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Full text of "Wissenschaftliche Meeresunterschungen"

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Digitized  by  the  Internet  Archive 
in  2017  with  funding  from 
University  of  Illinois  Urbana-Champaign 


https://archive.org/details/wissenschaftlich3421konnm 


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Aus  der  Biologischen  Anstalt  auf  Helgoland. 


Eier  und  Larven 

von  Fischen  der  dentsclien  Bucht. 


ir. 

Die  Bestimmung  der  schwimmenden  Eischeier  und  die  Methodik 

der  Eimessungen. 


Von 

Fr,  Heincke  und  E.  Ehrenbaum. 


Mit  2 Tafeln 


(IX  n.  X),  17  Figuren  iin  Text  und  zahlreiehen  Talxdlcn, 


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Inhalt 


Yomvort 

I.  Die  Bestinnmiii^  der  schwiiiimemlen  Fischeier • 

II.  Die  Methodik  der  Einiessniigen  und  die  Bestininuins  der  Eier  nach  der  Drösse. 

1 . jNI  a ß s t a b u 11  (I  ]M  e s s u 11  g 

2.  I)  i e Variabilität  dos  s p (*  c i f i s c li  o ii  E i d ii  r o li  ni  e s s o r s 

8.  Die  Variabilität  d es  Ei  d u r e li  in  e s s o r s als  G o g e ii  s t a n d der  Kelle  ktiv- 

111  a ß 1 e h r <> 

4.  D 11  s (‘  r (‘  D 11  t e r s 11  c li  ii  ii  g e n ii  b e r d e ii  E i d ii  r e li  in  esse  r. 

A.  Methode  der  Bereelninngen 

B.  Ergelinisse  der  Diitersiiehnng  an  frisclu'ii,  lebenden  Eiern 

1.  Ainvendbarkeit  des  Walirseheinlielikeitsoesetzes.  --  2.  Die  nnvernieidlielien  iMessiinas- 
fehler.  - ß.  ii.  4.  Tvpisehe  Unterschiede  ini  I )nreliniesser  der  lebenden  Eier  einer  und 
derselben  Spi'cies.  — 5.  Der  Variationsnint'ang  des  specif'ischen  Eidnrchniessers.  — 
(i.  Komplexe  IMcssnngsreihen.  — 7.  Die  Erkcmniing  und  Zerlegung  komplexer  Reihen. 

U.  Die  IMessiingen  an  konservieiten  Eiern 

f.  Die  Konserviernng  mit  P eren vi’scher  Flüssigkeit.  — 2.  Die  Konservierung  mit 
Formalin. 

III.  Systematik  der  schwimmeiideii  Fischeier. 

PI  eu  y 0 nect  p.s  li  m a ii  d a L.  Kl  io  sehe 

Pleiironpctes  fleaus  Flunder 

P 1 eu  ro  II  ectes  pl  ates  s n Ij.  Scholle 

Drepunopsetta  plfitessoiden  Fahr.  Hanhe  Scholle 

Pleura  uectes  m icr  o c e pli  al  a s Donov.  R o t z n n g (> 

Pleuronecfes  cpii  ogloss  us  E.  1 1 n n d s z n n g e 

Rhombus  m ((xi  mns  \j.  Stein  bntt 

Rhombus  D/ er  Es-  Rondel.  (Jlattbntt 

Rho  mb  US  norveijicus  

Ariioijlossns  later  na  (fthr.  Lammsznnge 

Solen  vuliiaris  (Diensel.  S e (>  z n n g (> 

Solea  lutea  Bp,  Z w e r g z n n g (> 

(Indus  aeiflefinus  L.  S c h e 1 I f i s c h 

(Indus  morrhu.a  E.  Kabeljau 

Cdndus  pollnchius  E.  Pol  lack 

(rndus  r irens  E.  K ö h 1 (' r 

(Indus  merlnuijus  E.  W i 1 1 I i n g 

(i  a d US  l u s c u s i 1 1 n g h b v.  Z w e r g d o r s c h 

Lota  mol  on  Ij.  Eeng 

R n n i r,  ep  s r n ninus  \j.  E r o s e h ((  n a 1>  b e 

Motel  ln  mustein  E.  F ii  n f b ä r t e I i g e S e e (|  n a b b e 

(.'lupen  sprntfus  1j.  Sprott 

Pniirnulis  en  r r n s i eh  ol  us  \j.  Sardelle 


Seite 

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Beite 

Ctenolahrus  vapestris  L.  K 1 i p p e ii  b a r s c li 20G 

Callionyiaus  lyra  L.  L e y e r f i s c li 270 

Callionymus  maculatus  Bp 271 

Triijla  sp.  Knurrhähne 272 

T r a c h i n u s sp.  B e t e r m ä n n c h e n 274 

tScomber  scomher  L.  M a k r e 1 e 275 

('(iraiix  trachurus  L.  B a s t a r d in  a k r e 1 e 277 

Mull  US  suj'inii.lefuii  L.  Mi'orbarbe 279 

IV.  Die  Eibestinimuiigeii  anderer  Autoren  nach  dem  Durchmesser. 

1 . 1 ) i e B e s t i in  m n n g e n V o n A p s t e i 11 282 

2.  Die  E i b e s t i in  in  11  n g e n von  VA  1 1 i a in  s o n 289 

V.  Metliodisches  Verfaliren  hei  der  Destimmnng  planktonisclier  Eier 292 

VI.  Tabelle  zur  Bestimmnng  sclnvimmender  Eischeier  in  der  dentschen  Nordsee 294 

Litteratnr-Verzeichnis 297 

.Anhang. 

A.  U 111  r e c h n ii  n g von  S t r i c h e n (E)  i n M i 1 1 i in  e t e r 303 

B.  jM  a li  t a li  e 1 1 e 11 303 

C.  B e r e c li  11  ii  n g d er  Ha  n p t w e r t e n n d d er  theoretische  ii  Reihen  . . 313 

D.  N a e li  t r a g 325 


Vorwort 


eit  mehreren  Jahren  beschäftigt  sich  in  der  Biologischen  Anstalt  der  eine  von  uns  — Ehren- 
baum — mit  eingehenden  und  durch  alle  Jahreszeiten  fortgesetzten  Untersuchungen  ül)er 
die  Eier  und  Larven  von  Fischen  der  deutschen  Kordsee.  Der  erste  Teil  der  Ergebnisse  dieser 
Arbeiten  ist  bereits  1897  veröffentlicht  worden,  als  zweiter  ist  die  vorliegende  Al:)handhmg  anzusehen. 

Obwohl  bei  diesen  Untersuchungen  die  Eier  aller  bei  Helgoland  und  in  der  deutschen  Bucht 
vorkommenden  Fischarten  berücksichtigt  sind,  so  weit  sie  ülierhaupt  bis  jetzt  von  uns  gefischt 
werden  konnten,  ist  doch  ein  besonderes  Gewicht  auf  die  sch  w i m m ende  n (planktonischen) 
Eier  der  Nutzfische  gelegt  worden,  unter  denen  wieder  die  Pleuronektiden  und  Gadiden  die  erste 
Stelle  einnehmen.  Die  seit  fast  sieben  Jaliren  täglich  mit  unserni  Brutnetz  gemachten  qualitativen 
und  eine  Anzahl  quantitativer  Planktonfänge  haben  viele  Tausende  solcher  Eier  für  die  Unter- 
suchungen geliefert.  Ausserdem  sind  von  verschiedenen  Nutzfischarten  Eier  künstlich  befruchtet 
worden,  wobei  wir  uns  der  wertvollen  Hülfe  des  Herrn  Duge  in  Geestemünde  erfreuen  konnten, 
der  uns  mehrere  Male  auf  hoher  See  befruchtete  Eier  von  Schollen  und  Schellfischen  verschaffte. 
Zahlreiche  Eier,  sowohl  gefischte  wie  künstlich  befruchtete,  sind  in  unseren  Aquarien  erbrütet  worden. 
Auf  diese  AVeise  konnten  die  neueren  Untersuchungen  von  Mc’Intosh,  Cunningham, 
Holt  u.  a.  über  die  schwimmenden  Eier  der  Nutzfische  vielfach  ergänzt  und  erweitert  und  unsere 
Kenntnis  derselben  vermehrt  werden. 

A\’  ir  brauchen  wohl  kaum  näher  zu  begründen,  dass  eine  solche  möglichst  genaue  Kenntnis 
der  schwimmenden  Nutzfischeier,  der  Besonderheiten  ihres  zeitlichen  und  örtlichen  Auftretens,  ihrer 
Entwickelung  u.  a.  m.  nicht  nur  wissenschaftlich  wertvoll  ist,  sondern  auch  eine  praktische 
B(*deutung  hat.  Sie  bildet  in  der  That  eine  der  unerlässlichen  Grundlagen  füi‘  die  riclitige  Be- 
urteilung der  Produktion  des  Meeres  an  Nutzfischen  und  des  [)raktischen  AVertes  einer  künstlichen 
Aufzuclit  derselben. 

Es  ist  das  gros.se  Verdienst  H e n s e n’s,  zuerst  einen  Weg  angezeigt  zu  haben,  auf  dem  man 
durch  die  Untersuchung  schwimmendei-  Fischeier  zu  einei-  begründeten  Vorstellung  über  die  Zahl 
von  Nutzfischen  gelangen  kann,  die  zu  einer  bestimmten  .Jahreszeit  in  einem  bestimmten  INleeres- 
teile  gelaicht  haben.  Die  Gangbarkeit  dieses  Weges  gründet  Hensen  — wir  glauben,  mit  vollem 
liechte  — auf  die  Annahme,  dass  die  schwimmenden  Eier  einei’  Eiscliart,  z.  B.  der  Scholle,  auf 
den  Laiclqilätzen  und  in  der  Umgebung  derselben  sieb  annähernd  gleichniässig  im  Wasser  ver- 


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teilen.  Bestimmt  man  nun  mit  der  hier  als  bekannt  angesehenen  Hensen’schen  Methode  der 
quantitativen  Planktonfiseherei  die  relative  Zahl  von  Scholleneiern,  die  unter  einer  Meeresober- 
fläche von  bestimmter  Grösse,  z.  B.  von  1 Quadratmeter,  Vorkommen,  so  lässt  sich  die  absolute 
Zahl  der  in  einem  gewissen  Moment  in  einem  grösseren  Meeresgel>iet  gleichzeitig  schwimmenden 
Scholleneier  mit  AVahrscheinlichkeit  berechnen.  Von  dieser  Zahl  aus  gelangt  man  weiter  zu  der 
Zahl  der  laichenden  AVeil)chen,  die  jene  Eier  abgelegt  haben,  indem  man  empirisch  feststellt,  wie 
viel  reife  Eier  ein  laichendes  Schollenweibchen  des  in  Frage  kommenden  Meeresteiles  durchschnitt- 
lich ablegt.  So  gelangt  Hensen  in  seinen  ersten  Arbeiten  ül)er  diesen  Gegenstand  (Über  das 
Vorkommen  und  die  Menge  der  Eier  einiger  Ostseefische,  insbesondere  derjenigen  der  Scholle,  der  Flunder 
und  des  Dorsches.  1883.  — Über  die  Bestimmung  des  Planktons.  1887.)  zu  dem  Ergebnis,  dass 
auf  dem  16  □ Meilen  grossen  Fischereigebiet  von  Eckernförde  in  den  Laichmonaten  Januar  bis 
A})ril  etwa  370  Eier  von  Butt  und  Dorsch  zusammen  unter  dem  Quadratmeter  Oberfläche  Vor- 
kommen, woraus  sich  für  das  Gesamtgebiet  etwa  165  000  laichende  Dorschweibchen  im  Durch- 
schnittsgewicht von  3‘/2  Pfund  und  2 800  000  laichende  Schollen weibchen  berechnen.  Dies  Er- 
geluiis,  verglichen  mit  der  Zahl  der  jährlich  in  dem  gedachten  Gebiet  durchschnittlich  gefangenen 
laichreifen  Dorsche  und  Schollen,  führt  dann  weiter  zu  dem  Schlüsse,  dass  die  Zahl  derjenigen 
laichfähigen  Dorsche  und  Schollen,  die  dort  jährlich  dem  Menschen  zur  Beute  fallen,  etwa  ein 
Drittel  von  der  Zahl  der  nichtgefangenen  ausmacht,  oder  mit  anderen  Worten,  dass  die  Fischerei 
jährlich  etwa  ein  Viertel  des  vorhandenen  Bestandes  an  fortpfanzungsfähigen  Dorschen  und 
Butten  vernichtet. 

Die  Fruchtbarkeit  dieser  Methodik  ist  ersichtlich.  Um  sie  auf  einem  grösseren  Felde  zu 
erproben,  hat  der  deutsche  Seefischerei -Verein  auf  Vorschlag  und  nach  dem  Plane  von  Hensen 
in  den  Monaten  Februar  bis  Mai  1895  auf  einem  gemieteten  Fischdampfer  drei  üntersuchungsfahrten 
ausgeführt,  auf  denen  unter  der  Leitung  von  Apstein  an  181  Stellen  der  Nordsee  quantitative 
Fänge  schwimmender  Fischeier  gemacht  sind  in  der  Absicht,  für  die  Berechnung  der  in  jenen 
Monaten  abgelegten  schwimmenden  Fischeier  wissensehaftlich  brauchbares  jMaterial  zu  erhalten. 
].)ie  Ergebnisse  dieser  Fahrten  sind  von  Hensen  und  Apstein  gemeinsam  bearbeitet  und  in 
einer  Abhandlung;  ,,Die  Nord  see -Expedition  1895  des  deutschen  Seefischerei- 
Vereins.  Über  die  Eimenge  der  im  Winter  laichenden  Fische.  189  7“  ver- 
öffentlicht worden.  Sie  gipfeln  in  dem  Nachweise,  dass  in  der  Zeit  vom  15.  Februar  bis  1.  Mai 
1895  in  der  Nordsee  unter  jedem  (Quadratmeter  (Oberfläche  durchschnittlich  255,55  Eier  und 
30,91  Fischlarven  freischvvebend  vorhanden  waren.  Dies  ergieht  füi“  das  gesamte  Gebiet  der  Nordsee 
im  weitern  Sinne  (ohne  Skagerrak)  — mit  Krümmel  (43,  96)  zu  547  623  Millionen  (Quadrat- 
meter angenommen  — rund  157  Billionen  schwimmender  Fier  und  Larven.  Die  Zahl  der  wirk- 
lich auf  den  drei  Fahrten  gefischten  Fier,  auf  der  jenes  rechnerische  Ergebnis  basiert,  betrug  rund 
8090.  Um  aus  der  gefundenen  Eimenge  weitere  Schlüsse  über  die  Mengen  der  laichenden  Fisch- 
weibchen ziehen  zu  können,  die  jene  Eier  al)gelegt  hatten,  mussten  jene  tliatsächlich  gefischten 
8000  Fier  nach  Fischarten  gesondert,  d.  h.  bestimmt  werden.  Fs  fand  sich,  dass  sie  sich  mit 


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wenigen  Ausnaliinen  aus  den  Eiern  des  Idorsclies  (Kabeljaus),  des  Schellfisches,  der  Scholle,  der 
Flunder,  der  Kliesche,  der  sog.  rauhen  Scholle  oder  Scharbzunge  (Drepanopsetta  plafessoides  Fahr.) 
und  des  Sprotts  zusaininensetzten.  Nach  Verteilung  der  Eier  auf  diese  7 Arten  und  unter  Berück- 
sichtigung der  durchschnittlichen  Eizahl,  die  ein  Weibchen  jeder  dieser  Arten  jährlich  produziert, 
ergab  die  weitere  Rechnung  diejenigen  Zahlen  an  laichenden  Weibchen  jeder  Spezies,  die  in  den 
genannten  Monaten  des  Jahres  1895  in  der  ganzen  Nordsee  mit  IVahrscheinlichkeit  yorhanden 
waren.  So  ergal)en  sich  z.  B.  für  den  Kabeljau  rund  44,  für  den  Schellfisch  180,  die  Scholle  103, 
die  Kliesche  773,  die  Flunder  38  und  Drepanopsetta  68  Millionen  laichende  Weibchen  als  Bestand 
der  ganzen  Nordsee.  Hieraus  lassen  sich  die  Gesamtzahlen  laichender  Fische  b e i d e r Geschlechter 
mit  Hülfe  des  empirisch  zu  ermittelnden  Zahlen  Verhältnisses  der  letzteren  berechnen. 

Es  liegt  auf  der  Hand,  dass  ein  solches  positives  Ergebnis  der  quantitativen  Bestimmung 
der  schwimmenden  Fischeier  von  der  grössten  Bedeutung  ist  für  eine  riclitige  Kenntnis  der 
Produktion  der  Nordsee  an  Nutzfischen.  Kennt  man  den  Bestand  eines  INIeeres  an  laichreifen 
Nutzfischen  auch  nur  mit  annähernder  Sicherheit,  so  ist  auch  eine  Lösung  der  Frage  möglich,  ob 
zur  Zeit  in  der  Nordsee  eine  Überfischung  stattfindet  oder  nicht. 

Andererseits  ist  ebenso  klar,  dass  die  Sicherheit  des  H e n s e n ’ sehen  Ergebnisses  bezüglich 
der  Individiienmengen  der  einzelnen  Nutzfische  in  erster  Linie  von  einer  zuverlässigen  Bestimmung 
der  wirklich  gefischten  Eier  abhängt.  Hensen  und  Ajistein  glauben,  dass  es  ihnen  gelungen 
sei  die  gefischten  Eier  und  Larven  mit  M^ahrscheinlichheit  in  Arten  zu  trennen,  obwohl  es  nicht 
möglich  war,  die  Bestimmung  der  Eier  am  frischen  Material  zu  machen;  dieselbe  konnte  vielmehr 
nur  an  konservierten  Eiern  und  im  wesentlichen  nur  durch  Messung  ihres  Durchmessers  ausgeführt 
werden.  Wir  in  Helgoland  vermochten  uns  beide  lieini  genaueren  Studium  der  genannten  Abhandlung  von 
vornherein  gewisser  Zweifel  nicht  zu  erwehren.  Namentlich  legten  uns  die  Schlüsse,  die  Hensen 
über  das  AMrkommen  und  das  Laichen  der  Flunder  in  der  Nordsee  aus  der  von  Apstein  aus- 
geführten Eibestimmung  zog,  wenigstens  die  Möglichkeit  einer  irrtümlichen  Bestimmung  der 
Fhindereier  nahe.  Nach  Hensen  laicht  die  Flunder  vorwiegend  auf  hoher  See,  in  grosser  Menge 
z.  B.  auf  den  Long  Eorties.  Die  (Gesamtzahl  der  im  Jahre  1895  laichenden  Wibchen  dieser 
Art  wird  für  die  Nordsee  auf  nicht  weniger  als  rund  38  Millionen  berechnet,  d.  h.  fast  so  viel 
als  laichende  Kaljeljau- Weibchen.  Dem  gegenüber  stand  die  unzweifelhafte  Thatsache,  dass  die 
Flunder  sowohl  von  den  Angel-,  wie  von  den  Kurrcaifischern  so  gut  wie  gar  nicht  auf  der  hohen 
Nordsee  gefangen  wird,  sondern  allen  bisherigen  Erfabrungen  nach  ein  reiner  Küstenfisch  ist,  der 
selten  die  49  m - J’iefengrcnze  überschreitet.  Ausserdem  erschicai  cs  uns  nach  den  Erfahrungen 
Ehren  ha  um’s  und  anderer  Forscher  bei  der  Bestimmung  schwimmender  Eischeier  ausserordentlich 
.schwierig,  allein  mit  Hülfe  des  Durchmessers  die  specifische  Hcrkiudt  eines  Eies  zweifellos  sicher 
festzustellen. 

Diese  übrigens  auch  von  Hensen  und  Apstein  nicht  ganz  unterdrückten  Zweifel  haben 
den  Aiheiten  der  Biologischen  Anstalt  über  Eischeier  während  der  beiden  letzten  Jahre  eine  ganz 
be.sondere  Richtung  gegeben  und  sind  der  Anlass  zu  der  nachfolgenden  Untersuchung  gewesen, 


134 


8 


die  in  der  Hauptsache  eine  genaue  Bestimmung  der  sch wim inenden  Fischeier  und  eine  methodische 
Behandlung  der  Eimessungen  bezweckt.  Die  Untersuchung  wurde  im  Frühjahr  1897  gleich  nach 
dem  Erscheinen  der  Abhandlung  von  Hensen  und  Apstein  begonnen,  zunächst  zu  unserer 
eigenen  Orientierung.  Es  zeigte  sich  bald,  dass  die  Bestimmung  schwimmender  Fischeier,  nament- 
lich im  konservierten  Zustande,  viel  schwieriger  ist  als  Andere  und  wir  selbst  bis  dahin  geglaubt 
hatten.  Soll  eine  sichere  Bestimmung  ermöglicht  werden,  — und  sie  ist  nötig  wegen  der  grossen 
Bedeutung  der  Feststellung  der  Eimengen  im  Meere  — so  ist  zuerst  eine  sehr  gründliche  vorbe- 
reitende Untersuchung  an  zahlreichen  Fischarten  und  vielen  Tausenden  von  Eiern  nötig.  Sie 
hat  uns  vom  Winter  1897/98  an  recht  lange  beschäftigt,  namentlich,  weil  sich  bald  herausstellte, 
dass  eine  der  wichtigsten  und  in  diesem  Falle  im  Vordergrund  des  Interesses  stehende  specifische 
Eigenschaft  der  schwimmenden  Fischeier,  nämlich  ihr  Durchmesser,  ohue  ausgedehnte  Zuhülfenahme 
des  mathematischen  Kalküls  nicht  sicher  bestimmt  werden  kann. 

Unser  Wunsch  war,  wenigstens  für  die  schwimmenden  Eier  der  wichtigsten  Nutzfische  der 
Nordsee  so  scharfe  Diagnosen  aufzustellen,  dass  sie  unter  allen  Umstäuden,  also  auch,  worauf  es 
ja  wesentlich  ankam,  im  konservierten  Zustande  sicher  bestimmt  werden  können.  Dies  Ziel  ist  nicht 
erreicht  und,  wie  wir  glauben,  zur  Zeit  auch  nicht  erreichbar.  Es  zeigt  sich  namentlich,  dass  die 
Bestimmung  der  Eier  allein  nach  ihrem  Durchmesser  unmöglich  ist  mul  deshalb  auch  Hensen 
und  Apstein  nicht  glücken  konnte  und  nicht  geglückt  ist.  Ergiebt  sich  damit  zunächst  ein 
negatives  Besultat  unserer  Untersuchungen,  so  sind  doch  auch  mancherlei  positive  Ergebnisse  zu 
verzeichnen,  von  denen  vielleicht  einige  allgemeineres  Interesse  beanspruchen  können.  Jedenfalls 
hoffen  wir  mit  dieser  Arbeit  die  methodische  Grundlage  für  die  Bestimmung  der  schwimmenden 
Fischeier  zu  legen.  Auf  ihr  wird  sich  die  wissenschaftliche  ,,Fes t s t e 1 1 u n g der  topographi- 
schen u 11  d b a t h y m e t r i s c h e 11  Verbreitung  der  Eie r u n d La r v e n de r m a r i n e n 
Nutzfische“  aufbauen  lassen,  wie  sie  die  im  Juni  d.  Js.  in  Stockholm  geplante  internationale 
Erforschung  der  Meere  im  ersten  Satze  ihres  biologischen  Programms  verlangt.^) 

Was  die  äusserliche  Beteiligung  beider  Verfasser  an  dieser  Abhandlung  betrifft,  so  sind 
Abschnitt  I und  HI  in  der  Flauptsache  von  Ehrenbaum  ausgearbeitet,  der  auch  die  weitaus 
grösste  Zahl  aller  empirischen  Beobachtungen  und  Einiessungen  ausgeführt  hat.  Heincke  hat 
den  Abschnitt  H,  den  methodischen  Teil,  verfasst,  während  die  ülirigen  Kapitel  von  beiden  ge- 
meinsam geschrieben  sind.  Bei  den  mathemalischen  Rechnungen  hat  uns  Herr  stud.  math. 
C.  Ra  in  sauer  in  Berlin  dankenswerte  Hülfe  geleistet. 


Helgoland,  den  31.  Dezember  1899. 

Die  Verfasser. 


‘j  S.  Conference  internationale  pour  l’exploration  de  la  nier,  rcunic  ä Stockliolin  1890  — Stockholm.  1899.  S.  10  nnd 
Anlage  1.  S.  18. 


L 

Die  Bestimmung  der  scliwimmeiiden  Fischeier. 


alle  Untersiicliimgon  über  die  Verteilung'  schwimmender  Fischeier  in  der  Nordsee  und  alle  daraus  zu 
f ziehenden  Schlüsse  ist  die  Frage  von  grösster  Bedeutung,  ob  cs  überhaupt  möglich  ist  die  frei  in  der 
Nordsee  treibenden  Fischeier  in  allen  Fällen  auf  ihre  Abstammung  zurückzuführen  und  damit  zuverlässig  zu 
bestimmen. 

Diese  Frage  kann  nur  bedingungsweise  bejaht  werden.  Die  treibenden  Fischeier  sind  der  Wissen- 
schaft überhaupt  erst  seit  etwa  35  Jahren  bekannt.  Seit  ihrer  Entdeckung  durch  den  belvannten  nonvegisehen 
Forscher  G.  O.  S a r s ist  eine  Reihe  von  Arbeiten  über  diesen  Gegenstand,  namentlich  von  britischen,  aber 
auch  von  deutschen,  französischen,  dänischen,  amerikanischen,  ptalienisehen  und  anderen  Forschei'n  veröffent- 
licht worden,  die  unsere  Kenntnis  der  treibenden  Eier  bedeutend  gefördert  und  viele  der  letzteren  mit  solcher 
Sicherheit  charakterisiert  haben,  dass  es  leicht  gelingt  die  Bestimmung  der  Eier  auszuführen. 

So  wird  z.  B.  das  Fli  der  Seezimge,  Solea  vulgaris  (^uensel,  unfehlbar  an  der  Gruppierung  der  in 
enormer  Zahl  vorhandenen  und  sehr  kleinen  Gelkügelchcn  erkannt.  El)enso  leicht  verrät  sich  das  Ei  der 
Sardelle,  Engraulis  encrasicholus  L.,  durch  seine  ovale  Form,  das  Ei  der  nordischen  CalUonymus-Ai’tm  durch 
die  zierlichen  Erhabenheiten  der  Eihülle,  welche  in  bienenwabenartigen  Sechsecken  angeordnet  sind.  Indessen 
giel)t  es  nur  wenige  Fischarten,  deren  Eier  durch  ein  so  stark  hervorstechendes  INIerkmal  nach  Art  der  an- 
geführten Beispiele  ausgezeichnet  sind.  Etwas  grösser  ist  schon  die  Zahl  solcher  Eiformen,  die  sich  durch  die 
Kombination  zweier  Merkmale  erkennen  lassen.  So  wird  sich  z.  B.  das  Ei  des  S])rotts,  Clupea  sprattus  L., 
fast  hnmer  durch  die  gleiclizeitige  Berücksichtigung  der  Grösse  und  einer  eigentümlichen  totalen  Zerklüftung 
des  Dotters  erkennen  lassen.  Ebenso  ist  das  gleichzeitige  Vorhandensein  eines  auffallend  geringen  Eidurch- 
inessers  (0,<)I  mm)  und  einer  Oelkugel  von  gewissen  Dimensionen  für  das  Ei  von  Arnoglossits  hiterna  Walb.  so 
bezeichnend,  dass  damit  eine  Bestimmung  dieser  Form  sicher  geling-t.  Die  Eier  der  Zwergzunge,  Solea  lutea,  Bp., 
sind  an  dem  Vorhandensein  einer  mässig  grossen  Zahl  gleichförmig  über  den  Dottei'  verteilter  kleiner  Oel- 
kiigehi  unter  gleichzeitiger  Ihu'ücksichtignng  des  g(“i'ingen  Eidurchmessers,  die  Eier  der  „rauhen  Scholle“ 
Drepanopsetta  platessoides  Fahr.,  durch  ihn'  ausserordentliche  Grösse  in  Vei'bindnng  mit  einem  grossen 
perivitellinen  Raume  leicht  kenntlich.  Solche  Beispiele  Hessen  sich  wohl  noch  mehr  finden.  Trotzdem  ist 
die  Zahl  derselben  nicht  gross  zu  nennen.  Sie  wird  (‘rst  grösser,  wenn  man  zur  Bestimmung  auch  die 
R i g m e 11  t i c r n n g des  Embryos  heranzieht,  also  ein  Merkmal,  das  erst  im  Laufe  der  Entwickhing  des 
Eies  deutlich  wird  und  daher  nicht  allen  Eiern  derselben  Art  jederzeit  in  gleichem  Maße  znkommt.  Immer- 
hin ist  diese  Pigmeiitiernng  ein  ausserordentlich  wichtigi's  iMerkmal.  Weit  entwickelte  Embryonen  lassen  sich 
fast  bei  allen  Fischarten  mit  grosser  Bestimmtheit  an  der  Pigmeiitiernng  erkennen. 

Ein  weiteres  Mittel,  mit  Hilfe  dessen  man  über  die  (|nalitative  Znsammensetznng  irgend  eines  Eier- 
fanges sieh  Klarheit  verschaffen  kann,  bestellt  darin,  dass  man  die  unbekannten  Eier  ans  dem  gegcbc'iien 
Fange  oder  aus  ('ineiii  Paralleltange  isoliert  und  sie  unter  Bedingnngen  bringt,  unter  denen  sie  sich  weiter 
entwickeln  niid  schliesslich  znm  Ausschlüpfen  gelangen.  An  den  anssclilüpfenden  lairvi'ii  wird  man  nach  dem 
jetzigen  Stande  unserer  Eeiintiiisse  mit  sehr  seltenen  Ausnahmen  bestiiüinen  können,  von  welchen  Eltern  die 


136  Fr.  Heincke  u.  E.  Ehrenbainn,  Die  Bestimmung  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  Methodik  der  Eimessimgen.  10 


Eier  stammten.  Ansserdem  kann  man  versuchen  in  der  Xähe  des  Eierfanges  mit  der  Karre  laichreife  Fische 
zu  fano-en  und  mit  deren  Geschlechtsprodukten  die  künstliche  Befruchtung  ausznführen.  Die  so  gewonnenen 
Embryonen  würden,  wenn  sie  sich  normal  weiter  entwiekeln,  ein  wertvolles  Vergleichsmaterial  bilden.  In- 
dessen begegnet  die  Ausführung  der  künstlichen  Befruchtung  bei  Fahiien,  wie  z.  B.  die  A])stein’schen 
waren,  Sehwierigkeiten,  deren  Grösse  nur  der  mit  den  Verhältnissen  Vertraute  ermessen  kann.  Xieht 
mir  fehlt  an  Bord  eines  Eisehdampfers  die  Buhe  und  Sauberkeit,  mit  der  man  im  Laboratorium  die  künstliche 
Befruchtung  vornehmen  kann,  sondern  es  ist  auch  kaum  zu  erwarten,  dass  mit  wenigen  kurzmi  Kurrenzügen  über- 
haupt brauchbares  Material  von  laichrGfen  Fischen  gefangen  wird.  In  manchen  Fällen  lässt  sieh  zudem  die 
Befruchtung  mir  nachts  ausführen,  in  andern  Fällen  stehen  ihrem  Gelingen  Hindernisse  entgegen,  deren  Xatnr 
man  überhaupt  noch  nicht  kennt. 

Es  giebt  also  doch  noch  eine  recht  grosse  Zahl  von  Eiarten,  die  mit  den  bisher  bekannten  Hülfs- 
mitteln  nicht  sofort  bestimmt  werden  können.  Alle  Eier  lassen  sich  zwar  nach  dem  Fehlen  oder  Vorhanden- 
sein einer  Gelkugel  iu  zwei  grosse  Gnuipen  scheiden  und  nach  der  Grösse  noch  in  eine  Anzahl  kleinerer 
Gruppen  zerlegen.  Diese  selbst  sind  aller  in  vielen  Fällen  nicht  weiter  in  ihre  Elemente  auflösbar.  Selbst 
unter  Berücksichtigung  der  Jahreszeit,  die  für  die  eine  oder  andere  Fischart  als  Laichzeit  bekannt  ist,  gelingt  die 
Scheidung  nur  selten,  zumal  bei  vielen  Fischen  die  Laiehzeiten  sich  über  4 bis  ö Monate  erstrecken.  Eine  be- 
sonders schwer  auflösbare  Gruppe  dieser  Art  bilden  z.  B.  diejenigen  Gudits- Arten,  welche  Eier  ohne  Gel 
produzieren.  Es  sind  der  Schellfisch,  Gadus  aeglefinus  L.,  und  der  Kabeljau,  G.  morrhwi  L.  einerseits,  der 
Köhler,  G.  virens  L.,  der  Pollack,  G.  poUacJiius  L.,  der  Wittling,  G.  merhinrjus  L.,  der  Zwergdorseh,  G.  minu- 
tus  L.,  und  G.  luscus  Willughby  andererseits.  Alle  die  genannten  Arten  laichen  in  den  ersten  Monaten  des 
Jahres,  b(>zw.  des  Frühjahres,  und  die  Grössendifferenzen  üirer  Eier  sind  meist  so  unbedeutend,  .dass  die 
Grösse  allein  zur  Unterscheidung  dieser  Formen  nicht  benutzbar  erscheint.  Der  Schellfisch  hat  — um  nur  ein 
Beispiel  anzuführen  — Eier  von  1,67 — 1,35  mm  Durchmesser,  der  Kabeljau  solche  von  1,60 — 1,23  mm.  Das 
sind  Maße,  die  zum  weitaus  grössten  Teil  zusammenfallcn.  Auch  die  wichtigsten  Gadiden-Eier  in  i t Gel- 
kugehi,  nämlich  die  des  Seehechts,  Merluccius  vnlgdris  L.,  mul  des  Lengs,  Lntn  molva  L.,  erscheinen  nach  dem 
Durchmesser  der  Eier  allein  kaum  unterscheidbar.  Ähnliches  gilt  von  der  Gruppe  der  Trigla-Artvii  nebst 
Scomhey  scomher  L.  und  Rhombus  laevis  L.  Ferner  von  der  Griqijie  der  Mntelhi- Avion.  Selbst  die  Scheidung 
der  Plattfischarten  Plenronectes  ßesus  L.  und  PI.  liianuda  L.  einerseits  und  Pleui  ouectes  microcephaliis  Don. 
und  PI.  cynogjossus  L.  andererseits  wird  bei  alleiniger  Zuhülfenahme  der  Eigrösse  nicht  immer  gelingen,  ab- 
gi'sehen  davon,  dass  schon  die  Trennung  der  letzteren  Gruppe  von  gewissen  gleich  grossen  Gadiden-Eiei'ii 
nur  bei  Vorhandensein  weit  entwickelter  und  gut  pigmentierter  Embryonen  möglich  ist. 

Begegnet  mm  nach  dem  Vorhergehenden  schon  die  Bestimmung  frischer  Eier  erheblichen  Sehwierig- 
keiten, so  wachsen  diese  beträchtlich,  sobald  es  sich  um  konservierte  Eier  handelt.  L^nd  doch  ist  man 
aus  den  bereits  angeführten  Gründen  oft  lediglich  auf  derartiges  IMaterial  für  die  Untersnehnng  angewiesen, 
da  es  bei  A\dnterlichcr  Jahreszeit  und  ents])reehend  ungünstigem  Wetter  oft  ganz  unmöglieh  ist,  die  frisch  ge- 
fangenen Eier  einer  auch  nur  oberflächlichen  Untersuchung  zu  unterwerfen. 

Durch  die  Konservierung  wird  ein  Teil  der  wertvollsten  Erkennnngsmerkmale  zum  Verschwinden  ge- 
bracht, ein  anderer  aber  derartig  verändert,  dass  nur  nach  sorgfältigem  Studium  dieser  Veränderung  die  IMerk- 
male  für  die  Eibestimmung  noch  benutzl)ar  bleiben.  Die  farbigen  Pigmente  des  Embryos  verschwinden  bei 
jeder  Konservierung  frülier  oder  später.  Der  Fettgehalt  des  Eies  in  Form  von  Geltröpfehen  verschwindet 
in  der  Regel  bei  längerer  Einwirkung  der  Konservicrungsflüssigkcüt,  besonders  des  .\lkohols.  Doch  bleibt  die 
Vertiefung  des  Dotters,  in  welcher  die  Gelkugcl  lag,  gewöhnlich  als  solche  erhalten  und  sichtbar,  so  dass  man 
auch  an  konservierten  Eiern  meist  sehen  kann,  ob  diesedben  Geltropfen  enthielten  oder  nicht.  Am  bemerken- 
wertesten  und  wichtigsten  siml  die  Veränderungen,  die  die  E i g r ö s s e erleidet.  Diese  richten  sich  zu- 
nächt  nach  der  jew('ilig  benutzten  Konservierungsflüssigkeit.  Erst  neuerdings  lialxm  wir  nach  dem  Vorgänge 
V illiamsoiFs  U/oges  Formalin  für  die  Konservierung  benutzt,  das  nur  geringe  und  zunächst  meist  zu 
vernaehlässigeude  Sehrumpfung  erzeugt.  Bei  unseren  hier  vorliegenden  Untersuclumgcn  hat  dieses  Konser- 
vieriuigsmittel  nur  (“ine  unwesentliche  Bolle  gespielt;  wir  glauben  ihm  jedoch  für  die  Zukunft  vorläufig  den 
Vorrang  vor  allen  anderen  einräumen  zu  sollen.  Ursprünglich  benutzten  wir,  wie  auch  Den  sen  und  A])stein, 
in  fast  allen  Fällen  Perenyi’sche  Flüssigkeit,  welche  auch  den  Vorzug  hat  die  Eiform  bc'steiis  zu  erhalten.  Wir 


11 


137 


I,  Die  Bestimmung  der  schwimmenden  Fischeier. 


fantl(‘n  jodocli  niclit,  wie  die  oeuaniiten  .\uteren  beliau])t(‘n,  dass  diese  Konsei'vierunw  niit  naelifolo-ender 
Alkohol  (70 '’,f,)-Ileliandlun<i’  für  die  Yeränderung  der  Eigrösse  belanglos  ist.  In  der  Kegel  — wenn  auch  nieht 
innner  — verursacht  sie  eine  mehr  oder  minder  bedeutende  tSchrumpfung,  deren  (trad  je  nach  der  Eis]:)ezios 
versehie.den  ist  und  im  allgemeinen  mit  der  Dauer  der  Alkoholeinwirkung  l)is  zu  einer  gewissen  (trenze 
ziinimmt. 

Es  ist  klar,  dass  dieser  Emstand  die  Schwierigkeiten  die  Eier  im  konservierten  Zustande  zu  be- 
stimmen enorm  vergrössert  und  dass  namentlieh  ilie  Benntzimg  des  Eidnrehmessers  für  die  Bestimmung  so- 
lange ausgeschlossen  ist,  als  man  sich  nicht  genaue  Rcchcuschaft  über  seine  Yeiündcrung  durch  die  Konser- 
vi(‘rung  geben  kann. 


Wenn  H e n s e n und  A p s t e i n trotz  aller  dieser  Schwierigkeiten  es  dennoch  versucht  haben  das 
von  ihnen  getischte  Eiermatcrial  im  konserxieiten  Zustande  zu  bestimmen,  so  sind  sie  dabei  von  der  Vor- 
aussetzung ausgegangen,  dass  die  Zahl  der  in  Betracht  kommenden  Piiarten  zu  einer  bestimmten  Jahres- 
zeit in  der  Xordsee  (üne  beschränkte  sein  und  dass  sie  sich  noch  weiter  einscliränkcn  lassen  müsse,  wenn 
man  nur  die  nach  Zahl  und  Grösse  Avesentlichen  JGsche  berücksichtige.  Die  mit  dieser  lunschränkung 
schliesslich  in  Betracht  kommenden  Avenigen  Fischarten  können  A'ielleicht  in  der  Grösse  mul  (ünigen 
sonstigen  Eigensehaften  ihrer  Ehu-  so  sehr  von  einander  A'crschieden  sein,  dass  diese  Eier  unter  allen  Um- 
ständen — ob  frisch  oder  konseiwiert  — auf  ihren  Ursjirung  zurückzuführc'ii  sind.  Unter  dieser  Voraus- 
setzung sind  die  genannten  beiden  Antoren  bei  der  B(‘arbeitung  ihres  ^Materials  folgcndermassen  Amrfahren. 


Sie  haben  aus  ihrem  P^mgmaterial  öö7  Eier  genommen  und  genau  gemessen.  Diese  .ö57  Eier  ent- 
stammten A'erschiedenen  iiuantitativen  Vertikalfängen  und  auch  einigen  (pialitativen  ( )berflächen-Eängcn  A'cr- 
schiedener  Orte  und  A'erschicdcner  Keisen  — also  auch  A'crschicdener  -Jahreszeiten.  So  sind  beisjiielsAveise  die 
als  Schellfischeier  charakterisierten  Eier  einem  bei  Xo.  ‘24  — am  18.  Februar  auf  dem  nördliehen  Teile  der 
Grossen  Fischerbank  — gemachten  ( )berfläehenfange  entnommen;  die  als  Kliescheneier  Jiestimmten  entstammen 
dem  bei  Xo.  144  am  26.  April  XW  vom  I^iiderfeuerschiff  gemachten  Vertikalzuge.  Auch  für  die  Bestimmung 
der  l^dunder-  und  Sprott-Eier  sind  (piantitatiA’c  Fänge  der  Keise  benutzt  Avorden,  doch  konnten  dieselben 
nicht  mehr  genau  angegeben  Averden. 

Eine  graphische  Darstellung  der  A'on  A[)stcin  an  jenen  057  Fliern  erhaltenen  Messungsrcsultate  ergiebt 
ein  Schema  (vgl.  63),  nach  Avelchem  die  gemessenen  Piier  in  mindestens  5 Gru])pen  zerfallen.  Eine  Aveitere 
Zerh'gung  dieser  Gruppen  ist  nur  bei  einer  derselben  gelungen,  da  eine  Ivomponente  dieser  Gruppe  — die 
Sprotteier  — durch  das  morphologische  iMcrkmal  der  Zerklüftung  des  Dotters  leicht  kenntlich  ist.  Die  Gru|)pe 
der  grössten  liier,  der  leider  nur  eine  geringe  Zahl  von  Messungen  zu  Grunde  gelegt  AATrden  konnte,  schien 
ZAA'ar  mit  der  nächstgrössten  teihveise  zu  A’erschmelzen,  die  übrigxm  Gruppen  aber  AA'anm  alle  sehr  scharf  gegen- 
einander abgegrenzt.  Da  nun  Ilensen  und  A })  s t e i n der  Ansicht  sind,  dass  Avährcnd  der  in  Betracht 
kommenden  Zeit  in  dem  von  ihnen  Ixd’ischten  Gebiet  n n r die  Eier  von  Scholle,  Schellfisch  und  Ivabeljau, 
l'lunder,  Sprott  und  Elieschc  in  so  lAemerkcnsAA'erten  iNfcngen  A'orhanden  sind,  dass  sic  Berücksichtigung  ver- 
dienen, so  ergab  sich  di(‘  Benennung  der  obf-n  erwähnten  ö (trup])cn,  Avelche  nach  der  (Jröss('  der  liier  gx'bildet 
Avorden  Avaren,  A'on  selbst.  Die  von  den  genannten  Forschern  selbst  erhobenen  Bedenken,  dass  vielleicht  noch 
Jjcng,  Wittling  und  Köhler  hätten  berücksichtigt  Averden  müssen,  kömum  nach  ihrer  IMeiuung  fallen,  da 
di(!  ersten  beiden  erst  spätci'  in  die  Hochzeit  des  Laichens  cinträten  und  auch  d(‘r  Wittling  AA'Cgcn  seiner 
geringen  Grösse  nur  Avenig  Eier  ablege,  Aväluxuid  der  Köhler  zAvar  in  den  ersten  Monaten  des  -Jahres  laiche, 
aber  verhältnismässig  selten  s(‘i. 


Die  A'fui  Ilensen  und  A])stein  der  Grösse  nach  unterschiedenen  Gruppen  sind  also  folgende: 

1.  Grösse:  43 — 40  Strich  = 1 ,0.35 — 1,800  mm  Scholle 

2.  „ 30—32  „ = 1,7.00  — 1,440  „ Schellfisch 

;j.  „ .30—2.0  „ = 1,300 — 1,120  ,,  Kabeljau 

4.  „ 23—17  „ = 1,03.') — 0,76.ö  „ l''huid('r  und  Sju^ott 

.0.  „ 16-14  „ = 0,720—0,630  „ Kliesche. 

Xachdem  diese  ö bezAV.  6 (iruppeii  fxler  Gi-össenfä(  her  geschaffen  Avaren,  sind  sämtliche  7023  JGci-, 
die  in  den  (juantitativen  lu'ingen  entlialton  Avareii,  gemessen  und  auf  diese  f'ächer  verteilt  Avorden.  Dabei  ist 


18 


138  Fr.  Heiacke  u.  E.  Ehrenbaum,  Die  Bestimmung  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  12 


keine  Rücksicht  daranf  genonnnen  -worden,  ob  die  l^eobachtete  Ilänfigkeit  jeder  einzelnen  Maßgrösse  anch 
jedesmal  der  durch  die  grundlegende  Kurve  yorgeschriebenen  Ordinate  cnts])raeh. 

Es  lässt  sich  zeigen,  dass  ein  solches  Verfahren  — wir  nennen  es  die  S o r t i e r m e t h o d e — zu 
erheblichen  Irrtümern  führen  kann  nnd  deshalb  durch  eine  exaktere  iMcthode  ersetzt  Averden  muss.  Eine  solche 
aufznfindcn  ist  einer  der  A'ornehmsten  ZavccIvC  unserer  Untersuchungen  gCAvesen.  AVenn  auch  die  Bcsthmnung 
der  Eier  durch  IMessung  des  Eidurehmessers  keinen  unbedingten  Erfolg  A-erspricht,  so  darf  doch  die  AVichtig- 
keit  derartiger  Messungen  nicht  unterschätzt  AA^erden.  Gelingt  es  nämlich  exacte  Alessungen  des  Eidurehmessers 
mit  andern  auf  gleich  exaktem  AAVge  gemessenen  Alerkmalen  der  Eier  zu  kombinieren,  so  scheint  eine  A'öllig 
zuA'erlässige  Bestinnnnng  der  Eier  und  damit  das  hochbedentsame  Ziel,  das  H e n s e n und  A p s t e i n sich 
gesteckt  haben,  erreichbar. 

Aus  diesem  Gesichtspunkte  muss  der  grosse  .Arbeitsauf AA-and  gerechtfertigt  erscheüien,  der  uns  durch 
die  AÜelen  tausend  Alessungen  A'crursacht  Avurde,  die  aaU  im  Interesse  der  Lösung  einer  so  Avichtigen  Aufgabe 
angestellt  haben. 

Das  folgende  Ka])itel  l)ringt  die  Ergebnisse  imscrer  L^ntersuchungen  zur  Alethodik  der  Ehnessungen 
nnd  der  Bestimmung  der  Eier  nach  dem  Durchmesser. 


II. 

Die  Methodik  der  Eiinessungen  und  die  Bestiiiiimiiig  der  Eier 

nach  der  Drösse. 


1.  Massstab  und  Messung. 


<>^^[,ahlr(‘ic‘]ier(‘  und  mehr  systematische  ^lessimgeii  von  seliwimmenden  Fischeiern  sind  bislier  mir  von 
i 1 1 i a m s o n , A p s t e i n mul  E h r e n b a u m gemaelit.  Alle  messen  unter  dem  INIikroskop  mit 
Hülfe  eines  Okularmikrometers,  das  in  100  gleiche  Striche  geteilt  ist.  Jeder  Strich  misst  bei  der  von  \A"illiam- 
•son  ange-\vandten  Vergrösserung,  wie  er  uns  freundlich  mitteilte,  90  p = 0,090  mm.  A pstei  n’s  Strich  misst 
-f.ö  [i  = 0,045  nun.  Ehrenbaum’s  Strich  von  AV  i n k e 1 ’ s iNfilvrometer-t Okular  Xo.  4 misst  bei  Objektiv  1 
und  eingeschobenem  Tulus  31,44  p = 0,03144  mm.  AV  i 1 1 i a m s o n giebt  seine  Messungen  stets  in  Milli- 
metern an,  rechnet  also  die  Striche  darauf  um;  A|)stein  und  Ehrenbaum  nehmen  den  Strich  selbst  als 
Maßeinheit.  Hiernach  ist  also 

1 Strich  Ap  stein  (A)  = 0,0450  mm  = 1,431  Strich  Ehren  bäum 

1 Strich  E h r c n 1)  a u m (E)  0,03144  mm  = 0,098  Strich  A pst  ein 

1 Strich  AAAlliamson  (AA")  = 0,0900  mm  = 2,000  Strich  Apstein  = 2,803  Strich  Ehrenbaum. 
AA’ir  werden  im  folgenden  diese  verschiedenen  angewandten  Striche  immer  dadurch  unterscheiden,  dass 
wir  hinter  das  AA'oi-t  „Strich“  den  Anfangsbuchstaben  des  lleobaehters  in  Klammern  setzen.  ') 

Die  Grösse  des  Striches  (der  ^Maßeinheit)  ist  für  die  Sicherheit  der  Messung  nicht  gleichgültig.  Da 
die  meisten  Avfrkliehen  Maße  zwischen  zwei  ]AIil<rometerstriehe  falhui,  müssen  sie  geschätzt  werden.  INlan 
kann  mm  allein  auf  die  ganzen  Striche  schätzen,  wie  es  von  Aj)stein  geschehen  ist,  oder  auf  die  ganzen  und 
die  halben  Striche,  wie  E h i- e n I)  a u m anfangs  (1897)  gethan  oder  auf  noch  kleinere  I)rucht(‘ilc,  wie 
AA' i 1 1 iams on,  d(‘i’  ofbuibar  bis  auf  * seiner  Striche  geschätzt  hat,  da  die  Maßangaben  in  seinen  Tabellen 
von  9 zu  9 p -=  0,009  mm  foitsch reiten.  Die  Erfahrung  lehrt,  dass  bei  solchen  Schätzungen  von  Bruchtc'ileu 
eines  Mikrometei-striches  häufiger  auf  die  ganzen  Striche  geschätzt  wird  als  auf  die  halben,  weil  jene  festgelcgt 
sind,  diese  aber  selbst  erst  in  ihrer  Lag(>  geschätzt  werden  müssen.  Andererseits  werden  wi('d(‘r  die  halben 
Striche  öfter  geschätzt  als  die;  vieitcJ  u.  s.  f.  So  müssen  notwemdig  bei  Schätzung  auf  halbe  Striclu'  f(‘hler- 
!iaft(‘  Anhäufungen  von  .Alaßen  1x4  den  ganzen  Strichen  entst(‘hen  und  bei  noch  w(4tergeh<‘nder  Schätzung, 
auch  von  ‘ Strich,  fehhuliafte  .Anhäufungen  bei  halben  Strichen.  Diese  ß'c'hler  wc'rden  um  so  grösser  sein, 
je  grösser  der  Strich,  die  .AIaßeinh(4t,  ist  und  je  w(4tcr  die  Schätzung  von  Bruchteilen  geht,  am  grössten  also 
1x4  AA'il  1 iamso  11.  Dessen  Talx41eu  weisen  in  der  That,  wie  w(4ter  unten  gi'zeigt  werden  soll,  s(4ir  erhebli(4ie 
l*'(4iler  dieser  All  auf.  .Man  soll  daher,  um  ( Ilei(4iwertigk(4t  der  EinziJmessungen  zu  erzi(4cn,  nur  auf  ganze 


')  Die  l'inrec'hniing  von  Strichen  (K)  in  Millimeter  siche  in  'J'iihollo  .V  des  .Anhangs. 


140  Fr.  Hcincke  ii.  E.  Ebrenbauiii,  Die  Bestimmung  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  Methodik  der  Phmessungen.  14 


Striche,  d.  h.  wirklicli  markierte  Absehiiitte  des  iMikrometers,  schätzen.  Dies  ist  in  der  Folge  (1S9S)  aneli 
stets  von  nns  gesehehen.  Die  Angabe,  dass  ein  Ei  oT  Stricli  (E)  im  Dnrehmesser  misst,  bedeutet  demnaeh, 
dass  das  wirklieli  beol)aelit(‘te  Maß  in  dem  Intervall  von  Blijö  bis  87, 5 liegt.  Man  verzichtet  dabei  allerdings 
ant'  eine  noch  genauere  Messung,  alter  nur  im  Interesse  der  Sicherheit.  Andererseits  verlangt  dieser  Verzieht, 
dass  der  IMaßstab  möglichst  klein  zu  nehmen  ist.  Von  diesem  Gesiehtspmdcte  :ms  sind  die  Ehrcn- 
b a II  m ’ sehen  Striche  als  die  kleinsten  unzweifelhaft  besser  als  die  von  A p s t e i n und  W i 1 1 i a m s o n. 

Zu  den  möglichen  S e h ä t z u n g s f e h 1 e r n tri'ten  jedoch  noch  andere,  nändieh  die  Mess  u n g s f e h 1 e r, 
vermeidliche  und  unvermeidliehe.  Die  ersteren  entstehen  durch  zu  rohes  Verfahrim  beim  Messen.  Wir  messen 
die  Eier,  indem  wir  sie  in  (üiien  ausgesehliffenen  Objektträger  in  dieselbi'  Flüssigkeit  thun,  in  der  sie  sieh 
vorher  liefanden,  d.  h.  frische  lebende  Eier  in  Seewasser,  konserviere  meist  in  Alkohol  von  70  oder  in 
Foi'iualin-Seewassi'r,  gcwöhnlieh  mehren'  Eier  gleichzeitig,  zuweilen  nur  eins  zur  Zi'it.  Die  Flüssigkeit  muss 
die  Eiei'  eben  bedecken;  zu  \'iel  Flüssigkeit  bringt  die  Eier  in  Bewegung,  besonders  im  Alkohol  wegen  der 
durch  Verdunstung  entstehenden  Strömungen.  Zu  wenig  Flüssigkeit,  sodass  die  Eier  aus  derselben  hervor- 
ragen, ergiebt  falsche  IMaße.  IMan  stellt  ferner  zweckmässig  den  einen  Pol  des  Eidurehmessers  auf  einen 
der  Zehner-Strielu'  des  ^Mikrometers  ein,  aber  nicht  auf  den  äussersten.  Auf  diese  Weise  wird  man  grobe 
Fehler  bei  der  Messung  möglichst  vermeiden  und  es  bleiben  nur  die  u n v c r m e i d 1 i e h e n zurück. 

Diese  sind  wieder  zweierlei  Art.  Erstens  solche,  die  in  der  Xatur  jeder  Messung,  auch  der 
schärfsti'ii,  liegen  und  weil  sie  den  (lesetzen  des  Zufalls  gehoreheu,  nach  ihri'r  wahrseheinliehen  Grösse  be- 
rechnet werden  können.  Zweitens  solche  Fehler,  die  in  der  Xatur  d<‘s  zu  messenden  Objektes  liegen,  in  unserm 
Falle  vor  allen  darin,  dass  wohl  kein  einziges  sehwimmendes  Fischei  eine  vollkommene  Kugelgestalt  besitzt, 
seine  verschiedenen  Durchmesser  also  nicht  gleich  sind.  Die  Eier  der  Sardi'lle  ( Eni/rntiltH  encrnHicholns)  haben 
eine  ausgeprägte  ovale  Gestalt  und  der  Unterschied  zwischen  dem  grössten  und  kleinsten  Durchmesser  macht 
eine  grössere  Zahl  von  Strichen  aus.  Aber  auch  bei  den  hier  wc'sentlieh  in  Betracht  kommenden,  ch'in  Aus- 
sehen nach  ganz  kugeligen  Eiern  halien  wir  sehr  häufig  eine  Differenz  von  1 Strich  zwischen  verschiedenen 
Durehmessern  des  frischen,  aufgefiseliten  l'aes  beoliaehtet.  Bei  künstlich  Ix'fruchteten,  also  nicht  normal  ab- 
o-elewten  Eiern  und  bei  konsei'vierten  finden  sieh  sogar  Differenzen  von  2 Strichen  und  mehr.  Ein  Teil  solcher 
grosser  Messungsunterschiede  muss  wohl  sicher  auf  die  Unregelmässigkeit  der  Eigestalt  zurückgeführt  werden. 
Hieraus  ergiebt  sich  die  Forderung,  zur  Erzielung  genauen'!'  Maße  eini'u  mittleren  Durchmesser  jedes  Eis 
aus  der  Messung  einer  grösseri'u  Zahl  von  Einzc'ldurehmessern  zu  berechnen,  da  es  ganz  unmöglich  ist,  die 
Lage  eines  und  desselben  Xormaldurehmessers  für  jedes  Ei  zu  bestimmen.  Pane  solche  Verschärfung  des 
Messungsverfahrens  würde  jedoch  die  Arbeit  des  IMessens  in  einem  Grade  vermehren,  der  wahrsch('inlieh,  wie 
wi'iti'r  unten  noch  gezeigt  werden  soll,  dem  erlangten  Gewinn  nicht  ents])rieht,  Wii'  haben  jedoch  nach  ge- 
wonnener Itrkenntnis  dieser  Unregelmässigkeit  der  Eigestalt  (seit  Juli  1898)  von  jedem  Ei  stets  zwei  aufeinander 
senkrecht  stehende  Durchmesser  (durch  Drehung  des  Okulars  um  90")  gemessen  und  dai'aus  das  IMittel  genommen. 

Wenn  endlich  dieselben  Eier  von  verschiedenen  Personen  gemessen  werden,  so  tritt  zu  den  unver- 
meidlichen Messungsfehh'rn  noch  der  ])  e r s ö n 1 i e h e 4^  e h 1 e r hinzu.  X'iemals  wei'den  zwei  Personi'u,  auch 
Avenn  sie  nach  derselben  IMethode  und  jede  möglichst  sorgfältig  messen,  auch  mit  gleicher  Schärfe  messen ; 
der  mittlere  Messungsfehler  ist  also  persönlicli  verschieden.  Wird  eine  grössere  Zahl  von  Eiern  gemessen  und 
aus  diesen  Messungen  ein  IMittelwert  gezogen,  so  wird  auch  diesi'r  ^Mittelwert  bei  sonst  ganz  glcielu'n  Ibnstämh'n 
persönlich  verschieden  ausfallen  müssen,  weil  stets  der  eine  Beobaehti'i'  im  Durehsehnitt  etAvas  grössi'r  oder 
etAvas  kleiner  messen  AA'ird,  als  der  andere'.  Der  so  entstelu'ndi'  persönliche  P^ehlei'  ist  also  ein  b e s t i m m t 
gerichteter  im  (fegensatz  zu  den  zufälligen  Fehlern,  dii'  dii'selbe  Pi'rson  macht  und  die  ebensogut  posith' 
Avie  negatU  sein  können.  X"aeh  unsei'en  Erfahrungen  kann  dieser  ]!ersönliehe  P^ehh'r  i'i'cht  erheblich  sein  und 
die  unmittelbare  Vergleichung  der  IMessungen  A’erschiedenei'  .Vutoren  nicht  unAveseiitlieh  ('rseliAveri'n.  Um  ihn 
möglichst  klein  zu  machen,  sollten  daher  alle  Beobachter,  die  sieh  mit  Pamessungi'ii  abgeben,  nach  einer  ein- 
heitlichen Methode  arbeiten  und  jeder  mit  möglichster  Sorgfalt  und  der  nötigen  Abirsieht  die  ersti'n  IMessungen, 
die  man  zur  Eiuülmng  macht,  zu  AA'iehtigen  Schlüssen  nicht  A'ci'Avendcn. 

Die  hii'i'  A’on  uns  gegelK'iU'n  Messungen  sind  mit  Avenigen  Ausnahmen  a’ou  Ehrenbaum  gi'inaeht, 
persönlich  also  einheitlicher  Xkitur.  Wo  ein  andri'r,  z.  B.  unser  für  diesi'  Untersuchung  geschulter  Pi'äparator 
II  inrichs,  die  Messungen  gemacht  hat,  ist  dies  stets  bi'somh'i's  A'ermerkt. 


15 


II.  Methodik  der  Einiessungen.  Maßstab  und  Messung.  Variabilität  des  Eidurchniessers. 


141 


Es  ist  von  grosser  l\4clitigkeit  die  ungefähre  Grösse  der  uiivernieidlielien  Messungsfehler  empmscli 
zu  bestinuneu,  was  weiter  nuten  gescliehen  soll.  Es  ergiebt  sich,  dass  es  unmöglich  ist  dabei  die  beiden  Arten 
unvermeidlicher  INlessungsfehler,  nämlich  die  in  der  Natur  jeder  ^Messung  selbst  und  die  in  der  Natur  des 
Objektes  (Abweichungen  des  Eies  von  der  Kugelgestalt)  liegenden,  von  einander  zu  sondern.  Man  muss  sich 
begnügen  den  aus  beiden  kombinierten  Fehler  zu  bestimmen.  AVir  finden,  dass  derselbe  auch  bei  nur  einmaliger 
Alessung  jedes  Eies  in  Alittel  + ','2  Strich  (E)  nicht  ül)erschreitet.  Hierdurch  wird  die  AAhihl  der  Maßeinheit 
hl  sofern  beeinflusst,  als  mau  exakter  AVeise  diese  jedenfalls  nicht  kleiner  nehmen  darf  als  das  Dojipelte  jenes 
durchschnittlichen  Alessungsfehlers,  also  nicht  kleiner  als  1 Strich  (E). 


2.  Die  Variabilität  des  specifischen  Eidurchmessers. 

*Vlle  Autoren,  die  grössere  Alengen  von  scliwhnmenden  Fiseheiern  gemessen  haben,  konstatieren  eine 
bedeutende  Amrialiilität  des  specifischen  Eidurchmessers.  So  variiert  beispielsweise  der  Eidurchmesser  frischer 
lebender  Eier  bei  vier  der  bekanntesten  Nutzfischarten  nach  verschiedenen  ^Autoren  in  den  nacli- 
.stehenden  Grenzen : 


Eier  von 

n.  Williamson 

n.  Holt 

11.  Ehrenbaum 

u,  allen  dreien 

n.  allen  drt'i 

mm 

nun 

mm 

nun 

Strich  (E) 

Gadus  «e<jJefi)ius 

1,47-- 1,07 

1,47—1,49 

1,45—1,00 

1,47—1,07 

44—54 

Gadns  morrlaia 

1,45—1,47 

1,47—1,40 

1,24—1,00 

1,24—1,00 

49—51 

Pleuronecfes  ßesus 

0,90—0,97 

0,91—0,95 

0,85—1,10 

0,85—1,10 

27—45 

Pleiiroiiectes  limnnda 

0,82—  0,88 

0,78-4),84 

0,09—0,98 

0,09-0,98 

22—41 

.Ausser  der  erheblichen  (fi-össe  des  A^ariationsunifanges,  der  nicht  weniger  als  7 bis  lÖ  Striche  oder 
etwa  \ des  mittleren  Eidurehmessers  beträgt,  fallen  hier  gleich  zwei  andere  sehr  wichtige  Thatsachen  ins  Auge. 

Einmal  der  Umstand,  dass  die  verschiedenen  Autorc'ii  weder  alle  denselben  Umfang  der  specifischen 
A’^ariabilität  angeben,  noch  eine  gleiche  Grösse  dieses  Umfangs.  So  variiert  der  Durchmesser  des  frischen 
Flundereies  ( PL  ßesus)  nach  Holt  nur  von  0,!)1  bis  0,i).ö  mm,  also  um  0,0-1  mm;  nach  AVillianison  von  0,90 
bis  0,97  mm,  also  um  0,07  mm;  bei  Ehrenbaum  von  0,8.ö  bis  1,10  mm,  also  um  nicht  weniger  als  0,25  mm. 
Der  letztere  konstatiert  also  beim  Flunderei  einen  Variationsumfang,  der  ül)er  dreimal  so  gross  ist,  alsAVilli- 
amson  und  über  .sechsmal  so  gross,  als  Holt  ihn  findet.  Es  zeigt  sich  sehr  bald,  dass  dieser  Unterschied 
der  Ergebnisse  verschiedener  Forscher  im  wesentlichen  daher  kommt,  dass  sie  sehr  verschiedene  JMcuigen 
von  Eiern  und  von  verschiedenen  Fundorten  oemessen  haben.  Innerhalb  bestimmter  Grenzen  trilt  offenbar 
der  Satz,  dass  mit  der  Zahl  und  d(‘r  A’^erschiedcaiartigkeit  der  Herkunft  der  untersuehten  Eier  einer  Fischart 
auch  der  Umfang  der  Abiriabilität  wächst  und  immer  neue  Extreme,  sowohl  positive  wie  negative,  gefunden  werden. 

Zw(‘itens  zeigt  sich,  dass  di('  A^ariationsgebiete  solclu'r  Airtm,  denm  Eidurchmesscr  nur  gx'i'inge  spe(“i- 
fische  A’^crschie<lenheit  haben,  mein'  oder  weniger  übereinander  greifen,  und  dass  das  so  entstehende,  gemein- 
same A”^  ar  ia  ti  o n sge  1)  i e t beider  Art(‘n  um  so  grösser  wird,  je  mehr  Eier  vom  jech'r  ders(‘lben  genu'ssen 
werden.  Nach  Holt  ist  das  gemeinsaiiK'  Abiriationsgebiet  vom  Sehellfiseh  und  Kabeljau  1,‘)7  bis  1,40  mm, 
d.  h.  dies(“  Alaße  finden  sieh  bei  den  Eiern  beidei’  Speeies;  sein  Umfang  ist  0,04  mm.  Nach  AA’illiamson 
ist  das  gemeinsame  Gebiet  1,07  bis  1,47  mit  dem  Umfange  von  0,11  mm,  nach  Ehrenbaum,  der  die  grösste 
Zahl  von  Messungen  gemacht  hat,  1,45  bis  1,00  mm  mit  dem  Umfangt'  von  0,10  mm.  Vereinigt  man  die  Er- 
gt'bnisst!  aller  drei  Autoren,  so  ergiebt  sieh  folgerichtig  ein  noch  grösseres  gemeinsames  Ahiriationsgt'biet,  nämlich 
von  1,57  bis  1,00  mm  mit  dem  Umfange  von  0,21  mm.  Das  gt'samte  Variatiousgebiet  beidt'i'  Artt'ii,  des 
Sehellfisehes  und  Kabeljaues  zusammen,  ergiebt  sieh  aus  den  Alessnngt'u  aller  drt'i  Autoi'en  zu  1,2.4  bis  1,07  mm 
mit  dem  Umfangt'  vtni  0,45  mm.  Von  tlit'st'in  Gt'samtgebit't  siml  0,24,  d.  h.  nicht  wt'iiigt'r  als  50  "/o  bt'itlen 
Artf'ii  gt'int'insam,  währentl  für  tlt'ii  Sehellfiseh  t'in  t'igt'nlümliehes  Gt'bit't  von  0,07  mm  t)tlt'i'  riintl  1 0 "/o  ""4 
für  tlen  Kabeljau  t'in  sttlehes  vtni  (1,1  1 mm  tttlt'i'  41  tlt's  (it'samtgebit'tes  vttrhantlt'ii  ist.  Almlieht's  t'rgit'bt 

sieh  für  l‘'hmtler  iintl  Klit'seht'  (PL  liinaiida),  nur  tiass  hit'r  das  gt'ineinsame  Vai'iatittnsgt'biet  kit'int'r  ist,  als 
bei  Seht'llfiseh  iintl  Kabt'ljau. 


