpeichernng  von  arsenfreieni  Anilin)  ihm  aus  einer  sehr  verdünnten  Lösung  geschieht  in  der- 
selben Weise,  wie  liei  Aniltliamnion  PltDiuda  und  tritt  sehr  schön  liei  Zusatz  einer  verdünnten  Säure 
hervor ; der  stabförniige  Körper  erscheint  hell-,  der  ülirige  Teil  der  Blasenzelle  dunkel lilau  gefärbt.  — 

Lässt  man  Jod  und  Schwefelsäure  auf  eine  Blasenzelle  einwirken,  so  sieht  man  einen 
blauen  Rand  um  diesellie,  während  das  ganze  Innere  samt  der  Leiste  gellJiraun  erscheint.  — 

(dbwohl  sich  aus  allen  diesen  Reaktionen  kein  sicherer  Schluss  auf  die  Qualität  des  Inhalts 
ziehen  lässt,  so  ist  es  doch  sehr  wahrscheinlich,  dass  in  den  Blasenzellen  proteinartige  Substanzen 
enthalten  sind.  Das  zeigt  besonders  die  stets  deutlich  hervortretende  Xanthoproteinsiiure-Reaktion 
und  die  Gelbfärbung  durch  Jod.  Ebenso  macht  es  die  Millon’sche  Reaktion  sehr  wahrschein- 
lich, dass  auch  das  stab-  oder  sichelförmig  erscheinende  Gelülde  eiweissartiger  Xatur  sei.  (Dass 
sich  dasselbe  umbiegen  kann,  lässt  sich  öfters  beobachten;  doch  kann  man  aus  dieser  Erscheinung 
weiter  nichts  schliessen,  als  dass  dasselbe  wahrscheinlich  aus  organischer  Substanz  bestehe). 

Ich  möchte  aber  auch  darauf  hinweisen,  dass  die  stets  konstante  Lage  jener  Gebilde  gewiss 
sehr  auffallend  ist;  es  lässt  sich  nicht  recht  einsehen,  warum  diese  vermeintlichen  Eiweisskrystalle 
nicht  auch  andere  Lageii  in  der  Blasenzelle  einnehmen,  z.  B.  normal  zu  einer  der  kleinen  Xachbar- 
zellen.  Nicht  selten,  insbesondere  hei  fixiertem  iMaterial,  macht  diese  Bildung  den  Eindruck,  als 
ob  sie  eine  in  das  Innere  der  Zelle  hervorspringende  Memhranleiste  sei.  Ich  konnte  öfters  jene 
Form  und  Lagerung  derselben  beobachten,  wie  sie  in  Fig.  17  dargestellt  ist. 

Damit  soll  nur  angedeutet  werden,  dass  die  Natur  dieser  Bildungen  keineswegs  schon  voll- 
ständig sicher  gestellt  ist  und  neue  Untersuchungen  notwendig  sind. 

Dass  diese  Blasenzellen  eine  besondere  Funktion  im  Leben  der  Alge  zu  erfüllen  haben, 
geht  auch  hier  wieder,  wie  bei  Vhwuda,  von  vornherein  aus  dem  zahlreichen  Vorkommen  derselben 
deutlich  hervor.^)  Aus  dem  })roteinartigen  Inhalte  derselben  auf  Reservestoff-Behälter  zu  schliessen, 
liegt  wohl  nahe;  aber  so  lange  nicht  nachgewiesen  ist,  wann  und  zu  welchem  besonderen  Zwecke 
diese  aufgespeich erteil  Substanzen  verbraucht  werden,  lässt  sich  auch  nicht  mit  einiger  Sicherheit 
urteilen.  Die  von  mir  bisher  zu  diesem  Zwecke  angestellten  Kulturversiiche  ergaben  kein  Re- 
sultat. — Dass  arsenfreies  Anilinhlaii  mit  grosser  Leichtigkeit  durch  die  Membranen  dieser  Blasen- 
zellen und  nur  durch  diese  hindurchdringt,  lässt  mich,  wie  liei  Phninda,  \'ermuten,  dass  diese 
Zellen  die  besondere  Funktion  der  Nahrungsaufnahme  haben.  Doch  sind  auch  für  die 
Begründung  dieser  Ansicht  noch  weitere  \^ersuche  notwendig. 

iMeinem  werten  Kollegen,  Herrn  Dr.  P.  Kuckuck,  der  mich  während  meines  Aufent- 
haltes in  der  Kgl.  Biologischen  Anstalt  auf  Helgoland  in  liebenswürdiger  AVeise  mit  reichem 
iMaterial  zur  Ausführung  der  vorstehenden  Aibeit  versorgte,  s[)rcch(;  ich  meinen  herzlichen  Dank  aus. 

’)  Bruns  (1.  c.  pag.  182j  nennt  die.selbon  (Jlanzzellen;  er  lässt  es  ntientschieden,  nl)  diesell)en  Liehtsaininlcr  oder  Dämpfer 
im  Sinne  Bcrtliolds  vorstollen. 


0 


Erklärung  der  Zeichnungen. 


Erklärung  der  Zeichnungen. 


AntWiatnnioti  Plmunla  (Ellis)  Thm. 

1.  Ein  Stück  des  Thallus,  um  die  gesetzmässige  Anordnung  der  blasig  aufgetriebenen  Zellen  (js)  zu 
zeigen.  V.  180. 

2.  Verschiedene  Entwickelungsstadien  der  Blasenzelle  (aj);  ch  = einige  Chromotophoren.  V.  200. 

3.  Durch  Hinzufügen  von  Haemalaun  (P.  Me3^er)  zu  fixiertem  Material  werden  sowohl  in  den  nor- 
malen, als  auch  in  den  blasigen  Zellen  (cc)  die  Zellkerne  (z)  deutlich  sichtbar.  A^.  200. 

4,  5.  'Während  bei  normaler  Fiederanlage  (»j,  7*2)  die  Scheidewand,  welche  dieselbe  von  der  Mutterzelle 
trennt,  erst  nach  Bildung  einer  relativ  hohen  Papille  entsteht,  wird  dieselbe  bei  einer  Blasenzelle 
bereits  in  sehr  jungem  Stadium  angelegt.  V.  300. 

6.  Blasenzelle  {x)  bei  Beginn  ihres  Absterbens;  der  Inhalt  derselben  besteht  aus  kleinen,  dicht  an- 
einander gereihten  Bläschen.  A".  500. 

7,  8.  "Weiter  vorgerückte  Stadien  der  Desorganisation.  V.  300. 

9.  Bei  Anwendung  von  Böhmer’s  Haematoxylin  auf  intakte  Blasenzellen  (x)  tritt  an  der  Basis  der- 
selben eine  unregelmässige  Inhaltsmasse  (p)  heraus,  welche  eine  intensiv  blaue  Färbung  an- 
nimmt. AA  200. 

10.  Junger  Thalluszweig  mit  sehr  grosser  Blasenzelle.  V.  200. 

AnfitlunnnioH  craci(ttnm  (Ag.)  Näg. 

11.  Thalluszweig  mit  blasig  aufgetriebener  Zelle  (a-j;  dieselbe  wird  von  drei  Basalzellen  {a,h><^)  hogig 
umspannt;  in  derselben  zwei  leistenförmige  Pildtingen  (.s).  V.  300. 

12.  ln  der  Blasenzelle  nur  ein  einziges,  breites,  stabförmiges  Gebilde.  300. 

13.  A'eränderung  dei'  intakten  Hlasenzelle  {x)  bei  Zusatz  von  Jod  in  .Meerwasser ; p = durch  eine 

(Öffnung  (ö)  herausgelretene  feinkörnige  Hasse,  welche  sich  bei  Zusatz  von  Böhmer’s  Haematoxylin 
rasch  intensiv  blau  färbt.  AA  300. 

14.  Die  leistenförmige  Pildung  («)  erfuhr  nach  dem  Austritte  des  körnigen  lidialtes  der  Plasenzelle 

durch  die  Öffnung  (ö)  eine  teilweise  Umlagerung  und  eine  schwache  Krümmung.  V.  300. 

Eine  Plasenzelle  mit  einem  Zellkern.  AA  300. 


15. 


10 


A.  Nestler,  Die  Blascnzellcn  von  Antifliamniu)i  P/uimila  und  Antithamnion  cniciaftnn. 


16au. b.Bei  fixiertem  ]\Iaterial  oder  and),  wenn  Meerwasser  von  ISVoigem  Salzgehalt  zu  intakten  Blasen- 
zellen Innzugefiigt  wird,  erscheint  am  Rande  derselben,  gegenüber  den  kleinen  Zellen  (b,  c,  d) 
eine  scharf  abgegrenzte,  sichelförmige  Zone.  Es  scheint,  dass  dieselbe  identisch  mit  dem  vordem 
sichtbaren  leistenförmigeii  Gebilde  ist.  V.  300. 

17.  Fixierte  Blasenzelle  mit  eigentümlicher  leistenfönniger  Bildung. 

18.  a,  j3,  Y Entwickelungsstadien  der  Blasenzelle.  V.  900. 

19.  Zwei  opponierte  Thalluszweige : der  eine  zeigt  die  Anlage  einer  Blasenzelle  (ic) ; bei  dem  anderen, 
welcher  analog  wie  der  erste  gebaut  ist,  befindet  sich  an  Stelle  der  Blasenzelle  eine  normale 
Zelle.  Y.  500. 


Aus  der  Biolog’ischen  Anstalt  auf  Helgoland. 


B e i t r ü g e 

zur 

Kenntnis  der  Meeresalgen. 


Von 


Dr.  Paul  Kuckuck. 


5.  fnn  neuer  Asperococcus  mit  l)ei(Ierlei  ^[Kmuigien.  Mit  Tafel  11  (8|  und  4 Textfiguren. 

6.  Die  Gattung  Mijriotrkhiu  Harvey.  i\Iit  Tafel  111 — V |9 — 11]  und  21  'IVxtfiguren. 

7.  Uber  den  Edocarpus  investiens  der  Autoren.  Mit  Tafel  VT  [12|  Fig.  1 — 5 und  5 Textfiguren. 

8.  Conipsonema,  ein  neues  Genus  der  Pliaeos})oreen.  INIit  Tafel  VI  |12|  Fig.  (3 — 9. 

9.  Über  den  Generationsweelisel  von  (Jufleria  nuiUtfula  (Engl.  Bot.)  Grev.  Mit  Tafel  VII  |13] 

und  VIII  |14]  und  15  Textfiguren. 


5. 


Ein  neuer  ^sperococciis  mit  beiderlei  ^poranoien/) 


Hierzu  Tafel  II  [8]  und  4 Textfiguren. 


Asperococcus  wurde  1813  von  dem  französischen  Pliykologen  Lainonroux')  auf- 
ge.stellt  und  lange  Zeit  kannte  man  von  ihr  nur  die  unilokuläreu  Bporangien.  Erst  78  Jahre 
später  fand  ein  englischer  Botaniker,  Buffham^),  bei  dem  Prototyp  der  Gattung,  Asperococcu^ 
hullosus  Lam.,  die  phirilokulären  Sporangien  und  4 Jahre  darauf  l)eschrieb  sie  dann  BauvageaiP) 
auch  bei  A.  compressiis  Griff.  Während  l^ei  beiden  Arten  die  unilokulären  Sponuigien  weit 
häufiger  auftreten  als  die  phirilokulären,  ist  liei  einem  neuen  von  mir  bei  Bovigno  aufgefundenen 
A^perococcas  das  Umgekehrte  der  Fall. 

In  den  bereits  früher  (nämlich  in  der  unten,  Fussnote  1,  angeführten  Arbeit  „Über  Bchwärm- 
sporenbildnng  n.  s.  w.“)  erwähnten  Kulturen,  die  ich  im  Mai  1894  von  Bovigno  nach  Helgo- 
land ühru-führte,  entwickelte  sich  im  Laufe  des  Sommers  eine  reichhaltige  Sommervegetation,  die 
aus  JJeterosjjora  Vidovichip  verschiedenen  FAachlsta- Arien,  Jdciocarjrus  (j/oblfer  und  F.  >Sandrt(uu(S, 
Ascocijcliis  nr/ncidaris,  (Firandia  sidincelarioules,  Idpliacelaria  cirrhosa,  und  SpJi.  Flumida,  Fnjthro- 
trichid  cerdinicola,  Das/jclddus  cldVdefoDni^  und  Acefdbuluria  diediten'drmi  bestand.  Anfang  Juni 
er, schienen  mm  die  ersten  Exem[)lare  einer  kleinen,  unverzweigten,  borstenförmigen  Phaeosporee, 


'l  l'ci  fiiiciii  wif'dcrlioltcn  Aufenthalte,  den  ieli  mit  Unterstützung  des  liohen  Kultusministeriums  und  der  Biologischen 
Anstalt  an  der  Station  des  Berliner  Aejuariums  in  Rovigno  nahm,  um  zum  Vergleich  mit  der  Helgoländer  Algcnvegetation  die  Ver- 
teilung der  dortigen  Meeresalgen  nach  ihren  natürlichen  Htandorten  kennen  zu  lernen,  hatte  ich  nebcaiher  (lelegonheit,  einige  Lücken 
auszufüllen,  die  .sich  noch  immer  hei  zahlreichen  Mceresalgen  besonders  hinsichtlich  ihrer  Mor[)hologie  und  ihrer  Entwicklungs- 
geschichte finden.  Einige  Resultate  dieser  Untersuchungen,  dk'  in  Rovigno  begonnen  und  an  der  Biologischc'ii  Anstalt  in  fhägoiand 
weiter  geführt  wurden  und  als  deren  Vorläufer  eine  1S9Ö  in  l’ringsheims  .lahrbüchern  erschienene  Abhandlung : „Uber  Schwärmsjjoren- 
bildung  bei  den  Tilopterideen  und  über  Chorhtocarjms  /enrllns  (Kütz.)  /au.“  gelten  kaini,  folgen  in  d('n  Abhandlungen  5—8. 

,, Essai  sur  les  genre  de  la  familk'  des  Thallassiophytes  etc.“ 

Buffham,  The  phirilocular  zoosporangia  of  A.sjirrofocfits  hiiUoms  etc.  1891  (.Tournal  of  Botaiiy,  v()L  XXIX, 
I-.  821,  pl  31 L) 

Ü Sauvageau,  Sur  les  .s])r)ianges  pluriloculaires  de  V ..Asjiprococcuf:  coiitjiressus“  (friff.  1895  (Journ.  de  Botanicpie, 
n.  du  19.  sej)t  18f)5). 


14 


P.  Kuckuck.  Beiträge  zur  Konntui.'«  der  ]\Ieeresalgen. 


die  in  kleinen  Gruppen  von  2 bis  wenigen,  3 — 4 min  hohen  Individuen  selinrenweise  die  Glaswand 
bedeckten.  Mitte  Jnni  erntete  ich  dann  einige  schöne,  10  mm  hohe,  kräftig  entwickelte  und 
individuenreiche  Büschel  (Taf.  11  [8]  Fig.  In),  die  in  einem  anderen  Behälter  an  anderen  Algen  sich 
entwickelt  hatten,  und  habe  das  Pflänzchen  dann  bis  in  den  Jnni  hinein  beobachtet.  Der  vege- 
tative Bau  und  die  plurilokulären  Hporangien  — nur  diese  fanden  sich  au  den  Kulturexemplaren  — 
wiesen  auf  eine  nahe  Verwandtschid't  mit  Def^ntotricliiun  und  ÄsperococcHS. 

Da  ich  nnfiltriertes  Kordseewasser  verwendet  hatte,  so  war  immerhin  der  Gedanke  nicht 
von  der  Hand  zu  weisen,  dass  die  Hch wärmer,  aus  denen  sich  die  Pflänzchen  entwickelt  hatten, 
diesem  entstammten,  die  kleine  Phaeos[)oree  also  dem  Helgoländer,  nicht  dem  Rovigneser  Gebiete 
gut  zu  schreiben  war.  Die  Zusammensetzung  der  üben  geschilderten  spontanen  Vegetation  freilich 
sprach  wenig  dafür,  denn  obgleich  sich  3 Algen  darin  finden,  die  beiden  Gebieten  gemeinsam  sind, 
so  überwiegen  doch  liei  weitem  die  nur  iu  dem  einen  derselben,  nämlich  bei  Rovigno  vorkommenden 
Arten  und  man  vermisst  gänzlich  eine  solche,  die  nur  bei  Helgoland  angetroffen  wird.  Zu  meiner 
Freude  fand  sich  unter  Präparaten,  die  mir  von  Professor  Bert  ho  Id  freundlichst  übersandt 
wurden  und  aus  Neapel  stammten,  auch  ein  Pflänzchen,  das  durchaus  mit  meinen  Kulturzücht- 
lingen übereinstimmte  und  im  Hafen  von  Nisita  am  20.  A[)ril  1880  mit  })lurilokulären  Bporangien 
gesammelt,  doch  nicht  })ubliziert  worden  war.  Nach  diesen  Befunden  vermutete  ich,  die  Yege- 
tationszeit  müsse  im  Freien  früher  fallen  als  in  meinen  Kulturen,  etwa  mit  Mi/rlotricJii((  («Iriatica 
zusammen  (s.  u.)  oder  etwas  später  wie  diese. 

Tm  Frühsommer  1890  besuchte  ich  Rovigno  abermals  und  konnte  nun  tlie  kleine  Phaeosporee 
auch  im  Freien  konstatieren.  Auf  einem  Kalkstein,  den  ich  Anfang  Mai  bei  der  Punta  Bt.  Eufemia 
aus  flachem  Wasser  mit  der  Zange  heranfholte,  wuchs  in  kleineren  Bcharen  und  etwas  rol)usteren 
Exemplaren  unser  kleiner  Asperocoecns  (Taf.  H [8J  Fig.  Ih),  der  sich  als  solcher  nunmehr  durch 
die  teils  auf  getrennten  Individuen,  teils  vermischt  mit  den  [)lurilokulären  auftretenden  unilokulären 
B[)orangien  zu  erkennen  gab,  nachdem  ich  anfangs  gezweifelt  hatte,  wo  ich  die  Kultur})flanzen 
einreihen  sollte.  Ein  zweites  Mal,  diesmal  nur  mit  plurilokulären  Bporangien,  sammelte  ich  den 
neuen  Asperocoecns^  für  den  ich  den  Namen  .1.  senber  vorschlage,  Ende  Mai  vor  dem  kleinen 
Btationsmolo,  wo  er  in  einer  Tiefe  von  2 — 3 m ebenfalls  an  Bteinen  wuchs. 

Die  Vereinigung  zu  kleinen  Gruppen  und  Büscheln  erklärt  sich  aus  dem  Vorhandeusein 
einer  zuweilen  recht  ansehnlichen  Basalscheibe,  die  in  ihrem  AVachstum  durchaus  den  für  Mi/rionemn, 
Ascocjjdus  u.  s.  w.  bekanuten  Gesetzen  folgt  (Taf.  H [8]  Fig.  2 und  Textfigur  4).  Es  ist  mög- 
lich, dass  im  Freien,  wo  die  Pflanze  selten  ein  so  glattes  Bubstrat  findet,  die  Ausbildung  der 
Basalscheibe  öfters  gehemmt  wird  oder  doch  nicht  so  regelmässig  vor  sich  geht,  wie  in  der  Kultur, 
wo  sie  bei  einer  Ansdehnung  von  0,3 — 0,7  mm  rundliche,  etwas  gelappte  Umrisse  zeigt.  Bo  weit 
bekannt,  fehlt  bei  den  anderen  Asperococens-AvXow  ein  geschlossenes  horizontales  Lager.  I>ei 
A.  echimdiis  Qtl  eiA)  yav.  fiUjoonis  Rke.  lösen  sich  die  ZiTreiheu  nach  Reinkc'')  in  zahlreiche 


')  -Mgenflora  der  westlichen  Ostso»,  ]>.  53. 


Ein  neuer  Asperococcus  mit  beiderlei  8porangien. 


15 


gegliederte  Wurzelliaare  auf,  ^4.  hullosus  besitzt  nach  Thuret‘)  ein  monosiphones,  verzweigtes 
Protonenia  und  ähnlich  scheint  es  hei  A.  compressns  zu  sein.‘^) 

Aus  den  Zellen  der  Basalseheihe,  die  eine  Anzahl  })lattenföriniger  Chromatophoren  besitzen, 
erheben  sieh  hier  und  da  farldose  Haare  mit  basalem  AVtichstum  (Taf.  11  [8J  Fig.  2 bei  h)  und 
in  der  Nähe  des  Centrums  sehr  bald  auch  die  ersten  Anlage  der  vertikalen  Thallome  (u).  Die 
durch  eine  horizontale  Wand  tdigegliederte  papillenförmige  Zelle 
verlängert  sich  und  nimmt  keulenförmige  Gestalt  an;  durch 
eine  (Querwand  zerfällt  sie  in  eine  obere  halbkugelige  und 
eine  untere  zylindrische  Zelle  und  bald  entstehen  durch  weitere 
Teilungen  b — 8zehige  Stadien,  die  in  der  Mitte  oder  in  der 
unteren  Hälfte  am  dicksten  sich  nach  oben  und  unten  ver- 
dünnen und  deren  stark  eingeschnürte  Zellen  eine  ihrer  Breite 
ungefähr  gleich  kommende  Höhe  zeigen.  Nunmehr  tritt  ein 
äusserst  lebhaftes  interkalares  Mhichstum  ein,  das  alle  Zellen 
des  Fadens  in  seiner  ganzen  Ausdehnung  beherrscht  und  so 
einen  monisophonen,  aus  scheibenförmigen,  niedrigen  Zellen 
zusammengesetzten  Thallus  erzeugt,  an  dessen  Spitze  sich  schon 
frühzeitig  ein  farbloses  Haar  entwickelt  hat.  Tn  gewissen 
Zwischenräumen  erscheinen  darauf  die  ersten  lAngswände, 
sodass  eine  vorübergehende  Ciliederung  in  Ivnoten  und  Inter- 
nodien zu  Stande  kommt,  die  dadurch  noch  mehr  in  die  Augen 
fällt,  dass  seitliche  Haare  zuerst  in  den  Knotenzellen  gebildet 
werden  (Textfigur  1,  A — -C).  AVährend  der  Anlage  dieser 
ersten  I^ängswände  dauert  die  interkalare  Teilung  noch  fort 
und  i.st  zuweilen  in  der  untei-en  Hälfte  so  lebhaft,  dass  ein 
undeutlicher  basaler  Vegetationspunkt  entsteht  [B  und  Taf.  H 
[8|  Fig  2 b(4  h).  Allmählich  werden  die  I^ängsteilungen  nun 
immer  zahlreicher  und  infolge  einer  ausgesprochenen  Neigung 

Fig'.  1. 

(ler.'^elbcn  in  der  unteren  Hälfte  an  Stelle  der  (Fierteilung  zu  Asperococcus  scabrr  Kok.  A,  ß,  (7  jüngere 
treten,  wächst  dei'  4'hallus  hier  aiifängs  rascher  in  die  Dicke,  ilüiHome,  />  Spitze  eines  alteren,  Partie  aus 

. einem  vor  der  Fruktifikation  .stehenden  Thallus. 

als  in  der  obiavii  Hälfte,  wo  die  diuuit  das  Venn- 

läingenwaclislum  noch  eine  ^Vcile  vorherrscht  (C).  Nur  ganz 

untenan  der  Basis  ist  Längen-  und  Dicktaiwachstum  wenig  lebhaft,  sodass  hier  eine  stark  verschmälerte 
l^irtie  resultiert,  die  eine  Tremumg  des  aufrt'chttai  vom  niederliegenden  Thallus  befürchten  Hesse, 
wenn  nicht  durch  bald  eiiitretende  Bhizinenbildung  (Fig.  2)  dieser  Gefahr  vorgebeugt  würde.  Im 
Allgemeinen  liegen  also  dit*  \’erhidtnisse  ganz  ähnlich  wi(‘  bei  Stidijosiphoit  torfil/s.  Auch  dort 

'l'huri'l  et  Hörnet.  Etiides  |)hy('ologi<|ues  p.  17,  pl.  \T,  t'ig,  5. 

Rein  k e,  Eher  die  ICnt  wieklung  von  /%///////.<,  Scijto  s iplioii  u.  Asperocccciis  p.  2(18  f.  ( Pringsheim’s  .Jahrbüeher,  Bd.  1 1,  1878. 


IG 


r.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Mecresalgon. 


tritt  bei  jüngeren  einreihigen  Pfläiizehen  die  Qnerteiknig  nicht  selten  iin  nnteren  Teile  besonders 
lebhaft  auf,  während  sie  bei  älteren  mehrreihig  gewordenen  Thalloinen  noch  am  längsten  an  der 
Spitze  zn  finden  ist.*) 

Die  fortschreitende  Fächernng  der  Zellen  erstreckt  sich  bald  <inch  anf  den  oberen  Teil  der 
Pfliinze  (Textfignr  1 I))  und  wird  hier  bei  den  im  Freien  wachsenden  Exemplaren  schliesslich  so 
lebhaft,  dass  dieselben  ktmlenförmige  Gestalt  annehmen;  es  treten  immer  weitere  Wandltildnngen 
bald  in  tangentialer,  bald  in  radialer  oder  in  horizontaler  Pichtiing  anf  und  der  Querschnitt,  der 
anfangs  nur  4 Zellen  anfwies,  ])flegt  bei  ansgewttchsenen  Exemplaren  ansser  4 inneren  grossen  und 
chromatophoremirmen  JMarkzellen  eine  ziemlich  beträchtliche  Anzahl  kleinerer  chromatophorenreicher 


Pindenzellen  zu  zeigen. 


Die  Zellteilung  nähert  sich  dabei  möglichst  dem  in  der  Textfigur  2 


wiedergegel)enen  Schema.  Natürlich  treten  mannigfache  Abweichungen  von  diesem.  Wachstumsmodus 
ein,  in  der  Mehrzahl  der  Fälle  al)er  und  auch  in  unseren  beliebig  herausgegriffeuen  (^uerschnitts- 
figuren  (Tafel  TI  [8]  Tdg.  7 — 9)  ist  der  Grundtvpus  einleuchtend.  Ein  l)esonders  regelmässiges 
und  durch  Fortpflanzungsorgane  noch  nicht  gestörtes  Bild  giebt  uns  die  erste  der  zitierten  Figuren, 
wo  sich  nur  noch  eine  fünfte  zentralwärts  gelegene  Zelle  eingeschoben  hat.  xVuf  jede  der  inneren 
Zentralzellen  kommen  stets  4 })eripherische  Zellen  und  da  die  Zentralzellen 
von  isodiametrischer  Gestalt  sind,  so  wird  jede  dersell)en  im  idealen  Falle  einen 
aus  IG  Rindenzellen  bestehenden  Mantel  tragen.  Diese  Verhältnisse  springen 
auch  auf  dem  liingsschnitt  (Taf.  TT  [8J  Fig.  4 links  unten)  und  auf  dem  Ober- 
ITächeidjild  (Textfigur  1 E)  in  die  xVugen. 

Die  plurilokulären  S[)orangien,  die,  wie  schon  oben  erwähnt  wurde, 

weit  häufiger  als  die  unilokulären  sind,  gehen  ans  einer  beliebigen  Rindenzelle 
der  oberen  Thallushidfte  dadurch  hervor,  dass  durch  eine  tangentiale  oder 

iirglasförmig  schiefe  Mhind  eine  })apillenförnnge  Erhebung  abgeschnitten  wird, 
welche  die  junge  Sporangienanlage  darstellt.  Bie  nimmt  mit  ihrer  Basis  meist 
nicht  die  ganze  Breite  der  Rindenzelle  ein,  sodass  oft  Raum  gelassen  wird  für  ein  zweites  aus  der- 
selben Rindenzelle  s^wossendes  Bporangium,  das  mit  dem  Schwesterspora ngium  unten  verwächst 
(Taf.  II  [8|  Fig.  4 bei  p 2).  Die  einzellige  pa})illenförmige  xAnlage  fächert  sich  durch  einige  wenige 
(Querwände  und  das  reife  Sporangium  hat  eine  stumpf-kegelförmige  Ciestalt.  In  den  unteren  Fächern 
treten  meist  einige  Längswände  auf,  da  hier  die  Fächer,  wie  sich  aus  ihrer  Ge.stalt  ergiebt,  ge- 
räumiger zu  sein  pflegen  (Taf.  II  |8]  Fig.  4,  7 und  IG). 

Die  Sporangien  sind  also  einer  Rindenzelle  nicht  gleichwertig,  sondern  entsprechen  vielmehr 
einer  oberen  xVusstülpung  derselben.  Sie  ül)erragen,  mit  ihrer  Basis  etwas  eingesenkt,  die  Ober- 
fläche des  Thallus  und  geben  derselben  ein  rauhes,  höckeriges  Aussehen  (Taf.  H [8]  Fig.  d). 

Gewöhnlich  sind  sie  zu  kleinen  Gru[)pen  zusammengerückt,  zwischen  denen  hier  und  da  einige 
farblose,  gleichfalls  aus  einer  Rindenzelle  abg(‘gliederte  Haare  inseriert  sind. 


Fig.  2. 

Agper.  seaber  Kck 
Schema  der  Zellteilung  im 
(Querschnitt;  die  Stärke  der 
Wände  giebt  ihr  ver.^chie- 
denes  Alter  an. 


'j  .\tlas  deutscher  Jleercsalgen.  jiag.  4S  f,  Taf.  31. 


Ein  neuer  Asperococcits  mit  beiilerlei  Sporangien 


17 


Die  Entleerung  der  S})orangien  erfolgt  durch  ein  Loch  am  Scheitel ; an  den  leeren  FInlsen 
sieht  man  das  Zelhvandnetz  meist  noch  gut  erhalten  (Taf.  TI  [8)  Tdg.  4,  10  und  11).  Die  Schwärmer 
seihst  habe  ich  nicht  heoliachtet. 

Die  Pflänzchen,  die  ich  im  Freien  gesammelt  habe,  sind  robuster  als  die  I\ulturexeniplare 
und  zeigen  ausser  der  oben  heschrielienen  })lurilokulären  auch  uuilokuläre  S})orangienhildnng.  Auch 
sie  besitzen  einen  aus  4 grosshunigen  Zellfäden  zusammengesetzten  Markstrang,  der  von  einem 
Mantel  kleinerer  Zellen  umgeben  ist.  Doch  wird  zwischen  diese  und  die  Sporangienschicht  an 
vielen  Stellen  eine  weitere  noch  kleinzelligei’e  Schicht  eingeschoben  (Taf.  II  [8|  Fig.  10).  Die  pluri- 
lokulären  Spoi’angien  Avurden  sehr  reichlich  gel)ildet  und  bedeckten  die  Oberfläche  in  zusammen- 
hängenden Sori  (Fig.  10).  Viel  spärlicher  fanden  sich  nnilokuläre  Sporangien,  die  entweder  auf 
besonderen  Individuen  oder  auch  vereinzelt  zAvischen  den  jtlurilokulären  Sporangien  anftreten.  Sie 
entstehen  el)en.so  wie  diese  durch  Aussprossuug  einer  liindenzelle 
und  sind  von  kugel-  bis  birnenförmiger  Gestalt  (Textfigur  4 
bei  h).  AVie  bei  den  andern  A.spcrecoccvcs' -Arten  sind  sie  von 
2 — Szelligen  chromatophorenhaltigen  Stacheln  begleitet  (bei  u), 
zwischen  denen  hier  und  da  farblose  Haare  (hei  Ji)  entspringen. 

Der  Chromatophorenapparat  ist  in  Gestalt  zahlreicher 
meist  lüskuitföriniger  Platten  vorhanden,  die  mehr  oder  weniger 
dicht  der  inneren  Zellwand  anliegen  und  ein,  res}).  zwei  Pyi’enoide 
besitzen  (Taf.  TI  |S|  Fig.  5 und  G).  Tn  der  Alitte  der  Zeilen 
befindet  sich  dort,  wo  die  grossen  Vakuolen  mit  ihren  Plasma- 
septen  zusammenstossen,  ein  rundlicher  Zellkern  mit  deutlichem 
K ernk  ör}xa-chen . 

Diese  Untersuchungen  waren  bereits  seit  längerer  Zeit 
abgeschlossen,  als  ich  in  einem  Povigneser  Kultnrgefäss  Mitte 
Juli  bis  Anfang  August  1897  neue  Pflänzchen  von  A.  scaher 
beobachtete,  der  demnach  wie  Leptonema  /(iscicHhitum,  Derbesia 
iiKirlnd.  und  andere  Algen  ein  regelmässiger  Knlturbewohner  zu 
sein  scheint.  Die  Pasallager  mehrerer  ITxem[)lar(!  zeigten  nun  die  sehr  eigentümliche  Erscheinung, 
dass  sie  ausser  aufrechten  Thallomen  und  Haaren  auch  plurilokuläre  8})()raugien  trugen  (Text- 
figur 4),  die  bald  den  Zellen  des  Pasallagers  direkt  aufsassen,  bald  endständig  oder  seitlich  einem 
kurzen  monosijäionen  Faden  ents[)i-angen.  Ich  gedeidvi*  einen  ganz  ähnlichen  Fall  in  einer  später 
folgenden  Abhandlung  zu  beschn-iben  und  werde  daun  auch  auf  die  Deutung  dieser  Frscheinnng 
etwas  näher  eingehen. 

Die  Zngehöilgkeit  von  .1.  scdber  zur  (hittuug  Asperococr.ns  wird  durch  den  ganzen  Pan 
und  die  von  Stacheln  begleiteten  unilokulären  Sj)orangien  erwiesen.  Pevor  ich  die  letzteren  kennen 
lernte,  beti’achtete  ich  diese  Phaeosporee  als  eine  neue  Desniolrichiim  nahe  stehende  und  von  dem- 
selben han])tsächlich  durch  den  radiären  Pan  unterschiedene  Gattnng  dei‘  Punctarieen,  wozu  mich 


Asper.  scaher  Kck.  Zwei  Querschnittsfrag- 
nionte  durch  Partieen  mit  unilokulären  (nj 
und  [durilokidären  (p)  yporangien,  Stacheln 
(a)  und  Haaren  ih).  Vergr.  y . 


18 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  jMc-cresalgcn. 


Itesontlers  die  tVii})[){mte  Äliiiliclikeit  bewog,  die  zwiselieii  vertlüniiten,  plurilokuläre  Hporangien 
tragenden  Spitzen  von  .1.  scaher  und  von  l)esnioiric]iH)ii  umlidatum  lierrscht.  Bei  Asperococctis 
hullosus  sind  nach  den  Beobaelitnngen  Bnffliain’s  (1.  e.)  die  ini  ganzen  älinlicli  gebauten  aber 
Itedeutend  grösseren  plnriloknlären  Sporangien  mit  nniloknlären  Sporangien  und  mit  Piirapbysen 
oder  Staclieln  gemisclit  und  zn  Sori  vereinigt;  bei  A.  conipressus  stehen  die  plnriloknlären  Spo- 
rangien wie  l)ei  der  Rovigneser  Art  nicht  in  begrenzten  Sori,  sind  aber  ebenhdls  von  mehrzelligen 
Paraphysen  Ijegleitet  (Sauvtigeau  1.  c.).  Der  völlige  Mangel  der  Para})hysen  bei  Elxemplaren  des 
A.  scaher,  die  tmsschliesslich  plnriloknläre  Sporangien  tragen,  scheint  die  Gattungen  Asperococcas  und 
hesmütricJrum  jedenhdls  sehr  zn  nähern  und  man  muss  die  Gründe  anerkennen,  die  Sauvageau 
veranlassen,  eine  Zusammenstellung  von  Desmotrichani,  Pimdaria  und  Asperococcas  zu  befürworten. 
Trotzdem  sind  andererseits  die  Beziehungen  zwischen  den  Gattungen  Asperococcas  und  M//riotric/ila 

so  zahlreich  und  eng,  dass  ich  mich  dem  Beispiel  Rein ke’s 
anschlies.se  '),  der  Asperococcas,  Mijrioiricliia  und  Striaria 
zur  Ftimilie  der  Asperoeoccaceen  vereinigt.  Die  unten 
folgenden  Untersuchungen  über  Mi/rloir/cliia  s})rechen  zu 
Gunsten  dieser  Grup[)ierung. 

Die  Diitgnose  von  Asperococc/ts  scaher  würde 
etwa  lauten : 


AsperococcuH  scaher  m sp. 

D i a g n o s e : Aus  einer  in  a r g i n a 1 w a c h - 
senden  B a s a 1 s c h e i f)  e entsjiringen  ein  oder 
mehrere  aufrechte  Thallome,  die  zuerst 
m o 11  o s i }) h o 11  s i n d u n d d u r c h i n t e r k a 1 a r e Tei- 
lungen wachsen.  Durch  zahlreiche  Längs- 
wände  entstehen  bald  bis  1 (I  mm  lange,  bis 
0,5  mm  dicke,  borsten-  bis  keulenförmige, 
radiär  gebaute,  solide  lU  eiben  de  Fäden  mit  meist  4 grossen  Zentral-  und 
vielen  kleineren  Rinden  zellen.  Echte  Pha  e s po  r e en  h a a r e seitlich  und  an 
der  Spitze.  Plurilokuläre  Sporangien  nicht  von  Stacheln  begleitet,  kegel- 
förmig, dem  Thallus  etwas  eingesenkt,  oben  einreihig,  unten  mehrreihig, 
24 — 3G  p hoch,  12 — 20  p lireit,  zu  undeutlichen  Grupjien  vereinigt  oder 
weitere  Strecken  überziehend.  Uniloknläre  Sporangien  auf  getrennten  oder 
denselben  Individuen,  von  2 — 3-zelligen  Stacheln  begleitet,  kugel-  bis 


Fig.  4. 

Asper.  seaber  Kck.  Basallager  mit  einem  alten  und 
einem  jüngeren  Thallus,  mit  Haaren  und  plnriloknlären 
Sporangien.  Vergr. 


*)  Athrs  deutscher  Mecrcsalgcu  p.  .50  ff.,  Algcnflora  d(T  westlichen  C)sts('(.‘  p.  (!4. 


Ein  neuer  Aspcrococcus  mit  beiderlei  Sporangien. 


19 


bimförmig,  40 — 45  g hoch,  30 — 35  g breit.  Chromatophoren  zahlreiche  rund- 
liche 1j i s b i s k u i t f ö r m i g e P 1 a 1 1 e n mit  ein  oder  z w e i P y r e n o i d e n in  j e d e r Z e 1 1 e. 

Vorkommen:  An  Steinen  im  flachen  Wasser;  Apr  i 1 - Au  g u s t , besonders 
alter  im  Mai.  Häufiger  Kultur  bewohn  er. 

Verbreitung:  Im  ad  r i a t i s ch e n Meer  bei  Rovigno  (Punta  St.  Eufemia, 
Val  di  Bora  vor  dem  S t a t i o n s m o 1 o) ! Bei  Neapel  im  Hafen  von  Nisita 
(B  e r t h 0 1 d) ! 


20 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Meerosalgon, 


Tafelerklärung. 


Tafel  II  [8], 

Anperococcus  scabev  Kuckuck. 

Fig.  1.  Büschel  in  natürlicher  Grösse,  a aus  den  Helgoländer  Knltnren,  h vom  natürlichen  Standort.*) 

Fig.  2.  Basalscheihe  mit  6 verschieden  alten  aufrechten  Thallomen  (3  ganz  jungen  bei  a o,  einem 
etwas  älteren  bei  h und  zwei  erwachsenen)  und  einem  Haar  bei  h.  Vergr. 

Fig.  3.  Piutie  aus  der  oberen  Hälfte  des  Thallus  mit  plurilokulären  Sporangien  und  Haaren.  Vergr. 

Fig.  4.  Optischer  Längsschnitt  durch  den  fertilen  Thallus;  bei  pp  junge  und  reife  plurilokuläre  Spo- 
rangien, bei  pi  3 entleerte,  bei  p^  2 unten  verwachsene  Sporangien,  bei  h ein  Haar.  Vergr. 

Fig.  5.  Gruppe  von  Bindenzellen  aus  einem  erwachsenen  Thallus,  von  oben  gesehen,  mit  den  länglichen- 
biskuitförmigen  pyrenoidtragenden  Chromatophoren  und  dem  Zellkern.  Vergr. 

Fig.  6.  Zwei  vegetative  Zellen  ans  einem  jungen  Thallus.  Vergr.  -™. 

Fig.  7.  Querschnitt  durch  den  sterilen  Teil  eines  Thallus.  Vergr.  Vergl.  die  Textfigur  2. 

Fig.  8 u.  9.  Querschnitte  mit  plurilokulären  Sporangien  bei  p und  einem  Haar  bei  h.  Vergr. 

Fig.  10.  Querschnitt  durch  ein  kräftig  fruktifizierendes  im  Freien  gewachsenes  Exemplar  mit  plurilokulären 
Sporangien  in  allen  Stadien  und  3 Haaren;  zwischen  die  ursprüngliche  Bindenschicht  und  die 
Sporangien  hat  sich  fast  überall  eine  noch  kleinzelligere  Schicht  eingeschoben.  Vergr. 

Fig.  11.  Gruppe  von  4 entleerten  Sporangien,  umgeben  von  Bindenzellen,  von  denen  eine  ein  Haar  trägt 
eine  andere  (unten)  zur  Fertilisierung  schreitet.  Vergi-. 


*)  Wo  nicht  anders  bemerkt,  sind  die  Figuren  nach  Kulturexeinplaren  gezeichnet. 


Wissensch.  Meeresuntersudlungen  111  .Band . 


Taf,.ll.(8). 


f 'u!  S. 


i 

Lithyinst.v.G^^Mä.Ut'r,  Tria . 


Fu;  ^ 


Fiff/) . 


Fuf.  I h. 


Fu/.IO 


Fu/.  / (I  ■ 


. l.s/u'i  ocnrcu ,s  scahcr  Kd’ 


Die  Gattung  Myriotriclna  Harvey. 


21 


6. 

Die  (lattuiig’  Myriotrichia  Harvey* 


Hierzu  Tafel  III — V (9—11)  und  21  Textfigureu. 


f|ur  (i.ittuDg  Mijriofric/itd  werden  in  De  Toni’.s  Sylloge  Algitrinn  Vol.  III,  p.  520  ff.  folgende 
0 Arten  gerechnet:  M.  chiidieforniis  Harv.,  M.  densa  Btitters,  M.  ßliformis  (Griff.)  Harv., 
M.  adri((tica  Httnck,  M.  conariensis  Kntz. , M.  Frotasperococcus  Bertliold.  Von  diesen  sind 
M.  cUwaeßjvmis  und  ßlifonnls  seit  längerer  Zeit  bekannt,  M.  densa  wurde  1895  von  Batters 
anfgestellt '),  M.  adriatica  freilieli  ohne  Ahhildnng  schon  1880  von  Hauck  besehrieheiG)  nnd 
M.  canariensis  von  Kützing  1850  iin  0.  Bande  der  Tabnhie  phycologieae  Taf.  2 ahgebildet 
nnd  niit  hiteiniseher  Diagnose  versehen.  Die  3 letztgentinnten  Arten  sind  uns  in  ihren  Einzelheiten 
weniger  genau  bekannt,  während  von  M.  Frotasperococcus  sogar  nur  der  Name  existiert."^) 

Die  vorliegenden  Untersnehungen  gingen  von  Mprlotrichla  Frotasperococcus  aus,  die  ich 
im  Frühjtihr  1894  bei  Rovigno  anffand  nnd  näher  studieren  konnte.  Als  mir  dann  später  auch 
4/.  adriatica  in  die  Hände  fiel,  gab  dies  die  Vennilassnng  ab,  auch  die  übrigen  Arten  in  den  Kreis 
der  Betraehtnng  zu  ziehen.  Auf  tlie  Frage  nach  der  Gesehlechtliehkeit  oder  Ungesehleehtliehkeit 
der  Zoos})oren  konntt*  ich  leider  nicht  näher  eingehen,  da  ich  dem  Austritt  der  Zoosporen  nicht 
beigewohnt  habe  (vergl.  unten). 

1.  M tjriofrichhl  repeiis  (Hanek)  Karsakoff. 

Diese  ziemlich  varitible  Art  ist  in  der  Fitenitnr  mehrfäeh  unter  ganz  verschiedenem  Namen 
beschrieben  worden.  Obgleich  sit*  schon  1859  bei  Antibes  gesammelt  wurde,  ist  als  ihr  eigent- 
licher Antor  Hanek  zn  betrachten,  der  1879  einige  kurze  von  2 Figuren  begleitete  Notizen  über 


‘)  Itatlcrs,  ()n  soiiio  I’ritisli  marine  al<rae  (Aiinals  of  Butany  vol.  IX,  p.  911). 

’i  MoTesalf'cii.  p.  ‘537. 

Bertliold,  Verteilung  der  .\lgen  im  (tolf  von  Neajiel  cte.,  1S82  (Mitteilg.  der  zool.  Station  zu  Xeaiiel  Bd.  3 p.  filfj). 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  iMceresalgen. 


22 


sie  veröffentlichte^)  und  ihr  den  Namen  Mijriofrichia  i'epens  gab,  freilich  mit  einigem  Zweifel,  ob 
sie  zu  dieser  Gattimg  gestellt  werden  könnte.  Im  Jahre  1885  erschien  sie  als  ,.lStreblonenia 
c(indelahruni‘‘  in  den  „Algcjlogischen  Untersuchungen“  L.  Rein  har  d’s,  der  sie  ziendich  ausführlich 
behandelte  und  durch  eine  Tafel  illustrierte,  alter  wohl  nur  über  etwas  dürftig  entwickeltes  Material 
verfügte.^)  In  demselben  Jahre  kam  Hauck’s  bekanntes  AVerk  „Die  Meeresalgen  Deutschlands 
und  Österreichs“  heraus.  Hier  ist  für  die  kleine  Rhaeosporee  eine  eigene  Gattung  „iJicIio- 
.•^poran(jiH))i“  gegründet,  die  mit  folgender  1 )iagnose  ver.sehen  ist : ,,Thiillus  mikrosko})isch,  mono- 
siphon  gegliedert,  aus  einem  verzweigten,  im  Rindengewebe  grösserer  Algen  kriechenden  primären 
Faden  bestehend,  aus  welchem  aufrechte  Aste  entspringen,  die  an  der  Spitze  in  eine  oder  mehrere 
langgliedrige  farblose  Haare  ausgehen.  Einfäclierige  Zoosporangien  kugelig  oder  verkehrt  eiförmig, 
sitzend,  sowohl  einzeln  aus  den  kriechenden  primären  Fäden  direkt  entspringend,  als  auch  an  der 
Spitze  der  aufrechten  Aste  aus  den  obersten  polysiphon  werdenden  Gliedern  derselben  entwickelt, 
und  zwar  anfänglich  })aarweise  einander  opponiert,  später  gehäuft.  Vielfächerige  Zoosporangien 
fadenförmig,  an  der  Spitze  der  aufrechten  Aste,  anfänglich  paarig  einander  opponiert,  später 
bü.schelig.“  Gleichzeitig  ist  aber  die  Gattung  Mijriotrichia  um  eine  neue  Art,  J/.  adri(äic(i  Hauck, 
vermehrt,  deren  kurze  Beschreibung  viele  Anklänge  an  die  oläge  Diagnose  zeigt  und  die,  wie  wir 
sehen  werden,  von  Dicdt.  repens  nicht  getrennt  werden  kann.  Schliesslich,  1892,  hat  Fräulein 
N.  Karsakoff  Üichosporanfjijün  und  Mijriotrichia  wieder  vereinigt'^),  weil  das  in  Hauck’s 
,, Hilfsschlüssel“  benutzte  Merkmal  der  basilären  Sporangien  auch  füi-  das  letztere  Genus  zutrifft. 

Mjriotrichia  repeiis  ist  in  der  nördlichen  Adria  speziell  bei  Rovigno  nicht  selten  und  scheint 
immer  auf  anderen  ülnlgens  sehr  verschiedenartigen  Algen,  nie  an  Felsen  oder  Steinen  zu  Avachsen. 
In  meinem  Journal  finde  ich  folgende  Daten: 

14.  April  1894  hei  Bagnole,  ca.  20  in  tief,  meist  junge  Exemplare  an  Stidposiphon  adrlaücus. 

6.  Mai  1895,  vor  Piinta  Sa.  Catarina,  ca.  10  m tief,  c.  spor.  imil.,  an  Süd.  (ulriaticus. 

15.  Mai  18  95,  im  Sndhafen,  2—3  m tief,  steril  auf  Nemacystus  ramulosus. 

2 4.  Mai  1895  (Didiosporanyinm),  Südhafen,  sdl.  Sa.  Catarina,  ca.  6 — 7 m tief,  c.  spor.  plnr.  et 
unib,  an  Mesoyloea  Leveillei. 

4.  Juni  1895,  Bagnole,  1— 3 m unter  dem  NiA^eau,  c.  spor.  plnr.  et  unil.,  an  Castaynea  fistulosa 
(Dichosp.)  und  Stidyos.  adriaticus  (Myr.  adriatica). 

6.  Juni  18  95  (iJidiosp.)^  Nordseite  von  Sa.  Catarina,  0,5 — 1 m tief,  c.  spor.  unil.  et  plnr.,  auf 
Nemacystus  ramulosus. 

Zum  Vergleiche  konnte  ich  folgendes  Material  benutzen,  für  dessen  freundliche  tiberlassung 
ich  den  Herren  Professor  Bert  hold  in  Göttingen,  Dr.  Born  et  in  Paris  und  Batteivs  in 
Mhtrmley  zu  vielem  Danke  verpflichtet  bin: 


')  Hauck,  Beiträge  zur  Kenntnis  d adriatischen  Hccresalgon  XII  (Österreich.  Butan.  Zeitschrift.  XXIX.  .Tahrg.).  p.  242  f. 

Reinhard,  Algologische  Unter.suchungen  ; I.  Materialien  z.  iMorjdiol.  u.  Systeiuat.  d.  Algen  d.  Schwarzen  Meeres, 
ISS.ö,  p.  82-87,  Tab.  III.  Er  l)ctucrkt  z.  B.:  ,;Ich  habe  an  einem  Zweige  mehr  als  zwei  einfächerige  Sporangien  nicht  gefunden.“ 
Idjrigcns  wären  mir  von  dem  russisch  geschriebenen  \Vcrkc  nur  die  schönen  und  durch  Klarheit  ausgezeichneten  Abbildungen  zu- 
gänglich gewesen,  wenn  nicht  Herr  Stud.  zool.  Kassian  off  aus  .Aloskau  die  Freundlichkeit  gehabt  hätte,  mir  gelegentlich  eines 
längeren  Aufenthalts  an  der  Helgoländer  Station  den  betreffenden  Abschnitt  zu  übertragen. 

’)  X.  Karsakoff,  Cpickpies  remarques  sur  le  genre  Mijriotridiia  1892  (Journal  de  Botanicjuc'. 


Mijriotricliia  rcpena  (Hauck)  Karsakoff. 


L'3 


11.  Februar  1880,  Xeapel,  Porto  cli  Xisita,  c.  spor.  pliiril.,  an  Nemncystus  rmmdosus. 

25.  Mai  1880,  X'eape],  Piuita  Pancrazio,  ca.  15  m tief,  c.  spor.  pliir , auf  Castagnea  fistulosa. 

2 9.  Mai  18  80,  Secca  di  Foria,  60  m tief,  c.  spor.  imil.  et  pluril.,  auf  kleinen  Exemplaren  von 
Mesogloea  Leveillei  (nach  einem  Xotizblatt  von  Bert  hold). 

