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Full text of "Wittelsbach auf Landsburg : ein Stuck pfalzischer Geschichte"

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■       N      I 


ttHttelsbadt)  auf  latiüsburg 

ein  Stück  pfälzifdtjer  öefdtntftte. 

<£. 

erweiterter  Abdruck  der  S.  K.  ft.  dem 
Prinzen  iudurig  non  Bapern  feitens  der 
Stadt  Obermofcöel  gewidmeten  feftfdjrlft 
uon  Ludwig  eid,  K.  Seminarle&rer, 
Stadtarcftiüar. 

& 

mit  Budt)fiJ)tnutb,  Bildern,  Han  und  Stammtafel. 


Kaiferslautern. 

Derlag  uon  Cugen  Cruflus,  K.  B.  ftofbud&öandlung 
1905. 


Tille  Kedtjte  beljält  fiö)  der  üerfaffer  uor. 


PÖ.  Brönuerfdje  Bucfcüruckerei  (P.  5eiß),  eidtftätt. 


Seiner  Königlichen  £)ofyeit  fcem  Prüfen 

Cubttng  von  Bayern 

bem   erlauchten  dürften  aus  XPittelsbacfy,    bei  ^öcfyftfeinem  Bcfudje  ber 
£anbsburg  am  6.  3ut"  1902  auf  Peranlaffung,  6er 

Stabt  ©bermoscbel 

als  £}anbfcfn-ift  er/rfurcfytspoltft  überreicht. 


Xanösburg  in  öer  (Seaenwart. 


tDiömungsrcorte  311t  Übergabe  5er  ^eftfcfyrtft 


vom  6.  J>üm  $02. 


aönigltcfye  i}ofyeit! 

<Ll/er  je£t  in  forgenfreier  tDanberfafyrt  buvd)  6ie  pfätyfcfycn  (Baue 
5tcf7t,  bem  jubelt  bas  ^er5,  fiefyt  er  bie  ^rür/lingspradjt,  fiefyt  er  bie 
Blüte  bes  Caubes.  llnb  er  preifet  bas  ^ürftengefcb/lecr/t,  bem  bie  Pfal^ 
am  Kb/ein  geworben,  er  preifet  bte  Pfabj,  ba%  fie  Wittdsbad)  ttmrbe. 
5tol5  F?ört  bas  ber  Pfäbjer  unb  allerorten  benft  er  ber  (Bezeugen,  meldje 
feine  engere  ^eimat  ficr/tlicb,  perbinben  mit  bem  erlauchten  Kegentenb/aufe : 
bes  Domes  unb  ber  Kircfyen,  ber  Stäbte,  auefy  ber  ^atb/äufer  unb  Denl- 
mäler,  bie  im  (Slai^e  ber  Heu^eit  oon  tDittelsbacb/s  dürften  ebenfo 
laut  reben  roie  bie  malerifcr/en  Huinen  mancher  unferer  altertümlichen 
Burgen  unb  Scb/Iöffer,  bie  ba  in  Be^ieb/ung  ftanben  3U  unferem  er; 
lauerten  '-Königsfyaufe.  Solcher  Burgen  eine  nennt  aud?  unfere  £)eimat. 
Perfallen  5tr>ar  unb  längft  r>on  ifyren  J}erren  rerlaffen,  ift  6007  bie  Stätte 
uns  teuer  noch,  immer;  benn  biefe  $efte  fyat  nidjt  nur  300  3a^e 
fyinburcb  dürften  aus  lüittelsbadjs  Stamm  geb/erbergt  fonbern  aud?  — 


VI 

unb  barin  fommen  tr)r  nur  brei  anbere  gleidj  in  ber  b/eutigen  Pfal5  — 
längere  ^eit  als  agnatifcfyer  2tn[i^  eines  nacfj  ibr  benannten  ^roeiges 
Dorn  pfäl3ifd?=a>ittelsbadjifd}en  ^aus  gebient. 

Das  ift  bie  Sanbsburg  bei  £)bermofdjel. 

Don  bem  fcfyarf  geformten  roalb=  unb  rebenbepflansten  Porphyr: 
fegel  bes  £anbsberges  blicfen  tb/re  UTauern  träumerifcb;  fynab  in  bas 
Itlofcfyeltal.  Der  Bergfrieb  aber  fcbtaut  roeit  b/inaus  ins  £anb,  bas  eb/e= 
bem  alltrüttelsbacfyifcr;  geroefen:  5m-  romantifcb/en  „Hoten  ^els"  bei 
Kreujnad},  3um  roeinreicb/en  Hiebermalb  bei  Bingen,  511m  er3= 
faltigen  Po^berg  bei  Kufe  1,  5um  "Kaftaniengeb/äg  am  Donnersberg. 

Seit  ber  ^ransofen  2lrglift  \689  bie  lanbbefyerrfcb/enbe  ^efte  bem 
pfalsgräfücb/en  Ibause  ZwetbrÜCfeen  in  krümmer  geftürst,  tjaben 
XDittelsbadjer  auferorbentlid)  feiten  ben  Plats  betreten,  wo  b/ob/e 
Hfynm  regiert,  als  Baub/errn  gemattet,  als  £)errfcb/er  geraftet,  als  Der; 
folgte  gelitten  fyabzn.  Da  erflang  im  oorigen  3a^re  ^ie  #unbe  erft 
leif  unb  sag,  bann  fixerer,  enblicb;  beftimmt:  Seine  IkÖmaltCbe 
IbObeit  f>rtri3  XllfcWtö  WirÖ  ftommen,  roirb  feine  getreue  Stabt 
JtTofcfyel  befucfjen  unb  sur  Canbsburg  emporfteigen!  £)ei,  reue  ba  bie 
fersen  fdjlugen!  Unb  auf  Canbsburg  rourben  neu  bie  XDege,  neu  bie 
(5ier !  (£s  fam  ber  XTlai  unb  b/ing  ben  büftern  ITTauern  um  ein  feftlid) 
lÜeib ;  basu  gab  lieber  UTenfcfyen  §anb  flaggen;  unb  IDappenfdmiucf. 
Unb  bie  2TTauern  recften  fid?,  fyoben  fid?,  fie  liefen  Cräumen  unb 
Crauern  —  fyeute  leben  fie  unb  jubeln  bem  fyofjcn  ^ürftenfprof  ib;r 
„IDäcfyterlieb"  entgegen : 

„IPotjI  bem,  ber  mit  reinen  Sinnen, 
Stetig  manbelt  feine  Barm! 
Klirrt  fie  audj  in  Stat}[  unb  (Eifeu, 
(Solb'ne  §cit  folgt  ber  t>on  <£r3 
llnb  3um  fje'ü,  bas  ifym  r>err;ei§en, 
Dringt  mit  Kampf  ein  mannlidj  fjerj!" 

Q.  V.  Steffel.) 

2tber  bie  271auern  trollen  bem  t)ob/en  <£nfel  aud?  ersäfylen,  tr>en  t>on 
ben  erlauchten  2lb/nen  fie  fafyen  unb  Rauften.  Dab;er  fucfyte  bie  Stabt  ben 
Steinen  eine  Stimme,  bie  nad)  alten  Schriften  fünbe,  tr>as  bie  Burg  er= 


VII 

lebt  unter  tDittelsbacfys  dürften,  was  biefe  gefcfyaffen  auf  Canbsbergs 
^fefte.  (ein  Sobm  5er  Stabt,  feit  rielen  Jahren  fammelnb,  lieb;  ba^u 
feinen  (Sriffel,  "Künftlers  Stift  gab  3x16  unb  ^arbe. 

2Ilfo  entftanb  biefes  Bücfylein,  bas  mir  (£m.  Königlichen  ^ob/eit 
überreicr/en  3U  bürfen  eb/rfüreb/tigft  bitten.  Befcfyeiben  finb  bie  Kräfte 
im  f leinen  tfreife!  2TTöcb/te  es  lEw.  ftölligl.  IfoObeit  bennod}  gefallen, 
in  ($naben  anjiinefnnen,  mas  tieffter  Derefyrung  gegen  unfer  erhabenes 
£)errfct)erl?aus,  aufrichtiger  Daterlanbsliebe,  Eingebung  an  bie  £}eimat 
unb  bem  ZDunfdje  entfprungen  ift,  Öem  erlaucbten  Ifoerm,  ber  als 
erfter  aus  unferem  erhabenen  Königsb/aufe  naefy  \50  3a^?ren  mieber 
unferm  Stäbtct)en  bie  mmergeflicbe  <£fyre  eines  £)öd)ften  Befuct/es  er= 
meift,  ein  fieb/tbares  ^etcfyen  ber  2tnb/änglicr)fett  unb  (Treue  an  bas 
"Königliche  fyaus  3U  weisen,  einer  ilreue,  bie  unfere  Dorfab/ren  allezeit 
befunbet  unb  momit  audj  mir  oerfyarren  als 

(£tr>.  &cmgl\d}en  fyofyeit 

in  tieffter  (£rn-furcrjt  ergebene 

Stabt  £)bermofd?eI :  Derfaffer: 

ge5.  Schmitt,  Xuöwtg  Etö, 

Bürgermeifter.  Präparanbenlefyrer,  Stabtardnuar. 


IDorwort. 


-Die  borliegenbe  (Stubie  gibt  ben  ^nfjalt  öer  f^eftfctjrift  toieber, 
toeldje  am  6.  Sunt  1902  @r.  $.  £of)eit  bem  ^ringen  Subtoig  bon 
Satjern  b,anbfdjriftlidj  al§  Sßradjt*  unb  ©lijrengabe  überreicht  tourbe. 
Siefelbe  fjatte  bar^ulegen,  in  melden  berfönlitfjen  SSe^ieljungen  ba$ 
toittel3baögifd()e  $au§  gur  £anb§burg  geftanben.  Shtclj  in  gegen* 
toörtiger,  mefjrfadE)  umgearbeiteter  unb  erweiterter  SBiebergabe  ber 
$eftf<f)rift  fyabe  idj  mid)  ftreng  an  beren  Aufgabe  gehalten ;  idj  miff 
alfo  bjer  teine  ®efdjidb,te  ber  toittel§bad)ifd)en  Sinie  ober  ber  33urg  auf 
SanbSberg  geben,  nid^t  einmal  bie  -Jperrftfjertätigfeit  ber  «Jpäubter  jener 
Sinie  barlegen  fonbem  nur  ergäben,  toa3  bie  Sanbäburg  2ßittel§= 
barfjern  gemefen,  meiere  2BitteI§bad)er  ba$  $au3  auägeftaltet,  toaä 
fie  in  bemfelben  als  ^>au§l^erren  unb  ^amilienl^äubter  erftrebt  unb 
erhielt,  genoffen  unb  erlitten  fjaben.  $ur  Belebung  glaubte  irf),  für 
jebeä  ber  brei  in  33etrad)t  fommenben  S^rfjnnberte  ein  au£füfjr* 
litfjereä  33tlb  au§  bem  ©Raffen  unb  Soeben,  Sidjten  unb  £ratf)ten, 
(Streiten  unb  Seiben  auf  ber  23urg  beigeben  gu  foften.1)  STucfj  Jjabe 
irf)  im  Otegifter  eine  Slngap  bon  Drtäbeäeirfjnungen  unb  (Sad^begriffen 
§u  ^aögfd^Iageätoedfen  rurg  erläutert. 

®er  (Stoff  ift  meinem  SIbtoarat  ju  ber  „©eftfjitfjte  bon  $fals* 
Sanbäburg"  entnommen  unb  faft  mtSfdpe&Itdj  artf)ibalifd)er  9?atur; 
biefeä  im  einzelnen  nad^utoeifen,  behalte  ic§  mir  für  baZ  genannte 
größere  2Ser!  bor.  Sie  menigen  Siteraturbefjelfe,  meldge  bei  £äutle 
ober  nacb,  (SroHmS  unb  Rannte  bei  Seemann,  SCTioIitor,  £ein£  gu 
finben  maren,  finb  i.  a.  fdjon  *)ier  beigefefct.  —  ®er  freunbfdjaflidfjen 

i)  SMefe  brei  ©efc^td^tSfft^aen  finb  unterbeS  (bie  erfte  9tetnfd)rift  üorliegenben 
3ßerfe§  würbe  1897  burdj  ben  SSerfdjönerimgSöerein  Dfcermofdjel  erwirft)  jerftreut 
»eröffentlid^t  worben. 


X 

©üte  be§  ^errn  ®.  ®b,mnafiat[e£)rer3  Sofeblj)  Wiener  basier  bante  icfj 
bie  SBignetten;  bie  Porträts  finb  naä)  ben  Driginalien  bon  $nnft* 
moler  §errn  SCRid^ael  SicHeberer  in  Sftofenfjeim  gemalt  Worben. 
§err  (Seminarletyrer  ^ol§.  Sang  l^atmidj)  burctj  SQlitlefen  ber  ^orreftur 
ber^ftttfjtet.  SSielfadjen  2)anf  aber  fdjulbe  ictj  ben  ££.  §Irct)ibbor= 
ftänben  in  (Sberjer,  gweibrücfen,  3ttüntf)en,  ®oBIeng  n.  a.  £).;  in§- 
Befonbere  fü^Ie  icfj  mict)  ber  Verwaltung  be§  ^irtfjenfdjjaffeneifonbä 
3tteifenB>im  für  ba§>  jebergeit  unb  namentlich  in  ben  legten  3ttonaten 
BeWiefene  freunblidje  ©ntgegentommen  Beftenä  berBunben.  Sludj 
ben  $reunben  unb  Sanbäleuten,  Welche  burcf)  23orau§6efteEung  Wert* 
tätigen  heimatlichen  (Sinn  Befunbeten  —  in§Befonbere  §errn  93e* 
girf^aubtleljrer  ^w^g  in  DBermofdjel  — ,  fei  Wie  allen  SBorge* 
nannten  gegiemenbft  gebanft.  — 

DBgleidj  borliegenbeä  SSerfcfyen  fein  felBfränbiger,  aBgefdjIoffener 
Seil  ber  BeaBfidjtigten,  oBenerWä^nten  ,,©efcf)icrjte  bon  ^faIg=Äanb§= 
Burg"  ift,  fo  fiel  e§  mir,  eben  in  Stücfficrjt  auf  ba%  größere  Untere 
nehmen  unb  Weil  noc^  gWei  SCrdEjibe  ntcr)t  gang  Benutzt  finb, 
fc^Wer,  biefe  SSIätter  gefonbert  in  %xud  unb  SSuct^anbet  gu  ge&en. 
Steine  Sebenfen  Würben  gule^t  burct)  einen  bfälgifcBen  (Mehrten 
gerftreut,  ber  ba  hoffte,  „e§  werbe  gegenwärtige  Heinere  SßuBIifation  aU 
Praeambulum  bieEeitf)t  bie  Verausgabe  be§  größeren  2Serfe§  er* 
leichtern."  (SoEte  biefe  Hoffnung  fidj  Wirfltctj  erfüllen,  fo  Würbe  mit 
a&gefcrjloffenem  Material  auf  etwa  30  ®ruct&ogen  bie  ®efamtentwia!e= 
lung  ber  35urg  SanbS&erg,  be§  gleichnamigen  3lmte§  (b.  i.  ber  guge= 
porigen  runb  30  Dörfer),  ber  SSergWerfe  bafel&ft  ((SilBer,  £luecf= 
filßer,  ®ubfer,  $of)Ien,  SHaun),  ber  Sinie  ,3WeiBrücfen=£anb£Berg 
unb  ber  (Stobt  9ttofct)eI=£anb3Berg  in£Befonbere  naä)  ber  tnltureUen 
unb  Wirtfct)aftlicr)en  (Seite  bargelegt  Werben  tonnen.  $c£)  ^age  in« 
be§  biefe  SEttöglicrjfeit,  Weldje  einen  ^ugenbblan  berWirflictjen  unb  ba§> 
@rgebni§  einer  20  jährigen  (SammelarBeit  Bergen  Würbe,  borläuftg 
noct)  nidjt  angunefjmen.  SCTiöge  ber  eine  Sofyn  biefen  obferboEen 
(Stubien  fictjer  Werben,  bafj  gegenwärtigem  flehtet  (Stüd  bei  meinen 
Sanb§Ieuten  gute  Slufna^me  finbe  unb  mithelfe  pr  $örberung  be§ 
fo  Wofjl  erblühten  (Strebend  für  §eimatfunbe,  ,£eimatbflege  unb 
—  ^eimatlieBe ! 

©ictjftätt,  31.  DltoBer  1904. 


Jnfcatf. 


€cile 

SQßibmungSroorte  bei  Ü6erga6e  ber  geftfdjrift  an  ©e.  $.  §o[)eit  Sßrinj 

Subroig V 

$  ortu  ort .  IX 

©inteitung:  2)ic  norbpfätgifd^e  SanbSburg  im  Sßolfe,  in  ber  gorfd)ung,  tu 

ber  ©efd)td)te  unb  in  ifjren  33ejtefjungen  3U  SBitteßbad)  t.  a.  1  —  2 

I.  Kapitel,    $te  JTan&sfcurg  1410—1605  als  mtff  elsöadji- 

Xfytx  Herren-  unö  ITanört*! •         3—56 

SßorgefcrjidEjte  (S.  3) ;  ! .  SlmtSfetferei  unter  Stephan  I.  1410 
6i3  1459  (©.  5);  2.  gefte  unb  Defonomieljof  unter  Subroig 
bem  ©djroarsen  1453—1489  (©.  6);  3.  etätte  fürfttid}er 
®aftfreunbfd)aft  unter  2Hej;anber  bem  Saljmen  1489 — 1514 
(@.  8);  4.  gronljof  (©.  llj,  unter  Subroig  IL  1514—1532 
(©.  38);  5.  gürftenfifc  unb  »mtSmittelpunlt  burd)  bie  3Sor= 
münber  !ftupred^t  unb  ©ttfaöetfj  1©.  39);  6.  Sjrcbuftriejentrum 
unter  SBoIfgang  1544— 1569  (©.  45);  7.  aß  Söittum  gebaut 
fettend  Sodann  I.  1569—1604  (S.  54). 

II.  Äapitet.    $it  JTan&s&urg   1605-16611)  als  mittels- 

haülifdltz  ^xuxaflcnfüi      57-84 

33egrünbung  ber  Sanbäberger  Sinie  (©.  57);  1.  2lnftfc  be§ 
5ßfarjgrafen  griebrid)  Äafimir  1611—1645  (©.  60);  2.  er= 
neuert  unb  ttergröfjert  burd)  griebrid)  Subroig  1645—1661 
(©.  75). 

III.  Aap it er.    $H  jranfrsüurg   1661-1681  als  Mtim  fres 

Berfogs  |u  Jlmeiorütken 85—98 

35er  SinfaH  ber  §erjog3roürbe  (©.  85);  1.  Sießlingöauf ent- 
halt be§  §erjog§  1663-1675  (©.  87);  2.  beffen  3iotre[ibenj 
1G75— 1679  (©.  90);  3.  beffen  lefcte  ,3uflud)t§ftätte  1680 
unb  1681  (©.  94). 

IV.  ftopitei.    $it  |Tattiis6uc0   1681-1902   »erlaben  unfr 

öerlsren  —  btxify  nic^f  üergefTen  im  Haufe 

IPittclsbadt 99—108 

Sie  einnähme  burd)  bie  granjofen  (©.  99);   1.  Sanbäfcurg 

l)  3m  Seit  (5.  57  unb  75)  Blieb  wfeljentticfi,  eine  anbere  3a$l  fielen;  mir  Sitten  um  SBericfiJfgung, 


Xlt 

roirb  »erlaffen  (S.  100),  2.  ba3  ©J&lofj  ift  oerloren  (©.  101), 

3.  bie  Ruinen  raerben  befugt  (©.  103). 

©ctjtujj.        Sie  SSebeutung  ber  Sanbsburg  für  Sßtttelebacl^groeibrütfen  109—111 

9tegifter       . 113—128 

2Inf)ang  Stammtafel 129 — 132 

&it  hiltxlit^tn  Pßilagttt: 

Porträt  ©r.  5t.  £>ofyeit  beä   ^ßrinjert  Sitbroig   »on  33at).jrn  (£itel=25orfa£). 

Porträt  beS  ^fatjgrafen  griebridE)  5tafimir  jroifc^en  <3.  65  unb  66  oon  £icf(eberer. 

Porträt  beö  ^ßfatjgrafen  griebridj  £ubu>ig  jiotfd^en  <5.  82  unb  83  oott  Stdfteberer. 

SBapcen  be§  ^falägrafenÄarl  5tafimir  (ber  2anb§berger  Stnie):  ©tammtafel  (öongröIjlidE)). 

2Infitf)t  ber  33urg  1620—1640  »on  Sfterian,  im  2In(jang. 

'üfiian  be§  ©cf)loffe3  mit  erläuternbem  £er,t,  ebenba. 

7  Vignetten  ©.  1,  3,  57,  85,  99,  111,  mit  Burgtor  »on  1616  @.  57,  SBurgfUJjouette 

©.  85,  Stuinenfelb  ©.  111  —  fämtUdj  uon  Äiener;   ©.  V  natf)  9Zer)er:  Sanb^ 

bürg  in  ber  ©egenroart. 
3  edjlufjleiften  ©.  2,  56,  111  uon  Wiener. 


Einleitung- 


il/a3  man  bon  bem  S3urgenreic£)tum  be§  ©Ifafc  fingt,  barf  man 
getroft  autf)  bon  ber  9tb>inbfal3  fagen:  114  (Sd^löffer  unb  23urgen 
nennt  fie  auf  ifjren  108  Quabratmeilen.  Wflanfye  berfelben  finb  frei* 
Itdj  gan^  bom  ©rböoben  berfdjmunben ;  nur  feljr  toentge  finb  ge* 
Braud^§fät)ig  geblieben;  bte  meitauä  meiften  bil&en,  in  malerifdje 
krümmer  verfallen,  ein  romantifd)e§  2lu§ftattung§ftücf  ber  Sanbfifjaft, 
ein  3tel  einfamer  ©bagiergänger  ober  eine  i^otfjgefrfjäiäte  (Stätte  Ijjetmat* 
froher  ©ommergefettigfeit.  3U  biefer  legten  (Skubbe  gäl&It  audj  bte 
norbbfälgifdje  SanbSburg,  bie  au§>  reigboUer  Umgebung  ba%  3ttofd}eI= 
tal  unb  ben  93ergmeg  bon  ber  SHfeng  %um  &lan  beljerrfdjjt.  ^r 
määjttgeg  Oluinenfelb  bebecft  50  üüiofdjeler  3#orgen  unb  toeift  il§r, 
räumlich  gebaut,  eine  ber  erften  ©teilen  unter  ben  -JpocPurgen  öer 
5ßfal§  5U.1)  Sludj  anbere  Umftänbe  rechtfertigen  bie  Slu^eidjnung, 
mit  melier  bie  Xalöemofjner  üjr  „©rfjlofj"  in  Lebensarten,  Siebern, 
S3räudjen,  ©rgä£)Iungen  aU  ein  2Ba^rgeid)en  Üjrer  ^eimat,  einen  ättittel* 
bun!t  ifjrer  SKaturfreuben  feiern,  (SJeroifj  gefdjiefjt  ba&  niäjt  allein  ber 
Sage  unb  be§  lieblichen  „JQa(i)nz8"  megen,  ber  ben  180  Sfteter  fjofjen 
■Jpügel  becft,  auf  bem  ba§>  „©djlofj"  thront!  Sßon  bem  Seben  bielmelijr, 
ba§>  boit  oben  burdj  bret  ^a^rl^unberte  ftrf)  entfaltete,  bon  bem 
toirtfdjaftlidjjen  unb  bermattung§amtlid§en  ©inftufj,  ber  bon  ber  SBurg 
toeitfjin  ausging,  tjaben  nocb,  ©rinnerungen  ftd£>  erhalten !  äftögen  nun 
biefe  ©rinnerungen  audj  nidjt  auf  meltgefdjibgtlitfje  ©reigniffe  fidj 
gurüdfü^ren  laffen,  fo  raiegt  bocb,  bem  $  folge r  fdjon  ber  Itmftanb 


J)  Sßgt.  bie  „Saubenfmale  in  bei*  5ßfa(j,"  gebammelt  unb  herausgegeben  won  ber 
^fat^  =  ßreiägefellfdjaft  be3  fianer.  2ird£)iteften  unb  ^ngenieur-SereinS  1890;  2.  33anb, 
3.  £ief.,  ©.  96—101.    Sludj  9Ref)er,  bie  Surgen  ber  rfjein.  ^fa^,  ©.  28. 

1 


—     2     — 

biel,  bafj  man  übet  bie  ©efc§tc£)te  5er  SanbäBurg  fidj  in  ec[taunlic^= 
fter  breite,  in  gang  einzigartigen  ©ingell^eiten  gu  unterrichten 
bermag  unb  bafc  man  bemgemäfc  imftanbe  märe,  in  ifycer  ©nt- 
micMung  baZ  SBoIfcH  $ürften=  unb  2Birtfci)aft§Ieöen  be§  15.,  16. 
unb  17.  SfcfJrfjuttbertä  für  bie  Otfjeinbfalz  im  fnabben  Staunte  einer 
®ebiertmeile  mie  in  einem  Meingemälbe  beifbielmürbig  gu  zeichnen; 
benn  fie  mar  $efte,  SlmtöfteEe,  mirtfdjaftlitfjeä  Sftuftergut,  $ronf)of 
für  33  Dörfer  ber  Umgebung;1)  fie  mar  23ergmerf§mittelbunft  bon 
eurobäifdjem  S^uf,  fürftlicfyer  Sanbfitj,  bfalzgräflicfje  Äan^Iei,  ^er^og* 
lidje  aiefibeng!  Unb  ^mar  biente  fie  in  ben  leereren  ©igenfrtjaften 
unferm  Ianbe§t)errlidjen  ^»aufe  feI6ft  feit  STnfang  be§  XV.  ^al^rl§unbert§. 
©o  ift  fie  ein  ,8euge  alter,  inniger,  bauernber  ^Beziehungen  gmiftfjen 
gürft  unb  SSoII,  2BttteI§öact)  unb  $falj  in  gang  feltener  Sßeife.2) 

SSon  biefen  ^Beziehungen  motten  bie  folgenben  ^Blätter  anbeutung§* 
meife  erzählen! 


')  2llfert3,  93aierfelb,  Sedjerbad),  S3ifterfd)ieb,  ßöttn,  JDteltirdjen,  25örrmofdjel, 
ginfenbad),  godelberg,  ©erämetter,  („©rebroeiler"),  §>allgarten,  £>od)ftätten,  !Jiarl)eim, 
Sftannroeiter,  SettroeUer,  5ftiebermofd)eI,  Dbermofdiel,  Dbernborf,  SRanäweÜer,  ©d)ier3= 
felb,  ©djmalfelb,  ©djönborn,  Sitterö,  ©talberg,  <St.  SCIban,  ©tedroeüer,  @teingru6en, 
(Stoltenberg,  ©üfferSljeim,  £efdjenmofd)el,  Unfenbad), SBeibelbad),  2BalbgreI)nieiler  (=  ©reb= 
roeiler  f.  o.). 

2)  9?ad)bem  nämlid)  bie  uralten  nnttel3badjjpfäl$ifd)en  Sanbe  red)t§  oom  3tl)ein, 
im  2Bonne=,  3iE)etn=  unb  9tal)egau,  im  £un§rüd,  in  ben  Sßogefen  „roegarronbiert,"  finb 
blojj  7  23urgfd)lö[fer  pfcttjifd)  geblieben,  bie  einft  üon  roittel3bad)i[d)en  dürften  berooljnt, 
unb  uon  biefen  tonnen  nur  4  (3meibrüden,  Sergjabern,  Sautereden  unb  SanbSberg) 
atä  bauernbe  agnati[dje  2lnfi£e  in  33etrad)t  fommen. 


I.  Ikapitel. 

SDie  Xanbsburo 

1410—1605 

als 

wittelebacbiscfter  Iberren*  unfc  Xanbsit3. 


Z^te  Sanbäburg  ift  feine  mittetebadjifdje  ®rünbung,  mar  nie 
mittel§batf)iftf)e3  SlCCob,1)  fonbern  %tylt  um  bie  3e^/  oa  «ufere  3)ar* 
fteEung  beginnt,  aU  Sßormfifdjeä  Se^en  gur  ©raffdjaft  Söelbenj. 
2)amal3  —  e§  mar  im  anfange  be§  15.  $af)rf)unbert£  —  fteEte 
bie  £anb£burg  aU  23au  einen  ebenfo  unanfeljnlidjett  mie  nadj  heutigen 
^Begriffen  unbequemen,  abftofjenben  2Sot)nfi|  bar :  ©in  plumper  S3urg= 
ftein  (<5taU,  £>onjon,  33ergfrieb)  mit  ben  üblichen  maffertriefenben, 
liä)t*  unb  luftarmen  ©emölben  für  bie  Söurgmänner,  Seifigen,  Sinap* 
£en  unb  ^ned^te,  in  letjter  9^ot  fogar  für  atte  im  £aufe;  baneben 
ber  äufjerft  fdjmale  VßalaZ  mit  ber  „©rafenftube,"  ber  „9titterfam= 
mer,"  ber  „SItutfjen"  (?),  bem  „grauen^immer/'  bem  erfergegierten 
„gergaben"  für  bie  ©äfte;  an  biefen  im  Dften  anftofjenb  bie  rauchige 
Äüctje  mit  ber  (S^eifentammer,  im  SSeften  ba%  „SSel^uftf)"  mit  ber 
ajiagbfammer;  um  biefe  bier  ftrofjgebecfte  ober  fdjinbelbelegte  «Stein* 
fäften  ein  tru^tger  Gering  auä  ungefügen  SSIörfen  —  unb  bie§  atte§ 
au§  nadtem,  „gemadjfenem"  $J3or£l(jt)rfel3  em^ortletternb  gu  ge* 
budter  .Spöfje:  ba%  mar  bie  Sanb§burg  um  1400.  Slber  tro|j  allem 
mar  fie  bei  ifjren  bamaligen  Ferren,  ben  ©rafen  bau  SSelbeng,  ge* 
fdjä|t  unb  befugt.    Stalle  hei  ber  ^eftbenä  3Jietfent)eim  gelegen,   ift 


!)  Sie  fott  1130  burdj  ©mtd)  oon  <3dE)mib&urg,  2l6fömmlmg  ber  -JJafjegaugrafen, 
auf  ©raf  ©evlad)  I.  von  SSelbenj  oererBt  roorben  fein.  —  2)ie  älteften  ^Bauteile  rühren 
ftdjer  au§  bem  XII.  Safjrfjunbert. 

1* 


fie  ifjnen  ber  ülttittelbunft  eine§  fef)r  großen  ®runbbefi|e§,  melier 
bergleicpmeife  gefbrocfjen  1/2  ber  Dbermofdjeler  ©tabtgemarfung 
gleidjfam.  2Benn  er  audj  nidjt  überreif  gab,  fo  trug  er  boc§  gur 
balligen  ©enüge  aKe§,  toa§  bom  Ijjerbfräftigett  Stebenfaft  Big  gum 
groben  Sinfen*  unb  ^»aferfom  al3  58ebürfni§  be§  £au3*  unb  £>of» 
fjalte§  bamal§  nötig  mar.  ©in  fä)öne§  Sßalb*  unb  ein  too^Ibeftettteä 
Seibgetyege,  in  bem  ber  28oIf  nictjt  attgu  feiten,  ba§  SBilbfdjtoein 
pufig  mar,  reicpefe&te  $ifc§toeifjer  unb  bielbietenbe  tebäbädje  luben 
gur  SJagb  ein,  fobafs  man  ben  ?ßxei§>  be§>  £>ofe§  £anb§berg  bamal§ 
auf  10000  f(.  beregnete,  ma§  bei  gtoangigfatf)  pfjerem  SIKetallniert 
etwa  300000  3#.  beutfc^er  9fteicf)§tt)äf)rung  gleitf)sufe£en  fein  bürfte. 
tiefer  materielle  2Bert  tourbe  ert»öt)t  burdj  bie  Sftetge  einer  lieblid^ftiltfen 
Sage:  2luf  bem  fjol^en  gelfengibfel  hinter  ben  erprobten  SKauern 
unb  SBätlen  l^errfc^te  ©itfjer^eit;  bon  ben  ©rfem  unb  ginnen  ber 
gefte  genoß  man  eine  gmar  nitf)t  großartige,  aber  in  ifjrer  ©infatff)= 
T^eit  unb  reigbotten  Slbmetf)  feiung  ftetä  erfrifdjenbe  9tunbfrf)au;  in 
ben  Zäunten  ber  23urg  erfreute  fid)  ber  ^>err,  fern  bon  5ft:ieg3gefdjrei, 
9tegierung§forgen  unb  ^enfcljengetoüfjl,  einer  fräftigenben  Sßeltein* 
famfett.  ®abei  lagen  SanbbergS  Pforten  bem  58erfe^r  boä)  nalje 
genug,  um  gaftlitfjen  S3urg^erren  jeber^eit  freunbnatfjbarlidje  ®efellig= 
feit  gu  ermöglichen;  benn  im  Umfrete  bon  l^ödgftenS  gtoei  ©tunben 
faßen  geittoeife  ober  ftänbig  auf  iljren  §öfen  bie  ©bleu  bon  Sötoen- 
ftein,  bon  Sftanbecf,  bon  ©Eenbacf),  bie  ©reiffenflau  bon  SSoHratp, 
bie  ^ettenbadj,  bie  ^ronenberg,  bie  9lübe§r)eim,  bie  ©tumbfe  bon 
(Simmern,  bie  58oo§  bon  2BaIbetf  unb  bie  $Ier§Ijeim;  nafje  genug 
rootynten  aucf)  bie  „anbädjtigen  mofjlgeleljrten  ^errn"  Stbte  unb 
$atre§  be§>  beutfdjen  üERonte  ©affino,  be§>  SöifibobenbergeS ;  bie  großen 
mittelalterlichen  ^eerftraßen,  toeldje  gtoifc^en  Srier,  Singen  unb 
SDaiferälautern  bermittelten,  gabelten  in  getoiffer  üftälje  ber  33urg, 
in  beren  gtoingeln  fjintoieberum  bie  barunter  gelegenen  (Statte  unb 
Dörfer  $u  getoiffen  Reiten  ifjren  $rontag  gelten,  iljren  ©d)u&, 
©djirm,  £errn  unb  9ftic£)ter  fugten,  iljren  $aft*  unb  $ircl)ft>eiljgang, 
iljre  £ulbigung  leifteten. 

©o  ift  e§>  begreiflich,  toenn  bie  SSelbenger  trafen  gern  Ijier 
meilten,  aucf)  ber  Ie|te  ifjreä  ©tamme§,  griebricf),  unb  feine  einzige 
Softer  Slnna,  bie  ©rbin  ber  Sänber.  Um  fie  beroarb  fic§  ©tebfjan 
bon  ^urbfalg,  ber  britte  ©ofjn  ^aifer  iftubreögtf ;  er  toarb  ifjr  auä) 
am  14.  Slbril  1409  berlobt.  $n  ber  ^inliög§berebung  übergab  ©raf 
griebric^  gu  ^eibelberg  bie  ^älfte  bon  Sanbgburg  unb  SPZofd^el  mit 
einer  ^afjreärente  bon  600  fl.  aU  §eirat§gut  bem  mittelsbadgifc^en 
Gsibam. 


1.  JMc  ifortto&urg 
ttrirfc  JJtmfsfceHeret  itnitx  ^fc£fcm  I. 

1410-1459» 

-Purtf)  bie  SSermäEjIung  bon  «Stebfjan  unb  Slnna  mürbe  eine 
bebeutenbe  bfälgifdje  Sinie,  rourbe  jener  $toeig  ^e§  Kaufes  2SitteI§* 
Boc^  begrünbet,  ber  fjeute  noctj  ßlüt)t.  2)ie  -Jpcirat  erfolgte  am  13. 
Sunt  1410.  SIBbalb  nadj  gehaltenem  23eilager  mürbe  bie  Halbierung 
beZ  £anb3burg=!tDcofcJ)eIer  ©ebieteä  borgenommen,  audj  bie  93urgman= 
nen  unb  „armen  Rente"  mürben  geteilt  unb  ber  nunmehr  2SitteI§- 
bad}  guge£)örige  „^inlitfiSteil"  bon  SOcofdtjel  unb  Sanbäberg  Itjulbigte  bem 
neuen  £errn  unb  feiner  jungen  grau.  (So  fat)  mofjl  Sanbäburg  aU  erfteä 
^>au§  bei  feierlichem  Sreufdjmur  bie  (Scfjilbe  nebeneinanber,  mie  fie 
notf)  b>ute  ba§>  batjerifcije  $önig§mabben  geigt:  bie  blaumeifcen  bauten 
ber  SBittel^badjer  unb  ben  golbenen  rotgegüngelten  Sömen  im 
fdjmargen  gelbe  ber  SSelbenger.  griebridt)  bon  SSelbeng  löfte  fcfjon 
1411  bie  Sanb§burg  bi§  auf  ein  (Sedj3teil  mieber  ein  unb  (Stebfjan, 
bem  aU  bäuerliches  ©rbe  ©immern=3toeibrüden  gugefatten,  moltjnte 
mit  feiner  ®ema)t)Iin  abmecfjfelnb  in  gmeibrütfen,  üJtteifenljjeim, 
(Simmern,  fftubertäeden,  2Badjenijeim.  9laä)  £anb§burg  tarn  er  gu* 
näc^ft  Hoft  borübergelfjenb,  etma  auf  Reifen  ober  bon  3tteifenb>im 
au$,  mo  er  ben  Xurm  ber  alten  $ird)e,  ba$  obere  %ov,  ben  <Steb*jan§= 
frod  beim  (Schlöffe  erbaute  unb  ba§>  ^olt)anniter=(SbitaI  ermeiterte. 
^n  ein  näheres  93erfjältni§  gu  unferer  S3urg  tritt  (Stephan  erft  mieber 
1436,  ba  fein  (Sdjmiegerbater  u.  a.  a.  bie  Sanb§burg  an  ^falggräfin 
Sfnna  gurüdgibt;  1438  nimmt  i£)n  berfelbe  gum  SSJätregenten  in  ber 
©raffdjaft  SMbeng  an  unb  ein  $a£jr  nadjfjer  berbleid^t  eine§  blö&= 
lidjen  Xobeä  STnna,  bie  SSelbengerin  (16.  9?ob.  1439). 

©eitbem  geigt  (Steb^an,  ber  grau  SInna  in  ritterlicher  Sreue 
gugetan  geroefen,  eine  gemiffe  Vorliebe  für  bie  ruhige  £anb§burg. 
2öot)Itaten  fbenbenb,  fctjeint  er  Ijier  bie  nädtjften  (Sommer  berbradjt 
gu  imben;  benn  auäbrüdlidjj  leitet  er  alle  feine  Briefe  unb  bie 
Söoten  bon  .gmeibrüden  ^ter^er;  er  bermeift  ben  gifcfjbienft  aus 
9tteifenb>im  nad)  SanbSburg  unb  fteflr  „bie  gemeinen  2)erf)tem  *)  (an 
beiben  $ßlä^en)  ab,  biemeil  ber  Ferren  (Btaat  nidt)t  ba  ift"  fonbern 
gu  Sanbäburg.  $a  bei  ber  abminiftratiben  Drbnung  unb  Einteilung, 
meiere  er  bamalä  feinem  gangen  Sanbe  gab,  erb>b  er  bie  SanbSburg 
gum  (Si£e  eineä  §Imte£  unter  Seitung  buret)  einen  „fetter."  tiefer,  am 
1.  Januar  1535  öon  einem  Slmtmanne  erfe^t,  Itjatte  im  gangen  unb 

J)  ©idjek  unb  Sudjelmaft  ber  ©djroeine. 


—     6     — 

autf)  befonberä  faäterljin  bie  (Stäbte,  glecfen  [unb  Dörfer  SHfeng,  SSifter* 
fcfrjeb,  Söedjerbacb,,  ©örrmofcijel,  §attgarten,  S0iattntoeiler,®ielürcfyer2;al 
(SSatjerfelb,  (StecEtoeiler,  Steingruben,  9ftanbecf),  9tan§meiler,  lieber» 
mofdjel,  Dbemborf,  öbermofdjel,  Sd)ier§felb,  Sitter§,  (St.  2llban, 
(Süffer3t)eim,  (Säjmalfelb,  (Sdjönbom,  (Stalberg,  Unfenbacb,  unb 
2BaIbgrd)toetIer  gu  beramten  unb  bte  SSurgen  9Jiontfort,  Sötoenftein, 
SBalbgretjroeiler,  IRanbecf  unb  (Stoltenberg  gu  beobachten.1)  ©in 
bleibenbe§  SSerbienft  um  ben  ^»errenfi^  SanbSburg  aber  b,at  fid) 
(Stephan  nocb,  baburcfr,  erworben,  ba$  er  bie  ^au^fü^rung  bortfelbft 
nadj  ben  ©runbfä|en  roeifer  (S^arfamfeit  orbnete  unb  biefe  erfte 
tt)irtfcr)aftXicr)e  SSerfaffung,  eine  Strt  ©runbbucij,  aU  ^ütfjen*  ober  ©e-- 
finbe=„£)rbemmge  gue  £anbe§burg"  1443  fäjriftlicfi,  nieberlegen  unb 
auf  bie  ®auer  oerbinblicb,  ertlären  Iie§.  (Seljjr  begeic^nenb  ift  ber 
barin  ausgekrochene  ©b^roang :  „28a§  mannbar  ift  §u  ber  ©b,e,  e§ 
fei  jung  ober  alt,  (bem)  foE  man  gebieten  gu  ber  ©fje  gu  greifen 
bei  10  Sßfb.  fetter  (=  9  V4  ©nlben)  ((Strafe,  ju  £)etfct)en)  um  gaft* 
nadjt,  foroeit  ba§  Stmt  Sanb^burg  ift."  —  (Stepfjan  ftarb  am  14. 
$ebruar  1459  unb  rourbe  gu  3Jleifenl§eim  an  ber  (Seite  feiner  ©e= 
mal^Iin  in  ber  nacb,  iljm  benannten  ©ruft  im  (Sdjiff  ber  (Stabtfirdje 
beigefe^t.    £)em  Sanb§berger  Slmt  mar  er  ber  ©rünber  unb  Drbner- 

als  jfcjle  unfc  (Monmuteliof  unitt 

1453-1489. 

X^er  btertgeborene  (Sob,n  (Stefans,  Subroig  ber  (Sctjroarge, 
ber  aufjer  ben  gmeibrüciifdjen  Sänbern  bie  ©raffdjaft  SSelbeng  unb 
bamit  bie  Sanb§burg  erbte,  mar  nidjt  bie  befccjaulidje  Statur,  meiere 
fieb,  in  gemütbotter  Eingabe  an  bie  fct)Iict)teri  SSor^üge  ftiHer  Xäler 
ptte  genügen  tonnen,  ^arnpf  mar  fein  Seben  unb  fein  Seben  mar 
ein  ^antpf.  ®arum  fielet  er  audj  in  ber  SanbSburg  borerft  nur 
ben  ftrategifdjen  5ßunft,  ben  ©Pfeiler  be§  9Eßofd)eItaIe§,  bie  $efte, 
meiere  ben  (Scijlüffel  bom  Sllfen^  in§  ©langebiet  bebeutet.  ®em= 
gemäfj  mufj  ber  ritterliche  23auern)(jof  erweitert  unb  beffer  befeftigt 
werben.  3tt  weiterem  Umfrei§  roirb  alfo  ein  gtoeiter  ©raben  ge* 
Sogen,   an  meinem    manchen  Xag   bi§  %u   100  $röner   fctjaufeln; 


!)  Ü6er  bie  Seilerei  Sanböoerg  unb  »tele  anbere  f)ter  einfdjlägige  33erljä(tmffe 
berietet  eingefjenb  6ib,  ber  §of=  unb  ©taatöbtenft  im  ehemaligen  §erjogtum  Srvei- 
brütfen,  3a$rg.  1897  ber  „Mit.  be3  $iji.  SSereineä  ber  Sßfals"  a.  t>.  0. 


—     7     - 

babjnter  entfielt  halb  eine  „neue  9ttauer"  mit  neuem  „Vollmer!,"  mit 
neuem  „Sßortenfjaufe,"  mit  neuem  „Xore";  bann  mädjfi  ein  17 
Mafter  l^oS^er  Xurm  mit  gemaltem  ©ifer,  Buntem  £elm  unb  150 
Vüdjfenfteinen  im  ginnenfranä  auf.  £eraact)  matfjt  fortmäfjrenbe 
©inlagerung  bon  borBeigiefjenben  Seifigen  eine  Vergrößerung  be§ 
„SöurtStjaufeS"  nötig,  bie  erbäte  ®iener=  unb  (SöIbner^a^I  Brauet 
audj)  eine  Befonbere  —  bem  §1.  ^>u6ertu§  gemeinte  —  Nabelte,  biefe 
einen  Fabian.  2Beiter§  mirb  bie  Bisherige  Sßafferpfuljr,  toie  fie  ber 
©feler  mit  bein  $aßtoagen  bom  naiven  ©Bener  28ag  (SSei^jer)  Beforgte, 
al§>  mü^fam  unb  für  ben  S?rieg§faE  gerabegu  berberBIidj  erfannt; 
alfo  muß  menigftenS  für  Srinfmaffer  ein  „Vorn"  angelegt  merben, 
ber  Bis  in  50  ©(Jjuf)  Xiefe  t)inabreic^t.  &in  neugeBauter  „ bitter f aal" 
mirb  bie  abeligen  (Säfte  BefjerBergen.  S)er  Sanbe§=33ücf)fenmeifter 
muß  fjier  feine  ftänbige  2Bofjnung  unb  Sßerfftätte  auffdjlagen  unb 
fjat  Balb  fein  $au§  mit  17  ©obbelbafen,  einem  großen  3tteffing= 
©tütf,  einer  $elbfct)lange  unb  gmei  ©tücf  auf  Otäbern  berfefjen,  bie 
teils  in  ber  Tabelle  (!)  teils  im  ©aale  Slufftettung  finben;  ba^u  Ta* 
gern  auf  ben  garten  brei  Sonnen  ^Mber  mit  40  kugeln.  ®iefe 
rührige  Vautätigfeit  fjat  in  menigen  ^atjren  ben  frieblidjen  5ßla£ 
gu  einem  %vufr  unb  Vollmer!  umgemanbelt;  aber  bie  ©reigniffe  redjt* 
fertigten  biefe  Säuberung;  benn  bie  Kriege,  in  meldje  Subtoig  mit 
feinem  Vetter  $riebrid)  bem  Vöfen  bon  ber  Sßfalg  bermitfelt  mürbe, 
fbielen  gu  mefentlictjen  Seilen  in  ben  Sälern  bon  ©lau  unb  3J£ofc£)eI 
fidj  aB.  1457  ftreiten  fidtj  bie  feinblidjen  Vettern  um  ba§>  Benatf)= 
Barte  SOcontfort;  1461  bereinigt  fict)  Bei  DBermofdjel  ber  „Böfe" 
gri&  bon  ber  Sßfalg  mit  bem  „frommen  §ergog  $riebridj"  bon 
©bonfjeim*  ©immern,  bem  Jüngern  Vcuber  SubmigS  gegen  Submig. 
2)er  unBrüberlidje  $rtebri(f)  bon  ©bonljeim  berliert  bafür  laut 
$riebenSfd)Iuß  ba§>  9ttitleb>n§redj)t  an  ber  SanbSBurg  für  fid)  unb 
feine  ©rBen.  SDer  folgenbe  ^rieg  (1461—1463)  tobt  gmifcljen  ben= 
fel&en  (Segnern  gleichfalls  in  ber  -iftäüje  ber  SanbSBurg  unb  enbet 
mit  einem  ^rieben  gu  SOceifenfjeim.  ®er  bierte  (Streit  (1469—71) 
Brachte  bie  SanbSBerger  (Segenb  fogar  in  ©efal^r  eines  £errenmedj= 
felS;  ber  ftegreidje  ^>eibeIBerger  lagerte  nämlid)  25. — 27.  Sluguft  1471 
bor  ber  ©tabt  ÖBermofdjel,  bereu  erfdjredte  Vürger  nadj)  bem  Vei= 
fbiel  bon  ©oBernljeim,  Angingen,  SDcerrijeim,  SJhtßBaum,  Vecfeln* 
fjeim,  DbemB>im  unb  Stoltenberg  bie  ©djlüffel  üBergaBen,  morauf 
$riebrid)  in  ber  (E>tabt  fein  ^aubtquartier  auffdjlug ;  aBer  bie  Vurg 
fe^te  ben  feinblidjen  STnftrengungen  fräftigen  Sßiberftanb  entgegen; 
ba  fdjloffen  bie  Beiben  feinblictjen  Vettern  am  29.  Sluguft  bor  ben  Soren 
bon  ÖBermofdjel  einen  Vorfrieben  unb  SanbSBerg  BlieB  Bei  gmei&rücfen. 


—    8    - 

£>a3  mar  ber  le&te  ®rieg,  ben  Submig  führte;  fortan  galt 
fein  ©ifer  bem  mirtfdjaftlidjen  28of)Ie  be§  Äanbeö.  Unb  bamit  he* 
fommt  für  itjn  aud)  Sanb§burg  mit  Umgebung  ein  neue§  ^ntereffe; 
ba$  £au§  entmicMt  fidj  bon  \e%t  ab  gu  einem  3ttufter=93auernt)of. 
Submig  runbete  bie  $Iur  buvü)  Slntauf  ah,  bi§  er  700  borgen  ©run= 
be3  unmittelbar  bon  Sanbäburg  au§  beftetten  fonnte,  bann  glieberte 
er  bier  ^»öfe  al§  Sftebengüter  an  (§antjof  bei  Dbermofdjel,  (Sulgfjof 
bei  <3d)ier§felb,  SSremmerid)  bei  Dbernborf  unb  Stoltenberg  bei 
23ab,erfelb).  SBätjrenb  nun  ben  üftebentjöfen,  meiere  itjre  Stufgabe  bor* 
nefjmlid)  in  Sdjafeudjt  ober  SSeinbau  Ratten,  „£ofIeute"  ober  Sdjäfer 
borftanben,  fjatte  über  biefe  unb  über  ba§  ^aubtgut  £anb§berg  ber 
„fetter"  aU  Dberbermalter  unb  Söaumeifter  gu  märten;  fein  ftänbigeS 
®ienftberfonaIää!^Itl8— 23  ^öbfeunb  mürbe  geitmeifeburc§^)attbmer!err 
Xaglöl^ner  unb  $röner  ergänzt,  S^atürlid}  mujjte  ein  foldjer  S3e= 
trieb  entfbredjenbe  2Birtfd)aft§räume  fyahen  unb  fo  finben  mir  al§ 
{ebenfalls  bon  Submig  angelegt:  ©djaf*  unb  $rud)tfd)euer,  ©felftatt 
unb  ^ofcmütjte,  Keltere  fidjer  1485  errietet  ^u  SBtafyU  unb  (Stambf* 
^meden  mit  ©öbelbetrieb.  SSon  nun  ah  —  namentlich  feit  1479  — 
feiert  auü)  ber  fonft  fo  unruhige  £err  mit  grau  unb  Sotjn  in  unferer 
SSurg  ein,  öfters  mit  großem  befolge  (biSmeilen  über  60  ^erfonen); 
ba%  äußerte  infofern  eine  9tüc!mirfung  auf  biefe  felbft,  aU  bie  SDädjer 
be£  £errenfjaufe§  nun  mit  <Sd)iefer  gebedt,  ber  „23orn"  pufiger  ge* 
fegt,  bie  ^analifterung  begonnen  unb  bie  Sßattmauern  in  fleißige 
9tebaratur  genommen  mürben. 

Söie  Sanb§burg  fielet  in  Submig  bem  Sdjmarjen  i§ren  gmeiten 
©rbauer. 

als  $iäffe  fntftü^tt  (®aftfttxm'bfüiaft 
xtnitt  JHe^att&er  htm  %afymtn 

1489-1514. 

+Jm  ©eifte  be§>  23ater§  führte  Sßfalggraf  SHeranber  anfangt  mit 
feinem  Vorüber  ^afbar  aud)  bie  SSermaltung  ber  Sanb§burg.  %ie  ange* 
fangenen  SSefeftigungen  mürben  1491/93  bolttenbet,  ber  Surm  burd)  eine 
(Stiege,  burd)  Solei*  unb  33Ied)bedung  gebeffert,  ba$  Vollmer!  burd) 
Einfügung  eineä  ©attertore§  bolttenbet;  aU  neue§  28erf  mirb 
eine  meitere  Sttauer  mit  Xor  unb  Xurm  errietet;  gu  teuerem,  an 
bem  man  8  ^a^xe  (1491—1499)  baute,  mußten  fogar  bie  Sßröbfte 
bon  9temigiu3berg,  ^ifibobenberg  unb  Offenbart)  §ilf§träfte  ftetten. 
SSafür  bemätjrte  fid)  aber  unfere  S3urg  aud)  in  bem.  halb  nad)  Söe- 


—    9    - 

ginn  be§  16.  ScrfjrJjunbettS  einfattenben  fiatjeriftfjen  (SonbS^utcr) 
©rbfolgefrieg,  5er  für  ^ergog  Slleganber  nitfjt  unborteilfjaft  enbete. 
Sobenäroerter  2Beife  ift  biefer  ®rieg  bie  einzige  Unterbrechung  einer 
fegen§reitf)en  $rieben3tätigfeit,  in  beren  Verlauf  STIejanber  aud)  in 
ben  Öonomiebauten  fortfuhr  (3ttar=  unb  (SäjmeineftaU',  ©artenbau); 
bie  Setriebäanlagen  merben  geitgemäf}  aufgefaltet  (Äeffel,  £erbe, 
Pfannen,  öacföfen,  ^anbel);  bie  ^analifierung  wirb  bottenbet.  ®ie 
SSaufiärfje  toirb  burd)  3u!auf  bon  ben  in  falEenfteintfdjem  93efi£e 
befinblic^en  2/3  be§  £aufe§  (Stoltenberg  um  120  SagmerE,  barunter 
90  borgen  SBeinberg,  beratest.  ®ie  SSurg  foff  nidjt  blofc  ein 
2JcufterEjof,  fie  foH  aud)  eine  lanbroirtfdjafttidje  £ilf§anftalt  fein. 
SDeStoegen  mu§  fie  in  Eornarmen  ober  faatfd)led)ten  Safjrgängen 
fetmfät)ige  «Saatfrudjt  §ur  fftücferftattung  im  (Sommer  unb  £>erbft 
ausleihen,  eine  23ergünftigung,  bon  meldjer  faft  alle  Nachbarorte 
©ebraud)  machen  (UnEenbadj,  $a£enbad),  Dbernborf,  SHfeng,  (Sd)ier§= 
felb,  $inEenbad),  Dbernljeim,  9J?ofd)eI,  <Süffer3Ejeim,  9ftanbecE,  3Jcann= 
toeiler,  9tan§toeiler). 

@§  ift  leicht  51t  erraten,  bajs  ber  ftitte,  leutfreunblidje  ^fal^graf 
Slleganber  ©efalfen  fanb  an  ber  3ttofd)eIgegenb  unb  an  ber  Sanb§= 
bürg.  $n  bem  ^ai)x,  ba  er  nod)  mit  feinem  trüber  regiert,  ja  autf) 
nadj  beffen  Gefangennahme  tafelt  er  (20.  ®ej.  1490)  —  eine  eigen* 
tümlidje  ^Euftration  «$ur  ^aft  $afbar§  —  mit  biefem  auf  ber  £anb§* 
bürg.  Sie  S3urg  toirb  iljjm  befonber§  lieb  feit  feiner  3fteerfaE)rt 
1494/5.  $eht  Safyv,  ja  Eeine  ^a^re^eit  bergest  fettbem,  roo  er  nitfjt 
in  Sßerfon  —  allein  ober  mit  grau  ©ematjlin  unb  ^inbern  —  ober  burd) 
biefe  feine  SIngeprtgen  fid)  bon  Sanb§burg§  ©ebenen  überzeugt. 
3m  SSinter  gieljt  ifjn  bie  ^agb  auf  £afen,  dlefye,  (Säue,  SSölfe  ins 
Slmt  ober  e§  befdjäftigen  if)n  bie  S3ergmerfe,  bie,  1488  begonnen, 
unter  feiner  S3urg  fid)  Jjjingielljen  unb  benen  er  1514  eine  „grei^eit" 
berlteljjen.  $m  grübjaljr  Eommt  Slleganber,  ba§>  ^a^rgegeit  feiner 
Sinnen,  bie  (StiftSmeffe  in  ber  (SdjIoftEabeltfe  mitzufeiern,  ben  armen 
Seuten  baZ  gelobte  Sbenbbrot  aufteilen,  fid)  felbft  aber  an  „jungen 
Söcüin,"  feinem  Leibgericht,  $u  erlaben,  toohei  er  bie  oft  24  bi§  30 
gelebrierenben  ^riefter  ju  ©afte  labt,  ^m  (Sommer  Ijalt  er  (Sd)Ioj^ 
Eirdjroeilj  unb  bittet  Sßriefter,  SSürgermeifter,  (Sd)uKef)rer  unb  (Sdjüler 
bon  9Jcofd)eI  unb  3Hfen$  pr  Xafel  im  „9Surt§l§au§  auf  £anb3berg." 
^m  ^»erbfte  fülirt  it)n  bie  2Beintefe  Ijer  ober  bie  §lntoefenb>it  ber 
(Senbb^errn  (Eird)Iid)e  SSifttationäbefjörbe)  mirb  ü)m  Slnlafj  ^ur  Slu§- 
übung  l)au§]|j)errlid)er  ©mbfangSbftidjten ;  benn  in  ®aft!id)Eeit  mar  bie 
Sanb^burg  unter  Slle^anber  mol^I  unübertroffen,  infolge  i^ol^er  (Sc^ul* 
benlaftunb  geringerer  ©rträgniffe  burften  borbem  nac^  ber  (Stebljanifdjen 


—     10    — 

£au3orbnung  bon  1443  (f.  o.  <3.  6)  blofc  bie  auf  amtlichen  Reifen 
befinblidjen  ^er^oglic^en  Wiener  unb  Beamten  in  ben  Burgen  unb 
(Sdjlöffern  be§  £anbe§  auf  ©runb  eine§  fogenannten  Sit^ettelS  unb 
teittoeife  gegen  mäßige  ©ntfdjäbigung  Verberge  unb  Berföfttgung 
unb  für  tfjre  ^ferbe  $utter  empfangen.  (Solche  (Sbarfamfeit  Beengte 
Sitejanbern  nidjt;  fein  ^au§  £anb§berg  ftanb  \ebexn  offen,  ben  (Stanb 
ober  Beruf,  ©efcpft  ober  %lot  batjin  führten  ober  bem  ber  §er^og 
3U  einer  „©rfenntlicpett"  fitf)  berbfliäjtet  glaubte.  Sllfo  fi^en  in 
ber  großen  (Stube  ber  Sanb§burg  bei  9#aip  ober  Unitruu!  nid)t 
blojj  Rangier,  ,£ofräte,  Slmtleute,  Briefträger,  bie  eilenben  %n$e$ 
bon  ^an5lei  <$u  ^anjlei,  bon  feauä  gu  Xatort  ftreben  unb  furge  dla\t  auf 
„ungeredjjnete"  Soften  nehmen ;  nid)t  blofc  bie  längere  $eit  //Cmf  Arbeit 
au&erbem  $?>au§>"  befd^äftigten^anbtoerfer  au§  (Stabtunb  ©orf,  fonbern 
audj  bie  @blen  bon  £elffenftein,  bon  Dttenftein,  bon  ©ftenbadj, 
bon  Söroenftein,  bie  in  Sßribatgefdjäften  borbetreiten  ober  (mie  ber 
^unfer  Boo3  bon  2BaIbecf)  mit  $amilie  unb  SSienerfdjaft  „%u  ben 
^eiligen"  getjen  (mattfafjrten)  unb  an  bie  Pforte  floofen,  fei  e£,  meil 
fie  ben  -Jpergog  ba  bermuten  unb  il§n  fefjen  möchten,  fei  e§>,  meil  fie 
offen  an§>  Mangel  geeigneter  2Birt§£)äufer  um  „%mh%"  „UnbertrunE" 
„(Sobben"1)  ober  Verberge  aufbrechen.  (Sie  Eonnten  gleichen  S)ienft 
in  Sluäfidjt  ftetten  unb  fo  beruhte  i^re  Bergaftung  mefjr  auf  ©egen= 
feitigEeit.  Safj  aber  aud)  bie  maljre  unb  eble  ($5aftfreunbfdjaft  unferm 
^ergoglidjen  §aufe  ntc^t  fern  mar,  gel^t  nicf)t  blofc  barau§  Ifjerbor, 
bafc  bie  oben  ermähnten  Sßriefter,  (Sd^uKe^rer,  (Schüler  bort  fbeiften: 
autf)  bie  f^affcfjerenben  grauen,  bie  oft  gu  ^»unberten  im  -^anfyofe 
gegen  SoKjjn  tätig  maren,  erhalten  Eteine  Sabung ;  ©ierberEäuferinnen 
beEommen  (Subbe;  ber  (Sdjultb>if3  unb  ber  Bürgermeifter  bon  9ttofd)eI 
unb  ber  Bermalter  bom  «Stolgenberger^of,  meiere  gu  amtlichen  Be* 
richten  in  bie  ®anglei  Eommen ;  bie  (Sdjjöffen  bon  3ttannmeiler,  toeldje 
im  S3urgt)of  baZ  „ungebotene  Sing"  (®erid)t)  galten;  ba$  ®efinbe 
bom  ^»an^of,  meldjeä  in  ber  (SdjIofjEirtfje  „gum  (Stltar=)  (SaErament" 
geE)t  —  fie  aide  erhalten  2I£  unb  Sabung.  Surdj  biefe  roeit  gebeJjnte 
(Sbeifung  entftanben  aber  Slnforberungen  an  bie  (SdpIoftEüdje,  meldje 
®oä)  unb  „fetter"  allein  nidj)t  meEjr  bemältigen  Eonnten,  gumal  fie 
notf)  bie  SßfortenEontroEe  unb  ba§>  Slpudj  führen  fottten.  Sarum 
feigen  mir  (natfjmeiälitfj  atterbing^  erft  1535)  einen  eigenen  Siener* 
boften  erfte^en,  meldjer  bie  (Si^Io&mirtfcEjaft  unb  ba%  Befcpejjeramt 
üben  fottte:  e§  mar  ber  „Burggraf,"  ber  ben  ©äften  gegenüber 
gemifferma&en  ben  §au§l§errn  bertrat. 


i)  25.  i.  äKittagömafjl,  ^^ifd^enbrot  unb  grüfjfuppe. 


-  11  — 

4*  Sic  JTanfos&urtj 
als  Jfcott^of*  —  pulet  ititfcmrig  II. 

1514-1532. 

>nbem  gegen  ©nbe  be§  XV.  Sctljtljun&ertS  bie  Sanbäburg 
ben  borbezeidjneten  meljrfadjen  Siufgaben  gleichzeitig  <$u  genügen  fjatte, 
entmidelte  fict)  in  üjren  Räumen  ein  bielgeftaltigeä  Seben,  ein  ftete<§ 
kommen  unb  ©efjen,  ein  gefdjäftigeä,  nadj  ben  ^afjre^eiten  med)feln-- 
be§  treiben,  beffen  redjtlidje  unb  mirtfdjafrlic£)e  (Skunblagen  mt§ 
ebenfo  fern  liegen,  al§  fie  le^rretdj  finb.  @3  fei  bcujer  berfutfjt,  ba§> 
28efen  unb  ba§>  arbeiten  auf  biefer  totttet§bact)tfct)en  £anb§burg 
mätjrenb  eine§  gongen  ^al^re§  —  gemä^It  mirb  ba$  ber  SJMäftina* 
fafjrt  3lte£anber§  —  in  abgerunbeter,  forgfältig  belegter  S)arfteUung 
gu  fdjilbem.  §iebei  mirb  mancfjeä,  ma3  in  ben  borftefyenben  2lb= 
fdjnitten  nur  angebeutet  ift,  ausgeführt,  bor  allem  aber  jene  Slufgabe 
ber  Sanb^burg  betont  merben,  meiere  bis  jettf  nocfj  nicr)t  gemürbigt 
merben  tonnte :  ^re  Stellung  aU  gronfjof.  2)er  Sefer  begleite  un§ 
alfo  im  (Steifte  auf  einem  93efutf)  ber  Sanb^burg. 

SDtan  fdjreibt  ben  erften  $aftenfonntag  1494,  ben  Sag,  mit  meldjem 
ba§>  dauern-  unb  bamaB  avufy  ba$  9ied)nunggiafjr  begann.  ®er  Stbenb 
fenft  fidj  nieber,  ba  mir  gum  ^>of  auffteigen.  ©djon  bergolbet  bie 
fd^eibenbe  ©onne  bie  ginnen  &e^  ähtrg1)  unb  ftnelt  ein  Ie£te§  Wflal 
mit  ben  grün  unb  fc^toarg  glafierten  Riegeln2)  be§  Sßala§,  aU  mir, 
bon  bm  gmei  Surmmädjtern  fcfjon  längft  angemelbet,3)  ben  Mo^fer 
ber  äufjerften  Pforte  rühren.  Xlnfer  „Slt^ettel,"  ben  mir  bon  $mei= 
brücfen  betrieben,  tut  feine  SSirfung  unb  mir  fielen  balb  im 
äu^erften  S3urgl§of.  SBä^renb  mir  bon  ba  gum  mittleren  %ot  reiten, 
fcf)meift  unfer  93Itrf  über  ben  äußeren  Urninge!,  einen  biele  Xagmerfe 
großen  ^retylatj,  unb  bleibt  baljinter  an  fjoljen,  langgezogenen  Söetjr* 
mauern  fjaften,  meldte  hei  plumpen  Xürmen  enben.    33on  ben  Sufen 


!)  SBenn  in  ber  (Einleitung  fjerüorgeljoben  ift,  bafs  in  pfärgi)d6=rDitteräBad^fc^en 
Sanben  faum  roieber  ein  jraeiter  ^tafe  feinbürfte,  über  beffen  itemfte  25etaitä  nur  burrf)  alle 
Seiten  fo  genau  un§  unterrichten  fönnen  roie  über  biefe§  2)t)nafterü)au§  SanbSburg, 
fo  grünbet  ba3  ^auptfäc^licr)  barin,  bafj  ftdt>  faft  fämtlid^eSa^reärec^nungen  biefeä  ©cfilofj-- 
gute§  oon  1473—1766  famt  ben  33e(egbänben  ermatten  Mafien,  ©UidlidE)  finb  fie  über  ben 
Sreijjigjäfjrigen  $rieg,  über  3iMac3  $eiten  "^  über  bie  Sleoolution  fjinauSgeifommen. 
1892  fanb  fie  Serfaffer  biefe§  im  ©erocHbe  ber  roittetöbacfif^en  ©rabfirdje  in  SReifen- 
Ijeim,  oon  too  fie  je|t  roofjt  in  ba3  @taat§ard;iu  Äoblenj  gebraut  finb. 

2)  9laä)  gunben  an  Drt  unb  ©teile. 

3)  3Bacf)torbnung  con  Sanbäburg;  9ieid()3ard)to  SMndEjen.    SSetb.  ßop.  XLI,  130. 


—    12    — 

unb  £öfjen  flauen  fdjmerfättige  geuerrofjre  unb  um  bie  haften 
baumeln  träge  blaumeifce  gähnen.1)  Steint  aUe§>  in  tieffter  Sonn* 
tag§rub>  gu  liegen;  ber  Pförtner,  ber  un§  bom  ©attel  ijilft,  niät 
nur  unb  meift  un§  ftumm  burd)  ben  Aortenbogen  aufmärte.  2Bieber 
ein  £of,  faft  notf)  größer  als  ber  borige,  geigt  fitfj,  unb  baf)inter 
fögattt  au§  meiten,  ftropebetften  (Ställen  ©eblöfe  unb  ©ebrütt 
hungrigen  23ieb>§;  „,£>ofmärteI"  (£unbe)  betten  un§  entgegen,  U§> 
mir  unter  ber  brüten  Pforte  neben  ber  Tabelle  berfcEjminben.  |>ier 
motjnt  gleich  rec£)t§  ber  gur  $eit  pdjfte  öurgbeamte,  ber  „fetter", 
meinem,  mie  man  un§  in  gtoeibrüiien  gefagt,  bie  SBartung  ber 
©ebäube  unb  bie  oberfte  Seitung  ber  SSurgfjut  übertragen  ift  unb 
ber  aurf)  nadj  ©infidjtnafjme  in  unferen  „Sl^ettel"  bor*)in  bie  SSurg* 
Öffnung  gemattete.2)  2Bir  Kraben  alfo  bie  $ftic£)t,  iljm  ben  erften 
SSefutf)  gu  fdjenfen.  2)ie  grau  ift  gufjaufe  unb  fagt,  bafj  üjr  Sttann 
nod)  in  ber  ^anglei  fei.  £eute  muffe  bie  9tedjnung  fertig  toerben  unb 
ip  Oftann  t)abe  eine  gar  fernere  -£>anb.  STber  im  Sauen  unb  SSirtfdjaften, 
ba  fei  er  „burcb,."  ©ei  gmar  erft  bor  gmei  ^atjren  au§  bem  ©Ifafj 
(bon  Meeburg)  an  fjiefigen  $Ia£  gefommen,  fjabe  aber  fdjon  biel  ge* 
leiftet  unb  gang  gemifc  merbe  ber  §ergog  Slleganber,  menn  er  mieber 
nad)  Sanb^burg  fomme,  üjm  fein  ©etjalt  aufbeffern;  benn  12  (Bulben 
bro  ^a^x  unb  bie  armfelige  SBofjnung  ba^u,  bie§  einzige  Lämmer* 
djen,  ba$  fei  boü)  gu  gering  für  bie  je|igen  teuern  Reiten  bei  ber 
bieten  Slrbeit.3)  Slber,  meint  fie,  fie  fönne  un§  feinen  Ferren  gar 
nidjt  einmal  Sßlafj  anbieten  unb  muffe  audj  in  bie  nebenanftofcenbe 
®ücr)e  unb  mir  möchten  biemeil  burd)  bie  %üxe  UnU  in  bie  ,,©e* 
ftjnnftoben"  treten,  mo  itjr  Sttann  gum  Slbenbbrot  al§balb  fjinrommen 
mürbe. 

2)er  S^aum,  in  ben  man  un3  gemiefen,  ift  ein  fdjmudlofer, 
^affenartiger,  gewölbter  ©aal  im  ©rbgefdjofj,  beffen  tonbelegter  S3oben 
mit  funftloä  gefügten  Xifdjen  unb  SSänfen  beftettt  ift.  ©§  ift,  mie 
mir  fbäter  erfahren,  ber  gemeine  ©ftfaal  für  ba%  ©efinbe  ber  33urg, 
für  bie  gu  3l£  einfbredjenben  fürftlidjen  Wiener,  Seifige,  93oten, 
$röner  unb  Xaglöl^ner;  er  mirb  audj  benü&t,  menn  bei  &anbe§= 
plbigungen  ober  an  Qixi&  unb  ®erid)t§tagen  eine  größere  Slnga^I 
Seute  auf  ^»errenfoften  „gea^t"  (berbflegt)  merben  mujä.  %n  früherer 
$eit  biente  er  Ärieg§einlagerungen  unb  ftanb  überbieä  bem  attgemeinen 
S3efudje  offen,  menn  an  $aftnad)t=  unb  Surgftrdjmeifitagen  bie  Unter* 


i)  33aubenJmale  in  ber  $fala,  2.  33b.  <S.  96. 

2)  @tb,   ber  §of=   unb   @taat§bienft   im  e^ematigen   ^erjogtum  groeibrücfen, 
(ßommiffion§=33erlag  3tuppert  in  3mei6rütfen)  ©.  95. 

3)  ÄeHereired^nung,  ^a^gang  1493/94. 


-     13    - 

tcmert  ifjren  ®ang  in§  ©djlofc  Ratten;  bann  berfdjenfte  nämlirf)  fyier  ber 
fetter  bom  fürftlic^en  2Bein  gegen  Se^a^Iung.  2)tefe  ®aftgänge  maren 
aber  fdjon  feit  50  ^afjren  abgefteEt  unb  nur  ber  Sftame  „2Burt§tjauä" 
mar  bem  unter  Submig  I.  (f.  ©.  7)  bergrö&erten  Sau  geblieben.1) 

S)er  geräumige  ©aal  ift  burd)au§  mit  Xifd)en  befteEt,  bon 
benen  einige  mit  tönernen  ©d)üffeln,2)  neben  meldten  l^ölgerne  Söffet 
liegen,  gebetf't  finb.  ©ie  märten  motjl  auf  ©äfte;  bod)  nod)  fdjeint 
niemanb  anmefenb  gu  fein.  ®er  riefige,  tönerne  Äad)eIofen3)  ftratjlt 
Be^aglid^e  Söärme  au§  unb  labt  pm  ©i£en  ein.  ©ben  moEen  mir 
un§  benn  aud)  nieberlaffen,  als  ein  fbinbelbürre§  SEttänntein  hinter 
bem  Ofen  fjerborfried)t  unb  un§  neugierig  muftert.  2Sir  erklären 
i*)m  unfer  2Ser  unb  SBo^u,  morauf  er  fagt,  bafj  er  ber  „alt  Sofcb> 
meifter"  (93üd)fenmeifter  f.  o.  ©.  1)  fei,  früher  bie  S3üd)fen  unb 
©eIbftgefd)offe  lanbauf,  lanbab  gegoffen  unb  nun  bon  Herzog  Site* 
rmtber  t)ier  ba$  ©nabenbrot  effe,  „aEbiemeil  er  alt,  brefttjaft  unb 
allein  nod)  togenlid)"4)  <$u  geuerfdjüren,  Sambenfdgneu^en  unb  ©d)auben= 
binben5)  fei.    Slber  —  ba  fomme  ja  gerabe  ber  fetter! 

Mau§  fjeifjt  ber  3ttann  unb  fonft  nid)t£  metjr;  benn  gu  einem 
Familiennamen  fyat  er  e§>  nod)  nid)t  gebracht  gleid)  bieten  anberen 
feiner  ^eitgenoffen.  ©r  geleitet  un£  gu  feinem  Xifd)e  neben  bem 
„glafin  genfter",  mo  fid)  atsbalb  aud)  ber  Sßriefter,  ber  Umgänger 
(ungefähr  ®erid)t3boE<$ietjer)  unb  ber  neue  93üd)fenmeifter,  ^»ermann 
bon  Sergen  nieberlaffen  —  bie  Honoratioren  be§  §aufe3.  ©ie  finb 
inbe§  aEefamt  amtlid)  nur  „©efinbe"  gleid)  jenen  Seuten,  bie  je|t 
ben  ©aal  betreten.  Sin  einem  ferner  ftetjenben  Sifd)e  nehmen  eben 
nämlid)  $Ia|j:  5  ®ned)te,  1  ©d)mieb,  1  Säder,  an  einem  anbern 
1  „£)d)feler,"  1  „©feler"  (fürten)  unb  etlid)e  „Suben".  ©inige 
leerbleibenbe  $Iä£e  foEen  erft  nad)tjer  bon  bem  ©d)Io^-,  bem  gmingel* 
mädjter,  ben  gmei  Xurmrnedjten  unb  ben  gmei  Sßortnern  eingenommen 
merben.  ®ie  gmei  Sttägbe  Reifen  ber  Retterin  unb  bem  $od)  in  ber 
$üd)e,  mätjrenb  bie  fed)§  ©d)äfer  ftet§  au<§märt§  effen. 

2)er  Fabian  fbrid)t  ba%  Slbenbgebet  unb  bann  beginnen  bie 
Söffet  fid)  gu  rühren,  ba  ein  ©rbfenmuä  aufgetragen  mirb. 

,/§  ift  tjalt  ^aftengeit!"  tjebt  ber  ÄeEer  an,  „gmar  ein  ©onn* 
tag,  aber  bie  Haushaltung  meinet  gnäbigen  Herrn  erlaubt  aud) 
b>ute  fein  $Ieifd).    Steine  ©l§el)ätfte   blatte  alfo  ©ier  ober  tgetma, 


i)  ßeUeretredjnungen. 

2)  ©öenba,  Safjrg.  1482. 

3)  (Sbenba  1481. 
*)  ©benba  1473. 

5)  ©trotybünbel  jum  Satfjbetf'en. 


—    14    — 

Bereiten  muffen.  216er  ba  man  unlängft  bie  2Beü)er  unb  2Battgräben 
gebogen,  bte  mir  im  borigen  ^afjre  mit  600  (Sbeifefifcfjen  neu  be= 
fe£t  Rotten,  fo  r)at  ber  ®ocr),  ber  bei  un§  aucf)  $ifc£)er  unb  $Ieifc£)= 
fdjläger  ift,  „siemblicb,  grüne  SBifdje".  ®odj)  finb  ibjrer  „biel  gemetm 
Keine";  berotjalb  ber  $ocfc)  „einen  Pfeffer  barüber  tat"  für  ba§>  %e~ 
finbe.  Un§  gu  liebe  tjat  er  febocr)  „ein  ftude  großen  SSifdjeä"  auf* 
gehoben  mit  ^abbuägemüfe.1)  Unb  fefjt,  ba  tommen  richtig  auä) 
fdjon  bie  (Sdjüffeln!  (So  langet  §u  unb  effet  feft  unb  trinfet  bon 
unferem  ^m^mem!  (feuriger  2Bein  im  ©egenfa£  gu  „^immein" 
b.  i.  borjä^riger)." 