142  Fr.  Heincke  u.  E.  Elirenhaum,  Die  Bcfitiinmung  der  schwiimnenden  Fisclieier  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  16 


Es  ist  selbstverstäntllicli,  dass  die  im  vori<>cii  l)eisj)ielswoiso  gegebenen  Eiinessungen  verscliiedener 
Autoren  an  solchen  Eiern  gemacht  sind,  deren  s])ecifische  Herkunft  zweifellos  'war,  sei  es,  dass  es  sich  um 
künstlich  befruchtete  Eier  handelte,  oder  um  solche  ])lanktonisch  gefischte,  die  nach  andern  morphologischen 
Eigenschaften  des  Eies,  z.  B.  der  Pigmentierung  des  Embryos,  vollkommen  sicher  bestimmt  werden  konnten. 
M'enn  wir  dies  noch  besonders  betonen,  so  geschieht  es,  weil  schon  diese  wenigen  Beis})iele  den  Beweis  liefern, 
dass  die  specLfisclu'  Herkunft  schwimmender  Eiseheier  allein  nach  dem  E i d u r c h m e s s e r nicht  sicher 
ermittelt  w'erden  kann.  Es  ist  z.  B.  ganz  unmöglich,  die  Eier  vom  Schellfisch  und  Kabeljtiu  nach  dem  Ei- 
durchmesser zu  bestimmen.  Wenn  dies  Aj)  st  ei  n mittelst  seiner  Sor  t ie  r metho  de  (s.  Abschnitt  J)  scheinbar 
o-elungen  ist,  so  kann  dies  nur  dalu'r  kommen,  dass  die  von  ihm  angegebenen  Variationsgebiete  der  beiden 
genannten  Arten  unrichtig  und  künstlich  festgelegt  sind. 

Um  trotz  der  grossen  Variabilität  des  Eidurchmessers  feste  specifischc  Werte  für  denselben  zu 
erhalten,  haben  die  Autoren,  die  sieh  bisher  mit  diesem  Gegemstand  beschäftigten,  zwei  verschiedene  IMethoden 
angewandt.  Die  meisten  berechnen  die  mittlere  Eigrösse  als  arithmetisches  Mittel  aus  der  Gesamtzahl 
der  von  ihnen  ausgeführten  Einzehnessungen.  A]) stein  (82,  38  f.)  bestimmt  dagegen  die  sogenannten 
normalen  Eigrössen;  diese  gewinnt  er,  indem  (‘r  die  Eigrössen,  ausgedrüekt  in  Strichen,  auf  eine  Abeissen- 
linie  einträgt  und  die  zu  jeder  Grössenstufe  gehöreudeu  Eimeugeu  als  ( )rdinaten  nimmt,  wobei  dann  die  zur 
grössten  Ordinate  gehörende  Eigrösse  den  normalen  Wert  bezeichnet.  Der  Xormalwert  Apstein’s  ist  also 
dasselbe,  me  der  häufigste  oder,  um  uns  eines  in  der  Eolge  zu  gebrauchenden  Ausdrueks  zu  bedienen,  der 
dichteste  AVrt.  Die  bequemste  und  zunächst  liegende  Bereelmung  des  mittleren  Wertes,  .den  -wir  als 
arithmetisches  IMittel  mit  A bezeiclmen  wollen,  ist  unabhängig  von  irgend  einer  besonderen  Verteilung  der 
beobachteten  Einzehnaße  hmerhalb  des  ganzen  A^ariationsumfanges,  d.  h.  zwischen  den  beiden  Extremen. 
Die  Bestimmung  des  normalen  oder  dichtesten  Wertes  (allgemein  mit  D zu  bezeichnen)  ist  dagegen  ab- 
hängig von  d(‘r  besonderen  V(>rteilung  der  einzelnen  Werte  und  genau  genommen  nur  möglich,  wenn  nur  ein 
einziger  solcher  dichtester  Wert  existiert.  Eolgende  Beispiele  duuien  zur  Erläuterung.  Sie  sind  ansgewählt 
nur  mit  der  .Absicht,  die  Möglichkeit  sehr  verschiedener  Alessungsreihen  und  die  verschiedene  Lage  und 
Bedeutung  der  AA'erte  A und  D in  denselben  zu  veranschauliehen,  aber  ohne  Bücksicht  darauf,  ob  die 
Alessungam  mehr  oder  weniger  scharf  oder  ob  die  Eier  lebend  oder  konserviert  waren.  Die  Bestimmuno'  der 
S])ecies  ist  jedoch  sicher. 

1.  100  Eier  des  Sprotts,  lebend,  gefischt  bei  Helgoland  Anfang  Alai : 

Strich  (E)  2S  — 20  — 30  — 31  — 32  — 33  — 34  — 3ö  — 30 


la. 


Eizahlen  2 -f  0 -f  10  4-  20  -j-  20  -j-  13  -f  0 f 1+1 
1 00  Eier  des  Sprotts,  lebend,  g('f iseht  bei  Helgoland  Ende  Alai : 


A = 31,4S.  D = 32. 


Strich  (E)  27 


28 


20 


30  — 31 


33 


34 


Eizahlcn 


2 + 4 -r  24  -j-  40  -p  21  + 7 + 1 -|-  1 


A = 30,04.  D 


30. 


2.  100  künstlich  befruchtete  Eier  der  S c h o 1 1 

gemessen  : 

Strich  (E)  öö  — .00  — 07  — öS  — 50 


e,  lebend,  Eebruar  ISOS,  12  Tage  nach  der  Befruchtung 


Eizahlen 


1 


00  — 01 


43 


02 


33 


-A  00,10.  D = 01. 


hl.  100  künstlich  befruchtete  Eier  der  Sc 
frnchtung  gemessen  : 

c'  O 

Strich  (E)  00  — 01  — 


Eizahlen 


1 o 1 

02 

“01 


e,  lebend,  lA'bruar  ISOS,  IS  bis  20  Tage  nach  der  Be- 


03 

iW 


04 


01,03.  1) 


1 10  künstlich  befruchtete  Eier  der  Kiel  e r Scholl  (■,  lebend,  gemessen  2.  Alärz  ISOO  von  A ji  s t e i n:  ‘) 

Strich  (A)  30  ~ 40  — 41  — 42  4:5  — 44  — 4ö  , 

A = 40,  (S.  1)  = 40. 


Eizahlen 


10  4-  30  -f-  42 


’i  Nach  einer  inlvateii  ölitteiliing  von  llerrn  l)r.  A])Stein. 


17 


143 


II.  Methodik  der  Einie.^sungcn.  Variabilität  des  specifischcii  Eidurchmessers. 


3a.  Dieselben  110  Seholleueier,  naeh  der  vorigen  Messung  konserviert  und  wieder  gemessen  am  7.  INIai  1S97 
von  A ]i  s t e i n : ‘ ) 

Strieh  (A)  33  — 34  --  35  — 30  ~ 37  — 3S  — 30  — 40  — 41  — 42 


Kizahlen 


1 + 11  -f  15  V-  21  ^ 19  d-  11  -f  19  4-  5 4-  7 + 1 


-A  --=  37,08.  D 


30. 


4.  00  lebende,  von  Juni  bis  Juli  1897  im  Plankton  bei  Helgoland  gefiselite  Eier  der  Zwergzunge 


(Solen  luten)-. 

Strich  (E)  23  — 23,5 


24  — 24,5 


20  — 20,5 


A = 24,40.  D = 24  u.  24,5. 


Eizahlen  2 4-  7 4-  17  4-  17  4-  8 .4  5 j-  2 + 

Der  allgemeine  Charakter  aller  dieser  hier  aufgefühi-ten  Messungsreihen  — und,  wie  gleich  hinzugefügt 
werden  imig,  überhau])t  aller  IMessungsreihen  von  Eischeiern  — ist  der,  dass  die  Zahlen,  die  die  Häufigkeit  der 
einzelnen  IMaßstufen  bezeichnen,  von  dem  häufigsten  oder  dichtesten  Wert  D an  nach  beiden  Seiten  hin  stetig 
abnehmen.  In  der  R('gel  liegt  dieser  dichteste  W(‘rt  etwa  in  der  IMitte  zwischen  den  beiden  Extremen  der 
Variation,  ganz  genau  z.  Jk  bei  1 und  2a,  ziendich  g(>nau  bei  la.  D kann  aber  auch  weit  naeh  einem  Ende 
der  Reihe  hin  gerückt  sein,  wie  in  .3  und  ganz  besonders  in  2.  Der  dichteste  A^"ert  kann  sehr  scharf  markiert 
sein  z.  R.  in  la  und  in  2a,  wo  die  Häufigkeit  von  D beide  male  die  Häufigkeit  der  beiden  ihn  einschliesscnden 
Weite  bedeutend  überragt.  Oder  die  zu  D gehörige  Zahl  ist  nur  wenig  grösser  als  beide  oder  als  eine  der 
Xaehbarzahlen,  wie  in  1 und  3a.  Oder  eiidlieh,  es  existieren  gar  zwei  ganz  gleiche  D-AVerte  neben 
einander,  wie  in  4.  Es  ist  auch  sehr  wohl  denkbar,  dass  drei  und  mehr  gleiche,  entweder  neben  einander  oder 
getrennt  liegende  D-Wcit('  in  einer  Aressungsreihe  Vorkommen;  es  könnte  u.  a.  auch  die  Reihe  2a  aus  lauter 
gh'ieh  häufigen  A\5‘iten  zusammengesetzt  gedacht  werden,  nämlich  aus  je  20  Eiei'ii  der  Grössen  00 
bis  04  Strich. 


Im  Gegensatz  zu  der  Alögliehkeit  des  .Vuftretens  mehrerer  dichtester  AA'erte  in  einer  AIes.sungs- 
reihe  giebt  es  bc'griffsmässig  immer  nur  einen  mittleren  AV  e r t A derselben.  Ist  nur  ein  D-AVeit 
oder  sind  zwei  gleiche  unmittelbar  neben  einander  vorhanden,  so  liegt  A stets  mehr  oder  weniger  in  der  Xähe 
desselben,  um  so  näher  oder  auch  ganz  mit  dun,  bezw.  der  Alitte  beider  zusammenfallend,  je  mehr  D der  Alltte 
zwischen  beiden  Extremen  genähert  ist  und  je  mein-  die  übrigen  Häufigkeitszahlen  von  D aus  nach  oben  und 
unten  eine  ähnliche  oder  gleiche  almehmende  Reihe  bilden,  Avie  z.  R.  in  la,  2a  und  4.  Grössere  Abweichungen 
ZAvischen  A und  I)  finden  sieh  dagegen  dann,  wenn  entweder  mehrere  von  einander  getrennte  D- Werte  in  der 
Reihe  vorhanden  sind  oder  der  einzige  vorhandene  weiter  von  der  Alitti'  der  Reihe  entfei-nt  liegt,  Avie  in  2 
und  3,  oder  endlich  die  Ibühe  erhebliche  Störungen  des  regelmässigen  Abfalls  nach  beiden  Seiten  A’om  dichtesten 
A\4*rt  an  aufweist,  Avie  z.  R.  in  ausgc'prägter  AVhüse  die  Reihe  3a. 

Es  fragt  sieh  mm,  Aveleher  der  beiden  Werte,  der  mittlere  A oder  der  dichteste  D,  als  am  meisten 
charakteristisch  für  eine  Reihe  A’orzuzieheii  ist,  Avenn  man  die  sjiecifische  Grösse  des  Eidurehmessers  durch 
einen  einzigen  AVert  ausdrüeken  Avill?  Di('  Praxis  hat  sich  bisher  für  den  mittleren  AVert  entschieden,  nicht 
nur  bei  Eimessungen,  sondern  bekanntlich  bei  allen  Alessungen  A'arierendcr  Eigenschaften  A’on  Pflanzen  und 
Tieren.  End  ZAvar  nicht  nur  deshalb,  Aveil  es  in  jeder  Reihe  nur  einen  solchen  W'ert  giebt,  sondern  auch 
Aveil  die  Erfahrung  lehrt,  dass  der  dichü'ste  Wert  allgc'iuein  nur  Avenig  von  ihm  abAAXÜeht,  so  lange  die  ge- 
nK'ssenen  Objekte  einem  und  demselben  Tvpus  angehören,  d.  h.  d(>r.selben  Speeies  oder  derselben  Rasse  oder, 
Avie  es  bei  Eiei'ii  möglich  ist,  demsellxMi  ftschindividuum.  Gi('bt  man  nun  neben  dem  mittleiAMi  W ert  noch 
das  oben*  und  untere  Extrem  der  Alessungsreihe  an,  so  Ix'kommt  man  gleichzeitig  auch  eim*  gcAvisse  A'or- 
stellung  A'on  der  besondern  Xatur  dei'  Reihe,  imh'iii  nun  die  Lage  des  mittleren  W'erti'S  und  damit  auch 
annähernd  die  des  dichtesten  Wert<‘S  bestimmt  ist.  Die  Reihe  2 unserer  Reispiele  Avird  demnach  Ix'zeichnet 
durch  55  92.  A - — (>0,19;  die  Reihe  2a  durch  (iO  (il.  A ()1,9.‘)  u.  s.  f.  ln  di('S(“i'  W'cise  sind  bisher  fast 
alle  Eorseher  vert'ahren,  die  Alessungen  an  selnvimmenden  f'ischcic'rn  gemacht  haben. 

Eine*  cingchendci'c  Avissenschaftlieh(‘  Rctrachtung  der  Alo.'sungsi’eihen,  die  in  (h'i*  Absicht  g(‘schieht  ct- 
AA'aigc  Gesetzmässigkeiten  dersellx'ii  festzustellen,  führt  nun  allerdings  dahin,  neben  (h'in  mittlerc'ii  AVert  einer 
Reihe  nicht  nur  den  dichtest  e n W e i- 1 11  n d z av  a i*  d i e s e n g (*  r a d e als  av  ('  s e n 1 1 i c h s t e n 


) Xacli  einer  iirivalea  Mitteilung  von  Ilenn  Dr.  .Vpstein. 


;[44  Fr.  Heine  ke  ii.  E.  lihrenkaum , Die  Be-stimmung  der  schwimmenden  Fisclicier  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  18 


u n d a in  meiste  n c h a r a k t e r i s t i s c li  e n — sondern  auch  noeli  eine  ganze  Keilie  anderer  AVerte  mit 
möo'liehster  Schärfe  mathematisch  zu  liestimmen.  Womit  denn  eine  ganz  neue  Art  der  wisseuseliaftliehen  Be- 
handhuio-  mid  Verwertung  der  Messungsergebnisse  eingeführt  wird,  Avas  Aveiter  nnteii  alsiiald  gcseliehen  soll. 

Vorläufig  interessiert  uns  jedoch  nur  das  Ergebnis,  zu  dem  die  A^ervsehiedenen  Eorscher  auf  dem  alten 
AVege  bei  ihren  Untersuchungen  über  die  speeifische  Eigrösse  der  A'erscliiedencn  Eiseliarten  gelangt  sind.  Es 
zehrt  sieli  hier,  dass  ebenso  Avie  die  extremen,  so  a u eh  di  e mittlere  n AA"  e r t e einer  Speeies  sehr 
A"  e r s c h i e d e n ausfallen  können,  nicht  nur  bei  A'crsehiedenen  Beobaelitern,  sondern  auch  liei  A'ersehiedenen 
Alessimgsreihen  eines  und  desselben  Beobacliters  und  einer  und  derselben  Gegend.  Die  folgenden  beiden 
Tabellen  über  die  extremen  und  mittleren  Eigrössen  der  Kliesche  mul  tScholle  mögen  dieses  Ergebnis  erläutern. 
Es  sind  nur  frische,  d.  h.  lebende  Eier  in  Betracht  gezogen. 


Tab.  1.  Eier  der  K 1 he  s c h e {Pleur.  limanda). 


Beobachter  (Ort) 

Zahl 

Extreme 

mm 

Alittel  (A) 
mm 

Holt  (Britische  Küste) 

■> 

0,78—0,84 

0,S1 

AVilliamson  (ISehottisehe  Küste) 

88 

0,82—0,88 

0,85 

E h r e n b a u m (Helgoland) 

80 

0,91—0,98 

0,94 

??  ?? 

100 

0,82—0,88 

0,85 

V D 

100 

0,82—0,88 

0,S4 

V V 

181 

0,79—0,94 

0,84 

;;  V 

100 

0,09—0,85 

0,78 

V D 

80 

0,72—0,82 

0,77 

Bei  allen  in  mm 

0,09—0,98 

0,77—0,94 

in  Strichen  (E) 

22—81 

24,49—29,89 

1 5—22 

17,11—20,89 

Tab.  2. 

Eier 

der  S c h 0 1 

1 e (Pleur.  platessa). 

Beobachter  (Ort) 

Zahl 

Extreme 

mm 

Alittel  (A) 
mm 

AI  c T n 1 0 s h (Schottische  Küste) 

1,05—1,79 

1,75 

Cunningham  (Englische  Küste) 

•) 

1,05—2,18 

1,95 

AT  i 1 1 i a m s o n (Schottische  Küst(‘) 

oo 

1,85—2,09 

1,94 

E h r e n b a u m (Helgoland) 

0 

1,07—1,92 

1,84 

D V 

29 

1 78— 2,04 

1,90 

??  D 

100 

1,89—2,01 

1,94 

» V 

100 

1,78-1,92 

1,85 

A p s t e i n (Kiel)  1 1 0 

1,70—2,08 

1,84 

Bei  allen  in  mm 

1,05—2,18 

1,75—1,90 

in  Strichen  (E) 

50 — 08 

55,00 — 02,84 

87—47 

88,S9— 48,55 

Bei  allen  ausschliesslieh  AIcMntosh  in  mm 

ebenso 

1,84—1,90 

in  Strichen  (E) 

ebenso 

58,52—02,84 

elteuso 

40,80—48,55 

Bemerkungen 


gefischt 

künstlich  befruchtet 
künstl.  befruchtet  8.  8.  98. 
dsgl.  17./8.  98. 
dsgl.  29./8.  98.  ' 
gefischt  A’om  81.1.  bis  1 0./2. 98. 
dsgl.  A'om  10./5.  bis  18./.Ö.  98. 
dsgl.  A’oni  25. '5.  bis  26./6.  98. 


Bemerkungen 


gefischt  (?) 
gefischt 

künstl.  befrnehtet 
gefischt,  Alärz,  April, 
gefischt,  Jan.  bis  Ecbr.  98. 

I künstl.  befrnehtet  Eebr.  98. 

12  Tage  später  gemessen.  Jede 
Portion  A’on  einem  andern  Indi- 
viduum ; beide  von  der  grossen 
Fischerbank. 

künstl.  befr.  2./8.  97 ; an  dem- 
selben Tage  geniesstm 


19 


145 


II.  Methodik  der  Eimessungen.  Variabilität  des  specifischen  Eidurehmessers. 


Die  erhebliche  V e r s c h i e tl  e n h e i t des  mittleren,  als  s i > e c i f i s c h a n o-  e - 
n o m mene  n E i d n r c h m e s s e r s s p r i n g t k 1 a r in  die  A n g e n.  Bei  der  Kliosche  beträgt  sie  nicht 
weniger  als  0,1 7 mm  oder  ö,4  E h r e n b a u m ’ sehe  und  d,cS  A p s t e i n ’ sehe  Striche.  Bei  der  Scholle  macht 
sie  0,21  mm  oder  rund  O'/a  E h r e n b a u ni  ’ sehe  und  l’/n  Ap  stein’ sehe  Striche  aus.  Selbst  Avenn  man  das 
am  meisten  abAveichende  INIittel,  das  Amn  INIc’Intosh,  fortlässt,  Aveil  derselbe  das  obere  Extrem  seiner 
^Messungen  (1,79)  später  nicht  aufrechterhalten  hat,  so  erhält  man  für  die  Schollcneier  doch  immer  noch  eine 
Differenz  der  Mittel  A’on  0,12  mm  oder  rund  4 E h r e n b a u m ’ sehen  nnd  2‘/2  A p s t e i n ’ sehen  Strichen. 

Aehnliche  grosse  Differenzen  der  5Iittcl  ergeben  sich  nach  nnserer  Prüfung  bei  allen  Arten  schAvimmen- 
der  Fischeier.  Die  CxCAvinnung  eines  scharf  bestimmten  s]Aecifischen  [Mittels  der  Eigrösse  erscheint  hiernach 
kaum  möglich.  Für  den  allgemeinen  ZavccIv,  eine  annähernde  Kenntnis  der  specifischen  Eigrösse  einer  Fisch- 
spccies  zu  erlangen,  mag  cs  auch  Avohl  genügen  die  AA’eitcn  empirisch  gefundeiaen  (Ircnzcn  anzugeben,  innerhalb 
derer  er  liegen  muss.  Für  unsere  besonderen  Ziele  aber,  namentlich  für  tlie  Klärung  der  Frage,  Avie  Aveit  der 
speeifisehe  Eidurchmesser  als  (Mittel  zur  sichern  Bestimmung  der  schAvimmenden  Fischeier  benutzbar  ist,  darf 
auf  eme  schärfere  Grenzbestimmung  eines  solchen  M'crtes,  Avenn  er  überhauj)t  besteht,  füglich  nicht  A'crzichtct 
Averden.  Dies  erhellt  ganz  deutlich,  Avenn  man  einen  Blick  auf  die  graphische  Darstellung  Avirft,  die  Hensen 
und  Apstein  S.  33  Fig.  3 ilirer  Abhandlung  (32)  geben,  um  ihre  Unterscheidung  der  Eier  durch  Messung  zu 
A’cranschauliehen.  AVenn  die  grössten  Ordinaten  der  dort  gezeichneten  fünf  Ehu-KurA-en  nach  Aviedcrholter 
(Messimg  entsprechender  Arten  und  (Mengen  A’on  Eiern  \mn  A'erschiedencn  Orfen  und  Zeiten  sich  beliebig  nach 
rechts  oder  links  um  1 bis  2 Striche  A’erschiebcu  können  — und  das  ist  nach  den  eben  besprochenen  Er- 
fahrungen mit  Wahrscheinlichkeit  anzunehmen  — so  Avird  die  jetzt  so  scharfe  Trennung  der  fünf  Eisorten 
sicher  A’erschAAÜnden  nnd  die  Sorfierniethode  A'on  Apstein  nnanAvendbar  Averden. 

Der  somit  unerlässliche  Versuch  zu  einer  schärferen  Bestimmung  der  specifischen  Eigrösse  zu  gelangen, 
muss  damit  beginnen  die  möglichen  F'rsachcn  zu  erAAaigen,  die  jene  so  sehr  A’crschicdeuen  (Mittel  der  Eigrössen 
ergeben  können.  Sie  sind  ersichtlich  sehr  \"erschiedener  Art. 

1.  Die  Eigrösse  einer  Fischart,  z.  B.  der  Scholle,  könnte  A’erschieden  sein  in  den  verschiede- 
nen Meeren  oder  den  A'erschiedenen  Teilen  eines  und  desselben  (Meeres,  die  Eier  der  Ostseeschollc  z.  B. 
im  Mittel  grösser  oder  kleiner  als  die  der  Xordseescholle  u.  s.  f.  Diese  (Möglichkeit  ist  um  so  erAA'ägensAvcrfcr, 
als  die  Existenz  gut  unterscheidbarer  Lokalrassen  verschiedener  Fische,  auch  der  Scholle,  unzAVcifelhaft  fest- 
gestellt  ist. 

2.  Die  mittlere  Grösse  d(‘r  Eier  j ü n g e r e r u n d ältere  r Fische  derselben  Art  könnte  A'cr- 
schieden  sein,  da  in  der  That  xVnhaltspunkte  dafür  A'orhanden  sind,  dass  die  älteren  nnd  grösseren  Individuen 
ehier  x\rf  grössere  Eier  ablegen  als  die  jüngeren  und  kleineren,  und  dass  die  im  Beginn  der  Laiehsaison  abge- 
legten P]ier  einer  .Vrt  grösser  sind  als  die  späten-  abgelegten. 

3.  Die  mittlere  Eigrösse  könnte  A-crschieden  .sein  je  nach  dem  E n t av  i e k 1 u n g s g r a d e des 
Embryos,  ln  der  That  er.seheint  es  kaum  zAveifelhaft,  dass  Avährend  der  EntAvicklung  und  besonders  kurz 
vor  dem  Aussehlüpfen  des  Emln-vos  Avohl  l)ei  allen  Eiern  eine  Dehnung  der  Eihaut  und  damit  eine  Ver- 
grösserung  des  Eidurehmessers  (‘intritt. 

4.  Die  mitth'n“  Eigrösse  kann  bei  einer  und  derselben  Portion  Eier  einer  Fisehart  verschieden  aus- 
fallen  je  nach  d e i-  Schärfe  der  (M  <>  s s u n g.  In  der  That  ergiebt  die  Probe,  dass  niemals  ZAvei  oder 
m(‘hr(‘re  nacheinander  von  verschiedenen  oder  von  demselbc’n  Beobachter  ausgx'führte  Messungen  (h'rselben  Eier 
genau  das  gleiche  .Mittel  erg(‘ben.  Die  Ergebnisse  fallen  um  so  A'ersehiedener  aus,  je  verschiedener  die  säch- 
lichen und  persönlichen  Umstände  Ix-i  den  Aviederholten  (Messungen  gcAvesen  sind  (vergl.  oben  S.  140). 

•ö.  Jed(',  selbst  die  absolut  scharfe  Messung  gleieliartiger,  in  grosser  Zahl  A'orliandencr  Objekte,  Avie 
es  die  Eier  einer  Fisehart  sind,  ist  ihrer  Xatiir  nach  so  lange  unvollkommen,  bis  alle  vorhandeiien  IndiA’iduen 
gemessen  sind,  a u s d e n e n i n s g e s a in  t das  allein  richtige  AI  i 1 1 e I g e z o g e n av  e r d e n 
kann.  Da  niemals  alle  Eier  einer  P'isehart  gemessen  Averden  können,  vielmehr  bei  d(‘r  ausserordentlichen 
•Menge  derselben  nur  ein  A-erseliAvindend  kleiiu-r  Bi-uehteil,  so  entsteht  die  überaus  Aviehtigc'  P'rage,  ob  übc'rhaupt 
die  Bereelmung  eines  .Mittels  möglich  ist,  das  sieh  dem  unbekannten  Avahren  Mittel  in  brauchbarer  AVeise 
hinreichend  annähei-t  und  Avenn  — , Avie  gross  die  Zahl  der  zu  messenden  gleichartigen  ( )bjekte  sein  muss,  um 
dieses  Ziel  zu  erreichen. 


1!) 


146  Fr.  Heincke  ii.  E.  Ehrenbaum,  Die  Bestimmung  der  schwimmenden  Eischeier  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  20 


Die  Zahl  der  mögliclicii  Ursaclieii,  die  ein  verschiedenes  s])ecifisehes  IMittel  der  Eigrösse  ergeben  können, 
ist  mit  den  oltigen  vieren  sicher  nocli  nielit  ersehöj)ft.  .Jedenfalls  ist  gewiss,  dass  m:m  zu  einer  sehärfeien 
JJestimmung  der  hier  zu  suchenden  mittleren  Werte  nur  wird  gelangen  können,  wenn  es  möglich  ist,  den  Ajiteil, 
den  jede  einzelne  jener  verschiedenen  Ursachen  an  der  Cxestaltung  dieser  W^erte  hat,  einigermaßen  für  sich 
zu  ermitteln.  Diese  Möglichkeit  besteht  in  der  That.  Wir  gelangen  hiermit  zu  jener  exakteren  wissenschaft- 
lichen Behandhmg  der  Eimesstmgen,  von  der  schon  oben  die  Rede  war,  und  die  sieh  nicht  nur  als  nutzbringend, 
sondern  als  u n e n t b e h r 1 i e h erweisen  wird. 


3.  Die  Variabilität  des  Eidurchmessers  als  Gegenstand  der 

Kollektivmasslebre. 


Die  Grösse  eines  befruchteten  leitenden  Fiseheics,  in  unserm  Falle  der  Durchmessei’  desselben,  ist  so 
gut  eine  messbare  Eigenschaft  eines  organischen  Individuums,  wie  etwa  die  Körperlänge  des  ausgebildeten 
Fisches  oder  wie  die  Armlänge  oder  die  Sehädelbreite  eines  IMcnsehen.  Es  ist  daher  zu  erwarten,  dass  die 
individuelle  A’^ariabilität  dieser  Eigenschaft,  d.  h.  die  beobachtbare  und  messbare  Verschiedenheit  derselben  bei 
nächstähnliehen  Individuen,  in  diesem  Falle  bei  den  verschiedenen  Eiern  eines  Fischweibchens  oder  einer  be- 
stiminten  Lokalform  einer  Fischart  oder  dieser  Art  an  sich,  denselben  allgemeinen  Gesetzen  gehorcht  wie  etwa 
die  individuelle  Verschiedenheit  der  Schädelbreite  innerhalb  einer  mensehliehen  Familie,  eines  Volksstannnes 
oder  einer  Rasse. 

Es  ist  nun  zunächst  von  den  Anthropologen  tnid  später  auch  von  einer  grösseren  Zahl  von  Botanilvcrn 
und  Zoologen  an  sehr  umfangreichem  Material  der  Xaehweis  geliefert  worden,  dass  die  individuelle 
Variabilität  messbarer  E i g e n s c h a f t e n v o n R f 1 a u z e n u n d Tieren  den  Gesetze  n 
des  Zufalls  unterliegt  und  zwar  um  so  strenger,  je  mehr  oder  besser  gesagd,  unter  der  Voraussetzung, 
dass  die  betreffenden  Individuen,  abgesehen  von  der  Besonderheit  ihres  individuellen  Zustandes,  als  Gesamt- 
heit den  gleichen  Entwicklungs-  und  Lebensbedingungen  imterliegrai.  In  einem  solchen  Falle  befinden  sich 
I)eispielsweise  die  von  einem  Sehollenwcibehen  zu  gleicher  Zeit  abgelegten  und  befruchteten  Eier,  die  sich  vom 
Orte  tler  Ablage  an  in  dem  umgebenden  Vhasser  verteilen.  Hier  sind  alle  Bedingungen  so  sehr  gleich,  dass 
mau  vollkommene  Gleichheit  aller  Eier  in  allen  ihren  Eigenschaften  erwarten  sollte.  Wenn  diese  trotzdem 
nicht  existiert,  vielmehr  jedes  einzelne  Ei  einen  etwas  anderen  Durchmesser  besitzt,  so  ist  dies  zahllosen 
untergeordneten  Kräften  zuzuschreiben,  die  in  derselben  AVeise  regellos  und  zufällig  wirken,  wie  etwa  jene,  die 
die  verschiedenen  AA'ürfc  beim  Würfelspiel  herbeiführen.  Wie  m diesem  zum  [)assenden  A^ergleieh  herange- 
zogenen Falle  die  einzelnen  AVürfe  bestimmte,  nach  den  Gesetzen  des  Zufalls  geregelte  Abweichungen  von 
einem  sog.  normalen  Durehsehnittswurfc  oder  wahrscheinlichsten  AAhirfe  zeigtai,  dessen  Augenzahl  iV/a  <lie 
Zahl  der  AVürfel  ausmaeht,  so  zeigen  also  auch  die  einzelnen  individuellen  Eidurehniesser  nach  den  Gesetzen 
des  Zufalls  geregelte  xAbweichungen  von  einem  Normalwerte.  Dasjenige  AAhdirscheinliehkeitsgesetz,  das  im 
allg('meinen  als  adäcpiater  Ausdruck  dieser  zufälligen  AATrksamkeit  der  sog.  individualisierenden  Kräfte 
angesehen  werden  kann,  ist  das  bekannte  G a u s s ’ s c h e F e h 1 e r g e s e t z.  Dasselbe,  ausgedrüekt  durch  die 
Gleichung 


(1) 


V 


h 


— ////.  XX 

e 


oder 


(la) 


1 


V-  Vv,n 

besagt,  dass  bei  jeder  menschliehen  Beobaehtungsart  (Zählung,  IMcssung)  stets  FGder  gc'inaeht  werden,  die  rein 
zufälliger  Natur  sind  und  in  Ansehung  des  wahren  AVertes  der  zu  messenden  Griksse  (“benso  gut  ])Ositiv  wie 
negativ  sein  können;  dass  ferner  jener  wahre  AVert  oder  der  wahrseheinliehste  gleich  dem  arithmetischen 
Alittel  aus  allen  Einzehnessuugen  ist  und  dass  endlich  grosse  Abweichungen  von  dem  wahren  oder  mittleren 


21 


II.  jMethodik  der  Eiinessiingen.  Das  G a u .s  s ’sclie  Fehlergesetz. 


147 


Weite  in  bestimmtem  Yerliültiiisse  seltener  sind  als  kleine,  dass  mit  andern  Worten  die  llänfi«keit  oder  Wahr- 
selieinliehkeit  eines  Beobaelitnngsfehlers  eine  Funktion  seiner  Grösse  ist.  Wenn  y die  Wahrseheinliclikeit  eines 
Fehlers  von  der  Grösse  x ist,  so  <>'iebt  die  obige  Gleielnmg  diese  Bezielmngen  zwiselien  y nnd  x an.  ln  ihr 

bedeutet  e die  Basis  der  natürlichen  Logarithmen  = 2,71828  nnd  — (1)  = ]/  (la)  eine  Konstante,  die 
je  nach  der  Schärfe  der  Beobachtungsart  verschieden  ist. 

Übertragen  auf  die  individuelle  Variabilität  näehstverwandter  Organismen  besagt  dieses  Gauss’sche 
Gesetz,  dass  die  auf  alle  gleichartigen  Individuen  einwb’kenden  gemeinsamen  Lebensbedingnngen  gleichsam 
bestrebt  sind,  in  jedem  einzelnen  Falle  denselben  Wert  einer  Eigenschaft  zn  erzeugen  (den  normalen,  mittleren, 
G'])isehen  Charakter  derselben),  dass  dies  aber  niemals  völlig  gelingt,  die  Natur  vielmehr  bei  jedem  Individuum 
einen  gewissen  Fehler  macht,  dessen  Grösse  und  Häufigkeit  eben  jenem  Wahrseheinlichkeitsgesetze  folgt.  Vde 

dort  so  bezeichnet  auch  hier  eine  gewisse  Konstante  ^ ^ Ü ‘/7 « ) die  jedesmalige  Schärfe,  mit  der  die 

Natur  bei  ihren  Versuchen  zur  Erzeugung  des  typischen  Wertes  verfährt.  Es  ist  klar,  dass  diese  Konstante 
ein  Maß  von  dem  ist,  was  wir  „Variationsgrad“  oder  „Variationsbreite“  einer  Eigenschaft  nennen. 

Mit  Hülfe  der  auf  das  G a u s s ’ s c h e Gesetz  aufgebauten  (Methode  der  kleinsten  (Quadrate  lässt 
sieh  leicht  berechnen,  wie  weit  die  Erfahrung,  d.  h.  die  em])iriseh  gefundenen  Werte  einer  (Messungsreihe,  mit  den 
theoretischen  Forderungen  jenes  Gesetzes  in  Einklang  stehen.  Die  (Messung  von  200  künstlieh  befruchteten 
Seholleneiern  ergiebt  beis[)ielsweise  folgende  em])irische  Zahlen : 

Strich  (E)  60  — 61  — 62  — 63  — 64 

Empir.  Eizahlen  2 -f  53  -j~  ^12  -|-  29  -f-  4 — 200 

Das  arithmetisehe  (Mittel  A aller  (Messungen  ist  gleich  61,90.  (Man  berechnet  mm  die  Abweichungen 
d jeder  einzelnen  Messung  vom  (Mittel,  quadriert  dieselben,  bildet  die  Summe  dieser  (Quadrate  (S  c/^), 

dividiert  dieselbe  durch  die  Anzahl  m der  Einzehnessungen  ( ?-^),  zieht  die  (iuadratwurzel  daraus  ' 

' 11^  T m 

und  erhält  damit  die  Whirzel  aus  dem  s.  g.  mittleren  Abweiehungsipiadrat  --=  q — 0,756  in  unserm  Falle. 
Von  q gelangt  man  durch  MultiplUvation  mit  0,6745  zu  dem  Wert  ic,  hier  = 0,51,  der  s.  g.  wahr- 
scheinlichen Abweichung  der  Einzelmessung.*)  Von  q sowohl  wie  von  w aus  gelangt  man  dann  weiter 
zn  den  Integral  weiden  t,  die  angeben,  wie  viele  EinzclabAveiclmngen  theoretisch  nach  dem  G a u s s ^ s c h e n 
Gesetz  zwischen  bestümnten  AbAveichungsgrenzen  liegen  müssen,  z.  B.  zAvischen  den  Alweielumgen  — 0,40 
und  — 1,40  A’on  A = 61,90  oder  zwischen  den  Eigrössen  61,50  und  60,50  Strich.  Dies  bedeutet,  Avie  man  sich 
aus  den  früheren  Enörterungen  (S.  140)  erinnern  AAÜrd,  die  Zahl  A’on  Eiern,  die  zu  61  Strich  gehören.  Be- 
rechnet man  auf  diese  Weise  die  ganze  theoretische  Reihe  für  die  200  Scholleneier,  so  ergiebt  sieh: 

Strich  (E)  60  — 61  — 62  — 63  — 64 

Theor.  Eizahlen  6 -j-  53  -|-  98  -j-  39  -j-  4 = 200 

Die  Uebereinstimmnng  der  empirischen  nnd  theoretischen  Zahlen  ist  keinesAvegs  A'ollständig,  jedoch 
immerhin  eine  so  grosse,  dass  die  Gültigkeit  des  IGldergc'setzes  für  das  Variieren  des  Eidurehmessers  in  diesem 
Falle  als  erAviesen  gelten  kann. 

Um  dies  zu  verstehen,  ist  zu  bemerken,  dass  die  volle  Gültigkeit  des  G a u s s ’ sehen  G esetz.e  s genau 
genommen  eine  unendliehe  Zahl  von  Einzelmessimgcn  (also  m -=  X)  ) soAvie  eine  A’ollkommene  Synmu'trie  der 
AbAA'eichungen  voraussetzt,  d.  h.  in  letzterer  Beziehung  die  Annahme  enthält,  dass  positive  AbAveiehungen  A'on 
dem  Avahren  Wert  des  zu  messenden  Objektes  ebenso  Avahrscheinlieh  siml,  Avie  m'gativc,  dass  somit  irgend 
einer  positiven  AbAveiehnng  von  der  Grösse  x ('ine  elx'iiso  grosse  negative  AbAveiehung  auf  der  andern  Seite 
des  (Mittels  entspi'ieht. 

Betrachten  Avir  A'on  diesen  beiden  Voraussetzungen  des  G a u s s ’ s e h (>  n Gesetzes  zunächst  nur 
di('  der  nnendliclien  Grösse  von  m,  so  erhellt,  dass  die  Ubereinstinnnnng  der  empiriselu'n  mit  (h'r  theorcdischen 
Messungsreihe  eine  Funktion  der  Zahl  i/t  und  um  so  grösser  sein  Avird,  je  grösser  vu  selbst  ist,  d.  h.  je  mehr 

*)  Die  A'ertc  7 mul  w werden  hoi  ICollekfivgcgensOlndcn  de.s  Tier-  und  PlIanzenreiclicH  iuicli  als  a r i a t i n n s - oder 
\’’ a r i a 1)  i 1 i t ä t s - K o e f f i z i e n t e n“  bezeichnet.  Wir  nohinen  hier  als  solchen  Variations-Ko('fi'izicntcn  stets  w,  d.  h.  den 
Avahrschciidichcn  Fehler  des  Finzehvertes. 


148  Fr.  Heincke  u E.  Elirenliauin,  Die  Bestimmung  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  22 


Individuen  gleicher  Art  gemessen  sind.  Es  findet  hier  eben  das  allgemeine  (iesetz  der  Wahrseheinlichkeits- 
lehre  Ainvendnng,  dass  erst  die  nneitdliche  häufige  AViederhohmg  des  gleichen  Ert'ignisses  alle  zufälligen  (le- 
staltnno’en  desselben  ansgleicht,  die  n n a u s g e g 1 i e heue  n Zufälligkeiten  daher  um  so  grösser  sind,  je  kleiner 
die  Zahl  der  lleoltachtungen  ist.  M"as  für  die  Übereinstimmung  der  empirischen  und  theoretischen  IMessnngs- 
reihe  gilt,  findet  aber  in  gleicher  Weise  Anwendung  auf  den  wahren  Wert  des  zu  messenden  Objektes,  in 
unserem  Falle  den  tvpisehen  Wert  des  Eidnrehmessers.  Absolut  genau  ergiebt  sich  derselbe  als  das  arithmetisehe 
jMittel  aus  der  gesammten,  sehr  grossen  bis  unendlich  grossen  Zahl  gleichartiger  Eier.  So  lange  daher  mir 
ein  kleiner  Bruchteil  davon  gemessen  wird,  muss  das  empirische  von  dem  wahren  JMittel  um  so  mehr  abweichen, 
je  kleiiK'r  die  untersuchte  Zahl  ist.  Zugleich  ergiebt  sich,  dass  wiederholte  JMessungen  einer  gleichen  Zahl  von 
Eiern,  z.  B.  eine  zehnmal  wiederholte  JMessnng  von  je  200  Eiern  ans  derselben  gleichartigim  Menge,  nach  den 
Gesetzen  des  Zufalls  jedesmal  ein  anderes  JMittel  ergeben  muss. 

Folgt  hieraus  die  Forderung,  dass  zur  scharfen  Berechnnng  der  typischen  Eigrösse  eine  möglichst 
grosse  Zahl  von  Eiern  gemessen  werden  muss,  so  giebt  uns  andererseits  die  Mbdirscheinliehkeitsrechnung 
das  Mittel  an  die  Hand,  den  Grad  der  Annäherung  des  so  empirisch  gefundenen  typischen  Wertes  an  dem 
unbekannten  wahren  AVert  genau  zu  berechnen.  Ist  bei  unseren  oben  als  Bcisiiiel  angeführten  200  8chollen- 
eiern  die  sog.  wahrscheinliche  Abweichung  des  einzelnen  Eies  = w zu  0,51  gefunden,  so  bedeutet  das  in 
der  Sjirache  der  Wahrscheinlichkeitsrcchnnng , dass  in  der  theoretisehen  Reihe  die  Hälfte  der 
sehr  zahlreichen  Eier  solche  Durchmesser  haben,  die  zwischen  den  A^k“rten  01,90  + 0,51  und  01,90  — 0,51 
liegen,  also  zwischen  02,41  und  01, .‘>9,  während  von  der  andei'u  Hälfte  bei  einem  Viertel  die  Durchmesser 
ül)er  02,41  und  bei  einem  A’^iertel  unter  (il,d9  liegen.  Dividiert  man  nun  die  wahrscheüdiehe  Ab- 
= 0,51  durch  die  (inadratwurzel  aus  der  Zahl  der  gemessenen  Individuen,  so  erhält  man  in 
0,51 


weichnng  ic 


dem  AAArte 


V 200 


= 0,030  den  sog.  wahrseheinlichen  Fehler  des  mittleren  AVertes  A.  In  der  Sprache  der 


AVahrsehcinlichkeitsrechnnng  heisst  dies,  dass  das  wahre  Alittel  wahrscheiidich  in  den  Grenzen  (51,90  0,030 

und  01,90  — 0,030,  also  zwischen  01,930  und  01,804  liegt.  Oder  mit  andern  Worten,  man  kann  bei  wieder- 
holten Alessungen  von  200  andern  Scholleneiern  ans  derselben  Alenge  erwarten,  dass  das  gefundene  Alittel 
ebenso  häufig  innerhalb  wie  ausserhalb  dieser  Grenzen  liegt.  Ximmt  man  den  wahrscheinlichen  Fehler  zwei- 
mal, also  zn  0,072,  so  kann  man  schon  82  gegen  18  wetten,  dass  das  wahre  Mittel  zwischen  01,90  -|-  0,072 
und  01,90  — 0,072,  also  zväschen  01,972  und  01,828  liegt.  Ximmt  mau  gar  den  wahrscheinlichen  Fehler 
füid'mal,  also  zn  0,180,  so  kann  man  9999  gegen  1 wetten,  dass  das  wahre  Alittel  zwischen  01,90  0,180 

und  01,90  — 0,180  liegt,  also  zwischen  02,08  und  01,72.  Man  kann  diese  durch  das  Fünffache  des 
w a h r s c h e i n 1 i c h e n F e h 1 e r s bestimmten  Grenzen  die  sicheren  (wenn  auch  nicht  a b s o 1 u t sicheren) 
Gremzen  des  wahren  Alittels  nennen.  Allgemein  ergiebt  sieh  hieraus,  dass  die  Sicherheit  des  gefundenen 
Alittels  proportional  der  (iiiadratwnrzel  aus  der  untersuchten  Zahl  znninnnt. 

Sollte  nun  eine  weitere  JMessnng  von  200  Schollcneiern  etwa  das  JMittel  03,00  ergeben,  während  die 
erste  gemessene  F*ortion  das  Alittel  01,90  ergal),  so  wäre  dies  ein  sicherer  Beweis,  dass  beide  Poitionen  von 
Eiern  nicht  gleichartiger  Xatur  mit  nur  rein  zufälligen  Unter.schieden  sind,  sondern  dass  neben  diesen  rein 
zufälligen  A^crschiedenheiten  dersell)cn  noch  solche  bestehen,  die  eine  die  Gesamtheit  jeder  Portion  allgemein 
betreffende  und  in  bestimmter  Richtung  verändernd  ein  wirkende  FTrsache  haben.  AVir  gelangen  hier  zu  jenen 
schon  oben  (S.  145)  besprochenen  Ursachen,  tlie  nicht  nur  eine  zufällige,  sondern  auch  eine  wirkliche  A’^ersehieden- 
heit  der  typischen  Eigrössen  bewirken  können,  z.  B.  A^erschiedenheit  der  Spezies  otler  der  Rasse  oder  des 
Alters  der  Fische,  von  denen  die  Eier  stammen. 

Ist  somit  das  G a u s s’sche  Gesetz  in  seiner  Anwendbarkeit  auf  die  individuelle  A^ariabilität  nicht  nur  ein 
Alittel,  das  Wesen  dieser  Variabilität  zn  erkennen,  sondern  auch  die  rein  zufälligen  von  den  wirklichen  F^nter- 
schieden  zweier  Individnengrnp[)en  exakt  zu  sondern,  so  erhellt  idcht  mir  seine  grosse  Ihaichtbarkeit  für  die 
wissenschaftliche  Behandlung  der  uns  hier  beschäftigenden  Probleme,  sondern  macht  cs  uns  auch  zur  unab- 
wGsbaren  Pflicht,  die  Alethode  der  Eimessungen  auf  dieses  AVahrscheinlichkeitsgesetz  zn  begründen,  wie  dies 
auch  von  zahlreichen  neueren  Forsehern  auf  älmlichen  Untersuehungsgebieten  geschelien  ist. 

Bevor  wir  jedoeh  an  diese  Aufgabe  herangehen,  erweist  es  sich  auf  Grund  neuer  und  allernenester 
Untersnehnngen,  namentlicli  von  dem  Engländer  P e a r s o n und  unsc'n'in  verstorbemen  lüvchophysiker 


23 


II.  Methodik  der  Eimessungen.  Fecliner’s  Kollcktivmaßlchre. 


149 


Theodor  F c c h n e r (30)  als  notwondi«-,  das  sog.  Gauss’sehe  Gesetz  in  seiner  Amvendbarkeit  auf  die 
individuelle  Variabilität  einer  bestinnnten  Modifikation  oder  besser  einer  Verallgtuneinerung  zu  unterwerfen. 

Das  G a u s s’ se  h e G e se  tz  ist  als  solches  von  seinem  l)erühinten  Fntdecker  nur  als  Gesetz  der  Beob- 
ach t u n g s f e h 1 e r ermittelt  und  angewendet  worden.  Jeder  Beobachtung  mm  liegt  eine  reale,  scharf 
und  unveränderlich  bestimmte  Grösse  des  zu  messenden  Objektes  zu  Grunde.  Den  Einzelmessungeu  dieses 
Objektes  kommt  dagegen  nicht  die  gleiche  Realität  zu,  es  sind  vielmehr  bei  jeder  neuen  Messung  weehsehide> 
subjektive  Erzeugnisse  des  Beobachters.  Bei  einer  Reihe  gleichartiger  Xatnrobjekte  verhält  es  sich  dagegen 
wesentlich  anders.  Hier  sind  das  Reale  gerade  die  zahlreichen  versehiedenen  Einzelfälle  oder  Individuen,  da- 
gegen ist  der  typische  ndttlere  Mert  derselben  rein  ideal  mul  eine  blosse  Abstraktion  ans  den  realen  Einzel- 
objekten. A priori  ist  also  eine  vollkommene  Gleichstellung  einer  Reihe  einzelner  Messungen  eines  und  des- 
selben realen  Objektes  mit  einer  Reihe  von  IMessnngen  gleichartiger  Gegenstände  nicht  ohne  weiteres  ge- 
stattet, obwohl  offenbar  beide  das  gemeinsam  haben,  dass  sie  nach  Zufall  variieren.  Um  den  wiehtigen 
Unterschied  zwischen  beiden  deutlich  festzulegen,  nennen  wir  hier  nach  dem  Vorgänge  von  F e c h n e r (30)9 
eine  nach  Zufall  variierende  Grupjie  gleichartiger  Objekte  einen  K o 1 1 e k t i v g e g e n s t a n d und  die  Lehre 
die  sieh  mit  der  wissenschaftlichen  Messung  der  Eigenschaften  solcher  Kollektivgegenständc  beschäftigt, 
K o 1 1 e k t i V m a ß 1 e h r e.  iMan  nnterscheidet  r ä n m liehe  und  zeitliche  Kollektivgegenständc. 
R ä u m 1 i e h c sind  z.  B.  die  gleichzeitig  lebenden  IMitgiieder  einer  menschlichen  Familie  oder  die  gleichzeitig 
nebeneinander  abgelegten  Eier  eines  Fisches.  Zeitliche  sind  z.  B.  die  mittleren  Temperaturen  des 
1.  Januar,  an  einem  gegebenen  Orte  durch  eine  Reihe  von  Jahren  verfolgt,  die  jährlichen  mittleren  Kornpreise 
eines  gegebenen  ( )ites  n.  a.  in.  Mas  im  besonderen  die  organischen  K o 1 1 e k t i v g e g e n s t ä n d e 
betrifft,  so  ist  es  von  grosser  Wichtigkeit,  solche  in  weiterem  und  solche  in  engerem  Sinne  oder  besser  solche 
h ö h e r e n und  solche  n i e d e r e n G r a d e s zu  unterscheiden.  Die  befruchteten,  gleichzeitig  abgelegten 
Eier  eines  Schollenweibehens  sind  ein  Kollektivgegenstand  niedersten  Grades,  die  sämtlichen  zu  verschiedenen 
Zeiten  nacheinander  abgelegten  Eier  desselben  Weibchens  schon  zweiten  Grades,  die  sämtlichen  Eier  einer 
lokalen  Rasse  der  Scholle  schon  dritten  Grades,  die  der  Scholle  als  Spezies  schon  vierten  (frades.  Streng 
genommen  variieren  mir  die  Kollektivgegenstände  niedersten  Grades  nach  blossem  Zufall,  was  gerade  für 
die  vorliegende  Untersuchung  von  Bedeutung  ist. 

Schon  <4  u e t e 1 e t,  namentlich  aber  P e a r s o n (s.  die  Schriften  von  P e a r s o n bei  D u n c k e r (17) ) und 
Fechner  haben  nun  überzeugend  nachgewiesen,  dass  das  Gauss’sche  (fesetz  für  zahlreiche  Kollektiv- 
gegenstände,  namentlich  statistische,  Avie  Kornjireise,  Geburts-  und  Sterbliehkeitsziffern  u.  a.,  insofern  nicht 
zutrifft,  als  es  auf  der  Voraussetzung  einer  völligen  Symmetrie  der  AbAveichungen  a'Ou  einem  HauptAvert 
begründet  ist  oder  mit  andern  Worten  auf  der  Annahme,  dass  negative  und  positive  AbAveichnngen  gleicliAA'ahr- 
scheinlieh  sind.  Es  ist  tlumntisch  sehr  Avohl  denkbar  und  Avird  in  der  That  durch  die  Erfahrung  bei  vielen  KollektiA’- 
gegenständen  der  eben  genannten  Art  bestätigt,  dass  die  Wahrscheinlichkeit  positiver  und  negativer  Ab- 
Aveichnngen nicht  gleich,  sondern  verschieden  gross  ist.  AVenn  die  Wahrscheinlichkeit,  dass  eine  AbAveielmm»' 
negativ  Avird,  sich  zn  derjenigen,  dass  sie  positiv  wird,  wie  p : y verhält,  p q --=  ^ ulso  tlie  Wahr- 
scheinlichkeit bedeutet,  dass  überhaupt  eine  negative  oder  positive  AbAveiehnng  entsteht,  oder  mit  andern 
AVoiten,  Avemn  die  die  AbAveichung  vom  tyiiischen  Achate  bcAviikenden,  in  zufälliger  Kombination  Aviikenden 
gleicliAveitigen  Elementai-nrsachen  im  Viahältnis  von  p : q negativ  oder  jiositiv  Avirken,  so  berechnen  sieh  die 
AVahr.«cheinliehkeiten  der  verschiedenen  möglichen  positiAvai  mul  negativen  AbAveichnngen  allgemein  durch 
EntAvickehmg  des  Binomiums  (p  Uv)”’  aller  in  jedem  einzelnen  ß'allc  gleichzeitig  zur 

Wirksamkeit  gelangenden  ElementarursacluMi  bedeutet  und  nuastens  eine  gi'osse  (beim  G a ii  s s ’sehen  Gesetz 
uiuaidlieh  grosse)  Zahl  Ist.  Ist  nun,  Avi(!  im  G a u s s ’.scluai  Pehleige'setz  p = y = */j,  so  Aveaalen  durch  Ent- 
AA'ickelung  d(‘s  Binomiums  C'j  i 4ie  Wahrsclua’nlichkeiteai  gleichgrossea'  [)ositiver  mul  lU'gatiA'cr 

Abweichungeai  ebenfalls  gleich  gross.  Nimmt  man  die  Wahr.seheinliehkeiten  als  Ordinaten,  die  AbAveiehungen 


b I'^ocliiira-,  20,  Eiiilcitunfi;  8.  ö,  § 1.  „Filter  einem  Ke)lle'ktiv^e}>'cns(anile  (kurz  1\.  fJ.)  vcrsteiiei  ieii  einen  Oegenstand, 
eleT  ans  nnlir-stinnnt  vieleai,  naeäi  Zufall  vanie'renile'ii  Exemplaren  lie'stelit,  die'  dnreli  einen  Art-  oeler  (tattungsliegriff  znsanimen- 
gelialten  werelen'*. 


150  Fr.  Heincke  u.  E.  Ehrenbaum,  Die  Bestimmung  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  Methodik  der  Eimessimgcn.  24 


als  Abschnitte  der  Abscisse  nnd  vcrbiiuh't  die  Endpiiukte  der  Ordinaten  durch  gerade  Linien,  so  erliält  inan 
ein  sog.  Variationspol vgon,  das  sich  nach  beiden  Seiten  von  der  znin  Abweichnngswert  0 oder  znm 
arithinetisehen  Mittelwert  A gehörenden  grössten  Ordinate  vollkonnnen  s y in  metrisch  ansbreitet  nnd  bei 
imendlichem  re.  zn  einer  svininetrisehen  Variationsknrve  Avird,  deren  Enden  sieh  die  Abscisse  asymptotisch 
nähert.  Ist  p < oder  >•  q,  z.  E.  p -f  'Z  = ('  4 + V4)  <^0er  = (7,,  -f-  */J,  so  ergiebt  die  EntAviekehmg  des 
entspreehenden  Binominms  eine  bezüglich  des  HaiiptAVCites  H,  d.  h.  desjenigen,  der  die  grösste  Nyahrsehein- 
lichkeit  oder  die  grösste  Ordinate  hat  nnd  jetzt  nicht  mehr  mit  dem  arithmetischen  IMittel  znsammenfällt, 
asymmetrisches  Variations])olygon  (Kurve),  das,  je  nach  dem  die  positAcn  oder  negathmn  Elementar- 
nrsachen  an  Zahl  überwiegen,  nach  der  positiA’en  oder  iiegatEen  Seite  von  HanptAvert  hin  flacher  abfällt,  als 
nach  der  entgegengesetzten.  Dabei  folgen  jedoch  die  einzelnen  Ordinaten  oder  AVahrseheinliehkeiten  der  Ab- 
Avcichnngen  innerhalb  der  positAen  nnd  der  iiegatiA’en  Seite  des  asymmetrischen  Polygons  demselben  allgemeinen 
Gesetz,  wie  in  jeder  Hälfte  emes  symmetrischen.  Der  durch  die  grösste  Ordinate  bezeiehnete  Hauptwort  des 
asvmmetrischeii  Polygons  (Kurve)  fällt  jetzt,  Avie  gesagt,  nicht  mehr  mit  dem  arithmetischen  IMittel  aller  Einzel- 
niessnngen  zusammen;  dieser  hänfigsti'  oder  dichteste,  jetzt  mit  I)  zn  bezeichnende  A\"ert  liegt  A’ielmehr  um  so 
Aveiter  von  dem  arithnietisehen  (Mittel  A entfernt,  je  grösser  die  Asymmetrie  der  Variation,  d.  h.  je  nngleicher 
lind  q sind.  Zur  Veransehanlichnng  mögen  die  nntensti'henden  beiden  Variationspolygone  dienen. 


A B 

Fig.  1.  Symmetrisches  (A)  und  asymmetrisches  [B]  Variationspolygon.  A Lage  des  arithmetischen  Mittels, 

C des  Zentralwcrtcs,  1)  des  dichtesten  tt'crtes. 


Um  sogleich  ein  angenfälliges  Beispiel  einer  asymmetrischen  Variation  bei  Kollektivgegenständen  zu 
gellen,  sei  hier  eine  schon  oben  8.  142  unter  2 anfgefülnte  Messnngsreihe  Amn  Eischeiern  AAÜederholt.  100 
künstlich  befruchtete  Scholleneier,  lebend  gemessen,  ergaben : 


Strich  (E)  5ö  — .öO  — .ö7  — 58  — 50  — 00  — 01  — 02  , pnin  jt 

Eizahlen  14-  4 -j-  0 + 2 + 0 + 33  + 43“^^8  ^ ^ 


01 


Hier  liegt  der  dichteste  Wert  D = 01,  so  Aveit  er  ans  dieser  Beilie  rein  empirisch  bestimmt 
Averden  kann,  ziemlich  beträchtlich  a’Ou  A 00,10  ab  nnd  die  iiegatiA’C  Seite  der  Variationskiuwe  ist  flacher 
nnd  Aveiter  als  die  posith'C,  A\"eil  eben  die  negatiA’en  AbAveielnmgen  zahlreicher  sind  als  die  iinsitAen. 

Es  liegt  anf  der  Hand,  dass  das  auf  der  Annahme  A’ölliger  Symmetrie  der  AbAveielnmgen  begründete 
Ganss’sche  Gesetz  mir  einen  einzigen  speziellen  Eall  eines  allgemeineren  W ahrseheinlieh- 
k e i t s g 0 s e t z e s , nämlich  des  a s y m m c t r i s e h e n , behandelt.  ]<"  e e h n e r (20,  V,  S.  55  ff.)  nennt 
dieses  allgemeinere  Gesetz  das  zav  eiseitige  Ganss’sehe  Gesetz  im  Gegensatz  zn  dem  nrsprüngliehen 
einfachen  G.  G.  Diese  Bezeiehnnng,  die  Avir  aeee])tieren,  ist  nm  so  treffender,  Aveil  jede  Seite  der 
asymmetrischen  Variationsknrve,  Avie  schon  crAA’ähnt,  für  sich  Avieder  den  Kegeln  des  einfachen  G.  G.  folgt. 

Es  kann  nicht  zAA’cifelhaft  sehi,  dass  jede  messende  Behandhmg  A'on  Kollekti\’geg(‘nständen  in  Zukunft 
sieh  nicht,  Avie  bisher,  anf  das  einfache,  sondern  das  ZAveiscitige  G.  G.  gründen  muss.  Dic's  soll  auch  A’on  uns 
geschehen  nnd  Avird  sieh  als  in  hohem  Grade  nutzbringend  erweisen.  Es  muss  jedoch  schon  jetzt  naehdrüeklieh 
darauf  aufmerksam  gemacht  AATrden,  dass  die  meisten  bisher  eiiiAvandsfrei  nntersnehteii  Kollekti\'gegenstände 
ans  dem  Pflanzen-  nnd  Tierreich  eine  A’erhältnismässig  sehr  seliAvaehe  Asymmetrie  d(‘r  Variabilität  gezeigt 


25 


II.  Methodik  der  Eimessungen.  Das  verallgemeinerte  (zweiseitige)  Ganss’schc  Gesetz. 


151 


haben.  I^ic  naoli  dem  einfachen  G.  G.  und  die  nach  dem  zweiseitigen  ])ei'eelmeten  Variationspolygone  fallen 
meist  sehr  nahe  zusammen.  In  recht  vielen  Fällen  wird  man  daher,  wenn  cs  auf  eine  sehr  grosse  Genauigkeit 
nicht  ankommt,  zur  wesentlichen  Yereinfaelumg  nnd  Abkürzung  des  Keehnungsverfahrens  auch  das  einfache 
G.  G.  mit  Erfolg  benutzen  können. 

Da  das  einfache  G.  G.  eine  Art  der  zufälligen  Variabilität  behandelt,  die  streng  genommen  nur 
ein  einziger  Fall  unter  unzähligen  möglichen  ist,  so  kann  es  nicht  wunder  nehmen,  dass  genau  betrachtet 
keine  einzige  empirische  IMessungsreihe  jenem  Gesetz  vollkommen  genügt.  Die  unvermeidlichen  Fehler  in  der 
ISIessnng  jedes  einzelnen  Individuums,  die  notwendig  beschränkte  Zahl  der  untersuchten  Einzelobjckte  u.  a.  m. 
werden  mit  grösster  Wahrscheinlichkeit  auch  bei  faktisch  bestehender  Symmetrie  der  Variation  doch  ein  ge- 
wisses Ul)erwiegen  der  positiven  oder  negativen  Abweichungszahlen  und  damit  in  alle  n F ä 1 1 e n eine 
A s V m m e t r i e des  Variationspolygons  erzeugen.  Von  diesem  Gesiehtsjnmkte  aus  unterscheiden  wir  mit 
F e c h n e r zwischen  n n w e s e n 1 1 i e h e r nnd  wesentlicher  As  y ni  m e t r i e eines  Kollcktivgegen- 
standes.  Erstere  wird  dadurch  bedingt,  dass  bei  im  Grunde  vollkommener  oder  nahezu  vollkommener  SNumnetric 
der  Variation  durch  unausgeglichene  Zufälligkeiten  infolge  geringer  Zahl  der  untersuchten  Individuen  oder 
durch  Mes.sungsfehler  u.  a.  mannigfaltige,  in  der  Art  der  Untersuchung  liegende  INlomentc  ein  mehr  oder 
weniger  starkes  Auseinanderfallen  der  Werte  A und  1)  — dieses  wiehtigste  Kennzeichen  asvmmetrischer 
Variation  — verursacht  wird.  Es  erhellt  aber  leicht,  dass  solche  unwesentliche  Asymmetrie  eines  Kollektiv- 
gegenständes  in  demselben  Grade  schwächer  werden  nnd  schliesslich  so  gut  vde  ganz  verschwinden  muss, 
je  mehr  die  Zahl  der  Einzelmessungen  gesteigert  und  die  Schärfe  der  Deobaehtungsart  vergrössert  Avird.  Um- 
gekehrt Avird  die  Avesentliche,  d.  h.  in  der  Natur  des  A’ariicrenden  ()l)jektes  liegende  Asvmmetrie  geratle  nni 
so  stärker  nnd  deutlicher  hervortreten,  je  mehr  die  Zahl  der  Beobachtungen  und  üire  Schärfe  znnimmt. 

Wir  gründen  unsere  nachfolgende  Behandlung  der  seliAvimmenden  Fiseheier  als  KollektiA'gegenständc 
allein  auf  die  Untersuchungen  von  Fechner  und  ihrer  ergänzenden  Bearbeitung  dnreli  Lipps  (20)  und  be- 
dienen uns  auch  im  AA^esentlichen  der  dort  gegebenen  BezeichnungsAveis('.  ( lljAVohl  die  ganz  nnabhängig  A’on 
Fechner  angestellten  Untersnehungen  A’on  F e a r s o n (s.  D u n c k e r 17)*)  denselben  Gegenstand  in  mancher 
Beziehung  noch  allgemeiner  nnd  A'ielseitiger  behandeln,  so  ziehen  Avir  doch  hier  die  Fechner’sche  Be- 
arbeitung A’or,  nicht  mir  Aveil  sie  deutsch  ist,  sondern  A'or  allem,  Aveil  sie  bis  zn  einem  giwAUssen  Grade  für 
den  AA'cniger  mathematisch  Geschulten  be(piemer  zu  studieren  nnd  leichter  A'crständlieh  ist. 

Um  den  eigentlichen  Text  unserer  Abhandlung  nicht  zu  sehr  zu  belasten  und  in  die  Länge  zn  ziehen, 
werden  Avir  manche  rein  mathematische  Auseinandersetzungen  soaaüc  alle.  Formeln  zur  Beri'chnung  der  Haujit- 
und  anderer  Werte  der  Variationskurven  in  einem  Anhang  geben.  Dieser  kann  freilich  die  nmfangreichen 
Tabellen  der  I ntegrahverte  t der  Wahrscheinlichkeit  der  A'crschiedenen  AbAveichungen  nicht  mitliefcrn.  Mit 
Beziehung  auf  die.se  und  noch  Adele  andere  Dinge  muss  also  auf  das  Originahverk  von  Fechner  A’crAviesen 
AA'crden,  das  somit  für  jeden,  der  unsere  l^ntcrsuchungen  ])rüfen  oder  ähnliche  anstcllen  Avill,  unentbehrlich  ist. 

4.  Unsere  Untersuchungen  über  den  Eidurchmesser. 

A.  llethode  der  Bereclminigeii. 

Bei  der  allgemeinen  Voraussetzung  asymmctrischei-  Variabilität  des  Eidnrehmessers,  also  unter  Zu- 
grundeh'giing  des  ZAveiseitigen  G.  G.,  sind  aus  jeder  em|)iriseh  geAVomu'nen  Me.ssungsreihe  zunächst  eine 
Anzahl  von  Werten  zu  berechnen,  die  als  II  a u ]>  t av  e r t e (II)  der  Messimgsreihe  bezeiehnet  AA'erden  können. 
Hierbei  sind  zugleich  die  Avichtigsten  andern  Elemente  der  Reihe  zu  Ix'stimmen. 