2 1.  Mai  1859,  Antibes,  c.  spor.  plur. 

August  18  94,  Swanage,  c.  spor.  unil.,  auf  Mesogloea. 

H a uck  heobachtete  seine  d////’.  adriafica  ,,auf  Stdophora  rliizodes“,  sein  Dich,  repens  iin 
Mai  und  Juni  ,,anf  Mesogloea  Leredlei,  Neuiacgsfus  ranudosus  n.  a.  Mesogloeaceen.“  Reinhard 
fand  das  Pflänzchen  iin  Hafen  von  8ebastopol  Finde  Mai  1883  anf  Sfriaria  aitenucda.  Schliesslich, 
Hin  die  Aufzählung  vollständig  zu  machen,  mag  noch  erwähnt  sein,  dass  ich  Ende  Juni  1894 
noch  einige  Exemplare  der  zierlichen  Phaeosporee  erntete,  die  in  Rovigneser  Kulturen  auf  Äspero- 
coccus  scaher  wuchsen. 

Die  heigegehenen  Zeichnungen  wurden  sämtlich  nach  Rovigneser  Material  angefertigt,  mit 
dem  die  oben  von  anderen  Lokalitäten  angeführten  Proben  gut  übereinstimmen. 

Anf  dem  Thallus  von  Sticlgosijihon  adriatlcas 
entwickelt  die  Spoi'e  zunächst  eine  Art  Vorkeini, 
einen  kriechenden  nujnosiphonen,  wenig  verzweigten 
Faden,  der  zwischen  den  Rindenzellen  der  AVirts- 
pflanze  hinwächst,  indem  er  sich,  worauf  schon 
Reinhard  (1.  c.  }>.  82)  aufmerksam  macht,  in  seinem 
A" erlauf  genau  den  radialen  Alemlu'angrenzen  der- 
selben  anschliesst  (Textfigur  1).  AVie  die  Spore  auf 
den  erst  im  Fi’ühjahr  sich  entwickelnden  Thallus 
der  AA4rts[)flanze  gelangt,  kann  ich  nicht  sagen  und 
jenes  Problem,  von  dem  schon  Thuret  in  einem 
Briefe  an  (' o h n ')  spricht  und  welches„in  dem  regel- 
mässigen alljährlichen  Erscheinen  gewisser  Arten  anf 
anderen  ebcidalls  annnellen  Arten“  liegt,  ist  auch 
heute  noch  als  ungelöst  zu  betrachten.  Für  unseren 
Fall  könnt«'  man  amu'hnu'ii,  dass  sich  b(‘reits  im 
A\4nter  überdauernd(‘n  robusteren  Algen,  vielleicht  auch  auf  Steinen  eine  (leneration  aus  dem 
überwintoi'iiden  Nüu'keim  (Ix'zw.  der  S])oi'e)  entwickelt  und  S}»orangien  erzeugt,  deren  Zoosj)oren  nun 
erst  auf  Sficti/osiphoa  gelangen,  um  hier  eiiu“  neiu«  (j(‘neration  zu  bilden.  Schwieriger  wird  da- 
gegen die  Erklärung,  wenn  es  sich  um  gänzlich  endoj)hytische  und  an  diese  Ivebensweise  ange})asste 
l-Airmen  handelt,  die  seit  lang(‘m  immer  nui'  in  ganz  bestimmten,  nicht  ausdauernden  Wirtspflanzen 
beobachtet  wei'den.  ( )b  hier  vielleicht  eine  andei's  gestaltete  Zwischengc'iu'i-ation  vorlic'gt  und  ob 


OColiii,  rixT  cinifre  Alfrcii  von  Hclj;«»l;iiul,  ISfiö  (in  li  a li  c n li  o r x t , lioiträgc  znr  Kcnnlnis  und  \5M'l)n‘i(iing  der 
Algfii,  lieft  2). 


Fig.  1. 

Mjjriotrichin  reprns  (Hanck)  Kars.  Niederliegcnder,  anf 

Stiefijosiplion  adriaficus  kriechender  Thallus  mit  2 jungen 

und  d älteren  aufrechten  Fäden.  W'rar.  . 

^ 1 

März  auf  einem  anderen  Substrat,  auf  den 


24 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  iMeeresalgen. 


eine  solche  Zwiscliengeneration  vielleicht  auch  gewissen  epi})hytischen  Pflanzen  zukonnnt,  das  ist 
eine  Frage,  deren  Entscheidung  der  Zukunft  vorhehalten  bleibt. 

Aus  einzelnen  Zellen  des  zuweilen  sehr  kurz  bleibenden  Vorkeinies  entwickeln  sich  durch 
Aussprossung  die  tiufrechten  Thallonie.  Die  Entwicklung  des  Vorkeinies  verläuft  also  in  diesem 
Anfängsstadiinu  ganz  ähnlich  wie  bei  M.  Fr(>f(i>>pe)-oc(>ccn,s  (vergl.  w.  n.  und  Taf.  TV  [10]  Fig.  G). 
Beine  etwas  gewundenen  meist  2 — 3nial  so  langen  als  breiten  Zellen  enthalten  eine  grössere  Anzahl 

dicht  gelagerter  plattenföriniger  Cliromatophoren. 
Wie  lietont  werden  mag,  hat  mir  die  Spitzenzelle, 
die  mit  ihrer  keilförmigen  Endigung  die  ITinden- 
zellen  des  Wirtes  ein  wenig  auseinanderdrängt, 
die  Fähigkeit  sich  zu  teilen. 

Im  wesentlichen  gleich  verläuft  die  Ent- 
wicklung des  horizontalen  Thallus,  wenn  dieselbe 
auf  Ih'lanzen  wie  titilopJtnfn,  rhizodes^  tStriaria 
attenudtd  oder  Asperococciis  scdber  vor  sich  geht. 
Iveimt  M.  repeus  dagegen  auf  Arten  wie  Mesogloea 
LeveiUei,  CdsUdpiea  jistnlosd  und  ähnlichen,  die 
sich  durch  ein  lockeres  peripherisches  (dewebe 
anszeichnen,  so  dringt  der  Iveimling  zwischen  die 
Assimilationsfäden  ein  und  dehnt  sich  am  Grunde 
derselben  zu  einem  liesonders  reich  verzweigten, 
S/re/;/e;ic/««-ähnlichen  Thallus  aus,  der  ausser  den 
aufrechten  Asten  auch  unilokuläre  Sporangien  und 
Haare  trägt  (Taf.  TH  |0]  Fig.  4,  Textfigur  4, 
vergl.  w.  u.). 

T)ie  vertikale,  anfangs  durch  eine  abglie- 
dernde Wand  einzellige  Aussprossung  teilt  sich  als- 
bald durch  eim^  Querwand  in  eine  oliere  und 
in  eine  untere  Zelle,  von  denen  die  letztere  der 
ersteren  im  Wachstum  vorauseilt,  sodass  man 
eine  kurze  chromatophorenreiche  Zelle  einer  lang- 
gestreckten heller  gefärbten  aufsitzend  findet.  Idie 
untere  Zelle  teilt  sich  nicht  mehr,  während  die 
obere  unter  gleichzeitiger  h]ntwickhmg  eines  farblosen  Haares  einige  rasch  aufeinander  folgende 
Teilungen  eingeht  (Textfigur  1 links  und  rechts,  2 A,  B).  Tndem  sich  nun  hauptsächlich  die  nach 
unten  abgegliederten  Zellen  bis  zum  5-  und  Gfachen  ihrer  Dicke  strecken,  während  die  inter- 
kalaren  Teilungen  in  den  unter  dem  terininalen  Haar  gelegenen  Zellen  andauern,  erhalten 
wir  Stadien,  wie  sie  Textfigur  2 (J,  wo  nach  unten  noch  7 langgestreckte  Zellen  folgen,  und  im 


P'ig'.  2. 

Nur.  repens  (Hauck)  Kars.  A,  B junge,  C,  1)  etwas  ältere, 
E alter  aber  noch  steriler  Faden  zur  Erläuterung  des  apikalen 
Wachstums.  A — J>  Vergr.  E Vergr.  . Figur  E ist 
an  den  mit  gleichen  Marken  ("*)  versehenen  [Stellen  an  einander 
gesetzt  zu  denken. 


Mijrintriellid  rejjeiin  (^Hauck)  Karsakoff. 


25 


weiteren  Verlauf  der  Idntwicklung  Textfigur  2 1>  wiedergieht,  wo  aueli  die  Ausbildung  und  Veu- 
aidage  von  Haaren  weiter  vorgeschritten  ist.  Oft  beginnt  die  Fruktifikation  schon  sehr  frühzeitig, 
nicht  selten  erreicht  der  sterile  Thallus  aber  auch  eine  beträchtliche  Jjänge,  ehe  zur  Anlage  von 
Sporangien  geschritten  Avird,  und  einen  solchen  Fall  zeigt  uns  Textfigur  2 h\  Alle  Zellen  unter- 
hall) von  * sind  ausgewachsen  und  vermögen  sieh  nicht  mehr  zu  teilen;  die  teihmgsfähige  Region 
ist  hier  scharf  auf  das  obere  Jliättel  des  Thallus  hescliränkt,  aber  auch  hier  treffen  wir  liereits 
durch  kurze  Zellen  getrennt  einige  gestreckte  sich  nicht  mehr  teilende  Zellen,  die  einen  gewissen 
Khvtmus  im  Wachstum  veranlassen.  Zugleich  zeigt  uns  unsere  Figur  eine  reiche  Entwicklung 
von  Haaren,  die  sich  durch  den  Mangel  an  (Tromato])horen  und  ausgeprägtes  basales  AVachstum 
als  echte  Phaeosporeenhaare  charakterisieren.  Sie  stehen  bald  einzeln,  bald  zu  zweien,  bald  auch 
zu  mehreren  in  AAdrteln  und  werden  als  seitliche  den  Sporangien  gleichwertige  Organe  angelegt. 
Da  SS  auch  an  der  Spitze  ein  Haar  schon  sehr  frühzeitig  entwickelt  Avird,  Avurde  hei'eits  oben  erAvähnt; 
.später  ist  der  Thallus  meist  durch  ein  ganzes  Büschel  Aaai  Haaren  gekrönt.  — Schon  Reinhard 
bezeichnet  1.  c.  das  AVachstum  als  apikal,  s])richt  daneben  aber 
auch  A'on  trichothallischen  d'eilungen,  Avelcher  Ausdruck  für  der- 
artige Fälle  besser  zu  A’ermeiden  ist.  Das  AVachstum  ist 


interkalar,  aber  mit  so  starker  BcA’orzugung  der  oberen  Region, 
dass  man  A'on  einem  a[)ikalen,  akroskop  erlöschenden  AVaclistum 
sprechen  kann ; von  hier  bis  zu  dem  rein  terminalen  AVachstum, 
Avie  Avir  es  z.  B.  bei  den  Sphacelariaceen  kennen,  ist  allerdings 
noch  ein  grosser  Schritt. 


Fig.  3. 

Mtjr.  rcpeiis  (Hauck)  Kars.  Zwei  Kiiotcii- 


Die  F ortpflanzung  findet  durch  Zoosporen  statt,  Avelche  Mellon  .uit  den  Wirteln  piurilokulärer  Spo- 


raiigieu  und  Haare;  Stielzellc,  Sporangioti, 

400 

1 


in  plurilokulären  und  unilokulären  SjAoraugien  gebildet  Averden, 


die  mei.st  auf  getrennten,  doch  auch  nicht  selten  auf  demselhen 


Individuum  Awkommen.  AVährend  Avir  oben  (Textfigur  2)  gesehen  habe]),  dass  die  Haare  sich 


über  den  ganzen  Thallus  A'erteih'u,  Avenn  sie  auch  im  ohei'en  Teile  zahlreicher  auftreten,  und  da.ss 


die  Zellen,  unter  deren  oberer  (^uerAvand  sie  hervors[)rossen,  sich  später  stark  verlängern  köniH'ii,  bleibt 
die  Bildung  von  S])orangien  im  allgemeinen  auf  die  oberen  zAAad  Drittel  des  Thallus  bescln-änkt  und 
die  Zelle,  an  der  sie  als  seitliche  Aussprossung  angelegt  Averden,  behält  auch  in  den  späteren  Stadien, 
Avenn  die  Sporangien  bereits  eiüleert  sind,  ihre  geringe  den  AVert  ihrer  Breite  meist  kaum  erreichend(' 


Höhe  bei.  J)adui'ch  entsteht  dann  he.sonders  Ixä  ausgeAvachsenen  Pflanzen  eine  scharfe  Oliederung 


ZAvischen  kurzen,  Spoi-angien  und  Haare  tragenden  Knoten  und  langgestreckten  Internodien  (Taf.  111 
[h|  I'dg.  1).  Doch  ist  es  keine  seltene  Ei’scheinung,  dass  b(‘i  l)ereits  krä'ftiger  Fertilisierung  die 
ZAvi.schen  den  Knoten  g('legenen  Zellen  fortfalu'en,  sich  zu  teilen,  sodass  zAvischen  die  alten  A\drt(‘l 
immer  neue  Knot(‘n  und  ZAvisclienknoten  (‘ingesclioben  werden  (Taf.  111  |!)|  Fig.  d und  4).  — 
Xachdem  sich  die  junge  Anlage  des  plurilokulären  Sporangiums,  die  sich  von  (‘inem  jungen  Haare 
mu-  durch  die  gefäi'bte  und  dichtere  Beschaffenheit  ihres  Iidialtes  unt(‘rscheidet,  durch  eine  etAvas 
schi(4  stehende  \\  and  von  der  als  Tragzelle  fnngier('nd(Mt  v(*getatiA’en  Zeih'  ;ibgeghedcrt  hat,  teilt 


4 


26 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Mecresalgcn. 


sie  sich  erst  in  zwei,  (hnni  in  vier,  schliesslich  durch  inehriuidige  WaiKlbikhing  in  6 oder  8 Zellen, 
deren  jede  einen  kahnförinigen  mit  Augenpunkt  versehenen  Cdironuitophor  enthält. 

iNIeist  werden,  noch  ehe  dieses  Stadiinn  erreiclit  ist,  von  der  Tragzelle  nach  einander  zwei 
neue  Aussprossungen  erzeugt,  die  sich  eltenfalls  zu  8[)orangien  entwickeln.  Da  die  Dicke  des 
Fadens  15 — 20  g,  die  der  Sporangien  7 — 10  g beträgt,  so  würde  mit  der  Bildung  von  etwa 
4 — 5 S}tortnigien  der  zur  Verfügimg  stehende  Phitz  besetzt  sein,  in  Wirklichkeit  treffen  wir  alter 
gar  nicht  selten  mehr  als  ein  Dutzend  8})or}nigien  in  einem  Kranze  an.  In  solchen  Fällen  lehrt 
die  nähere  Untersuchung,  dass  sich  zwischen  B})or:mginm  und  Tragzelle  ein  neues  Element  ein- 
geschohen  hat,  nämlich  eine  kleine  Zelle,  die  steril  bleibend  ihrerseits  erst  ein  oder  mehrere 
Sporangien  trägt  (Textfignr  3).  Da  sich  diese  Stielzelle  zuweilen  noch  einmal  teilt  und  nun  aus 
beiden  Tochterzellen  Sporangien  hervorsprossen  und  da  ferner  von  zwei  kurz  bleibenden  durch 


interkalare  Teihnu 


entstandenen  Tochterzellen  des  Han})tsprosses  sowohl  die  obere  wie  die  untere 

zu  Tragzellen  werden  können,  so  entstehen  sehr 
dichte  Haufen  von  Sporangien  (Taf.  III  [9]  Fig.  1, 
3 und  10)  und  hei  geringer  Verlängerung  der  Inter- 
nodialzellen  können  sich  schliesslich  die  S[)orangien 
verschiedener  Wirtel  berühren,  sodass  der  obere 
Thallus  mit  einem  fast  kontinnierlichen  Sorus  be- 
kleidet erscheint.  In  der  Regel  gelten  die  Tragzellen 


gleichzeitig  mit  den  Sporangien  auch  einigen  Haaren 
ihren  Ursprung  und  dies  ist  in  dem  oberen  Thallusteil 
der  bevorzugte  Ort  derselben;  zwischen  den  sterilen 
irteln  an  den  starkgestreckten  Zellen  des  Inter- 
nodinms  heobachtete  ich  sie  in  der  Regel  nicht.  Sie 
sitzen  den  Tragzellen  direkt  auf  und  eine  eingescho- 
hene  Zelle,  wie  bei  den  Sporangien,  wird  hei  ihnen 
nicht  gebildet. 

(Tewöludich  l)esitzen  die  plnrilokulären  Spo- 
rangien nur  eine  einzige  Reihe  von  Fächern,  sind  also  nach  dem  Typus  der  [)lurilokulären  S})0- 
rangien  von  Fhi/locelis^  FAachista  n.  a.  gebaut.  Nur  ausnahmsweise  stellen  sich  die  Wände  etwas 
schief  oder  ganz  in  Längsrichtung,  sodass  stellenweise  zwei  Fächer  neben  einander  zu  liegen  kommen. 
Die  Anzahl  der  Fächer  schwankt  meist  zwischen  6 und  8.  Ihre  Entleerung  erfolgt  durch  Vor- 
quellen der  Membran  am  Scheitel  und  suceessive  Auflösung  der  Querwände,  die  nur  als  zarte, 
ringförmige  Leisten  erhalten  Ideihen.  Oft  wächst  in  die  entleerte  Hülse  ein  Ersatzsj)oranginm  hinein. 

Die  unilokulären  Sporangien  ents[)rechen  in  ihrer  Entstehungsweise  den  plnrilokulären  und 
sind  wie  in  der  ganzen  Gattung  Mi/riotricln'd  von  kugeliger  Gestalt.  Sie  sind  jedoch  immer  sitzend 
und  die  Einschiehung  einer  Stielzelle  scheint  hier  stets  zu  nnterhleihen.  Bald  treten  sie  auf  be- 
sonderen Individuen  auf  (Taf.  HI  [0|  Fig.  2,  5 — 8),  bald  mit  den  jduriloknlären  gemisclu  auf 


Myr.  re  penn  (Hauck)  Kars  Nipclcrliefrender,  zahlreiche 
imilokulärc  Sporangien  (u),  Haare  (hj  und  aufrechte  Fäden  (<;) 
tragender,  zwischen  den  Fäden  von  Xeniacysiiis  raiiiiiloftiis 
kriechender  Thallus.  Vergr. 


Mi/n'ofric/tia  rcpcHs  (Haiick)  Karsakoff. 


27 


demselben  Exem})lar  und  im  gieielien  Soms  (Taf.  III  |9]  Fig.  3).  Während  aber  die  plurilokulären 
Sporangien  auf  den  anfreehten  Tliallns  beschränkt  bleiben,  rücken  die  nniloknlärcn  Sporangien 
mit  Vorliebe  auf  den  kriechenden,  })rimären  Faden  hinüber  (Taf.  III  (9|  Fig.  4 und  Textfignr  4), 
ganz  wie  es  für  M.  tiavaeformis  und  M.  ßlifonnis  eigentümlich  ist.  ir^chon  Sanvagea  n ist 
die  aiisseroi'dentliche  Ähnlichkeit  solcher  fertiler  Basalfäden  von  J/.  ß/ifoniiis  mit  Sfre/donenia 
sp/taerionit  Derb,  et  isolier  aufgefallen,')  wenn  diese  dieselbe  Wirtspflanze,  nämlich  Xeii/aci/stMS 
t'ri/tlir((eus  bewohnte.  Ich  kann  hinzufügen,  dass  die  Ähn- 
lichkeit zwischen  M.  repens  und  Strebloneniii  splineriaon 
nicht  minder  gross  ist,  wovon  unsere  Textfiguren  4 — b 
Zeugnis  ablegen.  AVh'iren  bei  M.  repeiis  nicht  die  aufrechten 
Fäden  mit  den  charakteristisch  wachsenden  Spitzen  und 
den  langgestreckten  unteren  Zellen  vorhanden,  so  wäre 
die  Übereinstimmung  eine  vollkommene.  Hier  wie  dort 
die  gleiche  Ansbildung  dei’  Zellen,  das  gleiche  AFachstum 
durch  Scheitelzelle,  die  gleiche  Verzweigung,  dieselbe  Form 
und  Anheftung  der  nniloknlärcn  Sporangien  und  dieselbe 
Ausbildung  der  basal  wachsenden  Haare.  Doch  soll  damit 
keineswegs  gesagt  sein,  dass  die  Pflanzen  spezifisch  zu  ver- 
einigen wären;  wir  haben  hier  mir  ein  Beis})iel,  einen  wie 
hohen  (lind  von  Ähnlichkeit  zwei  ganz  verschiedene  Pflanzen 
unter  den  gleichen  Lebensbedingungen  erreichen  können. 

Bei  dieser  (Gelegenheit  mag  hinzugefügt  werden,  dass  die 
Adriaexemplare  des  Streb!.  .spbdericHiii,  die  in  Mesoßoea 
[jereiHei.  wachsen,  doch  gut  zu  den  S a u v a gea  u’scheii 
Auseinandersetzungen  passen  und  dass  es  mir  gelungen 
ist,  auch  hier,  freilich  nur  sehr  spärliche,  plurilokuläre 
Sporangien  aufzufinden  (Textfigur  7),  wie  er  sie  für  seiiu' 
laä  (Jijon  gesammelten  Pflanzen  beschreibt  (1.  c.  hdg.  3). 

Die  Zusammengehörigkeit  der  im  „Atlas  deutscher  Meeres- 
algen“ Taf.  18  abgebild(*ten  Pflanzen  ist  auch  mii-  jetzt 
sehr  zweifelhaft. 

Lä'ngswände  treten  nur  sehr  ausnahmsweise  auf 

1 

und  fehlen  nicht  selten  auch  den  Knotenzellen  reichlicb 

fruktifizicrender  L.xemplarc  gänzlich,  doch  pflegen  sie  hiei-,  wo  Sjiorangien  und  Haare  abgi'zweigt 
werden,  doch  ziemlich  regelmässig  zu  ci'sclicinen  (Taf.  III  |9|  Fig.  2,  8 — Kl),  den  gestreckten 
Internodialzi'lhm  fehlen  sie  abei’  stets. 


FiV.  ö. 

Hirr.hJomma  spliacricioii  Derb,  et  >sol.  Zwisclion 
ileii  Fäden  von  Mfsofiloca  Lerrillel  kriechender  Thallus 
mit  jungen  nniloknlärcn  Si)orangicn  (ul  nnd  Jljiaren  (h). 

■.r  ioo 

V ('rtrr. 


')  Vergl.  die  1!  o r n e t’sehen  Zeiehnnngen  l’l.  .\11I,  Fig.  1 und  0 in  der  .Vhhandlung  von  Karsakotf. 

Sanvagean,  Note  iircliminairc  >nr  les  algncs  marines  du  gölte  de  ( lascogne  I8!»7  (.FonrnaJ  de  liotanique  t.  Xlj. 


28 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  ]\Ieercsalgen . 


Die  Cliroiiiatophore]!  des  tuifreehten  Thiillus  sind  eltenso  wie  die  des  protoneniaartigen  Basiil- 
lagers  })lattenförmig  und  zahlreich  in  jeder  Zelle  vorhanden,  aber  wenigstens  in  den  langgestreckten 
Zellen  viel  lockerer  gelagert  wie  dort  (z.  B.  Ttif.  IIT  |9]  Fig.  1).  Jeder  CJiroinatophor  enthält 
ein  Pyrenoid,  welches  sich  in  Alkohol  nicht  löst. 

Es  mag  verwunderlich  erscheinen,  dtiss  Hauck  die  Zusammengehörigkeit  \on  Mjiriotrichia 
üdriatica  und  Dichosporanxiiiim  repens  nicht  erk.uint  hat.  Tn  Wirklichkeit  besteht  ein  gewisser 
l’^nterschied  zwischen  solchen  meist  kürzeren  Exem})laren,  hei  denen  die  Teihmgsfähigkeit  auf  die 
obersten  Zellen  Iteschräiikt  erscheint  und  die  Hporangieii  nur  an  der  Spitze  des  Eadens  entwickelt 
werden  — JJicliosponinyiuni  repens  (vergi.  die  Figuren  h — 10  auf  Ttd'.  III  |9])  — und  solchen,  hei 
deiieii  unter  sttirker  Verlängerung  des  Fadens  die  Zellen  auch  noch  weiter  unten  teilungsfähig 
bleiben  und  die  S[)orangieM  in  ztddreichen  Wirteln  die  oberen  zwei  Drittel  bekleiden  — Jiyr/c- 
frichia  üdriatica  (vergi.  die  Figuren  13  und  ,5  auf  Tat.  III  [9J)  — , ein  Unterschied,  der  durch 


das  Auftreten  von  basilären  Sporangien  bei  Dich,  repens  noch 
verschärft  zu  werden  scheint;  allein  durch  den  Vergleich  sein- 
zahlreicher  Proben  bin  ich  schliesslich  zu  der  Überzeiuiuno; 
gekommen,  dass  sich  die  beiden  Pflanzen  nicht  einmal  als 
Formen  trennen  lassen.  In  einigen  Präparaten  finden  sich 
zwischen  zahlreichen  Fäden  des  „Diciiosj).  repcns‘^  einige  den- 
selhen  Basalfäden  entspringende  stark  verlängerte  Fäden  von 
„3/yr.  (alriafica“  und  in  anderen  Prä])araten  überwiegt  diese 
letztere  Eorm.  Auch  w-ird  diese  Ansicht  gestützt  durch  die 
vollkommen  ühereinstimmende  Ausbildung  der  Sporangien  und 
das  gleiche  Wachstum  der  aufrechten  Fäden  (vergi.  z.  B.  Text- 
figur 1 und  Taf.  III  |9j  Fig.  4).  Übrigens  bemerkt  auch 
schon  Hauck*):  „Seltener  entstehen  die  Haare  und  die 
Fruktifikationsorgane  in  der  INIitte  oder  in  gewissen  Absätzen 
der  aufrechten  Fäden“  und  ebenso  wenig  fehlt  in  der  kurzen 
Notiz  Berthold’s  folgende  Angabe:  „Die  Fäden  tragen  oft 
nur  an  der  Spitze  unterhalb  der  Haare  Sporangien,  oft  sind 


sie  aber  auch  stark  verlängert  und  in  grösseren  oder  geringeren  Abständen  mit  S})orangienwirteln 
besetzt“.  Das  Auftreten  der  imilokulören  Sporangien  an  den  horizontalen  Fäden  dürfte  wohl  mit  der 
kräftigeren  Entwickelung  des  Basallagers  in  dem  dafür  mehr  geeigneten  Sid)strat  Zusammenhängen. 

Niemals  habe  ich  eine  Verzweigung  heohachtet,  doch  scheint  dieser  Fall,  der  auch  bei 
J/.  canariensis  und  etwas  häufiger  bei  davaeformis  vorkommt,  nicht  ausgeschlossen  zu  sein, 
denn  Hauck  giebt  1.  c.  an,  dass  „zwischen  den  Zoosporangienhaufen  hin  und  wieder  einzelne 
Zellen  zu  einfachen  Fäden  ausw-achsen,  die  ihrerseits  wieder  in  Haare  auslaufen  oder  al)er  auch 
Fruktifikationsorgane  tragen“. 


*)  Beiträge  u.  s.  \v.,  p.  24B. 


Myriofrichin  repens  (Haucki  Karsakoff. 


29 


Iiiteresf^ant  ist  auch  unsere  kleine  Pliaes[)oree  dureli  ihr  Vorkoininen  in  den  verschiedensten 
Tiefen.  Ich  fand  sie  dicht  unter  dein  Niveau  und  in  einer  Tiefe  von  2 — 3 in,  wo  sie  besonders 
schön  entwickelt  war  und  ausser  den  basalen  Sporangien  meist  an  der  Spitze  gehäufte  Fort- 
pflanzungsorgane trug.  Auch  in  0 — 7 m Tiefe  war  sie  noch  schön  entwickelt.  Dagegen  trat  sie 
in  grösserer  Tiefe  (19 — 20  in)  in  mehr  vereinzelten  Exemplaren  auf,  die  stark  verlängert  waren 
und  zahlreiche  wirtelig  stehende  Sporangien  trugen.  Endlich  hat  sie  Bert  hold  bei  Neapel  noch 
in  der  bemerkenswerten  Tiefe  von  60  m gefunden.  Vielleicht  hängt  das  etwas  veränderte  in  der 
Verlängerung  des  Thallus  zum  Ausdruck  kommende  Wachstum  und  die  damit  zusammentällende 
Verteilung  der  Sporangien  auch  mit  dem  Standort  zusammen  (vergl.  die  obige  Liste  der  Rovigneser 
Standorte  p.  22  [50|  ).  Die  Vegetationszeit  fällt  in  das  Frühjahr  und  in 
den  Frühsommer  und  scheint  im  Mai  der  nöhe[)unkt  erreicht  zu  werden. 

Bert  ho  Id  beobachtete  schon  im  Februar  die  ersten  Pflänzchen.  An  der 
englischen  Küste  erscheint  MjiriotricJiia  repens  erst  im  August,  vielleicht 
weil  die  zusagenden  Wirtspflanzen  nicht  früher  entwickelt  sind. 

Es  ist  in  der  Litteratur  von  Wollny  noch  ein  zweites  Dicho- 
sponnKjiunt  beschrielxai  worden,  das  er  nach  seiner  ^Vdrts[)lanze  — Chor- 
(lüvia  ßacfelliforniis  — als  ])ich.  Chordariae  bezeichnet  hat.')  Ich  habe 
diese  Pflanze  bei  Helgoland  jeden  Sommer  in  JMenge  gesammelt,  aber  nur 
plurilokuläre  S[)orangien  daran  gefunden.  Dieselbe  ist  aus  der  (lattung 
Mi/)’iofriclii(i  fDicliospori(n(ji'iii)i)  zu  entfernen.  Dagegen  ist  F o s 1 i e’s  D/c/o 
rtpens  f.  vdr/ans  sicherlich  hierher  zu  i'echnen,^)  doch  ist  das  Pflänzchen, 
besonders  hinsichtlich  der  kurzen  astartigen  Bildungen  näher  zu  unter- 
suchen (1.  c.  PI.  II  Fig.  2). 

Es  wird  gut  sein,  zum  Schluss  noch  eine  etwas  ausführlichere  Diaanose  l)eizufüo'en : 


strebt,  spbaericmii  Derb,  ct 
Soi.  Nieclerliegender  Thallii.s 
mit  zwei  entleerten  pluriloknlä- 
ren  (p)  und  einem  reifen  imi- 
lokulärcn  (ii)  Bporangiuni  und 
einem  HaartÄb  Vergr. 

1 


Mtfriotrieftid  veiteHH  (Hauck)  Karsakoff. 


S y 11  0 11  y 111  i e : Mip-iotrichia  f rejxivs  Hauck  1879. 

I )ichosp<>r<ni<iuun  rejx-jis  Hauck  1885. 
‘Sfrchlotievxi  caiuleldbritm.  Jteillliard  1885. 
Myriotriclna  iKlriaticd  Hauck  1885. 

Mijriotrichid  rapejis  (Hauck)  Karsakoff  1892. 


Diagnose:  Aus  einem  m o n o s i p h o n e n , mit  S c h e i t e 1 z e 1 1 e wachsenden, 
verzweigten,  n i e d e r I i ege  n d e n Faden  erheben  sich  meist  z a hl  r e i c h e,  a u f r e c h t e, 
un  verzweigte,  fast  durchweg  monosiphone  Fäden  mit  i n t e r k a 1 a r c m , oben 
stark  gefördertem  und  akropctal  erlöschendem  Wachstum,  ü n ter  s t c Z el  1 en 
S— 13  p breit,  4— ö mal  lang  als  breit,  verschmälert,  oberste  Zellen  meist 


ü Wollny,  .Mgologisclic  .Millcilungcn  (lledwigia,  Heft  fV,  1880  p.  125  ff.  Tab.  fi. 

M.  FoHie,  New  or  critical  \orwegian  ,\lgao  18W  p 10  ff.  (Repr.  from  IM  Kgl.  norsko  Videnskabers  Sclskabs  Bkrifler.) 


30 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Mceresalgen. 


bedeutend  kürzer,  15 — 25  p breit.  Echte  Pliaeospor  een  haare  seitlich  und  an 
der  Spitze.  Sporangien  an  der  Spitze  ge  häuft  oder  iin  oberen  Teil  in  Wirteln 
a n g e 0 r d 11  e t , die  d n r c h 1 a n ge  Inte r n o d i a 1 z e 1 1 e n ge t r e n n t sind.  P 1 n r i 1 o k n 1 ä r e 
Sporangien  einreihig,  4 — 8 Fäclier  enthaltend,  aufrecht  oder  etwas  ab- 
stehend, 25 — 35  p lang,  7 — 1 ( ) p breit,  an  kurz  bleibenden  T r a g z e 1 1 e n ent- 
wickelt, oft  unter  Ei  n s cli  i e b un  g von  einer  oder  zwei  sterilen  Stielzellen. 
Unil okuläre  Sporangien  meist  kugelförmig,  25 — 45  p im  Durchmesser,  wie 
die  plur  i 1 o kulären  angeordnet,  alter  immer  sitzend,  nicht  selten  dem  nieder- 
liegenden,  p r i m ä r e n F a d e n direkt  a u f s i t z e n d.  (Ti  r o m a t o p h o r e n viele  r u n d - 
liehe  unregelmässige  Platten  in  jeder  Zelle,  an  der  Innenseite  ein  Pyrenoid 
tr  agend. 

Vorkommen:  An  anderen  Algen  vom  Niveau  bis  in  grössere  Tiefen, 
Februar — Juni,  August,  besonders  aber  im  Mai  (vergl.  die  obigen  Listen). 

Verbreitung:  Im  adriatischen  Meer  an  der  i s tri ani sehen  Küste  nicht 
selten  (Hauck);  Rovigno!;  bei  Neapel  (Bert  ho  Id)!;  bei  Antibes  (Born  et)!  Im 
sch  w a r z e 11  Meer  bei  S e b a s t o ]) o 1 (R e i n h a r d).  An  der  e n g 1 i s c h e n K ü s t e (I) o r s e t) 
bei  Swanage  (Batters)!  An  der  westlichen  Küste  Norwegens  (Espevär  Ende 
rl  u 1 i)  eine  nahe  stehende  Form  an  Casfa(jne<(  vir  es  eens  (Gran,  Foslie). 

2.  J/f/riofrlcJiia  ea/iariensis  Kützing. 

Von  dieser  Art  existiert  bisher  nur  die  kurze  Diagnose,  die 
Kützing  der  Abbildung  in  den  Tabulae  })bycologicae  Bd.  VI 
Taf.  2 (1850)  Iteigegeben  hat.  Der  Güte  des  Herrn  Professor 
Öuringar  verdanke  ich  die  von  den  kanarischen  Inseln  stam- 
menden Origiiiidexsikkaten  aus  dem  Leidener  Herbar,  nach  dem 
die  beigegebenen  Textfiguren  8 und  0 gezeichnet  sind.  Die  ver- 
schiedenen von  mir  unter  Schonung  des  spärlichen  Materials  ent- 
nommenen Proben  weisen  nur  unilokuläre  Sporangien  auf,  die  wie 
bei  den  anderen  Arten  dem  Thallus  ungestielt  aufsitzen.  Der 
Thallus  ist  mehr  weniger  scharf  in  Knoten  und  Internodien  ge- 
gliedert und  ähnelt  im  AVachstum  sehr  den  dünnen  Thallomen  von 
M.  FrotasperocorcKS  und  M.  chivaefonnis.  Mit  der  letzteren  hat  er 
auch  die  Stacheln  gemeinsam,  die  allerdings  nur  vereinzelt  auftreteii 
(Textfigur  9).  Die  Haare  sind  meist  wie  bei  den  anderen  Arten 
inseriert,  doch  schieben  sich  nicht  selten  eine  oder  mehrere  chroma- 
to])h()renreiche  Zelle  an  der  Basis  ein,  aller  nur  ausnahmsweise 


Mijr.  canariensis  Kütz.  Pflänzchen  mit 
iinilokulärcn  !Spf)rangicn  und  Haaren, 
bei  * aneinandergefttgt  zu  denken. 


Myriolrichia  cmiariensis  Kützing.  Mijriotricliia  Protn>>i)erocoecus  ßertliokl. 


koiniiit  es  wie  bei  M.  cluvtiefonnis  zur  Ausljiklung  von  Laiig- 
triebeii,  die  dann  über  die  ersten  Stadien  nicht  hinansznkonnnen 
scheinen  (Textt’igur  9 li  bei  !)).  Da  auch  die  Form  und  An- 
ordnung der  plurilokulären  Sporangieu,  soweit  die  K ü t z i n g’schen 
Figuren  ein  Urteil  gestatten,  mit  M.  clavaeformi^i  überein- 
stimmt, so  wird  sich  möglicherweise  M.  camiricnsis  in  den 
Formenkreis  dieser  Art  eint'iio-en  lassen.  Über  die  Ausbilduno' 

O O 

des  horizontalen  Thallus  kann  ich  keine  Auskunft  geben  und 
auch  bei  Kützing  fehlt  jede  Andeutung  darüber.*) 

3.  Mtji'ioti'ichia  Protds^jerococcti.s  Berthold. 

\"on  dieser  Art  ist  bisher  nichts  bekannt  geworden  als 
der  Name.  Sie  wurde  Mitte  August  FSSO  von  Ihotessor  Ber- 
thold bei  Neapel  entdeckt  und  1882  in  seiner  Abhandlung 
,,Über  die  Verteilung  der  Algen  ini  Golf  von  Neapel“  n.  s.  w. 
p.  002  mit  der  Bemerkung  aufgeführt:  „Häufig  auf  Catleriu 
auf  der  Rhede  von  Neapel  im  März.  Tm  Herbst  vereinzelt 
auf  Stlctijosiphoii  und  OMeria  aus  grösseren  Tiefen“.  Mitte 
A})ril  1894  brachte  ich  nun  beim  Dredschen  zwischen  den 
Inseln  St.  ('atarina  und  Bagnole  (bei  Rovigno)  aus  einer  Tiefe 
von  ca.  20  m mehrere  Thallome  von  Cutlerid  ttiulfißda  herauf, 
die  mit  einer  kleinen,  anscheinend  ganz  nemai  Phaeos})oree  besetzt  waren  (Taf.  IV  [10 1 Fig.  1). 
Erst  bei  meiner  Rückkehr  nach  Helgoland  kam  mir  bei  wiederholter  Durchsicht  der  Ber- 
thold’schen  Arbeit  die  Vermutung,  dass  vielleicht  seine  unbeschrieben  gebliebene  'iofrichia 
ProtdsperococruH  vorliegen  möchte.  Das  mir  darauf  von  dem  Autor  freundlichst  überlassene  Spiritus- 
mat(*rial  sowie  seine  mikroskopischen  Präparaü*  und  Notizen  stellten  die  Identität  der  von  ihm  und 
mir  gefundenen  Exemplare  ansser  Zweifel.  Bei  einem  zweiten  Aufenthalt  im  Friihsommer  1895 
habe  ich  M.  ProtdSjX'rococcus  dann  noch  wiciderholt  gesammelt,  so  Anfang  Mai  bei  Sa.  Catarina 
in  einer  Tiefe  von  25  m auf  Sficfi/osij)l/.  (idriaticKH  wachsend,  Ende  iMai  an  derselben  Lokalität 
auf  Ciitl.  nniltißdd  angeheftet,  endlich  Ausgang  Mai  im  Hafen  von  Cherso  anf  Sfid.  ddridficds, 
diesmal  nui‘  1 — 2 in  unter  dem  Niveau. 

Die  Entwicklung  der  eleganten  kleinen  Braunalge  verläuft  folgendermassen. 

Die  Sj)ore,  über  denai  Herkunft  nichts  gesagt  werden  kann,  wächst  auf  dem  Thallus  von 
(xdlerid  zunächst  zu  einem  horizontalen  monosipbonen  etwas  gx'wundenen  I5iden  aus,  dessen  meist 


Fig.  y. 

Mijr.  canaricnniff  Kütz.  A,  B zwei  uuilokulärc 
St)orangien  {n)  tragende  Fadenspitzen  ; h Haare, 
h Langtriel);  C Thalluspartie  mit  einem  ent- 
leerten Sporangium,  Haaren  (h)  und  Stacheln  (st ). 
Die  Haare  entspringen  teils  scssil  (vcrgl.Fig.  12), 
teils  unter  Vermittlung  von  1 — 2 vegetativen 
Zelten  (unterdrückten  Langtrieben,  z.  H.  bei  a). 
\ergr.  — . 


')  Hauek  erwähnt  iti  den  ,,l>eiträgen“  u s.  w.  (p.  24a)  die  Ähidiehkeit  zwischen  Myr.  repciis,  in  den  ,,Meeresalgcn“ 
(p.  337)  die  .Vhidichkeit  zwischen  .1/.  («Iriat ica  und  der  K ü t z i n g’schen  .Vrt. 


32 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Keiintiiis  der  Meeresalgeii. 


doppelt  SO  lange  als  breite  Zellen  ziemlich  kräftige  Wandungen  besitzen.  Die  A^erlängernng  dieses 
Vorkeiines,  der  die  Anheftung  am  Substrat  bewirkt,  gesebieht  durch  Streckung  der  einzelnen  Zellen 
nnd  durch  Teilung  der  S})itzenzelle,  die  vermöge  ihrer  keilförmigen  Gestalt  die  Rindenzellen  der 

Wirtspflanze  anseinander  treibt  (Taf.  IV  [10| 
Fig.  0).  So  folgt  der  Yorkeim  durchaus  den 
Wandungen  der  Rindenzellen  und  entwickelt  sich 
da  am  raschesten,  wo  zwei  Komj)lexe  von  Rinden- 
zellgruppen an  einander  stossend  eine  grössere 
Nachgiebigkeit  der  Zellwände  bedingen.  Wir  tref- 
fen hier  also  auf  ganz  ähnliche  Verhältnisse  wie 
oben  bei  d/.  repens.  In  jeder  Zelle  finden  sich 
eine  Anzahl  linsenförmio-er  oder  etwas  läim'licher, 
je  ein  Pyrenoid  besitzender  Chromatophoren. 

Sehr  l)tdd  erheben  sich  ans  einer  oder 
mehreren  Zellen  des  w<dd  meist  unverzweigt 
bleibenden  primären  Fadens  ein  oder  'wenige 
aufrechte  Tliallome,  die,  stets  un verzweigt  l)leibend, 
anfangs  monosiphon,  ein  oder  mehrere  terminale 
und  eine  Anzahl  seitlicher  Haare  tragen.  Die 
Zellteilungen  sind  hier  nicht  wüe  bei  M.  repeiis 
lokalisiert,  sondern  finden  im  ganzen  Verlaufe  des 
Fadens  statt,  der  eine  Art  Gliederung  durch  die 
nicht  selten  wirtelig  ents})ringenden  und  den  (drt 
der  ersten  Längsteihmgen  verratenden  Haare  er- 
fährt. Die  Zellen  selbst  sind  halb  bis  doppelt 
so  lang  als  breit,  je  nach  ihrem  Alter,  die  Haare 
echte  Phaeos})()reenhaare,  also  farblos  und  mit 
basalem  Vegetationspunkte.  Die  nebenstehende 
Textfigur  10  (A — D)  möge  dazu  dienen,  das 
keinem  deutlichen  Gesetze  unterworfene  Auftreten 
der  interkalaren  Teilungen  zu  erläutern. 

Ist  die  Pflanze  ausgewachsen,  so  l)edeckt 
sie  in  zieinlich  dichten  Räschen  die  Wirtspflanze ; 
die  einzelnen  Individuen  sind  meist  haardünn, 
schlaff,  von  gelbbi-auner  Färbung  und  überschreiten 
Schon  mit  unbewaffn'^tem  Auge  erkeuut  man  in  kurzen  Abstämhm 


Myr.  Profasperococcits  Bertli.  ^1,  B,  C junge  nocli  nionosijäionc 
Pflänzchen  mit  zahlreichen  interkalaren  Teilungen.  J)  unterer 
Teil  eines  etwas  älteren  Pflänzchens  mit  einigen  Längswänden ; 
an  der  Basis  haben  sich  Rhizinen  entwickelt.  E unterer  Teil  eines 
iilteren  mehrreihig  gewordenen  Pflänzchens  mit  uniloknlärcn  Spo- 
rangien  und  kräftig  entwickelten  Rhizinen  (7? nach  Berthold’schcm 
^Material).  F,  (1  zwiä  Querschnitte  durch  polysiphon  werdpnde 
fetammchen.  \ergr.  A,  B ^ , C ^ , D,  L ^ 6 ^ . 

selten  eine  Länge  von  20  mm. 


etwas  dunklere,  knötchenartige  iStellen,  die  <in  Cer«/p/toM-Zweige  erinnern  und  die  fertilen  St(*llen 
des  Thallus  darstellen  (Taf.  IV  |10]  Fig.  1). 


Mijriotriellia  Protaspcrococnm  Bcrthold. 


33 


Die  von  mir  im  A[)ril  1894  gesammelten  Pflänzelien  trugen  ganz  nberwiegend  ])lnriloknl;ire 
Sporangien,  mir  vereinzelt  fanden  sieh  zwischen  diesen  auch  nniloknläre.  Dagegen  hielten  sich 
hei  den  im  Mai  1895  gesammelten  Exemplaren  die  nniloknlären  und  plnriloknlären  8})orangien 
ungefähr  die  Wage.  Die  Neapeler  Exemplare,  die  Bert  ho  Id  ^Nlitte  Angnst  sammelte,  wiesen  je- 
doch ansschliesslich  nniloknläre  Sporangien  anf.  Danach  scheint  es,  dass  hier  ein  auch  liei 
anderen  Phaeosporeen  heohaehteter  Tnrnns  im  Auftreten  der  Eortpflanznngsorgane  sieh  geltend 
macht,  nach  welchem  die  Frnktifikation  im  Frühjahre  mit  den  plnriloknlären  Sporangien  beginnt, 
lim  allmählich  gegen  den  Sommei’  hin  von  den  nniloknlären  Sporangien  al)gelöst  zn  werden. 

Figur  2 (Taf.  TV  |10])  giebt  das  Bild  eines  kräftig  frnktifizierenden  Thallnsstückes  bei 
schwacher  Vergrössernng  wieder.  iSIan  sieht,  wie  sich  zwischen  die  reifen  oder  ihrer  Reife  ent- 
gegen gehenden  ringförmigen  Sori  der  })lnriloknlären  Sporangien,  die  zugleich  die  Firsprinigsstelle 
von  Haarwirteln  sind,  immer  neue  Sori  einschielien.  Auch  die  geringe  Höhe  sämtlicher  Thallns- 
zellen  deutet  darauf  hin,  dass  trotz  weit  vorgeschrittener  Fertilisiernng  einzelner  IVrtieen  noch  ein 
lebhaftes  Ijängenwachstnni  des  Thallus  stattfindet. 

]9ie  plnriloknlären  Sporangien  sind,  wenn  man  die  iveniger  hänfigen  Inille  mit  einrechnet, 
ziemlich  variabel ; im  ganzen  aber  zeichnet  sich  gerade  4/.  FroUtsperocorcus  vor  den  anderen  Artiai 
durch  eine  grössere  Regelmässigkeit  in  der  Anordnung  der  Eortpflanznngsorgane  ans,  und  dies 
veranlasst  den  zierlichen  Hahitus  des  Pflänzchens.  In  den  ihrer  Fertilisiernng  sich  nähernden 
Thalluspartieen  wird  zunächst  die  Monosiphonität  durch  einige  Fängswände  nnterhroehen.  Bald 
tritt  eine  solche  axile  Wand  nur  in  einer  Zelle,  bald  in  2 oder  3 benachbarten  Zellen  anf  und 
indem  dies  in  gewissen  Aliständen  und  vorzugsweise  dort  geschieht,  ivo  durch  Haarwirtel  schon 
eine  rdiederimg  des  Thallus  in  Knoten  und  Zwischenknoten  angedentet  war,  wird  letztere  jetzt 
noch  in  die  Augen  fallender.  In  der  Regel  tritt  zur  ersten  axilen  AVand  noch  eine  zweite  sie 
senkrecht  kreuzende,  sodass  4 (Quadranten  entstehen  (Textfigur  10  Fj.  Betrachten  wir  zunächst 
einen  häufigeren  Fall,  wie  ihn  Figur  8 (Taf.  IV  |10])  im  optischen  Fängsschnitt  zeigt.  Dnrcli 
tangentiale  Wände  sind  hier  von  den  einzelnen  (Quadranten  flache  Zellen  abgeschieden  worden,  die 
sich  alshald  durch  axil  oder  horizontal  gestellte  4Vände  weiter  gefächert  hahen.  Oft  stellt  die  so 
gebildete,  ans  einem  einschichtigen  kleinz(*lligen  IMantel  oder  Hohlzviinder  hestehende  Zellenhnre 
schon  den  definitiven  Borns  dai‘.  Figur  15  (Taf.  V (11))  zeigt  ein  der  Figur  8 etwa  ents})rechendes 
( )herflächenbild.  Auch  in  Figur  7 (Taf.  1V|10|)  haben  wir  eine  grosse  Regelmässigkeit  in  der 
Anoi'dming  des  Borns,  doch  hat  sich  hier  (rechts)  stellenweise  noch  eine  sterile  Zellenlage  ein- 
geschoben und  oben  (rechts)  hahen  wir  ein  zweietagiges  Bporangium. 

Obgleich  einschichtige  Bori  häufig  voi'kommen,  werden  an  kräftig  frnktifizierenden  Individiuai 
mehrschichtige  Bildungen  nicht  weniger  häufig  heobachtet.  Figur  12  (Taf.  \'  |111)  zeigt  ein  nach 
lebendem  ^Material  gezi-icbnetes  Oberflächenbild,  dessen  nocb  wesentlich  einschichtiger  Borns  etwa 
dem  optischen  Fa'ngsschnitt  von  Figur  7 (Taf.  1V(10|)  entspricht,  (“in  grosser  Teil  d(n‘  Loknli 
hat  bereits  seine  Zoos|)oren  durch  eine  lamdliche  od(“r  schlitzförmige  Öffnung  anstreten  lassen;  ein 
anderer  Icil  (rechts)  ist  noch  gefiillt.  Leid(.‘r  hahe  ich  keine  schwärmenden  Zo(jsporen  beobachtet; 


34 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenutiiis  der  Äleeresalgen. 


es  wäre  dies  vun  Interesse  gewesen,  inn  festznstellen,  o1)  die  t^ehwäriner  mehr  als  einen  Chroma- 
tophor enthalten,  Avie  dies  nach  dem  Zellinhalt  Avahrscheinlich  ist.  — Dagegen  lässt  ein  8orus, 
AA’ie  ihn  Figur  13  (Taf.  V |11])  zeigt,  A’ernmten,  dass  Adele  Lokuligruppen  noch  tangentiale  Teilungen 
eingegangen  sind  und  Querschnitte  durch  derartige  Stellen  l)estätigen  diese  A^ermutung  (Taf.  V [1 IJ 
Fig.  10).  Während  AAur  nun  hei  den  einschichtigen  Sori  jedes  Fach  als  ein  reduziertes  Sporangium 
auffassen  können,  sind  es  hier  Gruppen  A’on  2 — 4,  am  häufigsten  aber  Amn  8 Fächern,  die  als 
Sporangien  bezeichnet  AA'erden  dürfen.  Bei  dem  zitierten  Querschnitt  treten  meist  Hfächerige  AAdirfel- 
förmige  Sporangien  auf  (Fig.  10  hei  --)  und  die  nehenstehende  Textfigur  11  gieht  schliesslich  ein 
Extrem,  in  Avelchem  ganze  Gru})pen  AX)n  Fächern  sich  in  stark  vorspringende  Haufen  gegen  ein- 
ander individualisiert  haben  und  Verhältnisse  erreicht  Averden,  die  an  die  Sporangien  einer 
Ctitleriu  erinnern. 