28ir  effen  mit  unb  loben  ben  2Bein,  meldjer  audj)  bem  ®efinbe 
auäreicfjenb  borgefe|t  mirb,  freiließ  unferer  Bunge  fet)r  fauer  bün!t. 
®er  fetter  aber  erklärt,  ba$  biefe3  „l^erjoglicrjer  SSumin"  (93aumein) 
fei,  ber  überall  mit  1  Pfennig  bie  SJiafj  Ijörjer  he%afy\t  mürbe  aU  ber 
„SSilbmein."2)  ®ie  Untertanen  liefen  nämlicr)  bie  Dieben  gumeift  ofjne 
jebe  Pflege  unb  (Stü&e  milb  aufmaogfen,  jebem  2Sinb  ein  (Sbiel;  bie 
Srauben  lägen  alfo  birett  mit  ben  Dieben  auf  bem  SSoben  unb  be§= 
r)alb  fei  auet)  ber  Sanbmein  grunbig  unb  rjerb.  (Scfjon  feit  alten 
Reiten  aber  „bauete"  man  in  ber  .Sperren  2Bingert  bie  diebe  an  Sßfäl^Ien, 
man  lodere  ben  53oben  aud)  auf,  bafj  bie  (Sonne  unb  (Sü&e  einbringen 
fönue,  unb  er,  Mau§,  ber  au3  bem  üföei&enburger  2öeintanb  ftamme, 
fyahe  beZ  meiteren  borigeä  ^atjr  gum  erftenmale  bie  Diebe  biegen 
laffen.3)  S)a  fjabe  er  gleid)  ba§>  act)tfac£)e  ber  näcbjtbortgen 4)  ©rate 
erhielt,  nämlid)  17  $uber  (164201)  bon  20  borgen.  <$m  lommen* 
ben  3>arjre  motte  er  aucrj  in  ber  23iei)=,  befonberä  ber  (Sdjmeine* 
guetjt  buräg  ©rbauen  bon  (Stätten  unb  Slnlegen  bon  (Salgtrögen  merjr 
bormärt§  fommen.5) 

2Sir  ftaunen,  biefen  „fetter",  melden  mir  nad)  feinem  Xitel 
Höft  für  einen  SBin^er  unb  ^apenber  gehalten,  ben  mir  aber  in 
gmeibrüden  fdgon  al§  eine  Strt  ^ßla^major  erjarafterifiert  bekamen, 
foldge  5ßläne  entmideln  gu  fjören.  ®iefe  unfere  ,£>od)adjtung  fbredjen 
mir  au3  unb  fügen  an,  ba$  mir  fdjon  erfahren,  er  Jjabe  aud)  fjeute 
eine  Dtedjnung  gu  legen. 

„^jamoip,  bie  3lmt§=  ober  ^ettereiredjnung,"  entgegnet  fetter 
Äu§;   „fie   erftredt  ftet)   auf   bie  (Staatseinnahmen  ober  Dienten, 


i)  §eraogt.  ßüdjenorbnung  1443;   $rei3ard£)iD  <5pener  im  Selben;  unb  Renten; 
huä)  ^etjog  ©tep^anö,  f.  o.  <S.  6. 

2)  Dtbnung  be§  S(mte§  ^irlet,  ebenba. 

3)  ßeHereiredjnung,  a.  a.  D.  1494/95. 

4)  gfcenba  1493/94. 

B)  $ettemrec£)nungen  1495—1510,  in  roeldE)  legerem  ^a^re  5Mer  Slau§  abging. 


-    15    - 

meldje  baS  meiner  ^affe  unterftettte  Slmt  SanbSburg,  bereit  24  Dörfer 
unb  £öfe  (bgl.  oben  ©.  6)  mit  etma  3000  ©inmofjnern,  in  $orm 
bon  Soeben  (®runb=  nnb  Setbfteuer),  ©djtrm»,  BugS*  un&  SoSfaufS* 
gelbern,  Söeftfjaubt  (©rbfdjaftSfteuern),  Su&en  (®eritf)tSftrafen), 
Gebern  (=  9?eubruc£i3efjent),  9ftaibbfennige  (?)  nnb  ©dornigen  (Um= 
lagen)   ber   fjeräoglidjen   Stentfammer  entrichten  mufe."1) 

„£)aS  ift  aber  nidjt  ©ure  gan^e  Otec^nungätätigfeit/'  ermuntert 
fjier  ber  Umgänger. 

„SltterbingS  nitfjt,  obgleich  fie  bie  fdjtoerfte  ift,  mie  £för,  Sieber 
Söefonberer,  mofjt  miffet,  ba  Jgfjr  mir  bocb,  babei  als  Slufrufer  nnb 
3ttal)ner  an  bie  £anb  getjt.  SSiel  Mfje  bereitet  nocb,  bie  23ermal= 
tung  beS  SSurgljofguteS,"  erflärt  ber  fetter  meiter. 

„SHfo  biefe  33urg,  bie  ©ommermofjnung  unferer  ßmeibrüder 
^»ergöge,  ift  ein  Bauerngut  augleicf)!"  tun  mir  erftaunt. 

„SSor  100  unb  200  Sauren/'  nafym  jefct  ber  $riefter  an  ©teile 
beS  Hefters  baS  SBort,  „mar  fie  mel§r  als  fjeute  SJcittelbnnft  eines 
9Birtfd)aftSbetriebeS.  damals  gälten  fomo*)I  23augrünbe  in  ben 
fieben  meilanb  mormfifd^en  Dörfern,  meldte  mir  bleute  nocb,  als  näd)fte 
9?acparn  fjaben,  als  auä)  auSgebefjnte  ©treefen  23obenS  im  „®au", 
b.  t.  im  mittleren  Saufe  unfereS  93ad)eS,  unb  im  „%&l",  b.  t.  im 
Quellgebiete  beSfelben  gu  unferem  ^»aufe.  2Soc)I  burd)  feep  ©tunben 
in  ber  Sänge  unb  brei  ©tunben  in  ber  SBreitc  lagen  bie  ^»errengüter 
bamals  gerftreut.  Slber  biete  famen  in  anbere  §änbe;  benn  eS  mußten 
fernen  DrtS  ^of^äufer  erbaut  merben,  bon  meieren  aus  bie  S3emirt= 
fdjaftungen  ber  benachbarten  ]^errfct)aftlict)eti  ©runbftüde  gefd)afj; 
bon  ben  leibeigenen  Aneckten  maren  überall  fjin  berteilt  morben  jur 
Slrbeit  unb  9ttitfjilfe.  ©in  ^»ofmann  ober  üüiaier  führte  bie  Ober* 
auffidjt,  anfangs  mol§I  borübergefjenb,  fbäter  lefjenSmeife,  ja  erblich 
unb  —  mie  eS  tarn,  iü)  meifc  eS  nidj)t  genau  —  jene  4?öfe  finb  b>ute 
abettge  $reifjöfe,  alfo  bafj  fie  frei  finb  bon  jeglidjem  BinS  an  öteS 
fjotje  ^auS  SanbSburg,  bafj  fie  greifjeit  unb  9lect)t  geben  tonnen 
jebem  mtffetätigen  9ttanne,  ber  fid)  gu  üjnen  rettet,  bafc  fie  frei 
nehmen  fönnen  ©ülten  unb  <5)ienfte  bon  ib^ren  Seuten  unb  itynen 
geben  ©ericfjt  unb  &ä)\i%." 

„äftadjen  uns  redjt  biele  ©orge,  biefe  eblen,  efjrenfeften  ^unfer," 
bemerfte  ber  fetter.  ®er  Söüdjfemneifter  aöer  meinte  bagegen,  ba$ 
er  oljne  fie  bod)  manchmal  feiern  müfjte. 

„Slber  lieber  unb  moljlgelafjrter  ^erre,"  menbet  fidj  ber  Um» 
ganger  an  ben  gefd)idjtSerfafjrenen  ©eiftlidjen,  „$fjr  bergest  ja  gang, 

!)  JMereiredjnungen  1495—1510;  bod)  »gl.  genauer  Gsib,  §of-  unb  Staats* 
bienjt,  ©.  157. 


-    16    - 

ba$  bodj  biele  £>öfe  unb  (Mter,  menn  cmdj  nur  mittelbar,  ber  Sanbg* 
bürg  tjörig  Biteben.  Ober  mijjt  $sfiv  tttdjt,  ba$  bon  fieben  3in§=  uno 
fünf  £ubf)ö.fen  (§u  minbeften§  je  30  borgen)  ba  hinten  im  „%aV 
bie  £uber  fommen  auf  teugerljöijung,  auf  Sltterfjeiligen  unb 
(St.  9ftartin§tag,  um  ifjren  ging  —  (Mb,  (betreibe,  ©änfe  unb  $as 
baunen  —  gu  mibmen?  SBifjt  %fyv  ntd^t,  bafs  unä  in  23ifterfdjieb 
broben  gmölf  Stubenbauem  fi$en,  bie  unferem  £>errn  unb  feinen 
Wienern  2I&  fdmlben?  2)aj3  fünf  SQlü^Ien  ung  ginfen,  bafj  in  einem 
tlmlrei§  bon  20  Drtfägaften,  bie  meiter  gießen,  al§  be§  Surmmart§  Sluge 
reicht,  idj  megen  ber  Ferren  ©üter  (Gülten  eintreiben  mu^?" ') 

„2Barum  foHf  idj  baZ  nidjt  miffen,"  meint  ber  getftlidje  §err, 
„lefe  tdfj  botf)  alle  (Sonn=  unb  Feiertage  ^ier  bie  3J£effe  unb  felje 
alfo  mofjl,  menn  bie  ^»ueber  unb  S3egueter  ober  9tubenbauern  an 
ben  3in§tagen  hinter  mir  fi&en.  216er  icb,  meifj  audj),  baf$  un§  biefe 
Seute  unb  jene  ©üter  nur  au§naf)m§meife  Jjörig  blieben.  SSären 
bie  bon  ©udj),  lieber  Umgänger,  genannten  ©üter  bor  Ifjunbert,  ^mei* 
fjunbert  Sauren  au(^  an  Sfttterbürtige  gekommen,  fie  mären  Ijeute 
nidjt  meljjr  unä  t)örtg;  fo  aber  dauern  fie  um  ®ienft  unb  3in3 
Iei£)toeife  nahmen  —  entmeber  unfereä  ^»errn  leibeigene  ^nedjte  ober 
mirüidje  freie  Sanbleute  —  gab  e§  fein  Slufmärtäbemegen  gur  $rei= 
Ijeit,  fonbern  eine  geffelung  ber  ^n^aber  an  bie  (Schotte  unfereä 
£>errn.  £sene  dauern  maren  ober  mürben  unfreie  ©runbprige  unb 
fotten  für  emtge  3^ten  fjier  in  Sanbäburg  tfjren  gronfjerrn  unb 
3in§fjof  Ijaben,  menn  nidjt  unfer  4?err  ba§>  bon  ifjnen  geliehene  ©ut 
berfauft  unb  bie  armen  Seute  mit.2)  2)a§  meifc  iä)  alfo  atte3  fefjr 
mofjl.  Unb  boä)  fage  itf):  SgoHte  ©ort,  e§  märe  bom  ^errenlanb 
nidjtä  an  ^unferäfjanb  gefallen,  ftünb  e§>  beffer  um  bie  Seute  unb 
beffer  um  unferen  -&of!" 

„<So  ereifert  ©uc§  bodg  nidj)t,  liebmerte  greunbe  unb  ©äfte," 
befdjmidjtigt  ber  fetter.  „2Bemt  auü)  bietet  Sanb  un£  entfommen, 
biele§  un§  nur  nocb,  gin§=  unb  bienftfjörig  ift,  fo  ift  bodj),  ungeachtet 
be§  Umftanbe3,  bafj  mir  burdj)   bie  bifdjöfttd}=mormftfdj)e  Sefjenljjer* 


")  SMefe  ätnäpfltdEjtfgen  ^täfce  ber  Sanbäburg  maren:  <St.  SIHJan,  llfenj,  S8ifler= 
fd^teb,  SMelfirdjen,  goäelBerg,  ©augre^roeiter,  ©aubödreHjetm,  §aHgarten,  SettroetfeD 
3Kanntoeiler,  9lar^eim,  9iiebermofc^eI,  Dbermofd^el,  D&ernborf,  3ian§roei[er,  ©d^ieröfelb, 
©d^malfelb,  Sd)ön6ocn,  ©ttterS,  @üffec§^eim,  ©totjenberg,  2;efd^enmofc^e[,  UnUnbaä), 
äßeibelfcatf) ;  bie  §öfe  Äa^lforft,  <3d^ieräfelb,  ©teäroeUer ;  bre  3JJü§len  ju  Stlfertj,  ©ref)-. 
rceiler,  Dbermofc^el,  ©itter§,  ©teäroetkr.  S)er  ©rtcag  fiettef  fid^  bucrf)fcf)nittüd^  auf 
1600—2000  2Mter  grud^t,  100  guber  3Bein,  300  Kapaunen  ober  §üfjner  (unb  300 
6iä  500  fl.  in  (Selb). 

2)  Äeaeceiredjnangen  1173—1510. 


-    17     - 

fünft  untrer  fieben  Dörfer  bieten  3e^ent  fmben,  immer  notf)  genug 

in  unferem  unmittelbaren  23efi£.     <gahe  gerabe  tiefer  Sage  bei  ber 

Satjregrerfjnung   meine   (SaI6üäger   burögblättert   unb   biefe  —  jefct 

merft  auf,  Siebe  23efonbere  —  biefe  Salbüdjer  meifen1)  meiner  öfo* 

nomifdjen  Pflege  130  borgen  Sßeinberg,   300  borgen  STöfer*  unb 

9Bie§Ianb  unb  200  borgen  SSatb  au,  nitfjt  geaalt  bie  faft  10  borgen 

©arten*  unb  Sßeitjergrunb,  bie  gifcpärfje,  bie  au§gebefjnten  Sßilbe* 

rungen,  Dbungen  unb  Triften,   bon  melden  bie  23enüfcer  SSeibgelb 

ober  9ftobung§3e*jnt  (Gebern)  fteuern;  nidjt  geaätjlt  audj   bie  bieten 

an   tjergoglictje  Wiener   unb  greunbe  berlietjenen  Xitel  unb   Stfem. 

©in  ftattütfjer  £of  (©utgbad))  ftetjt  un§  eine  ©tunbe   bon  tjier  in* 

mitten  ber  bort  gelagerten  ^errenäder,  3  (Schäfereien  nü^en  (Stobbeln 

unb  StuSfelber,   6  Stfjäfer  t)üten  1292  ©rf)afe;  in  unferen   (Stätten 

ftetjen  8  Söagen*  unb  2  SKü^Ibferbe,   15  3ttiltf)rub>,  2  Oteitfarren, 

5  M&innen,   7  beibringe,    6  Saugtälber.    Stuf  bie  ©ictjelmaft  in 

unferen  SSälbern  märten  102  Scheine.    Unfere  ©etreibefelber  er* 

trugen  borigeS  ^afjr  381  kalter  (©obbelaentner)  Äom,  57  kalter 

©erfte,  62  kalter  3)m!el,  386  kalter  £aber.    Sta^u  fommt  fobiel 

3in§  unb  $etjent,   bafj  idj  im  gangen  borigen  Sjafjr  runb  eine  ©in* 

nafjme  bon  1200  kalter  betreibe,  30  guber  28ein,  17  ©änfen,  150 

^abaunen  unb   433  £ü£jner  famt  etma  350  ©ulben  (Mb  gu  ber* 

geidjnen  Statte.1)    @§  ift  baZ  freiließ  red)t  mager,   menn  iä)  bebende, 

bafj  mir  bor  atfjt  ^ai)ten,  too  mir  atferbing§  nodj  ben  <£>of  (Stoßen* 

Berg  mitf irrten,   attein  einen  Überfctjufc  bon  2200  Sftalter  betreibe 

unb  50  guber  2Bein  Ratten.2)    Slffein  tropem  machte  mir  bie  feurige 

9ted)ttung  gerabe  fo  tjeifc,   mie  bie  mit  bobbeltem  giffernbetrag  ge* 

mefen  fein  mag.    £od)etjrmürben  mag'3  beftätigen!" 

S)er  brabe  3ttann  tjatte  fidj  ganj  marm  gerebet  im  Stol^  auf 
feine  gerabe  tjeute  abgefdjloffene  Oteognung ;  bie  Slnprtennung,  meldje 
i§m  nun  bon  feiner  Xafelrunbe  mirb,  mar  motjlberbient  unb  etjren* 
bott  für  tt)n.  featte  &  Ö005  audj  an  alte  „Beamte"  unb  Wiener 
be§  gefamten  S3egirfe§,  felbft  an  ba§>  anmefenbe  93urggefinbe  ben 
Solb  gu  gatjlen!  ®rum  mag  e§>  itjm  nitfjt  menig  mot)Igetan  tjaben, 
aU  fogar  bom  Xtfcr)  ber  $nedjte  beifättigeS  Murmeln  fict)  bernetjmen 
liefe,  menn  er  audj  al§  ftrenger  §au§tjerr  bie  fteine  llngebütjrlidjfeit 
fofort  rügte,  inbem  er  baZ  geidjen  gum  (lebete  gab. 

SÖie  Änetfjte  berlaffen  ben  Saal  unb  gleitf)  barauf  treten  bie 
abgelöften  2ßäc£)ter  ein,  bie  nun  alä  „9?adjeffer"  bie  $ßtä£e  ber  borigen 

!)  SremmertdE)  unb  ©to^enberg  nidfjt  geregnet.    3SgI.  a.  0.  <&.  8.    $a§  ®an$e 
nadj  bem  3^ed;nung§rejefi  üou  1494/95. 
2)  @&enba  1486,87. 

2 


—    18    — 

einnehmen,  inbeä  unfere  fleine  ®efettfdjaft  gern  ber  ©inlabung  be3 
$eller§  $u  einem  „<Sc£)Iaftrunf"  folgt.  „£)er  gnäbige  ^>err  fjat  gmar 
©afterei  ftrenge  berboten,1)  —  aber  e§  ift  ja  nnr  auf  ein  «Sdjlüäfdjen 
unb  nod)  ba$u  am  SSorabenb  etne§  neuen  $8auernjafjre3.  Srinft 
alfo,  liebmerte  $reunbe,  bon  biefem  girnenmein.  1489  er  ift'8,  ba-- 
bon  bamat§  bie  SD^a^  8  Pfennige  Eoftete;  ift  Elar  unb  lauter  natf) 
be§  ^eiligen  römifcfjen  dleifyeä  SSeinorbnung." 2) 

„SScfomm'S  ©uög  mof)I,  lieber  ^>err  fetter!"  fo  tun  mir  S3e= 
fdjeib,  „unb  bafj  3$r  biefeg  £sa^r  mieber  retfit  biel  ber  eblen  Srobfen 
bergen  möchtet." 

„2ßenn  ©Ott  feinen  (Segen  ba%u  gibt,  berfjoffentlidj  moEjI," 
fagt  er.  „'Senn  ma§  an  mir  liegt,  mitt  ictj  fdjon  beforgen,  guter 
$reunb.  ®Ieid)  biefe  Sßodje  fangen  mir  an  mit  bem  ©tfmeiben  ber 
Sfteben." 

„%a  erlaubt  mir  aber  eine  neugierige  $rage:  2öenn  baZ  aK 
©uer  ©efinbe  ift,  ba§>  )§eut'  ftier  gu  %laä)t  gegeffen,  fo  tonnt  $f)r 
lange  an  ©uern  30  borgen  Sieben  fc^neiben,  fofern  £$r  nid^t  Sag* 
Kölner  $u  ^ilfe  ruft!" 

,,2Bär'  fögon  roaljr,  mär'  ftfjon  mafjr,"  lachte  ber  fetter.  ,,®eb' 
auü)  ein  fbgöneä  ©ümmdjen3)  bro  3af)r  an  Xaglöfjner  au§;  aber 
bie  nötige  $at)l  bon  foldjen  tonnen  mir  trofcbem  nidjt  immer  unb 
feiten  gur  rechten  ßeit  tjaben.  ®a  Reifen  mir  un3  eben  —  burtf) 
$röner  !" 

,,S)urct)  $röner!?" 

„2lHerbing§ !  £$r  Ijabt  botf)  borfjin  gehört,  bafj  bie  fieben 
mormfifögen  Dörfer,  ba$  -bie  Äeute  im  ,©au'  unb  im  ,%aV  auf 
^»errenboben  fitjen,  bafj  itjr  ®runb  unb  SSoben  fjörig  ift  btefem  ^»aufe 
£anb§burg,  bafj  fie  felbft  ,grunbprigy  finb.  ©ie  ga^Ien  für  ifjre 
©üter  nidgt  blofc  3tn§,  fonbern  audj  2)ienft  —  bie  %xon.  $ron 
gibt  aber  audg  jeber  anbere,  ber  fic§  im  SSanne  unferer  £ore  nieber* 
lä&t,  ob  er  nun  un§  ober  anberen  , eigen'  ift,  ob  er  ^»interfaffe  bleibt 
ober  aU  ;(Sdj)ut3fjöriger'  in  unfere§  £>errn  ©erid()t3frieben  eintritt. 
2)enn  fo  fagen  unfere  28ei3tümer:  ,2Ber  in  biefem  geriet  fef^aftig 
ift,  ber  fol  bnferm  gnebigen  ^>ern  Ijjod)  unb  nieber  fi^en  gu  gebot 
bnb  berbot,  fronben  ftenn  (ftefjen)  flleidj  ben  etjgen  Seutfjenn  bife§ 
SfatptS.'" 4) 


i)  2anb§berger  ©eftnbeorbnung  »on  1443,  f.  o.  ©.  6. 

2)  ©pöttifdje  älnfpielung  aufba<§  1487  üonbemSteidjSbeputattonStag  aufgearbeitete 
unb  fpäter  öfters  t)om  !Retdt)ötag  publizierte  Setbot  beS  Söeinfälfcfjens  ober  =|d)önen3. 

3)  2)ie  SanbSbergcr  Äellereirea^nun^en  r>on  1473  u.  ff. 

<)  ©e$.  ©taatäartyp  SRün^en,  Ä.  btau  390,  5  a  ©.  157. 


—     19    — 

„<So  muffen  alfo  alle  Seute  biefeS  2Imte§  frönen?" 
„Stile,  mit  StuSnafjme  ber  ©bten,  ber  fürftticejen  Wiener  nnb 
einiger  wenigen  freien  ober  gefreiten  Sßerfonen,  metcfje  aber  fcfm&toS 
finb,  menn  fie  nidjt  alljährlich  an  (Steptjanitag  tjier  in  SanbSburg 
itjren  ^»of  nnb  ^»errn  fudjen  nnb  (Scfu'rmgelb  gatjlen.  %n  SanbSburg 
fetbft  fjaben  freutet)  nur  2/3  alter  ©inmotjner  unfereS  2tmte3,  gumeift 
nämtict)  bie  Seute  au§  ben  fieBen  ehemals  toormfifdjen  Dörfern,  bie 
au3  bem  ,(&au'  nnb  au3  bem  ,%al'  itjren  ^fronfjof;1)  ba$  anbete 
©rittet  frönt  an  jenen  greitjöfen,  batjin  e§  getoiefen,  ju  beren  ®runb 
e§  T^örtg  ober  unter  beffen  §errn  e§  fdjuperectjtigt  ober  in  beffen 
SSann  e£  hinter fäffig  ift.  2lber  frönen,  lieber  ©ott,  muffen  alte 
,3ttenfdjett';2)  benn  fie  finb  alte  ,2lrme  Seute';  otjne  gnm  fein  dtefyt 
unb  feine  <Sid)ertjeit,  fein  ®erid)t  unb  feine  Söetjrmauer  für  ben 
,3trmen  3ttann'."2) 

„(So/'  machte  ber  SSüdjfenmeifter,  „beätjatb  alfo  tjabe  id) 
unauägefe&t  bie  riefigen  gramgeln,  dauern  unb  ,£>öfe  inftanb  gu 
Ratten,  beätjatb  bie  ©erlangen,  bie  ^arttjaunen,  bie  feanb*  unb  (Stein» 
büct)fen  mit  ben  ^unberten  bon  Pfeilen,  bon  (Stein«  unb  ©ifenfugetn 
attfort  %u  ,befud)en',  ioeit  unfere  gröner  tjier  in  ^rieg^eiten  £au§< 
rec^t  fjaben!  ®a  fönnen  fie  alfo  einmal  fommen  in  fjetten  (Sparen 
mit  Ab  unb  9ttnb,  um  in  biefen  ^>öfen  tjier  §u  roofjnen  ?" 3) 

„3ft  if)r  gutes  9ted}t,  lieber  3Jieifter,"  befdjmidjtigte  ber  Um* 
ganger;  „benn  ,foban  ber  Slrm  9ttan  fein  (Scijarfafjrt  (b.  i.  bie  $ron= 
fafjrt)  unb  S3oben^in§  ausgerichtet  fjat,  fotten  aisbann  bnfere  gnebige 
($5erict)t§tjerrett  ben  armen  3ttann  fdjü^en  unb  fcfjirmen  bei  SSaffer 
bnb  38eibe  bnb  alter  gretjfjeit  unb  -^errtiöpeit,  tote  bon  atteräfjero 
^ecfjt,  ®ebraucfj,  Übung  unb  ©etoonfjeit  ift,  fo  biet  ifmen  mügtiäj 
fein  fann  ober  mag.'"4) 

„3fterftoürbig  aber  ift  babei  bo<$,  lieber  gefe&eSfunbiger  Um» 
ganger,"  fiel  tjier  ber  ©eiftticfje  ein,  „bafj  für  biefeS  <Sct)u£retf)t  ber 
arme  Sttann  fo  berfdjieben  fteuern  mu§.  3)a  mu$  ein  ^interfaffe 
einen  Sag  im  ^afjre  frönen,  bort  brei  Sage;  ©uere  eigenen  Seute 
muffen  in  biefem  Ort  einen,  in  jenem  ^toei,  im  anberen  toieber  ,un* 
gemeffen'  frönen.  ®te  reiben  dauern  brausen  ©uefj  btofc  eine 
(Scf)arfafjrt  mit  itjrem  $ufjrtoerf  ju  tun  unb   bie  auf  bem  gteietjen 


')  9iadEj  ben  SßetStümern  unb  3MereiredE)nungen  1495—1510. 

2)  <So  roerben  in  ben  3*edf)nungen  bie  $röner  furjer  §anb  genannt. 

3)  SSetbenser  lopialbüdjer  XXXIX.  217.    fteic$3avc$ii>  Wünfyn. 

4)  Horstmanniaua  V.  T.  I.  fol.  170  im  Äretäardjb  ©pener. 


-    20    - 

23oben  fi|enben  mitteffofen  fleinen  Seute  finb  ©ud)  auf  ,ungemeffene' 
Seit  nadj  ©uerer  SSiKfür  fronpflicpg."  ]) 

„@3  ift  richtig,"  betätigte  ber  fetter,  „ba$  Ungleichheit  Befielt. 
Slber  fie  ift  gefe^mäßig  geiuorben  burcb,  ^erfommen  ober  Vertrag. 
Ungemeffen  ift  bie  $ron  nod)  faft  im  ganzen  Äanb§burger  -£>ofge* 
biet;2)  bloß  bie  (&tabt  äftofdjel  Ijat,  ba  fie  laut  eineä  23ertrage§  bon 
1367  anftatt  #ron  unb  8in§  160  ©ulben  jä^rltd^  entrichtet,  nur 
giuei  Sage  unb  einen  Slbenb  gu  frönen;3)  bie  in  Dbernborf  bürfen 
gleichfalls  bie  gron  ablöfen  mit  3  SSeißbfennigen  bom  ^au§  unb 
3a^r.4)  dagegen  befteljt  Ungleichheit  in  Seljanblung  ber  hinter« 
fäffer  bei  ben  SiJcacpam,  nictjt  Bei  un§ ;  benn  e<§  Mafien  unfere  hinter« 
fäffer  gleichmäßig  nur  einen  Sag  gu  , achten';5)  and)  ift  nur  in  einem 
fetjr  Keinen  @5erid)t,  in  9tan§meiIer»(Sc§ön6orn  broben,  ber  fjuljr* 
merf§befi|jer  bloß  ju  einer  ©djarfaljrt  berbftidjtet,6)  bon  ber  e3  aber 
Ijeißt:  ,2Seld)er  in  biefem  ®erid)t  anä)  montjaft  ift  bnbt  bferb  bnb 
gefdjirr  fjat,  ber  ift  fa)ulbig  bnfern  genannten  ^untern  bnb  §errn 
biefe§  gerid)t3  ein  ©cfiarfaljrt  gu  tl)un  ätoifdjett  Ot^ein  bnb  StJiofeE' 
einen  Sag  unb  eine  Sftadjjt  lang  ,bff  beß  Sinnen  SEftanuß  gemin  bnb 
berluft'.7)  (Sonft  aber  Ijaben  alterorten  unfere  Sinnen  Seute  $ron 
,mit  ©djiff,  ®efd)irr  unb  §anb'8)  gu  leiften.  —  Unfererfeitä,  mein 
liehet  geiftlirt)er  Igetv,  geljt  man  allezeit  nad§  biefen  SSeftimmungen, 
bie  gu  fennen  mein  $reunb,  ber  Umgänger,  unb  icb,  unä  xebliä)  be* 
müßten,  obgleich  ba§>  nidjt  leicfjt  ift,  ba  fie  nodj)  nidjt  allerorts 
fd§riftlicb,  feftgelegt  finb.  28a§  aber  bie  Unterteilung  anlangt,  al§ 
ob  2BiWür  unb  Saune  bei  ben  $rongeboten  un§  leite,  fo  labe  id) 
biefen  $rembltng  bjer  ein,  ein  Sluffeljen  auf  uns  $u  Ijaben.  @r 
möge  fdjriftlicf)  in  ein  ,§ronbucb/  aufzeichnen,  mann,  mem  unb  mie 
lange  mir  gu  frönen  geboten.  Unb  über  ein  %afyv  motten  mir  mieber 
bom  frönen  fbredjen,  mein  frommer  £err!  —  S^  ober,  ftxeunb 
Umgänger,  fragt  nodj  bleute  Äodj  unb  SSäcfer,  ob  fie  mit  Vorrat  an 
©iern,  3tteljl  unb  $ifcb,en  gerüftet  feien,  unb  befehlt  bann  bie  9?actj* 
bareleute  gum  Sßingertfdjneiben  in  ber  Ferren  Söingert  brunten  am 
£ain;  auclj  muß  auf  unferm  §of  ©ul^bacb,  ^>afer  gefät  merben;  laßt 

!)  SöeiStümerfammlung  be§  SSecf. 

2)  ßeHereiredirumgen  1473  ff. 

3)  ftei$Sar$n>  2Mndjen.    SefjemUrf.  X.  5. 

4)  ©efj.  §auäardfjiü  aWünd&en,  fasc.  183  (255). 
8)  @&enba. 

6)  @eF).  ©taatäavd&to  Wüntyen,  St.  Mau  390  5  a,  ©.  36  unb  390  5  b,  ©.  218 
&tä  225  aß  (Einlage. 

7)  Horstmanmana  a.  o.  D. 

8)  ©elj.  §au3avcl)u)  SRftiufen,  183  (255). 


—    21    — 

borum  ein  grongeöot  narfj  Sllfen^  ausgeben!1)  —  Unb  nun  ge^t 
gur  ^ulije,  Siebe,  93efonbere ;  idj  muß  mit  beut  SIrmbrufter  nod)  ben 
borgefdjriebenen  ©äug  über  £e£e  unb  2Sadj)t  tun.  ©ud)  wirb  ber 
,alte  Söofdjemeifter'  51t  ©uerer  Sdjlaffammer  geleiten;  gute  9?ad)t!"2) 

<5)a§  le^te  2Sort  galt  un§.  SSalb  liegen  wir  benn  aud)  int 
„großen  Himmelbett  mit  gürtritt/'  finben  aber  feine  diufye.  ®enn 
fobalb  mir  jum  ©infdjlafen  fommen  motten,  ertönen  tiefgrottenbe 
^>ornrufe  bom  23ergfrieb  Hjjerab,  unb  bie  2Bädjter  auf  ben  23ottmerfen 
ber  beiben  Pforten  antmorten  brombt.  2)a§  gefd)ief)t  atte  Stunben 
regelmäßig;  mitten  hinein  erflingt  aber  aud)  oft  bon  ber  «Seite,  mo 
mir  be§  ÄetterS  Kammer  bermuten  gu  muffen  glauben,  ein  ä)§nlid)er 
Slnruf,  morauf  atte  ^>unbe  unb  §örner  gufammen  unb  nadj  ber 
dteifje  choro  e  unisono  antmorten.3)  ®te  fdjlaftofe  9?ad)t  ju  fürten, 
berfudjen  mir  im  ©eifte  $orm  unb  SBeife  be§  aufgetragenen  $rom 
bud)e§,  ma§  un§  jebod)  mangels  jeber  ©rfal(jrung  nidjt  gelingen 
mitt.  2Bir  befägliefjen  äuletjt,  einige  geit  bie  ^anbl^abung  be§  grönenä 
ober  3Id)ten§  an^ufe^en,  ofjne  ©inträge  gu  machen,  unb  fdjlafen  enb* 
lid)  gegen  borgen  ein. 

2)a§  Öffnen  ber  äufjerften  Pforte  medt  un3  auf;  mir  pren 
brunten  im  £of  be3  Retters  (Stimme,  ber  bie  gmingelmädjter  am 
ruft4)  unb  tleiben  un§  an. 

^m  .Spaufe  tft  fdjon  atte3  bei  ber  Strbeit.  Kod)  unb  S3äder 
treiben  bie  9JlüfjIbferbe  im  ©öbelmerf  ber  Sftofjmü^Ie,  fie  motten 
Joggen  für  Sorot  unb  ^>afer  für  (Subbe  mahlen.  3mei  anbere 
Knedjte  fahren  SSaffer  au§  bem  %al  herauf,  ber  Ketter  ift  mit  einem 
Küfer  heim  SSeinabfütten,  ein  Korbflechter  fi|t  im  Söerftjauä,  bie 
eine  ber  Sftägbe,  bie  „Sße^emagb,"  Buttert,  bie  anbere  ftefjt  mit 
„<$mei  Sieben,"  meiere  au§  ber  (£tabt  fjeraufbefoijlen  morben,  heim 
Söafd^öotttct).  S)a§  finb  alfo  bie  gmei  erften  $röner,  bie  mir  feigen : 
frifdje,  luftige  Finger,  benen  e§>  offenbar  SSergnügen  maü)t,  einmal 
einen  Sag  hinter  ben  dauern  ber  üjnen  fonft  feft  berfdjtoffenen 
Söurg  gu  kontieren.  2Sir  treffen  fie  fbäter  beim  ©ffen  in  ber  %e-- 
finbeftube  mieber  unb  merfen,  bafj  ifjnen  beim  SBeggang  am  Slbenb 
ftatt  t^re§  SlbenbeffenS  eine  giemlidje  Portion  Sorot  —  mir  fd)ä|jen 
fie  auf  etma  3  Sßfunb  —  auf  ben  2Seg   gegeben   mürbe.5)    3Jcat)I< 


0  2)te§   unb  alle  fofgenben  2)ata  au§  ber  2anb36urger  Äeflereiredjjnung  üom 
3a{)re  1495. 

2)  SSelben^er  Äopial6üd&er  im  9ieia;3ardfjiü  SWündjen,  XLI.  93b.  ©.  130. 

3)  ©benba. 

4)  (Sbenba. 

5)  groet&r.  So^norbnung  üon  1524  im  ©tabtardfjio  Dbermofdjel. 


fetten  fjatten  mir  fjeute  brei:1)  morgens  eine  <5ubbe  bon  £afer  unb 
3ttild),  babjnein  wir  gleidj  ben  onbern  unfer  S3rötd)en  —  ein  naf)r= 
]§afte§  Sftoggengebäcf,  im  £aufe  felbft  „gemachten,  gemahlen  unb  ge* 
bacfen"  —  broden  konnten,  fofern  mir  nid)t  borgogen,  „SBotter  ober 
^oifce"  barauf  §u  ftreidjen.  ®a§  SSrötdjen,  ba§>  un§  unb  bem  ^>au§- 
gefinbe  babei  gegeben  mürbe,  mar  fleiner  al§  jebe§  ber  gmei,  meldjeg 
bie  gmei  frönenben  3Jiäbd)en  am  Sttägbetifd)  erhielten.  S3om  93äder 
erfrugen  mir  fbäter,  ba$  er  für  ein  ©efinbebrötdjen  1/2  $funb  2DM)I 
berbade,  für  eine§  $röner§  2öecfen  aber  faft  1  $funb.2)  3ftittag§ 
gab  e§  al§  „^mW  •  ©rbfenfubbe,  barauf  £raut  mit  9tübenmu§ 
unb  ba%u  für  jeben  Setter  einen  gering;  gum  Slbenbeffen  gab  e§ 
SSein ;  ba§>  Siftadjtmafjl  mar  äufjerft  einfach :  SSrot  unb  <3ubbe.  ©an§ 
ba§>  gleite  mie  mir  erhielten  bie  Wiener,  Saglöfjner  unb  $röner, 
nur  mit  bem  Unterfdjiebe,  ba$  un§  unb  etlichen  mittlermeile  au§ 
gmeibrüden  eingetroffenen  ^»ofteuten  —  ber  3ttarftatter  mit  unters 
fdjieblidjen  ^nedjten  —  nod)  bormittag§  unb  abenb§  ein  £run?  ge* 
reicht  mürbe,  jener  Unter*,  biefer  (Sdjlaftrunt  genannt,  mogu  Sorot 
unb  $äfe  tarn,  alfo  bafj  mir  im  Sage  bietteidjjt  4  Siter  2Bein  ge* 
noffen.3) 

®en  Heller,  melier  allerorten  unb  nirgenbä  $u  fefjen  mar,  be* 
merften  mir  aucb,,  mie  er  abenb§  in  einen  frönen  neuen  SBeibenftab 
$erfe  einfdjnitt.  ©r  geidjne  auf,  fagte  er,  mie  biele  Seute  bleute 
b^ier  gemefen,  befonber§,  mie  biele  mit  Sl^ettel  bei  ib^m  gegeffen.4) 
S)enn  baburct)  tonne  er  erftlicf)  feinen  ^onfum  rechtfertigen  unb  gum 
anbern  ergebe  er  ja  aud)  bon  \ebem  Smbifj,  ben  er  auf  Slt^ettel 
gebe,  6  Pfennig  ©ntfdjäbigung.5)  Übermorgen,  fo  fdjlofe  er,  mürben 
audj  bie  28ingertad)ter,  b.  i.  SSeinberg^röner,  fommen,  ba  möchten 
mir  unfere  $ronauffid)t  beginnen. 

SBie  mir  am  bezeichneten  borgen  gegen  8  VLfyx  ^ur  ®efinbe= 
ftube  tarnen,  bot  fic£)  un§  ein  neuer  Slnblid :  $m  „dlatZed/'  mo  mir 
gemöb>Iidj  unferen  $ßla|  b>ben,  feb>n  mir  Sfteuanfömmlinge :  ber 
^>ofmeifter  mit  adjt  Begleitern  ergebt  fidj  foeben  bom  beenbeten 
$rüfjbrote;6)  er  ifjt  nacb,  gmeibrüdifdjer  ^»ofetitette  bor  bem  ©efinbe. 
©obalb  er  bie  £atte  berlaffen  unb  mir  an  feinem  Sifcb,  $ßla|j  ge* 


*)  „Drbnung  am  Jpoiffe  unb   in  ber  Äudjen  ju  QmtibxMen"  von  1443  unb 
1532.     93b.  XLI.  <S.  279  ff. 

2)  Selbenjer  ßopial&üäjer,  33b.  LVIIL  ©.'  91  a.  a.  D. 

3)  SKadj  bem  Utägigen  Äonfum  au§  ber  5MTeretred£)mmg  ausgesogen. 

4)  ÜBelben^er  5?optaIbütf)er  LVIII.  127/128. 

s)  @ib,  §of=  unb  ©taatöbienft  <3.  96  ^at  borü6er  baä  üftäfjere. 
6)  3laa)  bem  £anb§6urger  Srot&udje  von  1484. 


—    23     - 

nommen,  erfdjeint  baS  2)tenftberfonaI  unb  baf)inter,  bon  beS  Kaufes 
gaEtotum,  bem  „alten  SBofifjemeifter,"  geleitet  bie  (Sogar  ber  2Bingert3= 
achter,  «Sie  laffen  fidj  an  ben  äußeren  Xifdjjen  nieber,  eS  finb  Eräftige, 
bärtige  3ttännergeftalten,  teils  ärmlid),  teils  beffer  geEteibet,  alle  mit 
einer  „©tfmi^ebben,"  einem  Keinen,  fidjelförmig  geErümmten  hieben-- 
meffer  auSgerüftet.1)  28ir  ääfjlen  ityrer  32  unb  ber  Umganger  er« 
Elärt  un§,  bafj  er  fie  auS  ben  2Beinbau  treibenben  Drtfrfjaften  ber 
näcfjften  Stfälje  —  sftiebermoftfjel,  3ttanntoeiler,  Dbernborf  —  mit  be* 
fonberer  SluStoaFjI  berufen  Ejabe.  S)enn  baS  9ftebenfd)neiben  erforbere 
einen  erfahrenen,  anteiligen  SBinger ;  barum  fjabe  er  an  jene  „Sinnen 
Seute"  fidj  gehalten,  bie  enttoeber  felbft  SBingert  befitjen  unb  bauen 
ober  bie  fonft  im  SSeinbau  Uebung  unb  ®eroanbtlj)ett  befäften.  — 
UnterbeS  ift  ben  $rönern  „baS  SttorgenimbS"  gebracht  toorben: 
jebem  gtoei  gronbrote,  Wflilti),  bann  ©ubbe,  ^abbuSgemüfe  unb  ein 
gering  ober  bafür  ©ier.2)  ©S  ift  ja  gaften^eit;  jebodj  beobachten 
mir,  ba{3  ^mei  ober  brei  ältere  Üeute  ftatt  beffen  erhielten:  einen 
Setter  ÄinfenmuS,  barin  eine  geräucherte  2Surft  lag,  hierauf  ^abbuS 
unb  etroa  V4  $funb  gleifdj.  Sluf  ^Befragen  erEIärt  ber  fetter,  bafj 
er  gufolge  fjergoglidjen  SSefe^IeS  gmar  möglidjft  biel  $ronbienfte  an 
ben  Slbftinen^tagen  abgalten  foffe,  „bamit  man  $Ieifcb,  fbare,"  ba^ 
aber  tro^bem  jenen,  auä)  bom  ©efinbe,  „bie  nicfjt  faften"  tonnen, 
$Ieiftf)Eoft  gegeben  toerbe.3) 

2)aS  3ttaEjI  ift  gu  ©nbe,  bie  $röner  berlaffen  bie  S3urg,  bom 
fetter  geführt.  28ir  fäjliefjen  uns  an;  9tteifter  Maus  ergäbt  uns 
auf  bem  2Beg,  bafj  er  bei  SSingertSfron  ftetS  antoefenb  fei :  eS  Ejänge 
gu  biel  bon  ber  SlrbeitStoeife  Ejier  ah.  ®er  $röner  fei  gerabe  nidjt 
fo  fel^r  auf  feines  §errn  Vorteil  bebaut,  unb  roenn  Üjm  aud}  alle 
Starre  zweimal  beim  „angebottenen  ®ingStag"  bor  berfammelter 
©emeinbe  borgelefen  roerbe,  ba$  „er  bie  $ron  in  ber  3ftaJ3en  unb 
um  folgen  ©rnft  üben  fotte,  als  um  feinen  XagloEjn  gu  gebienenbe,"4) 
fo  muffe  bod)  ftrenge  Sluffidjt  bei  bem  (SdjartoerE  fein,  befonberS 
im  Steingarten,  ^ier  §ahe  er  bie  gröner  am  toenigften  gern;  beS= 
toegen  laffe  er  auefj  bie  meiften  9Beinbergarbetten  im  Xagtoljn  tun: 
fo  feien  für  ©nbe  biefer  SSoc^e  eine  Stn^al^I  ÜDläbctjen  unb  grauen 
auS  ber  &tabt  gegen  Sofjn  gebeten,  bie  Ejeute  ab^ufetmeibenben  Sieben 
gu  lefen.    3)a  feien  biefelben  Seute,   bie  bieüeidjt  am  Sage  borEjer 


')  SBeiätümerfcunmlimg  be§  33erfaffer§. 

2)  §erjog  ©tepljanä  §of;@petfeorbnung  d.  a.  1443  im   „Setjeru  unb  3tenten- 
6ud£),"  ©pewerer  Äreiäardjio. 
8)  (SBenba. 
4)  3teid^äard;io  äftundjen.    Se^en-Uffunbe  X.  5. 


—    24    — 

in  ber  §ron  ftütfjtig  arbeiteten,  gleid}  aufmerffamer  nnb  bienftbe* 
ftiffener,  arteten  3.  23.  metjr  auf  bie  Xragfnofben  u.  f.  W.,  weil  fie 
Wüfjten,  bafj  fie  bann  audj  in  ber  Otegel  Wieber  gur  Sefe  ber  Xrauben 
beftelTt  mürben.  3u  letzterem  fetje  er  nämlid)  grunbfätjlid)  nie  $ron* 
bienfte  an;  man  ntüffe  ba  bie  berfdj)iebenen  Xraubenforten  getrennt 
boneinanber  einrjeimfen,  bann  fei  autf)  ba§>  £>erbfren  in  ber  Siegel 
gleichzeitig  in  alten  ©emeinben  nnb  enblict)  möchte  er  fiog  nidjt  eine 
£>erbe  9ftenfct)en  in  feine  Stebengärten  fetjen,  bie  nad)  Starenart  bie 
©rnte  betjanbelten.  @r  tjabe  bafür  bielmetjr  feine  geWiffen  £ag= 
Iöt)ner,  tote  gefagt:  grauen  nnb  äftäbdjen  gum  Äefen  bon  Sieben 
unb  Trauben  nnb  gum  STnT^eften  ber  Sctjöfelinge,  Männer  für  bie 
fdjWierigere  Strbeit  be£  33iegen§  unb  für  bie  prteren  bienfte  be§ 
©raben3  ober  9töt)ren3  unb  SD^ofternS.1) 

SSir  finb  im  Söeinberg.  Unfere  32  Männer  werben  in  bie 
geilen  berteilt  unb  balb  fallen  unter  itjrer  „SQfyW  bie  Wintergarten 
sftebenfdjöftlinge  in  bie  geilen;  nur  3—4  furge  „Stifte"  unb  eine 
lange  „SSogenrebe"  bleiben  auf  bem  Sßurgelftode  fielen.  Ueberatt 
ift  ber  fetter,  fontroEierenb  unb  unterWeifenb.  %a  fdjimbft  er  einen 
gröner,  ber  üjm  gu  Wenig  „Singen"  ftetjen  liefe,  bort  ruft  er  einen 
gurüd,  bamit  er  einige  „Sotten"  ober  -tnofben  met)r  Wegnehme,  auf 
ba$  „ber  Stod  fid)  nidjt  tottrage." 

3E§  e§  Sftittag  läutete,  fammelten  fict)  bie  $röner  auf  bem 
„SftonbelT,"  ber  ummauerten  ©teile  am  SßeinbergWeg,  Wo  bie  SSagen 
gu  Wenben  bftegten.  (Sie  Wollen  einen  Slnbifj  tun,  fagen  fie,  unb 
ber  fetter  t)at  nid)t§  bagegen.  ^eber  nimmt  bau  ^Weite  S3rot,  Weites 
er  bon  früt)  aufgehoben,  bielTeidjt  auct)  etWa§  bom  gering  unb  be* 
ginnt  gu  effen.  ©in  $äf$d)en  bon  etlichen  70  Siter2)  2Bein  Wirb 
angefroren  unb  ,<pumben  Greifen  in  ber  Stabe,  ©ine  t)albe  Stunbe 
barnad)  ergebt  fid)  ber  Felder;  e§>  get)t  auf§  neue  gur  SIrbeit.3)  Um 
4  Ut)r  erfdjeinen  Sloct)  unb  Söäder;  fie  bringen  in  körben  unb 
^effeln  ba§>  9ttittag§mar)I :  Subbe  unb  %Jlu§>.  SSieber  fi£t  man  nieber, 
Wieber  Jreift  -£>umben  unb  Sdjüffet.4)  ^e^t  lafet  fid)  nur  Wenig  mer)r 
arbeiten;  bie  Sage  finb  jtt  fur^;  ba%  eine  unb  anbere  Wirb  alfo 
nocrj  nadjgefetjen,  tjierauf  tritt  man  ben  £>eimWeg  an.    ^m  ©efinbe* 


!)  3laü)  ben  $ettereirea;nungen  a.  a.  D. 

23  2)er  £age§bebarf  für  einen  ßoftgänger  im  §aufe  £anb3&urg  Beregnet  fitfj 
auf  burdjfdjnittltdfj  3  Siter.  SBir  nehmen  f)ier  für  bie  gröner  unb  Anette  je  2  Siter 
an,  für  bie  S)iener  unb  State,  bie  aber  Bebeutenb  in  ber  Mnberjaljl   waren,  4  Siter. 

8)  Saglöfjnerorbnung  ^er^og  Subroigä,  a.  a.  D. 

4)  §offüd^en=  unb  SMereiorbnungen  jener  3eit;  t>gl.  (Sib,  ©taatäbienft  a.  a.  D. 
(Seite  96. 


—    25    — 

[aal  ift  baZ  Slbenbbrot  aufgelegt,  für  bie  weiften  ber  gröner  brei 
gewöhnliche  gronbrote,  für  bie  bon  ÜJttannWeiler  aber  ein  befonber3 
grofje§.  ®enn  fo  ift  iljnen  ber  gnäbige  .Sperr  fdjulbig :  „2Bann  ba 
ift  fommen  ber  arm  SEttann  au§  bem  ($tertd)t  %u  Säften  J3iot)  (Ter,  Wie 
ifojn  berbotten  War  mit  bem  fdjmitjetjfen  ober  mit  bem  farft,  bnb 
artete  einen  tag,  fo  foH  man  %me  guettidfj  tun  <$u  nadjt  unb  foE 
3;me  geben  ein  grofj  gut  abent  Sorot,  ba$  fol  alfo  bolfommenlid) 
fein,  ba§>  er£  foK  tun  bnber  feinen  linfen  armen  bnb  fott  ben  arm 
böer  ba§>  brobt  tun,  bajj  er  feinen  bäumen  faum  tjnber  feinen  gurtel 
getfjun  tonne,  ba§>  er  l^eim  trage,  bnb  foE  e§>  effen  mit  feinen  finben." ') 

3II§  fbäter  and)  mir  jum  9?arf)teffen  geb>n,  tft  e§  ftiE  geworben 
im  £au§.  %ev  ^ofmeifter  mit  feinem  befolge  fjatte  „borgegeffen" 
unb  mar  mit  ©todfifcfjen  traftiert  morben.  2Sir  genoffen  gleicb,  bem 
©eftnbe  unfere  gewohnte  ©ubbe  mit  %Rn§>.  ©tlidje  ber  ^nerfjte  fehlten 
am  Sifdje  unb  mir  erfuhren,  bafj  fie  ftrenge  haften  gelten,  alfo 
nur  einmal  im  Sage  fitf)  fättigten.2)  S3or  bem  ©djlafengetjen  mürbe 
un§  nodj  einmal  eine  Heine  ^anne  gereift  gum  „©djlaftrunt" 

©o  mar  ein  Sag  unfere§  £eben3  auf  einem  ^ronl^ofe  borüber, 
am  näctjften  Wieberfjolte  ficf)  ba§>  Sretöen  biefe§  %aqe§> :  S)ie  £eben3= 
orbnung  mar  bie  gleiche.  S)ie  $Weibrüder  Seifige  blieben  nod), 
nur  tarnen  je|t  anbere  38ingert<§fröner,  äetjn  9ttann  au§  Sllfen^  unb 
am  nädjften  borgen  nochmals  ebenfobiel  au§  ©itter§.  ©ie  mürben 
gleid)  itjren  Vorgängern  betjanbelt  unb  boEenbeten  ben  Otebenfdjnitt. 
darauf  bemerkten  mir  gegen  Qznbe  ber  28od)e  aä)i  grauen  unb 
äftäbdjen,  Wie  fie  in  bem  SSingert  unter  ber  S5urg  bie  bon  ben 
(Schnittern  in  bie  geilen  geworfenen  9tebenran!en  auftafen  unb  bünbel* 
Weife  gufammentrugen  auf  ba%  Otonbel  gu  einem  «£>äufcb>tt.  ©ie 
günbeten  e§  an  unb  legten  anbereS  naü);  audj  an  fonftigen  fünften 
lofjte  e§>  auf.  ®egen  Slbenb  Waren  bie  geilen  bon  „totem  ^»ol^'  ge* 
fäubert,  biefe§  berbrannt,  unb  nun  gab  man  bie  Slfdje  bem  Söoben 
Wieber  gurüd.  S)ie  Saglöl^nermnen,  Welche  ebenfoldje  $oft  Wie  bie 
gröner  befamen,  embfingen  bei  iljrem  SSeggange  an  ®elb  jcbe  10 
£eEer,  bem  äftetaEwerte  nad)  255/7  beutfdje  ^eic^^bfennige.  S)er 
®eEer  ergäbt,  bafc  gu  gleicher  $eit  be§  guten  38etter3  Wegen,  aber 
bon  $rönern  eine§  anberen  ©eridjteä,  in  benachbarten,  feiner  Mit* 
auffielt  unterfteEten  ^errenWingert  gefdjnitten  Werbe  unb  ba$  in 
ber  28odje  bor  Jahnen   baZ  5ßfal§Ifteden  unb  ^»aden  in  ben  28em* 


!)  3J?en^raeiIer  SBetötum  d.  a.  1429.  Irei§ar^iu  @pet;er,  ^arjeHe  QrveiixMen 
fasc.  505,  tom.  a.  fol.  114-118;  audj  gatfenfteiner  ßobej,  IV.  ©.  194—195;  @e§. 
<5taat§ardE)to  Ä.  filau  390  5  a  @.  19. 

2)  $offüd)enorbnung  §erjog  <3tepljan§  o.  a.  D. 


—    26    — 

bergen  Beginne ;  in  ber  nackten  2Botf)e  muffe  er  fein  §aferftüd  burtf) 
$ronbflüger  einfäen  laffen,  mogu  er  un§  etnlabe. 

%ex  Qtfexplafy  lag  3/4  ©tunben  bom  $Qau§>  entfernt  Bei  bem 
un§  bon  jener  StBenbunterrebung  fdjon  BeJannten  ©utgBadjer  §of. 
^n  bämmernber  ^ftüfje  gingen  mir  ab  unb  langten,  aB  e§  eBen  fjett 
gemorben,  an.  ©ine  förmlidje  Äaramane  ermartete  un§:  32  gmei* 
gügige  ^pge  mit  Sßferbe*  ober  ödjfengefbann  ftanben  fjinteretnanber 
gereift  unb  baBei  je  ein  $ned)t  unb  ber  SSefitjer  be§  $odje§.  3)ie 
64  Seute  erhielten  gunädjft  einen  3ftorgenimBif3,  ber  im  ^ofl^aufe 
fjergeftettt  morben,  unb  berteilten  fidj  bann  üBer  ba§>  30  borgen 
gro&e  %elb.  2öir  folgten  üjnen  unb  fallen  gu  unferem  ©rftaunen 
an  Beiben  ©timfeiten  be§  2Iä:er§  ©imer  mit  Söein  aufgeteilt,  babon 
bie  Sßflügenben,  menn  fie  bon  einem  gurdjenjug  gurücKefyrten  unb 
Suft  Ratten,  fitfj  gütlict)  taten.  2)er  Hefter  Bemerfte  unfere  ÜBer* 
rafdjung  unb  erklärte:  ,,©o  mitt  e§  baZ  S^edöt  ber  $röner;  benn 
e§  fagt  ber  (Schöffe  in  meinet  §errn  ©eriögt  gu  9ften|jmeiler :  „£sft 
ber  Strmman  ein  Slcfermann,  fott  er  fommen,  einen  Sag  gu  achten 
mit  feinen  kennen  (Wäfynen),  bnb  foll  man  ime  bnb  feinen  ^ferben 
bnb  ^nedjten  gütlirf)  tfmn;  bnb  bemfelBtg  Sldermann  folt  man  ftetten 
einen  ©b,mer  boE  2Bein§  bff  jeglidij  Singemanbe  bnb  einen  toeiffen 
Söedjer,  barin,  man  es  ime  bnb  feinen  ^nedjten  not  ift,  bafj  fie 
brinten."1)  —  %n  einem  Sage  mar  bie  SlrBeit  getan;  bie  Seute  er-- 
tjielten  bie  gemöfjntid^e  $ronfoft,  für  §afer  an  ityr  SSietj  Ratten  fie 
felBft  gu  forgen;  boä)  ftanb  in  ber  ©ffen§geit  biefem  letzteren  bie  6e= 
natfjBarte  fürftlidfje  Srift  gu  ©ienften  unb  an  marmem  ©eträn!  au§> 
bem  fürftlidjen  Statt  mag  e§>  ben  Vieren  audj)  nidjt  gemangelt  B^aBen. 

3n  ber  nädjften  28odge  mieberljjolte  fidfj  ba§>  S3ilb  ber  erften: 
®rei  Sage  lang  mürbe  ber  SSingert  buxä)  je  gmölf  gröner  „auSge* 
Beffert";  aud)  brei  grauen  Reifen  baBei  in  ber  §ron  mit.  ®ann 
lamen  in  ber  Sßalmmoctje  gange  ©cljaren  bon  $ronIeuten  mit  grnei* 
gäfjnigen  .^aden,  Warften  genannt,  gum  SBtngertgraBen.  3mei  &aSe 
lang  finb  2eute  au§  bem  ©au,  25  unb  19,  bagemefen,  bann  erfdjienen 
bie  au§  bem  Xal,  guerft  46,  bann  36  ^erfonen  audj  je  einen  Sag; 
bodj  maren  fie  mit  bem  meiten  28einfelb  nodg  nidjt  fertig,  al3  bie 
„ftitte  ^armodje"  anBrad). 

©ie  mar  in  ber  Xat  ftitt.  Söer  „bergeblidje  Söote"  au§  8mei= 
Brüden  f)atte  bie  ^aögricgt  geBracfjt,  bafj  feine  fürftlidje  (Knaben  ab* 
gereift  feien  nadfj  bem  §1.  Sanbe;  bie  S)ienerfögaft,  melcfje  um  biefe 
3eit  „gum  fjl.  ©aframent  ging,"2)  berfammelte  fid^  pufig  in  ber 

')  2Rtn|n)eiler  3Bei3tum  a.  a.  D. 
2)  9iad£)  ben  Srotbüc^ern  ber  feueret. 


-     27    - 

(Sc^lofefabette  gum  ©otteäbienft  unb  jum  ®ebet  für  ben  bilgernben 
#ergog.  ®ie  (Sdjlo&bforte  mürbe,  als  füljle  man  fid)  unserer  benn 
borbem,  beinlidj  bertoaljrt;  aud)  Begehrte  niemanb  ©inlafe  al£  ber* 
einleite  ©dmltljeifjen  benachbarter  Dörfer,  bie  gutn  £ott*  unb  $rebet= 
abliefern  famen.1)  ^m  £aufe  felbft  mürbe  inbeS  bie  fronftitte  $eit 
rüftig  benü&t  %um  $u£en  unb  (Scheuern,  mobet  toieber  brei  Wäb* 
djen  adjtmeife  Ralfen,  (So  erreichte  man  $arfam3tag  Slbenb.  ®ie 
*8urg  niar  fo  bliplanf,  bie  Statur  fo  früpng§bott,  ber  9#enfd)  fo 
feierlich  geftimmt,  fo  ofterfreubig.  SSietteidjt  tjatte  an  biefer  ©thn* 
mung  ber  9ftagen  aud)  fein  Seil  S3erbienft,  fo  menig  feftlidj  ba&  and) 
fdjeint.  Slber  e§  mar  ja  bod)  jefct  enblid)  ba§>  haften  51t  ®nbe  mit 
feinen  biergigtägigen,  ununterbrochenen  ©ier*  unb  $ifd)fbeifen  unb 
ber  einmaligen  Xageäfättigung !  £8on  morgen  ah  merben  State  unb 
Seifige  gu  jebem  Xifdje,  ba§>  ©efinbe  ju  Mittag  unb  ju  Slbenb,  ber 
$röner  in  ber  grütje  unb  um  23efbergett  $leifd)  ober  SSurft  unb 
nur  nod)  an  Freitagen  unb  (Sam§tagen  ©ier  ober  $ifd)  erhalten!2) 
Söarum  mattete  ber  $leifd)f Kläger  Ijeute,  am  $arfam§tag,  fdmn  feine§ 
blutigen  ®ienfte§;  benn  morgen  fott  er  ja,  mie  übertäubt  an  ben 
brei  Ijoljen  $efttagen,  grüne§  $leifd)  bieten.3)  Um  beä  bürren 
gleifdjeä  mitten  l)at  ber  fetter  fd)on  einige  ,3eit  in  ben  SSorrat§fammern 
gemirtfdjaftet  unb  menn  mir  am  ^arfam^tag  Slbenb  einmal  in  bie 
gleifdjfammer  be<§  $ronl)ofe§  Sanb§burg  bliden  motten,  fo  geigen 
ficfi  un§  l)ier:  18  ©bedfeiten,  11  Ddjfen  im  <3alg,  2  $arren  im  <5al$, 
12  attaftfdjmeine  im  @al§,  12  Srieling  im  ©als,  12  Viertel  (ca.  100 
Siter)  ©dmialg  unb  3  Rentner  Unfdjlitt.4)  ®er  fetter  madjt  un§ 
begreiflich,  ba$  in  einem  §aufe,  mo  ftänbig  etma  20  Seute  effen, 
mo  im  $aljr  bietteidjt  1000  23efud)er  unb  2000  $röner  auf  minbeften§ 
einen  Xag  berföftigt  merben,  fo!ct)e  Vorräte  nidjt  blofj  nidjt  gu  grofj 
finb  fonbern  lange  nict)t  auäreidjen.  Satfadjlidj  bebürfe  er  im  2)urdj* 
fdjnitt  bro  $aljr  minbeftenä  ba$  S)obbelte  biefer  $leifdnnaffe,  abge~- 
feljen  bon  ben  $ifd)en,  «£>ül)nern,  ^abaunen,  (hänfen  —  bie  al§  3in3 
ober  bom  ^erbfeuer  gegast  merben  — ,  ©iern  —  beren  man  oft 
fdjon  2000  über  bie  §au§brobu!tion  gefauft  r)abe  — ,  bon  33utter, 
Ääfe,  Öl,  ®emürg  u.  f.  m. 

®ie  Dfterfeiertage  berliefen  feljr  rul)ig  unb  biefe  Sttufte  gibt 
un§  Gelegenheit,  mieber  an  unfer  $ronbudj  ju  benfen;  ba§  ift  nun* 
meljr  um  fo  zeitgemäßer,  al§  un£  ber  fetter  berfidjert,  mir  mürben, 


J)  ©inna^megelber  ber  Äeltteret;  greüefgertt^täftrafen. 

2)  §of=  unb  Äefferetorbnung  §erjog  ©tep^anä. 

3)  3tad)  bem  Stiel  „Sud^enfpeife"  in  ben  5Mereired£)nungen. 

4)  Sorratinoentar  ber  SanbSfcurg  »om  %a§xe  1486.    ©taatöarc^tö  ÄoHenj. 


—    28    — 

abgefeiert  bon  ber  Stnberung  in  ber  (Sbeifeart  —  bon  9JiefjI*  51t 
gleifcrjnafjrung  — ,  nid)t3  ©tgenartige§  me*jr  31t  erleben  fmben.  (So 
gogen  Wir  benn  unfere  9tnbrifen:  guerft  fottte  ba§>  Saturn  fielen, 
bann  2lrt  unb  2)auer  ber  SIrbeit,  bann  be§  $röner3  gafjl  unb  £>er* 
fünft,  hierauf  S3emerfungen.  %üv  bie  Abteilung  „^ertunft"  War 
un3  flar  geworben,  ba$  Wir  rjau^tfäd^Iid^i  nur  brei  ^lä^e  gu  nennen 
fjätten:  1.  Seute  au§  bem  ehemaligen  SSormfer  Sanb,  ba§  unmittel* 
bar  gu  $üfjen  ber  S3urg  lag;  für  fie  festen  Wir  alfo  ein  W,  Wobei 
wir  bie  (Stäbter  au§  ir)nen,  meiere  „gemeffene"  $ron  Rotten,  mit 
W-St  angeid^neten ;  2.  Seute  au§  bem  %al;  für  fie  genügte  ein  T. 
unb  für  3.  bie  au§>  bem  ©au  tat  e§  ein  GL  (Sollten  anberWeitige 
Drtfcrjaften  herangezogen  werben,  fo  fottte  ba%  au§brücflitf;  annullierten 
fein.  üflun  trugen  mir  au§  bem  ©ebäcrjtniä  bie  Fronarbeiten  ber 
berfloffenen  fecfj§  gaftenWocfjen  nadj  unb  bamit  ftanb  für  fommenbe 
©inläufe  unfer  „gronbudj"  fir,  unb  gebrauchsfertig. 

Unb  mir  gebrauchten  ein  93Iatt  im  $rütjialjr,  legten  ein  neues 
an  für  ben  (Sommer.  SIB  biefer  borüber  mar  mit  feiner  ^i^e,  feinen 
hörnern,  feinen  Mrfcfjen,  feinen  bauten,  feinen  oft  r)unbert  unb 
metjr  ©ffern1)  an  unferem  Sifcr),  tarn  ber  ^»erbft  mit  feinem  Sßein, 
babon  mir  gum  (Stolpe  be§  Retters  auf  13 1/2  borgen  23  $uber 
(2208  Siter)  ernteten,  alfo  ba$  ein  3ttaj3  auf  4  Pfennig  gu  fielen 
fam.2)  2öir  aber  Wenbeten  ba§>  britte  Sölatt  unfere§  $ronbudje§; 
benn  jefjt  tarn  ber  SBinter;  eingefroren  mar  balb  bie  Gsrbe,  bie 
9ftebe,  ba&  §au§,  burd)  beffen  Ratten  ber  ©leidjflang  ber  S)refdjer 
Wochenlang  ertönte.  SIber  fonft  rührte  fid)  aud)  gar  nid)t§;  nur 
etliche  2Bagen  mit  Srennfjol^  langten  an  unb  führten  9Sein  ober 
grüßte  meg.  $rembe  tauten  faft  nietjt  mefjr.  ©tntönig  berliefen 
bie  Sage.  £)a  blöttfid)  melbet  ein  (Sdjäfer,  e§  fei  ber  2Bolf  einge- 
brochen broben  in  (Sulgöadj  in  bie  feexbe;  bret  (Scrjafe  feien  tfjm 
gum  Dbfer  gefallen !  jga,  mie  ba  ba§>  ^ägerblut  Wallt !  §ali,  £atto ! 
Stuf  guin  fröpdien  Sagen !  ©taub  bod)  aud)  ein  $rei§  bon  1  Bulben 
für  ben  2BoIf§ba(g  hei  ber  ,£>offd)neiberei  in  2ht§fidjt  unb  mar  boä) 
bie  ^agb  auf  2Mbta£en,  SBölfe  unb  $üd)fe  bie  einzige,  für  febermann 
freie!  Sllfo  man  ruftet  ftd)  mit  „«Selbgefdjoffen",  Untertanen  bitten 
um  Xeilnaljme,  e§  werben  ©ruben  gelegt  —  bod)  ber  28oIf  entwifdjt, 
bricht  in  anbere  gerben  ein3)  unb  nur  S3Iut,  (Sdjreden,  ©traben 
finb  unfer  Seil,    ©nblidj  feiern  fie  Wteber  $etri  (Stufjl,   $aftnadjt 


i)  ßellereiredjming  1495,96 

2)  ©6enba  1489. 

3)  gaft  jebe§  2>al)r  cctmelbet  bie  fRedjnung  einen  2(6gang   an  ©djafen  burd& 
Söölfe.    Öon  1570  a6  roerben  fie  jeboc^  ol§  ^agbtiere  in  ber  ^falj  nid^t  me^r  genannt. 


—    29    — 

mit  allen  itjren  Souljetten,  mit  bem  Übermaß  an  gleifdjfoft  ift  bot« 
über;  bie  ^»afelnüffe  ftäuben  fdjon,  TOr^beildjen  blühen  an  2Satt 
unb  9latn.     ©in  $aljr  auf  bem  gronljof  tft  bergangen. 

28ieber  ift  ^nbofabit,  bieSmal  14  Sage  früher  als  1495. 

Söieber  fi&en  mir  in  ber  ®efinbeftube,  gan^  berfelbe  teiS  mie 
im  aSorjaljre.  Sßieber  ift  ba§>  Wlafyl,  ba§>  befdjeibene,  eingenommen, 
ba§>  ©efinbe  meggegangen.  2Bieber  langt  ber  Heller  gum  ©rfer* 
fdjranü  mit  89  er;  mieber  fdjjenft  er  ein  mit  feierlichem  33Iid.  S)ann 
Ijebt  er  feinen  §umben  unb  rebet,  mie  man  bor  $aljr  unb  Sag  an 
biefer  (Stelle  über  baä  frönen  gefprod^en  unb  irgenbmer  bermeinet, 
e§  gefct)elje  mit  S)rang,  Bmang,  Unbill  unb  SSiEEür;  er  aber  fjabe 
behauptet,  e§  merbe  ba§>  frönen  geübt  natf»  S3iEigteit  unb  gu  ber 
Ferren  9lu^.  ®rum  Ijabe  er  erbeten  unb  gebungen,  feinen  unb 
feinet  §errn  eljrfamen  lieben  d5aft  aU  gronfctjreiber,  alfo,  ba$  er 
aufeeidjne  getremlicb,  unb  bottfommlidj),  toa$,  mann  unb  mein  er,  ber 
fetter,  gu  frönen  gebiete.  Unb  alfo  fei  gefcEjetjen  ein  £saljt  lang. 
SKun  möge  ber  (Schreiber  anzeigen  unb  eröffnen,  ma§  er  gefdjrieben. 

S)er  fleine  $rei§  rücft  enger  gufammen,  nact)bem  ber  S3üd§fen= 
meifter  etma§  DI  in  bie  Slmbel  gegoffen  unb  ftfjneE  nod)  ben  S)oct)t 
gebüßt  unb  ber  Umgänger  bie  zinnernen  Jamben  nachgefüllt  Ijat. 
SBir  öffnen  unfere  Sftabbe:  33ier  S31ättlein  fallen  gum  Sifcl),  über 
bereu  feilen  ein  brüfenber  93Iicf  be§  geiftlidjeu  ^errn  gleitet. 
2Bir  aber  tun  nodj  einen  tiefen  (Stfjlucf  unb  beginnnen  beim  erften 
matt: 

gronbienfte  im  grüfnaljre  1495. 
SSon  Snbocabit  bis  OEuli: 

Se  1  Sag  im  SBingert  gefinben :  32  W,  10  W,  10  W 
1     „    $ahev  gefaxt  64  W  mit  32  blogen 
1     „    Riffen  meffen  3  W  Httebe. 
SSon  Dfuli  bis  pubica: 

Se  1  Sag  im  28ingert  geftitft  24  W,  12  W  unb  3  W  grauen. 
SSon  pubica  bis  Oftern: 

.  ^e  1  Sag  im  2Singert  gegraben  25  G,  19  G,  46  T,  36  T 
1     „    im  (5dt)Ioffe  Ijelffen  meffen  3  W  SJiebe. 
SSon  Dftern  bis  Ijl.  treu^: 

1  Sag  jutn  58racr)ett  eines  SlclerS  66  W  mit  33  blogen. 
aSon  Ijl.  ^reug  bis  Kantate: 

2  Sag  ©raben  madjen  im  ©tabtgraben  30  W-St. 

$e  l  Sag  im  Söingert  gegraben  24  W,  40  W,  66  W. 


-     30     - 

SSon  ©antäte  bi§  1.  Montag  im  ^uni: 

3e  1  Zclq  int  (Stabtgraben  ®anbel  gelegt  24  W-St  unb  8  W-St. 
1     „    im  Sßingert  gebogen  6  W  Sttebe. 
1     „    im  £aufe  fjelffen  toeffen  3  W  9J?ebe. 
23on  1.  Montag  im  Sunt  bi§  <St.  S3itu§: 

$e  1  Xag  nad)  £anb§burg   £o!s  gebaren  12   unb  12  berftf). 
mit  6  SBagen 
1  Xag  natf)  £anb§burg  S3orbe  gebraut  2  bon  2ttamtmeiler. 

2Sir  legen  ba§  SSIatt  gut;  (Seite.  Sltter  Slugen  toenben  fid)  bem 
®etftlidjen  ^u,  ber  roäf)renb  unfereä  23orIefen§  firt)  Zotigen  auf  einer 
Xafel  gemalt  unb  bon  bem  Söüdjfenmeifter  nun  angelaffen  mirb: 
„2Bot)Ian,  £err,  fo  rebet,  \va§.  %$t  bavan  au^ufe^en  tjabt,  wenn 
bie  ©täbter  ityren  Söaffergraben  in  ber  gron  unb  meinet  Gerrit 
$?oft  auäbeffern  ober  bie  armen  Seute  bom  Sanbe  ben  Sßhtgert 
bflangen  unb  gmei,  brei  Stäfer  einfäen  muffen!" 

„©ud)  %u  antworten,  mein  lieber  ^oüänber,1)  erlaffet  mir  bi§ 
gulefct,  mann  id)  aEe§  lefen  gehört/'  berfe^t  ber  Slngerebete,  „jefct 
ntödjte  id)  nur  —  borau§gefe|t,  bafc  bie  un§  borgelefenen  gatjlen 
ridjtig  finb  —  einiget  meinen  greunb  fetter  fragen.  (Sagt  an,  roo 
finb  benn  in  ©uerer  Sifte  bie  329  grauen  geblieben,  fo  ^tjr  in  aller 
©ite  am  9ttarfu3tag  au§  alten  ©den  gum  (Sdjaffdjeren  äufammen, 
bieten  liefet,  toetl  bie  SBeber  bon  Sllget)  ha  mären,  benen  $t)r  bie 
2BoHe  gut  gu  berfaufen  glaubtet." 

„feahe  id)  and)  getan;  315  Muben  Söotte  maren'3,  meldte  mir 
jene  grauen  an  einem  einzigen  Sage  bon  ben  (Strafen  nahmen,  alfo 
bafj  id)  291  ©ulben  löfte.  SIber  biefe  grauen  frönten  nidjt,  fonbern 
fie  erhielten  ben  gemotjnten  Saglotm,  in  (Summa  35  Bulben." 

„@t,  $tjr  grunbgütiger  ^err/'  fböttelte  ber  93rtefter,  „unb  bie 
grauen  tarnen  tootjl  gar  redit  freubig  unb  freinntttg,  bafür  tjabt 
^br  fie  aBbalb  in  bie  gelber  getieft,  fronmeife  ,£)tfteln  <$u  raben,' 
Qrteden  ju  brennen  unb  Kremmen'  (Säefenginfter)  au§  ben  Sßein» 
bergen  gu  raufen." 

„9Jiit  SSerlaub,  anbädjtiger  SSater,"  natjm  ber  Umgänger  für 
ben  fetter  bie  ©ntgegnung  auf,  „ba§>  ift  früher  aEerbingä,  unb  gmar 
nod)  in  ben  80  er  ^a^xen  geioefen,  tjeute  finb  aber  bie  SSaugrünbe 
fo,  baj3  ein  3#ten  im  großen  ntdjt  nötig  ift." 

„"Sann  motten  mir  ©ott  banten,  bafj  eZ  bod)  borangetjt  mit 
ber  ©ntfaftung  be§>  23auernftanbe§  unb  gefbannt  fein,  raa§  benn  ber 
£>aubtfronäetteI  bringen  mirb,"  befdjtiefjt  ber  ®eifttid)e. 

J)  £>er  Söücfjfenmetfter  war  au§  bem  £emtegau. 


—    31     — 

28ir  beriefen  alfo  bie 

gronbienfte  im  (Sommer  1495. 

SSon  SSituä  U§>  <3t.  $eter  unb  Sßaul: 

1  Sag  im  Sßingert  geheftet  8  W  Webe 
1     „    (Sabbuä  gefönt  24  W  grauen,  erhielten  blofc  93rot. 
$e  1  Sog  ©crft  gefniben  24  W,  6  W. 
„    1     w    Sefjm  be^to.  $oIj  geforen  15  W  unb  26  berfd).  mit 
13  SSagen. 

SSon  Sßeter  unb  Sßaul  bi§  ©t.  Margareten: 

6  Sage  lang  im  Sßingert  geheftet  6  W  Webe. 

^e   2  Sage  $ero   gemat)t   bnb  gemalt  24  bon   ©djieräfelb, 

28  G,  10  W,  50  T. 
„    2  Sage  ®orn   gefniben  unb   gebonben  66  W-St,   32  W; 
10  W,  60  W  je  1  Sag. 

23on  ©t.  Margareten  bi§  Montag  naü)  3a^0öi: 

2—3    ©tunben    lang   ^»eto    tragen    bom  33rü§I    in3  ©djlojs 

100  W-St,  erhielten  »rot. 
^e  1  Sag  £eumatf)en  unb  »fahren  20  T,  52  G,  52  W,  50,  40  T. 
1  Sag  ©belg  gefniben  unb  gebonben  67  W. 
1     „    ^!orn  gefniben  unb  gefahren  90  T,  10  bon  Otanfjtoeiter. 
1     „    2l<fer  gerotjt  67  T  mit  32  pflügen. 
1     „    Riffen  meffen  3  Witte. 

SSon  Montag  natfj  %aloU  6i3  £aurentiu3: 

^e  1  Sag  $aber  unb  ©rbfen  matyen,  fniben,  menben  82  T,  33  W. 
1  Sag  £am  machen  unb  gebeln  16  W. 
1     „    Stittadj  Reifen  matten  1  Webe. 

SSon  Saurentiu§  6i£  Söartfjel: 

1  Sag  £aber  binben  60  W,  85  T. 

1     „    $eto  machen  16  W. 

1     „    Mebjt  foren  46  W. 

1     „    Reifen  roeffen  unb  SSett  ftreidjen  3  Webe. 

23on  SBartfjoIomä  bi3  Montag  bor  Maria  ©eburt: 

6  Sage  Reifen  in  ber  S3urg!  1  Webe. 
9Son  Montag  bor  Maria  ®eburt  bi§  Matfjei: 

1  Sag  Sltfer  gefahren  68  ^erfonen  mit  33  2öagen. 

1     „    ^olj        „        12        „         „      6       „ 
(erhielten  blofc  einen  Sjmoifj). 


„@in  langet  Sftegifter,"  fagt  ber  Söüdjfenmeifter,  aU  wir  ab* 
fe^en. 

„^ttt  ©egenteil,"  meint  ber  ©otteägelefjrte;  „mir  fefjlt  mieberum 
manches.  Ober  mottt  3$r  mir  meifj  machen,  ba$  mit  biefen  baar 
Sagen  be§  <5d)neiben§  ©uere  300  borgen  (betreibe  unb  ®raä  nieber* 
gelegt  roorben  feien?" 

„Smrtfjauä  nicbt,"  entgegnet  ber  Heller.  „2Sir  fjaben  eben 
einen  großen  Seil  be§felben  borredj)t)o  (im  Slfforb)  —  p  14  Pfennig 
ben  borgen  —  an  2Kätjer  unb  (Sdjnitter  berbungen." 