Unter  IlauptAveirt  allgemein  ist  (dne  dnreh  b(‘Sond('re  charakterisli.sche  EigensehaftiMi  bezeiehnete 
bereehnete  Grösse  des  Eidiu'chme.ssers  zu  verstdien,  auf  die  alle  (‘inpiriseh  gefundenen  (irössen  der  einzelnen 
Eier  (als  u zu  bezeichnen)  bezogiui  Avei'den.  Ein  solchei-  1 lauptAVi'it  ist  z.  B.  das  arithmetische  Mittel  A, 
gezogen  aus  sämtlichen  u.  Ist  m diese  Gi'.samtzahl  aller  u,  so  bezdehnet  man  zAveckmässig  mit  vi,  di(^  Zahl 


’)  Dunckor  hat  sicli  in  seiner  Selirift  über  die  M e 1 li  o d e d e r V :i  r i a ( i o ii  s s I a t i s I i k das  giwsc  \>rdieiist 
erworben,  die  I’ c a r s o n ’sebe  Mc  tliode  in  die  d(  utsebe  biologi.^ebe  tt'issc  nsebal't  eingelülirt  zn  habdi. 


152  Fr.  Heincke  u.  E.  p}hrenbauni,  Die  Bestimmung  der  schwimmenden  Fi.scheier  und  die  ^Methodik  der  Eimessungen. 


26 


der  o, , d.  li.  derjenigen  Einzehverte,  die  kleiner  als  der  Hauptwert  A sind,  also  unter  ihm  liegen,  und  mit 
m'  die  Zahl  der  a' , d.  h.  der  Einzelwerte,  die  grösser  als  der  Hanptwert  sind,  also  über  ihm  liegen;  wobei 


also  m,  4- m' = m.  Ist  Sa  die  Summe  aller  Einzelwerte,  mithin  ^ = A,  so  ist  ^ a,  die  Summe  aller 
Einzelwerte  n, , die  sämtlich  kleiner  als  A sind,  und  ^ a'  die  Summe  aller  a' , die  sämtlich  grösser  als  A 
sind.  Bezeichnet  man  mit  (“)  allgemein  die  Abweichungen  von  dem  Hanptwerte  A,  so  sind  in  unserni  Ealle  0,  die 


^Abweichungen  der  a, , also  die  negativen,  0'  die  positiven  Abweichungen  von  A. 


0 


oder 


0,  -f  ^ 0' 


ist  die  sog.  mittlere  Abweichung  aller  a vom  Hau])twerte  ohne  Rücksicht  :iut’  ilir  Vorzeichen, 


0, 


mittlere  neo-ative  und 


0' 


m, 


e,  die 


s'  die  mittlere  positive  Abweichung.  Alit  m'  — m,  = 7i  wird  allgemein  der 


Unterschied  zwischen  der  Zahl  der  positiven  und  negatl\'en  Abweichungen  bezüglich  des  Hau})twei'tes  be- 
zeichnet. Alit  2 (“udlich  bezeichnet  man  die  Zahl  der  Einzelobjektc'  a,  die  eine  gleiche  oder  als  gleich  ange- 
nommene Grösse  haben,  z.  B.  die  Zahl  aller  Eier,  dc'ren  Ihirehmesser  61  Striche  beträgt. 

Die  für  unsere  Zwecke  wichtigsten  Ha  uj)t werte  einer  asymmetrischen  Variationsreihe  sind  mm 
folgende:  (vergl.  Eechner  30,  X,  160  ff.). 

1.  Das  arithmetische  Mittel  A.  Er  ist  besthnmt  dadurch,  dass  er  in  Beziehung  auf  die 
Grösse  der  Einzelobjekte  a die  jMitte  der  Reihe  bildet  und  dass  somit,  auf  ilm  bezogen,  die  Summe  der 
negativen  Abweichungen  0,)  — der  Summe  der  positiven  0')  und  die  Summe  der  (Quadrate  aller  Ab- 
weichungen (S0^)  ein  Alinimum  ist. 

2.  Der  Zentral  wert  C.  Er  ist  bestimmt  dadurch,  dass  er  in  Beziehung  auf  die  Zahl  der 
Einzelobjekte  a die  Mitte  der  Reihe  bildet,  dass  somit,  auf  ihn  bezogen,  die  Zahl  der  negativen  Abweichungen 
m,  = der  Zahl  der  positiven  in'  ist  und  zugleich  die  Summe  aller  Abweichungen  (S0)  ein  Minimum  ist. 
Er  kann  auch  als  „wahrscheinlicher  Wert‘^  eines  Kollektivgegenstandes  bezeichnet  werden,  insofern, 
als  er  ebenso  oft  über-,  wie  untcu-sehritten  wird. 

6.  Der  dichteste  e r t D.  hlr  ist  dadurch  be.stimmt,  dass  die  auf  ihn  fallende  Zahl  z der 
Einzelobjekte  ein  Maximum  ist  (die  grösste  Ordinate  der  Variationskurve)  und  dass  sich,  auf  ihn  bezogen,  die 
Zahl  der  negativen  zur  Zahl  der  [)Ositiven  Abweichungen  verhält,  wie  die  mittlere  negative  zur  mittleren 
positiven  Abweiehung,  also  m,  : in  ~ : s'  . 

Die  Lage  dieser  drei  Hauptwerte  zu  einander  ist  durch  das  sog.  Lagengesetz  (Eechner,  30,  S.  71  ff.) 
genau  bestimmt  (s.  Fig.  1,  8.  150).  Der  Zfuitralwert  C liegt  stets  zwischen  D und  A und  die  Abstände  der  drei 
V'erte  folgen  unter  der  Voraussetzung  verhältnissmäsig  geringer  Asymmetrie  der  Regel,  dass  a n n ä h e r n d 

p = = 4 = 

Je  grösser  die  Asvmmetrie  einer  Alcssungsreilie  ist,  desto  weiter  fallen  die  drei  Hauptwerte  A,  C und 
1)  auseinander,  desto  ungleicher  werden  also  auch  die  beiden  Seiten  der  Variationskurve  bezüglich  D,  dem 
die  grösste  Ordinate,  also  der  Gipfel  der  Kurve  entsjnicht.  Je  kleiner  die  Asymmetrie  ist,  um  so  mehr  nähern 
sich  umgekehrt  die  Hauptwerte  einander  und  bei  völliger  Symmetrie  der  Variabilität,  die  die  Voraussetzung 
des  einfachen  G.  G.  bildet,  fallen  sie  alle  drei  in  denselben  einen  Wert  zusammen,  wie  leicht  ersichtlich  ist. 
Denn  bei  vollkommener  Symmetiie  ist  b(‘züglich  des  Hauptwertes,  zu  dem  der  Gipfel  der  Variatiouskurvo 
gehört,  ?/i,  = m'  und  ^ 0,  = S 0'  , weil  irgend  einer  negativen  Abweichung  stets  eine  gleichgrosse  positive 
entspricht,  mithin  auch  £,  = £'  und  ?»,  : m'  = £,:£'.  Beim  Zutreffen  des  einfachen  G.  G.  ist  also 
das  arithmetische  Mittel  A zugleich  der  Zcmtralwert  C'jind  der  dichteste  oder  häufigste,  d.  h.  der  wahrschein- 
lichste AVert  D. 

Da,  wie  schon  oben  bemerkt  wurde,  auch  bei  vollkommenem  Zntreffen  des  einfachen  G.  G.,  (‘inpirisch 
doch  in  jedem  Falle  Avegen  unausgeglichener  Zufälligkeiten  ein  gcAvisser  Grad  von  sog.  u n w e s e n t 1 i c h e r 
Asymmetrie  beobachtet  Avird,  der  bei  genauer  Messung  der  Einzelobjekt(“  nur  von  der  Zahl  der  h'tztenm 
abhängt,  so  gilt  es  die  AA’ahrseheinliehc  Grösse  dieser  unAvesentliehen  Asymmetrie  zu  IxTeelmeu,  um  beurteilen 
zu  können,  ob  neben  ihr  noch  eine  Avesentliehe  AsA’inmetrie  besteht.  Um  dies  Ziel  zn  eiTciehen,  bezeichnet 
man  den  Grad  d(‘r  .Vsymmetrie  dadurch,  dass  man  den  Wert  n •=  m'  — m,  bc'zügiieh  A Ix'stimmt  und 
untersucht,  Avie  gross  derselbe  mit  Wahrscheinlichkeit,  d.  h.  der  Sicherheit  1 gegen  1,  erAvartet  Averden  kann, 


27 


II.  Methodik  der  Eimessiingen.  Methode  der  Berechnungen. 


153 


wenn  nur  unwesentliche  Asynunctrie  besteht.  Bezeichnet  man  diesen  wahrsehemlichen  Altert  von  n mit  V,  so 
ist  \ = 0,40659  Y m (Fechner,  20,  250)  wo  m die  Gesamtzahl  der  Einzelmessungen  bedeutet.  Sei  diese 
z.  B.  100,  so  ist  also  V — 4,0659,  d.  h.  mau  kann  bei  sehr  oft  wiederholten  INIessungeu  von  je  100  Schollen- 
eiern derselben  Herkunft  eine  wahrseheiuliche  Differenz  von  4,0659  zwischen  m,  und  m'  bezüglich  A erwarten. 
Bleibt  der  emphäsch  gefundene  Grad  der  Asymmetrie  daher  erheblich  u n t e r dieser  Zahl,  so  kann  man  mit 
ziemlicher  Sicherheit  symmetrische  oder  äusserst  sehwachc  asymmetrische  Variation  ^'oraussetzeu,  übersteigt  er 
aber  jenen  Wert  weseutlieh,  so  ist  mit  derselben  Sicherheit  wesentliche  Asymmetrie  anzunehmen,  liegt  er 
endlich  sehr  nahe  jener  Zahl,  so  ist  die  Wahrscheiidichkeit  für  wesentliche  und  unwesentliche  Asymmetrie  gleich. 

Um  nun  zur  Berechnung  der  drei  llauptwerte  einer  Messungsreihe  zurüekzukehren,  wählen  wir  als 
Beispiel  eine  schon  oben  (S.  147)  angefülu'te  ^Messung  von  200  künstlich  befruchteten  Scholleneiern: 

Strich  (E)  a 60  — 61  — 62  — 69  — 64 

Eizahlen  2 2 -j-  53  -f-  U-  -p  29  -[  - = 200  = m 

Der  Hauptweil  A,  das  arithmetisehc  INIittcd,  bereehuet  sich  am  einfachsten  und  unmittelbar,  indem  die 

Summe  aller  Eiuzelweile  durch  ihre  Gesamtzahl  m dividiert  wird,  wobei  die  Summe  aller  n durch  Multi])liziereu 

jedes  einzelnen  a mit  dem  zugelmrigen  2 und  Summierung  der  Produkte  erhalten  wird.  Mau  erhält  A = 61,900. 

Um  die  weit  umständlichere  Berechnung  der  Alterte  C und  D zu  crmöglicheu,  muss  mau  zunächst 
darauf  zurüekgehen,  dass,  wenn  in  obiger  Alessungsreihe  112  Eier  als  zu  62  Strich  gehörig  aufgeführt 'werden, 
dies  nicht  etwa  bedeutet,  dass  alle  112  Eier  genau  62  Strich  messen,  vielmehr  diese  112  Eier  sich  faktisch 
innerhalb  des  Intervalles  von  61,5  bis  62,5  Strich  verteilen  und  nur  deshalb  unter  eine  einzige  Grösse  gebracht 
sind,  weil  die  richtige  Alessung  der  Grcösse  jedes  einzelnen  Eies  innerhalb  dieses  lutervalles  zu  unsicher  oder 
unmöglich  ist.  Denken  wir  uns  nun  die  112  Eier  innerhalb  dieses  lutcrvalles  in  gleichmässigeu  Abständen 
verteilt,  was  zwar  nach  den  Gesetzen  des  Zufalles  nicht  streng  der  Fall  ist,  indem  vielmehr  die  AVerte  nach 
dem  dichtesten  Wert  zu  dichter  verteilt  sind  als  in  entgegengesetzter  Bichtung,  aber  bei  verhältnismässig 
gerhigem  Umfang  des  lutervalles  angeuonuuen  werden  kann  und  praktisch  angenommen  werden  muss,  so  lässt 
sich  zunächst  der  Haupt  wert  C verhältnismässig  leicht  durch  luteipolatiou  bestimmeu.  Da  bezüglich  C die 
obere  und  untere  Abweiehungszahlen  in'  und  m,  gleich  sind,  also  jede  = 100,  so  liegt  U offenbar  in  dem  In- 
tervall 61,5  — 62,5  und  berechnet  sich  sehr  einfach  nach  der  allgemeinen  Formel  (Fechner  20,  169). 

m 

(1)  U = .y, 

'^0 

Hier  bedeutet  y,  den  Anfang  des  sog.  Eingriff  sintervalles,  d.  h.  desjenigen,  in  dem  der  Ilaujk- 
wert  liegen  muss,  also  61,5;  m ist  die  Gesamtzahl  der  n,  also  200.  ü die  sog.  A^orzahl,  d.  h.  die  Gesamtzahl 
der  unterhalb  des  Eingriffsintervalles  liegenden  u,  also  2 -j-  53  = 55 ; 2^  die  Zahl  der  zum  Eiugriffsiuter- 
vall  gehörenden  u,  also  112  und  J endlich  die  Grösse  des  Eiugriffsiiitervalles,  also  62,5 — 61,5  = 1,0.  Hier- 
nach ist  also 

C = 61,  5 -f  ^ 61,5  ^ 0,402  - 61,902. 

Am  schwierigsten  ist  die  Bereehming  des  dichtesten  Wertes  1>.  Auch  er  liegt  als  derjenige 
AVert  a,  dem  das  grösste  z zukommt,  ersichtlich  innerhalb  des  Intervalles  61,5  — 62,5  und  wird  als  solclier 
empirisch  ebenfalls  durch  Interpolation  nach  der  Proportion: 

(2)  X : (t  — x)  = (2„  — 2 1)  : (Zo  — ^1)  (Fechner  20,  185) 

bestimmt.  Hier  bedeutet  x den  zn  snehenden  AVert,  der  zn  dem  Anfang  y,  des  Eingriffsintervalles,  also  des- 
jenigen, in  dem  I)  liegen  muss,  hinznznzählen  ist,  nm  I)  zn  erhalbm,  so  dass  also  1)  — y,  x.  i bedeutet 
die  durch  die  ganze  Ivoihe  der  Messungen  sieh  fortsetzende  Intervallgi'össe,  hier  also  = 1 ; 2^  die  zum  Ein- 
griffsintervall 61,5  bis  62,5  gehörende  Zahl  von  n,  also  — 112;  2 , die  zum  näehtanstossenden  Inb'rvall  nach 
der  negativen  Seite,  also  zn  60,5  bis  61,5  gehörende  Zahl,  also  — 53;  2,  die  zn  dem  näehstaustossenden 
Intervall  nach  dei’  ])Ositiven  Seite  gehörende  Zahl,  also  = 29.  Demnach: 

X : {\  — x)  = (112—53)  : (112  — 29) 

woraus  sieh  x — 0,415  und  I)  = 61,5  0,415  = 61,915  ergiebt.  Dieser  so  gefundene  rein  empirische 

häufigste  AAArt  I)  — wegen  seiner  Bereehnnng  durch  Interpolation  mit  Di  bezeielmct  — ist  jedoch  in  Be- 


20 


154  Fr.  Heiiicke  u.  E.  Ehrenbauiu,  Die  Bcstiniinung  der  schvviininenden  Fi.^cheier  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  28 


zioliung  auf  die  zweite  an  />'zu  stellende  Foi'dei-nno-,  dass  nämlich  bezüolicli  1)  die  oberen  und  unteren  Abweichnngs- 
zahlen  m'  und  ?n,  sich  verhalten  müssen,  wie  die  obere  und  untere  mittlere  Abweichung  e'  und  £,  noch  erheblich  unge- 
nau. Bezeichnet  man  den  scharf  bestimmten,  dem  obigen  Proportionalgesctz  genügenden  Wert  von  if,  als  Dp,  so 
berechnet  sich  dieser  nach  einem  viel  umstäudliehei’en  und  komplizierteren  Verfahren  als  Di.  Dasselbe  ist, 
wie  überhaupt  das  ganze  Berechnungs -Verfahren  aller  Werte,  im  Anhang  genau  angegeben  und  an  einem 
Beisj)iele  ausgeführt.  Da  Dp  stets  in  der  Xähe  von  Di  liegt,  so  haben  wir  in  solchen  Fällen,  wo  es  nur  auf 
eine  allgemeine  Charakteristik  dei'  Keilte  ankam,  von  der  umstäudliehen  Bereehnung  von  Dp  abgesehen  und 
nur  Di  angegeben.  Im  hiei-  gegebenen  Fall  findet  man  ]}p  — (il,90S. 

Somit  erhalten  wir  für  unsere  oben  als  Jknspiel  gewählte  Reihe  von  Scholleneiern 


Strich  (E)  (I  ()0  — (il  — 02  — 00  — 04 
Eizahlen  2 2 -f  .oO  + 112  + 29  + 4 = 200 

die  drei  Ilaipttwcrte  A (>1,000;  C = 01,902;  Dp  = 01,908.  Die  Asymmetrie  der  Reihe  ist  ersichtlich 
sehr  gering,  da  die  Unterschiede  der  Hauptwerte  erst  in  der  dritten  Dezimalstelle  auftreten.  Dementsprechend 
ist  auch  der  Unterschied  der  positiven  und  negativen  Abweiehungen  bezüglich  Dp  — dem  der  Gipfel  der 
Variationskurve  ents]>richt  — sehr  gering,  indem  sieh  m,  zu  100,7  und  in'  zu  99,9  berechnet.  (Diese  Berech- 
nung geschieht  durch  einfache  Interpolation,  s.  Anhang.)  Bestimmt  man  den  Grad  der  Asymmetrie  nach  den 
(oben  S.  152)  gegebenen  Auseinandersetzungen  bezüglich  des  arithmetisehen  Mittels  A = 01,900,  indem  man 
die  Zahl  der  jiositiven  nnd  negativen  Abweichungen  von  A als  m'  und  m,  bestimmt  und  ihre  Differenz  = u 
als  Grad  der  Asymmetrie  bezeichnet,  so  erhält  man  m,  = 99,8,  m'  — 100,2  und  x = in'  — in,  = 0,4. 
Xun  ist  nach  8.  159  der  wahrscheinliche  Grad  von  unwesentlicher  Asvnnnetrie  in  Folge  imauso-eoliehener 
Zufälligkeiten  zu  1^  = 0,40059  V 20l)  anzunehmeu,  demnaeh  zu  5,75.  Da  u — 0,4  hinter  V = 5,75  ganz 
erheblich  zurückbleibt,  so  ist  also  mit  grosser  Wahrseheinliehkeit  zu  sehliessen,  dass  unsere  obige  Reihe  von 

lebenden  Scholleneiern  nahezu  ganz  symmetrisch  variiert.  Dementsprechend  stimmt  auch  der  IVert  j)  = ^ 


der  sieh  hier  zu  0,750  bereehuet,  relativ  sehr  nahe  mit  dem  Wert  = 0,7854  überein. 

Berechnet  man  nun,  Avie  weit  die  empirische  jNEessungsreihe  mit  der  theoretischen,  auf  die  berechneten 
Hauptwerte  gegründeten  Reihe  ül)ereinstimmt,  und  zwar  sowohl  unter  der  Voraussetzung  asymmetrischer 
A^ariation  mit  der  grössten  Ordinate  der  Variatiouskurve  für  Dp  als  auch  unter  der  Voraussetzung  vollkommener 
Symmetrie  nach  dem  einfachen  G.  G.  mit  der  grössten  OrdinaR'  für  A (s.  den  Gang  dieser  Bereehnung 
im  Anhänge),  so  ergiebt  sieh : 

Strich  (E)  00  — 01  — 02  — 09  — 04 

j empirisch  2 + 59  + 112  + 29  + 4 = 200 

Eizahlen  i , I 

tlieoretiseh  j 

Die  Üljcreinstinunung  der  empirischen  mit  der  theoretisehen  Reihe  ist  um  so  grösser,  je  kleiner  die 
Summe  der  absoluten  Zahlendifferenzen  bezüglich  der  einzchien  Grössenintervalle  zwischen  beiden  ist,  d.  h. 
je  mehr  sich  das  theoretische  mit  dem  em[)irischen  Variations])olygon  deckt.  Diese  Differenzen  sind: 


Dp  0,5  + 59  + 97  -1-  40  + 9,5  200 

A 0 + 59,5  + 98  -i-  99  + 9,5  200 


Strich  (E)  00  — (51  — 02  — 09  — 04 

em])irische  Eizahlen  2 + 59  + 112  + 29  + 4 

Differenzen  bz.  Dp  4,5  + 0,0  + 15  + 11  + 0,5  — 31,0 

„ l)z.  A 4,0  -1-  0,5  + 14  + 10  + 0,5  = 29,0 

Die  Übereinstimmung  zAvisehen  Theorie  und  Erfahrung  ist  in  Anbetracht  der  relativ  geringem  Zahl 
von  200  Eiern  eine  befriedigende.  Sie  Avürde  jedenfalls  noch  grösser  sein,  Avenn  jedes  einzelne  Ei  absolut 
genau  hätte  gemessen  AAmrdeu  köuuen ; so  aber  stecken  in  der  empirischen  Reihe  auch  noch  die  unA'ermeidlichen 
Messimgsfehler.  A\  ie  Aveit  die.selben  die  Gestalt  eines  Variationspolygons  beeinflussen,  soll  noch  Aveitc'r  unten 
behandelt  Averden.  I’erm'r  zeigt  sieh,  dass  das  einfache  G.  G.  hier  noch  etAvas  besser  mit  der  Erfahrung 
stimmt,  als  das  ZAveiseitige,  indem  bezüglich  seinei’  die  Differeiizeiisummc  nur  29,  bc'züglieh  des  letzteren 
9 1 beträgt. 


29 


II.  Methodik  der  Eimessungen.  Methode  der  Berechnungen. 


155 


Um  die  mathematische  Analyse  unserer  INIessnngsreihe  zu  vollenden,  müssen  vör  sehliesslich  unter 
Beziehnng  auf  die  Auseinandersetzungen  auf  S.  14S  noch  die  wahrscheinlichen  Grenzen  der  Hanptwerte  A und 
Dp  berechnen.  Für  A berechnet  sich  unter  Zugrundelegung  des  einfachen  G.  G.  nach  S.  148  der  Wert 

q oder  die  Cluadratwnrzel  ans  dem  mittleren  Fehlercjuadrat  ( — ) zu  0,75(5  und  die  sog.  wahrscheinliche 

Abweiehnng  der  Einzelmessung  w zu  q.  0,6745  = 0,5099,  woraus  die  wahrseheüiliehen  Grenzen  des  Mittels 
A — 61,900,  wie  oben  sich  zu  61,900  + 0,036,  genau  + 0,03605,  also  zu  61,936  und  61,864  ergeben.  Bezüglich 
Dp^  also  imter  Voraussetzung  asymmetrischer  Variabilität,  ergeben  sich  die  Grenzen  dadurch,  dass  für  jede 
Seite  des  Variationspolygons  die  wahrsehemliehe  Abweiehnng  w für  sieh  berechnet  wird,  also  w,  und  -w'. 
]\Ian  erhält  lo,  zu  0,5164  und  'w'  zu  0,5097.  Indem  man  sich  min  jede  Seite  des  asymmetrischen  Variations- 
polvgons  durch  Anfügung  einer  genau  gleichen  Seite  mit  umgekehrten  A^orzeichen  zu  einem  ganzen  svmmetrischcn 
Polygon  mit  dem  arithmetischen  Alittel  — Dp  ergänzt  denkt,  erhält  man  zwei  verschiedene  Polygone,  die  eine 
aus  zweimal  100,7  = 201,4,  die  andere  aus  zweimal  99,3  — 198,6  Pnnzelwerten  gebildet.  In  dem  ersten  durch 
A’’erdop])elung  der  negativen  Seite  gebildeten  Polygon  ist  dann  der  wahrscheinliche  Fehler  des  Mittels 

Dp  = 4 = + 0,03638,  in  dem  andern  — -f  = + 0,03617.  Danach  liegt  Dn  wahr- 

scheinlich  zwischen  den  Grenzen  61,908  — 0,03638  und  61,908  -j-  0,03617  oder  61,872  und  61,944.  Die 
Grenzen  für  A bei  Annahme  völliger  Symmetrie  sind  aber  entsprechend  61,864  und  61,936,  also  ziemlich  die 
gleichen,  wie  bei  dem  geringen  Grade  der  Asymmetrie  zu  erwarten  war. 

Es  ist  schliesslich  noch  nötig  die  Art  anzugeben,  wie  die  Richtung  der  Asymmetrie  bezeichnet 

werden  soll.  Die  Asymmetrie  muss  offenbar  positiv  genannt  werden,  Avenn  die  Wahrscheinlichkeit  der 

positiven  Abweichnngen  grösser  ist  als  die  der  negativen  und  umgekehrt.  Xun  ergiebt  das  Lagengesetz  für 

die  di-ei  HanptAverte  A,  C und  D,  dass  A und  C .stets  nach  derselben  Seite  von  D liegen  und  zwar  nach 
jener,  nach  welcher  die  AVahrseheinliehkeit  und  damit  auch  die  Zahl  der  AbAveichungen  die  grössere  ist.  Sind 
somit  A und  C kleiner  als  D,  so  besteht  negatrte  Asymmetrie,  sind  A und  C grösser  als  D,  so  besteht  posiÜA’e 
Asymmetrie.  Da  C stets  zA\dschen  A und  1)  liegt,  so  genügt  es  also,  um  die  Richtung  der  Asymmetrie  zu 
bestimmen,  den  A\'crt  6'  auf  die  oben  angegebene  AWise  durch  Interpolation  zu  liereehnen.  Hierbei  ist  aber 
Avohl  zu  lieaehten,  dass  diese  Bezeichnung  der  Richtung  der  Asvmmetrie  immer  bezüglich  D zu  denken  ist. 
Bezieht  man  dagegen  die  Asymmetrie  auf  das  arithmetische  Alittel  A,  so  ergiebt  .sich  ans  aIciu  Lagengesetz, 
dass  diese  stets  die  umgekehrte  Richtung  hat,  Avie  bezüglich  D.  Wenn  also  bei  Avirklicher  positrter  Asymmetrie 
die  Zahl  der  positiven  AbAveichnngen  bezüglich  D grösser  ist  als  die  Zahl  der  negatrten,  so  ist  umgekehrt  die 
Zahl  der  positLen  AbAveichnngen  A'om  arithmetischen  Alittel  kleiner  als  die  der  negatWen. 

Lbisere  als  Beispiel  gCAAdihlte  Aressnngsreihe  A’on  200  Scholleneicrn  ist  mithin  als  negatiA'  asymmetriseh 
zu  bezeichnen,  Aveil  A kleiner  als  D,  und  dem  entsprechend  ist  bezüglich  D die  untere  oder  negative  Ab- 
AA’eichung.szahl  m,  — 100,7  grösser  als  die  obere  oder  positWe  in'  = 99,3.  In  der  That  findet  nun  bezüglich 
A das  umgekehrte  statt,  indem  hier  in,  = 99,8  kleiner  als  m'  — - 100,2  ist. 

H.  Ergebnisse  der  Untersucliung  an  frischen,  lebenden  Eiern. 

1.  A n Av e n d bar k c i t des  AVa h r sch c in  1 i c h k eit s - (J  e s c tz e s auf  die  schwimmenden  Fischeier. 

Um  bei  der  Behandlung  der  scliAvimmenden  Fischeier  als  Kollekti\’gegenstände  möglichst  e.xakt  A'or- 
ziigchen,  ist  es  nötig  mit  solchen  Eii'rn  zu  beginnen,  deren  spc-cifische  Asatur  nicht  nur  durch  von  der 
Alessung  unabhängige  morphologische  Charaktere  oder  sonstAvie  unzAveifelhaft  sicher  ist,  sondern  die  auch  nach 
A'^enA’andtschaft,  Zeit  und  ( )rt  m ö g 1 i c li  s t gleich  a r t i g sind  oder  einen  K o 1 I e k t i a'  g e g e n s t a n d 
möglichst  n i c d (>  r c n (Jrades  bilden.  Diese  Bedingungen  Averden  offenbar  am  besten  \'on  solchen 
Eiern  ertüllt,  die  A’on  einem  und  demselben  Weibchen  .stammen,  zu  gleicher  Zeit  künstlich  befruchtet  sind 
und  in  demselben  EntAvickelungsaltcr  sich  befinden.  Als  ZAveite  I5)rderung  tritt  hinzu  eine  möglichst  grosso 
Zahl  solcher  Eier  zu  messen. 


15G  Fr.  Heincke  u.  E.  Ehrenbauni,  Die  Bestininuing  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  Jlethodik  der  Eimessungen.  30 


Ijoider  reicht  unser  hlaterial  nicht  aus  alle  diese  Erfordernisse  gleichzeitig  zu  erfüllen,  hauptsächlich 
aus  dem  Grunde,  weil  sieh  uns  die  Xotwendigkeit  dieser  Anforderungen  für  eine  ganz  exakte  Behandlung 
erst  im  Laufe  der  Untersnchung-  herausstellte,  als  es  hei  manchen  Arten  nicht  mehr  möglich  war  neues  nnd 
umfassenderes  Material  hei-l)eizuschaffen,  sollte  nicht  die  Veröffentlichung  unserer  Arbeit  noch  weiter  hinausgeschoben 
werden.  Eier  jenes  allerstärksten  (frades  der  Gleichartigkeit  können  wir  daher  höchstens  500  Stück  von  emer 
und  derselben  S})ezies  vorführen.  Wir  lassen  die  so  gewonnenen  jNfessungsreihen  von  fünf  Eischarten  hier  zu- 
nächst folgen,  begnügen  uns  aber  dort,  wo  es  sieh  nur  um  100  oder  200  Eier  handelt,  meist  mit  einer  allge- 
meinen Charakteristik  derselben. 

Vorweg  ist  noch  Folgendes  zu  bemerken.  Eine  vollständige  Übereinstimmung  zwischen  Theorie  und 
Em])irie  ist  selbst  bei  ganz  homogenem  Material  nnd  grossen  Zahlen  nicht  zu  erwarten,  teils  wegen  der  niemals  ganz 
ausgeglichenen  Zufälligkeiten,  teils  und  besonders  wegen  der  unvermeidlichen  und  hier  niemals  ganz  zu 
eliminierenden  M e s s u n g s f e h 1 e r.  Über  diese  Messungsfehler  wird  in  einem  nachfolgenden  Abschnitt  so- 
gleich Näheres  mitgeteilt  werden.  Um  die  störenden  Einflüsse,  die  die  nnvermeidlichen  jMessungsfehler  auf 
die  gesetzmässige  Gestalt  einer  Messnngsreihe  notwendig  ausüben,  nach  Möglichkeit  abznschwächen,  ist  die 
Wahl  eines  bestimmten  Intervalles  (Grössenstufe)  innerhalb  einer  Beihe  von  besonderer  Bedeutung.  (Man 
veroleiehc  nach  dieser  Bichtung  hin  die  Erörternngen  im  VII.  nnd  VIII.  Kapitel  des  F e c h n e r’schen 
AVerkes).  AVir  haben  nach  verschiedenen  andern  A^ersuchen  schliesslich  das  Intervall  einer  Beihe  fast  immer 
gleich  1 Strich  (E)  angenommen.  Wir  gelangen  aber  zu  diesen  Intervallen  auf  zwei  verschiedene  AVeisen. 
In  den  Eällen,  wo  von  jedem  Ei  nur  ein  Durchmesser  gemessen  wurde  (sog.  E i n z e 1 m e s s u n g e n),  ergiebt  sieh 
die  Zugehörigkeit  eines  Eies  zu  einem  liestimmten  Intervall  einfach  dadurch,  dass  der  Durchmesser  m 
bekannter  AATise  auf  eiueu  ganzen  Strich  geschätzt  wird.  In  den  Eällen  dagc'gen,  wo  von  jedem  Ei  zwei 
auf  einander  senkrechte  Durchmesser  gemessen  wurden  (sog.  D o p p e 1 m e s s u n g e n),  — und  dies  ist  seit 
Anfang  Juli  1808  stets  geschehen  — gelangt  man  zunächst,  indem  jeder  Durclnncsser  ebenfalls  auf  einen  ganzen 
Strich  geschätzt  wird,  durch  Berechnung  des  Alittels  aus  beiden  Durchmessern  zu  Intervallen,  die  nm  einen 
halben  Strich  fortschrciten.  Z.  I>.  ergeben  zwei  Durchmesser  desselben  Eies  von  .36  und  37  Strich  einen 
mittleren  Durehmesser  von  36,5  Strich;  zwei  Durchmesser,  jeder  von  36  Strich,  einen  mittleren  Durehniesser 
derselben  Grösse.  200  Eier  von  Pleuronectes  ßesus  ergeben  auf  diese  AVeisc  folgende  Beihe: 


Strich  (E)  32  — 32,5  — 33  — 33,5  — 34 

Eizahlen  12  -k  GO  00  -j-  -•i  -j-  5 = 200 

A^on  diesen  Intervallen  gleich  */2  Strich  gelangt  man  mm  vdeder  zn  den  Intervallen  von  ganzen  Strichen  da- 
durch, dass  die  auf  die  halben  Striche  fallenden  Zahlen  je  zur  Hälfte  dem  oberen  und  unteren  ganzen  Strich 
zugeteilt  werden.  Alan  erhält  dann  ersichtlich  : 


Strich  (E)  32  — 33  — 34 


Eizahlen  46,5  -f-  1)16,5  -f-  17  = 200 

Dass  dabei  in  ein  Intervall,  z.  B.  32,  d.  h.  31,5  bis  32,5,  nicht  ehie  ganze,  sondern  eine  gebrochene  Zahl  von 
Eiern  fällt,  ist  freilich  nur  in  der  Theorie  möglich,  aber  hier  durchaus  statthaft.  Dies  zur  Erklärung  der 
vielen  gebrochenen  Zahlen  in  nnseren  Alaßtabellen. 

Al'^eitei’  ist  zu  bemerken,  dass  der  sog.  „w  a h r s c h e i n 1 i c h e Fehle  rt‘  (bei  Annahme  symmetrischer 
Variabilität),  der  gewöhnlich  mit  w bezeichnet  wird,  hier  und  in  unseren  Alaßtabellen  f genannt  wird,  f be- 
deutet den  wahrscheinlichen  Fehler,  wie  er  sieh  empirisch  berechnet  und  umfasst  sowohl  den  wahr- 
scheinlichen Fehler,  den  die  Natur  macht,  oder  w im  engeren  Sinne,  also  den  Abnlabilitäts-Koefficienten,  als 
auch  den,  der  durch  fehlerhafte  Alessung  verursacht  wird  (nachher  cp  genannt),  f ist  überall,  wo  alle 


Elemente  der  Variationskurven  be.sthmnt  sind,  berechnet  nach  der  Forme, 

scheinliche  Fehler  des  Alittelwertes  = • 

y m 


0,6745. 


F ist  der  wahr- 


31 


II.  jVIcthodik  der  Einicssiingen.  Messungen  lebender  Plier. 


157 


1 . Eier  von  derselben  Befruchtung  und  gleichem  E n t w i c k 1 u n g s a 1 1 e r. 


1.  5 0 0 K 1 i e s c h e n e i e r {Pleuronectes  liinaiida)  von  Helgoland.  $ 21,2  eng  S 22  cm  lang 
Künstlich  befruchtet  am  23.  Februar  1899,  gemessen  am  25.  Februar.  Jugendliche  Embiyonal- 
aidage.  — Doppelmessungen,  Ganze  geschätzt.  Maßtabelle  des  Anhangs  I,  12. 


Strich  (E)  25  — 20  — 27  — 28 

Eizahlen  1 4-  30,5  + 390,5  -f  78  = 500 

Ä = 27,091;  C = 27,000;  Di  — 27,035;  Dp  26,948.  Asy.  R {D)  positiv;  Asy.  G [A)  = 
u = 24,57 ; 5V.  Asy.  (3)  K = 9,09 ; untere  mittlere  Abweichung  — t,  — 0,3395 ; obere  mittl.  Abweichg. 

— e'  — 0,4820;  m — 500  ; untere  Zahl  bz.  Dp  --  in,  — 206,610;  obere  Zahl  = in'  = 293,384. 

z=:  p ^ 0,7793;  — 0,7854. 

^Vahrscheinliche  Grenzen  des  dichtesten  AVertes  Dyj  ‘)  26,932  und  26,964;  sichere  Grenzen  desselben 
26,878  und  27,028. 

Bei  Annahme  vollkommener  Symmetrie  2 cP  ==  108,3595;  0,318;  /'  = 0,014.  Wahrschehdiche 

Grenzen  von  A = Ä ^ F = 27,077  und  27,105.  Sichere  Grenzen  von  A = A + 5 E = 27,021  und  27,161. 

Die  Berechnung  der  theoretischen  Reihen  nach  dem  zweiseitigen  (Dp)  und  dem  einfachen  G.  G.  (A^) 
rmd  der  Vergleich  derselben  mit  der  empirischen  Reihe  ergiebt  (in  abgerundeten  Zahlen): 

Strich  (E)  25  — 26  — 27  — 28  — 29  . . , 

cmimasch 

Eizahlen  1 + 30,5  + 390,5  4-  78 

60  4“  4"  ^08  4"  <5  theor.  nach  Dp  Differenzen-Summe  115 

öl  4-  -h  4" 


Das  Ergebnis  dieser  Berechnungen  ist,  dass  die  Rellie  der  500  Hmanda-Eicr  eme  schwache  positive 
Asvmmetrie  zeigt,  u überschreitet  V noch  nicht  dreimal  und  ]>  ist  nahe  zu  gleich  . Die  Ül)ercinstinmmng 

zwischen  Theorie  und  Erfahrung  ist  vielleicht  nicht  ganz  befriedigend,  da  die  Summe  der  Differenzen  zwischen 
empii’ischer  und  theoretischer  Reihe  ein  Zehntel  der  Gesamtzahl  der  Eier  nicht  überschreiten  sollte,  während 
sic  hier  nach  Dp  0,23,  nach  Aq  0,15  der  Zahl  500  beträgt.  Man  kann  aber  ziemlich  sicher  diesen  IMangel 
an  Übereinstimmung  auf  Rechnung  der  unvermeidlichen  Messungsfehler  setzen.  Bemerkenswerter  Weise  ist 
die  Ül^ereinsthnmung  zwischen  theoretischer  und  empirischer  Redie  grosser  bei  Annahme  vollkommener 
symmetrischer  Variabilität. 


2.  5 00  K 1 i e s c h e n e i e r (Dleurunectes  limanda)  von  Helgoland.  Von  derselben  Befruchtung 
wie  die  vorigen,  aber  gemessen  am  7.  März,  13  Tage  alt,  mit  weit  entwickelten  Embryonen.  — 
Doppelmessungen,  Ganze  geschätzt.  Maßtabelle  I,  13. 

Strich  (E)  26  ^ 27  — 28 

Eizahlen  41,5  378  4^  80,5  = 500 

A = 27,078;  C = 27,052;  Di  = 27,031;  Dp  = 26,963.  Asy.  R.  (D)  j)ositiv;  Asy.  G.  (A)  = u — 
19,97;  W.  Asy.  (A)  E = 9,09;  £,  = 0,3716;  e'  0,4867;  m 500;  m,  — 216,491;  m'  ^ 283,509. 

TU 

p = 0,7704;  ^ — 0,7854.  Wahrscheiidiche  Grenzen  von  Dp  26,948  und  26,980  ; sichere  Grenzen  26,888 

nnd  27,048. 

Bei  Annahme  vollkommema-  Symmetrie  ^dA  — 118,958;  /'  0,329;  F 0,015.  Wahrscheinliche 

Grenzen  von  A 27,063  und  27,093,  sichere  Grenzen  27,00.3  und  27,153. 


0,84.ö;547  s,  , 0,845.347  £ 

')  Dp  — — niid  Dp  A 


]/  ‘2  m , ^ ' E 2 in.’ 

“)  Die  Differenzen  der  Frr()ucnzzahlen  der  entspreelienden  Intervalle  der  (lieoretisclien  nnd  einpiri.schen  Keilic  oline  Eück- 
sicht  auf  (la.'<  Vorzeichen  addiert. 


158  Fr.  Heincke  u.  E.  Ehrenbaum,  Die  Bestimmung  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  32 


Strich  (E)  25  — 26  — 27  — 28  — 29 

Eizalilcn  41,5  -f-  278  80,5  empirisch 

Oy)  -f-  079  -[“  525,5  -|-  104  -[-  5 theor.  nacli  Dp  Diffcrciiz.-S.  109 
0,5  + 55,5  + 344/)  + .95,5  +7  „ „ „ 07 

Diese  500  Eier  sind  den  vorigen  in  allen  Beziehungen  sehr  ähnlieh;  die  Übereinsthnmiing  zwischen 
Theorie  und  Erfahrung  ist  etwas  besser  und  ebenfalls  grösser  bei  Anwendung  des  einfachen  G.  G.  Die  Unter- 
schiede in  den  beiden  Hauptwerten  der  Reihen  1 und  2 smd  so  gering,  dass  sie  durch  blossen  Zufall  ver- 
ursacht sein  können. 


3.  2 0 0 Flundereier  (Pleuronectes  ßesus)  von  Helgoland.  ? 44  cm  lang.  Künstlich  befruchtet 
am  24.  März  1899,  gemessen  am  28.  März  im  Stadium  der  Keimscheibe.  — Doppehnessungen, 
Ganze  geschätzt.  Maßtabelle  H,  10. 

Strich  (E)  32  — 33  — 34 

Eizahlen  40,5  -f-  130,5  -[-  17  = 200 

A ^ 32,852;  C 32,892;  Di  — 32,930;  Dp  — 33,023.  Asy.  R.  [D)  negativ.  Asy.  G.  (A)  ==  n = 10,03; 
IV.  Asy.  (A)  = V = 5,75;  e,  = 0,5018;  s'  = 0,3914;'  m = 200;  m,  = 117,873;  m'  = 82,127  ; 

j)  — 0,7085;  -P  = 0,7854.  AVahrscheinliche  Grenzen  von  Dp  32,992  und  33,049,  sichere  Grenzen  32,808 
und  3,3,153. 

Bei  Annahme  symmetrischer  Variabilität  ^ JA  = 59,149;  /=  0,307;  F = 0,020.  \Vahrscheinliche 
Grenzen  von  A 32,820  und  32,878;  siehere  Grenzen  32,722  und  32,982. 

Strich  (E)  31  — 32  — 33  — 34 

Eizahlen  40,5  -|-  130,5  -f-  17  empirisch 

3/  -}-  50/  4-  119,0  4-  27  tlicor.  nach  Dp  Differenz.-S.  35 

1,5  -f-  50,5  -j-  125,0  -|-  2.3  ,,  „ Aq  „ 2.3 

Die  Übereinstmmmng  von  Theorie  und  Eii’ahrung  ist  in  jeder  Beziehung  befriedigend  und  am  grössten 
bei  Annahme  symmetrischer  Variabilität. 

Von  den  folgenden  Reihen  4 bis  9 sind  nur  die  Hanptwerte  A,  C und  Di  sowie  Grad  und  Richtung 
der  Asymmetrie  berechnet. 


4.  10  0 S c h o 1 1 e 11  e i c r von  einem  50  cm  langen  Weibchen  von  der  grossen  Fischerbank,  künst- 
lich befruchtet  am  11.  Februar  1898  und  gemessen  am  23.  Februar.  — Einzelmessimgen,  Ganze 
geschätzt.  Maßtabelle  Hl,  4. 

Strich  (E)  00  — 01  — 02  — 03  — 04  A = 01,870;  C — 01,872;  JJi  = 01,882. 

1 30  51  + 17  4-  1 = 100  Asy.  R {[))  negativ;  Asy.  G.  (A)  = it  = 0,20. 

W.  Asy.  (A)  = V = 4,07. 


5.  110  S c h o 1 1 e n e i e r aus  der  Kieler  Bucht,  künstlich  befruchtet  am  2.  März  1897  und  am  selben 
Tage  von  Ap  stein  gemessen.  — Einzebnes.sungen,  Ganze  geschätzt. 

Strich  (A)  .39  — 40  — 41  — 42  — 43  — 44  — 45  A = 40,780;  C = 40,714;  Di  = 40,082. 

10  4~  30  4“  4“  15  4“  5 4"  1 "t"  1 = lld  Asy.  R.  (/))  positiv;  Asy.  G.  (A)  = n = 0,20* 

W.  Asy.  (A)  ='  = 4,20. 


0.  120  Flundereicr  (Pleiironactes  ßesus)  von  einem  35  cm  langen  Weibchen  bei  Helgoland, 
künstlich  bcfrnchtet  am  20.  A])ril  1898,  gemessen  am  27.  A]  )ril;  Embryonen  weit  entwickelt,  kurz 
vor  dem  Ausschlüj)fen.  — Einfache  IMessungcn,  Ganze  geschätzt.  Maßtabclle  11,  22. 


Strich  (E) 


30  — 31  — 32  — 33 
8 -j-  57  4-  52  -j-  3 


A = .31,417;  C = .31,412;  Di  = 31,407. 

Asy.  R.  [D]  ])ositiv;  Asy.  G.  (A)  = ?{.  = 0,40. 
\\.  Asy.  (A)  = 1^  : — 4,45. 


Eizahlen 


120 


33 


II.  Methodik  der  Eimessiingen.  Messungen  lebender  Eier. 


159 


7.  100  K liescheneier  (Pleicronectes  flesus)  von  einem  1(5  cm  langen  Weibchen  bei  Helgo- 
land, künstlich  befruchtet  am  17.  IMärz  1898,  gemessen  an  demselben  Tage.  — Einfaehe  IMessimgen, 
Ganze  geschätzt. 

Strich  (E)  26  — 27  — 28  A = 2(5,970;  C = 2(5,980;  Di  2(5,988. 

Eizahlen  14  75  11  = 100  Asy.  K.  (A)  negativ;  Asy.  G.  (A)  = u = 1,5(5. 

W\  Asy.  (D)  — V ~ 4,07. 

8.  100  Schellfischeier  (Gadus  von  der  jütischen  Küste,  künstlieh  befruchtet  am  2 1 . März 

1898,  gemessen  am  29.  März  1898.  — EiiA’ache  Messungen,  Ganze  geschätzt,  Maßtabelle  X,  1. 

Strich  (E)  4(5  — 47  — 48  — 49  — 50  — 51 A = 48,090;  0 = 48,040;  Di  = 48,040. 

8 -I-  15  -{-  50  -f-  1(5  -|-  9 -j-  2 = 100  Asy.  K.  (/4)  positiv;  Asy.  G.  (A)  = ?i  = 5,00. 

\V.  Asy.  (A)  — T"  — ; 4,07. 

9.  100  P]ier  von  Cteiiolahrns  rupestris,  von  einem  5Vcibchcn  bei  Helgoland,  künstlieh  befrnehtet  am 
.80.  Juni  1898,  gemessen  1.  Juli  1898,  Stadium  der  Keimsclieibe.  — Doppehnessungen,  Ganze  ge- 
sehätzt,  Intervalle  gleich  ‘/^  Strich. 

Strich  (E)  26  — 2(5,5  — 27  — 27,5  A ^ 2(5,530;  C = 2(5,525;  Di  = 2(5,521. 

Eizahlen  23  + 49  + 27  + 1 = 100  Asy.  R.  (H)  jiositiv ; Asy.  G.  (A)  = w 0,88. 

Ab  Asy.  (A)  V = 4,07. 

2.  E i e r V o n d e r s e 1 b e n 1 j e f r u c h t u n g,  aber  ungleiche  m E n t w i c k 1 u n g s a 1 1 e r. 

Um  zu  etwas  grösseren  Zahlen  in  einer  Messungsreihe  zu  gelangen,  haben  wir  verschiedene  Portionen 
nicht  absolut  gleichartiger  Eier  zusammengeworfen,  dabei  jedoch  die  A^orsicht  gebraucht,  zunächst  mir  solche 
Reihen  zn  vereinigen,  deren  Alittelwerte  so  verschieden  sind,  dass  sie  mit  Wahrseheinlichkeit  oder  ehiiger 
Alöglichkeit  aus  lilossen  unausgeglichenen  Zufälligkeiten  oder  unvermeidlichen  Alessungsfehlern  her- 
rühren können. 

10.  1 0 0 0 K 1 i e s c h e n e i e r (Plenronectes  Umdnda)  von  Helgoland.  Künstlich  befruchtet  am 
23.  J+bruar  1899,  gemessen  am  23.  Eebrnar  und  7.  Alärz.  Dies  sind  die  beiden  oben 
behandelten  Reihen  1 und  2 in  eine  z n s a ni  in  e n g e w o r f e n,  was  angesichts  der 
beiden  Alittelweide  27,091  und  27,078  vollkommen  gerechtfertigt  erscheint, 

Strich  (E)  25  — 2(5  — 27  ~ 28  

1 + 72  4-  7(58,5  -f  158,5  = 1000 

A = 27,085;  C = 27,05(5;  Di  = 27,033;  Dp  = 2(5,95(5.  Asy.  R (/>)  positiv;  Asy.  G (A)  = u = 44,38; 
AV.  Asv.  (^1)  = V—  12,8(5;  s,  = 0,35(5;  s'  0,484;  ?a  = 1000;  = 42.3,805;  m'  = 57(5,195;  = 0,77455 

-A  = 0,7854.  Wahrscheinliche  Grenzen  von  Dp  26,94(5  und  26,966;  sichere  Grenzen  26,90(5  und  27,016. 

Bei  Annahme  symmetriseher  A’^ariabilität  = 227,360;/  = 0,322;  = 0,010.  A\bihrschein liehe 

Grenzen  von  A 27,075  und  27,095;  sichei-e  Grenzen  27,035  und  27,135. 

Strich  (E)  25  — 26  — 27  — 28  — 29 

Eizahlen  1 + 72  + 768,5  + 158,5  empirisch 

()/>  + 72.9,.ö  + fjßf)/)  + 207/)  + (I  (heor.  nach  Dp  Differenz.-S.  225 

()/>  + lOf)/)  + ö'.W  + mo/)  + 1 /)  „ „ Aq  „ 142 

Die  Asvmmetrie  tritt  hier  cntspreclK'iid  der  grösseren  Zahl  (dwas  stärker  hervor.  Die  Ubereinstim- 
mnng  zwischen  'l'heorie  und  Erfahrung  ist  nicht  ganz  befriedigend,  indem  die  Differenzensuninien  etwas  gross 
sind.  Beachtenswert  ist,  dass  auch  hier  die  Ubereinstiinmung  grösser  ist  bei  Annahme  symmetriseher 
Variabilität. 


Die  Bestimmungf  der  schwimmenden  Fischeier. 


34 


Fig.  2.  1000  Kliescheneier. 


Die  nebenstehende  Fio-nr  2 zeigt  das  empirische  Variations- 
polygon  dieser  1000  Kliescheneier  in  prozentnariseher  Form,  d.  h. 
die  wirklichen  Eizahlen  sind  in  Prozente  der  gesamten  Zahl  m 
nmo'orechnct.  Der  Maßstab  der  Zcdchnnno-  ist:  1 Grössenintervall 

cT' 

der  Abscissc  = 1 cm;  1 der  Ordinate  = d mm.  Derselbe 
INIaßstab  ist  bei  allen  folgenden  Zeichnungen  von  prozentnarischen 
Variationspolygonen  angewandt,  wodurch  alle  gleichen  l^^lächeninhalt 
bekommen  nnd  nnmittelbar  vergleichbar  sind.  Von  den  beiden 
theoretischen  Variationsj>olygonen,  dem  nach  Dp  nnd  dem  nach 
Aq,  sind  hier  mir  die  Endpunkte  der  Ordinaten  angegeben,  die 
verbindendm  Linien  aber  weggelassen,  weil  sie  die  Zeichnung  un- 
deutlich machen  würden.  Die  + markieren  die  Endpunkte  der 
Ordinaten  nach  Dp,  die  O diejenigen  nach  Äq.  Man  sieht, 
dass  das  Polygon  nach  Äq  sich  besser  mit  dem  emph'ischen  deckt, 
als  das  nach  Dp. 

n . 20  0 E 1 u n d e r e i e r ( Pleurnnectes  flesiift)  von  Helgoland. 
? 48  cm  lang.  Künstlich  befruchtet  am  1.5.  April  1899, 
100  am  18.  April  gemessen,  mit  seliAvaeher  Embrvonal- 
anlage,  andere  100  am  19.  April  gemessen,  mit  die  halbe 
Peripherie  umspannenden  Embryonen.  Mittelwerte  ent- 
sprechend 34,025  nnd  34,210.  Dojipelmessnngen,  Ganze 
geschätzt.  Maßtabclle  11,  18. 

Strich  (E)  33  — 34  — 35 

Eizahlen  21  134,5  -f  44,5  ^ 200 

Ä ==  34,118;  C 34,087;  Di  = 34,058;  Dp  = 33,991.  Asy. 
K.  (D)  positiv;  Asy.  G.  {A)  ~-=  n = 8,24;  Mk  Asy.  (4)  = V 
= .5,75;  £,  = 0,4255;  e'  = 0,5510;  m,  = 87,099;  in'  = 112,901; 


= 0,7009;  = 0,7854.  Wahrseh.  Grenzen  von  Dp  33,904 

und  34,022;  sichere  Grenzen  3.3,850  nnd  34,140. 

Bei  Annahme  symmetrischer  Variabilität  ^ d ^ = 02,739;  f 
= 0,378;  F = 0,027.  Wahrsch.  Grenzen  von  A 34,091  und 
34,145;  sichere  Grenzen -33,983  nnd  34.253. 

Strich  (E)  32  — 33  — 34  — 35  — 30 

Eizahlen  21  -p  134,5  -(-  44,5  empirisch 

0,0  4-  30/i  117  4-  48/}  4-  3/  nach  Dp  Diffe- 

‘ rcuiz.  S.  35 

0/  4-  23/  -4  123/  4-  48/  4-  1/  nach  Aq  Diffe- 
renz. S.  22. 


Die  As_\unmetrie  der  Reihe  ist  sehr  gering  und  die  Überein- 
stimmung zwischen  Fheorie  und  Erfahrung  sehr  befriedigend, 
namentlich  bei  Annahme  symmetrischer  Variabilität. 


12.  200  Elundereier  (Pleuronectes  flesus)  von  Helgoland. 
$ 34  cm  lang.  Künstlich  befruchtet  am  9.  Alai  1898,  100 
davon  gemessen  am  10.  JMai  im  Stadium  der  Keinischeibe, 
die  anderen  100  gemessen  am  12.  IMai  mit  sehr  weit  ent- 
wickelten Embryonen.  — Einfache  Messnngen,  Ganze  ge- 
schätzt. IMaßtabelle  H,  25  + 20.  Die  beiden  einzelnen 
Reihen  und  die  vereinip'te  Reihe  sind  foloende: 

O o 

Strich  (E)  30  — 31  — 32  — 33 
10.  Mai  2 + 00  + 3()  + 2 = 100 

12.  jMai  50  + 50  = 100 


2 + 110  + 80  + 2 


200 


12.  JMai 


A = 31,380 
A ~=  31,500 


85 


II.  Methodik  der  Eimessungen.  Messungen  an  lebenden  Eiern. 


1(31 


A = 31;440;  C — 31,391;  Di  31,318.  Asy.  R.  {D)  positiv;  Asy.  G.  (A)  = — v.  — 8,80; 
W.  Asy.  (A)  V = .0,75. 

3.  Eier  von  v e r s c li  i e d e n c n k ü n s 1 1 i e li  o ii  Bef  r ii  e li  t u ii  g:  e n ti  ii  d v e r s c li  i e d e ii  e m Ent- 
wickelungs-Alter, aber  von  gleicher  Zeit  und  gleichem  (Jrt. 

13.  4 5 0 Eier  von  CtHUolahrns  ru]>estris  von  Helgoland.  Am  5.  Juli  1898  wurden  die  Eier  von 
drei  Weibchen  ((/,  h,  c)  künstlich  befruchtet.  Von  den  so  gewonnenen  Eiern  jedes  Fisches  wurden 
je  50  Stück  am  (i.  Jtdi  (mit  Keimscheibe),  am  7.  Juli  (mit  grossen  Embryonen)  und  am  8.  Juli 
(mit  sehr  grossen  Embryonen)  gemessen.  Beim  Fisch  n wareti  die  entsprechenden  Mittelwerte 
der  drei  Entwickelungsstadien  in  Strichen  25,93  — 20,15  — 20,15;  bei  Fisch  5 25,95  — 20,08  — 
20,12;  bei  Fisch  c 20,03  — 20,21  — 20,11.  Da  diese  Mittel  in  Ansehung  der  germgen  Zahl  50 
sehr  wenig  von  einander  verschieden  sind,  ist  es  erlaubt  ;dle  450  Eier  zusammen  :ds  einen  Kollektiv- 
gegenstand anzusehen.  — Doppelmessungen,  Ganze  geschätzt.  Maßtabelle  XA^IJ,  13  bis  21. 

Strich  (E)  25  — 20  — 27  — 28 

Eizahlen  30  + 354  -|-  05,5  -1-  0,5  = 450 

A = 20,081;  C = 20,051;  Di  = 20,029;  Dp  = 25,944;  Asy.  R (D)  positiv;  Asy.  G (A)  = u = 21,43; 
W.  Asv.  (A)  = F — 8,03;  t,  = 0,3370;  £.'  = 0,4754;  m = 450;  nt,  = 187;  v>'  = 203;  — 0,7899; 

‘5  = 0,7854.  AVahrscheinliche  Grenzen  von  Dp  25,928  und  25,902,  sichere  Grenzen  25,804  und  20,034. 
•4 

Bei  Annahme  svimnetrischer  A^ariabilität  = 94,539;  /=  0,310;  F = 0,015.  AVahrscheinliche 

Grenzen  von  />  20,000  und  20,090;  sichere  Grenzen  20,000  mul  20,150. 

Strich  (E)  25  — 20  — 27  — 28 

Eizahlcn  30  J-  354  + 05,5  J-  0,5  empirisch 

.5.5  + 803  -F  SO,')  -f-  2,5  theor.  nach  Dp  Differenz.-S.  102 

40  J-  .322,5  +81  -f-  0,5  „ „ Aq  „ 0)1 

Der  Charakter  dieser  Reihe  und  die  Übereinstimmung  zwischen  Theorie  und  Erfahrung  ist  ganz  -ttde 
bei  den  500  Klieseheneiern  der  Reihen  1 und  2. 

4.  F 1 a n k t o n i s c h gefischte  Eier. 

14.  411  K 1 i e s c h e n e i e r ( DIeui'onectes  limunda),  vereinigt  aus  folgenden  vier  bei  Helgoland 
im  Jahre  1898  gefischten  Portionen.  - Einfache  Alessungen,  Ganze  geschätzt.  Alaßtabelle  1, 


1 + 2 + ." 

1 + 

0. 

Strich  (E) 

24 

— 

25 

— 

20 

— 

27 

— 

28 

— 

29 

— 

30 

Eizahlen 

7 

+ 

43 

+ 

50 

+ 

2)1 

+ 

7 

+ 

1 = 

1)11. 

31.  Jan.  bis 

10.  Febr., 

A. 

20,870. 

0 

+ 

24 

+ 

)15 

+ 

14 

+ 

1 

= 

80. 

12.  Febr. 

A. 

20, 

.750. 

2 

+ 

Ki 

+ 

oo 

+ 

30 

+ 

10 

+ 

8 

= 

100. 

1 7.  bis  25. 

Alärz 

A. 

20, 

720. 

1 1 

+ 

31 

+ 

3)1 

+ 

20 

+ 

5 

= 

100. 

2.  April 

A. 

20, 

,7  7 0. 

Zusammen 

2 

+ 

40 

+ 

120 

+ 

1.54 

+ 

73 

+ 

21 

+ 

1 == 

411. 

Die  Fntersehiede  in  den  Alitteln  sind  angesichts  dei‘  kleinen  Ivizahlen  und  des  grossen  A ariations- 
umfanges  so  gering,  dass  das  Zusammenwerlen  der  (‘inzelnen  Portioium  gestattet  ist. 

A = 20,780;  C=  20,782;  Di  = 20,752;  Dp  ==  2(i,709;  Asy.  R.  (D)  positiv;  Asy.  G.  (A)  = n = 1,09; 
W.  A.sy.  (A)  = F = 8,25;  z,  = 0,.850 ; z'  = 0,808;  vi  = 41  1 ; m,  = 203,420;  )/F  = 207,574;  p = 0,7017  ; 

-2-  = 0,7854.  Wahrscheinliche  Grenzen  von  Dp  20,73)1  und  20,805,  sichen'  Grenzen  20,589  und  20,949. 
4 


21 


162  Fr.  Heincke  u.  E.  Ehrenltaum,  Die  Bc.'Stimnuing  der  schwiinmeiidon  Fischeier  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  36 


Jiei  Aniialime  syinmetrisclKT  Varialtilität  f=  F = 0,036.  AVahrsclieinlicho  Grenzen  von  A 

26,7.50  mul  26,822;  sichere  Grenzen  26,606  und  26,066. 

Strich  (E)  23  — 24  — 2.5  — 26  — 27  — 28  — 20  — 30 

Eizahlen  2 + 40  + 120  + 1.54  + 73  + 21  + 1 empirisch 

0,5  + 0,5  + 41  115  + 113/)  81  + 2/  + 2,5  theor.  nach  Differenz.-S.  31. 

0,5  + 0,5  + 41  + 114,5  + 148,5  + 81,5  + 2/  + 2,5  „ „ Aq  „ 32. 

Die  Asvmmetrie  ist  minimal  und  die  Ühereinstimmung  zwischen  Theorie  und  Erfahrung  befriedigend 
und  gleich  gut  für  das  einfache  wie  zweiseitige  G.  G. 

Die  hier  genauer  behandelten  14  Messungsrrfhen  bestätigen  in  der  That  die  Vermutung,  dass  das 
allgemeine  Gesetz,  wonach  organische  Kollektivgegenstände  niedersten  Grades  nach  reinem  Zufall  variieren, 
zweifellsohne  auch  für  die  schwimmeudeu  Eischeier  gilt.  Es  zeigt  sich  ferner,  dass  lebeude  Eier 
m ö g 1 i c h s t g 1 e i c h artiger  X a t u r e i n e s e h r gering  e X s y m m e t r i e der  V a r i a b i 1 i t ä t 
ihres  Durchmessers  besitzen.  Hicrnaeh  ist  es  möglich  mit  Hülfe  der  IVahrscheinlichkeits-Kechnung 
die  wahrscheinlichen  und  sicheren  Grenzen  gewisser  tv])ischer  V+rfe  einer  Gruppe  gleicharfiger  Eier  zu 
berechneu  und  zugleich  (dme  wesentliche  Einbusse  au  Genauigkeit  erlaubt,  in  der  Praxis  als  bequemsten 
tvpischen  Wert  einer  Eigruppe  das  arithmetische  JMittd  (d)  d('r  Eiuzelmessungen  anzusehen  und  seine 
Grenzen  nach  dem  einfachen  G.  G.  zu  berechneu.  Der  ^Vbstand  zwischen  dem  dichtesten  Werte  (74/;)  und 
dem  arithmetischen  IMittel  (rf)  beträgt  im  Durchschnitt  in  unseren  Fällen  nicht  mehr  als  ‘/m  Strfch  (E)  oder 
0,003  mm  oder  etwa  den  300.  Teil  des  Eidurchmessers.  Die  sichci'cu  (trenzeu  beider  Werte  {Dp  und  A) 
greifen  meistens  stark  überciuamler. 

Die  jMöglichkeit , das  einfache  G.  G.  hier  an  Stelle  des  zweiseitigen  zu  setzen,  erspart  eine  IMenge 
mühsamer  Berechnungen,  ln  unseren  Maßtaliellen  des  Anhangs  sind  dementsi)rechend  nur  diejenigen  Werte  der 
asvmmetrischeu  Rcdlie  angegeben,  die  leicht  zu  berechneu  sind  und  ausreichen,  um  die  Grösse  und  Richtung 
der  Asymmetrie  zu  erkennen.  Im  übrigen  sind  die  Berechmmgeu  nach  dem  einfachen  (4.  G.  ausgeführt, 

(Jj  ““  ^ 

indem  der  wahrscheinliche  Fehler  f = 0,()74ö  | — und  F = ,/■=  und  auf  Grund  dieser  Werte  die 

I m y m 

wahrscheinlichen  und  sicheren  Grenzen  des  arithmetisclum  Mitt(4s  bei  jeder  einzelnen  Messungsreihe  an- 
gegeben sind. 

Durch  die  Vergleichung  der  auf  diese  Weise  aus  den  verschiedeueu  INIes&ungsreihen  von  Eiern  erhaltei'.en 
tv];ischen  Mittel  und  ihrer  wahrscheinlichen  und  sicheren  Grenzen  gelangt  man  nun  weiter  zur  Beautwortuug 
der  Frage,  ob  zwischen  verschiedenen  Eigruppen  ausser  solchen  Unterschieden,  die  nur  durch  unausgeglichene 
Zufälligkeiten  })edingt  werden,  auch  noch  andere  existieren,  die  ihre  Entstehung  bestimmt  gerichteten 
Ursachen  verdaidccn,  also  sog.  wirkliche  Unterschiede  nach  der  Jahreszeit,  der  Grösse  und  dem  Alter  der 
IMuttertierc,  der  Rasse  und  Species  u.  a. 

Bevor  wir  in  diese,  für  unsenm  besonderen  Zweck,  nämlich  die  Bestimmung  der  schwimmenden 
Fischeier,  äusserst  wichtige  FTutersuehung  eintreten,  müssen  wir  uns  genauer  mit  den  unvermeidlichen  Messungs- 
fehlern beschäftigen. 


2.  Die  u n V e r m e i d 1 i c h ('  n IM  e s s u n g s f c h 1 e r , ihre  G r ö s s e u n d hl  1 i m i n i e r u n g. 

Wir  g(*hen  bei  dieser  Betrachtung  zunächst  aus  von  tler  Annahme  einer  symmetrischen  Variabilität 
gleichartiger  Eier  und  einer  vollkommenen  Kugelgestalt  derselben. 

Bezeichnet  n den  durch  Messung  gefundeneu  und  a den  wahren  Durchmesser  eiiu's  Eies,  so  ist  unter 
der  Annahme  einer  absolut  fchlci'loscu  Messung  u ^ a-  Da  diese  Auuahme  nie  zutrifft,  ist  a stets  oder 
a.  X'ennt  man  wahrscheinlichen  Fehler  bei  der  Messung  eines  Eis  diejenige'  Fehlergrösse,  die  bei  zahlreichen 
IMessnngen  ebenso  oft  über-  wie  unterschritten  wird  und  bezeichnet  ihn  mit  cf,  so  besagen  die  Gleichungen 


37 


II.  Metlioilik  der  Eiinessungcn.  Die  iMessungsfchlcr. 


1()3 


jc  a + cp  und  a = a 4-  'p,  dass  der  durch  Messung  gofuudeiK"  und  der  wahre  Durelimesser  eines  Eies  sieh  um 
eine  (rrösse  von  einander  nnterselieiden,  die  mit  gleicher  ^Vahrselleildichkeit  zwischen  0 imd  cp  und  ü])er  cp  liegt. 