Ebenso  aauc  die  plurilokulären  S[)orangien  treten  auch  die  unilokulären  in  Zonen  auf  und  ihre 
erste  Anlage  bemerkt  man  an  jenen  Stellen,  wo  durch  Bildung  A’on  LängSAvänden  der  Thallus  zuerst 

geweheartig  Avird.  Die  EntAvickhmg  der  Xea})eler  Pflanzen,  nach  denen  die 
Figuren  3 und  0 auf  Taf.  lY  [10|  und  V [llj  und  Textfigur  10  E ge- 
zeichnet Avurden,  verläuft  el)e]iso  Avie  die  der  Kovigneser;  doch  tritt  hier  die 
Neigung  zur  Gewehehildung  stärker  hervor  und  so  kräftige  Thallome  wie 
der  in  Textfigur  10  E Aviedergegebene  sind  nichts  seltenes.  Doch  habe  icli 
einmal  (30.  Mai  1800)  auch  in  der  Adria,  nämlich  im  Hafen  A’on  Cherso 
(Quarnero)  einige  Exemplare  gesammelt,  die  an  ausgiebiger  GeAvehehildung 
und  üppiger  Sporangienfruktifikation  die  Neapeler  Pflanzen  noch  üher- 
trafen  (Taf.  IV  |l0j  Fig.  5).  Die  GeAvebhildung  beginnt  Avie  hei  den 
plurilokulären  Pflanzen  mit  2 sich  kreuzenden  A^ertikalwänden  (Text- 
figur 10  E)  und  die  fortschreitende  'Wandhildung  folgt  dem  oben  für 
Asperococcns  scaber  entAvickelten  Gesetz  (Textfigur  2 auf  p.  10  [öO]).  Aus  den  4 (Quadranten  AA^erden 
also  erst  durch  antikiine  ^Vände  keilförmige  Zellen  herausgeschnitten  (Textfigur  10  G)  und  dann 
durch  perikline  Wände  mit  einander  verl)unden.  So  entsteht  ein  oft  noch  durch  einige  radiale 

AVände  sich  vergrössernder  Alantel  etAvas  kleinerer  Ivindenzellen,  der  die  4 Zentralzellen  umgieht. 
Ähnlich  AAÜe  hei  Asperocoems  AAÜrd  darauf  durch  eine  urglasförmige  Wand  von  den  Bindenzellen 
eine  äussere  Zelle  ahgegliedert,  Avelche  sich  zu  dem  kugeligen,  dem  Thallus  stiellos  aufsitzenden 
S[)orangium  entAvickelt  (Taf.  V |11]  Fig.  9).  Schliesslich  umgehen  eine  grössere  Anzahl  A'on 
unilokulären  Sporangien  das  zentrale  GeAvebe  in  ringförmigen  Grup})en,  die  mit  einigen  Haaren 
untermischt  sind.  Die  Entleerung  der  Sporangien  erfolgt  in  dei-  geAA'öhnlichen  AVeise  durch  einen' 
Riss  am  Scheitel. 

Während  hei  den  BoAugnescr  Pflanzen  auch  hei  alten  Individuen  die  Basis  meist  frei  ist, 
sodass  man  den  Ursprung  des  aufrechten  Thallus  aus  dem  kriechenden  Primärfaden  noch  erkennen 
kann,  Avdrd  derselbe  hei  den  B e r t h o 1 d’sehen  Exemjdaren  in  der  Regel  durch  reichlich  entwickelte 
Rhizinen  verdeckt  (Textfigur  10  1)  und  E).  Könnten  diese  Wrhältnisse  soAvie  der  mehr  gewehe- 


rig-.  11. 

^hjr.  Protaft2)erococcus  Berth. 
Querschnitt  durch  einen  Sorus 
stark  licrvortretender  pluri- 
lokulärer  Sporangien ; l)ei  r 
eine  Rhizine.  Vergr. 


Mijriofrlclna  Pr(jfasi}erococc}ts  Bf^rthokl. 


♦ >t> 


cirtige  Charakter  vielleicht  Zweifel  aufsteigen  lassen,  oh  die  uni-  mul  plnrilokulären  Individuen 
wirklich  zu  einer  l>[)ezies  gehören,  so  werden  diese  Zweifel  durch  das  gleichzeitige  Auftreten  der 
beiden  Sjuu’angienarten  in  einem  Sorus  beseitigt  (Taf.  V [llj  Fig.  11  und  16).  Die  nnilokulären 
SjKmmgien  entstehen  hier  dadurch,  dass  die  junge  einzellige  Anlage  eines  Sporangiums  sich  nicht 
mehr  gleich  den  ebenso  aussehenden  Aidagen  der  plnrilokulären  J^porangien  teilt,  sondern  ungeteilt 
bleibt  und  den  anderen  Fächern  im  AVachstum  vorauseilt.  AVie  es  scheint,  kommen  Übergangs- 
l)ildungen  dadurch  zustande,  dass  einzelne  Fächer  der  })lurilokulären  Öporangien  die  normalen  Fächer 
an  Grösse  überragen  und  mehrere  Zoosporen  l)eherl)ergen  (Taf.  A^  [11 1 Fig.  11). 

Die  Zellen  des  aufrechten  Thallus  enthalten  eine  grössere  Anzahl  scheibenförmiger,  oft  un- 
regelmässig ausgezogener  und  bei  der  Teilung  biskuitälndicher  Platten  mit  einem  kräftig  entwickelten 
Pyrenoid  und  einen  rundlichen,  zentral  in  den  Plasmasepten  aufgehängten  Kern  (Taf.  [11|  Fig.  12). 

Ich  habe  geschwankt,  ol»  unsere  Phaeosporee  nicht  ein  selbständiges  Genus  re[)räsentiert, 
und  auch  Perthold  ist,  wie  ich  aus  seinen  Notizen  ersehe,  geneigt  gewesen,  }[.  Pi-ottisperococc/is 
zum  ATrtreter  einer  Ijesonderen  Gattung  zu  machen.  Die  [)lurilokulären  Sporangien  erinnern  z.  T. 
viel  mehr  an  Kjelli)ia/uu  Kke.  als  an  Mijrioh'icliia,  die  nnilokulären  S})orangien  finden  sich  nie- 
mals wie  bei  anderen  J/yy’/odvV/o’u -Arten  an  den  kriechenden  Fäden  und  mehrzellige  Stacheln  fehlen 
hier  ganz.  Auf  der  anderen  Seite  finden  sich  doch  genug  Übereinstimmungen  im  AVachstum  und 
in  der  Fruchtbildung.  Auch  leidet  unser  gegenwärtiges  Phaeosporeen-System  an  einem  Peiehtum 
monotyper  Gattungen,  den  ich  nicht  vermehren  wollte,  und  so  halte  ich  mich  schliesslich  ebenso 
wie  Perthold,  dem  freilich  die  plnrilokulären  Sporangien  unbekannt  waren,  dafür  entschieden, 
M.  Protasperococciis  an  dem  ihr  einmal  angewiesenen  Platze  zu  belassen. 

Es  erübrigt  noch,  mit  einigen  kurzen  AAmrten  auf  die  verwandtschaftlichen  Beziehungen  der 
kleinen  Idiaeosporee  hinzuweisen.  Die  Übereinstimmung,  die  mit  Kjelbmmia  in  der  Fi'uktifikation 
herrscht,  wurde  bereits  erwähnt.  So  könnten  unsere  Figuren  7 und  10,  abgesehen  vielleicht  von 
den  Haaren,  die  bei  Kjelbiiuina  nicht  zwischen  den  Sorussporangien  vorzukommen  scheinen,  ganz 
gut  auch  der  Iv e i n k e’schen  Pflanze  angehöreid);  doch  giebt  die  ATrzweigung  bei  KJelbnaiiia  einen 
scharfen  Unterschied  von  der  stets  imvei’zweigten  M.  Protasper’ococcus  ab.  Auch  an  llalotlrrix 
Iniiibricalis  (Kütz.)  Pke.  mag  hier  erinnert  werden,  sofern  die  fertigen  Sporangiensori  einander  sein- 
gleichen-).  — Dass  die  Bildung  dei-  nnilokulären  Sporangien  bei  Mi/riotrlcliid  und  Istlnii()]>le(i  über- 
einstimmt, ist  schon  Ueinke  aufgefallen  ■’)  und  diese  Übereinstimmung  ist  frap[)ant,  wenn  man 
z.  B.  unsere  Figur  8 (Taf.  I\'  |16|)  mit  Figur  10  auf  d'af.  dO  im  Atlas  deutscher  Aleeresalgen  vei-- 
gleicht.  - Ist  dei-  dhallus  durc-h  zahlreiche  Ua'ngswände  gelä(*hert,  so  imu-hen  sich  A^('rhältnisse 
geltend,  die  zu  AsperococcuH  hinüberleiten,  einer  Gattung,  die  sich  ilirerseits  wieder  durch  die 
monosiphon  werdende  varietas  lil.ifonais  l)ei  AnperococcuH  echbtiibis  dem  Genus  Mijriotrlchia  nähert. 


')  Roiiiko,  Schütt  und  Kuckuck,  .Vtlas  dcutsclier  ]\Iccrcsaljron  'lat.  d Fijr.  h—l. 
.\llas,  Tal.  1 Fijr.  2 und  4. 

Atlas,  |)  51  Fussnotc  3. 


30 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Meeresalgen. 


Die  Diagnose  unserer  Pflanze  würde  etwa  so  lauten: 

M f/i'l otri clii a Pi ‘otanpe vococchh  P>erthold. 

Dia  gnose:  T lut  lins  un  verzweigt,  in  o n o s i j)  li  o n oder  bald  polysijilion 
werdend,  aus  einem  horizontalen,  krieclienden  ni  o n o s i p li  o n e n Faden  ent- 
springend. AVaclistuin  interkalar,  echte  P litt  e o s })  o r e e n h a a r e vorhanden, 
seitlich  oder  terminal  inseriert.  C h r o m a t o }) h o r e n in  zahlreichen,  ein 
Pyrenoid  enthaltenden  Platten  in  jeder  Zelle.  P 1 u r i 1 o k u 1 ä r e und  uniloku- 
lären  Spora  ngien  in  ringförmigen  Sori,  meist  aut  getrennten  Individuen, 
zuweilen  aut  d e i' s e 1 h e ii  Pflanze  und  im  gleichen  S o r u s ; e r s t e r e meist  1 — 8 
seltener  mehr  fächerig,  letztere  kugelig  sitzend. 

Vorkommen:  Auf  Cutlerla  mnltifida  und  Sticfijosiplioii  ad r iaficus  meist 
in  grösserer  Tiefe  (15 — 35  in),  seltener  in  flachem  AVasser  (1 — 2 ni),  im  April 
ni i t p 1 u r i 1 o k u 1 ä r e n , im  AI a i mit  beiderlei,  i m A u g u s t mit  u n i 1 o k u 1 ä r e n 
S 0 r a 11  g i e n. 

A^  e r 1)  r e i t u 11  g : I in  a d r i a t i s c h e n AI  e e r hei  II  o v i g n o ! , i ni  H a f e n v o n 
Cher  so  ((^ua  rnero) !;  im  Golf  von  Neapel  (Bert  ho  Id)!. 


Ghgleich  die  Litteratur  über  Mijriotyichia  clavojJ'onnis  und  M.  ßliformis,  die  beiden  am 
längsten  bekannten  Arten  der  Gattung,  recht  ausgedehnt  ist,  muss  ich  gestehen,  dass  es  schwierig 
ist,  sich  aus  derselben  ein  genaues  Bild  von  dem  Bau  dieser  Pflanzen  zu  machen.  Es  sind  daran 
teils  die  mangelhaften  Abbildungen,  teils  die  ungenaue  Kenntnis  der  Pflanzen,  vor  allem  alier  ihre 
grosse  Variabilität  Schuld,  die  jene  von  M.  repens  und  21.  Frofasperococcm  noch  übertrifft  und 
zur  Folge  hat,  dass  sich  so  viele  scheinbare  und  wirkliche  AA^idersprüche  in  den  Beschreibimgen 
finden.  Ich  bedaiire  deshalb  ganz  besonders,  dass  mir  gerade  diese  beiden  Arten  niemals  im 
Freien  zu  Gesichte  gekommen  sind.  Es  gelang  mir  nicht,  2L  clavaeforniis,  die  offenbar  in  der 
Adria  (und  überhaupt  im  Alittelmeer)  recht  selten  ist  und  nur  einmal  in  unvollkommen  entwickelten 
Exemplaren  von  Hauck  bei  Aluggia  nahe  Triest  gesammelt  wurde,  auch  ))ei  Kovigno  aufzufinden, 
sodass  ich  für  diese  Art  ebenso  wie  für  M.  ßlifonnis  und  21.  deasa  auf  das  Studium  von  S[)iritus- 
material  angewiesen  war,  das  fast  ausschliesslich  von  der  englischen  Küste  stammt  und  das  ich 
der  Güte  des  Herrn  B a 1 1 e r s verdanke.  Xim  weist  aber  gerade  eine  Bemerkung  von  S a u v a g ea  u ‘ ) 
darauf  hin,  dass  z.  B.  21.  ßlifonnis  an  der  französischen  Küste  kleiner  bleibt  und  auch  sonst 


')  iSauvagean,  Note  pr(51iniinaire  sur  les  algues  marines  du  golfe  de  tiascogne  1897,  p.  3(i  ff.  de.s  Scparatahdnickcs 
(.Journal  de  Botanicjiic). 


^bjriotrichki  clarneforuik  Harvey. 


37 


Verscliiedenheiten  von  der  englischen  Pflanze  zeigt.  Um  also  die  Yielgestaltigkeit  dieser  Arten 
kennen  zu  lernen,  wäre  ein  reicheres  Material  nötig  als  mir  zur  Verfügung  stand,  und  vor  allem 
auch  die  Beobachtung  derselben  und  ihrer  Formen  im  Freien  erforderlich.  Die  folgenden  Notizen 
Avollen  deshalb  nur  als  ein  Beitrag  zur  Kenntnis  des  C7cro^o;a»/.s-Formenkreises  angesehen  werden 
und  einer  monographischen  Behandlung  desselben  Vorarbeiten. 


4.  Mij  1‘iotricJiia  claraeforniis  Harvey. 


Der  horizontale  Thallus  ist  bei  M.  davaefoDuis  kräftig  entwickelt  und  seine  zwischen  den 
Zweigen  der  Mirtspflanze  kriechenden  Aste  tragen  ganz  wie  l)ei  M.  i-qjeus  ausser  den  aufrechten 
Sprossen  zahlreiche  unilokuläre  Sporangien.  Haare  hal)e  ich  dagegen  nicht 
beobachtet  und  dieselben  fehlen  auch  in  der  B o r n e t’schen  Figur  der  Kar- 
sakoffschen  Abhandlung  (Textfigur  13).  Nicht  selten  trägt  der  durch  seine 
endophvtische  Lcl)ensweise  ausgezeichnete  niederhegende  Thallus  mehr  den 
C'harakter  von  Ehizinen,  die  sich  in  schräger  oder  senkrechter  Eichtung 
zwischen  die  Zellreihen  der  ^Virtspflanze  drängen,  und  in  diesem  Falle  rücken 
die  Sporangien  an  die  Basis  der  aufrechten  Sprosse  herauf  (Textfigur  13). 

Diese  selbst  stimmen  im  Mhichstum  mit  M.  Profasperocooens  überein  (Text- 
figur 12).  Es  treten  also  interkalare  Teilungen  in  der  ganzen  Länge  des  von 
einem  Plaar  gekrönten  Fadens  auf,  doch  erfährt  zuweilen  wie  auch  in  dem 
abgebildeten  Stadium  die  S})itze  des  Phdens  eine  geringe  Förderung.  Die 
fertig  entwickelten  Pflanzen  haben,  je  nachdem  sie  uni-  oder  plurilokuläre 
Sporangien  tragen,  ein  so  verschiedenes  Aussehen,  dass  mir  Zweifel  auf- 
gestiegen sind,  ol)  alles  Material,  das  ich  unter  dem  Namen  M.  clavaeforniis 
erhielt,  wirklich  zu  derselben  S})ezies  gehört. 

Textfi  giu’  14  stellt  zwei  entwickelte  Pflänzchen  mit  imilokulären  Spo- 
rangien  dar,  die  der  B a 1 1 e r s sehen  forma  tppica  entsia-echen  und  einen  ver-  Niederliescn.ler  Fmlc»  mit 
liältnismässig  konstanten  und  charakteristischen  Typus  i'ejiräscntieren.  Die  3 jungen  auhochten  Spros- 


sen. \^ergr. 


(Nach 


kleinen,  z.  T.  monosiphonen  Pflänzchen  enden  in  ein  oder  mehrere  Sno-  • t-  > .r  . • 
rangien  oder  Haare  und  tragen  seitlich  sitzende  Sporangien,  echte  Pliaeos})oreen-  bcfindliclicn  llandzeich- 
liaarc,  monosiphone,  den  „ramuli,  Dornen  odei’  Stacheln“  der  Autoren  ent- 

s[)rcclicn<le  Kurztriebe  und  polysiphon  werdende  von  einem  Haar  gekrönte  Langtriebe.  Nicht 
selten  wird  die  Ihitwicklimg  dei-  Nebemuhsen  so  üppig,  dass  der  ganze  obere  Teil  der  Pflanze 
von  einem  dichten  Filz  von  Zweigen  und  Haaren  b(‘kleidet  und  keulenförmig  verdickt  erscheint. 
Aber  auch  dann  bleibt  der  (ieg(*nsatz  zwischen  Kurz-  und  Langtrieben  gewahrt,  indem  erstere 
trotz  aiisehnhelier  Länge  monosiplion  und  haarlos  zu  bleiben  jiflegen,  die  letzteren  aber  sieh  ganz 
wie  das  1 laujitstämmchen  entwickihi  und  auch  unilokuläi’e  S[)oraugien  produzieren  (Textfigur  14 
oben).  Textfigur  lö,  die  nach  einer  von  mir  augefeidigten  im  Kieler  Herbarium  befindlichen 


38 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Meeresalgen. 


Hantlzeielinung  kopiert  ist,  illustriert  diese  Verhältnisse  iin  einzelnen  nnd  mag  insltesondere  auf 
die  auch  hier  sich  geltend  machende  Ähnlichkeit  mit  Isfl/nioplea  hinsichtlich  der  Sporangien  hin- 
gewiesen werden,  Harvey’s  Figur  in  der  Phycologia  hritannica  (PI.  VI  3)  ist  entschieden  sehr 
idealisiert;  er  spricht  nicht  nur  von  ,,(|nadrifarions  rtnnnli“,  sondern  giel)t  diesen  selbst  in  der 
Abbildung  zweizeilig  stehende  Fiedern.  Dass  von  einer  vierzeiligen  Anordnung  der  Anszweignngen 
(Stacheln  oder  Aste)  nicht  die  Rede  sein  kann,  hat  schon  Nägeli  nachgewiesen^),  doch  ist  auch 
des  letzteren  Darstellung  insofern  nicht  ganz  zutreffend,  als  danach  nur  basal  wachsende  Haare 
nnd  dem  Hanptstämmchen  gleich  gestaltete,  nur  kürzere  in  ein  Haar  endigende  Aste  vor- 
handen sind. 


Uniloknläre  nnd  plnriloknläre  Sporangien  sind  wie  bei  allen  anderen  Arten  stets  nngestielt, 

nicht  selten  opponiert  nnd  zuweilen  zu  nndent- 
lichen,  ringförmigen  Sori 
angeordnet. 

J )ie  plnriloknlären 
Sporangien  der  mir  zur 
Verfügung  stehenden 
Exemplare  sind  warzen-, 
kegel-  bis  papillenförmig 
(Textfignr  IG),  selten  mit 
ihren  Spitzen  cylindrisch 
veilängert,  mit  breiter 
Ifasis  anfsitzend  oder, 
ähnlicli  wie  bei  Aspero- 
coccHS  scaher,  mit  der- 
selben dem  Thallus  etwas 
eingesenkt.  Sie  stehen 
bei  jungen  Pflanzen  zer- 
streut oder  in  kleineren 
(frnppen,  bei  älteren  in 

nndentlichen,  ringförmigen,  mehr  weniger  ansgedehnten  nnd  znsammenfliessenden  Sori.  Xach  den 
Untersnehnngen  Karsakoffs  sind  zweierlei  nicht  scharf  geschiedene,  neben  einander  vorkommende 
Formen  plnriloknlärer  Sporangien  vorhanden  (l)ei  M.  filiforinis  sind  die  Verhältnisse  im  wesent- 
lichen dieselben),  einmal  solche  mit  ]neist  3 Etagen  von  Fächern  nnd  meist  8 grossen  Zoos})oren 
nnd  zweitens  solche  mit  meist  4 Etagen  von  Fächern  nnd  meist  IG  etwas  kleineren  Zoosporen; 
die  ersteren  fungieren  als  Oogonien,  die  letzteren  als  Antheridien.  Uber  den  Kopnlationsi)rozess 


Fig.  13. 

Mijy.  daraeformis  Harv.  Niedcrliegender,  z.  T.  rliiziuenartig 
gewordener  Thallus  mit  aufrechten  S{)rosscn  und  jungen  oder 
entleerten  unilokulären  Sporangien,  die  besonders  in  B an  die 
Basis  der  aufrechten  Spro.sse  heraufgeriiekt  sind.  Vergr. 
(Swanage,  Sept,  94,  mis.  P)atter.s.) 


Fig.  14. 

3/yr.  daraeformis  Harv.  Zwei 
aufrechte  Sprosse  mit  z.  T.  ent- 
leerten unilokulären  Sporangien, 
Haaren,  Stacheln  und  Langtricben. 
Vergr.  (Swanage.  Sept.  94, 

mis.  Batters.) 


Xägeli.  Die  neueren  Algcnsysteme  etc.  1S47.  ]>.  147  ff.  Taf.  HI  Fig.  14— -0;  vcrgl.  auch  die  .Vnsführungen  von 
Zanardini,  Iconographia  phycologica  adriatica  1860  — 79  Bd.  3 j).  101—104  Taf.  CV. 


Mijnotriclna  ckiraefonuis  Harvey. 


39 


ist  tlie  Originaliirbeit  zu  vergleichen  und  mag  nur  hervorgehoben  sein,  dass  derselbe  am  häufigsten 
zwischen  zwei  gleichzeitig  neben  einander  zur  Enhe  gekommenen  Zoos})oren  nngieicher  Grösse  statt- 
znfinden  scheint,  seltener  zwischen  zwei  in  voller  Bewegung  befindlichen  und  dass,  wenn  die  Be- 
obachtungen exakt  sind,  woran  zu  zweifeln  vor  der  Pland  kein  Grund  vorliegt,  hier  ein  Schritt 
weiter  zur  heterogamen  Befrnchtnng  von  Cutleria  gemacht  wäre,  l)ei  der  bekanntlich  Antheridien 
und  Oogonien  gleichfalls  plnriloknlär  sind.  An  konserviertem  Material  ist  es  misslich,  die  Frage 
nach  der  ungleichen  Ausbildung  der  Sporangien  zu  })rnfen,  da  nur  reife  Stadien  in  Betracht  kommen 


können  und  diese  allein  am  Inhalte  zu 


erkennen  sind,  der  uns 
hier  im  Stiche  lässt. 

Auffallend  ist  es 
mir,  dass  bei  den  eng- 
lisclien  Pflanzen  und 
auch  bei  den  Proben, 
die  mir  Dr.  Bor  net 
frenndlichst  überlassen 
hat,  Stacheln  entweder 
ganz  fehlen  oder  nur 
sehr  vereinzelt  und  in 
kümmerlicher  Entwick- 
lung vorhanden  sind, 
während  sie  nach  den 
Angaben  von  Kar- 
sakoff  mit  den  phiri- 
loknlären  Sporangien 
geinischt  stehen  sollen. 

Auch  bei  plnriloknlären 
Exemplaren  der  zu 
M.  clar(((f()rjiiis  gestell- 
ten /'.  ni'niinia  Holmes 
et  Batters  (Holmes, 

Alg.  rar.  brit.  Nr.  1(57) 

fehlen  dieselben  gänzlich 

ÄsperococcHS  sather  kennen  lernten,  dessen  jänriloknläre  Individuen  ja  auch  der  Stacheln  entbehren 


Fig.  15. 

^fyr.  darnefonnis  Harv.  Einzelne  Partien  zur  näheren 
Erläuterunfr  der  t’liersielitf-figur  14,  bei ein  Langtricb; 
ii  Sporaiifrien,  h Haare,  d Stacheln.  Verfrr.  ^ . (Nach 
einer  ini  Kieler  Herbarinin  l)efindlieben  I landzeiclinnng 
(le.^  Verfassers.) 


Fig.  ir>. 

davaefomri.s  Harv. 

►Stännnehen  mit  plui’ilokulären  8i)orangien. 
^^ergr.  (Weymoiitb,  Sept.  92,  niis. 

Batters.) 


Vi(‘lleicht  Imndelt  es  sich  hier  um  dieselbe  Erscheinnng,  die  wir  oben  bei 


5.  MijrlotvichUi  p!ifi>rniis  (Griff.)  Harv. 

M.  liliforviis  ist  bald  mir  als  Form  von  M.  clavaeforniiH  behandelt  worden,  bald  und  be- 
sonders in  neuerer  Zeit  :ds  selbständige  Art.  INlir  lagen  nur  Exemphire  mit  überwiegend  })hiri- 


40 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Meeresalgcn. 


lokiilären  Sporangien  vor  (Textfigur  18),  die  allerdiitgs  den  entsprechenden  Pflanzen  von  M.  ciavae- 
formis  sehr  ähneln  und  wie  jene  dnreh  den  Mangel  von  Btacheln  ausgezeiehDet  sind.  Übrigens 
giebt  für  diese  Art  auch  GraiP)  an  (in  der  Übersetzung) : ,,Anch  bei  Desmotridtum  können 
Paraphysen  vorkonnnen,  und  diese  können  ausserdem  ganz  oder  fast  ganz  Itei  solchen  Exemplaren 
von  Mijriotridda  ßUformis  fehlen,  die  fast  ausschliesslich  plnriloknläre  Sporangien 
tragen.“  Die  Anordnnng  und  Vereinigung  der  Sporangien  zu  Sori  und  die  Aus- 
dehnung der  letzteren  ist  hier  wie  dort  sehr  variabel  und  als  diagnostisches  Merk- 
mal kaum  verwertbar.  Auch  Karsakoff  äussert  sich  wie  folgt:  ,,Les  deux 

es})eces  se  ressemblent  beaucoup  et,  com  me  elles  croissent 
souvent  enchevetrees,  il  n’est  })as  toujours  täcile,  surtout  ä l’etat 
jeune,  de  dire  ä hnjuelle  appartient  tel  on  tel  filament.  II  en 
est  eneore  de  meine  si  Ton  observe  le  developpement  d’un 

jeune  tlialle  en  partant  d’une  zoospore  qui  germe.  Qu’elle 

provienne  du  M.  ßlifovmis  ou  du  M.  davaeformis,  les  choses 
semblent  se  passer  de  la  meine  maniere.“  (Vergl.  hierzu  unsere 
Textfigur  17.)  Ob  das  von  ihr  nach  Harvey’s  Vorgang 
angegebene  Merkmal:  ,,les  ramuscules  qui  garnissent  les 
filaments  du  M.  ßlifonnls  sont  courts  et  disposes  en  anneaux 
separes  par  des  intervalles  on  le  filament  se  voit  ä nu.  Dans 
le  M.  davaeformls,  les  ramiisciiles  plus  longs  forment  un 
revetenient  contimi“  ein  durchgreifendes  ist,  vermag  ich  nicht 
zu  entscheiden.  Die  lieiden  hierzu  zitierten  von  B o r n e t 
herrührenden  Zeichnnngen,  die  übrigens  Pflanzen  mit  uniloku- 
lären  Sporangien  darstellen,  zeigen  im  übrigen  grosse  Über-  Myr.fdifonms(GrUi.) 


Fig'.  17. 

Myr.  fdifonnis  (Griff.) 
Harv.  Niederliegender 
Faden  mit  3 jungen  auf- 
rechten Sprossen. 


einstim miiiig.  Ein  anderes  Merkmal  würde  nach  Ka  rsa  k o f f 
im  Bau  der  phirilokiilären  Sporangien  liegen,  die  bei  47. 


Harv.  Stämmchen  mit 
plurilokulären  und  ei- 
nem vereinzelten  uni- 


Vergr.  — . (Nach  einer 

im  Kieler  Herbarium  bc-  ßUfovmis  2,  liez.  3 (auch  4)  Etagen  und  meist  4 grosse, 

fmdhehen  Handzeich-  8 kleinere  Zoosporeii  enthalten,  liei  4/.  davaeformis  meist  3,  igiand,  Jan.  9o!  mis. 
nung  von  C.  Apstein.)  n • r.  i i • rt  - ^ ^ . 

bez.  4 Etagen  und  meist  8 grosse,  bez.  IG  kleinere  Zoosporen  Batters.) 

enthalten.  Auch  hier  ist,  wie  man  sieht,  der  Unterschied  ein  mehr  gradueller  als  prinzipieller. 

Sehr  bemerkenswert  ist  der  Fall,  den  Saiivageau^)  beschreibt  und  abbildet,  nicht  nur 
weil  er  möglicherweise  eine  bessere  Diagnostizierung  gestatten  würde,  sondern  auch  weil  er  die 
veiavandtschaftlichen  Beziehungen  zur  Gattung  Strehlonema  erweitert.  Aus  den  kriechenden  Thallus- 
fäden können  sich  nämlich  kurze,  monosiphone,  verzweigte  Fäden  erheben,  die  fadenförmige  })hiri- 


*)  H.  H.  Gran,  Kristianiafjordens  algeflora  I,  1897  p.  41  Tab.  I Hg.  4— (i.  (Vidcnskabssclskabcts  Bkriftcr 
1896  Nr.  2.) 

*)  Note  prölimiiiaire  etc.  p.  36  ff.  Fig.  1. 


Myriotrichia  fiUformis  (Griff.)  Harv.,  Myriofric/iia  densa  Battcr.s. 


41 


lokiiläre  Sporaiigien  tragen.  Niemals  aber  entspringen  die  letzteren  gleich  den  aneli  M.  filiformis 
nicht  fehlenden  basilären  nniloknlären  Sporangien  direkt  ans  dem  horizontalen  Faden ‘). 

Aus  allem  geht  hervor,  dass  die  beiden  eben  besprochenen  Arten  in  mehr  als  einer  Hinsicht 
einer  erneuten  und  sorgfältigen  Untersuchung  wert  sind,  die  besonders  eine  natürlichere  Gruppierung 
der  anscheinend  sehr  zahlreichen  Formen  anstreben  und  feststellen  müsste,  ol)  sich  mehrere  zentrale 
-Typen  finden  lassen.  Nicht  minder  wiclitig  und  von  allgemeinerem  Interesse  wäre  eine  Nach- 
prüfung der  bemerkenswerten  Resultate,  die  Karsakoff  hinsichtlich  der  Fortpflanzung  erhalten  hat. 


6.  densa  Rätters. 


Diese  Art  win-de  zuerst  von  Buffham  1887  auf  Zostera  im  Hafen  von  Swa nage  (Dorset) 
aufgefunden  und  1891  im  ,, Journal  of  Botany“  beschrieben  und  kurz  a))gebildet.  Er  stellte  sie 
im  Einverständnis  mit  Bor  net,  dem  er  Proben 
mitteilte,  zu  J/.  clavaeformis,  von  der  bis  dahin  in 
der  Litteratur  nur  die  unilokulären  Sporangien  be- 
kannt waren.  Auch  Karsakoff  schloss  sich  1.  c. 
dieser  Ansicht  an.  Später  (1895)  wurde  von  Rät- 
ters auf  Grund  reichlicheren  Materials,  das  ansser 
in  Swanage  noch  an  verschiedenen  anderen  Punkten 
der  englischen  Küste  gesammelt  wurde  und  der 
B u f f h a m’schen  Pflanze  entspricht,  und  nach  einer 
voraufgeh  enden  vorläufigen  Notiz  in  den  ,,Annals 
of  Botany“  (Vol.  IX  p.  311  ff.)  eine  neue  Art  auf- 
gestellt, der  Rätters  den  Namen  „d/.  densa“  gab. 

Schon  Buffham  bemerkt:  ,,The  aspect  of  the  form 
bearing  the  pluriloculair  zoosporanghU)  is  so  different 
from  that  of  the  specimens  bearing  the  unilocular 
zoosporangia  that  at  first  I could  not  determine  to  ,,  , „ , 

^ ^ -dfjr.  (Imsa  ßattcrs.  (inerschnitt  (lurch  cm  voll  cntMTckeltcs 

what  known  British  species  my  specimens  should  he  Exemi)lar  mit  zahlreichen  plurilokulärcn  mul  nniloknlären 

referred“.  In  der  That  sind  die  Verschiedenheitim  nnd  Haaren;  die  JGu-ztriehe  sind 

verzweigt  und  bilden  eine  ziisainmcnhängendo  Schicht. 

von  J/.  davaeforniis  recht  heträchtlich,  wenn  man  Vergr.  (Wcymouth.  Sept.  92,  mi.s.  Baiiors.) 
unsere  'rextfigur  19,  die  nach  einem  tyjiischen  mir 

von  Herrn  Rätters  gütigst  zugesandten  Exenijilar  von  d///r.  densa  gezeichnet  wurde,  mit  unseren 


Textfiguren  14  und  15  vergleicht. 


Die  Stacheln  otler  Kurztriebe  haben  sich  hier  zu  kräftigen  meist 


‘i  Nach  pyrtigstolhmg  dieser  Hnter.-iuchungen  erhielt  ich  von  Herrn  Sauvagean  freundlichst  eine  am  10.  Mai  1898  hei 
Gin-tharv  gesammelte  Probe  der  kleinen  M.  fdifonnh  zugesandt.  Die  Pflänzchen  tragen  reichlich  iini-  und  plurilokuläro  Sporangien 
und  bfisitzen.  soweit  dies  an  dem  eingesalzenen,  aber  noch  gut  erhaltenen  .Material  zn  sehen  ist,  keine  Stacheln. 

’)  Buffham  meint  die  von  ihm  entdeckten  Pflanzen,  die  übrigens  wenn  auch  spärlicher  zugleich  nniloknläic  Sporangien 
tragen,  nicht  die  oben  iTe-Ktfigur  Ib)  für  M.  claKucforniiH  abgeltililcte  Form. 

ti 


42 


P.  Kuckuck.  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Mecresalgcn. 


bildung  neigt. 


einseitig  verästelten  Assiniilationszweigen  entwickelt,  die  einen  unteren  Alisclinitt  ausgenommen,  bist 
den  ganzen  Tlittllus  mit  einem  dichten  gleichmässigen  Polster  bekleiden,  das  sich  mit  den  ent- 
sprechenden Bildungen  von  Cladosip/ion  J.  Agardh  vergleichen  lässt.  Unilokuläre  und  pluri- 
lokuläre  S})ortuigien  werden  meist  tin  derselben  Pflanze  angetroffen.  Die  ersteren  sind  kugelig  bis 
verkehrt  ei-  oder  biruförmig  und  entspringen  mit  Vorlielte  einer  der  unteren  Zellen  der  Assimi- 
lationszweige, die  letzteren,  durch  ihre  zylindrische  Gestalt  von  den  CYnttdc/ota/tös-Sporangien  ab- 
weichend, rücken  an  denselben  höher  hinauf  und  werden  meist  durch  kürzere  oder  längere  Stiele 
an  die  Peripherie  des  Thallus  em^iorgeschoben.  Ausser  den  Sporangien  finden  sich 
noch  farblose  Haare  vom  gewöhnlichen  Bau.  Endlich  ist  darauf  hinzuweisen,  dass 
das  zentrale  aus  isodiametrischen  Zellen  bestehende  Gewebe  stark  gelockert  • er- 
scheint und  ebenso  wie  die  Ijasalen  Teile  des  peripherischen  Gewebes  zur  B,hizinen- 
Erinnevn  wir  uns  der  verhältnismässig  einfachen  Organisation  von 
M.  repens,  des  gewebeartig  werdenden  Thallus  l>ei 
M.  Froftisperococcus  und  der  bei  J/.  ccuiarteusis  und 
M.  clavuefonnis  auftretenden  Kurztriebe,  so  erscheint 
M.  äensa  als  der  höchste  Typus  des  ganzen  mit  dem 
Namen  Mprinti'icJiia  l)ezeichneten  Formen-  und  Arten- 
kreises. 

jNIan  könnte  daran  denken,  M.  densa  ganz  aus 
ihrer  Gattung  zu  entfernen,  wenn  nicht  das  AVachstum 
der  jugendlichen  Pflanzen,  wie  mir  Herr  Batters 
vor  längerer  Zeit  Inieflich  mitteilte,  mit  Mijidofrichia 
übereinstimmte  und  gewisse  Ubergangsfornien  existier- 
ten. Mir  selbst  lagen  nur  ältere  Exemplare  vor;  die 
jüngsten  derselben,  an  denen  die  Assimilationszweige  noch  nicht  entwickelt  sind, 
kommen  allerdings  den  anderen  Mijriotyichiu-Kvtew  ziemlich  nahe. 

Batters  hat  eine  var.  suhcijUndrica  beschrieljen,  die  er  zu  chivueforniis 
stellt.  Ich  glaube  nicht  irre  zu  gehen,  wenn  ich  einige  der  Proben,  die  mir  der 
Autor  vor  Jaliren  zugestellt  und  die  schlechthin  als  47.  daraefoymis  bezeichnet 
sind,  mit  dieser  A^arietät  identifiziere.  Die  Pflanzen  zeichnen  sich  dadurch  aus,  dass  die  Kurz- 
triebe, die  im  unteren  Teile  ganz  fehlen  und  etwas  weiter  herauf  noch  unverzweigte  Stacheln  dar- 
stellen, im  oberen  Teile  kürzer  und  weniger  verzweigt  sind  wie  bei  d/.  densa.  Die  unilokulären 
Sporangien,  die  im  unteren  Teile  aus  den  Rindenzellen  entspringen  (Textfigur  21),  rücken  hier  auf 
die  Basis  der  Kurztriei)e  herauf  und  die  plurilokulären  Sporangien  sind  in  Form  und  Anheftung 
denen  von  M.  densa  durchaus  gleichgestaltet  (Textfignr  20).  Das  ist  das  einzige  Merkmal,  das 
zu  der  B a 1 1 e r s’schen  Beschreibung  der  var.  suhcijlindyica  nicht  stimmt,  die  ich  freilich  nur  aus 
der  zitierten  Arbeit  kenne').  Es  heisst  dort  in  der  grnj)piercnden  Zusammenstellung  von  M.  clavae- 


Fig-.  20. 

Mijr.  dema  Battci'.s. 


(Querschnitt 


durch  ein  dünneres  Exemplar. 

•xj  200 

Vergr.  - - . 

(mis.  Batters  als  J/.  clacaeformis.) 


Fig.  21. 

M(jr.  denfta  Batters. 
Partie  aus  dem 
unteren  Teil  mit 
den  unilokulären 
Sporangien  und  den 
noch  unverzweigten 
Stacheln. 

TT  -00 

\ ergr.  ^ . 
(mis.  Batters  als 
M.  cJaraefontiis.) 


‘)  Batters.  On  some  new  British  iMarine  Algae  ISD.i  (Ann.  of  Botany,  Vol.  IX). 


43 


Myriotriclna  densa  Butter.'. 


formis  var.  siibculindrica : „Horizontal  Itranches  simple  or  beariiig  only  one  or  two  patent  secondary 
branches;  sporangia  sessile,  gametangia  conical“. 


Zum  Schluss  mögen  hier  die  wichtigsten  jMerkmale  der  verschiedenen  x\rten  zu  einer 
Gattungsdiagnose  zusammengestellt  sein : 

J///  riofri  cjl  / a Ha  r vey . 

Diagnose:  Aufrechter  Thallus  aus  einem  niederli  egen  den,  verzweigten, 
monosiphonen , terminal  wachsenden  Faden  entspringend,  in  der  Hegel  un- 
verzweigt, selten  fast  durchaus  monosiphon  (M.  repens),  meist  polysiplion, 
mit  farblosen,  basal  wachsenden,  terminal  oder  seitlich  stehenden  Haaren 
besetzt.  Bei  einigen  Arten  mehrzellige  K u r z t r i e b e (Stachel  n)  v o r h a n d e n , 
die  Itei  M.  densa  zu  meist  einseitig  verzweigten  A s s i m i 1 a ti  o n s ä s t e n 'werden. 
Chromatophoren  zahlreiche  rundliche  oder  mehr  unregelmässige  pyrenoid- 
tragende  Platten  in  jeder  Zelle.  U n i 1 o k u 1 ä r e u n d p 1 u r i 1 o k u 1 ä re  S o r a n g i e n 
meist  auf  verschiedenen  Individuen,  zu  ringförmigen  Gürteln  oder  mehr 
weniger  ausgedehnten  S o r i ’S'  e r e i n i g t.  U n i 1 o k.  S p o r a n g i e n meist  kugelig , 
sitzend,  zuweilen  (M.  densa)  auch  auf  die  Kurztriel>e  heraufgerückt,  häufig 
(d/.  repens,  clavaeformis,  fiUformis)  auch  an  den  niederliegenden  Fäden  ent- 
wickelt. Plurilok.  Sporangien  von  sehr  variabler  Gestalt,  fadenförmig- 
zylindrisch (M.  repens,  densa),  warzen-  oder  papillenförmig  (M.  rrotasperococcns, 
cla  vaef  ormis , filitonnis),  etwas  eingesenkt  oder  sitzend  oder  kurz  gestielt 
oder  (M.  densa)  auf  die  Kurztriebe  h er a u f r ü ck en d , seltener  zu  ein-  oder 
wenigschichtigen  Lagern  vereinigt  (M.  Frotasperococcus). 


44 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Meeresalgen, 


Tafelerklärung. 


Tafel  III  [9], 

3l{irU)trlcli\a  repens  (Hauck)  Karsakoff. 

Fig.  1.  Stück  eines  aiifrecliten  Sprosses  mit  pliiri!oknläi-en  Sporaiigieii  (p)  und  Haaren  (/«).  Yergr,  -5^. 

Fig.  2.  Stück  eines  aufrecliten  noch  lebhaft  wachsenden  Sprosses  mit  nnilokulären  Sporangien  (?t)  und 
Haaren  (/<);  man  beachte  auch  das  Auftreten  von  Längs  wänden.  Yergr. 

Fig.  3.  Y^ie  vorher,  aber  in  den  AYirteln  stehen  beiderlei  Sporangien  gemischt.  Yergr. 

Fig.  4.  Niederliegender  Faden  (h)  mit  zwei  nniloknlären  Sporangien  (u),  drei  aufrechten  Sprossen  (einem 
jungen  bei  a)  und  einer  Rhizine  (r).  Yergr. 

Fig.  5.  Aufrechter  Spross  mit  terminalen  und  tvirtelig  stehenden  nnilokulären  Sporangien  und  Haaren. 
Yergr. 

Fig.  6-8.  Spitzen  der  aufrechten  Fäden  mit  den  terminal  gehäuften  jungen,  reifen  und  entleerten  uniloku- 
lären  Sporangien  und  den  terminalen  Haaren;  bei  Fig.  8 sind  die  Längsteilungen  in  den  obersten 
Zellen  deutlich  zn  erkennen.  Fig.  6 und  7 Yergr.  Fig.  8 Yergr.  -™. 

Fig.  9-10.  AYie  vorher  mit  idnriloknlären  Sporangien.  A^ergr. 


! {itilf  <•//’/. 


f.Uk  /Iu6t  V Gl  'MuUei;. 


'Wissensoh.Meeresuntßrsuchimgen  HI.Baiid. 


Tili: III  (9) 


Myri()lrichi((  rc/x’ ns  flfaiicli J füirsakolT. 


4G 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Meeresalgen. 


Tafelerklärung. 


Tafel  IV  [10.] 

3Iijrioti 'ieJiia  Protasperococci is  Bei  thold. 

Fig.  1.  Fragment  von  Cutleria  multifida,  mit  M.  Protasferococcus  besetzt,  in  natürlicher  Grösse. 

Fig.  2.  Partie  mit  den  ringförmigen  Sori  pliirilokulärer  Sporangien  und  den  Haaren.  Vergr. 

Fig.  3.  Pflanze  mit  nnilokulären  Sporangien,  mittlere  Partie*).  Vergr. 

Fig.  4.  Ähnlich  wie  Figur  3,  aber  auch  mit  plurilokiilären  Sporangien.  Vergr. 

Fig.  5.  Thalluspartie  mit  kräftiger  Gewebebildung  und  reichlicher  Sporangienfruktifikatioii  (Cherso). 
Vergr.  -j--. 

Fig.  6.  Spitzenzellen  des  niederliegenden  Thallus,  die  Zellgruppen  von  Cutleria  auseinandertreibend; 
nach  dem  Leben  gezeichnet.  Vergr. 

Fig.  7 u.  8.  Optische  Längsschnitte  durch  Sori  pliirilokulärer  Sporangien,  in  Fig.  8 z.  T.  entleert. 
Vergr. 


*)  Nach  Material  von  Bert  ho  Id  gezeichnet. 


Taf  IV  (10). 


k Wissensch./yieeresuntersuchungen,  111.  Band 


Litk.Ansl  I' ''  CMüäer,  Jena,. 


Mvriotridi  ia  Prolaspcrococcux  Hnthold 


48 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Meercsalgcn. 


T afeler  Klärung. 


Tafel  V [11], 

Mifvi otricliia  Pyotasperococciis  Berthold. 


Fig.  9. 
Fig.  10. 


Fig.  11. 
Fig.  12. 


Fig.  13. 
Fig.  14. 


Fig.  15. 
Fig.  16. 


Querschnitt  clnrcli  einen  Sorns  nnilokulärer  Sporangien*).  Vergr. 

Querschnitt  durch  einen  Sorns  plnrilokulärer  Sporangien;  bei  * ein  würfelförmiges,  Sfächeriges- 
Sporangiuni.  Vergr.  ‘'y  . 

Querschnitt  durch  einen  gemischten  Sorus;  bei  h ein  Haar.  Vergr. 

Partie  mit  einem  einschichtigen,  z.  T.  entleerten  Sorus  plnrilokulärer  Sporangien  und  einem 
Haar;  in  den  Zellen  erkennt  man  die  pyrenoidhaltigen  Chromatophoren  und  den  in  Plasma- 
septen  aufgehängten  Zellkern;  nach  dem  Leben  gezeichnet.  Vergr. 

Sorus  plnrilokulärer  Sporangien,  z.  T.  entleert.  Vergr. 

Partie  mit  einem  Sorus  nnilokulärer  Sporangien,  eines  davon  entleert  (an  Isthmoplea  erinnernd). 
Vergr.  -j~. 

Thalluspartie  mit  verschiedenen  jungen  und  alten  einschichtigen  Sori  von  pluriloknlären  Spo- 
rangien; bei  li  ein  Haar.  Vergr. 

Partie  mit  einem  Sorns,  in  dem  nniloknläre  und  pluriloknläre  Sporangien  gemischt  steheiu 
Vergr. 


*)  Nach  Material  von  B e r t h o 1 d gezeichnet. 


Taf.V.iU) 


Wissensch.Meeresuntersuchunqen  III. Band 


JA  violndi  (d  Prof a.Y/K /’(>(■()(  cu.y  licrthoU 


fjber  den  Ectorarpus  invesfiens  der  Autoren. 


49 


7. 


Über  den  (Ectocarpus  investiens  dei* *  Autoren. 


Hierzu  Tafel  VI  [12]  Fig.  1—5  und  5 Textfigureu. 


4(^J|'nter  dem  Xamen  Strebloneina  investiens  gal)  Thur  et  im  Jahre  1850  in  Lloyd’s  „Algues 
A de  rOuest  de  la  France“  (n»  281)  eine  kleine  Phaeosporee  ans,  die  auf  den  knorpeligen 
Stämmchen  von  Gracilaria  compressa  dnnkelbranne  Flecken  bildete  und  znm  ersten  Male  im 
Jahre  1850  bei  Saint-Vaast  von  ihm  gesammelt  zn  sein  scheint.  Die  Pflanze  blieb  ohne  Be- 
schreibung lind  ohne  Diagnose  und  auch  Le  -lolis  begnügte  sich  in  seiner  ,, Liste  des  Algnes 
marines  de  Cherbourg“  (1864)  mit  der  kurzen  Angabe  ihres  Vorkommens  bei  Saint-Vaast,  obgleicli 
er  zahlreiche  Diagnosen  anderer  von  Thnret  anfgestellter  Arten  gielit.  Erst  Hanck  bringt 
1875  in  seinem  ,,AVrzeichnis  der  im  Golf  von  Triest  gesammelten  Meeresalgen“  einige  kurze  durch 
mehrere  Textfignren  erläuterte  XotizeiP),  um  10  Jahre  S})äter  in  seinem  bekannten  Ilandbnche  der 
als  Ectocarpus  investiens  bezeiehneten  und  znm  Snbgenns  IJerponeina  gestellten  Alge  eine  etwas 
genauere  nach  einer  Bornet’schen  Zeichnung  koalierte  Figur  l)eiznfügeiC).  Später  (1892)  ist 
dann  S a n v a g e a n ''^)  auf  die  kleine  Alge  näher  eingegangen  und  hat  insbesondere  die  Beziehnngen 
zn  ihrer  AVirtspflanze  näher  nntersncht.  Diesen  Besch reil in ngen  entspricht  dnrchans  die  Alge,  die 
ich  IMitte  Juni  1895  bei  Rovigno  im  Südliafen  sammelte  und  die  an  den  unteren  Teilen  von 
tlracilaria  coinpressa  die  charakteristischen,  sammetartigen,  braunen  Polster  bildete. 

Xnn  hallen  die  Brüder  Cronan  schon  im  Jahre  1851  eine  Phaeosiioree  besclnleben  und 
abgebildet*),  die  sie  auf  der  Rhede  von  Brest  gefunden  hatten  und  für  die  sie  ein  neues  Genus 


b Östorroich.  Ijotatiischc  Znitschrift,  XXV.  .tahrj^ang  p.  3S9  f. 

.MecreTsalgon,  LSSö  ]>.  325  Fig.  135. 

Banvagcan,  Bnr  qiKFincs  Algnes  FlidosiOTrlics  ])arasitcs  IS!)2  p.  Ki  ff.  pl.  I Fig.  (i  (Journal  de  Ilolanicjuo,  3’.  VF. 

*)  CroTian  freros,  Ktndes  inicro.scopifpics  .snr  (picfpies  algnes  nonvollcs  on  peu  connncs  conslilnant  nn  genre  nouvoan. 
(.\nnales  des  Bcienccs  naturelles  III.  Bfirie.  liotanifpic  Ild.  15  ]>.  35!)  ff.  I'l.  Ki.) 