„Unb  wer  fyat  benn  ben  (Sabbu§  gebonben,  bamit  er  nidjt  tn§ 
$raut  fdbjefje?    S)od)  Wieber  nur  $röner!" 

„Siftein,  fonbern  grauen  im  Saglofjn." 

„Unb  Wer  Ijjat  @ud§  benn  ©uer  33renn(;oIä  heimgefahren,  ^>err 
Mer  ?" 

„S)a<o  mar  at(erbing§  eine  ©djarfaljrt,  aber  e§  mar  in  einem 
Sage  gefdjefjen  unb  fe^It  im  $ronöuc§  be§f)aIB,  meil  ber  $ronfd)reiber 
nur  bie  ^errenfronen  bezeichnete." 

„S)eren  fdjeinen  redjt  biele  bergeffen,  lieber  heiler  \" 

„$ft  aber  unmöglich,  frommer  -Sperr;  benn  nur  noäj  ein  gürften- 
biener  im  gangen  Gebiet  l§at  gronbienfr,  nämlicb,  ber  ©ifmltfjeijj. 
28a§  ber  Pfarrer  gu  forbern  £>at  unb  bie  Äirctje,  get)t  nidjt  fjierfjer, 
unb  Wa3  bie  Runter  unb  9titter  unferen  armen  Seuten,  fo  felbe 
au§nal§m§Weife  audj)  bortfjin  guftänbig,  auflegen,  Wtffen  mir  nidjt 
unb  tonnen  mir  nidjt  beachten." 

„Slber  barin  liegt  ja  eben  bie  ^ärte,  äfteifter  £Hau§ !  93etrad)tet 
boü)  nur  biefen  Zettel  ber  (Sommerfronen :  ^n  oe"  orei  SSoc^en 
ber  Gsrnte,  bom  29.  $uni  big  gum  Äratag  l^abt  3$r  au§  ben  taum 
250  -£>au§fjaltungen  @uere§  grongebiete§  739  @rWatf)fene  je  einen 
boltten  Sag  für  ©uag  berlangt,  alfo  au§  jebem  §au§  gWei  Seute. 
$n  biefen  brei  2Bod)en  mirb  Woip  bie  ^älfte  alter  $aIjre§fronen  ge* 
leiftet  Worben  fein.  Unb  Wifet  ^v  nitfjt,  bafc  in  biefen  Sagen  aud) 
ber  „arme  SOZann"  fein  biääjen  Sirmut  eintun  mufjte,  bafj  an  manchem 
Sag,  Wo  ber  Sinne  G£uere§  ober  gar  eine§  anberen  ^»errn  unb  23üttel3 
(Beljeifj  folgen  muftte,  um  ^errenernte  bor  biegen  unb  93Ii&  gu  bergen, 
ber  Slrme  nur  unter  ©eufeer  unb  Sränen  ber  ©eWalt  ^u  Metten 
Jana?  28er  ptte  aber  einen  etwaigen  ©traben  fernerer  gefüllt:  £>err 
ober  Slrmer?" 

,,^x  tjabt  ba  redgt,  eljrwürbiger  Wann/'  entgegnet  ber  93ütf)fen* 
meifter,  unb  ber  fetter  fagt:  „äflag  fein;  aber  id)  Weifj  unb  felje  e§ 
in  bem  $ettel  beftätigt,  bafj  id)  meine  S)ienfte  bamalä  Sag  um 
Sag  Wedjfeln  liefe,  nie  ein  gange§  S)orf  boulommen  entblößte  bon 


-     33     - 

Slrbettäfröften,  aud)  niemals  in  augenbliätlidjjei;  ®eroitterSgefalijr  bie 
frönet  aufbot." 

„Slögefel^en  bon  einem  galt,  Stteifter  fetter,"  mußte  ber  Um* 
ganger  oerbeffern.  „Söenn  bie  SSürger  bon  SP^ofc^el,  je  gtoei  an§ 
einem  ^»anfe,  mußte  iä)  eines  3lbenb§,  aU  9fagen  brot)ter  in  ben 
Sörüfjl  gum  ,£>eutragen  entbieten." 

„3)a  mußten  fte  eben  gefjordjen  taut  i§re§  S8ertrage§  bon  1369/' 
bebeutete  ber  fetter.     „Ferren  üftu£  get)t  über  STrmmannS  Xrufc." 

„Seiber!"  feuf^te  ber  ®eiftlitf)e. 

„$a,  leiber  fjaben  bie  ,3Pcenfc^en'  eben  bielfadj)  bergeffen,  baß 
ifjre  $conbienfte  gu  aUermeift  au§  einem  alten  Vertrag  ^erborgiugen 
unb  oerfbrocfjen  mürben  an  (Steifte  bon  fonft  fdjtoer  fattenben  @nt= 
fcpbigungen  für  Senkung  unfereS  ^errenlanbeS.  ®ie  dauern 
bon  feilte  finb  im  (55enuffe  biefeS  S3obenS  aufgetoadjjfen,  glauben,  er 
fei  tt)r  ©igen,  Kraben  bergeffen,  mem  er  toirflidj  geprt,  unb  embfinben 
nun  als  bittere  Saft,  roa§  ben  früheren  ^ntjabern  einfad)  einen  Seil 
beS  SßadjteS  ausmachte  !" 

„Gbemaü),  mein  lieber  Keffer !  @§  muffen  @uctj  auä)  Seute  frönen, 
bie  tein  ^»errenlanb  befiijen,"  entgegnete  ber  (Steiftlidje. 

„S)ie  finb  ebenmäßig  meines  §errn  Untertanen  unb  alfo  Slrme 
Seute  gleich  allen  anberen;  brum  muffen  fie  (Steuern  äa^Ien,"  baS 
öffentliche  2Sefen  gu  unterhalten  unb  il^re  Untertänigfeit  unb  £eib= 
eigenfdjaft  $u  bezeugen!" 

„SSenn'S  nur  nictjt  gu  arg  getrieben  mürbe!" 

„@o  fjört  botfj  erft  unferen  $ronfdjreiber  toeiter!"  — 

f^olgt  btö  britte  «Blatt. 

$ronbienfte  im  ^erbfte  1495. 

SSon  3ftat^äi  big  (St.  £ufa§tag: 

1  Sag  in  ber  93urgf  Reifen  roeffen  3  Webe. 

Sßon  SufaStag  bi§  9ttonat  nad)  Sniertjeiligen : 

^e  1  Sag  Sefjm  unb  ^olj  gefort  10  W,  14  W  mit  5  Darren 
unb  7  SSagen. 

SSon  Montag  nadj  SlEetfjeüigen  bis  SRontag  bor  ©Itfabetfj: 
8e  2  Sag  Stufen  in  ben  2Singert  gefctjlagen  5  W,  3  W. 
1     //    #0*8  gefort  44  W  mit  22  2Sagen. 

9Son  Montag  bor  ©lifabetfj  Bis  STnbreaStag: 
1  Sag  SD?t>ft  getragen  14  W. 
1     „    £015  gefort  42  berftf)iebene  Sßerfonen  mit  22  2Bagen. 


—    34    — 

23otT2ttt&rea3tag  U§>  Montag  natf)  Sucta: 

1  Sag  Söoreljolä  Brockt  42  berfdj.  ^erfonen  mit  22  2ßagen. 
23on  Sttontag  nadj  Sucto  bi3  ^inbleintag: 

1  Sag  SSorefjoIg  Bracht  44  berfdj).  SJSerfonen  mit  22  28agen. 

„S)a§  ift  bocfc)   roentg  genug  für  ben  .^erbft,"  fagt  ber  Kelter. 

„2Sunbert  midj  autf)/'  entgegnet  ber  ©eiftlictje,  „baft  idj  nidjtä 
Ijöre  bom  2Beinlefen,  bom  (Säen,  bom  gefjenttoeinfaljren,  bom  Um* 
fütten  unb  Leitern." 

„S)a§  leiften  bei  un§  immer  bie  Sfrtecfjte,  Saglöljner  unb  £au£= 
bferbe,  gestrenger  £err." 

„Unb  bon  93etful)ren  gu  einem  93au  erfahre  iä)  aucr)  nichts!" 

„©§  würbe  nicfjt^  gebaut  al§  ein  23adofen ;  bagu  rourbe  Seljm 
gefahren." 

„Unb  ba§>  ^olj,  ba§  gefahren  mürbe,  nadj)bem  ber  groft  fid} 
eingeteilt?" 

„$ft  ba§  2Bacrj§tum  bon  5  borgen  ^errentoalb,  ba§  ein  £>ol^ 
l)auer  in  60  2lrbeit§tagen  um  5  kalter  ^orn  ober  4  (Bulben  &elb 
fällte  unb  unfere  ®eric§t§bauern  fuhren  e§  in  iljrer  redjtäbflicrjtigen 
(Scljarfron." 

„©ann  gebt  un§  ©uer  le$te§  gettelin,  ©djreiber!" 

$ronbienfte  im  SSinter  1495. 
SBon  ®inbleintag  bi3  Montag  nadj)  S)reifonig: 

1  Sag  33ore^oI§  bracht  42  berfd).  Sßerfonen  mit  22  2Bagen. 
SSon  Montag  nad}  S)reifönig  bi§  ^auli  SSefeljrung: 

V2  Sag  lang  SDctjft  tragen  in  ben  SSingert  14  W. 
SSon  $auli  23efeljrung  bi§  Montag  nadj  Qifytmefc: 

2  Sage  lang  SEJirjft  tragen  in  ben  SBingert  14  W. 
SSon  Sttontag  nad)  Sid^tme^  bi§  $eter§tag: 

1  Sag  ^olg  bracht  10  berfdj.  ^erfonen  mit  5  SSagen 
1     „    Reifen  meffen  3  Sttebe.1) 

„<5tf)on  fertig?"  fragt  ber  S3üc£)fenmeifter,  „finb  botfj  nur  8 
2ßotf}en!" 

„freilief)!"  lautet  bie  Slnttoori.  „Unfer  ^eurige§  9tec(jnung§-- 
Jaljr  fjat  botf)  nur  50  Sßodjen  unb  nadjbem  mir  für  jebe  ber  brei 
übrigen  ^aljre^eiten  7x2  Sßodjen  anfe£ten,  bleiben  für  ben  2£mter 
nur  8  28oäjen  mie  geftfjeljen." 


i)  Sitte  biefe  gronäettet  nad)  bem  93rot6ud^e  ber  feueret  SanbS&urg  pro  1495/96. 


-    35    - 

,,©S  ift  aber  bod)  merfmürbig,  maS  in  biefem  aötnter^ettet 
mir  mangelt/'  nimmt  5er  ®eiftlid)e  feine  Äritif  mieber  auf.  „2Ber 
f)at  benn  3.  23.  gebrofdien  ?" 

„Unfer  £auSgemäd)fe  brofdjen  bie  ®ned)te  unb  9#ägbe,  baS 
3ef)entforn  aber  toieberum  nur  Saglötjner,  lieber  £erre,"  fagt  ber 
Umgänger;  „12  äJtomt  maren  gmei  SBodjen  lang  ftänbtg  in  ber  Arbeit 
gegen  ®oft  unb  14  Pfennig  So^n  bro  Xag."  J) 

„Unb  toer  *jat  benn  biefeS  ^afjr  ben  2Sein  nadj  gmeibrüden 
inS  ©djlofc  gefahren?" 

„©er  gnäbige  £err  ift  erft  bor  fur^em  aus  ^aläftina  gefommen 
unb  f)at  bis  je£t  nod)  feinen  28ein  bedangt." 

„Unb  mer  ¥)at  benn  gefifdjt?" 

„®efrW  biefeS  $abr  nid)t;  ptte  aud)  nur  etma  20  9ttann 
1  Sag  lang  beanfbrudjt." 

2IIS  ber  ®eiftlid)e  barauf  <$u  feiner  Xafel  ftdj  nieberbog,  um 
bort,  mie  eS  fd)ien,  feine  $af)Ien  äufammenpftellen,  rief  ^errmann 
bon  SSergen,  unfer  53ücf)fenmeifter : 

„Sttun,  .£>err,  antwortet  bod)  bem  „.^ollänber"  je|jt,  mo  $£)r 
alle  ^ronbienfte  gehört,  auf  feine  borige  $rage.  28aS  f)abt  %l)v 
auS^ufe^en?    28o  ift  Ijier  28iatür?" 

@ine  fleine  Sßaufe  entftanb.  2)er  ©eiftlidje  regnete  nod).  ^e^t 
mar  er  fertig,  tat  Söefdjeib  unb  fagte: 

„%<$)  felje,  meine  lieben  greunbe,  tote  idjj  redjt  fjatte,  als  id) 
borigeS  3a^r  toünfdjte:  ,28enn  nur  nidjtS  an  $unfer  gefommen 
märe.'  ®enn  id)  mu^  geftefjen,  an  biefem  -£ofe  SUejanberS  bon 
giueibrüden  tut  man  leiblicher  ©djarioerf  als  an  aEen  ^>öfen  ber 
©bleu  unb  Runter,  fomeit  idj  fie  rings  in  ber  Stabe  unb  in  meiner 
4?etmat  fenne.  2Benn  id)  nämlid)  genau  bie  ©inmofmergaljlen  unferer 
lanbSbergifdjen  Orte  unb  bie  $rontage  bergleidje,  fo  ergibt  fidj,  bafj 
nirgenbS  meljr  geforbert  mürbe,  als  bie  2BeiStümer  erlauben.  Sie 
,gemeffene'  $ron  mürbe  gmar  boKauf  getan,  bie  ungemeffene  aber 
ging  für  einen  ^ronbfüdjtigen  im  ganzen  nicfyt  über  eine  2Boif)e. 
STucf)  erfenne  id)  gerne  an,  bafj  bie  ,£>eran§ief)ung  ber  Strmen  Äeute 
meife  ausgeteilt  mürbe;  in  ber  Stege!  finb  fie  auf  je  einen,  feiten 
auf  gmei  Sage  fjintereinanberfolgenb  gebungen  morten  unb  nur 
ein  einziges  3ftal  f)at  bie  $ron  6  Sage  anljaltenb  gemährt." 

„SDaS  maren  G  9J£äbd)en,  bie,  als  eS  fdjarf  geforen  mar,  ®ung 
in  ben  SSingert  trugen,"  bertetbigt  firf)  ber  Helfer.    „^d)  mu&te  baS 


')  2)ie3  unb  bie  fotgenben  Beregnungen   nadfj  ber  ßeftereiredjmmg  beöfe(6en 

3* 


—     36     — 

gute  SSetter  benü^en  unb  bie  ÜJftäbdjen  maren  bamal§  getoife  gu 
$>au§>  entbefjrlidj." 

„Sroij  aU  biefer  unberfennbaren  9tüc!ficf)t  finb/'  fo  fäfjrt  ber 
©eiirlictje  fort,  „im  3>at)re  1495  an  biefem  unferem  mittelgbacfyfdjen 
gronljof  Sanbäburg  1903  §anbfronen  unb  690  ©cb,ar=  ober  (Spann* 
fronen  bon  je  eine§  Xage§  Sänge  unb  bon  im  gangen  2298  Sßerfonen 
mit  614  ^ferben  unb  Drfjfen  geleiftet  toorben,  machet  im  ©urctjfctmitt 
pro  $amilie  41/2  -£>anb=  unb  2  ©pannfrontage,  auf  ben  ^op\  etwa 
1 1/i  SlrbeitStag.  Unb  nun  lafct  ©udj  einmal  fragen,  SDtofter  ÄIau§  : 
,2öürbe  Sanb§burg  unb  fein  §ürft  berberben,  toenn  baZ  (Sdjartoert 
fehlte  ?<" 

„£)a<8  läfct  fid}  au§rect)nen,"  entgegitet  ber  Kelter,  „unb  ba  id) 
ja  bleute  meine  9tect)nung  roieber  abgefctjloffen,   meifc  iä)  33efcf)eib." 

,,©o  fagt  mir  gunääjft,  ob  unb  miebiel  ©etoinn  3$r  erhielt!" 

„Steine  heutige  ^ecb^nung  befagt  im  einzelnen,  bafj  unfer  Steuer* 
grunb  570  Bulben,  unfer  gangeg  $imt  870  ©utben  in  ®elb  unb 
Naturalien  aU  freie,  reine  9tente  für  bie  b,ergogIicr)e  klaffe  ertrugen." 

„Nun  fagt  nod):  ,28ie  v)oä)  fernlagt  $$r  bie  Arbeit  ber  $rö\ 
ner  an?'" 

„ÜDiit  meiteren  4  Anetten  unb  9  Sßferben  benfe  icf)  bie  gange 
SIrbeitäfraft  ber  $röner  mettgumaetjen,"  entgegnet  ber  Leiter. 

„SSürbe  ©ueb,  ba%  metjr  Dbfer  toften,  al§  ©uet)  bie  $röner 
erfe&en?" 

„$dj  glaube  taum,  menigften§  nicfjt  an  ©elb.  Senn  ioenn  td^ 
unferen  ortsüblichen  burct)fcr)ttittlictjen  Xaglotjn  in  Sinfatj  bringe,  fo 
mürbe  bie  gange  $ron!eiftung  mit  190  (Bulben  aufgumiegen  fein, 
b.  i.  genau  gerabe  fobiel,  al§>  tet)  jätjrlict)  für  Saglofjn  unb  ^nectjtä* 
blende  brauche." 

„So  fjebt  alfo  bie  $ron  auf/'  forbert  ber  ®eiftlicf)e;  „benn 
toenn  $fjr  aucr)  nur  570  (Bulben  minus  190  Bulben  übrig  galtet 
bon  ©uerm  ©ute,  fo  toirb  baZ  auef»  genügen;  übrigens  toürbet  ^r 
buretj  bie  ^»erangieb^ung  bon  3btetf)ten  unb  STaglötjnem  jebenfaltS  fo* 
biet  an  Hoft  unb  Umftänben  fparen,  al§  bie  gange  #ron  mit  ib^ren 
190  (Mben  toert  ift." 

„£)a§  tonnte  faft  fein,"  ftimmt  ber  fetter  gu;  „benn  unfer 
©peifebebarf  ift  ein  auffattenb  b>b>r.  208  Sobpelgentner  $orn  v)abe 
id)  atiein  im  berftoffenen  £$at)re  berbatfen  laffen,  8000  ©ier  etwa 
gebraust,  62  ©tücf  9ünber  unb  (Sdjtoeine,  6  93öcfe,  133  ©ctmfe  ge= 
fct)Iact)tet,  7080  Siter  2Sein  finb  bertrunten  morben.  Söaran  b>ben 
freiließ  anä)  bie  um  3It5  einfprecfienben  Beamten  mitgenoffen;  aber 


-     37     - 

5er  ,£>aubtanteil  an  biefem  23er6rcmtf)  gebührt  boä)  ben  Saufenben 
bon  ^önern.    £rot}bem  tft  eä  unmöglid),  bie  $ron  aufgeben!"  !) 

„(So  tafjt  fie  ablöfen!  Q3efe£)It  iebent  bon  ©uren  433  <£>au§ges 
feffen  (fjfamtlienbatern),  baft  er  §u  bem  £mtjne,  meIcf)e<o  er  aU  ^eidjen 
feiner  ^örtgfeit  nnb  Untertänigkeit  ©ud)  an  gaftnadjt  liefern  mufc, 
notf)  V2  ©ulben  alz  $ronerfa£  lege;  bie  2/3  ©ulben  Q\n%,  bte  er 
fonft  burdjfcfimttlid)  $a§lt,  toürben  natürlich  bleiben.  SanbSburg 
nnb  fein  $ürft  mürben  bann  fogar  eine  tjötjere  9fante  al§>  bte^er 
genießen!'' 

„§aft  möchte  idj  e§>  glauben,"  fagte  finnenb  ber  Heller.  „Slber 
gefegt,  e3  märe  fo,  mie  $t)r  rechnet:  Sßürbe  awf)  jeber  2lrme  9ftann 
ben  falben  (Bulben  erfdjtoingen  fönnen?  28ürbe  ba%  meinen  $reunb 
Umgänger  nidjt  $u  häufigen  23erummerungen  (Sßfänbungen)  führen? 
Sßürbe  jeber  SIrmmann  anf  bie  ^oftgaben  bei  un§  beraten  mögen? 
28o  mürbe  idj)  enblicf)  für  meine  toeiten,  toeiten  ®rünbe  mitten  in  ber 
©rnte,  ba  bie  3Irbeit§fräfte  überall  gefaxt  finb,  ^>ilfe,  aureidjenbe 
Raufen  bon  Xaglö^nern  tjolen?  $ann  man  be§  §errn  9lu^  bon  be§ 
8Trmmann§  ©unft  abhängig  machen?  Unb  finb  nicfjt  ba  nnb  bort, 
Wo  $ronabfauf  erlaubt,  ftetS  bringlic^e  gälte  aufgenommen?2)  2So 
bliebe  enblirf)  ber  fict)tbare  Sluäbrucf  ber  gufammengefjörigfeit  bon 
^>err  unb  ©igenleuten?  SKein,  nein,  bie  $ron  ablöfen,  ba§>  get)t  nirfjt 
an,  unb  felbft  menn  e§  in  meiner  9ftad)t  ftünbe  —  td)  mürbe  e§  nitfjt 
tun!"  fdjIof3  ber  Heller  feine  Überlegung. 

„(Seib  nidjt  l^art,  ÜDMfter,"  hat  ber  SJSriefter,  „fonft  fönnen 
Reiten  Eommen,  mo  ber  33auer  auffte^t  gegen  ben,  ber  il^n  miber 
($5ott  unb  fein  ^eiliges  ©bangelium  immerbar  Seibeigner,  SIrmer 
Sflann  nennt;  Reiten,  mo  ber  33auer  frei  fein  toitC  gletct)  feinem  §errn, 
mo  er  bie  ginfen  unb  bie  Gülten  für  ju  fyoä)  erflärt,  mo  er  bie  2Iuutem 
ben  gurücf  berlangt,  bamit  er  ftct)  befolgen,  bemeiben,  bejagen  möge  gleich 
feinem  §errn  unb  fict)  fcptjen  Eann  bor  SBilbfdmben  unb  bor  $utter* 
not!  Sa/  Reiten  fönnen  rommen  unb  mir  mitt  e§  in  ben  Dfjren 
raunen,  alz  feien  fie  nat)e,  mo  bie  ungemeffenen  fronen  gu  Ärieg 
unb  Sfufftanb  führen  unb  bie  ©trafen,  bte  3$r  auf  Verdatungen 
ober  Verfehlungen  einer  gron  bertjängt,  ©ucf)  mit  Kolben  tjeimge* 
ga^It  toerben!"3) 

„9ttögen  fie  Eommen,  biefe  Reiten!"  fagt  ftammenben  2Juge§  ber 
Heller.    „Unfer  feauZ  ftetjt  feft  unb  in  unfere§  ^»er^ogä  2tleranber§ 


J)  9iad£)  b,v  Äefteretredjnung  aon  1495/96. 

2)  SH^etnpf.  Urlunbe  im  SRetd&Sard&iü  TOündjen  X.  Fase.  5  unb  ©elj.  §augarc§it) 
äUündöen  183  (255). 

3)  3laü)  ben  „12  Slrtifel"  ber  Sauern  im  33auerntnege. 


—    38    — 

Sembett  Wirb  5er  (Sturm  faum  Blätter,  gefcI)Weige  betttt  Säume  Weg* 
fegeu.  SSie  20  Pfennige,  Welche  mir  bem  auflegen,  ber  ein  ®ebot 
berfäumt,1)  finb  buref)  Übereinkommen  red^tltc^;  ber  28ilbftanb  I)ier 
gu  Sanbe  tann  bei  ben  pufigen  ^ergogSfagben  nic^t  über^anb 
nehmen;2)  gubetn  I)at  jeber  unfern  Xaglö^ner  ba§  ^ecfjt,  an  feinem 
Sonntage  für  feinen  eigenen  £ifd)  einen  ^afen  ober  Steiger  §u  jagen.3) 
$ebe§  unferer  Dörfer  Ijat  nod)  Slttmenbmalb  unb  =Weibe,  ^reitjolg 
5um  Sauen  unb  brennen  mufj  jebem  ,£>au§gefej3  gereicht  werben,4) 
unb  Wo  ba§>  ober  bie  ©idjelmaft  Wirflirf)  mangeln  foEte,  ift  Sanb§= 
bürg  teils  oljne  ©ntgelt,  teils  gegen  Xar.e  gur  Lieferung  berbflicf)tet. 
2So  Sinne  weilen,  Wo  ©lenb  unb  9rot  ift,  ba  befiehlt  mir  ber  -Spergog 
5U  Reifen.5)  3in§  uno  ®üft  f™0  altljerlötttmlicf)  unb,  folange  idj 
Weift,  biefelben  300  (Bulben  wert,  Welche  ber  ®runbljerr  boä)  ioor)I 
bon  feinen  Sldern  bedungen  barf.  (Sonft  gatjlt  ja  ber  Untertan  faft 
nichts  als  etliche  4 — 8  Pfennige  für  Sebe  unb  ©dja&ung  unb  fein 
^>u^n.  Unb  wenn  itf)  i^n  „Seibeigen"  nenne  unb  „SIrmer  SPtann" 
—  ift  er  eS  etwa  nidjt?  S3in  iä)  eS  ntcr)t  auä)  unb  alle,  bie  Wir 
Ijier  fi&en,  fofern  nidjt  einer  jitfatttg  gefreit  ift,  Wie  Igfjr,  lieber 
anbäcfjtiger  feext !  ©el^t  nur  hinunter  in  bie  £>ütten  unb  fjordjt  bie 
Seute  auS,  ob  unferem  ^»errn  ein  £aar  gefrümmt  Würbe,  Wenn  er 
fidj  berirrte  im  tiefften  gorfi!  23eim  ^un^er  uno  De^m  annen 
©beimann    mag    ber   Untertan   böfe   Reiten   Ijaben,   —   bei  £>errn 

Sllejanbern  nicfjt!" 

®er  fetter  Kjebt  bie  Xafel  auf.  Unfer  ®ienft,  unfer  93efuct)  auf 
ber  SanbSburg  ift  §u  @nbe.  SJcit  il^m  ift  baS  gron^ofleben  beS 
15.  SaJjtfjmt&ertS  im  Sun  unb  S)enfen  borüberge^ogen ;  Ziffern 
unb  Quellen  Ijaben  gefbrodjen.  ®ajj  ^er^og  Sllejanber  bei  feinen 
$rönern  nichts  Weniger  als  bertjaftt  geWefen,  geigt  feine  Rettung  1512: 
$n  nebeliger  "SreilönigSnacfjt  erftieg  Ütubrec^t  bon  Stanbec!,  „unge* 
grünbeter  $orberungen  falber"  bie  dauern  ber  SanbSburg.  2)er 
Überfall  War  fo  rafd)  gefct)er)ert,  ba$  bie  Übergabe  unbermeiblict) 
fd)ien;  ber  $einb  blatte  eS  inbeS  blof;  auf  ben  ^falggrafen  abgc= 
fetjen,  bie  ®ienerfcl)aft  fottte  freien  Slbgug  I)aben.  ®a  hot  tnSge* 
Ijeim  ein  93auernfned)t,  ber  gum  ^olgfüljren  anfällig  in  ber  S3urg 
anWefenb  War,  feinem  gron^errn  ©eWanbWed^fel  an  unb  als  £>ol<^ 

i)  SBeiötümerfammtung  a.  a.  Ö. 

2)  gib,  fcof*  unb  etoatsbicnfl,  @.  133. 

b)  Qweibv.  Ipoforbmmg  a.  a.  D. 

4)  SBetStümerfammlung  a.  a.  D. 

5)  ^n  allen  3af)resretf)nungen  erfdjcinen  grudEjtgabcn  an  2trme,  SBIinbe,  ßranfe ; 
an  ganje  @emeinben  roirb  in  getreibearmen  ^af;i:en  <5aat;i:ud£)t  von  Sanböburg  au§= 
geliehen,  nue  oben  ©eite  9  gefagt. 


—    39     — 

fnecfjt  entrann  SUejanbcr  fct)mär)Iid^er  Überrumpelung,  ^n  £al 
unb  ©tabt  fanb  er  bann  audj  mof)l  eilige  Boten  unb  nnttige  Sangen 
gu  grünblidjer  Slbioefjr  be§  freien  9iaubritter<§.  UmgeleJjrt  fjat 
auä)  ber  $ürft  —  bietteidjt  au3  Slnlafc  biefe§  £reubetoeife§  —  feine 
Untertanen  burci)  ©efdjenfe  au^gegeidjnet  (Dbermofrfjel  g.  89.  erhielt 
ben  ©tabtgraben,  gu  $ifd}toaffer  unb  ©artenanlage  geeignet).  Unb 
foffte  e3  nod)  an  Betoeifen  fehlen  für  bie  28at)rt)eit  beffen,  to a§  oben 
ber  fetter  über  bie  getoiffen^afte  $roneinrufung *)  fagte,  fo  genügt  ber 
#intoei3,  baf3  bon  einem  Bauernfrieg  in  biefem  Xal  nitfjtS  befannt 
ift;  nur  ba$  gugeftänbntS  mag  Verlangt  toorben  fein  unb  touröe 
gegeben,  baJ3  alle  gronbienfte  gu  einer  3eit  angefe^t  mürben,  too 
fie  möglidjft  wenig  läftig  fielen. 

Damals  mar  tnbe§  3Uer,anber  (f  31.  Dttober  1514)  fdjon  längft 
gu  feinen  Tätern  berfammelt.  ©ein  ©ofjn  Subtoig  ber  jüngere 
baute  gtoar  and)  etliches  kleinere  an  ber  £anb§burg,  allein  feine 
Neigungen  toaren  anber§  geartet,  al§  bafj  fie  it)n  gu  behaglicher  ©im 
fetjr  auf  ber  arbeit§ftitten  Burg  Ratten  fommen  laffen.  ©ine  £anb§* 
berger  (?)  Saglöfjnerorbnung  bon  15212)  begeidjnet  fein  mirtfdjaft* 
Iidje§  ^ntereffe;  in  ©tnfütjrung  ber  Oleformation  ift  er  geitlicfj  einer 
ber  erften  dürften  ©eutfdjjlanbä.  ©ein  früher  %ob  (3.  Steg.  1532) 
führte  gur  bormunbfdjjaftlidjen  Regierung. 

als  jfürficttft%  un&  ptiiclpimfet  bes  pmtes 

burefy  bie 

^ormütttrer  |Ut£rrc^t  unlx  dtfa&ei^ 

1532-1544. 

X)k  beiben  Bormünber  be§>  jugenblitfjen  ^»er^ogS  SBoIfgang 
nahmen  ifjren  Stufertttjalt  bi3  1535  auf  ber  SanbSburg.  ©ie  liefjen 
gunäcfyft  ba$  ^nbentar  il^rer  fürftlictjen  „Slbbartementä"  erneuern  unb 
führten  bann  bie  alte,  ftrenge  ©teblj)anifct)e  Orbnung  mit  fbarfamfter 
£>erbergung  nneber  ein.  Stile  ©aftereten,  ©inlabungen,$rembengufbrü(f)e 
tourben  auf  ba§>  SOcinbeftmafj  befd)rän!t;  bem  ®efinbe  —  and)  bem 
Kelter  unb  STmtmann  —  mar  Bewirtung  gang  berboten;  unberechtigte 
Befudjer  mürben  unabfidjtlicf)  gurücfgemiefen,  Berechtigungen  ftrenge 
gebrüft.  'Die  ©tf)Iof$ut  mürbe  berfdjärft,  bie  Sortoadje  reorganifiert: 
6  28äcf)ter  unb  8  §unbe  Ratten  unter  Dberaufftcfjt  be§  Burggrafen 

!)  Sie  Entartung  ber  ^ronübung  in  fpäterec  3eit  gehört  mdf)t  Ijierljer. 
2)  ©iefje  biefetbe  in  be§  SSerfafferä  „Slgrarfyiftor.  Seitrag  inäbefonbere  für  ba§ 
Jperjogtum  .ßTOeibrütfen,"    groetbrütfen  1894  bei  Puppert,  ©.  42  ff. 


—     40    — 

unb  unter  ®egenfontrotte  be§  ^etterg  ben  ©bäf)=  unb  ^ortenbienft. 
Shtfj'erbem  tourben  gut  ©rpb^ung  ber  ©idjertyeit  bie  brei  2Badt)t= 
ftuben  ^ei^bar  gemalt,  fie  tonrben  mit  SjMber  unb  SSurffteinen  neu 
berbrobiantiert.  Söiefe  u.  a.,  }ebenfaH§  burdj  bie  Umftänbe  gebotenen 
Vertorfungen  unb  Neuerungen  im  Söadjtbienft  liefe  ^falggraf 
3fhtbrecfyt  gu  „fteter  unb  unberbrüdjlitfjer  Sauer"  in  einem  fürftltdjen 
IBefeTt)!  !urg  bor  feinem  Sßeggang  —  bermutlid)  nod)  1534  —  form* 
litf)  unb  amtlich  feftlegen.  Sie  in  22  „$temer"  abgeteilte  Slnorbnung 
toirft  fotoofjl  burdj  üjren  tatfäcpctjen  gntjalt  aU  audt)  burdj)  ba$, 
toa3  fie  gtoifäjen  ben  geilen  lefen  läfct,  ein  bemerfen§toerte§  (Streif* 
lidjt  auf  bie  ©itfjerljjeit  unb  bie  ©idjerfjeitämafmalOmen  in  ben  SSurgen 
jener  £eit;  fie  geigt,  tote  unbraftifd)  natf)  unferen  Gegriffen  ber 
romantiftf)  fo  berllärte  SBätfjterruf  getoefen,  läfjt  Sßerfonal*  unb 
gftaumberpltniffe  ber  Söurg  um  bie  Sttitte  be3  XVI.  Sa^unbertä 
erfennen  unb  gemährt  ©tnblid  in  bie  ftrenge  ^»au^uc^t.  ®at)er  möge 
ber  ©rlafj,  ofjne  ba$  iljjm  bamit  ein  gefteigerter  SBert  beigemeffen 
toerben  toiE,  im  SSortlaut  mit  urfbrünglic^er  ©djreibtoeife  folgen; 
e§,  fei  jebod)  betont,  bafj  biefe  Sßrobe  gtoeibrütfifdjer  ^an^Ieifbradje  au§ 
Sutl§er§  3eit  faum  einf)eimiftf)er  Sialeft  ift.  —  ©eine  ffitftlidjen 
©naben  forbern  alfo: 

„©rftlitf)  ba§>  (=  bafj)  bie  toadjt  b^nfortter  gu  lanbtfberg1) 
$m  fjufj  bnb  nit  <$m  gtotjngefl:  burdj  fedjS  toetf)t  befäjeen  fott.1) 
Seren  fotten  a)  gtoen  %m  boltoercf  bb,  ber  ^nnerftenn  bfortten 
Ober  ber  ftobenn,  b)  gtoen  bff  bem  boltoerfbber  ber  nutoen  ftübenn 
bnnb  c)  gtoenn  $m  großen  forberften  boltoert  oben  bnber  bem 
Sad)  attenatf)t,  einer  bor  ber  anbern  natf)  (b.  fj.  je  einer  über 
bie  anbere  %la<fyt)  toatfjen.2) 

i)  Sinterpunftion,  Klammern,  Siterä  unb  Numerierung  finb  bie§feit3  beigefügt. 

2)  S)ie  ermähnten  Drtlidjifeüen  werben  burdEj  ben  beigegebenen  ©runbplan  unb 
2JIertan§  3eicfjnung  *>et:  Sanbäburg  (f.  beibes)  »erbeutlicljt.  9?adj  bem  lefetern  märe 
unter  groingel  1534  nur  ber  rafenberoadjfene  Sftaum  jroifd^en  ben  SSofjngebäuben,  ber 
fübroefttidjen  SBeljrmauer  unb  ben  beiben  Pforten  ju  benfen.  2)ie  Sage  biefer  Pforten 
ift  Ijeute  nodO  unoeränbert :  bie  tiefere  im  SBeften  —  bei  3J?erian  bie  im  $orber= 
grunb  —  mar  bie  „äufjerfte";  fie  Befaft  nur  ein  Xox  burgfeitä,  ba  ifjr  ©eroölbe  ju 
feiert  unb  bie  aufjieljbare  33rüöfe  oorgelagert  mar.  S)ie  „tnnerfte  Pforte"  mar  niebriger, 
aber  it)r  Sogen  mar  tiefer:  fie  bürfte  jroeitorig  geraefen  fein  (f.  u.  3iff.  9)-  (©in 
roeiterer  portenartiger  Slbfcbjufj  ju  beiben  Seiten  be3  Sergfriebeä  ift  oben  Seite  12 
al§  „britte  Sßforte"  angefproetjen).  —  SSon  ben  in  ber  2BadE)torbnung  genannten  brei 
Sotlroerfen  finb  bei  SDlerian  jroei  fid^töar :  ber  3tunbturm  in  Dften  (redE)tä)  ift  rcofjl 
al§  grofseä  uorberfteä  SoHroer!  ju  nehmen,  in  meinem  „oben  unter  bem  2)adE)"  ge^ 
raad^t  mürbe-,  al§  SoUraerlf  „bei  ber  innerften  Pforte"  bürfte  ber  jinnengefrönte  SRunb; 
türm  im  SBeften  gebient  §aben.  S)a3  im  33ilbe  nid^t  fic$tbare  britte  Soffroerf  „bei 
ber  neuen  Stube"  mag  nadj  Sorben  gegen  bie  Stabt  geblicft  b,aben  unb  bort  geftanben 
fein,  mo  nodj  ^eute  bie  5Refte  einer  Steintreppe  eine  treff(idje  5CaIfdjau  ermöglichen. 


—    41    - 

2.  ^tem  fo  foE  ber  bfferft  Pförtner  bnb  ber  borten  einer, 
be&gleidjen  alle  tjonbe  narfjtä  %m  gwingel  Wad)en,  einer  bor 
ber  anbern  nad)  (Pförtner  nnb  feixte  foEen  alfo  abWedjfeln). 

3.  Astern  ber  tfjornfnedjt  foEe  nachts  bff  benn  tftornn  btiöen 
(nnb)  ein  nadjt  bor  bte  anber  nad)  Wadjen. 

4.  Stein  ber  tfjornfnetfjt  fol  ben  ganzen  tag  bff  bem  tfjorn 
Mibenn  bnb  feimStoegg  tjerab  genommen  werben,  e§>  befdjee  ban 
bfj  funberlidjen  beweglichen  brfadjen;  aBbann  fol  bon  ftunb  an 
ein  anber  an  fein  ftat  barbff  geen  bnb  ntt  Ijjerabfomme,  ber 
rtjornfnedjt  feb,  ban  Wtbber  bff  benn  ttjormt. 

5.  Stern  foEenn  ber  fetter  bnb  ber  burggraub1)  gutt  ad)t 
Kjabenn,  baZ  (=  ba$)  bie  Wecfjter  nadjt  red)t  Wadjen,  bnb  (fie 
foEen)  ben  Wedjtern  tje  gn  bitten  mit  fjornemn  blafen.  2)ef3= 
gleichen  foEen  bte  med)ter  gu  tjeber  ftunben  etnanber  and)  Blafen; 
baruff  (foEen)  bie  wedjter  einer  nad)  bem  anbern  Wtbber  mit 
fjornernn  antwortten,  beffen  (=  Worüber)  ber  Heller  burggrab 
bnb  bie  Wedjter  S^nen  (=  ftd))  feI6§  ein  orbnung  madjen  bnb 
fid)  be§>  blafen§  bnb  antwortten§  t)aI6  mit  etnanber  bergleidjen 
folten.  2BeId)er  Wedjter  ntt  §n  redjter  3^tt  antWort,  tote  obfteet, 
fol  geftrafft  Werben  bmb  rjt  (—  12)  J>,  bereu  bt  (=  6)  J>  bem 
feiler  bnb  Burggrab,  bie  anbern  bt  J,  ben  anbern  fnedjten 
werben  foEen. 

6.  Stern  btje  Wadjten  (Iie§  SSadjtftuben),  tote  oBeugemelt  ift,  foEen 
mit  ftfjornftein  bnb  feuerftetten  gugertdjt  Werben,  ba§>  (=-bamit)  fid) 
bie  Weiter  (^ur)  Wrjnter=3ett  barbff  enthalten  magen  (=  aufhalten 
tonnen);  befjgletdjen  (ift)  bff  tyebe  Wadjt  ein  Ijjorn  (gu  geben),  bnb 
(e§)  foEen  ber  fetter  nnb  S3urggrab  bt)  $ven  legem  aud)  fjorner 
H)abenn,  baZ  (=  bafj)  ein  tieber  $u  ftjnner  8t)t  blafen  bnb  bie 
anbern  antwortten  mögen. 

7.  Stern  e%  foEenn  bff  ein  rjebe  maä)t  gWetn  Torfen  (=  §afen= 
büdjfen)  berorbentt  Werben  bnb  aEe  berettfdjafft  (=  äftunttion) 
bar^u,  aud)  ein  tjauffen  Worffftein  (SBurfftein  gum  ©tfjtefcen  ober 
©djleubern) ;  bodj  mit  bem  buluer  (foE  mau)  alfo  berwarlid) 
(umgeben,  ba$)  be§  feuer§  tjalb  nit  fd)abe  bauon  entftee. 

8.  Stem  aEe  male,  fo  man  rjffet,  fol  ber  S3urggrabe  bie 
bfortten*fcr)IuffeI  bt)  jme  (=  fid))  tjaben  bnb  bie  $t)t  (=  Wäfirenb 
ber  ©ffen§5ett)  niemanbt  Sn  00^  blaffen. 


!)  Seffen  Berufung  unb  feine  Spftid^t  f.  o.  <3.  10;  (genaueres  gibt  @ib,  (Staate 
bienft  ©.  173  u.  ff.  2lm  18.  Dttofcer  1535  rottrbe  SBBatter  «lief  uon  Stoltenberg  atä 
33urggraf  nadf)  2anbä6erg  fcefteUt  unb  tfjm  fcefonberö  bte  SSurgfjut  „eingebunben". 


—     42     —  , 

9.  Stent  ber  Burggraue  fott  audj  morgen^  bnb  nadjtS  mit 
Öem  bff  bnb  äuftfjlieffen  ftm  fad)  fetfis  berfefjen  bnb  bie  (©atf)) 
niemant  anberä  befel^en,  aud)  Bt)  nadjt  niemant  gulaffen  one 
eiu  funberu  geljetf?.  23nb  morgenb«,  fo  er  bfffdjleu&t,  guuor 
er  bie  bfferft  bfort  bff  rtjue,  (fott  er)  ben  gmingett  martern 
ruffen  bnb  felfjen,  baä  (=  ob)  bie  nod)  ba  fetjen;  aud)  fol  ber 
Snnerft=bfortner  ba§>  erft  bfjore x)  nnberr  nad)  (=  hinter)  bem 
6urggrnue  gttfcpeffenn,  fo  er  fjim  b&geet,  bnb  nit  roibber  bff; 
tfjun,  ber  Burggraue  fom  bau  bon  ber  bfferften  bfortten  felb§ 
f)erwibber  bnb  forbert  bff  jutfjun. 

10.  Stent  fo  bnfer  g.  f).  (=  ©näbiger  £err)  bon  Sanbtfberg 
fjtjntoegf  fontbtt,  fol  man  bofelBftntjemant  one  (=  aufgenommen) 
ba§>  teglid)  fm^geftinb  ^nlaffen  funber  ein  gereift  (=  otjne  Be= 
fonbern  SBefe^I),  bft  gefd)eibenn  bie  9M  e  (==  diäte),  ambtmann 
bnb  lanbtfdjreiber  §u  meifen^eim  bnb  fjenfel,  (ben)  Botten  (=  Kurier 
bon  gmei&rücfen);  funberlidj  (fott  man)  fet)n  gaftung  Sw  %>a\\§> 
aufteilen  ober  fjaltenn. 

11.  Stent  e§>  fotten  ber  fetter  bnb  burggraue  bff  ein  male  nit 
Beibe  bfj  bem  Jjufj  geen;  fie  fotten  aud)  am  fefcjertag  bie  fned)t 
nit  atte  barbft  geen  laffenn,  funber  b,eber  §t)tt  fouil  (^inedjte) 
bar  S^  Behalten,  ba$  (=  ba%)  ba§>  $ufj  mit  leuten  nod)  genug; 
fam  bertoart  ft). 

12.  $tem  baZ  ^eimtid^  gemad)  (=  SIBort)  Bt)  ber  tjnnerften 
bforten  bff  ber  erben  fott  al^Balb  nad)  bnfer§  gn.  Ferren  fd)eiben 
bermurt  merben,  toie  ber  fetter  be§  Befdjeiben  ift. 

13.  Astern  ber  bmBgänger  (=  aud)  (S5efäHert)eberr  f.  o.  <3.  13) 
fol  nac§t§  Itjgen  £§n  bem  erder  Bip  bem  ftatt  gegen  ber  tifferften 
bfortten  gu2)  bnb  nad)t§  aud)  be3  fjufj  bnb  bfortt  tjetffen  gut 
ad)t  IjaBenn. 

14.  Stent  e§>  fotte  ber  bfortner  an  ber  tjnnerften  bforten  bBer 
gtoet)  (b.  i.  mefyt  al§>  2)  gefert^  (=  (S5efät)rte,  gatfjren),  e§>  fetien 
fard)  ober  magen,  fie  füren  ober  Bringenn,  roa§  fie  loottent, 
einmal  mit  einanber  nit  gulaffenn,  bnb  barnad)  fein  gulaffen, 
bie  fel&en  ftjen  bau  toibber  tjerbfc. 

15.  Stem  a^e  Snü  {=  14)  tag  fol  ber  Burggrau  öffS  toenigft 
ein  male  bff  aüe  ftmdjten  geen  bnb  eben  bfffe^enn  (=  Sluffidjt 
führen),  ba§>  (=  bajj)  bie  6ud)ffen  mit  atter  $rer  gugefjorbe  ge- 


i)  2)ie  Pforte  fdjeint  alfo  am  2lnfang  unb  am   Gnbe   üjreö  ©eroölbeä  einen 
SorabfdEjluf?  gehabt  ju  fjaben. 

2)  tiefer  @c!er  ift  auf  ber  2J?eüanifd)en  Slnfidjt  beutlicty  erfennbar. 


—     43     — 

nugfom  ba  fambt  ben  fteincn  bnb  rerfjt  geruft  fbenn,  ba£ 
(=  fobafe)  man  bie,  ob  e§  gur  not  ferne,  bon  ftnnb  ann  Brudjetm 
ntotfjt,  befeglcictjen  (fjat  er)  atte  nnber  2)ing  off  ben  toarfjtett 
bermaffen  fett  beaufftct)ttgen,  bafe)  toie  borfteet,  fein  mangel  ober 
berfjinberung  erfrfjtine. 

16.  Stent  alle  tifrfj,  Berief,  fbjtenn  Onb  anberS,  fo  ju  notburfft 
bnb  gebridj  be§  beigen  bnferS  g.  t).  (=  (Mbigen  Ferren)  £of= 
ftab,  (für)  bie  £t)t  {ba)  fön  f.  g.  (-=  ©t.  ftürftl.  ©naben)  tjfct 
5U  Sanbfberg  gelegen,  gemacht  toorben  ftjnb,  fol  ber  fetter  als* 
balbe  nadj  ftjner  f.  g.  abfctjeibenn  ^nuenttrn,  ^nfepeffen,  ber 
toatlitfj  Behalten  bnb  nit  brüten,  ba§>  (=  bantit)  man  bie  (=  bie 
felben)  gu  anberer  funftiger  fjofffjatttung  be§  ort!  raibber  ftinben 
bnb  brudjen  ntog. 

17.  Stein  fott  ber  fetter  atte  3ar  bt§  bff  inrjttjern  befeit)  bor 
gefjen  ober  stoolff  gulben  S"  &er  franffortter  meffenn  fjuferat 
bnb  Itjnen  gebueif)  (=  ®etüc£),  toelctjeä  nur)  bor  bie  tjerfcfyafft 
bnb  nit  §u  teglidtjent  fjufcgebruct)  äubrudjen  (beftimmt  toirb), 
fauffenn  laffenn.  (®r  fott)  baffelbig  S«  fonn  regifter  bffeeudjen, 
berredjnen,  audj  berroaren  bnb  teglttf)  ober  anberS  nit  bringen, 
ban  fo  bnfer  g.  f.  ober  bie  9tette  gein  lanbfberg  fonien 

18.  S^m  ber  fetter  fott  Serlicp  e-m  %mu  ^anp  ober  ffo(dj)&, 
toeldjS  (bon  beiben  ©efbinftarten)  bor  ba§>  mtfclidjft  angefefjen 
tourt,  beftettenn  gu  fbtjnnen  burd)  fein  gefinb  ober  anben  ber* 
fct)affen  (=  gum  ©binnen  übergeben),  bnb  (er  fott)  bueef),  (toeldjeS 
blofc  für)  S«§  fmfj  §u  gebruetjen  (ift)  bauon  utadjen  laffenn. 

19.  Stent  bie  bfjore  in  ber  fammer  neben  ber  canijleb,  ftoben 
fol  toole  berfdjloffenn  bnb  bie  rigett  bnb  tjfen,  fo  baran  ftjnb, 
Sngettjan  bnb  ntjmer  offen  gelaffen  werben.  (Briefe  %üt  ber* 
mittelte  nämlid)  ben  Zugang  Dön  oen  fürftlidjen  ©einackern 
in  bie  $an§Iei.) 

20.  Stein  e§  toitt  bnfer  g.  f.  b.  t).  (©näbiger  $ürft  unb  ^>err) 
ba$  (=  bafj)  ambtmann  bnnb  lanbfcfyreiber  §u  meifentjehn  ein 
fliffig  bff  fefjenS  fjabemt,  ba§>  (—  banttt)  alle  borgefdjrieben(en) 
buneten  bnb  artiefett  bonn  eim  tieben,  ben  bie  betreffen,  ftete 
gefjaltenn  bnb  benn  ftradS  funber  atte  toeigerung  ober  berfjinber 
ung  nadjgefommen  toerbe.  SSnb  oh  einer  ober  ntee  bar  Sn 
bruchig  rtmrben  bnb  nit  [gelten  bnb  tfjetten,  toie  oben  gefctjribcn 
ift,  ba§>  (=  ba$)  fie  (=  bie  Sluffetjer)  ben  ober  biefelben  bntb 
(=  biegen)  Sre  bberfarung  (=  Übertretung)  geburlidt)  totjfe 
ftraffenn  fottenn;  tno  aber  bie  ftraff  nit  fjelffen  toottt,  ba§>  (=  bajs) 
fie  foIictjS  ftjnen  f.  g.  forberlict)  anfügen  fotten. 


—     44     — 

21.  S^m  ?S  fotf  ber  SSurggraue  gum  menigfteu  äum  monat 
ein  matt  bie  madjt  mit  ben  medjtemn  berenbern  (b.  t.  mit  bem 
Söarfjtlofal  medjfeln),  mie  er  beffen  Beriet  tft. 

22.  ^tem  eS  foK  audj  ben  meutern,  fonberlttfjen  fo  man  bie 
an  nhn^t,  $n  3fte  bftic£)t  ^ngebnnben  merben,  baS  fie  ein  $eben 
Söurggrauen,  fo  er  fie  fjebjt  ober  befäjeiben  murbt,  bff  btfj  ober 
3$ene  toaä)t  gugeen  bnb  $u  machen,  getjorfam  fetjenn." J) 

2Bte  unruhig  mar  boä)  bie  9?arf)trufje  in  bem  it)oT^I6ett)acf)teri 
^ürftenljauS  unb  mte  unftdjer  mag  bte  $eit  getoefen  fein!  — 

1535  0erIieJ3  3tubred)t  bte  SanbSburg.  $ubor  aöer  boEgog  er 
eine  für  bte  ©egenb  in  bertoaltungSrecfjtlidjer  .Jpinftdjt  fetjr  mistige 
Stnberung:  @r  löfte  bon  bem  —  bamalS  erlebigten?  —  Kellerei* 
bienft  gu  SanbSburg  bie  bolt^eilii^en  unb  ftSfalifdjen  Söefugniffe  unb 
legte  biefe  mie  bie  gefamte  übrige  SBermaltung  in  bie  -Jpanb  einer 
SSertrauenSberfon,  eines  ^ö^ern  ^Beamten,  eines  SfmtmanneS.  ©o  mürbe 
bie  bisherige  Kellerei,  borbem  ein  Seil  beS  SlmteS  ÜDMfenlfjetm,  felbft 
SlmtSBegtrf  unb  bte  SanbSBurg  ©ti3  beS  l^er§ogIicr)en  9tebräfentanten. 
3HS  foldjer  mirb  ab  1.  Januar  1535  ber  bisherige  Slmtmann  bon 
3fletfenl)eim,  2BtIb>Im  bon  ©ctjmalbadj,  Berufen;  ba  berfelbe  baS  $Lmt 
3JJeifenl§eim  aber,  toofelBft  ^o^ann  ^Braune  bon  Slirfcfjeibt  üjm  nadj= 
folgte,  offenbar  in  einer  Strt  DBeraufftctjt  audj  fernerhin  mtt^ufü^ren 
fyatte,  mürbe  i^m  ber  Xitel  DBeramtmann  gegeben,  ©eine  SBofjmmg 
blatte  er  im  (Schlöffe  SanbSBerg;  als  ©ctjreiBauSljilfe  btente  t£)m,  ba 
ber  neue  fetter  §an§  Sali  ber  ^unft  beS  S3ud)fta6enfeJ3enS  unfunbig 
mar,  ein  ®eiftlirf)er,  §err  Sßeter  bon  SOcofc^el.  'Ser  neue  €Beramt= 
mann  fyatte  bte  Sftutmtefjung  aller  ©djlofcgärten,  bteler  SSiefen  unb 
Stder;  fein  SMenftfelb  mar  120  SOcorgen  groft.  ®ie  $M)oI§ung  mar 
frei;  er  Bejog  auä),  ba  er  fieben  bon  ben  23urg=$lnec£)ten  gu  ber* 
roftigen  r)atte,  81  Spalter  $orn,  120  kalter  £afer,  6  72  $uber 
SSetn  (ä  960  ]),  50  ^»ü^ner  unb  400  (Ster.  ©ein  ©e^alt  aber  Be= 
trug  140  ft. 

DBgleitf)  nun  in  ber  Berufung  beS  b>tf)berbtenten  ©cfymalbad) 
naif)  ber  SanbSburg  eine  treffliche  93ürgfdjaft  für  bte  befte  SSer= 
maltung  unb  für  ben  Unterhalt  beS  Kaufes  gelegen  mar,  fo  fdjeint  bod) 
^falggraf  Sfhtbredjt  nad)  bem  £obe  feines  Vertrauensmannes  ©djmal* 
haä)  bie  SanbSburg  mieber  als  auSfdjItefjlidjen  $ürftenft£  gurüctge* 
nommengul^aben;  benn  bie  fett  1542  folgenben  Slmtleute  bon£anbS= 
berg=2tteifenf)eim  mob^nen  in  umgenannter  ©tabt.  S)ie  Vormunbfc§aft 
gel^t  §u  ©nbe,  SanbSberg  bereitet  ftc§  auf  einen  neuen  ^>errn: 


i)  3SeIben3er  Äopialßüd^er  tomus  XXXXI  fol.  130  ff.  im  ?ReidE)§ard£)u>  2Wünd^en. 


—    45    — 
nrirfcr  $xtixiiftzit%tnitum  unter  ttJoIfaatta 

1544-1569. 

q)u  ben  mannigfadjen  bisherigen  Aufgaben  be£  Kaufes  SanbS* 
burg  tarn  eine  neue  unter  ber  Otegierung  be§>  tatfräftigften  aller 
gmeibrücfifcfjen  ^er^öge,  be3  fdjon  ermähnten  28olfgang,  ber  am 
26.  September  1544  felbftänbig  bie  ,)perrfcf)aft  übernommen:  2)a§ 
§au§  mürbe  je^t  geiftiger  unb  örtlicher  2ht3gang§punft  fo  au§= 
gebeljnter  inbuftrieffer  Unternehmungen,  bafj  bte  Slugen  bon  gang 
©übbeutfdjlanb,  ja  awfy  weiterer  Greife  ftcfj  baljjin  lenften. 
©djjon  lange  nämlicr)  (feit  1429)  t)atte  man  Kenntnis,  bafc  ba§>  ©rb= 
innere  be§>  SanbSberger  2tmte§  unb  einiger  benachbarter  ©treden 
im  gmeibrücfifcrjen  Territorium  reiche  ©cfjätje  cm  §art=  unb  28eicf)= 
ftlber1)  bärge;  aber  gu  einem  STuffdjmung  ber  2öerEe  mar  e§>  nid)t 
gefommen.  (Sie  toareu  unb  blieben  im  93efi^e  bon  fieben,  anfangt 
SQiofc^Ier  (fpäter  and)  nacr)  2Borm§,  ©petjer  unb  SDteifenfjeim  au3= 
fjeiratenber)  Familien,  bie  mit  behaglicher  ©enügfamfeit  im  (Smutje 
ifjreä  WflonopoU  bie  ^onfurreng  ebenfo  fjtntanfjielten,  mie  fie  e§>  ber* 
ftanben,  buxd)  ©rfdjroten  ber  gewaltigeren  ©rge  bte  ^ergoglicr)  %xve'u 
britcfifdje  aJJünge  gu  9tteifenf)eim  in  intern  ©ilberbebarf  gu  einem 
frönen  Seil  bon  fjier  au3  gu  becfen.  ^>er<$og  28oIfgang  nun,  offen* 
bar  bem  fog.  merfantilen  SftegierungSfrjftem  geneigt,  melcr)e§  bamalä 
natf)  bem  Borbilb  (Spaniens  in  bielen  er^fültjrenben  Säubern  ®eutfdj)* 
Ianb§  beliebt  mar,  trat  1546  aU  3Jcitaftionär,  (bamal§  fagte  man 
„©emerfer"),  in  ben  93unb  ber  7  $eclj)en,  geleitet  bon  bem  Beftreben, 
burcf)  ©rgeugen  einer  mögtictjft  großen  Stenge  ©belmetaKS  feine 
Winnie  bon  fremben  9ttärften  unb  beren  $rei§ft^toanfungen  unab* 
pngig,  fein  Sanb  reid)  gu  machen,  ^m  erften  ^a^xe  erhielte  er 
burdj)  %xud  auf  bie  trägen  Betriebsleiter  ©über  im  28erte  bon 
60000  (fed^igtaufenb)  (Bulben  an§>  ben  unberfdjmolaenen  alten  ©r^ 
borräten;  bodj  biefe  ©rgebniffe  festen  ntdjt  mieber.  ©§  geigte  fidt), 
bafj  bie  Bergleute,  meldte  au§  SEttarfircr)  im  ©Ifafc  gerufen  maren, 


!)  ©enaueS  über  bie  ©efdjtdjte  beä  äroeibrüäifdjen  23ergbaue§  fie^e  in  ber 
mefjrfadj  genannten  Schrift  @ib,  §of;  unb  ©taatäbunft  <3.  139.  —  Ü6er  bie  SanbS; 
berger  SBerfe  ift  eine  förmliche  ältere  Siteratur  Dorfjanben.  33iä  1785  jä^tte  man  fie&en 
Südjer,  meiere  fidj  mit  bem  aroeibr.  Quecffilberroerfen  in  spec.  bem  SanbSberg  be= 
fcfyäfiigen  unb  von  (jeute  nodj  roofilumgenben  Tanten  mie  (Soüni,  gaber,  3acobi,  ©tfjimper, 
©uöon  ftammen.  Se^terer  nennt  biefe  ©ruben  gerabeju  „bie  (Srgiebigften,  nebft  ben 
©panifdjen  unb  Sbrianifd^en  bie  nud&ttgften  in  @uro»a." 


-    46    - 

ebenfo  unberftänbig  aU  unreblidj,  in  iljrer  ©djmeljtnetlijobe  gerabe£U 
finbifd)  feien.  SBolfgang,  unerfahren  nocfr,  unb  bon  niemanb  Beraten, 
gemäljrte  einen  größeren  ^rebit,  um  einen  23erfurf)  mit  einem  fad)= 
berftänbigen  ööerleiter  au§  greiburg  in  «Saufen  gu  matten.  ®iefer 
—  fein  Name  lautete  gettmaier,  unfeligen  2lngebenfen§  —  amtierte 
brei  Zsafyxe,  berbaute  1000  fl.  unb  mürbe  bann  aU  Betrüger  bor  ba§ 
£ofgeric£)t  geftetlt.  Sll-S  Nadjfolger  fanb  SBolfgang  ben  genialen 
Nürnberger  (Stabtft)nbifu§  £§ain,  ber  iljn  ftfjon  feit  &nbe  be§  %df)ieä 
1555  mit  „bernünftigen  ©ebanten  über  Sluföefferung  eines  S3erg= 
mer!e§  am  ü^einftrom"  beriet  unb  feit  8.  Februar  1556  in  oer= 
trautefter  Kenntnis  ber  Sitten  ftanb;  bon  ba  ab  ift  Xljain  ber  geiftige 
Leiter  ber  2Ser!e,  ein  fähiger,  aöer  rüdfic£)t§lofer  unb  gefurchterer 
Dteorganifator.  (Serjon  anfangs  1556  mirb  er  eingelaben,  nach,  SanbS* 
berg  gu  tommen  unb  er  fagt  für  bie  beffere  ^a^re^eit  fein  @in= 
treffen  ju.  ®ie  blofee  Nactjricfjt  Rieben  führte  gu  einem  (Streif,  ben 
er  naä)  feiner  Slnfunft  bamit  beantwortete,  bafj  er  bom  (Sct)loffe 
SanbSberg,  mo  er  mit  feiner  grau  SBotjnung  befommen,  alle  3ftar* 
firmer  meuternben  Bergleute  entließ.  Nun  befäljrt  er  bie  ©ruben, 
fcfjreibt  bon  SanbSberg  au§  an  ben  im  Vßabe  meilenben  ^er^og  feine 
„Siebenten"  (©utacrjten),  beruft  mit  fürftlicrjer  ©uttjeifcung  Siroler 
Söergfnabben,  ernennt  einen  Z$oaä)im§>£i)alev  Sßrobierer  (©Berniter  §ur 
Slnalbje),  geminnt  einen  fädjfifcrjen  Sdunelger  unb  enttoirft  eine  Not= 
93ergorbmmg,  melcrje  noct)  im  felben  ^afyxe  bie  obrigteitlictje  Sßubli* 
tation  erhielt.  Sind)  ©elb  flofc  bem  blutarmen  ^örber  baburdj)  gu, 
ba$  infolge  beS  bietbertjeijjenben,  refoluten  unb  Vertrauen  ermeden* 
ben  Auftretens  bon  Xtjain  nidjt  blofj  bie  r)eräogItct)e  gamitie  fonbern 
aucr)  ber  ^urfürft  unb  bk  ^falggrafen  gu  ^eibelberg,  ber  Söifijof 
bon  (Sbetjer,  eintjeimifelje  Slbelige,  ^Beamte  unb  Bürger,  teuere  aud) 
auS  Ulm,  (Sobernljeim,  $rea<$ttacl),  Lichtenberg,  Ü?aiferStautern  unb 
$htfel  mit  Sinterten  ober  ^ujen  (Stftien)  bei^alfen.  23ott  23erut)igung 
fal)  ^»er^og  SSolfgang  ben  ©eniuS  XljainS  auf  SanbSberg  malten. 
SlnberS  bie  Untertanen  im  SanbSberger  Slmt.  S)ie  (Saufen,  tiroler, 
S3ö^men  unb  (Schweiger  nämlid),  bie  Zfyain  ba  als  Bergleute  beftellt, 
maren  lieber  im  füllen  Leiter  als  in  ber  feuchten  ©rube  unb  ber* 
ftanben  ba&u  baS  (Scrjulbenmacrjen  fo  gut,  als  feien  fie  geborene  SJSumb-' 
meifter.  Leiber  mar  biefeS  SSorgen  gerabe  fein  freiwilliges,  ba  bie 
Änabben  oft  monatelang  ot)ne  Sofjn  blieben;  benn  bie  23ergbau!often 
berfc^Iangen  riefige  (Summen,  bie  StuSbeute  mar  gering,  ein  fteigen» 
ber  $et)Ibetrag  fcrjlebbte  fiel)  bon  ^edjnung  §u  9ftec§nung.  Um  biefe 
Scrjtoierigteit  gu  t)eben,  befdjlofj  Xtjain  ein  fdjon  feit  gmei  ^a^ren 
gemonneneS  Nebenerzeugnis,  ben  Vitriol,  auSäunü^cn  gur  ^erfteüung 


-     47     - 

bon  Sllcmn.  ®iefe£  £>oppeIfaI<$  mar  gtoar  fcpn  bem  Straber  ©erber 
(8.  Sa§r$0  befannt,  fam  aber  erft  9ftitte  be§  16.  ^a^r^unbertö  in 
allgemeinern  SSerbrauct)  Bei  Straten,  SSeifjgerbern,  Färbern,  ®olb* 
fcr)mieben  ufto.  Stmbeften  mürbe  Stlaun  in  ©crjmemfal  bereitet;  Süttict) 
betrieb  fdjmungpften  ^>anbel  bamit.  ®a  nnn  ba§>  Xonfteingebirge  (be§> 
(Stalberge§)  neben  feinen  Tupfer*,  ©tfber=  nnb  iüuedfilberergen  aurf) 
fctjmefelpttige  ©rben,  ©crjtoerfpat,  (Seltne f elf ie§  füpt,  fo  mar  and)  im 
Stint Sanb§berg  gegrünbete  Hoffnung  anf  gem'mnreicrje  23erfuctje  gegeben 
nnb  e<§  fei  benn  pr  ©tjarafteriftit  Xpin§  nnb  feiner  $ett  in  einer 
flehten  Stbfdjtoeifung  bie  „Süaunerfinbung  anno  1556"  ergäbt. 

®en  Slu^gong  be§  Unternehmend  bilbete  ber  ehen  ermähnte 
©cfymefelgeplt  be§  SPnfteingebirgeS.  Xon  aber  ober  Slluminium* 
ogrjb  gibt,  mit  ©cfjmefelfäure  cfcjemifcf)  berbunben,  bie  eine  Hälfte 
be£  SDoppelfalgeä  Sltaun,  bie  fog.  fcfymefelfaure  Sonerbe.  $ügt  man 
gu  btefer,  bem  einfachen  ©alg,  noer)  entmeber  fctjmefelfaureä  ^ali 
ober  fifjmefelfaureä  Stmmoniaf,  fo  erplt  man  baZ  gemünfdjte  Sßrobuft : 
Mi*  be^m.  SCmmoniafalaun.  $ür  beffen  obenbegeidmete  erfte 
Hälfte  eigneten  fttf)  bie  capita  mortua  („©apermorterje"  im  33oIf<§= 
mnnbe)  ber  ©djlacfenpufen  auf§  bor«$ügIitf)fte.  S£)a§  öftere  Höften 
nnb  fdjlief3licr)e  ©dnnelgen  fyatte  fie  nämlict)  bielfacf)  erjemifet)  gerfe^t 
unb  umgebilbet.  £)urcr)  eine  Sänge  erhielt  man  bafjer  au3  ifjnen 
ope  befonbere  3ftütje  ba§  einfache  ©al§.  Söie  ©ctjmierigfeit  lag  nur 
barin,  f)iegu  bie  gmeite  £älfte,  ba§>  fägmefelfaure  Slmmoniaf,  §u 
fuepn.  ®ie  tjiefür  nötige  (Säure  lieferte  mot)I  ba§>  folige  SSergmaffer; 
mopr  aber  ba§>  „flüchtige  Saugenfalg",  mie  man  unflarer  2Seife  baZ 
Slmmonia!  bezeichnete,  nehmen?  Db  nun  baZ  bamaU  allerorts  brauet)* 
licr)  ober  ob  e§  ein  ©talberger  (Sbe^ifitum  unb  eine  patentfähige  ©r* 
finbung  be§  leitenben  §lmtmanne§  Xpin  getoefen  —  genug,  man 
fiel  auf  ein  STu§tunft§mittel,  für  beffen  Nennung  mir  in  Slnfetjung 
unferer  Stufgabe  mot)I  ein  salva  venia  beim  Sefen  borau§fe|en  bürfen: 
äftan  bertpenbete  aU  Slmmoniatquette  —  „^»armb  ober  llrina." 
'Samit  mar  ba$  grofje  Problem  gelöft  unb  bie  Slufgabe  beftanb 
nun  lebiglid)  noct)  in  SSefdjaffung  ber  ©inricrjtung  unb  ber  benötigten 
Stenge  an  Rohmaterial. 

„3ttit  bieler  SJlütje"  unb  {ebenfalls  auetj  mit  großen  Soften 
(etma  2000  fl.,  nacr)  putigem  SSerte  etma  10,000  %Raxt)  mürben  ein 
©iebepuä  mit  (Sc^malct),  Dfenunb  guleitef anal  errichtet,  brei  mächtige 
bleierne  (Subpfannen  gegoffen  unb  eine  auSretdgenbe  Sln^ar)!  tupferner 
Saugefäffer  unb  *tufen  beforgt.  ©in  ©ieber  mürbe  au§  ^oadgim§= 
tpt  (®ger  in  23ötjmen)  berufen  unb  tljm  ein  ^unge  alz  „Kürlauf er/' 


-    48    — 

ein  SSenber  (Äiifer)  unb  2  ^ol^auer  unb  Äöfjler *)  beigegeben,  $jn 
bie  Benachbarten  Dörfer  aber  fteCtte  man  gur  gütigen  SSenü&ung 
einige  „fajälin,  fo  ben  §armb  ober  Urina  in  ficf)  famblen  nnb 
aufnehmen  mögen."  Unb  enbliä)  raupte  im  grübjal^re  1557 
gum  erftenmale  ber  ©djlot  ber  ©übe  unb  bie  freubtg  erregten 
Slftieninpber  ober  ©emerfer  nicften  gar  beifällig  unb  rieben  fict) 
bergnügt  bie  <£änbe,  al3  il^nen  auf  ber  <5ommer=©eneraIberfammIung 
1557  if)r  ®irefror  Xfjain  „einen  guten  Söericrjt  unb  Überfdmft"  in 
Stu§fidt)t  ftettte,  fo  er  „mödjentlidj  3  $entner  guten  3Haun3  xnafye." 

Sßorerft  fottte  ba§>  aber  nodj  eitel  Srug  unb  Säuferjung  fein. 
'Denn  gar  balb,  fcrjon  im  ^»erbfte  b§.  $§.,  geigte  ficr),  ba$  man  bie 
^edjnung  o!t)ne  —  bie  Slmmoniaflieferanten  gemacht  tjatte.  2tnfang3 
ging  e§>  mo!)I  an  unb  bie  Sauern  mögen,  burrf)  bie  nie  erhörte  Schrulle 
ber  $remblinge  unb  ©algmadjer  beluftigt,  ber  S^eu^eit  au§reicr)enb 
gefbenbet  lt)aben.  21I§  aber  au3  bem  bermeintlidjen  ©djerge  ber  ©rnft 
immer  tiarer  fict)  lt}erau§bilbete,  ba  änberte  ficrj  batb  ber  frühere  über* 
mutige  ©ifer.  ®a§  Sachen  unb  SSi^eln  bertoanbelte  fid)  in  ©d)imbfen 
unb  ©eifern.  $uerft  ging  man  „fjumblerifcf)"  mit  bem  «Stoff  um; 
bann  lieferte  man  in  20  Sagen  fuum  ba§>  frühere  öuantum  bon 
8  Sagen;  gule^t  gar  glaubte  ber  „SIrme  SPeann"  man  motte  itjn 
berfbotten,  unb  fo  gofc  er  au§  'Stäche  2Baffer  bei,  moburd)  — 
ma§  in§befonbere  SQcofdjel  tat  —  bie  gange  (Sub  in  ©£bIofion§= 
gefaljr  gebraut  mürbe.  Stimmt  man  tnegu  nod),  ba$  bie  nötigen 
Gräfte  gum  Sran§bort  beS  ($kubentoaffer§  fehlten,  ba$  man  beffen 
gule^t  gang  entraten  mufjte,  meil  e§  gu  trüb  gemorben;  bebenft 
man  meiter,  bafj  e§>  ebenfofefjr  an  ftüffigem  ©elbe  gebradj,  al§  e§  an 
auäreidjenbem  ®olt)Ienborrat  mangelte  —  fo  begreift  man  e§>  gmar, 
erftaunt  aber  tro&bem,  ba$  ©nbe  1557  \tatt  ber  erhofften  1 1/2  Hubert 
Rentner  Sllaun  nur  1 1/2  Rentner  brobugiert  maren  unb  bafj  biefer  ge= 
ringe  ©rtrag  überbieg  nod)  5ßfunb  für  SJSfunb  berfauft,  man  rann  faft 
fagen  berfdjleubert  merben  muftte.  S>ie  Serggefettfdjjaft  mar  mieber 
um  ©rfafjrung  reifer  unb  um  eine  anfe^nlicrje  ©umme  ärmer  —  bie 
SHaunfiebe  rubere  auf  ein  lt)albe3  ^afjr. 

%oä)  leichten  Kaufes  unb  gänglid)  ergab  man  ficf)  nidjt.  $mar 
fat)  man  ja  aucfj  ein,  bafj  „mei)r  ©djaben  benn  !Ku£en"  barau§  er* 
ftöfce,  baf3  e§>  unter  ben  beseitigen  SSerpItniffen  „zuträglicher  märe, 
man  liejäe  bie  Seute  laufen  unb  gießen,  benn  ba$  man  mit  ©traben 
alfo  fortführe  unb  ben  Arbeitern  ben  Sofin  gebe."  STtfein  e§  lt)at  ficr) 
ein  für  allemal  „eräugnet,  ba$  guter  Sllaun  gemacht  mirb"  unb  bar* 

i)  3?ocf)  big  (Stabe  biefcä  (16.)  SMJrfiunberts  feuerte  man  in  allen  fel&ft  ben 
§od)öfen  mit  §oIjfo^(en. 


-    49    - 

um  „finb  bie  ©eWerffdjaften  entfdjloffen,"   „ba$  2)ing  in  <Stf)Wung 

unb  befte  Drbnung  51t  feiert  unb  in  &a§  rechte  Sßefen  gu  bringen." 

Sta^u  War  nun  allerbingS  äunädfyft  eine  interne  93efferung  ber 

(Subfjau3berl)ältniffe  notWenbig,  Wie  ja  fcfyon  au£  ben  eben  gegebenen 

SInbeutungen  l^erborgefjt.    $um  erften  Wirb  alfo  eineigeneSSßferb 

unb  ein  Weiterer  ©efette  beftettt.    2)ie  fofttyielige,  im  (Sebraud^e  fefjr 

biffi^üe  ^upferinbentur    Wirb  abgefdjafft  unb   buxd)   einen  einzigen 

großen,   gefdjrotenen  Saugefaften   au§  „gefarttem"  (?)  ^ol^e 

erfe^t,  „Weldpe§   ein  einig  unb   immerwäfyrenb  ®ing  ift,    baZ  einig 

weitere  Soften  mit  bebarf;  bamit  Wirb  man  biel  erftmren."    $ur 

gänglic^en  Stbftettung  ber  ^ol^--  unb  ^ol^tenfalomität  fott  bann  Wäfjrenb 

be3  2Binter§  ein  Vorrat  bon  etlichen  100  klaftern  gefammelt  werben, 

gu   meinem  ©nbe  man   ben  Slnfauf  be§>  bei  ^infenbadj   gelegenen 

©räfti<^DteipoIt§fircf)fcf)en  2BaIbe£  ad  50  ft.  ins  STuge  fa&t.    Siefe 

Neuerungen  alle  mit  bem  erforb  erliefen  Nadjbrutfe  burdjgufü^ren, 

mar   ein  eigenes  Sluffidj  Morgan,   ein  (Steiger  nötig,   Welchem  man 

jut  ftrengften  5J3ftidjt  mcufyt,  in§befonbere  bie  £oIg=,3ufu^  %u  regeln 

unb  bie  SqoI$ neckte  gu  reblicfjer  Strbeit  anhalten;   benn  man  Ijöre 

fagen,  ba$  „ifjrer  gWei  etwa  bie  SSodje  2  ober  3  Mafter  £o!g  nirfjt 

fjauen  fottten,   ba  man  bod)  \ebem  bie  Söoc^e  einen  ©ulben  gibt." 

Slud)  fott  fein  teuere^  (Stammfjolä  mef)r  gum  (Sieben  gebraucht  Werben 

bürfen ;  man  muffe  mit  bem  Unterfjol^  au§f  ommen.    Unb  gulefct  Witt 

man  aud)  ben  SBerfögleifj  be§  ^robufte^  nur  notf)  en  gros  an  einen 

einzigen  ^änbler  geftatten  unb  gu  biefem  Söeltjufe  entfared)enbe  Unter* 

tjanblungen  anfnityfen,  auä)  nidjt  metjr  bie  (Sdjladen  attein  auslaugen 

unb  bornel^mlitf)   bie   alaunreidjen  ©änge  be§>  großen  £ottenberge£ 

^erangiel^en. 

®a§  Waren  nun  atteS  lauter  ®inge,  bie  Wofjl  redjt  förberlict)  fein 
motten,  aber  nodj  lange  nibgt  ben  Nagel  auf  ben  $opf  trafen.  3)er 
Beim  be§  Übel£  lag  tiefer  unb  feine  SBefjebung  niegt  in  ber  3Jiatf)t 
ber  ©efdgäft§teil§aber.  2)enn  felbft  ber  mit  großer  attadjtbefugniS 
auägeftattete  2lmtmann  imtjj  bei  feinen  Sßerfudjen  jur  befferen  $re* 
quentierung  ber  (Sammelfäffer  „einen  tro^igen  Ungefjorfam  ftmren." 
3J?an  rät  unb  Wägt  fjin  unb  lt)er  unb  bie  ©eWerfer,  barunter  auä) 
ber  (Bpeietev  9tat£bürgermeifter  teuerer  finben  be§  9tätfel§  Söfung 
nicfjt.  ®a  ergebt  ber  Wetterwarte  Sfjain,  ein  Sttann  nierjt  bom 
Sßolte,  feine  (Stimme :  „3)ieWeiI  ber  meift  Slbgang  unb  SSerl^inberung 
baxauä  erfolgt,  ba$  man  ben  Urin  ober  £armb  nidt)t  fjat  befommen, 
bie  Untertanen  benfelben  nidjt  fammlen  wotten  unb  mit  feinem  ©rnft 
baxoh  gehalten  Worben  ift;  Weilen  aut^  biö^er  gefpürt  Worben,  ba$ 
hei  ben  Sauern  fein  ©ruft  unb  biefer  ^»anbei  für  ein  ©efpött  eraagt 

4 


—    50     — 

Werben,  burdj  fetter  unb  ©dmltfjeifj  an  feinem  Drt  barob  ge-- 
galten  Worben  ift:  fo  Witt  in  bem  Sefferung  unb  ein  mefjrer  f^Ieijs 
unb  ©rnft  nur  bon  Obrigfeit§  Wegen  fürgunefjmen  fein"  — ! 
5)a§  grofje  Sßort  war  gefbrodjen  unb  fein  Urfjeber  erhielt  ben  Stuf = 
trag,  in  einem  „Söebenfen  ba%  SlIaun=Sieben  belangenb",  bem  .Spergog 
biefe  SIngelegenfjeit  borgutragen. 