Zn  diesem  Fehler,  den  der  Beobachter  macht,  gesellt  sieh  nnseren  früheren  Betrachtnngen  entsprechend 
der  Fehler,  den  die  Xatur  macht,  indem  der  wahre  Durchmesser  a des  einzelnen  Eies  iimerhalb  einer  Grn])pe 
gh'iehartiger  Eier  gleichsam  eine  fehlerhafte  Gestaltung  (Variante')  eines  tvjeisehen  Eidnrehmessers  A ist.  Be- 
zeichnet man  den  wahrseheinliehen  Fehler,  den  die  Xatnr  am  einzelnen  Ei  macht,  mit  tr,  so  besagen  mm  die 
Gleichungen  x = A -h  iv  und  ^ — a 4-  tv,  dass  der  typische  oder  wahn*  Dnrehmesser  einer  Eigru])})e  und 
der  wahre  Durehniesser  des  einzelnen  Eies  sich  nm  eine  Grösse  von  einander  nnterselieiden,  die  mit  gleicher 
AVahrseheinlichkeit  zwischen  0 und  iv  mul  über  iv  liegt. 


Beide  Fehler,  der,  den  die  Xatnr  macht,  nnd  der,  den  der  Beobachter  macht,  sind  völlig  nnabhängig 
von  einander’)  nnd  ihr  Zusammentreffen  folgt  daher  den  Gesetzen  des  Zufalls.  Die  wahrseheinliehe  Ab- 
weiehnng  des  durch  Alessnng  gefundenen  Durehmessers  eines  einzelnen  Eis,  die  wir nennen  wollen,  ist  daher 

(1)  f --=  V IV-  -I  -f- 

nnd  die  Gleiehnngen 

<i  — A 4-  V -k  ^ .1  + f nnd 
A = a V + p^  - u -p  f 

besagen,  dass  der  durch  Alessnng  gefundene  Durchmesser  n eines  Eis  von  dem  wahren  tvpischen  Dnrehmesser 
der  fiigrnppe  nm  eine  Grösse  abweieht,  die  mit  gleicher  AVahrseheinlichkeit  zwischen  0 nnd  V +p^ 
nnd  über  V + p ^ liegt. 

Der  wahre  typische  AA'crt  der  Eigrujipe  ist  liei  Annahme  symmetrischer  Abiriabilität  das  arithmetische 
Alittel  aus  den  wahren  Durehmessern  der  einzelnen  Eier,  den  einzelnen  a,  und  wird  um  so  genauer  bestimmt, 
jeniehr  einzelne  Eier  gemessen  werden.  Ist  mm  A das  ans  den  mit  Alessnngsfehlern  behafti'ten  a gezogene 


Alittel,  so  ist 


xl  = A + 

oder  A A + 


V -k  p2  A + 


+ p^ 


- V m 
f _ 

V in 


A + F 


(2) 


y in 


Avolx'i  m die  Zahl  der  geuu'ssenen  ohnehwertigen  Eier  bezeichnet. 

F ist  somit  die  ans  einer  Alessungsn'ihe  berechnete  wahrseheinliehe  ^Abweichung  des  empirisch  ge- 
fundenen Alittels  A vom  wahren,  typischen  nnd  absolut  fehlerfreien  Alittel  einer  Eigruppe,  also  der  Fehler 
an  eben  dem  AWi-ti',  den  -wir  suchen  wollen.  Es  ist  klar,  dass  dieser  wahre  Alittelwert  um  so  schärfer  be- 
stimmt werden  kann,  je  kh'iner  iv  nnd  p nnd  ]('  grösser  m ist.  Die  Grösse  iv,  den  Avahrseheiuliehen  Fehler 
der  Xatur  oder  den  wahren  Abiriation.s-Koeffizienteii,  können  wir  als  einen  festgegebenen  nicht  verkleiuei'ii, 
Avolil  aber  den  Avahrseheinliehcn  Alessungsfehler  p,  der  nm  so  kleiner  ausfallen  wird,  je  sorgfältiger  nnd  schärfer 
die  Alessnng  selbst  ist. 


Ist  die  (Jrösse  (h's  nuvermeidliehen  Alessungsfehlers  p bei  einer  Alessnngsreihe  lu'kauut  oder  em])iriseh 
bestimmbar,  so  lässt  sieh  der  wahre  Variations-Koeffizient  iv  leicht  bereehiien.  Sei  beispielsAveisc  aus  eiuei- 
Alessnng  von  100  lelu'iiden  gleiehai-tigen  Eiern  /’  zu  0,7  und  durch  wiederholte  Alessuug  derselben  100  Eier 
der  wahrseheiidiehe  Fehler  der  Einzelmessuiig  p zu  0,0  gefunden,  so  ist 

0,7  = V i'A  + 0,25 

IC  0,10. 


')  Mail  sagt  vicllciclit  hes.ser,  sio  kiinncn  in  (licsc-in  Falle  als  völlig  iinaliliängig  von  einander  angenoninien  Averdon.  Hei 
der  iiii  A'crhältnis  zur  ah.soluten  (irösse  des  Fies  innnerliin  geringen  A'arialäliläl  des  I )urcliniessers  ist  es  höchst  nnwahrseheinlich, 
dass  die  (irösse  des  Kies  einen  Kintluss  auf  die  f irösse  des  Alessungsfelilers  hat. 


164  Fr.  Heincke  u.  Pk  Elirenbaum,  Die  Bestimmung  der  sehnimmenden  Fischeier  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  38 


Hieraus  folgt,  dass  der  enipirisehe  Variatioiiskoeffiziont  f der  imverineidllchcn  Messungsfehlcr  wegen 
stets  grösser  ist,  als  der  wahre  A’^ariationskoeffizieut  ic,  dass  iiiitliin  eine  Gruppe  gleieliartiger  Eier  uns 
i in  111  er  a r i a b e 1 e r e r s c h e i n t,  als  sie  in  Al"  i r k 1 i c li  k e i t ist  oder  dass,  grapliiseli  dargestellt, 
die  A^ariationsknrve  und  das  Abiriationspolygon  in  IVahrheit  stets  steiler  sind,  als  sie  thatsächlicli  erscheinen. 

Um  die  Grösse  cp  des  aneh  liei  möglichster  Sorgfalt  der  Alessnng  nach  den  auf  S.  140  gegebenen  Vor- 
sehriften  übrigbleibenden  Alessnngsfehlers  emjiiriseh  zn  liestinnnen,  haben  wir  zwei  verschiedene  Untersnehnngen  an- 
gestellt luid  zwar  beide  male  an  konservierten  Eiern,  weil  das  wiederholte  Alessen  derselben  lebenden  Eier 
wegen  der  Empfindlichkeit  derselben  leicht  neue  nnkontrolierbare  Fehler  mit  sich  bringt. 

1.  Zunächst  sind  10  konservierte  Seholleneier  jedes  10  mal  gemessen  und  zwar  derart,  dass  die 
Grösse  jedes  Eies  so  sorgfältig  wie  möglich  auf  Strich  (E)  geschätzt  wurde.  Für  jedes  (‘inzelnc  Ei  wurde 
dann  das  Alittel  aus  allen  zehn  Alessnngen  berechnet  und  weiterhin  nach  dem  (‘infachen  G.  G.  der  wahr- 

1/  S d '-* 

' , wo  )(  die  Zahl  der  wiederholten 

«—1 

Messung  desselben  Eies  bedeutet.  Der  \l"ert  cp  schwankte  bei  den  10  Eiern  von  0,200  bis  0,526 

Strich  (E)  und  l)etrug  im  Alittel  0,38.  Dies  bedeutet  also,  dass,  wenn  eins  der  konservierten  Scholleneiern 
z.  11.  auf  51,4  Strich  geschätzt  wird,  der  wahre  \l"ert  seines  Durchmessers  in  der  Hälfte  aller  Fälle  zwischen 
den  Grenzen  51,4  -b  0,3S,  also  zwischen  51,02  und  51,78  Strich  liegt,  in  der  anderen  Hälfte  jenseits  derselben. 

Sicher  liegt  sein  wahrer  AVert  zwischen  51,4  — 5 x 0,38  und  51,4  + 5 x 0,38,  also  zwischen  49,5  und 

53,3  Strich. 

Es  fragt  sich,  ob  man  diese  unvermeidlichen  Alessnngsfchlcr  nicht  dadurch  aus  der  AlessungsreiJie 
eliminieren  kann,  dass  jedes  Ei  einem  bestimmten  Intervall  zugerechnet  wird  und  dass  diese  Intervalle 
so  gross  genommen  werden,  dass  man  sicher  sein  kann,  dass  jedes  Ei,  trotzdem  es  mehr  oder  weniger  falsch 
gemessen  ist,  doch  mit  Sicherheit  oder  stark  ül)erwiegender  ^^"ahrscheinlichkeit  in  das  richtige  Intervall  zn 
liegen  kommt.  Offenbar  ist  eine  gewisse  E 1 i m i n i e r n n g d er  AI  e s s u n g s f e h 1 e r a n f 
diese  AVe  i s e,  d.  h.  d u r c h S c h ä t z n n g d e r E i e r a u f g r ö s s c r e 1 n t e r v a Ile,  m ö glich. 
Ein  Ei  sei  zu  51,4  Strich  gemessen,  dann  liegt  sein  wahrer  Wert  sicher  zwischen  49,5  und  53,3  Strich,  d.  h. 
in  einem  Intervall  von  3,8  Strich,  das  10  mal  so  gross  ist,  als  der  wahrscheinliche  Alessnngsfehler.  Nimmt 
man  mm  ein  3,8  Strich  grosses  Jntervall  mit  zwei  Abgrenzungen  bei  49,5  und  53,3  Strich,  so  fallen  offenbar 
alle  möglichen  Alessnngsfehler  in  dieses  Intervall.  Die  Wahrscheinlichkeit  der  Eliminierung  des  Fehlers  durch 
Schätzung  auf  ein  so  grosses  Intervall  ist  also,  wenn  die  wirklich  gemessene  Eigrössc  g e r a d e i n d i e 
AI  i 1 1 e des  Intervalls  fällt,  gleich  1.  Ist  die  wirklich  gemessene  Eigrösse  dagegen  etwa  49,5,  liegt 
also  am  Ende  eines  solchen  Intei’valls,  so  fällt  ersichtlich  nur  noch  die  Hälfte  aller  möglichen  Fehler  in 
das  geschätzte  Interv;dl,  die  andere  Hälfte  in  das  benachbarte.  Die  Wahrscheinlichkeit  der  Eliminierung  ist 
also  auf  0,5  vermindert.  Im  Alittel  beträgt  daher  bei  Schätzung  auf  ein  Intervall  gleich  10  cp  die  AVahr- 
scheinlichkeit  der  Eliminiernng  0,75.  Dies  ist  zugleich  der  höchste  erreichbare  Grad  der 
Eliminierung,  da  eine  weitere  \"ergrössernng  der  Intervalle  ersichtlich  ohne  Effekt  ist.  Nimmt  man 
das  Intervall  oder  die  Alaheinhc'it,  auf  die  geschätzt  wird,  nun  gleich  2 cp,  also  hier  zn  0,76  Strich,  so  liegt 
die  A\  ahrscheinlichkeit  oder  der  Grad  der  Eliminierung  der  Alessnngsfehler  zwischen  0,50  und  0,25  und 
ist  im  Alitü'l  = 0,375.  B(>i  dieser  Interval Igrösse  überwiegt  also  noch  die  AVahrscheinlichkeit,  dass  ein  Ei  in 
ein  falsches  Intervall  gerät,  die  entgegensc'tzte.  Nimmt  man  die  Alaßeinheit  gleich  2 q,  d.  h.  zweimal  die 
Wurzel  aus  dem  mittleren  Fehlercjnadrat  (dem  sog.  mittleren  Alessnngsfehler  der  Astronomen),  in  nnseian 
Falle,  da  q = 1,483  cp  *)  = 0,5635,  also  zu  1,127  Strich  (E),  so  liegt  die  AVahrscheinlichkeit  der  Fehler- 
Eliminierung  zwischen  den  Grenzen  0,683  und  0,341,  beträgt  also  im  Alittel  0,512  und  üb(‘rwiegt  damit  um 
ein  Geringes  die  entgegengesetzte.  Kleiner  als  2 q sollte  m a n d a h e r die  Inte  r v a 1 1 g r ö s s e 
in  ei  n e r AI  e s s u n g s r e i h e nicht  ne  h m c n . 


')  Ülicr  die  normalen  Bezielinngen  von  ir  und  r/ 
.s.  F e c li  n c r 20,  273. 


und  anderer  Werte  einer  syinmetriselien  Messungsreihe  zu 


einander 


39 


II.  I\Ietliodik  der  Einiessungen.  Die  Messiingsfeliler. 


1G5 


2.  Unsere  zweite  Untersuehung  zur  Bestimmung  der  unvermeidlieheh  INfessungsfehler  bestellt  darin, 
dass  wir  100  konservierte  Seliellfiselieier  jedes  10  mal ‘)  gemessen  haben,  diese  aber  so,  dass  zur  mögliehsteu 
Eliminierung  von  INIessungsfeldern  jedes  Ei  gleieh  auf  einen  ganzen  Strieli  (E)  gesehätzt  wurde.  Es  ergabmi 
sieh  für  ein  und  dasselbe  Ei  bei  zehnmal  wiederholter  INIessung  meistens  zwei,  nieht  selten  drei,  manehmal 
aueh  vier  versehiedene  Striehe ; nur  bei  einem  einzigen  Ei  erhieltmi  wir  1 0 mal  denselben  Strich.  Der 
wahrscheinliehe  IMessungsfehler  cp  des  einzelnen  Eies  schwankte  bei  allen  100  Eiern  von  0,00  bis  0,77  und 
betrug  im  Mittel  0,88.  INlan  sollte  cp  in  diesem  Ealle  kleiner  erwarten  als  0,88,  da  ja  sicher  ein  Teil  der 
Messungsfehler  durch  Schätzung  auf  ganze  Striehe  eliminiert  ist,  was  bei  den  Seholleneiern  der  ersten  Unter- 
suehung nieht  der  Fall  war.  Da  der  Wert  cp  jedoch  selbst  wieder  mit  einem  zufälligen,  von  der  Zahl  der 

gemessenen  Eier  abhängigen  Fehler  behaftet  ist  und  auch  der  Grad  der  Schärfe  der  Messung  keineswegs 
immer  derselbe  ist,  so  ist  hierauf  kein  besonderer  A^Trt  zu  legen.  AAdehtig  ist,  dass  diese  Untersuchung 
ergiebt,  dass  auch  die  Schätzung  des  Eidurehmessers  auf  ganze  Striche,  die  wir  fast  durehgehends  geübt 
haben,  die  unvermeidlichen  Alessungsfehler  noch  lange  nicht  zu  elüniniereu  vermag,  einmal  weil  dies  über- 
haupt auf  diesem  Wege  nur  bis  zu  einer  gewissen,  oben  angegebenen  Grenze  möglich  ist,  und  zweitens,  weil 

bei  einem  cp  = 0,88  die  Maßeinheit  = 1 Strich  offenbar  zu  klein  ist. 

Indem  die  Alessimgsfehler  viele  Eier  in  ein  falsches  Intervall  bringen,  ändern  sich  selbstverständlich 
bei  der  zehnmal  wiederholten  Messung  derselben  Reihe  von  100  Schcllfischeiern  nicht  nur  das  Alittel  und 
die  anderen  Ilauptwertc'  derselben,  sondern  anch  andere  \\Trte  der  Reihe,  wie  Grad  und  Richtung  der 

Asymmetrie,  Variationskoeffizient  u.  a.  Hiervon  giebt  die  nachfolgende  Tabelle  ein  anschauliches  und  für  die 
Prax'is  der  Eimessimgen  sehr  lehrreiches  Bild. 


Tab. 

8. 

Zehnmalige  ^Messung 

derselben  100 

k o n s e rv  i e rt  e n 

Sehe  llfisch 

ei  er. 

Xo.  d. 

Zahl 

der 

Eier  nach  Str 

ichen 

Hauptwerte 

Asymmetrie 

Messung  32 

+5  34 

33 

36  37 

38  3fl  40 

A 

C 

Dl 

R 

u 

U 

I. 

8 

0 

21  80 

28  7 1 

80,02 

80,07 

87,04 

neg. 

8,70 

4,000 

II. 

4 

8 

24  84 

20  8 1 

87,08 

87,00 

37,00 

neg. 

1,00 

4,000 

III.  1 

o 

♦ > 

10 

15  41 

28  7 

80,88 

87,01 

87,00 

neg. 

10,84 

4,000 

IV. 

2 8 

0 

10  40 

24  5 1 

80,80 

87,00 

87,07 

neg. 

8,80 

4,000 

V.  1 

1 1 

<s 

18  44 

20  7 

80,88 

80,08 

87,02 

neg. 

8,50 

4,000 

VI. 

*) 

• ) 

8 

24  85 

28  7 

80,88 

80,08 

80,08 

neg. 

8,40 

4,0()0 

VH. 

1 4 

0 

22  87 

25  5 

80,85 

80,00 

87,05 

neg. 

8,10 

4,000 

VI II. 

o 

7 

24  84 

20  0 1 

80,07 

87,00 

87,00 

neg. 

2,04 

4,000 

IX. 

1 5 

‘) 

« > 

1 0 40 

24  0 2 

80,08 

87,05 

87,07 

neg. 

5,00 

4,000 

X.  1 

•> 

♦ ) 

5 

20  81 

82  0 2 

87,00 

87,18 

87,54 

neg. 

10,08 

4,000 

Mitt(4 

36/134 

37/)  14 

37P0S 

.Man 

sie 

>ht,  wie  b(* 

ispielsweise  das  arithmetische  Mittel  ^ 

4 aller  100 

Eier 

bei  den 

zehn 

vcrsehiedeiien 

Messungen  von 

80,85  bis 

:57,00 

schwankt,  (h 

■r  Grad  dei-  Asyimnetrie  bz.  A 

1 von 

1,00  bis 

1 0,8 1 

. Der 

wahr- 

scheiuliehe  Fehler  des  Mittels  oder  die  wahrseheiidiehe  Abweiehimg  j(‘des  eiuzeluen  der  10  Mittel  von  ihnMii 
gemeinsamen  Mittel  80, 081  berechnet  sieh  auf  + 0,048.  Das  durch  zc'humalige  Messung  jedes  einzelnen  Eis 
aus  allen  100  Eiern  genonnneiu*  Mittel  80,081  ist  demnach  noch  nieht  frei  von  Messungsfehlei’n,  soudei'ii  ist 


noch  uiisieher  nm  + 


0,048 

k 10 


= 0,015.  Es  liegt  wahrseheinlieh  innerhalb  der  Grenzen  80,081  +11,015,  also 


zwischen  8(),010  und  8(i,040  und  .sicher  in  den  (irenzen  80,084  + 5 X 0,015,  also  zwischen  rund  80,8(i  und  87,01,  in 
Millimetern  zwischen  1,157  und  l,l()2mm.  Es  ist  also  bis  anf  0,005  nun  oder  5 g (+  2,5  g)  gcnnui  bestimmt. 

8.  Ausser  der  Schätzung  des  Durchmessers  auf  ein  gi‘össei'(‘s  Intervall  giebt  ('s  mm  noch  ein 
anderes  Mitt(4  die  unvernn-idliehen  Messungsfehh  r inögliehst  zu  eliminieren,  nämlich  die  Ver  schär  fiing 


b Die  10  einzeliicii  Messiiiifpcn  an  jcdoin  Ei  wurden  hier,  wie  aneli  ini  vorif^en  Falle,  niemals  nnmitt' Ihar  liintc'r  einander 
gemacht,  müden  unvermeidliehen  psychi.sehen  Einfluss  der  vorhergehenden  .Messung  auf  die  unmifidhar  nachfolgende  zu  vermeiden. 


166  Fr.  Heincke  u.  E.  Ehrenbaiiin,  Die  Bestimmung  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  40 


d e r ]\I  e s s u 11  g s e 1 b s t , dadurch,  dass  jedes  einzelne  Ei  in  c h r e r e in  a 1 e g e in  e s s e n 
w i r d und  das  aritlunetische  Mittel  aus  diesen  wiederholten  INIessungen  als  Wert  des  Eidurehmessers  in  die 
Messungsreihe  eingestellt  wird.  Offenbar  ist  dieser  ^^"eg  zur  Eliminierung  der  Messungsfehler  weit  aussiehts- 
voller  als  der  erstgenannte,  erfordert  aber  auch  eine  sehr  viel  grössere  Arbeit.  Durch  Verbindung  beider 
Methoden  gelangt  man  jedoch  ohne  erheliliehe  Vermehrung  der  Arbeit  zu  befriedigenden  Resultaten. 

Wenn  cp  der  wahrschein  liehe  Fehler  der  einmaligen  Messung  des  Eidurehmessers  ist,  so  verringei-t 
sich  — eine  vollkommene  Kugelgestalt  des  Eis  vorausgesetzt  — der  wahrscheinliche  Fehler  des  aus  maliger 

Messung  desselben  Eis  berechneten  Durehmessers  auf  Ist  wie  oben,  bei  einmaliger  Messung  = 0,38, 

so  ist  es  bei  zweimaliger  Messung  = 0,27,  bei  dreimaliger  = 0,22,  bei  viermaliger  = 0,19  und  bei  zehn- 
maliger Messung  nur  noch  = 0.12.  Verfährt  man  nun  so,  dass  bei  jeder  einzelnen  JMessung  der  Durch- 
messer sofort  auf  einen  ganzen  Strich  geschätzt  wird,  und  die  so  aus  allen  einzelnen  INIessungen  eines  Eies 
gewonnenen  Mittel,  die  meistens  gebrochene  Zahlen  sein  werden  (z.  B.  37,3,  38,.ö  u.  s.  w.),  wiederum  auf  ganze 
Intervalle  abrundet,  so  kann  man  bei  etwas  grosserem  n ziemlich  leicht  zu  einer  sehr  bedeutenden  Eliminierung 
der  Messungsfehler  gelangen,  ohne  dass  dadurch  die  Abariationskurve  übermässig  steü  wird,  wodurch  die 
Gesetzmässigkeit  der  Messungsreihe  verdeckt  würde.  Für  die  100  konservierten  Schellfischeier,  bei  denen  cp 
bei  einmaliger  Alessung  jedes  Eies  im  Alittel  zu  0,38  gefunden  wurde,  ergiebt  sicli  auf  diese  AVeise  bei  zehn- 
maliger Alessung  jedes  Eies  folgende  Reihe  : 

Strich  (E)  33  — 34  — 35  — 30  — 37  — 38  — 39 
Eizahlen  1 + 3 + 4,5  + 21,5  + 44,5  -|-  20,5  + 5 = 100 
woraus  sich  als  arithmetisches  Alittel  A — 30,89,  /'  = 0,0747  berechnet. 

Die  Gleichung  ^ 1 ^ ^ | — 

verwandelt  sieh  bei  n -maliger  Alessung  jedes  Eies  in 

I ^ cp  ^ 

(O)  7,’  = + . 

' ' I ' 9/m 

woraus  sich  to  oder  der  wahre  A^ariationskoeffizient  in  unserem  Falle  zu  0,737  berechnet,  also  nur  wenig 
verschieden  von  dem  empirischen  f.  Dementsprechend  kann  man  die  obige  Reihe  und  ihr  Alittel  30,89  als 
ziemlich  fehlerfrei  und  die  AA^erte  30,52  und  37,20  Strieh  (E)  als  die  sicheren  Grenzen  des  wahren  typischen  Alittels 
konser\4erter  Schellfischeier  der  untersuchten  Art  ansehen.  Das  Alittel  wäre  damit  auf  0,023  mm  genau  besthmnt. 

Aus  der  Gleichung  (2)  folgt  nun  weiter,  dass  das  Alittel  A einer  Alessungsreihe  um  so  schärfer  besthmnt 
wird,  je  grösser  man  m und  n nimmt.  Dabei  wiegt  aber  ersichtlich  eine  A^ergrösserung  von  m sehr  viel 

schwerer,  als  die  von  ».  Der  Ausdruek  — W hat  z.  B.  denselben  AVert,  ob  ich  1000  Eier  jedes  einmal  oder 

9)1/1  •’ 

1^.2 

100  Eier  jedes  10  mal  messe,  dagegen  ist  im  erstereren  Falle  10  mal  kleiner  als  im  letzteren  undentsprechend 

wird  F oder  die  Sicherheit  des  Arittelwertes  im  ersteren  Falle  kleiner.  Da  in  beiden  Fällen  die  Arbeit  des 
Alessens  gleich  gross  ist,  so  ist  also,  wenn  genügend  gleichartiges  Alaterial  an  Eiern  vorhanden  ist,  d i c 
AI  e s s u 11  g möglichst  zahlreiche  r E i e r der  s i c h e r s t e AVe  g z u r g e n a u e n B e s t i in  - 
mnng  des  tyjii  sehen  Alittels.  Noch  dcnitlicher  erhellt  die  geringe  Bedeutung  von  11  aus  folgender 
Uberleeruny:. 

Wenn  bei  irgend  einer  Gruppe  gleichartiger  Eier  der  wahrscheinliehc  Fehler  der  einmaligen  Alessnng 
des  einzelnen  Eies  empirisch  bekannt  und  der  wahre  Abiriationskoeffizient  einigermassen  rechnerisch  bestimmt 
wei'den  kann,  so  kann  man  berechnen,  wie  viel  Eier  und  wie  oft  jedes  einzelne  Ei  gemessen  werden  muss, 
um  jede  beliebige  Schärfe  in  der  Bestimmung  des  typischen  Alittels  zu  erreichen,  cp  nnöge,  wie  oben,  = 0,38 
Strich  (E)  s(‘in,  w = 0,74  und  die  gewünschte  Schärfe  der  Bestimmnng  des  Alittels  sei  5 g d.  h.  die  sichern 
Gi’cnzcn  von  A sollen  zwischen  A — 2,5  g und  ^1  + 2,5  g liegen.  Dann  muss  F ^ 0,5  g sein  oder  — 
0,0I.')9  Strich  (E).  Bei  einmaliger  Ab'ssnng  jedes  Eies  müssten  zur  Erreichung  dieser  Schärfe  2737  Eier  ge- 


41 


II.  Methodik  der  Eimessiingen.  Die  Messongsfehler. 


167 


messen  werden,  bei  zehnmaliger  Messung  noch  2223,  bei  imendliehmaliger  Messung,  also  bei  vollständiger 
Eliminierung  des  Messungsfehlers,  immer  noch  2167.  Die  geforderte  Schärfe  der  Bestimmung  des  typischen 
IMittelwertes  ist  also  hier,  auch  bei  durchaus  fehlerfreier  Messung,  nur  mit  einer  sehr  grossen  Zahl  von  Eiern 
zu  erreichen.  Stehen  für  die  Messung  überhaupt  nur  100  Eier  zur  Verfügung,  so  ist  die  höchste  erreichbare 
Schärfe  in  der  Bestimmung  des  typischen  Mittelwertes,  die  bei  völlig  fehlerfreier  hlessung  gegeben  ist,  offenbar 

0,74  Strich  (E).  Bei  nur  einmaliger,  d.  h.  möglichst  fehlerhafter  Messung,  beträgt  sie  da- 


10 


/0,74^ 


100 


gegen  0,83  Strich  (E),  bei  zweimaliger  hlessimg  0,79,  bei  zehnmaliger  0,75  Strich  (E).  Da  0,74  Strich  (E)  = 
0,023266  mm  und  0,75  Strich  (E)  = 0,023580  mm  ist,  so  hat  es  offenbar  gar  keinen  Zweck  das  einzelne  Ei 
noch  mehr  als  zehnmal  zu  messen.  0,83  Strich  (E)  ist  gleich  0,026095  mm,  also  nur  um  rund  3 p grösser 
als  0,74  Strich  (E)  oder  die  denkbar  möglichste  Schärfe  der  Bestimmung  von  A.  Nur  bei  sehr  kleinem  m 
fällt  n einigermassen  ins  Gewicht.  Ist  z.  B.  m — 10,  so  ist  das  kleinste  bei  ganz  fehlerfreier  Messung  er- 
reichbare F = rund  1,17  Strich,  bei  einmaliger  Messnug  jedes  Eies  ist  F = 1,31  Strich,  bei  zehnmaliger  = 
1,19  Strich. 

Die  Bedeutung  einer  mehrmaligen  Messung  desselben  Eies  liegt  daher  bei  einigermassen  grosser  Eizahl 
nicht  in  einer  schärfern  Bestimmung  des  Mittelwertes  A,  sondern  wesentlich  in  einer  fehlerfreieren 
Gestaltung  der  IMessungsreihe.  Sie  erhöht  die  Wahrseheiidichkeit,  dass  das  einzelne  Ei  der  Bcihe  in 
das  richtige  Litervall  fällt  nnd  damit  wächst  die  Sichei'heit  des  aus  der  Bcilu' berechneten  Variationskoeffizienten 
und  die  L^bereinstimmung  der  theoretischen  mit  der  empirischen  Reihe.  N^ich  unseren  obigen  Erörterungen 
über  die  Grösse  des  Reihenintervall  es  soll  mau  dieselbe  nicht  kleiner  wählen  als  2 ^ = 2 cp.  1,483  = 2,966  cp 
und  nicht  grösser  als  10  cp.  Bei  a-maliger  Messung  jedes  Eies  verkleinern  sich  diese  Grössen  auf 

— und  AVenn  cp,  Avie  oben,  zu  0,38  angenommeji  wird,  muss  man  also  bei  einmaliger  Messung 

V 11  V 11 

das  Intervall  nicht  kleiner  nehmen  als  1,127  und  nicht  grösser  als  3,8  Strich  (E).  Bei  zehnmaliger  Messung 
jedes  Eies  darf  das  Intervall  nicht  kleiner  sein  als  0,)156  und  nicht  grösser  als  1,202  Strich  (E).  Bei  n = 10 
und  cp  = 0,38  würde  also  unser  Intervall  = 1 Strich  (E)  nahezu  die  grösste  erreichbare  Schärfe  in  der  Messung 
des  einzelnen  Eies  gewährleisten.  Bei  it  = 2,  wie  cs  bei  uusern  hlcssuugcu  meistens  zutrifft,  muss  die  Grösse 
des  Intervalls  zAvischen  0,797  und  2,687  Strich  (E)  liegen. 

Der  wahrscheinliche  Mcssungsfchler  am  ciuzclneu  Ei  bei  einmaliger  Messung  cp  = 0,38  wurde,  wie 
oben  gesagt,  au  konservierten  Eiei'ii  bestimmt.  Es  lässt  sich  mm  beweisen,  dass  cp  für  frische  lebende 
Eier  bei  dem  Grade  der  Sorgfalt,  die  wir  auf  die  jMcssmig  verwendet  haben,  kleiner  sein  muss,  als  0,.38. 
Es  zeigt  sich  nämlich  sowohl  aus  den  auf  S.  157  ff.  aufgeführteu  Messuugsreihen  als  auch  aus  unseren  Maß- 
tabelh'u,  dass  der  em])iriseh  aus  frischen,  zAveiinal  gemessenen  Eiern  berechuete  wahrscheinliche  Fehler  / bei 
möglichst  gleichartigen  Eiern,  z.  B.  solchen  gleichen  Alters  und  derselben  künstlichen  Befruchtung,  im  Durch- 
schnitt nicht  grösser  als  0,35  ist  und  in  eiuzeluen  Fällen  bis  auf  0,22,  ja  auf  0,18  himmtergeht.  Nun  ist  f 

' jT" 


in  diesem  Falle  gleich 


+- 


_r 

9 


und  muss  jedenfalls  grösser  sein  als  1/  _ = 0,268,  weil  s onst  ir,  das 


Maß  der  natürlichen  Vai'iabilität  -=  0 Avürde.  Da  / tliatsäehlieli  nu'hrc'remale  unter  jc'uem  Wert  bleibt,  so 
muss  cp  in  solchen  Fälh-ii  khMiiei-  als  0,38  sein  und  dail'  wohl  bei  frischen  lebenden  EicTu  nicht  grösser  als  0,30, 
vielleicht  uui’  zu  0,25  angcaiommen  wei’den.  h'ür  die  oben  ei'wälmten  Serien  gleiehartig(“r  I^icu'  dersc'llx'ii  Befrueh- 
timg  und  dessellx'u  Alters  würde  daim  bei  eiiu'm  mitth'ren  WCrtc'  von  0,35  für  f der  walu'C'  Variations- 
Koeffizient  w etwa  0,28  bis  0,30  Strich  (F)  beti'agen.  Mahrseheinlieh  müss(>n  alx'r  w und  cp  hier  noch  kleiner 

genommen  Avei'dcMi,  da  viele  (h-r  in  Beti'aeht  kommenden  Eiei'  von  /'/.  Jickiih  und  Inududd  nicht  zweimal 

sondern  nur  einmal  gemessen  sind.  Dann  muss  _/' tc  mxl  cp  sein.  Da  / bis  0,22  und  tiefer  hinab- 
geht, so  würde,  wmm  cp  zu  0,20  angenonimen  wird,  lo  nur  0,09  Ixtragen;  wenn  cp  = 0,16  gesetzt  wird, 
v:  — 0,15  sein  u.  s,  w. 

Die  Grenzen  des  zu  wählenden  Intervalls  der  Messimgsreilu“,  nach  dem  oben  gegebeixMi 

V’^erfahren  für  eiix'  zweimalige  .Messung  jedes  Eies  berechnet,  ergeben  sieh  danach  1x4  cp  — 0,30  zu 
0,629  und  2,121,  1x4  cp  = 0,25  zu  0,524  und  1,76S,  1x4  cp  = 0,20  zu  0,119  und  1,111,  Ix'i 


1G8  Fr.  Heincke  ii.  E.  Ehrenbaum,  Die  Bestimmung-  der  .schwimmenden  FLscheier  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  42 


cp  = 0,1()  zu  0,8.35  und  1,1.32  Stricli  (E).  ITioniach  hat  der  A p s t o i n’sclic  Strich  = 1,431  Strich  (E)  vor 
dem  E It  r e n b a u m’schcn  Strich  einen  entschiedenen  Vorzug:,  insofern  er  die  g r ö s s t ni  ö g 1 i c h s t e 
Eliminierung  der  IMessnngsfehler  in  einer  Reihe  frischer  lebender  Eier  garantieren  -würde.  Dieser  Vor- 
zug fällt  jedoch  nicht  allzu  sehr  ins  Ge-wicht.  Jedenfalls  muss  aber  das  Intervall  nicht  kleiner  als  0,5 
Strich  (E)  angenommen  Averden,  sondern  grösser.  Hieraus  folgt  dann,  dass  -wir  bei  dem  von  uns  angCAvandten 
Verfahren  der  dojtjtelten  Messung  jedes  Eies  mit  Schätzung  jeder  einzelnen  Messung  auf  einen  ganzen  Strich 
nichts  gOAVonnen,  A’ielmchr  mir  an  Schärfe  eingebüsst  hätten,  Avenn  Avir  die  ans  der  Berechnnng  des  mittleren 
AVertes  für  jedes  Ei  sich  ergebenden  von  ‘/a  z't  Va  Strich  fortschreitenden  Intervalle  beibehalten  hätten.  ‘)  Noch  klarer 
ist,  dass  der  ganze  Wi  1 1 i a m s o n’sche  Strich  = 2,803  Strich  (E)  aucI  zu  gross  ist  und  dass  die  Zehntel  dieses 
Striches,  auf  die  AVilliamson  geschätzt  hat,  die  also' mir  0,2803  Strich  (E)  messen,  als  Inteiwalle  aA  e 1 z n 
klein  sind,  ganz  abgesehen  davon,  dass  nach  den  Remerkinigeii  S.  139  hierbei  enorme  Schätznngsfehler 
entstehen.  Es  darf  uns  daher  nicht  Avnndern,  Avenn  die  W i 1 1 i a m s o n’scheii  Messniigsrcihen  auf  keine 
AVeise,  man  mag  hinterher  die  Intervalle  Avähleii,  Avie  man  aauII,  in  solche  Reihen  zu  AmrAAUUideln  sind,  die 
ehiigcrmassen  mit  der  Theorie  übereiiistinnnen.  Und  dies,  trotzdem  AVilliamson  künstlich  befruchtete 
Eier  von  offenbar  grösster  Gleichartigkeit  gemessen  hat. 

Dass  auch  unsere  Alethode  des  Alessens  noeh  Adele  Unvollkommenheiten  hat,  ist  nach  dem  A^origen 
begreiflich.  Dieselben  tragen  ohne  ZAveifel  einen  grossen  Teil  der  Sehnld,  Ayenn  bei  nnsern  oben  S.  157  ff.  an- 
geführten grösseren  Alessimgsreihen  Empirie  nnd  Theorie  nicht  immer  in  erAvünschter  AVeise  znsammenstmnnen. 
Diese  Unvollkommenheit  unseres  A^erfahrens  Avird  noch  vermehrt  durch  einen  in  den  A'origen  Erörterungen 

ansser  Acht  gelassenen  Umstand.  Der  AVert  p ' für  den  Avahrseheinlicheii  Alessimgsfehler  eines  n-nial  ge- 

y n 

*)  Wir  haben  die  oben  S.  1(31  unter  No.  13  behandelte  Eoihe  \'on  450  künstlich  befruchteten  Eiern  von  CtrnolahrKS  mpestris 
Avieder  auf  die  ursprünglichen  Intervalle  von  '/i  Strich  gebracht  und  die  Berechnung  dieser  Reihe  ausgeführt.  Die  Reihe  ist: 

Strich  (E)  25  — 35.5  — 2(3  — 20,5  - 27  - 27.5 

Eizahlen  8 -|-  44  -f-  280  -|-  104  -(-13  + 1 eiupirisch 

3 + 77,5  + 230  + 122,5  + 16,5  + 0,5  nach  Dp  Diff.-S.  111 

4,5  -i-  76  + 225  + 130  + 14  + 0,5  nach  Aq  „ „ 118 

Bei  der  Reduzierung  auf  ganze  Intervalle  ergeben  sich  nach  S.  161  für  Dp  die  Differenzensunnne  102,  für  dy  die  Differenzen- 
summe 63.  Die  Übereinstimmung  zAVi.schen  Theorie  und  Erfahrung  ist  also  hier  merklich  besser,  als  bei  der  Beibehaltung  der 
halben  Intervalle. 

’)  Als  Beisjüel  diene  die  von  Willi amson  (({2,  271)  am  27.  März  1897  ausgeführte  IMe.ssung  von  97  Schellfischeiern,  die 
am  22.  März  1895  in  der  Brutanstalt  zu  Dunbar  künstlich  befruchtet  waren.  Das  kleinste  Ei  maß  1,368  mm  = 15,2  Strich  (W), 
das  grösste  1,665  mm  = 18,5  Strich  (W);  die  Intervalle  schreiten  um  0,1  Strich  (W)  = 0,009  mm  fort  und  auf  die  .sich  so  ergeben- 
den 34  Intervalle  fallen  folgende  Eizahlen : 2+1+4  + .S  + 6 + 5 + 1+  0 + 21  + 2 + 7 + 6 + 4 + 12  + 2 + 0 + 
2 + 1+1+0  + 0 + 0+1  + 5 + 0 + 1 + 0 + 0 + 2 + 1 + 1 + 0 + 0 + 1 = 97. 

Die  fett  gedruckten  Ziffern  sind  die  auf  die  halben  und  ganzen  Striche  fallenden  Eizahlen.  i\Ian  sicht  zunächst  sehr 

deutlich,  dass  diese  Messungsreihe  keine  dem  (lauss 'schon  Gesetze  entsprechende  AAriationskurve  ergiebt  Sie  ist  im  Gegenteil  so 
unregelmässig  wie  möglich  und  enthält  nicht  weniger  als  5 weit  getrennte  Gipfel.  Diese  Gipfel  liegen  immer  bei  den  halben  und 
ganzen  Strichen  und  sind  ersichtlich  fehlerhafte  Anhäufungen  in  Folge  der  Schätzung  auf  ’/io  Strich.  Reduziert  man  nun  die  Reihe 
auf  grössere  Intervalle  (Striche),  so  erhält  man  beispielsweise  folgende  Reihen : 

1 Strich  (E)  = 31,44  p 44  bis  ,53  Striche:  15  + 12  + 30  + 22  + 5 + 1 + 6 +1+  4 +1 

,,  (A)  ==  45,0(J  jjt  3tl  bis  .-17  Strich:  *2  + 24  + 31  + 24  + 4 + 6 + 5 + 1 

„ (W)  = 90,O0  p 15  bis  19  Strich:  11  + 62  + 15,5  + 8 + 0,5. 

Auch  diese  Rc-ihen  erweisen  sich  bei  genauerer  Prüfung  als  durchaus  unregelmässig;  die  erste  enthält  noch  3,  die  zweite 

noch  2 gesonderte  Gipfel  und  alle  haben  in  Ansehung  des  Umstandes,  dass  es  sich  hier  sehr  wahrscheinlich  um  künstlich  befruchtete 
Eier  eines  Weibchens  handelt,  einen  zu  hohen  Variations-Koeffizjenten.  Dies  erklärt  sich  kaum  anders  als  aus  dem  vielen  falschen 
Messungen,  die,  wie  sich  leicht  beweisen  lä.'tst,  eine  künstliche  Ausdehnung  der  Reihe  über  eine  gTÖ.sscre  Zahl  von  InterAallen  und 

eine  ATrmehrung  der  extremen  IVcrte  auf  Kosten  der  mittleren  herbeiführen  muss,  ^\5r  haben  selbst  100  künstlich  befruchtete 

8chellfischeier  gemes.sen  (Maßtabclle  X,  1)  und  erhalten  folgende  von  46  bis  51  Strich  (El  fortschreitende  Reihe: 

8 + 1 .5  + 5(1  + 16  + 9 + 2 

die  sehr  viel  kürzer  und  sehr  viel  regelmässiger  ist  und  mit  der  Theorie  .sehr  viel  besser  stimmt,  als  die  entsprechende  Reihe  der 
Williams  o n ’ sehen  Me.ssungen. 

Überhaupt  kann  man  bei  variation.sstatistischen  Untersuchungen,  wo  die  Werte  der  Einzclobjekte  (Varianten  nach 
Duncker)  durch  Messung  bestimmt  wenlen,  niemals  eine  so  gute  Übereinstimmung-  zwischen  Emjeirie  und  Theorie  erwarten,  als 
wenn  die  Varianten  durch  Zählung  gleichartiger,  sich  wiederholender  Organe  (Flos.senstrahlen,  Wirbel  u.  a.)  gegeben  sind. 


43 


II.  Methodik  der  Eiiiiessungen.  Die  MessungM'chler. 


1(39 


iiiossoiicn  Eios  gilt  nur  unter  der  Aiiiinlune  einer  vollkonunenen  Kugelgestalt  des  Eies.  Diese  Aimalnne  trifft 
aber  mit  grosser  Wahrseheinliehkeit  nieht  zu.  Werden  nun  die  einzelnen  Durchmesser  eines  Eies  nicht  nur 
zufällig  verschieden  gemessen,  sondern  sind  sie  ;ineh  noch  in  Wirklichkeit  verschieden  gross,  so  gelten  ersicht- 
lich für  die  'wiederholte  INIessnng  eines  Eies,  sobtdd  nicht  immer  ein  und  derselbe  Dnrehmesser  gemessen  'wird 
(und  das  ist  unmöglich),  nicht  mehr  die  reinen  Zufallsgesctze.  Die  Grösse  cp  ist  dann  nur  zu  einem  Teil  ein 
zufällig(‘r  Felder,  zum  tindern  aber  der  Sclrwaid-ningskoeffizient  der  verschiedenen  I lurehmesser  des  Eies.  Beide 
Teile  lassen  sieh  aber  einstweilen  nicht  von  einander  sondern,  ;mch  würde  der  Versuch  es  zu  thun  sich  kaum 
lohnen.  Auf  jeden  Fall  aber  wird  hierdurch  eine  scharfe  Darstellung  der  natürlichen  Messungsreihe  noch  mehr 
erschwert  und  ein  neues  Hinderins  für  die  F"bereinstimnnnig  zwischen  empirischer  nnd  theoretisclicr  lleihe 
geschaffen. 

2 *2 

als  der  empirische  Avahrschein liehe  Fehler  am  typischen  Mittel 

m wn 

einer  Gruppe  gleichartiger  Eier  ist  nach  dem  Vorigen  das  INIittel  zu  entscheiden,  ob  zAAusehen  ZAvei  oder  mehreren 
solcher  Eigrup[)en  ausser  zufälligen  ünterschieden  auch  noch  sog.  typische,  durch  bestimmt  gerichtete  Ursachen 
bedingte  Unterschiede  A’orhanden  sind.  Solche  Unterschiede  sind  bekanntlich  gegeben,  Avenn  die  durch  A 4- 
.0  F bestinnnt(Mi  sicheret  Grenzen  der  ty|nsehen  IMittehverte  der  A’ersehiedenen  Eigruppen  sich  nicht  mehr 
berühren.  Es  ist  nun  für  die  Praxis  sehr  erAAÜinscht,  auch  ohne  die  besondere  umständliche  Bercchnnng  von 
F ans  den  Unterschieden  der  Mittehverte  ZAA’cier  Eigruppen  sofort  ersehen  zu  können,  ob  dieselben  rein  zu- 
fällig oder  zugleich  und  mit  Avelcher  A3hdirscheinlichkeit  auch  tA'|)ische  sind.  Hierzu  gelangt  man  sehr  leicht 
dadurch,  dass  man  ic  und  'p;  so  gross  nimmt,  dass  auch  die  Fälle  grösster  natürlicher  Varial)ilität  bei  den  hier 
in  Betracht  kommenden  Eiern  und  grösster  Fehlerhaftigkeit  bei  iler  hier  geübten  IMessungsmethode  darin  ein- 
geschlossen sind.  Dies  Avird  sielier  erreicht,  Avenn  w = 1,0  und  bei  einmaliger  Messung  eines  Eies  = 0,5 
angenommen  Avird.  IMit  einziger  Ausnahme  der  Eier  von  Drepanopsettd  AA’erden  Avohl  alle  Arten  a'ou 
scliAvimmenden  Fischeiern  in  der  Xord-  nnd  Ostsee  im  frischen  und  konserviei’teu  Zustande  noch  unter  diesen 
Werten  bleiben.  Bei  zAveimaliger  IMessnng  jedes  Eies  nnd  einer  Gesamtzahl  Aon  100  Eiern  Avird  /'dann  = 
0,100  nnd  die  sicheren  Grenzen  a’oii  A sind  A - 0,58  nnd  A -j-  0,58  Strich  (E).  Wenn  also  die  beiden 
MittelAA'crte  ZAveier  IMessnngsreihen  um  rund  einen  Strich  (E)  differieren,  so  kann  eiii  typischer  Unterschied 
beider  Eigrnppen  als  sicher  nachgCAviesen  angesehen  Averden.  Einen  solchen  T'nterschied  ZAveier  Eigru])[)en 
Avmllen  Avir  den  „zuA'erlässigen  typischen  Unterschied“  Ux,  nennen.  Ist  derselbe 


Die  Grösse  F = 


für  100  Eier  bei  zAveimalig(‘r  IMessimg  = 1,0  Strich  (E) 
so  ist  Ux  „ 


200 

400 

500 


1000 


= 0,71 
= 0,50 
= 0,45 
= 0,81 


u.  s.  f. 

alDemein  bei  ni  Eiern 


V 2 

1 

ITT 

1 

V ö 

1 . 
]/]() 

10 


Strich  (E) 


oder,  Avenn  m bei  beiden  zn  verghuchenden  Eigruppen  verschieden  ist,  = 5 / -j-  — ^ \ Strich  (E) 

\ y w,  V III  ' 

Bei  lebenden  Eiern  sehr  gleichartiger  Xatnr,  z.  B.  solchen  aus  derselben  künstlichen  Befruchtung  desselben 
Weibchens  un  i von  gleiehem  EntAvicklungsaltei'  sind  n:  und  cp  kleiner.  Ersteres  kann  bei  Eieiii  von  mittlei'er 
Grösse  (etAva  1 mm)  zu  i),5,  letztc'res  zu  0,8  im  Maximum  angenommen  Averden.  Dadurch  Avird  Ux  um  nahezu 


die  Hälfte  verkleinert  und  bei  m Eiern  allgemein  -- 

^ 1/ 


oder  2,5  | 


1 


V Hl  1 


+ 


y 


Strich  (E).  Für  grössere 


170  Fr.  Heincke  u.  E.  hrenl)auin , Die  Bestimmung  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  Methodik  der  Eimes.sungen.  44 


Eior  z.  B.  die  der  Scholle,  muss  man  wohl  ein  etwas  grösseres  w annehmen,  vielleicht  0,7  und  gelangt 
1 ' r - 

dann  zu  — • 

y m 

Hiernach  ist  bei  IMessung  von  je  öOO  Eiern  zweier  Eigruppen  mittlerer  Grösse  U'k,  nur  rund 
0,22  Strich  (E). 


Der  p e r s ö n 1 i c h e E e h 1 e r. 


Der  wtihrscheinliche  IMt'ssungst'ehlcr  ist  keine  konstante  Grösse,  sondern  sowohl  nach  der  wechselnden 
Disposition  des  IMessendcn,  als  auch  mich  der  P e r s o n des  IM  e s s e n d c n variabel.  Verschiedene 

Personen  werden  verschieden  grosse  IMessimgst'ehler  begehen,  im  allgemeinen  um  so  grössere,  je  wenigtu- 

Ülmng  der  Messende  hat  und  je  weniger  sorgfältig  er  misst.  Fern.  "ii-d  sich  die  Individualität  des 
^Messenden  in  der  Pichtung  geltend  machen,  dass  von  zwei  dieselben  Oliji  ku  nu'ssenden  Personen  die  eine  im 
Durchschnitt  zahlreicher  Messungen  entw(*der  etwas  grösser  oder  etwas  kleiner  misst  als  die  andere.  Den 
auf  diese  Whüse  durch  die  Individualität  des  Messenden  bedingten  Fehler  am  Variatious  - Koeffizienten  / und 
am  Mittel  H nennen  wir  den  p e r s ö n 1 i e h e n Fehler. 

Wir  haben  keine  genauere  Untersuchungen  über  die  Grösse  des  persönlichen  Fehlers  angestellt, 
sondern  uns  begnügt  seine  Existenz  in  einzelnen  Fällen  nachzuweisen.  Whr  fanden,  dass  unser  in  der 
Handhabung  des  IMikroskops  und  feineren  IMessungen  geübter  Präjiarator  H i n r i c h s fast  ausnahmslos 
grössere  Mitti'l  und  grössere  Variations-Koeffizienten  erhielt  als  E h r e n b a u m,  wenn  Beide  Eier  aus  der- 
selben künstlichen  Befruchtung  oder  aus  gleichen  oder  zeitlich  und  örtlich  sehr  nahen  Planktonfängen  maßen. 
H i n r i c h s maß  also  etwas  grösser  und  weniger  scharf  als  E h r e n b a u m . 

Wir  stellen  hier  zwei  Messung.sreihen  von  E h r e n b a u m und  H i n r i c h s nebst  genauer  Berech- 

nung derselben  nebeneinander,  um  die  Existenz  des  ]>ersönliehen  Fehlers  zu  beweisen  und  seinen  möglichen 
Einfluss  auf  die  Konstanten  und  die  Gestalt  einer  Messungsreihe  zu  veranschaulichen. 

Die  eine  von  Ehren  bäum  gemessene  Reihe  ist  dieselbe  von  1000  Kliescheneiern,  die  schon  S.  f.ö9 

behandelt  worden  ist.  Die  Eier  waren  künstlich  befruchtet  am  21).  Februar  1899  und  wurden  zu 

je  ÖOO  am  29.  Februar  und  7.  März  gemessen.  Die  Mittel  der  beiden  500  - Portionen  waren  27,091  und 
27,078,  das  Gesamtmittel  27,085.  Die  zweite,  von  Hinrichs  gemessene  Riühe  umfasst  ebenfalls  1000  Eier 
von  demselben  Vhabchen  und  derselben  Befruchtung  und  wurde  zu  je  500  Stück  am  24.  Februar  und  am 

ß.  März  gemessen.  Die  entsjircchendcn  Teilmittel  waren  27,949  und  27,987,  das  Gesamtmittel  27,908.  Die 

empirischen  und  theoretischen  Reihen  m beiden  Fällen  sind : 


Strich  (E)  25  - 20  — 27  — 28  — 29  — 90 


Eizahlen 


1 4-  72  + 708,5  -f-  158,5  Ehrenbaum 

9 -k  010  + 979  + 2 Hinrichs 

()/)  + -k  6'.5h‘,.5  + 207/)  + (J  Ehren  bäum 

-■%'  -k  ö!>7  311  -k  03  -k  3 Hinrichs 


empirisch 


nach 


Diff.-S.  225 
^ Diff.-S.  102 


0,0  “k  10!),~>  -k  ()!>8  -k  1!K),~>  -k  1,0 
42,0  -k  000,0  + 384,0  + 12,0 


E h r e n b a u m 1 , 1 )iff.-S.  1 42 

Hinrichs  | Diff.-S.  111 


Messer  ,4 

Ehrenbaum  27,085 
Hinrichs  27,908 


C Dp  R 
27,050  20,950  pos. 
27,297  20,802  pos. 


U.  £,  £' 

44.98  0,950  0,484 

87.98  0,181  0,747 


m,  7»'  p 

429,80  570,20  0,7745 
195,90  804,70  0,8740 


f F 

227,90  0,922  0,010 
254,58  0,940  0,011 


Die  wahrscheinlichen  und  sicheren  Grenzen  der  IMittel  (bei  ..Dmahme  symmetriseher  Variabilität)  und  der 
diehtestim  W'erte  berechnen  sich  folgendcrmassen : 


Ehrenb  aum 
41  inrichs 
E hre  n bau  m 
H inrichs 


H = 27,085.  Wahrscheinliche 
A - 27,9(i8. 

Dp  = 20,950. 

Dp  =--  20,802. 


Grenzen  27,075  und  2i,095;  sichere  Grenzen  27,0.95  und  27,195 
„ 27,957  und  27,978;  „ „ 27,919  und  27,429 


20,940  und  20,900;  „ „ 2(i,900  und  27,010 

20,794  und  20,818;  „ „ 20,709  und  20,880 


45 


II.  Jlethodik  der  Eiinessuiigen.  Die  iMcs?siing.sfohler. 


171 


Ans  dieser  letzteren  Vero-leiolinno-  der  Grenzwerte  von  A nnd  Dp  l)ei  beiden  Reilien  geht  zunächst 
hervor,  dass  zwischen  beiden  ein  typisch  e r n n d n i c h t b 1 o s s ein  z n f ä 1 1 i g er  U n t e r s c h i e d 
besteht,  indem  die  sicheren  Grenzen  sich  nicht  mehr  berühren.  Dieser  t y p i s c li  e Unterschied 
k a n n n n r d n r c h de  n p e r s ö n 1 i c li  e n Fehle  r 1)  e d i n g t sein,  da  alle  andern  Verhältnisse  hier 
gleich  sind. 

Die  Vergleichnng  der  übrigen  Werte  beider  Reihen  zeigt,  dass  der  Variations-Koeffizient  von 
Hin  rieh  s etwas  grösser  gefnnden  wurde  als  von  Ehrenbanm,  doch  kann  dieser  Unterschied  rein  zufällig 
sein.  Grösser  ist  der  Unterschied  in  dem  AsymmetriegiMde  beider  Reihen;  n ist  bei  Hinrichs  fast  doppelt 
so  gross,  wie  bei  Ehrenl)anm  nnd  entsprechend  sind  die  Werte  von  e,  nnd  e'  nnd  m,  nnd  verschieden. 
Anffallend  ist,  dass  die  empirische  IMessnngsreihe  von  Hinrichs  mit  der  theondischen  besser  übereinsthmnt 
als  die  von  Ehrenbanm,  obwohl  man  nach  den  beiderseitigen  Werten  von  p schliessen  sollte,  dass  der 
erstere  nngenaner  gemessen  hat,  als  der  letztere. 

Wir  entnelunen  dieser  Untersnehnng  die  wichtige  Thatsaehe,  dass  der  persönliche  jMessnngsfehler 
erheblichen  Einfluss  auf  die  Gestaltung  einer  IMessnngsreihe  ansüben  kann  nnd  dass  vor  allem  die  Unsieherheit 
des  Mittclwert(‘S  dadurch  wesentlich  erhöht  wh'd.  Vergleicht  man  dahei’  IMessnngsreilicn,  die  von  verschiedenen 
IVrsonen  herrühren,  so  muss  man  dieseji  ])('rsönlichen  Fehler  in  Betracht  ziehen  nnd  z.  B.  die  auf  S.  169  ge- 
gebenen Wert(“  für  den  zuverlässigen  t^-iiischen  Fhiterschied  (Ux)  erhöhen. 

J)er  persönliche  Fehler  am  iMittel  einer  Reihe  von  Eiern  — P genannt  — kann  natürlich  bei  einer 
grossen  Zahl  vcrschiedenei’  Beobachten-  eleenso  gnt  jeositiv  wie  negativ  sein,  variiert  überhaupt  ebenfalls  nach 
Zufall.  Seine  wahrscheinliche  Grösse  kann  demgemäss  mir  durch  emc  besondere“,  nmständlichc  Untersnehnng 
ermittelt  werden,  die  wegen  der  vieh'ii  andern  hinznkonnnenden  Fehler  des  Verfahrens  sehr  schwierig  nnel 
kaum  lohnend  sein  würde.  Wir  glauben  sie  bei  geübten  nnd  sorgfältigen  Beobachtern  nicht  viel  grösser  als 
+ 0,10  Strich  (E)  bis  + 0,10  Strich  (E)  oder  0,0061  bis  0,0047  mm  annehmen  zn  sollen.  Dies  würde  be- 
denten,  dass  zn  der  U^nsicherheit  des  lMitt(“ls  einer  Eireihe  von  -f-  F bei  verschiedenen  Beobachtern  der  wahr- 
scheinliche persönliche  Fehler  von  -f-  U— 0,10  bis  0,1  ö Strich  (E)  hinzntritt.  Da  diese  beiden  Fehler  wieder 
als  nnabhängig  von  einander  angenommen  werden  dürfen,  so  werden  sic  sich  nicht  immer  addieren,  sondern 
teilweise  anfheben,  nnd  es  resnltici’t  ein  Gesamtfchler  Fg  von  Mittel,  der  gleich  ist 

Fg  = y 1-^  + P^ 

F nahmen  wir  oben  (S.  169)  bei  einer  Zahl  von  100  Eiern  nnd  zweimaliger  jMessnng  jedes  Eies  im  Maxinnnn 

zn  0,106  an,  woraus  sich  Fg  im  Maxinnnn  zn  0,146,  bezw.  0,185  ergiebt,  je  nachdem  P zn  0,10  oder  0,15  an- 

genommen wird.  Der  zuverlässige  typische  Unterschied  Uz  zwei(‘r  Gruppen  gleichartiger  Eier  würde  sich 
dadurch  von  rnnd  1 Strich  (E)  = 10  F anf  1,46,  bezw.  1,85  Strich  (E)  erhöhen.  Will  man  noch  sicherer 
gehen,  so  mag  man  Uz  bei  verschiedenen  Beobachtern  rnnd  zwei  mal  so  gross  nehmen,  wie  bei  einem 
Beobachter,  die  S.  169  angegebenen  Werte  für  Uz  also  verdoppeln. 

Z n s a m m e n fass  n n g de  r U n t e r s n c h n n g ü b e r die  INI  e s s n n g s f e h 1 e r. 

1.  Der  wahrscheinliche  F(“hl(“r  '.p  bei  der  INIessnng  einer  Anzahl  gleichartiger  Eier  schwankt  zwischen 

etwa  0,25  bei  lebenden  nnd  0,68  bei  konserviertem  ^Iat(“rial. 


2.  Um  den  störenden  Einfluss  dieses  Fehl(*rs  anf  die  Han|)t-  nnd  Einzelwertc  einer  Reihe  sowie  anf 
die  richtige  Verteihmg  dei-  letzteren  in  die  einzelnen  Intervalle  möglichst  zn  eliminiei'cn,  sollte: 


a.  von  jeder  Eigrnppe  eine  möglichst  grosse  Zahl 
1).  jedes  einzelne  Ei  nicht  wcinger  als  zweimal, 
gemessen  werden. 

c.  die  Maßeinheit  oder  das  Iiitei'vall  einer  Reihe 


gemessen  werden,  nicht  unter  100  Stück, 
in  zwei  anf  einander  scnkrechb'n  Dnrchmessf'rn 


(der  Strieh)  nicht  kleine)-  als 


2,966  cp 


nnd  nicht 


,10  cp 

gi-osser  als  — —F—  genoimncn 

y II 

(-inzelnen  Eies  bedeutet.  Do- 
diesen  .\id'oi-dernngcn  nicht  so 
in  den  meisten  Eälleii  ans. 


wei-den,  wo  u die  Anzahl  der  wi('d(‘i-holten  Messungen  jedes 

gcbi-aiichte  E h r (>  n b a n m’sclie  Sti-i(-h  (E)  =0,061-14  mm  genügt 
gnt  wie  dei-  A p s t c i n’schc“  Stiich  (A)  0,015  mm,  i-eicht  aber 


172  Fr.  Heincke  ii.  E.  Ehrenbaiiin,  Die  Bestimmung  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  ^Methodik  der  Eime.s.sungen.  4G 


Eine  völlige  Eliniinieruiig  der  jMessuugsfeliler  aus  einer  Reihe  ist  uuniöglicli.  Aus  diesem  Grunde 
kann  bei  den  l<’'iselieiern  Iceiiie  so  gute  Übereinstimmung  zwiselieu  den  emjürisclien  nnd  tlieoretisclien  Reilien 
erwartet  wei-den,  wie  bei  andern  nach  Zufall  variiereudeii  Objekten,  deren  Einzelwerte  nicht  durch  Messung, 
sondern  durch  Abzählung  ermittelt  werden. 

4.  Der  empirische  a r i a t i o u s-K  o e f f i z i e n t f einer  xVnzahl  gleichartiger  Eier  ist  eine  Funktion 
des  wahren  natürlichen  A^'ariations-Koeffizientem  it;,  des  Alessnngsfehlers  cp  und  der  Anzahl  n der  wiederholten 
Messungen  jedes  einzelnen  Eies,  indem 

(1)  f = y 10^  + 

Entsprechend  ist  der  emj)irisehe  wahrscheinliche  Fehler  am  Alittel  - F eine  Funktion  derselben 
Grösse  tmd  der  Zahl  der  gemessenen  Eier  ?a,  indem 


5.  Werden  eine  ^Anzahl  von  Alessungsreihen  von  verschiedenen  Personen  ansgefülu-t,  so 
Fehler  am  Alittel  F noch  der  p e r s ö n 1 i e h e F e h 1 e r a m AI  i 1 1 e 1 P hinzu.  Der  daraus 
Gesa  m t f e h 1 e r am  AI  i 1 1 e 1 ist 


tritt  zu  dem 
resultierende 


P kann  zn  0,10  bis  0,15  Strich  (E),  höchstens  0,20  Strich  (E)  angenommen  werden  oder  im  Alittel  zu  etwa 
0,004  mm. 


().  Der  AVert  7*’ (bezw.  l)ei  verschi(‘denen  Beobachtern  zehnmal  genommen  ergiebt  unter  Annahme 
genügend  grosser  Werte  für  lu  und  cp  dem  sog.  z u v c r 1 ä s s i g c n t y ]G  s c h e n U n t e r s c h i c d ( U x) 
zweier  verschiedener  Alessungsrcihen,  d.  h.  ihre  Alitfclwcrte  sind  ohne  weifercs  als  typisch,  nicht  bloss  zu- 
fällig verschieden  anzuschen,  wenn  sic  um  den  Betrag  von  U%  differieren. 

7.  Diese  Sätze  gelten  ohne  Aveiteres  n u r f ü r lebende  Eie  r von  annähernd  regelmässiger 
Kun-elirestalt  und  bei  möo-liehst  sorgfältiger  Alessung.  Bei  konserviertem  Eiern  ergeben  sieh  zahlreiche  Fehler- 
(luellen,  die  die  Unsicherheit  der  Ehizehnale  und  der  Alittel  werte  Avesentlich  erhöhen. 


8.  TA'pisehe  Unterschiede  im  Durchmesser  der  lebenden  Eier  einer  nnd  derselben  Speeies. 

„Tvpische“  Unterschiede  im  Eidurehmesser  nennen  Avir  nach  dem  A’^origen  solche,  die  nicht  zufällig 
sind,  d.  h.  Aveder  durch  zufällige  A’^ariabilität  noch  durch  zufällige  Alessungsfehler  bc'dingt  Averden.  Die  zuver- 
lässige Sicherheit,  dass  ein  solche)-  tA-pische)-  Unterschied  zAvischen  zAvei  Eiei-[)ortionen  besteht,  ist  nach  dem 
( )bigen  für  alle  hier  in  Beti-acht  kommenden  Eier  ohne  Aveiten-s  dann  gegeben,  Avenn  die  mittleren  Eigrössen 

A’on  je  m Eiern  nicht  Aveitc-r  vo)i  einander  abAveichen,  als  Sti-ich  (E)  l)ei  Doppehnessungen,  bei  je  100 

y n 

Eiei-n  ;ilso  nicht  Aveiter  als  rund  1 Strich  (E).  Findet  sieh  ein  kleinerer  Unterschied  der  Alittel,  so  muss  d(‘r 
Avahrscheinliehe  Fehler  für  beide  berechnet  Avei'den,  und  ein  typischer  Unterschied  ist  alsdann  Avahrscheinlieh, 
Avenn  die  Alittel  um  mehr  cils  2 F von  einander  abAveichen  und  so  gut  Avie  siehei-,  Avenn  der  Unterschied  10  F 
nnd  mehr  beträgt. 

a.  G r ö s s e n u u t e r s c h i e d (“  a*  e r s e h i e d e n av  e i t e n t av  i e k e 1 1 e i-  E i e i-. 

Die  Untersuchung  hierüber  Avürde  am  exaktesten  ausgeführt  AA'erden  durch  Aviederholte  Alessung 
derselben  Eier  auf  A’e)-sehiedenen  EntAvickelungsstufeu ; mau  hätte  dann  zur  Bereehnuug  einer  etAA’aigcm 
Grössenvei-ändei-ung  Aväln-eud  der  EntAviekelung  nur  mit  dem  Alessungsfehler  zu  thun.  AAdr  haben  eine  solche 
I'ntersnehnng  nicht  angestellt,  Aveil  dies  A’^ei-fahren  seliAvierig  und  inuständlieh  und  das  Aviechn-holte  Alanipuliei-(m 
mit  lebemden  Eiei-n  allei-lei  neue  Fehleniuellen  eröffnen  kann.  \\'ir  halxm  uns  begnügt,  aus  eimu-  und  densellxm 
Befi-uchtnng  von  Eiei-n  desselben  AVeibelums  im  Laufe  der  EntAviekc'lung  uaeheiuander  A’ersehiedene  Portioium 
von  möglichst  gleicher  Zahl  zu  messen  und  die  Alittel  zu  A'ergleiehen. 


47 


II.  Methodik  der  Eimes.^iingen.  Grö.sseniintcrsehiede  verschieden  weit  entwickelter  hvier. 


173 


Das  Erwobnis  diesor  Uittt'rsucluiiig  ist,  dass  woid  allgeiiioin  die  sclnvbnniendeti  Fisclieicr  von  dca-  Be- 
fruchtung au  bis  zur  Ausbildung  grosser  Euibrvoueu  au  Grösse  wacliseu,  iudeiu  der  Durcliiuesser  etwa  tun 
1 bis  4 Vo  seiner  Länge  zuuiuunt.  Das  Maximum  der  Ausdehnung  fällt  aber  nicht  auf  die  Zeit  kurz  vor  dem 
Ausschlüjtfeu,  sondern  bestimmt  schon  früher,  so  dass  unmittelbar  vor  dem  Abschluss  der  Entwickelung  der 
Dtirchmesser  des  Eies  sich  wahrschehilich  um  ein  geringes  wieder  verkleinert. 