50 


P.  Kuckuck.  Beiträge  zur  Kcuntais  der  Mceresalgen. 


„C/flindrocarjius“  aufstellten.  Sie  wächst  eltenfalls  tuif  (h'dcihtrid  voinpressd,  bildet  liier  alter 
äusserlieli  aiisitzeiule,  1 — 2 nun  hohe,  schleiniige  Büschel.  Anfang  Mai  1895  glückte  es  mir,  auch 
die  Cronan’sche  Pflanze  liei  Ruvigno  zn  sammeln;  freilich  fand  ich  sie  nicht  auf  Grdcildvid, 
.sondern  auf  Kalksteinen  festgewachsen,  die  in  einer  Tiefe  von  10  m nahe  Itei  der  Insel  Sa.  Catarina 
gedredscht  wurden.  Ein  gentineres  Stndinm  zeigte  mir,  dass  die  von  Cronan  mit  dem  Kamen 
„CjjlindrocdrjjHS  uiicroscojticds“  belegte  Pflanze  von  dem  Th  n r e t’schen  Strehlonemd  inoestiens  nicht 
getrennt  werden  kann,  obgleich  die  beiden  Phaeosporeen  bisher  als  so  verschieden  von  einander 
betrachtet  wurden,  dass  sie  z.  B.  in  De  Toni’s  Sylloge  Algarnm  an  ganz  entfernten  Stellen, 
CijUndrocarpus  microscopkus  hei  den  Chor ddridceae  zwischen  dy//r/nc//.s  und  Corynopldoed,  Sfrebloiudiut 

incestiens  bei  den  Eciocto-pdcede  zwischen  hflt- 
moplea  und  Di(dd)Sj>o)‘didjhiiii  stehen. 

Von  Kctocdrpiis  iiivestiens  (Thur.)  Hanck 
giebt  Sanvagean  in  .seiner  oben  zitierten 
Untersnchnng  über  parasitische  Phaeosporeen 
eine  so  ausführliche  und  zutreffende  Beschreibung, 
dass  ich  mich  hier  kurz  fassen  kann.  Die  Alge 
lelit  anfangs  ganz  parasitisch  im  Innern  des 
G )'dcil((r/d-Btenge\s,  wo  ihre  langzeiligen,  dünnen, 
verzweigten  und  chromatoiihorenarmen  Fäden 
das  grosszellige  Markgewebe  in  mannigfachen 
AVindnngen  nmschliessen.  Später  liohren  sich 
nach  und  nach  zahlreiche  Zweigspitzen  zwischen 
den  kleinen  Bindenzellen  nach  aus.sen  und  ent- 
wickeln sich  zn  monosiphonen,  zerstreut  oder 
einseitig  verzweigten  aufrechten  Zweigsystemen, 
die  ausser  den  Spora ngien  auch  echte  Phaeo- 
sporeenhaare  tragen.  Bc'sonders  bei  älteren 
Pflänzchen  macht  sich  eine  deutliche  Diffe- 
renzierung bemerkl)ar  zwischen  den  ans  der 
Wirtsj)flanze  hervorwachsenden  Hanptstämmchen 
und  den  peripherischen  Zellfäden : erstere  be- 
sitzen 15 — 20  p breite,  kräftige  Zellen,  deren  bandförmiger  verzweigter  Cdiromatophor  nur  einen 
gerino-en  Teil  der  inneren  Zellwand  bekleidet;  letztere  l)estehen  ans  stark  verdünnten  Zellen,  deren 
dichter  Chromatophoreninhalt  sie  viel  dunkler  erscheinen  lässt  (Textfignr  1).  Dieser  Gegensatz 
zwischen  einem  markartigen  und  einem  assimilierenden  Teil  tritt  in  der  S a n v a g e a n’schen  Figur, 
die  nach  jüngeren  Stadien  gezeichnet  ist,  weniger  hervor,  ist  al)er  deshalb  wichtig,  weil  er  sich 
bei  dem  Crona n’schen  C/jlindrocarpjus  microscopkiis  in  verstärktem  INIasse  wiederfindet.  Be- 
merkenswert sind  ans  diesem  Grunde  auch  die  Rhizinen,  die  nur  bei  älteren  Pflanzen  Vorkommen 


Cijlmdrocarjms  microscopictis  Crouan.  Isoliertes,  auf  Gracilarm 
comjjressa  wachsendes  Büschel  mit  den  rhizinenartigen  endophyti- 
schen  Fäden  bei  e,  einer  Ehizine  bei  r,  den  unilokulären  Spo- 
rangien  und  den  Haaren.  Vergr. 


über  den  Ectocarinis  invextiens  der  Autoren. 


51 


uiul  tuicli  schon  iSauvagctiu  auffielen ; sie  werden  von  dem  nnteren  Teil  einer  inarkartigen  Zelle 
entsendet,  sind  sehr  langzellig  nnd  zeigen  erst  eine  zinn  Verlauf  des  Hanptfadens  senkrechte 
Richtnng,  inn  sjtäter  sich  im  Bogen  der  AVirtspflanze  znznwenden  (r  in  Fig.  1).  — Von  Fort- 
})flanznngsorganen  beobachtete  ich  bei  den  Rovigiieser  Pflanzen  mir  die  nniloknlären  Sporangien. 
Die  plnril okulären  Hporangien,  die  nach  Sanvageaii  vor  den  nniloknlären  an  jungen  Pflanzen 
anfzntreteten  [)flegen,  sind  cylindrisch,  terminal  oder  seitlich  mit  oder  ohne  Stiel  angeheftet  nnd 
stets  der  Länge  nach  gefächert. 

Auf  den  ersten  Blick  scheint  die  tds  CijliiKlrocarpus  micro^copicus  bezeichnete  Pflanze  ziem- 
lich allweichend  geliant  zu  sein.  Die  von  mir  bei  Rovigno  gesammelten  Exemplare  wuchsen  zn 
kleinen  Heerden  vereinigt  auf  Kalksteinen,  waren  von  schmntzig-bräunlichgelber  Färbung  und 
zeigten  bei  einer  Höhe  von  2 — 0 mm  ovale  oder  birnenförmige  Gestalt  (Taf.  VI  [12J  Fig.  1). 
Ein  vertikaler  Schnitt  durch  ein  inittelgrosses  Exemplar,  das  vorsichtig  von  dem  Kalksteine  ab- 
geiöst  wurde,  zeigt  einen  ausgesprochenen  Gegensatz  zwischen  einem  inneren  Gewebe,  das  ans 
ch]'omato})horenarmen,  gestreckten  nnd  durch  zahlreiche,  qnerverlaufende  Rhizinen  verbundenen 
Zellen  besteht  und  einer  nach  anssen  aus  jenem  entspringenden  Schicht  bnschelig  angeordneter,  schmal- 
zeiliger  Assimilationszweige  (Taf.  VI  [12 1 Fig.  3).  Der  jMarkteil  ist  liier  bedeutend  kräftiger  ent- 
wickelt, als  bei  Eclocarpus  inresfienn  nnd  bekommt  dadurch,  dass  zahlreiche  Markfaden  nelien 
einander  ents[)ringen  und  durch  ein  Gewirr  von  gewundenen  Rhizinen  mit  einander  verflochten 
werden,  viel  mehr  den  Charakter  eines  Gewelies.  Witerhin  scheinen  bei  E.  investiens  zahlreiche 
einzelne  Individuen  neben  einander  die  Rindenschicht  von  Gracilaria  zu  diirchlirechen,  während 
bei  C.  microscopicKS  jedes  Individumn  aus  einem  ganzen  Bündel  von  Fäden  liesteht,  die  einen 
ge.schlossenen  kugel-  oder  birnförmigen  verhältnismässig  grossen  Thallus  bilden  (Taf.  V T [12]  Fig.  1). 
Bei  näherem  Zusehen  lassen  sich  diese  Initerschicde  aber  auf  die  verschiedene  Lebensweise  der 
Pflänzchen  zuriiekführen.  Siedelt  sich  C.  nücroscopicus  auf  Gracihiria  an,  so  dringt  derselbe  unter 
gewis.sen,  nicht  genauer  bekannten  Umständen  in  das  Gewebe  dieser  Pflanze  ein  nnd  entwickelt 
sich  in  den  Membranen  der  Markzellen  zn  einem  Geflecht  langzelliger  Fäden,  die  als  modifizierte 
iSIarkfäden  anfznfassen  sind.  Erst  hei  der  Fort[)flanzung  kommt  der  Endo[)hyt  mit  zahlreichen 
Zweigs[)itzen  an  die  Oberfläche,  nm  hier  imter  Vermittlung  einer  geringen  Anzahl  markartiger 
Zellen  gleich  zur  Bildung  von  Assimilationsfäden  und  Sporangien  zu  schreiten.  Ahidich  wie  bei 
P/ti/cocelis  (lecldioides  (Rosenv.)  Kck.  mindestens  jeder  Soriis  ein  Individuum  i'epräsentiert,  so  muss 
auch  hei  E.  uiceslu-ns  nicht  ein  einzelner  sporangLaitragcnder  Zweig,  sondern  ein  ganzes  15)lster 
als  Individumn  anfgefasst  werden,  das  zu  einem  gemeinsamen,  zusammenhängenden  Geflecht 
endo])hytisdier  Fäden  gehört,  obgleich  in  Wirklichkeit  infolge  Zusammcidlie.sscns  der  einzelnen 
Polster  schwel'  bestimmt  werden  kann,  wo  das  eine  Individuum  aufhört  und  das  andere  beginnt 
(Taf.  VI  |121  I'ig.  2).  Bei  den  auf  Steinen  wachsenden  Pflanzen  ist  wahrscheinlich  ein  horizontales 
vielleicht  .scheibenförmiges  Basallager  vorhanden,  ans  dem  die  IMarkfäden  entsja-ingen.  — Liegt 
also  in  dem  scheinhar  abweichenden  Ban  von  E.  inveslieits  und  C.  iiil(;rosc()j)icHS  kein  Grund,  die 
beiden  Pflanzen  getrennt  zu  halten,  .so  könnte  doch  die  Verschiedenheit  der  Lebensweise  Bedenken 


52 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  iMeeresalgen. 


erregen,  sie  zu  vereinigen.  Dtiss  sich  Sporen,  die  sich  auf  Steinen  festsetzen,  anders  entwickeln 
:ds  Sporen,  die  auf  (h-aeihtria  keimen,  kann  ohne  weiteres  durcli  die  Verschiedenheit  des  Substrates 
erklärt  werden.  Ganz  analoge  Fälle  gieht  es  hei  anderen  Phaeosporeen.  So  bildet  Poi^otric/tiiDi 
ßUforme  Rke.,  wenn  es  auf  sterilen  Lamintirien  wächst,  ein  oberflächliches  geschlossenes  Basallager, 
wenn  es  sich  dagegen  auf  dem  weichen  Sornsteil  entwickelt,  dringt  das  Keinptflänzchen  in  die 
gtdlertigen  Membranen  der  Partiphysen  ein  und  es  entsteht  ein  Geflecht  von  getrennten  Fäden. 
Auffallend  ist  es  aber,  dass  dieselbe  Thallusform  von  CiiUndrocarpus,  die  von  mir  auf  Steinen 
gefunden  wurde,  von  Ch’ouaii  auf  Gntcilayia  lieohachtet  worden  ist,  also  auf  dersellien  Pflanze, 

auf  der  auch  die  endophytische  Form  wächst.  Eine 
Untersuchung  des  spärlichen  Originalmaterials,  wie  es 
in  der  Cronan’schen  Exsikkatensammlung  ,,Algaes 
marines  du  Finistere“  n^  9 vorliegt,  ergab  mm,  dass 
auch  diese  Pflänzchen  ein  entwickeltes  endophytisches 
Lager  besitzen,  dass  sie  sich  also  nur  durch  die  stärkere 
Ausbildung  der  markartigen  Fäden  und  die  daraus 
resultierende  af)weichende  Form  des  Thallus  von  den 
polster förmigen  Pflanzen  des  „Ecioc.  iin-estieiis“  unter- 
scheiden. Vielleicht  ist  dies  auf  Bcchnung  des  Um- 
standes zu  setzen,  dass  die  C r o u a n’.schen  Pflanzen 
auf  den  oberen  Teilen  von  Graciluria  wachsen,  wo  sie 
für  eine  reichere  endophytische  Entwicklung  nicht  den 
genügenden  Raum  finden. 

Alle  diese  Gründe  sprechen  dafür,  dass  CijlhKb'o- 
(■arpus  liucroscopicHS  Crouan  und  Edocarpus  investiens 
(Thuret)  Hauck  identisch  miteinander  und  nicht  einmal 
als  Formen  zu  trennen  sind.  Ülu’igens  finde  ich  mich 
dabei  in  Ül)ereinstimmung  mit  Boriiet,  der  auf  dem 
Etikett  eines  in  unserem  Herbarium  l)efindlichen 
Exeupäars  von  E.  (StrebloneHUi)  Investiens  als  Synonym 
den  Cr oua löschen  Namen  zitiert.  Doch  hat  die  Be- 
zeichnung der  Brüder  Crouan  die  Priorität,  obgleich  Thuret  seine  Pflanzen  schon  1850  sam- 
melte und  in  Herbarnotizen  ihre  endophytische  Lebensweise  kurz  lieschrieb. 

Es  erübrigt  noch,  auf  einige  Details  hinzuweisen,  die  an  dem  Rovigneser  Material  gewonnen 
wurden.  Leider  gelang  es  mir  nicht,  bei  der  Steine  bewohnenden  Form  — auf  diese  kommt  es 
mir  hier  wesentlich  an  — über  den  Ursprung  der  vertikalen  Fäden  in’s  Klare  zu  kommen,  wie 
schon  oben  bemerkt  wurde.  Nach  Analogie  ähnlicher  Fälle,  liesonders  der  im  Bau  ähnlichen 
Leathesia  crispa  Harvey  ( — ^ Leafliesia  concinna  mihi),  kann  es  aller  als  ziemlich  sicher  gelten, 
dass  ein  scheibenförmiges,  einschichtiges  Basallager  der  gemeinsame  Entstehungsort  des  aufrechten 


Fig.  2. 

Ci/l.  microscojncns  Crouan.  Äussere  Partie  eines  auf 
Steinen  wachsenden  Exemplars  mit  den  markartigen 
Fäden  bei  b,  den  daraus  entspringenden  Ehizinen  bei  r, 
den  Assimilationsfäden  bei  a,  den  Haaren  bei  Ii  und  den 
unilokulären  Sporangien  bei  «o  Vergr.  . 


über  den  Ectocarpus  hivestieiis  der  Autoren. 


53 


Thallus  ist.  Sehr  charakteristisch  sind  die  horizontalen,  häufig  o[)poniert  entspringenden  Rhizinen, 
die  den  ausgesprochenen  Zweck  halten,  die  aufrechten  pseudodichotoni  verzweigten  Markfäden  an 
einander  zu  verankern  und  dies  teils  durch  die  wtigerechte  Form  und  rankenförinige  Krümmung, 
teils  und  ganz  besonders  durch  eine  eigentümliche  Umhjrmung  ihrer  Spitzen  erreichen.  Dieselben 
bilden,  wo  sie  auf  eine  Markzelle  oder  auf  eine  andere 
Rhizinenzelle  treffen,  kurze  klammer-  oder  saugnajtfförmige 
Aussackungen,  die  sehr  fest  an  der  fremden  Zellwand  haften 
(Textfigur  4).  Gtdlerte,  wie  sie  Itei  anderen  Phaeosporeen 
oft  die  Interzellularräume  des  Markgewebes  erfüllt,  wirtl  hier 
nur  in  beschränktem  Masse  ausgeschieden  nnd  umgiebt  die 
derlnvandigen  Markzellen  ;ds  zarter  Mantel  (Taf.  A"I  (12| 

Fig.  4).  Die  Chromato})horen  zeigen  im  ,,i\Iark“  und  in 
den  peri})herischen  Büscheln  eine  etwas  abweichende  Gesttdt : 
dort  sind  es  ein  oder  zwei  lange,  sehnude,  hier  und  da 
etwas  verbreiterte  oder  eingeschnürte,  gewundene  und  ver- 
zweigte Bänder  (Taf.  VI  [12]  Fig.  4),  hier  mehr  rundliche 
etwas  ausgebnehtete  Platten,  die  ebenfalls  in  der  Ein-  oder 
Zweizahl  vorhanden  sind  und  einen  grösseren  Teil  der  Zell- 
wand bedecken  (Taf.  YI[12]  Fig.  5).  AYenn  Sauvageau 
für  Evtncdrpus  investiens  (1.  c.  }).  17)  angiebt:  ,,Dans  les 
articles  des  filaments  dresses  assiniilateurs,  comme  dans  ceux  des  filanients  entophytes  les  chro- 
matophores  sont  des  })la(pies  parietales“,  so  ist  dies  nicht  ganz  genau,  insofern  dabei  die  mark- 
artigen Zellen  unberücksichtigt  bleiben,  die  auch  bei  der  endophytischen  Form  ausgeprägt  band- 
förmige Gestalt  besitzen.  AMii  Fortpflanzungsorganen  beobachtete  ich  bei  C.  microscopicus  l)eiderlei 
Sporangien  und  zwar  die  unilokulären  etwas  häufiger.  Die  Entleerung  der  letzteren  sah  ich 
leider  nicht,  sodass  ich  über  die  Ursache  für  die  gleichzeitige  Ausstossuug 
der  Sporen,  die  Crouan  auffiel'),  nichts  zu  sagen  vermag.  ATrmutlich 
handelt  es  sich  hier  um  einen  ähidichen  A'organg  wie  bei  den  Fucus- 
Antheridien.  Der  Bau  des  reifen  Sporangiums  entsjnicht  ganz  der  Figur, 
wie  sie  z.  B.  für  Sj/erniatoc/i7rns  paradoxu^i  (Roth)  Kütz.  im  ,, Atlas 
deutscher  Aleeresalgen“  (Taf.  35  Fig.  8)  g(‘geben  wiu-de,  nur  fiel  mir  an 
der  Ku])])e  desselben  die  starke,  fast  papillenförmige  A'erschleimung  der 
innei'en  Alembran  auf,  der  eine  schwärmsporenfreie  Anhäufung  des  darunter 
liegenden  Protoplasmas  entspiicht  (Textfigur  5).  Die  plurilokulären  Sj)o- 
rangien,  die  diu'ch  Umwandlung  junger  Zweigs[)itzen  entstehen,  sind  von  cylindrischer  Gestalt  und 
durch  zieiidich  zahlreiche  Lä'ngswände  g(4achert.  -Jedes  Fach  enthält  eine  Zoos[)ore  (Taf.  VI  1 12] 
Fig.  5 und  Textfigui’  3). 


Fig.  3. 

OijL  microscopicus  Crn.  Wie  Fig.  2,  aber  mit. 
plurilokulären  Sporangien  (p).  Vergr.  — . 


Cijl.  iiiicroscopicits  Qm.  Einige 
Rhizinen  mit  den  klammerarti- 
gen Endigungen.  Vergr. 


')  1.  e.  ]).  ;3b0  f.,  vergl.  auch  die  Figuren  4 utid  .ö  auf  1*1.  IS. 


54 


r.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Meercsalgen. 


Zuiii  Genus  CijUndrocarpus  rechneten  die  Brüder  C'ronan  1851  in  den  „Annales  des 
Sciences  etc.“  (p.  359)  3 Pflanzen,  nämlich  C.  microscopiens,  C.  voluhilis  und  C.  Berkelei/i ; 1867 
stellten  sie  C.  volahills  aber  im  ,,Fl()rnle  dn  Finistere“  zur  Gattung  Edocarjjtis,  während  sie 
Sanvagean  neuerdings  (1897)  wieder,  wie  es  schon  Thuret  gewollt  hatte,  tds  ein  Streblontnia 
betrachtet^).  Jedenfalls  ist  sie  ans  der  Gattang  Cplindrocarpus  ausznscheiden,  dtigegen  fügt  sich 
(\  Berkeleiji,  die  ich  nur  aus  Herltarinmmaterial  kenne,  derselben  gut  eiiG), 
so  dass  der  später  (1858)  von  Nägel  i geschaffene  Name  Peirospongimn  zu  den 
Synonymen  zu  verweisen  ist.  Auch  A g a r d h •^),  der  die  Nägeli’sche  Bezeich- 
nung tinwendet,  giebt  zn,  dttss  die  Analogie  im  Bau  von  C.  microscopicKS  und 
C.  BerkeJegi  ,, keine  geringe“  sei,  fügt  aber  hinzu : ,, tarnen  confiteor  me  dubitare 
an  species  hae  revera  congenericae  sint.  Tn  Petrosp.  Berkeleyi  frondes  singnlae 
componnntur  plurimis  filis  a strato  hypothtdlino  radiantiltns,  Omnibus  intra 
mnenm  cohibentem  conjunctis;  in  Cylindrocarpo  inicroscojtico  plurimae  frondes 
jnxtapositae  invicem  lilterae  mibi  adparuernnt“.  Darnach  scheint  A g a r d h das 
I./anb  von  C.  niicroscopic/is  tds  einen  Basen  oder  ein  Büschel  von  zahlreichen 
nelten  einander  gefrennten  Individuen  anznsehen,  eine  Auffassung,  die  schon  oben  besprochen 
wurde.  — Idie  nächsten  Verwandten  von  Cijlindroairpus,  die  ich  als  unterstes  Glied  zn  den 
Cliordariüceae  stelle,  dürften  Gattungen  wie  Leidhesid  und  Casta(j»ea  sein.  x\nf  den  Ectocarpeen- 
artigen  Ban  der  letzteren  hat  Itereits  Beinke  in  seiner  „Algenflora“  ([>.  76)  hingewiesen. 

Folgendermassen  hätte  etwa  die  Diagnose  unserer  kleinen  Phaeosporee  zn  lauten: 

C(/litifJroc(n‘jjffS  nt ici‘oscopirtis  Cm. 

Synonymie:  Streblojiema  itivi'sfiens  Thur. 

Ectocarpits  ijiresfl<;ns  ailct. 

Diagnose:  Bildet  kleine,  2 — 6 mm  hohe,  bimförmige  Taoist  er  von 
schwammiger  Ivonsistenz,  die  :i  n s 2 Schichten  bestehen,  einer  inneren 
m a r k a r t i g e n , deren  langgestreckte,  wenig  verzweigte,  v e r t i k ti  1 v e r 1 ti  u f e n d e 
und  Chromatophor  eil  arme  TNiden  von  Ivlaminerrhizinen  z u s a m m en  geh  a 1 1 en 
werden,  und  einer  äusseren  assimilierenden,  deren  reich  verzweigte,  chroma- 
tophorenreiche, verdünnte  Fäden  echte  P h a eo  s p o r e en  h aa  r e,  uni  1 okuläre  und 
p 1 u r i 1 o k u 1 ä r e Spor  a n g i e n t r a g e n.  U n i 1.  S p o r a n g i e n 69 — 89  p lang,  2 5 — 39  p 
breit,  meist  eiförmig,  plnril.  Sporangien  89  — 149  p lang,  19 — 13  p lireit. 


')  Note  prelimiiiairc  etc.  p.  43. 

9 Die  Alge  wird  von  Ilauck  ( iMeere^^algen  ]>.  3.jSi  auch  fir  Helgoland  aufgchilirt.  eine  Angabe,  die  gewiss  auf  der 
Liste  von  W'ollny  (Hedwigia  18S0)  basiert,  der  sie  auf  Steinen  ini  Nordbafen  gefunden  haben  will,  wo  ich  sie  aber  bisher  ver- 
geblich .suchte. 

Tdl  Algerne.s  SSy.stcinatik  II,  p.  4.ö  f. 


Cijl.  ?)iicrof!copici(s  Crn. 
Oberer  Teil  eines  uni- 
lokuläreii  Sporangiums 
mit  der  verschleimten 
Membran  und  der 
schwärmsporenfreien 
Plasmaprotuberanz. 

....  900 

v ergr.  ca.  — . 


über  den  Ectocarpus  invesfiens  der  Autoren. 


55 


c y 1 i 11  d !■  i s c h,  1 ä ii g s g e f ä eher t.  C li  r o in a t o ]) li  o r e ii  meist  zu  zweien,  in  d e n A s s i in i - 
lationsfäden  inelir  rundliche,  etwas  a u sge h ii ch t e t e Platten,  in  den  Mark- 
f ä den  1 a n g e , ge  w u n d e n e , w e n i g v e r z w e i g t e B ä n d e r.  H ä u f i g a u c h a ii  f 

Gracilaria  compressa  und  inultipartiia  braune  z u s a m in  en  f 1 i ess  en  d e Polster 
bilden  d u n d d a n n d u r c h E n d o p h y t i s in  u s in  ehr  o d e r wenige  r modifiziert, 
indem  die  keimende  Spore  in  das  Gewebe  de r W i r t s }> f 1 a n z e ein d r i n g t u n d 

in  deren  Mein  li  ran  en  dünne,  1 an  gz  eilige,  gewundene  und  verzweigte  Fäden 
h i 1 d e t. 

Vorkommen:  Auf  Steinen  in  einer  Tiefe  von  10  m,  auf  Gracilaria 
compressa  und  m alt  ip  artiata  auch  im  flachen  AVasser,  im  Frühling  (Mai). 

Verbreitung:  Adria:  Küste  von  Istrien  (Hauck),  Bovigiio!  An  der 

atlantischen  Küste  von  Frankreich  (Thur  et,  Bor  net,  Grouan,  Sauvageau)! 


5G 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Mcercsalgen. 


8. 

iCompsonema,  ein  neues  (jenns  der  Phaeosporeen. 


Mit  Tafel  VI  [12]  Fig.  6—9. 


Familie  der  MijrioneuHiceae  umsehliesst  eine  Reihe  verliältnismäst>ig  einfach  gebauter 

Gattungen,  die  sich  sämtlich  durch  den  Besitz  eines  Basallagers  auszeichnen,  das  den  Ur- 
sprungsort zahlreicher  bald  mit  einander  verwachsener,  bald  nur  durch  Gallerte  verhuudener  oder 
ganz  freier  Amrtikalfäden  bildet.  Trotz  dieses  übereinstimmenden  Baues  scheiuen  die  Alvrionemaceen 
gleich  den  Squamariaceen  unter  den  Florideen  doch  keine  durchaus  natürliche  Gruppe  zu  bilden, 
sondern  z.  T.  aus  den  untersten  Gliedern  otler  aus  reduzierten  Formen  anderer  Familien  zu  be- 
stehen. So  zeigen  Myrionenia  und  auch  Microspongium  unzweifelhafte  Beziehungen  zu  den 
Chordariaceen,  besonders  aber  fintlen  sich  xVnklänge  an  die  Ectocarpeen,  soweit  diese  als  reduzierte 
Formen  aufzufassen  sind.  Auch  die  kleine  Phaeosporee,  zu  deren  Beschreibung  ich  nun  übergehe 
und  die  bei  den  Myrionemaceen  ihren  Platz  finden  mag,  weist  manche  xVhnlichkeit  mit  jener  viel- 
gestaltigen Familie  auf. 

Compsonema  gracile  wächst  bei  Rovigno  in  einer  Tiefe  von  1 — 2 m,  wo  sie  auf  Steinen 
kleine  braune  Flecken  oder  Polster  bildet.  Das  erste  Mal  sammelte  ich  sie  Ende  Mai  1895  im 
Val  di  Bora  vor  dem  kleinen  AIolo  der  zoologischen  Station,  das  zweite  Alal  an  derselben  Ört- 
lichkeit Anfang  Dezember  1896.  Beide  Alale  trug  sie  Fortpflanzungsorgane,  doch  war  sie  im 
Dezember  besonders  kräftig  entwickelt  und  dicht  mit  Sporangien  besetzt.  Der  untere  Teil  des 
Lagers  ist  bei  älteren  Pflanzen  meist  stark  gelu’äunt,  sodass  der  Aufbau  des  Thallus  schwer  er- 
kennbar wird,  aber  an  günstigen  Stellen  ist  der  Übergang  aus  den  horizontalen  in  die  vertikalen 
Fäden  doch  deutlich  zu  sehen  (Taf.  VT  |12|  Täg.  6 und  7).  Die  Zellen  der  Basalscheibe  sind 
meist  stark  gestreckt,  doppelt  bis  dreimal  so  lang  als  hoch  und  oft  nach  unten,  wahrscheinlich 
den  Unebenheiten  des  Substrates  folgend,  stark  ausgesackt  oder  papillenförmig  vorgezogen.  .Aus 


CoDipsoneyiia,  ein  neues  Genus  der  Phaeosporcen. 


57 


jeder  Zelle  entspringt  ein  aufrechter,  nach  oben  wenig  verdickter  Zellfaden,  der  bis  auf  die  seit- 
lichen Sporangien  und  Haare  vollkonnnen  unverzweigt  ist  und  niemals  Längsteilungen  zeigt.  Im 

unteren  Teile  sind  seine  Zellen  gestreckt,  3 tmal  so  lang  als  breit,  nach  oben  zu  werden  sie 

allmählich  kürzer  und  sind  im  oberen  Drittel  nur  einhalb  bis  ebenso  lang  als  breit.  Es  scheint, 
dass  Querteihmgen  nur  in  der  obersten  als  Scheitelzelle  zu  bezeichnenden  Zelle  Vorkommen  und 
die  nach  unten  abgeschiedenen  Zellen  sich  nicht  mehr  teilen,  sondern  nur  in  die  Länge  wachsen. 
Jedenfalls  treten  in  der  unteren  Hälfte  keinerlei  Querteilungen  mehr  auf  und  auch  in  der  oberen 
Hälfte  konnte  ich  solche  nie  mit  genügender  Sicherheit  feststellen,  wenn  ich  auch  hin  und  wieder 
kürzere  Zellen  zwischen  etwas  längeren  fand. 

Die  gesammelten  Pflanzen  trugen  nur  plurilokuläre  Sporangien,  die  den  Fäden  seitlich 
meist  mit  einem  mehr-  bis  vielzelligeii  Stiel  angeheftet  sind,  selten  nur  einen  einzelligen  Stiel 
haben  oder  dem  Faden  direkt  aufsitzen  (Taf.  VI  [12J  Fig.  G).  Durch  ihre  schotenförmige  Form 
und  die  weitgehende  Längsfächerung  unterscheiden  sie  sich  von  den  in  der  Regel  cvlindrischen, 
einreihigen  oder  nur  spärlich  längsgeteilten  S[)orangien  der  meisten  übrigen  Myrionemeen.  Ihre 
Länge  schwankt  zwischen  125  und  170  g,  ihre  grösste  Rreite,  die  im  unteren  Drittel  zu  liegen 
pflegt,  zwischen  18  und  22  [x.  Die  Zoosporen  treten  an  der  Spitze  aus  und  in  der  Regel  wächst 
in  die  entleerte  Hülse,  deren  Fächerung  noch  lange  erhalten  bleibt,  ein  Ersatzsporangium  hinein. 

Recht  zahlreich  sind  die  farblosen  Haare,  die  wie  die  Sporangien  bald  sitzend,  bald  kurz 
oder  langgestielt  sind  und  an  ihrer  Basis  eine  auffallend  grosse  Anzahl  teilungsfähiger  Zellen  zeigen 
(Taf.  VI  [12j  Fig.  7).  In  den  untersten,  von  einer  manschetten förmigen  Kappe  umgebenen  Zellen 
finden  sich  gewöhnlich  einige  kleine,  hlasse  Chromatophoren,  ein  Fall,  der  auch  bei  anderen 
Phaeos])oreen  beobachtet  wird. 

Die  Zellen  des  Basallagers  und  der  unteren  Region  der  aufrechten  Fäden  (Taf.  VI  [12] 
Fig.  7)  besitzen  einen  plattenförmigen,  gelajxpten  oder  etwas  ausgebuchteten  Chromatophor;  in  den 
oberen  Teilen  der  aufrecliten  Fäden  ist  derselbe  kräftig  ausgebildet,  sodass  sich  diese  vorzugsweise 
der  Assimilation  dienende  Region  des  Thallus  durch  ihre  dunklere  Färbung  al)hebt  und  eine 
Arbeitsteilung  entsteht,  die  auch  für  manche  Squamariaceen,  z.  B.  Cniovla  pellita  charakteristisch 
ist.  In  der  Regel  wird  nur  eine  Seite  der  Zellwand  von  dem  hier  vielfach  zerschlitzten  Chroma- 
tophoi’  bedeckt  (Taf.  VI  [12]  Fig.  8),  ganz  ähnlich  wie  ich  dies  für  eine  Helgoländer  Phaeosporee, 
Ectocarjms  hicifuyus^)  unlängst  Ixeschrieben  habe. 

Endlich  mag  noch  auf  eine  eigentümliche  Frscheinung  der  Zellwand  hingewiesen  werden, 
die  mir  Ijisher  noch  bei  keiner  anderen  Phaeosjxoree  aufgestossen  ist.  Die  Ausscnmembran  der 
Assimilationsfäden  erscheint  nämlich  in  Schichten  differenziert,  die  nach  dem  Scheitel  zu  divergieren 
und  wie  ineinander  steckende  trichterföi’mige  Hülsen  den  Faden  umgeb(*n.  Zuweilen  liegen  diese 
Schichten  der  inneren  Membran  so  dicht  an,  dass  sie  nur  bei  stärkerer  Vergrösserung  erkennbar 
sind  (Taf.  \ I [12]  Fig.  8),  nicht  selten  aber  stehen  sie  manschettenartig  ab  und  die  Ränder  des 


q Dicfic  Beiträge,  Alxliaiidluiig  4 ]).  3(i3  (311)  Taf.  Xlt  (ti)  Fig.  Ui  ( WiKScnscliaftl.  Meeresiinter.suehiiiigen  I^d.  2 1897). 


8 


58 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Meeresalgen. 


Fadens  erscheinen  dann  im  optischen  Schnitt  wie  mit  Fransen  besetzt  (Taf.  VI  [12]  Fig.  9). 
Bald  entspricht  eine  Schicht  je  einer  Gliederzelle,  bald  kommen  mehrere  Schichten  auf  eine  Zelle. 
Ob  hier  vielleicht  Wachstumserscheimmgen  vorliegen,  wie  sie  von  Bohl  in  für  Ophiocytiuni  be- 
schrieben wurden  *),  wage  ich  nicht  zu  entscheiden.  Auch  die  Schichtungen  der  Gallertscheiden  bei 
manchen  Cyanophyceen  mögen  hier  zum  Vergleich  herangezogen  werden,  besonders  die  Abbildungen 
von  Scytonema  chJo?'Oj)]taeiü)i  Kütz.  auf  Tafel  XXXIV  der  Xotes  algologiques  von  Bo  nie  t 
und  Thuret^). 

Ich  gebe  der  neuen  Gattung  folgende  Diagnose: 


CoiiipHOiiema  nov.  gen. 


Diagnose:  Bildet  auf  Steinen  kleine  braune  Flecken  oder  Polster, 
Aus  einer  einschichtigen  B a s a 1 s c h e i b e erheben  sich  zahlreiche  u n ver- 
zweigte, monosiphone  ca.  1 mm  lange  As similationsfäden,  deren  8 — 11  g dicke 
Zellen  unten  2 — 3 mal  so  lang,  oben  ungefähr  ebenso  lang  als  breit  sind. 
Plurilokuläre  Sporangien  schotenförmig,  18  — 22  g breit,  125 — 170  g lang, 
längsgef  ächert,  ebenso  wie  die  b a s a 1 w a ch  s en  d e n , 8 — 9 g dicken  Haare  seit- 
lich ohne  Stiel  oder  mit  ein-  bis  vielzelligem  Stiel  den  A s s i m i 1 a t i o n s f ä d e n 
angeheftet.  Uni  1 okuläre  Sporangien  unl)ekannt.  Chromatophor  eine  aus- 
gebuchtete oder  zerschlitzte  Platte  in  jeder  Zelle, 

Einzige  Art:  Compsonemu  y radle  n.  sp. 

Vorkommen:  Auf  Steinen  in  einer  Tiefe  von  1 — 2 m,  Mai  und  De- 
zember, mit  p 1 u r i 1 0 k.  Spor  a n g i e n. 

Verbreitung:  Bisher  nur  aus  der  Adria  (Rovigno!)  bekannt. 


’)  Knut  Bohl  in,  Studier  öfver  nagra  Slägten  af  Alggruppen  Confcrvales  Borzi  1897  (Meddelanden  fraii  Stockholin.s 
Högskola  Nr.  ItiO). 

Nach  Abschluss  der  Arbeit  erschien  Sauvageau’s  Abhandlung:  „Sur  quelques  Myrionemacees“  I (Annal.  des  Sciences 
natur.  8.  Serie  tome  V,  1898).  Es  bleibt  abzuwarten,  ob  diese  übrigens  recht  sorgfältigen  Untersuchungen  eine  wirklich  natürliche 
Abgrenzung  der  Familie  ergeben  werden.  Von  den  dort  aufgestcllten  neuen  Gattungen  Hecaionema  und  Cltilionema  unterscheidet 
sich  Compso?iema  durch  die  Monosiphonität  der  niederliegenden  Fäden,  die  Gestalt  der  aufrechten  Fäden,  die  Abwesenheit  von 
Zweigen,  die  stets  seitliche  Inscrierung  der  Haare,  wahrscheinlich  auch  durch  die  Chromatophoren  und  die  Membranbildung. 


60 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Mecresalgen. 


Tafelerklärung. 


Tafel  VI  [12.] 

Fig.  1—5  CißUndrocavpus  niicroscojncns  Ciouan. 

Fig.  1.  Drei  auf  Steinen  wachsende  Exemplare  in  natürliclier  Grösse. 

Fig.  2.  Endopliytisclie  Form,  auf  Grncilaria  compressa  {lolsterbildend,  in  natürlicher  Grösse. 

Fig.  3.  Teil  eines  radialen  Vertikalschnitts  durch  ein  Ptlänzchen  der  Fig  1;  iin  Inneren  (links)  die  durch 
Rhizinen  zusammengehaltenen  ,.jMarkfäden“,  aussen  (rechts)  die  noch  sterilen,  haartragenden 
Assimilationsbüschel.  Vergr.  ca. 

Fig.  4.  Markzelle  mit  den  bandförmigen  Chromatoiihoren.  Vergr. 

Fig.  5.  Zweigstück  aus  dem  äusseren  Teil,  mit  einem  reifen  pluriloknlären  Sporangiuni;  in  den  Zellen 
meist  zwei  iilattenförmige  Chromatophoren.  Vergr. 

Fig,  1,  2,  4,  5 nach  dem  Leben. 


Fig.  G — 9 CoitipsoHenia  g radle  Kuckuck. 

Fig.  6.  Vertikalschnitt  durch  ein  Polster;  aus  den  etwas  papillenförmig  vorgezogenen  Basalzellen  er- 
heben sich  die  unverzweigten  Assimilationsfäden,  die  seitlich  Haare  und  plnrilokuläre  Sporangien 
(in  verschiedenen  Stadien)  tragen.  Vergr. 

Fig.  7.  Drei  Zellen  des  Basallagers  mit  daraus  entspringenden  aufrechten  Fäden,  von  denen  einer  ein 
sitzendes  Haar  trägt;  man  erkennt  die  ausgebuchteten  Chromatophoren.  Vergr. 

Fig.  8.  Zellen  aus  dem  oberen  Teile  der  Assimilationsfäden  mit  den  zerschlitzten  Chromatophoren. 
Vergr.  ca.  - ^ . 

Fig.  9.  Spitze  eines  Assimilationsfadens  mit  der  scheidenförmigen  Differenzierung  der  äusseren  .Membran, 
im  optischen  Längsschnitt.  Vergr. 

Fig.  7 und  8 nach  dem  Leben. 


Wissensch.  Meeresuntersuchungen.  111.  Band. 


Taf  VI  (12). 


//</  fy/nu/roatrptts  microsropirn.v 

f'if/  (l_f)  Conipsonentft  (/raci/c  Krk . 


über  den  Generationswechsiel  von  Cutleria  multifula  (Engl.  Bot.)  Grev. 


01 


9. 

Über  (len  Generationswechsel  von  (Cutleria  multifida  (Enoi.  Bot.)  Grev. 


Hierzu  Tafel  VII  [13]  und  VIII  [14]  und  15  Textfiguren. 


1.  Einige  historische  Bemerkungen. 


einke  gebührt  das  Verdienst,  zum  ersten  Male  — 1878  — darauf  liingewiesen  zu  haben ‘), 
dass  sich  aus  den  befruchteten  Oosporen  von  Otäleria  muWfida  (Engl.  Bot.)  Grev.  aller 
"Wahrscheinlichkeit  nach  ,,eine  zweite,  im  Habitus  von  der  ersten  weit  abweichende,  ungeschlecht- 
liche Generation  entwickle“.  Er  folgerte  dies  aus  dem  „sehr  verschiedenen  Aussehen,  das  die  von 
der  Xeapeler  Station  erreichten  Keimlinge  von  jungen  Ciitleria-^Yxehen  zeigen,  wie  man  sie  l)ei 
der  Entwicklung  adventiver  Sprossungen  beobachtet“.  Auch  die  Keimversuche,  die  er  mit  den 
indifferenten  Zoosporen  von  Ajiluozonid  repüms  Cr.  machte,  veranlassten  ihn  zu  der  Äusserung: 
,, Später  habe  ich  auch  wohl  daran  gedacht,  es  möge  die  neutrale  Form  einer  Cdflerid  sein“.  Nur 
,,das  Unglück,  seine  Beobachtungen  vor  Erledigung  eines  der  wichtigsten  Punkte  ahhrechen  zu 
müssen“,  hinderten  ihn  daran,  seine  Vermutung  durch  weitere  Kulturversuche  zu  bestätigen. 

Th  Ul- et  hatte  1850  hei  St.  Vaast-la-Hogue,  wo  die  männlichen  Exemplare  sehr  selten 
sind,  die  Keimung  der  Oosporen  stets  direkt,  also  ohne  vorhergehende  Befruchtung  vor  sich  gehen 
sehen,  eine  Beobachtung,  die  f)  Jahre  später  von  den  Brüdern  Crouan  an  Brester  Material  be- 
stätigt wurde.  Ileinke  dagegen  konstatierte  für  Neapel,  wo  das  Verhältnis  zwischen  männlichen 
und  weiblichen  Individuen  8:2  ist,  nicht  nur  die  Befruchtung  der  Eier  durch  die  Spermatozoiden, 
sondern  stellte  auch  fest,  dass  isolierte  Eier  sich  nicht  weiter  entwickeln. 

Ein  Jahr  nach  Beinke — 1879  — nahm  Faikenherg  von  neuem  die  Frage  nach  der 
ungeschlechtlichen  Generation  von  Cullerid  wieder  auf^).  Übereinstimmend  mit  Beinke  stellte 

')  Rcinkf',  Entwickliirig.sf'c.'^chichtlivlic  Untorsiiclinngcn  übrr  die  Cutlvriacecii  des  (rolts  von  Xoai)ol  1878  (Nova  .Veta 
Hd.  XL  p.  .Ö7-!»G  Taf.  Vril-XI). 

Falkciiborg,  Die  Befruchtung  und  der  Geueratiousweclisel  von  Cutleria  187!)  (Mitteil.  a.  d.  Zoolog.  Station  zu 
Neai)el  B,d.  I p.  4-20  Taf.  XIIIi. 


62 


r.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Meeresalgcn. 


er  in  seinen  ausgezeichneten  Untersuchungen  für  Neapel  fest,  dass  unltefruchtete  Eier  nach  einigen 
Tagen  regelmässig  zu  Grunde  gehen.  Zugleich  aber  glückte  es  ihm,  die  Weiterentwicklung  der 
von  Reinke  erhaltenen  cylindrisehen  Keimpflanzen  zu  verfolgen  und  zu  zeigen,  dass  sich  aus 
einer  ihrer  unteren  Zellen  ein  seitliches  dorsiventral  gebautes  Gebilde  entwickelt,  das  mit  A(jlaozonia 
die  grösste  Ähnlichkeit  hat.  Doch  blieb  eine  Lücke  insofern  bestehen,  als  diese  Pflanzen  ab- 
starben, bevor  sie  Fortpflanzungsorgaiie  produzierten.  Auch  Hess  sich  einwenden,  dass  der  Zu- 
sanimenhtmg  von  CuÜerla  und  Aglaozonia  deshalb  nicht  {d)solut  sicher  nachgewiesen  sei,  weil  das 
bei  den  Kulturen  verwandte  Wasser  nicht  filtriert  war,  mithin  die  Anwesenheit  von  indifferenten 
Ä(jlaozonki-'^])OYe\\  nicht  ganz  ausgeschlossen  war. 


2.  Die  Helgoländer  Kulturen. 

Einer  Anregung  Reinke’s  folgend  begann  ich  im  Frühjahr  1893  in  Helgoland  mit  neuen 
Untersuchungen  über  diesen  Gegenstand.  Obgleich  Wollny  Ciäleria  midtißda  hier  gefunden 
hatte,  wird  diese  Pflanze  doch  von  ihm  als  selten  bezeichnet  ^ ) und  wurde  weder  von  Reinke 
noch  von  mir  seitdem  im  Freien  konstatiert.  Da  andrerseits  aber  Aßaozonid  im  Nordhafen  eine 
der  häufigsten  Pflanzen  ist,  so  lag  es  nahe,  den  umgekehrten  ATg  zu  beschreiten  und  von  dieser 
Alge  auszugehen.  Es  wurden  daher  im  April  1893  einige  im  Nordhafen  gedredschte  Steine  mit 
yh/hm^oy^h-Krusten  in  Kultur  genommen.  Diese  Kulturen  sind  es,  ül)er  deren  Ergebnis  ich  1894 
kurz  berichtet  habe^)  und  deren  Ernte  nicht  nur  kleine  typische  Cutlerien  mit  Oogonien,  sondern 
auch  die  als  var.  confervoide.s  bezeichneten  eigentümlichen  Pflänzchen  ergaben.  Während  jene  an 
der  Glaswand  der  Kulturbehälter  wuchsen,  hatte  sich  die  Co»fervoides-Fovm  auf  Plocaniium 
coccineiun  und  Delesseria  sanf/ui/iea  und  zwar  in  Gemeinschaft  mit  Ay/aoecrou-Krusten  angesiedelt. 
Obgleich  mir  schon  damals  mehrere  Stellen  meiner  Präparate  darauf  hinzudeuten  schienen,  dass 
zwischen  den  reduzierten  Cutlerien  und  den  jungen  Aglaozonien  ein  direkter  anatomischer  Zusammen- 
hang existierte,  hoffte  ich  doch  darüber  an  günstigerem  Material  bald  ins  Klare  kommen  zu  können. 
Leider  wurde  ich  in  den  Sommern  1894  und  1895  durch  Reisen  und  Krankheit  an  der  Fort- 
setzung der  Kulturen  gehindert.  Erst  im  Juni  1896  konnte  ich  dieselben  in  grösserem  Massstabe 
wieder  aufnehmen  und  da  es  mir  darauf  ankani,  dass  die  Keim})flänzchen  von  vornherein  unter 
möglichst  natürlichen  Bedingungen  Avuehsen  und  ich  mich  mittlerweile  an  dem  Material  von 
1893  auch  überzeugt  hatte,  dass  der  unterste  Teil  junger  Confer voidesStadien  in  der  That  zu 
Aglaozonien-Thallomen  auswachsen  konnte  (Textfig.  9 u.  10),  so  sah  ich  von  dem  Auffangen  der 
Sj)oren  im  hängenden  Tropfen  ab  und  verfuhr  folgendermassen : Tn  einen  grösseren  Jvulturbehälter 


'}  Wollny,  Die  itreercsalgcii  von  Helgoland.  Hedwigia  18S7  p.  14. 

‘‘■j  Bemerkungen  z.  marinen  .Vlgenvcgetation  von  Helgoland  1894.  ^Vissens(■haftl.  Hcercsimter^uclumgcn  Bd.  Abteilung 
Helgoland  j).  ‘251  f. 


über  den  Generationswechsel  von  Cutleria  muUlßda  (Engl.  Bot.)  Grev. 


03 


mit  filtriertem  Wasser  tvurtle  ein  frisch  gedredsclites  Töckstück*)  mit  gut  entwickelten  Aglaozonien 
gebracht,  das  vorher  ebenfalls  in  filtriertem  Wasser  sorgfältig  ahgespült  war.  Die  Krusten  trugen 
zahlreiche  Sporangiensori,  deren  Reife  und  teilweise  Entleerung  unter  dem  Mikroskop  kontrolliert 
Avurde.  Über  die  Sori  Avnrden  Objektträger  gehängt,  die  an  einem  schwimmenden  Kork  ein  um- 
gekehrtes V bildeten,  und  aii  den  folgenden  Vormittagen  festgestellt,  dass  sie  richtig  gefangen 
hatten  (Textfig.  1).  Es  kommt  hinzu,  dass  die  Anwesenheit  von  CV//er/e-Sporen  im  Helgoländer 
INIeerwasser  infolge  des  Fehlens  bezw.  der  grossen  Seltenheit  dieser  Alge  so  gut  Avie  ausgeschlossen 
und  dass  es  leicht  Avar,  solche  Töckstücke  zu  Avählen,  die  nur  Aijlaozonia-KxwBien  trugen,  oder 
alle  übrigen  xVlgen  zn  entfernen.  So  erhielt  ich  eine  Reihe  von  Pflanzen,  deren  Bestand  noch 
durch  die  spontane  Vegetation  an  den  Glas- 
behältern der  Kulturwände  vermehrt  Avnrde. 

Diese  Ver.suche  Avnrden  im  Sommer  1897  mit 
gleichem  Resultate  Aviederholt  und  Avenn  ich 
mit  ihrer  Veröffentlichimg  noch  zögerte,  so  ge- 
schah es,  weil  ich  immer  noch  hoffte,  die  Ge- 
schlechtspflanzen endlich  auch  im  Freien  zn 
finden. 

Um  jedem  Eiinvande  zu  begegnen,  habe 
ich  endlich  Anfang  Juni  1898  nochmals  Kul- 
turen mit  etAvas  A’eränderter  Versuchsanstelhmg 
angesetzt.  Eine  kleine  A(jlaozoniü-F'<\vi\e,  die 
einen  reifen  Sorus  enthielt,  wurde  abends  in 
den  hängenden  Tro})fen  eines  Feuchtkamnier- 
präparats  gebracht  und  verblieb  dort  die  Nacht.  Am  nächsten  Morgen  Avaren  zahlreiche  Schwärmer 
ausgetreten,  v’on  denen  am  Naelnnittag  die  allermeisten  zur  Ruhe  gekommen  Avaren.  Darauf 
Avurden  die  Deckgläschen  in  Gläser  mit  filtriertem  Wsser  übergeführt;  es  Avar  mithin  die  Mög- 
lichkeit des  Zuti'itts  anderer  geschlechtlicher  Sporen  ausgeschlossen,  aber  die  Kulturbedingungen 
Aveniger  günstig,  Avie  beim  Geln'auch  der  V-förmigen  (Objektträger.  Die  Resnltat((  dieser  Avährend 
der  Niedersclu'ift  dieser  Zeilen  (Anfang  Dezember  1898)  noch  lebensfrischen  Kulturen  entsprechen 
den  früheren  A'ei’snchen. 