Xfyain  tat  bie§  in  aller  Umftänblidjfeit  ber  $eit  mit  atter  ^!ern- 
Ijaftigfeit,  ber  er  fällig,  mit  atter  Sftadjt  ber  <3brad)e.  @r  ftettte  bem 
£>ergog  bie  Bisherige  ^nrentabilität  be§  foftfbieligen  Unternehmend 
bor,  einzig  begrünbet  aber  in  ber  Ubbigfeit  ber  Untertanen,  ber 
man  nidjt  nadjfel^jen  bürfe  .  .  .  „benn  e§  tfjuet  nid)t§  gum  Uganbel, 
bafj  man  fagt,  man  fott  bie  armen  Seute  bamit  nidjt  befc§Weren 
(benn  barau§  ift)  bie  gange  SSerläffigfeit  erfolgt.  3ttan  barf  bie 
SÖauern  in  bem  unb  anberm  nidjt  ftärfen,  fonbern  ifjnen  ©rnft  (gWang) 
antun,  bamit  ba§>,  ma%  fie  folden,  (fie  aud))  mögen  ...  ©o  Wirb 
ber  ^»anbel  nidj)t  fortgeben,  e§  fei  benn  &ad)\  bafj  ein  ernftlidj 
SUianbat,  fc^riftlid^e  Urfunb  angefangen  unb  ben  Untertanen  Bei 
einer  ©traf  auferlegt,  aud)  Heller  unb  ©djulbuffen 
ernftlid)  befohlen  mürbe  ben  §armb  gu  famblen  unb  ber 
anber  Seil  baroö  gu  galten  .  .  .  Unb  foff  bem  9ttanbat  fonberlid) 
eingeleibt  fein,  bafj  bie  Untertanen  bei  ernfter  Straf  fein  2Baffer 
unter  ben  Urin  ober  ^arrnb  mengen  unb  bafj  ifjnen  ©djultfjeifjen 
unb  fetter  ernftlid)  gu  ®emüt  gelten,  baSfelbe  ernftlid)  unb  nidjt 
fdjjimbfüd)  gu  berfetjen:  mirb  man  balb  inne  Werben,  Wa§  e§>  fyun 
Witt."  S)ann  geigte  er  bem  £ergog,  Wa§  fidj  atteä  mit  biefem  2Serfe 
anrieten  unb  gewinnen  laffe,  gab  üjm  eine  Überfielt  ber  ^euorb« 
nungen  unb  fommt  enblid)  mit  bofitiben  ©ingeIborfd)Iägen : 

,,3unäcl§ft  fotten  gWei  giembttc^e  $äffer  gen  Stteifenfjeim  (ba§ 
btefjer  unbehelligt  geblieben  War)  an  ein  befonbern  Drt  gefegt,  bagu 
ein  ^Serfon,  etwa  ein  l(jau§arm  grau  ober  Sftann  berorbnet  werben, 
bie  alle  Sag  ben  £>armb  au§  ben  Käufern  tragen.  Unb  Wenn  ba§> 
eine  $afj  bott  ift,  fott  man  foldjeä  fnnwegfüfjren  unb  alfo  mit  Raffern 
ab  wedjf  ein." 

Sngleic^en  fei  e§>  bisher  in  3ttufd)el  (Dbermofdjel)  gehalten 
begW.  nidjjt  gehalten  Worben,  Weswegen  bie  guten  Slttbafjiefigen  ge* 
fjörig  bon  Xfjain  angefdjwärgt  Werben.  2ttan  Wolle  fefjen,  ob  fie  fid) 
beffern;  bietteidjt  reidjte  man  bann  mit  beiben  ©tobten  fdwn  au3, 
„bieWeilen  gu  SP^eifen^eim  geWifjlid)  metjr  §armb  benn  gu  3#ufd)et 
gu  befommen." 

©tedweüer  genofj  im  „Urinfamblen"  gleidj  fdjledjten  Dtufeä 
Wie  ättofdjel.    ®ort  ftanb  bie  ©djmelgfjüte  unb  bermutlid)  audj  baä 


-     51     - 

9ßod)f)au§>  bon  (Stalberg.  3)ie  burdj  bie  „.gmttleute"  berftärfte  ®orf= 
genoffenfdjaft  lieferte  im  Slnfang  fel^r  halb  ein  botfe§  $afc.  //Slber 
(fd^ott  nad)  14  Sagen)  finb  bie  $auren  gar  nadjläffig  morben  unb 
fid)  feltfamer  dieben  pren  laffen:  in  summa  too  bie  Mauren  gu 
(Stedmeüer  am  93ergnjerf  fjinbern  fönnen  unb  baäfelbe 
gargu33oben  treiben  funnten,  fbaren  f  t  e  feinen  ^leifj." 
©leid)  fc^Iect)t  beleumunbet  ift  „Xilfirdjen"  (SDielfirdjen),  mo  be§ 
S3üttel§  (Sofjn  gegen  einen  beftimmten  Soljn  bie  (Sammlung  gu  über* 
madjen  blatte.  ®ie  erfte  2Bod)e  tuaren  bie  ^Beiträge  fo  reidjlid)  ge- 
blieben, bafc  felbft  SCRofd^el  in  ©chatten  gefteüt  mar.  -2)od)  bie  ©aben 
mürben  al<§balb  meniger  unb  gule^t  gaug  au§,  namentlich  be§£)alb,  meil 
ber  (Scr)ultt)ei^  fid)  nidjt  barum  forgte. 

Sftatürlid)  fotten  nun  aud)  biefe  gmei  Orte  mieber  gu  ityrer  boHen 
£eiftung§fäi)igfeit  gebrefjt  merben ;  „erfrretfte"  man  aber  aud)  je|t  nod) 
nidjt,  fo  mären  al£  {ebenfalls  aud)  redjt  giebige  Gräfte  SBatjerfetb, 
23ifterfd)ieb,  3tan§meifer  unb  felbft  (SitterS  ju  embfefjlen.  (Sogar  ba3 
e^rmürbige  ®b,naftenfjau§,  baZ  (Sdjlofj  Sanb§berg,  „tonnte,  ba 
man  mottte,  mit  einem  giemlidjen  ^aftlin  befetjt  merben  ..." 

®ie  Slnnalen  laffen  e§  unau^gefbrodjen,  o5  .£>ergog  2SoIfgang 
auf  bie  furiofe  ^nfinuation  feine§  SSergberftänbigen  eingegangen. 
9?ur  eines  fagen  fie:  Salb  barauf  mürben  gu  Söolfftein  50  neue 
llrinafaftlin  bereitet.  Unb  ba§>  SHaunmert  fam  in  Slufnafjme,  ofjne 
freilid)  fofort  feinen  (Stiftung§gmed:  Erleichterung  ber  befuniären 
Dbfer  bes  erften  33ergbaue§  gu  erreichen;  aber  nad)  Xfyain  erlebte  bie 
Stlaunfiebe  eine  foldje  Glitte,  bafc  baZ  gefamte  übrige  33ergmefen  in 
il§r  aufging. 

2)a§  ptte  Sl§ain  nie  gut  gefunben,  obgleid)  er  aEmäpidj  feine 
gange  ®raft  in  ben  2)ienft  ber  Sanbäberger  SSerfe  ftellte.  2)er 
sJtat  bon  Nürnberg  fjatte  ifjn  im  grübjaf)r  1557  auf  bitten  be§ 
^ergogä  neuerbing§  nad)  SanbSberg  beurlaubt,  mo  er  al§  ®aft 
2BoIfgang§  längere  $eit  mit  bem  £ergog  unmittelbar  berfefjrte. 
9?eue  „©emerfer"=2Ber6uttgett  merben  berfudjt,  neue  Öfen  unb 
$od)merfe  gebaut.  S)a  Xfjain  mieber  f)eim  mufc,  fo  foE  ber  fetter 
bon  Sanb§berg  bie  Sßerfe  finanziell  leiten.  ®od)  balb  ernennt 
man,  bafc  bie§  unmöglid),  unb  1559  berläfct  Xtjain  ben  fiäbtifdjen 
Sienfr,  um  Taut  befrei  d.  d.  1.  9cobember  1559  gu  9?euburg 
für  immer  gegen  eine  im  #ergogtume  einzig  baftefjenbe  Söefolbung 
bon  240  ©ulben,  fed)§  kalter  $orn,  ein  guber  2Bein,  gmei 
9Sagen  £eu  unb  ba§>  gifc^maffer  be§  gangen  2lmte§  a^eifen^eim 
aU  fürftlidjer  diät  unb  Slmtmann  für  9^eifenl§eim  unb  SanbSberg 
bie  ftänbige  S3ergl^aubtmannfd)aft  mit  bem  ©ifce  in  a^eifen^eim  au 

4* 


-    52    - 

übernehmen.  ®amit  mar  nur  gmar  bie  abminiftratibe  Äeitung  ber 
SSergmerte  aus  ber  SanbSBurg  f)inmeggenommen;  benn  2BoIfgang,  ber 
jebeS  %a§t  längere  $eit  in  feinem  „©r^amte  Bermeilt,  plt  ftrenge 
an  ber  SanbSburger  §auSorbnung  feft,  an  bem  ©runbfa^:  SanbS* 
Burg  gehört  gmeibrüctenS  dürften  allein !  316er  bie  SanbSburg  Bleibt 
boä)  gemiffermafjen  ber  ,!panbelSname  beS  Unternehmens.  «Spier 
mofjnt  bie  Xriebfeber  beS  ©an^en:  28olfgang,  „ber  SiebfjaBer  ber 
S3ergmerfe."  2luf  SanbSBerg  (unb  in  9tteifenf)eim)  l^ält  XJjain  bem 
^er^og  Vorträge,  l^ier  merben  bie  23ergred)nungen  quartaliter  gehört 
(rebibiert),  bie  2Berbe6riefe  entworfen,  bie  (Sdjulbigfeiten,  meldje  ber 
$iSl:uS  an  bie  SSerfe  gu  leiften  fjat,  ben  ^»ofBebürfniffen  BorangefteKt. 
SBoIfgang  felBft  Befäijrt  Bei  jebem  midjtigen  $ortfc§ritt  ober  auf« 
fattenben  „Slnfdjnitt"  bie  Gruben:  fo  als  i^m  1561  gemelbet  mirb, 
ber  ©rbftotten  fei  nun  auf  ©talberg  1524  Satter  lang.  Ober  1564, 
ba  bie  $reubenbotfä)aft  gel§t,  baS  @rg  ftefje  11  ©Rannen  breit  an 
unb  fei  gur  Hälfte  rein  (Silber,  üftun  Beginnt  aBec  ciud)  Bon  SanbS* 
Burg  au§  eine  fieberhafte  Agitation.  S3erg!unbige  aus  (Saufen, 
Sßürttemberg,  (Sal^Burg  unb  Söraunfcfymetg  merben  burd)  SSermittelung 
ber  guftänbigen  4?errf$er  Beftettt,  um  bereu  ©utadjten  gu  pren; 
an  alle  ®emerfer  muffen  bie  SöergBoten  SabeBriefe  tragen,  unb  am 
1.  äftärg  1564  befahren  bie  ©rfdjienenen,  etliche  30,  unter  Leitung 
ber  auSmärtigen  Sttontaniften  unb  Begleitet  oon  2BoIfgang  bie  (Gruben, 
natfjbem  Borger  in  9tteifen!§eim  eine  breitägige  ^Beratung  gehalten 
morben  mar.  28ie  ftolg  ift  man,  als  bie  fremben  äftontaniften  mie 
aus  einem  3ttunbe  erklärten,  ba$  fie  bergleidjen  ©rgfe^ä^e  in  ifjren 
Sanben  noc§  nidjt  gefeiten!  3)ie  ®emerrer,  bereu  eftoa  30  erfdjienen 
maren  unb  bie  teilmeife  in  SanbSburg  fürftlidje  Verberge  genoffen, 
ßefd^Ioffen  barauff)in  in  einer  6tägigen  Sßerljanblung  unter  23orfi£ 
28oIfgangS  ein  großartigem  SlftionSbrogramm :  ®er  ^>er§og  beratet 
auf  3/4  feine§  fd)on  BerBauten  (Selbes  (4600  ft.)  unb  gibt  eine  naä) 
Meißener  SSoc&ilb  rebigierte  große  Söergorbnung  BerauS  mit  SSerg» 
freifjeit  Bon  ®efe£eSfraft,  bie  2lftionäre  Bemittigen  1.  ben  SSau  eines 
(SJaftfjaufeS  für  93erg&efud)er  auf  üfteuBau,  2.  bie  ©cöffnung  eines 
ÜUhtfeumS  für  ©rge  bortfelbft,  3.  Neueinrichtungen  im  (Sd)mel5=  unb 
SreiBBerfafjren  unb  4.  bie  SMage  neuer  Qefyexi  gu  32  ober  64 
(Stämmen  (Slnteilfdgeinen  ad  100  fl.  Slnaaljlung).  $u  festerem  25e* 
Jjufe  fcfyreiBt  SSoIfgang  feI6ft  eine  diei^e  Bon  Briefen  an  Befreunbete 
dürften,  an  Söefannte,  an  bie  (Stäbte  (Strasburg,  $ranffurt,  SlugS* 
Burg,  Nürnberg,  (Sbetyer,  ^eibelberg,  ^Bamberg.  Slutfj  Xfyain  ift 
rührig;  bie  alten  ©emerfer  fel&ft  machen  Sßrobaganba  unb  alSbalb 
tommen  aus  aller  Sßelt  ®egen3ei<f)ttungen  auf  (Stammanteile.     3)aS 


—    53    — 

©rünbungSfieber  fyat  Sowjet  gefaßt;  etwa  25  neue  ßerfjen  entftefjen, 

bie   ftdj  ber  ,£aubtfarfje  nad)   auf  3  $Iä£e  berteilen:    2lm  unb  int 

SanbSberg  bauen  Die  SlugSburger  Äaufleute  ^rafftet  unb  gret)t)eimer ; 

ben  gegenüberliegenben  (Seiberg   Kraben  bie  Sanbfaffen  beS  $ürften= 

tumS  üfteuburg !)  mit  3  ftetyen  belegt  (beteiligt  ftnb  u.  a.  bie  b.  Sßranbt, 

Sorg  b.  93reibenftein,  .gmnS  ^a!ob  SBelfer);  enblitf)  finb  am  füblid) 

gelegenen  (Stalberg    bie  3ed)en   tteu   emborgefdwffen   Wie   $ilge   in 

feuchter  (Sommernacht.    Unter  Xeilnatjme  (£l)rifrobl)S  bon  SBürttem* 

berg,  beS  ^fal^grafen  ^örg  .£anS  bon  Sautereden,  beS  äftarfgrafen  tftaxl 

gu93aben,  beS  Sanbgrafen  SubWig  bon  4?effen,  beS  £errn  bon  2feü(i)fcfdj 

unb  beS  gefamten  ^Weibrüdifcljen  SlbelS  werben  bie  7  alten  gedjen  neu 

befe^t   unb  anbere  gegrünbet,  beren  üftame  nad)  ben  3>nl)abern  ge= 

Wäljlt  würbe;   eS   Waren  1.  baS  ®rafenWerf  (bie  3ftf)ein*  unb  dlau* 

grafen,   bie  bon  9canau,  bon  ©affel,   bon  £aag,    bie  Rollern,   bie 

.gwljenlolje,   bon  gierten,   bon  SöWenftein,   bon  £ftabboltSftein,   bon 

DteiboltSfirdjen,  bon  ©erolsed,  bon  ötten,  bon  2Bafferburg,  bon  ©ifen* 

berg,  bon  bringen,  bon  fingen  (Sljüngen),  bon  «^eibed,  bon  2Bin= 

berg  unb  bon  SJitfdj);  2.  baS  $reiljerrnWerf;  3.  bie  $ed)e  beS  frän= 

fifdjen  SibelS;  4.  bie  ber  fränfifdjen  bitter  fcfjaft;  5.  bis  7.  bie  beS 

rfjeinifdjen,  fdjWäbifdjen,  batierifcljen  SlbelS.    ®ie  (Stäbte  unb  Rieden 

beS  Fürstentums  üfteuburg,  19  an  ber  galjl,  bauen  bei  S3aumt)olber ; 

nodj  biete  Bedien  entfielen  in  weiterer  Sftadjbarfdjaft  bon  SanbSburg, 

borerft  freiließ   bloß   auf  bem  Sßabiere.    SBolfgang   freut  fictj  feiner 

Saat;   fie  gibt  ^toar  gunäctjft  nodj)  nidjt  bie  geljoffte  SluSbeute  unb 

baS    trägt    bem   ^>er^og    mannen  SSorWurf    ein.     %oti)    er   Weiß 

bie  Ungebulbigen  burd)  ben  feljr  Berechtigten  §inWeiS  auf  bie  gerabe 

bei  einem   folgen  Unternehmen   notWenbige  unb  unerläßliche  2luS= 

bauer  bei  guter  Saune  gu  ermatten.    Unb  baS  fteljt  im  Woljl  an,  ba 

er  aus  eigener  2lnfd)auung  alle  ©ingelnl^eiten  flennt.    $eben  (Sommer 

berbringt   er   auf   ber  SanbSburg  etliche  2Bod)en;   er   befätjrt   bie 

©ruben,  er  jagt  in  ben  SSälbern,  bie  leiber  buxä)  bie  ®rubenljol5= 

©ntnaljme  ftarf  beröfigt  Werben.    (So  tut  er  noä)  im  Sommer  1568, 

Wo  er  bie  Männer  beS  SanbeS  unb  beS  SlmteS  muftert gum 

Buge  natf)  grantreid),  bon  bem  er  leiber  nur  als  Seiche  (f  in  Sfteffun 
öet  SimogeS  am  11.  %uni  1569)  wieberf eieren  foUte. 

Unb  mertwürbig :  bie  SanbSburg  gibt  als  ©rfte  bem  toten  ^er^og 
£erberg  im  Sanbe.  21m  21.  Sebtember  1571  braute  Sanbfdjab  bon 
(Steinadj,  beS  gürftentumS  Rangier,  bie  Seiche,  Welche  er  in  2)arm* 
^tabt  in  ©mbfang  genommen,  auf  bie  SanbSburg.    %n  ber  fleinen 

')  %(.  ^terüBer  bie  «eine  ©d^rift:  @ib,  ©d^tüa6enä  Slnteil  an  ben  r^einpfärj. 
aSergbauten  Igerjog  SBoIfgangä.    Slugäburg  1896  (»ergriffen). 


—     54    — 

Kapelle,  bie  über  ben  ©ruben  unb  hängen  tront,  hm  SBoIfgang  fo 
oft  beS  ©rbinnern  nädjtlidjeS  ®unfel  gebaut,  nmrbe  ber  „Siebling 
ber  23ergmerfe"  eingefdjloffen  für  alle  $eit  w  baS  ^unfel  eines 
breifadjen  ©arges.  ®ann  Bereiteten  fie  ben  ^onbutt;  brei  ftfjmarg 
begangene  (Streitroffe  gogen  ben  Srauermagen  mit  ber  8 — 9  gentner 
fdjmeren  Xotentrutje ;  12  Slbelige  trugen  baS  33a^rtuc^;  brei  ^erolbe 
aber  fdjritten  borauS  mit  ben  im  ^eerguge  erbeuteten  ^cujnen.  (So 
famen  fie  bon  ber  S3urg  t)erab,  biet  SSolf  fd)Ioß  fid)  an  unb  feit 
bemfelben  Sage  rufjt  §er§og  SSoIfgang  bei  feinen  Slfjnen  in 
2Jteifent)eim. 

7-  $\t  fanbsfcurg 
ttrirh  als  iDtifitm  öctra^t  xxnitt  JoI|amt  I. 

1569-1604. 

über  ber  S3urg  meldte  1569  bie  Xrauerfat)ne  mit  bebeutungS= 
bollern  9flect)te :  3$r  tüdjtigfter  §err  mar  baljingegangen,  bat)in  mar 
auct)  eine  ©lanäebodje  beS  £>aufeS  felbft.  S(uS  Mangel  an  brattifdjem 
SSIide  unb  gebunben  burd)  bie  $inan<$not  feines  in  iflriegSfdntlben 
ftedenben  SanbeS  ließ  SSoIfgangS  ©otjn  unb  -iftadjfolger  £5°^™  I« 
bie  alten  SBergmerfSgedjen  größtenteils  eingeben,  tünbigte  feine  unb 
feinet  Kaufes  Slnteile  unb  ließ  anberer  3fled)te  unb  5)3ftid)ten  ins 
„O^etarbat  fallen";  er  l^atte  feine  Mittel,  %fyain  gu  galten  unb  fo 
gelangten  1571  bie  menigen  fünbigen  gedjen  *n  °*e  §änbe  armer 
Bergleute,  bie  im  ^anbbetriebe  bom  „alten  Söerg"  geirrten. 

2Bar  aucg  bamit  bie  ©igenfdjaft  ber  SanbSburg  als  9JiitteI= 
bunft  eines  inbuftrtetten  SlmtSbegirteS  notgebrungen  aufgegeben,  fo 
mußte  Siotjann  anbererfeitS  bod)  fet)r  mol^I  bie  fonftigen  Vorteile 
unb  SBor^üge  beS  Kaufes  gu  mürbigen.  S)aS  getjt  nidjt  bloß  barauS 
tjerbor,  ba$  er  ben  ©i£  alSbalb  aus  ber  ^lümbelgarbfdjen  23or= 
munbfdjaft  löft,  an  meldje  er  bor  bem  ÄnegS^uge  um  200  000  fl. 
berpfänbet  morben  mar;  auä)  nidjt  bloß  barauS,  ba1^  er  miebertjolt 
bort  borfbridjt  (bei  einem  23efud)e  biefer  Slrt  lernte  er  ben  £)ber= 
mofdjeler  5)iafon  ^ol^emiuS  fennen,  melden  er  als  Dfeifebegleiter 
mitnimmt  nad)  ben  Sfteberlanben).  ®ie  2Bertfd)ä|ung,  bie  er  für  bie 
SanbSburg  Ijatte,  ergibt  fid)  bor  allem  barauS,  ba^  er  fie  als  SSittum 
(UntertjaltSgut  unb  ebent.  2£itbjenfii3)  für  feine  ©emafjlin  9ttagbalena, 
eine  Softer  ^erjog  SSilfjelmS  IV.  beS  Oteictjen  bon  Süü$>  ermä^lte. 

^iebei  muß  ifym  bie  S3urg  nad)  gmeifadjer  9tid)tang  entfbrodjen 
l)aben:  nad}  ^äumlidjfeiten  unb  ®runbbefit}.  ®er  letztere  tarn  beS= 
fjalb  in  93etrad)t,  meil  bie  9?aturalmirtfd)aft  in  jener  $eit  immer  nod} 


—    55    — 

einflufjreid)  mar  unb  meil  bei  bev  abgefonberten  Sage  ber  93urg  ein 
fürftlid^er  §au§l§alt  fiebern  Otücfbalt  für  ben  Xage<Sbebarf  forberte. 
9?un  mar  gmar,  bon  ber  £o§trennung  ber  2luf3enf)öfe  (Sulgbacf)  unb 
(Stoltenberg  abgefe^en,  ber$Iädj)enraumbe§(S3runbbefiJ3er3  botlfommen 
ber  gleite  geblieben  toie  gu  ben  geiten  Submigä  I.  (f.  o.  ©.  8),  er 
erftreefte  firit)  im  großen  unb  gangen  über  (Sel=  unb  £anb§berg;  e§ 
maren  auet}  bie  alten  Übungen  nod)  ba:  bie  Sftobßöfc^e  ober  §e den» 
mälbdjen  am  ©teingereufcf),  an  ©tauffs  9tob,  bie  £afel=,  ©bener= 
unb  ©rfjlangenlcjetfe ;  ber  ©bener  2Bag  (b.  i.  28eif)er)  Ijatte  notf) 
140  000  □  ©djjufj.  216er  ber  <5eI6erg  unb  ber  §an  maren  al§>  Söaugebiete 
in  Slbgang  getommen,  ber  4?onfjof  gurütfgegangen *)  —  buvä)  bie 
Söergmerfe;  (toofjl  feit  1586)  muffen  bort,  too  bie  berlaffenen  Söinge 
mit  ttjren  (Steinhaufen  („Xoter  93erg"),  ©rggruben,  Söerglöctjern  unb 
SSeifjerdjen  ba§>  Singe  ftörten,  „^ecfen",  b.  b\.  9ftebermälber,  meiere 
ä^nlid)  ben  ^obböfcfjen  trotj  iljjrer  großen  Slu§bel§nung  nitfjt  gur 
„$Iur"  rechneten;  ebenf omenig  mürbe  ba§>  bebaute  ober  eingefriebigte 
Slreal  ber  S3urg  (23urgfrieben2),  auef)  menn  e§>  %.  93.  einen  ©arten 
ober  $utter£lä|je  einftfjlofc,  bergeidjnet;  gegäl^It  mürbe  nur  ba§>  botte 
üftuttfanb  mit  421  äftorgen.  ^iebon  ift  bie  §älfte  mit  (^>ocb=)2Salb 
(S3uc^en  unb  ©icfjen)  beftanben:  ber  ^ütjfo^f  (11 1/2  SJiorgen),  bie 
(Stegenb  „am  ©bener"  (39  3ttorgen)  unb  am  ©teingereufet)  (146  3/4 
borgen);  mit  Oleben:  „ber  -^errenmingert"  (13  Va  borgen),  mit 
SSiefen  (etma  10  borgen)  „ber  ?8vtyX".  ®er  3teft  p  212  borgen 
mar  „$Iur"  b.  b\.  ©etreibefelb  in  brei  Seilen:  bon  „ber  Ferren 
2Biefen"  (SDÖrrmiefen  ?)  herauf  erftreefte  fid)  mit  20  borgen  „gegen  bie 
Sanbftrafje"  (ObernborferSSeg)  fjin  „ber  Wintere  $Iur"  (Sortier gelb  ?) ; 
bie  54 9ttorgen  „bon  ber  Sanbftrajg  unten  bi§  ^um^üpo^f  oben"  (Kletten* 
aefer  unb  ©aumagen?)  fjiefjen  mittlerer  $Iur;  „bon  ber  ©traft  oben" 
bi§  b]inah  pm  ^»errenmingert  maren  33  Sttorgen  „ber  unterften  gfur." 
(Stegen  bie  9ciebermofd)Ier  (Strafe  unb  ben  Sllfen^er  Sßfab  30g  hinter 
ber  $Qanb]eäen  „bev  )E)interfte  $(ur",  ein  SluSfelb  bon  95  borgen 
1  V2  SStcrtel,  ba§>  „nitfjt  alle  ^ab]ve  burtfjau§  gefruchtet",  5.  %.  awfy 
„gegen  bie  4.  ©arbe  berliefjen"  mürbe.    2ln  $ifd)maffer  maren  ju* 

')  6$  ift  ganj  auffallenb,  bafs  von  biefem  §of,  ber  beim  ©d^lo^iningert  ge= 
legen  mar,  Ijeutjutage  jebe  ©rtnnerung  fefjlt;  ber  ©eometer  3ob,ann  JQoffmann,  ber 
1597  im  auftrage  be3  ^erjogä  3°b,ann  [.  baä  ganje  2(mt  SanbSberg  auömafi  unb 
fartograpfjierte  (eine  fefjr  umfängliche  unb  roertpotte  Arbeit)  nennt  ben  £anljof  nidjt. 
dagegen  fennt  er  ben  vergangenen  §of  ©itterö",  ben  er  genau  atf  baä  heutige 
9tieber[itterä  lofalifiert.  ©eine  arbeiten  f.  im  ©penerer  $rei3ar<$iü,  35omamaI=2lften 
SRr.  173,  S  X. 

2)  2Bir  befi^en  einen  foldjen  a\ß  bein  XIV.  Sa§rb,unbert,  boeb,  finb  bie  glur; 
benennungen  fo  feb,r  entlegen,  ba^  er  fid)  3.  Q.  noeb,  nicb,t  oerroerten  lä^t. 


—    56    — 

ftänbig  (aufter  ben  befolbung3toeife  bergebenen  9ttofd)el6adj  bon 
Sd)ier§fetb  bi§  Sftiebermofdjet  unb  ber  berbadjteten  „Sltnfenä"  bon 
SMetfirdjen  Bi§  9#anntoeiter)  ber  frfjon  genannte  Sdjlofjroeitier  am 
©bener,  ber  ober  je^t  im  (Sommer  au§trocfnete,  ein  2öett)erlein  un* 
gefäljr  am  betootjnten  Seit  ber  heutigen  „(Sitterfer  Strafe"  unb  ein 
SBeplter  im  Stabtgraben. 

Sludj  bie  Saulidjteiten  muffen  genügt  tjaben;  mir  fennen1)  altein 
25  bem  Slufenti^alt  bienenbe  ^äume  (7  $ürftengemäd)er,  2  ©aft= 
fammern,  1  Sbeifefaal  (f.  S.  7)  gu  14  Xifctjen,  7  ©elaffe  für  bie 
3)ienerfdjaft,  je  2  Äfidjen,  (Sbetfen  nnb  Mer,  2  3lmt§ftuben 2)), 
weiter  eine  -Spalte,  ein  2Birt§l)au§  (f.  o.  (S.  12),  eine  $ird)e  unb  eine 
Slbottjefe. 

Sßie  jebod)  bie  23ermenbung  ber  Sattbäöurg  al§  SSittum  toirt= 
lief)  in  S3etradgt  tommen  fotlte,  geigte  e§  fitfj  ba$  -^ergog  $jot)ann  I. 
bnxä)  fein  folenne§  SSermädjtniä  1591  bie  betreffenbe  93efttmmung 
aufgehoben,  bott  Siebe  unb  Sorge  aber  um  bie  fjerantoadjfenben  gtoei 
jungem  Sötme  ba§>  Sßrimogeniturgefe|j  feine§  23ater3  in  eigenartigem 
Sinne  aufgelegt  unb  bie  Sanb§burg  gum  „Slnfiij"  be§  gmeitgeborenen 
^ringen  griebrict)  ^afimir  au§erfef)en  tjatte. 

£)amit  begann  eine  neue  ©boctje  für  ba§>  $r>au§>. 


')  2)ie  einzelnen  ©ebäube  —  Käufer,  Ställe,  Zürnte  —  bei  ber  Sßenbe  be§ 
16.  3a§rljunbert§  fönnen,  ba  fie  nirgenb§  aufgejagt,  »ortäufig  nidjt  fo  einfnct)  be= 
ftimmt  werben,  rote  e§  für  ba§  1 5.  gafjrtjunbert  oben  ©.  3  gefdjefjen ;  jur  Dödtgen  Klärung 
ber  33auperioben  ber  33urg  roäre  u.  a.  a.  eine  greilegung  beä  ©runbplaneö  nötig. 

2)  3Me  ©injelüerroenbung  unb  Benennung  biefer  3täume  f.  u.  ©.  61. 


IL  IRapiteL 

H)ie  ÜLanbsburg 

1605—1675 
als 

wittdsbacbiecber  2)^na6ten0tt3. 


t)ev%0Q  Zsofyann  I.  mar  am  12.  Sluguft  1604  £ob£  berbürfjen. 
©einem  legten  2BiEen  gemäfc  lijatte  auf  ©runb  ber  Primogenitur  ber 
ältefte  So^n  ($otjann  II.)  baZ  Sanb  alä  $ürft  unb  „l^oifiobrtgfeitliäjer" 
^err  $u  regieren ;  aber  ben  gtoei  nacfjgeborenen  ^ringen  fei  je  ein  „2ln= 
fi^"  (bod)  ofjne  ^errfd^erred^te)  mit  einem  ^afjreäeinfommen  bi§  <$u 
3000  ft.  einzuräumen.  2)a  biefe  beiben  <Söt)tte  noch,  unmünbig  waren, 
fo  tarnen  itjre  Kuratoren  mit  bem  jungen  ^er^og  ^jotjann  II.  in  ,8lt>ei= 
brüden  am  11.  äftärg  1605  auf  einen  „Slbfdjieb"  überein,  roeldjer  in  neun 
Sirtiteln  bie  Slnfbrüdje  unb  bie  weitere  ©rgie^ung  regelte.  2)a  bie 
^ßrin^en  „bei  öiefen  Verträumen  iifjjrem  fürftlitfjen  ©tanbe  gemäfj 
(mit  3000  ft.)  fid)  nidjt  ermatten  tonnen/'  fo  berfbridjjt  ttjnen  ber 
§er5og=95ruber  nadj  Tilgung  ber  Sanbeäfrfjulben  toeitere  1000  fl.  jätjr* 
lidje  Bulage,  aufjerbem  toitt  er  itjnen,  obgleich  er  niögt  berbflictjtet  fei, 
äftöbel  unb  ©ilbergerät  auf  ifjren  Slnfi^  mitgeben.  2113  folgen  be* 
ftimmt  man  für  gotjann  ^afimir,  ben  jüngften  ^ringen,  9?eufaftel 
(fbäter  Meeburg),  für  ben  älteren  @ob,n  griebridj  ^afimir  —  bie 
Sanbäburg.  Se^tereä  gefct)te^t  burdj  Slrtifel  4  be§>  3lbfd)iebe§,  melier 
mörtlitf)  anorbnet: 

„Stafe  nämlitfj  £er<$og  griebritfj  ©aftmir  ba%  feauZ  £anb§= 
„berg  famt  ber  barunter  gelegenen  ©tabt  9ftofrf)eIn  bnb  anbem 
„$x  biefem  £au&  gehörigen  ^örffern,  bodj  aufgenommen  ber 


—    58    — 

„©tolgenberger  bnb  SDielfirdjer  mit  galfenftein  tjabenber  ©einem* 

„ftfjaften,  autfj  be§>  <5tafjl6erge§,  mit  ber  90?aj3  gum  Smftt}  fjaben 

„füllte,   bajä  (Sc.   fürftl.  ©naben   fid)   nadj  Sftotburfft   au§   ben 

„barimt  gelegenen  SBälbern  unb  SBöfdjen  befolgen,   be§gleidjen 

„jagen  nnb  fiftfjen   tote   audj)   bie  Haftung  gu  bero  Sftutjen  am 

„fteffen  mögen,  aEe3  otme  einigen  Slnfctjlag.    desgleichen   audj 

„mdjt  altem  bie  tägltdEje  nab>  frönbt,  fonbern  aud},  mo  e§  igrer 

„fürftl.  ©naben  gelegenfjeit  ecforbern  mürbe,  Bi§  bff  adjt  ober 

„neun  3KeljI  meg§;  bnb  über  bie§  audj   bie  freueH  bff  benen, 

„bie  fidj  in  laiftung  ^tev  gronbienft  bnb  berridjtung   anberer 

„^rer  fürftl.  Knaben  übergebenen  ©eredjtigtetten  bngetjorfamb 

„ergeigen  mürben,  enttoeber  mit  bem  Xfjurn  ober  einer  giemlicfjen 

„©elbftraff  angufefjen  nnb  gn  belegen." 

aSorläufig  Jeboct)  fottte  5ßring  griebricfj  £afimtr,  ber  fdjon  1591 

®omt)err  bon  Strasburg  gemorben,  in  gmeibrücfen  berbleiben.     2)ie 

Übergabe  be§>  Stnfiijeä  mürbe  „bi§  gum  Slbfdjlufs  ber  ©rgietjung  unb 

23orbiIbung"    —   in  Sßatjrfjeit   megen    ©elbmangeB  —  berfdjoben. 

2Benn  griebrirf)  Jlafimir  bei  ber  28af)I  feines  Slnft|e§  einigen  ©im 

fluft  befeffen,  fo  §at  geroif3  auf  \i)n  beftimmenb  gemirtt,  ba$  Sanb§= 

bürg   fo  natje  bei  9ftetfent)eim  gelegen.     28uJ3te   er   bod)  in  biefer 

(Stabt  3Jhttter  unb  ©djmefter,  bie  er  glütjenb  liebte !    SSefonber§  an 

ber  grau   SDftttter   beäugt   ber  üfteungefmiätjrtge   mit   ber   gärtltdjen 

Siebe  eine§  fdjmärmertfdjen  $üngling§;  i^r   offenbart  er  jeben  ©e= 

bauten,  jebe  Regung  feines  Innern,  mofür  ein  nod)  erhaltener  93rtef= 

medjfel  auS  ienen  $at)ren  fdjötteS  geugniS  ablegt.     3lu£  gmeibrüden 

fenbet  unfer  SJking  ber  3#utter  ©te^feibe,  SßaffionSbüctjIem  2c,  legt 

itjr  Sriefentmürfe  bei,  bittet  fte  um  diät  megen  eines  ,£>ofmeifter£, 

megen  einer  SebenSftelhmg.    hingegen  befdjäftigt  fid)  bie  Butter  mit 

ifjrem  griebrid)  ^afimir,  ber  nun  gum  Äa$>itelS*®efcm  in  (Strafe* 

bürg  aufgerücft  ift.    ®er:  <Sot)n  befugt  fte  1606,  fietjt  feine  SanbS* 

bürg  unb  fdjeint  gufrteben.    Stber  bie  Sttutter   beginnt  gu   fürchten, 

bafj  bem  Xatenbrang  unb  ben  Smtyritdjen  eines   ^ringen  bie    ftttte 

gurücfgegogentjeit  in  bem  flehten  Sanbtjoftjalt  nid)t  gureidjen  merbe. 

3HS  nun  in  ßroetbrücfen  aud)   nad)  Slbflufj   beS  £sa*)re§  1606  gar 

ntdjtS  gefdjtefjt,   um  5J3ring  grtebrtd)  ^aftmir  felbftänbig  gu  ftetten, 

ba  mat)nt  bie  grau  ^ergogin  aus  äfteifenfjeim  an  unb    bringt  gm 

gleicb,  bei  ttjrem  älteften  ©ob^ne,  bem  regierenben  -Jpergog  $ot)ann  II., 

ba§>  Stnftnnen  bor,  feinem  Vorüber  auf  Sanb§burg  obrigfeitlidje  %e- 

malt  gugugefteb^en.    2tber   ber  -£>ergog  meift  biefe  le^tere  Anregung 

ab  mit  Berufung  auf  ba§>  2SoIfgangfd^e  5ßrtmogeniturgefe^ ;  gegen» 

über  bem  erften  Stnftnnen   jebodg   teilt  er  mit:    2)a§   ^ergogtum 


—     59     — 

feufse  unter  einer  gemaltigen,  au£  beut  ^ugenotten^ug  erftoffenen 
(Sdjnlbenlaft.  S)te  tjugenottifctjen  dürften  $ranfreicr)S  moftten  nicf)t» 
miffen  bon  ber  feiner  $eit  berfbrocfjenen  23eit)ilfe  gu  ben  Ärieg§= 
Bulben,  fo  ba%  er,  ^er^og  ^o^ann  23ibontinn§,  in  ben  brei  ^n^ren 
feiner  Regierung  fdjon  40  000  ft.  t)a6e  leiten  muffen,  ©in  meitereS 
Seiten  aber  fei  unmöglich,  menn  man  anberä  rttd^t  eine  gänglictje 
gerrüttung,  menn  man  nidjt  S3erberbni3  unb  Untergang  über  ba§> 
$ürftentum  bringen  tootte.  2)al)er  t)a6e  ^>er§og  3°^ann  bisher  ge* 
zögert,  ben  Vertrag  bon  1605  gu  bottgietjen ;  batjer  fyabe  er  ben 
Vorüber  mit  ber  al(erbing§  magern  ©trapurger  ^JSfrünbe  eine§  ®om= 
tjerrn,  bann  eine§  $abitelbetan§  gu  beruhigen  gefugt  unb  batjer 
ermarte  er  auä)  |e£t  bon  xfym,  bafj  er  gleitf)  ^ol^ann  ^afimir  rut)ig 
in  gineibrüden  mahnen  bleibe,  bamit  blofj  eine  einzige  ^oftjaltung 
fei  unb  alfo  gefbart  merben  tonne. 

S)iefe  ernften,  leiber  nur  %u  magren  23orfteI(ungen  beranlafjten 
bie  ^er^ogim-äKutter  an  anbermeitige  SSerforgung  itjreä  ©of)ne<§  gu 
beuten.  „3Mn  ®inb"  ftfjreibt  fie  1607,  „fitfjt  mid)  jetjt  gu^ett  fo  fet)r  an 
aU  er"  (al§  $riebrirf)  ^afimir),  „meil  er  fo  gar  niemanb  §at  unb  fann 
üjm  (b.  §.  fict))  au§>  ^ugenb  nict)t  felbft  raten  unb  ift  mein  23erftanb  31t 
gering."  ©ie  nrirbt  für  ii)it  in  Gaffel  um  eine  SSermenbung  im 
Ianbgröflicr)  =  t)effifcr)en  ®ienfte;  altein  als  fie  ju  ©rfolg  gefommen, 
fet)It  in  gmeibrücfen  —  ba$  3teifegelb.  ©nblictj  erbietet  ftct)  ber 
SSormunb  $rtebricfr,  ^afimirS,  Eurfürft  $riebridj  IV.  bon  ber  Sßfalg, 
melier  bamals  gum  Söunbeäfelbtjerrn  ber  eben  (14.  SJlai  1608)  ge= 
grünbeten  Union  erhoben  morben  mar  unb  tücf)ttger  Gräfte  beburfte, 
ben  iungen  ^ringen  gegen  jätjrlictjeS  fidjereS  Söienftgelb  in  bibloma* 
tifctjen  ©efctjäften  in  ^»eibelberg  §u  bermenben.  ©o  tarn  $riebritf) 
Slafimir  gu  einer  borläufigen  SebenSftetlung.  Unb  er  fanb  in  Reibet* 
berg  meljr  aU  bieS :  tjerglicrje  Slufnaljme  in  ber  §amilie  feines  f)ol)en 
23ormunbe£. 

3)0(f)  mar  er  nidjt  forgenfrei;  ba£  ®ienftgelb  nämlictj,  meldjeS 
$riebrict)  ^afimir  bon  ber  Shtr  be^og,  reichte  gum  ftanbe§gemä^en 
Stuf  treten  nitf)t  t)in.  ftmn  Unglüd  ftarb  auch,  balb  (1610)  fein 
(Gönner  unb  SSormunb,  ber  ^ucfücft  $riebrict)  IV.  SSeil  aber  beffen 
9xact)foIger  gxkbxid)  V.  nodj  minberiäfjrig,  fo  fam  goljann  II.  bon 
gmeibrüden  gur  $üt)rung  ber  9tegentfcr)aft  an  ben  £of  nac^  ^>etbel= 
berg.  ®em  nunmehr  engeren  ^ufammenleben  ber  beiben  Vorüber 
in  £eibelberg  ift  e§  motjt  gn  auftreiben,  toenn  enblid^  ba§>  bäterlictje 
Xeftament  unb  ber  Slbfc^ieb  bon  1605  berf ett  mürben.  9rotf)  im 
Sa^re  1610  mirb  bie  SanbSburg  in  entfbrecrjenb  guten  baulichen 
unb  2)efenfib^uftanb  berfe^t;  in  zehntägigen  ^er^anblungen  entftanö 


—     60    — 

im  ftrüfjjaJjre  1611  ein  56  goüofeiten  großer  „Bergleidj"  (bom  12. 
Slbril  1611),  ber  bie  feit  nun  7  %afyven  fct)meBenben  ©ifferengen 
Beglid).  griebriäj  ^afirnir  erhielt  gum  @rfa£  für  bie  Bi3  je£t  ber= 
lorenen  gatjrgelber  gemiffe  ^o^eitäredjte  in  feinem  SanbäBerger  Sunt 
(i.  B.  ba§  9tetf)t  ber  Borunterfucf)ung  in  ^riminalfätten,  bie  niebere 
®erict)t3Barfeit,  Bestätigung  ber  ®eiftltct)en,  gemiffe  ^agben  in 
Sßribatmalbungen  be§>  Sanb§6erger  SlmteS)  unb  bie  Beftimmte  3u= 
fage,  bafj  tfjm  notf)  im  Saufe  be§  näctjften  SDconateä  bie  £anb§Burg 
förmlicft,  eingeräumt  merbe. 

L  $it  ITatt&s&urjg: 
als  Pitftit  &*s  f>fal|$rafen  Jfrie&rirf|  Paftmir 

1611-1645. 

Von  £>eibeI6erg  BegaB  fitf)  %tiebvid)  Äafimir  al^Balb  gur 
£>ergogin=28itroe  üDtagbalena  natf)  atteifentjeim  (eingetroffen  am  17. 
2lbril  1611).  ^froft,  ber  enblitf)  geregelten  Berforgung  be§  ©otmeä 
BerauBte  bie  3ftutter  ficf)  felBft,  um  iljr  Ab  gu  Bereichern.  S(m 
18.  unb  23.  Slbril  fanbte  fie  gmei  Xran§borte  ©etütf)  unb  Betten 
natf)  £anb§Burg  aB,  mo  man  atte§  gur  Slufnab^me  be§  neuen  §errn,  gur 
bauernben  $ürftentoo*Jnung  Bereitete.  Slm  Montag,  ben  6.  %Rai,  al§  bie 
$lur  im  tjolbeften  (Sctjmude  ftanb,  ba  gogen  in  alter  $rüt)e  bie  freien  unb 
unfreien  Sttänner  bom  ©au,  b.  i.  Oom  %aUanbe,  hinauf  gu  ber  im 
^a^nenfcB.mude  brangenben  Burg.  StuS  SUfeng  tarnen  fie  bon  Dften, 
au§  Sciebermofctjel  bon  Sorben,  au§>  DBermofctjel  unb  bon  Unten* 
Bact),  au§  ^aUgarten,  (SitterS  unb  (Sctjieräfelb  u.  a.  gogen  fie  burcft, 
bie  £ore  unter  §üfjrung  i^re3  ©cfmlttjeijgen,  im  (Geleite  ifjrer  Bürger* 
meifter,  Pfarrer  unb  Heller.  Bon  groeibrücten  mar  fcfjon  am  Sage 
bortjer  eine  ©efanbtfcfyaft  eingetroffen,  toelcfe  nun  im  üftamen  be§ 
£>ergog§  ficb,  ben  Untertanen  borftettte  unb  i6,nen  mitteilte,  ba$  gur 
BoKgie^ung  be§>  bätertidjen  Xeftamenteä  ber  g!eid)fatB  anmefenbe  tjergog* 
litfje  Bruber  $riebrirf)  ^afimir  „ba§>  £>au§  SanbSBurg  famt  ben  Unter» 
tanen  auf  gemiffe§  SJttafj  genießen,  bie  ©efaEe  eingeben,  beffen  9täume 
betootjnen"  merbe.  5E)ann  rourbe  ben  ©cfdjienenen  ber  Bertrag  bom 
12.  Slbril  1611  d.  d.  ^eibelBerg  boKintjaltlid)  borgelefen,  eine  Be* 
tanntgaBe,  bie  etma  gmei  (Stunben  berlangte,  unb  tjiernadj  leifteten 
bie  251  Slnmefenben  (32  Männer  fehlten  mit  entfcfjulbbarem  ©runbe) 
an  ifjren  nunmehrigen  ^»errn  griebrid)  ^afimir  ben  ©ib  ber  4?ulb 
unb  Xxeue.1) 


!)  3)ie  33eDbI!erungö;  unb  S3erroattung§Der()ältniffe  be§  3<rtjre§  1611   ercjeöen 
fid^  auä  f  olgenber  3uf  ammenftellung :  (Sä  gehören  jum  2lmt  2anbä6erg  au^er  D6ermofd£)el 


—    61     - 

2)amit  mar  in  ber  2Sod)e  unmittelbar  bor  Sßfingften  ber  junge 
^»er^og  feierlitfjft  in  feinem  neuen  ^>eim  aufgewogen.  @3  tjiefj  nun, 
fitf)  be§  bielräumigen  unb  weitläufigen  ^ofeä,  be§  biet  berameigten 
Betriebes  annehmen,  äunäc^ft  ber  SSauten  unb  ifjrer  ©mritfjtung, 
über  meldje  am  14.  unb  15.  9ftai  ^nbentar  gemalt  mürbe.  Sßrüfenb 
burctjmanberte  ber  $rina  feinen  ,,.£>of."  3)a  mar  eine  riefige  ©ebener, 
maren  ©tätte  unb  Heller,  mar  eine  ©djjmiebe,  mar  ein  2Sirt3f)au3, 
eine  SSacfftube,  eine  gefonberte  ^ettereifüdge,  ein  geb^rgaben,  mar  für 
ba§>  lanbmirtftfjaftlidje  ©efinbe  eine  eigene  3Irbeit§=  unb  ©jsftube,  eine 
Wirten--  unb  eine  3#ägbeftf)Iaffammer.  ®er  bie§  alle§  leitenbe  23er* 
malter  aber,  ber  Felder  fjatte  feine  eigene  Stube  unb  Kammer  neben 
ber  ^anglei  mit  ^analeitammer;  für  größere  SSerfammlungen  unb 
Haftungen  mar  bie  ^offtube  mit  14  STifdjen  beftimmt;  ba§>  £ofge* 
finbe  fjatte  in  Wand)--,  ©djornfteim,  Zufy,  ©beidjer*,  ©einrieben--, 
9ttagb*  unb  ©ilberfammer  au  malten,  bie  „grofje  ^üdje"  mit  ©beife=, 
^üdjenfammer  unb  ®emölbtf)en  ju  berfetyen  unb  in  ber  „©fcftube" 
ober  im  „©aal"  gu  bebienen.  3ttit  bem  le&tent  beginnen  bie  ^>errenge= 
mädger;  an  ifjn  ftöfjt  an  eine  „28otjnftube",  bie  gürftenftube  getjeifjen, 
bie  „obere  ©tube"  !)  unb  2  Kammern,  bie  „Ferren"*  unb  „©rafem 
fammer",  beibeä  ©djlafgemädjer  bon  foldfyer  ©röfje,  bafj  fie  bequem 
je  4  Letten  faffen  tonnten.  2)a§  fjauäeigne,  feit  ^er^og  2BoIfgang§ 
Reiten  nidjt  me^r  au§gebefferte  Mobiliar  mar  freilief)  meift  aerbrodjen 
unb  gerriffen;  bafjer  Ijjatte  $rau  SEJhttter,  mie  oben  ermähnt,  borge- 
forgt   unb  meitere§   liefj  fie  am  9.   Ottober  folgen.2) 

(etliche  70  fcauäjtfttten),  Unfenbadj  mit  22  fcauSftfttten,  (Seite r §  mit  14,  §al  = 
gart  mit  17,  SRiebermof  dpel  mit  33  ((jalb  ben2Bar§purg  jugeljörig);  bie  Stoßens 
6er  ger  ©emeinfcfyaft  (ßölln,  Seuerfelb,  ©t  e  ct'roeiler,  SHetfiröjen)  mit 
74  <£>au3ftätten  ift  3u2/3  Sanböb.^roeibrüclen  guftanbig,  i/3  gehört  galfenftein;  2Ufen"j, 
(90  £>au3ftätten)  t)at  rtjeingcäfiid^e  Dbrigfeit,  jebod)  Ijat  Sanbäberg  gron,  ©djafcung  unb 
äße  Sienftbarfeit  tjerfömmtidfj ;  Dbernborf,  16  ijbauSftätten,  f urpfätjifc^e  Dbrigfeit, 
Sanbäberg  fjat  bort  allein  bie  gron;  von  üDJannroeiler,  roelcfjeS  furpfär^ifet)  unb 
fterSfjevmifdj  ift,  gehören  nur  2  §au3ftätten  mit  ber  gron  nacb,  Sanböberg;  ©ctier§; 
felb,  11  £au3ftätten,  in  melden  Söroenftein  bie  Dbrigfeit,  Sernftein  bie  gron,  SanbS? 
berg  ©djafcung,  SReiä  unb  gotge  Ijat.  ijbodfjftetten  ift  rtjeingräflicrjer  Dörigfett,  bodj 
fjat  £anb§berg  in  3  §au§ftätten  gron  unb  ©djafcung.  2)ie  ©djultljeifjerei  ©reb; 
roeiler  mit  96  £>au§ftätten  in  ben  Dörfern  ©rebroeiler,  3ian«3roeüer,  33 i ft e r= 
fdjieb,  ginfenbadj,  ©eräroeiter,  ©djön  bor  n  unb  2)ef  djenmo  feb,  ef,  meiere 
mit  ber  gron  ofle  nacb,  Sanbäberg,  mit  ©ajatmng  u.  a.  mü)  -Dkifenfjeim  gehören, 
©eb,.  §auä=3lrcfi,io  3Jr.  183  (255). 

•)  §ier  rourbe  früher  eine  „eiferne  Jungfrau"  »ermab,rt,  ©efangene  bamit  anju^ 
legen" ;  in  ben  beiben  „©efangenen  türmen"  ftanben  4  Letten  unb  mar  eine  „5  Sdjub, 
lange  eiferne  Seite  mit  einem  (baju  getjörigen)  ©effel." 

2)  SSieüeidjt  befielt  Steigung,  biefe  SluSftattung  eineä  gürftenfor;ne§  im  Safere 
1611  gu  fennen;  iö^  laffe  fie  Ijier  folgen:   1.  @in  33ett  mit  totnifdjen  geberreiben,  einen 


—     62    — 

So  f)offnung§frol)$riebric£)  Kafimir  bie  Sanbäöurg  übernommen 
Ijatte,  fo  bitter  embfanb  er  bie  fiel)  aläbalb  pufenben  SBerbriefjIidj* 
feiten,  <3ie  begannen  alz  Kompetenzfragen  mit  ber  Slnfteltung  eine§ 
©cfjlofjfellerä  unb  ,£ofmeifter§  nnb  enbeten  bei  ber  ©rftärung  ber  gtoei* 
brücüifdljen  9ted)entammer,  bajj  bie  £neg§rüftungen  nic£)t  erlaubten, 
irgenb  ettoa§  bon  bem  auäbebungenen  3at)rgelb  an  %nebüä)  Äa= 
fimir  ausfolgen !!  $n  begreiflichem  Unmut  berliefe  batjer  ber  $J3faI^ 
graf  (1612?)  feine  8anb§burg  mieber,  um  mit  gmeibrücfen  gu  ber* 
pnbeln.  Stber  erft  nad)  einem  I^atjre  (Vertrag  bom  24.  bis  28.  Situ 
1613)  übernahm  fein  tjergoglidjer  Vorüber  gu  SSergsabern  bie  ©Bulben, 
meiere  $riebricl)  Kafimir  (ober  beffer  gefagt:  bie  ätoeibrücfifäje  ^eetjen* 
lammer)  beranlafjt  ptte,  im  betrage  bon  9136  fl.  unb  eröffnete  ifjm  für 
bie  barüber  t)inau3get)enbett  Slnfbrüdje  taeitere  Cftect)te  unb  Slugfidjten. 
Slujäerbem  übernüe§  er  iljm  jätjrlicl)  700  2Sagen  -!poI<$  au§  ben  Ijerr* 
fcpftlictjen  SSälbern,  „bamit  eine  ftänbige  ^ofpltung  auf  SanbSburg 
möglich  fei." 

3ej3t  erft  mar  $riebricf)  Kafimir  felbftänbig  unb  fdjulbenfrei  al§ 
§err  $u  £anb§burg.  £jn  ben  ^a^en  16 14  unb  1615  lief?  er  einige  Heinere 
SSautenan  ber93urgbornetmten,  ben  „^errengarten"  tmSSrülil  anlegen 

langen  ^fulben,  2  bardjettene  Siffen,  1  bard^etteneä  ©ed'öett;  18  $aar  rjänfene  unb  4 
$aar  ftädjferue  Seiladjen,  8  'paar  Ijänfene  unb  15  Sßaav  fläcljferne  ^iffenjiedjen ;  jroei 
Umläufe  um  ba3  33ett,  ber  eine  mit  fcfjroargen  ©amt=  unb  gelben  2lttasteiften,  fdjmar^ 
gelben  ©eibenfranfen,  ber  anbere  in  ©run  mit  ©olb  unb  leibfarbenem  2)ainaft;  graei 
33ettfpreiten,  bie  eine  mit  fdmmrä^getben  Slttag.-Stauten  in  ber  üMitte,  bie  anbere  aud) 
in  ©rün  ©olb,  jum  Umlauf  paffenb.  §ie^u  6  niebere  Stühle  unb  2  ©effel  mit  ©amt; 
unb  2Itlaöüberjug  in  ben  vorgenannten  garbenjufammenfteflungen;  auf  einem  britten 
©effel  ift  „tuet  btoeS  Saubroert,  barauf  2Uta3=©trtd)e  mit  jrao  gutben  ©dmüren  befetjt 
unten  mit  granfen".  2.  2ln  §  anbro  äf  d)  e  unb  jroar  für  ben  Sifd) :  2  grün  bamaftenc 
2)eden  unb  1  Seppid)  üöix  bunfelgrünem  %ufy ;  25  2:ifcr)tücr)er  (7  in  ©ebilb,  8  geroirft, 
6  Ijänfene  unb  4  für  ba§  ©efinbe);  äljnlidj  18  £>anbtüd)er  unb  36  ©eroietten.  3.  ©ilber= 
gefdjirr:  1  ©iefjbeden  famt  ber  baju  gehörigen  Äanne,  an  ben  9iänbern  »ergolbet, 
mitten  im  93eden  ba3  pfaljgräflidje  Söappen  von  1579;  1  Sufcenb  fitberne  geller  unb 
Söffet  mit  langen  ©tielen,  1  oergolbneter  Söffet,  bie  Seiler  fämttid)  mit  H.  F.  C.  P. 
unb  bem  f ürftlidjen  SBappen  am  ffianbe  gejeidjnet  4.  Wl  e  f  f  i  n  g -  u.  a.  ©  e  f  et;  i  r  r :  2  3)ut= 
jenb  neue  3innfd;üffeln,  4  äJleffing=£eudjter,  1  kupferner  (Simer  inroenoig  »eruiert  mit 
2  Sollen  (Schöpflöffeln);  1  langtidje  3i»»f^fc^e  mit  Äettenfjanbfjabe,  1  blauer  ©tein; 
trug  mit  gimitecW'  1  großer  neu  befd)tagener  KupferJeffel,  6  ©uppen=  unb  4  ©enf= 
jd;üffeln  von  befd;lageuer  Strbcit.  5.  SBeb.r:  2  Lüftungen,  bie  eine  fdjiüaq,  bie  anbere 
ganj  neu,  blau  mit  rotem  ©amt  gefüttert;  2  33üct)fen,  bie  eine  eingelegt  unb  gebogen, 
bie  anbere,  eine  „23urftbudE)3  fcfjeu^t  ©ternhtgeln";  4  ^Jiftoten,  1  glafdientaber  blau; 
roei^  öerjiert;  eine  uergolbete,  mit  ©ilber  eingelegte  (©eiterr=)  2Be^r  famt  einer  ©djeibe; 
5  Papiere,  jum  größten  Seif  nergotbet,  mit  ©ilber  eingelegt  unb  in  ©amtfd)eiben ; 
2  ^Jaar  fd^roarj'-gefdmtierte  ©tiefet,  baoon  ein§  getragen,  alleS  gejeidjnct  mit  H.  F.  C  P. 
unb  mit  bem  pfatjgräftidjeu  ober  jütid)fd)en  Sßappen  nerfeljen.  ©ef;eimeä  §au§  = 
2trd;io  295  (183;. 


-    63    - 

unb  bie  ©inriccjtung  im  <Sd)IoJ3  berboftftänbigen.  $m  9ftat  1016  aberbe* 
enbete  er  bie  33erf)anblungen  megen  ©rrictitung  einer  ,£>ofbrebigerftefte 
auf  £anb£burg  mit  ber  Berufung  be§  £5°*)-  ^af.  -lonrab  9toberu§  bon 
Meeburg.1)  Sludj  eine  ge^iemenbe  <5rf)ar  bon  Wienern  rourbe  bamaU 
gebungen;  benn  ^falggraf  ^riebricb,  $afimir  ftanb  im  SSegriffe,  ben 
eigenen  £>au§ftanb  gu  grünben.  ©djon  am  6.  Stettuar  1616  fyatte 
er  fidj  gu  $aifer§Iautern  mit  Suife  Slmalia  SIntmerbina,  Softer 
2BiltjeIm3  be§  23erfd)toiegenen  bon  9?affau=Oranien-'<£>iIIenburg  unb 
©rf)mefter  ber  bermittoeten  ^urfürftin  bon  ber  Sßfalj,  feierlid^  ber= 
lobt,  ©te  Xrauung  fanb  in  gmeibrürfen  am  4.  gult  be^felben  ^a^ä 
ftatt  unb  bie  ^eubermäfjlten  gogen  aläbalb  auf  bie  fttlte,  traute 
£anb§burg,  roo  bie  Sßfalggräfin  bie  alten  $rauengemäd)er,  bie 
„$ürftin=©tube",  bie  „grauenftube"  unb  „grauenfammer"  be^og, 
roäfjrenb  ifjr  ©efinbe  bie  „Keine  ^rauengimmerftube  mit  Kammer 
nebenan"  einnahm. 

2km  je^t  ab  gebührt  ber  Sanb§burg  boltauf  iijr  tjeute  nocf) 
geläufiger  %lame  eine§  fürftlidjjen  ©djloffeä;  benn  abgefefjen  bon 
ber  wegen  ber  groeibrüdtfdgen  Oöer^erclitfjfett  beibehaltenen  §lmt<§= 
!eKerei2)  bient  ba§>  $au§>  auSftfjIieftfidj  bem  bfalggräftidjen  ^offjalt. 
©in  förmlic£)e§  ^ofleben  entmidelt  fidg,  über  beffen  äußere  ©eftaltung 
eine  £anb§berger  ^oforbnung 3)  Sluffcfrjujj  gibt.  ®arnad)  ift  ber  ge= 
famte  ^ammerbienft  einem  ^pofmeifter  unterfteflt,  roeldjer  namentlich 
bei  ben  etwa  anraefenben  ^un^tt/  diäten,  ©efanbten  gu  märten,  bie 
©beltnaben  gu  ergießen  unb  §u  unterrichten,  audj  SSefdgmerben  ent* 
gegen^unetjmen  fjat;  Slammerbiener,  ©aalfnectjte  unb  Xurfjfrau,  ber 
(Gärtner,  ber  «Jgoffdfyneiber  unb  bie  Sataien  unterftefjen  i£)m  im  be* 
fonbern.  ®er  $$o\*  ober  (Stfjlofjfetter  übermalt  ben  ^üdjenfdjreiber, 
Söäder,  $üfer,  ©cpfer,  Wirten,  Pförtner,  2Bäi)ter  unb  bie  ^nedjjte, 


*)  9ioberu£>,  fett  1613  Pfarrer  in  §eUigenmofd)eI,  rcurbe  oom  Stntrttt  biefer 
©tette  entbunben,  rcett  [eine  grau  „eineö  reiben  9)Janne3  Äinb"  fidj  roeigerte,  mtt 
nad)  ber  2anb§burg  31t  geljen  nnb  roeil  SRobetuö  mög  idjerroeife  ber  äufüuftigen  gürftin 
nid^t  gefallen  fönnte.  21n  feiner  ©tatt  fjatte  worläufig  ber  Pfarrer  oon  DbermofdEjel 
bie  £>ofprebigten  $u  Ratten.  9toberu§  fam  1617  nacf)  2Ufenj  unb  mar  1622—29 
unb  1644—1649  DerbienftDoßfi  roirtenb  in  Dbermofdjel. 

2)  Sie  räumliche  Bereinigung  biefer  tjerjoglid^roetbrüdifcfien  2lmt§fellerei  unb 
ber  oben  genannten  pfat3gräftitf>[anb3bergifd)en  ©djropetterei  in  einem  £>aufe  fjatte 
im  anfange  bie  bitteren  £ompeten3ftreittgfeiten  jur  ^olge,  welcfje  mit  Urfadje  raaren, 
bafs  griebridj  ßafimir  nacb,  furjem  Slufentb.alt  (1612?)  raieber  abreifte,  f.  0.  62. 

3)  Siefelbe  gleist  im  allgemeinen  ben  bamatä  übttdien ;  fie  ift  nad)  bem  SJJufter 
ber  groeibrütfifcfien  §oforbnung  von  bem  Äeßer  (Sfjriftoptj  Sob,r  im  «September  1616 
entworfen  unb  nadEj  meb.rfac^er  Stbänberung  am  1.  Dftober  beftätigt,  am  31.  Se^einbev 
1619  erneuert  raorben.    ®ef).  öauäartf;iü  S^r.  213. 


-    U    - 

mäljrenb  feine  grau  in  ber  ®üdje  über  bie  3ftägbe  unb  ben  „93uben/y 

maltet,  bie  23iet)frau  für  ©tau  unb  teilet)  lammer  guftänbig  ift.    ®ie 

eigentlichen  ^ofbiener  muffen  Sibrei  tragen,  int  23erfet)r  mit  33ürger= 

fdmft,   (Sdjuttljeifc,   ^rebtgern,   ©efanbten  unb   fonftigen   SSefuctjern 

fiel)   frieblid)  unb  mäfjig  geigen;  fie  Ijaben  be§  „Gassatum-©eljen3, 

^uctjegen  unb  (Sdjreienä  fiel)  gu  enthalten"  unb  „biemetl  ba§>  ©otteg* 

leftern,  glucken  unb  (Sdjmeren,  befjgleidjen  SBoEfauffen  unb  lefterlicf) 

unerbare  fitteu,  reben  ubgl.  gar  gu  gemein  werben",   fo  foE  „ba$ 

©efinbe   aud)  in  ^üdje  unb  SSie^of  (bieäbeaüglidj)  befonber§  über= 

matf)t  unb  mit  ©ntlaffung  au§  bem  ®ienft  bebroljt  merben."    grieb* 

rid)  ^afimtr   mitt  ®otte3furcl)t   an   feinem  ^»ofe:    Sin  (Sonn*  unb 

geiertagen  finb  je  groei  ^rebtgten,  öfter  in  ber  SBotfje  finben  ©otte3* 

bienfte  ftatt,  aEe  Sage  finb  bier  £au3anbad)ten;  merbeffen  fäumig, 

belommt  eine  SO^a^Igeit  entzogen.    3lu§fd)reitungen  jeglicher  Slrt  fudjt 

griebrid)  ^afimir  mit  aller  (Strenge  gu  bereuten :  er  berbietet,  burd) 

93eifeite4fteiten  ben  (Samen  unb  gelbern  §u  f traben;  er  toarnt  bor 

3Jceuterei  unb  Sro&reben,  er  fdjü^t  bie  3#ägbe,   er   toiE  aber  aud) 

felbft  fiel)  fiebern  bor  2Bilberern,   bor   SSerfc^Iebben  bon  (Sbeifebor* 

raten ;  er  geißelt  ba§>  (Sbagierenlaufen  be§>  ^offc^neiberS,  ba§>  £>unbe= 

galten  unb  berbittet  fid)  ba§>  Stu§Ietr)en  feiner  Slutfdjen  unb  ^ferbe 

fotoie  bie  eigennü^igen  Übergriffe  bon  (Partner  unb  Wirten.    Slrbeit* 

famteit  unb  9tul)e,  Oteblidjteit  unb  (Sitte,  ©otteäfurdjt,  Untermürfig* 

feit  unb  93efdjeibenl)eit  foE  im  ^>aufe  fein.    2Iufguftel)en  Ijat  ba§>  ®e> 

finbe,   fobalb  ber  Pförtner  mit  ber  (großen)  ©locle  läutet.    Um  8 

Ut)r  frülj  gibt  e§>  an  SSerftagen  eine  «Subbe,  an  (Sonn*  unb  geier* 

tagen  gel) t  man  gu  bieferßeit  in  bie  Sßrebigt.    ©etoö^nlid)  um  V2IO 

ll§r  beginnen  bie  (Silber  fnedjte  mit   bem   Seelen  ber  Safein;   um 

10  H^r  gibt  ber  Pförtner  mit  ber  Eleinen  ©locfe  ba§  geilen  8um 

„^mbä",   fdjlie&t  nadj  furgem  SBarten   bie  Sore  unb   aEe§  eilt  %u 

Sifd) :    baZ  ©efinbe  unter  SSorantrttt  be3  $eEer3  in  bie  „©fjftube", 

bie  .^ofleute,   bom  Äüdjenfdjreiber  geführt,   in  bie  „^offtube",  bie 

abeligen  Sßerfonen  aber  leitet  ber  ^ofmeifter  in  bie  fürfttidjen  (Sbeife* 

räume,    Qie  bfalggräflidje  £errfd)aft  erfdjeint,   ber  ^au^err    gibt 

ba§>  geidjen  gum  Slnridjten.    Site  toirb  baZ  Sifctjgebet  gefbrod)en; 

toer  e§  berfäumt,  belommt  nidjtä  gu  effen ;  entfd)ulbbare  SSerfbätung 

mufj  bom  ^>ofmeifter  berbefd)ieben   merben.    Sorot  unb  SSein  legen 

(in  borgefdjriebenem  attafje)   33äder   unb  £üfer  felbft  bem  ®efinbe 

bor.    %k  in  ber  $üdje  zubereiteten  (Sbeifen  toerben  aber  nie  T^ter 

fonbern  an  ben  Stnrid)ten  abgegeben,   bamtt  ^!ücl)enfd)lubferei  ber= 

mieben  fei.    3ft  einer  mit  bem  ©ffen  nid)t  gufrieben,    fo   bringe  er 

feine  $Iage  nid^t  mit  freien  2Borten  unb  mit  Sru^  fonbern,   bon 


—    65    — 

[einem  gangen  Xifdjj  unterftü^t,  befd^eiöen  beim  ,£>ofmeifter  bor;  od* 
mit  ferner  nicfjt  meljr  gange  ©Rüffeln  ©ubbe  ober  Haferbrei  ben 
§unben  bjngefiijoben  toerben,  ftnb  biefe  £iere  bon  ben  Gsfjfälen  au£gu= 
fberren.  2öa§  übrig  bleibt,  mu$  alles  in  bie  Mdje  Eommen,  meiere 
an  3tttttmodjen  nnb  (Samstagen  ein  allgemeines  SHmofen  burtf)  bie 
Pforte  reicht.  ®ie  Slufträger  nnb  S^ac^effer  erhalten  tl)r  ^mbS  in 
ber  ^eEereiftube,  i§nen  folgen  bie  ©tattmägbe.  ®aS  gtoeite  3ttafjl 
mirb  um  5  Ufjr  nachmittags  gereicht.  3)te  Slnedjte  arbeiten  barnad) 
nod)  etmaS,  Felder  nnb  Söäder  legen  ©beife*,  SSorratS*  nnb  $utterliften 
bem  .£>auSb>rrtt  bor,  bie  3ttägbe  aber  ftnb  alle  nnter  Slnffitfjt  bon 
SSiefjfrau  nnb  Retterin  beim  ©binnen  in  ber  ^eüereiftube,  „bam.it 
atlev  Seidjtfertigfeit,  meiere  gemeiniglich  unterläuft,  abgeholfen  fei 
unb  bie  3ftägbe  in  dlufye  arbeiten  tonnen";  fbäter  mirb  etwa  nodj 
ein  ©d)laftrunf  gefbenbet  unb  nadj  8  U£jr  barf  niemanb  meljr  im 
©beifefaal,  niemanb  beim  $od)en  ober  traten  ober  $abfen  \z'm- 
Um  V28  U^r  *m  SBinter,  um  9  Ufjr  im  ©ommer  fc^ltejst  ftd)  bie 
Pforte,  ber  Pförtner  läutet  mieberum  gum  ©tfjlafengefjen,  aUe  $euer 
unb  Sinter  fotten  berlöfdjen  unb  bis  fbäteftenS  10  Ul^r  mag  bie 
ftitfe  %laü)t  genoffen  toerben.  %et  2Säd)ter  am  Surm  fdjaut  über 
2)ää)er  unb  Säler  unb  fo  er  $euer  mertt,  gietjt  er  baS  tleine  ©löcf* 
lein,  bamit,  toenn  es  im  ^>aufe  brenne,  alle,  toenn  es  auStoärtS  lo^e, 
bie  Hälfte  beS  ©efinbeS  auSrücfen  bei  fernerer  ©traf. 

^eicpdjie  Strbeit  füllt  biefe  XageSorbnung  auS;  benn  mit  bem 
nun  gefiederten  SJaljreS^'Sebutat"  lieft  fiel)  ber  fürftlidje  £oftjalt  auäj 
noefj  nict)t  beftreiten  unb  fo  muftte  baS  übergebene  ©ut  auf  baS  forgfäl* 
tigfte  auSgenü^t  toerben.  S)a  fid}  aber  balb  geigte,  bafj  beffen  ©röfte 
gur  Seilieferung  beS  ^>au§bebarfe§  nietjt  gang  ausreiße,  fo  tour* 
ben  weitere  (Stade  —  auSfdjliefjlicl)  Sßiefen  —  bon  ben  ®omanial* 
gütern  gegen  ^tnS  an  baS  £auS  SanbSberg  abgetaffen.  2)aSfelbe 
berfügte  nun  ot)ne  ©arten,  Söälber  unb  gifctjtoaffer  über  eine  glädje 
bon  runb  150  borgen,  toobon  etwa  bie  erfte  £älfte  als  „gluer 
unb  SSato"  für  betreibe,  eine  gtoeite  fleinere  Hälfte  als  98iefe  unb 
ein  Keiner  3tejr  gu  11  borgen  als  SluSfelb  ober  Öblanb  bergeitf)net 
ift;  legerer  biente  gu  SBeibe*  ober  ^obungSgtoectett,  audj  gum  2ln* 
bau  bon  Sinfen,  ©rbfen,  SBitfen  unb  Sßilbobft.  $ie  Söetoirtfdjaftung 
beS  übrigen  SeileS  mar  gtoar  eine  fe^r  einfache,  auf  Äörnerbau  unb 
SSietjgucljt  beregnete,  aber  ba  bie  SSiefen  buxä)  baS  gange  9ttofd)el* 
unb  bis  ins  ©tolgenberger  Xal  fiel)  gogen,  mag  ber  fetter  als 
fürftlictjer  Söaumeifter  boHauf  befepftigt  getoefen  fein  unb  $falg= 
graf  ^rtebrict)  ^afimir,  ber  XageS*  unb  2Boc^en6eric^te  embfing, 
l^atte  gu  feiern  nidjt  biel  3eit. 

5 


—    66    — 

@r  fanb  feitt  ©Kid  in  ber  gamilie.  S)a§  3u?atnmenteBen 
be§  ^fal§gräf£ic^en  Sßaareä  War  fjer^tid),  ifjr  ^au§^alt  äufjerft  ein* 
fad).  Nur  gu  rafd)  bergingen  bie  Sage  be§  jungen  ©£)eglüde§.  SIm 
14.  Sluguft  1617  Würbe  unferm  gürftenbaare  ein  Soljn  ge* 
fdjenft;  in  bei;  Saufe  %u  £anb§burg  erhielt  er  ben  Tanten  griebrid); 
aber  fdj)on  nad)  8  Sagen  ftarb  ba3  ^inb.  S)er  ©djmerä  ber  tjo^en 
grau  läfjt  fid)  ermeffen.  (Sie  »erlegte  bafjer,  aU  fie  fid)  Wteber 
äftutter  füllte  —  bielleid)t  in  33orau§fe£ung  befferer  SSartung  — , 
i^ren  28otjnfi|$  nadj)  §eibeI6erg  gu  il^rer  grau  ©djWefter,  ber  $ur* 
fürftin*9J£utter.  ^)ier  langte  fie  um  biefelbe  $eit  an,  Wo  iljjr  ©djWefter* 
fol)n  ^urfürft  griebridj)  V.  fid)  gur  Slnna^ine  ber  bö^mifdjen  ^!önig§= 
frone  entfdjlofj.  Unb  Wenige  Sage,  bebor  gu  SJ3rag  bie  SlrönungS* 
gloden  für  griebrtd),  ben  „SSinterlönig",  erflangen,  trugen  fie  ba§eim 
in  feiner  ©öglofefabelle  §u  ,£>eibelberg  (27.  Df tober  1619)  einen  neuen 
©brofj  au£  2BitteI§bad)er  33Iut  gur  Saufe:  griebrid)  SubWig,  ber 
fbätere  Sßfalggraf  auf  £anb§berg,  bem  Suife  Slmalie  bon  gWeibrüden* 
£anb§berg  ba§>  Seben  gegeben. 

%loä)  bor  ©nbe  be§  Sa^reS  1619  ift  ber  ^fal^graf  wieber  auf 
ber  Sanb§burg.  Seiber  fottte  bon  nun  ah  feiner  gamilie  wenig 
greube  erblühen,  gm  grü£)jaf)r  1620  Ratten  bie  Böl^mtfctjen  £änbel 
ifjre  SBeHen  fd)on  an  ben  Nfjein  geworfen.  S)ie  «Spanier  al§  23er* 
bünbete  be§  bon  ben  Vöfjmen  abgefegten  $aifer§  gerbinanb  rüdten 
gegen  bie  Sßfal^  fjeran.  griebrid)  Jlafimir  glaubte  fidj),  obgleich  er 
ftet§  forgfam  Neutralität  bewahrt  Ijjatte,  aU  naiven  SSerWanbten  unb 
greunb  be§  2Smter!önig§  bebrofjt.  S)at)er  berliefs  er,  aU  bie  $unb* 
fd)after  im  ©ebtember  1620  melbeten,  ©binola  fei  fdjon  auf  bem 
SSege  bon  ÜDMng  gegen  teugnad),  in  jäfjer  gludjt  mit  grau  unb 
$inb,  faum  bon  ber  nötigften  S)ienerfcr)aft  begleitet,  ©djlofj,  Slmt 
unb  Sanb  unb  raftete  nidjt,  bi§  er  hinter  ben  fiebern  dauern  bon 
(Strasburg  fid)  unb  bie  ©einen  geborgen  Wujgte.  ^>ier  berlebte  er 
etliche  ^afjre  (Wofjl  bis!  1627),  Worauf  er  feine  S)ombefanfteEe  nieber* 
legte  unb  nad)  ©cfjlofc  Sttontfort  in  Vurgunb  30g,  ba§>  er  famt  ber 
zugehörigen  ^errfc^aft  (bermutlid)  mit  bem  bamal§  ifjm  ^gefallenen 
Vermögen  feiner  grau)  gefauft.  —  ®ie  SanbSburg  fafj  griebrid) 
^afimir  Wofjl  nur  einmal  unb  fftidjtig  Wieber  (f.  u.  (3.  73),  fo  bajg  bie 
gürftengemädjer  be§  (3i^Ioffe§  25  ^aljre  leer  ftanben  unb  ba$  Slmt 
burc§  bie  fc§limmfte  3eit  &e3  fc^recfen§boEen  Krieges  ber  fidleren 
Verwaltung  entbehrte.  S)ie  Not  biefer  fdjjWeren  ^afyve  für  unfere 
S5urg  gu  fdgilbern,  liegt  nidgt  im  Sftafjmen  gegenwärtiger  Slrbeit. 
Nur  bie  nädjften  ©reigniffe  fotten  eingel^enber  ergä^It  unb  bon  ben 
fbätent   Vorgängen   Wäl^renb   ber   2lbWefentjeit  griebrief;  ^afimirä 


Vit. 


frieüriö)  Kafimir 

Pfalzgraf  bei  Rhein,  herzog  in  Bapern  etc.  1585—1645. 
Begründer  der  linie  landsberg. 