Folgende  Beispiele  mögen  ztim  Beweise  dienen: 

1.  Tvicjla  f/iiriini'diis  von  Helgoland.  Eier  künstlich  befruchtet  am  21.  Juli  18hS.  Doppelmessungen, 
Ganze  geschätzt.  ]\rabtabelle  XX b,  Ö bis  (i. 

I.  ^Messung  1 Tag  nach  der  Befruchtung.  Stadium  der  Keinischeibe .ÖO  Stück 

II.  „ 2 ‘/j  Tage  „ „ „ Mit  Embryonen  „ 

ni.  „ 4 ‘,2  V Mit  grossen,  schön  gelb  pigmentierten  Embryonen  „ 

IV.  „ ö * 2 ,,  „ „ Kurz  vor  dem  Ausschlüpfen „ 


I. 

II. 

III. 


IV. 


Strich  (E)  37  — 38  — 39  — 40 — 41  — 42 
Eizidilen  2,.ö-fl2  -f  23  -f  9 -f  2,.ö -f  1 

0,ö  .f  1,5  -p  14  -1-22  -f-  10  ^ 

8 -f-  19  d-  21  -f 

0,5  -f-  12,5  -j-  21  -}-  1 1 -{- 


— 43  — 44 

= 50.  A 39,000;  C 38,957;  0,(381  ; 

F ^ 0,09(3 ; 

S.  G.  38,520  — 39,480; 

= 50.  A 39,910;  C 39,909 :/=  0,(525 ; 
F = 0,088; 

S.G.  39,470  — 40,350; 

= 50.  A 40,430;  C 40,395; /=  0,538  ; 
F = 0,07(3; 

S.  (J.  40,050  — 40,810; 

W.  G.  40,354  — 40,50(3; 

1,5  -f  3 -f  0,5  = 50.  A 40,230;  C 40,071  ; /=  0,770; 
F = 0,1 09 ; 

S.G.  39,(385  - 40,7  7 5; 

\V.  G.  40,121  — 40,339; 


Die  Mittel  für  die  ersten  drei  Messungen  39,00  — 39,91  und  40,43  zeigen  eine  deutliche  stetige  Zu- 
nahme des  Eidurchmessers;  von  I zu  III,  also  in  3 Tagen,  um  1,43  Strieh  (E)  oder  3,0  % ursprünglichen 
Durchmessers.  Kurz  vor  dem  Ausschlüpfen  scheint  dagegem  eine  Verringerung  des  Durchmessers  von  40,43 
auf  40,23  (üiigetreten  zu  sein.  13"m  die  Zuverlässigkeit  der  vier  Mittelwerte  zu  prüfen,  ist  für  jede  Reihe 
der  wahrscheiidiche  Fehler  /'  des  einzelnen  Ei('s  und  der  wahrscheinliche  Fehler  F des  Mittels  nach  (kan 
einfachen  G.  G.  berechnet,  dessen  Anwendbarbeit  sich  daraus  ergiebt,  dass  der  Zentralwert  C bei  allen  vier 
Reihen  nur  wenig  von  A abweicht.  Die  Berechnung  der  sicheren  Grenzen  der  vier  jMittel  aus  F ergiebt  daun, 
dass  für  J und  III  (IV)  ein  ty])ischer  Lnterschied  der  Mittel  39,00  und  40,43  (40,23)  absolut  sicher  ist,  für 
I und  II  (39,00  und  39,91)  mit  sehr  gro.sser  und  für  II  und  III  (39,91  und  40,43)  mit  stark  überwiegender 
AVahrscheinlichkeit  angenommen  wci-den  kann.  Für  III  und  IV  sind  die  wahrscheinlichen  Grenzen  der 
Mittel  = A + F ang('geb(‘n,  um  zu  zc'igen,  dass  eine  in  geringem  Gj-ade  üb(‘rwieg('nde  Wahrscheinlichkeit 
dafür  spricht,  dass  der  Eidurchmesser  vom  Stadium  111  bis  Stadium  IF  ein  w('nig  khäner  gcwoi'den  ist. 

2.  Ple,nyoH(irfes  flesits  von  Helgoland.  W(‘ibcheu  von  35  cm  Läng('.  Eier  künstlich  befruchtet  am 
29.  April  1898.  Das  Ausschlü|)fcn  d(>r  Larven  erfolgte'  nach  5 'ragen;  die  W'assertcmperatur  während  der 
Eutwickehmg  betrug  dui'chschnittlich  11  “t'.  .MaOtabelle  H,  23  und  21. 

I.  .Messung.  2 Stumh'ii  nach  der  Befruchtung. 

H.  .Messung.  00  Stunden  nach  der  Befruchtung;  Fmbi-yonen  gross,mit  gclbci'uud  schwarzei'  Pigmentierung. 

I.  100  Stück.  A 30,080;  t ' 3(),7;’.7 ; / = 0,391;  = 0,039;  S.  G.  30,185— 30,875 

11.  100  Stück.  A .31,100;  C .31,000;  / - 0,325;  F 0,0.33;  S.  G.  30,9;i5-  :51,205. 


Der  typische  Fnterschied  ist  s i c h (' r erwiesc'ii.  .\usdehmmg  des  Fies  in  04  Stunden  od('i- 2,07  'Pagen 
im  Mittel  um  0,42  Strich  (E)  oder  um  1 ,3  Vo  Durchmessers. 


174  Fr.  Heincke  u.  E.  Ehrenbaum,  Die  Bestimnning  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  Methodik  der  Eime.ssungen.  48 


B.  Fhuronoxtes  ßesiis  von  Helgoland.  Ein  andoros  AVeibcdien  von  B4  ein  Läng'o.  Eier  knnstlieh  be- 
frnehtet  am  i).  INIai  189S.  l^ei  einer  mittleren  ^^'assertemperatnr  von  11  "C.  sehlnpften  die  meisten  am 
IB.  Mai  ans.  Maßtabelle  II,  2ö  n.  2(5. 

I.  IMessnn«’.  Etwas  über  24  Stunden  naeli  der  Befmehtunw.  Stadium  der  Keiniselieibe. 

II.  Messung.  Etwa  72  Stunden  naeli  der  Befrnelitnng.  Embryonen  selir  weit  entwiekelt. 


I.  100  Stüek  A B1,B80;  C Bl,B00;/’=  0,B81 ; F ==  0,0BS;  S.  G.  Bl ,190— Bl, 570;  Mb  G.  B1,.B42— Bl,418. 
II.  100  Stüek  A Bl,500;  C Bl, 500;  / = 0,BB9;  F ==  0,0B4;  S.  G.  Bl ,BB0^B1,(570  ; Mb  G.  Bl, 46(5— Bl, 534. 

Ein  tvpisehcr  Unterseliied  ist  nielit  sielier,  weil  die  sielieren  Grenzen  beider  IMittcd  erlieblieh  über- 
einandergreifen;  er  ist  jedoeli  immerhin  walirseheinlieh,  weil  die  wahrselieinlichen  Grenzen  der  Mittel  nielit 
nur  nielit  Übereinandergreifen,  sondern  aneli  dnreli  einen  ziemlielien  Zwisehenramn  getrennt  sind.  Der  Grad 
der  W a li  r s e li  e i n 1 i e h k e i t des  typisehen  Untersehieds  wird  gefnnden,  indem  man  die  Grenzen  der  Mittel 
für  solche  Vielfache  des  wahrscheinlichen  Eehlers  F berc'chnet,  die  zwischen  1 F und  5 F liegen.  Für  1,5  F 
ergeben  sieh  die  Grenzen  B1,B2B — B1,4B7  und  Bl, 449 — Bl, 551.  Sie  liegen  noch  getrennt  und  demgemäss  be- 
rechnet sich  die  Wahrseheinlichkeit  eines  ty[nsehen  Unterschiedes  beider  Mittel  zu  rund  0,70,  d.  h.  man  kann 
immer  noch  70  gegen  BO  wetten,  dass  ein  solcher  Unterschied  besteht. 


4.  Fleuronectes  flesus  von  Helgoland.  Mcibchen  von  44  ein  Länge.  Eier  künstlich  befruchtet  am 
28.  Februar  1899.  Das  Aiisschlüpfen  erfolgte  am  11.  Tage;  mittlere  Temperatur  während  der  Inkubation  5,5  “ C. 
IMaßtabellc  II,  5 n.  6. 


I.  IMessimg  24  Stunden  nach  der  Befrnelitnng,  im  Fnrchnnii'sstadiiim. 

II.  Messung  8 Tage  nach  der  Befrnelitnng,  mit  grossen  Embryonen,  2 Tage  vor  dem  Ansschlüpfen. 

I.  100  Stück  A BB,810;  6’  BB,868;  / =-  0,BB5;  F=  0,0BB;  S.  G.  BB,(i45— BB,975. 

II.  100  Stüek  A B4,l(i5;  C B4,117;/  ^ 0,B51 ; F = 0,0B5;  S.  G.  BB,990— B4,B40. 

Der  typische  Unterschied  ist  sicher.  Ausdehnnng  der  Eier  in  7 Tagen  im  IMittel  um  0,B55  Strich  (E) 
oder  1,05  des  Diirehmessers. 

Wir  haben  noch  für  zwei  andere  Fälle  von  Fleuronectes  Jleans  (IMabtabellc  II),  für  zwei  von  Fleur. 
limnndn  (Maßtabelle  I),  für  einen  von  Ctcnohihnis  rupestris  (IMaßtabelle  XYII)  und  für  einen  von  Fleur. 
microcephedus  (Maßtabelle  IV,  4 n.  5)  die  Wahrseheinliehkeit  eines  ty[)ischen  Grössenimtersehiedes  verschieden 
weit  entwickelter  Eier  aus  derselben  Befruehtung  nutersucht  und  ihre  Grösse  von  nahezu  1 liis  0,9  gefunden.  In 

dem  einen  Falle  von  Fl.  limanda  zeigt  sieh  ebenso  wh*  bei  Trujlu  (juniurdus.  dass  kurz  vor  dom  Aiisschlüpfen 

der  Durchmesser  des  Eies  wieder  etwas  abnimmt. 

Die  empmsch  beobachtete  Zunahme  des  mittleren  Eidiirchmessers  von  der  Befrnelitnng  bis  zur  Ent- 
wickelung grosser  Embryonen  schwankt  in  den  nntcu-suehten  Fällen  von  rund  1 bis  4 "/o  des  Eidurchniessers. 
Die  wahre  Zunahme  lässt  sieh  wegen  der  erheblichen  Unsicherheit  der  IMittel  nicht  genau  berechnen,  sondern 
nur  in  Grenzwerten  angeben.  In  dem  oben  gegebenen  Falle  von  Trifjln  garnardns  z.  B.  beträgt  die  empirische 
maximale  Znnahme  des  Eidnrehmessers  B,(J  ^lud  liegt  sicher  zwischen  (5  und  1,4  Diese  wahre  Zunahme 
ist  wohl  auch  abhängig  von  der  Spezies  der  Eier,  vielleicht  auch  von  den  besondern  L^mständen  der  Entwieklung. 


b.  Grössennntersehiede  zwischen  den  früher  und  später  in  einer  Laiehsaison  abgelegten 
Eiern  desselben  Fisches. 

Hierfür  können  wir  einige  beachtenswerte  Beispiele  liefern.  Ende  Januar  und  Anfang  Fidirnar  1898 
fmgen  wh*  in  Stellnetzen  bei  Helgoland  eine  Anzahl  Flundern  (F/eiDonectes  Jlesus),  die  nahezu  laichreif  zu 
sein  schienen.  Zwei  Weibchen  von  B4  und  B5  em  mul  zwei  IMännchen  von  2B  mul  Bl  cm  Länge  wurden 
in  auf  der  Bhede  verankerten,  schwimmenden  Fischkästen  längere  Zeit  h'bend  erhalten.  Das  eine  B4  em 
lange  Weibchen  gab  am  8.  (Mai  die  ersten  reifen  Eier  her,  mul  am  9.  (Mai  wurd('  mit  ihm  die  erst('  künstliche 
Befruehtung  ansgeführt,  dann  die  zweite  am  27.  (Mai  und  die  dritte  am  (5.  Juni.  Weitere  Versnehe  mit  dem- 
selben Weibchen  missglückten,  da  die  Eier  anscheinend  schon  im  Ovarinm  abgc'storben  wanai.  Die  Befrneh- 
tnngen  vom  9.  und  27.  Mai  lieferten  ganz  normale,  zum  Aussehlüpbm  gelangende  Embryonen;  die  Eier  der 
letzten  Befruchtung  entwickelten  sich  anfangs  normal,  es  schlüpften  aber  sehliesslieh  mir  wenige  ans.  Die 


49 


II.  ^Methodik  der  Eim&ssimgen.  Grössenunterschiedo  früher  und  später  abgelegter  Eier. 


175 


Messimgcn  clor  Eier,  die  in  allen  drei  Fällen  innerhalb  24  Stunden  naeli  der  Befrnchtnng  ausgeführt  wurden, 
ergaben  folgendes  Resultat.  — Maßtabelle  II,  25,  27,  29. 

Strieh  (E)  27  — 28  — 29  — ,30  — 31  — .42  — .48 

I.  Befruehtung  9./5.  Eizahleii  2 (lO  4(5  -j-  2 = 100  4.  41,480;  C 41,400. 

II.  Bofruehtnng  27.'5.  (54  -["  •'^1  = 100  4 29,470;  C 29,294. 

III.  Befruchtung  (5./(5.  12  -[“  H H"  H “ 100  ^ 27,990;  C 27,994. 

Die  typischen  Fbiterschiede  dieser  drei  INIittel  sind  ebenso  auffallend  we  absolut  sicher.  Da  cs  sich 
um  einfache  Messungen  handelt,  so  ist  Cz  = 1,1  oder  + 0,55  Strich,  während  die  Unterschiede  der  Mittcd 
bei  I und  II  nicht  weniger  als  1,99  und  bei  II  und  III  1,48  Strich  betragen. 

Aus  dieser  Beobachtung  folgt,  dass  die  Laichperiode  eines  Individuums  einen  ganzen  Älonat  dauern 
kann,  dass  die  zuerst  beim  Beginn  des  Ijaichens  abgelegten  Eier  die  grössten  sind  und  dass  von  da  an  bis  zur 
Beendigung  des  Laichgeschäftes  die  Eier  stetig  und  lieträchtlich  (bis  nm  4 nnd  mehr  Strieh  (E)  oder  bis  nm 

0,1  mm  im  Durchmesser)  an  Grösse  abnehmen.  Die  ersten  Eier  mit  dem  Mittel  41,48  messen  durchschnittlieh 

0,987  mm,  die  letzten  mit  dem  (Mittel  27,99  durchsehnittlich  0,880  mm;  die  Abnahme  beträgt  also  reichlich 
10  ‘’/o  des  Eidurehmessers.  Dieselben  Eier  wurden  auch  2 bis  4 Tage  nach  der  Befruchtnng  gemessen,  als 
sic  schon  weit  entwickelte  Embryonen  enthielten  (Maßtabelle  II,  2(5,  28,  40).  Es  ergaben  sich  dann  die  drei 
Mittcd  41,400  — 29,710  — 28,214;  die  typischen  Untersehiede  hatten  sieh  also  in  gleicher  Grösse  erhalten. 

Wir  haben  diese  Untersnchiing  im  folgenden  Jahre  1899  an  derselben  Spezies  PJeiironectes  jlesus 
erneuert. 

Die  Fisehe  waren  in  gleicher  ^Veise  gefangen  nnd  in  Fischkästen  aufbcAvahrt,  wie  im  Vorjahre.  Ein 
Weibchen  von  44  cm  Länge  gab  die  ersten  Eier  am  27.  Februar  her,  die  letzten  am  25.  A])ril;  diese  waren 
jedoch  nur  .spärlich  an  Zahl  und  alle  abnorm  in  Grösse  und  meist  stark  gecpiollen,  so  dass  kein  Befrnchtnngs- 
versneh  gemacht  wurde.  Ein  Befruchtungsversnch  mit  demselben  Weibchen  am  15.  April  glückte,  jedoch  waren 
viele  Eier  schon  wenige  Stunden  nach  der  Befruchtung  abgestorlcen,  während  eine  geringere  Zahl  am  22.  nll 
Larven  ausschlüpfen  liess.  Ein  Versuch  am  5.  April  ergab  dagegen  chirchans  normal  sich  entwickelnde  Eier. 
Die  Vergleiehung  der  Eigrössen  ans  den  verschiedenen  Befruchtungen  ergiebt  Folgendes  (Maßtabelle  II, 
.5,  (5,  7,  9—14): 


Befruchtet 

Gemessen. 

Zahl 

A 

C 

/ 

F 

Sichere  ( 

Girenzen. 

I. 

Febr.  28. 

5Iärz 

1. 

100 

44,810 

44,8(58 

0,445 

0,044 

44,045— 

-44,975 

clesgl. 

März 

8. 

100 

44,1(55 

44,1 1 7 

0,451 

0,045 

0 

1 

-44,440 

II. 

(März  14. 

März 

14. 

100 

44,720 

44,785 

0,454 

0,045 

44,545- 

-44,895 

clesgl. 

.März 

1(5. 

100 

44,945 

44,95(5 

0,44(5 

0,045 

44,900- 

-44,970 

III. 

(März  24. 

IMärz 

28. 

200 

42,854 

42,892 

0,407 

0,02(5 

42,724- 

-42,984 

clesgl. 

.März 

40. 

100 

42,990 

42,994 

0,288 

0,029 

42,901- 

-44,019 

IV. 

A])!-!!  5. 

.\.|)ril 

8. 

1 00 

42,775 

42,840 

0,449 

0,045 

42,000- 

-42,950 

clesgl. 

.\.))ril 

10. 

100 

42,795 

42,801 

4,420 

0,042 

42,045— 

-42,955 

V. 

.Vpri!  15. 

.^1)1-11 

15. 

100 

41 ,805 

41,900 

0,580 

0,059 

41,570— 

-42,100 

Ähnliche  I 

irge 

‘bnisse  haben  wir 

noch  v( 

an  dr(»i  aiidc'i’c 

:»n  l^Jundei-weibehe 

n erhalten. 

1 )ies(‘  fünf 

Se 

rie: 

11  bestä 

itigc»!!  dc'utlieh,  c 

lass  de»!'  Eidurelimesser  bei  eine 

m nnd  de 

mselben  We 

ibehen  im 

Laufe» 

der  Laiclipe 

riod 

(!  : 

ibiiimmt.  Nimmt  man 

aus  j(»d(‘r  d<»i 

• 5 Bef 

i‘uchtuiig(»n 

nur  die» 

(»1 

'ste  Rc'ihe 

, also  die 

im  frühc-ren  Stadium  c 

1er 

Entwicklung  begriffene»!!  Ei(»r,  so  c» 

i'gebc’ii 

sieh  von 

nfang  März 

bis  Mitte 

Apiil  die 

fünf  Mittel  :5.4,810 

— 

•)G 

.).] 

1,720  - 

- 42, 

775  und  41,8l 

1)5.  Di 

(»sc»  Untersehiede  sind 

ty|)isehe 

für  die 

WC‘iter 

auseiuanch'rl 

i0g( 

»ndeii  Bef 

riichtnng.szeiten 

mit  Siehei'lie 

it,  füi» 

die»  näh(»r 

anc'inauc 

1er 

li(»g(»nden 

mit  über- 

wiegc'iider  Walu^el 

lein 

lic-l 

il<c»it. 

5b)n  .\n 

fang  .M 

ärz  bis  Mitte 

» .\pril 

b(»ti»ägt  ( 

lic»  .\bnah 

mc' 

1 clc's  mittleren  Ei- 

diu’ehmc‘ss(‘rs  rund 

2 Str( 

icli  (E) 

od(»r  nal 

Ik»zu  ()  ' 

V 
/ ()• 

Man  kann 

gegen 

die»  V 

(»rallgc»m( 

‘iiieruri<j 

di(»sc‘r  Ei'gc»! 

)niss(»  c» 

inwc»nd(»n. 

dass  die 

bc» 

treff(»ndc»n 

Flnnd(»r- 

17G  Fr.  Heincke  u.  E.  Ehrenbaum,  Die  Bostimmiinf>-  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  iMethodik  der  Eimessnni^en.  50 


■woibchen  unter  abnorinen  Verhältnissen  gx'laiclit  hätten.  Die  Ergebnisse  der  folgenden  E^ntersnehnngsreihen 
inaehen  aber  nach  unserer  Ansicht  diesen  Einwand  hinfällig. 


e.  G r ö s s e n n n t e r s c h i e d c zwischen  E i e r n derselbe  n A r t,  aber  verschiedener 
Individuen,  die  f r ü h er  n n d s ä t e r in  einer  L a i c h p e r i o d e k ii  n s 1 1 i c h 
1)  e f r n e h t e t w n r den. 

Jin  Sommer  189<S  wurden  mit  jedesmal  verschiedenen  Individnen  von  (Jteiioldhvns  riipestris  von  Hel- 
goland mehrere  Befrnchtnngsversnche  angestellt,  der  erste  am  2().  i\Iai,  der  zweite  am  30.  Jnni,  der  dritte 
am  ö.  .Inli.  Die  ersten  nnd  zweiten  Eier  wurden  nach  24  Stnnden,  die  dritten  nach  17  und  48  Stnnden 
gemessen.  Letzten“  enthielten  jüngei’e  nnd  älb'n“  Embryonen.  Das  Ergebnis  war  folgendes.  (IVIaßtabelle 


XVII,  9,  10,  17). 

I.  2t)./ö.  öO  Eier  A 28,700 

II.  30./().  100  Eier  A 20,530 

III.  5./7.  450  Pner  A 20.080 


in  30  Tagen  2,17  Strich  (E)  Abnahme 
in  5 Tagen  0,45  „ „ 


Die  Reehnnng  ergiebt,  dass  die  Unterschiede  zwischen  allen  drei  INIitteln  typisch  nnd  vollkommen 
sicher  sind.  Also  auch  hier  entschiedene  xibnahme  des  Eidnrehmessers  im  Laufe  der  Laichperiode.  Exakter- 
weise hätten  die  Grössen  der  zur  Befrnchtnng  verwandten  AVeibchen  notiert  werden  müssen,  was  leider  nicht 
geschehen  ist.  Es  ist  daher  möglich,  dass  ein  Ted  des  L"nterschiedes  auf  verschiedene  Grösse  der  IMntteiliero 
znrückznführen  ist.  Kiehtiger  ist  wohl,  dass  die  Grösse  der  Mntterfisehe,  Zeit  des  Laichens  nnd  Grösse  der 
Eier  alle  drei  im  Znsammenhangx“  stehen,  worüber  Weiteres  gleich  nuten.  Der  L^nterschied  zwischen  den 
frühesten  nnd  den  spätesten  Eiern  beti-ägt  in  IMillimetern  0,902  — 0,^20  = 0,082  oder  9 °/„  des  Durchmessers. 

Auch  die  Eier  von  IHeiironextes  linianda,  die  wir  ans  künstlichen  Befrnchtnngen  gewannen,  liefern  ent- 
sprechejide  Beispiele,  z.  B.  die  Serien  10  nnd  22  der  jMabtabelle  II;  hier  "war  das  Weibchen  vom  JMärz  noch 
etwas  Ideiner  als  das  vom  Mai  nnd  liefeite  trotzdem  nm  nahezu  3 Strich  grössere  Eier  (20,555  gegen  23,575). 


d.  G r ö s s e n n n t e r s c h i c d e z w i s c h e n 13  i e r n d e r s e 1 b e n r t und  desselben  Ortes 
die  f 1“  ü h ('  r o d e r s ])  ä t e i“  i n einer  Lai  c h e r i o d e gefischt  w'  n r den. 
Hierüber  steht  nns  eine  grössere  Zahl  von  Beobachtnngen  zn  Gebote,  deren  Ergebnisse  nachstehend 


anfgefühi’t  sind. 


1.  Plenronectes  limanda.  .Vnftrieb  bei  Helgoland.  Maßtabelle  I,  1,  4, 


Die  Prüf  mit: 


ei'viebt. 


Januar  31.  bis  P'ebrnar  10. 
März  17.  bis  25. 

April  2. 

Mai  10.  bis  13. 

IMai  25.  bis  Jnni  25. 
dass  zwischen  den  ersten 


A 20,870. 
A 20,720. 
A 20,770. 
A 24,930. 
A 24,307. 


Zeitunterschied  44  Tage 

„ 30  „ 


1898.  Januar  31.  bis  P'ebrnar  10.  131  Stück. 

100  „ 

100  „ 

100  „ 

30  „ 

drei  Eierportionen,  also  in  der  Zeit  vom  31.  Januar  bis 
2.  April,  kein  Grössennnterschied  nachweisbar  ist.  Dagegen  sind  die  Eier  ans  dem  Mai  nnd  Jnni  ganz  sicher 
erheblich  kleiner,  als  die  ans  P’ebrnar,  März  nnd  April;  auch  zwischen  der  vierti'ii  Portion  ans  der  ersten 
Hälfte“  des  IMai  nnd  der  fünft(“n,  von  Ende  IMai  bis  Ende  Jnni,  ist  noch  ein  typischer  Unterschied  mit  der 
hohen  Wahrscheinlichkeit  von  0,98  zn  konstatieren.  Die  xVbnahme  des  Eidnrehmessers  b(“trägt  von  Anfang  bis 
Ende  der  Laichzeit,  die  nahezu  5 Monate  umfasst,  in  Millimetern  0,845  — 0,700  = 0,079  oder  rund  9 

2.  Plenronectes  ßesns,  Auftrieb  bei  Helgoland. 

1898.  Januar  28.  bis  Februar  25. 

„ INIärz  17.  bis  April  12. 

Ein  typischer  Unterschied  ist  mit  der  Wahrscheinlichk(“it  von  etwa  0,82  anznnehmen. 

3.  C'lupea  sprattns.  Auftrieb  bei  Helgoland.  Maßtabelle  XVI,  2 -f-  4,  8,  10,  13  -|- 

1898.  (März  17.  bis  Aiiril  2.  207  Stück  A 34,703  . ... 

i\r  • o 1 • 11  1/1,1  j .11  10,1  Z(>itnnterschied  ca.  4.3 

„ JMai  2.  l)is  ll.  lOO  „ A 31,480 

„ IMai  25.  100  „ A 30,040 

„ Juli  5.  bis  August  13.  114  „ A 29,245 


41  Stuck  A .51, <81  , . , 

.,,,  ZeitunterscJned  4( 

30  Stuck  A .31,Ph 


Tao'C. 


15. 


ao-e. 


20 

01 


51 


II.  ^lethodik  der  Kimc.'äsmigeii.  Grö.'?>;cnuiiter.'?c'hiode  früher  und  si)iiter  abgelegter  Eier. 


177 


Die  Untor^cliiedo  der  drei  orsteu  Mittel  sind  auffallend  i>ross  und  mit  vollkummener  Sicherheit  t^']hseh. 
Zwisclieii  der  diätteii  und  vierten  Portion  Eier  Et  ein  typischer  Unterschied  zwar  nicht  absolut  sicher,  jedoch 
mit  der  hohen  Wahrscheinlichkeit  von  0,998  anznnchmen.  Die  Abnahme  in  der  mittleren  (irösse  der  Eier  vom 
Beg-iim  bis  zum  Ende  der  Eaichperiode,  die  sieh  über  5 volle  iNIonate  erstreckt,  beträo-t  nicht  weniger  als  rund 
51 2 Strich  (E).  In  ^Millimetern  nimmt  der  mittlere  Eidnrehmesser  ab  von  1 ,092  auf  0,919  mm  oder  um  nahezu 
IO“,,  des  anfänglichen  Durchmessers. 

Entsprechende  Serien  von  Sprotteiern  aus  dem  Jahre  1899  (jMaßtabelle  XVI,  1,  8,  0,  9,  12)  zeigen  von 
Anfang  iMärz  bis  iMitte  Juni  eine  stetige  Abnahme  des  mittlenai  Eidurehmessers  von  88,871  auf  29,440 
Strich  (E)  oder  um  rund  18  7o  anfänglichen  Durehmessers. 


Zeitunterschied  45  Tag-e. 

er 

V 4»)  ,, 


4.  MotoJln  mnstala.  Auftrieb  bei  Helgoland.  JMaßtabelle  XV,  1,  4,  0. 

1898.  Januar  81.  bis  Februar  2.  70  Stück  A 27,948 

„ März  17.  100  „ A 20,880 

„ April  20.  bis  JMai  18.  100  „ A 25,180 

Die  Unterschiede  sind  typische  und  sichere.  Die  Abnahme  des  mittleren  Eidurchmessers  von  Ende 
Januar  bis  Mitte  JMai,  also  in  8 '/j  Monaten,  beträgt  in  Millimetern  0,877  — 0,790  -=  0,087  oder  10  % des  anfänglichen 
I lurchmessers. 


Im  Jahre  1899  gefischte  Eier  (Maßtabelle  XV,  2,  8,  5,  7,  8)  ergeben  folgende  schöne  Reihe: 


1899.  Februar  18  bis  21.  200  Stück. 


März  15. 

April  15. 

Mai  15.  bis  2 ! 


Juni 


bis  2i 


100 
1 00 
100 
70 


A 20,478. 

A 25,080. 

A 25,245. 

A 24,270. 

A 28,421. 

A 28,880. 

Hier  sind  alle  Unt(“rschiede  tvjiisch  und  sicher,  ausgenommen  zwischen  den  JMärz-  und  April-Eiern, 
wo  jedoch  die  Wahrseheiidichkeit  eines  typischen  Unt(*rschiedes  immerhin  noch  0,85  beträgt,  und  zwischen 
den  Eiern  des  Juni  und  Juli-August,  von  denen  die  letzteren  ganz  abnormer  Weise  grösser  sind,  als  die 
ersteren.  Die  wahrsclieinliche  Erklärung  dieses  Falles  s.  im  svstmnatischen  Teile  bei  Alotdla. 


Juli  2. bis  .Vumist  1 4.  47 


Zeituntci’sehied  28  Tage. 

O-l  ,, 

„ ca.  80 


5.  Scomher  scomber.  Auftrieb  bei  Helgoland.  Maßtabellc  XXI,  2,  8, 


1899. 

Juni  0.  bis 

1 5.  50 

Stück. 

"j  Zeitunterschied 

Juni  20. 

1 00 

?? 

A 87,11)0 

V 

Juli  20. 

1 00 

?? 

A 85,750 

V 

August  5. 

1 1 

A 88,955  ” 

Die  ty])isehe  Abnahme  des  Eidurehmessers  ist  hier  sicher  erwiesen. 


7,  8. 

10  Tage 
80  „ 

10  „ 

Sie  beträgt  1 1 


0 / 
Io* 


0. 


Solen  liden.  Auftrieb  bei 
1899.  Mai  20.  bis  81. 

„ Juui  1 4.  bis  1 5. 

„ Juli  18.  bis  20. 

„ August  1 . bis  29 


Helgoland. 
70  Stück. 
100  „ 

7()  „ 

100  „ 


Maßtabelle  IX,  1,  8,  4,  0. 


A 27,114 
.1  20,815 
A 25,(i04 
A 21,980 


Zeitunterschied  20 


.50 


1>() 


47ige 

D 

D 


Auch  hier  ist  die  tvpisehe  Abnahme  als  erwiesen  anzuseh(‘n.  Sie  beträgt  in  IMillimetern  lund  8 
7.  Aniofjlofisns  hifeioi'i.  .Maßtabelle  VII,  1 bis  4. 


1899.  Helgoland.  Juid  10.  bis  20. 

28 

Stück 

A 22,870. 

Xordernev.  Jmu  28. 

100 

„ 20,005. 

Helgoland.  Juli  8.  bis  81. 

70 

V 

„ 21.280. 

Helgoland.  Aug.  2.  bis  18. 

1 08. 

„ 20,001. 

7 


()• 


Die  bei  Helgoland  gefischten  Eier  zeigen  eiiu!  s(‘hr  deutliehe  und j]  typiselu'  Abnalune  des  Fidureli- 
messers  von  Juni  bis  .Vugust  von  8 — Fiue  absoiideilielu!  Stellung  iH'lmien  di(‘  bei  Xorderney  gefischten 
Eier  ein;  sie  sind  viel  kleiner,  als  di(‘  bei  Helgoland  um  dieselbe  Zeit  gefischten.  Die  wahrscheinliclu'  Er- 
klärung dieses  abnormen  l'alles  wei'den  wir  im  systematischen  Teil  geben. 


178  Fr.  HeiiK'ko  u.  E.  Ehren binnn , Ihe  Bestimmung  der  schwimmciKlen  Fischeicr  und  die  Methodik  der  Eimes, simgen.  ;)2 


8.  ('teiio/nhriis  Aiiftrid)  bei  Helgoland.  IMabtabelle  XYII,  2 u.  7. 

1S!)S.  .Tunt  ().  Itis  17.  113  8tück.  A 27,72(). 

,,  -Tuli  18.  100  „ A 20,187). 

Ein  «»Tosscr,  sichcM'ur  riitcr.scliied  von  ö,0  ®/„  in  1 V4  Yonat. 

Ini  .Ialn-(‘  1800  o-ct’isclito  Eicf  (iNIabtabcllo  XVI 1,  3,  0,  8)  orgt'bon  für  den  .Inni  das  Mittel  27,7)45,  für 
d('n  .Tnli  20,108  und  für  dtui  .August  27),()S7 ; in  2 Monaten  eine  tvpiselu'  Abnahme  von  7 Vo- 

Die  vorstellenden  Thitersueliunosreihen,  die  8 verseliiedene  8])eeies  und  5 versehiedene  Eisehfamilien 
umfassen,  beweisen  wohl  o(>nüg:end,  dass  allo-emein  der  mittlen'  Durehnu'ssc'r  der  sehwimmenden  l^ischeier 
einer  Art  innerhalb  desselben  laiiehgebietes  vom  Beoinn  bis  zum  Ende  einer  Laiehperiode  abnimmt.  Wir 
finden  den  Betrag  dieser  Abnahme  im  IMinimum  zu  etwa  5 d(‘S  Durehmessers,  im  Maximum  zu  10  " g. 
Hinzugt'füot  mag  noch  werden,  dass  uns  .‘lueli  nieht  eine  einzige  einwandsfreie  Beoltaehtung  vorliegt,  wo 
etwa  die  AVahrseheinliehkeit.  dis.s  die  Eier  im  Laufe  der  Laiehperiode  sieh  vergrösser  n,  gleich  oder  gar 
gibsser  wäre,  als  das  (teg(‘nt(‘il.  Diebeiden  abnormen  Fälle,  die  wir  oben  8.  177  bei  ]\Intelht.  und  Ai'iinijlosHus 
aufgetührt  haben,  lassen  sieh,  wie  im  systematischen  Teil  bei  den  betreffenden  Arten  gezeigt  werden  soll, 
daraus  erklären,  dass  die  bezüglichen  Eiergrujtpen  nieht  homogen,  sondern  aus  verschiedenen  nahe  ver- 
wandten, morphologisch  noch  nicht  siehm'  trennbaren  Speeies  zusammengesetzt  waren. 

Es  ist  möglich,  dass  ein  kleiner  Teil  der  beobachteten  F^ntersehiede  daher  rührt,  dass  die  zu  einer 
früheren  Periode  der  Laichzeit  untersnehten  Eier  sieh  in  einem  höheren  Entwieklungsstadium  befanden,  als  die 
s])äter  zur  Beobachtung  gelangten;  leider  ist  das  Entwieklungsstadium  der  im  Auftrieb  gefischten  Eier  nieht 
immer  sorgfältig  notiert.  Die  Wahrseheinliehkeit,  dass  es  so  ist,  ist  jedoeh  gering,  da  zn  gleicher  Zeit 
})lanktonisch  gefischte  Eier  meistens  auf  sehr  vei'sehiedenen  Entwlckhmgs.stadicn  sich  befinden. 

(ileiehzeitig  mit  und  unabhängig  von  uns  hat  Holt  (31),  107)  in  Plvmouth  an  einer  IL'ilie  von  See- 
fischen die  AT)nahme  der  (xrössc  planktoniseh  gefischter  Ehn-  im  Laufe  der  spwifischen  Laiehjxn-iode 
beobachtet.  Er  fand  z.  B.  für  die  Eier  von  (AanohiJ.rus  rnpeatris  folgende  Eigrössen  in  den  versehiedenen 
Monaten : 

April  1,01 — 0,90  mm  = 32,12 — 28,02  Strich  (E) 

.Mai  0,94—0,87  „ = 29,90—27,07 

.Inni  0,87 — 0,N4  „ = 27,07 — 20,71  ., 

•Juli  0,S2 — 0,78  .,  = 20,08 — 24,89  „ 

August  0,72  „ — 22,90 

Die  Abnahme  ist  unverkennbar,  obwohl  hier  nur  (tnaizwerte  gegeben  sind  und  keine  Angaben  über 
die  Zahl  der  gemessenen  Eier  und  ihre  Entwiekhmgsstadien  voiTiegen. 

e.  G r ö s s e n u n t e r s e h i (>  d e d e i'  J3  i e r v e r s e h i e d e n grosse  r W e i b e h e n. 

Schon  Earll  (s.  auch  weiter  unten  im  systematischen  Teil)  hat  naehzuweisen  versucht,  dass  die 
Grösse  der  Kabcljaueier  von  der  Grösse  des  IMntterfisehes  abhängig  ist,  iiuhan  gi'össere  Wenbehen  aneh  grössere 
Eier  hervorbringen.  Xenerdings  hat  Holt  in  dei'  oben  eitierten  Abhandluni»;  bei  ver<>Teiehenden  iMessnim'en 
der  Eier  derselben  Fischarten  bei  Plymouth  und  bei  IMarseille  im  iMittelnu'er  unter  anderni  gefunden,  dass  bei 
C'ar'tux  frachnrus  der  Durehmesser  der  bei  Plvmouth  gefischten  Eier  zwischen  0,81  und  0,93  mm  lag,  der 
bei  Marseiile  gefischten  dagegen  nur  0,70  bis  0,78  mm  betrug.  Gleichzeitig  fand  er,  dass  die  ('(iraux  trnchnrus 
von  Marseille  (One  kleinere  Lokalform  sind  als  die  l)ei  l^lymouth.  Er  sehliesst  hieraus,  dass  gi’öss(‘re  Weibchen 
aneh  grössere  Tvier  legen  mul  findet  dies  auch  noch  bei  einigen  andern  Speeies  bestätigt. 

Um  hier  zu  einem  exakten  Beweise  zu  gelangen,  ist  es  nach  den  vorigem  Abschnitten  nötig,  solche 
Eiserien  ve'rschieden  gi'osser  Weibchen  zn  vergleieluai.  ben  denen  alle  andern  Umstände',  wie  ( )rt,  Entwickhmgs- 
.staelium  unel  vor  allem  auch  die  Idiase  eler  inelivieluellcn  Laichperieule  möglichst  gh'ich  sinel.  Wir  haben  zwei 
Untersuchungsreihen  ange'ste'llt. 

1.  J^lenroiiectas  Jim.nnda.  Laichreife  Weibclu'ii  be'i  Helgeelanel  ge'fangen  im  Frühjahr  1898  nnel  99. 
Künstliche'  Belruchtung  eh'r  Eu'r  gh'ich  nach  dem  Fange.  MaOtabelh'  1,  15,  22,  10,  12.  21,  17. 


53 


II.  IMethnilik  der  Eiiiie.«sungcn.  Gröffsoiiuntcrjichicde  der  Eier  ver.'^chieden  gros.'^er  Weibchen. 


179 


liinge  des 

M'eibehens. 

Zahl  der  Eier. 

(Mittl.  (frösse  (3). 

Bef  melltet. 

Genies.sen. 

16,0 

cm 

1 00 

26,970 

17.  (März  98 

18. 

(März 

98 

(v.  Hin  rieh  s) 

1 6,7 

V 

100 

26,555 

11.  März  99 

14. 

ISIärz 

99 

19,0 

V 

100 

28,575 

20.  Mai  99 

21. 

Mai 

99 

19,4 

?? 

100 

27.555 

11.  INIärz  99 

14. 

März 

99 

21,5 

500 

27.091 

28.  Eebr.  99 

25. 

h'elir. 

99 

28,0 

V 

100 

26,(590 

29.  :\Iärz  98 

80. 

.März 

98 

28,5 

?? 

100 

2(5.760 

16.  März  99 

20. 

:\Iärz 

99 

80,0 

?? 

100 

29,280 

8.  März  9S 

4. 

:\Iärz 

98 

(a\  II  inriehs) 

Aus  diesor  Untersuchungsreilie  geht  mu-  liervor,  dass  das  gTÖsste  Wedjclien  auch  die  weitaus  grössteui 
Kier  hergegebea  hat;  eine  direkte  Propurtioiialität  zwischen  (irösse  des  iMutterfisches  und  (xrössc  der  Eier 
zeigt  sieli  jedoch  nicht.  Dies  ist  auch  nicht  zu  (‘rwarten,  da  bei  den  acht  Eisehen  nur  der  Ort  und  einiger- 
inassen  aucli  das  Fintwiekelungsstadiuin  der  Eier  gleicli  sind.  Die  Phasen  der  indiN’iduellen  Laichperiode  sind 
dagegen  ganz  unbekannt  und  mit  grosser  Al'ahrseheinlichkeit  als  ungleich  anzunehmen.  INian  kann  als  ziemlich 
sicher  annehmen,  dass  die  gTÖssern  ^\h'ibchen  einer  .\rt  früher  ha  Jahre  nnt  dem  Laieluai  beginnen  als  die 
kleineren.  Danach  ist  wahrscheinlieh,  dass  z.  P.  das  am  1(5.  Mäiz  gefangene  //anon/o- Weibchen  von  28,5  ein 
Länge  sich  in  einer  spätem  Phase  seiner  individuellen  Laichperiode  befand,  als  das  am  17.  l\Iärz  gefangene, 
nur  1(5  ein  lange  Weibchen.  So  wäre  es  begreiflich,  dass  die  Eier  des  grösseren  Vth'ibehens  im  Mittel  (2(),7()0) 
noch  etwas  kleiner  sind  als  die  des  kleineren  (26,970);  jenes  produzierte  eben  gegen  Ende  seiner  Laiehperiode 
seine  kleinsten  Eier,  dieses  am  Anfang  der  Periode  seine  grössten.  Da  der  (Trössenuiiterschied  zwischen 
den  am  ^Lnfang  und  den  am  Ende  der  Laichperiode  von  einem  und  demselben  Weibchen  produziertem  Eier 
2 bis  8 Strich  (E)  ausmachen  kann,  so  ist  es  sehr  gut  möglich,  dass  die  am  ^Vnfang  der  Laiehperiode  geh'gten 
Eier  des  28,5  cm  langen  M’eibchens  statt  26,760  vielmehr  28,760  Strich  gemessen  haben,  was  mit  der  hier  zu 
prüfenden  Theorie  stimmen  würde. 

Die  kleinsten  Eier  von  nur  28,ö7ö  Strich  (E)  finden  sich  hier  nicht  bei  dem  kleinsten  Weibchen 
von  16  ein  Länge,  sondern  bei  einem  solchen  von  19  cm;  sehr  wahrseheinlich  stand  aber  dieses  Weibchen 
am  End('  der  individuellen  Laich] leriode,  da  die  Pefriichtiing  erst  am  20.  INIai,  also  etwa  2 IMonatc*  s])äter  als 
bei  allen  andern  erfolgte. 

2.  Ple.ii.)-nii(;ctes  ßesiis.  Im  Erühjahr  1898  und  99  wurden  eine  Anzahl  Fluuderweibehen  versehii'dener 
(irösse  (dieselben,  die  schon  auf  S.  174  u.  17ö  erwähnt  sind)  im  Eisehkasten  lebend  gehalten.  Ihre  Eier  wurden 
künstlieh  befruchtet,  sobald  sie  solche  auf  Druck  hergaben.  Daliei  konnte  nielit  festgestellt  werden,  dass  die 
MTibehen  freiwillig  im  Eischkasten  Eier  ablegten.  Die  zum  erstenmale  künstlieh  aus  einem  Weibchen 
abm'streiftim  und  künstlieh  befriiehtiden  Eier  waren  also  auch  mit  »rosser  Wahrscheinliehkeit  die  erstim  in 
der  i n (1  i V i du (“  1 1 e 11  Laieh])eri  ode  abgelegten.  In  der  folg(‘nd(Mi  Ivcilie  sind  nur  solche  nach  aller  Wahr- 
seheinliehkeit  ersten  Eier  ziisammengestidlt.  Damit  ist  mögliehste  (lleiehheit  der  Phase  der  individuellen 
Laiehjieriode  erreicht,  wenn  auch  auf  künstliche  Weise.  Das  Entwiekelungsstadium  der  Eier  bei  der  (Messung 
i.st  leider  kein  ganz  gleiches.  (MaBtalxJle  II,  2ö,  21,  16,  15,  4.) 


Länge 

des 

Weibchens. 

Zahl  der  Eier. 

(Mittlere*  (»rösse  (.4) 

Befriiehtet. 

(lemessen. 

84 

ein 

1 

100 

81,880  1 

9.  Mai  98 

9.  Mai  98 

85 

?? 

1 

100 

81.000  1 41,190 

20.  April  98 

21.  April  98 

41 

1 

100 

82,240  1 

5.  April  98 

10.  April  98 

41 

V 

1 -G,') 

100 

88,450  1 

21.  (März  99 

8,0.  März  99 

44 

1 

100 

8,8,720  1 

27.  F'ebr.  99 

28.  Eebr.  99 

18 

I 46,0 

100 

.84,025  ( 

15.  Ajiril  99 

18.  April  99 

Wir  entnehmen  dieser  Peihe,  dass  in  der  4'hat  mit  grosser  Wahrseheinliehkeit  eine  direkte  Peziehiiiig 
zwi.sehen  der  (Irösse  der  Muttertiere  und  der  Eii'r  besteht.  Dieselbe  tritt  noch  (hmtlieher  hervor,  wenn  man 
die  in  der  (Irösse  am  nächsten  stehenden  Weibchen  in  der  angegelieiieii  W'eise  |)aarweise  zusammenfasst, 
Avodureh  unkontrollierbare  Zufälligkeiteii  und  andere  mitwirkende  Momenti“  mehr  aiisgesehlossen  Averden.  Die 


180  Fr.  Heincke  u.  E.  Ehreiihaum,  Die  Bestimmung  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  54 


drei  dann  sieh  erweltenden  51ittelwerte  :U,lhO  — .')2,Sdr)  — ihhSTd  weisen  typische  tind  sichere  Unterschiedo 
atif.  iMerkwürdig-  und  ein.stweilc  n unerklärlieh  ist  der  i>Tosse  Unterseliied  der  Wittel  bei  Iteiden  41  ein  langen 
W'eibehen;  vielleicht  hatte  das  eiiii'  doch  sehon  einen  Teil  seiner  Eier  verloren.  Uni  zu  einem  noch  sicheren 
Beweise,  als  dem  hier  versuchten,  zu  gelangen,  niüsstt“  man  natürlich  von  jeder  Grössensttife  der  Weibchen 
statt  1 oder  2 eine  viel  grössere  Zahl  von  Individuen  haben,  um  so  zu  einem  einigermassen  sicheren  mittleren 
Wert  der  Eigrösse  für  jede  ( irössenstufe  der  Muttertiere  zu  gelangen. 

Von  dem  ('inen  44  ein  langen  Weibehen  haben  wir,  wie  sehon  oben  unt('rb,  8.  1 75  ausgeführt  wurde,  noeh 
Eiserien  aus  sjiäteren  Ehasen  der  individuellen  I.iaiehperiode  gemessen  und  gefunden,  dass  der  mittlere  Eidureh- 
messer  auf  den  Anfangsstadit'ii  der  Entwieklung  in  der  Zeit  von  Ende  Februar  bis  Mitte  April  von  113,720 
auf  31,8()ö  abiiimmt.  IHeses  iMitti'l  31,8(10  reicht,  wie  man  sieht,  nahe  an  die  Ei-]Mittel  der  kleinsten  unsi'rer 
l''lundern  (34,ö  cm)  heran  und  erklärt  somit  zum  Teil  die  Befunde  an  der  /(«loadu-lveilu'. 

Übrigens  sei  ausdrücklieh  bemerkt,  dass  man  selbstverständlich  keine  gx'naue  dirc'kte  Proportionalität 
zwischen  Grösse  der  Eier  und  Körperlänge  des  Weibehens  erwarten  darf.  Eine  solche  bc'steht  vielleicht 
schon  eher  zwiseheu  der  M a ß e des  Mutterfisches  und  der  Eigrösse.  Sehr  wahrscheinlich  spielt  auch  der 
Ernährungszustand  des  ersteren  hierbei  mit  und  vielleicht  auch,  bei  befruchteten  Eiern,  die  Grösse  und  der 
Ernährungszustand  des  Mänuehens. 

Z 11  s a m m e n fass  u n g v o n b,  c,  d u n d e. 
l)i('  vorhergehemh'ii  vier  Beobaehtungsreihen  ergeben; 

1.  Die  früher  in  der  Laiehperiode  abgeh'gten  Eu'r  desselben  Weibehens  sind  grösser  als  die 
später  abgelegten. 

2.  Frühei-  in  <'iner  Laiehjieriode  künstlieh  befruchtete  Eier  einei-  Art  sind  grösser  als  später 
befrueht(‘te. 

3.  Früher  in  eim-r  Eaielipc'riode  im  Auftrieb  gefisehte  Eier  einer  Art  sind  grösser  als  später 
gefisehte. 

4.  Grössere  Wh'ilielien  legen  unter  sonst  gleiehen  Umständen  auch  grössere  Eier. 

Nimmt  man  hierzu  noeh  folgende,  allgemein  beobachtete  und  als  ziemlieh  sicher  anzusehende  Thatsache : 

ö.  In  der  jährliehen  Laiehperiode  einer  Fisehart  beginnen  die  grösseren  (älteren)  Fische  zuerst 
mit  dem  Laichen,  sjiäter  folgen  die  kleineren  (jüngc'ren), 
so  stützen  sieh  diese  versehii'denen  Px-obaehtimgen  gegenseitig  und  gestatten  folgenden  Schluss,  der  zugleieh 
die  allgemeine  Erklärung  unserer  Messimgsbefunde  ist. 

l)('r  mittlere  Durehmessi'r  d(*r  im  Verlauf  dc-r  jährlichen  Laiehj)eriode  naeheinamh'r  abgelegten 
schwimmenden  Eier  einer  l<4sehart  zeigt  tv[)ische  Veränderungen  von  liedeutender  Grösse,  indem  er  sieh 
vom  Beginn  bis  zum  Ende  (h'r  an  demselben  Orte  im  E.xtrem  bis  0 Monate  dauernden  Laiehjieriode 
um  etwa  0 bis  10  V,,’  Mittel  etwa  10“/„  verkleinert.  Dies  kommt  teils  daher,  dass  ein  und 

derselbe  Fisch,  dessen  individuelle  Laieh])eriode  20  bis  40  und  vielleicht  noeh  mehr  Tage  betragen 
kann,  anfangs  grössere,  später  immer  kleinere  Eier  ablegt,  teils  daher,  dass  die  grösseren  (älteren) 
l^^isehe  grössere  Eir'r  produzi(‘ren  und  früher  mit  dem  Laichen  beginnen,  als  die  kleineren  (jüngeren). 

f.  G r ö s s e n u n t e r s e li  i e d e z w i s e h e n d e n E i e r n v e r s e h i e d e n e r L o k a 1 f o r m en  der- 
selben F i s e h a r t . 

Bei  mehreren  der  hier  in  Bede  stehenden  Xutzfische,  z.  B.  beim  Hering,  dem  Sprott,  der  Scholle, 
der  Flunder,  sind  für  die  einzelnen  Gegenden  ihrer  Verbreitung.sbezirke  naeh  Bau  und  Lc'bensweise  ver- 
sehiedene  Lokalfoi-men  bereits  sicher  naehgewiesen  und  für  die  noeh  nicht  genauer  untersuchten  Arten  ist 
das  Bestehen  von  Lokalfoi-men  jedenfalls  sehr  wahrscheinlieh.  Man  kann  deshalb  auch  Versehiedenlu'iten  in 
der  Eigrösse  wenigstens  Ix'i  den  Lokalformen  der  einen  oder  anderc'ii  Art  mit  Bestimmtheit  erwarten. 

Naeh  Ku])ff(>r')  messc'u  die  unbefruchteten  Eier  von  Heringen  der  westlichen  Ostsee*  0,02  bis 
1,00  mm  im  Durelunesser,  naeh  der  Befruchtung  und  der  damit  verbundem'n  Wass('raufnahme  1,2  bis  1,0 
Apstein  (32,  37),  fand  den  mittlen'ii  Durchmesser  befruchteter  Heringseier  von  Bügen  zu  1,-08  mm.  Da- 
g('gen  messen  nach  .\.  B o e e k ')  dio  Eier  des  norwegischen  Frühjahrslu'rings,  einer  Basse,  die  wesentlich 


*)  II  c i II  (•  k (( . 2!),  70. 


55 


II.  ^lethodik  der  Eime.ssungeii.  Variation><nnifang  de.s  .specifisclien  Eidurchincsscr.«. 


181 


jrrösiKer  ist,  als  dio  Horiii<>:e  der  Ostseo,  schon  vor  der  Befruchtung  l,ö  nun  iiu  I lurehuiesscr.  In  diescui 
Falle,  Avie  in  dem  oben  angeführten  von  Holt,  vonaeh  die  Eier  der  kleiiu'ren  Mittehneerrasse  von 
Caraiix  fracJiui'us  kleiner  zu  sein  scheinen,  als  die  der  grösseren  von  Plymouth,  scheint  mit  einer  bedeutenderen 
Köipergrösse  der  Lokalform  auch  eine  b('dentcndere  Eigrösse  verbunden  zu  sein.  Beim  Sprott  scheint  das 
Verhältnis  aber  umgekehrt  zu  sein.  Hensen  (30,  dOl)  giebt  die  Grösse  von  planktonisch  gefischten  8|)rott- 
eiei-n  des  Kieler  Hafens  zu  1,24  mm  an,  während  wir  bei  Helgoland  die  grössten  frei  gefischten  S))rotteier 
im  (Mittel  nur  1,093  mm  gross  fanden.  .Xnn  ist  nach  Heiiicke’s  Lmtersuehnngen  die  in  der  dentsehen  Bucht 
der  Nordsee  vorkonnnende  8])rottrasse  entschieden  grösser  als  die  der  Kieler  Jfneht.  Hierbei  ist  aber  zu  be- 
merken, dass  eine  kleine  Zahl  (lö)  Sprotteier  (MaBtabelle  XVI,  5),  die  wir  am  2.  April  zwischen  den  Elb- 
fenerschiffen  fischten,  im  Mittel  1,138  mm  inalhm  mit  einem  obern  Extnan  von  1,19.5  mm.  Ha  bei  den 
Feuersehiffen  vor  der  Elbmündnng  der  Salzgdialt  erln'blich  geringer  ist  als  bei  Helgoland,  nämlich  nur  2 l)is 
2,5  °/o;  Kieler  Bucht  wieder  geringer  als  in  der  Elbmündnng,  so  erscheint  es  möglich, 

dass  der  geringere  Salzgehalt  des  M'assers  ein  stärkeres  (Quellen  der  Eier  nach  der  Al)lage  und 
Befrnehtnng  bewirkt. 

L('ider  ist  das  Vorsteh(‘nd(“  Alles,  was  sich  z\ir  Zeit  in  der  Frage  nach  lokalen  Ibitei’sehieden  tler  Ei- 
grösse  beibringen  läs.st  und  dieses  Wniga*  ist  für  exakte  Beweise  ganz  nnznreiehend.  Wir  haben  fast  aus- 
schliesslich Helgoländer  Eier  gemessen;  das  gxaänge  Mateiäal,  das  wir  von  ajidern  Gegenden  erhielbm,  z.  B. 
Schollenei(*r  von  der  grossen  Fiseherbank  und  von  der  Schottischen  Küste,  war  znm  Teil  nieht  ganz  noinial. 
Andererseits  sind  die  Messungen  der  Eier  aTulerer  Lokalformen,  die  Holt,  MAlliamson  n.  a.  gegeben  haben, 
teils  zu  wenig  zahlreich,  teils  zu  nngenan,  um  für  Vergleiche  mit  nnserm  Material  branchl)ar  zu  sein.  Er- 
wähnenswert ist  hier  nur  eine  Znsammenstelhmg  der  von  uns  gemessenen  Seholleneiern  aus  der  Nordsee  mit 
1 10  von  A p s t e i n durch  kün.rtliche  Befruchtung  erhaltenen  Eiern  der  Kieler  Scholle.  Die  letzteren  maben  im 
(Mittel  58,35  Strich  (E)  oder  1,830  mm,  wogegen  ilie  Eier  der  Nordsee-Scholle  stets  grösser  gefunden  worden 
und  im  Maximum  bis  nahe  an  02  Strich  (E)  1,949  mm  hinanfgehen.  Möglicherweise  liegt  hier  ein  wirk- 

licher Ivassennntersehh'd  in  (hw  Eigrösse  vor,  der  dann  den  Untei'sehieden  der  Körpergrösse  beider  Lokalformen 
entsprechen  würde.  Dass  die  kleinere  Scholle  der  w('.rtliehen  Ostsee  und  die  grössere  der  Nordsee  wirklieh 
v(“rsehiedene  Lokalformen  sind,  kann  nach  den  Entersnehimg('n  von  Dnneker  und  den  oeiK'ren  vcai  Kyle 
nieht  bezweifelt  werden. 

Uber  ni(5glieh('  Ikassennnter.schiede  in  dei’  Eigrösse  der  Seezunge  s.  im  sy.steinatisehen  d'eih'  den 
Abschnitt  üb(‘r  diese. 

5.  Der  \'  a r i a ( i o n s n m f a n g des  s p e c i f i s e h e n E i d n r e h m esse  r s. 

Unsere  in  den  (Mal.)tab(‘llen  I bis  N XII  nied('igeh‘gt(‘n  methodisehen  Eimessnngen  ei'geben  nntei’  Beiüek- 
sichtignng  der  Messungen  anderer  Autoren  die  naehsL'henden.  theoretisch  wi(“  praktisch  wichtigen  Ib'.snltate. 

1.  Die  Variabilität  des  E i d n r e h m e s s e i-s  einei-  h'isehart  nach  Znfall,  Entwieklungsgrad,  Grös.se 
der  Mnttertiselu',  Phase  d(“r  Laieh|)eriod(‘,  Zeit  nndOrt,  kurz  nach  allen  vc'rsehiedenen  Variabilität  erzengenden 
Momenten  znsammene;enommen  ist  a u s s e r o r d (!  n 1 1 i e h g i- o s s.  Si(‘  ist  erheblich  gröss<‘r  als  man  bisher 
angemommen  hat  und  die  Variationsgebiete  dei-  veivehiedenen,  in  der  Eigrösse*  sieh  nahestehenden  .Vrten  gn'ifen 
wohl  mit  einzig(*i'  Ausnahme  (h'r  Eier  von  ! li itpoijlonsnn  mein*  oder  weniger  weit  übere'inander.  Niigends  sind 
alxsolut  seharte  speeifisehe  Grenzen  im  EidnrehuK'sser  vorhanden.  Deshalb  ist  es  in  allen  Fällen,  aus- 
genommen bei  den  ^Vilen  mit  extrem  grossen  und  kleinen  1‘aern,  nnmöglieh  <‘in  in  der  Nord-  oder 
Ostsee  gefischtes  se  h w im  m e n d (*s  l^Usehei  allein  nach  dem  Ei  d n r eh  m (*  ss  e i*  sicher  zu  be- 
stimmen. Von  jilatcssoidas,  deren  enorm  variier('nder  Fidnrehmesser  bis  2,01  mm  od('r  81 

Strich  ( E)  messen  kann  bis  zn  der  Lammsznngc*  Infeni/i ),  die  die  kleinsten,  im  Dni-ehmess(‘r  bis  auf 

0,597  mm  oder  19  Strieh  (E)  h(*rabgehenden  Eier  unter  alh'ii  hier  in  Beti’aeht  kommenden  . Vrten  besitzt,  Ix'sO'ht 

in  der  Eigrösse  eine  1 ü e k e n I o s e R (;  i h e v o u IJ  b e r g ä n g e n. 

Wir  gf'ben  hier  eine  Zusammenstellung  der  s|)eeifisehen  Variationsbi-eite  dei'  von  uns  genanei*  nnü'r- 
suehten  Eier  in  zwei  4'abellen,  von  denen  die  erste  die  vorzngswei.se  im  Winter  und  f'i’ühjahr  laichenden  .Vi'ten,  di(i 
zweite  die  im  Sommer  laiehenden  enthält.  Es  sind  nui- solche  Eier bei-üeksiehtigt,  die  in  der  N ord  se  e gc'fiseht  wnrdc'ii. 


182  Fr.  Heincke  u.  E.  Elirenbauni,  Die  Bestimmung;  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  iNIethodik  der  Eimessungen.  5G 


T a 1).  4.  V a r i a t i o n s u 

m f a n g 

des  specifise 

h e 11  E i d u r c li 

1 m e s s c r s. 

A.  Im 

IViiiter  und  Frülijahr  laichende 

Fische. 

Art.  Unter 

suchte 

Zahl  V a r i a t i o n s u m f a n 

Strich  (E) 

Strich  (A) 

mm 

1.  3IotpJ.ln  musfein 

1000 

21—41 

15—22 

0,000—0,975 

2.  Pleuronectes  limanda 

2800 

22—41 

15—22 

0,092—0,975 

Pleuronectes  flesus 

4000 

27—45 

19—24 

0,849—1,100 

4.  Clnpea  sprattus 

1200 

20—49 

18—27 

0,817—1,220 

~).  Gadns  merlangus 

400 

42—42 

öu 29 

1,000—1,420 

6.  Gadns  morrlnia 

400 

49—51 

27—40 

1,220—1,004 

7.  Gadns  aegleßnus 

200 

44—54 

40—47 

1,452—1,000 

8.  Plenyo)aictes  platessa 

000 

54—00 

47—40 

1,0()0— 2,075 

b.  Drepanopsetta  platessoides 

•) 

47-84 

44  - 59 

1,478-2,041 

ln  diese  Reihe  gehören  noch 

die  erst 

wenig  bekannten  Eier  der  Gadiden- 

Arten  Gadns  virens  (42 

bis  48  Strich  (E)  = 1,029  lüs  1,188  nnn)i  Gadns  viinnfns  und  Gadns  Inscus  (29  bis 

47  Strich  (E)  = 

= 0,900 

bis  1,150  mm),  Gadns  pollaclnns  (45 

bis  41 

Strich  (E)  = 1,100  bis  1,.400  mm). 

Lota  molca  (42 

bis  45 

Strich  (E)  — 1,010  bis  1,100  mm).  W 

ie  man  sieht,  schieben  sich  diese  Arten  in  der 

Ei-Grösse  zusammen 

mit  Gadns  merlangus  vollkommen  i u ( 

1 i e L ü ehe  z w i s c h e n 

S p r 0 1 1 11  n d 

K 

a b c 1 j a u ein.  Wir 

werden  später  wiederholt  auf  diese  äusserst  wichtige  Thatsaehe  zurückkommen. 

B.  Im  Sommer  laichende  Fische 

• 

Art.  Untersuchte 

Zahl  V a r i a t i 0 11  s u in  t a n 

O’ 

Strich  (E) 

Strich  (A) 

mm 

10.  Arnoglossns  Interna 

450 

1 9—24 

14—17 

0,597 — 0,755 

11.  Callionijmns  rnaculatus 

40 

21—25 

15—17 

0,000 — 0,780 

12.  Culliongmns  Igra 

500 

22—40 

15—21 

0,(9)0—0,944 

14.  Sulea  lutea 

450 

22—40 

15—21 

0,092—0,944 

14.  Eltomhus  norvegicus 

00 

24—29 

1 0—20 

0,724—0,912 

15.  Ctenolahrns  rnpestris 

1 400 

24—40 

10—21 

0,724—0,944 

10.  lianiceps  raninus 

400 

24—29 

17—20 

0.755—0,912 

17.  3Inllus  snrmnletns 

wenige 

20—29 

18—20 

0,817—0,912 

18.  Caranx  trachnrns 

00 

20-44 

18-:’4 

0,817—1,000 

19.  Phombns  maximus 

200 

29—48 

20—27 

0,912—1,195 

20.  Scomber  scomber 

400 

41—44 

22—41 

0,975—1,484 

21.  Pleuronectes  cgnoglossns 

wenige 

44—40 

24—28 

1,0()9— 1,258 

22.  Solen  vulgaris 

40 

45—44 

24—41 

1,100—1,484 

24.  Tr  igln  sp.  ’) 

900 

45—49 

24—44 

1,100—1,514 

24.  Pleuronectes  microcephalns 

200 

48—40 

27—42 

1,U)5— 1,440 

25.  Rhombus  laevis 

wenige 

49—48 

27—44 

1,240—1,509 

Der  Umfang  der  Variabilität  ist  naeh  Ausweis  dieser  Zusammenstellungen  bei  grossen  Eiern 
i m :i  1 1 g e m e i n e n e i n a b s o 1 u t b e (1  e u t e n (1  e r , a 1 s b e i s p e e i f i s e li  kleineren  und  meist 
tun  so  grösser,  je  mehr  und  naeli  Umständen  verschiedenen'  Eier  von  einer  Art  untersucht  sind.  Es  ist  dem- 
nach sehr  Avahrseheinlich,  dass  der  Variationsumfang  bei  tlenjenigen  Arten,  von  denen  bisher  nur  eine  geringe 
Zahl  von  Eiern  gemessen  geworden  ist,  b<‘i  weiteren  Untersuchungen  noch  erheblich  zunimmt,  namentlich  bei 
so  grossen  Eiern,  wie  die  des  Xabeljaues,  des  Sehellfisehes,  der  Scholle,  der  Kotzunge  und  des  (ilattbutts. 
Das  Ubereinandergrcit’en  der  Speeies,  das  sich  in  beiden  Taltclleu  in  gleicher  Weise  zeigt,  muss  daher  iu 
V irkliehkeit  noch  grösser  sein,  als  diese  Zusammenstellungen  ergeben. 


Die  bei  Helgoland  vorkommenden  7V/^/a- Arten  sind  bekannt,  ihre  Eier  können  aber  bis  jetzt  nicht  mit  genügender 
Sieherheit  getrennt  werden. 


57 


II.  Methodik  der  Eimessungen.  Verschiedene  V&riationsbreite  bei  hoinoge-nen  unel  heterogenen  Ei.serieii. 


183 


Die  geringste  specit'iselu“  Variationsbreite'  des  Ei(lurehtnesser.s  kann  inan  zu  5 Strich  (PI)  oder  0,157  mm 
annchmen;  die  grösste  beoliaclitete  findet  sieh  liei  Diejxtnojjuetta,  deren  Pa  tinreh  eien  grossen  perivitellinen 
Kaum  charakterisiert  ist,  und  beträgt  nielit  weniger  als  38  Strich  (PI)  oder  1,195  mm.  Im  Durchschnitt  kann 
man  bei  Eiern  mittlerer  Grösse*,  also  mit  I mm  Durchmesser,  eine  Variationsbreite  des  Dnrclnnessers  von  10 
Stitch  (PI)  oeler  0,814  mm,  also  nahezu  einem  Drittel  seinen-  Grösse  annehmen.  Pdir  elas  Volumen  eles  als 
Kugel  angese'henen  Eies  be-eleutet  dies  eine  Variabilität  um  100  “/„  seiner  mittleren  Grösse.  Die  nnten- 
stehenele  Ptgur  veranschaulicht  die  Grös.se  und  Variabilität  (Älinimuni  und  Ma.ximum)  eler  Icbenelen  Eier  von 


Variationsumfang  das  specifischen  Eidurchmessers  bei  7 Fischarten  in  der  Xordsce. 