3.  Die  Beobachtungen  von  Church. 

Im  Friilijabr  1898  erschien  von  A.  II.  Church  eine  Publikation  über  diesen  (Jegenstaud, 
die  Avegen  ihrer  Gi'ündlichkeit  alle  ^Vnei'kennung  vei'dient^).  In  einer  gütistigeren  Lage  Avie  ich 

’j  Unter  „Töck‘‘  vorstcli(;n  dio  llolffoliiinlcr  eine  torbirtigc  Siisswa.-iscrl)il(luiig  auf  dem  tinindc  dc.s  Xordliafons. 

A.  n.  Ghnrcli,  The  Polymorphy  of  Calhna  vuillifida  (Grev.)  18!)8  (Anna!.s  of  Botany,  Vol.  XH  No.  XLV  Atareh, 
p.  7.0-10!)  pl.  VII -IX). 


Fig.  1. 

Kulturgefäss  mit  einem  Ai7/ao;?o?«'/«-tragenden  Töekstüek ; Vor- 
richtung zum  Auffangen  der  Sporen. 


64 


P.  Kuckuck,  Heiträge  zur  Kenntnis  der  Mceresalgen. 


konnte  er  an  der  englischen  Küste  in  den  Laljoratorien  von  Plymouth  mit  Ctdleria  und  Äfjlaozonia 
zugleich  operieren.  Beine  Resultate^)  sind  ungefähr  folgende: 

Ctdleria  und  Atjlaozonia  wsiclisen  Ijei  Plymouth  2 — 3 Faden  unter  der  Niedrigwassermarke, 
aber  während  Ctdleria  hier  eine  rasch  sich  entwickelnde  Sommerpflanze  ist,  die  ihr  Maximum  im 
Juli  und  Anfang  August  erreicht,  im  September  rasch  zurückgeht  und  im  Oktober  ganz  ver- 
schwunden ist,  stellt  A()laoz<)nia  eine  langsam  wachsende,  perennierende  Winterform  dar,  die  sich 
am  reichlichsten  im  (Jktober  und  November  findet  und  im  März  und  April  Fortpflanzungsorgane 
trägt.  Nun  ergiebt  ein  Vergleich  zwischen  Plymouth  und  Neapel,  dass  dieselben  Pflanzen, 
die  dort  im  flachen  ^Passer  während  des  Sommers  gedeihen,  in  der  Regel  auch  bei  Neapel  meist 
im  flachen  M^asser  wachsen,  ihre  Vegetationszeit  dann  aber  in  den  Winter  verlegen,  seltener  unter 
Beibehaltung  der  Jahreszeiten  sicli  in  grössere  Tiefen  zurückziehen.  Ctdleria  folgt  der  allgemeinen 
Regel,  ihrem  Gedeihen  wird  also  bei  Plymouth  durch  das  Fallen  der  Temperatur,  bei  Neapel,  wo 
sie  sich  hauptsächlich  von  ] )ezember  l)is  A[)ril  findet,  durch  das  Steigen  derselben  ein  Ziel  gesetzt, 
während  Atjlaozonia  auch  in  Nea})el  ausdauert.  ,,It  is  clear,  therefore,  that  the  vital  capacities  of 
the  sexual  plant  towards  tem[)erature  are  much  more  limited  than  those  of  the  asexual  Atjlaozonia, 
wich  is  perennial,  not  only  in  the  warmer  waters  of  the  Medi terra neaii  summer,  but  in  the  cold 
waters  of  the  North  Atlantic  and  North  Sea  winter“.  (p.  78.) 

Für  die  CV^Ar/u-Kulturen,  die  Church  von  Anfang  August  bis  Anfang  Oktober  in 
Plymouth  unterhielt  und  die  er  dann  in  Oxford  fortsetzte,  wurde  stets  filtriertes  AVasser  verwandt, 
es  war  daher  wenigstens  bei  den  Eiern,  die  erst  nach  längerer  Zeit  v'on  den  vorher  sorgfältig 
abgespülten  weiblichen  Exemplaren  ausgestossen  wurden,  eine  Befruchtung  ausgeschlossen.  Das 
Ergebnis  entsprach  den  Beobachtungen  Thuret’s  an  der  gegenüberliegenden  Seite  des  Kanals: 
Die  parthenogenetische  Keimung  der  Cutleria-YÄox'  erfolgte  rasch  und  normal,  wenn  auch  das 
AVachstum  nicht  so  lebhaft  war  wie  bei  den  Versuchen  von  Falkenberg,  wobei  wohl  die 
Tem[)eratur  eine  Rolle  spielen  mag.  Diesen  Gegensatz  zwischen  konstanter  partbenogenetischer 
Keimung  im  Kanal  am  Ende  des  Sommers  und  konstanter  Befruchtung  bei  Neapel  im  ersten 
Frühling  bringt  Church  iu  Zusammenhang  mit  der  AVrschiedenheit  der  äusseren  Lehensbedingungen 
an  diesen  beiden  Lokalitäten  und  veranlasst  ihn  zu  der  Vermutung,  ,,that  the  parthenogenesis  of 
the  Channel  plants  may  l)e  due  to  the  fall  of  the  temperature  of  the  sea  at  the  end  of  the  northern 
summer,  which,  lyy  diminishing  the  sexualitv  of  the  oospheres,  causes  the  plant  to  become  an 
asexual  form  by  degeneracy,  although  morphologically  retaining  the  distinction  of  sex“. 

AA^ährend  nun  aber  die  T h u r e t’schen  Keimpflanzen  (Etudes  phycologiques  PI.  X Fig.  9)  in 
ihrem  AA^achstum  sich  ganz  wie  ein  Adventivzweig  verhalten,  wurde  in  den  Kulturen  von  Plymouth 
erst  ein  kurzes  fadenförmiges,  vorwiegend  interkalar  wachsendes  Stadium  gebildet,  aus  dem  durch 
Hinzutreten  von  Längsteil ungen  eine  meist  keulenförmige,  radiär  gebaute  und  am  unteren  Ende 
befestigte  Gewebemasse  entsteht.  Unter  allmählicher  Sistierung  ihres  AVachstums  begannen  an  einer 

l)pr  üb(T  Cliiircli’s  Untcrsucliungcn  referierende  Teil  dieser  Abhniidlung  ist  iin  ßiologisehen  Ccntralblatt  18!t9  als 
selbständiges  ibderat  abgedruckt. 


über  (len  Gcncrationsw(?ohsel  von  Cutleria  multifida  (Engl.  Bot.)  Grev. 


65 


oder  an  mehreren  Stellen,  von  einer  Oherfläelienzelle  ausgehend,  Xeul^ildimgen,  die  zu  marginal 
wachsenden  lappeiiförmigen  Auswüchsen,  jungen  .ly/uo^o/GVt-Scheiben,  führten.  Dieses  Stadium, 
das  ganz  mit  den  von  Falkenherg  in  Xea[)el,  aber  im  Frühling  und  aus  befruchteten  Eiern 
gezüehteten  Keimpflänzchen  übereinstimmt,  nennt  Chur ch,  indem  er  Fa  1 k e n b e r g’s  Bezeichnung 
,,Fuss“  für  den  aufrechten,  radial  gebauten  Teil  des  Keimlings  annimmt,  ,,F  u s s e m Ij  r y o“. 

Von  der  im  Kanal  im  ersten  Frühling  (im  Mittelmeer  im  Spätherbst)  fruktifizierenden 
Äfjlaozonia  wurden  Ende  März  1897  Zoos})oren  in  (Tlassehälchen  aufgefangen  und  keimten  hier, 
wie  es  schon  die  Brüder  Crouaii  beschrielten  halten,  sofort  und  ziemlich  schnell,  sodass  in  wenigen 
Tagen  Fäden  von  3 — 6 Zellen  gebildet  wurden,  entsprechend  den  CVi/er/rt-Keimliugen,  die  unter 
annähernd  gleicher  Temperatur  gewachsen  waren.  Während  diese  m()uosi})honen  Fäden  haupt- 
sächlich durch  interkalare  Teilungen  heranwuchsen,  entwickelt  sich  in  der  zweiten  oder  dritten 
Woche  die  Basalregion  zu  einem  dem  Fuss  des  f/V<^/cr/«-Keimlings  homologen  vielzelligen  Gewebe- 
körper;  aber  oltgleich  es  sogar  zur  Bildung  einer  kleinen  unregelmässigen  Haftscheilte  kam,  war 
die  Hauptwachstumsenergie  auf  den  fadenförmigen  Teil,  der  Zweige  und  Rhizinen  aussandte,  Ite- 
schränkt  und  es  unterblieb  die  Ausbildung  von  dorsiventralen  Lappen  an  der  unteren  Partie. 
Anfang  IMai  wurde  eine  Kultur  von  diesen  jungen  Pflanzen,  denen  nur  die  eigentümliche  Fusion 
der  Aste  unterhalb  ihrer  AVachstumszone  zur  tYpischen  Cutleria  fehlte,  nach  (_)xford  überführt,  doch 
fand  eine  Weiterentwicklung  zur  Bildung  des  eiuvachsenen  G/^/er/rt-Thallus  nicht  statt,  wenn  auch 
die  LVGcorp2<s-ähulichen  Büschel  an  Grösse  Zunahmen  und  sich  mit  ihren  Haipttästen  zuweilen 
seilartig  luneinander  wanden.  Im  Juli,  kurz  bevor  die  Kulturen  zu  Grunde  gingen,  trat  Itei  diesen 
Pflanzen,  die  Church  als  ,,Pr  o t (t  n e m a t o i d e m b r y o n e n“  bezeichnet  und  die  der  Cutleria 
multifidu  var.  confervoides  von  Kuckuck  ents[trecheu,  eine  lebhafte  Produktion  von  Autheridien  ein. 

Sehr  l)emerkenswert  sind  diese  Kulturen  von  Gxford  auch  dadurch,  dass  hier  ))ei  zahl- 
reichen jungen  Pflanzen  aus  dem  unteren  haftscheibenartigen  Teil  zuweilen  sehr  kräftig  entwickelte 
A(jlaozoHia-h‘ci\)])en  hervorgesprosst  waren,  die,  wie  schon  hervorgehoben  wurde,  bei  den  viel  eher 
zu  Grunde  gehenden  Plymouth-Kulturen  niemals  auftraten. 

In  dem  ,,Seasonal  Dimor])hism“  betitelten  Ka}ätel  resümiert  der  Verfasser  die  Er- 
gebnisse dieses  ganzen  Abschnittes  etwa  dahin,  dass  (1)  Cutleria-FÄeY,  mochten  sie  mm  befruchtet 
sein  oder  parthenogenetisch  keimen,  einen  Fussembryo  entwickelten,  aus  dem  schliesslich  ein 
Aijhtozonia-WnWwti  entstand,  dass  (2)  yh//rm^o;^m-Zoosporen  eine  (‘rkeimbare  Cutleria-Form,  deii 
Protonematoidembi-yo,  produzierten,  aber  auch  echü*  yl^/ce2o;?./e-Scheiben,  und  dass  (3)  Cut- 
leria-VÄuv,  die  von  Thuret  untei-  nicht  näher  bekannten  Umständen  parthenogenetisch  zum  Keimen 
gebracht  wurden,  einen  echten  Proton  ema  tu  idem  brvo  ergaben,  der  sich  uiizweifelhaft  zu 
einer  Cutleria  entwickelt  hätte.  — Für  die  unt(T  4 — 6 gegebenen  Zusammenfassungen,  die  auch 
Cutleria  adspersa  und  Zauardinia  collari^  heranziehen,  mag  auf  das  ()i’igiual  verwiesen  und  y(ju 
den  übrigen  theoretischen  Erörtei-ungen  dieses  Abschnitts  nur  noch  hervorgehoben  sein,  dass  das 
verschiedene  Verhalten  der  yh//ue^muV<-Keimlinge,  die  unzweifelhaft  auf  dem  Wege  zu  einer  echten 
Cutleria  sind,  von  den  bVJ/cr/u-Keimlingen,  die  dui'ch  Sistierung  des  läisswachstums  in  ihrer  Ent- 


66 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Jleeresalgen. 


Wickelung  gieichsaiu  abirren,  nicht  ant  äussere  Einflüsse  znrückznfnliren  sein  dürfte,  da  dieselben 
in  den  April-  nnd  Septeinberknltnren  ungefähr  gleich  sind,  sondern  dass  hier  erbliche  Eigen- 
schaften eine  Rolle  spielen  müssen,  die  es  freilich  noch  zu  keiner  Konstanz  im  Wechsel  der  beiden 
Generationen  gebracht  haben.  Dies  alles  zeigt,  ,,that  the  polymoiphy  of  Cntleriu  presents  little 
in  common  with  the  antithetic  alternation  of  primitive  gametophyte  and  nnrsed  sporoplpde  of  the 

Archegoniatae : and  still  less  with  the  case  of  CoIeA)ch<.iete  and  the  Florideae 

So  weit  Chnrch  im  ersten  Teile  seiner  Abhandlung.  Trotz  seiner  Untersuchungen  halte 
ich  aber  die  Veröffentlichung  der  von  mir  gemachten  Beobachtuugen  noch  für  zweckmässig,  weil 
sie  ausser  einigen  neuen  Daten  Anlass  zu  interessanten  Vergleichen  bieten*). 


4.  Einige  Bemerkungen  über  die  Helgoländer  (Aglaozonia, 

Afilaozoniu  parvula  (C.  Ag.)  Zan.‘)  ist  bei  Helgoland  eine  der  häufigeren  Algen  und  wird 
zu  allen  Jahreszeiten  angetroffen.  Am  zahlreichsten  und  am  schönsten  entwickelt  tritt  sie  auf 

einer  Bank  von  Töck  im  Vordhafen  auf,  die  etwa  5 m unter  dem  mittleren  Wasserspiegel  liegt. 
Sie  findet  sich  aber  auch  sonst  im  ganzen  Xordhafen  bei  einer  Tiefe  von  5 — 10  m auf  Geröll- 
steinen, besonders  wenn  dieselben  von  Lithothamnien  überzogen  sind,  wird  ferner  im  sogenannten 
Skitgat  nicht  vermisst  und  wächst  auch  noch  an  der  Spitze  des  Wittkliffbrunnens  bei  ca.  12  m 
Tiefe.  Endlich  geliört  sie  in  etwas  zarteren  Individuen  zu  den  Charakteralgen  des  Repulsegrunds, 
eines  Kreideriffs  im  Norden  der  Insel,  das  ausser  leidlich  entwickelten  Laminarien  nur  krusten- 
förmige  Algen  wie  Cntoria  pellita,  I’etrocelis  llenneJijIj  fj/tJiothainn/oii  poh/morphurn,  oder  rasen- 
förmige wie  ÄntUhamnion  cruciaitint,  Clii/locituUd  roseu  und  die  bläschenförmige  Valonia  ovalis 
trägt  und  12 — 16  m unter  dein  Niveau  liegt.  Niemals  steigt  Aglaozonia  in  die  Tidenregion 
hinauf,  wie  es  doch  viele  andere  Algen  des  Nordhafens  thun.  Ende  Mai,  Anfang  Juni  pflegen 
sich  die  ersten  Fortpflanzungsorgane  zu  zeigen,  im  Juli  findet  man  sie  allgemein  und  auch  zu 

Anfang  August  sind  sie  noch  häufig;  im  September  dagegen  sind  sie  passiert.  Die  Zeit  der 

Reproduktion  verschiebt  sich  also  bei  Helgoland  um  ein  bedeutendes  gegen  Plymouth,  wo  sie  nach 
(Biurch  im  März  nnd  April  stattfindet.  Dieser  Unterschied  ist,  wie  wir  sehen  werden,  von 

einiger  Mächtigkeit. 

Die  mor})hologischen  Verhältnisse  von  Aglaozonia  sind  besonders  von  R e i n k e und  Falken- 
berg  in  befriedigender  AVeise  studiert  und  mögen  daher  hier  nur  einige  ergänzende  Bemerkungen 
über  die  Helgoländer  Pflanzen  Platz  finden. 


’j  So  äussert  auch  Chiirch  sell).st  1.  c.  p.  Ü!) : „^lore  coinplete  data  for  the  occurrenee  of  C/itlen'a  in  the  Xorth  Sca 
woiild  he  of  great  interest,  as  froin  the  i)receding  it  would  appear  that  here  the  higli  degroe  of  teinpcrature  neccssarv  to  form  the 
niature  ])laiit  did  not  obtehi,  a?;  a rule,  throughout  a sufficieiit  leiigth  of  time“  etc. 

So  muss  die  Pflanze  heissen  und  unter  diesem  Xamen  führt  sie  auch  Bcinkc  ISiU  in  seiner  Liste  der  Helgoländer 
Algen  auf.  Den  Namen  ÄcjlaoKOnia  ganz  fallen  zu  lassen  und  nur  von  einer  ungeschlechtlichen  (Generation  von  Cutleria  zu  reden, 
em])fielilt  sich  nicht. 


über  den  Generationswechsel  von  Ciitleriu  nndiifnki  (Engl.  Bot.)  Grev. 


()7 


AV  ie  schon  ölten  bemerkt  wnrtle,  ist  A<jlaozonia  bei  Helgoland  bäufig  und  iip[)ig  entwickelt. 
8o  dredscbte  ich  noch  ini  Dezember  Töckstücke,  die  bei  einer  Länge  von  20 — 25  cm  und 
einer  Breite  von  15 — 20  cm  von  Aglaozonien  völlig  bedeckt  waren.  Oljgieicb  es  sieb  liier  gewiss 
lim  mebrere  Individuen  bandelte,  so  können  einzelne  Krusten  doch  sicberlicb  liis  zu  5 cm  lang 
werden.  Audi  in  den  übrigen  Monaten  wird  Aglaozonid  stets  in  grosser  Menge  und  sebönen 
E.xemplaren  angetroffen  (Taf.  [13]  Fig.  1). 

Der  krustenförniig-lappige,  fächerartig  sieb  ausbreitende  Tballus  besteht  je  nach  dem  Alter 
ans  2 bis  3 Ltigen  grösserer  Markzellen,  einer  kleinzelligen  Olierscbicbt  und  einer  etwas  gross- 
zelligeren  Untersebiebt.  Die  Art  des  Scbeitelwacbstiims  und  die  Gesetze,  nach  denen  der  Tballus 
sieb  teilt,  sind  bekannt,  dagegen  tvird  die  Bildung  von  Haaren  nur  kurz  erwähnt  und  mag  daher 
durch  einige  Figuren  erläutert  sein  (Taf.  VH  [13]  Fig.  3 und  4).  Dieselben  stellen  bei  älteren 
Pflanzen  immer  in  kleinen,  meist  striebförmigen  und  zur  Biebtung  des  Lauliwacbstunis  jiarallel 
angeordneten  Sori  (Taf.  VH  [13]  Fig.  1).  AVie  unsere  Textfigur  10  A zeigt,  werden  sie  schon 
sehr  früh  angelegt  und  erscheinen  später  in  den  Tballus  eingesenkt.  Der  Dickenzuwaebs  des 
Laubes  gebt  nämlich  von  den  oberen  Kindenzellen  aus,  deren  nach  innen  aligescbiedene  Toebter- 
zellen  sieb  strecken  und  zu  Alarkzellen  werden  (Taf.  A"H  [13]  Fig.  4),  während  die  oberfläcblicben 
Zellen  sieb  durch  A^ertikalwäude  weiter  fächern.  Die  so  entstehende  neue  Lage  von  Alarkzellen 
ist  kleinzelliger  und  zeigt  auch  auf  einem  parallel  zum  Längenwaebstum  des  Laubes  geführten 
A'ertikalscbnitt  zahlreichere  Vertikalwände  wie  die  in  dieser  Biebtung  gestreckten  älteren  Alark- 
zellen. Bei  dem  Bestreben  ihrer  Zellen  sich  auszudebnen  wird  daher,  unterstützt  durch  das  Icl)- 
bafte  AVaebstum  der  Bindenzellen,  die  Laubfläcbe  auf  der  Oberseite  etwas  konvex,  eine  Ersebeinung, 
die  an  den  wachsenden  Bandlai)pen  leicht  in  die  Augen  fällt  und  ein  dichtes  Ansebmiegen  des 
Tballus  an  sein  Substrat  zur  Folge  bat.  (Die  nacli  unten  konvexe  Krümmung  des  radialen  Ver- 
tikalscbnitts  in  Fig.  4 auf  Taf.  A^H  [13]  ist  nur  zufällig  durch  den  Schnitt  veraidasst.)  AA^äebst 
nun  die  oliere  Tocbteranlage  einer  Bindenzelle  zu  einem  Haar  aus,  so  bleibt  die  nach  unten  ge- 
legene Zelle  (in  Fig.  3 anf  Taf.  A"H  | 13],  die  einen  zum  Längenwaebstum  senkrechten,  also 
tangentialen  ATu-tikalscbnitt  darstellt,  durch  dunkleren  dVii  gekennzeichnet)  klein  und  es  kommt 
schliesslich  ein  schmales,  flaches  Grübchen  zu  stände,  dessen  Boden  mit  einer  Schicht  kleiner, 
oblonger  Zellen  austapeziert  ist  und  dessen  AVände  von  dem  umgebenden  und  weiter  in  die  Dicke 
wachsenden  Gewelie  gebildet  werden.  Die  Haare  selbst  zeigen  den  bekannten  Bau  der  echten 
Pbaeosporeidiaare.  An  der  Fnterseite,  die  nach  frühzeitiger  Abspaltung  der  kleinzelligen  Unter- 
schiebt von  dieser  aus  keinen  Dickenzuwachs  mehr  erfährt,  cntsjirecheu  den  Haaren  die  Bhizinen, 
zwei  bis  wenigzellige,  monosii)hone,  gewundene  Fäden  mit  knollen-  oder  saugna[)fiörmig  erweitiTten 
Endzeilen,  deren  Aussackungen  zwischen  die  Töck[)artikelchen  eindiängen  und  fest  mit  ihnen  ver- 
wachsen (Taf.  ATI  |13|  lüg.  2). 

Die  Sorusbildung  beginnt  mit  einer  S[)altung  d(‘r  Bindenzellcn  [)arallei  zur  I.,aubfläche ; die 
nach  oben  abgeschiedenen  Zellen  wachsen  papillcid'örmig  em[)or  und  scheiden  nach  unten  nochmals 
niedrige  Zellen  ah.  So  erscheinen,  wie  dies  auch  die  Beinke’sche  Figur  klar  zum  Ausdruck 


G8 


1’.  Kuck  u c k , Boiträjre  zur  Kenntnis  der  i\Ieeresaloen. 


l)ringt,  die  diclit  gedrängten,  sieh  gegenseitig  prismatisch  altplattenden  8])ortingien  vom  grosszelligen 
Markgewehe  durch  eine  doppelte  Schicht  kleinerer  Zellen  getrennt  (Tat.  YII  |13j  Fig.  2). 

In  den  jungen  Sjtorangien  hefinden  sich  die  in  lehhafter  Teilung  begriffenen,  rundlichen 
hiskuitförmigen  Chromatojthoren  noch  alle  in  der  'Wandstelhmg ; das  Protoplasma  zeigt  zahlreiche 
])olyedrische  Vakuolen  und  in  den  Septen  zahlreiche  Phvsoden.  Bald  dtirauf,  wenn  infolge  der 
fortschreitenden  Teilungen  der  verfügltare  Platz  an  der  Innenwand  besetzt  ist,  fangen  hier  und  da 
einzelne  Chroimitophoren  an,  in  die  Plasnuisepten  hineinzurücken  und  dieser  Vorgang  führt 
schliesslich  zu  einem  Stadium,  wo  zahlreiche  Chromatophoren  nicht  nur  die  Wände  bedecken, 
sondern  auch  das  Innere  ausfüllen.  (Ileichzeitig  hat  die  succedane  Teilung  der  Kerne  begonnen, 
die  mit  der  Bildung  von  12 — 16  Tochterkernen  ahzuschliessen  pflegt.  Indem  sich  nunmehr  das 
Plasma  mit  den  Chromatophoren  uml  Phvsoden  um  die  einzelnen  Kerne  gruppiert  und  die  so 
entstehenden  Partieen  durch  zarte,  physodenfreie  Plasmasepten  von  einander  abgetrennt  werden, 
hat  das  Sporangiiim  seine  Reife  erreicht.  In  jeder  Sporenmasse  ist  an  einem  der  zahlreichen 
Chromatophoren  der  Augenpunkt  bereits  deutlich  ausgehildet.  Schon  frühzeitig  wird  an  der  Spitze 
des  Sporangiums  eine  Verdickung  der  Wand  hemerkljar,  indem  hier  nach  dem  Innern  zu  eine 
immer  mächtiger  werdende  Schleimschicht  abgesondert  wird  (Taf.  VII  [13]  Fig.  5 u.  6).  Hand 
in  Hand  damit  geht  eine  Verschleimung  der  äusseren  Membran  an  einer  kreisförmig  umschriehenen 
Stelle.  Wahrscheinlich  erfolgt  der  Vorgang  der  Entleerung  so,  dass  die  untere  Schleimkalotte 
stark  AVasser  ind)ihiert  und,  unterstützt  von  der  sich  gegenseitig  pressenden  Sporenniasse,  schliess- 
lich die  weiche  Partie  der  Exine  zum  Platzen  bringt  (Taf.  VII  [13]  Fig.  6). 

In  den  Feucht kammerpräparaten,  die  am  Xachmittag  des  vorhergehenden  Tages  mit  Sorus- 
fragnienten  beschickt  wurden,  waren  am  nächsten  Tage,  jnorgens  um  7 Uhr,  in  der  Regel  grosse 
JNIengen  von  Schwärmern  ausgeti’eten,  die  sich  an  der  nach  dem  Fenster  zu  gelegenen  Seite  des 
liängenden  Tropfens  gesammelt  hatten.  Die  Schwärmer  messen  durchschnittlieli  15 — 18  p in  der 
Eänge  und  11 — 13  p in  der  Breite,  und  sind  von  Ijirnförmiger  Gestalt  und  rundlichem  Quer- 
schnitt. Die  hinteren  zwei  Drittel  des  Körpers  sind  mit  zahlreichen  plattenförniigen  Ghromatophoren 
erfüllt,  die  auch  in  das  Innere  hineingehen,  einer  derselben  pflegt  etwas  vorgeschoben  zu  sein  und 
den  lebhaft  roten  Augenpunkt  zu  tragen,  der  seinerseits  wieder,  ganz  wie  l)ei  den  gewöhnlichen 
Phaeosporeen-Schwärmern  die  beiden  ungleich  langen  Zilien  trägt  (Taf.  VII  [13]  Fig.  7).  Die  Be- 
wegung der  Ar//«o.2o;?/rt-Schwäriner  ist  al)er  träger,  wie  die  der  viel  kleineren,  rasch  durch  ein- 
ander wirbelnden  Phaeosporeen  - Schwärmer , mehr  schwimmend  und  gleitend,  zuweilen  auch 
drehend  und  wälzend.  Xach  einigen  Stunden  kommt  die  Mehrzahl  der  Schwärmer  zur  Ruhe, 
indem  die  vordere  Geissei  mit  der  S|)itze  festhaftet  und  wahrscheinlich  vom  Augenpunkt  bis  zur 
Spitze  des  Schwärmers  mit  dem  Körper  verschmilzt.  Gleichzeitig  wird  die  hintere  Geissei  heran- 
geschlagen und  der  Schwärmer  zieht  sich  nun,  ganz  wie  dies  für  die  Zoos})oren  der  Phaeosporeen 
bekannt  ist,  an  der  vorderen  Geissei  läs  zum  Anheftungspunkte  heran.  Dann  rundet  sich  die 
Schwärmermasse,  die  anfangs  noch  seitlich  eine  farblose,  dem  Vorderende  entsprechende  Stelle 


über  den  Generationswechsel  von  Cutleria  iiitilfifirla  (Engl.  Bot.)  Grev. 


G9 


wahrnehmen  lässt,  ab,  ningiel)t  sich  in  den  näclisten  Stunden  mit  einer  Mendtran  und  hat  bereits 
nach  6 — 12  Btnnden  elliptische  Gestalt  angenommen,  also  mit  der  Keimung  [begonnen. 

B;ild  setzen  sich  die  Schwärmer  am  Deckgläschen  fest,  btild  scheinen  sie  auf  den  Boden 
des  hängenden  Tropfens  gesunken  zu  sein  oder  sie  zwängen  sich  in  den  Band  desselben  ein.  Ich 
glaube  kaum,  dass  die  zu  Boden  sinkenden  Schwärmer  spezifisch  schwerer 
wie  die  am  Deckgläschen  haftenden  sind,  vielmehr  scheint  mir  die  Be- 
rührungsfläche zwischen  Tropfen  und  Luft  eine  eltenso  gute  Gelegeiüieit  zum 
Anheften  zu  lüeten,  wie  das  Deckgläschen.  Einen  Unterschied  in  der  Gestalt 
und  Grösse  zeigen  die  Iteiden  Schwärmergruppen  nicht.  Die  letztere  ist  im 
allgemeinen  vielmehr  ziemlich  konstant,  obgleich  in  manchen  Feuchtkammer- 
präparaten recht  bedeutende  Grössemmtei’schiede  beobachtet  wurden.  Miss- 
geburten kommen  hier  ebenso  vor  wie  hei  den  Phaeosporeen-Schwärniern 
und  haben  mit  Kopulationsvorgängen,  die  hier  ja  auch  ausgeschlossen  sein 
dürften,  nichts  zu  thun.  Die  beigegeliene  Skizze  bringt  einige  solcher  Zwillings- 
und Drillingssporen  zur  Anschauung  (Textfigur  2). 

Church  gieht  an,  dass  die  A^Go^owG-Schwärmer  an  der  Oberfläche 
seinei’  Kulturen  einen  Film  bildeten  und  meint,  dass  die  ersten  Stadien  flottierten  und  erst  später 
zu  Boden  sänken.  Ich  bezweifle,  dass  dies  in  der  freien  Natur  die  normale  Erscheinung  ist,  Gel- 
mehr führen  mich  meine  Kulturen  zu  der  Vermutung,  dass  die  Sporen  sich  meist  nicht  allzuweit 
von  ihrer  iSIutterpflanze  festsetzen. 


Fig'.  2. 

Skizze  unvollkommen  ge- 
teilter Schwärmer  (Zwil- 
lings- und  Drillingssporeil) 
von  Aglaoxonia  parrula ; 
die  Zilien  waren  bei  der 
unbeholfenen  Bewegung 
auch  ohne  Anwendung 
von  Osmiumdämpfen  z.  T. 
deutlich  erkennbar. 


5.  Die  Keimprodukte  der  ^glaozoniaSporen. 


] )ie  ersten  Keimstadien  sind  von  C h u r c h 
zutreffend  l)e.schrieben  worden.  10  Tage  alte  Keim- 
jiflänzchen  sind  in  der  nebenstehenden  Textfigur  3 
und  in  Fig.  8 auf  Tat.  VII  |13|  dargestellt;  sie 
.sind  aus  Sporen  gekeimt,  die  am  11.  Juni  1808  im 
hängenden  Tro])f’en  aufgefangen  wurden  und  zeigen 
einen  3 — lOzelHgen  aufrechten  Teil  imd  3zellige 
Bhizinen  fr).  Bd  (i  in  A und  lag  der  urs[)rüng- 
liche  Sporenkör].)er.  Textfigur  4 gieltt  ein  Stadium 
derselben  Kultur  vom  11.  August  witder,  der  auf- 
rechte Faden  zeigt  ca.  2 Dutzend  Zellen,  die  Bhizinen 
haben  sich  erheblich  vermehrt,  doch  sind  um  diese 
Zeit,  wie  die  'rextfigur  5 vom  14.  August  zeigt, 
auch  schon  weitei’  entwickelte  Pflanzen  vorhanden. 


Kcimpflänzchcii  aus  Aglnaxowia -Hporen',  Au.ssaat  vom 
11.  .Tiuii  1898,  Ernte  vom  21.  .timi;  a a llaftstcllc, 
r r Bhizinen.  Vergr. 

“ I 


70 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kcnutuis  der  Meeresalgen. 


l3ei  (lenen  in  der  unteren  Partie  des  aufrechten  Tliallus  eine  lebhafte 
Zweighildnng  (h)  begonnen  hat.  Diese  führt  schliesslich,  indem  der 
Teil  bei  und  dicht  über  a gewelteförmig  wird  und  die  Zweige  oben 
versclnnelzen,  zn  einem  jungen,  schon  ganz  die  Merkmale  einer 
typischen  CntJeria  tragenden  Keimpflänzcheu,  von  denen  eines,  das 
sich  bis  zum  13.  September  entwickelt  hatte,  in  Textfigur  G-,  ein 
etwas  weiter  vorgeschrittenes  von  ungefähr  gleichem  Datum  (14.  Sept.) 
in  Textfigur  7 dargestellt  wurde. 

In  der  Aussaat  vom  11.  Juni  blieben  die  in  Fig.  6 und  7 
dargestellten  Stadien  in  der  ^Minderheit,  die  allermeisten  Pflanzen 
kamen  über  das  C'o;?/crru-artige  Stadium  nicht  hinaus  und  obgleich 
sie  schliesslich  dichte  Ectocurpns-  oder  jF/f/c/nsh/'artige  Büschel  bildeten 
und  noch  xknfang  Dezember  durchaus  frisch  waren,  war  im  all- 
gemeinen ein  Stillstand  in  der  Kultur  zu  verzeichnen  und  eine  Bildung 
von  Fortpflanzungsorganen  unterblieb.  Eine  zweite  Aussaat,  die  am 
27.  Juli  gemacht  wurde,  ergab  am  14.  September  Stadien,  die  nicht 
weit  über  Fig.  4 hinaus  waren. 

, Die  Pflanzen  blieben  auch 

Keimprlanzcheii  aus  einer  Af/laoxonfa- 

Spore;  Aussaat  vom  11.  .Juni  1898,  scliwächlicll  1111(1  waren  Ende 

Ernte  vom  11.  August;  r Eliizinen.  Qktober  infolge  BakterieilWUche- 

Vergr. . 

' rung  zu  Grunde  gegangen. 

Da  gegen  erntete  ich  auf  Töck,  der  mit  reifen  Aglaozonien 
bedeckt  im  Juli  1898  in  einen  grösseren  Kulturbehälter  ge- 
setzt war,  eine  ganze  Reihe  junger  normaler  Cutlerien,  die 
dicht  neben  den  -Krusten  sich  entwickelt  hatten 

und  von  denen  Fig.  12  auf  Taf.  VIII  [14]  eine  Probe  giebt. 

In  einem  anderen  ähnlichen  Kulturgefäss  zeigten  sich  im 
September  an  der  Glaswand  ganze 
Schaaren  junger  Geschlechtspflanzen, 
die  noch  im  Dezember  vollkommen 
lebenskräftig  waren  und  eine  Grösse 
von  1,2  cm  erreicht  hatten  (Ttif.  VIII 
[14]  Fig.  10  B u.  C),  obgleich  das 
M'  asser  in  den  Kulturen  zeitweise  unter 
8 ^ C.  sank.  Doch  kam  es  hier  nicht 
zur  Anlage  von  Fortpflanzungsorganem 
eine  läicke,  die  durch  unsere  auf 
gleiche  Weise  erhaltenen  l’flanzen  vom 


Fig.  5. 

Iveimpflänzchen  aus  ciucr  .l(//«o;to??/a-Sporc ; Aussaat  vom  11.  Juni  1898,  Ernte 
vom  14.  August;  r Ehizinen,  a Stelle,  wo  die  Spore  lag,  h junge  Zweige. 

TT  100 

\ ergr.  . 


über  den  Generationswechsel  von  Cuflcria  uudtifida  (Engl.  Bot.)  Grev. 


71 


Junge  Cidlcria,  ans  einer  J\.(jluoxonla- 
Spore  gezüchtet;  Aussaat  vom  11.  Juni 
1898,  Ernte  vom  13.  September. 

ir  100 

V ergr. 


Sommer  1893  ausgefüllt  wird  (Taf.  VIII  [14j  Fig.  13).  Hier  waren  bereits  im  August  Oogonien 
in  grosser  Anzahl  entwickelt  mul  auch  frei  gewordene  Oosporen  kamen  zur  Beobachtung  (Taf.  VIII 
[14]  Fig.  14  u.  15).  Die  Pflanzen  waren  0,5 — 1 cm  gross,  die  Oogonien  bedeckten  den  grössten 
Teil  des  Laubes,  der  fadenförmige  Teil  fehlte  an  den  Oogonien  meist  oder  war  wenig  entwickelt. 
Der  Augenpunkt  war  in  den  reifen  Fächern  deutlich  erkennbar,  die  Oosporen  sind  den  indifferenten 
Ä(jlaozoma-^\)OYQn  ganz  ähnlich  gestaltet  und  ungefähr 
von  derselben  Grösse,  doch  wurde  die  Anheftungsweise 
der  Zilien  bei  der  Spärlichkeit  des  Materials  nicht  mit 
Sicherheit  festgestellt.  Es  kann  wohl  keinem  Zweifel 

unterliegen,  dass  diese 
Pflanzen  ebenso  aus  Sporen 
der  Afjlaozouia  gekeimt 
sind,  wie  die  in  Figur  7 
abgebildete  junge  Catlerla. 

C h u r c h nennt  seine 
Beobachtungen  noch  „in- 
complete,  since  the  Obser- 
vation of  the  development 
of  the  mature  assimilating 
thallus  of  (hdleria  has 
get  to  be  made“  (1.  c. 
p.  91)  und  da  seinen  jun- 
gen Keimpflanzen  noch 
„the  aggregation  and  fusion 
of  the  branches  ))ehind 
the  growingpoints  to  the 
peculiar  fasciated  thallus 
of  the  adult  Cuflej’/a“' 

(1.  c.  p.  90)  fehlt.  Diese 
läicke  ist  also  durch  die  Helgoländer  Kulturen  ausgefüllt 
und  jedenfalls  gezeigt,  dass  aus  Ä(/l((ozoiitu-Hi)oven  typische 
C’utlerien  entstehen  können. 

Ein  Teil  der  Keimpflanzen  macht  nun  diese  Ent- 
wicklung wenigstens  in  den  Kulturen  nicht  durch,  sondern  bleibt  auf  dem  CVoy/erru-ähnlichen,  von 
C'hurch  als  Ih'otonematoidembryo  bczeichneten  Stadium  stehen  und  trägt  in  diesem  Stadium  auch 
Fortpflanzungsorgauc.  Solche  Pflänzchen  waren  es,  die  mich  1894  zur  vorläufigen  Aufstellung 
einer  var.  coiifervoides  veranlassten  und  von  denen  eines  in  den  ,, Bemerkungen  z.  marin.  Algen- 
vegetation etc.“  I p.  251  im  Text  abgebildet  wurde.  Ich  habe  es  nicht  für  unnötig  gehalten, 


Wie  Fig.  (),  Ernte  vom  14.  September. 

xr  100 

\ erffr. 


r.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Meercsalgcn. 


dieselbe  Pflanze  nebst  einigen  anderen,  die  alle  den  Kulturen  von  1893  entstammen,  auf 
Taf.  ^"III  |14|  noch  einmal  darzustellen.  Hier  imterbleiltt  entweder  die  Bildung  von  Längswänden 
ganz  (Fig.  17  u.  18)  oder  sie  tritt  nur  im  untersten  Teile  und  gtmz  vereinzelt  (Fig.  16)  auf; 
der  aufrechte  Spross,  der  mit  einigen  langzelligen  Bhizinen  am  Substrat  haftet,  ist  in  der  Regel 

zerstreut,  seltener  gegenständig  verzweigt,  trägt  seitlich  stiellos  an- 
geheftete, oft  reilienweis  sitzende  Oogonien  und  läuft  über  diesen 
unter  Vermittlung  einer  oft  sehr  ausgedehnten  Teilungsregion  in  eine 

Zuweilen  stehen  einzelne  Oogonien  verkehrt, 
nach  der  Basis  zu- 


lange Zellreihe  aus. 


gerichtet 


d.  h 

i'anz  wie  dies 

Church  auch  bei  den 

Antheridien  seiner  männ- 
lichen ,, Protonemat  oidem- 
brvonen“  beobachtet  hat 

(1.  c.  PI.  Vir  Fig.  3),  viel- 

leicht nur  eine  Folge  der 
Kultur  in  geschlossenen  Be- 
hältern, wo  der  lichtende 
Einfluss  des  strömenden 
Wassers  ausgeschaltet  ist. 
In  der  nebenstehenden  Text- 
figur 8 ist  schliesslich  noch 
ein  Pflänzchen  abgeliildet, 
das  höchstens  an  der  nicht 
intakten  Basis  verzweigt  ge- 
wesen sein  dürfte,  im  üluigen 
aber  in  seiner  ganzen  enor- 
men Länge  unverzweigt  ge- 
blieben ist.  Hier  sind  ausser 
der  olieren  noch  einige  S(;- 


Fi^.  }). 

Co«/c>7Y(-ähnliche  Formen  von  CiiÜeria  (c),  an  der 
Basis  in  eine  A(ilaoxonia  (a)  auswachsend  ; r Bhizinen. 
Kultur  vom  August  1893.  Vergr.  . 


kundäre  Wachstumszonen 

vorhanden,  von  denen  die  unterste  durch  ihre  Länge  ausgezeichnet 
ist.  Die  Entleerung  der  Oogonien  erfolgt  ganz  normal,  oligleich 
ich  den  Austritt  hier  nicht  beobachtet  habe.  Antheridien  sah 
ich  weder  Itei  diesen  ähnlichen  noch  bei  den  typischen 

Pflanzen. 

Schon  oben  wurde  bemerkt,  dass  der  untere  Teil  der  jungen  C'o;?/c/'?;a  - Stadien  zu 
hy/uo^o?n‘«-Scheiben  auswachsen  könne  und  solche  Bildungen  fehlen  auch  in  den  Kulturen  von 


Fig.  8. 

Co?«/errn-ähnliche  Form  von  Cuthria; 
Kultur  vom  Sommer  1893,  Ernte 
vom  August ; hei  a die  Basis. 
Vergr. 


über  den  Generationswechsel  von  Cutter ia  »niltifda  (Engl.  Bot.)  Grev. 


73 


1898  nicht.  Doch  waren  sie  1893  und  189G  ganz  besonders  schön  entwickelt  nnd  nach  diesen 
Kulturen  sind  die  beiden  Textfiguren  9 und  10  gezeichnet  (vergl.  auch  Taf.  VII  [13]  Fig.  9). 
Man  sieht  in  Fig.  9 rechts,  wie  sich  am  unteren  Teile  ein  Vorsprung  mit  grosser  Öcheitelzelle  ent- 


wickelt hat,  die  im  weiteren  Verlauf  zu  einer  Scheitelkante  und  in  Fig.  9 links  zu  einer  kleinen 
gelappten  Scheibe  führt,  die  rechts  den  nach  ölten  bogig  aufsteigenden  Sprosstibschnitt  trägt.  Geht 
das  loktde  AVachstnm  dagegen  von  einer  etwas  über  der  Basis  gelegenen  Zelle  tuis,  so  erscheint 
die  Scheibe,  Avie  dies  in  Fig.  10  1)  siclitbar  ist,  seitlich  angeheftet.  Dass  trotz  der  auf  sie  ver- 


C'o;;/c?T«-ähiiliche  Formen  von  Ciitkria,  die  an  ihrer  Basis  in  A(itaoxonia- 
Sehcihen  ausgewachsen  sind;  o Oogonien,  r Uhizinen,  }>  Haar.  Kultur 
vom  Sommer  1890,  Ernte  vom  August. 

TT  lUÜ 

\crgr.  ^ . 


Fig.  II. 

- ähnliche  Eorm  von  Cuttcria,  deren  Ehi- 
zinen  r eine  Arilanxouia-'!^(A\(Ähc  a;;  gebildet  haben ; 
Aussaat  vom  ll..Iuni  1898,  Ernte  vom  14.  August. 
Vergr.  . 


wandten  AVachstinnsenergie  der  aufrechte  rudimentär  bleibende  Spross  doch  noch  zur  Ilejiroduktion 
gehmgen  ktuni,  beweist  Fig.  10  ß.  ln  der  Kegel  überwiegt  tiber  die  Fntwickhmg  des  dorsiven- 
tnilen  AusAvuehses  derart,  dass  bald  eine  grosse  gela[)j)te  Scheibe  entsteht,  an  der  die  Überreste 
des  bald  tibhdlenden  aufrechten  d'eiles  meist  noch  erkennbttr  sind.  So  ist  schliesslich  d;is  Resultat 
des  Keimuugsprozesses  nicht  eine  (Äiilerid,  sondern  Avieder  eine  AtjUiozonia  und  in  unserer  Fig.  9 
auf  Tiifel  VII  |13|  htdten  Avir  Aglaozonien  in  klüftiger  EnlAvicklung  neben  norimden  jungen 

10 


74 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntuis  der  Meeresalgen. 


Cutlerieii  auf  einem  Blättchen  von  Delesseria  sangiilnea  vereinigt.  Solche 
Fälle,  in  denen  sich  der  „P  r o t o n e in  a t o i d e m h r j o“  also  wie  ein  „F  ii  s s - 
emhryo“  verhält,  waren  auch  in  den  Kulturen  von  Church  häufig,  doch 
wird  von  dein  englischen  Forscher  ein  Auftreten  von  Oogonien  am  auf- 
rechten Thallus  nicht  erwähnt. 

Einen  hesonderen  Fall  gieht  Fig.  19  auf  Tafel  VIII  [14]  wieder, 
nämlich  eine  normale  junge  Ci(tlerlii,  hei  der  ein  Spross  (rechts)  eine  grössere 
Selbständigkeit  bewahrt  und  ganz  wie  die  reduzierte  Confer va-¥o\'w\  seitlich 
sitzende  Oogonien  produziert  hat.  Die  eigentliche  Periode  der  Beproduktion 
dürfte  hei  diesem  Exenpdar  erst  weit  später  eingetreten  sein,  nachdem  es 
flächenförmige  Ausbildung  erlangt  hatte. 

Endlich  können  Ary/uo2;op./u-Scheihen  auch  von  den  Khizinen  einer 
jungen  Protonematoid[)flanze  angelegt  werden.  Sie  scheinen  hier  entweder 
zu  entstehen,  indem  sich  die  Spitze  einer  Rhizine  (vielleicht  durch  Beriihruugs- 
reiz)  zu  einer  Scheibe  erweitert,  die  dann  an  der  Unterseite  neue  Rhizinen 
aussendet  (Taf.  YII  |13|  Fig.  11,  Textfigur  11),  oder  indem  interkalar 
gelegene  Zellen  sich  durch  verschieden  orientierte  AVände  spalten.  Die 
diesen  Fall  erläuternde  Textfigur  12  ist  einem  Rhizinenhiischel  entnommen, 
ziemlich  weit  entwickelter  gegen  ein  halbes'  Dutzend  zum  Teil  schon  kräftig  entwickelter  Aglao- 

Aglaozonien  trug.  Pie  in 

(1er  Figur  abgebildetcn  Phi-  trug. 

zinen  haben  einige  junge  Die  iii  Helgoland  erhaltenen  Resultate  stimmen  also  mit  den  von 

interkalare  Scheiben  an-  i i • .1  • 1 . ••  1 • ^ ■■  • • • • • 1 

, ^ „ 300  L hur  eil  l)ei  1 lymoutu  erzielten  utierein  uml  era’auzen  sie  111  einigen  wich- 

gelegt  (ag).  \ ergr.  — . ^ 0 

tigen  Puukten. 

6.  Die  äusseren  physikalischen  Bedingungen,  insbesondere 
die  Temperaturverhältnisse  des  Wassers. 

Im  Anschluss  an  seine  Ergebnisse  behandelt  CBiurch  die  Beziehungen  von  Cidlerln 
und  Afili.iozonia  zu  den  physikalischen  Verhältnissen  der  äusseren  Uingehung,  unter  denen  die 
Temperatur  einen  der  am  leichtesten  zu  messenden  Faktoren  bildet.  AAhihrend  die  Grösse 
ihrer  jährlichen  Schwankungen  liei  Neapel  20  ® C.  beträgt,  stellt  sich  dieser  V^ert  für  Plymouth 
nur  auf  12  für  die  Ostküste  von  Schottland  sogar  nur  auf  ö das  Maximum  fällt  immer  auf 
Ende  August,  das  Alinimum  auf  den  Februar,  mit  dem  aufsteigenden  Aste  der  Temjieraturkurve 
ist  also  zugleich  ein  AVachsen  der  Lichtintensität,  mit  dem  ahsteigenden  Aste  eine  Ahnahnie 
derselben  verbunden.  Aber  während  die  Zunahme  von  Eicht  und  AVärme  an  der  englischen 
Küste  eine  üppige  Entwicklung  der  Sommervegetation  zur  Folge  hat,  wird  sie  hei  Neajiel  der 
Vegetation,  die  hier  im  allgemeinen  ihr  Optimum  in  der  kälteren  Jahreszeit  findet,  hinderlich. 


Fig.  12. 

Teil  eines  Kliizinenschopfcs 
(von  einem  etwa  Fig.  7 ent- 
sprechenden Pflänzclien), 
der  über  ein  halbes  Dutzend 


über  den  Generationswechsel  von  CuÜcria  muHifida  (Engl.  Bot.)  Grev. 