-    67    - 

unferer  Slbfidjt  gemäfc  nur  fobiel  erit)ät)nt  merben,  aU  gum  ©rmeife 
be§  gufammenfjangeä  gmifctjen  £anb£burg  unb  SBitteBbad)  nötig. 
2Sir  nehmen  alfo  ben  $aben  ber  ©rgäbjung  bei  ber  $Iuif)t  ber  bfalä= 
gräflichen  $amilie  auf. 

3)em  Söeifbiele  be§  dürften  folgenb,  Ratten  bie  Untertanen,  nadj 
itjrem  uralten  dteifyt,  ba§>  SSefte  ifjre§  23efi|je3  auf  ber  feften  Sanb§= 
bürg  untergebracht;  benn  bie  ©djlofjmauern,  bie  altersgrauen, 
backte  man,  fönnten  einem  $einb  too!)l  trugen.  Slbgefeljen  bon 
ben  fd^on  bezeichneten  dauern,  Xürmen,  £oren  Ijatte  fie1)  gmei 
mächtige  ^onbellä2)  mit  moljlgefüllten  Sßutberfammern;  gmei  $ug* 
brüden,  mit  9JMfct)löffem  berfeljen;  an  grobem  ©efc£)ü^  mar  aufge= 
fahren:  im  ©aal  1  langet  eiferne^  ©tue!  (ungefaßt)  unb  2  grofje 
eiferne  SSöHer;  in  ber  ©djmiebe  4  fleine  SSoHer;  im  §of  fielen 
frei  auf  Ütäbern  2  lange  unb  2  furge  meffingene  unb  eiferne  ©tuet, 
toogu  200  eiferne  kugeln  bon  attertjanb  (Gattung  borljanben.  ®a§ 
leichtere  ®efdjü&  ift  im  borbern  9tonbelI  bermaljrt:  10  2ttu§feten 
unb  47  £afenbücr)fen  teilämeife  bobbelt,  teils  lang,  teils  furg,  mit 
6  Äugel*£aben,  barin  jeber  Gattung  Söüdjfentugeln  mit  Sßifcfyer  unb 
Sunten  freefen.  Sluc§  Rängen  Ijier  24  <Sd)ufcenI)iite,  4  Lüftungen  — 
eine  5.  mit  fdjmarg=Ieinen  Zutf)  bertteibet  fteljt  in  ber  Sßulberfammer 
beS  ^intern  9tonbell3  —  toeiter:  139  ^edjringe,  1  Sßetfjbfanne,  2  ©tuet 
SSIet  bon  174  Sßfunb  mit  formen  gum  ©ieften  bon  £at"en*  unb  2ftu§= 
fetenfugetn;  24  SJMberftafctjen,  berfdjtebene  Sabungen  für  $elb* 
fcf)Iangen;  1  Xrommel.  Slufjerbem  finb  ^anbmaffen  ba,  e§>  Ijaben 
bie  ©rter,  S^afen  unb  Xürme  Vorräte  bon  fteinern  Söurftugeln  unb 
30  leberne  ^euer=@imer  fangen  bor  ber  langtet. 

Vorläufig  geigte  fid)  inbeS  nichts  bom  $einb.  Sräge  fdjlicljen  bie 
Sage  Ijin,  einer  gtetet)  trübfelig  mie  ber  anbere.  3)ie  Untertanen 
auf  ber  S3urg  löften  fict)  ab  im  Söadjen,  goffen  Äugeln,  machten 
günbrraut  unb  Äunten  unb  freuten  fic^  ber  bieten  ftattlidjen  ®efrf)ü£e, 
ber  fcfjlanfen  galfonettlin  tote  ber  refbeftablen  $elbfd)langen.  3$on 
3eit  gu  $eit  lugte  man  über  bie  ginnen,  mo  benn  bie  ©banier  blieben. 
Unb  ba  fitf)  nirgenbS  23erbäd)tige3  geigte,  mürbe  man  forgtoS,  ber 
Sßingert  ftanb  bagu  noeb,  redjt  gut  —  marum  alfo  bange  fein,  £erg? 

©o  tourbe  e§  Oftober  unb  man  bereitete  ben  £erbft.  3)a  er* 
flang  mitten  in  bie  $rieben§arbeit  friegerifdfter  Särm :  Union§=Äabttän 
©g.  ©Ijriftoblj  b.  2ttoI§berger  mit  Seifigen,  gufsbolf  unb  niä)t  meniger 
aU  20  Offizieren  bom  SSalbmannäpufifdjen  Regiment  befe^te,  nadj* 


i)  9?ad)  bem  ©tanb,  rote  er  1610  gef  dfjaffen  rouvbe.  @el)etme§  §au3arcf)tü  183  (295), 
2)  3Bo^(  gfeicpebeutenb  mit  ben  «offroerfen?    ©.  o.  @.  40. 

5* 


—    68    — 

bem  er  fidj  borfjer  in  ber  (Stobt  Dbermofdfjel  j^atte  föftlicfj  trauteren 
laffen,  bie  £anb§burg  für  bie  Union. 

©eine  Slbfidjt  t)tebei  mar,  bie  23urg  ben  broteftierenben  (Stän* 
ben  jusufüljjren  unb  fie  nötigenfalls  gegen  ben  £aifer  %u  gebrauchen. 
%a§>  mar,  rein  fadjlitf)  geurteilt,  eine  bebauerlidje  STnmafmng,  ein  23rucf) 
ber  Neutralität.  ®enn  ma§  fümmerten  $fal5=Sanb3berg  bie  böfjmifdjen 
^pänbel?  Unb  menn  auct)  ber  (Eigentümer  ber  23urg,  griebrid)  ^afimir, 
ber  Deformation  ungetan,  fein  Sanb  äufjerlicf)  gu  gtoeibrücfen  gäl^Ite 
(beffen  ^er^og  ^o^ann  ja  Slbminiftrator  für  ben  33öijmenföntg  unb 
^urfürften  griebrictj  V.  bon  ber  $falg  gemefen),  fo  war  er  bocfj 
nidfjt  felbft  Unionift,  blatte  ficfj  bie  SSerteibigung  feine§  Sänbc§en§ 
bon  jenen  nid)t  erbeten  —  menigften3  beftritt  er  e§  fbäter  auf§  leb* 
tjaftefte  —  unb  tonnte  nad)  Sage  ber  ®inge  nictjtä  feH^nMjer  münfctjen 
al§>  boftfommene  Neutralität.  ®er  oben  bezeichnete  93rud)  berfelben 
fyat  benn  audj  über  fein  §au§  unb  Slmt  ben  Slnfang  be§  ©lenbeä 
gebraut.  — 

2JioI§berger  l^atte  fidj  faum  niebergelaffen  unb  bie  S3urg 
babuxd)  aU  antifaiferlidj  erflärt,  al§  unter  $ül(jrung  be<§  Dberft= 
Iieutenant§  0.  Naffau  nodg  am  felben  Sage  eine  burct)  ben  Dberft* 
Iteutenant  SBtgant  b.  Sigelberg  gu  ^!aifer§Iautern  gefctjicfte  ^meiie 
Abteilung,  bie§mal  bom  Slffenfteinfdjjen  $orb£,  mit  gleichem  Stuftrage 
erfcrjien.  ®en  Oberbefehl  über  biefe  50  SQtann  Itjatte  Lieutenant 
©bermein  b.  ßebenaar.  3)o  aber  ^»aubtmann  2J£ol3berger  gufolge 
©eneralpatenteä  bie  etwa  einlangenben  „Sautringer'^Xrubben  $urüa> 
gufcrjicfett  §atte,  fo  berfügte  fict)  b.  Naffau  unberrtcfjteter  ©acfje  mieber 
naäj  ^aiferglautem,  mäfjrenb  bie  $D£annfd§aft  —  mie  e3  fdjeint  — 
nod)  übernachten  unb  ausrufen  fottte.  SU§  fic§  aber  anbern  Xag§ 
bie  in  ber  ©efdjidjte  ber  Söurg  unerhört  ftarte  SBefa^ung  eben  bom 
Sager  erfjob,  fünbete  ba§>  $>om  be§  Xurmmäcr)ter§  bie  natjenben 
$einbe,  fbanifdje  Neiterei  unter  $ü^rung  be§  ©rafen  ^einrict)  bon 
bergen ! 

®ie  (S5efat)r  war  ba,  ber  $rieg  Ijatte  feinen  ©in^ug  gehalten. 
Nun  galt  e3,  3ttanne3mut  gu  geigen.  Unb  ba§>  mar  jebenfaH§ 
nirgenbmo  letzter  benn  fjier !  ©ine  bon  Reifen  getragene,  ftarfe  S3urg, 
gute§  ©efcf)ü|3  —  aEerbing§  bietleiccjt  etmaZ  menig  3Jhtnitton  —  bocr) 
etma  200  ättann  SSefa^ung  —  mer  jagte  ba? 

S)ic  ©ac^e  ging  anfangs  bortrefflitf).  ®er  fbaniftfje  -^eerfü^rer, 
®raf  £>einricr)  bon  SBergen,  befid^tigte  bie  S3urg  unb  lie^  burd^  einen 
„^rometer"  gur  Übergabe  aufforbern.  2)od£j  mürbe  e§  „il^nen  aber 
gletdjmopen  abgefc^tagen  unb  ba$  ^>au§  bi§  auf  ben  legten  $Rann 
§u  galten  refolbiret."    3"»"  S3emeiS,  bafj  fold^eö  nic^t  leerer  <5ä)aü, 


—    69    — 

„planbievte"  man  fofort  ^mei  „Stüd".  Sieutenant  ©berroein  ftanb 
mit  brennenber  Sunte  am  erften,  ifjm  fefunbierte  5er  (Sdjloftfüfer 
am  anbern;  audj  einig  gufjbolf,  ba  e§>  ba%  gemährte,  legte  rafd) 
etlirfj  günbfraut  auf  feine  Doppelraten  unb  9Peu§{:eten.  Unb  ba  bie 
©panier  „in  bollern  Sln^uge"  mit  itjren  Dteitern  bie  minniglidje 
geftung  berannten,  fragten,  bumb§!  bie  gtoei  ^anonenfcpffe,  unb 
fjinterbrein  Enatterte  ba$  Metnfaliber,  bafj  bie  fürte i&igen  fyanifdjen 
Leiter  unb  S^Iein  fd^nett  hinter  beut  SSerge  fidj  buchten ! 

28ar  ba§>  ein  (Sieg !  2Bie  mag  unferen  Sanbäberger  gelben  ber  eble 
$iraenroeitt,  babon  ber  ^»er^og  36  $ubec  unb  nodj  etliche  D^m  in  feinen 
gelfengemölben  lagern  l(jatte,  an  jenem  Slbenb  gemunbet  fjaben!  $e£t 
galt  e§,  bie  (Stärfe  be§>  $einbe3  gu  ertunben.  ©in  Korporal  begab 
fidj  mit  12  ÜJttann  ber  2BaIbmann§fjaufer  93efa£ung,  fobalb  e§>  buntel 
geworben,  auf  bie  @ud)e.  ©r  naljm  einen  Leiter  gefangen  unb  er- 
ftfjlug  —  angeblich  gmei.  Über  bie  3Jiat^t  ber  Belagerer  fdjeint  er 
tnbe-S  nidjtä  erfahren  gu  fjaben.  ©ine  gmeite  ©treifmadje,  ein  <3er= 
geant  mit  neun  9#u3fetieren  bom  Slffenfteinifdjen  ®or£§,  unterzog  fidj 
abermals  ber  Slufgabe.  Slber  nod)  mä^renb  fid)  biefe  Patrouille  auften 
befanb,  berlangte  ein  Parlamentär  ber  ©panier  ©inlafj.  ©r  über* 
braute  bem  ©ouberneur  be§>  §aufe§  einen  23rief  be§>  ©rafen  bon 
Sergen,  monadj  bie  gefamte  S3emolljjnerfd)aft  besä  ©d)Ioffe§  gelängt 
mürbe,  menn  3#ol3berger  burd)  fjartnärfigen  SBiberftanb  nod)  einen 
einzigen  ©djufc  bon  ober  gum  haftete  beranlaffe.  ®a§  roenig  liebend 
mürbige  (Schreiben  be§  23elagerer§  mürbe  bor  alten  Offizieren  unb 
ber  SSeamtenfdjaft  be§  ©djloffeä  beriefen.  S)ann  trat  man  in  ber 
SSurgfüdje  gum  $rieg§rate  gufammen.  ©3  rourbe  befdjloffen,  eine 
breitägige  SSebenfgeit  au^ubitten,  um  —  roie  man  fid)  mafjrfd)ein* 
litf)  gur  ©elbftbefdjmidjtigung  borfjielt  —  mefjr  Munition  %a  fcfyaffen. 
Sieutenant  9ttoI§berger  biftierte  bem  2lmt§!eHer  (b.  i.  fürftl.  9tent* 
beamten)  2o§t  ben  Slntmortbrief  an  o.  SSergen  in  bie  geber;  baZ 
'Sroljfdjreiben  b.  23ergen§  fottte  ein  <5pion  fofort  an  baZ  Regiment 
gu  bringen  fudjen  famt  93egleitbertd)t.  $n  bemfelben  mürben  jebodj 
^ilf§=  ober  ©ntfa^tru^en  nid)t  erbeten  (man  backte  batan  übet* 
fyaupt  nid)t)  unb  baZ  S5erpngni§  naljm  feinen  ®ang.  2lud)  bie 
groeite  9te!ogno§gierung  mar  ofyne  eigentlid)e§  lÄefuItat,  menn  fdjon 
fte  bier  Sßann  gefangen  nafjm  unb  groei  ^ferbe  eroberte,  fo 
bajs  bi§  gum  borgen  5e§  23.  Ottober  auf  SanbSberger  (Seite 
fein  SSerluft,  beim  ^einbe  \e<§§>  (befangene,  bier  ^ßferbe  unb  gmei 
Xote  ge^äpt  mürben,  ^n  ber  $rü)(je  erft^ien  toieberum  jener  Slbju* 
tant  mit  ber  S3itte,  ©raf  ,£>einrid)  b.  S3ergen  münfd^te  nur  ein  einzig 
2SörtIein  mit  bem  ^lommanbanten  gu  f^cec^en  unb  btefer  le&tere  möge 


—    70    — 

ftd)  alfo  mit  etmo  fed)§  9ttann  Sebedung  bor  ber  Pforte  einfinben. 
2)em  ÜDMäberger  war  bie  ©adfje  nid)t  gang  geheuer,  ©r  fomman* 
bierte  fid)  bapr  ben  Sieutenant  ©bertoein  aU  Segleiter.  Salb 
ftanben  beibe  am  Surggraben  unb  auf  ber  entgegengehen  (Seite 
ersten  ber  feinblidje  ^eerfüper  mit  bret  SCRann  gu  gufj. 

„SSarum",1)  fäpt  bon  Sergen  feinen  (Gegner  an,  „ftellt  3;p 
©udj  famt  ©uern  ©olbaten  in  fo  grof3  periculum,  ba  $ljr  bodj  gu 
©emüt  führen,  toa§  anbere  (Stäbte  unb  £)rte,  fonberlict)  ba%  QauZ 
Sßfalg  auf  bem  (Stein,2)  toeld)e§  bodj  tooljl  ein  fürneljm  geftung, 
getrau  unb  fidj  ope  SSiberftanb  ergeben.  $d)  faö'  ®u$  aöer: 
SSofern  $l)r,  Äabitain,  berurfadjt,  bafe  einige  ©cpffe  nur  gefdjepn 
—  fo  feljt  tjier  unfere  3#ad)t  unb  Munition!"  —  unb  inbem  er  ettoaS 
bortrat,  liefe  er  ben  berblüfften  Offizier  einen  Slid  in  ba§>  Sager 
tun.  „SSeife  ©ott,  e§  gibt  für  ©ud)  nichts  anberS,  aU  bafj  alle 
©olbaten  ope  einig  exemptio  gepngt  toerben." 

2ttol<§berger  meint  braljlerifd) :  „®e§  §ängen§  bin  id)  nid)t  ge* 
toöpt  unb  toerbe  auf  fold)  ©efinnen  baä  ©djlofe  nidjt  übergeben." 
£>err  bon  Sergen  aber  fennt  feinen  ^abbenpimer:  „2Bofjl,  fo  pret! 
(So  map  id)  ein  ©raf  mit  ©pen  fjier  fbrecp,  toerbe  id)  ©udj  anber§ 
nit  rügen,  benn  borgemelt,  unb  $$r,  ^abitain,  foltt  ber  ©rfte  ge* 
pngt  werben!" 

Seiber  übermittelt  un3  ber  ©ponift  nicp§  über  bie  bpfiog* 
nomifcp  SStrfung  biefer  furchtbaren  ®ropng.  2Sir  bermuten  inbe§ 
fep  ftarf,  ba$  ber  alfo  Slngerebete  in  frambfpftem  ©ntfepn  unter 
einem  gludfenben  (Schrei  nadj  feiner  (Gurgel  gelangt,  gerabe  baljin, 
too  ber  genfer  bie  ^rabatte  §u  binben  pflegt.  Meinlaut  gibt  er 
gurüd,  bafj  er  e§  ben  «Solbaten  fürplten  toolte.  9#an  toanbte  ftd) 
ben  beiberfeitigen  Sagerorten  gu,  b.  Sergen  mit  innerlichem  £op* 
lad)en,  SMäberger  mit  fep  gemifcpen  ©efü'^Icn. 

„Unb  melcpr  SKeinung  feib  $$t,  Äamerab  ©bertoein  bon 
gebenaar?"  toanbte  fid)  3ttol<Sberger  auf  bem  Sftücftoeg  an  feinen 
Segleiter.  „28a3  tootttet  $p  tun,  fo  SP  mü  ©urem  SSoIt  allein 
Ijier  tommanbiertet  ?" 

„9ttir  ift  aEerbing§  ontoiffenbt,"  entgegnete  biefer,  „toa§  ©uer 
commanderaent  bom  ^>errn  General  in  fict)  plt :  ob  $p  ba$  feauZ 
fotttet  befdpfjen  laffen  ober  onbefcpffen  aufgeben  ober  euä)  bi§>  uff 
ben  legten  9ftann.toepen  ober  tote  fonft  in  einem  unb  bem  anbern 
©uc^  berplten.    Slber  e]§rengenugfam  ift  e§  nic^t,  mein  £err  ^!abi= 


i)  Siefer,  foraie  bie  folgenben  Dialoge  ftnb  roörtlid)  aftenmäfitg. 
2)  3i^eingrafenftein  nämlid^  (bei  Äreujnad^). 


—    71     — 

tain,  baS  Sdjlojg  anje^o  aufzugeben;  benn  id)  fenne  ben  trafen 
b.  93ergen  mofjt,  tote  er  eS  onbern  Orts  mit  Dräuen  $u  machen 
pflegt,  Sftein,  Ia§t  [amtliche  <Stüd  ©urer  Kanonen  unb  $elbfd)langen 
blanbieren,  borS  (Sd^Iofe  bringen  unb  Reiter  ausgeben." 

SDcan  mar  fdjon  hinter  ber  Pforte,  eb>  ©bermetn  biefe  feine 
Darlegungen  enben  tonnte.  Die  ruhige  SIrt  beS  b.  gebenaar,  baS 
®efüfjl,  mieberum  in  fixerem  ©emaf)rfam  gu  fein,  berfetjlten  ifjre 
Sßirrung  auf  ben  eingeflüsterten  23efet)lSfjaber  mögt.  @r  berftcfyerte 
feinen  ©efätjrtert,  bafj  aud)  er  „berer  Meinung  fetje".  Die  93efat= 
gung  trat  an.  IJttolSberger  teilte  „fjür*  unb  anbringen"  beS  ©egnerS 
unter  bem  Bufatje  mit,  fofern  fie  fid)  mit  ber  tyier  barat  unb  ber* 
ma^rt  gehaltenen  SOcunition  gu  galten  gebähten,  motte  er  bei  tl^nen 
leben  unb  fterben. 

©ine  bebeutungSfdjmere  (Sefunbe  ber  Überlegung  folgte  —  baS 
(Sdjidfal  eines  mittelbadjifdjen  Vermögens  unb  <Sl|e§,  ber  beften  feabt 
eine§  SlmtSgebieteS  unterftanb  ber  ©ntfdjeibung  intereffelofer  <SoI= 
baten!  Deicht  bk  (Sadje  itjrer  Partei,  aud)  rridjt  bie  ©Ijre  beS  (Solbaten 
ober  baS  ®efd)äft  beS  Kriegers  galt  biefen  als  auSfd)Iaggebenb, 
nein  —  mo  am  bequemften  zu  leben  unb  am  meiften  gu  ttbtnkn 
mar,  fefS  nun  unter  (SbamenS  ober  SJMattenS  93anner,  ba  fanb  man 
biefe  „berloffene  faulte  SSauernfuöbel".1)  $n  unferm  gälte  fiel  ifjnen 
bie  ©ntfdjeibung  atterbingS  ferner.  DaS  (Scrjlofc  bar  \a  reid),  reid) 
an  SBein  unb  grüßten  unb  Seibe  unb  (Silberzeug  unb  ^oftbarfeiten 
bon  $ürft  unb  SMf.  Slber  einmal  maren  i^rer  bod)  gar  zu  biele, 
bie  barin  gu  Seil  gingen,  unb  zum  anbern  Hefj  fid)  ferner  fagen, 
ob  ber  Sßulberborrat  auSreidjenb,  gumal  man  über  bie  (Starte  beS 
©egnerS  nidjt  unterridjtet.  Db  man  alfo  nidjt  freien  Slbgug  ber* 
langen  miE?  Die  Überlegung  ging  eine  SSeile  tjin  unb  Ijjer,  bis 
bermunberltdjermeife  —  bk  ©tjrenbartei  fiegte. 

„(Solange  moltten  fie  Reifen,  fid)  retten  unb  erhalten,  als  nod) 
ein  Srobfen  S3Iut  in  it)nen  märe,"  mar  bie  9ftefoIution  ber  Srubben. 
Der  ^abttain,  fd)ier  überrafdjt  burd)  biefen  ^elbenfinn,  riet  tljjnen, 
bie  Sttuntttott  zu  befefjen,  ba  feljr  menig  günbtraut  unb  Sot  bor* 
Rauben,  hierauf  mürbe  itjm  bie  treffenbe  ©ntgegnung,  man  möge 
foldjeS  nur  fdjaffen,  bann  mürben  fie  jeberzeit  tun,  mie  etjrlidjen 
Solbaten  guftünbe. 

€b  nun  9ttolSberg,  mie  beraubtet  mirb,  einen  Seil  ber  3ttum* 
tion  bor  bem  Militär  mirtlid)  berftedt  ¥)at  ober  biefelbe  erft  burd) 
bk  (Solbaten  bor  ifjrem  Slb^ug  in  ben  tiefen  Brunnen  beS  <Sd)IoffeS 


»)  @o  nennt  fie  ein  Sofatßertd^t  jener  3eit- 


—    72    — 

gemorfen  mürbe,  iftburdj  bie  frieg§geridjtlid)ett  Sitten  ntdjt  entfd)iebett. 
^ebenfalls  ptten  bie  beiben  rentablen  Slrfenale  ber  £anb§burg 
gu  einer  längeren  Belagerung  bottauf  .Jpilfe  gegeben. 

Sßätjrenb  ber  ^apitain  fiel)  abermals  bor  bie  Pforte  berfügte, 
bie  Slntmort  ber  ©olbaten  gu  übermitteln,  entftanb  unter  biefen  felbft 
eine  ©Reibung:  3)tc  einen  sogen  nad)  ben  oftgenannten  9tonbetten, 
eine  anbere  Hälfte  brängte  natfj  bem  offen  gebliebenen  Sore  unb 
ftanb  balb  neben  bem  untertjanbelnben  ©djtofjtjaubtmann,  um  nod) 
eben  beffen  ©djtufjmorte  gu  pren:  „.  .  .  .  £eine  Übergabe;  mir 
muffen  metjr  (bemalt  feljen!" 

3ttan  bergegenmärtige  fid)  bie  (Situation:  ba§>  %ov  offen,  bie 
2ßad)tyoften  berlaffen,  bie  SD^aga^ine  unbemetjrt,  bie  Xru^en  ent= 
gmeit  unb  ber  eben  nodj  fo  mutige  Seil  an  ber  gugbrüde!  ggetdje 
Soderung  ber  3)i§5tylin!  2Bo  bleibt  t)ier  ba§>  3lommanbomort?  S)a« 
für  fdjreit  au§  bem  gegnerifdjen  Sager  .^einrid)  b.  Bergen  „nodj* 
malen :  ©o  mar  er  ©raf  in  ©tjren,  ber  Hauptmann  foHte  ber  ©rfte 
fein,  ber  pngen  muffe."  Wit  (brauen  pren'sS  bie  auf  ber  23rüde, 
unb  mie  2Simmern  flingt  itjre§  $üt)rer§  Entgegnung,  ba$  er  e§  bem 
lieben  ©ott  befehlen  motte.  2Beiter  berftetjen  bie  ©olbaten  nic£)t§, 
ba  bie  Unterhaltung  gmifdjen  ben  beiben  $ütjrern  in  frangöfifcger 
©pradje  gefdjietjt;  itjr  I^ntjalt  ift  nie  berlautbart  morben.  ©od)  alter 
Sftut  ift  je&t  batjin.  ©cpn  merben  einige  ©timmen  prbar:  „Über- 
geben! Slb^ug  mit  ©ad  unb  ?ßaäl"  3Jiol3berg  fängt  biefe  SBorte 
auf  unb  fragt  in  bemütigftem  Sone  hinüber :  „®näbiger  ^>err !  9ttit 
ma§  ^onbitio  fott  idj  ba§>  $au§>  aufgeben!"  3113  ob  er  bon  jenem 
einen  23efetjl  gu  empfangen,  ©naben  anäunetjmen  tjabe!  Sauest  ba 
nidjt  ber  Skrbadjt  auf,  jene  frangöfifdje  ^lonberfation  fei  etma§  mep 
al§  btofje  ©^racöübung  gemefen?  ®er  fpanifdje  ©raf  gemährte  plb* 
boltft:  Slbgug  mit  ftiegenber  $at)ne  in  ©ad  unb  ?ßad  unb  allem 
perfönlidjen  Eigentum.  2lm  anbern  borgen  fottte  ba3  feauä 
SanbSberg  geräumt,  aber  je^t  fcpn  ein  fbanifdjer  ©etretär  gur  $n= 
bentarifierung  fämttidjer  feabe  eingelaffen  merben. 

2)a§  maren  bie  „SSebingungen"  einer  —  nad)  ber  3eugenau§= 
fage  —  bebingung§lofen  Übergabe,  ein  Raubet,  ber  ben  ©olbaten 
fo  günftig  al§  möglich,  ber  4?errftf)aft  unb  bem  Sanbe  gum  SSerberben 
gereifte.  ^>au§  unb  £of  unb  Sgabe  nidjt  bloft  be§  Sßfalggrafen 
unb  feiner  ©emafjtin,  fonbern  aud)  bie  ©djätje  fämtlidjer  Sanbe§= 
bemotjner  maren  bem  $einbe  preisgegeben.  2Mc§er  ©djrei  be§ 
©djmergeä,  al3  bie  meifje  gatjne  am  Stodjmtittag  be£  23.  Dftober 
bon  bem  auf  ©tunben  ftdjtbaren  Bergfrieb  biefe  ©djreden§= 
funbe  JjinauStrug  in  bie  Sanbe!    9?idjt  meniger  als  70000  fl.  pt 


—    73    — 

$rtebridj  ®afimir  eingebüßt,  unb  ein  emgtger  Bürger  in  9ftofdjeI 
f(f)ö^t  feinen  SBerluft  an  ©ilberseug  auf  allein  2000  fl. 

@3  tarn  bie  ?flaü)t  unö  ba§>  ©mbacfen.  3)ie  Ijeraoglidjen  23e= 
amten,  burd)  5en  fbanifdjen  ©efretär  gum  Slufeeidjnen  bon  23ett= 
werf,  Giften,  $orn,  SSein  unb  SDcetjI  in  Slnfbrud)  genommen,  E)ören 
ein  fonberbare§  jammern  unb  2Süf)len.  Slber  äftoläberg  tjat  atte 
©d)lüffel  unb  fott  fid)  —  nad)  einem  aKerbing£  u nb  erbürg ten  ©erüdjt 
—  einen  Seil  ber  Sfatdjt  aufjertjalb  ber  $efte  aufgehalten  fjaöen. 
©o  fommt  e3,  bafj  ben  <&olbaten  bie  Unterfdjeibungägabe  für  mein 
unb  beut  ettoaä  abfjanben  gefjt  unb  ber  eine  <5d)Io{3feEer  feine 
2Bofmung  am  borgen  rein  auägeblünbert  finbet. 

Sieutenant  ©bermein  meifj  ber  2Sat)r^ett  gemäfj  nidjt,  ob  ber 
^abitain  in  ber  yia&jt  bie  haften  felbft  aufgefdjlagen  ober  burd) 
anbere  fyabe  blünbern  laffen.  üftur  eine  füüne  ^utfdje  für  ben  ^>aubt= 
mann  unb  ein  Äard)  (b.  i.  £albroagen)  für  beffen  Sieutenant  fei  bon 
ben  ab^ie^enben  ©olbaten  nadjgefüljrt  roorben. 

2lm  24.  Dftober  mürbe  ber  33urgfdjad)er  berfeft  gemalt.  3)iefe 
gingen,  jene  famen,  bie  einen  im  23efi|3e  ber  ©a!jne,  bie  anberen 
lüftern  nad)  ber  ÜDftld},  bie  fie  in  regelrechter  Sßlünberung  auffogen. 
S)ie  ©banier1)  gogen  1621  mieber  ab,  aber  1622  famen  anbere, 
famen  Kroaten2)  unb  fo  biente  10  $afjre  bie  Sanb^burg  mie  eine 
^aferne  ben  $aiferlidjen.  ®iefe  mürben  erft  1631  bon  ben  ©djmeben 
bertrieben;  bafjer  feierte  $rtebricfj  ^afimir  1632,  ber  „Sßfalggraf  in 
ättontfort"  nad)  ber  ^fal^  gurüd;  unb  fteKt  fid),  bie  Räuber  in  feinem 
£>aufe  gu  gültigen,  ben  ©djmeben  gur  Verfügung ;  aber  al§  bie  2lnt= 
mort  31t  lange  ausblieb  unb  bie  ©djmeben  in  feinem  Slmt  gleidjfattä 
gu  branbfdja^en  begannen,  50g  er  fein  'Siäbofitionägefudj  gurüif  unb 
petitionierte  nun  um  eine  ^omfjermftette  in  SOcaing ;  bann  hoffte  er 
mieber   auf  ein  ^ammerridjteramt   in  ©betjer,   hat  meiter  um  bie 


J)  Sieutenant  (Sberroein  fjatte  ftd)  itjnen  nidjt  ergeben;  er  rourbe  nad)  längerer 
Sjjaft  freigegeben.  Sie  ftfjänbtid)  feige  Übergabe  ber  33urg  erregte  aßentfjatben  ®r= 
bitterung,  befonberS  ba  man  ben  SÜerbadjt  biegen  mufjte,  e§  tjabe  audj  ber  übergebenbe 
9M3berg  feine  93eute  eingefjeimft.  6r  umrbe  in  Unterfudmngöb/xft  genommen;  am 
8.  Januar  1621  begann  ber  5ßroje^  mit  ber  Slnftage,  bafj  er  ofme  9f?ot  jum  5ßarta= 
mentieren  oor  bau  ©djtofj  gegangen,  bafj  er  bie  ©olbaten  md)t  im  33urgf)of  gehalten 
unb  ib,nen  bie  Munition  oerfjeimlidjt  b,abe.  SDa§  Urteil  ift  unbelannt  —  3roeibrücfen 
belegte  ba3  Vermögen  be§  2M3berg  mit  2trreft.  1622  fott  er  mit  60  3)iann  nacf) 
granfreia)  gebogen  fein,  um  bort  „bie  traurige  SEat,  bie  er  auf  SanbSberg  getan,  ums 
jubeffern." 

2)  Über  bie  ©reigniffe  biefer  Safjre  im  Slmt  Sanbiberg  unterrichtet  eingef)enbft 
unb  fpannenb  eine  $otge  oon  Briefen,  bie  ber  <&ä){o%teüev  bamaß  an  feinen  §errn 
nacb,  Strasburg  fanbte.    ©eb,.  §au§arc^ij)  3WünÖ5en. 


—    74    — 

Übertragung  ber  «Straftburger  Söenefigien  an  feinen  ©ofm  ufW.  ®a 
aber  alle  biefe  Hoffnungen  unb  Sßünfdje  feljlfdjlugen,  autfj  in  §ran!= 
reidj  ficf)  bebrotjlidje  SSorgänge  geigten,  teerte  er,  fein  23urgunbifd)e3 
®ut  gu  Wahren,  natf)  Qttontfort  gurüd  für   alte  $eit  feinet  SebenS. 

Unb   bod)  rief  itjtn  nodj  einmal  bie  Heimat.    @§  war  1637. 

&a§  ©tenb  im  Slmt  tjatte  ben  ®ibfel  erttommen.  ©djon  feit 
1628  waren  bie  Käufer  gerfaffen,  bie  Untertanen  frfjarenWeife  au§= 
geWanbert.  1635  tjatte  bie  (Maäfdje  ^roaten^Iage,  *)atte  bie  «ßeft 
Weiter  an  bem  bi&djen  Seben  gefreffen  unb  ber  grangofenfü^rer 
9ttoriame  Ijatte  gebadet,  bie  33urg  niebergubrennen ;  90?ofd)Ier  $Iüdjt= 
linge  fjatten  fie  gerettet  unb  in  ben  Ruinen  fidj  eingeniftet.  ®a 
War  e§>  bem  jungen  ^»ergog  $riebridj  bon  gWeibrüden  (1635—1661) 
gelungen,  ben  ^aifer  gur  9JüIbe  gu  ftimmen  unb  feine  Äommiffare 
übergaben  ba§>  $lmt,  ba§>  (Sdjlofj  £anb§berg   an  ba§>  Hergogtum.1) 

ge&t  ruft  bie  Heimat  itjren  Sßfalggrafen  au§.  Sttontfort;  e3 
ging  audj  ba§>  @5erüd)t,  er  Werbe  feine  Hofhaltung  Wieber  nadj  Sanb§- 
berg  berlegen.  $a  er  ernannte  (Sdjulttjeijä  unb  Heller,  f^racrj  Hot)eit§= 
rechte  an  Wie  üorbem  —  allein  feine  SSiebertel^r  bergögerte  fid). 
gWeibrüden  berWaltete  alfo  (Sd)IoJ3  unb  2tmt  in  eigener  ,3uftanbig* 
feit.  Sftn  18.  Su^  1641  befugte  ber  Her5°0  griebrid)  mit  grau 
®emat)Iin  „famt  He*rtt  trüber  $ot)antt  SubWig,  ©raf  ^rafft  bon 
•ftaffau,  @teaf  @mid)  gu  Seiningen  unb  Unterfdjieblidjen  bon  Slbet 
unb  großem  ^pofftaat"  bie  Sanbäburg.  (Sie  geigte  fidj  jebem  Zulauf 
offen;  alfo  Werben  2  Xore  unb  2  gugbrüden  gu  madjen  befohlen, 
eine  ©dränge  mit  Sßaliffaben  Wirb  (an  ber  SBeftfeite?)  neben  ber 
3ttauer  gebaut  unb  ein  SSadjtmeifter  in  Sßerfon  be§  %>an§>  ®iet)I 
beftettt.  ®er  §ergog  Wiebertjolte  feine  Sefidjtigung  anno  1642; 
1643  Waren  Iot]§aringifd)e,  1644  biefe  Wieber  unb  „franfenttjalifdje" 
im  %al  unb  tro|j  „ber  ^riegSbefdjWerungen"  galten  bie  Wenigen 
^Bürger  bon  öbermofdjel  in  biefem  ^atjre  (1644)   eine  grofje  ^on= 

*)  (Srgreifenb  lieft  fid),  fo  fd^ted^t  ba3  ©eutfdj  aucb,  fein  mag,  ber  33rief,  melden 
Balb  nad)  ber  jroeibrüd;ifdE)en  Smmiffton  ber  obgenannte  Pfarrer  ?Rober  unterm  5.  ^uü 
1637  an  ^er^og  griebrid)  nad)  groeibrüden  fanbte;  er  fdjreibt  ba  u.  a. :  „©oldjeä 
(bie  3iütfgabe  be3  2lmte3  Sanböberg  nämlid))  fyat  midj  al§  @u.  gürftf.  ©n.  armen 
alten  2)iener  3um  l)öd)ften  erfreut  unb  foldjeä  barum,  bieroeit  mir  in  bem  ganjen  2lmt 
SanbSberg  tyiebeöor  .  .  .  gleidjfam  in  ben  3lofen  gefeffen  unb  .  .  .  (bann)  leiber  unb 
©otterbarm  e§ !  unter  bie  dornen  be3  (angroeitigen  Srübfafö  unb  Sa'«mer(§)  gefallen 
unb  meldjen  (fo!)  meiftenteitö  (Ue§ :  unter  meinem  ber  gröjjte  Seil  ber)  Untertanen 
erftid t,  geftorben,  oerborben  unb  in  frembe  Sauber  oerftreuet  roorben,  (ber)  raenigfte[n] 
%e'ü[ä]  mieberum  alö  halbtote  fjerfürgetnedEjen,  tröft(ia)er  §offnung  getebenb,  ba|  mir 
Übrige  unter  bero  gürftt.  ©naben  ^ßroteftion  3uflua)t  fyahta  unb  (Sie  atä  eine  ©lüde 
gb,re  cerftreute  arme  §in!(ein  unter  i§ve  glüget  mieberum  fametn  werben".  —  ßreiä- 
arögio  ©pener,  3weibr.  ätßt.  I,  180. 


—    75    — 

tribution,  um  baä  Siu&erfte  bon  ber  93urg  abautoenben  unb  fict)  eine 
3ttflucE)t3ftätte  gu  erhalten.  ®a  foffte  bie  (Sachlage  fict)  blötjiid) 
flaren:  28eil  gtoeibrütfen  bon  5em  ©ebutat  wenig1)  an  griebrict) 
Äafimir£  Wiener  SBolf  $riebrict)  $obb  auf  £anb§burg  ablieferte  unb 
ber  ^falggraf  in  3ftontfort  tro|  alter  Söeritfjte  feiner;  ^Beamten  bon 
ber  unfagbaren  Slrmut  feine§  Sanbe§  fict)  reine  tec£)te  23orftelumg 
mactjen  f onnte,  fo  t)atte  griebrict)  ^afimir  fct)on  anfangt  1641  eineMage 
beim  9^eidt)§r)ofgerict)t  iit  2Bien  eingereicht;  aber  ber  (Senior  ber  bfalg* 
tt>ittel£bad)ifcl)en  gamtlie,  Sßolfgang  SBiltjelm  bon  9?euburg  (ju  Düffel' 
borf),  tjatte  burct)  berfötjnenbe  gtoifctjenrebe  tmtn  offenen  (3d)ulb= 
broäefj,  ber  ba§>  ^ergogtum  bor  ben  93an!erott  gebracht  t)aben  mürbe, 
gu  bertjinbern  gemujjt.  1645  einigten  fict)  bie  beiben  ftreitenben 
Parteien  batjin,  auf  einem  Sag  in  ®üffe!borf  bie  (Sacfje  in  ber  (Stille 
beizulegen.  2)0  griebriet)  ^afimir  atter3t)atber  bie  loeite  Oteife  fdjeute, 
beboIfmäct)tigte  er  feineu  einzig  noct)  lebenben  (5ot)n  $riebrict)  Sub= 
trug.  2)oct)  noct)  et)e  berfetbe  in  ®üffe!borf  mit  ben  £3ert)anblungen 
begonnen  tjatte,  traf  it)n  au§>  ÜUcontfort  bie  Xrauernact)rict)t,  fein  §err 

SSater  fei  blö&Iict)  geftorben  (30.  ©ebtember  1645). ©rft  1648 

t)at  man  $riebrict)  ^afimir  in  gmeibrücfen  beife^en  tonnen. 

2*  $«  % anfrs&urg 
erneuert  ttttfr  öeraräJierf  tiurcf]  jfrte&nrfj  IDutmrig 

1645-1672, 

<LUar  $riebrict)  ^afimir  infolge  ber  fctjlimmen  ßeitlaufe  nur  bein 
tarnen  nact)  ^utjaber  ber  £anb§burg,  fo  r)at  bafür  ein  gütige^  (Stefcrjicf 
feinem  (3ot)n  eine  um  fo  innigere,  eine  t)öcf>ft  berbienftbotte  23e5iet)ung 
nictjt  b!o{3  jirat  £au§  fonbern  auct)  gu  ©tabt  unb  Statt  3Jcofd)eI; 
Sanb§berg  augebactjt,  inbem  e§  bem  ^ßfalggrafen  $riebricr)  Subtoig 
bie  eigentümlict)e,  Ianbe3bäterlict)e  unb  erftobrigteitIict)e  93enütmng 
be§  (3ct)Ioffe§  unb  ber  gugetjörungen  übergab. 

S)ie  ®runblage  t)iefür  bilbeten  bie  ©rgebniffe  be§  obenermät)n= 
ten  £age§  bon  ©üffelborf.  ©erfelbe  erläßt  (28.  ^uli  1646)  amar 
ben  gtoeibrüdifcrjen  ^er^ögen  bie  ^acrjaatjlung  ber  ®ebutat<SgeIber 
für  bie  25  $<u)re;  er  mitt  auct)  nictjt,  ba$  ba§.  Statt  Sanb§berg  ej* 
torboriert  toerbe;  e£  folt  bielmet)r  bor  toie  nact)  in  gtoetbrütfifcfier 
Ianbe§fürfttict)er  Dbrigfeit,  im  bortigen  93Iutbann  bleiben ;  ^meibrücfen 
foll  baä  9ttufterung<H  \a  mit  70000  ft.  ba§,  2iblöfung<§rect)t  befit^en. 

i)  Sn  ben  5  Sauren  1641—1645  nur  11  datier  ßorn,  5  SKalter  ^afer,  ein 
kalter  4  ©immern  ©erfte,  25  kalter  ©pelj  unb  ca.  270  Siter  Söein. 


—    76    — 

316er  [amtliche  ©efütte  unb  Renten,  bie  SSetjoIgung,  Me  $agb*  w^b 
gtfdjgeredjtigteit,  bie  SBebe,  bie  $ron,  öte  9Meftg  fotten  unb  gWar 
Dom  gangen  Stmt  £anb§berg  etnfc^Itefeltd^  ber  Sieltirdjer  unb  ©tollen* 
Berger  ®emeinfd()aft  bon  ben  Sßfalggrafen  auf  Sanbäburg  burdj  ifjre 
§ofbeamten  erhoben  werben,  gWeibrütfen  wirb  bon  ben  Untertanen 
nid)t§  metjr  ^te^en,  nidjt  3011,  nidfjt  SöergWerf,  ntctit  ©dja&funbe.  Sa3 
.£>au3  Sanb§öerg  rann  fogar  nadj)  Slngeige  in  .ßWeibrüden  gur  ©inridj* 
tung  feiner  9tefibeng  ein  SInletjen  aufnehmen,  e§  betommt  Slbfdjrift  bon 
allen  Sotamenten,  e§>  befteEt  unb  ernennt  felbftänbig  Pfarrer  unb 
görfter  unb  empfängt  feiner  niebern  ($5ertdt)t§barfeit  Wegen  bie  feub 
bigung  ber  Untertanen. 

Samit  Wnrbe  nun  gWar  ein  bor  40  ^afjten  gegebene^  SSater* 
unb  $ürftenWort  enblidj)  unb  böfttg  eingelöft;  aber  e3  War  auct)  ein 
Meinftättfjen  im  Meinftaate  gefdtjaffen.  ^ebotf)  erWie§  fidj  ba§>  für  bie 
bamalige  $eit  unb  bei  einem  3ttanne  Wie  $riebricfj  SubWig  nid)t  at§ 
unborteil^aft.  28er  bom  Säoben  ben  teilten  ©rtrag  Witt  fjaben, 
mufj  tteine  ©tüdie  in  (Sorgfalt  bauen  tonnen,  unb  Wo  ein  Sanb  fo  ber= 
elenbet,  Wie  e§  bie  bfälgtfct)e  Heimat  1646  geWefen,  ba  mufjte  ein  tüdj= 
tiger  $ürft,  ber  in  tleinftem  ©ebiet  ^erfönlid^  nad)  allem  fietjt,  ein 
©egen  werben.  Unb  folctjeS  traf  bei  $riebridj  SubWtg  gu,  ben  man,  ob 
er  audg  gleich  fein  ^ntereffe  mitbflegte,  gu  ben  größten  Söotjltätern 
feines  SänbtfjenS  Wirb  rennen  tonnen.  Sa§  im  einzelnen  nactjgu* 
prüfen,  bürfte  bie  banfbarfte  Stufgabe  in  einer  „®ef(f)id(jte  bon 
$falg*£anb§berg"  fein.  .£>ier,  tvo  $riebrid}  ÄubWig  blofc  aB  £>au§* 
tjerr  auf  Sanbäburg  in  23etract)t  tommt,  genügt  e§  gu  geigen,  Wa§ 
feiner  bort  Wartete. 

Sa§  ift  leiber  mit  einem  98ort  gefagt:  ©lenb!  Sa§  ©dOtofj 
—  otjne  Sactmng,  Suren,  £ore  unb  Sörüdüen  —  gtidj  einer  sJhtine.  'Sie 
zugehörigen  $Iuren  Waren  berwilbert,  bie  935  äff  er  anlagen  berfdjlammt, 
ber  ^»an^of  gerfallen.  Soccj  fc^Iimmer  aU  ba§>:  ba&  ©dfjlofc  ift 
nur  ein  Slbbilb  be§>  ^ammev^f  ber  ringsum  ftc^  betjnt.  Sie  Dbft* 
bäume  ftnb  in  28ad§tfenem  aufgegangen;  bie  gelber  liegen  bradg. 
$n  Dbermofcfjel  ftnb  im  23orratjr  nur  15  borgen  $elb  befamt  Worben, 
in  Sllfeng  6,  in  Untenbacg  2,  in  ©djter§felb  War  nur  etWa§  Wenig 
^eubrudglanb  befteltt  Worben.  %>m  feurigen  $af)r  (1646)  tann  über* 
tjaubt  nid§t§  gebaut  Werben.1)  ©amentorn  fet)It  Weitum,  9taub* 
Wilb  (befonberä  ber  2SoIf)  bebrotjt  bie  Sßftüger.  Jgm  gangen  Dber= 
amt  SMfentjeim  ift  tein  Sßferb  metjr;  ba  unb  bort  ftetjt  in  einem 
Sorf,  ängftlid)  berborgen  aU  föftlid^er  ffteic^tum  noct)  —  eine  ^!ut). 
Sie  Käufer  ber  Untertanen  finb  eingeftürgt  ober  fte  fielen  leer  — 

!)  Äa^enfd^affenei^rcliiD  QmiivMm',  Eep.  IV,  No.  2756. 


-  11  - 

im  £allgarten  toorjnt  5.  93.  fett  Satjren  fein  Wlen\ä)  meljr !  —  ober 
bie  (Sfelette  t^rer  23orbefi&er  Verbergen  barin.1) 

Stuf  fectjä  (Stunben  28ege3  gab  e3  in  ber  Sftunbe  nur  einen 
Pfarrer;  äffe  2—3  SSodjjen  fanb  bietteictjt  einmal  eine  Sßrebigt  *\tatt, 
eine  furge  Sfnbatfjt,  $u  ber  man  in  (Sct)ier§felb  au§  Mangel  an  ©lobfen 
mit  (Schalmeien  bie  ©laubigen  bom  $irct)turme  Ijerab  einlub.  2)oct) 
toenige  famen;  bie  93ebölferung  ift  um  80%  gurütfgegangen  unb 
bie  paar  Überlebenben  Ijatte  ber  Ärieg,  bie  -Kot,  baä  lange,  t)errfct)er= 
lofe  „Interregnum"  „ruct)lo§"  gemacht,  toie  ber  1644  neu  ernannte 
Pfarrer  dlobev  befennt.  Sitte  ©emeintoefen  finb  berfcljutbet,  bie 
meiften  öffentlichen  unb  ©taat^gebäube  finb  (Steinhaufen,  ^n  bie 
^irctjen  regnet  e§;  ©eflügel  unb  ^erbenbiet)  berMjrt  bor  bem  Slltar 
burdj  bie  leeren  £ür*  unb  $enftergeftänge;  in  ber  (Srfmle  gu  Dber= 
mofct)el  finb  nur  nod)  5  (Schüler;  itjr  Seigrer  „ift  ein  idiota,  ber 
blö&lict)  3)eutfct)  lefen  unb  fdjreiben  fann  .  .  ." 

©£  mochte  ein  ftarfer  Wut  in  bem  Spanne  tooljnen,  ber  e3 
toagte,  folctjen  S^mer  ä"  teilen  unb  %u  feilen.  $riebrict)  Subtoig 
aber  rüftete  fiel)  unentwegt  unb  er  fanb  ftarfe  feet^en  unb  liebe 
^Begleiterinnen.  $rau  Butter  Suife,  nun  im  66.  Sebenäjaljre  ftetjenb, 
wollte  gern  bie  (Stätte  toieberfeljen,  too  fie  bie  erften  $at)re  itjrer 
©t)e  an  ber  (Seite  be§>  geliebten,  nun  in  ©ort  ruljenben  3ftanne3  ge= 
noffen,  unb  bie  junge  ©emaljlin  $riebrict)  £ubtoig§,  ^uliana  SJJag- 
balena  bon  gtoeibrüden,  backte  ebenfo  gern  be§  ©lanlanbe§,  ber 
(Stabt  SJceifenljeim,  too  fie  bie  ^inberjaljre  beriebt  unb  unter  Obt)ut 
be§>  betriebenen  Otterburger  <Stabtfct)reiber§  %o§ann  SlEljarbt  bie 
beutfct)e  unb  frangöfifdje  (Sprache  erlernt  Ijatte! 

^nbeffen  mar  bei  ben  oben  gefctjilberten  .Suftänben  im  Slmt 
Sanbäberg  ein  fofortiger  Slufgug  ber  ^errfc^aft  unmöglich ;  hi§>  gum 
Slbfctjlufj  ber  Vorbereitungen  mußten  bie  tarnen  nod)  in  gtoeibrüden 
berieben  unb  Itjter  mürbe  $riebrid)  Subtoig  ber  erfte  (Soljn  geboren 
(12./13.  (September  1646  a.  (St.),  Äarl  griebridj,  melier  je5ocr) 
nur  6  28oct)en  lebte.  %m  näctjften  |^rür)jar)r  (1647)  aber  toanberte 
unfere  Sanbäberger  $ürftenfamilie  borerft  in  ben  „Rieden"  Ober* 
mofdjel,  too  gtoei,  jeboct)  ec^t  bürgerliche  geräumige,  Käufer  aU  „£öfe" 
bienten,  beibe  Ijeute  noct)  unter  biefem  tarnen  berannt  unb  burd) 
tljre  $orm  unb  SBauart  jebem  gremben  auffällig. 

@§  ift  Ijier  nidjt  gu  geigen,  toie  bie  blofce  Slntoefentjeit,  toie 
ba§>  eifrige  SBirfen,  toie  ber  Gsinftufc  ber  Ijotjen  gamilie  berutjigenb 
unb  toirtfdjaftSförbernb  im  Rieden  unb  im  ©au  toirfte,   toie  neue 

>)  3)a§  roivb  im  3Soll§munbe  j.  33.  Don  bem  9Zac§6arJ)au§  &eim  Spfarrr;of  in  D5er* 
mofdjel  berietet. 


-    78    - 

Familien l)  fidj  nieberliefjen,  SWerSleute  unb  .Jganbtoerfer  fjerange* 
gogen  tourben,  toie  fidj  bie  Käufer  unb  Wlüfylen,  bie  ,£>öfe  unb  Dörfer 
in  ben  $at)ren  1646—1675  lieber  erhoben,  Jute  bie  ©eridjte,  bie 
$rebiger=  unb  £e¥)rer=,  bie  (Säcjultfjeijsen*,  SSürgermeifter*,  SSüttel»  unb 
görfterfteKen  toieber  befe£t  unb  toie  langfam  bem  faft  erstorbenen 
DrgamSntuä  toieber  Seben,  bem  Sanbe  Slnbau,  Sßerfetjr,  feanbel  unb 
©elb  gegeben  tourbe.  ®octj  ift  ein  bertleinerteg  Stbbilb  beffen  burd) 
bie  eigentliche  Slufgabe  biefer  Blätter  möglich,  burcg  bie  (Säuberung 
be§  JjauStoirtfdjaftlidjen  SSaltenS  unfereS  Sßfalggrafen  auf  ber 
SanbSburg. 

®ie  SBorbebingung  für  eine  9?ieberlaffung  tyierfelbft  toar  bie 
2Sieberaufnaf)me  ber  ®ut3toirtfdgaft.  ®eren  ©üterbeftanb  toar  alter* 
bing§  burdj  ben  *MffeIborfer  Stbfcfjieb  auf  mefjr  alz  ba$  getjnfaäcje 
bergröfjert  toorben  (f.  o.  <S.  76),  ba  furger  £anb  aUe  ^ergogIict)en 
Siegenfagaften  im  ganzen  SImt  an  $riebrict)  Subtoig  übertoiefen 
toorben  toaren.  ©r  berliefj  bie  auStoärtigen2)  unb  fanb  für  bie 
KanbSbergifcfjen  fogenannten  ^üdjengüter  fadpunbige  Wiener:  ®er 
bisherige  ©tfjIoftfeHer  28oIf  griebrirf)  Mb  pflegte  be§  ®etreibebaue§; 
nacg  unb  nac§  traten  toeitei;  ein :  ber  „toelfdge  2Bingert3mann"  ^ean 
©elfter  au§  ©iEance  in  ber  ©raffcgaft  3ttontfort  mit  bem  Saglötjner 
Daniel  föatiHi,  bie  Gärtner  2)auib,  bann  £50*).  £§eob.  SSo^pel,  bie 
toelfdjen  ^ofteute  ©ebrüber  ^faaf  unb  $ßt)ilty£  23onnet,  ein  (Stall* 
meifter,  eine  S8tef)frau  3toEe;  ber  Briefe,  ©rabenmädgler  ober  (See* 
gröber  %Jlatt§ei§>  ^mmev.  Slber  ba  fie  aB  ©inline  bei  ber  „erfdjröcf* 
liegen"  Seutenot  nur  fefjr  langfam  burdgbringen  fonnten,  fo  mu&te 
bon  born^erein  auf  eine  bottfommene  'Surdgfül^rung  ber  SSieberan* 
Pflanzung  berjidgtet  toerben.  ®a§  betraf,  gang  abgefefjen  bon  ben  tjer* 
fömmlidj  toüften,  nun  mit  „Pfriemen,  ©infter  unb  Qeibe  bebeetten" 
SluSfelbetn,  bie  SSergtoerfrSgebiete  unb  bie  untern  -£>änge3)  awt  Äü$» 
fopf,4)  bie  5et)n  borgen  am  ®etoinn3toeifjer,  etliche  bertoilberte 
borgen  (Sd)af  =  2Siefett  am  ©cgloprunnen  (im  (Saumagen?)  unb 
ba§>  $elb  bom  ^an^of;  audj  biefer  felbft  mufjte  als  ein  (Steinhaufen 
liegen  bleiben,  toäfjrenb  bie  (Schäferei  bon  bem  (Stolgenberger  ^ofmann 
gegen  einen  (Ertragsanteil  übernommen  tourbe.    (Sonft  tourbe  als 

J)  Sie  meiftert  ber  Ijeute  eingefeffenen  Familien  bürften  bamalö  jugeroanbert  fein. 

2)  Sie  £>öfe  ju  ©uljbadf)  unb  (Stoltenberg  befamen  baö  meifie;  ber  §of  ju 
hoffen  (6ei  Sllfeti^)  unb  ÜDJöräpacfj  bei  Dbernborf  blieb  verfallen,  bie  2ön>enfteimfd)en 
Seijen  ju  9hebermofd)eI  unb  §aKgart  fielen  erft  1663  beim  Sluöfterben  ber  gamilie 
Ijeim  nad)  SanbSberg^roeibrücfen. 

3j  Stefe  ftnb  erfi  1903  gerobet  roorben. 

*)  Sie  gelfeu  sroifdfjen  Äüjjfopf  unb  ©djlofjgavten  ftnb  in  ben  1670er  %af)ven 
pon  ben  ©cfjlojjfolbaten  „abscappiert"  nwben. 


-    79    - 

®runbfa|5  ausgebrochen,  bie  altfjerfömmltdje  Verteilung  be§  Kultur» 
Ianbe§  (Sßalb,  Söiefe,  SBeibe,  SBeinberg,  betreibe*  unb  ©a^eSlanb) 
nad)  Sluäbeljnung  unb  Sage  §u  Beiaffen  ober  mieber  l^er§ufte£fen. 
2Ba§  SSiefe,  ma§  Sßalb  u.  bgl.  mar,  fottte  e§>  alfo  bleiben  ober 
auf§  neue  merben.  Unb  mirHicfj  maren  nadj  13  Z$afyven  mieber 
167  borgen  befamt.  S)ic  ©aaten  (Korn,  Soeben,  (Werfte,  £>aber, 
®ptl%,  ®inEeI,  Sßitfen,  ©rbfen,  SSoIjjnen,  Sinfen)  maren  bie  früheren 
(nur  in  (3d)ier§felb  baute  man  „XobaE" 1)).  Sturf)  bie  früheren  2Siefen 
maren  giemlid)  mieberljergefteu't;  beut  bisherigen  Sluämafj  fjatte  man 
bon  ber  „fjintern  glur"  7  borgen  aU  Sfleumiefe  gugefügt.  ®er  2SaIb 
mar  meift  „©traub^geljede,  ba§>  ftd}  aud)  an  unb  unter  bem  M)= 
Eojjf  ausbreitete.  „9Som  SSaumfelb"  sunt  ,£>afjn£jof  Ijirt  mar  jäljjrlidj 
ein  meitere§  ©tüd  SSaumgarten  (mit,,  milbem  jD&g")  bi§  in  ben  ^>an 
angelegt  morben.  ®a  ber  alte  Hjerrfcfjaftlidje  SBingert  nidt)t  meljjr 
trug,  mar  1648  mit  bem  Stoben  eine§  neuen  „©djloj^mingertg"  be= 
gönnen  morben,  ber  ca.  1660  auf  6  SEJiorgen  54  9tuten  gebracht  mar, 
fo  ba$  1676  ber  ^»errenmingert  pm  Umpflügen  in  ®etreibefelb  an 
3l§mu§  ©tolä  bergeben  merben  Eonnte.  ®er  ©arten  entftanben  bi§ 
1660  im  (Sdjloffe  brei,  um  ba§>  ©cfjlofe  gmet:  ber  „grofce"  mit  ©£ring* 
brunnen  im  Dften,  ein  2Sur^  unb  Kräutergarten  gegen  ©üben. 
1660  begann  ber  ^»ofprebiger  aud),  ben  ©crjlofjgraben  in  (harten* 
anläge  gu  bermanbeln;  ja  ber  5ßla|  jenfeitä  be§  großen  ©artend 
„beim  üftupaum,  fo  bor  Reiten  tQolftplafy  gemefen"  unb  mäfjrenb 
be§  ©djlofjbaueä  aU  ,„3immerpla£"  gebient,  mar  gleid)faK§  in  23au= 
Sftu|ung  gebogen  morben.2) 

©obalb  bon  biefen  Kulturarbeiten  ba%  Sftädjfte  gur  (Sicherung 
bon  <&taU  unb  Küdje  gefdjel^en  unb  einige  SBofmräume  notbürftig 
auägebeffert  maren,  §og  griebridj  Submig  in  Sanb^burg  ein.  @§ 
mar  im  ©pätiafjr  1647.  £)ie  böltige  aöieberfjerftettung  be§  £aufe§ 
nafjm  ifjn  aber  nocf)  ein  gange§  Sa^rge^nt  in  Slntyrud);  ©nbe  1657 
galt  fte  aU  boüenbet,  eine  in  Slnfel^ung  ber  $eitlage  unb  ber  2luf= 
gäbe  bemunbern§merte  %at  ®enn  ba§>  ©djloft  mar  bebeutenb  ber* 
gröfjert  unb  gärtglict)  umgebaut  morben,  fo  bafc  fein  Sluäfefjen  bem  bon 
Sfterian  gefdjauten  $$au  nur  eben  nod)  ähnelte.  ®er  burdj  eine 
erweiterte  Ringmauer  in  bk  93urg  neu  eingebogene  Staunt,  ber  äußere 
SBorfjof,  mar  faft  fo  gro&  als  bie  ganje  bisher  überbaute  glädje! 
3E§  gang  neue  ober  erf)öf)te  unb  in  ben  (obern)  ©tocfroerfen  neu 


J)  SBermuüidf)  burdj  bie  Söroenftetn. 

2)  Seine  von  %ean  ©eHier  bur^gefi'^rte  2tu§ftaubung  unb  teitroeife  Umpf(anjung 


in  ein  Stujjfetb  war  1677  oottenbet. 


—    80    — 

erbaute  ©ebäube  merben  au§brüdtidj  nur  brei  genannt,  bodj  bürften 
e3  8 — 10  gemefen  fein,  bie  früheren  25  28ofjnräume  (f.  o.  S.  56)  finb 
auf  46,  bte  früheren  4  (^au^ftfjornftetne  auf  26  geftiegen! l)  ^m 
einzelnen  merben  (1669)  erroäfjnt  an  SBöl^ngebäuben :  Sier  (Sdjlofc 
ftod:  mit  14  (Stemädjern,  2  be^to.  4  (Sälen  unb  2  Silbertammem; 
ba§  ^>of^au§  mit  (Stube  unb  Stübdjen,  ba$  ©djüler^auä  mit  ^Sagen- 
fammer;  al§>  5)ienftgebäube  galten  je  2  Kellereien  unb  Kanzleien, 
baZ  WvctZfyauZ  unb  bie  Sofamente  für  bie  §errn  Slmtmann,  (Statt* 
meifter,  ^of^rebiger,  für  bm  9Bingert§mann,  für  bie  Safaien,  ben 
Trompeter  unb  bie  befangenen.  S)er  ,£au§mirtfrfjaft  bienten  eine 
{fRofyWltyle,  3  Ketter,  2  Küchen,  1  ®oW>eItoafä$au8  mit  ßifterne, 
\t  1  S8rautjau§,  23acf(jau§,  (Sct)Iad)tf)au§,  Sfyotfjefe,2)  ^>oI^,  Kopien* 
unb  9tumpeltammer ;  für  ben  $elbbau  unb  bie  SSie^ud^t  mürben 
benüfct  2  Sßferbe*,  2  «Reife»,  (1  gjatbt*)  unb  1  23iet)fratt;  1  Korn*, 
1  4?eufc§euer;  1  Kelter^auS,  (2?)  Otemifen,  1  breiöfige  SBretfjftube  unb 
unge^ä^lte  S^eiccjer;  bie  S3efeftigung  beftanb  in  1  (Kraben,  2  9ting= 
mauern,  2  gugbrüden,  3  Xoren  mit  Sßortenpufem  unb  Xürmen, 
3  §öfen,  (1?)  Söarade,  3  23ottmerfen,  bem  großen  unb  5  Keinem 
Xürmen  nebft  toofjlgefüttter  9tüftrammer.  ®er  Sßieberfjerftetter  be^m. 
ber  ©rbauer  biefer  —  jebenfattg  nidjt  alle  einzeln  unb  felbftänbig 
gu  benfenben  —  ®ehäiibe  ift  famt  ^lan  unb  Slrt  ber  Söauauäfüfj-- 
rung  borläufig  unbekannt.  2lud)  ift  unftd^er,  mer  bie  Koften  be= 
ftritten;3)  gemifj  ift,  bajj  bie  gange  ©inridjtung  unb  äftöblierung  au§ 
bem  mütterlichen  SSermögen  be%dt)lt  mürbe. 

®ie  $ronbeiE)iIfe  muftte  feiten§  ber  Untertanen  unb  Stfju&ber* 
toanbten  natürlich  geleiftet  unb  fo  bie  gronlaft  ftart  gefteigert  merben; 

!)  Sebfjaft  ift  ju  bebauem,  bafj  ber  je^ige  guftanb  be§  SErümmerfelbeg  eine 
fidlere  2age=93eftimmung  ber  einzelnen  Solale  bejro.  (Sebäube  unb  bamit  eine  oerläfftge 
güfjrung  nid^t  auläfjt. 

2j  ©te  roar  mefjr  eine  Äonbitorei,  roelc^e  3.  33.  audj  bie  SBürätoeine  lodjte. 

3)  (Sä  tonnte  leiber  ber  Verbleib  ber  beften  CUtellenfcbriften,  ber  SanbSberger 
©djtofsteKereüföed&nungen  non  1646—1661,  nocfj  ntdjt  feftgeftettt  werben.  —  Slnjuneljmen, 
bafj  griebrid;  Subroig  von  feinem  9ted£)t  jur  2lufnafjme  einer  2tnlei^e  ©ebraua)  gemalt, 
liegt  fetjr  nab,e,  ba  ja  ber  ju  ftfjaffenbe  23au  in  SanbeSeigentum  üöergeEjen,  alfo  audjj 
oon  ber  SanbeSoertretung,  ber  „Sanbfajaft",  Be^atjlt  roerben  mujjte.  £>iefe  tanbftänbtfcf>e 
Vertretung  im  §erpgtum  gtueibrücten  ift  allerbingS  faft  nur  bem  tarnen  nad)  erforfcfjt 
unb  betannt.  3)a  aber  bie  beiben  SÄmter  9ftei;enljeim  unb  Sanbeberg  1665  ifjre  tanb= 
fc^aftlid^en,  b.  f).  <Staat£>:<Scfjutben  auf  10,300  fl.  angeben;  ba  biefer  23etrag  gu  gering 
ift,  alö  ba^  man  barin  befonbere  Äoften  für  bie  Sanbäburg  oermuten  bürfte;  ba 
leine  ©pur  einer  23aiuSa;ulbaufna§me  biö  je^t  ficb,  ergeben:  fo  beftefjt  bie  Mögliajleit, 
ba^  $rtebridE)  Subniig  baä  Saugetö  uorgeftreclt  fyahe,  S)enn  er  befaf;  alö  einziger  @rbe 
feit  bem  Sobe  feiner  3)hitter,  abgefeb.en  »on  beren  ?ßrbatDermögen,  bie  3Kontforter  unb 
bie  §oüänber  3tmte,  con  feiner  ©rofimutter  afrer  Sülid^ifa^e  ©tnlünfte  unb  biefe  33eträge 
bürfen  fe^r  ^od^  gebaut  werben. 


-    81    - 

Öbermofrfjel  mar  inbe§  ju  nichts  berbftidjtet,  fonbem  tonnte  auf 
©rnnb  feinet  $reitjeit3briefe<§  d.  a.  1369  jegliche  2)ienfte  unb  9fteid)= 
rtiffe  berfagen.  ©üdj  HeJ3  „ber  Rieden"  bei  23eginn  ber  grofjen 
Sauten  (1651)  auf  @rfucr)en  be3  dürften  au§  feinem  Saumalb  eine 
„erflödilidje  (Steuer  an  Saufjolg"  gufütjren.  Stber  fötale  Slnfcfyreiben 
mieberfjolten  fidj  fofort  gu  beginn  ber  nädjften  Sauberiobe  unb  fo 
fürchtete  ber  (Stabtrat,  ber  ©näbige  §err  motte  bie  S0^ofct)eler  gleidj 
galten  ben  übrigen  Semofjnern  be§  2lmte§,  toeldje  $ron  unb  ®ienft 
allezeit  fd)ulbig  feien.  @3  ging  alfo  im  $rübjat)re  1655  ein  Ser* 
mat)rung§fd)reiben  an  gürftlid)e  ©naben  ah,  mekr)e§  bie  bon  griebrict) 
Submig  felbft  Beftätigten  Sßribilegien  ber  Sttofctjeler  angießt  unb  bittet, 
fie  „bahei  gnäbigft  %\x  manutenieren,  fintemalen  mir,  ba  bnfere  gnebige 
^»errfdgaft  bff  bem  ^>au^  einigen  bäum  ober  fonften  ^rgenbtä  $ftotmen= 
bige3  ^u  reparieren  gehabt  bnb  eine  Sürgerfdgaft  barunter  gnebigft  er- 
f  ud)t,  foldjen  ®inft  berfelben  bnferm  bnbertfjenigen  bermögen  bnbt  ge= 
fjorfam  nadj)  gern  geleiftet  f)aben."  ®ie  ^tuinierung  be3  (Sdjloffeä  fei 
gefdjeijen  nidjt  burcrj  fie,  bie  fid)  nur  auf  Sefefjt  ber  ämeibrüdüfdjen 
Sebienfteten  mit  SBeib  unb  Kinb  in  (Sidjertjeit  bafjin  begeben,  fonbern 
burd)  bie  fbanifcrjen  unb  taiferlid^en  Sölfer;  or)net)tit  tjätten  fie  be§ 
(Sd)Ioffe3  megen  fcfcjmere  Kontributionen  an  bie  Sottjaringifdjen  unb 
grantentaler  Sölfer  begasten  muffen  (f.  o.  (S.  74),  um  gu  bereuten, 
bafj  mit  ber  Sanb^burg  mie  mit  bem  galfenfteinifcrjen  9taubfct)Ioffe 
berfafjren  mürbe.  Slber  bie  (Sdjlopan^lei  toiberrebet  am  15.  SIbril 
1655,  bafc  bie  SOcofctjeler  bod)  motjl  nur  fcrjergten;  in  itjrem  (Stemiffen 
müßten  fie  fic^erltct)  geftefjen,  fie  aH  ^nmofjner  blatten  baZ  £au3 
größtenteils  bermüftet;  übrigen^  motte  <3e.  ©n.  fie  gemifj  nid)t  be* 
brangen,  aber  fie  „möchten"  bie  geforberte  Sau^olgfreuer  nodmtaI§ 
leiften.  ®a  gefdjaJj  e§  fofort,  e§  gefdjab>n  Seifufjren  aucb,  1656; 
ebenfo  merben  1657  bie  gefreiten  ÜDcofd)eIer  gatljrmerfbefi^er  auf  ein 
„©rfucrjen  in  ^>errfdgaft§  tarnen"  aud)  bie  (legten  ?)  8  2Bagen  Sau* 
l^olg  bom  (Stangenmalb  ^um  gimmerblals  gebraut  fjaben.1) 

2)ä§  (Schloß  (Sr.  ^ürftlid^en  Knaben  griebrid)  Submig§, 
^er^ogä  in  Sarjem,  Sßfalggrafen  bei  Oltiein  *c.  gu  Sanb^berg  ift 
alfo  bottenbet.  SDte  STurmutjr  gefjt,  bie  ©Kode  läutet,  bie  $a*jne,  meifc 
unb  blau,  meljt  bon  ber  #efte  (Sbiije :  atte£  labt  gum  Sefud).  Seiber 
bermögen  mir  nid)t  redjt  gu  folgen;  benn  menn  audj  bie  innere  ©tn= 
ridjtung  ber  fürfttidjjen  ($5emäcr)er  unb  ber  2)iener*„£ofamente"  (£of* 
brebiger,  STmtmann,  Ketter,  Sßagen,   Maien,  ^oftrombeter,  Knechte 


*)  {Jafj.  8  beö  Dkrmofd^eler  ©emetnbear^ioeä. 


—    82    — 

unb  3ttägbe)  bi§  in  bie  legten  intimen  Meinigteiten *)  befannt  ift,  fo 
felt)It  bodj)  bte  fiebere  Kenntnis  ber  Skuglieberung.  2)a*)er  feien  nur 
©r.  ©naben  (Gemächer  burdjeilt.2) 

3ttan  gefje  über  bie  beiben  gugbrücfen  gum  9Sort)of  unb  ferjon 
fielet  ber  t)of)e  £err  ben  ©aft !  Vorbei  benn  am  „untern  ©aal",  am 
„Srunnen",  gur  ©crjtoelle  be§  „©rfjlofjftodeä",  bie  ©dmedenteeppe 
hinauf  in  ben  erften  ©totf,  gang  furg  ben  ©ang  fjin  rec§t§  gur 
(erften?)  Sure! 

„Entrez — vous!",  fdjattt  e§  au§  bumpfer  $erne. 

©ine  f^üEe  bon  ®rün  empfängt  ba§>  Sluge  be3  ©intretenben: 
©rün  ift  ber  Sßfülfen  ber  SSanfbettlabe  (Sofa)  red}t§  an  ber 
SBanb,  grün  bie  beiben  tolnifcfjen  Steffel  babor  am  grüngebedten 
©djrageniifd).  ®ie  beiben  rleinfdjeibigen  genfter  finb  mit  grünen 
SSorijängen  gegiert,  ba§>  „gang  ©emad)  ift  mit  grün  geftreiften 
tappitzereien  umpngt."  £)rei  grofce  toeijje  Xafeln  lieben  fid)  fdjarf  ab 
bon  iljrem  fattfarbenen  ^»intergrunb :  bie  (Genealogie  ber  SjSfalggrafen, 
bie  Sanbtarte  bon  Ungarn  unb  —  bon  grantreid).  ©in  Tupfer 
„Slnfidjt  ber  ©tabt  Sonbon"  unb  „26  contrefaiten"  (5]Sorträt§)  teilen 
fid)  in  ben  Sfteft  an  SBanbflädje.  groei  grofje  ©djränfe  mit  SSüdjern, 
meift  frangöfifdje  unb  tIjeoIogifdj=p]()iIofopf)ifd)e  28erte  fteljen  im  Wehen* 
gemadj,  im  ©ctjlafgimmer,  toofyin  ein  neugieriger  Solid  bringen 
mödjte,  toenn  nidjt  —  ber  Sßfalggraf  bon  eben  bat)er  tarne!3) 

©ine  fcrjlante,  fdjmädjtige  (Geftalt  bon  ernftem,  faft  fd)toermütigem 
©efid)t§au§brud.  ©eine  Meibung,  in  frangöfifdjem  ©djnitt  gehalten, 
erinnert  mel^r  an  ben  ©eiftlidjen  al§>  an  ben  dürften,  fein  Sluge 
blidt  träumerifd)=milb,   um  feinen  äftunb  liegt  ein  $ug  bon  £erb» 


!)  3Me  genaue  Kenntnis  be3  33aup@runbriffe§  fann,  roie  oben  ©.  56  angebeutet, 
ofjne  -yiadjgra&ungen  unmöglich  erroorben  roerben;  fjiebei  roürben  jebenfaUS  fia;  eine 
2lnjaf)l  aufljebenSroertet  gunbgegenftänbe  ergeben,  e3  tonnten  oerfdjüttete  3täume  ju= 
gängticr)  gemalt  unb  e3  müfjte  u.  a.  enblicb,  auef)  ber  grofje  @ct)lo^fe[Ier  roiebergefunben 
roerben,  f.  u.  ©.  92. 

2)  gur  Duelle  bient  ein  ^ttöentar  oon  1667.  2)odj  rourbe  au§  ftttiftt[dt)en 
©rünben  at3  geitpunft  ber  Sefidjtigung  bie  SWitte  beS  Septembers  1658  gebad&t,  alfo 
bie  $,e\t  bef  SertigfteHung  unferer  Surg,  bie  3eit  fur$  naef)  (Ernennung  griebrid) 
Subroigä  jum  präfumtioen  SRadjfotger  in  3roeibrücfen,  farj  nad)  ber  2Baf)t  ßaifer 
Seopolbä  I.  unb  tbtn  nadj  2lbfa)tuf5  ber  famofen  9tljeinaHian$. 

3)  2)a3  beigebebene  Porträt  oon  griebridj  Subroig  ift  roie  ba§  oon  griebria) 
Äaftmir  naa)  bem  in  §eibe(berg  (©raimbergfeb^e  (Sammlung)  befinbtia^en  Drigina[:D(- 
bitb  gefertigt;  biefeS  Original  ift  aber  ftarf  jurütf gegangen,  befonberä  in  ber  Partie 
um  ben  SKunb.  SBäb.renb  nun  ber  für  ©ib  „Heimatblätter"  arbeitenbe  §eibelberger 
^ßb.otograpb,  SKünicb,  1890  ofjne  Sßiffen  be§  SSerfafferä  ganj  nad)  feinem  dafürhalten 
retouc^ierte,  oermutet  Porträtmaler  Sitfteberer  1902,  baf;  bie  neuerliche  angefertigte 
unretoucb,ierte  5ßb,otograpf;ie  in  ber  b,ier  »orliegenben  gorm  ergänzt  werben  bürfte. 


JJ 

Pfalzgraf  bei  Rhein,  Herzog  in  Bapern  etc.  1619— I6$i 
regierender  fiirftausder  Linie  lanüsberg. 