Der  Eidurchmesser  ist  15,9  mal  vergrössert. 


7 Alten  winterlaichender  Ptsclu',  von  denen  (i  von  PT  e n s e n und  A p s t e i n (32,  88)  als  die  wichtigsten 
Komponenten  ihrer  quantitativen  Eifängc  angesehen  werden. 

Die  Unmöglichkeit  allein  nach  der  Grösse  ein  schwimmendes  Fischei  zn  bestimmen,  ist  übrigens 
auch  dann  vorhanden,  wenn  die  Zeit  seines  P5inges  gewisse»  Arten  von  vornherein  ausschliesst.  Angenommen, 
man  habe  im  INIärz  in  der  Xordsee  ein  Pli  von  1 mm  Durchmesser  oder  82  Strich  (PI)  gefangen.  Obwohl 
hier  alle  Arten  der  Tabelle  4 B.  ausgeschlossen  sind,  kann  dieses  Pli  der  Grösse  nach  doch  noch  zu  nicht 
weniger  als  ti  Sjiecies  gehören,  nämlich  zu  Pleitr.  flesus,  Clupea  spratfus,  Gadus  inerhuKjus,  virens,  mimitiis 
und  luücns.  Ein  im  Juli,  also  zu  einer  Zeit,  wo  die  meisten  Eischarti'ii  bcrc'its  abgelaicht  haben,  in  der  Xord- 
see gefangt'iies  Ei  von  0,82  mm  oder  20  Strich  (PI)  kann  si'iner  Grösse  nach  noch  zu  mindestens  7 ver- 
schiedenen Arten  gehören,  nämlich  (JnUionymns  lip'/i.,  Solea  lutea,  Bhouihus  norvegicus,  Ctenolahrus  nipestris, 
Raiiiceps  nDiiuns,  Mnllus  sunnnletas  und  Cnraux  traclmt-us.  Selbst  die  Eier  der  Scholle,  die  sonst  eine  ver- 
hältnismässig scharf  abgegrenzte  Gruppe  bilden,  können  allein  nach  ihrer  Grösse  nicht  scharf  von  denen  des 
Schellfisch('s  und  von  JJi-epauojjsefta  gesondert  werden. 

2.  Die  Variabilität  innerhalb  einer  Anzahl  Plier  einer  und  derselben  Species  ist  um  so 
geringer,  je  homogener  die  untersuchte  Eiserie  ist,  d.  h.  je  gleichartiger  für  alle  Eier 
Ort,  Zeit,  Grösse  der  Eltern,  Eaichphasc,  Entwicklungsgrad  u.  a.  sind. 

Diese  sehr  wichtige 'riiatsachc  crgh'bt  sich  mit  grosser  Klarheit  ans  nns<'ren  iSIaßtabclh'n  I,  II,  III,  IV, 
XIII  und  XVII,  in  denen  bei  den  seclis  Arten:  Khindcr,  Klic'sche,  Seholh',  Kotzunge,  Wittling  und  Klippenbarsch, 
neben  i)lanktoiusch  gefischri'ii  Ei('rn  verschic'dener  Zeiten  auch  solelu'  aus  künstlichen  Kefriichtiingen  während 
verschiedener  Phasen  der  Laich|)eriode  vc'rzeiehnet  sind.  Die  Grösse  d('r  Variabilität  wird  genu'ssen  nach 
der  Zahl  der  Striche,  über  die  sich  die  Eigrössen  ei'strecken,  oder  genaiu'r  durch  de7i  davon  abhängigen 
wahrscheinlichen  Fehler  /'  odei-  den  Vai-iationskoeffizienten. 

Die  grösstf'  Homogenität  einer  Eisei'ie  besteht  ofb'iibai-  dann,  wenn  alle  Eiei'  von  einem  und  dem- 
selben Elternpaare  und  ans  dei'si'lben  Kefi-uehtung  stammen  und  zugleich  dasselbe  Entwiekinngsalter  haben. 
I>ei  solchen  Eiern  ist  der  Umfang  der  Variabilität  in  der  4'hat  am  kleinsten.  D('r  vollkommeiK'  Gegc'iisatz 
hic-rzn,  also  die  denkbar  grösst!»  I let(»rogenität,  best(»ht,  wenn  alh»  untersiu'hten  Eier  ein(»r  Sjx'eies  in  eine 
Variationsreiln»  znsammengestellt  werd(»n  und  nach  Abstammung,  ( )rt  und  Z(»it  mögli(»hst  v(»rs(»hi(»d(»n  sind, 
wie  di(»s  in  den  Summen  nns(»r(»r  .Matitabelh'ii  der  i5ill  i.st.  Hier  ist  der  ^b^riationsnmfang  am  grössten.  Zwischen 


284  Fr.  Heincke  u.  E.  Ehrenliaum,  Die  Bestimmung  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  Methodik  der  Eimessimgen.  58 


boiden  Extreineii  stt'licii  solche  Eiscrieii,  die  aus  nielmu-en  Jh'fruchtiinwcn  gemiselit  und  daher  nach  Ab- 
stannnuno-,  Zeit  und  Entwicklungsaltcr  verschieden  sind,  sowie  alle  planktoniseh  gefischten  Eier.  Letztere 
sind  ausnalunslos  aiu'hr  oder  Aveniger  gcinischt  aus  Eiern  A'erschiedener  Eltern  und  A’crsehicdenen  EntAAÜcklungs- 
alters.  Hier  muss  man  Avieder  unterscheiden  zAvischen  Eiern  des  gleichen  Fanges  oder  nahezu  gleichzeitiger 
und  gleiehörtlieher  Eänge  und  solchen  nach  Zeit  und  ( )rt  verschiedener  Fängt'. 

Unsere  L'ntersnehnngen  an  Helgoländer  IMaterial  ergeben  folgende  Zusammenstellnng: 


Eab.  5.  V e r s c h i e d e n e V a r i a 1)  i 1 i t ä t bei  homogenen  und  heterogenen  E i s e r i e n . 


J.  Eier  desselben  AVeibehens  und 
ders.  knnstl.  Befruchtung,  gleich 
Aveit  entAviekelt. 

1 1 . Planktoniseh  gt'fischte  Eier  mög- 
lichst gh'ichcr  Zeit. 

IH.  Künstlich  befr.  Eier  A’erschie- 
dener  Zeiten,  IndiA'iduen  und 
EntAAÜeklungsalter. 

lA^.  Planktoniseh  gefischte  Eier  ans 
der  ganzen  Laiehperiode. 


ti.  (Pleuronecies  limanda. 

A'ariation  sbre  ite. 

2 bis  4 Strich,  i.  Alittel  .‘P/j 

4 bis  ()  Strich,  i.  Alittel  5 

i)  Strich 

9 Strich 


A^ ar iations-Koeffizient  (/). 
0,225  bis  0,d95,  Alittel  0,387 

0,500  bis  0,814,  Alittel  0,(547 

0,880 


I.  Eierdess.  AFcibehens  und  dersel- 
ben künstl.  Befruchtung,  gleich 
Aveit  cntAvickelt. 

J I . Planktoniseh  gefischte  Eier  mög- 
lichst gleicher  Zeit. 

HI.  Künstl.  laefr.  Eier  A’erschie- 
dener  Zeiten,  Individuen  und 
EntAvicklnngsaltcr. 

IV.  Planktoniseh  gefischte  Eier  aus 
der  ganzen  Laichperiode. 


b.  i£leuronectes  üesus. 

A’^ar  i at  i on  sbr  eit  e. 

2 bis  4 Strich,  im  Alittel  8,2 
(5  bis  8 Strich,  im  Alittel  7 

9 Striche 

8 Stiäche 


A^^ar iations-Koeffizient  (f). 
0,288  bis  0,507,  i.  Alittel  0,804. 

0,700  bis  1,018,  i.  Alittel  0,808 


I.  Eier  dess.  Weibchens  und  dersel- 
ben künstl.  Bcfrnchtung,  gleich 
Aveit  cntAvickelt. 

H.  Planktoniseh  gefischte  Eier 
möglichst  gleicher  Zeit. 

HI.  Künstl.  laefr.  Eier  verschie- 
dener Zeiten,  Individuen  und 
En  tAV  ick  1 11  ugsa  1 tcr. 

lA^.  Planktoniseh  gefischte  Eier  aus 
der  ganzen  Laich|)eriode. 


c.  ^leuTonectes  platessa. 

A’^  a r i a t i o n s b r t'  i t e. 

5 bis  7 Striche,  i.  AIitt('l  0 

9 bis  11  Striche,  i.  Alittel  10 

12  Striche 

18  Striche 


V a riations-K  oeffizieut  ( f). 
0,495  bis  0,790,  i.  Alittel  0,040 

1,804 


59 


II.  Methodik  der  Einiessungen.  Verschiedene  Variationsbreite  bei  homogenen  und  heterogenen  Eiserien. 


185 


d.  €teüolabms  rupestris. 

Variationsbreite. 


I.  Eier  dess.  Weibchens  und  dersel- 
ben künstl.  Befrnclitnng,  gleich 


V ariations-Koef fizient  (/). 
0,175  bis  0,508,  Mittel  0,321 


4 bis  0 Striche,  i.  IMittel  5 


Striehe 


0,434  bis  0,551,  Mittel  0,509 


2 bis  5 Striehe,  i.  Mittel  3* 

weit  entwickelt. 

II.  Planktoniseh  gefischte  Eier  mög- 
liehst  gleieher  Zeit. 

III.  Künstl.  befr.  Eier  versehiede- 
ner  Zeiten,  Individuen  und  Ent- 
A\icklungsalter. 

lA".  Planktoniseh  gefischte  Eier  ans 
der  ganzen  Laichperiode. 

Die  mit  I,  II,  III  nnd  IV  bezeichneten  Eisortem  sind  hier  offenbar  vier  anfeinanderfolgende  Grade 
abnehmender  Homogenität. 

Da  nach  den  Erörterungen  des  Abschnitts  2,  S.  1 62  ff.  der  dureh  Messung  gefundene  Variationskoeffizient 
f noch  den  Messnngsfehler  cp  enthält,  so  ist  der  wahre,  von  allen  Messnngsfehlern  freie  Variationskoeffizient  io 
kleiner  als  f.  Wenn  f bei  ganz  homogenem  Eimaterial  der  Speeles  mit  kleineren  Eiern,  wie  Pleuronectes 
limanda  und  flesas  nnd  Ctenolahrus  rupestris,  im  IMittel  nieht  viel  über  0,30  Strieh  beträgt,  und  cp  etwa  zu 


Striehe 


0,20  angenommen  werden  kann,  so  ergiebt  sieh  iv  naeh  der  Formel  / = I ' m ^ -b bei  einmaliger  Messung 


jedes  Eies  zu  0,225,  bei  zweimaliger  zu  0,265.  Diese  Avahre  Varial)ilität  bei  ganz  homogenem  Material  ist 
ersiehtlieh  sehr  gering.  Sie  ist  bei  einem  mittleren  Durehmesser  von  etwa  30  Strieh  (E)  = 0,94  mm  nur 
gleieh  dem  120.  Teil  des  Eidurehmessers  oder  0,00786  mm.  Die  grösste  wahrseheinliehe  ScliAvankung  des 


Eidurehmessers,  10  mal  so  gross  genommen,  beträgt  daher  nur  etwa 


Strieh  (E)  oder  den  12.  Teil  des 


mittleren  Eidurehmessers  oder  0,0786  mm.  Im  stärksten  Gegensatz  hierzu  steht  die  grosse  Variabilität  der 
planktoniseh  gefisehten  Eier  der  ganzen  Laiehperiode.  Hier  beträgt  / rund  0,9  und  der  Avahre  Variabilitäts- 
Koeffizient  bereehnet  sieh  zu  0,88  oder  0,89,  je  naehdem  jedes  Ei  eimnal  oder  zAveimal  gemessen  ist.  Er  ist 
also  reielilieh  3 Vj  so  gross,  als  bei  ganz  homogenem  IMaterial  nnd  nahezu  gleieh  dem  34.  Teil  des 
mittleren  Eidurchmessers  a'ou  30  Strich.  Die  grösste  Avahrscheinliche  ScliAvankung  des  Eidui-chniessers 
gleich  w ist  danach  nahezu  9 Strieh  (E)  oder  der  3,4  te  Teil  desselben  oder  rund  0,28  mm. 

Die  beiden  nebenstehenden  Figuren  geben  eine  ansehanliehe  Vorstellung  a’Ou  diesem  grossen  Unter- 
schiede der  Variabilität  des  spccifischen  Eidurehmessers  bei  homogenem  und  heterogenem  Material. 

Ans  den  eben  besprochenen  Thatsachen  folgt  ein  soAvohl  für  unsere  A’oilie- 
gende  Untersnehung,  Avie  für  die  Variabilität  der  S|)ecies  gleieh  AA'iehtigcr  Satz. 
Die  Existenz  eines  sog.  typischen  Wertes  für  den  Ei- 
d n r c h m e s s e r e i n e r S p e c i e s ist  eine  Fiktion.  A’^ielmehr 
A'ariiert  der  ty])ische  s])ecifisehe  Eidnrehmesser  selbst  AA'icdcr  nach  Alter, 
Grösse  nnd  Laiehphase  des  Muttertieres,  naeh  der  Lokalität,  nach  dem 
EntAvieklungsalter  der  Eier  nnd  AÜelen  andern  Lbnständen.  llestiminbar 
nnd  zAvar  mit  Hülfe  der  Wahrscheinliehkeitsrechnnng  ist  ein  soleher 
tvpischer  Wert  mir  bei  ganz  homogenem  Material,  d.  h.  solchen  Eiern,  bei 
denen  alle  jene  Umstände  für  jedes  Ei  dieselben  sind  nnd  die  individuelle 
Verschiedenheit  ausschliesslich  ein  Werk  des  Zufalls  ist. 


Fig.  4. 

(trösste  wahrscheinliche,  wahre  Variabili- 
tät cle.s  spccifischen  Eidurehmessers  AOn 
Pleur.  limanda  bei  homogenen  Eiern  der- 
selben I’efruchtung  (a)  und  bei  plankto- 
niseh gefischten  Eiern  der  ganzen  Laich- 
periode (i).  Eidnrehmesser  l.ö,9  mal  A'er- 

grössert. mltflere  Eigrös.^c  (30  Strich 

(E)  = 0,94  mm]; extreme  Eigrössen. 


Aus  diesem  Satze  folgt  Aveitm-,  dass  streng  genommen  nur  eine  ganz 


homogene  Eigrnppi'  dem  Gesetze  des  Zufalls  folgen  und  eine  typische, 
mit  dem  einfachen  od(“r  zAveiseitigen  G.  G.  ülx'reinstimmende  Variations- 
reihe bilden  kann.  So  bald  eine  Anzahl  Eier  in  sich  hctm'ogen  ist,  bildet  sie  keine  einfache  Variationsreihe  mehr, 
.sondern  eine  sogenannte  z n s ti  m m e n g c s e t z t e oder  komplexe,  in  der  mehrere  tv])ische,  mittlere  und 


24 


180  Fr.  Heincke  ii.  E.  Ehren  bäum,  Die  Bestimmung  der  .schwimmenden  Fischeicr  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  00 


(liclitoste,  Werte  eiitlialteii  sind.  Die  niatheniatisehe  Beliandhui«'  solelier  komplexer  Reihen  oder  Kurven,  die 
natürlich  den  gewöhnlichen  Wahrschcinliehkeitsgesetzen  nicht  mehr  genügen,  ist  zwar  schon  in  Angriff  ge- 
nommen (n.  a.  dnreh  Pearson),  aber  noch  nicht  hinreichend  geklärt  und  festgestellt.  Xanientlieh  dann,  wenn 
alle  in  Jfetraeht  kommenden  Eier  einer  tind  derselben  Art  angehören  und  die  Hatiptwerte  der  verschiedenen 
Bestandteile  der  komjdexen  Kurve  sehr  nahe  ztisammenliegen,  ist  es  meist  'gtinz  tinmöglieh  eine  solche  Kurve 
in  ihre  Komjionenten  zn  zerlegen  und  nicht  selten  sogar  sehr  schwierig,  die  komplexe  Natur  dtu'  Kurve  auf 
den  ersten  Blick  zn  erktumen. 

(!.  K o m ])  1 e X e IM  e s s n n g s r e i h e n v o n E i s c h e i e r n. 

l^dir  nnsern  besondern  Zweck  ist  eine  gemmere  Jfetraehtnng  solcher  komph'xer  Messnngsreihen 
(Variations-l’olygone  oder  -Kurven)  sehr  wichtig,  um  so  mehr,  als  wir  es  ja  Itei  dem  Anffischen  schwinnncmh'r 
Eiseheier  mit  dem  (pnmtitativen  sowohl  wie  mit  dem  (jnalitativen  Netze  ausnahmslos  mit  mehr  oder  weniger 
heterogenoi  Eängen  zn  thnn  habtui.  Die  innere  Sehüttelbewegnng  des  Wassers  mischt  nicht  nur  die  Eier  ver- 
schiedener Species  dnreheimmder,  sondern  atieh  Eier  einer  und  derselben  Art,  die  von  verschieden  grossen 
ttnd  in  versehiedenen  Stadicut  dtu-  Laiehjthase  befindliehen  ^\"eibehen  herrühren  und  in  verschiedenem  Ent- 
wicklnngsalter  stehen. 

\\dr  halten  nun  eine  Anzahl  komplexei'  Variationsreihen  künstlich  durch  ZnsammenAverfen  einfacher 
Reihen  von  homogenem  Matcu’ial  konstruiert.  Die  Bctraehtnng  derselben  lehrt  folgendes: 

Im  allgemeinen  ist  die  Asymmetrie  einer  Variationsreihe  um  so  geringer  und  ihre  Über- 
einstimmnng  mit  der  theoretisch  bereclineten  Reihe  um  so  grösser,  je  homogener  das  nnter- 
snehte  Material  ist.  Umgekehrt  nimmt  die  Asymmetrie  mit  der  Heterogenität  des  Materials,  der  grösseren 
Komplexität  einer  Ibühe  zn  und  die  Übereinstimmung  mit  der  theoretischen  einfachen  AVahrschcinlichkeitsreihe  ab- 
Jedoch  kann  es  auch  Vorkommen,  dass  bei  heterogenem  Alaterial,  besonders  wenn  die  IIan])twerte  der  die  komph'xe 
JP'ihe  znsammensetzenden  einfachen  Reihen  sehr  nahe  znsannnenliegen,  die  erstere  in  Eolge  von  Messungs- 
fehlern und  nnkontrollierbaren  Zufälligkeiten  in  der  Alischnng  der  Eier  einer  einfachen  Reihe  sein’  ähnlich  wird. 

Wir  erläutern  diese  Sätze  an  acht  künstlich  konstruierten  und  einer  natürlichen  komplexen  Reihe. 

1.  El  linder  {Pleui-nnectes  Jlesus).  Komjilexe  Reihe,  gebildet  ans  10  homogenen  Reihen  von  Eiern 
zweier  W'eibehen  von  JJ  und  8.ö  cm  Länge,  künstlich  befruchtet  in  der  Zeit  vom  20.  April  bis  0.  Juni  1S08 
Die  einzelnen  Reihen  verschieden  nach  Herkunft,  Laiehjihase  und  Entwickhmgsalter.  Alaßtabelle  H,  21 — oO. 

Die  Mittel  der  einzelnen  homogenen  Reilien  schwanken  von  27,990  bis  81,417  Strich  (E).  (iesamt- 
zahl  m = 1000. 

Strich  (E)  27  — 28  — 29  — 80  — 81  — 82  — 88 
Eizahlen  10  182  + 129  175  -f  80.5  -f  178  + 10  = 1000 

A 80,800;  C = 80,082;  Di  — 80,997;  Dp  = 81,248.  Asy.  R.  (D)  negativ;  Asy.  G.  (.-1)  = n = 
100,00;  W.  Asy.  (A)  = 12,80;  s,  — 1,5272;  s'  0,5789;  m 1000.  m,  — 725,184;  ni'  — 274,800; 

j)  — 0,0509;— jö  = 0,7854.  AVahrschcinl.  Grenzen  von  Dp  81,214  und  81,209;  sieh.  Grenzen  von  Dp  81,118 

und  81,852.  Bei  Annahme  symmetrischer  Abiriabilität  ^ cP  — 1858,00;  f = 0,920;  F --  0,029.  AVahr- 
schcinliche  Grenzen  von  A 80,271  und  80,829;  sichere  Grenzen  von  A 80,155  und  80,445. 


Strich  (E) 

20 

— 

27 

— 

28 

— 

29 

— 

80 

— 81 

— 

82 

~ 

88 

— 

84 

Eizahlen 

10 

1 

— r— 

182 

129 

4- 

175 

4-  805 

4- 

178 

10 

emiiirisel 

1 

.0,5 

-U 

27 

+ 

75,5 

7.52 

4“ 

243 

-f-  2.05 

4- 

777 

T“ 

2^>  r) 

+ 

5,5 

nach  Dp 

Diff.-S.  257 

2,5 

4~ 

77,5 

7.7 

+ 

755,5 

4- 

27.0,5 

-f  252,5 

4“ 

183 

4- 

44 

4- 

.0,5 

nach  Aq 

Diff.-S.  41 7 

Die  Asymmetrie  dieser  komjdexen  Reihe  ist  sehr  gross,  die  Üliereinstinnnnng  mit  einer  einfachen 
theoretischen  Reihe  sehr  s c h 1 e e h t und  bemerkenswerter  Al  eise  grösser  lau  Annahme  asymmetriseher 
A^ariabilität;  aber  auch  hier  ist  die  Differenzensnmme  zwischen  em])irischer  und  theoretischer  Riuhe  noch  mehr 
als  'G  der  Gesamtzahl  m.  Schon  auf  den  ersten  Blick  erkennt  man  ans  den  empirischen  Zahlen  der  Riühe, 
dass  sic  sehr  wahrscheinlich  komplex  ist,  weil  vom  dichtesten  AA'ert  81  =•  805  die  Reihe  nach  nntiui  sehr 


Gl 


II.  ]\Iethodik  der  Eiincssuiigeii.  Koinple.xe  Mcssung.'iroihen. 


187 


unroo-ohnässig  abniinint.  Ilei  .Strich  2S  macht  sich  ein  zweiter  Clipfcl  der  Kurve  bcmcrklich,  was  in  der  Tliat 
sich  bei  Betrachtung  der  10  kompouicrcudcu  liomogcncn  Reihen  in  Maßtabelle  II  erklärt.  Die  grosse  Differenz 


zwischen  p = 0,Gö00  und 


4 


0,7S54  bekundet  gleichfalls  die  schlechte  Übereinstimmung  zwisclum  Theorie 


und  Erfahrung.  Der  wirkliche  Grad  der  Asymmetrie  u=  l(i(),00  ist  zwöl final  so  gross  als  der  wahrschein- 
liche oder  erlaubte  und  entsprechend  sind  e,  und  s'  und  m,  und  tn'  bezüglich  Dp  sehr  verschieden.  A und 
Dp  fallen  lieinahe  um  einen  ganzen  Strich  auseinander  und  die  Berechnung  der  sicherem  (irenzen  von  Dp  nach 
dem  zweiseitigen  und  von  ..1  nach  dem  einfaelum  G.  G.  ergiebt  keine  Möglichkeit,  dass  A und  Dp  zusammen- 
fallen, dass  also  eine  symmetrische  Kurve  vorliegt. 


Die  nebenstehende  Figur  5 giebt  die 
prozentuarisehen  Variationspolygone  dieser  1 000 
Flundereier,  das  empirische  und  die  beiden 
theoretischen. 

*Visserst  lehrreich  ist  der  Vergleich  dieser 
1000  Fhmdereier  mit  der  nahezu  homogenen 
ReUie  der  1000  Kliescheneier  auf  .S.  159  f.,  be- 
sonders die  Xebeneinanderstellung  der  beider- 
seitigen Variationspolygone,  die  inhaltsgleich 
sind.  Dort  bei  den  homogenen  Klieseheneiern 
das  steile,  hohe,  eingipfelige  Polygon  mit  kleinem, 
hier  bei  den  Fhmdereiern  das  flache,  niedrigere, 
zweigi})felige  Polygon  mit  grossem  Variations- 
Koeffizienten. 

Sehr  beachtenswert  ist  ferner,  tlass  bei 
den  homogenen  Klieseheneiern  die  Überein- 
stimmung der  Theorie  mit  der  Erfahrung 
grösser  ist  bei  Annahme  symmetrischer  A^aria- 
bilität  (fast  d r ('  i m a 1 so  gross,  als  bei  den 
Flundereiern,  nämlich  142  gegen  417),  während 
bei  der  komplexen  Reihe  der  Flundereier  um- 
gekehrt die  Übereinstimmimg  grösser  ist  bei 
.\nnahnie  asymmetiiseher  Variabilität.  Da  es 
sieh  leicht  naehweisen  lässt,  dass  bei  Bildung 
komplexer  Reihen  aus  homogeuen,  symmetriseheu 
oder  nahezu  symmetriseh('u  in  der  Alehrzahl 
der  Fälle  mehr  oder  weniger  stark  asymme- 
trisehe  Reihen  notwendig  entstehen  müssen,  so 
ist  der  .Schluss  erlaubt,  dass  homogene  Reihen 
in  der  That,  von  allen  .Messungsfehlern  befi-eit, 
nahezu  symmetriseh  variieren  und  denmaeh 
eine  starke  .Vsymmetrie  innerhall)  einiM- 
empirisehen  Ridlu*  auf  eine  komplexe 
Natur  derselben  hiiiweist. 


Fig. 

Prozi'ntuarischcs  Variation.siiolygon  einer  künstlich  gehildotcn,  komplexen 
lleihc  von  mOO  Flundereiern  {Plmr.  /lesus),  ziisanimengcsetzt  aus  10 
homogenen  Reihen  künstlich  befruchteh'r  Eier  aus  den  iMonaten  Af.ril 
his  .Tuni  1898. 

cm|)irischcs  V.-l’olvgon 

theoretisches  „ nach  D^j 

theoreti.sches  „ nach  Aq 


2.  Flunder  (Dleurfmectas  Jlesns).  Komplexe  Reilu',  gebildet  aus  14  homogeuen  Reihen  von  Eiern 
dreier  Weibchen  von  11,  11  und  4.S  em  Länge,  künstlich  bid'ruelitet  in  d('r  Zeit  vom  27.  l'ebruar  bis  15. 
.\pril  1S99.  Die  einztdnen  Reihen  sind  versehieden  nach  Ib'rkiiidf,  Laiehphase  und  Fntwiekhmgsalter.  Mal.i- 
tabelle  II,  4 — Ki,  19.  Die  .Mittel  der  einztdnen  htmmgenen  Reihen  schwanken  von  ;)1,H()5  bis  ;M,1()5  .Strich  (F). 
Gesamtzahl  m = KiOO. 


188  Fr.  Heincke  u.  E.  Ehrenbaum,  Die  Bestimmung  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  Methodik  der  Eimessimgen.  62 


Strich  (E)  30  — 31  — 82  — 33  — 34  — 35 

6 4-  30  + 222,5  4-  607  + 632,5  4-  102  -=  1600 

A = 33,335;  C = 33,392;  Di  = 33,546;  Dp'—  33,763;  Asy.  R.  {D)  negativ;  Asy.  G.  (A)  = « = 69,31; 
AV.  Asy.  (A)  = T'  = 16,26;  e,  = 0,9524;  e'  = 0,5245;  \n  = 1600;  ' m,  = 1031,799;  m’  568,201; 

2)  — 0,8666;  ^ = 0,7854.  Walirscli.  Gnuizen  von  Dp  33,745  nnd  33,776,  sichere  Grenzen  von  Dp  33,672 

und  33,697. 

Bei  Annahme  synnnetriseher  Varialiilität  ^ d^  = 1257,44;  f = 0,598;  F — 0,015.  Walirscheinliche 
Grenzen  von  A 33,320  und  33,350;  sichere  Grenzen  von  A 33,260  und  33,410. 

Strieli  (E)  29  — 30  — 31  — 32  — 33  — 34  — 35  — 36 

Kizahlen  6 -1~  '10  4~  222,5  4"  007  4”  632,5  4~  102  empii-isch 

(\r>  -f  (j  4-  55,5  + 255,5  4-  .552,5  8-  .55.9,5  4-  144  4-  4,6  naeh  Dp  Diff.-S.  175 

1 4-  09, .5  4-  255,5  G41,6  4-  .555,5  4-  755,5  -f  77,5  nach  Aq  Diff.-S.  215 

Aueh  in  diesem  Falle  weisen  noch  manche  Elemente  der  Reihe  darauf  hin,  dass  wir  es  mit  einer 

komplexen  Reihe  zu  tliim  haben,  namentlich  die  recht  starke  Asymmetrie.  Andererseits  ist  die  Überein- 
stimmung der  theoretischen  Reihe  nach  Dp  mit  der  empirischen  recht  gut,  indem  die  Differenzen  - Summe 
= 175  noch  nicht  den  neunten  Teil  der  Total -Summe  1600  ausmacht.  Ähnelt  somit  diese  Reilie  einer  ein- 
fachen mehr,  als  die  1000  flasm  - YAcv  der  vorigen  Reihe,  so  liegt  der  Grund  darin,  dass  die  Hauptwerte  der 
14  Kom])onenten  dieser  Ifcihe  von  1600  Eiern  einander  näher  liegen  nnd  gleichmässiger  verteilt  sind,  als 
bei  jenen  1000.  Dies  zeigt  folgende  Übersieht: 

1600  Eier.  1899.  14  Komponenten  mit  den  Mitteln: 

31,865  — 32,240  — 32,775  — 32,795  — 32,853  — 32,990  — 33,450  — 33,720  — 33,720  — 33,810  ~ 

100  100  100  100  200  100  100  100  100  100 

33,935  — 33,955  — 34,118  — 34,165 
100  100  200  100 

1000  Eier.  1898.  10  Komponenten  mit  den  Mitteln: 

27,990  — 28,213  — 29,370  — 29,710  — 30,680  — 31,000  — 31,100  — 31,380  — 31,417  — 31,500 

100  80  100  100  loo  100  100  100  120  100 

ln  der  letzten  komplexen  Reihe  sind  deutlich  zwei  ziemlich  scharf  getrennte  Grujipen  vereinigt, 

nämlich  620  Eier  von  etwa  31  Strich  und  380  von  etwa  28,5  Strich;  daher  auch  der  zweite  Gipfel  des 
Polygons.  Bei  den  1600  Eiern  der  er.sten  Reihe  dagegen  grujijneren  sich  die  einzelnen  Mittel  zicmlieh  gleich- 
mässig  um  den  AVert  33,7,  oberhalb  und  unterhalb  dessen  7 Portionen  mit  zusammen  je  800  Eiern  sich  be- 
finden. Dementsprechend  hat  die  zusammengesetzte  Kurve  nur  einen  seharf  hervortretenden  Gipfel  bei 
etwa  33,7  Strich. 

3.  Flunder  {Plenronectes  flesus).  Komplexe  Reihe,  gebildet  aus  zwei  Portionen  von  je  100  Eiern 
eines  Weibchen  von  34  cm  Länge,  künstlich  befruchtet  am  27.  Mai  1898;  100  davon  im  Stadium  der 

Keimscheibe  am  28.  Mai  gemessen  mit  dem  iSIittel  29,370,  die  andern  100  mit  weit  entwickelten  Embryonen 

gemessen  am  31.  mit  dem  Mittel  29,710.  Malltabelle  II,  27  und  28. 

Die  beiden  einzelnen  Reihen  und  die  aus  ihnen  gebildeten  kom])lexen  sind: 

Strich  (E)  29  — 30  — 31 

Eizahlen  63  37  = 100  A — 29,370;  C — 29,293.  Asy.  R.  [D]  ])  o s i t i v ; 

Asy.  G.  (A)  --  u — - 9,62;  Mb  G.  (.4)  = V 4,07. 

„ 33  -f  63  + 4 = 100  A = 29,710;  C = 29,770.  Asy.  R.  {!))  negativ; 

Asy.  G.  (^4)  u --  8,54;  W.  G.  (A)  = V — 4,07. 


96  -F  100  + 4 200 


63 


II.  Methodik  der  Eimessmigen.  Komplexe  Messungsreihen. 


189 


A = 29, .540;  C = 29,540;  Di  — 29,540.  Also  vollkommene  Symmetrie  der  Variabilität  und  auch 
Dp  = 29,540;  « = 0;  / = 0,3649;  F — 0,0258.  IVahrsch.  Grenzen  von  A 29,514  und  29,566, 
sichere  Grenzen  29,411  und  29,669.  Eine  sehr  merkwürdige,  lehrreiche  E e i h e . Beide 
Eeüien  von  je  100  Eiern  weisen  eme  Differenz  m den  Mitteln  von  0,340  Strieh  auf,  die  sich  bei  der 
reclmerischen  Prüfung  mit  grosser  lYahrschemlichkeit  als  eine  typische,  nicht  als  eme  bloss  zufällige  emeist 
und  offenbar  durch  das  verschiedene  Entwicklungsalter  der  Eier  bedingt  ist.  Jede  einzelne  lOO-Eeüie  ist 
relativ  stark  asymmetrisch,  aber  die  eme  positiv,  die  andere  negativ.  Beim  Zusammenwerfen  gleicht  sich 
Alles  aus  und  es  entsteht  eüie  völlig  symmetrisehe  Reihe,  die  theoretiseh  gleich 

Strich  (E)  28  — 29  — 30  — 31 
5 + 89  4-  98  + 8^ 

ist.  Die  Differenzensumme  zmschen  empirischer  und  theoretischer  Reihe  beträgt  nur  18;  die  Überein- 
stimmung ist  also  durchaus  befriedigend. 

4.  Kliesche  {Phuronectes  lirnanda).  Komplexe  Reüie,  gebildet  aus  13  Reihen  solcher  Eier,  die 
m den  Jahren  1897  bis  99  in  den  Monaten  Januar  bis  Juni  planktonisch  gefischt  sind.  Maßtabellc  I,  1 
bis  10  nebst  63  dort  nicht  verzeichneten  Eiern.  Die  hlittel  und  die  Zahlen  der  emzehien  Portionen  sind : 
24,193  — 24,367  — 24,462  — 24,660  — 24,930  — 25,595  — 26,720  — 26,750  — 26,770  — 26,850  — 

70  30  13  100  100  100  100  80  100  100 

26,870  — 26,998  — 27,540. 

131  200  50 

Strich  (E)  22  — 23  — 24  — 25  — 26  27  — 28  — 29  — 30  — 31 

2 4-  28  4-  121  4-  219  4-  288  4-  321  150  4-  -ilA  + 2,5  4-  1 = 1174 


A = 26,177;  C ~ 26,254;  Di  = 26,662;  Dp  = 26,666.  Asy.  R.  [D]  negativ;  Asy.  G.  (A)  = u — 
44,19;  Asy.  (A)  = P = 13,93;  e,  = 1,3999;  P = 0,9103;  m ^ 1174;  m,  ^ 711,421;  m'  = 462,579 

p =:=  0,8433;  -A  - - 0,7854.  Wahrscheinl.  Grenzen  von  Dp  — 26,635  und  26,691;  sichere  Grenzen  von 
Dp  = 26,509  und  26,792. 

Bei  Annahme  symmetrischer  Variabilität  ^ d ^ = 2309,825 ; f — 0,947 ; F — 0,028.  Mahrscheinl. 
Grenzen  von  A 26,149  und  26,205;  siehei’e  Grenzen  von  A 26,037  und  26,317. 


Strich  (E)  21  -22  - 23  — 24  — 25  — 26  — 27  — 28  —29  - 30  —31 

Eizahlen  2 4"-Spl21  4"  288  4-321  -|-150  4-ilÄ-l-  1 empirisch 

2i>^l<)  -\-38  irl03,r)-^20ij  j^2f)7,r)^3()l,r)^njr),r,-\-44  4-  .5  + Of)  nach  D;;  Dit'fcrcnz.-S.  101 
0,3-'^  4,3  103 ,3^233, 3^324, 3^277  -f  74,5,54-47  4-  ,0  4-  7 nach  A,y  Differenz.-S.  132 


Die  Asymmetrie  dieser  komplexu'ii  Peilie  ist  sehr  dentlieh  und  siehei',  aber  doch  kleiner  als  in  den 
beiden  vorigen  Eällen.  Ferner  ist  auffallend,  dass  die  ÜbcTeinstimmung  der  empirischen  mit  der  einfachen 
theoretischen  und  zwar  der  asymmetrischen  Reihe  bedeutend  ist,  jedenfalls  grösser  als  bd  den  beiden  vorigen 
Reihen  und  selbst  gröss(>i-  als  bei  den  ganz  homogenen  1000  K lieschemncrii  auf  S.  159.  Man  könnte  daher 
diese  komplexe  Reihe  sehr  leicht  für  eine  einfache  halten,  wenn  nicht  einige' charakteristische  I^mstände  doch  das 
Gegenteil  v(‘rmuten  Hessen.  1 )ies  ist  erstens  der  kolossal  e E m f a ng  de r V a r i a bi  I i t ä t,  der  sich  über  1 0 Striche  er- 
streckt, zw<'it(*ns  die  grössere  rbei-einstinmmng  der  empirischen  mit  der  asyminetrisch('n  als  mit  (h'r  syimnetrischen 
Reihe,  während  es  bei  homogenen  Reihen  meist  uingek('hr(  ist,  und  endlich  die  ziemlich  starke  Differenz 


zwischen  p und 


1 ’ 


di(‘  auf  die  Möglichkeit  einei-  abnoianen 


Re.schaffenlu'it  d('i'  Reihe  hinweist. 


Diese  grosse  Ahidiehkeit  einei-  komple.\('n  Reihe  mit  einer  einfachen  ist  um  so  bemerkenswc'rter,  als 
es  sich  hier  inn  planktonisch  gelischle  Fier  handelt,  bei  denen  die  einzelnen  l\om|)()nenfen,  d.  h.  die  einzelnen 
Eifänge,  f)ffenbar  selbst  schon  koniple.xe  Reihen  l)ilden.  Van  sollte  also  beim  Zusaimnenw('rfen  aller  Fiel’  ('ine 
erst  recht  imregelinässig(!  Reihe  erwarten.  Wenn  di('s  nicht  der  f'all  ist,  so  liegt  es  wahrsclu'inlich  daran, 


190  Heincke  u.  E.  k^hrenbauni,  Die  Bestiiiimiing  der  schwimmenden  Fischeicr  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  64 


dass  bei  der  Vcrmiseluiiig  aller  Eier  zu  einer  Keilie  in  gewissem  Sinne  der  Zufall  eine  Kf)lle  gespielt  hat, 
indem  zahlreichere  und  nach  Grösse,  Zeit,  Entwiekhmgsalter  n.  a.  sehr  verschiedene  Fänge  vereinigt 
wurden.  Hierdurch  müssen  gewisse  Ansgleiehe  der  Unregelmässigkeiten  der  Einzelreihen  in  der  ganzen  ReUie 
fast  notwendig  entstehen  und  zwar  um  so  mehr,  Avenn  jede  EinzelreUie,  Avie  hier,  einen  grossen  Variations- 
nmfang  besitzt.  Ausserdem  können  noeh  andere,  ganz  nnkontrollierbare  Zufälligkeiten  eine  komplexe,  stark 
asA'mmctrische  Reihe  einer  einfaehen,  mehr  svnnnetrisehen  ebenso  gut  älmlieh  machen,  Avie  sie  nmgekehi-t  an 
sich  sAmnnetrische  Reihen  in  asvnnnetrisehe  A'erAvandeln  können. 

.0.  Sprott  (Clupea.  sprattiis).  Komplexe  Reihe,  gebildet  ans  14  Reihen  solcher  Eier,  die  in  den  Jahren 
1897  bis  99  von  IMärz  bis  August  planktoniseh  gefiseht  sind.  IMaßtabelle  XVI,  1 — 13,  15.  Die  Mittel  und 
die  Zahlen  der  einzelnen  Portionen  sind: 

29,238  — 29,244  — 29,250  — 29,440  — 30,040  — 30,745  — 31,280  — 31,480  — 

m 84  30  100  KX)  100  100  100 

31,905  — 33,055  — 33,871  — 34,533  — 35,020  — 30,200 
100  100  ()2  107  KX)  1,5 

Strieh  (E)  20  ^ 27  — 28  — 29  — 30  — 31  --  32  — 33  — 34  — 35  — 30  — 37^38—39 
Eizahlen  2,5 -fl4,5-f. 54-pl444-1884-191  FUJ+IUa+MO, 5 + 117,5+44,54-17^  2J-  1 = 1101 

A — 31,703;  C = 31,430;  Di  — 30,549;  Dp  ~ 30,155;  Asy.  R.  {D)  positiv;  Asy.  G.  (A)  m — 
90,88;  W.  Asy.  G.  (A)  = F -=  13,85;  e,  = 1,1211;  s'  =-  2,7293;  m = 1101  ; m,=--  338,050;  m'  ==  822,950; 

p ==  0,7927;  ^ 0,7854.  Wahrseheinl.  Grenzen  a'ou  Dp  30,119  und  30,212,  siehere  Grenzen  A’on  Dp 

29,973  und  30,439. 

Bei  Annahme  symmetriseher  A^ariabilität  — 0479,13;  f — 1,594;  F — 0,047;  Avahrseheinliche 

Grenzen  A'on  A 31,710  und  31,810;  siehere  Grenzen  a’ou  A 31,528  mul  31,998. 

Strich  (E)  25  ^ 20  - 27  - 28  - 29  - 30  - 31  - 32  - 33  " 34  - 35  - 30  - 37  - 38  - 39-40 

Eizahlen  2,5+14,5+.54  +144  +188  +191  +133  +111,5+140,5+117,5+44,5+17  + 2 +1 

0/)+  3 +76', 5+57  +136  +187, 3+ 186  +165,3+133  +102,3+  70,3+43  +26  +14  + 7+3 

4,3+  t0,3+26  +33,3+  00,3+147,3+184/+  m +170  +123  + 77,3+40  +17,3+  6,3+  2+0,3 
Die  ZAveite  Reihe  theoretisch  nach  Aq  mit  Diff.-S.  197,  die  dritte  Reihe  naeh  Dp  mit  Diff.-S.  303. 

Die  komplexe  Xatnr  dieser  Reihe  tritt  änsserst  seharf  heiwor.  Die  emj)irisehe  Reihe  hat  einen 
ansserordentlieheii  Variationsninfang  (14  Striehe)  niid  zeigt  in  der  Mitte,  bei  32  und  33  Strich,  eine  dentliche 
Einsenknng,  zn  deren  beiden  Seitcai  je  eine  Erhebung,  bei  30  mul  31  Strieh  einerseits  und  bei  34  und  35 
Strieh  andererseits,  hervortritt.  Es  entsjn’ieht  dies  der  Thatsaehe,  dass  die  14  Komj)onenten  dieser  Reihe  in  zAvei 
seharf  (dnreh  einen  ZAvischenranm  von  fast  2 Strieluai  im  IMittel)  getrennte  Grn})])en  zerfallen,  die  eine 
grössere  mit  IMitteln  ZAAÜschen  29  mul  32  Strieh  ans  777  Eiern  bestehend,  die  A'on  März  bis  Mai  gefischt  sind, 
die  andere  kleinere  mit  ^Mitteln  Amn  33,0  bis  30,2  Strich  ans  384  Eiern  bestehend,  die  meist  A’on  Juli  bis 
Anglist  gefiseht  sind. 

Die  Asymmetrie  ist  sehr  gross  mul  Aviirde  jedenfalls  noeh  bedeutender  sein,  Avenn  nieht  dnreh  den 
grossen  Umfang  der  Variabilität  innerhalb  der  einzelnen  KompoiuMiten  der  Riülie,  die  bis  9 Strieh  beträgt, 
ein  gcAvisser  Ansgleieh  stattfäiuh'.  Die  Mögliehkeit  einer  ans  blossiui  imansgegliehenen  Zufälligkeiten  ent- 
standenen Asymmetrie  der  Reihe  ist  A'öllig  ausgeschlossen,  einerseits  dadnreh,  dass  die  sicheren  Grenzen  a'OU 
A nach  dem  einfaehen  mul  von  Dp  nach  dem  zAveiseitigen  G.  G.  nni  mehr  als  1 Strieh  auseinander  fallen, 
andererseits,  aauhI  die  Differenzensnmme  der  empirischen  Reihe  a’oii  der  symmetrisehen  nach  Aq  nicht  Aveniger 
als  303,  d.  h.  mehr  als  den  A’ierten  Teil  der  Gesamtzahl  1101  beträgt,  die  Differenzensnmme  bez.  7+  dagegen 
mir  197.  Aber  aneh  diese  letztiTe  ist  zn  gross,  um  die  Annahme  einer  einfaehen  asymmetrisehen  Reihe  zn- 

znlassen.  Anffalleiul  bleibt  dabei  der  geringe  Unteiseliied  a'ou  }>  und  . 

Diese  Reihe  hat  noch  ein  besonderes  Interc'sse,  Aveil  sie  uns  eine  ganz  kolossale  V a ri ab i 1 ität  (die  grös.ste 
A’OU  lins  beobachtete)  des  Eidnrchnu'ssers  einer  Spi'eies  innerhalb  ein  mul  desselben  Gebiets  zeigt.  Bei  einem 


65 


II.  i\Iothodik  der  Eimessungen.  Komjiloxe  Messungsreihen. 


191 


mittleren  Durehniesser  von  Bl  Strieli  (E)  variiert  das  Sprottei  bei  Helgoland  um  nicht  weniger  als  14  Striche  (E), 
d.  h.  um  4.Ö  "/o  seiner  mittleren  (Irösse.  Xacli  H e n s e n und  A p s t e i n variiert  das  konservierte  Sprottei  nur 
über  (i  Striche  (A)  = 8,5  Striche  (E). 

().  Knurrhahn  (7'/-tV/Za  sp.)  Kom]>lexe  Reihe,  gebildet  aus  den  Eiern  von  mindestens  zwei  Arten  Trigla 
(gitrnarihis  und  liirnndo),  planktoniseh  gefischt  von  IMittc'  A]n-il  bis  Ende  August  der  Jahre  1897  bis  1899. 
Die  Eier  der  verschiedenen  Trüjla- Avton  sind  noch  wenig  bekannt  und  können  bis  jetzt  auch  im  frischen 
Zustande  mit  Sicherheit  noch  nicht  getrennt  werden.  Bei  Helgoland  haben  wir  v i e r Arten  beobachtet, 

nämlich  rjnrnarclus,  hiriimlo,  pini  und  Jineata;  die  beiden  letzten  sind  sehr  selten.  Ohne  Zweifel  stammen 
die  von  iins  gefischten  Eier  zum  weitaus  grössten  Teile  von  (jurnardus  und  hinindo.  Bei  ersterer  Art  fällt 
die  Hochzeit  des  Laichens  etwas  früher  als  bei  hirando  und  der  Anfang  liegt  wahrscheinlich  schon  im  A])ril. 
Nach  Ausweis  der  künstlichen  Befruchtungen,  die  wir  bei  beiden  Alten  ausgeführt  haben,  sind  die  Eier  von 
yurunidiis  die  grösseren,  ihre  Mittelwerte  liegen  von  )59  bis  42  Strich  und  mehr,  während  sie  bei  liirnndo 
meist  unter  B9  Strich  bleiben  (s.  auch  im  systematischen  Teil  bei  Trigln).  Die  Ü unsere  komplexe  Reihe 
bildenden  Komponenten  sind  folgende.  (IMaßtabelle  XX  a,  1 — (5.) 

Strich  (E)B5  — Bb  — B7  — B8  — B9  — 40  — 41  - 42  — 4B  — 44  - 45  - 4(5—47  — 48—49 

80 
9 
47 
Bl 
88 
117 

Alle  1 +(5,54-24, 54-59,5 4-01.5+09  +0B,5  f 41  +20  + 9 4-  4,54-  0+  4,5+  1-4  0,5  = B72 

Die  IMittel  (A)  der  0 RcOhen  sind  B8,050  — 41,BBB  — B9,55B  — 44,B71  — B9,002  — 40,041. 

A = 40,159;  C = B9,978;  Di  = 40,577;  Dp  = .B9,120;  Asy.  R.  {D)  positiv;  Asy.  G.  (d)  = u — 24,89; 
W.  Asy.  (A)  = E ^ 7,84;  e,  = 1,1941;  e'  = 2,2B28;  m = B72;  m,  = 129,024;  w'  = 242,B70;  p=  0,8204; 

-T  = 0,7854.  Wahrscheinliche  Grenzen  von  Dp  B9,057  und  B9,200,  sichere  Grenzen  von  Dp  B8,807 

und  B9,549. 

Bei  Annahme  symmetrischer  Variabilität  d A = l,S44,04;  / = 1,504;  F = 0,078.  Wahrscheiuliehe 

Grenzen  von  A 40,081  und  40,2B7  ; sichere  Grenzen  von  d B9,709  und  40,549. 

Strich  (E)  B4-B5  - BO  - B7  - B8  - B9  - 40-41  ^ 42-4B  - 44  - 45  - 40  - 47  - 48  - 49 
Eizahhui  1 4“  0,.')T24,.5-t-59,5T()l ,54“09+0B,.')“k4U“20  4"  9 T 4,.5-t-  (5  + 4,54-  1 + 0,5  empirisch 

7,.5T  7/)-\~24  -\~l~d)  T67',5+ 6’6'T.o6"  4"d2T27,5+76"  T 8, .54-  IfiA-  0,5  nach  Dp 

24*  4"2-/,5-(-4/,54~'>i8  A-GdF^)  1,0^47 FSO  4“/5,54“  ö‘,.54~  2,o-(-  nach  Aq 

Diff.-S.  nach  Dp  54,  Diff.-S.  nach  Aq  71. 

Die  komplexe  Natur  dieser  Reihe  tritt,  wenn  mau  sie  mit  homogenen  Reihen,  wie  die  der  500 
Umandn-VAov  auf  S.  157,  vergleicht,  noch  i-echt  deutlich  hei-vor.  Die  Asymmetrie  ist  in  Ansehung  d(‘r  geringen 
Gesamtzahl  .‘>72  recht  gross,  wie  der  ziemlich  grosse  Unterschied  zwischen  e,  und  s'  bekundet,  sowie  der 
Umstand,  dass  die  sicheren  (Jrenz(‘n  von  Dp  und  A noch  ziemlich  weit  auseinander  fallen.  Der  kolo.ssale 
Variatiousumfang  von  15  Stiäclien  lässt  gleichfalls  auf  (‘im*  kom])lex(^  Reihe  schliesseu ; derselbe  fimh't  sich 
auch  schon  bei  den  Komponenten  der  Reihe,  wo  er  bis  zu  10  Strich  beträgt.  Die  Übereinstimmung  der 
empirischen  Reihe  mit  (h'r  einfachen  theoretischen  ist  bei  Annalum'  symnu'trischer  Variabilität  schlecht,  bei 
Annahme  asvmmetrischer  auch  nur  niässig.  Betrachtet  man  d(‘n  mitth'ren  'Peil,  den  sog.  Kei'ii  der  empirischen 
Reihe,  von  .B8  bis  41  Strich,  so  zeigt  sieh  hier  eine  deutli(4ie  Abflachung  des  K u r v c n g i p f e I s , in- 
dem die  grösste  Differenz  zwiscluai  den  ents])r(‘ehenden  Häid’igkeitszahlen  nur  9,5  beträgt,  während  sie  in  den 
beiden  theoretischen  Reihen  17,5  und  21  ausmacht.  Diese  .\it  der  Abflachung  des  Kurvengi|)f(‘ls  ohne  mar- 
kiertes I lervortreten  von  i.solic'iten  Erhebungen  in  d(‘n  Seitenteihai  der  Kurve  lässt  vei'inub'ii,  dass  die  wahren 
Mittel  der  Komponenten  nalu!  bei  einander  in  den  Intervallen  von  B8  bis  II  Strich  liegcMi.  Bei  Strich  10 
<“ndlieh  ist  ein  zweite*!’  Gipfel  bem(*i-l<bar,  der  durch  die  vierte  Komponente  verui'sacht  wird. 


Juli  1897 
lB/5 — 7/7  98 
14/7—20/8  98 
19/4—25/5  99 
2B/0— 28/0  99 
7/7—29/7  99 


1+4+14  +20  +12,5+10  + 0,5  f 4,54-  1,5 

2 + 1 + 2 + 2 4-  2 
1 + 4 + 8,5+  9,5+  9,5+  8,5+  5 + 1 

1,5  4-  2,5+  B + 4,54-  4 + 0+  4,5- 

0 +14  +21  +24  4-17  4-  B,5+  2 + 0,5 
1,5+  0,5+  11  4-10,5+23  +20  +23,5  + 12,5+  2 + 0,5 


192  Fr.  Heincke  u.  E.  Ehrenbaum,  Die  Bestimmung  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  Methodik  der  Eimessungeu.  66 


Fig.  «. 

Prozcntnarisches  Variationspolygon  einer  künstlich  gebildeten,  komplexen  Reihe  von  372  planktonisch  gefischten  r?%/«-Eiern. 

Zweigipfeliges  und  abgestuftes  Polygon. 

Noch  deutlicher  tritt  die  koinjilexc  Natur  dieser  Reihe,  besonders  die  Abflachung  und  der  zweite 
Gipfel,  an  dem  in  Fig.  6 gegebenen  empirischen  Variationspolygon  der  Reihe  hervor. 

7.  Pleuronectes  limanda  und  Motella  inustela.  Komplexe  Reilie,  gebildet  aus  je  200  Eiern  der  beiden 
genannten  Spccies,  die  nahezu  gleichzeitig  (im  Februar  1899)  im  Plankton  bei  Helgoland  gefiseht  wurden. 
Die  beiden  einzelnen  Reihen  und  die  komplexe  sind  (Mabtabelle  T,  .3  und  XV,  2). 

Strich  (E)  24^2.ö  - 26  - 27-28  - 29  - 30  - 31 

PI.  limanda  18. — 21.  II.  99  0 + .ö4+  8.0+44,5+10,5  ==  200  A 26,998;  C 26,971; 

u — 4,58;  V — 5,75 

Motella  mnstela  25./II.  99  9+49,5+  57+  34+29  +15,5+  5,5+  0,5  = 200  A 26,478;  +26,228; 

28,44;  F = 5,75 

Beide  Arten  gemischt  9+55,5+111+119+73,5+26  + 5,5+  0,5  = 400 

Die  Differenz  im  Mittel  beider  Reihen  beträgt  0,520  Strieh.  Eine  Besthnmung  der  Eier  naeh  der 
Grösse  ist  bei  diesem  geringen  Unterschied  sell)stverständlich  unmöglich ; sie  ist  jedoch  ganz  sicher  erfolg-t 
nach  morphologischen  Eigenschaften,  unter  andern  nach  dem  Fehlen  [limanda)  oder  dem  Besitz  [mustela) 
einer  Olkugel. 

A = 26,737;  C = 26,706;  Di  — 26,650;  Dp  = 26,566.  Asy.  R (+)  positiv;  Asy.  G (A)  = « = 7,53; 
AV.  Asy.  (A)  = F = 8,13;  e,  - 0,9439;  e'  = 1,1157;  m = 400  J m,  = 183,314;  m'  = 216,686;  ;;  = 0,8160; 

= 0,7854.  AValu'scheinl.  Grenzen  von  Dp  26,524  und  26,611;  sichere  Grenzen  von  Dp  26,358  und  26,792. 

Bei  Annahme  symmetrischer  Variabilität  = 621,437;  f = 0,842;  F = 0,042.  AVahrscheinliche 

Grenzen  von  A 26,695  und  26,780;  .sichere  Grenzen  26,527  und  26,946. 

Strich  (E)  23  — 24  — 25  ^ 26  — 27  — 28  — 29  — 30  — 31 

Eizahlcn  9 + 5.5,5  + 111  + 119  + 73,5  + 26  + 5,5  + 0,5  empirisch 

2 F 13  + 52, r>  + 108  + 115,5  + 73  + 28,5  + (>,5  + 1,0  nach  Dp  Diff.-S.  20 

2 + 12,5  + 40,5  + 105,5  + 122  + 70,5  + 20,5  + 5,0  + 0,5  nach  Aq  Diff.-S.  24 

Die  Übereinsthumung  dieser  kom])lexcn  Reihe  mit  einer  einfachen  ist  überraschend  gross,  sie  ist 

sogar  grösser  als  bei  irgend  einer  der  bisher  von  uns  untersuchten  homogenen  Reihen.  Die  Asymmetrie  ist 
gering  und  übersclmeitct  nur  wenig  den  Grad  zufälliger  Asymmetrie.  Dies  ist  um  so  auffallender,  als  die 


67 


II.  ^Methodik  der  Eimessviiigen.  Komplexe  Messungsrciheii. 


193 


einer  der  komponenten  Keihen  {Motella)  eine  so  grosse  Asymmetrie  {u  — 2<S,4d)  ant’weist,  dass  man  auf  die 
Vermutung  kommt,  in  ihr  eine  komplexe  Keilie  vor  sich  zu  haben.  Offenbar  wird  diese  abnorme  Asymmetrie 
kompensiei't  durch  den  Umstand,  dass  das  Mittel  der  ZMaandn-Reihe  nach  der  Richtung  der  Asymmetrie  der 
Jlo^e^Zn-Reihe  hin  um  einen  halben  Strich  vorgerückt,  d.  h.  um  so  viel  grösser  ist  als  bei  ]\'lotella. 

S.  Plev.ronectes  liinanda  und  Motella  vinstela.  Komplexe  Redie  gebildet  aus  je  100  Eiern  der  beiden 
Species,  die  nahezu  gleichzeitig  (im  IMärz  ISOS)  im  Plankton  bei  Helgoland  gefischt  wurden.  Die  beiden 
einzelnen  Reilien  und  die  komplexe  sind  (Maßtabelle  I,  4 und  XV,  4) : 

Strich  (E)  24-25-26-27  - 2S-29  - .30 

limanda  11 -2n  JJl  98.  Eizahlcn  2+1 6+22+36+16+  8 = 1 00  A = 26,720;  U --  26,778;  « = 4,16;  F=  4,07 

mustela  24:11198.  „ 4+22+33+24+13+  3+  1 ^ 100  + = 26,330 ; C = 26,227  ; u = 6,78 ; „ 

Beide  Arten  gemischt  6+38+.5.Ö+60+29+1U-  1 ==  200 


A = 26,.525;  C — 26,.517;  Di  -=  26,639; 
Asy.  (A)  = V = ö,75;  s,  — 0,9884;  e'  = 


Dp  26,462;  A.sy.  R.  positiv;  Asy.  G.  (A)  = u = 1,00;  W. 
1,0512;  m = 200;  m,  = 96,922;  = 103,078;  p = 0,8673; 


X = 0,7854.  AVahrscheüdiche  Grenzen  von  Dp  = 26,402  und  26,524;  sichere  Grenzen  von  74^.^26,162 


und  26,771. 

Bei  ^knnahme  symmetrischer  A+riabilität  ^ cG  = 297,875;  / — 0,825;  F = 0,058;  AVahrscheinliche 
Grenzen  von  A 26,467  und  26,583;  sichere  Grenzen  von  A 26,233  und  26,817. 


Strich  (E)  23  - 24  - 25  - 26  - 27  - 28  - 29  - 30 

Eizahlen  6 + 38  + 55  + 60  + 29  + 11  + 1 empirisch 

7,5  + 9,0  + 31, ö + 57  + 56  + 52  + 10,5  + 2 nach  Dp  Differenz.-S.  22 

1,5}  + 8,5  + 30,5  + .58  + ,59  + 52  + 9 + 1,5  nach  Aq  Dü'fercnz.-S.  21 

Auch  hier  ist  die  Übei’einstimmung  der  komplexen  Reihe  mit  einer  einfachen  noch  recht  bedeutend. 
Besonders  auffallend  ist,  wie  sehr  die  empirische  Reihe  der  theoretischen  symmetrischen  gleicht;  die  Asymmetrie 
Ist  so  gering,  dass  u.  a.  die  wahrscheinlichen  Grenzen  von  Dp  und  von  Aq  zur  Hälfte  übereinander  greifen. 
Die  Differenz  der  ^Mittelwerte  der  beiden  komponenten  Reihen  26,720  — 26,330  = 0,390  ist  kleiner  als  die 
Differenz  zwischen  den  sicheren  Grenzwerten  von  Dp  der  komplexen  Reihe,  nämlich  26,771  — 26,162  ~ 0,609 
und  ebenso  klemer  als  die  Differenz  der  sicheren  Grenzwerte  von  Aq  der  komplexen  Reihe,  26,817  — 26,233 
— 0,584.  Die  sicheren  Grenzwerte  von  Aq  der  h‘/u««du-Reihe  smd  2(5,315  und  27,125,  ihre  Differenz  •—  0,810; 
bei  der  Motella-Woihc  sind  diese  Werte  25,920  und  26j740,  dire  Differenz  0,820;  beide  Grenzgebiete  greifen 
also  beträchtlich  übereinander  und  ihr  Umfang  ist  gi’össer  als  die  Differenz  der  Mittelwerte  beider  Reihen. 
.Vlies  dies  deutet  darauf  hin,  dass  die  wahren  ^Mittelwerte  beider  komponierenden  Reihen  sehr  wenig  verschieden 
sind.  9 Dies  erklärt  denn  hinreichend  die  grosse  Ahidichkeit  der  koni[)lexen  Reihe  mit  einer  einfachen. 

9.  Als  letztes  Beispiel  für  die  Betrachtung  komj)lexer  Reihen  wählen  wir  eine  natürliche  Mischung 
schwimmender  l'Ascheier,  wie  man  sie  in  einem  Eange  mit  dem  quantitativen  Hcnsen’schcn  Eiernetz  erhält. 
Wir  machten  mit  einem  solchen  Xetz  am  24.  Juli  1899  einen  Fang  18  Ml.  XW  von  Helgoland  auf  38  Meter 
'Fiefe.  .Sämtliche  gcefischte  Eiei'  — 105  an  der  Zahl  — wurden  nicht  wie  sonst  in  Perenvi’ scher  Flüssitr- 
kc“it,  sondern  in  1 "/o  Eornialinlösung  konserviert.  Wie  weiter  unten  ausgefülut  werden  wird,  verursacht  diese 
Art  der  Konservierung  fast  gar  keine  .Schrumpfung  der  Eier  und  erhält  auch  die  morphologischen  Merkmale, 
z.  B.  die  Olkugeln,  so  gut,  dass  die  Bestimimiiig  auch  an  diesen  konservierten  Eiern  noch  mit  einiger  Sicherheit 
ausgeführt  werden  konnte.  Der  Eang  bestand  znm  grössten  Teil  (etwa  Vio)  Eiern  von  (Jlnpen  sprattus 
und  2 Arten  von  Callionymus,  und  zwar  übenvogen  an  Zahl  die  .Sju-otteier  mit  einer  mittleren  Grösse  von 
etwa  29  Strich;  sie  waren  i'tind  dreimal  so  zahlreich  wie  die  im  Durchschnitt  etwa,  23  .Strich  messenden 
Calliomjynus-VAov.  Der  Rest  bestand  aus  Eiern  von  Solea  lutea  mit  etwa  26  .Strich  Durchmes.ser,  einem  Ei 


’j  L'nserc  aiulcrn  Vlossungen  bei  beiden  Arten  zeigen,  dass  die  iimanda-Kwr  iin  Mittel  .stets  grö.sser  .sind  als  die  Motella- 
Eier  und  zwar  um  Ü,4  bis  1,2  8trieh  (E). 


25 


194  Fr.  Heincke  u.  E.  Ehrenbaum,  Die  Bestimmung  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  68 


von  AniogJossus  laterna  von  21  Stricli  nnd  (5  Eiern  von  3()  bis  41  Stricli,  die  zn  Ti  igla  oder  Scomher  gehörten. 
Sehr  wahrschemlieh  waren  unter  die  Sprotteier  aueh  einige  Ctenolnhrus-Kiov  geniiseht.  Der  Fang  bestand 
hiernach  aus  den  Eiern  von  inindestc'us  7 verschiedenen  Arten.  Die  6 grössten  Eier  (Trigla-Scomber)  haben 
wir  aus  der  nachstehenden  Reihe  des  Fanges  fortgedassen,  weil  sie  durch  eine  grosse  Kluft  von  der  übrigen 
Hauptmasse  getrennt  waren;  das  grösste  Ei  der  letzteren  misst  nämlich  82  Strich,  das  kleinste  der  Trigla- 
Scomier-Grnppe  86  Strich.  Die  folgende  R(‘ilie  besteht  somit  noch  ans  mindestens  5 verschiedenen  Arten. 


Strich  (E)  21 


28 


24 


25  - 26 


27 


28  - 29  - 30  - 31  _ 82 


Eizahlen  1 + 4,5  + 10,5  + 5,5  + 8,5  + 

A = 27,247;  C = 28,079;  Di  ■=  28,888; 


= 


+ 8,5  + 19  + 24  + 14  + 8 + 0,5  = 99 
29,889.  Asy.  R.  negativ;  Asy  G.  (A)  — n = 


26,29;  W.  Asy.  (A)  = E 


1^ 


0,6177;  -y  = 0,7854. 


4,05;  £,  — 2,8775;  s'  — 0,7860;  m -=  99;  m,  — 78,886;  m'  ~ 20,164; 
Wahrscheinliche  Grenzen  von  Dp  29,195  nnd  29,487 ; sichere  Grenzen  von 


Dp  28,420  nnd  29,879. 

Rei  .Annahme  symmetrischer  Variabilität  S (Z  ^ =680,486;  f=  1,777  ; F = 0,179.  Wahrseheinliche 
Grenzen  von  A 27,069  nnd  27,426;  sichere  Grenzen  von  A 26,854  nnd  28,141. 

Strich  (E)  20  - 21-22  - 28  - 24  - 25  - 26  - 27  - 28  - 29  - 30  - 81  - 82  - 88 
Eizahlen  1+  4,5+10,5+  5,5+  8,5+  5 + 8,5+19  +24  +14  + 8 + 0,5  empirisch 

/ + 7+  2 + -‘i,.5+  (j  + <8, .5+77, 5+74  +76'  +77,5+75,.5+  4 + D,-5  nach  Dp  Diff.-S.  .89 

0,-5+  7+  2 + 4 + 7 +70,5+7.4,5+7.5  +74,5+72  + 8,5+  .5,5+  3 + 2 nach  Aq  Diff.-S.  62 


Die  komplexe  Xatnr  dieser  Reihe  tritt  aufs  deutlichste  hervor  nnd  zwar  in  jeder  Beziehung.  Sie  ist 
von  einer  ausserordentlich  grossen  Variationsbreite,  deutlich  zweigipfclig,  sehr  stark  asymmetrisch  nnd  ihre 
Übereinstimmung  mit  der  theoretischen  einfachen  Reihe  sehr  schlecht.  Man  kann  sofort  schlicssen,  dass 
mindestens  zwei  stark  verschiedene  Gruppen  in  dieser  Reihe  komponiert  sind,  die  bei  25  Strich  lose  ziisammen- 
hängen.  Die  Trennung  der  beiden  Grnpjien  gelingt  in  diesem  Falle  leicht  dadurch,  dass  man  das  Intervall 
zwischen  beiden  Gipfeln,  das  das  kleinste  z = 3,5  aufweist,  teilt  und  zur  Hälfte  jeder  Gruppe  znzählt.  Man 
erhält  dann  für  die  Grup])e  mit  dem  kleineren  Mittel  etwas  über  28  Eier,  für  die  mit  dem  grösseren  Mittel 
etwas  Weniger  als  76.  Die  wirklichen  Zahlen  sind  24  nnd  75  Eier. 