75 


Die  Frage,  welcher  von  diesen  beiden  stets  zAisaininenauftretenden  Ftiktoren,  Liclitintensität  und 
Temperatur,  die  wichtigere  Rolle  spielt,  ist  schwer  zu  entscheiden,  obschon  Berthold*)  zu  dem 
Schluss  kommt,  dass  „die  Abstufungen  in  der  Intensität  der  Wasserbewegung  und  der  Beleuchtung 
für  den  Golf  von  Neapel  als  die  wesentlichsten,  die  Vei-tcilung  der  Algen  bedingenden  Faktoren 
angesehen  werden  müssen“.  Aus  der  Zusammenstellung,  die  Church  unter  Beifügung  einer 
Tabelle  (monatliche  Oberflächentemperaturen  einer  Reihe  von  Lokalitäten  der  Nordsee,  der  Ostsee 
[Kiel]  und  des  Mittelmeers  [Neapel,  Adria |)  giebt,  hebe  ich  nur  folgendes  hervor:  Die  ausdauernde 
Ägldozonia  vegetiert  bei  Plymouth  bei  einer  Temperatur,  die  sich  während  eines  Jahres  zwischen 
G®  und  11 C.  bewegt,  und  ihr  Optimum  liegt  bei  10 — 12®;  der  von  einer  starken  Licht- 
abnahme begleitete  Temperaturfall  leitet  eine  Periode  lebhaften  Wachstums  im  Herbst  ein  und 
wenn  letzteres  auch  im  November  und  Dezember  nur  gering  ist,  so  keimen  die  Zoosporen  doch 
im  Frühling  bei  12  ®.  Cutleriu  dagege]i  hat  ein  Temperaturoptimum  von  12 — 10  ®,  ihre  Ent- 
wicklung ist  im  Mai  und  Juni  von  grosser  Ijichtintensität  begleitet  und  ini  Herbst  verschwindet 
die  Pflanze.  — Bei  Neapel  hat  Aglaozonia  Temperaturveränderungen  von  8 — 27  ® durchzumachen. 
Cutleria  dagegen  beginnt  sich  schon  im  Dezember  zu  entwickeln  und  verschwindet  im  xVpril,  ihr 
Optimum  scheint  daher  bei  einer  ähnlichen  Temperatur  zu  liegen  wie  im  Kanal.  — In  der  Nordsee, 
wo  die  Wassertemperatur  im  Februar  schon  ziemlich  tief  sinkt  und  ein  rasches  Steigen  derselben 
erst  nach  einem  späten  und  kalten  Frühling  eintritt,  scheint  die  Dauer  der  warmen  Periode  für 
('utleria  nicht  mehr  auszureichen,  da  sie  z.  B.  bei  Berwick,  wo  Aglaozonia  gemein  ist,  fehlt  und 
bei  Helgoland  sehr  selten  ist.  Bei  den  Orkney-  und  Shetlands-Inseln  treten  dagegen  die  Geschlechts- 
pflanzen, wenn  sie  auch  klein  bleiben,  wieder  häufiger  auf,  was  Church  auf  eine  Einwirkung 
des  Golfstroms  schiebt,  der  bei  den  Orkney-Inseln  eine  Februarteniperatur  von  G ® bedingt.  In 
die  westliche  Ostsee,  die  ein  sehr  niedriges  Wintermittel  hat,  dringt  weder  Aglaozonia  noch  Cutleria 
ein,  während  an  der  norwegischen  Küste  die  erstere  noch  bis  Nordland  geht,  die  letztere  bei 
('hristiania  noch  günstige  Verhältnisse  findet,  weiter  hinauf  aber,  wo  die  kritischen  Temperaturen 
häufiger  erreicht  werden,  immer  spärlicher  auftritt.  — Mögen  hier  die  Temperaturen  auch  mehr 
als  der  allein  seinem  iMasse  nach  genauer  bekannte  Ausdruck  von  klimatischen  Verhältnissen  an- 
gesehen werden  und  mag  man  auch  einwenden,  dass  Schlüsse  hieraus  .schon  deshalb  nicht  zwingend 
seien,  weil  z.  B.  die  Vegetationszeit  von  Cutleria  bei  Nea])el  sich  nicht  wegen  der  zu  hohen 
Tem])eratur,  sondern  wegen  der  zu  grossen  Lichtintensität  in  die  kühlere  Jahre.szeit  verschieben 
könnte,  dass  ferner  für  das  Fehlen  von  Aglaozonia  und  Cutleria  in  dci-  westlichen  Ostsee  der 
geringe  Salzgehalt  viel  mehr  als  die  Temperatur  verantwortlich  gemacht  werden  müsste,  so  sind 
doch  z.  B.  das  Auftreten  von  Cutleria  bei  den  Orkney  - Inseln  und  l)ei  ('hristiania  und  die 
Verschiedenheiten  in  der  Verbieitung  von  Aglaozonia  auffallend  genug  und  geeignet,  die  An- 


')  Berthold,  Über  die  Verteilung  der  .Mgeii  iin  Golf  von  X(>apel  u.  .s.  w.  p.  422  (3Iittcilg.  a.  d.  zoolog.  Station  zu 
Neapel  1882).  Der  \\'idei>prueh  dürfte  sieh  so  lösen,  da.ss  innerhalb  eines  begrenzten  Gebietes  die  Anordnung  der  Algen  vorzugs- 
weise von  (hüi  Lichtverhältnissen  beherrscht  wird,  während  bei  der  geogi’aphLschen  Verbreitung  der  Algen  den  Tenijjeraturverhältnissen 
<lie  wescntliehe  Rolle  zufällt. 


76 


P.  Kuckuck,  Beitrüge  zur  Kenntnis  der  Meeresalgen. 


Fig.  13. 

Kurve  der  Oberflächentenipcraturcn  des  Meerwassers  von  Helgoland ; die 
senkrechten  Kolumnen  entsprechen  den  Monaten,  die  wagerechten  je 

5 Celsiusgraden. 


sicht  von  C h u r c li , dass  die  Temperatur 
mehr  als  die  Lichtintensität  wenigstens 
für  die  Verlireitnng  von  Ciäleria  den 
Ausschlag  giebt,  zu  stützen. 

Ich  habe  nun  nebenstehend  den 
Verlauf  der  Oberflächentemperatnren  für 
die  drei  Orte  Helgoland,  Plymouth  und 
Neapel  graphisch  dargestellt  (Fig.  13 
bis  15).  Die  Kärtchen  von  Plymouth 
und  Neapel  können  auf  grosse  Genauig- 
keit keinen  Anspruch  erheben,  da  die 
vorliegenden,  von  C^hnreh  wieder- 
gegebenen Aogaben,  nach  denen  sie 
konstruiert  sind,  nur  ungefähre  Zahlen 
geben.  Für  die  Kurven  von  Helgoland 
habe  ich  dagegen  die  Beobachtungen 
von  1874 — 1883  benutzt,  die  von  der 
Kieler  Kommission  veröffentlicht  wur- 
den^), und  zu  diesen  die  Beobachtungen 
der  Biologischen  Anstalt  von  1893 — 1895 
gezogen.  Aus  diesen  13  Jahren  wurden 
die  IMonatsmittel  1)erechnet  und  in  die 
Felder  eingetragen.  Ein  Vergleich  der 
drei  Kurven  lehrt  mm  folgendes : An 
allen  drei  Orten  fällt  die  niedrigste 
Temperatur  in  die  zweite  Hälfte  des 
Feljrnar,  die  höchste  in  die  zweite  Hälfte 
des  August.  Der  mittlere  Jahresunter- 
schied in  den  Oherflächentemperaturen 
beträgt  für  Neapel  ca.  20  **,  für  Plymouth 
ca.  12  für  Helgoland  ca.  15  C. 
Neapel  hat  demgemäss,  vielleicht  infolge 
der  Abgeschlossenheit  des  IMittelmeer- 


‘)  G.  Karsten,  Die  Beobaclitimgcn  über 
die  ])hysikalisclien  Eigenschaften  des  W'assers  der 
O.stsee  und  Nord.sce  (Kominissionsberichte  1878  p.  2,73) 
u.  ders.,  Die  Beobachtungen  an  den  Küstenstationen 
und  SchiffsbeobiK'htungeii  (Koininissioiisberichtc  1884 
p.  ID. 


über  den  Generationswechsel  von  CutJeria  nndtifida  (Engl.  Bot.)  Grev. 


77 


beckens,  das  exzessivste,  Plymouth  wohl  infolge  des  Golfstromes  das  temperierteste  Meerwtisser- 
klima,  während  Helgoland  mit  der  tiefsten  Wiiitertemperatur  im  Sommer  doch  die  Durchschnitts- 
temperatnr  von  Plymouth  erreicht.  Die  punktierten  Linien  unter  den  Kärtchen  bedeuten  die 
Anwesenheit  der  geschlechtlichen,  die  ausgezogenen  Linien  die  der  ungeschlechtlichen  Generation; 
da,  wo  die  Linien  verdoppelt  sind,  liegen  die  Perioden  der  Reproduktion.  Bei  Keapel,  wo  CnÜeria 
Ende  Xovember — Anfang  Dezember  zuerst  auftreten  dürfte,  fruktifiziert  diese  Pfhinze  bei  einer 
Temperatur  von  8 — 13  ",  bei  Plymouth,  wo  sie  von  April  bis  in  den  September  angetroffen  wird, 
fruktifiziert  sie  bei  einer  Temperatur  von  15 — 17  ",  bei  Helgoland  endlich,  wo  sie  nur  äusserst 
spärlich  und  selten  auftritt,  etwa  bei  dersellien  Temperatur.  Die  an  allen  3 Orten  perennierende 
Ä()l(iozonia  fruktifiziert  bei  Neapel  im  Spätherbst  bei  15 — 20  ",  bei  Plymouth  im  Frühjahr  Ijei 
7 — 10  ",  bei  Helgoland  im  Sommer  bei  12 — IG  ".  Wenn  also  die  Beobachtungen  der  Frucht- 
zeiten richtig  sind  und  die  Kurven  einigermassen  den  wirklichen  Verhältnissen  entsprechen,  so 
findet  die  Reproduktion  an  den  verschiedenen  Örtlichkeiten  nicht  unter  ganz  gleichen  Temperatur- 
Verhältnissen  statt:  Cutter ia  trägt  bei  Plymouth  Fortpflanzungsorgane  Ijei  einer  etwas  höheren 
Temperatur  als  im  Mittelmeer  und  wird  dennoch  parthenogenetisch  und  Aglaozonia  bildet  bei 
Neapel  Zoosporen  bei  einer  weit  höheren  Temperatur  als  bei  Plymouth.  Dass  hier  nicht  genaue 
Übereinstimmung  herrscht,  hängt  sicher  mit  dem  wechselweisen  Auftreten  der  beiden  Generationen 
in  den  verschiedenen  Jahreszeiten  zusammen.  AVürde  Aglaozonia  bei  Nea[)el  dieselbe  Durch- 
schnittstemperatur des  AVassers  abwarten  wollen,  die  bei  Plymouth  während  ihrer  Reproduktionszeit 
herrscht,  so  könnte  sie  erst  im  Februar  und  März  fruktifizieren,  dann  wäre  aber  die  Entwicklung 
von  CutJeria  durch  zu  hohe  Temperaturen  stark  behindert,  vielleicht  unmöglich  gemacht.  Die 
Abhänaiokeit  zwischen  o’eschlechtlicher  und  ungesehlechthcher  Generation  tritt  in  unseren  Kärtchen 
klar  hervor:  Bei  Neapel,  wo  Aglaozonia  im  Herljste  Fortpflanzungsorgane  trägt,  schliesst  sich 
CutJeria  in  den  AVintermonaten  an;  bei  Plymouth,  wo  sie  ihre  Sporangien  im  März  und  Apiü 
zeitigt,  fällt  die  Vegetationsperiode  für  CutJei-ia  in  den  Sommer;  bei  Helgoland  endlich  verschiebt 
sich  die  Reproduktionszeit  von  Aglaozonia  bis  in  den  Hochsommer  und  so  bleibt  für  die  Ent- 
wicklung von  CutJeria  nur  noch  die  kurze  Zeitspanne  von  August  bis  September,  denn  schon  im 
letzteren  Monat  beginnt  die  Wassertemperatur  rapide  zu  sinken. 

Fs  ist  auffallend,  dass  Aglaozonia  bei  Plymouth  schon  im  März  und  April  Sporangien 
produziert,  bei  Helgoland  erst  im  .Juni  und  .Juli,  während  die  zusagenden  Temperaturen  doch  schon 
im  April  und  INIai  erreicht  werden.  Diese  Erscheinung,  die  sich  auch  kaum  ändert,  wenn  man  nach 
dem  Beis[)iel  der  Ihiänologen  mit  Tem])eratursummcn  opea-ieren  wollte,  ist  um  so  weniger  verständlich, 
als  bei  fi'üherer  S])oretd)ildung  für  die  Entwicklung  der  geschlechthcheu  (yk^/ej'/u-Generation  noch 
genügende  Zeit  zuiWei-fiigung  stellen  würde.  Der  strenge  Mhnter  von  Helgoland,  der  die  Mhisser- 
tem[)(‘ratur  zuweilen  auf  — 0,G  " sinken  lässt  (so  war  die  ganze  Helgoländer  Bucht  Ende 
Februar  1895  mit  dichtem  Watteis  ausgclüllt,  die  Temjieratur  schwankte  in  diesem  Afouat  zwischen 
-b  2,(j  " und  — 0,G  ",  heti'Ug  noch  am  4.  März  G " und  Mitte  März  [-  1 "),  erniedrigt  die 
Temperaturen  des  l'rühjahrs  im  Wrgleich  zu  Plymouth  doch  nur  um  den  Unterschied  etwa  eines 


78 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Meeresalgen. 


Monats  mul  da  die  Kurve  rasch  steigt  und  im  Sommer  gleiche  Temperaturen  wie  bei  Plymouth 
erreicht  werden,  so  bedarf  die  starke  Reduktion  der  geschlechtliclien  Generation  weiterer  Erklärung. 

Kjellman  giebt  in  seinem  ,,Handbok  i Skandinaviens  Hafsalgflora“  I (1890)  als 
Fruktifikationszeit  für  die  Geschlechtspflanze  Juli — September,  für  die  ungeschlechtliche  Pflanze 
August  an.  Ich  habe  in  der  Litteriitur  vergeblich  nach  eingehenderen  biologischen  Mitteilungen 
über  das  Verhalten  von  Outlerla  und  Aglaozonia  an  den  skandinavischen  Küsten  gesucht,  aber  eine 
Bemerkung  von  Gran  lässt  vermuten,  dass  hier  besondere,  vielleicht  denen  von  Helgoland  ähn- 
liche Verhältnisse  herrschen  ^). 

Aus  unseren  Beoltachtungen  ergieltt  sich  mithin  für  das  Helgoländer  Gebiet  folgendes : 
Die  Sporen  von  Ä;jJuozonia  können  sich  zu  vollkommen  normalen  Cutlerien  entwickeln,  die  in  den 
Kulturen  eine  Höhe  von  1,2  cm  erreichten  und  ()ogonien  trugen.  Im  Freien  wird  die  Geschlechts- 
pflanze nur  äusserst  selten  angetroffen  (so  von  Wollny  in  den  achtziger  Jahren);  oh  sie  die 
Grösse  der  englischen  Pflanzen  erreicht,  ist  unbekannt.  Neben  der  typischen  geht  aus  den  Äglaozonia- 
S})oreu  eine  als  Verkümmerungsform  aufzufassende  und  mit  jener  durch  Übergänge  verbundene 
Ch^crcu-älmliche  Geschlechtsform  hervor,  die  bisher  nur  in  Kulturen  beobachtet  Avurde,  aber  wahr- 
scheinlich, da  sie  hier  sehr  konstant  erscheint  und  ein  gesundes  und  normales  Aussehen  zeigt, 
auch  im  Freien  auftritt.  Sehr  häufig  sistiert  aber  diese  Form  schon  frühzeitig  ihr  Wachstum  zu 
Gunsten  eines  der  Mutterpflanze  gleichgestalteten  Aglaozoiiia-Triehea,  der  als  seitlicher  Auswuchs 
aus  den  untersten  Zellen  der  reduzierten  Form  entsteht.  INfännliche  Pflanzen  wurden  bei  Helgo- 
land bisher  nicht  angetroffen.  — Die  als  wurzelbürtige  AghuAzonien  bezeiclmeten  Bildungen  sind 
möglicherweise  nur  Kulturprodukte. 

Es  ist  sehr  Avahrscheinlich,  dass  der  durch  die  Textfiguren  9 und  10  und  die  Fig.  9 auf 
Taf.  VH  [13]  illustrierte  Fall  bei  Helgoland  im  Freien  verhältnismässig  häufig  eintritt,  dass  in 
der  Entwicklung  der  Aglaozonia-Hixn'en  also  die  Richtung,  Avelche  an  anderen  günstiger  gelegenen 
Küstenstrichen  zur  Bildung  der  Geschlechtspflanze  führt,  hier  sehr  frühzeitig  verlassen  und  unter 
Zurückdrängung  dieser  Generation  gleich  zur  Anlage  der  ungeschlechtlichen  Pflanze  geschritten 
Avird.  Dort,  avo  Cutleria  überhaupt  noch  nicht  konstatiert  Avurde  und  Aglaozonia  allein  noch  vor- 
kommt, Avie  in  den  nördlichen  Teilen  der  norAvegischen  Küste,  scliAvindet  A'ernmtlich  auch  diese 
letzte  Andeutung  der  C^f/er/a-Generation  und  die  Keimung  der  A^/uo^o/^/f^-Sporen  führt  sofort  zu 
dorsiventral  gel)auten  Pflänzchen.  Wollte  man  dagegen  annehmen,  dass  es  die  jungen  iVglaozonien, 
Avie  sie  z.  B.  Fig.  9 auf  Taf.  VH  [13]  zeigt,  nicht  zur  Spo rangienreife  bringen,  so  bliebe  für 
die  Regeneration  der  bei  Helgoland  so  üppig  auftretenden  -Vegetation  nur  die  sj)är- 

liche  Ernte  von  Cutleria  - Sporen  ülulg,  die  Mehrzahl  der  im  Sommer  produzierten  A(jlaozonia- 


Gran,  Algcvegetationen  i Tönsbergfjorden.  1893  (Christian ia  Vidensk.-Selskabs  Forliandl.  Nr.  7).  Es  heisst  dort  p.  25 
für  den  Tönsbergfjord,  einen  schmalen  Arm  des  Clhristianiafjords : ,, Sublitoral,  den  kjönslöse  jdante  tem.  ahn. ; kjönsplanten  sjelden 
og  kim  i ganske  unge  excmplarer  paa  gamle  zosterablade.  — De  smaa,  oprette,  trichothallisk  voksende  kjönsplanter  var  alltid 
forsynede  med  en  i forhold  til  sin  egen  störreise  meget  stör  hadtepude,  der  havde  samme  form  og  tilva'kstmaade  som  den 
kjönslöse  plante“. 


L'ber  den  Generationswechsel  von  CutJeria  ntuUißda  (Engl.  Bot.)  Grev. 


79 


Schwärmer  verfehlte  dagegen  ihre  Bestimmung  und  die  Pflanzen  wären  hauptsächlich  auf  vegetative 
Vermehrimg  angewiesen.  Mag  diese  auch  gerade  bei  Äfjhwzonia  ziemlich  ergiebig  sein,  da  die 
Randzellen  älterer  Thallome  durch  lokales  Wachstum  zahlreiche  kleine  fächerförmige  Läppchen 
bilden  können,  so  erscheint  die  oben  dargelegte  Auffassung  doch  ttls  die  natürlichere. 

Durch  die  geringe  Grösse  der  typischen  bald  zur  Fruchtreife  gelangenden  Cutlerien,  das 
Auftreten  besonderer  CVn?/erca-Stadien  imd  die  häufige  Unterdrückung  der  geschlechtlichen  Ge- 
neration würde  trotz  der  ungünstigen  klimatischen  Verhältnisse  für  einen  genügenden  Nachwuchs 
gesorgt  werden. 

Die  t3"pischen  Cutlerien,  die  in  den  Helgoländer  Kulturen  gezüchtet  wurden  oder  spontan 
darin  auftraten,  waren  an  der  Unterlage  stets  mit  einem  Schopf  von  Rhiziuen  (Taf.  VIII  [ 14] 
Fig.  13,  Textfigur.  6 u.  7),  nie,  wie  dies  Gran  kurz  beschreibt  (vergl.  die  Fussnote  auf  vorig.  Seite), 
mit  einem  Basallager  vom  Bau  einer  ArjUiozonia  befestigt.  Im  Prinzip  ist  dieser  Fall  mit  unserer 
Textfigur  10  B zu  vergleichen.  Eingehendere  Untersuchungen  an  Material  des  Christianiafjordes 
wären  daher  von  grossem  Interesse;  auch  wäre  es  wichtig,  festzustellen,  wie  sich  im  nördlichen 
Norwegen  die  Schwärmer  von  Aßlaozonla  bei  der  Keimung  verhalten. 

eitere  allgemeine  Gesichtspunkte  werden  sich  besser  im  Anschluss  an  die  nächste  Ab- 
handlungerörtern  lassen. 


')  Abh.  11,  Zur  Fortpflanzung  der  Phaeosporeen. 


80 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntuis  der  Meeresalgen. 


Tafelerklärung. 


Tafel  VII  [13.] 

Cutleria  multifida  (Engl.  Bot.)  Grev. 

(Aglaozonia  parvulu  [C.  Ag.]  Zan.) 

Fig.  1.  Aglaozonia  in  natürlicliei"  Grrösse  mit  3 teils  entleerten  Sori  und  den  striclifönnigen  Haar- 
büscheln. 

Fig.  2.  Tangentialer  Vertikalsclinitt  durch  den  fruktifizierenden  Thallus;  r Khizinen,  m Markschicht, 
n Unterschicht,  o Oberschicht,  s Sporangien,  rechts  entleert.  Vergr. 

Fig.  3.  Tangentialer  Yertikalschnitt  durch  ein  Haarbüschel.  Vergr. 

Fig.  4.  Radialer  Vertikalschnitt  durch  ein  Haarbüschel.  Vergr. 

Fig.  5.  Jugendliche  Sporangien  mit  den  Chromatophoren.  Vergr.  Nach  dem  Leben. 

Fig.  6.  Reife  Sporangien,  das  linke  entleert.  Vergr.  Nach  dem  Leben;  die  lebhaft  roten  Augen- 

punkte sind  schwarz  gehalten. 

Fig.  7.  Zwei  Schwärmsporen  you  Aglaozonia.  Vergr.  Nach  dem  Leben;  die  linke  Schwärmspore 

hat  sich  mit  der  langen  Zilie  festgesetzt,  die  Augenpunkte  sind  schwarz  gehalten. 

Fig.  8.  Ein  10  Tage  altes  Keimpfiänzchen.  Vergr. 

Fig.  9.  Fragment  eines  Blattes  von  Delesceria  sangninea  mit  zahlreichen  jungen  Keimpflanzen,  teils 
typischen  Cutlerien,  teils  Aglaozonien  mit  ganz  reduziertem  CiJZerta-Aiihang.  Vergr.  . Kultur 
vom  Sommer  1893,  geerntet  im  August. 

Fig.  10.  Spontan  in  einer  Kultur  vom  Sommer  1898  aufgetretene  sterile  Cutlerien,  A im  Oktober,  B,  C 
Mitte  Dezember  geerntet.  Vergr.  -A, 

Fig.  11.  Eine  Rhizine  (rh),  die  zu  einer  jungen  Aglaozonia  (ag)  ausgewachsen  ist,  die  wiederum  3 Rhi- 
zinen  {r,  r)  getrieben  hat.  Vergr.  Aussaat  vom  11.  Juni  1898,  geerntet  am  14.  September. 


Taf,VlI.(13.) 


Wjssensch. Meeresuntersuchungen  lH.  Band 


Fi;l  101 


tu/  /OB. 


mm 


L ’.th  ./'tst  1 • G.  C.Mäüer, . hitia 


Cutkrid  iiuilli/i'(/<i  i Fufil .P,ot .)  Grrv 
{^.Iflhioy.diiiii pdirii/d  '('.At/.i  'Aan  ) 


82 


P.  Kuckuck,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Meeresalgen. 


T afelerklärung. 


Tafel  VIII  [14]. 

Cutierid  nnfttifida  (Engl.  Bot.)  Grev. 


Fig.  12.  Junge  Cutleria^  dicht  neben  Aglaozonia  auf  einem  Töckstück  gewachsen;  Kultur  vom  Juli  1898, 
geerntet  Anfang  Oktober.  Vergr. 

Fig.  13.  Zwei  Cutlerien,  das  Exemplar  links  mit  Oogonien;  Kultur  vom  Sommer  1893,  geerntet  Ende 
August.  Vergr.  . 

Fig.  14.  Zwei  Oogonien  von  einem  Exemplar  wie  in  Fig.  13.  Vergr.  ca. 

Fig.  15.  A eine  schwärmende  Oospore,  B zwei  zur  Kühe  gekommene  Oosporen.  Vergr.  ca.  -™. 
Fig.lü-18. Exemplare  der  Coa/erra-ähnlichen  Form,  in  voller  Frucht;  Kultur  vom  Sommer  1893,  geerntet 
im  August.  Vergr. 

Fig.  19.  Ein  junges  Exemplar  der  typischen  Form,  rechts  jedoch  mit  einem  oogonientragenden  Zweig. 
Kultur  vom  Sommer  1893,  geerntet  im  August.  Vergr. 


Wissensch.  Meeresüntersuchungea  Hl. Band. 


Taf.Vlll.(14) 


?.  Kuckuck  dd. 


LidiuinstvG.C.MüJIer^Jem. 


ruf  / > /i 


Fi  (/.  m 


Cutlcna  inultifida  iKm/Ulot.)  Gtvv. 


Aus  der  Biologischen  Anstalt  auf  Helgoland. 


Heit  r ä g e 


Ergebnisse  dreier  wisseiiscliaftliclier  liitersiicliuiigsfalirteii  in  den  Jaliren  1889  und  1890, 


im  Aufträge  der  Sectiou  des  deutschen 


Fischerei -Vereins  für  Küsten-  und  Hochseefischerei 


a u s g e t ü h r t 
von 


Prof.  Dr.  Fr.  Heincke. 


Herausgegeben  von  der  Biologischen  Anstalt  auf  Helgoland. 


III.  Teil. 


VI.  Hydroiden.  Von  Dr.  Clemens  Hartlaub. 


VI.  Hydroiden. 


Von 

Dr.  Clemens  Hartlaub. 


Jl^ie  vorliegende  Arbeit  giebt  ein  systematisches  Verzeichnis  von  Hydroiden,  welche  in  dei‘  siid- 
4'"'^  östlichen  und  östlichen  Nordsee  durch  die  von  Herrn  Professor  Fr.  Heincke  geleiteten 
Expeditionen  der  ,,Sophie“  (1889)  und  des  ,, August  Br ö hau“  (1890)  gesammelt  wurden, 
zweier  Fischdampfei-,  die  von  der  Sektion  des  Deutschen  Fischerei -Vereins  für  Küsfen-  und  Hochsee- 
fischerei zu  wissenschaftlichen  Fischereiversuchen  ausgeschickt  wurden. 

Die  Hydroidensammlung  wurde  anfänglich  Herrn  Ol »erlehrer  Dr.  K.  Drost^)  in  Oldenburg 
zur  Bearbeitung  übergeben  und  gelangte  er.st  nach  dessen  im  Frühjahr  1894  erfolgten  Tode  in  meine 
Hände.  Ich  fand  den  Erhaltungszustand  der  Sammlung  sehr  mangelhaft  und  die  Bearbeitung  dadurch 
in  vieler  Hinsicht  erschwert,  ln  einzelnen  Fällen  (Verujindmus,  Cautpanidüria)  habe  ich  auf  eine 
Bestimmung  der  Spezies  gänzlich  verzichten  müssen.  — Von  den  Bestimmungen  waren  bereits  eine 
Menge  durch  Herrn  Drost  mit  grosser  Sorgfalt  ausgeführt  uud  iii  einem  kurzem  jManuskript 
vermerkt.  Ich  habe  diese  Bestimmungen,  soweit  es  möglich  war,  sämtlich  kontrolliert.  In  ein- 
zelnen Fällen  war  das  Material  jedoch  verloren  oder  vertrocknet,  und  ein  gewisser,  aber  kleiner 
Teil  desselben  war  in  schwer  zugänglicher  Weise  für  Museumszwecke  iu  Altoua  untergebracht  und 
wurde  von  mir  nicht  nachuntersucht,  weil  ich  aus  dem  Katalog  darüber  ersah,  dass  es  sich  um 
sehr  leicht  zu  hestimmcnde  Formeu  handelte  und  somit  wohl  ein  Zweifel  an  der  Bichtigkeit  der 
Dro  st’schen  Bestimmung  ausgeschlossen  war.  Alle  von  Drost  ausgeführten  und  von  mir  nicht 
kontrollierten  Artbcstimmungen  finden  sich  in  d(‘n  folgenden  Listen  durch  „(D  r o s t)“  gekennzeichuet. 

An  neuen  Arten  enthielt  das  Material  nur  eine  kleine,  vielleicht  den  Lafociden  zugehöilge  Form, 
(\\(i  \c\\  < HKir/iia  genannt  habe,  aussei’  ihr  aber  auch  einige  noch  weniger  bekannte  Spezies, 
wie  z.  B.  Lorenelhi  clai/sa  und  die  von  mir  erst  kürzlich  beschriehene  Ojx'rculldyclld  nand.  Die 


')  II 111  0 rk  u II  g (Icrt  l[craiisffel)f‘rs.  Der  leider  zu  liiili  in  jiigciidliclioiii  AlU-r  verstorbene  Dr.  Kurl  Dro.st,  eine 
zeitlung  .Assistent  an  dem  von  mir  geleiteten  Luborutoriuni  der  Hektion  für  Küste.i-  und  J lochsectisclierei  in  ( lldcnburg,  später  ( )ber- 
Ichrer  an  der  ( Ibem-alschnle  daselbst,  beteiligte  sieb  mit  grossem  Fleiss  und  (teschick  an  der  Ordnung  und  Ucarbeitung  des  von 
mir  in  der  Nordsee  gesammelten  zoologischen  .Materials.  .Nur  sein  zunchmondes  körperliches  i.eiden  hinderte  ihn  an  einer  erfolg- 
reichen Durchführung  der  übernommenen  .Arbeiten.  Jleincke. 


86 


Beiträge  zur  Fauna  der  südöstlichen  und  östlichen  Nordsee. 


Lovenellen  trugen  Gonangien,  die  wir  auch  erst  seit  Kurzem  durch  Helgoländer  Material  kennen 
gelernt  haben. 

Von  dem  ganzen  befischten  Areal  können  wir  zweckmässig  drei  Gebiete  unterscheiden^). 

Das  erste  von  diesen,  nämlich  der  östliche  Teil  der  deutschen  Bucht,  die  Gewässer  quer 
ab  von  der  holsteinischen  Küste  und  nördlich  bis  Hornsriff,  wurde  von  beiden  Dampfern  exploriert. 

Das  zweite  erstreckt  sich  in  der  nördlichen  Verlängerung  des  ersten  die  jütländische  Küste 
hinauf  durch  das  Skagerrack  hindurch  bis  Christiansand.  Es  wurde  von  dem  Dampfer  „Sophie“ 
befahren. 

Das  dritte  liegt  querab  von  den  ost-  und  westfriesischen  Inseln  und  bildete  ein  Hauptfeld 
der  Thätigkeit  des  ,,August  Bröhan“. 

Da  möglicher  'Weise  ein  gewisses  Licht  auf  die  Verbreitung  der  Arten  geworfen  wird,  die 
ausschliesslich  in  einem  dieser  drei  Gebiete  gefangen  wurden,  so  seien  dieselben  hier  aufgezählt: 


Nur  in  dem  ersten  der  drei  genannten  Gebiete  wurden  erlangt: 


riuHudariu  piiuiata 
Antennularia  ramosa 
Sertularella  polpzonias 
Sertiilaria  pnonila 
— filictda 


Journal-Nr.  12. 


9) 

99 

99 

99 


99 

99 

99 

99 


264,  269/270. 
256/257. 

160. 

160. 


Nur  im  zweiten  der  drei  Gebiete  wurden  erlangt : 


Podoconjne  carnea 
Dicoryne  conferta  * 

Eudendriurn  ramosurn  * 

— arhiiscida 
Corymorpha  nutans  * 

Gonotltyraea  Loveni  * 

— yracilis  * 

Galanthida  marina  nov.  gen.  nov.  spec. 
Lafoea  fridicosa 
Calycella  pyyniaea  * 

Cuspidella  yrundis  * 

— hum  dis 
FiUelitm  serpens  * 

— P expansum 


Journal-Nr.  103,  126. 

113—148. 


99 

99 

99 

99 

99 

99 

99 


72. 

106. 

49. 

91/92. 

131. 

113. 

59. 

91/92. 

91/92,  136,  147. 

91/92,  99,  131,  136,  137,  147. 
59,  66,  81,  129,  131,  134,  136. 
91/92. 


p Vcrgl.  Beiträge  z.  Fauna  d.  südöstl.  u.  öf^tl.  Nordsee,  Einleitung  von  Prof.  Fr.  Heincke.  (Auszug  au.s  dein  Fang- 
jourual)  in:  tViss.  Meeresiinters.  Neue  Folge  I Heft  1 p.  303.  1894. 

Die  mit  Stern  bezeichneten  Arten  gehören  auch  der  Helgoländer  Fauna  an. 


VI.  Hvclroiclen.  Von  Dr.  Clemens  H a r 1 1 a u b. 


87 


llalecium  Beanü 

— sessile 
Sertiihiria  ahlet'ma 
Thnjarla  ihuja 

— articulüta 


Journal-Xr.  66,  131,  136. 

190 

j?  55 

»)  34. 

„ „ 91/02,  99,  131,  137,  145. 

„ „ 91/92,  98,  139. 


Ausschliesslich  ans  dem  dritten  der  oben  genannten  Gebiete  stammt 
(Janipanidaria  spec.  Journal-Nr.  249,  255. 


In  diesem  Gebiete  wurde  auch  die  von  mir  1897  beschrieliene 
Opercidarella  ndini  Journal-Nr.  184 

gefunden. 

Die  nachstehende  Liste  giebt  einen  Ueberblick  ülier  das  gesamte  INIaterial.  Es  handelt 
sich  um  30  verschiedene  Gattungen  und  50  bestimmte  Spezies. 


Uebersicht  der  Gattungen  und  Arten. 


Hydractinia  echinata  Flem. 

Podocoryne  carnta  Sars. 

Dic.orijne  conferta  Alder. 

Bougainvillia  raniosa  van  Ileiied. 
Perigoninins  Sars. 

Eudendidnm  arhuscnla  Wright. 

— vdmeuni  Pall. 

— ramosurn  Pall. 

Tuhularia  lavynx  Ellis. 

— indifisia  L. 

Ectophura  Daniot  tieri  van  Bened. 
Corymorpha  niiUins  Sars. 

('lytia  Johnstoni  Alder. 

OheJia  genicidata.  L. 

— longiHsima  Pall. 

— dicJiotomri  Tj. 

Carnpannl/iriff.  verticdlatn  L. 

— ? si)ec. 

Gonotliyritaa  Loceiii  Allinaii 

— grdcU.is  Sars. 

TJiduriidiifias  incodspicud  Forbes. 
Loveiudld  (d-ditsd  lioveii. 

(Jdinpd)iHl.i)id  vaii  Bened. 

Operculdif'JId  na  ad  Hai'll. 

(rfdanthald  ladriiid  nnv.  geil.  MOV.  Spec. 


Ldfoed  duinosd  Fleming. 

— fraticosd  Sars. 

Cdlycellu  syringa  L. 

— pyg'»i<i<ifi  Alder. 

Cuspidelld  grandis  Hincks. 

— Imiailis  Hincks. 

Filellum  serpens  Hassal. 

— ? Kxpansnm  Levinsen. 
Hdlecinni  halecinum  L. 

— Beanü  Jolinst. 

— sessile  Norman. 

— tenellum  Hincks. 

Sertnldrelld  polyzonids  L. 
Dipldisia  rosdced  Ij. 

— fdlldx  Jülinst. 
Seiiularid  painild  Ij. 

— (irgeated  Eli.  n.  Sol. 
capressiiid  Tj. 

— dbietiiid  Ij. 

— fiUcnld  EU.  n.  Sol. 

Hydrid  lind  aid  fdlcdtd  Ij. 
Tlnijdiin  fidijd  L. 

— drticaJdtd  Pallas. 

Antidinaldrid  rdiiiosd  fjam. 
Plninuld rid  plaiidfd  L. 


jVbkürzmigf'n  in  ilcr  Kolnintie  ..Häufigkeit' 


,s  = selten,  m = massig  häufig,  li  = häufig,  sh  = sehr  häufig. 


88 


Beiträge  zur  Fauna  der  südöstlichen  und  östlichen  Nordsee. 


Artname 

und  Ijitteratur 

Journal- 

Nr. 

F u n d 0 r t 

Tiefe 

in  lu 

G r u n d 

Zeit 

Häufig- 

keit 

Geographische 

Verltreitnng 

Be- 

merkungen 

(^ydractinia  echinata 

37 

Rhede  von  List 

1 — 18 

Saliellarieh,  Zingel- 

11./8. 

_ 

Brittisch-Irische, 

(D  ros  t)  mit 

Flein. 

grund 

dänische,  norwegi- 

Gonaden 

ÄlcijOniim  difjitatiivi 

42 

Hornsritt-Binnen- 

22 

feiner  Sand  mit  kl. 

9./8. 

— 

sehe,  belgische. 

(Drost)  mit 

Flein.  Brit.  An.  p. 

Feuerschiff 

Muscheln 

französische  Küste, 

Gonaden 

517. 

AY.  schwedisc  Kü- 

l^ildracfini a ecli in a ta 

113 

55“  13'  — 6“  21' 

48 

Schlick 

19./8. 

s 

ste,  Island,  Grön- 

auf  Fusus  qra- 

Jolinst.  B.  Z.  p. 

land,  Jan  Mayen 

cilis  da  Costa 

- 34  pl.  I tig.  4 — 6. 

(P\  Fischer). 

— Hincks  1868  1.  <• 

p.  23. 

— Al  Im  an  1871  p. 

124 

10  M.  XO  von 

35 

feiner  gelber  Sand 

11. /9. 

— 

(Drost) 

220. 

540  55'  _ 6“  40' 

m.  Schill 

— Levinsen  1892 

168 

10  M.  NNW'  von 

40 

grober  Sand  m. 

25./8. 

s 

auf  Buccimtm 

p.  153. 

Helgoland 

Schill 

— Levinsen  1893 

175 

Tonne  der  Nordsee- 

20 

feiner  Sand  m.  kl. 

29./8. 

s 

mit  Gonaden 

(Hauglis  Togter) 

gründe  i.  d.  W'eser- 

Steinen  u.  Schill 

p.  374 

niündiing 

— Hartlaub  1894  p. 

245 

etwas  weiter  a.  dem 

32 

feiner  Sand  m. 

11  /9. 

s 

mit  Gonaden 

164. 

Dogger  wie 

Schill 

55“  14'  — 4“  18' 

248 

55“  8'  — 4“  43' 

47 

brauner  Sand 

12./9. 

m 

u.  a.  auf  lusus 

(jracilis 

249 

550  29'  _ 40  55' 

32 

Sand  m.  Schill 

12,/9. 

s 

auf  Natica 

263 

9 M.  ONO  V.  Horns- 

13 

Sand 

14./9. 

riff-Feuerschiff 

268 

55“  15'  - 7“  43' 

23 

feiner  Sand 

15./9. 

s 

mit  Gonaden 

südl.  Hornsriff 

r^odocorynecarnea  Sars. 

103 

56“  36'  - 6“  06' 

50 

Schlick 

18./8. 

s 

Grosshritannien  u. 

auf  Turritella 

Podocornne  carnen 

126 

10  M.NW'v.  Horns- 

30 

feiner  grauer  Sand 

11./9. 

s 

Irland,  Norwegen, 

auf  Aporrhais 

Sars.  Fauna  Litt. 

riff-Feuerschiff 

Grönland,  Neapel, 

Rovigno,  Öresund 

t.  I fig.  7 — 18. 

(^Yinther),  Gull- 

maren  (Seger- 

— Hincks  1868  p. 

s t e d t). 

29  Pl.  V. 

— Allman  Monogr. 

1871  p.  349  Pl. 

XYL 

— Levinsen  1 892 

(Grönl.)  1.  c.  p.  153. 

— Schneider  1897 

1.  c.  p.  480. 

' 

Die  in  der  Ostsee  vorkomniende  Podocorijne  (Möbius  „Oie  wirbellusen  Tiere  der  Ostsee“,  Jahresber.  Comni.  z.  wiss. 
Unters  d.  I).  iMeere  1871  p.  101)  ist  nach  Levinsen  (Haiiglis  Togter  1893)  nichti'’.  carneaSars  sondern  «»ermis  A 11  mann. 


VI.  Hvclroiden.  Von  Dr.  Clemens  Hartlaub. 


89 


Artname 

mul  Litteratur 

Journal- 

Xr. 

F u 11  dort 

Tiefe 

in  ra 

G r u 11  d 

Zeit 

1 

Häufig- 

keit 

Geograpliisclie 

Verbreitung- 

Be- 

merkungen 

7 ^üdendhum  arbuscula 

106 

56“  10'—  5“  39' 

58 

Schlick.  Reiche 

18./8. 

s 

i 

Queenst'erry,  Firth 

Schlickt'auna 

j 

of  Forth,  dänische 

— r i g h t Obser- 

i 

W.- Küste,  sclnve- 

vatioiis  on  Brit. 

dische  AV.- Küste, 

Zoopli.  1.  c.  1859 

Mittelmeer  (Ro- 

}).  113  pl.  IX  fig.  5. 

vigno). 

— Hincks  1868  ].  c. 

* 

p.  84. 

— A 1 1 m a 11  ]\Iouo- 

grapli.  1871  p.  336. 

k> 

— Segerstedt  1889 

].  c.  p.  9. 

' 

— C.  S c li  11  e i d e r 

1897  ].  c.  p.  477. 

(Eudendhum  rameum 

37-39 

Rhede  von  List 

1—18 

Sabellarien,  Zingel- 

8./8. 

m 

Ostsee  (Kiel),  brit- 

Pall. 

grund 

tische  Küsten,  Ir- 

Tiibularia  rarnea  Pal- 

land,  Shetland,  nor- 

las  Elencli  p.  83. 

wegische  Küste, 

Euchndrlum  rameum 

Kara-See,  AP.-Kü- 

Jolinst.  B.  Z.  2 nd 

ste  von  Grönland, 

ed.  p.  45  pl.  V. 

0. -Spitzbergen, 

— Hincks  1868  1.  c. 

63 

56“  45'  — 7“  23' 

38 

Sand  mit  kleinen 

11. /8. 

Mittelmeer  (Nea- 

(Drost) 

p.  80. 

Steinen 

pel),  Kerguelen. 

— All  mann  Mono- 

grapli.  1871  p.  334. 

— All  mann  Cliall. 

Rep.  1884  p.  4. 

— Hartlaub  1894 

1.  c.  166. 

— a r k t a n 11  e r 

190 

54“  14'  — 5“  40' 

43 

sandiger  Schlick 

31./8. 

m 

1895  1,  c.  p.  395.  ^ 

i 

194 

(Drost) 

(Eiidendriüm  ramosum 

72 

2 IM.  quer  ab  Klitt- 

13 

Gr.  Steine,  Schill 

12./8. 

s 

Küsten  von  Gross- 

L. 

niöller 

britannien u.  Irland, 

8'mall  ramified  tubulär ' 

Helgoland,  Skager- 

Coralline  Ellis  Co-  i 

rak,  norweg.  Küste. 

rall.  p.  31  pl.XVI. 

Grönland,  -Jan 

7 ubnlaria  ramosa 

Alayen,  Pas  de  Ca- 

Linn.  Syst.  pag. 

lais,  Adi'ia  (Ro- 

1302.  I 

vigno,  Triest). 

12 


90 


Bciträs'e  zur  Fauna  der  südöstlichen  und  östlichen  Nordsee. 


Artiianie 
mul  Litteratur 


Journal- 

Nr. 


F u n dort 


Tiefe 


m m 


G r und 


Zeit 


Häufig- 

keit 


Geographische 

VeiFreitung 


Be- 

mei’kuugeu 


Eudendrium  ramosum 
Elirenberg.  Corall. 
(1.  Roth.  Meer,  p.7‘2. 

— Hincks  1868  1.  c. 
1).  82. 

— All  mann  Mono- 
graph.  1871  p.  332. 

— P.  Fischer  1.  c. 

1886  p.  1. 

— i\I  a r k t a n n e r 
1890  1.  c.  201. 

— Hartlauh  1894 
1.  c.  p.  166. 

— C. Schneider  1.  c. 
1897  p.  477. 

(^erigonimus  Sans. 

— M.  Sars  Fauna 
ht.  Nortv.  I p.  8. 

— A 1 1 in  a n n Mono- 
graph. p.  321. 

— Hincks  1868  1.  c. 
p.  89. 

— Har  gilt  & Os- 
horn  1894  Am  er. 
Naturalist.  Vol.  28. 
p.  27. 

— Ch.  H argitt  1895 
(Charakter  and  Di- 
stribution of  the 
Gen.  Perigonimus). 

— H a r 1 1 a u b 1897 
1.  c.  p.  477 — 479. 


16 


103 


106 


115 


128 


147 


54«  52'  — 6«  30' 


56«  36'  — 6«  06' 


56«  10'  — 5«  39' 
Rand  d.  Doggerbk. 
550  08'  — 6«  41' 


56»  09'  — 7«  39' 


57«  10'  — 8«  16' 


168  1 10  M.  NAV  V.  Hel- 
1 goland 


178 


225 


54«  07'  — 6«  51' 

54«  01'  — 4«  05' 
NNW^  V.  Terschel- 
ling-Feuerschiff 


46  Schlick  mit  Sand 


50 


58 


40 


30 


27 


40 


34 


47 


Schlick 


Schlick  m.  f.  Sand 

schlickiger  Sand 
mit  Schill 


grober  Sand  mit 
Schill 


feiner  grauer  Sand 
mit  Schill 
grauer  schlickiger 
Sand 


4./8. 


18./8. 


19./8. 

12./9. 


25./8. 

30./8. 

5./9. 


m 


Europäisch,  auch  im 
Mittelmeer, 

0. -Küste  Amerikas 
(Loiig  Island 
Sound). 


sehr  wahrsch. 
repeiis 


(z.  T.  linearis 
Drost,  z.  T. 
repens  Drost) 
{repens  D r 0 S t) 

{linearis  Drost) 


gut  erhaltene 
Medusenkn., 
Tiarapolj’p. 


sehr  wahrsch. 
repens 


VI.  Hydroiden.  Von  Dr.  Clenien.s  Hartlaub. 


91 


Artnanie 

und  Litteratur 

.Jouroal- 

Nr. 

F u n dort 

Tiefe 

in  m 

G r u n d 

Zeit 

Häufig- 

keit 

CTeogra[)lnsche 

Verbreitung 

Be- 

merkungen 

— Edw.  T.  Browne 

236 

55“  10'  — 3“  40' 

32-27 

Sand 

9./9. 

s 

1896  1.  c.  p.  462. 

Doggerbank 

— Birula  1896  1.  c. 

p.  11.  (Perig.  yol- 
diue-arcticae.) 

Die  in  der  Sammlung  enthaltenen  Perirjonimus  sind  durchweg  so  schlecht  erhalten,  dass  ihre  Bestimmung  zweifelhaft 
ist.  Tn  den  handschriftlichen  Xotizen  Drost’s  finde  ich  für  Per.  repens  'Wright  J.-Nr.  103  und  106  angeführt.  Die  be- 
treffenden Polypen,  die  ich  nachuntersuchte,  haben  viel  dünnere  Stiele  als  die  von  mir  bisher  für  P.  repens  gehaltene  Art,  von 
der  ich  einen  Hydranthen  in  meinem  zweiten  Bericht  Taf.  XYIb  abbildete.  Da  Bestimmungen ähnlicher  Hydroiden 
ohne  Hydranthen  und  Medusenknospen  weder  für  die  Richtigkeit  des  Namens  der  Gattung  noch  des  der  Spezies  eine  Garantie 
bieten,  so  bleibt  für  mich  ohne  Bedeutung,  dass  Drost  in  seinem  Manuskript  für  Per.  /'«enris  Alder  J.-Nr.  115  („an  Muschel- 
schalen ohne  Hydranth  und  oline  Gon.‘‘)  und  J.-Nr.  103  (an  Tnrritella,  Gon.?)  angiebt. 

Die  Peri(]onimus  von  J.-Nr.  168  und  236  gleichen  denen  von  J.-Nr.  103  und  106,  die  Drost  für  P.  repens  hielt.  — 
Kaum  einen  Zweifel  habe  ich,  dass  es  sich  bei  J.-Nr.  16  und  225  um  P.  repens  handelt. 

Nach  erneuter  Durchsicht  meiner  Präparate  und  des  inzwischen  gesammelten  Materials  von  Perigonimus  halte  ich  es 
für  wahrscheinlich,  dass  die  Tiarapolypen,  die  ich  in  meinem  zweiten  Berichte  Taf.  XVI  b Fig.  5,  8,  9 unter  dem  Namen 
„?  Per.  vestitus“  abbildete,  nur  umgebildete  Formen  der  auf  derselben  Tafel  Fig.  10  abgebildeten  Art  '{P.  repens)  sind  und 
dass  die  Umwandlung,  die  sowohl  den  Hydranthenkopf  als  das  diesen  umgebende  Perisark  betrifft,  Hand  in  Hand  geht  mit 
der  Zunahme  der  Quallenknospung. 


§icoryne  conferta 

Al  der. 

Kndendriam  confer- 
tnin  Alder.  Durh 
& North.  Cat.  in: 
Trans.  Tynes  Nat. 
F.  C.  111  p.  103 
pl.  1 fig.  5 - 8. 

Piconjne  conferta  All- 
mann. Ann.  N.  H. 
(3  ser.)  VI 11  p. 
168. 

— H incks  1868  p. 
105.  PL  XVI II 
fig.  1. 

— A 1 1 m a n n M onogr. 
1871  p.  226.  Pl. 
VII 1. 

— Hartlaub  1894 
p.  167. 


113 

145 


148 


55“  13'  — 6“  21' 
57“  24'—  7“  57' 


.57“  25'  — 8“  05' 


48 


<0 


58 


Schlick 

feiner  dunkler  Sand, 
Schill 


feiner  Sand 


19./8. 


14./9. 


14./9. 


Helgoland,  gemein, 
britische  Ostküste, 
zwischen  Norwegen 
und  Schottland, 

’ I 

West  - Schwedische 
Küste:  Öresund, 
norwegische  Küste:  j 
Christianiafjoi-d- 
Lofoten.  | 


auf  Fnsus 
grncüis 
auf 

Äphorrliais 


auf  Aporrliuis 


92 


Beiträge  zur  Fauna  der  südöstlichen  und  östlichen  Nordsee. 


Artnanie 

und  Litteratiir 

Jounial- 

Nr. 

F u 11  dort 

; 

Tiefe 

in  in 

G r u 11  d 

Zeit 

Häufig- 

keit 

Geograpliisclie 

Verbreitung 

Be- 

merkungen 

^oügainvillia  ramosa 

vaii  Bened. 

Eudendrium  rdmosnm 
van  Bened.  Bech. 
s.  les  Tubul.  in  56 
pl.  IV. 

Bougamvillia  ramosa 
A Ihn  an.  Ann.  Mag'. 

23,  26 

6 M.  XO  von 

54“  55'  — 6“  34' 

44 

sandiger  Schlick 

5./8. 

s 

Britische  Küsten 
(11.  a.  Liverpool- 
Distrikt),  belgische 
Küste,  Oster- 
schelde, 0. -dänische 
Gewässer,  West- 
Küste  V.  Schweden. 

Alle  Exempl 
m.  Mediiskn. 

Die  kleine  zw. 
B.  ramosa  und 
B.  miiscus  Alhn. 

Stehende 
Var.  (Drost) 

N.  H.  1864. 

— Hincks  1868  p. 
109  pl.  XIX  lig.  2. 

156,167 

14  M.  N z.  IV  von 
Helgoland 

23 

feiner  Sand 

17./9. 

— All  man  Monogr. 
p.  311  pl.  IX  fig. 
5—7. 

160 

Helgoland  Süder- 
liafen 

18 

Rilfgrund 

18./9. 

n 

kleine  Var. 
(Drost) 

— Segerstedt  1889 
1.  c.  p.  10. 

184 

54“  11'  — 5“  55' 

32-40 

Schlick  mit  Sand 

30./8. 

j? 

— Levin  seil 

(Haiiclis  Togterj 
1893  p.  377. 

190 

54“  14'  — 5“  40' 

43 

sandiger  Sciilick 

31./8. 

» 

kleine  Var. 
(D  r 0 s t) 

— Hartlaiib  1894 
1.  c.  p.  168. 

204 

ca.  21  M.  östl.  V. 
Borkunir.  Feuersch. 

25 

Riffgriind 

2./9. 

r 

213 

53“  45'  - 4“  47'  N 
V.  'Fersclielling 

29-37 

feiner  gelber  Sand, 
wecliseld. 111.  Schlick 

4./9. 