-    63     - 

Ijeit.  S)tc  Unterhaltung  Beginnt.  2)er  fjolije  4?err  fbridjjtunb  fdjreiBt 
ftiefjenb  granaöfifd)  unb  ©eutfcr);  er  berftel^t  £otfänbif<f)  unb 
Sateiniftf),  ift  in  Geologie,  $ßt)iIofo^)^te  unb  &t§it,  aud)  in  (S5eogra^t)te, 
©efdjitfjte,  3ttatl£)ematif,  ^SoIittJ  unb  gortififation  Bemanbert,  in  förber= 
liefen  Übungen  erfahren,  biel  gereift,  äfttjettftf)  ge&ilbet,  ein  ^ugenb= 
unb  ©tfmlfreunb  be<§  großen  Äurfürften  griebritf)  SSiltjelm.  @r 
er^It  bon  feiner  gamilie,  bon  grau  Butter,  meldte  bie  gertig* 
ftellung  be§>  ©tfjloffeä  nidjt  metjr  erlebt,  bon  grau  Gemahlin,  ba$ 
fie  leibenb  fei  unb  nid)t  redjt  ben  är^tUctjen  Slnorbnungen  folgen 
motte;  bon  ben  bier  ^inbern,  fo  fcfjon  geftor&en;  bon  ben  anbern 
bier  Sftäbcfyen  unb  bem  faum  bierteljäljjrigen  ^weiten  ^ringen  ®axl 
Äafimir,  bie  man  ba  brüBen  im  ^inbergemaef)  lärmen  Ijöre.  SÖer 
ältere  $ring,  feine§  £aufe§  unb  Sanbeä l)  Hoffnung,  fei  aBtoefenb,  ber 
©rgiefjung  megen  am  £ofe  in  £eibeIBerg ;  er  lerne  gut,  mafye  aBer 
(Sorge,  ba  er  gar  fo  biel  meine  au3  ^eimme§,  au3  ©mbfinblidjfeit  unb 
©djMjternljeit.  3)cr  ^rtn^  fei  ja  afferbingä  erft  10  ^aljre  alt,  a&er 
man  fja&e  bie  Gelegenheit  Benü^t,  Üjn  mitzunehmen,  al§>  ber  £>err  Später 
au§  Slnlafj  ber  ^aifermap  im  grü&jaljr  laufenben  ^atjre-o  gur  S3er= 
toefung  ber  3lur  nadj  ^eibelBerg  tjaBe  reifen  muffen.2)  9te  JjaBe 
ber  SSater  ben  ©olm  unlängft  roieber  Befugt,  bie  SOcutter  fjaBe  öfters 
gefdjrieBen  unb  bod)  meine  er  nodj  fo  oft.  ©tfjliejjlidjj  muffe  ifjm 
ber  SSater  baZ  2Seinen  berBieten  unb  berlangen,  bajj  er  enblict)  ein- 
mal bie  $inberfdj)ub>  au^ieltje ! 3)  Vorläufig  fei  ein  allgemein  gefjal* 
tener  SSrief 4)  abgegangen;  er  t)aße  gelautet5): 


J)  griebrtd)  Subroig  mar  e&en  bamatä  jum  präfumttoen  9}aa)fo(ger  im  fQerjog: 
tum  Qroeibxüätn  beftimmt  raorben. 

2)  2ßäf)renb  beä  furjen  2tufentf)aUe3  griebrttf;  Submtgä  im  ©djloffe  ju  £eibef= 
Berg,  ereignete  fidt)  ein  üielerjä^lter  Vorfall.  Skr  ^falggraf  fpeifte  eineS  3Wittag§ 
allein  im  f (einen  Safelfaate,  ber  fjeute  aI3  Sftufeum  bient;  baä  5D2at)t  mar  beenbet, 
niemanb  mef)r  in  ben  cmftojjenben  (Semädjern.  S)a  rief  plöfctidjj  laut  unb  »ernefjms 
lief)  eine  Stimme  im  <5aak:  „D  roe£)e  Sir,  ^falj!"  griebritfj  Subroig  [prang  entfefct 
in  bie  §öfje,  unb  mieber  fd^oH  e§:  „O  roefje  3)ir,  Sßfalj!"  Subroig  griff  jur  Äiingel, 
unb  roieber  riefS:  „D  roefje  2)ir,  Sßfalj!"  SDer  enbUd)  Ejerbeieilenbe  Safat  fonute  nur 
fonftatieren,  bafj  niemanb  im  ©aal  ober  in  ben  9?ebenräumen  fidt)  aufhatte  ober  auf= 
gehalten  fjabe.  —  2)a§  Satiäctjlidje  an  biefer  erjäfjlung  läfjt  ftc§  natürlich  ntdt)t  er= 
grünben;  it)re  büfteren  5ßrop^e3ei^ungen  fotlten  aber  leiber  für  bie  $ur  raie  für  Sanbä= 
berg  in  ©rfüttung  ge^en. 

3)  £>a§  gefö^ab,  mhiiid)  am  17.  (September  1658.  ©cfjmibt,  ©efd^iöpte  ber  ®rs 
jieb,ung  ber  pfälj.  2ßittet3badf)er,  @.  485. 

*)  ©iefe  Sriefe  aße  noa;  im  .§auäard;iD,  2lft.  3lv.  215,  1  unb  5.  §ier  jitiert 
nau)  ©djmibt,  a.  a.  D.  @.  484  ff. 

5)  (1.  d.  Sanböberg,  12.  3u(i  1658  ib.  <B.  484. 

6* 


—     84     — 

„SBetI  biefj  ber  erfte  Brief  Wirbt  fein,  fo  3)u  bon  mir  Sein 
Sebenlang  bekommen,  unbt  alfo  r)temit  benn  atjnfang  matye,  fo 
öinn  idj  fd)ulbig,  ®tdj  beiner  fct)ulbigfeit  31t  erinnern,  niögt  gweif* 
flenbt,  wie  efc  aufj  treWen  bäuerlichen  tjertjen  t)errut)ret,  S)u  efc  mit 
tinbtlictjem  ger)orfam  at)nner)men  Werbeft,  gleict)  Sict)  ©ort  mit 
einer  guten  natitr  begaöet,  fo  min  icrj  r)offen,  er  biefelöe  in  Sir 
mit  bem  alter  wirbt  gunetjmen  laften.  $örcr)te  ir)n  nur  unbt  be* 
fieijge  SM)  gu  folgen  feinem  mitten,  in  fo  Weit  Sir  babon  fctjon 
offenöat)ret  wqrben.  Sefe  otjngefeumig  in  ber  23ibel  unbt  wajä  Sir 
geWiefen  Wirbt,  Warte  auff  bem  ©rjurbrinfcen,  Wie  efj  (Sict)  ge= 
butjret,  tjalte  Sict)  %a  el)rltc^en  leuten,  bebancfe  Sicr)  gegen  benn 
ienigen,  bie  Sict)  unberricrjten  ober  atjnbeuten,  WaJ3  Sir  Wotjl  ober 
übel  anfielet,  merd'e  auff  beme,  So  ar)n  anberen  getabelt  ober 
gelobet  Wirbt,  nerjme  act)t  auff  Sein  get)en  unbt  fielen,  Wie  Su 
Sict)  in  ber  firct)  unbt  at)n  taffei  31t  behalten  fjaft,  befc)  biefem 
legten  lebe  mäftiglict)  unbt  lerne,  Sict)  bon  iugenb  at)n  felbften 
üöerWinben,  Welctjefj  i>albt  gu  werden,  Wann  ba$  Weinen,  baburdt) 
Sein  gefidjt  berberbet  unbt  Su   gan£  unbt  gar  beractjtet  Wirft, 

nie  mat)l  auften  bleiöen  möchte. üftun  Adieu,  liebet  finbt, 

feb,  fromb  unbt  ©ott§förcr)tig,  fo  fann  Sir  nict)t§  manglen." 

(So  tjerglitf)  rebet  ein  fürftlict)er  Später  mit  feinem  Söt)nlein 
unb  er  rebet  fict)  in§  ^>erj  hinein  Wor)I  auct)  ben  heutigen  23ätern 
aU  ba%  SUiufter  eine§  fct)lict)tbürgerlict)ett,  tief  religiöfen  93iebermanne3. 
©infact)  unb  bäterlict)  Wie  biefe  Sßorte  War  auct)  ba$  Seben  an  feinem 
§ofe;  fleißig,  fromm,  geWiffentjaft  Wanbeln  $ürft  unb  $ürftm,  fo 
bafj  bie  <£>or)en  ta  tfäctjlict)  ein  SSorbilb  Waren  ben  fiebern.  Sie  alte, 
ot)net)in  ftrenge  £>au§orbnung  War  berfot)ärft  worben.1)  3lnfang§ 
ging  alte§  ben  einen  (Sonntag  in  D&ermofctjel,  ben  anbern  auf  ber 
S3urg  %um  ©otteäbienft,  bi§  burct)  S3emüt)ungen  unb  Stiftungen 
bon  1648  unb  1657  ein  eigner  ^»ofbrebiger  möglich  Würbe. 

©einen  5lnect)t,  ber  über  2Benige3  getreu  geWefen,  freut  ®ott 
auf  eine  ptjere  9Eftact)t:  2lm  9.  3"^  1661  erfolgte  in  9?ot)feIben 
unerwartet  frür)  ber  Xob  be§  ^er^ogä  $riebrict)  ju  $Weiörüd:en ;  er 
rief  griebrict)  SubWig  gum  ^ergogäfrur)!.  ©nbe  Sftobember  1662  ber- 
legte  biefer  feinen  ,£>ofr)aIt  bon  Sanbäberg  nact)  3Weibrüd;en  —  bod) 
auf  SBieberfommen  gur  guten  8eit!  Samit  tritt  bie  Sanbäburg  in 
bie  $eit  ir)re§  ©langes  unb ir)re§  Unterganges. 


))  ©e^.  §au3arc§i»,  5D?ün^en,  2l!t.  3lvo.  213. 


III.  IRapiteL 

2Die  Xanbsburo 

als 

1beim  fces  1ber30öß  von  Zweibrücken 

16611)— 1681. 

«Ciuf  ben  SInfatt  ber  Cftegierung  tonnte  bie  £anb§berger  Sinie 
fc^on  feit  1656,  fett  bem  STbfterben  be§>  gtoeibrürf'er  3ttanne§ftamme3 
rennen,  ©ett  ^Beginn  be§>  (3iedjtum3  feme§  58etter§,  feit  bem  formellen 
£eftamente  1658  unb  feit  ber  <3tattt)alterfdj)aft  in  Shtrbfalg  aber  burfte 
$riebrid)  Submig  baä  @reigm<§  ertoarten,  fofern  er  ben  gletcr)fa£[§ 
in  beftem  9ftanne§alter  ftefjenben,  aber  fränftidjjen  ^>er§o,g  ftnebxiä) 
überlebe.  Xroijbem  mag  bie  Xobe§nad)rtd)t  bom  9.  ^uli  1661  anf 
Sanbäburg  überraftf)t  fjaben.  @3  ertoie§  fidj  aU  unmöglich,  bie  £of* 
Haltung  balbigft  bon  f)ier  nad)  gmeibrücten  p  berlegen  unb  j$mar 
audj)  beämegen,  toetl  bie  ©igentum§=  unb  9tei^t§berpltniffe  an  ber 
Sanb§burg  unb  ttjren  $ubeprben  gubor  geregelt  werben  mußten. 
93i§  gur  ©rlebigung  aller  Vorfragen  berfloffen  faft  1  V2  Sa^re-  ^>a'' 
§er  fielen  bie  Sftegierung^anblungen  be§  ^ergogä  ju  gioeibrücüen 
für  bie  %afyxe  1661  unb  1662  bielfad)  in  örtlidjem  ^ufammentjange 
mit  ber  SanbSburg.2)    £ier  mürben  benn  auü)  bie  2Bittum§anfbrüdje 


')  ©tatt  btefetr  Qafy  Blieb  (Seite  57  irrtümlitfj  1675  fielen;  mir  Bitten  um 
Serirfitigung. 

2)  39efonber§  fommert  f)ier  bie  SBittumgftreitigfeiten  mit  ber  §er3ogim3Bttiue 
2Inna  3"ftana  in  Setradjt;  bie  ©rtueröung  ber  anbern  (2Bar36urgifcf)en)  §älfte  wn 
9Uebermofd)et  am  11.  aflärj  1663  (öejro.  15.  ©ept.  1663)  fpiett  nur  herein. 


ber  nunmehrigen  grau  SDurtfjIauäjt  an  bie  Sanbäburg  unb  bie  ©rb* 
fä^e  ber  ^ringen  unb  bringe  ffinnen  befprodjen,  aud)  ba§>  Stnredjt 
ber  Sanbftfjaft  auf  bie  Äanbäburg  geflärt.  S)a§  ©rgeöniä  ber  S3e= 
ratungen  mürbe  gum  ©efe|j  erhoben  am  16.  'Segember  1661  auf 
£anb§burg.  „^n  ber  gemoljnlidjen  (Stube  Sr.  Smrifilaucfyt"  ber= 
fammelten  fitf)  auf  bero  ©inlabung  bie  ^ommiffarien  ber  Sanbfdjaft: 
3lbraf)am  ättarr,  unb  ^ol^ann  ©eorg  b.  b.  Sul£;  bie  retf)t3ge= 
lehrten  diäte  ber  ^ergoglidj^meibrüöcifdjen  Regierung:  $ßt)ilib£  &er* 
fjarb  b.  Sutringfjaufen,  lic.  iur.,  unb  $riebr.  ^aftoir  famt  bem  ®efjeim» 
(Sefretär  Slb.  STTltd^ael;  bon  ben  Wienern  be§  £aufe§:  Sßfjiltyb  9M= 
ü)iot  b.  (SteinfattenfeliS,  9tat  unb  2Imtmann  gu  £anb3berg;  $rang 
b.  ©alen,  Stattmeifter  bafelbft;  ^afob  o.  $Iid3berg,  gägermeifter, 
ebenba  unb  ber  ^of^rebiger  ^at  Sineupel;  enbliä)  aU  Urfunb§= 
Verfemen:  üftotar  @nei£  mit  bem.  Oberfdmltfjeife  bom  Stabtgeritfjt 
^reugnad}  —  ber  -£>ergog  mirb  fein  foIenne§  Seftament  geben,  ©r 
erfdjeint  felbft  unb  lä&t  bie  auf  fdjmarg  bebeeftem  Xifag  liegenben 
^ergamentlibetten  beriefen.  2)arnad^  fott  ba%  31  mt  unb  ba§>  Scfjtojj 
£anb§berg  famt  ber  ©emeinftfjaft  (Stolgenberg,  „meld)e§  2Sir  gu 
unferm  fürftlic^en  2tnfi|  unb  grofjbäterlicfyen  ^e^utat  inne  gehabt 
unb  bie  Seit  über  um  ein  3Jier!Iic§e§  gebeffert  fjaben" 
narf)  Slbleben  be§>  Xeftator§  mteberum  an  ben  gmeiten  (Sofjn  $arl 
^lafimir  naä)  üüiafjgabe  be§  ®üffelbr>rfer  23ergleiä)e§  fallen,  ber 
2Bittum§ft|  aber  naä)  äfteifenfjeim  berlegt  unb  bie  SSermaltung  be§ 
für  Unterhalt  eine§  Sßfarrfjerrn  auf  ber  Sanb§burg  fottegierten  58e= 
traget  ftiftungSgemäfj  geübt  toerben.  %ev  §er§og  brüätt  fein  Siegel 
auf,  bi:  Slntoefenben  tun  ba§felbe  unb  beglüdmünfcfyen  ifjn  unb  fidj 
§u  einer  langen  unb  fegenäreidjen  ^Regierung;  bie  Keine  geier  ift 
gu  ©nbe.  $m  näd)ften  $rüt)ialjr  beginnt  bie  Verlegung  be§>  §of= 
ljalte§.  5£)er  Umgug  bauert  bi§  in  ben  £erbft;  aU  Ie£te  berlaffen 
anfangt  ©egember  (Staüuteifter  unb  93ie£)frau  mit  ifjren  Mgben 
unb  gerben  ben  2Infi£.  Seer  mar  nun  baZ  (Sdf)IoJ3  an  SJSerfonal  unb 
perfönlidjen  ©rinnerung§ftüden ;  nur  bie  23ogeI£)ede  be§>  ^ringen  mar 
bergeffen  morben  unb  bie  Turteltauben,  meldje  ber  Sßringeffin  erft  Ijjeuer 
gefangen  toorben  maren,  ruefften  nadj  ber  gemeinten  Pflegerin. 
Slber  vov  Sengbeginn  maren  bie  Xiere  nidjt  nad^ufenben  unb  bi§  bort* 
Kjin  —  merben  motjl  bie  fürftlidjen  Aber  felbft  miebergefommen  fein 
in  bie  traute  £eimat! 


-    87 


L  $ic  ITanfcs&itrg 
als  pcMtttijsaitfcnl^alf  Herzog  jfrtefcrttfi  ITubiutgs 

1663-1675. 

iPtit  1.  £)eäemBer  1662  galt  ber  fürftlidje  ^»of^alt  auf  5er 
£anb3Burg  für  aufgelöft,  ber  ^üdjenbienft  eingeteilt.  (So  mar  e§  im 
(Sdjlofj  um  äSeiliJnadjt  1662  redjt  ftitt.  £ornnte<J)t  unb  Pförtner 
maren  feine  mefjr  ba ;  ba%  ©efinbe  unb  bie  Wiener  (Beamten)  toaren 
^umeift  nact)  gtoeibrüdlen,  §um  Seil  aueb,  naä)  3fteifent)eim  (ber  3tmi> 
mann  b.  (3tein!aHenfeI§)  unb  DBermofcfyel  (ber  ©djIofjfüFer,  ber  (Sdjjloft* 
gärtner,  bie  föräuterfrau  ßottmenter)  gefommen.  gurüdge&Iie&en 
toaren  aufter  bem  Keffer  blojg  ein  28ingert§mann,  ber  fd)on  genannte 
^ean  (Sellier,  meläjer  „über  ber  äu^erften  Pforte"  tootjnte,  unb  ein 
SBadjtmeifter.  Seijterer  be^og  bie  Sofamente  be§  bormaügen  (Staff- 
meifter3  Bei  ber  innerften  Pforte  unb  leitete  ben  bon  ber  Itmgegenb 
gu  Befe^enben  unb  gu  ^leuben  2SadE)t=  unb  (Sicfjerfjeitäbienft.  (Sämt= 
lidje  4?errfct)aft3geBäube  aBer  ftanben  unBetoolmt;  bod)  Blieben  fie  toob> 
möBIiert;  aud)  5?üd)e,  (Sbeife,  fetter,  93rauljau§  ufin.  mußten  in  SSau  unb 
SSorrat  gu  ieber^eitiger  Slufnatjme  ber  fürftlidjen  Familie  Bereit  fein. 
®e§r)alb  mürbe  audj  ber  gefamte,  ©nbe  1661  im  $lmt  borfjanbene 
Überfdjujs  unb  9tüdftanb  al§>  $$vet  S£)urd)Iaud)t  unb  ben  älteren 
^rin^en  toie  ^ringeffinnen  guftänbig  ertlärt.  ©Ben  be§§alb  tourbe  aud) 
ber  Sfttbau  ber  (Sdjloftfutr  beibehalten  unb  fitvax  fo,  bafs  biefelBe 
gang  in  bem  Umfange  unb  in  ber  Slrt  mie  unter  griebrid)  ^afimir 
al§  ein  (Sonber=((£ibiI)gut  ber  Familie  Betrachtet,  gu  berfönlidjem 
Sftuij  unb  ©ebraudj  be§>  fiodjfürftüdjen  §aufe§  au§  bem  ftaatlidjen 
3Imt§=  unb  ^ettereiberbanb  ausgehoben  unb  unberredjnet  ber  fürft= 
liefen  §anb  gugefteltt  blieb.  ®iefe  mufjte  atterbing§  bie  $uä)t 
bon  @5ro^t»ter)  (Ütinber,  «Sdjtoeine,  (Schafe)  auf  Sanb§burg  felBft  nun 
aufgeBen;  bod)  fottten  bie  borfjanbenen  23eftänbe  teiltoeife  mit  ben 
gu  (Sul^badj  bereinigt,  teilmeife  unter  Pflege  ber  btefjerigen  SSiet)frau 
(in  Dbermofdjel  „im  ^f"?1)  unb  unter  berfönüdier  Sluffidjt  ber 
$rau  ^ergogin  ge^üdjtet  roerben.  2)ie  glur  an  fidj  aber  mar  naä) 
toie  bor  —  unter  Söeitjilfe  bon  $rönern  —  gu  befreiten,  gür  biefe 
Slufgabe  mar  „ber  toelfdje  ^ofmann  Sfaac  tonnet"  bon  ©ul^of 
aU  ^ädjter  getoonnen  toorben;  fdjon  im  $rüljjal)r  1662  Ijatte  er  mit 


!)  DBgteid^  mehrere  ©teilen  für  bie  SBeiterfüfjrung  ber  Dfonomie  in  DfcermofdEjel 
fpredjen  fönnen,  fei  ba§  Ejier  infolange  nitfit  oJß  £atfad£)e  fcefjauptet,  biä  fidt>  bie  ©gern 
tumäüer^altniffe  an  ben  jroei  fürfttid^en  §öfen  in  Dbermofd^el  Beffer  gefCärt  ^aben. 


©ofyn  bie  2)ienftgebäube  im  Dften  ber  SSurg  (23raub>uS,  Seile  bon 
$rurfj treuer  unb  Sßferbeftall)  in  Senü^ung  genommen. 

(Sobiel  fidj  nun  aber  audj  äufjerlicf)  in  £auS,  2Bact)t,  Sßeramtung 
unb  SSebienung  geänbert:  eines  mar  unmanbelbar  gleidj  geblieben, 
bie  Siebe  unb  £reue  ber  fürfrlitfjen  $amilie  $u  ifjrer  SanbSburg. 
5Mn  %afyx  berging,  an  bem  ©Item  unb  $inber  itjre  Heimat  nidjt 
gefugt  ptten,  ba$  fogar  eine  eigene  (Strafe  bon  gmeibrüden  begm. 
Stteifentjeim  nacb,  SanbSburg  angelegt  mürbe.1)  ®af)er  batieren  midj* 
tige  fjeräoglidj^meibrücfiftfje  Neuerungen  bon  SanbSburg  aus.  ©S  feien 
bjernur  Jene  gmei  ermähnt,  meiere  djarafteriftifcb,  finb  für  bie  Regierung 
griebrid)  SubmigS :  bie  (erneute)  ^iräjem  unb  bie  (Sdjulorbnung,  jene 
bom  28.  Sunt  1662,  biefe  bom  17.  Sult  1669,  beibe  bie  erften  tt)rer 
SIrt  feit  §er^og  28oIfgangS  Reiten.  ®ie  ^irtfjenorbnung,  bebantifdj, 
nadj  bem  ©eifte  ber  $eit  mit  bem  SJMigeiftoct  gefcfyrieben,  ift  aufeer* 
orbentlidj  be^eiefmenb  für  bie  Sage  im  Sanb;  bo<fy  bebarf  fie  ber 
näheren  2Sürbigung.  ©ine  foldje  SBemertung  ift  bezüglich,  ber  (Scfjul* 
orbnung  bon  1669  bereite  gegeben;2)  fie  tut  bar,  bajj  mit  bem 
©tatut  bon  1669  ber  SIbfidjt  nadj  für  baS  ^ergogtum  gmeibrücteu 
bie  allgemeine  5ßoIfSfd)uIe  beginnt  unb  fenn§eid)net  biefe  in  folgern 
bem  Ütefume:  „S£)aS  $afjr  1669  organifierte  ein  ^nftitut  bon  ber 
fbegififdjen  Stufgabe,  fämtlicfye  ^inber  beS  SMfeS  bureb,  Mitteilung 
elementaren  SßtffenS  unb  Könnens  gu  berebeln,  ©in  ©djulbamt 
filtert  bie  Rentabilität  beS  Unternehmens.  $uv  Söfung  ber  Stuf» 
gäbe  mürben  meift  qualifizierte  <£>anbmerfer  burd)  Pfarrer  unb  95e- 
amte  gefugt,  bon  ber  dtemeinbe  angenommen  unb  bon  ber  SanbeS* 
regierung  Beftätigt.  (Sie  genügen  itjrer  Sßftidjt  nad)  SMeitung  eines 
mefjr  ben"3mect  als  bie  Sttittel  ber  93ilbung  betonenben  SftetfjobuS; 
fie  merben  hierin  bon  ben  geiftlidjen  unb  meltlictjen  Dberbeprben 
übermalt  unb  namentlich  aud)  burd)  einen  gelinben  (Scfjulgmang 
unterftütjt.  $n  Sftücffidjt  auf  Xättgfeit  unb  SBefoIbungSquefle  erfdjeint 
ber  ©djulmeifter  als  Wiener  ber  £MtuSgemeinfd)aft,  meiere  bei  be* 
fonberS  ungünftigen  SSerpItniffen  bon  bem  SanbeSl^errn  aus  geift- 
lidjen  $onbS  eine  ^erfonalunterftütjung  embfängt".3) 

%ev  SIufentl£)att  ber  ^er^oglictjen  $amilie  auf  ber  SanbSburg  mar 
inbeS  nidjt  ftetS  ein  freigemäfjlter.    ®te  fixere  Sage  beS  SSergfcbJoffeS 


i)  Serfaffer  erinnert  fidEj,  in  feiner  Sugenb  bie  3JHttelfteine  einer  älteren  ©trajje 
notfj  in  ber  9?äl!je  be§  Äaflbad£)er  2Beiß,er3  auf  längere  Streife  gefeljen  ju  fyaben. 

2)  2)ie  SBürbigung  liegt  uor  in  bem  SBer^en:  Sie  pfaljjroeibrücfifc^e  ©[entern 
tarfctyute  unmittelbar  nad)  bem  breifjigjäfirigett  Ärieg.  33on  5ßräparanben[efi,rer  Subroig 
@ib.    <3pener£1893  bei  Säger.    44  @.  gr.  8<>. 

3)  Ib.  ©.  32. 


-    89    — 

lotfte,  aU  in  ben  Sauren  1665,  1666,  1667  u.  ff.  bie  $rieg§brommete 
ü&er  bieSBeffe  be§  @rf)roaräüa(f)§  fdjattte.  %a$zt  loufcte  audj  ber  .^er^og, 
ioenn  ifjn  9tegierung§gefdj)äfte  aufter  8anbe§  riefen,  feine  $aroWe  gern 
in  bem  fidjern  ©djloffe  311  9CReifent)ehn  ober  auf  Sanb§6erg§  feftem 
<£>aufe,  für  meines  er  fogar  (1672)  bie  ^oforbnung  erneuerte,  ©o 
feigen  mir  benn  bie  herzogliche  $amilie,  $rau  Söurd)Iautf)t  unb  $rin= 
geffinnen  in  immer  herzlicherem  SSerfet)r  mit  bem  SSolfe;  fie  fbenben 
§u  ^o^eiten,  erfdjeinen  zu  Saufen  in  ben  Käufern  ber  &tabt,  tjaben 
gu  ^ilfeleiftungen  unb  Sllmofen  affezeit  offene  «£>anb.  3lßer  balb 
feiert  baZ  2eib  ein:  bie  ^inber  Beginnen  Ijtnzufteröen;  1662  fdjon 
mar  eine§,  baZ  zwölfte,  tjat&jaljrig  weggegangen;  1665  fanf  baZ 
breizelfmte  unb  jüngfte,  ber  breijäf)rige  Sßrtnz  ^oljjann  in  bie  ®ruft; 
im  $eöruar  1672  aber  rifc  ber  £ob  bie  Sßringeffin  Suife  in  ber 
Sölüte  be§>  £eben3  (18  3ab,re)  fjinroeg.  liefen  (Schlag  übermanb 
bie  Butter  nicfjt:  fecp  2Botf)en  nad)l(jer,  al§  eben  grangofen  in  baZ 
Slmt  einzufallen  broüjten,  folgte  aud)  fie  ifjren  ^inbern  unb  roieberum 
1  V2  3>°*)re  fbäter  rafften  (bie  23Iattem?)  ben  jüngeren  Prinzen  unb 
Zukünftigen  dürften  auf  Sanb§oerg  Slarl  ^afimir,  bamalg  ©tubent 
in  -£>eibelöerg,  fjiniueg.1)  .  .  . 

®ie  grofte  Trauer  bom  £enz  1672  fjatte  ifjre  (Statten  auf  bie 
,£>od§5eit§feier  gemorfen,  bie  bem  ©rbbrtnzen  SMfjelm  Submig  unb 
feiner  S3raut  $riebertfe  Charlotte  bon  ßmeibrüden  am  14.  9?obember 
jene§  %a§ve§>  zu  Stteifentjeim  bereitet  tourbe.  5)amit  au£  ber  gleich- 
zeitigen Sßieberbermäfjlung  be§  ^er^ogä  felbft  mit  3ftaria  ©ItfaBetc) 
feepp  au§  SOceifenl^eim,  einer  ^ammerjungfer  feiner  jüngft  bereinigten 
©ernannt,  bem  fürftlidjjen  ^au§  feinerlet  üftadjteil  erftie&e,  mar  biefe 
Ztoeite  ©)§e  morganatifdj  gefcljloffen  m'orben.2)  5)er  Herzog  mar  natf) 
gmeibrücten  zurücfgefefjrt  unb  fyatte  bem  ©rbbrin^en  SSill^elm  Subtoig 
bie  Sluffidjt  über  ba%  feauZ  Sanböberg  überlaffen.  tiefer  übermalte 
aud)  bie  ©intjaltung  ber  |>of=,  ©rf)ul=  unb  ^trc^enorbnung  im  SImt,  be= 
fucr)te  bon  Stteifenfjeim  au§  pufig  bie  SBurg  unb  lief}  S3ericr)te  an 
bie  ptfjfte  ©telte  gelangen.  ®a  mufjte  er  fid)  zu  Slnfang  be§>  $a^re§ 
1675  leibenb,  arbeit§befd)ränft  ertlären.  S)er  töblid)  erfdjrodene 
SSater,  ofjnefjin  bon  neuerlichen  ^rteggroafjrneljmungen  beunruhigt, 
berlegte   feinen   ©i£   für    ben   (Sommer   auf    bie   Sanb§burg,    um 


!)  SSon  ben  bretje^n  Äinbern  ber  fürftttdjen  ®^e  famen  6  nidjt  «6er  ein  Sitter 
oon  4  SBodjen  ^inau§ ;  oon  ben  übrigen  7  ftarßen  rceitere  3  »or  58eenbigung  be§  jroeiten 
£t6en3atter§  unb  nur  2  Xöct)ter  überlebten  bie  @ltern. 

2)  2(uä  biefer  @f)e  gingen  4  ©ö^ne  tjeroor,  roetc^e  ^riebrict)  Subraig  1676  ju 
Surgfeffen  in  Dbenbad^  ernannte ;  jie  erlangten  t)ofi,e  (Stellungen  unb  würben  al§  grei= 
b.errn  0.  gürftenroärtJjer  nobilitiert;  i^r  Stamm  filütjt  in  Dfterreia;  no^. 


-    90    — 

bem  ©ofjtte  nafje  gu  fein,  ©r  fjolte  ©utacfjten  bon  ^abasitäten 
ein  unb  mottte  eine  SSrunnentur  benü^t  feiert.  Slber  ber  Sofjn  er= 
ftärte  fid)  gu  mübe,  bat  um  Schonung,  um  diui)e  unb  —  am  31. 
Sluguft  1675  ftarb  er  blö&ltdj!1)  2H§  audj  balb  barauf  bie  einzig 
überlebenbe  Softer  be§  f  SBilfjelm  Submig  ba§  geitlicfje  fegnete, 
burfte  unfer  bon  featm  tiefgebeugte  ^»er^og  baran  gelten,  burcb,  einen 
Mjang  gunt  Xeftamente  bie  SZadjfoIge  gu  regeln. 

©§  fottte  mofyl  mieberum  auf  Sanb^burg  gefd)eb>n.  ®ort 
mottte  £ergog  ^riebrtct)  Subtoig  nämlicb,  trotj  borgerüdter  %afyxe& 
gett  nochmals  STufentb^alt  neunten,  toeil  feit  be§  jungen  ^»errn  Xob 
bort  feine  Speifeorbnung  meljjr  gehalten,  bie  «Stätte  unb  9ftemifen 
nitf)t  borfcfjriftäntäfjig  benü^t  mnrben  ufto.  Unb  er  fbradj  aucb,  bor* 
übergefjenb  auf  Sanbäburg  gu,  fdjon  Stnfang  Dftober.  Slber  blö^Iicfj 
würbe  bie  (Sorge  für  bie  Nachfolge  in  ben  ^pintergrunb  gebrängt;  eine 
fdjmerere  (Sorge,  eine  9?ot  30g  in  fein  ^»erg  unb  liefj  tf)n  bie  Erneuerung 
ber  ^oforbnung  auf  £anb§burg,  bie  Erprobung  unb  SBermetjrung 
ber  Söienerfdjaft,  bie  SSerbefferung  ber  S3erteibigung§mittel  al§  9ttaf3= 
nahmen  für  eine  gu  befürdjtenbe  —  Freiheitsberaubung  borfefjren; 
benn  ©nbe  be<§  ^afjre§  toirb 

tint  |£airefttt£tt!  fcrcs  üetfögs  fcon  $xvzifxxütiktn 

1675-1679. 

Cubmig  XTV.  fjatte  im  ^aubfrieg  1672—78  einen  SBormanb 
gefunben,  ba§>  3)eutfdj)e  dleid)  anzufallen.  ®aburd)  tarn  bie  ^urbfalj 
in  eine  bemlidje  SBafjI:  $ranrreid)  burcf)  bertoanbtfdjaftlicfje  Söanbe, 
burcb,  bie  unfelige  ßtoangSfjeirat  nämlicb,  gtoifdjen  Siefeiott  unb  bem 
Vorüber  be§  frangöfifc^en  ^öntg§,  na^eftefjenb ;  an  be§  dteitfyeZ  Seite 
aber  gebunben  burcfy  Nation,  üftatur  unb  ÜMgung,  mahlte  ^urfürft 
,tal  Subioig  ben  eigentlich  fdjjlimmften  Sluämeg,  bie  —  Neutralität. 


!)  2lu§  ber  Jjalben  2ßett  liefen  Äonbolenjbriefe  ein,  »on  ben  größten  auSroärtigen 
Potentaten  roie  von  einfachen  Sienern  unb  Ätnbern  bes  Sanbeä.  2>a6  gefjaltuollfte 
unb  innigfte  ©^reiben  aber  fam  oon  einem  fd&Jtdjten  Sanbpfarrer,  bem  Sergjaberner 
©eelenbjrten  Ganbibu3,  ber  am  6.  (September  1675  bem  ^perjog  u.  a.  ba§  fcfyöne 
©prüdem  jurief: 

„•Jiidjtä  oljn  gefaljr,  [9ttd)£>  fommt  oon^ungefätjr  — 

Slßeg  oben  Ijar!  3lffe§  oon  oben  Ijer. 

Senb,  menb  unb  »ertrag;  Seibe  unb  meib,  ertrag, 

Sein  notb,  allein  ©Ott  Hag,  STCur  beine"Jftotl©ott  Hag! 

2lljn  it)me  nit  »erjag:  SJiematä  an  Q^m  oerjag: 

©füct  fombt  aü  Sag!"  QJtüct  fdjitft  er  bir  att'  Sag!] 


-    91    - 

®a§  forberte  ebenfo  bie  23erad)tung  bom  Äaifer  tüte  ben  £af3  bom 

Äönig.    Sefcterer  befahl  Xurenne  an  ben  Ottjein.    Unb   auf   biefem 

2ßege    famen    bie     franaöfifdien    Xrubben     in     baä    jWeibrüdifdje 

Sanb.     „©treuffenbe  fetter"  fd)Wärmten  1674  unb  1675  burd)  ba§> 

©lau*,   SHfeng*  unb  3ttofd)eItaI;    fte  matten  bie  ©tra&en  unfid^er, 

berfd)eud)ten  bie  £änbler,  berljinberten  jebe  gufammenfunft  (§.  33.  aud) 

bie  ^onferengen  ber  ©eiftlidjen)  unb  gelten  in  ifjrem  räuberifd)en  (Sinn 

an  bem  faunt   gefräftigten  Sanb.    £)ie  93ebrüdungen  Wudjfen,   aU 

@nbe  1675   bie  %auptmaä)t  Xurenne§  au§   Sotijringen   burd)   baZ 

©aar»  unb  93Iie3taI  unb  burd)  bie  3laifer§Iauterer  ©enfe  gegen  Dften 

bormarfdjierte.    SSo^in  bie  gran^ofen  famen,  raubten  unb  blünber= 

ten  fte;  bie  93auern  würben  gu  ©djangarbeiten  gebrefjt  unb  burd) 

fdjier  unerfd)WingIid)e  Sieferungen  au^gefogen.   33ergeben§  broteftierte 

ber  $Weibrüder  ^»er^og ;  bergebenä  bertoie§  er  auf  feine  Neutralität 

—  ber  Xrubbenförber  bewegte  fiel)  langfam  borWärtä.    S)ie  93orfteI= 

lungen  ber  Beamten,  bie  33itten  ber  Untertanen  Würben  mit  ©bott 

unb  ^ofjn  unb  —  SSormarfd)  beantwortet.     ®a  berliefe  $riebrid) 

SubWig,  für  feine  berfönlidje  ©id)ert)eit  fürd)tenb,  (Sttitte  Nobember  ?) 

ba%  an  ber  breiten  .^eerftmfje  gelegene  gWeiörüden   unb  na^m  mit 

feinen  erften  9täten,  Worunter  in§befonbere  ber  Otectjen^ammerbireftor 

©abib  ^önig  ©rWäfjnung  berbient,  2lufentf)alt  in  ber  ^Weiten  9flefi= 

ben^f  §u  9Dceifen]§eim.    S)a  aber  bie  gürftin^föitWe  grieberife  (£f)ar* 

lotte   I)ier   i^ren   SBitWenfitj   beanfbrud)te,    fo   mufjte   ein  Xeil  be§> 

©efolgeg  auf  ber  Sanb^burg  untergebracht  Werben,   Wölfin  al§  gur 

gweibrüdifd)en  @ngel3burg  im  Notfalle  aud)   ber  ^ergog  felbft  gu 

flüchten  gebaute.     SSirflid)  War  aud)  fd)on  bor  SIblauf  be§>  %afyve§> 

1675  ba§>  ©lantal,  ba§>  Stteifenfjeimer  Slmt  in  bie  S&urdjmarfd^oute 

be§  gran^ofen  einbezogen;   $riebrid)  SubWig    feierte  be§fjalb  Wofjl 

2Beib>ad)ten  1675  auf  ber  Sanb^burg.    SSon  nun  ab  folgen  fid)  bie 

Unglüdäbotfdjaften  ©djla^  auf  ©d)Iag :  81m  Neujafjrätag  1676  Würbe 

bie  Sflefiben^ftabt  gWeibrüden  bon  ©*)oifeuI  mit  blünbernber  ,£>anb 

eingenommen;  aud)  bie  herzoglichen  SSorräte,    befonberS  bie  28eine, 

fielen  in  bie   ©ewalt  ber   fremben   ©ölbner.    $m   barauffolgenben 

©ommer    Würbe  $Weibrüden  nad)    93aubanfd)em  dufter  befeftigt, 

am  5.  Nobemöer  1676  bon  beut  ^er^og  9Mb>Im  bon  93raunfd)Weig 

heftig  tefct)offen,  otyne  bafj  bie  gran<$ofen  entwichen.    9ttontecucuIi, 

ber  bie  üftadjfjut  be§  Eaiferlidjen  $>eeve§>  führte,  30g,  burd)  ®Ian=  unb 

90?ofd)eltal  ftüdjtenb,   norbWärt§  unb   hvafyte  alfo  felbft  bie  erften 

beften  SOcitteilungen  über  ben  bermatigen  3uftan0    oer  ^ergoglic^en 

^aubtftabt  gu  ben  01§ren  tljreä  exilierten  fürftlic^en   93el§errfc§er§. 

@rft  im  folgenben  ^al^re  (1677)  fäuberten  bfälaifdje  Xrubben  bie 


—    92    — 

®lan*  unb  Sautertäler  bon  ifjrer  frangöfifctien  Sßlage,  ot)ne  jebodj 
berfjinbem  gu  können,  bafj  bie  geinbe  ba$  Äanb  bor  ifjrem  Slbguge 
buxä)  SSranb  unb  Sßlünbenmg  tatfädjlidj  bermüfteten  unb  unter: 
SInbrofjung  eines  graufamen  Xobe§  ben  2Bteberan=  unb  Slufbau  bor 
Slblauf  bon  3  ^atjren  berboten.  SBanbalifct)  Rauften  fie  in  ^votv- 
brüöfen  unb  entfetjt  bernaljm  ber  ^ergog  auf  feiner  fernen  23urg, 
baJ3  fie  bie  Sefeftigungen  gefbrengt,  bie  ©ruft  feiner  Sinnen  gefdjän* 
bet,  ben  Xurm  ber  SIIejanber§fir(f)e  unb  biefe  fel&ft  bemoliert,  ba$ 
fie  feine  Süftünge,  fein  geugtjauä,  fein  alte§  ©djlojs,  bafj  fie  ba§>  ftäb* 
tifd)e  9tattjau§  in  2Ifd)e  gelegt. 

griebrict)  Submig  tonnte  nichts  tun  aU  tlagen.  ^»iefür  fcmb 
er  ein  toiHigeö  £)&>  bei  feinen  Vettern  au§  ber  Meeburger  Sinie, 
ben  nunmehrigen  Königen  bon  (Sdjmeben  unb  gutunftigen  ©rben 
$riebridj  £ubmig3.  Neffen  ^ntereffe  mar  it)r  Sinken,  itjre  $reunb= 
fdjaft  aber  $rantreict)§  ©eminn.  Siatjer  feigen  mir  feit  1677  unfer 
Säuberen  weniger  bon  ©intagerungen  mefyr  geblagt;  mie  fetjr  e§ 
aber  bi§  bat)in  unter  bem  nur  gmeijäfjrigen  Kriege  gelitten,  tjat  ber 
^ammerbireftor  S)abib  ^önig  in  einer  Ianbe§tunblicf)en  ©dijrift  ge= 
geigt.  ®ie  erfte  Raffung  berfelben  mürbe  auf  Sanb§burg  nadjge* 
brüft  im  SSinter  1675/76;  fie  beraeidjnet  234  (Stäbte,  Rieden  unb 
Dörfer  mit  2344  Familien  aB  S5ebölterung§ftanb  be§  $ürftentum§ ; 
al§  aber  1677  eine  gmeite  Neuaufnahme  bottgogen  tourbe,  fanben 
fidj  80  biefer  Slnfiebelungen  gerftört,  1400  Familien  bernidjtet!  Slm 
glimbflidjften  mar  ba§>  SImt  atteifenfjeim  meggefommen,  norf)  öeffer 
bie  Sanbäberger  Kellerei,  llnb  boü)  $ai)lte  audj  bie  umgenannte, 
bie  im  %at)xe  1611  ber  Familien  283  aufmie§,  1675  nur  noct)  90 
unb  1677  etma  nur  met)r  70  $amilient)äubter ! 

%ie  eben  gitterte  (Sctjrift,  meiere  ben  Sitel  füljrt  „Söerjläuffige 
Söefctjrei&ung  ber  ©onftitution  be§  .fpergogttjuntS  gmeibrüöfen"  mar 
aU  ^nftruftion  für  ben  fdjmebifdjen  ©efanbten  beim  Ntmtmeger 
^rieben  beftimmt,  für  ©raf  ©abriet  Dr^enftierna,  meldjem  fie  buret) 
itjren  SSerfaffer  ®abtb  ^önig  überbrad)t  mürbe.  $nbe§  biefer  bei 
ben  ^riebenäuntertjanblungen  in  -Jpottanb  meitte,  lebte  man  mieber 
etma§  auf  in  unferec  ^ofburg  £anb§berg.  %xiebxiä)  Submig  tarnt  fid) 
fogar  be§  bie§jät)rigen  neuen  2Beine§  freuen;  „um  ©e.  ®urct)Iaudjt//, 
fo  ergaljlt  ber  Kelter,  „mit  biegjätjrigem  Neuen  gu  erfrifdjen",  fyabe 
er  am  10.  Dttober  eingäfclein  23ad)arad)er  Sllantmein  au§  bem  ©beife* 
fetter  gegen  6  Viertel  §ingmeine§  umgetaufd)t ! J)    SSirb  bei  fo  guten 

!)  ©3  fei  ein  flüchtiger  SKidf  in  ben  grofjen  @rfi(o^!elIer  erlaubt.  2>m  ganjen 
rcaren  (£nbe  1677  oorrätig:  83  gubec  3  D^m  8  33iectet  1  2«af;  1  */2  ©poppen 
(=  802263/4  gütige  Siter)  Sraubenroein ;  barunter  finb  25  guber  feuriger  unb  Gjin= 


-    93    - 

3luSfitf)tett  Serenissimo  ein  Säbeln  ferner  gefallen  fein,  aU  ifjm 
am  15.  Dftober  gemelbet  mürbe,  ber  2)ieb,  ben  man  in  Sltfen^  am 
15.  ^uli  aufgegriffen  unb  ber  feitbem  im  Xurm  $u  Sanbäberg  ge* 
legen  unb  ftfjon  15  fl.  7  S3a£en  8  5ßfg.  Unfoften  gemalt,  fei  „ent= 
liif)  auä  bem  £urm  gebrochen  unb  babon  geloffen"?  £at  bodj  ber 
.^er^og  gern  anberen  (Sträflingen  —  fo  einer  armen  SSitiue  —  bie 
Söufce  erlaffen  unb  mar  er  boä)  überaß  —  fo  bei  $od)5eit  feiner 
Wiener  ober  gur  SSerforgung  ber  ^inbsr  feiner  Wiener,  bei  £obe§= 
fällen,  bei  ,£>au§bauten,  bei  -Keueinjügen,  bei  mtöerfefyenem  ©djaben 
—  ftetä  mit  ©elb--  ober  grudjtfpenben  ober  (Steuer^adjlaft  be= 
frlfßd&l 

Um  jene  Qeit  50g  ber  ^er^og  autf)  bie  SSerforgung  ber  beiben 
Softer  in  ©rmägung.  $m  $uli  1678  berlobte  unb  bennä^Ite  er 
auf  ber  Sanbäburg  bie  ältere  ^rin^efftn  (£f)arlotte  Slmalie  mit  bem 
(trafen  $£)iltyb  b.  ^fenburg^Dffenbad) ; l)  im  Sftobember  be§felben 
78  er  3a§re§  ^eft  5te  jüngere  Sßfalsgräfin,  bie  22  jährige  ©lifabetfja 
(£r)rifttner  in  SSoden^eim  irjren  Mrc^gang  mit  ©raf  ©midj  b.  Sei* 
ningen=2)atf)3burg  gu  £arbenburg ; 2)  tfjr  SSeilager  fanb  aber  gleidjfatfö 
auf  Sanb§burg  ftatt.3) 

1679  mürbe  ber  triebe  ^erfeft;  in  gmeibrüden  feierte  man  i^n 
in  einem  10  ftünbigen  SDanfgotteSbtenft  unb  in  Sanbäburg  mirb  ein 
frommes  ^er^  nict)t  minber  eifrig  ®ott  gegeben  Ijaben,  ma£  Lottes 


Ijeimifdjjer  C3ef)nt=,  ,3in3=  un*>  ©tgenroacijStum) ;  gelauft  rourbe  1  guber;  oon  fremben 
Kellereien  famen  13  guber,  ber  SReft  entftammte  früheren  3«^öängen.  2U3  6efte 
©orte  galt  1669  er  ©tabeder,  baoon  ber  §erjog  am  4.  2lprtf  einigen  raiferücfjen  Dfft= 
jieren,  bie  in  äUfenj  übernad&ten,  „2  gläfd(jdE)en"  (=  12  1)  jur  $eref)rung  fenbet. 
£td£)tenberger  oon  1672,  DJJöI^eimer  oon  1675,  Sfteuftabter  „Sä^r=  unb  @tro^e=3Bein" 
unb  Saajaracljer  ift  aucb,  ba.  3totroein  au3  bem  ©<f»lofiroingert  unb  Äräuterroein  ftefjt  fjodE) 
im  Slnfe^en,  3.  33.  „SBürmut"  als  £afelroein.  6oldE)er  Sßür^roein  mirb  audj  oon  au3= 
roärt§  belogen:  ber  Äurfürft  bei  Dtfyein  fenbet  au3  feinen  33adE)aradE)er  ÄeHereien  2 
^äfjlein  gefottenen  Sttantroein,  1  gäfjtein  SRoSmarinroein  unb  1  gäfslein  ©albeiroein. 
—  25er  fürftliaje  §off;att  oerbrautfite  1677  etroaö  mefjr  als  8  guber  SBein.  $eßerei-- 
reö^nung  1677  a.  o.  D. 

!)  2)er  fetjr  umfängliche  Sriefeintauf  biefer  $ürftin  b,at  fidEj  in  ber  Sfenburgtfdfjen 
gainilie  erhalten  unb  ift  1900  (?)  bem  ©taat3ard£)iö  Wiüntym  sugefagt  roorben.  Seiber 
aber  rourbe  ein  33enü|ung§gefucij  be3  SerfafferS  burrf)  ben  Vertreter  ber  gamilie  ab= 
föplägig  oerbefdfjieben. 

2)  Sie  erfte  ber  beiben  ebengenannten  Serbinbungen  blieb  tmbetlo§;  au3  ber 
aubern  @f)e  entfprofjten  3  Äinber,  beren  SSater  inbeö  früt)  oerbticb,,  roorauf  ©tifabetb, 
(£b,riftine  fict)  in  jroeiter  @b,e  mit  bem  Burggrafen  0.  2)oIjna=9teidE)ert3roaIben  unb  Saud 
©erheiratete;  fie  ftarb  in  Äüftrin  1707. 

3)  3tm  3lbenb  ber  geier  fiel  ber  betagte  33ücr)fenmeifter=©e^t[fe  auf  £anb§burg, 
S)aubermann,  fo  ungtüöflidj  unter  bie  obere  3ug&nidfe,  ^  ec  bienftunfäfjig  blieb  für 
alle  Qt'ü. 


—    94    — 

tft.  S)ann  rüftete  $riebrid)  Submig  gur  dtüdtefyt  nadj  groeibrüden. 
9Sa§  er  feit  1676  gu  neuerlicher  2Sieberf)erftetfung  fetneä  £cmbe§ 
enttoorfen  unb  in  bem  fleinen  Slmt  93ceifenf)eim=£anb§berg  autf)  er* 
brobt  blatte,  foHte  nun  burd?  ba§>  gange  $ürftentum  gmeibrüden  getjen : 
©ine  neue  ^irdjenorbnung,  bie  roenn  nic^t  gong,  fo  bod)  in  bem 
@mteitung§fabitel  ^erfönlict)  bon  <5erenifftmu§  getrieben  toorben 
mar;  bie  Sfuffrifdjung  unb  $örberung  ber  je^t  mefjr  ol§  je  nötigen 
ürdjlidjen  Stiftungen  (©bitaler,  (Sbenben,  SHmofen)  u.  a.  nt 

SDeä  ©ifer§  bott  trifft  ber  £ergog  —  im  ,£>erbft  1679?  —  in 
groeibrüden  ein. 

llnb  giemlid)  um  bie  gleite  3eit  fe£t  $ranfreid)  bie  9teunion§= 
fammern  ein  unb  tjebt  bamit  au§  gu  bernidjtenbem  «Schlag  gegen 
griebridj)  Submig,  gu  einem  Schlage,  ber  ifym  aüe§  nimmt  bi§  auf 
—  bie  SanbSburg. 

3*  JMe  Janböburg 

als 

1680-168L 

2lu§  S3erggabern  tarn  anfangs  £)egember  1679  bie  f)öd)ft  be* 
fremblidje  üßaifiridjt,  ba$  Sttonclar  bie  bortige  ®egenb  befe|t  tjabe 
unb  mit  gleichen  SKaftregeln  bem  gangen  .Spergogtum  brob>,  roeil  ba& 
felbe  nad)  ben  Unterfudjungen  ber  9teunion§fammer  „eine  "£>ebenbeng 
ber  auf  ©runb  bes  roeftfälifdjen  $rieben§  $ranfreict)  gugefbrodjenen 
9tb>inlanbe"  fei! 

SBirflid)  erfdjien  auc§  am  10.  Januar  1680  im  fog.  $riebridj§-- 
bau  gu  gmeibrüden  ber  frangöfifdje  ^uiffier  ©taube  be  SSerbaboine 
unb  fteEte  bem  Slmtmann  bafelbft  eine  SSorlabung  gu,  monadj  ber 
„borgeblidje  ^>ergog  bon  gmeibrüden,  $riebrid)  Submig",  am  nädj* 
ften  1.  SKärg  bor  einer  ^ommiffion  in  3tte|j  ftd?  über  bie  Stecht» 
mäjgigfeit  feiner  Söefi&titel  auSmeifen  folte,  toibrigenfalB  fein  Sanb 
mit  bem  SSiStum  Sftetj,  bon  bem  e§>  gu  Selben  gel^e,  bereinigt  unb 
ber  ^»ergog  gum  ©rfa£e  alter  bisher  begogener  Renten  unb  ©infünfte 
berurteilt  roerbe.  ,,.£>ergog  %xiebxiä)  Subtoig  fbrad)  bemgegenüber 
fein  SBefremben  au<§,  ba$  man  iljn  al§  beutfd)en  9teid)§fürften  bor 
ein  auswärtiges  ®eridjt  labe  unb  errTarte,  bafc  unter  feinen  Um* 
ftänben  üjm  feine  ©rblanbe  entgogen  toerben  tonnten."  Sludj  ©djroe* 
ben  interbenierte,  „atle§  blieb  aber  oijne  ©rfolg.  S)a  ^riebric^  2ub* 
toig  fid)  nidjt  bagn  berftetjen  mottte,  roegen  feines  angeblich  me&ifdjen 
SSefifctumeS  fict)  bon  $ranfreidj  belehnen  gu  laffen   unb  ben  Unter* 


-    95    - 

tauen-'  ober  Sßafaßeneib  §u  Keiften,  fo  tourbe  er  feiner  Sanbe  für 
berluftig  erffört.  2HS  bie  gran^ofen  einrüdten,  30g  er  ftti)  nadj  faft 
gtoattäigicrtjriger  Regierung  notgebrungen  in  ben  Sßribatftanb  gurütf".1) 

SInfangS  Februar  langte  ber  bertriebene  .^er^og  flütfjtenb  in 
2tteifent)eim  an,  bom  SJSräftbenten  $fjil.  äMdjior  b.  ©teinfatfenfelS 
embfangen  nnb  betoirtet.2)  griebrid}  Subtoig  hoffte  toenigftenS  fjier 
nod)  toirfen  gu  tonnen;  er  befe^te  audj  bie  (Sdjulftetten  in  üftieber* 
Raufen  nnb  Setttoeiler  neu,  betoiHigte  ben  9D?ebartern  einen  ©djulmeifter 
'{tatt  eine§  Pfarrers,  ben  Setttoeilern  14  tägige  Sßrebigten,  ben  £)bern= 
Reimern  eine  Slrt  biblifdje  Gefd)ic§te;  er  berfagte  ben  Sllfen^ern  ben 
SSieKjtrieb  am  ©onntag  nnb  toottte  eine  Sßoft  („SriefbefteEäirM")  für 
bie  Pfarrer  einrichten.3)  llnterbeffen  tjatte  aber  ber  S3irtenfelber 
SSetter  ©^riftian  IL,  fran^öfifctjer  Generalleutnant,4)  einfttoeilen  bie 
mekifd^frangöfiftfje  Setyenbarfeit  be§  ^ergogtumS  anerkannt  nnb  fitf) 
gu  SSerggabern  Ijmlbigen  laffen;  fogar  bie  eigene  ©djtoiegertodjter 
grieberife  Charlotte  in  ®örrmofd)eI=3tteifen£)eim  neigte  gu  grantreitfj. 
Submig  XIV.  *)atte  i§r  auct)  (anfangt  1681?)  baZ  Slmt  ÄanbSberg 
({ebenfalls  mit  bem  übrigen  Seil  beS  OberamteS  3tteifen*)eim)  als 
Söittum  guerfannt.  3)a3  mar  ber  le&te  nnb  fdjmerfte  ©djlag  aufs 
£er3  unfereS  biebern,  felbftänbigen  dürften.  9to  gibtS  nur  eines  nod) 
für  Ü)n:  bie  SanbSburg,  bie  ©djofte,  bie  er  borfidjtigertoeife  1661 
als  gibilgut  ausgehoben;  fie  fottte  fein  2Ift)I  toerben. 

©eine  gmeite  Gemahlin,  „bie  getoefene  ^ammerjungfer",  unb 
bereu  5  Aber,  ber  diät  SSernigf,  ber  ©efretär  3#idj)aeIiS,  Kammer* 
fdjreiber  (£runio,  (ber  ^ofmeifter  ?)  SOMSber  unb  Pfarrer  (9tie8?) 
nebft  einem  ^ammerbiener,  gtoei  ©infbännigen,  einem  ^utfdjjer  unb 
einer  STbotKjeferin  begleiten  ifjren  Qexxn  gen  SanbSburg.5) 

©djtoer  Kjatte  Gottes  £>anb  ben  ^er^og  gefdjlagen ;  faft  aKeS, 
toaS  fie  üjm  gegeben,  Kjatte  fie  ifjm  genommen:  benSSater,  bie  3Jhttter, 
bie  Gattin,  11  ®inber,  3  ©nfel,  fein  Oftefibenäfdjlofj,  feine  SSibliot^eE, 


!)  äRolitor,  ©efajidjte  einer  beutfdEjen  gürftenftabt,  groeibrütfen  1885,  @.  343. 

2)  31m  10.  ge&ruar  1680  unterjetd^net  griebricf)  Subroig  in  atteifenfjeim  einen 
Kaufbrief.    8anb§6erger  ÄeHereired£)nung3  33eteg  Don  1680. 

3)  ßird&enfäaffeneUatrdjiü  3roei&rücfen,  Rep.  II.  No.  214. 

*)  Regierte  00m  6.  ©ept.  1654  an  in  Sifd&roeiler,  com  30.  3ftärj  1671  a6  in 
Sirfenfetb,  oom  18.  3uni  1673  an  audj  in  bjr  ©caffc^aft  3iappolbtftein ;  geftocben 
26.  2lprü  1717. 

5)  So?  roage  nidjt,  SMitor  ©efcfeidjte  einer  gürftenftabt  <S.  343  ju  folgen, 
roor naü)  grieberife  (S^arlotte  baä  ganje  2anb  QmeibxM.n  aß  Sßittum  äugefpcod^en 
roorben  fei. 


—    96    — 

fein  Slrcfjib,  feine  feauptfiabt,  fein  Sanb,  ja  feinen  ^ürftenrang.1) 
•iftur  eine  $elfenburg  mar  ü)m  geblieben,  ein  ^atmo§,  bon  bem  er 
leiber  nidjt  mefjr  frei  merben  fottte:  £anb§burg  mit  bem  ©nt,  mie 
e£  ungefähr  fein  SBater  J  616  befeffen  unb  ba§>  er  berbeffert  mit 
glücfreidjer  ^>anb  feit  1646 ! 

$>a  1646!  2Sie  freubig  mar  er  bamaU  ben  2Beg  bon  Steifen- 
¥)eim  naä)  SOcofdjel  gebogen! 

Unb  jefct?! 

„(Stift  auf  gerettetem  23oot  treibt  in  ben  ^»afen  ber  ©rei§." 

SSJiitte  Slbril  langte  ber  berjagte  §of  auf  Sanbäburg  an.  (Sofort 
mürbe  ber  9ftinber=  unb  ^ü^nerftaft  mieber  befetjt,  bem  28adj)tmeifter 
Ätricf)  ein  Solbat  Seonfjart  beigegeben,  $enfter  unb  Öfen  tourben 
au§gebeffert;  bie  bamaU  einfaftenbe  meftlicfye  Ringmauer  mürbe  nen 
aufgebaut,  ja  eine  neue  „llfjr^affen"  (=  (Sonnenuhr)  mit  golbnen 
Ziffern  liefc  ber  ^er^og  burd)  ben  „Setjenbetfer  2Biltberger  au§  SDteifen- 
fyeim"  malen.  %oü)  befahl  er  t)ier  fdjon  biftigfte  .£>erfteftung.  3aJ)I= 
reiche  Ungemitter  im  (Sommer  be§  ^atjreS  1680,  begleitet  bon  einer 
bottftänbigen  ®ürre  im  (Sbätfommer,  geboten  nämlic^  größte  (Sbarfam- 
feit  im  ^of^alt.  ®er  Kelter  (Start,  meldjem  toegen  einer  Sftobungäfadje 
eine  SDMjnung  auf  beffere  Pflege  be§  fjerrfdjaftlidjen  ^ntereffeö  §u* 
gegangen,  meigerte  fid)  bon  ben  3lmt34Borräten  etma§  Hjjergugeben,  mof)I 
im  ©ebanfen  baran,  bafj  bie  ^leftereigefätte  burcf)  töniglidjen  23efe£)I  an 
grieberite  Charlotte  gemiefen  feien;  erft  eine  fc^riftli^e  Slnorbnung  bon 
grieberife  Charlotte  Raffte  SSanbel.2)  ®odj)  bamal§  lag  griebridj 
Submig  mofjl  fdmn  auf  bem  (Siedjbett;3)  am  1.  Slbril  früt)  morgend  um 


i)  3ludE)  feine  Sarmittet  roaren  burd)  bie  2tu3t)eiratung  oon  <5o§n  unb  Sbdjtern, 
burd)  bie  2lbmadjung  mit  ber  ©djroiegertodjter  1678  (2lnfauf,  Strronbierung  unb  9teu; 
bauten  ber  —  2)örfer  unb  —  £>öfe  -JUebeilirdien  1672,  Sefd^en--  unb  2)örrmofd)el),  2ln= 
lauf  ber  §älfte  t)on  ©djieräfelb  1657,  Serf  orgung  ber  ßinber  jroeiter  Crfje,  2luöbfeiben 
ber  9)?ontforter  unb  £oßänber  SRente  unb  bie  (Sntjieijung  be3  ^erjogtumö  be= 
beutenb  jurücfgegangen.  %n  ber  £>auptfad)e  roar  er  je£t  auf  ba3  fog.  9Jeuburgtfd)e 
Deputat  ad  6000  fl.  per  %af)v  angeroiefen. 

2)  2)a3  mertroürbige  ©djreiben  tautet:  „1)er  2lmt3feller  ju  SanbSburg  ©tar! 
fyatt  Serenissimae  5ürftltd)er  £urd)laud)t  ©djroieger  £errn  Sater  2)urd)(audjt  griebtid) 
Subroig  Sfalagräflidje  ©naben  nit  attein  bie  im  Stotjenberger  Xijal  fonbern  aud)  anbern 
Orten  fattenbe  gaftnaditfjütmer,  fouiet  Sie  beren  ju  bero  ^oftjattung  oonnöten  (jat  unb 
begehren  liefern  ju  laffen.   Signatum  äüeifenljeim,  4.  äftärj  1681.  grieberife  ßfjartotte". 

8)  S)aä  le^te  un§  be!annte  ©ignat  von  iE>m  batiert  »om  28.  S^ODember  1680, 
bie  te£te  2lintöb,anbtung  ift  eine  Segnabigung  (grü^ja^r  1681):  ein  geroiffer  Subroig 
SBecrer  auö  Sllfenj  ^atte  in  ber  Sruntenfjeit  mit  einer  33irfd)büd}fe  unter  einen  Raufen 
33uben  gefd;offen  unb  „be3  3"ben  2Kenle  ©ob,n  mit  etlichen  §afenfd;r5ten  ben  58aua) 
befaben";  er  fotlte  bie  Xat  mit  10  fl.  büfjen  unb  rourbe  begnabigt. 


-    97     - 

6  Ut)r  berbtid)  ber  ©djmergebrüfte  im  Stirer  bon  61  ^afyxen  5  2ttotta= 
ten  unb  14  Sagen.1)  23atb  nadjtjer  fenften  bie  betreuen  ben  £et& 
in  feine  ©ruft  unb  fagten  if)m  gur  Seiche  ba£  2Bort,  ba§>  für  biefen 
SO^ann  gerabe^u  gebaut  festen,  baZ  23ort  au§>  Sttetjemia  8,  10: 
„.  .  .  S)ie  $reube  am  §errn  ift  euere  ©tärfe." 

griebridj  Subftng  war  ber  einzige  .Spergog,  ben  bie  Sinie  £anb§berg 
beut  2anbe  gegeben.  (Seine  Xätigfeit  auf  beut  ^erjog^ftu^Ie  gu  befd)rei= 
ben,  mar  nicfjt  unfere  Slufgabe;  fie  ju  djarafterifteren,  ift  nid)t  unfere 
Sibfidjt.  @3  genüge,  t)ierfjer  ein  Urteil  feinet  ^an^Ierä,  be£  metjrge* 
nannten  S)abib  $önig,  p  fefcen,  beut  man  gmar  $ßarteilict)feit  bor* 
merfen,  aber  ©adjfenntniä  nietjt  abfbredjen  Eann.  ®iefe§  Urteil 
lautet:  „$ur  SSieberaufbringung  be§>  $ürftentum§  lt)at  er  ($riebrid) 
Submig)  mit  Sftebarierung  berer  bei  bem  30  jährigen  Ärieg  faft  ber« 
faltenen  ©ebäuben,  infonbertjett  mit  Rettung  be§>  $ürftentum§  au§ 
bem  übergroßen  ©djulbenlaft,  metdjer  bon  ^ergog  2SoIfgang  t)er  bi§ 
gu  feiner  Regierung  bon  $eit  gu  3ett  metjr  bermetjrt  alz  berminbert 
roorben  unb  an  10  SOcittionen  (! !  in  biefem  s$untt  übertreibt  ^önig ! !) 
in  altem  fieb,  erftredt,  einen  fefyr  guten  Slnfang  gemalt.  Dfjneracr) tet 
alter  2Bibermärtigfeit,  fo  3$re  ©na&en  bietfältig  aufgeftoßen,  gu 
großem  Vorteil  ber  Sßofteriorität  (?)  mit  ©otteä  §ilfe  meiter  glüd= 
Itdj  mürben  reüffiert  fein  (bergeffen  ift:  ©e.  %uxd)lauä)t  —  mürbe 
toeiter  glüd(id)  reüffiert  fein  — ),  menn  nid)t  ber  nod)  mätjrenbe  leibige 
ÜMeg  eingefallen  märe  unb  ot)tterad)tet  bero  forgfättige  ©onbuiten 
.  .  .  prter  ai§>  einige  ©tänbe  getroffen  unb  mithin  fottjane  ^t)re 
guten  Consilia  auf  einmal  gang  über  ben  Raufen  gemorfen  fjätte." 

S)ie  5ßerfönli(f)teit  $riebrid)  £ubmig§  mar  bon  unleugbarem 
SBotjlmotten  für  feine  Untertanen  getragen,  unb  menn  er  aud)  gum 
Sßoltgeiftod  griff,  bamit  er  feinen  Seuten  ba§>  bertannte  &ute  „ein» 
ftreidjen"  tonne,  fo  mar  fein  28at)lfbrud) :  „SSofjIgemogen  allezeit" 
bod)  bie  (Signatur  feine!  28efen§  unb  (Schaffen!.  Sanbäberg,  ba§> 
fein  erfreu  Satten  unb  feinen  legten  (Seufzer  gehört,  ba§>  itjn  in 
3tetct)tum  tjatte  fbielen,  in  93ebrangni§  tjatte  fterben  fetjen,  nennt  ben 
ernften  ©orgereidj  mit  ber  gerben,  ergebungäbotten  Sulbermiene 
ftolj  ben  ©einen.  2)a3  reformierte  S3etenntni§  §ät)It  itm  p  feinen 
eifrigften  unb  berftänbigften  Slnpngern,  bie  Sateinfdmle  3fteifent)eim3 
$u  itjren  ebelften  görberern,  ba§>  23aterlanb  gu  feinen  uneigennützig* 


!)  9lad£)  ber  (Sargtnfdjrift  Jbei  JQeinj,  ©d^ofcfird&e  §u  SOietfentjeim,  ©pener  1900, 
©.  48.  §äut(e,  ©eneal.  b3.  ©tammfjaufeS  2Bitte[g6ad^,  rebu^tert  ©.  164  ben  Sterte; 
tag  auf  11.  2tpriL  —  Sluffaßenb  erfdrjeint  eö,  ba^  bie  fonft  fo  rebfeligen  Duellen  ü&er 
bie  Äranff;eitöart  gar  nid^tö  mitteilen. 

7 


—    98    — 

ftett  Tätern,  beffen  traßtfdje«  ©efdjtd  üjn  ben  fersen  ©utgefinnter 
eöenfo  teuer  tote  beut  gleite  ^eitnifc^er  ©efd)icf)t§for|djer  intereffant 
madjr.  Xatfädjlidfj  *)aöen  iljm  aurf)  SoanntS  tote  (SroHtuS,  £ein£, 
Seemann  tmb  3ttoIitor  ^Betrachtungen  getoibmet;  $.  ©.  Sßenfc  aber 
§at  im  borigen  $at)rf)Uttbert  unb  $aftor  3fr.  SB.  ©uno  ju  <Sban= 
becf  (£annober)  fjat  in  neuerer  $eit  (1889)  in  eigener  3l6*)anblung 
feine  ftrdpdjen  23erbien[te  natf)  ben  Quellen  befdjrteben  unb  burdj 
glängenbe  Soöfbrüäje  getoürbigt. 


IV.  IkapiteL 

2)te  ÜLanbsburö 

verlassen  unfc  verloren  —  bocb  nicbt 
vergessen  im  Ibause  Wittelsbacb 

1681—1902. 


T^er  %ob  be3  $r>ev%OQ§.,  ba%  SluSfterben  5er  Sinte  gtoeibrütfen* 
Sanbäberg,  fefcte  bie  Untertanen  in  fragmürbige  StedjtSberpItntffe. 
2Ber  mar  i^r  unb  i^re§  Sanbeä  «£>err?  $ünf,  fedj§  SSemecber  er* 
fjoben  SInfbrud).  9?ad)  ben  ©rbgefe^en  fottte  bie  Sinie  Meeburg 
folgen,  beren  Dberfjaubt  gur  geit  al§  $arl  XL  über  ©djjtoeben 
ijerrfrfjte;  beffen  Dfjeun  aber,  ber  Meeburger  2)ebntat§tn^aber;  2lboIf 
^o^ann,  ber  fidj  in  fefjr  bebrängter  Sage  befanb,  hoffte  al<§  älterer 
unb  einfjeimtfäjer  SSermanbter  auf  Überlaffung  be£  «^ergogtumä. 
3fttbererfeit§  blatte  fid)  fdjon  bor  einem  3^r  S^rifttan  II.  bon  S3irfen= 
felb  (f.  o.  (3.  95),  aEerbingä  unter  SBorbefyalt  ber  Oteögte  (Sdjtoebenä, 
in  gehnffen  £anbe§teilen  fjulbigen  laffen;  metter  berlangte  beffen 
SSruber  ^oljjann  Sftatl  gu  ©einkaufen  bie  neuburgifdje  diente  eine§ 
^ergogä  bon  gmeibrüören;  bie  oft  genannte  grieberüe  S^arlotte  mar 
bro  1680  menigftcn§  int  unbeftreitbaren  SBtttumStitel.  $$rer  aller. 
ungeadjtet  liefj  ieboeg  Submig  XIV.  megen  ber  me|ifdj)en  Selben  bie 
oberfte  9ftegierung3gemalt  burcb,  feine  9teunion3fammern,  burd)  einen 
in  £omburg  fi^enben  ^ntenbanten  nad)  freiem  ^Belieben  meiter  üben. 

Stuf  £anb3burg  aU  im  mormfifd)en  £ef)en§teil  berfaf)  man  fiif) 
aud)  nadj)  beut  Xobe  be§>  §ergog§  feiner  fremben  ^nbafion;  „ber 
pd)fte  Otegierer  alter  ®inge  l^at  e£  fo  gefdjjtdt,  bafj  $rieberife 
Charlotte  gur  Regierung  biefer  Sanbe  gekommen  ift."  3$re  ^'- 
rater  in  SOZeifert^eim  laffen  audj  btö  $trd)engebet  für  baZ  £errfd)er* 

7* 


—    100    — 

r)au§>  auf  bie  $ürftin  beuten;  fie  felbft  glaubt  Sftegierungäljanbtuttgen 
bornel)men  gu  tonnen,  6e[te((t  Wiener  unb  täfct  St&gaben l)  naä).  Sttlein 

—  fie  maätjt  bte  9ted)nung  ol)ne  bte  ©emalttjaber. 

£ef)n  Sage  nacf)  griebrict)  SubtoigS  £ob  —  am  12./22.  Slbril2) 

—  erfajeint  eine  frangöfii'cfpe  ©efanbtfcfjaft,3)  an  itjrer  ©bitje  „Httajor" 
Sonnet,  toelctjer  ba§>  ©djloft  befitfjtigte  unb  bte  borfjanbenen  Kriegs* 
borräte  befcfjlagnatjmte  mit  bem  Slnfügen,  bte  £anb§burg  gelte  bon 
nun  ab  al§  —  frangöfiftfje  ©arnifon.  Sßräfibent  unb  diäte  bon 
Stteifenljeim  berufen  fict)  bergebenä  auf  bte  ntdjt  meijifdje  Seljjen* 
rüljrigfeit  be§  3ttofdt)elgebiete<5,  bergeöenS  barauf,  bafj  erft  bor  einem 
falben  Zsafyxe  bie  £et)en3embfängni§  bor  bein  S3ifct)of  gu  2öorm§ 
felbft  nadjgebrüft  toorben  —  nichts  tjilft.  fttoax  roiE  man  ber 
^»er^ogin^SSitme  $rieberife  Charlotte  bie  Seftettung  be§  ©djloftguteg 
nid)t  bermetjren  unb  ba<$u  einen  «Spofmann  mit  Änedjt  nocf)  im  .Jpaufe 
bulben.  SIber  fonft  bleibte  beim  93efet)t:  ©tfjlofj,  $efte,  ©arten, 
Sßeinberge  muffen  e^eftenä  geräumt,  bon  28ittel§bact)  berlaffen  werben. 

SBerlaffen?!  ®a§  ©cljlofc  berlaffen?  2ll§  ein  ©tfjmeräenä* 
fctjrei  fctjmäljlict)  ©enotgüdjtigter  ger)t  bon  9ttunb  $u  SKunb  bie  $rage : 
9ttuf3  unfere  ,£>errfc{)aft  ba§>  <Sct)iof3  berlaffen?  $ft  e§>  möglief),  bafj 
ein  ©etoaltftreict)  ein  300  jätjrige§,  lanbe§)§errlitf)e§  SSefitjredjt  un= 
gerügt  berufen  barf  ?  ©tfjon  bie  atlernädjfien  Sage  bejahen  Ijöljmfdfj 
biefe  $rage.  grieberife  Charlotte  berfeijt  ben  £of4ßrebiger;  fie 
gieljt  bie  hanglet  ein  unb  befiehlt  bie  Verlegung  ber  Rederei  nadj 
Dbermoftfjel.  ^pier  roirb  in  aller  @ile  ba§>  leerfte^enbe  ^otfjfdjje 
§au§  für  S)ienftraoIjttung,  ©djreibftube  unb  Slftenraum  hergerichtet, 
bamit  ber  StmtäfeKer  ©tart  umgietjen  lann;4)  er  nimmt  and)  %vüü)te 
unb  £>au<§borräte  mit  fitf),  bie  er  im  ©trafjbergerfdjen  £aufe  unb 
auf   bem  J^irdjenfbeitfjer  lagern5)  roirb;   ba   aber  im   $lecten  feine 

')  £ier  ift  befonberä  intereffant  ein  ©teuernaajlafj,  meldten  fie  roegen  Unwetters 
fcfjabenä  ben  Seuten  in  Äallbadj,  9teifet&ac£),  ©djmittmeiler  geraupt. 

2)  S)ie  SBeftatturtg  bürfte  bamalg  xvot)l  nocf)  nidfjt  gefdjefjen  geroefen  [ein. 

3)  @o  mujj  \<$)  bie  9ied)nung3notate  beuten.  Som  11.2lpril  batiert  ber  5Mer 
feine  -Jceuernennung ;  t>i§  jum  11.  ÜJoril  einfcfjliefiticf)  rotrb  bem  ©tfjtofjtrommelfdjtäger 
bas>  ©teilen  ber  Surmufjr  von  grieberife  Sfjarlotte  be%al)it.  Söegen  be3  @rfdt)einen§ 
biefer  franjöfifdjen  ©efanbtfdjaft  fct)icfen  s$räfibent  unb  Sftäte  einen  Soten  nadj  ©tabeden 

—  offenbar  Befürchtete  man  roeitgefjenbe  5ß[ünberung  — ;  am  12./22.  Slprtf  quittiert 
Sonnet  bem  ÄeKer  bie  2tu3lieferung  beä  ^ßuloerä  .  .  . 

4)  2)amatä  Ejat  eine  „arme  grau  bie  Brieflichen  2lmt^bofumenta  um  2  %afyen 
8  Jj  Dom  ©d)(of!  nac^er  Dbermofc^el  getragen",  bie  ü&rige  2tmtöregifiratur  folgte  auf 
Sßagen  unb  biefer  ©orgfalt  beg  ÄeKerS  banft  Serfaffer  biefeä  feine  öeften  Cluellen. 

5)  SBarum  roerben  bie  fürftttdEjen  §öfe  in  D6ermofc^el  mcfyt  ^ieju  oenü^t?  ©inb 
fie  alä  2lHobialgut  an  bie  ehemalige  Kammerfrau  §epp  gelfommen  ober  mürben  fie 
gleichfalls  in  Sefajlag  genommen? 