7.  Die  Erkennung  und  Zerlegung  komplexer  Reihen. 

Da  man  es  bei  planktonisch  gefischten  Eiern  fast  ausnahmslos  mit  komplexen  Reihen  zu  thun  hat, 
so  ist  es  von  der  grössten  praktischen  Wichtigkeit  für  die  ßestimmnng  schwimmender  Eischeier,  die  komplexe 
Xatnr  solcher  Reüien  und  ihre  Znsammensetznng  aus  so  nnd  so  viel  Komponenten  auf  den  ersten  Blick  oder 
durch  ein  einfaches  Rechnungsverfahren  zn  erkennen.  Xoeh  wichtiger  ist  es  eine  IMethode  zu  besitzen, 
mittelst  welcher  solche  komplexen  Reihen  in  ihre  Bestandteile  zerlegt  werden  können.  Dieselbe  würde  für  die 
sichere  Bestimmung  schwimmender  Eischeier  änsserst  wertvoll  sein.  Kabeljau-  und  Schellfischeier  z.  B.  sind 
auf  jüngeren  Stadien  der  Embiyonalentwicklnng  morphologisch  bis  jetzt  kaum  zn  unterscheiden  (s.  unten  hn 
systematischen  Teil)  und  stehen  sich  ausserdem  in  der  Grösse  so  nahe,  dass  das  einzige  ^Mittel  eine  Mischung 
derselben  nach  Species  zn  sondern  darin  liegt,  durch  Zerleguug  der  komjilexen  Reihe  einer  solchen  INIischnng 
die  Eier  beider  Arten  wenigstens  der  Zahl  nach  zu  trennen.  Gelingt  dies,  so  ist  z.  B.  für  den  besonderen 
Zweck  der  H e n se  n’schen  Untersnehungen  sehr  viel  gewonnen.  AVenn  1 000  Eier  gegeben  sind,  von  denen  man  sicher 
weiss,  dass  sie  eine  Mischung  von  Kabeljau-  nnd  Schellfischeiern  sind,  ohne  Behncngnng  von  Eiern  einer  andern 
Art,  so  würde  man  z.  B.  durch  Rechnung  finden  können,  dass  sie  aus  zwei  homogenen,  in  ihren  Alitteln  ver- 
schiedenen Reilien  zusammengesetzt  sind,  von  denen  auf  die  eine  mit  dem  grösseren  Alittel  600,  auf  die 
andere  mit  dem  kleineren  400  Eier  kommen,  d.  h.  es  wären  600  Schellfisch-  und  400  Kal)eljaueier  vorhanden. 
Dabei  wäre  es  natürlich  nicht  m(')glich,  aber  auch  nicht  nötig,  jedes  einzelne  Ei  nach  der  Sp(‘eies  zu 
bestimmen. 

Die  Alöglichkeit,  kom])lexe  Reihen  in  ihre  Komponenten  zu  zerlegen,  existiert  jedenfalls,  wie  Rearson 
für  gewisse  Arten  komplexer  Reihen  naehgewiesen  und  ansgeführt  hat  (s.  Duncker  17,  128).  Die  Alethode 


GO 


II.  Methodik  der  Eiinessiingen.  Erkennung  und  Zerlegung  komjdexer  Messungsreihen. 


105 


ist  aber  noch  iiiclit  allgemein  und  für  unsere  besonderen  Zweeke  hinreichend  ausgebildet,  so  dass  wir  uns 
hier  mit  einigem  Bemerkungen  und  Hinweisen  begnügen  müssen.  Wir  werden  jedoch  diesen  wichtigen  Gegen- 
stand im  Auge  behalten  und  bei  einer  späteren  Gelegenheit  darauf  zurückkommen. 

as  zunächst  die  Erkennung  komplexer  Reihen  betrifft,  so  ist  eine  solche  ohne  weiteres  gegeben, 
wenn  eine  empirische  Reihe  zwei  oder  mehrere  deutliche  Gipfel  aufweist,  wie  z.  B.  Xr.  1 Flunder 
8.  1S6,  Xr.  5 8prott  8.  190  und  Xr.  9 Quantitativer  Fang  8.  193.  Erheblich  schwieriger  ist  die  Erkennung 
einer  komplexen  Kurve,  wenn  dieselbe  nur  einen  Gipfel  besitzt.  Hier  hilft  in  vielen  Fällen  eine  aus 
folgender  Überlegung  hervorgehende  sehr  einfache  Methode  der  I-*rüfung. 

In  einer  einfachen  Variationsreihe  (Variationspolygon,  Variationskurve)  nimmt  die  Länge  der  Grdinaten 
von  der  grössten,  zu  dem  dichtesten  AVerte  gehörenden  nach  beiden  8eitcn  stetig  ab,  bei  vollkommener 
8vnmietrie  beiderseits  in  gleicher  Weise,  bei  Asymmetrie  auf  beiden  Seiten  in  ungleichem  Grade.  Entsprechend 
nehmen  auch  die  auf  die  einzelnen  Intervalle  entfallenden  Ere(pienzen  (Summenwerte)  nach  beiden  Seiten 
stetig  ab  und  zwar  in  einer  bestimmten  V'eise.  Bezeichnet  Zo  die  Frequenzzahl  des  Intervalles  mit  dem 
dichtesten  AVeit,  z-i,  z-z  . . . z-?i  die  Frequenzzahlen  der  nach  unten  zu  folgenden  und  Zz,  zs  . . . zn  die 
Zahlen  der  nach  oben  folgenden  Intervalle,  so  ist  in  einer  einfachen  Reihe  stets: 


zo Zi 


Zo 


< 


z-i Zi 


< 


Z‘2 Zs 

Zz 


< 


Zn- 1 — Zn 


Zn-\ 


und  ebenso 


Zo — Z-i 


Zo 


Z- 


< 


Z-z 2'- 3 

2-2 


< 


z-(n-\) — z-n 


In  einer  komplexen  Rcüie,  die  aus  2 oder  mehreren  einfachen  Reihen  mit  verschiedenen  Alittelwerten 
zu.^^ammengesetzt  ist,  kann  diese  stetige  Abnahme  der  Ordinaten  nach  beiden  Seiten  von  der  grössten 
Ordinate  aus  nicht  mehr  vorhanden  sein.  Fs  entstehen  vielmehr  in  der  Xähe  der  Gipfel  der  komponierenden 
Reihen  Verdichtungen  nnd  gleichzeitig  zwischen  ihnen  Verdünnungen  der  Frequenzwerte,  die 
sich  graphisch  als  Anschwellungen  nnd  Einsenkungen  des  empirischen  Variationspolygons  (-Kurve)  gegenüber 
dem  theoretischen  bemerkbar  machen.  Das  A^orhandensein  einer  solchen  Verdichtung  in  der  Reihe  wird 
unmittelbar  angezeigt,  wenn  in  den  obigen  Reihen  von  A b n a h m e - Q u o t i e n t e n ein  nachfolgender  Quotient 
ideht  grösser,  sondern  kleiner  ist,  als  der  vorhergehende.  Der  Abnahme-Quotient  wird  gleich  Xull,  Avenn  zAvei 
aufeinander  folgende  z gleich  sind  und  negativ,  wenn  ein  nachfolgendes  z grösser  als  das  vorhergehende 
ist,  d.  h.  wenn  ein  neuer  Gipfel  auftritt.  Als  Beispiel  diene  die  S.  191  aufgeführte  kom[)lexe  Reihe  von  372 
Eiern  verschiedener  Trigla-Xvim. 


Strich  (F)  35  - 36  - 37  - 38  - 39  - 40  - 41  - 42  - 43  - 44  - 45  - 46  - 47  - 48  - 49 
Fizahlen  1 +6,5  +24,5  +59,5  +61,5  +69  +63,5  +41  +20  + 9 + 4,5  + 6 + 4,5  + 1 + 0,5 

Ahn.-tfiiot.  0,84  0,7.8  0,.ö9  0,03  0,11  0,08  0,3.5  0,.51  0,55  0,50  0,33  0,25  0,77  0,5 

theor.  D/.  /,.5+7,ö+24  +511  +07,5  +0‘6'  +50  +42  +27,5  +70  + ^\5  + 0,5  + 7,5  + 0,5 

Abn.-tfuot.  0,80  0,70  0,52  0,26  0,02  0,15  0,25  0,36  0,42  0,47  0,50  0,57  0,66 


In  der  theoretLschen  Reihe  verkleinern  sich  die  Abnahme-tiuotienten  nach  beiden  Seiten  des  (lichtesten 
Wertes  stetig  mit  einer  Ausnahme  bei  47  Strich,  die;  jedoch  nur  eine  Folge  davon  ist,  dass  die  berechneten 
k’re(juenzzahlen  auf  die  erste  Decimale  abgerundet  sind.  Bei  der  empirischen  RGhe,  die  übrigems  2 Gipfel 
bei  40  und  46  Strich  hat,  zeigt  sieh  nach  der  negativen  S('itc  von  40  Strich  sehr  bald  bei  38  Strich  eine 
durch  den  (Quotienten  0,03  angekündigie  Anschwellung.  Fs  folgt  hieraus,  dass  an  dieser  Reihe  mindestens 
3 einfache  Reihen  beteiligt  sind,  von  denen  das  Mittel  der  erstem  in  d(U'  Xähe  von  38  Strich,  das  der 
zweiten  in  der  X'ähe  von  40  und  das  der  dritten  in  der  Xähe  von  16  Strich  liegen  muss.  Die  Richtigkeit 
dieses  Schlusses  wird  durch  einen  Blick  auf  die  S.  191  aulg(4Ührten  Reihen  bestätigt,  aus  denen  Avir  diese 
komplexe  Reihe  künstlich  zusammengestellt  haben. 

Die  Figur  6 auf  S.  192  giebt  das  em])irische,  prozentuai-ische  A’^ariationspolygon  dieser  Reihe.  Man 
sieht  deutlich  die  drei  AnscliAvellungen  des  empiri.schen  Polygons  gegenübcu- dem  theoretischen.  Ein  Polygon 
A’on  der  charakteristischen  Form  Avic  dieses,  avo  der  Winkel  an  drei  aufeinanderfolgenden  Ecken  einmal  nach 


19G  Fr.  Heincke  u.  E.  Ehrenltauni,  Die  Bcstiimnung  der  .schwinnuendcn  Fischeier  und  die  Methodik  der  Eimessunp;«!.  70 


aussen,  dann  nacli  innen  mul  dann  wieder  naeh  anssen  geöffnet  ist,  nennen  wir  mit  D n n c k c r (17,  S.  118) 

ein  „a  b g e s t n f t e s“.  Ein  solclies  ist  stets  ko  m p 1 e x.  Es  hätte  also  in  diesem  Falle  unseres  Ver- 

fahrens nieht  bedurft,  da  die  Abstufung  der  Reihe  teils  sofort  ans  der  'Zeiclmnng  des  Variationspolygons 
hervorgeht,  teils  daraus,  dass  die  Differenz  der  Erecpienzzahlen  des  Intervalls  dS  und  39  = 2,0  absolut  kleiner 
ist  als  die  ents]>rechende  Differenz  der  Intervalle  39  mul  40.  Es  giebt  aber  eine  ganze  .^Vjizahl  Variations- 
reiheji,  die  nieht  abgestnft  mul  doeh  komplexer  Xatnr  sind  mul  in  solchen  Fällen  ist  also  die  Prüfung  durch 
Bereehmmg  der  Abnahme-Quotienten  zu  maehen. 

Es  genügt  jedoch,  einen  Blick  auf  die  Seite  180  ff.  anfgcfühi-ten,  künstlich  gebildeten  Komplexreilien 
zu  weifen,  um  zu  erkennen,  dass  wohl  ein  positives  Ergefmis  dieser  INIethode  ein  Beweis  für  die 

komplexe  Xatnr  einer  ReUie  ist,  nieht  aller  ein  negatives.  Beispielsweise  bilden  die  1174  Klicscheneier 

der  Reihe  4 S.  189  sicher  eine  ausgesprochen  komplexe  Reihe. 

Strich  (E)  21  - 22  - 23  - 24  - 2ö  - 20  - 27  - 28  - 29  - 30  - 31 

Eizahlen  2 +VS  -f-  121  4-219  -h  288  -p  321  -P 150  -p41,5  -p  2,5  + 1 

Al)ii.-Qiiot.  0,928  0,768  0,447  0,2.39  0,103  0,532  0,723  0,9.39  0,600 

Diff.  derselben  0,160  0,321  0,208  0,136  0,191  0,216 

theoret.  n.  2/)  3S  2C(J  -p  2.97,.5  103  -{-44  -p  5, -5  -p  ()/) 

Abn.-Quot.  0,750  0,73  7 0,632  0,49  7 0,30  7 0,013  0,452  0,794  0,875  0,909 

Diff.  derselben  0,013  0,105  0,135  0,190  0,294  0,342  0,081  0,034 

IMan  sieht  aber,  dass  ans  den  Abnahme-tinotienten  die  komplexe  Xatnr  der  Reihe  nieht  zu  erkennen 
ist,  da  dieselben  nach  beiden  Seiten  stetig  znnehmen  (den  letzten  oberen  ausgenommen).  Es  ist  klar,  dass 
trotzdem  eine  komplexe  Reihe  vorliegen  kann,  indem  eine  oder  mehrere  Abnahme-Quotienten  kleiner  sein 
können,  als  sie  es  in  einer  einfachen  Reihe  sein  würden,  ohne  dass  sie  deshalb  stets  absolut  kleiner 
sind  als  der  vorhergehende. 

iSIan  gelangt  in  diesem  Falle  znm  Ziele,  wenn  man  die  Differenzen  der  Abnahme- 
(inotienten  nach  beiden  Seiten  vom  dichtesten  Wert  bildet.  In  einer  fehlerfreien  einfachen  Reihe  müssen 
diese  Differenzen  nach  beiden  Seiten  stetig  abnehmen.  In  einer  komplexen  Reihe  werden  sie  in  der  Regel  von  der 
JMitte  nach  beiden  Seiten  hin  znnehmen,  wenn  die  Mittel  der  Komponenten  sehr  nahe  liegen.  Oder  sie  nehmen 
anfangs  ab  mul  dann  wieder  zu,  wenn  die  IMittel  der  Kom])onenten  weit  auseinander  liegen.  Jedenfalls  nehmen 
sie  unregelmässig  zu  mul  ab.  Wo  eine  Zunahme  der  Differenz  erfolgt,  muss  in  der  Xähe  ein  Gipfel  vor- 
handen sein.  In  dem  vorliegenden  Falle  der  1174  Ivliescheneier  findet  sich  vom  diehtesten  Wert  ans  nach 
beiden  Seiten  hin  zunächst , eine  stetige  Zunahme  der  Differenzen,  woraus  man  schliessen  kann,  dass  eine 
grössere  Zahl  von  Komponenten  an  der  Reihe  beteiligt  sind.  Die  dichtesten  Werte  werden  hauptsächlich  da 
liegen,  wo  die  stärksten  Zunahmen  der  Differenzen  sind,  d.  h.  etwa  von  24  bis  27  Strich. 

Diese  Methode  mit  Hülfe  der  Abnahme-Quotienten  bezw.  ihrer  Differenzen  die  komplexe  Xatnr  einer 
Reihe  zu  erkennen,  ist  von  uns  zunächst  ganz  empirisch  anfgefnnden  und  bedarf  daher  noch  der  mathematischen 
Begründung,  die  jedenfalls  noch  zu  einer  Abänderung  und  Verbesserung  derselben  führen  wird.  Ihre  An- 
wendbarkeit hat  daher  auch  ihre  Grenzen.  Bei  der  Reihe  7 S.  192,  die  ans  je  200  Umanda-  mul  mnstela-FÄQYix 
gemischt  ist,  versagt  sic  beisjnelsweise,  während  sie  bei  Reihe  8,  einer  ähnlichen  Mischung,  zntrifft.  Im  all- 
gemeineji  lässt  sich  hierüber  Folgendes  sagen. 

1.  Streng  genommen  ist  jede  unserer  Mess nngsreihen  von  Fischeiern  keine  einfache, 
sondern  eine  komplexe  Reihe,  weil  sie  stets  durch  Zufälligkeiten,  namentlich  aber  durch  IMessnngs- 
fehler  entstellt  ist;  jede  solche  unregelmässige  Reihe  kann  als  eine  streng  gesetzmässige  angesehen  werden, 
der  einzelne  Eier  einer  oder  mehrerer  typisch  verschiedener  Gruppen  beigemengt  sind.  Je  grösser  die 
IMessnngsfehler  m einer  Reihe  sind,  desto  offenkundiger  wird  sie  den  Charakter  einer  kom])lexen  Reihe  tragen, 
Avie  z.  B.  die  von  Williamson  gemessenen  Schellfischcier,  auf  W i 1 1 i a m s o n ’ sehe  oder  Ehren- 
ba  um’ sehe  Striche  reduziert  (s.  S.  168,  Xote).  Es  darf  uns  daher  nicht  Avnndernehmen,  dass  mit  unserer 
]\I(‘thode  geprüft  selbst  solche  IMessnngsreihcn,  die  A'on  offenbar  ganz  homogenem  Material  gemacht  sind, 
sich  als  komplex  erweisen,  z.  B.  die  100  künstlich  befruchteten  Schellfischeier  ans  dem  Skagerrak  (Maßtabelle 


71 


II.  Methodik  der  Eimessungen.  Erkennung  und  Zerlegung  komplexer  Älessungsreihen. 


197 


X,  1)  = 8 -(-  15  -|-  4“  9 2 u.  a.  Ja,  sicher  würden  alle  unsere  Messnngsi’eihen  an  homogenem 

INIaterial  aus  dem  genannten  Grunde  komplex  erseheinen,  wenn  die  meist  sehr  geringe  Zahl  der  Intervalle 
in  denselben  so  vergrössert  würde,  dass  eine  ^'el•gleichbare  Zahl  von  Differenzen  der  Abnahme  - Quotienten  lie- 
berechnet  werden  könnte.  Denn  solche  Vergi'össerung  der  Intervallzahl  wäre  nach  nnsern  Erörterungen  im 
Abschnitt  2 S.  1(34  ff.  nur  durch  Beibehaltung  grösserer  Messungsfelder  zu  erreichen. 

2.  Demgemäss  ist  es,  da  die  IMessungsfehler  bei  noch  vergrösserter  Schärfe  der  Messung  doch  nie  ganz 
zu  eliminieren  sind,  auch  bei  grosser  Individuenzahl  einer  Reihe  sehr  schwer  eine  natürliche  komplexe  Reüie  von 
einer  sog.  künstlichen  zu  unterscheiden,  d.  h.  einer  solchen,  die  durch  unausgeglichene  Zufälligkeiten 
und  durch  Messungsfchler  aus  einer  einfachen  Reihe  entsteht.  Es  verhält  sich  hiermit  ganz  ähidich,  wie  mit 
tier  wirklichen  natürlichen  Asymmetrie  einer  Messungsreilie  zu  der  künstlichen,  dui’ch  Zufälligkeiten  und 
INIessnngsfehlern  erzeugten.  Hier  fehlt  einstweilen  jede  Methode,  die  verschiedenen  Anteile  zu  sondern,  die 
Zufall,  Messungsfehler  und  Mischung  heterogener  Elemente  an  der  Ge.staltung  einer  Messnngsreihe  haben. 
Es  ist  jedoch  klar,  dass  die  beiden  ersteren  der  letzteren  gegenüber  um  so  mehr  ins  Geudeht  fallen,  je  mehr 
in  einer  komplexen  Reihe  eine  Komponente  an  Individuenzahl  überwiegt. 

3.  Immerhin  kann  man  sagen,  dass,  wenn  innerhalb  unserer  Reihen  mit  Intervallen  von  1 Strich  (E) 
mit  Hülfe  unserer  Methode  eine  grosse  Unregelmässigkeit  nachgewiesen  wird,  auch  angenommen  werden 
muss,  dass  nicht  bloss  eine  zufällige,  sondeiu  eine  nach  einer  bestimmten  Richtung  wirkende  inid  schwer 
wiegende  Ursache  zu  Grunde  liegt.  ^V^enn  grobe  Messnngsfehler  ausgeschlossen  sind,  muss  diese  Ursache 
entweder  eine  grosse  Unregelmässigkeit  der  Eigestalt,  überhaupt  eine  abnorme  Beschaffenheit  derselben 
sein,  (die  z.  B.  auch  durch  Konservierung  künstlich  hervorgernfen  werden  kann),  oder  eine  Mischung  heterogener 
Eier.  Das  erstere  müssen  wir  z.  B.  für  die  oben  erwiihnten  100  künstlich  befruchteten  Sehellfischeier  (Maß- 
tabelle X,  1)  annehmen;  das  letztere  ergiebt  sich  begreiflicher  Weise  für  unsere  Messungsreiben  planktoniseher 
Eier  derselben  Species  gleicher  Zeit  und  gleichen  Ortes,  die  alle  mehr  oder  weniger  heterogen  sind,  weil  sie 
aus  Eiern  verschiedener  Eltern  und  verschiedenen  Entwicklungsalters  gemischt  sind  (vergl.  z.  B.  die  Reihen 
vom  Kabeljau  in  ISIaßtabelle  XI). 

4.  Die  grösste  Schwäche  nnserer  Methode  und  die  grösste  Schwierigkeit  eine  komplexe  Reihe  von 
einer  einfachen  zu  unterscheiden  liegt  darin,  dass  jene  versagen  muss,  sobald  der  durch  die  Zahl  der  Intervalle 
ausgedrückte  Umfang  der  Variabilität  der  Reihe  so  gering  ist,  dass  sich  eine  genügende  Zahl  von  Abnahme- 
Quotienten  und  deren  Differenzen  nicht  bilden  lässt  und,  wie  es  hier  stets  der  Eall  ist,  eine  Vermehrung 
(T('ilung)  der  Intervalle  sich  der  grösseren  Messungsfehler  wegem  verbietet.  Leider  tritt  dieser  Eall  bei 
unseren  IMessungsreihen  recht  häufig  ein,  namentlich  bei  Eiern  aus  künstlichen  Befruchtungen. 

Hier  kann  jedoch  h ä u f i g eine  a n d e r e M e t h o d ('  d e r P r ü f u n g a u s h e 1 f e n. 
In  einer  einfachen,  fehlerfreien  A^ariationsreihe  nchnu'n  die  Erc([uenzordinaten  für  gleiche  Abstände  vom 
Hauptweite  auf  jeder  Seite  stetig  und  dabei  in  folgender  charakteristischer  Weise  ab.  Bis  zu  einem 
Alrstande  vom  dichtesten  W'eite,  der  gleich  ist  (h'r  Wurz(‘l  aus  dem  mittleren  Eehlenpiadrat  i/,  nimmt 
die  folgende  Ordinate  immer  absolut  m e h r ab,  als  die  vorhergehende.  Jenseits  des  AWates  q aber 
findet  das  I7mgekelnte  statt,  indem  jede  folgende  Ordinate  um  absolut  weniger  abninnnt  als  die  vor- 
hergehende. Der  Wert  (j  Ix'zciehnet  nämlich  in  einer  als  Kurve  gedachten  Alessnngsreihe  diejenige 
charaktmistische  Stelle,  in  welcher  die  Neigung  der  Kurve  am  grö.ssten  ist,  oder  wo  die  abwärts 
gekehlte  Krümmung  in  die  entgegengesetzte  übergeht  (Hagen,  20,  Tß).  7 kann  in  unseren  'rabellen 
und  Reihen -Analvsen  leicht  aus  / od(>r  £ Ix'recbnet  werden,  indem  7 gleich  rund  1,48  f und  Vi  s 
ist;  seine  I^age  in  der  Reihe  ist  also  leicht  annähernd  bestimmbar.  Sind  nun  + Jq  die  beiden  Intervalle 
obm-  und  unterhalb  des  Hauptwertes,  in  deixMi  7 liegt,  .so  muss  das  auf  Jq  von  der  Mitte  wc'g  folgmxle 
Intervall,  also  auf  der  positiven  Seite  + Jq  + 1 und  auf  der  m'gativen  — Jq  — i,  gegen  + odm-  — ./,/  um 
absolut  weniger  abnehmen  als  -(-  und  — Jq  gegen  das  entsprechende,  nach  der  Alitte  zu  liegende  Intervall.  Also 

(+  Jq)  — ’Jq  + 0 ■^  (+  "^7  — ')  (”k  'A  ) 

{—  Jij]  — Jq  — ')  <C  (“  -^7  “k  ')  "^7) 

Ist  das  Umgekehrte  dei-  lAill,  so  ist  die  Me.ssnngsreihe  komplex.  Streng  gi'iiommeu  gilt  dies  allei'- 
dings  nur  dann,  wenn  die  Intervalle  genügend  klein  und  von  dem  IIau])twert  als  Nullpunkt,  oder  besser  von  7 


198  Fr.  Heincke  u.  E.  k’hren])aura , Die  Bestimmung  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  72 


aus  nach  oben  und  unten  a1)<i;eteilt  sind.  Da  dies  bei  unsei’ii  Reihen  niemals  der  Fall  ist,  so  erklärt  es  sich,, 
dass  auch  bei  unsern  theoretisehen  Rdhen  die  Regel  nicht  immer  g e n a u , zutrifft. 

Eben  diese  selbe  Eigenschaft  der  Ordinaten  oberhalb  und  unterhalb  q bewirkt,  dass  — eine  möglichst 
grosse  Zahl  von  Intervallen  vorausgesetzt — oberhalb  q jedes  2:  zweimal  genommen  grösser  ist,  als  die  Siumne 
der  beiden  angrenzenden  z,  nnterhalb  q dagegen  kleiner  als  diese  Summe. 

Als  Beispiel  diene  folgende  Reihe  von  117  Eiern  von  Callionymiis,  die  vom  20.  Juni  bis  22.  Juli  1899 
im  Plankton  bei  Helgoland  gefischt  wurden  und  nach  morphologischen  Unterschieden  geprüft  aus  77  Eiern 
von  Callionymiis  lyra  und  40  Eier  einer  kleineren  .iVrt  mit  kleineren  Eiern  (?  maculatus)  bestanden.  Das  Mittel 
sämmtlicher  117  Eier  ist  2l!,(iG2,  das  Mittel  der  11  ly ra-EÄov  24,208  und  das  der  40  macidatus-EÄQY 
22,612  Strich  (E). 


Strich  (E)  20 


21  — 22  — 2.4  — 24 


25 


26 


27 


Eizahlcn  0 -f  2 + 18,5  8-  28,5  -j-  38  -f  28  + 2 -f  0 
Abnahme-Quotienten  0,882  0,3.51  0,250  0,263  0,928 


117  rt  23,662 


Differenzen  derselben 


0,531  0,101 


0,665 


Die  Methode  der  Abnahme-Ciuotienten  und  ihrer  Differenzen  zeigt  auf  der  negativen  Seite  der  Reihe 
ihre  komplexe  Xatur  an,  auf  der  ])ositiven  Seite  versagt  diese  Methode,  q als  die  AYurzel  aus  dem  mittleren 
Fehlercjuadrat  berechnet  sich  zu  1,102.  Die  Reihe  ist  ziemlich  stark  negativ  asymmetrisch,  es  wird  also 
das  q der  negativen  Seite  gi’össer  sein,  als  das  der  positiven, 
wahrscheinlich  etwa  1,5  gegen  0,5.  Danach  würde,  da  D 
ungefähr  bei  24  liegt,  das  q der  ]H)sitiven  Seite  zwischen  24 


oder  25  oder  in  25  fallen,  das  der  negativen  zwischen  23 
und  22  oder  in  22.  Demnach  sind  entschieden  21  und  26 
diejenigen  Intervalle,  die  jenseits  q liegen.  In  einer  ehifachen 
Reihe  müsste  demnach  sein : 

28  — 2 < 38  — 28  und 

18,5  — 2 < 28,5  — 18,5, 

während  es  im  stärksten  Grade  umgekehrt  ist.  Die  neben- 
stehende Eignr  7 giebt  das  prozentnailsehe  Variationspolygon 
dieser  Reihe.  Es  hat  das  sehr  charakteristische  Meikmal, 
dass  es  (abgesehen  von  der  zwischen  dem  letzten  Intervall 
lind  dem  folgenden  mit  z = 0 gezogenen  Polygonseite)  lauter 
einspringeude  Winkel  besitzt,  während  ein  normales  einfaches 
Yariationspolygon  entsprechend  den  oliigcn  Darlegungen 
oberhalb  von  q einspringende,  unterhalb  von  q ausspringende 
Winkel  hat.  AVir  Avollen  derartige  A^ariationsjiolygone  mit 
lauter  einspringenden  AVinkeln  „eingezogen e‘‘  nennen.  Die 
„ein  ge  zöge  ne  irt  Polygone  unterscheiden  sich  auf  den 
ersten  Blick  Avesentlieh  von  den  oben  besprochenen  „a  b - 
gestufte  n‘‘ ; beide  sind  neben  den  deutlich  m ehr- 
g i p f e 1 i g e n solche  Variationspolygone,  die  sich  ohne 
Aveiteres  als  komplexe  kundgeben. 

Ein  „ein ge z oge  n e s“  Variationspolygon  entsteht  in 
der  Regel  dann,  Avenn  zAA^ei  oder  Avenige,  an  Zahl  nicht  sehr 
A’erschiedene  einfache  Reihen  a'ou  annähernd  gleiehcni  Varia- 
tions-Koeffizienten gemischt  sind,  deren  llauptAverte  nahe 
zusammenlicgeu.  Die  Fi-equenzzahlen  solcher  Rdhen  sum- 
mieren sich  über  den  grössten  Teil  derselben  und  nur  die 
äussersten  Inteiwallzahleu  bleiben  beiderseits  oder  einseititr 


Fig.  7. 

Prozentuarische.?  Variatiou.spolygon  eiiior  komplexen  Reihe 
A'on  117  planktonisch  gefischten  CaUionymus-PÄcvn. 
Eingezogciics  Pol.ygou. 


73 


II.  Älethodik  der  Eimessung.  Erkennung  und  Zerlegung  komidexer  Messungsreihen. 


199 


von  jeder  Redie  übrig.  Charakteristisch  ist  daher  der  plötzliche  unvermittelte  Ab- 
sturz der  e i n g e z o g e u e u Reihe  zu  den  ä u s s e r s t e u I ii  t e r v a 1 1 z a h 1 e n 

M'eim  eine  starke  Asymmetrie  luid  ein  grosser  Variatiousumfang  die  komplexe  Natur  einer  Messnug-s- 
reihe  venuuten  lassen,  alle  oben  angeführten  Kriterien  aber  ein  negatives  Resultat  ergeben,  so  muss  man  ans 
den  Elementen  der  empirischen  Reihe  die  theoretische  berechnen.  Durch  Vergleichung  beider,  wie  es  m den 
Beispielen  S.  186  ff.  geschehen  ist,  wird  man  dann  noch  in  vielen  Fällen  beurteilen  können,  ob  vdrklich  eine 
komplexe  oder  nur  eine  einfache  Reilie  vorliegt.  Die  erstere  Avird  z.  ß.  dami  angenonunen  Averden  müssen, 
wenn  die  Überemsthnmnng  zAvischen  Theorie  und  Empirie  sehr  schlecht  ist  und  nicht  ans  blossen  unaus- 
geglichenen Zufälligkeiten  und  IVlessvmgsfehlern  erklärt  Averden  kann.  In  manchen  Fällen  AAurd  freilich  auch 
dieses  IMittel  ans  demselben  Grunde  A^ersagen,  AAue  die  andern  Kriterien,  AA^eil  nämlieli  die  Enmöglichkeit  alle 
IMessnngsfehler  zu  elimmieren  die  AVahl  einer  Intervallgrösse  A'erbietet,  die  unter  emem  gCAAUSsen  Minimum  liegt. 

Immerhin  hat  unsere  Alethode  der  Erkcnmmg  komplexer  Reihen  einigen  praktischen  AV'ert,  Avas  an 
einem  Beispiele  gezeigt  Averden  möge. 


AlTr  fingen 


mi  Plankton  bei  Helgoland  im  Jahi-e  1899  eine  Anzahl  G a d i d e n - E i c r,  die 
zur  Gruppe  merlangus  - luscus  gehören  mussten,  aber  nach  morphologischen  Merlmialen  noch  nicht 


genügend  getrennt  Averden  konnten,  obAVohl  sicher  die  Mehrzahl  zu  merlangus  gehörte. 
(Maßtabelle  A^III,  2 bis  4) : 

Strich  (E)  .32  —33  —34  —35  —36  —37—38  —39  —40  —41 


Es  Avnrden  gefangen 


1899AIärz  2,5-|-  4,5+  7+  9,5  + 11,5+  2,5+  0,5 

AprU  0,5+  4,5+33,5+29  +27  +18+  4,5+  1 
Alai  3 4-  1 -f  7 +12  +9+4 


0,946;  q ■—  1,4 
1,3 


Prozent uarisc'hcs  Yariationsijolygoii  von  107  iin  April  1899  ])lanktonisch 
gefischten  Eiern  der  (lrn])pe  fiadus  merlanfjns-luscus. 

Eiiig(‘z<»gciies  Polygon. 


38.  A 37,855  ; f 
107.  A 3.5,444;  / = 0,878;  q 
= 36.  A .34,972;  / = 0,905;  q 1,3 

AlTr  schrieben  anfangs  alle  diese  Eier 
Gadus  merlangus  zu  tnid  sicher  sind  solche 
ancli  in  allen  drei  Reihen  sehr  stark  A’ertreten. 
Nun  ist  aber  hn  höchsten  Grade  auffallend,  dass 
das  Alärz-ARttel  37,855  in  April  plötzlich  auf 
35,444  sinkt,  also  um  mehr  als  2 Striche,  Avas 
bei  Eiern,  die  nacliAveislich  derselben  Art  angc- 
hören,  sonst  nicht  A'orkommt.  AVir  A'crmntetcn 
daher,  dass  im  April  plötzlich  eine  neue,  nahe  A^er- 
AA'andte  Eiait  mit  kleinerem  mittlerem  Durch- 
messer sich  in  solcher  ]\ [enge  den  merlangus-¥Äm\ 
beimischte,  dass  das  Alonats-Mittel  abnorm 
heiamtergedrückt  Avnrde.  Dasselbe  musste  im 
Alai  der  Fall  gCAA'csen  sein.  Wenn  diese 
A^ermntnng  richtig  ist,  so  müssen  die  April- 
nnd  Mai-Reihe  deutlich  komplex  sein.  Die 
Prüfung  eigic'bt  nun,  dass  die  Api-il-Reiho  in 
ansges]iroehenem  Gratle  ein  e i n g e z o g e n e s 
V a r i a t i o n s p o 1 y g o n ergiebt,  das  in  der 
nebenstehenden  hÜgnr  8 gezeichnet  ist.  Die  fett 
gedruckten  Ziffern  der  Reihe  bezeichnen  die 
l'r('(|nenzzahleji  dei'jenigen  Intervalle,  in  denen 
q liegen  muss.  Alan  sieht  mm  deutlich  den 
plötzliclum,  imA’ei'inittelten  Absturz  des  Pohgons 
jenseits  die'ser  Intervalle  (34  mul  37)  mul  dem 
entsprechend  ist  18  — 1,5  — 13,5  grösser  als 
27  — IM  = 9 mul  ebenso  22,5  — 4,5  = 18 
grösser  als  29  — 22,5  = 6,5,  Avährend  es  in 
(‘iner  einfachen  Reihe  mnuekehrt  sein  sollte. 


200  Fr.  Heincke  u.  E.  Ehrenbaum,  Die  Be.stimmung  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  74 


]\Iaii  ist  sonach  Itercchtiji’t  zu  schlicsscn,  dass  liier  zwei  cinfaelie  Reihen,  zwei  verscliiedene  Eiarten,  ver- 
inischt  sind,  von  denen  die  eine  ihr  Mittel  iin  Intervall  85,  die  andere  in  ihi  hat.  Die  grössere  Eisorte  gehört 
sicher  zu  Gadus  merlangiis,  die  kleinere  kann  kaum  einer  andern  Art,  als  Gadiis  luscus  zugeschrieben  werden, 
einer  Species,  die  von  uns  als  regelmässiger  Bewohner  der  Umgegend  von  Helgoland  beobachtet  ist.  Gndus 
meriancjiis  fängt  von  beiden  Arten  zuerst  an  zu  laichen,  wohl  schon  Ende  Januar,  Gadus  lusais  laicht  erst 
später,  wahrscheinlich  erst  von  iMärz  an  und  dürfte  im  IMai  in  die  Hochzeit  des  Laiehens  eintreten,  die  dann 
für  merlangus  vielleicht  schon  vorüber  kst.  Hiermit  stimmt  nun  auch  der  Charakter  unserer  IMärz-  und  Mai-ReUie.. 
Beide  erweisen  sich  ebenfalls  als  komplex,  wenn  das  auch  wegen  der  kleinen  Zahl  ilirer  Eier  nicht  so  be- 
weisend ist.  Im  März  überwiegen  jedenfalls  die  merlangus-FÄüv  stark,  wahrscheinlich  mit  einem  Mittel  zwischen 
38  bis  39  Strich,  während  die  an  Zahl  zurücktretenden  Eier  der  andern  Species  im  IMittel  etwa  37  Strich 
messen  mögen.  In  der  INIai-Reihe  mögen  die  beiden  Mittel  bei  34,5  und  35,5  liegen  und  beide  Arten  etwa 
gleich  stark  vertreten  sein. 

Die  Analyse  der  JMessungreihen  planktouisch  gefischter  Eier  kann  auf  diese  Weise  ganz  allem  das 
Vorhandensein  einer  bisher  in  einem  (Jebiet  unbekannten  Art  von  Eiseheiern  beweisen. 

Die  Zerlegung  komplexer  Reihen  in  ihre  K o m o n e n t e n hat  uns  bisher  noch 
nicht  genauer  beschäftigt  und  namentlich  haben  wir  die  P e a r s o n’sche  Methode  der  Zerlegung  cingipfeliger 
Komplexkurven  in  zwei  Xormalkurven  (Duncker  17,  123)  noch  nicht  selbst  studiert.  AVir  begnügen  nns 
daher,  eine  für  eine  bestimmte  Art  von  komplexen  Reihen  von  nns  empirisch  gefundene  IMethode  der 
Zerlegung  mitzuteileu,  die  erlaubt  wenigstens  die  Eizahlen  der  komponierenden  Reüien  zu  ermitteln. 

Es  handelt  sich  um  solche  komplexe  Reüicn,  die  nur  aus  zwei  in  der  Zahl  und  namentlich  hn 
Variations-Koeffizienten  nicht  allzu  verschiedenen  Kom])ouenten  bestehen  und  zwei  durch  eine  deutliche 
Einsenkung  getrennte  Gipfel  aufweisen.  AVir  nehmen  hier  eine  künstlich  aus  114  Kabeljau-Eiern  uud 
52  Schellfisch-Eiern  (alle  planktouisch  gefischt,  Alaßtabelle  XI,  2 und  X,  3)  folgendermassen  zusammen- 
gesetzte Reihe. 

Strich  (E)  41—42—43—44—45  —4(1^47  —48  —49  —.50  — 51-52— .53 

Kabeljau  2-t-  2-|-  44-20+24  +29+16  +11  + 5 + 1 = 144.  4 4.5,675;/=  1,084 

Schellfisch  0,5+  3+  8,5+14,5-1-14,5+  .5,5+  4+  1+  0,5  =•  52.  4 48,539;  f — 0,99.5 

Beide  gern.  2+  2+  4+20+24,5+33+24,5+25,54-19,5+  6,5+  4+  1+  0,5  = 166.  4 46,572 

Es  ist  Idar,  dass  in  dieser  komplexen  Reihe  ein  bestimmter  AVert  — wir  nennen  ihn  „S  c h e i d e- 
wert  (*8)“  — vorhanden  sein  muss,  von  dem  aus  nach  der  einen  Seite  114  Eier,  nach  der  anderen  Seite  52 
Eier  liegen.  Unter  der  Voraussetzung,  dass  diese  beiden  die  komplexe  Reihe  komponierenden  Zahlen  — 114 
lind  52  — bekannt  sind,  lässt  sieh  der  Scheidewert  durch  einfache  Interpolation  *)  berechnen  und  ergiebt 
sich  zu  47,696. 

Die  Reihe  hat  zwei  deutlich  durch  eine  Einsenkung  getrennte  Gipfel,  die  in  den  Intervallen  45,5  — 
46,5  uud  47,5  — 48,5  liegen  müssen  und  mittelst  der  oben  S.  153  für  die  Berechnung  des  dichtesten  AVertes 
durch  luterpolation  gegebenen  Formel 

(2)  X : {i-x)  - (^0 — z-i)  ■■  (2o — Zi) 

genauer  als  D,  = 46,000  und  D'  — 48,125  bestimmt  werden.  Zwischen  beiden  Gii)feln  ist  ein  Intervall  von 
2,125  Strich  und  in  diesem  liegt,  wie  man  sieht,  der  ScheideAvert  47,696.  Dies  muss  in  der  That  bei  der- 
artigen ZAveigipfeligen  Reihen  stets  der  Fall  sein.  Denkt  man  sieh  jede  der  beiden  Reihen  als  A^ariations- 
])olygon  gezeichnet,  so  schneiden  sich  der  negative  Ast  der  einen  und  der  jiositive  der  anderen  z av  i s c h e n 
den  beiden  Gipfeln  und  diese  beiden  sich  schneidenden  Aste  begrenzen  zAAÜschen  sieh  und  der  Abseisse  eine 
Fläche,  die  beiden  Polygonen  gemeinsam  ist  uud  die  zAveimal  genommen  zusammen  mit  den  beiden,  je  einem 
Polygon  allein  zukommenden  Flächen  die  Gesamtfläche  des  komplexen  Polygons  (Gesamtzahl  der  komplexen 

‘j  Der  Scheide^^•e^t  mus.s  ini  Intervall  47,5  — 48,5  liegen,  da  die  A’^or.^umme  die.'^e.s  Intervall.«  109, U beträgt  und  die  Zahl 
de.s  InterA'alls  seihst  («„)  25,5  ist.  Dann  ist  der  Anteil  x des  Interv^alls,  der  den  an  114  fehlenden  Rest  von  5 hinzufügt,  = 0;= 
= 0,19G ; mithin  S = 47,5  -|-  0,196  = 47,690. 


II.  Methodik  der  Eime.ssungcn.  Erkennung  und  Zerlegung  komplexer  IMes.suugsreihen. 


201 


t o 


lleiho)  bildet.  Eine  den  Ordiiiateii  parallele  Ijinie,  die  durch  den  Scheidewert  der  Abscisse  geht,  huit't  nun 
so,  dass  sie  von  der  Fläche  des  einen  Polygons  gerade  so  viel  abschneidet,  wie  diesem  durch  den  über  die 
Scheidelinie  nach  der  anderen  Seite  nbergreifenden  Teil  des  anderen  Polygons  Avieder  zngefngt  wird. 
Hierdurch  werden  zwar  nicht  alle  Individuen  jeder  Art  in  je  eine  Gruppe  beiderseits  der  Scheidelinie 
gebracht,  Avohl  aber  findet  in  der  Z a h 1 ein  gegenseitiger  Ausgleich  statt. 

Die  Lage  des  unbekannten  S c h e i d e av  e r t e s innerhalb  des  I n t e r a"  a 1 1 e s 
z AV  i s c h e n den  beiden  Gipfeln  zu  bestimmen,  ist  nun  ersichtlich  die  hier  zu 
löse  n de  A u f g a b e.  Es  zeigt  sich,  dass  der  SeheidcAvert  in  Fällen,  Avie  den  hier  vorliegenden,  ziemlich 
nahe  bei  einem  andern,  ebenfalls  zAvisehen  beiden  Gipfeln  liegenden  AVerte  liegt,  den  Avir  im  Gegensatz  zu 
den  beiden  Gipfeln  oder  dichtesten  Werten  den  „dünnsten  Wert“  nennen  Avollen.  Die  Ordinate  dieses 
dünnsten  Wertes  geht  bei  zwei  A’ollkommen  symmetrischen  und  mit  der  Theorie  genau  stmmienden  Kurven 
mit  gleichen  Variations-Koeffizienten  durch  den  Schnittpunkt  derselben  und  trennt,  Avenn  die  Gesamt- 
zahlen beider  Messungsreihen  oder  die  Flächen  beider  Kurven  gleich  sind,  das  komplexe  Variationspolygon  in 
ZAvei  flächengleiche  (zahlengleiche)  Hälften.  In  diesem  besonderen  Falle  ist  also  der  gesuchte  ScheidcAvert 
gleich  dem  dünnsten  AVerte.  Sind  m und  mi,  die  Gesamtzahlen  beider  Alessimgsreihen,  A'crschieden,  so  ist 
der  ScheideAvert  nach  derjenigen  Seite  des  dünnsten  ^^"crtes  A^ersehoben,  nach  Avelchcr  die  Keihe  mit  der 
grösseren  Zahl  liegt.  Bei  komplexen  Reihen,  AAÜe  sie  empirisch  A'orliegen,  sind  jedoch  die  beiden  Variations- 
Koeffizienten  der  beiden  komponierenden  Reihen  niemals  gleich  und  ebenso  fehlt  die  A'ollkonnnene  Überein- 
stimmung der  beiden  empirischen  Reihen  mit  der  Theorie.  Der  dünnste  AVert  und  dei’  ScheitlcAvert  Averden 
daher  mehr  oder  Aveniger  Aveit  und  in  Avechselnder  Richtung  A’on  einander  entfernt  liegen,  immerhin  aber  doch 
noch  so  nahe,  dass  sich  bei  der  Zerlegung  der  komplexen  Reihe  nach  diesen  beiden  Werten  kein  allzu  grosser 
Unterschied  ergiebt. 

Der  sog.  dünnste  AVert,  d.  h.  die  Lage  der  niedrigsten  Ordinate  zAAÜschen  den  beiden  Gipfeln 
des  empirischen  Variationspolygons,  lässt  sich  nun  durch  Interpolation  bestimmen  und  zAA'ar  mit  Hülfe  derselben 
S.  l.öd,  (2)  gegebenen  und  S.  200  Aviederholten  Formel,  nach  der  in  einer  Reihe  der  dichteste  AA'ert  ermittelt 
Avird,  nämlich 

X-.{i  — x)  = (,J0  — — Zl), 

Avo  zo  das  Intervall  bedeutet,  in  dem  der  gesuchte  AA'ert  liegen  muss,  z-i  und  zi  die  beiden  benachbarten 
Intervalle  sind  und  x derjenige  AVert  ist,  der  zum  Anfang  des  Intervalls  Zo  hinzugezählt  Averden  muss,  um 
den  gesuchten  dichtesten  oder  dünnsten  AVert  zu  ergeben.  Für  den  Fall  nun,  dass  2 zo  — z,  — z.,  0, 

ergiebt  diese  Formel  ein  Alaxhnum,  also  einen  dichtesten  AVert;  Avenn  aber  2 zo  — z,  — z-i  <j  0,  ein 
AI  inimum  oder  einen  dünnsten  AVert  (s.  Fechner  20,  1S4).  Soll  dieser  dünnste  AVert  ausserdem  in  dem 
Inteiwall  liegen,  zu  dem  Zo  gehört,  so  muss  soAvohl  z-i  Avic  z,  grösser  sein  als  z„,  AA^as  bei  einem  deutlich 
ZAA'eigipfelig(*n  A’^ariationspolygon  fast  stets  der  Fall  ist. 

Zur  Erläuterung  diene  zunächst  eine  rdn  theoretisch  konstruierte  Komplexreihe. 

Aus  der  homogenen,  S.  l.öO  f.  behamhüten  Reihe  A'on  1000  Kliescheneiern  berechnet  sich  eine 
theoretische  Reihe  nach  die  sich  von  25  bis  20  Strich  (E)  erstreckt  und  deren  einzelne  z 0,5  -j-  100,5  -j- 
00, S -j-  100,5  -F  1,5  sind.  Wir  ven  ‘inigen  nun  diese,  A'ollkommen  symmetrische  und  der  Theorie  genügende 
Reilie  A’on  1000  Eiern  mit  einei-  durch  einfache  Halbierung  daraus  abgeleiteten  zAA'eiten  Reilie  von  500  Eiern, 
deren  IlauptAA'crte  aber  um  genau  2 Striche  kleiner  sind.  Dies  ergiebt  folgende  komplexe,  deutlich  ZAveigipfelige 
Reihe  von  1500  Eiern: 


Strich  (E) 


J:) 


20 


2S  — 


20 


:?o 


;u 


0,5  V 100,5  -F  008  -F  100,5  -F  1.5 
0,25  + 51,75  -F  .‘MO  -F  **5,25  -|- 


0,75 


= 1000 

500 


0,5  -F  100,5  -F  + 2b5,25  -F  ;!50,5  -F  05,25  X <>0^ 


!50() 


Der  ScheideAV(“rt  S'  diese]-  komplexen  Peilie  muss  im  Interv.dl  27,5  bis  28,5  liegen  und  ist  ™ 27,5  4- 
1000  — 808,25  , , 

—A-‘r>  T 28,282.  Der  dminste  AVert  liegt  ersichtlich  in  demselben  Intervall  und 


242,25 


20 


202  Fr.  Heincke  ii.  E.  Ehrenbaiun,  Die  Bestimmung  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  7G 


berechnet  sielt  nach  obiger  Formel  zti  27, ö x — 27, ö -j-  ^ 27,5  -p  0,S11  — 28,.dll.  Teilt 

man  bei  diesem  AATrt  die  komjtlexe  Reihe  durch  einfache  Interpolation  in  dem  betreffenden  Intervall,  so  erhält 
man  die  Teilzahlen  808,25  -[-  245,25  X 0,811  = 1007,15  für  die  gibssere  und  402,85  für  die  kleinere  Reihe^ 
die  sich  von  den  -wirkliehen  Zahlen  1000  und  500  nur  -wenig-  unterscheiden.  Aus  der  Gestalt  der  komplexen 
Reihe  konnte  man  von  vornherein  schliessen,  dass  die  einfache  Reihe  mit  der  grösseren  Eizahl  nach  der 
negativen  Seite  liegen,  dass  also  der  dünnste  Wert  eine  et-was  zu  grosse  Zahl  ergeben  musste. 

Wir  kehren  nunmehr  zu  der  oben  aufgeführten  iMischung  von  Kabeljau-  und  Schellfischeiern  zurück, 
■\\-obci  noch  bemerkt  -werden  mag,  dass  diese  iMischung  von  1 06  Eiern,  -wenn  sie  auch  nicht  -wirklich  so  ge- 
funden -wurde,  doch  sehr  wohl  so  hätte  angetroffen  werden  können.  Alle  diese  Eier  sind  nämlich  im 
Eeltruar  gefischt.  I lesshalb  ist  dieses  Reispiel  besonders  lehrreich. 

Die  komjtlexe  Reihe  der  160  Eier  hat  zwei  deutliche  Gijtfel,  genauer  auf  S.  200  berechnet  zu  46,000 
und  48,125.  Zwischen  ihnen  liegt  der  dünnste  Wert,  der  sich  nun  zu  47,582  .berechnet  und  die  Teilzahkui 
zu  rund  106  und  60  ergiebt.  Der  wahre  Scheidewert  ist,  wie  oben  berechnet  wurde,  47,696.  Hier  ist  die 
Abweichung  von  der  A\4rklichkeit  ersichtlich  viel  grösser,  als  bei  dem  Beisjtiele  der  lünanda-Roihe,  was  gewiss 
seinen  Grund  darin  hat,  dass  die  beiden  komjionierenden  Reihen  unn'gelmässig,  ja  selbst  wieder  komplex  sind. 
I m m e r h i n e r w e i s s t sich  hier  die  AI  e t h o d c noch  b r a u e h b a r , u in  eine  an  n ä h e r n d 
richtige  und  für  unsere  jt  r a k t i s c h e n Zwecke  ausreichende  Scheidung  zu  erzielen. 
Jedenfalls  ist  diese  Scheidung  durch  Berechnung  des  dünnsten  Wertes  besser,  als  wenn  man  etwa  die  Scheidung- 
einfach  in  der  Weise  machen  wollte,  dass  man  die  zwischen  beiden  Gijtfeln  liegende  Intervallzahl  24,5  halbierte. 
Dies  würde  die  viel  ungenaueren  Zahlen  98  und  68  ergeben.  Teilte  man  die  Zahl  24,5  im  A^erhältnis  des 
obern  Kachbarintervalls  zum  unteren,  so  erhielte  man  noch  schlechtere  Zahlen,  nämlich  95  und  71. 

W enn  die  beiden  Gijifel  einer  aus  zwei  einfachen  ReUien  zusammengesetzten  komjdexen  um  mehrere 
Intervalle  auseinander  liegen,  wird  zwischen  ihnen  immer  ein  Intm-vall  mit  einer  kleinsten  Erequenzzahl 
liegen.  Der  dünnste  AVert  kann  also  durch  Interjmlation  genau  bestimmt  werden  und  es  zeigt  sieh,  dass 
unsere  Alethode  auch  hier  anwendbar  ist.  Als  Beis|)iel  möge  die  S.  194  behandelte  Reihe  der  99  jilank- 
tonisch  gefischten  Eier  dienen,  die  allerdings  nachweislich  aus  5 verschiedenen  Komj)onenten  besteht,  in  der 
llaujitsache  jedoch  aus  zwei  scharf  getrennten  Untei-grujijien,  nämlich  75  Sj)rotteiern  und  24  Eiern  von 
CuUionyvms,  Solen  lutea  und  Arnoglossus.  In  dieser  Reihe 

Strich  (E)  21  — 22  — 25  — 24  — 25  — 26  — 27  — 28  — 29  — 50  — 81  — 32 

1 -f  4,5  -f  10,5  J-  5,5  -F  5,5  .f  5 -U  8,5  -j-  19  -p  34  + 14  -f  5 -f-  0,5  = 99 

mit  den  beiden  Gij)feln  bei  25  und  29  Strich  liegt  der  dünnste  AVei-t  offenbar  im  Intervall  24,5 — 25,5  und 
berechnet  sich  zu  25,071.  Die  Zerlegung  der  Reihe  nach  diesem  AA'erte  ergiebt  die  Teilzahlen  25,5  und  75,5, 
also  nahezu  die  richtigen.  Die  oben  S.  194  vorgenommene  einfache  Halbierung-  der  Ereejuenzzahl  5,5  ergiebt 
25,25  und  75,75,  also  etwas  weniger  richtige  Zahlen. 

Z u s a m m e n f a s s u n g . Das  Ergebnis  dieses  Abschnitts  über  die  komjdexcn  Alessungsreihen, 
ihre  Erkennung  und  Zerlegung  lässt  sich  kurz  in  folgende  Sätze  znsammenfassen. 

1.  In  vielen  Eällcn  ist  es  möglich  an  bestimmten  Kriterien,  nötigenfalls  durch  A^ergleiclmng  mit  der 

berechneten  theoretischen,  einfachen  Reihe,  die  komjJexe  Xatur  einer  Alessungsreihe  zu  erkennen  und  in 

manchen  Fällen  auch  die  Zahl  der  komjwnicrenden  Reihen  anzugeben,  wenigstens  derjenigen,  die  an  Indivi- 
duenzahl stark  überwiegen.  Alan  kann  auf  diese  AA'eise,  wenn  die  kom])lexe  Natur  einer  Rdhe  ausser  jedem 
Zweifel  ist,  unter  Umständen  wichtige  Schlüsse  auf  das  A^orhandensein  solcher  Eiai-ten  machcji,  die  bisher 
wegen  ilirer  ungenügenden  morj)holog-isehen  Unterschiede  von  andern  Eiai-ten  nicht  getrennt  und  deshalb 

nicht  eikannt  werden  konnten. 

2.  Bei  deutlich  zweigijifeligen  kom})lcxen  Redien,  die  nur  aus  zwei  einfachen  Reihen  bestdien  oder 
aus  mehreren,  von  denen  jedoch  zwei  an  Zahl  alle  anderen  stark  überwiegen,  kann  man  durch  Bestimmuug 
des  sog.  dünnsten  AVert  es  eine  Zerlegung-  der  Reilie  erzielen,  die  beide  Komjionenten  der  Zahl  nach 
mit  jiraktisch  genügender  Annäherung-  ergiebt. 


II.  Methodik  clor  Eimes-sungen.  Die  Messungen  an  konservierten  Eiern. 


203 


i ( 


3.  Es  giebt  jedoch  auch  eine  ganze  Anzahl  entschieden  konijilexer  Reihen,  sogar  solcher,  die  aus  Eiern 
verschiedener  S})ecies  znsannnengesetzt  sind,  die  so  sehr  mit  einer  einfachen  Reihe  übereinstimmen,  dass  ihre 
komplexe  Natur  nicht  erkannt  -werden  kann.  Dies  ist  einmal  der  J'"all,  -wenn  die  Hanptwerte  der  Komponenten 
sehr  nahe  zusammenliegen,  andererseits,  -wenn  eine  Kompojiente  alle  andern  an  Individuenzahl  ganz  erheblich 
üljcrwiegt.  In  letzterem  Falle  ist  es  mit  unserer  bisherigen  INIethode  unmöglich,  die  Beimengung  ge-wisser  Mengen 
einer  anderen  Eiart  in  einer  der  Hauptsache  nach  aus  einer  bekannten  Form  bestehenden  RcUie  allein 
durch  die  mathematische  Analyse  zu  erkennen. 

4.  Diese  Sclnvierigkeit  ist  nm  so  grösser,  weil  streng  genommen  mir  Eier  von  ganz  homogenem 
Charakter  eine  gesetzmässige,  einfache  Variationsreihe  liilden,  dagegen  alle  planktonisch  gefischten  Eier  einer 
und  derselben  Art,  auch  die  zu  gleicher  Zeit  und  an  demselben  (Irte  gefangenen,  stets  mehr  oder  weniger 
komplexe  Reilien  bilden.  Und  endlich  kommen  die  unveianeidliehen,  nie  ganz  zu  eliminierenden  IMessungs- 
fehler  hinzu,  die  auch  eme  vollkommen  gesetzmässige  Reihe  komplex  erscheinen  oder  einer  komplexen  das 
Ansehen  einer  einfachen  geben  können. 

5.  Nach  alledem  ist  zwar  das  Zutreffen  gewisser  Kriterien  ein  positiver  Beweis  für  das  Vorliegen 
einer  komplexen  Reihe,  nicht  aber  umgekehrt  das  Fehlen  derselben  immer  auch  ein  positiver  Beweis  für  eine 
einfache  Reihe. 

Dieser  letztere  Satz  ist  praktisch,  d.  h.  für  die  Bestimmung  iler  Fischeicr  allein  nach  der  Grösse, 
überaus  wichtig  und  wird  uns  in  den  folgenden  Kapiteln  dieser  Abhandlung  noch  öfter  beschäftigen. 

C.  Die  >Ies.sun^en  an  konservierten  Eiern. 

1 . Die  K o n s e r V i e r u n g m i t Bereu  y i ’s  c h e r E 1 ü s s i g k c i t. 

Bis  vor  kurzem  haben  Avir  zur  Konservierung  der  Fischeier  die  Berünyi’sche  Flüssigkeit  benutzt, 
d.  h.  Chromsalpetersäure  mit  Alkohol.  Unsere  Berünyi’sehe  Flüssigkeit  hat  folgende  Zusammensetzung: 

4 Raumteile  10  "/o  Salpetersäure, 

3 „ 00  ‘’/o  Alkohol, 

3 „ l Vo  C’hromsäure. 

In  dieser  Flüssigkeit  Avurden  die  Fier  meist  Vi  Stunde,  selten  länger  gelassen,  bis  sie  völlig  opak 
g(“Avorden  Avaren.  Dann  Avurden  sie  in  70  Alkohol  ausgCAvaschen  und  in  ebensolchem  Alkohol  aufbeAvahi-t. 

V'enn  AAÜr  im  naehfolgenden  von  „k  o n s e r aG  c r t e n Fiern*^  sprechen,  so  ist  immer  die  eben 

be.^ehricbene  ,Vrt  der  KonseiAÜeiung  gemeint. 

II  ensen  und  A p stein  (33,  34)  geben  nicht  an,  aaIc  die  A'on  ihnen  benutzte  Perünyi’sehe  Flüssigkeit 
zusammengesetzt  Avar,  Avie  lange  sie  dieselbe  eiiiAvirken  liessen  und  Avie  stark  der  zur  AufbcAA'ahrung  l)enntzte 
Alkohol  AA’ar.  Die  erste  a'oii  Berünyi*)  1H82  angegebene  Zusammensetzung  seiner  Flüssigkeit,  die  er  für 
Fier  A’on  Amplübien  und  SüssAA’asserfischen  empfahl,  ist  4 Teile  lOVo  Salpetersäure,  3 Teile  Alkohol,  3 Teile 
0,ö  Vo  Chromsänre;  die  FiiiAvirkungsdauer  4 bis  5 Stunden.  IcSHS  hat  Berünyi^)  für  Fier  von  eine 

andere  Zusammensetzung  angegeben,  nändieh  3 Teile  20  Vo  Salpetiu’säure,  3 Teile  1 Vo  Chromsänre,  4 Teile 
absoluten  Alkohol;  FinAvirkungsdam'r  20  Minuten. 

Wir  haben  4’ausende  von  Fi(>rn  von  allen  hier  in  Betracht  kommenden  Artc'ii  soAvohl  in  frischem, 
Avie  in  konserviertem  Zustaiule  gemessen.  Das  Ergebnis  di(“ser  (Mes.sungen  Ist,  dass  alle  Fiel'  ohne 
A 11  s n a h m e b ei  dies  e r A r t d e r K o n s e r a'  i e r u n g s c h r u m p f e n ; ji'doeh  sehr  verschieden 
stark,  je  nach  der  Species,  der  Dauer  der  Konservi(“rung  und  anderen  F^mständen.  Bezeichnet  man  als 
S e h r n m |)  f u n g s - K o (“  f f i z i e n t e n denjenigen  Bruchteil  des  ursprünglieluMi  mittleren  Fidurelmiessers 
einer  Reihe  gleichartiger,  lebender  Fiel',  um  den  derselbe  in  Folgi*  der  Konservierung  sieh  A’erkleiiu'rt,  so  ist 
dieser  Koeffizient  sehr  versehieden  gross.  Am  k I (>  i n s t e n ist  er  bei  S p r o t t e i e r n,  avo  er  höchstens 
0,02  beträgt,  die  Schrumpfung  also  fast  gleich  Null  ist.  .\m  grössten  landen  Avir  ihn  bei  künstlich 


b Zool.  .\nzcifr.  1882  p.  4.ö‘J. 
’j  Zoel.  Aiizei^j.  1888  ]>.  139. 


204  Fr.  Heiiicke  u.  E.  Ehrenbaum,  Die  Be.^tiinmung  der  schwimmenden  FLscheier  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  7S 


bcfruclituteu  Schul Ifiseheioi'ii,  näinlicli  nach  1 V2  ^lonaten  schon  0,22:),  nach  0 ’/a  Monaten  0,2ö2  ; meistens 
lieo't  er  zwisclien  0,100  bis  0,l.ö0.  Die  letztere  Scliruinpfungsgrösse  bedeutet  bei  im  Mittel  1 mm  «Tossen  Eiern 
eine  Verkleinernnw  des  mittleren  Dnrclimessers  um  0,10  bis  0,15  mm  gleich  rund  11,2  bis  4,8  Strich  (E)  oder  2,2 
bis  ll,:i  Stricli  (A). 

llensen  und  Apstein  (33,  -Id)  liaben  angenommen,  dass  die  von  ihnen  meist  in  P e r d ny  i’scher 
Elüssigkeit  konservierten  Eier  nicht  erheblich  ge.schrumpft  seien,  -weil  die  Messungen  von  Apstein  an  diesen 
konservierten  Eiern  bei  manchen  Species  sehr  gut  mit  solchen  Maßen  stimmten,  die  andere  Eorscher  von 
frischcji  Eiern  genommen  hatten.  Diese  Annahme  ist  jedenfalls  irrtümlich. 

llensen  nnd  A])stein  haben  sich  s])äter  selbst  vom  (Gegenteil  überzeugt  (33  a,  110).  Der  letztere  maß 
nach  einer  brieflichen  INIitteilung  an  uns  am  2.  März  1897  110  künstlich  befrucht('te  Scholleneier  von  Kiel 
nnd  fand  das  INIittel  zu  40,8  Strich  (A)  = ESIIO  mm.  Dieselben  110  Eier  in  P e r d n y i’ scher  Flüssig- 
keit konserviert  maßen  am  7.  INIai,  also  nach  ruml  zwei  INlonaten  nur  noch  .‘17,08  Strich  (A)  im  Mittel 
1,009  mm.  Der  Schrum])fungs-Koeffizient  ist  0,091.  lliermit  stimmt  ziemlich  genan  eine  von  uns  gemachte 
iMessung.  100  künstlich  befruchteb'  Schollencier  von  der  grossen  Eiseherbank  maßen  am  2:1.  Februar  1898 
lebend  im  Mittel  1,945  mm  = 4‘j,2  Strich  (A),  an  demselben  Tage  konserviert  und  am  10.  IMai,  also  nach  2^4 
(Monaten,  wieder  gemessen,  mir  noch  1,701  mm  — :19,1  Strich  (A) ; der  Schrumpfnngs-Koeffizieut  ist  0,095. 

Da  llensen  und  Apstein  wahrscheinlich  eine  etwas  anders  zusammengesetzte  Perenvi’sche 
J^'lüssigki'it  b nnd  mit  anderer  Einwirkungsdaner  augewendet  haben  als  wir,  so  wird  jene  Edx'reinstimmnng 
ihres  und  unseres  Sclu'umpfungs-Koeffizienten  wohl  teilweise  zufällig  sein  müssen.  So  viel  aber  ist  gewiss,  dass 
zwischen  den  Wirkungen  ihres  und  unseres  Konservierungsverfahrens  keine  grossen,  geschweige  denn  prinzi- 
piellen Unterschiede  bestehen  können,  etwa  in  der  ^Vrt,  dass  bei  nnsereni  A'^erfahren  die  Schrnmpfung  im 
Mittel  doppiüt  oder  mehrmal  so  gross  wäre,  als  liei  dem  ihrigen. 