T) 

z.  Teil  kleine 
Exemplare 

214 

37 

Schlick 

r 

217 

etiv.  nördl.  wie  214 

41 

17 

225 

540  01'  — 4“  05' 

XXV^  V.  Terscliel- 
ling-Fenerscliiff 

47 

grauer  schlickiger 
Sand 

5/9. 

264 

55“  50'  — 7“  2.5' 

XXIV  V.  Horns- 
riff-Feiierscliiff 

31-28 

grauer  Sand 

14./9. 

77 

268 

55“  15'  — 7“  43' 
siidl.  Honisriff 

23 

feiner  Sand 

15./9. 

77 

271 

550  06'  — 7“  00' 

34 

wahrscheinlich  Riff- 
grand 

15./9. 

77 

kleine  I'ar. 
(Drost) 

VI.  Hydroiclen.  Von  Dr.  Clemens  Hartlaub. 


93 


Artnanie 

und  Litteratur 

Jourual- 

Nr. 

F u 11  d 0 r t 

Tiefe 

in  m 

G r u 11  d 

Zeit 

Häufig- 

keit 

Geographische 

Verhreitiiiig 

Be- 

merkungen 

Sougainvillia  muscus 

Al  Im. 

Perigonimus  nuiscns 
Allman.  Ann.  Mag. 
N.  H.  1863. 

147 

570  10'  _ 8«  16' 

27 

grober  Sand  mit 
Schill 

14./9. 

S 

Süd  - Küste  Eng- 
lands (Torqiiay), 
Liverpool  - Distrikt, 
Pas  de  Calais,  Mh- 
Küste  Schwedens, 

Botigainvillia  muscus 
Allman.  Ann.  Mag. 

230 

53«  35'  — 4«  06' 

35 

Schlick  und  Sand 

8./9. 

— 

Kattegat,  Adria 
(Rovigno). 

(Drost) 

X.  H.  1864. 

— Hiucks  1868  1.  c. 

p.  111. 

— Allnian  Moiio- 
graph.  p.  317  PI. 
X fig.  1—3. 

— Beten  CO  iirt  ].  c. 
1888  p.  101. 

— Hartla  ub  1897 
1.  c.  p.  455. 

— C.  S c lin  e i d e r 
1897  1.  c.  p.  480. 

— L.  T h 0 V n e 1 y 
1894  1.  c.  p.  6. 

^übülaria  indivisa  L. 

„TiiliilarCoi-allinelike 
Üaten  i)ipe.s“  Ellis 
Corall.  p.  31  t. 
XVI  fig.  6. 

Tiihulnria  indivisa 
liinn.  Syst.p.  1301. 

— Hiucks  1868  1.  c. 

p.  115.  1 

— A Ilm  an  iMono- 
grapli.  1871  pag. 
400  PI.  XX. 

— AVintlier  Xatnrli. 
Tidskr.  1880  p. 
2.3*2. 


54  56«  28'  — 6«  42'  46 

59  ! 6 M.  weiter  NO  j 38 

als  56«  36'  — 6«  51' 
Kante  der  .Jüt- 
. landsbank 
99  57«  12'  — 7«  08'  34 

131  22  M.  NW  von  47 

I Hanstbolm  Feuer 
160  Helgoland  Snder-  j 18 
bafen 


feiner  Sand  u.  sand.  | 10./8. 
Schlick  in.  Steinen 

Bilfgrnnd  11. /8. 


grober  Sand 
steinig 


viele  grosse  Steine 
mit  Byozoen,  Ser- 
inilen,  Ecbiims 


17. /8. 
12./9. 

18. /9. 


Grossbrit.  Küsten, 
Norweg.  Küste, 
Bay  von  Biscaya, 
Adria,  Ostküste  v. 

Nord-Amerika, 
zwischen  Cuba  und 
Florida,  Grönland, 
Alasca,  Weisses 
Meer,  W.-Spitzber- 
gen.M 


mit  Lafo'da 
fruticosa  be- 
wachsen ! 

(Drost) 


b Im  östlichen  Spitzbergen  scheint  die  Art,  den  K ückenthal’schen  Sammlungen  nach  zu  urteilen,  zu  fehlen, 
westl.  Spitzbergen  ist  sie  nach  meinen  Beobachtungen  nicht  selten. 


Vgl.  Harktauner  1.  c.  Im 


94 


Beiträge  zur  Fauna  der  südöstlichen  und  östlichen  Nordsee. 


Artnanie 

lind  Litteratur 

Journal- 

Nr. 

F 11 11  d 0 r t 

Tiefe 

in  m 

G r 11 11  d 

Zeit 

Häufig- 

keit 

Geographische 

erbreitiing 

Be- 

merkuugeu 

— Seg erstellt  1.  c. 

1889  p.  11. 

— Betencourt  1.  c. 

1888  p.  102. 

— L evin  s eil  1893 

(Grönland)  p.  9. 

— Levin  seil  1893 

( Hauchs  Togter) 

p.  .373. 

— G a r s t a n g,  W., 

1894  1.  c.  p.  p.  212, 

223  ^). 

^.ubülaiia  larynx  Ellis 

23-26 

6 M.  XO  von 

44 

sandiger  Schlick 

5./8. 

s 

Grossbritannische 

11.  Solander. 

54«  55'  _ 6«  34' 

Küsten, 

norwegische  Küste 

„Tiibiiloiis  Coral  line 

37 

Rhede  von  List 

1-18 

Sabellarien,  Zingel- 

8./8. 

m 

nördl.  bis  Dront- 

wrinldes  like  tlie 

grund 

heim,  Mittelmeer 

windpipe“  Ellis  Co- 

91,  92 

57»  24'  — 8»  03' 

65 — 80 

grober  Schlick  mit 

15./8. 

h 

(Neapel),  Adria, 

rall.  p.  30  t.  XVI 

Nordr.d.  Jntlandsb. 

kleinen  Steinen 

16./8. 

Ostsee:  grosser  ii. 

hg.  6. 

kleiner  Belt. 

Tnhularia  mtiscoides 

99 

57»  12'  — 7»  33' 

60 

Schill 

17./8. 

s 

Pallas,  (non  Linn.) 

155 

54«  41'  ~ 7»  19' 

26 

Sand  m.  Muscheln 

17./9. 

s 

Elencli.  82. 

166 

10  M.  XW  von 

40 

grober  Sand  mit 

25./8. 

s 

Tidmlaria  lanjnx  Eli. 

Helgoland 

Scbill 

11.  Sol.  1.  C.  p.  31. 

168 

10  M.  XW  von 

40 

grober  Sand  mit 

25./8. 

s 

— Hiiicks  1868  1.  c. 

Helgoland 

Schill 

p.  118. 

— A 1 1 in  a 11  Mono- 

169 

etwas  abgetrieben 

35 

Riffgriind 

25./8. 

s 

grapli.  187 1 p.  406. 

177 

54«  07'  — 6«  51' 

34 

feiner  grauer  Sand 

30./8. 

m 

— Win  liier  1880  1. 

mit  Schill 

c.  p.  233. 

184 

54»  11'  — 5»  55' 

32-40 

Schlick  mit  Sand 

30./8. 

s 

— Levin  seit  1893 

205 

54»  03'  — 6»  14' 

31 

Riffgriind 

2./9. 

s 

1.  c.  p.  373. 

— Edw.  T.  Browne 

213 

53»  45'  — 4»  47' 

29-37 

feiner  gelber  Sand 

4./9. 

h 

1897  1.  c.  p.  244. 

X.  V.  Terschelling 

Wechsel,  m.  Schlick 

271 

55«  06'  — 7»  00' 

34 

wahischeinl.  Riff- 

15./9 

m 

gr  1111(1 

')  Liste  über  die  Brutzeiten  der  Hydroiden  von  IMymouth. 


VI.  Hvdroiden.  Von  Dr.  Clemens  Hartlaub. 


95 


Artname 

.Journal- 

F 11  n dort 

Tiefe 

G r n 11  d 

Zeit 

Hcäufig- 

Geograpliisclie 

Be- 

uikI  Litteratur 

Nr. 

in  m 

keit 

V'erlireituug 

merkuugen 

.gübülaria  larynx  Ellis 

273 

55»  06'  — 7°  00' 

34 

wahrscheinl.  Rift- 

15./9. 

s 

u.  Solander. 

grund 

274 

ca.  23  M.  \V  von 

24 

harter  Sand 

16./9. 

m 

Hörnum  (Sylt) 

276 

12  M.  NXW  von 

23 

Sand 

?? 

s 

Helgoland 

278 

Kante  der  Helgo- 

36 

Riftgrund 

?? 

m 

länder  Tiefe 

(Ectoplma  ^mortieri 

126 

10  M.XAVv.  Horns- 

30 

feiner  grauer  Sand 

11./9. 

m 

Ost-Küste  V.  Eng- 

van  Bened. 

riff-Feuerschiff 

land,  Isle  of  Man, 

Tuhularia  Dumortieri 
van  Beneden.Mem. 

128 

55“  09'  — 7“  39' 

30 

schlickiger  Sand 
mit  Schill 

12./9. 

s 

Helgoland,  Bas  de 
Calais,  belgische 

sur  les  Tiibul.  p.  50 

Küste,  Lofoten. 

pl.  II. 

154 

540  39'  — 7“  06' 

36 

feiner  Sand 

17./9. 

s 

Ectopleura  Dumortieri 

156,157 

14  M.  NzAV  von 

23 

r 

m 

Agass.  X.  H.  U. 
S.  IV  p.  342. 

168 

Helgoland 

40 

grober  Sand  mit 

ca.  10  M.  NAV  von 

25. /8. 

s 

— Hincks  1868  p. 
124  pl.  XXI  fig.  4. 

Helgoland 

Schill 

— Allnian  Monogr. 

184 

54“  1 1'  — 5“  5.5' 

32-40 

Schlick  mit  Sand 

30./8. 

m 

1871  p.  424. 

203 

etw  östl.  V.  20  M. 

28 

Riffgrund  (grober 

2./9. 

m 

Tuhularia  simplex 

östl.  von  Borkum- 

Sand  mit  Steinen) 

Hartlanb.  1894  p. 
170  u.  p.  206. 

245 

Feuerschiff 

feiner  Sand  mit 

etw.  weiter  auf  dem 

32 

11. /9. 

s 

Hogger  als 

55“  14'  — 4“  18' 

Schill 

271 

55»  OG'  _ 7“  00' 

34 

wahrsch.  Riffgrund 

15./9. 

s 

‘Corymorpha  nutans 

49 

5G“  0'  — 7“  03' 

28 

grober  Sand  mit 

9./8. 

m 

Britische  Küsten, 

3 kl.  Exempl. 

M.  Sars. 

Steinen 

Irland,  Orkney  Isl., 

mit  lAledusen- 

— 8ars  „Beskrivel- 

Shetland  Isl.,  Hel- 

knosi)en 

goland. 

(Drost) 

ser“  etc.  p.  7 pl. 
l lig.  3. 

norwegische  Küste. 

— Hincks  1868  j). 
127  Bl.  XX II  fig.  2. 

— Allnian  .Alonogr. 

1871  p.  .388  Bl. 
XIX. 

96 


Beiträge  zur  Fauna  der  südöstlichen  und  östlichen  Nordsee. 


Artname 

Journal- 

F u n d 0 r t 

Tiefe 

G r n n d 

Zeit 

Häufig- 

Geographische 

Be- 

und  Litteratur 

Nr. 

in  m 

keit 

Verbreitung- 

inerkungeu 

— L.  Thornely  1894 

1.  c.  p.  6. 

— Hartlaub  1894  1. 

• 

c.  p.  170. 

— E(l\v.  T.  Browne 
1896  p.  463. 

(^lytia  ^ohnstoni  Alder. 

Sertnlaria  volubilis  Eil. 

2 

54°  34'  — 7°  35' 
NzW  V.  Helgoland 

24 

feiner  weisser  Sand 

grober  Sand  mit 

2./8. 

S 

Die  meisten  europ. 
Küsten  — Helgo- 
land — Grönland, 
Alasca,  Ostküste  v. 

u.  Sol.  Zoopli.  p. 

6 

54°  37'  — 7°  28' 

27-30 

2./8. 

— 

(Drost) 

51  PI.  TV. 

kleinen  Steinen 

N.-Amerika. 

Campamdaria  J olin- 

8 

540  37'  _ 70  28' 

27—30 

grober  Sand  mit 

s 

stoni  Alder.  North. 

kleinen  Steinen 

Durh.  Cat. 

44 

Hornsriff- Binnen- 

22 

feiner  Sand  mit  kl. 

9./8. 



(1)  ros  t) 

— Levinsen  1893 

t 

Feuerschiff 

Muscheln 

(Hauchs  Togter) 
p.  378, 

45 

zwischen  Hörnum- 
Anssenfenerschift'  11. 

13 

feiner  Kies  mit 
Steinen 

9./8. 

s 

— C.  Schneider 
1897  p.  481. 

den  Tonnen 

(D  r 0 s t) 

72 

2 M.  quer  ab  von 

grobe  Steine,  Schill 

12./8. 



ClytiaJolinstoni]Ah\(i,\\'S, 

Klittmöller 

1868  p.  143. 

— 4V  int  her  1880  1. 

81 

Fjord  V.  Christian- 

12 

Felswand 

14./8. 

m 

c.  234. 

sand 

— Hartl  anb  1894 

82 

40-80 

Schlick  und  Sand 

h 

1.  c.  p.  171.  1897 

124 

10  M.  NO  von 

35 

feiner  gelber  Sand 

11./9. 

s 

1.  c.  p.  502. 

54°  55'  - 6°  40' 

m.  Schill 

147 

57°  10'  — 8°  16' 

27 

gr.  Sand  m.  Schill 

14./9. 

149 

12  M.  W V.  Horns- 

36 

feiner  Sand 

15./9. 

s 

riff-FeuerscTiitt' 

154 

54»  39'  _ 70  06' 

36 

.. 

17./9. 

s 

156/157 

14  M.  NzW  von 

23 

17./9. 

s 

Helgoland 

160 

Helgoland,  Süder- 

18 

lliffgrund 

18./9. 

m 

m.  Gonangien 

hafen 

166 

ca.  10  M.  NW  von 

40 

grober  Sand  mit 

25./8. 

s 

Helgoland 

Schill 

VI.  Hydroiden.  Von  Dr.  Clemens  Hartlanb. 


97 


Artname 

und  Litteratur 

Journal- 

Nr. 

F u n d 0 r t 

Tiefe 

in  ni 

G r n n d 

Zeit 

Häufig- 

keit 

Geographisclie 

Verbreitung 

Be- 

merkungen 

i^ytia  Johnäoni  Al  der. 

168 

ca.  10  M.  NW  von 
Helg-oland 

40 

grober  Sand  mit 
Schill 

25./8. 

s 

m.  Gonangien 

169 

etwas  abgetrieben 

35 

Riffgrund 

55 

s 

55 

177 

540  07'  — 6“  51' 

34 

feiner  grauer  Sand 
mit  Schill 

30./8. 

s 

55 

178 

55 

55 

55 

55 

h 

180 

4 M.  0 von  Bor- 
kninriff-  Feuerschiff 

23 

Riffgrund 

h 

184 

54“  11'  — 5“  55' 

32—40 

Schlick  mit  Sand 

55 

s 

55 

190 

540  14'  _ 50  40' 

43 

sandiger  Schlick 

31./8. 

— 

(D  r 0 s t) 

194 

55 

55 

55 

1./9. 

m 

201 

etw.  östl.  von  20  jM. 
üstl.  von  Borkinn- 
riff-Feuerscliiff 

25 

Riftgrund 
grober  Sand  mit 
Steinen 

2./9. 

h 

m.  Gonangien 

203 

55 

55 

55 

55 

m 

55 

205 

54“  03'  — 6“  14' 

31 

Riffgrund 

h 

213 

53“  45'  — 4“  47' 

N.  V.  Terschelling 

29-37 

feiner  gelber  Sand 
Wechsel,  m.  Schlick 

4./9. 

s 

218 

etw.  nördl.  wie  213 

41 

Schlick 

55 

— 

(Bros  t) 

223 

54“  01'  — 4“  05' 
NNM^  V.  Terschel- 
ling-Feuerschiff 

47 

grauer  schlickiger 
Sand 

5./9. 

m 

225 

55 

55 

55 

55 

m 

m.  Gonangien 

229 

53“  35'  — 4“  06' 

35 

Schlick  und  Sand 

8./9. 

s 

249 

55“  29'  — 4“  55' 

32 

Sand  mit  Schill 

12./9. 

s 

55 

262 

etw.  s.  östl.  von 
55“  26'  — 6“  50' 
südl.  Hornsi'iff 

37 

grober  Sand  und 
Steine 

13./9. 

m 

263 

9 M.  (JXO  V.  Horns- 
riff-Feuerscliiff 

13 

Sand 

14./9. 

sh 

55 

267 

55°  15'  — 7“  4.3' 
südl.  Hornsriff 

23 

feiner  Sand 

15./9. 

h 

55 

268 

55 

55 

55 

55 

m 

55 

13 


98 


Beiträge  zur  Fauna  der  südöstlichen  und  östlichen  Nordsee. 


Artnaiiie 

und  Litteratur 

Journal- 

Nr. 

1 

Fundort 

Tiefe 

in  m 

G r u n d 

Zeit 

Häufig- 

keit 

Geographische 

YeiLreitung 

Be- 

merkuugen 

t^lytia  ^ohnstoni  Aldei-. 

269/270 

55“  10'—  7“  25' 

23 

Rift'grund 

15./9. 

sh 

m.  Gonangien 

273 

55»  06'  - 7“  00' 

34 

walirsch.  Riffgrund 

55 

m 

274 

ca.  23  M.  W von 

24 

harter  Sand 

16./9. 

m 

55 

Hörnum  (Sylt) 

276 

12  M.  XNAV  von 

23 

Sand 

55 

m 

55 

Helgoland 

278 

Kaute  der  Helgol. 

36 

Riffgrund 

55 

s 

Tiefe 

279 

ca.  4 M.  NAVzW 

38 

Schlick 

55 

m 

55 

Helgoland 

<§belia  genicülata  L. 

23,26 

6 M.  XC  von 

44 

sandiger  Sclilick 

4./8. 

s 

Kosmopolitisch. 

„Knotted -Tliread  Co- 

54“  55'  — 6“  34' 

AIanila-See(Älark- 

ralline“  Ellis.  Co- 

37 

Rhede  von  List 

1-18 

Sabel  larien,  Zingel- 

8./8. 

s 

t ann  er  1.  c.  1890), 

5^ 

rall.  p.  22  pl. 

grund 

Neuseeland,  Ost- 
küste V.  Australien, 

XII  b.  D. 

45 

zwischen  Hornsrilf- 

13 

feiner  Kies  mit 

9./8. 

m 

Alagelhan-Str. 

55 

Sertularia  genicülata 

Aussenfeuerschiff 

Steinen 

(Hartlaub  AI.  S.), 

Linii.  Syst.  p.  1312. 

und  den  Tonnen 

O.-Küste  V.  Nord- 

Ohelia  genicülata  All- 

54 

56“  28'  — 6“  42' 

46 

feiner  Sand  u.  sand. 

10./8. 

m 

Amerika. 

man  Ann.  Mag. 

Schlick  m.  Steinen 

N.  H.  Mav  1864. 

81 

Fjord  v.  Christian- 

1-2 

Felswand 

14./8. 

m 

— Hincks  1868  1.  c. 

Sand 

p.  149. 

— MM  nt  her  1880  1. 

91;  92 

57»  24'  — 8“  03' 

65—80 

grober  Schlick  mit 

15.  ,'8. 

s 

55 

c.  p.  235. 

Xordrand  der  Jüt- 

kleinen  Steinen 

16./8. 

landsbank 

— A 1 1 in  a n n 1888 

(Cliall.  Rep.)  XXIII 

98 

ca.22M.NNAV‘/AV 

53 

Sand  mit  kleinen 

17./8. 

s 

p.  23. 

von  Hanstholm 

Steinen 

— Lendenfeld  v. 

99 

57“  12'  - 7“  33' 

60 

Schill 

55 

m 

55 

Coel.  d.  Sndsee  V 

100 

57»  02'  — 7“  08' 

34 

grober  Sand 

s 

55 

1.  c.  p.  657. 

— ]\I  a r k t a n n e r 

104 

56»  36'  — 6“  06' 

50 

Schlick 

18./8. 

55 

1890  1.  c.  p.  207. 

110 

55“  18'  — 6“  09' 

47 

19./8. 

h 

55 

— Hartlaub  1894 

137 

etw.  von 

70 

Schill  mit  Steinen 

13./9. 



(I)  r 0 s t) 

1.  c.  p.  171. 

57“  20'  — 7“  56' 

— N Utting  C.  1896 

149 

12  Al.  AC  V.  Horns- 

36 

feiner  Sand 

15./9. 

m 

m.  Gonangien 

1.  c.  p.  147. 

riff-Feuerschitf 

VI.  Hydroiden.  Von  Dr.  Clemens  Hartlaub. 


99 


Artname 

Journal- 

F u n d 0 r t 

Tiefe 

G r u 11  d ■ 

Zeit 

Häufig- 

Geographische 

Be- 

und  Litteratur 

Nr. 

in  m 

keif 

V erbreitung 

inerkungen 

Lciomedea  geniculata 

169 

ca.  10  M.  NW  von 

35 

Riftgrund 

25./8. 

s 

Levinsen  1893 
(Hauchs  Togter)p. 

Helgoland 

380. 

184 

54®  1 1'  — 5“  55' 

32  40 

Schlick  mit  Sand 

30./8. 

55 

von  einem 

— L.Thornely  1894 

Stück  Hum- 

1.  c.  p.  3. 

213 

53“  45'  — 4“  47' 

29-37 

feiner  gelber  Sand, 

4./9. 

55 

merschale 

Ohelia  commissuralis 

N von  Terscbelling 

Wechsel',  m.  Schlick 

L.  Agass.  in  parte 

223 

54“  01'  — 4“  05' 

47 

grauer  schlickiger 

5./9. 

h 

Contributions.  PI. 
XXXIII  fig.  2 
(1862). 

NNV"  V.  Terscbel- 
ling-Feuerscbiff 

Sand 

Eucope  diapliana  L. 

229 

53“  35'  — 4“  06' 

35 

Schlick  und  Sand 

8./9. 

s 

Agass.  ihid.  PI. 
XXXIV  fig.  l-9a. 

236 

ca.  55“  10'  — 3“  40' 
Rand  d.  Doggerbk. 

27 

Sand 

9./9. 

55 

m.  Gonang'ien 

— A.  Agass.  111. 

Cat.  1865  1.  c.  p. 
83. 

237 

55 

55 

55 

h 

55 

Eucope  alternnta  A. 

240 

55“  14'  — 4“  18' 

42 

55 

10./9. 

55 

55 

Agass.  ibid.  p.  86. 

242 

55 

55 

55 

s 

244 

etwas  weiter  auf 

32 

feiner  Sand  mit 

11. /9. 

55 

auf  Tök 

dem  Dogger  wie 

Schill 

J.-Nr.  242 

249,250 

55“  29'  — 4“  55' 

32 

Sand  mit  Schill 

12./9. 

h 

m.  Gonangien 

260 

55«  26'  — 6“  50' 

37 

grober  Sand  und 

13./9. 

55 

südlicb  HornsrifF 

Steine 

263 

9 M.  ONO  V.  Horns- 

13 

Sand 

14./9. 

s 

55 

ritf-Feuerscbiff 

267 

55“  15'  — 7“  43' 
südlicb  Hornsrilf 

23 

feiner  Sand 

15./9. 

h 

55 

269/270 

550  10'  — 7“  25' 

55 

Riffgrund 

m 

55 

274 

ca.  23  i\I.  A\'  von 
Hörnum  (Sylt) 

24 

harter  Sand 

16./9. 

s 

279 

ca.  4 Al.  NWzAV 
von  Helgoland 

38 

i 

Schlick 

55 

55 

Ke.soncIers  grosse  Klengen  von 


O ijaniculata  wurden 


gesauinielt  an 


den  Stationen  Nr.  223,  237,  240,  2G0,  203,  269/270. 


100 


Beiträge  zur  Fauna  der  südöstlichen  und  östlichen  Nordsee. 


Artnanie 
und  Litteratur 


(§belia  longissima  Pall. 

Sertiilaria  longissima 
Pallas.  Elencli.  119. 

Obelia  longissima 
Hincks  1868  1.  c. 

р.  154. 

— Win  t,  her  1880  1. 

с.  p.  237. 

— H artlaub  1894  1. 
c.  p.  172. 

Laomedea  longissima 
Kirchenpaiier  1862 
1.  c.  p.  23. 

— L e V i n s e n 1892 
1.  e.  p.  169. 

— Levinsen  1893 
(Hauchs  Togter) 

p.  381. 

— Niitting,C.,  1896 
1.  c.  p.  147. 


Journal- 

F u 11  dort 

Tiefe 

G r 11  11  d 

Zeit 

1 

Häufig- 

Geographische 

Be- 

Nr. 

in  in 

keit 

Verbreitung 

merkimgen 

2 

54“  34'  n.  Br.  7“  55' 

24 

feiner  weisser  Sand 

2./8. 

S 

Nordsee,  Grossbrit. 

ö.  L.  NzW  von 

Küsten,  belgische 

Helgoland 

Küsten,  Grönland 

8 

54“  37'  — 7'  28' 

27-30 

grober  Sand  mit 
kleinen  Steinen 

55 

S 

(Levinsen  1893), 
Alasca,  Tromso 
(Hartlaub  1898 

23-26 

6 M.  NO  von 

64“  55'  — 6“  34' 

44 

sandiger  Schlick 

5./8. 

S 

M.  S.) 

42 

Hornsritt-Binnen- 

22 

feiner  Sand  mit 

9./8. 

s 

m.  Gonangieii 

teuerschiff 

kleinen  Muscheln 

44 

55 

55 

55 

m 

72 

2 M.  quer  ab  Klitt- 

13 

gr.  Steine,  Schill 

12./8. 

s 

möller 

91,  92 

57“  12'—  8“  03' 

65-80 

grober  Schlick  mit 

15./8. 

s 

auf  Muschel- 

Nordrand  der  .Jüt- 

kleinen  Steinen 

16./8. 

schalen;  z.  T. 

landsbank 

m.  Gonangieii 

99 

670  12'—  7“  33' 

60 

Schill 

17./8. 

s 

m.  Gonangieii 

100 

67“  02'  — 7“  08' 
Rand  d.  Jütlandsb. 

34 

grober  Sand 

55 

— 

(Drost) 

103 

66“  36'  — 6“  06' 

50 

Schlick 

18./8. 

s 

105 

25  M.  weiter  nach 
SWzWa.J.-Nr.l03 

55 

feiner  Sand 

55 

106 

56“  10'  — 5“  39' 

58 

55 

55 

113 

55“  13'—  6“  21' 

48 

55 

19./8. 

111 

126 

10  M.NWv.  Horns- 

30 

feiner  grauer  Sand 

11. /9. 

in 

riff-Peiierschiff 

134,136 

57“  20'  n.  Br.  7“  56' 

58 

Kies,  steinig 

13./9. 

s 

ö.  L. 

145 

67“  24'—  7“  57' 

75 

feiner  dunkl.  Sand, 

14./9. 

s 

a.  Muschelsch. 

Schill 

147 

57“  10'  — 8“  16' 

27 

gr.  Sand  mit  Schill 

55 

s 

151 

55“  32'  — 6“  11' 

45-50 

Schlick 

16./9. 

s 

1 56,157 

14  M.  NzW  von 

23 

feiner  Sand 

17./9. 

111 

Helgoland 

167 

ca.  10  M.  NW  von 

40 

grober  Sand  mit 

25./8. 

in 

Helgoland 

Schill 

VI.  Hydroiclen.  Von  Dr.  Clemens  H a r 1 1 a n b. 


101 


Artname 

und  Litteratm* 

Jonrnal- 

Nr. 

F u n dort 

Tiefe 

in  m 

G r u n d 

Zeit 

Häufig- 

keit 

Geographische 

Verbreitung 

Be- 

merkmigeu 

§belia  longissima  Pall. 

175 

Tonne  d.  Norder- 
Gründe  i.  d.  Weser- 
in lind  iing' 

20 

feiner  Sand  mit  kl. 
Steinen  und  Schill 

29./8. 

h 

180 

4 M.  0 V.  Borkinn- 
riff-Fenerschiff 

23 

Riffgrund 

30./8. 

s 

184 

54“  1 1'  — 5“  55' 

32-40 

Schlick  mit  Sand 

75 

s 

jung.Anwuchs 
auf  e.  Stück 
Hummersch. 

201 

ca.21]\I.östl.v.Bor- 

kumrili-Feuerschilf 

25 

Riffgrund  (grober 
Sand  mit  Steinen) 

2./9. 

s 

209 

unweit  Terscliel- 
ling-Fenerscliiff 

28 

grauer  Sand 

3./9. 

s 

213 

53“  45'  — 4“  47' 

N von  Tersclielling 

29-37 

feiner  grauer  Sand 
Wechsel,  mit  Schlick 

4./9. 

h 

auf  Holz 

214 

ca.  derselbe  Ort 

37 

Schlick 

57 

s 

217 

etwas  nördlicher 

41 

77 

75 

236 

ca.  55“  10'  — 3“  40' 
Rand  d.  Doggerbk. 

27 

Sand 

9./9. 

sh 

249 

55“  29'  — 4“  55' 

32 

Sand  mit  Schill 

12./9. 

s 

250 

75 

77 

253 

55“  26'  — 5“  40' 

52 

Schlick 

13./9. 

s 

255 

550  26'  — 6“  25' 

48 

Sand 

77 

sh 

a.  Muschelsch. 

263 

9 i\I.  ONO  V.  Horns- 
riff-Peuerschift 

13 

14./9. 

sll 

z.  T.  m.  Go- 
nangien,  auf 
IMuschelsch. 
(kurzästige 
Var.) 

267 

55“  15'  — 7“  4.3' 
südl.  Hornsriff 

23 

feiner  Sand 

15./9. 

h 

0.  pUcata-ä\n\- 
liche  Exempl. 

268 

77 

h 

a.  IMuschelscli. 

269,270 

550  10'  — 7“  25' 

23 

Riffgrund 

77 

s 

m.  einigen  Go- 
nangien;  auf 
Steinen  und 
iMusclielsch. 

275 

ca.  27  ]\I,  von 

Am  nun 

27 

Sand 

16./9. 

m 

102 


Beiträge  zur  Fauna  der  südöstliclieu  und  östlichen  Nordsee. 


Artnanie 

und  Litteratur 

Journal- 

Nr. 

F u n dort 

Tiefe 

in  in 

G r u n d 

Zeit 

Häufig- 

keit 

Geographische 

Verbreitung 

Be- 

merkungen 

^belia  longissima  Pall. 

276 

12  M.  NNW  von 
Helgoland 

23 

Sand 

16./9. 

— 

(Drost) 

278 

Kante  der  Helgo- 
länder Tiefe 

36 

Ritfgrund 

71 

m 

Verbreitung  auf  den  betischteii  Gründen  zl.  gleiclimässig.  Grund  vorwiegend  sandig -sclilickig.  Tiefen  13 — 80  m. 


(Obelia  dichotoma  L. 

6 

54«  37'  — 7«  28' 

27-30 

grober  Sand  mit 

2./8. 

s 

Nordsee,  Kattegat, 

„Sea  tbreadCoralline“ 
Ellis  Corall.  21 
pl.  XH  fig.  A,  a. 

23,  26 

6 M.  NO  von 

54«  55'  — 6«  34' 

44 

kl.  Steinen 

sandiger  Schlick 

5./8. 

schwed.  Westküste, 
norweg.  Küste 
(Trondhjem  Fjord), 
Grossbrit.  Küste, 

Sertularia  dichotoma 

91,  92 

57«  24'  --  8«  03' 

65-80 

grober  Schlick  mit 

15./8. 

s 

Mittelmeer  (Hel- 

Linn. Syst.  1312. 

Nordrand  der  Jnt- 

kl.  Steinen 

ler),  St.  Paul 

Laomedea  dichotoma 

landsbank 

(Novara-Fxp.  nach 

Jolinston  B.  Z.  Pl. 
XXVI  flg.  1. 

102 

56«  52'  — 6«  17' 

kl.  Fischerbank 

47 

Steine,  grober  Sand, 
„weed“ 

18./8. 

Marktanner  1.  c. 
1890  p.  209). 

Ohelia  dichotoma 

Hincks  1868  1.  c. 
p.  156  (in  parte). 

126 

10  H.  NW  V.  Horns- 
riff-Penerschiff 

30 

feiner  grauer  Sand 

11. /9. 

h 

131 

22  M.  Nl\'  von 
Hanstliolm  Feuer 

47 

steinig 

12./9. 

154 

54«  39'  — 7«  06' 

36 

feiner  Sand 

17./9. 

s 

166 

ca.  10  j\r.  NW  von 

40 

grober  Sand  mit 

25./8. 

Helgoland 

Schill 

168 

77 

77 

77 

77 

m 

177 

54«  07'  — 6«  51' 

34 

feiner  grauer  Sand 

30./8. 

mit  Schill 

178 

77 

77 

77 

77 

h 

184 

54“  11'  — 5“  55' 

32-40 

Schlick  mit  Sand 

30./8. 

190 

54«  14'  — 5«  40' 

43 

sandiger  Schlick 

31./8. 

200 

20  11.  östl.  von 

28 

Eitfgrnnd  (grober 

2./9. 

Borkum  Fenersebiff 

Sand  mit  Steinen) 

202 

etw.  östl.  von  200 

25 

77 

77 

203 

7? 

77 

77 

7? 

s 

217 

ca.  53«  45'  — 4«  47' 

41 

Schlick 

4./9. 

s 

N V.  Tersclielling 

VI.  Hvclroiden.  Von  Dr.  Clemens  Hartlanb. 


103 


Artname 

und  Litteratur 

Journal- 

Nr. 

F u n d 0 r t 

Tiefe 

in  ni 

G r u n d 

Zeit 

Häufig- 

keit 

Geographische 

Verhreitung 

Be- 

merkungen 

§belia  dichotoma  L. 

225 

54“  01'  — 4“  05' 

47 

grauer  schlickiger 

5./9. 

NNW  V.  Terschel- 

Sand 

ling-Feuerschiff’ 

238 

ca.  55“  10'  — 3“  40' 

27 

Sand 

9./9. 

Rand  d.  Doggerbk. 

242 

55“  14'  — 4“  18' 

42 

D 

10./9. 

ii 

244 

etwas  weiter  auf 

32 

feiner  Sand  mit 

11. /9. 

m 

dem  Dogger 

Schill 

248 

55“  8'  — 4“  43' 

47 

brauner  Sand 

12./9. 

m 

267 

55“  15'  — 7“  43' 

23 

feiner  Sand 

15./9. 

s 

südlich  Hornsriff 

269/270 

55»  10' _ 7“  25' 

23 

Riffgrund 

15./9. 

h 

271 

55“  06'  — 7“  00' 

34 

wahrsch.  Riffgrund 

15./9. 

h 

273 

?? 

5? 

274 

ca.  23  M.  W von 

24 

harter  Sand 

16./9. 

m 

Hörnum  (Sylt) 

279 

ca.  4 M.  NWzW 

38 

Schlick 

16./9. 

n 

von  Helgoland 

Xiir  wenige  Fundorte  nördlich  von  Hornsriff  (91,  92,  102,  126,  131)!  Grund  vorwiegend  sandig.Tiefen  23-80  m. 


t^mpanularia  verticil- 
lata  L. 

136 

57“  20'  n.  Br.  7“ 
56'  ö.  L. 

58 — 67 

Schill  und  kleine 
Steine 

13./9. 

„Horse-Tail  Coralline 
with  bell  shaped 
cups“  Ellis  Corall. 
p.  23  pl.  XHI  fig. 
a,  A. 

Sertularia  verticillata 
Linn.  Syst.  p.  1310. 

Campanularia  verticil- 
lata Lam.  An.  s. 
Vert.  (2nd  ed.)  11 
p.  131. 

— Hincks  1868  1.  c. 
p.  167. 

— Levinsen  1892 
1.  c.  p.  166. 

160 

Helgoland,  Süder- 
hafen 

18 

Riffgrund 

18./9. 

s 


s 


Xacli  Hincks  in 
immensen  Quanti- 
täten an  der  SW- 
Küste  Englands. 
Great- Cumbrey 
(Firtli  of  Clyde), 
Silverpit,  engl.  Ost- 
Küste,  norweg. 
Küste,  Cliristiania- 
tjord-Nordcap, 
Westküste  Schwe- 
dens, Kattegat, 
Hirshals  (Skager- 
rack,  Jütland), 
Eucht  V.  Eiscaya, 
Nähe  d.  Eäreninsel 
(Hartl.  IM. S.), Ost- 
Spitzbergen  häutig, 
'Westküste  G rön- 
lands,  Labrador. 


Ueber  die  Be- 
deutung der 
den  Stamm  v. 
C.  vert.  zusam- 
mensetzenden 
Kohren  vergl. 
H a r 1 1 a u b 
1896  1.  c.  lind 
Schneider 

1897  1.  c. 

(Drost) 


104 


Beiträge  zur  Fauna  der  südöstlichen  und  östlichen  Nordsee. 


Artname 

und  Litteratiir 

Journal- 

Nr. 

F u n dort 

Tiefe 

in  m 

Grün  d 

Zeit 

Häufig- 

keit 

Geographische 

V erbreitung 

Be- 

merkungen 

— Levinsen  1893 
(Hauchs  Togter) 

р.  378. 

— Hartlaub  1894  1. 

с.  p.  174. 

— M a r k t a n n e r 
1895  1.  c.  p.  405. 

— Hartlaub  1897  1. 
c.  p.  488. 

— C.  Schneider 
1897  1.  c.  p.  509. 

Die  Art  scheint  an  der  deutschen,  holländischen  und  belgischen  Küste  zu  fehlen ; Helgoland,  wo  sie  ziemlich  häufig  ist,, 
scheint  ein  für  die  deutsche  Bucht  isolierter  Standort  zu  sein. 


(Campanulana  ? spec. 


249 

55“  29'  — 4“  55' 

32 

Sand  mit  Schill 

12./9. 

s 

auf  Sertularia 

255 

55“  26'  — 6“  25' 

48 

Sand 

13./9. 

s 

Kleine  nach  Art  von  C.  raridentata  Alder  wachsende  Campanularide.  Ihre  Kelche  sind  glattrandig,  kleiner  wie  die 
von  C.  raridentata,  länglich  und  an  der  Basis  schmal.  Die  Hydrocanli  sind  relativ  dick  und  an  der  Basis  vor  dem 
Kelche  eine  Strecke  weit  geringelt.  Vorwiegend  entspringen  von  der  Hydorhiza  einzeln  bleibende  Hydranthen,  seltener  kurze 
unverzweigte  Schosse.  Gonangien?  — Möglicherweise  junge  Obelien. 


^ovenella  clausa 

23,  26 

6 M.  NO  von 

44 

sandiger  Schlick 

5./8. 

Loven. 

54“  55'  ~ 

- 6"  34' 

Campannlaria  clausa 

151 

55"  32'  - 

- 6“  11' 

45-50 

Schlick 

16./9. 

Loven.  Bidrag  tili 
Kännedomen  af 
Slägtena  Campan. 

177 

540  07'  — 6“  51' 

34 

feiner  grauer  Sand 
mit  Schill 

30./8. 

och  Syncoryna  3 
(note). 

Looenella  clausa 

Hincks  1868  1.  c. 
p.  177  PI.  XXXII 
fig.  2. 

— H a r 1 1 a u b 1897 
1.  c.  p.  501  Taf. 
XX  fig.  1—3. 

184 

54“  11'  — 5“  55' 

32-40 

Schlick  mit  Sand, 
sehr  viel  Kruster 

30./8. 

s 


s 

s 


s 


Küste  von  Schwe- 
den (auf  Fucus). 


m.  Gonangien 


4 M.  SIV  von 
Helgoland 
Schlickgrund,  auf 
kl.  Muscheln 


m.  Gonangien 


Die  erste  Beschreibung  der  Gonangien  dieser  Art  findet  sich  bei  Hartlaub  1897  1.  c.  p 501  Taf.  XX  fig.  1 — 3. 


VI.  Hvdroiden.  Von  Dr.  Clemens  Hartlanb. 


105 


Artnaine 

Journal- 

F u n dort 

Tiefe 

G r 11  n d 

Häufig’- 

Geograiihische 

Be- 

Zeit 

keit 

und  Litteratur 

Nr. 

in  ni 

V erbreituiig 

1 

mei’kungen 

( 

^haumantias  inconspi- 

2 

54»  34'  — 7»  35' 

24 

feiner  weisser  Sand 

2./8. 

h 

Hebriden  (Thau- 

cna  Forbes.  I 

NzW  V.  Helgoland 

mantius,  H i 11  c k s), 

1 

6 M.  NO  von 

38 

Biffgrund 

11. /8. 

Firtli  of  Forth. 

— Forbes  Mouogr.  1 

59 

s 

Cullercoats, 

Brit.  Nakedeyed ' 
Medusae  p.  52  pl. 

56»  36'—  6»  51' 
Kante  d.  Jütland- 

'Torquay, 

Brixham. 

so 

■0 

so  Ol 

^ >— H 

YIII. 

bank 

Swanage 

— IVright  Journ. 

66 

4 M.  NNW  von 

25 

steinig 

11. /8. 

s 

ßay, 

Micr.  Sc.  (N.  S.) 

Lodberg-Feuer 

Lorset 

II  p.  221  u.  308. 

91/92 

57»  24'  — 8»  03' 

65—80 

grober  Schlick  mit 

15./8. 

s 

St.  Malo  (Mark- 

— Hincks  1868  1.  c. 

Nordr.  d.Jütlandb. 

kleinen  Steinen 

16./8. 

tan  n er). 

p.  179. 

131 

22  M.  NW  von 

47 

steinig 

12./9. 

s 

C.?  raridentata  Alder. 

Hanstholm  Feuer 

Suppl.  North,  and 
Durh.Cat.  in  Trans. 

137 

etw.  weiter  NW  wie 

70 

Schill  mit  Steinen 

13./9. 

— 

(Drost) 

Tynes.  F.  C.  v.  p. 

570  20'  — 7»  56' 

2.38  pl.  X. 

154 

54»  39'  — 7»  06' 

36 

feiner  Sand 

17/9. 

— 

(Drost) 

— Hincks  1868  p. 

160 

Helgoland  Süder- 

18 

Biffgrund 

18./9. 

s 

176. 

hafen 

— Betencourt  1.  c. 
1888  p.  105. 

168 

10  M.  NW  V.  Hel- 

40 

grober  Sand  mit 

25./8. 

m 

goland 

34 

Schill 

— IM  a r k t a n n e r 

1890  1.  c.  205. 

177 

54»  07'  — 6»  51' 

feiner  grauer  Sand 

29./8. 

s 

mit  Schill 

— L.Thornely  1894 

1.  c.  p.  6. 

184 

540  11'  _ 5»  55' 

32-40 

Schlick  mit  Sand 

30./8. 

s 

211 

unweit  Terschel- 

28 

grauer  Sand 

3./9. 

m 

ling-Feuerschiff 

213 

53»  45'  — 4»  47' 

29-37 

feiner  gelber  Sand 

4./9. 

s 

N.  V.  Terschel ling 

Wechsel,  m.  Schlick 

225 

540  üi'  _ 4»  05' 

47 

grauer  schlickiger 

5./9. 

s 

NNW  V.  'Terschel- 

Saud 

ling-Feuerschiff 

255 

56»  26'  — 6»  25' 

48 

Sand 

13./9. 

s 

271 

55»  06'  — 7»  00' 

34 

wahrsch.  Biffgrund 

15  /9. 

— 

(Drost) 

273 

5? 

?? 

s 

Teil  begreife  unter  dieser  Art  aiicli  diejenigen  lixemplare,  die  sicli  durch  die  geringe  Zahl  ilirer  Kelchzähne  auf 
Campanularia  raridentata  Alder  beziehen  lassen  würden.  IMir  scheint  die  letztere  Spezies  nur  den  ert  eines  Synonyms  von 
Th.  inconspicua  zu  haben.  ]\Ian  findet  neben  Exemplaren  mit  kleinen  Kelchen  und  wenigen  Kelchzähiien  Uebergänge  zu 
solchen,  die  grössere  Kelche  und  8— 10  Zähne  haben.  Eine  starke  Variation  der  Kelchzähne  wird  bei  Campanulariden  selbst 

14 


106 


Beiträge  zur  Fauna  der  südöstlichen  und  östlichen  Nordsee. 


Artnaine 

Journal- 

Tiefe 

Häufig- 

Geographische 

Be- 

P undort 

G r u 11  d 

Zeit 

und  Litteratur 

Nr. 

in  m 

keit 

N'erbreitung 

inerkungen 

ein  und  desselben  Stockes  niclit  selten  beobachtet.  Ebenso  ist  Variation  in  der  Länge  und  Ringelimg  des  Hydranthenstieles 
etwas  gewöhnliches,  und  es  brauclit  daher  nicht  anfzufallen,  dass  man  bei  Th.  inconspicua  neben  vollständig  geringelten  Stielen 
auch  fast  ganz  glatte  findet,  und  dass  ihre  Länge  sehr  verschieden  ist. 

In  der  östlichen  und  südöstlichen  Nordsee  olfenbar  häufig  in  Tiefen  von  18 — 80  m,  auf  verschiedenen  Gründen  vor- 
kominend,  vorwiegend  auf  sandigem. 

Lie  Art  findet  sich  in  der  Litteratur  sehr  wenig  erwähnt.  Oftenbar  ist  sie  ihrer  Kleinheit  wegen  häufig  unbeachtet 
geblieben. 


? i§onothyraea  ^oveni,  91/92 

Al  Im.  j 

„Sea-thread  Coralline“ 

Ellis.  Coi'all.  1)1. 

XII C,  XXXVI II 

B. 


570  24'  — 8“  03' 


65-80 


Nordrand  der  Jüt- 
landbank 


grober 

kl. 


Schlick  mit 
Steinen 


Campanularia  genicii- 
lata  Loven.  Wieg- 
mannsArchiv  1837. 


Laomedea  Loveni  All- 
man.  Ann.  Mag.  | 
N.  H.  August  1859. 

^ I 


Gonotliyraea  Loveni 
Allman.  Ann.Mag. 
N.  H.  May  1864. 


— Hincks  1868  1.  c. 

p.  181. 

— Winther  1880  1. 
c.  p.  240. 

— Hartlaub  1894 
1.  c.  p.  175. 

Laomedea  Loveni  Le- 
vinsen  1892  (Grön- 
land) p.  170. 

— Lev  ins  en  1893 
(Hauchs  Togter) 

р.  380. 

— N Utting  1896  1. 

с.  p.  148. 


15. /8. 

16. /8. 


h 


Helgoland,  Ostsee 
(Kiel),  England, 
Schottland,  Faroer, 
Dänemark,  Belgien, 
M'.-K.  Schwedens, 
Roscoff,  Pas  de; 
Calais,  Mittelmeer, 
Grönland. 


auf  E/asO-a  zu- 
sammen mit 
zahlreichen 
Scyphistomeu. 
— ohne  Go- 
nangien 


Nutting  1.  c.  hält  G.  loveni  und  G.  hyalina  für  ein  und  dieselbe  Art,  da  er  Uebergangsformen  beobachtete. 


VI . Hydroiclen.  Von  Dr.  Clemens  H a r 1 1 a u b. 


107 


Artnanie 

und  Litteratur 

Journal- 

Nr. 

F u n d 0 r t 

Tiefe 

in  m 

G r u n d 

Zeit 

Häufig- 

keit 

Geographisclie 

Verbreitung 

Be- 

merkungen 

§onothyraea  gracilis 

131 

22  M.  NW  von 

47 

steinig 

12./9. 

s 

Helgoland,  Iidand, 

an  einer  Mu- 

Sars. 

Hanstholm-Feuer 

Pas  de  Calais, 

sehelschale 

norvveg.  Küste, 

Lnomedea  gracilis  Sars 

Stavanger,  W.-K. 

]M.  Beretning  om 

Schwedens,  grosser 

en  Zool.  Reise  i 

Belt  — Nordcap  — 

Lofoten  ogFinmar- 

Mittelmeer. 

ken  p.  18. 

Gonothyraea  gracilis 

Allraann  Ann  N. 

H.  May  1864. 

— Hincks  1868  1.  c. 

p.  183. 

— G.  0.  Sars  1893 

1.  c.  p.  121. 

— L.Thornely  1894 

1.  c.  p.  6. 

— H a r 1 1 a u b 1894 

p.  175. 

i^ampanulina  v.  Bened. 

23/26 

6 i\I.  NO  von 

44 

sandiger  Schlick 

5./8. 

s 

— van  Benedei!  Un 

54“  55'  — 6“  34' 

mot  sur  le  mode 

124 

10  M.  NO  von 

35 

feiner  gelber  Sand 

11. /9. 

s 

de  Reproduction 

54“  55'  — 6“  40' 

mit  Schill 

des  An.  inf.  in: 

128 

56“  09'—  7“  39' 

30 

schlickiger  Sand 

12./9. 

s 

Bull.  Acad.  Roy 

mit  Schill 

Belgiqiie  1847  XIV 

Nr.  5 tig.  6 (C. 

156  157 

14  ]\I.  NzAV  von 

23 

feiner  Sand 

17./9. 

h 

Helgoland 

teniiis). 

— Hincks  1868  1. 

168 

10  M.  NM'  von 

40 

grober  Sand  mit 

25./8. 

s 

c.  p.  186. 

Helgoland 

Schill 

— Hartlaub  1897 

178 

54“  07'  — 6“  51' 

34 

feiner  grauer  Sand 

30./8. 

s 

1.  c.  p.  498. 

mit  Schill 

273 

55“  06'  — 7“  00' 

34 

wahrsch.  Rittgrund 

1 5./9. 

s 

Das  ^laterial  lässt  seiner  massigen  Erhaltung  wea'en  niul  aus  Mangel  an  Gonangien  eine  zuverlässige  Si)ezies- 
bestiimnung  nicht  zu. 


ln  der  Umgegend  von  Helgoland  und  in  der  Elbmündung  auf  kleinen  Muscheln  lebend  ist  CdmpanuUna  llincksii  Hartl,  häufig. 
Ferner  kommt  bei  Helgoland  an  den  Hummerkästen  eine  Art  vor,  die  wahrscheinlich  mit  C.  repens  identisch  sein 
dürfte.  Die  kleinen  Stämmchen  sind  buschig,  stark  verzweigt.  Die  Gonangien  werden  der  Hauptsache  nach  von  einer 
.Medusenknospe  ausgetüllt,  an  deren  Basis  aber  schon  die  Anlage  einer  zweiten,  zuweilen  selbst  einer  dritten  Meduse  bemerkbar 
ist.  Auf  mikrosk.  Präparaten  erkennt  man  dieselben  sehr  deutlich.  Die  i\Ieduse  dieser  Campanularia  ist  bei  der  Ablösung 
relativ  sehr  gross.  \)\e  Otolithenbläschen  enthalten  4 — 5 Otolithen.  Die  Exumbrella  hat  keine  Nesselzellen.  Die  Gonaden 
sind  schwach  angelegt  — ebenso  die  Bulben  der  interrad.  Tentakel. 


108 


Beiträge  zur  Fauna  der  südöstlichen  und  östlichen  Nordsee. 