—    101    — 

größeren  fetter  51t  letzen  firtb,  muffen  bie  fjerrfrfjaftlitfjen  Raffer 
nad)  3tteifen*}eim  gefanbt  werben,  toobjn  aud)  für  atfe  gufunft  ber 
2Sein  geführt  werben  foH.  ®a3  9Stel^  fommt  naä)  Xefdjenmofdjel 
in  ben  23aub>f  grtebertfe  ©fjartottenä.  Unb  altgemad)  sieben  anct) 
S3ief)frau,  Pförtner,  Srommelfctjläger ,  ©rfjlo&folbat,  2öad)tmeifter 
unb  28ingert§mann,  gum  Seil  ftetten*  unb  Brotlog,  ab.  ©leic^jeitig 
mit  ben  Ämtern  unb  Wienern  wirb  aud)  bie  9ftoBiliar4BerIaffen= 
fdjaft  bon  ben  Slftobial*  unb  $ßarab£)ernal*©rben  gerftreut.  'Sie 
überleBenben  nidjtfürjrlidjen  SIngeprigen  ber  feiten  ©b>  berbrtngen, 
Wa§  i^nen  $ater§  (Bitte  borgefel^en,  borläufig  in  ba§>  ber  „getoefenen 
Kammerfrau  attariedjen"  gehörige  bormaI§  ^erbferfc^e  Slntoefen  jit 
D6ermoftf)eI;  bie  Beiben  an  SfenBurg  Be^m.  Seiningen  berljeirateten 
SJSringeffinnen  bergen  ba§>  Übrige  in  Dffenbact)  unb  SSotfenfjeim. 
S)ann  reifen  fie  felbft  auä)  weg  unb  nun  fommen  fürftlidje  SI6ge= 
fanbte,  um  unter  Sluffitfjt  be§  £>ofmeifter§  (b.  b.  ©ulfc  ?)  ben  „9ttar= 
ftaff"  be§  f  §ergog§  gu  fiebern.  3tm  27.  2ttai  führen  ©taümeifter, 
Kutfdjer  unb  Kammerbiener  be§  tpdjjfeligen  SSerftorbenen  Sßferbe 
Kjinab  bon  ber  33urg  .  .  .  Neunten  bei  2Sirt  ©ngel  galten  fie  bie 
Se^te  .  .  .  ®ann  Reiben  anä)  biefe  STUerle^ten  bon  Söurg  unb 
(Btabt.  Unb  nun  ift  aüe§,  „aEe§  gumalen  bi§  auf  ba§>  (Seringfre 
^inmegtran^bortieret."  J) 

®ie  Sanbäburg  ift  bon  28ittel§batfj  berlaffen!  Unb  bie 
$eic(jen  ber  $eit  echoen:  ®ie  £anb<§burg  ift  für  SBitteBBad}  — 
berloren!  ®enn  90Mac§  S3oten  b>Ben  nur  einen  ©rBen:  ben  — 
roten  %>a§n.  Unb  in  bie  flammen  geT^t  beine  ^al^rt,  bu  mein  lieber, 
trautet  ©djlof}!  2Sa§  *jilft%  bafj  $rieberife  ©Ijarlotte  beinen  Korn* 
manbanten  umfcfyneid^elt?  ®u  ntufjt  in  3JteIac§  färben  tauten,  bu 
ftolseä  #ürftenf)au§ !  2Sa§  Pft§,  ba$  S^riftian  IL  im  ^uni  nad) 
3#eifenb>im,  ja  ©nbe  Dftober  unb  Anfang  *ftobember  1681  in§ 
Sanb§Berger  Statt  felbft  fommt?  ®a§  ©djlofc  mufe  brennen!  23ittel<^ 
hau)  wirb  nie  mieberfefjren.  £)er  $rangofe  fi|t  feft  auf  Sanb§burg 
unb  nur  ber  Stbrunbung  falber  ergäbt  ber  ©fjronift  J)ier  bie  näd)= 
ften  ©efdjitfe  weiter. 

Sttflt  Saläre  lang  blieb  bie  Sanbäburg  frangöfifc^.  ©djon  im  SIbrtf 
1681  blatte  Kommanbant  93onnet  eine  5]3ulberfammer  auf  Ijerrfdjaft* 
lidje  Soften  Bauen  taffen ;  am  15.  ülftai  löft  ifjn  Sorimier  ab.  93om 
18.  Sluguft  1681  aber  Wirb  ber  ©in§ug  ber  ftänbigen  ©arnifon  felbft 
gemelbet,  beren  %üfyxev  S3eaulieu  nunmehr  al§  Stommanbant  unb 


])  <5tef)en  geblieben  roar  nur  bie  übermäßig  fdjroere  93aumfelter  unb  überfefjen 
rourben  üier  günffuberfäffer  —  letjtereä  ein  23eroei3  für  bie  ©röfje  be§  ©tfjtofjtWerS. 


—    102    — 

„Monsieur  de  (!)  Cliatel"  bie  Söaijtt  frei  macrjt  für  franjöfifcrje  S3er- 
maltung§=  unb  9ftedjt§bflege.  23eau(ieu  futfjt  allerbingä  in  möglidjft 
loyalen  formen  fiäj  §u  galten :  er  §ar)It  fogar  3wfen  für  ben  ©djlofj* 
mingert,  autf)  für  etliche  gepachtete  Sßiefen  unb  läfct  feine  ©olbaten 
mit  rat  l^elbe  arbeiten;  grieberife  ©tjarlotte  fcfjicft  il^m  bon  Reifen* 
fjeim  au§  „meilen  er  gute  ordre  gehalten"  aucf)  etliche  2Sagen  £>eu 
unb  Söier.  SIber  er  ift  einmal  $einb  im  Sanbe,  bie  SBefafcung  mafjt 
fict)  2Beibe=,  $ifcf)=  unb  ^agbrecrjte  an,  nimmt  ba§>  Dbft  t)invoeg, 
burdjftreift  Heller  unb  (Speicher  be§  ^>aufe§,  in  toelcfjen  bie  Soor* 
rate  be§>  fjerrfdjaftlicijen  -Spofmanneä  lagern  unb  benft  erft  an  Slögug, 
aU  anfangt  1689 J)  branbenburgifcrje,  Jjeffifcrje,  rjollänbifcrje,  födjfifdje 
Xrubben  gegen  bie  9trjeinlanbe  borrüden.  S)a  erfcfjienen  rafcb,  aucf) 
State  au§>  SQteifenfjeim  megen  9tebarierung  be§  <3djfoffe§.  216er 
blötjlicf)  lommt  Souboiö  entfettficrjer  Söefelj)!,  bor  3lb§ug  ba<S  ©djlofc 
§u  berbrennen2)  unb  e§  mürbe  ©nbe  gebruar  ober  anfangt  Sttärg 
1689  „totaliter  bemolieret  unb  ruinieret."3) 

SSor  34  3a^re"  erft  neu  errichtet  —  unb  nun  berfunfen 
in  (Schutt  unb  2tfcf)e  ein  ftolgeö  $>au§>  2BitteBbacrj§,  ein  Dfmeforg 
ber  3toeiörücfer  ^>errfc§er,  ein  Stü^bunft  itjrer  %Raü)t,  ein  Slfrjl  unb 
eine  mirtfcfjaftlicrje  3en^rale  be§  gefamten  umliegenben  £anbe§  burcr) 
480  Safjre  —  berfunfen  burcfj  9ftorb6renner3  ,£>anb! 

23ergeffen  aber  mar  ba§>  £au3  nicr)t!  211§balb  (1696) 
mürben  Slnträge  laut,  menigften§  einen  ^>of  bort  gu  erbauen;  bafür 
aber  blatte  $arl  XIT.  bon  ©djmeben  feine  üDcufje;  ©uroba  forberte  i^n 


i)  Unterbeö  mar  1683  bie  fdjroebifdje  !Kad)iotge  im  ^erjogtum  .groeibrüden  ttu 
fofern  in  bie  Sßege  geleitet  morben,  al§  Gfjriftian  II.  non  Sirfenfelb  mit  3Sorbefia(t 
ber  Siebte  ©cbroebensS  ba§  Sanb  abminiftrierte  b\§  1693.  Sebmann,  ©efcbidjte  beö 
£>er5ogtums>  ^roeibrüden,  ©.  445;  -Kontor  a.  a.  D.  ©.  351. 

2)  Siefer  23efef;f  rourbe  beftimmt  gegeben ;  er  fdjliefst  nict)t  au§,  baft  grieberife 
Sbarlotte,  roie  Seemann  an  »origer  ©teile  unb  in  „UrfunbUdje  ©efcbicbte  ber  -Burgen 
unb  ©djlöffer  ber  $falj"  ©.  251  nad;  einem  9iegierung36erid)te  t>on  1696  mitteilt, 
„an  ben  Marchai  de  Frauce  Marquis  de  Boufleur  getrieben,  felbiger  aud)  bem 
©ommanbanten  33eaulieu  befohlen  gehabt,  nur  bie  Defense  ju  benehmen  rmb  bj  baufj 
oljnberübrt  ju  laffen".    Drig.  angebtidj  im  $rei3ard)iu  ©peijer,  i'asc.  No.  10. 

3)  2)iefe  Satfacbe  fonnte  Sßerfaffer  erft  im  ©eptember  1904  feftftellen  au3  1. 
Skmbäberger  Äeaerei=2lften  1691,  1692,  1693  im  Äreiöarcbio  ©pet;er  sJJo.  1349  bi3 
1352,  252,  Sit.:  „3rm  afim  (Selb  auö  Käufern  unb  ©ebenen".  2.  JDiefelBen  pro  1689 
©.  19  in  ber  $ird)enfdjaffenei  äfteifenbeim.  3.  Senombrement  be§  2lmte£  Sanbgberg 
oom  17.  %an.  1719  im  Äreiäard)to  ©pener.  @ä  fällt  bemnad)  alle§,  raaänacb.j'^oanniä, 
Äatenberarbeiten  ©.  165  oon  fpäteren  3*°^f^er11  —  Seemann  a.  b.  a.,Drten  ©.  455 
unb  251,  9JJoIitor  a.  a.  D.  ©.  355,  §einj,  ©rablirdje,  ©.  56,  (gib  —  über  bie  21b; 
miniftration  mm  grieberife  (Sb.arlotte  auf  Sanbsburg  feit  1693  unb  über  ben  %aü 
biefer  33urg  —  im  £>erbft  1693  —  feit^er  gefd)rieb:n  unb  gefagt  mürbe. 


—    103    — 

im  norbifcfjen  $rieg  unb  bie  Sdjlo&felber  würben  berbadjtet.  5)ie 
fett  1719  in  gweiörücfen  folgenbe  Meeburger  (Seiten*  unb  bie  fbätere 
SSirfenfelber  Sinie  Ratten  feinen  ($5runb,  ben  SBieberaufbau  ber  £anb<§- 
bürg  gu  betreiben;  fie  liefen  in  Dbermofdjel  eine  Kellerei  errichten 
unb  gematteten  ben  Wieberbelebten  23ergWerfen  1758  im  £an  ein 
eigene^  ftecfyenfyauä  aufzuführen.  Söalb  muffte  nun  bon  3Iuffitf)t£ 
wegen  afferbingS  gemelbet  werben,  ba$  bie  Otuinen  ber  SanbSöurg 
burd)  irgenbwen  anberWeitig  baulid)  berWertet  Würben.  2Iber  man 
fdjien  Wenig  28ert  me§r  auf  bie  Sftefte  §u  legen,  ©t)riftian  III.  be= 
fucfc)te  1773  bie  ,£>ari>  unb  28eirf)=SitberWerfe  am  (Sek  unb  Sanbäberg, 
bieffeict)t  aurf)  bie  Sanbäburg.  S)ann  (1794)  tarn  biefe  aU  National» 
gut  an  bie  ^ebalutionäre  unb  iljre  ®rünbe  Würben  gleid)  anbern 
1800—1806  an  gkibate  berfteigert.  $ie  ^falg  aber  fiel  1815/16 
enblicr)  Wieber  bem  angeftammten  gürftenfjaufe  <$u  unb  ber  93efi£et 
be§>  23urggebiete§,  SSürgermeifter  üfleu,  unterhielt  bie  alteljrWürbige 
(Stätte  nad)  beftem  Vermögen  —  autf)  mit  Unterftü&ung  beS  (Staate^. 
9teifenbe  unb  $orfcr)er  befugten  ben  Ijjiftorifcr)  merfwürbigen  5ßla|. 
©inen  §errn  au§  bem  altangeftammten  gürftenljaufe  in  ber  Heimat 
Wieber  gu  begrüben,  blieb  aber  un§  borberjalten.  $War  §at  Weilanb 
(Se.  aftajeftät  Äönig  9tta£  II.  bie  Söurg  gefefjen,  al§  iljm  auf  feiner 
^falgreife  bie  SöeWotjner  be§  3ttofd)eItaIe§  „an  ber  fcrjWar^en  SBrütf" 
ben  ©i^rentrun!  frebengten  unb  beifügten,  foldjer  golbner  Srobfen 
fei  am  %u$e  be%  (Scr)Ioffe§  feiner  Sinnen  geWadjfen,  Wie  e§  bort 
brüben  in  Ruinen  rjerübergrü^e.  SIber  1901  berfbratf)  «Seine 
@£5etlen5  ^egterung^bräfibent  b.  2Mfer  bei  einem  SSefucf)  in  öber= 
mofdjel,  angezogen  bon  ber  lieblichen  Sage  ber  2$urg,  angemutet 
bon  beren  ©efcrjicrjte  unb  bem  allezeit,  befonber§  1793  bezeugten 
treubatriotifcrjen  Sinn  ber  SSeWo^ner,  (Sr.  §i.  §of)eit  ^3ritt§  SubWig 
bon  33at)ern  gelegentlich  be§>  1902  in  ^aiferSlautern  ftattfinbenben 
batjerifc^en  3entraEanbWirtfct)aft£fefte3  einen  Slu§ftug  auf  bie  Sanbä* 
bürg  gu  embfe^Ien.  ®a§  Würbe  gur  %at  unb  al§  bie  amtliche  3ttit* 
teilung  eintraf,  S^rin^  Subwig  ®.  Qofyeit  Werbe  am  6.  $uni  1902 
wirflitf)  bie  SanbSburg  befugen,  War§,  aU  fei  ein  Räuber  berfunbet. 

Umfängliche  opferwillige  Vorbereitungen  Würben  getroffen. 

„Sftcrjt  nur  ba§>  ©täbtcEjen  Dbermofcrjel,1)  ber  nafje  Rieden  (93afjn= 
ftation)  Sllfen^  unb  bie  ^orfgemeinben  füllten  fitf)  aU  foltfje  geehrt; 
aucf)  bie  gamilien  fcp^ten  ben  Xag  „rjötjer  benn  ^ircfjWeir;".  ©in» 
labungen  Waren  ergangen,  Iludjen  Würben  gebacken;  am  SSorabenb 
trafen  entfernt  Wo^nenbe  9Ro\ä)elev  in  ber  Heimat  ein,  gange  (Sibben 


0  SDiefer  39erid£)t  ift  entnommen  bem  „Sanerlanb"  1902,  @.  556  unb  557. 


—    104    — 

fafjen  fid)  Wieber.  ®ie  einrjetmifdje  Bettung  fünbigte  ifjr  %l\<fytex* 
fcfjeinen  am  §efttag  an  —  e*n  allgemeiner  Feiertag  nar)te.  2Sa§ 
ba§>  Reiften  Witt,  begreift  5er,  ber  ben  9ttofcr)eI>  unb  SUfengtaler 
fennt,  ben  füllen,  nüchternen,  arbeitgeWo^nten,  überlegten  23erftanbe<§= 
menfdjen,  ben  „bebucrjten",  fcfjWer  beweglichen  SEftann,  ben  nicr)t  leidet 
ein  ©reigniä  „au§'m  ©'las",  b.  i.  au§  feiner  2lrbeit§orbnnng  bringt.  — 
©nbltct)  bracfj  ber  grofte  borgen  an.  Still,  feierlid)!  ^Jcur  ba£ 
©ott=WaIf  ^Sauten  febjt. 

Stf)  fdjlenbere  ba§>  %al  tjinanf  burct)  bie  ©emarfnng.  üftiemanb 
„fdjafft  im  ^elb".  $üge  bon  (Stfjulfinbern  gießen,  fja^nlein  fcrjWenfenb 
nnb  Sieber  fingenb,  bie  Sanbftrafce  Ijjin;  Sanbleute  eilen  anf  ©f)ara= 
banc§  unb  ©tjaifen  jur  $eftftabt,  fo  „reidj  an  ©fjren"  fjeuf.  2Sie 
ba§>  alte  Wlofäel  fo  fto^  ift!  Unb  fo  blanf  unb  fcfjmucf  ift  e§! 
®ie  Käufer  neu  berpu&t,  beflaggt  bis  gum  legten  SSinfel,  befranst 
jebe  %üt  aucfj  im  legten  ©äfecb^en! 

gebocb,  man  berfammelt  ficb,  fcr)on  —  am  ©ingang  be£  (Stäbt= 
djenä,  bon  Wo  au§  ber  33ergfrieb  ber  Sanb^burg  leicht  §u  beobachten 
ift.  Sietjt  fyat  ber  XurmWart  bort  oben  bie  geftWagen  erfpäb,t  in 
bem  Moment,  Wo  fie  bom  SHfen^  in<§  -Jftofcfjeltal  einbiegen;  er  bjfjt 
jum  ©ruft,  gum  erften  lieben  ©rufe  bie  flagge  weift  unb  blau,  bie 
flagge,  bie  au§>  folgern  Slnlaft  bon  jener  erhabenen  (Stelle  lange, 
lange  nidjt  meljr  geWerjt.  ©ine  tiefe  ^Bewegung  gel)t  burcf)  bie  9ttenge. 
„3e£t  fimmt  er!   $e%t  timmt  er!" 

Unb  er  tarn,  ein  2Bittel3bac£)er  wieber  in  biefe§  altwitteläbactjifcfje 
Sanb. 

23egrüftung,  SSorftellung,  ©fjrentrunf,  ^afyrt  burdj)  bie  <Stabt, 
hinauf  ^um  S3erg.  ©in  SSudjenljain  Wölbt  fein  SaubbacE)  über  ben 
leicht  anfteigenben  28eg,  in  beffen  falber  feöfye  ba§>  ftefyen*  unb 
Söet^auä  (1758)  mit  einer  riefigen  £>albe  au§  caput  mortuum  an 
bie  guten  SSergerträgniffe  ber  ^afyte  1758 — 1794  erinnert,  Wo  man 
reine§  Cluecffilber  oft  „mit  Söffein  fcrjö^fte".  3)ort,  Wo  bleute  aU 
ein  fftofentjag  bie  Suityolbanlagen  ficf)  ausbreiten,  begrübt  bie  (Scb,ul= 
jugenb  be£  ©aue§  ben  t)or)en  ©aft.  ^ötjer  hinauf  geb,t  e§  bann, 
an  ben  falben,  ©tollen,  ^auen  unb  <Sc£)act)ten  „Carolina",  „S3er= 
trauen  gu  ©ott",  „Saron  griebricb/,  „(&otte§.  (&ah"  borbei. 

Sftun  ift  man  etwa  180  m  über  ber  Xalfoljle;  bie  maffigen 
Ruinen  ber  Sanb§burg  Werben  fidjtbar;  bie  SSagen  rollen  über  ben 
ehemaligen  (Sctjloftgraben  unb  ben  XorWeg  gur  „äufterften  Pforte". 
3)a  —  Wa§  t)öre  idj?  SBerben  £ore  lebenbig?  93efommen  bie 
(Steine  Seben,  altbergangene  geiten  nochmals  eine  (Gegenwart?  $ft 
bie  alte  lanb^bergifc^e  Sürmerorbnung  be§    Sßfalggrafen  diupxefyt 


—     105    — 

(1534  f.  o.  ©.  40)  toieber  in  Greift  getreten,  bafj  mir  ba  ®rommeten= 
rufe  pren?  28af)rfjaftig:  ®eutlicf)  bringt  bon  ber  inneren  Pforte 
ein  altertümlicher  §ömer!Iang,  wie  er  anfangen  be§  S3urgf)errn 
©ingug  runbete. 

Sfi'S  fo  gemeint? 

Sie  28agen  galten.  ^>unberte  unb  ^unberte  umfter)en  ben 
Sßlafc,  um  $euge  °eS  benfmürbigen  SlugenblicfeS  <$u  fein,  toie  noct> 
malz  ein  .Sperr  au§  2BitteI§bacrj  ben  $ufj  feijt  über  bie  ©ctjmeffe, 
meiere  itjnen  äffen  als  ein  ©tücf  erjrtoürbiger  heimatlicher  ©efdjictjte  gilt. 
Slber  fiet)er  ba§  Xor  tjat  fict)  berjüngt,  e3  tjebt  fict)  toie  bor 
altera  mit  SCngeln  unb  mit  klügeln,  mit  „Sßortenftoben"  unb  2ürm= 
ctjen !  ©ar  ein  fratttietjer  Porten  tjüter  rjat  fict)  hinter  ben  ginnen 
aufgebrannt  mit  «Jpeffebarbe  unb  Xuba. 
Sftoct)  ift  bie  Pforte  berfct)Ioffen. 

Slöniglidje  ,£>or)eit  nimmt  SJ3Ia|  auf  bereit  gehaltenem  ©i£e, 
unb  je£t  öffnet  fict)  bie  Pforte.  (Geleitet  bon  gtoei  riefigen  ^erolben, 
erfdjeint  im  Dtatjmen  be§  XoreS  bie  -Spulbin  unb  ©ctjutjfrau  ber 
93urg,  bie  „Vergangenheit",  in  ber  fleibfamen  Xract)t  be§  16.  Sa^r= 
t)unbert<§.  ®urcij  bie  ^ornrufe  aufgemedt,  fdjeint  fie  flüchtigen  $uJ3e<o 
über  bie  Otutnen  geeilt  gu  fein  unb  bleibt  nun,  met)r  bon  ber 
fonnenfjeffen  SRen&it  al§  bon  be§>  SSolfeS  3ufieI  überragt,  ftaunenb 
an  ber  Pforte  fielen,  ©ie  meif3  \a  tooljl  bie  ^>orn=  unb  ^»eilrufe 
ju  beuten,  begrübt  alfo  getoanbt  in  SSorten  unb  ®eberben  ben 
eblen  ©brofj;  aber  flagenb  finft  fie  bann  t)in,  roeil 
„93erii)efjt  ber  SErautn  üon  golb  nen  £agen, 
SerijüQt,  »erraufd^t  bie  alte  £err(i<$feit." 

©oldjer  Mage  aber  hüberftreitet  bie  „©egenmart",  ein  ftäm= 
miger  ©cfmtieb:1) 

„2)er  3ftenfcf)f>eit  roa^rer  Segen  — 

@rfitüfit  im  fieten  9Bed^[eI  nur  ber  3eÜ- 

Sein  ©lanj  üerfanf;  bod)  ©eine  alten  £erren  — 

©ie  leben  un3  nodj  Ijeut'  in  madjtigem  @e[djled&t!" 

Unb  mit  bem  #mtoei3  auf  baZ  ©Raffen  unb  Seben  im  %al 
ba  unten,  too  ber  Äanbmann  fieser  feine  gurren  giet)e,  ber  SSin^er 
feine  Oleben  bflange,  ber  ©teinmefc  feinen  Jammer  fctjminge,  ber  ^auf= 
mann  marfte  unb  balb  ba<S  2)ambfrofj  erfdjeine,  bringt  bie  ,,©egen= 
mart"  ein  ,,£oct)"  bem  £aufe  SBittelSBadj.  Stufmerffam  folgte"  bie 
„Vergangenheit"  ben  bräctjtigen  Werfen;  begeiftert  fcpefjt  auet)  fie 
bem  ©djlufjruf  fict)  an  unb  enbet  alfo: 

i)  25er  aß  pfäfgtfd^er  SDialeftbidpter  &efannte  9iidfjarb  SKütter,  «erfaffer  beg 
,,@ru|fpiete3". 


—    106    — 

„Db  audj  bie  Saljre  fdjicanben 
%<$)  fe&/  e§  fror):  Sie  £reue  roanfte  nie, 
Unb  fefter  fd^Ioffen  ficf;  bie  trauten  S3anbe 
Um  gürft  unb  23olf  in  fcfjöner  Harmonie. 
2Ba§  id)  geflaut  in  langer  igafjre  3?etr/  — 
§ier  roarb'3  gebudjt  mit  (Sifer  unb  @ebutt> 
2tt§  fidr)t&ar  geicfjen  unf'rer  Sie5  unb  £reu. 
SReljmt  e§  entgegen  Dotter  ^ürftenrjulb !" 

2)amit  überreichte  fie  bie  ©fjrcngabe,  eine  in  s$ractjtbanb  ge= 
bunbene  £rmbfd)rift,  bie  SSegiefjnng  ber  93urg  §u  SSittelSbacfj  fcrjilbernb 
(bie  Urfdjrift  borliegenben  28erfcr;enS).  2)er  SBerfaffer  Bat  fobann  audj 
feinerfeitS  nm  gnäbige  Stnnafjme  ber  (&abe,  51t  ber  itjn  bie  SBäter  feiner 
SSarerftabt  anfgeforbert  nnb  unterftü&t.  ©eine  2Bibmung§morte  tlangen 
in  ben  «Ruf  au§:  „S8ctyetn  unb  ^falj,  ©Ott  erhält'S!"  ein  2Bort, 
ba§>  audp  auf  beut  ®edel  be§  überreizten  2Serte£  über  bem  SBabben 
bon  Sötttelöbact)  unb  Stabt  eingegraben  mar,  umrantt  bon  JRebem 
unb  Obftgeminben.  ®er  ©inbanb  —  blaues  Mbleber  mit  tjanb* 
mobettierten  aufarbeiten  —  toar  ein  9Keiftermerf  ber  Sebertedmif. 
®er  Srrfjalt  führte  ben  Xitel  „$ie  SBittelSbatfjer  auf  ber  SanbS&urg"; 
Driginalmanuffribt  bon  Submig  @ib;  illuftriert  nacf)  Materialien 
unb  Stilen  be§  SBerfafferS  bon  9Jiict)aet  Sicfleberer,  Dbermofctjel 
6.  IV.  02.  £er  %e%t,  134  Seiten  gr.  4°,  führte  auf  ©runb  reifer 
arcrjibalifct)ett  Stubien  bie  einzelnen  SßittelSbactjer,  meiere  auf  ber 
SanbSburg  gelebt,  in  elf  abgernnbeten  SebenSbilbern  bor.  ©efcfyrieben 
mürbe  ber  %e%t  in  gerabegu  meifterb>fter  28eife  im  ^rauenflofter 
gn  Dfofenfyeim ;  bie  Scrjriftgattung  mar  leidjt  leferlidje  9ftonbe.  9?ur 
für  bie  Ü6erfd)riften  £}atte  man  $ierfct)rift  gemätjlt,  meldte  bei  28tb* 
mung  unb  ^abiteln  fitf)  gu  tünftlerifcger  gemfjeit  er^ob  unb  in  ifjrer 
Duftigen  ftattfyeit  überall  bie  ^rauen^anb  berriet.  %k  ^'tialen, 
ju  melden  man  toie  gu  ben  übrigen  gierbuctjftaben  Zinnober  mit 
Sctjmarä  unb|@oIb  bermenbete,  toaren  bon  einem  eigenen  geictjner. 
®ie  Xegtumroljmung,  mie  ba§>  gange  23ud)  in  Spätbarocf  gehalten, 
mar  im  literarifdjen  ^nftititt  bon  Rüttler  entftanben.  ©in  befonberer 
Scfjinuct  be§  28erte§  bilbeten,  abgefeiert  bon  ga^Ireidgen  bt)otogra= 
br)ifct)en  Slnfic^ten  ber  lanbfcrjaftlicrjen  unb  Jjiftorifct)  einftfjlägigen 
Partien,  28  Driginalgeidguungen  unb  Malereien  SicflebererS.  Stufcer 
fecfjS  ©enrebilbctjen,  brei  SSabben  unb  fünf  Vignetten,  ftnben  fict) 
fed)§  Porträts  ber  fütjrenben  ^»er^öge  au§  ber  SanbSburger  Sinie, 
teils  in  DI,  teils  in  SBIeiftift  (unb  $eber)  nadj  DriginalborträtS  in 
ber  ©raimbergfct)en  (Sammlung  gu  §eibelberg,  bier  2lnfict)ten  be§ 
93erge§  mit  ber  mittelalterliche  SSurg  unb  bem  Seben  unb  treiben 
bafelbft,  9tetonftruttionen  unb  ßeidmungen  beS  SctjIoffeS  bom  3a*)re 


—    107    — 

1409,  1530,  1033,  1795,  ein  ©ebia4BottbiIb  bon  ber  £anb§burg= 
gtirine  unb  bereit  SSorburg  äftontfort.  ®a<§  Titelblatt  ftetfte  in 
^eber^eicfimtng  Dbermofdjel  mit  ber  SanbSburg  in  $rüf)Iing§ftimmung 
bar.  SSter  harten  unb  $löne  über  bie  Umgebung,  über  ba$  ^er^og* 
tum  Sßfal^toeibrüdrn,  über  bie  SSurg  unb  baZ  23ergmert  toaren 
notf)  beigebunben.  ©o  burfte  ba&  SSucfj  al§>  ein  ^unftmerf  unb  in 
ber  $eit  ber  ©tfmeffbreffe  unb  Slutottjbie  al§  eine  feltene  &ahe  gelten. 
—  ^ulbbottft  nab^m  ©e.  ^.  ^oljeit  ba$  Slnbenfen  entgegen  unb 
banfte  in  Keben§iuürbigfter  SBeife  SStäfyter,  2)atftettern  unb  $er= 
faffer.  $ur  23eficf)tigung  ber  inneren  S3urg  gaben  bie  tgexolbe  ben 
2Seg  nunmehr  frei." 

„Ss  flauen  com  2Bappenftf)Ube 
Sie  Söruen  fo  tranticf)  mtd)  an; 
3dj  grüfje  bie  alten  33et~annten 
Unb  eile  ben  93urgtjof  fjinan. 


$jd)  fenne  bie  Sürme,  bie  3tnne»/ 

Sie  fleinerne  Sßrücfe,  ba§  £or, 

%d)  tret  in  bie  93urgtapetfe 

Unb  fucße  beS  2lt)nb,errn  ©ra6  — 

Sort  tft'3,  bort  fjängt  nom  5ßfei(er, 

Sa3  alte  ©emaffen  f;era&. 

yioä)  tefen  umflort  bie  2Iugen 

Sie  güge  *>er  Snfdjrift  nid)t, 

Sßie  i)eU  burclj  bie  bunten  ©djetben 

Sa3  2id)t  barüber  aucb,  bricht. 

©o  ftefjft  bu,  o  8cfj[o^  meiner  öftrer, 

2Bir  treu  unb  fe[t  in  bem  Sinn. 

Sit  btft  won  ber  (Srbe  üerfdEjrounben, 

Ser  ^Pftug  get)t  über  bidt)  fjin  !  (ßfjamiffo !) 


©o  [djlimin,  raie  ber  ©idjter  bjer  ba§>  ©crjlofc  feiner  SSäter 
gefunben,  geigte  fii)  freiließ  bie  SanbSburg  nidjt  bem  SBIicf  be§>  fbäten 
@ntet§.  Umfaffung§mauern  ragen  nodj)  teilroeife  biö  §ur  ©iebelfbi^e 
embor,  bom  f)oljen  Xurm  ftetjt  nodj  bie  mefttic^e  ©cfmauerung  bi§ 
gur  $rie§£)öf)e,  bie  ebfjeuumranfte,  maffige  SBe^rmauer  im  Dften 
fjebt  fidj  mit  i^ren  boffterten  Guabern  rnie  ein  gewaltiger  ©d)ilb 
gum  blauen  ,£>tmmel£bogen.  ©onft  tft  a(Ierbing§  aufter  ber  einzigen 
^ortenftube  am  innerften  %ox  ba§>,  ma§  über  bie  ©rbe  ober  über  bie 
eignen  Xrümmerljügel  ragte,  gumeift  berfdjmunben:  nur  Ijjie  unb  ba 
notf)  Srebbenanfä^e  unb  Xorrefte,  Sßftafterungen,  gmei  Heine  fetter, 
baneben  biele  gufammengefunfene  untererbige  ober  abpngtge  ©efdjoffe 
boll  buntler   Zäunte,   au%   melden  ^olunber  unb  SSetd^fet  embor= 


—    108    — 

blüt)t  unb  geheime  (Mnge  lotfett.  Siber  fie  finb  gerfatten  unb  ber 
93erggeift  motjnt  nun  brin  mit  $rau  (Saga.  — 

31.  -Spofjeit  burcfyfdjritt  ben  93nrgborf)of,  ber  leiber  burcb,  eine 
bor  etma  60  3a^ett  eingebauten  Söobbelntauer,  eine  (Sdjutteinfaffung, 
entfteUt  ift,  betrat  burcb,  ba§>  britte  %ov  ben  weiten  §of  unb  toanbte 
ficfy  bann  nadj  ©üben,  um  bie  2lu§fitfjt  Ijier  gegen  ben  S)onner§berg 
gu  genießen,  ©erabe  bon  biefer  2tu§ficf)töftelle  (bgl.  S3urgblan  $iff.  25) 
gemährt  ba§>  Xrümmerfelb  ber  33urg  ben  troftlofeften  SInblicf:  too 
ba§>  ,i£>errfä)aft§t)au§  felbft  geftanben,  too  nodj  nie  eine  bflegenbe 
^>anb  toalten  tonnte,  berfudjt  bie  -ftatur  immer  unb  immer  mieber 
unb  mit  ftet§  befferm  ©rfolg  mitzuhelfen,  ba$  bergeffen  merbe,  toa§ 
ba  borbem  mar.  —  @3  mürbe  ber  SSergfrieb  bi3  §ur  ehemaligen 
„untern  Kammer"  besiegen  unb  bann  ber  ^ücfmeg  angetreten :  Über* 
att  geigte  jM)  eine  ben  Gräften  unb  bem  borgüglicb,  guten  2Soffen 
angemeffeneg  SSeftreben  auf  ©rH^altung  ber  Ruinen,  ba§>  bon  23er* 
efjrung  unb  Siebe  gu  ber  SSurg  $eugni§  gab.  ©iner  fadjberftänbigen 
Seitung  unb  einer  fräftigen  $örberung  bon  berufener  ©tette  märe 
bjer  trefflicr)e§  $elb  geboten  §ur  Pflege  eine§  ®en?mal§  baterlänbifdjer 
©efc^ic^te.1) 

„$n  eingel^enber  Sßeife  erfunbigt  fict)  ber  t)or)e  93urgf)err  um 
bie  ©efc§icfe  feiner  erlauchten  2t(jnen  bon  biefem  §aufe  unb  felbft  bem 
$orfcf)er  fielen  bie  reiche  ©efdjicr)t§fenntni£  unb  bie  nur  in  tiefem 
^ntereffe  grünbenben  ©injelfragen  be§>  IjoJjen  §errn  auf. 

2)er  Slbftieg  burd)  bie  ©djuttlfjalben  ber  93ergmerfe  ging  mieber 
gum  $eü)exit)au§>,  beffen  ehemaliger  93etfaal  in  ein  3aQ&3tmttter  um* 
gemanbelt  morben  mar.  §ier  mar  grüfjftüdStafel  im  tleinen  Greife, 
bi§  um  1  lltjr  10  SEJiinuten  mit  militärifdjer  ^ünMidjfeit  fid)  $önig= 
lidje  tQcfyext  erfjob,  um  mieber  bergab  burd)  ba§>  in  mittägigem 
$eiertag3glang  ru^enbe  ©täbtdjen  unb  gur  23afm  gu  fahren.  @r 
nafjm  mit  fidt)  bie  ^er^en  feiner  9#ofd)Ier,  bie  er  burd)  fein  ein* 
fad)e§,  fd)Iid)te<§,  Iieben§mürbige§  Sßefen  im  $tuge   gemonnen."  — 

®ie  Hoffnung  aber,  bie  Ä.  Qofyeit  beim  SIbfdjieb  au^gefbrodjen, 
ift  mit  ($5egenmärtigem  nun  aud;  gum  Seil  erfüllt:  ®er  %e£t  ber 
@rinnerung<§gabe  ift  gebrückt. 

SJcöge  biefer  Xejt  §um  @ijrengebäd)tni§  gebeten  —  ben  28ittel£* 
badjern  auf  ber  Sanbäburg ! 

il  Sie  neuern  minifterießen  33eftimmungen  über  Senfmalfd&ui}  unb  2)tnJma(pf[ege 
geben  fjieju  rotfifoinmen  2lnfporn;  ber  „herein  für  Sßolfäfunft  unb  Sßolfäfunbe  in  2Jiün-- 
cfjen"  (@eftf)äft3ftelle  £>euftr.  18)  unb  bie  „Bereinigung  jur  (Spaltung  beutfd^er  33urgen" 
(©efd^äftöfielle  ©runeraalb=93erlin  gagoroftr.  28)  werben  getüif;  mit  3lat  unb  £at  bereifen. 


ScblUeS- 


Sie  Vßafyn,  auf  meltfjer  ^falg^toeiBrüden  unb  $au§>  £anb§= 
berg  aufmärtä  sieben  buxd)  bie  ^atjrtjunberte,  fcfyliefjt  mit  jäfjem 
$att.  ©<§  liegt  eine  erfdjütternbe  STragif  in  biefem  (Stfjtuffe,  in  folgenbem 
©afee,  öer  etma  bie  ©efd^tcf)te  ber  Sanbslburg  unter  2BitteI<§bacf)  <$u= 
fammenfaffen  bürfte:  2lu3  einem  gräflichen  93aut)ofe  t)eöen  gtoei» 
Brücftfct)e  28ittel§barf)er  trotj  oller  $rieg§mirren  bie  Sanbäburg  in 
ja^rlpunbertelangem  Sauen  embor  gu  einem  ftattlidjen  ©djlofj,  bamit 
ityr  -fpergog  barin  —  erjliert  merbe  unb  fterben  tonne,  bamit  ber 
gewalttätige  gaUifctje  üftarfjbar  eine  gmingburg  t)aöe,  einen  ($5egen= 
ftanb  morbbrennerifcfjer  $rieg§mut. 

Söiefeä  ergreifenbe  finale  aber  Jjat  aU  ftf)mer5lid)en  unb  troft* 
reichen  Drgelbuntt  ba§>  innige  23ermad)fenfein  bon  $r)au&  unb  Familien* 
geftf)id)te.  28itt  man  ba§  retfjt  Bewerten,  fo  mufj  man  abmägen, 
inmiemeit  bie  £anb<§burg  in  ifjrer  93ebeutung  für  ba§>  §errfc^erl§au§ 
über  anbere  Käufer  ihresgleichen  fid}  ergebt. 

$n  tfjrer  ©igenfc^aft  al§>  Saugut  ift  ba§>  nicJjt  ber  %aU;  iüjre 
gorften  maren  §mar  grofc  genug,  um  einen  eignen  $örfter  P  forbern, 
aber  bie  $orftei  Sanbsberg  nimmt  unter  ben  5  Slmtern  biefer  Slrt 
im  ^»ergogtum  burc^au§  nictjt  eine  fjerborragenbe  (Stellung  ein;  ba§> 
gleiche  gilt  bon  ber  ^aqb,  melier  bie  (alten)  ^ergöge  trotj  eine§ 
eignen  SeibgefjegeS  Sanb§berg  lieber  in  5ßeter§^eim  (Öftertal),  feanZ* 
meiler  unb  Üirtel  oblagen;  bie  armfeligen  SBei^er  unb  Sädje  bon 
SanbSberg  lotften  audj)  nitf)t,  ber  Sie^of  mar  mofjl  fefjr  einträglich, 
bie  ^örnerernte  anfe^ntict),  botf)  eigenartig  nur  ber  Sßeinbau  unb 
autf)  barin  lieferten  Serg^abern,  9?eufaftel,  XrifelS,  38atf)eni)eim  .  .  . 
meit  Seffere-S.  ©benfomenig  ftanb  bie  Sanb§burg  alz  2lmt§f)au£ 
bem  dürften  bon  ßmeibrütfen  aE^u  wuje:   ib>e  Stmtsfanjlei  mar 


—    110    — 

nur  eine'  unter  fünfeeljn,  tt)re  Kelterei  gar  nur  eine  bon  ^man^g, 
t§r  ©ertrfjt  berftignünbenb  unter  bieten.  3113  £fteife=  unb  (Sommer* 
auf  enthalte,  als  Suft*  unb  Äanbfi^e  mögen  anbere  Söergfdjlöffer,  mie 
galfenburg,  ^irfel,  Lichtenberg,  Slanftul)!,  9?eufaftet,  XrifelS,  Sei* 
ben3,  SBegelnburg,  maS  Stuf  unb  Äüfjnljett  ber  Slnlage  anlangt,  bie 
SanbSburg  —  mutmafjltdj  —  übertroffen  tjaben.  Sin  9laum  fommt 
if)r  aber  feine  gleirf)  unb  an  Sitter  f)at  fie  biete  ber  .Spotfjburgen  mie 
DiubertSecten,  (Stoltenberg,  ScEjarfenberg,  2Bact)tenburg  überbauert; 
benn  ifjr  tjaben  bie  Kriege  1457—1471  unb  1504—1507  nichts  ber* 
modjt  unb  als  $efte  ift  fie  mie  als  Slrfenat  unb  Si&  beS  SanbeS* 
büdjjfenmeifterS  allezeit  baS  buon  retiro  ber  .Sperrfctjer  gemefen,  ba§> 
gmeimal  gmar,  aber  nur  bem  Verrat  erlag,  ©ine  nocb,  fcljärfere 
SluSnatjmeftettung  nimmt  SanbSburg  ein,  menn  ber  23ergbauten  ge= 
bacfjt  mirb.  .ßmar  ^atte  gmeibrütfen  ja  audj  in  ber  ^intern  ©raf* 
fc^aft  (Sbonfjeim  ^ubfer*  unb  Steigruben;  Shtrbfatg  fdjürfte  am  Sem* 
unb  Sßoperg,  $u  2Bolfftein,  ©imSbatf),  Selbeng,  3ttörS=  unb  Kriegs* 
felb,  Dbernborf,  ©rbeSbübeStjeim,  £>otjenfad)fenf)eim  unb  SBieSlod)  — 
aber  feine  2Berfe  fjaben  bie  ^äubter  bon  s#fal<$mittelSbac{)  fo  ange- 
zogen als  bie  im  ©rgamt  SanbSberg.  3lm  bottfommenften  aber 
fonbert  fict)  biefeS  £auS  bon  feineSgleicfjen  ah  in  4?tnfid)t  auf  feine 
©igenfd)aft  als  (Srbfi^,  bod)  mögt  für  Sormunb  ober  SBttme  fonbern 
als  2tnfi£,  als  S)t>naften=  unb  ©tammfdjlofj :  ®aS  £eim  einer  (Se* 
funbogenitur  mar  bie  SanbSburg  burcf)  56,  bie  §eimat  ber  ,£errfcr)er 
burct)  weitere  20  ^atjre.  9ftit  SEJcündgen,  £eibelberg,  3toe^rücfen  unb 
anberen  mittelSbacfjifcfjen  ^aubtfi^en  will  fie  gemifr  nic£)t  gufammenge* 
ftellt  merben;  bocb,  barf  fie  fiel)  an  genealogifdjem  dtcma,  3.  33.  mit  3ftoS* 
had)  unb  üfteumarft  nteffen;  bon  Meeburg  mirb  fie  feit  1632  über* 
ragt,  bafür  tjat  fie  bie  Ütomantif  eines  SdjloffeS  Sogen,  Xirol, 
(Straubing,  $aub  .  .  .  borauS. 

2)iefe  rein  gefdgidgtlidge  (Stellung  ber  SanbSburg  erptt  für  bie 
©egenmart  befonbern  28ert,  menn  baS  Sergleicf)Sgebiet  auf  bie  fjeutige 
Sßfalg  befcrjränft  mirb.  SSon  bereit  30  ehemaligen  mittetSbaä)ifc£)ett 
Surgen  unb  Sdglöffern  maren  7  (10)  als  SetjenSgüter J)  nur  in  no- 
minellem ©igentum  beS  (SJefamttjaufeS  2BittelSbarf) ;  bon  ben  übrigen 
bienten  72)  als  blofce  StmtSfifce,  4  als  Sagbftfp&dtien;3)  als  Suft* 
unb  (Sommerfiije  galten  Sergzabern,  ^irfel,  ^arlsburg,  attontbijou, 


i)  ©bernburg,  ®Ib(m)ftein,  griebeSfjeim,  $riefenfjetm,   §o§eneden,  Smäroeiler, 
5ReibenfeI3  (SBolfSburg  unb  bie  groet  SDBolffteine  ?). 

2)  $alfenburg,  gtetnä^eim,   Sanbecf,  3Witf)CKl3burg,  SRupertäecfen,  SRocfen^aufen, 
Srtfeli. 

3)  $riebnd[j3&iU;)[,  Qanäme'xUt,  ^trf^bü^,  fpeterS^ctin  (im  Dftertal). 


-  111  - 

Dggeräfjeim,  SBin^ingen,1)  ©eieräbnrg  (SBarfjenfjetm);  9tefibengen 
toaren  gtoeibrütfen,  and)  Sauterecfen,  beffen  ©d}IoJ3  jeboc^  fo  gut 
toie  berfrfjnntnben  ift.  2113  in  [einen  Krümmern  nod)  majeftätifdjer 
Slnfijj  einer  toittel<§bad)iftf)en  Stnie  aber  nennt  bie  Sßfalg  einzig  — 
bie  £anb§burg. 

S)en  SBert  ber  Sanbäburg  für  ifjre  §errn  au<S  all  beut  ®efagten  nun 
in  Äürge  gu  fennjeicfjnen,  ift  fo  fctjtoer;  benn  toa§  tooHen,  too  3ftenfd)en= 
fdjidfale  reben,  galten  fagen?  2Bie  fo  ialt  lieft  e§>  fid),  bafj  neun 
sperren  an§>  2BitteI§batf)  (Subtoig  L,  SUeranber,  Subtoig  ITV  SRuprectjt, 
SBoIfgang,  ^o^ann  Iv  $riebrirf)  üafimir,  Soljcmn  II,  griebritf)  Sub= 
toig)  an  beut  feauZ  gebaut;  ba£}  fieöen  ©lieber  ber  .Jperrfdjerfamilie 
(griebrid)  1617,  ftriebritf)  Subiuig  1648,  ©uftab  Sofjann  1651,  (Sfjar* 
lotte  Stmalie  1653,  Suife  äßag&alena  1654,  Suife  S^riftina  1656, 
£arl  ^afintir  1658)  bort  in  ba§.  Seben  eintraten,  eine§  ( Charlotte 
Stmalie  19.  ^nli  1678)  bort  fidj  berlobte  unb  §loei  (bie  ebengenannte 
Sßringeffin  unb  beren  ©djtoefter)  in  jenen  Zäunten  ben  S3nnb  für§ 
£eben  eingingen!  ®a§  u.  28.  brei  ber  fürftlidjen  Sßerfonen  bort  ge* 
frorben  (Slmalia  Slnttoerjüna  26.  (September  1657,  SOcaria  ©o^ia 
8.  Dftober  1657,  #riebrid)  Subtoig,  1.  Slpril  1681)  unb  bort  auf* 
geba^rt  toaren  toie  bor  üjnen  ^»ergog  28oIfgang  (21.  bi$  23.  <5e£t. 
1571)!  28eit  tne£)r  al§  biefe  trodnen  galten  fagt  ba%  2Sort:  bie 
SanbSburg  toar  ein  SSater^auä !  ©in  $8aterl^au§  ben  Sanbeöl^errn, 
ein  S3aterl§au§  fogar  be§>  gangen  £anbe<§  ringsum,  toenn  fie  in  gelten 
ber  ©efafjr  aU  gliepurg  biente  —  al$  be§  £anbe§  25urg. 


i)  @e6urt§ort  griebridjS  IL  be§  SBetfen,  ge6.  9.  Seaemöer  1482,  regiert  1544 
bis  1566,  §äutle,  ©eneatogie  <3.  45. 


IReöister, 

/DMt  erläuternden  BnmerRungen. 


[Sie  größeren  Siffern  bejeidjnen  bte  Seiten,  bie  feineren  bte  Koten.     93=2B.  —  Sergroert, 
2.  =  2anb3berg  ober  m.m.  SanbSburg,  W.  —  3Mfenf)eim,  D3K.  =  Dbermofd;el,  ' 
Qm.  =  groeibrüden.] 


2l6enb  =  a3rot  be§  $röner§  mufj  gto£  unb 
gut  fein  25;  =Drbnung  unb  arbeiten 
im  ©djtofj  2. 

SIBfegung  ber  ÜRarfird&er   Sergleute  46. 

2tblöfung3redjt  be3  2tnfi£e§  2.  75,  ber 
gron  32. 

21  b  f  dj  i  e  b  $u  3ioetbrüden  57,  59,  ju  Süffels 
borf  78. 

21 b  ft  i  n  e  n  3 1  a  g  e ,  £ag  mit  f ircpcfjem  Ser= 
bot  be3  gleifdjgenuffeS,  foUeit  .grontage 
fein,  iljre  Äoftorbnung  23,  27. 

2t der 6 au:  2tu3bef)nung  be§  @ute§  2.  i. 
3.  1494  ©.  27,  33rad)e  29,  ©iftelropen 
(==  Stftetrupfen)  unb  üuedenbrennen 
i.  gf.  &  30.  Sgl.  ^ieju  u.  0.  „Saum* 
3udjt",  „@rnte",  „glur",  ,,©ut",  „©efinbe", 
„©etreibe",  „Sanbroirtfd;aft",  „Siebjudjt."' 

2Ide  r  JHeute,  nadj  bem  30jä[)r.  ßrteg 
neujugejogene  78. 

2tdjten  =?  frönen  f.  b. 

2tbel,  ber  Umgegenb  um  1400,  @.  4,  Bei 
2Ilesanber  II,  a[g  3ftttgen>erfer  53. 

Slbminift ratton  »on  grieberife  Gljar= 
lotte  nidjt  auf  2anbäburg  96;  obrnint- 
ftratioe  ©tntettung  beä  Sanbeä  i.  3.  1443 
S.  5. 


2lboIf  Sodann  oon  ^roeibr.^reeburg, 
Sßfarjgtaf,  Sßrätenbent  1681,  @.  99. 

2lffenfteinfct)eö  6orp§  raia  aud»  bie 
2anb3burg  oerteibigen  68,  69,  73  1. 

2Uant-3Betn,  mit  ©rodenrour^el  (Inula 
Helenium)  geraupter,  bruftfräftigenber 
Sraubenraein  92. 

21 1  a  u  n  (2lmmontaf ;2L),  fein  Sei anntraerben, 
2lnroenben;  Sorbebingungen  feiner  @r; 
jeugung  finb  am  ©talberg  gegeben,  £>erj 
ftettung  47  unb  48;  Serfdjteifj  49,  Kente 
Meibt  au3  50,  Jommt  fpäter  51. 

2Uejanber,  ^erjog  ju  ^meibrüden  8, 
baut  an  ber  2.  8,  111,  ift  fefjr  gaftfreunb-, 
lieb,,  toofjnt  gern  ia  9,  fäljrt  nad;  SßalcU 
ftina  10,  11,  26,  Küdtefjr  35,  Kettung 
auf  2.  i.  3.  1512,  38,  Segnungen  unb 
£ob  39. 

Slllljarbt  Sob/mn,  ©tabtfdireiber  »on 
Otterburg,  flüchtet  nad)  2Wetfen$eim  77. 

2lümenben  (b.  i.  SBeibe,  SÖalb  unb 
SBaffer,  foroeit  fie  ©emeingut  finb)  37. 

2lImofen  65,  89,  94. 

2lltobiaI=@r6en  (@rben  be3  ^3rinat= 
eigentumS)  ^riebricr)  2ubroig3  101. 

2tlfens  (©emeinbe):  nad)  2.  juftänbtg 
2 ',   Sürgermeifter  9,   ©aatfrudjt  9,   76, 

8 


114    - 


jingpfRd&ttg  16 ',  treibt  1494  SBembau  25, 
Sfab  bafiin  »on  2.  au§  55,  nimmt  1611 
an  ber  £ulbigung  ^eit  60,  61 i,  Pfarrer 
3tober  63 1,  taiferliaje  Offiziere  f)ier  93 ', 
Stetjtrieb  an  Sonntagen  »erboten  95, 
©cbjefjaffare  96  3. 
2lifena  (glufe)  6,  56. 

„       (2flüf>Ie),  gmöpftid^ttg,  16«. 
„        %al  103,  104. 
211 3  et) ,  ©tabt  in  §ejfen,  Sßefcer  tion  Ijier 

auf  2.  30. 
2lmalie  2lntroerpina  (=  2uife  2lmal.  2lnt= 

roerpina  f.  b.)  f  auf  2.  111. 
2lmmoniat  f.  2Uaun. 
21  mt  2anbgberg  fietje  2. 
2Imt§fellerei    2.    6,    Unterfdjieb    jur 

©tfjlo&fellerei  63,  63  *  f.  2. 
2lmtmann  auf   2.    erftmatä   Berufen  34, 
2lmtleute  f)ier  als  ©äfte  10,  al3  £ofbiener 
80,  81,  86,  87. 
21  nb achten  im  §au§  2.  64. 
2lngeraanbe  (Slnfange einer ,,©eroanne"(?) 
beim  pflügen,  5ßflugroenbe),  bjer  mufs  ein 
(Sinter  Sßein  fielen  für  ben  grüner  26. 
2Inleilje  jur  ©rbauung  ber  3tefibenj  2.  76. 
2lnna  Sultane  unb  lt)ce  95>ittum§ftreitigs 

feiten  85. 
21  n  f  i |  (,,2lpanagen"=§of), ©infüljrung  biefer 
23erforgung§form  i.  ^erjogtum  56  u.  ff.,  75. 
2lnfa)nitt  (@rfcl)ürfung  einer  ©rjaber)  52. 
Slntroerpina  f.  2uife  2lmalie  2lntto. 
2lpotf)eJe  ju  2.  56,  80,  80*. 
2lrd£)i»  ju  2.  =  2lmt3regiftratur  be3  ÄeHerä 

76,  101*. 
2lrdjttelten  =  unb  ^ngenieuroerein  f.  2ttu 

toren. 
„2lrme  2eute",  „SDienfcfjen",  Unfreie,  ifjre 

«Pflichten  unb  SRecfjte  10  ff. 
Slrfenal  ber  2.  (f.  a.  SSoüroerf,  3tonbeH, 

SRüftfammer)  72. 
21$  10,  11,  12,   16,  22  (Serföftigung  auf 

Öerrenfoften.) 
SlugSburg,  Seilnalmte  am  S;2B.  52,53. 
2lu§felber  =  Dbtanb  17,  55,  78. 
2lu§ftattung  eine§  gürftenfofmeä  i.  Saljre 

1611,  ©.  613. 
Tutoren  (=  Duetten),   Saubenfmale  1 1, 
12,  „Sanerlanb"  103,  (Solini  unb  gaber  45, 
fcäutle  97,  $einfc  91 1,  98,  102  3,  mi, 


Safobi  45,  Soanniö  98,  102  3,  2ebmann 
102,',V,  SRotitor  95 1,  98,  102',*,  9leber 
1  >,  ©cf)imper  unb  ©ucfon  45. 


Saajaracb,  (©täbtdjen  annfdjen  Singen  unb 

ßoblenjj  93. 
Sä  et  er  13,  Sactljauä  80,  Sactofen  34. 
Saben,  Margraf  ßarl  t>.,  53. 
Saierfelb   (Seuerfelb)  naaj  2.  juftänbig 
2  ',  6,  im  ©ebiet  be§  2llaunfubf)aufe3  51, 
Seöblferung  1611  ©.  61. 
33 all  §ans,  Heller  auf  2.,  fann  nidjt  fajreü 

ben  44. 
Samberg,  ©tabt,  foH  fia)  am  S=2B.  in  2. 

beteiligen  52. 
Sanibettlabe  (Sotterbett), beutfd^eä SBort 

für  „Sofa",  Kanapee",  82. 
„Saron  griebriaj"    gedfie    öfitict)   oom 

3edEjenb,au§  auf  2.  101. 
23 ar acte  =  üftotbau  ju  2Bofjn=  unb  lanb= 
roirtfct)aftUct)en  groecten  im  äufjem  Surg* 
Ijof  ber  2.  80. 
Satilti  San.,  Saglöljner  78. 
23 au  ber  2.  f.  2anböberg. 
23auern:   finb   miber  bie   %von  30,   37, 
roiber   ba§  Serg;    unb   2llaunroert   49; 
iljr  Steajnungäja^r  11,18;  Steckte  unb  greü 
fetten  30;   „Sauernfnöpel"  71,  Säuern* 
f  rieg  39,  Sauerntnea)  t  rettet  ben  ^ergog  38. 
Saugut  ber  2.   Sßürbigung  109    (f.   a. 

S.=„(Sut"). 
Saufjolj  aur  2.,  Seifuljren  81. 
Saumfjotber     (©täbtdjen    bei     Äufel), 

gedjen,  53. 
Saumfelber  (Saumgärten)  79  unb  79 '. 
Seamten  auf  Steifen  10,   ©otb  17,  Ujre 

©teilen  78. 
S  e  a  u  I  i  e  u ,  Äommanbant  auf  2. 101,  102  3 
See! er  2ttbtt>ig   au§  2llfenä   fdEjiefst  in  ber 

Srunlenfjeit  963. 
Sebe,  Segriff  15,  ©rtrag  38,  76. 
Sebenten   (=  ©utacb.ten)   über  2llaun= 

fieben  50. 
S  e  cf)  e  r  b  a  dj ,  SDovf,  nad)  2  juftänbig  2 1,  6. 
Sefeftigung  ber  2.  67,  80. 
Sefttmmerung  =  5ßfänbung  37. 
Senbev  =  Äüfer  48. 


115     - 


33 er g,  toter  =  ungiebige§  ©eftetn  (ju 
unterfdEjetben  »on  caput   mortuum)  55. 

Sergboten  52. 

Sergen  (b.  i.  roofjl  Sergen  op  Zoom  in 
ben  lieber lanben),  öermann  t>on,  Surfen; 
metfter  f.  b. 

Sergen,  ©raf  §einricr)  ü.,  fpanif  dfjer  Leiter- 
füfjrer,  nimmt  bie  2anb§burg  ein  68—73. 

Sergfrieb  =  grofjer  üEurm  3,  108. 

Sergroerf:  1.  bie  Serge  —  Sauplan  52, 
Sauten  110,  @aftr)au§  52,  §auptmann= 
fdjaft  51,  knappen  45  unb  46,  ßunbtge  = 
©adEjoerftänbtge  52,  Drbnung  56,  64, 
3ledjnung  52,  Seftd£)tigung  52,  2Baffer 
47  unb  48;  2.  bie  SBerf  e  —  roerben  be-- 
gönnen  unb  gefreit  9,  2lgitation  51  bi§  53, 
it)r  Hauptmann  51,  -Kamen  ber  einzelnen 
SBerfe  53,  55,  76,  78,  103. 

Serg;sa5ern  (<3tabt  in  ber  ©üboftpfalj) : 
Sertrag  l)ier  62,  Pfarrer  6anbibu§  90 i, 
Sefe^ung  94,  gmlbigung  95,  fürftlicl)er 
2anbftfc  109,  110.*) 

Sern  ft ein,  greitjerren  in  D2JJ.  fefjljaft, 
gronfjerren  in  ©cf)ier3felb  61  i. 

Sefa^ung  (Serroarjrung)  ber  2.  an  $eier= 
tagen  42. 

Sefolbung  be§  SergtjauptmanneS  51, 
eineä  DberamtmanneS  44. 

Seftljaupt  (b.  i.  ba§  „befte  £aupt"  im 
Stalle),  sagbar  aI3  ©rbfdfjaftäfteuer  15. 

Sett  =  @inrid£)tung  1611,  ©.  61 1;  $immel= 
Bett  21. 

SeDölterungä  =  ©tatiftif  o.  &  1611  für 
ba§  2tmt  unb  bie  einzelnen  ^Dörfer  60, 
60i,  ba3fel&e  ».  %  1675  unb  1677,  audr) 
für  baä  prftentum  92;  SRücfgang  1646 
©.  77,  2Bieberbelebung  78. 

Singen,  ©tabt  4. 

Sing  (bie  Serganlage,  ©rube)  55. 

Sirfenfelb,  ©täötdjen  im§unärücf,  ©ifc 
ber  gleichnamigen  Sinie  103. 

Sifterfcljteb,  2)orf,  nacf>  2.  suftänbig  2», 
6,  feine  Stubenbauern  16,  ginäpfltdEjtig; 
feit  16',  im  Sejirf  ber  2llaunfieberei 
gelegen  51,  gehört  jur  ©dpultljeifserei 
©rebroeiler  61  '. 

Sitfd),  ©rafen  o.  53. 


*)  3ft  ©•  2  *  als  2Ignatctifi(j  gu  lifgen. 


Slicf,  Söalter  »on  2ia;tenberg  41. 
Slutbann    (b.  i.  bie   f)öb,ere  ©ertdrjtgbar; 

feit)  im  2lmt  2.  fteljt  8m.  $u  60. 
So6?enI)eim  (in  ber  Sorberpfalj)  93,  101. 
Söcfelnljeim  (Surg  an  ber  9cat)e)  7. 
Sogen  (Sdr)tojj  in  -Jcieberbauern)  110. 
Sollroerf  (Stunbturm,  JtonbeH),  ba§  eine 

nurb  erbaut   7,   mit  ©atter  oerferjen  8; 

bie  brei  roerben  aufgeführt  40,  67 1,  80. 
Söljmifdf)er  Ärieg  (1618— 1623)  66— 73. 
Sonnet  1.  %\aai  unb  2.  Srjilipp,  roelfdrje 

§ofleute  78,  87;  3.  franjöf.  ßommanbant 

auf  2.  100,  101. 
Soppel  2>o§ann  £fjeobalb,  §ofgärtner  78. 
Sorn  f.  Srunnen. 
Sorbe,   i.  3-   1494  oon  SJiannroeiler   ju 

fiejie^en  30. 
Söfdje,   auct)  9tobböfdE)e    ober  §ecfenn>äls 

ber  58. 
Soten,  Ijeraoglidrje  5,  Verpflegung  12, 26, 41. 
Soufleur,  franjöf.  Warfdjaa  102». 
SräufjauS  auf  2.  80,  87,  88. 
Sraune  Sol).  v.  Slirfc^eibt,  2lmtmann  oon 

Sfteifenljeim  44. 
Sraunfdfjroeig,  §erjogtum,  fcfiidt  Sergs 

oerftänbige  52. 
Srecf)ftube    (jum    §anf    „reejen"    ober 

röften)  80. 
Sreibenftein,   ©eorg  oon,   üDIitgeroerfer 

am  ©elberg  53. 
SremmeridEj,   §of  bei  Dbernborf,  nact) 

2.  8,  17. 
Sriefe,  tjeqoglid^e,  5,90;  Präger  10,«  Se= 

fteübejirl  95,  =SQea)fel  58,  73  2,  83,  93  \ 

SBortlaut  84. 
Srot  im  §au3  gebacfen  22,  für  bie  gröner 

oon  SJRamtaieiler  25. 
Srunnen,  tiefer  im  SSortjof  be§  ©cfjloffeä, 

angelegt  7,  gefegt  8,  burcfj  Munition  oer; 

borben  71,  Sage  82;  f.  a.  ©djlofjbrunnen. 
Srül;l   (==  2lnger,)  SBiefenptafc  unterhalb 

DTt.  31,  55,  62. 
Suben  (=  Se^rf neckte)  13. 
Südjfen  unb  ©elbftgeicb^offe  13. 
Sücb,  f  enmeifter    be3    Sanbeä,    auf  2. 

roob.nenb  7,  13,  93,  110. 
Surgf rieben  ber  2.  55. 
Surggraf  ==  ©a;lofjroirt,  Sefctjliefjer  10, 

'39,  40,  41. 

8* 


116 


33urgf)ut  (f.  a.  Sßodjt)  41 1. 
Sürgermeifter  60,  72. 
Su^e  (,=  ©erid)t§ftrafe)  15. 
Sättel  32,  78. 

C. 

©anbibuS,  Pfarrer   in  Sergsabern  96 i. 
Caput  mortuuin  (ausgenütztes  ©rjgeftein), 

biat.  ßapermortctje,  47,  104. 
©Darlotte  »motte,   ^rinjefftn    geb.   unb 

uermäljlt  auf  S.  93,  111. 
©Ijamiffo,  Sftomantifer,  107. 
©Ijoifeul  ptünbert  3».  91. 
©$rijtian  ILoon  Sirtenfetb,  franjbftf^et 

©eneralleutnant  95,  99,  101,  102 1. 
©&riftian  III.,    §erjog  uon  $>vo.,  befugt 

bie  33=2ß.  103. 
©^rift ine,  ^rinjeffin  auf  S.  geboren,  111. 
©I  übe  =  SBotlmenge  im  Sßerte  oon  un= 
■    gefä^r  1  ft.  ©.  30. 
©runio,  Rammerf Treiber,  95. 
©uno  98. 

30. 


©armftabt,  rco  3BoIfgang8  2eid)e  in  ©m= 
pfang  genommen  nürb  53. 

2)  au  b  er  mann,     ©el;Üfe    be§    33üc£)fen= 
meifterä  93. 

SDauib,  ©d)to&gärtner  78. 

SDedjtem  =  ©id;el=   unb   Sutfjetmaft  für 
Sdjtoeine  5. 

Senf  malfcf)u£  108. 

Deputat  =  S^rgelb  be§  Sßcinjeii  75, 
75i,  86,  99. 

Siel  §an3,  Sßadjtmeifter  auf  2.  74. 

SDieHirdjen,  §auptplafcbe3  jroifü)en  3». 
unb  galfenftein  gemeinfamen  Unterlaufet 
ber  »Ifenj,  nad)  2.  juftänbig  2 1,  6,  ginB* 
pfttttjtig  1 6 \  an  »taunfieberei  beteiligt  51, 
56,  fott  nid&t  an  griebricf)  Äafimir  fallen 
58,  aSeoölferung  im  3ab,re  1611  e-  611' 
lommt  mit  Stoltenberg  an  griebrid;  2ub= 
roig  76. 

Siener  auf  Steifen   10   (f.  a.  „Seamte", 

„©efinbe"). 
Sit  len  bürg,  (Seitenlinie  »on  9laffau  63. 
SingStag,    ungebotener  b.  ij.  ein  fefter 

oljne  »nfage  unb  regelmäßig  3U  befudfjen= 

ber  ©ericfjtstag  23. 


Sifi&obenberg,  ßlofter  4,  8. 

2)o  E) na,  ©raf  u.,  jmeiter  ©emaljl  ©lifabetr) 

©EjriftittenS  93. 
Somanial;©üter  65. 
SonnerSberg,  »uSftdjt  bal;in  108. 
Sörrmofdjel,  SDorf  im  „Xal"  be3 3Jtof djet- 

badje§,  nadj  2.  juftänbig  2 ',  6,  ^ier  ber 

§of  grteberitenä  95,  96 1. 
Sr  ef  d;er  35. 

Surre  im  ©pätfommer  1680,  ©.  96. 
Süffetborf,   Sagung  unb  SBergletd)   in, 

75  unb  76. 

JB. 

©bener,    Sann  im  ©üben   ber  2.;   l)ier 
ber  ©.=2Bag,   bie  Sßafferftation  ber  8.  7 
unb  55;  bie  (Speeren  55. 
©bernbuvg,  roittelSb.  2ef)engut  HO', 
©belfnaben  auf  2.  63. 
©fjejroang  im  »mt  8.  6. 
©idjelmaft  17,  ein  SRedt)t  ber  gröner  38, 

be3  §erjogä  58. 
©igenleute  (f.  a.  ,,»rme  Seute")  18. 
©illance,  Sorf  an  ber  obern  ©eine,  78. 
©innaljme  ber  2.  67—73. 
©infpannige  (b.  f.  fatjrenbe   ober   reu 

tenbe  jQofgenbarmen)  95. 
©ifenberg,  ©rafen  ».,  9JtttgeroerIer  53. 
©llenbad),  ©bie  ».,  4,  (Safte  auf  2.  10. 
©lif  ab  et &,,    ©emafjtin    be3    SSormunbeS 

3tupred)t,  39. 
©lif  ab  et  fr,  ©fjriftine  Ijätt  iEjr  Seilager  auf 

«.  93. 
©tmftein,  Surg   im  gleichnamigen  %al, 

raittelöb.  Seijengut  110  1. 
©ngel,  SBirt  in  DSR.  1681,  ©.  101. 
©rbeSbübeäljeim,     Unteramt§f>ouptort 
im  ef)em.   »mt  »Ijen,   furpfälj.   S=2B.; 
Sla£  HO. 
@r!er  42,  422. 

©rben,  fdjroefelljaltige,  am  ©talberg  47. 
©rnte  (Römer)  109. 
©rj:  =»mt  S.    HO,    »rten    41,    ©ruben 
(f.  aSing)  55,  9kitf)tum  5.',  9ftufeum  auf 
Neubau  52,  Vorräte  45. 
©feler  =  ©feltned)t,  beforgt  aBafferjufu^r 
auf  8.  7,  13. 


117 


galf  enftein,  ©emetnfdjaft  mit,  51  (f.  a. 

SMelfirdjen  unb  ©totjert&crcj),  3taubfd;tojj 

81,  110,  roittelsb.  Hmttfift  110*. 
galfonette  67. 

Familien  [äffen  fiel;  neu  nieber  78,  78*. 
Familienleben  F1*'^"^)  ßafimir§  66. 
Faften,   firengeS   auf  2.  25,  $.=3eit  27, 

28,     (5aftnad;t§cjäitge    12,     Termin    für 

galjtung  ber  ^unggefeirenfteuer  6. 
Feiti(t)af  dj,  Ferren  u.,  ÜUiitgerocrfer  53. 
Felfen,  abffappierte  78*. 
Fenfter,  gteiferne  13. 
Feuerroadje  auf  2.  65. 
Finfenbad)   naeö,   2.  juftänbig    2',   leil)t 

©aatfrud)t  1494,  ©.9,  gehört  3ur  ©d)ult= 

Ijeijjem  ©rebroeiter  61  ',  äßalbbefifc  ber 

©rafen  ».  3teipolb§ftrd)cn  49. 
Fifdje:   al§  ginä  2^>   "F  SanS  35<  i§re 

3ud)t  14,  gtfdiroaffer  56. 
gi§fu§:  ©d)utben  52. 
Fl  ad)  3  =  unb  ipanffpinnen  43. 
gtede  n  ,  ©rafen  o.,  53 
F  teifd)  =  Sorten   unb   Vorrat   auf  S.   27, 

=9tal)rung  28,  =©d)täger  b.  i.  SIHe&ger  27. 
fluten,   bie  brei  bes"  2.  ©utes>  55,  werben 

roetter  bebaut  87. 
Ftietjburg,  b.  2.  al<3,  67,  111. 
Fodelberg  (ob  Seit  be§  ©tatberges'  ober 

abgegangene  2lnfiebelung?  —  ein  göcM= 

berg   liegt  am  5ßo£berg  — ),  nad)  2.  ju= 

ftänbig  2i,  ainöpflidjttg  16  K 
Folge  (=  §eerfteuer?)  6 Li. 
Forftei  S.  109,  »efefcung  76,  78. 
Fr an! fürt,  ©tabt,  9J?itgeroerfer  52. 
Franfentljalifdje  Sruppen  1644  ©.  74. 
Franfreid),   $ug   Sßotfgangs-    nad)   53, 

2anbfarte  uon,  82. 
gtonaofen  89,  91,  92,  101. 
Frauenaimmer  (b.i.©emad)  ber3?ammer= 

frauen)  auf  2.  3. 
Frecel  (b.  i.  ©eridjtSftrafen)  27,  27  i. 
Freibauern  16. 

F  r  e  i  f  e  r  g  (©adjfen),  23ergoerftänbige  d.  46. 
Freil)errn:sffierfe  53. 
Fre  tljöf  e,  abelige,  15. 
FreinSIjeim,   33urg,   nritteläb.  2lmtsji^, 

1102. 


;F r  e  n  t)  e  i  m  e  r ,  ßaufm.  uon  2lug§burg,  53. 

$riebridj  I.,  ber  Stegreife,  7;  IL,  ber 
Sficife,  Uli;  iy.  als  SSormunb  59;  V. 
68  —  famtlid)  fturfürften;  Fr.  »  Qvoeu 
brüd'en  74,  84,  8."> ;  gr.  D.  ©ponfjeim  7  ; 
Sprinj  gr.,  ©of)u  gr.  $afimtr§  66,  111. 

Friebrid)  Äafimir  56—75:  erhält  ben 
Stufig  2.  57,  roirb  3)oml)err  unb  ^apitet; 
Stefan  üon  ©trafeburg  58,  »ergteidjt  ftd) 
in  Wt.  60,  nimmt  bie  £>utbigung  auf  2. 
ein  61,  jietjt  auf  62,  »erheiratet  fid)  63, 
Familienleben,  gtudjt,  aietjt  nad)  3«ont= 
fort  66,  fefjrt  oorübergefjenb  aurüd  73, 
flogt  beim  3teid)5T)ofgerid)t  75,  befajitft 
ben  Sag  ?u  Süffeiborf  75,  111. 

Friebridj  2ubroig,  geb.  in  §eibetberg 
1619,  ©.  66,  oer:-, anbettau  £>üffetborf  75, 
lanbe§t)errtid)e  ©eroatt  auf  2.  75,  jieljt 
auf  2.  ein  77,  79,  fein  Sßatten  78,  feine 
$erföntid)feit  82  -  84,  roirb  £eraog  »on 
Qrv.  85,  feine  Regierung  88,  fommt  nad) 
2.  jurttet"  89,  ift  flüchtig  91,  proteftiert 
gegen  granfreidj  91,  94,  rjat  nur  nod) 
bie  roormfifdtjen  2anbe§teite  95,  ftirbt 
1681,  «Rac^ruf  95,  97. 

FriebricöSbüljt,  3agbfd)lo&  im  Sett* 
öeimer  Sßalb  110  2. 

FriebelStjeim,  33urg  norböftt.  u.  9Jeu= 
ftabt  a.  §.,  roittelSb.  2ef)engut  110'. 

$riefen(b. f.  ©rabenmad)er,@eegräber)78. 

griefenb,eim,  33urg,  roittetöb.  2eb;engut 
HOi. 

^rieberife  ©b,artotte,  ©dnüiegertodj= 
ter  be§  §eraogö  gr.  2ubroig,  Srauung  89, 
beanfprud)t  ben  Sßittumsfifc  in  m.  91, 
ert)ält  ifjn  95  s,  96,  96  2,  nadt)bem  fie  bie 
franjöfifdje  2ef;enrüt)rigfeit  anerfannt  95, 
roirb  atö  9tegentin  angefel)en  99,  erfjätt 
bie  @d)to|ftur  ju  2.  ats  Äüd)engut  100, 
1003,  befdjenft  ben  Äommanbanten  uon 
2.  101,  102,  it)r  §ofbefi^  in  Sefdjem 
mofd^et   101,  it)re  Stbminiftration   102  3. 

$ron:  Strten  20,  28,  32,  58,  80,  Mg., 
gorm,  SBrot  21,  33eurteitung  35—37,  76; 
gröner:  Stnfprüdje  unb  JRecfjte  8,  12, 
19,  20,  23,  38;  gronbienft  be3  Sa^reä 
1494,  ©.  29,  31,  33,  34;  bie  2.  a(3 
gronljof  11— 38,  grontag  21—25;  ^utter 
für  gronpferbe  26. 


118    - 


%v\i(S)t=  ertrag  als  3tnö  16 1. 
^uFjrrcerJoerfeljr  auf  2.  42. 
gürläufer   (Söeifa^rer)   im  ©ubljauä  47. 
gürftenroärtljer,   morgan.   ©öfme  gr. 
Subroigä  89  2. 

(3. 

©  a  I  e  n,  granj  v->  ©taffmetfter  auf  £.  86. 
&  allaS,  raiferüdjer  ©eneral,  7 J. 
©änfe  aß  3in3  27. 
©arnif  on  auf  S.  100,  101. 
©arten  bei  2.  79,  ©artenbau  unter  2tte-- 

janber  6. 
Gassat n m;  ©eljen  fiefje  passatim. 
©au  b.  i.  mittleres  aßofdfjeltat  15,  18,  19. 
©auböcüelljeim    (£effen)   ätnäpftid^tig 

nad)  2.  16 1. 
©augrefjroeüer  (SJtünftertal)  3in3pfltd£)= 

tig  naa)  2.  16 1. 
©  e  f  ä  n  g  n  i  §  =  £  u  r  m  61 1,  80  ;  ein  2lu3= 

reifer  93. 
©ef  lügel  =  3uc^)t  17. 
©efreite  $ß  er  f  on  e  n  19. 
©eiftlidje  »on  ber  2.  15  ff.,  itjre  33e= 

ftätigung  60,  95. 
©eieräburg  f.  SöadEjtenburg. 
©enealogie  ber  5ßfaljgrafen  in  griebr. 

Subraigö  ©emadj  82. 
©  e  r  5  e  r ,  arabifdjer  2ttd)emift  im  8.  SJafjr; 

fjunbert  47, 
©  e  r  i  dj  t ,  ba3  niebere  auf  2.  1 5,  60,  76  \ 

110. 
©  e  r  I  a  tf)  I,  ©raf  t>.  Selben^,  3. 
©erolbSetf,  ©raf  t>.  53. 
©erSroeiler,  2)orf,  nad)  2.  juftänbig  2 i, 

gehört  jur  ©d)uUf)eiJ3erei  ©rebroeder  61  K 
©efinbe  10,  Segriff  13,  2lbtedung  61, 

63,  64,  Drbnung  18  i,  3fof  enthalt  12,22. 
©etr eibebau  17,  26. 
©etüd)  =  Seinenjeug  60. 
©efdjirr  be3  «Pfatjgrafen  62 1. 
©  e  xo  e  r  l  e  r  (b.  f.  Slftionäre  ber  93ergbe- 

triebe),  tt)re  ©ntftefjung  45, 2lu§bilbung  46, 

SSerfammlung  48,   SBerbungen  51,  2abe* 

briefe  52. 
©ennnijnietfjer  78. 
©  n  e  i  3 ,  3iotar  oon  Äreujnad)  86. 
©imbSbadj,  turpf.  33ergplatj  110. 


©lan:    fttufc  1,  6,   7;    $al   gefdtjü^t   77, 

bebrofjt  91,  t)om  geinb  oerlaffen  92. 
@otte§bienft   auf  2.  27,   64,   84,  in 

D2K.  84. 
©ottegg  ab,  3ed;e,  104. 
©otteäläftern  nurb  affgemein  64. 
©rafenroerf,  eine  3ed)e,  53. 
©raimbergfdje  Sammlung  82  3,  106. 
©ruben  (b.  f.  (Steffen  unb  <Sct)äd^te)  roerben 

befahren  »on  Jperjog  unb  ©eroerfern  52. 
©rebroeüer  f.  SBalbgreEnoeifer. 
©runbbefifc  ber  2.  54  ff. 
©r  unbfj  ör  ige  16,  18. 
©runeroalb  108  i. 
©rufjf pie(  auf  ber  S.  105. 
©ülte  15,   fommt   au§  20  Dörfern  16, 

ertrag  38. 
©uftat)  Sodann,  ©ob,n  %v.  SubmigSlll. 
©utäberoirtf Haftung  65,  88. 