Bei  der  Bestimmnng  konservierti'r  Fischeier  allein  nach  d e m E i d u r e h m c s s e r muss  die  A’’er- 
nachlässigung  der  Sehrum])fung  zu  erheblicheu  Irrtümern  fuhren.  Und  dies  nm  so  mehr,  je  länger  die  Kon- 
servierung gedauert  hat,  weil  die  Schrumpfung  immer  mehr  zuzimehmen  pflegt.  A^ergleicht  man  daher  die 
Maße  konservierter,  also  geschrumpfter  Eier  ohne  weiteres  mit  den  Alaßen  anderer  Autoren  an  frischen 
Eiern,  so  wird  man  leicht  zn  einer  falschen  Bestimmnng  der  Eispecies  gelangen  können.  Die  oben  genannten 
100  Scholleneier  von  der  grossen  Fischerbank,  die  frisch  1,945  mm  und  nach  einer  Kouservierungsdaner  von 
2^/3  Alonaten  nur  noch  1,701  mm  maßen,  waren  8^/3  Monate  nach  geschehener  Konservierung  mir  noch 
1,702  mm  gross,  und  bei  50  von  diesen  100  Eiern  betrug  der  Durchmesser  nach  8^/ 3 Monaten  sogar  mir 
noch  1,050  mm,  was  einen  Schrumpfungs-Koeffizienten  von  0,150  ergiebt.  Die  Mittelwerte  lebender  Schollen- 
eier schwanken  nach  unseren  nnd  anderen  Beobachtungen  von  1,84  bis  1,97  mm,  diejenigen  lebender  Schell- 
fischeier von  1,40  l)is  1,51.  Der  letztere  AVert  nähert  sich  dem  der  geschriimjifti'u  Scholleneier  schon  ganz 
bedeutend  und  würde  ganz  erreicht  werden,  wenn  der  Schrum[)fungs- Koeffizient  d(‘r  letzteren  von  0,150  auf 
0,225  stiege.  Ximmt  man  jedes  einzelne  Ei  für  sieh,  so  ist  die  Bestimmnng  eines 
geschrumjiften  Scholleneics  als  eines  Schellfischeies  noch  viel  leichter.  Die  Einzehnaße  lebender 
Schellfischeicr  schwanken  nach  allen  Beobachtungen  von  l,:-)8  bis  1,07  mm,  diejenigen  konservierter  Schollen- 
eier von  1,:j8  bis  1,85  mm.  Letztere  können  also  zum  grösseren  Teile  als  Schellfischeier  bestimmt  werden, 
sobald  man  die  A^eränderung  des  Eidnrehmessers  durch  die  Konservierung  vernachlässigt. 

Da  das  letztere  von  Hensen  nnd  Apstein  geschehen  nnd  die  wichtigste  Ursache  gewesen  ist, 
dass  viele  ihrer  Eibestimmungen  irrtümlich  amsgefallen  sind,  so  haben  wir  uns  bemüht,  die  A’^crändernngen 
des  Eidnrehmessers  infolge  der  Konservierung  möglichst  genau  an  grösserem  Alaterial  zu  studieren.  Die 
Ergebnisse  dieser  ziemlich  mühseligen  Arbeit  sind  jedoch  wenig  befriedigend.  Sie  gimügim  wohl,  um  einige 
irrtümliehe  Bestimmungen  der  genannten  ^Vutoren  zu  korrigieren  nnd  haben  insofern  ('inen  gewissen  kritischi'u 
AVert.  Sie  reichen  aber  nicht  aus,  um  Konstanten  zu  bestimmen,  mit  deren  Hülfe  die  Alaße  konservierti'r 
Eier  mit  einiger  Sicherheit  auf  ihre  ursprünglichen  Afaße  im  lebenden  Zustande  zurückgeführt  wc'i'den  könnten. 
Es  zeigt  sich  im  Gegenteil,  dass  die  schon  liei  frischen  Eiern  sehr  beschränkte  A’^('rwendbarkeit  des  Eidurch- 
messers zur  Bestimmung  (Kr  Fisclmicr  bei  nach  den  bisherigen  Alethoden  konservierten  Eiern  noch  sehr  viel 

b Während  der  Korrektur  teilt  uns  Herr  Dr.  A]).stein  freund  liehst  mit,  (hiss  seine  1*  er  c 11  y i 'sehe  Flüssigkeit  aus  4 
Kaumtcilcn  10  “/o  Salpetersäure,  d Iv.  0,.')  °/o  Chronisäurc  und  3 E.  70  "/o  Alkohol  bestand. 


79  II.  Methodik  der  Eime<.«iingen.  Die  Mc.ssungen  an  konservierten  Eiern.  Kon.serviorung  mit  Pereny i’scher  Flüssigkeit.  205 


geringer  wird,  weil  die  Konservierung  eine  ganze  Kcdlie  neuer,  vorläufig  uukoutrollierbarer  Fehler- 
tjuelleu  eröffnet. 

^\'ir  verzichten  daliei"  auf  die  Wiedergabe  uusert'r  säintlichcu  INIessuugen  an  konservierten  Eiern 
und  führen  nur  diejenigen  auf,  die  zur  Erläuterung  der  nachfolgenden  wichtigsten  Ergebnisse  unserer  Unter- 
suchungen dienen  sollen. 

V e r ä u d e r u n g der  Mittel  w e r t e d u r c h die  K o n s e r i e r u n g. 

1.  Die  Eier  jeder  Species  sehriunpfen  bei  der  Konservierung  mit  Peröny  i’scher  Flüssigkeit.  Xur 
beim  Sprottei  ist  die  Schrumpfung  so  gering,  dass  sie  vernachlässigt  werden  kann. 

2.  Die  Sclirumpfung  nimmt  im  allgemeinen  mit  der  Dauer  der  Konservierung  zu,  jedoch  nicht 
proportional  derselben.  Der  weitaus  grösste  Teil  der  Schrumpfung  findet  vielmehr  in  der 
ersten  Zeit  (Woche)  nach  geschehener  Konservierung  statt;  von  da  an  wächst  der  Schrumpfungs- 
Koeffizient  in  gleichen  Zeiten  um  stets  geringer  werdende  Ecträge,  bis  nach  einer  unbestimmten  Zeit  ein 
Stillstand  der  Schrumpfung  eintritt. 


T a b.  (5.  Z u n a h m e des  Sc  h r u m p f u n g s - K o e f f i z i e n t e u m i t der  D a u er  de  r 

Iv  o u s e r V i r u u g. 


Fischart.  Grösse  der  leidenden  Eier 

( Extreme) 


1.  Pleur.  platessa 

2,075—1,000 

2.  Gad.  aerfleßmis 

1,000—1,352 

4.  Gad.  mon-liiui 

1,003—1,220 

4.  Trifjla  sp. 

1,010—1,100 

5.  Scomher  scoinher 

1,383—0,075 

0.  Gad.  vierlaiirjus 

1,320—1,000 

7.  Pleur.  flesus 

1,100—0,840 

8.  Cfenol.  rupestris 

0.043—0,755 

0.  Pleur.  limanda 

0,075—0,002 

10.  Raniceps  rani)ius 

0,012—0,780 

11.  Holea  lutea 

0,043-0,72:5 

12.  Arno(jlossus  laterna 

0,755 — 0,507 

hlittlerer  Schrumpfungs-Koeffizient  konscrviei’ter 
Eier  nach 


M'oehe 

1 bis  4 IMonaten 

5 bis  9 Monaten 

— 

0,003 

0,131 

— 

0,227 

0,224 

— 

0,103 

0,124 

0,115 

0,147 

— 

0,102 

— 

0,155 

— 

0,128 

0,130 

— 

0,144 

0,141 

0,007 

0,120 

0,120 

— 

0,132 

0,140 

0,107 

0,128 

2 bis  5 Monaten 

— 

0,1 1 7 

0,102 

— 

0,147 

0,205 

— 

Diese  Zusammenstellung  zeigt,  dass  die  Sehrumpfuug  in  der  ersten  Woclie  nach  der  Konservierung 
etwa  70  bis  S4  ”/o7  IMittel  7(S'’j„  derjenigen  inuei'halb  der  erstc'u  2 bis  ö iNfouate  und  von  (jö  bis  80  “/p,  im 

Mittel  etwa  70  “/o  Oer  gesanihm  Sclirumj)fung  in  neun  Monaten  ausmacht.  Die  Schrum])fung  der  ersten  2 
bis  4 Monate  beiechnet  sich  im  Durchschnitt  auf  mehr  als  00  der  gesamten  Schrumpfung  in  neun  Monaten. 

Es  fragt  sieb,  bis  zu  welchem  endgültigen  Grade  di('  Selu'umpfung  bei  noch  läugen'r  Kouserviei'ungs- 
dauer  fortschreitet,  z.  I>.  nach  mehr(‘r(Mi  .lahren.  Wir  haben  hiei-füi’  noch  kein  einwandsfreies  ITnb'rsuchungs- 
material,  da  unsere  ganz  exakten  Messung(‘u  an  frischen  Eiern  (Tst  im  \^4nter  1S07/1S0S  begonnen  haben. 
Gleichwohl  kann  man  unter  Anwendung  aller  Voi'sicht  aus  den  folgenden  Ih'obachtuugen  einige  braiieh- 
bare  Schlüsse  ziehen. 

Im  !''ebruar  1808  maßen  wir  114  planktonisch  bei  Helgoland  g(>fischt(“  Kabeljau-Eier  (Maßtabelle 
XI,  2)  und  fanden  als  Mittel  1,4.40  mm  mit  den  sieheren  Gr(‘nzen  1,110  und  l,4ö,4.  Eim>  amh're,  im  b'ebruar 
1807  ebenfalls  bei  Helgoland  g(‘fisclit(‘  Partie  Kalx'ljau-Eier  wui-d(>  im  konservierten  Ziistamh'  am  17.  Oktober 
1808,  also  nach  rund  20  Monaten  gemessen  und  gab  das  .Mittel  1,205  mm  mit  den  sicheren  Grenzen  1,210 
und  1,204.  Heide  Mittel  sind  nicht  ohne  weiteres  vergleichbar,  wohl  aber  imu'rhalb  gewisse'!'  Grenzen,  w('il 
unsere  zahlreichen  Heobachtungen  an  verschiedenen  Ai’ten  zeigen,  dass  die  Mittel  planktonisch  gefischter 


206  Fr.  Heincke  u.  E.  Ehrenbaum,  Die  Bestimmung  der  schwimmenden  Fischeicr  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  80 


Eier  einer  Species  an  demselben  Ort  und  in  demselben  IMonat  nur  Avenig  sehwanken.  Die  einfaehe  Differenz 
der  beiden  obigen  Mittel  frischer  und  geschrnm})fter  Eier  ergiebt  einen  Schrumpfungs-Koeffizienten  von  0,126. 
Kimmt  man  die  entgegengesetzten  extremsten  Grenzen  beider  Mittel,  nämlich  1,4.53  für  die  frischen  und  1,210 
für  die  konservierten  Eier,  so  erhält  man  als  maximalen  Schrumpfungs-Koeffizienten  0,164.  Nach  obiger 
Zusammenstellung  (S.  205)  betrug  der  Schrumpfungs-Koeffizient  der  Kabeljau-Eier  nach  neun  IMonatcn  0,124. 
Derstdbe  hat  sich  also  nach  weiteren  11  IMonatcn  wahrscheüdich  nur  um  einen  ganz  minimalen  Betrag, 
nämlich  um  0,002,  allerlu'ichstens  um  0,040  vergn'isscrt. 

Unter  gleichen  Kautelen  berechnet,  ergiebt  sieh  für  100  am  30.  April  1S94  gefischte  und  nach  42 
Monaten  am  30.  Oktober  1897  komserviert  gemessene  K 1 i e s c h e n e i c r mit  einem  IMittel  von  0,727  mm 
unter  der  Avohlbegründcten  Annahme,  dass  planktonische  Kliescheneier  Ende  April  ein  IMittel  zwischen  0,780 
und  0,800  mm  besitzen,  ebi  Avahrschcinliehcr  Schrumpfungs-Koeffizient  von  0,098,  ein  maximaler  von  0,131. 
Eür  50  andere  Kliescheneier  von  Anfang  Mai  1893,  die  66  Monate  nach  der  Konservierung  gemessen  winMen^ 
ergab  sich  entsju’cchend  ein  Avahrscheinlicher  Schrumpfungs-Koeffizient  von  0,116  und  ein  maximaler  A'on  0,160. 
Nach  unserer  obigen  Zusammenstellung  (Tab.  6)  ergab  sich  für  Kliescheneier  nach  neunmonatlicher  Konser- 
A’ierung  der  mittlere  Schrumpf nngs-Koeffizient  0,140.  M4r  können  also  schlicssen,  dass  die  Aveitere  Schrumpfung 
A’on  9 bis  zu  42  und  Aveiter  bis  zu  66  (Monaten  Avahrscheinlich  gleich  Null  ist  oder  höchstens  noch  Aveitere 
2 “ 0 des  ursprünglichen  Eidurchmessers  ausmacht. 

Diese  Schlüsse  sind  vielleicht  A’on  einigem  kritischen  MTrt  für  die  Frage,  AAÜe  Aveit  man  aus  den 
(Maßen  konservierter  Eier  auf  die  Avahrscheinliche  Grösse  derselben  im  frischen  Zustande  schlicssen  darf. 

3.  Im  Einzelnen  zeigen  sich  bei  der  Schrumpfung  grosse  Unregelmässigkeiten.  Bei 
einer  und  derselben  Species  kann  die  Schrumpfung  bei  der  einen  Eierportion  nach  3 bis  4 Monaten  grösser 
sein  als  bei  einer  andern  nach  4 bis  6 (Monaten  oder  bei  gleicher  KonserA'ierungsdauer  ergeben  sich  sehr 
A'crschiedene  Schrum])fungs-Koeffizienten.  Solche  Unregelmässigkeiten  sind  teils  rein  zufälliger  ')  Natur,  teils 
Avohl  durch  bis  jetzt  unkontrollierbai’c  Ungleichheiten  beim  Konserviernngsverfahren  (in  der  Mischung  der 
Konservierungsflüssigkeit,  der  Temperatur  u.  a.)  A'erursaeht,  teils  endlich  scheinen  sie  dadurch  erklärt  Averden 
zu  müssen,  dass  kleinere  Eier  im  Mittel  stärker  schrumpfen  als  grössere. 

Zur  Erläuterung  dieser  letzten  Vermutung  diene  folgende  Zusammenstellung. 


T a 

b.  7.  Ungleiche  Sc 

h r u m p f u n g 

grosser  u n d k 1 

einer  Eie  r. 

Art. 

Zahl. 

Herkunft 

(Mittlei-er 

Eidurchmesser 

Dauer 

Schrumpfungs- 

d.  Eier. 

bei  d.  lebenden, 

bei  d.  konservierten. 

d.  Konseiw. 

Koeffizient. 

Monate 

PI.  limanda 

50 

kstl.  befr. 

0,945 

0,867 

7 

0,080 

50 

0,849 

0.695 

7 

0,182 

50 

0,839 

0,665 

G2  ' 

- 3 

0,210 

PL  flesus 

50 

kstl.  befr. 

0,990 

0,815 

5 

0,177 

50 

?? 

0,987 

0,842 

5 

0,147 

50 

D 

0,934 

0,809 

0,134 

80 

o 

0,887 

0,730 

4 

0,177 

Motella  mnstela 

70 

planktonisch 

0,877 

0,712 

3 

0,190 

50 

0,836 

0,689 

9 

0,1 76 

50 

D 

0,826 

0,679 

8 

0,180 

b Hierzu 

muss  bemerkt 

Averden,  dass  der 

Schrumi)fungs-Koeffizient  nicht  in  allen  Fällen  aus  der  glei 

i c h e n Zahl  von 

Eiern  berechnet  wurde,  also  ungleichen  tWrt  hat.  Ferner  ist  es  öfter  A^orgekonnnen,  dass  z.  B.  100  im  frischen  Zustande  gemessene 
Eier  nachher  nicht  alle  in  konserviertem  Zustande  wieder  geme.ssen  wurden,  sondern  weniger,  zuweilen  nur  die  Hälfte.  (Hierdurch. 
Avird  natürlich  der  Schrumpfungs-Koeffizient  ungenau. 


81  II.  Methodik  der  Eimessuiigen.  Die  Me.ssungen  an  konservierten  Eiern.  Konservicrnng  mit  P e r e n y i ’.schcr  Flüssigkeit.  207 


Man  sieht,  dass  PI.  limanda  hier  ein  gutes  Beispiel  giebt  für  die  grössere  mittlere  Sehrinnpfnng  der 
kleineren  Eier  und  dass  bei  flesns  die  kleinsten  Eier  naeh  4 IMonaten  sehon  ebenso  stark  geschrnmpft  sind, 
■wie  die  grössten  nach  5 Monaten.  Das  Beispiel  von  Motella  weist  dagegen  eher  auf  das  Gegenteil  hhi.  Es 
wäre  auch  auf  diese  an  Zahl  nicht  ansreiehenden  nnd  auch  sonst  nicht  cinwandsfreicn  Beobachtiuigen  nicht 
viel  zn  geben,  wenn  nicht  eine  andere  Thatsache  hinznkäine.  Die  kleinsten  schwimmenden  Fischeier  sind  die 
von  Raniceps  raninus.,  Callionyinns  sp.,  Solaa  lutea  nnd  .4 mio^Zossit.s  laterna-,  ihre  Dnrehmesser  lieo-en  zwischen 
0,91  nnd  0,60  mm.  Wir  finden  mm  bei  diesen  Eiern  den  Schrmnjifimgs-Koeffizienten  für  tlie  Zeit  von  1 AVoche 
bis  etwa  1 Jahr  zn  0,056  bis  0,227,  im  Mittel  etwa  zn  0,153.  Bei  allen  andern  Arten  mit  grössern  Eiern 
ist  der  entsprechende  Sehrnmpfnngs-Koeffizient  kleüier  mit  Ansnahme  des  Schellfisehes,  bei  dem  wir  ihn  viel 
grösser,  nämlich  zn  etwa  0,250  fanden.  Bei  den  grössten  Eiern,  denen  der  Scholle,  erhalten  vvh'  als  ent- 
sprechenden mittleren  Koeffizienten  nur  0,126. 

M’  enn  hiernach  mit  einiger  ^Vahrscheinlichkeit  angenommen  werden  kann,  dass  verschieden  grosse 
Eier  im  allgemeinen  verschieden  stark  schrumpfen,  so  lassen  sich  doch  Aveitere  an  der  Unregelmässigkeit  der 
Schrmnpfimg  mirtvirkende  Ursaclien  aus  den  bisherigen  E^ntersnehnngen  nicht  ermitteln,  ja  nicht  einmal  ver- 
muten. Hierdurch  wird  ersichtlich  die  Bestimmung  konservierter  Eier  allein  nach  der  Grösse  noch  viel 
schvderiger  als  bei  lebenden  Eiern,  weil  eben  der  Schrum])fnngs-Ivoeffizient,  mittelst  dessen  die  Maße  der 
konservierten  Eier  auf  die  lebenden  Eier  znrückgeführt  Averden  könnten,  eine  ausserordentliche  Variabilität 
zeigt,  deren  Gesetze  A’orläufig  unerkennbar  sind. 

Die  Betrachtungen  des  folgenden  Abschnitts  erhöhen  die  hier  obAvaltenden  ScliAvierigkeiten  noch 
ganz  bedeutend. 

V e r ä n d e r u n g der  Einzel  av  c r t e durch  die  K o n s e r aG  e r n n g. 

Unser  Schrumpfungs-Koeffizient  s bezeichnet  die  mittlere  Schrnmpfung  einer  Anzald  Amn  Eiern,  nicht 
diejenige  eines  einzelnen  Eies.  Wenn  mm  der  Sehrnmpfnngs-Koeffizient  einer  Anzahl  gleichartiger  Eier  0,100  — 
10  7r>  ist  nnd  jedes  einzehie  Ei  genau  um  10  Vo  seiner  Grösse  schrumpft,  so  muss  sich  die  Variationsreihe 
dieser  Eier  in  der  "Weise  ändern,  dass,  Avic  das  Mittel  Ä,  auch  die  andern  Ilanptwerte  nnd  ebenso  auch  der 
A’on  allen  Messungsfehlcrn  freie  AA’ahrscheinliche  Fehler  w um  10  ihrer  Grösse  abnehmen.*)  Also 
Verkleinerung  des  av  a h r e n V a r i a t i o n s u m f a n g e s n n d des  av  a h r c n V a r i a t i o n s- 

k o e f f i z i e n t e n [>  r o p o r t i o n a 1 der  Schrumpfung.  Der  Messungsfehler  cp  bleibt  Amn  der 

Konservierung  tlicoretiseh  unberührt;  also  Avenn  / (/)  den  empirischen  Variationskoeffizienten  lebender  nnd 
f [Je)  denjenigen  konservierter  Eier  bezeichnet,  so  ist 

/ (0  -=  V 

f (^7  ^ y (lo-ic.sf  4-  cp- 
= w ^ (1-s)  ^ -[-  cp 

Da  s zAvischen  0 nnd  1 liegt,  so  ist  f(k)  stets  < f(l). 

Im  Gegensatz  zu  dieser  Theorie  lehrt  die  Beobachtung,  dass  der  Variations- 

koeffizient einer  Anzahl  gleichartiger  Eier  in  Folge  der  Konservierung  mit  Avenigen  Aus- 
nahmen znnimmt  statt  abzunehmen.  Entsprechend  A’ermelnt  sieh  die  Zahl  der  Intervalle  (Stilche)  der 
Beihe.  Jn  dei-  fol  genden  Znsammenstelhmg  sind  aus  nnsern  Untersnelmngen  nur  solche  Keihen  ausgc'Avählt, 
bei  denen  die  frischen  und  die  konservierten  Eier  a n c h d e r Z a h 1 n a c h a’  o 1 1 k o m m e n 

gleich  sind. 


')  Wenn  A zu  A(i-s)  wird  nnd  jedes  u zn  e(i-.s),  dann  werden  aneh  ilie  Al)weichnngen  vom  Mittel  rt  zn  d(i-s).  AI.so 


ist  das  7e  der  gesclirnini)t'ten  Jfeihe  = = 0,()7.15  ^ 


d*  t>-.p 


= 0,(574.”) 


T s 


(>-«)  = «• 


208  Fr.  Heincke  u,  E.  Elirenbaum,  Die  Bestiininiiiig  der  scliwimmeiKlcn  Fischeier  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  82' 


Tab.  8.  Vorgrösscruiig  des  Variations-Koeffizienten  (/)  durch  die  Konservierung. 


Eier 

Alaße 

der  frischen  Eier  in 

Maße 

der  konservierten 

Kons. 

Fischart 

Strichen 

(E) 

Eier 

in  Strichen  (E) 

Dauer 

Hei-kunft  Zahl 

Alittcl 

Extreme 

Zahl 

./■(O 

Alittel 

Extreme 

Zahl 

Alonate 

« ß 

mv) 

PI.  platessa 

kstl.  befr.  100 

58,890 

55 — 61 

7 

0,790 

49,200 

44—51 

11 

0,849 

7 

* i3 

0,165 

0,059 

p) 

„ 100 

61,870 

60—64 

5 

0,495 

56,020 

53—59 

7 

0,830 

9 2' 

“ 3 

0,095 

0.335 

pp 

„ dies. 

61,870 

60—64 

5 

0,495 

54,675 

53—57 

5 

0,598 

^ ‘/2 

0,116 

0,103 

V 

„ dies. 

61,870 

60—64 

5 

0,495 

54,125 

52—57 

6 

0,614 

SV. 

0,125 

0,119 

Gad.  aeglef. 

kstl.  befr.  100 

48,090 

46—51 

6 

0,731 

37,360 

34—41 

8 

0,816 

IV. 

0,223 

0,085 

PP 

„ dies. 

48,090 

46—51 

0 

0,731 

36,870 

33—39 

7 

0,747 

0,232 

0,016 

PP 

„ dies. 

48,090 

46—51 

0 

0,731 

35,980 

32—38 

7 

0,795 

6V. 

0,252 

0,064 

PI.  ßesus 

kstl.  befr.  100 

31,100 

30—32 

3 

0,325 

29,700 

26—31 

6 

0,512 

2 

0,045 

0,187 

plankt.  41 

31,780 

29—34 

(> 

0,911 

27,146 

24—31 

8 

0,973 

2 

0,146 

0,062 

„ dies. 

31,780 

29—34 

6 

0,911 

26,927 

24—31 

8 

0,977 

8 

0,152 

0,066 

» 

„ 30 

31,780 

29—34 

6 

0,813 

27,400 

24—30 

7 

0,861 

9 1 / 

“ /2 

0,121 

0,048 

PI.  Ibncmda 

kstl.  befr.  500 

27,078 

26—28 

3 

0,329 

21,675 

20—24 

5 

0,528 

0,199 

0,199 

Cte7i,  7-upest)' 

. kstl.  befr.  450 

26,081 

25—28 

4 

0,310 

23,104 

21—25 

o 

0,432 

s 

0,114 

0,112 

.V 

plankt.  50 

26,160 

25—28 

4 

0,551 

23,740 

22—26 

5 

0,524 

1 

/4 

0,092- 

-0,027 

Solen  lutea 

plankt.  60 

24,458 

23—27 

5 

0,575 

21,608 

19—25 

7 

0,862 

I / 

u 

0,116 

0,287 

Aruoglossus 

plankt.  23 

20,239 

19—22 

4 

0,459 

17,273 

16—19 

4 

0,496 

1 

/4 

0,147 

0,037 

Von  den  16  Messungsreilien  dieser  Tabelle  ist  / (A:)  in  15  Fällen  grösser  als /’ (A)  und  nur  in  einem 
Falle  klebier,  nämlich  bei  50  Eiern  von  Ctenolahriis  rupestris  um  0,027  Strich  (E).  Diese  Ausnahme  ist  der 
Theorie  gegenüber  jedoch  nur  scheinbar,  denn  bei  gleicher  prozentualer  Schrumpfung  aller  Eier  sollte  hier  die 
Abnahme  des  Variationskoeffizienten  0,551  X 0,092  = 0,051  betragen,  statt  wie  hi  Wirklichkeit  nur  0,027. 
Er  ist  also  auch  hier  noch  grösser,  als  er  der  Theorie  nach  sein  dürfte. 

Ausser  diesen  16  Reihen,  wo  frische  und  konservierte  Eier  auch  der  Zahl  nach  völlig  gleich  sind, 
haben  wir  noch  weitere  30  ReUien,  bei  denen  die  Zahlen  der  frischen  und  konser\’ierten  Eier  nicht  ganz 
gleich  sind,  was  meistens  daher  kommt,  dass  beim  Konservieren  einige  von  den  frischen  Eiern  verloren 
gingen.  Dadurch  werden  die  Schrumpfungs-Koeffizienten  etwas  fehlerhaft.  Unter  diesen  30  Reihen  sind  noch 
6,  bei  denen kleiner  ist  als/(/);  unter  sämtlichen  46  Reihen  trifft  dies  also  bei  7 zu. 


Da  der  Variationskoeffizient  oder  wahrschehdiche  Fehler  einer  Redie  selbst  wieder  einen  von  der 
Zahl  7)1  jeder  Reihe  abhängigen  wahrscheinlichen  Fehler  hat,  der  = + f ist  (Fcchner,  30,  275), 

y m 


so  sind  alle  unsere  Variationskoeffizienten  bis  zu  einem  gewissen  Grade  unsichere  Grössen  und  es  ist  daher 
nicht  mögbeh,  die  wahre  Vergrösserung  derselben  durch  die  Konservierung  in  jedem  einzelnen  l^alle  genau  zu 
bestmnnen.  Dass  aber  in  der  Regel  eine  solche  Vergrösserung  stattfindet,  wird  durch  den  Umstand  bewiesen, 
dass  sie  unter  46  Fällen  39  mal  zutrifft,  was  kein  Zufall  sein  kann. 

AV  0 d u r c h w i r d n u n dies  e a u f fall  e n de  A^  c r g r ö s s e r n n g des  A^ariations- 
k o e f f i z i e n t e n bedingt?  Ihre'  wahrscheinlichsten  F^rsachen  sind  folgende : 

1.  Es  ist  von  vorneherein  wahrscheiidich,  dass  die  einzelnen  Eier  einer  Reihe  nicht  prozentualiter 


83  II.  Methodik  der  Eimes  sangen.  Die  Messungen  an  konservierten  Eiern.  Kon.servierung  mit  Peren yi’scher  Flüssigkeit.  209 


g:leich  schrumpfen,  sondern  auch  hier  der  Zufall  im  einzelnen  Abweichungen  von  dem  mittleren  Schrnmpfnngs- 
Koeffizienten  bevdrkt.  Xennen  wir  den  wahrschemlichen  Betrag  dieser  Abweichungen  oder  den  w ahr- 
s c h e i n 1 i c h e n S c h r u m p f u n g s - F e h 1 e r a,  so  wird  mm  ersichtlich 

f [k)  = V { l-s)  ^ ^ CJ  ^ ^ V 10 [1-s  4“  ? ^ 

Leider  haben  wir  vorläufig  keinen  Anhalt,  um  die  Grösse  von  a zu  besthnmen,  da  wir  kerne  Unter- 
suchungen über  die  Schrumpfung  ehizelner  Eier  angestellt  haben,  die  auch  kaum  die  Mühe  lohnen  würden. 
s können  wir  hn  Maxhnum  zu  0,25  annelunen. 

A'enn  nun  a to  V 2s -s  ^ ■10  y 0,437  ^ 0,60  to,  so  würde  die  Abnahme  des  Variations- 

koeffizienten in  Folge  der  Konservierung  überkompensiert  durch  den  wahrschemlichen  Schrumpfungsfehler 
und  wiire  in  allen  Fällen  grösser  als  /’(/).  Die  Grösse  von  kann  man  nach  den  Erörterungen  auf 

S.  167  für  homogenes  lebendes  Material  höchstens  zu  0,30,  wahrscheinlich  nur  zu  0,20  Strich  (E)  annelunen. 
Deimiaeh  müsste  a grösser  als  0,108  bis  0,132  Strich  (E)  sein,  um  die  Abnahme  des  Variationskoeffizienten 
in  eme  Zunahme  zu  venvandeln.  Ximmt  man  s klem,  z.  B.  = 0,10,  so  müsste  a ^ 0,44  w sem,  bei  homo- 
genem ^Material  0,132  bis  0,0S8.  Da  solche  Merte  von  o nahe  an  den  Wert  des  Schrumpfungs-Koeffizienten 
selbst  herankommen,  so  sind  sie  sehr  unwahrscheinlich.  hlan  kann  daher  wohl  annehmen,  dass  der  Schrum- 
pfungsfehler dahin  Avdrkt  den  Variationskoeffizienten  zu  vergrössern,  aber  allein  nicht  im  Stande  ist  die 
Verkleüierung  desselben  durch  die  Schrumiifung  an  sich  zu  kompensieren. 

2.  Oben  S.  167  konnte  ziemlich  sicher  nachgewiesen  werden,  dass  der  wahrscheinliche  Messimgs- 

fehler  cp  bei  konservierten  Eiern  grösser  sei  als  bei  lebenden,  nämlich  im  Mittel  0,38  bei  den  ersteren  gegen 
0,25  bis  0,30  bei  den  letzteren.  Dieses  Plus  des  hlessungsfehlers  liegt  freilich  nicht  an  einer  geringeren  Schärfe 

der  Messung,  als  vielmehr  daran,  dass  das  einzelne  Ei  bei  der  Konservierung  sehr  wahrscheinlich  nicht  üi 

allen  Durchmessern  gleichmässig,  sondern  unregelmässig  schrumpft.  Genau  genommen  ist  also  das  vergrösserte 
cp  der  konservierten  Eier  nicht  ehi  rein  zufälliger  Fehler,  wn  können  dm  aber  hier  ohne  grosse  Embnsse 
an  Genauigkeit  doch  als  einen  solchen  ansehen.  Es  ist  nun  ersichtlich,  dass  eine  Vergrössernng  von  cp  auch 
zu  edier  A’'ergrössernng  von  / (k)  führen  muss.  Xünmt  man  beispielsweise  bei  homogenen  Eiern  to  = 0,30, 
s = 0,25,  0 sehr  klein  0,02  und  cp  bei  lebenden  Eiern  zu  0,25,  bei  konservierten  zu  0,38,  so  erhält  man 
für  lebende  Eier  / (/)  = F le  ^ 4-  cp  ^ = 0,391,  für  konservierte  Eier  / {k)  = V lo  ^ -|-  cp  ^ + a ^ 

= 0,441.  Hier  ist  also  die  Verkledierung  des  Variationskoeffizienten  durch  die  Schrumpfung  bereits  über- 
kompensiert und  zwar  so  gut  wie  allein  durch  den  grösseren  IMessungsfehler. 

3.  Die  kleineren  Eier  einer  M e s s u n g s r e i h e s c h r u m p f e ii  bei  de  r K o n - 
serviernng  relativ  stärker  als  die  grösseren  und  die  kleinsten  in  der  Kegel 
sogar  absolut  mehr  als  die  grössten. 

Diese  wichtige  Thatsache,  die  schon  oben  Seite  206  vermutet  wurde,  geht  aus  unseren  Beobachtungen 
mit  grosser  Deutlichkeit  heiwor.  Aus  der  Tabelle  8,  S.  208  wird  man  leicht  ersehen,  dass  das  unterste  Intervall 
(Strich)  einer  Reihe  nach  der  Konservierung  meistens  um  1 Strich  mehr  nach  unten  verschoben  ist,  als  das 
oberste  Intervall.  100  künstlich  befruchtete  //e.sus-Eier  variieren  im  lebenden  Zustande  von  30  bis  32  Strich  (E), 
nach  zweimonatlicher  Konservierung  dagegen  von  26  bis  31  Strich,  d.  h.  das  unterste  Intervall  ist  um  4 Strich, 
das  oberste  nur  um  1 Strich  nach  unten  gerückt.  Demnach  sind  die  grössten  konservierten  Eier  von  32 
Strich  lun  0,031,  die  kleinsten  von  2()  Strich  aber  um  0,13.3  ihres  urspi'ünglichcn  Durchmessers  geschrumpft. 
Wären  die  grössten  und  die  kleinsten  Eier  um  denselben  Betrag,  nämlich  um  den  Schrumpfungs-Koeffizieuten 
d(‘r  Reihe  = 0,045  geschrumpft,  so  würde  die  Variationsbreite  von  30  bis  32  Strich  (E)  sich  in  eine  solche 
von  28,()5  bis  30,5(5  verwandelt  haben.  Sie  würde  also  von  Strich  auf  2 Strieh  abgenommen  haben, 
während  sic  in  Wirklichkeit  in  Folge  der  .stärkeren,  si)ezicll  der  absolut  stärkeren  Schnnnpfuug  der  kleinsten 
Eier,  auf  6 Strich  zugenommen  hat. 

Man  kann  leicht  z(‘igen,  dass  diese  durch  stärkere  Schrum])fung  der  kleineren  Eier  notwendig 
resultierende  Vergrössernng')  des  Variationskoeffizienten  viel  schwerer  Aviegt,  als  diejenigen  Zunahmen, 


')  Wenn  die  grösseren  Eier  .stärker  sehnimpflen  als  die  kleineren,  müsste  umgekehrt  der  VariationsnmI'ang  sieh  verkldnern. 

27 


1 


210  Fr.  Heincke  u.  E.  Ehrenbaum,  Die  Be.stimmung  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  Methodik  der  Eimessungen."  84 


die  durch  den  zufälligen  Schrumpfungsfehler  und  den  vergrössertcn  IMcssungsfehler  (unregelmässige  Schrumpfung 
des  einzelnen  Eies)  verursacht  werden.  Da  der  VariationskoeffLzient  schätzungsweise  auf  ‘/jo  Oes  gesamten 
Umfano'cs  der  Variation  angenommen  werden  kann,  so  vergrössert  er  sieh  im  Verhältnis  zum  Variationsum- 
fang wie  1 zu  10.  Nimmt  also  der  letztere  um  1 Strich  (E)  zu,  so  wächst  jener  etwa  um  0,1  Strich.  Nimmt 
man  den  Schrumpfungs-Koeffizienten  einer  Anzahl  Eier  nun  gleich  0,144,  so  würde  die  dadurch  verursachte 
proportionale  Verkleinerung  des  Variationskoeffizienten  von  beispielsweise  0,(334  auf  0,523  fast  völlig  kom- 
pensieit  wei’den,  wenn  die  kleinstcji  Eier  absolut  nur  um  1 Strich  mein'  seln'umjiften  als  die  grössten.  0,523 
würde  dann  zu  0,(323  und  der  noch  zu  kompensierende  kleine  Rest  von  0,011  kann  auf  Rechnung  des 
zufälligen  Schrumpfungs-  und  des  erhöhten  iMessungsfehlers  geschrieben  werden. 

Hiermit  findet  also  die  empirisch  beobachtete  A^ergrösserung  des  Variationskoeffizienten  f in  Folge 
der  Konservierung  ihre  ausreichende  Erklärung.  Die  Ursachen,  die  sie  hervorrufen,  haben  jedoch  gleichzeitig 
auch  noch  eine  andere  AVirkung.  Sie  müssen  notwendig  die  Gesetzmässigkeit  der 
A^  a r i a t i o 11  s r e i h e m e h i-  oder  weniger  erheblich  st  ö r c n . Der  Schrumpfungsfehler  aller- 
dings wird  als  rein  zufälliger  Fehler  an  dieser  Störung  keinen  Anteil  haben,  bestimmt  ist  dies  aber  der  Fall 
mit  dem  vergrösserten  Alessungsfehler  bei  geschrumpften  Eiern,  der  bedingt  ist  durch  eine  nicht  mehr  rein 
zufällige,  ungleichmässige  Schrumpfung  des  einzelnen  Eies,  und  noch  mehr  mit  der  ungleichen  Schrumpfung 
kleiner  und  grosser  Eiei’.  Diese  letztere  muss  als  eine  ganz  bestimmt  gerichtete  Urs  a che  die 
reine  Zufallsreilio  notwendig  stören.  lAie  Übereinstimmung  zwischen  der  em]iirischen  und  der  theoretischen 
Reihe  muss  daher  im  allgemeinen  bei  konservierten  Eiern  geringer  sein,  als  bei  lebenden,  obwohl  natürlich 
in  emzelnen  Fällen  der  ind'controllierbaren  Alessungsfehler  wegen  auch  das  Gegenteil  der  Fall  sein  kann.  AVeini 
die  kleinen  Eier  einer  Reihe  stärker  schrumpfen  als  die  grössern,  wie  es  ja  hier  der  Fall  ist,  so  muss  theoretisch, 
wie  sich  zeigen  lässt,  zugleich  eine  geringe  A^eränderung  des  Asymmetriegrades  der  Reihe  nach  der  posi- 
tive n R i c h t u n g stattfhiden. 

Nachstehend  geben  wir  die  Rerechnung  einer  kleinen  Anzahl  von  Alessimgsreihen  an  konservierten 
Eiern.  Zwei  von  diesen  Reihen  sind  auch  frisch  gemessen  und  berechnet,  nämlich  500  Kliescheneier  S.  157 
No.  2 und  450  Ctenolahrus-YAcv  8.  1(31  No.  13.  Bei  ihnen  ist  also  eine  genaue  A’^ergleichung  beider  Reihen, 
der  frischen  und  der  konservierten,  möglich. 

1 . 500  Kliescheneier-  S.  157  No.  2.  Alaßtabelle  I,  13. 

Strich  (E)  10  — 20  — 21  — 22  — 23  — 24  — 25  — 26  — 27  — 28  — 20 


Lebende  Eier 

Eizahlen  41,5-1-  378  -[-80,5  empiriseh 

D,.5  -[-  60  323p-\-  J()4  -[-  5 nach  74^;  Diff.-S.  1 00 

Op  -j-  ö8p-\-  344,5 95,5  -f-  7 „ „ „ (57 

Konservierte  Eier 

10,5 106,5 -[-21(3,5 -j- (32  -j-  5,5  empirisch 

1,5+37  + 176,5  + 202  + 73,5  + 0 -f  0,5  nach  7);;  Diff.-S.  (30 

1,5+31,5+  172,5  + 221,5+68  -f  .4  „Aq  „ „40 

Dauer  der  Konservierung  Alonatc.  Schrumpfungs-Koeffizient  s = 0,100. 


A C Dp  R u £,  s'  m,  m'  j)  f F 

lebd.  Eier  27,078  27,052  26,063  pos.  10,07  0,371(3  0,4867  21(3,401  283,500  0,7704  0,7854  118,058  0,320  0,015 

kons. Eier  21,675  21,657  21,540  pos.  7,78  0,610(5  0,7364  226,646  273,354  0,8573  0,78.54  30.5,687  0,.528  0,024 

2.  450  Eier  von  Ctenolahrus  rupestris.  S.  1(31  No.  13.  Alaßtabelle  XAHI,  RI — 21. 

Strich  (E)  21  — 22  — 23  — 24  — 25  — 2(3  27  28 

Eizahlen  30  + 354  + 65,5  -[-  0,5  empirisch 

55  -{-  303  +80,5  -[-  2,5  nach  Dp  Diff.-S.  102 
46  -|-  322,5  + 81  -[-  0,5)  nach  Aq  Diff.-S.  63 


lebende  Eier 


85  II.  Methodik  der  Eimessungen.  Die  Messungen  an  konservierten  Eiern.  Konservierung  mit  Perdnyi '.scher  Flüssigkeit.  211 


Strich  (E)  21  — 22  — 23- 

- 24  — 25  — 

26  — 27  — 28 

Eizahlen  0,5  -f-  64  -(-  279 

-]-  101  -f-  5,5 

emjiirisch 

3,0  -f  <82  -f-  241,5 

Ol- 112,5  a- 11 

nach  Dp  Diff.-S.  75 

2,5  -f  75  -1-  2.-52 

A-  114  -f  6,5) 

nach  Aq  Diff.-S.  54 

Dauer  der  Konserviernug  8 Monate. 

Schrumpfungs-Koeffizient  s = 0,114 

konservierte 

Eier 


Ä C Dl)  R u e,  s'  m,  m'  p 2^  ^ cP  f F 

■i 

lebd.  Eier  26,081  26,0.51  2.5,944  pos.  21,43  0,.3P,76  0,4754  187  263  0,7998  0,7854  94,539  0,310  0,015 

kons.  Eier  23,104  23,075  22,991  pos.  16,31  0,4867  0,5999  201,58  248,42  0,7421  0,7854  184,095  0,432  0,020 
In  diesen  beiden  Beispielen  tritt  die  Zunahme  des  Variations-Koeffizienten  in  Folge  der  Konservierung- 
sehr  deutlich  hervor,  nicht  nur  in  der  Vergrössenmg  von  S cP  und  /,  die  unter  der  Annahme  symmetrischer 
Variabilität  berechnet  sind,  sondern  auch  in  der  Vergrössenmg  von  s,  und  s'  unter  der  Annahme  asvnunetri- 
scher  Variabilität.  Die  Asymmetrie  hat  sich  in  beiden  Fällen  nach  der  Konservierung  in  negativer  Richtung 

verändert,  jedoch  nicht  sehr  bedeutend,  sodass  mit  Beziehung  auf  die  S.  165  erhaltenen  Schwankmigen  von 

in  Folge  von  Vessungsfehlern  der  grösste  Teil  dieser  Veränderung  den  letzteren  zngeschrieben  werden  kami. 
Auffallend  ist,  dass  die  Reihen  der  konservierten  Eier  der  Theorie  besser  genügen  als  die  der  lebenden,  während 
doch  das  Umgekehrte  der  Fall  seüi  sollte.  Auch  hier  ist  jedoch  der  zufällige  Emfluss  der  Messungsfehler  in 
Rechnung  zu  ziehen,  sodass  diese  beiden  Beispiele  allein  Nichts  beweisen. 

3.  271  Eier  eines  58  cm  langen  AVeibchens  von  Pleuronectes  platessa  von  der  grossen  Fischerbank, 
künstlich  befruchtet  am  11.  Februar  1898,  konserviert  am  23.  Februar,  gemessen  8V2  Monate  später.  Bei 
diesen  Eiern,  die  frisch  nicht  gemessen  wurden,  sind  noch  die  halben  Intervalle,  die  sich  bei  Doppehnessungen 
ergeben,  bcibehalten ' worden. 

Strich  (E)  46—46,5—47—47,5—48  — 48,5—49  — 49,5  — 50—50,5—51—51,5—52—52,5—53—53,5—54—54,5—55-  55,5 
Eizahlen  1+  0 + 1+  3 + 3 + 5 + 2 + 6 + 6+12  +22+58  +68+59  +16+  6 + 2+  0 + 0+  1 

0,5+  1,5+  3 + 7,5+14+24,5+36+46,5+53+50  +26‘+  7,5+  1 

0,5+  1,5+  4,5+  9,5+18+28,5+38+43,5+42+34,5+24+14,5+  7,5+3  + 1+0 
Die  zweite  Reihe  theoretisch  nach  Dp  mit  d.  Diff.-S.  97,  die  dritte  nach  Aq  mit  Diff.-S.  153. 

A = 51,653;  C=  51,871  ; Dp  = 52,225;  Asy.  R [D)  negativ;  Asy.  G (+)  = u = 57,2;  M.  Asy. 
(A)  = V = 6,69;  s,  — 1,0843;  t'  = 0,4937;  rn,  =«  183,573;  m'  = 87,427. 

Bei  Annahme  syimnetrischer  Variabilität  ^ c/ ^ = 406,313;  /=  0,827;  E = 0,058. 

Diese  Angaben  genügen  nm  zu  zeigen,  dass  die  empirische  Reihe  eine  äusserst  schlechte 
Ül)crcinstinnnung  mit  der  theoretischen  und  eine  stark  ansgesprochene  Komjdexität  zeigt.  Es  ist  wahrschein- 
lich, dass  dies  zum  Teil  von  der  Beibehaltmig  der  halben  Intervalle  herrührt,  der  grösste  Teil  der  Schuld 
ist  aber  doch  wohl  sicher  der  störenden  AVirkung  der  Konservierung  zuznschreiben.  Wir  schliessen  dies  ans 
dem  Fbnstande,  dass  die  hier  nachfolgende  Reihe  von  200  Scholleneiern  eines  anderen,  56  cm  langen  Schollen- 
Aveibchens  derselben  Herkunft,  die  an  demsclbcii  Tage  Avie  die  vorigen  befruchtet  und  lebend  gemessen 
AA'urden,  sehr  viel  regelmässiger  ist  und  viel  mehr  mit  der  theoretischen  Reihe  übereinstimmt.  Es  ist  diese 
Reihe  übrigens  dieselbe,  deren  Avir  uns  S.  147  ff.  zur  Erläuterung  der  Kollektivmaßlchre  bedienten. 

Sti-ich  (E)  60  — 61  — 62  — ()3  — 64 

Eizahlen  2 -j-  53  -j-  1 1 2 -f-  29  -j-  4 empiriseh 

6,5  5)3  97  -j-  40  -|-  3,5)  nach  Dp  Diff.-S.  31 

0,  -j-  5)3,5)  -[-  98  -f-  39  3,5  nach  Aq  Diff.-S.  29. 


4.  Wir  haben  von  diesen  künstlich  befruchteten  Scholleneiern  von  der  grossen  Fischerbank  und  ZAA^ar 
von  demselben  W(‘ibchen,  dem  die  obigen  271  Fier  entnommen  Avurden,  noch  eine  Aveitere  Portion  vom  440 
Fiern  im  konservierten  Zustande,  ebenfalls  nach  S’/j  Monaten,  gemessen  und  folgende  Reihe  gefunden. 


Strieh(F)I(i 17  — 48  — 49  — 50  — 51  — 52  — 5:1  — 51  — 55  — 5()  — 57 

Fizahlen  0,.)  -{-  2 -}-  .0  -}-  7 i,.')  — |—  10,.')  -!-•  (i.i,.')  -j-  161  -|—  1 1.1,.’)  -j—  .16  -j—  .1  -j-  0,.')  emj)irisch 


212  Fr.  Heincke  u.  E.  Ehrenbaum,  Die  Bc.stimmung  der  schwimmenden  Fischeier  und  die  Methodik  der  Eimessungen.  86 


A = 53,11(3;  C = 53,270;  Di  = 53,348;  Asy.  K (D)  negativ;  Asy.  G.  (A)  u ^ 49,(35;  W.  Asy. 
(A)  = 8,53;  / 0,923;  F ^ 0,044. 

liozeichneml  sind  ein  kolossaler  Variationsmnfang  und  eine  sehr  starke  Asymmetrie.  Auch  sieht  man 
auf  den  ersten  Blick,  dass  die  Ubereinstimmimg  der  em])irischen  Rcilie  mit  der  theoretisehen  eine  schlechte 
sein  muss,  denn  die  K e i h e ist  nicht  nur  deutlich  komplex,  sondern  auch  sonst 
sehr  u n r e g e 1 m ä s s i g. 

5.  Endlich  führen  wir  noch  die  von  Apstein  uns  privatim  mitgetcilten  Messungen  von  llOkünstlieh 
hefruchteten  Schollcneiern  von  Kiel  an.  Dieselben  ergeben: 

Strich  (A)  33  — 34  — 35  — 3(3  — 37  — 38  — 39  — 40  — 41  — 42  — 43  — 44  — 45 

Eizahlen  10  -[-36  -|- 42  -[-  15  -|-  5-4-  1 -p  3 empirisch,  lebende  Eier. 

J -\- 11 15 -\- 11 J9 .5 -j-  7 -|-  4 „ konserv.  Eier. 

Beide  Reihen  sind  schwach  positiv  asymmetrisch,  die  konservierte'  nur  wenig  stärker  (n  --  8,04) 
als  die  lebende  (n  = 5,50).  Ganz  ausserordentlich  ist  der  Unterschied  in  der  Schrumpfung  der  kleinsten  und 
grössten  Eier;  während  die  ersteren  um  6 Strich  abgeuommen  haben,  beträgt  die  Verkleinerung  bei  den 
letzteren  nur  3 Striche.  Die  Reihe  der  lebenden  Eier  ist  ferner  durch  die  Konservierung  ersichtlich  so  stark 

gestöi't,  dass  aus  einer  einfachen  nicht  nur  eine  deutlich  komplexe  Reihe  geworden  ist,  sondern  sogar  eine 

solche  mit  zwei  Gipfeln  bei  36  und  39  Strich.  Solche  ausgesprochen  komplexe  Reilien  haben  wir  an  unserm 
konservierten  INfaterial  noch  öfter  beobachtet,  während  dieselben  Eier  oder  nahezu  dieselben  in  lebendem 
Zustande  eine  einfache  Reilie  bildeten  oder  doch  eirie  solche,  deren  Komplexität  durch  unausgeglichene 
Zufälligkeiten  erklärt  wcrdeii  konnte. 

Das  wesentliche  und  wichtigste  Ergebnis  der  vorhergehenden  Untersuchung  über  die  Veränderung  der 
Ehuaße  durch  die  Kouservieruug  mit  Pc röuyi’ scher  Flüssigkeit  lässt  sich  iii  folgende  Sätze  zusammeufassen. 

Alle  Eier  schrumpfen  bei  der  Konservierung,  meist  um  so  stärker,  je  länger  die 
Konservierung  dauert,  und  die  kleinen  Eier  allgemein  erheblich  stärker  als  die  grösseren. 
Die  dadurch  und  durch  andere  ganz  unbekannte  und  unkontrollicrbare  Eüiflüssc  bedingten  E^nregehnässig - 
keiten  bei  der  Schrumpfung  bcAvirkeu  allgemein  eine  erhebliche  Vergrösseruug  des  Variatiousum- 
fanges  und  eine  unverkennbare  Störung  der  Gesetzmässigkeit  der  Variationsreihe.  Die 
letztere  kann  so  gross  sein,  dass  eine  einfache  Variation sreUie  hi  eine  komplexe  verwandelt  wird  und  auch 
wohl  umgekehrt.  Die  Bestimmung  konservierter  Eier  nach  der  Grösse  Avird  hierdurch  noch 
erheblich  scliAvierigcr  als  bei  lebenden  Eiern,  hauptsächlich  deshalb,  aatü  die  Reihen  konserA'ierter 
Eier  a’Ou  in  der  Grösse  einander  nahe.stehcnden  Species  A'iel  stärker  übereinander  greifen  als  diejenigen  lebender. 
AVährend  beispielsAveise  die  lebenden  Eier  a'ou  Gudas  merlaiigas  (32  l)is  42  Strich)  und  von  Gadns 
aegleßnus  (43  bis  53  Strich)  A’öllig  getrennte  Reihen  bilden,  greifen  sie  im  konserA'ierten  Zustande  mit  den 
entsprechenden  Merten  31  bis  38  und  32  bis  42  Strich  mit  7 Strichen  oder  nicht  Aveniger  als  0,56  ilires 
gesamten  Variationsgebietes  übereinander.  Die  natürlichen  Grenzen  oder  Ein  Senkungen  ZAvischen 
den  A'crschie  denen  Species  Averden  also  durch  den  Einfluss  der  KonscrA'ierung  A’erAvischt 
und  A'crschobeu  und  die  Erkennung  gemischter  (komplexer)  Reihen  Avird  oft  ganz 
Al  n m ö g 1 i c h. 

2.  Die  K o u s e r A’  i e r u n g m i t F o r m a 1 i n . 

Xaehdem  AAÜr  die  störenden  Einflüsse  der  Konservierung  mit  P e r ö n y i’scher  Flüssigkeit  auf  die 
INIessuugsreilicn  erkannt  hatten,  verlor  eine  Aveitere  AiiAVcndung  dieses  Konservierungsmittel  jeden  Mert. 
Wir  Avürden  uns  daher  kaum  noch  mit  ihm  beschäftigt  haben,  Avenn  nicht  die  Ih'üfung  der  Ilensen-  und 
A p s t e i idscheu  Bestimmungen  es  AU'rlangt  hätte.  InzAvischen  sahen  AA'ir  uns  nach  einem  besseren  Konser- 
A'ierungsmittel  für  Eischeier  um,  das  Avomöglich  keine  Schrumpfung  derselben  bcAvirke.  Es  galt  hier  vor  allen 
den  Alkohol  zu  A’ermeidcu  und  lag  daher  iialie  an  das  Formal  in  zu  denken.  Xach  dem  Vorgänge  von 
Williamsou  haben  AAÜr  denn  auch  seit  dem  Frühjahr  dieses  Jahres  sehr  erfolgreiche  KonserAÜerungs- 
vcrsuche  mit  dem  letzteren  Mittel  gemacht. 


87 


II.  Methodik  der  Eiinessungen.  Die  Messungen  an  konservierten  Eiern.  Konservierung  mit  Formalin. 


213 


Wir  verwenden  jetzt  zur  Konservierung  der  lebenden  Fisclieier  folgendes  Mittel.  2.5  Raiunteile  des 
käuflichen  Formalins  (Formols)  werden  mit  975  Ranmteilen  Seewasser  gemischt.  Da  das  käufliche  Formalin 
(von  den  Höchster  Farbwerken)  eine  40  7o  wässrige  Lösung  von  Formaldehyd  ist,  so  erhält  man  auf  diese 
Weise  eine  1°/^  Formaldehyd-Lösung  in  Seewasser  (genauer  975  Teile  Seewasser,  15  Teile  destilliertes 
Wasser  und  10  Teüe  Formaldehyd).  Die  Fischeier  sterben  in  dieser  Flüssigkeit  langsam  und  ganz  allmählich  ab 
und  behalten  noch  1 bis  3 Tage  nach  der  Konservierung  einen  Teil  ihrer  natüilichen  Durch.sichtigkeit  und  bisweilen 
auch  üu- farbiges  Pigment  bei.  Später  schwindet  beides,  doch  ist  die  Erhaltung  der  Eier  hn  allgemeinen  weit  besser  als 
mit  Per  önydscher  Flüssigkeit.  Das  Fett  der  Olkngeln  wird  nicht  aufgelöst  und  diese  behalten  daher 
ihre  natürliche  Gestalt  und  Gruppierung  weit  besser  als  bei  der  alten  Konserviernngsmethode ; auch  bleiben 
die  Eier  dauernd  heller.  Die  Hauptsache  aber  ist,  dass  die  Eier,  die  natürlich  in  der  Formaldehydlösnng 
bleiben  und  nicht,  wie  bei  dem  alten  Verfahren,  in  Alkohol  übergeführt  werden,  so  gilt  wie  gar  nicht 
oder  doch  nur  bei  sehr  langem  Liegen  in  der  Flüssigkeit  schrumpfen. 
William  son  (63),  der  schon  längere  Erfahrungen  hierin  hat,  fand  nach  zwölf  monatlicher  Konservierung 
einen  Schrumpfungs-Koeffizienten  von  0,035.  Ans  unseren  an  Zahl  vorläufig  noch  geringen  Beobachtimgen 
seien  folgende  Reilien  anfgeführt. 

1.  40  Eier  von  Ctenolahrus  rupestris  ans  dem  Plankton  bei  Helgoland;  lebend  gemessen  am  26.  Juni 
1899,  an  demselben  Tage  in  Formalin  konsei’viei't  und  wieder  gemessen  am  6.  Juli,  also  nach  10  Tagen. 

Strich  (E)  25  — 26  — 27  — 28  — 29 

Eizahlen  1,5 18,5 -|- 14,5 -f-  5,5  A = 26,600;  6’=  26,500;  Asy.  G.  (A)  = 2,90  lebende  Eier. 

1 lAp  14,6  -j—  9 -]-  0,.'>  A = 26,8 J2'  C = 26,iiG',  Asy.  G.  (A)  = 4,0.5  konserv.  „ 

Anstatt  einer  Schrumpfung  der  Eier  zeigt  sieh  hier  noch  eine  geringe  Quellung.  Diese  kann  jedoch 
rein  zufällig,  ja  allehi  durch  die  unvermeidlichen  IMessungsfehler  bedingt  sein.  Nehmen  wir  den  wahrschcmlichen 
Messungsfehler  cp  (entsju’echend  S.  167)  zu  0,30  Strich  an,  so  ist  der  wahrscheinliche  Fehler  des  Mittels 
0,047.  Die  sicheren  Grenzen  des  Mittels  sind  also  für  die  lebenden  Eier  26,365  und  26,835,  für  die 
konservierten  26,577  und  27,047;  beide  Gebiete  greifen  erheblich  übereinander.  Die  Asymmetrie  ist  bei 
beiden  Redien  positiv  und  sehr  gering ; auch  hier  kann  der  Unterschied  rein  zufällig  sein  (vergl.  oben  S.  1 67). 

2.  80  Eier  von  Trüßa  sp.  aus  dem  Plankton  bei  Helgoland,  gefischt  am  2.  August  1899,  frisch  ge- 
messen und  konserviert  am  3.  August,  wieder  gemessen  am  12.  September,  also  nach  1 '/j  Monat.  Zwei  Eier 
gingen  durch  die  Konservierung  verloren. 

Stich  (E)  35  — 36  --  37  — 38  — 39  — 40  — 41  — 42 

Eizahlen  0,5  -f-  2,5  -f-  13  -f-  20  27  10  4,5  -|-  2,5  — 80  lebende  Eier  A 38,638;  C 38,648 

2,.5  14  -\-  18  -ß-  26  .9  -j-  7 1,5  = 78  konserv.  Eier  A 38,667;  C 38,678 

Die  Unterschiede  der  beiden  Reihen  sind  in  allen  Beziehungen  ersichtlich  so  gering,  dass  sie  mit 
grösster  Wahrscheinlichkeit  als  rein  zufällige  anzusehen  sind.  Beide  Reihen  stimmen  auch  insofern  überein, 
als  beide  komplex  sind,  wie  die  Prüfung  nach  S.  1 94  ff.  ergiebt. 

3.  62  Eier  von  Trüßd  si).  aus  dem  Plankton  bei  Helgoland,  gefischt  vom  7.  vlugnst  bis  9.  Sc'ptember 
1899,  am  Tage  des  Fanges  lebend  gemessen  und  in  Formalin  konserviert;  wieder  gemessen  unter  Abzug  von 
4 verloren  gegangenen  am  14.  Dezember  1899.  Dauer  der  Konservierung  3 bis  4,  im  Mittel  3‘/j  Monate. 


Sti'ich  (E) 

36  - 

37  - 38 

— 

39  - 10 

— 

41 

- 42 

- 43 

— 

44  - 15 

— 

46 

Eizahlen 

2 + 

9 

+ 

19  + 15 

+ 

10 

+ 3,; 

) + 2 

+ 

0,5 

4- 

1 = 

62  lebende  Ei 

/+ 

1/,  4- 

9 

+ 

3 + 1~>, 

.-5  + 

11 

+ 3 

+ 1,5 

+ 

1,5)  4-  0,5 

+ 

0,5  = 

58  konserv.  . 

A 

C 

in 

R 

n 

V 

f 

F 

A + F 

1 in  mm 

39,806 

39,567 

39,211 

1>- 

7,18 

3,20 

1,081 

0,1.37 

3,9 

,669—3,9,943 

1,2.52 

lebende  Eiei' 

39,888 

39,790 

39,857 

1'- 

3,03 

3,10 

1,161 

0,150 

39, 

j:p;— 40^40 

1,254 

konserv.  „ 

214  Fr.  Heincke  u.  E.  Ehrenbaum,  Die  Bestimmung  der  .schwimmenden  Fischeier  und  die  IMethodik  der  Eimessungen.  88 


4.  99  Eier  von  Arnoglossiis  laterna  :m.s  dem  Plankton  bei  Helgoland,  getischt  vom  7.  bis  18.  August 
1899,  am  Tage*  des  Fanges  lebend  gmnessen  und  in  Formalin  konserviert;  wiedergemessen  (nur  99)  am  14. 
Dezember  1899.  Konservierungsdauer  4 IMonate. 


Strich  (E) 

1 9 — 20 

— 21  ~ 

22 

Fizahlen 

4 -f  45,5 

+ 46  + 

9,5  = 

99  lebende  Fier 

4/  + 41/ 

+ -f 

1 = 

93  konserv. 

A 

r 

Di  R 

n V 

./■ 

F 

A 4-  F 

A in  mm 

20,495 

20,500 

20,512  n 

0,46  4,05 

0,490 

0,04.9 

20,452—20,598 

0,644 

lebende  Eier 

20,408 

20/)  11 

20/91  n 

3/0  3/2 

0,411 

0,043 

20,423—20/11 

0,044 

konserv.  „ 

5. 

107  Fiel- 

von  Cfenolah 

ms  ympestris 

ans  dem 

Plankton 

bei  Helgoland, 

gefischt 

vom  7.  bis  16. 

August  1899,  am  Tage  di's  Fangi's  lebend  gemessen  und  in  Formalin  konserviert;  wiedergemessen  (+  9 gleich- 
artigen Eiern)  am  14.  Dezember  1899.  Konservierungs-Daner  4 IMonate. 


Strich  (F 

) 29  - 

24 

— 

25  — 

26  — 

27  — 

28 

Fizahlen 

9 

+ 

99  -f 

52  -f- 

12,5  -f 

0,5 

= 107 

lebc'ude  Fier 

2+ 

10, 

34,3  + 

33,3  4- 

9,33 

. 110 

konserv.  „ 

A 

c 

Di  R 

u 

U 

/ 

F 

A 

+ F 

A in  mm 

25,650 

25,722  2 

5,825  n 

7,40 

4,21 

0,550 

0,059 

25, 

,597 

-2.5,1 

09  0,806  lebende  Eier 

25,327 

23,03)0  2; 

~),802  n 

13,11 

4,20 

0,37  0 

0,033 

2.5, 

472 

— 23>,382  0,803  konserv.  „ 

().  Komplexe  Keilie  von  86  Eiern,  bestehend  aus  76  Raniceps  raninus,  4 Cnranx  frachurus,  5 Rhombus 
norvegicus  und  1 Alotella  sji.  Gefiseht  im  Plankton  bei  Helgoland  vom  8.  Angnst  bis  6.  September  1899, 
am  Tage  des  Fanges  lebend  gemessen  und  in  Formidin  konserviert,  wieder  gemessen  am  14.  Dezember  1899. 
Konservierungsdauer  9 bis  4 IMonate. 

Strich  (E)  29  - 24  - 25  - 26  - 27  - 28  - 29 


Fizahlen  0,5  + 2 + 11,5  -f  94  -p  29,5  4-  6 4-  2,5  = 86  lebende  Fier 


1 -b  2,5  + 11 

4-  38 

-b  20,3  4-  5, 

04 

+ 

Of 

II 

= 80  konserv.  „ 

A C 

Dt  R 

u 

f 

F 

A 4-  F 

A in  mm 

26,972  26,959 

26,999  p 

1,90 

9,77  0,687 

0,074 

26,298—26,446 

0,829 

20,207  20,230 

20,201  p 

1,29 

.3,77  0,078 

0,073 

20,194—20,340 

0,820 

Das  Ergebnis  dieser  6 Untersuehnngs 

reihen  ist  Folgendes.  D 

i e S c h r u 

m p f n n g d e r E 

1 i ('  r in  F ( 

m a 1 i n ist  selbst  nach  einer  K o n s e r i e r u n g s d a u e r v o n 4 IM  o u a t e n f a k t i s eh  v e r- 
s c h w i 11  d e n d gering  und  theoretisch  gleich  X n 1 1.  ln  der  Hälfte  der  Fälle  zeigt  sieh  sogar  statt 
der  Sehrnmpfung  eine  leichte  (Quellung,  in  den  drei  andern  Reihen  beträgt  die  grösste  Abnahme  des  mittleren  Durch- 
messers mir  0,1 29  Strich  ( F)  oder  0,009  mm.  Der  grösste  Schrumjd'inigs-Koid'fizient  beträgl  nur  0,004.  Es  ist  klar  und 
wird  durch  Bctrachtnng  der  übrigen  bercehneten  Werte  tler  Rinlie,  u.  a.  durch  Ih'rechnung  der  wahrschein- 
lichen Grenzen  des  Mittels  [A  4-  F),  bestätigt,  dass  so  geringe  Untersehiede  in  den  Hanptwerten  der  leben- 
den und  konsiTvierten  Eier  rein  zufällige  sein  können  und  also  überhaupt  keinen  Beweis  für  eine  mrkliche 
Sehrnmpfung  (oder  (piellung)  der  Fier  liefern.  Unsen»  oben  S.  165  ausgeführte  zehnmalige  Messung  der- 
selben 100  konservierten  Schellfiseheier  ergiebt  ebenso  grosse  Unterschiede  d(‘r  Hanptwi'rte.  Der  Vergleich 
mit  dieser  zehnmaligen  IMessung  derselben  Fier  zeigt  aufs  Deutlichste,  dass  auch  die  Verschiedenheiten  in  den 
Zahlen  der  einzelnen  Intervalle  zwischen  den  lebenden  und  konservierten  Eiern  nicht  grösser  sind,  als  sie 
durch  reinen  Zufall  bei  wiederholten  Messnngen  derselben  unveränderten  Fier  (»ntstc'hen  können. 

Für  den  praktischen  Zweck  der  Bestimmung  der  Fischeier  kann  demnach  angenommen  werden,  dass 
der  Fidurchmesser  bei  unserer  Konservierung  mit  Formalin  wenigstens  in  d(‘n  ersten  4 Monati'U  gar  keine 
Ve  r ä n d e r n n g e r f ä h r t.  M i t d e r F i n f ü h r n n g d e r F o r m a 1 i n - K o n s e r v i e r u n g ist 
also  ein  grosser  Schritt  vorwärts  gethan,  denn  in  der  Praxis  wird  eine  Frist  von  9 bis  4 
IMonaten  nach  dem  Fany-e  ansreichen  alle  während  einer  Seereise  wefisehten  Fi(‘i‘  zn  messen,  ein»  eine 
störende  Veränderung  ihrer  Grösse  eingetreten  ist. 


* . 


UNIVERSITY  OF  ILLINOIS-URBANA 


12  033072825 


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