' 

Artnaiiie 

Journal- 

Fundort 

Tiefe 

G r u 11  d 

Zeit 

Häufig- 

Geographische 

Be- 

und  Litteratur 

Nr. 

1 

I 

in  Ul 

keit 

Verbreitung 

merkungen 

tOperciilaiella  nana 

168 

10  M.  NAY  von 

16 

feiner  Sand  mit 

24./8. 

Helgoland 

auf  Hydrall- 

Hartl. 

Helgoland 

feinem  Schill 

auf  Kreidefelsen 

manina  — ohne 

des  Kälber  tan 

Gonangien  — 

— Hartlanb  1897 

(Hartl.). 

Kelche  klei- 

1.  c.  p.  502. 

ner  wie  ge- 

wohnlich. 

169 

etwas  abgetrieben 

35 

Riffgriuid 

25./8. 

184 

540  1 F _ 5“  55' 

32-40 

Schlick  mit  Sand 

30./8. 

an  Tubularien 
— ohne  Go- 

nangien 

iLafoea  dumosa  Flein. 

54 

56»  28'  — 6“  42' 

46 

feiner  Sand  und 

10./8. 

s 

Nach  Norman  cir- 

Schlick  m.  Steinen 

cum  polar,  auch 

Sertnlaria  dumosa 

sonst  weit  ver- 

Fleming'  Ediiib. 

131 

22  M.  NW  von 

47 

steinig 

12./9. 

m 

breitet.  — Grön- 

Phil.  Jonrn.  II  p. 

Hanstliolni-Feuer 

land,  Alasca,  0.- 

83. 

Schlick  und  kleine 
Steine 

13./9. 

Küste  N.- Amerikas, 

? Lafoea  cornuta  Lain. 
Expos,  inetli. 

136 

570  20'—  7“  56' 

58 — 67 

Trinidad  Channel, 
S.-AY.  Chili 

137 

etwas  weiter  NW 

70 

Schill  mit  Steinen 

m 

(Ridley), 

Lafo'da  dumosa  Sars 

off  Sombrero  Isl., 

Vid.  Forliandl. 

149 

12  M.  NW  V.  Horns- 

36 

— 

15./ 9. 

s 

AA".-Ind.  — Mittel- 

1862. 

riff-Fenerscliitf 

meer.  — 

— Hincks  1868  1. 

Riffgrund 

18./9. 

c.  p.  200  PL  XLI 

160 

Helgoland,  Süder- 

18 

— 

(Drost) 

liafeii 

fig.  1. 

— A 1 1 m a 11  1888 

264 

550  50'  — 7“  25' 

31-28 

grauer  Sand 

14./9. 

s 

Cliall.  Eep.  p.  34 

NNW  von  Horns- 

PI.  XY. 

riff-Feuerschiff 

Halisiphonia  dumosa 

269 

55°  10'  — 7°  25' 

23 

Riffgrund 

15./9. 

s 

{„Lafoea  dumosa 
Flein,  ad  part.“) 

270 

?? 

1'! 

r 

r 

— M a r k t a n n e r 

273 

550  06'  — 7“  00' 

34 

wahischeinl.  Riff- 

J? 

s 

1890  1.  c.  p.  212. 
(Var.  ß V.  HiiKdvS.) 

grund 

Lafoea  dumosa  Hart- 

laiib  1894  p.  176. 

■\’T.  Hydroiclen.  Von  Dr.  Clemens  Hart  lau  b. 


109 


Artuame 

und  Litteratiir 

.Journal- 

Nr. 

F ii  n d 0 r t 

Tiefe 

in  m 

G r tt  n d 

Zeit 



Häufig- 

keit 

Geographische 

Verbreitung 

Be- 

merkungen 

^foea  fniticosa  Sars. 

Campanularia  fruti- 
cosa  Sars.  Reise  i 
Lofoten  og  Fin- 
marken  1850. 

Lafo'eo.  fruticosa  Sars 
Vid.  Forhandlng. 
1862. 

— Hincks  1868  1. 
c.  p.  202  PI.  XLI 
fig.  2. 

— Allman  Chall. 
Rep.  XXIII  p.  34. 

— M a r k t a n n e r 
1890  1.  c.  p.  217. 

— Levinsen  1892 
1.  c.  p.  171. 

59 

6 M.  weiter  NO 
als  56“  36'—  6“  51' 
(Kante  der  Jüt- 
landbank 

38 

Riftgrund 

11. /8. 

m 

Northumberland, 
Durham  (Liverpool- 
Distrikt),  Oban 
Bay,  Shetland, 
South  Devon,  nor- 
wegische Küste, 
Kara-See,  Island, 
Grönland,  Alasca, 
AV. -Spitzbergen, 
Ma  gell  an  - Strasse 
* (A 1 1 m.). 

an  Tnhularia 
ind'ivisia 

^lycella  pygmaea 
Alder  M.  S. 

Lafo'da  pyymaea 

Hincks  1868  1.  c. 
p.  205  PI.  XL.  fig.  3. 

— Hartlaub  1894 
1.  c.  p.  176. 

Halisiphonia  pyymaea 
]\Iarktanner  1890 
p.  212. 

Calycella  syrinya  Le- 
vinsen 1892  1.  c. 

p.  180. 

— M a r k t a n n e r 
1895  1.  c.  p.  412. 

Calycella  piymaea  L. 
Thornely  1897  1.  c. 
p.  47. 

91/92 

57“  24'  — 8“  03' 

65-80 

grober  Schlick  mit 
kl.  Steinen 

15. /8. 

16. /8. 

s 

Tynemouth,  Liver- 
pool-Distrikt. 
Grönland.  Ost- 
Spitzbergen  ? 

a.  Gonangien 

Nach  neueren  Ansichten  geliört  die  friilier  zu  Lafo'da  gezählte  Art  zum  Genus  Calycella,  weil  sie  ein  Operculum  be- 
sitzt. Dasselbe  Hess  sich  an  meinem  Material,  das  leider  stark  mit  Diatomeen  bewachsen  war,  mit  Sicherheit  nicht  erkennen. 
Doch  sprechen  meine  Präparate  viel  eher  für  wie  gegen  die  obige  /Ansicht. 


Die  bislang  unbekannten  Gonangien  wurden  von  Miss  Thornely  1.  c.  beschrieben;  sie  tragen  extracapsuläre  Gono- 
phoren,  welche  im  kleinen  denen  von  Cahjcella  syrmya  gleichen.  — iMarktanner  1.  c.,  welcher  unter  den  Kiickenth al’schen 
Hydroiden  von  Ost-Spitzbergen  winzige  Calycellen  fand,  hat  diese  unter  dem  Namen  Calycella  syrinya  aufgefiihrt,  schreibt  aber, 
dass  es  sich  möglicherweise  um  Lafo'da  yyymaea  handle.  Levinsen  hielt  Calycella  pyymaea  nur  für  eine  kleine  Varietät 
von  C.  syrinya,  die  in  der  Grösse  der  Kelche  ausserordentlich  variiere. 


110 


Beiträo'e  zur  Fauna  der  südöstlichen  und  östlichen  Nordsee. 


Artname 
mul  Litteratur 


Journal- 

Nr. 


F u n dort 


Tiefe 


111  in 


G r n 11  d 


Zeit 


Häufig- 

keit 


Geographische 

Verbreitung 


Be- 

merkungen 


§alanthula  marina  nov. 

gen.  nov.  spec 


113 


GalantJiida  marina  nov.  gen.  nov.  spec.  nach 
einem  mikroskop.  Präparat  mittelst  Zeichen- 
apparat gez.,  stark  vergrössert.  h Hydrorhiza, 
o Stamm  einer  Obelia. 


(Tenus-Diagnose;  Hydrorhiza  kletternd,  Hydranthen  unverzweigt  mit  länglich  eiförmigen,  scharf  abgesetzten  Hydrotheken. 
Hydrotheka  ohne  ßasalraum  und  ohne  Randverdicknng  am  Diaphragma. 

Spezies-Diagnose:  Hydrorhiza  weit  und  dünnwandig.  Perisark  an  allen  Teilen  dünn,  Hydranthenstiele  überall  gleich 
dünn,  ziemlich  lang,  unvollkommen  geringelt.  Ringelung  unterhalb  der  Hydrotheken  sehr  markant,  dagegen  an  der  Basis  des 
Stiels  mehr  im  Charakter  einer  scheibenförmigen  Geldrollen -Segmentierung.  --  Segmente  fein  längsgestreift.  Hydrotheka 
seitlich  ausgebaiicht,  mehr  oder  minder  eiförmig  mit  stark  eingeschnittenem  Rande.  Marginale  Zähne  länglich  und  spitz. 

Auf  Hydrozoen  {Ohelia). 

Die  Gattung  hat  Ähnlichkeit  mit  Hehella,  insofern  der  weitglockige  Kelch  ohne  Vermittelung  eines  durch  ein  Diaphragma 
ahgetrennten  ßasalraums  direkt  dem  Stiel  aufsitzt.  Bei  Hehella  zeigt  das  Perisark  an  der  Grenze  zwischen  Stiel  und  Kelcii 
eine  ringförmige  nach  innen  vorspringende  Verdickung,  welche  unserer  Gattung  fehlt.  Die  langen  Hydranthenstiele,  die 
bauchige  Form  der  Hydrotheka  und  ihr  tief  eingeschnittener  Rand  sind  weitere  Merkmale,  die  es  mir  passend  erscheinen 
lassen,  die  neue  Form  vor  der  Hand  nicht  mit  Hehella  zu  vereinigen.  Bestimmtes  über  ihre  generische  Bedeutung  lässt  sich 
einstweilen  nicht  sagen,  da  wir  die  Gonotheken  und  die  Art  ihrer  Furtpfanzung  noch  nicht  kennen.  Die  Kelche  erinnern  durch 
die  starke  Auszackung  des  Randes  an  solche  von  Gonothyraea  graciUs,  doch  sind  die  Kelche  dieser  schon  durch  ihre  bedeutendere 
Grösse  (sie  sind  über  mal  so  gross)  leicht  zu  unterscheiden.  Die  Ringe  unterhalb  des  Kelches  zeigen  nicht  die  gewöhnliche 
Abrundung,  sondern  vielmehr  scharfe  Kanten.  Man  wird  wohl  nicht  fehl  gehen,  wenn  man  den  obersten  der  Stielringe  für 
gleichwertig  einem,  in  diesem  Falle  eben  scharf  von  der  oberen  Kelchscheibe  abgesetzten  Basalraum  erachtet.  Es  scheint  ein 
chitiniges  Diaphragma  zwischen  diesem  obei-sten  Stielring  und  der  Hydrotheka  vorhanden  zu  sein;  der  Hydranth  bildet  auf 
dieser  Grenze,  wenigstens  eine  plattenförmige  Fussscheibe,  so  wie  es  in  Campanularien-Kelchen  auf  dem  Diaphragma  der  Fall 
ist.  — Die  Ringelung  der  Hydranthenstiele  variiert,  doch  habe  ich  ganz  geringelte  Stiele  nicht  beobachtet. 


VI.  Hydroiden.  Von  Dr.  Clemens  Hartlanb. 


111 


Artname 
und  Litteraliir 


(^lycella  syringa  L. 

„Creeping  Bell  Coral- 
line“  Ellis  Corall. 
25  pl.  XIV. 
SeHularia  syrimja 
Linn.  S5'st.p.l311. 
Calycella  syringa 
Hincks  Cat.  Dev. 
Zoopli.  p.  23  in: 
Ann.  Mag.  X.  H. 
(3r(l  ser.)  VIII  p. 
294. 

— Hincks  1868  p. 
206. 

— W intli  er  1880  1. 
c.  241. 

— Levinsen  1892 
1.  c.  p.  180. 

— Levinsen  1893 
(Hauchs  Togter) 
p.  383. 

— Hartlaub  1894 
1.  c.  p.  177. 

— L.Thorneh'  1894 
1.  c.  p.  4. 

— 1\1  a r k t a n n er 
1895  ].  c.  p.  411. 

— Xutting  C.  1896 
p.  148. 

— Birula  1897  1.  c. 

р.  90. 

(^üspidella  grandis 
Hincks. 

— Hincks  1868  j). 
210  ]>].  XL  fig.  4. 

— L.  Thornel}'  1894 
1.  c.  p.  7. 

— Hartlaub  1897  1. 

с.  p.  503. 

— Xutting  C.  1896 
1.  c.  p.  149. 


Jonrnal- 

Nr. 

F n n dort 

Tiefe 

in  na 

G r u n d 

Zeit 

Häufig- 

keit 

Geographische 

Verbreitung 

Be- 

inerkungeu 

63 

56°  45'  — 7°  23' 

38 

Sand  mit  kleinen 

11. /8. 

Küste  Gross- 

(Drost) 

Steinen 

britanniens,  liollän- 

124 

10  M.  weiter  XO 

35 

feiner  gelber  Sand 

11. /9. 

S 

dische  Küste,  nor- 

als  54°  55'  — 6°  40' 

m.  Schill 

wegische  Küste, 

Pas  de  Calais,  Is- 

131 

22  M.  XW  von 

47 

steinig 

12./9. 

h 

land,  Grönland, 

Hanstliolm-Feuer 

Karische  See, 

136 

570  20'—  7°  56' 

58-67 

Schill  und  kleine 

13./9. 

m 

Alasca,  Ost -Spitz- 

Steine 

bergen  (Markt.), 

Adria,  Xord- 

137 

etwas  weiter  XW 

70 

Schill  mit  Steinen 

13./9. 

s 

Amerika,  Gelbes 

wie  57°  20'—  7°  36' 

— viele  grosse  Stei- 

Meer  (Markt.) 

ne  m.  Hydr.  Bryo- 

zoen  — einig.  Algen 

160 

Helgoland  Süder- 

18 

Riffgrund 

18./9. 



(Drost) 

hafen 

167 

ca.  10  M.  XW  von 

40 

grobei’  Sand  mit 

25. /8. 

m 

Helgoland 

Schill 

168 

r 

m 

236 

ca  55°  10'  — 3°  40' 

32-27 

Sand 

9./9. 

s 

Band  d.  Doggerbk. 

244 

etw.  weiter  auf  dem 

42 

11. /9. 

m 

Dogger  als 

55°  94'  — 4°  08' 

245 

32 

feiner  Sand  mit 

15./9. 

s 

Schill 

278 

Kante  der  Helgo- 

36 

Riffgrund 

s 

länder  Tiefe 

91,  92 

57°  34'  — 8°  03' 

65-80 

grober  Schlick  mit 

15./8. 

s 

nach  Hincks: 

auf  Ilydrall 

kl.  Steinen  — sehr 

16./8. 

Birterbuy-Bay, 

manina 

viel  Schill  m.  zieinl. 

Connemara,  Shet- 

reichem  Tierleben 

land. 

136 

57°  20'  — 7°  56' 

58-  67 

Schill  mit  kleinen 

13./9. 

4 M.  SAV  V.  Helgo- 

(Drost) 

Steinen 

land  (Hartl.) 

147 

i 

57°  10'  — 8°  16' 

27 

gr.  Sand  mit  Schill 

14./9. 

(Drost) 

112 


Beiträge  zur  Fauna  der  südöstlichen  und  östlichen  Nordsee. 


Artname 
und  Litteratur 


(Qüspidella  humilis 

Hincks. 

Campanularia  humilis 
Hincks  M.  S. 

— A 1 d e r Suppl. 
North  & Durh. 
Cat.  in:  Trans 
Tynes  F.  C.  v.  p. 
239. 

Cuspidella  humilis 
Hincks  Ann.  Mag. 
N.  H.  Oct.  1866. 

— Hincks  1868  ].  c. 
p.  209  Pl.XXXIX 
tig.  4. 

~ G.  0.  Sars  1893 
1.  c.  p.  119. 

— L e V i n s e 11  1892 
(Grönland)  1.  c.  p. 
181. 

--  L. Thor nely  1894 
1.  c.  p.  7. 

(^ilellümseTpens  H-dssal 

(Jampanularia  serpens 
Hassal  Zoologist. 
Nr.  69, 2223.  Trans. 
Micr.  Soc.IIl  1852 
p.  163  pl.  XXI 
hg.  4. 

Fildlumsei'peMsWXwcAi^ 
1868  p.  214. 

— M'  i 11 1 h e r 1880 
1.  c.  p.  242  11.  265. 

— L e V i n s e 11  1892 
j).  172  (Coppiuia 
ai'cta). 

— L e V i 11  s e n 1893 
(Hauchs  Togter) 
1.  c.  p.  382. 

— Hartl  aiib  1894 
1.  c.  177. 


Journal- 

Nr. 

F u 11  d 0 r t 

Tiefe 

in  m 

G r 11 11  d 

Zeit 

Häufig- 

keit 

Geographische 

Verbreitung 

Be- 

merkungen 

91/92 

570  24'  — 8“  03' 

65—80 

grober  Schlick  mit 

15./8. 

s 

„North -"Wales, 

auf  HydralU 

Nordrand  der  Jüt- 

kleinen  Steinen 

16./8. 

"Whitby ; Shetland, 

manina 

landbank 

Northiimberland“ 

99 

570  12'  — 7“  33' 

60 

Schill 

17./8. 

111 

(H  i 11  c k s); 
Norwegen,  Grön- 

131 

22  M.  NW  von 
Hanstholni-Feuer 

47 

steinig 

12./9. 

land,  Adria. 

(Drost) 

136 

570  20'  — 7«  56' 

58—67 

Schill  mit  kleinen 

13./9. 

s 

Steinen 

137 

etwas  weiter  NW 

70 

Schill  mit  Steinen 

13./9. 

— 

(Drost) 

147 

570  10'  _ 8“  16' 

27 

gr.  Sand  111.  Schill 

14./9. 

s 

a.  Boug.  muscu^ 

59 

6 M.  weiter  NO  als 

38 

Riffgriind 

11. /8. 

s 

Viele  europäische 

56°  36'  — 6°  51' 

Küsten,  Helgoland, 

Kante  d Jütlandbk. 

Island,  Faroer, 

66 

4 M.  NNW  von 
Lodberg-Feiier 

25 

steinig 

11./8. 

s 

Grönland,  Weisses 
Meer,  Barents-See, 
Bear  Isl.,  zw.  Cuba 

81 

Fjord  V.  Christian- 

1-2 

Felswand 

14./8. 

— 

und  Florida. 

(„an  Algen 

sand 

u.Hydrozoen“ 

129 

16  M.  NW  von 
Hanstholni-Feiier 

37 

steinig 

12./9. 

s 

Drost) 

131 

6 M.  NW  von  129 

47 

s 

134/136 

570  20'  — 7°  56' 

58 

Kies,  steinig 

13./9. 

s 

137 

etwas  weiter  NW 

70 

Schill  mit  Steinen 

s 

in.  Gonangien 
(Coppinia  arcta) 

VI.  Hydroiden.  Von  Dr.  Clemens  Hartlaub. 


113 


Artname 

und  Litteratiir 

Journal- 

Nr. 

F u 11  dort 

Tiefe 

in  m 

G r 11 11  d 

Zeit 

Häufig- 

keit 

Geographische 

Verbreitung 

Be- 

merkungen 

tgikllnm  expansum 

Levinsen  1892  1.  c. 
p.  172. 

— Levinsen  1893 
(Hauchs  Togter) 
p.  382. 

91  92 

57«  24'  — 8«  03' 

65-80 

grober  Schlick  mit 
kl.  Steinen 

15. /8. 

16. / 8. 

m 

Grönland,  Karische 
See,  Dänemark. 

Ob  es  sich  bei  diesei'  Form  um  eine  Hyclroide  und  nicht  um  eine  der  Freia  amimlla  verwandtes  Tier  handelt,  möchte 
ich  dahingestellt  sein  lassen.  Levinsen  hat  nur  die  Röhren,  nicht  aber  die  Hydranthen  beschrieben  und  letztere  auch  wohl 
nicht  gesehen.  Ebensowenig  konnte  ich  in  dem  erweiterten  basalen  Teile,  der  häufig  gefüllt  war,  etwas  deutlich  auf  Hydroiden 
zu  beziehendes  unterscheiden. 


1 

Ualecmm  halecinum  L. 

165 

10  M.  XAV  von 

40 

grober  Sand  mit 

25./8. 

s 

AVeit  verbreitet. 

„Herring  - Bone  Co- 

Helgoland 

Schill 

Ariele  europäische 

rall.“  Ellis  Corall. 
p.  17  pl.  X. 

168 

77 

77 

77 

s 

Küsten,  Grönland, 
Ost-Spitzbergen 

(Alarkt.), 

bertularia  halecina 

191 

54«  14'  _ 5«  40' 

43 

sandiger  Schlick 

31./8. 

Alassachusetts,  La- 

Linn. Syst.  p.  1308. 

194 

1./9. 

brador. 

Halecium  halecinum 

77 

77 

77 

s 

Schweiger  Handb. 
X.  426. 

201 

ca.  21  M.  östl.  von 

25 

Rhfgrund  (grober 

2./9. 

s 

Borkumrift-Feuer- 

Saud  mit  Steinen) 

— Hincks  1868  1.  c. 

schiff 

p.  221. 

— Wiuth  er  1880  1. 

213 

53«  45'  — 4«  47' 

29-37 

feiner  gelber  Sand, 

4./9. 

S 

c.  p.  243. 

Wechsel,  m.  Schlick 

— Levinsen  1893 

(Hauchs  Togter) 

214 

Ort  des  Aufholens 

37 

Schlick 

77 

s 

p.  389. 

der  Klirre 

— Hartlaub  1894 

217 

etw.  nördl.  wie  214 

41 

77 

s 

1.  c.  p.  178. 

— iM  a r k t a n n e r 

218 

77 

77 

77 

77 

s 

1895  1.  c.  p.  482. 
— C.  Schneide  r 

224 

54«  01'  — 4«  05' 

47 

grauer  schlickiger 

5./9. 

s 

1897  1.  c.  p.  481. 

XXA\'  V.  Terschel- 

Sand 

ling-Feuerschilf 

229 

53«  35'  — 4«  06' 

35 

Sand  und  Schlick 

8./9. 

m 

274 

ca.  23  AI.  A\'  von 

24 

harter  Sand 

16./9. 

s 

Hörnum  (Sylt) 

279 

ca.  4 AL  XAVzW 

38 

Schlick 

77 

s 

von  Helgoland 

114 


Beiträge  zur  Fauna  der  südöstlichen  und  östlichen  Nordsee. 


Artiiame 

.loiinial- 

Nr. 

F u n dort 

Tiefe 

G r u n d 

Zeit 

und  Litteratur 

in  m 

^alecium  §eami 

66 

4 AI.  NAV^  von 

25 

steinig. — Ascidien, 

11. /8. 

Johnst. 

Lodberg-Feuer 

Algen 

„Thoa  Beanii“  Johnst. 

131 

22  AI.  NAV  von 

47 

steinig 

17./9. 

B.  Z.  (10t  ed.)  p. 
120  pl.  VII. 

Hanstholm-Feuer 

Halecium  Decutii 

136 

570  20'  — 7“  56' 

58 

Kies,  steinig 

12./9. 

Johnst.  B.  Z.  (2nd 
ed.)  p.  59  pl.  IX. 

--  AVinther  1880 

1.  c.  p.  243. 

— A 1 1 in  a n 1888 

(Chall.  Rep.)  XXIII 

p.  12. 

— Lev  ins  eil  1892 

I.  c.  p.  203. 

— AI  a r k t a n n e r 

1895  1.  c.  p.  427. 

(Halecium  sessile  Xor- 

129 

16  AI.  NAA^  von 

37 

steinig 

12./9. 

man. 

Hanstholm-Feuer 

— Xor  111  an  On  the 
Hydrozoa  etc.  of 
the  Hebrides  in: 
Rep.  Brit.  Assoc. 
for  1866  p.  196. 

— Hincks  1868  1.  c. 
p.  229. 

— G.  0.  Sars  1873 
1.  c.  p.  112. 

— Segerstedt  1889 

1.  c.  p.  16. 

(Halecium  tenellum 

Hincks. 

98 

ca.22AI.NXAVI'2AV 

53 

Sand  mit  kleinen 

17./8. 

von  Hanstholm 

Steinen.  — Reiches 
Leben.  Spongien, 

— Hincks  Cat.  Dev 

Bryozoen, 

& Cor  11  w.  Zooph. 
in:  Ann.  N.  H. 

Crustaceen  etc. 

(3rd  ser.)  VIII  p. 

136 

570  20'  - 7“  50' 

58-67 

Schill  und  kleine 

13./9. 

252  pl.  AH. 

Steine 

— Hincks  1868  1. 

c.  p.  226. 

Häufig- 

Geographische 

Be- 

keit 

Verbreitung 

merkungeu 

S 


s 


s 


Sehl-  weit  ver- 
breitet. 

Viele  europäische 
Küsten. 
Grönland,  Ost- 
Spitzbergen  (Var.), 
Azoren  450  Faden, 
S.-O. -Küste 
Australiens,  Pata- 
gonien, Cap  der 
guten  Hoffnung, 
Niglitingale  Island, 
Tristan  du  Cunha, 
Port  Jackson, 
Kerguelen  Island. 


Ul.  Gonangien 


s Deep  water  in  tlie 
Minch  (Hincks) 
AV.- Küste  Schwe- 
dens, norw.  Küste. 


s Englische  Küsten, 
AV. -Küste  Schwe- 
dens, Jan  Mayen 
(Fischer), 
Australische  Küste. 


VI.  Hydroiclen.  Von  Dr.  Clemens  Hartlaub. 


115 


Artuanie 

und  Litteratur 

Jonrnal- 

Nr. 

F u 11  dort 

Tiefe 

in  ra 

G r u 11  d 

Zeit 

Häufig- 

keit 

Geograpliisclie 

Verbreitung 

Be- 

merkimgen 

— Fischer  1886 

1.  c.  p.  3. 

— Segerstedt  1889 
1.  c.  p.  16. 

— L e V i 11  s e n 1892 
1.  c.  p.  204. 

— Hartlaub  1894 
1.  c.  p.  178. 

— L.Thornelyl894 
1.  c.  p.  5. 

— Lendenleld  R.  v. 
Coel.  d.  Sitdsee  V 
1.  c.  p.  661. 

— X Utting  C.  1896 
1.  c.  p.  149. 

278 

Kaute  der  Helgol. 
Tiefe 

36 

Riffgrund 

16./9. 

s 

Sertülarella  polyzonias 
L. 

„Great  Tooth  Coral- 
line“  Ellis  Corall. 
p.  5 pl.  n figs. 
a A,  b B and  pl. 
XXXVIII  figs.  1 
& A. 

Sertülarella  polyzonias 
Linn.  Syst.  X p. 
813. 

— A 1 1 in  a n 1888 
Chall.Rep.XXlII 
p.  55. 

Serhdarella  polyzonias 
Gray  B.  M.  Ra- 
diata,  p.  68. 

— Hincks  1868  1.  c. 
p.  235. 

— K i r c h e n p a u e r 
1884  1.  c.  p.  37. 

— 31  a r k t a n n e r 
1890  1.  c.  p.  224. 

— L e V i n s e 11  1 892 

1.  c.  p.  200. 

256,257 

550  26'  — 6“  50' 
südlich  Hornsriff 

37 

grober  Sand  und 
Steine 

13./9. 

in 

Circiunpolar. 
Alasca,  Grönland, 
Karisches  Meer, 
"Weisses  3Ieer, 
New-Foundland, 
Falklaiid- Inseln, 
Berings-]\Ieer,  Süd- 
Küste  Australiens, 
Neuseeland,  Süd- 
Afrika,  chilenische 
Küste,  zw.  Cuba  u. 
Florida,  — Mittel- 
nieer  tRovigno, 
Neapel),  Helgoland, 
brit.,  norweg.  etc. 
Küsten,  Ostsee : 

Kattegat. 
(Vergl.  namentlich 
Kirche  11  p a u e r 

1884  1.  c.) 

116 


Beiträge  zur  Fauna  der  südöstlichen  und  östlichen  Nordsee. 


Ai’tnaine 

Journal- 

F u n dort 

Tiefe 

G r u n d 

Zeit 

Häufig- 

Geographische 

Be- 

und  Litteratiu- 

Nr. 

in  m 

keit 

Verbreitung 

m erklingen 

— Hartlaub  1894 
1.  c.  p.  179. 

— Edw.  T.  Browne 
1897  1.  c.  p.  246. 

— Schneider  1897 
1.  c.  p.  483. 

{giphasia  rosacea  L. 

„Lily  er  Poniegranate 
Coralline“  Ellis 
Cor.  p.  8 pl.  IV 
tigs.  a A. 

59 

6 M.  NO  von 

56«  36'--  6«  51' 
Kante  d.  Jütland- 
bank 

38 

Riffgrund,  grosse  u. 
kleine  Steine  mit 
Serpula-Flustra, 
Ascidien  u.  a. 
Reiche  Tierwelt 

11. /8. 

s 

Britische  Küsten 
(u.  a.  Liverpool- 
Distrikt),  Pas  de 
Calais,  Faroer, 
Massachusetts- Bay 
(Agassiz). 

Sertularia  rosacea 

Linn.  Syst.  p.  1306. 

129 

16  M.  NW  von 
Hanstholm-Feuer 

37 

steinig.  Biyozoen, 
Alcyonien. 

12./9. 

s 

Diphasia  rosacea 

Agassiz  Contribu- 
tions  IV  p.  355. 

131 

22  M.  NW  von 
Hansthohn-  Feuer 

47 

steinig 

12./9. 

s 

— Hincks  1868  1.  c. 

р.  245. 

— Wintlier  1880  1. 

с.  ]).  265. 

— Betencourt  1.  c. 

1888  p.  108. 

— Hartlaub  1894 
1.  c.  p.  179. 

— L.Thornely  1894 

1.  c.  p.  7. 

160 

;Helgolaud  Süder- 
halen 

18 

Riffofi-und,  viele 
grosse  Steine  mit 
Biyozoen,  Serpulen, 
Echinus 

18./9. 

s 

giphasia  fallax  Johnst. 

Sertularia  piunata 

137 

etwas  weiter  NW 
wie  57“  20'—  7“  56' 

58 

Kies,  steinig 

13./9. 

s 

Britische  Küsten 
(u.  a.  Liverpool- 
Distrikt),  W.-Küste 

Johnst.  B.  Z.  (Ist 
ed.)  127  pl.  IX 
figs.  5,  6. 

141 

noch  etwas  weiter 
NW  wie  137 

70 

Schill  mit  Steinen 

s 

Schwedens,  norweg. 

Küste  (Chrtj.- 
Tromso),  W.-Grön- 

Diphasia  fallax 

X.  H.  U.  S.  IV 

190 

54“  14'  — 5“  40' 

43 

sandiger  Sclilick 

31./8. 

s 

land,  N.- Amerika. 

p.  355. 

— Hincks  1868  1.  c. 
p.  249. 

— L.  Thornely  1897 
1.  c.  p.  7. 

264 

55“  50'  — 7“  25' 

NNW  von  Horns- 
ritf-Feuerschiff 

31-28 

grauer  Sand 

14./9. 

s 

VI.  Hydroiden.  Von  Dr.  Clemens  H a r 1 1 a ii  b. 


117 


Artuame 

und  Litteratur 

JoTirnal- 

Nr. 

F 11  n dort 

Tiefe 

in  m 

G r u n d 

Zeit 

Häufig- 

keit 

Geograiiliische 

A’^erlireitung 

Be- 

merkungen 

§ertülaria  pumila  L. 

„Sea-Oak  Coralline“ 
Ellis  Corall.  p.  9 
pl.  V fig.  a,  A. 

Sertularia  pumila 

Linn.  Sj’st.  p.  1306. 

— Hincks  1868  1. 
c.  p.  260  pl.  LIII 
fig.  1. 

— Hartl  au b 1894 
1,  c.  p.  180. 

— Browne  Edw.  T. 
1897  1.  c.  p.  246. 

160 

Helgoland,  Süder- 
hafen 

18 

Riffgrund,  viele  gr. 
Steine  in.  ßryozoen, 
Serpulen,  grosse 
Echinus 

18./9. 

h 

Dänische,  norweg., 
AV^. -schwedische, 
britische,  irische 
belgische  Küsten, 
Roscoff,  St.  Malo, 
— Mittelineer, 
Faroer,  Grönland, 
A\^eisses  Meer, 
Xova  Scotia,  Grand 
jManan,  Süd- Afrika 
( K raus  e). 

Dynamena  pumila 
Lamx.  Bull.  Soc. 
Philom.  1812  UI 
p.  184. 

— M a r k t a n n e r 
1890  1.  c.  p.  239. 

/Sertülaria  abietina  L. 

„Sea  fir“  Ellis  Corall. 
p.  4 pl.  I figs. 

b,  B. 

SeHularia  ahiatina 
Linn.  Syst.  1307. 

— Hincks  1868  1.  c. 

p.  266. 

— A 1 1 m a n 1888 
Cliall.Rep.XXlU 

p.  62. 

— Hartlaub  1894  1. 

c.  p.  180. 

Ahietinaria  abietina 
Kirclienpauer  1884 
1.  c.  p.  31. 

— M a r k t a n ne  r 
1890  1.  c.  245. 

54 

56«  28'  — 6«  42' 

46 

feiner  Sand  u.  sand. 
Schlick  in.  Steinen 

10./8. 

Weisses  Meer, 
Kara-See, 

AV^.-  Spitzbergen 
(Kirclienpauer; 
Hartlaub  M.  S.), 
Halifax,  Nova 
Scotia  (All  111.), 
Labrador,  New- 
Foundlaiid,  Alittel- 
iiieer,  Adria,  iiördl. 

Stiller  Oceau 
(Sit-ka),  Uiialaschka, 
Kaiiitscliatka. 

(Bros  t) 

118 


Beiträge  zur  Fauna  der  südöstlichen  und  östlichen  Nordsee. 


Artname 

und  Litteratur 

Jonrnal- 

Nr. 

F u 11  dort 

Tiefe 

in  m 

G r 11 11  d 

Zeit 

Häufig- 

keit 

Geographische 

V erbreitung 

Be- 

merkungen 

(Sertularia  filicula  Eil. 
u.  Sol. 

— (or  Fern  Coralline) 
Ellis  u.  Sol  ander 
Zooph.  p.  57  pl.VI 
fig.  c,  C. 

— Hincks  1868  1.  c. 
p.  264. 

— Kirchenpauer 
1884  1.  c.  p.  32. 

— M a r k t a n n e r 
1890  1.  c.  p.  245. 

Dijyhasia  filicula  Le- 
vinsen  1892  1.  c. 
p.  199. 

160 

Helgoland  Süder- 
hafen 

18 

Riffgrund 

18./9. 

s 

Common  near  Liver- 
pool and  along  the 
eastern  coast 
(Hincks). 
Peterhead,  Üban, 
N orfolk  and  Suffolk, 
Irland,  norwegische 
Küste,  Grand 
Manan(Stimpson), 
Labrador,  Grön- 
land, nördl.  Stiller 
Ozean,  Aleiiten 
(Clark),  Unalaschka, 
Kamtschatka,  Cu- 
rilen,Weisses  Meer. 

Exemplare  von  Helgoland  werden  aiicli  bei  Kirchen pauer  (Nordische  Gattungen  und  Arten  von  Sertulariden  1881 
p.  32)  erwähnt.  Die  hier  auch  vorkoinmende  Sertularia  abietina  nähert  sich  S.  ßlicula  sehr  durch  besonders  zierlichen  Wuchs. 
Exemplare,  die  ich  in  Norwegen  und  bei  Spitzbergen  sammelte,  sind  viel  robuster.  Die  Arten  schienen  auch  Kirchenpauer 
in  einander  überzugehen. 


(Sertularia  argentea  Eli. 

37 

Rhede  von  List 

1-18 

Sabellarien,  Zingel- 

8./8. 

— 

Britische  Küsten, 

und  Sol. 

grund 

Irland,  Pas  de 

„Squirrels  Tail“  Eli. 
Corall.  p.  6 pl.  11 
hg.  c,  C. 

66 

4 M.  NNW  von 
Lodberg-Feuer 

25 

steinig  — grosse  St. 

mit  Hydrozoen, 
Ascidien,  Algen  etc. 

11. /8. 

in 

Calais,  norwegische 
Küste,  Barents- 
Meer,  Kattegat, 

10  M.  weiter  NO 

Öresund,  Süd- 

Sertularia  argentea 

124 

35 

feiner  gelber  Sand 

11. /9. 

— 

Afrika  (Busk.), 

EU.  u.  Sol.  Zooph. 

als  54«  55'  — 6«  40' 

m.  Schill 

Süd- Amerika 

p.  38. 

129 

16  M.  NW  von 

37 

steinig 

12./9. 

s 

(M  ar  ktanner). 

— Hincks  1868  1.  c. 

Hanstholm-Feuer 

p.  268. 

— M a r k t a n 11  e r 
1890  1.  c.  p.  232. 

131 

22  M.  NW  von 
Hanstholm-Eeuer 

47 

steinig 

12./9. 

9./9. 

» 

236 

Rand  d.  Doggerbk. 

27 

Sand 

)) 

■ — L e V i n s e 11  1893 

(Hauchs  Togter) 

245 

etw.  weiter  auf  dem 

32 

feiner  Saud  mit 

11./9. 

m 

p.  385. 

Dogger  als 

55«  14'  — 4«  18' 

Schill 

249/250 

55«  29'  — 4«  55' 

32 

Sand  mit  Schill 

12./9. 

m 

274 

ca.  23  M.  W von 

24 

harter  Sand 

16./9. 

s 

Hörnum  (Sylt) 

276 

12  M.  NNW  von 

23 

Sand 

5) 

m 

Helgoland 

(Drost) 


(D  r 0 s t) 


VI.  Hydroklen.  Von  Dr.  Clemens  Hartlanb. 


119 


Artnanie 
und  Litteratur 


§ertülaria  cupressina 

L. 

„Sea  - Cypress.“  Eli. 
Corall.  p.  7 pl.  III 
fig.  a,  A. 

Sertularia  cupressina 
Linn.Syst.  p.  1308. 

— Hincks  1868  1.  c. 
p.  270. 

— M a r k t a n n e r 
1890  1.  c.  p.  233. 

— Levinsen  1893 
(Hauclis  Togter) 

р.  383. 

— H artlaub  1894  1. 

с.  p.  232. 


^ydrallmnia  falcata 
L. 

„Sickle  Coralline“  Eli. 
Corall.  p.  12  pl. 
VII  fig.  a,  A and 
pl.XXXVIIIfig.6. 

Sertularia  falcata 
Linn.Syst.  p.  1309. 

Hydrallmania  falcata 
Hincks  Brit.Zooph. 

р.  273. 

— M a r k t a n n e r 
1890  1.  c.  p.  235. 

— Hartlaub  1894  1. 

с.  p.  181. 


Joumal- 

Nr. 

F u n dort 

Tiefe 

in  m 

G r u n d 

Zeit 

Häufig- 

keit 

Geographische 

Verljreitung 

Be- 

merkungen 

6 

540  37'  _ 70  28' 

27—30 

grober  Sand  mit 

2./8. 

Britische,  irische, 

(Drost) 

kleinen  Steinen 

norwegische,  bei- 

180 

4 M.  0 V.  Borknm- 
riff-Feuerscbiff 

23 

Riffgrund  — Aste- 
rias,  Gammariden  — 
sehr  viel  Amphioxus 

30./8. 

m 

gische,  holländische 
Küsten,  Faroer, 
Kattegat,  Labra- 
dor, Massachusetts- 

203 

reichlich  20  M.  östl. 

25 

Riffgrund  (grober 

2./9. 

m 

Bay,  Halifax,  Nova 

von  Borknmriff- 

Sand  mit  Steinen) 

Scotia. 

Leuchtturm 

— viel  Amphioxus 
und  Echinodermen 

230 

53“  35'  — 4“  06' 

35 

Schlick  und  Sand 

8./9. 

~ 

(Drost) 

240 

55“  14'  — 4“  18' 

42 

Sand 

10./9. 

s 

264 

550  50'  _ 7“  25' 

XNW  V.  Hornsriff- 

31-28 

grauer  Sand 

14./9. 

s 

Feuerschiff 

276 

12  M.  NNW  von 

23 

Sand 

16./9. 

— 

(D  r 0 s t) 

Helgoland 

278 

Kante  der  Helgo- 

36 

Riffgrund 

16./9. 

s 

1 

1 

länder  Tiefe 

1 

1 59 

6 M.  NO  von 

38 

Riffgrund 

11. /8. 



Britische  Küsten 

(Drost) 

1 

56“  36'—  6“  51' 

(„universally  dis- 

66 

4 M.  NNW  von 
Lodberg-Feuer 

25 

steinig 

11. /8. 

— 

trihuted“,  Hincks), 
Oster-Schelde, 
Ostende,  Pas  de 

(Drost) 

91,  92 

57“  24'  — 8“  03' 

65-80 

grober  Schlick  mit 

15./8. 

s 

Calais,  AV.  - Küste 

Nordr.  d.Jütlandb. 

kleinen  Steinen 

16./ 8. 

V.  Schweden,  Öre- 

98 

1 

1 

(■a.22M.NNWVAV 
von  Hanstliolm 

53 

Sand  mit  kleinen 
Steinen 

17./8. 

s 

sund,  grosser  Belt, 
norweg.  Küste, 
AVeisses  Meer, 

1 

Faroer,  Island, 

1 

57“  12'  — 7“  3.3' 

60 

sehr  viel  grosser 

17 

s 

Alassachusetts-Bay, 

* 

Schill 

Grand  Manan, 

, 134 
136 

t 

57“  20'  — 7“  56' 

58-67 

Schill  und  kleine 

13./9. 

s 

South-Afrika 

(Busk.). 

Steine 

137 

etw.  NW'  von 

57“  20'  — 7“  56' 

70 

Schill  mit  Steinen 

13./9. 

s 

138 

11 

— 

( D ros  t) 

141 

11 

12./9. 

s 

120 


Beiträge  zur  Fauna  der  südöstlichen  und  östlichen  Nordsee. 


Artnanie 

und  Litteratur 

Journal- 

Nr. 

F u n d 0 r t 

Tiefe 

in  m 

G r 11  11  d 

Zeit 

Häufig- 

keit 

Geographische 

Verbreitung 

Be- 

merkungen 

145 

57«  24'  — 7«  57' 

75 

feiner  dunkler  Sand 

14./9. 

s 

mit  Schill 

160 

Helgoland,  Süder- 

18 

Eilfgrund,  viel 

18./9. 

s 

liafen 

grosse  Steine 

167 

ca.  10  M.  NIV  von 

16 

— 

25./8. 

s 

Helgoland 

168 

40 

grober  Sand  mit 

m 

Schill 

169 

etwas  abgetrieben 

35 

Eiffgrund 

5? 

s 

178 

54»  07'  — 6«  51' 

34 

feiner  grauer  Sand 

30./8. 

s 

mit  Schill 

190 

54«  14'  — 5«  40' 

43 

sandiger  Schlick 

s 

213 

53«  45'  — 4«  47' 

29-37 

feiner  gelber  Sand 

4./9. 

m 

mit  einzelnen 

N von  Terscbelling 

Wechsel,  m.  Schlick 

Gonangien 

225 

540  01'  — 4«  05' 

47 

grauer  schlickigei’ 

5./9. 

h 

NNW  V.  Terschel- 

Sand 

ling-Feiierscliiff 

253 

55«  26'  — 5«  40' 

52 

Schlick 

13./9. 

s 

273 

550  06'  — 7«  00' 

34 

wahischeinl.  Eiff- 

15./9. 

s 

grund 

278 

Kante  der  Helgo- 

36 

Eiffgrund 

16./9. 

s 

1 ander  Tiefe 

^hujaria  thuja  L. 

91,  92 

570  24'  — 8«  03' 

65-80 

grober  Schlick 

15./8. 

s 

„a  prevalent  nor- 

Nordrand  der  Jiit- 

thern  form“ 

„Bottle  - Brasil  Coral- 

landsbank 

(Hincks).  South 

liiie“  Ellis  Corall. 

Devon,  Cornwall, 

p.  10  pl.  V fig.  b,  B. 

99 

570  12'  _ 7«  33' 

60 

Schill 

17./8. 

Tolperro,  Liverp.- 

(Drost) 

Sertularia  thuja  Liiin. 

131 

22  M.  NIV  von 

47 

steinig 

12./9. 

■ s 

Distrikt,  Doggerbk. 

Syst.  p.  1308. 

Hanstholm 

• 

(bes.schöneExempl. 

nach  Hincks), 

Tkujaria  thuja  Blein. 

137 

etw.  weiter  N \V  wie 

70 

Schill  mit  Steinen 

13./9. 

s 

Ti’omsoe,  Nordkap. 

Brit.  Ann.  p.  545. 

570  20'^  7«  56' 

— viele  gr.  Steine 

Skagerrak,  Katt  eg., 

— H i 11  c k s 1868  p. 

mit  Bryozoen  und 

Weiss.Meer,  Island, 

275. 

Hydrozoen  — 

Grönland,  St.  Law- 

— Mar  k t a ii  ii  e r 

einige  Algen 

rence,  Behrings 

1980  1.  c.  p.  237. 

145 

57«  24'  — 7«  57' 

75 

feiner  dunkl.  Sand, 

14./9. 

s 

Straits(Stimpson), 

— Lev  in  seil  1892 

Schill 

Nova  Scotia,  Mit- 

1.  c.  p.  194. 

telmeer  (Pallas). 

VI.  Hydroiden.  Von  Dr.  Clemens  Hartlaub. 


121 


Artname 

und  Litteratur 

Joiirnal- 

Xr. 

F u n dort 

Tiefe 

in  m 

G r 11  n d 

Zeit 

1 

Häufig- 

keit 

i 

Geographische 

Verbreitung 

Be- 

merkungen 

^üiaria  aiticulata 

i 

91,92 

57»  24'  — 8”  03' 

65—80 

grober  Schlick  mit 

15./8. 

s 

Grossbritannien  u. 

1 

J 

Pallas. 

Xordrand  der  Jnt- 

kleinen  Steinen 

16./8. 

Irland 

landbank 

(„widely  distribn- 

„Sea  - Spleenwort  or 

ted‘'  Hincks), 

Polypody“  Ellis 

98 

ca.  22  M.  XX  WAV 

53 

Sand  mit  kleinen 

17./8. 

s 

Oster-Schelde, 

Cor.  p.  11  pl.  VI. 

von  Hanstliolin 

Steinen 

Spitzbergen 

Sertularia  articulata 

reiches  Eeben, 

(Kirchen])  au  er), 

Pall.  Elench.p.  137. 

Spongien,  Bryo- 

Cap  d.  guten  Hoff- 

Thujfiria  articulata 

zoen,  Crustaceen 

nung  (Xovara). 

Fleming  Br.  An. 

139 

etwas  weiter  XW 

70 

Schill  mit  Steinen 

13./9. 

s 

mit  einzelnen 

p.  545. 

wie  57°  20'  — 7“  56' 

Gonangien 

— H i n c k s 1868  p. 

aus  einem 

277. 

Kabeljau- 

— a r k t a n n e r 

1 

magen 

1890  p.  236. 

1 

— Allen  1896  1.  c. 

p.  65. 

fAntenndaria  ramosa 

264 

55°  50'  — 7°  25' 

31-28 

grauer  Sand, 

13./9. 

s 

Helgoland? 

y 

Lam. 

XXW  V.  Hornsrilf- 

viel  Schill  mit  leb. 

Britische  Küsten 

Feuerschiff 

Mollusken 

(Eiverpool-  Distr.), 

„Lobsters- Horn  Co- 

Irland,  Shetland, 

ralline,  var.“  Ellis 

269270 

55°  10'  — 7°  25' 

23 

Riffgrund 

15./9. 

s 

Christiania, 

m.  Gonangien 

Corall.  p.  15,  16, 

M^.- Küste  von 

pl.  JX  fig.  b,  C. 

Schweden,  Pas  de 

Antennularia  ramosa 

Calais,  Cancale 

Lamk.  An.  s.  vert. 

(X. -franz.  Küste), 

(2nd  ed.)  II  p.  156. 

South -Afrika 

— H i n c k s Brit. 

(Busk.). 

Hydr.  Zoopli.  p. 

282  pl.  EXIL 

— IM  a r k t a n n e r 

1890  1.  c.  p.  259. 

— G.  C.  B r 0 w n e 

1890  1.  c.  p.  397. 

1 

i 

— H artl  anb  1.  c. 

p.  183. 

1 

— Edw.  T.  Browne 

1897  1.  c.  p.  245. 

1 

— E.  Thornely  1894 

1 

1.  c.  p.  7.  j 

IG 


122 


Beiträge  zur  Fauna  der  südöstlichen  und  östlichen  Nordsee. 


Artiianie 

und  Littenitur 

■ 

Journal- 

Nr. 

F 11  n dort 

Tiefe 

in  m 

G r 11 11  d 

Zeit 

Häufig- 

keit 

Geographische 

Verbreitung 

Be- 

merkungen 

^lüimlaria  pinrMta 

L. 

Sertularia  pinnata 
Linn.  Syst.  p.  1312. 

Phimiilaria  pinnata 
Laink.  An.  s.  vert. 
(2nd  ed)  II  p.  164. 

— H i n c k s Brit. 
Hydr.  Zooph.  p. 
295  pl.  LXV  fig.  1. 

— IM  a r k t a n n e r 
1890  1.  c.  p.  253. 

— Hartlaub  1894 
1.  c.  p.  182. 

— Nutting  C.  1896 
1.  c.  p.  49. 

— Schneider  1897 
l.c.  p.  485. 

12 

etwas  östlicher  als 
54«  40'  _ 6“  43' 
Höhe  von  Amrum 

32 

grober  Sand  mit 
Steiuen 

3./8, 

Brit.  Küste  („from 
Cornwall  to  Shet- 
land“ Hincks), 
norwegische  Küste, 
W.- Küste  von 
Schweden,  Öresund, 
Pas  de  Calais,  Mit- 
telmeer (Rovigno). 

„21  Stämme 
auf  gemeins. 
Hydrorhiza, 
alle  111.  zahlr. 
Gonangien“ 
(Drost) 

Beachtenswei'te  Beobaclitimgen  über  die  Natur  der  Sarcostyle  und  über  eine  ungeschlechtliche  Vermehrungsart  der 
Kolonien  enthält  die  Publikation  von  C.  Nutting. 


Agassiz,  L., 
Agassiz,  A., 

Alder,  J., 

Allen,  E.  J., 

All  in  an,  G.  J 


Bene  den  van 

Betencoiirt,  . 
B i r n 1 a , A . A . 

Bonrne,  G.  C. 
Browne,  E.  T 

Clark,  8.  F., 

Ehrenberg, 
Ellis,  J., 


Litteratur  -Verzeichnis. 


123 


Litteratur  -V  erzeieliiiis. 


Contribiitions  of  tlie  Nat.  Hist.  Unit.  8t.  Acalepbae  Vol.  III  ii.  IV  1862. 

Eortb  American  Acalepbae  in:  111.  Cat.  Mus.  Comp.  Zool.  Harvard  College  Nr.  2 
Cambridge,  U.  8.  1865. 

A Catalogue  of  the  Zoophytes  of  Nortbumberland  and  Durbam  in:  Trans.  T5nies.  Nat. 
F.  Club  1857,  und  dazu  Suppl.  ibid.  Vol.  V. 

Notes  011  Dredging  and  Ti-awding  Al'ork  during  the  latter  half  of  1895  in:  Journ.  Mar. 
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