1b. 

§  a  a  g ,  ©rafen  x>.  53. 

§  a  I  b  e  =  33ergfcf)Uttf)üget  104. 

§allgarten,  3)orf,  guftänbig  nad)  2. 
2  i,  6,  äinäpfUdjtig  1 6,  fjulbigt  60,  §au& 
ftätten  oon  1611  ©.  61,  ofjne  @inu>oE)ner 
77,  sro.  gtücffaff-Se^en  78  2. 

£anbrüäfd}e  =  2hi3ftattung  be§  jroeibr. 
«ßrinjen  1611,  ©.  62 1. 

§anbroerfer,  befdjäftigt  auf  2.  8,  10, 
87,  jiefjen  neu  ju  78. 

„£>aan",  Ijier  §a(i)n  gefdjrieben,  glurname 
für  ben  Sftorb;  unb  Sßeftabtjang  be3  2.  1, 
§.=£>of,  eine  @ct)äferei  im  ©übroeften  8, 
10,  55,  55',  78,  §.=§eden  55. 

öanäroeiler,  3tt)eib.3agbfddof5l09, 110. 

„§  a  r  m  b  "  =  §arn  ift  jum  2I(aunbereiten 
auf  ©talberg  nötig  47,  rotrb  gefammelt 
48—50. 

§  af  elf)  e  tf  e  55. 

§auptqartier  griebrid)  I.  bei  DWl.  7. 

§au§r at  ber  2.  43. 

£  a  u  3  g  e  f  e  fj  =  fetbftänbtger  gamtfien; 
üorftanb  38. 

£  e  d  e  n^ieberroatb  f.  Sßalb. 

§eibelberg,  ^intid^iäberebung  ju,  4, 
äflitgeroerfer  46,  52,  %v.  ^afimir  fjier  59, 
Sßertrag  60,  gr.  Subraig  f;ier  geboren  66, 
Sßilt).  Subroig  fjier  erjogen  83,  89,  110. 


119     — 


eiligenmofdjel,  £)orf  öftl.  von  SBrnn* 

tretler,  Pfarrer  63  i. 

elffenftein,  ©bte  ».,  auf  2.  10. 

e  p  p ,     Sftaria     ©Irabetfi,     „Äummerfrau 

2ftarted)en",  2.  (morgan.)  ©fjefrau  griebr. 

2uonrig§  89,  95,  100«,  101. 

eppe  =  $anbl)ippe  3um  SRebenfdineiben 

1494  in  ©ebraudj  23,  24. 

etten;    (b.  1).  ber  2anbe5fürfien)   @e= 

mädjer  61,  harten  im  irüfjt  augelegt  52- 

=2Btngert  55  auöjuftoden  79,  liefen  55* 

e  r  b  ft  e  u  e  r  27. 

e  r  i  n'g  3  g>  rt  u  f$  im  3"^e  1 494,  1 3. 

erpferfdjeg  Slnroefen  in  DD?.  101 

erjogin,   ßut.  3Kagb.)   behält  2.  87, 

verfemet  in  DWI.  89,  fttrot  89. 

effen,  Sanbgraf  Subroig  o.,  53. 

tnlidj3berebung  =  (Sfjeoertrag  4,  5. 

int  er  f  offen,   Sßflidjten    18,  19,  20. 

i  r  f  d»  b  ü  fj  l ,    furpfäf?.    Sagbfdjlof;    bei 

griefenFjeim  110  2. 

ir  t  e  n  61. 

odjftätten,  25orf   a.b.   Stlfenj,   nad) 

S.  juftänbig  2«, 

odjäeiten  89,  93. 

offen  (ein  abgegangener  £of?)  bei  311- 

fenj  782. 

öfe,  fürftlidje,  in  D3K.  80,   87',    100». 

o  f  auf  2. :   Gattung  62,  Seben  63,  Drb= 

nung  63,   89;    S.^eifter    22,   58,  3ln= 

ftellung   62,    SDienft    63-65;    95,    101; 

£.^ßrebiger:    ©teile    gefdjaffen    63,    64; 

befefct   79,    80,    81,    84,    86,  95,  aufge= 

Ijoben  (?)  100;  §.-.$ftäte  auf  2.  10;  §of< 

©djneiber  64. 

o  f  m  a  n  n  Sofjann,  3ro.  ©eometer  55. 

ollanb,   Rente   von   (@rbe   üon  Suife 

Stmalia  3lntro.)  803,  gßi. 

oIj»$auer     34,    48,     §.;$Redjt    auf   2. 

58,    §.sgaUen    32,    49,    §.sflne($t    38, 

49,  (Stamm;  unb  Unterljolj  49,  ©ruben-- 

i)0^  53. 

oljenecfen,   33urg  bei  Äaiferslautern, 

wittelSö.  fielen  110 1. 

ofjenlolje,  ©rafen  v.  53. 

ofyenfadifenljetm,  furpf .  33ergraerr»= 

pta&  an  ber  Sergftrafje  110. 

o  m  b  u  r  g  i.  b.  5ßf .,  <Si|  be3  f ranjöfi; 

fdjen  Sntenoanten  99. 


§örige:  ©üter  16,  Seute  18. 
öörnerrufe,  näd)tlid)e  41. 
Sotten  berg,  Seil  beä  ©talbergeg,  alaun; 

retd)  46. 
§  u  b  e  r  16,  §ubl)öfe  5,  16. 
S  u  g  e  n  o  1 1  e  n  f  ü  r  ft  e  n  59. 
S  u  l  b  i  g  u  n  g     (feierlichem,     gemeinfame§ 

Sreugelöbiüö)  auf  S.  5,  12,  60,  76. 
§  ü  t)  n  e  r    al3  SRaud);   (b.   i).   <Qerbftätten- 

2lbgabe)  ober  gaftnad)t5=§.  27;    ^inöer- 

trägniö  16«,  £ud£)t  10. 
S  u  n  b  e  f)  a  1 1  e  n  ber  £>ienerfrfjaft  auf  2.  64. 
Süttleute  oom  ©talberg  51. 

^  a  g  b  :    ©egenftanb  4,    9,   auf  güdjfe   ift 

frei  28,  auf  3leb,e  unb  fcafen  gehört  bem 

gröner  38,  53,  60,  109;   S.^etfter  86. 
3  a  t)  r  g  e  l  b  e  r  57,  60,  62,  65,   f.  a.  3te 

putat. 
3  b  r  i  a  n  i  f  d)  e  D-uecffilberroerfe  45. 
3mb§   b.    i.    Smbijj,    bie    Sauptmaljljeit 

(neben  Sfftorgenfuppe,  Slbenbeffen,  Unter= 

ober  Qroifdientrunt  unb  ©djtaftrunf)  10, 

22,  65. 
3  m  (b)  §  ro  e  i  l  e  r ,    (3)orf  unb)  ©d&lofj  bei 

3ftocfenl)aufen,  roittelöb.  2eljen  110'. 
3mm  er,  aKattfjeiS,  ein  griefe  78. 
3  o  a  d)  i  m  §  t  a  l ,  ©tabt  im  böfjmifd&en  ®vfc 

gebirg,  liefert  Sßrobierer  unb  Sllaunfieber 

nadj  2.  46,  47. 
3  o  0  a  n  n  L,  §erjog  »on  3ro.  1569—1604, 

oertoittmet  bie  2.,  befugt  fie,  löft  fie  56, 

57;  Saufjerr  auf  2.  111. 
Sodann  IL,  Serjog  oon^ro.  1604—1635, 

regelt  ben   «nfifc   auf  2.  56—59,   68; 

SBautjerr  auf  2.  111. 
Sofjann,  $rmj  f  1665,  ©.  89. 
3oljanniterfpitaI  ju  Tl.  5. 
3  o  b,  a  n  n  ^arl  o.  b.  ©elnljaufener  2inie  99. 
3ob,ann  2ubroig,  SBrüber  beä  §erjog§ 

griebrirf)  ».  3«.  [geft.  15.  Dft.  1647  al§ 

quieSe.  fdjroebifdjer  Dberft],  ift  auf  2.  74. 
3  ö  r  g  §<m3/  «ßfaljgraf  ja  2auterec!en,  3Rit= 

geroerfer  53. 
^fenburg,  ©raf  ^ilipp  o.,  Bräutigam 

auf  2.  93;  101. 
^uliana  2Jlagbalena,  ^erjogin,  ©e^ 

mab^lin  %v.  2ubung§,   jieb,t  nadb,  2.  77. 


120    — 


Jungfrau,  eiferne,  61 2. 
5ülid)ifd)e  ©infünfte  80  3. 

51  a  f)  l  f  0  r  ft ,  §of,  (auf  bem  SBerg  gegen; 
über  2.)  äinSpflidjttg  16 1. 

Saiferölautern,  ©tabt  4,  2)?itge= 
roerfer  46,  f)ier  93erIö6rtiS  %v.  Safimirg 
63,  Union3truppen  68,  granjofen  91. 

Sammergeridjt  oon  ©petjer  73. 

S  a  n  a  ti  f  i  e  r  u  n  g  auf  2.  8,   Sanbel  30. 

Äanjtei  ber  2.  43,  80,  81,  109;  310*8., 
eine  ©pradjprobe  40—44;  bängter  oon 
3ro.  auf  2.  10. 

fiapaun  aI8  ginSIjuIin  16 1. 

S  a  p  e  1 1  e  jum  fjl.  £ubert  auf  2.  erbaut  7, 
benü^t  7,  54. 

topermurttlje  f.  caput  mortuum. 

Sappuäbau  31,  32. 

Sarolina,  3ed)e  nalje  beim  ,3ed)enl)au8 
auf  2.,  104. 

Safpar.  93ruber  §erjog  2lIe;ranberS,  reg. 
mit  iljm  1489—1490,  wirb  angeblid)  am 
20.  SDej.  1490,  am  felben  Sage,  100  er 
auf  2.  fpeift,  irrfinnig  unb  toirb  oon 
ba  ab  im  ©eioatjrfam  gehalten,  ftirbt  3U 
9?ofjfelben  1527,  ©.  9. 

S  a  r  1 ,  Sftarfgraf 3U  Saben,  SRitgetoerfer  53 ; 
Sari  XI.,  Sönig  oon  ©duoeben,  99; 
XII.,  ©.  102. 

Sarl8burg,   ©djlofj  bei  Somburg  110. 

Sari  g  r  i  e  b  r  t  d) ,  erfter  ©ofjn  griebrid) 
2ubroig§  77. 

Sari  2ubroig,  Surfürft,  90. 

Sari  S  a  f  i  m  i  r ,  ©oljn  $rbr.  2ubmig§ 
oierteljaljrig  83,  jurunftiger  Snfyaber  oon 
2.  80,  ftirbt  89. 

Sarft,  jioeijinlige  Jpatf'e,  1449  fd)on  im 
©ebraud)  26. 

S  a  f  f  e  l  -Kagbatena  0.,  ©emaljlin  §erjog 
3oi-  L,  59;  ©rafen  0.  53. 

S  a  £  e  n  b  a  d) ,  §of  bei  Jtodenfjaufen,  9. 

fiaub,  ©djlofj  im  9tt)etrt  3ioifd)en  33ad)arad) 
unb  Dberroefel,  110;  [Ijier  —  ober  auf 
bem  benachbarten  ©djlofj  ©taljted;  —  foH 
3toifd)en  1191  unb  1195  bie  (Ijeimlid)e) 
Trauung  3n>ifd)en  ber  ftaufifctjen  ©rbin 
2lgne8  unb  bem  SBelfen  £>einrid)  bem 
2angen  ftattgefunben  Ijaben,  rooburd)  bie 


rljetnifdje   5pfaljgraffd)aft   an   bie  SBelfen 

fam]. 
Sauen,  ©d)u£.-  unb  See! Ijütten   bei  ben 

©d)ad)tmünbungen  104. 
Setlenbad),  ©bie  0.,  4,  100 1. 
S  eil  er    (aB  Seil  be8   §aufe8)    82,    92, 

107;  f.  a.  ©d)lofetetter. 
Seiler    (a!8  ftentenfdjreiber),    Sefteßung 

5,  6,   Aufgabe  8,   10,  14,  60,   gßoljnung 

12,  61. 
Seilerei  f.  2anb8berg. 
Äelt$erljau8  80. 
Serfred)nung     (2ieferung    auf    Serb= 

^öljer  b.  f   groei  äufammengeljörige  ©täb; 

d)en,  in  toeldie  bei  2ieferungen  ©infdjnitte 

gemadjt  mürben)  22. 
S  i  r  d)  e  n  -.  ©ebet   99,    =Drbmmg    88,    94, 

=©peid)er   3U   D3ft.    100,    =©d)affenei   3U 

m.  102  3,  ,%nvm  Ijierfelbft  5. 
S  i  r  f  e  1 ,  3agbfd)Io|,  fübl.  oon  £10. 109, 1 10. 
Sirdjrcetfje  auf  2.  9,  12. 
Slau§,  Setter  auf  2.  13. 
S  I  e  e  b  u  r  g  ,     @d)lojj     unb     gleden    bei 

äßeifjenburg   i.   ©.,   Heimat   be8   Seller8 

Slau§  12,  mirb  Sfaftfc  57,  ©ifc  ber  ©eitern 

Knie  92,  93,  103,  110. 
S  n  e  u  p  e  1 ,  Saf .,  §ofprebiger  86. 
Sod)fd)e8  £au8  in  D2K.  100. 
S  ö  f)  t  e  r  unb  (§otg^)  Solttfenoerbraud)  48, 49. 
S  ö  1 1  n  ,  SDorf  im  atlfengtal,  nad)  2.  juftän» 

big  21,  6,  §au8ftdtteni.  S.  1611,  ©.  61  1. 
S  0  1 1  m  e  n  t  e  r ,  Sräuterfrau,  89. 
Sonferen3en  ber  ©eiftlidjen  91. 
Sönig    S)aoib,    9*ed)enfammerbireftor, 

91,  92. 
Sontrtbu  tion  en  81. 
S  0  p  p  ,  SQBolf  Sriebrid),  fjer$ogIidjer  ©djlofj 

fetter  75,  78. 
■Staffier,  Saufmannäfamitie  auä  2lug3= 

bürg  53. 
Sräuterfrau  87. 
Sreb3bäd)e4. 
S  t  e  u  3  n  a  d) ,    ©tabt,     9)tttgetoerfer    53, 

©pinola  bort   66,   ©tabtgerid)t8oertreter 

auf  2.  86. 
S  r  i  e  g  e  ,  bie  pfät3ifd)en  7,  ber  2anb8b/uter 

9,  ber  30  järjrige  66—77,  bie  Sftaubrnege 

89,  90—93,  ber  SReunionSfrteg  94  unb  95, 

ber  pfälj.  ©rbfolgefrieg  100-102. 


—    121    — 


$  r  i  e  g  3  f  e  l  b,  Sorf  beißircBBeimbolanben, 

33*233.  110. 
Kroaten  auf  S.  73,  74. 
Äronenberg,  ©bte  n.,  4. 
ÄücBe  (ber  2.):  2lnfprüci)e  an  10,  öebarf 

36,  Drbnung  24,  25,  ©üter  78. 
Ä  ü  Ej  f  o  p  f ,  ftturteÜ  s.  oon  2.  55,  78. 
Kulturen  in  ber  gtur  p.  2.  79.  ' 
Äurpfatj  in  Dbernborf  61 i,  Skrroefung 

bürdet  gr.  Subroig  83,  frfjroierige  Sage  90 

33=20.  110. 
Auf  ei,  ©tobt,  TOitgeioerrer  46. 
Ä  u  r  e  b.  f.  Inteitfajeine  für  ba§  58  SB.  46. 

X. 

2  a  d)  t  e  r  b.  i.  ©rubenmafj  oon  ca.  2,61  m 
2änge  52. 

2  a  b  e  B  r  i  e  f  e  ber  33;2B.:©eferrfcBaften  52. 

2ataien  auf  2.  63,  80,  81,  832. 

SanbeSft&ulben  57,  59. 

2anb§Berg.  l.  2)a3  Amt  —  Sluäbefc 
nung  2,  ßarte  d.  g.  1597  ©.  55,  @in= 
iPoBmer  i.  3-  1494  ©.  15,  37,  i.  %  1611 
©.60i;  ©rträgnis  37,  ber  fürftt.  ßüdjen; 
fdjreiberei  jugeroiefen  86,  roirb  nicfjt  ej= 
forporiert  75,  boct)  faft  felbftänbig  76, 
Beftfct  ^arfe  unb  333eicbfiröer  i.  3.  1429 
©.  45,  entbehrt  ber  fiebern  Verwaltung 
fett  1620  ©.  66,  ge&ranbfcBafct  73,  Qu-, 
ftänbe  jroifcBen  1620  unb  1628  ©.  73', 
fommt  an  Qm.  74,  (SIenb  1637  unb  1646 
©.  74  i  unb  76,  77,  78,  Ijäft  ftrieberife 
für  bie  3tegentin  99,  roirb  oon  GEjriftian  II. 
BefudEjt  101,  iftbeS  öerjogtumö  (Srjamt  1 10- 

2.  33  e  r  g ,  erjfüljrenb  45,  fjat  brei  Qe eben  53, 
fpäter  mefjr  104  (f.  a  §a(a)n). 

3.  33urg:  ©efdjicbte  t.  a.,  2age unb SKufgaBe 
2,  ©rünbung  3,  fomint  jur  £ä(fte  an 
©tepfjan  4,  Drbnung  pon  1443  ©.  6, 
erweitert  6,  8,  79,  Munition  unb  ©efcfjütj 
7,  arbeit  21,  Überrumpelung  38,  68  bis 
73,  33etagerung  7,  68-73,  Centrale  ber 
33ergleitung  51,  52,  54,  Sßacbtorbnung 
40—44,  tpirb  2tnfi£  unb  „©tfjlofc"  (f.  b.)  57. 

4.  (prftl.  ßüd)en)=@  u  t :  SBert  um  1 400  @.  4. 
©röjje  um  1480  ©.  8,  um  1494  ©.  17, 
um  1600  ©.  55,  um  1619  ©.  65,  um 
1646  @.   78,    um   1681    ©.  100:    Ianb= 


nrirtfd&aftlidje   gRufter*   (8)  unb  §HfSans 
ftalt  9,  15.  ©arbücber  17. 

5.  $of :  bie  Dfonomie  im  XV.  3<»N-  6— 8> 
3ron--§of  11-38,  5ßacB>§of  feit  1662 
©.  87;  9?ebenf)bfe  8;  f.  a.  &anBof. 

6.  Ä  e  U  e  r  e  i :  a)  2Imt§f  erterei  (f.  o.)  errietet 
5,  befefct  9, 9SecBnung  14, 96, 100;  natf)  DU?, 
üerlegt  100,  Neubau  Bier  103;  b)  ©cf)Io|= 
feilem  errid)tet  62,  ßompetenjftreit  63, 
Befe^t  73  2,  74,  75,  78. 

7.  ©djlojj,  a(3  folcfjeS  ift  bie  33urg  anau= 
fpreeben  63,  £oforbnung  63,  90,  SRäume 
61,  80,  ofjne  ^oföatt  87,  £eim  ber  Ijcraog* 
lieben  gamilie  89,  geftlicbjeiten  92,  3tefi= 
ben$  95,  oerlaffen  101,  Äaferne  74,  101, 
bemoliert  88. 

2  a  n  b  f  d)  a  f  t   b.   i.    eine   Slrt   ftänbifcfjer 

Vertretung    im    gürftentum    Qxd.    803, 

ßommifföre  86. 
2augenfaljb.  i.  Slmmoniaf  47  ;  2augen= 

taften  49. 
2autereden,    ©cfjlofj   (unb   ©tabtdjen) 

am  ©ran  22,  53,  111. 
2anbroirtf  cöaft  um  1648  ©.  76. 
2eben  unb  2.;©üter  1-5,  110. 
Setbgefjege  ju  2.  109. 
2einingen,  ©mief)  ©raf  p.,  74,93;  101. 
Semberg  (bei  geil),  turpfälj.  33,233.  110, 
2eopolb  L,  $aifer,  82. 
2  e  1 1  ro  e  i  l  e  r  ,  3)orf,  nad)  2.  juftänbig  2 1, 

jinöpfl.  16i,  ©dmtmeifter  unb  ^rebigt  95. 
2id)tenberg,  23urg  (unb  £>orf)  Bei  $ufel. 

SRttgeroerfer   46,   233ein    93,    110;    f.  a. 

„33liä". 
2  icf  leberer,  SRaler,  106. 
2iefeIott   (SlifabetB,    ©Barrotte)    X.  be3 

ßurfürften   Äarl  2ubroig  0.  b.  ^Sfatg  90- 
2  i  g  e  I B  e  r  g  ,  Sßigant  p.,  68. 
2oBr,  ©cblc-perier  63  3,  69. 
2onbon,  2lnftd)t  pon,  82. 
2  0  tj  n  0  r  b  n  u  n  g  p.  3.  1524  ©.  21  &,  38. 
Sor inner,  Äommanbant  auf  2.  101. 
2o3faufgeIb  15. 
2otten  ober  „2tugen",  b.  f.  Änofpen  an 

ben  33ogenreBen  24. 
2otByoringifcb/e   Gruppen  p.  3-  1643 

©.  74. 
2  0  u  p  0  i  3  gibt  93efef)l  jum  Verbrennen  ber 

2.  102. 


122 


2öroenftein,  6b(e  o.  (©i$  in  9lieber= 
mofdjel  u.  auf  9lanbed,  2et)eninl)aber  $u 
§allgarten,  2ftitbefi£er  r-on  ©d)ier§felb) 
4,  6,  10,  Gl  ',  78  -,  Bauen  roaf)rfd)einlid) 
%ahat  79  '. 

2öroenftein,  ©rafen  ».,  53. 

2  u  b  ro  i  g  :  Sßrin3  ».  33anem,  befugt  bie 
Ruinen  ber  2.  103. 

2  u  b  ro  i  g  ,  2anbgraf  d.  Reffen,  9Jiitgeroer; 
ler  53. 

2ubro  t  g  L,  yerjogjugro. 14, 1453—1489 
©raf  r>.  SSetbenj  6,  baut  2.  au$,  Kriege, 
7;  111. 

2ubroig  II.,  ^erjog  ju  3ro.  1514— 1:>32, 
©.  39. 

2  u  b  ro  i  g  XIV.,  ßönig  »on  granlreid) 
90,  99. 

2ui  t  polb  an  lag  en  auf  2.  104. 

2  u  i  f  e ,  ^rinjefftn,  %.  ».  %t.  2ubroig  f  89. 

2uife  2lmalia  2lntroerpina,  X.  ».  SBül). 
v.  Dramen,  »erheiratet  ftd)  mit  $riebrid) 
ßafimir,  ^fatjgraf  ».  2.  63,  roirb  Butter 
%v.  2ubroig§  66,  gte^t  jum  jroeiten  3JJale 
mit  nad)  2.  77,  ftirbt  l)ier  80  3,  83. 

2uife  9Jiagbalena,  geb.  unb  geft.  auf 
2.  111. 

2utringb/aug,  Sßljtl.  ©erwarb  ».,  3teg.= 
3tat  86. 

2ütttd),  2llaunljanbel  b,ier  47. 

flh. 

9Jiagbfd)ufc  (13)  64,  65. 

9Jiagbalena,  ©em.  £erjog  %of).  I.  ». 
3ro.,  o.  SBtlfj.  IV.  bem  9teid)en  von  Sülid) 
fott  auf  2.  SBittumsfifc  $a6en  54,  58, 
unterftüfct  iljrett  ©ofm  griebrd)  Äafimir 
59,  60. 

9JUinj  (©tabt),  ©panier,  rjier  66,  ©onu 
Ijerrnftelle  73. 

SRanbat  jum  §amfammeln  50. 

9Kannroeiler,  2)orf  im  aitfenjtal,  nad) 
2.  juftänbig  2',  6,  leiljt  ©aatfrudjt  9, 
Ijält  auf  2.  ungeboteneä  Sing  10,  jin§= 
pflid)tig  nad)  2.  16',  treibt  1494  Sßetm 
bau  23,  berbmmt  eigene  großes  grom 
brot  25,  33orb-£anbel  30;  56. 

Sflaria  ©opljia,  $.  ».  %xov.  2ubroig, 
f  auf  2.  111. 


9Jiarfird),   33ergftäbtd)en  im  (Slfafr  45. 

9K  a  r  ft  a  i  t ,  angelegt  auf  2.  9,  aufgetöft 
111;  9J?arfteIler  (b.  i.  9Jlarftallpfleaer)  22. 

9JJarr   2lbam,   2anbfd)aft3=Äommiffar  86. 

Kar,  TT.  Äötiig,  auf  feiner  9ßfaljreife  103. 

9Ji  e  b  a  r  t ,  3)orf  am  ©(an,  ©djulmeifter  95. 

9Jiebem,  b.  i.  Uteubrudjjeljent,  15. 

9ft  eif  e  n  f)  e  im:  (Dber=)  2tmt§bejirf  — 
gifd)roaffer  51,  ^ßferbe  fehlen  76,  roirb 
»er? leim rt  44,  ©djulben  80 s,  93e»ö(ferung 
92,2Bittum95;  SlmtmannSfifc:  43,51, 
56,  juftänbtg  für  ©rebroeüer  61 1;  9t  e^ 
ftbenj  beä§erjogtum§:  fQerjog  rjier  91, 
95,  Regierung  100;  ©d)lofj  unter  ben 
SSelbenjern  3,  ©tepljanSftod'  5,  griebenö- 
fdjlufj  7,  2Bittum3fi£  für  ^erjogin  9ftag- 
balena  58,  3uflud)t  für  Juliane  9J}ag= 
balena  77,  roieber  Sßittum  86,  99,  101  ; 
©tabt:  ©eroerfer  »on  2.  rjier,  aKünje  63; 
11,  ©trajje  nad)  2.  87,  <jbarnfäffer  50, 
©eroerferoerfammlung  52. 

3«  e  r  a  c  11,  101. 

äKenle,  Sube  in  SHfenj  96  3. 

2«  e  n  £  ro  i  1 1  e  r  (beiÄöun),2ßei3tum  25, 26. 

SRevxfjeim,  ©täbtdjen  7. 

9tt  e  r  i  a  n  ,  9JJattf)äu3  ber  3t(tere,  berüfjnu 
ter  Saferer  Äupferftedjer  1593—1650; 
fein  ©ofm  gl.  913.  1621—1687,  beibe  in 
granffurt  tätig:  40 2,  42  2,  79  uno  {m 
2lnb,ang. 

9Ji  e  %  i  f  d)  e  £et)enrür)riglfeit  94,  95. 

leittet,  9tatöbürgermeifter  x>.  ©pener  59. 

9Jiid)aelie,  ©efretär  86,  95. 

9JJobiliar  in  2.  61. 

9ft  0  l  §  b  e  r  g  ,  Union3=£auptmann,  fpielt 
2.  ben  Spaniern   in  bie  £änbe  67—73. 

9J?5mpelgarbfd)e  33ormunbfd)aft  54. 

9JI  0  n  b  t  j  0  u ,  ©d)Iö^d)en  im  2ßürjbad)tal 
110. 

9Ji  0  n  c  l  a  r ,  franj.  §eerfüb,rer  in  33ergr 
jabern  94. 

9Jiontecuculi,  faiferl.  §eerfül)rer,  ftüd)-- 
tet  burd)  ©lan=  unb  9JJofd)e[tal  91. 

M  0  n  t  f  0  r  t ,  ,,©d)lo&"  bei  ber  9ial)e  6,  7. 

9ft  0  n  t  f  0  r  t ,  ©djfofj  (unb  Saronie)  in 
33urgunb  am  Oberlauf  ber  ©eine,  ge= 
lauft  unb  berooljnt  »on  gt'ebrid)  Äafimir 
1628(?)— 1645:  45,  74,  75,  78;  feine 
9iente  75,  803,  96,  i07. 


123    — 


3JI  ö  r  g  f  e  I  b  ,  Jurpf.  93  2B.,5)Sta^  Bei  £ira> 
rjeimBofanben  110. 

2flöräpact),    aßgegangener    jro.   £of  Bei 

DBernborf  7S2. 
3K  o  n  j  i  n  g  e  n ,  Sanbftäbtdjen  a.  b.  SRalje  7. 
3Kor  tarne,  franj.  fceerfütjrer  74. 
2>i  o  S  B  a  a) ,  furpfärj.  ©tabt  mit  ©cBJofj  1 10. 
2K  o  f  d£j  e  r  f.  D6ennoftt)eI. 
a»ofdJeI6odSI  "nb  =£al  7,  56,  91. 
Munition  auf  2.  67. 
3Jtüf)Un,  bie  jur  2.  gehörigen  5,  16. 
9K  u  ft  e  r  u  n  g  53. 


31  u  6  B  a  u  m ,   SDorf  Bei  ©oBernb>im  a.  b. 

Ütofje,  7. 
^nmroegen  am  Jiieberrfjein  92,  93. 


iß. 


Sßanfturjl,  Surg  Bei  SanbftufiJ,  110. 
Stfarljeim   (Morljeim),   SDorf  a.  b.  SRab,e 

2  ',  16i. 

31  a  f  f  a  u  ,  ©rafen  ».,  53 ;    ©raf  Ärafft  o. 

auf  2.  74;    ein  Oberleutnant  Don,  auf 

ber  2.,  68. 

3t  aturatroirtfdjaft   auf  ber  2.  54. 

Reiben  feto,   33urg  im  fteuftab'er  %aU 

roittetäB.  2eJ)engut  110i. 

31  e  f  f  u  n ,  fronj.  ©täbtcfjen  Bei  Simogeö,  53. 

Neubau,  entftanben  auf  ©talberg  buvd) 

@rrict)tung     eines    ©eroerfer  =  ©aftljaufeS 

unb  eineö  Sergmufeumä  52. 

^euBurg  a.b.  Sonau:   ©tabt   51,   53, 

gürftentum  53,  gfirft  75,  Deputat  96 i,  99^ 

31  tu,  Sürgermeifter  (älterer  u.  jüngerer) 

103. 
31  e  u  f  a  ft  e  t ,  «eine  33urg  Bei  SerggaBern, 

folf  2lnfi|  roerben  57;  109,  110. 

5«  e  u  m  a  r !  t ,   ©cBJojj  (unb  ©tabt)  in  ber 

DBerpfalj,  ©i£  einer  §eibelberger  3roeig= 

ünie  1410—144«,  ©.  no. 

fteuftabt  a.  §.,    SBeinforten    1677,    93. 

lieber  Raufen   (a.  b.   9?ah>?)   ©dju!- 

fteffe  95. 
9HeberHra)en  (Bei  tfufel)  Stnfauf 96i. 
5«  i  e  b  e  r  m  o  f  d£j  e  I  nadfj  2.  juftänbig  2 i, 
6,  sinäpfitdptig  16,  SöeinBau  23,  Strafe 
55;    56,    auf    2.    60,    £au3ftätten    61 1, 
2Bar  Spur  gif  dj  852. 
9Heberfitter§,  aBgegangener  £of,  75. 
31  o  6,  f  e  I  b  e  n ,  SBurg  unb  2)orf  a.  b.  *»aBe, 
84. 

31  ü  r  n  B  e  r  g ,  ©tabt,  aß  ©eroerfer  56,  iljr 
©nnbifuS  46,  51. 


OBftBau  65,  76,  79. 
OBermofctjel,   ©täbtcfjen   nacfi,    2.  ju= 
ftänbig2',  6,  ämöpfltcfjtig  16,  ©aatfrudjt 
leitjenb  9,  ©emarfung  4,  an  (Stephan  5, 
SBetagerung  7,  Hauptquartier  unb   Sor= 
f riebe  7,  SSürgermeifter  9,  ©dOuItEjeijj  10, 
gronoertrag   20,   33,    ©tabtgraben   38, 
©eroerfer  45,  £armBfäffer  50;   an  grbr. 
ßafimir  5,  7,  §utbigung  60,  £auSftätten 
61i,    Pfarrer    63',    Bequarttert  68,   ge= 
Branbfct)a$t    74,   3lot  um    1645   ©.  76, 
77«,  81,  <S$urJe§rer  77;  ©otieSbienft  84, 
beim    ©ajtofjBau    81,    t»7,    100,4,5,    106; 
Befucf)t  »on  Spring  2ubroig  103;   2Hütjle 
161;  ^öf£/  fürftlicö^e,  77,  87 1. 
DBemborf   (a.  b.  Sllfenj)   nacB,  2.  ju= 
ftänbig   2',   6;   9,  16 1;    fann  $ron  aB= 
löfen,  20,   treibt  SßeinBau   1494  ©.  23; 
55;   §auöftätten  1611:  61;    3BrSpacf)er 
§of  78  2,  no. 
Oben  Bad;  a.  ©tan:  33urgfifc  89  2. 
Obernljeim,    ©täbtctjen   a.   ©1.,   reißt 
auf  2.  ©aatfrua)t  9,   ÜBergaBe  7,   BiBI. 
©efcfjictjte  95. 
Obtanb    (f.   a.    2tueferb)    Segriff    unb 

©ienft  65. 
Offenbar,   ©täbtd^en   am   ©ran   100; 

5ßro6ft  8. 
DggerStjeim   (Bei  Sßorms)    mit  einem 

furpf.  ©ommer^auä  111. 
Oranien  (9?affau=Q.)  63. 
Otten,  ©rafen  d.  53. 
0 1 1  e  n  ft  e  i  n ,  @ble  o.,  auf  2.  1 0. 
Otter  Burg,   ©täbtctjen  Bei   ßaifer3rau= 

tern,  StabtfcB,reiBer  2trt§arbt  77. 
D  e  e  n  ft  i  e  r  n  a  ,   ©abriet  ©raf  o.  92. 


P. 


$agen  auf  S.  (f.  a.  ©betfnaben)  80,  81. 
5ßara§  =  ©dirofjftoct  11. 
5ß  a  I  i  f  f  a  b  e  n  auf  2.  74. 
„p  a  s  s  a  t  i  m"  geljen  (ft.  gassatum)  itat. 
=  fd&tenbew,  müfiig  geßen,  64. 


124 


SßafftbnSBüdjlein  ber  §eraogin  t>on 

3».  58. 
Sßafioir  grbr.,  9teg.-.9tat  86. 
^5  e  ft  74. 

$eter  Don  ÜJJtofcrjel,  ©etftlitfjer  44. 
SßeterSfjeim,   SagbfdEiIofj    im  Dftertat, 

109,  1102. 
$falj,  Surgenreitfjtum  1,  2;  110. 
Pfarrer:  (Ernennung  76,  Slnaarjl  77 ;  60. 
Pforten  auf  2. :  Sauten  unb  2ln3ar)t  7, 

402,   80,   87,  104,  107;    Sebienung  10, 

41,    42,  65;    Pförtner    12,    13,  41,  87, 

101,  105. 
«ßferbe:  $ron  6,  26;  Qnä)t  17. 
5ß  I  i  ä  §  5  e  r  g  ,  $afob  o.,  ^ägermeifter  86. 
?ß  l  ü  n  b  e  r  u  n  g  ber  2.  am  23.  Oft.  1620 

<S.  73. 
^P  o  ä)  l)  a  u  8  für  ben  ©talberg  50. 
$  o  I  B,  e  m  i  u  §  ,  £)iafon,  begleitet  ben  §er; 

3og  54. 
$  0  ft  b.  i.  SrieföefteBtöeairf  95. 
«ßoperg  110. 
5ßrag  66. 

Sß  r  a  n  b  t ,  §err  ».,  9Jtitgeroerrer  53. 
^ßrebiger  [teilen  78,  Sßrebtgt  95. 
$  t  i  e  ft  e  r  au  ©aft  auf  S.  9,  10,  ber  fflurg* 

ifaplan  13  u.  ff. 
Sßulüer:  Serroafjrung  41,  Sefajlagnarjme 

100. 

OL 

ü  u  e  ä  f  i l  b  e  r  ro  e  r  !  e  am  2. 45, 103, 1 1 0 

9t  ante  er,  33urg  bei  HKannweilet  6,  1102, 

ifjre  (Sbten  4,  9,  38. 
9tan3roeiler,   SSorf,   nacf)  2.  juftänbig 

2',  6,  nad)  ©rebtueiter  6P,  leifjt  @aat= 

frudEjt  9,  jinft  16',  ©eritfjt  20,  $ron  2', 

im  SUaunbejirl  51. 
9tappoltftein,  ©rafen  v.,  53. 
Staugrafen,  o. 2IttenBamberg ftammenb, 

9Jiitgeroerfer  53. 
9t  e  b  e  n  ;  ©tfjneiben,  23,  24,   ^ftanjungen 

55  (f.  a.  Söeinbau). 
Siemens    (ober   9tent  =  )Äammer   gu 

3to.  62,  73',  91. 
3tetdj§§ofgerid)t,  oon  grbr.  Äafimir 

angerufen  75. 


9teiffeIbadE),  SDorf,  100'. 

9t  e  f  0  r  m  a  t  i  0  n  39 ;  ba§  reform.  33efennts 

m§  97. 
9taibt=(?),    Sflctt ,  SieifeftafI  auf  2.  80. 
„Steife"     (Abgabe    ju    fürftliajen    9ieife= 

aroeäen)  61 J. 
9teifige,  il;re  23erroftigung  auf  2.  12. 
Stetpoltsnrdjen,  ©rafen  0.,  49,  53. 
9temigius>Berg,  $robft  oon,  8. 
Dienten  au§  bem  2lmt  2.  15;    au§  §oI= 

lanb,  9teuBurg,  2Jtontfort  f.  b.  felbft. 
SR  e  t  a  r  b  a  t ,    b.   i.    9iecf)tIofig!eit   infolge 

SSerfäumniö,  54. 
3t  e  u  n  i  0  n  3  t  a  m  m  e  r  n  94. 
9t  e  3  e  fs  b.  i.  9tücEftanb  ber  SBergreamung  46. 
9tf)eingrafen:  Dbrigfeit  in  2llfena  61 1, 

äJtitgeroerfer  53. 
Sttjeingrafettftetn,  33urg  bei  äMnfter 

a.  b.  9taE>e,  70  '. 
91  i  1 1  e  r  =  Kammer  auf  2.  3.,  =Saat  ange- 
legt auf  2.  7. 
Ringmauer  ber  2.  eingefallen  80. 
9toc£enb/aufen,   ©ctjlofi   (unb  glecf'en), 

roittelSB.  3Imt3fi£  HO 2. 
3t  0  b  b  ö  f  dt)  e  ,  aur  9tobung  geeignete  £>ecfcn= 

ftücfe,  f.  SBalb. 
3t  0  b  e  r  ,  §ofprebiger  63  ',  Pfarrer  74  ',  77. 
Wolle,  »teljfrau  auf  2.  78. 
9t  0  n  b  e  II ,   gemauerte    2Iu£>roeid)fteIIe    im 

Sßetnbau  24,  25. 
91  0  n  b  e  1 1  b.  i.  9tunbturm   unb   33oIIroerf 

67,  72. 
9tofenf)eim,  ©tabt  am  ^nn,  106. 
3to3marin;2Bein  93. 
Wojjmüfjle  auf  2.,   1485  gebaut  7;  80' 
9tubenbauern   b.   f.   £>ub;93efi£er   16. 
StübeSEjeim,  (Sble  0.,  4. 
9iuinierung  be6  @tB,Ioffe§  81;  103. 
9tupert§ec!en,  33urg  über  bem  fünfter  > 

tal,  5,  110. 
9t  u  p  r  e  dj  t   ber  2JiiIbe,  Äurfürft  »on  ber 

5ßfal3  feit  1398/  Äaifer  1400—1410®.  4. 
9t  u  p  r  e  cb.  t  0.  9tanbecf  überfällt  2.  38. 
9tuprecf)t  v.  3ro.=5SeIbena,   Sormunb  39 

big  44,  111;  2Bacf)torbnung  für  2.  40  ff. 

104. 


125 


5. 

©  a  a  t ,  auSgelieljen  9,  2lrten  79. 

©  a  d;  f  e  n  ,  fd^tdt  Sergfunbige  52. 

©aframentäempfang  feitenä  ber 
3)tenerfdE)aft  auf  2.  10,  26. 

©  a  I  6  e  i ,  SBetn  93. 

©aljburger  Sergfunbige  52. 

©  o  n  f  t  31 1 b  a  n  ,  nad;  2.  juftanbig  2  \  6, 
jinSpflidjtig  16. 

©  d)  a  f  =  3ua)t  8, 9, 10,  30 ;  ©djäfereien  3, 87. 

©  d)  a  n  3  e  auf  2.  74. 

©djarfafjrten  =  gronfaljrten  19 ;  23. 

©djarfenberg,  $mrg  über  bem  Sinn: 
roeiter  Zal  110. 

©  d)  a  u  b  e  n  b.  f.  ©troljbünbel  jum  3)atfj= 
Belag  13. 

©  d)  a  £  u  ng  15,  61  i. 

©a)afcfunbe  76. 

©djierSfelb  („©djerSfelo"),  Sorf  im 
2tfofd)el„gau",  nadj  2.  juftänbig'^  i,  6, 
9,  16i,  56,  60;  gröner  31,  fcauäftätten 
i.  3.  1611  ©.  61i,  ©aatfelber  i.  Saljre 
1645  ©.  76,  feine  ©roden  77,  baut  %o^ 
bal  79,   Slnfauf  ber  jraeiten  £>älfte  96 1. 

©  d)  i  r  m  g  e  Ib  15. 

©djlangenljede,   3iobbofd)  am  2.  55. 

©  d)  I  o  jj  =  Srunnen  (ba§  in  DSJW.  tnelbefagte 
„©djlojjbrünneldje"),  entfprang  roobj  nalje 
ber  ©inmünbung  beg  oom  ©djlofj  nad)  ©ü= 
ben  abroärtS  fütyrenben  SBegeS  in  ben 
nad)  Dbernborf  jieljenben  galjrraeg  (im 
heutigen  ©aumagen?)  78;  Kapelle  9, 10; 
Heller  62,  62,  75,  92',  101 1;  ;@olbat 
96,  101;  =©tod  82;  fingert,  1648  be= 
gönnen  79;  f.  a.  2anbs6erg. 

©  d)  m  a  l  f  e  l  b  ,  £of  bei  ©augrefjroeiler,  nad) 
2.  juftänbig  2  i,  6,  16. 

©djme'Ijen  ber  ©rje  46,  50,  52. 

«Sdjmibburg  (im  öunärüdj  3. 

©djmittroeiter,  mm  Unroetter  feinte 
gefuä)i,  100 1. 

©djönborn,  SDorf  im  „%al",  nad)  2. 
juftänbig  2  >,  6,  16i,  20,  61  i. 

©  d)  u  I  b  e  n  1  a  ft  b.  gürftentumS  gm.  9,  97. 

©djule:  9,  10,  auf  2.  80;  Drbnung  88, 
©dmlmeifter  77,  78,  95;  ©teilen  95. 

©djultljeifj  60,  74,  78;  D&erfdmtÜjeifj 
pon  Äreu^nad;  86. 


©djroalbadj,  2Bil£).  con,  rairb  Dberamt; 

mann   oon  2ft.  unb   Slmtmann  ö.  2.  44. 
©d;roeben  auf  2.  31,    branbfdja^en  32. 
©  d)  rv  e  m  f  a  l  47. 
©eegräber   f.  griefen. 
©efretär,  geheimer,  86,  95. 
©  e  i  b  e  r  g  ,  ©igentum  oon  2.  55,  gemutet 

53,  SBerfe  103. 
©ettier,  SßingertSmann,  legt  ben  ©d;lofj; 

roingert  an  78,  pflanjt  Sfufjbäume  79  ' ;  87. 
©enb^errn,  ÄirdjenoifitationSbeb/trbe  9. 
©  i  e  b  e  r  au§  SoadjimStal  47. 
©ilber,  rein  auf  ©talberg  52;    ©efdnrr 

aus,  ©.  62  i. 
Simmetn,  ©rbteil  ©tepIjanS  5,  9. 
©  i  1 1  e  n  beim  §ofgefinbe  auf  2.  64.. 
©  i  1 1  e  r  3  (©eiterS),   roormf.  3)orf  an  ber 

a»ofdjetöac$  nad)  2.  suftänbig  8»,  6,  1 6 1, 

60,  SBeinbau  25,  §au3jlätten  i.  $,  1611 

©.    6U,    .um  3([aun6ejirl   51;    £of  @. 

nod)  1597  belannt  55. 
©obernfjeim,  ©tabt  a.  b.  9laf)ef  7,  46. 
Sonnenuhr  auf  ber  2.  96. 
Spanien,   öuedfüberroerfe  45,   ©olba= 

ten  66. 
©  p  e  o  e  r ,   Sifdjof  46,   Sürgermeifter  49, 

$ammerrid)ter  73. 
©peif  en  auf  2.  i.  §.  1494  ©.  13  u.  14. 
©pinola  66. 

©ponljeim,  (Sraffdjaft,  7,  110. 
©  t  a  b  e  d  e  n  ,  Kellerei  (33urg  unb  gleden 

an  ber  ©elj   im  efjem.  Dberamt  Dppem 

Ijeim}  92',  1003. 
©tabtgraben  tum  DSU.  56. 
©  t  a  l  b  e  r  g  bei  9lodenl;aufen,  nad;  2.  gu= 

ftänbig  2',    6,    Ijat   Sonfteingebirge    47, 

©c^melä^ütte    unb   ^ßodjb.auä    bei   ©ted= 

meiler  51,  ©ilber  52,  3zd)en  53;  58. 
©tallmeifter  auf  2.  80,  86,  87,  101. 
©tamm  ober  ßur.  b.  i.  atntetlfdjein  für 

bie  33=2ß.  ä  100  fl.  52. 
©tangenroatb  bei  9iiebermofdjeI  81. 
©tarf,  ÄeOer  auf  2.  96,  100. 
©  t  a  u  f  f  S  SRob,  glurbenennung  oon  DJR.  55. 
©  t  e  cf  m  e  i  I  e  r ,  SDorf  im  Sllfenjtal,   nad) 

2.  auftänbig  2\  6,  16i,  §armbfammlung 

50,   2Büt)lerei  gegen  93=2B.  51,  £au3ftät= 

ten  i.  3.  1611  ©.  61i. 
©  t  e  i  g  e  r  für  ba§  Sllaunroerl  49. 


—    126 


©  t  e  i  n  a  dj ,  2anbfd)ab  o.,  ßanjjter  53. 
©teingruben,   Ijeute  2)örfdjen  im  211= 

fenjtal,   früljer   WlüfyU   unb  ©djletffteim 

©rubenpta^,  nad)  2.  juftänbig  2*. 
©tetngereufdj,  SBalbtetf  fübl.  o.  2.  55. 
©teintallenfelä,   Sbjlipp  3Md).  ».. 

Sftat  unb  Stmtmann   auf  2.  86,   87,  95. 
«Stephan,  oon  Äurpfalj,  Sfal^graf,  1409 

bi3  1453:    Verlobung  mit  ber  Selbenjer 

@rbtod)ter  4,  Sftitregent  5,  £ob  6,  Jtüd&etu 

orbnung  9,  39. 
©tocf  fif  dj  =  ©ffen  25. 
©tollen  (loagredjte  Serg=©infal)rt)  52, 1 04. 
©  t  o  l  j ,  2lömuö,  Sauer  in  03R.,  bridjt  ben 

ijberrentotngert  um  79. 
Stoltenberg,  Surg  über  Saierfelb,  nad) 

2.  juftänbig2i,  6,  10,  16 1;  Übergabe  7 

feit  1504;  £of  17,  56,  58,  782,  86,  962, 

110,  ©emeinfdjaft,   iljre  Seoölterung  im 

3ab,re  1611  ©.  61. 
©trafen,  gerichtliche,  58. 
©trafen,  91,  88. 
©trafjburg,  ©tabt  52,  Qxo.  £of  66,  74; 

2)omt)errn=  unb  SDefanfteHen  58,  59. 
Straubing,  ©cbjfoß  u.  ©tabt  a.  b.  Sonau, 

too   2llbred)t  III.  mit   2lgne3  Semauer 

lebte,  110. 
©t reif  im  8tmt  2.  bei  ben  S.4B.  46. 
©tumpf,  6ble  o.  4. 
©tibi)  au  §  für  Sttoun  47,  49. 
©üf  ferSfjeim,  nad;  2.  juftanbig,  2',  6, 

9,  16. 
©ulfc,  8o^-  ®S-  »•  b.,  Sanbfdjaftsfommiffär 

86,  §ofmeifter  101. 
©ul3bad£)er  §of  (bei  @d)ier3felb),  an  2. 

angegliebert  8,   17,  20,  26,   losgetrennt 

55,  782,  87. 

V. 

£ag  =  2olm  25,  30;  X Volmer  8,  12,  t6,re 
Drbnung  39;  £.=Drbnung  auf  2.  64. 

„X  a  l"  b.  i.  Quellgebiet  beS  3tfofdielbad)e3 
mit  ben  Dörfern  fiegro.  §öfen:  £efd)en= 
mofdjel,  S)örrmoftt)el,  ©d)önbom,  3tanö= 
toeiter,  Sifterfdjieb  15,  18,  19. 

£efdjenmofd;el  nad;  2.  juftänbig  2 i, 
16,  jur  ©d;ultfjeijjerei  ©rebroeiler  61; 
69»,  101. 


Seftament  3o$.  I.  56,  59,  60,  grbr. 

Subroig«  86,  90. 
X  b,  a  i  n  ,  ©tabtfnnbifuä  oon  Nürnberg,  33e= 

rater   .^ergog   Sffiolfgangc    46—50,   fein 

Sllaunmerf  47—51,   Sergljauptmann  51, 

Sßeggang  54. 
%  i  e  l  f  i  r  dj  e  n  f.  SMelftrdjen. 
%  i  r  o  l ,  Sanb,  liefert  SergJnappen  nad;  2. 

46;  ©djloj}:  fommt  1342  mit  bem  Sanb 

burtfj  betrat  an  äßittelSbad)  110. 
X  i  f  d;  =  SefteUung  auf  2.  13,  =Drbnung  13, 

=3"d)t  64. 
X  o  b  a  l ;  Sau  in  ©djtersfelb  79. 
Jor:  Neubau  7,  8,  ainjaf»!  80;  106,  107, 

Snedjte  4,  87. 
£reiboerfaljren  im  33=32.  52. 
Xv  ie  r  4. 

Srifetä  109,  110. 

Xrommetfd&Iäger  auf  2.  1003,  101. 
Trompeter  80,  81. 
Surenne,  fcanjöf.  §eerfüf)rer,   75,   91. 
5Eurtn:  Sauten  7,  8.    $Ja$l  80,  £ürmer= 

Drbnung  40—44,  104. 
Turteltauben  86. 

m. 

Ulm,  Sürger  oon,  SUitgeroerfer  46. 

Umgänger  13  ff.,  42. 

Ungarn,  Äarte  oon,  82. 

Union  5U,  68 ff. 

Unfenbad),  roormfifdjeS  3)orf  nad;  2. 
3uftänbig2i,  6,  9,  161,60;  £au3ftätten 
1611  61';  ©aatfelber  1645  ©.  76. 

Untoetter  1630  ©.  95,  100  i. 

S  e  l  b  e  n  3 ,  ©raffc§aft,  Surg  a.  b.  SRofel: 
©rafen  3,  9kfibenj  3,  2.  4 ;  griebridj  o. 
4,  5;  2lnna,  ©rbtod)ter,  ©erheiratet  fidj 
mit  bem  2Bittel§bacb,er  Stephan  4,  5,  ifjr 
£ob  5,  110;  Äopialbüdjer  29  3  ff. 

Serbaooine,  Slaube  be,  franj.  £>uif= 
fier,  94. 

Serbingloljn  b.  i.  „Sorred)t5V'2oljn 
(SWforbjo^lung)  32. 

Verlobungen  auf  2.  9  3. 

S  e  r  e  i  n  für  SBolfäfunft  unb  Solls! unbe  in 
3flüncb,en  108»,  jur  ©rljaltung  beutfd)er 
Surgen  108 1. 

S  er  g  leid;  ju  3«.  60,  ju  Sergjabern  62. 


—     127     — 


93errofjung  beä  Sßolfeä  um  1648  ©.  77. 
93ertetbigung  Smittel  ber  2.  90. 
„93er  trauen  ju  ©Ott",  Sedje  104. 
33  ief):  grau  86,  87,  10   ;    §au§  („93ef)e: 

ljufcf)")  3,  14,  17;  :£of  87,  109;    SRagb 

21,  86,  3urf)t  14,  17,  87. 
93itriol,  Siebenprobuft  ber  93-22.  46. 
93ogelt)ecfen  griebr.  ÄaftmirS. 
93  o  U  r  a  t  Ij  3  ,  ©reiffenftau  ».,  4. 
93  o  r  m  u  n  b  f  d)  a  f  t  39  ff.,  54. 

m 

SBaag  f.  SDBet^er. 

3Batf;t   auf   2.:    SRufe   21,  Derfdjärft  39, 

Neubau  40,   Drbnung  40—44;   SBädEiter 

41,  SBad&tmeifter  74,  87,  95. 
SBacfjtenburg  (©eieräburg)  bei  SBacf)en= 

fjeim,  roittetöb.  ©ommerftf)löf5tfjen  5,  110, 

111. 
SBalb   al§   §oa>,    @tangen=,   §ecfenroalb 

unb   Stobböfdje  (Snbe   be§   XVI.  Sa^rf). 

55,  58;  93eröfigung  53,  SMage  76. 
SBatbecr,  Runter  23oo3  ».,  4,  10. 
SBalbgrefjroeiler  (©rebroeiler),  93urg 

6,   SDorf  im  ,,©au"  naa)  2.  guftänbig  2, 

6djult&/ei&erei;<3ifc  61 1,  2ME)le  16'. 
SBalbmann3l)äufifd)e  ©otbaten  auf 

2.  67,  69. 
2Ballfa$rt  be8  3"nter§  93oo3  10. 
SBaügraben  a(3  gifdjroaffer  14. 
SB  a  1 1  m  a  u  e  r  (f.  a.  3tingmauer)   ber  2. 

auägebeffert  8,  neue  8. 
SBappen  5,  61». 
SBaräpurg,   in  9iiebermofdjel  begütert 

61i,  aufgefauft  852. 
SBafferburg,  ©rafen  v.  53. 
SB  a  f  f  e  r  j  u  f  u  b,  r  auf  2.  7. 
SBegelnburg  bei  ©tfjönau  (Safynertal) 

110. 
SB  e  i  fj  e  r ,   ber  @bener=,   ber   ©ennn§=SB., 

2KüE)lettcSB. :  6,  7,  14,  55,  56,  78;  109. 
SB  e  i  b  e  t  b  a  tf) ,   £of    bei   33aierfelb,   natt) 

2.  juftänbig  2',  16 1. 
SB  ein*  Strien  14,   29,  63,  92 1,  93;   93au 

8,  9,  16i,  17,  23,  109;  SBUbbau,  ©djneU 
ben,  Stebenbtegen  14,  S)3fat)lfte(fen  unb 
§acfen  25,  „Xkemmen  raufen"  30,   2efe 

9,  24,  34,  keltern  34,  101 ',  düngen  35, 
gäffer  unb  glasen  92 »,  101  >,  Umfüllen 


34;  gätfc^en  18',  greife  14,  18;   £rin= 

fen  unb  93ebarf  24-',  92,  93. 
SB  elf  er,  £an§  Saf.  53;  @rj.  t>.  103. 
SB  i  e  n  ,  3teia)äb,ofgeria)t  75. 
SBiefen  65,  79. 

SB  i  e  §  1  o  d) ,  ©tabt,  s.  oon  §eibelberg,  110. 
SßUberer  64. 
SB  i  1b  s  ßa£e  28,  :©djn>ein  4,  9  (f.  a.  Sagb, 

SBölfe  .  .  .) 
SB  i  l  5  e  l  m  IV.   o.   Sülidj,    gibt   f.  X.  an 

iperjog  gob,.  I.  ©.  54. 
SB  i  I  Ij  e  l  m  »on  Skaunfdjtuetg  91 . 
SB  i  l  b,  e  l  m  2ubroig,  ©.  ü.  »$ft-  2ubroig,  in 

§eibelberg   83,   93rief    84,  SSerefjelicfjung 

unb  Sätigfeit  88,  früher  £ob  90. 
SB  i  1 1  b  e  r  g  e  r ,  2eienbecfer  (unb  SJtaler  ?) 

oon  SR.  95. 
SB  i  n  g  e  r  t  (ber  Sperren,  beS  ©a)(offe§  f. 

b.);  SB.,2ldf)ter  ober  =gröner  22,  23,  SB.= 

SRann  80,  87,  101. 
SB  i  n  3  i  n  g  e  n  ,  r urpf.  ©dbjofj  bei  Sieuftabt 

a.  $.  111. 
2Birtfcb/aft3räumeauf2.  8,  9;  mivU 

fc^afttic^e  ^uftänbe  um  1646  unb  77. 
ÜB  i  r  t  3  fj  a  u  3  auf  2. :  ©rroeiterung  7,  93es 

nü^ung  9,  ©inritf)tung  13,  61,  80. 
SBitte  13b  adb,  2,  103,  108,  110. 
SB  i  1 1  u  m  «  ©ifc  54,  86,  ©ttettä  85. 
SBölfe  als  Sagbtiere  4,  9,  28,  76. 
SB  ol  fS  bürg,  raitteläb.  2e(jengut  110 1. 
SB  o  l  f  g  a  n  g ,  unmünbig  39,  §erjog  Don 

3».  1544-1569  ©.  45—54,  „2iebl)aber" 

unb   „2iebling"  ber  93=3B.,  fein  ©nftem 

52,  53,  £ob,   93eifefcung  54,  Skimogenü 

turgefefc  56—58,  aufgebahrt  auf  2.  111. 
SB  o  I  f  g  a  n  g  SBilljelm  o.  S3faIä:SJeuburg  75. 
SB  o  I  f  ft  e  i  n ,  ©täbtdjen,  ga^fabrifation  50, 

93urg  1001,  33=$B.  110. 
SBob,nräume  auf  2.  1657  ©.  40. 
SB  o  r  f  ft  e  i  n ,  £>anbgef<$offe  41 . 
SBormS,  93ifdjof  100,  feine  2efjen§f)err= 

littjfeit  über  bie  7   ©tücfe :   2anbsburg, 

Dber=  u.  ^ieber^SRoftfjel,  ^allgart,  SKont= 

fort,  Unfenbadj,  ©itterä  3,  15;  ©tabt  alä 

SJUtgeroerfer  45. 
SB  ü  r  5  vo  e  i  n ,    burdj    ©infodjen   üerfü^te 

ober  burcb,  93eimifa)ung  »on  geniürjigen 

Kräutern    (SBermut,    Sltant,    Sioämarin, 

©albei)  oerftärtte  Sßeine  80. 


128    — 


Sßürttemberg  fd^irf't  33ergfunbige  52 ; 
©Ijrifioptj  o.  SB.,  ÜJMgeiwrfer  52,  53. 

X. 

3  e  dj  e  n  :  Sie  altert  45,  Sfteuanlage  52, 
53,  Flamen  unb  23efi£er  54,  eingegangen 
54;  auä  bem  XVIII.  3a$r$.  104;  3ec^en= 
f)au§  103,  104. 

3eb,ent  17,  34. 

3  e  b,  r  g  a  b  e  n  auf  2.  (ob  gleiajbebeutenb 
mit  9Birtör)au§?)  =  fjeijbarer  9kum  jur 
23enrirtung  oon  SReifenben  3,  61 1. 

3  e  II  m  a  i  e  r  ,  Sergoogt  46. 

3eoenaar,  @6erroein  rjon,  Seutnant  68 
Bio  70,  73, 

3immerpla£  auf  8.  79,  81. 

3in§  =  §afer  16,  Termin  16,  3atjlung  37. 


3  i  ft  e  r  n  e  80. 

3511  e  27,  76. 

3  o  II  e  r  n  ,  ©rafen  ».,  53. 

3ugbrüde  80. 

3  u  g  g  e  I  b  b.  i.  Abgabe  im  gaße  be3  2öeg= 
3uge§  15. 

3roei&rüo;en:  gürftentum  —  (Srbfajaft 
©teptjanS  5;  fein  ^erjog  in  S.  85.  S3e= 
oölferung  92,  3uftanb  97;  3tefibena  = 
fdjlofc  —  ©tammfifc  2  2,  §ofr)alt  bafjin 
84,  oertaffen  91,  110,  111;  «Regierung 
—  Serträge  58,  62,  63,  ©efanbtfajaft  60. 
©tabt  —  $ar)rt  bajjin  rjon  2.  30,  2IbeI 
53,  Söarenbejug  58,  Setfehung  griebrid) 
ßaftmirä  75,  ©trafje  nacr)  2.  88.  Ärieg  91. 

3raingel  11,  11,  19,  40,  402. 


Explicit!  Expliceat? 
Sperans  auctor  eat. 

Beenbet  mor;!,  iticf]t  gan3  gefdjetj'n ; 
Der  Schreiber  tjofft:  auf  IPieberfctj'n! 


<9 


e) 


flntmng 


if   i'A 


ifyiii(d)ti  tan  =  6st>etg '. " ''^—Jljil^^^zfiB 


Die  ianüstmrg 

Unflat  1620—1641  nadt)  merian  (oben),  und  örundplan  (unten). 


<£rfläruncj. 


Die  nebenfteb/enbe  2tnficr/t  ber  Canbsburg  ift  bie  einzige  bis 
jetjt  befannte ;  ftc  entflammt  Merians  Topographia  Palatinatus  Rheni  unb 
erfdjien  \6^5.  Dod}  ift  bie  £eit  für  ben  (Entrourf  bebeufenb  früher  am 
3ufe£en;  beim  es  fer/len  ber  «^etdmung  (£iri5elt?ettenr  bie  J6^\  gebaut 
mürben  (5.  o.  5.  7%)  unb  bas  Scb/lof  ift  bargefteüt  in  perbältnismäfig 
febr  gutem  ^uftanbe,  mie  er  fpäteftens  bis  \627/8,  Dielleicbt  nur  bis  \620 
beftanb.  Darnad?  bürfte  bie  Aufnahme  ber  Burg  5U  ^riebrid?  Kafimirs 
Reiten  erfolgt  fein,  ineileidjt  burd?  ZTlattb.  XRerian  b.  2lelt.  felbft,  etroa 
auf  feiner  £)eimreife  von  Paris  nad}  ^ranffurt.  XDenn  auch  oberfläch^ 
Iicr/e  Betrachtung  unb  bie  gegenwärtige  mangelhafte  Kenntnis  bes  (Brunb- 
riffes  3U  ber  Annahme  Herleiten  mollen,  als  fyabe  ber  ^eidmer  linfs  unb 
redjts  Partien,  bie  feitlid?  aufer  (Seficfytsfreis  lagen,  mit  2tbficf?t  in  bie 
Sd?au  einbe3ogen,  fo  ergibt  bod?  eine  grünblicb/e  Dergleidmng,  baf  bie 
2Xnftd?t  perfpeftbifd)  unb  fadjlidj  getreu  gemefen  fein  muffe.  3r/re  auf ere 
2iusbebnung  ift    auf  bem 

Plan  ber  Burg  mit  -  -  -  angegeben;  in  ber  f leinen  5d}raffen= 
3eidmung,  mekr/e  bas  ZDadjstum  bes  Burgbaues  bartut,  entfpricfyt  |ber 
mittlere  Hing  bem  ZlTerianifdjen  Bilbe.  Der  2?if  felbft  aber,  nad? 
Heber  (\8qO)  unb  nad?  £ippert  Q890)  gejeiermet,  ift  in  gleicher  £)rien= 
tierung  unb  im  ZTTafftab  mie  bie  2tnficr/t  gehalten  unb  mutmaf  lidj 
wie  folgt  3U  gliebern: 


A.  Süsserer  Worbof. 

1.  Wuvy-  unb  (Dbftgarten. 

2.  Untere  ^ugbrücfe. 

3.  (Turmbau  (ob.  (Sefäng-- 
nis?) 

4.  2Ilter  Heifeftaü? 

5.  i.  (äufjerfte)  Pforte  :  £0  = 
Fat  für  bas  Garde  du 
corps. 

6.  <Särtd?en(a.ö.5cr/an3e?J 

7.  Baracfe. 

8.  3nnerer  (Satten  I. 

9.  Jteujjere  £jeufd;euer. 

10.  3nncrcr  hatten  II. 

U-  ffanfbredje?  Scfymiebe? 

12.  Bolhoerf,  Hunbell,  neuer 
Heife--  ober  Heitfrall? 

13.  £}unbs3u>ingel. 

B.  Dorbof. 

14  a.  (Ehemals  (Stäben. 


14  b.  (Dbere  „auf3eud]eube" 
Brücfe  unb  2.  (Torbogen 
(mittleres  Cor,  „inner; 
fte"  pforte?  S.S.  40). 

15.  Kapelle. 

16a.  pferbeftall  unb  (Sof}-- 
müfylePj 

b.  Sdjladjtriaus  unb  BolI= 
roerf,  barüber  bieSdjuIe. 

c.  Babftube. 

Der  tiefe  Brunnen  f.  29  ?, 

30? 
Das  JX>irtsr;aus  f.  3\. 

17.  Dritte  pforte. 

C.  2>ie  innere  aSurg. 

18.  HüftFammer. 

19.  Komfcfyeuer. 

20.  Bacfriaus,  ^tpot^efe. 
21-  03efängnisturm. 

22.  Brauhaus. 


23.  u.  24.  Die  beiben  Küdjen  ? 
Dahinter  ber  „t>orbere 
Hunbturm",  (BoIIroerf  J. 

25.  IDafcfyrjaus,  Ställe  innere 
fjeufer/cuer. 

26.  Keller,  Kellerei,   Kelter. 

27.  f}errenblaus(Sd7loJ5ftocf). 

28.  03ro§er  (Turm. 

29.  ot>.  30.  (liefer  Brunnen. 
3\.  IPirtstjaus. 

D.  ^Umgebung. 

„12".  Der  Sctyloßgrabeu. 

32.  ö3ro§er  Scbjolggarten  mit 
Springbrunnen. 

33.  ^immerplatj,  Hu§baum= 
felö. 

34.  Sdjlotjrotngert. 

35.  ^ant|of. 

[Der  pfeil  3eigt  nad}  Horben.] 


£>on  £ubnug  (£tb  finb  an  Palatina  ferner  erfcfyienen: 

Jit  Purgera  üaus  xtnb  üaf  1593.  Bilb  pfäljifdjer  Kultur. 
Speyer  \890.     ^8  5.  gr.  8°.     Preis  60  pfg.     (Dergriffen.) 

^^maürttspitfeil  an  freit  r^einpfälftrc^ett  Perafcaufcit 

bes  £)er5ogs  IDolfgang  von  ^roeibrücfen  1559 — \568.  2trd?i= 
r>alifa7=montangefd}icf/tIicr/e  Sfisje.  2lugsburg  \892.  32  5.  gr.  8°. 
Preis  60  Pfg.     (Dergriffen.) 

^tc  iJfalj-jmeturü^ir^e  dcmenfarfc^ule  unmittelbar  natf? 
bem  breifigjär/rigen  Kriege  (\6^8— \706).  ITcit  einem  Porträt. 
Speyer  \893.  Wie  bie  porigen  im  KommtffionsDerlag  ber  Jdger^ 
fdjen   Bucr^anbtuug.    .^  unb   VIII   S.  gr.   8".     preis   \  OT. 

^etmaföläffer.  Sagen  unb  ©efcfyicfyten  aus  ber  XTorbroeftpfa^. 
J5unäd}ft  für  bie  3uSenb-  2.  unb  3.  2tusgabe.  2Ttit  farbigem 
Citelumfcfylag,  \  Karte,  \  Plan  unb  5  QTertbilbern.  Bliesfaftel 
H89^.  (Eigentum  bes  Derf  affers.  52  unb  IV  S.  H.  8°.  preis 
40  Pfg. 

3ur  i©irfr^aff0örr^t^fe  fres  |tfälj.  iDeflrtc^s*    2igrar= 

r/iftorifdjer  Beitrag  sur  (Sefcr/idjte  insbefonbere  bes  £)er5ogtums 
<3u>eibrücfen.  Zllit  einem  2lnfyang.  ^meibrücfen  \8^  bei  Hup= 
pert.     55  S.  fl.  8°.     preis  60  pfg. 

Jm  Barlan&e  tirr  ^fäljtrrfjett  Baaefen.  S*Iid?te  XDanber= 

ftubie   über  Canb   unb  £eute  um  Bergsabern.  lYixt  \8  3^uftra= 

tionen,  \  Karte,  \  Plan.  Berg3abern  \895.  Kurbudjr/anblung. 
68  S.  gr.  8°.     preis  \.50  IUI 

fHariamte  fcrnt  trer  %tt\tn,  aefc.  fr.  ^al&era,  bie  „grofe 

£eid?sgräfin"   bes  IDeftricr/s.  ©ebenfblätter.     ZTTit  2  porträts, 

5  2lnficfyten,  2  planen  unb  \  Karte.  ^roeibrücfen  \896  bei 
Huppert.     preis  \.50  ZTTf. 

^er  Hof-  ttttfr  ^faatstrtenll  im  ehemaligen  ^ersogtume  pfa^ 
<§tr>eibrücfen  r»on  m^  -\60^.  ZTCit  (Dorroort),  £>rts=,  perfonen= 
unb  Sacfyen=3nber  ausgeftattet  von  Dr.  3ofyannes  ITTayerfyofer, 
2lbfcr/iebsgabe  bes  r/iftorifdjen  Dereines  ber  pfals  an  feinen  üer= 
bienten  Dorftanb,  Hegierungspräfibent  3u^us  v.  2luer.  (£benba 
\897.     325  S.  gr.  8°.     Preis  ^.50  VTtt 

2ln  Bavarica: 

(gitlt  0ücröai|erir(^e  ^orfbtt^ne.  Kleiner  Beitrag  sur  ^eimat= 
funbe.     Hofenr/eim  $00. 

Pas  ftaljerifdie  (©üerlatttt  am  Jmt.  Organ  bes  rjiftorifdjen 
Dereines  2tofenfyeim.    3  3a*?r9-  \3°\ — \Wk- 

woogooo 


Stammtafel  von  Mittclsbacb-Xanfcsbeiw 


fieiina,  3uljmuir=  I.   [569—1604 

Wem. :  SDtagbtilflin  ».  3ülid>  u[I». 

t   1633=) 

f  <D!eifnu)e!ni  (Siibroiglgtuft). 


Die  Zwcibrücher  llnle. 

Soliflimre  II. 

!.,.  Vime  fort.  KSIH-IC34 
1    Sem. :  Matlnuiim  o.  ERDÜau. 

um  >liaua  oon  Hnrpintj, 


E>ic  ÜLaiibsbcrocr  ÜLinic. 

J'iicbrid)  tliifimir. 
Stiftet  bet  l'tnib&bcrgci-  fiinic. 

*  17.  VII.  15K5 

t  3«  SJiontfotl  30.  IX.  1645 

f-  1648  in  bet  Slle|mibet8litd)e  in  3roeilitiirfen. 

fiiiil'eSlmnlinSlnttDttpiiin  u.  DtaffaiHDttmlcm 

SMenbnta,  *  0.  XII.  1581  jn  «ntmerpen, 

Bcimiifjlt  4.  VII.  1616,  t  28.  IX.   1657, 

/•  in  bet  Sleplieinännift  gu  9)lei[enl)eiin. 

I 


Sic  Iklccburger  (eebwebisebo  linic. 


Monii  Jalimit, 

3f«i'h-.   lv,    i.    L.|,M 

CÜcm. :  flflthiuiiia, 
Ä.  ^riltjrfiiii    uon  Srinoeb  t 


1.  .hiebt«) 

*   sn   [.'illlbMlCrfl 

am  14.  VIII    1B17, 

t  ebenbn  15.  VIII.  1617. 

f  SDieifenfjeimei  Sapelleii; 

»ruft. 


2.   Jricbrirl)  Cllbiuili 

:   &eibel&.  27.  X    1619, 

t  Emibslitrfl  11.  IV.  1681, 

f  ÜJccifenbeini  ©tepl)ail§aru|t, 

1.  ©ein.:  3ull(inta»o  jb  ateno 

*  23.  IV.  1621,  ucriii.  27.  XI.  1645, 

t  25.  III.   1672, 

f  ÜJleiienlieiin  (SltnlianSarufl). 

2.  (Sein.:  «Dlarin  Ciifab.  jjepp 

«  1635,  uerm.  14.  3!d».  1672, 

t  SKärj  1721,3) 

•/■  gtuifdjen  Grjor  utib  @d)iff  bet  ©d)tofi= 

firdjc  gu  :Uiei[eiil)cim. 

I 


3.  fintl  ficintid) 
*  25.  VII,    1622 

in  ©ttnfjbntg, 
t   1 1 .  VI.  1 623   ebenbn, 
f  im  Sijorc  bet  2[Eeynn= 
betäf<rd)e  ja  3nielbrucfcii. 


lihnrtottc  iSeu-Benlc, 


1.  find  Jriebtid) 

*    12./13.   IX.    1616 

in  3lueibtii(fen, 

t  21.  X.  boielbft, 

f  ?tlriiiubcrcfird)e. 


2    Ulill]elin  l'nbiuin 

*  23.  II.  1648  jn  8airt>*&tifi, 

oerm    14.  XI.  1672  gu  SDltifrabeiiu, 

t     I.  VIII.  1(175  gu  ffieii'cnijeim, 

f  ttiipclieuarnfi. 

IWicbeiife  IHintlolte 

*  2.  XII.  1653  ;u  ;innilnüefen, 

min      14.  XI.  167  2   jn  Hceifenbeim, 

t  27.  X.  17  12  gu  S>8rrmi>[eM, 

f  9Kti(cnI)eini,  S!npcllcnuru[t. 


8.  lodjlet 
*  28.  XII.  1648, 
t    1.  I.    11549, 
f  SttplitiuSgtiift 


4.  ©obn 
*  9    I.  1650, 
t   12.  I.   1650, 
f  2)ieifent)eini. 


(Jlnllnu  fotjallli 
>   11.  1    [650 
in  SaubSbetn, 


6    lotntbnrt 

Hläbdien 
15.  [V    1652, 

f  •lleiienlieim. 


7.  (51i,irlone  Slnuilic 

24. V.  I653a8anbabiitg 

»ttm    24.  VII.  1678, 

f-  9.  VIII.  1717 

jn  Dffenbaif) 

lern  :    3cJ).  'ISliilipp  um 

3fcnbuta  Offeiibnd) 

•   4.   XII    1655, 

t  21.   IX.   1718, 

f  In  Dfienbnd). 


8.  Suife  'IHngbnleiiu 
17.  VI.  1654  i.  ßdlibSl). 

t   11.   II.   1672 
in  Weifenlieim, 

f  S:tptjnii8giuft. 


9.  J.W.  i  if  @i)pt)ie 
*  13.  VIII.  1655, 

t  (5.)  8.  X. 
1657 

gn  l'.mbibera, 
rSM'ii.iii-Jrtinfi  ') 


1».  eil(    Eonftine 
•27. X  I656t.8aiib8betg, 

Denn.   I.:  7.  XI.   1117«, 

beim.  2. :  22.  XII.  1 692, 

t    1707   (»)  9.  VIII. 

in  Sliifttin. 
1.  «ein.:  Gmid]  XIII.. 
(Senf  uoii  Seiningen 

*  6.  II.   1649, 

t    13.   XII.   1684. 

2.<Sem.:(5(ltiflODl)Rliebt. 

löni'flßtnf  DOlt  ®oI)un  gn 

9lcid)ette-n>albe   nnb  Ötiilcf 

»  19.  X.  1652, 

t   10.   XI.    1734. 

I 


II  fintl  finlimir 
*6.  VIII.  1658 

sn  BanbS&ecfl, 
t  14.  IX.  1673 

Sil  öebelbeta, 
f  fiapeQcligrilft. 


12.  3uliont 

©leonoie 

•27.  VI.  1661, 

1-1 2./ 13.(0  II 

1662, 
f  9Jeeifent)eiiu, 
©tep[)nnSntufr  ? 


13.  anftonn 
»  11.  II.  1663 
in  üfteifenlKini, 
t   25.  I.    1665 
f  Sttptantgruft. 


tili  XI. 
l  oon  Sdjioeben, 

luu'iliuicfai    l.lsl  _!,;!»: 


1.  fintl  fnbiuin 
'  18.  VIII.  1673, 
t  11.  XI.  1674, 

?'-  ÄopeDtnntuft. 


2.  Wilhelm  Stjrinir 
»  5.  VII.  i«74, 
t  28.  XI     1674, 

i  ffopetlengiuft. 
iliK,,u  [Wirbt  n. 


SBilllcIinine   äoplnn 
*  27.  VII.  1675, 
t  5.  XI.  1675, 
t  Sapellengiuft 
gu  sUleifcn[)ciiii. 


3  Söliitr:  (Stufen 
Pon  Seiningen. 

1  Sodiler. 


2.   I   Solm: 

SBurggraf  u.  ^DoI)nn. 

1  lodjltr. 


(all  xll. 
Jlanifl  0011  Sfliioeöell,  $>ecjO(l  i 
imlcfen. 
171«  fintterloö  qeflorDen. 
Xai  (etgogtuin  fomtnl 


felber  Sinie 


11  3>it-  Dnlcn  finb  fdinllidK  im  neuen  3t  l  ait.u-.icb.ii      tu-  J1,iiii,-ii  sei-  öcrjöiie  unb  lliatiqrufen  inn« 
bet  SanböbecniT  Vniicl  |i^  in  ,v'Ui,ni,1  wMf    ,:     -Jl,im,n  [Ii;,l  i-lnn,il)Uimen  fmb  (lefoerrt;   Itu- 
finb  in  ^Iclit  gelefel    —  Bei   BllffleUung    Oec  Jari  IMirD>-  <\nuu,    i-l  iu.iumu.    =     i:,7     i::i,    ynuu,  lsjrnbtirdK, 
S.  15  —  57,  l.'el)iiiaiiu,  ^„r^.qtum     luvibimlcu,   Jln!     in  mitbcniiut. 


2)  •  (£tcnu:  geboren  ; 

,i|,-li,'iM>,'.,   H,,  ii,   ■   ii  i:      l„  n 

r  (HegenbeS  .ftrenjn  bcQtaben 


.i,',      'i  ,    Iviull,-,    'lll'llfll 


BRIGHAM  YOUNG  UNIVERSITY 


3  1197  22401  8728